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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s The Who (Vorschau)

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DVD<br />

REVIEWS<br />

JOY DIVISION<br />

UNDER REVIEW<br />

Die Dokumentation<br />

„Joy Division” des<br />

Regisseurs<br />

Grant<br />

Gee ist immer noch<br />

die<br />

maßgeblichste<br />

filmische Auseinandersetzung<br />

mit der<br />

kurzlebigen,<br />

aber<br />

sehr einflussreichen<br />

Post-Punkcombo aus<br />

Manchester. Entgegen Et den zwar gelungenen,<br />

jedoch fiktionalen Spielfilme „Control” und<br />

„24 Hour Party People” kommen darin die<br />

Bandmitglieder und deren wichtigsten Wegbegleiter<br />

selbst zu Wort. Die Doku „Under<br />

Review” kann mit Gees Film zwar nicht mithalten,<br />

stellt aber eine gute Ergänzung dar.<br />

In dem nicht-au<strong>to</strong>risierten Werk (englische<br />

Tonspur, keine Untertitelung!) kommen keine<br />

unmittelbaren Zeitzeugen zu Wort, sondern<br />

lediglich Musikkritiker, die Joy Division<br />

eher aus der Ferne, dafür aber sehr reflektiert<br />

beobachten und gründlich Song für Song abhandeln,<br />

darunter Barney Hoskins („Mojo”)<br />

und John Robb („Melody Maker”). Die auf<br />

der Rückseite der DVD-Hülle angepriesenen<br />

„rare musical performances” beschränken<br />

sich auf wenige Minuten.<br />

(Sexy Intellectual/cms, 2006,<br />

70 Min. + Bonus) frs<br />

RAINBOW<br />

LIVE IN MUNICH 1977<br />

Der WDR schnitt<br />

für den „Rockpalast”<br />

mit, als Ritchie<br />

Blackmore mit Rainbow<br />

am 20.10.1977<br />

in der Münchner<br />

Olympiahalle<br />

gastierte<br />

– mit Ronnie<br />

James Dio (voc),<br />

Cozy Powell (dr),<br />

BbD Bob Daisley il (b) und dMark S<strong>to</strong>ne als Tony-<br />

Carey-Nachfolger an den Keyboards. Die<br />

Bilder sind für heutige Sehgewohnheiten<br />

zwar suboptimal, dafür aber entschädigen<br />

Sound und Performances: Die Band spielte<br />

ebenso entfesselt wie inspiriert auf, leidenschaftlich,<br />

emotional, schlicht heute noch<br />

elektrisierend. Allen voran der Bandleader,<br />

dem die Jahrhundertstimme Dio in Nichts<br />

nachstand. Die Veröffentlichung von 2006<br />

ist jetzt um zwei Interviews mit Bob Daisley<br />

und dem Bandvertrauten Colin Hart sowie<br />

Promovideos, der Dokumentation „Rainbow<br />

Over Texas ‘76” und ein für DVD-Verhältnisse<br />

ungewöhnlich informatives Booklet<br />

erweitert. Bedenkenlos zu empfehlen.<br />

(Eagle Vision/edel, 2013, 146 Min.) pro<br />

RINGO STARR AND HIS<br />

ALL STARR BAND<br />

RINGO AT THE RYMAN<br />

Mit seinen wechselnden<br />

All Starrs<br />

ist der frühere Beatles-Drummer<br />

Ringo<br />

Starr seit 1989<br />

unterwegs, das Set<br />

besteht aus einem<br />

festen Gerüst einiger<br />

Fab-Four-Stücke<br />

und eigener Erfolgsnummern.<br />

Dazu steuern seine jeweiligen Gäste<br />

ihre Hits bei. Im Ryman <strong>The</strong>atre in Nashville<br />

waren dies am 7. Juli 2012, an Ringos<br />

