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Sie sind gesund,<br />
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Abnehmen, mehr Sport, gelassener werden:<br />
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33<br />
Sommer-<br />
Schuhe<br />
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modisch & gut zu<br />
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Sanfter Weg<br />
zur Topfigur<br />
5 Pfund <strong>weniger</strong> in 1 Woche<br />
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Der Zauber von Fehlern<br />
Jetzt erfülle ich<br />
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PS:<br />
Oft werde ich gefragt, woher die Ideen für die Geschichten in <strong>plus</strong> kämen.<br />
Manchmal beginnt alles in der Küche. So wie unser Bericht über vegane Ernährung<br />
... An Weihnachten waren die Kinder mal wieder zuhause – doch<br />
sie essen seit geraumer Zeit, wie derzeit viele junge Leute, kein <strong>Fleisch</strong><br />
mehr. Und weil es traditionell Braten gibt, sagte mein Sohn, er mache Seitan-Braten<br />
– aus einem Kilo Mehl. Aus Mehl! Also wusch er normales Mehl<br />
voller Hingabe und Fröhlichkeit so lange aus (es dauerte mehrere Stunden),<br />
bis am Ende ein Klotz übrig blieb, der an gekochtes Hackfleisch<br />
erinnerte. Der wurde gebraten, gewürzt und so standen in zwei<br />
Terrinen zwei ähnlich aussehende Gerichte: traditioneller Braten<br />
und Seitan-Braten, beide hübsch aufgeschnitten, mit kräftiger<br />
Soße. Und beides schmeckte so vorzüglich, dass ich dachte:<br />
Ich weiß so wenig über andere Arten, sich zu ernähren ...<br />
Doch diese kleine Geschichte hatte für mich noch eine andere<br />
Dimension. Für uns Ältere kommt irgendwann der Moment, an<br />
dem wir erkennen, dass unsere Kinder uns etwas zeigen, das uns<br />
bereichert, wenn wir uns darauf einlassen können. Und dieses<br />
Sich-auf-Neues-Einlassen hält uns jung und lebendig. Es kommt<br />
hinzu: Wenn wir uns auf die Dinge einlassen, die unseren längst erwachsenen<br />
Kindern wichtig sind, erreichen wir eine<br />
neue, höhere Ebene der gegenseitigen Achtung. Erstaunlich,<br />
was sich aus einem Kilo Mehl entwickeln<br />
kann, finden Sie nicht? In diesem<br />
Sinne wünsche ich Ihnen: Lassen<br />
Sie sich auf Neues ein und<br />
viel Spaß beim Lesen! Bis<br />
nächsten Monat, Ihr<br />
... zu Ihrem Abonnement:<br />
<strong>plus</strong> Abo-Service,<br />
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Jürgen Sinn, chefredakteur<br />
3 | 2014<br />
3
im März 2014<br />
Wie gut ist Dr. Web? So finden Sie<br />
70 seriöse Gesundheits-Infos im Internet. 94<br />
Zum Wandern an die Mosel Das klingt ungewöhnlich. Doch wer den<br />
neuen Moselsteig erlebt hat, sagt: „Das ist einer der schönsten Wege.“<br />
Besser leben<br />
10 Früher & heute Wie wir<br />
Haare pflegen.<br />
12 Janina Hartwig über<br />
den Mut zum Risiko.<br />
14 Lebensträume Jeder<br />
hat sie. Doch nur<br />
wenige trauen sich,<br />
diese umzusetzen.<br />
Warum? Wie es auch<br />
in späten Jahren geht,<br />
zeigen viele Beispiele<br />
unserer Leser.<br />
20 Chic & gesund Die<br />
schönsten Sommer-<br />
Schuhe und Sandalen.<br />
26 Gefährliche Keime<br />
Jährlich sterben bei<br />
uns 40 000 Menschen<br />
durch mangelnde Hygiene<br />
in Kliniken. Andere<br />
Länder kennen dieses<br />
Problem nicht. Was<br />
machen sie besser?<br />
Selber machen<br />
33 Pouf selber stricken.<br />
34 <strong>Gesünder</strong> essen Wer<br />
sich vegan ernährt, lebt<br />
gesünder und schützt<br />
Tiere und Umwelt. Doch<br />
wie kocht man vegan?<br />
Tolle Rezepte und viele<br />
Haushalts-Tipps.<br />
44 Alter Tontopf Hübsch<br />
verzierter Blickfang.<br />
46 Pflanzen vorziehen auf<br />
der Fensterbank.<br />
Fühlen<br />
49 Blumen schenken Das<br />
tut der Seele gut.<br />
50 Zauber von Fehlern<br />
Warum Scheitern uns<br />
stärker macht.<br />
54 Kinder 5 Fragen, bevor<br />
sie wieder einziehen.<br />
56 Angelika Euler Das<br />
Poesiealbum.<br />
Schön sein<br />
61 Lippenstifte Die richtige<br />
Farbe für Sie.<br />
62 Glatter Hals Das hilft<br />
wirklich bei Falten.<br />
66 Haare 7 Fehler, die Sie<br />
vermeiden sollten, weil<br />
diese Sie älter machen.<br />
Die behalt ich gleich an<br />
Freuen Sie sich auf den Frühling! Denn noch nie war die<br />
Auswahl an schönen und gesunden Schuhen und Sandalen so riesig. S. 20<br />
4 3 | 2014
Clever zur neuen Rente<br />
Die Rente mit 63 ohne Abschlag wird zum Juli kommen. Doch was, wenn man gerade in Rente<br />
ist oder den Antrag gestellt hat? <strong>plus</strong> zeigt einen Weg, der Tausende Euro bringt. Im Extra-Teil.<br />
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Vegan essen Wunderbare Rezepte<br />
Energie sparen 80 % Heizkosten<br />
34 4 & Tipps, um gesünder zu leben.<br />
kann jeder sparen – im Extrateil.<br />
Gesund bleiben<br />
69 Blutdruck Diese<br />
Mittel wirken rasch.<br />
70 Dr. Web Fast jede<br />
dritte Suchanfrage<br />
im Internet betrifft<br />
Gesundheitsfragen.<br />
Doch wie findet man<br />
seriöse Informationen?<br />
75 Sanft abnehmen 6 Kilo<br />
<strong>weniger</strong> in 10 Tagen<br />
<strong>dank</strong> einer speziellen<br />
Fasten-Kur.<br />
79 Anis Das Gewürz heilt<br />
Alltagsbeschwerden.<br />
80 Retten Sie Leben! Es<br />
sind nur wenige Handgriffe<br />
nötig, um Erste<br />
Hilfe zu leisten.<br />
Erleben<br />
83 Kino George Clooney<br />
rettet die Kunst.<br />
84 Yoga-Urlaub: Eine<br />
Woche nur für mich.<br />
90 Katharina Thalbach<br />
über Männer und Mütter.<br />
94 Wandern an der Mosel<br />
Der neue Moselsteig<br />
zählt zu den schönsten<br />
Wanderwegen.<br />
100 Leserreise Kommen Sie<br />
mit zum Wandern.<br />
Ihre Seiten<br />
103 Leserfrage Dickes Fell.<br />
106 Mein Engagement<br />
107 PC Grüße per E-Mail.<br />
108 Ihre Briefe<br />
Unsere Titel-Themen<br />
erkennen Sie<br />
an der unterstrichenen<br />
Seitenzahl.<br />
Pflanzen ziehen in Dosen<br />
Es ist günstig, macht Spaß – und alles, was Sie benötigen,<br />
sind Samen und ein paar alte Dosen oder Zeitungen. S. 46<br />
RUBRIKEN<br />
6 Besser leben<br />
68 Rätsel<br />
58 Sonnenstrahlen<br />
60 Sudoku<br />
93 Impressum<br />
102 Hersteller-Nachweis<br />
110 <strong>Vorschau</strong><br />
112 Zum Schluss<br />
❯<br />
80<br />
% <strong>weniger</strong><br />
Strom & Gas<br />
Wann lohnt Energiesparen wirklich?<br />
Der große Report zeigt es, S. 4<br />
❯<br />
geld^<br />
recht<br />
4<br />
ENERGIE SPAREN<br />
80 % der Heizkosten kann<br />
jeder sparen, wenn das<br />
Haus gut gedämmt ist.<br />
9<br />
NEBENKOSTEN<br />
Rechnet der<br />
Vermieter richtig ab?<br />
10<br />
GETRÄNKEPFAND<br />
Diese Symbole sind gut<br />
für die Umwelt.<br />
12<br />
STUDIERENDE KINDER<br />
Wie finanziert man die<br />
Ausbildung optimal?<br />
15<br />
RENTE MIT 63<br />
Wie Sie die neue<br />
Rente doch noch ohne<br />
Abschläge erhalten.<br />
16<br />
SCHEIDUNG<br />
Ist Trennung oder<br />
Scheidung besser für<br />
Unterhalt und Rente?<br />
18<br />
EXPERTEN RATEN<br />
Wie eine ausgezahlte<br />
Lebensversicherung<br />
anlegen?<br />
20<br />
LANGE KRANK<br />
Wer finanziert dann den<br />
Lebensunterhalt?<br />
22<br />
IHRE FRAGEN<br />
Experten antworten.<br />
24<br />
MUSTERBRIEF<br />
Nebenkosten.<br />
Das Beste<br />
für die Kinder<br />
So finanzieren Eltern<br />
am besten ein Studium, S. 12<br />
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3 | 2014<br />
5
Besser leben<br />
im März<br />
Frühling auf dem Teller<br />
Düstere Wintertage hinter sich lassen, das<br />
geht am besten mit knackigem Gemüse<br />
wie Möhren, Kohlrabi, Rettich und Co. Tipp:<br />
Nur in etwas Wasser dünsten, so bleiben<br />
am meisten Nährstoffe erhalten. Und die<br />
schützen perfekt vor Frühjahrsmüdigkeit.<br />
Was denken Sie?<br />
Steuer auf ungesunde Lebensmittel<br />
Kalorienbomben wie Nuss-Nougat-Creme, Chips<br />
und Schokoriegel sollte man mit einer Extrasteuer<br />
belegen. Das zumindest fordern die Ärzte der<br />
Deutschen Diabetes Gesellschaft. Vielleicht könne<br />
der höhere Preis vielen die Lust auf zucker- und<br />
fettreiche Lebensmittel verleiden, hoffen die Mediziner.<br />
Das hätte den positiven Effekt, dass <strong>weniger</strong><br />
Menschen Zivilisationskrankheiten wie Diabetes<br />
Typ 2, Fettsucht usw. bekämen. Übrigens: Einige<br />
Länder wie Frankreich, Finnland, Ungarn und Mexiko<br />
haben die Steuer schon. Was halten Sie von der<br />
Idee? Schreiben Sie uns! Adresse siehe Seite 3.<br />
Neu erforscht:<br />
Simple Tricks<br />
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Risiko für Alzheimer<br />
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Gehirn erreichen<br />
würden. Deshalb:<br />
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fördern<br />
die Leistungsfähigkeit<br />
des Gedächtnisses,<br />
ergab eine<br />
Studie mit Älteren.<br />
Der Effekt hielt<br />
mehr als ein halbes<br />
Jahr. Also: Spielen<br />
Sie mal wieder.<br />
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Schwarzfahren?<br />
Einsteigen darf man auch ohne<br />
Fahrkarte: In Bussen kann man<br />
meist eine Karte beim Fahrer<br />
kaufen – in Bahnen oft nie. Deshalb<br />
an der nächsten Haltestelle<br />
aussteigen, anderen Automaten<br />
probieren. Außerdem: Nummer<br />
des defekten Automaten notieren<br />
– falls ein Kontrolleur kommt.<br />
6 3 | 2014
Endlich Frühling:<br />
Und die<br />
schönsten<br />
Boten sind<br />
Horn-Veilchen.<br />
Im Nu fertig:<br />
Blumenkranz<br />
Wenn erst die Veilchen blühen,<br />
hat der Frühling endgültig<br />
Einzug gehalten. Und ganz<br />
schnell können Sie aus ein<br />
paar Blüten einen hübschen<br />
kleinen Blumenkranz für Tür<br />
oder Tisch zaubern.<br />
Sie brauchen: 30 Hornveilchenblüten,<br />
Pfefferminzblätter,<br />
Schere, Blumendraht, Draht<br />
Draht zu Ring biegen. Blüten<br />
und Blätter dicht an dicht mit<br />
Blumendraht festbinden.<br />
Fotos: Flora Press (3), Shutterstock (2), Stockfood, Thinkstock<br />
3 | 2014<br />
7
Besser leben<br />
im März<br />
Perfekt nachempfunden: die Titanic-Pose<br />
Senioren werfen sich<br />
in Filmpose<br />
Sind die beiden oben nicht süß? Erna Rütt (86) und<br />
Alfred Kelbch (81) wohnen eigentlich in einem<br />
Contilia Seniorenstift. Doch aus Spaß haben sie diese<br />
berühmte Film-Szene nachgestellt. Wie viele andere<br />
Bewohner zwischen 75 und 98 auch, die in die Rollen<br />
von James Bond, Audrey Hepburn, James Dean,<br />
Marilyn Monroe, Rocky oder des Dirty-Dancing-<br />
Traumpaars schlüpften. Schade, dass man den Kalender<br />
nicht kaufen kann, sondern er lediglich als Geschenk für<br />
Bewohner und Mitarbeiter gedacht ist.<br />
Erkannt? Eine Szene aus „Saturday Night Fever“<br />
„Mary Poppins“ neu aufgelegt – mit Fototrick<br />
Wow: Mit 80<strong>plus</strong> sexy wie Marilyn!<br />
Wirkt täuschend echt: „Frühstück bei Tiffany“<br />
Fotos: Contilia Gruppe, Essen/Werntges Studios, Gladbeck (5), Thinkstock<br />
8 3 | 2014
Weiße Flecken auf den Nägeln?<br />
Schuld sind Luftblasen durch einen verletzten Nagelwall. Deshalb:<br />
Nagelhaut nicht zu weit zurückschieben!<br />
NEU<br />
65Plastiktüten verbraucht jeder in<br />
Deutschland pro Jahr. Und nur ein<br />
Bruchteil der Tüten wird nach<br />
Gebrauch recycelt. Etwa 90 % landen<br />
auf Mülldeponien. Das Problem: Es dauert 100 bis 500<br />
Jahre, bis Plastiktüten vollständig zerfallen. Obwohl<br />
das seit Langem bekannt ist, gehört Deutschland neben<br />
Italien, Spanien und Großbritannien zu den Ländern,<br />
die die meisten Plastiktüten verbrauchen. Deshalb:<br />
Sagen Sie öfter mal „Nein! Keine Tüte bitte“, wenn Sie<br />
beim nächsten Einkauf danach gefragt werden.<br />
Typisch<br />
Frau ...<br />
8.<br />
März ist mal wieder<br />
Weltfrauentag. Doch<br />
haben wir inzwischen<br />
tatsächlich Gleichberechtigung?<br />
Vielleicht<br />
liegt es auch daran ...<br />
• „Wenn Frauen unergründlich<br />
erscheinen,<br />
liegt das meist an<br />
dem geringen Tiefgang<br />
der Männer.“<br />
Katharine Hepburn<br />
• „Wenn ein Mann zurückweicht,<br />
weicht er zurück.<br />
Eine Frau weicht nur<br />
zurück, um besser Anlauf<br />
nehmen zu können.“<br />
Zsa Zsa Gábor<br />
• „Wenn du willst, dass<br />
etwas gesagt wird, frage<br />
einen Mann. Wenn du<br />
willst, dass etwas getan<br />
wird, frage eine Frau.“<br />
Margaret Thatcher<br />
5<br />
Arten von Freunden<br />
sollte jeder Mensch<br />
haben – das fanden jetzt<br />
Psychologen heraus ...<br />
1) Jemand, mit dem<br />
man unbeschwert<br />
lachen kann.<br />
2) Jemand, der einen<br />
herausfordert und immer<br />
ehrlich zu einem ist.<br />
3) Jemand, der sich bedingungslos<br />
loyal verhält.<br />
4) Jemand, der es<br />
nicht übel nimmt, wenn<br />
man sich längere Zeit<br />
nicht meldet.<br />
5) Jemand, der die Abenteuerlust<br />
in einem weckt.<br />
Keine Sorge, wenn Sie<br />
nicht alle fünf Arten von<br />
Freunden zusammenbekommen<br />
– manche Freunden<br />
erfüllen auch drei,<br />
vier Dinge auf einmal ...<br />
Die neuen TENA Pants:<br />
30 % dünner – mit der<br />
bewährten TENA Sicherheit!<br />
Die neuen TENA Pants mit ConfioFit:<br />
• sind 30 % dünner,<br />
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Deutschland möglich.
Früher & heute<br />
Ein Shampoo für alle<br />
Die Haare zu pflegen war in den 60ern einfach.<br />
Die meisten benutzten „Schauma“. Spülung<br />
und Haarkuren hatte nur der Friseur. Ansonsten<br />
waren ein Ei oder Bier beliebte Hilfsmittel. Heute<br />
gibt es Shampoos für jeden Haartyp und jedes<br />
Alter. Dazu Spülungen, Kuren, Wachs, Repair-<br />
Lotionen, Gels, Wachs, Schaumfestiger, Sprays,<br />
Glitzer, Farben, Tönungen, Heimdauerwelle etc.<br />
Das Wichtigste an<br />
unserem Körper<br />
Haare wärmen nicht nur, sie sind zugleich<br />
kostbarer Schmuck – für den man vor<br />
50 Jahren so viel Sorgfalt verwandte wie heute.<br />
Die beliebtesten Frisuren 2013:<br />
• Fransen für längeres Haar<br />
• klassischer Bob<br />
• pflegeleichter Kurzhaarschnitt<br />
• Dauerwelle<br />
• Pferdeschwanz<br />
Quelle: Friseurhandwerk<br />
„Alles ausprobiert“<br />
M<br />
eine Haare<br />
erlebten Ende<br />
der 60er, Anfang<br />
der 70er<br />
ein wildes Hin & Her. Es<br />
begann mit meiner Twiggy-<br />
Phase, in der ich die Frisur<br />
superkurz trug – wie ein<br />
Junge. 1969 stylten meine<br />
Freundinnen und ich uns<br />
wieder weiblicher. Stolz<br />
führte ich eine ,kesse Tolle‘<br />
spazieren: im Nacken ganz<br />
kurz, eine Seite kürzer, die<br />
andere Seite länger. Und<br />
eine Locke fiel locker über<br />
die Augen. Das Kämmen<br />
dauerte 20 Minuten, es<br />
sah schick aus, schränkte<br />
das Blickfeld aber sehr ein.<br />
Und dazu Unmengen Haarspray!<br />
Anfang der 70er-<br />
Jahre dann der Afrolook:<br />
wild und ungezügelt. Wenn<br />
ich mir heute vorstelle, mit<br />
welcher Ausdauer ich beim<br />
Friseur saß! Zwei bis drei<br />
Stunden dauerte es, bis<br />
die winzigen Lockenwickler<br />
alle an ihrem Platz saßen.<br />
Und der ganze Salon stank<br />
entsetzlich nach Chemikalien<br />
– man ertrug dies<br />
damals klaglos. Heute<br />
würde ich mir das nicht<br />
mehr antun.<br />
Renate Bugey (63)<br />
ist Bibliothekarin und<br />
Event-Managerin.<br />
Sie lebt in Monheim.<br />
Fön = Fön<br />
Offiziell darf sich nur der Fön der Marke AEG<br />
so nennen. Denn auf deren Trockner ist der<br />
Eigenname Fön seit 1908 eingetragen. Alle anderen<br />
heißen offiziell nur „Haartrockner“.<br />
Waschen, schneiden, legen?<br />
Diese Leistungen werden beim Friseur in<br />
Anspruch genommen. Angaben in %*<br />
Haarschnitt<br />
Föhnfrisur<br />
Farbe<br />
Intensiv-Kur<br />
Wasserwelle<br />
Waschen, schneiden, gehen<br />
Kopfmassage<br />
* Mehrfach-Nennungen möglich.<br />
Quelle: EVA-Dienstleistungsvergleich, Wella 2012<br />
70,5<br />
58,9<br />
41,6<br />
35,4<br />
8,5<br />
4,2<br />
1,9<br />
10 3 | 2014
Haare frisieren<br />
Für ganz Eilige: flexible<br />
Papilotten, mit<br />
denen man Locken<br />
hochbinden kann<br />
Dauerbrenner<br />
Dauerwelle<br />
1957<br />
Saure Dauerwelle. Schonend für die Haare, greift<br />
sie aber die Haut an: Die Mittel enthalten Ester<br />
(eine Alkohol-Säure-Verbindung), der 1994 als<br />
gesundheitsschädlich verboten wird.<br />
1962<br />
Enzym-Dauerwelle: Kaum schädliche Chemie,<br />
dafür halten die Locken nicht so lange.<br />
1971<br />
Thermogesteuerte Dauerwelle: Wärme beschleunigt<br />
die chemische Lockenbildung.<br />
1981<br />
Zwei-Phasen-Dauerwelle: Haare werden mit<br />
verdünnter Flüssigkeit vorbehandelt. Nach dem<br />
Wickeln tränkt man jeden einzelnen Wickel<br />
zusätzlich mit Creme oder Gel.<br />
2013<br />
Trotz aller Experimente: Lang haltbare Locken<br />
ohne Chemikalien gibt es noch nicht.<br />
Nur noch 5 Mal im Jahr<br />
Friseur-Besuche pro Jahr<br />
60er-Jahre 2012<br />
52<br />
Haare als<br />
Protest<br />
Das Kultmusical HAIR feiert<br />
1968 ungebändigte, lange<br />
Haare als Ausdruck des<br />
weltweiten Protests der<br />
Hippie-Generation gegen die<br />
„Spießigkeit“ der 60er-Jahre.<br />
1979 erschien der Film „Hair“<br />
mit Treat Williams (Foto).<br />
5<br />
Quelle: Schätzungen des Friseurhandwerks<br />
Früher mit Draht,<br />
heute aus Kunststoff:<br />
Jede zweite<br />
Frau besitzt –<br />
statistisch –<br />
Lockenwickler.<br />
Die Frisur sitzt ...<br />
Taft war das erste Marken-Haarspray (Schwarzkopf),<br />
das 1955 auf den Markt kam. Viele Frisuren der 60er-<br />
Jahre waren nur mit Haarspray möglich. Verständlich,<br />
dass jede Frau im Schnitt 2,5 Flaschen pro Monat<br />
verbrauchte. Anfang der 70er wurde aus „Taft“ dann<br />
„Drei Wetter Taft“. Ende der 80er entstand der legendäre<br />
Spot der Vielfliegerin (Model Tammy Hopkins),<br />
die stets wie frisch geföhnt aus dem Flieger steigt. Der<br />
Slogan dazu: „Die Frisur sitzt – Drei Wetter Taft.“<br />
Fotos: Cinetext, Interfoto (3), privat, Shutterstock<br />
40 cm<br />
Höhe erreichten in den späten 60er-Jahren die Haar-<br />
Paläste. Oft wurden Haarteile eingewoben, damit der Turm<br />
stabil blieb. „Beehive“ (engl. für Bienenkorb) wurden diese<br />
genannt, die Tippi Hedren und Peggy March populär<br />
machten. Die Bienenkörbe feierten 2011, auch <strong>dank</strong> der<br />
verstorbenen Sängerin Amy Winehouse, ein Comeback.<br />
3 | 2014<br />
11
3 Minuten mit<br />
Janina Hartwig<br />
„Ich liebe einfach<br />
Nervenkitzel“<br />
Sie ist die TV-Nonne der Nation. Dabei wäre<br />
Janina Hartwig (52) viel lieber ein Action-Star ...<br />
Als Kind wollte ich sein wie …<br />
... Romy Schneider! Ich habe sie geliebt! Und konnte<br />
stundenlang in meinem Romy-Fotobuch blättern. Da<br />
dranzukommen war in der DDR gar nicht so leicht.<br />
Mit 17 träumte ich davon …<br />
… Schauspielerin zu werden. Ich war gerade auf der<br />
staatlichen Schauspielschule Berlin angenommen<br />
worden. Tag und Nacht träumte ich nur vom Theater.<br />
Was ist Glück für Sie?<br />
Die Gesundheit meiner Kinder.<br />
Worüber können Sie lachen?<br />
Über mich. Sich selbst nicht immer so tierisch ernst<br />
zu nehmen, macht das Leben viel einfacher.<br />
Ein Satz, der Ihr Handeln beeinflusst …<br />
„Das Glas ist halb voll und nicht halb leer!“ In allem,<br />
was geschieht, steckt immer ein Sinn. Auch wenn<br />
dieser sich oft erst viel später erklärt.<br />
Geboren am 8. Juni 1961<br />
in Berlin. Sie hat zwei Kinder,<br />
lebt heute in München.<br />
Ab 1978: Schauspielschule.<br />
Ab 1981: erstes Engagement<br />
am Staatsschauspiel Dresden.<br />
Worauf sind Sie stolz?<br />
Auf meine Kinder. Und es freut mich, wenn jeden<br />
Dienstag viele „Um Himmels Willen“ einschalten.<br />
Wenn ich eine Weiche im Leben noch einmal<br />
neu stellen könnte …<br />
... würde ich die Finger von den Weichen lassen.<br />
Alles, was einmal war, gehört zu meinem Leben<br />
dazu. Auch die schlechteren Dinge.<br />
Es regt mich auf, wenn …<br />
... man andere Menschen nicht so sein lässt, wie sie<br />
sind. Intoleranter Kleingeist regt mich auf.<br />
Wobei brauchen Sie immer Hilfe?<br />
„Selbst ist die Frau.“ Ich versuche so viel als möglich<br />
allein zu machen. Ich kann streichen, Hecken<br />
schneiden und auch Autoreifen wechseln.<br />
Was gibt es immer in Ihrem Kühlschrank?<br />
Käse – und Milch für meinen Kaffee.<br />
Wen würden Sie gern kennenlernen?<br />
Sean Penn. Ich würde gerne sehen, ob er privat<br />
genau so lächelt wie im Film ...<br />
Welche Ihrer Vorzüge werden verkannt?<br />
Mein Action-Talent. Ich würde auch eine gute Figur<br />
in Action-Filmen machen. Ich liebe Nervenkitzel.<br />
Wann haben Sie zuletzt etwas riskiert?<br />
Gerade bin ich in „Um Himmels Willen“ mit dem Fallschirm<br />
aus einem Flugzeug gesprungen. Ich hätte<br />
das auch an eine Stuntfrau abgeben können – aber<br />
ich wollte das selber machen. Auch wenn ich großes<br />
Vertrauen in meinen Tandem-Master hatte, hat es<br />
schon etwas Überwindung gekostet, aus 4500 Metern<br />
in die Tiefe zu stürzen.<br />
Was braucht die Welt am dringendsten?<br />
Dass wir endlich besser auf unsere Umwelt achten,<br />
damit wir unseren Kindern und Enkeln eine Welt<br />
hinterlassen, in der sie noch leben können.<br />
Wofür sind Sie <strong>dank</strong>bar?<br />
Heute Morgen für mein Frühstücksei vom Biobauern.<br />
Es sah nicht perfekt aus, aber es war superlecker.<br />
IHR LEBEN<br />
1993: TV-Serie: „Zwei<br />
Münchner in Hamburg“. 1997:<br />
TV-Serie: „Der Bergdoktor“.<br />
Seit 2004: TV-Serie: „Um<br />
Himmels Willen“. Beginn der<br />
neuen Staffel: 4. März (ARD).<br />
Foto: Cinetext; Illustration: Shutterstock<br />
12 3 | 2014
Mein Wochenende in den Ardennen<br />
<br />
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Ardennes-Etape : Pure Freude!<br />
<br />
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Paliseul Ref. 105741-01<br />
Um einen angenehmen Aufenthalt in den Ardennen zu garantieren hat Ardennes-<br />
Etape die besten Ferienhäuser ausgewählt. Villen mit Jacuzzi, gemütliche Chalets<br />
mit Panoramablick, Luxus Schlösser mit Schwimmbad und Wellness … Ob mitten<br />
in der Natur oder in einer Kleinstadt wie Malmedy oder Durbuy liegend, die Ferienhäuser<br />
von Ardennes-Etape erfüllen die strengsten Qualitätsanforderungen. Die<br />
Ardennes-Etape Ferienhäuser sind charmant oder luxuriös, aber immer angenehm<br />
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für 2 bis 53 Personen, nach Komfort von 2 bis 5 Sternen geordnet. Mehr als<br />
25 Kriterien, zahlreiche Fotos im Großformat, eine komplette Beschreibung und ein<br />
Kontakt Center das 7 Tage die Woche erreichbar ist, stehen Ihnen bei der Auswahl<br />
zur Seite. Bei Ihrer Ankunft in Ihrem Ferienhaus bekommen Sie den Ardennes-Pass.<br />
Dieses Buch enthält alle touristischen Infos über die Region und zahlreiche Rabatte<br />
auf Attraktionen und Aktivitäten in den Ardennen.<br />
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*100% Freude
BESSER LEBEN<br />
Mein<br />
Sprung ins<br />
neue<br />
Leben!<br />
14 3 | 2014
Oft bin ich<br />
überrascht, was ich alles kann.<br />
Menschen ein<br />
Lächeln ins Gesicht zaubern,<br />
zum Beispiel.<br />
[ Ilonka Seeling, 47,<br />
hat ihr eigenes Wellness-<br />
Studio eröffnet. ]<br />
War das schon alles? Wer um die 50 ist, stellt sich häufiger diese Frage.<br />
Und manchmal beschleicht einen das nagende Gefühl: Lebe ich eigentlich das<br />
Leben, das ich leben möchte? Kommt noch das, was ich mir wünsche? Mehr Freiheit,<br />
mehr Erfüllung, Spaß und Glück? Aber dann sind da all die Zweifel und Ängste.<br />
Warum sich der Sprung in ein neues Leben trotzdem lohnt, zeigen Leser.<br />
3 | 2014<br />
15
Dagmar Lorenz<br />
[ Die Hotelfachfrau, 61, traute sich,<br />
ihr Romantik-Hotel in Bad Neuenahr<br />
zu eröffnen – mit großem Erfolg. ]<br />
Markus Studer<br />
[ Früher Herz-Chirurg, heute<br />
Bus-Fahrer: Der Schweizer (67) lebt<br />
seinen Kindheits-Traum. ]<br />
Berthold Bonekamp-Kerkhoff<br />
[ Pfarrer und<br />
Krankenhaus-Manager:<br />
Der 56-Jährige<br />
wagte den Spagat. ]<br />
Steffi Knorn<br />
[ Von der Bankerin zur Yoga-Lehrerin:<br />
Die Leipzigerin, 52,<br />
ist endlich angekommen. ]<br />
16 3 | 2014
Es ist schon halb zehn. Trotzdem<br />
ist Ilonka Seeling nicht in Eile. Jeden<br />
Morgen, wenn sie die Tür zu<br />
ihrer kleinen Wellness-Oase aufschließt,<br />
ihr die wohlige Wärme<br />
und der Duft von Orangenöl entgegenströmen,<br />
weiß sie, dass sie alles richtig<br />
gemacht hat. „Es klingt platt: Aber ich genieße<br />
heute jeden Tag“, schwärmt die 51-Jährige.<br />
Vor vier Jahren hätte die Hamburgerin ihren<br />
Alltag weitaus nüchterner beschrieben. „Bis<br />
dahin war mein Leben ganz in Ordnung. Alles<br />
ging seinen Gang.“ Zwei Söhne (18 und 24),<br />
fester Job – ein Alltag ohne viele Höhen und<br />
Tiefen. „Ich dachte, dass ich nicht mehr vom<br />
Leben erwarten darf.“ Mit 16 war sie bei<br />
Mercedes in die Lehre gegangen: für gutes Geld<br />
und Sicherheit – erst als Sekretärin, später als<br />
Team-Assistentin. 27 Jahre lang.<br />
Dann der Schock. Ihre Stelle wurde einfach<br />
eingespart; und Ilonka Seeling plötzlich arbeitslos,<br />
mit Ende vierzig. „Als ich zum Arbeitsamt<br />
ging, heulte ich“, erinnert sie sich. Und obwohl<br />
der Berater der Arbeitsagentur ihr einen neuen<br />
Schreibtisch-Job präsentierte, regte sich das<br />
Unbehagen in ihr. Sollte sie wirklich einfach<br />
so weitermachen? Dem gleichen Trott noch 15<br />
Jahre folgen: kopieren, telefonieren, organisieren<br />
– morgens den Feierabend und montags<br />
das Wochenende herbeisehnen?<br />
Nein, da musste es doch auch noch mehr<br />
geben, dachte Ilonka Seeling – und hörte zum<br />
ersten Mal in ihrem Leben auf ihr Herz und<br />
ihr Gefühl. Mit dem Geld aus ihrer Abfindung<br />
und voller Elan begann sie eine Ausbildung<br />
zur Wellness-Praktikerin und eröffnete sechs<br />
Monate später ihr eigenes Massage-Studio:<br />
„Die Ruhe-Insel“ in Hamburg-Harburg. „Mittelmaß<br />
– das gibt es nicht mehr. Man lebt doch<br />
nur einmal!“, sagt sie heute.<br />
Mit Lebenswegen wie diesen kennt sich der<br />
Psychologe Tom Diesbrock aus. „Fast alle Menschen<br />
um die 50 ziehen eine Zwischenbilanz.<br />
Und viele erkennen, dass sie nicht wirklich das<br />
Leben führen, das sie sich eigentlich wünschen“,<br />
sagt der Hamburger Job-Coach. Aber aus eigenem<br />
Antrieb den Neuanfang wagen, das ist<br />
nicht leicht. Die meisten brauchen, wie Ilonka<br />
Wenn ich<br />
heute in den<br />
Spiegel schaue,<br />
Seeling, einen äußeren Anlass, um aus der gewohnten<br />
Routine auszubrechen, um zu erkennen,<br />
dass noch mehr in ihnen steckt. Denn wer<br />
in den 50ern oder 60ern geboren wurde, folgte<br />
meist dem elterlichen Rat, erst mal etwas Vernünftiges<br />
zu lernen. Talente und Leidenschaften?<br />
Purer Luxus. Mit dem Ergebnis, dass – so<br />
eine Umfrage – nur 21 Prozent der Arbeitnehmer<br />
dieser Altersgruppe zufrieden mit ihrem<br />
Beruf sind. „Trotzdem ist man nicht unbedingt<br />
unglücklich. Man hatte lange das Gefühl, das<br />
Richtige zu tun“, erklärt Diesbrock.<br />
Eine Zeit des Durchatmens und Nachdenkens<br />
beginne oft erst, wenn die Kinder aus dem<br />
Haus sind. „Plötzlich fragt man sich: ‚Was ist<br />
aus meinen Träumen geworden?‘ – ‚Steckt in<br />
mir nicht eigentlich noch viel mehr?‘“ Am Anfang<br />
steht oft nur das diffuse Gefühl: Ich muss<br />
etwas ändern. Aber was? Zunächst empfiehlt<br />
der Psychologe: „Horchen Sie ehrlich in sich<br />
hinein. Fühlen Sie sich vielleicht nicht mehr<br />
gebraucht? Ist Ihre Partnerschaft nicht mehr<br />
so liebevoll, wie Sie sich das wünschen? Möchten<br />
Sie Neues erleben?“ Oft helfen schon Sport,<br />
ein neues Hobby, ein mutigerer Kleidungsstil<br />
– sogar ein gezieltes Umräumen der Wohnung,<br />
sich in einer neuen Phase wohlzufühlen.<br />
Manchmal müssen die Umbrüche jedoch<br />
weitreichender sein. So wie bei Dagmar Lorenz.<br />
Zwei Jahrzehnte wälzte die heute 59-Jährige<br />
ihren Lebenstraum: ein eigenes Hotel.<br />
Sie kämpfte gegen Selbstzweifel. Ihre Pläne<br />
schienen der Hotelfachfrau zu hochtrabend,<br />
das finanzielle Risiko unkalkulierbar. Die Frage<br />
„Was, wenn der Betrieb nicht läuft, ich<br />
die Gehälter nicht zahlen kann?“ quälte sie.<br />
Vor allem Frauen denken so, weiß Diesbrock.<br />
„Sie halten sich eher im Hintergrund und stel-<br />
BESSER LEBEN<br />
kann ich sehen,<br />
wie stark ich mich<br />
verändert habe.<br />
Mein Blick ist viel<br />
selbstbewusster.<br />
[ Dagmar Lorenz, Hotelinhaberin ]<br />
54 % der<br />
Menschen in<br />
Deutschland<br />
sind mit ihrem<br />
Leben unzufrieden.<br />
Nur 4 %<br />
bezeichneten<br />
sich als hochzufrieden.<br />
Quelle: Statistisches<br />
Bundesamt<br />
3 | 2014<br />
17
BESSER LEBEN<br />
len ihre Talente – anders als Männer – nicht<br />
so offensiv zur Schau“, sagt der Psychologe.<br />
Was dann hilft: sich an Erfolgserlebnisse erinnern.<br />
„Führen Sie sich vor Augen, wie sehr Sie<br />
zum Beispiel durch Ihr Organisationstalent das<br />
Familienleben positiv beeinflusst haben.“<br />
Dagmar Lorenz beflügelte noch etwas anderes:<br />
der große Zuspruch ihrer Freunde und<br />
der Familie. Eines Tages erfuhr sie, dass eine<br />
über 100 Jahre alte Villa zu verpachten wäre.<br />
Um letzte Zweifel zu beseitigen, beriet sie sich<br />
mit Fachleuten, besuchte ein Existenzgründungsseminar,<br />
erarbeitete Notfall-Pläne – und<br />
wagte es! Heute ist das „Romantik Hotel Sanct<br />
Peter“ in Bad Neuenahr mit seinen 17 Zimmern<br />
oft Wochen im Voraus ausgebucht.<br />
Die Zahl der Älteren, die sich wie Dagmar<br />
Lorenz selbstständig machen, steigt stetig. 1980<br />
waren Gründer im Schnitt 36 Jahre, heute sind<br />
sie 42. „Den wenigsten geht es darum, große<br />
finanzielle Erfolge zu erzielen“, sagt Psychologe<br />
Diesbrock. Viele seien sogar bereit, Einbußen<br />
hinzunehmen und deutlich mehr und länger<br />
zu arbeiten. Sozialer Status, Posten und<br />
Prestige würden immer unwichtiger. „Das hat<br />
seinen Reiz verloren. Stattdessen rücken die<br />
Menschen ihre Bedürfnisse in den Vordergrund.“<br />
So wie Markus Studer (67). Ein angesehener<br />
topverdienender Herz-Chirurg, der seinen<br />
Beruf mit 57 einfach an den Nagel hängte,<br />
um Brummi-Fahrer zu werden.<br />
„Als Arzt hatte ich alles erreicht,<br />
war auf dem Höhepunkt meiner<br />
Karriere angekommen. Ein guter<br />
Moment aufzuhören“, erklärt<br />
der Schweizer. Zehn Jahre lang<br />
transportierte er mit seinem 15<br />
Meter langen 40-Tonner Fruchtsäfte,<br />
Milchprodukte und Speiseöle<br />
durch Europa. 120 000 Kilometer<br />
pro Jahr. 2012 sattelte<br />
er noch mal um – und chauffiert jetzt als Busfahrer<br />
Reisegruppen von der Schweiz bis ans<br />
Nordkap. Dass sich Studer diesen Traum erfüllen<br />
konnte, hat er auch seiner Familie zu ver<strong>dank</strong>en.<br />
„Meine Frau und unsere drei Kinder<br />
standen voll hinter mir. Dass ich nicht mehr<br />
Chirurg, sondern LKW-Fahrer war, hat sie nicht<br />
gejuckt. Sie spürten, dass ich glücklich bin.“<br />
Professionelle Hilfe<br />
beim Neuanfang bieten<br />
spezielle Coaches:<br />
➼ Deutscher Bundesverband<br />
Coaching,<br />
Postfach 17 66,<br />
49007 Osnabrück,<br />
(05 41) 5 80 48 08,<br />
www.dbvc.de<br />
Gekündigt<br />
zu werden,<br />
war natürlich<br />
ein Schock!<br />
Doch erst so schaffte<br />
ich den Absprung<br />
in mein<br />
neues Leben.<br />
[ Ilonka Seeling, Wellness-Praktikerin ]<br />
Wenn dieses Fundament stimmt, kann man<br />
darauf bauen – auch wenn es im Zuge der Veränderungen<br />
mal turbulent wird, weiß auch der<br />
Psychologe Tom Diesbrock. Anderenfalls wird<br />
der neue Lebenswandel schnell zur Zerreißprobe<br />
in der Familie oder Ehe. „Darum muss<br />
man unbedingt mit denen reden, die eine Lebensveränderung<br />
mit betrifft“, rät der Experte.<br />
Vom Herzchirurgen zum Brummi-Fahrer,<br />
nicht immer sind die Veränderungen so radikal,<br />
und manchmal dauert es viele Jahre, um Stück<br />
für Stück in das Leben hineinzuwachsen, das<br />
man sich wünscht. So wie bei Berthold Bonekamp-Kerkhoff:<br />
Schon als Jugendlicher<br />
war der heute 56-Jährige<br />
ein tiefreligiöser Mensch, wollte<br />
Pfarrer werden. Doch er studierte<br />
– auch seiner Mutter zuliebe<br />
– erst Volkswirtschaft und dann<br />
Theologie. Er wurde Verwalter in<br />
Seniorenresidenzen, später Direktor<br />
des Kinderkrankenhauses<br />
„Wilhelmstift“ in Hamburg.<br />
„Es war das Gehorsams-Gelübte,<br />
bei dem ich mir nicht sicher war, ob ich<br />
es einhalten konnte“, erklärt er. „Ich bin ein<br />
extrem freiheitsliebender Mensch.“<br />
Aber Bonekamp blieb seiner Kirche eng verbunden.<br />
Doch erst 2005, mit 44, ließ er sich<br />
zum Priester weihen. „Es gab keinen zündenden<br />
Moment. Ich glaube, dass ich einfach noch<br />
wachsen und mich in mir und in meinem Glauben<br />
festigen musste, um dafür bereit zu sein“,<br />
erklärt er heute. Als Gemeinde-Priester und<br />
18 3 | 2014
Fotos: Sabine Braun (2), Peter Hirth, Malwine Schomburg, Salvatore Vinci/13 Photo, privat<br />
Chef eines Krankenhauses erledigt er inzwischen<br />
das doppelte Arbeitspensum: „Aber das<br />
belastet mich nicht“, sagt er. „Endlich fühle ich<br />
mich komplett und zufrieden.“<br />
Zufriedenheit ist das Zauberwort für viele,<br />
die ihr Leben neu ordnen. „Die Ursache dafür,<br />
dass immer mehr Menschen zum Beispiel<br />
einen Burn-out erleiden, liegt bei vielen nicht<br />
darin, dass sie zu viel arbeiten“, so Psychologe<br />
Diesbrock, „sondern darin, dass sie keinen<br />
Sinn in der Arbeit sehen.“<br />
So wie Steffi Knorn. Sie fühlte, dass sie als<br />
Kundenberaterin in einer Bank an ihre Grenzen<br />
stieß. „Ich war Teil dieses Finanzsystems, bei<br />
dem es nur um Profit und nicht mehr um Menschen<br />
und Werte geht“, erinnert sie sich. „Alles<br />
habe ich hinterfragt, habe jede Leichtigkeit und<br />
Freude verloren, schlitterte immer tiefer in eine<br />
Lebenskrise. Mir wurde klar: Wenn ich weitermache,<br />
werde ich ernsthaft krank“, sagt die<br />
53-Jährige. Als Steffi Knorn offen mit ihrer Chefin<br />
sprach, „war das wie eine Befreiung“.<br />
Doch was wollte sie wirklich? Um erst einmal<br />
einen inneren Ausgleich zu finden, belegte<br />
Steffi Knorn einen Yoga-Kurs. „Das ist es“, merkte<br />
sie gleich in der ersten Stunde, „das macht<br />
mich wirklich glücklich und dies möchte ich<br />
auch anderen vermitteln.“ 2008 begann sie<br />
eine zweijährige Ausbildung zur Yogalehrerin.<br />
Schließlich konnte sich die Leipzigerin in gutem<br />
Einvernehmen von ihrem Arbeitgeber trennen<br />
und ihr eigenes Yogastudio eröffnen.<br />
„Man muss oft emotionale Krisen durchlaufen,<br />
wenn man das Leben ändern möchte“,<br />
weiß Diesbrock. „Der Prozess des Wandels<br />
braucht Zeit und eine Menge Engagement bis<br />
zu einer Entscheidung. Aber wenn man sich<br />
entschieden hat und die Ideen und Ge<strong>dank</strong>en<br />
anderen mitteilen kann, dann sind die nächsten<br />
Schritte oft erstaunlich einfach.“<br />
„Es war, als hätte jemand den Schalter umgelegt“,<br />
bestätigt Steffi Knorn. „Die Energie war<br />
plötzlich wieder da. Und ich lebe endlich in<br />
dem Leben, das zu mir passt.“ Gaby Herzog<br />
775 000<br />
Menschen<br />
machten sich<br />
2012 selbstständig<br />
– so<br />
viele wie nie<br />
zuvor. Allein<br />
seit 1991 stieg<br />
die Zahl um<br />
40 %. Auffällig:<br />
Immer mehr<br />
Frauen wagen<br />
den Sprung in<br />
die Selbstständigkeit<br />
(Anteil<br />
inzwischen<br />
42 %).<br />
Quelle: Deutsches<br />
Institut für Wirtschaftsforschung<br />
Der Weg ins Neue<br />
Dem Leben neue Impulse geben – das möchten<br />
viele Menschen um die 50, 60. Welche Fragen man<br />
sich stellen sollte, sagt Psychologe Tom Diesbrock*.<br />
Herr Diesbrock, was<br />
raten Sie Menschen, die<br />
etwas in ihrem Leben<br />
ändern möchten?<br />
DIESBROCK Zuerst sollte<br />
man eine Bestandsaufnahme<br />
machen: Womit<br />
bin ich unzufrieden?<br />
Was möchte ich ändern?<br />
Verteilen Sie Punkte von<br />
1 bis 10, je nach Grad<br />
der Wichtigkeit – das<br />
kann helfen, die Ge<strong>dank</strong>en<br />
zu ordnen.<br />
Wie setzt man das dann<br />
aber in der Realität um?<br />
DIESBROCK Fragen Sie<br />
nicht, ob etwas geht,<br />
sondern wie man es<br />
erreichen kann. Menschen,<br />
die sich konstruktiv<br />
mit sich und ihrem<br />
Problem auseinandersetzen<br />
und bereit sind,<br />
in neuen Bahnen zu<br />
denken, können dabei<br />
gute Ratgeber sein. Das<br />
ist oft der Anfang dafür,<br />
dass eine Veränderung<br />
in Gang kommt.<br />
Und wenn sich Zweifel<br />
einschleichen?<br />
DIESBROCK Das ist ganz<br />
normal. Schreiben Sie<br />
auf, welche Glaubenssätze<br />
Ihnen im Weg<br />
stehen. Klassiker sind:<br />
„Was werden die anderen<br />
sagen?“ und „Was<br />
ist, wenn’s schiefgeht?“<br />
Betrachten Sie diese mit<br />
Abstand. Sind die Bedenken<br />
realistisch?<br />
Nun möchte man loslegen.<br />
Wie geht es weiter?<br />
DIESBROCK Dann folgt<br />
der Realitäts-Check.<br />
Alles muss auf den Prüf-<br />
stand: Wie viel Geld<br />
kann ich investieren?<br />
Gibt es Verpflichtungen<br />
in der Familie, im<br />
Freundeskreis? Ist ein<br />
Ortswechsel machbar?<br />
Brauche ich Helfer?<br />
Sollte man sich professionelle<br />
Hilfe holen?<br />
DIESBROCK Es kann<br />
sinnvoll sein, einen<br />
Coach einzuschalten,<br />
um klare Finanz- und<br />
Zeitpläne zu erstellen.<br />
* Tom Diesbrock: Ihr Pferd ist tot? Steigen Sie ab! Wie Sie sich die innere<br />
Freiheit nehmen, beruflich umzusatteln. Campus 2011, 17,90 Euro<br />
3 | 2014<br />
19
BESSER LEBEN<br />
Schuhbidu …<br />
… und trallala – jede Frau möchte vor Freude<br />
am liebsten anfangen zu singen, wenn<br />
die neuen Schuhe in den Läden stehen.<br />
Wir haben gestöbert, die schönsten für Sie<br />
rausgepickt, die alle superbequem sind.<br />
Der Frühling kann kommen!<br />
FOTOS SABINE BRAUN<br />
STYLING KATALIN KISS<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Foto: Wotext 2mm Abstand !!!!!!!!!!!<br />
20 3 | 2014
BESSER LEBEN<br />
PLATZ DA FÜR<br />
SANDALETTEN …<br />
… und weg mit den Socken! An<br />
schönen Modellen mit Riemchen<br />
– mal etwas breiter, mal ganz<br />
schmal – kann keine Frau<br />
vorbeigehen. Wie wäre es mit<br />
rustikalem Leder oder doch<br />
feinem Metallic-Look?<br />
Flower-Blouson: Vero Moda;<br />
Jeans: Itgirl Berlin; Shirt mit Schößchen;<br />
Silbersandalen: Tamaris.<br />
Glanzpaspeln und ein stabiler Blockabsatz: Lloyd, 160 Euro. Öko-Leder, bequemer Klettverschluss und leichtes<br />
Plateau: Think!, 130 Euro. Keilabsatz und Lederblume: Neosens, 150 Euro. Glanz- und Matt-Effekte in trendigem Mix:<br />
Graceland bei Deichmann, 20 Euro. Schimmer-Riemen und weiche Schaumstoffsohle: Tamaris, 40 Euro. Gladiatoren-Style in<br />
Leder und Farbe: Tamaris, 60 Euro. Leo-Print, hohe Fesselriemchen und Zehenspreizer: ASH über Zalando, 150 Euro.<br />
3 | 2014<br />
21
BESSER LEBEN<br />
Stiefel und<br />
Boots gehören<br />
auch in diesem<br />
Frühling und<br />
Sommer<br />
einfach dazu.<br />
Seidenkleid: IvI Collection;<br />
gelochte Velours-Stiefel: Görtz<br />
17; Schal: IvI Collection; Sommerstrumpfhose:<br />
Wolford.<br />
Foto: Wotext 2mm Abstand !!!!!!!!!!!<br />
22 3 | 2014
BESSER LEBEN<br />
HOCH MIT DEM<br />
SCHAFT …<br />
… der darf auch im Sommer<br />
bis an die Wade reichen! Die<br />
Absätze der Sommerboots<br />
sind meist flach, man sieht aber<br />
auch kräftige Blockabsätze.<br />
Getragen werden die Boots<br />
übrigens auch zu leichten<br />
Sommerkleidern.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Vintage-Leder und rustikale Schnürung: Airstep, 189 Euro. Blumendruck und Plateausohle: Geox, 125 Euro. Veloursleder in<br />
Himmelblau: Peter Kaiser, 199 Euro. Riemchen um den Knöchel und helle Sohle: Lloyd, 160 Euro. Fesselmanschette mit Glitzersteinen:<br />
Patrizia Pepe, 275 Euro. 6 Fransen für den Western-Look: Apart, 159 Euro. Nieten und Riemen zur Vintage-Optik:<br />
Patrizia Pepe, 260 Euro. Spitze und Perlen mit Nubuk: Graceland bei Deichmann, 35 Euro.<br />
3 | 2014<br />
23
BESSER LEBEN<br />
REINSCHLÜPFEN UND WOHLFÜHLEN …<br />
… in Halbschuhe, Slipper, Ballerinas und Pumps. Alle<br />
sind superbequem und trotzdem echte Hingucker durch ihre<br />
Details, die Farbe oder den Material-Mix.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
So leicht,<br />
so bequem:<br />
Jetzt kann<br />
der Sommer<br />
kommen.<br />
24 3 | 2014<br />
<br />
<br />
<br />
Foto: Wotext 2mm Abstand !!!!!!!!!!!
