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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s The Who (Vorschau)

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CD<br />

REVIEWS<br />

ROBYN HITCHCOCK<br />

LOVE FROM LONDON<br />

Anfang März gerade 60 Jahre alt geworden,<br />

zeigt Robyn Hitchcock mit einem neuen<br />

Studio-Album, dass er sich noch lange<br />

nicht aufs Altenteil zurückziehen möchte.<br />

Und wie es sich für einen gehört, der mit<br />

seiner legendären 70er-Band – den Soft<br />

Boys – zahlreiche junge Musiker dazu inspirierte,<br />

selbst eine Gruppe zu gründen<br />

(von R.E.M. über die Counting Crows bis<br />

zu Grant Lee Buffalo), ist auch sein neuestes<br />

Werk weit davon entfernt, sichere<br />

Besitzstandswahrung zu sein. Nein, LOVE<br />

FROM LONDON gelingt es, altbewährte<br />

Einflüsse – Bob Dylan, John Lennon, Syd<br />

Barrett – frisch und unverbraucht klingend<br />

in neue Songs zu packen. Ideal dazu passend<br />

der warme Vintage-Sound, für den<br />

sich Produzent und Mitmusiker Paul Noble<br />

verantwortlich zeichnet, sowie die himmlischen,<br />

weiblichen Backgroundvocals, mit<br />

denen er seine Refrains veredelt.<br />

(Yep Roc/Cargo, 2013, 10/40:45) us<br />

JOE WALSH<br />

BUT SERIOUSLY, FOLKS...<br />

Die James Gang<br />

und die Eagles –<br />

das waren die beiden<br />

Bands, mit denen<br />

Gitarrist und<br />

Sänger Joe Walsh<br />

Riesenerfolge feierte.<br />

Doch das reichte dem arbeitswütigen<br />

Mann nicht, und so veröffentlichte er regelmäßig<br />

Solo-Alben, von denen speziell THE<br />

SMOKER YOU DRINK, THE PLAYER<br />

YOU GET wegen der Rockhymne “Rocky<br />

Mountain Way” hervorsticht. Das sehr<br />

melodische und Gitarren-orientierte BUT<br />

SERIOUSLY, FOLKS... bewegte sich zwischen<br />

Country-Rock (“Over And Over”),<br />

Melodic Rock (“Indian Summer”), einer<br />

Nummer im Doobie-Bro<strong>the</strong>rs-Stil (“At <strong>The</strong><br />

Station”) und einer Ballade, bei der ein Piano<br />

im Vordergrund steht (“Inner Tube”).<br />

Es ist definitiv eins seiner besten Alben, da<br />

Walsh sich in Bezug auf das Songwriting<br />

auf einem seiner Höhepunkte befand. Die<br />

aktuelle Ausgabe erscheint in einer limitierten,<br />

nummerierten Edition als 24-KT-<br />

Gold-Disc und klingt gegenüber der „normalen”<br />

CD kompakter und dynamischer.<br />

(Audio Fidelity/Sieveking Sound, 1978,<br />

8/35:28) at<br />

MICK HARVEY<br />

FOUR (ACTS OF LOVE)<br />

