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PC Games Hardware Spezial: Kamera im Griff PC Games Hardware Spezial: Kamera im Griff (Vorschau)

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<strong>Kamera</strong> erklärt • Verständliche tipps •<br />

Die beste Ausrüstung • Bessere Fotos<br />

<strong>im</strong> <strong>Griff</strong>!<br />

164<br />

Seiten mit<br />

verständlichen Tipps<br />

<strong>PC</strong> <strong>Games</strong> <strong>Hardware</strong> <strong>Spezial</strong><br />

<strong>Kamera</strong><br />

Neue<br />

<strong>Kamera</strong>?<br />

Dieses Heft<br />

hilft!<br />

Präsentiert von<br />

www.pcgameshardware.de • www.pcghx.de<br />

DAS HARDWARE-MAGAZIN FÜR <strong>PC</strong>-SPIELER<br />

€ 11,99 02/2013<br />

Österreich 13,50 € | Schweiz sfr 20,00 |<br />

Holland/Belgien/Luxemburg € 13,90


<strong>PC</strong> <strong>Games</strong> <strong>Hardware</strong> <strong>Spezial</strong><br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong><br />

Die Fotografie ist nicht nur eines der teuersten Hobbys. Sie ist<br />

gleichzeitig auch eines der Hobbys, die viel Einsatz von Ihnen<br />

verlangen, um die technischen Voraussetzungen zu erlernen.<br />

Sicherlich kommt man zu Anfang auch mit den Automatikmodi<br />

einer <strong>Kamera</strong> zu durchaus ansehnlichen Ergebnissen, doch<br />

wenn Sie Ihre kreative Ader ausleben möchten, werden Sie<br />

sich damit sehr schnell selbst ausbremsen.<br />

Nehmen Sie sich etwas Zeit, beschäftigen Sie sich mit Ihrer<br />

<strong>Kamera</strong> und machen Sie Bilder, auf die Sie stolz sein können.<br />

Lernen Sie die verschiedenen Programme Ihrer <strong>Kamera</strong> und<br />

deren Nutzungsmöglichkeiten kennen, gehen Sie richtig mit<br />

dem Autofokus um und lassen Sie sich nicht weiter<br />

von Begriffen wie Weißabgleich oder ISO-<br />

Empfindlichkeit verunsichern. Genau wie<br />

Sie haben auch wir einmal mit der<br />

164<br />

Seiten randvoll<br />

mit <strong>Kamera</strong>wissen!<br />

Fotografie angefangen und uns <strong>im</strong>mer<br />

weiter entwickelt. Um Ihnen diesen Weg<br />

zu erleichtern, haben wir dieses<br />

Sonderheft zusammengestellt – randvoll<br />

mit nützlichen Tipps und Tricks!<br />

Wir gehen mit Ihnen zurück zu den<br />

Grundlagen der Fotografie, führen Sie Schritt für<br />

Schritt über den steinigen Weg hin zu besseren Bildern und<br />

setzen an typischen Fehlerquellen an, um diese auszuschalten.<br />

Damit Sie nicht ratlos hinter Ihrer neuen <strong>Kamera</strong> stehen,<br />

ohne jede Sicherheit, ohne Anhaltspunkt, ohne Idee, haben wir<br />

Ihnen die wichtigsten Grundlagen der Fotografie kurz und<br />

knapp zusammengefasst. So ist es ein Leichtes, das gewünschte<br />

Ergebnis zu erreichen. Wir sind uns sicher,<br />

dass Sie nach dem Studium der kommenden 164<br />

Seiten, gefüllt mit geballtem Fotowissen, wesentlich<br />

souveräner mit Ihrer <strong>Kamera</strong> umzugehen wissen!<br />

Thilo Bayer<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 3


<strong>Kamera</strong> Contents<strong>im</strong> <strong>Griff</strong><br />

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DAS HARDWARE-MAGAZIN FÜR <strong>PC</strong>-SPIELER<br />

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Verleger Jürg Marquard<br />

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Chefredakteur (V.i.S.d.P.)<br />

Computec Media AG<br />

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Albrecht Hengstenberg (Vorsitzender),<br />

Rainer Rosenbusch, Ingo Griebl<br />

Thilo Bayer (tb), verantwortlich für den redaktionellen Inhalt,<br />

Adresse siehe Verlagsanschrift<br />

Leitende Redakteure Marco Albert (ma), Daniel Möllendorf (dm)<br />

Redaktion Frank Stöwer (fs), Carsten Spille (cs), Raffael Vötter (rv),<br />

Marc Sauter (ms), Andreas Link (al), Lars Craemer (lc),<br />

Stephan Wilke (sw), Reinhard Staudacher (rs), Philipp Reuther (pr)<br />

Product Manager Daniel Waadt (dw)<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe Mark Mantel (mm), Uli Hahn (uh),<br />

Daniel-André Reinelt (dar)<br />

Lektorat Claudia Brose (Ltg.), Birgit Bauer, Esther Marsch, Heidi Schmidt<br />

Layout Frank Pfründer<br />

Layoutkoordination Albert Kraus<br />

Titelgestaltung Frank Pfründer<br />

Fotografie Heft tb, ma, cs, dm, fs, dw, sw, rv, ms, rs<br />

Bildnachweis Sofern nicht anders angegeben: <strong>PC</strong> <strong>Games</strong> <strong>Hardware</strong><br />

CD, DVD, Video<br />

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Vertrieb, Abonnement<br />

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Werner Spachmüller (Ltg.), Nikolaus Krier<br />

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Möllendorf, Carsten Spille, Marc Sauter, Raffael Vötter, Stephan Wilke<br />

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Tony von Biedenfeld, Emanuel Popa<br />

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Es gelten die Mediadaten Nr. 26 vom 01.01.2013.<br />

<strong>PC</strong> <strong>Games</strong> <strong>Hardware</strong> wird in den AWA- und ACTA-Studien geführt. Ermittelte Reichweite: 351.000 Leser<br />

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erfolgt über unser Partnerunternehmen DPV Direct GmbH:<br />

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ISSN/Vertriebskennzeichen <strong>PC</strong> <strong>Games</strong> <strong>Hardware</strong>: 1616-6922 / B 53384<br />

Vertrieb: DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstr. 1-3, 20355 Hamburg, Internet: www.dpv.de<br />

Druck: RR Donnelley Europe, ul. Obroncow Modlina 11, 30-733 Krakau, Polen<br />

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S.27<br />

Lizenz<br />

Artikel in dieser Ausgabe sind übersetzt oder reproduziert aus The Photographer’s Apprentice und unterliegen dem Copyright<br />

von Future plc, UK 2012. Inhalte wurden als Lizenz erworben. Alle Rechte vorbehalten. „Bookazines and Masterclass series“<br />

ist ein eingetragenes Warenzeichen von Future Publishing L<strong>im</strong>ited. Weitere Informationen über diese und andere Zeitschriften<br />

der Future plc Gruppe:<br />

http://www.futureplc.com<br />

Licence<br />

Articles in this issue are translated or reproduced from The Photographer’s Apprentice and are the copyright of or licensed to Future<br />

Publishing L<strong>im</strong>ited, a Future plc group company, UK 2012. Used under licence. All rights reserved. Bookazines and Masterclass series<br />

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Marquard Media<br />

Deutschsprachige Titel: SFT, WIDESCREEN, <strong>PC</strong> GAMES, <strong>PC</strong> <strong>Games</strong> MMORE, <strong>PC</strong> GAMES HARDWARE, BUFFED,<br />

X3, PLAY 3, GAMES & MORE, GAMES AKTUELL, N-ZONE, XBG GAMES, PLAY BLU Polen: COSMOPOLITAN, JOY,<br />

SHAPE, HOT, PLAYBOY, CKM, VOYAGE Ungarn: JOY, SHAPE, ÉVA, IN STYLE, PLAYBOY, CKM<br />

S.81


Contents Inhalt<br />

S.67<br />

Kapitel 1<br />

Grundlagen<br />

für bessere Fotos<br />

Beherrschen Sie Ihre <strong>Kamera</strong><br />

mit 10 Tipps.................................................... 8<br />

Grundlagen-Crashkurs................................. 20<br />

10 Regeln für die<br />

perfekte Komposition.................................... 34<br />

Arbeiten in RAW............................................ 46<br />

So gelingen schärfere Fotos......................... 58<br />

Kapitel 2<br />

Basiswissen<br />

<strong>Kamera</strong>-Technik<br />

Weißabgleich: Was ist das?.......................... 72<br />

Was Sie über ISO wissen müssen................ 76<br />

Belichtungsmessung verstehen.................... 80<br />

Wie fokussiere ich richtig?............................ 84<br />

Wie liest man das Histogramm?................... 90<br />

Manuelle Einstellungen nutzen...................... 94<br />

Blendenvorwahl opt<strong>im</strong>al nutzen.................... 98<br />

Die Zeitvorwahl beherrschen...................... 102<br />

Kapitel 3<br />

Zum Experten werden<br />

Das Gehe<strong>im</strong>nis eines Regentags................ 108<br />

Porträts besser aufnehmen.........................117<br />

Einführung in die Studiofotografie................125<br />

Professionelle Tierfotografie........................ 135<br />

Kapitel 4<br />

Ausrüstung:<br />

Kaufberatung & Praxistipps<br />

5 Dinge, die Sie be<strong>im</strong> Kauf<br />

beachten sollten...........................................142<br />

Kaufberatung für Objektive .........................148<br />

Wackelfrei filmen..........................................152<br />

Wackler der <strong>Kamera</strong> vermeiden ..................153<br />

Mit dem Stativ richtig umgehen.................. 154<br />

Am Horizont ausrichten...............................155<br />

Schlechtem Wetter trotzen..........................156<br />

Die Spiegelreflex reinigen.............................157<br />

Den Sensor reinigen....................................158<br />

Metadaten ausfüllen.....................................159<br />

Sehen wie ein Profi..................................... 160<br />

S.131 S.154<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 5


S.46<br />

S.42 S.64<br />

6 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Contents Inhalt<br />

Grundlagen für<br />

bessere Fotos<br />

Beherrschen Sie Ihre <strong>Kamera</strong> mit 10 Tipps........8<br />

Grundlagen-Crashkurs.....................................20<br />

10 Regeln für die perfekte Komposition............34<br />

Arbeiten in RAW...............................................46<br />

So gelingen schärfere Fotos.............................58<br />

S.29<br />

S.34<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 7


Grundlagen für bessere Fotos<br />

8 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Beherrschen<br />

Sie ihre <strong>Kamera</strong><br />

mit 10 einfachen<br />

Tipps!<br />

Haben Sie eine neue<br />

Spiegelreflex geschenkt<br />

bekommen oder sich<br />

einen lange gehegten<br />

Traum erfüllt? Lassen<br />

Sie sich helfen, um das<br />

Beste aus Ihrer neuen<br />

<strong>Kamera</strong> herauszuholen!<br />

Viele Neubesitzer einer digitalen<br />

Spiegelreflex sind anfangs von der<br />

Komplexität ihrer neuen <strong>Kamera</strong><br />

überfordert, gar unsicher, welche Vorgehensweise<br />

zum besten Ergebnis führt, oder<br />

einfach nur völlig verwirrt, welche der verschiedenen<br />

Aufnahmemodi zu nutzen ist.<br />

Betrachtet man die unzähligen Bedienelemente<br />

auf modernen <strong>Kamera</strong>s, ist das<br />

durchaus verständlich – schon das Anbringen<br />

des <strong>Kamera</strong>gurts kann zu einem nahezu<br />

unüberwindbaren Hindernis mutieren.<br />

Allerdings sollten Sie nicht verzweifeln,<br />

denn auf den nächsten neun Seiten führen<br />

wir Sie in Ihre neue <strong>Kamera</strong> ein: vom Zeitpunkt<br />

des Auspackens bis hin zu dem Moment,<br />

an dem das erste, selbst geschossene<br />

Bild stolz seinen Platz an der<br />

Wohnz<strong>im</strong>merwand einn<strong>im</strong>mt.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 9


Grundlagen für bessere Fotos<br />

1<br />

Die <strong>Kamera</strong> korrekt<br />

einstellen<br />

Bevor Sie darüber nachdenken, das erste Bild zu schießen,<br />

sollten Sie sich mit den Einstellungen und Menüs beschäftigen.<br />

Mit DSLRs können Sie Ihrer Kreativität<br />

bei der Aufnahme freien Lauf lassen.<br />

Allerdings benötigt das etwas Einarbeitung<br />

in die <strong>Kamera</strong>. Das kann anfangs sogar<br />

frustrierend sein, wenn man sofort perfekte<br />

Bilder erwartet. Aber der einzige Weg zu<br />

guten Fotos ist, die <strong>Kamera</strong> korrekt einzustellen.<br />

Bildqualität<br />

Wenn es um das Dateiformat<br />

geht, ist RAW- dem JPG-Format<br />

vorzuziehen. Die zusätzlich<br />

in dem verlustfrei kompr<strong>im</strong>ierten<br />

Format enthaltenen<br />

Daten ermöglichen eine flexiblere<br />

Nachbearbeitung. Achten<br />

Sie darauf, die Lichtempfindlichkeit<br />

so gering wie<br />

möglich zu wählen, ohne<br />

dass es zu Bewegungsunschärfe<br />

kommt, um störendes<br />

Rauschen zu verringern.<br />

Der Weißabgleich wird erst<br />

später wirklich relevant und<br />

kann zunächst automatisch<br />

best<strong>im</strong>mt werden.<br />

Grundfunktionen-<br />

Blendenwert und Belichtungszeit<br />

sind elementar für<br />

das Aussehen des Fotos und<br />

nicht zuletzt auch für die korrekte<br />

Belichtung. Der Blendenwert<br />

best<strong>im</strong>mt die Größe<br />

der Schärfenebene und somit,<br />

welche Elemente auf<br />

dem Bild letzten Endes<br />

scharf sind. Benötigen Sie<br />

einen verschwommenen Hintergrund,<br />

so muss ein kleiner<br />

Blendenwert (wie f/2.8) eingestellt<br />

werden.<br />

Die Belichtungszeit best<strong>im</strong>mt<br />

unter anderem, ob<br />

ein bewegtes Objekt auf dem<br />

Bild eingefroren wird oder<br />

meist unerwünschte Bewegungsunschärfe<br />

enthält.<br />

Das Wahlrad<br />

DSLRs bieten verschiedene<br />

Programme am Wahlrad zur<br />

Auswahl, über einen Vollautomatikmodus<br />

– wie bei<br />

Kompaktkameras – bis hin<br />

zum voll manuellen Modus.<br />

Die beliebten Halbautomatikmodi<br />

sind Blenden- und<br />

Zeitvorwahl. Die Blendenvorwahl<br />

lässt die <strong>Kamera</strong> die zur<br />

eingestellten Öffnung passende<br />

Belichtungszeit wählen.<br />

Wissen Sie vorher, welche<br />

Belichtungszeit Sie<br />

benötigen, so errechnet die<br />

<strong>Kamera</strong> die zur Zeit passende<br />

Blendenöffnung.<br />

Belichtungsmessung<br />

Methoden der Belichtungsmessung<br />

variieren je nach<br />

<strong>Kamera</strong> und Hersteller. In<br />

den meisten Fällen sind das<br />

die Optionen Mehrfeldmessung,<br />

mittenbetonte Messung<br />

und Spotmessung. Die<br />

Mehrfeldmessung nutzt Informationen<br />

des kompletten<br />

Bildausschnitts und liefert oft<br />

gute Ergebnisse. Mittenbetonte<br />

Messung bezieht sich<br />

zu 70 % auf die Mitte und teilweise<br />

auf den Rand. Ideal für<br />

Portraits. Die Spotmessung<br />

misst auf einen Punkt in der<br />

Mitte ein; eine präzise, aber<br />

fortgeschrittene Methode.<br />

Einsteiger-<br />

Dslr<br />

Es befinden sich viele<br />

verschiedene DSLRs auf<br />

dem Markt, was die Auswahl<br />

des richtigen Modells<br />

nicht einfacher<br />

macht. Diese <strong>Kamera</strong>s<br />

empfehlen sich für den<br />

Einstieg, ohne später zu<br />

sehr einzuschränken.<br />

Panasonic LUMIX G5<br />

Kompakt genug als ständiger Begleiter<br />

mit guter Bildqualität. Die G5<br />

und andere Lumix-G-Serien-<strong>Kamera</strong>s<br />

nehmen Objektive mit M43-Bajonet<br />

auf.<br />

Nikon D3200<br />

Diese 24.2-Megapixel-Spiegelreflexkamera<br />

dürfte die einsteigerfreundlichste<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> Nikon-Sort<strong>im</strong>ent<br />

sein. Dafür sorgt ein<br />

integrierter Anfängermodus mit hilfreichen<br />

Tipps. Zudem überzeugen<br />

Bildqualität und Rauschverhalten.<br />

Canon eos 650D<br />

Die EOS 650D mit 18 Megapixeln ist<br />

gut verarbeitet und ermöglicht neben<br />

qualitativ hochwertigen Bildern<br />

auch die Aufnahme von HD-Video.<br />

Der Touchscreen kann Anfängern<br />

die Bedienung erleichtern. Auch<br />

hier ist das Rauschverhalten gut.<br />

10 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Autofokus und<br />

Auslöser<br />

Damit die Bilder scharf werden,<br />

bietet eine DSLR verschiedene<br />

Fokusmodi. Die<br />

beiden meistverwendeten<br />

sind der Einzelmodus für stationäre<br />

Objekte sowie der<br />

kontinuierliche Autofokus, um<br />

Objekte zu verfolgen. Außerdem<br />

ist es bei jeder DSLR<br />

möglich, den Fokuspunkt<br />

manuell zu setzen. Zudem<br />

können Sie einstellen, ob<br />

nach einem Druck auf den<br />

Auslöser ein einziges Bild<br />

oder mehrere bis zum Loslassen<br />

angefertigt werden<br />

sollen, beziehungsweise erst<br />

nach einer festgelegten Zeit<br />

ausgelöst werden soll.<br />

den Bildschirm<br />

nutzen<br />

Nun ist es an der Zeit, das<br />

Display auf der <strong>Kamera</strong>rückseite<br />

anständig zu nutzen.<br />

Dazu gehört vor allem das<br />

Bedienen der Zoom-Funktion:<br />

So kann durch das<br />

soeben geschossene Bild<br />

gescrollt und auf Schärfe<br />

und Rauschen überprüft<br />

werden. Noch wichtiger ist<br />

allerdings das Histrogramm.<br />

Auf der grafischen Darstellung<br />

kann schnell best<strong>im</strong>mt<br />

werden, ob das Bild überbelichtet<br />

– Graph schlägt<br />

rechts an – oder unterbelichtet<br />

– Graph schlägt links<br />

an – ist.<br />

2<br />

Die kAmera für lAndschaften<br />

einstellen<br />

Ein Grauverlaufsfilter<br />

ermöglicht eine ausgeglichenere<br />

Belichtung.<br />

Landschaftsfotografie<br />

ist eines der beliebtesten<br />

Themengebiete.<br />

Um die besten Lichtverhältnisse<br />

ohne zu hartes<br />

Licht von oben zu nutzen,<br />

sollten die Mittagsstunden<br />

für Landschaftsaufnahmen<br />

gemieden werden.<br />

Besser sind die ersten und<br />

letzten drei bis vier Sonnenstunden<br />

eines Tages,<br />

wenn die Sonne nicht<br />

mehr auf dem höchsten<br />

Punkt steht. Da es in<br />

Landschaften durch den<br />

hellen H<strong>im</strong>mel und vergleichsweise<br />

dunklen Boden<br />

große Dynamikunterschiede<br />

gibt, ist es ratsam,<br />

einen Grauverlaufsfilter<br />

zum Abdunkeln zu heller<br />

Bildbestandteile zu nutzen,<br />

um den H<strong>im</strong>mel nicht<br />

ausfressen zu lassen. Ein<br />

anderer, gerne verwendeter<br />

Filter ist ein zirkularer<br />

Polfilter. Richtig angewendet,<br />

lässt er das Blau <strong>im</strong><br />

H<strong>im</strong>mel kräftiger erscheinen<br />

und verringert Reflexionen<br />

auf Wasserflächen.<br />

Da ein Landschaftsbild<br />

von großer Schärfentiefe<br />

profitiert, empfiehlt es<br />

sich, die Blende weit zu<br />

schließen. Da somit<br />

zwangsweise eine längere<br />

Belichtungszeit nötig wird,<br />

ist ein Stativ unabdingbar.<br />

Ein stabiles Stativ in Kombination<br />

mit einem Kabelauslöser<br />

lässt keinen<br />

Platz für Sorge über verwackelte<br />

Landschaftsaufnahmen.<br />

Sony Alpha 37<br />

Schneller Autofokus, satte Farbreproduktion,<br />

7 Bilder/Sekunde und starkes<br />

Auftreten bei wenig Umgebungslicht<br />

machen die 16.1-Megapixel-Alpha-37<br />

zum nahezu perfekten Allrounder.<br />

Kombiniert mit einem günstigen Preis<br />

ist sie eine Empfehlung wert.<br />

Pentax K-30<br />

Die 16 Megapixel-<strong>Kamera</strong> Pentax<br />

K-30 erhält sowohl von Anfängern<br />

als auch von fortgeschrittenen Fotografen<br />

Lob. Die gute Bildqualität<br />

und die Abdichtung gegen<br />

Spritzwasser machen die K-30 sehr<br />

flexibel einsetzbar.<br />

Ed Godden (Future)<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 11


Grundlagen für bessere Fotos<br />

3<br />

Das Programmwahlrad<br />

besser verstehen<br />

Den richtigen Modus für die eigenen Fähigkeiten wählen<br />

Die Auswahl des richtigen Modus<br />

ist nicht nur von den technischen<br />

Gegebenheiten abhängig, vielmehr ermöglichen<br />

die verschiedenen Modi die<br />

Entlastung des Fotografen, damit dieser<br />

sich auf das Wesentliche der Fotografie<br />

konzentrieren kann: das Motiv. Neben<br />

den schon erwähnten Halbautomatikmodi<br />

und dem manuellen Modus gibt<br />

es in vielen Fällen auch sogenannte<br />

Motivprogramme für Action oder Portrait,<br />

die aber zu sehr einschränken und<br />

ignoriert werden sollten.<br />

1 Vollautomatik<br />

Dies ist der ideale Modus für absolute<br />

Anfänger. Die <strong>Kamera</strong> n<strong>im</strong>mt alle<br />

Einstellungen automatisch vor und der<br />

Fotograf kann sich zunächst voll auf das<br />

Motiv konzentrieren.<br />

2 Programmautomatik<br />

Hier übern<strong>im</strong>mt die <strong>Kamera</strong> weiterhin<br />

die Einstellung von Blendenwert und<br />

Belichtungszeit. Allerdings kann über<br />

die ISO-Einstellungen und Bedienung<br />

der Belichtungswaage Einfluss auf das<br />

Ergebnis genommen werden.<br />

3 Blendenvorwahl<br />

Dieser Halbautomatikmodus ermöglicht<br />

es Ihnen, den Blendenwert<br />

selber festzulegen, um einen bevorzugten<br />

Effekt zu erreichen. Die <strong>Kamera</strong><br />

wählt anschließend die zur korrekten<br />

Belichtung passende Belichtungszeit.<br />

4 Zeitvorwahl<br />

In der Zeitvorwahl wählen Sie die<br />

gewünschte Belichtungszeit aus und<br />

die <strong>Kamera</strong> schließt die Blende entsprechend<br />

einer korrekten Belichtung. Perfekt,<br />

um schneller Objekte einzufrieren<br />

oder um gewünschte Bewegungsunschärfe<br />

herzustellen.<br />

3<br />

5<br />

5 Manuell<br />

Im manuellen Modus haben Sie uneingeschränkten<br />

Einfluss auf Blendenwert<br />

und Belichtungszeit, was nahezu<br />

perfekte Kreativität ermöglicht. Sie haben<br />

nun Zugriff auf alle Einstellungen,<br />

inklusive des Bulb-Modus.<br />

Dieser Modus hält den Verschluss<br />

so lange geöffnet,<br />

bis der Auslöser wieder<br />

losgelassen wird. Ideal<br />

für Nachtfotografie.<br />

4<br />

2<br />

1<br />

12 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

4<br />

Die neue <strong>Kamera</strong> besser<br />

kennenlernen<br />

Ausschließlich <strong>im</strong> Automatikmodus zu arbeiten lässt alle Bilder gleich aussehen.<br />

Um das Beste herauszuholen, müssen Sie die Kontrolle erlangen. So geht’s …<br />

Wer viel fotografiert, der lernt am<br />

besten. Aber die <strong>Kamera</strong> zu kennen<br />

ist genauso wichtig, um qualitativ hoch ­<br />

wertige Ergebnisse zu erzielen. Das Verändern<br />

des Weißabgleichs, der Sensorempfindlichkeit<br />

oder des Dateiformats<br />

ermöglichen eine fortgeschrittene Kontrolle<br />

über die Entstehungsweise der<br />

einzelnen Bilder. Das schafft mehr Vertrauen<br />

in die Technik, als wenn die <strong>Kamera</strong><br />

alle Einstellungen automatisch<br />

vorn<strong>im</strong>mt.<br />

WeiSSabgleich<br />

In den meisten Fällen kann<br />

der Weißabgleich zwar automatisch<br />

vorgenommen werden,<br />

doch in einigen Situationen<br />

kann die Automatik<br />

versagen und ein Bild unbrauchbar<br />

machen. So zum<br />

Beispiel bei Mischlichtbedingungen,<br />

bei denen ein Farbstich<br />

entstehen kann. Hier<br />

hilft ein manuelles Eingreifen<br />

in den Weißabgleich, um das<br />

gewünschte Ergebnis zu erzielen.<br />

ISO-Empfindlichkeit<br />

Die ISO-Einstellung wirkt sich<br />

auf die Lichtempfindlichkeit<br />

aus. Um die saubersten Bilder<br />

zu erzielen, sollte man<br />

sich auf niedrige Werte beschränken.<br />

Das ist bei wenig<br />

Licht aber nicht <strong>im</strong>mer möglich.<br />

So entstehen lange Belichtungszeiten<br />

und verwackelte<br />

Bilder. An aktuellen<br />

<strong>Kamera</strong>s ist ISO800 noch<br />

ohne Einschränkungen nutzbar.<br />

Höhere Werte können<br />

hilfreich sein, um nerviges<br />

Verwackeln zu vermeiden.<br />

Dateiformat<br />

Der Vorteil von RAW gegenüber<br />

JPG ist, das Bild direkt<br />

vom Sensor ohne Informationsverlust<br />

abzugreifen. Für<br />

den normalen Gebrauch<br />

können Sie das RAW-Bild<br />

in einer Bildbearbeitungssoftware<br />

in ein JPG umwandeln.<br />

Zudem ist es möglich, sowohl<br />

JPG als auch RAW-Dateien<br />

gemeinsam zu speichern.<br />

Wichtiges Zubehör<br />

In den meisten Fällen gehört<br />

ein Kit-Objektiv zum Lieferumfang<br />

einer <strong>Kamera</strong>. Allerdings<br />

lohnt es sich, auf eine<br />

bessere Alternative zu sparen.<br />

Diese sind meist lichtstärker<br />

und liefern eine bessere<br />

Qualität. Außerdem<br />

sollte ein stabiles Stativ zur<br />

Basisausstattung gehören.<br />

Bereits ab 150 Euro gibt es<br />

hier gute Exemplare.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 13


Grundlagen für bessere Fotos<br />

5 einstellen<br />

Autofokuseinstellungen und Auslösemodus werden oftmals<br />

nicht beachtet. Allerdings sind diese Kenntnisse sehr wichtig.<br />

Autofokus und Auslöser<br />

Autofokusmodi<br />

Diese drei Fokusmodi helfen Ihnen, sich<br />

bewegende oder stille Objekte scharf zu<br />

stellen.<br />

Nicht kontinuierlicher AF<br />

Ihre <strong>Kamera</strong> fokussiert auf ein Objekt,<br />

solange der Auslöser halb durchgedrückt<br />

bleibt. Bewegt sich das Motiv oder<br />

die <strong>Kamera</strong>, muss erneut fokussiert<br />

werden.<br />

Kontinuierlicher AF<br />

Dieser Modus ist perfekt, um sich bewegende<br />

Objekte abzulichten. Der Fokus<br />

wird auf dem sich bewegenden Motiv<br />

fixiert und verfolgt es, solange der Auslöser<br />

halb durchgedrückt bleibt.<br />

Manual<br />

Bei schlechtem Licht oder dem Fotografieren<br />

durch Glas kann der Autofokus<br />

nicht das gewünschte Ergebnis erzielen.<br />

Hier muss manuell eingegriffen werden.<br />

Dazu legt man einen kleinen Schalter am<br />

Objektiv um und dreht am Fokusring.<br />

Fokuspunkte<br />

Verlassen Sie sich nicht blind auf den Autofokus<br />

– besonders wenn es darum geht,<br />

wo fokussiert werden soll. Neben der automatischen<br />

Wahl kann das Fokusfeld<br />

auch manuell gewählt werden.<br />

Einzelnes Fokusfeld AF<br />

Dieser Modus wird meist bei Objekten<br />

genutzt, die sich wenig bewegen. Sie<br />

haben dabei die Möglichkeit,<br />

einen einzelnen Fokuspunkt<br />

zu wählen, der<br />

auch außermittig sein<br />

kann.<br />

Dynamischer AF<br />

Dieser Modus ist<br />

perfekt für sich<br />

schnell oder unvorhersehbar<br />

bewegende<br />

Objekte. Es<br />

kann ein Feld ausgewählt<br />

werden<br />

und wird dieses<br />

vom Objekt verlassen,<br />

wird das Fokusfeld<br />

auf ein benachbartes<br />

übergeben.<br />

Auslösemodus<br />

Wenn Sie neben Einzelbildern auch Serienbilder<br />

anfertigen möchten, sollten Sie<br />

sich mit dem Auslösemodus befassen.<br />

Einzelauslöser<br />

Die <strong>Kamera</strong> löst pro Druck auf den Auslöser<br />

einmal aus. Perfekt für nicht bewegliche<br />

Motive wie Landschaften oder Portraits.<br />

Serienbildaufnahme<br />

In diesem Modus fertigt die <strong>Kamera</strong> so<br />

viele Bilder an, bis der Auslöser wieder<br />

losgelassen wird. Ideal für Action- und<br />

Sportfotografie.<br />

Die kAMera für Portraits<br />

6 einstellen<br />

Wenn Sie ein paar Bilder Ihrer<br />

Familie oder Freunde anfertigen<br />

oder Modefotos <strong>im</strong> Studio<br />

schießen, ist ein schneller Serienbildmodus<br />

weniger von Nutzen.<br />

Viel wichtiger ist es, die richtige<br />

Brennweite für die gewünschten<br />

Effekte auszuwählen. Normalerweise<br />

sind 50mm oder länger eine<br />

gute Brennweite für gelungene<br />

Portraits. Um die Person von ihrer<br />

Umgebung freizustellen und so die<br />

Aufmerksamkeit auf sie zu ziehen,<br />

sollte die Blende weiter geöffnet<br />

werden. Die Wahl des Fokuspunkts<br />

auf dem Auge der Person<br />

bringt oft das beste Ergebnis.<br />

Je nachdem ob die Person eine<br />

Lichtquelle hinter sich hat, ist die<br />

Belichtungsmessung auf mittenbetont<br />

oder die Spotmessung einzustellen.<br />

Außerhalb des Studios<br />

kann hartes Licht unerwünschte<br />

Schatten <strong>im</strong> Gesicht hervorrufen.<br />

Achten Sie auch hier auf weicheres<br />

Licht außerhalb der Mittagszeit.<br />

Achten Sie darauf,<br />

dass Hintergründe<br />

nicht ablenken.<br />

Ed Godden<br />

14 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

7 Perfekte<br />

Belichtung<br />

Belichten Sie richtig und sparen Sie Zeit in der Nachbearbeitung.<br />

Moderne <strong>Kamera</strong>s haben für<br />

gewöhnlich eine recht genaue<br />

Belichtungsmessung. Allerdings ist<br />

keine Technik unfehlbar. Verschiedene<br />

Motive können die <strong>Kamera</strong> überfordern,<br />

was in einem zu hellen (Überbelichtung)<br />

oder zu dunklen (Unterbelichtung)<br />

Ergebnis führt. Daher ist es wichtig,<br />

dass Sie genau mit der Belichtung<br />

umgehen. DSLRs besitzen Belichtungsmesser,<br />

die die Menge des vom<br />

Motiv zurückgeworfenen Lichts messen.<br />

Die Belichtung lässt sich durch<br />

die ISO-Einstellung beeinflussen.<br />

Noch genauer geht dies über<br />

den Blendenwert und der<br />

Belichtungszeit. Außerdem<br />

zeigt die <strong>Kamera</strong><br />

ein Histogramm auf<br />

dem Bildschirm an, mit<br />

dessen Hilfe die Belichtung<br />

überprüft und notfalls<br />

angepasst werden<br />

kann.<br />

Unterbelichtung<br />

Korrekte Belichtung<br />

Überbelichtung<br />

Ed Godden (Future)<br />

Hier hat zu wenig Licht den Sensor erreicht.<br />

Das kann entweder durch eine<br />

zu kurze Belichtungszeit oder eine zu<br />

weit geschlossene Blende hervorgerufen<br />

werden. Das Histogramm schlägt<br />

links an, auf einem Druck offenbart sich<br />

Detailverlust in dunklen Bereichen.<br />

In diesem korrekt belichteten Beispiel<br />

sind kräftige Farben sowie gute Kontraste<br />

zu erkennen. Auf dem Histogramm<br />

ist genug Freiraum nach links<br />

und rechts sowie ein mittiger Topwert<br />

– ideal.<br />

Dieses Beispiel ist überbelichtet, da zu<br />

viel Licht den Sensor erreicht hat. Das<br />

Histogramm schlägt rechts an. Im späteren<br />

Druck sind helle Details nicht erkennbar<br />

oder sehr verwaschen.<br />

Messmethoden beherrschen<br />

Mehrfeldmessung<br />

Auch bekannt als Matrix- oder<br />

Multi-Segment-Messung. Trotz<br />

unterschiedlicher Namen ist die Funktionsweise<br />

identisch. Normalerweise ist<br />

dieser Modus voreingestellt. Hier wird<br />

der komplette Bildinhalt zur Belichtungsmessung<br />

herangezogen.<br />

Spot-Messung<br />

Dies ist die genaueste Methode<br />

der Belichtungsmessung,<br />

da sie an einer sehr kleinen Stelle ausgemessen<br />

wird. Hier ist etwas Übung<br />

erforderlich, um herauszufinden, welche<br />

Bereiche tatsächlich dafür geeignet<br />

sind. In der Bedienungsanleitung wird<br />

erklärt, wie die verschiedenen Modi zu<br />

wechseln sind.<br />

Mittenbetonte<br />

Messung<br />

Die mittenbetonte Messung<br />

analysiert ebenfalls den kompletten<br />

Bild inhalt, legt jedoch mehr Wert auf die<br />

Informationen in der Bildmitte. Bei Portraits<br />

mit dem Modell in der Mitte kann<br />

dies hilfreich sein, wird jedoch zur Falle,<br />

wenn es am Bildrand eine starke Lichtquelle<br />

gibt.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 15


Grundlagen für bessere Fotos<br />

8<br />

Blende und Verschlusszeit<br />

festlegen<br />

Die richtige Kombination aus Blendenwert und Verschlusszeit kann<br />

einen großen Unterschied <strong>im</strong> Aussehen Ihrer Bilder ausmachen.<br />

Die Kombination aus Blendenwert und<br />

Verschlusszeit haben einen großen<br />

Einfluss auf das Endergebnis Ihrer Bilder.<br />

Neben der korrekten Belichtung kann so<br />

best<strong>im</strong>mt werden, wie stark freigestellt wird<br />

und ob Bewegungsunschärfe auftritt. Die<br />

Blende ähnelt einem Nachbau der Iris <strong>im</strong><br />

menschlichen Auge. Der Öffnungsdurchmesser<br />

best<strong>im</strong>mt, wie viel Licht den Sensor<br />

erreicht. Die Größe der Öffnung wird in<br />

f-Stops gezählt. Eine typische Blendenreihe<br />

Kleine Öffnung<br />

ist f/2.8, f/4, f/5.6, f/8, f/11, f/16 und f/22.<br />

Dabei muss beachtet werden, dass ein<br />

kleiner Blendenwert eine weit geöffnete<br />

Blende bedeutet. Andersherum werden<br />

kleine Öffnungsdurchmesser in hohen<br />

Blendenwerten ausgedrückt. Außerdem<br />

führt eine weit geöffnete Blende zu großer<br />

Freistellung, während ein kleiner Öffnungsdurchmesser<br />

zu großer Schärfentiefe führt.<br />

Das ist anfangs gewöhnungsbedürftig,<br />

aber schnell erlernbar.<br />

GroSSe Öffnung<br />

Ed Godden (Future)<br />

Aus dem<br />

Fokus<br />

Im Fokus<br />

Aus dem<br />

Fokus<br />

Wieso<br />

Wieso<br />

Aus dem<br />

Fokus<br />

kleine<br />

grosse<br />

Blenden nutzen? Blenden nutzen?<br />

1 Erhöht die Schärfentiefe und<br />

stellt sicher, dass das komplette<br />

Motiv scharf abgebildet<br />

wird. Sehr wichtig bei Landschaftsaufnahmen<br />

2 Viele Objektive bilden bei<br />

geschlossener Blende besser<br />

ab, was die Detailabbildung<br />

verbessert.<br />

3 Enge Blendenöffnungen ermöglichen<br />

lange Belichtungszeiten<br />

für kreative Effekte wie<br />

Lichtspuren in der Nacht.<br />

Im Fokus<br />

Aus dem<br />

Fokus<br />

1 Reduziert die Schärfentiefe,<br />

um die Aufmerksamkeit auf<br />

das Hauptmotiv zu lenken<br />

2 Stellt Objekte vom Hintergrund<br />

frei<br />

3 Mehr Licht erreicht den Sensor.<br />

So wird die Verschlusszeit<br />

reduziert, um Bewegungen<br />

einzufrieren oder Verwackeln<br />

zu vermeiden.<br />

4 In Kombination mit einem<br />

Makroobjektiv können interessante<br />

Ergebnisse entstehen.<br />

16 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Belichtungszeit erklärt<br />

