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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s The Who (Vorschau)

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CD<br />

REVIEWS<br />

RAY WILSON<br />

CHASING SHADOWS<br />

Ein Stimmproblem hatte Ray Wilson ja<br />

noch nie, weder als Frontmann seiner eigenen<br />

Band Stiltskin noch als Sänger von<br />

Genesis Ende der 90er. Somit steht und fällt<br />

die Klasse seiner Solo-Alben mit der Qualität<br />

der Songs, die ihm und seinen Co-Au<strong>to</strong>ren<br />

dafür einfallen. Für den Großteil der<br />

Musik von CHASING SHADOWS hat der<br />

schottische Musiker wieder mit dem Stuttgarter<br />

Au<strong>to</strong>r und Produzent Peter Hoff zusammengearbeitet,<br />

ein eingespieltes Duo,<br />

das keinerlei Probleme damit hat, auch<br />

über Albumlänge für klasse Melodien zu<br />

sorgen. Von akustisch zarten Klängen über<br />

die Wilson-typischen, herrlich Midtempo-<br />

Hymnen reicht die Bandbreite bis hin zu<br />

kernigem Rock. Allererste Sahne auch<br />

die instrumentale Umsetzung, wunderbar<br />

transparent eingefangen von Toningenieur<br />

und RPWL-Frontmann Yogi Lang – und<br />

mit dem Saxofon von Marcin Kajper wurde<br />

das Soundspektrum noch um eine weitere<br />

Facette erweitert. Erstklassiger Rock-Pop,<br />

der tief unter die Haut geht!<br />

(Jaggy D/Soulfood, 2013, 12/53:24) us<br />

ELECTRIC LIGHT<br />

ORCHESTRA<br />

LIVE<br />

Soviel<br />

offizielles<br />

Livematerial gibt<br />

es von ELO nicht.<br />

Von der COM-<br />

PLETE LIVE COL-<br />

LECTION mal abgesehen.<br />

Die Fans<br />

reagierten deshalb auch geradezu euphorisch,<br />

als im Zuge der avisierten ZOOM-<br />

Tour 2001 eine Live-DVD herauskam. Auf<br />

der gab es zwar nur Jeff Lynne und Richard<br />

Tandy als Orchestra-Gesichter, aber die<br />

aufeinander eingespielte Resttruppe machte<br />

ihren Job tadellos. Jetzt erscheint ein Teil<br />

davon für den CD-Player aufbereitet. Das<br />

klingt gut, ist aber – mit Verlaub – doch nur<br />

Jeff Lynne mit hochkarätiger Begleitcombo.<br />

Aber solange Mastermind Lynne dabei<br />

ist, können ELO vermutlich die abenteuerlichsten<br />

Besetzungslisten aufweisen. “Evil<br />

Woman”, “Livin’ Thing”, “Confusion”<br />

– das Konzert ist voll von Mega-Hits, die<br />

sich kaum von den Studioversionen unterscheiden.<br />

Mit den banalen Bonus-Tracks<br />

“Out Of Luck” (Rockabilly) und „Cold<br />

Feet” (Ballade) will Lynne dann noch zwei<br />

Solonummern als neues ELO-Material verkaufen.<br />

(Frontiers/Soulfood, 2013, 13/50:43) jub<br />

CACTUS<br />

THE COLLECTION<br />

Sie waren in den 70ern das amerikanische<br />

Gegenstück zu Led Zeppelin: Carmine Appice,<br />

Tim Bogert, Jim McCarty sowie der<br />

1982 vers<strong>to</strong>rbene Rusty Day spielten mit<br />

ihrer Band Cactus heftigen Blues-Rock, fast<br />

schon Hard Rock. Für THE COLLECTION<br />

kommt es jetzt zu einer recht sonderbaren<br />

Zusammenstellung: Neun Songs wurden von<br />

ihrem 2006er Album CACTUS V (mit Jimmy<br />

Kunes am Mikrofon) ausgewählt, dazu<br />

mit “Evil” eine Live-Aufnahme aus dem Jahr<br />

2007 sowie drei bisher unveröffentlichte Original-Cactus-Songs<br />

