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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s The Who (Vorschau)

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CD<br />

REVIEWS<br />

Gitarrist Joel Peterson mit zahlreichen<br />

Gästen mit Jump Blues und New Orleans<br />

Swamp-Feeling. Acht Eigenbauten haben<br />

sie mit fünf sorgfältig gewählten, weniger<br />

bekannten Covers ergänzt. Herausgekommen<br />

ist ein quicklebendiges, spannendes<br />

und variantenreiches Album zeitloser<br />

Güte, mit dem die Herrschaften jeden<br />

Club zum Kochen bringen dürften. Es ist<br />

ihnen gelungen Retro-Flair au<strong>the</strong>ntisch in<br />

die Gegenwart zu tragen, ohne dabei auch<br />

nur eine Spur altbacken zu wirken.<br />

(Bling Pig/Fenn, 2013, 13/47:03) pro<br />

ERIC CLAPTON<br />

OLD SOCK<br />

Der „späte” Eric<br />

Clap<strong>to</strong>n ist ja nicht<br />

gerade für seine Innovationsfreudigkeit<br />

bekannt, und wie im<br />

Titel OLD SOCK<br />

versprochen,<br />

bleibt<br />

er auch auf seinem neuen Album in seiner<br />

heimischen Komfortzone. Ebenso wie auf<br />

dem 2010er CLAPTON konzentriert er<br />

sich größtenteils auf Songs, die ihn schon<br />

seit seiner Kindheit begleiten. Taj Mahal<br />

unterstützt ihn beim Reggae-Opener “Fur<strong>the</strong>r<br />

On Down <strong>The</strong> Road”, Steve Winwoods<br />

Orgel und Clap<strong>to</strong>ns Gitarre duellieren<br />

sich in Gary Moores “Still Got <strong>The</strong><br />

Blues”, Paul McCartney brachte bei “All<br />

Of Me” das 30er-Jahre-Feeling seines letzten<br />

Albums mit, für “Angel” wurde dessen<br />

Komponist, J.J. Cale, als Gastmusiker verpflichtet,<br />

Chaka Khan sorgt bei “Gotta Get<br />

Over” für soulige Vocals. Dabei bleibt die<br />

Umsetzung dieser Songs exquisit – keine<br />

Frage bei Clap<strong>to</strong>ns einzigartigem Gitarrenspiel<br />

und bei Mitmusikern wie Greg Leisz,<br />

Steve Gadd, Doyle Bramhall II, Jim Keltner<br />

oder Henry Spinetti.<br />

(Polydor/Universal, 2013, 12/53:49) us<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

