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Boxsport . August 2013<br />
Nr. 8 . August 2013 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40<br />
www.box-sport.de<br />
rt<br />
89. Jahrgang 1882<br />
URE<br />
Dieser Mann will<br />
das deutsche Boxen<br />
revolutionieren<br />
Ulrich Bittner soll Chef des WSB-Teams werden<br />
Große Experten-Umfrage<br />
Wladimir <strong>Klitschko</strong><br />
<strong>Kann</strong> <strong>Povetkin</strong><br />
Alexander <strong>Povetkin</strong><br />
<strong>Klitschko</strong> <strong>schlagen</strong>?<br />
Robert Stieglitz bei seinem Erfolg<br />
über den Japaner Yuzo Kiyota<br />
Felix Sturm<br />
Mein neues<br />
Leben „Nach<br />
dem nächsten Kampf<br />
bin ich wieder Champion“<br />
Robert Stieglitz greift<br />
jetzt nach den Sternen<br />
Er will Superstar Carl Froch boxen<br />
Felix Sturm jubelt nach seinem<br />
souveränen Sieg gegen Predrag<br />
Radosevic aus Montenegro
Hans Reski<br />
Vitalis letzter Kampf und<br />
Bittners Box-Revolution<br />
Am 19. Juli hatte Vitali <strong>Klitschko</strong> Geburtstag, er<br />
wurde 42 Jahre alt. Sein Trainer Fritz Sdunek hat<br />
am gleichen Tag seinen Hochzeitstag. An diesem<br />
Tag telefonieren wir Drei seit vielen Jahren regelmäßig.<br />
Denn auch ich habe am 19. Juli Geburtstag. Dieses Mal<br />
meldete sich Vitali allerdings erst am 20. Juli. „Ich war<br />
gestern den ganzen Tag unterwegs mit meinen Kindern.<br />
Sie sind in einem Jugendcamp in Boston.“ Natürlich<br />
stellte ich ihm die Frage, ob er noch einen, seinen letzten<br />
Kampf im Ring machen will. Aber er konnte oder<br />
wollte nicht die Antwort geben. „Ich entscheide mich<br />
erst in den nächsten Tagen“, sagte er. Doch sowohl Sdunek<br />
wie auch ich sind überzeugt, dass er noch einmal<br />
in den Ring steigt, um seinen WBC-Weltmeistertitel zu<br />
verteidigen. Dies glaubt auch felsenfest der geschätzte<br />
Kollege Hartmut Scherzer,<br />
der im Juni seinen 75.<br />
Geburtstag feierte. Der<br />
Box-Experte ist seit vielen<br />
Jahren auch ein Vertrauter<br />
von Vitali, hat viele Reportagen<br />
mit ihm in der<br />
Ukraine gemacht und<br />
ein großes Buch über die<br />
<strong>Klitschko</strong>s geschrieben.<br />
„Der Luschenkampf gegen<br />
Charr im vorigen Jahr ist<br />
einfach kein würdiger Abgang<br />
für Vitali <strong>Klitschko</strong>“,<br />
ist seine Meinung. Scherzer,<br />
der auch heute noch<br />
mit 75 regelmäßig Boxtraining<br />
macht, bekam von seinem Privattrainer die Empfehlung:<br />
„Wenn du so weiter machst, kannst du 100<br />
Jahre alt werden.“<br />
Der Zufall will es, dass ich am gleichen Tag wie Vitali<br />
Geburtstag habe. Zufälle gibt es immer wieder. So hat<br />
zum Beispiel Wladimir <strong>Klitschko</strong> am gleichen Tage Geburtstag<br />
wie meine verstorbene Mutter, nämlich am 25.<br />
März. Und noch ein Zufall: Am 19. Juli 1971, als Vitali<br />
geboren wurde, war ich zufällig in Kiew. Dort fand der<br />
Leichtathletik-Länderkampf UDSSR gegen Deutschland<br />
statt und in Oreanda auf der Krim traf sich unser damaliger<br />
Bundeskanzler Willy Brandt mit dem sowjetischen<br />
Staatschef Leonid Breschnew. Aber Vitali kam ja nicht<br />
in Kiew zur Welt, sondern im kirgisischen Belowodskoje,<br />
weil sein Vater als Offizier der Wehrmacht immer<br />
wieder zu verschiedenen Standorten versetzt wurde.<br />
Zurück zu Wladimir. Ab Mitte August ist seine schöne<br />
Zeit vorbei, dann beginnt sein Trainingslager im österreichischen<br />
Going. Im Stanglwirt wird er sich auf den<br />
großen Kampf gegen Alexander <strong>Povetkin</strong> vorbereiten.<br />
Es wird wahrscheinlich nicht nur sein hochdotiertester<br />
Fight, sondern auch der schwerste. In Moskau steht ihm<br />
ein heißer Tanz gegen <strong>Povetkin</strong> bevor. Der Russe, der<br />
zweimal vor Wladimir kniff, wird diesmal aber auch<br />
alles in die Waagschale werfen, um der Box-King von<br />
Russland zu werden. Wie die Experten seine Chancen<br />
sehen, das ist die Titelgeschichte in dieser <strong>BoxSport</strong>-<br />
Ausgabe.<br />
Ein Mann für die Seite 1 ist auch Ulrich Bittner. In Hanau<br />
hat er gezeigt, wie man auch bei den Amateuren<br />
Boxen verkaufen kann. 3.000 bis 4.000 Menschen kamen<br />
zu seinen Veranstaltungen der 2. Bundesliga, die<br />
ansonsten froh war, wenn<br />
sie mal 500 Zuschauer<br />
begrüßen konnte. Schlagerparade<br />
statt Schlägerparade<br />
war sein Motto,<br />
ein Abend für die ganze<br />
Familie mit Buffet, Show<br />
und Musik. Bittners Devise<br />
war die, es sollen<br />
auch Leute kommen, die<br />
mit Boxen nichts am Hut<br />
haben. Der Hans-Dampf<br />
aus Hanau soll mit seinen<br />
revolutionären Ideen<br />
die World Series der AIBA<br />
auffrischen. Anscheinend<br />
haben die DBV-Verantwortlichen<br />
schon grünes Licht gegeben, zumal Bittner<br />
mit potenten Sponsoren und TV-Verträgen um die Ecke<br />
kommt. Ende August soll die Entscheidung fallen, was<br />
aus Bittners Plänen wird. Lesen Sie das große Interview<br />
auf Seite 48/49.<br />
Nachdem sich das Boxen momentan in einem Sommerloch<br />
befindet, scheint es einen interessanten Schlussspurt<br />
für 2013 noch zu geben – mit Knüllern, Knallern<br />
und frischem Wind. Pech, Pleiten und Pannen hatten<br />
wir bisher schon genug. Deswegen „Ring frei“ für die<br />
letzten vier Monate des Jahres, Anfang September wissen<br />
wir mehr. Bis dahin,<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
3
INHALT<br />
Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />
Stieglitz will jetzt Superstar Carl Froch ............................... 8<br />
Konecny holte EM-Titel: Jetzt Anlauf auf WM.................. 10<br />
Hammer-Schläge als Antwort für das Küsschen............... 11<br />
Der Leberhaken ist Sturms neue Geheimwaffe................. 12<br />
Felix Sturm: Mein neues Leben ......................................... 14<br />
Felix spendete 50.000 Euro für krebskranken Danny ........ 15<br />
Ersatzmann machte dem Müllmann das Leben schwer..... 16<br />
Golovkin schon ein kleiner King in den USA ...................... 36<br />
Wladimir und Hayden konnten Banks nicht helfen ........... 38<br />
Muskelpaket Chakhkiev ging die Luft aus ......................... 40<br />
The Ring: <strong>Klitschko</strong> bester Boxer mit größter Schlagkraft .. 42<br />
Trommelwirbel der 4 SES Musketiere ............................... 44<br />
Viel Boxfeuer in der Ofenstadt Velten................................ 46<br />
Die Wikinger kommen aus der Versenkung....................... 47<br />
Das Interview mit Ulrich Bittner: Revolution im Boxen...... 48<br />
Warum Susi nicht mehr durch K.o. gewinnt....................... 17<br />
Große Experten-Umfrage:<br />
Hat <strong>Povetkin</strong> eine Chance gegen Wladimir <strong>Klitschko</strong>?...... 18<br />
Huck vs. Arslan: Die Revanche........................................... 20<br />
Brähmer setzt WM-Kampf gegen Cleverly aufs Spiel........ 22<br />
Arthur, Achtung vor der schwarzen Mamba ...................... 23<br />
Das große Interview mit Ulli Wegner................................ 24<br />
Ulli Wegner<br />
hofft, dass<br />
Abraham<br />
nach seiner<br />
schwachen<br />
Vorstellung<br />
gegen Robert<br />
Stieglitz jetzt<br />
in Schwerin<br />
gegen die<br />
schwarze Mamba<br />
sich von einer<br />
besseren Seite<br />
präsentiert<br />
Seite 23<br />
Peter Hanraths: Kämpfen, solange das Herz mitmacht..... 26<br />
Sdunek ist das Vorbild von Wegners Kronprinz ................. 30<br />
Ein Schuster, der für Boytsov sterben würde ..................... 32<br />
Die Boxsport Weltrangliste ............................................... 34<br />
Dr. Michael<br />
Bastian spricht<br />
im <strong>BoxSport</strong>-<br />
Interview über<br />
die Probleme<br />
und die Chancen<br />
der deutschen<br />
Boxer bei der<br />
WM im Oktober<br />
in Almaty<br />
(Kasachstan)<br />
Rechts: Trainer<br />
Ralf Dickert<br />
Seite 50<br />
Interview mit Dr. Bastian: Deutscher Boxer zu zahm.......... 50<br />
Kyas: „Wir kommen ins WSB Viertelfinale“ ..................... 52<br />
Macht Trainer Timm aus Marutyan einen Olympiasieger?. 54<br />
Emir Ahmatovic auf den Spuren von Golden Jack? ........... 55<br />
Birka hofft jetzt auf EM-Medaillen in Rotterdam .............. 56<br />
Doktorandin aus Sydney holte ihren dritten Titel .............. 58<br />
Trainer Bastian fordert mehr Training mit Männern .......... 59<br />
Ergebnisse und Termine..................................................... 60<br />
Aus den Verbänden............................................................ 62<br />
Hartmut Scherzer zum 75. Geburtstag............................... 65<br />
Lesen Sie nächsten Monat................................................ 66<br />
4 <strong>BoxSport</strong>
Namen Nachrichten<br />
Boxen<br />
Im fernsehen<br />
Samstag, 27. August 2013, Eurosport<br />
ca.21.30Uhr - live Cuxhaven -<br />
IBF Inter-Continental Schwergewichts Titel:<br />
Odlanier Solis vs. Yakup Saglam<br />
Kampf im Junior Weltergewicht: Selcuk Aydin<br />
vs. Aaron Herrera<br />
Samstag, 24. August 2013, ARD, ca. 22.15 Uhr<br />
- live aus Schwerin - EM im Halbschwergewicht:<br />
Jürgen Brähmer vs. Stefano Abatangelo<br />
WBO-Intercontinental Meisterschaft Supermittelgewicht:<br />
Arthur Abraham vs. Willbeforce<br />
Shihepo<br />
„Dobermann“ will Titel<br />
gegen Gare verteidigen<br />
n WBF-Intercontinental-Meister<br />
Jürgen Doberstein (DOG Event &<br />
Boxing Company) bestreitet am<br />
7. September bei der „Nacht der<br />
Champions“ in Saarbrücken den<br />
Hauptkampf gegen William Gare.<br />
Gegen den Südafrikaner muss<br />
der „Dobermann“, so der Kampfname<br />
Dobersteins, auf der Hut<br />
sein, denn Gare (27-16, 5 K.o.s)<br />
ist ein erfahrener Mann, der in<br />
der Weltrangliste noch 20 Plätze<br />
vor Doberstein auf Rang 46 steht.<br />
Neben Doberstein bestreitet Rola<br />
El-Halabi im Halbweltergewicht<br />
einen Hauptkampf. Ihre Gegnerin<br />
steht allerdings noch nicht<br />
fest, da El-Halabi am 3. August<br />
2013 noch einen Kampf absolviert.<br />
Für Raja Amasheh geht es in<br />
Saarbrücken gegen Eva Voraberger<br />
um den WM-Titel der WBF<br />
im Superfliegengewicht, während<br />
sich Bernard Donfack um<br />
den Internationaltitel der WBF<br />
im Halbschwergewicht einiges<br />
vorgenommen. Gegen Said Juma<br />
Mbelwa aus Tansania will<br />
der 33-Jährige allen zeigen, was<br />
er drauf hat. Der Fruststachel aus<br />
der Niederlage gegen Konni Konrad<br />
(Sturm Promotion) am 6. Juli<br />
in der Dortmunder Westfalenhalle<br />
sitzt noch ein bisschen tiefer.<br />
Ares starb nach<br />
Schussverletzung<br />
n Der in Bulgarien geborene<br />
Berliner Boxprofi Ilian Ares,<br />
der eigentlich Aywazow heißt,<br />
verstarb am 18. Juli im Berliner<br />
Virchow-Klinikum. Der Weltergewichtler<br />
war im Hinterhof<br />
eines bulgarischen Cafés im Berliner<br />
Stadtbezirk Wedding mit<br />
Das traurige Ende des Riddick Bowe<br />
n Die 90er Jahre waren eindeutig seine: Von 104,5 kg) gegen den Ukrainer Evgen Golovin an.<br />
1992-1995 war Riddick Bowe Weltmeister im Golovin, zirka 30 kg leichter als Bowe, setzte sich<br />
Schwergewicht der Profiboxer. In seinen 45 in Pattaya/Thailand gegen die Boxlegende durch<br />
Kämpfen verlor er nur ein einziges Mal gegen Knockout durch und behielt in seinem zehnten<br />
Evander Holyfield. Bowe gehört zu den ganz wenigen<br />
Boxern, die bei allen großen Weltverbänten<br />
Runde musste Riddick Bowe zu Boden. In<br />
Profikampf seine weiße Weste. Bereits in der ersden<br />
– WBA, WBC, IBF und WBO – Weltmeister der Pause zur zweiten Runde sah es schon nach<br />
geworden sind. Er schlug u.a. Herbie Hide und Aufgabe aus. Der Ringrichter gewährte ihm aber<br />
Andrzej Gołota. Der heute 45-jährige US-Amerikaner<br />
verdiente in seiner Karriere mehr als 100 als eine Minute. In der zweiten Runde ging Bo-<br />
entgegen der Regel eine deutlich längere Pause<br />
Millionen Dollar. Geblieben ist ihm davon fast we nach weiteren Tritten noch dreimal zu Boden<br />
nichts, 2005 ging er Bankrott, meldete Insolvenz und wurde schließlich ausgezählt.<br />
an, 2008 gab er sein letztes Comeback, nachdem<br />
1996 von seiner aktiven Laufbahn zurückgetreten<br />
war.<br />
Mitte Juni bestritt Bowe seinen ersten Kampf<br />
im Muay Thai, dem Thaiboxen, um seine Finanzen<br />
aufzubessern und „tödlicher Langweile<br />
zu entgehen“. Bowe trat um den vakanten Bereits in Runde zwei<br />
WBC-Titel im Superschwergewicht (über wurde Bowe ausgezählt<br />
einer Schussverletzung im Kopf<br />
aufgefunden worden. „Die Ärzte<br />
kämpften mehrere Tage um<br />
Ilians Leben. Ich war im Krankenhaus<br />
dabei, als nach Ilians<br />
Hirntod die lebenserhaltenden<br />
Geräte abgeschaltet wurden“,<br />
sagte Box-Trainer Ali Yildirim.<br />
Harald Lange:<br />
Das Baby ist da<br />
n Harald Lange (59), Boxpromotor,<br />
Manager und Initiator des<br />
Projekts „Boxen statt Gewalt“,<br />
erlebt spätes Vaterglück. Ehefrau<br />
Sein Ausflug ins Thaiboxen verlief für Bowe gegen Evgen Golovin (rechts) niederschmetternd<br />
Tatjana<br />
schenkte<br />
ihm<br />
Anfang<br />
Juli Tochter<br />
Sophia-<br />
Anna. Das<br />
Baby war bei<br />
der Geburt 59 cm<br />
lang und wog 4350<br />
Gramm. Vom Pech verfolgt sind<br />
dagegen die von Lange betreuten<br />
Boxer von Eintracht Halle<br />
an der Saale, die derzeit ohne<br />
Gym dastehen. Die Boxhalle am<br />
Gimritzer Damm ist dem Saale-<br />
Hochwasser<br />
zum Opfer<br />
gefallen. Die Box- und die Eishalle<br />
müssen komplett abgerissen<br />
werden. Die jungen Boxer<br />
trainieren im Moment im Hallenser<br />
Box-Leistungszentrum.<br />
6 <strong>BoxSport</strong>
Termine<br />
It’s not HIS Girlfriend<br />
deutsche termine<br />
27. Juli 2013, Cuxhaven Niedersachsen (Arena Box-Promotion)<br />
IBF Inter-Continental Schwergewicht Titel: Odlanier Solis vs. Yakup Saglam<br />
24. August 2013, Schwerin (Sauerland)<br />
EM im Halbschwergewicht: Jürgen Brähmer vs. Stefano Abatangelo<br />
WBO-Intercontinental Meisterschaft Supermittelgewicht: Arthur Abraham vs.<br />
Willbeforce Shihepo<br />
24. August 2013, Mönchengladbach Warsteiner Hockeypark<br />
WBF-Weltmeisterschaft im Federgewicht: Ina Menzer vs. Goda Dailydaite<br />
internationale termine<br />
27. Juli 2013, Venetian Resort in Macau, (China)<br />
Kampf im Fliegengewicht: Zou Shiming vs. Jesus Ortega<br />
27. Juli 2013, AT&T Center in San Antonio, Texas (USA)<br />
Kampf im Weltergewicht: Andre Berto vs. Jesus Soto Karass<br />
03. August 2013, Mohegan Sun Casino, Uncasville, Connecticut<br />
(USA)<br />
Kampf im Schwergewicht: Tomasz Adamek vs. Tony Grano<br />
Kampf im Cruisergewicht: Eddie Chambers vs. Thabiso Mchunu<br />
Kampf im Mittelgewicht: Curtis Stevens vs. Saul Roman<br />
08. August 2013, Ota Ward General-purpose Gymnasium in Tokyo,<br />
(Japan)<br />
WBC-Weltmeisterschaft im Bantamgewicht: Shinsuke Yamanaka vs. Jose<br />
Nieves<br />
17. August 2013, Revel Resort in Atlantic City (USA)<br />
IBF-Weltmeisterschaft im Mittelgewicht: Daniel Geale vs. Darren Barker<br />
17. August 2013, Motorpoint Arena in Cardiff, (Wales)<br />
WBO-Weltmeisterschaft im Cruisergewicht: Nathan Cleverly vs. Sergey<br />
Kovalev<br />
17. August 2013,TBA, Cancun, (Mexico)<br />
WBC-Weltmeisterschaft im Super Federgewicht: Takashi Miura vs. Sergio<br />
Thompson<br />
17. August 2013, Fantasy Springs Resort Casino in Indio, (Calif)<br />
Kampf im Super-Leichtgewicht: Frankie Gomez vs. Demarcus Corley<br />
24. August 2013, Home Depot Center, Carson, (Calif)<br />
WBC-Weltmeisterschaft im Federgewicht: Abner Mares vs. Jhonny Gonzalez<br />
30. August 2013, Roberto Duran Arena in Panama City, (Panama)<br />
WBA-Weltmeisterschaft im Bantamgewicht: Anselmo Moreno vs. William<br />
Urina<br />
Kein Grund zur<br />
Eifersucht: Hayden<br />
Panettiere (li.)<br />
n Sie passen perfekt zueinander<br />
– gemeint sind allerdings die<br />
Jeans von H.I.S. und Wladimir<br />
<strong>Klitschko</strong>, nicht der Weltmeister<br />
im Schwergewicht und das Model.<br />
Kein Grund zur Eifersucht<br />
für Hayden Panettiere, die zuletzt<br />
verliebt turtelnd mit <strong>Klitschko</strong> in<br />
Italien weilte. Diese schöne Zeit<br />
ist aber bald vorbei, denn der<br />
37-Jährige muss intensiv in die<br />
Trainingsphase einsteigen, um<br />
am 24. August gegen Alexander<br />
<strong>Povetkin</strong> zu bestehen. Fast wie<br />
Urlaub waren allerdings auch das<br />
Shooting und der Dreh zum Spot<br />
der aktuellen H.I.S-Kampagne,<br />
die in New York stattfanden...<br />
Stieglitz, Bösel und Co.<br />
übernehmen Patenamt<br />
n Das Paten-Tier von Robert<br />
Stieglitz, der asiatische Löwe<br />
Parys im Magdeburger Zoo, ist<br />
im Vaterglück: drei weibliche<br />
Löwenbabys wurden im Zoo<br />
geboren. Für den Löwennachwuchs<br />
übernahmen Robert<br />
Stieglitz, das gesamte „Team<br />
Deutschland“ (Dominic Bösel,<br />
Felix Lamm, Moritz Stahl, Tom<br />
Pahlmann, Tom Schwarz, Dennis<br />
Ronert) und SES-Promoter<br />
Ulf Steinforth mit seiner Familie<br />
eine persönliche Patenschaft.<br />
Die Magdeburger Profis wollen<br />
die Kraft der „Löwenherzen“<br />
Robert Stieglitz, Peggy Steinforth und<br />
Dominic Bösel (von links) mit ihren<br />
„Patenkindern“<br />
verinnerlichen und gleichzeitig<br />
die Pflege und Aufzucht im<br />
Zoo unterstützen. Zoodirektor<br />
Kai Perret überreichte die Patenschaftsurkunden.<br />
Die Löwen-<br />
Paten haben jetzt Gelegenheit,<br />
für die drei jungen Großkatzen<br />
Namen zu suchen.<br />
Trollmanns Gürtel ans<br />
Museum gegeben<br />
n Manuel Trollmann hat dem<br />
Deutschen Sport & Olympia<br />
Museum in Köln den Meisterschaftsgürtel<br />
seines von den<br />
Nazis ermordeten Großonkels<br />
Johann Wilhelm Trollmann<br />
überreicht.Am 9. Juni 1933<br />
hatte Johann Wilhelm Trollmann,<br />
genannt „Rukeli“, mit<br />
dem Gewinn der Deutschen<br />
Meisterschaft im Halbschwergewicht<br />
seinen Karrierehöhepunkt<br />
erreicht. Doch längst ging<br />
die größte Gefahr nicht mehr<br />
von den Kontrahenten im Ring<br />
aus. Trollmann war Sinto und<br />
die Leichtigkeit, mit der er seine<br />
Gegner beherrschte, brachte die<br />
NS-Rassenideologen in Erklärungsnot.<br />
Mit der Begründung,<br />
er boxe „undeutsch“, entzog<br />
ihm der Verband Deutscher<br />
Faustkämpfer schließlich den<br />
gerade gewonnenen Titel. Zum<br />
folgenden Kampf – seinem letzten<br />
großen Auftritt – erschien<br />
Trollmann mit blondierten Haaren<br />
und geweißter Haut und<br />
boxte „deutsch“: Als Karikatur<br />
des arischen Herrenmenschen<br />
stellte er sich unbeweglich in die<br />
Ringmitte und ging nach einem<br />
offenen Schlagabtausch in der<br />
fünften Runde zu Boden. Die<br />
Tatsache, Sinto zu sein, kostete<br />
ihn die sportliche Karriere und<br />
schließlich auch sein Leben.<br />
1944 wurde Trollmann im Konzentrationslager<br />
Neuengamme<br />
er<strong>schlagen</strong>.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
7
Nach dem blutigen Sieg gegen den Japaner Kiyota l<br />
Stieglitz will jetzt Super<br />
Francisco Valcarel aus<br />
Puerto Rico hatte die<br />
Spendierhosen an. Nach<br />
der Siegerehrung für Robert<br />
Stieglitz (32) überreichte<br />
der WBO-Supervisor dem erfolgreichen<br />
Titelverteidiger einen<br />
Diamantring im Wert von 3500<br />
Dollar. „Die Auszeichnung vergibt<br />
unser Weltverband an Sie<br />
für Ihren zehnten WM-Kampf“,<br />
erklärte Valcarel. 4500 Zuschauer<br />
jubelten bei Saunahitze in der<br />
Dresdner Eishalle mit dem Magdeburger<br />
über diese Ehrung; vor<br />
allem applaudierten die Fans<br />
jedoch zur erfolgreichen Titelverteidigung<br />
des Supermittelgewichtlers<br />
gegen den Japaner<br />
Yuzo Kiyota (29).<br />
Vor dem Fernsehapparat<br />
freute sich auch Startrainer Ulli<br />
Wegner über den Stieglitz-Triumph:<br />
„Der<br />
Japa-<br />
Francisco Valcarel (links) und Ulf<br />
Steinforth (2. von links) freuten<br />
sich mit Weltmeister Stieglitz,<br />
dem auch Kiyota (rechts) Respekt<br />
zollte<br />
In<br />
Runde<br />
sieben fing<br />
sich Kiyota den Cut<br />
über dem linken Auge ein, der später<br />
zum Abbruch führte<br />
ner konnte zwar nicht boxen.<br />
Ich freue mich aber, dass Robert<br />
gewonnen hat. Damit steigen<br />
die Chancen auf ein drittes Duell<br />
Arthur Abraham gegen Stieglitz.“<br />
SES-Trainer Dirk Dzemski<br />
und Weltmeister Robert Stieglitz<br />
denken gar nicht daran, sich vor<br />
einem dritten Kampf gegen Arthur<br />
zu drücken. „Wir sind faire<br />
Sportleute und immer bereit,<br />
gegen<br />
Arthur<br />
anzutreten<br />
allerdings<br />
nicht<br />
mehr in<br />
diesem<br />
Jahr“,<br />
s a g t<br />
Dzemski<br />
und schlägt<br />
dann einen<br />
rhetorischen<br />
Konter: „Arthur hat<br />
bei seinen freiwilligen<br />
Titelverteidigungen wahrlich<br />
auch nicht immer Weltklassegegner<br />
geboxt. Kiyota hat einen<br />
anderen Boxstil gepflegt, der<br />
unserer Auffassung vom Boxen<br />
nicht entspricht. Trotzdem war<br />
er gefährlich, schnell und zäh.<br />
Für Robert war das ein weiterer,<br />
wichtiger Sieg. Neben seiner<br />
guten Technik überzeugt Robert<br />
immer wieder mit unglaublicher<br />
Kondition. Ich denke, er kann es<br />
mit jedem Supermittelgewichtler<br />
der Welt aufnehmen.“<br />
In der Tageszeitung „Die<br />
Welt“ heißt es dazu: „Der<br />
Weltranglistenzehnte der World<br />
Boxing Organization (WBO),<br />
Yuzo Kiyota aus Tokio, ist zwar<br />
kaum über seine Landesgrenze<br />
hinaus bekannt gewesen, doch<br />
mit 23 Siegen – davon 21 durch<br />
K.o. – in 27 Kämpfen brachte<br />
der Supermittelgewichtler eine<br />
anspruchsvolle sportliche Visitenkarte<br />
mit in die Elbestadt. Er<br />
entpuppte sich auch als bedingungsloser<br />
Kämpfer, der Stieglitz<br />
mit seinem oftmals abgeduckten,<br />
gefährlichen Kopf-nach-vorne-<br />
Kampfstil das Siegen schwerer<br />
als erwartet machte“…<br />
SES-Manager Ulf Steinforth<br />
sieht deshalb den Sieg als einen<br />
schwer erkämpften, wichtigen<br />
Erfolg an. Beim Thema Abraham<br />
winkt Steinforth ab, meint aber:<br />
„Wir boxen auch gegen Arthur<br />
Abraham. Vorläufig ist Arthur<br />
jedoch kein Thema. Darüber<br />
können wir im nächsten Jahr<br />
nachdenken. Im Moment haben<br />
wir so viele Optionen, da muss<br />
Arthur bei den nächsten Kämpfen<br />
erst einmal beweisen, dass<br />
er wieder auf Topniveau ist.“<br />
Robert Stieglitz konzentriert<br />
sich derzeit auf andere Namen:<br />
„Mir schwebt ein Kampf gegen<br />
den Briten Carl Froch vor. Der ist<br />
IBF- und WBA-Weltmeister. Ein<br />
solcher Vereinigungskampf wäre<br />
für mich das Größte und eine<br />
riesige Herausforderung.“<br />
In Dresden setzte sich Stieglitz<br />
gegen Kiyota mit Abbruch in<br />
der zehnten Runde durch. Ringarzt<br />
Dr. Jörg-Peter Woltersdorf<br />
hatte eine Machtwort gesprochen<br />
und die Blutschlacht beendet.<br />
In Runde sechs hatte sich<br />
der Japaner einen Cut am linken<br />
Auge zugezogen. Die Wunde<br />
blutete stark. Schon nach der<br />
achten Runde empfahl der Arzt<br />
den Kampf abzubrechen. Der<br />
zähe Japaner wollte unbedingt<br />
zurück in den Ring. In Runde<br />
zehn folgte Ringrichter Celestino<br />
Ruiz (USA) dann endlich dem<br />
Rat des Arztes und beendete<br />
den Kampf vorzeitig. „Stieglitz<br />
musste gegen den unorthodox<br />
boxenden Japaner nicht einmal<br />
die Dynamik und Explosivität<br />
zeigen, mit denen er im März<br />
8 <strong>BoxSport</strong>
ässt er Abraham weiter zappeln<br />
tar Carl Froch<br />
Arthur Abraham ge<strong>schlagen</strong> hatte. Eine<br />
konzentrierte solide Leistung genügte.<br />
Kiyota war gewöhnungsbedürftig.<br />
Er war schwer zu treffen, weil er sich<br />
immer wieder abgeduckt hat“, schrieb<br />
die Frankfurter Allgemeine Zeitung.<br />
Die Bild-Zeitung wiederum stellt fest:<br />
„2,71Millionen Fernsehzuschauer wunderten<br />
sich über das Urteil.“<br />
Champ Stieglitz kann sich den Sieg<br />
nämlich nicht als TKO-Erfolg – trotz Abbruchs<br />
in der zehnten von zwölf Runden<br />
– anschreiben lassen. Der Ringrichter<br />
Aus Dresden<br />
berichten<br />
Manfred Hönel und<br />
Rudi Barlitz<br />
sah die Augenbrauenverletzung als Folge<br />
eines Kopfstoßes des Japaners (nicht<br />
durch Schlagwirkung hervorgerufen)<br />
an. Also wurden die Punktzettel ausgewertet.<br />
Danach fuhr Robert einen haushohen<br />
Punktsieg mit zweimal 99:90 und<br />
100:89 ein. „Mehr geht nicht. Robert hat<br />
im Ring gezeigt, wer Weltmeister ist“,<br />
schloss Trainer Dirk Dzemski das Kapitel<br />
der Titelverteidigung in Dresden<br />
ab. Stieglitz wiederum gab zu: „Ich war<br />
froh, dass der Ringrichter den Kampf<br />
abgebrochen hat. Ich wusste schon ab<br />
der achten Runde nicht mehr, wie ich<br />
zu<strong>schlagen</strong> soll. Ich kann nämlich kein<br />
Blut sehen.“ Der Japaner musste übrigen<br />
vor dem Wiegen vier Kilogramm<br />
Gewicht abschwitzen, was ihn danach<br />
nicht hinderte, eine große Portion Klöße<br />
mit Rotkohl und sächsischem Sauerbraten<br />
einzupfeifen. Gegenüber Ulf Steinforth<br />
gestand<br />
Kiyto: „Dem<br />
deutschen Essen<br />
kann ich<br />
einfach nicht<br />
widerstehen.“<br />
Was die BILD<br />
am Sonntag so<br />
kommentierte:<br />
„Blut-K.o. Champ<br />
Stieglitz schießt den Knödel-<br />
Kamikaze ab.“<br />
Natürlich bohrten die Journalisten<br />
Zeigte im Ring, wer der Weltmeister ist:<br />
Robert Stieglitz (links)<br />
bei Stieglitz, ob er auch gegen Felix<br />
Sturm antreten würde. Die Antwort war<br />
klar:„Kein Problem für mich. Wenn Felix<br />
im Supermittelgewicht, meiner Gewichtsklasse,<br />
gegen mich antritt, bin ich<br />
bereit.“ Dazu wird es aber wohl noch<br />
nicht kommen. Der Fernsehsender Sat.<br />
1, die Tele-Heimat beider Boxer, drängt<br />
auf einen solchen Kampf offensichtlich<br />
nicht, denn Zeljko Karajica, Programmchef<br />
bei Sat.1/Prosieben, meinte gegenüber<br />
<strong>BoxSport</strong>: „Wir sind mit Robert<br />
sehr zufrieden. Bei seinen Kämpfen ist<br />
immer Action. Die Quoten sehen nicht<br />
schlecht aus.“ Dann verriet Karajica:<br />
„Außerdem sehen wir uns bei SES auch<br />
für die Zukunft gut aufgehoben. Dort<br />
trainieren so viele junge, talentierte Boxer.<br />
Da denke ich schon, dass der eine<br />
oder andere auch zu einem WM-Kämpfer<br />
aufsteigt.“<br />
Robin Krasniqi (rechts) siegte einstimmig nach Punkten<br />
Krasniqi wieder<br />
in der Spur<br />
Robin Krasniqi war sichtlich erleichtert, als<br />
der Ringrichter den Arm des Münchners<br />
zum Zeichen des Sieges hob. Krasniqi hatte<br />
den Tschechen Tomas Adamek in einem<br />
kurzweiligen Halbschwergewichts-Fight über acht<br />
Runden einstimmig nach Punkten bezwungen. „Robin<br />
war in der Kabine ziemlich aufgeregt“, verriet<br />
SES-Trainer Dirk Dzemski. Der Boxer gab das zu:<br />
„Ich hatte mich nach dem verlorenen Londoner WM-<br />
Kampf gegen den Briten Nathan Cleverly fürchterlich<br />
geärgert. Ich war so nah am Titel und habe durch<br />
kleine Fehler die Chance verspielt. Ich bin durch die<br />
Niederlage auch im Ranking abgerutscht. Mit dem<br />
Kampf gegen Adamek wollte ich mich langsam aus<br />
dem Keller wieder nach oben hangeln. Dadurch war<br />
ich schon etwas nervös.“<br />
Durch den deutlichen Sieg ist die Nervosität<br />
verflogen und der Kosovo-Bajuware kann wieder lachen:<br />
„Der Kampf war für mich wichtig. Ich wollte<br />
nach der Niederlage am 20. April schnell wieder in<br />
den Ring, um die Niederlage zu vergessen. Unser Manager<br />
Ulf Steinforth hat mich gebremst. ‚Luft holen,<br />
Fehler auswerten und dann greifen wir wieder an’,<br />
beruhigte er mich. Jetzt bin ich wieder da.“<br />
Natürlich schmiedet der 26 Jahre alte Boxprofi sofort<br />
wieder Zukunftspläne: „Vielleicht schaffe ich es,<br />
dass ich zum Jahresende noch einen Europameisterschafts-Kampf<br />
erhalte. Zumindest werde ich darauf<br />
hin arbeiten.“ Ganz unrealistisch sind Robins Gedanken<br />
nicht. Zumindest denkt auch Trainer Dzemski in<br />
diese Richtung: „Wir haben die Ringpause genutzt,<br />
um Robin an der Nase operieren zu lassen. Dadurch<br />
bekommt er jetzt besser Luft. Durch die OP und die<br />
Pause hat Krasniqi noch konditionellen Nachholbedarf.<br />
Diese Schwäche bügeln wir aber schnell wieder<br />
aus. Es ist mein Ziel, Robin Schritt für Schritt auf einen<br />
zweiten WM-Kampf vorzubereiten.“ Ob daraus<br />
schon 2014 etwas wird, will Manager Ulf Steinforth<br />
nicht voraussagen. Einen Wunsch hat der Ex-Europameister<br />
jedoch, egal ob WM-Kampf oder nicht: „Ich<br />
würde 2014 nach langer Pause gern wieder einmal in<br />
München vor meinen Freunden und Fans boxen.“<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
9
In Dresden holte sich Konecny den EM-Titel<br />
Jetzt neuer Anlauf auf WM-Krone<br />
Steinforth: „Lukas ist ein Vorbild für alle Profis“<br />
Souverän verteidigte<br />
Lukas Konecny seinen Lukas Konecny (links) ließ dem Franzosen Moez Fhima nicht den<br />
Hauch einer Chance<br />
Europameistergürtel<br />
im Mittelgewicht gegen<br />
den Franzosen Moez Fhima<br />
(Punkturteile 119:108, 118:109,<br />
117:110). „Ich habe meinen<br />
Traum vom Weltmeistertitel noch<br />
nicht aufgegeben“, ließ er im Anschluss<br />
wissen. Gerade Dresden<br />
erinnerte den nur unweit elbaufwärts<br />
in Usti lebenden kleinen<br />
Tschechen an eines der dunkelsten<br />
Kapitel seiner Karriere. Vor<br />
fünf Jahren unterlag der 35-Jährige<br />
nach einer beeindruckenden<br />
Ringschlacht dem Ukrainer Serhiy<br />
Dzinziruk in der Verbundgas-<br />
Arena höchst zweifelhaft nach<br />
Punkten. Nun soll Elbflorenz für<br />
Konecny – der von zahlreichen<br />
Fans und seiner Familie samt den<br />
drei Töchtern begleitet wurde<br />
und dessen Freund, Prags Musical-<br />
und Opern-Star Daniel Hulka,<br />
live erstmals außerhalb der<br />
tschechischen Grenzen die Nationalhymne<br />
des Nachbarlandes<br />
sang – das Sprungbrett für einen<br />
neuen Anlauf zum WM-Thron<br />
werden. Doch beinahe wäre es<br />
dazu nicht gekommen. Tagelang<br />
nach meinem Gesundheitsstand<br />
ausgerichtet. Und wie man<br />
sieht, es hat funktioniert.“ Auch<br />
sein Boss Steinforth war von so<br />
viel Hingabe mitgerissen: „Ich<br />
arbeite mit Lukas jetzt 15 Jahre<br />
zusammen. Er ist ein Vorbild für<br />
alle Profis. Deshalb werde ich<br />
alles daran setzen, dass er noch<br />
menprogramm erst sein viertes<br />
Profi-Gefecht – und weist nach<br />
dem vorzeitigen Erfolg (Tko,<br />
3.Runde) gegen den Tschechen<br />
Jan Zechmeister weiterhin eine<br />
blütenreine Weste auf. Interessant<br />
wird es dann, wenn man<br />
weiß, wer die Fäden über den<br />
Großen Teich zu SES knüpfte:<br />
plagte sich der 1,73-Meter-Mann einmal eine WM-Chance erhält.“ Ex-Schwergewichts-Star Axel<br />
mit einer schweren Grippe. „Ich Wie zu erfahren war, könnte das Schulz. Er hat den Supermittelgewichtler<br />
musste viele Antibiotika nehmen<br />
und deshalb das Training reduzieren.<br />
Aber ich wollte unbedingt<br />
kämpfen. Wir haben die Taktik<br />
noch Ende dieses Jahres oder zu<br />
Beginn 2014 der Fall sein.<br />
Der 19-jährige US-Boy Dario<br />
Bredicean bestritt im Rahne<br />
entdeckt und sei-<br />
Laufbahn in Deutschland angeschoben.<br />
Auch wenn Schulz<br />
diesmal nicht unmittelbar an<br />
Blitz-K.o. für Wallisch<br />
Wer gerade nicht hinschaute, hatte<br />
beim Schwergewichtskampf deutsche Traditionen im Schwergewicht<br />
der Kampf vorbei. „Mit Micha können wir<br />
um die Deutsche Meisterschaft fortsetzen. Er ist nach langen Jahren der<br />
in Dresden schon alles verpasst. erste deutsche Schwergewichtler, der es<br />
Der Gong zur ersten Runde war noch gar ganz nach oben schaffen kann“, gibt sich<br />
nicht richtig verklungen, da wackelte der SES-Manager Ulf Steinforth optimistisch.<br />
118 kg schwere Alexander Kahl bereits. Der Wallisch war zuletzt bei Promotor Erol<br />
zehn Kilogramm leichtere Münchner Michael<br />
Ceylon in Hamburg unter Vertrag, schwenk-<br />
Wallisch (27) hatte seine Rechte mal te aber um und meldete sich im vergange-<br />
kurz zum Kinn zucken lassen. Nur Sekunden<br />
nen Oktober bei SES-Boxstall und Ulf Stein-<br />
später schoss eben diese Rechte auf die forth in Magdeburg. Boxen durfte er für das<br />
Leber des Koblenzers Kahl. Der sackte wie Bördeteam zunächst nicht. Der Vertrag bei<br />
vom Blitz getroffen in den Ringstaub und Ceylan galt noch.<br />
krümmte sich vor Schmerz. „Ich habe gesehen,<br />
Nach einem Gerichtsentscheid kann<br />
wie Kahl die Hände zum Schutz vor Wallisch jetzt für die Magdeburger ran.<br />
sein Gesicht nahm. Die Leber war plötzlich Nach dem Titelgewinn schwor der neue<br />
völlig frei. Da habe ich ein volles Ding drauf Champ: „ Bei SES bin ich richtig. Ich habe<br />
gedonnert“, erklärte Wallisch die Situation. deshalb jetzt auch eine Wohnung in Magdeburg.“<br />
Nach 47 Sekunden der ersten Runde war<br />
10 <strong>BoxSport</strong><br />
den Seilen die Daumen drücken<br />
konnte, weil ihn ein geschäftlicher<br />
Termin in Florida band, per<br />
Handy hatte er seinem Schützling<br />
kurz vor Kampfbeginn<br />
noch die besten Wünsche übermittelt.<br />
„Es hat auf jeden Fall<br />
geholfen“, meinte Bredicean<br />
lakonisch, bevor er nach seiner<br />
siebenmonatigen Stippvisite<br />
in der SES-Kaderschmiede erst<br />
einmal wieder ins heimische<br />
Cape Coral düste. Nicht ohne<br />
das Versprechen: „Ich komme<br />
wieder.“<br />
Mit einem Leberhaken<br />
118-Kilo-Koloss Kahl gefällt<br />
Michael Wallisch (rechts) machte<br />
mit Alexander Kahl in nur 47<br />
Sekunden kurzen Prozess
Das verbale (und teils<br />
auch ins handfeste Körperliche<br />
ausartende)<br />
Ballyhoo vor Gefechten<br />
war bisher eine Domäne<br />
des Männer-Faustkampfs.<br />
Dass es auch anders geht,<br />
demonstrierte in Dresden<br />
Mikaela Lauren.<br />
Schon zwei Tage vor<br />
dem WM-Gefecht um<br />
die Gürtel der WBO<br />
und WBF im Mittelgewicht<br />
schubste<br />
die Schwedin<br />
bei einem öffentlichen<br />
Auftritt die<br />
völlig überraschte<br />
Championesse<br />
Christina Hammer<br />
höchst unsanft aus<br />
dem Weg. Das war<br />
aber erst das Vorspiel:<br />
Beim offiziellen<br />
Wiegen tags darauf<br />
drückte die 37-Jährige<br />
mit den langen blonden<br />
Rastalocken der perplex<br />
dreinschauenden und in<br />
dieser Sekunde völlig wehr-<br />
Der Kuss von Mikaela<br />
Lauren (rechts)<br />
überrumpelte<br />
Christina Hammer bei<br />
der Pressekonferenz…<br />
Wenn nicht sogar die Beste. Ich<br />
verneige mich vor ihrer Leistung<br />
– und die kleinen Entgleisungen<br />
vor dem Kampf, damit wollte<br />
ich sie ein wenig provozieren<br />
und einfach nur aus der Ruhe<br />
bringen.“<br />
SES-Chef Ulf Steinforth<br />
klatschte, mitgerissen<br />
auch von<br />
so viel Ehrlichkeit,<br />
spontan Beifall: „Eigentlich<br />
müsste ich<br />
mich als Promoter<br />
ja sogar über<br />
solche Szenen<br />
wie von Mikaela<br />
freuen, denn sie<br />
fördern auf jeden<br />
Fall die Aufmerksamkeit<br />
gerade fürs<br />
Frauenboxen. Und<br />
bös‘ gemeint war es<br />
ja nicht …“<br />
Und beim Blick<br />
in die Zukunft ließ der<br />
Macher überraschend<br />
wissen, dass Hammer<br />
– die in Dresden für ihre<br />
fünfte WM-Titelverteidigung<br />
Hammer-Schläge als Antwort<br />
für das Küsschen von Mikaela<br />
losen Titelverteidigerin vom<br />
Magdeburger SES-Stall dann einen<br />
dicken Kuss auf den Mund.<br />
Mit diesem Lippen-Bekenntnis<br />
schaffte es die Frau aus Stockholm<br />
noch vor dem Kampf bis<br />
ins US-amerikanische Fernsehen<br />
– auch ein gewisser Erfolg.<br />
Die 22-jährige Weltmeisterin<br />
musste – so schwer ihr es auch<br />
fiel – zumindest nach außen hin<br />
gute Miene zum bösen Spiel machen.<br />
Aber insgeheim schwor<br />
sie sich, wie sie nach dem Duell<br />
zu mitternächtlicher Stunde erzählte,<br />
dafür würde es im Ring<br />
Saures geben.<br />
So kam es dann auch. Mit<br />
100:90, 99:91 und 98:92 ließ<br />
die in nunmehr 15 Profi-Auseinandersetzungen<br />
weiterhin<br />
unge<strong>schlagen</strong>e Hammer keinen<br />
Zweifel an ihrer überragenden<br />
Klasse. Und dennoch, so ganz<br />
zufrieden war die vor einiger<br />
Zeit wieder von Magdeburg<br />
nach Dortmund gewechselte<br />
1,80 Meter große Modellathletin<br />
(ein ausgemachter Borussia-Fan<br />
obendrein) mit ihrer Vorstellung<br />
nicht. „Ich will immer<br />
alles perfekt machen“, meinte<br />
sie hinterher. „Und da sind mir<br />
diesmal doch ein paar Fehler<br />
unterlaufen. Ich habe zu sehr<br />
die Brechstange herausgeholt.<br />
Aber ich bin ja noch jung, da<br />
kann ich sicher noch einiges<br />
ausbügeln.“<br />
…im Ring gab es dafür Saures<br />
Einiges ausbügeln wollte<br />
nach dem Kampf dann auch Lauren.<br />
In einer beeindruckenden<br />
Geste zog sie vor der versammelten<br />
Journalistenschar und<br />
Dutzenden Sponsoren demonstrativ<br />
ihren Hut (sprich: Basecap)<br />
vor ihrer Rivalin: „Christina ist<br />
eine der besten Athletinnen, die<br />
das heutige Frauenboxen hat.<br />
von WBO-Präsident Francisco<br />
Valcarcel höchstpersönlich<br />