aus dem Jahr 1970; darunter<br />

das gut zwölfminütige “Please Don’t<br />

Go”, das einen mit seiner rohen Energie fast<br />

umbläst. Und wer die wenigen April-Konzerte<br />

von Cactus in der Besetzung Appice<br />

(dr, voc), McCarty (g), Kunes (voc) – ergänzt<br />

von Pete Bremy (b) und Randy Pratt (har) –<br />

verpasst hat, kann sich auf der beiliegenden<br />

DVD mit einen 2007er Auftritt davon vergewissern,<br />

dass diese Herren immer noch sehr<br />

gut wissen, wie man beinharten Blues-Rock<br />

auf die Bühne bringt.<br />

(MFP <strong>Music</strong> Productions, 2013,<br />

13/75:35, DVD 110 Min.) tk<br />

HARDIN & YORK<br />

THE WORLD’S SMALLEST<br />

BIG BAND<br />

Einen musikalischen<br />

Patchwork-Teppich<br />

mit Beatrahmen lieferten<br />

Eddie Hardin<br />

(voc, keys) und Pete<br />

York (dr), die beiden<br />

Ex-Mitglieder<br />

der Spencer Davis Group, auf ihrem dritten<br />

Duo-Album: Sie vermengten Einflüsse aus<br />

Jazz, R&B, Blues, Rock’n’Roll und Boogie<br />

in ihren Stücken. Live spielten sie das Werk<br />

im Studio ein, verfremdeten die Beatles im<br />

“Nor<strong>the</strong>rn Medley” (mit “Lady Madonna”<br />

und “Norwegian Wood”) sowie ebenfalls per<br />

Medley R&R-Standards, tendierten mit dem<br />

eher mittelmäßigen Opener “Just A Case Of<br />

Time” (die einzige Nummer mit dezenter<br />

Gastbegleitung) in Richtung <strong>The</strong> Nice, ehe<br />

Highlights wie “Love, A Song For You” oder<br />

“<strong>The</strong> Pike” folgten. Gitarre? Bass? Vermisst<br />

man nicht. Wie schon bei der 2008er Neuauflage<br />

gibt sechs Songs einer Radio-Livesendung<br />

und zwei ebenfalls live (in Deutschland<br />

mitgeschnittene) Stücke als Bonus.<br />

(Esoteric/Rough Trade, 1969,<br />

14/76:14) pro<br />

THE FABULOUS THUNDER-<br />

BIRDS<br />

ON THE VERGE<br />

Die 1977 gegründeten Fabulous Thunderbirds<br />

legen ihr Album Nr. 13 (plus fünf<br />

Kompilationen) vor. Kontinuität ist eines<br />

ihrer Markenzeichen, denn die neue Platte<br />

der Texaner klingt ebenso unaufgeregt wie<br />

stilistisch souverän, ebenso gediegen wie<br />

verhalten bissig – mit zwei Worten gesagt:<br />

leicht altväterlich. Ihre besten Jahre (1986-<br />

1991) hat die Gruppe um den freilich noch<br />

immer kraftvollen Sänger und bei Bedarf<br />

eine rüde Mundharmonika spielenden Kim<br />

Wilson bestimmt hinter sich, und auch der<br />

Verlust des fähigen Gitarristen Jimmie<br />

Vaughan (Stevie Rays Bruder) konnte nie<br />

völlig kompensiert werden. Die aktuellen<br />

Saitengreifer Johnny Moeller und Mike<br />

Keller sind ordentlicher Durchschnitt,<br />

mehr leider nicht. Trotz allem langt es aber<br />

noch immer für ausgefeilten elektrischen<br />

Blues und Roadhouse-R&B texanischer<br />

Prägung. Fast alle Songs hat Mastermind<br />

Wilson im Verein mit den Produzenten Kevin<br />

Anker, David Earl und Steve Gomes<br />

geschrieben, und mit “I Want To Believe”,<br />

“Too Much Water” und “Got To Bring It<br />

With You” sind immerhin drei dabei, die<br />

genug Qualität haben, irgendwann mal auf<br />

einer weiteren „Best Of”-Sammlung zu<br />

landen.<br />

(Severn Records/inakustik, 2013,<br />

10/45:37) hjg<br />

WOLVESPIRIT<br />