Nach Nick Cave & <strong>The</strong> Bad Seeds und<br />

Crime & <strong>The</strong> City Solution gibt es nun<br />

auch ein neues Lebenszeichen von Mick<br />

Harvey, der früher wichtiges Mitglied dieser<br />

beiden Bands mit australischen Wurzeln<br />

war. Harvey tritt bei FOUR vorrangig als<br />

Singer/Songwriter auf, der in kleiner Besetzung<br />

aus Kontrabass, Violine und Gitarre<br />

sowie wenig Keyboards und Schlagwerk<br />

in den 14 durchweg ruhig und düster gehaltenen<br />

Songs über die romantische Liebe<br />

kontempliert. Der Multi-Instrumentalist<br />

beschreitet hier ganz den Weg des Vorgängers<br />

SKETCHES FROM THE BOOK<br />

OF DEAD (2011), der Groove der frühen<br />

Serge-Gainsbourg-Cover-Alben bleibt außen<br />

vor. Es stechen auf FOUR vor allem<br />

das Van-Morrison-Cover “<strong>The</strong> Way Young<br />

Lovers Do”, Exumas “Summertime in New<br />

York” und die Eigenkomposition “God<br />

Made <strong>The</strong> Hammer” heraus. Von Harvey<br />

ist in diesem Jahr noch mehr zu erwarten,<br />

so soll eine Box mit sämtlichen seiner<br />

Gainsbourg-Songs nebst Bonus-Material<br />

erscheinen.<br />

(Mute/GoodToGo, 2013, 14/35:52) an<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

THE CHISWICK STORY<br />

Nur wer den 1992er<br />

Doppeldecker gleichen<br />

Titels (Chiswick<br />

CDWIK2<br />

100) im Regal hat,<br />

darf sich zurücklehnen.<br />

Bis auf die<br />

neue Aufmachung blieb balles gleich, auch die<br />

Klangqualität. Wer die CHISWICK STORY<br />

noch nicht besitzt, ist freilich verpflichtet,<br />

hier zuzugreifen. Denn das britische Label<br />

Chiswick war von 1975 bis 1983, ähnlich<br />

wie Stiff, maßgeblich an Punk, New Wave<br />

und artverwandten Rock-Auffrischungen beteiligt<br />

und ging stilistisch ganz bewusst einen<br />

be<strong>to</strong>nt undogmatischen Weg. Strikter Punk-<br />

Rock kam von <strong>The</strong> Damned (“Love Song”),<br />

Johnny And <strong>The</strong> Self Abusers (“Saints And<br />

Sinners”) und Johnny Moped (“No One”).<br />

Mittels Punk-Leidenschaft kräftig vitaminisierten<br />

Blues-Rock spielten <strong>The</strong> (Count) Bishops<br />

(“Route 66”, “I Want Candy” und das<br />

göttliche “Train Train”), Red Beans And Rice<br />

(“That Driving Beat”) und die französische<br />

Gruppe Little Bob S<strong>to</strong>ry ein (“I’m Crying”).<br />

Der New Wave im engeren Sinne zuzuordnen<br />

sind Acts wie <strong>The</strong> Radia<strong>to</strong>rs (“<strong>The</strong> Dancing<br />