mit einem Brillant-Ehrenring<br />
ausgezeichnet wurde – neben<br />
den WM-Kronen im Mittel- und<br />
Supermittelgewicht nun auch<br />
die im Halbmittel ins Visier nehme<br />
und verkündete vollmundig:<br />
„Wir wollen in möglichst vielen<br />
Klassen abräumen …“<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
11
Der Leberhaken ist Sturms neu<br />
Der nächste WM-Kampf soll am 16. November in der Lanxess<br />
Geschafft: Felix Sturm ist dem<br />
nächsten WM-Kampf ganz nah<br />
gekommen<br />
Roland Bebak, der Manager<br />
von Felix Sturm hat<br />
für den 16. November<br />
die Kölner Lanxess Arena<br />
schon geblockt. Der Wahlkölner<br />
Sturm, der sein Gym in der<br />
Südstadt hat, soll in der Domstadt<br />
wieder Weltmeister werden.<br />
„Ich weiß aus eigener Erfahrung,<br />
dass man zu Hause am<br />
stärksten ist“, erklärte Sturm,<br />
der hier im April 2012 Sebastian<br />
Zbik aus dem Ring prügelte.<br />
Danach machte er schlechte Erfahrungen.<br />
In Mannheim gab es<br />
nur ein mageres Unentschieden<br />
gegen Matthew Macklin. Danach<br />
dann die Niederlage gegen<br />
den Australier Danile Geale, der<br />
ihm in Oberhausen den Titel abnahm,<br />
und letztlich die Schlappe<br />
gegen den Dopingsünder Sam<br />
Soliman in Düsseldorf. Da Soliman<br />
daraufhin gesperrt wurde,<br />
Unaufhörlich prügelte Sturm<br />
von Beginn an auf Predrag<br />
Radosevic ein<br />
Die Männer im<br />
Hintergrund: Sturms<br />
Manager Roland<br />
Bebak (links) und<br />
Philip Cordes vom<br />
Sturm Vermarkter<br />
UFA Sports<br />
Aus Dortmund<br />
berichten<br />
Hans Reski, Björn<br />
Jensen und Nicole<br />
Bitter<br />
wurde die WM-Ausscheidung<br />
nicht gewertet. Soliman muss<br />
sich hinten anstellen. Dagegen<br />
hat Sturm vom Verband IBF eine<br />
„schriftliche Zusage“, so Philip<br />
Cordes vom Sturm Vermarkter<br />
UFA Sports, für einen WM-<br />
Titelkampf. Der Gegner wird<br />
wahrscheinlich Geale sein. Der<br />
Australier muss zunächst am<br />
17. August seinen Titel gegen<br />
den Engländer Darron Barker in<br />
Atlantic City verteidigen.<br />
Wer der Gegner auch sein<br />
wird, es wird ein anderes Kaliber,<br />
als Predrag Radosevic, der<br />
Präsidenten-Leibwächter aus<br />
Montenegro. Sturm besiegte ihn<br />
durch technischen K.o. in der<br />
Runde vier. Mit seiner neuen<br />
Waffe, dem Leberhaken, holte<br />
der Kölner den biederen Boxer<br />
aus Montenegro von den Beinen.<br />
Diesen Schlag hatte Felix Sturm<br />
mit seinem Coach Fritz Sdunek<br />
im Trainingslager immer wieder<br />
geübt. Das waren die besten<br />
Leberhaken seit langer Zeit, sie<br />
12 <strong>BoxSport</strong>
e Geheimwaffe<br />
Arena stattfinden<br />
erinnerten an den legendären<br />
Bubi Scholz. „Ich habe sie beim<br />
Training selbst gespürt und bekam<br />
einen Bluterguss“, erzählte<br />
lächelnd der Trainer, dessen<br />
schwarze Serie von fünf Niederlagen<br />
in sechs Kämpfen auch<br />
in Dortmund endete. Trotz der<br />
Freude über den Erfolg warnte<br />
Sdunek: „Das war eine gute<br />
Gesamtleistung unseres Teams.<br />
Wir haben weiter viel Arbeit und<br />
werden jetzt nicht durchdrehen.“<br />
Der in zuvor 27 Kämpfen<br />
unge<strong>schlagen</strong>e Radosevic maul-<br />
Die Geheimwaffe saß: Nach dem Leberhaken ging Radosevic zu Boden<br />
Haben weiterhin viel Arbeit vor sich:<br />
Fritz Sdunek (links) und Felix Sturm<br />
te zwar, dass Felix gemerkt habe,<br />
dass er durch eine Trainingsverletzung<br />
Schmerzen in der Rippe<br />
hatte und dies ausgenutzt<br />
hat. Doch er gab auch zu, dass<br />
für ihn Felix Sturm ein wahrer<br />
Champion ist. Auch sein deutscher<br />
Trainer Hartmut Schröder<br />
lobte den Kölner wegen seiner<br />
hochklassigen Schlagkombination<br />
und den exzellenten Körperhaken.<br />
Schröder, seiner Zeit<br />
Trainer von Sebastian Sylvester<br />
bei dessen Niederlage gegen<br />
Sturm in Oberhausen, meinte<br />
lakonisch „Der Felix ist immer<br />
dann in Weltklasseform, wenn<br />
es um meine Boxer geht.“ Selbst<br />
Abrahams Trainer Ulli Wegner,<br />
der den Kampf per TV in Gran<br />
Canaria verfolgte, lobte: „Meine<br />
Hochachtung, so einen guten Felix<br />
Sturm habe ich schon lange<br />
nicht mehr gesehen.“<br />
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<strong>BoxSport</strong><br />
13
Nach seiner Beichte vor dem Kampf<br />
Felix Sturm<br />
EXKLUSIV<br />
im<br />
„Noch ein Kampf und dann will ich Ende des Jahres<br />
wieder Champion sein“, hat Felix „2.0“ Sturm nach<br />
dem TK.o.-Sieg gegen Predrag Radosevic selbstbewusst<br />
zu Protokoll gegeben. Dieses Selbstbewusstsein<br />
hatte nach der – wegen Doping mittlerweile<br />
annullierten – Niederlage gegen den Australier<br />
Sam Soliman mächtig gelitten. Es war an der Zeit,<br />
Selbstkritik zu üben, das Leben<br />
umzukrempeln<br />
– innerhalb und außerhalb des Rings. Und<br />
eine Beichte abzulegen. „Ich habe in der Vergangenheit<br />
große Fehler gemacht, teilweise 15 Kilo<br />
nach Kämpfen zugenommen und pro Woche 70<br />
Schokoriegel in mich reingestopft. Mir ist am<br />
Ende sogar das Treppensteigen schwer gefallen.<br />
Doch ich habe mit der Vergangenheit abgeschlossen<br />
und ein neues Leben begonnen.<br />
Ich stehe jetzt um 6.00 Uhr morgens auf,<br />
um 7.00 Uhr ist die erste Trainingseinheit“,<br />
so Sturm, der den Fight gegen Radosevic als<br />
Schritt in die richtige Richtung wertet.<br />
Hat wieder Selbstvertrauen getankt: Felix Sturm<br />
Mein neues Leben<br />
Nach dem nächsten Kampf<br />
bin ich wieder Champion<br />
„Daniel Geale und einige andere Boxer in<br />
der Gewichtsklasse sind sicher noch ein anderes<br />
Kaliber, da muss man sich noch steigern.<br />
Und ich will, ich werde, ich muss mich noch<br />
steigern! Aber ich musste erst mal für mich<br />
entscheiden, was ist richtig, was falsch, was<br />
will ich, was will ich nicht. Und ich will ganz<br />
klar boxen, oben mitmischen. Ich will wieder<br />
der beste Mittelgewichtler sein. Die Leidenschaft<br />
zum Sport und zum Training ist wieder<br />
da. Mein gesamter Fokus liegt auf dem Boxen.<br />
Danke daher an das gesamte Team, das alles<br />
von A bis Z von mir ferngehalten hat, so dass<br />
ich mich ganz auf das Training konzentrieren<br />
konnte. Die gesamte Vorbereitung verlief so,<br />
wie ich das wollte. Wir hatten neue Sparringspartner,<br />
neue Reize, Fritz Sdunek hat viel mit<br />
mir ausprobiert, wir haben viel gesprochen.<br />
Das ist für mein ganzes Leben extrem positiv<br />
gewesen.<br />
Ich habe die Freude am Sport wieder, benehme<br />
mich auch außerhalb des Trainings entsprechend,<br />
lebe und denke für das Boxen. Zuletzt<br />
war es eine lange Reise, aber die Reise hatte<br />
kein Ende, ich habe mich nur auf den nächsten<br />
Urlaub gefreut. Boxen war zwar keine Nebensache<br />
für mich, aber ich musste es machen.<br />
Jetzt ist wirklich wieder diese Leidenschaft da.<br />
Daher war es auf gut deutsch gesagt gut, dass<br />
ich auf die Fresse geflogen bin. Der Kampf gegen<br />
Soliman war einfach nur katastrophal, das<br />
musste ich mir selbst ankreiden. Danach habe<br />
ich gesagt: ‚Du musst ganz neu anfangen und<br />
alles abhaken, auch das, was positiv war‘. Meine<br />
Karriere verlief ja zum Glück größtenteils<br />
positiv. Jetzt habe ich sehr, sehr viel Ruhe in<br />
mein Leben, viel Ruhe in mein Team gebracht.<br />
Diese Ruhe hat mir sehr gut getan. Der Sieg gegen<br />
Predrag war der erste Schritt in die richtige<br />
Richtung. Jetzt geht es weiter, denn ich habe<br />
noch einiges vor im Boxen, möchte mir neue<br />
Ziele und Reize setzen, auch wenn sich meine<br />
Frau freuen würde, wenn ich umso schneller<br />
mit dem Sport aufhöre. Mein Vater wäre ebenfalls<br />
froh, wenn ich aufhören und mich um andere<br />
Dinge kümmern würde, also nur als Promoter<br />
arbeiten würde. Ich sehe meine Zukunft<br />
aber noch im Boxen und will mit 37 oder 38<br />
kein Comeback versuchen. Ich will jetzt alles<br />
erreichen – das wissen auch meine Frau und<br />
mein Vater. Noch ein Kampf und dann bin ich<br />
Ende des Jahres wieder Champion. Und wenn<br />
ich irgendwann alles erreicht habe, was ich mir<br />
vorgenommen habe, kann ich auch mit dem<br />
Kapitel Boxen abschließen und mir mit Roland<br />
Bebak überlegen, welche Ziele wir mit der Boxpromotion<br />
weiter verfolgen.<br />
Und jetzt esse ich einen Schokoriegel, der<br />
ist für mich ein größerer Genuss als 70 – ich<br />
bin 34 Jahre, mit einer dicken, runden Kugel<br />
will ich nicht mehr rumlaufen, will nicht vorm<br />
Spiegel stehen und sagen ‚oh wei, wie siehst<br />
du denn aus‘. Außerdem geht das Zu- und<br />
Abnehmen ganz schön ans Geld, wenn man<br />
einmal Jeansgröße 33 braucht und einmal 29.<br />
Jetzt brauche ich keine zwei Kleiderschränke<br />
mehr – den alten Felix Sturm, den 1.0, gibt es<br />
nicht mehr.“<br />
Um 7.00 Uhr morgens<br />
steht die erste<br />
Trainingseinheit auf dem<br />
Programm<br />
14 <strong>BoxSport</strong>
Felix spendete 50.000 Euro<br />
für krebskranken Danny<br />
Der 14-jährige Junge muss erneut operiert werden<br />
Beim Sieger-Jubel hatte Sturm plötzlich<br />
einen Jungen auf den<br />
Schultern, der sich ganz<br />
doll mitfreute. Mit gutem<br />
Grund: Felix spende- te Danny<br />
Omerovic 50.000 E u r o<br />
der Siegbörse. Der<br />
14-Jährige<br />
ist an einer seltenen<br />
Krebsart<br />
erkrankt und kann<br />
mit dem<br />
Geld operiert wer-<br />
den.<br />
Vor dem Kampf<br />
war ein herrliches<br />
Kinderlächeln bei der<br />
Begrüßung im Hotel zu<br />
sehen. Sturm nahm<br />
sich<br />
Lukas Podolski (l.), Maurice Weber (2.v.l.), Danny Omerovic<br />
(2.v.r.) und sein Begleiter (r.) feierten Felix Sturm<br />
Zeit und unterhielt<br />
sich mit seinem<br />
größten Fan und dessen Familie.<br />
Felix: „Das waren bewegende Momente.<br />
Ich hoffe, dass der kleine<br />
Danny wieder gesund wird.“<br />
Sturm zeigte sich von einer<br />
ganz sanften Seite. Kurzentschlossen<br />
hatte er den Jungen,<br />
der ursprünglich aus<br />
seiner bosnischen Heimat<br />
stammt, zum Kampf nach<br />
Dortmund eingeladen<br />
und bezahlte den Flug.<br />
Nach dem Kampf gegen<br />
Predrag Radosevic erzählte<br />
Felix Sturm die gesamte<br />
Geschichte.<br />
„Danny ist 14 Jahre alt. Er hat Magendarmkrebs.<br />
Seine Lehrerin hat uns angeschrieben<br />
und unserer Sekretärin die gesamte<br />
Geschichte geschildert.<br />
Es ist extrem selten, die<br />
Krankheit mit 14 Jahren zu<br />
bekommen. Sein Vater hatte<br />
einen Schlaganfall und<br />
ist dadurch erblindet und<br />
halbseitig gelähmt. Er kann<br />
nicht arbeiten. Die gesamte<br />
Familie lebt von Hartz IV. Danny<br />
hat noch einen Bruder. Er<br />
boxt und ist<br />
sehr tapfer.<br />
Ich bin sein großes Idol. Er hat am<br />
gleichen Tag wie meine Frau Geburtstag.<br />
Er war bei uns und die ganze Geschichte<br />
hat sich in meiner Seele eingebrannt.<br />
Danny hat vier Chemotherapien hinter<br />
sich gebracht und der Krebs ist<br />
immer noch nicht besiegt. Es sind<br />
noch weitere Operationen nötigt,<br />
aber die Krankenkasse will nicht<br />
weiter helfen. Meine<br />
Frau und ich haben<br />
uns dann<br />
entschlossen<br />
50.000<br />
Euro zu spenden,<br />
damit die finanziellen<br />
Probleme von<br />
Dannys Familie beiseite<br />
geschafft werden.<br />
Die Familie<br />
hat es schwer genug.<br />
Ich wollte das<br />
nicht an die große<br />
Glocke hängen. Es<br />
war mir nur wichtig<br />
zu helfen“, so<br />
der Ex-Champion.<br />
Danny Omerovic drehte<br />
auf den Schultern<br />
seines Idols nach<br />
dem Sieg ein paar<br />
Ehrenrunden<br />
durch den Ring<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
15
Nachdem Edison Miranda wegen Übergewicht nicht boxen durfte<br />
Ersatzmann machte dem<br />
Müllmann das Leben schwer<br />
Konni Konrad glücklich: „Habe mich durchgebissen“<br />
Am Ende war dann doch<br />
wieder alles gut. Konni<br />
Konrad saß mit seinem<br />
neu gewonnenen Gürtel,<br />
der ihn als Internationalen<br />
Meister der World Boxing Association<br />
(WBA) auswies, auf dem<br />
Podium des Presseraums in der<br />
Dortmunder Westfalenhalle und<br />
durfte zufrieden sein. „Es war ein<br />
harter Kampf, ich war sehr nervös<br />
und habe mich dann doch<br />
noch durchgebissen. Ich will und<br />
werde irgendwann Weltmeister<br />
sein“, sagte der 28-Jährige, der<br />
von pcfritz.de gesponsert wird,<br />
und man sollte ihm diese forsche<br />
Ansage im Überschwang<br />
der Gefühle nicht als Arroganz<br />
auslegen, sondern als Ausdruck<br />
seiner Freude. Dass der Weg zum<br />
ehrgeizig formulierten Ziel allerdings<br />
weit ist, hatten die vorangegangenen<br />
zwölf Runden gezeigt.<br />
Vier Jahre Boxpause hatte<br />
Konrad. Er arbeitete in Köln<br />
bei der Stadtreinigung als Müllmann.<br />
Doch der Drang, es noch<br />
einmal im Ring zu versuchen,<br />
war stärker. In Dortmund hatte<br />
der Halbschwergewichtler<br />
eigentlich gegen Abraham-<br />
Kieferbrecher Edison Miranda<br />
antreten sollen, doch weil der<br />
Kolumbianer mit mehr als zwei<br />
Kilogramm Übergewicht auf die<br />
Waage stieg und sich auch nicht<br />
dazu überreden ließ, diese noch<br />
loszuwerden, wurde als Ersatz<br />
der in Berlin lebende Kameruner<br />
Bernard Donfack verpflichtet.<br />
Dieser hatte Konrad als Sparringspartner<br />
gedient, und wie<br />
gut er dessen Schwächen studiert<br />
hatte, war in den Runden<br />
zwei und sechs zu bestaunen,<br />
als Donfack Konrad mit harten<br />
Kopftreffern dermaßen zusetzte,<br />
dass dieser sogar angezählt<br />
werden musste. In diesen Momenten<br />
musste Konrad froh<br />
sein, nicht dem schlagstarken<br />
Miranda gegenüberzustehen.<br />
Den Mehrheitsentscheid von<br />
116:111, 115:112 und 113:113 hatte<br />
sich der Kölner dennoch verdient.<br />
„Von Konni ist heute eine<br />
Riesenlast abgefallen. Er muss<br />
sich jetzt gegen starke Gegner<br />
beweisen, wenn er es wirklich<br />
nach oben schaffen will“, sagte<br />
Promoter Felix Sturm, „wir setzen<br />
auf ihn!“<br />
Großes erwartet Sturm auch<br />
weiterhin von seinem Kumpel<br />
Maurice Weber, 32. Der Halbmittelgewichtler<br />
wurde von seinem<br />
weißrussischen Gegner Alexander<br />
Abramenka allerdings überhaupt<br />
nicht gefordert und konnte<br />
bereits in der ersten Runde den 18.<br />
Sieg im 20. Profikampf einfahren.<br />
Zwar waren die Schläge auf den<br />
Hinterkopf, die Abramenka zum<br />
Einknicken und dessen Trainer<br />
zum Wurf des Handtuchs veranlassten,<br />
unsauber und über der<br />
Grenze des Erlaubten, dennoch<br />
konnte sich Weber über einen<br />
ruhigen Abend freuen.<br />
Gegen Sparringspartner Bernard Donfack (rechts) hatte Konni Konrad zeitweise<br />
große Mühen<br />
Maik Mahlow (am Mikro), Geschäftsführer von pcfritz.de, übergab<br />
in Dortmund zwei Schecks à 25.000 Euro, einmal für die Flutopfer<br />
und einmal für die Organisation Sea Shepherd, die für den Erhalt<br />
des Lebens in den Ozeanen kämpft<br />
Maurice Weber hatte mit Alexander Abramenka (links) überhaupt keine Mühe<br />
16 <strong>BoxSport</strong><br />
Einen ordentlichen Eindruck<br />
hinterließ Supermittelgewichtstalent<br />
Alex Born. Der 21 Jahre<br />
alte Kölner hatte bei seinem<br />
Punktsieg über den Weißrussen<br />
Dzianis Makar allerdings mehr<br />
Mühe als erwartet, bis der dritte<br />
Sieg im dritten Profikampf eingefahren<br />
war. „Alex hat sich toll<br />
entwickelt und einen Sprung<br />
gemacht. Er ist einer für die<br />
Zukunft“, sagte Sturm. Männer<br />
der Vergangenheit sind dagegen<br />
Schwergewichtler Adnan Redzovic<br />
(Bosnien), 36, der den noch<br />
vier Jahre älteren Russen Alexander<br />
Wasilijew durch technischen<br />
K.o. in Runde zwei besiegte, und<br />
Marco Cattikas. Der 36 Jahre alte<br />
Sturm-Kumpel feierte nach fünf<br />
Jahren Kampfpause im Weltergewicht<br />
sein Comeback und besiegte<br />
dabei den Berliner Mazen<br />
Girke nach Punkten.
Ohne Rücksicht auf den<br />
Cut über dem rechten Auge<br />
riskierte Susi Kentikian (links)<br />
bis zum Ende alles<br />
Durch Punktsieg WM-Titel zurück geholt<br />
Warum Susi nicht mehr<br />
durch K.o. gewinnt …<br />
Der Kampf war gerade beendet,<br />
die Emotionen aus<br />
ihr herausgebrochen, da<br />
stand Susi Kentikian plötzlich<br />
vor einer schwierigen Entscheidung.<br />
Sollte sie ihrer Gegnerin die<br />
harte Wahrheit entgegenschleudern<br />
oder doch die höfliche Notlüge wählen?<br />
Carina Moreno war ihr im Ring<br />
entgegengekommen, die beiden<br />
Frauen, die sich zehn Runden lang<br />
ein temporeiches und actiongeladenes<br />
Boxduell auf Weltklasseniveau<br />
geliefert hatten, waren einander in<br />
die Arme gefallen, und dann hatte<br />
Moreno diese Frage gestellt: Ob sich<br />
Kentikian einen dritten Kampf vorstellen<br />
könnte, nachdem ja nun jede<br />
einmal gewonnen hatte?<br />
„Ich habe dann gesagt, dass das<br />
natürlich möglich wäre“, begründete<br />
die 25 Jahre alte Hamburgerin ihre<br />
Entscheidung für die Notlüge, „aber<br />
ich glaube wirklich nicht, dass ich<br />
mir das noch einmal antun muss.“<br />
Es wäre die klügere Entscheidung,<br />
es nicht zu tun, denn Moreno, diese<br />
zähe US-Amerikanerin, ist eine<br />
dieser Gegnerinnen, mit denen sich<br />
Kentikian immer schwer tun wird.<br />
Das erste Duell hatte die gebürtige<br />
Armenierin im Dezember 2012 umstritten<br />
durch 1:2-Punktentscheid<br />
verloren. Den Rückkampf, bei dem<br />
Morenos<br />
WBA-WM-Titel im Fliegengewicht<br />
auf dem Spiel stand, gewann<br />
sie in der Nacht zum Sonntag in<br />
der Dortmunder Westfalenhalle<br />
einstimmig (97:93, 97:93, 96:94)<br />
und vor allem deutlicher, als es<br />
das Kampfgeschehen ausgedrückt<br />
hatte.<br />
Der zweite Kampf war enger<br />
und ausgeglichener als der erste,<br />
auch weil Kentikian es selten schaffte,<br />
klare Treffer ins Ziel zu bringen.<br />
Der Druck des Gewinnenmüssens,<br />
er war ihr nicht nur nach der Urteilsverkündung<br />
anzusehen, als sich<br />
die Anspannung in lauten Schreien<br />
entlud, sondern schon während des<br />
Kampfes. Als die Fliegengewichtlerin<br />
merkte, dass ihre Anfangstaktik,<br />
aus der Distanz mit vielen schnellen<br />
Händen zu punkten, nicht die gewünschte<br />
Wirkung zeigte, verlegte<br />
sie sich in der Kampfmitte auf harte<br />
Einzelschläge, um zum Kampfende<br />
hin wieder auf Dauerfeuer umzuschalten.<br />
„Ich musste mich irgendwie<br />
auf Moreno einstellen, sie hat<br />
dauerhaft Druck gemacht, das war<br />
nicht einfach für mich. Umso glücklicher<br />
bin ich, wieder Weltmeisterin<br />
zu sein“, sagte sie.<br />
Erschwerend kam hinzu, dass<br />
sich in der neunten Runde durch<br />
einen unabsichtlichen Kopfstoß ein<br />
Cut unter Kentikians rechtem Auge<br />
öffnete,<br />
der später in<br />
einem Dortmunder<br />
Krankenhaus mit fünf<br />
Stichen genäht werden<br />
musste und der sie sogar<br />
davon abhielt, auf der offiziellen<br />
Pressekonferenz Rede<br />
und Antwort zu stehen. Wer<br />
weiß, wie sehr die 152 cm kleine<br />
Athletin diese blutenden Risswunden<br />
hasst, der konnte nachfühlen,<br />
wie schwer ihr der Endspurt in der<br />
Schlussrunde gefallen sein musste,<br />
als sie ohne Rücksicht auf Verluste<br />
noch einmal alles riskierte.<br />
Fakt ist, das wurde in Dortmund<br />
deutlich: Susi Kentikian hat die Unbekümmertheit<br />
und pure Aggression,<br />
die sie zu Beginn ihrer Profikarriere<br />
2005 zur „Killer Queen“ gemacht<br />
hatte, endgültig eingebüßt.<br />
Sie ist eine Boxerin geworden, die<br />
im Ring bisweilen zu viel nachdenkt,<br />
die ihre Angriffe zwar immer<br />
noch schnell und druckvoll, aber<br />
doch mit mehr Bedacht ausführt.<br />
Das hat zu einem Verlust an spektakulären<br />
Momenten geführt, ist aber<br />
letztlich eine Weiterentwicklung,<br />
die der Klasse ihrer heutigen<br />
Gegnerinnen geschuldet ist. Ihr<br />
letzter von insgesamt 16 K.-o.-<br />
Glücklich, wieder Weltmeisterin<br />
zu sein: die „Killer Queen“<br />
Siegen liegt mittlerweile zwölf<br />
Kämpfe und mehr als fünf<br />
Jahre zurück. Rivalinnen<br />
aus der erweiterten Weltspitze<br />
hat sie<br />
noch nie vorzeitig<br />
besiegen können.
Der<br />
Titelverteidiger:<br />
Wladimir <strong>Klitschko</strong><br />
Große Experten-Umfra<br />
Wer ist die<br />
Hat <strong>Povetkin</strong> eine Chance<br />
Die Verträge sind unterzeichnet, der Knüller steht fest: Am 5.<br />
Oktober treten die Olympiasieger und Weltmeister Wladimir <strong>Klitschko</strong><br />
und Alexander <strong>Povetkin</strong> zum großen Duell an – oder auch dem<br />
„besten Kampf, den das Schwergewicht derzeit zu bieten hat“, wie<br />
<strong>Klitschko</strong> es nennt. Der IBF-und IBO-Schwergewichtsweltmeister<br />
sowie WBO-und WBA-Superchampion will in der Arena SC Olimpiyski<br />
in Moskau gegen den regulären WBA-Weltmeister <strong>Povetkin</strong> aus<br />
Russland seine seit Jahren unumstrittene Position als Nummer eins<br />
im Schwergewicht untermauern – und dabei fett abkassieren. 13,13<br />
Millionen Euro soll <strong>Klitschko</strong> kassieren, <strong>Povetkin</strong> bleiben immerhin<br />
Pro <strong>Klitschko</strong><br />
Manuel Charr (Mittelmeerraum-<br />
& Baltischer-Meister der<br />
WBC im Schwergewicht): Wie<br />
will Alexander <strong>Povetkin</strong> mit seinen<br />
98 Kilo gegen einen austrainierten<br />
110-Kilo-Mann wie Wladimir<br />
<strong>Klitschko</strong> gewinnen? Außerdem<br />
ist <strong>Povetkin</strong> für mich immer noch<br />
ein guter Amateur-Boxer. Mein<br />
klarer Tipp heißt <strong>Klitschko</strong>.<br />
Firat Arslan (Ex-Weltmeister):<br />
Ich tippe auf Wladimir<br />
<strong>Klitschko</strong>, auch wenn Alexander<br />
<strong>Povetkin</strong> ein würdiger Gegner ist<br />
und beim Sauerland-Team unter<br />
Vertrag steht. Doch <strong>Klitschko</strong> hat<br />
einfach physische Vorteile und ist<br />
viel erfahrener. In den ersten Runden<br />
könnte es allerdings für ihn<br />
gefährlich werden. Mit jeder Runde,<br />
die der Kampf länger dauert,<br />
werden <strong>Klitschko</strong>s Vorteile größer.<br />
Yoan Pablo Hernandez<br />
(IBF-Weltmeister im Cruisergewicht):<br />
Hat in den letzten<br />
Jahren schon einmal ein Boxer<br />
gegen Wladimir <strong>Klitschko</strong> gewonnen?<br />
Das wird auch im Oktober<br />
nicht passieren.<br />
Jürgen Kyas (DBV-Präsident):<br />
<strong>Klitschko</strong> ist ein sehr<br />
intensiver und fleißiger Athlet.<br />
Ich denke, seine physische Überlegenheit<br />
wird für seinen Sieg<br />
entscheidend sein.<br />
Fritz Sdunek (Trainer):<br />
Wladimir ist klarer Favorit. Ich gehe<br />
davon aus, dass er vorzeitig gewinnen<br />
wird, ab der achten oder<br />
neunten Runde wird <strong>Povetkin</strong><br />
dem Druck, den Wladimir mit seiner<br />
Führhand aufbaut, nicht mehr<br />
standhalten können. <strong>Povetkin</strong> ist<br />
physisch unterlegen und wird irgendwann<br />
versuchen, sich zu verstecken.<br />
Aber Wladimir wird ihn<br />
mit seinem Jab aufspießen.<br />
Felix Sturm (Profiboxer<br />
und Box-Promoter): Wladimir<br />
wird ganz klar gewinnen,<br />
ich setze auf einen späten K.o.-<br />
Sieg. <strong>Povetkin</strong> wird nicht an ihn<br />
<strong>Povetkin</strong> ist zwar ein gut ausgebildeter<br />
Mann, aber mit <strong>Klitschko</strong><br />
kann er nicht mithalten.<br />
Jack Culcay (ehem. Interkontinentaler<br />
Meister der WBA<br />
im Halbmittelgewicht): Ich<br />
erwarte einen sehr spannenden<br />
Kampf, den <strong>Klitschko</strong> für sich nach<br />
Punkten entscheiden wird. Er ist<br />
körperlich stärker und größer, das<br />
wird den Ausschlag geben.<br />
Moritz Klatten (Trainer/<br />
Manager von Culcay): Tech-<br />
Axel Schulz (links) und Manuel Charr stimmen für <strong>Klitschko</strong><br />
herankommen und hintenraus nisch ist <strong>Povetkin</strong> genauso stark<br />
einbrechen. Zur körperlichen wie <strong>Klitschko</strong>, dennoch denke<br />
Unterlegenheit kommt noch der ich, dass Wladimir gewinnt,<br />
große Druck, vor heimischem weil er der härtere Puncher ist,<br />
Publikum zu boxen. Dem wird eine längere Reichweite hat und<br />
er nicht standhalten.<br />
mehr Erfahrung mitbringt. Wenn<br />
Susi Kentikian („Killer- <strong>Povetkin</strong> konditionell wieder so<br />
Queen“): <strong>Klitschko</strong> gewinnt, schwach ist wie gegen Marco<br />
weil er einfach der stärkste Huck, dann wird er innerhalb der<br />
Schwergewichtler der Welt ist. ersten drei Runden ausgeknockt.<br />
Er hat die bessere Reichweite Ulf Steinforth (SES-Promotor<br />
und Manager): Ich und wird <strong>Povetkin</strong> ausboxen.<br />
tendiere<br />
eindeutig zu einem <strong>Klitschko</strong>-<br />
Sieg. Wladimir ist ein großer Boxer<br />
mit einem super Schlag. Ich<br />
gehe fest davon aus, dass <strong>Klitschko</strong><br />
vorzeitig Schluss macht.<br />
Axel Schulz (Ex-Schwergewichts-Profi):<br />
Beide Boxer<br />
haben eine gute Schule absolviert.<br />
Aber <strong>Klitschko</strong> ist der<br />
noch perfektere Boxer. Wladimir<br />
hat viel mehr an Profikämpfen<br />
hinter sich. Zumal es <strong>Klitschko</strong><br />
nicht nur um das Geschäft und<br />
die dicke Kohle geht. Wenn die<br />
<strong>Klitschko</strong>s in den Ring steigen,<br />
wollen sie gewinnen und die<br />
WM-Titel behalten.<br />
Michael Timm (Ex-Trainer<br />
von Sturm): Für mich hat <strong>Povetkin</strong><br />
keine Chance. <strong>Klitschko</strong> ist<br />
schneller, hat die größere Reichweite<br />
und eine Führungshand,<br />
an der Alexander <strong>Povetkin</strong> nur<br />
schwer vorbeikommen wird.<br />
Dirk Dzemski (Ex-Weltmeister<br />
und Stieglitz-Trainer): Es wäre<br />
zu schön, wenn <strong>Povetkin</strong> etwas<br />
Leben in die Schwergewichtsszene<br />
bringen würde. Wenn <strong>Klitschko</strong><br />
die Linke so draußen hängen lässt<br />
wie gegen Pianetta, und <strong>Povetkin</strong><br />
kein Mittel dagegen findet, bleibt<br />
<strong>Klitschko</strong> Weltmeister.<br />
Christina Hammer (Profi-<br />
Boxweltmeisterin): Ich denke<br />
nicht, dass sich <strong>Povetkin</strong> die Mittel<br />
erarbeiten kann, um <strong>Klitschko</strong><br />
zu <strong>schlagen</strong>. <strong>Klitschko</strong> wird<br />
der Superchamp bleiben.<br />
18 <strong>BoxSport</strong>
ge vor dem Superfight:<br />
Nummer 1 ?<br />
gegen Wladimir <strong>Klitschko</strong><br />
noch 4,4 Millionen Euro. <strong>Povetkin</strong>, der Olympiasieger von 2004 und in seinen 26<br />
Profi-Kämpfen noch unge<strong>schlagen</strong> (18 K.O.s), will dem 37-jährigen Ukrainer das<br />
Leben mehr als schwer machen. Sein erster Coup, Star-Trainer Freddie Roach in<br />
seine Ring-Ecke zu locken, schlug jedoch fehl. Da Roach nicht nach Moskau reisen<br />
wollte, sondern Povektin in Los Angeles trainieren wollte, dieser aber nicht aus<br />
Russland raus wollte, bleibt die Zusammenarbeit wohl ein Wunschtraum. Aber egal,<br />
welcher Trainer in welcher Ecke steht – die größte Frage im Vorfeld ist und bleibt:<br />
Wer wird den Super-Fight gewinnen? Die meisten stimmen für Wladimir <strong>Klitschko</strong>,<br />
aber natürlich wollen vor allem bei Sauerland alle ihren Teamkollegen <strong>Povetkin</strong><br />
siegen sehen.<br />
Pro <strong>Povetkin</strong><br />
Kubrat Pulev (17-<br />
0, 9 K.o.s/Foto)<br />
ist der Mann,<br />
der Wladimir<br />
<strong>Klitschko</strong><br />
<strong>schlagen</strong><br />
kann. Das ist<br />
zumindest die<br />
Meinung von<br />
Luan Krasniqi.<br />
Und auch der<br />
Schwergewichts-<br />
Europameister<br />
Pulev sieht<br />
sich für einen<br />
Fight gegen die<br />
Nummer eins<br />
gerüstet. „Wer<br />
von beiden<br />
gewinnt, ist mir<br />
egal. Ich weiß,<br />
dass ich beide<br />
<strong>schlagen</strong> kann“,<br />
so Pulev.<br />
Kalle Sauerland (Sauerland-Promotor):<br />
<strong>Povetkin</strong> wird<br />
in Bestform antreten und in der<br />
achten Runde durch Knockout<br />
oder TK.o. gewinnen.<br />
Ulli Wegner (Startrainer<br />
im Sauerlandstall): Der<br />
Kampf ist eine ganz tolle Sache.<br />
Ich freue mich, dass es unserem<br />
Stall gelungen ist, dieses<br />
Highlight zu inszenieren.<br />
<strong>Povetkin</strong> ist technisch vielseitiger<br />
als Wladimir <strong>Klitschko</strong>.<br />
Wenn er konditionell so auf<br />
der Höhe ist wie 2004, als er<br />
zu uns kam, wird er gewinnen.<br />
Ich hoffe, <strong>Povetkin</strong> hat<br />
seine Lehren aus der schwachen<br />
Vorstellung gegen Marco<br />
Huck gezogen.<br />
Robert Helenius (Schwergewichtler<br />
aus Finnland): Ich<br />
denke <strong>Povetkin</strong> gewinnt. Er kann<br />
gut boxen und ist schnell. Außerdem<br />
ist er von unserem Stall.<br />
Marco Huck (WBO-Cruisergewichts-Weltmeister):<br />
Natürlich sagen die meisten<br />
Fans, <strong>Klitschko</strong> gewinnt. Ich<br />
bin da vorsichtig. Ich weiß von<br />
meinem Kampf, wie gut Alexander<br />
boxen kann. Wenn er seine<br />
Schnelligkeit voll ausspielt,<br />
schaukelt er das Ding.<br />
Sauerland-Geschäftsführer<br />
Frederik Ness (Ex-Kapitän<br />
der Hockey-Nationalmannschaft):<br />
Wir werden einen<br />
spannenden Kampf erleben, den<br />
in der zehnten Runde <strong>Povetkin</strong><br />
vorzeitig gewinnt.<br />
Karsten Röwer (Trainer):<br />
<strong>Povetkin</strong> bringt eine gute russische<br />
Schule mit. Wenn er eisern<br />
trainiert und physisch gut drauf<br />
ist, tippe ich auf <strong>Povetkin</strong>.<br />
Arthur Abraham (ehemaliger<br />
IBF-Weltmeister im Mittelgewicht<br />
und ehemaliger<br />
WBO-Weltmeister im Supermittelgewicht):<br />
Beide sind<br />
Klasseboxer. Sie können mächtig<br />
<strong>schlagen</strong>. <strong>Povetkin</strong> kann vielleicht<br />
mehr einstecken. Die Tagesform<br />
wird entscheiden. Vielleicht<br />
hat <strong>Povetkin</strong> das Glück.<br />
Otto Ramin (Pulev-Trainer):<br />
Ich drücke alle Daumen,<br />
dass <strong>Povetkin</strong> gewinnt, damit<br />
endlich wieder Leben ins Schwergewicht<br />
kommt. Die Schaukelei<br />
der <strong>Klitschko</strong>s geht mir auf die<br />
Nerven. Was sie mit Kubrat Pulev<br />
machen ist ganz schlimm<br />
und unfair. Weil sie Angst vor<br />
ihm haben, hat er jetzt schon elf<br />
Monate keinen Kampf.<br />
Manfred Wolke (Olympiasieger<br />
und Maske-Trainer):<br />
Für mich sind das zwei Boxer auf<br />
einer Ebene. <strong>Povetkin</strong> hat mich<br />
im Kampf gegen Huck allerdings<br />
ziemlich enttäuscht. Es sah aus,<br />
als sei er unvorbereitet in den<br />
Kampf gegangen. Ihm fehlte es<br />
an der richtigen Fitness. Wenn<br />
<strong>Povetkin</strong> den richtigen Trainer<br />
findet und richtig fit für zwölf<br />
Runden gemacht wird, kann <strong>Povetkin</strong><br />
Weltmeister werden. Ich<br />
hoffe, wir sehen einen großen<br />
Kampf und vielleicht doch einen<br />
überraschenden Sieger.<br />
Die Möchtegern-Nummer 1: Alexander <strong>Povetkin</strong><br />
Kalle Sauerland steht natürlich hinter<br />
Alexander <strong>Povetkin</strong><br />
Findet, <strong>Povetkin</strong> könnte das Zeug zum<br />
Weltmeister haben: Manfred Wolke<br />
Auf <strong>Povetkin</strong>s Seite: Robert Helenius<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
19
Huck vs. Arslan: Die Revanche<br />
Heißer Tanz<br />
in Stuttgart<br />
Beide Boxer siegessicher<br />
Sie sind selbstbewusst,<br />
rechnen sich die Siegeschance<br />
jeweils für<br />
sich aus – und wollen<br />
es beide besser machen als<br />
beim letzten Duell. Wenn Marco<br />
Huck (36-2-1, 25 K.o.s) am 14.<br />
September in der Stuttgarter<br />
Hanns-Martin-Schleyer-Halle<br />
auf Firat Arslan (33-6-2, 21 K.o.s)<br />
trifft, wird die Halle beben. Ex-<br />
Weltmeister gegen amtierenden<br />
Champ, ein heißer Tanz erwartet<br />
nicht nur die Fans.<br />
„Dieses Mal steige ich nicht<br />
aus der Kneipe in den Ring. Ich<br />
habe Firat im letzten Jahr unterschätzt.<br />
Dieses Mal werde ich es<br />
besser machen“, zeigte sich der<br />
28 Jahre alte WBO-Champion<br />
selbstsicher. „Ich habe das zuletzt<br />
auch gegen Ola Afolabi gezeigt.<br />
Wenn ich im Training alles<br />
gegeben habe, kann mich kein<br />
Cruisergewichtler auf dieser Welt<br />
20 <strong>BoxSport</strong><br />
<strong>schlagen</strong>.“ Das wolle er in Stuttgart<br />
bestätigen. „Für uns war die<br />
Revanche eine Frage der Ehre“,<br />
fügte Sauerland-Geschäftsführer<br />
Chris Meyer hinzu. „Beide haben<br />
sich damals als Sieger gesehen.<br />
Doch solche Dinge kann man<br />
ganz einfach klären, indem man<br />
den WM-Kampf einfach noch<br />
einmal macht. So kann man sehen,<br />
wer der Bessere ist.“<br />
Arslan ist als Nummer eins<br />
des Verbandes WBO Pflichtherausforderer<br />
seines Stallkollegen<br />
aus der Berliner Sauerland-Promotion.<br />
Auch der bereits 42 Jahre<br />
alte Lokalmatador aus Süßen<br />
glaubt fest an seinen Sieg: „Ich<br />
werde die gleiche Leistung wie<br />
im ersten Kampf zeigen. Wenn<br />
es ein faires Urteil gibt, dann<br />
gewinne ich.“ Ob die Rechnung<br />
dieses Mal aufgeht? Am<br />
3. November 2012 lag jedenfalls<br />
WBO-Weltmeister Huck nach<br />
Nach dem Kampf<br />
gegen Marco<br />
Huck (Foto<br />
rechts) schlug<br />
Firat Arslan die Hände<br />
über dem Kopf (Foto<br />
links) zusammen, er<br />
konnte das Urteil der<br />
Punktrichter – und<br />
seine Niederlage<br />
– kaum fassen.<br />
Huck hatte geschwächelt,<br />
Arslan<br />
sich in starker<br />
Form präsentiert,<br />
die Wertung fiel<br />
trotzdem für Huck<br />
aus. Nun gibt es in<br />
Stuttgart die Revanche,<br />
ein Schmankerl für<br />
alle Beteiligten. „Das ist<br />
ein toller Kampf. Ich freue<br />
mich drauf. Die Fans werden<br />
etwas erleben“, so Hucks Trainer<br />
Ulli Wegner.<br />
Jeder will gewinnen: Firat<br />
Arslan (links) und Marco Huck<br />
zwölf spannenden Runden auf<br />
den Wertungszetteln der Punktrichter<br />
knapp vorn.<br />
Dass Arslan einen Heimvorteil<br />
in Stuttgart genießt, stört<br />
Huck nicht. „Ich kämpfe überall<br />
und gehe keinem Gegner aus<br />
dem Weg. Andere hätten sich<br />
wahrscheinlich länger Zeit gelassen.<br />
Doch ich wollte die Neuauflage<br />
gegen Firat so schnell wie<br />
möglich, damit das Thema ein<br />
für alle Mal geklärt ist.“ Das erkennt<br />
auch Arslan an. „Natürlich<br />
freue ich mich, dass der Kampf<br />
in Stuttgart stattfindet“, so der<br />
frühere WBA-Titelträger. „Doch<br />
das war nicht meine Entscheidung.<br />
Ich hätte überall geboxt.<br />
Für mich war viel wichtiger, dass<br />
ich überhaupt noch einmal nach<br />
dem WM-Gürtel greifen kann.“<br />
Und sein Trainer Dieter Wittmann<br />
verspricht: „Wir haben<br />
auch diesmal eine Überraschung<br />
parat.“<br />
So war es am 3.11.2012 in Halle
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Alexander <strong>Povetkin</strong><br />
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Ulli Wegner: Mein Leben in 13 Runden Ready to rumble.<br />
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Bei seiner EM-Titelverteidigung in Schwerin<br />
Brähmer setzt WM-Kampf<br />
gegen Cleverly aufs Spiel<br />
Ein Gemälde von dem Europameister brachte immerhin 1.000 Euro ein<br />
Raus aus dem Ring – und<br />
ab in den Schlamm!“ –<br />
so hieß das Motto für<br />
Jürgen Brähmer, um<br />
sich während der Trainingsphase<br />
ein bisschen Abwechslung<br />
zu verschaffen. Seine Wahl:<br />
die Teilnahme an der härtesten<br />
Amateur-Rallye Europas, die<br />
„Rallye Breslau“. „So ein Spektakel<br />
lasse ich mir natürlich<br />
nicht entgehen“, freute sich der<br />
34-Jährige auf seinen Ausflug in<br />
den Motorsport, die 20. Auflage<br />
des Rennens: „Das ist eine geile<br />
Aktion, eine coole Abwechslung<br />
vom Trainingsalltag mit viel<br />
Spaß.“ Brähmer war auf der ersten<br />
Etappe auf dem Lausitzring<br />
und beim Final-Teilstück am 6.<br />
Juli im polnischen Zagan mit<br />
von der Partie.<br />
Beim Offroad-Spektakel<br />
„Rallye Breslau“<br />
nahm Jürgen Brähmer<br />
eine Auszeit vom<br />
Trainingsalltag<br />
Sein Training<br />
und die<br />
Vorbereitung<br />
auf den nächsten<br />
Kampf ließ<br />
Brähmer wegen<br />
des Rallye-<br />
Ausflugs aber<br />
nicht schleifen.<br />
„Ich bin<br />
voll auf meinen<br />
nächsten<br />
Gegner fokussiert“,<br />
erklärte<br />
der Mecklenburger.<br />
Bereits<br />
am 24. August<br />
wartet dieser<br />
in Person von<br />
Stefano Abatangelo<br />
(17-<br />
2-1, 6 K.o.s).<br />
Gegen den<br />
31-jährigen Ita-<br />
Stefano<br />
Abatangelo will<br />
Brähmer den EM-<br />
Gürtel abnehmen<br />
liener will Jürgen Brähmer (40-<br />
2, 31 K.o.s) seinen Fans vor der<br />
eigenen Haustür, in der Sportund<br />
Kongresshalle Schwerin,<br />
ein Spektakel bieten und seinen<br />
EM-Titel verteidigen. Für Brähmer<br />
wird es bereits die zweite<br />
Titelverteidigung sein, nachdem<br />
er sich im Februar in Berlin<br />
gegen Eduard Gutknecht den<br />
Gürtel gesichert und diesen am<br />
27. April in Hamburg mit einem<br />
technischen K.o.-Sieg in Runde<br />
zwei über den Franzosen Tony<br />
Averlant verteidigt hatte.<br />
Besonders brisant: Brähmer<br />
riskiert nicht nur seinen<br />