FINDERS KEEPERS – MOTOWN<br />

GIRLS 1961–67<br />

Zu oft wird die weibliche Seite von Tamla<br />

Mo<strong>to</strong>wn auf Erfolgsacts wie Diana Ross<br />

& <strong>The</strong> Supremes, Martha & <strong>The</strong> Vandellas,<br />

Gladys Knight & <strong>The</strong> Pips oder<br />

Mary Wells und Kim Wes<strong>to</strong>n reduziert.<br />

Die genannten Ladies sind alle auch auf<br />

diesem äußerst sinnvollen Sampler vertreten<br />

– und zwar mit nur einem schwachen<br />

(Wes<strong>to</strong>n), ansonsten guten (Knight,<br />

Vandellas) bis sensationellen Aufnahmen<br />

wie “Long Gone Lover” (<strong>The</strong> Supremes)<br />

und “What’s Easy For Two Is So Hard<br />

For One” (Wells). Es gab aber noch weit<br />

mehr begnadete Stimmen, die heute vordem<br />

Vergessen bewahrt werden müssen.<br />

Highlights auf FINDERS KEEPERS sind<br />

nämlich auch “Do You Know What I’m<br />

Talkin’ About You” (LaBrenda Ben),<br />

“Grass Seems Greener (On <strong>The</strong> O<strong>the</strong>r<br />

Side)” (<strong>The</strong> Marvelettes), “Till Johnny<br />

Comes Home” (Brenda Holloway), die<br />

sehr gefühlsechte Ballade “So Let <strong>The</strong>m<br />

Laugh At Me” (Linda Griner) und das<br />

irre, temperamentvoll arrangierte “Dance<br />

Yeah Dance” (<strong>The</strong>lma Brown). Das Erstaunlichste<br />

an dieser herrlichen Sammlung<br />

ist, dass die Hälfte der Tracks erstmals<br />

veröffentlicht werden!<br />

(Ace/Soulfood, 2013, 24/64:50) hjg<br />

CHARLES BRADLEY<br />

VICTIM OF LOVE<br />

Auf das vor zwei Jahren erschienene erfolgreiche<br />

Debütalbum NO TIME FOR DREA-<br />

MING folgt nun mit VICTIM OF LOVE ein<br />

weiterer Geniestreich des neuen Sterns am<br />

US-amerikanischen Soulhimmel, der den<br />

Zuhörer auf eine Zeitreise mit ins Jahr 1968<br />

nimmt. Dass Bradley schon 64 Jahre alt ist<br />

und auf ein Leben voller Armut und Schicksalsschläge<br />

zurückblicken kann, macht seine<br />

Entdeckung im hohen Alter durch Dap<strong>to</strong>ne<br />

Records zu einer ganz besonderen Geschichte.<br />

Auf dem zweiten Album zeigt sich<br />

Bradley vielseitiger als noch beim Erstling.<br />

Elemente psychedelischen Souls, wie er von<br />

den Temptations, Curtis Mayfield und Isaac<br />

Hayes bekannt ist, durchziehen nun das<br />

Werk. Mit jedem Fuzz-Effekt grüßen Stax<br />

und Hi-Records. Dabei glänzt der frühere<br />

James-Brown-Imita<strong>to</strong>r mit großartigem Ausdruck<br />

in der Stimme, der man das Leiden<br />

und den Schmerz, aber auch die Liebe und<br />

die Hoffnung zu jeder Sekunde abnimmt.<br />

Otis Redding und James Brown haben ihren<br />

legitimen Nachfolger gefunden!<br />

(Dap<strong>to</strong>ne Records/Groove Attack,<br />

2013, 11/40:28) an<br />

JIMMIE VAUGHAN<br />

STRANGE PLEASURE + OUT<br />

THERE + DO YOU GET THE<br />

BLUES?<br />

Kein Ki Geringerer als<br />

Nile Rodgers produzierte,<br />

Dr. John,<br />

Lou Ann Bar<strong>to</strong>n<br />

und Fonzi Thorn<strong>to</strong>n<br />

(Chic) waren<br />

als Gäste dabei, als<br />

Jimmie i Vaughan – neben seinem Job als Gitarrist/Sänger<br />

bei den Fabulous Thunderbirds<br />

– 1984 sein erstes Solowerk einspielte. Durchaus<br />

retrolastig am Blues der 50er und 60er orientiert,<br />

spielte Vaughan gefühlvoll, entspannt,<br />

demonstrierte verschiedene Bluesspielarten,<br />

vereinte Texas Blues und eine leicht rockigere<br />

Form von Roadhouse-Rock – unangestrengt<br />

und doch vital, inspiriert, mit hörbarer Freude<br />

am Musizieren. OUT THERE ging vier<br />

Jahre später in eine ähnliche Richtung, setzte<br />

auf kompakte Songs mit ökonomischem Gitarrenspiel<br />

ohne große Solierambitionen, die<br />

nur zu Dauervergleichen mit seinem jüngeren<br />

