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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s The Who (Vorschau)

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CD<br />

REVIEWS<br />

ECLIPSE SOL-AIR<br />

SCHIZOPHILIA<br />

Schon auf ihrem letztjährigen Debüt<br />

überzeugte diese deutsch/französische<br />

Formation mit einem alles andere als<br />

alltäglichen Stilcocktail. Komplexe<br />

Rockstrukturen treffen bei Eclipse Sol-<br />

Air auf Gothic, Klassik, Folk und Weltmusik.<br />

Zu Gitarre, Bass, Schlagzeug<br />

und Keyboards gesellen sich mit Querflöte<br />

und Geige die idealen Gegenparts<br />

für interessante Wechselspiele zwischen<br />

laut und leise. Auch der Wechsel<br />

zwischen den beiden Leadstimmen,<br />

zwischen männlich und weiblich, trägt<br />

dazu bei, dass sich die Stimmungen der<br />

Songs auf SCHIZOPHILIA nur selten<br />

gleichen. Ruhige Balladen wie das<br />

französisch/englisch gesungene “My<br />

Heart Belongs To You” wechseln sich<br />

ab mit dem Jethro-Tull-haften “Destiny<br />

Of Freedom”, dem an Yes oder Asia erinnernden<br />

“Asylum” oder dem knapp<br />

zehnminütigen Prog-Monster “Watch<br />

Over You”.<br />

(ASR/Soulfood, 2013, 8/51:15) tk<br />

SPIRITUAL BEGGARS<br />

EARTH BLUES<br />

Pünktlich zu<br />

den Feierlichkeiten<br />

ihres<br />

20-jährigen<br />

Bandjubiläums<br />

legen<br />

die<br />

schwedischen<br />

Hard Rocker Spiritual Beggars<br />

ein neues Album vor. Schon nach den<br />

ersten Songs wird klar, dass EARTH<br />

BLUES die Fortsetzung des 2010 mit<br />

RETURN TO ZERO eingeschlagenen<br />

Weges ist. Sprich: dass es ihnen immer<br />

noch wichtig ist, bei ihren neuen Songs<br />

trotz Einbindung von aktuellen Strömungen<br />

wie S<strong>to</strong>ner-Rock oder Doom<br />

Metal den guten alten 70er-Jahre-Hard-<br />

Rock, wie ihn damals Bands wie Deep<br />

Purple, Black Sabbath oder UFO im<br />

Programm hatten, nicht aus den Augen<br />

zu verlieren. In diesem Sinne verzichtete<br />

auch Produzent Roberth Ekholm<br />

(Fat Guitar Studios) auf moderne<br />

Studiotricksereien, erzeugte einen ungemein<br />

direkt und erdig klingenden<br />

Sound, der einfach ideal zur druckvollen<br />

Musik dieses Quintetts passt.<br />

(Insideout/EMI, 2013, 12/50:08) us<br />

WAYSTED<br />

VICES + SAVE YOUR<br />

PRAYERS<br />

Bassist Pete Way hatte UFO mitgegründet<br />

und bei Fastway gespielt, ehe<br />

er 1982 seine eigene Formation Waysted<br />

ins Leben rief. Mit Sänger Fin<br />

Muir, Paul Raymond (g, keys), Ronnie<br />

Kayfield (g) und Frank Noon (dr)<br />

spielte er das 1983 veröffentlichte Debüt<br />

VICES ein. Hard Rock britischer<br />

Spielart der 80er Jahre, der bald auch<br />

in den USA populär wurde, war darauf<br />

zu hören: melodiös und zugleich<br />

knackig – als „Audio-Dynamit” bezeichneten<br />

damals Kritiker die Songs.<br />

Auch geschmeidige Balladen, nicht so<br />

gestylt wie die wenig später aufkommenden<br />

Heavy-Schmusenummern,<br />

waren vertreten. Die Neuauflage zum<br />

30-jährigen Jubiläum enthält sechs Bonus-Tracks<br />

(“Maison Rouge Mixes”).<br />

Drei Jahre später folgte das dritte Studio-Album<br />

SAVE YOUR PRAYERS<br />

mit Danny Vaughn als Sänger. Das tendierte<br />

stärker in Richtung geschniegeltgefälligen<br />

AOR, auch wenn es immer<br />

noch zur Sache ging, allerdings nicht<br />

mehr ganz auf dem Anfangsniveau.<br />

Ebenfalls klanglich optimiert, mit solidem<br />

Booklet und drei Bonus-Stücken.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1983 +<br />