EM-Gürtel, bei einer Niederlage<br />
gerät auch sein Status als WM-<br />
Pflichtherausforderer für den<br />
amtierenden Weltmeister der<br />
WBO, Nathan Cleverly, in Gefahr.<br />
„Für mich ist jetzt so knapp<br />
vor einer WM jeder Kampf ein<br />
Risiko“, weiß Brähmer. „Stefano<br />
Abatangelo will sich selbst besser<br />
in den Ranglisten positionieren<br />
und den EM-Gürtel nach Italien<br />
holen. Doch ich will immer<br />
etwas bieten und daher boxe ich<br />
gegen jeden Herausforderer –<br />
egal wer da kommt.“<br />
Apropos bieten: Bei einer<br />
Auktion in Wismar wurde ein<br />
Gemälde von Brähmer für den<br />
guten Zweck versteigert. Der<br />
Künstler Hans Wilfried Scheibner<br />
hatte Brähmer vor seinem<br />
Kampf gegen Gutknecht mit Öl<br />
auf Leinwand festgehalten. Das<br />
Bild wurde an den Meistbietenden<br />
versteigert und erzielte einen<br />
Erlös von 1.000 Euro. „Das<br />
ist natürlich ein stolzer Preis“,<br />
sagte Brähmer, der es sich nicht<br />
nehmen ließ, auch einen Abstecher<br />
zu dieser Auktion zu machen.<br />
„Weil das Ganze aber für<br />
einen guten Zweck ist und damit<br />
der Nachwuchs im Boxsport<br />
gefördert wird, habe ich noch<br />
einmal 500 Euro drauf gepackt.“<br />
Die insgesamt 1.500 Euro werden<br />
dem Nachwuchsbereich der<br />
Boxabteilung des PSV Wismar<br />
zugutekommen.<br />
22 <strong>BoxSport</strong>
Am 24. August steigt Abraham wieder in den Ring<br />
Arthur, Achtung vor<br />
der schwarzen Mamba<br />
Weiterhin Hickhack um den 3. Kampf gegen Robert Stieglitz<br />
Die Schweriner können<br />
sich freuen. Arthur Abraham<br />
(36-4, 28 K.o.s)<br />
trifft in der WBO-Intercontinental<br />
Meisterschaft über<br />
zwölf Runden auf den Namibier<br />
Willbeforce Shihepo (20-6,<br />
15 K.o.s). „Ich freue mich auf<br />
Schwerin. Ich habe von der Boxbegeisterung<br />
in Mecklenburg<br />
schon viel gehört. Geboxt habe<br />
ich in Schwerin noch nie; weder<br />
als Amateur noch als Profi. Ich<br />
will den Fans dort beweisen,<br />
dass ich wieder das Können habe,<br />
um Weltmeister zu werden“,<br />
erklärte Abraham.<br />
Die internen Querelen bei<br />
Sauerland Event sind vergessen.<br />
„Ich habe mich mit dem Management<br />
geeinigt. Dabei geht<br />
es mir nicht um das Geld. Wenn<br />
ich danach ginge, bräuchte ich<br />
nicht mehr zu boxen. Mir geht<br />
es um Siege und die Ehre. Wenn<br />
ich erfolgreich bin, werde ich bis<br />
35 als Profi weiter machen“, so<br />
Abraham.<br />
Unter den aufmerksamen Augen<br />
von Ulli Wegners Assistenz-<br />
Coach Georg Bramowski bestritt<br />
Abraham während des Urlaubs<br />
des Cheftrainers das Grundlagen-<br />
und Ausdauertraining<br />
für den Fight im August gegen<br />
Shihepo, genannt die schwarze<br />
Mamba. „Ich weiß, dass ich jetzt<br />
wieder nach vorn schauen und<br />
hart trainieren muss. Willbeforce<br />
Shihepo ist unorthodox und vielseitig<br />
zugleich. Er ist ein Wühler,<br />
da muss ich auf der Hut sein“,<br />
Am 14. Januar 2012 besiegte<br />
Willbeforce Shihepo in<br />
Offenburg den Ungarn Janos<br />
Olah, als Arthur Abraham<br />
in einem Aufbaukampf den<br />
Argentinier Pablo Farias zu<br />
Boden streckte<br />
so der<br />
Super-<br />
Mittelgewichtler<br />
über<br />
seinen<br />
Widersacher.<br />
Damit er<br />
seinen<br />
30-jährigen<br />
Kontrahenten<br />
nicht auf<br />
die leichte<br />
Schulter<br />
nimmt,<br />
hat ihm Ulli<br />
Wegner<br />
deutlich die<br />
Leviten gelesen.<br />
„Herr Wegner hat mir vor<br />
seinem Urlaub klar vor Augen<br />
geführt, was er von mir in seiner<br />
Abwesenheit erwartet. Entsprechend<br />
hart hänge ich mich ins<br />
Training rein.“<br />
Sollte Abraham den Kampf<br />
gewinnen, will er nichts sehnlicher<br />
als den WM-Fight gegen<br />
Stieglitz. „Ich gehe davon aus,<br />
dass ich Ende des Jahres als Herausforderer<br />
einen dritten WM-<br />
Kampf gegen Robert Stieglitz<br />
bestreite und Robert den Gürtel<br />
wieder abnehme. Er soll sich<br />
jetzt ausgiebig daran erfreuen.<br />
Silvester ist es zu spät, dann habe<br />
ich den Gürtel wieder. Aller<br />
guten Ding sind nämlich drei.“<br />
Er freute sich über den Sieg<br />
Stieglitz‘ gegen Yuzo Kiyota:<br />
„Der Japaner ist ein guter Junge,<br />
hat vom Boxen aber keine<br />
Ahnung. Ich freue mich trotzdem<br />
über Roberts Sieg. Dadurch<br />
wird unser dritter Kampf wahrscheinlich<br />
kommen.“ Allerdings<br />
nur, wenn der einstige Mittelgewichts-Weltmeister<br />
in Schwerin<br />
gegen Shihepo gewinnt. „Davon<br />
gehe ich aus, obwohl du beim<br />
Trainer<br />
Ulli Wegner redet Arthur<br />
Abraham ins Gewissen<br />
Boxen nie genau weißt, wie ein<br />
Kampf verläuft. Siehe mein geschlossenes<br />
Auge gegen Stieglitz.<br />
Ich denk, zweimal passiert<br />
mir so ein Unfall nicht. Trainer<br />
Ulli Wegner hat mir versprochen,<br />
dass er mich fit für einen<br />
WM-Kampf macht. Ich bin überzeugt,<br />
wir schaffen das gemeinsam.“<br />
Ulf Steinforth, Promoter<br />
von Stieglitz, steht einem dritten<br />
Fight eher skeptisch gegenüber.<br />
„Abraham muss erst beweisen,<br />
dass er ein würdiger Gegner ist“,<br />
erklärte Steinforth. „Abraham<br />
sollte erst einmal zwei Kämpfe<br />
machen und nachweisen, dass<br />
er überhaupt gewillt ist, um eine<br />
Weltmeisterschaft zu boxen. Ich<br />
könnte mir zum Beispiel vorstellen,<br />
dass er erst einmal gegen<br />
Mikkel Kessler boxt und darin<br />
seine Klasse nachweist.“ Dem<br />
hielt Kalle Sauerland wiederum<br />
entgegen: „Ulf Steinforth scheint<br />
wirklich jeden Grund zu suchen,<br />
um dem dritten Kampf gegen Arthur<br />
aus dem Weg gehen zu können.<br />
Es steht nach Siegen 1:1.<br />
Diesen Kampf will das deutsche<br />
Publikum sehen.“<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
23
Das<br />
sport<br />
gespräch<br />
Gunnar Meinhardt mit Ulli Wegner<br />
Ein Kurzurlaub in Las Palomas auf Gran Canaria konnte sich Trainer<br />
Ulli Wegner mit seiner Frau Margret genehmigen, da der WM-Kampf<br />
am 13. Juli in New York zwischen seinem Schützling Karo Murat und<br />
Weltmeister Bernhard Hopkins auf unbekannte Zeit verschoben wurde<br />
und sein Lieblingsschüler Arthur Abraham erst am 24. August in<br />
Schwerin wieder in den Ring steigt. Zuvor hatte Gunnar Meinhardt<br />
mit dem Startrainer darüber gesprochen, warum er mit 71 Jahren<br />
noch nicht aufhören will und welche Rolle seine Frau Margret in seinem<br />
Leben spielt.<br />
Leute, die du liebst,<br />
werden ewig leben<br />
Warum Margret seine Nummer eins im Leben<br />
ist und Niederlagen eine Katastrophe sind<br />
<strong>BoxSport</strong>: Herr Wegner, in<br />
den vergangenen Wochen war<br />
zu hören, Ihr Arbeitgeber, der<br />
Sauerland-Boxstall, wolle Sie<br />
loswerden.<br />
Wegner: Denken Sie das<br />
wirklich?<br />
<strong>BoxSport</strong>: Warum nicht, Sie<br />
könnten längst Ihre Rente genießen.<br />
Wegner: Ich will auf jeden<br />
Fall noch drei Jahre durchziehen.<br />
Ich bin geistig und körperlich<br />
fit. Vom Kopf her bin ich im<br />
besten Alter, kann meinen Jungs<br />
noch unheimlich viel geben. Ich<br />
kann sie nicht im Stich lassen.<br />
Ich sage Ihnen mal was.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Bitte!<br />
24 <strong>BoxSport</strong><br />
Wegner: Ich glaube, manch<br />
einem ist nicht bewusst, was<br />
losgeht, wenn ich bei Sauerland<br />
aufhöre. Das sage ich ganz deutlich.<br />
Ich bin nicht der Herrgott<br />
des Boxens, aber noch bin ich<br />
super drauf. Die müssen doch<br />
froh sein, einen Mann mit so<br />
viel Erfahrung und Fachwissen<br />
zu besitzen. Es wäre nicht<br />
nachvollziehbar, wenn ich aufhören<br />
sollte. Klar, bin ich nach<br />
dem Titelverlust von Arthur<br />
(Abraham/d.R.) in einer kritischen<br />
Situation. Marco (Huck/<br />
d.R.) hat Gott sei Dank gegen<br />
gegen Afolabi seinen Weltmeistertitel<br />
verteidigt, sonst würde<br />
es jetzt nicht gut aussehen für<br />
Selbst am Strand hat Ulli Wegner das <strong>BoxSport</strong>-Magazin parat, links <strong>BoxSport</strong>-<br />
Mitarbeiter Roland Jüttner<br />
unseren Boxstall. Wissen Sie,<br />
was ich für Fans habe? Das ist<br />
der Wahnsinn. Überall wo ich<br />
hinkomme, sagen sie zu mir:<br />
„Herr Wegner, hören sie bloß<br />
nicht auf.“ Das ist für mich die<br />
größte Wertschätzung.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie sind Sie aber<br />
noch drei Jahre älter als Jupp<br />
Heynckes, der sich nach seinem<br />
Tripel mit Bayern München als<br />
Fußballtrainer verabschiedet<br />
hat.<br />
Wegner: Vorerst, er wird<br />
schon noch einmal zurückkommen.<br />
Er ist ein Gigant. Noch<br />
nie habe ich einem so sehr die<br />
Daumen gedrückt wie Jupp<br />
Heynckes. Er muss ein Denkmal<br />
bekommen. Er hat bewiesen,<br />
dass auch ein Trainer im Pensionärsalter<br />
noch Weltklasse sein<br />
kann, wenn er körperlich und<br />
geistig fit ist. Was du darüber<br />
hinaus als Trainer benötigst, ist<br />
das Vertrauen der sportlichen<br />
Leitung, vor allem das des Managers.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Zuletzt schien<br />
das Vertrauen Ihres Managements<br />
zu Ihnen angekratzt.<br />
Wegner: Das ist doch<br />
Quatsch. Mein Management hat<br />
mich zu Recht kritisiert.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie meinen wegen<br />
der Äußerungen nach dem<br />
verlorenen Kampf Ihres Schützlings<br />
Eduard Gutknecht gegen<br />
Europameister Jürgen Brähmer.<br />
Wegner: Genau. Da habe<br />
ich mich nicht im Sinne meines<br />
Managements verhalten, als ich<br />
sagte, was für Millionen Menschen<br />
offensichtlich war: „Wir<br />
werden hier verschaukelt.“ Aber<br />
es war nur die Wahrheit, als ich<br />
sagte: „Wir konnten nur durch<br />
K.o. gewinnen.“ Dazu stehe ich<br />
nach wie vor.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Nach Aussage<br />
Ihres Arbeitgebers sollen Sie Ihren<br />
Job in spätestens drei Jahren<br />
quittieren.<br />
Wegner: Auf diesen angeblichen<br />
Dreijahresvertrag habe<br />
ich mich doch nur eingelassen,<br />
um meinen Jungs Sicherheit zu<br />
geben, denn sie hatten mich laufend<br />
gefragt, wie lange ich noch<br />
mache. Den Vertrag habe ich<br />
bis heute nicht unterschrieben.<br />
Eigentlich habe ich ja einen Vertrag<br />
bis zum Lebensende, allerdings<br />
per Handschlag. Ich konnte<br />
noch nie so frei und schöpferisch<br />
arbeiten wie bei Wilfried<br />
Sauerland. Das ist für mich mehr<br />
als ein Sechser mit Superzahl.<br />
Wenn wir drei großen Trainer,<br />
Manfred Wolke, Fritz Sdunek<br />
und ich, nicht mehr da sind, wird<br />
die nachfolgende Trainergeneration<br />
erst richtig begreifen, wie<br />
schwer es ist, Weltspitzenleistungen<br />
zu produzieren. Die jungen<br />
Trainer heute stehen extrem<br />
unter Druck. Ihnen wird doch<br />
keine Zeit gegeben, Leistungen<br />
zu entwickeln. Durch die Angst<br />
um ihren Job sind sie nicht frei<br />
im Kopf. Dadurch geht ihnen die<br />
Kreativität verloren.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Seit 1996 sind Sie<br />
bei Sauerland Event angestellt.<br />
Was für einen Vertrag haben Sie<br />
denn nun?
Wegner: In Wirklichkeit verlängert<br />
sich mein Vertrag jedes<br />
Jahr automatisch. Wenn eine der<br />
beiden Seiten nicht mehr möchte,<br />
habe ich drei Monate Kündigungsschutz,<br />
ehe sich die Wege<br />
trennen. Aber darüber mache<br />
ich mir keine Gedanken. Dafür<br />
liegen zu schwere Aufgaben vor<br />
mir. Klar ist nur: Es gibt private<br />
Dinge, die alles andere unwichtig<br />
machen würden. Das Wichtigste<br />
in meinem Leben, die Nummer<br />
eins, ist meine Frau Margret. Ihr<br />
ordne ich alles unter. Um sie geht<br />
es momentan vor allem in meinem<br />
Leben.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Das heißt, wenn<br />
es Ihrer 65 Jahre alten Frau<br />
schlecht gehen würde, ...<br />
Wegner: ... höre ich sofort<br />
auf, was mir natürlich sehr weh<br />
tun würde. Doch Margret stand<br />
ein Leben lang hinter mir, ging<br />
mit mir durch dick und dünn.<br />
Unsere Beziehung war nicht<br />
nur immer eitel Sonnenschein,<br />
trotzdem ist sie die beste Frau<br />
der Welt. Für sie würde ich in<br />
Notsituationen alles stehen und<br />
liegen lasse. Ich gebe zu, meine<br />
Gefühlswelt ist derzeit etwas<br />
durcheinander. Doch lassen wir<br />
das so stehen, mehr möchte ich<br />
nicht sagen.<br />
Liebe in Gran Canaria – ob im kleinen<br />
Peugeot Cabrio oder unter den Palmen<br />
Las Palomas‘: Margret und Ulli Wegner<br />
sind stets ein Herz und eine Seele<br />
<strong>BoxSport</strong>: Hätte Ihrem Management<br />
eine Niederlage von<br />
Huck gegen Afolabi in die Karten<br />
gespielt, um Sie vorzeitig loszuwerden?<br />
Wegner: Wenn sie sagen<br />
würden, „Wegner, wir habe andere<br />
Kanonen als Trainer“, dann<br />
gehe ich. Die Überflieger sehe ich<br />
aber nicht. Nächstes Jahr läuft<br />
der Vertrag mit der ARD aus.<br />
Wir müssen mehr ranklotzen<br />
denn je. Marco muss Weltmeister<br />
bleiben. Allerdings: Wenn sie<br />
mich abschießen würden, bleibe<br />
ich doch trotzdem der Ulli Wegner,<br />
der ich war. Ich habe einen<br />
schönen Spruch.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Welchen?<br />
Wegner: Es gibt Leute, die<br />
sterben. Doch die, die du liebst,<br />
werden ewig leben. Merken Sie<br />
sich das!<br />
<strong>BoxSport</strong>: Hatten Sie sich<br />
über eine mögliche Niederlage<br />
Gedanken gemacht?<br />
Wegner: Ich bin vom Ehrgeiz<br />
zerfressen, deshalb ist<br />
jede Niederlage für mich eine<br />
Katastrophe. Deshalb verdränge<br />
ich dieses Wort aus meinem<br />
Kopf. Wenn nicht, würde ich<br />
unsicher werden. Dann wäre<br />
ich nicht mehr ich und müsste<br />
sofort aufhören. Ich sage Ihnen<br />
mal etwas Grundsätzliches: Die<br />
ganze Altersdiskussion geht mir<br />
total gegen den Strich. Anderswo<br />
wird einer mit über 80 Jahren<br />
Präsident eines Landes, wie<br />
in Italien. Was soll nur dieses<br />
ganze Geschwätz? Ich halte die<br />
Tatzen beim Training noch wie<br />
ein 20-Jähriger, finde immer die<br />
richtigen Worte, um in die Seele<br />
meiner Sportler zu kommen.<br />
Denn auf Weltklasseniveau<br />
wird ein Kampf immer im Kopf<br />
entschieden. Ich stehe jeden<br />
Morgen um sechs Uhr auf, um<br />
fünf Kilometer zu laufen. Müssen<br />
wir noch übers Alter reden?<br />
Ich denke nicht. Also lassen wir<br />
das!<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie wünschen<br />
Heynckes ein Denkmal. Würden<br />
Sie auch eins haben?<br />
Wegner (lacht): Wer möchte<br />
das nicht? Eins habe ich ja<br />
schon mit der Sporthalle in Usedom,<br />
die meinen Namen trägt.<br />
Wir haben doch alle Stolz und<br />
Ehre – und das nicht zu wenig.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
25
Das ist die Maxime<br />
von Peter Hanraths<br />
26 <strong>BoxSport</strong><br />
Kämpfen, solan<br />
Nach sieben Jahren Pause ist der Ex-Partner<br />
Das Gespräch ist mitten im<br />
Gange, Peter Hanraths<br />
will gerade über sein<br />
großes Netzwerk und<br />
sein Erfolgsgeheimnis Auskunft<br />
geben, als sein Handy klingelt.<br />
Kalle Sauerland, Juniorchef des<br />
deutschen Branchenriesen Sauerland<br />
Event, ist dran. Die beiden<br />
Männer sprechen kurz, dann verabreden<br />
sie sich zum Mittagessen<br />
in einem Hamburger Restaurant.<br />
Hanraths legt auf, er lächelt und<br />
entblößt eine Reihe makelloser<br />
Zähne. Ob er ein Geschäft wittert<br />
in diesem Moment oder einfach<br />
nur zufrieden ist, dass sein Rat<br />
nachgefragt wird, ist unklar. Umso<br />
klarer ist, dass Peter Hanraths<br />
wieder zurück ist auf der großen<br />
Bühne. Er ist wieder wer im deutschen<br />
Berufsboxen.<br />
„Eigentlich“, sagt er, „war ich<br />
ja nie weg.“ Das mag stimmen,<br />
aber in der Öffentlichkeit, an den<br />
Ringen der Nation, hatte sich der<br />
67-Jährige rar gemacht nach seinem<br />
Ausstieg als Geschäftsführer<br />
des Hamburger Universum-<br />
Stalls im Sommer 2005, und er<br />
war erst wieder aufgetaucht, als<br />
er im Februar vergangenen Jahres<br />
vom neuen Universum-Geschäftsführer<br />
Waldemar Kluch<br />
als Berater engagiert wurde. „In<br />
all den Jahren habe ich mich jeden<br />
Tag in Zeitungen und im Internet<br />
informiert, ich habe mich<br />
mit Boxern getroffen und wusste,<br />
was los war“, sagt er. Die Pause<br />
von fast sieben Jahren sei jedoch<br />
wichtig gewesen, um Abstand<br />
zu bekommen und neue Ideen<br />
zu sammeln. Den Abstand hat<br />
er nach und nach verkürzt. Jetzt<br />
ist er wieder mittendrin.<br />
Peter Hanraths war in seiner<br />
Heimat am Niederrhein einst<br />
selbst aktiver Boxer beim BC Hückelhoven,<br />
später arbeitete er als<br />
Trainer, Manager und Geschäftsführer<br />
für seinen Club. Das Geld,<br />
das er in sein liebstes Hobby investierte,<br />
verdiente er als Inhaber<br />
eines großen Autohauses in<br />
Geilenkirchen. Sein kaufmännisches<br />
Geschick erlangte er dort,<br />
im Boxen perfektionierte er es.<br />
1984 gründeten der Hamburger<br />
Kaufmann Klaus-Peter Kohl und<br />
Hanraths den Universum-Stall,<br />
teilten die Anteile hälftig und<br />
bauten ihn über die Jahre zu<br />
Erst bei Universum…<br />
Zu Universum-Zeiten waren Michael<br />
Timm, Felix Sturm, Klaus-Peter<br />
Kohl und Peter Hanraths (v.l.) ein<br />
erfolgreiches Team – nun herrscht<br />
zwischen Sturm und Hanraths sowie<br />
Kohl und Hanraths Funkstille<br />
… jetzt bei Sauerland<br />
Bei Sauerland<br />
Event, mit Kalle<br />
(links) und<br />
Wilfried Sauerland<br />
(mitte), fühlt sich<br />
Peter Hanraths<br />
sehr wohl
e das Herz mitmacht<br />
von Peter Kohl wieder mittendrin im Boxgeschäft<br />
einem der führenden Boxunternehmen<br />
der Welt aus.<br />
Kohl war der Kopf, Hanraths<br />
das Herz Universums. Er war<br />
derjenige, der als Bindeglied<br />
zu den Boxern fungierte. „Mein<br />
Credo ist, dass nur ein zufriedener<br />
Boxer auch ein guter Boxer<br />
sein kann. Ich habe mich immer<br />
zu 100 Prozent mit dem Athleten<br />
und seiner Sache identifiziert<br />
und versucht, allen das Gefühl<br />
zu geben, dass sie wie ein Mitglied<br />
meiner Familie behandelt<br />
werden“, sagt er. Kohls Vorwurf,<br />
er habe oft zu hoch dotierte<br />
Verträge abgeschlossen und dadurch<br />
viele Boxer verwöhnt, hält<br />
er für nicht zulässig. „Ich bin bis<br />
heute der Meinung, dass Sportler<br />
gerecht bezahlt werden müssen,<br />
und wenn der Promoter gut verdient<br />
und das Geld da ist, hat der<br />
Boxer darauf auch ein Anrecht,<br />
angemessen beteiligt zu werden.<br />
Während meiner Zeit bei Universum<br />
haben beide Seiten bestmöglich<br />
vom Erfolg profitiert, so<br />
sollte es sein“, sagt er.<br />
Seine Zeit in Kohls Universum<br />
endete 2005. Zwei Jahre<br />
zuvor hatte sich Hanraths einer<br />
Bypass-Operation am Herzen unterziehen<br />
müssen und angekündigt,<br />
sich zu seinem 60. Geburtstag<br />
zurückziehen zu wollen.<br />
„Herr Kohl hat zwei Jahre Zeit<br />
gehabt, einen Nachfolger zu suchen.<br />
Ich fand das fair“, sagt er.<br />
Bis zu seinem Rückzug sei alles<br />
in Ordnung gewesen, doch seitdem<br />
herrsche absolute Funkstille<br />
zwischen Kohl und ihm, man<br />
habe nie wieder ein Wort miteinander<br />
gewechselt. Hanraths<br />
gibt vor, den Grund dafür nicht<br />
zu kennen. Kohls Vorwurf, er habe<br />
den umstrittenen türkischen<br />
Manager Ahmet Öner als seinen<br />
Nachfolger installieren wollen,<br />
entspreche nicht der Realität.<br />
„Im Gegenteil, ich hatte Ulf Stein-<br />
Jürgen Brähmer vertraut Hanraths voll und ganz<br />
forth, den Chef des Magdeburger Kohl entschied sich für seinen<br />
Hausjuristen Stefan Braune<br />
SES-Stalls, vorge<strong>schlagen</strong>, weil<br />
ich in ihm mich selbst als jungen als Nachfolger für Hanraths, einen<br />
Mann, der sich mit Zahlen<br />
Mann gesehen habe“, sagt er.<br />
Mehr will er nicht zu der Affäre bestens auskannte, aber dem der<br />
sagen, nur dies: „Ich werde keine Draht zu den Boxern fehlte. Bis<br />
schmutzige Wäsche waschen.“ heute sind etliche damalige Uni-<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
27
versum-Profis überzeugt davon,<br />
dass der Abgang Hanraths’ den<br />
Niedergang des Stalls, der im<br />
November 2012 mit dem Antrag<br />
auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens<br />
den Tiefpunkt fand,<br />
eingeläutet hat.<br />
Als Kohls Nachfolger Waldemar<br />
Kluch, der im Juli 2011<br />
offiziell die Geschäfte von Kohl<br />
übernahm, im Februar 2012<br />
Hanraths als Berater vorstellte,<br />
keimte bei allen Angestellten<br />
und Boxern kurzzeitig Hoffnung<br />
auf Besserung auf. „Seitdem<br />
ich weiß, dass Peter zurück ist,<br />
sehe ich wieder Licht am Ende<br />
des Tunnels“, sagte der damalige<br />
Cheftrainer Michael Timm.<br />
„Der Einstieg als Berater war der<br />
Schritt zurück ins Geschäft“,<br />
sagt Hanraths, der während<br />
seiner Boxpause eine Immobilienfirma<br />
mit Sitz auf Mallorca<br />
und in Hamburg aufgebaut und<br />
gemeinsam mit einem Partner<br />
Recyclinganlagen in Osteuropa<br />
betrieben hatte. „Ich hatte die<br />
Hoffnung, Universum wieder in<br />
die Höhen zurückzuführen, auf<br />
denen wir früher mal waren.“<br />
Doch spätestens, als er kurz<br />
nach seiner Rückkehr ein Schrei-<br />
Dass dieses unrühmliche Intermezzo<br />
Auswirkungen auf sein<br />
Image gehabt haben könnte,<br />
glaubt er nicht. „Ich habe ja alles<br />
getan, was ich konnte, und<br />
schnell gemerkt, dass wir nicht<br />
zusammenpassten. Und das<br />
haben meine Geschäftspartner<br />
honoriert. Da ist nichts hängen<br />
geblieben.“<br />
Tatsächlich ist der Fußballfan,<br />
der den FC Bayern zu seinen<br />
Champions-League-Auswärtsspielen<br />
begleitete, ein von<br />
vielen Seiten gefragter Berater.<br />
Ein offizielles Mandat hat er<br />
von Halbschwergewichts-Ex-<br />
Weltmeister Jürgen Brähmer,<br />
den er aus alten Universum-<br />
Tagen kennt und der jetzt für<br />
Sauerland kämpft, und vom<br />
Schweriner Amateur Rayko<br />
Löwe. Aber jeden Tag erhält er<br />
Anfragen von Boxern und Promotern.<br />
Als Freund unterstützt<br />
er SES-Chef Ulf Steinforth ebenso<br />
wie den Hamburger Promoter<br />
Erol Ceylan.<br />
Der sagt: „Peter ist mein Orakel.<br />
Wenn ich nicht weiß, wie<br />
ich ein Problem lösen soll, dann<br />
ist sein ungeschminktes Urteil<br />
immens wichtig. Vor allem kann<br />
Für den EM-Zweiten Arayk Marutyan alias Rayko Löwe hat Hanraths das Mandat<br />
ben von Kohl erhielt, in welchem<br />
dieser ihm Verhandlungen mit<br />
TV-Sendern verbot, wusste der<br />
Unternehmer, der in der mondänen<br />
Hamburger Hafencity lebt,<br />
aber rund die Hälfte des Jahres<br />
auf Mallorca verbringt, auf was<br />
er sich eingelassen hatte. „Kohl<br />
hatte sich die exklusiven TV-Vermarktungsrechte<br />
einbehalten.<br />
Ich wusste, dass Universum ohne<br />
Fernsehpartner keine Chance<br />
haben würde, und ich merkte<br />
schnell, dass Kluch leider keine<br />
Ahnung vom Boxgeschäft hatte<br />
und die Übernahme nicht professionell<br />
gelaufen war.“<br />
Als bereits im zweiten Monat<br />
das Beraterhonorar ausblieb,<br />
zog er die Notbremse und<br />
kündigte die Zusammenarbeit.<br />
man auf seine Diskretion zählen,<br />
und das ist im Berufsboxen unbezahlbar.“<br />
Brähmer hält seinen<br />
Mentor für einen der wenigen<br />
Menschen, denen er komplett<br />
vertrauen könne. „Sein Wort hat<br />
immer gezählt, er hat alles gehalten,<br />
was er versprochen hat.<br />
Er war der Hauptgrund, warum<br />
ich bei Universum unterschrieben<br />
habe. Er ist nicht der Typ<br />
fürs Rampenlicht und hat nie<br />
den Dank bekommen, den er<br />
verdient gehabt hätte. Deshalb<br />
ist es umso schöner, dass er<br />
wieder da ist und im Boxen eine<br />
wichtige Rolle spielt.“<br />
Peter Hanraths ist bereit,<br />
diese Rolle anzunehmen.<br />
„Boxen ist mein Leben“, sagt<br />
er. Seine Frau hat das akzep-<br />
Ehefrau Manuela ist eine große Stütze für den 67-Jährigen<br />
tiert, auch wenn sie an jedem<br />
Kampfabend, den er am Ring<br />
verbringt, um ihn bangt. „Ich<br />
wirke zwar am Ring immer ruhig,<br />
aber wenn da einer meiner<br />
Jungs drinsteht, dann gehen<br />
Puls und Blutdruck extrem<br />
hoch“, gibt er zu. Um gesundheitlich<br />
kein allzu hohes Risiko<br />
zu gehen, nimmt er täglich seine<br />
Herzmedikamente, er fastet,<br />
geht joggen und spielt Golf,<br />
was längst eine zweite Passion<br />
geworden ist.<br />
Die erste Leidenschaft<br />
bleibt jedoch der Faustkampf,<br />
und für dessen Fortkommen<br />
will er weiter kämpfen. Vor ein<br />
paar Monaten kam es deshalb<br />
zum Disput zwischen ihm als<br />
Berater Rayko Löwes und dem<br />
Deutschen Boxsport-Verband<br />
(DBV). Hanraths hielt den Vertrag,<br />
den Löwe beim DBV unterschreiben<br />
sollte, für sittenwidrig.<br />
DBV-Präsident Jürgen Kyas<br />
kritisierte im Gegenzug, sittenwidrig<br />
sei, „dass Hanraths mit<br />
jungen Menschen Geschäfte<br />
macht“. Es gibt also noch andere<br />
Menschen als Kohl, die auf<br />
Hanraths nicht gut zu sprechen<br />
sind. In der Welt des Boxens<br />
sind sie allerdings in der Minderheit.<br />
Am Ende ließ Hanraths Löwe<br />
übrigens beim DBV unterschreiben,<br />
weil er spürte, dass<br />
es zunächst das Richtige für den<br />
Jungen sein könnte. Er ist keiner,<br />
der auf seiner Meinung besteht,<br />
kein Rechthaber, er lässt<br />
sich überzeugen, wenn jemand<br />
gute Argumente hat. Er ist ein<br />
Freund neuer Ideen und ein Verfechter<br />
einer starken nationalen<br />
Fokussierung, glaubt jedoch<br />
nicht daran, dass die Pläne des<br />
Amateur-Weltverbands AIBA,<br />
der das bestehende Profisystem<br />
durch einen einzigen Weltverband<br />
unter seiner Führung ersetzen<br />
will, zum Erfolg führen.<br />
„Wenn das kommt, dann hat<br />
Deutschland nie mehr einen<br />
Weltmeister, und das kann auch<br />
niemand wollen“, sagt er. Profis<br />
und Amateure müssten Hand<br />
in Hand arbeiten. „Und ich bin<br />
auch dafür, dass Profipromoter<br />
den Amateurverbänden Ausbildungsentschädigungen<br />
zahlen,<br />
aber leistungsbezogen und erfolgsabhängig<br />
und nicht aus<br />
Prinzip.“<br />
Es ist keine Überraschung,<br />
dass Peter Hanraths nicht zu denen<br />
gehört, die für das Berufsboxen<br />
in Deutschland komplett<br />
schwarzsehen. Er ist vielmehr<br />
gewillt, dabei mitzuhelfen, dass<br />
es nicht vor die Hunde geht. Er<br />
ist wieder mittendrin in seiner<br />
Herzensangelegenheit, und er<br />
wird kämpfen, so lange sein<br />
Herz das mitmacht.<br />
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Sdunek ist<br />
das Vorbild von<br />
Wegners Kronprinz<br />
Karsten<br />
Röwer<br />
Mit ruhiger Ansprache komme ich besser an meine Sportler heran<br />
„Training muss Spaß<br />
machen“, lautet die<br />
Devise von Karsten<br />
Röwer<br />
Trainer der Zukunft.<br />
Er ist der<br />
Kronprinz von<br />
Cheftrainer<br />
Ulli Wegner,<br />
71, wenn der<br />
in den Ruhestand<br />
geht. Röwer<br />
hört das gar<br />
nicht so gern, er<br />
ist zu bescheiden,<br />
um sich selbst eine<br />
solche Rolle zuzuteilen.<br />
„Natürlich ist es eine Ehre,<br />
dass manche mir die Nachfolge<br />
zutrauen. Aber zum einen haben<br />
wir noch andere gute Trainer bei<br />
Sauerland, und zum anderen ist<br />
Herr Wegner ja noch da“, sagt<br />
er.<br />
Über das Verhältnis zwischen<br />
Röwer und Wegner ist viel<br />
geschrieben und geredet worden<br />
in den vergangenen Monaten,<br />
wenig Gutes war darüber zu lesen<br />
und zu hören. Röwer findet<br />
das schade. „So schlimm, wie es<br />
teilweise dargestellt wurde, ist<br />
unser Verhältnis sicher nicht“,<br />
sagt er. Als normale, kollegiale<br />
Beziehung würde er es beschreiben.<br />
„Ulli hat manchmal Angst,<br />
dass man ihm etwas wegnehmen<br />
will. Aber er hat so viele<br />
Erfolge, die ihm niemals zu nehmen<br />
sind, und das respektiere<br />
ich absolut. Da, wo er jetzt ist,<br />
muss ich erst einmal hinkommen.<br />
Natürlich will man besser<br />
sein als der Kollege, Konkurrenz<br />
belebt das Geschäft. Aber letztlich<br />
kommt es auf den Erfolg von<br />
Team Sauerland an und nicht auf<br />
persönliche Eitelkeiten“, sagt er.<br />
Dass Wegner dem jungen<br />
Kollegen nicht immer ganz unvoreingenommen<br />
gegenüber-<br />
Anfang Juli war Karsten<br />
Röwer auf Island. Seine<br />
Frau Elke hatte ihm<br />
die Reise im vergangenen Jahr<br />
zum 50. Geburtstag geschenkt.<br />
Mit einem befreundeten Ehepaar<br />
waren die Röwers auf einem eigens<br />
gemieteten Boot zum Angeln,<br />
sie zogen massenhaft Fisch<br />
aus dem Atlantik, der Rekordfang<br />
war ein 18,5 Kilogramm<br />
schwerer und 120 Zentimeter<br />
langer Dorsch. Karsten Röwer<br />
kann beim Angeln herrlich entspannen<br />
und neue Kraft tanken.<br />
Kraft, die er nötig haben wird in<br />
der zweiten Jahreshälfte 2013,<br />
denn sein Arbeitgeber, der Berliner<br />
Sauerland-Stall, kämpft um<br />
die Fortsetzung des 2014 auslaufenden<br />
TV-Vertrags mit der ARD.<br />
Und in diesem Kampf möchte<br />
Röwer alles geben, um seinen<br />
Jungs, aber auch sich selbst den<br />
Arbeitsplatz zu erhalten.<br />
Karsten Röwer, Jahrgang<br />
1962, gilt im Sauerland-Stall als<br />
Tyron Zeuge beim Pratzentraining mit Coach Röwer<br />
30 <strong>BoxSport</strong>
steht, mag auch daran liegen,<br />
dass Röwer Fritz Sdunek als sein<br />
Vorbild nennt. 1985 war er als<br />
Sduneks Assistent bei Traktor<br />
Schwerin in die Trainerkarriere<br />
gestartet, nachdem die aktive<br />
Laufbahn nie große Erfolge gebracht<br />
hatte. 1974 hatte Röwer<br />
im Alter von zwölf Jahren bei<br />
Aufbau Altentreptow mit dem<br />
Boxen begonnen, 1977 war er<br />
an die Kinder- und Jugendsportschule<br />
Schwerin gewechselt und<br />
dort mit dem heutigen Schweriner<br />
Stützpunktleiter Michael<br />
Timm in eine Klasse gegangen.<br />
Er stand zwar im Nationalkader<br />
der DDR, konnte aber keine nennenswerten<br />
Titel erkämpfen.<br />
„Fritz hat mich dann 1982, als<br />
ich mein Abitur geschafft hatte<br />
und mein Sportstudium begann,<br />
gefragt, ob ich mich nicht lieber<br />
auf die Trainerlaufbahn konzentrieren<br />
wollte.“<br />
Er wollte, und diese Entscheidung<br />
hat Karsten Röwer nie<br />
bereut. Er hat von vielen seiner<br />
Trainer gelernt, hat sich bei seinem<br />
ersten Coach Siegfried Kowalski<br />
dessen didaktisches Wissen<br />
abgeschaut, von Wolfgang<br />
Labahn dessen Fähigkeit, Werte<br />
zu vermitteln, und von Sdunek<br />
dessen Credo, jeden Sportler als<br />
Individuum zu betrachten und<br />
auf der zwischenmenschlichen<br />
Ebene zu arbeiten. Daraus hat er<br />
seinen eigenen Weg entwickelt,<br />
ihm ist wichtig, stets über den eigenen<br />
Tellerrand zu blicken und<br />
nicht auf den eigenen Mitteln zu<br />
beharren. „Und vor allem muss<br />
Training Spaß machen und abwechslungsreich<br />
sein“, sagt er.<br />
Wer Karsten Röwer am Ring<br />
beobachtet, der sieht einen ruhigen,<br />
bedachten Menschen, der<br />
auch dann nicht aus der Haut<br />
fährt, wenn um ihn herum ein<br />
Orkan tobt. „Ich habe die Erfahrung<br />
gemacht, dass ich mit ruhiger<br />
Ansprache besser an meine<br />
Athleten herankomme“, sagt er.<br />
Auch das ist die Sdunek’sche<br />
Lehre und ein krasser Gegensatz<br />
zu Wegners Ansatz. „Das heißt<br />
aber nicht, dass Ullis Art falsch<br />
ist. Er hat eben Athleten, die<br />
auf seine Art besser anspringen.<br />
Es gibt kein Patentrezept, jeder<br />
sucht sich den Weg, den er für<br />
den erfolgreichsten hält“, sagt<br />
Röwer.<br />
Auch wenn er Harmonie für<br />
wichtig hält, ist der Mecklenburger<br />
kein angepasster Ja-Sager. In<br />
seiner Zeit bei Traktor Schwerin<br />
eckte er mit der Vereinsführung<br />
derart an, dass man ihn für einige<br />
Jahre nach Frankfurt (Oder)<br />
versetzte. 1989 kehrte er zurück,<br />
wurde Honorarbundestrainer am<br />
Mit Jürgen Brähmer (rechts) jubelte Röwer in Berlin bei dessen Sieg über Eduard Gutknecht und den Gewinn der<br />
Europameisterschaft im Halbschwergewicht<br />
Olympiastützpunkt in Schwerin,<br />
doch als die Zusammenarbeit<br />
mit Bundestrainer Helmut Ranze<br />
nicht mehr funktionierte, suchte<br />
er eine neue Herausforderung<br />
und fand sie 2007 mit Sduneks<br />
Hilfe in Hamburg, beim Arena-<br />
Profistall von Ahmet Öner.<br />
Die Umstellung vom Amateur-<br />
aufs Profiboxen gelang<br />
schnell, anfangs durfte er mit<br />
den kubanischen Stars Yuriorkis<br />
Gamboa und Odlanier Solis<br />
arbeiten. Doch als Arenas Geldquellen<br />
versiegten und die Arbeit<br />
weniger wurde, bat Röwer<br />
nach zwei Jahren um die Trennung.<br />
Er hatte ein Angebot vom<br />
Deutschen Boxsportverband,<br />
Bundestrainer zu werden, und<br />
auch der Sauerland-Stall wollte<br />
ihn. „Ich habe mich dann für<br />
Sauerland entschieden, weil ich<br />
gerne im Profibereich bleiben<br />
wollte und die Offerte lukrativ<br />
war“, sagt er. Zwar sei der Kontakt<br />
ins Amateurlager weiterhin<br />
gut, vor allem in Schwerin bei<br />
Kumpel Timm ist er regelmäßig<br />
zu Gast. „Aber derzeit kann ich<br />
mir eine Rückkehr noch nicht<br />
vorstellen“, sagt er.<br />
Seit dem 1. Januar 2009<br />
ist Röwer nun bei Sauerland,<br />
aktuell trainiert er mit Jürgen<br />
Brähmer, Edmund Gerber, Tyron<br />
Zeuge, Enrico Kölling, Erik<br />
Skoglund und Neuzugang Denis<br />
Boytsov sechs Sportler. „Die Mischung,<br />
die ich habe, finde ich<br />
richtig klasse. Vom Toptalent<br />
über WM-Anwärter bis hin zum<br />
gestandenen Ex-Weltmeister ist<br />
alles dabei, und auch charakterlich<br />
muss ich mich jeden Tag auf<br />
neue Herausforderungen einstellen“,<br />
sagt er. Sein Ziel ist es,<br />
seine Sportler vor jedem Kampf<br />
wieder neu anzupacken und<br />
bestmöglich zu motivieren. „Ich<br />
will ihnen helfen, so erfolgreich<br />
wie möglich zu sein. Dann haben<br />
alle etwas davon“, sagt er.<br />
Röwers Vertrag läuft noch bis<br />
2014, auch seine Zukunft hängt<br />
am Ausgang der Verhandlungen<br />
mit der ARD. Er versucht,<br />
sich von Zukunftsangst frei zu<br />
Ehefrau Elke gibt ihrem Mann Unterstützung und Kraft<br />
machen. Entspannung findet er<br />
beim Angeln, aber auch beim<br />
Fußballspielen in der Berliner<br />
Ü-50-Liga. Die beiden Töchter<br />
Kristin, 29, und Josephin, 25,<br />
sind längst aus dem Haus, Ehefrau<br />
Elke, mit der er seit fast 26<br />
Jahren verheiratet ist und in<br />
Hönow-Hoppegarten kurz hinter<br />
der Berliner Stadtgrenze lebt,<br />
arbeitet als Sportlehrerin.<br />
Björn Jensen<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
31
Ex-Universum-Profi ist seit 2004 an der Seite des K.o.-Köni<br />
Als er aus dem Augenwinkel<br />
den Mann auf<br />
sich zukommen sah<br />
und in dessen Hand die<br />
mit Stoff umwickelte Eisenstange,<br />
da wusste Gagik Khachatryan,<br />
dass ihn nur noch ein Wunder<br />
retten konnte. Den ersten<br />
Angreifer, der ihn frontal gepackt<br />
hatte, hatte er zu Boden ringen<br />
und mittels Schlägen mit seinem<br />
Mobiltelefon, das er in der rechten<br />
Hand hielt, in Schach halten<br />
können. Doch dazu brauchte er<br />
beide Arme, und er wusste, dass<br />
er dann den Hieben mit der Eisenstange<br />
schutzlos ausgesetzt<br />
wäre. Als die ersten wuchtigen<br />
Schläge seinen Kopf trafen, und<br />
nur dorthin zielte der zweite Angreifer,<br />
wurde ihm schwarz vor<br />
Augen, doch er bekämpfte die<br />
Ohnmacht, ging auf die Knie und<br />
riss die Arme zum Schutz über<br />
den Kopf. Dann rief er um Hilfe.<br />
Der K.o.-König Denis<br />
Boytsov ist seit<br />
33 Profi-Kämpfen<br />
unbesiegt<br />
Ein Schuster, der für B<br />
Ein Bewohner des Studentenwohnheims,<br />
vor dem der Angriff<br />
stattfand, hörte die Rufe, er<br />
riss das Fenster auf und drohte<br />
damit, die Polizei zu alarmieren.<br />
Die beiden Angreifer ließen von<br />
ihrem Opfer, das mittlerweile<br />
stark blutete, ab und flüchteten.<br />
Bis heute ist ihre Identität ungeklärt.<br />
Aber Gagik Khachatryan<br />
wusste sofort, in wessen Auftrag<br />
sie gehandelt hatten. Der Überfall<br />
am 11. April gegen 20.20<br />
Uhr, mitten in Hamburg, war<br />
der nicht für möglich gehaltene<br />
Höhepunkt einer Privatfehde<br />
im Profiboxgeschäft zwischen<br />
Khachatryan und Waldemar<br />
Kluch, dem Geschäftsführer des<br />
mittlerweile insolventen Profistalls<br />
Universum. Im Mittelpunkt<br />
stand Schwergewichtler Denis<br />
Boytsov, und um den Hintergrund<br />
des Streits zu verstehen,<br />
muss man dessen Entstehungsgeschichte<br />
kennen.<br />
Gagik Khachatryan, 43 Jahre<br />
alt, geboren in Armenien,<br />
war früher selbst Profiboxer.<br />
Er kämpfte zwischen 1993 und<br />
1999 für Universum, das damals<br />
noch von Klaus-Peter Kohl geführt<br />
wurde, er war Deutscher<br />
Meister im Weltergewicht. Doch<br />
als klar war, dass ihm ein WM-<br />
Titelgewinn nicht gelingen würde,<br />
sattelte er um und wurde<br />
Schuhmachermeister. Sein kleiner<br />
Laden, der Teil eines Edeka-<br />
Supermarktes im Hamburger<br />