72. Geburtstag, immerhin Steve Luka<strong>the</strong>r (g,<br />

To<strong>to</strong>), Todd Rundgren (g), Gregg Rolie (keys,<br />

Santana, Journey), Richard Page (b, Mr. Mister)<br />

– und nur bei diesem Gig Starrs war sein<br />

Schwager Joe Walsh dabei, der seinen “Rocky<br />

Mountain Way” beschritt und außerdem beim<br />

großen Finale dazu stieß: Zur Zugabe “With<br />

A Little Help From My Friends”/”Give Peace<br />

A Chance” kamen zudem einige Nashville-<br />

Größen wie Richard Marx oder Vince Gill auf<br />

die Bühne – allein diese Anhäufung von Stars<br />

ist den DVD-Erwerb wert! Zumal die älteren<br />

Herren spielfreudig agierten und klangmäßig<br />

und optisch (<strong>to</strong>lle Kameraführung) perfekt<br />

eingefangen wurden.<br />

(Universal, 2013, 120 Min.) pro<br />

IRON MAIDEN<br />

MAIDEN ENGLAND ‘88<br />

Gerüchteweise haben<br />

viele<br />

Heavy-Metal-<br />

Fans ihren alten<br />

VHS-Player nur noch<br />

aus einem einzigen<br />

Grund: um damit das<br />

im November 1988<br />

mitgeschnittene Iron-<br />

Maiden-Konzert der<br />

„Seventh Son Of A<br />

Seventh Son World ldTour” vor ausverkauftem<br />

Haus in Birmingham zu genießen. Jetzt haben<br />

diese alten Geräte ausgedient, MAIDEN<br />

ENGLAND ‘88 erschien Ende März endlich<br />

auch auf DVD. Und wie es sich für so einen<br />

Meilenstein der Rockgeschichte gehört, bieten<br />

die zwei DVDs nicht nur einen technischen<br />

Quantensprung, sondern locken neben den ursprünglich<br />

fehlenden Zugaben des Konzertes<br />

(“Run To <strong>The</strong> Hills”, “Running Free”, “Sanctuary”)<br />

auch mit massenhaft Bonus-Material.<br />

Die komplette zweite Disc ist dafür reserviert,<br />

beginnend mit dem 40-minütigen dritten Teil<br />

der Bandgeschichte, die die Jahre 1986 bis<br />

1988 abdeckt. Darauf folgt – natürlich auch<br />

als DVD-Premiere – die 1987 (als VHS-Video)<br />

veröffentlichte Doku „12 Wasted Years”,<br />

die 90 Minuten Archivmaterial in Form von<br />

Interviews und Live-Aufnahmen aus den<br />

Anfangsjahren von Iron Maiden präsentiert,<br />

außerdem gibt es noch fünf Promovideos.<br />

Pflicht für Heavy-Metal-Fans!<br />

(EMI, 2013, DVD 1 100 Min,<br />

DVD 2 156 Min.)<br />

us<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

GET UP! STAND UP!<br />

Seit 1986 veranstaltet<br />

Amnesty International<br />

eine Konzertserie<br />

mit dem Titel „<strong>The</strong><br />

Human Rights Concerts”.<br />

Das erste dieser<br />

Konzerte mit dem<br />

Untertitel „A Conspiracy<br />

Of Hope” fand<br />

im<br />

amerikanischen<br />

New Jersey statt, tt wo u.a. Bob Geldof &<br />

Steven Van Zandt (“Redemption Song”),<br />

Miles Davis (“Speak”/”That’s What Happened”),<br />

U2 (“Sunday Bloody Sunday”) und<br />

<strong>The</strong> Police (“Message In A Bottle”) auf der<br />

Bühne standen. Zwei Jahre später in Buenos<br />

Aires waren es Künstler wie Tracy Chapman<br />

(“Talkin’ ‘Bout A Revolution”), Peter Gabriel<br />

(“Sledgehammer”) und Bruce Springsteen<br />