DREAMCATCHER<br />

Schon das Cover macht hier klar, wohin die<br />

Reise geht: zurück in die Zeiten, als sich<br />

Psychedelic mit Hard Rock verband, als<br />

Bands wie Iron Butterfly, Hawkwind oder<br />

Black Sabbath harte Gitarrenriffs mit ausufernden<br />

Solos und fremdartigen Melodiestrukturen<br />

verbanden. Dabei bauen Wolvespirit<br />

ihre verschachtelten Klangtürme auf<br />

drei Säulen auf: die <strong>to</strong>nnenschwere Gitarre<br />

von Rio Eberlein, die zupackende Hammondorgel<br />

seines Bruders Oliver sowie<br />

die ideal dazu passende und rohe Energie<br />

versprühende Stimme von Sängerin Debbie<br />

Koye. Damit DREAMCATCHER auch mit<br />

au<strong>the</strong>ntischem Klang punkten kann, hat die<br />

Würzburger Band mit Michael Wagener<br />

einen Produzenten (Skid Row, Ozzy Osbourne,<br />

Metallica, Lordi) verpflichtet, der<br />

diesem Album einen ungemein wuchtigen<br />

Sound verpasste. Wenn es ihnen jetzt noch<br />

gelingt, ihr Songwriting über Albumlänge<br />

dem restlichen Top-Niveau anzupassen,<br />

sollte dem ganz großen Durchbruch nichts<br />

mehr im Wege stehen!<br />

(Spirit S<strong>to</strong>ne Records, 2013, 10/54:28) us<br />

BON JOVI<br />

WHAT ABOUT NOW<br />

Was soll das Quartett<br />

aus New Jersey denn<br />

machen? Es muss den<br />

Massengeschmack<br />

bedienen, den es seit<br />

einem<br />

Vierteljahrhundert<br />

trifft und es<br />

so zu einer der erfolgreichsten Rockbands<br />

der Gegenwart gemacht hat. Und so liefern<br />

Bon Jovi auf WHAT ABOUT NOW<br />

massenkompatiblen Erwachsenen-Rock,<br />

der problemlos im Radio gespielt werden<br />

kann. Getragen von der Stimme Jon Bongiovis,<br />

der Arenenrocker ebenso gut drauf<br />

hat wie (weitgehend schmalzfreie) Schmuseschleicher,<br />

und der durchaus originellen<br />

Gitarrenarbeit Richie Samboras. Breitwandig,<br />

flott, mit Country-Rocktupfern, die in<br />

den USA derzeit so angesagt sind. In den<br />

Texten gebärdet sich die Band auf ihrem<br />

zwölften Album zwischendurch patriotisch,<br />

gibt der Frontmann mal den Soldaten<br />

(“Army Of One”), mal den Nicht-Soldaten<br />

(“Because We Can”). Nett, gekonnt, eben<br />

massentauglich.<br />

(UMG/Universal, 2013, 12/51:42) pro<br />

SPIN DOCTORS<br />

IF THE RIVER WAS WHISKEY<br />

Sind es wirklich schon 22 Jahre, seit das<br />

legendäre POCKET FULL OF KRYPTO-<br />

NITE erschien? Unvergessen jedenfalls<br />

jene Verbindung von Grunge, Funk-Sensibilität<br />

und R&B, deren Erfolg die heute<br />

wieder in Originalbesetzung antretenden<br />

New Yorker nie wiederholen konnten. Die<br />

Idee zu diesem bluesigen Album liegt bereits<br />

ein Vierteljahrhundert zurück, und<br />

gemeint war kein gemütliches Cover-Werk,<br />

sondern eine Verarbeitung von allem, was<br />

jemals unter Bluesflagge gefahren wurde,<br />

zu eigenen Songs. Dass diese so lange<br />

abgehangen reifen konnten, befruchtete<br />

den Aufnahmeprozess nun: drei Tage live<br />

im Studio, fertig. Anspieltipp könnte der<br />

“Traction Blues” sein – bei dem Blues mit<br />

treibendem Blues-Rock übersetzt werden<br />

Rock<br />

muss. Staunend hört man Eric Schenkman<br />

dabei zu, wie er den deckigsten Rhythmusklang<br />