Osten ist, läuft gut, Gagik ist beliebt<br />
und anerkannt, weil er sauber<br />
und preiswert arbeitet und<br />
immer einen lustigen Spruch auf<br />
den Lippen hat.<br />
Er lernte Denis Boytsov kennen,<br />
als dieser 2004 als Profi zu<br />
Universum wechselte. Boytsov<br />
war 18 Jahre alt, und Gagik<br />
Waldemar Kluch<br />
sah in Boytsov eine<br />
millionenschwere<br />
Lebensversicherung<br />
spürte sofort zwei Dinge: Dass<br />
dieser Junge Hilfe brauchte in<br />
einem Land, dessen Sprache er<br />
nicht sprach. Und dass er ein<br />
besonderer Boxer werden könnte.<br />
„Denis hatte keine Angst. Er<br />
fürchtete sich vor nichts und er<br />
konnte unglaublich hart <strong>schlagen</strong>.<br />
Ich wusste sofort, dass er<br />
mal Weltmeister werden könnte“,<br />
sagt Khachatryan. Er nahm<br />
sich des jungen Russens an, lud<br />
ihn oft zum Essen zu sich nach<br />
Hause ein, half ihm bei der Krankenversicherung,<br />
bei der Steuererklärung,<br />
besorgte Sponsoren<br />
und wurde zu seinem wichtigsten<br />
Berater. „Ich hatte nie viele<br />
Freunde, weil ich immer nur trainiert<br />
habe. Bei Gagik fühlte ich<br />
mich sofort sicher, ich habe ihm<br />
von Anfang an vertraut, weil er<br />
ein guter Mensch ist“, sagt Boytsov.<br />
Seitdem unterschrieb Boytsov<br />
keinen Vertrag, ohne seinen<br />
Berater Gagik zu konsultieren.<br />
Das ging so lange gut, bis Kohl<br />
die Universum-Geschäfte im<br />
Sommer 2011 an Kluch übergab.<br />
Kluch wusste um Boytsovs Bedeutung,<br />
er sah in ihm die millionenschwere<br />
Lebensversicherung,<br />
denn ein Schwergewichtler<br />
mit WM-Potenzial ist wie eine Lizenz<br />
zum Gelddrucken für einen<br />
Promoter. Doch Kluch fürchtete<br />
auch, dass Kohl ihm den Rohdiamanten<br />
streitig machen und<br />
an andere Promoter verkaufen<br />
könnte. Er wollte einen neuen<br />
Vertrag abschließen. „Das, was<br />
er uns vorlegte, war ein Sklavenvertrag“,<br />
sagt Khachatryan.<br />
Sie unterschrieben nicht – und<br />
von da an tobte der Krieg. Es gab<br />
Drohungen per SMS, Hausbesuche,<br />
persönliche Anfeindungen,<br />
kurz: Es war Psychoterror, der<br />
32 <strong>BoxSport</strong>
gs – nach Privatfehde mit Kluch bei Überfall schwer verletzt<br />
dazu führte, dass Boytsov nervlich angegriffen<br />
war und fast mit dem Boxen aufgehört<br />
hätte.<br />
Khachatryan ließ sich jedoch nicht erweichen,<br />
er kündigte Kluch jegliche weitere<br />
Zusammenarbeit auf und suchte nach neuen<br />
Möglichkeiten für seinen Boxer. „Ich hatte<br />
keine Angst, auch nicht, als man mir drohte,<br />
das Gehirn wegzuschießen. Ich habe mir<br />
ehrlich gesagt nicht vorstellen können, dass<br />
wirklich etwas passiert“, sagt er. Dann kam<br />
der Abend des 11. April, nach getaner Arbeit<br />
wollte er die fünf Minuten Fußweg von seinem<br />
Laden nach Hause gehen, als er auf offener<br />
Straße überfallen wurde.<br />
Khachatryan kann heute, gut drei Monate<br />
nach dem Vorfall, entspannt darüber reden.<br />
Er zeigt Fotos aus dem Krankenhaus, wo<br />
man die Wunden an seinem Kopf genäht hatte,<br />
die schlimmste mit zwölf Stichen. Er ist<br />
beileibe nicht stolz auf das, was passiert ist.<br />
Er weiß, wie viel Glück er gehabt hat. „Wenn<br />
ich nicht Boxer gewesen wäre und nicht gewusst<br />
hätte, wie man sich schützt und wehrt,<br />
dann wäre ich jetzt im Rollstuhl oder tot. Die<br />
Enge Vertraute: Denis<br />
Boytsov und Gagik<br />
Khachatryan (rechts)<br />
oytsov sterben würde<br />
Ärzte haben gesagt, dass ich einen riesigen<br />
Schutzengel gehabt habe“, sagt er.<br />
Nachdem er zuvor monatelang versucht<br />
hatte, den Streit ohne Polizei zu regeln, zeigte<br />
er den Überfall endlich an. „Denis und ich<br />
haben auch unsere Leute, die angeboten haben,<br />
die Sache anders zu regeln. Aber was<br />
soll das? Das ist doch keine Lösung. Wir leben<br />
in Deutschland, ich vertraue der Justiz<br />
und verabscheue Gewalt“, sagt er. Im Zuge<br />
der Ermittlungen wurde bei Kluch ein Mobiltelefon<br />
gefunden, von dem aus Drohungen<br />
verschickt worden waren. Der Unternehmer<br />
sitzt seit Anfang Mai in Untersuchungshaft.<br />
Seitdem sind Khachatryan und Boytsov<br />
ruhiger geworden, auch wenn sie sich noch<br />
immer bei jeder Gelegenheit vergewissern,<br />
nicht verfolgt zu werden. Boytsov ist Fremden<br />
gegenüber misstrauischer geworden, er<br />
trinkt beispielsweise kein Getränk, das er<br />
nicht selbst geöffnet oder dessen Herkunft er<br />
nicht überprüft hat. Aber er hat wieder Spaß<br />
am Boxen gefunden, er hat seinen Lebensmut<br />
zurück. Zwischenzeitlich war er auf 94<br />
Kilogramm abgemagert, mittlerweile hat er<br />
sein Kampfgewicht von 105 kg wieder, das<br />
T-Shirt, auf dem sein Kampfname „The Destroyer“<br />
steht, spannt über den mächtigen<br />
Muskelbergen. Er trainiert seit einiger Zeit<br />
beim Berliner Sauerland-Team in der Trainingsgruppe<br />
von Karsten Röwer.<br />
Anfang Juli bestätigte die Rechtsvertretung<br />
des Universum-Stalls, dass man alle<br />
Forderungen von Boytsovs Anwaltschaft anerkenne.<br />
Damit war der Boxer offiziell vertragsfrei<br />
und konnte sich um die Fortsetzung<br />
seiner Karriere kümmern. Angebote hatte es<br />
viele gegeben, unter anderem von US-Legende<br />
Don King, doch Khachatryan und Boytsov<br />
haben sich für eine langfristige Zusammenarbeit<br />
mit Sauerland entschieden. Der erste<br />
Kampf ist für den 24. August in Schwerin<br />
oder 14. September in Stuttgart geplant. Als<br />
Gegner kommt der ehemalige Universum-<br />
Kollege Alexander Dimitrenko infrage, der<br />
sich mittlerweile in Eigenregie promotet.<br />
„Sauerland ist das Beste für Denis, sie<br />
können ihm gute Kämpfe bieten, und wenn<br />
er die gewinnt, bekommt er schnell eine<br />
WM-Chance und kann bei der ARD im<br />
Hauptprogramm boxen“, sagt Khachatryan.<br />
Wichtig sei vor allem, dass sein Schützling<br />
regelmäßig gute Kämpfe bekommt. Zuletzt<br />
trat er am 15. Juni in Hattersheim zu einem<br />
Aufbaukampf gegen Alexander Nesterenko<br />
(Ukraine) an, den er in der dritten Runde<br />
ausknockte. „Denis braucht stärkere Gegner,<br />
um sich zu beweisen und sich für eine WM-<br />
Bei seinem letzten Kampf in Hattersheim knockte<br />
Boytsov Aleksander Nesterenko in der dritten Runde<br />
aus<br />
Chance in Form zu bringen“, sagt Khachatryan.<br />
Für 2014 ist ein WM-Kampf das große Ziel<br />
des 27-Jährigen, der in 33 Profikämpfen noch<br />
unbesiegt ist. Er hätte ihn schon 2012 oder in<br />
diesem Jahr haben können, ein Angebot der<br />
<strong>Klitschko</strong>s mit einer siebenstelligen Kampfbörse<br />
lag vor, doch Khachatryan lehnte ab.<br />
„Denis ist noch nicht bereit für einen <strong>Klitschko</strong>,<br />
ihm fehlt noch Erfahrung, und ich schicke<br />
ihn nicht in einen Kampf, für den er noch<br />
nicht bereit ist. Denis wird nicht verheizt“,<br />
sagt er. Das sei im Übrigen auch die beste Antwort<br />
auf all die Neider und Nörgler, die ihm<br />
vorhalten, nur an Boytsov verdienen zu wollen.<br />
„Ich habe an Denis noch nie einen Cent<br />
verdient, sondern nur draufgezahlt. Wenn er<br />
irgendwann Weltmeister ist, bekomme ich<br />
auch meinen Teil, aber es geht nicht um Geld,<br />
und das verstehen viele nicht“, erklärt er.<br />
Ihm geht es um Freundschaft, um Werte<br />
wie Ehre und Treue. „Ich habe immer gesagt:<br />
Wenn jemand Denis etwas Schlechtes will,<br />
dann nur über meine Leiche.“ Dass diese<br />
Worte am 11. April innerhalb von drei Minuten<br />
beinahe Realität geworden wären, hat<br />
ihn nachdenklich gemacht, gebrochen hat<br />
es ihn nicht. „Im Gegenteil, ich habe gesagt:<br />
Jetzt geben wir erst recht nicht auf, sondern<br />
beweisen der Welt, dass Denis der Beste ist.<br />
Wir sind Kämpfer, wenn wir uns einschüchtern<br />
lassen, haben die anderen gewonnen“,<br />
sagt er. Und dann wäre die ganze Arbeit der<br />
vergangenen neun Jahre umsonst gewesen.<br />
Björn Jensen<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
33
Die Weltrangliste des<br />
Durch die konkurrierenden Weltverbände<br />
WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im Boxen<br />
mittlerweile vier Weltmeister pro Gewichtsklasse,<br />
teilweise sogar fünf: Denn<br />
mittelgewicht<br />
Superchamp: Sergio Martinez (Argentinien) WBC<br />
01. Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA<br />
02. Daniel Geale (Australien) IBF<br />
03. Felix Sturm (Deutschland)<br />
04. Peter Quillin (USA) WBO<br />
05. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)<br />
06. Dmitry Pirog (Russland)<br />
07. Martin Murray (England)<br />
08. Anthony Mundine(Australien)<br />
09. Matthew Macklin (Irland)<br />
10. Lukas Konecny (Tschechien)<br />
Nachdem bereits viel über diesen Kampf spekuliert wurde, ist nun scheinbar alles perfekt und die Boxfans<br />
in aller Welt bekommen das, was sie wollen. Maywether vs. Alvarez soll am 14. September in Las Vegas (MGM<br />
Grand) stattfinden. Mayweather ist in 44 Kämpfen unge<strong>schlagen</strong>. Sein Gegner Canelo ist bisher in 42 Kämpfen<br />
erfolgreich gewesen, hat ebenfalls noch keine Niederlage im Kampfrekord. Er hatte in seiner Anfangszeit einmal<br />
einen Kampf mit einem Unentschieden als Urteil. Hier treffen also zwei in insgesamt 87 Kämpfen unge<strong>schlagen</strong>e<br />
und somit erfahrene Boxhelden aufeinander. Floyd Mayweather hat getwittert: „Ich gebe den Fans, was sie<br />
wollen!“ Canelo konterte: „Ich werde der erste sein, der Mayweather schlägt!“<br />
halbmittelgewicht<br />
Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBA-Super<br />
01. Saul Alvarez (Mexiko) WBC, WBA<br />
02. Austin Trout (USA)<br />
03. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />
04. Zaurbek Baysangurov (Russland) WBO<br />
05. Ishe Smith (USA) IBF<br />
06. Erislandy Lara (Kuba)<br />
07. Cornelius Bundrage (USA)<br />
08. Vanes Martirosyan (Armenien)<br />
09. James Kirkland (USA)<br />
10. Carlos Molina (Mexiko)<br />
Schwergewicht<br />
Superchamp: W. <strong>Klitschko</strong> (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />
01. Vitali <strong>Klitschko</strong> (Ukraine) WBC<br />
02. David Haye (England)<br />
03. Alexander <strong>Povetkin</strong> (Russland) WBA<br />
04. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />
05. Robert Helenius (Finnland)<br />
06. Tomasz Adamek (Polen)<br />
07. Denis Boytsov (Russland)<br />
08. Tyson Fury (England)<br />
09. Tony Thompson (USA)<br />
10. Seth Mitchell (USA)<br />
leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />
Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF<br />
01. Marco Huck (Deutschland) WBO<br />
02. Guillermo Jones (Panama) WBA<br />
03. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />
04. Denis Lebedev (Russland)<br />
05. Firat Arslan (Deutschland)<br />
06. Troy Ross (Kanada)<br />
07. Ola Afolabi (England)<br />
08. Mateusz Masternak (Polen)<br />
09. Alexander Alekseev (Russland<br />
10. Rakhim Chakhkiev (Russland)<br />
HalbSchwergewicht<br />
Superchamp: Bernard Hopkins (USA) IBF<br />
01. Adonis Stevenson (Kanada) WBC<br />
02. Nathan Cleverly (Wales) WBO<br />
03. Tavoris Cloud (USA)<br />
04. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA<br />
05. Chad Dawson (USA)<br />
06. Jean Pascal (Kanada)<br />
07. Jürgen Brähmer (Deutschland)<br />
08. Lucian Bute (Kanada)<br />
09. Tony Bellew (England)<br />
10. Robin Krasniqi (Deutschland)<br />
supermittelgewicht<br />
Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super<br />
01. Carl Froch (England) IBF, WBA<br />
02. Mikkel Kessler (Dänemark)<br />
03. Robert Stieglitz (Deutschland) WBO<br />
04. Arthur Abraham (Deutschland)<br />
05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)<br />
06. George Groves (England)<br />
07. Adonis Stevenson (Kanada)<br />
08. James DeGale (England)<br />
09. Edwin Rodriguez (USA)<br />
10. Marco Antonio Rubio (Mexiko)<br />
weltergewicht<br />
Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBC<br />
01. Juan Manuel Marquez (Mexiko)<br />
02. Timothy Bradley (USA) WBO<br />
03. Manny Pacquiao (Philippinen)<br />
04. Devon Alexander (USA) IBF<br />
05. Robert Guerrero (USA)<br />
06. Kell Brook (England)<br />
07. Paulie Malignaggi (USA) WBA<br />
08. Keith Thurman (USA)<br />
09. Victor Ortiz (USA)<br />
10. Shane Mosley (USA)<br />
halbweltergewicht<br />
Superchamp: Danny Garcia WBA-Super<br />
01. Juan Manuel Marquez (Mexiko) WBO<br />
02. Lucas Martin Matthysse (Argentinien)<br />
03. Lamont Peterson (USA) IBF<br />
04. Amir Khan (England)<br />
05. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA<br />
06. Zab Judah (USA)<br />
07. Brandon Rios (USA)<br />
08. Denis Shafikov (Russland)<br />
09. Mike Alvarado (USA)<br />
10. Ruslan Provodnikov (Russland)<br />
34 <strong>BoxSport</strong><br />
Die top-ten
BOXSPORT<br />
die WBA vergibt an Titelträger mit mehr<br />
als einem Gürtel auch noch den WBA-Super-Titel.<br />
Wer soll da noch den Überblick<br />
behalten? Die Redaktionen von <strong>BoxSport</strong><br />
und der amerikanischen Box-Bibel „The<br />
Ring" natürlich. Wir sagen Ihnen, wer der<br />
Superchampion in jeder Gewichtsklasse<br />
ist und wer „nur" die Nummer 10.<br />
Stand: Juli 2013<br />
leichtgewicht<br />
superbantamgewicht<br />
Superchamp: Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBA, WBO<br />
01. Nonito Donaire (Philippinen)<br />
02. Jonathan Romero (Kolumbien) IBF<br />
03. Victor Terrazas (Mexiko) WBC<br />
04. Jeffrey Mathebula (Südafrika)<br />
05. Alexander Bakhtin (Russland)<br />
06. Carl Frampton (Nordirland)<br />
07. Cristian Mijares (Mexiko)<br />
08. Tomoki Kameda (Japan)<br />
09. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />
10. Vic Darchinyan (Armenien)<br />
bantamgewicht<br />
Superchamp: Adrien Broner (USA) WBC<br />
01. Ricky Burns (Schottland) WBO<br />
02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF<br />
03. Richard Abril (Kuba) WBA<br />
04. Antonio DeMarco (Mexiko)<br />
05. Sharif Bogere (Uganda)<br />
06. Gavin Rees (Wales)<br />
07. Raymundo Beltran (Mexiko)<br />
08. Daniel Estrada (Mexiko)<br />
09. Kevin Mitchell (England)<br />
10. John Molina (USA)<br />
superfedergewicht<br />
Superchamp: Yuriorkis Gamboa (Kuba)<br />
01. Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />
02. Argenis Mendez (Dom. Republik) IBF<br />
03. Roman Martinez (Puerto Rico) WBO<br />
04. Juan Carlos Salgado (Mexiko)<br />
05. Diego Magdaleno (Mexiko)<br />
06. Takashi Miura (Japan) WBC<br />
07. Juan Carlos Burgos (Mexiko)<br />
08. Takahiro Ao (Japan)<br />
09. Devis Boschiero (Italien)<br />
10. Sipho Taliwe (Südafrika)<br />
federgewicht<br />
Superchamp: Chris John (Indonesien) WBA-Super<br />
01. Miguel Garcia (USA) WBO<br />
02. Evgeny Gradovich (Russland) IBF<br />
03. Abner Mares (Mexiko) WBC<br />
04. Orlando Salido (Mexiko)<br />
05. Juan Manuel Lopez (Puerto Rico)<br />
06. Daniel Ponce De Leon (Mexiko)<br />
07. Jhonny Gonzalez (Mexiko)<br />
08. Billy Dib (Australien)<br />
09. Nicholas Walters (Jamaika) WBA<br />
10. Javier Fortuna (Dom. Republik)<br />
Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />
01. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />
02. Leo Santa Cruz (Mexiko)<br />
03. Koki Kameda (Japan) WBA<br />
04. Paulus Ambunda (Namibia) WBO<br />
05. Jamie McDonnell (England) IBF<br />
06. Malcolm Tunacao (Philippinen)<br />
07. Hugo Ruiz (Mexiko)<br />
08. Pungluang Sor Singyu (Thailand)<br />
09. Julio Ceja (Mexiko)<br />
10. Ryosuke Iwasa (Japan)<br />
superfliegengewicht<br />
Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO<br />
01. Juan Carlos Sanchez (Mexiko) IBF<br />
02. Liborio Solis (Venezuela) WBA<br />
03. Srisaket Sor Rungvisai (Thailand) WBC<br />
04. Kohei Kono (Japan)<br />
05. Tepparith Singwancha (Thailand)<br />
06. Yota Sato (Japan)<br />
07. Carlos Cuadras (Mexiko)<br />
08. Ryo Akaho (Japan)<br />
09. Rodel Mayol (Philippinen)<br />
10. Oleydong Sithsamerchai (Thailand)<br />
fliegengewicht<br />
Superchamp: Moruti Mthalane (Südafrika) IBF<br />
01. Juan F. Estrada (Mexiko) WBO, WBA-Super<br />
02. Brian Viloria (USA)<br />
03. Akira Yaegashi (Japan) WBC<br />
04. Toshyaki Igarashi (Japan)<br />
05. Hernan Marquez (Mexiko)<br />
06. Sonny Boy Jaro (Philippinnen)<br />
07. Milan Melindo (Philippinen)<br />
08. Rocky Fuentes (Philippinen)<br />
09. Juan Carlos Reveco (Argentinien) WBA<br />
10. Edgar Sosa (Mexiko)<br />
Die Gewichtsklassen:<br />
Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />
kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.<br />
Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht<br />
genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam<br />
(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />
(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />
Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.<br />
Der Amerikaner Tony Thompson (38-3, 26 K.o.s) hat<br />
auch im Rematch gegen David Price (15-2, 13 K.o.s)<br />
bewiesen, dass er für den Briten zu ausgekocht ist.<br />
Price konnte dieses Mal zwar seinen Gegner zu Boden<br />
schicken, Thompson drehte den Kampf aber und<br />
erzwang einen Abbruch in der fünften Runde. „David<br />
ist ein starker Kerl, er hat mir echt Angst gemacht”,<br />
sagte Thompson im Interview mit Boxnation. „Er hat<br />
aber echt das Beste aus mir herausgebracht. Es war<br />
ein guter Niederschlag, ich war aber bei mir. Jeder will<br />
technisch boxen, bis er getroffen wird.“<br />
halbfliegengewicht<br />
Superchamp: Roman Gonzalez (Nica.) WBA-Super<br />
01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC<br />
02. Donnie Nietes (Philippinen) WBO<br />
03. Moises Fuentes (Mexiko)<br />
04. Ulises Solis (Mexiko)<br />
05. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />
06. Kazuto Ioka (Japan) WBA<br />
07. Masayuki Kuroda (Japan)<br />
08. Kompayak Porpramook (Thailand)<br />
09. Ryoichi Taguchi (Japan)<br />
10. Alberto Rossel (Peru)<br />
mini-fliegengewicht<br />
Superchamp: Katsunari Takayama (Japan) IBF<br />
01. Raul Garcia (Mexiko)<br />
02. Merlito Sabillo (Philippinen) WBO<br />
03. Denver Cuello (Philippinen)<br />
04. Wanheng Menayothin (Thailand)<br />
05. Xiong Zhao Zhong (China) WBC<br />
06. Mario Rodriguez (Mexiko)<br />
07. Akira Yaegashi (Japan)<br />
08. Ryo Miyazaki (Japan) WBA<br />
09. Hekkie Budler (Südafrika)<br />
10. Carlos Buitrago (Nicaragua)<br />
<strong>BoxSport</strong> 35
Golovkin schon<br />
Die Amis lieben den K.o.-König aus Kasachs<br />
Dass er als Favorit in den Ring steigt, war<br />
unumstritten, dass er vermutlich einen<br />
weiteren K.o.-Sieg verbucht, ebenso.<br />
Dass er seinen Gegner – den Iren Matthew<br />
Macklin (29-5, 20 K.o.’s) – jedoch bereits in der<br />
dritten Runde ausknockt, hatten WBA-Mittelgewichts-Weltmeister<br />
Gennady Golovkin<br />
(27-0, 24 K.o.’s) sicherlich<br />
nur die Wenigsten zugetraut.<br />
Die Amerikaner lieben<br />
ihn, den K.o.-König<br />
aus Kasachstan<br />
Der in Stuttgart<br />
lebende Kasache, für<br />
seine Knockouts bei<br />
seinen Gegnern gefürchtet,<br />
bei den Fans<br />
geliebt, setzte Macklin<br />
in Mashantucket<br />
(Connecticut) direkt<br />
in der ersten<br />
Runde mächtig unter<br />
Druck, trieb den<br />
Iren immer wieder<br />
in die Defensive und<br />
verteilte wirkungsvolle<br />
Körpertreffer.<br />
In Runde zwei war<br />
Macklin bereits<br />
von einem Cut über dem linken Auge gezeichnet,<br />
während Golovkin weiterhin vor Tatendrang<br />
sprühte. Ein wenig ratlos und demoralisiert versuchte<br />
Macklin in Runde drei noch einmal seine<br />
Kräfte zu mobilisieren und seinen Gegner aus dem<br />
<strong>Klitschko</strong>-Stall „K2“ mit einem Wirkungstreffer zu<br />
stoppen, doch Golovkin setzte sich unbeirrt durch<br />
und dem Fight per Leberhaken nach 82 Sekunden<br />
ein jähes Ende.<br />
„Das ist ein normaler Kampf für mich, weil ich<br />
der Champion bin”, zeigte sich Golovkin im Interview<br />
mit dem amerikanischen Sender HBO wenig<br />
überrascht von dem Ausgang. „Ich war in guter<br />
Position für einen Körpertreffer. Das war mein<br />
Lucky Punch.“ Gleichzeitig zollte er Macklin ein<br />
bisschen Respekt: „Er war der Beste, gegen den<br />
ich je gekämpft habe. Ich wollte seine mangelnde<br />
Erfahrung aufzeigen. Er hat aber nonstop Druck<br />
ausgeübt. Jeder Schlag von ihm ist hart, sogar sein<br />
Jab. Ich war damit beschäftigt, seine Uppercuts zu<br />
blocken, deswegen hat er mich mit dem Körpertreffer<br />
erwischt.”<br />
Im Anschluss sprach Golovkin davon, dass<br />
er für einen Kampf gegen den WBC Mittelgewichtschampion<br />
Sergio Martinez bereit sei, doch<br />
der Argentinier muss erst noch seine Verletzungen,<br />
die er sich im<br />
April gegen<br />
Martin Murray<br />
zugezogen<br />
hatte,<br />
auskurieren.<br />
Er wird<br />
vor Mitte<br />
2014 keinen<br />
Kampf bestreiten,<br />
wie<br />
dessen Promoter<br />
Lou Dibella<br />
verlauten<br />
ließ. Ein<br />
Kampf gegen<br />
die Nummer<br />
Chancenlos:<br />
Matthew<br />
Macklin<br />
eins im Supermittelgewicht, Super Six Gewinner<br />
Andre Ward, ist für alle Seiten reizvoll. Golovkin<br />
ist in Amerika schon ein kleiner King, die Amis<br />
lieben den Kasachen aufgrund seiner K.o.-Qualitäten.<br />
Fraglich ist allerdings, ob Ward, der sich als<br />
HBO Experte direkt in Mashantucket ein Bild von<br />
Golovkin machte, Lust verspürt, sich gegebenenfalls<br />
von Golovkin verprügeln zu lassen.<br />
K2-Promoter Tom Loeffler erklärte ohnehin,<br />
dass die Vereinigung aller vier Titel im Mittelgewicht<br />
oberste Priorität genieße. Dafür stehen<br />
IBF-Titelträger Daniel Geale (Australien) und der<br />
WBO-Champion Peter Qulillin (USA) in erster Linie<br />
im Fokus. Letzterer besitzt allerdings einen Exklusiv-Vertrag<br />
mit dem TV-Sender Showtime. Kein<br />
Problem, wie Loeffler meint: „Ich denke, dass der<br />
Kampf gegen Quillin gemacht werden kann. Gen-<br />
36<br />
<strong>BoxSport</strong>
ein kleiner King in den USA<br />
tan – als Gegner selbst Mayweather und Ward im Gespräch<br />
nady steht momentan klar<br />
über Quillin. Er ist ein viel<br />
beliebterer Kämpfer<br />
und verkauft mehr<br />
Tickets. Nichts<br />
gegen Peter, er<br />
ist ein großer<br />
Champion, und<br />
er hat bereits im<br />
Barclays Center<br />
auf Showtime<br />
geboxt, wenn<br />
der Kampf aber<br />
kommt, dann<br />
auf HBO, weil wir<br />
denken, dass wir<br />
das größere Budget<br />
haben und die höheren<br />
Einschaltquoten erzielen.“<br />
Der nächste Golovkin-Kampf ist<br />
bei HBO für November datiert, kann aber<br />
auch eher stattfinden.<br />
Der Name Sturm taucht dagegen<br />
nicht auf. Im April hatte Golovkin, nach<br />
seinem K.o.-Sieg über den Japaner Nobuhiro<br />
Ishida in Monte Carlo, Felix Sturm<br />
Als Kommentator am Ring:<br />
Andre Ward<br />
mehrfach angeboten,<br />
für einen Kampf<br />
nach Deutschland<br />
zu kommen. Dieser<br />
hatte das<br />
Angebot jedoch<br />
schlichtweg<br />
ignoriert, geht<br />
dem stärksten<br />
Mann in seiner<br />
Gewichtsklasse<br />
nach wie vor aus<br />
dem Weg. Dafür<br />
werden noch der<br />
US-Amerikaner Floyd<br />
Mayweather oder Saul<br />
„Canelo“ Alvarez als potenzielle<br />
Kandidaten gehandelt.<br />
Golovkin hatte zuletzt geäußert, dass er<br />
gewillt sei, gegen jeglichen Gegner anzutreten,<br />
„vom Junior Mittelgewicht bis<br />
zum Super Mittelgewicht”.<br />
Selbst der große Floyd Mayweather würde eine<br />
Klasse hochgehen, um gegen Golovkin zu boxen<br />
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Der <strong>Klitschko</strong>-Trainer verlor den WM-Ausscheid<br />
Wladimir und Hayden kon<br />
Wladimir <strong>Klitschko</strong>s<br />
Trainer Johnathon<br />
Banks verlor im<br />
New Yorker Barclays<br />
Center den internationalen<br />
WBC-Titel an seinen amerikanischen<br />
Landsmann Seth<br />
Mitchell. Banks lag einstimmig<br />
nach Punkten zurück. Die Zeit<br />
des Ex-Football-Profis Mitchell<br />
war gekommen, indem er sich<br />
im Rückkampf für die erste Niederlage<br />
rächte.<br />
Pikant: Im Falle eines Sieges<br />
wäre Banks Herausforderer von<br />
WBC-Champ Vitali <strong>Klitschko</strong><br />
(42) geworden. Am Ring im New<br />
Yorker Barclays Center war auch<br />
Wladimir <strong>Klitschko</strong> (37) dabei.<br />
Der Schwergewichts-Champ<br />
(IBF, WBO, WBA, IBO) feuerte<br />
seinen Trainer an. Noch lauter<br />
als Wladimir war Freundin Hayden<br />
Panetierre. Allerdings ohne<br />
Erfolg. Banks kassierte in Runde<br />
zwei einen rechten Aufwärtshaken<br />
vom Ex-Footballer Mitchell<br />
und verlor am Ende (112:115,<br />
109:117, 112:114). Banks: „Schade,<br />
ich habe alles gegeben. Würde<br />
gerne noch einmal gegen ihn<br />
boxen.“ Den „Hinkampf“ vor<br />
sieben Monaten hatte Banks<br />
durch Knockout gewonnen.<br />
Mitchell startete äußerst vorsichtig.<br />
In der dritten Runde war<br />
er nach einem Konter von Banks<br />
erstmals in großen Schwierigkeiten,<br />
Erinnerungen an den ersten<br />
Kampf wurden wach. Dieses Mal<br />
überstand Mitchell aber die Runde,<br />
wenn auch nur mit Mühe. In<br />
der achten Runde war Mitchell<br />
nach einem Konter erneut ange<strong>schlagen</strong>,<br />
dieses Mal reagierte<br />
der Golden Boy-Fighter besser<br />
und gab Banks keine Möglichkeit<br />
nachzusetzen. In den folgenden<br />
Runden war Mitchell der klar aktivere<br />
Fighter, Banks feuerte nur<br />
etwa halb so viele Schläge wie<br />
sein Gegner ab und fiel dadurch<br />
Wladimir <strong>Klitschko</strong><br />
und Hayden Panetierre<br />
unterstützten<br />
Johnathon Banks<br />
am Ring – zeitweise<br />
lautstark<br />
Der dritte WM-Titel für Sup<br />
Aber Titelverteidiger Malignaggi fühlte sich um den Sieg betrogen<br />
Erfolgreich geblieben und<br />
den WBA-Weltmeistertitel<br />
im Weltergewicht gesichert:<br />
Der noch unbesiegte Superstar<br />
des amerikanischen Boxens<br />
Adrien Broner (27-0, 22 K.o.s)<br />
triumphierte im Barclays Center<br />
knapp nach Punkten – 115-113,<br />
113-115 und 117-111 – über seinen<br />
Landsmann Paul Malignaggi (37-<br />
32-5, 7 K.o.s).<br />
Titelverteidiger „Paulie“ Malignaggi,<br />
im Vorfeld als Außenseiter<br />
gehandelt, setzte in dem<br />
engen Kampf zwar einige Treffer,<br />
punktete mit flinken Fäusten,<br />
schnellen Kombinationen und<br />
arbeitete mehr, was am Ende<br />
allerdings unbelohnt blieb. Sein<br />
Kontrahent landete die spektakuläreren<br />
Treffer, wodurch die<br />
Punktrichter am Ende für Broner<br />
stimmten. Für den erst 23 Jahre<br />
alten Broner bedeutete dies der<br />
nächste WM-Titel in der bereits<br />
dritten Gewichtsklasse. Kein<br />
Wunder, dass der Amerikaner<br />
als neuer Stern am Boxhimmel<br />
gepriesen wird.<br />
Malignaggi steckte einige<br />
klare Treffer erstaunlich gut weg<br />
und kämpfte beherzt bis zum<br />
Schlussgong, so dass es für Broner<br />
letztlich nicht zum einstimmigen<br />
Sieg reichte. Da es bereits<br />
vor dem Kampf eine verbale<br />
Schlacht gegeben hatte, setzte<br />
sich diese auch danach fort.<br />
„Paulie hat gekämpft, wie ich das<br />
gedacht habe”, erklärte Broner.<br />
„Sobald er meine Power gespürt<br />
hat, war er auf der Flucht. Er ist<br />
ein Weltklasse-Fighter, ihn in seinem<br />
Heimatort zu <strong>schlagen</strong>, war<br />
aber toll. Er konnte mich nicht<br />
treffen. Er hat Schattenboxen gemacht.<br />
Ich bin 23 Jahre alt mit einem<br />
Kampfrekord von 27-0, wer<br />
hat das sonst geschafft?“<br />
Diese Aussage brachte wiederum<br />
Malignaggi auf die Palme:<br />
„Ich habe mehr gearbeitet.<br />
38 <strong>BoxSport</strong>
ungskampf gegen Seth Mitchell nach Punkten<br />
nten Banks nicht helfen<br />
auf den Punktezetteln zurück.<br />
Obwohl er von seinem Trainer<br />
Sugar Hill noch einmal angespornt<br />
wurde, machte Banks<br />
auch in den Schlussrunden viel<br />
zu wenig und ließ Mitchell einen<br />
knappen Punktsieg nach Hause<br />
boxen.<br />
„Ich habe für den Sieg gebetet<br />
und möchte Gott dafür danken”,<br />
sagte Mitchell im Interview mit<br />
dem amerikanischen TV-Sender<br />
Showtime. „Der erste Kampf war<br />
ein lehrreiches Erlebnis. Ich wollte<br />
dieses Mal geduldig sein, ich<br />
war bereit für zwölf Runden. Ich<br />
wollte zeigen, dass ich Ausdauer<br />
habe. Ich hätte auch 15 Runden<br />
gehen können. Meine Frau hätte<br />
am 15. Juli entbinden sollen, es<br />
gab aber eine Totgeburt. Das war<br />
das Schwierigste, das ich bislang<br />
durchmachen musste. Ich glaube<br />
aber, dass alles aus einem bestimmten<br />
Grund passiert.”<br />
Jubel über den WM-Titel: Seth Mitchell<br />
Johnathon Banks kassierte mehr<br />
Schläge als Seth Mitchell (rechts)<br />
rstar Broner<br />
Adrien Broner und Paul Malignaggi<br />
(rechts) schenkten sich in dem Fight<br />
nichts<br />
Er war zwar gut, er war aber<br />
nicht aktiv genug. Es war ein<br />
enger Kampf. Ich habe aber das<br />
Tempo bestimmt. 117-111 ist<br />
ein Witz. Der Kampf hätte so<br />
oder so ausgehen können. Als<br />
amtierender Champion hätte<br />
ich aber zu Hause gewinnen<br />
müssen.“<br />
Nun steht für Adrien Broner,<br />
der bei der Golden Boy Promotion<br />
unter Vertrag steht, der Name<br />
Marcos Maidana bei seiner ersten<br />
Titelverteidigung im Raum. Der<br />
schlagkräftige Argentinier sollte<br />
bereits im April 2013 gegen Malignaggi<br />
antreten, der Kampf kam<br />
jedoch nicht zustande. Golden<br />
Boy Box-Promoter Richard Schaefer<br />
soll sich nach dem Kampf<br />
für einen Fight Broner versus<br />
Maidana ausgesprochen haben.<br />
Auf den möglichen Kampf angesprochen,<br />
machte Maidana die<br />
erste Ansage: „Jeder weiß, dass<br />
ich nicht viel rede. Ich bin das<br />
Gegenteil von Broner. Aber im<br />
Ring wird man sehen, wer von<br />
uns besser reden kann. Es wäre<br />
ein sehr harter Kampf, aber ich<br />
weiß auch, dass ich ihn ausknocken<br />
kann.”<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
39
Muskelpaket Chakhk<br />
Wlodarczyk verteidigte WM-Titel durch<br />
Der erste Profikampf<br />
in seinem Geburtsland<br />
sollte für Rakhim<br />
Chakhkiev zum Triumphzug<br />
werden, an dessen<br />
Ende der Weltmeistertitel des<br />
Verbands WBC im Cruisergewicht<br />
als Lohn lockte. Doch aus<br />
den ehrgeizigen Plänen wurde<br />
nichts. Statt einen WM-Gürtel zu<br />
tragen, musste sich der 30 Jahre<br />
alte Russe am 21. Juni mit der<br />
ersten Niederlage seiner Laufbahn<br />
abfinden. Vor 2000 Fans<br />
im Dynamo-Sportpalast, wo sich<br />
normalerweise die Basketballer<br />
von Dynamo Moskau Körbe geben,<br />
unterlag Chakhkiev dem<br />
polnischen Champion Krzysztof<br />
Wlodarczyk durch technischen<br />
Knockout nach 2:03 Minuten der<br />
achten Runde.<br />
durch den Ring. Bereits in der<br />
ersten Runde öffnete sich nach<br />
einem linken Haken an Wlodarczyks<br />
rechtem Auge ein Cut, ein<br />
weiterer linker Haken in Runde<br />
drei schickte den Weltmeister sogar<br />
zu Boden. Nach der vierten<br />
Runde lag Chakhkiev auf allen<br />
Punktzetteln klar in Führung.<br />
Doch dann passierte, was<br />
Beobachter, die die Karriere des<br />
schlagstarken Rechtsauslegers<br />
seit Jahren verfolgen, immer<br />
schon befürchtet hatten: Ein<br />
Gegner von Weltklasseniveau,<br />
der Chakhkievs Anfangstempo<br />
überstehen kann, bekommt mit<br />
zunehmender Kampfdauer die<br />
Chance, das konditionell einbrechende<br />
Muskelpaket unter<br />
Druck zu setzen. Wlodarczyk<br />
gelang genau das. Kurz vor En-<br />
Rakhim Chakhkiev (rechts) teilte zu Beginn mächtig<br />
aus und trieb „Diablo“ Wlodarczyk durch den Ring<br />
Dabei hatte Chakhkiev, der<br />
2009 beim Hamburger Universum-Stall<br />
in seine professionelle<br />
Karriere gestartet war, großartig<br />
begonnen. Der in zuvor 16<br />
Kämpfen unbesiegte Russe legte,<br />
wie man es von ihm gewohnt ist,<br />
ein irrwitziges Anfangstempo<br />
vor und jagte seinen Kontrahenten<br />
mit knallharten Schlagserien<br />
de der sechsten Runde landete<br />
im Infight ein linker Haken<br />
an Chakhkievs Kopf, der Russe<br />
musste zu Boden. Es war<br />
der Schlüsselmoment, der den<br />
Kampfverlauf drehte.<br />
Zwar konnte sich Chakhkiev<br />
in der Pause vom Niederschlag<br />
erholen und sogar das Kampfgeschehen<br />
wieder an sich reißen,<br />
doch spätestens, als er<br />
30 Sekunden vor Ablauf der<br />
siebten Runde erneut zu Boden<br />
musste, war sein Widerstand<br />
gebrochen. Wlodarczyk übernahm<br />
mit der Routine eines 31<br />
Jahre alten Weltmeisters die<br />
Kontrolle, und nach zwei weiteren<br />
Niederschlägen in Runde<br />
acht brach Ringrichter Daniel<br />
Nachdem sich Krzysztof Wlodarczyk<br />
(rechts) gefangen hatte, übernahm er<br />
die Kontrolle über den Kampf<br />
van de Wiele aus Belgien den<br />
Kampf ab.<br />
Chakhkievs Trainer Artur<br />
Grigorian konnte sich nicht erklären,<br />
warum sein Schützling<br />
sich dazu hatte hinreißen lassen,<br />
ein solch hohes Tempo zu gehen.<br />
„Ich hatte ihm nach der vierten<br />
Runde gesagt, dass er es ruhiger<br />
angehen lassen muss, weil er<br />
das Tempo nicht durchhalten<br />
würde. Leider hat er sich daran<br />
nicht gehalten“, sagte er. Seine<br />
Mutmaßung: Weil nicht nur drei<br />
Busse mit Fans aus Chakhkievs<br />
Heimat Inguschetien, einer autonomen<br />
russischen Republik<br />
im Nordkaukasus, gekommen<br />
waren, sondern auch Inguschetiens<br />
Präsident Junusbek Jewkurow<br />
am Ring saß, „hat er es ganz<br />
besonders gut machen wollen.<br />
Das ist leider schief gegangen“.<br />
Immerhin habe man eine<br />
wertvolle Lektion gelernt, um<br />
zum vertraglich vereinbarten<br />
Rückkampf mit einer besseren<br />
40 <strong>BoxSport</strong>
iev ging die Luft aus<br />
technischen K.o. in der achten Runde<br />
Strategie antreten zu können.<br />
„Man darf nicht vergessen, dass<br />
Rakhim erst 17 Profikämpfe bestritten<br />
hat und Wlodarczyk ein<br />
Topmann ist. Wenn er lernt, auf<br />
den Trainer zu hören, können<br />
wir das Rematch gewinnen“,<br />
sagte Grigorian.<br />
Fraglich ist, mit welchem<br />
Promoter Chakhkiev in Zukunft<br />
zusammenarbeiten wird. Offiziell<br />
kümmerte sich in Moskau<br />
die russische DRS Promotion<br />
mit Manager Slawa Karakash<br />
um ihn, die auch als Veranstalter<br />
fungierte. Der insolvente<br />
Universum-Stall war in Person<br />
von Felix Kluch, Sohn des in U-<br />
Haft sitzenden Geschäftsführers<br />
Waldemar Kluch, vertreten. Wie<br />
das beim Rückkampf, der in spätestens<br />
sechs Monaten stattfinden<br />
soll, aussieht, weiß derzeit<br />
niemand.<br />
www.wikingboxteam.de<br />
Wiking Boxteam • Scharnweberstr. 119 • 12587 Berlin • Tel.: 030 - 29 66 87 34 • Fax: 030 - 29 66 87 35
<strong>Klitschko</strong> bester Boxer mit<br />
Diese beiden Auszeichnungen bekam neben Wladimir nur<br />
Schwergewicht<br />
Beste Schlagkraft<br />
Bester Boxer<br />
Beste Deckung<br />
Matchmakers Traum<br />
Auf dem Weg nach oben<br />
Auf dem Weg nach unten<br />
Spektakulärster Boxer<br />
Bester Kampf 2012<br />
Cruisergewicht<br />
Beste Schlagkraft<br />
Bester Boxer<br />
Beste Deckung<br />
Matchmakers Traum<br />
Auf dem Weg nach oben<br />
Auf dem Weg nach unten<br />
Spektakulärster Boxer<br />
Bester Kampf 2012<br />
Halbschwergewicht<br />
Beste Schlagkraft<br />
Bester Boxer<br />
Beste Deckung<br />
Matchmakers Traum<br />
Auf dem Weg nach oben<br />
Auf dem Weg nach unten<br />
Spektakulärster Boxer<br />
Bester Kampf 2012<br />
42 <strong>BoxSport</strong><br />
Wer ist der beste Boxer? Wer hat die größte<br />
Schlagkraft? Wer hat die beste Deckung?<br />
Wer ist auf dem Weg nach oben oder nach<br />
unten? Welcher Fighter boxt am spektakulärsten?<br />
Und was war der beste Kampf 2012?<br />
Diese Fragen beantwortet das amerikanische<br />
Box-Magazin „The Ring“ jedes Jahr in<br />
einer großen Tabelle. Dabei muss man allerdings<br />
berücksichtigen, dass dies zu sehr mit<br />
der amerikanischen Brille gesehen wird. Da<br />
erscheinen Boxer, die man in Europa überhaupt<br />
nicht kennt, während große Fighter<br />
Wladimir <strong>Klitschko</strong><br />
Wladimir <strong>Klitschko</strong><br />
Tyson Fury<br />
Wladimir <strong>Klitschko</strong> vs. Tyson Fury<br />
Deontay Wilder<br />
Dereck Chisora<br />
Chris Arreola<br />
Seth Mitchell vs. Chazz Witherspoon<br />
Marco Huck<br />
Yoan Pablo Hernandez<br />
Rakhim Chakhiev<br />
Marco Huck vs. Mateusz Masternak<br />
Yunier Dorticos<br />
Richard Hall<br />
Marco Huck<br />
Giacobbe Fragomeni vs. Silvio Branco<br />
Sergei Kovalev<br />
Bernard Hopkins<br />
Ryno Liebenberg<br />
Sergei Kovalev vs. Adonis Stevenson<br />
Gayrat Ahmedov<br />
Enzo Maccarinelli<br />
Sergei Kovalev<br />
Tavoris Cloud vs. Gabriel Campillo<br />
Super-Mittelgewicht<br />
Beste Schlagkraft<br />
Bester Boxer<br />
Beste Deckung<br />
Matchmakers Traum<br />
Auf dem Weg nach oben<br />
Auf dem Weg nach unten<br />
Spektakulärster Boxer<br />
Bester Kampf 2012<br />
Mittelgewicht<br />
Beste Schlagkraft<br />
Bester Boxer<br />
Beste Deckung<br />
Matchmakers Traum<br />
Auf dem Weg nach oben<br />
Auf dem Weg nach unten<br />
Spektakulärster Boxer<br />
Bester Kampf<br />
Adonis Stevenson<br />
Andre Ward<br />
Kenny Anderson<br />
Angre Ward vs. Bernard Hopkins<br />
Marco Antonio Periban<br />
