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CD<br />
Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />
you can’t take Detroit out of <strong>the</strong> girl”.<br />
(Right Recordings/H’Art, 2013,<br />
13/54:18) tk<br />
MATHIS HAUG<br />
DISTANCE<br />
M a t h i s<br />
Haug, Jahrgang<br />
1976,<br />
s t a m m t<br />
aus<br />
dem<br />
Schwarzwald,<br />
wuchs<br />
im Grenzgebiet zwischen Deutschland<br />
und Frankreich auf – und seine<br />
bluesbasierte Musik gleicht einem<br />
stilistischen Schmelztiegel, in dem<br />
auch Folk, ein wenig World <strong>Music</strong><br />
und dezenter Rock ihren Platz finden.<br />
Bezeichnend ist die Wahl des<br />
einen Cover-Songs: “Sign Of <strong>The</strong><br />
Times” von Prince, den er kräftig<br />
verfremdet und homogen in seinen<br />
selbst kreierten Songreigen einfügt.<br />
Dazu überzeugen neben seiner leicht<br />
mys teriös tönenden Stimme sein Gitarrenspiel,<br />
für das er gerne auch zu<br />
semi-akustischen Instrumenten (Hollow-Body)<br />
greift. Daneben setzen<br />
Orgel, Saxofon, Mandoline und die<br />
Harp seines Produzenten J.J. Milteau<br />
immer wieder eigene Soundtupfer.<br />
Mit DISTANCE geht Haug in der<br />
Tat auf Distanz zu allen angesagten<br />
Blues-Rocktrends und bewegt sich in<br />
einem eigenen, eher ruhigen Blues-<br />
Stil- und Klangbereich.<br />
(Dixiefrog/Fenn, 2013, 12/42:58) pro<br />
ANDERS OSBOURNE<br />
THREE FREE AMIGOS<br />
Man sagt, die Kunstform des Albums<br />
leide durch Downloads. Stimmt. Sie<br />
leidet aber auch, wenn die gefühlte<br />
Programmzeit von 30-45 Minuten<br />
durchbrochen wird. Der Longplay-<br />
Jünger kann sechs Songs nicht sooo<br />
ernst nehmen, selbst wenn sie so hervorragend<br />
sind wie das halbe Dutzend<br />
des schwedischen Mississippi-Magiers<br />
in New Orleans hier. In “Never Is A<br />
Real Long Time” und im Finale “We<br />
Move On” klingt er <strong>to</strong>tal wie Jackson<br />
Browne, auch in seiner Titelgeschichte<br />
der drei Freunde – die groovt aber wie<br />
verrückt. Die anderen Songs stehen diesem<br />
Opener in nichts nach: “Marmalade”<br />
schaut nach Jamaica, in “Jealous<br />
Love” treffen die Everly Bro<strong>the</strong>rs &<br />
Sisters mit Hilfe von Maggie Koerner<br />
auf Bo Diddley. Pack einfach noch drei<br />
Songs dazu, Anders, dann wird das ein<br />
ganz großer Südstaaten-Wurf.<br />
(Alliga<strong>to</strong>r/inakustik, 2013,<br />
6/25:16) utw<br />
TODD WOLFE BAND<br />
MILES TO GO<br />
Eines muss man dem New Yorker Gitarristen,<br />
Sänger und Bandleader Todd<br />
Wolfe bescheinigen: Er hat sowohl die<br />
satt abgehende Blues-Rockvariante<br />
als auch die getragenere Spielart hervorragend<br />
drauf, bei der man als Hörer<br />
die Seele baumeln lassen kann. Beim<br />
einstigen Sideman von Carla Olson<br />
und Sheryl Crow folgt ein Aber: Bei<br />
aller Sechs-Saiten-Virtuosität und<br />
Homogenität seines Trios fehlt der allerletzte<br />
Kick, der ihn aus der Masse<br />
vergleichbarer Acts heraushebt. Was<br />
er macht, ist hervorragend, sein Gitarrenspiel<br />
hat durchaus eine eigene<br />
Handschrift, aber das Gesamtpaket<br />
mit durchweg Eigenkreationen gehört<br />
lediglich in die gehobene Mittelklasse<br />
des Genres. Vollstes Lob verdient<br />
allerdings die einzige Cover-Version<br />
auf MILES TO GO, George Harrisons<br />
“<strong>The</strong> Inner Light” mit kräftiger<br />
Psychedelic-Note.<br />
(Hypertension/Soulfood, 2013,<br />
12/54:12) pro<br />
ALBERT KING<br />
BORN UNDER A BAD SIGN<br />
Albert<br />
King<br />
hatte reichlich<br />
und<br />
erfolglos<br />
veröffentlicht,<br />
als er 1966 bei<br />
Stax<br />
Records<br />
unterschrieb<br />
und mit der Hausband des Labels<br />
im Studio verschwand. Steve Cropper<br />
(g), Booker T. Jones (p), Donald<br />
„Duck” Dunn (b), Al Jackson (dr)<br />
und die Memphis Horns lieferten ihm<br />
die einfühlsam gespielte Basis, auf<br />
der sein filigranes, zahllose spätere<br />
Generationen beeinflussendes Gitarrenspiel<br />
so richtig zur Geltung kam.<br />
Dazu schrieben Booker T. & Co. einige<br />
Songs für ihn, die zu Klassikern<br />
wurden, so der Titeltrack und das von<br />
Free übernommene “<strong>The</strong> Hunter”;<br />
Fremdvorlagen machte King sich so<br />
beeindruckend zu eigen, dass Cream<br />
und andere sie ihm „klauten” – man<br />