1986, 15/63:17 + 13/61:43) pro<br />

IGGY & THE STOOGES<br />

READY TO DIE<br />

Nach<br />

dem<br />

Ausflug Richtung<br />

Chanson<br />

auf<br />

APRÈS<br />

(2012) besinnt<br />

sich Iggy<br />

Pop auf seine<br />

Anfänge und hat zum zweiten Mal<br />

seine S<strong>to</strong>oges reaktiviert. Auf THE<br />

WEIRDNESS (2007) folgt nun REA-<br />

DY TO DIE. Nachdem Ur-Gitarrist<br />

Ron Ashe<strong>to</strong>n 2009 ges<strong>to</strong>rben war,<br />

schlägt nun James Williamson wieder<br />

in die Saiten, der schon bei RAW<br />

POWER (1973) als Gitarrist ausgeholfen<br />

hatte. Die heutigen S<strong>to</strong>oges<br />

sind eine kompromisslose (Punk/<br />

Hard-)Rockband, der die Experimentierfreude<br />

der frühen S<strong>to</strong>oges-Alben<br />

fehlt. Sie nimmt aber reichlich Anleihen<br />

bei den Killerriffs à la “Search<br />

And Destroy”, die allerdings sauberer<br />

und konventioneller daherkommen<br />

als früher. Den geneigten Zuhörer<br />

erwartet mehr ein klassisches Iggy-<br />

Pop-Album im Stil der 90er Jahre,<br />

dessen Höhepunkte tatsächlich bei<br />

den drei ruhigen akustischen Songs<br />

liegen, bei denen Pop mit tiefer Bassstimme<br />

croonen kann. Richtig <strong>to</strong>ll ist<br />

das Schlusslied “<strong>The</strong> Departed”, bei<br />

dem eine Bottleneckgitarre “I Wanna<br />

Be Your Dog” zitiert.<br />

(Fat Possum/Pias, 2013,<br />

10/35:02) an<br />

THE POLYPHONIC<br />

SPREE<br />

LIVE IN LONDON – SONGS<br />

FROM THE HORROR<br />

PICTURE SHOW<br />

Dass sich die Choral-Rockgruppe<br />

Polyphonic Spree der „Rocky Horror<br />

Picture Show” annimmt, verwundert<br />

nicht, hatten die bisherigen<br />

drei Alben der Band auch schon<br />

reichlich symphonisch-dramatische<br />

Momente. Von daher dürfen Fans<br />

des Kult-<strong>Music</strong>als und der filmischen<br />

Umsetzung von 1975 gespannt<br />

sein, wie die US-Formation,<br />

die auch schon mal mit über 20<br />

Musikern auf der Bühne steht, die<br />

Songs von Dr. Frank N. Furter, Riff<br />

Raff & Co. am 31. Ok<strong>to</strong>ber 2012 im<br />

Londoner HMV Forum interpretiert<br />

hatte. Polyphonic Spree orientieren<br />

sich in ihrer Darbietung eng am<br />

Original. Es wird aber auch offenbar,<br />

dass der eigentliche Charme der<br />

Rock<br />

Show, und das verdeutlichen die Videos<br />

im Internet, nur als Besucher<br />

deutlich werden kann. Dazu trägt<br />

auch die nur passable Soundqualität<br />

bei – die Live-Aufnahme wird<br />

fairerweise als „Official Bootleg”<br />

bezeichnet. Auf der zweiten CD<br />

präsentiert die Band vorrangig die<br />

Songs der beiden sehr guten Releases<br />

THE BEGINNING STAGES<br />

OF ... und TOGETHER WE’RE<br />

HEAVY, aber auch hier lässt sich<br />

sagen, dass man Polyphonic Spree<br />

im Konzert erleben sollte.<br />

(Good Records/Soulfood 2013,<br />

15/47:38, 10/54:00) an<br />

HOLLIS BROWN<br />

RIDE ON THE TRAIN<br />

Kann eine Band,<br />

die sich nach<br />

einem Songtitel<br />

von Bob Dylan<br />

nennt, schlechte<br />

Musik machen?<br />

Eben! Und so,<br />

wie Bob bDl Dylan sich ihim Laufe seiner<br />

langen Karriere durch zahlreiche Stile<br />

gesungen und gespielt hat, tun dies<br />

auch Hollis Brown auf ihrem Debüt<br />

RIDE ON THE TRAIN. Vermengen<br />

Rock’n’Roll, Blues, Americana, Sou<strong>the</strong>rn<br />

Rock und Folk zu einem Konglomerat,<br />

dem man weder anhört, dass die<br />

beiden Songwriter Mike Montali (voc)<br />

und Jon Bonilla (g) aus New York<br />

stammen, noch dass die vier zu der<br />

Zeit, als solche Musik ihre Hoch-Zeiten<br />

erlebte, wahrscheinlich noch nicht einmal<br />

geboren waren. Neben diesem urwüchsigen<br />

Sound und Montalis ideal<br />

dazu passender Stimme liegt die Stärke<br />

dieser Band ohne Zweifel in der Klasse<br />

der Songs, die sowohl mit erdiger Kraft<br />

als auch mit melodischer Leichtigkeit<br />

zu begeistern wissen.<br />

(Alive Records/Cargo, 2013,<br />

10/37:39) us<br />

SCORPIONS<br />

VIRGIN KILLER<br />

Mit VIRGIN KILLER handelten sich<br />

die Scorpions einen handfesten Skandal<br />

ein, denn das Originalcover zeigte ein<br />

vorpubertäres Mädchen, dessen Genitalbereich<br />

hinter einer zerbrochenen<br />

Scheibe zu sehen ist, was im Zusammenhang<br />

mit dem Albumtitel besonders<br />

heute die Sittenwächter auf den Plan<br />

ruft, da es angeblich pädophile Neigungen<br />

propagiert. Kunst oder Zensur<br />

– das ist hier die Frage! Hinsichtlich der<br />

Musik agiert die Band jedoch eindeutig,<br />

denn ihr Mix aus energiereichem Mainstream<br />

(“Pictured Life”), erstklassigen<br />

Rockballaden mit hymnischem Charakter<br />

(“In Your Park”), Dampfhammer-<br />

Rock (“Virgin Killer”) und Hendrixbeeinflusstem<br />

Material (“Hell-Cat”)<br />

steht für eine Gruppe, die sich etabliert,<br />

ohne ihren eigenen Sound zu verlieren.<br />

Die limitierte und nummerierte 24<br />

KT-Gold-CD stellt die Gitarren in den<br />

Vordergrund und lässt die Rhythmus-<br />

Sektion geschlossener wirken.<br />

(Audio Fidelity/Sieveking Sound,<br />

1976, 9/35:45) at<br />

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<strong>GoodTimes</strong> 3/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 39

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