Die Belichtungszeit bezeichnet die<br />

Dauer, während welcher der <strong>Kamera</strong>verschluss<br />

geöffnet ist. Gemeinsam<br />

mit dem gewählten Blendenwert wird<br />

so best<strong>im</strong>mt, wie viel Licht den Sensor<br />

der <strong>Kamera</strong> erreicht.<br />

Bei Objekten in Bewegung ist die Belichtungszeit<br />

von Bedeutung, wenn das<br />

Motiv scharf oder mit Bewegungsunschärfe<br />

abgebildet werden soll. Die<br />

Belichtungszeit wird in Bruchteilen von<br />

Sekunden angegeben. So tritt zum<br />

Beispiel bei 1/16-Sekunde Bewegungsunschärfe<br />

auf, während bei 1/1000-Sekunde<br />

die Bewegung eingefroren wird.<br />

Wie schon erwähnt, best<strong>im</strong>men Belichtungszeit<br />

und Blendenwert gemeinsam<br />

das Endergebnis samt korrekter<br />

Belichtung. Daher muss be<strong>im</strong> Schließen<br />

Lange Belichtungszeit<br />

der Blende um eine Stufe (weniger<br />

Licht gelangt auf den Sensor) die<br />

Belichtungszeit um eine Stufe verlängert<br />

(verdoppelt) werden. Das klingt<br />

komplex, allerdings sind die Halbautomatikmodi<br />

hier eine wirkliche Hilfe.<br />

Die <strong>Kamera</strong> für wildlife-bilder<br />

9 einstellen<br />

Mit guten Teleobjektiven ist es so<br />

einfach wie nie zuvor, Bilder von<br />

frei oder in Gefangenschaft lebenden<br />

Tieren anzufertigen. Dazu empfehlen<br />

sich Brennweiten ab 170mm aufwärts.<br />

Abseits des Technischen ist es empfehlenswert,<br />

die Tiere und ihre Umgebung<br />

genau zu beobachten, um den<br />

perfekten Augenblick für das Bild zu<br />

ermitteln.<br />

Allerdings gibt es auch ein paar<br />

Stolpersteine: So kann die Musterung<br />

<strong>im</strong> Fell eines Tiers die Belichtungsmessung<br />

in die Irre führen. Je nach<br />

Lichtbedingungen muss so die Belichtungskorrektur<br />

um bis zu 2 Stops verstellt<br />

werden. Ebenfalls wichtig für<br />

gute Bilder ist, in Bewegung befindliche<br />

Tiere mit mindestens 1/500-Sekunde<br />

oder schneller abzulichten.<br />

Wenn Sie es schaffen, nicht zu sehr zu<br />

verwackeln, können Sie es auch mit<br />

Mitziehen versuchen. Nutzen Sie dazu<br />

eine langsame Belichtungszeit und<br />

ver folgen Sie das Motiv in Bewegung.<br />

Der Bildaufbau ist entscheidend:<br />

Auch wenn sich die Tiere in Gefangenschaft<br />

befinden, kann durch gezielte<br />

Auswahl des Bildausschnitts oder<br />

Freistellung vom Hintergrund dafür<br />

gesorgt werden, dass be<strong>im</strong> Betrachter<br />

ein anderer Eindruck erzeugt wird.<br />

Das Verändern der<br />

Belichtungszeit birgt<br />

großes Potenzial, um<br />

der Kreativität freien<br />

Lauf zu lassen .<br />

Kurze Belichtungszeit<br />

Ed Godden<br />

Die Blendenreihe nutzen<br />

In der folgenden Abbildung ist zu<br />

erkennen, dass bei höheren Blendenwerten<br />

die Blendenöffnung <strong>im</strong>mer<br />

enger wird und so weniger Licht<br />

hindurchgelassen wird. Der Unterschied<br />

in der Lichtmenge wird gemeinhin<br />

als ein „Stop“ bezeichnet.<br />

Wenn Sie die Menge des Lichts verändern,<br />

die den Sensor erreicht, so<br />

muss, um weiterhin eine korrekte<br />

Belichtung zu erhalten, die Belichtungszeit<br />

entsprechend angepasst<br />

werden. Das erledigt meist die<br />

<strong>Kamera</strong> für Sie, vorausgesetzt Sie<br />

befinden sich nicht <strong>im</strong> manuellen<br />

Modus.<br />

Blende<br />

f/2.8<br />

f/4<br />

Belichtungszeit 1/500<br />

sec<br />

1/250<br />

sec<br />

f/5.6<br />

1/125<br />

sec<br />

f/8<br />

1/60<br />

sec<br />

f/11<br />

1/30<br />

sec<br />

f/16<br />

1/16<br />

sec<br />

f/22<br />

1/8<br />

sec<br />

Musterungen <strong>im</strong> Fell können die Belichtungsmessung<br />

verfälschen.<br />

Ed Godden<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 17


Grundlagen für bessere Fotos<br />

10<br />

Bilder bearbeiten und<br />

sicher aufbewahren<br />

Schaffen Sie die richtige Bearbeitungsumgebung und Sie bekommen Bilder, auf die Sie stolz sind.<br />

Der Computer ist in der digitalen<br />

Fotografie nichts anderes<br />

als die altbewährte Dunkelkammer.<br />

Wo früher Filme<br />

entwickelt wurden, droht<br />

nun den RAW-Dateien<br />

dasselbe Schicksal.<br />

Doch was wird dafür<br />

benötigt?<br />

Kartenleser<br />

Einige Computer haben<br />

einen Kartenleser integriert.<br />

Dieser bietet die<br />

flexibelste Möglichkeit,<br />

Bilder von der <strong>Kamera</strong> herunterzuladen.<br />

Je nach<br />

Anzahl der Bilder kann<br />

dieser Vorgang sehr lange<br />

dauern, sodass es sich<br />

bei Laptops empfiehlt, am<br />

Netzteil zu arbeiten.<br />

Desktoprechner<br />

oder Laptop?<br />

Wenn Sie Ihre Bilder bereits<br />

unterwegs betrachten<br />

und bearbeiten<br />

möchten, so ist ein Laptop<br />

die ideale Lösung.<br />

Bereits ab 300 Euro gibt<br />

es geeignete Begleiter <strong>im</strong><br />

Handel.<br />

Welche Software<br />

benötige ich?<br />

Viele DSLRs werden mit<br />

einer herstellereigenen<br />

Bildbearbeitungssoftware<br />

ausgeliefert. Allerdings<br />

kann diese für spezielle Anforderungen<br />

nicht umfangreich<br />

genug sein. Daher<br />

empfiehlt sich die Investition<br />

in Adobe Photoshop<br />

Elements als günstige Alternative<br />

zur Profiversion<br />

von Photoshop.<br />

3<br />

4<br />

2<br />

1<br />

Wie sichere ich<br />

meine Bilder?<br />

Um Datenverlust bei<br />

<strong>Hardware</strong>defekt oder<br />

Diebstahl zu vermeiden,<br />

ist eine regelmäßige Datensicherung<br />

ein Muss.<br />

Je nach Datenmenge bieten<br />

sich externe Festplatten<br />

oder optische Datenträger<br />

an.<br />

Mit RAW-<br />

Dateien arbeiten<br />

Als Besitzer einer DSLR sollten Sie<br />

stets den RAW-Modus wählen.<br />

Durch die fehlende Kompr<strong>im</strong>ierung<br />

beinhalten diese Dateien mehr Informationen<br />

zur Weiterverarbeitung. Allerdings<br />

müssen diese vor dem<br />

Druck digital entwickelt werden.<br />

1 Bearbeitungsoptionen<br />

Das sollte Ihr erster Anlaufpunkt<br />

sein, wenn Sie Änderungen an Ihren<br />

Bildern vornehmen möchten. Hier<br />

können die Farbdarstellung manipuliert<br />

oder nachträgliche Belichtungsänderungen<br />

vorgenommen werden.<br />

2 Histogramm<br />

Mit dem RGB-Histogramm<br />

können Änderungen direkt und<br />

genau abgeschätzt werden.<br />

3 Toolbar<br />

Hier wird Ihr Bild beschnitten,<br />

der Weißabgleich angepasst und<br />

es sind weitere Manipulationen<br />

möglich.<br />

4 <strong>Vorschau</strong>fenster<br />

Das <strong>Vorschau</strong>fenster ist ein<br />

wichtiges Instrument zur Kontrolle<br />

vor dem Druck. Sie können hier<br />

bis auf Pixelebene hineinzoomen,<br />

um Details zu prüfen.<br />

18 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


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Grundlagen für bessere Fotos<br />

20 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Grundlagen-<br />

Crashkurs<br />

Egal ob Sie sich selber als Anfänger oder<br />

Fortgeschrittenen bezeichnen: Es kann sich<br />

lohnen, zurück auf die Grundlagen der Fotografie<br />

zu schauen.<br />

Es kann Jahre dauern, bis die<br />

eigenen Fähigkeiten derart<br />

perfektioniert sind, dass sie zu<br />

sehr guten Bildern führen. Doch egal wie<br />

weit dieses Wissen fortgeschritten ist:<br />

Ein Blick auf die Grundlagen der Fotografie,<br />

um die Basis zu festigen, lohnt sich<br />

<strong>im</strong>mer. Sei es nur, um sich schlechte<br />

Angewohnheiten abzugewöhnen oder um<br />

sich einfach mal auf das Wesentliche zu<br />

konzentrieren, um neue Techniken und<br />

Vorgehensweisen zu erlernen. Oftmals<br />

ist es erstaunlich, welche Fehler sich<br />

durch anhaltende Routine einschleichen<br />

und die Arbeit hinter der <strong>Kamera</strong> unnötig<br />

erschweren. Daher haben wir Ihnen<br />

neben Verbesserungsvorschlägen auch<br />

typische Fehler und Irrtümer herausgesucht<br />

und haben entsprechende Tipps<br />

parat.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 21


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Hier haben wir den<br />

Fokuspunkt auf unten<br />

links gelegt, um<br />

das dominanteste<br />

Blatt hervorzuheben.<br />

Autofokus BEHERRSCHEN<br />

Nutzen Sie die Fokuspunktauswahl, um auf außermittige Motive scharfzustellen.<br />

Überlassen Sie der <strong>Kamera</strong> die<br />

Auswahl des Fokuspunkts, wird<br />

sehr oft der mittige Fokuspunkt genutzt.<br />

Das kann in vielen Fällen reichen,<br />

schränkt aber die Kreativität be<strong>im</strong><br />

Bildaufbau ein.<br />

Deswegen sollte als einer der ersten<br />

Schritte be<strong>im</strong> Umgang mit einer <strong>Kamera</strong><br />

erlernt werden, wie das jeweils aktive<br />

Autofokusfeld gezielt ausgewählt wird.<br />

Jede <strong>Kamera</strong> besitzt mehrere Fokusfelder,<br />

die über die Bildfläche verteilt sind.<br />

In den meisten Fällen sind diese be<strong>im</strong><br />

Blick durch den Sucher als kleine Felder<br />

zu erkennen. Da viele von ihnen außerhalb<br />

der Mitte angeordnet sind, eignen sie<br />

sich hervorragend für einen kreativen<br />

Bildaufbau – vorausgesetzt, sie werden<br />

einzeln angewählt und sind nicht Teil der<br />

automatischen Fokusfeldauswahl.<br />

Die exakte Vorgehensweise, um ein<br />

ein zelnes Fokusfeld auszuwählen, und erst<br />

„Scharfe Bilder entstehen<br />

nur, wenn die <strong>Kamera</strong> auf<br />

die richtige Stelle<br />

fokussiert.“<br />

recht deren Anzahl ist vom jeweiligen <strong>Kamera</strong>modell<br />

abhängig. Bei Canon-<strong>Kamera</strong>s<br />

genügt beispielsweise ein Druck auf den<br />

Knopf zur Fokusfeldauswahl. Anschließend<br />

wird per Rädchen oder Joystick auf der<br />

Rückseite das Fokusfeld gewählt. Bei vielen<br />

Nikon-<strong>Kamera</strong>s wird das aktive Fokusfeld<br />

einfach über das Steuerkreuz auf der Rückseite<br />

angewählt.<br />

Tücken der Technik<br />

Der größte Nachteil der außermittigen<br />

Fokusfelder ist es, dass diese <strong>im</strong> Vergleich<br />

zum mittigen Sensor oftmals verringerte<br />

Empfindlichkeit besitzen. In dunklen oder<br />

22 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Bewegliche Ziele<br />

Nutzen Sie den korrekten Fokusmodus, sonst ist Frust<br />

vorprogrammiert.<br />

Nicht bewegliche Motive sind einfach<br />

abzulichten, aber nicht alles,<br />

was Sie vor die Linse bekommen,<br />

bleibt auch dort still stehen, bis Sie<br />

ein Foto angefertigt haben. Daher<br />

sollten Sie wissen, wie und in welchem<br />

Modus man auf be weg liche<br />

Objekte fokussiert. Dazu müssen<br />

Sie zuerst von AF-S/Single Shot<br />

(Nikon) beziehungsweise OneShot<br />

(Canon) auf AF-C/Continuous respektive<br />

AI Servo wechseln. Nun<br />

verfolgt der Autofokus bei halb<br />

durchgedrücktem Auslöser einmal<br />

anvisierte Objekte mit dem jeweils<br />

Unten Benutzen<br />

Sie den kontinuierlichen<br />

Autofokus<br />

um Ihr Ziel zu<br />

verfolgen<br />

ausgewählten Fokuspunkt – bis Sie<br />

zum Aus lösen vollständig durchdrücken.<br />

Dabei kann ein beliebiges<br />

Fokusfeld ausgewählt werden, solange<br />

die Lichtverhältnisse dem<br />

Nutzen der äußeren Felder nicht <strong>im</strong><br />

Wege stehen.<br />

„Nicht jedes Motiv wartet<br />

geduldig, bis Sie Ihr Foto<br />

gemacht haben.“<br />

kontrastarmen Szenen in<br />

Verbindung mit einem lichtschwachen<br />

Objektiv kann das<br />

zu Problemen führen. Oft ist<br />

auch direkt am bevorzugten<br />

Punkt kein Fokusfeld zu finden.<br />

In beiden Fällen kann<br />

manuelles Fokussieren zum<br />

Ziel führen. Als weitere Möglichkeit<br />

bleibt das Verschwenken.<br />

Dazu wird ein Fokusfeld<br />

zum Fokussieren genutzt und<br />

bei halb durchgedrücktem Auslöser<br />

auf den gewünschten<br />

Bildausschnitt geschwenkt.<br />

Warum ISt mein Bild unscharf?<br />

W<br />

enn Ihre Bilder unscharf<br />

sind, müssen<br />

Sie zunächst nach der Ursache<br />

forschen. Das kann natürlich<br />

an der Fokusmethode<br />

liegen, dennoch sind zunächst<br />

weder Verwackeln<br />

noch Bewegungsunschärfe<br />

Tipp<br />

AF-ON NUTZen<br />

Viele DSLRs besitzen auf<br />

ihrer Rückseite einen Taster,<br />

um den Autofokus getrennt<br />

zu aktivieren. So kann mit<br />

dem Daumen fokussiert<br />

werden, während<br />

per Finger ausgelöst<br />

wird.<br />

auszuschließen. Grenzen Sie<br />

den Fehler ein und versuchen<br />

Sie es erneut.<br />

1 Fehlfokus<br />

Wenn Sie vor oder hinter<br />

dem Hauptmotiv scharfe Bereiche<br />

entdecken oder das<br />

Bild komplett unscharf erscheint,<br />

so liegt meist ein<br />

Fehlfokus vor.<br />

2 Bewegung<br />

Sind Bildbestandteile<br />

in die Länge gezogen, so<br />

deutet dies auf Verwacklung<br />

oder Bewegungsunschärfe<br />

hin.<br />

Z<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 23


Grundlagen für bessere Fotos<br />

24<br />

Tageslicht<br />

BelichtuNGSKOrrEKTur<br />

Original<br />

BEHErrschen<br />

Belichten Sie unter schwierigen Bedingungen<br />

korrekt mithilfe der Belichtungskorrektur<br />

Je nach Motiv kann es<br />

schwierig sein, auf Anhieb<br />

korrekt zu belichten, da die<br />

Belichtungskorrektur komplexer<br />

durchzuführen ist, als es auf den<br />

ersten Blick scheint. Wir geben<br />

Ihnen eine Hilfestellung bei der<br />

Nutzung dieses Features.<br />

Helles Motiv<br />

Wenn das Motiv hauptsächlich<br />

aus Farben mit heller Tönung<br />

besteht, wird die <strong>Kamera</strong><br />

ten denziell unterbelichten. In<br />

diesem Fall müssen Sie die<br />

Belichtungskorrektur auf +1<br />

erhöhen und das Ergebnis<br />

erneut kontrollieren.<br />

Dunkles Motiv<br />

Bei dunklen Objekten neigt eine<br />

<strong>Kamera</strong> hingegen zur Überbelichtung,<br />

sodass Sie die<br />

Belichtung ins Negative korrigieren<br />

müssen. Gehen Sie auch<br />

hier vor wie bei den hellen<br />

Ob jekten, nutzen Sie allerdings<br />

statt einer Korrektur <strong>im</strong> positiven<br />

Bereich etwa einen Wert<br />

von -1.<br />

Rechts Der dunkle<br />

Hintergrund<br />

führt zu Überbelichtungen.<br />

Eine<br />

negative Belichtungskorrektur<br />

kompensiert das<br />

wieder.<br />

24 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Der korrekte<br />

WeiSSabgleich<br />

Satte, authentische Farben durch passenden Weißabgleich<br />

Grundlagen für bessere Fotos<br />

Wenn Sie mit dem RAW-Format<br />

arbeiten, ist <strong>im</strong>mer eine<br />

nachträgliche Änderung des<br />

Weißabgleichs möglich. Dennoch<br />

sollte er bereits während der<br />

Aufnahme st<strong>im</strong>men, um Farben<br />

und Belichtung richtig deuten zu<br />

können.<br />

Kräftige Farben<br />

Normalerweise funktioniert der<br />

automatische Weißabgleich einer<br />

<strong>Kamera</strong> unter den meisten<br />

Licht bedingungen gut, wie jede<br />

Automatik ist sie aber nicht<br />

unfehlbar. Besonders dann, wenn<br />

<strong>im</strong> Bild eine Farbe dominiert, wie<br />

es bei blauem H<strong>im</strong>mel, einem<br />

Sonnenuntergang oder einer<br />

Wiese der Fall ist, fahren Sie mit<br />

einem manuellen Abgleich besser.<br />

Dazu gibt es bereits einige<br />

Vorgaben zur Auswahl, die oftmals<br />

schon ausreichen, um die auftretenden<br />

Farbverschiebungen zu<br />

verringern. Dazu wählen Sie<br />

-1 Blendenstufe<br />

Links Das Tageslicht-Setting<br />

sorgt<br />

für eine gute Mischung<br />

aus warmen<br />

Farben und<br />

kaltem, blauen<br />

H<strong>im</strong>mel.<br />

Rechts Der Automatikmodus<br />

entzieht<br />

dem Bild<br />

Wärme, während<br />

der Bewölkt-Modus<br />

die Wärme<br />

hervorhebt.<br />

Tipp<br />

ManueLL<br />

abgleichen<br />

Fotografieren Sie eine<br />

möglichst formatfüllende<br />

weiße oder hellgraue Fläche<br />

unter dem Licht, das Ihr Motiv<br />

beleuchtet, und nutzen<br />

Sie das Ergebnis für<br />

einen manuellen<br />

Abgleich.<br />

Automatischer Weissabgleich<br />

einfach eine Vorgabe aus, die der<br />

Lichtsituation am meisten ähnelt<br />

(beispielsweise Tageslicht oder<br />

Schatten). Normalerweise ähnelt<br />

die Farbtemperatur während eines<br />

Sonnenuntergangs dem einer<br />

Glühlampe (3200K), allerdings geht<br />

bei dieser Einstellung zu viel der<br />

beliebten warmen Farbgebung<br />

verloren. Versuchen Sie es stattdessen<br />

mit der Einstellung „Tageslicht“<br />

oder „Bewölkt“.<br />

Das Histogramm entziffern<br />

Bewölkt<br />

Der schnellste Weg, um die<br />

korrekte Belichtung Ihrer<br />

Aufnahme zu überprüfen, führt<br />

über das Histogramm auf dem<br />

Display. Hier wird die Tonwertverteilung<br />

Ihres Fotos sichtbar<br />

gemacht und Über- beziehungsweise<br />

Unterbelichtungen werden<br />

schnell sichtbar.<br />

Überbelichtung<br />

Hier gibt es Freiraum auf der linken<br />

Seite der Grafik, während sie<br />

am rechten Rand anschlägt.<br />

Unterbelichtung<br />

Nun befindet sich die Lücke auf<br />

der rechten Seite der Grafik. Die<br />

Verteilung ist sehr linkslastig.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 25


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Wie geht man<br />

mit groSSer<br />

Dynamik um?<br />

Fotos mit großem Dynamikumfang wissen<br />

durch ihre technische Komplexität <strong>im</strong>mer<br />

wieder zu beeindrucken.<br />

Nicht <strong>im</strong>mer führt die Be lichtungskorrektur<br />

zum gewünschten Erfolg.<br />

Das liegt meist daran, dass der Dynamikumfang<br />

des Motivs zu groß ist, um<br />

voll ständig erfasst zu werden. So verliert<br />

man beispielsweise <strong>im</strong> H<strong>im</strong>mel und in<br />

Schatten bereichen an Detailzeichnung.<br />

Mit etwas Übung kann man diese<br />

Bedingungen von Anfang an erkennen,<br />

doch auch Anfängern ist eine schnelle<br />

Analyse mithilfe des Histogramms<br />

möglich.<br />

Ein typisches Zeichen für einen zu<br />

hohen Dynamikumfang ist es, wenn die<br />

grafische Darstellung <strong>im</strong> Histogramm am<br />

linken Rand der Grafik anschlägt und<br />

DetaiLS retten<br />

ie Arbeit mit RAW-Daten ermöglicht<br />

einen wesentlich<br />

D<br />

höheren Dynamikumfang. Dennoch<br />

ist es einfacher, Details in<br />

Schatten wiederherzustellen als<br />

in Lichtern. Daher sollten Sie<br />

bereits be<strong>im</strong> Fotografieren auf<br />

Überbelichtung achten.<br />

26 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong><br />

gleichzeitig die Überbelichtungswarnung<br />

zu helle Bereiche auf dem <strong>Vorschau</strong>bild<br />

des <strong>Kamera</strong>displays markiert.<br />

Wenn Sie mit diesem Umstand<br />

kon fron tiert sind, gibt es mehrere Möglichkeiten<br />

zur Problemlösung. Im reinen<br />

JPG-Modus besteht die Mög lich keit zur<br />

leichten Unterbelichtung und dem<br />

gleich zeitigen Anwenden einer kamerainternen<br />

Funktion zur optischen Aufhellung<br />

von Schattenbereichen. Bei Nikon heißt<br />

diese Option Active D-lighting, bei Canon<br />

ist sie unter dem Namen Auto Lightning<br />

Opt<strong>im</strong>izer integriert.<br />

Filter<br />

Die klassische Lösung für einen zu großen<br />

Dynamikumfang in Landschafts aufnah<br />

men ist die Anwendung eines<br />

Grau verlaufsfilters. Hier kann man einen<br />

Bereich des Bildes durch Einschieben<br />

eines abgedunkelten Glaselements der<br />

Belichtung des restlichen Bildes<br />

an passen. Allerdings ist das nur bei<br />

großen und gleichmäßigen Flächen<br />

hilfreich, da ein Filter relativ unflexibel ist.<br />

Kleinere Stellen wie Fenster oder durch<br />

Blattwerk einfallende Sonnenstrahlen<br />

können nicht beeinflusst werden, da der<br />

komplette Bereich um diese Stellen herum<br />

abgedunkelt wird.<br />

High Dynamic Range<br />

High Dynamic Range (HDR) ist eine<br />

be liebte Technik, um ausgebrannte Lichter<br />

und verlorene Details in Schatten zu<br />

vermeiden. Dazu sind mindestens drei<br />

Auslösungen vom Stativ mit unterschiedlicher<br />

Belichtung nötig. Diese Bilder werden<br />

anschließend unter Photoshop, HDR Efex<br />

Pro oder Photomatix zu einem HDR<br />

zusammengefügt.<br />

-1 Blendenstufe<br />

+1 Blendenstufe<br />

Original


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Oben Die Kombination<br />

aus einem über- und<br />

einem unterbelichteten<br />

Bild als HDR ergeben<br />

am Ende ein Foto mit<br />

Details in Schatten<br />

und Lichtern.<br />

Links Manchmal kann<br />

man per Unterbelichtung<br />

trotz Detailverlust<br />

das bessere Ergebnis<br />

erzielen.<br />

-1 Blendenstufe<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 27


Grundlagen für bessere Fotos<br />

TipP<br />

LiveView-<br />

RASTER<br />

Bei vielen <strong>Kamera</strong>s<br />

lässt sich ein Drittelraster<br />

auf dem Display einblenden,<br />

einige be sitzen diese<br />

Einteilung auch <strong>im</strong> Sucher.<br />

Nutzen Sie die Linien zur<br />

Bildkomposition.<br />

Der Bildaufbau<br />

Eine gelungene Bildkomposition ist essenziell für gute Bilder.<br />

Neben der Auswahl des Motivs ist<br />

die Komposition des Bildes sehr<br />

wichtig für ein gelungenes Ergebnis.<br />

Dazu gibt es ein paar Regeln, die die<br />

Arbeit erleichtern. Dennoch sollten Sie<br />

stets auf die Position des Hauptmotivs<br />

achten.<br />

Die Drittelregel<br />

Es ist oftmals verlockend, das Hauptmotiv<br />

sprichwörtlich in den Mittelpunkt<br />

zu stellen. Leider entstehen so die<br />

meisten langweiligen Bilder. Besser ist<br />

es, den Blickfang außerhalb der Mitte<br />

zu setzen. Ein klassischer Weg dahin<br />

ist die Drittelregel, bei der das Bild in<br />

neun gleich große Abschnitte eingeteilt<br />

wird. Das Hauptmotiv findet dann auf<br />

einer der <strong>im</strong>aginären Trennlinien Platz.<br />

Mittig<br />

Drittelregel<br />

Links & oben Eine mittige Positionierung führt oft zu langweiligen<br />

Bildern. Lenken Sie die Blicke an den Rand.<br />

28 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Den Platz AUSnutzen<br />

Die Nutzung freien Raums auf einem Bild lässt es lebendiger erscheinen.<br />

Der Raum um das Hauptmotiv<br />

ist fast genauso wichtig wie der<br />

Blickfang selbst. Als Erstes müssen<br />

Sie entscheiden, wie viel Umgebung<br />

mit in den Bildausschnitt gelangen<br />

soll. Das klingt einfach, ist aber ein<br />

wichtiger Schritt zur Entstehung<br />

einer Bildaussage. Daher sollten Sie<br />

darauf achten, nur diejenigen Teile<br />

der Um ge bung mit auf das Bild zu<br />

nehmen, die der Aussage dienlich<br />

sind, wie es oft bei Portraits <strong>im</strong><br />

Urlaub gemacht wird. Alternativ<br />

kann auch die Aufmerksamkeit<br />

alleine auf das Hauptmotiv gelenkt<br />

werden.<br />

Bewegungsfreiraum<br />

Besonders bei Portraits und<br />

Actionfotografie ist die Umgebung<br />

Rechts Ein Bild<br />

kann beengend<br />

wirken, wenn<br />

nicht genügend<br />

Platz um das<br />

Motiv gelassen<br />

wurde.<br />

Unten Die besten<br />

Ergebnisse entstehen,<br />

wenn man<br />

dem Motiv Platz<br />

lässt.<br />

e<br />

rund um das Hauptmotiv wichtig.<br />

Be<strong>im</strong> Betrachten sich bewegender<br />

Objekte wandert das Auge automatisch<br />

in die Richtung der Bewegung.<br />

Daher sollten Sie bei der Aufnahme<br />

<strong>im</strong>mer mehr Platz in Bewegungsrichtung<br />

lassen, um einen dynamischen<br />

Eindruck zu erzeugen.<br />

Ähnlich verhält es sich bei Portraits.<br />

Lassen Sie etwas mehr Platz in<br />

Blickrichtung des Models. Das<br />

folgende Beispiel verdeutlicht beide<br />

Regeln besonders gut.<br />

„Denken Sie darüber nach, wie<br />

viel Umgebung auf dem Bild enthalten<br />

sein soll.“<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 29


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Richtig BLITzen<br />

Die korrekte Blitztechnik macht Ihre Bilder lebendiger.<br />

Viele Fotografen lehnen das Benutzen<br />

eines Blitzes ab. Sei es wegen der<br />

erwarteten Komplexität oder schlicht<br />

aufgrund unbefriedigender Ergebnisse<br />

in der Ver gangenheit. Moderne Steuerprotokolle<br />

wie die TTL-Messung, Blitzbelichtungs<br />

korrektur und nicht zuletzt das<br />

<strong>Vorschau</strong> bild auf dem <strong>Kamera</strong>display<br />

vereinfachen die Blitzanwendung ungemein.<br />

Die richtige Balance aus Umgebungslicht<br />

und Blitzlicht ist der Schlüssel zu<br />

guten Bildern. Am Anfang kann es sehr<br />

hilfreich sein, zunächst ein Bild ohne Blitz<br />

zu machen, um dann mit Rücksicht auf<br />

das Umgebungslicht die richtigen Einstellungen<br />

für den Blitz zu tätigen.<br />

durchaus zu ansehnlichen Resultaten führen.<br />

Allerdings gibt es – wie könnte es anders sein<br />

– auch hier ein paar Stolpersteine: In manchen<br />

Situationen kann die Automatik schlicht nicht<br />

wissen, welcher Bereich genau aufgehellt und<br />

was vom Umgebungslicht angestrahlt werden<br />

soll, um den gewünschten Effekt zu erzielen.<br />

Das Umgebungslicht wird hauptsächlich<br />

durch die Belichtungseinstellungen an der<br />

<strong>Kamera</strong> best<strong>im</strong>mt, während die Blitzintensität<br />

getrennt beeinflusst wird. Die genaue Arbeitsweise<br />

und die Abhängigkeit dieser beiden<br />

Einstellungen voneinander variieren je nach<br />

<strong>Kamera</strong>hersteller und Steuerprotokoll. Bei<br />

Canon hat beispielsweise die Belichtungs­<br />

korrek tur keinerlei Einfluss auf den Blitz,<br />

während bei Nikon sowohl Blende und Belichtungszeit<br />

als auch Blitzintensität geregelt<br />

werden. Hier ist außerdem zu beachten, dass<br />

eine Belichtungskorrektur an der <strong>Kamera</strong> um -1<br />

beispielsweise mit einem Wert von +1 in der<br />

Blitzsteuerung kompensiert werden muss.<br />

Schwächer blitzen<br />

Um eine diffusere Lichtst<strong>im</strong>mung zu erreichen,<br />

ist es oft nötig, die Blitzleistung herunterzuregeln.<br />

Dazu belassen Sie die Belichtungskorrektur<br />

der <strong>Kamera</strong> auf 0 und reduzieren die<br />

Blitzintensität um -1 EV. So wirkt das Blitzlicht<br />

<strong>im</strong> fertigen Bild weniger aufdringlich.<br />

Blitzregulierung<br />

Vergleichbar mit dem Automatikmodus auf<br />

dem Wahlrad kann auch die vollautomatische<br />

Blitzsteuerung über die TTL-Messung<br />

„Sie müssen den Zusammenhang zwischen Blitzlicht und<br />

Umgebungslicht verstehen.“<br />

Rechts Entfesseltes Blitzen<br />

lässt mehr Freiraum für die<br />

Kreativität.<br />

Links Blitzen Sie Hintergrundobjekte<br />

an, um eine<br />

andere Lichtst<strong>im</strong>mung zu<br />

erzeugen.<br />

Freistellung<br />

Ed Godden<br />

Um ein Motiv stärker<br />

freizustellen, unterbelichten<br />

Sie den Hintergrund<br />

mithilfe der<br />

Belichtungskorrektur<br />

und belassen die Blitzintensität<br />

in Neutralstellung,<br />

um die Aufmerksamkeit<br />

auf das Haupt ­<br />

motiv zu lenken.<br />

Chris Rutter<br />

30 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

TiPp<br />

EnTFEsseltES<br />

blitzen<br />

Funksysteme oder Blitzkabel<br />

ermöglichen die freie<br />

Positionierung abseits<br />

der <strong>Kamera</strong>, um der Fantasie<br />

freien Lauf zu lassen.<br />

Leider sind Funksysteme<br />

verhältnismäßig<br />

teuer.<br />

Chris Rutter


Grundlagen für bessere Fotos<br />

TiPp<br />

Nachschärfen<br />

Das Erfolgsrezept be<strong>im</strong><br />

Nachschärfen ist<br />

Zurückhaltung. Als Anhaltspunkt<br />

kann in Photoshop ein Betrag<br />

zwischen 50 und 80 %<br />

bei einem Radius von 1<br />

und ein Schwellenwert<br />

zwischen 2 und 5<br />

gelten.<br />

Bilder NAchschärfen<br />

Verpassen Sie Ihren Bildern den letzten Schliff durch gezieltes Nachschärfen!<br />

Nicht <strong>im</strong>mer versteht man sofort die<br />

zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten<br />

seiner Bildbearbeitungssoftware. So<br />

ist es ein weit verbreiteter Irrtum, dass der<br />

Schärferegler ohne Nachteile wirkt.<br />

Stattdessen entstehen bei übermäßiger<br />

Anwendung hässliche Bildfehler und ein<br />

verstärktes Rauschen. Nicht nur zu starkes<br />

Nachschärfen kann einen negativen<br />

Einfluss auf das Ergebnis haben, auch<br />

wenn es an der falschen Stelle des<br />

Ar beitsvorgangs angewendet wird, können<br />

Fehler entstehen. Besondere Vorsicht ist bei<br />

JPG-Bildern aus der <strong>Kamera</strong> geboten. Auch sie<br />

sind schon intern nachgeschärft worden.<br />

Bildbearbeitung<br />

RAW-Dateien kommen grundsätzlich ungeschärft<br />

aus der <strong>Kamera</strong>. Das bedeutet, dass sie<br />

für ein opt<strong>im</strong>ales Ergebnis <strong>im</strong> Nachhinein<br />

verarbeitet werden müssen. Dabei ist es<br />

opt<strong>im</strong>al, das Nachschärfen an das Ende des<br />

Bearbeitungsvorgangs zu stellen, um Überschärfen<br />

zu vermeiden. Dazu sollte be<strong>im</strong><br />

Einlesen der RAW-Dateien der Schärferegler auf<br />

null gesetzt und der Vorgang am Ende manuell<br />

durchgeführt werden.<br />

„Um Bildfehler zu vermeiden,<br />

sollten Sie erst zum<br />

Schluss nachschärfen.“<br />

32 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Es sollte nur so<br />

stark nachgeschärft<br />

werden,<br />

dass sichtbare<br />

Details besser<br />

sichtbar werden.<br />

Grundlagen für bessere Fotos<br />

Die Kontrolle<br />

übER die FarbEN<br />

Die Sättigung einzelner<br />

Farben verändern,<br />

um besondere Ergebnisse<br />

zu erzielen<br />

Ähnlich wie be<strong>im</strong> Nachschärfen<br />

sollte die Farbsättigung vorsichtig<br />

verändert werden, um ein unnatürliches<br />

Aussehen zu vermeiden.<br />

Selektives Entsättigen<br />

Manchmal scheinen einzelne Farben<br />

übersättigt, was häufig auf<br />

Grün- oder Rottöne zutrifft. Entsättigt<br />

man hier alle Farben, ist<br />

das Verhältnis <strong>im</strong>mer noch nicht<br />

st<strong>im</strong>mig. Führen Sie daher eine<br />

selektive Entsättigung nach Farbton<br />

durch.<br />

overall<br />

Oben Eine globale Veränderung der Sättigung führt oft zum<br />

optischen Ungleichgewicht der Farben, hier be<strong>im</strong> Grün zu<br />

erkennen.<br />

Überschärft<br />

er ärgerlichste Nebeneffekt<br />

des zu starken D<br />

Nachschärfens ist die Bildung<br />

von Doppelkonturen um Details<br />

wegen eines zu großen<br />

Schärferadius. Am besten<br />

wird dieser Fehler in der<br />

100%-Ansicht und an starken<br />

Kontrastkanten sichtbar.<br />

selective<br />

Oben Das Auswahlmenü in den Sättigungseinstellungen ermöglicht die Auswahl verschiedener<br />

Sättigungsprofile.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 33


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Regeln für<br />

die perfekte<br />

Komposition<br />

Nur wenige befolgte Regeln sorgen dafür, dass ein Bild<br />

statt durchschnittlich atemberaubend wird.<br />

In der Fotografie kommt es nicht nur<br />

darauf an, was Sie ablichten. Die Art,<br />

wie Sie etwas fotografieren, ist ebenfalls<br />

entscheidend. Schlechte Kompositionen<br />

können ein fantastisches Motiv langweilig<br />

machen, aber eine wohl gewählte Szene sorgt<br />

für ein wundervolles Bild – selbst von gewöhnlichen<br />

Motiven. Daher haben wir die zehn<br />

wichtigsten Kompositionsregeln zusammengestellt<br />

und zeigen, wie man sie umsetzt.<br />

Sie müssen sich nicht bei jeder Aufnahme<br />

alle Regeln beachten, aber wenn Sie unsere<br />

Empfehlungen einzeln üben und verinnerlichen,<br />

werden Sie sehen, dass Sie die verschiedenen<br />

Tipps auf sich ergebende Situationen<br />

anwenden können.<br />

Komposition muss nicht kompliziert sein. Es<br />

gibt zahlreiche Theorien zur Drittel-Regel oder<br />

dem noch komplexeren Goldenen Schnitt,<br />

aber wenn Sie sich fest an diese Regeln<br />

klammern, werden Ihre Fotografien an Spontanität<br />

verlieren. In der Realität werden Sie<br />

mit einer großen Bandbreite von Motiven und<br />

Szenen konfrontiert, die eine aufgeschlossene<br />

Herangehensweise erfordern. Was für ein Bild<br />

funktioniert, muss nicht zwingend für ein anderes<br />

zutreffen.<br />

Der Schlüssel ist das Verständnis für die<br />

Entscheidungen, die Sie bei einer Komposition<br />

treffen können und wie diese sich auf das Motiv<br />

und letztlich auch auf den Betrachter des<br />

Bildes auswirken. Die Art der Aufnahme und<br />

die Wahl der Brennweite sowie der Position<br />

können den Unterschied machen.<br />

Technisches Wissen ist in der Fotografie<br />

zweifelsohne wichtig und in manchen Aspekten<br />

auch für die Komposition. Für fantastische<br />

Bilder ist aber auch visuelles Geschick gefragt.<br />

Hier folgen nun zehn wichtige Dinge, auf die<br />

Sie achten sollten …<br />

34 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 35


Grundlagen für bessere Fotos<br />

01 BildMotive<br />

Einfach halten<br />

Lernen Sie, wie man<br />

Motive vom Trubel der<br />

Umgebung isoliert.<br />

Ihr Gehirn konzentriert sich sofort auf<br />

interessante Dinge, wenn Sie Szenen<br />

mit dem bloßen Auge betrachten. Die<br />

<strong>Kamera</strong> kann das nicht – sie n<strong>im</strong>mt alles<br />

vor Ihnen auf, was zu einem unübersichtlichen<br />

Motiv führen kann. Sie müssen das<br />

Motiv und dann die Brennweite oder die<br />

Perspektive wählen, um das Objekt zum<br />

Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu machen.<br />

Manchmal sind andere Objekte <strong>im</strong><br />

Bild. Stellen Sie diese in den Hintergrund<br />

und machen Sie diese zum Teil des Motivs.<br />

Oben Die Beleuchtung<br />

und die schattigen<br />

Silhouetten sind<br />

das Motiv dieses Bildes<br />

von Jure Kravanja.<br />

Alles andere in diesem<br />

Bild würde den Eindruck<br />

schwächen.<br />

Rechts Anthony Reilys<br />

Bild bezieht seine Aussagekraft<br />

durch das<br />

Fokussieren auf die<br />

sich wiederholenden<br />

Metalltreppen. Das ist<br />

das Thema des Bildes.<br />

36 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Oben Jure Kravanja nutzt eine längere<br />