BESSER LEBEN<br />
Produktion: Sabine Braun (Fotos); Katalin Kiss (Styling); Tom<br />
Strohmetz (Haare+Make-up); www.baerck.net (Location)<br />
Sweatshirt:<br />
French Connection;<br />
Hose:<br />
Turnover;<br />
Trench: IKKS;<br />
Tuch: Stylealbum;<br />
Schuhe:<br />
Chatelles.<br />
Plateau und Ledermix: Camper, 150 Euro. Glitzereffekt auf feinem Velours: Geox, 95 Euro. Kunstvolles Flechtwerk in<br />
zwei Farben: Pretty Ballerinas über Peter Hahn, 169 Euro. Gelber Stoff, minimales Gewicht: Camper, 165 Euro. Peeptoe-Form in<br />
Pink: Peter Kaiser über Peter Hahn, 130 Euro. Glattes Leder mit gestreifter Sohle: Camper, 125 Euro. Ikatmuster und Flechtsohle:<br />
Sun Z Shoes, 89 Euro. Klassiker in zwei Farben: Unützer über Peter Hahn, 340 Euro. Spitz und flach: Vagabond, 70 Euro.<br />
3 | 2014<br />
25
BESSER LEBEN<br />
Sieht gefährlich aus, rettet aber<br />
Leben: In niederländischen<br />
Kliniken gelten strenge Hygieneregeln.<br />
Schon bei der Aufnahme<br />
prüfen Experten das Keim-Risiko.<br />
Wer belastet oder verdächtig ist,<br />
kommt auf eine Isolierstation.<br />
Erregern auf der Spur<br />
In den Niederlanden hat jedes Krankenhaus Mikrobiologen, die Keime aufspüren und gezielt<br />
bekämpfen. Und in Deutschland? Gibt es nur in 5 % der Kliniken diese Spezialisten.<br />
26 3 | 2014
Keim-Kultur in einer<br />
Petrischale: Vor<br />
wenigen Stunden (bei<br />
der Einlieferung in die<br />
Klinik) haben Ärzte mit<br />
Wattestäbchen einen<br />
Abstrich (Nase)<br />
genommen und auf<br />
einen speziellen Nährboden<br />
gegeben.<br />
BESSER LEBEN<br />
Wir<br />
können<br />
Keime<br />
besiegen<br />
FOTOS DOMINIK ASBACH<br />
40 000 Menschen sterben<br />
jedes Jahr in Deutschland an<br />
tödlichen Keimen. Das Skandalöse:<br />
Sie steckten sich in Krankenhäusern<br />
mit MRE (multiresistenten Bakterien)<br />
an. Das Problem ist seit Jahren<br />
bekannt. Trotzdem bekommen wir<br />
es nicht in den Griff. Dass es anders<br />
geht, beweisen die Niederlande. Dort<br />
gibt es dieses Problem gar nicht,<br />
wie Holger Schöttelndreier erlebte,<br />
während bei uns Menschen sterben,<br />
weil drei Euro gespart werden.<br />
3 | 2014<br />
27
BESSER LEBEN<br />
28 3 | 2014<br />
Gefährdet ist, wer<br />
zum Problem werden.<br />
Deutsche gelten in niederländischen<br />
Krankenhäusern<br />
übrigens grundsätzlich<br />
als Risikogruppe,<br />
weil die Keime hierzulande<br />
so verbreitet sind.<br />
„Das liegt auch daran,<br />
dass noch immer viele<br />
deutsche Kliniken auf<br />
das „Scannen“ verzichten“,<br />
sagt der deutsche<br />
Professor Dr. Alex Friedrich<br />
(42), der an der<br />
Uniklinik Groningen<br />
Medizinische Mikrobiologie<br />
und Krankenhaushygiene<br />
lehrt. Nur so ist<br />
zu erklären, dass bei<br />
den Ärzten von Thomas<br />
Laumann nicht sämt-<br />
Ein warmes<br />
Glücksgefühl durchströmt<br />
Thomas Laumann,<br />
als er im November<br />
2013 die Geh -<br />
prothese anlegt und die<br />
ersten wackligen Schritte<br />
seit fünf Jahren wagt.<br />
Hinter dem 44-Jährigen<br />
liegt eine 20-jährige<br />
Odyssee durch Kliniken,<br />
Praxen Dutzender Ärzte,<br />
Reha-Zentren und die<br />
unvorstellbare Zahl von<br />
fast 100 Operationen.<br />
„Ich ging als junger,<br />
sportlicher Mann ins<br />
Krankenhaus und kam<br />
als Krüppel wieder raus“,<br />
sagt der Vater von vier<br />
Kindern bitter. Bei einer<br />
Routine-OP wurde ihm<br />
Schon bei der Aufnahme<br />
wird das MRE-<br />
Risiko abgefragt.<br />
zuletzt stationär im Krankenhaus lag ➜ beruflichen Kontakt zu Tieren hat<br />
„Zwei einfache<br />
Fragen reichen aus,<br />
um das MRE-Risiko<br />
zu erkennen!“<br />
Prof. Alex Friedrich<br />
im August 1994 wegen<br />
einer angeborenen Fehlstellung<br />
die rechte Kniescheibe<br />
fixiert. Doch bei<br />
dem Eingriff gelangten<br />
lebensgefährliche MRE<br />
in Laumanns Knie.<br />
Die Abkürzung MRE<br />
steht für multiresistente<br />
Erreger. Das sind meist<br />
Bakterien (z. B. Methicillin-resistenter<br />
Staphylococcus<br />
aureus), die gegen<br />
gängige Antibiotika resistent<br />
sind. MRE können<br />
sich explosionsartig im<br />
Körper vermehren, das<br />
Blut vergiften, Gewebe<br />
zerstören – in den USA<br />
heißen sie <strong>Fleisch</strong>fresser.<br />
Das Traurige für Thomas<br />
Laumann: Wäre er<br />
damals in einem niederländischen<br />
Krankenhaus<br />
operiert worden, hätte<br />
er sein Bein höchstwahrscheinlich<br />
noch. Denn<br />
im Gegensatz zu<br />
Deutschland war und<br />
sind MRE in Holland<br />
kein Problem:<br />
• Nur 0,4 Prozent aller<br />
Proben aus niederländischen<br />
Krankenhäusern<br />
sind mit MRE verseucht,<br />
• in Deutschland dagegen<br />
sind es 20 Prozent.<br />
Welche Schicksale sich<br />
dahinter verbergen, verdeutlichen<br />
diese Zahlen:<br />
• 40 000* Menschen<br />
sterben in Deutschland<br />
jedes Jahr durch MRE.<br />
• Bei bis zu 800 000<br />
lösen die Keime schwere<br />
Infektionen aus. Viele<br />
überleben nur, weil ihnen,<br />
wie bei Thomas<br />
Laumann, Gliedmaßen<br />
amputiert werden.<br />
In den Niederlanden<br />
dagegen ist die Todesursache<br />
MRE unbekannt.<br />
Was unsere Nachbarn<br />
besser machen, kann<br />
man in jedem Krankenhaus<br />
beobachten. Auch<br />
im Canisius-Wilhelmina<br />
Ziekenhuis (CWZ) in<br />
Nijmegen, unweit der<br />
deutsch-niederländischen<br />
Grenze. Egal mit<br />
welchen Beschwerden<br />
die Menschen das CWZ<br />
betreten, hier wird, anders<br />
als in deutschen<br />
Kliniken, bei der Aufnahme<br />
nicht nur nach der<br />
Versichertenkarte gefragt,<br />
sondern man wird „gescannt“,<br />
wie die Niederländer<br />
sagen. Es ist die<br />
allererste Maßnahme in<br />
jeder Klinik – und zugleich<br />
die wichtigste im<br />
Kampf gegen MRE. Jeder<br />
neue Patient hat zwei<br />
Fragen zu beantworten:<br />
• „Haben Sie beruflich<br />
mit Mast-Tieren zu tun?“<br />
• „Waren Sie in den vergangenen<br />
Monaten im<br />
Krankenhaus?“<br />
„Wird eine dieser Fragen<br />
mit ,Ja‘ beantwortet,<br />
gehört man schon zur<br />
Risikogruppe“, erläutert<br />
Prof. Andreas Voss, der<br />
als Chef der mikrobiologischen<br />
Abteilung des<br />
CWZ dafür verantwortlich<br />
ist, dass MRE nicht<br />
Scan kostet 3 Euro<br />
* Schätzung der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene.
➜ engen Kontakt mit Menschen hatte, die MRE haben ➜ chronisch pflegebedürftig ist.<br />
BESSER LEBEN<br />
Kein Zugang!<br />
liche Alarmglocken läuteten,<br />
als seine Wunde<br />
nicht verheilte. In dieser<br />
Zeit trug er MRE unwissentlich<br />
in viele Kliniken<br />
und Praxen.<br />
Die meisten Krankenhäuser<br />
begründen das<br />
Nicht-Scannen damit,<br />
dass der „Scan“ und<br />
eventuelle Folge-Untersuchungen<br />
zu teuer<br />
wären – Experten veranschlagen<br />
dafür 3 bis<br />
max. 15 Euro. Dagegen<br />
kostet das Behandeln<br />
jeder Infektion mit MRE<br />
das Gesundheitssystem<br />
rund 17.000 Euro. „Es<br />
ist inakzeptabel, dass<br />
man die Kosten vorschiebt,<br />
um wichtige<br />
Hygiene-Maßnahmen<br />
zum Schutz der Patienten<br />
nicht durchzuführen“,<br />
beklagt Prof. Friedrich,<br />
„Deutschland ist<br />
doch das Land, in dem<br />
Hygiene im Krankenhaus<br />
vor mehr als 100<br />
Jahren entwickelt wurde.<br />
Inzwischen sind uns<br />
die Niederländer beim<br />
Bekämpfen der Keime<br />
um 20 Jahre voraus.“<br />
Das gilt auch fürs CWZ,<br />
das schon optisch mit<br />
seinen lichten Fluren<br />
und großen Blumentapeten<br />
eher an eine<br />
schicke Privatklinik als<br />
an ein städtisches Krankenhaus<br />
erinnert. Jeder,<br />
der zu einer Risikogruppe<br />
gehört, also beim<br />
Scan eine Frage mit Ja<br />
beantwortete, kommt<br />
sofort auf eine Isolations-Station.<br />
Dabei<br />
muss man nicht etwa<br />
durch Luftschleusen<br />
gehen, sondern erhält<br />
ein ganz normales Einzelzimmer<br />
– mit dem<br />
Unterschied, dass die<br />
Pflegekräfte es nur mit<br />
einer Maske über Mund<br />
und Nase, mit Kopfbedeckung,<br />
Handschuhen<br />
und einer Schürze betreten.<br />
Mit einem Wattestäbchen<br />
nehmen sie<br />
Abstriche aus Nase,<br />
Mund, Achseln und<br />
Schambereich – feuchte<br />
und warme Plätze, an<br />
denen die Erreger sich<br />
am wohlsten fühlen. Die<br />
Abstriche gehen direkt<br />
ins Labor und werden<br />
sofort untersucht. Denn<br />
niemand soll im CWZ<br />
länger isoliert werden<br />
als unbedingt nötig,<br />
auch weil man während<br />
der Isolation das Zimmer<br />
nicht verlassen darf.<br />
Nur in sehr dringenden<br />
Fällen wie Darmverschluss<br />
oder akute Herzbeschwerden<br />
wird man<br />
während der Isolation<br />
behandelt. Wer aber ein<br />
neues Knie- oder Hüft-<br />
Gelenk braucht, bekommt<br />
dies erst eingesetzt,<br />
wenn die Erreger<br />
sicher abgetötet sind.<br />
In Deutschland dagegen<br />
ist das in den meisten<br />
Kliniken leider ganz<br />
anders. Selbst als bei<br />
Thomas Laumann 2007<br />
das seit 13 Jahren chronisch<br />
entzündete Bein<br />
amputiert werden musste,<br />
versäumten es die<br />
Ärzte, einen Abstrich zu<br />
machen. Erst 2009 wurde<br />
das erste Mal ein<br />
Nasenabstrich gemacht<br />
und man erkannte, was<br />
sein Bein zerfraß: MRE.<br />
Viel zu spät, die Ärzte<br />
mussten ein weiteres<br />
Stück vom Oberschenkel<br />
amputieren. Und es<br />
dauerte noch vier Jahre,<br />
bis die Keime endgültig<br />
aus seinem Körper vertrieben<br />
waren.<br />
Im CWZ schüttelt man<br />
nur den Kopf, wenn<br />
solche Geschichten erzählt<br />
werden. Hier steht<br />
Professor Voss gerade<br />
im krankenhauseigenen<br />
Institut für Mikrobiologie<br />
und schaut seiner<br />
Kollegin über die Schulter.<br />
Die Laborantin Sabine<br />
Meijers arbeitet im<br />
ersten Stock hinter den<br />
doppelt gesicherten<br />
Glastüren. Ohne Sondergenehmigung<br />
kommt<br />
niemand hinein. Sabine<br />
Meijers züchtet mit 80<br />
(!) weiteren Kollegen –<br />
unter ihnen fünf Fach-<br />
Stäbchen rein,<br />
Spender sein.<br />
Mund auf<br />
gegen<br />
Blutkrebs.<br />
www.dkms.de<br />
Glücklich, wer im Nordwesten wohnt<br />
Bewohner in Nordwestdeutschland, z. B. aus der Umgebung von Aurich,<br />
Emden oder Osnabrück, haben es gut. Dort gibt es schon heute<br />
einige Kliniken, die MRE konsequent bekämpfen. Mehr Informationen<br />
inkl. Liste der Kliniken im Internet: www.mrsa-net.eu<br />
3 | 2014<br />
29<br />
Wir besiegen Blutkrebs.
BESSER LEBEN<br />
Wer bleibt noch<br />
isoliert? Arzt und<br />
Pfleger im CWZ<br />
beraten sich.<br />
20%<br />
15<br />
10<br />
5<br />
Jede 5. deutsche<br />
Keim-Probe mit<br />
MRE verseucht<br />
MRE*-Keime<br />
0<br />
1990 1995 1998 2001 seit<br />
2005<br />
* Proben in deutschen<br />
Kliniken. Quelle:<br />
Witte und Heuck<br />
2000/2005<br />
ärzte für Mikrobiologie<br />
– täglich hochgefährliche<br />
Keimkulturen. Dazu<br />
streicht sie die Proben<br />
der Patienten von der<br />
Isolierstation auf eine<br />
mit Nährlösung getränkte<br />
Petrischale.<br />
Handschuhe trägt sie<br />
nicht. „Bakterien können<br />
nicht einfach in die<br />
Luft springen“, sagt sie<br />
lächelnd. „Die<br />
brauchen den<br />
direkten Kontakt<br />
mit offenen<br />
Wunden<br />
oder Schleimhäuten.“<br />
Spätestens<br />
nach<br />
24 Stunden<br />
kann Sabine<br />
Meijers sagen,<br />
ob in dem Abstrich<br />
auch die<br />
gefürchteten<br />
Killerkeime nachzuweisen<br />
sind. Ist das Ergebnis<br />
negativ, wird die<br />
Isolation sofort aufgehoben.<br />
Es besteht keine<br />
Gefahr mehr, dass der<br />
Patient Keime von außen<br />
in die Klinik trägt.<br />
Wenn Sabine Meijers<br />
aber in einem Abstrich<br />
auf MRE stößt, beginnt<br />
im CWZ sofort der<br />
Kampf gegen die Keime:<br />
• An der Tür des Isolationszimmers<br />
wird ein<br />
Warnschild angebracht:<br />
„Geen toegang – niet<br />
betreden!!! – Kein Zugang,<br />
nicht betreten“;<br />
• das Pflegepersonal<br />
wäscht eine Woche lang<br />
täglich Haare und Körper<br />
des Patienten mit<br />
desinfizierender Seife;<br />
• die Schleimhäute der<br />
Nase werden mit einer<br />
speziellen Antibiotika-<br />
Creme behandelt.<br />
„Außerdem kommt immer<br />
auch der Mikrobiologe<br />
ans Krankenbett<br />
und bespricht direkt mit<br />
Patienten und Ärzteteam<br />
die Therapie“, sagt<br />
Prof. Voss, „es ist meine<br />
Aufgabe, dafür zu sorgen,<br />
dass MRE ausgemerzt<br />
werden. Und zwar<br />
alle. Ich erstelle einen<br />
Therapieplan und sorge<br />
dafür, dass alles penibel<br />
eingehalten wird.“<br />
Parallel arbeitet Sabine<br />
Meijers im Labor fieberhaft<br />
weiter daran, ganz<br />
genau herauszufinden,<br />
um welche MRE es sich<br />
handelt; nur so kann sie<br />
das passende Antibiotikum<br />
finden. Dazu gibt<br />
sie auf einer Platte mit<br />
kleinen Vertiefungen in<br />
jedes Loch eine Keimkultur<br />
und darauf verschiedene<br />
Antibiotika in<br />
Zu wenige Labore<br />
unterschiedlichen Konzentrationen.<br />
„Sobald<br />
die Keime sich nicht<br />
mehr weiter vermehren<br />
bzw. absterben, wissen<br />
wir, das passende Mittel<br />
ist gefunden“, erklärt<br />
der Leiter des Labors,<br />
Prof. Andreas Voss. Und<br />
genau das bekommt der<br />
Patient dann, bis der<br />
Keim nicht mehr nachweisbar<br />
ist. Das dauert<br />
in der Regel eine Woche.<br />
Wie unterschiedlich<br />
man in den Niederlanden<br />
mit MRE umgeht,<br />
erkennt man auch an<br />
diesen Fakten:<br />
• Bei unseren Nachbarn<br />
hat nahezu jede Klinik<br />
ein eigenes mikrobiologisches<br />
Institut,<br />
• in Deutschland sind es<br />
dagegen nur 5 Prozent<br />
der Krankenhäuser.<br />
• Werden hierzulande<br />
überhaupt Abstriche<br />
gemacht, müssen diese<br />
an externe Labore geschickt<br />
werden, oft liegen<br />
diese Hunderte Kilometer<br />
entfernt.<br />
• Nur selten wird bei uns<br />
der entscheidende nächste<br />
Schritt gegangen: das<br />
individuell passende<br />
Antibiotikum in der richtigen<br />
Dosis zu ermitteln.<br />
Fotos: Dominik Asbach (6), privat (3); Illustrationen: Shutterstock (5)<br />
Und wie bekämpfen wir die Keime,<br />
Herr Minister & Co.?<br />
Nachgefragt Warum kopieren wir nicht einfach das<br />
wirksame System der Niederländer, um das<br />
gefährliche Problem mit MRE endlich in den Griff zu<br />
bekommen? Was führende Vertreter des deutschen<br />
Gesundheitssystems auf diese und andere einfache<br />
Fragen antworten, lesen Sie in Auszügen hier:<br />
30<br />
3 | 2014<br />
Kann das gut funktionierende niederländische<br />
Modell nicht einfach bei<br />
uns kopiert werden?<br />
„In den Niederlanden sind im<br />
Vergleich zu Deutschland<br />
zum Beispiel wesentlich<br />
mehr Fachärzte für Mikrobiologie<br />
in Krankenhäusern<br />
tätig ... eine 1 : 1–Kopie des<br />
niederländischen Modells ist daher nicht<br />
möglich und auch gar nicht sinnvoll.“<br />
Hermann Gröhe, Bundesminister<br />
für Gesundheit
• Stattdessen verschreiben<br />
deutsche Ärzte standardmäßig<br />
in der Regel<br />
ein Breitspektrum-Antibiotikum<br />
wie Penicillin.<br />
• Das Fatale: Schlägt das<br />
nicht richtig an, bleibt<br />
nicht nur die Infektion,<br />
es können sich auch<br />
neue Resistenzen bilden.<br />
„In den Niederlanden<br />
haben wir ein ganz anderes<br />
Verhältnis zu Antibiotika“,<br />
so Voss, „die<br />
kommen immer erst<br />
zum Einsatz, wenn<br />
nichts anderes hilft.<br />
Selbst eine Mittelohrentzündung,<br />
die in<br />
Deutschland und fast<br />
überall auf der Welt mit<br />
Antibiotika behandelt<br />
wird, versuchen wir<br />
ganz konservativ mit<br />
Nasensprays zu therapieren.“<br />
Das gilt ausdrücklich<br />
auch für niedergelassene<br />
Ärzte,<br />
weshalb in den Niederlanden<br />
Antibiotika immer<br />
nur nach Rücksprache<br />
mit einem Facharzt<br />
für Mikrobiologie verordnet<br />
werden.<br />
Das Vorbild der Niederländer<br />
hat inzwischen<br />
73,2 Mio.<br />
Euro könnte das<br />
deutsche Gesundheitssystem<br />
pro<br />
Jahr sparen, wenn<br />
die MRE-Rate<br />
hierzulande nur<br />
um 1 % sinken<br />
würde.<br />
Quelle: modifiziert nach www.<br />
mrsa-net.eu<br />
auch in Deutschland<br />
zum Umdenken animiert.<br />
Die Bundesregierung<br />
hat das Infektionsschutzgesetz<br />
erneuert:<br />
• Beispielsweise müssen<br />
Labore jetzt jeden MRE-<br />
Fall an Gesundheitsämter<br />
bzw. das Robert-<br />
Koch-Institut melden.<br />
• Bisher waren Hygiene-<br />
Regeln als Empfehlung<br />
formuliert, jetzt müssen<br />
sie befolgt werden, zum<br />
Beispiel dass die Hände<br />
nach jedem Kontakt mit<br />
Das können Sie<br />
selbst tun<br />
Bevor man sich in ein deutsches<br />
Krankenhaus aufnehmen<br />
lässt, dort nachfragen, ob es<br />
an der Aktion „Saubere Hände“<br />
teilnimmt. Damit signalisiert die<br />
Klinik, dass sie für das Thema Hygiene<br />
besonders sensibilisiert ist.<br />
Wenn man erkrankt ist und<br />
zu einer Risikogruppe für MRE<br />
gehört (siehe auch vorige Seite),<br />
Ärzte auffordern, einen Abstrich<br />
im Labor untersuchen zu lassen.<br />
Hat man eine Wunde, die<br />
schlecht oder gar nicht heilt, und<br />
der Arzt veranlasst dennoch keinen<br />
Abstrich (auch aus der Nase!),<br />
sofort den Arzt wechseln.<br />
Antibiotika genau nach Vorschrift<br />
einnehmen.<br />
Im Krankenhaus (auch als<br />
Besucher) selbst auf Hygiene achten:<br />
Hände regelmäßig waschen<br />
und desinfizieren, etwa wenn man<br />
Ärzten die Hände geschüttelt hat.<br />
„Deutsche Ärzte verschreiben viel zu oft<br />
ein Breitspektrum-Antibiotikum!“<br />
Prof. Andreas Voss<br />
Patienten desinfiziert<br />
werden müssen.<br />
• Und seit 2013 müssen<br />
Krankenhäuser jährlich<br />
(statt alle zwei Jahre)<br />
einen Qualitätsbericht<br />
veröffentlichen und<br />
darin auch ihre Hygiene-Qualität<br />
nachweisen.<br />
Aber das war’s auch<br />
schon mit dem Umdenken.<br />
Von einer grundlegenden<br />
Reform oder gar<br />
Übernahme des holländischen<br />
Modells keine<br />
Spur. Stattdessen<br />
schiebt man weiter die<br />
Verantwortung hin und<br />
hier (siehe unten).<br />
Dass es anders geht,<br />
beweist Dänemark. Wie<br />
die Niederländer hat<br />
man dort das Problem<br />
angepackt – und freut<br />
sich heute: MRE ist in<br />
<strong>weniger</strong> als 1 Prozent<br />
aller Keimproben aus<br />
Kliniken nachzuweisen.<br />
In den Niederlanden wird jeder bei der Aufnahme<br />
in eine Klinik auf das MRE-Risiko überprüft, warum<br />
macht man das nicht auch in Deutschland?<br />
„Derzeit ist keine allgemeingültige Aussage<br />
darüber möglich, wie gut und kosteneffektiv<br />
eine solche Screening-Maßnahme ist. Wir<br />
erwarten von den Kliniken, dass sie für das<br />
viele Geld, das sie aus den Portemonnaies der<br />
Beitragszahler erhalten, alles medizinisch<br />
Sinnvolle unternehmen, damit Patienten im Krankenhaus<br />
nicht kränker werden, als sie vorher bereits waren.“<br />
Florian Lanz, Spitzenverband der<br />
gesetzlichen Krankenkassen (GKV)<br />
Warum gibt es in Deutschland<br />
nicht genug Fachärzte für<br />
Mikrobiologie in Krankenhäusern?<br />
„Es fehlen rund 750 Fachärzte für Mikrobiologie,<br />
aber jährlich werden nur<br />
etwa 10 neue ausgebildet. Die Zahl ist<br />
deshalb so gering, weil die Bundesländer<br />
nicht genügend Lehrstühle an<br />
Universitäten einrichten bzw. bestehende<br />
nicht ausbauen. Die Politik muss die MRE-Problematik<br />
auch von dieser Seite unbedingt angehen.“<br />
Dr. Bernd Metzinger, Deutsche<br />
Krankenhausgesellschaft<br />
3 | 2014<br />
31
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und leben!<br />
Viele Menschen in Deutschland ernähren sich vegetarisch, essen kein <strong>Fleisch</strong>. Aber immer mehr<br />
wollen sich nicht nur gesund ernähren, sondern auch ein gutes Gewissen haben – und verzichten auf<br />
alles, was von Tieren stammt, also auch auf Milch, Käse, Eier, Joghurt oder Honig. Doch ist das gesund?<br />
Ja, sagen Ärzte: Wer sich vegan ernährt, schützt das Herz,<br />
beugt Diabetes und Demenz vor. Ob das auch schmeckt? Sie<br />
werden staunen, wie vielfältig und lecker man ohne tierische<br />
Produkte kochen kann. Wiebke Brüggemann zeigt, wie sehr<br />
andere Ess-Gewohnheiten dem Leben Schwung geben können.<br />
34 3 | 2014<br />
AUF DEN NÄCHSTEN SEITEN<br />
WAS GENAU IST VEGAN?<br />
—— 37 ——<br />
SCHLANK, GANZ NEBENBEI<br />
—— 37 ——<br />
WIE GESUND IST VEGAN?<br />
—— 38 ——<br />
WICHTIGE VITAMINE<br />
—— 38 ——<br />
BEI KOSMETIK BEACHTEN<br />
—— 41 ——<br />
DIE BESTEN KOCHBÜCHER<br />
—— 41 ——<br />
RAFFINIERTE REZEPTE<br />
—— 42 ——
Lust auf vegan? Salat-Türmchen (oben), Spinat-Cannelloni<br />
und Schoko-Avocado-Shake (links oben)<br />
ALLE REZEPTE AUF SEITE 42<br />
3 | 2014<br />
35
SELBER MACHEN<br />
Schmackhaft wie <strong>Fleisch</strong> – Tempeh-Krustenbraten<br />
ALLE REZEPTE AUF SEITE 42<br />
36<br />
3 | 2014
SELBER MACHEN<br />
ZUM START<br />
Vegan – was st<br />
das eigentlich?<br />
Wir essen zu viel <strong>Fleisch</strong>, sagen Ärzte. Doch worin besteht<br />
der Unterschied zwischen vegan und vegetarisch?<br />
1<br />
VEGAN ODER VEGETARISCH? Vegetarier verzichten „nur“ auf <strong>Fleisch</strong>.<br />
Der Bund für Vegane Lebensweise empfiehlt, dass kein Tier für die Produktion<br />
von Essen, Kleidung, Kosmetik und Dinge des täglichen Bedarfs<br />
getötet werden oder leiden darf, weder für Lederschuh noch Frühstücksei.<br />
2<br />
ANDERS KOCHEN UND EINKAUFEN. Wer vegan lebt, verändert viele<br />
Teile des täglichen Lebens. Vor allem das alltägliche Kochen erfordert<br />
ein Umdenken, weil tierische Zutaten wie Eier, Milch, Joghurt, Sahne<br />
ersetzt werden. Das geht, benötigt aber am Anfang etwas Nachdenken.<br />
3<br />
ANDERS ESSEN. Studien zeigen, Veganer leben gesünder, weil sie auf<br />
<strong>Fleisch</strong> verzichten. Doch <strong>Fleisch</strong> wird nicht durch mehr kalorienreiche Kohlenhydrate<br />
wie Reis, Nudeln oder Kartoffeln ersetzt, sondern durch sehr<br />
fantasievolle neue Gerichte mit viel Obst und Gemüse.<br />
4<br />
WAHRE UMWELTSCHÜTZER. Die Zahlen sind unbestritten: Bei der<br />
Produktion von 1 kg Rindfleisch entstehen so viele Treibhaus-Gase wie<br />
ein Mittelklasse-Pkw auf einer 250-km-Fahrt ausspuckt – knapp 40 kg<br />
Kohlendioxid (CO<br />
5<br />
2 )! Für 1 kg Gemüse entstehen gerade 0,5 kg CO 2 .<br />
TIERSCHUTZ. Regelmäßig schrecken Lebensmittel-Skandale Verbraucher<br />
auf. Meist sind es Tier- oder <strong>Fleisch</strong>skandale. Und die werden durch<br />
den Zwang der Supermärkte zu immer billigerem <strong>Fleisch</strong> gefördert. Wer<br />
dem etwas entgegensetzen will, sollte <strong>weniger</strong> <strong>Fleisch</strong> essen.<br />
Übrigens: Vegane Lebensmittel wie Soja-Wurst, Hafermilch oder<br />
Fertiggerichte für die Mikrowelle bieten fast alle Supermärkte.<br />
Vegane Gerichte und Zutaten<br />
haben viel <strong>weniger</strong> Kalorien<br />
Alle Angaben in kcal je 100 g/100 ml<br />
293<br />
Sahne<br />
641<br />
Paprika mit<br />
Rinderhack<br />
630<br />
Chili con<br />
Carne<br />
940<br />
Rührei mit<br />
Speck<br />
174<br />
Soja-Sahne<br />
246<br />
Paprika mit<br />
Kichererbsen<br />
335<br />
Chili sin<br />
Carne<br />
103<br />
Rühr-Tofu mit<br />
Räucher-Tofu<br />
„6 KILO<br />
NAHM ICH<br />
DANK VEGAN<br />
IN 60 TAGEN AB –<br />
OHNE KALORIEN<br />
ZU ZÄHLEN!“<br />
Birgit de Vos (50), Betriebswirtin<br />
aus Vechta, isst vegan.<br />
Wer vegan kocht,<br />
ersetzt tierische<br />
durch pflanzliche<br />
Zutaten.<br />
EIER ¬ Soja-/Kichererbsen-Mehl<br />
als Bindemittel;<br />
Maisstärke/<br />
Banane in<br />
Kuchen; Mandelmus<br />
statt Eigelb,<br />
Tofu für Rührei.<br />
MILCH ¬ Soja-,<br />
Hafer-, Reis-,<br />
Mandel-, Hirse-,<br />
Nuss- und<br />
Kokosmilch.<br />
BUTTER ¬ Margarine,<br />
Alsan, Öl,<br />
Pflanzenfett.<br />
SAHNE ¬<br />
Soja-, Hafer- und<br />
Mandelsahne.<br />
JOGHURT ¬<br />
Soja-Joghurt,<br />
Seiden-Tofu,<br />
gesäuerte<br />
Soja-Milch.<br />
MAYONNAISE<br />
¬ Sojannaise,<br />
Sonnenblumen-,<br />
Kartoffelund<br />
Linsen-<br />
Mayonnaise,<br />
Almonnaise.<br />
QUARK, CRÈME<br />
FRAÎCHE ¬<br />
Soja-Joghurt<br />
oder Seiden-Tofu.<br />
Den typischen<br />
Geschmack<br />
erreichen Sie mit<br />
Öl und Zitrone.<br />
3 | 2014<br />
37
SELBER MACHEN<br />
GESUNDHEIT<br />
» Schlanker und<br />
gesünder «<br />
Jeder weiß, Obst und Gemüse sind gesund. Aber wie<br />
gut ist es wirklich, völlig auf alles Tierische zu verzichten?<br />
Sehr gesund, sagt ein Ernährungswissenschaftler.<br />
Herr Dr. Keller, Sie untersuchen seit<br />
Jahren, wie Ernährung und Gesundheit<br />
zusammenhängen. Wie gesund<br />
ist es, sich vegan zu ernähren?<br />
KELLER Sehr gesund. Studien mit<br />
mehreren Zehntausend Teilnehmern<br />
zeigen: Wer sich vegan ernährt, ist<br />
schlanker, hat einen niedrigeren<br />
Blutdruck, günstigere<br />
Blutfette und senkt das<br />
Risiko für Herzinfarkt<br />
und Typ-2-Diabetes, das<br />
ist bei Veganern sogar<br />
nur halb so hoch.<br />
Woran liegt das?<br />
KELLER Wenn man tierische<br />
Fette meidet und<br />
dafür mehr pflanzliche<br />
Produkte isst, sinkt die<br />
Energiedichte der Nahrung.<br />
Man nimmt ab.<br />
Dadurch verbessern sich<br />
Blutzucker- und Cholesterinspiegel.<br />
In Studien<br />
mit übergewichtigen<br />
Typ-2-Diabetikerinnen<br />
konnte nach wenigen<br />
Wochen sogar die Dosis<br />
der Medikamente reduziert werden.<br />
Gibt es noch weitere Hinweise, ob<br />
vegane Ernährung gesünder ist?<br />
KELLER Therapeutische Erfolge gibt<br />
es auch bei rheumatoider Arthritis.<br />
Die Schmerzen in den entzündeten<br />
Gelenken gingen deutlich zurück.<br />
„Die vegane<br />
Ernährung kann<br />
Beschwerden<br />
Älterer häufig<br />
lindern und<br />
vorbeugen!“<br />
Dr. Markus Keller<br />
(47) leitet das Institut<br />
für alternative<br />
und nachhaltige Ernährung<br />
in Gießen.<br />
Noch wichtiger: Vielen Krankheiten<br />
kann man sogar vorbeugen. Veganer<br />
bekommen seltener Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
und Krebs.<br />
Lohnt es sich auch mit 50, die Ernährung<br />
umzustellen?<br />
KELLER Natürlich, gerade mit 50 tut<br />
man dem Körper etwas Gutes. In Gemüse,<br />
Salat, Obst und<br />
Vollkornprodukten stecken<br />
viel Eisen, Magnesium,<br />
Folsäure, Vitamin<br />
C und sekundäre Pflanzenstoffe.<br />
Die braucht<br />
der Körper im Alter besonders.<br />
Sie stärken das<br />
Immunsystem und lassen<br />
uns jünger aussehen.<br />
Aber oft heißt es, dass<br />
bei veganer Ernährung<br />
viele Nährstoffe fehlen?<br />
KELLER Im Gegenteil.<br />
Veganer sind mit vielen<br />
Nährstoffen sogar besser<br />
versorgt. Dennoch muss<br />
man auf einige Nährstoffe<br />
besonders achten.<br />
Wichtig ist vor allem Vitamin<br />
B 12 , das in pflanzlichen Lebensmitteln<br />
nicht vorkommt. Das<br />
Vitamin müssen Veganer über angereicherte<br />
Lebensmittel oder auch<br />
Nahrungsergänzungsmittel zu sich<br />
nehmen. Mein Tipp: Zahnpasta mit<br />
Vitamin B 12 benutzen.<br />
Wer auf Tierisches<br />
verzichtet, erhält so die<br />
wichtigen Vitamine:<br />
VITAMIN A<br />
Möhre, Tomate, grünes Gemüse,<br />
Mango, Birne<br />
VITAMIN B<br />
Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte,<br />
Nüsse, Pilze<br />
VITAMIN C<br />
Paprika, Zitrone, Kiwi,<br />
Kohl, Johannisbeere<br />
CALCIUM<br />
Nüsse, Tofu, Rote Bete, Haferflocken,<br />
Soja-Milch, Mineralwasser<br />
VITAMIN D<br />
Sonnenlicht, Soja-Milch, Margarine<br />
VITAMIN E<br />
Vollkorn, Hülsenfrüchte,<br />
Pflanzenöle, Weizenkeime<br />
EISEN<br />
Grünes Gemüse, Linsen, Hirse, Sojabohnen,<br />
Mandeln, Trockenobst, Algen<br />
KALIUM<br />
Sojabohnen, Kartoffeln, Fruchtsäfte<br />
MAGNESIUM<br />
Soja, Nüsse, Weizenkeime, Getreide<br />
PROTEIN<br />
Soja, Nüsse, Avocado, Kartoffeln<br />
ZINK<br />
Vollkorn, Tofu, Miso, Sprossen,<br />
Erbsen, Nüsse<br />
38 3 | 2014
Köstliche Vorspeise – Kürbiskuchen mit Mais<br />
ALLE REZEPTE AUF SEITE 42<br />
3 | 2014<br />
39
Vegane Süßigkeit – Scones mit Pflaumenkompott<br />
ALLE REZEPTE AUF SEITE 42<br />
40<br />
3 | 2014
SELBER MACHEN<br />
LEBENSGEFÜHL<br />
» Kein Tier soll für<br />
mich leiden «<br />
Mit über 50 noch die ganze Ernährung in -<br />
frage stellen? Christiane Sandner wagte<br />
diesen Schritt – und wurde mit einem<br />
neuen, besseren Lebensgefühl belohnt.<br />
„Vegan zu leben ist für mich ein großes<br />
Abenteuer“, sagt Christiane Sandner.<br />
„Es ist so einfach und bietet doch so<br />
viel mehr Lebensqualität.“ Seit 20 Jahren<br />
ernährt sich die 52-Jährige bereits<br />
vegetarisch. Vor zwei Jahren entschied sie, nicht nur<br />
auf <strong>Fleisch</strong>, sondern auf alle tierischen Produkte zu<br />
verzichten. „Ich liebe Tiere. Nicht nur Hun de und<br />
Katzen, auch die sogenannten Nutztiere wie Kühe,<br />
Schweine, Ziegen. Wie kann ich es da zulassen, dass<br />
sie für meinen Genuss leiden müssen?“<br />
Es waren Berichte über katastrophale Zustände in<br />
der Tierhaltung, bei Tiertransporten und in Schlachthöfen,<br />
die Christiane Sandner schockierten. Sie begann<br />
umzudenken, auch deshalb: „20 000 Liter Wasser<br />
am Tag sind nötig, um die Nahrung für einen<br />
Menschen herzustellen, der <strong>Fleisch</strong>, Milch und Käse<br />
isst. Aber nur 1 400 Liter für einen Veganer – also<br />
fast 15-mal <strong>weniger</strong>.“ Man spart demnach mehr Wasser,<br />
wenn man auf ein Pfund Rindfleisch verzichtet,<br />
als wenn man ein Jahr lang nicht duscht.<br />
Vegan zu essen und zu leben veränderte auch ihre<br />
Lebenseinstellung: „Ich bin heute viel achtsamer,<br />
nehme die Natur, aber auch Stimmungen viel intensiver<br />
wahr“, so die Computer-Fachfrau. Dabei sei es<br />
so leicht, etwas zu ändern. Man müsse sich nur überlegen,<br />
was man täglich esse. Denn vieles geschehe<br />
aus Ge<strong>dank</strong>enlosigkeit oder weil man es immer so<br />
machte. „Deshalb möchte ich auch anderen Mut machen,<br />
vegan zu leben. Denn es ist nie zu spät, etwas<br />
Entscheidendes im Leben zu ändern.“<br />
Christiane Sandner schreibt über ihr veganes Leben<br />
einen Blog im Internet: www.vegan50<strong>plus</strong>.wordpress.com<br />
Die andere Mode<br />
Vegan – ist mehr als ein Ernährungsprinzip.<br />
Wer nicht<br />
möchte, dass Tiere benutzt<br />
werden, um daraus Lederschuhe,<br />
Wollmützen oder<br />
Daunenkissen herzustellen,<br />
achtet auch auf andere<br />
Kleidung. Es ist erstaunlich,<br />
wie viele Alternativen es<br />
gibt, die nicht mal teilweise<br />
von Tieren stammen.<br />
Leder ¬ Synthetik, PU<br />
(Polyurethan), Lederimitat,<br />
PVC, Mikrofaser.<br />
Pelz ¬ Web- oder Kunstpelz<br />
ist täuschend echt<br />
und nur an den Knüpfstellen<br />
erkennbar.<br />
Perlmutt und Horn ¬<br />
Kunststoff.<br />
Wolle (auch Alpaka, Mohair,<br />
Kaschmir, Merino, Pashmina,<br />
Angora, Tweed) ¬<br />
Fleece, Gore-Tex, Tencel,<br />
Thermolite, Thinsulte.<br />
Seide ¬ Nylon, Polyester,<br />
Rayon, Tencel, Fasern der<br />
Seidenpflanze, Baumwoll-<br />
Seide.<br />
Daunen ¬ Polyester,<br />
Primaloft, synthetische<br />
Daunen.<br />
Pflanzliche<br />
Kosmetik<br />
Zum Weiterlesen Josita Hartanto: Vegan<br />
genial. NeunZehn, 19,95 Euro. Celine Steen/Joni<br />
Marie Newman: Vegan kochen. Dorling Kindersley,<br />
14,95 Euro. Cornelia Schinharl/Sebastian<br />
Dickhaut: Vegetarian Basics. GU, 15 Euro.<br />
Auch in Beauty-Produkten<br />
stecken tierische Zutaten.<br />
Die Inhalts-Listen verraten<br />
oft nicht auf den ersten<br />
Blick, dass die Zutat von<br />
Tieren stammt. Beispiele:<br />
Bienenwachs ¬ darin<br />
steckt Chitin und damit Teile<br />
von Insekten-Skeletten.<br />
Hyaluron ¬ wird hergestellt<br />
aus Bindegewebe, Nabelschnur,<br />
Gelenkschmiere.<br />
Keratin ¬ ein zermahlenes<br />
Eiweiß aus Teilen von Hörnern,<br />
Hufen und Federn.<br />
Kollagen ¬ besteht aus<br />
Tiergewebe.<br />
Gute zusätzliche Informationen<br />
dazu bietet das<br />
Internet unter<br />
www.codecheck.info<br />
Alle<br />
Rezeptfotos<br />
und Rezepte finden<br />
Sie in: Surdham<br />
Göb, Vegane Superfoods.<br />
AT 2013,<br />
19,90 Euro.<br />
3 | 2014<br />
41
SELBER MACHEN<br />
REZEPTE<br />
»Vegane Gerichte<br />
zum Nachkochen«<br />
Neugierig geworden? Dann kosten<br />
Sie doch mal: Wir haben raffinierte Rezepte<br />
für Sie ausgesucht, die sogar Ihren<br />
Mann überzeugen und sich<br />
auch wunderbar für Gäste eignen!<br />
Spinat-Cannelloni<br />
[FÜR 2 PORTIONEN]<br />
50 g eingeweichte Cashewkerne<br />
1 EL Hefeflocken<br />
Salz 100 g Weizenmehl<br />
(Type 550) 7 ml<br />
Sonnenblumenöl 500 g<br />
Spinat 100 g Tofu Muskat<br />
1 EL Margarine 1/4 l<br />
Sojamilch 2 Tomaten<br />
1 EL Olivenöl Pfeffer<br />
1 Cashews abgießen, mit<br />
den Flocken und 1 Prise<br />
Salz pürieren.<br />
2 Aus 80 g Mehl, Öl,<br />
35 ml Wasser und 1 Pr. Salz<br />
einen festen Teig kneten.<br />
3 Spinat waschen, kurz<br />
blanchieren, abschrecken.<br />
Auspressen, grob schneiden.<br />
Mit zerbröseltem Tofu<br />
mischen. Mit Muskat und<br />
Salz abschmecken.<br />
4 Aus Margarine, übrigem<br />
Mehl und Sojamilch eine<br />
Mehlschwitze zubereiten.<br />
5 Tomaten in dicke Scheiben<br />
schneiden und im Olivenöl anbraten.<br />
Pfeffern.<br />
6 Backofen auf 220 °C vorheizen.<br />
Aus dem Teig in der<br />
Nudelmaschine 2 Nudelplatten<br />
herstellen. Jeweils mit Spinat-<br />
Füllung belegen, fest aufrollen.<br />
7 Rollen in gleich große Stücke<br />
schneiden, aufrecht in eine<br />
Auflaufform stellen. Soße und<br />
Tomaten darübergeben, Cashew-<br />
Mix überstreuen und im vorgeheizten<br />
Ofen etwa 20 Minuten<br />
überbacken.<br />
Pro Portion: 650 kcal | 30 g EIWEISS<br />
38 g FETT | 45 g KOHLENHYDRATE<br />
1 mg CHOLESTERIN<br />
Avocado-Shake<br />
[FÜR 2 PORTIONEN]<br />
2 kl. reife Avocados<br />
1 TL Zitronensaft 1/2 EL<br />
Lucumapulver 175 ml<br />
Reismilch 25 g Kakaobutter<br />
2 EL Rohkakao<br />
1 EL Carob 1 1/2 EL<br />
Agavendicksaft 1/4 TL<br />
Sojalecithin<br />
1 Avocado, Zitronensaft,<br />
Lucuma und 150 ml Reismilch<br />
mixen.<br />
2 Kakaobutter schmelzen.<br />
Mit Rest-Reismilch, Kakao,<br />
Carob, Agavendicksaft und<br />
Sojalecithin mixen.<br />
3 Avocadopüree in Gläser<br />
geben, Kakao-Mix langsam<br />
dazugießen. Evtl. mit Kakao<br />
garnieren.<br />
Pro Portion: 620 kcal | 7 g EI-<br />
WEISS | 51 g FETT | 21 g KOHLEN-<br />
HYDRATE | 0 mg CHOLESTERIN<br />
Ideal als Vorspeise:<br />
Salattürmchen mit<br />
Zitronen-<br />
Kräuterdressing<br />
Salattürmchen<br />
[FÜR 2 PORTIONEN]<br />
1 kl. Rote Bete, roh<br />
2 TL Zitronensaft 4 EL<br />
Olivenöl 1/2 TL Ingwer<br />
(ger.) 1 Pr. Kardamom<br />
Salz 2 Möhren 1/2 TL fr.<br />
Kurkuma (ger.) 4 Kaffirlimettenblätter<br />
3 1/2 EL<br />
Rapsöl Saft 1/2 Mandarine<br />
250 g Blumenkohl<br />
1/2 Chili (gehackt) 1/2 TL<br />
Tomatenmark 12 ml Sojamilch<br />
1/2 St. Zitronengras<br />
1/2 Bd. Petersilie<br />
15 ml Agavendicksaft<br />
50 g Mungosprossen<br />
1 Rote Bete schälen, fein<br />
raspeln. Mit Zitrone,<br />
1 EL Olivenöl, Ingwer und<br />
Gewürzen mischen.<br />
2 Möhren schälen, reiben.<br />
2 Limettenblätter fein<br />
hacken. Alles mit 1 1/2 EL<br />
Rapsöl, 1 EL Mandarinensaft<br />
und Salz mischen.<br />
3 Kohl waschen, Röschen<br />
fein raspeln. Chili,<br />
Tomatenmark, Sojamilch<br />
mixen. Salzen, Rest-Rapsöl<br />
untermixen.<br />
4 Zitronengras putzen,<br />
hacken. Mit Petersilie, Rest<br />
Limettenblättern, übrigem<br />
Olivenöl und Mandarinensaft<br />
mixen. Mit Salz und<br />
Agavendicksaft würzen.<br />
5 Auf 2 Teller je 1 Portionierring<br />
(8 cm) stellen.<br />
Sprossen waschen, mit<br />
Salaten einschichten.<br />
6 Alles etwas festdrücken,<br />
dann die Ringe nach<br />
oben wegziehen.<br />
Das Petersilien-Dressing<br />
rundherum gießen und<br />
servieren.<br />
Pro Portion: 590 kcal<br />
8 g EIWEISS | 49 g FETT<br />
27 g KOHLENHYDRATE<br />
1 mg CHOLESTERIN<br />
42 3 | 2014
Rezeptfotos: Oliver Brachat (6), entnommen aus: Vegane Superfoods, at-verlag.ch; weitere Fotos: Foodcollection (2), PR (6), privat (4), Shutterstock (9)<br />
Scones mit<br />
Kompott<br />
[FÜR 2 PORTIONEN]<br />
130 g Weizenmehl<br />
(Type 550) 40 g<br />
Haferflocken 60 g<br />
Rohrohrzucker 50 g<br />
Margarine 80 ml Sojasahne<br />
25 g Rosinen<br />
1/2 gestr. EL Natron<br />
je 2 reife rote und blaue<br />
Pflaumen Saft 1/2 Zitrone<br />
gemahlener Zimt<br />
(nach Belieben)<br />
1 Backofen auf 160 °C<br />
vorheizen. Mehl mit den<br />
Haferflocken und 30 g Zucker<br />
mischen. Margarinestückchen<br />
und Sojasahne<br />
zufügen. Mit dem Handrührer<br />
verkneten.<br />
2 Rosinen und Natron<br />
unterkneten, Teig auf<br />
3 cm Dicke gleichmäßig<br />
ausrollen. Mit einem<br />
