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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s The Who (Vorschau)

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CD REVIEWS Country & Folk<br />

DEADSTRING BROTHERS<br />

CANNERY ROW<br />

Steelguitar, Westernklampfe und Close-<br />

Harmony-Gesang: Für den sonnigen Album-Opener<br />

“Like A California Wildfire”<br />

greifen die Deadstring Bro<strong>the</strong>rs tief in die<br />

Country-Kiste. Dabei wurde die Band aus<br />

Detroit, Michigan, doch bislang immer mit<br />

den Rolling S<strong>to</strong>nes verglichen! Okay, dem<br />

Eröffnungsstück ihres fünften, nach einem<br />

John-Steinbeck-Roman benannten Albums<br />

CANNERY ROW ist deutlich anzuhören,<br />

dass die Combo um den Sänger/Gitarristen<br />

Kurt Marschke vorübergehend in die<br />

Country-Hochburg Nashville, Tennessee,<br />

gezogen ist. Doch gleich danach geht es<br />

mit Songs wie “It’s Morning Irene”, “Oh<br />

Me, Oh My” und “Lucille’s Honky Tonk”<br />

ziemlich blues- und roots-rockig weiter.<br />

Außerdem sei daran erinnert, dass auch<br />

die S<strong>to</strong>nes mitunter ihre Country-Affinität<br />

ausleben (“Wild Horses”, “Dead Flowers”<br />

etc.). CANNERY ROW ist ein fabelhaftes<br />

Album! Gute Kompositionen und Harmonien,<br />

Songs, die anstatt mit Retro-Schick<br />

mit purer, schöner Zeitlosigkeit glänzen.<br />

Und mit dem Titelstück und ihrem “Song<br />

For Bobbie Jo” haben sie Balladen für<br />

die Ewigkeit geschrieben, wie man sie so<br />

schön von den S<strong>to</strong>nes schon lange nicht<br />

mehr gehört hat.<br />

(Bloodshot/Indigo, 2013, 11/40:49) frs<br />

CARLOS NÚÑEZ<br />

DISCOVER<br />

Mit Formulierungen<br />

wie „<strong>The</strong> Jimi<br />

Hendrix of <strong>the</strong> Bagpipes”<br />

oder „<strong>The</strong><br />

New King of <strong>the</strong><br />

Celts” hat die internationale<br />

Presse<br />

schon längst die Ausnahmeklasse dieses<br />

Musikers aus Galizien entdeckt. Mit einem<br />

Doppelalbum kann man sich nun selbst ein<br />

Bild von Carlos Núñez machen, bestens<br />

belegt durch über zwei Stunden Musik aus<br />

seiner fast 20-jährigen Karriere. Dabei konzentriert<br />

sich DISCOVER neben Kostproben<br />

aus seinen instrumentalen Ausflügen<br />

nach Brasilien, Portugal oder Irland vor<br />

allem auf seine Kollaborationen mit anderen<br />

Künstlern. Auch hier ist die Bandbreite<br />

enorm, reicht von Klassik (Montserrat<br />

Caballé, Orquesta Sinfónica De Galicia)<br />

über keltischen Folk (Sinéad O’Connor,<br />

<strong>The</strong> Chieftains, Sharon Shannon) und Weltmusik<br />

(Andreas Vollenweider, Compay<br />

Segundo, David Lindley, Ry Cooder) bis<br />

zu Vertretern aus Rock, Pop und Country<br />

(Roger Hodgson, Jackson Browne, Linda<br />

Ronstadt, Los Lobos).<br />

(RCA/Sony <strong>Music</strong>, 2013,<br />

19/76:33, 20/67:39) us<br />

TOWNES VAN ZANDT<br />

SUNSHINE BOY – THE UN-<br />

HEARD STUDIO SESSIONS &<br />

DEMOS 1971–1972<br />

Zu Beginn der 70er Jahre war der Country/Folksänger<br />

Townes van Zandt auf<br />

der Höhe seiner Kunst. Mit HIGH, LOW<br />

AND IN BETWEEN (1971) und THE<br />

LATE GREAT TOWNES VAN ZANDT<br />

(1972) erschienen zwei Alben in Folge,<br />

die trotz kommerziellen Misserfolgs heute<br />

als Meisterwerke gelten. Auf der 2-CD-<br />

Anthologie SUNSHINE BOY – THE UN-<br />

HEARD STUDIO SESSIONS & DEMOS<br />

1971–1972 kann man nun viele der Songs<br />

in reduzierten, entschlackten Studiosession-<br />

und Demoversionen hören. “Pancho<br />

& Lefty” etwa, das später durch Emmylou<br />

Harris, Willie Nelson und Merle Haggard<br />

Berühm<strong>the</strong>it erlangte, ist in einem sehr viel<br />

intimer klingenden Mix, ohne Streicher und<br />

Bläser, zu hören; das wunderbare “Sad Cinderella”<br />

übertrifft, nur von träumerischen<br />

Akustikgitarren- und Pianotupfern getragen,<br />

gar die später veröffentlichte Version.<br />

Fans des am Neujahrstag 1997 im Alter<br />

von nur 52 Jahren ges<strong>to</strong>rbenen, zeitlebens<br />

depressiven und alkoholkranken Sängers<br />

können sich darüber hinaus über weitere<br />

Raritäten freuen, etwa die rare, psychedelische<br />

Single-B-Seite “Sunshine Boy”,<br />

sowie eine Reihe Songs, die es nie auf ein<br />

Studio-Album, sondern nur in Van Zandts<br />

Livereper<strong>to</strong>ire brachten, darunter die Jimmie-Rodgers-Nummer<br />