Aaron Pryor JR.<br />
Carl Forch<br />
Mikkel Kessler vs. Allan Green<br />
Gennady Golovkin<br />
Sergio Martinez<br />
Grzegorz Proksa<br />
Sergio Martinez vs. Gennady Golovkin<br />
J‘leon love<br />
Ronald Hearns<br />
Gennady Golovkin<br />
Sergio Martinez vs Julio Cesar Chavez<br />
vom alten Kontinent überhaupt nicht auftauchen,<br />
so wie zum Beispiel aus deutscher<br />
Sicht Jürgen Brähmer, Robert Stieglitz, Arthur<br />
Abraham und Felix Sturm.<br />
Nicht vorbei kommen selbst die Amerikaner<br />
an Wladimir <strong>Klitschko</strong>. Er wurde sowohl als<br />
Junior-Mittelgewicht<br />
Beste Schlagkraft<br />
Bester Boxer<br />
Beste Deckung<br />
Matchmakers Traum<br />
Auf dem Weg nach oben<br />
Auf dem Weg nach unten<br />
Spektakulärster Boxer<br />
Bester Kampf 2012<br />
Weltergewicht<br />
Beste Schlagkraft<br />
Bester Boxer<br />
Beste Deckung<br />
Matchmakers Traum<br />
Auf dem Weg nach oben<br />
Auf dem Weg nach unten<br />
Spektakulärster Boxer<br />
Bester Kampf 2012<br />
James Kirland<br />
Erislady Lara<br />
Charlie Ota<br />
Miguel Cotto vs. James Kirkland<br />
Demetrius Andrade<br />
Alfonso Gomez<br />
Canelo Alvarez<br />
Floyd Mayweather vs. Miguel Cotto<br />
Keith Thurman<br />
Floyd Mayweather JR.<br />
Vitaliy Demyanenko<br />
Timothy Bradley vs. Keith Thurman<br />
Shawn Porter<br />
Isaac Hlatshowayo<br />
Manny Pacquiao<br />
Juan Manuel Marquez vs. Manny Pacquiao<br />
Junior Weltergewicht<br />
Beste Schlagkraft<br />
Bester Boxer<br />
Beste Deckung<br />
Matchmakers Traum<br />
Auf dem Weg nach oben<br />
Auf dem Weg nach unten<br />
Spektakulärster Boxer<br />
Bester Kampf 2012<br />
Leichtgewicht<br />
Beste Schlagkraft<br />
Bester Boxer<br />
Beste Deckung<br />
Matchmakers Traum<br />
Auf dem Weg nach oben<br />
Auf dem Weg nach unten<br />
Spektakulärster Boxer<br />
Bester Kampf 2012<br />
Lucas Matthysee<br />
Amir Khan<br />
Lucas Matthysse<br />
Lucas Matthysee vs.Brandon Rios<br />
Terence Crawford<br />
Nate Campbell<br />
Brandon s Rios<br />
Brandon Rios vs. Mike Alvardo<br />
Adrien Broner<br />
Adrien Broner<br />
Mason Menard<br />
Adrien Broner vs. Miguel Vazquez<br />
Edis Tatli<br />
Miguel Acosta<br />
Adrien Broner<br />
Nihito Arakawa vs. Takehiro Shimada<br />
Junior Leichtgewicht<br />
Beste Schlagkraft<br />
Bester Boxer<br />
Beste Deckung<br />
Matchmakers Traum<br />
Auf dem Weg nach oben<br />
Auf dem Weg nach unten<br />
Spektakulärster Boxer<br />
Bester Kampf 2012<br />
Takashi Uchiyama<br />
Argenis Mendez<br />
Sergei Gulyakevich<br />
Takashi Uchiyama vs. Sergio Thompson<br />
Will Tomlinson<br />
Martin Honorio<br />
Takashi Uchiyama<br />
Yuriorkis Gamboa vs. Michael Farenas
größter Schlagkraft<br />
noch der US-Superstar Andrien Broner<br />
bester Boxer und der<br />
Mann mit der größten<br />
Schlagkraft genannt.<br />
Dieser Titel wurde im<br />
Cruisergewicht auch<br />
Marco Huck verliehen<br />
Haut mit der größten Schlagkraft<br />
im Cruisergewicht zu: Marco Huck<br />
und bester Boxer war sein Kollege<br />
aus dem Sauerlandstall Yoan Pablo<br />
Hernandez. Als bester Boxer,<br />
der gleichzeitig auch die<br />
größte Schlagkraft hat, wurde<br />
neben <strong>Klitschko</strong> lediglich<br />
der neue US-Superstar<br />
Andrien Broner genannt.<br />
In Boxsport lesen Sie<br />
die ersten zehn Gewichtsklassen<br />
von „The<br />
Ring“.<br />
Bester Boxer mit der<br />
höchsten Schlagkraft im<br />
Schwergewicht: Wladimir<br />
<strong>Klitschko</strong><br />
Yoan Pablo Hernandez ist als bester Boxer im Cruisergewicht<br />
ausgezeichnet worden<br />
Im Leichtgewicht überzeugt Adrien Broner (rechts) als bester Boxer mit der<br />
höchsten Schlagkraft<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
43
Der Magdeburger SES-<br />
Box-Manager Ulf Steinforth<br />
(45) versucht mit<br />
neuen Ideen den Profi-<br />
Boxsport im deutschen Osten<br />
anzukurbeln. Sein neuestes Projekt<br />
ist das „Team Deutschland“.<br />
„Ich will mit diesem Team junger<br />
Boxer beweisen, dass Deutschland<br />
sehr wohl über talentierte<br />
Boxer mit viel Talent verfügt.<br />
Trommelwirbel der 4<br />
Die jungen Leute müssen nur<br />
gefördert werden“, erklärt Steinforth.<br />
Sechs Boxer hat er bisher<br />
für das Team nominiert. Die<br />
Junioren-Weltmeister Dominic<br />
Bösel (23/Halbschwer), Dennis<br />
Ronert (21/Cruiser) sowie Tom<br />
Pahlmann (19/Cruiser), Tom<br />
Schwarz (19/Schwer), Moritz<br />
Stahl (20/Supermittel) und Felix<br />
Lamm (23/ Welter). Im noblen<br />
Ballsaal des Maritim-Hotels<br />
in Halle an der Saale kletterten<br />
mit Schwarz, Pahlmann, Ronert<br />
und Bösel vier Musketiere des<br />
neuen Deutschland-Teams in<br />
den Ring. Die Jungs verbreiteten<br />
in der mit 1000 Zuschauern<br />
knüppeldick besetzten Hotel-<br />
Arena eine Stimmung, die sich<br />
mancher Veranstalter bei einem<br />
WM-Fight wünschen würde.<br />
Pahlmann:<br />
Lob von<br />
Trainer<br />
Schröder<br />
Wiking-Trainer Hartmut<br />
Schröder, der Weltergewichtler<br />
Ronny Gabel<br />
(Berlin) in Halle zu<br />
dessen TK.o.-Sieg über<br />
Andy Thiele (Magdeburg)<br />
geführt hat, nahm nach<br />
dem Gabel-Kampf auf einen<br />
Zuschauersitz Platz. Er<br />
wollte unbedingt den Auftritt<br />
des Greifswalders Tom<br />
Pahlmann gegen den Polen<br />
Michal Szebestik sehen.<br />
„Tom ist ein Talent. Er hat<br />
als Schüler bei mir angefangen.<br />
Bei den Junioren ist er<br />
sogar Meister geworden,<br />
hat dann aber wegen seiner<br />
Ausbildung aufgehört“, begründete<br />
Schröder sein Interesse.<br />
Der Trainer wurde<br />
nicht enttäuscht. Pahlmann<br />
schlug den Polen in der<br />
zweiten Runde k.o. „Ich<br />
hatte das Boxen wegen<br />
meiner Lehre zum Brunnenbauer<br />
zur Seite geschoben.<br />
Das Team Deutschland<br />
reizt mich. In dem Team<br />
kann ich vielleicht etwas<br />
werden. Jetzt trainiere ich<br />
wieder bei Uwe Schwan in<br />
Greifswald, zunächst nur<br />
einmal am Tag, weil ich<br />
unbedingt meinen Lehrabschluss<br />
haben will. Wenn<br />
das geschafft ist, steige ich<br />
voll ins Boxen ein. In solch<br />
einer Umgebung wie heute<br />
macht Boxen richtig Spaß“,<br />
hat Pahlmann an seinem<br />
Sport wieder Feuer gefangen.<br />
Harte Nuss für Bösel<br />
„So einen hitzigen Kampfabend<br />
habe ich lange nicht erlebt.<br />
Da stört selbst die Saunahitze<br />
nicht“, freute sich der Koblenzer<br />
Detlef Loritz, Trainer des<br />
IBF-Junioren-Champs Dennis<br />
Ronert.<br />
Der Rheinländer kam richtig<br />
ins Schwärmen als er sagte:<br />
„Unglaublich, was Ulf Steinforth<br />
auf die Beine gestellt hat. Er sah<br />
Mit zwölf Kämpfen und zwölf<br />
Siegen brachte SES-Hauptkämpfer<br />
Dominic Bösel als Kapitän des<br />
Teams Deutschland schon etwas<br />
Erfahrung mit. Den WBO-Junioren-WM-Titel<br />
verteidigte der<br />
Halbschwergewichtler aus der<br />
Sektstadt Freyburg denn auch sicher<br />
mit 97:93, 97:93 und 98:92.<br />
Bösel bleibt damit auf dem Weg<br />
nach oben. Allerdings hatte er<br />
sich das Duell mit Chris Mafuta<br />
etwas leichter vorgestellt. Mafuta<br />
ist im Kongo geboren, lebt und<br />
trainiert aber in Halle. Sein Fanklub<br />
war kaum kleiner als der<br />
des Freyburgers mit 250 Fans. Im<br />
Rausch des Jubels lief Chris Mafuta<br />
zu einer großen Form auf.<br />
„Dominic spürte schnell, dass<br />
er sich keinen Leichtsinn erlauben<br />
darf, wenn er keine Überraschung<br />
erleben will“, sagte<br />
Trainer Dirk Dzemski. In der siebten<br />
Runde gingen nämlich die<br />
Gäule mit dem Titelverteidiger<br />
durch. Mit offenem Visier nahm<br />
er seinen Gegner aufs Korn und<br />
prompt fing er sich eine rechte<br />
Gegen Chris Mafuta (links) verteidigte Bösel seinen WBO-Junioren-WM-Titel sicher<br />
Haben einen erfolgreichen Weg einge<strong>schlagen</strong>: Dirk Dzemski, Dominic Bösel und Ulf<br />
Steinforth (von links)<br />
Gerade ein, die ihn zusammenzucken<br />
ließ. Danach blieb Bösel<br />
schnell wieder bei seiner Linie<br />
und wehrte sich gekonnt gegen<br />
die schnellen Doppelschläge des<br />
kleineren Mafuta. Später gab<br />
der Team-Kapitän zu: „Meine<br />
Fans haben mich so enthusiastisch<br />
angefeuert, da wollte ich<br />
ihnen einmal etwas bieten und<br />
vernachlässigte meine Deckung.<br />
Das war leichtsinnig.“ Der Kongolese<br />
ist eigentlich Supermittelgewichtler,<br />
brachte auch nur<br />
77,00 kg auf die Waage. Er wollte<br />
jedoch unbedingt um die Junioren-WM<br />
boxen. Mafuta wusste,<br />
warum. „Da stehst du im Blickpunkt.<br />
Mein Trainer hat mich<br />
gut eingestellt. Sicher haben mir<br />
viele eine Leistung wie gegen<br />
Bösel nicht zugetraut“, lächelte<br />
er trotz der Niederlage.<br />
44 <strong>BoxSport</strong>
SES Musketiere<br />
bestimmt in die traurigen Gesichter<br />
der Boxer, als uns das<br />
Hochwasser Anfang Juni den<br />
Boxabend in Weißenfels weggeschwemmt<br />
hat. Das war ein<br />
ziemlicher finanzieller Verlust.<br />
Ulf hat noch einmal Geld<br />
in die Hand genommen, was<br />
ihm bestimmt nicht leicht gefallen<br />
ist, denn sein Boxstall<br />
in der Magdeburger Börde ist<br />
schließlich nicht auf Rosen<br />
gebettet. Er hat es trotzdem<br />
gewagt. Ulf hat eben nicht nur<br />
Ideen, er setzt sie auch um.“<br />
Der Griff des 45-Jährigen<br />
in die Tiefen der Schatulle hat<br />
sich gelohnt. 1000 begeisterte<br />
Zuschauer sahen in dem zur<br />
Arena umgebauten Ballsaal<br />
von allen vier eingesetzten<br />
Boxern des neuen „Team<br />
Deutschland“ wahre Trommelwirbel<br />
der Fäuste. „Wir<br />
wollen nicht ausflippen. Aber<br />
wenn wir alle vom Boxer über<br />
die Trainer bis zum Manager<br />
auf dem Teppich bleiben, ist<br />
bei SES-Boxveranstaltungen<br />
nicht nur Stimmung, sondern<br />
bald weitere Klasse angesagt“,<br />
erklärt Trainer Dirk<br />
Dzemski.<br />
Dennis Ronert (rechts) hatte es gegen Gogita Gorgiladze nicht ganz leicht, setzte sich aber letztlich souverän durch<br />
Ronert: Eine heiße Schlacht<br />
Dennis Ronert, der Junge<br />
versuchte, aus einer festen De-<br />
nehmen. Es war eine richtig<br />
vom Deutschen Eck, kann ckung immer wieder Gegenat-<br />
heiße Schlacht, wie ein WM-<br />
richtig gut boxen. Von seinen tacken anzuzetteln. Gorgiladze Kampf sein muss. Da trägt man<br />
bisher 18 Kämpfen gewann er hatte aber keine Chance. Seine den Gürtel gleich mit besonderem<br />
alle. 13-mal durfte er als vorzeitiger<br />
Treffer, wenn sie überhaupt<br />
Stolz“, strahlte Ronert<br />
Sieger den Ring ver-<br />
einmal ankamen, hinterließen und ließ sich mit seinen Eltern<br />
lassen. In Halle an der Saale kaum Wirkung. In der dritten lächelnd fotografieren. Trainer<br />
marschierte er über zehn Runden<br />
und sechsten Runde wankte Loritz schob noch hinterher:<br />
konsequent von Runde zu der Georgier verdächtig, aber „Wir wussten von Gorgilad-<br />
Runde auf einen klaren Punktsieg<br />
er fiel nicht um. „Der Kampf ist ze nichts. Noch nicht einmal<br />
(100:90, 99:91, 98:92) zu. genauso verlaufen, wie ich mir ein Video hatten wir gesehen.<br />
Der Georgier Gogita Gorgiladze<br />
das vorgestellt hatte. Ich habe Dennis hat gezeigt, wie er<br />
hat Ronert das Leben trotz-<br />
oft und auch hart getroffen. auch ohne Vorwarnungen ei-<br />
dem nicht leicht gemacht. Er Doch mein Gegner konnte viel nen Kampf gestalten kann.“<br />
Nach genau 20 Sekunden war das Profi-Debüt von<br />
Tom Schwarz (weiße Hose) beendet, Mario Schmidt<br />
k.o.<br />
Blitz-K.o.<br />
von Schwarz<br />
Was der 102 kg schwere, 19 Jahre alte<br />
Tom Schwarz kann, weiß nur Trainer Dirk<br />
Dzemski genau. Der Boxer aus Halle bestritt<br />
seinen ersten Profikampf. Nach 20<br />
Sekunden war seine Vorstellung bereits<br />
vorbei. Da hing der 34 Jahre alte Mario<br />
Schmidt in seinem 15. Profikampf bereits<br />
ohnmächtig in den Seilen. Schmidts Trainer<br />
warf das<br />
Handtuch<br />
und auch der<br />
Ringrichter<br />
brach den<br />
Kampf ab.<br />
Prof. Dr. Wagner<br />
musste<br />
Schmidt mit<br />
Hilfe weiterer<br />
Ärzte mit viel<br />
Einsatz wieder<br />
auf die<br />
Hat richtig Spaß am Boxen: Tom<br />
Schwarz<br />
Beine bringen.<br />
Schwarz<br />
trainiert bisher<br />
bei Dirk Dzemski in Magdeburg und in<br />
Halle. „Ich gehöre zum Team Deutschland<br />
und will Profi werden. Zunächst will ich<br />
meine Ausbildung abschließen, denn<br />
man weiß ja nie, im Boxen kann vieles<br />
passieren“, zeigt der junge Boxer Weitsicht.<br />
Dirk Dzemski kennt den Burschen seit<br />
neun Jahren. „Tom wohnt mit seiner Mutter<br />
in unserem Nachbarort Nauendorf. Mit<br />
zehn Jahren hat er sich bei meinem Vater<br />
Dittmar zum Boxen gemeldet“, erklärt<br />
Dzemski. Schwarz, der bei seiner alleinerziehenden<br />
Mutter aufwuchs, wechselte<br />
mit 13 zur Sportschule nach Halle/Saale<br />
und trainierte dort bei Siegfried Vogelreuther.<br />
„Wenn Tom am Wochenende<br />
keine Wettkämpfe bestritt, kam er zu mir<br />
und wir legten an Sonntagen zusätzliche<br />
Trainingseinheiten ein“, so Dzemski.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
45
Viel Boxfeuer in der Ofenstadt Velten<br />
Schröders Stahlbad<br />
machte Schulle stark<br />
Hängt der Postmann jetzt die Handschuhe an den Nagel?<br />
Ein großer Boxabend in einer<br />
kleinen Stadt. Marco<br />
Schulze und dessen<br />
Bruder Ronny haben in<br />
der kleinen Ofenstadt Velten mit<br />
einem großen Profiboxabend<br />
richtig Feuer gemacht. Vielleicht<br />
fehlten die ganz großen Namen.<br />
Der Stimmung in der mit 1300<br />
Zuschauern bis auf den letzten<br />
Platz besetzten Ofenstadt-Halle<br />
tat das keinen Abbruch. „Wir<br />
haben hier guten Sport gesehen<br />
und mit Schulle einen würdigen<br />
Weltmeister erlebt“, urteilte<br />
Zuschauer Dirk Dzemski, der<br />
Trainer von Weltmeister Robert<br />
Stieglitz. Mit „Schulle“ ist<br />
natürlich Lokalmatador Marco<br />
Schulze gemeint, der sich gegen<br />
den Tschechen Bronislav Kubin<br />
den WM-Gürtel der GBU (Global<br />
Boxing Union) im Supermittelgewicht<br />
zurückholen wollte.<br />
Was nach einem beherzten<br />
Fight lange nach Mitternacht<br />
mit einem einstimmigen Punktsieg<br />
(116:112, 116:112, 115:114)<br />
geglückt ist.<br />
Nun gilt der WM-Gürtel der<br />
GBU bestenfalls als zweitklassig.<br />
Der 35-jährige „Schulle“ stößt<br />
sich nicht daran. „Zweitklassig<br />
hin oder her, du musst den Gürtel<br />
trotzdem erst einmal erkämpfen.<br />
Die Veltener freuen sich jedenfalls<br />
über den Weltmeistertitel“,<br />
strahlte ein schwitzender Marco<br />
Schulze. Der lange Beifall, die<br />
Hochrufe und das anschließende<br />
glanzvolle Feuerwerk vor der<br />
Halle bestätigten die Worte des<br />
Helden von Velten. Nach sieben<br />
Runden war der Ausgang<br />
klar: „Die ersten sieben Runden<br />
gingen klar an Marco. Nur zum<br />
Schluss, als bei Marco die Kräfte<br />
etwas nachließen, kam der<br />
Tscheche auf“, urteilte Trainer<br />
Hartmut Schröder. Velten lockte<br />
nicht nur Dzemski an. Mit Robert<br />
Woge, Torsten Schmitz, Graciano<br />
Rocchigiani und Supermittelgewichts-Weltmeisterin<br />
Nikki<br />
Adler (Ulm) waren auch noch<br />
andere bekannte Boxer und Trainer<br />
im Publikum.<br />
Der Kampf war seit Monaten<br />
fix. Fünf Minuten vor der Angst<br />
hat der Postangestellte Schulze<br />
plötzlich Bedenken bekommen.<br />
Er trainierte bei Graciano Rocchigiani,<br />
hatte aber das Gefühl,<br />
um erfolgreich zu sein anders<br />
trainieren zu müssen. „Also fuhr<br />
ich in Postlerkleidung zu Trainer<br />
Hartmut Schröder nach Berlin.<br />
Fünfeinhalb Wochen vor dem<br />
Kampf begann ich bei ihm zu<br />
trainieren. Es war ein Stahlbad.<br />
So hart habe ich noch nie trainiert.<br />
Es hat sich aber gelohnt“,<br />
schaut der neue GBU-Champ zurück.<br />
Nach dem Kampf bedankte<br />
er sich bei den 50 Sponsoren, der<br />
Veltener Bürgermeisterin und<br />
seinen Chefs bei der Post. Das<br />
mag übertrieben erscheinen. Die<br />
Zuschauer klatschten trotzdem<br />
kräftig nach jedem Dankeschön.<br />
„Sie wissen genau, dass sie ohne<br />
diese Leute kein so schönes Boxevent<br />
in unserer kleinen Stadt<br />
erleben würden“, begründete<br />
ein triefender Marco Schulze<br />
seine Dankesrede.<br />
Wie und ob es weitergeht<br />
mit Boxen in Velten, wird sich<br />
im Laufe der nächsten Wochen<br />
entscheiden. „Wir haben bei<br />
unserer S & S-Agentur Anfragen<br />
von Boxern aus ganz<br />
Europa, die gern hier<br />
boxen wollen. Vielleicht<br />
bekommen<br />
wir da etwas für die<br />
Zukunft hin“, hofft<br />
Marco Schulze. Ob<br />
er selbst noch einmal<br />
in den Ring steigt?<br />
„Kommt Zeit, kommt Rat“, lässt<br />
er die Antwort offen. Es sieht<br />
aber so aus, als wolle sich der<br />
Postler in Zukunft hauptsächlich<br />
auf seinen Job konzentrieren.<br />
Im Halbweltergewicht der<br />
Frauen verteidigte Marie Rieder<br />
(Weißwasser) ihren WIBF-Titel<br />
im Halbwelter nach zehn Runden<br />
gegen die 39 Jahre alte Bulgarin<br />
Galina Gumliiska mit einem<br />
3:0-Punktsieg. Die frühere Lausitzer<br />
Eishockeyspielerin wohnt<br />
seit vier Jahren in Berlin und ist<br />
Gegen Bronislav Kubin (rechts) zeigte<br />
„Schulle“ einen beherzten Kampf<br />
mit Trainer Hendrik Gabel liiert,<br />
der jetzt in der Berliner Wuhlheide<br />
- in unmittelbarer Nähe des<br />
Stadions vom 1. FC Union - ein<br />
eigenes Gym betreibt. Dort trainiert<br />
auch der Lausitzer Marcel<br />
Erler. Der Cuisergewichtler erzwang<br />
gegen den mit 29 Kämpfen<br />
erfahrenen Andreas Günther<br />
aus Halle an der Saale ein Unentschieden.<br />
Halles Trainer Uwe<br />
Marco Schulze holte sich den WM-<br />
Gürtel der GBU zurück<br />
Schuster ärgerte sich: „Andreas<br />
hat viel zu oberflächlich und<br />
mit zu wenig Dampf geboxt. Da<br />
kann nicht mehr als ein Unentschieden<br />
herauskommen.“<br />
Nach längerer Pause tauchte<br />
in Velten auch der ehemalige<br />
SES-Boxer Serdar Sahin,<br />
der „Bomber“, wieder auf. Er<br />
trainiert bei Chikara-Boxen, einem<br />
der inzwischen unzähligen<br />
Berliner Boxtempel in der Schöneberger<br />
Bülowstraße.<br />
Sahin<br />
hat noch immer<br />
große Pläne,<br />
das bekam auch<br />
Puyan Etessami<br />
aus dem Wuhlheider<br />
Gabel-<br />
Gym zu spüren.<br />
Zu Beginn der<br />
fünften Runde<br />
gab der keineswegs<br />
schwache<br />
Etessami auf.<br />
„Ich will mit 30<br />
noch einmal zurück<br />
ins große<br />
Boxgeschäft“,<br />
versprach der<br />
„Bomber“ dem<br />
Publikum.<br />
Auf einen<br />
Titel ist auch<br />
Halbmittelgewichtler Ronny<br />
Gabel scharf. „Am 7. September<br />
wollen wir in der neuen Halle<br />
von Rüdersdorf um die EM gegen<br />
den Polen Marvin Zcybulski<br />
boxen“, ist von Trainer Schröder<br />
zu erfahren. Gabel hatte bereits<br />
in der zweiten Runde den Berliner<br />
Maik Taubing besiegt.<br />
Manfred Hönel<br />
46 <strong>BoxSport</strong>
Fabian Raab auf den Spuren von Sebastian Sylvester?<br />
Die Wikinger<br />
kommen aus<br />
der Versenkung<br />
Comeback am 17. August in Usedom geplatzt<br />
Die Wikinger rappeln<br />
sich langsam wieder<br />
aus der Versenkung ins<br />
Licht der Boxringe. Mit<br />
Siegfried Kaiser (Halbschwer),<br />
Alfred Kowalowski (Schwer)<br />
und vor allem dem Supermittelgewichtler<br />
Fabian Raab (23) formiert<br />
Manager Winfried Spiering<br />
gemeinsam mit Trainer Hartmut<br />
Schröder eine schlagkräftige<br />
Truppe. Unter seine Obhut hat<br />
„Winne“ Spiering auch Felix<br />
Raab genommen. „Fabians jüngerer<br />
Bruder boxt noch bei den<br />
Amateuren, genauso wie fünf<br />
oder sechs andere Jungen, die<br />
wir entwickeln wollen“, erklärt<br />
der Wiking-Chef. Die erste große<br />
Wiking-Schau sollte nach langer<br />
Pause am 17. August in der „Ulli-<br />
Wegner-Halle“ auf der Insel Usedom<br />
steigen, fällt aber aus, da<br />
Fabian Raab krankheitsbedingt<br />
passen muss. „An der Ostsee haben<br />
wir nach der Wiedervereinigung<br />
vor 22 Jahren begonnen,<br />
den Wiking-Boxstall aufzubauen“,<br />
hatte Manager Spiering sich<br />
bezüglich Usedom Gedanken<br />
gemacht und bleibt der bekannte<br />
Optimist. „Ich bin sicher, wir<br />
werden wieder, wie einst mit Sebastian<br />
Sylvester, Spitzenboxer<br />
hervorbringen.“<br />
„Mit Fabian Raab haben wir<br />
ein Talent in unserem Team, das<br />
ich, wie früher Sebastian, zu einem<br />
WM-Kampf führen will“,<br />
gibt Trainer Schröder Ziele vor.<br />
Der 23 Jahre alte Raab absolvierte<br />
bisher sieben Profikämpfe<br />
und gewann davon sechs durch<br />
Knockout. Zuletzt traf der Berliner<br />
auf den Tschechen Josef Obeslo.<br />
Der Supermittelgewichtler<br />
hatte im Februar in Berlin gegen<br />
Enrico Kölling im Halbschwergewicht<br />
geboxt. Kölling verließ<br />
damals als klarer Punktsieger<br />
den Ring. „Diesmal kommt der<br />
Tscheche nicht über die Zeit. Fabian<br />
haut ihn um“, betätigte sich<br />
Spiering als Wahrsager. Doch so<br />
schnell schießen die Preußen<br />
nicht. Obeslo wackelte zwar in<br />
der vierten und sechsten Run-<br />
Fabian Raab<br />
brachte Josef<br />
Obeslo (rechts)<br />
zwar zum Wackeln,<br />
konnte ihn jedoch<br />
nicht auf die<br />
Bretter<br />
schicken<br />
de bedenklich. Auf die Bretter<br />
zwang ihn Fabian nicht. „Solche<br />
Gegner sind eine gute Schule.<br />
Nur dadurch kommen wir weiter“,<br />
schätzte Hartmut Schröder<br />
den Kampf ein.<br />
Fabian Raab, der eigentlich<br />
Furat Rabi heißt, kam mit zwei<br />
Jahren aus dem Libanon nach<br />
Berlin. „Ich bin geborener Palästinenser,<br />
fühle mich aber als<br />
Berliner, denn ich habe noch nie<br />
woanders gewohnt. Ich habe die<br />
Winfried Spiering (rechts) hat mit Fabian Raab einen schlagkräftigen Boxer in<br />
seiner Truppe<br />
Hauptschule abgeschlossen und<br />
bin Logistik-Facharbeiter“, erklärt<br />
er kurz in einwandfreiem<br />
Deutsch. Begonnen hat der Junge<br />
in Berlin-Marzahn bei „Boxen<br />
statt Gewalt“. „Er kann ein richtig<br />
guter Boxer werden. Sein Talent<br />
ist nicht zu übersehen. Drei<br />
seiner Brüder<br />
boxen immer<br />
noch bei uns.<br />
Fabian ist ein<br />
anständiger<br />
Junge. Trotzdem<br />
ist er mit<br />
dem Gesetz<br />
in Konflikt gekommen.<br />
Viel<br />
hängt auch<br />
vom Umfeld<br />
ab. Von uns<br />
ist er weg,<br />
weil er Profi<br />
werden wollte.<br />
Ich denke aber, bei Hartmut<br />
Schröder ist er in guten Händen“,<br />
nimmt Trainer Otto Ramin an.<br />
Wenn Fabian auf die Ratschläge<br />
seines Trainers hört und fleißig<br />
trainiert, wird seine Zukunft<br />
ganz bestimmt im Seil- und nicht<br />
im Zellen-Quadrat stattfinden.<br />
Europameister Sebastian Sylvester zählte einst zur<br />
Spitzentruppe von Trainer Hartmut Schröder (links) und<br />
Manager Winfried Spiering (rechts)<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
47
Ulrich Bittner will das olympische Boxen in Deutschland<br />
Das<br />
sport<br />
INTERVIEW<br />
Hans Reski mit Ulrich Bittner<br />
Vor fünf Monaten titelte der<br />
<strong>BoxSport</strong> über Ulrich Bittner<br />
„Ein Hans-Dampf in Hanaus<br />
Gassen“. Der dynamische<br />
Präsident des BR Hanau<br />
rockte im wahrsten Sinne<br />
des Wortes die 2. Liga, führte<br />
die Mannschaft in die 1.<br />
Bundesliga. Dabei holte er<br />
René Weller, den einstigen<br />
Paradiesvogel des Boxens,<br />
als Trainer zurück. Aus seinen<br />
Boxveranstaltungen in Hanau<br />
machte er Events mit Buffet,<br />
Musik und Show als Zutaten,<br />
holte pro Veranstaltung 3.000<br />
bis 4.000 Zuschauer in die<br />
Halle. Unglaubliche Zahlen<br />
Jetzt rockt Hanaus<br />
Hans-Dampf das<br />
deutsche WSB-Team<br />
TV-Verträge und Sponsoren an der Hand<br />
Wollen die WSB-Truppe weiter nach vorn bringen: Ulrich Bittner (rechts) und DSB-<br />
Sportdirektor Michael Müller<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie sollen Chef<br />
der deutschen WSB werden – wie<br />
kam es dazu?<br />
Bittner: Aufgrund der Entwicklung,<br />
die wir in der Bundesliga<br />
gemacht haben. Dann<br />
kam es zu einem normalen<br />
Austauschgespräch, als ich im<br />
Olympiazentrum in Heidelberg<br />
war. Dort sagte man mir, dass<br />
der DBV Probleme hat, jemanden<br />
Engagierten für die WSB zu<br />
finden. Mein Ziel war schon immer<br />
im Hinterkopf gewesen europaweit<br />
oder weltweit zu agieren,<br />
nicht jetzt gleich, vielleicht<br />
in einem Zeitraum von drei Jahren.<br />
So ging es los, irgendwann<br />
hat sich das in Gesprächen mit<br />
dem DBV konkretisiert.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie müssen aber<br />
jetzt noch Gespräche mit dem<br />
AIBA-Chef Dr. Wu führen?<br />
Bittner: Ja, und zwar ein<br />
ganz spezielles, konspiratives.<br />
Es gibt eine klare Bedingung<br />
meinerseits, diese muss stehen.<br />
Ich möchte zwei Dinge gewährleistet<br />
haben: Zwei Profikämpfe<br />
in der neuen Profiliga APB der<br />
AIBA, das zweite ist die Olympiaqualifikation<br />
für 2016 nach<br />
Deutschland zu holen. Es wird<br />
drei Verträge geben, die wir miteinander<br />
schließen werden: Einmal<br />
den WSB-Vertrag, einmal<br />
den APB-Vertrag mit den beiden<br />
Profikämpfen und die AIBA kann<br />
ja bestimmen, wo die Qualifikation<br />
für Olympia weltweit für<br />
die Nachrücker stattfindet – das<br />
wäre für Deutschland natürlich<br />
ein Knaller. Die Quali habe ich<br />
ins Gespräch gebracht, das war<br />
vorher kein Thema.<br />
So lässt sich das auch nur<br />
rechnen, wir können das ganze<br />
Wagnis nur eingehen, wenn es<br />
einen festen Drei-Jahres-Vertrag<br />
einschließlich der Olympiade<br />
gibt. Ein Jahresvertrag, den man<br />
ursprünglich vorgesehen hat, ist<br />
vollkommen undenkbar, wäre<br />
ein zu großes Risiko.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was macht Sie<br />
zuversichtlich, dass die AIBA<br />
da mitmacht und wie wollen Sie<br />
das alles aufziehen?<br />
Bittner: Boxen muss wieder<br />
Event werden. Viele Eventsachen,<br />
auch außerhalb des Sportbereichs,<br />
so z.B. „Deutschland<br />
sucht den Superstar“, sind Medienfenster,<br />
die rückläufig sind.<br />
Aber ein Mannschaftssport<br />
könnte wirklich die Aufmerksamkeit<br />
des Publikums erwecken.<br />
Da habe ich auch schon<br />
bei den ersten Gesprächen mit<br />
zwei Fernsehanstalten klare Signale<br />
bekommen, dass man dem<br />
sehr positiv gegenüber steht.<br />
Aber nicht als Jahresprogramm.<br />
Die wollen schon den gesamten<br />
Weg, einschließlich der<br />
Profikämpfe, einschließlich der<br />
AIBA-Quali, sonst macht es keinen<br />
Sinn. Das Signal muss aber<br />
jetzt von der AIBA kommen.<br />
Seit sechs Wochen sind wir in<br />
konkreten Verhandlungen, aber<br />
das ging bisher alles sehr schleppend.<br />
Hand aufs Herz: Wer kennt<br />
in Deutschland die WSB? Die<br />
Fachleute vielleicht, aber nicht<br />
der Laie, den man ja gewinnen<br />
will. Wir wollen das alles als<br />
Event aufbauen, wie ein Konzert,<br />
dass die Leute, wie bei Touren<br />
48 <strong>BoxSport</strong>
evolutionieren<br />
für das olympische Boxen, die<br />
es bisher noch nie gab. Jetzt<br />
plant Bittner den ganz großen<br />
Coup: Als Chef der deutschen<br />
WSB-Truppe plant er die große<br />
Revolution im deutschen Boxen.<br />
Über seine Pläne spricht er<br />
im großen <strong>BoxSport</strong>-Interview<br />
mit Hans Reski.<br />
in die einzelnen Städte zu den<br />
Boxkämpfen kommen. Dazu<br />
Städte heraussuchen, wo die<br />
Boxer herkommen. Dazu sollte<br />
die Bundeshauptstadt Berlin gehören,<br />
aber auch Frankfurt. Da<br />
gibt es super Locations, wie die<br />
Festhalle oder die alte Oper.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wollen Sie die<br />
deutsche Staffel weiterhin German<br />
Eagles nennen?<br />
Bittner: Nein, auf keinen<br />
Fall. Das ist für mich kein Patriotismus<br />
für Deutschland. Es gibt<br />
die deutsche Fußballnationalmannschaft,<br />
die deutsche Handballnationalmannschaft<br />
und so<br />
sollte es auch die deutsche Boxnationalmannschaft<br />
geben. Man<br />
kann sie auch German Federation<br />
nennen, das klingt international<br />
besser. Aber Eagles stört<br />
mich, das hört sich nach Eishockey<br />
oder Football an.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ist die deutsche<br />
Staffel überhaupt stark genug<br />
für die WSB oder nur Kanonenfutter<br />
für Kasachstan, Aserbeidschan,<br />
Kuba etc.?<br />
Bittner: Das ist nicht ganz<br />
falsch, aber vielleicht liegt darin<br />
auch unsere Chance, dass man<br />
Ein erfolgreiches Team in Hanau: Bittner und René Weller (rechts)<br />
uns unterschätzt. Natürlich ist<br />
Deutschland mit den anderen<br />
Mannschaften nicht auf einem<br />
Level. Auch wenn sich die DBV-<br />
Verantwortlichen etwas in die<br />
Tasche lügen, wenn sie meinen,<br />
sie hätten so ein starkes Team.<br />
Deswegen muss man noch mal<br />
punktuell verstärken. Ich traue<br />
der Mannschaft zu, die Quali zu<br />
überstehen, das wäre ja schon<br />
mal ein Anfang.<br />
B o x -<br />
Sport: Haben<br />
Sie denn<br />
auch eine<br />
Idee, wie Sie<br />
die Mannschaft<br />
verstärken<br />
wollen?<br />
Bittner:<br />
Da habe ich<br />
noch zwei<br />
Profiknaller<br />
im Hinterkopf,<br />
die für<br />
Furore sorgen<br />
würden. Der Wechsel in<br />
die WSB geht aber nur, wenn<br />
sie ihre Karriere in den Verbänden,<br />
in denen sie jetzt boxen,<br />
beenden. Aber da gibt es<br />
irgendwie eine Sonderklausel,<br />
die man anwenden könnte. Ich<br />
glaube, zwei Kämpfer dürften<br />
im Prinzip zurückgeführt werden.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie wollen Sie<br />
das alles finanzieren?<br />
Musik, Tanz, Shows, einfach ein Eventfeeling – so will Ulrich Bittner die Boxkämpfe<br />
umrahmen<br />
Bittner: Mit Sponsoren. Die<br />
Vorstellungen sind klar fixiert.<br />
Die erste Stelle ist der Fernsehvertrag,<br />
die zweite Stelle sind<br />
zwei namhafte Gewerbetreibende,<br />
die ich jetzt an dieser Stelle<br />
nicht benennen kann, aber die<br />
bewegen sich dabei in einem<br />
Kaliber wie Mediamarkt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie hoch ist eigentlich<br />
die Lizenz, die Sie der<br />
AIBA zahlen müssen?<br />
Bittner: Wie allgemein<br />
bekannt ist 300.000 Euro oder<br />
500.000 Dollar. Die Summe<br />
muss jede Mannschaft in der<br />
WSB aufbringen. Für Deutschland<br />
hat das bisher die AIBA<br />
intern selber getragen, daher<br />
war Dr. Wu nie begeistert, dass<br />
Deutschland ein Kostenfaktor<br />
und kein Geldbringer war.<br />
Deutschland muss das jetzt<br />
anpassen und entsprechend<br />
vermarkten. Wu ist natürlich<br />
froh um jeden Cent, den er nun<br />
nicht mehr in Deutschland reinstecken<br />
muss.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wollen Sie das<br />
Unterhaltungskonzept Hanau<br />
weiter kultivieren?<br />
Bittner: Dieses Prinzip<br />
wird Einfluss haben, aber in einer<br />
ganz anderen Art. Aber wir<br />
denken auch darüber nach, das<br />
Motto WSB-Schlager-Tour 2013<br />
ähnlich wie in Hanau durchzuführen.<br />
Aber es können auch<br />
andere Sachen sein, wichtig<br />
ist, dass es ein Event wird, der<br />
ein Unterhaltungsabend für die<br />
ganze Familie ist und auch jemanden<br />
interessiert, der nichts<br />
mit boxen am Hut hat. Also: Ich<br />
meine, um die Kämpfe muss<br />
ein Unterhaltungsteil aufgebaut<br />
werden, mit Zugpferden aus der<br />
Musikbranche.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie keine<br />
Angst, dass Sie Gegenwind vom<br />
DBV kriegen?<br />
Bittner: Nein, ganz im Gegenteil,<br />
dieser Punkt ist mit dem<br />
DBV schon abgestimmt, für die<br />
ist nur wichtig, dass das Sportliche<br />
nicht auf der Strecke bleibt.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
49
Das<br />
sport<br />
INTERVIEW<br />
Peter Jaschke mit Dr. Michael Bastian<br />
Dr. Michael Bastian ist seit 1. November 2012 Cheftrainer des Deutschen<br />
Boxsport-Verbands (DBV). Zuvor stand er bereits zwei Jahre als Diagnostik-Coach<br />
in Diensten des nationalen Dachverbands, für den er früher zehn<br />
Jahre lang auch als Lehrwart tätig war. Der promovierte Trainer hat von<br />
1966 bis 1970 an der DHFK Leipzig studiert und später bis 2008 in der Sachsenmetropole<br />
hauptberuflich das renommierte Institut für Angewandte<br />
Trainingswissenschaften geleitet. Bis heute ist Bastian Koordinator der<br />
Diplom-Trainerausbildung an der Trainerakademie Köln. <strong>BoxSport</strong> sprach mit<br />
dem Fachmann über die bevorstehende WM, das neue Punktwertungssystem<br />
„Ten-Points-Must“ und aktuelle Entwicklungen beim Weltverband AIBA.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Herr Dr. Bastian,<br />
wie sind die drei EM-Medaillen<br />
für Arayk Marutyan (Silber),<br />
Artem Harutyunyan und Emir<br />
Ahmatovic (je Bronze) im vergangenen<br />
Juni in Minsk im Licht<br />
der bevorstehenden WM im Oktober<br />
in Kasachstan einzuschätzen?<br />
Dr. Michael Bastian: Die<br />
drei haben damit ein wichtiges<br />
Achtungszeichen gesetzt. Marutyan<br />
stand immerhin im Finale<br />
und hat großes Potenzial gezeigt.<br />
Es ist positiv, wenn junge Leute<br />
am Beginn des olympischen Zyklus<br />
internationale Medaillen<br />
erkämpfen.<br />
Boxsport: Können Sie das<br />
bitte im Hinblick auf die WM<br />
im Oktober in der kasachischen<br />
hat der jüngste Chemiepokal gezeigt,<br />
dass wir auch Kasachen<br />
<strong>schlagen</strong> können und vor diesen<br />
Namen keine Angst haben. Wir<br />
haben gute, junge Trainer, die<br />
hungrig sind und glauben, dass<br />
sich das beim einen oder anderen<br />
Athleten auch durchsetzt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was ist mit Erik<br />
Pfeifer, der 2011 noch so grandios<br />
WM-Bronze gewann? Wie bei<br />
Olympia in London musste er<br />
auch bei der EM schon nach dem<br />
ersten Kampf die Segel streichen.<br />
Gilt er als eine Medaillenhoffnung<br />
bei der WM 2013?<br />
Bastian: Wer Pfeifers EM-<br />
Kampf gegen Sergey Kuzmin wie<br />
ich aus der Nähe gesehen hat, der<br />
weiß, es hätte auch anders ausgehen<br />
können. Diese Niederlage<br />
er nicht teilnehmen. Er war aber<br />
nach den Spielen von London,<br />
als er wirklich nicht ausreichend<br />
auf das Turnier fokussiert war,<br />
bei der World Series Of Boxing<br />
auf einem guten Weg und hatte<br />
begriffen, dass er die Weltklasse<br />
<strong>schlagen</strong> kann. Und dann ist er<br />
bei der EM gleich auf den diesjährigen<br />
russischen Chemiepokalsieger<br />
getroffen. Pfeifer hat<br />
aber durchaus gut geboxt und<br />
ist weiterhin ein Medaillenkandidat.<br />
Boxsport: Wir haben neben<br />
dem olympischen Boxen<br />
seit 2010 die semiprofessionelle<br />
World Series Of Boxing (WSB)<br />
und bald auch Profis unter dem<br />
Dach der AIBA, die aber weiterhin<br />
bei Olympia starten dürfen.<br />
(APB) werden würde, was wäre<br />
dann mit einem möglichen Start<br />
bei der Amateur-WM?<br />
Bastian: So lange er nur unterschrieben,<br />
aber noch keinen<br />
APB-Kampf gemacht hätte, stünde<br />
einem Start nichts im Wege.<br />
Andernfalls müsste er sich über<br />
die AIBA-Profischiene für Olympia<br />
qualifizieren. Allerdings gilt<br />
auch: Wer als AIBA-Profi nicht<br />
zurechtkommt, darf innerhalb<br />
des ersten Jahres zu den Amateuren<br />
zurückkehren.<br />
Boxsport: Starten die drei<br />
deutschen EM-Medaillengewinner<br />
automatisch bei der WM<br />
als Saisonhöhepunkt im Oktober<br />
oder werden die Karten neu<br />
gemischt, zum Beispiel bei den<br />
Deutschen Meisterschaften vom<br />
Der Cheftrainer glaubt aber nicht, dass wir<br />
Hauptstadt Almaty genauer erklären?<br />
Dort sind ja dann auch<br />
noch die Boxmächte Kasachstan<br />
(Asien) und Kuba (Amerika)<br />
dabei.<br />
Bastian: Vergessen darf<br />
man auch nicht Russlands erste<br />
Garde, die bei der EM nicht am<br />
Start war. Europa ist seit Ewigkeiten<br />
der stärkste Kontinent im<br />
Boxen. Auch wenn bei der WM<br />
weitere Spitzennationen dazu<br />
kommen, so gilt doch auch,<br />
dass viele andere lange nicht<br />
europäisches Niveau haben. Die<br />
Leistungsdichte ist also weniger<br />
hoch als bei der EM, und so ist<br />
bei entsprechender Auslosung<br />
eine Medaille unter Umständen<br />
leichter zu ergattern. Eine EM-<br />
Medaille hat im Jahr einer WM<br />
großen Einfluss auf die Rangliste:<br />
Das heißt, zumindest unsere<br />
drei Medaillengewinner werden<br />
gesetzt und stoßen so nicht<br />
gleich auf die starken Favoriten.<br />
Eine WM 2013 ist aber auch<br />
noch etwas anderes als 2015 im<br />
Jahr vor den Spielen. Im Übrigen<br />
50 <strong>BoxSport</strong><br />
war kein Rückfall. Pfeifer war<br />
zu lange verletzt und hatte vor<br />
der EM zu wenige Wettkämpfe.<br />
Auch am Chemiepokal konnte<br />
Somit gibt es drei Möglichkeiten,<br />
sich für die Spiele zu qualifizieren.<br />
Wenn beispielsweise ein<br />
Artur Bril jetzt AIBA-Profiboxer<br />
3. bis zum 8. September in Oldenburg?<br />
Bastian: Die drei erfolgreichen<br />
EM-Starter haben einen<br />
Das Trainerteam um Bastian (2.v.l.): Zoltan Lunka, Valentin Silaghi, Rustam Rahimov und Michael Timm (v.l.)