runden Ausstecher oder<br />
Glas (8 cm Durchmesser)<br />
Scones ausstechen.<br />
3 Die Scones auf ein mit<br />
Backpapier belegtes Blech<br />
geben und im vorgeheizten<br />
Ofen 12 bis 15 Minuten<br />
goldbraun backen lassen.<br />
4 Inzwischen Pflaumen<br />
waschen, halbieren, entsteinen<br />
und vierteln. Mit<br />
etwas Zitronensaft, Zimt<br />
(1/2 TL oder mehr) und<br />
Süße Verführung:<br />
Die Scones mit Pflaumenkompott<br />
sind der<br />
perfekte Begleiter zum<br />
Kaffee am Nachmittag.<br />
dem übrigen Rohrohrzucker<br />
einmal kurz<br />
aufkochen lassen.<br />
5 Bei kleinster Hitze<br />
zugedeckt etwa 5 Minuten<br />
ziehen lassen. Danach vom<br />
Herd nehmen.<br />
6 Scones aus dem Ofen<br />
nehmen, auf einem<br />
Kuchengitter eine halbe<br />
Stunde abkühlen lassen.<br />
Warm oder kalt mit dem<br />
lauwarmen Pflaumenkompott<br />
servieren.<br />
TIPP: Sie können auch<br />
anderes Steinobst wie<br />
Pfirsiche, Aprikosen oder<br />
Nektarinen für das Kompott<br />
nehmen.<br />
Pro Portion: 830 kcal<br />
13 g EIWEISS | 36 g FETT<br />
110 g KOHLENHYDRATE<br />
2 mg CHOLESTERIN<br />
Tempeh-Braten<br />
[FÜR 2 PORTIONEN]<br />
200 g Tempeh 2 EL Maisstärke<br />
1 Bund Koriander<br />
100 g Erdnüsse 320 g<br />
Tamarinden Chili, Salz<br />
1 Ofen auf 160 °C vorheizen.<br />
Tempeh trocken tupfen.<br />
2 Stärke, Koriander, Nüsse,<br />
60 ml Wasser pürieren.<br />
Tempeh bestreichen, in<br />
Backpapier wickeln. Auf<br />
Blech 40 Minuten backen.<br />
3 Schoten schälen, einritzen.<br />
In 350 ml Wasser<br />
15 Minuten kochen. Durch<br />
ein feines Sieb streichen,<br />
mit Chili und Salz pikant<br />
abschmecken.<br />
4 Den Braten aus dem<br />
Papier nehmen, in Scheiben<br />
schneiden und sofort mit<br />
der Soße servieren.<br />
TIPP: Dazu passen Kartoffelbrei<br />
und Spinat.<br />
Pro Portion: 645 kcal | 35 g<br />
EIWEISS | 32 g FETT | 61 g<br />
KOHLENHYDRATE | 0 mg CHOL.<br />
Kürbis-Kuchen<br />
[FÜR 2 PORTIONEN]<br />
125 g Dinkelmehl (Type 630)<br />
65 g Margarine 15 g Rohrohrzucker<br />
150 g Kürbisfleisch<br />
1 Maiskolben 100 g<br />
Spitzkohl 1/2 EL Maisstärke<br />
Salz Pfeffer 1/2 Bund<br />
Rucola je 6 Stiele Basilikum<br />
und Petersilie 4 EL Olivenöl<br />
1 EL Agavendicksaft<br />
1 Ofen auf 200 °C vorheizen.<br />
Aus Mehl, Margarine, Zucker<br />
Teig kneten. Ausrollen, Quadrat-Form<br />
legen, Ränder hoch.<br />
2 Kürbis würfeln, Kohlblätter<br />
hacken, Maiskörner abstreifen.<br />
Stärke in 1 EL Wasser anrühren,<br />
mit Gemüse mischen.<br />
Salzen, pfeffern, auf Teig<br />
verteilen. Im Ofen bei 200 °C<br />
30 Min. goldbraun backen.<br />
3 Restzutaten mit Pürierstab<br />
zu glatter Soße mixen, zu<br />
warmem Kuchen reichen.<br />
Pro Portion: 1100 kcal | 16 g EIWEISS<br />
56 g FETT | 123 g KOHLENHYDRATE<br />
2,5 mg CHOLESTERIN<br />
Gar nicht so leicht,<br />
eine Woche vegan zu leben<br />
Bevor das Experiment „Vegan leben“ losgehen<br />
kann, mache ich einen Großeinkauf:<br />
Mandelmilch und Soja-Schnitzel landen in<br />
meinem Einkaufswagen. Ich hätte nicht<br />
gedacht, dass mein Supermarkt um die<br />
Ecke all das im Sortiment hat. Mein erstes<br />
veganes Gericht: Bolognese mit Soja-Granulat<br />
statt Hack. Und? Es schmeckt überra-<br />
Wie fühlt es sich<br />
an, vegan zu<br />
leben? Wiebke<br />
Brüggemann<br />
probiert es aus.<br />
schend lecker! Wie auch veganer Käse,<br />
Soja-Schnitzel-Pilz-Pfanne oder Asia-Suppe<br />
mit Tofu. Das Gefühl des großen Verzichts<br />
bleibt aus. Zumindest beim Essen. Vorm<br />
Kleiderschrank ist es da schon schwerer,<br />
vegan zu sein – zumal gerade Winter ist.<br />
Doch warme Lederstiefel, Wollpullover,<br />
Daunenjacke sind tabu. Mein Resümee:<br />
vegan essen – gerne! Aber komplett vegan<br />
leben – dafür bin ich noch (!) nicht reif.<br />
3 | 2014<br />
43
SELBER MACHEN<br />
ETWAS FARBE<br />
Einfach<br />
malerisch<br />
Alte Tontöpfe sind ja hübsch, solange sie<br />
draußen stehen. Will man sie aber ins<br />
Haus holen, können sie eine Schönheitskur<br />
mit etwas Farbe vertragen.<br />
Sie brauchen:<br />
✽ alte Tontöpfe<br />
✽ weichen Bleistift<br />
✽ Lineal<br />
✽ spitzen Pinsel<br />
✽ Acrylfarbe<br />
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Schnell<br />
gepinselt<br />
2<br />
So wird’s gemacht:<br />
Das Muster mit<br />
1| Bleistift und<br />
Lineal aufzeichnen.<br />
Die Linien bleiben<br />
später sichtbar.<br />
Die Acrylfarbe<br />
2| mit Wasser<br />
verdünnen, damit<br />
sie wie eine Lasur<br />
wirkt und mit dem<br />
Pinsel auftragen.<br />
Ruhig etwas unregelmäßig,<br />
das passt<br />
gut zu alten Töpfen.<br />
Gute Farbe<br />
Tipp:<br />
Wer keine Töpfe<br />
mit Patina hat, tupft<br />
verdünnte weiße<br />
Acrylfarbe unregelmäßig<br />
mit dem<br />
Schwämmchen auf<br />
und lässt sie vor dem<br />
weiteren Bemalen<br />
gut durchtrocknen.<br />
Geeignet sind: Home Art Acryl Lasur von Nerchau; Acryl – Mattfarbe von Hobby Line; Fantastic Color von Folia.<br />
Sie können aber auch diese Stifte verwenden: Deco Painter von Marabu; Acryl-Dekostifte von Hobby Line.<br />
Fotos: Linnea Press (3); Illustration: Shutterstock<br />
44 3 | 2014
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Geld und ist ökologisch. Und warum<br />
gute Sachen wegwerfen, die sich perfekt<br />
für die Samen-Aufzucht eignen?<br />
[1]<br />
Samen mit harten Schalen vor<br />
dem Einsäen ein paar Stunden<br />
in Wasser einweichen.<br />
[3]<br />
[4]<br />
WO LOHNT SICH<br />
DIE VORKULTUR?<br />
Bei Gemüse:<br />
✽ Tomaten, Auberginen,<br />
Zucchini und Gurken immer<br />
vorziehen, weil die Zeit im<br />
Freiland sonst kaum reicht,<br />
um gut zu ernten.<br />
✽ Auch Kohlarten brauchen<br />
sonst zu lange bis zur Ernte.<br />
✽ Früher geerntet werden<br />
können so Kohlrabi, Fenchel,<br />
Stangenbohnen und Kopfsalat.<br />
Bei Blumen:<br />
✽ Petunien und Fleißiges<br />
Lieschen sollten unter Glas<br />
ausgesät werden, damit sie<br />
zum Start der Terrassensaison<br />
im Mai kräftig genug sind.<br />
✽ Duftwicke bieten schnelleren<br />
Sichtschutz, wenn sie<br />
vorab in Töpfchen wachsen.<br />
✽ Auch Prunkwinden bezaubern<br />
schneller mit ihrer Pracht,<br />
wenn sie vorgezogen sind.<br />
[2]<br />
„Abfälle“ als Frühbeete nutzen:<br />
[1] Zeitungspapier zu einer Rolle gedreht<br />
[2] Pappen von Klopapier oder Kleenex-Rollen<br />
[3] Eierkartons bzw. -stiegen<br />
[4] Abgeschnittene Plastikflaschen als Mini-Treibhaus<br />
[5] Kleine Blechdosen als Babystube<br />
[5]<br />
GUTE TIPPS<br />
FÜRS VORZIEHEN<br />
Spezielle Aussaat-Erde verwenden.<br />
Die enthält keinen 1<br />
Dünger, der die zarten Wurzeln<br />
schädigen könnte.<br />
Licht ist notwendig, aber<br />
2 bitte nicht zu grell. Südfenster<br />
sind also kein guter Platz.<br />
Gießen ist wichtig, die Erde<br />
3 sollte immer feucht, aber<br />
nie triefend nass sein.<br />
Temperaturen zwischen<br />
4 18 °C und 24 °C sind ideal<br />
für die meisten Samen.<br />
Vereinzeln sollte man die<br />
5 Keimlinge erst, wenn sie<br />
sich gegenseitig behindern.<br />
Lieber erst später ins Freie<br />
6 setzen als zu früh (Frost).<br />
Fotos: GAP Photos (4), Getty Images, Thinkstock<br />
46 3 | 2014
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Fühlen<br />
Wie oft denkt man: „Das war ein Fehler.“ Im Nachhinein sieht es anders aus > S. 50<br />
Fragen, wenn die Kinder wieder vor der Tür stehen > S. 54 Angelika Euler > S. 56<br />
Darauf<br />
freuen wir uns<br />
im März<br />
Schunkeln<br />
Für die<br />
Jecken heißt<br />
es jetzt<br />
wieder Alaaf<br />
und Helau.<br />
Viel Spaß<br />
beim Feiern!<br />
Gut zu wissen<br />
Männer<br />
neigen<br />
jenseits der<br />
50 dazu, sich<br />
abzukapseln.<br />
Fotos: Getty Images (9)<br />
Psychologen fanden heraus: Es gibt kein Geschenk, das uns glücklicher macht<br />
als ein Strauß Blumen. Egal ob Rosen vom Liebsten oder die ersten selbst gepflückten<br />
Gedenkemein oder Vergissmeinnicht – wir können gar nicht anders,<br />
als uns zu freuen. Wie schön, dass es langsam draußen wieder zu blühen beginnt.<br />
Stöbern<br />
Hübsche<br />
Vasen, antike<br />
Gemälde,<br />
hübscher<br />
Krimskrams –<br />
jetzt beginnt<br />
wieder die<br />
Flohmarkt-<br />
Saison.<br />
anregungen für zauberhafte sträuße liefert das buch „blumenschmuck für das ganze<br />
jahr“ (dorling kindersley verlag, 19,95 euro). lassen sie sich inspirieren!<br />
3 | 2014<br />
49
FÜHLEN<br />
Der Zauber<br />
von Fehlern<br />
Man trifft im Leben ständig Entscheidungen – auch viele<br />
falsche. Doch wie geht man damit um? Marina Best entschied<br />
sich oft anders, als es vermeintlich richtig war. Und doch<br />
ist die 54-Jährige überzeugt, dass jeder Fehler sie stärker,<br />
unabhängiger machte und manchen sogar ein Zauber innewohnt.<br />
50 3 | 2014
FÜHLEN<br />
Bist du verrückt? Du<br />
machst einen Riesenfehler!“<br />
Wie oft<br />
musste ich mir diese<br />
Sätze anhören. Von Freunden,<br />
Bekannten, Kollegen, meinen Eltern.<br />
Zugegeben, mein Leben verlief über<br />
große Strecken nicht in geraden,<br />
vernünftigen Bahnen – anders als<br />
bei vielen aus meinem Freundeskreis.<br />
Lieber nahm ich Umwege oder<br />
traf – wie andere sagen würden –<br />
falsche Entscheidungen. Aber haben<br />
nicht diese angeblichen Fehler,<br />
diese Brüche mich zu dem Menschen<br />
gemacht, der ich heute bin –<br />
stark, unabhängig, glücklich?<br />
Wie viel Kraft sie mir schenkten, erlebte<br />
ich erst kürzlich mit meiner<br />
Kollegin Beate. Wir sprachen über<br />
meine neue Idee – neben meinem<br />
Job als Buchhalterin plane ich, spezielles,<br />
tiefgefrorenes Hundefutter<br />
zu verkaufen. Beate wollte mit einsteigen,<br />
bekam dann aber kalte<br />
Füße: „Hast du denn gar keine Angst,<br />
dass das schiefgeht?“<br />
Angst? Nein! Energisch schüttele<br />
ich den Kopf. Zu oft schon wagte<br />
ich den Sprung ins kalte Wasser,<br />
ging Risiken ein und erlaubte mir<br />
ganz bewusst, Fehler zu machen.<br />
Sonst hätte ich mich doch ständig<br />
von der Angst vor den Konsequenzen<br />
ausbremsen lassen.<br />
Mit 19 zum Beispiel ließ ich meinen<br />
sicheren Job als Einzelhandelskauffrau<br />
sausen, um auf einer Rinderfarm<br />
zu arbeiten – in Australien. Mit<br />
meinem damaligen, neuen Freund,<br />
den ich erst wenige Monate kannte,<br />
wollte ich mir dort eine Existenz<br />
aufbauen – und ihn heiraten.<br />
Illustration: Sabrina Tibourtine<br />
„Um Gottes willen – tu das nicht, das<br />
kann doch nur schiefgehen“, prophezeiten<br />
meine Eltern. Aber ich<br />
brach trotzdem alle Brücken hinter<br />
mir ab – und setzte mich in den Flieger:<br />
spontan und abenteuerlustig;<br />
ich lebte im Heute, vielleicht noch<br />
im Morgen, an nächste Woche dachte<br />
ich schon nicht mehr.<br />
Mir gefiel die harte Arbeit auf der<br />
einsamen Farm, wo man sich mit<br />
den Nachbarn nur per Funk verständigen<br />
konnte. Aber dann, nach wenigen<br />
Wochen, setzten die Farmer<br />
meinen Freund vor die Tür – er hatte<br />
sich als völlig lebensuntüchtig<br />
erwiesen, lungerte lieber herum,<br />
statt Sättel zu putzen und Zäune<br />
zu reparieren. Ich hätte bleiben können,<br />
doch natürlich ging ich auch.<br />
Es kam, wie es kommen musste:<br />
Zum Schluss lebten wir im<br />
Auto, klaubten Essensreste<br />
aus Mülleimern, bis meine<br />
Mutter uns nach einem halben<br />
Jahr das Geld für den<br />
Rückflug überwies, als sie von<br />
unserem Desaster erfuhr. Wie<br />
oft dachte ich: Es war ein Fehler<br />
... Mag sein, dass unser<br />
Abenteuer letztlich scheiterte;<br />
dennoch empfand ich dies nie<br />
so, weil ich daran innerlich gewachsen<br />
bin. Schließlich wusste ich: Allein<br />
hätte ich mich trotz alledem<br />
schon durchgeschlagen.<br />
Von so einer Erfahrung hätte<br />
ich mich wahrscheinlich nie<br />
wieder erholt“, versichert<br />
mir meine Kollegin Beate. Natürlich<br />
war auch ich damals enttäuscht,<br />
dass der Traum Australien platzte.<br />
Andererseits war das Scheitern auch<br />
eine Herausforderung. Es wurde<br />
zum Ansporn, inspirierte mich, neue<br />
Wagnisse einzugehen.<br />
Zum Beispiel drei Jahre später. Auf<br />
einer USA-Reise verliebte ich mich<br />
Hals über Kopf unsterblich in Paul*,<br />
einen Amerikaner, und beschloss<br />
kurzerhand, bei ihm zu bleiben –<br />
ich war 22. „Wirst du denn gar nicht<br />
schlau? Tu das nicht!“, flehten meine<br />
Eltern, als ich meine Wohnung<br />
in Deutschland auflöste. Ich hörte<br />
nicht auf sie, zog in Pauls WG in<br />
der Nähe von New York. Was die<br />
Beziehung mit Paul betraf, hatten<br />
meine Eltern recht – die war so<br />
schnell zu Ende, wie sie begann. Es<br />
tat noch nicht mal weh, denn ich<br />
war in einem tollen Land und hatte<br />
einen Job als Näherin in einer Taschenfabrik.<br />
Ich genoss das Abenteuer<br />
Amerika für knapp ein Jahr<br />
„Meine Mutter (o. li.) warnte mich<br />
ständig“, erinnert sich Marina Best: vor<br />
dem falschen Mann, der falschen Frisur ...<br />
Am Ende machte jeder Fehler mich stärker.<br />
3 | 2014<br />
51
FÜHLEN<br />
– und kehrte nach Hause zurück.<br />
Seitdem hatte ich mehrere Jobs,<br />
machte eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten<br />
und gründete<br />
nebenbei eine Agentur – „Lady’s<br />
First“ – die „Walker“ an Frauen vermittelte.<br />
Männer, die sie zu Partys<br />
und Events begleiteten. Ganz seriös.<br />
Aber die Agentur gibt es nicht mehr.<br />
Ein Fehler? Nein, ich habe etwas<br />
gewagt und eine Idee umgesetzt,<br />
auch wenn sie scheiterte.<br />
Jetzt also Hundefutter. Und<br />
warum soll das nicht funktionieren?<br />
Warum soll diese<br />
Geschäftsidee ein Fehler sein? Das<br />
kann man ohnehin erst hinterher<br />
sagen. Und selbst wenn es scheitern<br />
sollte, danach geht es schon irgendwie<br />
weiter. Meine Erfahrung nach<br />
all diesen vermeintlichen Fehlern:<br />
Je mehr man ausprobiert, je mehr<br />
Fehler man sich selbst zugesteht,<br />
desto reicher wird das eigene Leben.<br />
Das hat mich meine Vergangenheit<br />
gelehrt und mir damit die Angst vor<br />
der Zukunft genommen.<br />
Beate schüttelt ungläubig den Kopf,<br />
als ich mit meiner „Beichte“ fertig<br />
„Ob ich etwas<br />
bereue? Nein!<br />
Jeder Fehler<br />
hat mich doch<br />
nur mutiger<br />
und toleranter<br />
gemacht.“<br />
bin. „Ganz schön verrückt“, meint<br />
sie. Und da hat sie ja nicht mal unrecht.<br />
„Hast du nie bereut, zweimal<br />
hintereinander für einen Mann alles<br />
aufgegeben zu haben?“ Nein, das<br />
tue ich nicht. Denn es hatte ja immer<br />
gute Gründe, warum ich diese<br />
Beziehungen eingegangen bin.<br />
Bei Peter spürte ich instinktiv, dass<br />
ich mit ihm die Chance hatte, endlich<br />
wegzukommen. Raus aus dem<br />
engen, kleinbürgerlichen Milieu. Ich<br />
wollte doch mehr vom Leben. Mehr<br />
als ein kleines Häuschen, eine langweilige<br />
Ehe und den ewig gleichen<br />
Alltag, so wie ich es von zuhause<br />
kannte. Ich hätte ihn allerdings<br />
nicht noch heiraten sollen, als wir<br />
wieder in Deutschland waren. Aber<br />
ich traute mich einfach nicht, einen<br />
Rückzieher zu machen. Noch am<br />
Heute lebt<br />
Marina Best<br />
in einer<br />
glücklichen<br />
Beziehung.<br />
Abend der Hochzeit sagte ich ihm,<br />
dass ich mich trennen würde. Das<br />
war alles nicht fair, ich weiß. Aber<br />
das kann ich leider nicht mehr ungeschehen<br />
machen.<br />
Paul – Typ sanfter Rocker – bot mir<br />
das Abenteuer Amerika und einen<br />
Neuanfang. Ich hätte es mir ewig<br />
vorgeworfen, wenn ich nicht zu ihm<br />
gezogen wäre. Bereut man nicht<br />
Dinge, die man nie tat, mehr als<br />
Fehler, die man beging?<br />
Und dann gab es noch Jochen. Ihn<br />
heiratete ich mit 24 – kurz nach meiner<br />
Rückkehr aus Amerika. Er war<br />
nett, seriös, hatte Elektrotechnik<br />
„Seien Sie<br />
gnädiger“<br />
Wenn etwas schiefläuft,<br />
machen wir uns Vorwürfe.<br />
Das muss aber nicht sein,<br />
sagt Psychotherapeutin<br />
Petra Knapp.<br />
Kann man sich vor<br />
Fehlern schützen?<br />
KNAPP Nein, sie sind<br />
unvermeidbar, gehören<br />
zum Leben dazu. Aber<br />
sie sind auch wichtige<br />
Erfahrungen, aus denen<br />
wir lernen können. Das<br />
gelingt aber nur, wenn<br />
wir uns ehrlich eingestehen,<br />
dass eine Entscheidung<br />
ein Fehler war.<br />
Wie geht man richtig<br />
mit Fehlern um?<br />
KNAPP Mein Rat: Seien<br />
Sie nicht so streng zu<br />
sich, seien Sie barmherziger,<br />
wenn Sie über<br />
angeblich falsche Entscheidungen<br />
nachdenken.<br />
Zum einen hatte<br />
man ja gute Gründe, sich<br />
so zu entscheiden, zum<br />
anderen gibt es so viele<br />
Unwägbarkeiten, die<br />
man in der Lebensplanung<br />
nicht vorhersehen<br />
kann. Wer weiß, ob eine<br />
andere Entscheidung<br />
besser gewesen wäre.<br />
Haben Sie auch einen<br />
konkreten Tipp?<br />
KNAPP Eigentlich verfügen<br />
wir alle über eine Art<br />
Kontrollinstanz, die uns<br />
hilft: unsere Intuition.<br />
Aber viele spüren dieses<br />
Bauchgefühl nicht mehr,<br />
weil sie von klein auf<br />
gelernt haben, mit dem<br />
Kopf zu entscheiden. Es<br />
lohnt sich aber, außer<br />
auf Argumente auch auf<br />
unsere Körpersignale zu<br />
achten – auf ein angenehmes<br />
Gefühl, ein fröhliches<br />
Kribbeln im Bauch.<br />
Dr. Petra Knapp,<br />
Psychotherapeutin<br />
aus<br />
Schwarzach<br />
Fotos: Kurt Steinhausen, privat (7)<br />
52 3 | 2014
studiert , bald kamen die Zwillinge.<br />
Meine Eltern waren von meiner neuen<br />
bürgerlichen Existenz genauso<br />
begeistert wie meine Freunde. Aber<br />
die Ehe erfüllte mich nicht. Wegen<br />
der Kinder blieb ich über zehn Jahre.<br />
War es ein Fehler, so lange zu<br />
bleiben? Oder zu gehen?<br />
Auch wenn diese drei Beziehungen<br />
scheiterten – mit jedem meiner Männer<br />
verbinden mich liebevolle, aufregende<br />
Erinnerungen. Und erst die<br />
gescheiterten Beziehungen zeigten<br />
mir, welcher Partner wirklich zu mir<br />
passt: einer, der stark<br />
ist, mir ebenbürtig und<br />
bei dem ich auch mal<br />
schwach sein darf. Sie<br />
haben mich letztlich zu<br />
Rolf (56) geführt, mit<br />
dem ich nun schon seit<br />
mehr als zehn Jahren<br />
sehr glücklich bin.<br />
Meine „Fehler“ haben<br />
mich aber viel mehr gelehrt.<br />
Sie haben mich toleranter,<br />
großzügiger gemacht.<br />
Mir gezeigt, wie wichtig es ist,<br />
andere sein zu lassen, wie sie<br />
sind. Jeder muss so leben und<br />
so glücklich werden, wie es<br />
für ihn richtig ist.<br />
Und deshalb dürfen auch<br />
mein Sohn und meine Tochter<br />
ihre Fehler machen, so<br />
wie ich es getan habe. Früher<br />
hätte ich Beate ihr Zaudern vielleicht<br />
vorgeworfen oder meine Kinder<br />
dazu animiert, auch mal eine<br />
große Reise zu machen, ein Abenteuer<br />
zu beginnen, statt in ihrer Heimatstadt<br />
zu bleiben. Doch das tue<br />
ich nicht, ich mische mich nicht<br />
mehr in deren Dinge ein.<br />
Ob ich überhaupt irgendetwas bereue?,<br />
fragte eine Freundin mich<br />
neulich. Wenn, dann dass ich Rolf<br />
nicht viel früher kennengelernt<br />
habe. Seit wir beide zusammen sind,<br />
hatte ich nie mehr das Gefühl gehabt<br />
wegzumüssen.<br />
Immer bereit,<br />
etwas Neues zu<br />
wagen: Marina<br />
Best in Model-<br />
Pose und als<br />
liebevolle Mutter<br />
von Zwillingen,<br />
hier bei einem<br />
Amerika-Urlaub.<br />
Foto: PR<br />
Gutes für die<br />
Gesundheit<br />
In Apotheken und Drogerien gibt<br />
es eine Vielzahl frei verkäuflicher<br />
Medikamente, die gesund halten.<br />
NATÜRLICH GESUND BLEIBEN. Über das ganze<br />
Jahr ist unsere Abwehr gefordert – besonders<br />
wenn es im Winter richtig ungemütlich wird.<br />
Aber selbst im gerade beginnenden Frühjahr und<br />
Sommer muss das Immunsystem immer wieder<br />
Höchstleistungen bringen: UV-Strahlen, Klimaanlagen<br />
und Ozon sowie Feinstaub belasten es.<br />
Auch alltäglicher Stress stellt die Abwehr immer<br />
wieder auf die Probe. Gut, dass Bad Heilbrunner<br />
jetzt mit dem Kräutertee Abwehr Aktiv kleine,<br />
wohltuende Tee-Auszeiten bietet, die unsere Abwehr<br />
unterstützen und wunderbar schmecken.<br />
Wichtiger B estandteil der neuen Tee-Mischung<br />
ist feinfruchtiger Granatapfel. Er ist ein echter<br />
Wohlfühl-Schatz für die Gesundheit! Denn öffnet<br />
man ihn, dann blickt man auf viele kleine „Edelsteine“<br />
– bis zu 800 granatrote, saftige Beeren<br />
befinden sich im Inneren dieser paradiesischen<br />
Frucht aus dem westlichen bis mittleren Asien. Diese<br />
kleinen Juwelen haben es in sich: beispielsweise<br />
erstaunlich hohe Mengen an Flavonoiden. Diese<br />
besonderen natürlichen Pflanzenstoffe arbeiten<br />
als Radikalfänger und entfalten eine antioxidative<br />
Wirkung, die um ein Vielfaches höher als bei Traubensaft,<br />
Blaubeersaft, grünem Tee<br />
oder Rotwein ist! Der<br />
ebenfalls enthaltene<br />
Sonnenhut und Vitamin<br />
C ergänzen die<br />
Wirkung von Granatapfel<br />
und unterstützen<br />
die Abwehrkräfte<br />
ebenfalls auf natürliche<br />
Weise. Leckere<br />
Zitrusfrucht-Akzente<br />
von Limette, Orange<br />
und Zitronengras<br />
verleihen dem Tee<br />
eine belebende<br />
Geschmacksnote.
FÜHLEN<br />
In Krisen suchen Kinder<br />
Unterschlupf bei den Eltern.<br />
Mama, kann<br />
ich wieder<br />
einziehen?<br />
Bevor Eltern voreilig „Ja“<br />
sagen und den Kindern den<br />
Schlüssel wieder in die Hand<br />
drücken, sollten sie sich<br />
diese Fragen stellen, rät der<br />
Psychologe Jürgen Detering.<br />
1.<br />
WAS WIRD<br />
ERWARTET?<br />
Natürlich sind Eltern<br />
auch für erwachsene<br />
Kinder immer da. Aber<br />
müssen sie dafür ihr bisheriges<br />
Leben aufgeben?<br />
Werden womöglich noch<br />
andere Erwartungen mit<br />
dem gewünschten Einzug<br />
seitens der Kinder verbunden?<br />
Vielleicht die<br />
Betreuung der Enkel?<br />
Und vor allem: Will man<br />
das leisten? Deshalb<br />
sollten Eltern sich gut<br />
überlegen, ob sie sich<br />
wieder in die Pflicht nehmen<br />
lassen. Und Eltern<br />
dürfen auch gerade dann<br />
„Nein“ sagen.<br />
2.<br />
WIE VIEL MUTTER<br />
WILL ICH SEIN?<br />
Wäsche waschen, Zimmer<br />
aufräumen, Essen<br />
kochen – viel schneller,<br />
als man denkt, rutschen<br />
Mütter (und Väter) wieder<br />
in angestammte Rollen<br />
zurück. Denn am<br />
Status Eltern – Kind hat<br />
sich nichts geändert, auch<br />
wenn Sohn oder Tochter<br />
einige Zeit woanders<br />
wohnten. Ohne dass man<br />
sich also grundsätzlich<br />
darüber Ge<strong>dank</strong>en<br />
macht, wie denn eine<br />
neue Rollenverteilung<br />
künftig aussehen könnte,<br />
sollte man den Schlüssel<br />
nicht mehr hergeben.<br />
3.<br />
FÜHLE ICH MICH<br />
SCHULDIG?<br />
„Habe ich was falsch gemacht“,<br />
fragen sich Mütter,<br />
wenn ihr Kind privat<br />
oder beruflich „gescheitert“<br />
ist und darum wieder<br />
einziehen will. Aber<br />
wer sich schuldig fühlt,<br />
traut sich nicht, im Alltag<br />
die notwendigen Grenzen<br />
zu setzen. Deshalb sollten<br />
Mütter wissen: Schuldgefühle<br />
sind unnötig. Der<br />
Einfluss auf das Leben des<br />
Kindes ist viel geringer, als<br />
man oft glaubt.<br />
4.<br />
WELCHE REGELN<br />
SOLLEN GELTEN?<br />
Bevor die Kinder wieder<br />
einziehen, sollte man<br />
neue Regeln definieren.<br />
Und zwar klar und deutlich.<br />
Sonst fällt man in<br />
alte Muster zurück und<br />
es kommt im Alltag<br />
schnell zu Spannungen.<br />
Dazu gehört auch, dass<br />
sich beide Seiten über die<br />
Länge des Aufenthalts<br />
einig sind. Damit wissen<br />
Sohn oder Tochter, dass<br />
es sich nicht um Ferien<br />
handelt, sondern dass sie<br />
sich rasch wieder um<br />
eine eigene Wohnung<br />
kümmern müssen.<br />
5.<br />
WELCHE GEGEN-<br />
LEISTUNG GIBT ES?<br />
Eltern dürfen für das<br />
Wohnrecht eine Gegenleis<br />
tung verlangen. Ist<br />
absehbar, dass das Kind<br />
für eine längere Zeit einzieht,<br />
kann das zum Beispiel<br />
Miete sein – je nachdem,<br />
wie viel das Kind<br />
verdient. Sonst kann man<br />
auch über regelmäßige<br />
Hilfe wie Putzen, Staubsaugen<br />
oder Kochen<br />
nachdenken.<br />
Jürgen F. Detering ist<br />
Psychoanalytiker und Psychotherapeut<br />
mit eigener<br />
Praxis in Bremervörde.<br />
Fotos: plainpicture, privat<br />
54 3 | 2014
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4 Kinder und 7 Enkel<br />
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Monat aus ihrem<br />
turbulenten Leben.<br />
Goldene<br />
Jugend?<br />
Älter werden hat viele Vorteile – was<br />
ein Blick in alte Poesie-Alben belegt.<br />
Auf dem Schrank im<br />
Schlafzimmer muss dringend<br />
Staub gewischt<br />
werden. Aber was stellt<br />
sich dem Staubwedel da<br />
in den Weg – ein Karton,<br />
randvoll mit längst vergessenen<br />
Schätzen:<br />
Briefe, Tagebücher, alte<br />
Fotos. Und neugierig<br />
fange ich an, in meine<br />
ach so goldene Jugend-<br />
zeit abzutauchen. Sieh<br />
da, mein Poesie-Album<br />
mit dem Strauß Alpenblumen<br />
auf dem Einband.<br />
„Rosen, Tulpen, Nelken,<br />
alle drei verwelken; Stahl<br />
und Eisen bricht, nur<br />
uns’re Freundschaft<br />
nicht.“ Eine steile Falte<br />
bildet sich zwischen<br />
meinen Augenbrauen.<br />
Wie endete Paulas und<br />
meine innige Freundschaft,<br />
um die es hier<br />
geht? Erst hat sie mir<br />
den Freund ausgespannt.<br />
Und mich nachher ausgelacht.<br />
Ich hasse dich<br />
noch heute, du böse<br />
Kanaille. Weg mit dem<br />
blöden Buch!<br />
Ha – unterm Poesie-Album<br />
versteckt sich mein<br />
Tagebuch, etwa 14 war<br />
ich da. Erstaunt lese ich,<br />
was mir alles zustieß:<br />
„Montag: Erich hat nicht<br />
angerufen. Ich bin ja<br />
sooo unglücklich!<br />
Mittwoch: Er hat angerufen!!!<br />
Treffen am Freitag.<br />
Ich jubiliere vor Glück!<br />
Freitag: Ich habe mitten<br />
auf der Nase einen großen<br />
Pickel, der mit jeder<br />
Stunde immer röter<br />
wird! Es wird ihm vor mir<br />
ekeln. Ganz sicher! Ich<br />
sag mal lieber ab.<br />
Sonntag: War mit Beate<br />
im Kino. Aber wen seh’<br />
ich dort beim Popcorn-<br />
Stand? Erich! Mit einem<br />
anderen Mädchen (ohne<br />
Pickel). Erde, tu dich auf.“<br />
Tagebuch-Eintrag ein<br />
halbes Jahr später: „Ich<br />
sehe aus wie eine Knackwurst!<br />
Warum habe ich<br />
nicht so schlanke Beine<br />
wie Sylvia? Ich hasse<br />
mich! Am liebsten würde<br />
ich sterben …“<br />
Glückliche Jugend?<br />
Klingt nicht so. Ich<br />
nehme ein dickes Bündel<br />
Briefe aus dem Karton<br />
heraus. Meine Freundin<br />
Sylvia hatte mir damals<br />
extra eine rosa Hülle<br />
dafür genäht. Die Briefe<br />
sind von Robert, meiner<br />
ersten großen Liebe.<br />
Doch auch hier erwartet<br />
mich nichts Herzerwärmendes:<br />
In seitenlangen<br />
Abhandlungen versuchte<br />
er mir zu erklären, wie<br />
die Liebe sein müsse –<br />
und was mir dazu fehlte.<br />
Weg damit! Mit einer<br />
großen Schere zerschneide<br />
ich alle Briefe<br />
in kleine Schnipsel und<br />
werfe sie in den Ofen.<br />
Irgendwie bin ich<br />
froh, dass das alles hinter<br />
mir liegt, dass ich alt<br />
und um so vieles selbstbewusster,<br />
ja vielleicht<br />
sogar ein bisschen weise<br />
bin! Dass ich all diese<br />
Sorgen nicht mehr habe.<br />
Außer der Sache mit der<br />
Knackwurst-Figur. Aber<br />
deswegen will ich, Gott<br />
sei Dank, nicht mehr vor<br />
Kummer sterben!<br />
Kennen Sie das auch?<br />
Dass die Jugendjahre oft<br />
schrecklich verklärt werden?<br />
Dann schreiben Sie<br />
uns! Adresse Seite 3.<br />
Illustration: Anja Stiehler/Jutta Fricke Illustrators<br />
56 3 | 2014
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10. KALENDERWOCHE<br />
9. KALENDERWOCHE<br />
Sa. 1.<br />
So. 2.<br />
Wir leben in einer Welt<br />
vollkommener Mittel und<br />
verworrener Ziele.<br />
ALBERT EINSTEIN<br />
deutscher Physiker<br />
Der gewissenhafte<br />
Gebrauch der Macht ist<br />
das eigentliche Gewissensproblem<br />
des Politikers.<br />
HILDEGARD HAMM-BRÜCHER<br />
deutsche Politikerin<br />
Mo. 3.<br />
Di. 4.<br />
Mi. 5.<br />
Do. 6.<br />
Fr. 7.<br />
Sa. 8.<br />
So. 9.<br />
Ein Freund ist ein<br />
Mensch, vor dem man<br />
laut denken kann.<br />
RALPH WALDO EMERSON<br />
US-Philosoph<br />
Wer hohe Türme bauen<br />
will, muss lange beim<br />
Fundament verweilen.<br />
ANTON BRUCKNER<br />
österreichischer Komponist<br />
Es gibt Worte, die<br />
sind wie eine Herberge.<br />
GERHARD EBELING<br />
Schweizer ev. Theologe<br />
Wer glaubt, ganz oben zu<br />
sein, ist schon auf dem<br />
Weg nach unten.<br />
PLACIDO DOMINGO<br />
spanischer Opernsänger<br />
Manchmal muss man<br />
einfach ein Risiko<br />
eingehen und die Fehler<br />
unterwegs korrigieren.<br />
LEE IACOCCA<br />
US-Manager<br />
Es gibt eine Distanz<br />
der Liebe, die dem Mitmenschen<br />
Raum lässt.<br />
WILLY KRAMP<br />
deutscher Schriftsteller<br />
Alles beginnt mit<br />
der Sehnsucht.<br />
NELLY SACHS<br />
dt.-schwed. Schriftstellerin<br />
58 3 | 2014
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März 2014<br />
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geld^recht 3/2014: In dieser Ausgabe<br />
80 % bei Strom und Gas sparen S. 4 + + + Nebenkosten-Abrechnung prüfen S. 9 + + + Welche Getränkeflaschen sind umweltfreundlich?<br />
S. 10 + + + Wie das Studium der Kinder finanzieren? S. 12 + + + Vorteile ab Juli: Rentenantrag zurückziehen? S. 15 + + +<br />
Scheidung oder Trennung – was ist besser? S. 16 + + + Lebensversicherung wird ausgezahlt: Die Experten-Tipps S. 18 + + + Lange<br />
krank: Woher kommt das Geld? S. 20 + + + Leser fragen, Experten antworten S. 22 + + + Musterbrief: Nebenkosten S. 24<br />
Jeder Rentner zahlt 120 Euro<br />
ELEKTROSCHROTT<br />
120 Millionen<br />
alte Mobilfunktelefone<br />
schlummern in Schränken<br />
und Schubladen<br />
– ungenutzt. Dabei<br />
lagern in den ausrangierten<br />
Handys Rohstoffe,<br />
die recycelt werden<br />
könnten. Die<br />
Deutsche Umwelthilfe<br />
schätzt, dass z. B. über<br />
1 000 Tonnen Kupfer<br />
ungenutzt herumliegen.<br />
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Die nicht erfolgte Senkung der Rentenbeiträge belastet<br />
über Umwege auch alle, die schon in Rente sind.<br />
So entwickelten sich die Rentenbeiträge<br />
In % vom Bruttolohn<br />
Quelle: Deutsche Rentenversicherung<br />
17,0<br />
1970<br />
18,0<br />
1975<br />
18,0<br />
1980<br />
18,7<br />
1985<br />
18,7<br />
1990<br />
18,6<br />
1995<br />
19,3<br />
2000<br />
Ursprünglich sollte der Beitragssatz<br />
zur Rentenversicherung zum Jahresbeginn<br />
von 18,9 auf 18,3 Prozent<br />
sinken – doch Arbeitnehmer und<br />
Arbeitgeber freuten sich vergebens.<br />
Denn die große Koalition stoppte die<br />
Pläne, um mit den gesparten 7,5 Milliarden<br />
Euro einige Rentenreformen zu<br />
bezahlen. Jetzt kommt heraus, auch<br />
Rentner trifft diese Entscheidung von<br />
CDU/CSU und SPD – 120 Euro kostet<br />
jeden diese Entscheidung im Jahr.<br />
Und zwar deshalb: Wären die Rentenbeiträge<br />
wie geplant gesunken, dann<br />
wären in diesem Jahr die Netto-Löhne<br />
der Arbeitnehmer gestiegen und damit<br />
im nächsten Jahr auch die Renten.<br />
0,8 Prozentpunkte mehr Rente hätte<br />
dies im Schnitt ergeben. Für einen<br />
Rentner mit 45 Beitragsjahren hätte es<br />
so 2015 durchschnittlich zehn Euro<br />
pro Monat mehr gegeben. Das heißt:<br />
Die geplanten Verbesserungen bei der<br />
Rente zahlen zu einem erheblichen<br />
Teil die Rentner mit.<br />
19,5<br />
2005<br />
19,99 19,9<br />
2010 19,6<br />
2011<br />
2012<br />
18,9<br />
2013<br />
18,9<br />
2014<br />
Fotos: Sipa Press/ddp images, ddp images, ullstein bild, ; Illustrationen: Ikon Images/mauritius images, Anita Kolb<br />
2 3 | 2014
„Wir müssen Vollzeit neu definieren. Mit dem Anwesenheitswahn am<br />
Arbeitsplatz muss Schluss sein. Familien brauchen auch Zeit.“<br />
Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und Soziales<br />
3,5<br />
Mio.<br />
Menschen pflegen<br />
Angehörige<br />
zuhause.<br />
Erstaunlich:<br />
Inzwischen kümmern<br />
sich auch<br />
1,3 Millionen<br />
Männer auf<br />
diese Weise um<br />
Angehörige – so<br />
viele wie noch<br />
nie. Männer leisten<br />
inzwischen<br />
gut ein Drittel<br />
der gesamten<br />
Pflegearbeit.<br />
Quelle: Pflegereport 2013 der<br />
Barmer GEK<br />
KONTOAUSZUG<br />
15 Euro sind zu viel<br />
Eine Bank darf<br />
nicht 15 Euro für<br />
einen nachträglich<br />
ausgestellten Kontoauszug<br />
verlangen,<br />
entschied jetzt der<br />
Bundesgerichtshof<br />
(BGH) gegen die<br />
Commerzbank (Az.<br />
XI ZR 66/13). Banken<br />
dürfen den Preis<br />
für ein Duplikat des<br />
Kontoauszugs nicht<br />
willkürlich festlegen.<br />
Das Entgelt müsse<br />
angemessen sein.<br />
So stark schwanken die Spritpreise<br />
Abweichungen vom Mittelwert in Cent<br />
0 Uhr ➝ +3,4 10 Uhr ➝ 0 19 Uhr ➝ -5,1 21 Uhr ➝ 0<br />
Abends ist tanken am billigsten<br />
Stromrechnung ➾<br />
Wer nicht zahlt,<br />
riskiert Sperre<br />
Energieversorger dürfen die<br />
Stromlieferung unterbrechen, wenn<br />
Kunden die Jahresrechnung nicht<br />
bezahlen, so der Bundesgerichtshof<br />
(Az. VIII ZR 41/13). Das gilt auch, wenn<br />
es Einwände gibt. Der Kläger hatte die<br />
Rechnung nicht bezahlt und dies damit<br />
begründet, die Rechnung enthalte nicht<br />
gerechtfertigte Preiserhöhungen.<br />
Quelle: ADAC<br />
W<br />
er abends zwischen 18<br />
und 19 Uhr tankt, dürfte<br />
am wenigsten bezahlen, ergab<br />
eine Studie des ADAC, der die<br />
Kraftstoffpreise aller Tankstellen<br />
auswertete. Sowohl Benzin<br />
wie auch Diesel seien am<br />
frühen Abend am günstigsten.<br />
Am teuersten ist der Sprit übrigens<br />
nachts zwischen 0 und 5<br />
Uhr. Der Preisverlauf stellt laut<br />
ADAC einen Durchschnittswert<br />
dar, lokale und zeitliche Abweichungen<br />
sind keine Seltenheit.<br />
Die aktuellen Kraftstoff-<br />
Preise in den Tankstellen der<br />
Region kann man unter www.<br />
adac.de/tanken abfragen.<br />
GELDANLAGE<br />
Sparen lohnt doch<br />
Viele glauben, dass sich<br />
Sparen in der derzeitigen<br />
Phase mit extrem<br />
niedrigen Zinsen nicht<br />
lohnt, weil die Inflation<br />
die mageren Sparzinsen<br />
auffrisst. Irrtum.<br />
Es gibt ein paar Banken,<br />
die mehr als die<br />
aktuelle Inflationsrate<br />
gutschreiben:<br />
BANK<br />
• Amsterdam<br />
Trade Bank<br />
• NIBC Direkt<br />
• Fidor Bank<br />
ANLAGE*<br />
ZINS**<br />
1 1,7<br />
• Amsterdam<br />
Trade Bank 2 1,9<br />
• Denizbank<br />
• Denizbank<br />
• NIBC Direkt<br />
3 2,15<br />
• Renault Bank 5 2,5<br />
• Bausparkasse<br />
Mainz<br />
10 3,01<br />
* In Jahren. ** In % je Jahr.<br />
Quelle: Stiftung Warentest<br />
TESTAMENT<br />
Erbschein nicht<br />
notwendig<br />
Erben können<br />
sich gegenüber<br />
Banken und<br />
Sparkassen auch<br />
durch ein eröffnetes<br />
notarielles<br />
Testament ausweisen.<br />
Die Vorlage<br />
eines Erbscheins ist<br />
nicht notwendig, stellte<br />
jetzt der Bundesgerichtshof<br />
(BGH) in<br />
einem Urteil klar<br />
(Az. XI ZR 401/12).<br />
3 | 2014<br />
3
geld ^ recht<br />
V<br />
80 % sparen<br />
bei Heizkosten<br />
Ist Ihr Haus auch älter als 30,<br />
40 Jahre? Dann könnten Sie bis<br />
zu 80 % Energiekosten sparen,<br />
wenn sie es optimal dämmen<br />
und moderne Haustechnik<br />
einbauen. Aber lohnt das? Oder<br />
zwingt Sie sogar eine neue<br />
Verordnung zum Investieren?<br />
Karol Sowka und Stefanie Kott<br />
sind seit drei Monaten stolze<br />
Besitzer eines Eigenheims: 110<br />
Quadratmeter. Baujahr 1964.<br />
Der 33-jährige Dipl.-Ökonom und die<br />
28-jährige Medizinstudentin aus Wuppertal<br />
haben renoviert, tapeziert und<br />
Fußböden verlegt. Doch eines macht<br />
ihnen Sorgen: „Wir haben nur 19 Grad<br />
im Haus und trotzdem läuft der Gaszähler<br />
auf Hochtouren. Bei den steigenden<br />
Energiekosten wollen wir<br />
schon genau wissen, wie wir unsere<br />
Energiekosten zukünftig senken können“,<br />
sagt Karol Sowka, „aber dafür<br />
müssen wir ja erst einmal wissen, an<br />
welchen Stellen dieses Haus Energie<br />
verschwendet.“<br />
Ein Ge<strong>dank</strong>e, der den meisten<br />
Hausbesitzern bekannt vorkommt.<br />
Denn gut 70 Prozent aller Wohngebäude<br />
in Deutschland wurden wie<br />
das Haus Sowka-Kott vor 1979<br />
4 3 | 2014<br />
Hier verliert ein<br />
Haus Energie.<br />
11%<br />
Kellerdecke<br />
30%<br />
Außenwände<br />
11%<br />
Heizung<br />
20%<br />
Dach<br />
16%<br />
Fenster<br />
Quelle: Flumroc<br />
75 Prozent des<br />
Energieverbrauchs<br />
eines<br />
Haushalts werden<br />
für das Heizen<br />
verwendet. Durch<br />
ungedämmte<br />
Wände geht ein<br />
Großteil verloren.