“T For Texas”, das<br />

Traditional “Old Paint” sowie das fabelhafte<br />

S<strong>to</strong>nes-Cover “Dead Flowers” (als<br />

Studiosession und Demo vertreten), das in<br />

einer Livefassung bereits im Kultfilm „<strong>The</strong><br />

Big Lebowski” zu besonderen, späten Ehren<br />

kam.<br />

(Omnivore/Soulfood, 2013,<br />

16/53:02, 12/42:31) frs<br />

STEVE MARTIN &<br />

EDIE BRICKELL<br />

LOVE HAS COME FOR YOU<br />

Er gehört zu den<br />

vielseitigsten Künstlern,<br />

die man sich<br />

nur vorstellen kann.<br />

Schon seit Ende der<br />

60er Jahre ist Steve<br />

Martin als Stand-<br />

Up-Comedian, Filmstar, Buchau<strong>to</strong>r und<br />

Musiker erfolgreich. Als experimentierfreudiger<br />

Banjospieler und Bluegrasskomponist<br />

erhielt er je zwei Grammys für seine<br />

Comedy- und Musikalben. Nun erscheint<br />

mit LOVE HAS COME FOR YOU ein<br />

Bluegrass-Album, für das er die Texanerin<br />

Edie Brickell – Paul Simons Frau, seit Ende<br />

der 80er mit ihrer Folk-Rockband <strong>The</strong> New<br />

Bohemians erfolgreich – als ergänzende<br />

Singer/Songwriter-Kraft gewinnen konnte.<br />

Gemeinsam entstanden wunderschöne, oft<br />

sehr melodische Bluegrass-Songs, dominiert<br />

von Brickells Stimme und Martins<br />

Banjo. Für den Rest der musikalischen<br />

Umsetzung sorgten neben Martins Begleitband,<br />

den Steep Canyon Rangers, Cracks<br />

wie die Jazzbassistin Esperanza Spalding,<br />

die Gitarristen Waddy Wachtel (Everly<br />

Bro<strong>the</strong>rs, Bob Dylan, Rolling S<strong>to</strong>nes) und<br />

Sean Watkins (Nickel Creek) sowie die<br />

junge Fiddlespielerin Sara Watkins. Ein<br />

„Muss” für Bluegrass-Fans!<br />

(Concord/Universal, 2013, 13/36:29) us<br />

ZUPFGEIGENHANSEL<br />

ERICH SCHMECKEN-<br />

BECHER<br />

DER VOGEL SEHNSUCHT –<br />

LIVE<br />

Zwischen Romantik und Klassenkampf setzt<br />

Erich Schmeckenbecher, einst eine Hälfte<br />

des Duos Zupfgeigenhansel, auf die Kraft<br />

des Liedes, das er nur mit Stimme und Akustikgitarre<br />

sowie gelegentlicher Mundharmonika<br />

vorträgt. Zwei Konzerte im Jahr 2011<br />

(Schorndorf/Februar, Stuttgart/November)<br />

hat der 60-Jährige aufgezeichnet und jetzt<br />

im kar<strong>to</strong>nierten Digipak mit aufwändigem<br />

Booklet veröffentlicht. Auch wenn er zwischendurch<br />

ein wenig bitter klingt, glaubt er<br />

immer noch an die Möglichkeit, die Welt mit<br />

mehr oder weniger politischen Liedern zu verbessern,<br />