denke nur an “Crosscut Saw” oder<br />
den “Laundromat Blues”. BORN ...<br />
entwickelte sich mit seinem Sou<strong>the</strong>rn-<br />
Feeling, Kings unnachahmlichem<br />
Gitarrenspiel und Gesang zu einem<br />
Genre-Meilenstein, der jetzt klanglich<br />
verbessert und mit fünf Alternativversionen<br />
als Bonus nicht nur Bluesliebhabern<br />
ans Herz gelegt sei.<br />
(Concord/Universal, 1967,<br />
16/49:02) pro<br />
LIGHTNIN’ GUY<br />
BLOOD FOR KALI<br />
Schwerpunktmäßig zu seiner Resona<strong>to</strong>r-Gitarre<br />
hat der Belgier Guy<br />
Verlinde alias Lightnin’ Guy für<br />
BLOOD FOR KALI gegriffen und<br />
sein Instrument kräftigt slidend traktiert.<br />
Am besten zur Geltung kommt<br />
die erdig-raue Komponente, wenn<br />
er rockigere Titel anstimmt, so bei<br />
seiner Übernahme von Jimi Hendrix’<br />
“Voodoo Chile” – die einzige Fremdnummer<br />
neben Sam Cookes “Bring It<br />
On Home To Me”. Dass er sanftere<br />
Töne ebenfalls bestens im Griff hat,<br />
demonstriert er mit einigen Balladen,<br />
die er auch mal per Cello koloriert.<br />
Die der Hindu-Göttin Kali gewidmete<br />
Scheibe bezeichnet Juke-Joint-<br />
Bluesvertreter Verlinde selbst als<br />
Ausflug zu seinen Akustikanfängen<br />
– der ist ihm gelungen und zugleich<br />
kann man, so man seine frühen Alben<br />
besitzt, feststellen, welche Entwicklung<br />
der Belgier in den letzten Jahren<br />
hingelegt hat.<br />
(Dixiefrog/Fenn, 2012, 14/47:18) pro<br />
BETH HART &<br />
JOE BONAMASSA<br />
SEESAW<br />
Nach dem unerwartet<br />
hohen<br />
Zuspruch,<br />
den<br />
ihre letztjährige<br />
Zusammenarbeit<br />
DON’T<br />
EXPLAIN<br />
erhielt,<br />
war es natürlich nur eine Frage<br />
der Zeit, wann Joe Bonamassa und Beth<br />
Hart ein Nachfolge-Album vorlegen<br />
würden. Mitte Mai kam nun SEESAW<br />
in die Läden, bei dem der vielbeschäftigte<br />
Gitarrist und die amerikanische<br />
Bluesröhre genau so weitermachen, wie<br />
sie auf ihrem Debüt aufgehört haben,<br />
immer noch passt die Kombination aus<br />
virtuosem Gitarrenspiel und Powergesang<br />
bestens zusammen. Ergänzt haben<br />
die beiden ihren Sound um zahlreiche<br />
knackige Bläsersätze, so dass ihr Blues-<br />
Rock oft auch in Richtung R&B pendelt.<br />
Auch bei der Songauswahl zeigt<br />
sich das Duo gewohnt stilsicher, hat<br />
Vorlagen von Billie Holiday (“<strong>The</strong>m<br />
<strong>The</strong>re Eyes”), Etta James (“A Sunday<br />
Kind Of Love”), Aretha Franklin (“Seesaw”)<br />
und Ike & Tina Turner (“Nutbush<br />
City Limits”) ausgewählt.<br />
(Provogue/Rough Trade, 2013,<br />
11/49:23) us<br />
CHRIS ANTONIK<br />
BETTER FOR YOU<br />
Goldene Zeiten für die Fans des herzhaft<br />
rockenden Blues. Immer neue<br />
Namen werden nach oben gespült,<br />
liefern starke Debüts ab und bleiben<br />
auch mit Nachfolge-Arbeiten strikt<br />
auf Erfolgskurs. So auch der Kanadier<br />
Chris An<strong>to</strong>nik, der mit BETTER<br />
FOR YOU seinen Zweitling abliefert.<br />
Der mit dem Maple Blues Award 2011<br />
ausgezeichnete An<strong>to</strong>nik macht einfach<br />
alles richtig. Zwar erfindet er das Genre<br />
nicht neu – alles war so oder ganz<br />
ähnlich schon oft genug zu hören. Aber<br />
die Songs – fast alles Eigenwerke, teilweise<br />
mit Co-Au<strong>to</strong>ren verfasst – überzeugen<br />
mit ihrer souveränen Mischung<br />
aus Eingängigkeit und geschickt eingeflochtenem<br />
„Rauputz”. Und dass der<br />
Mann teuflisch gut – ausdrucksstark<br />
und geschmeidig gleichermaßen –<br />
elektrische Gitarre spielen kann, steht<br />
amtlich fest. Er hat aber auch ein Händchen<br />
für feinakustische Klänge („Have<br />
A Good Time” aus Walter Hor<strong>to</strong>ns Feder).<br />
Die meisten Lieder singt An<strong>to</strong>nik<br />
selbst mit stilsicherer Stimme, aber<br />
für willkommene Abwechslung ist<br />
durch den Einsatz von Gastvokalisten<br />
wie Mike Mattison (Derek Trucks<br />
Band) und Josh Williams (Fat Cats)<br />
sowie Shakura S’ Aida (Sängerin der<br />
Weltmusikgruppe Kaleefah) ebenfalls<br />
gesorgt. Beste Tracks: “Long Way To<br />
Go”, “Come From A Good Place” und<br />
“I’ll Help You Through”.<br />
(Independent, 2013, 11/ 49:02) hjg<br />
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<strong>GoodTimes</strong> 3/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 53