extra<br />
3 | 2014<br />
5
geld ^ recht<br />
Ab 1. Mai Pflicht<br />
beim Energiesparen<br />
Ab 1. Mai 2014 gilt<br />
eine neue Energie-<br />
Einsparverordnung<br />
(EnEV 2014). Sie<br />
betrifft vor allem<br />
die Käufer von<br />
Immobilien und alle,<br />
die noch nicht lange<br />
im eigenen Haus<br />
wohnen.<br />
➜ Öl- und Gasbrenner,<br />
die vor 1985<br />
eingebaut wurden,<br />
müssen dann ausgetauscht<br />
werden.<br />
➜ Nach 1985 eingebaute<br />
Öl-/Gasbrenner<br />
dürfen nur noch<br />
30 Jahre benutzt<br />
werden. Ausnahme:<br />
Brennwert- und<br />
Niedrigtemperaturkessel.<br />
➜ Eigentümer von<br />
Ein- und Zweifamilienhäusern,<br />
die<br />
schon 2002 darin<br />
wohnten, sind von<br />
der Pflicht ausgenommen.<br />
➜ Bis Ende 2015<br />
muss die oberste<br />
Geschossdecke<br />
beheizter Räume<br />
gedämmt werden.<br />
➜ Wer einen Altbau<br />
neu erwirbt, hat für<br />
diese Maßnahmen<br />
zwei Jahre Zeit.<br />
erbaut – zu einer Zeit, als es<br />
noch keine Wärme-Dämmvorschriften<br />
gab. Seitdem<br />
schreiben Energie-Einsparverordnungen<br />
(EnEV) immer<br />
bessere Dämmstandards<br />
vor – allerdings nur für Neubauten.<br />
Für Altbauten sind<br />
höhere Dämmstandards nur<br />
Pflicht, wenn größere Umbau-<br />
oder Anbaumaßnahmen<br />
anstehen.<br />
Zwar sind in den vergangenen<br />
Jahrzehnten fast alle<br />
Altbauten modernisiert worden:<br />
Einfach verglaste Fenster<br />
wurden ausgetauscht,<br />
Heizungsrohre gedämmt,<br />
Thermostatventile installiert.<br />
Dennoch verschlingen<br />
ältere Häuser jährlich<br />
Tausende Euro für Heizung,<br />
Warmwasser und Strom –<br />
das allermeiste Geld (75%)<br />
kostet das Heizen, 12 % das<br />
warme Wasser und nur 13 %<br />
der Strom. Wer also wirklich<br />
sparen will, muss über eine<br />
effizientere Heizung und<br />
Dämmung nachdenken.<br />
Karol Sowka und Stefanie<br />
Kott zogen deshalb einen<br />
Energieberater zu Rate. Dieser<br />
weiß, was auf jeden Fall<br />
gemacht werden muss, weil<br />
die EnEV Hauskäufern heute<br />
vieles vorschreibt, und welche<br />
Maßnahmen sich lohnen<br />
oder sinnvoll wären. Am<br />
Ende spart das Paar 82,4 Prozent<br />
der Energiekosten. Aber<br />
der Reihe nach ...<br />
Wie findet man überhaupt<br />
einen guten Energieberater?<br />
Denn leider ist nicht<br />
jeder, der sich Energieberater<br />
nennt, auch kompetent,<br />
warnen Verbraucherschützer.<br />
Der wichtigste Tipp:<br />
Der Energieberater sollte von<br />
BAFA und KfW anerkannt<br />
sein (siehe Seite 7 unten).<br />
Kriterien, die der Bauingenieur<br />
Güven Bulut erfüllt, der<br />
jetzt in der Küche der frischgebackenen<br />
Hausbesitzer<br />
steht. Übrigens: Die Hälfte<br />
der etwa 600 Euro, die die<br />
Beratung kostet, kann man<br />
sich erstatten lassen.<br />
Ob es zu dem Haus einen<br />
Energieausweis gibt,<br />
will Güven Bulut zuerst wissen.<br />
Karol Sowka und Stefanie<br />
Kott schütteln entschuldigend<br />
den Kopf. Den haben<br />
„Entscheidet man sich, alle<br />
Maßnahmen auf einmal<br />
anzugehen, kann man bei der<br />
KfW auch einen Tilgungszuschuss<br />
bekommen.“<br />
Energieberater<br />
Güven Bulut (r.),<br />
hier im Gespräch<br />
mit Karol Sowka,<br />
der seinen 60er-<br />
Jahre-Bungalow<br />
sanieren will.<br />
sie vom Vorbesitzer nicht<br />
erhalten, obwohl seit 2009<br />
ein Energieausweis gezeigt<br />
werden muss, wenn ein Haus<br />
verkauft oder eine Wohnung<br />
neu vermietet wird. Allerdings<br />
galt dies bislang nur<br />
auf Verlangen – und viele<br />
Käufer und Mieter fragten<br />
erst gar nicht danach. Erst<br />
ab Mai 2014 muss der Energieausweis<br />
zwingend bei<br />
der Besichtigung ausliegen.<br />
„Macht nichts“, sagt Güven<br />
Bulut und klemmt sich<br />
seinen Protokollblock unter<br />
den Arm. „Schauen wir uns<br />
das Haus einfach mal an.“<br />
Gleich die erste Station, das<br />
Badezimmer im ersten Stock,<br />
zeigt schon eine Schwachstelle.<br />
Hier ist es richtig kühl.<br />
„Das Fenster ist nur einfach<br />
verglast. Der Wärmedurchgangskoeffizient,<br />
der sogenannte<br />
U-Wert, liegt bei diesen<br />
alten Fenstern bei etwa<br />
5. Doppelte Isolierverglasungen<br />
kommen auf 1,3<br />
und moderne Dreifachverglasungen<br />
sogar auf Werte<br />
um 0,8“, erläutert er. Stefanie<br />
Kott ist überrascht. „Dreifach?<br />
Ich wusste gar nicht,<br />
dass es das gibt.“<br />
Im angrenzenden Abstellraum<br />
sagt Karol Sowka:<br />
„Hier drin zieht es ein<br />
bisschen.“ Der Energieberater<br />
nimmt ein Blatt Papier,<br />
öffnet das immerhin zweifach<br />
verglaste Fenster, legt<br />
das Papier über den Bodenrahmen<br />
und schließt das<br />
Fenster wieder. Ganz leicht<br />
lässt sich das Papier – durch<br />
das geschlossene Fenster –<br />
herausziehen. „Das Fenster<br />
sollten Sie auf jeden Fall<br />
ZUSCHÜSSE FÜR BERATER ➜ Bis zu 50 % der Kosten für professionelle Energieberater erstattet der Staat;<br />
oft kümmert er sich sogar, dass man alle Zuschüsse erhält. Weitere Informationen gibt es bei diesen Stellen:<br />
6 3 | 2014
Ab 1. Mai<br />
muss der neue<br />
Energieausweis bei<br />
jeder Besichtigung<br />
einer Immobilie<br />
ausliegen.<br />
Wer handwerklich<br />
geschickt<br />
ist,<br />
kann viele<br />
Dämmarbeiten<br />
selbst<br />
durchführen.<br />
extra<br />
nachjustieren lassen. Hier<br />
geht sonst einiges an Energie<br />
verloren.“ Oft sind es auch<br />
solche kleinen Maßnahmen,<br />
die fast nichts kosten, aber<br />
Energieverluste stoppen.<br />
Eine ausziehbare Leiter<br />
führt auf den niedrigen<br />
Dachstuhl. Ein Blick genügt<br />
dem Ingenieur: „Das Dach<br />
ist noch gar nicht gedämmt.<br />
Aber das können Sie leicht<br />
selbst machen. Die Dämmplatten<br />
gibt’s im Baumarkt.“<br />
Karol Sowka nickt. Ungedämmte<br />
Decken sind nach<br />
der Energieeinsparverordnung<br />
nicht mehr zulässig<br />
– wer eine Immobilie neu<br />
übernimmt, hat zwei Jahre<br />
Zeit, das Dach zu dämmen.<br />
Im Keller lässt der Berater<br />
seinen Blick anerkennend<br />
über die Deckenrohre wandern.<br />
„Die Rohre sind schon<br />
mal gedämmt. Das ist gut.<br />
Außerdem ist der Keller trocken.<br />
Auch das ist ein gutes<br />
Zeichen“, sagt er und wirft<br />
einen kritischen Blick auf die<br />
18 Jahre alte Heizungsanlage.<br />
„Die arbeitet noch mit ei-<br />
Lohnt sich Energie sparen?<br />
Dach dämmen, neue Heizung – das senkt die Energiekosten. Aber<br />
lohnt das auch, wenn man die Investitionen dagegenrechnet?<br />
MASSNAHME INVESTITION* ENERGIE-EINSPARUNG** URTEIL<br />
Neue Haustür 1.500–6.000 2–15 +<br />
Fassade dämmen 90–120 je m 2 25–30 +++<br />
Dach dämmen 120 je m 2 15–20 ++<br />
Oberste Geschoss-<br />
Decke dämmen<br />
35–45 je m 2 21 +++<br />
Kellerwand dämmen 150 je m 2 9 +<br />
Kellerdecke dämmen 35–45 je m 2 6 +<br />
3-fach-Fensterglas 300–500 je m 2 9–16 ++<br />
Lüftungsanlage mit<br />
Wärmerückgewinnung<br />
ab 600 Euro 10–40 ++<br />
Pellet-O fen 2.000–10.000 23 ++<br />
Solaranlage<br />
mit Pufferspeicher<br />
800–1.000 je m 2<br />
ner Vorlauftemperatur von<br />
75 Grad. Neue Anlagen brauchen<br />
55 Grad oder noch <strong>weniger</strong>.<br />
Die sollten Sie auf jeden<br />
Fall austauschen.“ Und<br />
er hat noch einen Tipp: „Nehmen<br />
Sie die Stufenregler von<br />
den Heizungen ab und ersetzen<br />
Sie diese durch Regler,<br />
mit denen sich eine individuelle<br />
Temperatur pro Heizkörper<br />
einstellen lässt. Auch das<br />
spart Energiekosten.“<br />
Nach dem zweistündigen<br />
Rundgang zieht Güven Bulut<br />
ein erstes Fazit:<br />
• Es gibt eine Reihe von kleinen<br />
Maßnahmen, wie das<br />
Nachjustieren von Fenstern<br />
oder der Einbau neuer Heizkörperventile,<br />
die sich rasch<br />
umsetzen lassen.<br />
Warmwasser: bis 60<br />
Heizung: 5–20<br />
++<br />
* In Euro. ** In Prozent. Quelle: Bulut/Verbraucherzentrale NRW<br />
• Daneben stehen größere<br />
Maßnahmen an, wenn das<br />
Haus wärmetechnisch wirklich<br />
besser werden soll.<br />
• Dach, Keller und Außenfassaden<br />
sollten umfassend<br />
gedämmt werden.<br />
• Die Fenster im Haus müssen<br />
dreifach verglast<br />
• und die Heizung sollte ausgetauscht<br />
werden.<br />
➜ Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), Referat 424, Frankfurter Straße 29–35, 65760 Eschborn. ➜ Kommunen, Stadtwerke<br />
und regionale Energieversorger. ➜ Länderministerien für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz.<br />
➜ Staatliche Förderbank KfW, Palmengartenstraße 5–9, 60325 Frankfurt am Main, (069) 74310, Fax: (069) 74 31 29 44, E-Mail: info@kfw.de<br />
3 | 2014<br />
7
geld ^ recht<br />
Güven Bulut ist<br />
Dipl.-Bauingenieur<br />
und Sachverständiger<br />
für Energieberatung,<br />
Reichsstraße<br />
47, 42275<br />
Wuppertal,<br />
(02 02) 39 30 71 46,<br />
Internet:<br />
www.bauingimmobilien.de<br />
• Gut wäre: eine kleine Solaranlage<br />
von vier Quadratmetern<br />
auf dem Dach für das<br />
tägliche warme Wasser.<br />
• Sinnvoll: der Einbau einer<br />
zentralen Lüftungsanlage,<br />
die Frischluft mit Wärme<br />
aus der Abluft wärmt.<br />
Dies ist Buluts erste Einschätzung.<br />
Nach seiner Rückkehr<br />
ins Büro fängt für den<br />
Energieberater das große<br />
Rechnen an. Anhand der<br />
Strom- und Heizungsrechnungen,<br />
des Grundrisses,<br />
der Baupläne und der verarbeiteten<br />
Materialien sowie<br />
mithilfe der Rechnungen von<br />
Handwerkern und Schornsteinfegern<br />
analysiert er den<br />
Ist-Zustand des Gebäudes.<br />
Dann vergleicht er diesen<br />
mit einem Referenzgebäude<br />
nach der gültigen EnEV.<br />
Erst dann kann er den tatsächlichen<br />
Handlungsbedarf<br />
Zehntausende Euro gespart<br />
Wer sein Haus optimal energetisch<br />
saniert, spart Heizkosten ein.<br />
Angaben in Euro<br />
HEIZKOSTEN UNSANIERT SANIERT* GESPART<br />
10 Jahre 31.300 6.470 24.830<br />
15 Jahre 50.800 10.500 40.300<br />
20 Jahre 73.360 15.170 58.190<br />
* Nach Maßgabe für ein Effizienzhaus 55. Quelle: dena<br />
Wärmedämmung<br />
erhöht<br />
den Wert<br />
der eigenen<br />
vier Wände.<br />
berechnen und für die neuen<br />
Besitzer unterschiedliche<br />
effektive (und teure) Sanierungen<br />
ausarbeiten.<br />
Beim Auswerten der Daten<br />
kommt der Energieberater<br />
für das neue Eigenheim<br />
von Karol Sowka und Stefanie<br />
Kott auf ein Einsparpotenzial<br />
von 82,4 %. Ihre aktuellen<br />
Energiekosten pro<br />
Jahr: 2.822 Euro. „Wenn alles<br />
umgesetzt wird, müssten<br />
die beiden etwa 40.000 Euro<br />
investieren. Dafür lägen die<br />
Energiekosten danach nur<br />
noch bei 494 Euro pro Jahr.<br />
Schon nach 17 Jahren hätten<br />
sich die Sanierungskosten<br />
für die beiden jungen Leute<br />
amortisiert“, sagt Bulut.<br />
Für die Energieberatung<br />
und die energetische Sanierung<br />
können die beiden Zuschüsse<br />
beim Bundesamt für<br />
Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />
(BAFA) und günstige<br />
Darlehen bei der KfW bekommen.<br />
Die Höhe der<br />
Förderung richtet sich danach,<br />
welche Energieeffizienz<br />
mit den Maßnahmen erreicht<br />
wird. Für das Haus von<br />
Karol Sowka errechnet Bulut<br />
nach der Sanierung den<br />
Standard eines KfW-Effizienzhauses<br />
70. •<br />
Was ist ein<br />
Effizienzhaus?<br />
Je <strong>weniger</strong> Energie ein Haus<br />
benötigt, desto höher sind die<br />
Zuschüsse der KfW.<br />
KFW-EFFIZIENZHAUS 85<br />
• Verbraucht 85 % der Energie eines<br />
vergleichbaren Neubaus nach gültiger<br />
Wärmedämm-Vorschrift.<br />
• Möglich wird dies z. B. durch Gas-<br />
Brennwertheizung mit Solaranlage<br />
für Trinkwasser-Erwärmung und<br />
Heizungsunterstützung, Außenwanddämmung,<br />
Dachdämmung,<br />
neue Fenster mit Doppelverglasung<br />
KFW-EFFIZIENZHAUS 70<br />
• Verbraucht 70 % der Energie eines<br />
vergleichbaren Neubaus.<br />
• Möglich wird dies zusätzlich z. B.<br />
durch bessere Dämmung der Außenwand,<br />
Dämmen des Dachs und<br />
Kellers, dreifach verglaste Fenster,<br />
Brennwertkessel mit solarer Unterstützung<br />
oder Wärmepumpe.<br />
KFW-EFFIZIENZHAUS 55<br />
• Verbraucht nur 55 % der Energie.<br />
• Erreicht wird dies z. B. durch Holzpelletheizung<br />
oder Wärmepumpe,<br />
Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung<br />
oder Wärmepumpe,<br />
Solaranlage, Dämmung der<br />
Außenwände und des Dachs, neue<br />
Fenster mit Dreifach-Verglasung.<br />
HIER FINDET MAN<br />
ENERGIEBERATER<br />
➜ Deutsche Energie-Agentur (dena),<br />
Chausseestraße 128 a, 10115 Berlin,<br />
(030) 72 61 65-600, im Internet:<br />
www.energie-effizienz-experten.de<br />
Kosten: 400–1.200 Euro<br />
➜ Verbraucherzentralen Im Internet:<br />
www.verbraucherzentrale.de; Bundesland<br />
wählen, Thema: Energie, PLZ eingeben.<br />
Kosten: Erstberatung 5–60 Euro<br />
Fotos: Fotolia, living4media, plainpicture (2), PR, privat (2), TopicMedia<br />
8 3 | 2014
extra<br />
Heizkosten werden<br />
individuell nach Verbrauch<br />
des Mieters abgerechnet.<br />
Vermieter darf Kosten<br />
der Heizung inkl. Kamin<br />
und Eichkosten umlegen<br />
sowie Miete für Geräte,<br />
die Energieverbrauch<br />
in Räumen messen.<br />
Auch Wartungskosten<br />
einer Etagenheizung.<br />
Aber nicht die Kosten<br />
für Reparaturen.<br />
1<br />
Rechnet der<br />
Vermieter richtig?<br />
Jede zweite Abrechnung der<br />
Nebenkosten ist falsch, stellte der Mieterbund<br />
fest. Deshalb: Alles prüfen!<br />
8<br />
9<br />
Kosten für Strom und<br />
regelmäßige Wartung.<br />
Auch Mieter im Erdgeschoss<br />
müssen zahlen<br />
(BGH, Az. VIII ZR 103/06).<br />
Personalkosten,<br />
Sachausgaben, die durch<br />
Pflege der hauseigenen<br />
Grünanlage, der Zugänge<br />
und Zufahrten entstehen.<br />
Kosten für Geräte (LG<br />
Potsdam, Az. 11 S 81/01).<br />
Illustration: Shutterstock<br />
Grundsteuer darf auf<br />
Mieter umgelegt werden.<br />
Grunderwerbssteuer,<br />
Beiträge zu Hausbesitzervereinen,<br />
Kreditzinsen und<br />
Bankgebühren aber nicht.<br />
Kosten für Wasserverbrauch<br />
sowie Warten<br />
der Wasseraufbereitung.<br />
Anschaffung und<br />
Reparatur der Wasserleitungen<br />
aber nicht.<br />
Städt. Kanalgebühren.<br />
Neben Straßenreinigung<br />
und Müllabfuhr darf<br />
Vermieter auch Schneeund<br />
Eisbeseitigung<br />
umlegen. Gebühren bei<br />
der Kommune erfragen.<br />
Einmalige Kosten für<br />
Gartenabfall oder Schutt.<br />
Beleuchtung gemeinsam<br />
genutzter Gebäudeteile<br />
wie Keller, Hausflur,<br />
Speicher ist erlaubt.<br />
Licht in Tiefgarage:<br />
nur Garagenmieter.<br />
Reinigung gemeinsamer<br />
Gebäudeteile.<br />
Putzt der Hauswart:<br />
Kosten dort abrechnen.<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
Name, Adresse des Mieters<br />
Abrechnungszeitraum 1. 1. 2013 – 31. 12. 2013<br />
WARME BETRIEBSKOSTEN Gesamt / Ihr Anteil in Euro<br />
1 Heizkosten 40.425,34 / 1.143,12<br />
Warmwasserbereitung 13.475,00 / 381,00<br />
Summe 53.900,34 / 1.524,12<br />
Ihre Vorauszahlung: 1.243,45<br />
Ihre Nachzahlung: 280,67<br />
KALTE BETRIEBSKOSTEN<br />
2 Öffentliche Lasten des Grundstücks 2.499,58 / 134,21<br />
3 Kosten der Wasserversorgung 1.669,68 / 37,86<br />
4 Kosten Abwasser 3.687,65 / 94,56<br />
5 Gebühr Straßenreinigung, Müllabfuhr 2797,01 / 62,57<br />
6 Beleuchtung 25,46 / 0,57<br />
7 Hausreinigung, Ungezieferbekämpfung 3.867,00 / 86,50<br />
8 Fahrstuhl / Verteiler 430,71 / 9,63<br />
9 Gartenpflege / Verteiler 3.463,05 / 77,47<br />
10 Schornsteinreinigung 1.870,55 / 42,15<br />
11 Sach- und Haftpflichtversicherung 185,64 / 4,15<br />
12 Hauswart 3.756,92 / 91,17<br />
13 Gemeinschaftsantenne 2.892,80 / 58,95<br />
14 Sonstige Betriebskosten 1.445,00 / 37,56<br />
Summe 28.591,05 / 737,35<br />
Ihre Vorauszahlungen: 814,55<br />
Gutschrift: 77,20<br />
Ihre Nachzahlung (warme Betriebskosten): 280,67<br />
Ihre Gutschrift (kalte Betriebskosten): 77,20<br />
Nachzahlung insgesamt: 203,47<br />
Wie wird der eigene Anteil errechnet?<br />
➜ Welchen Anteil jeder Mieter an den Gesamtkosten hat, zeigt der Umlageschlüssel. Dieser<br />
muss der Abrechnung beiliegen. ➜ Gewerberäume müssen separat ausgewiesen werden.<br />
+<br />
–<br />
=<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
Nur erlaubt, wenn<br />
sie nicht bereits bei den<br />
Heizkosten auftauchen.<br />
Feuer, Sturm- und<br />
Wasserschäden, Glassowie<br />
Haftpflichtversicherung<br />
für Gebäude, Öltank<br />
und Aufzug sind erlaubt.<br />
Rechtsschutz-, Mietausfall-<br />
oder Reparaturkosten-Versicherung<br />
des<br />
Vermieters aber nicht.<br />
Aufgaben des<br />
Hausmeisters: Bedienen<br />
der Zentralheizung,<br />
Schneeräumen, Reinigen<br />
der Treppenhäuser.<br />
Nicht erlaubt: Kosten<br />
für Reparaturen, Renovierung<br />
oder Verwaltung.<br />
Kosten für Miete,<br />
Strom und Wartung von<br />
Antenne oder Kabel.<br />
Aber nur, wenn sie<br />
als Betriebskosten im<br />
Mietvertrag aufgeführt<br />
sind, z. B. regelmäßiges<br />
Reinigen der Dachrinne.<br />
Stimmt<br />
die Rechnung?<br />
Sind die Summen und<br />
alle Vorauszahlungen<br />
korrekt erfasst?<br />
Sonst: Einspruch,<br />
S. 24.<br />
3 | 2014<br />
9
geld ^ recht<br />
Grüner Punkt<br />
in den gelben Sack<br />
Der Grüne Punkt steht<br />
immer nur auf den pfandfreien<br />
Einwegflaschen.<br />
Laut Verpackungsverordnung<br />
muss jeder Hersteller<br />
gebrauchte Verpackungen<br />
zurücknehmen und verwerten.<br />
Um den Herstellern eigene<br />
Rücknahmesysteme zu ersparen,<br />
wurde 1990 das Sammelsystem<br />
„Der Grüne Punkt –<br />
Duales System Deutschland<br />
GmbH (DSD)“ gegründet.<br />
Joghurtbecher, Saftflaschen,<br />
Konservendosen oder<br />
Kartons mit Grünem Punkt<br />
werden in gelben Säcken oder<br />
Tonnen gesammelt, anschließend<br />
sortiert und recycelt.<br />
Sind Pfandflaschen<br />
immer umweltfreundlich?<br />
Pfandflasche gleich Mehrwegflasche gleich<br />
umweltfreundlich, denkt man. Ein Trugschluss:<br />
Denn viele Einwegflaschen kosten<br />
zwar Pfand, werden aber nicht wieder verwendet.<br />
Die Logos auf den Flaschen verraten dies.<br />
74 % der<br />
Verbraucher ist<br />
eine umweltfreundliche<br />
Verpackung<br />
wichtig, so<br />
eine Emnid-<br />
Umfrage.<br />
Tidyman<br />
Der Tidyman, zu Deutsch<br />
der Saubermann, soll Verbraucher<br />
erinnern, Produkte<br />
und Verpackungen ordentlich<br />
zu entsorgen – mehr nicht.<br />
Es gibt den Tidyman<br />
auch mit Dosen- oder<br />
Glas-Recyclingsymbol.<br />
Das Zeichen wird<br />
international freiwillig<br />
von der Industrie<br />
eingesetzt.<br />
10 3 | 2014
extra<br />
Fotos: Prisma, Shutterstock; Illustrationen: Shutterstock, PR (5)<br />
Recycling mit<br />
Material-Code<br />
Unter oder im Recycling-<br />
Symbol ist eine Nummer<br />
für das Material und ein<br />
Kürzel für den Wertstoff<br />
vermerkt, aus dem die Verpackung<br />
gemacht ist, z. B.<br />
PC für den Kunststoff Polystyrol<br />
oder ALU für Aluminium.<br />
Damit soll das Wiederverwerten<br />
gefördert<br />
werden.<br />
Städte haben Recyclinghöfe<br />
zum Entsorgen von<br />
Wertstoffen eingerichtet.<br />
Die Recycling-Codes werden<br />
durch die Verpackungsordnung<br />
geregelt.<br />
„Am besten für<br />
die Umwelt ist<br />
Mehrweg. Kommt<br />
die Mehrweg-<br />
Flasche aus der<br />
Region, ist Glas<br />
am besten, weil<br />
Glasflaschen am<br />
häufigsten wiederverwertet<br />
werden<br />
können. Sind<br />
die Lieferwege<br />
weiter, sind<br />
aber Mehrweg-<br />
Plastikflaschen<br />
am umweltfreundlichsten.“<br />
Sascha Roth, Referent für<br />
Umweltpolitik beim Natur-<br />
und Umweltschutzbund<br />
Deutschland (NABU)<br />
Mehrweg:<br />
Bis zu 50 Mal wieder<br />
aufgefüllt<br />
Das Logo ist relativ unbekannt,<br />
weil es nicht vorgeschrieben<br />
ist. Die Bezeichnung<br />
Mehrwegflasche<br />
reicht als Kennzeichen aus.<br />
Das Mehrwegsystem für<br />
Getränke ist nicht gesetzlich<br />
geregelt und hat sich<br />
ohne den Staat entwickelt.<br />
Es gibt daher keine<br />
Pflicht zur Rücknahme für<br />
Händler. Doch normalerweise<br />
werden Mehrwegflaschen<br />
problemlos dort<br />
zurückgenommen, wo welche<br />
angeboten werden.<br />
Anspruch auf Erstattung<br />
des Mehrwegpfandes hat<br />
man rechtlich allerdings<br />
nur in dem Geschäft, in<br />
dem das Getränk einst<br />
gekauft wurde.<br />
Nach der Rücknahme<br />
werden die Flaschen chemisch<br />
gereinigt und erneut<br />
gefüllt – und das bis zu<br />
50 Mal wieder neu.<br />
➜ Regionale<br />
Produkte bevorzugen,<br />
um lange<br />
Transporte zu<br />
vermeiden.<br />
➜ Mehrwegflaschen<br />
wählen.<br />
Am besten sind<br />
Glasflaschen aus<br />
der Region.<br />
Einwegpfand:<br />
Nach Gebrauch<br />
geschreddert<br />
Seit 2003 zahlt jeder<br />
beim Kauf von Einweg-Verpackungen<br />
bei Getränken<br />
25 Cent Pfand. Das ist gesetzlich<br />
vorgeschrieben.<br />
Doch es gibt zahlreiche<br />
Ausnahmen: Frucht- und<br />
Gemüsesäfte, Milch, Wein<br />
sowie Getränke im Karton<br />
sind pfandfrei.<br />
Zurückgeben kann man<br />
die Einwegflaschen und<br />
-dosen mit diesem Logo in<br />
jedem Geschäft, in dem<br />
Verpackungen der gleichen<br />
Materialart verkauft werden.<br />
So müssen z. B. Discounter<br />
wie ALDI nur Plastikflaschen<br />
zurücknehmen,<br />
aber keine Dosen, da sie<br />
diese nicht im Angebot<br />
haben.<br />
Trotz Pfand und Rücknahme<br />
werden Einweg-<br />
Pfandflaschen nicht wiederverwertet,<br />
sondern<br />
geschreddert und das Plastik<br />
teilweise recycelt.<br />
Umweltbewusst Getränke kaufen<br />
➜ Wenn Einwegverpackungen<br />
nicht vermieden<br />
werden können,<br />
die Art der Verpackung<br />
und die<br />
Transportwege<br />
beachten.<br />
➜ Bei Einwegverpackungen<br />
sind<br />
Getränkekartons<br />
akzeptabel;<br />
sie sind wegen<br />
des geringen<br />
Gewichts und<br />
der hohen<br />
Recyclingquote<br />
genauso umweltfreundlich<br />
wie<br />
Mehrweg.<br />
Immer <strong>weniger</strong><br />
Mehrweg<br />
63,7<br />
46,7<br />
2003 2013<br />
Anteil von<br />
Mehrweg-<br />
Flaschen in %<br />
Quelle: DUH/Umweltbundesamt<br />
Umweltfreundliche<br />
Biertrinker<br />
Anteil von Mehrweg-<br />
Flaschen in %<br />
32,4<br />
Erfrischungs-<br />
Getränke<br />
Quelle: NABU<br />
90<br />
Bier<br />
➜ Einweg-<br />
Glasflaschen,<br />
PET-Einwegflaschen<br />
und Dosen<br />
dagegen haben<br />
die schlechteste<br />
Öko-Bilanz. Deshalb<br />
sollte man<br />
sie am besten<br />
ganz vermeiden.<br />
3 | 2014<br />
11
geld ^ recht<br />
Zehn Semester, also fünf Jahre, dauert ein Studium mindestens, wenn Studenten es schaffen, Bachelor und Master in der Regelstudienzeit<br />
Wie finanziert man ein<br />
Studium am besten?<br />
Wenn die Kinder nach dem Abitur studieren möchten, heißt das für die Eltern:<br />
zahlen. Denn nur die wenigsten Studenten erhalten BAföG. Und wenn,<br />
dann reicht das ohnehin nicht. Doch welche anderen Möglichkeiten gibt es?<br />
Eltern & Job<br />
So finanzieren<br />
Studenten<br />
ein Studium.<br />
Angaben in %,<br />
Mehrfach-Angaben<br />
möglich<br />
Eltern<br />
Job<br />
BAföG<br />
Kredit<br />
6<br />
32<br />
87<br />
63<br />
Natürlich freuen sich die meisten Eltern,<br />
wenn die Kinder ein Studium starten, weil<br />
es die Basis für eine gute Berufs-Laufbahn<br />
sein kann. Und gleichzeitig beginnt für die meisten<br />
Eltern eine Zeit des Rechnens: Wie finanziert<br />
man das Studium? Wie viel Geld brauchen Studenten?<br />
Was kostet die Wohnung? Ist ein zusätzlicher<br />
Job machbar, ohne dass das Studium leidet?<br />
ZUERST DIE FAKTEN:<br />
➽ Grundsätzlich sind Eltern gesetzlich verpflichtet,<br />
ihren Kindern eine angemessene Ausbildung<br />
zu finanzieren – also auch ein Studium.<br />
➽ 87 Prozent der Studenten werden währenddessen<br />
von den Eltern unterstützt – im Durchschnitt<br />
mit 476 Euro pro Monat.<br />
➽ Zum Leben brauchen Studenten etwa 800 Euro<br />
pro Monat (siehe Grafik rechts unten).<br />
➽ Auf staatliche Unterstützung können nur wenige<br />
hoffen – gerade mal ein Viertel aller Studenten<br />
erhält heute noch BAföG (das Kürzel steht für<br />
Bundesausbildungsförderungsgesetz).<br />
➽ Und selbst wenn es BAföG gibt, reicht das nicht<br />
– im Schnitt erhalten Studenten, die diese staatliche<br />
Hilfe bekommen, 448 Euro im Monat. Das<br />
heißt, auch mit BAföG müssen Eltern gut 350<br />
Euro jeden Monat dazugeben. „Selbst mit dem<br />
Höchstbetrag von 670 Euro kann man je nach<br />
Wohnform und Hochschulstadt davon nicht immer<br />
ausschließlich leben“, erklärt Stefan Grob<br />
vom Deutschen Studentenwerk (DSW).<br />
➽ So ist ein Großteil der Studenten gezwungen,<br />
ob mit oder ohne BAföG, neben dem Studium noch<br />
zu jobben. „Allerdings sind die Studienpläne heute<br />
so dicht, dass kaum ein Student Zeit für einen<br />
aufwendigen Nebenjob hat“, sagt Stefan Grob.<br />
Planen bzw. starten Kinder ein Studium, sollte<br />
deshalb zuerst geprüft werden, ob Anspruch auf<br />
BAföG-Leistungen besteht. Dabei gilt:<br />
12 3 | 2014
extra<br />
zu absolvieren. In dieser Zeit brauchen sie regelmäßige Unterstützung durch ihre Eltern. 476 Euro im Monat zahlen Eltern im Schnitt.<br />
➽ Berücksichtigt wird beim Berechnen von Ausbildungsförderung<br />
sowohl das Einkommen der<br />
Eltern wie auch des Studierenden.<br />
➽ Aber auch die Zahl der Geschwister, die Familien-Situation<br />
und die Wohnung werden gewertet.<br />
➽ Als Faustformel gilt: Beträgt das Brutto-Einkommen<br />
der Eltern vor Steuern und Sozialversicherung<br />
maximal etwa 40.000 Euro pro Jahr,<br />
erhalten Studenten zumindest einen Teil BAföG.<br />
➽ Liegt das Eltern-Einkommen bei etwa 20.000<br />
Euro pro Jahr, ist die volle BAföG-Förderung von<br />
670 Euro pro Monat möglich.<br />
➽ Aber: BAföG wird nur zur Hälfte als Zuschuss<br />
gewährt, die andere Hälfte muss nach Ende des<br />
Studiums wieder zurückgezahlt werden.<br />
Was die wenigsten Eltern und Studenten aber<br />
wissen – es gibt neben BAföG viele weitere Möglichkeiten,<br />
ein Studium unabhängig vom Einkommen<br />
der Eltern zu finanzieren (siehe dazu auch<br />
die Übersicht auf der kommenden Seite):<br />
➽ Studienkredite: Sowohl öffentliche Stellen wie<br />
KfW-Bank und Studentenwerke, aber auch regionale<br />
Banken und Sparkassen vergeben Kredite für<br />
ein Studium. Allerdings sind die Zinsen (z. B. KfW-<br />
Studienkredit: 3,16 %) oft nicht attraktiv und die<br />
Bedingungen des Rückzahlens streng: Kurz nach<br />
Studienabschluss muss damit begonnen werden<br />
– egal wie hoch das Einkommen ist oder beziehungsweise<br />
ob man überhaupt einen Job nach dem<br />
Studium hat. Sicher ein Grund, warum nur rund<br />
50 000 Studenten ihr Studium über einen Kredit<br />
finanzieren. Studienkredite sind<br />
deshalb nur für aufwendige Phasen<br />
des Studiums (z. B. Prüfungen,<br />
Auslandssemester) sinnvoll, wenn<br />
keine Zeit zum Jobben bleibt.<br />
➽ Bildungsfonds: Eine interessante<br />
Alternative sind diese Darlehen,<br />
für die man sich bewerben<br />
muss. Dabei handelt es sich nicht<br />
um einen klassischen Kredit, der<br />
voll zurückgezahlt werden muss. Das Modell: Anleger<br />
kaufen Anteile an einem Fonds; aus diesen<br />
Mitteln werden ausgewählte Studenten mit bis zu<br />
1.000 Euro im Monat gefördert; nach Abschluss<br />
des Studiums zahlen die Absolventen eine Zeit lang<br />
einen bestimmten Prozentsatz ihres Einkommens<br />
zurück. Eine feste Schuldenlast wie beim Studienkredit<br />
gibt es nicht; die Rückzahlung richtet<br />
sich nach der finanziellen Leistungsfähigkeit.<br />
Stipendien sind<br />
nicht nur etwas<br />
für Hochbegabte.<br />
Auch soziales<br />
Engagement zählt.<br />
So viel<br />
Geld<br />
brauchen<br />
Studenten<br />
298 €<br />
Miete<br />
165 €<br />
Ernährung<br />
82 €<br />
Auto/<br />
Verkehr<br />
68 €<br />
Freizeit,<br />
Kultur,<br />
Sport<br />
66 €<br />
Krankenversicherung<br />
52 €<br />
Kleidung<br />
33 €<br />
Telefon/<br />
Rundfunk<br />
30 €<br />
Lernmittel<br />
794 €<br />
pro Monat<br />
Quelle: Deutsches Studentenwerk, Angaben für 2012<br />
3 | 2014<br />
13
geld ^ recht<br />
➽ Stipendien: Nur drei Prozent aller Studenten<br />
erhalten ein Stipendium. Interessant: Viele Stipendien<br />
werden derzeit nicht vergeben, weil sich<br />
zu wenige Studenten dafür melden; viele glauben<br />
irrtümlich, Stipendien seien nur etwas für<br />
Hochbegabte. Doch für viele Stipendien zählen<br />
soziales und gesellschaftliches Engagement mehr<br />
als Noten. Dies gilt z. B. für parteinahe Stiftungen<br />
wie die Friedrich-Ebert-Stiftung (SPD), Heinrich-<br />
Böll-Stiftung (Grüne), Konrad-Adenauer-Stiftung<br />
(CDU). Auch für die Kirchen ist der Einsatz außerhalb<br />
des Studiums ein entscheidendes Kriterium,<br />
so beim katholischen Cusanuswerk und beim<br />
Evangelischen Studienwerk Villigst. Einen anderen<br />
Weg geht das Absolventa-Stipendium. Hier kann<br />
sich jeder Student bewerben. Statt einer Kommission<br />
entscheidet die Internetgemeinde über die<br />
Vergabe der Stipendien.<br />
Insgesamt enthält allein die Stipendien-Datenbank<br />
des Bundesbildungsministeriums rund 800<br />
Programme. Zudem helfen Internet-Seiten wie<br />
www.stipendienlotse.de, www.stipendium<strong>plus</strong>.<br />
de, www.deutschland-stipendium.de sowie www.<br />
e-fellows.net bei der Suche nach Stipendien. •<br />
„Ich möchte,<br />
dass sich<br />
BAföG stärker<br />
an der Lebenswirklichkeit<br />
der Studenten<br />
orientiert.“<br />
Johanna Wanka,<br />
Bundesbildungsministerin<br />
Woher das Geld für die Uni nehmen?<br />
BAföG, Kredite, Fonds – die wichtigsten Möglichkeiten, ein Studium zu finanzieren.<br />
BAföG<br />
KfW-<br />
Studienkredit<br />
Bildungskredit<br />
Überbrückungsdarlehen*<br />
Bildungsfonds<br />
Career Concept<br />
Bildungsfonds<br />
Deutsche Bildung<br />
Wer<br />
steckt<br />
dahinter?<br />
Bundesministerium<br />
für Bildung<br />
und Forschung<br />
Kreditanstalt<br />
für Wiederaufbau<br />
(KfW)<br />
Bundesverwaltungsamt<br />
Darlehenskassen<br />
der Studentenwerke<br />
Fondsgesellschaft<br />
Career<br />
Concept<br />
Fondsgesellschaft<br />
Deutsche<br />
Bildung<br />
Wie<br />
viel Geld<br />
gibt es?<br />
➧ Höchstsatz:<br />
670 Euro (bei eigener<br />
Wohnung)<br />
➧ 495 Euro ohne<br />
eigene Wohnung<br />
➧ monatlich 100<br />
bis 650 Euro<br />
➧ max. 54.000<br />
Euro<br />
➧ max. 14<br />
Semester<br />
➧ flexibler Zins<br />
➧ monatlich 100,<br />
200 oder 300<br />
Euro<br />
➧ max. 7.200<br />
Euro<br />
➧ max. 2 Jahre<br />
➧ flexibler Zins<br />
➧ monatlich max.<br />
1.000 Euro<br />
➧ max. 9.000<br />
Euro<br />
➧ max. 2 Jahre<br />
➧ monatlich max.<br />
1000 Euro<br />
➧ max. 30.000<br />
Euro<br />
➧ max. Regelstudienzeit<br />
<strong>plus</strong><br />
1 Semester<br />
➧ monatlich bis<br />
max. 1.000 Euro<br />
➧ max. 25.000<br />
Euro<br />
➧ Förderung<br />
nicht begrenzt<br />
Wer wird<br />
gefördert?<br />
➧ alle Fachrichtungen<br />
und<br />
Studiengänge<br />
➧ nur in der Regelstudienzeit<br />
➧ bis max. 30<br />
bzw. 35 Jahre<br />
➧ Erst- und<br />
Zweitstudium,<br />
postgraduales<br />
Studium sowie<br />
Promotion<br />
➧ Alter:<br />
18 bis 44<br />
➧ Studenten, die<br />
BAföG beziehen<br />
in der letzten<br />
Phase der Ausbildung<br />
➧ Alter:<br />
18 bis 36<br />
➧ alle Studiengänge<br />
des<br />
je weiligen Bundeslandes<br />
➧ Alter:<br />
18 bis 36<br />
➧ Erststudium,<br />
Weiterbildungsstudium,<br />
Promotion,<br />
Habilitation,<br />
Post-Doc<br />
➧ keine Altersgrenze<br />
➧ alle Studiengänge<br />
➧ keine Altersgrenze<br />
Was wird<br />
vorausgesetzt?<br />
Wie wird<br />
zurückgezahlt?<br />
➧ keine festen<br />
Einkommensgrenzen.<br />
Wird u. a. auf<br />
Basis des Einkommens<br />
der Familie<br />
berechnet<br />
➧ nur die Hälfte<br />
➧ max. 10.000<br />
Euro<br />
➧ keine Zinsen<br />
➧ Beginn der<br />
Rückzahlung<br />
nach 5 Jahren<br />
➧ wird ohne<br />
Sicherheit und<br />
unabhängig vom<br />
Einkommen der<br />
Eltern gewährt<br />
➧ Rückzahlung<br />
beginnt zwei<br />
Jahre nach Ende<br />
der Auszahlung<br />
➧ monatliche<br />
Raten, Mindestrate<br />
20 Euro<br />
➧ wird ohne<br />
Sicherheit und<br />
unabhängig vom<br />
Einkommen der<br />
Eltern gewährt<br />
➧ Rückzahlung<br />
beginnt vier<br />
Jahre nach<br />
der ersten<br />
Auszahlung<br />
➧ monatliche<br />
Rate 120 Euro<br />
➧ Einkommen<br />
wird individuell<br />
geprüft<br />
➧ Bürgschaft<br />
z. B. der Eltern<br />
erforderlich<br />
➧ Rückzahlung<br />
nach 1 Jahr<br />
➧ monatliche<br />
Rate mind.<br />
150 Euro<br />
➧ Aufschub<br />
möglich<br />
➧ Auswahl<br />
auf Basis von<br />
Anschreiben, On-<br />
line-Assessment-<br />
Center und<br />
Telefoninterview<br />
➧ Nach Abschluss<br />
in 4 bis 8 Jahren.<br />
Festgelegt<br />
wird ein Prozentsatz<br />
des Brutto-<br />
Einkommens<br />
(2 – 10 %)<br />
➧ Auswahl auf<br />
Basis der Online-<br />
Bewerbung,<br />
entscheidend<br />
sind z. B. Studienmotivation,<br />
fachliche<br />
Eignung<br />
➧ Nach Abschluss<br />
in 3 bis 10<br />
Jahren. Festgelegt<br />
wird ein<br />
Prozentsatz des<br />
Einkommens<br />
(3 – 10 %)<br />
* Hier Beispiel für NRW: Darlehenskassen der Studentenwerke gibt es in allen Bundesländern.<br />
Andere Finanzquellen wichtiger ➽ 1972 erhielt fast die Hälfte der Studenten BAföG ➽ Heute ist es nur noch jeder Vierte.<br />
Fotos: Tania Reinicke/laif, Dieter Zinn/laif, PR<br />
14 3 | 2014
extra<br />
Clever neue Rente mit 63 nutzen<br />
Wenn Sie demnächst vorzeitig in Rente gehen wollen und der Antrag schon<br />
gestellt ist: Ziehen Sie ihn zurück! Nur dann profitieren Sie von neuen Gesetzen.<br />
Fotos: Getty Images, Shutterstock<br />
Die große<br />
Koalition plant,<br />
• dass jeder mit 63 ohne<br />
Abschläge (!) in Rente gehen<br />
kann, der 45 Beitragsjahre<br />
angesammelt hat,<br />
• dass alle, die Erwerbsminderungs-Rente<br />
beantragen,<br />
mehr Geld erhalten<br />
(Zurechnungszeit bis 62).<br />
In beiden Fällen liegt die<br />
Rente ab Juli deutlich höher,<br />
als wenn man im<br />
März, April, Mai oder Juni<br />
in Rente gehen würde: Wenige<br />
Wochen können leicht<br />
pro Monat 100 Euro mehr<br />
Rente ausmachen.<br />
Rentenantrag<br />
zurücknehmen<br />
Das ist grundsätzlich möglich,<br />
solange kein Rentenbescheid<br />
ergangen ist. Das<br />
empfiehlt sich deshalb,<br />
weil im ersten Referenten-<br />
Entwurf des Arbeitsministeriums<br />
nicht steht, dass<br />
die neue Regel rückwirkend<br />
gilt. Es kann also sein, dass<br />
jemand im Mai eine Rente<br />
mit 63 und 45 Beitragsjahren<br />
mit Abschlägen bewilligt<br />
bekommt, die man<br />
zwei Monate später ohne<br />
Abschläge erhalten hätte.<br />
Denn: Die Rentengesetze<br />
sehen grundsätzlich nicht<br />
vor, dass man aus einer bewilligten<br />
Rente in eine andere<br />
wechseln kann.<br />
Die Rücknahme eines Rentenantrags<br />
ist einfach: ein<br />
formloser Brief ohne Begründung<br />
an die Rentenkasse<br />
genügt.<br />
Fast 830 000 neue<br />
Rentner pro Jahr<br />
Insgesamt 829 000<br />
Rentenanträge 2012<br />
84 %<br />
West<br />
16 %<br />
Ost<br />
Quelle: Deutsche<br />
Rentenversicherung Bun d<br />
Ab Juli soll<br />
die Rente<br />
nach 45 Beitragsjahren<br />
kommen.<br />
130 Euro mehr Rente –<br />
im Monat<br />
Rentenbescheid<br />
ist schon da<br />
Dann Widerspruch einlegen,<br />
wenn die Frist von<br />
vier Wochen noch nicht<br />
verstrichen ist. Dazu der<br />
Rentenkasse formlos mitteilen,<br />
dass man den Rentenantrag<br />
zurücknimmt,<br />
„da ich von der zu erwartenden<br />
Gesetzesänderung<br />
für die abschlagsfreie Rente<br />
mit 63 und 45 Beitragsjahren<br />
Gebrauch machen<br />
möchte“. Die Rentenkasse<br />
lässt den Antrag dann<br />
so lange ruhen, wurde <strong>plus</strong><br />
<strong>Magazin</strong> bestätigt.<br />
Ist die 4-Wochen-Frist verstrichen,<br />
hilft leider nur,<br />
sich kurzfristig eine versicherungspflichtige<br />
Arbeit<br />
zu suchen. Liegt der<br />
Verdienst über der höchsten<br />
Zuverdienstgrenze<br />
(2.695 Euro je Monat für<br />
eine 1/3-Rente), zieht die<br />
Rentenkasse die bewilligte<br />
Rente zurück. Folge: Man<br />
kann später einen neuen<br />
Antrag stellen – mit deutlich<br />
besseren Konditionen.<br />
Wer nicht wieder (kurzfristig)<br />
arbeiten will, sollte<br />
dennoch Widerspruch<br />
einlegen. Dies hilft wahrscheinlich<br />
nicht in die<br />
neue Rente. Es kann aber<br />
sein, dass das neue Gesetz<br />
eine Hintertür enthält, die<br />
sich nur bei einem Widerspruch<br />
öffnet, das zeigen<br />
Fälle der Vergangenheit. •<br />
Der Fall Ein Chemie-Facharbeiter hat nach<br />
der Lehre mit 16 durchgehend gearbeitet und<br />
leicht überdurchschnittlich verdient<br />
(bisher 55 Entgeltpunkte).<br />
Er plante, zum 1. Mai 2014 in Rente zu gehen.<br />
Angaben in Euro je Monat<br />
RENTE ZUM 1. MAI<br />
55 EP x 28,14 Euro (Rentenwert West) ➝ 1.547,70<br />
Rentenabschlag (8,7 %) ➝ – 134,65<br />
Netto-Rente ➝ 1.413,05<br />
RENTE ZUM 1. JULI<br />
55 EP x 28,14 Euro (Rentenwert West) ➝ 1.547,70<br />
Rentenabschlag ➝ 0<br />
Netto-Rente ➝ 1.547,70<br />
Fazit Den Rentenantrag um zwei Monate<br />
zu verschieben, bringt dem Mann<br />
mehr als 1.600 Euro mehr Rente im Jahr.<br />
!<br />
3 | 2014<br />
15
geld ^ recht<br />
Scheidung oder Trennung,<br />
was ist besser?<br />
Nicht jede Liebe hält ewig. Und wenn die Kinder<br />
ausgezogen sind, schleicht sich in vielen Ehen<br />
eine gewisse Leere ein. Dann stellen sich vor allem<br />
Frauen die Frage: scheiden oder „nur“ trennen?<br />
Bei einer Scheidung ...<br />
➽ UNTERHALT Mit der<br />
Scheidung wird in der<br />
Regel auch der Unterhalt<br />
abschließend geregelt.<br />
Wenn Kinder erwachsen<br />
sind, haben<br />
Frauen hier meist das<br />
Nachsehen. Das heißt:<br />
Nach dem neuen Scheidungsrecht<br />
müssen besserverdienende<br />
Männer<br />
nur Unterhalt zahlen,<br />
wenn die Frau nicht für<br />
sich selbst sorgen kann.<br />
Das heißt, Frauen haben<br />
in der Regel keinen Anspruch<br />
auf Unterhalt.<br />
Aber: Ein sehr vermögender<br />
Ex-Partner<br />
kann nach einer langen<br />
Ehe dazu verurteilt werden,<br />
einen Aufschlag<br />
zum Lebensunterhalt<br />
des anderen zu zahlen;<br />
„lang“ sind Ehen,<br />
wenn sie 10 bis 15 Jahre<br />
hielten – es kommt also<br />
auf den Einzelfall an.<br />
➽ RENTE Mit der Scheidung<br />
wird auch ein<br />
Versorgungsausgleich<br />
durchgeführt. Das heißt:<br />
Alle während der Ehe<br />
von beiden Partnern erworbenen<br />
Entgeltpunkte<br />
in der Rentenversicherung<br />
werden addiert<br />
und dann hälftig geteilt.<br />
In der Regel erhalten<br />
Frauen Entgeltpunkte<br />
vom Ex-Mann. Im Beispiel:<br />
Hätte der Mann 30<br />
Jahre durchschnittlich<br />
verdient, ergäbe dies<br />
30 Entgeltpunkte; hätte<br />
die Frau 10 Jahre 50 %<br />
Teilzeit gearbeitet und<br />
dabei durchschnittlich<br />
verdient, hätte sie 5 Entgeltpunkte<br />
gesammelt;<br />
zusammen hätten beide<br />
35 Entgeltpunkte während<br />
der Ehe gesammelt<br />
– jeder bekäme 17,5<br />
Entgeltpunkte. Dies entspräche<br />
etwa 500 Euro<br />
Renten-Anspruch je Monat<br />
für jeden. Wichtig:<br />
Durch den Versorgungsausgleich<br />
nach einer<br />
Scheidung geht aber der<br />
Anspruch auf eine Hinterbliebenen-Rente<br />
endgültig<br />
verloren.<br />
➽ BETRIEBSRENTE<br />
Auch die Betriebsrente<br />
wird über den Versorgungsausgleich<br />
geteilt.<br />
Das heißt, die Frau erhielte<br />
eigene Ansprüche<br />
im System der Betriebsrente<br />
des Mannes.<br />
➽ KAPITALLEBENS-<br />
VERSICHERUNG Hier<br />
wird der Kapitalwert der<br />
Police zum Zeitpunkt<br />
der Scheidung geteilt:<br />
Jeder erhält die Hälfte<br />
des Wertes in einem eigenen<br />
Vertrag. In diesen<br />
kann man dann weiter<br />
einzahlen, den Wert stehen<br />
lassen oder sich auszahlen<br />
lassen.<br />
➽ VERMÖGEN Wenn<br />
nichts anderes vereinbart<br />
wurde, wird auch<br />
der Zugewinn während<br />
der Ehe geteilt: Das<br />
heißt: Alles, was während<br />
der Ehe angespart<br />
wurde, wird geteilt. Dies<br />
gilt auch für die Immobilie.<br />
In der Regel zahlt<br />
ein Partner den anderen<br />
aus und erhält dafür das<br />
Haus allein. Oder die<br />
Immobilie wird verkauft<br />
und der Erlös geteilt. •<br />
214<br />
2003<br />
Knapp 190 000<br />
Scheidungen<br />
Zahl der Scheidungen in Tsd.<br />
16 3 | 2014<br />
214<br />
2004<br />
202<br />
2005<br />
191<br />
2006<br />
187<br />
2007<br />
192<br />
2008<br />
186<br />
2009<br />
187<br />
2010<br />
188<br />
2011<br />
Quelle: destatis<br />
Erstaunlich:<br />
Jedes vierte<br />
Paar, das<br />
sich 2012<br />
scheiden<br />
ließ, war<br />
länger als<br />
20 Jahre<br />
verheiratet.