ob es sich dabei um Eigenkreationen<br />

handelt oder um Ver<strong>to</strong>nungen von Texten<br />

Schillers oder Eichendorffs. Schmeckenbecher<br />

zwingt mit der sparsamen Instrumentierung<br />

regelrecht zum Hinhören und gibt mancherlei<br />

Denkanstöße über die Welt einst, vor<br />

allem aber die von heute, zu sinnieren.<br />

(Polk Musik/Pool <strong>Music</strong>, 2013,<br />

19/58:30) pro<br />

THE WEAVERS<br />

REUNION AT CARNEGIE HALL<br />

1963<br />

Die Weavers gehörten<br />

zu der ersten<br />

Welle des Folkbooms,<br />

die sich von<br />

der Nische aus in<br />

den Mainstream ausbreitete.<br />

Sie hatten<br />

Erfolg, Ef mussten jd jedoch nie ihre Wurzeln<br />

leugnen, sondern standen für einen Trend,<br />

der in den 60er Jahren sowohl in den USA<br />

als auch international Anerkennung fand.<br />

Das Reunion-Konzert präsentiert Pete<br />

Seeger und seine Kollegen in guter Form.<br />

Titel wie das rustikal arrangierte “When<br />

<strong>The</strong> Saints Go Marching In”, ein sehr harmonisches<br />

“Guantanamera”, “If I Had A<br />

Hammer” oder der “San Francisco Bay<br />

Blues” leben von dem naiven Charme,<br />

den die Musiker optimal vermitteln. Das<br />

hervorragende Mastering hat sich hier<br />

besonders ausgezahlt, denn gegenüber<br />

älteren CDs, gewinnt die Analogue-Productions-Ausgabe<br />

an Raumklang, der den<br />

Hörer direkt in die vorderste Reihe versetzt.<br />

(Analogue Productions/Sieveking Sound,<br />

1963, 14/48:49) at<br />

Seite 54 ■ <strong>GoodTimes</strong> 3/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

KLAUS HOFFMANN<br />

ALS WENN ES GAR NICHTS<br />

WÄR<br />

Zurück zum ursprünglichen Sinne der<br />

Bezeichnung „Liedermacher” geht Klaus<br />

Hoffmann mit seinem neuen Live-Album.<br />

Einzig begleitet von seiner Gitarre sowie<br />

Hawo Bleich am Klavier und unterstützt<br />

durch zahlreiche Zwischenkommentare,<br />

verzichtet er auf ALS WENN ES GAR<br />

NICHTS WÄR ganz bewusst auf alles<br />

verzierende Beiwerk. Stellt seine pure<br />

Musik – und lenkt so natürlich die Aufmerksamkeit<br />

auf seine Liedtexte – in<br />

den Mittelpunkt dieses Konzertabends,<br />

der im November 2012 im Hamburger<br />

Thalia <strong>The</strong>ater mitgeschnitten wurde.<br />

Mit eindringlichen Versionen von Liedern<br />

aus seinem aktuellen Studio-Album<br />

BERLINER SONNTAG (Rezension in<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2012) beginnt er seine<br />