Bruder Stevie gereizt hätten. 2001 war bei DO<br />

YOU GET THE BLUES? eine dezent jazzige<br />

Note unüberhörbar, aber auch seine Shuffle-<br />

Affinität konnte und wollte Vaughan nicht<br />

leugnen. Harpspieler James Cot<strong>to</strong>n brachte<br />

ein wenig Schmiss ein, auch Vaughan-Sohn<br />

Tyrone konnte sich als Gitarrist vorstellen.<br />

Die Grammy-Auszeichnung als „Bestes traditionelles<br />

Bluesalbum” verdiente sich das Opus<br />

durchaus und ließ Jimmie V. als Solokünstler<br />

endgültig aus dem brüderlichen Schatten<br />

hervortreten. Die Neuauflagen (ohne Bonus-<br />

Material) überzeugen durch gelungenes Mastering<br />

und aufklärende Liner-Notes.<br />

(Reper<strong>to</strong>ire/Sony <strong>Music</strong>, 1994 + 1998 +<br />

2001, 11/45:34 + 10/40:31 + 11/54:53) pro<br />

Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />

JAMES BROWN &<br />

THE FAMOUS FLAMES<br />

TELL ME WHAT YOU‘RE GON-<br />

NA DO / SHOUT AND SHIMMY<br />

Es frappiert jedes<br />

Mal – wie der Raspelrüpel<br />

aus Georgia<br />

seine<br />

gebrannten<br />

Mandeln hier 1960<br />

strapazierte,<br />

traute<br />

man ihm kaum zu,<br />

bis Weihnachten ht durchzuhalten, geschweige<br />

denn bis zum Folgejahr und SHOUT AND<br />

SHIMMY oder gar die Jahrzehnte hindurch.<br />

Zwei kochende Alben werden hier präsentiert,<br />

noch ohne die Längen späterer Ghet<strong>to</strong>-Grooves.<br />

Da sich sechs Aufnahmen bei<br />

den Original-LPs überschnitten, wird mit<br />

neun starken Bonus-Titeln ausgeglichen.<br />

“Just You And Me, Darling” eröffnet den<br />

Marathon im treibenden Rhythmus seines<br />

“I’ll Go Crazy”, aber Browns Big Hits werden<br />

hier nicht recycelt, keine Doubletten<br />

für Greatest-Besitzer: Es gibt Shuffles wie<br />

“Come Over Here”, straighte Rocker à la<br />

„Dancin’ Little Thing” und bluesige Soulballaden<br />

vom Schlage des hochemotionalen<br />

“Lost Someone”. Hochinteressant, wie<br />

“And I Do Just What I Want” den Gassenhauer<br />

“Money” mit den Breaks von “I Feel<br />

Good” verbindet – die CD ist voll solcher<br />

Entdeckungen!<br />

(Soul Jam/inakustik, 1961/1962,<br />

27/70:34) utw<br />

IRONING BOARD SAM<br />

DOUBLE BANG!<br />

Sam Moore (*1939) ist als Ironing Board<br />

Sam (Bügelbrett Sam) seit Jahrzehnten in<br />

der amerikanischen R&B- und Bluesszene<br />

aktiv, ohne die gebührende Aufmerksamkeit<br />

erlangt zu haben. Das will die <strong>Music</strong><br />

Maker Relief Foundation ändern, die ihm<br />

mit Hilfe des Dixiefrog-Labels die Aufnahme<br />

der Doppel-CD DOUBLE BANG!<br />

ermöglichte, mit der der Altmeister seine<br />

gesamte Karriere abbilden kann. Zum<br />

einen füllte er mit einer sehr funky agierenden<br />

Band satten, mit Blues getränkten<br />

R&B einen Silberling (Eigenes und Gecovertes),<br />

zum anderen nahm er 13 Songs allein<br />

mit Piano und seiner souligen Stimme<br />

auf, was des Öfteren für aufgestellte Wohlfühl-Nackenhaare<br />

sorgt. Und dann sind da<br />

zusätzlich zehn alte Aufnahmen (A- und<br />

B-Seiten seiner Singles von 1968-1970)<br />

zu hören. Ein rundum befriedigendes, beseeltes<br />

Spätwerk des 74-Jährigen, wärmstens<br />

zu empfehlen.<br />

(Dixiefrog/Fenn, 2013, 12/38:40,<br />

23/75:09) pro<br />

BILLY BOY ARNOLD<br />

CHICAGO BLUES FROM<br />

ISLINGTON MEWS 1977<br />

Mit Tony McPhee und den Groundhogs arbeitete<br />

der inzwischen 77-jährige Billy Boy<br />

Arnold auch 2012 – ihre gemeinsame S<strong>to</strong>ry<br />

begann in den 70er Jahren. Da hatte Arnold<br />

bereits Geschichte geschrieben, erhielt er<br />

doch vom ersten Sonny Boy Williamson die<br />

Harp-Weihen und blies auf Bo Diddleys “I’m<br />

A Man”. McPhee, Bassist Alan Fish sowie<br />

kein Geringerer als Taste-Drummer Wilgar<br />