extra<br />
Liebe <strong>plus</strong>-Redaktion,<br />
mein Mann und ich sind seit 28 Jahren verheiratet.<br />
Aber seit unsere beiden Kinder aus dem Haus sind,<br />
haben wir uns immer mehr auseinandergelebt,<br />
und ich frage mich oft, ob es nicht ehrlicher ware,<br />
wenn wir uns trennen wurden oder sogar scheiden<br />
lie en. Doch gleichzeitig habe ich Angst vor den<br />
finanziellen Folgen.<br />
:<br />
Anne Krause<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
Ich bin 54 Jahre alt. Wegen der beiden Kinder<br />
blieb ich lange zuhause und arbeite erst seit 10<br />
Jahren wieder, in Teilzeit. Mein Mann war immer<br />
der Hauptverdiener, er arbeitet angestellt seit<br />
30 Jahren ohne Unterbrechung, hat auch spater<br />
Anspruch auf eine Betriebsrente. Gemeinsam<br />
zahlen wir in eine Kapitallebensversicherung ein.<br />
:<br />
Wir wohnen in einem Eigenheim, das schon bezahlt<br />
ist. Bisher haben mein Mann und ich noch nicht<br />
konkret besprochen, ob wir uns scheiden lassen oder<br />
nur trennen wollen. Am wichtigsten fur mich ist:<br />
Ware eine Trennung fur mich besser? Oder eine<br />
Scheidung? Wie sieht es dann mit Unterhalt aus?<br />
Und welche Renten-Anspruche hatte ich spater?<br />
:<br />
Bei einer Trennung ...<br />
➽ UNTERHALT<br />
Auch wenn ein Ehepaar<br />
getrennt lebt,<br />
besteht gegenseitig<br />
Anspruch auf<br />
Unterhalt. Der Anspruch<br />
bemisst sich<br />
nach den Lebensverhältnissen<br />
während<br />
des Zusammenlebens.<br />
Das<br />
heißt, die Frau hätte<br />
weiter Anspruch<br />
auf die Hälfte des<br />
gemeinsamen Familien-Einkommens.<br />
➽ RENTE Solange<br />
keine Scheidung<br />
erfolgt ist, gibt es<br />
auch keinen Versorgungsausgleich.<br />
Das bedeutet: Die<br />
Frau hat weiter<br />
rechnerischen Anspruch<br />
auf etwa<br />
die Hälfte der Renten-Ansprüche,<br />
die<br />
der Mann während<br />
der Trennungszeit<br />
sammelt. Stirbt der<br />
Partner während<br />
der Trennung, hat<br />
sie Anspruch auf<br />
eine Hinterbliebenen-Rente,<br />
auch<br />
wenn man nicht zusammen<br />
wohnt.<br />
➽ BETRIEBSREN-<br />
TE Hier gilt Ähnliches<br />
wie bei der<br />
gesetzlichen Rente.<br />
Da kein Versorgungsausgleich<br />
erfolgte,<br />
gehören die<br />
Hälfte der Ansprüche<br />
während der<br />
Trennung der Frau.<br />
Und falls der Mann<br />
stirbt, hat die Frau<br />
Anspruch auf Hinterbliebenen-Betriebsrente.<br />
➽ KAPITAL-<br />
LEBENSVERSI-<br />
CHERUNG Formal<br />
gehört eine Lebensversicherung<br />
demjenigen Partner,<br />
der als Bezugsberechtigter<br />
in der<br />
Police genannt ist.<br />
Da dies hier die<br />
Frau ist, besteht<br />
bei einer Trennung<br />
kein Risiko. Da weiter<br />
Beiträge eingezahlt<br />
werden, steigt<br />
der Wert der Police.<br />
➽ VERMÖGEN<br />
Hier gibt es keine<br />
Änderung, da eine<br />
Trennung keine<br />
Aufteilung des Vermögens<br />
erzwingt. •<br />
Fotos: Getty Images, Shutterstock (2), privat<br />
„Ob Scheidung oder Trennung besser ist, hängt stark vom<br />
Einzelfall ab. Bei einer Scheidung erhalten die<br />
meisten Frauen Punkte für die Rente übertragen.“<br />
Harald Teschner, Rentenberater aus München<br />
3 | 2014<br />
17
geld ^ recht<br />
Wenn die Lebensversicherung<br />
zahlt: Was tun?<br />
Viele Jahre zahlte man ein und plötzlich<br />
steht man vor der Frage: Wie legt man die<br />
Summe an, obwohl es kaum Zinsen gibt?<br />
<strong>plus</strong> fragte acht Experten, was sie einer<br />
Frau mit 65 und 50.000 Euro raten.<br />
Ausgewogen<br />
investieren<br />
Immer das Geld ausgewogen<br />
anlegen. Also nicht alles<br />
auf eine Karte setzen.<br />
Einen Teil kurz- und mittelfristig<br />
anlegen: als Tagesgeld<br />
und in festverzinsliche<br />
Wertpapiere.<br />
Vorteil: Ein Teil des<br />
Geldes ist schnell verfügbar<br />
und sicher. Nachteil:<br />
die geringe Rendite (oft<br />
unter der Inflationsrate).<br />
Deshalb Aktienfonds (z. B.<br />
Europa) beimischen. Mit<br />
Garantie- oder Mischfonds<br />
(z. B. Aktien und<br />
Rentenwerte) reduziert<br />
man das Risiko schwankender<br />
Kurse.<br />
Ulrike Annoff,<br />
Kundenberaterin<br />
der PSD Bank<br />
Braunschweig<br />
»Der erste Schritt<br />
sollte immer<br />
sein: Schulden<br />
tilgen. Danach<br />
lohnt sich ein<br />
Kassensturz:<br />
Brauche ich noch<br />
eine flexible<br />
Rücklage? Für die<br />
Altersvorsorge<br />
empfehlen wir<br />
eine Sofortrente.«<br />
Tatjana Höchstödter,<br />
Leiterin<br />
Produktmanagement<br />
private<br />
Altersvorsorge,<br />
ERGO Lebensversicherung<br />
Das Pflegerisiko<br />
absichern<br />
Wir empfehlen, 35.000 Euro<br />
für die Erben sicher anzulegen,<br />
etwa in unserem Generationen-Depot,<br />
das ist eine<br />
lebenslange Kapitalversicherung<br />
auf den Todesfall.<br />
Daneben sollte man an die<br />
eigene Absicherung im Pflegefall<br />
denken. Die Kosten für<br />
die Pflege können mit den<br />
restlichen 15.000 Euro lebenslang<br />
finanziert werden.<br />
Dafür eignet sich unsere Förder-Pflege<br />
(Pflege-Bahr). Das<br />
Pflegegeld aus dieser Zusatzversicherung<br />
beträgt dann<br />
z. B. bei der höchsten Pflegestufe<br />
III 600 Euro pro Monat.<br />
Stephan Dambier,<br />
Versicherungskammer<br />
Bayern<br />
Die eigenen<br />
Bedürfnisse klären<br />
1<br />
Zuerst Bestandsaufnahme<br />
machen: Kann<br />
man die Lebenshaltung<br />
und laufende Kosten<br />
mit der Rente bestreiten?<br />
2<br />
Nicht<br />
vergessen: Bei<br />
allen Produkten, die<br />
Banken oder Versicherungen<br />
empfehlen,<br />
spielen Interessen der Anbieter<br />
eine Rolle. Deshalb<br />
die eigenen Wünsche klar<br />
formulieren.<br />
3<br />
Wer mit der Rente<br />
nicht hinkommt,<br />
sollte in einen Bankauszahlplan<br />
oder eine Sofortrente<br />
investieren.<br />
AUF INDEX-FONDS SETZEN<br />
Die Erfahrung zeigt, dass kein Fondsmanager mehr<br />
Rendite erwirtschaften kann, als der Finanzmarkt<br />
durchschnittlich abwirft. Daher Produkte wählen,<br />
die den Markt abbilden, so wie der Dax die deutsche<br />
Börse. Möglich ist dies mit unserem Baustein<br />
„Markt“. Hierbei investieren Anleger nicht in<br />
einzelne Aktien, sondern greifen auf Indexfonds<br />
(ETF) zurück. Diese sind kostengünstiger, weil<br />
<strong>weniger</strong> teure Gebühren anfallen.<br />
Robert Dietz,<br />
Niederlassungsleiter<br />
quirin bank Berlin<br />
Niels Nauhauser,<br />
Verbraucherzentrale<br />
Baden-Württemberg<br />
Fotos: Shutterstock, privat (8)<br />
18 3 | 2014
extra<br />
Platz für<br />
Wünsche lassen<br />
Wenn man über Jahre gespart<br />
hat, sollte man sich<br />
durchaus auch einen lang<br />
gehegten Wunsch erfüllen,<br />
wie etwa eine größere Reise.<br />
Wir veranschlagen dafür<br />
5.000 Euro. Da man mit 65<br />
beruflich nicht mehr eingebunden<br />
ist, braucht man einen<br />
Teil des Geldes, um den<br />
Lebensstandard abzusichern.<br />
Das heißt, man muss für eine<br />
monatliche zusätzliche Einnahme<br />
sorgen. Deshalb empfehle<br />
ich, den größten Teil in<br />
eine Sofort-Rente einzuzahlen<br />
und den Rest in einen Aktienfonds,<br />
um mehr Rendite<br />
zu erzielen. Meine konkrete<br />
Verteilung wäre also:<br />
10.000 Euro<br />
Aktienfonds<br />
(Allianz Global<br />
Investors)<br />
5.000 Euro<br />
Reserve<br />
(z. B. für Reise)<br />
35.000 Euro Sofortrente (Allianz<br />
PrivatSofortRente Klassik)<br />
STEUERN<br />
• Bei Kapital-Lebensversicherungen<br />
(vor 2005 abgeschlossen) ist die Auszahlung<br />
in einer Summe steuerfrei. Vorausgesetzt:<br />
5 Jahre Beitragszahlung, Vertragsdauer<br />
mind. 12 Jahre. Der Todesfallschutz<br />
muss 60 % der Beitragssumme betragen.<br />
• Bei Verträgen ab 2005 sind Erträge zur<br />
Hälfte oder ganz steuerpflichtig.<br />
SOFORTRENTE MIT RENDITE<br />
Das Geld sollte weiter arbeiten. Die<br />
Lösung: eine Sofortrente, die<br />
durch das Beimischen einer Aktienquote<br />
Renditechancen nutzt. Bei der<br />
Deka-RenteDirekt liegt die garantierte<br />
monatliche Mindestauszahlung nach<br />
Einzahlung von 50.000 Euro bei 162<br />
Euro. Bei einer Wertentwicklung der<br />
Anlagen von beispielsweise 4,25 %<br />
wären es sogar 223 Euro pro Monat.<br />
Sarah Johannsmeier, Expertin<br />
private Altersvorsorge DekaBank,<br />
Frankfurt/Main<br />
Meist keine Abgaben auf die Auszahlung<br />
<br />
20% 10%<br />
70%<br />
Denis Fischer,<br />
Leiter Vermögen<br />
Marktmanagement,<br />
Allianz<br />
Clever anlegen<br />
in drei Schritten<br />
✔ Ich rate zu einer Reserve für unvorhergesehene<br />
Ausgaben auf einem gut verzinsten Tagesgeldkonto.<br />
Rentner sollten den Bedarf etwas höher ansetzen<br />
(ca. 8.000 Euro), etwa für Selbstbeteiligungen<br />
bei Gesundheitsleistungen.<br />
✔ Das verbleibende Geld anlegen, aber breit streuen:<br />
Der Schwerpunkt sollte auf sicheren Produkten<br />
liegen, wie Sparbriefen, Investmentfonds (z. B. Rentenfonds<br />
Europa) oder Sachwerten (z. B. Immobilien).<br />
✔ Wer mit dem Risiko umgehen will, kann einen geringen<br />
Teil der ausgezahlten Summe (z. B. 5.000 Euro)<br />
auch in riskantere Anlagen wie in Aktien stecken.<br />
Annabel Oelmann, Leiterin Gruppe<br />
Finanzdienstleistungen,<br />
Verbraucherzentrale NRW<br />
<br />
SOZIALBEITRÄGE<br />
• Keine Sozialbeiträge fallen an,<br />
wenn eine private Lebensversicherung<br />
(nicht eine Direktversicherung, die<br />
über den Arbeitgeber abgeschlossen wurde!)<br />
in einer Summe ausgezahlt wird.<br />
• Wer gesetzlich pflichtversichert ist, zahlt,<br />
anders als freiwillig Versicherte, auf das<br />
Auszahlen als Rente keine Beiträge.<br />
Geldanlagen:<br />
Die Vor- und<br />
Nachteile<br />
Tagesgeld<br />
+ Als Reserve<br />
jederzeit verfügbar<br />
– Zins derzeit niedrig<br />
Festgeld<br />
+ etwas höhere Zinsen<br />
+ sichere Anlage<br />
– nicht kurzfristig verfügbar<br />
(feste Laufzeit)<br />
Sofortrente<br />
+ monatliche Rente<br />
lebenslang<br />
– Risiko: Nur wer<br />
älter als 80 Jahre wird,<br />
macht ein Plus<br />
Bankauszahlplan<br />
+ Summe wird in<br />
monatlichen Raten<br />
ausgezahlt<br />
– Ist Kapital aufgebraucht,<br />
endet die<br />
Auszahlung<br />
Fondsentnahmeplan<br />
+ Geld wird in Fonds<br />
investiert und nach und<br />
nach ausgezahlt<br />
– Kurs-Rückgang<br />
schmälert Vermögen<br />
Rentenfonds<br />
+ geringe Kurs-<br />
Schwankungen<br />
– Anleihen steigen,<br />
wenn Zinsen sinken<br />
Aktien<br />
+ Rendite ist langfristig<br />
meist besser<br />
– Aktienkurse können<br />
abstürzen<br />
Indexfonds (ETF)<br />
+ Bilden einen Index<br />
wie z. B. Dax ab, so<br />
nie schlechter als die<br />
Marktentwicklung<br />
– Risiko, wenn Markt<br />
einbricht und man auf<br />
Erholung warten muss<br />
3 | 2014<br />
19
geld ^ recht<br />
Wichtig: Läuft eine Frist,<br />
z. B. Krankengeld, aus,<br />
sich frühzeitig kümmern,<br />
wie es weitergehen kann.<br />
Plötzlich<br />
krank:<br />
Woher<br />
kommt das<br />
Geld?<br />
Ein Unfall, eine<br />
schwere Krankheit –<br />
wie schnell kann<br />
sich das bisherige<br />
Leben ändern. Doch<br />
wovon lebt man,<br />
wenn man lange krank<br />
ist? Und worauf sollte<br />
man achten, um<br />
nicht durch das soziale<br />
Netz zu fallen?<br />
Lohnfortzahlung<br />
des Arbeitgebers<br />
DAUER:<br />
Sechs<br />
Wochen<br />
» Wer krank wird, hat<br />
Anspruch auf Lohnfortzahlung:<br />
6 Wochen erhalten<br />
Arbeitnehmer weiter das<br />
volle Gehalt.<br />
» Wichtig: Dauert eine<br />
Erkrankung länger als drei<br />
Tage, muss man dem<br />
Arbeitgeber spätestens<br />
am nächsten Arbeitstag<br />
eine Arbeitsunfähigkeits-<br />
Bescheinigung schicken.<br />
» Arbeitgeber können die<br />
Vorlage der Arbeitsunfähigkeits-Bescheinigung<br />
aber<br />
auch früher verlangen.<br />
Allerdings muss das vorher<br />
betrieblich angekündigt<br />
oder im Arbeitsvertrag<br />
geregelt werden.<br />
» Innerhalb einer Woche<br />
sollte ein Arbeitnehmer die<br />
Krankheit auch der eigenen<br />
Krankenkasse mitteilen, da<br />
sonst Nachteile beim<br />
Bewilligen des Krankengelds<br />
eintreten können.<br />
längerfristig<br />
krank<br />
krank durch<br />
Arbeitsunfall<br />
20 3 | 2014
extra<br />
DAUER:<br />
bis zu 6<br />
Monate<br />
Hamburger Modell<br />
» Nach langer Krankheit kann man auch<br />
schrittweise wieder in den Beruf einsteigen.<br />
Der stundenweise Wiedereinstieg<br />
wird bei der Krankenkasse beantragt, der<br />
Arbeitgeber muss aber zustimmen.<br />
wieder<br />
krank<br />
Arbeitslosengeld bei Arbeitsunfähigkeit<br />
» Nach Ende des Krankengeldes bei der<br />
Arbeitsagentur Arbeitslosengeld bei Arbeitsunfähigkeit<br />
(§ 145 SGB III) beantragen.<br />
» Der Anspruch besteht, bis die Rentenkasse<br />
über die EM-Rente entschieden hat.<br />
dauerhaft<br />
arbeitsunfähig<br />
Krankengeld von<br />
Krankenkasse<br />
» Krankengeld gibt<br />
es ab der 7. Woche<br />
(43. Tag) – und zwar<br />
maximal bis zur 78.<br />
Woche der Arbeitsunfähigkeit.<br />
Die<br />
Krankenkasse schickt<br />
dazu dem Arzt einen<br />
Auszahlschein.<br />
» Das Krankengeld<br />
beträgt 70 % des<br />
Bruttolohns, aber<br />
nicht mehr als 90 %<br />
des Nettogehalts.<br />
Verletztengeld der<br />
Unfallversicherung<br />
» Wer wegen eines<br />
Arbeitsunfalls oder<br />
einer Berufskrankheit<br />
arbeitsunfähig ist,<br />
erhält Verletztengeld<br />
der gesetzlichen<br />
Unfallkasse (dort<br />
beantragen).<br />
» Es beträgt 80 %<br />
des Bruttolohns, aber<br />
nicht mehr als das<br />
Nettogehalt.<br />
» Das Verletztengeld<br />
wird erst nach der<br />
Lohn- oder Gehaltsfortzahlung<br />
gezahlt.<br />
teilweise wieder<br />
arbeitsfähig<br />
längerfristig<br />
krank<br />
DAUER:<br />
72<br />
Wochen<br />
teilweise<br />
arbeitsfähig<br />
Übergangsgeld<br />
in der Reha<br />
» Wer eine medizinische<br />
Reha macht,<br />
erhält Übergangsgeld<br />
von der Rentenkasse,<br />
aber erst, wenn die<br />
sechs Wochen Lohnfortzahlung<br />
aufgebraucht<br />
sind.<br />
» Solange Übergangsgeld<br />
gezahlt wird, ruht<br />
das Krankengeld.<br />
» Das Übergangsgeld<br />
beträgt mindestens<br />
68 % des letzten Nettogehalts.<br />
dauerhaft<br />
arbeitsunfähig,<br />
aber EM-Rente<br />
nicht bewilligt<br />
DAUER<br />
2–6<br />
Wochen<br />
dauerhaft<br />
arbeitsunfähig<br />
wieder arbeitsfähig, aber keine Arbeitsstelle mehr<br />
dauerhaft krank durch Arbeitsunfall<br />
EM-Rente<br />
» Ist absehbar, dass man auch<br />
nach Ablauf der 72 Wochen mit<br />
Krankengeld nicht mehr als<br />
sechs Stunden täglich arbeiten<br />
kann, rechtzeitig eine teilweise<br />
EM-Rente beantragen.<br />
» Liegt die Arbeitsfähigkeit<br />
unter 3 Stunden am Tag, kann<br />
eine volle EM-Rente beantragt<br />
werden (ärztliches Gutachten).<br />
Arbeitslosengeld I<br />
» Wer während der Krankheit<br />
den Arbeitsplatz verloren hat,<br />
kann bei der Arbeitsagentur<br />
Arbeitslosengeld beantragen.<br />
Arbeitslosengeld I gibt es, wenn<br />
man wieder arbeiten kann, also<br />
„gesundgeschrieben“ ist.<br />
! ACHTUNG: Nicht warten,<br />
bis das Krankengeld ausläuft!<br />
Unfallrente<br />
» Wer dauerhaft arbeitsunfähig<br />
ist, erhält Unfallrente der gesetzlichen<br />
Unfallversicherung.<br />
Illustration: Ikon Images/mauritius images<br />
Achtung: Läuft das Krankengeld aus, endet auch die Mitgliedschaft in der Krankenkasse. Spätestens 2 Monate vorher<br />
handeln: entweder EM-Rente beantragen oder sich gesundschreiben lassen und Arbeitslosengeld I beantragen.<br />
3 | 2014<br />
21
geld ^ recht<br />
Sie haben Fragen?<br />
<strong>plus</strong>-Experten antworten<br />
Martin Reißig<br />
Rentenberater,<br />
Hamburg<br />
Wolfgang Wawro<br />
Steuerberaterbund,<br />
Berlin<br />
Steuerklasse<br />
Mein Mann (Jahrgang 1950)<br />
wird in zwei Jahren in Rente<br />
gehen. Ich (Jahrgang 1958)<br />
werde noch bis zu meinem 63.<br />
Lebensjahr berufstätig sein.<br />
Derzeit haben wir beide Lohnsteuerklasse<br />
IV. Welche Steuerklassen<br />
sind empfehlenswert<br />
bei der Konstellation Rentner/<br />
Berufstätige? Ist es sinnvoll,<br />
jetzt schon die Steuerklassen<br />
ändern zu lassen?<br />
C. Betz, per E-Mail<br />
Unabhängige<br />
Rentenberater<br />
vermittelt deren Bundesverband<br />
in Köln:<br />
(02 21) 2 40 66 42,<br />
www.rentenberater.de<br />
Wenn Sie jetzt ungefähr<br />
gleich verdienen, ist die<br />
Kombination Klasse IV/IV<br />
eine gute Wahl. Das können<br />
Sie, sofern keine Altersteilzeit-Regel<br />
infrage<br />
kommt, so lassen, bis Ihr<br />
Mann in Rente geht. Danach<br />
ist es nur in den ersten<br />
Jahren interessant,<br />
sich Ge<strong>dank</strong>en zu machen.<br />
Ihr Mann benötigt für die<br />
Rente keine Lohnsteuerklasse.<br />
Sie als Ehefrau<br />
könnten frei wählen zwischen<br />
III, IV und V. Die<br />
Rente Ihres Mannes ist<br />
allerdings unterjährig unversteuert.<br />
Wenn Sie die III<br />
wählen, die ja die niedrigste<br />
Lohnsteuervorauszahlung<br />
darstellt, wird es<br />
in der Einkommensteuerveranlagung<br />
wohl insgesamt<br />
zu einer Nachzahlung<br />
kommen. Das Finanzamt<br />
würde dann für die Zukunft<br />
Vorauszahlungen<br />
festsetzen. Je nach Wahl<br />
Ihrer Steuerklasse sind die<br />
Vorauszahlungen höher<br />
oder niedriger. Auf jeden<br />
Fall wird die Steuer in<br />
der Veranlagung immer<br />
zutreffend ermittelt.<br />
Ehrenamt<br />
In der Dezember-Ausgabe<br />
schreiben Sie unter „Sie haben<br />
Fragen“ einen Hinweis zum<br />
Thema Steuern auf Einkünfte<br />
aus einem Ehrenamt. Sie<br />
schreiben, dass Einnahmen, die<br />
720 Euro (gültig ab 2013) übersteigen,<br />
steuerpflichtige Einkünfte<br />
sind. Wenn ich z. B.<br />
insgesamt 2.500 Euro pro Jahr<br />
für mein Ehrenamt erhalte,<br />
sind dann die vollen 2.500 oder<br />
nur die Differenz, also 2.500<br />
minus 720 = 1780 Euro, steuerpflichtig?<br />
Wenn ich außerdem<br />
noch rund 900 Euro steuerlich<br />
absetzen kann, zum Beispiel<br />
für ein Arbeitszimmer, wie<br />
verhält es sich dann?<br />
Peter Brinkmeier, per E-Mail<br />
Nur der übersteigende<br />
Betrag ist steuerpflichtig,<br />
zum Beispiel im Rahmen<br />
eines Mini-Jobs oder als<br />
selbstständige Honorareinnahme.<br />
Der Mini-Job wird<br />
in der Regel vom Arbeitgeber<br />
versteuert, sodass die<br />
Werbungskosten hier außer<br />
Betracht bleiben. Wird<br />
das Entgelt für das Ehrenamt,<br />
das die Ehrenamtspauschale<br />
(EAP) übersteigt,<br />
auf Lohnsteuerkarte<br />
oder als Honorar abgerechnet,<br />
wirken sich die<br />
Werbungskosten bei Ihnen<br />
mit 180 Euro aus. Denn<br />
nur der die Ehrenamtspauschale<br />
übersteigende Anteil<br />
der Werbungskosten<br />
(WK) kann abgezogen<br />
werden. Es wären somit<br />
bei Ihnen 1.600 Euro<br />
(2.500 Euro – 720 Euro<br />
EAP – 180 Euro WK =<br />
1.600 Euro) zu versteuern.<br />
Mini-Job?<br />
Ich bin Rentner und arbeite<br />
derzeit als Hausmeister mit<br />
einem Mini-Job-Vertrag. Der<br />
Hausbesitzer – mein Arbeitgeber<br />
– wird ab sofort zwangsverwaltet.<br />
Der neue Verwalter<br />
möchte statt des Mini-Jobs<br />
von mir nun Rechnungen über<br />
meine Arbeitsleistung haben.<br />
Ich soll dazu ein Gewerbe oder<br />
eine ähnliche selbstständige<br />
Tätigkeit anmelden. Ist das<br />
sinnvoll, was können Sie mir<br />
genau empfehlen?<br />
Johannes Buckwar, per E-Mail<br />
In Ihrem Fall ist festzustellen,<br />
ob Sie in Ihrer Tätigkeit<br />
als Hausmeister in<br />
einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis<br />
stehen oder eine selbstständige<br />
Tätigkeit ausüben.<br />
Sind Sie als Selbstständiger<br />
von nur einem<br />
Auftraggeber abhängig, besteht<br />
die Gefahr, dass Sie<br />
scheinselbstständig sind.<br />
Hier muss ein sogenanntes<br />
Status-Feststellungsverfahren<br />
eingeleitet werden.<br />
Wir empfehlen Ihnen, die<br />
Rentenversicherung deshalb<br />
zu kontaktieren.<br />
Hinzuverdienstgrenzen<br />
Ab 1. September erhalte ich, 63<br />
Jahre alt, eine Altersrente für<br />
schwerbehinderte Menschen.<br />
Ich bin zzt. in einem 450-Euro-<br />
Mini-Job beschäftigt. Die Hinzuverdienstgrenze<br />
darf zweimal<br />
im Laufe eines Kalenderjahres,<br />
um einen Betrag bis zur<br />
Höhe der für einen Monat geltenden<br />
Hinzuverdienstgrenze<br />
überschritten werden. Somit<br />
können zweimal im Jahr 900<br />
Euro oder 6.300 Euro pro Jahr<br />
verdient werden. Frage: Wann<br />
überschreitet mein Verdienst in<br />
einem Mini-Job die zulässige<br />
Höchstgrenze? Welche Abgaben<br />
werden in diesem Fall dann<br />
genau abgeführt?<br />
Friedhelm Köhler, per E-Mail<br />
Sofern Sie 450 Euro monatlich<br />
verdienen, wobei in<br />
maximal zwei Monaten ein<br />
Verdienst von bis zu 900<br />
Euro erzielt werden darf,<br />
liegt eine geringfügige<br />
Beschäftigung vor. In diesem<br />
Fall fallen keine Sozialversicherungsbeiträge<br />
an. Wird die Grenze der<br />
geringfügigen Beschäftigung<br />
(5.400 Euro pro Jahr<br />
Wir können Anfragen nur schriftlich (Brief, Fax, E-Mail)<br />
Wichtig beantworten, leider nicht telefonisch.<br />
Fotos: privat (5)<br />
22 3 | 2014
extra<br />
Gabriele Prasser<br />
Steuerberaterin,<br />
Nürnberg<br />
Karlheinz Große<br />
Bundesverband der Betriebsrentner,<br />
Wiesbaden<br />
Lars Gatschke<br />
Verbraucherzentrale<br />
Bundesverband<br />
Schreiben Sie uns!<br />
<strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong>, Geld & Recht,<br />
Lindenstraße 20, 50674 Köln,<br />
<strong>plus</strong>magazin@bayard-media.de<br />
bei ganzjähriger Beschäftigung)<br />
überschritten, müssen<br />
Sie Beiträge zur Kranken-<br />
und Pflegeversicherung<br />
entrichten. Zurzeit<br />
liegt Ihr Anteil für die<br />
Krankenkasse bei 8,2 Prozent<br />
und für die Pflegekasse<br />
bei 1,025 (<strong>plus</strong> ggf.<br />
Kinderlosenzuschlag von<br />
0,25) Prozent. Ihr Arbeitgeber<br />
muss neben dem<br />
Kranken- und Pflegeversicherungsbeitrag<br />
(Arbeitgeberanteil)<br />
zudem noch den<br />
Arbeitgeberanteil für die<br />
Renten- und Arbeitslosenversicherung<br />
aufbringen.<br />
Bitte beachten Sie, dass es<br />
bei Überschreiten der<br />
Mini-Job-Grenze (solange<br />
Sie die Regelaltersgrenze<br />
noch nicht erreicht haben)<br />
auch zur Kürzung der Altersrente<br />
kommt.<br />
Unfallrente<br />
1995 habe ich an einer Fortbildung<br />
durch das Arbeitsamt<br />
teilgenommen. Dabei erlitt ich<br />
auf dem Weg einen Unfall und<br />
beziehe seitdem eine Rente<br />
aus der gesetzlichen Unfallversicherung.<br />
Im Feststellungsbescheid<br />
ist hier ein Jahresarbeitsverdienst<br />
angegeben. Ich<br />
kann mich nicht erinnern, dass<br />
ich damals der Berufsgenossenschaft<br />
irgendwelche Lohnbelege<br />
habe vorlegen müssen.<br />
Wo könnten sie sich diese Beträge<br />
hergeholt haben?<br />
Monika Kuntzsch, per E-Mail<br />
Keine Steuer nach<br />
Wohnungsverkauf<br />
Wir wollen eine Wohnung verkaufen. Ist der<br />
Erlös des Verkaufs einer Eigentumswohnung<br />
nach 12 Jahren einkommensteuerpflichtig?<br />
Hermann Heiden, per E-Mail<br />
Der Verkauf ist steuerfrei. Private Veräußerungsgeschäfte<br />
(früher „Spekulationsgeschäfte“)<br />
gehören nach § 22 Nr. 2 Einkommensteuergesetz<br />
(EStG) zu den<br />
steuerpflichtigen sonstigen Einkünften.<br />
Bei Gebäuden, dazu zählt die Eigentumswohnung,<br />
beträgt die Spekulationsfrist<br />
10 Jahre (§ 23 EStG). Die Spekulationsfrist<br />
ist der Zeitraum zwischen Anschaffung<br />
und Veräußerung. Wenn Sie also<br />
nach 12 Jahren verkaufen, bleibt der<br />
Gewinn aus der Veräußerung bei der<br />
Einkommensteuer unberücksichtigt.<br />
Für die Berechnung der<br />
Verletztenrente kommt das<br />
Arbeitsentgelt und Arbeitseinkommen<br />
zum Ansatz,<br />
welches in den letzten<br />
zwölf Kalendermonaten<br />
vor Eintritt des Versicherungsfalls<br />
erzielt wurde.<br />
Die Höhe des Arbeitsentgelts,<br />
welches für die Berechnung<br />
der Verletztenrente<br />
relevant ist, fordert<br />
die Berufsgenossenschaft<br />
von Ihrem Arbeitgeber<br />
direkt an. Dies dürfte auch<br />
bei Ihnen geschehen sein.<br />
Rentenantrag<br />
Mein Mann (Jahrgang 1951)<br />
möchte zum 1. 7. 2014 ohne<br />
Abschläge in Rente gehen.<br />
Momentan arbeitet er an<br />
4 Tagen je 6 Stunden pro Woche<br />
als Krankenpfleger mit<br />
einer Teilzeitrente und 50 %<br />
Schwerbehinderung. Er hat ca.<br />
40 Wochen Krankmeldung nach<br />
Knie-, 2 Prostataoperationen<br />
und Blasenbeschwerden bereits<br />
ausgeschöpft – 78 Wochen<br />
sind möglich. Ist es besser,<br />
jetzt noch eine vorgezogene<br />
Rente wegen Erwerbsminderung<br />
zu beantragen?<br />
Rosemarie Pöhn, per E-Mail<br />
Zunächst sollte versucht<br />
werden, die Höchstdauer<br />
des Krankengelds von 78<br />
Wochen tatsächlich zu<br />
beanspruchen. Sofern eine<br />
abschlagsfreie Altersrente<br />
bereits ab Juli 2014 möglich<br />
ist, sollte aber aufgrund<br />
des relativ kurzen<br />
Zeitraums bis zum geplanten<br />
Rentenbeginn von<br />
der Beantragung einer<br />
Erwerbsminderungsrente<br />
abgesehen werden.<br />
Aus rechtlichen Gründen dürfen unsere Experten nur allgemeine Hinweise geben. Bei konkreten Problemen wenden Sie sich direkt an<br />
Beratungsstellen der Verbraucherverbände, der Rentenversicherung oder einen Steuerberater bzw. Rechtsanwalt in Ihrer Nähe.<br />
3 | 2014<br />
23
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Einspruch einlegen<br />
Wenn der Vermieter<br />
zu viel fordert<br />
Wer bei den Nebenkosten nachzahlen<br />
muss, sollte genau hinschauen. Denn<br />
jede zweite Abrechnung ist falsch.<br />
1.<br />
Zwölf Monate haben<br />
Mieter Zeit,<br />
um Einspruch einzulegen,<br />
nachdem die<br />
Betriebskosten-Abrechnung<br />
eingetroffen<br />
ist. Wer Fehler findet<br />
oder vermutet, sollte<br />
sie beim Vermieter<br />
gleich schriftlich<br />
reklamieren (s. re.).<br />
Wer an der Richtigkeit<br />
zweifelt, 2.<br />
sollte den Vermieter<br />
bitten, die Abrechnung<br />
zu erläutern.<br />
Mieter haben sogar<br />
das Recht, Originalbelege<br />
zu sehen, die der<br />
Abrechnung zugrunde<br />
liegen, oder sich – gegen<br />
Erstattung der<br />
Kosten – Kopien zusenden<br />
zu lassen.<br />
Immer die Betriebskosten<br />
aus 3.<br />
früheren Jahren heranziehen,<br />
um besser<br />
vergleichen zu können.<br />
Und die Werte<br />
auch mit dem regionalen<br />
Betriebskostenspiegel<br />
vergleichen<br />
(beim Mieterverein<br />
einsehbar).<br />
Will der Vermieter<br />
für das ver-<br />
4.<br />
gangene Jahr eine<br />
Nachzahlung, wird er<br />
auch die laufenden<br />
monatlichen Vorauszahlungen<br />
für die<br />
Nebenkosten erhöhen.<br />
Das müssen Mieter<br />
nur hinnehmen, wenn<br />
die Abrechnung korrekt<br />
war. Wenn es<br />
inhaltliche oder formale<br />
Fehler gibt, darf<br />
der Vermieter die<br />
Vorauszahlung nicht<br />
heraufsetzen. War die<br />
Erhöhung unbegründet,<br />
wird dies bei der<br />
nächsten Abrechnung<br />
ausgeglichen.<br />
Name des Vermieters<br />
Straße<br />
PLZ / Ort<br />
Einspruch gegen die<br />
Betriebskostenabrechnung vom ....................... (Datum)<br />
Absender<br />
Vorname / Name<br />
Straße<br />
PLZ / Ort<br />
Datum<br />
Sehr geehrter Herr Vermieter,<br />
Ihre Betriebskostenabrechnung vom ....................... (Datum)<br />
für den Zeitraum ....................... (von bis) habe ich erhalten.<br />
In der von Ihnen erstellten Form kann ich diese jedoch<br />
nicht akzeptieren:<br />
ALTERNATIV: (Wenn Verteilerschlüssel fehlt)<br />
In einer korrekt verfassten Betriebskostenabrechnung<br />
muss ersichtlich sein, nach welchem Verteilerschlüssel<br />
die Kosten auf die einzelnen Mieter umgelegt wurden.<br />
In der mir vorliegenden Abrechnung fehlen die<br />
Angaben dazu. Daher kann ich nicht nachvollziehen,<br />
wie der Nachzahlungsbetrag zustande kommt.<br />
ALTERNATIV: (Falsche Kosten)<br />
Sie führen in Ihrer Abrechnung Positionen an, die laut<br />
Rechtsprechung nicht auf die Mieter umgelegt werden<br />
dürfen: (Beispiele anführen wie z. B. Bankgebühren,<br />
Kosten für Reparaturen, Renovierung oder Verwaltung<br />
durch den Hausmeister usw.).<br />
Ich bitte Sie, die nicht umlagefähigen Positionen aus<br />
der Betriebskostenabrechnung auszuklammern und<br />
unter Angabe des Verteilerschlüssels die Nebenkosten<br />
neu zu berechnen.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
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24 3 | 2014
13. KALENDERWOCHE<br />
11. KALENDERWOCHE<br />
Mo. 10.<br />
Di. 11.<br />
Mi. 12.<br />
Do. 13.<br />
Fr. 14.<br />
Sa. 15.<br />
So. 16.<br />
Von dem, was man heute<br />
denkt, hängt das ab, was<br />
morgen auf den Straßen<br />
und Plätzen gelebt wird.<br />
JOSÉ ORTEGA Y GASSET<br />
spanischer Philosoph<br />
Das Schweigen ist für<br />
das Wort wie ein Netz,<br />
das unter dem Seiltänzer<br />
ausgespannt ist.<br />
MAX PICARD<br />
Schweizer Arzt<br />
Freundschaften, die in<br />
einem geschlossenen<br />
Raum zustande gekommen<br />
sind, müssen erst unter<br />
freiem Himmel erprobt<br />
werden.<br />
FRANCESCO GUERRAZZI<br />
italienischer Schriftsteller<br />
Die großen Augenblicke<br />
im Leben kommen von<br />
selbst. Es hat keinen Sinn,<br />
auf sie zu warten.<br />
THORNTON WILDER<br />
US-Schriftsteller<br />
Wir leben in einer Welt,<br />
in der wie nie zuvor<br />
das Wissen die Weisheit<br />
überflügelt hat.<br />
CHARLES MORGAN<br />
englischer Schriftsteller<br />
Es ist schön, zu leben, weil<br />
leben anfangen ist, immer,<br />
in jedem Augenblick.<br />
CESARE PAVESE<br />
italienischer Schriftsteller<br />
Hoffnungslosigkeit darf<br />
es nicht geben, wenn<br />
Menschen mit<br />
Menschen leben.<br />
KARL JASPERS<br />
deutscher Philosoph<br />
12. KALENDERWOCHE<br />
Mo. 17.<br />
Di. 18.<br />
Mi. 19.<br />
Do. 20.<br />
Frühlingsanfang<br />
Fr. 21.<br />
Sa. 22.<br />
So. 23.<br />
Man kann die Welt<br />
nur nach dem verstehen,<br />
was man erlebt.<br />
ANTOINE DE SAINT-EXUPÉRY<br />
französischer Schriftsteller<br />
Toleranz ist vor allem<br />
die Erkenntnis, dass<br />
es eh’ keinen Sinn hat,<br />
sich aufzuregen.<br />
HELM UT QUALTINGER<br />
österreichischer Schauspieler<br />
Die gefährlichsten<br />
Herzkrankhei ten sind<br />
immer noch Hass,<br />
Neid und Geiz.<br />
PEARL S . BUCK<br />
US-Schriftstellerin<br />
Das Glück kann man<br />
nur multiplizieren,<br />
indem man es teilt.<br />
ALBERT SCHWEITZER<br />
deutsch-französischer Theologe<br />
Einmal entsandt, fliegt das<br />
Wort unwiderruflich dahin.<br />
HORAZ<br />
römischer Dichter<br />
Es ist unmöglich, dass ein<br />
Mensch die Sonne schaut,<br />
ohne dass sein Angesicht<br />
davon hell wird.<br />
FRIED. VON BODELSCHWINGH<br />
evangelischer Theologe<br />
Das Gestern ist die<br />
Geschichte, das Morgen<br />
ist ein Rätsel, aber das<br />
Heute ist ein Geschenk.<br />
ALICE MORSE EARLE<br />
US-Historikerin<br />
Mo. 24.<br />
Di. 25.<br />
Mi. 26.<br />
Do. 27.<br />
Fr. 28.<br />
Sa. 29.<br />
So. 30.<br />
Mo. 31.<br />
Verfolge deinen<br />
Lebensplan, sei unbeugbar<br />
in deinem Ziel, aber<br />
beweglich in den Mitteln.<br />
WILLIAM MCDOUGALL<br />
englischer Psychologe<br />
Die meisten Menschen<br />
beichten am liebsten die<br />
Sünden anderer Leute.<br />
GRAHAM GREENE<br />
britischer Schriftsteller<br />
Beharrlichkeit wird<br />
zuweilen mit Eigensinn<br />
verwechselt.<br />
AUGUST VON KOTZEBUE<br />
deutscher Schriftsteller<br />
Das Schöne findet<br />
man, das Wahre muss<br />
man suchen.<br />
KARL WANDER<br />
deutscher Pädagoge<br />
Dauerndes Glück ist<br />
Langeweile.<br />
OSWALD SPENGLER<br />
deutscher Kulturhistoriker<br />
Tanz ist die<br />
Poesie des Fußes.<br />
JOHN DRYDEN<br />
englischer Dichter<br />
Das Durchschnittliche<br />
gibt der Welt Bestand,<br />
das Außergewöhnliche<br />
aber ihren Wert.<br />
OSCAR WILDE<br />
irischer Schriftsteller<br />
Jeder schöne Augenblick<br />
ist eine Perle, die wir auf<br />
die Kette unseres Lebens<br />
fädeln. Und jeder<br />
glitzernde Glücksmoment,<br />
den wir genießen, macht<br />
unsere Kette ein kleines<br />
bisschen kostbarer.<br />
JOCHEN MARISS<br />
deutscher Autor<br />
Foto: living4media<br />
3 | 2014<br />
59
Sudoku<br />
In jeder Zeile, Spalte und jedem 9er-Block aus 3 x 3<br />
Lösungswort<br />
Käst chen müssen alle Zahlen von 1 bis 9 stehen!<br />
Bei dem leichten Su doku oben links bietet die achte Zeile<br />
einen guten Ansatz, beim mittleren Sudoku daneben der<br />
9er-Block oben links. Beim schweren Sudoku unten ergeben<br />
sich einige Zahlen im 9er-Block unten rechts.<br />
A U F L Ö S U N G E N<br />
aus Heft 1/2014<br />
Gewonnen hat<br />
Der Gewinn:<br />
Lösung aus<br />
Heft 2/14:<br />
Forelle<br />
Eistanz<br />
Karin Hengl, Mitterteich<br />
Aufenthalt für 2 Personen mit<br />
3 Übernachtungen/Paierls<br />
Gourmet Vollpension im<br />
****S-Hotel Thermenhof Paierl,<br />
Bad Waltersdorf/Österreich<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
60 3 | 2014
Schön sein<br />
Fältchen am Hals? Diese Pflegetipps sind dann ideal > S. 62 So vermeiden<br />
Sie Haar-Fehler, die Sie alt aussehen lassen > S. 66<br />
Wer die Wahl<br />
hat ... Generell<br />
gilt: Zu blasse<br />
Farben wirken<br />
langweilig,<br />
zu dunkle<br />
machen die<br />
Lippen schmal.<br />
Ideal ist ein<br />
rosenholzfarbiger<br />
Stift.<br />
Freuen Sie<br />
sich im<br />
März auf:<br />
Mythos Chanel<br />
Eine tolle<br />
Ausstellung<br />
im Museum<br />
für Kunst und<br />
Gewerbe in<br />
Hamburg: 28. 2.<br />
bis 18. 5.<br />
Erste warme Tage<br />
Jetzt schon<br />
mal die Füße<br />
sandalenschön<br />
pflegen. Unser<br />
Tipp: Die Scholl<br />
Schrundensalbe<br />
wirkt ganz fix.<br />
Foto: ddp images<br />
Gut für die Haut<br />
Cremes können<br />
die Feuchtigkeit<br />
in einer Stunde<br />
verdoppeln,<br />
z. B. Ahava<br />
Time to Hydrate<br />
Active Moisture<br />
Gel Cream.<br />
Die Geburt des Lippenstifts war ein Skandal: Natürlich waren es Franzosen, die<br />
1883 auf die Idee kamen, Farbe mit Talg und Bienenwachs zu mischen, zu rollen<br />
und in Seidenpapier zu hüllen. Ein Phallussymbol – pfui! So verwendeten anfangs<br />
nur Tänzerinnen und Huren einen Lippenstift. Heute ist er das beliebteste<br />
Beauty-Produkt, weltweit werden jede Sekunde 27 Lippenstifte gekauft.<br />
visagist rené koch sammelte für sein lippenstiftmuseum in berlin über 150 kuss-abdrücke,<br />
u. a. von milva, mireille mathieu, bonnie tyler, hildegard knef: www.lippenstiftmuseum.de<br />
3 | 2014<br />
61
ERLEBEN<br />
EBE<br />
Den Hals immer<br />
von unten nach<br />
oben eincremen,<br />
so wirkt die<br />
Pflege doppelt.<br />
Auch im Frühjahr:<br />
Sonnencreme<br />
schützt das<br />
Dekolleté vor<br />
Pigmentflecken.<br />
Foto: :Wo<br />
Wotext t<br />
2mm<br />
Abstand !!!!!!!!!!!<br />
! 62 3|<br />
2014
SCHÖN SEIN<br />
Wie wird<br />
der Hals<br />
wieder<br />
glatt?<br />
Verrat mich nicht, möchte man dem Hals<br />
jeden Tag zuflüstern. Denn gerade er<br />
gibt nur allzu gerne Auskunft über unser wahres Alter, weil er besonders<br />
anfällig für Fältchen ist. Denn die Haut ist viel dünner und empfindlicher<br />
als im Gesicht, und das schützende Bindegewebe fehlt. Was also tun?<br />
H A U T P F L E G E<br />
Ganz oben am Hals, an der Kante<br />
des Kinnknochens, entdeckt man<br />
es zuerst: Die Kontur ist nicht mehr<br />
so, wie sie mal war, irgendwie<br />
schlaffer, weicher. Und eigentlich ist es auch<br />
gar nicht der Hals, sondern das Gesicht, das<br />
mit den Jahren aus der Form gerät, weil die<br />
Haut Volumen und Festigkeit verliert. Die<br />
erste Folge: Die Wangenpartie sackt ab, die<br />
Kontur gibt nach und der Übergang zum Hals<br />
wird unscharf. Spätestens jetzt heißt es deshalb:<br />
cremen, cremen, cremen.<br />
Doch an den Hals denken nur wenige Frauen.<br />
Anti-Age-Cremes werden genüsslich, aber nur<br />
im Gesicht verteilt. Dabei helfen die auch gut<br />
am Hals, füllen Volumen wieder auf und stoppen<br />
auch noch den Kollagenabbau.<br />
Ganz wichtig: Wer nicht nur der Kosmetik<br />
vertrauen will, sollte zusätzlich (gerne mehr-<br />
mals täglich) mit Zupf-Massagen die Durchblutung<br />
der Haut am Hals anregen. Dazu am<br />
Kinn beginnen, dann vom Kieferknochen den<br />
Hals entlang nach unten zupfen.<br />
Kleine Fältchen am Morgen<br />
Schlaf- und Knitterfältchen oder Druckstellen<br />
der Kleidung an Hals und Dekolleté? Das<br />
sind untrügliche Zeichen, dass es der Haut<br />
am Hals an Fett und Feuchtigkeit mangelt.<br />
Hier helfen besonders Cremes mit wasserbindender<br />
Hyaluronsäure oder Harnstoff (Urea)<br />
und natürlich Fett.<br />
Am wirkungsvollsten sind Spezialcremes für<br />
Hals und Dekolleté, denn die enthalten Wirkstoffe,<br />
die das festigende Kollagen stärken<br />
und so das Gewebe stützen – sofern sie täglich<br />
aufgetragen werden. Es hilft oft aber<br />
schon, den Hals abends dick mit Nachtcreme<br />
Kleines<br />
Kissen,<br />
große<br />
Wirkung<br />
Zusätzlich zu<br />
allen Cremes:<br />
Bitte mit einem<br />
Nackenkissen<br />
schlafen (und,<br />
sofern möglich,<br />
nur auf dem<br />
Rücken); denn<br />
das entspannt<br />
Nacken und<br />
Schultern und<br />
streckt den Hals.<br />
3|<br />
2014<br />
63
SCHÖN SEIN<br />
einzucremen. Wichtig: am Hals<br />
immer von unten nach oben cremen,<br />
das verstärkt den Lifting-Effekt.<br />
Jahresringe am Hals<br />
Diese Querfalten machen sich schon<br />
mit Ende 20 bemerkbar – und sind<br />
oft das Resultat schlechter Haltung.<br />
Wer vor lauter Anspannung oft den<br />
Kopf einzieht oder das Kinn beim<br />
Lesen auf die Brust presst, erhöht<br />
den Knautschfaktor. Cre mes helfen<br />
leider gar nicht. Deshalb ist es umso<br />
wichtiger, die Querfalten nicht noch<br />
tiefer werden zu lassen. Hilfreich<br />
sind auch hier Zupf-Massagen. Erst<br />
dann die Haut eincremen. Wer noch<br />
mit Yoga und Pilates etwas für den<br />
Rücken tut, hilft auch dem Hals.<br />
Was tun bei Doppelkinn?<br />
Selbst bei schlanken Frauen enthält<br />
die Partie unterhalb des Kinns relativ<br />
viel Fettgewebe – ja, und dann<br />
kommt die Schwerkraft ... Auch hier<br />
kann die Kosmetik-Industrie kaum<br />
helfen – eine Creme, die ein Doppelkinn<br />
wegzaubert, gibt es nicht.<br />
Sothys straffende<br />
Halspflege<br />
enthält Mamaku-,<br />
Brunnenkresseund<br />
Bitterorangen-Extrakt.<br />
30 ml, 38 Euro<br />
Mildert<br />
auch die<br />
Pigmentflecken<br />
Gute<br />
Cremes, die<br />
den Hals<br />
straffen<br />
Herr Dr. Schumann, welche<br />
sanften Möglichkeiten gibt<br />
es eigentlich, um den Hals<br />
zu straffen?<br />
SCHUMANN Mit Botox kann<br />
man senkrechte Falten reduzieren.<br />
Jedoch muss man<br />
es zwei- bis dreimal im Jahr<br />
wiederholen. Auch Hyaluronsäure,<br />
großflächig unter<br />
die Haut gespritzt, glättet.<br />
Und Laser?<br />
SCHUMANN CO 2 -Laser tragen<br />
die oberste Hautschicht<br />
ab, es bildet sich neues,<br />
glattes Gewebe. Aber die<br />
Haut ist lange rot und verschorft.<br />
Der fraktionierte<br />
Laser beschießt die Haut<br />
pünktchenförmig.<br />
Die Straffung ist sehr<br />
gut. Nach 10 Tagen<br />
ist nur noch eine<br />
leichte Rötung da.<br />
Und was kostet das?<br />
SCHUMANN Botox<br />
beginnt bei 600<br />
Euro, Hyaluron kostet<br />
gut 800 Euro,<br />
ein richtiges Lifting<br />
einige Tausend Euro.<br />
<br />
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Pflanzlich Meeres-Kraft Amino-Serum Algen-Extrakt Bio-Stoffe Öl-Cocktail<br />
La mer Ultra Cell<br />
Hydration Halsund<br />
Dekolletécreme<br />
wirkt mit<br />
Extrakten aus<br />
dem Meer.<br />
60 ml, 60 Euro<br />
Sonnenschutz<br />
ist Pflicht,<br />
dann bleibt<br />
der Hals<br />
schön.<br />
Was frau tun kann, ist, eine straffende<br />
Creme zu verwenden, damit die<br />
