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Steve Earle<br />
Fünf Tage Arbeit<br />
– fertig!<br />
Steve Earle gehört zu den Urgesteinen der Alternative-Countryszene<br />
und hat mit THE LOW HIGHWAY<br />
sein bereits 23. Album veröffentlicht; u.a. mit Ehe frau<br />
Alison Moorer, selbst eine anerkannte Country-<br />
Größe. Der 58-Jährige ließ <strong>GoodTimes</strong>-Mitarbeiter<br />
Philipp Roser hinter die Kulissen blicken.<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
THE LOW HIGHWAY ist ein Road-Album ...<br />
Kann man so sagen, allerdings eines weniger über mich als vielmehr darüber, was<br />
ich auf Reisen durchs Fenster gesehen habe.<br />
Deutsche Au<strong>to</strong>bahnen kennst du inzwischen ja ganz gut.<br />
Genau, sie ähneln den Interstate Highways in den USA. Allerdings sieht man mehr,<br />
wenn man sie verlässt und sich auf kleinere Straßen begibt.<br />
Du hast das Ganze mit deiner Liveband in nur fünf Tagen aufgenommen?<br />
Ich habe auch schon die letzten Alben so eingespielt. Es ist billiger, wenn man das<br />
so praktiziert. Natürlich gibt es andere Wege, aber es erscheint mir sinnvoller, heute<br />
so zu arbeiten, schließlich steht weniger Geld dafür zur Verfügung.<br />
Es schließt sich ein Kreis mit "Down <strong>The</strong> Road Part 2" – setzt es "Down <strong>The</strong> Road"<br />
vom 1986er Debüt GUITAR TOWN fort?<br />
Ja. Ich brauchte am Ende noch ein Uptempo-Stück für die Platte. Außerdem wollte<br />
ich auf einer Nummer Mandoline spielen, und wir waren schon fast auf dem<br />
Sprung zu unserer Sommer<strong>to</strong>ur. Also setzte ich mich am Morgen des letzten Studiotages<br />
hin und schrieb die Nummer.<br />
Im Titelsong beschreibst du die düstere Seite der USA ...<br />
Ich schaue auf Amerika, wie es ist. Songschreiber hatten schon immer die düsteren<br />
Seiten zum <strong>The</strong>ma – meine Generation kommt von Bob Dylan her, der wiederum<br />
von Woody Guthrie. Sie hatten selbst Zeiten der Depression miterlebt, und uns<br />
geht das aktuell nicht anders. Ich habe erstmals Songs über außerordentlich harte<br />
Zeiten geschrieben, die ich nicht nur aus Büchern kenne.<br />
Stichwort Bücher – Du hast schon einen Roman veröffentlicht und arbeitest jetzt an<br />
deiner Au<strong>to</strong>biografie, was du nie machen wolltest. Warum der Sinneswandel?<br />
Geld! Mein kleiner Sohn leidet an Autismus, er muss eine ganz spezielle Schule<br />
besuchen, die teuer ist – und ich bin nicht besonders reich. Ich hatte von meinem<br />
Verlag das Angebot für einen weiteren Roman. Als ich sie fragte, was sie für Memoiren<br />
bieten würden, konnte ich das horrende Angebot nicht ausschlagen. Und<br />
so schreibe ich jetzt erst die und dann den Roman.<br />
<strong>GoodTimes</strong> 3/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 71