Years”), Sniff’n <strong>The</strong> Tears (“Driver’s<br />

Seat”), T.V. Smith’s Explorers (“Tomahawk<br />

Cruise”) und <strong>The</strong> Radio Stars (“No Russians<br />

In Russia”) mit ihrem erfrischend munteren<br />

Power-Pop-Rock. Dagegen boten <strong>The</strong> Meteors<br />

(“Radioactive Kid”) und Rocky Sharpe<br />

& <strong>The</strong> Replays runderneuerten Rock’n’Roll<br />

(„Rama Lama Ding Dong”). Bei Two Two<br />

kamen afrikanische Töne ins Spiel (“Kwagayo”),<br />

und die sträflich unterbewertete<br />

Gruppe Albania versuchte gar, wenn auch<br />

etwas schüchtern, dem Prog-Rock neue Aspekte<br />

abzuringen (“Go Go Go”). Und auch<br />

bei den übrigen Interpreten wimmelte es<br />

nur so vor richtig großen, zumindest aber<br />

pfiffigen kleinen Einfällen, mit denen der<br />

vielfach zur Schlafmützenmusik herunter gekommene<br />

Rock-Mainstream der Mid-Seventies<br />

tüchtig aufgemischt wurde.<br />

(Chiswick/Soulfood, 1992,<br />

26/72:36 + 25/76:49) hjg<br />

VOLBEAT<br />

OUTLAW GENTLEMEN &<br />

SHADY LADIES<br />

Wenn nach einem starken Debüt jedes folgende<br />

Album das vorherige in seiner Qualität<br />

knapp übertrifft, dann muss doch irgendwann<br />

das Ende der Fahnenstange erreicht<br />

sein. In diesem Sinne durfte man natürlich<br />

hochgespannt sein auf das neueste Werk<br />

von Volbeat, der dänischen Heavy-Metalband,<br />

die sich mit einem einzigartigen Mix<br />

aus harten Gitarrenriffs, fetzigem Rockabilly<br />

und Country-Rock eine eigene Nische<br />

erspielt hat. Dass die Zahl ihrer Bewunderer<br />

weiter ansteigen wird, dafür wird ihr<br />

fünftes Album mit dem programmatischen<br />

Titel OUTLAW GENTLEMEN & SHADY<br />

LADIES ohne Zweifel sorgen. Angetrieben<br />

durch die zweite Gitarre von Neuzugang<br />

(& Produzent) Rob Caggiano (Ex-Anthrax)<br />

haben Volbeat ihren Songs noch einen Deut<br />

mehr Härte und Speed verpasst, ohne dafür<br />

aber auf ihre eingängigen, hymnischen<br />

(Punk-)Melodien zu verzichten. Für weitere<br />

Farbtupfer sorgen eine Cover-Version der<br />

amerikanischen Pop-Punkband Young <strong>The</strong><br />

Giant (“My Body”) sowie Gastsänger wie<br />

King Diamond (Mercyful Fate) und Sarah<br />

Blackwood (Dubstar). Ein geniales Album!<br />

(Vertigo/Universal, 2013, 14/58:46) us<br />

THE DOORS<br />

THE DOORS + STRANGE DAYS<br />

+ WAITING FOR THE SUN +<br />

THE SOFT PARADE + MORRI-<br />

SON HOTEL + L.A. WOMAN<br />

Mit den SACDs im HbidF Hybrid-Format – sie<br />

sind also auch auf herkömmlichen Playern<br />

abspielbar – haben Analogues Productions<br />

die klanglich ultimative Ausgabe der Band<br />

um Jim Morrison veröffentlicht. Die Aufnahmen<br />

wurden vom Mastering-Ass Doug<br />

Sax von den Originalbändern überspielt, was<br />

Bruce Botnick, der Produzent und Tontechniker<br />

der Gruppe überwachte. Neben einer<br />

auf 2500 Exemplare limitierten Box und<br />

einer LP-Auflage erscheinen die SACDs<br />

auch als Einzeltitel. Bemerkenswert ist der<br />

Tiefenklang, da nun alle Instrumente optimal<br />

gestaffelt sind, ohne separiert zu wirken, was<br />

tatsächlich ein neues Hörerlebnis verspricht.<br />

Darüber hinaus kommt die alte, bei den<br />

Aufnahmen verwendete Röhrentechnologie<br />

optimal zur Geltung und sorgt für einen klassischen<br />

Sixties-Sound. Das psychedelische<br />

und überaus starke Debüt THE DOORS aus<br />

dem Jahr 1967 enthält natürlich den Megahit<br />

“Light My Fire” und den Kultkracher “Break<br />

On Through (To <strong>The</strong> O<strong>the</strong>r Side)” sowie das<br />