Haut elastisch bleibt. Und zupfen.<br />
Pigmentflecken bleichen<br />
Nirgendwo rächen sich Sonnen-<br />
Sünden so schnell und deutlich wie<br />
an der dünnen Haut am Hals. Wer<br />
zu Pigmentflecken neigt oder sie<br />
schon hat, dem helfen Spezialcremes.<br />
Sie enthalten oft ein Vitamin-C-Derivat,<br />
das die Melanin-Produktion<br />
drosselt. Noch wichtiger:<br />
das ganze Jahr Sonnenschutz auftragen.<br />
Zwar können Ärzte Pigmentflecken<br />
abschleifen; aber oft gelingt<br />
das nicht 100%ig. Auch Laser können<br />
helfen, die Flecken zu bleichen.<br />
Doch nach 2 bis 3 Jahren kommen<br />
sie leider wieder. Silke Mietzner<br />
Olaz Regenerist<br />
3-Zone Serum<br />
strafft durch<br />
einen sehr hoch<br />
dosierten Amino-<br />
Peptid-Komplex.<br />
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Age Décolleté<br />
fördert den Glättungseffekt<br />
mit<br />
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Guinot Longue<br />
Vie Buste modelliert<br />
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Aminosäuren, 14<br />
Vitaminen und 15<br />
Bio-Aktivstoffen.<br />
50 ml, 62 Euro<br />
3 FRAGEN<br />
Kann man den<br />
Hals auch liften?<br />
Argan Phytocare<br />
Hals- & Dekolleté-Creme<br />
hält mit<br />
Bio-Arganöl und<br />
Bio-Bienenwachs<br />
elastisch.<br />
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Schumann,<br />
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Ästhetische<br />
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64 3 | 2014
Freude verschenken!<br />
Die heilige Erstkommunion und Firmung<br />
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Daten nur für die Bestellabwicklung und für Werbezwecke. Sie können der Nutzung oder der<br />
Übermittlung Ihrer Daten für Zwecke der Werbung oder der Markt- oder Meinungsforschung jederzeit<br />
widersprechen. Sie können Ihre Bestellung innerhalb von zwei Wochen seit Lieferungserhalt ohne Begründung<br />
oder durch Rücksendung der Lieferung an die Bayard Media GmbH und Co. KG, Böheimstraße 8,<br />
86153 Augsburg, widerrufen. Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung. Paketversandfähige<br />
Sachen sind auf unsere Kosten und Gefahr zurückzusenden. Bitte frankieren Sie die Rücksendung im Fall<br />
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88131 Lindau<br />
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PLZ, Ort<br />
Telefon (für evtl. Rückfragen)<br />
E-Mail (für evtl. Rückfragen)<br />
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Am schnellsten geht‘s per:<br />
• Tel.: 01805/260143 *<br />
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SCHÖN SEIN<br />
Machen<br />
Ihre Haare<br />
Sie alt?<br />
Falsche Frisur, falsche Pflege, unpassender<br />
Schnitt – oft sind es Kleinigkeiten,<br />
und schon wirkt man um Jahre gealtert.<br />
Doch wie vermeidet man dies? Silke<br />
Mietzner sprach mit Friseuren und bekam<br />
1<br />
viele wertvolle Tipps.<br />
Zu kleine Locken<br />
Locken sind pflegeleicht.<br />
„Aber wenn man älter<br />
wird, betonen kleine<br />
Locken die Falten“, sagt<br />
Sabine Kleinsang, Hair-<br />
Stylistin aus Hamburg.<br />
Sie rät zu modisch-unordentlichen,<br />
per Glätteisen<br />
gedrehten Wellen.<br />
2Zu viel Styling<br />
Schaum, Gel und Spray<br />
geben Volumen, machen<br />
das Haar aber auch steif<br />
und glanzlos. Besser ist<br />
ein gut gestufter Schnitt,<br />
der die Haare leicht<br />
macht. „So reicht ein<br />
Klecks leichter Schaumfestiger“,<br />
rät der Haar-<br />
Stylist Frederic Kimmel.<br />
3<br />
ECHTES<br />
PROFI-<br />
WISSEN<br />
Gespaltene Spitzen<br />
Haare verlieren außer<br />
Farbe auch die Fähigkeit,<br />
Feuchtigkeit zu speichern,<br />
und wachsen<br />
nicht mehr so kräftig.<br />
Daher eine Pflege-Serie<br />
wählen, die auf reifes<br />
Haar abgestimmt ist.<br />
„Diese Serien geben jedem<br />
Haar eine hauchdünne<br />
Schutzschicht bis<br />
in die Spitzen“, sagt Jeni<br />
Thomas, Wissenschaftlerin<br />
bei P&G.<br />
4<br />
Strenger Schnitt<br />
Oft wird vergessen, dass<br />
durch die Wechseljahre<br />
frauliche Züge verblassen.<br />
So macht ein kurzer<br />
Schnitt hart. Haar-Spezialistin<br />
Sabine Kleinsang<br />
empfiehlt „eher weiche<br />
Schnitte, die der Gesichtsform<br />
schmeicheln.<br />
Dabei darf das Haar<br />
ruhig länger bleiben“.<br />
5<br />
Die Haare zu<br />
dunkel gefärbt<br />
Werden die Haare grau,<br />
ist Färben eigentlich gut.<br />
Doch zu dunkle Töne<br />
betonen den Kontrast<br />
zwischen spärlichem<br />
Haar und Kopfhaut.<br />
Also auf keinen Fall<br />
schwarz färben. Armin<br />
Morbach, Haar-Experte<br />
bei Schwarzkopf: „Ich<br />
empfehle frische und<br />
warme Nuancen. Kupfer<br />
belebt den Teint, warme<br />
Brauntöne wie Mokka<br />
machen ihn frischer.“<br />
6<br />
Graue Haare,<br />
langweiliger Schnitt<br />
„Natürlich können graue<br />
Haare toll aussehen“,<br />
sagt Udo Walz, Starfriseur<br />
aus Berlin, „aber es<br />
wirkt auch leicht ungepflegt.<br />
Zudem machen<br />
brave Oma-Frisuren<br />
sofort älter.“ Walz empfiehlt:<br />
„Frauen sollten<br />
färben“, und rät bei<br />
grauen Haaren zu einem<br />
„richtig verrückten Haarschnitt“:<br />
„Eine kurze<br />
‚Out of bed‘-Wuschelfrisur<br />
sieht gerade in<br />
Grau ganz toll aus.“<br />
7Haare nach<br />
innen föhnen<br />
„Haare, die man nach<br />
innen föhnt, täuschen<br />
Fülle vor; dafür machen<br />
sie aber auch locker 10<br />
Jahre älter“, behauptet<br />
Kirsten Kogge, Hair-<br />
Artis tin aus Jersbek,<br />
„besonders wenn das<br />
Haar dann noch eine<br />
Länge hat.“ Kirsten Kogge<br />
empfiehlt: „Fransen,<br />
Stufen, Spitzen, die<br />
nach außen springen,<br />
leichte Wellen, alles,<br />
was Bewegung ins Haar<br />
bringt. Das kann ruhig<br />
etwas unordentlich aussehen,<br />
das ist schön<br />
lebendig und natürlich.“<br />
Foto: Fotolia<br />
66 3 | 2014
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68 3 | 2014<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
Foto: PR
Gesund bleiben<br />
Internet optimal nutzen, um gesund zu bleiben > S. 70 Fasten macht gesünder > S. 76<br />
Heilkraft von Anis > S. 79 Mit Herz-Druck-Massage Leben retten > S. 80<br />
Tipps<br />
für<br />
März<br />
Mittags nach<br />
draußen<br />
Sonnenlicht<br />
über Tag<br />
tanken, sorgt<br />
nachts für<br />
erholsameren<br />
Schlaf.<br />
Weniger<br />
Zucker essen<br />
Forscher<br />
fanden<br />
heraus: Zu<br />
viel Zucker<br />
im Blut<br />
schadet dem<br />
Gedächtnis.<br />
Foto: Getty Images<br />
Vorsicht bei Bluthochdruck! Wer Tabletten mit AT-2-Blockern (auch Sartane<br />
genannt) nimmt, sollte darauf achten, genug Zink zu sich zu nehmen (je Tag<br />
benötigt man 10 mg). Vor allem wenn Ärzte noch ein Entwässerungsmittel<br />
(Thiazid-Diuretika) verschrieben haben, scheidet der Körper verstärkt diesen<br />
Mineralstoff aus. Zink-Mangel merkt man u. a. durch schlecht heilende Wunden.<br />
9. 3.<br />
ist Welt-<br />
Nierentag.<br />
Der wichtigste<br />
Tipp, um die<br />
Nieren gesund<br />
zu halten: viel<br />
trinken!<br />
sehr viel zink enthalten weizenkeimlinge (17), weizenkleie (9), kalbsleber (8), kürbiskerne (7),<br />
edamer, emmentaler, rindfleisch (je 5), haferflocken, quinoa und eigelb (je 4)*.<br />
3 | 2014<br />
69
GESUND BLEIBEN<br />
Wo arbeiten die<br />
besten Professoren?<br />
Welche neuen<br />
Therapien helfen?<br />
Wie gut sind günstige<br />
Medikamente?<br />
Wie<br />
gut ist<br />
Dr.<br />
Internet?<br />
Was steckt hinter<br />
diesem Fachbegriff?<br />
Foto: Wotext 2mm Abstand !!!!!!!!!!!<br />
70 3 | 2014
ERLEBEN<br />
Wie kann ich mich mit<br />
anderen austauschen?<br />
Doktor Internet hat stets<br />
Sprechstunde, nimmt sich ewig<br />
Zeit, gibt Tausende Antworten.<br />
Doch wie seriös ist das? Und<br />
wie findet man in der Flut von<br />
Informationen den Tipp, der<br />
wirklich hilft? Ulrich Steen fand<br />
die entscheidenden Antworten.<br />
Welches ist die<br />
beste Klinik?<br />
Wer clever<br />
sucht, findet<br />
im Internet<br />
wertvolle<br />
Informationen,<br />
um gesund<br />
zu bleiben.<br />
F<br />
Fünftausend Treffer! Priska<br />
Petersen lächelt, als sie<br />
das Ergebnis ihrer Suchanfrage<br />
sieht. „Ergotherapeutin,<br />
einseitige Lähmung,<br />
Hamburg“ hatte sie<br />
bei Google eingegeben.<br />
Kurz schaut sie auf die Seiten<br />
der Praxen, sieht sich<br />
das Angebot, die Fotos des<br />
Praxisteams an und entscheidet<br />
dann, wo sie zuerst<br />
anruft. Eine Viertelstunde<br />
später hat sie einen<br />
Termin. Im Oktober 2007<br />
hatte die heute 46-Jährige<br />
einen schweren Schlaganfall,<br />
ist seitdem halbseitig<br />
gelähmt. „Mein Ziel war<br />
immer, dass ich nach dem<br />
Schlaganfall alles wieder<br />
können will, auch wenn<br />
es jetzt nur noch mit einer<br />
Hand geht“, erzählt die<br />
Hamburgerin, „und mein<br />
wichtigstes Hilfsmittel dabei<br />
ist das Internet. Ich informiere<br />
mich über meine<br />
Krankheit, über Selbsthilfegruppen,<br />
organisiere<br />
auch alle Behandlungen<br />
wie Ergotherapie, Physiotherapie<br />
oder Lymphdrainage<br />
über das Internet.“<br />
Priska Petersen ist beileibe<br />
kein Einzelfall. Ob<br />
Suche nach Ärzten und<br />
Therapien, Überprüfen<br />
von medizinischen Diagnosen<br />
oder konkrete<br />
Tipps für eigene Gesundheit<br />
– jeder Zweite in<br />
Immer geöffnet<br />
Deutschland befragt zuerst<br />
das Internet, wenn es<br />
um die Gesundheit geht.<br />
Was hilft gegen Migräne?<br />
Welche Klinik in der Nähe<br />
hat viel Erfahrung mit<br />
künstlichen Hüftgelenken?<br />
Welche Apotheke<br />
Notdienst? Welches Hausmittel<br />
hilft gegen Husten?<br />
– zuerst wird Dr. Internet<br />
befragt. Experten schätzen,<br />
dass heute schon jeder<br />
dritte der jährlich<br />
rund 1,2 Billionen bei<br />
3 | 2014<br />
71
GESUND BLEIBEN<br />
Google eingegebenen<br />
Suchbegriffe sich um Medizin,<br />
Ärzte, Vorsorge,<br />
sprich Gesundheit, dreht.<br />
„Das Internet kann tatsächlich<br />
eine fantastische<br />
Quelle für jede Art von gesundheitlichen<br />
Informationen<br />
sein“, sagt der Arzt,<br />
Philosoph und Bio-Ethiker<br />
Prof. Giovanni Maio aus<br />
Freiburg. Das liegt vor<br />
allem an diesen Dingen:<br />
• Aktualität: Neues medizinisches<br />
Wissen wird im<br />
Internet binnen Stunden<br />
weltweit verbreitet.<br />
• Vielfalt: Ob große Fachgesellschaften,<br />
einzelne<br />
Ärzte, Alternativ-Mediziner<br />
oder Selbsthilfegruppen<br />
– zu jedem medizinischen<br />
Thema (ob klein<br />
oder groß) kann man im<br />
Netz Meinungen und Erfahrungen<br />
nachlesen.<br />
35<br />
Millionen Menschen<br />
in Deutschland<br />
suchen im Internet<br />
nach Gesundheits-<br />
Informationen,<br />
doppelt so viele wie<br />
vor 2 Jahren.<br />
Quelle: Aris<br />
»Ohne die Infos<br />
von Google & Co.<br />
würde es mir heute<br />
wahrscheinlich<br />
noch nicht wieder<br />
so gut gehen.«<br />
• Schnelligkeit: Dr. Google<br />
hat seine Praxis 24<br />
Stunden geöffnet. Hat<br />
man eine Frage zu einer<br />
bestimmten Krankheit,<br />
bekommt man sofort eine<br />
erste Antwort.<br />
• Zeit: Anders als beim<br />
Hausarzt, der sich im<br />
Durchschnitt nur acht Minuten<br />
nimmt, hat das Internet<br />
Geduld, und man<br />
kann sich bis ins kleinste<br />
Detail informieren.<br />
„Doch die vielen Vorteile<br />
des Internets greifen<br />
nur, wenn man bei der Suche<br />
überlegt vorgeht“,<br />
weiß der Arzt Kai Sostmann,<br />
der an der Berliner<br />
Ärzte-<br />
Kauderwelsch<br />
verstehen<br />
TOP-ADRESSE<br />
Priska Petersen nutzt seit<br />
einem schweren Schlaganfall<br />
das Internet intensiv,<br />
um Rat und Hilfe zu finden.<br />
Suche eingrenzen<br />
Charité den Bereich E-<br />
Learning und Hochschuldidaktik<br />
leitet, „sonst verliert<br />
man sich im Wust der<br />
Informationen. Deshalb<br />
sollte man sich zuerst so<br />
genau wie möglich klarmachen,<br />
was man wirklich<br />
wissen will.“<br />
Ein gutes Beispiel ist Brustkrebs.<br />
Gibt man diesen Begriff<br />
bei Google ein, erhält<br />
man 1,2 Millionen Ergebnisse.<br />
Will man aber wissen,<br />
wie und wie oft man die<br />
Brust selber untersuchen<br />
muss, um Knoten frühzeitig<br />
zu ertasten, sollte man<br />
Top-Adressen für ergänzende Meinungen<br />
www.washabich.de<br />
300 Medizin-Studenten und über<br />
200 Ärzte übersetzen kostenlos<br />
Befunde, Röntgen-Bilder usw.,<br />
die man via E-Mail einschickt.<br />
AUCH SEHR GUT<br />
diese Stichworte eingeben:<br />
z. B. „Brust, Knoten, abtasten,<br />
Anleitung, wie oft?“<br />
Heraus kommen immer<br />
noch 53 800 Treffer. Hieraus<br />
gilt es nun, rasch seriöse<br />
Seiten herauszufiltern.<br />
Dabei helfen diese Tipps<br />
(siehe auch folgende Seite):<br />
• Gut ist, wenn schon die<br />
Webadresse auf einen seriösen<br />
Anbieter schließen<br />
lässt. In unserem Beispiel<br />
sind das z. B. www.krebsgesellschaft.de<br />
oder www.<br />
frauenaerzte-im-netz.de<br />
• Kennt man den Anbieter<br />
nicht, dann bürgen Siegel<br />
wie afgis (Aktionsforum<br />
Gesundheitsinformationssystem)<br />
und HON (Schweizer<br />
Organisation für<br />
Health On the Net Foundation)<br />
für Qualität. Sie sind<br />
meist am unteren Rand der<br />
Internetseite platziert.<br />
• Immer darauf achten, ob<br />
namhafte Experten für die<br />
Informationen stehen bzw.<br />
auf welcher Basis die Informationen<br />
erstellt wurden,<br />
zum Beispiel anhand<br />
www.fragdenprofessor.de<br />
Führende Medizinprofessoren<br />
erklären in 1 bis 2 Minuten<br />
langen Videos Fakten zu<br />
häufigen Beschwerden.<br />
Mit anderen<br />
Betroffenen<br />
sprechen<br />
Zähne richtig<br />
pflegen<br />
www.nakos.de<br />
Selbsthilfegruppen finden.<br />
Tipps, wie man eine eigene<br />
Gruppe gründet.<br />
www.zahnarzt-zweitmeinung.de<br />
Erklärt Heil- und Kostenplan.<br />
Betreiber: Kassenzahnärztliche<br />
Bundesvereinigung, vermittelt<br />
auch zweite Meinung bei<br />
anderem Zahnarzt.<br />
www.med1.de<br />
Zahlreiche Foren zu Krankheiten.<br />
Ideal, um sich anonym mit<br />
anderen auszutauschen.<br />
www.zahnwissen.de<br />
Beantwortet Fragen zu Zähnen,<br />
Implantaten, Prothesen; viele<br />
Preisbeispiele.<br />
Der Betreiber ist selbst<br />
praktizierender Zahnarzt.
Klasse Seiten bei konkreten Beschwerden<br />
Wer hilft bei Demenz?<br />
Krebs-Informationen<br />
Knochen, Muskeln<br />
und Gelenke<br />
TOP-ADRESSE<br />
www.deutsche-alzheimer.de<br />
Alles über Medikamente, Kliniken<br />
mit Gedächtnis-Sprechstunden,<br />
Selbsthilfegruppen.<br />
www.krebsinformationsdienst.de<br />
Guter Überblick über Ursachen und<br />
Behandlung durch das Deutsche<br />
Krebsforschungszentrum.<br />
www.dr-gumpert.de<br />
Alles über orthopädische Beschwerden<br />
und Therapien (Gumpert ist Orthopäde).<br />
AUCH SEHR GUT<br />
www.wege-zur-pflege.de<br />
Schritt-für-Schritt-Anleitung, wenn<br />
Angehörige pflegebedürftig werden<br />
(Pflegestufen, Einspruch Pflegekasse).<br />
www.mamazone.de<br />
Beschäftigt sich nur mit Brustkrebs.<br />
Engagierte betroffene Frauen bieten<br />
Fakten und Austausch.<br />
www.rheuma-liga.de<br />
Hervorragend bei Rheuma und Arthrose.<br />
Übersicht regionale Selbsthilfegruppen.<br />
der Leitlinien für Ärzte<br />
oder aktueller Studien.<br />
„Ein wichtiger Tipp ist,<br />
nicht nur auf einer einzigen<br />
Gesundheitsseite zu<br />
suchen“, sagt Corinna<br />
Schaefer, Leiterin des<br />
Fachbereichs Patienteninformation<br />
im Ärztlichen<br />
Zentrum für Qualität in der<br />
Medizin (ÄZQ), „immer<br />
drei oder vier Seiten besuchen<br />
und die dort gewonnenen<br />
Erkenntnisse kritisch<br />
gegeneinander<br />
abwägen.“ Zum Beispiel<br />
indem man Behandlungsvorschläge<br />
mit Therapie-<br />
Leitlinien vergleicht, die<br />
von der Bundesärztekammer<br />
herausgegeben werden<br />
(www.bundesaerztekammer.de).<br />
Dies sind<br />
Vorgaben, an die sich Mediziner<br />
bei der Behandlung<br />
halten sollen. „Weicht ein<br />
Therapievorschlag erheblich<br />
davon ab, ist dies meist<br />
ein sicheres Zeichen für einen<br />
unseriösen Anbieter“,<br />
versichert Schaefer.<br />
Sofort stutzig werden<br />
sollte man auch, wenn bei<br />
einer Internetseite z. B.<br />
diese Dinge auffallen:<br />
Checkliste<br />
für Dr. Web<br />
3 Dinge, die für eine<br />
seriöse Seite im Internet<br />
sprechen:<br />
IMPRESSUM:<br />
Daraus muss hervorgehen,<br />
wer die Seite<br />
betreibt und rechtlich<br />
(vollständige Anschrift,<br />
Telefon-Nummer und<br />
E-Mail-Adresse) verantwortlich<br />
ist.<br />
AUTOREN: Einzelne<br />
Beiträge sind namentlich<br />
gekennzeichnet.<br />
Oder es sollte klar sein,<br />
wer für die Inhalte<br />
bürgt, etwa Experten-<br />
Gremium mit Ärzten.<br />
SIEGEL: „Health On<br />
the Net Foundation“<br />
(HON), „Aktionsforum<br />
Gesundheitsinformationssystem“<br />
(afgis) &<br />
„Stiftung Gesundheit“<br />
(Geprüfte Homepage)<br />
zeigen Qualität an.<br />
• Die Seite bietet nicht nur<br />
Informationen; es werden<br />
nebenbei auch Produkte<br />
wie Nahrungsergänzungsmittel<br />
verkauft oder eindeutig<br />
für diese geworben.<br />
• Die Schulmedizin wird<br />
verunglimpft oder abwertend<br />
dargestellt.<br />
• Eine einzelne Methode<br />
wird überschwänglich von<br />
Patienten oder ausländischen<br />
Experten gelobt.<br />
• Die Anbieter der Seite versprechen<br />
Heilung, meist<br />
mit Superlativen, wie „in<br />
kürzester Zeit“, „sensationelle<br />
Wirkung“ und „unglaubliche<br />
Erfolge“.<br />
„Bei allen Vorteilen –<br />
das Internet kann den Arzt<br />
nicht ersetzen“, warnt<br />
Gio vanni Maio, „denn allein<br />
mit Schlagworten, die<br />
man in eine Suchmaschine<br />
eintippt, bekommt man<br />
keine aussagekräftige Diagnose.“<br />
Fast immer seien<br />
dafür Untersuchungen<br />
beim Arzt, wie Blutanalyse,<br />
EKG, Ultraschall, Tastbefunde<br />
und vieles mehr,<br />
nötig, ergänzt Maio. Hat<br />
ein Arzt aber eine exakte<br />
Diagnose gestellt, etwa<br />
Mit Arzt besprechen<br />
Hallux valgus, kann man<br />
im Internet mögliche Therapien<br />
nachschlagen –<br />
und diese mit dem Arzt<br />
dann diskutieren.<br />
Die ärztliche Kompetenz<br />
sieht Kai Sostmann<br />
durch das Internet nicht<br />
gefährdet. Auch wenn der<br />
eine oder andere Arzt<br />
schon mal unwirsch reagiere,<br />
wenn Patienten mit<br />
Wissen aus dem Internet<br />
argumentieren.<br />
Eine Erfahrung, die<br />
auch Maria Hoffmann machen<br />
musste. „Nachdem<br />
ich mir den Ischias-Nerv<br />
eingeklemmt hatte, versuchte<br />
es mein Arzt mit<br />
verschiedenen Behandlungen“,<br />
erinnert sie sich.<br />
Die Beschwerden ließen<br />
aber nicht nach, schließlich<br />
wurde es so schlimm,<br />
dass Maria Hoffmann<br />
nicht mehr richtig laufen<br />
konnte. „Da fing ich an,<br />
mich selbst über meine<br />
Krankheit genauer zu informieren,<br />
und erfuhr unter<br />
anderem, dass Akupunktur<br />
helfen soll“,<br />
3 | 2014<br />
73
GESUND BLEIBEN<br />
berichtet die Verlegerin<br />
des Hamburger Stadtteilmagazins<br />
„Arkadien“. Als<br />
sie mit ihrem Orthopäden<br />
darüber reden wollte,<br />
lehnte dieser ab, sah das<br />
„Vertrauensverhältnis zerstört“<br />
und wollte sie nicht<br />
länger behandeln.<br />
Resolut nahm Maria<br />
Hoffmann ihr Problem<br />
selbst in die Hand. „Ich<br />
Grenzen erkennen<br />
fand im Internet einen<br />
Therapeuten, der Ischias-<br />
Beschwerden mit Akupunktur<br />
behandelt“, erzählt<br />
sie. Schon nach ein<br />
paar Behandlungen ließen<br />
die Beschwerden<br />
nach, verschwanden<br />
schließlich ganz. „Ohne<br />
das Internet wäre es sicherlich<br />
schwieriger für<br />
mich geworden, wieder<br />
gesund zu werden“, stellt<br />
die Fotografin heute fest.<br />
Das Verhalten des<br />
Arztes von Maria Hoffmann<br />
gilt heute eher als<br />
Ausnahme. Im Gegenteil:<br />
„Die meisten Ärzte begrüßen<br />
es, wenn man gut informiert<br />
zum Termin<br />
kommt und gezielt Fragen<br />
stellen kann“, weiß der<br />
Arzt und Bio-Ethiker Giovanni<br />
Maio.<br />
Nur übertreiben sollte<br />
man es mit dem Bedürfnis<br />
nach Informationen<br />
nicht. Zu schnell besteht<br />
sonst die Gefahr, dass<br />
man trotz harmloser Symptome<br />
glaubt, ernsthaft<br />
erkrankt zu sein.<br />
„Cyberchondrie“<br />
nennt Marie-Luise<br />
Dierks dieses<br />
Ȁrzte sollten<br />
froh darüber sein,<br />
wenn sich ihre<br />
Patienten selbst<br />
informieren.«<br />
18 %<br />
aller Deutschen<br />
haben schon mal<br />
Medikamente über das<br />
Internet bestellt.<br />
Quelle: Forsa<br />
Maria Hoffmann fand<br />
im Internet heraus,<br />
was gegen Ischias-<br />
Beschwerden hilft.<br />
neue Phänomen. „Betroffen<br />
sind vor allem Menschen,<br />
die sofort Beschwerden<br />
spüren, wenn<br />
sie davon lesen oder hören“,<br />
sagt die Leiterin der<br />
Patienten-Universität<br />
Hannover. Dann würde<br />
ein leichter Husten schnell<br />
als Vorstufe zur Lungenentzündung<br />
gedeutet,<br />
Kribbeln in Fingern als<br />
Vorbote für Schlaganfall<br />
interpretiert oder „Fliegen“<br />
vor den Augen als Zeichen<br />
einer baldigen Erblindung.<br />
Und noch ein Argument<br />
spricht gegen allzu<br />
intensive Recherche im<br />
Internet. „Viele haben das<br />
Gefühl, sich durch die geballte<br />
Information selbst<br />
Full screen<br />
Show messages<br />
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Praktische Informationen findenn<br />
Aktuelle Studien<br />
zu gesunder<br />
Ernährung<br />
TOP-ADRESSE<br />
www.lifestyle-telegramm.de<br />
Aktuelles zu Ernährung, Bewegung und<br />
Entspannung.<br />
Betreiber ist der bekannte<br />
Ernährungswissenschaftler Prof. Nicolai Worm.<br />
AUCH SEHR GUT<br />
www.was-wir-essen.de<br />
Sehr gut, um sich über Lebensmittel, Schadstoffe und<br />
Diäten zu informieren.<br />
Betrieben wird das Portal vom Infodienst Ernährung (aid),<br />
der sich aus Mitteln des Bundes finanziert.<br />
Lohnen Extra-<br />
Leistungen<br />
beim Arzt?<br />
Klasse<br />
Medizin-Lexikon<br />
Richtige<br />
Klinik finden<br />
www.igel-monitor.de<br />
Bewertet Nutzen der Zusatzleistungen, die<br />
gesetzliche Kassen nicht zahlen.<br />
Erst auf dieser Seite informieren, bevor man<br />
beim Arzt kostenpflichtige Extras machen lässt.<br />
www.netdoktor.de<br />
Überblick über gängige Krankheiten und<br />
Beschwerden, Ursachen und Therapien.<br />
www.weisse-liste.de<br />
Betreiber: Bertelsmann Stiftung.<br />
Hilft, passendes Krankenhaus zu finden.<br />
Liefert Informationen über Schwerpunkt der<br />
Klinik, Zahl und Art der Operationen usw.<br />
Nützlich: Wertungen ehemaliger Patienten.<br />
www.hausmed.de<br />
Kostenpflichtiges, aber effektives Online-Coaching über 3<br />
Monate zum Rauchenabgewöhnen, Blutdrucksenken etc.<br />
Tipp: Krankenkassen vorher fragen, ob Kosten (49 Euro)<br />
erstattet werden.<br />
www.achse-online.de<br />
Informiert auch über seltene Krankheiten.<br />
Nennt Beratungsstellen bzw. medizinische Zentren.<br />
www.gesundheitsinformation.de<br />
Betreiber: unabhängiges Institut für Qualität und<br />
Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).<br />
Bewertet neue Verfahren an Kliniken.<br />
Fotos: Shutterstock (2), PR, privat (5), Thinkstock (3)<br />
74 3 | 2014
ehandeln zu können,<br />
und verzichten auf einen<br />
Arztbesuch“, stellte die<br />
Kölner Psychologin Christiane<br />
Eichenberg fest. „Die<br />
Folge ist, dass tatsächlich<br />
ernsthafte Krankheiten<br />
übersehen werden können“,<br />
warnt sie.<br />
Einen guten Schutz<br />
bieten Foren von Selbsthilfegruppen<br />
im Internet.<br />
Dort kann man Symptome<br />
und Ängste ganz offen und<br />
persönlich schildern. Und<br />
das Gute, erfahrene Nutzer<br />
antworten konkret da-<br />
Anderen helfen<br />
rauf und raten, was man<br />
selbst tun kann. „Spätestens<br />
die Moderatoren sensibilisieren<br />
dafür, ab wann<br />
etwas auf jeden Fall in ärztliche<br />
Hände gehört“, sagt<br />
Erika Gromnica-Ihle, Präsidentin<br />
der Deutschen<br />
Rheuma-Liga, eine der<br />
größten Selbsthilfe-Organisationen<br />
in Deutschland.<br />
Auch Priska Petersen<br />
tauscht sich regelmäßig<br />
in virtuellen Selbsthilfegruppen<br />
aus. Hier fand sie<br />
viele Tipps für gute Therapien.<br />
Inzwischen aber<br />
ist sie meist selbst diejenige,<br />
die andere berät.<br />
UNSERE EXPERTEN<br />
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Der<br />
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in denen die<br />
Wörter genau<br />
in dieser Reihenfolge<br />
auftauchen,<br />
z. B.<br />
„Fasten senkt<br />
Blutdruck“.<br />
3 Suche<br />
erweitern:<br />
Dazu den Befehl<br />
„OR“ verwenden,<br />
z. B. „Kopfschmerzen<br />
OR<br />
Migräne“, sorgt<br />
für Treffer zu<br />
beiden<br />
Begriffen.<br />
Prof. Erika Gromnica-Ihle,<br />
Ärztin für innere Medizin und<br />
Rheumatologie und Präsidentin<br />
der Deutschen Rheuma-Liga<br />
Prof. Giovanni Maio, Arzt für<br />
innere Medizin, Philosoph,<br />
lehrt Bio-Ethik an der Albert-<br />
Ludwigs-Universität in Freiburg<br />
Prof. Marie-Luise Dierks,<br />
Soziologin, Leiterin der Patienten-<br />
Universität der Medizinischen<br />
Hochschule Hannover<br />
Schneller zum<br />
guten Ergebnis<br />
Kai Sostmann, Arzt an der<br />
Berliner Charité, erklärt, wie<br />
man Google besser nutzt:<br />
4 Begriffe<br />
ausschließen:<br />
Dazu das<br />
Minuszeichen<br />
verwenden,<br />
z. B. sorgt „Migräne<br />
– Kopfschmerzen“<br />
dafür, dass<br />
nur Treffer<br />
zu Migräne<br />
erscheinen.<br />
Auch Suchergebnisse<br />
5<br />
für Bilder<br />
beachten. Oft<br />
findet man<br />
hier sehr gut<br />
erklärende<br />
Illustrationen<br />
oder auch Präsentationen.<br />
6 Medizinische<br />
Fachbegriffe<br />
verwenden:<br />
Gibt man z. B.<br />
„Ischialgie“<br />
statt „Ischiasschmerzen“<br />
ein, erhält man<br />
viele Seiten als<br />
Treffer, die z. B.<br />
von Ärzten<br />
oder Kliniken<br />
betrieben<br />
werden.
GESUND BLEIBEN<br />
»Fasten<br />
heilte<br />
mich«<br />
Tomatensaft, Brühe, ein bisschen Sport, viel Ruhe – dieses einfache Rezept<br />
verschreiben immer mehr Mediziner wie Professor Andreas Michalsen, um<br />
Krankheiten zu heilen. Denn eine Fastenkur schafft in zehn Tagen, woran andere<br />
Therapien scheitern. Diese Erfolgsgeschichte ist der beste Beweis.<br />
Heilfasten gegen zu hohen Blutdruck?<br />
Stefan Dentschev staunt,<br />
als Professor Andreas Michalsen<br />
ihm das bei der Aufnahme ins Immanuel<br />
Krankenhaus als Therapie<br />
vorschlägt. Mehr noch, das Fasten soll zusammen<br />
mit anderen sanften Therapien auch<br />
gegen die Arthrose in seiner Schulter und im<br />
Daumensattelgelenk helfen. Sogar die Rückenschmerzen<br />
soll es lindern, die Dentschev schon<br />
seit Jahren hat. „Ich war wirklich sehr gespannt,<br />
aber auch ein bisschen skeptisch, ob das funktioniert“,<br />
gibt der Rentner zu, „denn diese Beschwerden<br />
plagen mich schon lange.“ Doch seine<br />
Skepsis währt nur kurz. Schon am zweiten<br />
Tag seiner Fastenkur spürt der 67-Jährige, dass<br />
sich in seinem Körper etwas verändert, er sich<br />
besser fühlt. Ab dem vierten Tag ist er geradezu<br />
euphorisch. Und als sich seine Fastenzeit dem<br />
Ende neigt, würde er am liebsten noch weitermachen<br />
(sie he auch nächste Seiten). Für den<br />
Naturheil-Mediziner Prof. Michalsen ist das eine<br />
typische Entwicklung: „Vor allem bei schmerzhaft<br />
erkrankten Gelenken, Muskeln und Weichteilen<br />
wirkt Heilfasten nach Buchinger sehr gut.<br />
Aber auch bei Bluthochdruck, Migräne und kranker<br />
Haut.“ Deshalb empfiehlt der Internist fast<br />
jedem Menschen zwei Mal im Jahr eine zehntägige<br />
Fastenkur. Allerdings dürfen Kranke nur<br />
in Absprache mit ihrem Arzt fasten.<br />
Prof. Andreas<br />
Michalsen, Internist,<br />
ist Chefarzt<br />
der Abteilung<br />
Naturheilkunde im<br />
Immanuel Krankenhaus<br />
Berlin.<br />
76 3 | 2014
GESUND BLEIBEN<br />
„Die Kur befreite von Schmerzen & Kilos“<br />
Stefan Dentschev (67) zeichnete zehn Tage lang auf, wie er das Fasten erlebte.<br />
DER ERSTE FASTENTAG<br />
Der Hunger geht<br />
Nachdem man mich gründlich<br />
durchgecheckt hat, bekomme ich<br />
zu allen drei Mahlzeiten Reis mit<br />
gedünsteten Möhren und etwas<br />
Brokkoli. Außerdem soll ich viel<br />
trinken, zwei bis drei Liter Kräuter-<br />
Tee und Wasser. Am Abend bringen<br />
mir die Schwestern eine Glaubersalzlösung,<br />
die helfen soll, meinen<br />
Darm zu entleeren. Schmeckt<br />
scheußlich – dafür verschwindet<br />
der Hunger. Ich bin hoch motiviert,<br />
will alles genau so machen, wie<br />
Ärzte und Schwestern es mir sagen.<br />
PROF. MICHALSEN<br />
Der erste Tag der Fastenkur ist<br />
ein sogenannter Entlastungstag.<br />
Er hat die Aufgabe ...<br />
• auf die kommende Zeit ohne<br />
feste Nahrung vorzubereiten,<br />
• das Hungergefühl abzumildern,<br />
• durch das Glaubersalz und Entleeren<br />
des Darms den Verdauungstrakt<br />
zu entlasten.<br />
Der Effekt ist, dass in der Leber<br />
gespeicherte Kohlenhydrate verbraucht<br />
werden. Als nächste Energiequelle<br />
mobilisiert der Körper<br />
noch kurz kleinere Eiweiß-Reserven,<br />
ehe er allmählich seine Fettreserven<br />
als Hauptbrennstoff nutzt.<br />
Viel zu trinken ist wichtig, weil es<br />
den Magen füllt und vom Hungergefühl<br />
ablenkt. Außerdem spült die<br />
Flüssigkeit die Nieren durch, die<br />
beim Fasten vermehrt Säuren<br />
binden und ausscheiden müssen.<br />
Die Säuren entstehen durch den<br />
Abbau der Fettreserven.<br />
FASTENTAG 2 BIS 3<br />
Flüssiger Genuss<br />
Morgens, mittags und abends –<br />
nichts als Saft und Brühe. Zuhause<br />
würde ich die jeweils 0,2 Liter einfach<br />
so hinunterstürzen. Jetzt<br />
nehme ich einen Teelöffel, genieße<br />
die Flüssigkeit mit viel Zeit und<br />
Muße. Nach einem Glas fühle ich<br />
mich regelrecht satt, spüre in<br />
meinem Magen nur eine ungewohnte<br />
Leere. Ich merke, dass ich<br />
mit jeder Pore meines Körpers<br />
aufmerksamer, wacher werde. Die<br />
Schritte auf dem Flur, die Gespräche<br />
am Nachbartisch – plötzlich<br />
höre ich Dinge, die ich vor dem<br />
Fasten nie wahrgenommen hätte.<br />
Auch auf Kälte und Wärme reagiere<br />
ich empfindsamer. Wasche ich mir<br />
das Gesicht, perlt das Wasser frisch<br />
über meine Haut. Nur die kalten<br />
Füße abends im Bett stören mich.<br />
PROF. MICHALSEN<br />
Für den gesunden Effekt ist es<br />
wichtig, dass man beim Fasten<br />
nicht mehr als 500 Kalorien pro<br />
Tag zu sich nimmt. Normal wären<br />
bei einem Mann wie Herrn Dentschev<br />
rund 2 000 Kalorien.<br />
Bei den meisten Menschen löst der<br />
bewusste Verzicht ein regelrechtes<br />
Wohlgefühl aus.<br />
Außerdem berichten viele davon,<br />
dass sie in der Fastenzeit besser<br />
hören oder schlechter sehen und<br />
dass das Kurzzeitgedächtnis leidet.<br />
Der Grund: In der Fastenzeit reguliert<br />
der Körper rund 20 Hormone<br />
neu, darunter Serotonin, Dopamin,<br />
Adrenalin, Leptin – sie alle wirken<br />
auf unser Gehirn.<br />
Aber keine Sorge: Diese Phänomene<br />
(schlecht hören usw.) sind<br />
nicht von Dauer, sie verschwinden<br />
nach dem Fasten wieder.<br />
FASTENTAG 4<br />
Die neue Leichtigkeit<br />
Ich fühle mich leicht, frei und gut<br />
gelaunt. Schon beim Aufstehen<br />
freue ich mich über das fröhliche<br />
Zwitschern der Vögel. Auch beim<br />
Frühsport bin ich überrascht, wie<br />
viel Energie in mir steckt und wie<br />
fit ich bin. Die Gymnastik-Übungen<br />
fallen mir viel leichter als noch am<br />
ersten Tag. Vielleicht liegt es daran,<br />
dass ich <strong>weniger</strong> Ballast mit<br />
mir herumschleppe? Mein Anfangsgewicht<br />
waren 76,4 Kilo,<br />
nach drei Fastentagen sind es<br />
noch 73,9 Kilo. Zwischendurch<br />
gönne ich mir viel Ruhe, lege mich<br />
einfach hin, wenn ich müde bin.<br />
PROF. MICHALSEN<br />
Sanfter Sport sorgt dafür, dass<br />
der Körper während des Fastens<br />
verstärkt Fett und nicht seine Muskeln<br />
als Energiequelle nutzt. Außerdem<br />
verbrennen trainierte<br />
Muskeln auch nach der Fastenzeit<br />
mehr Kalorien.<br />
Bewegt man sich nicht, ist der<br />
Kreislauf labil und man fühlt sich<br />
schlapp. Gut ist moderater Ausdauersport<br />
wie Walken, Radfahren,<br />
Schwimmen. Anstrengendere<br />
Sportarten wie etwa schnelles<br />
Laufen führen rasch dazu, dass<br />
man sich überfordert fühlt.<br />
3 | 2014<br />
77
GESUND BLEIBEN<br />
FASTENTAG 5 BIS 7<br />
Schmerzen? Weg!<br />
Es ist kaum zu glauben! Am 5. Tag setze<br />
ich meine Schmerztabletten ab, ohne<br />
die ich meine Arthrose jahrelang nicht<br />
aushalten konnte. Auch meine Gelenke<br />
an den Daumen sind fast gar nicht mehr<br />
geschwollen. Ich kann viel besser schlafen.<br />
Mein Bluthochdruck ist gesunken<br />
und konstant. Als ich in die Klinik kam,<br />
hatte ich 180 zu 90 mm Hg. Jetzt liegt<br />
er bei 140 zu 80. Abends legen mir die<br />
Schwestern Umschläge und eine Wärmflasche<br />
auf die Leber – das soll zusätzlich<br />
beim Entschlacken helfen.<br />
PROF. MICHALSEN<br />
Die Schmerzen werden quasi ausgehungert.<br />
Gleichzeitig sinkt der Blutdruck,<br />
weil der Körper <strong>weniger</strong> Salze<br />
und gesättigte Fettsäuren bekommt.<br />
Auch der Blutzucker normalisiert sich,<br />
da man kaum noch Kohlenhydrate zu<br />
sich nimmt. Diese Effekte können<br />
mehrere Monate anhalten. Bei Arthritis<br />
sogar bis zu einem Jahr.<br />
TAG 8 BIS 10 AUFBAUTAGE<br />
Ab jetzt bewusster<br />
Fast sechs Kilo leichter, widerstrebt es<br />
mir ein bisschen, nach sieben Tagen<br />
wieder etwas zu essen. Die erste Mahlzeit<br />
ist Linusit-Suppe (Leinsamen mit<br />
Brühe). Der Apfel zum Nachtisch<br />
schmeckt genial. Warum habe ich<br />
Äpfeln früher nur so wenig Aufmerksamkeit<br />
gewidmet? Abends gibt es<br />
eine Gemüsesuppe. In den nächsten<br />
Tagen gewöhne ich mich langsam<br />
wieder an feste Speisen. Alle Lebensmittel<br />
schmecken köstlich und ich<br />
weiß sie wieder zu schätzen.<br />
PROF. MICHALSEN<br />
Je länger gefastet wurde, desto wichtiger<br />
ist es, dass sich der Körper wieder<br />
langsam an feste Kost gewöhnt<br />
und so aus seinem „Verdauungsschlaf“<br />
geweckt wird. Die Aufbauphase sollte<br />
rund ein Drittel der Fastenzeit betragen.<br />
Am besten eignen sich kleine,<br />
leicht verdauliche Portionen, z. B.<br />
Haferschleim und Gemüsesuppen.<br />
Wichtig ist, auch nach der Kur auf<br />
ausgewogene Kost zu achten, z. B. mit<br />
viel gedünstetem Gemüse, Reis, Fisch,<br />
Geflügelfleisch. Angst vor dem Jo-Jo-<br />
Effekt muss man nicht haben.<br />
»Besser als<br />
Tabletten:<br />
Fasten ist<br />
meine neue<br />
Medizin.«<br />
Der pensionierte<br />
Diplom-Ingenieur<br />
Stefan Dentschev<br />
nach seiner<br />
Fastenkur<br />
Am besten nach Buchinger fasten<br />
Dinner Cancelling<br />
PRINZIP: Form des Fastens für<br />
den Alltag: Nur das Abendessen<br />
fällt aus. Zwischen letzter<br />
Mahlzeit und Frühstück des<br />
Folgetages sollen mindestens<br />
12 Stunden liegen. Wasser und<br />
Kräutertee ohne Zucker sind<br />
in der Zwischenzeit erlaubt.<br />
DAUER: mind. 1 Mal pro Woche<br />
WIRKUNG: Körper soll besser<br />
regenerieren, wenn er nicht<br />
aufwendig verdauen muss.<br />
Tatsächlich sinkt Körpertemperatur<br />
minimal, Blutzuckerspiegel<br />
erheblich.<br />
F. X. Mayr-Kur<br />
PRINZIP: Morgens und<br />
mittags isst man sehr kleine<br />
Bissen alter Brötchen sehr<br />
langsam. Dazu gibt es 0,5 l<br />
Milch am Tag sowie Gemüsebrühe<br />
und Tees. Abends gibt<br />
es nur Tee zum Löffeln.<br />
DAUER: bis zu 25 Tage<br />
WIRKUNG: Soll von Schlacken<br />
befreien und die Verdauungsorgane<br />
sanieren. Wissenschaftliche<br />
Belege dafür<br />
fehlen allerdings.<br />
Fasten nach Buchinger<br />
PRINZIP: Auf einen Entlastungstag<br />
mit Brühe, Reis, Gemüse<br />
und Darm-Entleerung<br />
folgen 6 bis 9 Fastentage.<br />
An diesen Tagen trinkt man<br />
3 Mal täglich 200 ml Fruchtsaft<br />
sowie Wasser, Tee und<br />
abends Gemüsebrühe. Im<br />
Anschluss 3 Aufbautage<br />
mit betont leichter Kost wie<br />
Haferschleim, Suppen und<br />
gedünstetem Gemüse.<br />
DAUER: ca. 10 Tage<br />
WIRKUNG: Reduziert nachweislich<br />
Blutdruck, Blutzucker,<br />
Blutfette und Entzündungen.<br />
Klassische Schroth-Kur<br />
PRINZIP: Man isst gekochtes<br />
Gemüse sowie Obst und trockene<br />
Brötchen. Zwischendurch<br />
gibt es „Trockentage“,<br />
an denen man nicht mehr als<br />
0,5 Liter Wasser oder Tee<br />
trinkt. Über Nacht wird der<br />
komplette Körper in feuchtkalte<br />
Tücher eingewickelt.<br />
DAUER: 2 bis 3 Wochen<br />
WIRKUNG: Soll Selbstheilungskräfte<br />
fördern, Übergewicht<br />
abbauen. Dies ist allerdings<br />
nicht durch Studien belegt.<br />
Fotos: Bertrand Machet/HOA-QUI/laif, Anja Lehmann, privat<br />
78 3 | 2014
GESUND ERLEBEN<br />
BLEIBEN<br />
Fit mit Anis<br />
Es hilft gegen<br />
Husten, Blähungen,<br />
Mundgeruch und vieles<br />
mehr – zu Recht ist<br />
Anis die Heilpflanze<br />
des Jahres.<br />
WAS IST ANIS<br />
EIGENTLICH?<br />
Anis<br />
[Pimpinella anisum]<br />
– nicht zu verwechseln<br />
mit dem tropischen<br />
Küchengewürz Sternanis<br />
– ist eine einjährige<br />
krautige Pflanze aus<br />
der Familie der<br />
Doldenblütler.<br />
Fotos: Juniors Bildarchiv, Getty Images<br />
HIER<br />
HILFT ANIS<br />
Der wichtigste<br />
Inhaltsstoff ist das<br />
ätherische Öl Anethol,<br />
das Schleim<br />
löst und Bakterien<br />
hemmt. Anis hilft<br />
deshalb als Hausmittel<br />
besonders<br />
gut als Tee gegen:<br />
• Magen-Darm-<br />
Infekte,<br />
• entzündete<br />
Atemwege,<br />
• Husten,<br />
• Mundgeruch<br />
• und Blähungen.<br />
Und Anis soll auch<br />
aphrodisierend bei<br />
Frauen wirken.<br />
TEE RICHTIG ZUBEREITEN<br />
Als Tee wirkt Anis besonders gut und schnell. Dazu<br />
• 1 gehäuften TL Anisfrüchte im Mörser zerdrücken,<br />
• mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen,<br />
• 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen.<br />
• 2 bis 5 Mal täglich eine Tasse frisch zubereiten<br />
und trinken, ggf. mit etwas Honig süßen.<br />
QUALITÄT<br />
ERKENNEN<br />
Anis am besten in<br />
der Apotheke kaufen,<br />
weil hier gehandelte<br />
Heilpflanzen<br />
streng auf Schadstoffe<br />
kontrolliert<br />
werden und der Gehalt<br />
an Wirkstoffen<br />
garantiert ist. 100 g<br />
kosten ca. 4 Euro.<br />
Die Früchte halten<br />
sich dunkel und<br />
trocken gelagert bei<br />
Raumtemperatur<br />
etwa 6 Monate.<br />
Will man Anis selbst<br />
anbauen, darauf<br />
achten, dass die<br />
Erde sandig und der<br />
Platz sonnig ist.<br />
KOCHEN<br />
MIT ANIS<br />
Der lakritzartige<br />
Geschmack<br />
passt gut zu<br />
Fisch, Currys,<br />
Hackfleisch- und<br />
Möhrengerichten.<br />
Auch Süßspeisen<br />
wie Kompott und<br />
Gepäck bekommen<br />
damit eine<br />
besondere Note<br />
und werden vor<br />
allem leichter<br />
verdaulich.<br />
3 | 2014<br />
79
GESUND BLEIBEN<br />
[73 %] der Autofahrer trauen<br />
sich zu, Erste Hilfe zu leisten. Aber<br />
[68 %] wissen nicht genau,<br />
wie sie dabei vorgehen müssen.<br />
RICHTIG WIEDERBELEBEN<br />
1<br />
Atem prüfen Hebt und senkt sich der Brustkorb?<br />
Spürt man den Atem der bewusstlosen Person<br />
an der eigenen Hand? Wenn nein, sofort mit Herzdruck-Massage<br />
beginnen. Eine zweite Person<br />
sollte parallel die Telefonnummer 112 wählen und<br />
die Fragen der Notrufzentrale beantworten.<br />
[80 %] der Menschen in<br />
Deutschland wissen nicht, wie<br />
eine Herzdruck-Massage geht.<br />
Quelle: ADAC<br />
Werden S<br />