Campbell fanden sich 1977 für Sessions zu<br />

diesem gar launigen Rhythm & Blues-Groove-Schnellschuss.<br />

Kein Wunder, dass Dr.<br />

Feelgoods Chef-Shouter Lee Brilleaux das<br />

Album wärmstens empfahl – bis auf Arnolds<br />

eher weiche Stimme klingt und arrangiert<br />

diese Band einige Nummern ähnlich wie die<br />

Gutfühler aus Sou<strong>the</strong>nd. Der Opener-Boogie<br />

“Dirty Mo<strong>the</strong>r F!” hätte vom Text her auch<br />

dem späten Steve Marriott gefallen, und dies<br />

nicht nur wegen der Erwähnung von “Little<br />

Red Rooster”. Für sieben Minuten passiert<br />

allerdings zu wenig. Auch im Set: “I Wish<br />

You Would”, zu dem sich die Yardbirds einst<br />

schließlich von Diddley/Arnold inspiriert<br />

fühlten. Zu weiteren Krachern sowohl aus<br />

Diddleys als auch Arnolds Feder kommt im<br />

Zugaben/Bonus-Teil auch Big Bill Broonzys<br />

„Just A Dream”. Mit Arnolds Regie-Anweisungen.<br />

Launig.<br />

(Angel Air/Fenn, 1977/2013, 15/59:93) utw<br />

JOHN FIDDLER<br />

STATE OF THE HEART<br />

Es schien ein guter<br />

Anfang der Neunziger:<br />

Yardbirds-<br />

Ableger Box Of<br />

Frogs erreicht dank<br />

Fiddlers Führung die<br />

US-Charts, eine Tour<br />

aber scheitert tam Ve<strong>to</strong> von Dreja & McCarty.<br />

Das trieb den Medicine-Head-Honcho nicht<br />

zurück zum Harp-Partner Peter Hope-Evans.<br />

Er suchte sich Partner für Studiosessions,<br />

die 1991 als Cassette erschienen: Laurence<br />

Archer (b, Phil Lynott’s Grand Slam), Duncan<br />

Mackay (keys, Alan Parsons, 10cc) und<br />

seinen Box-Of-Frogs-Freund Dzal Martin<br />

(No Dice) für die weitere Gitarrenarbeit. Sein<br />

Händchen für griffige Songs stand beim “One<br />

And One Is One”-Au<strong>to</strong>ren ohnehin nie in<br />

Frage, “Only <strong>The</strong> Roses” kommt im gleichen<br />

Duktus. Die Wahl der Arrangements schockt<br />

jedoch: So klingt “Strong Heart” wie eine<br />

Chris-de-Burgh-Persiflage. Mackay hätte statt<br />

Keyboardbrei lieber seine Hammond B3 anwerfen<br />

sollen, Songs wie “Sex In <strong>The</strong> 90’s”<br />

sind es wert. Funk-Basteleien wie “<strong>Who</strong>’s<br />

Havin’ Fun” bringen dagegen keinen Spaß,<br />

die Drums übernehmen Billigmaschinen.<br />

Dubioser Klang: Ist es Tinnitus, oder ist es<br />

Grundrauschen?<br />

(Angel Air/Fenn, 1991/2013, 12/44:08) utw<br />

MARCELLA DETROIT<br />

THE VEHICLE<br />

Bei Bob Seger und Leon Russell verdiente<br />

sich die in Detroit geborene Künstlerin<br />

Marcy Levy in den 70ern die ersten musikalischen<br />

Sporen, verfeinerte ihre Ausbildung<br />

dann bei Eric Clap<strong>to</strong>n, den sie nicht nur auf<br />

der Bühne und im Studio, sondern auch<br />

beim Songwriting unterstützte – siehe die<br />

millionenfach verkaufte Single “Lay Down<br />

Sally”. Höchst erfolgreich auch ihre kurze<br />

Zusammenarbeit mit der bei Bananarama<br />

ausgestiegenen Sängerin Siobhan Fahey, mit<br />

der sie als Shapespeare’s Sister mit “Stay”<br />

bis an die Spitze der Hitparaden kam. Mitte<br />

der 90er arbeitete sie dann mit El<strong>to</strong>n John<br />

zusammen, veröffentlichte mit JEWEL (UK<br />

#15) und FEELER zwei Solo-Alben. Unter<br />

der Produktionsregie von Reggie Dozier<br />

(Aretha Franklin, Lionel Richie, Joss S<strong>to</strong>ne)<br />

und unter Mithilfe von Mo<strong>to</strong>wn-Musikern<br />

wie James Gadson und Reggie McBride geht<br />

sie mit THE VEHICLE nun zurück zu ihren<br />

heimatlichen Soulwurzeln, getreu dem Leitsatz<br />

„You can take <strong>the</strong> girl out of Detroit, but<br />

Seite 52 ■ <strong>GoodTimes</strong> 3/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>

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