Bonus. Wir wollen solche Leute<br />
in Richtung Rio puschen, auch<br />
um sie in die Optik der internationalen<br />
Szene zu bringen. Wir<br />
können ja nicht 2015 einen Mann<br />
präsentieren, der 2016 Medaillen<br />
holen soll.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Bei der 91. DM<br />
in der EWS-Arena zu Oldenburg<br />
wird ohne Kopfschutz geboxt?<br />
Bastian: Das ist für die<br />
männliche Elite, und nur für<br />
diese, inzwischen Bestandteil<br />
der Wettkampfbestimmungen.<br />
Schon bei den meisten Landesmeisterschaften<br />
Prozess läuft noch. Außerdem<br />
hat die AIBA signalisiert, dass<br />
der DBV noch zwei weitere Profi-<br />
Boxer stellen soll. Vier Acht-Runden-Kämpfe<br />
wären auch besser<br />
im Hinblick auf eine fernsehgerechte<br />
Präsentation. Wir müssen<br />
sehen, wen wir noch vor<strong>schlagen</strong><br />
könnten. Kevin Künzel und<br />
Serge Michel waren ebenso im<br />
Gespräch wie Kastriot Sopa und<br />
Artur Bril. Die AIBA hatte nach<br />
seiner EM-Bronzemedaille auch<br />
Emir Ahmatovic auf die Agenda<br />
gesetzt. Es ist aber noch kei-<br />
Vorrunde der kommenden WSB-<br />
Saison in zwei Gewichtsklassengruppen,<br />
also C 1 (49 Kg, 56 Kg;<br />
64 Kg; 75 Kg; 91 Kg) und C 2 (52<br />
Kg; 60 Kg; 69 Kg; 81 Kg und +91<br />
Kg), insgesamt fünf Wettkämpfe<br />
in jeder Gruppe, davon zwei<br />
oder drei als Heimkampf je nach<br />
Los-Entscheid. Kämpft die eine<br />
Gewichtsklassengruppe zu Hause,<br />
dann boxt die andere in der<br />
Regel ein bis zwei Wochen später<br />
auswärts. So wechselt das im<br />
Verlaufe der Saison. Damit haben<br />
alle Gewichtsklassen zwei<br />
wurde ohne ne Entscheidung gefallen. Wir oder drei Heimkämpfe, aber<br />
Kopfschutz geboxt. Die kommende<br />
WM ist das erste internationale<br />
Turnier ohne.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was halten Sie<br />
davon?<br />
Bastian: Wir begrüßen das.<br />
Die Boxer bekommen wieder ein<br />
Gesicht. Das macht es für die Zuschauer<br />
attraktiver. Es ist nicht<br />
mit einer größeren Zahl von<br />
Verletzungen zu rechnen. Das<br />
haben die drei Jahre WSB ohne<br />
Kopfschutz ebenfalls gezeigt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Der WM-Dritte<br />
Pfeifer ist neben dem Berliner<br />
müssen erst noch sehen, welche<br />
Athleten dafür bereit sind und<br />
was Sinn macht.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was tut sich denn<br />
in Sachen Welt-Boxliga, also<br />
der semiprofessionellen World<br />
Series Of Boxen (WSB), die ab<br />
Mitte November in ihre vierte<br />
Saison seit 2010 geht? Erstmals<br />
wirft auch die führende Boxnation<br />
Kuba den Hut in den Ring.<br />
Werden die German Eagles zum<br />
dritten Mal dabei sein? Und gibt<br />
es inzwischen einen Fernsehsender,<br />
der die WSB-Heimkämpfe<br />
auch zwei oder drei Auswärts-<br />
Starts.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Mit der Ukraine<br />
und Italien haben wir zwei starke<br />
Favoriten in der Gruppe, aber<br />
immer noch besser als Kuba und<br />
Co. wie in der Gruppe B, nicht<br />
wahr?<br />
Bastian: So ist es. Die Ukraine<br />
haben wir Zuhause schon<br />
ge<strong>schlagen</strong> und die Italiener um<br />
ein Haar sogar auswärts. Als die<br />
stärkere, die so genannte Todesgruppe,<br />
schätzen wir die mit<br />
Russland, Kuba, Kasachstan, Dr. Michael Bastian, Cheftrainer des<br />
Olympia-Fünften Stefan Härtel ausstrahlt?<br />
Aserbeidschan, Mexiko und Polen<br />
ein.<br />
Antwort<br />
DBV, steht im Interview Rede und<br />
einer von zwei deutschen Profis Bastian: Die German Eagles<br />
im Weltverband AIBA. Wann sind dabei. Drei Wochen nach <strong>BoxSport</strong>: Alle anderen<br />
zu zahm und zu brav“<br />
nur Kanonenfutter des reichen Ostens sind<br />
wird man sie wo als solche boxen<br />
sehen? Wie ist der Stand der<br />
Dinge beim neuen Profi-Box-<br />
Zweig der AIBA, der doch schon<br />
im Juni starten sollte?<br />
Bastian: Am 10. August finden<br />
in Rio de Janeiro im Mittelgewicht<br />
schon die ersten öffentlichen<br />
Demonstrationskämpfe<br />
von AIBA-Profis statt. (Anm. d.<br />
Red.: Der brasilianische Olympiazweite<br />
Esquiva Florentino<br />
Falcao und sein Bruder Yamaguchi<br />
Florentino Falcao, der in<br />
Lonon Bronze geholt hat, sollen<br />
den europäischen Vizemeister<br />
Bogdan Juratoni aus Rumänien<br />
und den Franzosen Michel Tavares<br />
treffen.)<br />
<strong>BoxSport</strong>: Und was ist mit<br />
den Deutschen?<br />
Bastian: Die AIBA möchte,<br />
dass die nationalen Verbände<br />
der AIBA-Profiboxer deren<br />
Heimkämpfe in den jeweiligen<br />
Herkunftsländern veranstalten.<br />
Das hängt mit viel Geld zusammen.<br />
Und das ist nur mit dem<br />
Fernsehen zu generieren. Dieser<br />
der WM geht es los. Die Frage<br />
nach einem TV-Sender ist noch in<br />
der Schwebe. Die German Eagles<br />
wurden der Gruppe A mit Ukraine,<br />
Italien, Algerien, USA und<br />
Argentinien zugelost. Deutschland<br />
trifft am ersten Kampftag<br />
im heimischen Ring auf die<br />
Vertretung Algeriens. Über die<br />
bisherigen Standorte Hannover<br />
und Göppingen hinaus sind<br />
noch weitere für die Heimkämpfe<br />
zu finden. Wir wollen diesmal<br />
auf jeden Fall das Viertelfinale<br />
und somit einen sechsten Heimkampf<br />
erreichen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Gibt es in der<br />
WSB-Saison 2013/14 Neuerungen?<br />
Bastian: Die gibt es. Es wird<br />
in der kommenden Saison in den<br />
zehn olympischen Gewichtsklassen<br />
geboxt. Das hängt damit<br />
zusammen, dass man sich in der<br />
Saison 2014/2015 auch über das<br />
WSB-Ranking für die Olympischen<br />
Spiele in einer der zehn<br />
Gewichtsklassen qualifizieren<br />
kann. Wir haben also in der<br />
2004 in Athen bei den Olympischen<br />
Spielen traf Dr. Michael Bastian auf den<br />
Ex-Weltmeister Evander Holyfield<br />
WSB-Teams haben Sponsoren,<br />
die German Eagles werden immer<br />
noch vom Weltverband AI-<br />
BA unterhalten.<br />
Bastian: Dass die German<br />
Eagles am Tropf der AIBA hängen,<br />
ist auch ein Schutz davor,<br />
dass man uns nicht zu sehr über<br />
den Tisch zieht bei Entscheidungen<br />
am Ring. Es könnte aber bald<br />
einen privaten Franchisenehmer<br />
mit Sitz in Deutschland geben,<br />
der das Team übernimmt. Das<br />
ist beim DBV in Arbeit. Dafür<br />
bin ich aber nicht zuständig und<br />
kann deshalb auch nicht mehr<br />
dazu sagen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie sehen Sie<br />
den wachsenden Einfluss osteuropäischer<br />
Superreicher aus<br />
ehemaligen Sowjetländern im<br />
olympischen Boxen, und zwar<br />
auch vor dem Hintergrund von<br />
fragwürdigen Fehlurteilen, die<br />
sich zu häufen scheinen.<br />
Bastian: Um es vorsichtig<br />
zu formulieren: Immer wenn´s<br />
um Geld geht, steigt die Gefahr,<br />
dass Leute Einfluss nehmen,<br />
die nicht unbedingt den olympischen<br />
Gedanken im Kopf<br />
haben. Inwieweit die AIBA dagegen<br />
halten kann, wird sich<br />
zeigen. Derzeit wird darüber<br />
nachgedacht, möglicherweise<br />
Profi-Kampfrichter zu beschäftigen,<br />
um den potenziellen<br />
Einfluss von Geld zu mindern.<br />
Es geht um viel, das ist immer<br />
problematisch. Das sind Dinge,<br />
die wir in Deutschland kaum beeinflussen<br />
können. Wir können<br />
nicht mit Geld um uns werfen,<br />
weil das olympische Boxen in<br />
Deutschland mit öffentlichen<br />
Mitteln finanziert wird.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
51
<strong>BoxSport</strong>: Werden die DBV-Boxer zu<br />
Kanonenfutter in einem einseitig abgekarterten<br />
Spiel osteuropäischer und asiatischer<br />
Boxnationen?<br />
Bastian: So dramatisch sehe ich das<br />
nicht. Die brauchen uns ja auch. Wenn sie<br />
es übertreiben würden, müssten sie alleine<br />
boxen. Wir dürfen uns natürlich nicht alles<br />
gefallen lassen und müssen in internationalen<br />
Gremien unsere Stimme erheben und<br />
Einfluss nehmen. Unsere Athleten müssen<br />
ordentliche Leistungen abliefern und wir<br />
Trainer müssen sie so einstellen, dass sie<br />
auch gewinnen können.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Es häufen sich Berichte über<br />
Fehlurteile. Ist das neue 10-Points-Must-Wertungssystem<br />
mit Schuld daran?<br />
Bastian: Bestimmt ist das mit ursächlich<br />
für manche fragwürdige Entscheidung. Wir<br />
befinden uns in einer Übergangsphase. Die<br />
Zeit der Anpassung war kurz für Trainer,<br />
Athleten und Kampfrichter. Man sieht noch<br />
keine einheitliche Linie. Die einen Punktrichter<br />
sehen weiterhin mehr die klaren<br />
Treffer, während die anderen dagegen schon<br />
mehr Angriffsverhalten und Defensive ins<br />
Punkten einfließen lassen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was sollten die Trainer und<br />
Boxer künftig noch beachten?<br />
Bastian: Kämpfe werden vom Ringrichter<br />
kaum noch unterbrochen. Da müsste<br />
schon ein extremer Tiefschlag oder eine<br />
krasse Innenhand kommen. Klammern oder<br />
Halten führt dagegen nicht mehr zu einer<br />
Unterbrechung.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Welche Konsequenzen ziehen<br />
Sie allgemein aus den Punktsystemänderungen?<br />
Bastian: Wir<br />
Deutsche boxen zu<br />
fair, zu zahm und<br />
zu brav. Unsere Boxerinnen<br />
und Boxer<br />
müssen effektiv aggressiv<br />
und offensiv<br />
im Ring agieren,<br />
um die Runden zu<br />
gewinnen. Das hat<br />
man gerade auch<br />
wieder beim EU-<br />
Cup der Frauen am<br />
Erfolg der Türkinnen<br />
und Irinnen<br />
gesehen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was machen eigentlich die<br />
Iren besser als wir? Dieses kleine Land zählt<br />
bei Männern und Frauen zur Weltspitze, wir<br />
gehören bei der männlichen Elite zum Mittelfeld.<br />
Bastian: Das kann ich Ihnen sagen: Das<br />
Boxen kommt traditionell aus der Arbeiterklasse,<br />
die immer um ihre Existenz kämpfen<br />
musste. Das ist in Irland immer noch so. Die<br />
Athleten stammen aus einfachen Verhältnissen.<br />
Das Boxen bietet ihnen eine Riesenchance,<br />
ähnlich wie unseren Jungs mit<br />
Migrationshintergrund. Dazu kommt aber,<br />
dass das Boxen in Irland die Nummer eins-<br />
Sportart ist. Das hat da einen ganz anderen<br />
Stellenwert als bei uns. Die Mädchen und<br />
Jungs sehen ihr Foto in der Tageszeitung,<br />
wenn sie gewinnen. Und das motiviert unwahrscheinlich.<br />
52 <strong>BoxSport</strong><br />
DBV-Präsident Jürgen Kyas ist überzeugt:<br />
„Wir kommen<br />
ins Viertlefinale“<br />
Gruppe A<br />
Ukraine Otamans<br />
USA Knockouts<br />
Argentina Condors<br />
Dolce & Gabbana Italia Thunder<br />
German Eagles<br />
Algeria Desert Hawks<br />
Die German Eagles werden sich auch<br />
in der kommenden Saison wieder<br />
an der World Series of Boxing beteiligen.<br />
„Dafür wählen wir einen Kaderkreis<br />
von mindestens 20 Boxern aus. Allerdings<br />
warten wir noch die Ergebnisse der<br />
Deutschen Meisterschaften vom 3. bis zum 7.<br />
September in Oldenburg ab“, sagt DBV-Sportdirektor<br />
Michael Müller. „Wir sollten bereits<br />
am 15. November die erste Begegnung zu<br />
Hause gegen Algerien bestreiten. Den Kampf<br />
haben wir auf Januar verschoben. Die WM<br />
endet erst am<br />
27. Oktober in<br />
Kasachstan. Da<br />
kommt der erste<br />
Kampftermin zu<br />
früh. Jetzt beginnen<br />
wir am<br />
23.November,<br />
zwei Wochen<br />
später, mit einem<br />
Heimkampf<br />
gegen die Ukraine.<br />
In welcher<br />
Stadt geboxt<br />
wird, steht noch<br />
nicht fest. Auf alle<br />
Fälle gehören<br />
Göppingen und Hannover zu den Veranstaltungsorten.<br />
Dort wurden wir im vorigen Jahr<br />
sehr gut aufgenommen“, erklärt Müller.<br />
Gekämpft wird in allen zehn olympischen<br />
Gewichtsklassen. Dabei wird immer gewechselt.<br />
Einmal sind die Boxer in der sogenannten<br />
C1-Gruppe mit den Gewichtsklassen 49,<br />
58, 64, 75, und 91 kg dran. Am nächsten<br />
Kampfabend boxen dann die Athleten in der<br />
C2-Gruppe mit den Gewichtsklassen 52, 60,<br />
69, 81 und plus 91 kg. Bei den German Eagles<br />
können im Gegensatz zur Bundesliga auch<br />
die beiden AIBA-Profis Stefan Härtel und<br />
Erik Pfeifer eingesetzt werden. Es bleibt wie<br />
im Vorjahr bei fünf Runden zu je drei Minuten.<br />
Geboxt wird mit freiem Oberkörper und<br />
ohne Kopfschutz. Gewertet wird nach dem<br />
Zehner-System wie bei den Profis, wo jede<br />
Runde extra gewertet wird.<br />
Der Disziplintrainer für Olympisches Boxen Ralf Dickert (re.)<br />
und Dr. Michael Bastian tauschen sich regelmäßig aus<br />
Gruppe B<br />
Astana Arlans Kazakhstan<br />
Azerbaijan Baku Fires<br />
Mexico Guerreros<br />
Cuba Domadores<br />
Russland<br />
Hussars Poland<br />
WBS-Trainer Ralf Dickert sieht eine gewachsene<br />
Stärke der deutschen Boxer. „Unsere<br />
Jungs sind cleverer geworden. Robert und<br />
Artem Harutyunyan, Hamsa Touba, Ronny<br />
Beblik, Kastriot Sopa oder Kevin Künzel sind<br />
immer für einen Sieg gut. In Berlin trainiert<br />
bei mir noch ein Juwel in der 49-kg-Klasse. Er<br />
heißt Movsa Issajew und stammt aus Russland.<br />
Er hat die deutsche Staatsbürgerschaft<br />
beantragt. Bei den Deutschen Meisterschaften<br />
darf er schon mitmachen. Auf seine Entwicklung<br />
bin ich sehr gespannt. In der WSB<br />
werden wir ihn vielleicht auch einsetzen“,<br />
ist Dickert begeistert. DBV-Präsident Jürgen<br />
Kyas gibt sich sogar fest überzeugt: „Diesmal<br />
schaffen wir den Sprung ins Viertelfinale.“<br />
Der Meinung schließt sich Schwerins WBS-<br />
Trainer Michael Timm ohne Wenn und Aber<br />
an: „Wir haben mit unserer Auslosung ein<br />
bisschen Glück. Die B-Gruppe scheint mir<br />
zumindest auf dem Papier viel schwerer. Ich<br />
sehe uns aber nicht nur wegen des Losglücks<br />
auf gutem Weg. Wir können auch das Viertelfinale<br />
durch unsere gewachsene Leistungsstärke<br />
erreichen.“ Na dann, Ring frei!<br />
Manfred Hönel<br />
Die Termine der A-Gruppe<br />
mit den German Eagles:<br />
16. November: Ukraine – USA, Argentinien –Italien,<br />
Deutschland – Italien auf Januar verschoben.<br />
23. November: USA – Argentinien, Algerien –Italien,<br />
Deutschland – Ukraine.<br />
7. Dezember: Ukraine – Argentinien, Algerien – USA,<br />
Italien – Deutschland.<br />
14. Dezember: Argentinien – Algerien, Ukraine<br />
–Italien, Deutschland - USA.<br />
11. Januar 2014: Deutschland – Argentinien, Algerien<br />
- Ukraine, USA – Italien.<br />
Die Rückrunde<br />
18. Januar: USA - Ukraine, Italien - Argentinien,<br />
Algerien – Deutschland.<br />
1. Februar: Argentinien – USA, Italien – Algerien,<br />
Ukraine – Deutschland.<br />
8. Februar: Argentinien - Ukraine, USA – Algerien,<br />
Deutschland – Italien.<br />
22. Februar: Algerien – Argentinien, Italien –<br />
Ukraine, USA – Deutschland.<br />
1. März: Argentinien – Deutschland, Ukraine –<br />
Algerien, Italien –USA.
1. Bundesliga mit sechs Staffeln<br />
Velbert angelt sich Marutjan –<br />
aber Ärger über Terminplanung<br />
Stichtag für die Bundesliga<br />
ist der 15. November,<br />
dann starten<br />
die sechs gemeldeten<br />
Mannschaften der 1. Liga ihre<br />
Wettkämpfe. Mit dabei sind der<br />
Deutsche Meister Velberter BC,<br />
Motor Babelsberg, Nordhäuser<br />
SV, BR Hanau, BC Straubing und<br />
BSK Seelze. Für die erste Liga<br />
sind sieben Gewichtsklassen<br />
(57, 61, 65, 70, 76, 82 und plus 92<br />
kg) vorgesehen. Maximal dürfen<br />
drei Ausländer pro Kampfabend<br />
eingesetzt werden. Gewertet<br />
wird nach dem Zehn-Punktsystem<br />
wie bei den Profis. „Wir<br />
wollen ein einheitliches Wertungssystem<br />
im Boxen haben,<br />
deshalb wurde das bewährte<br />
System der Profis übernommen“,<br />
erklärt<br />
DBV-Präsident<br />
Jürgen Kyas. Die<br />
Kämpfe in der<br />
1. Bundesliga<br />
gehen über<br />
viermal drei<br />
Minuten. Geboxt<br />
wird ohne<br />
Kopfschutz.<br />
Neu-Velberter:<br />
Arayk Marutjan<br />
Ab 69 kg sind Handschuhe<br />
von zwölf Unzen<br />
vorgeschrieben. In der<br />
ersten Bundesliga dürfen bis auf<br />
Erik Pfeifer und Stefan Härtel<br />
auch Sportler antreten, die in der<br />
WSB eingesetzt sind. Härtel und<br />
Pfeifer fallen deshalb heraus,<br />
weil sie in der AIBA-Profiliga<br />
boxen werden. „Wir als Ver-<br />
Hans-Gerd Rosik und Mika Hanke (rechts) macht die Terminplanung der kommenden Saison zu schaffen<br />
band haben Ob der Weg wirklich so grund verschiedener Regularien<br />
den Vereinen<br />
gut ist, bleibt abzuwarten. Die jedoch in Grenzen.<br />
selbst nächste Saison macht zumindest Denn: Die World Series of<br />
überlassen,<br />
wie sie die<br />
1. Bundesliga<br />
gestalten<br />
Hans-Gerd Rosik, Vorsitzender<br />
des Velberter BC sowie Liga-<br />
Manager, und seinen Trainern<br />
schwer zu schaffen. Und das<br />
Boxing (WSB) will zukünftig in allen<br />
zehn olympischen Gewichtsklassen<br />
boxen, wobei abwechselnd<br />
fünf Gewichtsklassen pro<br />
wollen. Es obwohl Rosik beim Sommerfest Veranstaltung zum Einsatz kommen<br />
scheint so, als<br />
sei die 1. Bundesliga<br />
des Velberter Box-Clubs (VBC),<br />
gleichzeitig Eröffnung des Lan-<br />
sollen. Dabei überschneidet<br />
sich der Terminkalender der WSB<br />
auf einem guten desleistungsstützpunktes, mit mit dem der Bundesliga. Das<br />
Weg. Wichtig ist für uns<br />
als DBV, dass unsere Boxer möglichst<br />
zahlreiche Wettkämpfe bestreiten<br />
können. Nur durch umfangreiche<br />
Wettkampf-Erfahrung<br />
können wir an das internationale<br />
Niveau anknüpfen“, erklärt DBV-<br />
Sportdirektor Michael Müller.<br />
einer Überraschung aufwartete.<br />
Rosik stellte dort einen hochkarätigen<br />
Neuzugang vor: Vize-<br />
Europameister Arayk Marutjan<br />
wird in der nächsten Bundesliga-<br />
Saison in der Gewichtsklasse bis<br />
70 Kg antreten. Die Freude über<br />
den Neuzugang hält sich auf-<br />
macht den Einsatz der Top-Boxer<br />
in der Liga unberechenbar, denn<br />
es kann durchaus sein, dass ein<br />
WSB-Termin und ein Liga-Termin<br />
auf das gleiche Datum fallen.<br />
„Und dann sticht ober natürlich<br />
unter“, bringt es Liga-Trainer<br />
Mike Hanke auf den Punkt.<br />
2. Liga: Hertha BC mischt wieder mit<br />
In der 2. Bundesliga werden<br />
die Karten erst am 1. September<br />
gemischt. „Bis dahin<br />
haben die Vereine Zeit,<br />
für die zweite Bundesliga zu<br />
melden. Bis jetzt hat nur Weimar<br />
seine Teilnahme endgültig<br />
abgesagt“, ist von Olaf Leib,<br />
Manager beim Chemnitzer BC,<br />
zu erfahren. Neben Chemnitz,<br />
Hanse Wismar, Hanau II und<br />
Schwedt beabsichtig auch Hertha<br />
BSC Berlin wieder in die<br />
2. Bundesliga einzusteigen:<br />
„Durch den Aufstieg von Hertha<br />
in die 1. Fußball-Bundesliga<br />
haben wir wieder einen finanziellen<br />
Zuschuss erhalten.<br />
Da wir gute Boxer in Berlin<br />
wirklich in großer Zahl haben,<br />
steigen wir in die 2. Bundesliga<br />
mit dem Ziel ein, in zwei<br />
Jahren wieder ganz oben mitzuboxen“,<br />
verrät Berlins Boxpräsident<br />
Peter Miesner. In der<br />
2. Liga sind ebenfalls sieben<br />
Gewichtsklassen, aber etwas<br />
abweichend von der 1. Liga<br />
(53, 57, 65, 70, 75, 82 und plus<br />
82) vorgesehen. Geboxt wird<br />
über dreimal drei Runden ohne<br />
Kopfschutz. Gewertet wird<br />
auch hier nach dem Profisystem.<br />
Pro Kampfabend dürfen<br />
nur zwei Ausländer eingesetzt<br />
werden.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
53
Arayk Marutyan nach EM-Silber der Gejagte<br />
Vielleicht ist es sein Akzent,<br />
der am meisten<br />
überrascht. Er spricht<br />
dieses breite Mecklenburgisch,<br />
das die Menschen aus<br />
Schwerin eben sprechen, und<br />
doch erwartet man das nicht bei<br />
einem jungen Mann, der sich<br />
zum Gespräch als „Arayk Marutyan“<br />
vorstellt. „Ich bin nun mal<br />
in Schwerin aufgewachsen, also<br />
spreche ich auch so wie die Leute<br />
dort“, sagt er, und in diesem Moment<br />
wird wieder einmal klar,<br />
wie multikulturell Deutschland<br />
und seine Bürger längst sind.<br />
Arayk Marutyan wurde 1992<br />
zwar in Armenien geboren, doch<br />
als er wenige Monate alt war,<br />
gingen seine Eltern mit ihm und<br />
dem ein Jahr älteren Bruder Hakop<br />
nach Deutschland. Sie landeten<br />
in der Landeshauptstadt<br />
Mecklenburg-Vorpommerns,<br />
und dort wurde aus Arayk das,<br />
Macht Trainer Timm aus dem<br />
Löwen einen Olympiasieger?<br />
Roy Jones das große Vorbild des gebürtigen Armeniers<br />
was er heute ist: Deutschlands<br />
größtes Talent im olympischen<br />
Boxen. Anfang Juni gewann er<br />
in Weißrusslands Hauptstadt<br />
Minsk EM-Silber im Weltergewicht,<br />
bei seiner ersten Teilnahme<br />
an den kontinentalen Titelkämpfen<br />
der Männer. „Es war<br />
mein größter Erfolg, aber jetzt<br />
will ich mehr“, sagt er.<br />
Mehr wollte er auch schon<br />
als Kind immerzu. „Er konnte<br />
nicht stillsitzen, musste sich<br />
immer bewegen. Wenn er mit<br />
seinen Brüdern zu Hause war,<br />
war das eine Katastrophe“, sagt<br />
Vater Vitali, der seinem Sohn<br />
heute als Berater und Manager<br />
zur Seite steht. Als Neunjähriger<br />
begann Arayk aus eigenem Antrieb<br />
mit dem Faustkampf. „Ich<br />
habe immer meine Brüder verprügelt,<br />
da war es logisch, dass<br />
ich gern lernen wollte, nach Regeln<br />
zu kämpfen“, sagt er. Schon<br />
damals hatte er den Traum, der<br />
ihn auch heute noch antreibt,<br />
den Traum von Olympischem<br />
Gold um seinen Hals. „Olympia<br />
54 <strong>BoxSport</strong><br />
Arayk Marutyan entwickelt sich unter Michael Timm (rechts) weiter<br />
ist das Größte für jeden Sportler.<br />
2016 in Rio de Janeiro will ich<br />
dabei sein und Gold holen“, sagt<br />
er.<br />
Dabei stand Anfang dieses<br />
Jahres seine Karriere im deutschen<br />
Auswahlkader auf der<br />
Kippe. Weil er sich auf Anraten<br />
seines Beraters Peter Hanraths,<br />
dem früheren Geschäftsführer<br />
des mittlerweile insolventen<br />
Hamburger Profistalls Universum,<br />
weigerte, die Athletenvereinbarung<br />
mit dem Deutschen<br />
Boxsportverband (DBV) zu<br />
unterschreiben, wurde ihm die<br />
Streichung aus dem Bundeskader<br />
angedroht. Zudem wollte<br />
ihn der DBV aus der Sportfördergruppe<br />
der Bundeswehr und<br />
aus seiner Trainingsgruppe am<br />
Olympiastützpunkt Schwerin<br />
aussperren. Erst ein klärendes<br />
Gespräch mit DBV-Präsident<br />
Jürgen Kyas brachte eine Einigung.<br />
Er unterschrieb die Vereinbarung,<br />
auch weil Hanraths<br />
eingewilligt hatte. „Unser Ziel<br />
war immer, dass Rayko bis 2016<br />
Amateur bleibt. Wenn der DBV<br />
ihn bis dahin richtig fördert, ist<br />
alles in Ordnung.“<br />
Diese Förderung scheint sichergestellt.<br />
Der 20-Jährige ist<br />
weiterhin der Sportförderkompanie<br />
in Bruchsal unterstellt,<br />
trainiert aber in Schwerin unter<br />
dem früheren Universum-Chefcoach<br />
Michael Timm. Derzeit<br />
bereitet er sich auf die Deutschen<br />
Meisterschaften Anfang<br />
September in Oldenburg vor,<br />
im Oktober will er dann bei der<br />
WM in Kasachstan glänzen. Außerdem<br />
tritt er in der Bundesliga<br />
für Velbert an und in der semiprofessionellen<br />
World Series<br />
des Weltverbands AIBA für die<br />
German Eagles. „Ich weiß, dass<br />
ich durch meinen Erfolg bei der<br />
EM der Gejagte bin, aber das<br />
macht mir Spaß“, sagt er. Vor<br />
allem bringe ihn das Training<br />
mit Timm enorm weiter. „Es<br />
ist zwar sehr hart, aber Timmi<br />
hat unglaublich viel Erfahrung<br />
und weiß genau, was man als<br />
Amateur und als Profi braucht.<br />
Außerdem ist er wie ein guter<br />
Freund zu mir“, sagt er.<br />
Dass ihn der Weg irgendwann<br />
ins Profilager führen<br />
könnte, daran verschwendet<br />
der Fußballfan, dessen Boxidol<br />
früherer Tage Roy Jones Jr. war,<br />
keinen Gedanken. Er konzentriert<br />
sich nur auf die nächsten<br />
Schritte – und er verlässt sich<br />
auf den Rat von Peter Hanraths.<br />
„Er ist mein persönlicher Berater<br />
und steht immer hinter<br />
mir“, sagt er. Hanraths war es<br />
auch, der dem 180 cm großen<br />
Athleten zwecks besserer Vermarktbarkeit<br />
in Deutschland<br />
den Künstlernamen Rayko Löwe<br />
verpasst hat. Ein Name, den er<br />
im Amateurlager nicht benutzen<br />
darf – deshalb boxte Felix Sturm<br />
bei Olympia 2000 auch unter<br />
seinem Geburtsnamen Adnan<br />
Catic –, der sich aber langsam<br />
durchzusetzen beginnt. „Einige<br />
nennen mich Arayk, aber viele<br />
sagen schon Rayko, sogar meine<br />
Familie“, sagt er.<br />
Björn Jensen
Nach seiner Bronzemedaille bei der EM in Minsk<br />
Emir Ahmatovic auf den<br />
Spuren von Golden Jack?<br />
Sein Heimtrainer hatte<br />
Emir Ahmatovic<br />
sogar den Titel zugetraut.<br />
„Der Junge hat‘s<br />
drauf“, sagte Rainer Simon. Die<br />
Medaillenhoffnung des Deutschen<br />
Boxverbandes (DBV) bei<br />
den Europameisterschaften im<br />
Olympischen Boxen in Minsk<br />
hat der Schwergewichtler des<br />
„Boxteams Lahn in Wetzlar e.V.“<br />
erfüllt. Der 26 Jahre alte gebürtige<br />
Bosnier stand nach seinem<br />
Punktsieg über den Slowaken<br />
Sandro Dirnfeld im Halbfinale,<br />
hatte also Bronze sicher, verlor<br />
hier aber gegen den Russen Alexej<br />
Jegorow.<br />
Ahmatovic ist ein besonderes<br />
Beispiel für die Migrantenpolitik<br />
im deutschen Spitzensport,<br />
zumindest beim Boxverband.<br />
Seit 14 Jahren lebt der Athlet in<br />
Wetzlar, seit seine Familie nach<br />
den Wirren des Bosnienkrieges<br />
emigrierte. An den „international“<br />
ausgeschriebenen hessischen<br />
Meisterschaften durfte<br />
der Migrant schon als Jugendlicher<br />
teilnehmen und gewann<br />
im Laufe der Jahre zwölf Titel<br />
in drei verschiedenen Gewichtsklassen.<br />
Aber dann war auch<br />
Schluss für den Hessenmeister.<br />
Seit 2007 bemühten sich Simon<br />
sowie ein Landtagsabgeordneter<br />
aus dem Lahn-Dill-Kreis und das<br />
Regierungspräsidium Gießen<br />
um die Einbürgerung.<br />
Bedingung für den deutschen<br />
Pass aber war die Bescheinigung<br />
des DBV über die „Befähigung“<br />
Ahmatovics als Spitzensportler<br />
für den Nationalkader. Der DBV<br />
wiederum knüpfte das Testat an<br />
die „Verpflichtung“, so Simon,<br />
im Stützpunkt Berlin zu trainieren,<br />
und nicht im nur 130 Kilometer<br />
entfernten Leistungszentrum<br />
Heidelberg. Im Sommer letzten<br />
Jahres lag dem Hessischen Innenministerium<br />
endlich der<br />
erforderliche Bescheid des Boxverbandes<br />
vor. Emir Ahmatovic<br />
bekam einen deutschen Pass.<br />
„Das war für meine Karriere<br />
der wichtigste Moment“, sagt<br />
Emir Ahmatovic ist<br />
nicht nur im Ring<br />
variabel, Handstände –<br />
ob beid- oder einhändig<br />
– sind kein Problem…<br />
Ahmatovic, der erstmals im November<br />
2012 in Oldenburg an Deutschen Meisterschaften<br />
teilnehmen durfte. Im Trikot<br />
des Wetzlarer Boxteams verlor er den<br />
Endkampf gegen den Lokalmatador Eugen<br />
Schellenberg knapp mit 11:13 Treffern.<br />
„Wir wären schon einige Kilometer<br />
weiter“, sagt Simon, „wenn Emir früher<br />
die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten<br />
hätte.“ Erst als der DBV durch die<br />
Kämpfe des Wetzlarers in der Bundesliga<br />
für den SV Motor Babelsberg auf<br />
dessen Können aufmerksam wurde,<br />
kam Bewegung in die Bemühungen<br />
um die Einbürgerung.<br />
Den Ausschlag für das EM-<br />
Ticket gab der Turniersieg beim<br />
40. internationalen Chemiepokal<br />
im März in Halle. Der „technisch<br />
sehr variable Boxer“, so Simon, schlug<br />
den Italiener Fabio Turchi im Finale in der<br />
zweiten Runde klassisch k.o.. „Das Boxteam<br />
Lahn wird mein Heimatverein bleiben“, verspricht<br />
Ahmatovic, der jetzt – zwangsläufig<br />
– in Berlin wohnt. „Aber Wetzlar ist weiterhin<br />
mein Hauptwohnsitz“, sagte der Medaillengewinner<br />
von Minsk unlängst in einer Wetzlarer<br />
Talkrunde. Seine Eltern besitzen in der<br />
Domstadt an der Lahn ein Haus. „Bei den<br />
deutschen Einzelmeisterschaften wird Emir<br />
auch dieses Jahr das Trikot des Boxrings Lahn<br />
tragen“, betont Simon.<br />
Als Deutscher strebt der Bosnier nun zwei<br />
Ziele an: die Olympischen Spiele 2016 in Rio<br />
de Janeiro und Berufssoldat bei der Bundeswehr.<br />
Der Hessische Boxverband kann sich<br />
also rühmen, wieder einen Medaillengewinner<br />
eines großen internationalen Turniers<br />
vorzeigen zu können. Der letzte war Jack<br />
Culcay. Der Darmstädter mit ecuadorianischen<br />
Wurzeln wurde 2009 Weltmeister.<br />
Hartmut Scherzer<br />
Machte u.a. bei der World Series of Boxing eine gute<br />
Figur: Emir Ahmatovic (rechts)<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
55
2x Gold, 4x Silber, 3x Bronze beim<br />
Birka hofft jetzt auf EM-<br />
Medaillen in Rotterdam<br />
Perry schlug sogar russischen Weltmeister<br />
Zwei Siegertitel (Albon<br />
Pervizaj, Granit Shala),<br />
vier Silber- (Wladislaw<br />
Baryshnik, Agon Gashi,<br />
Melvin Perry, Simon Brocilo) und<br />
drei Bronzemedaillen (Christos<br />
Chereakis, Murat Yildirim, Chem<br />
Korkmaz): Angesichts dieser<br />
Ausbeute ist Nachwuchsbundestrainer<br />
Hansi Birka zufrieden<br />
mit dem jüngsten Brandenburg-<br />
Cup. Bei der 18. Auflage des<br />
Internationalen Jugendturniers<br />
von Weltruf in Frankfurt/Oder<br />
war die Box-Macht Russland<br />
mit dem kompletten Team seiner<br />
ersten U19-Garde vertreten,<br />
während bei einem zeitgleich<br />
gelaufenen Turnier in der Ukraine<br />
nur drei Russen angetreten<br />
waren. Dies hebt Birka hervor,<br />
um das Renommee der Brandenburger<br />
Veranstaltung zu unterstreichen.<br />
Allerdings holten nur<br />
drei Russen sowie ein Kasache<br />
am Ende auch Gold.<br />
„Unsere Jungs haben alle<br />
das Beste gegeben“, zieht Birka<br />
Bilanz und zeigt sich zuversichtlich<br />
im Hinblick auf die Europameisterschaften<br />
der Jugend Anfang<br />
August in Rotterdam. „Es<br />
wird sehr schwer werden, aber<br />
ein oder zwei Medaillen könnten<br />
drin sein“, meint Birka. Immerhin<br />
hat er mit den beiden Baden-<br />
Württembergern Melvin Perry<br />
und Wladislaw Baryshnik zwei<br />
Vize-Weltmeister der Junioren<br />
von 2011 im Kader stehen. Baryshnik<br />
war im vergangenen Jahr<br />
obendrein Dritter der U17-EM.<br />
Beide standen in Frankfurt<br />
im Finale. Dort unterlag Baryshnik<br />
dem Russen Shamil Askerov<br />
und Perry dem Kasachen<br />
Adlet Orynbassarov, was sicher<br />
keine Schande ist. Zumal der<br />
halbschwere Neckarsulmer Perry<br />
den russischen Weltmeister<br />
Lendrush Akopyan bereits im<br />
Viertelfinale sensationell mit<br />
3:0-Punktrichterstimmen aus<br />
dem Weg geräumt hatte. „Eine<br />
ebenso tolle Leistung“ hat nach<br />
Auskunft von Birka auch der<br />
Backnager Leichtgewichtler Baryshnik<br />
gezeigt.<br />
„Richtig gut gefallen“ hat<br />
Birka zudem das deutsch-deutsche<br />
Finale im Schwergewicht:<br />
Albon Pervizaj von Traktor<br />
Schwerin gewann wie im Finale<br />
bei den Deutschen Jugendmeisterschaften<br />
in Neckarsulm in<br />
Frankfurt Gold gegen den Berliner<br />
Dominik Thiemke. Dieser<br />
hatte zuvor einen Schotten und<br />
einen Iren aus dem Weg geräumt,<br />
während Pervizaj, der dank eines<br />
Freiloses gleich im Halbfinale<br />
des Sechserfelds gelandet war,<br />
den Engländer Daniel Williams<br />
ausschaltete.<br />
Insgesamt nur vier Teilnehmer<br />
sah man im Superschwergewicht<br />
boxen: Während Simon<br />
Brocilo, der zweite Neckarsulmer<br />
Cup-Starter, den litauischen<br />
Vize-Europameister Vytautas<br />
Tamosiunas bezwang, setzte<br />
sich sein verbandsinterner Rivale<br />
Granit Shala gegen den Russen<br />
Artem Suslenkov durch. Im<br />
direkten Vergleich<br />
musste Brocilo<br />
dann wegen einer<br />
Verletzung<br />
passen: Walk<br />
Over-Sieg für<br />
Shala aus Bayern.<br />
Für Aufsehen<br />
sorgte<br />
auch Agon Gashi<br />
aus der niedersächsischen<br />