Lebensre<br />
80 3 | 2014
2<br />
Herzdruck-Massage Neben Person knien. Ende des<br />
Brustbeins mit Zeigefinger tasten, Mittelfinger<br />
daneben legen (in Richtung Hals). Ballen der anderen<br />
Hand neben Mittelfinger aufsetzen (zum Hals).<br />
Ballen der zweiten Hand auf Handrücken der ersten<br />
setzen, alle Finger spreizen. Mit gestreckten<br />
Armen Brustkorb schnell und kräftig eindrücken;<br />
etwa 5 cm tief und 100 Mal pro Minute. So lange<br />
weitermachen, bis Rettungskräfte eintreffen!<br />
3<br />
Mund zu Mund beatmen Ideal ist, wenn Herzdruck-Massage<br />
und Atemspende sich abwechseln.<br />
Dazu nach jeder 15. Druck-Massage zwei Mal in<br />
den Mund Atem spenden: Kopf nackenwärts<br />
beugen. Mit Fingern einer Hand Nase verschließen.<br />
Einatmen. Mund dicht auf Mund des Bewusstlosen<br />
setzen, Luft kräftig einblasen.<br />
ie zum<br />
tter!Wenn ich<br />
zu schnell beatme? Oder zu<br />
fest aufs Herz drücke? Viele haben<br />
Angst, in Not-Situationen Erste Hilfe<br />
zu leisten. Doch nicht zögern, sondern<br />
beherzt handeln, wenn plötzlich die<br />
Nachbarin, der Kollege, der Partner oder<br />
eine Frau auf der Straße bewusstlos<br />
zusammenbricht. Das kann Leben retten.<br />
Und Sie können gar nichts falsch machen,<br />
beruhigt eine erfahrene Notärztin.<br />
3 | 2014<br />
81
GESUND BLEIBEN<br />
Frau Henkel-Thiesing, seit<br />
20 Jahren fahren Sie als<br />
Notärztin im Rettungswagen<br />
mit, haben vielen Menschen<br />
das Leben gerettet. Für Laien ist<br />
es ein Albtraum, als Erster zu<br />
einem Notfall zu kommen. Man<br />
fühlt sich hilflos, überfordert ...<br />
SUSANNE HENKEL-THIESING Dabei<br />
kann wirklich jeder zum Lebensretter<br />
werden. Das beweist auch<br />
ein Beispiel aus meinem Umfeld:<br />
Mein Schwiegervater brach bewusstlos<br />
hinter dem Steuer seines<br />
Autos zusammen, zum Glück, bevor<br />
er losfahren konnte. Unmittelbar<br />
danach kam ein Passant vorbei,<br />
zog ihn raus und fing sofort mit<br />
dem Wiederbeleben an. Tage später<br />
fragte mich mein Schwiegervater<br />
verwundert, warum sein Brustkorb<br />
so schmerzt. Das kam von der<br />
Herzdruck-Massage seines Retters.<br />
Es sind also keine Märchen, es<br />
kann funktionieren.<br />
Trotzdem haben viele Angst, in<br />
einer solchen Situation etwas<br />
falsch zu machen ...<br />
HENKEL-THIESING Der einzige Fehler,<br />
den man machen kann, ist,<br />
nichts zu tun. Atmet jemand nicht<br />
mehr, sollte man nicht warten, bis<br />
der Rettungswagen da ist, sondern<br />
man sollte sofort handeln.<br />
Heißt das, sofort von Mund zu<br />
Mund beatmen, auch wenn man gar<br />
nicht mehr weiß, wie das geht?<br />
HENKEL-THIESING Noch wichtiger<br />
als das Mund-zu-Mund-Beatmen<br />
ist die Herzdruck-Massage – und<br />
die ist so simpel, dass man sie auch<br />
hinkriegt, wenn der Erste-Hilfe-<br />
Kurs lange zurückliegt. Einfach in<br />
regelmäßigen Abständen senkrecht<br />
auf die Mitte des Brustbeins drücken!<br />
So wird der Sauerstoff, der<br />
noch im Blut ist, erst mal im Kör-<br />
per verteilt. Dabei an „Stayin’ Alive“<br />
von den Bee Gees denken, das ist<br />
der ideale Rhythmus. Und das<br />
Ganze mit viel Dynamik und Kraft!<br />
Muss man keine Angst haben,<br />
dass eine Rippe bricht?<br />
HENKEL-THIESING Selbst wenn,<br />
danach geht es sogar leichter! Ersthelfer<br />
sollten sich nicht so viele<br />
Sorgen machen. Ich habe noch nie<br />
erlebt, dass jemand gestorben ist<br />
oder bleibende Schäden erlitt, weil<br />
Ersthelfer Fehler machten. Alles ist<br />
besser, als nichts zu machen!<br />
Wie finde ich raus, ob jemand noch<br />
atmet? Oder Puls hat?<br />
HENKEL-THIESING Ganz einfach:<br />
Die eigene Hand<br />
vor den Mund<br />
des Bewusstlosen<br />
halten. Die Hand<br />
ist sicher<br />
schweißnass und<br />
darauf spürt man<br />
den Atem. Und<br />
gucken, ob der<br />
Brustkorb sich<br />
hebt oder senkt.<br />
Spürt und sieht man nichts und<br />
wird außerdem die Haut blassblau,<br />
was bei Atemstillstand in Sekunden<br />
passiert, muss man handeln. Der<br />
Puls hingegen kann schwach oder<br />
schlecht tastbar sein. Mit der Suche<br />
sollte man sich nicht lange aufhalten.<br />
Sondern lieber mit dem Wiederbeleben<br />
anfangen.<br />
Aber wenn das unnötig ist? Kann<br />
deshalb das Herz stehen bleiben?<br />
HENKEL-THIESING Keine Angst,<br />
das passiert nicht.<br />
Was, wenn ein verunglückter<br />
Mensch vor Schmerz schreit?<br />
HENKEL-THIESING Dann bringt<br />
man ihn in eine möglichst angenehme<br />
Position. Bekommt die<br />
Person schlecht Luft, geht es ihr im<br />
Sitzen wahrscheinlich besser. Wer<br />
Bauchschmerzen hat, fühlt sich auf<br />
dem Rücken liegend, mit leicht<br />
angezogenen Beinen wohler.<br />
Also keine stabile Seitenlage?<br />
HENKEL-THIESING Die braucht man<br />
nur, wenn jemand bewusstlos ist<br />
und die Gefahr besteht, dass er<br />
erbricht und daran erstickt.<br />
Laut einer Umfrage weiß jeder<br />
Zweite nicht, wie die stabile Seitenlage<br />
eigentlich geht.<br />
HENKEL-THIESING Die exakte Abfolge<br />
wüsste ich jetzt selbst nicht.<br />
Viele wichtiger ist auch die Idee<br />
dahinter, dass man nicht erstickt.<br />
Der Mund muss am tiefsten liegen,<br />
damit Erbrochenes abläuft, der<br />
Kopf nach hinten gestreckt sein,<br />
damit die Zunge die Atemwege<br />
nicht blockiert. Also: auf die Seite<br />
„Denken Sie an die Bee Gees<br />
bei der Herzdruck-Massage.“<br />
UNSERE EXPERTIN<br />
Susanne Henkel-Thiesing (49) ist Anästhesistin in<br />
einem Hamburger Krankenhaus und seit vielen<br />
Jahren als Notärztin für die „Johanniter“ tätig.<br />
drehen, Kopf in den Nacken schieben.<br />
Der Rest ist nur dafür da, dass<br />
der Mensch nicht umkippt. Das<br />
kann man aber auch verhindern,<br />
indem man ihn festhält.<br />
Und wenn jemand stark blutet?<br />
HENKEL-THIESING Das Körperteil<br />
hoch halten. So fließt gleich <strong>weniger</strong><br />
Blut aus der Verletzung.<br />
Aber wenn man die Wunde nicht<br />
hoch halten kann?<br />
HENKEL-THIESING Größere Wunden<br />
am besten mit einem sterilen<br />
Tuch aus dem Verbandskasten abdecken.<br />
Bitte kein Papiertaschentuch<br />
benutzen, das fusselt und<br />
klebt in der Wunde. Hat man kein<br />
steriles Tuch, nicht verrückt machen,<br />
auch dreckige Wunden heilen.<br />
Abbinden muss man nur, wenn Blut<br />
spritzt. Das A und O ist, fest draufzudrücken<br />
– so lange, bis der Sanitäter<br />
kommt. Christine Ritzenhoff<br />
Foto: privat; Illustrationen: dpa/picture-alliance (3)<br />
82 3 | 2014
Erleben<br />
Eine Woche nur für mich: Yoga-Urlaub auf Ibiza > S. 84 Rau, aber herzlich:<br />
Katharina Thalbach > S. 90 Wander-Erlebnis an der Mosel > S. 94<br />
Nicht<br />
verpassen<br />
Picasso und<br />
Sylvette<br />
Hommage<br />
(60 Bilder) an<br />
seine schönste<br />
Muse: Bremen,<br />
Kunsthalle,<br />
ab 22. 2.<br />
Robbie<br />
samtweich<br />
„Swings<br />
Both Ways“<br />
– genussvoll<br />
abschalten<br />
mit der neuen<br />
Swing-CD.<br />
Foto: 20th Century Fox<br />
Sie riskierten ihr Leben für die Kunst: Von 1943 bis 1946 versuchte eine Spezial-<br />
Einheit von US-Soldaten Gemälde, Skulpturen und andere Kunstschätze vor Raub<br />
und Zerstörung durch die Nazis zu retten. George Clooney (oben mit Matt Damon)<br />
setzte diesen Männern in „Monuments Men“ (im Kino ab 20. Februar) ein<br />
beeindruckendes Denkmal – wirklich sehenswert!<br />
Iris Berben in<br />
„Der Clan“<br />
Die Geschichte<br />
der Familie<br />
Wagner.<br />
Starkes TV-<br />
Epos, 23. 2.<br />
(ZDF).<br />
zum lesen: robert edsels packendes buch „monuments men“, residenz verlag 2013, 26,90 euro.<br />
und ganz aktuell: „afghanistan. gerettete schätze“, frölich & kaufmann 2010, 14,95 euro.<br />
3 | 2014<br />
83
ERLEBEN<br />
Eine<br />
Woche<br />
FOTOS FLORIAN LOHMANN<br />
TEXT GABY HERZOG<br />
YOGA<br />
URLAUB<br />
Dem Alltag entfliehen, neue Kraft tanken, mal nur etwas für<br />
sich tun – können ein paar Tage Urlaub wirklich all dies<br />
vereinen? „Eine Yoga-Reise schafft es auf jeden Fall“, versichert Beate<br />
Wild. Auf der Mittelmeerinsel Ibiza, weit weg vom Trubel der Küste,<br />
erfüllte nicht nur sie sich diesen Traum.<br />
Foto: Wotext 2mm Abstand !!!!!!!!!!!<br />
84 3 | 2014
ERLEBEN<br />
Beate Wild hat<br />
einen Trick, um<br />
beim Yoga-<br />
„Baum“ die Balance<br />
zu halten:<br />
einen Punkt<br />
auf Augenhöhe<br />
fixieren!<br />
3 | 2014<br />
85
ERLEBEN<br />
eben der Palme,<br />
unter dem weißen<br />
Sonnensegel, ist<br />
noch ein Plätzchen<br />
frei. „Komm zu mir,<br />
dann kann ich ein bisschen<br />
bei dir abgucken“,<br />
ruft Steffie und winkt<br />
mich zu sich. Ich bin an<br />
diesem Frühlingsmorgen<br />
um kurz nach acht die Letzte,<br />
die zum Training kommt.<br />
Es ist der dritte Tag meines Yoga-Urlaubs<br />
auf Ibiza.<br />
Bevor ich meine sonnengelbe<br />
Matte neben Steffies dunkelblaue<br />
auf dem Steinboden ausrolle, muss<br />
ich erst noch meinen dicken Schmöker<br />
und die Teetasse abstellen. Ich<br />
war früh wach, habe schon eine Stunde<br />
unter dem knorrigen Olivenbaum<br />
neben der Finca gesessen und gelesen:<br />
„Der Meister<br />
und Margarita“ von<br />
Michail Bulgakow,<br />
ein kurzer Ausflug<br />
in das Moskau der<br />
40er-Jahre. Dabei<br />
habe ich die Zeit<br />
vergessen ...<br />
Das kommt im<br />
Alltag nie vor. Seit<br />
ich meine beiden<br />
Mode-Geschäfte<br />
„Wild Munich“ in<br />
München-Schwabing und Dachau<br />
habe, ist das unmöglich. Ich lebe seit<br />
knapp einem Jahrzehnt fast nur noch<br />
für meine Arbeit. Es macht unglaublich<br />
viel Spaß, schöne Klamotten einzukaufen<br />
und Kundinnen damit<br />
glücklich zu machen. Doch der Job<br />
ist anstrengend, zieht eine Menge<br />
Energie ab: Preise kalkulieren, Miete<br />
zahlen, die Steuer im Auge behalten,<br />
Personal anleiten. Und als Chefin<br />
stehe ich immer unter Strom.<br />
Deshalb ist der Yoga-Urlaub jetzt<br />
eine selbst verordnete Zwangspause.<br />
Und die ruhig gelegene Villa in Santa<br />
Gertrudis, ziemlich genau in der<br />
Entdeckten beim Yoga<br />
auf Ibiza viel Gemeinsames:<br />
Beate Wild<br />
(47, links) und Steffie<br />
Neitz (42) aus Berlin.<br />
Mitte Ibizas, dafür ideal. Weit weg<br />
vom trubeligen Partyleben in Ibiza-<br />
Stadt und an der Küste.<br />
„Setzt euch bitte alle bequem hin<br />
und konzentriert euch auf eure Atmung“,<br />
fordert uns Nicole auf, unsere<br />
Yoga-Lehrerin. Wie gestern und<br />
vorgestern auch beginnt der Yoga-<br />
Tag für unsere zwölfköpfige Gruppe<br />
mit einer geführten Meditation. Also<br />
Lotussitz einnehmen, Haltung kontrollieren<br />
– wie ein Pilot, der vor dem<br />
Start noch mal die Checkliste durchgeht:<br />
Rücken gerade, Schultern leicht<br />
zurückgezogen, linker Fuß auf den<br />
rechten Oberschenkel, rechter Fuß<br />
auf den linken Oberschenkel; die<br />
Fußsohlen zeigen zum Himmel, meine<br />
geöffneten Handflächen ruhen<br />
neben den Knien, die Augen sind geschlossen<br />
– fertig zum Entspannen.<br />
„Spürt, wie der Atem kommt und geht.<br />
Konzentriert euch<br />
auf eure Nasenspitze<br />
oder auf den<br />
Punkt zwischen den<br />
Augenbrauen; dort,<br />
wo die Intuition<br />
sitzt“, höre ich Nicole<br />
mit ruhiger<br />
Stimme sagen. Ich<br />
mag ihren nüch-<br />
Entspannen unter<br />
Palmen: Bei Yoga-<br />
Ferien sind längere<br />
Regenerations-<br />
Phasen wichtig, um<br />
das Gelernte zu<br />
verinnerlichen und<br />
den Körper nicht zu<br />
überfordern.<br />
ternen, hanseatischen<br />
Stil. Wenn<br />
ich Mantras singen<br />
oder im Kreis Händchen halten und<br />
„Om“ brummen müsste, wäre mir das<br />
viel zu esoterisch.<br />
Am Anfang höre ich noch das Zirpen<br />
der Grillen; die Pumpe, die im<br />
Pool das Wasser umwälzt, oder den<br />
Wind, der die Blätter bewegt. Dann<br />
wird es mucksmäuschenstill in mir.<br />
Der Atem fließt durch mich. Ich versuche,<br />
nichts zu kontrollieren, genieße,<br />
wie der Sauerstoff in meine<br />
Lungen strömt, fühle, wie die Energie<br />
in mir aufsteigt. Diese frische<br />
Kraft werden wir in den nächsten<br />
zwei Stunden brauchen, in denen<br />
wir kraftvolles Yoga machen. Ja, richtig,<br />
zwei Stunden! Und am Abend<br />
noch einmal eineinhalb Stunden dynamisches<br />
Yoga – das ist unser Tagespensum.<br />
Und zwar volle sechs<br />
Tage am Stück!<br />
Viele Yoga-Reisen verlaufen nach<br />
ähnlichem Muster. Manchmal wird<br />
länger meditiert oder an einzelnen<br />
Yoga-Übungen gearbeitet. Oft werden<br />
auch zusätzlich Vorträge zur<br />
buddhistisch inspirierten Philosophie<br />
gehalten. Mir ist jedoch eine<br />
Reise, die sich auf die Praxis, auf das<br />
körperliche und seelische Wohlbefinden<br />
konzentriert, am liebsten.<br />
Deshalb bin ich beim Angebot der<br />
Yoga-Lehrerinnen Nicole Rudschinat<br />
und Claudia Lederer goldrichtig.<br />
Steffie sieht das ganz ähnlich. Sie<br />
ist etwas jünger als ich, 42, und arbeitet<br />
als Restaurant-Managerin in<br />
86 3 | 2014
einem gut besuchten Nobel-Restaurant<br />
in Berlin. Das heißt: den ganzen<br />
Tag organisieren und Termine koordinieren.<br />
„Wenn ich mir einen Yoga-<br />
Urlaub gönne, dann will ich auch<br />
etwas mitnehmen können in den Alltag“,<br />
sagt sie. Und freut sich schon<br />
am dritten Tag über die ersten Erfolge:<br />
„Ich bin zwar nicht so eine<br />
Sportskanone wie Beate und die anderen,<br />
aber ich merke jetzt schon,<br />
wie mein Körper mit jeder Übung<br />
geschmeidiger und straffer wird.“<br />
Dabei strahlt sie übers ganze Gesicht,<br />
ist regelrecht euphorisiert. Und es<br />
stimmt: Bei der Übung namens<br />
„Cobra“ (in der altindischen Sprache<br />
Sanskrit heißt das Bhujangasana)<br />
kann Steffie ihren Brustkorb schon<br />
viel höher schieben. Beim „nach unten<br />
schauenden Hund“ (Adho Mukha<br />
Svanasana) kommen die Fersen tiefer<br />
zum Boden, im „Baum“ (Vrikshasana)<br />
hält Steffie besser das<br />
Ge<strong>dank</strong>en an zuhause?<br />
Schon bei der zweiten<br />
Übung (fast) vergessen!<br />
Gleichgewicht. „Dass ihr die Übungen<br />
besser beherrscht, macht mir nichts<br />
aus. Im Gegenteil, es stachelt meinen<br />
Ehrgeiz an“, sagt sie und schenkt<br />
sich frisch gepressten Saft aus ibizenkischen<br />
Orangen ein.<br />
Wir „Sportskanonen“ fühlen uns<br />
ein bisschen geschmeichelt und lassen<br />
uns von Steffies guter Laune anstecken.<br />
Alle plappern wild durcheinander,<br />
so, als wären wir eine<br />
alteingeschworene Clique. Dabei<br />
kennen wir uns erst etwas mehr als<br />
72 Stunden. Bis auf Nina und Natalie<br />
sind alle allein angereist. Die Yoga-Lehrerinnen<br />
Nicole und Claudia<br />
haben uns auf Doppelzimmer verteilt<br />
– alles kein Problem. Unsere Villa<br />
ist eine Finca im mediterranen Stil,<br />
die im 19. Jahrhundert gebaut wurde.<br />
Das Haus ist, typisch für die<br />
3 | 2014<br />
87
ERLEBEN<br />
Insel, weiß getüncht, die Böden mit<br />
Sandstein gefliest. Von der Terrasse<br />
hat man eine herrliche Aussicht über<br />
Hunderte Olivenbäume. Wenn wir<br />
die Übungen machen, duftet es nach<br />
den Blüten des Zitronenbaumes, der<br />
neben der Treppe steht.<br />
Yoga gehört für alle, die an diesem<br />
Kurs teilnehmen, inzwischen<br />
einfach zum Leben dazu – für Steffie<br />
seit zwei, für mich seit zehn Jahren.<br />
Wir alle besuchten vorher in Deutschland<br />
Kurse bei den Organisatorinnen<br />
Nicole und Claudia – so sind wir<br />
überhaupt auf diese Reise gestoßen.<br />
Mittlerweile bin ich zum vierten Mal<br />
dabei. Dass mich der Ibiza-Trip inklusive<br />
Flug und Verpflegung fast<br />
2.000 Euro kostet, ist es mir wert.<br />
Denn Yoga ist für mich mehr als nur<br />
ein Sport: Es fördert Emotionen, die<br />
sich im Alltag tief in mir versteckt<br />
haben; hilft mir, Krisen durchzustehen.<br />
So wie vor drei Jahren. Damals<br />
hatte ich nach einer gescheiterten<br />
Beziehung schrecklichen Liebeskummer.<br />
Nach einer Woche Yoga auf Ibiza<br />
war der Schmerz zwar noch nicht<br />
ganz weg, aber ich hatte das sichere<br />
Gefühl, dass es besser werden wird.<br />
Leider habe ich, seit ich selbstständig<br />
bin, im Alltag kaum noch<br />
Zeit, um regelmäßig in ein Studio<br />
zu gehen. Umso mehr bringt mir des-<br />
Alle plappern<br />
drauflos –<br />
als wären wir<br />
Freunde, die<br />
sich schon<br />
ewig kennen.<br />
halb diese Woche am Mittelmeer. „Es<br />
ist erstaunlich, wie vollkommen ich<br />
hier abschalten kann“, stimmt mir<br />
Steffie zu. Alle Ge<strong>dank</strong>en an zuhause<br />
sind weit weg. Und nachts schlafe<br />
ich so tief und fest, wie ich es zuhause<br />
nie könnte.<br />
„Das liegt aber nicht nur an der<br />
Stille und der Mittelmeerluft, sondern<br />
auch an der Yoga-Atmung“, ist<br />
sich Nicole ganz sicher. „Sie beruhigt<br />
den Organismus – das werdet ihr<br />
noch über Wochen spüren, wenn ihr<br />
schon längst wieder zuhause seid.“<br />
Und was soll ich sagen? Sie hatte<br />
vollkommen recht.<br />
Lust auf<br />
Sportferien?<br />
YOGA<br />
• Kombination aus Meditation,<br />
Atmen, Gymnastik – gut, um<br />
Stress abzubauen, geeignet<br />
für jedes Alter. Anfänger<br />
sollten Yoga nie allein machen.<br />
• „Yoga Retreat Intensive“, 21.<br />
bis 28. Juni auf Ibiza. 4–5 Std.<br />
täglich Yoga mit zertifizierten<br />
Lehrerinnen. DZ/F (inkl. Mietwagen/ohne<br />
Flug) 1.189 Euro.<br />
Mehr erfahren: www.y4all.com<br />
PILATES<br />
• Training für Beckenboden-,<br />
Bauch-, Rücken-Muskulatur.<br />
Unbedingt mit Trainer lernen.<br />
• 14. bis 21. November auf<br />
Madeira. 4 Std. Training/Tag<br />
mit Trainerin im Design-Hotel<br />
Estalagem. DZ/HP 850 Euro.<br />
Mehr erfahren: (0 22 55)<br />
9 59 10, www.neuewege.com<br />
AQUAGYMNASTIK<br />
• Gymnastik und Laufen im<br />
Wasser. Ideal bei Übergewicht<br />
und Gelenk-Problemen.<br />
• 25. bis 30. April auf Ibiza.<br />
Täglich Kurse im Pool des Spa<br />
der Hacienda Na Xamerna.<br />
DZ/F 1.900 Euro. Mehr erfahren:<br />
(00 34) 97133 45 00,<br />
www.hotelhacienda-ibiza.com<br />
TAI-CHI<br />
• Ursprünglich Nahkampf-Kunst.<br />
Bei der Wellness-Variante<br />
geht es um weiche, fließende<br />
Bewegungen – meist auf der<br />
Stelle, kräftigt ganzen Körper.<br />
• 22. bis 26. September in Kas<br />
(Türkei). 3,5 Std. Tai-Chi pro<br />
Tag unter Anleitung. DZ/F 958<br />
Euro, inkl. 7 Übernachtungen,<br />
Flughafentransfer. Mehr erfahren:<br />
(07 21) 1 80 36 98,<br />
www.taichi-ferienkurse.eu<br />
88 3 | 2014<br />
20 Auto-Minuten östlich von Santa<br />
Gertrudis gönnt sich die Yoga-Gruppe<br />
eine Auszeit bei Santa Eulalia.
Das große G/GESCHICHTE Themenpaket:<br />
Einmal um die ganze Welt<br />
3<br />
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Südafrika<br />
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und immer noch seine Identität sucht.<br />
China<br />
Die Wurzeln Chinas reichen weit<br />
in die Vergangenheit zurück. Tauchen<br />
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Reiches der Mitte.<br />
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h<br />
Sc r ä<br />
sein<br />
g<br />
F<br />
ist gar nicht<br />
so einfach!<br />
Kindergesicht, Kulleraugen, rauchige<br />
Stimme – so kennt jeder die eigensinnige<br />
Schauspielerin Katharina Thalbach (60),<br />
die schon mal in Männerrollen<br />
schlüpft, aber lieber als überzeugter<br />
Single ohne Mann lebt. Warum?<br />
Männer sind Luxus, verriet sie Gaby<br />
Herzog und wie sehr der frühe Tod ihrer<br />
Mutter sie prägte.<br />
Frau Thalbach, am 19.<br />
Januar wurden Sie 60<br />
– wie fühlt sich das an?<br />
THALBACH Älter werden<br />
ist eine triumphale Angelegenheit.<br />
Würde man<br />
nicht alt, müsste man<br />
früh sterben. Ist doch<br />
toll, dass man das überhaupt<br />
schafft, so alt zu<br />
werden. Das maximale<br />
biologische Alter, sagt<br />
die Medizin, ist 120. So<br />
alt ist die älteste Frau.<br />
So gesehen hätte ich<br />
jetzt die Hälfte.<br />
120 Jahre alt zu werden<br />
– halten Sie das für<br />
erstrebenswert?<br />
THALBACH Wenn man<br />
Kinder hat, Enkel und<br />
Urenkel, die sich ein<br />
bisschen um einen kümmern,<br />
dann schon. Ist<br />
doch spannend, was so<br />
alles passiert. Zumal<br />
man ja nicht weiß, was<br />
danach kommt. Ich<br />
möchte so lange wie<br />
möglich die Welt aus<br />
dieser irdischen Perspektive<br />
beobachten. Ob<br />
es dann auch noch eine<br />
Perspektive von oben<br />
gibt, werde ich dann<br />
immer noch erleben.<br />
90 3 | 2014
ERLEBEN<br />
Gab es eine Zeit in Ihrem<br />
Leben, die Sie als<br />
„Meine Zeit“ bezeichnen<br />
würden?<br />
THALBACH Ich bin ja<br />
noch nicht im Sarg. Jede<br />
Zeit meines Lebens war<br />
irgendwie meine Zeit.<br />
Die Intensivste ist immer<br />
die, in der ich lebe. Ich<br />
finde sowohl Jugend als<br />
auch Alter absolut überschätzt.<br />
Nur weil man<br />
jung ist, ist man ja noch<br />
lange nicht super und<br />
nur weil man alt ist,<br />
noch nicht weise.<br />
... und als Frau noch<br />
lange nicht nur Frau.<br />
Sie sind eine der wenigen<br />
Schauspielerinnen<br />
im Lande, die ab und zu<br />
Männer spielen.<br />
THALBACH Ich habe mir<br />
die Männerrollen nicht<br />
ausgesucht. Sie kamen<br />
auf mich zu und sind<br />
mittlerweile ein fester<br />
Teil meiner Arbeit. Das<br />
Einzige, was mich stört,<br />
ist, dass mir in den<br />
Kostümen immer so die<br />
Brust zusammengequetscht<br />
wird.<br />
Sie sind bekannt dafür,<br />
Ihr eigenes Ding zu<br />
machen. Was andere<br />
von Ihnen halten,<br />
scheint Ihnen weitgehend<br />
egal zu sein …<br />
THALBACH Das hat wohl<br />
damit zu tun, dass ich<br />
im normalen Sinn nie<br />
gebrauchsfähig war. Mit<br />
1,55 Metern bin ich zu<br />
klein, ich bin zu spröde,<br />
habe mich immer dagegen<br />
gewehrt, das hübsche,<br />
kleine Mädchen zu<br />
sein, das alle gerne in<br />
mir gesehen hätten.<br />
Warum haben Sie sich<br />
dagegen gewehrt?<br />
THALBACH Weil ich das<br />
schlicht doof fand. Als<br />
Maria Matzerath in der<br />
„Blechtrommel“ zum<br />
Beispiel war ich nicht<br />
nur süß, sondern hatte<br />
auch was Ekelhaftes.<br />
Die merkwürdig gebrochenen<br />
Figuren fand ich<br />
immer spannender. Ich<br />
bin quasi im Berliner<br />
Ensemble, dem brechtschen<br />
Theater, groß<br />
geworden. Das Umfeld<br />
lenkt das Denken.<br />
Gleichwohl sind Sie<br />
beim Publikum sehr<br />
beliebt, aber nicht<br />
massenkompatibel …<br />
THALBACH (lacht)<br />
Schräg zu sein ist in<br />
Deutschland schwierig.<br />
Deswegen mag ich England<br />
so besonders gerne.<br />
Dort ist es normal, dass<br />
jeder einen kleinen Hau<br />
hat. Ich finde das sehr<br />
schön, das hat so etwas<br />
angenehm Verspieltes.<br />
Die Engländer spielen<br />
immer. Ob sie auf Windhunde<br />
Wetten abschließen,<br />
Karten spielen oder<br />
sich wie im Pingpong-<br />
Spiel die Witze hinund<br />
herschieben.<br />
Sind Sie eine gute<br />
Witze-Erzählerin?<br />
THALBACH Mit Leidenschaft!<br />
Aber die unangefochtene<br />
Königin der<br />
Witze ist meine Tochter<br />
Anna! Die hat ein riesiges<br />
Arsenal immer auf<br />
Abruf im Kopf und kann<br />
die Gags herrlich pointiert<br />
vortragen.<br />
Ihre Tochter beschreibt<br />
Sie als preußisch, diszipliniert<br />
und ordentlich.<br />
Von einem Künstler<br />
erwartet man das ja<br />
eher nicht …<br />
THALBACH Im unmittelbaren<br />
Vergleich zu Anna<br />
als ordentlich bezeichnet<br />
zu werden, ist nun<br />
wirklich kein Kunststück.<br />
Anna hat die Unordnung<br />
gepachtet (lacht). Aber<br />
das ändert sich jetzt<br />
gerade. Sie wird ja auch<br />
40 und ich beobachte<br />
bei ihr eine gewisse<br />
Metamorphose, sie häutet<br />
sich. Das ist ganz<br />
spannend – mal sehen,<br />
vielleicht wird sie auch<br />
ordentlich?! Ich für meinen<br />
Teil war nach dem<br />
Tod meiner Mutter sehr<br />
früh ziemlich allein.<br />
Sie waren 12 Jahre alt,<br />
als sie starb …<br />
THALBACH Und von<br />
jetzt auf gleich war<br />
meine Kindheit vorbei.<br />
Um im Leben klarzukommen,<br />
musste ich<br />
mich organisieren. Ich<br />
habe für mich Regeln<br />
aufgestellt und sie dann<br />
– ein bisschen so, als<br />
wäre ich meine eigene<br />
Mutter – streng überwacht.<br />
Das hat das Leben<br />
für mich leichter<br />
und <strong>weniger</strong> verwirrend<br />
gemacht.<br />
Macht Disziplin stark?<br />
THALBACH Nun, sie ist<br />
zumindest ein ganz<br />
brauchbares Gerüst.<br />
Und dann verliebten<br />
Sie sich.<br />
THALBACH Mit 16 lernte<br />
ich meine große Liebe,<br />
Thomas Brasch (gestorben<br />
2001, Anm. der<br />
Red.), kennen. Er war<br />
Dichter und Schriftsteller,<br />
ein kritischer Kopf.<br />
Diese Beziehung hat<br />
mich sehr stark geprägt.<br />
Er war wild, eigensinnig,<br />
hat sich immer voll<br />
in den Wind gestellt.<br />
Wir haben viel diskutiert.<br />
Ich wäre sicher<br />
nicht der Mensch geworden,<br />
der ich bin,<br />
ohne ihn. Mit ihm<br />
zusammen bin ich in<br />
meine eigene Welt<br />
„Hübsche, kleine Mädchen spielen –<br />
fand ich schon immer doof, mich reizen<br />
gebrochene Figuren – und Männerrollen.“<br />
3 | 2014<br />
91
ERLEBEN<br />
abgetaucht und immer<br />
mehr in meine kleine<br />
künstlerische Emigration<br />
hineingewachsen.<br />
Heute leben Sie allein.<br />
Welche Rolle spielen<br />
Männer in Ihrem Leben?<br />
THALBACH Sie sind<br />
purer Luxus.<br />
Luxus ist etwas, das<br />
man gerne hat, aber<br />
nicht unbedingt braucht.<br />
Brauchen Sie keinen<br />
Partner?<br />
THALBACH Ich bin in<br />
einem matriarchalischen<br />
Umfeld groß geworden.<br />
Im Alltag kamen wir<br />
sehr gut ohne Männer<br />
klar. Und wenn Männer<br />
mitgemischt haben,<br />
dann gab es nie die<br />
klassische Rollenverteilung,<br />
es war immer ein<br />
sehr gleichberechtigtes<br />
Verhältnis ohne Überund<br />
Unterordnung.<br />
Ich bin durchaus sehr<br />
gerne mit Männern<br />
zusammen, aber schlafen<br />
tue ich allein.<br />
Wirklich? Ist es nicht<br />
schön, gemeinsam unter<br />
einer Decke?<br />
THALBACH Nee!<br />
... die kalten Füße an<br />
seinen wärmen?<br />
THALBACH Nee! Das ist<br />
alles schön und gut,<br />
aber nur manchmal,<br />
wenn ich es möchte.<br />
Meine Großmutter hat<br />
schon immer gesagt:<br />
„Hab nie ein gemeinsames<br />
Schlafzimmer mit<br />
einem Mann.“ Und daran<br />
habe ich mich auch<br />
immer gehalten. Aber<br />
sich gegenseitig besuchen<br />
ist toll!<br />
I r<br />
h<br />
L<br />
19.1.1954 in Berlin geboren; Vater:<br />
Regisseur Benno Besson, Mutter:<br />
Schauspielerin Sabine Thalbach<br />
Steht seit ihrem fünften Lebensjahr<br />
auf der Bühne<br />
60er-/70er-Jahre: Erfolge<br />
am Berliner Ensemble und der<br />
Volksbühne<br />
1973: Geburt von Tochter Anna<br />
1976: Protestiert gegen die<br />
Ausbürgerung Wolf Biermanns aus<br />
der DDR; zieht nach Westberlin<br />
1979: „Die Blechtrommel“<br />
1982: „Sophies Entscheidung“ (mit<br />
Meryl Streep)<br />
Familiensache: Katharina Thalbach spielt<br />
gerade mit Tochter Anna (l.) und Enkelin<br />
Nellie in „Der Rote Hahn im Biberpelz“ in der<br />
Komödie am Kurfürstendamm in Berlin.<br />
e<br />
b<br />
e<br />
n<br />
Wie wichtig ist für<br />
Sie der Kontakt zu<br />
Ihrer Tochter?<br />
THALBACH Meine Tochter<br />
und meine Enkeltochter<br />
Nellie sind das<br />
Wichtigste überhaupt.<br />
Sie sind der Grund, warum<br />
ich lebe. Ich genieße<br />
es, dass ich jung Mutter<br />
und Oma geworden<br />
bin. Und rate darum<br />
immer allen: „Kriegt<br />
jung Kinder!“ Es ist ein<br />
1986: Deutscher Filmpreis für Doris<br />
Dörries Drama „Paradies“<br />
1994: „Alles auf Anfang“ (mit<br />
Christiane Hörbiger)<br />
1996: Verdienstkreuz am Bande<br />
1997: „Der Hauptmann von<br />
Köpenick“ mit Harald Juhnke<br />
2006: „Strajk – Die Heldin von<br />
Danzig“ (Bayerischer Filmpreis)<br />
2011: „Friedrich – Ein deutscher<br />
König“, in der Rolle des Friedrich (!)<br />
2012: Deutscher Schauspielerpreis<br />
(für das Lebenswerk)<br />
2013: „Inspector Jury“<br />
(Ausstrahlung im Frühjahr)<br />
großes Glück, dass ich<br />
durch meine beiden<br />
Mädchen sehr bewusst<br />
und intensiv miterleben<br />
kann, wie ich etwas von<br />
mir weitergeben kann.<br />
Was ist das für ein Gefühl,<br />
zu wissen, dass<br />
Sie etwas, was Ihnen<br />
wichtig ist, an die Jüngeren<br />
weitergeben?<br />
Dankbarkeit? Stolz?<br />
THALBACH Ein Gefühl<br />
der Sinnhaftigkeit! Es<br />
macht einem bewusst,<br />
dass man ein kleiner Teil<br />
des Universums ist und<br />
etwas weiterreicht, was<br />
vielleicht hängen bleibt.<br />
„Durch Anna habe ich einen<br />
festen Platz in der Welt!“<br />
Weil Sie hoffen, durch<br />
Ihr Kind und Ihre Enkelin<br />
weiterzuleben?<br />
THALBACH Schon, aber<br />
das hat nichts mit Eitelkeit<br />
zu tun. Für so großartig<br />
halte ich mich<br />
nicht, dass etwas von<br />
mir in der Welt bleiben<br />
muss. Es fühlt sich eher<br />
so an, dass ich durch<br />
mein Kind einen festen<br />
Platz in der Welt eingenommen<br />
habe.<br />
Glauben Sie an Gott?<br />
THALBACH Ich bin in der<br />
DDR getauft und zur<br />
Konfirmation gegangen.<br />
Die biblischen Geschichten<br />
gehörten immer zu<br />
meinem Leben. Ich persönlich<br />
bin nicht auf<br />
einen Gott festgelegt. Je<br />
nach Lebenssituation<br />
suche ich mir einen Gott<br />
raus, der gerade am<br />
besten passt.<br />
Fotos: Mathias Bothor/photoselection, Michael Petersohn/PR (Ausschnitt)<br />
92 3 | 2014
Fotos: PR, privat, Shutterstock<br />
Welches Lied<br />
bedeutet Ihnen<br />
besonders viel?<br />
„,Blaue Berge,<br />
grüne Täler‘. Ich bin in<br />
Schlesien, am Fuße des<br />
Riesengebirges geboren<br />
und dieses Volkslied<br />
erinnert mich an<br />
meine Kindheit.“<br />
Brigitte Kafka, die unsere<br />
PC-Seite betreut<br />
„Ein Lied über<br />
einen großen amerikanischen<br />
Dichter:<br />
,Walter Whitman,<br />
Where Are<br />
You?‘, gesungen<br />
von Jazz-Sänger<br />
Gino Vannelli.<br />
Es hat mir oft<br />
Trost gespendet<br />
und den Kopf<br />
geradegerückt.“<br />
Thorsten Schatz,<br />
der für uns Kulturtipps<br />
sammelt<br />
erscheint in der Bayard Media GmbH & Co. KG. ISSN 1619-6023<br />
Lindenstraße 20, 50674 Köln, Telefon: (0221) 27757-0, Fax: (0221) 27757-10,<br />
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Der Einzel verkaufspreis inkl. Mehrwertsteuer zzt. 3,50 Euro. Das Jahres abonnement kostet zzt. 42,00 Euro, Heftpreis<br />
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Copyright für alle Beiträge: Bayard Media GmbH & Co. KG. Nachdruck und Angebot in Lese zirkeln nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung des Verlags. Das gilt auch für die Aufnahme in elek tronische Datenbanken sowie für Vervielfältigungen<br />
auf CD-ROM. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos haften Redaktion und Verlag nicht.<br />
„Der ,Irische Reisesegen‘<br />
berührt mich<br />
immer wieder, wenn<br />
wir ihn im Chor<br />
singen. ,Möge die<br />
Straße uns zusammenführen<br />
und der<br />
Wind in deinem Rücken<br />
sein‘ – schön.“<br />
Silke Siems, Redakteurin<br />
für alle Fragen rund<br />
um Geld und Recht<br />
„Ganz klar<br />
,Under My Thumb‘<br />
von The Rolling<br />
Stones! Es war<br />
auf dem ersten<br />
Mixtape, das mein<br />
Mann für mich<br />
aufgenommen hat.“<br />
Christine Ritzenhoff,<br />
die ab S. 80<br />
über Erste Hilfe<br />
berichtet<br />
3 | 2014<br />
93
ERLEBEN<br />
Märchenhafter<br />
Blick vom 380 Meter<br />
hohen Calmont auf<br />
die Moselschleife zwischen<br />
Ediger-Eller und Bremm<br />
94 3 | 2014
ERLEBEN<br />
HINTER JEDER<br />
SCHLEIFE<br />
EINE NEUE WELT<br />
Achtung, ihr ausgezeichneten Wanderwege in Bayern, im Schwarzwald<br />
oder Harz: Der neue Moselsteig zwischen Koblenz und Perl wird<br />
euch mächtig Konkurrenz machen! Denn dieser Fern-Wanderweg ist<br />
perfekt für alle, die Natur, Romantik und Genuss lieben. Heidrun Braun<br />
erkundete schon mal die schönsten Strecken.<br />
FOTOS CLEMENS ZAHN<br />
3 | 2014<br />
95
ERLEBEN<br />
Wie Perlen reihen sich die<br />
Weinorte am Fluss entlang. Und<br />
besonders am Nachmittag<br />
hat man die idyllischen Dörfer und<br />
Gassen oft für sich allein.<br />
Heimat der berühmten „Schwarzen Katz“:<br />
Mit 331 Hektar Rebfläche ist Zell (hier<br />
der Ortsteil Merl) nach Piesport die größte<br />
Weinbau-Gemeinde an der Mosel.<br />
96<br />
3 | 2014
Keltert direkt am Moselsteig:<br />
Winzer Clemens<br />
Busch aus Pünderich<br />
ERLEBEN<br />
Verspielte<br />
Hingucker:<br />
Schnitzwerk<br />
am Gutshaus<br />
von Weingut<br />
Busch in<br />
Pünderich<br />
Luxus-Ferienhof am<br />
Moselufer: Senhalser<br />
Höfe in Senheim<br />
Schon am Nachmittag des zweiten<br />
Tages erscheint das Ortsschild von<br />
Nittel, wunderschön gelegen in<br />
einem Bachtal zwischen Weinbergen,<br />
Kilometer 40 des Moselsteigs. Ob wir<br />
hier unseren ersten Mosel-Riesling<br />
probieren? Mosel und Wein gehö-<br />
Wer der Sonne entgegenwandert, lässt<br />
den Schatten hinter sich.“ Mit einem<br />
stabilen Buschmesser muss ein Wanderer<br />
diesen Spruch auf die Baumscheibe<br />
am schottrigen Wegesrand<br />
geritzt haben. Richtig gedeutet heißt<br />
das: „Beim Wandern lässt man alle<br />
Sorgen hinter sich.“<br />
Wie wahr dieser Satz ist, erfahren<br />
meine Freundin Larissa Brodöhl (54)<br />
und ich seit vergangener Woche, besser<br />
gesagt „erlaufen“ wir. Denn seit<br />
fünf Tagen sind wir nun schon auf<br />
dem neuen Moselsteig unterwegs,<br />
einem 365 Kilometer langen Fern-<br />
Wanderweg zwischen Perl im Süden<br />
und Koblenz im Norden. Immer entlang<br />
der grün schimmernden Mosel,<br />
die sich hier auf abenteuerliche Weise<br />
hin und her durch das Mittel mosel-<br />
Tal schlängelt und die wir im Lauf<br />
unserer Tour nun annähernd ein Dutzend<br />
Mal überquert haben.<br />
Offiziell eröffnet wird die Strecke<br />
zwischen dem Start im Dreiländereck<br />
(Belgien, Luxemburg, Deutschland)<br />
und dem Ziel am Deutschen<br />
Eck erst Mitte April. Doch wir konnten<br />
nicht darauf warten. Trotz aller<br />
Bedenken, die Larissa im Vorfeld äußerte:<br />
„Wandern? An der Mosel?“<br />
Ohne Mühe geht<br />
es hinauf, vorbei an<br />
Weinreben, die wie<br />
Zinnsoldaten Spalier<br />
stehen. Im Hintergrund<br />
türmen sich grau<br />
glitzernde Felsen, die<br />
die Wärme der Sonne<br />
speichern und dem<br />
Wein seinen besonderen<br />
Geschmack geben.<br />
Für sie, die gebürtige Leipzigerin, bedeutete<br />
eine Mosel-Tour in der Vergangenheit<br />
stets: Wein, Männer und<br />
Gesang. Aber romantische Stille,<br />
Idylle und Wandergenuss? Nein, davon<br />
musste ich sie erst überzeugen.<br />
Unser Plan: täglich drei, vier Stunden<br />
wandern. Und einen Teil der<br />
Strecke mit der Bahn überbrücken,<br />
um möglichst viele unterschiedliche<br />
Passagen des Moselsteigs hautnah<br />
erleben zu können.<br />
Der erste Abschnitt zwischen Perl<br />
und Trier macht uns den Einstieg<br />
leicht: Die Landschaft ist größtenteils<br />
flach, Asphalt wechselt sich mit<br />
Schotter- und Waldwegen ab. Und<br />
so geht es zügig voran – fünf Kilometer<br />
pro Stunde.<br />
Hier trinkt man Elbling!<br />
3 | 2014<br />
97
ERLEBEN<br />
EBEN<br />
ren schließlich zusammen. Doch<br />
in Nittel werden wir eines Besseren<br />
belehrt. Riesling? Nein, hier trinkt<br />
man Elbling. „Er gehört zu den ältesten<br />
kultivierten Reben für Weißwein<br />
in Europa“, verrät Winzer Hubert<br />
Apel (61), dessen Weinberg sich bei<br />
Nittel an den Moselsteig schmiegt.<br />
„Die Römer bauten ihn vor 2 000 Jahren<br />
im südlichen Teil der Mosel an<br />
– und nannten ihn vitis alba, weiße<br />
Rebe.“ Das milde Mosel-Klima und<br />
der Muschelkalk-Boden sind ideal<br />
für diese Rarität. In Flaschen gärt<br />
der Elbling, reift zu einem wunderbaren<br />
Sekt. Weich rollt die perlende<br />
Flüssigkeit über die Zunge, elegant,<br />
herb, aber auch jung und frisch. Noch<br />
ein zweites Glas? Nein, lieber doch<br />
nicht. Schließlich soll der Moselsteig<br />
ab Nittel deutlich hügeliger sein als<br />
auf den Kilometern zuvor ...<br />
Und tatsächlich. Bis auf 150, 200<br />
Meter über dem Fluss zieht sich der<br />
Weg jetzt hinauf. Wirklich schwere<br />
Anstiege gibt es dennoch nicht. Im<br />
Gegensatz zum gewollt schwierigen<br />
Rheinsteig, der häufig querfeldein<br />
vom Fluss weg angelegt wurde, ist<br />
der Moselsteig auf allen Abschnitten<br />
Geschichte bestaunen: Ruine des einstigen<br />
Augustiner-Frauenstifts Kloster Stuben bei Bremm<br />
genau richtig für alle, die lieber gemütlich<br />
schlendern als Hunderte Höhenmeter<br />
abreißen wollen.<br />
Ohne Mühe geht es hinauf, vorbei<br />
an Reben, die aufgereiht wie Zinnsoldaten<br />
stehen. Im Hintergrund türmen<br />
sich grau glitzernde Felsen aus<br />
Kalkstein, die nicht nur die Wärme<br />
der Sonne abstrahlen, sondern auch<br />
Die Orte bieten so viel mehr: In Ürzig ist ein Gewürzgarten<br />
in den Weinbergen angelegt; in Traben-Trarbach<br />
verzaubern Jugendstil-Häuser; Beilstein fasziniert mit<br />
Fachwerk auf engstem Raum im schmalen Seitental.<br />
für den unverwechselbaren Geschmack<br />
der Weine der Obermosel<br />
sorgen. Schritt für Schritt gewinnen<br />
Larissa und ich an Höhe. Doch jeder<br />
kleine Anstieg wird mit grandiosen<br />
Aussichten belohnt: Westlich der gemächlich<br />
fließenden Mosel blickt<br />
Die Ausblicke? Fantastisch<br />
man über die flachen Luxemburger<br />
Weinlagen weit ins Land.<br />
Sich hier zu verlaufen? Ausgeschlossen!<br />
Hunderte Wegweiser – zu erkennen<br />
an fünf dahliengelben Streifen<br />
auf weißem Grund – haben die<br />
Moselsteig-Planer die vergangenen<br />
Monate an Mauern, Posten und Bäumen<br />
angebracht. Und so die schönsten<br />
örtlichen Wanderwege zum grandiosen<br />
Moselsteig verknüpft.<br />
Wie schön wäre es, jeden Kilometer<br />
des Steigs zu erwandern. Doch unsere<br />
Zeit ist begrenzt. Deswegen überbrücken<br />
wir einige Abschnitte mit<br />
der Bahn, die alle Orte des Moseltals<br />
verbindet. Wie Perlen reihen<br />
sich die quirligen Weinorte<br />
am Ufer der Mosel entlang.<br />
Aber die lauschigen Orte haben<br />
viel mehr zu bieten als<br />
erstklassigen Riesling oder<br />
Elbling – allen Vorurteilen<br />
zum Trotz. In Ürzig, Kilometer<br />
186 des Steigs, bewundern<br />
Touristen den in den Weinbergen<br />
angelegten Gewürzgarten; in<br />
Traben-Trarbach verzaubern Jugendstil-Häuser;<br />
Beilstein fasziniert mit<br />
mittelalterlichem Fachwerk-Charme<br />
auf engstem Raum in einem schmalen<br />
Seitental der Mosel.<br />
So ruhig wie auf dem Moselsteig, wo<br />
allenfalls das Gezwitscher von Amseln<br />
oder Drosseln zu hören ist und<br />
höchstens mal eine Eidechse blitzschnell<br />
über den Weg huscht, ist es<br />
in den Orten natürlich nicht. Doch<br />
jeden Nachmittag leeren sich die Gassen<br />
und dann hat man das Tal und<br />
die Dörfer wieder fast für sich allein.<br />
98 3 | 2014
Höhepunkte am Moselsteig<br />
Historische Burgen, hübsche Orte, Weinberge:<br />
ein Mix aus Natur und Kultur, der fasziniert.<br />
Im Sommer gleich noch mal<br />
Auch in Cochem, bei Kilometer 300,<br />
ist es um 16 Uhr ruhig geworden. Wir<br />
sind mit Lisa Möntenich (58) verabredet.<br />
Treppauf, treppab führt uns<br />
die ausgebildete Kulturbotschafterin<br />
durch die alte Bischofsstadt. Hinauf<br />
zum Kapuzinerkloster, das noch so<br />
erhalten ist, wie es im 17. Jahrhundert<br />
auf den schroffen Felsen gebaut<br />
wurde. Von hier oben überblickt man<br />
die ganze Stadt – und natürlich die<br />