aus dem Film „Apocalypse Now” bekannte<br />

“<strong>The</strong> End”, einer der Anspieltipps. Im gleichen<br />

Jahr erschien STRANGE DAYS, das<br />

neben dem Boogie “Love Me Two Times”<br />

mit dem verwunschenen “Unhappy Girl”<br />

aufwarten kann. Das Highlight ist und bleibt<br />

“When <strong>The</strong> <strong>Music</strong>’s Over”, eine Nummer,<br />

die die Live-Energie der Doors optimal<br />

transportiert. Auch WAITING FOR THE<br />

SUN zählt zu den Klassikern. Obwohl die<br />

einzelnen Tracks recht kurz sind, können<br />

sich die Doors auf dem beschränkten Raum<br />

ausdrücken, was durch den Psych-Blues<br />

“Five To One”, das recht kommerzielle<br />

Rock<br />

“Hello, I Love You” und das deutlich an die<br />

Kinks erinnernde “Love Street” belegt wird.<br />

THE SOFT PARADE gilt unter Fans als<br />

das schwächste Album, da die üppig orchestrierten<br />

Songs (zum Beispiel “Tell All <strong>The</strong><br />

People”, “Wishful Sinful”) speziell Sänger<br />

Morrison nicht gut zu Gesicht stehen, der bei<br />

dafür bei “Touch Me” und dem “Shaman’s<br />

Blues” punkten kann. Allerdings stehen die<br />

Beiträge der Fremdmusiker bei der SACD<br />

besser im Einklang mit der Band, so dass<br />

sich auch hier ein anderer Höreindruck ergibt.<br />

MORRISON HOTEL lässt sich als<br />

Rückkehr zu den Wurzeln beschreiben, wobei<br />

das Blueselement (“Roadhouse Blues”,<br />

“Maggie M’Gill”) und der Psychedelic Rock<br />

(“Peace Frog”, “Ship Of Fools”) zum Tragen<br />

kommen. Klasse! Die beliebte L.A. WO-<br />

MAN überzeugt nicht nur durch den Titeltrack,<br />

das psychedelische “L’America” und<br />

das harmonische “Hyacinth House”, sondern<br />

besonders durch “Riders On <strong>The</strong> S<strong>to</strong>rm”, das<br />

auf der SACD wirklich nur als pure Magie<br />

zu beschreiben ist. Um sich von den Qualitäten<br />

des Masterings zu überzeugen, eignet<br />

sich besonders dieser Tonträger. Einfach nur<br />

klasse!<br />

(Analogue Productions/Sieveking Sound,<br />

1967, 11/44:45 + 1967, 10/35:22 + 1968,<br />

11/33:07 + 1969, 9/33:58 + 1970, 11/37:31<br />

+ 1971, 10/48:49) at<br />

PAVLOV’S DOG<br />

PAMPERED MENIAL + AT THE<br />

SOUND OF THE BELL<br />

In November <strong>to</strong>urt t David Surkamp mit<br />

seiner Band Pavlov’s Dog wieder durch<br />

Deutschland. Vorab gibt es die beiden ersten<br />

Alben der Früh-Prog-Rocker neu aufgelegt.<br />

Im Gegensatz zur 2007er Wiederveröffentlichung<br />

allerdings ohne Bonus-Tracks. Neu<br />

sind ausführliche Liner-Notes und ein nochmaliges<br />

Remastering, das den Sound um Nuancen<br />

nachbessert. Pavlov’s Dog ließen 1975<br />

bei PAMPERED MENIAL durch Surkamps<br />

ausgefallenen Falsettgesang, das einfallsreiche<br />

Geigenspiel Siegfried Carvers und<br />

ausgefeilte, originelle Songs aufhorchen,<br />

und nicht nur der kleine Hit “Julia” sorgte<br />

damals für Furore. Prog Rock meets AOR,<br />

dazu immer wieder eingängige Popmelodien<br />

– die oft cinematisch angelegte Klangmischung<br />

sorgt dafür, dass man sich das Album<br />

heute noch gut anhören kann. Für die Aufnahmen<br />

zu AT THE SOUND OF THE BELL<br />

stießen Drummer Bill Bruford und Saxer<br />

Andy Mackay dazu und trugen zu anderen,<br />

ruhigeren, aber nicht weniger spannenden<br />

Songatmosphären bei, manchmal leicht angejazzt.<br />

Die Streicher fügten allerdings einige<br />

eher schmalzigen Momente hinzu.<br />

(Esoteric/Rough Trade, 1975 + 1976,<br />

9/33:58 + 9/33:42) pro<br />

THE TUMBLING DICE<br />

MIDNIGHT ROSES<br />

Die in die Rolling S<strong>to</strong>nes verliebte Truppe<br />

um das unvergessene Hanauer Original<br />

Manny Herrmann hatte 2003 ihren letzten<br />

Auftritt – da lag ihre Glanzzeit mit diesem<br />

Seite 40 ■ <strong>GoodTimes</strong> 3/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>

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