Brennweite, um die Baumgruppe<br />

größer darzustellen und sie in Kontrast<br />

zur sie umgebenden, welligen<br />

Landschaft zu setzen.<br />

g<br />

02 Das bild füllen<br />

Lassen Sie Ihr Hauptobjekt nicht als kleiner Punkt in<br />

der Ferne stranden, wenn Sie weit weg sind.<br />

Wenn Sie größere Szenen<br />

aufnehmen, können die<br />

Entscheidungen über die Größe<br />

Ihres Hauptobjekts <strong>im</strong> Bild und den<br />

Zoomfaktor schwierig sein. Zu viel<br />

leeren Raum zu lassen ist einer der<br />

am weitesten verbreiteten Fehler<br />

bei der Komposition. Das verkleinert<br />

das Hauptobjekt des Bildes<br />

mehr, als es müsste, und kann<br />

Betrachter verwirren. Um das zu<br />

vermeiden, sollten Sie hineinzoomen,<br />

um das Motiv auszufüllen und<br />

näher heranzukommen. Diese<br />

Annäherung flacht das Motiv ab<br />

und gibt eine bessere Kontrolle<br />

über den Hintergrund sowie über<br />

wegfallende Randobjekte. Sich<br />

physisch zu nähern, kann aber<br />

ganz neue und interessante<br />

Ansichten des Motivs ergeben.<br />

Oben Die reflektierende Glasfassade dieser<br />

beiden Hochhäuser bilden ein starkes Motiv.<br />

Jure Kravanja nutzt eine lange Brennweite, um<br />

Form und Oberfläche zu unterstreichen.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 37


Grundlagen für bessere Fotos<br />

03 Seitenverhältnis<br />

Versuchen Sie, horizontal und vertikal zu<br />

fotografieren, oder schneiden Sie Motive zu.<br />

Man steckt schnell <strong>im</strong> Trott,<br />

jedes Bild horizontal zu machen.<br />

Versuchen Sie es doch einmal<br />

vertikal und verändern Sie dabei Ihre<br />

Position und den Zoom, während Sie<br />

exper<strong>im</strong>entieren. Im Nachgang lassen<br />

sich Quer- und Hochformat zuschneiden,<br />

um das perfekte Bild zu bekommen.<br />

Außerdem wäre es ein großer<br />

Zufall, wenn sich alles <strong>im</strong> Seitenverhältnis<br />

der <strong>Kamera</strong> abspielt. Probieren<br />

Sie es mit 16:9, einem Breitbild<br />

oder <strong>im</strong> Quadrat, wie es viele Mittelformat-<strong>Kamera</strong>s<br />

verwenden.<br />

Oben Andy Leas wunderschöne<br />

Szene eines Sonnenuntergangs<br />

wirkt sehr gut,<br />

wenn sie auf das 16:9-Format<br />

zugeschnitten wird, wie<br />

es moderne TV-Geräte und<br />

<strong>PC</strong>-Monitore nutzen.<br />

Rechts Das Motiv funktioniert<br />

auch, wenn es in ein<br />

vertikales Format zugeschnitten<br />

wird. Schießen Sie beide<br />

Optionen vor Ort, wenn Zeit<br />

ist, anstatt später nachzuarbeiten.<br />

Ansichtssache 03<br />

Nicht sicher, ob horizontal oder<br />

vertikal? Versuchen Sie beides!<br />

01<br />

Sie können später zuschneiden,<br />

wenn ein Objekt nicht wirkt.<br />

Drehen Sie die <strong>Kamera</strong> hochkant,<br />

02<br />

um verschiedene – und manchmal<br />

bessere – Ergebnisse zu erzielen.<br />

Denken Sie daran, dass das<br />

03<br />

Seitenverhältnis Ihrer <strong>Kamera</strong> nicht<br />

unbedingt das des gedruckten Fotos ist.<br />

02<br />

01<br />

Jure Kravanjas atmosphärisches<br />

Landschaftsbild<br />

wirkt<br />

effektiver durch die<br />

Positionierung des<br />

Ayers Rock außerhalb<br />

des Zentrums. Zentral<br />

fotografiert würde das<br />

Bild nicht funktionieren.<br />

38 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Dieses Bild einer Eishöhle<br />

wurde von Piriya Wongkongkathep<br />

aufgenommen<br />

und erreicht seine Wirkung<br />

durch das Hauptobjekt außerhalb<br />

des Zentrums, das<br />

mit dem Licht des Höhleneingangs<br />

abgest<strong>im</strong>mt ist.<br />

04 meide die mitte<br />

Ein Motiv außerhalb des Zentrums zu platzieren,<br />

kann Bilder sehr viel interessanter machen.<br />

Wenn Sie Fotoanfänger sind, ist es<br />

verlockend, alles ins Zentrum des<br />

Bildes zu rücken. Das jedoch fördert<br />

eher statische und langweilige Aufnahmen.<br />

Dem lässt sich mit der Drittel-Regel<br />

entgegenwirken, bei der Sie das Bild<br />

horizontal und vertikal in drei Teile<br />

zerlegen und versuchen, Ihr Motiv auf<br />

einer der <strong>im</strong>aginären Linien zu positionieren.<br />

Dieser Ansatz wird allerdings<br />

überbewertet. Bewegen Sie Ihr Motiv<br />

stattdessen weg vom Zentrum und<br />

bekommen Sie ein Gefühl dafür, wie Sie<br />

es mit der Umgebung in Einklang<br />

bringen können – inklusive der Farben<br />

und des Lichts der Szene. Es gibt keine<br />

festen Regeln zum Erreichen einer<br />

visuellen Balance, vertrauen Sie Ihrem<br />

Instinkt und Sie lernen schnell, wann<br />

etwas gut aussieht.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 39


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Ansichtssache<br />

Linien können für eine Komposition wichtige Hilfsmittel sein.<br />

Wenn Bilder wie dieses eine<br />

01<br />

starke Linie beinhalten, ist es<br />

für das Auge fast unmöglich,<br />

dieser nicht zu folgen.<br />

Während die Pfosten weiter<br />

02<br />

ins Bild wandern, erzeugen<br />

sie einen Konvergenz-Effekt, der<br />

Sie in die Komposition des<br />

Fotografen hineinzieht.<br />

Der Zaun führt Sie direkt<br />

03<br />

zum Fokuspunkt des Bildes<br />

– der kleinen Person in der Ferne.<br />

05 Linienführung<br />

Linien können sich auf die Betrachtungsweise<br />

Ihrer Bilder auswirken.<br />

03<br />

02<br />

01<br />

40 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong><br />

Eine schlecht komponierte<br />

Fotografie verunsichert<br />

Betrachter bei der Entscheidung,<br />

wo sie zuerst hinsehen<br />

sollen, und lässt sie ziellos den<br />

Fokuspunkt suchen. Sie<br />

kön nen jedoch Linien verwenden,<br />

um den Blick zu steuern.<br />

Konvergente Linien geben<br />

einen guten Eindruck für die<br />

Perspektive und dreid<strong>im</strong>ensionale<br />

Tiefe Ihrer Komposition.<br />

Kurvige Linien können auf eine<br />

Reise innerhalb des Bildes<br />

schicken, die letztlich zum<br />

Motiv führen. Linien existieren<br />

überall in Form von Mauern,<br />

Zäunen, Straßen oder Überlandstromleitungen.<br />

Sie können<br />

auch nur angedeutet sein, etwa<br />

wenn eine Person in eine<br />

best<strong>im</strong>mte Richtung schaut.<br />

Fernand Hick nutzt diese<br />

sich windende Straße,<br />

um den Betrachter<br />

auf eine Reise über die<br />

Hügel hin zum isoliert<br />

stehenden Gebäude zu<br />

nehmen.


Diese wundervoll atmosphärische<br />

Szene von<br />

Fernand Hick gewinnt<br />

ihre Kraft durch die Linien<br />

des verschwindenden<br />

Zauns in die Ferne.<br />

Diese starken, diagonalen<br />

Linien in Jure Krasvanjas Bild<br />

lassen die kräftigen Pferde<br />

wirken, als würden sie aus<br />

dem Bildrahmen schreiten.<br />

Ansichtssache<br />

Diagonale Linien geben ein Gefühl von Kraft und Bewegung.<br />

Die Perspektive eines<br />

01<br />

Weitwinkelobjektivs lässt<br />

diagonale Linien automatisch<br />

entstehen.<br />

Niedrige Positionen lassen<br />

02<br />

die <strong>Kamera</strong> nach oben<br />

kippen, was diagonale Linien<br />

verstärkt.<br />

Hier hat der Fotograf links<br />

03<br />

Raum gelassen, in den sich<br />

die Pferde bewegen können.<br />

03<br />

01<br />

02<br />

06 diagonalen nutzen<br />

Es gibt keinen Grund, nur an geraden Linien festzuhalten<br />

– Diagonalen können das gewisse Extra liefern.<br />

Horizontalen führen zu einem<br />

statischen, beruhigend wirkenden<br />

Bild, während vertikale Linien<br />

oft für Dauerhaftigkeit und Stabilität<br />

stehen. Für mehr Bewegung und<br />

Unbest<strong>im</strong>mtheit sorgen Diagonalen.<br />

Oft braucht es nicht mehr als<br />

eine andere Position oder Brennweite.<br />

Weitere Winkel sorgen oft<br />

auch für mehr Diagonalen aufgrund<br />

der erweiterten Perspektive. Mit<br />

Weitwinkelobjektiven neigt man<br />

häufiger zum Kippen der <strong>Kamera</strong>,<br />

um mehr von der Szene einzufangen.<br />

Man kann diagonale Linien<br />

auch mittels „Dutch Tilt“ künstlich<br />

erzeugen. Man kippt die <strong>Kamera</strong><br />

einfach während des Auslösens.<br />

Das kann effektiv sein, passt aber<br />

nicht <strong>im</strong>mer. Seien Sie damit vorsichtig.<br />

Die chaotischen, abstrakten<br />

Formen in Fernand Hicks urbaner<br />

Szene er wachen erst durch die<br />

Winkel der gekippten <strong>Kamera</strong> zum<br />

Leben.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 41


Grundlagen für bessere Fotos<br />

07 Spielraum<br />

Action-Bilder und Portraits benötigen sorgfältig<br />

gewählten Bewegungsspielraum für die Balance.<br />

Fotografien selbst sind statisch,<br />

aber sie können dennoch ein<br />

starkes Gefühl von Bewegung<br />

ver mitteln. Wenn wir Bilder betrachten,<br />

sehen wir auch, was als Nächstes<br />

passiert. Hat das Motiv keinen<br />

Bewegungsspielraum, führt das zu<br />

einer Unausgewogenheit oder einem<br />

Unwohlsein be<strong>im</strong> Betrachter. Der<br />

Effekt tritt nicht nur bei beweglichen<br />

Objekten, sondern auch bei Portraits<br />

auf, da man dazu neigt, dem Blick zu<br />

folgen, und der braucht Raum, in den<br />

er blickt. Daher sollten Sie bei solchen<br />

Bildern <strong>im</strong>mer etwas mehr Platz vor<br />

dem Motiv lassen als dahinter.<br />

Max Earey hat diesem<br />

Bild eines Bugatti Veyron<br />

Spielraum gegeben,<br />

sodass der Sportwagen<br />

sich von links zur Innenseite<br />

bewegt.<br />

Ansichtssache<br />

Die Position dieses Autos<br />

<strong>im</strong> Bild ist kein Zufall.<br />

03<br />

02<br />

01<br />

Dieses fahrende Auto<br />

01<br />

braucht Raum, in den es<br />

sich bewegen kann – oder das<br />

Bild würde nicht funktionieren.<br />

Achten Sie auf die starken<br />

02<br />

Linien auf der Straße, die<br />

dem Bild Dynamik und<br />

Bewegung vermitteln.<br />

Um die diagonalen Linien<br />

03<br />

zu verstärken, hat der<br />

Fotograf die <strong>Kamera</strong> gekippt.<br />

S<strong>im</strong>on Morris’ Komposition eines<br />

jungen Mönchs ist perfekt und<br />

lässt vorne genug Spielraum für<br />

die Blickrichtung.<br />

42 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Image : Mark Pain<br />

Ansichtssache<br />

Der Hintergrund muss sitzen, egal wie langweilig er ist.<br />

Eine große Blendenöffnung<br />

und eine lange<br />

01<br />

Brennweite macht den<br />

Hintergrund unscharf.<br />

Füllen Sie das Bild aus. Je<br />

02<br />

weniger Platz der<br />

Hintergrund belegt, desto<br />

besser für das Motiv.<br />

Wählen Sie die <strong>Kamera</strong>position<br />

sorgfältig aus,<br />

03<br />

weil das Einfluss auf den<br />

Hintergrund hat.<br />

01 02<br />

03<br />

Oben Ein Teil der Wirkung<br />

von John Powells Bild kommt<br />

vom unscharfen Hintergrund,<br />

der den schmutzigen, aber<br />

fröhlichen Mann brillant zur<br />

Geltung bringt.<br />

08 Hintergründe<br />

Der Umgang mit dem, was hinter Ihrem Motiv passiert,<br />

macht ein gutes oder schlechtes Bild aus.<br />

Links S<strong>im</strong>on Morris’ Positionierung<br />

aus dem Lehrbuch<br />

nutzt die Hügel <strong>im</strong> Hintergrund<br />

des Fischers, um mit<br />

dem Motiv zu wirken und nicht<br />

davon abzulenken.<br />

Konzentrieren Sie sich nicht nur<br />

auf Ihr Motiv. Achten Sie auch<br />

darauf, was dahinter passiert. Erinnern<br />

Sie sich an „01 Motive vereinfachen“<br />

und „02 Bild füllen“. Der Hintergrund<br />

eines Bildes lässt sich nicht einfach<br />

ausschließen, aber Sie können ihn<br />

kontrollieren. Oft reicht es, die eigene<br />

Position zu wechseln, um einen<br />

überladenen Hintergrund mit einem für<br />

das Motiv schmeichelhaften zu<br />

tauschen. Alternativ können Sie eine<br />

große Blendenöffnung und eine hohe<br />

Brennweite wählen. Es hängt davon ab,<br />

ob der Hintergrund Teil der Geschichte<br />

ist, die Sie erzählen wollen, oder nicht.<br />

Im Bild oben muss der Hintergrund<br />

unterdrückt werden, links bildet er die<br />

Szenerie und ist ein integraler Bestandteil<br />

des gesamten Bildes.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 43


Grundlagen für bessere Fotos<br />

09 Mit farben<br />

kreativ sein<br />

Dynamische Schatten haben einen<br />

großen Einfluss auf Bilder.<br />

Oben Jure Kravanja<br />

nutzt das tiefe Blau<br />

des H<strong>im</strong>mels sowie<br />

das Gelb und Orange<br />

der Wände, um eine<br />

abstrakte Lebendigkeit<br />

zu erzeugen.<br />

Helle Hauptfarben ziehen<br />

das Auge an. Besonders<br />

dann, wenn sie in Kontrast zu<br />

einem gut ergänzenden<br />

Farbton stehen. Es gibt aber<br />

auch andere Möglichkeiten,<br />

etwa ein Farbklecks vor einem<br />

monochromen Hintergrund.<br />

Man braucht aber nicht <strong>im</strong>mer<br />

kräftige Farbkontraste für ein<br />

aussagekräftiges Bild. Szenen<br />

mit einem dominierenden<br />

Farbton können ebenfalls sehr<br />

effektiv auf den Betrachter<br />

wirken – insbesondere mit<br />

einer begrenzten Anzahl von<br />

harmonischen Schatten wie<br />

etwa weich leuchtende<br />

Landschaften. Der Schlüssel<br />

ist, wie man das Motiv <strong>im</strong> Bild<br />

wählt und von unerwünschten<br />

Farben der Umgebung isoliert.<br />

Rechts Dieses Bild<br />

von Jure Kravanja<br />

folgt der Drittel-Regel<br />

mit der Positionierung<br />

des gelben Hauses in<br />

der saftig-grünen Umgebung<br />

der Felder.<br />

44 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

In dieser Charakterstudie von<br />

John Powell schaut das Hauptmotiv<br />

direkt aus dem Bild, während<br />

das Nebenmotiv eine Balance<br />

bildet und dem Foto Dramatik<br />

verleiht.<br />

Ansichtssache<br />

Abstrakte Bilder durch<br />

Kontraste erzeugen.<br />

02<br />

01<br />

Sich ergänzende<br />

01<br />

Farben erzeugen<br />

lebendige Kontraste.<br />

Der richtige Rahmen<br />

02<br />

ist wichtig, um die<br />

Farbkontraste in einem Bild<br />

steuern zu können.<br />

03<br />

Durch die Positionierung<br />

der Wände<br />

03<br />

außerhalb des Zentrums<br />

dominieren diese das Bild.<br />

Ansichtssache<br />

Den Regeln folgen und andere für Aussagen brechen.<br />

Die ältere Dame schaut<br />

01<br />

direkt aus dem Bild, was<br />

gegen die eben gelernten<br />

Regeln verstößt. Doch genau<br />

das ist hier die Idee.<br />

Der Blick des Mannes<br />

02<br />

erzeugt eine <strong>im</strong>aginäre<br />

Linie, welche die beiden Figuren<br />

verbindet.<br />

Die Position der Dame<br />

03<br />

außerhalb des Zentrums<br />

funktioniert gut und wird vom<br />

Mann <strong>im</strong> Hintergrund balanciert.<br />

10 Regeln brechen<br />

Wenn Sie eine Kompositionsregel brechen, kann<br />

sich das zum Vorteil für das Bild auswirken.<br />

02<br />

03<br />

01<br />

Komposition ist ein bisschen wie<br />

visuelle Sprache – sie lässt sich<br />

nutzen, um Bildern eine Botschaft zu<br />

geben. Ähnlich wie man be<strong>im</strong> geschriebenen<br />

Wort einen bewusst erschütternden<br />

Effekt erzeugt, lässt sich das mit<br />

Missachtung der Standardregeln bei<br />

Foto-Kompositionen erreichen. Zufallstreffer<br />

zählen nicht! Sie müssen die<br />

Regeln verstanden haben, um sie gezielt<br />

zu brechen und dann an den Punkt zu<br />

kommen, an dem es interessant wird. Es<br />

ist meistens am besten, nur eine Regel zu<br />

brechen, wie es John Powell <strong>im</strong> Bild oben<br />

tut und Jure Kravanja es <strong>im</strong> Bild rechts<br />

demonstriert. Denken Sie daran: Für jede<br />

von uns empfohlene Regel gibt es ein<br />

großartiges Bild, das beweist, dass eine<br />

gezielte Missachtung <strong>im</strong>mer noch ein<br />

fantastisches Bild ergeben kann! n<br />

Jure Kravanjas Stadtszene ist vom<br />

Fenster des spiegelnden Gebäudes in<br />

sechs gleiche Teile zerlegt. Die Drittel-Regel<br />

wurde hier komplett ignoriert<br />

und trotzdem wirkt das Bild auf<br />

den Betrachter.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 45


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Arbeiten in<br />

RAW<br />

Experten schwören auf die Möglichkeiten des RAW-<br />

Formats, doch wieso? Und was ist das überhaupt?<br />

Bild: Bhuminan Piyathasanan<br />

Die meisten Bilder werden noch <strong>im</strong>mer als JPG-Datei auf die Speicherkarte gebannt, weil sie<br />

so von jeder Software auf jedem Gerät gelesen werden können. Dazu kommt der Speicherplatzaspekt<br />

durch die großzügige Kompr<strong>im</strong>ierung. Vielen Menschen reichen Qualität und<br />

Möglichkeiten eines JPG aus, dennoch ist eine RAW-Datei aufgrund der Flexibilität aus manchen<br />

Anwendungsbereichen nicht mehr wegzudenken. Wir zeigen Ihnen wie, wieso und wann Sie das<br />

RAW-Format nutzen sollten ...<br />

46 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 47


Grundlagen für bessere Fotos<br />

JPEG<br />

RAW<br />

Dynamikumfang<br />

RAW-Dateien beinhalten<br />

den vollen Dynamikumfang<br />

des Sensors. So können<br />

Details in Schatten bereichen<br />

wiederhergestellt<br />

werden.<br />

Farben<br />

Auch bei den Farben ist mehr<br />

Flexibilität möglich: Nachträgliche<br />

Veränderung von Weißabgleich<br />

und Sättigung ist kein<br />

Problem mehr.<br />

RAW<br />

Grundlagen<br />

Wie entstehen RAW-Dateien, was unterscheidet sie<br />

von JPGs und wie verarbeitet man das Format?<br />

JPEG<br />

RAW<br />

Nach dem Auslösen Ihrer <strong>Kamera</strong><br />

verarbeitet diese die vom Sensor<br />

aufgenommenen Daten und erzeugt<br />

damit eine JPG-Datei. Haben Sie stattdessen<br />

das RAW-Format in den Einstellungen<br />

aktiviert, werden die Daten direkt<br />

ohne Verarbeitung auf die Speicherkarte<br />

geschrieben. Während Sie mit dem<br />

JPG-Format nur eingeschränkte Möglichkeiten<br />

der Nachbearbeitung haben,<br />

stehen Ihnen so viel mehr Optionen zur<br />

Verfügung.<br />

Bild: Bhuminan Piyathasanan<br />

RAW Erklärt<br />

Wie entstehen RAW-dATeien?<br />

Drei Stationen auf dem Weg zum fertigen Bild<br />

■ Allen Vorteilen von RAW zum Trotz: Schon bei<br />

der Aufnahme sollten die Bedingungen st<strong>im</strong>men.<br />

Um das zu verdeutlichen, stellen wir Ihnen hier die<br />

drei Stufen des Aufnahmeprozesses vor. Bis hinter<br />

dem Bildsensor läuft dieser Vorgang analog ab,<br />

erst danach erfolgt die Weiterverarbeitung<br />

digital. Das ist die Stelle, an der eine<br />

RAW-Datei entsteht.<br />

1 Aufnahme<br />

Die richtige<br />

Belichtung und der<br />

korrekte Fokus sind<br />

grundlegend für ein<br />

gutes Bild und durch keinen<br />

Bearbeitungs schritt zu ersetzen.<br />

1<br />

2<br />

2<br />

Analoge VeRARbeitung<br />

An dieser Stelle wird das auf<br />

den Sensor fallende Licht je nach<br />

ISO-Einstellung verstärkt und an<br />

die Analog-Digital-Wandlung<br />

weitergegeben.<br />

3<br />

3<br />

DIGITALe<br />

VeRARbeitung<br />

Hier werden Weißabgleich,<br />

Kontrast-,<br />

Sättigungs- und<br />

Schärfeeinstellungen<br />

angewendet. RAW-<br />

Dateien werden vor dieser<br />

Stufe abgegriffen,<br />

wodurch diese Schritte<br />

später durchgeführt<br />

werden können. Ganz<br />

<strong>im</strong> Gegensatz zur JPG-<br />

Datei, die bereits vorverarbeitet<br />

wurde.<br />

48 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

JPEG<br />

RAW<br />

Lichter<br />

wiederherstellen<br />

Ausgebrannte Lichter sind<br />

ein großes Problem. Mit RAW-<br />

Dateien können Sie sie<br />

wiederherstellen.<br />

PRO & KONTRA<br />

Sind RAW-Dateien besser<br />

als JPEGs? Nicht <strong>im</strong>mer!<br />

Nachträgliche Anpassung des<br />

Weißabgleichs<br />

Nachträgliches Eingreifen in den<br />

Dynamikumfang<br />

Keine Kompr<strong>im</strong>ierungsartefakte in<br />

feinen Details<br />

Deutlich größere Dateien führen zu<br />

knappen Speicherplatz<br />

Jeder Hersteller nutzt ein eigenes<br />

Format, was zu Kompatibilitätsproblemen<br />

führen kann<br />

Einarbeiten in und Durchführung der<br />

RAW-Bearbeitung benötigt viel Zeit<br />

RAW-Verarbeitung<br />

RAW-Dateien lassen sich auf verschiedene Art verarbeiten.<br />

01 ADOBE PHOTOSHOP<br />

Adobe Photoshop CS und Photoshop<br />

Elements sind die beliebtesten<br />

Bildbearbeitungsprogramme. Bereits die<br />

Elements-Version ermöglicht eingeschränkte<br />

RAW-Verarbeitung.<br />

02 NIKON VIEW NX 2<br />

Dieses Programm wird Nikon-DSLRs beigelegt<br />

und ermöglicht eingeschränkte<br />

RAW-Verarbeitung, die aber <strong>im</strong>mer noch<br />

mehr Optionen bietet als be<strong>im</strong> JPG-Bild<br />

aus der <strong>Kamera</strong>.<br />

zum Aufbau einer Bild datenbank.<br />

Gute Zusammenarbeit mit<br />

Photoshop inklusive.<br />

05 Verarbeitung IN DER KAMERA<br />

Einige <strong>Kamera</strong>s ermöglichen bereits intern<br />

grundlegende Bearbeitungsoptionen.<br />

03 Digital PHOTO PROfESSIONAL<br />

Das Canon-Pendant zu Nikons View NX.<br />

Auch DPP ist kostenlos.<br />

04 ADOBE LIGHTROOM<br />

Lightroom ist eine mächte Software zur<br />

RAW-Verarbeitung und gleichzeitig nützlich<br />

Oben RAW-Dateien können Sie auch<br />

intern bearbeiten.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 49


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Batchverarbeitung<br />

RAW-Verarbeitung muss<br />

nicht den ganzen Tag<br />

dauern. In Adobe Camera<br />

RAW können Sie mehrere<br />

Bilder gleichzeitig öffnen,<br />

globale Einstellungen setzen<br />

und als JPG oder TIFF speichern,<br />

ohne Photoshop<br />

öffnen zu müssen.<br />

Sport und<br />

Action<br />

RAW hat Vorteile, Geschwindigkeit gehört<br />

jedoch nicht dazu. Welche Entscheidung ist<br />

also die Richtige bei Sport und Action?<br />

Momentaufnahmen<br />

Für Bilderreihen mögen JPGs die<br />

beste Lösung sein, allerdings ist<br />

bei Momentaufnahmen RAW<br />

vorzuziehen. Vor allem, wenn ein<br />

großformatiger Druck geplant ist.<br />

RAW<br />

Im RAW-Format sind nur<br />

neun Bilder hintereinander respektive<br />

wenige Sekunden Dauerfeuer<br />

möglich.<br />

Auch wenn RAW-Dateien eine bessere<br />

Qualität ermöglichen, so geht<br />

diese <strong>im</strong>mer auf Kosten von Geschwindigkeit<br />

und Platzbedarf. Im Vergleich zur<br />

JPG-Datei beträgt die Dateigröße ein<br />

Vielfaches, sodass Speicherkarte und<br />

Zwischenspeicher schneller gefüllt sind.<br />

Das führt am Ende oft zu einer drastischen<br />

Einschränkung <strong>im</strong> Serienbildmodus.<br />

Für professionelle Sportfotografen<br />

ist das ein entscheidender Nachteil.<br />

Hinzu kommt, dass sie gar nicht die Zeit<br />

haben, um eine aufwendige Nachbearbeitung<br />

durchzuführen, da die Bilder so<br />

schnell wie möglich zur Redaktion oder<br />

Agentur gelangen müssen.<br />

Der Zwischenspeicher<br />

Wie viele Bilder sind möglich? Betrachtet an einer Nikon D90<br />

JPEG<br />

Mit kompr<strong>im</strong>ierten Daten sind<br />

bis zu 100 Bilder in Folge möglich,<br />

ehe der Zwischenspeicher gefüllt ist<br />

und die Geschwindigkeit abn<strong>im</strong>mt.<br />

Mit RAW sind bei der Nikon D90 lediglich neun Bilder möglich<br />

Bis zu 100 Bilder hintereinander sind es bei kompr<strong>im</strong>ierten Daten<br />

50 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

RAW erklärt<br />

Speicherkarten<br />

Welchen Einfluss haben <strong>Kamera</strong> und<br />

Speicherkarte auf die Arbeit mit RAW?<br />

Serienbildaufnahme<br />

■ RAW-Dateien beeinflussen den Serienbildmodus<br />

drastisch, sowohl bei Einsteiger- wie<br />

auch bei Profikameras. Hier ein Vergleich.<br />

RAW<br />

JPEG<br />

Nikon D3100<br />

13<br />

100<br />

Nikon D5100<br />

16<br />

100<br />

Canon 600D<br />

6<br />

35<br />

Bild : Mark Pain<br />

Kapazität<br />

■ Wie viele Bilder passen auf eine 4GB-Karte?<br />

Auch hierzu ein Vergleich zwischen drei<br />

<strong>Kamera</strong>s.<br />

Nikon D3100<br />

Nikon D5100<br />

Canon 600D<br />

RAW<br />

226<br />

171<br />

160<br />

JPEG<br />

460<br />

422<br />

640<br />

Um das komplette Potenzial der <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong><br />

Serienbildmodus zu nutzen, darf die Speicherkarte<br />

nicht zum Flaschenhals werden. Achten<br />

Sie auf deren Geschwindigkeit.<br />

Belichtung<br />

RAW lässt Ihnen etwas<br />

mehr Spielraum bei der<br />

Belichtung. Hilfreich bei<br />

starken Kontrasten und<br />

schwierigen Licht beding<br />

ungen.<br />

JPEG<br />

RAW


Grundlagen für bessere Fotos<br />

8 Bit oder 16 Bit?<br />

Adobe Camera Raw ermöglicht das Speichern sowohl<br />

mit 8 als auch mit 16 Bit Farbtiefe. Letzteres ermöglicht<br />

sanftere Übergänge der Tonwerte, was in der späteren<br />

Bearbeitung hilft, Bildfehler zu vermeiden.<br />

JPEG<br />

RAW<br />

8-bit<br />

16-bit<br />

Feinzeichnung<br />

Für gewöhnlich beinhalten RAW-<br />

Dateien mehr Details als kompr<strong>im</strong>ierte<br />

Dateien – hilfreich bei der<br />

Nachbearbeitung.<br />

PRO & KONTRA<br />

Sollten Sie RAWs oder JPGs für<br />

Ihre Landschaften nutzen?<br />

Leichte Fehlbelichtungen<br />

können<br />

korrigiert werden<br />

Fotografieren in<br />

RAW macht faul.<br />

Das Bild muss sitzen!<br />

Bessere Bearbeitungsoptionen<br />

ohne Qualitätsverlust<br />

Vielleicht finden<br />

Sie die Farb- oder<br />

Tonwert-Wiedergabe der<br />

<strong>Kamera</strong>-JPEGs besser!<br />

JPEG<br />

RAW<br />

Farbkontrolle<br />

Mit RAW-Dateien nutzen Sie den<br />

kompletten vom Sensor aufgenommenen<br />

Farbraum.<br />

Landschaften<br />

in RAW<br />

Landschaften laufen nicht weg, also bleibt Ihnen genügend<br />

Zeit. Lohnt sich hier die Aufnahme als RAW?<br />

Landschaftsaufnahmen besitzen<br />

ihre besondere Wirkung nur in der<br />

bestmöglichen Qualität. Die Motive<br />

lassen aber auch genügend Zeit für die<br />

richtigen Einstellungen. So entsteht auch<br />

kein Flaschenhals be<strong>im</strong> Zwischenspeicher.<br />

Sie müssen hier besonders auf<br />

die richtige Belichtung und die Wirkung<br />

der Farben achten – hier kommen die<br />

RAW-Dateien ins Spiel. Diese geben<br />

Ihnen das letzte Quäntchen an Qualität,<br />

die Sie für Ihre Aufnahmen benötigen.<br />

52 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Weitere RAW-<br />

Optionen<br />

<strong>Kamera</strong>s für Fortgeschrittene besitzen<br />

spezielle Optionen für die interne<br />

Verarbeitung von RAW-Dateien. Sie<br />

können kompr<strong>im</strong>iert oder mit verringerter<br />

Farbtiefe gespeichert werden. Während<br />

kompr<strong>im</strong>ierte 12-bit-Dateien kleiner sind,<br />

bieten 14-bit-Dateien die beste Qualität.<br />

Virtueller Grauverlaufsfilter<br />

Das, was klassisch mit einem<br />

Grauverlaufsfilter abgedunkelt wird, kann<br />

bei leichter Unterbelichtung auch durch<br />

eine nachträgliche Maske zum Abdunkeln<br />

durchgeführt werden – vorausgesetzt,<br />

man arbeitet mit RAW-Dateien.<br />

RAW Erklärt<br />

Belichtung, KonTRAST und HISTOGRAMM<br />

Was ist so besonders an RAW-Dateien? Ihr Dynamikumfang!<br />

■ Aufnahmen <strong>im</strong> JPG-Format haben den Nachteil, dass in vielen Fällen zu wenig<br />

Zeichnung in Lichtern und Schatten vorhanden ist. In RAW-Dateien sind diese<br />

Informationen jedoch nicht verloren, sie können in der Bearbeitung wiederhergestellt<br />

werden. Beachten Sie be<strong>im</strong> <strong>Vorschau</strong>bild und dem <strong>Kamera</strong>histogramm, dass<br />

dieses nie dem RAW entstammt und mehr Dynamikumfang vorhanden ist, als<br />

diese darzustellen vermögen.<br />

Auch wenn Sie RAW-<br />

Dateien nutzen, bleibt<br />

Konfigurationsaufwand.<br />

Kleinere<br />

Daten sind<br />

möglich.<br />

Bild: Bhuminan Piyathasanan<br />

RAW-HISTOGRAMM<br />

Der <strong>Kamera</strong>sensor n<strong>im</strong>mt<br />

den vollen Dynamikbereich<br />

des Motivs auf.<br />

JPEG-HISTOGRAM<br />

Währenddessen geht <strong>im</strong><br />

JPG-Format Zeichnung<br />

in Lichtern und Schatten<br />

verloren.<br />

JPEG – Schatten und Lichter verlieren Details<br />

RAW – Bestmöglicher Dynamikbereich<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 53


Grundlagen für bessere Fotos<br />

PERFEkte<br />

PORTRAITS<br />

Fotografieren von Menschen<br />

benötigt die volle Kontrolle<br />

Wie überall in der Fotografie ist gutes Licht<br />

sowie korrekte Belichtung und Komposition<br />

auch bei der Anfertigung von Portraits wichtig.<br />

Hier haben RAW-Dateien aber eher den Vorteil,<br />

dass Sie eine bessere Kontrolle über Farben und<br />

die Hautretusche besitzen. Mischlichtbedingungen<br />

können genauso gehandhabt werden, während<br />

dies be<strong>im</strong> Umgang mit JPG-Dateien schon<br />

ein Garant für Misserfolg ist.<br />

RAW Erklärt<br />

WeiSSabgleich<br />

mit RAW<br />

Warum sind RAWs so<br />

viel besser als JPGs?<br />

Bei der Arbeit mit JPG-<br />

Dateien werden nur die<br />

Farbinformationen gespeichert,<br />

die für den festgestellten<br />

Weißabgleich nötig<br />

sind. Stellen Sie später fest,<br />

dass dieser falsch war,<br />

bleiben nicht viele Möglichkeiten<br />

zur Rettung. Im Gegensatz<br />

dazu bietet ein RAW<br />

die größere Farbtiefe, um<br />

den Weißabgleich <strong>im</strong><br />

Nachhinein zu verändern.<br />

Rechts Der Weißabgleich<br />

wird als Farbtemperatur in der<br />

Einheit Kelvin (K) gemessen.<br />

Niedrige Temperaturen bedeuten<br />

wärmeres Licht, wie es<br />

Kerzen oder Glühlampen ausstrahlen.<br />

Hohe Temperaturen<br />

sind gleichbedeutend mit kälterem<br />

Licht wie bei einem<br />

blauen H<strong>im</strong>mel.<br />

1000K<br />

2000K<br />

3000K<br />

4000K<br />

5000K<br />

6000K<br />

7000K<br />

8000K<br />

9000K<br />

10,000K<br />

Kerze<br />

Glühlampe<br />

Je stärker die<br />

Lampe, desto<br />

höher die<br />

Lichttemperatur<br />

Blitz<br />

Sonnenauf oder<br />

-untergang<br />

Tageslicht<br />

Bedeckter<br />

H<strong>im</strong>mel<br />

H<strong>im</strong>mel mit<br />

wenig Wolken<br />

Das von der<br />

Atmosphäre reflektierte<br />

Licht besitzt eine<br />

blaue Farbe.<br />

Klarer, blauer<br />

H<strong>im</strong>mel<br />

Energiesparlampe<br />

Wie wäre es mit Lightroom?<br />

Adobe Lightroom ist ein Spagat zwischen<br />

Photoshop und Adobe Bridge. Hier können<br />

RAW-Dateien bearbeitet werden, ohne dabei<br />

das Original zu verändern. Es ist jederzeit ein<br />

Zurücksetzen auf den Ursprungszustand<br />

möglich. Dennoch brauchen Sie das Bild<br />

erst abzuspeichern, wenn Ihnen das<br />

Ergebnis zusagt. Das Programm nutzt dieselbe<br />

Routine wie Adobe Camera Raw, ist<br />

jedoch viel günstiger als Photoshop.<br />

Lightroom ist<br />

ideal für die<br />

Durchführung<br />

von Batchvorgängen.<br />

So<br />

können RAWs<br />

blitzschnell verarbeitet<br />

werden.<br />

PRO & KONTRA<br />

RAW oder kein RAW? So einfach<br />

ist es hier nicht ...<br />

Präzise Kontrolle<br />

über den Weißabgleich,<br />

auch bei Mischlicht<br />

Das Schärfelevel<br />

kann präziser<br />

best<strong>im</strong>mt werden,<br />

um Hautunreinheiten zu<br />

verdecken<br />

Trotz Batchverarbeitung<br />

n<strong>im</strong>mt die<br />

RAW-Verarbeitung viel<br />

Zeit in Anspruch<br />

Zu großes Vertrauen<br />

in RAW-<br />

Dateien kann nach<br />

hinten losgehen<br />

54 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Bild: Mark Pain<br />

JPEG<br />

RAW<br />

Weißabgleich<br />

Der korrekte Weißabgleich unter<br />

Mischlichtbedingungen ist sehr<br />

schwer zu finden. RAW-Dateien<br />

lassen mehr Luft zum nachträglichen<br />

Abgleich.<br />

JPEG<br />

RAW<br />

Hautretusche<br />

Das Ursprungsbild ist bereits gut,<br />

allerdings lässt ein Herabsetzen<br />

der Klarheit in Adobe Camera<br />

Raw die Haut weicher wirken.<br />

sRGB oder Adobe RGB?<br />

Was ist ein ‚Farbraum‘ und wozu wird er benötigt?<br />

Digitalfotos werden in den Farben RGB (Rot, Grün, Blau)<br />

aufgezeichnet. Jedoch gibt es dabei zwei Versionen. Die<br />

verbreitetste Version, mit der die meisten Monitore und<br />

Drucker das opt<strong>im</strong>ale Ergebnis liefern, ist sRGB. In professionellen<br />

Anwendungen wird meist Adobe RGB genutzt.<br />

Dieser Farbraum besitzt eine größere Abdeckung,<br />

die auf Großdrucker ausgelegt ist. Mit RAWs kann der<br />

Farbraum nachträglich gewählt werden. Mit JPGs bleibt<br />

Ihnen das verwehrt.<br />

Welchen<br />

Farbraum<br />

benötigen<br />

Sie? sRGB<br />

oder Adobe<br />

RGB?


