GoodTimes - Music from the 60s to the 80s The Who (Vorschau)

TYRONE VAUGHAN
Stevie Ray
und Jimmie
verpflichtet
Die erste Frage ist noch gar nicht gestellt, da
legt der Texaner Tyrone Vaughan schon los:
„Spätestens nach drei oder vier Akkorden
sollte der Zuhörer wissen, dass er es bei mir
mit dem Original-‚Vaughan-Sound' zu tun
hat” – und
macht stolz
Werbung für
sein aktuelles
Solo-Debüt
DOWNTIME.
„Ich stehe in
der Tradition
des Family
Business”, fügt
der Sohn von
Jimmie i Vaughan und Neffe von Stevie Ray Vaughan
rasch hinzu, damit bloß keine Missverständnisse
auftauchen, was den eigenen Stammbaum betrifft.
Tyrones inzwischen 62-jähriger Erzeuger ist Frontmann
der Fabulous Thunderbirds, Onkel Stevie
Ray war bis zu seinem tragischen Tod am 27. Au-
gust 1990 (Hubschrauber-Absturz) der Initiator
für das Blues-Revival in den 1980ern.
Der Nachgewachsene: „Mein Vater und
mein Onkel haben einen ganz eigenen
Musikstil entwickelt,
basierend auf einer
eigentlich einfachen
Sache wie dem Blues.
Aber da kam Country
hinzu,
Rock-Musik,
gepaart mit virtuosem
Gitarrenspiel. Beide waren
und sind noch immer
der Inbegriff des
so genannten ‚Texas
Guitar Gunslingers’.
Und ich stecke liebend
gern fest in
dieser
Tradition.”
Ein „Texas Guitar
Gunslinger” lässt sein
Leben lang praktisch
keinen Tag
verstreichen,
ohne Gitar-
Ein '
Texas Guitar
Gunslinger'
in Aktion
re zu spielen – zumindest erklärt Tyrone das so:
„Ich klampfe jeden Tag, seit ich fünf Jahre alt bin.
So ist das in unserem Clan. (lacht) Ich hatte nie
eine Chance, mich gegen diese Tradition zu wehren.
Country und Blues waren meine Muttermilch. Davon
lebt der Texas-Sound. Dem ist man sein Leben
lang verbunden.”
Während Country eingeimpft wird, steht der Blues
für die Schule des Lebens. Sagt Tyrone Vaughan:
„Es ist kein Problem, Blues-Akkorde zu lernen.
Das ist die simpelste Musik der Welt. Aber es ist verdammt
schwer, das wahre Blues-Feeling zu kriegen.
Denn um ein echter Blues-Mann zu werden, musst
du verdammt viel durchmachen. Sex und Drogen
und erschütternde Einsamkeit und all das. Es muss
sein, es ist wie eine Mut- oder Bewährungsprobe.
Das kenne ich alles zur Genüge. Um nach all
den erfolgreich überstandenen Bewährungspro-
ben jetzt Ehemann und Vater zu sein und mei-
ne Musik zu machen, die aus den Erfahrungen
eines reichhaltigen Lebens schöpft – darum geht
es bei wahren Blues-Männern.”
In seiner „wilden Zeit” zwischen
Ende der 1990er und Mitte des
aktuellen Jahrhunderts war Tyrone
Vaughan Frontmann, Gitarrist
und Songwriter der Band Breedlove,
die
sich bevorzugt live einen Namen
machte. Natürlich mit Hilfe des legen-
dären
„Vaughan-Sounds”. Jetzt steht die
Solo-Karriere an, sie ist für Tyrone aktuell
Dreh-
und Angelpunkt: „Ich bin 40 und
damit
in einem Alter, in dem man den
Lieben eine Sicherheit und einen Halt ge-
ben muss, finde ich. Außerdem bin ich ein
Vaughan, das bedeutet: Ich fühle mich zum
Weiterleiten unserer künstlerischen Tradition
verpflichtet. Wenn Stevie Ray, mein Vater und
ich in meinen Teenager-Jahren zusammen
gespielt haben, dann sprühten die Funken.
Diesen energiegeladenen Lifestyle gebe ich
jetzt weiter, der ist authentisch. Und die aus
den Fugen
geratene Welt, da bin ich mir ganz
sicher, braucht das mehr denn je.”
Michael Fuchs-Gamböck
© Pressefotos
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