abwechslungsreiche Reise durch lange<br />

Jahre hochwertiger Liedermacher-Kunst,<br />

geht mit Stücken wie “Blinde Katharina”<br />

und “Was fang ich an in dieser Stadt”<br />

wie selbstverständlich, „als wenn es gar<br />

nichts wär”, zurück bis in die 70er Jahre,<br />

zum Anfang seiner Karriere. Ein zweistündiger<br />

Weg, den man gerne mitgeht.<br />

(Stille <strong>Music</strong>/Indigo, 2013, 22/65:22,<br />

22/61:37) us<br />

CHIP TAYLOR & THE NEW<br />

UKRAINIANS<br />

F**K ALL THE PERFECT<br />

PEOPLE<br />

Mit seiner skandinavischen<br />

Tourband<br />

<strong>The</strong> New<br />

Ukrainians<br />

hat<br />

Altmeister<br />

Chip<br />

Taylor, der den Lebensunterhalt<br />

auch<br />

schon als Profigolfer und professioneller Zocker<br />

verdiente, ein Country-Folkalbum aufgenommen,<br />

auf dem er wie eine Mischung<br />

aus Leonard Cohen und Johnny Cash klingt,<br />

als ob er mit seiner Band im Wohnzimmer<br />

drauflos spielte, ohne vorher groß geprobt<br />

zu haben. Spontan, rau, erdig, mit Songs<br />

über das Unterwegssein und das Leben im<br />

Schatten; Songs, bei denen der Boss seine<br />

Spielanweisungen durch den Raum ruft. Oft<br />

wirkt das S<strong>to</strong>rytelling-Ergebnis düster, aber<br />

nicht verzweifelt, manchmal mit bluesigem<br />

Unter<strong>to</strong>n, dann wieder honky<strong>to</strong>nkmäßig.<br />

Kaum zu glauben, dass dieser Akteur einst<br />

Klassiker wie “Wild Thing” oder “Angel Of<br />

<strong>The</strong> Morning” verfasste! Und “<strong>The</strong> Baby”<br />

klingt hier viel eindringlicher als 1972 bei<br />

den Hollies.<br />

(Trainwreck/inakustik, 2012, 16/70:02) pro<br />

COUNTRY<br />

COUNTRY<br />

Weit zurück in die frühen Tage des Country-Rock<br />

führt diese wunderschöne, aber<br />

heutzutage leider völlig vergessene LP der<br />

Band Country aus dem Jahr 1971. Leadsänger<br />

Tom Snow wurde später vor allem<br />

als Songwriter berühmt, schrieb erfolgreich<br />

Titel für Joe Cocker, Olivia New<strong>to</strong>n-John,<br />

Linda Ronstadt, Barry Manilow, Barbra<br />

Streisand oder Deniece Williams (“Let’s<br />

Hear It For <strong>The</strong> Boy” aus dem Film Footloose).<br />

Begonnen hatte er seine Musikkarriere<br />

1965 in Gram Parsons’ Band <strong>The</strong> Like.<br />

Musikalische Gäste auf COUNTRY sind u.a.<br />

Lowell George (Little Feat) und Mark Andes<br />

(Spirit, Firefall). Zusammen mit dem zweiten<br />

Sänger und Gitarristen Michael Fondiler<br />

schrieb Snow herrliche Country-Rocksongs,<br />

die noch dazu (u.a. von Atlantic-Records-<br />

Gründer Ahmet Ertegun) hervorragend in<br />

Szene gesetzt wurden. So ist es einerseits ein<br />

Rätsel, warum diese LP seinerzeit nicht den<br />

verdienten Erfolg hatte, andererseits freut<br />

man sich heute über eine solch hochwertige<br />

Ausgrabung. Dicke Empfehlung!<br />

(Slipstream Records, 1971, 17/51:15) us<br />

RILO KILEY<br />

RKIVES<br />

Mit 16 raren Perlen aus gut einer Dekade<br />

Rilo Kiley ist RKIVES bestückt. Dieser musikalische<br />

Rückblick setzt sich zusammen aus<br />

neun bisher unveröffentlichten Stücken, dazu<br />

seltene B-Seiten und andere Raritäten. Lässt<br />

die Herzen der Fans dazu noch mit einem opulenten<br />

24-seitigen Booklet voller persönlicher<br />

Fo<strong>to</strong>s, selbst gestalteter Collagen und handgeschriebener<br />

Songtexten höherschlagen. Und<br />

wer die Songwriting-Fähigkeiten von Jenny<br />

Lewis und Blake Sennett durch ihre regulären<br />

Alben und EPs schon kennt, der, wird kaum

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