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Chromatische<br />

Aberrationen<br />

Chromatische Abberationen<br />

(CAs) werden meist an starken<br />

Kontrastkanten sichtbar. Sie<br />

sind in vielen Fällen korrigierbar.<br />

JPEG<br />

RAW<br />

Fehler<br />

beheben<br />

Während der RAW-Verarbeitung besteht die<br />

Möglichkeit, Objektivfehler zu korrigieren<br />

Kein Objektiv ist perfekt. Alle leiden unter unterschiedlich starken<br />

Verzerrungen, Farbfehlern und Randabschattungen. Je teurer die<br />

Objektive, desto geringer die Bildfehler, doch vollständig behoben werden<br />

können diese Fehler nicht. Viele Bildbearbeitungsprogramme bieten<br />

die Möglichkeit, solche Fehler nachträglich zu beheben. Ein Beispiel dafür<br />

ist Adobe Camera Raw aus Photoshop. Andere Softwareschmieden haben<br />

Ähnliches <strong>im</strong> Repertoire.<br />

PRO & KONTRA<br />

Bei Architekturaufnahmen gibt<br />

es unbestreitbare Vorteile<br />

Der große Dynamikumfang<br />

kann<br />

hilfreich bei starken<br />

Kontrasten sein.<br />

Die Korrektur von<br />

Verzeichnungen<br />

kann das Aussehen<br />

einer Architekturaufnahme<br />

massiv beeinflussen.<br />

Vertrauen Sie nicht<br />

auf eine einzige<br />

RAW-Datei, manchmal<br />

sind mehrere JPG-Bilder<br />

als HDR die bessere Wahl.<br />

Die automatische<br />

Objektivkorrektur<br />

kann manchmal viel<br />

schneller arbeiten als die<br />

RAW-Verarbeitung.<br />

RAW erklärt<br />

Fehler und ihre Ursache<br />

C<br />

Wie sehen Objektivverzerrungen aus und wie entstehen sie?<br />

■ Tonnenförmige Verzeichnung<br />

Tritt meist be<strong>im</strong> Kit-Zoom am<br />

kurzen Ende auf. Gerade Linien in<br />

der Nähe der Bildkanten scheinen<br />

sich nach außen zu wölben.<br />

Dadurch scheinen Gebäude<br />

anzuschwellen und der Horizont<br />

scheint sich zu biegen.<br />

■ Kissenförmige Verzeichnung<br />

Dies ist das Gegenteil zur tonnenförmigen<br />

Verzeichung. Hier scheinen<br />

gerade Linien nach innen gewölbt,<br />

sodass Bildelemente zusammengestaucht<br />

erscheinen. Tritt meist bei<br />

Teleobjektiven oder dem Kit-Zoom<br />

am langen Ende auf.<br />

56 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Perspektivische Verzerrung<br />

Perspektivische Verzerrung und Objektivverzeichnung sind<br />

unterschiedliche Dinge. Ersteres entsteht durch das<br />

Fotografieren nach oben in Weitwinkelstellung. Perspektivische<br />

Verzerrung ist in Adobe Camera Raw zu beheben.<br />

Interne Korrekturen<br />

Einige <strong>Kamera</strong>s können Fehler intern korrigieren<br />

Einige neuere<br />

<strong>Kamera</strong>s besitzen<br />

die Option zur internen<br />

Objektiv korrektur.<br />

Sie muss nur<br />

<strong>im</strong> Menü aktiviert<br />

werden und kann<br />

auch nachträglich<br />

angewendet werden.<br />

Vielleicht bietet auch<br />

Ihre <strong>Kamera</strong> diese<br />

Möglichkeit.<br />

DxO Optics Pro 7<br />

Die französiche Firma DxO hat sich auf<br />

Objektivkorrekturen spezialisiert. Mit<br />

Optics Pro 7 kann gleichzeitig eine RAW-<br />

Verarbeitung vorgenommen werden.<br />

Das Programm gibt es in einer<br />

Standard- und einer Elite-Version.


Grundlagen für bessere Fotos<br />

58 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Wie man<br />

Bilder<br />

scharf macht<br />

Genervt von eigentlich guten, aber verwackelten<br />

Bildern? Wir enthüllen ein paar Techniken, die sicherstellen,<br />

dass Aufnahmen <strong>im</strong>mer scharf werden.<br />

Guy Edwardes<br />

Sie wollen auch ein scharfes Bild wie<br />

dieses aufnehmen? Wir verraten auf<br />

den folgenden Seiten Profitipps, die Sie<br />

sofort selbst anwenden können.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 59


Autofokus<br />

Machen Sie sich mit dem Autofokus<br />

Ihrer <strong>Kamera</strong> vertraut und Sie bekommen<br />

sehr schnell gestochen scharfe Fotos.<br />

Die meisten Spiegelreflexkameras haben<br />

mehrere Autofokusmethoden.<br />

Der Single-Point-Fokus (AF.S) eignet<br />

sich gut für statische Objekte. Bei Portraits<br />

etwa lassen moderne <strong>Kamera</strong>s einem<br />

die Wahl, welches Messfeld scharf<br />

gestellt werden soll. Einfach Augen auswählen,<br />

Auslöser zum Fokussieren halb<br />

durchdrücken, Komposition prüfen und<br />

Aufnahme machen.<br />

Intelligenter Fokus<br />

Bei Multi-Point- und dynamischen Messungen<br />

(AF.A) übern<strong>im</strong>mt die <strong>Kamera</strong><br />

die Arbeit und legt den oder die Fokuspunkte<br />

fest. Sie vertrauen dann der <strong>Kamera</strong><br />

bei der Wahl des Hauptobjektes<br />

<strong>im</strong> Bild. Die Zahl der Fokuspunkte unterscheidet<br />

sich je nach Modell, typisch bei<br />

einer DSLR sind heutzutage – wie rechts<br />

<strong>im</strong> Bild zu sehen – neun Fokusfelder.<br />

Das funktioniert in den meisten Fällen<br />

gut, aber bei unkonventionellen Aufnahmen<br />

ist ein Single-Point-Fokus oder gar<br />

eine manuelle Wahl (MF) die bessere<br />

Methode für eine gute Aufnahme.<br />

Rechts Die Wahl des richtigen Fokuspunktes<br />

ist elementar. Bei dieser Aufnahme<br />

wurde das Auge oben rechts gewählt.<br />

Kontinuierlicher<br />

Autofokus<br />

Wenn man sich bewegende<br />

Objekte fotografieren will,<br />

ist die oben erläuterte Methode<br />

weniger ideal. Hier<br />

hilft der kontinuierliche Autofokus<br />

(AF.C) der <strong>Kamera</strong>,<br />

der gute Action-Aufnahmen<br />

erlaubt. Auch hier<br />

wird der Auslöser zur Hälfte<br />

durchgedrückt. Wenn<br />

sich nun aber die <strong>Kamera</strong><br />

oder das Objekt <strong>im</strong> Bildausschnitt<br />

bewegen, wird<br />

die DSLR die Schärfe eigenständig<br />

nachstellen. So<br />

kann der Fotograf sich<br />

ganz auf die Verfolgung<br />

des Objektes und die Komposition<br />

konzentrieren.<br />

Diese Methode erlaubt<br />

zudem scharfe Bilder bei<br />

Serienbildaufnahmen. Solange<br />

Sie den Auslöser gedrückt<br />

halten, macht die<br />

DSLR Bilder in der ihr max<strong>im</strong>al<br />

möglichen Geschwindigkeit,<br />

was beispielsweise<br />

<strong>im</strong> Sport bei schnellen Szenen<br />

maßgeblich zum Erfolg<br />

beitragen kann.<br />

Ed Godden/Future<br />

60 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Manueller<br />

Fokus<br />

Die ausgeklügelten Autofokus-Modi moderner<br />

Spiegelreflexkameras liefern in den<br />

meisten Fällen gute Ergebnisse. Sie sind aber<br />

nicht <strong>im</strong>mer das Gehe<strong>im</strong>nis eines scharfen<br />

Bildes – die manuelle Fokussierung (MF) ist<br />

manchmal die bessere Wahl.<br />

Die Makrofotografie ist einer der Bereiche,<br />

in denen es häufig einfacher ist, manuell<br />

scharf zu stellen. Insbesondere die geringe<br />

Tiefenschärfe macht ein sauberes Fokussieren<br />

hier schwierig. Wer sich in diesem Bereich<br />

bereits einmal versucht hat, weiß, dass es<br />

frustrierend sein kann, wenn der Autofokus<br />

erfolglos seinen Fokuspunkt sucht. Die<br />

einfachste Lösung ist der Wechsel zur<br />

manuellen Fokussierung, bei der man über<br />

den Ring am Objektiv das Motiv scharf stellt.<br />

Manche Fotografen bewegen sich auch mit<br />

der ganzen <strong>Kamera</strong> vor und zurück, bis das<br />

Motiv scharf ist. Auf Stativen kann hier eine<br />

Fokus-Schiene helfen.<br />

Action-Fotografen vertrauen auch gerne<br />

auf die manuelle Fokussierung – insbesondere<br />

Oben Es lässt sich nicht <strong>im</strong>mer vorhersagen, was bei Action-Aufnahmen passieren wird – häufig<br />

allerdings, wo. Mit der manuellen Fokussierung lässt sich die Erfolgsrate deutlich erhöhen.<br />

bei der „Vorfokussierung“. Diese Methode<br />

basiert darauf, vorherzusagen, in welche<br />

Richtung sich das Objekt bewegt und diesen<br />

Punkt dann scharfzustellen, um dann eine<br />

Aufnahme zu machen, wenn das Motiv sich<br />

dort hinbewegt hat. Diese Methode ist mit<br />

manueller Fokussierung sehr viel einfacher.<br />

Das T<strong>im</strong>ing spielt hier eine wichtige<br />

Rolle. Gleichmäßig getönte Objekte<br />

hinter Glas stellen eine Herausforderung<br />

für den Autofokus dar – insbesondere<br />

bei schlechten Lichtverhältnissen.<br />

Hier kann die manuelle Fokussierung<br />

ebenfalls zum Erfolg führen.<br />

Ed Godden<br />

Exaktes Fokussieren ist bei<br />

Makro-Aufnahmen wichtig für<br />

ein gutes Ergebnis; die meisten<br />

Fotografen bevorzugen hier die<br />

manuelle Scharfstellung.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 61


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Aufnahmen ohne Stativ<br />

Es ist wichtig, die <strong>Kamera</strong>einstellungen<br />

zu verstehen, um scharfe Bilder zu machen.<br />

Die Wahl des ISO-Wertes hat<br />

auch einen großen Einfluss auf das Ergebnis.<br />

Mit der Wahl eines höheren<br />

ISO-Wertes erhöhen Sie bei schlechten<br />

Lichtverhältnissen die Empfindlichkeit<br />

des Sensors. So können Sie mit kürzeren<br />

Belichtungszeiten arbeiten, womit<br />

Sie Bewegungen scharf einfangen und<br />

ein Verwackeln des Bildes verhindern,<br />

das bei längeren Belichtungszeiten aus<br />

der Hand auftritt.<br />

Auch die Wahl des Objektivs hat aufgrund<br />

von Größe und Gewicht hierauf<br />

Einfluss. Objektive mit Bildstabilisator<br />

helfen dabei, ISO-Rauschen auf Bildern<br />

zu vermeiden. Nikon nennt diese Funktion<br />

Vibration Reduction (VR) und<br />

Canon Image Stabilisation (IS). Beide<br />

Systeme funktionieren <strong>im</strong> Prinzip etwa<br />

gleich. Am Objektiv aktiviert, erlaubt<br />

die Bildstabilisierung bei schlechten<br />

Lichtverhältnissen und kleinen Blendenöffnungen<br />

(mit folglich weniger<br />

Lichteinfall auf den Sensor) wackelfreie<br />

Bilder aus der Hand, ohne dass man<br />

den ISO-Wert erhöht oder die Belichtungszeit<br />

verlängert.<br />

Wir geben Ihnen hier ein paar Tipps<br />

für wackelfreie Bilder, da nicht in jeder<br />

Situation ein Stativ verwendet werden<br />

kann oder mitgeführt wird ...<br />

2<br />

Schützenhilfe nutzen<br />

Sehen Sie sich nach Objekten um, an die Sie<br />

sich an- oder auflehnen können. Der Zaunpfosten hier<br />

<strong>im</strong> Bild sorgt dafür, dass Sie die <strong>Kamera</strong> stabil halten.<br />

3<br />

<strong>Kamera</strong>gurt einbeziehen<br />

Wickeln Sie den <strong>Kamera</strong>gurt fest um ihr Handgelenk.<br />

Richtig durchgeführt kann dies helfen, mehr<br />

Stabilität für die Aufnahme zu bekommen.<br />

1<br />

Auf dem Knie abstützen<br />

Diese Position ist stabil, komfortabel und liefert mit ihrem Blickwinkel von<br />

unten eine gute Perspektive. Stützen Sie den Ellenbogen auf Ihrem Knie ab und<br />

das Gewicht der <strong>Kamera</strong> wird vom Bein getragen.<br />

4<br />

Auf den Boden legen<br />

Auf dem Boden liegend können Sie die <strong>Kamera</strong><br />

sehr stabil halten. Allerdings haben Sie dann eine niedrige<br />

Perspektive, die zum Motiv passen muss.<br />

62 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Aufnahmen mit Stativ<br />

Das Dreibein<br />

Das Wackeln der <strong>Kamera</strong> ist einer der<br />

häufigsten Gründe für verschwommene<br />

Bilder. Egal wie sicher Sie Ihre <strong>Kamera</strong> in<br />

der Hand halten: Irgendwann kommt der<br />

Punkt, an dem die hohen Verschlusszeiten<br />

für verwackelte Bilder sorgen –<br />

selbst wenn Sie sich an unsere Tipps auf<br />

der linken Seite halten. An diesem Punkt<br />

sind Sie auf ein Stativ angewiesen. Ein<br />

Stativ kann an den Nerven zehren, wenn<br />

man zu Fuß unterwegs ist, aber ein gestochen<br />

scharfes Foto macht die Mühe<br />

wieder wett. Eine Faustregel besagt,<br />

dass Sie Verschlusszeiten unterhalb der<br />

verwendeten Brennweite wählen sollten<br />

(Verschlusszeit = 1/Brennweite). Wenn<br />

Sie also ein 400-mm-Objektiv nutzen, ist<br />

eine Verschlusszeit von 1/400 Sek. oder<br />

darunter anzustreben. Bedenken Sie gegebenenfalls<br />

den Crop-Faktor! Für eine<br />

bessere Stabilität des Stativs nutzen Sie<br />

am besten zuerst die dicken Auszüge der<br />

Beine. Hängen Sie zudem Ihre <strong>Kamera</strong>tasche<br />

an den Haken des Stativs. Vermeiden<br />

Sie außerdem, das Stativ während<br />

des Auslösens festzuhalten, um<br />

Wackeln zu vermeiden.<br />

Der Fernauslöser<br />

Selbst wenn Sie Ihre <strong>Kamera</strong> auf einem<br />

Stativ montiert haben, können verwackelte<br />

Bilder entstehen. Stellen Sie sicher,<br />

dass Sie <strong>Kamera</strong> und Stativ während<br />

der Aufnahme nicht berühren. Das<br />

Drücken des Auslösers kann bei längeren<br />

Verschlusszeiten wie etwa 1/2 Sek.<br />

schon ausreichen. Selbst bei besonders<br />

stabilen Stativen wird sich das auf dem<br />

Bild bemerkbar machen. Neben der<br />

Auslöseverzögerung als Behelf ist ein<br />

Fernauslöser für Ihre <strong>Kamera</strong> die ideale<br />

Lösung. Mit ihm können Sie die Aufnahme<br />

ohne <strong>Kamera</strong>berührung auslösen.<br />

Die Preise bewegen sich je nach Modell<br />

(Kabel oder Funk) und Funktionsumfang<br />

zwischen ca. 15 und 200 Euro. Die Investition<br />

lohnt sich, wenn Sie häufiger<br />

Aufnahmen mit Langzeitbelichtung wie<br />

etwa 45 Sekunden machen.<br />

Spiegelvorauslösung<br />

Bei einer Spiegelreflexkamera bewegt<br />

sich der namensgebende<br />

Schwingspiegel, um Licht auf den<br />

Sensor fallen zu lassen. Das passiert<br />

<strong>im</strong> Bruchteil einer Sekunde,<br />

führt aber zu Vibrationen, die selbst<br />

kürzere Verschlusszeiten wie 1/60<br />

und 1/2 Sek. betreffen. Aktivieren<br />

Sie deshalb die Spiegelvorauslösung,<br />

um die Vibrationen<br />

zu el<strong>im</strong>inieren.<br />

Je nach <strong>Kamera</strong>modell<br />

und -alter<br />

ist die<br />

Funktion unterschiedlich<br />

integriert.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 63


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Die Schärfentiefe<br />

Die Schärfentiefe, auch als „Depth of<br />

field (DoF)“ bekannt, ist die Bezeichnung<br />

der scharfen Bereiche vor und nach<br />

dem Fokuspunkt. Die Wahl des Objektivs<br />

und seine Blendenöffnung haben hier<br />

maßgeblichen Einfluss. Oft wird auch<br />

von „tief“ und „flach“ gesprochen, um<br />

die Schärfentiefe einer Fotografie zu beschreiben.<br />

Ein Bild mit geringem Anteil<br />

an scharf fokussierten Flächen wird als<br />

flach bezeichnet, während ein Bild mit<br />

einer großflächig scharfen Durchzeichnung<br />

als tief bezeichnet wird. Mit einer<br />

offenen Blendeneinstellung von f/2.8<br />

wird das Bild flach. So kann ein Motiv<br />

von seinem Umfeld isoliert werden, weil<br />

der Hintergrund verschw<strong>im</strong>mt – etwa<br />

bei einem Portrait.<br />

Auf der anderen Seite steht eine kleine<br />

Blendenöffnung wie f/22, die ein tiefes<br />

Bild liefert, weil die Flächen vor und<br />

nach dem Fokuspunkt ebenfalls scharf<br />

erscheinen. Anwendung findet das unter<br />

anderem in der Landschaftsfotografie.<br />

Denken Sie daran: Mit kleinen Blendenöffnungen<br />

fällt weniger Licht auf den<br />

Sensor und die Verschlusszeit erhöht<br />

sich. Das kann ohne Stativ zu verschwommenen<br />

Bildern führen<br />

f/3,2<br />

Ed Godden/Future<br />

f/20<br />

Die Blendenöffnung<br />

des Objektives wird<br />

dazu verwendet, die<br />

Schärfentiefe zu kontrollieren.<br />

Eine kleine<br />

Öffnung der Blende<br />

(hoher f-Wert) wie f/22<br />

liefert eine hohe Durchzeichnung.<br />

Eine große<br />

Öffnung der Blende<br />

(kleiner f-Wert) wie f/2.<br />

lässt Bereiche außerhalb<br />

des Fokuspunktes<br />

verschw<strong>im</strong>men.<br />

Die Oberfläche der App<br />

iFotobacus ist einfach zu<br />

handhaben.<br />

64 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

AA World Travel Library/Alamy<br />

Hyperfokales Fokussieren<br />

Der Einsatz der hyperfokalen Entfernung<br />

ist besonders in der Landschaftsfotografie<br />

beliebt, wo man oft Objekte <strong>im</strong> Vordergrund<br />

wie die Steine und den Horizont<br />

oben <strong>im</strong> Bild scharf abbilden will.<br />

Die Technik klingt komplizierter als sie<br />

ist. Sie basiert auf dem optischen Prinzip,<br />

dass der Bereich 2/3 hinter sowie 1/3 vor<br />

dem Fokuspunkt ebenfalls scharf erscheint.<br />

Wenn Sie auf unendlich fokussieren,<br />

bedeutet das, dass Sie 2/3 Schärfe vor<br />

dem Fokuspunkt verschwenden. Wenn<br />

man allerdings etwas vor unendlich fokussiert,<br />

kann man den scharfen Bereich <strong>im</strong><br />

Vordergrund max<strong>im</strong>ieren.<br />

In der Praxis ist es allerdings nicht ganz<br />

einfach, die hyperfokale Entfernung herauszufinden.<br />

Es handelt sich hierbei um<br />

eine mathematische Formel, die zur Berechnung<br />

dient. Auf einer Foto-Tour kann<br />

das Hantieren mit mathematischen Berechnungen<br />

die Kreativität belasten. Früher<br />

wurden Objektive mit Markierungen<br />

versehen, um einen Anhaltspunkt für die<br />

hyperfokale Entfernung zu liefern. Heute<br />

allerdings findet man diese kaum noch.<br />

Dank fortschreitender Technik ist die<br />

Berechnung mittels Apps möglich. Empfehlenswert<br />

ist iFotobacus für Apples<br />

iPhone, iPad und iPod Touch. Diese s<strong>im</strong>ple<br />

Anwendung führt sämtliche Kalkulationen<br />

durch und kostet auf iTunes 0,89 Euro. Für<br />

Android-Geräte gibt es vergleichbare<br />

Apps. Als Alternative können Drehscheiben<br />

und Tabellen <strong>im</strong> Internet gefunden<br />

werden wie auch Online-Rechner.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 65


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Objektive<br />

Die Wahl des Objektivs ist wichtig,<br />

wenn es um scharfe Bilder geht.<br />

Doch welches Objektiv wählt man<br />

und was sind die Vor- und Nachteile<br />

von Festbrennweiten und Zoomobjektiven?<br />

Wie der Name schon sagt,<br />

haben Festbrennweiten eine fest vorgegebene<br />

Länge. Be<strong>im</strong> Zoomobjektiv hingegen<br />

kann man durch Drehen des<br />

Rings die Brennweite verändern, ohne<br />

das Objektiv zu wechseln. Unterwegs<br />

kann man so ohne viel Gepäck verschiedene<br />

Brennweiten abdecken. Festbrennweiten<br />

liefern dagegen eine bessere<br />

Bildqualität und fokussieren<br />

schneller.<br />

Objektive haben außerdem eine bevorzugte<br />

Blendenöffnung, bei der sie die<br />

besten Ergebnisse erzielen. Diesen<br />

„Sweet Spot“ erkennt man anhand der<br />

Charakteristik des Bildes wie etwa die<br />

Vignettierung am Rande des Bildes. Die<br />

besten Ergebnisse bekommt man meist<br />

zwei bis drei Blendenöffnungen unterhalb<br />

der max<strong>im</strong>alen Blendenöffnung.<br />

Der Bereich ist nur anhand der gemachten<br />

Fotografien auszumachen und nicht<br />

durch den Sucher.<br />

Beliebt sind auch Objektive mit Bildstabilisator.<br />

Den Schalter hierfür findet<br />

man üblicherweise auf der Seite mit der<br />

Bezeichnung VR (Nikon) und IS (Canon).<br />

Ist der Stabilisator aktiviert,<br />

hilft er Vibrationen zu reduzieren.<br />

Man sollte ihn<br />

vor allem bei längeren<br />

Verschlusszeiten aus der<br />

Hand verwenden. Er hilft<br />

insbesondere bei Teleobjektiven<br />

mit langen<br />

Brennweiten, scharfe<br />

Aufnahmen zu machen.<br />

Ohne Stabilisator<br />

Der Bildstabilisator neuer Objektive hilft dabei, scharfe Bilder zu machen – vor<br />

allem, wenn man aus der Hand aufn<strong>im</strong>mt oder lange Brennweiten nutzt.<br />

Mit Stabilisator<br />

Ed Godden<br />

Schärfen mit Photoshop<br />

Wir wissen, dass RAW-Bilder die beste<br />

Qualität liefern. Allerdings müssen diese<br />

weiterverarbeitet werden, während<br />

JPEG-Bilder fertig aus der <strong>Kamera</strong><br />

kommen. JPEG-Bilder werden schon in<br />

der <strong>Kamera</strong> mit Schärfe und Sättigung<br />

hübsch gemacht, während ein RAW<br />

unangetastet bleibt.<br />

RAW-Bilder müssen nachgeschärft<br />

werden, aber wann und wie? Sollte das<br />

schon in Adobe Camera Raw (ACR) geschehen<br />

oder als letzter Prozess der<br />

Bearbeitung? Die Antwort hängt vom<br />

Bild und seiner Weiterverwendung ab.<br />

Wer ACR für all seine Änderungen<br />

nutzt, kann das Bild auch hier schärfen.<br />

Wenn allerdings in Photoshop weitere<br />

Änderungen gemacht werden sollen,<br />

dann sollte das Nachschärfen dort<br />

als letzter Prozess stattfinden.<br />

Photoshop CS oder Elements bieten<br />

diverse Optionen. Die Unschärfenmaske<br />

ist eine gute Wahl insbesondere bei<br />

rauschenden Bildern – die Schwelleneinstellung<br />

liefert gute Ergebnisse abhängig<br />

vom Tonal Contrast. Es gibt<br />

aber drei weitere Methoden zum<br />

Schärfen, die wir hier kurz erläutern.<br />

1<br />

Adobe Camera Raw<br />

Camera Raw liefert durchaus gute Ergebnisse,<br />

die auch <strong>im</strong> finalen Bild zu sehen<br />

sind. Ist das Foto angepasst, klickt man sich<br />

durch den Details-Reiter und finalisiert das Bild<br />

mit den gewünschten Schärfeneinstellungen.<br />

66 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Grundlagen für bessere Fotos<br />

Verwischen<br />

Bisher haben wir <strong>im</strong>mer von scharfen Bildern gesprochen, aber verschwommene<br />

Aufnahmen können auch beabsichtigt sein, um einen kunstvollen Effekt<br />

zu erzielen. Hier sind einige Beispiele, wie man den Effekt gezielt nutzt …<br />

Ben Brain<br />

1 Verwackeln<br />

Manche Fotografen sind der Kunst des<br />

Verwackelns verfallen und erzielen so beeindruckende<br />

Bilder. Versuchen Sie ohne Motivfokussierung<br />

aufzunehmen und bewegen Sie<br />

die <strong>Kamera</strong>, während Sie eine Aufnahme mit<br />

langer Verschlusszeit machen.<br />

2 Verzerren<br />

Mit einem Tilt-Shift- oder einem Lensbaby-Objektiv<br />

lassen sich auch kreative Ergebnisse<br />

erreichen. Unter Verwendung dieser<br />

spezialisierten Objektive sind ungewöhnliche<br />

Ergebnisse erreichbar, da sich scharfe und<br />

verwischte Bereiche einstellen lassen.<br />

3 Bokeh<br />

Das Wort Bokeh kommt vom japanischen<br />

Nomen Boke und bedeutet Blur – zu<br />

deutsch: verschwommen. Es wird heute als<br />

Bezeichnung für Bilder verwendet, auf denen<br />

Bereiche verschwommen dargestellt werden.<br />

Bokeh-Filter finden sich in der Bildbearbeitung.<br />

2<br />

Photoshop Elements<br />

Elements liefert Lösungen für drei typische<br />

Probleme: Bewegung, Gauß’sches Rauschen und<br />

Linsenverzerrung. Die Anpassungen sollten <strong>im</strong>mer<br />

zusammen durchgeführt werden, um den Prozess<br />

und das Ergebnis besser einschätzen zu können.<br />

3<br />

Selektiver Scharfzeichner<br />

Das Werkzeug von Photoshop CS ist<br />

sehr ähnlich und behandelt die genannten<br />

Probleme. Es können zusätzlich dunkle und<br />

helle Stellen angegangen sowie die gemachten<br />

Einstellungen gespeichert werden.<br />

4 Unschärfenmaske<br />

Die Unschärfenmaske von Photoshop<br />

CS bietet nur drei Optionen, ist aber eine gute<br />

Alternative. Die drei Schwellenwertregler erlauben<br />

die Anpassung von Stärke und Radius, was<br />

sie perfekt für rauschende Bilder macht.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 67


Ben Brain<br />

68 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong><br />

Blitz<br />

Der Einsatz eines Blitzes ist nicht<br />

jedermanns Geschmack, weil man<br />

schnell die Atmosphäre zerstört<br />

und Bilder oft flach und langweilig<br />

wirken. Er kann aber für<br />

schärfere Bilder sorgen, weil Sie<br />

unter schlechten Lichtverhältnissen<br />

kürzere Verschlusszeiten<br />

nutzen können (denken Sie an<br />

die Synchronisation mit der <strong>Kamera</strong>).<br />

Außerdem können Sie<br />

den Vorteil des kurzen Blitzlichtes<br />

nutzen, was sich wie eine<br />

noch kürzere Verschlusszeit<br />

auswirkt. Die Dauer einer Blitzauslösung<br />

liegt bei handelsüblichen<br />

Modellen zwischen<br />

1/1.000 und 1/20.000 Sek. n


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70 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Contents Inhalt<br />

Basiswissen<br />

<strong>Kamera</strong>-Technik<br />

S.87<br />

Weißabgleich: Was ist das?...................................72<br />

Was Sie über ISO wissen müssen.........................76<br />

Belichtungsmessung verstehen.............................80<br />

Wie fokussiere ich richtig?......................................84<br />

Wie liest man das Histogramm?............................90<br />

Manuelle Einstellungen nutzen...............................94<br />

Blendenvorwahl opt<strong>im</strong>al nutzen.............................98<br />

Die Zeitvorwahl beherrschen...............................102<br />

S.78<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 71


Weißabgleich – was ist das?<br />

Gefallen Ihnen weiße Flächen wegen eines Farbstichs nicht?<br />

Dann sollten Sie sich mit dem Weißabgleich auseinandersetzen ...<br />

Die Hauptaufgabe des Weißabgleichs in<br />

der <strong>Kamera</strong> ist es, die Farbwiedergabe<br />

so nah wie möglich an die Realität anzupassen.<br />

Wie es der Name schon vermuten<br />

lässt, gleicht diese Einstellung den Farbton<br />

weißer Flächen ab, der sich verändert, sobald<br />

sie von Licht verschiedener Farbtemperaturen<br />

angestrahlt werden. St<strong>im</strong>mt die Tönung<br />

weißer Flächen, so st<strong>im</strong>mt auch der Farbton<br />

aller anderen Farben <strong>im</strong> Bild.<br />

St<strong>im</strong>mt die Tönung hingegen<br />

nicht, so<br />

scheinen auch die<br />

anderen Farben<br />

verschoben. Vereinfacht kann man den Weißabgleich<br />

auch als Lichtabgleich betiteln, da<br />

die <strong>Kamera</strong> die Farbtemperatur der Lichtbedingung<br />

kennen muss, um den Farbton weißer<br />

Flächen abzugleichen. Die Farbtemperatur<br />

unterscheidet sich je nach Lichtquelle,<br />

wird in Kelvin gemessen und reicht von der<br />

warmen Farbgebung einer Kerze bis hin zur<br />

kalten Tönung von Tageslicht bei klarem H<strong>im</strong>mel.<br />

Fluoreszierendes Licht besitzt<br />

eher eine grünliche Tönung, haushaltsübliche<br />

Glühlampen hingegen<br />

eine warme, bernsteinfarbene.<br />

Moderne DSLRs besitzen<br />

bereits einige Voreinstellungen zu verschiedenen<br />

Lichtbedingungen wie zum Beispiel Tageslicht,<br />

Schatten oder Glühlampenlicht.<br />

Jede Voreinstellung repräsentiert eine andere<br />

Farbtemperatur. Wählen Sie beispielsweise<br />

„Schatten“ aus, so rückt der Weißabgleich in<br />

einen Bereich, der warme Farbtöne betont,<br />

um eine Farbverschiebung auszugleichen.<br />

Zusätzlich dazu gibt es auch die Möglichkeit<br />

zum manuellen Weißabgleich und manchmal<br />

auch zur Direkteingabe eines Kelvinwerts.<br />

Damit können Farbstiche, die durch die Voreinstellungen<br />

nicht abgeglichen werden konnten,<br />

beseitigt werden. Dazu wird ein Bild einer<br />

weißen oder grauen Referenzfläche benötigt,<br />

von welcher dann der Weißabgleich der<br />

darauf folgenden Bilder angewendet<br />

wird. Bei der Direkteingabe<br />

eines Kelvinwerts kann<br />

zum Beispiel auf die exakte<br />

Farbtemperatur einer Lichtquelle<br />

abgeglichen werden.<br />

Benutzen Sie<br />

die mit WB<br />

beschriftete<br />

Taste, um auf die<br />

Voreinstellungen<br />

zuzugreifen.<br />

72 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

„Mit einem falschen<br />

Weißabgleich<br />

verschiebt<br />

sich die komplette<br />

Farbwiedergabe.“<br />

Farbtemperatur erklärt<br />

Anhand der Farbtemperatur setzt Ihre <strong>Kamera</strong> den Weißabgleich fest<br />

Tageslicht<br />

Sonnenaufgang<br />

1000 K<br />

2000 K<br />

3000 K<br />

AWB<br />

3000-7000 K<br />

Der automatische<br />

Weißabgleich<br />

arbeitet<br />

nur ein einem<br />

schmalen<br />

Bereich<br />

Profile<br />

3200-7000 K<br />

Glühlampe<br />

3200 K<br />

K<br />

2500-10000 K<br />

Sie können die<br />

Farbtemperatur<br />

auch manuell<br />

festlegen<br />

2000-10000 K<br />

Oder anhand<br />

einer Referenz<br />

fixieren<br />

4000 K<br />

Natürlich können Sie auch die <strong>Kamera</strong> den<br />

Weißabgleich durchführen lassen, was in den<br />

meisten Situationen gut funktioniert. In einigen<br />

wenigen Situationen wie bei schummriger<br />

Beleuchtung in Räumen kann sie jedoch<br />

daneben liegen und es wird ein manueller<br />

Eingriff erforderlich. Auch wenn ein besonderer<br />

Stil verfolgt wird, kann der manuelle Weißabgleich<br />

eine Anlaufstelle sein. So zum Beispiel,<br />

wenn Sie eine warme Farbgebung<br />

erhalten möchten oder von vorneherein best<strong>im</strong>mte<br />

Farbtöne abschwächen oder betonen<br />

möchten.<br />

Wenn Sie sich auf das JPG-Format beschränken,<br />

muss der korrekte Weißabgleich<br />

in der <strong>Kamera</strong> passieren. Wenn Sie dann<br />

hinterher Farbkorrekturen vornehmen müs-<br />

Schritt für Schritt<br />

Wolkig<br />

Bedeckt<br />

Blauer<br />

H<strong>im</strong>mel<br />

5000 K<br />

6000 K<br />

7000 K<br />

8000 K<br />

9000 K<br />

10000 K<br />

Verschieben und Reihen anfertigen<br />

Manuelles Feintuning des Weißabgleichs und Anfertigen von Abgleichreihen: So geht’s ...<br />

Leuchtstoffröhre<br />

4000 K<br />

Tageslicht<br />

5200 K<br />

Blitz 5900 K<br />

Wolkig<br />

6000 K<br />

Schatten 7000 K<br />

Im Menü<br />

Wählen Sie die Option WB-<br />

Shift/BKT aus und bestätigen<br />

Sie mit Set.<br />

Korrektur<br />

Mit dieser Grafik können<br />

Sie die Tönung nach Grün<br />

(G), Orange (A), Magenta (M) oder<br />

Blau (B) verschieben.<br />

Reihenabgleich<br />

Mit dem Daumenrad können<br />

Sie auch Abgleichreihen<br />

erstellen. So werden mehrere<br />

Bilder mit unterschiedlichem<br />

Weißabgleich gespeichert.<br />

Display<br />

Auf dem Schulterdisplay<br />

erscheint nun ein Symbol,<br />

das aktives Bracketing signalisiert.<br />

Außerdem sind die möglichen<br />

Aufnahmen reduziert.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 73


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

Manueller Abgleich<br />

Für präzise Farben ist öfters ein manueller Weißabgleich unter den jeweiligen Lichtbedingungen nötig.<br />

Auf dem Markt gibt es dazu viele Helferlein, das prominenteste ist vermutlich eine Graukarte, da<br />

sie kaum Platz in der Fototasche benötigt. Allerdings erfüllt auch ein s<strong>im</strong>ples Blatt Papier seinen<br />

Zweck. Stehen die Utensilien bereit, gibt es zwei Möglichkeiten der Vorgehensweise.<br />