(“Born In <strong>The</strong> USA”), 1990 in Chile Jackson<br />

Browne (“Lives In <strong>The</strong> Balance”) und Sinéad<br />

O’Connor (“Nothing Compares 2 U”).<br />

Den Abschluss dieser Benefiz-Rückschau<br />

bilden dann Aufnahmen vom 1998er Konzert<br />

in Paris, wo das Publikum Alanis Morissette<br />

(“Hand In My Pocket”), Jimmy Page<br />

& Robert Plant (“Rock And Rolls) und Radiohead<br />

(“Karma Police”) zu sehen bekam,<br />

bevor dann Bruce Springsteen, Peter Gabriel,<br />

Tracy Chapman und Youssou N’Dour<br />

mit einem bewegenden “Get Up, Stand Up”<br />

einen krönenden Schlusspunkt setzten.<br />

(Eagle Vision/edel, 2013, 152 Min.) tk<br />

RORY GALLAGHER<br />

LIVE AT THE MONTREUX<br />

FESTIVAL 1975–94<br />

Wenn es einen<br />

Musiker gab, dessen<br />

Heimat die<br />

Live-Bühne<br />

war,<br />

dann Rory Gallagher.<br />

Und wenn der<br />

irische Saitenderwisch<br />

dann auch noch vor anspruchsvollem<br />

(Jazz-)Publikum in Montreux auftrat, war<br />

Höchstleistung garantiert. LIVE AT THE<br />

MONTREUX FESTIVAL 1975–94 fasst<br />

nun auf zwei DVDs und einer CD Material<br />

zusammen, das über den Zeitraum von fast<br />

zwei Dekaden entstanden ist. Zunächst geht<br />

es mit je einer guten Handvoll Songs chronologisch<br />

durch die Jahre 1975, 77, 79, 85<br />

und 94, bei denen Gallagher mit seiner E-<br />

Gitarre das Geschehen auf der Bühne dominierte.<br />

Zusätzlich sind noch Stücke aus<br />

den Jahren 1975, 77 und 85 dabei, bei denen<br />

es dann rein akustisch zuging und er seine<br />

virtuose Klasse an Mandoline, Dobro oder<br />

akustischer Gitarre bewies. Auch hier gibt es<br />

den Rory Gallagher zu hören, der auf Grund<br />

seiner Natürlichkeit, seiner harten Arbeit und<br />

seines untrüglichen Gefühls für die richtigen<br />

Töne wie kaum ein anderer von seinem Publikum<br />

geliebt wurde.<br />

(Eagle/edel, 2013, 2 DVDs 200 Min.) us<br />

ALANIS MORISSETTE<br />

LIVE AT MONTREUX 2012<br />

Die erste offizielle<br />

Liveveröffentlichung<br />

der<br />

kanadischen<br />

Musikerin<br />

Alanis<br />

Morissette seit UN-<br />

PLUGGED von 1999<br />

beschert eine stilvolle<br />

Soiree am Genfer<br />

See, bei der die singende<br />

Songschmiedin am 2.7.2012 neben<br />

ihren Klassikern auch zu diesem Zeitpunkt<br />

noch unveröffentlichte Songs präsentierte<br />

– und ihre Fähigkeiten als Entertainerin unterstrich.<br />

Im einen Augenblick alternativerockig,<br />

im nächsten gefühlvoll, aber nicht<br />

schmalzig mit ihrer unverkennbaren Stimme<br />

balladierend. Dazu hatte sie bei ihrem dritten<br />

Gastspiel beim Montreux Jazz Festival eine<br />

sensibel und stets passend agierende Band<br />

im Rücken, die ihren nicht unwichtigen<br />

Beitrag leistete, die Stärken der Protagonistin<br />

zum Tragen zu bringen. Ein gelungener<br />

und höchst vergnüglicher Konzertabend, der<br />

zwischen dem Morissette-typischen <strong>The</strong>ma<br />

Angst und Frohsinn variiert, den sie ebenso<br />

zu verbreiten versteht.<br />

(Eagle Vision/edel, 2013, 98 Min.) pro<br />