Talentschmiede<br />
von BW Lohne: Der<br />
Halbweltergewichtler bezwang<br />
nach seinem Auftaktsieg<br />
gegen den Schotten McIntyre<br />
im Halbfinale den russischen<br />
Weltmeister Shamil Malsagov.<br />
Verletzungsbedingt durfte Gashi<br />
im Finale gegen Brian Hellwig<br />
aus dem Team Brandenburg<br />
aber nicht antreten.<br />
„Eine tolle Leistung“ habe<br />
auch „Halbfliege“ Christos Chereakis<br />
(MBC Ludwigsburg) gezeigt:<br />
Im Halbfinale unterlag der<br />
nationale U19-Meister mit Chereakis<br />
einem der starken Russen.<br />
Zufrieden<br />
mit den<br />
Ergebnissen beim<br />
diesjährigen Brandenburg-Cup: Hansi<br />
Birka<br />
Bei Bronze blieb es auch für Cem<br />
Korkmaz (BC Wesel), der den<br />
Schulklausuren schreibenden<br />
Deutschen Meister Artur Krischanowski<br />
würdig vertrat.<br />
EM reif zeigte sich auch Berlins<br />
Murat Yildirim, der einen<br />
Russen und einen Franzosen<br />
schlug, bevor er im Halbfinale<br />
dem späteren Brandenburg-<br />
Melvin Perry (rechts) im Finale gegen Adlet Orynbassarov, nachdem er vorher den Weltmeister Lendrush Akopyan aus dem Weg<br />
geräumt hatte<br />
56 <strong>BoxSport</strong>
Brandenburg-Cup in Frankfurt/Oder<br />
Die Sieger des Brandenburg-Cups: Ibrahima Diallo aus Deutschland (bester Kämpfer), Igor Dolinin, Shamil Askerov (beide Russland), Stephen Boyle (Schottland),<br />
Brian Hellwig (Deutschland/vordere Reihe v.l.n.r.); Lothar Heine (Präsident des DBV Brandenburg), Granit Shala( Deutschland), Albon Pervizaj (Deutschland), Adlet<br />
Orynbassarow (Kasachstan), Alexandr Agavonov (Russland), Luke Mccormack (England) und Thomas Kross (Jugendwart des DBV/hintere Reihe v.l.n.r.)<br />
Albon Pervizaj sicherte sich Gold gegen den Berliner Dominik Thiemke (rechts)<br />
Cup-Sieger im Bantamgewicht,<br />
Luke McCormack aus England,<br />
unterlag. Klassisches Lospech<br />
hatte dagegen Mittelgewichtler<br />
Atanasios Kazakis aus Schwäbisch<br />
Gmünd: Er verlor seinen<br />
ersten Kampf gegen den russischen<br />
Welt- und Europameister<br />
Alexandr Agavonov, den Brandenburg-Cup-Sieger<br />
im Limit bis<br />
75 Kilogramm.<br />
Bei seinem ersten internationalen<br />
Einsatz habe sich „Fliege“<br />
Dominik Hirsch aus Niedersachsen<br />
„ganz gut ge<strong>schlagen</strong>“. Lob<br />
zollte Birka auch dem Trainerteam<br />
Oliver Vlcek und Vladimir<br />
Pletnev (beide Stützpunkt Heidelberg),<br />
Andreas Schulz (Frankfurt/Oder)<br />
und Egon Omsen<br />
(Berlin): „Die Zusammenarbeit<br />
klappte sehr gut.“ Auch die neue<br />
Wertung nach dem „Ten-Points-<br />
Must“-System funktionierte mit<br />
jeweils drei Punktrichtern in<br />
Frankfurt/Oder tadellos. Die Ergebnisse<br />
finden Sie auf Seite 61.<br />
Peter Jaschke<br />
Das Team<br />
für Rotterdam<br />
Halbfliegen bis 49 Kilogramm:<br />
Christos Chereakis (MBC Ludwigsburg)<br />
Fliegen, bis 52 Kilogramm:<br />
Dominik Hirsch (AKBC Wolfsburg)<br />
Bantam, bis 56 kg:<br />
Murat Yildirim (Berliner TSC)<br />
Leicht, bis 60 Kg:<br />
Wladislaw Baryshnik (KSC Backnang)<br />
Halbwelter, bis 64 kg:<br />
Agon Gashi (BW Lohne)<br />
Welter, bis 69 kg:<br />
Artur Krischanowski (BC Kaufbeuren)<br />
Mittel, bis 75 kg:<br />
Atanasios Kazakis (DABC Schwäbisch Gmünd)<br />
Halbschwer, bis 81 kg:<br />
Melvin Perry (Neckarsulmer Sport-Union)<br />
Schwer, bis 91 Kg:<br />
Albon Pervizaj (Traktor Schwerin)<br />
Superschwer, über 91 kg:<br />
Simon Brocilo, (Neckarsulmer Sport-Union)<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
57
Für die 11. Internationalen<br />
Deutschen Meisterschaften<br />
ist die nordrhein-westfälische<br />
Weltergewichtlerin<br />
Nadine Apetz<br />
eigens aus ihrem Studien- und<br />
Wohnort Australien angereist.<br />
Der lange Flug hat sich gelohnt:<br />
Die Box-Meisterin von New South<br />
Wales in Australien holte sich<br />
in Straubing zum dritten Mal in<br />
Folge den Titel in ihrer Gewichtsklasse<br />
bis 69 Kilogramm.<br />
Den letzten Feinschliff vor<br />
ihrem DM-Start bekam die Doktorandin<br />
der Universität von<br />
Sydney bei ihrem heutigen Heimat-Verein.<br />
Beim Boxring Hilden<br />
freuen sich nun die Trainer<br />
Tim und Uwe Ottehenning mit<br />
der früher für Bremen startenden<br />
Apetz über die erste Deut-<br />
Nach getaner Arbeit posierten noch einmal alle Deutschen Meisterinnen vor der Kamera<br />
Doktorandin aus Sydney<br />
holte ihren dritten Titel<br />
sche Meisterin in der Geschichte<br />
des Klubs. Die „Aussie“-Boxerin<br />
stieg aber schon kurz nach dem<br />
Finale wieder in den Flieger,<br />
zurück zur Doktorarbeit nach<br />
Down Under.<br />
Dabei ging es in Straubing<br />
neben Titeln auch um die Tickets<br />
für den EU-Cup im ungarischen<br />
Keszthely. Dass vor allem bei<br />
den Frauen, die im Gegensatz<br />
zur männlichen Elite weiterhin<br />
mit Kopfschutz boxen, nicht automatisch<br />
die jeweils aktuelle<br />
nationale Titelträgerin und in<br />
zwei Fällen auch die Vizemeisterin<br />
den Platz im Flieger nach<br />
Ungarn bekam, hatte Gründe.<br />
So waren einige Limits nur<br />
schwach besetzt. Ausgerechnet<br />
in der olympischen 75-Kilogramm-Klasse<br />
gab es keine Meldung.<br />
Die in diesem Limit für<br />
Ungarn nominierte Titelverteidigerin<br />
Andrea Strohmaier (BC<br />
Gifhorn, Niedersachsen) musste<br />
in Straubing deshalb erst gar<br />
nicht antreten.<br />
Außerdem besitzt beispielsweise<br />
die zur besten Kämpferin<br />
gekürte Gewinnerin des Leichtgewichtsfinales<br />
Dilara Kocak<br />
(Niedersachsen) noch keinen<br />
deutschen Pass, was sich nach<br />
ihrem starken Auftritt in Straubing<br />
aber bald ändern soll, wie<br />
Frauen-Bundestrainer David<br />
Hoppstock ankündigt.<br />
Nadine Apetz (links) holte sich zum dritten Mal<br />
in Folge den Titel in ihrer Gewichtsklasse, Sarah<br />
Scheurich gewann DM-Gold im Halbschwergewicht,<br />
ehe sie sich bei der EM Silber sicherte<br />
Obendrein erscheint die<br />
erstmals bei Deutschen Meisterschaften<br />
eingesetzte „Ten-<br />
Points-Must“-Regel dafür ausschlaggebend<br />
gewesen zu sein,<br />
dass manches Urteil irritierte.<br />
„Viele Finalkämpfe waren sehr<br />
eng. Und die Umstellung aufs<br />
neue Punktsystem ist noch<br />
schwierig“, erklärt Hoppstock.<br />
Hintergrund: Im Olympischen<br />
Boxen der Amateure wird<br />
nicht mehr ausschließlich nach<br />
Treffern gewertet, sondern es<br />
fließen daneben auch Kriterien<br />
wie Technik und Taktik im<br />
Kampf, Verteidigung, Dominanz<br />
im Ring und regelwidriges Verhalten<br />
ein.<br />
Vor diesem Hintergrund erscheint<br />
auch das Ergebnis im<br />
Leichtgewichtfinale in einem<br />
anderen Licht: Tasheena<br />
Bugar (Karlsruher SC)<br />
unterlag der noch nicht<br />
eingebürgerten Hannoveranerin<br />
Kocak mit 1:2<br />
ebenso knapp wie umstritten.<br />
Ärgerlich für die<br />
deutsche WM-Teilnehmerin,<br />
wo doch Bugar<br />
beim vorgeschalteten<br />
Sparringslehrgang in Irland<br />
sogar gegen die irische<br />
Weltmeisterin und<br />
Olympiasiegerin Katie<br />
Taylor auf Augenhöhe<br />
geboxt hatte, wie Hoppstock<br />
berichtet.<br />
Die Vize-Meisterinnen Cindy<br />
Rogge (Blankenburg), die im<br />
Halbwelter-Finale der Ulmerin<br />
Olga Brzezinska unterlag, und<br />
Azize Nimani (Bantam) haben<br />
ihre Finalkämpfe nach Auskunft<br />
von Hoppstock ebenso „nur<br />
knapp verloren“. Der erneute<br />
Sieg von Pinar Yilmaz (Wuppertal)<br />
gegen ihre Landesverbandskameradin<br />
Nimani (SC Colonia)<br />
steht stellvertretend für den<br />
diesmal erfolgreichsten Frauen-Landesverband<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen. Die beste Technikerin<br />
kommt mit „Halbfliege“ Sarah<br />
Bormann jedoch aus Hessen.<br />
Eine klare Sache waren dagegen<br />
jeweils die Finalsiege<br />
von Federgewichtlerin Ornella<br />
Wahner (Berlin) gegen Sandra<br />
Atanassow (Sachsen) und der<br />
halbschweren Sarah Scheurich<br />
(Mecklenburg-Vorpommern) gegen<br />
Daniela Stark (Thüringen).<br />
Hoppstocks DBV-Trainerkollege<br />
Roland Kubath, der für den<br />
Nachwuchs zuständig ist, sieht<br />
seine Schützlinge nach der DM<br />
in Straubing auf einem guten<br />
Weg. Vor allem die neue U19-<br />
Fliegengewichtsmeisterin Marie<br />
Maciejewski (Stralsund, Mecklenburg-Vorpommern),<br />
die im<br />
Finale Sahin Filiz aus Berlin klar<br />
schlug, hat Kubath beindruckt:<br />
„Das Mädel ist ´ne Bombe“, findet<br />
der Coach.<br />
Im Feder- und Leichtgewicht<br />
hob Kubath unter anderem die<br />
Deutschen Jugend-Meisterinnen<br />
Justine Mörl und Elisabeth<br />
Wohlgemut hervor. Auch sie stehen<br />
für den erfolgreichsten U19-<br />
Landesverband Mecklenburg-<br />
Vorpommern. Bei der DM habe<br />
man jedoch „im Halbfinale und<br />
Finale in allen Nachwuchsklassen<br />
tolle Kämpfe gesehen“, so<br />
zum Beispiel auch den Titelsieg<br />
der Hamburgerin Carlota Hansen<br />
im Welter. Allerdings will<br />
auch Kubath wie sein Kollege<br />
Hoppstock beobachtet haben,<br />
dass das „Ten-Points-Must“-<br />
Punktsystem im Lager der olympischen<br />
Boxer noch nicht ausgegoren<br />
ist.<br />
Peter Jaschke<br />
58 <strong>BoxSport</strong>
Trotz der Erfolge in Ungarn fordert Trainer Bastian<br />
Mehr Training<br />
mit Männern<br />
Ornella Wahner schon Weltspitze<br />
2011 noch<br />
Junioren-<br />
Weltmeisterin,<br />
arbeitet sich<br />
Ornella Wahner<br />
nun in der<br />
weiblichen<br />
Elite-Klasse in<br />
die Weltspitze<br />
vor<br />
Die 20-jährige Berlinerin Ornella<br />
Wahner kämpft sich auch in der<br />
weiblichen Elite-Klasse an die<br />
Weltspitze heran: Die Jugend-Weltmeisterin<br />
von 2011 unterlag nach drei siegreichen<br />
Kämpfen um den EU-Cup in Ungarn<br />
erst im Federgewichtsfinale, und da auch nur<br />
knapp, der Italienerin Marzia Davide. Dies<br />
gilt als gutes Vorzeichen für die EM im September<br />
in Frankreich.<br />
Eine weitere Silbermedaille für Deutschland<br />
holte die halbschwere Schwerinerin<br />
Sarah Scheurich (20) bei den Frauen: Die<br />
WM-Dritte der Jugend musste sich im ungarischen<br />
Keszthely nur der ungarischen Elite-<br />
Weltmeisterin und Vizeweltmeisterin Maria<br />
Kovacs ge<strong>schlagen</strong> geben. Für Cindy Rogge<br />
(Stahl Blankenburg) blieb es bei Bronze im<br />
Limit bis 64 Kilogramm.<br />
„Die Ausbeute ist positiv zu bewerten.<br />
Wir haben einen kleinen Schritt nach vorn<br />
zur Frauen-Weltspitze Irland, Polen, England<br />
und Türkei gemacht.“ So zieht Chefbundestrainer<br />
Dr. Michael Bastian Bilanz.<br />
Er zeigt sich „optimistisch, dass wir bei<br />
den Spielen in Rio vielleicht eine Frau an<br />
den Start bringen“. Hoffnungsfroh stimmt<br />
Bastian auch die Goldmedaille von Carlota<br />
Hansen (Hamburg) im Welter-Limit der Altersklasse<br />
U19. Zu weiterem Edelmetall bei<br />
Jugend und Juniorenboxerinnen muss man<br />
dazu sagen, das es in drei Fällen aber mangels<br />
Teilnehmerinnen nach einer Kampfniederlage<br />
erreicht wurde.<br />
Immerhin sei in Ungarn mit Ausnahme<br />
Russlands ein Großteil der Frauen-Weltspitze<br />
am Start gewesen, darunter fast alle Olympia-Teilnehmerinnen<br />
und -Siegerinnen, wie<br />
beispielsweise die irische Leichtgewichtlerin<br />
und Cup-Siegerin Katie Taylor. In deren<br />
Limit bis 60 Kilogramm hatte die DBV-<br />
Medaillenhoffnung Tasheena Bugar<br />
(Karlsruhe) schon in der Vorrunde<br />
gegen die Polin Karolina Graczyk<br />
die Segel streichen müssen. Weitere<br />
gestandene deutsche Frauen,<br />
wie die WM-Teilnehmerinnen<br />
Azize Nimani (Köln) und Andrea<br />
Strohmaier (Gifhorn),<br />
schieden früh aus.<br />
„Viele Urteile waren<br />
knapp“, gibt Bastian zu bedenken.<br />
In zwei bis vier Kämpfen<br />
vor dem Finale habe man die<br />
Deutschen obendrein regelrecht<br />
über den Tisch gezogen. Möglicherweise<br />
seien die Kampfrichter,<br />
vom noch ungewohnten 10-Points-<br />
Must-Wertungssystem abgesehen, auch<br />
überanstrengt gewesen: Einige Länder<br />
hätten keine Referees gestellt, was andere<br />
mit mehrstündigen Einsätzen ausgleichen<br />
mussten. Ungewöhnlich sei auch die<br />
längst nicht mehr übliche gemeinsame<br />
Unterbringung von Kampfrichtern, Athletinnen<br />
und Trainern im selben Hotel<br />
gewesen.<br />
Eines hat Bastian aber stark beeindruckt.<br />
Und das sind Teamgeist und Zusammenhalt<br />
im deutschen Frauenteam.<br />
Allen DBV-Kaderboxerinnen will Bastian<br />
künftig mehr Training mit den Männern<br />
angedeihen lassen, weil die Auswahl an adäquaten<br />
Gegnerinnen in Deutschland limitiert<br />
sei. Bastian: „Eine Katie Taylor trainiert<br />
nur mit Männern.“ Peter Jaschke<br />
So schnitten die DBV-Athletinnen in Ungarn ab<br />
Juniorinnen U17: 46 Kg: Anika Scheuermann<br />
BC Hebra - 3:0 PS ü. Kelly Cap<br />
de Ville FRA; Anika Scheuermann - 0:3<br />
PN g. Hazal Gokduz TUR (EM-Silber); 54<br />
Kg: Mandy Berg Fürstenfeldbruck - 0:3<br />
PN g. Grainne Gavin IRL (EM-Silber); 57<br />
Kg: Antonia Birardi TV Alzey - 1:2 PN g.<br />
Krisztina Varga HUN; Jugend U19: 51<br />
Kg: Marie Maciejewsli PSV Stralsund -<br />
2:1 PS ü. Lycia Heneghan IRL; Marie Maciejewski<br />
- PN g. Nikolet Wurst HUN (EM-<br />
Bronze); 54 Kg: Selin Korkmaz Weseler<br />
BC - 0:3 PN g. Vassilia Lkhadiri FRA; 57<br />
Kg: Elisabeth Wohlgemuth PSV Wismar -<br />
1:2 PN g. Niamh Ball IRL (EM Bronze); 60<br />
Kg: Justine Mörl Traktor Schwerin - TKo-<br />
S . 3.R. ü. Vanda Szabo HUN; Justine Mörl<br />
Traktor Schwerin - 0:3 PN g. Nicol Lapel<br />
ITA (EM-Bronze); 64 Kg: Anja Moskil<br />
BC Köln - 3:0 PS ü. Justyna Pletras POL;<br />
Anja Moskil BC Köln - 0:3 PN g. Monica<br />
Floridia ITA (EM-Bronze); 69 Kg: Carlota<br />
Hansen BC Hanseat - 3:0 PS ü. Christine<br />
Desmond IRL; Carlota Hansen BC Hanseat<br />
- 2:1 PS ü. Domiziana Giulianelli ITA (EM-<br />
Gold); 75 Kg: Olivia Endale Maky BSG<br />
Berlin - TKo-S. 3.R. ü. Albulena Gubetini<br />
KOS; Olivia Endale Maky BSG Berlin - 0:3<br />
PN g. Elzbieta Wojcik POL (EM-Silber);<br />
81 Kg: Sara Rehana Ali LV Saarland - 0:3<br />
PN g. Petra Szatmari HUN (EM-Silber);<br />
Elite Ü18 48 Kg: Sarah Bormann TG<br />
Hanau - 0:3 PN g. Valeria Calabrese ITA;<br />
51 Kg: Pinar Yilmaz ASV Wuppertal - PN<br />
g. Stoyka Petrova BUL; 54 Kg: Azize Nimani<br />
SC Colonia Köln - 1:2 PN g. Delphine<br />
Mancini FRA; 57 Kg: Ornella Wahner<br />
Berliner TSC - 2:1 PS ü. Michaela Walsh<br />
IRL; Ornella Wahner Berliner TSC - 2:1 PS<br />
ü. Linnea Strandell SWE; Ornelle Wahner<br />
Berliner TSC - 3:0 PS ü. Cecilia Nilsson<br />
FIN; Ornella Wahner Berliner TSC - 1:2 PN<br />
g. Marzia Davide ITA (EM-Silber); 60 Kg:<br />
Tasheena Bugar Karlsruher SC - 0:3 PN<br />
g. Karolina Graczyk POL; 64 Kg: Cindy<br />
Rogge Stahl Blankenburg - 2:1 PS ü. Beata<br />
Koroniecka POL, Cindy Rogge Stahl<br />
Blankenburg - 1:2 PN g. Bianka Nagy HUN<br />
(EM-Bronze); 69 Kg: Olga Brzezinska<br />
SSV Ulm - 0:3 PN g. Erika Guerrier FRA,<br />
75 Kg: Andrea Strohmaier BC Gifhorn -<br />
0:3 PN g. Nives Radic CRO; 81 Kg: Sarah<br />
Scheurich Traktor Schwerin - TKo-S. 3.R.<br />
ü. Wioletta Michalska POL, Sarah Scheurich<br />
Traktor Schwerin - 0:3 PN g. Maria<br />
Kovacs HUN (EM-Silber)<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
59
ALLE KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE<br />
Bayern<br />
11. DM der weiblichen Boxerinnen<br />
U17 Juniorinnen 45 Kg: Anika Scheuermann<br />
BC Hebra - TKOA-S.2.R. ü.<br />
Duygu Sahin VfR Rünthe; 48 Kg: Cennet<br />
Kocer Tigers Salzgitter - 3:0 PS ü.<br />
Alisa Dahler BC Ramstein, Johanna<br />
Koelln Todtglüsinger SV - 2:1 PS ü.<br />
Dominique Göhrlich PSV Stralsund,<br />
Johanna Koelln Todtglüsinger SV - 2:1<br />
PS ü. Cennet Kocer Tig. Salzgitter ; 51<br />
Kg: Justine Metzdorf BC 03 Cottbus -<br />
TKO-S. 1.R. ü. Lorena Schmid BC Amberg<br />
Eda Öztürk AC Elmshorn - 3:0<br />
PS ü. Lorena Schmidt BC Amberg Justine<br />
Metzdorf BC 03 Cottbus - 3:0 PS<br />
ü. Eda Öztürk AC Elmshorn ; 54 Kg:<br />
Ramana Gräff Condor Limburg - 2:1<br />
PS ü. Domenika Wolkowicz BC Verden<br />
Mandy Berg Picc. Fürstefeldbruck<br />
- 3:0 PS ü. Violeta Sinanaj SC Berlin<br />
Noemi Lo Curto 03 Speyer - 3:0 PS<br />
ü. Anastasia Schleining SSV Saalfeld<br />
Ramana Gräff Condor Limburg - 3:0<br />
PS ü. Miriam Hoffmann BC Suhl Mandy<br />
Berg Picc. Fürstenfeldbruck - 2:1<br />
PS ü. Noemi Lo Curto 03 Speyer Mandy<br />
Berg Picc. Fürstenfeldbruck - 3:0<br />
PS ü. Ramana Gräff Con. Limburg; 57<br />
Kg: Jule Lacher BT Langenargen - 3:0<br />
PS ü. Paula Winterberg Dortmund Antonia<br />
Birardi TV Alzey - 2:1 PS ü. Vivien<br />
Neumann KSC Backnang Melissa<br />
Freitag BSV Lauchhammer - TKOA-<br />
2.R. ü. Mona Albrecht Bayern Antonia<br />
Birardi TV Alzey - 3:0 PS ü. Jule Lacher<br />
Langenargen Antonia Birardi TV Alzey<br />
- 3:0 PS ü. Melissa Freitag Lauchhammer<br />
; 63 Kg: Helin Mamo BS Dortmund<br />
- 3:0 PS ü. Jana Ring BC Verden; 66<br />
Kg: Almire Mahmuti BT Langenargen -<br />
3:0 PS ü. Celine Manthey Aschaffenb;<br />
69 Kg: Bineta Hansen BC Hanseat -<br />
3:0 PS ü. Anne Kathrin Rast LV Sachsen<br />
Bester Landesverband LV Niedersachsen<br />
Beste Technikerin Annika<br />
Scheuermann (LV Sachsen-Anhalt)<br />
Beste Kämpferin Mandy Berg (LV<br />
Bayern); U19 Jugend: 48 Kg: Ricarda<br />
Göhlert BC Görzig-Fuhneland - 3:0<br />
PS ü. Gizem Gümüs Elmshorn; 51 Kg:<br />
Marie Maciejewskie PSV Stralsund -<br />
TKO-S. 3.R. ü. Filis Sahin Berliner TSC<br />
Filis Sahin Berliner TSC - 2:1 PS ü. Viola<br />
Osmani TG Nürtingen Marie Maciejewskie<br />
PSV Stralsund - 3:0 PS ü.<br />
Filis Sahin Berliner TSC; 54 Kg: Selin<br />
Korkmaz Weseler BC - TKOA-2.R.ü.<br />
Romana Eller Regensburg Maria<br />
Friedrich BC Suhl - 3:0 PS ü. Romana<br />
Eller Regensburg Selin Korkmaz Weseler<br />
BC - 3:0 PS ü. Maria Friedrich<br />
BC Suhl; 57 Kg: Elisabeth Wohlgemut<br />
PSV Wismar - 3:0 PS ü. Noemi Sacco<br />
Kesselstadt; 60 Kg: Yvonne Stephan<br />
VfL Neckargartach - TKO-S. 3.R.ü.<br />
Madalene Kaufmann Regensburg Anja<br />
Moskil BC Köln - TKOA -S. 1.R. ü.<br />
Franziska Zisch BC Kella Justine Mörl<br />
BC Traktor Schwerin - 3:0 PS ü. Natalie<br />
Pawletko Weseler BC Anja Moskil<br />
BC Köln - 2:1 PS ü. Yvonne Stephan<br />
Neckargart. Justine Mörl BC Traktor<br />
Schwerin - 3:0 PS ü. Anja Moskil<br />
BC Köln, 69 Kg: Carlota Hansen BC<br />
Hanseat - TKOA-S. 2.R. ü. Jessica<br />
Kaufhold BC Kella Medina Asanova<br />
SV Backwede - 2:1 PS ü. Elvira Alberti<br />
Schwandorf Carlota Hansen BC Hanseat<br />
- 3:0 PS ü. Medina Asanova SV<br />
Backwede; 75 Kg: Olivia Endale Maky<br />
BSG Berlin - 3:0 PS ü. Ekatarina Stamatoglou<br />
München Ekatarina Stamatoglou<br />
1860 München - 2:1 PS ü. Natalie<br />
Pendt BV Weimar Olivia Endele<br />
Maky BSG Berlin - 3:0 PS ü. Ekatarina<br />
Stamatoglou 60 München; 81 Kg: Rehana<br />
Ali Sara LV Saarland - 3:0 PS ü.<br />
Lara Wöll BC Kella Madina Ualikhanova<br />
BT Oelsnitz - 3:0 PS ü. Lara Wöll<br />
BC Kella Rehana Ali Sara BC Neunkirchen<br />
- 3:0 PS ü. Madina Ualikhanova<br />
BT Oelsnitz Bester Landesverband<br />
Mecklenburg-Vorpommern Beste<br />
Technikerin Marie Maciejewskie (LV<br />
Mecklenburg-Vorpommern) Beste<br />
Kämpferin Selin Korkmaz (LV Nordrhein-Westfalen);<br />
Frauen Ü18 Elite 48<br />
Kg: Sarah Bormann TG Hanau - 2:1<br />
PS ü. Felicitas Vogt GB Stuttgart; 51<br />
Kg: Diana Loichinger Regensburg -<br />
3:0 PS ü. Diana Warnke SV Frankfurt<br />
Annemarie Stark TSV Plön - 3:0 PS<br />
ü. Franziska Lyß Braunschweig Diana<br />
Loichinger Boxfit Regensburg - TKOA-<br />
S. 2.R. ü. Bentje Andresen TSV Plön<br />
Annemarie Stark TSV Plön - 3:0 PS ü.<br />
Diana Loichinger Regensburg; 54 Kg:<br />
Azize Nimani SC Colonia Köln - TKOA-<br />
S. 3.R.ü. Diana Hörmann Ravensburg<br />
Pinar Yilmaz ASV Wuppertal - 3:0 PS<br />
ü. Dragana Pozderovic Fürstenfeldbr.<br />
Azize Nimani SC Colonia Köln - 3:0 PS<br />
ü. Kristina Slobodjanikow Kaufbeuren<br />
Pinar Yilmaz ASV Wuppertal - 2:1 PS<br />
ü. Azize Nimani Colonia Köln; 57 Kg:<br />
Ornella Wahner Berliner TSC - TKOA-<br />
S. 4.R. ü. Leyla Horn BO Hamburg<br />
Samia El-Khaouat SC Colonia Köln -<br />
3:0 PS ü. Andrea Freymuth TV Papenburg<br />
Melanie Milles BC Weißenburg<br />
- TKOA-S. 1.R. ü. Nadine Thomas BC<br />
Boek Sandra Atanassow BR Leipzig -<br />
3:0 PS ü. Katharina Eckstein TG Karlstadt<br />
Ornella Wahner Berliner TSC -<br />
3:0 PS ü. Samia El- Khaouat Colonia<br />
Köln Sandra Atanassow BR Leipzig<br />
- 3:0 PS ü. Malanie Milles Weißenburg<br />
Ornella Wahner Berliner TSC - 2:1 PS<br />
ü. Sandra Atanassow BR Leipzig; 60<br />
Kg: Tasheena Bugar Karlsruher SC -<br />
TKOA-2.R. ü. Katharina Drasdo BC Ilmenau<br />
Dilara Kocak Kempokan Hannover<br />
- 3:0 PS ü. Katharina Woischke<br />
Fürstenfeldb. Regina Slobodjanikow<br />
BC Kaufbeuren - 3:0 PS ü. Dilar Kisikyol<br />
TuS Rheindorf Tasheena Bugar<br />
Karlsruher SC - 3:0 PS ü. Tiffany<br />
Coussens Bad Windsh. Dilara Kocak<br />
Kempokan Hannover - 3:0 PS ü. Regina<br />
Slobodjanikow Kaufbeuren Dilara<br />
Kocak Kempokan Hannover - 2:1 PS<br />
ü. Tasheena Bugar Karlsruhe; 64 Kg:<br />
Cindy Rogge Stahl Blankenburg - 3:0<br />
PS ü. Amina Zefi Osnabrück Olga<br />
Brzezinska SSV Ulm - 3:0 PS ü. Sarah<br />
Ehrmann BT Lahn Cindy Rogge<br />
Stahl Blankenburg - 3:0 PS ü. Luise<br />
Hanl SSV Saalfeld Olga Brzezinska<br />
SSV Ulm - 2:1 PS ü. Cindy Rogge<br />
Blankenburg; 69 Kg: Nadine Apetz BR<br />
Hilden - 3:0 PS ü. Irina Schönberger<br />
PBG Bruchsal Janine Hofmann SC<br />
Colonia Köln - 3:0 PS ü. Katinka Semrau<br />
Bayern Darlene Jörling Telekom<br />
Münster - 3:0 PS ü. Kristina Stürmer<br />
BC Eichstätt Nadine Apetz BR Hilden<br />
- 3:0 PS ü. Janine Hofmann Colonia<br />
Köln Nadine Apetz BR Hilden - 3:0<br />
PS ü. Darlene Jörling Tele. Münster;<br />
81 Kg: Sarah Scheurich BC Traktor<br />
Schwerin - TKOA-S. 3.R.ü. Daniela<br />
Stark Mühlhausen; +81 Kg: Anika Sinko<br />
Picc. Fürstenfeldbruck - 3:0 PS ü.<br />
Tatjana Blum Kagda. Heide Annabelle<br />
Fiedler Eichsfelder SC - 2:1 PS ü. Tatjana<br />
Blum Kagda. Heide Anita Sinko<br />
Picc. Fürstenfeldbruck - 3:0 PS ü. Annabelle<br />
Fiedler Eichsfelder SC Bester<br />
Landesverband Nordrhein-Westfalen<br />
Beste Technikerin Sarah Bormann<br />
(LV Hessen) Beste Kämpferin Dilara<br />
Kocak (LV Niedersachsen).<br />
Bayerische Meisterschaft<br />
EliteFrauen 2013<br />
Finale Frauen: Fl: Rupprecht (Haan<br />
Augsburg) PS über Loichinger (Boxfit<br />
Regensburg) B:Pozderovic (Fürstenfeldbruck)<br />
PS über Lindner (Traunreut)<br />
HW: Bauer (1860 München) Aufg.-<br />
S.2.R. über Hatcher (WVV Würzburg)<br />
W: Stürmer (Eichstätt) RSC-S.2.R.<br />
über Bajin (1860 München) M: Hofstetter<br />
(Fürstenfeldbruck) PS über Roeder<br />
(WVV Würzburg) Finale Elite: B:<br />
Raman (Eichstätt) RSC-S.3.R. (Verl.)<br />
über Sokolov (Waldkraiburg) L: Barsegjan<br />
(1860 München) Aufg.-S.3.R.<br />
über Schöfer (1860 München) HW: Dahinten<br />
(Traunreut) PS über Okan (1860<br />
München) W: Schäfer (Stein) PS über<br />
Schachidov (1860 München) M: Avdimetaj<br />
(Waldkraiburg) PS über Cukur<br />
(1880 München) HS: Berisha (Stadtwerke<br />
München) PS über Maudodi Mirwais<br />
(Haar) S: Maudodi Ehsan (1880<br />
München) PS über Kpekpassi (1860<br />
München) SSchwer: Gorst (Pocking)<br />
PS über Husovic (1860 München)<br />
Berlin<br />
1. Midsommerboxen<br />
Sch.32 kg: Hamza Katciev (Li. 47) PS<br />
über Alexander Zuraviev (Schwarzheide):<br />
38 kg weiblich: Josephine<br />
Masa (Stahl) PS über Pauline Hintze<br />
(TSC); 40 kg: Erik Voß (PSV Stralsund)<br />
PS über Enrico Schweigert (Lichtenberg<br />
47); 40 kg: Dirk Weidenkeller<br />
(BC Isigym) 2:1 PS über Max Suske<br />
(PSV Stralsund); 52 kg: Nico Große<br />
(Schwarzheide) Aufg.Sieger 1. Rd.<br />
über Tobias Rohde (PSV Stralsund);<br />
54 kg: Kevin Rackwitz (TSC) PS ünber<br />
Areg Matirosjan (PSV Stralsund); Kad.<br />
42 kg: Amer Jangojan (PSV Stralsund)<br />
PS über Kai Weidenkeller (Isigym); 50<br />
kg: Niklas Strelopw (SV Stahl) PS über<br />
Surab Zultigov (NSF); 56 kg: Albert<br />
Zisdoev (TSC) PS über Carlos Chari<br />
(SV Stahl); 69 kg: Dvid Andjelkovic (SV<br />
Stahl) 2:1 PS über Nick Süßbrich (BC<br />
Cottbus); Jug. 56 kg Aufg. 1. Rd. über<br />
Sebastian Winkelbauer (BC Cottbus);<br />
60 kg: Maltre Rau (BC Cotbus) PS<br />
über Flamur Tahiri (Lichtenberg 47),;<br />
69 kg: Issa Yasine (NSF) PS über Justin<br />
Czechor (SV Stahl), F-60 kg: Marieke<br />
Gattermann (SVS) PS über Denise Gericke<br />
(SV Stahl); Männer 64 kg: Florian<br />
Erpel (TSC) Tko 2.Rd. über Rene Kaiser<br />
(Allround Rostock); 69 kg: Cengiz<br />
Cayir (SV Stahl) PS über Kevin Schötz<br />
(BCCottbus); 75 kg: Zika Kostic (SV<br />
Stahl) PS über Michael Istakharov (BC<br />
Cottbus); 81 kg: Aram Mutafjan (Allround<br />
Rostock) PS über Ossam Sleiman<br />
(SV Stahl). Boxmeeting Spandauer<br />
BC Schüler 40 kg: Weidenkeller (BC<br />
Isigym) PS über Graszkowski (HBSC);<br />
52 kg: Schade (SBC) remis gegen Okbi<br />
(BC Isigym); 54 kg: Muratovic (Olympia)<br />
PS über Schmiedeke (Füchse);<br />
Jugend F: Rahimic (Olympia) PS über<br />
El-Souki (PSV); El-Moussa (Olympia)<br />
remis gegen El Faustok,S. (Te-Be) L:<br />
El Abadi ABV) PS über El Faustok Y.<br />
(TeBe) L: Omerovic (Olympia) PS über<br />
Chebab (PSV); HW: Ibrahim (Hertha<br />
BS) PS über Omeirat (Te-Be); W: Yigit<br />
PS über Ganzhuev (BEB); Männer L:<br />
Zeynal (BEB) PS über Zeydan (Viktoria<br />
71); W: Hamoud (R.03) PS über Tekin<br />
(Olympia 75); HS: Grahl (Motor Babelsberg)<br />
PS über Özkan (Blau-Gelb);<br />
SSchwer: Alautdinov (BEB) Aufg.1.R.<br />
über Baran (Te-Be).<br />
Brandenburg<br />
Brandenburg-Cup 2013<br />
49 Kg: 9 Teilnehmer Hagen Hamel<br />
BBG - 0:3 PN g. Jason Mc Kay IRL Christos<br />
Cereakis DBV - 2:1 PS ü. Antonio<br />
Mazzei ITA Denis Weber BBG - 2:1 PS<br />
ü. Anthony Gimenez FRAU Christos<br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 28. august 2013<br />
60 <strong>BoxSport</strong>
KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE KÄMPFE<br />
Cereakis DBV - 0:3 PN g. Igor Dolinin<br />
RUS Jason Mc Kay IRL - 3:0 PS ü. Denis<br />
Weber BBG Igor Dolinin RUS - 3:0<br />
PS . Jason Mc Kay IRL; 52 Kg: 8 Teilnehmer<br />
Domenik Hirsch GER - 1:2 PN<br />
g. Claudio Grande ITA Dulat Bekbauov<br />
KAZ - 2:1 PS ü. Samuel Kistohurry FRA<br />
Stephen Boyle SCO - 2:1 PS ü. Claudio<br />
Grande ITA Stephen Boyle SCO - 3:0<br />
PS ü. Dulat Bekbauov KAZ; 56 Kg: 13<br />
Teilnahmer Orzbek Tayshebayev KAZ -<br />
2:1 PS ü. Valtrim Hebibi BBG Murat Yildirim<br />
GER - 2:1 PS ü. Maxim Krivtsov<br />
RUS Stepan Nikitin GER - 0:3 PN g.<br />
Kurt Walker IRL Murat Yilderim GER -<br />
3:0 PS ü. Nelson Robin FRA Frederik<br />
Jensen DEN - 2:1 PS ü. Kurt Walker<br />
IRL Luke Mc Cormack ENG - 3:0 PS ü.<br />
Murat Yilderim GER Luke Mc Cormack<br />
ENG - 3:0 PS ü. Frederik Jensen DEN;<br />
60 Kg: 10 Teilnehmer Faruh Tursunov<br />
BBG - 3:0 PS ü. Andrew Tham SCO<br />
Pat Mc Cormack ENG - 3:0 PS ü. Faruh<br />
Tursunov BBG Wladislaw Baryshnik<br />
GER - 3:0 PS ü. Bager Mohammadi<br />
SWE Shamil Askerov RUS - 2:1 PS ü.<br />
Pat Mc Cormack ENG Shamil Askerov<br />
RUS - 3:0 PS ü. Wladislaw Baryshnik<br />
GER; 64 Kg: 11 Teilnehmer Salah Jahil<br />
BBG - 3:0 PS ü. Ninel Ghoorghe ROU<br />
Agon Gashi GER - 2:1 PS ü. Craig Mc<br />
Intyre SCO Brian Hellwig BBG - 3:0<br />
PS ü. Donatello Perrulli ITA Salah Jahil<br />
BBG - 3:0 PS ü. Ayan Kalibekov KAZ<br />
Agon Gashi GER - 2:1 PS ü. Shamil<br />
Malsagov RUS Brian Hellwig BBG -<br />
3:0 PS ü. Salah Jahil BBG Brian Hellwig<br />
BBG - WO-S. ü. Agon Gashi GER;<br />
69 Kg: 13 Teilnehmer Cem Korkmaz<br />
GER - 3:0 PS ü. Brodie Robertson SCO<br />
Ibrahima Diallo BBG - 2:1 PS ü. Vincenzo<br />
Scannapieco ITA Oliver Flodin<br />
SWE - 2:1 PS ü. Cem Korkmaz GER<br />
Ibrahama Diallo BBG - 2:1 PS ü. John<br />
Stokes IRL Oliver Flodin SWE - WO-S.<br />
ü. Ibrahama Diallo BBG; 75 Kg: 13 Teilnehmer<br />
Atanasios Kazakis GER - 0:3<br />
PN g. Alexandr Agavanov RUS Loran<br />
Batti SWE - 2:1 PS ü. Mike Steffensen<br />
DEN Alexandr Agavanov RUS - 3:0 PS<br />
Bayern<br />
Intern. Mannschaftsvergleich<br />
Kickers Würzburg<br />
- BC Seveste/Kroatien<br />
n So., 14. Juli 2013 - 10.00 Uhr<br />
Ort: Würzburg, Kiliani-Festzelt<br />
Mannschaftsvergleich<br />
BC Landau - TSV 1860<br />
München<br />
n So., 14. Juli 2013 - 10.00 Uhr<br />
Ort: Reisbach, Festzelt<br />
ü. Arturas Filipovic LTU Alexandr Agavanov<br />
RUS - Disq.-S. 1.R.ü. Loran Batti<br />
SWE; 81 Kg: 6 Teilnehmer Melvin Perry<br />
GER - 3:0 PS ü. Lendrush Akopyan<br />
RUS Adlet Orynbassarov KAZ - 3:0 PS<br />
ü. Mateusz Trybuch POL Melvin Perry<br />
GER - 3:0 PS ü. Roy Korving NED Adlet<br />
Orynbassarov KAZ - 3:0 PS ü. Melvin<br />
Perry GER; 91 Kg: 6 Teilnehmer Dominik<br />
Thiemke BBG - 3:0 PS ü. Connal<br />
Mc Donald SCO Albon Pervicaj GER<br />
- 3:0 PS ü. Daniel Williams ENG Dominik<br />
Thiemke BBG - 2:1 PS ü. James<br />
Hughes IRL Albon Pervicaj GER - 3:0<br />
PS ü. Dominik Thiemke BBG; +91 Kg:<br />
4 Teilnehmer Simon Brocilo GER - 3:0<br />
PS ü. Vytautas Tamosiunas LTU Granit<br />
Shala GER - 2:1 PS ü. Artem Suslenkov<br />
RUS Granit Shala GER - WO-S. ü.<br />
Simon Brocilo GER.<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
2. Internationaler Binzer Baltic<br />
Box Cup 2013<br />
Finalkämpfe: 60 kg - Sieger n.P. = Robert<br />
Harutyunyan (GER) über Adil Aslanov<br />
(POL), 64 kg - Sieger n.P. = David<br />
Müller (GER) über Dario Vangeli (ITA),<br />
69 kg - Sieger durch WO = Kazan Salim<br />
(SWE) über Kevin Knütter (GER),<br />
75 kg - Sieger durch Disqual. = Sadula<br />
Abdolai (GER) über Dawid PAC (POL),<br />
81 kg - Sieger n.P. = Tony Witzke (GER)<br />
über Adriano Sperandio (ITA), 91 kg -<br />
Sieger n.P. = Stefan Sittner (GER)<br />
über Attila Kalman (HUN), 91+kg - Sieger<br />
n.P. = Eugenio Indaco (ITA) über<br />
Hannes Terlinde (NL), 91+kg - Sieger<br />
durch KO = Erik Brechlin (GER) über<br />
Michal Wielgosz (POL). (Das Superschwergewicht<br />
war doppelt besetzt);<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
2. Düsseldorf next Boxchamp<br />
38Kg/Sch. Ibrahim Beno, Olympia 75<br />
Heerlen, PS über Julien Ashraf, BuS<br />
Dinslaken; 57Kg/Kad. Yusuf Itik, BC<br />
Erle, RSC Rd. 2 über Hamza Drafat,<br />
BR Düsseldorf; 60Kg/Jun. Serhat Niuzad,<br />
BR Essen PS über Simons Detlefs,<br />
BR Düsseldorf; 75Kg/Man. Eugen<br />
Kieseler, SV Menden, PS über Hamza<br />
Aktas, Westende Hamborn; 65Kg/<br />
Kad. Frederik Fröde, BuS Dinslaken<br />
PS über Marco Bode, BC Berg. Gladbach;<br />
70Kg/Jun. Harun Mohamed,<br />
BC Westende Köln, PS über Michael<br />
Reichling, BR Hilden; 75Kg/Jug. Viktor<br />
Bruch SV Menden, PS über Nabi Tazegül,<br />
Weseler BC; 69Kg/Man. Daniel<br />
Maurice, BR Hilden, PS über Nikolaus<br />
Polozij, Kamp Lintfort; 75Kg/Man.<br />
Thomas Hejens, SC Maastricht, PS<br />
über A. Yesilyurt, Meiderich 06; 69Kg/<br />
Man. Morad Müllenbeck, Mülheim<br />
Dümpten, PS über Vladimir Steurs,<br />
Tiense Boxing; 54Kg/Jun. Konstantin<br />
Hellwich, TuS Gerresheim, PS über<br />
Yasin Hizarli, BC Erle; 75Kg/Man.<br />
Daniel Morawietz, Berg. Gladbach<br />
unent. gegen Ashut Manyellian, SR<br />
Garath; 57Kg/Jun. Yussef Fares, TuS<br />
Gerresehim, PS über Serhat Parlak,<br />
Meiderich 06; 75Kg/Jun. Hami Sedef,<br />
Berg. Gladbach, PS über Hadi Nasef,<br />
Mülheim Dümpten; 63Kg/Jun. Timo<br />
Schmidtke, Berg. Gladbach, PS über<br />
Fatih Karabatman, TuS Gerresheim;<br />
+91Kg/Man. Stefan Schöttler, BR Essen,<br />
PS über Yusin Temiz, Gelsenkirchen;<br />
91Kg/Jgd. Arthur Meinzer, BuS<br />
Dinslaken, PS über Sebastian Lidbarski,<br />
TuS Gerresheim; 81Kg/Man. Alpay<br />
Berber, BC Erle, PS über Mähdi Nasef,<br />
Mülheim-Dümpten.<br />
Finale der NRW-Meisterschaft<br />
B-60Kg Gergard Reger, Vorwärts<br />
Bielefeld, PS über Tim Pham, FK<br />
Mönchengladbach; B-69Kg Morad<br />
Möllenbeck, BC Mülheim Dümpten,<br />
PS über Levent Sönmez, PSV Düsseldorf;<br />
B-75Kg Emin Atra, Vorwärts<br />
Bielefeld, PS über Berkan Kaplan,<br />
SW Unser Fritz; B-81Kg Altun Baris,<br />