Weißabgleich in der Bildverarbeitung<br />

<strong>Kamera</strong>intern<br />

Den Weißabgleich bei der Aufnahme<br />

festzulegen, erspart Arbeit. Starten Sie<br />

auch hier mit einer Graukarte oder einem<br />

Blatt Papier.<br />

Sofern Sie mit RAW-Dateien arbeiten, können Sie<br />

den Weißabgleich auch nachträglich verändern.<br />

Dazu wird eine Software benötigt, die RAW-Dateien<br />

verarbeiten kann. Prominentes Beispiel dieser<br />

Gattung ist Adobe Camera Raw, welches in Photoshop<br />

Elements und Photoshop beigelegt ist.<br />

Wie in der <strong>Kamera</strong> kann auf Voreinstellungen zurückgegriffen<br />

werden oder manuell abgeglichen<br />

werden. Außerdem kann mit einem Klick auf eine<br />

weiße Fläche der Weißabgleich best<strong>im</strong>mt werden.<br />

Wenn ein Bild keine solche Fläche beinhaltet,<br />

empfiehlt sich das Einsetzen einer Graukarte oder<br />

eines Blatts Papier und der Übertragung des<br />

Weißabgleichs auf das Bild ohne Hilfsmittel.<br />

Lösen Sie mit der Referenz<br />

in der Mitte des Bildes aus.<br />

Referenz platzieren<br />

Platzieren Sie die Weiß- oder Graukarte<br />

auf Höhe des aktiven Fokuspunkts<br />

unter denselben Lichtbedingungen<br />

wie be<strong>im</strong> abzugleichenden Bild. Achten<br />

Sie auf das RAW-Format.<br />

Adobe Camera Raw<br />

In Photoshop-CS-Versionen können<br />

Sie mehrere Bilder markieren und die<br />

Einstellungen synchronisieren, um sich die<br />

Arbeit zu erleichtern.<br />

Wählen Sie Custom WB <strong>im</strong><br />

Menü aus und bestätigen<br />

Sie mit Set.<br />

Wählen Sie das Referenzbild<br />

aus und bestätigen Sie erneut<br />

mit Set und OK.<br />

Referenz öffnen<br />

Lösen Sie mit der Referenz <strong>im</strong> Bild<br />

aus und entfernen Sie diese danach<br />

wieder. Öffnen Sie das Bild, gleichen Sie<br />

ab und notieren sich Farbtemperatur und<br />

Tönung.<br />

Markieren<br />

und abgleichen<br />

So können Bilder, die unter denselben<br />

Lichtbedingungen entstanden<br />

sind, mit dem korrekten Weißabgleich versehen<br />

werden.<br />

Wählen Sie das Symbol für<br />

den manuellen Weißabgleich<br />

aus.<br />

74 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

Mischlichtbedingungen<br />

Zwar kann der automatische<br />

Weißabgleich Fehler machen,<br />

doch unter Mischlichtbedingungen<br />

findet die Funktion sehr oft<br />

eine gelungene Balance aus den<br />

verschiedenen Möglichkeiten.<br />

Ein manueller Abgleich erzeugt<br />

hier meist hässliche Farbstiche.<br />

Automatischer<br />

WeiSSabgleich<br />

Tageslicht<br />

Leuchtstoffröhre<br />

Schatten<br />

sen, so geschieht dies <strong>im</strong>mer auf Kosten der<br />

Bildqualität. Mit RAW-Dateien sieht das schon<br />

anders aus: Nun kann der Weißabgleich verlustfrei<br />

hinterher verändert werden. Das können<br />

alle gängigen RAW-Konverter wie Canons<br />

DPP, Nikons View NX oder Adobe Camera<br />

RAW. Auch ein versehentlich komplett falsch<br />

gesetzter Weißabgleich kann so noch korrigiert<br />

werden. Dazu stehen dieselben Voreinstellungen<br />

wie in der <strong>Kamera</strong> bereit. Selbstverständlich<br />

steht auch hier eine manuelle<br />

Variante zur Verfügung.<br />

Nicht nur als Korrekturwerkzeug kann der<br />

Weißabgleich genutzt werden. Auch als Mittel<br />

der Kreativität kann er eingesetzt werden. So<br />

kommt es beispielsweise oft vor, dass Farben<br />

nicht der Vorstellung entsprechen, die man<br />

aufgrund der Lichtverhältnisse erwartet. So<br />

scheinen Sonnenuntergänge beispielsweise oft<br />

kraftlos, da der automatische Weißabgleich die<br />

warmen Farbtöne fälschlicherweise herausrechnet.<br />

Danach erscheinen die Farben<br />

beinahe klinisch und gar nicht der Wirklichkeit<br />

entsprechend. Hier kann es helfen, den Weißab<br />

gleich auf die Voreinstellung Tageslicht oder<br />

Schatten zu stellen, um das Entfernen von warmen<br />

Farbtönen zu unterbinden. Bei Nebel oder<br />

in der Nacht kann hingegen die Voreinstellung<br />

für Glühlampenlicht treffender sein, um eine<br />

kältere Tönung zu produzieren. n<br />

Blitzfilter für die korrekte Farbe<br />

Früher, zu Zeiten der Analogfotografie, wurde<br />

die Farbtemperatur mithilfe von Filterfolien verändert.<br />

Auch heute kommen diese Filter noch<br />

oft zum Einsatz. Beispielsweise um zwei Lichtquellen<br />

aufeinander abzugleichen. In diesem<br />

Fall spricht man von Mischlicht. Das kommt vor<br />

allem dann vor, wenn geblitzt wird und die restliche<br />

Beleuchtung durch eine Glühlampe erfolgt.<br />

Danach besitzt das Bild einen orangen Farbstich.<br />

Das kann durch Einsatz einer Farbfolie vor<br />

dem Blitz, die die Farbtemperatur dem Umgebungslicht<br />

anpasst, vermieden werden.<br />

Vorher Nachher


Was Sie über ISO<br />

wissen müssen<br />

Wenn Sie schnelle Belichtungszeiten<br />

benötigen, ist das Verändern der<br />

Empfindlichkeit die erste Wahl.<br />

Verändern Sie die ISO-Empfindlichkeit<br />

durch Druck auf die ISO-Taste<br />

und Drehen am Einstellrad.<br />

Be<strong>im</strong> Auslösen gibt es drei Einstellungen,<br />

die die korrekte Belichtung des<br />

Fotos best<strong>im</strong>men. Neben dem<br />

Blendenwert und der Belichtungszeit gehört<br />

auch der ISO-Wert dazu. Während die beiden<br />

ersten Punkte best<strong>im</strong>men, wie viel Licht den<br />

Sensor erreicht und wie lange er diesem<br />

ausgesetzt ist, best<strong>im</strong>mt der ISO-Wert<br />

dessen Empfindlichkeit gegenüber dem<br />

auftreffenden Licht.<br />

Die meisten aktuellen DSLRs besitzen die<br />

Wahl der ISO-Empfindlichkeit zwischen<br />

Werten von 100 bis 6.400. Sie können diesen<br />

Wert entweder manuell wählen oder der<br />

<strong>Kamera</strong> die Wahl mithilfe der ISO-Automatik<br />

überlassen. Je höher der angezeigte Wert,<br />

desto höher die Empfindlichkeit. Das ist in etwa<br />

mit der Verstärkung eines Mikrofons vergleichbar,<br />

bei dem die eingehenden Signale verstärkt<br />

werden, um mit ihnen arbeiten zu können. Im<br />

Falle einer <strong>Kamera</strong> wird das Signal jedes<br />

einzelnen Pixels verstärkt: Je höher die<br />

Verstärkung, desto weniger Licht wird benötigt,<br />

um korrekt zu belichten. Besonders nützlich ist<br />

dies, wenn man am Abend oder in Räumen<br />

fotografiert. Allerdings gibt es auch einen<br />

Nachteil: Je höher die Empfindlichkeit, desto<br />

mehr wird die Bildqualität durch Bildrauschen<br />

beeinflusst. Das kann in Grenzen in der<br />

Nachbearbeitung entfernt werden.<br />

Je niedriger, desto besser<br />

Welche ISO-Empfindlichkeit sollten Sie also<br />

wann nutzen? Als Grundregel kann man<br />

sagen, dass die Empfindlichkeit so gering<br />

wie möglich gehalten werden sollte.<br />

Normalerweise nutzt man einen Bereich<br />

zwischen ISO100 und ISO200, da <strong>Kamera</strong>s<br />

dort die qualitativ besten Daten produzieren.<br />

Allerdings benötigen diese Einstellungen viel<br />

Licht oder lange Belichtungszeiten, was<br />

Bewegungsunschärfe hervorrufen kann.<br />

Dem kann man durch ein weiteres Öffnen<br />

der Blende entgegensteuern, was aber nicht<br />

<strong>im</strong>mer möglich ist. An dieser Stelle sollte die<br />

Empfindlichkeit erhöht werden. Eine<br />

Verdoppelung des ISO-Werts ermöglicht<br />

dabei <strong>im</strong>mer eine Halbierung der Belichtungszeit.<br />

Beispielsweise kann be<strong>im</strong> Sprung<br />

von ISO200 auf ISO400 eine Belichtungszeit<br />

von 1/125 sek bei f/4 auf 1/250 sek bei f/4<br />

76 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

ISO100-ISO200<br />

Nutzen Sie geringe Empfindlichkeit<br />

für max<strong>im</strong>ale Qualität.<br />

ISO400-ISO800<br />

Mittlere ISO-Bereiche<br />

nutzt man oft<br />

für Action-Fotos.<br />

ISO1600+<br />

Hohe Empfindlichkeiten<br />

ermöglichen Bilder bei<br />

wenig Licht, die Qualität<br />

leidet aber oft.<br />

verkürzt werden. Bei ISO800 bedeutet dies<br />

bereits 1/500 sek, bei ISO1600 1/1000 sek<br />

und so weiter. Die Belichtung bleibt davon<br />

unberührt, da Sie zum einen zwar die<br />

ISO-Empfindlichkeit um einen Stop erhöhen,<br />

dabei aber die Belichtungszeit um einen Stop<br />

verringern. Doch nicht nur für die Verkürzung<br />

der Belichtungszeit kann die Erhöhung der<br />

ISO-Empfindlichkeit genutzt werden. Auch für<br />

eine erhöhte Schärfentiefe bei gleich<br />

bleibender Belichtungszeit kann sie erhöht<br />

werden. So wird be<strong>im</strong> Sprung von ISO200 auf<br />

ISO400 aus einer Belichtungszeit von 1/125 sek<br />

bei f/4 eine Veränderung auf 1/125 sek bei f/5.6<br />

erreicht. Bei ISO800 ist bereits f/8 und bei<br />

ISO1600 f/11 erreicht. Auch hier bleibt die<br />

Belichtung konstant, da sich die Veränderungen<br />

erneut die Waage halten. Würden Sie die<br />

ISO-Empfindlichkeit be<strong>im</strong> Abblenden nicht<br />

verändern, würde sich die Belichtungszeit<br />

„Erhöhen Sie<br />

die ISO, um die<br />

Blende weiter<br />

zu schließen.“<br />

Schritt für Schritt<br />

Die max<strong>im</strong>ale Empfindlichkeit erhöhen<br />

Bei besonders wenig Licht müssen Sie die Empfindlichkeit weiter erhöhen. So müssen Sie vorgehen.<br />

ISO erhöhen<br />

Drücken Sie aus ISO und<br />

drehen Sie am Einstellrad.<br />

Den Wert sehen Sie auf dem<br />

Schulterdisplay. Hier ist bei<br />

ISO6400 Ende.<br />

Überprüfen<br />

Auf dem Display können<br />

Sie sehen, ob eine noch<br />

höhere Einstellung möglich ist.<br />

Erweitern<br />

Da die Bildqualität noch<br />

weiter abn<strong>im</strong>mt, müssen<br />

höhere Empfindlichkeiten<br />

gesondert aktiviert werden.<br />

„High“-Modus<br />

Nun steht die ISO-Einstellung<br />

„H“ zur Verfügung,<br />

was den höchsten Wert<br />

kennzeichnet. Hier entspricht<br />

dies ISO12800.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 77


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

Vorteil ISOISO100<br />

Eine geringe Empfindlichkeit ermöglicht die beste<br />

Bildqualität, während höhere Werte meist verstärkt Bildrauschen<br />

produzieren und die Farbdarstellung beeinflussen.<br />

Außerdem kann der mögliche Dynamikumfang beschnitten<br />

sein. Allerdings ist ein verrauschtes Bild <strong>im</strong>mer<br />

noch besser als<br />

ein verwackeltes<br />

oder gar kein<br />

Bild. Bis ISO1600<br />

sind übrigens alle<br />

modernen Sensoren<br />

ohne Probleme<br />

zu nutzen.<br />

Rauschfreie und<br />

scharfe Bilder<br />

bei geringer ISO<br />

Auto-ISO<br />

Auch für die ISO-Einstellung besitzt die<br />

<strong>Kamera</strong> einen Automatikmodus, um<br />

schnell auf wechselhafte Lichtbedingungen<br />

zu reagieren. Beispielsweise in Situationen,<br />

in denen oft von draußen in Räume<br />

gewechselt wird oder Ähnliches. Allerdings<br />

besteht die Gefahr, dass die <strong>Kamera</strong> einen<br />

ungeeigneten Wert auswählt, der viel zu<br />

hoch ist und unnötiges Rauschen<br />

produziert. Als kleine Hilfe lässt sich daher<br />

wie bei der Canon EOS 60D und 7D ein<br />

oberer Grenzwert definieren.<br />

Wann sollte man die ISO erhöhen?<br />

Der Hauptgrund, eine höhere Empfindlichkeit<br />

zu nutzen, ist der Wunsch<br />

nach einer kürzeren Belichtungszeit.<br />

Das kommt öfter vor, als Sie denken.<br />

Verwacklung vermeiden<br />

Die Gefahr des Verwackelns ist<br />

umso höher, je näher der Kehrwert<br />

der Belichtungszeit an die Brennweite<br />

heranrückt. Bei 100 mm Brennweite<br />

wären dies 1/100 sek oder<br />

länger. Durch Erhöhen der Empfindlichkeit<br />

können Sie die Belichtungszeit<br />

verkürzen.<br />

Hohe Empfindlichkeit und stabilisierte Objektive<br />

benötigen seltener ein Stativ.<br />

Drücken Sie die ISO-Wahltaste und wählen<br />

Sie den Automatikmodus (A) aus.<br />

Drücken Sie den Auslöser halb durch und<br />

die <strong>Kamera</strong> wählt die Empfindlichkeit.<br />

Bewegungen einfrieren<br />

Sport- oder Actionfotografie erfordern<br />

eine kurze Belichtungszeit. Das<br />

ist jedoch mit vielen lichtschwachen<br />

Objektiven mit einer Offenblende<br />

von f/5.6 oder enger nur mit einer<br />

Erhöhung der Empfindlichkeit möglich.<br />

Nur so kommt man auf eine<br />

Belichtungszeit von 1/1000 sek<br />

oder kürzer.<br />

Drinnen oder bei wenig<br />

Licht fotografieren<br />

Benutzen Sie hier kein Stativ oder<br />

möchten sich bewegende Motive<br />

ablichten, so müssen Sie auch hier<br />

die Empfindlichkeit erhöhen. Wichtig<br />

ist eine korrekte Belichtung – hellen<br />

Sie das Bild hinterher auf, so entsteht<br />

noch mehr Rauschen.<br />

Große Blendenöffnung und hohe ISO sind ein<br />

Garant für gute Actionbilder.<br />

Bei schlechtem Licht verkürzt erhöhte Empfindlichkeit<br />

die Belichtungszeit.<br />

78 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

ISO6400<br />

Das Bild ist zwar verrauscht,<br />

was <strong>im</strong> Druck<br />

aber kaum auffällt.<br />

Interne Rauschreduzierung<br />

Viele DSLRs können bereits intern Bildrauschen<br />

reduzieren, um weniger körnige Ergebnisse<br />

zu erhalten. Allerdings geht dies<br />

auf Kosten der Details – das Bild erscheint<br />

weicher. Die Stärke dieser Verarbeitung<br />

kann oftmals eingestellt werden, zur Verfügung<br />

stehen dann <strong>im</strong> entsprechenden Menü<br />

der <strong>Kamera</strong> Standard, Low, Strong und Disabled.<br />

Eine andere Möglichkeit ist das Zusammenfügen<br />

mehrerer Bilder zur Rauschreduzierung.<br />

Auch das geht bei manchen<br />

<strong>Kamera</strong>s bereits intern.<br />

Hohe ISO<br />

NR deaktiviert<br />

jeweils verdoppeln, was je nach Lichtbedingungen<br />

einen Stativeinsatz erforderlich machen<br />

würde.<br />

ISO und Blitz<br />

Auch be<strong>im</strong> Gebrauch eines Blitzes spielt die<br />

richtige Einstellung der ISO-Empfindlichkeit<br />

eine Rolle. Wie viel Umgebungslicht den<br />

Sensor erreicht, wird üblicherweise durch die<br />

eingestellte Belichtungszeit definiert. Diese<br />

spielt be<strong>im</strong> Blitzen ohnehin eine untergeordnete<br />

Rolle für das Hauptmotiv, da der Blitz sowieso<br />

schneller abbrennt, als der Verschluss arbeitet.<br />

Fungiert der Blitz jedoch nur zur Aufhellung,<br />

kann die Belichtungszeit so lang werden, dass<br />

Lichter und Objekte <strong>im</strong> Hintergrund verwackeln.<br />

Hier hilft ein Erhöhen der ISO-Empfindlichkeit,<br />

um Verwacklungsunschärfe zu<br />

verringern. Dazu legen Sie eine Belichtungszeit<br />

fest, die der Blitzsynchronzeit (meist 1/200 sek<br />

bis 1/250 sek) entspricht, und erhöhen die<br />

ISO-Empfindlichkeit so weit, dass Hintergrundobjekte<br />

Ihren Wünschen entsprechend<br />

belichtet sind. n<br />

Foto-Wissen<br />

Bildrauschen als Messwert<br />

ausgedrückt<br />

Wie bei Hi-Fi-Komponenten<br />

wird auch bei <strong>Kamera</strong>s<br />

der Rauschlevel als Signal-Rauschabstand<br />

(kurz<br />

SNR) in dB gemessen. Je<br />

höher der Abstand zwischen<br />

dem eigentlichen<br />

Signal und Fremdeinflüssen<br />

(Rauschen), desto weniger<br />

Rauschen befindet sich <strong>im</strong><br />

Bild. Da der Signal-Rauschabstand<br />

logarithmisch<br />

skaliert, haben geringe<br />

Veränderungen bereits eine<br />

große Auswirkung auf die<br />

Bildqualität des Endprodukts<br />

wie auf der rechten<br />

Seite dargestellt wird.<br />

SIGNAL<br />

Original <strong>im</strong>age<br />

High SNR<br />

Low SNR<br />

600% 600%<br />

© Sean McHugh (www.cambridgeincolour.com)<br />

Hohe ISO NR<br />

auf Strong<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 79


Die Belichtungsmessung<br />

verstehen und nutzen<br />

Beherrschen Sie die Belichtungsmessung für perfekt belichtete Bilder<br />

Messmethoden erklärt<br />

F<br />

otografie ist nichts anderes als Licht einzufangen.<br />

Dabei ist es in den meisten Fällen die DSLR, die best<strong>im</strong>mt,<br />

wie viel Licht den Sensor letzten Endes erreicht.<br />

Wenn Sie den Auslöser halb durchdrücken, aktivieren<br />

Sie unter anderem die Belichtungsmessung, die<br />

misst, wie viel Licht vom anvisierten Motiv zurückgeworfen<br />

wird. Im Voll automatik modus werden nach diesem<br />

Ergebnis die kompletten Einstellungen vorgenommen<br />

und <strong>im</strong> Sucher angezeigt.<br />

Je nach Modell besitzt eine <strong>Kamera</strong> drei bis vier Methoden<br />

der Belichtungsmessung. Jeder Modus schränkt den Messbereich<br />

weiter ein und sorgt dafür, dass das Bild korrekt belichtet<br />

ist.<br />

Die Bereichsmessung erhält ihre Informationen<br />

von den mittleren 10 % des Bildausschnitts.<br />

Mehrfeldmessung<br />

Bis zu 63 Messfelder decken<br />

das Sucherbild aktueller DSLRs<br />

ab.<br />

Mittenbetonte<br />

Messung<br />

Misst die Belichtung des ganzen<br />

Ausschnitts, betont die Mitte<br />

Bereichsmessung<br />

Bezieht 10 % des Bildausschnitts<br />

in die Belichtungsmessung<br />

ein<br />

Spotmessung<br />

Misst die Belichtung lediglich<br />

an 2–3 % der Gesamtfläche.<br />

Mit Vorsicht zu benutzen!<br />

80 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

Mehrfeldmessung<br />

Mittenbetonte Messung<br />

Bereichs- oder SpoTMessung<br />

Für Motive mit hellen<br />

und dunklen Bereichen<br />

Für mittige<br />

Hauptmotive<br />

Für eine präzise Messung<br />

eines kleinen Bereichs<br />

Die Standardeinstellung einer DSLR ist die<br />

Mehrfeldmessung. Dabei wird die Szene von<br />

der <strong>Kamera</strong> in mehrere Zonen eingeteilt und<br />

in jeder dieser Zonen wird die Lichtmenge<br />

ermittelt. Daraufhin werden mehrere Belichtungsmessungen<br />

durchgeführt und am Ende<br />

gemittelt, um auf ein Endergebnis zu kommen.<br />

Damit können auch hellere Lichtquellen<br />

<strong>im</strong> Bild erfasst und berücksichtigt werden.<br />

Einige wenige <strong>Kamera</strong>s verfügen über<br />

eine 63-Zonen-Belichtungsmessung, die<br />

nicht nur nach Farben und Helligkeit, sondern<br />

auch anhand des aktiven Fokusfeldes<br />

Schritt für Schritt<br />

beurteilt. Egal welche Form der Mehrfeldmessung:<br />

Diese Methode ist die einzige <strong>im</strong><br />

Live View verfügbare Option zur Belichtungsmessung.<br />

Sie ist gleichzeitig die<br />

schnellste und einfachste Methode für korrekt<br />

belichtete Bilder. Leider kann es wie bei<br />

allen automatischen Systemen zu Irrtümern<br />

unter schwierigen Bedingungen kommen. In<br />

solchen Fällen muss die Belichtungskorrektur<br />

oder der manuelle Modus bemüht werden.<br />

Als Alternative stehen je nach <strong>Kamera</strong><br />

noch drei weitere Modi zur Auswahl. Neben<br />

der mittenbetonten Messung gibt es auch<br />

Die Messmethode verändern<br />

Unter schwierigen Lichtbedingungen ist es wichtig, die Messmethode schnell wechseln zu können.<br />

„Die Mehrfeldmessung<br />

kann bei<br />

schwierigen Bedingungen<br />

problematisch<br />

sein.“<br />

Programmwahl<br />

Um die Messmethode zu<br />

verändern, müssen Sie<br />

Av, Tv oder P nutzen.<br />

Taste aktivieren<br />

Der Großteil aktueller<br />

DSLRs besitzt einen<br />

Schnellzugriff auf die Messmethoden-Auswahl.<br />

Methode verändern<br />

Drücken Sie die Taste zur<br />

Methoden-Auswahl und<br />

wählen Sie die passende Methode<br />

mit dem Hauptwahlrad aus.<br />

Auswahl <strong>im</strong> Menü<br />

Die Messmethode ist auf<br />

dem Schulterdisplay zu<br />

erkennen oder auf dem Hauptdisplay.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 81


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

Belichtung<br />

messen<br />

1/100 sec bei f/22<br />

Eine beinahe vollständige Garantie für korrekt belichtete<br />

Aufnahmen sind die beiden Messmethoden<br />

Bereichsmessung und Spotmessung, vorausgesetzt<br />

sie werden korrekt eingesetzt. Dabei müssen<br />

Sie hauptsächlich darauf achten, dass der Bereich,<br />

auf den Sie messen möchten, weder eine dunkle<br />

noch eine gleißend helle Fläche ist. Andernfalls<br />

müssen Sie daran denken, mit der Belichtungskorrektur<br />

einer Über- oder Unterbelichtung entgegenzusteuern.<br />

1/500 sec bei f/22<br />

Mehrfeldmessung<br />

Die Mehrfeldmessung hat abgesehen von<br />

leichter Überbelichtung gute Arbeit geleistet.<br />

Spotmessung auf Lichter<br />

Eine Spotmessung auf helle Flächen führt<br />

zur Unterbelichtung.<br />

Belichtungsfeintuning<br />

Das korrekte Belichten zum Zeitpunkt<br />

der Aufnahme ist essenziell für ein opt<strong>im</strong>ales<br />

Ergebnis. Egal welche Methode<br />

der Belichtungsmessung Sie nutzen: Es<br />

gibt <strong>im</strong>mer etwas Raum zur Verbesserung.<br />

Daher bietet eine DSLR einige<br />

Möglichkeiten zum Feintuning.<br />

Belichtungsspeicher<br />

Mit dieser Taste können Sie die Belichtung<br />

unabhängig vom gesetzten Fokus speichern<br />

und den Bildausschnitt erneut festlegen,<br />

ohne eine neue Messung durchführen zu<br />

müssen.<br />

Belichtungskorrektur<br />

Mit Druck auf die +/- Taste und Drehung am<br />

Einstellrad können Sie je nach <strong>Kamera</strong>modell<br />

die Belichtungskorrektur bedienen. Denken<br />

Sie daran, diese am Ende zurückzusetzen.<br />

Belichtungsreihe<br />

Die automatische Belichtungsreihe (AEB) ermöglicht<br />

es Ihnen, drei aufeinander folgende<br />

Aufnahmen anzufertigen: eine mit originaler<br />

Belichtungsmessung und jeweils eine leicht<br />

über- beziehungsweise unterbelichtete.<br />

noch die Bereichs- und die Spotmessung.<br />

Diese Modi werden oft als<br />

nicht-intelligente Modi bezeichnet, da<br />

hier nur eine reine Messung ohne Analyse<br />

der Szene und ohne automatische<br />

Anpassung, wie es bei der Mehrfeldmessung<br />

geschieht, vorgenommen<br />

wird. Stattdessen sind diese Methoden<br />

fix darauf ausgelegt, auf einen 18%igen<br />

Grauton heller Flächen des anvisierten<br />

Motivs zu messen.<br />

Die mittenbetonte Messung bezieht<br />

Messanteile vom Rand mit ein, ist jedoch,<br />

wie es der Name schon andeutet,<br />

grundsätzlich auf Messwerte der Bildmitte<br />

beschränkt. Diese Messmethode<br />

wurde aus der Analogfotografie übernommen<br />

und dort oft für Portraitfotografie<br />

genutzt, da dort ein Großteil des<br />

Motivs in der Bildmitte liegt.<br />

Bereichs- und<br />

Spotmesung<br />

Wie es die Namen schon andeuten, beziehen<br />

die Bereichs- und die Spotmessung<br />

eine wesentlich kleinere Fläche<br />

ein, als für die gesamte Belichtungsmessung<br />

normal verfügbar ist. Während<br />

die Bereichsmessung noch rund<br />

10 % der Gesamtfläche nutzt, bezieht<br />

sich die Spotmessung lediglich auf die<br />

mittleren 2–3 %. Bei sehr kleinen Stellen,<br />

auf die die Belichtung ausgemessen<br />

werden soll, oder großflächigen<br />

82 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

1/30 sec bei f/22<br />

Fehler der<br />

Mehrfeldmessung<br />

Für gewöhnliche und relativ anspruchslose<br />

Situationen liefert die Mehrfeldmessung meist<br />

das richtige Ergebnis. Allerdings ist diese<br />

Messmethode je nach <strong>Kamera</strong> an den jeweils<br />

aktiven Fokuspunkt gebunden. Das kann Probleme<br />

verursachen, sofern die anvisierten Flächen<br />

sehr hell oder sehr dunkel sind. Hier sollten<br />

Sie <strong>im</strong>mer das Histogramm <strong>im</strong> Blick<br />

behalten und notfalls eingreifen.<br />

Spotmessung auf Schatten<br />

Eine Spotmessung auf dunkle Flächen führt<br />

zur Überbelichtung.<br />

1/125 sec bei f/22<br />

Bereichsmessung<br />

Die Bereichsmessung auf das Gras (hier ein Mittelton)<br />

führt zum gewünschten Ergebnis.<br />

Hier erfolgte die<br />

Messung auf die<br />

Wellen, was zur<br />

Unterbelichtung<br />

führte.<br />

Lichtquellen sind diese Methoden also unschlagbar.<br />

Bei den nicht-intelligenten Messmethoden<br />

besteht allerdings durch das Festlegen auf<br />

einen best<strong>im</strong>mten Grauwert die Gefahr, dass<br />

das Bild bei einem großen Anteil weißer oder<br />

schwarzer Flächen unter- beziehungsweise<br />

überbelichtet wird. Das liegt daran, dass weiße<br />

Flächen mehr als die erwartete Lichtmenge<br />

eines 18%igen Grautons reflektieren, was<br />

die <strong>Kamera</strong> dazu veranlasst, dem durch eine<br />

Unterbelichtung gegenzusteuern. Bei schwarzen<br />

Flächen verhält es sich entsprechend andersherum.<br />

Daher empfiehlt sich bei solchen<br />

Gegebenheiten zunächst ein Testbild samt<br />

Kontrolle des Histogramms und gegebenenfalls<br />

ein Gegensteuern mithilfe der Belichtungskorrektur.<br />

n<br />

Mit einer Belichtungskorrektur<br />

um<br />

+1 2/3 Stops<br />

kann dies<br />

jedoch ausgeglichen<br />

werden.<br />

Richtig belichten<br />

Be<strong>im</strong> halben Durchdrücken des<br />

Auslösers wird die Belichtungsmessung<br />

aktiviert und eine<br />

Empfehlung für Belichtungszeit<br />

und Blendenwert erscheint <strong>im</strong><br />

Sucher oder in der Live-View-<br />

Grafik. Natürlich können Sie die<br />

Belichtungsmessung einer Szene<br />

mit der Mehrfeldmessung<br />

durchführen. Bei schwierigen<br />

Lichtbedingungen empfiehlt<br />

sich jedoch die Spot- oder<br />

Bereichs messung auf eine geeignete<br />

Stelle des Motivs. Diese<br />

Messung können Sie je nach<br />

Geschmack anschließend sowohl<br />

speichern als auch in den<br />

manuellen Modus übertragen.<br />

-1.5<br />

+1.5<br />

+ -0<br />

Bei schlechten Lichtbedingungen<br />

kann auch<br />

das beste Messsystem<br />

daneben liegen. Um das<br />

Problem zu lösen, bietet<br />

sich eine Reihe von<br />

Testbildern an, deren<br />

Ergebnisse Sie anschließend<br />

per Histogramm<br />

analysieren und das<br />

beste Ergebnis für das<br />

finale Bild übernehmen.<br />

Alternativ können Sie<br />

die Spotmessung auf<br />

den gewünschten Punkt<br />

einsetzen.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 83


Wie fokussiere<br />

ich richtig?<br />

Eine der wohl praktischsten Funktionen einer<br />

DSLR ist der Autofokus. Wie holen Sie das<br />

Max<strong>im</strong>um aus dieser Funktion heraus?<br />

Moderne <strong>Kamera</strong>s besitzen einen<br />

pfeilschnellen und sehr genauen<br />

Autofokus. Um ihn auszureizen,<br />

müssen Sie jedoch verstehen, wie<br />

er funktioniert und wann welcher Modus<br />

zu wählen ist.<br />

Alle digitalen Spiegelreflexkameras besitzen<br />

mindestens zwei Autofokusmodi:<br />

Den Single-Shot-AF und den kontinuierlichen<br />

Autofokus. Canon-<strong>Kamera</strong>s verfügen<br />

zusätzlich über den AI-Fokus-AF. Sie können<br />

zwischen den Modi wechseln, indem<br />

Sie die AF-Taste drücken und anschließend<br />

Drücken Sie den Auslöser halb<br />

durch, um Autofokus und Belichtungsmessung<br />

zu aktivieren.<br />

am Hauptwahlrad drehen. Währenddessen<br />

sehen Sie die aktuell gewählte Einstellung auf<br />

dem Schulter- oder dem Hauptdisplay. Es ist<br />

auch möglich, die jeweilige Option über das<br />

Menü anzuwählen. Der meistgenutzte Modus<br />

für viele Bilder ist vermutlich der Single-Shot-<br />

AF. In diesem Modus bleibt der Fokus nach<br />

einmaligem Scharfstellen fixiert. Anders als<br />

der Name vermuten lässt, ist dies nicht nur für<br />

ein Bild der Fall, sondern so lange, bis der halb<br />

gedrückte Auslöser wieder losgelassen wird.<br />

Perfekt für Stillleben oder andere Motive, die<br />

sich nicht bewegen.<br />

Moduswechsel<br />

Wenn bewegte Motive auf der Agenda stehen,<br />

ist der kontinuierliche Autofokus zu verwenden.<br />

In diesem Modus führt die <strong>Kamera</strong> den<br />

Autofokus der Bewegung des Motivs entsprechend<br />

nach, solange das Motiv von einem Fokusfeld<br />

abgedeckt wird. In Verbindung mit<br />

dem Serien bildmodus wird er oft für actionreiche<br />

Szenen verwendet. In dieser Kombination,<br />

verbunden mit einem langsamen Objektiv,<br />

können jedoch vereinzelt unscharfe Bilder entstehen,<br />

da die <strong>Kamera</strong> auslöst, obwohl die<br />

Linse noch nicht scharf gestellt hat.<br />

Modi wie Canons AI Focus kombinieren die<br />

beiden vorhergehenden Optionen, registrieren<br />

Bewegungen <strong>im</strong> Bild und schalten dementsprechend<br />

automatisch zwischen Single-Shot-<br />

AF und dem kontinuierlichen Autofokus um.<br />

Jedoch gibt es hier die bekannten Schwächen<br />

einer Automatik zu beachten: Unter schwierigen<br />

Bedingungen kann sie versagen.<br />

Selbstverständlich können Sie auch manuell<br />

fokussieren. Dazu müssen Sie lediglich den<br />

kleinen Schalter am Objektiv von AF auf MF<br />

stellen. Verfügt Ihr Objektiv über einen Ultraschallmotor,<br />

so ist das <strong>im</strong> Single-Shot-AF-Modus<br />

in vielen Fällen nicht mal nötig, da hier di-<br />

Mit der AF-On-Taste kann der Autofokus<br />

unabhängig vom Auslöser aktiviert werden.<br />

84 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

Objektive mit Autofokus<br />

Wenn Sie die Fähigkeiten Ihrer Objektive kennen, können Sie genauer und schneller fokussieren.<br />

2<br />

5<br />

1<br />

6<br />

4<br />

3<br />

1 Fokusschalter<br />

Aktuelle Objektive besitzen<br />

einen AF/MF-<br />

Schalter. Sollte der<br />

Autofokus einmal<br />

nicht funktionieren,<br />

haben Sie vermutlich<br />

aus Versehen diesen<br />

Schalter verschoben.<br />

2 Fokusring<br />

Um den Fokussiervorgang<br />

zu beschleunigen,<br />

können Sie den<br />

Fokusring manuell auf<br />

die entsprechende Distanz<br />

voreinstellen. Die<br />

<strong>Kamera</strong> n<strong>im</strong>mt dann<br />

nur noch eine min<strong>im</strong>ale<br />

Justierung vor.<br />

3 Entfernungsskala<br />

Manche Objektive besitzen<br />

ein kleines Fenster<br />

auf der Oberseite,<br />

hinter dem die aktuelle<br />

Distanz zum Motiv angezeigt<br />

wird. Das ist<br />

nützlich, um die Größe<br />

der Schärfenebene zu<br />

berechnen.<br />

4 Blendenwert<br />

Weit geöffnete Blenden<br />

mit Werten unter<br />

f/2.8 lassen mehr Licht<br />

in das <strong>Kamera</strong>innere<br />

gelangen, was dem<br />

Autofokus die Arbeit<br />

erleichtert.<br />

5 Ultrasonic<br />

Motor<br />

Hochpreisige Objektive<br />

haben meist einen<br />

Ultraschallmotor. Das<br />

ermöglicht schnelle<br />

und leise Fokussierung<br />

mit der Möglichkeit des<br />

manuellen Eingreifens.<br />

6 Entfernungsl<strong>im</strong>it<br />

Teleobjektive bieten oft<br />

ein Entfernungsl<strong>im</strong>it,<br />

um festzulegen, bis zu<br />

welcher Distanz der<br />

Autofokus arbeiten soll.<br />

Das ermöglicht schnelleres<br />

Fokussieren.<br />

rekt eingegriffen werden kann. Das ist<br />

besonders praktisch, wenn auf ein kleines<br />

Objekt fokussiert werden soll und der Autofokus<br />

wenige Zent<strong>im</strong>eter davor oder dahinter<br />

einrastet, wie es oft bei Makrofotografie<br />

vorkommt. Hier ist ein genauer<br />

Fokus besonders wichtig, da die Schärfenebene<br />

sehr klein ist.<br />

Schritt für Schritt<br />

Fokuspunkte<br />

Neben der Auswahl des richtigen Modus<br />

müssen Sie sich auch entscheiden, welche<br />

und wie viele Autofokuspunkte genutzt<br />

werden sollen und ob die <strong>Kamera</strong><br />

die Wahl übernehmen soll oder Sie. Wenn<br />

Sie durch den Sucher schauen, können<br />

Sie sehen, dass die Fokuspunkte gleichmäßig<br />

um die Bildmitte herum angeordnet<br />

sind. Diese Punkte können entweder manuell<br />

angewählt oder automatisch verwendet<br />

werden.<br />

Es gibt zwei grundsätzliche Möglichkeiten,<br />

um mit einem einzelnen Fokuspunkt<br />

zu arbeiten. Die eine ist die<br />

Einen Fokuspunkt manuell festlegen<br />

„Teure <strong>Kamera</strong>s<br />

bieten mehr und<br />

bessere Autofokusfunktionen.“<br />

Egal ob Single-Shot-AF oder kontinuierlicher Autofokus: Sie sollten das Fokusfeld <strong>im</strong>mer manuell festlegen.<br />

Schnellzugriff<br />

Bei Canon-<strong>Kamera</strong>s<br />

können Sie auf die<br />

Schnellzugriffstaste drücken,<br />

um die Fokusfeldauswahl anzuzeigen.<br />

Feld auswählen<br />

Mit dem Wahlrad kann<br />

nun ausgewählt werden.<br />

Bei Nikon genügt das Antippen<br />

des Auslösers samt Dreh am<br />

Wahlrad.<br />

Fokusfeldtaste<br />

Als Alternative können<br />

Sie auch die Feldwahltaste<br />

drücken und den Fokuspunkt<br />

<strong>im</strong> Sucher auswählen.<br />

Hauptwahlrad<br />

Mit dem Wahlrad oder<br />

dem Joystick können Sie<br />

das Fokusfeld auswählen. Der<br />

Druck auf den Auslöser bestätigt<br />

die Wahl.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 85


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

Wenig Kontraste?<br />

Fokussieren Sie manuell!<br />

Wenn der AF<br />

fehlschlägt<br />

In einigen Situationen funktioniert der Autofokus<br />

nicht korrekt, beispielsweise bei wenig<br />

Licht, schwachen Kontrasten oder wenn<br />

das Motiv zu nah an der <strong>Kamera</strong> ist und so<br />

die Mindestfokusdistanz unterschreitet.<br />

Hier sucht der Autofokus meist nur hilflos<br />

Fokusziele. Wenn Ihr Motiv weit genug entfernt<br />

ist, können Sie es mit manuellem Fokus<br />

versuchen. In der rechten unteren Ecke<br />

des Suchers gibt es dazu eine Hilfestellung.<br />

Zu nah dran? Gehen<br />

Sie weiter weg!<br />

Kontinuierlicher Autofokus<br />

Stehen sich bewegende Motive auf dem Programm? Dann<br />

aktivieren Sie den kontinuierlichen Autofokus. Je nach <strong>Kamera</strong><br />

müssen Sie nun auswählen, wie viele Fokusfelder genutzt<br />

werden sollen, ob Sie diese selbstständig wählen oder<br />

ob die <strong>Kamera</strong> dies für Sie übernehmen soll. Wenn das Motiv<br />

sich gut vom Hintergrund abhebt und zudem eine relativ<br />

große Fläche <strong>im</strong> Sucher abdeckt, so aktivieren Sie alle Fokusfelder.<br />

