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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s The Who (Vorschau)

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Fo<strong>to</strong>: © Jim Rakete<br />

Kein Country – mehr Hammond<br />

In Nashville im Studio von Produzent Bob Ezrin<br />

(Pink Floyd, Alice Cooper, Kiss) entstand NOW<br />

WHAT?!, das neue Album von Deep Purple. Doch<br />

um Country <strong>Music</strong> haben Sänger Ian Gillan, Bassist<br />

Roger Glover, Drummer Ian Paice, Gitarrist<br />

Steve Morse und Keyboarder Don Airey einen<br />

weiten Bogen gemacht. Stattdessen rocken sie<br />

satt, inspiriert. Morse ließ <strong>GoodTimes</strong>-Mitarbeiter<br />

Philipp Roser hinter die Kulissen der Entstehungsgeschichte<br />

des Albums blicken. Glover<br />

bezeichnet es als "<br />

Schnappschuss eines Augenblicks,<br />

wie es alle Purple-Scheiben waren".<br />

einzige Knackpunkt. Übrigens war Ian immer mit uns<br />

im Aufnahmeraum. Er sang in einer komplett schallisolierten<br />

Kabine mit, um ein Gefühl für die Songs<br />

und außerdem gleich Textideen zu entwickeln.<br />

Ist von diesen frühen Gesangsversuchen Ians was<br />

auf der CD zu hören?<br />

Nein. Er und Bob Ezrin nutzten diese Möglichkeit zur<br />

Feinabstimmung der Songs. Ian warf sowieso immer<br />

wieder alles über den Haufen, was Texte und Songtitel<br />

angeht. Wir hatten nur Arbeitstitel, weil Ian die<br />

endgültigen Bezeichnungen wirklich erst in letzter<br />

Sekunde festlegte. Ich habe kurz vor der Pressung<br />

einige Mixe zur Freigabe zugeschickt bekommen, auf<br />

denen noch ganz „falsche" Titel standen (lacht).<br />

Ihr hattet mehrere Songwriting-Sessions …<br />

Steve, du bist gerade mit Ian und Roger auf Interviewreise.<br />

Nerven die immer gleichen Fragen nicht?<br />

Nein! Ich habe nichts dagegen, über etwas zu spre-<br />

Wir zogen uns für zwei Wochen nach Spanien zurück,<br />

chen, wenn es positiv ist. Manchmal kann ich ja nur die Band, niemand sonst, und schrieben. Danach<br />

kleine Dinge einbauen, die helfen,<br />

waren wir noch einmal für zwei Wochen<br />

in Deutschland, bei einer Sound-<br />

die Welt, die Kultur ein klein wenig<br />

besser zu machen – einfach mal weg<br />

firma in der Nähe von Dortmund, die<br />

von dieser Wegschau-Mentalität hin<br />

eine große Probenbühne hat. Daran<br />

zu einer Einstellung, einander beizu-<br />

schloss sich einige Monate später eine<br />

stehen und zu helfen. So wie früher,<br />

Session in Nashville mit Bob Ezrin<br />

die gute alte Schule des Miteinanders.<br />

an, bei der dann auch Ian dabei war<br />

Habt ihr das Album auch wie früher<br />

und wo wir das Material verfeinerten.<br />

aufgenommen, mit allen Musikern<br />

Ich sagte zu den anderen: Bitte jetzt<br />

in einem Raum?<br />

nichts Neues mehr schreiben, wir haben<br />

so viel gutes Material, ich kann<br />

Ja, die aktuelle Technologie ermöglicht<br />

es uns, alles mit modernsten Geräten festzuhalten<br />

und weiterzuverarbeiten, obwohl man es in der ein Gedächtnis wie ein Computer.<br />

mir das nicht alles merken! Aber zum Glück hat Bob<br />

guten, alten Art spielt. Dieser Ansatz erlaubte es uns, Warum habt ihr überhaupt einen externen Produzenten<br />

dazugeholt?<br />

alles so zu spielen, dass es auch live problemlos umzusetzen<br />

ist – selbst wenn es für eine Band mit viel Wir wollten neutrale Ohren und jemanden, der endgültige<br />

Entscheidungen traf. Ich hatte bei Kansas<br />

Harmoniegesang, aber nur einem Sänger natürlich<br />

schwierig ist, das live hinzukriegen. Aber das ist der schon mit ihm gearbeitet und war deshalb ein starker<br />

Befürworter. Roger Glover ist ein wunderbarer Produzent,<br />

wir alle haben schon eigene Alben produziert,<br />

aber manchmal ist es einfach hilfreich, sich Verstärkung<br />

von außen zu holen. Es sollte ein starkes Album<br />

werden, denn wer weiß schon, ob Deep Purple je wieder<br />

eine Studioplatte machen werden. Ich will hier<br />

keine Gerüchte in die Welt setzen, aber es besteht<br />

nun mal die ma<strong>the</strong>matische Möglichkeit, dass es die<br />

letzte Scheibe in dieser Zusammensetzung ist – wir<br />

werden schließlich alle nicht jünger und gesünder.<br />

Täuscht es, dass Hammond und Keyboards auf diesem<br />

Album sehr dominant sind?<br />

Da ist was dran. Bob mag Dons Spiel und hat in seinem<br />

Leben so viele Gitarren produziert, dass er davon<br />

inzwischen krank wird (lacht). Nein, im Ernst: Don<br />

stand auf den letzten Platten weniger im Vordergrund,<br />

das war jetzt einfach mal fällig. Und er spielt<br />

schließlich großartig!<br />

Das Album ist Jon Lord gewidmet …<br />

Ja, er starb, als wir an NOW WHAT?! arbeiteten. An<br />

diesem Tag tüftelte ich an einigen Gitarrenparts,<br />

habe ein paar Overdubs eingespielt, manche Stellen<br />

von Nebengeräuschen gereinigt. Ich pendelte zwischen<br />

dem Regie- und dem Aufnahmeraum. Als ich<br />

zurück in den Kontrollraum kam, waren Ian Paice<br />

und die anderen dort versammelt. Sie mögen mich<br />

ja, sind aber sonst nicht dabei, wenn ich meine Parts<br />

abschließend bearbeite. Ian sagte mir, was passiert<br />

war – ich war wie vor den Kopf geschlagen! Ich<br />

wusste nicht, dass es so schlimm um Jon gestanden<br />

hatte, und war der Ansicht, dass die medizinische<br />

Behandlung gut angeschlagen habe. Wenige Tage<br />

zuvor hatte Jon mir noch eine Mail geschickt und<br />

sich dafür bedankt, dass ich auf CONCERTO mitgespielt<br />

hatte.<br />

Seite 18 ■ <strong>GoodTimes</strong> 3/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>

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