seines Fußpedal-Spektrums auf die<br />

Axt packt. Noch mehr fast punkiges Vollgas<br />

gibt der Titelsong, während “Sweetest<br />

Portion” akustischer Mississippi-Melancholie<br />

huldigt und “Scotch And Water<br />

Blues” tatsächlich eine 12-Bar-Ballade in<br />

bester Tradition liefert. Klar tummeln sich<br />

zu viele im Bluesbecken, aber die Spin<br />

Doc<strong>to</strong>rs schwimmen oben, gefährlich.<br />

(Ruf/inakustik, 2013, 10/43:29) utw<br />

WHITESNAKE<br />

MADE IN JAPAN<br />

Livedokumente von<br />

David<br />

Coverdales<br />

Whitesnake gibt es<br />

einige. Doch selbst<br />

wenn man alle besitzt,<br />

kommt man nur<br />

schwer an MADE IN<br />

JAPAN vorbei. Zum einen ist die Band<br />

hart wie selten, zum anderen ist es eine<br />

Wonne, dem entrückten Zusammenspiel<br />

der beiden Gitarristen Doug Aldrich und<br />

Reb Beach zuzuhören. Die zwei Meister<br />

ihres Fachs entfesseln einen Tornado, der<br />

die kleinen Japaner hörbar völlig wahnsinnig<br />

macht. Coverdale setzt diesem Wirbelsturm<br />

der Sechssaiter eine kraftstrotzende<br />

Gesangsvorstellung entgegen, dass man<br />

meinen könnte, hier geht es um die Weltmeisterschaft<br />

der Heavy-Rockbands. Die<br />

Song auswahl spart die bluesgetränkten<br />

Frühwerke im Großen und Ganzen aus.<br />

Und so kommen Stücke wie “Love Ain’t<br />

No Stranger”, “Still Of <strong>The</strong> Night” oder<br />

“Fool For Your Loving” zum Zuge. Die<br />

zweite CD hält ein paar Songs in Soundcheck-<br />

und Akustikversionen bereit. Die<br />

beigefügte DVD dieses ansprechenden Pakets<br />

beinhaltet das auf CD gebannte Konzert<br />

in Bildern.<br />

(Frontiers/Soulfood, 2013, 12/74:33,<br />

8/41:35, + DVD) jub<br />

CURRENT SWELL<br />

LONG TIME AGO<br />

Viertes Album der Kanadier aus Vic<strong>to</strong>ria,<br />

British Columbia. Die singenden Gitarristen<br />

Scott Stan<strong>to</strong>n und Dave Lang, Bassist<br />

Ghosty Boy und Schlagzeuger Chris<br />

Petersen beweisen aufs Neue, dass man<br />

auch innerhalb des überfüllten Americana-<br />

Beckens nach wie vor ein eigenes Profil<br />

gewinnen kann, wenn die Songs Format<br />

haben und niemand bei den Details schludert.<br />

Wie hier. Dank fließender Leichtigkeit<br />

gehen der beschwingte Folk (“Long Time<br />

Ago”, “Brad’s Song”, “Shelter”) und der<br />

zum Mitsingen animierende Rock (“Honest<br />

Man”, “Stumble” und vor allem “Too<br />

Cold” – erste Single, die ein Hit werden<br />

sollte!) problemlos ins Ohr. Und zwischen<br />

diesen beiden Eckpunkten ist auch genug<br />

Raum für herrlich bluesige Töne (“I Want A<br />

Bird”). Mit diesem vielseitigen Programm<br />

haben sich Current Swell in Kanada bereits<br />

einen sehr respektablen Namen gemacht<br />

und durch fleißiges Touren auch jede Menge<br />

Fans in Australien und vor allem Brasilien<br />

gewinnen können. Das Erscheinen von<br />

LONG TIME AGO ist nun auch Anlass,<br />

erstmals Europa „heimzusuchen”. Herzlich<br />

willkommen!<br />

(Nettwerk/Soulfood, 2013, 11/42:12) hjg<br />

Seite 36 ■ <strong>GoodTimes</strong> 3/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>

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