Anders sieht es bei kleinen Motiven und unruhigem<br />

Hintergrund aus. Hier müssen Sie ein Feld manuell<br />

auswählen, da der Autofokus-Vorgang sonst fehlschlägt.<br />

Sie können alle<br />

Fokusfelder aktivieren,<br />

indem Sie so lange am<br />

Wahlrad drehen, bis alle<br />

Punkte erscheinen.<br />

Professionelle <strong>Kamera</strong>s<br />

erlauben es, einige<br />

Fokusfelder zu Gruppen<br />

zusammenzufassen oder<br />

ein einzelnes Feld für<br />

höhere Genauigkeit durch<br />

umliegende Felder zu<br />

ergänzen.<br />

Akkurates<br />

Fokussieren<br />

Bewegt sich das Motiv nicht, wählen Sie<br />

am besten den Single-Shot-AF. Hier<br />

wird einmal fokussiert und so lange beibehalten,<br />

bis der halb gedrückte Auslöser<br />

losgelassen wird. Alternativ können<br />

Sie auch die AF-ON-Taste nutzen, um<br />

die Aktivierung des Autofokus vom Auslöser<br />

abzukoppeln, oder komplett manuell<br />

fokussieren. Bewegt sich Ihr Motiv,<br />

müssen Sie es erneut anvisieren. Diese<br />

Einstellung ist auch für die Technik des<br />

Verschwenkens wichtig, da nur hier die<br />

Fokusebene bis zum endgültigen Auslösen<br />

beibehalten wird. Allerdings sollten<br />

Sie anfangs mehr auf die Wahl des korrekten<br />

Fokusfelds achten. Das ist weniger<br />

fehleranfällig.<br />

Wenn der Autofokus nicht<br />

schnell genug ist, so müssen<br />

Sie auf einen nahe gelegenen<br />

Gegenstand vorfokussieren.<br />

Wählen Sie ein passendes Fokusfeld.<br />

Deckt sich keines mit Ihrem Motiv, so<br />

müssen Sie verschwenken.<br />

86 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

Fokussieren <strong>im</strong> Live View<br />

Für Makros bietet sich der manuelle<br />

Fokus <strong>im</strong> Live View an.<br />

Über den Nutzen des Live View gibt es<br />

oft Streit. Fest steht: Für akkurates Fokussieren<br />

<strong>im</strong> manuellen Modus besitzt<br />

die Darstellung auf dem Display zusammen<br />

mit der Vergrößerung große Vorteile.<br />

Der Quick-AF <strong>im</strong> Live View nutzt die Phasensensoren<br />

und klappt dazu kurze Zeit<br />

den Spiegel hoch.<br />

Der Live-Autofokus<br />

nutzt ein anderes<br />

Verfahren ohne die<br />

Phasensensoren rein<br />

über den Bildsensor<br />

der <strong>Kamera</strong>. Das ist<br />

präzise, aber sehr<br />

langsam.<br />

Fokussieren <strong>im</strong> Live View<br />

ergibt nur mit Stativeinsatz<br />

Sinn. Freihändig gelingt<br />

dies aufgrund der geringen<br />

Geschwindigkeit nur selten.<br />

Methode des Verschwenkens. Dabei wird der<br />

mittlere Fokuspunkt genutzt und mit halb gedrücktem<br />

Auslöser der Bildausschnitt nach<br />

Wunsch verändert. Alternativ kann natürlich<br />

auch ein außermittiger Fokuspunkt ausgewählt<br />

werden, anhand dessen fokussiert<br />

wird.<br />

Die Funktionen und Leistung des Autofokus<br />

hängt stark abhängig von der <strong>Kamera</strong>,<br />

besser gesagt von deren Einstufung für Einsteiger,<br />

Fortgeschrittene oder Profis ab. Während<br />

eine Einsteigerkamera beispielsweise nur<br />

über neun Autofokuspunkte verfügt, können<br />

Sie mit professionellen <strong>Kamera</strong>s auf 60 und<br />

mehr Autofokuspunkte zurückgreifen. Die größere<br />

Abdeckung mit Fokusfeldern erlaubt ein<br />

präziseres Arbeiten und ermöglicht eine einfachere<br />

Verfolgung von sich bewegenden Objekten<br />

mit dem Autofokus.<br />

High-End-DSLRs verfügen außerdem über<br />

mehr Kreuzsensoren. Normalerweise sind die<br />

außermittigen Autofokussensoren lediglich<br />

Liniensensoren, die nur in eine D<strong>im</strong>ension<br />

(vertikal) messen. Kreuzsensoren hingegen<br />

arbeiten in zwei D<strong>im</strong>ensionen (horizontal und<br />

vertikal). Das macht Kreuzsensoren präziser<br />

und empfindlicher unter schlechten Lichtbedingungen.<br />

n<br />

AF-ON nutzen<br />

Die Autofokus-Tasten<br />

an der <strong>Kamera</strong> nutzen<br />

Normal werden mit dem Druck auf den Auslöser<br />

sowohl der Autofokus als auch die Belichtungsmessung<br />

und letzten Endes auch<br />

das Auslösen eingeleitet. Zumindest der Autofokus<br />

kann jedoch meist unabhängig aktiviert<br />

werden, um mehr Flexibilität zu erhalten.<br />

Wie das geht, steht meist in der Bedienungsan<br />

leitung. Anschließend kann mit der AF-ON-<br />

Taste sowohl der kontinuierliche Autofokus<br />

als auch der Single-Shot-AF bedient werden.<br />

Sie können nun den Auslöser loslassen, ohne<br />

den Fokus zu beeinflussen.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 87


6 Der ult<strong>im</strong>ative Guide für iTunes & iCloud<br />

DEUTSCH_NEU_ABZ26.adv_intro.indd 6 02.07.2013 14:33:00<br />

48 Der ult<strong>im</strong>ative Guide für iTunes & iCloud<br />

ABZ26.adv_intro.indd 48 02.07.2013 10:39:45<br />

86 Der ult<strong>im</strong>ative Guide für iTunes & iCloud<br />

Der ult<strong>im</strong>ative Guide für iTunes & iCloud 7<br />

DEUTSCH_NEU_ABZ26.adv_intro.indd 7 02.07.2013 14:33:01<br />

Der ult<strong>im</strong>ative Guide für iTunes & iCloud 49<br />

ABZ26.adv_intro.indd 49 02.07.2013 10:39:46<br />

ABZ26.icloud_intro.indd 86 02.07.2013 10:37:13 ABZ26.icloud_intro.indd 87 02.07.2013 10:37:14<br />

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08 Lernen Sie iTunes 11 kennen<br />

12 Verwalten Sie Ihre Apple-ID<br />

14 Die iCloud vorgestellt<br />

16 Der iTunes Store<br />

18 Der iTunes Store unter iOS<br />

20 Musik und mehr kaufen<br />

22 Importieren & Wiedergabe<br />

24 Alternative Musikquellen<br />

28 Wiedergabelisten nutzen<br />

30 Intelligente Wiedergabelisten<br />

32 Die Wiedergabesteuerung<br />

34 iOS-Geräte synchronisieren<br />

38 Andere Medien nutzen<br />

40 Alben-Cover ergänzen<br />

42 Taschengeld & Kindersicherung<br />

44 Lernen mit iTunes U<br />

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50 iTunes opt<strong>im</strong>ieren und beschleunigen<br />

52 Mediathek verschieben<br />

54 Der Mac als iTunes-Automat<br />

58 Die Fernbedienung für iTunes<br />

60 Eigene Klingeltöne erstellen<br />

62 Klingeltöne mit GarageBand<br />

64 Videos für iTunes konvertieren<br />

66 Mehr finden in iTunes 11<br />

68 So meistern Sie iTunes 11<br />

74 Sync mit einem MP3-Player<br />

76 Sync mit Android-Geräten<br />

78 Ein iTunes für alle<br />

80 Mehrere Mediatheken nutzen<br />

82 Teilen Sie Ihre Mediathek<br />

84 Einen iTunes-Server einrichten<br />

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88 iCloud mit dem Mac nutzen<br />

90 iCloud auf dem iPad & Co.<br />

92 Erleben Sie iTunes Match<br />

94 Bessere Musikqualität mit iTunes Match<br />

96 Fotos teilen mit Fotostream<br />

98 Dokumente in der Cloud<br />

100 Mail mit iCloud nutzen<br />

102 iCloud auf einem Windows-<strong>PC</strong><br />

106 Musik und Videos drahtlos streamen<br />

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Wie liest man das Histogramm?<br />

Bessere Bilder durch Kontrolle der Helligkeitswerte<br />

Es ist oft eine gute Idee, nach dem<br />

Auslösen einen Blick auf das Histogramm<br />

zu werfen, da das <strong>Kamera</strong>display<br />

alleine nicht den vollen Umfang<br />

des Fotos darstellen kann. Das<br />

Histogramm ist ein kleiner Graph, der<br />

in der Schnellvorschau oder <strong>im</strong> Live<br />

View eingeblendet werden kann und<br />

darstellt, wie hell oder wie dunkel ein<br />

Bild ist. So ist eine viel genauere Beurteilung<br />

möglich, als wenn<br />

man sich nur auf das<br />

Display verlässt.<br />

Auf der X-Achse des Histogramms sind die<br />

mit dem Sensor möglichen Tonwerte angeordnet.<br />

Von den dunkelsten Schatten auf der<br />

linken Seite bis zu den hellsten Lichtern auf<br />

der rechten Seite. Alle anderen Töne sind<br />

zwischen diesen beiden Extremen angeordnet.<br />

In der Höhend<strong>im</strong>ension des Graphen<br />

wird die Anzahl der <strong>im</strong> Bild vorhandenen Pixel<br />

mit dem entsprechenden Tonwert. Die<br />

Frage, wie das perfekte Histogramm aussehen<br />

soll, ist leider nicht so einfach zu<br />

beantworten, da dies stark vom<br />

Motiv abhängig ist. Allerdings<br />

kann ein Histogramm grobe Belichtungsfehler<br />

sichtbar machen.<br />

Lichter und Schatten<br />

Unterschiedliche Szenen erzeugen unterschiedliche<br />

grafische Darstellungen auf dem<br />

Histogramm, da jedes Motiv eine andere Zusammensetzung<br />

aus Schatten, Lichtern und<br />

anderen Tönen besitzt. Eine Nahaufnahme<br />

eines Hochzeitskleids beispielsweise resultiert<br />

in einem Histogramm, dessen Darstellung<br />

ein Ungleichgewicht zur rechten Seite<br />

besitzt, da das Motiv viele weiße Töne und<br />

3<br />

4<br />

2<br />

1<br />

1 RGB-Histogramm<br />

Erweiterte Informationen<br />

je nach Farbe<br />

2 Helligkeits-<br />

Histogramm<br />

Stellen Sie eine korrekte<br />

Belichtung sicher.<br />

3 Bildvorschau<br />

Schnellvorschau des<br />

Bilds<br />

4 Allgemeine<br />

Informationen<br />

Hier können Sie Ihre Einstellungen<br />

überprüfen.<br />

90 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

Lichter beinhaltet. Im Gegensatz dazu besitzt<br />

eine Nahaufnahme einer Schultafel ein Ungleichgewicht<br />

zur linken Seite hin.<br />

Fehler der <strong>Kamera</strong><br />

Besonders gut kann man mit dem Histogramm<br />

durch die Belichtungsmessung hervorgerufene<br />

Fehler sichtbar machen. Wenn<br />

diese sich mit sehr hellen Objekten konfrontiert<br />

sieht, neigt sie dazu, Einstellungen vorzuschlagen,<br />

die zur Unterbelichtung führen. Das<br />

lässt Weiß grau und dreckig erscheinen, was<br />

gut <strong>im</strong> Histogramm zu erkennen ist. Im Fall<br />

des Hochzeitskleids ist bei korrekter Belichtung<br />

ein Annähern des Graphs an den rechten<br />

Rand zu erwarten. Bei einer Unterbelichtung<br />

befindet sich das Ende eher <strong>im</strong> mittleren Bereich,<br />

was signalisiert, dass das Bild zu dunkel<br />

ist. Im Vergleich dazu kann eine mittige Abbildung<br />

auf dem Graphen be<strong>im</strong> Bild der Schultafel<br />

auf eine Überbelichtung hindeuten. Normal<br />

wäre ein Annähern des Graphen an den linken<br />

Rand.<br />

Die Belichtungskorrektur ist in diesen Fällen<br />

die erste Anlaufstelle in der Programmautomatik<br />

beziehungsweise der Blendenoder<br />

Zeitvorwahl. Damit kann die Messung je<br />

nach Anforderung zu einem Ergebnis verschoben<br />

werden, aus dem eine entsprechend<br />

hellere oder dunklere Belichtung entsteht.<br />

Eine positive Belichtungskorrektur macht das<br />

Bild heller, verschiebt das Histogramm also<br />

nach rechts, während eine negative Belich-<br />

Schritt für Schritt<br />

Das Histogramm einblenden<br />

Was stellt das Histogramm dar?<br />

Wie die Verlauf des Histogramms den Bildinhalt widerspiegelt<br />

1<br />

1<br />

Gewöhnen Sie sich nach jeder Auslösung einen Blick auf das Histogramm an, um Enttäuschungen zu vermeiden.<br />

2<br />

3<br />

5<br />

4<br />

4<br />

„Das Histogramm ermöglicht<br />

eine genauere Beurteilung als<br />

das <strong>Vorschau</strong>bild alleine.“<br />

3<br />

2<br />

5<br />

AnzAhl DER PIXEL<br />

SCHATEN<br />

MITTELTÖNE<br />

TONWERTE<br />

Helligkeit DER PIXEL<br />

LICHTER<br />

Das Histogramm gibt einen Einblick<br />

in die Tonwertverteilung des<br />

angefertigten Bildes. Auf der<br />

X-Achse werden die Helligkeitsabstufungen<br />

in 256 Werten dargestellt<br />

- von Schwarz (0) auf der linken<br />

Seite bis Weiß (255) auf der<br />

rechten Seite. Die Mitteltöne befinden<br />

sich demnach in der Mitte. Im<br />

Beispiel wird ein großer Dynamikumfang<br />

genutzt.<br />

Displayoptionen<br />

In der <strong>Vorschau</strong> können<br />

Sie die Ansicht mit einem<br />

Druck auf die INFO/DIS-<br />

PLAY-Taste verändern.<br />

Histogramm<br />

Je nach <strong>Kamera</strong> beherbergt<br />

die erste oder dritte<br />

Anzeige das Helligkeitshistogramm.<br />

RGB-Histogramm<br />

Außerdem können Sie<br />

sich das Histogramm der<br />

Farbkanäle einblenden lassen<br />

und wahlweise als Standard<br />

definieren.<br />

Live View<br />

Im Live View kann mit einem<br />

Druck auf dieselbe<br />

Taste durch die Ansichten geblättert<br />

werden.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 91


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

Belichtungskorrektur<br />

Ach wenn Sie zu dunkle Bilder hinterher in der<br />

Nachbearbeitung aufhellen können: Sie verstärken<br />

damit gleichzeitig störendes Bildrauschen. Auch<br />

clippende Lichter lassen sich kaum korrigieren.<br />

Daher sollten Sie stets auf eine korrekte Belichtung<br />

achten.<br />

Keine Veränderung<br />

Normales Histogramm<br />

Tonwerte sind<br />

gleichmäßig<br />

verteilt.<br />

Wenig Kontrast<br />

Großer Ausschlag<br />

in den Mitteltönen<br />

RGB-Histogramm<br />

Die dunklen Abschattungen in der Struktur des<br />

Bergs führen zu einer Überbelichtung durch die<br />

Belichtungsmessung.<br />

-1.5 EV Korrektur<br />

Im RGB-Histogramm haben Sie dieselben<br />

Möglichkeiten wie <strong>im</strong> Helligkeitshistogramm.<br />

Nur mit dem Unterschied,<br />

dass hier drei Histogramme dargestellt<br />

werden, die sich auf die Farbkanäle beziehen.<br />

Das ist sehr nützlich, wenn es<br />

dominierende Farben <strong>im</strong> Bild gibt oder<br />

Wert auf gelungene Farbbalance gelegt<br />

wird. Aus allen drei RGB-Histogrammen<br />

lässt sich das Helligkeitshistogramm<br />

zusammensetzen. Dabei wird<br />

der Grünkanal jedoch stärker einbezogen,<br />

da das Auge auf diese Farbe stärker<br />

reagiert.<br />

Jede <strong>Kamera</strong> kann ein<br />

RGB-Histogramm einblenden.<br />

Eine negative Belichtungskorrektur dunkelt das<br />

Bild ab. Die Histogrammdarstellung verlagert sich<br />

wie erwartet nach links.<br />

Um Überbelichtungen schneller ausfindig zu machen,<br />

können Sie die Überbelichtungswarnung <strong>im</strong><br />

<strong>Kamera</strong>menü aktivieren.<br />

92 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

GroSSer Kontrast<br />

Wenig Mitteltöne<br />

tungskorrektur das Histogramm nach links<br />

verschiebt und das Bild entsprechend abdunkelt.<br />

Clippendes Histogramm<br />

Detailverlust<br />

in Lichtern<br />

Clipping erklärt<br />

Sie sollten be<strong>im</strong> Einsatz der Belichtungskorrektur<br />

ständig darauf achten, nie in den<br />

Bereich des so genannten Clipping zu geraten.<br />

Hier schlägt die grafische Darstellung<br />

<strong>im</strong> Histogramm an den Y-Achsen an<br />

und wird abgeschnitten. Geschieht dies<br />

am linken Rand der Darstellung, so verliert<br />

man unwiderruflich Details in dunklen Bildbereichen,<br />

da diese in Schwarz absaufen.<br />

Schlägt der Graph an der rechten Seite an,<br />

gehen Details in den Lichtern verloren. Helle<br />

Flächen erscheinen kontur- und detaillos.<br />

In der Digitalfotografie empfiehlt sich<br />

leichtes unterbelichten, da die Korrektur<br />

dunkler Bildbereiche weniger direkt ins<br />

Auge fällt als ausgebrannte Stellen. Dabei<br />

sollten Sie jedoch vorsichtig vorgehen und<br />

<strong>im</strong>mer daran denken, das Histogramm so<br />

weit am rechten Rand wie möglich zu halten,<br />

um Rauschen zu vermeiden. Die richtige<br />

Balance zu finden, ist also wichtig. n<br />

Vorteile<br />

mit RAW<br />

Auch wenn Sie das RAW-Format nutzen, bezieht<br />

sich das Histogramm <strong>im</strong>mer auf eine<br />

JPG-<strong>Vorschau</strong>. Dabei besitzt ein RAW eine<br />

größere Farbtiefe und einen größeren Tonwertumfang<br />

als ein JPG und es sind mehr Verarbeitungsmöglichkeiten<br />

vorhanden. Leichtes<br />

Clippen des Histogramms ist also verschmerzbar,<br />

da diese Informationen in der<br />

RAW-Verarbeitung mit Adobe Camera Raw,<br />

Canon DPP oder Nikon View NX wiederhergestellt<br />

werden können.<br />

Leichtes Abdunkeln der<br />

Lichter und allgemeine<br />

Belichtungskorrektur<br />

kann die Bereiche retten.<br />

Achten Sie auf die Veränderung<br />

<strong>im</strong> Histogramm.<br />

Ein Klick auf die<br />

obere rechte Ecke<br />

des Histogramms<br />

aktiviert in Adobe<br />

Camera Raw die<br />

Überbelichtungswarnung.<br />

Fotowissen<br />

Wie das Histogramm<br />

funktioniert<br />

Das Histogramm Ihrer <strong>Kamera</strong> ist<br />

grundsätzlich identisch mit dem in<br />

Photoshop angezeigten Graphen.<br />

Die Helligkeit jedes Pixels wird auf<br />

einer Skala mit 256 Werten aufgereiht.<br />

Dabei stellt 0 den dunkelsten<br />

Wert dar und 255 den hellsten. Die<br />

256 Stufenskala entspricht der in<br />

JPG-Dateien möglichen 8Bit-Abstufung.<br />

Jeder Pr<strong>im</strong>ärfarbe wird hier ein<br />

binärer Helligkeitswert zwischen<br />

00000000 und 11111111 zugeteilt.<br />

Anzahl der Pixel<br />

0 255<br />

Helligkeit<br />

Eine leichte Unterbelichtung<br />

ist<br />

einfacher zu korrigieren<br />

als ausgebrannte<br />

Lichter.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 93


Manuelle Einstellungen<br />

nutzen<br />

Eine Zeitreise zu den Ursprüngen<br />

der Fotografie<br />

Für viele Einsteiger ist das M auf dem<br />

Wahlrad gleichbedeutend mit etwas<br />

Mysteriösem. Aber das muss nicht<br />

so sein. Dieser Modus ist nicht grundlegend<br />

anders aufgebaut als die anderen<br />

Modi – es entscheiden <strong>im</strong>mer noch Blendenwert,<br />

Belichtungszeit und ISO-Wert<br />

über die Belichtung. Allerdings müssen<br />

hier alle Einstellungen – auf Wunsch ausgenommen<br />

der ISO-Wert (siehe Seite 78)<br />

– manuell vorgenommen werden. Die<br />

gute Nachricht: Sofern Sie sich bereits<br />

mit der Blendenvorwahl oder Zeitvorwahl<br />

beschäftigt haben, sind Sie bereits auf<br />

einem guten Weg, den manuellen Modus<br />

zu beherrschen. Mit dem Unterschied,<br />

dass hier die <strong>Kamera</strong> noch bei der Komplettierung<br />

der Einstellungen helfend eingegriffen<br />

hat.<br />

Die von der Belichtungsmessung beeinflussten<br />

Modi liefern in vielen Situationen<br />

gute Ergebnisse, also warum in einen<br />

Modus wechseln, der zusätzliche<br />

Arbeit bedeutet und den Benutzer einschränkt?<br />

Eben gerade weil sie nur in<br />

„vielen Situationen“ und nicht „<strong>im</strong>mer“<br />

gute Ergebnisse hervorbringen. Für gute<br />

Ergebnisse unter extremen Lichtbedingungen<br />

müssen Sie den manuellen<br />

Modus nutzen. Sehr helle Winterszenen<br />

können die <strong>Kamera</strong> nämlich genauso in<br />

die Irre führen wie sehr dunkle Motive in<br />

entsprechender Umgebung. Es kommt<br />

zur Unter- beziehungsweise Überbelichtung<br />

mit starkem Qualitätsverlust.<br />

Im manuellen Modus haben<br />

Sie die Kontrolle sowohl<br />

über den Blendenwert als<br />

auch die Belichtungszeit.<br />

94 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

Nutzen Sie den manuellen<br />

Modus für schwierige<br />

Lichtbedingungen<br />

Blitzen bei<br />

schlechtem Licht<br />

Objekte vor kontrastreichem<br />

Hintergrund belichten<br />

Schritt für Schritt<br />

Machen Sie Ihre ersten Schritte <strong>im</strong> manuellen Modus<br />

Natürlich können Sie in diesen Fällen die<br />

Belichtungskorrektur bemühen, doch der<br />

manuelle Modus besitzt noch andere<br />

Vorteile. Während in den halbautomatischen<br />

Modi ständig eine neue Messung<br />

samt Veränderung der Parameter erfolgt,<br />

können diese hier festgelegt werden. Das<br />

erspart den einen oder anderen prüfenden<br />

Blick auf das Display, während Sie<br />

sich um die Bildkomposition kümmern<br />

oder wenn sich ein Objekt über verschiedene<br />

Hintergründe bewegt und dennoch<br />

konstant belichtet werden soll. Hier greifen<br />

die anderen Modi ständig ein, um<br />

sich dem Hintergrund anzupassen.<br />

Aus demselben Grund sollten Sie<br />

auch den manuellen Modus bevorzugen,<br />

sofern Sie planen, mehrere Bilder zu einem<br />

großen Werk zusammenzufügen,<br />

wie es bei einem Panorama der Fall ist.<br />

Be<strong>im</strong> Einsatz eines halbautomatischen<br />

Modus kann die Belichtung zwischen<br />

den Einzelbildern variieren. Legen Sie<br />

diese stattdessen am Anfang fest, steigt<br />

die Chance, das Panorama ohne störende<br />

Übergänge zu erzeugen. Doch auch<br />

Die Belichtung <strong>im</strong> manuellen Modus ändern<br />

„Egal was Sie tun:<br />

Blendenwert und<br />

Belichtungszeit<br />

bleiben konstant.”<br />

Programmautomatik<br />

Starten Sie in der Programmautomatik.<br />

Notieren<br />

Sie sich die angezeigten<br />

Werte für Blendenzahl und Belichtungszeit.<br />

Manueller Modus<br />

Wechseln Sie nun in den<br />

manuellen Modus und<br />

übertragen Sie die vorher ermittelten<br />

Werte.<br />

Belichtungswaage<br />

Drücken Sie den Auslöser<br />

halb durch und beobachten<br />

Sie die Belichtungswaage.<br />

Nachbessern<br />

Bei Bedarf können Sie<br />

nun Veränderungen vornehmen.<br />

Nutzen Sie die Belichtungszeit,<br />

um das Bild heller<br />

oder dunkler zu machen.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 95


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

Die Messung<br />

macht’s<br />

Die Skala am Rand des Suchers und auf dem Display <strong>im</strong> Live-<br />

View-Modus ist eine visuelle Darstellung der Belichtung. Jede<br />

Zahl stellt einen Stopp dar, die Stopps sind <strong>im</strong> positiven und <strong>im</strong><br />

negativen Bereich angeordnet. Die Markierung in der Mitte<br />

stellt die „Null“ dar – ein Idealwert ausgehend von der Belichtungsmessung<br />

der <strong>Kamera</strong>.<br />

Der manuelle Modus erleichtert<br />

die Anfertigung von Panoramen<br />

Wenn Automatiken scheitern<br />

In vielen Fällen können Sie<br />

sich auf die intelligente Belichtungsmessung<br />

Ihrer DSLR<br />

verlassen, aber es gibt auch<br />

Situationen, in denen sie versagt.<br />

Sie können dem entgehen,<br />

indem Sie die Belichtungswerte<br />

<strong>im</strong> manuellen<br />

Modus festlegen. Somit sind<br />

Sie unabhängig und können<br />

sich voll auf die Komposition<br />

konzentrieren. Solange die<br />

Beleuchtung konstant bleibt,<br />

brauchen Sie keine Rücksicht<br />

auf helle oder dunkle Hintergründe<br />

zu nehmen, da die Belichtung<br />

des Hauptmotivs<br />

gleich bleibt. Das ist in anderen<br />

Modi nicht der Fall – hier<br />

wird der Hintergrund meistens<br />

in die Belichtungsmessung<br />

einbezogen.<br />

1/50 sec bei f/5.6, ISO640<br />

1/50 sec bei f/5.6, ISO640<br />

Eine Nahaufnahme blendet viel vom Hintergrund<br />

aus. Hier arbeitet die Belichtungsmessung<br />

korrekt.<br />

1/20 sec bei f/5.6, ISO640<br />

Gelangt hingegen mehr vom dunklen Hintergrund<br />

auf das Bild, versucht die Belichtungsmessung,<br />

dies auszugleichen. Das resultiert<br />

in einem überbelichteten Hauptmotiv.<br />

Durch die Veränderung von Blendenwert, Belichtungszeit oder<br />

ISO (oder eine Kombination aus allen dreien) können Sie die Belichtung<br />

verändern.<br />

Um beispielsweise Schnee weiß darzustellen, müssen Sie die<br />

Blende weiter öffnen oder min<strong>im</strong>al länger belichten. Alternativ<br />

können Sie den ISO-Wert erhöhen, um den Sensor empfindlicher<br />

gegenüber eintreffendem Licht zu machen, und die anderen<br />

Werte unberührt lassen. Auto-ISO ist ebenfalls möglich, widerspricht<br />

aber dem Gedanken hinter dem manuellen Modus.<br />

Übertragen Sie die Einstellungen<br />

des ersten<br />

Versuchs in den manuellen<br />

Modus, um eine<br />

gleichbleibende Belichtung<br />

zu erhalten.<br />

96 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

in anderen Bereichen wie der Fotografie<br />

unter wenig Licht oder be<strong>im</strong><br />

Einsatz eines Blitzes ist es ratsam,<br />

den manuellen Modus zu nutzen.<br />

Zu Anfang der Bildidee sollte <strong>im</strong><br />

manuellen Modus eines klar sein:<br />

Liegt das Augenmerk eher auf der<br />

Größe der Fokusebene, was das Einstellen<br />

des Blen den wertes zu Anfang<br />

bedeuten würde, oder darauf, Actionszenen<br />

einzufrieren. Hier ist es<br />

empfehlenswert, zuerst die Belichtungszeit<br />

festzulegen. Darauf folgend<br />

legen Sie die Belichtungszeit respektive<br />

den Blendenwert fest. Orientieren<br />

Sie sich dabei am besten an der<br />

Belichtungswaage, die <strong>im</strong> Sucher,<br />

dem Schulter- und dem Hauptdisplay<br />

eingeblendet wird. Je nach Veränderung<br />

der Parameter wandert<br />

hier ein kleiner Zeiger nach rechts<br />

oder links und signalisiert Unter- oder<br />

Überbelichtung. Behalten Sie jedoch<br />

<strong>im</strong> Hinterkopf, dass die Belichtungswaage<br />

von der Belichtungs messung<br />

und deren eingestellter Methode abhängig<br />

ist.<br />

Dieser Modus eignet sich gut, um<br />

den Zusammenhang zwischen Blendenwert<br />

und Belichtungszeit zu erkennen.<br />

Das ist zu Anfang zeitaufwendig,<br />

lohnt sich aber. n<br />

Die die Einstellungen <strong>im</strong> manuellen Modus <strong>im</strong>mer konstant bleiben,<br />

empfiehlt sich eine regelmäßige Kontrolle des Histogramms und wenn<br />

nötig eine Korrektur der Werte.<br />

Perfekt belichten<br />

Machen Sie sich unabhängig von der Belichtungswaage<br />

für schwierige Situationen<br />

Wenn sich keine Mitteltöne <strong>im</strong> Bild<br />

befinden, auf die Sie die Belichtungsmessung<br />

durchführen können, müssen<br />

Sie sich auf Flächen beschränken,<br />

von denen Sie die Abweichung<br />

des Neutralgrautons ungefähr kennen.<br />

Ist ein Referenz objekt in diesem<br />

Fall beispielsweise einen Stopp heller<br />

als der Neutralgrauton, so müssen<br />

Sie nach dem Festlegen der Einstellungen<br />

auf diese Fläche die Belichtunsgzeit<br />

oder die Blendenzahl so<br />

korrigieren, dass ein Wert von +1 auf<br />

der Belichtungswaage angezeigt<br />

wird. Bei dunklen Referenzflächen<br />

gehen Sie ähnlich vor. Allerdings<br />

muss hier die Belichtungswaage am<br />

Ende <strong>im</strong> negativen Bereich stehen.<br />

Alternativ können Sie auch eine<br />

Graukarte <strong>im</strong> Bild platzieren und<br />

darauf die Belichtung ausmessen<br />

lassen.<br />

Viele Zoomobjektive verändern<br />

ihre Lichtstärke be<strong>im</strong> Ändern<br />

der Brennweite. Bedenken<br />

Sie das bei der Arbeit <strong>im</strong> manuellen<br />

Modus.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 97


Blendenvorwahl<br />

opt<strong>im</strong>al nutzen<br />

Die Blende als kreatives Mittel<br />

für die Feldtiefe einsetzen<br />

Einer der größten Vorteile einer<br />

DSLR- gegenüber einer Kompaktkamera<br />

ist es, alle Einstellungen<br />

selbst vornehmen zu können, um so die<br />

volle Kontrolle über Ihre Bilder zu erhalten.<br />

Dabei gibt es zwei Hauptfaktoren:<br />

den Blendenwert und die Belichtungszeit.<br />

Der Blendenwert gibt an, wie groß<br />

die Öffnung ist, durch die Licht auf den<br />

Sensor gelangt. Kleine Werte wie zum<br />

Beispiel f/3.5 bedeuten eine weite Öffnung,<br />

während große Werte wie f/22<br />

einen kleinen Durchmesser darstellen.<br />

Als Belichtungszeit wird der Zeitraum bezeichnet,<br />

in dem der Verschluss geöffnet<br />

ist und der Sensor dem Licht ausgesetzt<br />

wird. Blendenwert und Belichtungszeit<br />

bilden (hier ungeachtet der Empfindlichkeit)<br />

gemeinsam das Erfolgsrezept für<br />

eine gelungene Belichtung.<br />

Die Blendenvorwahl (bei Canon mit<br />

AV auf dem Wahlrad gekennzeichnet) ist<br />

ein nützlicher Modus, der auch für Einsteiger<br />

geeignet ist, die Abstand von der<br />

Vollautomatik nehmen möchten, ohne<br />

vollständig manuell zu arbeiten. In diesem<br />

Modus erlangen Sie die vollständige<br />

Kontrolle über die Blendenöffnung Ihrer<br />

<strong>Kamera</strong>-Objektiv-Kombination. Die <strong>Kamera</strong><br />

ermittelt automatisch die passende<br />

Belichtungszeit.<br />

Tiefe der Schärfeebene<br />

Der gewählte Blendenwert beeinflusst<br />

In der Blendenvorwahl<br />

best<strong>im</strong>men Sie den Blendenwert,<br />

die <strong>Kamera</strong> setzt die<br />

richtige Belichtungszeit.<br />

98 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

GroSSer Durchmesser – f/5,6<br />

Mittlerer Durchmesser – f/9<br />

Geringer Durchmesser – f/22<br />

Nutzen Sie große<br />

Blenden für Portraits!<br />

Mittlere Werte eignen<br />

sich für Architektur.<br />

Für Landschaften<br />

schließen Sie die Blende.<br />

maßgeblich die Tiefe der Schärfeebene<br />

– der Bereich vor und hinter der fokussierten<br />

Stelle, der scharf abgebildet wird.<br />

Weit geöffnete Blenden, wie es beispielsweise<br />

f/2,8 oder f/5,6 sind, bieten eine<br />

geringe Feldtiefe, was viel von der Umgebung<br />

<strong>im</strong> Unschärfebereich verschw<strong>im</strong>men<br />

lässt. Blendenöffnungen, die sich<br />

bezüglich des Durchmessers <strong>im</strong> Mittelfeld<br />

befinden (f/9 bis f/11), behalten einen<br />

größeren Bereich der Umgebung <strong>im</strong> Fokusbereich,<br />

während weit geschlossene<br />

Schritt für Schritt<br />

Blenden ab f/16 aufwärts je nach Brennweite<br />

eine tiefe Schärfeebene erzeugen.<br />

Für max<strong>im</strong>ale Freistellung sollten Sie daher<br />

<strong>im</strong>mer weit geöffnete Blendendurchmesser<br />

wählen. Aus dem Grund der max<strong>im</strong>alen<br />

Tiefe der Schärfeebene nutzen<br />

Landschaftsfotografen oft eine weit geschlossene<br />

Blende.<br />

Um die Tiefe der Schärfeebene zu ermitteln,<br />

müssen Sie nicht nur ein Auge<br />

auf den Blendenwert haben, sondern<br />

auch auf die aktuelle Brennweite. Grund-<br />

Nutzen Sie die Belichtungskorrektur, um die Helligkeit Ihrem Geschmack anzupassen.<br />