imposante Cochemer Reichsburg. Danach<br />
geht es die Klostertreppe hinunter<br />
und wieder hinauf in die<br />
Weinberge. Zwischen den Trockenmauern<br />
leuchten die roten Polster<br />
des weißen Mauerpfeffers. „Der<br />
Name bezieht sich auf die weißen<br />
Blüten der Pflanze, die übrigens die<br />
liebste Nahrung der Raupe des seltenen<br />
Apollofalters ist“, erklärt Lisa<br />
Möntenich. Den weißen Schmetterling<br />
mit den roten Punkten kann man<br />
im Sommer zu Dutzenden auf dem<br />
Moselsteig flattern sehen – insbesondere<br />
zwischen Valwig und Cochem.<br />
Wir müssen also noch mal wiederkommen,<br />
im Sommer – wegen der<br />
Schmetterlinge, der Passagen, die wir<br />
mit der Bahn gefahren, der vielen<br />
Weinproben, die wir ausgeschlagen<br />
haben, der vielen Burgen ...<br />
Trier Römer-Monumente<br />
wie Porta Nigra, Kaisertherme,<br />
Amphitheater,<br />
Basilika sind Unesco-Welterbe.<br />
(06 51) 97 80 80,<br />
www.trier-info.de<br />
Neumagen-Dhron Auf<br />
einem nachgebauten Schiff<br />
kann man wie die Römer<br />
vor 2 000 Jahren über die<br />
Mosel schippern. (0 65<br />
07) 70 20 61, www.roemerweinschiff.de<br />
Traben-Trarbach Mehrstöckige<br />
Gewölbe unterm<br />
Stadtkern dienen als Weinlager<br />
– unbedingt besichtigen.<br />
(0 65 41) 8 39 80,<br />
www.traben-trarbach.de<br />
Beilstein Mittelalterliches<br />
Stadtbild, fast unberührt.<br />
(0 26 73) 90 01 91,<br />
www.beilstein-mosel.de<br />
Fotos: Clemens Zahn/laif; Karte: agentur2<br />
Nittel<br />
f<br />
E i<br />
Perl<br />
e l<br />
Trier<br />
Saar<br />
N<br />
Steilste Weinberge 70 %<br />
Neigung haben die Hänge<br />
der Calmont-Region bei<br />
Neef – die steilsten Europas.<br />
(0 26 75) 91 18 10,<br />
www.calmont-region.de<br />
Reichsburg Cochem Die<br />
1 000 Jahre alte Burg ist<br />
Cochems Wahrzeichen.<br />
(0 26 71) 2 55, www.<br />
burg-cochem.de<br />
Burg Eltz Beim Besuch<br />
hat man das Gefühl, das<br />
Burgfräulein kommt gleich<br />
um die Ecke. (0 26 72)<br />
95 05 00, www.burg-eltz.de<br />
Koblenz Per Seilbahn auf<br />
die Festung Ehrenbreitstein:<br />
der schönste Blick<br />
auf die Mündung der Mosel<br />
in den Rhein. (02 61) 66<br />
75 40 00, www.diefestungehrenbreitstein.de<br />
48 Mosel 61<br />
Cochem<br />
Beilstein<br />
1<br />
Zell<br />
Koblenz<br />
Ürzig<br />
Traben-Trarbach<br />
Bernkastel-Kues<br />
Moselsteig<br />
Neumagen-Dhron<br />
Ruwer<br />
1<br />
61<br />
H u<br />
r ü<br />
n s<br />
c k<br />
Reisen<br />
Sie mit<br />
uns an die<br />
Mosel!<br />
62<br />
Lust bekommen? Dann<br />
blättern Sie um!<br />
3 | 2014<br />
99
DIE BESONDERE LESERREISE<br />
Wie gemalt: Der Ausblick von<br />
der Burg Landshut bei Bernkastel<br />
auf die Örtchen Andel/<br />
Mülheim (links) und Kues.<br />
Der Weindörferweg<br />
zwischen Wintrich<br />
und der Grafschaft<br />
Veldenz ist perfekt<br />
ausgeschildert.<br />
Wandern Sie mit<br />
uns an der Mosel!<br />
Lust auf herrliche<br />
Wandertage? Dann<br />
kommen Sie mit in<br />
die Ferienregion<br />
Bernkastel-Kues und<br />
wandern Sie mit<br />
anderen Lesern von <strong>plus</strong><br />
<strong>Magazin</strong> immer entlang<br />
der lieblichen Mosel,<br />
wundervoll eingebettet<br />
in die romantischen<br />
Wälder des Hunsrücks<br />
und der Eifel.<br />
Das Herz von Rheinland-Pfalz schlägt<br />
im Moseltal zwischen dem Hunsrück<br />
und der Eifel. Von Koblenz<br />
im Norden bis nach Trier im Süden prägt<br />
die grün schimmernde Mosel die spektakuläre<br />
Szenerie. Mittendrin liegt die Ferienregion<br />
Bernkastel-Kues – ein ideales Terrain<br />
für Genuss-Wanderer, die leichte bis mittelschwere,<br />
maximal 11 Kilometer lange Etappen<br />
lieben. Das Schöne: Überall finden sich<br />
Gelegenheiten, bei Winzern oder in hübschen<br />
Orten kleine Pausen einzulegen. Kommen Sie<br />
einfach mit <strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong> auf unsere tolle Leserreise<br />
an die Mosel. So sieht Ihr abwechslungsreiches<br />
Programm vom 4. bis 9. Mai aus:<br />
Am Sonntag, 4. Mai, geht es los – Sie reisen<br />
individuell an und beziehen Ihr gemütliches<br />
Quartier im beschaulichen Mosel-Weinort<br />
Wintrich, 20 Auto-Minuten südwestlich<br />
von Bernkastel-Kues. Zur Begrüßung stoßen<br />
Sie bei einem herrlichen Moselwein mit der<br />
örtlichen Weinkönigin an.<br />
Am zweiten Tag starten Sie in Wintrich zur<br />
ersten Wanderung. Es geht zunächst ein klein<br />
wenig in die Höhe, Richtung Weinberge. Der<br />
Lohn sind herrliche Ausblicke über das Moseltal<br />
– bis zum Hunsrück.<br />
Am dritten Tag bringt Sie der Bus nach Traben-Trarbach.<br />
Architektonische Kostbarkeiten<br />
des Jugendstils und der Belle Époque machen<br />
den Aufenthalt zu einem romantischen Erlebnis.<br />
Über den Mosel-Höhenweg wandern<br />
Sie durch Weinberge und Wälder, über die<br />
Graacher Schanzen und zurück ins Moseltal<br />
– bis Bernkastel-Kues. Ein Ort, geprägt von<br />
feinem Fachwerk und fröhlichen Festen. Nach<br />
einer individuellen Altstadt-Tour geht es auf<br />
ein Moselschiff und zurück nach Wintrich.<br />
Fotos: C. Arnoldi, Veldenz (2), TI Wintrich<br />
100 3 | 2014
Am vierten Tag erwandern Sie auf dem<br />
Weindörfer-Weg urige Ortschaften der Umgebung.<br />
Höhepunkt des Tages ist die Grafschaft<br />
Veldenz mit ihrem sehenswerten Schloss. Per<br />
Bus geht es zurück ins Hotel.<br />
Der fünfte Tag beginnt mit einem Transfer<br />
zum nahe gelegenen neuen Moselsteig (siehe<br />
vorige Seiten), wo Sie einen Teilabschnitt<br />
wandern werden. Durch die Weinberge führt<br />
Sie der Moselsteig hinauf auf die Mosel-Höhen.<br />
Nach etwa 11 Kilometern erwartet Sie<br />
Ausgangspunkt aller Wanderungen: der Weinort<br />
Wintrich, betrachtet von der Minheimer Höhe.<br />
ein Planwagen, der Sie durch die Weinberge<br />
und entlang der Mosel zum Hotel bringt.<br />
An Tag sechs, Freitag, heißt es Abschied nehmen.<br />
Sie können ganz gemütlich frühstücken<br />
und gegen Mittag nach Hause fahren.<br />
Haben Sie jetzt auch Lust bekommen, mit<br />
uns das Moseltal vom 4. bis 9. Mai zu erwandern?<br />
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besten noch heute aus und freuen Sie sich<br />
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4. bis 9. Mai 2014<br />
• 5 Übernachtungen inklusive<br />
Frühstück im Hotel Brühler<br />
Hof oder im Hotel Moselblick,<br />
beide in Wintrich<br />
• 5 Mal Drei-Gang-Menü<br />
zum Abendessen<br />
• Begrüßung durch die<br />
Weinkönigin <strong>plus</strong> Willkommens-Getränk<br />
• 4 Mal Rucksack-Verpflegung<br />
• 4 geführte Wanderungen<br />
(Tages-Touren zwischen 9 und<br />
11 Kilometern Länge)<br />
• Wahlweise: Weinprobe auf<br />
einem Weingut ODER Besichtigung<br />
einer Sektmanufaktur<br />
• Moselschiff-Tour<br />
• Planwagenfahrt entlang<br />
der Mosel und durch die<br />
Weinberge<br />
• 3 Mal Bustransfer<br />
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Reise: 414 Euro/Person im DZ<br />
(EZ-Zuschlag 75 Euro)<br />
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Touristinformation Wintrich, Bergstraße 3, 54487 Wintrich<br />
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50674 Köln<br />
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Bayard Media GmbH & Co. KG, Augsburg, und Touristinformation Wintrich verpflichten sich,<br />
die Daten nicht an Dritte weiterzugeben und ausschließlich zu eigenen Werbezwecken einzusetzen.<br />
Sie können der Verwendung Ihrer Daten bei Bayard Media GmbH & Co. KG, Böheimstraße 8, 86153 Augsburg widersprechen.<br />
1 | 2014<br />
101
BESSER LEBEN<br />
am liebsten anfangen zu singen, wenn<br />
die neuen Schuhe in den Läden stehen.<br />
Wir haben gestöbert, die schönsten für Sie<br />
rausgepickt, die alle superbequem sind.<br />
Der Frühling kann kommen!<br />
FOTOS SABINE BRAUN<br />
STYLING KATALIN KISS<br />
<br />
20 3 | 2014<br />
<br />
<br />
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PLATZ DA FÜR<br />
SANDALETTEN …<br />
… und weg mit den Socken! An<br />
schönen Modellen mit Riemchen<br />
– mal etwas breiter, mal ganz<br />
schmal – kann keine Frau<br />
vorbeigehen. Wie wäre es mit<br />
rustikalem Leder oder doch<br />
feinem Metallic-Look?<br />
Flower-Blouson: Vero Moda;<br />
Jeans: Itgirl Berlin; Shirt mit Schößchen;<br />
Silbersandalen: Tamaris.<br />
BESSER LEBEN<br />
Glanzpaspeln und ein stabiler Blockabsatz: Lloyd, 160 Euro. Öko-Leder, bequemer Klettverschluss und leichtes<br />
Plateau: Think!, 130 Euro. Keilabsatz und Lederblume: Neosens, 150 Euro. Glanz- und Matt-Effekte in trendigem Mix:<br />
Graceland bei Deichmann, 20 Euro. Schimmer-Riemen und weiche Schaumstoffsohle: Tamaris, 40 Euro. Gladiatoren-Style in<br />
Leder und Farbe: Tamaris, 60 Euro. Leo-Print, hohe Fesselriemchen und Zehenspreizer: ASH über Zalando, 150 Euro.<br />
3 | 2014 21<br />
ERLEBEN<br />
EN<br />
62 3 |2<br />
2014<br />
Den Hals immer<br />
von unten nach<br />
oben eincremen,<br />
so wirkt die<br />
Pflege doppelt.<br />
Auch im Frühjahr:<br />
Sonnencreme<br />
schützt das<br />
Dekolleté vor<br />
Pigmentflecken.<br />
stand<br />
to<br />
Verrat mich nicht, möchte man dem Hals<br />
H A U T P F L E G E<br />
jeden Tag zuflüstern. Denn gerade er<br />
gibt nur allzu gerne Auskunft über unser wahres Alter, weil er besonders<br />
anfällig für Fältchen ist. Denn die Haut ist viel dünner und empfindlicher<br />
als im Gesicht, und das schützende Bindegewebe fehlt. Was also tun?<br />
anz oben am Hals, an der Kante<br />
des Kinnknochens, entdeckt man<br />
es zuerst: Die Kontur ist nicht mehr<br />
so, wie sie mal war, irgendwie<br />
schlaffer, weicher. Und eigentlich ist es auch<br />
gar nicht der Hals, sondern das Gesicht, das<br />
mit den Jahren aus der Form gerät, weil die<br />
Haut Volumen und Festigkeit verliert. Die<br />
erste Folge: Die Wangenpartie sackt ab, die<br />
Kontur gibt nach und der Übergang zum Hals<br />
wird unscharf. Spätestens jetzt heißt es deshalb:<br />
cremen, cremen, cremen.<br />
Doch an den Hals denken nur wenige Frauen.<br />
Anti-Age-Cremes werden genüsslich, aber nur<br />
im Gesicht verteilt. Dabei helfen die auch gut<br />
am Hals, füllen Volumen wieder auf und stoppen<br />
auch noch den Kollagenabbau.<br />
Ganz wichtig: Wer nicht nur der Kosmetik<br />
vertrauen will, sollte zusätzlich (gerne mehr-<br />
mals täglich) mit Zupf-Massagen die Durchblutung<br />
der Haut am Hals anregen. Dazu am<br />
Kinn beginnen, dann vom Kieferknochen den<br />
Hals entlang nach unten zupfen.<br />
Kleine Fältchen am Morgen<br />
Schlaf- und Knitterfältchen oder Druckstellen<br />
der Kleidung an Hals und Dekolleté? Das Bitte mit einem<br />
Zusätzlich zu<br />
allen Cremes:<br />
sind untrügliche Zeichen, dass es der Haut Nackenkissen<br />
am Hals an Fett und Feuchtigkeit mangelt. schlafen (und,<br />
sofern möglich,<br />
Hier helfen besonders Cremes mit wasserbindender<br />
Hyaluronsäure oder Harnstoff (Urea) Rücken); denn<br />
nur auf dem<br />
und natürlich Fett.<br />
das entspannt<br />
Nacken und<br />
Schultern und<br />
streckt den Hals.<br />
Am wirkungsvollsten sind Spezialcremes für<br />
Hals und Dekolleté, denn die enthalten Wirkstoffe,<br />
die das festigende Kollagen stärken<br />
und so das Gewebe stützen – sofern sie täglich<br />
aufgetragen werden. Es hilft oft aber<br />
schon, den Hals abends dick mit Nachtcreme<br />
SCHÖN SEIN<br />
Kleines<br />
Kissen,<br />
große<br />
Wirkung<br />
3|2014<br />
63<br />
ERLEBEN<br />
84 3 | 2014<br />
YOGA<br />
URLAUB<br />
Dem Alltag<br />
sich tun –<br />
erfüllte nicht nur sie sich diesen Traum.<br />
FOTOS FLORIAN LOHMANN<br />
TEXT GABY HERZOG<br />
entfliehen, neue Kraft tanken, mal nur etwas für<br />
können ein paar Tage Urlaub wirklich all dies<br />
3 | 2014<br />
85<br />
ERLEBEN<br />
Beate Wild hat<br />
einen Trick, um<br />
beim Yoga-<br />
„Baum“ die Balance<br />
zu halten:<br />
einen Punkt<br />
auf Augenhöhe<br />
fixieren!<br />
ERLEBEN<br />
94 3 | 2014<br />
Märchenhafter<br />
Blick vom 380 Meter<br />
hohen Calmont auf<br />
die Moselschleife zwischen<br />
Ediger-Eller und Bremm<br />
oder Harz: Der neue Moselsteig zwischen Koblenz und Perl wird<br />
euch mächtig Konkurrenz machen! Denn dieser Fern-Wanderweg ist<br />
perfekt für alle, die Natur, Romantik und Genuss lieben. Heidrun Braun<br />
erkundete schon mal die schönsten Strecken.<br />
FOTOS CLEMENS ZAHN<br />
3 | 2014 95<br />
ERLEBEN<br />
Herstellernachweis<br />
Schuhbidu …<br />
… und trallala – jede Frau möchte vor Freude<br />
Foto: Wotext 2mm Abstand !!!!!!!!!!!<br />
Foto: Wotext t 2mm m Abstand !!!!!!!!!!!<br />
Wie wird<br />
der Hals<br />
wieder<br />
glatt?<br />
G<br />
Eine<br />
Woche<br />
vereinen? „Eine Yoga-Reise schafft es auf jeden Fall“, versichert Beate<br />
Wild. Auf der Mittelmeerinsel Ibiza, weit weg vom Trubel der Küste,<br />
Foto: Wotext 2mm Abstand !!!!!!!!!!!<br />
HINTER JEDER<br />
SCHLEIFE<br />
EINE NEUE WELT<br />
Achtung, ihr ausgezeichneten Wanderwege in Bayern, im Schwarzwald<br />
Schicke Schuhe ab S. 20<br />
Gepflegter Hals ab S. 62 Yoga auf Ibiza ab S. 84 Romantische Mosel ab S. 94.<br />
Das haben<br />
wir für Sie<br />
entdeckt<br />
Titelseite<br />
KIOMI über Zalando, (08 00) 2 40 10 20,<br />
www.kiomi.com<br />
Besser leben, ab Seite 6<br />
DAWANDA (0 18 05) 3 29 26 32<br />
www.dawanda.de<br />
SUPERLABS Studio für kreative Arbeit,<br />
www.supercraftlab.de<br />
Sprung ins neue Leben, Seite 14<br />
CAMPUS VERLAG (0 69) 97 65 16 10,<br />
www.campus.de<br />
Schicke Schuhe, Seite 20<br />
AIRSTEP ÜBER WELOVEPR (0 89)<br />
9 61 6 02 00, www.airstep-schuhe.de<br />
CAMPER (02 11) 82 82 37 37, www.camper.com<br />
CHANTELLES über pr4friends, (01 76)<br />
23 45 92 95, www.mychatelles.com<br />
DEICHMANN (08 00) 5 02 05 00,<br />
www.deichmann.com<br />
FRENCH CONNECTION über Mrs. Politely PR,<br />
(0 40) 30 39 96 90, www.frenchconnection.com<br />
GEOX über Network PR, (0 40) 4 50 30 60,<br />
www.geox.com<br />
GÖRTZ 17 (08 00) 46 46 37 89, www.goertz.de<br />
IKKS (02 21) 25 89 97 96, www.ikks.com<br />
ITGIRL BERLIN über Claudia Wünsch Communication,<br />
(0 30) 78 95 68 90, www.itgirlberlin.com<br />
IVI COLLECTION (02 21) 96 44 69 22,<br />
www.ivicollection.com<br />
LLOYD (0 42 71) 94 02 93, www.lloyd.de<br />
MINX über Agency Call, (0 40) 41 34 56,<br />
www.minx-mode.de<br />
NEOSENS über Hansmann PR, (0 89) 36 05 49<br />
90, www.neosens.com<br />
PATRIZIA PEPE (0 08 00) 24 02 20 11,<br />
www.patriziapepe.com<br />
PETER HAHN (08 00) 7 44 45 55,<br />
www.peterhahn.de<br />
PETER KAISER (0 63 31) 71 60,<br />
www.peter-kaiser.de<br />
STYLEALBUM über Stadtgespräch PR, (0 89)<br />
61 46 57 10, www.stylealbum.com<br />
SUN Z SHOES über ZDAR, (09 11) 5 30 06 21,<br />
www.sun-z-shoes.com<br />
TAMARIS (0 52 31) 3 04 20 20, www.tamaris.de<br />
THINK! (0 81 42) 6 52 32 41, www.thinkshoes.com<br />
TURNOVER über Veldhovengroup, (02 11) 56 64<br />
34 58, www.veldhovengroup.com<br />
VAGABOND über OnTime PR, (0 30) 61 62 73 00,<br />
www.vagabond.com<br />
VERO MODA über OnTime PR, (0 30) 61 62 73<br />
00, www.veromoda.com<br />
WOLFORD (0 89) 2 90 5 20, www.wolford.com<br />
ZALANDO (0 30) 27 59 46 93, www.zalando.de<br />
Vegane Rezepte, Seite 42<br />
VEGAN TOTAL (0 66 57) 9 14 16 13, www.vegantotal.de<br />
RADIX Naturkost und Versand, (0 89) 12 47 78 11,<br />
www.radixversand.de<br />
NEUNZEHN VERLAG (0 30) 74 92 97 97, www.<br />
neunzehn-verlag.de<br />
HOBBY LINE über C. Kreul, (0 95 45) 92 56 78,<br />
www.c-kreul.de<br />
DORLING KINDERSLEY (08 00) 7 14 16 91,<br />
(0 89) 4 42 32 60, www.dorlingkindersley.de<br />
GU VERLAG (0 08 00) 72 37 33 33, www.gu.de<br />
AT VERLAG (00 41) 5 82 00 44 00, www.atverlag.ch<br />
Blumentopf verzieren, Seite 44<br />
FOLIA (0 91 29) 27 70, www.folia.de<br />
HOBBY LINE über C. Kreul, (0 95 45) 92 56 78,<br />
www.c-kreul.de<br />
MARABU (08 00) 7 14 16 91, www.marabu.de<br />
NERCHAU (03 43 82) 70 40,<br />
www.nerchaufarbe.de<br />
Schön sein, Seite 61<br />
AHAVA (0 61 22) 53 68 90, www.ahava.de<br />
SCHOLL (06 21) 3 24 60,<br />
www.scholl-fusspflege.de<br />
Den Hals pflegen, Seite 62<br />
ARGAN PHYTOCARE (0 71 21) 16 11 10,<br />
www.arganphytocare.de<br />
GUINOT über Gieseke Cosmetic, (0 83 20)<br />
92 53 84, www.guinot.de<br />
LA MER (0 47 23) 7 90 00, www.la-mer.com<br />
OLAZ (0 61 96) 89 01, www.olaz.de<br />
PHYRIS über Dr. Grandel, (08 21) 3 20 20,<br />
www.grandel.de<br />
SOTHYS (0 22 03) 59 90 00, www.sothys.de<br />
Erleben, Seite 83<br />
RESIDENZ VERLAG (00 43) 2 74 28 02 16 12,<br />
www.residenzverlag.com<br />
FRÖLICH & KAUFMANN VERLAG (0 30)<br />
4 65 10 01, www.froelichundkaufmann.de<br />
Yoga auf Ibiza Seite 84<br />
BODYTEC (00 34) 6 06 57 14 52,<br />
www.bodytecibiza.com<br />
HOTEL HACIENDA (00 34) 9 71 33 45 00,<br />
www.hotelhacienda-ibiza.com<br />
NEUE WEGE (0 22 55) 9 59 10,<br />
www.neuewege.com<br />
TAI-CHI FERIENKURSE (07 21) 1 80 36 98,<br />
www.taichi-ferienkurse.eu<br />
YOGA 4 ALL MANKIND www.y4all.com<br />
Der neue Moselsteig, Seite 94<br />
MOSELLANDTOURISTIK (0 65 31) 9 73 30,<br />
www.mosellandtouristik.de<br />
MOSELROMANTIK-HOTEL KESSLER-MEY-<br />
ER (0 26 71) 46 00, www.hotel-kessler-meyer.de<br />
RESTAURANT FRONHOF-STUBEN<br />
(0 26 06) 4 35, www.fronhof-stuben.de<br />
ROMANTIK-JUGENDSTILHOTEL BELLE-<br />
VUE (0 65 41) 70 30, www.bellevue-hotel.de<br />
WEINHAUS SCHÖNE AUSSICHT (0 65 41)<br />
16 98, www.weinhaus-schoene-aussicht.de<br />
PC-Tipps, Seite 107<br />
MINIINTHEBOX www.miniinthebox.com<br />
102 3 | 2014
esonderen<br />
Ihre Seiten<br />
Berufsunfähigkeit versichern > S. 105 Engagement: Hilfe für verfolgte Frauen > S. 106<br />
PC-Seite: Grüße per E-Mail > S. 107 Ihre Leserbriefe und Ideen > S. 108<br />
Darauf freuen<br />
wir uns<br />
im März<br />
Die Tage werden<br />
wieder länger<br />
Deshalb jetzt sich<br />
neue Turnschuhe<br />
gönnen und<br />
zum Lauf- bzw.<br />
Walkingtreff<br />
anmelden.<br />
Internationaler<br />
Frauentag<br />
In vielen<br />
Städten gibt es<br />
am 8. März Veranstaltungen:<br />
Denn Gleichberechtigung<br />
gibt es noch<br />
lange nicht.<br />
Foto: plainpicture; Illustration: Shutterstock<br />
„KÜRZLICH GERIET ICH MIT MEINER TOCHTER aneinander. ,Sei nicht immer<br />
so empfindlich! Mit dir kann man kaum noch reden‘, schimpfte sie. Erst war ich<br />
gekränkt, doch jetzt sehe ich ein: Sie hat recht. Ständig nehme ich mir alles zu<br />
Herzen. Ist jemand ruppig, verunsichert mich das. Ich fühle mich oft übergangen,<br />
bin dünnhäutig. Wie kann ich ein dickes Fell bekommen?“ Gudrun Jerberg, Wiesbaden<br />
Fotografieren<br />
Sie häufiger<br />
Auch wenn es<br />
albern klingt:<br />
Machen Sie<br />
öfter Fotos Ihrer<br />
Familie, gerade<br />
bei Festen!<br />
haben sie eine frage, die sie bewegt? schreiben sie uns!<br />
die adresse finden sie auf seite 3.<br />
3 | 2014 103
Ihre Seiten<br />
Ich hab eine Frage<br />
„Ein dickes Fell anlegen“<br />
Die Seele<br />
polstern ist<br />
wichtig!<br />
Selbstbewusst<br />
und besonnen<br />
auf Kritik<br />
reagieren, nicht<br />
alles persönlich<br />
nehmen und sich<br />
nicht immer<br />
angegriffen<br />
fühlen – das<br />
kann man lernen.<br />
Je älter<br />
man ist, desto<br />
leichter,<br />
versichert Sylvia<br />
Wellensiek*.<br />
Frau Wellensiek, mit<br />
den Jahren haben viele<br />
Frauen das Gefühl, immer<br />
dünnhäutiger zu<br />
werden. Ist das normal?<br />
WELLENSIEK Sehr normal<br />
sogar. In jüngeren<br />
Jahren füllen sich unsere<br />
Energiebatterien von<br />
allein wieder auf. Mit<br />
den Jahren dauert das<br />
länger, zugleich wird<br />
der Schutzmantel dünner.<br />
Aber – und das ist<br />
der Vorteil: Man wird<br />
auch lebenserfahrener<br />
und einsichtiger.<br />
Und das hilft, ein dickes<br />
Fell zu bekommen?<br />
WELLENSIEK Ja. Wichtig<br />
dabei: den eigenen<br />
Standort bestimmen:<br />
Was nimmt mir die Energie,<br />
einen Angriff von<br />
außen angemessen abzuwehren<br />
und selbstbewusster<br />
zu reagieren?<br />
Meist zeigt sich: Die<br />
Wurzeln dieses Verhaltens<br />
liegen tief in der<br />
Kindheit. Man hat sich<br />
Verhaltensmuster angeeignet,<br />
die jetzt nicht<br />
mehr passen.<br />
Also ein Problem einer<br />
ganzen Generation ...<br />
WELLENSIEK Ich beobachte,<br />
dass viele, die in<br />
den 60er-Jahren aufwuchsen,<br />
sich von ihren<br />
Eltern nicht immer geliebt<br />
und geachtet sahen.<br />
Später, mit 50 oder 60,<br />
wenn sie sich persönlich<br />
angegriffen fühlen –<br />
weil jemand z. B. ihre<br />
Arbeit kritisiert oder sie<br />
meinen, sie werden<br />
übergangen, sendet<br />
ihnen die Seele eine<br />
klare Botschaft: Die<br />
Seele will endlich anerkannt<br />
werden. Wenn<br />
man diesen Zusammenhang<br />
erkennt, ist man<br />
den einen entscheidenden<br />
Schritt weiter.<br />
Dazu muss man aber<br />
erst einmal genügend<br />
Abstand zu sich haben ...<br />
WELLENSIEK Den gewinnt<br />
man oft mit dem<br />
Älterwerden. Man lernt<br />
doch mit den Jahren,<br />
das Leben aus der Perspektive<br />
eines Erwachsenen<br />
zu sehen. Dies<br />
muss man sich im Alltag<br />
nur immer wieder bewusst<br />
machen.<br />
Braucht man dabei Hilfe<br />
von außen?<br />
WELLENSIEK Bei vielen<br />
genügt es, sich klarzumachen,<br />
was uns kränkt.<br />
Natürlich kann ein Coaching<br />
helfen, weil eine<br />
geschulte Trainerin<br />
einem sanft, aber deutlich<br />
den Spiegel vorhält<br />
und spezielle Techniken<br />
zeigt, Verborgenes aus<br />
der Seele aufzuarbeiten.<br />
Dieses Bewusst-Machen<br />
bildet die Grundlage.<br />
Dazu kommt dann das<br />
stete Üben der Techniken<br />
im Alltag.<br />
Wie sieht das aus?<br />
WELLENSIEK Eine der<br />
vielen Übungen, die es<br />
dazu gibt, trägt den<br />
Namen „HASE“: H-altung,<br />
A-tmung, S-Spannung,<br />
E-rdung.<br />
Wenn man sich angegriffen<br />
oder gekränkt<br />
fühlt und sich ein dickeres<br />
Fell wünscht, gilt:<br />
sich aufrecht halten,<br />
ruhig atmen, Muskeln<br />
lockern<br />
und die Füße<br />
fest auf den<br />
Boden stellen.<br />
Und so erhält<br />
man ein dickeres<br />
Fell?<br />
WELLENSIEK Man<br />
hat zumindest für sich<br />
selbst schon mal etwas<br />
Gutes getan und sich<br />
entspannt. Denn wer<br />
die eigenen Kraftquellen<br />
aktiviert, wird nach<br />
außen viel sicherer auftreten<br />
– und nicht mehr<br />
alles als persönlichen<br />
Angriff betrachten.<br />
*Sylvia Wellensiek (49)<br />
ist Trainerin, Therapeutin,<br />
Autorin und lebt<br />
am Ammersee. Ihr<br />
aktuelles Buch: „Fels<br />
in der Brandung statt<br />
Hamster im Rad“, Beltz<br />
Verlag, 142 Seiten, 19,95<br />
Euro. Mehr erfahren:<br />
www.hbt-akademie.de<br />
Haben Sie<br />
auch eine<br />
Frage?<br />
Schreiben Sie<br />
uns: Adresse<br />
Seite 3.<br />
Fotos: privat (5), Shutterstock (4), Thinkstock; Illustration: Shutterstock<br />
104 3 | 2014
1<br />
3<br />
2<br />
Versicherung<br />
für die Tochter<br />
„Meine Tochter ist mit dem<br />
Studium fertig und hat<br />
ihren ersten Arbeitsvertrag<br />
unterschrieben. Nun fragt<br />
sie mich, ob es sinnvoll<br />
ist, eine Berufsunfähigkeitsversicherung<br />
abzuschließen.<br />
?Was soll ich ihr raten?“<br />
Veronika Schmelzner-Heinrichs, Dortmund<br />
Die Werke: 1. „2 afrikanische<br />
Frauen“, 2. „Misericordia“,<br />
3. „Jüngling und<br />
Rose“ und 4. „Aquarell“<br />
Niemals Langeweile<br />
Erinnern Sie sich ? Bei Ihrem großen Gedichtwettbewerb vor zwei<br />
Jahren habe ich den achten Platz belegt. Oft nehme ich das Gedichtbändchen<br />
Ihrer Zeitschrift in die Hand und freue mich daran. Ich<br />
schreibe nicht nur Gedichte, sondern seit meiner Kindheit zeichne<br />
und male ich auch sehr gerne. Auch besuchte ich Kurse, lerne neue<br />
Aquarelltechniken und habe schon Ausstellungen gehabt. Hier sehen<br />
Sie einige Kostproben – ich hoffe, dass diese Ihnen auch gefallen.<br />
Anita Nimmert, per E-Mail<br />
4<br />
Endlich Frühling!<br />
Ich muss diese Freude einfach teilen: Heute hat das Eiscafé<br />
bei mir um die Ecke wieder eröffnet: Ich setze mich<br />
im Mantel ins Freie (obwohl es kühl ist und ich in Eile bin),<br />
bestelle meinen geliebten Eisbecher und summe „Himbeereis<br />
zum Frühstück“. Doris Krüll, per E-Mail<br />
CONSTANZE HINTZE*: Grundsätzlich: ja,<br />
unbedingt! Eine Berufsunfähigkeitsversicherung<br />
ist aus zwei Gründen wichtig:<br />
1Junge Menschen werden durch den<br />
Staat praktisch nicht mehr ausreichend<br />
abgesichert. Wer den Beruf nicht mehr<br />
ausüben kann und nicht selbst vorgesorgt<br />
hat, erlebt den sozialen Absturz.<br />
2Die gesetzliche Rentenversicherung<br />
zahlt im Falle eines dauerhaften<br />
Ausscheidens aus dem Beruf, ob wegen<br />
Krankheit oder Unfall, nur eine kleine<br />
Erwerbsminderungsrente. Wie klein diese<br />
ist, zeigen die offiziellen Zahlen: Frauen<br />
erhalten im Schnitt gerade 571 Euro<br />
Erwerbsminderungsrente.<br />
Für Ihre Tochter ist jetzt der ideale Zeitpunkt,<br />
um Berufsunfähigkeit abzusichern.<br />
Denn: Je jünger und gesünder sie ist, desto<br />
günstiger wird die Versicherung.<br />
!<br />
Allerdings sollte sie auf ein paar<br />
Dinge achten:<br />
• Nicht jedes Angebot einer Versicherung<br />
wird sich für Ihre Tochter eignen.<br />
• Die Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß<br />
beantworten, sonst gibt’s<br />
im Ernstfall kein Geld.<br />
• Wer auf eigene Faust Anfragen<br />
bei Versicherungen stellt und<br />
abgelehnt wird (z. B. wg. Vorerkrankung),<br />
hat es danach schwer, überhaupt<br />
irgendwo einen Vertrag zu bekommen.<br />
Mein Tipp: Ihre Tochter sollte sich unbedingt<br />
kompetent beraten lassen: Neben<br />
der Verbraucherzentrale sind unabhängige<br />
Finanzberaterinnen und -berater gute<br />
Ansprechpartner, die sich auskennen.<br />
* Constanze Hintze ist Bankkauffrau und Geschäftsführerin<br />
von Svea Kuschel + Kolleginnen – ein Finanzdienstleistungsunternehmen,<br />
das sich speziell an Frauen richtet. Das Ziel:<br />
Finanzthemen für Frauen besser zugänglich machen und die<br />
Beratung deutlich transparenter gestalten.<br />
3 | 2014 105
Ihre Seiten<br />
Mein Engagement<br />
WIR<br />
SUCHEN<br />
* Namen von der Redaktion geändert.<br />
Frauen dürfen<br />
keine Ware sein!<br />
Tausende Flüchtlingsfrauen landen bei uns in einem Netz<br />
aus Elend und Prostitution. Um ihnen zu helfen, engagiert<br />
sich Annette Speidel beim Hilfswerk „SOLWODI“.<br />
„Mit frommen Sprüchen<br />
ist es nicht getan!“<br />
Der Satz von<br />
Schwester Lea Ackermann<br />
während eines<br />
Vortrags ging mir unter<br />
die Haut. Die katholische<br />
Ordensschwester<br />
erzählte,<br />
wie erbittert sie gegen die Ausbeutung<br />
von Frauen kämpft. In Kenia<br />
und Ruanda sah sie, wie sich Frauen<br />
aus lauter Not in Bordellen an Sex-<br />
Touristen verkaufen und von organisierten<br />
Banden zur Prostitution<br />
gezwungen werden. Sie erzählt mir<br />
von Mary*, 23, Mutter von drei Kindern.<br />
Wie so viele andere Frauen<br />
flüchtete Mary nach Europa, hoffte<br />
auf einen Job, um Geld nach Hause<br />
schicken zu können. Doch sie landete<br />
auch hier in einem Geflecht aus<br />
Elend und Prostitution.<br />
Kurze Zeit nach dem Vortrag gründete<br />
ich deshalb 2007 die SOLWO-<br />
DI-Kontaktstelle Ostalb. SOLWODI<br />
steht für „Solidarity with women in<br />
distress“ – „Solidarität für Frauen<br />
in Not“. Gegründet hat Schwester<br />
Lea diesen Verein bereits 1985. Erst<br />
in Kenia und dann zwei Jahre später<br />
in Deutschland, wo es inzwischen<br />
schon 15 Beratungsstellen gibt.<br />
Meist kommen die Frauen über viele<br />
Umwege zu uns.<br />
So wie Nahima*, 35, die<br />
auf der Flucht vor ihrem<br />
prügelnden Mann eine<br />
wahre Odyssee hinter<br />
sich hatte. Zuerst brachten<br />
wir sie in einer unserer<br />
sieben „Schutz-Wohnungen“<br />
unter. Dort ist immer jemand von<br />
uns da, mit dem die Frauen reden<br />
können, über all das, was passiert<br />
ist. Schlepper hatten die Kenianerin<br />
für sehr viel Geld nach Deutschland<br />
geschleust. Völlig mittellos landete<br />
sie in Berlin schließlich in einem<br />
Bordell, wo ihre „Dienste“ zum<br />
Schleuderpreis angeboten wurden.<br />
Es dauert nicht lange und Nahima<br />
brach vor Heimweh zusammen.<br />
Inzwischen hat sich die junge Frau<br />
erholt, Vertrauen zu uns gefasst. Wir<br />
sorgten dafür, dass Nahima sich<br />
scheiden lassen konnte – was war<br />
das für ein langer Kampf mit den<br />
Behörden, vor allem um das Sorgerecht<br />
für die Kinder zu erhalten.<br />
Doch Nahima ist zuversichtlich, dass<br />
sie ihre Kinder bald nach Deutschland<br />
holen kann.<br />
Neben der praktischen Hilfe liegt<br />
uns daran, dass die Nöte der Frauen<br />
bekannt werden. Dafür halten wir<br />
Vorträge über SOLWODI, vermitteln<br />
Ansprechpartner bei Beratungsstellen,<br />
sammeln Spenden und schreiben<br />
Briefe an Politiker und Kirchen-<br />
Vertreter. Niemand soll die Augen<br />
verschließen. Denn mit frommen<br />
Sprüchen ist es nicht getan.<br />
Annette Speidel (70) ist verheiratet,<br />
hat 4 Kinder und lebt in Aalen.<br />
Irgendetwas<br />
fehlt mir<br />
Austausch und<br />
Kommunikation:<br />
Das wünsche ich<br />
mir. Als Rentnerin<br />
(64) bin ich sehr<br />
aktiv, treibe Sport<br />
und engagiere mich<br />
ehrenamtlich, habe<br />
aber das Gefühl,<br />
dass mir noch etwas<br />
fehlt. Gespräche mit<br />
anderen Menschen –<br />
wer schreibt mir?<br />
Boba Fuckar,<br />
München<br />
Enkel<br />
sehen<br />
Ich brauche einen<br />
Rat: Mein Sohn<br />
ist Vater eines<br />
unehelichen Kindes,<br />
hat zur Mutter<br />
keinen Kontakt mehr.<br />
Kürzlich sah ich<br />
sie – mit meinem<br />
Enkel, von dem ich<br />
nichts weiß, außer<br />
dass es ihn gibt. Ich<br />
würde so gerne eine<br />
Beziehung zu ihm<br />
aufbauen, aber wie<br />
soll ich das machen?<br />
Ich will ja keinen<br />
Unfrieden stiften.<br />
Wer hat ähnliche<br />
Erfahrungen?<br />
Annette Jebrameck-<br />
Sievert, Seelze<br />
Fotos: Getty Images, privat (2); Illustrationen: Shutterstock (2)<br />
106 3 | 2014
Ihre Seiten<br />
Computer & Medien<br />
Grüße per E-Mail – so geht’s<br />
Einen Geburtstagsgruß<br />
versenden<br />
oder<br />
eine Einladung:<br />
Per E-<br />
Mail ist das<br />
ganz einfach<br />
und kommt im<br />
Handumdrehen<br />
an.<br />
Brigitte Kafka<br />
vom Senioren-<br />
Internet-Café<br />
Intern@tto zeigt,<br />
wie es geht.<br />
1Mail vorbereiten<br />
Geburtstag, Hochzeitstag,<br />
Jubiläum: Es<br />
gibt viele Anlässe, jemandem<br />
eine Freude zu<br />
machen. Alternativ zur<br />
Postkarte können Sie<br />
dies auch mit einer<br />
schön gestalteten E-Mail<br />
tun. Die meisten E-Mail-<br />
Programme bieten diese<br />
Möglichkeit. Bei Outlook<br />
2007 oder 2010,<br />
den gängigsten E-Mail-<br />
Programmen, können<br />
Sie z. B. mit eigenen<br />
Fotos schöne Gruß-<br />
Mails gestalten.<br />
• Dazu zuerst das Programm<br />
und danach eine<br />
neue E-Mail öffnen.<br />
• Dann in die Adresszeile<br />
den Empfänger<br />
hineinschreiben.<br />
• In die Betreffzeile einen<br />
passenden Text<br />
– wie Geburtstagsgrüße<br />
oder Einladung.<br />
2Foto einfügen<br />
Ein eigenes Foto<br />
können Sie leicht in das<br />
Textfeld einfügen.<br />
• Dazu auf der Menüleiste<br />
des E-Mail-Programms<br />
auf „Einfügen“<br />
klicken. Im Fenster, das<br />
sich öffnet, mit Doppelklick<br />
den Ordner wählen,<br />
in dem man das<br />
Bild gespeichert hat.<br />
• Dann Doppelklick auf<br />
das Bild. Es erscheint<br />
automatisch im Textfeld<br />
der E-Mail. Durch<br />
Ziehen an den Ecken<br />
kann man es vergrößern<br />
oder verkleinern.<br />
• Achtung: Hat der<br />
Adressat ein anderes<br />
E-Mail-Programm als<br />
man selbst, kann es sein,<br />
dass das Bild als Anhang<br />
gesendet wird.<br />
3Textfeld einfügen<br />
• Möchten Sie zusätzlich<br />
einen Text in<br />
das Bild hineinschreiben<br />
(z. B. „Alles Gute“),<br />
dann in der Menüleiste<br />
der E-Mail erneut auf<br />
„Einfügen“ klicken.<br />
1. Klicken Sie<br />
im Mailprogramm<br />
in der<br />
Menüleiste auf<br />
„Einfügen“<br />
und auf „Grafik<br />
einfügen“.<br />
• Nun auf „Textfeld“ und<br />
dann mit gedrückter<br />
Maustaste ein Textfeld<br />
in das Bild ziehen.<br />
• Das Textfeld kann am<br />
Rand mit der linken<br />
Maustaste „angefasst“<br />
und an den passenden<br />
Platz gerückt werden.<br />
• Möchten Sie eine kleine<br />
Zeichnung einfügen,<br />
auf „Einfügen“ und dann<br />
„Clipart“ klicken. Dort<br />
können Sie z. B. das<br />
Stichwort „Geburtstag“,<br />
dann „ok“ eingeben und<br />
erhalten Bild-Vorschläge<br />
wie Sektgläser oder<br />
Torte. Bild doppelt anklicken<br />
oder ins Textfeld<br />
der E-Mail ziehen (wie<br />
bei Fotos) – fertig.<br />
2. In der Auswahl,<br />
die nun<br />
erscheint, auf<br />
„Bilder“ klicken.<br />
Dann das<br />
gewünschte<br />
Bild anklicken.<br />
3. Das Bild<br />
erscheint nun<br />
in der Mail. Für<br />
einen Gruß auf<br />
„Einfügen“ und<br />
dann auf Textfeld<br />
klicken.<br />
Witzige<br />
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Kurzbefehl<br />
Langer<br />
Bindestrich<br />
Öfter nötig, als<br />
man denkt, z. B.<br />
für Zeitangaben<br />
(„12–14 Uhr“),<br />
Streckenangaben<br />
(„Ulm<br />
– Stuttgart“)<br />
– oder als<br />
Ge<strong>dank</strong>enstrich.<br />
Einfach „Strg“<br />
und „–“ (rechts<br />
auf dem Zehnerblock)<br />
zusammen<br />
drücken und<br />
man hat den langen<br />
Bindestrich.<br />
Haben Sie<br />
auch<br />
eine Frage?<br />
SCHREIBEN<br />
SIE UNS!<br />
Adresse Seite 3.<br />
IM NÄCHSTEN HEFT<br />
Anhänge für alle Computer: PDFs erstellen<br />
3 | 2014 107
Ihre Seiten<br />
Ihre Leserbriefe<br />
PC-SEITE, 1/2014<br />
Bitte Word 2007!<br />
Dank Ihrer PC-Tipps konnte<br />
ich schon vieles ausprobieren.<br />
Eine Bitte: Da ich Word<br />
2007 habe und mit Word<br />
2010 nicht mehr so mitkomme<br />
(ich bin 75), wäre es<br />
schön, wenn Sie auch immer<br />
Word 2007 erwähnen. Danke!<br />
Elisabeth Molitor, Lohra<br />
Eigener Ordner<br />
Vielen Dank an Frau Kafka<br />
und das Team für die tollen<br />
Tipps für den PC. Ich habe<br />
mir einen Ordner zugelegt, in<br />
dem ich die Seiten sammle.<br />
So kann ich immer darauf zurückgreifen.<br />
Auf die nächste<br />
Ausgabe freu ich mich schon.<br />
Gisela Karberg, Norderstedt<br />
Danke für<br />
Ihre Post!<br />
Kürzlich war ich Babysitter in der<br />
Wohnung meiner Tochter. Als Zeit zum Aufräumen<br />
war, bat ich meine jüngere Enkelin,<br />
die Spülmaschine auszuräumen, da dies ihre<br />
Mama immer sehr freue. Was bekam ich<br />
zur Antwort: „Ach Oma, weißt du, das<br />
mache ich heute nicht. Sie hat<br />
sich ja schon gestern gefreut.“<br />
Gerti Ziwes, Sirzenich<br />
AB HEUTE BIN ICH MUTIGER, 1/2014<br />
Neue Impulse<br />
Vielen Dank für diese inspirierende<br />
Geschichte. Ein echter Beweis dafür, dass<br />
man auch mit über 50, so wie ich, fröhliche<br />
Farben und Schnitte tragen kann, ohne<br />
albern auszusehen Die Models wirken so<br />
vergnügt und jung – die Bilder geben so<br />
schöne farb-liche Impulse, machen Lust auf<br />
einen ausgedehnten Einkaufsbummel.<br />
Lotti Schmidtke, per E-Mail<br />
IST DAS GERECHT?, 10/2013<br />
Großer Spaß<br />
Vielen Dank dafür, dass<br />
ich bei Ihrer Geschichte<br />
„Ist das gerecht?“ mitmachen<br />
durfte. Es hat<br />
wirklich großen Spaß gemacht,<br />
meine Geschichte<br />
zu erzählen und das Foto-<br />
Shooting mitzumachen.<br />
DER BESONDERE LESERTIPP<br />
Heike Loock, Groß Kreutz<br />
IHRE SEITEN, 12/2013<br />
Kleine Pensionen<br />
Auf den Leserbrief von Herrn<br />
Steinki – er wünscht sich, dass<br />
die Politik etwas gegen zu hohe<br />
Pensionen tut – muss ich einfach<br />
antworten. Weiß er, dass es auch<br />
ganz kleine Pensionen gibt, die vor<br />
allem Frauen bekommen, die in<br />
keiner gesetzlichen Krankenkasse<br />
sind und sich Anwartschaften in<br />
privaten Kassen teuer ansparen<br />
müssen? Und viele Leute sind erstaunt,<br />
wenn sie z. B. krank werden,<br />
welche enormen Kosten sie da von<br />
ihrer Pension bestreiten müssen.<br />
Karin Stahl, Wesselburen<br />
Jeden Monat freue ich mich auf Ihr neues Heft. Nun habe ich eine<br />
Anregung für Sie: Viele Leserinnen und Leser sind bestimmt alleinstehend.<br />
Warum bieten Sie nicht eine Reise für diese Personengruppe<br />
an? Nicht als Partner-Börse. Aber wer schon mal allein zwischen<br />
Paaren gereist ist, weiß, was ich meine: Der Frust ist vorprogrammiert.<br />
Von den Zusatzkosten des Einzelzimmers ganz zu schweigen.<br />
Elfriede Eckhardt, Baunatal<br />
Anm. der Red.: Das ist eine ganz wunderbare Idee!<br />
Wir werden mit unseren Partnern prüfen, welche<br />
Möglichkeiten es gibt. Wir bleiben am Ball!<br />
Fotos: Klaus E. Haun, privat, Shutterstock (2), Thinkstock; Illustration: Shutterstock<br />
108 3 | 2014
AUFRUHR IM DARM, 1/2014<br />
Es geht auch anders<br />
Die Geschichte „Aufruhr im Darm“ hat mich<br />
ziemlich aufgeregt. Beim Lesen bekommt man<br />
eher Angst. Um die Diagnose zu stellen, ob eine<br />
Zöliakie vorliegt, muss ein Arzt keineswegs eine<br />
Vollnarkose mit künstlicher Beatmung durchführen.<br />
Das ist eine Sache von fünf Minuten und<br />
kann durch eine Biopsie mit einer Schlafspritze<br />
(hier atmet man selbst) durchgeführt werden.<br />
Hannah Hansen, per E-Mail<br />
Anm. d. Red.: Ihr Hinweis, dass die Biopsie<br />
unter Sedierung bzw. Dämmerschlaf erfolgen<br />
kann, ist völlig richtig. Vielen Dank für<br />
Ihren hilfreichen Hinweis.<br />
MAGGIE SMITH, 1/2014<br />
Nun begleitet mich Ihr<br />
<strong>Magazin</strong> schon viele<br />
Jahre – und immer noch<br />
bin ich begeistert von den<br />
guten Berichten und Interviews.<br />
Das Gespräch<br />
mit Maggie Smith war so<br />
interessant! Kein Klatsch<br />
und Tratsch! Weiter so!<br />
Marina Mickler, Dresden<br />
Schreiben<br />
Sie uns!<br />
<strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong>, Chefredaktion,<br />
Lindenstraße 20, 50674 Köln,<br />
<strong>plus</strong>magazin @bayard-media.de,<br />
✆ (02 21) 2 77 57-0,<br />
Fax (02 21) 2 77 57-10<br />
FRAU EULER, 1/2014<br />
„Unsere“<br />
Wohnung<br />
... sagen meine beiden<br />
Enkelinnen Hermine (5)<br />
und Charlotte (3) – und sie<br />
haben unsere Gästewohnung<br />
in Beschlag genommen.<br />
Wenn sie morgens in<br />
den Kindergarten gehen,<br />
werden manchmal sieben<br />
Puppen dort abgeladen mit<br />
genauen Anweisungen, wer<br />
wann Flasche, Brei oder<br />
Hustensaft bekommt und<br />
ausgefahren werden muss.<br />
Und als wir neulich Übernachtungsbesuch<br />
bekamen,<br />
schlugen die Kinder vor,<br />
unser Freund müsse beim<br />
Opa im Zimmer schlafen –<br />
und nicht im „Mädchenzimmer“.<br />
So halten die Mädels<br />
mich (75) und unsere vier<br />
Wände jung.<br />
Sophie Mensching,<br />
Lindhorst<br />
ALTERSARMUT, 11/2013<br />
Augen zu und durch<br />
Was Sie über Altersarmut schreiben,<br />
stimmt ganz genau – auch<br />
ich bin leider davon betroffen.<br />
Trotzdem versuche ich aber, das<br />
Beste aus meinem Leben zu<br />
machen. „Augen zu und durch“<br />
ist meine Devise. Deshalb liebe ich<br />
auch Ihre „Sonnenstrahlen“ – die<br />
machen mir immer so viel Mut.<br />
Sabine Schenke, Bad Camberg<br />
(per E-Mail)<br />
LESERFRAGE<br />
Wie gerecht sind die<br />
neuen Renten-Gesetze?<br />
Die abschlagsfreie Rente mit 63 und<br />
die höhere Rente für Mütter seien nur<br />
gerecht, sagen die einen. Andere entgegnen,<br />
alles auf Pump finanziert, sie<br />
müsse von unseren Kindern bezahlt<br />
werden und sei deshalb ungerecht.<br />
Wie denken Sie? Sagen Sie uns Ihre<br />
Meinung! Die Adresse finden Sie oben.<br />
3 | 2014<br />
109
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