DVD – Blu-ray<br />

STRASSENJUNGS<br />

DAUERLUTSCHER REPORT 1<br />

Vermutlich hätte jede<br />

andere Band den<br />

Regisseur der DVD<br />

DAUERLUTSCHER<br />

REPORT 1 vor die<br />

Tür gesetzt, nachdem<br />

er ihr seine Idee vorgetragen<br />

hatte. Nicht<br />

so die Strassenjungs.<br />

Bei denen darf davon<br />

ausgegangen werden, dass die Dramaturgie des<br />

Films auf ihrem eigenen Mist gewachsen ist:<br />

Nils Selzer sitzt hinterm Studiopult und erzählt<br />

– mit einer Standkamera (!) abgefilmt – die<br />

35-jährige Geschichte der Band „in 90 Minuten”,<br />

wie es auf dem Cover heißt. Der Clou: Die<br />

Geschichten des Sängers und Kopf der Gruppe<br />

werden durch Comic-artige Gimmix unterstützt.<br />

Da fliegen Gegenstände durchs Bild,<br />

ploppen Bildchen und Sprüche auf, überhöhen<br />

Geräusche die geschilderten Situationen. Dazu<br />

gibt es Originalfo<strong>to</strong>s, die undergroundigsten<br />

Live-Aufnahmen, Clips, Filme und, und, und.<br />

Das ist zum Teil äußerst spannend, häufig ziemlich<br />

lustig – und trotzdem kommt mit der Zeit<br />

Unmut darüber auf, dass all die his<strong>to</strong>rischen<br />

Einlassungen meistens nur für wenige Sekunden<br />

angespielt wurden. Ein extra Menüpunkt<br />

mit den ausgespielten Songs ohne Kommentierung<br />

wäre eine echte Alternative gewesen.<br />

Nichtsdes<strong>to</strong>trotz bleibt DAUERLUTSCHER<br />

REPORT 1 eine äußerst unterhaltsame DVD,<br />

die eine der wichtigsten Punkbands Deutschlands<br />

würdigt und eine Lücke in der musikhis<strong>to</strong>rischen<br />

Rezeption schließt.<br />

(Tritt Records, 2013, 90 Minuten) jub<br />

THE MOODY BLUES<br />

LIVE AT THE ISLE OF WIGHT<br />

FESTIVAL 1970 + LIVE AT<br />

MONTREUX 1991<br />

1970, als die Moody Blues beim Isle Of<br />

Wight Festival gastierten, war die britische<br />

Band auf dem kreativen (und kommerziellen)<br />

Höhepunkt ihrer Karriere. Innerhalb kurzer<br />

Zeit hatte sich damals ihr anfangs noch eher<br />

rauer R&B zu einem ganz eigenen Sound entwickelt,<br />

der sich genauso bei psychedelischen<br />

Pop wie bei progressivem Rock bediente,<br />

und mit dem sie das gigantische Zuschauermeer<br />

des legendären Festivals mit Hits<br />

wie “Question”, “Ride My See Saw” oder<br />

“Nights In White Satin” in ihren Bann zogen.<br />

Über 20 Jahre später kam es dann zum bisher<br />

einzigen Auftritt der Moody Blues beim<br />

renommierten Jazz Festival in Montreux. Auf<br />

LIVE AT MONTREUX 1991 zeigen sie in<br />

der Besetzung Justin Hayward, Ray Thomas,<br />

John Lodge und Graeme Edge, dass sie ihre<br />

Musik immer noch in diesem eigenständigen<br />

Stil präsentieren können und ihre alten Hits<br />

noch nichts von ihrer Faszination verloren<br />

haben. Beide Konzerte erscheinen als DVD/<br />

CD-Doppelpacks.<br />

(Eagle Vision/edel, 2013, 79 Min. + 95 Min.) tk<br />

<strong>GoodTimes</strong> 3/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 61

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