BC Erle, PS über Vitali Marker, PSV<br />
Bochum; B-91Kg Mateusz Hajbowicz,<br />
Bujin Gym, Mönchengladbach, PS<br />
TERMINKALENDER DER AMATEURE<br />
Mannschaftsvergleich<br />
BC 1. FC Nürnberg - TS<br />
Marktredwitz<br />
n So., 14. Juli 2013 - 10.30 Uhr<br />
Ort: Schnaittach, Festzelt<br />
Mannschaftsvergleich<br />
VFL Waldkraiburg - SV<br />
Gold-Blau Stuttgart<br />
n So., 21. Juli 2013 - 10.00 Uhr<br />
Ort: Waldkraiburg, Festzelt<br />
Mannschaftsvergl. BC<br />
Kaufbeuren - BC Villingen<br />
n So., 21. Juli 2013 - 10.00 Uhr<br />
Ort: Kaufbeuren, Tänzelfestplatz<br />
Mannschaftsvergleich<br />
BC 1. FC Nürnberg - BC<br />
Overhavel<br />
n So., 28. Juli 2013 - 10.30 Uhr<br />
Ort: Allersberg, Festzelt<br />
BERLIN<br />
1. Open-Air-Boxcup<br />
n Sa., 31. August 2013 - 14.oo Uhr<br />
über Ahmed Lanouche, BSU Wuppertal;<br />
B+91Kg Junior Kalenga, SR Düsseldorf-Garath,<br />
PS über Elvis Dakay,<br />
Bonner BC; A-56Kg Koray Bedir, BR<br />
Dortmund-Nette, PS über Hadi Sultani,<br />
SC Colonia 06 Köln; A-60Kg Marvin<br />
Miah, Bonner BC, PS über Willi Matern,<br />
BC Hückelhoven; A-63Kg Malke<br />
Buyukkaya, BSV Gronau, TKO Rd. 2<br />
über Liridon Klinaku, ATV Bad Honnef;<br />
A-69Kg Abass Baraou, RF Oberhausen,<br />
WO über Ahmet Hasani VfR<br />
Übach Palenberg; A-75Kg Cihan Calik,<br />
BT Duisburg, PS über Farid Yousif, Bayer<br />
Leverkusen; A-81Kg Elvis Hetemi,<br />
BR Dortmund-Nette, PS über Refik Latifi,<br />
BSV Dortmund Mengede; A-91Kg<br />
Maximilian Pilz, PTSV Aachen, PS<br />
über Alexander Peil, Siegburger BC;<br />
A+91Kg Max Keller, PTSV Aachen,<br />
PS über Jakob Morgel, Boxring Düren;<br />
Einlagekampf B-63Kg Elah El Maghamseh,<br />
Telekom Münster, PS über<br />
Tareck Al Asmur, TBV Lemgo.<br />
Boxkampf BC Mülheim Dümpten -<br />
NRW-Auswahl<br />
51Kg Michelle Hatari, BC Mülheim, PS<br />
über Aline Stecher, BS Witten; 42Kg<br />
Mohamed Haimani, BC Mülheim, RSC<br />
Rd.2 über Ibrahim Soltahanov, BR Essen;<br />
60Kg Artur Nadoyan, BC Mülheim,<br />
PS über Mark Raifschneider, BC Hückelhoven;<br />
75Kg Yasin Kirkyasaroglu,<br />
BC Mülheim, PS über Blerim Tahiri, RF<br />
Oberhausen; 55Kg Katja Schüller, BC<br />
Mülheim, PS über Jennifer Langkau,<br />
BR Hilden; 64Kg Harun Aktas-Beier,<br />
BC Mülheim, PS über Jamal Temur,<br />
BR Hilden; 69Kg Michael Reichling,<br />
BR Hilden, PS über Furgan Yigit, BC<br />
Mülheim; 69Kg Morad Möllenbeck, BC<br />
Mülheim, PS über Koshoi Sultanaliev,<br />
PSV Bochum; 75Kg Youssef Haimani,<br />
BC Mülheim, PS über Wladimir Grüner,<br />
BC Hückelhoven; 81Kg Alex Jasenczuk,<br />
BR Essen, PS über Alexander<br />
Hepp, BC Mülheim; +91Kg Sadik<br />
Kirkyasaroglu, BC Mülheim, PS über<br />
Ahmed Özturk, ABC Homberg.<br />
Ort: Berlin-Spandau, Freizeitanlage Südpark<br />
33. Juliusturm-Pokalturnier<br />
n Sa., 6. September,<br />
14.00 Uhr; So. 7. September, 11.00<br />
Uhr; Sa. 13. September, 14.00 Uhr,<br />
So., 14. September 11.00 Uhr, Sa.,<br />
21. September 14.00 Uhr, So.,<br />
22. September 11.00 Uhr, Sa., 28.<br />
September 14.00 Uhr, So., 29. September<br />
11.00 Uhr<br />
Ort: Berlin-Spandau, Bruno-Gehrke-Sporthalle<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
61
AUS DEN VERBÄNDEN<br />
Deutscher Boxsport-Verband<br />
Kongress bestätigt<br />
den Vorstand<br />
Auf dem 54. Kongress des Deutschen<br />
Boxsport-Verbandes in<br />
Wallenhorst wurde DBV-Präsident<br />
Jürgen Kyass und mit ihm<br />
der gesamte Vorstand ohne Gegenkandidaten<br />
einstimmig wiedergewählt.<br />
Frank Steinkühler<br />
und Tim Ottehenning, beide aus<br />
Nordrhein-Westfalen, wurden zu<br />
Kassenprüfern des DBV ernannt.<br />
Heinrich Carsten, der in NRW für<br />
den Breitensport verantwortlich<br />
ist, wurde zum Beisitzer im Verbandsgericht<br />
bestellt. Auch die<br />
Änderungen an den Wettkampfbestimmungen<br />
wurden einvernehmlich<br />
bestätigt. Kyass zog<br />
trotz der großen Anstrengungen<br />
in der Vergangenheit ein positives<br />
Fazit, denn der DBV befindet<br />
sich mittlerweile wieder in ruhigeren<br />
Fahrwassern.<br />
Baden-Württemberg<br />
Landesmeister stehen fest<br />
Bei den baden-württembergischen<br />
Landesmeisterschaften in<br />
Leonberg wurde Dias Kuzembaew<br />
(KSV Schriesheim) zum besten<br />
Techniker der Finalkämpfe in der<br />
Leistungsklasse A gekürt. Der<br />
Bantamgewichtsboxer besiegte<br />
den deutschen Hochschulmeister<br />
Dieter Geier (Gold-Blau Stuttgart)<br />
einstimmig mit 5:0. Als bester<br />
Kampf des A-Finales (Kämpfer<br />
mit mehr als 14 Siegen) wurde die<br />
Begegnung zwischen Anzor Magomedov<br />
(SV Gold Blau Stuttgart)<br />
und Isah Bajrami (BR Klettgau)<br />
ausgezeichnet. Bester Verein mit<br />
den meisten Titeln in allen Leistungsklassen<br />
A, B (unter 14 Siege)<br />
und C (unter sieben Siege) ist der<br />
VFB Friedrichshafen.<br />
Die Landesmeister der A-Klasse 2013:<br />
Dias Kuzembaew (KSV Schriesheim,<br />
Bantam), Eduard Schmidt (Boxing VS<br />
Villingen-Schwenningen, Leicht), Aytekin<br />
Yöreci (BR Knielingen, Halbwelter),<br />
Isa Bajrami (BR Klettgau Tiengen,<br />
Welter), Simon Stromeyer (BC Singen,<br />
Mittel), Igor Teziev (Fotbox Esslingen,<br />
Halbschwer), Johann Witt (Boxing VS,<br />
Schwer), Avdi Asslani (BV Überlingen,<br />
Superscher). Frauen: Nomin Deutsch<br />
(MBC Ludwigsburg, Feder).<br />
Bayern<br />
Rupprecht glänzt<br />
mit toller Technik<br />
Über 1000 Boxsportfans pilgerten<br />
in das Fürstenfeldbrucker-Festzelt<br />
zu den Bayrischen Meisterschaften,<br />
die für eine tolle Stimmung<br />
sorgten. Stark präsentierten sich<br />
in fünf ausgeboxten Gewichtsklassen<br />
die Athletinnen. Insbesondere<br />
Christina Rupprecht (BC<br />
Haan Augsburg), Natascha Bauer<br />
(TSV 1860 München) Kristina<br />
Stürmer (BC Eichstätt), Susanne<br />
Hofstetter und Dragana Pozderovic<br />
(beide Fürstenfeldbruck) siegten<br />
überzeugend. Den herausragenden<br />
Kampf lieferten sich dabei<br />
im Fliegengewicht Rupprecht und<br />
Diana Loichinger (Boxfit Regensburg),<br />
den die Augsburgerin aufgrund<br />
ihrer glänzenden Technik<br />
verdient mit 3:0-Punktrichterstimmen<br />
für sich entschied.<br />
In der Eliteklasse zeigte vor allem<br />
der Traunreuter Eugen Dahinten<br />
exzellentes Boxen und kam<br />
gegen Hamit Orkan (TSV 1860<br />
München) zu einem ungefährdeten<br />
Punktsieg. Pech hatte wieder<br />
einmal Eric Sokolov. In einem<br />
schlagstarken Gefecht gegen den<br />
eminent gefährlichen Sharafa Raman<br />
(BC Eichstätt) erlitt der Waldkraiburger<br />
einen Cut oberhalb des<br />
linken Auges und musste aus dem<br />
Ring genommen werden.<br />
Ehrungen: Pokal für die beste<br />
Kämpferin: Christina Rupprecht<br />
(1. BC Haan Augsburg); Pokal für<br />
den besten Kämpfer: Oleg Schäfer<br />
(BR TSV Stein); Ehrenpreis des<br />
Ministers für Schule und Kultus<br />
als bester Techniker: Eugen Dahinten<br />
(TUS Traunreut); Pokal für<br />
den erfolgreichsten Verein: TSV<br />
1860 München.<br />
Berlin<br />
Voller Erfolg für BC Stahl<br />
Das 1. Midsommerboxen in Berlin-Treptow,<br />
ausgerichtet vom<br />
BC Stahl Schöneweide, wurde<br />
ein voller Erfolg. Die Mitorganisatorin<br />
Peggy Maehlickre staunte<br />
nicht schlecht, als 120 Teilnehmermeldungen<br />
aus Nah und<br />
Fern auf ihren Tisch flatterten.<br />
So musste eng sortiert werden,<br />
um eine mehrstündige Mammutshow<br />
zu verhindern. In 19 Paarungen<br />
lieferten sich die Athleten<br />
vom PSV Stralsund, BC Cottbus,<br />
Allrund Rostock, BC Schwarzheide,<br />
Stahl Schöneweide, Lichtenberg<br />
47, BC Isigym, NSF und TSC<br />
Berlin schlagreiche Kämpfe.<br />
Hamburg<br />
Bundestrainer staunte<br />
über VFB-Boxer<br />
Die bayrischen Meister und Offiziellen: BABV-Sportwart Heiner Pauckner, Ali<br />
Cukur (Pokalgewinner TSV 1860 München), Howik Barsegjan, Eugen Dahinten, Oleg<br />
Schäfer, Safet Avdimetj, Arton Berisha, Ehsan Maudodi, Roman Gorst, BABV-<br />
Präsient Heinz-Günter Deuster (hintere Reihe v.l.); Sharafa Raman, Christina<br />
Rupprecht, Dragana Pozderovic Natascha Bauer, Hofstetter Susanne, Kristina<br />
Sürmer, Präsident Fürstenfeldbruck Manfred Kaltenhäuser (vordere Reihe v.l.)<br />
Der Olympia-Sieger Dieter Kottysch<br />
hat in Hamburg seinen 70.<br />
Geburtstag gefeiert – ausgerichtet<br />
von seiner Tochter Alexandra.<br />
Mit einer kleinen Gesellschaft<br />
wurde in einem Café gebruncht,<br />
denn viele Leute kann der Jubilar<br />
nicht mehr um sich haben,<br />
seit sechs Jahren ist er Demenz<br />
krank. 1972 feierte der ehemalige<br />
deutsche Amateurboxer bei den<br />
Olympischen Spielen in München<br />
seinen größten Erfolg: Als erster<br />
westdeutscher Boxer nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg sicherte sich<br />
Kottysch die Goldmedaille im<br />
Halbmittelgewicht. Heute ist der<br />
ehemals lustige und aufgeweckte<br />
Kottysch eher in sich gekehrt,<br />
erkennt viele seiner ehemaligen<br />
Weggefährten nicht mehr auf<br />
Anhieb. Umso schöner, dass er<br />
von diesen nicht vergessen wird.<br />
Unter den Gästen tummelte sich<br />
auch Kottyschs ehemaliger Nationalstaffel-Kollege<br />
und Freund<br />
Wolfgang Penzler, der extra zum<br />
Ehrentag aus Marburg angereist<br />
war. Wie es in Zukunft weitergeht,<br />
scheint vorprogrammiert,<br />
denn lange kann der 70-Jährige<br />
nicht mehr alleine in seiner Dreizimmer-Wohnung<br />
bleiben. Tochter<br />
Alexandra und Sohn Frank<br />
Zum 70. Geburtstag<br />
seines Freundes<br />
Dieter Kottysch reiste<br />
Wolfgang Penzler (li.)<br />
aus Marburg an<br />
hoffen, das Richtige für ihren berühmten<br />
Vater zu finden.<br />
Niedersachsen<br />
Bundestrainer staunte<br />
über VFB-Boxer<br />
Von den angekündigten deutschen<br />
Spitzen-Boxern hatte zwar<br />
nur Artur Mann aus Gifhorn den<br />
Weg zu der Werbeveranstaltung<br />
für die vom 3. bis zum 7. September<br />
in der Oldenburger EWE-Arena<br />
stattfindenden 91. Deutschen<br />
Meisterschaft der Männer-Eliteklasse,<br />
gefunden, doch dafür betrieben<br />
die Nachwuchs-Boxer des<br />
Vereins Für Boxsport Oldenburg<br />
(VFB) eindrucksvoll Werbung für<br />
den Boxsport. Sie machten es so<br />
eindrucksvoll, dass sie selbst den<br />
Bundestrainer und niedersächsischen<br />
Landestrainer Michael<br />
Gratschow in Staunen versetzten.<br />
In Sparringskämpfen sowie<br />
bei Kostproben ihrer Trainingsarbeit<br />
wussten die derart zu überzeugen,<br />
dass Gratschow sagte:<br />
„Da reifen einige hoffnungsvolle<br />
Talente heran.“<br />
62 <strong>BoxSport</strong>
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Tony Witzke verteidigt Titel<br />
Mehrere tausend Zuschauer waren<br />
zum 2. Internationalen Binzer<br />
Baltic Box Cup gekommen, um<br />
sich die Kämpfe der Elite-Boxer in<br />
den vier Veranstaltungen an einer<br />
sensationellen Austragungsstätte<br />
anzuschauen. Es wurde Open<br />
Air auf dem Kurplatz Binz direkt<br />
am Ostseestrand mit Blick auf die<br />
Seebrücke gekämpft. Am Turnier<br />
beteiligten sich 30 Elite-Boxer aus<br />
Italien, Ungarn, Polen, Schweden,<br />
Deutschland und den Niederlanden.<br />
Es wurde in den Gewichtsklassen<br />
von 60 kg bis über 91 kg geboxt. Von<br />
den drei Trainern Harry Kappell,<br />
Andy Schiemann und Ralf Bünger<br />
optimal vorbereitet, gingen die<br />
Deutschen mit absolutem Siegeswillen<br />
in die Kämpfe. Obwohl sich<br />
am Turnier starke Boxer aus dem<br />
Ausland beteiligten, die teilweise<br />
zum Nationalkader ihrer Länder<br />
gehören und einige auch schon in<br />
der WSB kämpften, gingen die Titel<br />
in fast allen Gewichtsklassen an<br />
die deutsche Staffel. Zum besten<br />
Techniker des Turniers wurde David<br />
Müller (Brandenburg)gewählt,<br />
bester Kämpfer war Eugenio Indaco<br />
aus Italien. Tony Witzke (81<br />
kg) vom Ausrichter Pommerscher<br />
Sportverein Stralsund setzte sich<br />
im Finale gegen den starken Italiener<br />
Adriano Sperandio durch und<br />
verteidigte seinen Titel aus dem<br />
Vorjahr.<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Velberts Bürgermeister<br />
eröffnet Stützpunkt<br />
Punkt 11 Uhr begrüßte Michael<br />
Balka die vielen Gäste auf dem<br />
Sommerfest des Velberter Box-<br />
Clubs. Anlass zum Feiern gab<br />
es genug. Zum einen wollte sich<br />
der Vizepräsident des VBC bei<br />
den vielen Fans für die treue Unterstützung<br />
in der vergangenen<br />
Saison bedanken, zum anderen<br />
ist der VBC neuer Landesleistungsstützpunkt<br />
der Boxer.<br />
„Jetzt ist es offiziell, Velbert ist<br />
Stützpunkt.“ Mit diesen Worten<br />
eröffnete Velberts Bürgermeister<br />
und VBC Ehrenmitglied Stefan<br />
Freitag das zirka 500 qm große<br />
Trainings-Areal an der Von-<br />
Humboldt-Straße. Auch Velbert<br />
beteiligte sich an dem Projekt.<br />
Bemerkenswert ist, dass der<br />
Stadtrat einstimmig für die Unterstützung<br />
votierte. „Es ist ein<br />
Dankeschön an den VBC für die<br />
großartige Arbeit in der Vergangenheit“,<br />
erkläre Freitag, „und<br />
vielleicht wird ein Olympiasieger<br />
einmal sagen, ich habe in<br />
Velbert das Boxen gelernt.“<br />
Der Nordrhein-Westfälische<br />
Boxsportverband befürwortete<br />
die Entscheidung „pro Velbert“<br />
ebenfalls, wie dessen Präsident<br />
Erich Dreke in seiner Rede unterstrich.<br />
Dreke weiß, dass Velbert<br />
erfolgreich ist, hervorragende<br />
Nachwuchsarbeit leistet und<br />
den Rückhalt der Stadt genießt.<br />
Den Stützpunkt-Trainern Peter<br />
Eichhorn und Michael Vogel<br />
wünschte er viel Erfolg bei ihrer<br />
neuen Herausforderung.<br />
ABC Homberg in<br />
Polen erfolgreich<br />
Wieder einmal war der Amateur-<br />
Box-Club Homberg mit Sportwart<br />
Peter Miemczyk und Fachübungsleiter<br />
Harald Jonischeit einer Einladung<br />
des KS Fight Club Bytom<br />
(Beuthen) zu einem internationalen<br />
Jugendturnier in Polen gefolgt.<br />
Neben einer Vielzahl nationaler<br />
Vereine konnte der Ausrichter<br />
Teams aus der Tschechei, Ukraine,<br />
dem Kosovo, den Niederlanden<br />
und nicht zuletzt durch den<br />
ABC aus Deutschland begrüßen.<br />
In Polen zeigte Jan Spang gegen<br />
den aus Kattowitz stammenden<br />
Patryk Miller drei Runden beherztes<br />
und risikoreiches Angriffsboxen<br />
und hielt seinen Gegner<br />
ständig im Rückwärtsgang. Dabei<br />
zeigte sich Spang sowohl in der<br />
Distanz als auch im Nahkampf<br />
sehr variabel. Sein Punktsieg war<br />
einstimmig. Ebenfalls für den<br />
ABC dabei: der frisch gebackene<br />
Deutsche Meister Oliver Ginkel<br />
(Mönchengladbach) und die beiden<br />
Oberhausener Sahan Aybay<br />
und Tom Malutedi. Ginkel und<br />
Aybay waren ebenfalls nicht zu<br />
<strong>schlagen</strong> und sicherten sich in ihren<br />
Gewichtsklassen den Turniersieg.<br />
Nur Malutedi musste sich in<br />
seinem zweiten Kampf dem Niederländer<br />
Mauk Reynen ge<strong>schlagen</strong><br />
geben. Damit verabschiedete<br />
sich der ABC Homberg mit drei<br />
ersten und einem zweiten Platz<br />
aus Polen.<br />
Bei Gerresheimern<br />
läuft’s bestens<br />
Velberts<br />
Bürgermeister<br />
Stefan Freitag (re.)<br />
überreicht symbolisch<br />
den Schlüssel zum<br />
Stützpunkt an Erich<br />
Dreke<br />
Der Nachwuchs wird am Stützpunkt trainieren<br />
In Polen auf Erfolgskurs: Oliver Ginkel, Sahan Aybay, Jan Spang, Tom-Sengua<br />
Malutedi (v.l.)<br />
Bei den Boxern des TuS Gerresheims<br />
läuft es bestens, denn<br />
Yousef Fares und Konstantin<br />
Hellwich zeigten tollen Boxsport<br />
bei dem Wesseling Cup in Köln.<br />
54 Kg Junior Yousef Fares musste<br />
gegen den Leverkusener Ozan<br />
Ulcan ran. Im November letzten<br />
Jahres verlor Yousef noch deutlich<br />
gegen den Leverkusener.<br />
Doch dieses Mal zeigte Fares<br />
eine hervorragende erste Runde,<br />
in der er mit seiner Schlaghand<br />
scheinbar mühelos Ulcans<br />
Deckung überwand. Technisch<br />
war gegen Fares nichts auszurichten.<br />
Deshalb erhöhte Ulcan<br />
das Tempo und boxte kraftvoll<br />
nach vorn. Es war das richtige<br />
Konzept, um die drohende<br />
Niederlage abzuwenden, denn<br />
Fares hatte am Ende leichte Konditionsprobleme.<br />
So wertete die<br />
Jury den Kampf mit einem gerechten<br />
Remis.<br />
In der Gewichtsklasse bis 52 Kg<br />
boxte sein Vereinskamerad Konstantin<br />
Hellwich gegen den Bornheimer<br />
Marvin Kurth. Mit der<br />
Linken pickte Konstantin seinen<br />
Gegner an und zog danach seine<br />
Schlaghand voll ab. Das zeigte<br />
Wirkung, nicht nur bei Marvin,<br />
sondern auch bei den Punktrichtern,<br />
die Konstantin einstimmig<br />
zum Sieger erklärten.<br />
Stolz auf ihren Schützling Mendo<br />
Menla-Osman (2.v.l.): Trainer Wajieh Al-<br />
Khouli, Bozidar Zivanovic und Trainer<br />
Manfred Lutter (v.l.)<br />
Guter Start von<br />
Menla-Osman<br />
Zum diesjährigen Wesseling-<br />
Cup reisten auch drei Boxer des<br />
PTSV-Aachen an, wovon leider<br />
nur einer besetzt werden konnte<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
63
AUS DEN VERBÄNDEN<br />
Der Boxkampf zwischen der NRW-Auswahl und dem BC Mülheim Dümpten war ein voller Erfolg für die Mülheimer<br />
– der 13 Jahre alte Nachwuchsfighter<br />
Mendo Menla-Osman.<br />
Sichtlich nervös stand er im<br />
Papiergewicht einem weiteren<br />
Aachener vom BC-Helios gegenüber,<br />
Niklas Thoma. Menla-Osman<br />
fand immer besser in den<br />
Kampf, verlor seine Nervosität,<br />
setzte die klareren Treffer und<br />
gewann verdient nach Punkten.<br />
Westfalens Boxer<br />
holen acht Titel<br />
Über 300 Zuschauer wollten in<br />
der Lipperland-Halle – sonst<br />
Schauplatz des TBV Lemgo in<br />
der Handball-Bundesliga – das<br />
NRW-Finale sehen und bekamen<br />
in den 14 Kämpfen hervorragenden<br />
Sport geboten. Nachdem der<br />
Bielefelder Gerhard Reger gegen<br />
Tim Pham aus Mönchengladbach<br />
zum ersten NRW-Meister<br />
der Veranstaltung gekürt wurde,<br />
stand der Einlagekampf zwischen<br />
Lemgos Lokalmatador<br />
Tareck Al Asmur und Ehla Al-<br />
Maghamse aus Münster bis zur<br />
letzten Sekunde auf Messers<br />
Schneide. Es war der berühmte<br />
eine Treffer mehr, der am Ende<br />
für Maghamses Sieg ausschlaggebend<br />
war. Als dann die Mittelgewichts-Finalisten<br />
Cihan Calik<br />
aus Duisburg und das Leverkusener<br />
Kraftpaket Farid Yousif in<br />
den Ring kletterten, knisterte<br />
die Halle vor Spannung. Jeder<br />
in der Halle spürte, die beiden<br />
würden lieber umfallen, als sich<br />
mit Silber abzufinden. Mitte der<br />
zweiten Runde musste Yousif<br />
nach einem harten Schlaghand-<br />
Treffer ans Kinn runter. Obwohl<br />
der Leverkusener den Kampf nie<br />
aufgab, konnte er Caliks Sieg<br />
nicht verhindern. Neben der<br />
Urkunde erhielt der Duisburger<br />
den Wassil Sumbulidse Erinnerungspokal.<br />
Abräumer der Veranstaltung<br />
war der Bezirk Westfalen<br />
mit acht Titeln, vor dem<br />
Niederrhein mit vier und dem<br />
Mitterhein mit einem Titel.<br />
Mülheimer Staffel<br />
besiegt NRW-Boxer<br />
In Mülheim tut sich was im Boxsport,<br />
denn der BC Mülheim hat<br />
im Schatten der Boxhochburgen<br />
Essen und Hilden erstklassige<br />
Nachwuchsarbeit geleistet. Das<br />
sah man auch am Ergebnis bei<br />
einem Kampf zwischen dem BC<br />
Mülheim Dümpten und einer<br />
NRW-Auswahl. Mit 18:4 besiegten<br />
die Boxer des Trainer-Trios Abi<br />
Guettari, Rene Eckermann und<br />
Frank Nierhaus ihre Gäste. Mit<br />
Michelle Hatari und Katja Schüller<br />
standen auch zwei Frauen in<br />
der Mülheimer Staffel und beide<br />
lösten ihre Aufgaben exzellent.<br />
Hatari boxte in der 51 Kg Klasse<br />
Farid Yousif und Cihan Calik (v.l.) ließen die Luft der Lipperland-Halle knistern<br />
gegen die tapfere Aline Stecher<br />
aus Witten und holte einen einstimmigen<br />
Punktsieg. Schüller<br />
besiegte Jennifer Langkau vom<br />
Boxring Hilden. Harun Aktas-Beier<br />
setzte sich mit einem Arbeitssieg<br />
gegen Jamal Temur durch.<br />
Es war dann an Michael Reichling,<br />
die ersten Punkte für die Gäste<br />
einzufahren. Der Weltergewichtler<br />
aus Hilden stellte sich schnell<br />
auf den wild angreifenden Furgan<br />
Yigit ein und konnte sich über seinen<br />
knappen Punktsieg freuen.<br />
Denn zweiten Sieg der Gäste holte<br />
Alex Jasenczuk vom Boxring Essen<br />
gegen Alexander Hepp.<br />
Ist Boxer durch und durch gewesen:<br />
Dieter Girsch<br />
Dieter Girsch gestorben<br />
Nach kurzer schwerer Krankheit<br />
ist der langjährige Boxtrainer des<br />
Dortmunder Boxsport 20/50, der<br />
75-jährige Dieter Girsch Mitte<br />
Juni verstorben. Seit 1952 war<br />
er ohne Unterbrechung im Amateurboxsport<br />
tätig, zuerst als aktiver<br />
Kämpfer und später viele<br />
Jahre als erfolgreicher Trainer in<br />
mehreren Dortmunder Boxsportvereinen.<br />
Viele Boxer brachte er<br />
zu Titelehren und vermittelte das<br />
boxsportliche Rüstzeug. Zu den<br />
ausländischen Mitgliedern hatte<br />
er stets ein gutes Verhältnis. Seine<br />
Ruhe und Ausgeglichenheit übertrugen<br />
sich auch auf seine Schützlinge.<br />
Die DBS-Seniorenboxer<br />
lobten seine Vitalität und seinen<br />
Trainingseinsatz. Seine Ehrenamtlichkeit<br />
wurde von allen geschätzt.<br />
Er war Boxsportler durch<br />
und durch. Dieter Girsch erhielt<br />
viele Boxsport-Auszeichnungen<br />
und wurde für seine Verdienste<br />
zum DBS-Ehrenmitglied ernannt.<br />
Ekkehard Koch ist tot<br />
Nach kurzer und schwerer Krankheit<br />
ist Ekkehard Koch am 16. Juli<br />
verstorben. Koch war bis zuletzt<br />
als Trainer beim Boxclub 32/84<br />
Bergisch Gladbach aktiv. Sein Tod<br />
hat nicht nur bei den Angehörigen,<br />
sondern auch bei Freunden<br />
und Bekannten des BSV Nordrhein-Westfalen<br />
große Trauer und<br />
Betroffenheit ausgelöst.<br />
Südwest<br />
Ahmet Ali verrichtet<br />
Schwerstarbeit<br />
Nach einem Losverfahren des<br />
Südwestdeutschen Amateur-<br />
Box-Verbandes hatte Ahmet Ali<br />
vom 1. BC Schifferstadt Schwerarbeit<br />
zu verrichten: Drei Kämpfe<br />
innerhalb von 16 Stunden,<br />
dann war der Mittelgewichtler<br />
für die Deutsche Meisterschaft<br />
der Männer in Oldenburg (3.-<br />
9. September 2013) qualifiziert.<br />
Zunächst verlor Ali bei einer<br />
Abendveranstaltung der VT<br />
Frankenthal nach Punkten umstritten<br />
gegen Michael Seitz (1.<br />
FC Kaiserslautern), wenig später<br />
punktete er Oliver Pritschow<br />
(Olympia Ramstein) aus und<br />
revanchierte sich am nächsten<br />
Vormittag beim Speyerer Brezelfest-Boxen<br />
mit einem Punktsieg<br />
gegen Seitz.<br />
Aus dem Ausland notiert<br />
Kubanische Box-<br />
Taktik lernen<br />
Jo de Vrieze, der seit über acht<br />
Jahren in Kuba erfolgreich als<br />
Boxtrainer arbeitet, wird auch<br />
dieses Jahr ein Seminar in Europa<br />
abhalten. Diesmal unterrichtet<br />
er die kubanische Boxtaktik.<br />
Termin: 23.8, 16-20 Uhr, 24.8,<br />
10-16 Uhr, 25.8, 10-14 Uhr im<br />
Hoyers-Gym in Heerlen (Niederlande).<br />
Der Kurs kostet 120 Euro<br />
und beinhaltet sowohl einen<br />
theoretischen und einen praktischen<br />
Teil. Anmeldung und<br />
Info: Patrick Driessen, E-mail:<br />
patrick-driessen@live.nl oder<br />
Telefon: +31.(0)6.18.52.50.51.<br />
64 <strong>BoxSport</strong>
Mit Boxtraining wirst<br />
Hartmut<br />
Scherzer<br />
(75)<br />
Anlässlich seines 75. Geburtstages<br />
am 13. Juni hat der Box-<br />
Sport-Mitarbeiter beschrieben,<br />
wie man auch im Alter sich durch<br />
hartes Boxtraining topfit halten<br />
kann.<br />
Die lähmende Versagensangst<br />
vor dem<br />
großen Favoriten und<br />
späteren Titelträger der<br />
deutschen Junioren-Boxmeisterschaft<br />
1956 im Leichtgewicht<br />
hat den Unterprimaner in einen<br />
Schauspieler verwandelt. Feige<br />
hingelegt hat er sich in der ersten<br />
Runde, einen schweren K.o.-<br />
Schlag simuliert, sich auszählen<br />
und aus dem Ring tragen lassen.<br />
Den Transport ins Krankenhaus<br />
hat sein schlechtes Gewissen gerade<br />
noch verhindert.<br />
Drei Jahre später lag der<br />
mittlerweile junge Sportjournalist,<br />
der doch so mutig im Sparring<br />
mit den Profi-Europameistern<br />
Conny Rudhof und Willy<br />
Quatuor oder Peter Müller den<br />
Schlagabtausch angenommen<br />
hatte, wieder am Abgrund seiner<br />
Seele. Wieder, diesmal im Endkampf<br />
um die deutsche Hochschulmeisterschaft,<br />
war diese<br />
hemmende Beklemmung größer<br />
als die Schlagkraft des routinierteren<br />
Gegenübers. Acht Sekunden<br />
blieben ihm am Boden zum<br />
Kampf mit sich selbst. Wieder<br />
Feigling? Oder Kerl? Ein innerer<br />
Ruck. Er stand auf und schlug<br />
den anderen k.o. Ein herrliches<br />
Gefühl. Er war Meister, gewann<br />
den Titel im Halbweltergewicht<br />
auch im folgenden Jahr gegen<br />
denselben Gegner und zog mit<br />
22 Jahren die Kampfhandschuhe<br />
für immer aus. Zwei Urkunden<br />
(Allgemeiner Deutscher<br />
Hochschulsportverband) und<br />
zwei Testate von Theodor Adorno<br />
und Max Horkheimer – das<br />
war es nach vier Semestern. Bei<br />
allem Talent – der „Kabinentod“,<br />
wie im Box-Jargon das nervliche<br />
Versagen genannt wird, war zu<br />
grausam.<br />
du 100 Jahre alt<br />
Aber der rasende Reporter hat<br />
nie aufgehört, in Vereinen oder<br />
Gyms in und um Frankfurt/M<br />
zu trainieren. Boxtraining ist<br />
Entspannung für den Kopf und<br />
Ertüchtigung für den Körper.<br />
Längst ist Fitness mit Fäusten<br />
Trend. Und wer die Schlagtechnik,<br />
die Bewegungsabläufe von<br />
Beinstellung über Hüftdrehung,<br />
Schultereinsatz und Schnellkraft<br />
von Kindesfäusten an beherrscht<br />
(Rechtsausleger Bubi Scholz war<br />
einst das Vorbild des Linkshänders),<br />
dem macht dieses Training<br />
Spaß. Auch noch mit über<br />
70 Jahren. Das Knallen von fast<br />
perfekten Haken und Geraden<br />
am ledernen Sack empfindet der<br />
„Oldie“ wohlklingend wie rhythmischen<br />
Trommelwirbel.<br />
Natürlich ist Kondition die<br />
Grundlage, um eine intensive<br />
Stunde in einer Gruppe mit aktiven<br />
Boxern, jungen Burschen<br />
und sportlichen Vierzigern<br />
durchzustehen. Wöchentlich<br />
zwei-, dreimal. Regelmäßiges<br />
Joggen dient zusätzlich der<br />
Form. Auf längeren Reportage-<br />
Reisen gehören Laufschuhe Beim Stanglwirt im Februar 2012 bat Fritz Sdunek Hartmut Scherzer (links) noch<br />
zur Pratzenarbeit<br />
zum Gepäck wie der Laptop; bei<br />
Terminen der <strong>Klitschko</strong>s im Trainingscamp<br />
„Stanglwirt“ auch Hochschulmeisterschaften 1959 gegen Janiczek aus Berlin<br />
K.o.-Sieger Scherzer im Finale (Halbweltergewicht) der deutschen<br />
schon mal die Handschuhe.<br />
Zuletzt rief Vitalis Trainer Fritz<br />
Sdunek den über 70 Jahre alten<br />
Journalisten nach sechs Runden<br />
am Sandsack zu vier Runden<br />
Pratzenarbeit in den Ring. Die<br />
verrichtet der Opa sonst mit<br />
dem Physiotherapeuten Holger<br />
in dessen Offenbacher Reha-<br />
Zentrum, einer seiner zwei Trainingsstätten.<br />
Wer sich quält nach dem<br />
Motto „Der Wille überwindet<br />
die Erschöpfung“, bei dem spielt<br />
das Alter keine Rolle. Selbst im<br />
roten Bereich. Gesundheit und<br />
Boxtraining gehen eine Symbiose<br />
ein. „Scherzer, du wirst 100<br />
Jahre alt“, prophezeit der selbst<br />
aktive Hobby-Trainer Walter.<br />
Dessen privates Gym wird wegen<br />
des Drills „Hölle von Liederbach“<br />
genannt. Antwort auf die<br />
Schmeichelei: „Oder ich sterbe<br />
hier am Sandsack den Sekundentod.“<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
65
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />
Jürgen Brähmer (links)<br />
hat zurzeit nur einen<br />
Fokus: seinen nächsten<br />
Fight am 24. August<br />
gegen den Italiener<br />
Stefano Abatangelo.<br />
Dort will er seinen<br />
EM-Titel verteidigen.<br />
Risko: Im Fall einer<br />
Niederlage gerät<br />
sein Status als WM-<br />
Pflichtherausforderer für<br />
den amtierenden WBO-<br />
Weltmeister Nathan<br />
Cleverly in Gefahr<br />
Nächster<br />
Erscheinungstermin ist<br />
für Abonnenten<br />
der 5. September,<br />
ab dem 7. September<br />
im Handel<br />
Vitali <strong>Klitschko</strong><br />
bewerkstelligt einen<br />
Spagat zwischen Politik<br />
und Boxen, beides<br />
anspruchsvolle Jobs<br />
Sauerland-Event mit Brähmer und<br />
Abraham<br />
In Schwerin kämpfen Jürgen Brähmer und Arthur<br />
Abraham gemeinsam. Große Berichte von ihren Fights.<br />
Brähmer verteidigt seinen EM-Gürtel gegen Stefano<br />
Abatangelo und Abraham kämpft gegen Willbeforce<br />
Shihepo, die schwarze Mamba.<br />
Boxen und Politik<br />
Großes Interview mit Vitali <strong>Klitschko</strong> über seine<br />
Zukunft und die Chancen von Bruder Wladimir gegen<br />
Alexander <strong>Povetkin</strong>.<br />
Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261/334)<br />
Redaktion: Nicole Bitter<br />
Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn<br />
Jensen, Bertram Job, Matthias Kerber, Hans-Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich,<br />
Alexander Mazur, Gunnar Meinhardt, Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer,<br />
Wolfgang Wycisk<br />
Fotos in dieser Ausgabe: ap, Bastian, dpa, Frevert, Getty Images, H.I.S.,<br />
Howanotayan, Jaschke, Koch, Mausolf, Marianne Müller, Scherzer, SES, Wende,<br />
WSB<br />
Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />
Internet: www.sportverlag.de<br />
E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de<br />
Verlag: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />
Tel.: (0221) 2587-0, Fax: (0221) 2587-200<br />
Verlagsleitung: Lutz Bandte, Gerd Franz<br />
Geschäftsführung: Patrick Bücheler<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>Klitschko</strong> vs. <strong>Povetkin</strong><br />
Ein Bericht aus Wladimirs Trainingslager im Stanglwirt<br />
und wie sich <strong>Povetkin</strong> in Russland vorbereitet.<br />
Die große Revanche<br />
Interviews und Analysen vor dem Rematch zwischen<br />
Marco Huck und Firat Arslan.<br />
Mayweather vs. Alvarez<br />
Alles über das Balleyhoo vor dem Super-Fight am 14.<br />
September in Las Vegas.<br />
Wie geht es weiter mit der WSB?<br />
Welche Pläne realisiert werden und wie die<br />
Vorbereitungen beim DBV mit Blick auf die WM in<br />
Kasachstan laufen.<br />
Anzeigenverwaltung: Sabine Fechner, Tel. (0221) 2587-261.<br />
E-Mail: boxsport@sportverlag.de.<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.<br />
Abonnement: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 11, 50672 Köln,<br />
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Einzelverkauf: Partner Medienservices GmbH,<br />
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Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />
BOXSPORT erscheint monatlich, Einzelpreis: € 4,20. Jahresabonnementpreis<br />
(12 Ausgaben): € 45,60. Abonnementkündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf<br />
des berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb schriftlich bekannt zu<br />
geben. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />
Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses<br />
Verbot fällt insbesondere auch die Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in<br />
elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Der Verlag haftet<br />
nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Unterlagen und Fotos.<br />
66 <strong>BoxSport</strong>
Die nacht Der<br />
champions<br />
Sa 7.9.13 saarlanDhalle saarbrücken beginn 19 30 Uhr<br />
Der Dobermann beisssst zu - Die katze fährt Die krallen aus<br />
WBF-IntercontInental-MeIsterschaFt | Jürgen DoberStein Supermittelgewicht<br />
WBF-WeltMeIsterschaFt | raJa amaSheh Fliegengewicht<br />
InternatIonaler tItel der WBF | bernarD Donfack halbSchwergewicht<br />
VorkaMpF | tyrone LinDSey Superweltergewicht<br />
VorkaMpF | John rene Supermittelgewicht<br />
...und weitere spannende Vorkämpfe.<br />
Profiboxen<br />
Foto: ARTVERTISEMENT<br />
n<br />
Tickets unter www.ccsaar.de und an<br />
allen bekannten Vorverkaufsstellen.<br />
Ticket-Hotline 0681/4180-181