„Die Blende beeinflusst<br />

die Tiefe<br />

der Schärfeebene<br />

Ihres Fotos.“<br />

Belichtungskorrektur und Blendenvorwahl<br />

Bedienelemente<br />

In der Blendenvorwahl<br />

nutzen Sie das Daumenrad<br />

oder das Haupteinstellrad<br />

samt +/--Taste zur Belichtungskorrektur.<br />

Belichtungszeit<br />

In diesem Modus beeinflusst<br />

die Belichtungskorrektur<br />

ausschließlich die Belichtungszeit.<br />

Hellere Bilder<br />

Eine Korrektur nach<br />

rechts bedeutet eine hellere<br />

Belichtung. Eine längere<br />

Zeit wird genutzt.<br />

Dunklere Bilder<br />

Eine Korrektur nach<br />

links dunkelt Ihr Bild<br />

ab. Es wird eine kürzere Zeit<br />

ver wendet.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 99


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

Die Belichtung<br />

beherrschen<br />

Für dieses Beispielbild wählte die <strong>Kamera</strong> eine<br />

Belichtungszeit von 1/80 sek bei f/8, was in einem<br />

überbelichteten Bild resultierte. Für eine korrekte<br />

Belichtungszeit von 1/125 sek müssen Sie die<br />

Belichtungskorrektur um 1 EV in den negativen<br />

Bereich korrigieren.<br />

Standard EV<br />

Brennweite – 15 mm<br />

55 mm<br />

Standard EV<br />

-1 EV<br />

Der helle H<strong>im</strong>mel veranlasste die DSLR, eine Belichtungszeit<br />

von 1/400 sek bei f/9 zu nutzen, was in einer<br />

Unterbelichtung des Gebäudes resultierte. Eine<br />

Belichtungskorrektur von +1EV führt zu 1/200 sek.<br />

Behalten Sie allerdings <strong>im</strong> Hinterkopf, dass sich<br />

die Belichtungszeit dadurch in einem Bereich bewegen<br />

kann, in dem eventuell Verwacklungen auftreten.<br />

In diesem Fall müssen Sie die ISO erhöhen oder<br />

ein Stativ nutzen.<br />

Blitzen in der Blendenvorwahl<br />

Besonders Anfänger stoßen öfter<br />

auf das Problem, das auftritt, wenn<br />

in der Blendenvorwahl geblitzt wird:<br />

Die Bilder beinhalten Bewegungsunschärfe.<br />

Das kommt vor allem<br />

dann vor, wenn die Belichtungsmessung<br />

auf das ganze Bild bezogen<br />

wird und so eine Belichtungszeit gewählt<br />

wird, die nicht ausreicht, um<br />

Bewegungen des Motivs einzufrieren.<br />

Als Lösung können Sie die<br />

Blitzsynchronzeit zwischen 1/60 sek<br />

und 1/200 sek festlegen. Um mehr<br />

Umgebungslicht bei verkürzter Belichtungszeit<br />

auf den Sensor gelangen<br />

zu lassen, können Sie den ISO-<br />

Wert erhöhen.<br />

Langsame Synchronzeit<br />

Schnelle Synchronzeit<br />

+1 EV<br />

100 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

100 mm<br />

legend haben Sie <strong>im</strong> Weitwinkelbereich<br />

bei 18 mm weniger Freistellungspotenzial<br />

als bei längeren Brennweiten. Je mehr<br />

Brennweite, desto mehr Freistellung erhalten<br />

Sie bei gleichbleibendem Blendenwert.<br />

Daher werden Weitwinkelobjektive<br />

gerne für Landschaftsfotografien<br />

eingesetzt. Hier reicht bereits ein leichtes<br />

Abblenden auf f/8 bis f/11.<br />

Brennweite zur Freistellung<br />

Dementsprechend logisch ist es, dass<br />

300 mm<br />

längere Brennweiten sich gut zum<br />

Freistellen bei Portraits und Naturaufnahmen<br />

eignen. Das Hauptmotiv wird so gut<br />

vom Hintergrund abgehoben.<br />

Auch der Blickwinkel verändert sich<br />

be<strong>im</strong> Ändern der Brennweite. Je mehr<br />

Brennweite, desto enger der Winkel. Daher<br />

müssen Sie bei Portraits aufpassen<br />

und auf die Gesichtsform achten. Weitwinkelobjektive<br />

neigen zu sehr starken<br />

Verzerrungen, Teleoptiken lassen Gesichter<br />

oft schmäler erscheinen. n<br />

Vorteile großer<br />

Blenden<br />

Ein typisches Kitobjektiv<br />

wie das Nikon 18–<br />

55 mm f/3.5–5.6<br />

besitzt bei 18 mm<br />

eine max<strong>im</strong>ale<br />

Blendenöffnung<br />

von f/3.5 und bei<br />

55 mm von f/5.6.<br />

Teurere und hochwertigere<br />

Objektive<br />

haben eine durchgehende<br />

Lichtstärke<br />

von f/2.8 oder f/4.<br />

Dazu gehört zum<br />

Beispiel das rechts<br />

abgebildete Canon<br />

EF-S 17–55 mm<br />

f/2.8 IS USM oder<br />

das EF 70-200/f4L IS<br />

USM. Diese Objektive<br />

sind zwar größer und<br />

schwerer, bieten aber eine<br />

bessere Bildqualität und höhere<br />

Lichtstärke. Das führt zu<br />

besserer Freistellung, besseren Ergebnissen<br />

unter schlechten Lichtbedingungen<br />

und nebenbei zu einem helleren Sucher.<br />

Wie ist eine Blende<br />

aufgebaut?<br />

Segmente<br />

Die Blende an sich<br />

ist aus fünf bis<br />

neun ineinandergreifenden<br />

Segmenten<br />

aufgebaut.<br />

Je mehr Segmente<br />

verwendet werden,<br />

desto weicher und<br />

runder ist der Unschärfebereich.<br />

Motor<br />

Das Öffnen und<br />

Schließen der<br />

Blende übern<strong>im</strong>mt<br />

ein Motor. Das geschieht<br />

erst be<strong>im</strong><br />

Auslösen, um dem<br />

Autofokus die max<strong>im</strong>ale<br />

Lichtausbeute<br />

zur Verfügung zu<br />

stellen.<br />

Einbauort<br />

Die Blende sitzt<br />

nicht in der <strong>Kamera</strong>,<br />

sondern<br />

<strong>im</strong> Objektiv. Die<br />

verwendbaren<br />

Blendenwerte<br />

sind abhängig<br />

vom Objektiv.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 101


Die Zeitvorwahl<br />

beherrschen<br />

Nutzen Sie die Zeitvorwahl, um<br />

bessere Ergebnisse zu erhalten.<br />

Auf den vorherigen vier Seiten haben<br />

wir einen Blick auf einen der<br />

drei Bausteine der Belichtung geworfen:<br />

den Blendenwert. Jetzt steht die<br />

Belichtungszeit auf dem Programm.<br />

Während der Blendenwert definiert, wie<br />

viel Licht auf den Sensor treffen kann,<br />

besagt die Belichtungszeit, wie lange er<br />

diesem Licht ausgesetzt ist. Die Belichtungszeit<br />

wird meist als Bruch einer ganzen<br />

Sekunde angegeben (zum Beispiel<br />

1/250 sek), kann jedoch auch mehrere<br />

Minuten betragen – abhängig von Lichtverhältnissen,<br />

Blendenöffnung und gewählter<br />

Sensorempfindlichkeit.<br />

Während der korrekte Blendenwert<br />

sicherstellt, dass genügend Licht den<br />

Sensor erreicht, legen Sie mit der Belichtungszeit<br />

fest, ob und wie viel Bewegung<br />

von Motiv und <strong>Kamera</strong> in der fertigen<br />

Aufnahme zu sehen ist. So stellen 1/2000<br />

sek beispielsweise sicher, dass Objekte<br />

in Bewegung eingefroren werden, während<br />

1/2 sek frei Hand zu einer eindeutigen<br />

Verwacklung führen. Selbst eine<br />

min<strong>im</strong>ale Bewegung der <strong>Kamera</strong> führt<br />

zur Unschärfe, selbst 1/10 sek ist noch<br />

eine sehr lange Zeit. Deswegen sollten<br />

Sie <strong>im</strong>mer ein Auge auf die Belichtungszeit<br />

haben, um scharfe Bilder zu produzieren.<br />

Um direkte Kontrolle über die Belichtungszeit<br />

zu erlangen, müssen Sie das<br />

„S“, respektive „Tv“ bei Canon-<strong>Kamera</strong>s,<br />

In der Zeitvorwahl wählen Sie<br />

die gewünschte Belichtungszeit<br />

aus und die <strong>Kamera</strong> sorgt für<br />

die Belichtung.<br />

102 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

Schnelle Belichtungszeit 1/1000 sek<br />

Langsame Belichtungzeit 1/100 sek<br />

Sehr langsame Belichtungszeit 1 sek<br />

Um Bewegungen einzufrieren<br />

auf dem Wahlrad wählen. Wie schon die<br />

Blendenvorwahl ist die Zeitvorwahl ein<br />

Halbautomatikmodus. Hier wählen Sie<br />

die gewünschte Zeit, während die <strong>Kamera</strong><br />

den korrekten Blendenwert für Sie<br />

wählt. Im Gegensatz zum manuellen<br />

Modus können Sie schneller auf wechselnde<br />

Bedingungen reagieren, da Sie<br />

nur einen Wert verändern müssen.<br />

Aus diesem Grund ist die Zeitvorwahl<br />

der ideale Modus für Sport- und Actionfotografie.<br />

Sie legen eine Belichtungszeit<br />

fest, die <strong>Kamera</strong> übern<strong>im</strong>mt das Öffnen<br />

Schritt für Schritt<br />

Für Mitzieher<br />

und Schließen der Blende für Sie für die<br />

opt<strong>im</strong>ale Belichtung. Würden Sie hierfür<br />

die Blendenvorwahl benutzen, so hätten<br />

Sie keinen Einfluss auf die Belichtungszeit,<br />

wodurch die Gefahr von unscharfen<br />

Bildern erhöht wird. Noch weniger Einfluss<br />

haben Sie allerdings be<strong>im</strong> Sport-<br />

Motivprogramm Ihrer <strong>Kamera</strong>: Hier haben<br />

Sie keinerlei Möglichkeit, das<br />

Er gebnis zu beeinflussen und müssen<br />

sich rein auf die Automatik verlassen,<br />

was sehr oft zu ungenügenden Resultaten<br />

führt.<br />

Unterbelichtungen in der Zeitvorwahl vermeiden<br />

Sie sollten <strong>im</strong>mer ein Auge auf den Blendenwert haben, wenn Sie die Zeitvorwahl nutzen.<br />

Für besondere Effekte<br />

wie Zoom-Verzerrung<br />

„Die Zeitvorwahl<br />

eignet<br />

sich gut für<br />

Sport- und<br />

Actionfotos“<br />

Objektivauswahl<br />

Nutzen Sie für Actionfotografie<br />

ein lichtstarkes Objektiv.<br />

Die max<strong>im</strong>ale Blendenöffnung<br />

steht meist auf dem<br />

Frontring.<br />

Moduswahl<br />

Wählen Sie die Zeitvorwahl<br />

auf dem Wahlrad<br />

aus. Mit dem Einstellrad können<br />

Sie nun die Zeitvorgabe<br />

verändern – hier 1/1000 sek.<br />

Warnung<br />

Die Blende l<strong>im</strong>itiert hier,<br />

da die <strong>Kamera</strong> sie nicht<br />

weiter als f/5.6 öffnen kann, um<br />

die gewählte Belichtungzeit zu<br />

erreichen. Der Wert blinkt auf<br />

dem Display.<br />

ISO als Lösung<br />

Um eine daraus resultierende<br />

Unterbelichtung zu<br />

vermeiden, müssen Sie die ISO<br />

erhöhen. Hier erhöhten wir auf<br />

ISO800.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 103


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

Mitzieher<br />

anfertigen<br />

Mitziehen ist eine beliebte Technik, die bei Sport,<br />

Wildlife und anderen Formen der Actionfotografie<br />

angewendet wird, um die Dynamik der Bewegung<br />

durch das Foto zu transportieren. Sie bewegen Ihre<br />

<strong>Kamera</strong> dabei mit derselben Geschwindigkeit wie<br />

das sich bewegende Motiv. Da dieses somit seine<br />

Position beibehält, bleibt es scharf abgebildet, der<br />

Rest des Bildes wird jedoch unscharf, solange die<br />

Belichtungszeit gering genug ist. Die Belichtungszeit<br />

wählen Sie anhand der Bewegungsgeschwindigkeit<br />

und Ihren Fähigkeiten an der <strong>Kamera</strong>. Wählen Sie<br />

die falsche Zeit, ist entweder der Hintergrund nicht<br />

verwischt oder das ganze Bild unscharf. Mitziehen<br />

erfordert also viel Übung.<br />

1/50 sek<br />

1/100 sek + Blitz<br />

1/800 sek<br />

Sie können das<br />

Motiv in Bewegung<br />

leicht anblitzen,<br />

während Sie mitziehen,<br />

um das Ergebnis<br />

zu perfektionieren.<br />

Allerdings<br />

erfordert das viel<br />

Blitzleistung.<br />

Belichtungszeit 1/40 seK<br />

Nie mehr verwackeln<br />

Unscharfe Bilder sind oft<br />

verwackelt, da die<br />

Belichtungszeit zu lang<br />

ist, um die <strong>Kamera</strong><br />

freihändig zu halten. Ein<br />

Stativ schafft hier<br />

Abhilfe, manchmal sind<br />

jedoch Tricks wie die<br />

Spiegelvorauslösung oder ein<br />

Fernauslöser erforderlich. Wenn Sie keine<br />

Möglichkeit des Stativeinsatzes haben,<br />

sollten Sie den Kehrwert der Brennweite als<br />

Orientierungspunkt für die Belichtungszeit<br />

nutzen. Bei 200 mm Brennweite sollten Sie<br />

also mindestens 1/200 Sek. nutzen.<br />

Objektive mit Stabilisator ermöglichen oft<br />

längere Zeiten bei nicht bewegten Motiven.<br />

Belichtungszeit 1/10 seK<br />

Ein 400-mm-Objektiv wurde<br />

freihändig mit 1/40 Sek. genutzt.<br />

Das Bild ist verwackelt.<br />

Für eine Langzeitbelichtung benötigen Sie ein Stativ.<br />

104 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Basiswissen <strong>Kamera</strong>-Technik<br />

Belichtungszeit 1/5 seK<br />

Belichtungszeit 0.8 seK<br />

Blitz-Probleme<br />

Wenn Sie den Blitz in der Zeitvorwahl nutzen,<br />

erlaubt die <strong>Kamera</strong> es Ihnen nicht, eine<br />

Belichtungszeit schneller als die Blitzsyncronzeit<br />

(1/250 sek) anzuwählen. Daher sollten Sie<br />

bei sonnigem Wetter auf den Blendenwert<br />

achten und notfalls abblenden, um ein<br />

überbelichtetes Bild zu verhindern. Alternativ<br />

können Sie auch die ISO-Empfindlichkeit<br />

reduzieren, sofern möglich.<br />

Die richtige Geschwindigkeit<br />

ermitteln<br />

Wie sollten Sie sich für eine Belichtungszeit<br />

in der Zeitvorwahl entscheiden? Das<br />

ist sowohl eine technische als auch eine<br />

kreative Frage. Auch technischer Sicht<br />

müssen Sie die Geschwindigkeit, Bewegungsrichtung<br />

und Größe des Motivs <strong>im</strong><br />

Sucher berücksichtigen. Eine Nahaufnahme<br />

eines sich bewegenden Objekts benötigt<br />

eine kürzere Belichtungszeit als ein<br />

weiter entferntes Motiv, da das nahe Objekt<br />

eine größere Anzahl an Pixelzeilen bei<br />

selber Geschwindigkeit zurücklegt als<br />

das weiter entfernte Objekt. Außerdem<br />

benötigt ein Auto, welches sich mit 100<br />

km/h bewegt, eine kürzere Belichtung als<br />

bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h.<br />

Was ist nun der kreative Faktor dabei?<br />

Sie können durch gezieltes Einsetzen einer<br />

längeren Belichtungszeit und gleichzeitiges<br />

Mitziehen der Bewegung das<br />

Objekt scharf abbilden, aber den Hintergrund<br />

der Bewegungsrichtung entsprechend<br />

verschmieren lassen. Das erfordert<br />

allerdings sehr viel Übung. n<br />

Gleiche Belichtung, unterschiedliches Ergebnis<br />

Der Sensor Ihrer <strong>Kamera</strong> benötigt<br />

genügend Licht, um ein richtig<br />

belichtetes Bild zu liefern. Ob<br />

dieses Licht durch eine große<br />

Öffnung für eine kurze Zeit oder<br />

eine kleine Öffnung für eine längere<br />

Zeit auf ihn trifft, ist am<br />

Ende relativ egal. Für eine kurze<br />

Belichtungszeit benötigen Sie<br />

eine große Blendenöffnung und/<br />

oder eine hohe Sensorempfindlichkeit.<br />

Andersherum benötigen<br />

Sie für eine lange Belichtungszeit<br />

einen kleinen Öffnungsdurchmesser<br />

und geringe Sensorempfindlichkeit.<br />

In unserem Beispiel<br />

auf der rechten Seite haben beide<br />

Bilder exakt dieselbe Belichtung<br />

erhalten, dennoch wurden<br />

unterschiedliche Effekte erzielt.<br />

Bei f/2.8 reichen 1/60 sek aus,<br />

um korrekt zu belichten, während<br />

bei f/22 bedeutend länger belichtet<br />

werden muss, was das Wasser<br />

dynamischer erscheinen<br />

lässt.<br />

ISO 100 100<br />

Belichtungszeit 1/60 sek 1 sek<br />

Blendenwert f/2.8 f/22<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 105


S.148<br />

S.125 S.136<br />

106 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Contents Inhalt<br />

Zum Experten<br />

werden<br />

Das Gehe<strong>im</strong>nis eines Regentags..........................108<br />

Porträts besser aufnehmen.................................. 117<br />

Einführung in die Studiofotografie.........................125<br />

Professionelle Tierfotografie..................................135<br />

S.117<br />

S.114<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 107


Der Profi<br />

Ed Godden<br />

Technikjournalist<br />

Ed<br />

glaubt, dass es sich<br />

lohnt, vor Anbruch der<br />

Morgendämmerung<br />

aufzustehen, um ein<br />

atemberaubendes<br />

Motiv aufzunehmen.<br />

Die Anfängerin<br />

Lucy Kennedy<br />

Mit einer für das<br />

kommende Jahr<br />

geplanten Reise über drei<br />

Monate war Lucy begeistert<br />

davon, ihre Kompositionsfähigkeiten<br />

zu verbessern<br />

und zu lernen,<br />

wie man ein Bild sieht.<br />

108 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Das Gehe<strong>im</strong>nis<br />

eines Regentags<br />

Zum Experten werden<br />

Fotografen müssen auf sich änderndes Wetter vorbereitet sein. Wir<br />

sind mit Lucy zu den Brecon Beacons gefahren, um ihr zu zeigen, wie<br />

man auch bei wechselndem Wetter eine gute Komposition erreicht …<br />

Der Brecon-Beacons-Nationalpark in Südwales<br />

ist über das ganze Jahr hinweg ein<br />

Genuss für Fotografen. Er bietet <strong>im</strong> Sommer<br />

wie <strong>im</strong> Herbst kräftiges und farbenfrohes Laub<br />

sowie ein dramatisches Licht bei Stürmen <strong>im</strong><br />

Frühjahr und <strong>im</strong> Winter.<br />

Mit verfallenen Burgen, fotogenen Kapellen und<br />

pathetischen Erhebungen, die sich besuchen lassen,<br />

finden sich dort vielzählige Möglichkeiten für schöne<br />

Motive. Ohne die richtigen Kompositionsfähigkeiten wird<br />

man aber mit langweiligen und uninspirierten Bildern nach<br />

Hause kommen. Wenn Sie Ausschnitt, Belichtung und<br />

Perspektive in den <strong>Griff</strong> bekommen, werden Sie mit Bildern<br />

belohnt, die Sie stolz in Ihr Portfolio aufnehmen können.<br />

Selbst wenn das Wetter schlecht ist, lassen sich an Orten<br />

wie Brecon atemberaubende Fotos machen. Grauer<br />

H<strong>im</strong>mel und Regen sollten für Fotografen keine Entschuldigung<br />

sein. Auch wenn der H<strong>im</strong>mel langweilig ist, kann eine<br />

kluge Komposition den Tag retten …<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 109


Regeln<br />

beachten<br />

Die Grundlagen der Landschaftsfotografie<br />

Die bekannteste Regel der fotografischen<br />

Komposition ist die „Drittel-Regel“.<br />

Bei dieser Regel müssen<br />

Sie sich die Szene vor Ihnen horizontal<br />

und vertikal in drei Teile zerlegt vorstellen,<br />

sodass neun Abschnitte bleiben<br />

(dazu kann auch die Überlagerung des<br />

Live-View-Modus genutzt werden). Wir<br />

haben Lucy erklärt, wie man diese Regel<br />

<strong>im</strong> Hinterkopf behält, wenn man seine<br />

Komposition wählt. Sie kann dann<br />

interessante Objekte so nahe wie möglich<br />

an den Schnittpunkten der gedachten<br />

Linien platzieren (wie rechts gezeigt).<br />

Wer sich daran hält, erreicht für<br />

das menschliche Auge ausgewogenere<br />

und schönere Bilder.<br />

Sie müssen nicht für jedes aufgenommene<br />

Bild an dieser Regel festhalten,<br />

da sie letztlich auch keine gute Aufnahme<br />

garantiert. Es ist gut, wenn man<br />

Regeln bricht und exper<strong>im</strong>entiert, um<br />

zu sehen, was am besten in der Situation<br />

funktioniert. Denken Sie auch be<strong>im</strong><br />

Nachbearbeiten an diese Regel. Mit guten<br />

Zuschnitten etwa lassen sich<br />

schwache Kompositionen neu arrangieren<br />

und Szenen neu ausbalancieren.<br />

Wir zeigen Lucy, wie man diesen einzelnen Baum <strong>im</strong><br />

Vordergrund in Szene setzt und den richtigen Ausschnitt<br />

wählt, um den stürmischen H<strong>im</strong>mel und die<br />

Hügel zu einem beeindruckenden Bild zu machen.<br />

Leichtes Gepäck<br />

Lucy hat eine Nikon D80 mit 18-55-mm-Objektiv<br />

gekauft. Vor ihren Reiseplänen <strong>im</strong> kommenden<br />

Jahr wollte sie sichergehen, dass sie das<br />

Max<strong>im</strong>um aus dem Kit-Objektiv herausholt,<br />

bevor sie Geld in ein weiteres Objektiv<br />

mit Makro- oder Telefunktion<br />

investiert.<br />

Zu viel Vordergrund lässt diese Komposition<br />

unausgeglichen wirken. Der Zaun läuft mittig<br />

des Bildes und trennt dieses in zwei horizontale<br />

Teile statt in vorteilhaftere drei Teile.<br />

Dieses Foto hat Lucy vom Zaun aufgenommen,<br />

sodass dieser nun fehlt. Dadurch ist das Bild ausgewogener,<br />

aber es ist zu viel H<strong>im</strong>mel in diesem<br />

Ausschnitt und zu wenig Vordergrund.<br />

110 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Zum Experten werden<br />

Die Drittel-Regel<br />

Hier hat Lucy die Drittel-Regel in die Praxis<br />

umgesetzt und einen Baum an jeder der unteren<br />

Linienkreuzung platziert. Die Berggipfel in<br />

der Ferne sind nahe der beiden oberen<br />

Schnittpunkte der Linien platziert.<br />

Obacht!<br />

Fragen Sie sich <strong>im</strong>mer, welche<br />

interessanten Punkte Ihr Motiv<br />

hat, wenn Sie den Bildausschnitt<br />

wählen. Balancieren<br />

Sie die Szene vor Ihnen<br />

genau aus.<br />

Eine genaue<br />

Belichtung<br />

erreichen<br />

Wenn man Szenen wie diese mit<br />

hoher Helligkeit des H<strong>im</strong>mels und<br />

dunklen Flecken <strong>im</strong> Vordergrund<br />

aufn<strong>im</strong>mt, ist es wichtig, dass<br />

man ein Auge auf das Histogramm<br />

der <strong>Kamera</strong> hat, um eine<br />

ausgewogene Belichtung sicherzustellen.<br />

Mit einem Neutraldichtefilter<br />

lässt sich der<br />

H<strong>im</strong>mel abdunkeln und so<br />

eine ausgewogenere Belichtung<br />

erreichen.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 111


Zum Experten werden<br />

Füße nutzen<br />

Bewegen Sie sich umher, um den besten Platz zu finden.<br />

Nachdem Lucy sich mit ihren erlernten<br />

Kompositionsfähigkeiten<br />

wohlfühlte, wechselten wir den<br />

Ort. Ein paar heftige Regenschauer<br />

später kreuzten wir den Weg einer<br />

atmosphärischen Kapelle. Es war<br />

eine der Gelegenheiten, bei der die<br />

Szenerie aus dem Auto fantastisch<br />

aussah, sich dann aber als weniger<br />

eindrucksvoll entpuppte. In solchen<br />

Situationen kommen die Kompositionsfähigkeiten<br />

voll zum Tragen.<br />

Der Erfolg des Bildes ist maßgeblich<br />

davon beeinflusst, von welchem<br />

Standpunkt aus die Aufnahme gemacht<br />

wird. Lucy bewegte sich auf<br />

dem Kirchenfriedhof umher, um eine<br />

gute Sicht auf die Kapelle zu bekommen.<br />

Dann besann sie sich auf<br />

ihr Wissen, dass ein interessanter<br />

Vordergrund für das Motiv wichtig<br />

ist. Es ist entscheidend, das richtige<br />

Gleichgewicht auf dem Bild zu erreichen.<br />

Mit zu viel Aufmerksamkeit auf<br />

dem Vordergrund des Bildes läuft<br />

man Gefahr, dass der Hintergrund<br />

keine Rolle mehr spielt. Zu viel freier<br />

Raum <strong>im</strong> Vordergrund kann das Bild<br />

langweilig machen. Hier kommt die<br />

erlernte Drittel-Regel zum Zug.<br />

Die Komposition dieses Bildes ist sehr<br />

chaotisch. Die große Rasenfläche und der<br />

prominente Grabstein <strong>im</strong> Vordergrund<br />

machen es schwer, sich auf irgendetwas<br />

anderes auf dem Foto zu konzentrieren.<br />

Aus einem anderen Winkel aufgenommen<br />

hat Lucy es geschafft, dem Bild mehr<br />

Tiefe zu verleihen und eine bessere Perspektive<br />

zu erlangen. Allerdings ist sie hier<br />

etwas zu nah an die Grabsteine heran.<br />

112 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Zum Experten werden<br />

Freihandaufnahmen<br />

Beschränken Sie sich nicht darauf, Ihre<br />

<strong>Kamera</strong> nur auf dem Stativ zu nutzen.<br />

Aufnahmen aus der Hand erlauben<br />

verschiedene Höhen und Winkel,<br />

womit Sie schneller die perfekte<br />

Perspektive für Ihr<br />

Motiv finden.<br />

Mit 18 mm Brennweite und einem niedrigen Standpunkt<br />

aufgenommen, erreicht man auf diesem Bild eine hohe<br />

Ausdruckskraft. Mit etwas Abstand zu den Grabsteinen<br />

und dem Einbeziehen des Astwerks ist die Kappelle<br />

sehr hübsch eingerahmt. Aufgrund der schwachen<br />

Lichtverhältnisse hat Lucy mit ISO 400 fotografiert.<br />

Durch die gewählte Blendeneinstellung f/7.1 ist das<br />

Bild auch in der Tiefe gut geschärft.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 113


Zum Experten werden<br />

Ein Fischaugen-Objektiv nutzen<br />

Brennweite<br />

variieren<br />

Das von Ihnen genutzte Objektiv hat Einfluss<br />

auf den Bildausschnitt einer Szene.<br />

Es ist richtig, dass eine längere Brennweite das<br />

Heranzoomen an ein Objekt erlaubt und es so<br />

größer macht. Dabei kann sich aber auch die<br />

Perspektive und der Inhalt des Bildausschnitts<br />

dramatisch verändern. Um das zu beweisen,<br />

sind wir zu White Castle gefahren – eine von<br />

300 Burgen <strong>im</strong> Monnow Valley.<br />

Wenn Sie etwas <strong>im</strong> Vordergrund fotografieren<br />

wollen, müssen Sie sich die Frage stellen,<br />

wie wichtig es in Relation zum Hintergrund ist.<br />

In unserem Fall von White Castle zeigen die<br />

Bilder auf der Seite gegenüber, dass diese realitätsnaher<br />

sind und die Größenordnungen zwischen<br />

Burg und Brücke sehr genau wiedergeben.<br />

Die Verwendung einer längeren<br />

Brennweite führt zwar dazu, dass das Motiv<br />

näher heranrückt, aber es kompr<strong>im</strong>iert die Objekte,<br />

sodass sie auf dem Bild näher als in der<br />

Realität aneinander liegen. Lucy wechselte<br />

dann auf das 10,5-mm-Fischaugen-Objektiv<br />

und machte eine<br />

Aufnahme von der Kante der<br />

Brücke, um möglichst viel in den<br />

Bildausschnitt zu bekommen. Von<br />

oben aufgenommen und dabei die<br />

<strong>Kamera</strong> nach unten gekippt, erhält<br />

man den Effekt, dass die Brücke<br />

deutlich größer als die Burg wirkt.<br />

18-55 mm Zoom-objektiv<br />

Bei dieser Aufnahme funktionieren die<br />

horizontalen Linien ganz gut mit den<br />

vertikalen Linien. Allerdings ist das Bild<br />

nicht sehr eindrucksvoll wie mit einem<br />

Fischaugen-Objektiv und der Szene fehlt<br />

es an einem entscheidenden Element …<br />

10,5 mm Fischaugen-objektiv<br />

Mit einem Fischaugen-Objektiv werden<br />

die Pflastersteine und die Brücke auf<br />

der Aufnahme verzerrt. Die Perspektive<br />

ist nun eine komplett andere. Mit einem<br />

entsprechenden Fischaugen-Objektiv<br />

lässt sich die gesamte Burg <strong>im</strong> Hintergrund,<br />

die Brücke <strong>im</strong> Vordergrund und<br />

vor allem auch der Graben in einer<br />

einzigen Aufnahme abbilden.<br />

114 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Zum Experten werden<br />

Lucys Kit-Objektiv liefert mit 18 mm seinen weitesten<br />

Bildausschnitt. Damit lässt sich nicht die ge-<br />

18 mm<br />

samte Anlage auf einer Aufnahme abbilden. Außerdem hat man<br />

unten sehr viel Gras und oben sehr viel H<strong>im</strong>mel auf dem Bild.<br />

Dieses fade Bild ist das Ergebnis bei der Nutzung<br />

55 mm von 55 mm Brennweite. Da man jetzt nur noch den<br />

Eingang der Burg sieht, wirkt das Bild sehr zweid<strong>im</strong>ensional und<br />

langweilig, auch wenn Gras und H<strong>im</strong>mel reduziert wurden.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 115


Zum Experten werden<br />

Perspektive<br />

und Tiefe<br />

Wie man das Beste herausholt<br />

Indem Lucy die Grabsteine als Vordergrund<br />

verwendet und die Kapelle mit den Bäumen<br />

einrahmt, erhält sie ein gut komponiertes Bild,<br />

bei dem es durchweg interessante visuelle<br />

Punkte gibt.<br />

Von einem best<strong>im</strong>mten Standpunkt<br />

aufgenommen, bekommt man<br />

Front und Seite der Kapelle<br />

ins Motiv und erhält so<br />

mehr Tiefe. Von einem<br />

niedrigen Blickwinkel aus<br />

nach oben aufgenommen wirkt<br />

die Kapelle zudem größer als<br />

sie tatsächlich ist. n<br />

Oben: Das Foto ist technisch nicht<br />

schlecht – die Kapelle ist nett in den<br />

Bildausschnitt eingefügt. Da aber<br />

frontal aufgenommen wurde, fehlt es<br />

dem Motiv an Tiefe und es wirkt flach.<br />

116 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Portraits besser<br />

aufnehmen<br />

Begleiten Sie den Hobbyfotograf<br />

Austen Blakemore zum<br />

Nottingham Castle, wo er<br />

die Technik für gute Außenportraits<br />

lernt.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 117


Zum Experten werden<br />

Der Profi …<br />

Ed Godden<br />

Eds Lieblingsgenre<br />

sind Portraits. Er weiß:<br />

Je mehr man aufn<strong>im</strong>mt,<br />

desto besser<br />

werden sie!<br />

Das Model …<br />

Sarah-Louise Elton<br />

Sarah-Louise ist Vollzeit-Model<br />

und braucht<br />

vom Fotografen keine<br />

genauen Instruktionen<br />

für ihre Posen.<br />

Der Anfänger …<br />

Austen Blakemore<br />

Austin ist scharf auf<br />

die Verbesserung seiner<br />

Portrait-Technik<br />

und kann es kaum abwarten.<br />

5 Tipps für<br />

bessere<br />

Portraits<br />

Hintergrund<br />

Halten Sie Hintergründe einfach. Je<br />

weniger Ablenkung, desto besser!<br />

Sofern es keine andere Möglichkeit<br />

gibt, nutzen Sie ein Objektiv mit<br />

langer Brennweite und öffnen Sie<br />

die Blende, sodass die Umgebung<br />

verschw<strong>im</strong>mt.<br />

Belichtung<br />

Sie sollten die Belichtungsmodi<br />

kennen. Nutzen Sie einen Belichtungsmesser<br />

bei schwierigen<br />

Lichtverhältnissen und messen Sie<br />

die Helligkeit des Gesichts, um<br />

gute Ergebnisse in diesem Bereich<br />

zu erzielen.<br />

Komposition<br />

Stehen Sie zu hoch, wirkt die<br />

Person klein. Stehen Sie niedrig,<br />

wird sie zum Gigant. Haben Sie<br />

keine Angst, Regeln zu brechen.<br />

Die Drittel-Regel ist bei einem<br />

kreativen Portrait nicht so wichtig.<br />

Pose<br />

Eine ungeschickte Pose kann das<br />

Portrait ruinieren. Wenn sich das<br />

Model unwohl fühlt, ist zu befürchten,<br />

dass man das sieht. Stellen Sie<br />

sich starke Formen wie Dreiecke<br />

und Bögen vor, wenn Sie das Model<br />

in Position bringen.<br />

Farbe<br />

Machen Sie Portraits nicht durch<br />

zu viele Farben kompliziert.<br />

Versuchen Sie, es mit drei oder<br />

vier kräftigen Farben innerhalb des<br />

Bildrahmens einfach zu halten.<br />

Wie man anfängt …<br />

Ein gutes Portrait aufzunehmen,<br />

ist eine große Herausforderung.<br />

Portrait-Aufnahmen<br />

sind eine der beliebtesten<br />

Themen in der Fotografie – ganz<br />

gleich ob Familie oder vollkommen<br />

fremde Personen. Hier zeigen wir<br />

Ihnen, wie Sie das Beste aus einer<br />

Portrait-Sitzung he rausholen. Fotografen<br />

machen ihre Portraits häufig<br />

zu kompliziert. Sie lassen das<br />

118 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong><br />

Hauptmotiv ungeschickt posieren<br />

oder nehmen zu viele störenden<br />

Elemente <strong>im</strong> Hintergrund auf. Die<br />

Dinge einfach zu halten, ist selten so<br />

wichtig wie hier. Mit diesen Grundlagen<br />

sind wir zu den wunderschönen<br />

Gärten rund um Nottingham Castle<br />

gefahren. Dort wollen wir herausfinden,<br />

wie einfach es ist, innerhalb<br />

weniger Stunden einige <strong>im</strong>posante<br />

Portrait-Fotos aufzunehmen.


Zum Experten werden<br />

Grundausrüstung<br />

Wir halten die Ausstattung einfach<br />

und zeigen Ihnen hier, was<br />

wir nutzen und warum …<br />

DSLR<br />

Austen nutzt eine Canon<br />

EOS 5D und ist gespannt<br />

auf die Leistung der <strong>Kamera</strong><br />

bei Portraits <strong>im</strong><br />

Freien und die Wiedergabe<br />

der Hauttöne.<br />

24-105 mm<br />

Dieses Objektiv ist sehr empfehlenswert,<br />

weil es die Brennweite<br />

für ein perfektes Portrait<br />

abdeckt – egal ob kreative und<br />

witzige Weitwinkelaufnahmen<br />

oder mit Zoom, um die Umgebung<br />

in den Hintergrund zu rücken.<br />

70-200 mm<br />

Mit einer längeren<br />

Brennweite bekommen<br />

Sie mehr Distanz<br />

zwichen sich<br />

und das Motiv und<br />

können es besser<br />

isolieren. Mit kleiner<br />

Blendenöffnung<br />

erreicht man<br />

zudem eine schöne<br />

Schärfentiefe.<br />

Nicht vergessen …<br />

RAW-Aufnahmen – Für hervorragende Ergebnisse<br />

sollten Sie in RAW aufnehmen. Das erlaubt<br />

Ihnen, das Beste aus der Belichtung<br />

herauszuholen, und liefert in der Nachbearbeitung<br />

mehr Möglichkeiten.<br />

Silber-/Gold-Reflektor – Ein Reflektor hilft, das<br />

Gesicht gut auszuleuchten und es vor einem<br />

dunklen Hintergrund hervorzuheben. Er hilft<br />

außerdem, wenn eine Seite des Gesichts <strong>im</strong><br />

Schatten liegt. Die goldene Seite sorgt für<br />

wärmeres Licht; die silberne sorgt für mehr<br />

Klarheit und Details auf dem Foto.<br />

Ausrüstung kennen! – Es gibt nichts Schl<strong>im</strong>meres<br />

als die Unwissenheit über die Ausrüstung<br />

während eines Foto-Shootings. Hat das Motiv<br />

kein Vertrauen in Sie, wird man das auf den<br />

Bildern sehen.<br />

Spaß haben! – Um das Beste aus einem Model<br />

herauszuholen, sollten Sie mit ihm interagieren.<br />

Das Foto-Shooting sollte nicht zu ernst<br />

genommen werden. Bleiben Sie entspannt<br />

und lassen Sie die Dinge laufen.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 119<br />

Dank an Nottingham Castle


Zum Experten werden<br />

Reflektor<br />

nutzen<br />

Die Nutzung eines Reflektors ist<br />

eine der effektivsten Arten, ein Portrait<br />

zu verbessern. Reflektierendes<br />

Licht auf dem Gesicht des Motivs sorgt<br />

für erstaunliche Ergebnisse – selbst bei<br />

bedecktem H<strong>im</strong>mel. Mit einem Silberoder<br />

Goldreflektor lässt sich das Licht<br />

auf das Gesicht werfen, womit es sich<br />

deutlich von der Umgebung abhebt.<br />

Ohne Reflektor<br />

Mit Reflektor<br />

Mehr Schärfentiefe über die Blende<br />

Mit der gewählten Blendenöffnung<br />

lässt sich ein Portrait sofort verändern.<br />

Mit einer kleinen Blendenöffnung<br />

wie f/16 lässt sich mehr Bildschärfe<br />

sicherstellen, aber das Bild<br />

kann dann sehr flach wirken. Mit einer<br />

weiter geöffneten Blende wie f/2,8<br />

lässt sich der Fokuspunkt gezielter<br />

best<strong>im</strong>men (normalerweise die Augen)<br />

und es entsteht ein Unschärfeeffekt<br />

um das Motiv herum, der den Hintergrund<br />

aus dem Fokus rückt. Das ist<br />

perfekt, wenn Sie das Motiv Ihrer Aufnahme<br />

isolieren wollen. Merke: Eine<br />

physisch kleine Blendenöffnung hat<br />

eine große Blendenzahl und umgekehrt.<br />

120 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong><br />

Schärfentiefe wird sehr einfach<br />

über die Blende gewählt.<br />

Denken Sie daran, dass Sie für<br />

mehr Details lediglich eine<br />

kleinere Blendenöffnung<br />

wählen müssen.<br />

f/2,8<br />

f/8,0


Instant Expert<br />

Füllblitz<br />

Wenn Sie keinen Reflektor dabeihaben oder mit dem<br />

Ergebnis seines Einsatzes nicht zufrieden sind, können<br />

Sie mit einem Füllblitz versuchen, das Portrait aufzuhellen.<br />

Es spielt keine Rolle, ob Sie den internen Blitz der <strong>Kamera</strong><br />

oder einen externen Blitz verwenden: Stellen Sie ihn<br />

auf die niedrigste Stufe. Ein kleines bisschen Licht auf dem<br />

Gesicht des Motivs kann das Foto deutlich verbessern.<br />

Die richtige<br />

Komposition<br />

Um ein guter Fotograf zu werden, muss<br />

man die Komposition beherrschen. Das<br />

Motiv und seine Umgebung müssen sitzen,<br />

wenn Sie den Auslöser drücken. Verlassen<br />

Sie sich nicht alleine auf das Zuschneiden<br />

<strong>im</strong> Photoshop, um unerwünschte<br />

Hintergründe aus dem Bild zu bekommen. Die<br />

<strong>Kamera</strong> ist eigentlich alles, was Sie brauchen.<br />

Das Bild links zeigt, was passiert, wenn man<br />

zu viel Vorder- und Hintergrund aufgenommen<br />

hat. Zusammen mit der schlechten Positionierung<br />

des Models wirkt das Foto nicht ausbalanciert.<br />

Durch Heranzoomen wird die störende<br />

Umgebung vermindert<br />

und das Model kommt wesentlich<br />

besser zur Geltung.<br />

Überlegen Sie <strong>im</strong>mer genau,<br />

wie Sie ein Motiv einrahmen.<br />

Es kann <strong>im</strong> Bild versinken,<br />

wenn Sie zu viel Raum lassen.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 121


Zum Experten werden<br />

Welches Objektiv …<br />

Ohne Zoom<br />

Mit kurzer Brennweite werden<br />

weite Winkel erzeugt,<br />

die beeindrucken. Die Aufnahme<br />

von unten hat das Model<br />

größer wirken lassen. Das<br />

ist eine gute Maßnahme, um<br />

das Auge zu täuschen und<br />

eine andere Perspektive auf<br />

Objekte und Personen zu bieten.<br />

Seien Sie vorsichtig mit<br />

dem entstehenden Verzerrungen!<br />

Kippen Sie die <strong>Kamera</strong><br />

für ungewöhnliche Endergebnisse!<br />

Direkt …<br />

Gekippt …<br />

OBEN Mit kurzer Brennweite und von unten<br />

aufgenommen, wirkt das Motiv größer.<br />

OBEN RECHTS Füllen Sie das Bild über die<br />

Ecken aus, indem Sie die <strong>Kamera</strong> kippen.<br />

Mittlerer Zoom<br />

Auf diesem Foto wirkt das Model<br />

sehr prominent und es scheint, als<br />

würde sie in den Bildrahmen<br />

schauen. Die Aufnahme entstand<br />

mit 105 mm Brennweite und einer<br />

Blendenzahl von f/4. Diese Kombination<br />

macht das Model zum<br />

scharf fokussierten Hauptmotiv,<br />

während der Hintergrund verschw<strong>im</strong>mt<br />

und einen zweiten Aufmerksamkeitspunkt<br />

darstellt. Die<br />

dunklen Stufen stehen <strong>im</strong> guten<br />

Kontrast zum blauen Kleid und den<br />

Augen. Achten Sie <strong>im</strong>mer darauf,<br />

was <strong>im</strong> Hintergrund passiert!<br />

122 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Lange Brennweiten sind<br />

ideal, um den Hintergrund<br />

aus dem Fokus zu rücken<br />

und das Motiv zum Mittelpunkt<br />

zu machen.<br />

Zum Experten werden<br />

Hoher Zoom<br />

Mit einem Teleobjektiv lassen<br />

sich beeindruckende Portraits<br />

machen. Dank eines Teleobjektivs<br />

und seinen Zoomstufen lässt<br />

sich sehr nah an das Motiv<br />

heran rücken. Dadurch werden<br />

Vorder- und Hintergrund stark reduziert,<br />

was eine Konzentration<br />

auf das Model ohne seine Umgebung<br />

erlaubt. Mit der Blendenzahl<br />

f/2,8 bei einem 70-200-mm-<br />

Objektiv verschwindet die Umgebung<br />

komplett aus dem Fokus.<br />

Durch Einbeziehung des Geländers<br />

<strong>im</strong> Vordergrund (das durch<br />

die große Blendenöffnung<br />

verschw<strong>im</strong>mt)<br />

kommt es zu einem<br />

beeindruckenden<br />

Ergebnis. Mit Gewichtung<br />

auf Kopf<br />

und Schultern bekommt<br />

diese Aufnahme<br />

eine gute<br />

Balance. n<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 123


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Einführung in die<br />

Studiofotografie<br />

Wir haben uns mit Dan Prem getroffen, um ihm bei seinen ersten<br />

Schritten in der Studiofotografie mit Tipps zur Seite zu stehen.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 125<br />

Ed Godden/Future


Wie finde ich ein Studio?<br />

Es ist recht einfach, zu mietende Studios zu<br />

finden – das passende Studio auszuwählen ist<br />

der schwierigere Teil. Beginnen Sie mit Ihrer<br />

Suche nach einem passenden Mietobjektiv in<br />

einer Fotozeitschrift oder <strong>im</strong> Internet.<br />

Loslegen<br />

Was muss<br />

ich wissen?<br />

Studiofotografie ist ein Genre,<br />

das auf viele Anfänger abschreckend<br />

wirkt. Oft sieht man<br />

sich in Magazinen perfekt ausgeleuchtete<br />

Portraits an und denkt: „Ich werde<br />

nie in der Lage sein, ein solches Portrait<br />

zu fotografieren“. In Wirklichkeit ist das<br />

einfacher, als Sie denken. Schon mit<br />

1–2 Studioleuchten und etwas Kreativität<br />

gelingen Ihnen tolle Portraits, die<br />

auch in Fashion-Magazinen abgedruckt<br />

werden könnten.<br />

The reader…<br />

Dan Prem<br />

Dan hat noch nie<br />

in einem Studio<br />

fotografiert,<br />

möchte sich auf<br />

diesem Gebiet<br />

aber innerhalb nur<br />

eines Tages viele<br />

Tipps holen.<br />

The pro…<br />

Ed Godden<br />

Ed ist ein großer<br />

Fan der Portraitfotografie,<br />

sucht<br />

stets nach neuen<br />

Lichttechniken<br />

und will Dan bei<br />

seiner Studiofotografie<br />

helfen.<br />

Wie viel kostet ein Studio?<br />

Die Preise für ein Fotostudio variieren nach Größe<br />

des Studios und Mietdauer. Für ein Studio mit<br />

Licht-Equipment sollten Sie mit circa 35 Euro/Stunde<br />

rechnen. Oft gibt es die Möglichkeit, das Studio vergünstigt<br />

auch gleich für einen halben oder ganzen<br />

Tag zu mieten. In der Regel kostet ein Fotostudio für<br />

einen ganzen Tag zwischen 150 und 230 Euro.<br />

Wie mache ich das Beste aus<br />

meiner Zeit <strong>im</strong> Studio?<br />

Um Ihre begrenzte Zeit <strong>im</strong> Studio opt<strong>im</strong>al zu<br />

nutzen, sollten Sie Ihr Shooting bereits vorher<br />

planen. Erste Ideen für Ihre Foto-Session finden<br />

Sie unter anderem in Fashion-Magazinen – dort<br />

gibt es Anregungen für Licht-Settings und die<br />

passende Kleidung des Models.<br />

126 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Was muss ich vorab klären?<br />

Nicht <strong>im</strong>mer ist das Licht-Equipment <strong>im</strong> Preis für<br />

das Studio bereits enthalten. Erkundigen Sie sich<br />

deshalb bereits vorher über mögliche Zusatzkosten.<br />

Stellen Sie sicher, dass mindestens zwei Studioleuchten<br />

verfügbar sind – <strong>im</strong> Idealfall samt Reflektoren<br />

und Softboxen. Denken Sie an passende Kabel,<br />

um Ihre <strong>Kamera</strong> mit den Blitzen zu verbinden.<br />

Zum Experten werden Expert<br />

Wie finde ich ein Model?<br />

Für den Anfang ist es am einfachsten,<br />

wenn Sie jemanden aus Ihrem Bekanntenkreis<br />

fotografieren. In vielen Fällen ist<br />

es aber durchaus sinnvoll, ein Model zu<br />

engagieren – dann müssen Sie jedoch mit<br />

zusätzlichen Kosten rechnen. Zunächst<br />

ist es ratsam, einem Model-Fotografen-Netzwerk<br />

beizutreten; wir haben sowohl<br />

unser Model als auch das Studio<br />

über die Seite www.modelmayhem.com<br />

gefunden. In solchen Netzwerken finden<br />

Sie viele Models, mit denen Sie auf einer<br />

T<strong>im</strong>e-for-Print-Basis (TFP) arbeiten können.<br />

In diesem Falle bezahlen Sie dem<br />

Model kein Geld, sondern lassen ihm<br />

nach dem Shooting die Bilder auf einer<br />

CD oder als Ausdruck zukommen.<br />

Brauche ich einen Model-Vertrag?<br />

Mit einem Model-Vertrag sind Sie auf der sicheren<br />

Seite. In einem solchen Vertrag sichern Sie sich sämtliche<br />

Veröffentlichungsrechte an Ihren Bildern (beispielsweise<br />

für Internetforen). Auch wenn Sie nicht planen,<br />

Ihre Bilder zu verkaufen oder anderweitig zu veröffentlichen,<br />

sollten Sie stets mit einem Model-Vertrag arbeiten.<br />

Vertragsquelle: Rechtsanwalt Dr. Ackermann.<br />

Instant<br />

itte ersetzen: http://www.stack.de/modelvertrag-tfp.pdf<br />

B<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 127<br />

Alle Szenenbilder sind von Rob Scott/Future


Zum Experten werden<br />

Erste Schritte<br />

Ausrüstung richtig<br />

konfigurieren<br />

1<br />

Richtige Lichteinstellungen<br />

Zum ersten Mal ein Fotostudio<br />

zu betreten, mag oft<br />

abschreckend sein – auch<br />

wenn Sie <strong>im</strong> Umgang mit<br />

Ihrer <strong>Kamera</strong> sehr selbstsicher<br />

sind. Es gibt viele<br />

Dinge zu klären, beispielsweise<br />

die richtige Positionierung<br />

der Blitze und Studioleuchten,<br />

die passenden<br />

<strong>Kamera</strong>einstellungen und<br />

vieles mehr. Wenn Sie zum<br />

ersten Mal ein Fotostudio<br />

mieten, sind meist der Besitzer<br />

des Studios oder ein Assistent<br />

vor Ort, um Ihnen mit<br />

der richtigen Einstellung des<br />

Equipments zu helfen – fragen<br />

Sie bei Unklarheiten am<br />

besten nach. Die folgenden<br />

Tipps helfen Ihnen bei den<br />

richtigen Einstellungen des<br />

Studio-Equipments und geben<br />

Ihnen auch einen Überblick<br />

über das wichtigste<br />

Zubehör.<br />

Wichtige Ausrüstung<br />

Blitze<br />

Wir haben ein Blitz-Kit, bestehend<br />

aus drei 500W-<br />

Studioblitzen von Bowens,<br />

genutzt. Kaufen Sie ein solches<br />

Kit, sind meist Schirme<br />

und notwendige Kabel<br />

für die Verbindung der <strong>Kamera</strong><br />

mit den Blitzen enthalten.<br />

Auch höhenverstellbare<br />

Ständer werden<br />

oftmals mitgeliefert.<br />

Softbox<br />

Softboxen existieren in verschiedenen<br />

Größen und<br />

verhalten sich wie große<br />

Diffusoren. Platziert man<br />

diese über dem eigentlichen<br />

Licht, sorgen sie für<br />

eine weiche Ausleuchtung.<br />

1<br />

2<br />

Gitter<br />

Diese kleinen Metallgitter<br />

lassen sich vorne auf dem<br />

Studioblitz platzieren. Ein<br />

solches Gitter ist direkter<br />

als eine Softbox und lenkt<br />

sämtliches Licht direkt auf<br />

das Motiv.<br />

Reflektoren<br />

Reflektoren gibt es in den<br />

Farben Gold, Silber und<br />

Weiß. Mithilfe von Reflektoren<br />

lässt sich Licht auf die<br />

Gesichtshälfte, die von der<br />

Lichtquelle nicht direkt erhellt<br />

wird, lenken. Ist der<br />

Reflektor groß genug, lässt<br />

er sich bei einfachen Portraits<br />

auch als Hintergrund<br />

verwenden.<br />

3<br />

4<br />

Die wichtigste Einstellung an einem Studiolicht ist die<br />

Stärke des Lichtes. Mithilfe des Power-Buttons lässt<br />

sich die Blitzstärke variieren – so müssen Sie bei zu hellen<br />

oder zu dunklen Aufnahmen keine Änderungen an<br />

den <strong>Kamera</strong>einstellungen, sondern nur an Ihrem Studioblitz<br />

vornehmen. Zwar kostet ein dreiteiliges Bowens-Kit<br />

circa 1.150 Euro, Anfänger-Kits mit zwei Studioleuchten<br />

gibt es aber bereits ab circa 250 Euro.<br />

Richtige Anwendung<br />

Wenn Ihr Motiv überbelichtet ist, sollten Sie nicht<br />

den Fehler machen, die Studioleuchte vom Model<br />

wegzubewegen. Auch wenn das einfallende Licht<br />

dadurch reduziert wird, entstehen so unerwünschte<br />

Effekte. Nutzen Sie stattdessen die Einstellungsmöglichkeiten<br />

an der<br />

Studioleuchte, um<br />

die Stärke des<br />

Lichts zu erhöhen<br />

oder zu verringern.<br />

128 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Zum Experten werden<br />

2 <strong>Kamera</strong>einstellungen<br />

3 Unverzichtbares<br />

Zubehör<br />

Nutzen Sie das LCD-Display Ihrer <strong>Kamera</strong>, um Ihre Aufnahmen<br />

zu beurteilen. Um ein gutes Foto zu erhalten,<br />

machen Sie zunächst ein Bild mit einer Verschlusszeit<br />

von 1/100 Sekunde und Blende 8 und beurteilen anschließend<br />

das Histogramm. Verwenden Sie dafür den<br />

manuellen Modus. Passen Sie die Blenden einstellung<br />

oder die Stärke der Studioleuchte entsprechend an. Bei<br />

einer Überbelichtung sollten Sie die Blende weiter<br />

schließen oder die Stärke der Lichtquelle reduzieren.<br />

Sobald Sie mit Studioblitzen arbeiten, müssen Sie Ihre<br />

<strong>Kamera</strong> mit den zum Einsatz kommenden Geräten verbinden.<br />

Am einfachsten funktioniert das über passende<br />

Kabel – wir hingegen haben einen kabellosen Transmitter<br />

genutzt, der es uns erlaubt hat, uns frei <strong>im</strong> Studio zu<br />

bewegen. Während die benötigten Kabel meist zum Lieferumfang<br />

von Studio-Kits dazugehören, sind optionale<br />

Transmitter ab circa 50 Euro erhältlich.<br />

MAXImale Qualität<br />

Stellen Sie an Ihrer <strong>Kamera</strong> einen geringen ISO-Wert<br />

ein, um das Bildrauschen zu min<strong>im</strong>ieren, und fotografieren<br />

Sie mit max<strong>im</strong>aler Auflösung in RAW. Setzen<br />

Sie den Weißabgleich auf den<br />

Blitz-Modus. Bei Portrait-Aufnahmen<br />

sollten Sie die <strong>Kamera</strong>einstellungen<br />

so einfach wie<br />

möglich halten und sich<br />

mehr auf das Model<br />

und das Licht-Setting<br />

konzentrieren.<br />

Blitz-SynchronISAtion<br />

DSLRs haben meist eine Blitz-Synchronisationszeit<br />

von 1/250-Sekunde. Canons EOS 400D hatte nur<br />

1/200-Sekunde. Wenn Sie eine Verschlusszeit wählen,<br />

die kürzer als die Synchronisationszeit ist, wird<br />

Ihr Foto nicht komplett belichtet. An den Rändern<br />

treten dann Verdunklungen<br />

auf, da zum Zeitpunkt<br />

des Verschlusses<br />

noch nicht alle<br />

Infos den Sensor erreicht<br />

haben.<br />

Alle Szenenbilder sind von Rob Scott/Future


Zum Experten werden<br />

Ihre ersten Bilder<br />

Starten Sie mit einfachen Setups<br />

Steiles Licht<br />

Da Dan zum ersten Mal <strong>im</strong> Studio<br />

fotografiert hat, haben wir mit<br />

einem einfachen Setting begonnen.<br />

Die Resultate, die bereits<br />

mit einer oder auch zwei Studioleuchten<br />

erzielt werden, sind verblüffend.<br />

Das Setup<br />

Licht mit Gitter/<br />

Studioleuchte<br />

Modell<br />

<strong>Kamera</strong><br />

Mit einer Studioleuchte, die entfernt vom Model<br />

steht, ergibt sich ein beeindruckender Schatten.<br />

Wenn Sie die Lichtquellen näher am Model<br />

positionieren, erhalten Sie schärfere Konturen.<br />

Dan Prem<br />

Nutzen Sie<br />

eine Softbox<br />

Das ist das einfachste Licht-Setup.<br />

Positionieren Sie die Softbox für tolle<br />

Schatten und Tiefe <strong>im</strong> Bild leicht<br />

seitlich des Models. Für Portrait-Shootings<br />

sind Softboxen ein<br />

unverzichtbares Zubehör.<br />

Bei diesem Bild wurde eine Softbox seitlich<br />

links des Models positioniert.<br />

Bewegen Sie die Lichtquelle für einen tieferen<br />

Schatten weiter um das Model herum.<br />

130 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Zum Experten Instant werden Expert<br />

Gegenlicht<br />

Eine Möglichkeit, um das Model vor<br />

einem schwarzen Hintergrund erscheinen<br />

zu lassen, ist, mit Gegenlicht<br />

zu arbeiten. Dieses Foto wurde<br />

mit einer Softbox angefertigt, die<br />

seitlich vom Model positioniert war<br />

und auf das Gesicht des Models gezielt<br />

hat. Etwa einen Meter hinter dem<br />

Kopf des Models befand sich eine<br />

Studioleuchte (die vom Kopf des Models<br />

verdeckt ist), samt montiertem<br />

Gitter. Mit dieser Konstellation haben<br />

wir einen tollen Lichtschleier erhalten.<br />

Das Setup<br />

Licht mit Gitter/<br />

Studioleuchte<br />

Softbox<br />

Modell<br />

<strong>Kamera</strong>


Zum Experten werden<br />

Für Fortgeschrittene<br />

Peppen<br />

Sie Ihre<br />

Portraits auf!<br />

Sanftes Licht<br />

Um ein natürlicheres Licht zu schaffen,<br />

kamen hier zwei Softboxen zum<br />

Einsatz. Eine Softbox war oberhalb<br />

des Models positioniert und nach unten<br />

gerichtet, die andere unterhalb<br />

des Models und nach oben gerichtet.<br />

Wir haben durch einen kleinen Spalt<br />

zwischen den Softboxen fotografiert.<br />

Eine SOFTBOX<br />

Die Softbox hat das Gesicht aufgehellt, aber<br />

einen Schatten unter dem Kinn erzeugt.<br />

Zwei SOFTBOXEn<br />

Mit zwei Softboxen bekommt das ganze Gesicht<br />

einen hellen Schein – ohne Schatten.<br />

Nutzen Sie ein zweites Licht für Highlights<br />

Diese vier Bilder zeigen, wie viele unterschiedliche Bilder alleine durch die Umpositionierung der Softbox entstehen. Das zusätzliche<br />

Licht betont hier die Schulter und das Haar des Models und verhindert, dass es mit dem Hintergrund verschw<strong>im</strong>mt.<br />

132 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Reflektoren<br />

Wenn Sie zusätzliches Licht benötigen, ist<br />

ein Reflektor die ideale Lösung. Dieser lenkt<br />

das Licht vom Blitz der <strong>Kamera</strong> auf Bereiche<br />

des Gesichts um, welche vom Blitz nicht erreicht<br />

werden. Zudem werden dadurch<br />

Schatten <strong>im</strong> Gesicht verhindert.<br />

Eine Softbox, die links vom Model positioniert<br />

ist, erzeugt einen Schatten in der<br />

rechten Gesichtshälfte. Dieser verleiht dem<br />

Bild zusätzliche Tiefe.<br />

Um den Schatten zu beseitigen, haben wir<br />

zusätzlich zu der Softbox noch einen silbernen<br />

Reflektor genutzt. Dieser hat das Licht<br />

auch auf die rechte Gesichtshälfte gelenkt.<br />

Zusätzlich zu der Softbox links vom Model<br />

haben wir einen goldenen Reflektor eingesetzt,<br />

der für einen warmen Ton auf dem<br />

Gesicht gesorgt hat.<br />

Um den gewünschten<br />

Effekt zu erzielen, stellen<br />

Sie die Softbox von<br />

der linken auf die rechte<br />

Seite des Models.<br />

Dan Prem<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 133


Zum Experten werden<br />

Erfinden Sie Posen<br />

Ideen für Kompositionen<br />

2Auf dem Boden<br />

Der Boden ist eine tolle Kulisse,<br />

auf der das Model entspannt<br />

liegen kann.<br />

1<br />

Verschiedene<br />

Winkel<br />

Fotografieren Sie von einem tiefen<br />

Punkt aus. Nutzen Sie Anschnitte<br />

und Weitwinkelobjektive.<br />

Ed Godden/Future<br />

Ed Godden/Future<br />

3Kreativ sein<br />

Versuchen Sie neue Posen<br />

und lassen Sie das Model<br />

seine Kreativität ausleben. n<br />

Dan Prem<br />

134 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Professionelle<br />

Tierfotografie<br />

Der<br />

Wir haben sieben Tipps, die Amateur T<strong>im</strong> Jenkins dabei helfen, <strong>im</strong><br />

Marwell-Wildlife-Park unvergessliche Fotos zu machen.<br />

Safariparks und Zoos bieten<br />

Ihnen eine tolle Gelegenheit,<br />

um Ihre Fotografen-Fähigkeiten<br />

zu verbessern.<br />

Egal ob die Bilder für Ihr Foto-Portfolio<br />

oder als Vorbereitung<br />

für eine größere Safari-Tour<br />

gedacht sind. Darüber hinaus eröffnet<br />

Ihnen ein Park wie Marwell<br />

Wildlife die Chance, die verschiedenen<br />

Einstellungen und<br />

Funktionen Ihrer <strong>Kamera</strong> kennenzulernen,<br />

ganz ohne die Befürchtung,<br />

die perfekte Fotogelegenheit<br />

zu verpassen. Das<br />

Letzte, was Sie tun wollen,<br />

wenn ein wilder Tiger auf Ihr Objektiv<br />

starrt, ist das Handbuch<br />

Ihrer <strong>Kamera</strong> zu suchen. Die<br />

Vertrautheit mit Ihrer <strong>Kamera</strong> ist<br />

daher äußerst wichtig, da das<br />

Wissen, wie Sie Fokuspunkte<br />

oder Belichtungsmessungen<br />

schnell umstellen können,<br />

Ihnen zu tollen Bildern verhelfen<br />

wird.<br />

Schnell reagieren<br />

Wenn Sie in einem Zoo fotografieren,<br />

müssen Sie oft schnell<br />

umschalten. Während Sie in einem<br />

Moment noch durch dickes<br />

Glas fotografieren, müssen Sie<br />

für das nächste Foto <strong>im</strong> Freien<br />

womöglich durch Zäune oder<br />

Gitterstäbe fotografieren. Denken<br />

Sie hier stets an die Bildkomposition<br />

– Sie sollten versuchen,<br />

dass die Tiere wie in freier<br />

Wildbahn wirken, und nicht, als<br />

ob Sie in einem Zoo fotografiert<br />

wurden. T<strong>im</strong> Jenkins wollte seine<br />

Zoofotos verbessern und seine<br />

Nikon D3000 näher kennenlernen<br />

– angefangen be<strong>im</strong><br />

richtigen Setzen der Fokuspunkte<br />

bis hin zum Einstellen der<br />

richtigen Blende.<br />

Anfänger<br />

T<strong>im</strong> Jenkins<br />

T<strong>im</strong> braucht<br />

Hilfe, um seine Tierfotos<br />

zu verbessern, und<br />

hat sich deshalb, bewaffnet<br />

mit seiner Nikon<br />

D3000 und viel<br />

Enthusiasmus, an Ed<br />

Godden gewandt.<br />

Der Profi<br />

Ed Godden<br />

Ed war als<br />

Kind oft <strong>im</strong><br />

Marwell-Park – inzwischen<br />

hat er Marwell<br />

zehn Jahre lang nicht<br />

mehr besucht. Er ist<br />

von den Möglichkeiten<br />

<strong>im</strong> Park aber nach wie<br />

vor begeistert.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 135


Zum Experten werden<br />

1Fotos<br />

durch Zäune<br />

Zu Beginn unseres Besuchs haben wir das Leoparden-Gehege<br />

aufgesucht. Dieses bietet zum<br />

einen für die Tiere genug Platz zum Herumstreunen<br />

und zum anderen tolle Möglichkeiten zum Fotografieren.<br />

In manchen Gehegen gibt es jedoch keine<br />

andere Möglichkeit, als durch Zäune hindurch zu<br />

knipsen. Gehen Sie in solchen Fällen recht nahe an<br />

den Zaun heran, ohne sich dabei in Gefahr zu bringen.<br />

T<strong>im</strong> war bei den Fotos ungefähr 1,20 Meter<br />

vom Zaun entfernt. Er hat auf den Amur-Leoparden<br />

fokussiert und bei einer Brennweite von 300 Mill<strong>im</strong>etern<br />

eine Blende von 2,8 gewählt – so verschwindet<br />

der Zaun aus dem Fokus und somit aus dem<br />

Bild. Bei Sonnenschein funktioniert das aufgrund<br />

von Reflexionen unter Umständen jedoch<br />

nicht. Nachdem die Raubkatze aufgewacht<br />

war, hat T<strong>im</strong> noch mehr Bilder gemacht.<br />

Er hat dabei die Spot-Belichtungsmessung genutzt,<br />

um das auf den Leoparden einfallende<br />

Licht darzustellen.<br />

2 Perfekter<br />

Fokus<br />

Stellen Sie den Fokus für<br />

opt<strong>im</strong>ale Bilder manuell ein.<br />

Diese beiden Bilder zeigen, wie wichtig es<br />

ist, bei einer großen Blendenöffnung wie<br />

beispielsweise 2,8 präzise zu fokussieren.<br />

Bei Tier-Portraits ist es äußerst wichtig, auf die<br />

Augen des Tiers zu fokussieren. T<strong>im</strong> hat bei seinen<br />

Bildern den Autofokus seiner <strong>Kamera</strong> genutzt,<br />

welcher <strong>im</strong> obigen Beispiel auf das Fell<br />

und nicht die Augen des Leoparden fokussiert<br />

hat. Für opt<strong>im</strong>ale Bildergebnisse sollten Sie daher<br />

die Fokuspunkte manuell einstellen und<br />

nicht von der <strong>Kamera</strong> festlegen lassen. 30 Minuten<br />

und viele Fotos später am Leoparden-Gehege<br />

haben wir uns entschieden, zu einem<br />

anderen Gehege zu gehen. Genau in<br />

diesem Moment ist der Leopard von den Bäumen<br />

heruntergekommen und ist ganz dicht an<br />

einer Glasscheibe vorbeigewandert. Diese Gelegenheit<br />

haben wir für viele weitere Fotos aus<br />

einer anderen Perspektive genutzt.<br />

136 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Instant Expert<br />

4 Störende Elemente<br />

Ein Unterschied zwischen der Tierfotografie <strong>im</strong><br />

Zoo und in freier Wildbahn ist, dass es <strong>im</strong> Zoo<br />

verschiedene störende Bildelemente gibt, die<br />

für einen unruhigen Hintergrund sorgen. In diesem<br />

Beispiel sind die Lampen, unter welche sich<br />

die Erdmännchen oft stellen, das größte Problem.<br />

Die Lampen sorgen nämlich für einen leichten<br />

Farbstich und machen es schwierig, die Erdmännchen<br />

vor einem klaren Hintergrund zu fotografieren.<br />

Den Farbstich konnten wir zu unserem Vorteil<br />

nutzen, da er für einen warmen Schein auf dem<br />

Fell der Erdmännchen gesorgt hat. Den Lampenständer<br />

<strong>im</strong> Hintergrund haben wir mithilfe des Kopierstempel-Tools<br />

in Photoshop entfernt.<br />

3Reflexionen<br />

Diese Lemuren haben uns das Fokussieren<br />

tos erfordern hier viel Geduld. T<strong>im</strong> hat<br />

durch viele schnelle Be-<br />

sein Objektiv ganz nahe am Glas posititos<br />

wegungen nicht einfach gemacht. oniert und ein schwarzes Tuch um das<br />

Eine weitere Herausforderung war die Objektivende gewickelt – so konnte er<br />

Glasscheibe vor dem Gehege. Gute Fo-<br />

störende Reflexionen vermeiden.<br />

5 Anders denken<br />

Nutzen Sie Ihre Vorstellungskraft für kreative Motive.<br />

Die Komposition des Hintergrundes<br />

Durch ein enges Zuschneiden des Bildausschnitts<br />

und einen unscharfen Hintergrund<br />

wird ein natürlicher Hintergrund erzeugt,<br />

der ihr Motiv verstärkt.<br />

Weitwinkel nutzen<br />

Halten Sie nach verrückten Motiven Ausschau<br />

und fotografieren Sie diese mit einem<br />

Ultraweitwinkel. Durch die Winkelverzerrung<br />

sehen Tiere ungewöhnlich aus.<br />

Augenkontakt<br />

Fotografieren Sie auf Augenhöhe. Wenn<br />

Sie die volle Aufmerksamkeit eines Tieres<br />

erregen und es direkt in Ihr Objektiv schaut,<br />

entsteht ein tolles Foto.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 137


Zum Experten werden<br />

6 Nach Mustern<br />

schauen<br />

Achten Sie für Fotos mit einem kreativen<br />

Touch auf das Ungewöhnliche<br />

Widmen Sie sich Tieren mit interessanten Details, zum<br />

Beispiel einem gemusterten Fell, strukturierter Haut<br />

oder anderen ungewöhnlichen Eigenschaften. Sie<br />

müssen für ein gutes Foto nicht <strong>im</strong>mer das ganze Tier fotografieren.<br />

Einige exotische Tiere in Zoos<br />

und Safari-Parks haben tolle Merkmale<br />

und Kennzeichen, die gerade danach<br />

schreien, fotografiert zu werden. Mithilfe<br />

des 300-Mill<strong>im</strong>eter-Objektivs konnte T<strong>im</strong><br />

einige Bildausschnitte gezielt vergrößern.<br />

Aufgrund der Blende von 2,8 verschw<strong>im</strong>mt<br />

der Hintergrund und zeigt ein<br />

schönes Bokeh. Durch eine<br />

Schwarz-Weiß-Konvertierung wurde das<br />

Bild noch beeindruckender.<br />

7 Interaktionen<br />

festhalten<br />

Versuchen Sie, Tiere bei Interaktionen miteinander zu<br />

fotografieren. Wir waren begeistert von diesen Pinguinfotos.<br />

Sie können entweder Tiere von vorne samt Gesichtern<br />

fotografieren oder Sie versuchen sich – wie T<strong>im</strong> hier – an<br />

unüblichen Perspektiven. n<br />

Danke an Marwell Wildlife. Für weitere Details surfen Sie<br />

zu www.marwell.org.uk.<br />

138 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


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Contents Inhalt<br />

Ausrüstung:<br />

Kaufberatung & Praxistipps<br />

S.157<br />

5 Dinge, die Sie be<strong>im</strong> Kauf beachten sollten....142<br />

Kaufberatung für Objektive ............................ 148<br />

Wackelfrei filmen............................................. 152<br />

Wackler der <strong>Kamera</strong> vermeiden .................... 153<br />

Mit dem Stativ richtig umgehen...................... 154<br />

Am Horizont ausrichten.................................. 155<br />

Schlechtem Wetter trotzen............................. 156<br />

Die Spiegelreflex reinigen................................ 157<br />

Den Sensor reinigen....................................... 158<br />

Metadaten ausfüllen........................................ 159<br />

Sehen wie ein Profi......................................... 160<br />

S.143<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 141


Ausrüstung: Kaufberatung & Praxistipps<br />

5 Dinge sollten<br />

Sie be<strong>im</strong> Kauf<br />

einer DSLR<br />

beachten<br />

Inhalt<br />

Traditionelles Design,<br />

neue Funktionen<br />

Wie viele Pixel<br />

sind sinnvoll?<br />

Licht, <strong>Kamera</strong>,<br />

Action!<br />

Den Durchblick<br />

haben<br />

Geschwindigkeit<br />

Diese Dinge müssen Sie be<strong>im</strong> Kauf einer <strong>Kamera</strong> mit<br />

Wechselobjektiv beachten – egal ob Pixelzahl oder<br />

Motiv programme: Wir bringen Licht ins Dunkel.<br />

D<br />

ie Fotografie hat sich mit Einführung<br />

der Digitaltechnik revolutioniert.<br />

Alleine die stark<br />

gesunkenen Kosten für Filme und deren<br />

Entwicklung ließ das Hobby für viele<br />

erschwinglich werden. Auch die <strong>im</strong>mer<br />

weiter schrumpfende Technik trägt<br />

ihren Teil dazu bei. Nichtsdestotrotz ist<br />

die Qualität dieser Hosentaschenknipsen<br />

noch <strong>im</strong>mer weit von der einer Spiegelreflexkamera<br />

entfernt.<br />

Die steigende Beliebtheit und Wirtschaftlichkeit<br />

von DSLRs kurbelte den Wettbewerb<br />

zwischen den vier großen Herstellern<br />

Canon, Nikon, Pentax und Sony an. Für<br />

deren Kunden ist das eine sehr gute Nachricht,<br />

da <strong>im</strong>mer mehr und bessere Funktionen<br />

zu geringeren Preisen integriert wurden.<br />

Doch worauf sollten Sie <strong>im</strong> Dschungel<br />

des <strong>Kamera</strong>markts nun wirklich achten und<br />

was hört sich lediglich gut an?<br />

142 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong><br />

Vorteile einer DSLR<br />

Die Vorteile einer DSLR gegenüber einer<br />

Kompaktkamera sind vielfältig. Das beginnt<br />

schon be<strong>im</strong> sehr wichtigen Bildsensor. Die<br />

meisten Kompaktkameras besitzen zwar<br />

mehr Megapixel als viele DSLRs, aber die<br />

reine Auflösung sagt gar nichts über die<br />

Bildqualität aus. Die Sensoren einer Spiegelreflexkamera<br />

sind um ein Vielfaches<br />

größer, als die einer durchschnittlichen<br />

Kompaktkamera.<br />

Das birgt gleich zwei Vorteile in sich: Zum<br />

einen wären da die generell größeren Pixel,<br />

die mehr Licht aufnehmen können. Das<br />

vermeidet störendes Rauschen, da weniger<br />

Verstärkung des Signals angewendet<br />

werden muss. Der zweite Vorteil ist das<br />

größere Freistellungspotenzial des größeren<br />

Sensors, was vor allem für Portraitfotografie<br />

von Bedeutung ist. Selbstverständlich<br />

besitzen Kompaktkameras auch keinen<br />

brauchbaren Sucher. Bei einer Spiegelreflexkamera<br />

sehen Sie den Bildausschnitt<br />

exakt so wie später auf dem fertigen Bild.<br />

Die perfekte <strong>Kamera</strong><br />

Durch die große Bauform ist eine DSLR<br />

ergonomisch <strong>im</strong> Vorteil. Dazu kommt, dass<br />

die Fokus- und Zoom-Ringe der meisten<br />

Objektive für eine hohe Präzision und<br />

Kontrolle bei der Bildkomposition sorgen.<br />

Außerdem kaufen Sie mit einer DSLR ein<br />

erweiterbares System, das Sie mit weiteren<br />

Objektiven und anderem Zubehör ausbauen<br />

und so zum für Sie perfekten Werkzeug<br />

transformieren können. Auf den nächsten<br />

Seiten möchten wir den aktuellen Markt<br />

etwas genauer beleuchten und die Unterschiede<br />

verschiedener Systeme darstellen,<br />

damit Sie einen genaueren Überblick über<br />

die Vielfalt des <strong>Kamera</strong>markts bekommen.


Ausrüstung: Kaufberatung & Praxistipps<br />

Traditionelles Design, neue Funktionen<br />

Die meisten digitalen Spiegelreflexkameras<br />

sehen aus wie ihre Vorfahren, doch technisch<br />

hat sich einiges getan.<br />

Programmwahl<br />

Jede Spiegelreflexkamera besitzt die konventionellen<br />

Modi vom Automatikmodus<br />

über Programmautomatik, Blenden- und<br />

Zeitvorwahl bis hin zum manuellen Modus,<br />

die meist über das Wahlrad auf der Oberseite<br />

aktiviert werden können. Einsteigerund<br />

Semi-Pro-<strong>Kamera</strong>s wie die Canon<br />

60D oder Nikon D3100 besitzen zudem<br />

sogenannte Motivprogramme für Portraits,<br />

Landschaften, Sport und so weiter.<br />

Einsatz des Spiegels weiter verfeinert worden.<br />

So wird er dort wahlweise gedämpft<br />

hochgeklappt, um ein leiseres Auslösen zu<br />

ermöglichen.<br />

Autofokus<br />

Viele Fokusfelder ermöglichen Ihnen, einen<br />

genauen Punkt anzuvisieren, der <strong>im</strong> Fokus<br />

sein soll, oder die Verfolgung sich bewegender<br />

Objekte durch das Blickfeld des<br />

Suchers bei Gebrauch des kontinuierlichen<br />

Autofokus. Günstigere <strong>Kamera</strong>s bieten für<br />

gewöhnlich neun bis elf Fokusfelder, höherwertige<br />

Modelle wie die Nikon D800 bieten<br />

bis zu 51 oder mehr Fokusfelder.<br />

Empfehlung<br />

Treiben Sie es bunt<br />

Im 21. Jahrhundert wäre es etwas<br />

naiv zu sagen, dass jede <strong>Kamera</strong><br />

gleich aussehen sollte. Diese Theorie<br />

mag damals be<strong>im</strong> Ford Modell<br />

T noch Gültigkeit besessen haben,<br />

aber wie schon damals werden nun<br />

auch auf dem <strong>Kamera</strong>markt andere<br />

Wege beschritten. Nikons J2 ist zum<br />

Beispiel in sechs verschiedenen<br />

Farben erhältlich, Pentax hat mit der<br />

K-x sogar eine digitale Spiegelreflex<br />

mit verschiedenen Farbvarianten <strong>im</strong><br />

Sort<strong>im</strong>ent. Sie können aus 12 Farben<br />

Ihren Favoriten wählen.<br />

Display<br />

Das Display ist nicht nur wichtig, um durch<br />

das Menü zu navigieren. Auch zur schnellen<br />

<strong>Vorschau</strong> des Fotos samt Überprüfung des<br />

Schärfepunkts und der korrekten Belichtung<br />

ist es von Bedeutung. Einsteigerkameras<br />

wie die Canon EOS 1100D besitzen nur<br />

ein relativ schlechtes Display mit geringer<br />

Auflösung von rund 230.000 Pixeln, während<br />

eine EOS 60D schon 1.040.000 Pixel<br />

bei ähnlicher Diagonale bietet.<br />

Der Spiegel<br />

Der Hauptunterschied zwischen einer<br />

DSLR und einer spiegellosen Systemkamera<br />

ist der fehlende Spiegel der letzteren<br />

Gerätegattung. Das bedeutet gleichzeitig,<br />

dass es hier keinen klassischen Sucher<br />

gibt, durch den verzögerungsfrei eine<br />

Brennweiten- und Fokusänderung dargestellt<br />

wird. Bei High-End-<strong>Kamera</strong>s ist der<br />

ISO-Empfindlichkeit<br />

Diese Eigenschaft hat sich in den letzten<br />

Jahren <strong>im</strong>mer weiter verbessert, was höhere<br />

ISO-Werte ermöglicht, um kurze Belichtungszeiten<br />

auch bei wenig Licht zu erreichen.<br />

Das Erhöhen der ISO-Empfindlichkeit<br />

macht den Sensor empfindlicher gegenüber<br />

eintreffendem Licht, geht aber automatisch<br />

einher mit mehr Rauschen. Je höher<br />

der ISO-Wert, desto mehr digitales<br />

Rauschen. Während ältere <strong>Kamera</strong>s, wie<br />

die Canon EOS 1000D noch auf max<strong>im</strong>al<br />

ISO1600 beschränkt waren, ermöglicht<br />

zum Beispiel eine Canon EOS 1100D<br />

inzwischen das Anwählen von ISO6400<br />

samt Option zur Erweiterung auf bis zu<br />

ISO12800. Professionelle <strong>Kamera</strong>s wie<br />

die Nikon D4 erlauben gar bis zu<br />

ISO204800. Die Technik schreitet <strong>im</strong>mer<br />

weiter voran, was in <strong>im</strong>mer weniger Rauschen<br />

resultiert.<br />

Die Canon EOS 1D Mark IV ist eindeutig eine<br />

<strong>Kamera</strong> für den professionellen Einsatz – sie kostet<br />

allerdings auch so viel wie ein Kleinwagen.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 143


Ausrüstung: Kaufberatung & Praxistipps<br />

Die Pixelanzahl ist ein gerne genanntes<br />

Kaufargument für eine<br />

neue <strong>Kamera</strong> – lassen Sie sich<br />

nicht täuschen und setzen Sie<br />

lieber auf einen größeren Sensor.<br />

Wie viele Pixel sind sinnvoll?<br />

Die meisten achten be<strong>im</strong> Kauf<br />

einer neuen <strong>Kamera</strong> nur auf<br />

die Anzahl der Megapixel.<br />

Aber ist das wirklich von<br />

Bedeutung oder tappen Sie<br />

dabei in eine Falle?<br />

ausreicht, um einen entsprechend engen<br />

Blickwinkel zu erreichen. Allerdings rückt<br />

dabei die optische Qualität des Objektivs<br />

sehr in den Vordergrund, was bei schlechten<br />

Optiken in Unschärfe oder Farbfehlern<br />

resultiert.<br />

Empfehlung<br />

Blitzsynchronzeit<br />

Hochleistungsblitzgeräte sind beliebtes<br />

Zubehör, um harte Schatten bei<br />

Portraitfotos in der freien Natur zu<br />

vermeiden. Kurze Blitzsynchronzeiten<br />

sind dafür erforderlich. Daher bieten<br />

die meisten Hersteller eine entsprechende<br />

Funktion mit ihren Blitzgeräten<br />

an, die eine Synchronzeit schneller als<br />

1/250 Sek. ermöglichen.<br />

144 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong><br />

Auflösung<br />

Wie viel Auflösung braucht<br />

man wirklich? Die ersten digitalen<br />

Spiegelreflexkameras<br />

für den Massenmarkt hatten um<br />

die 6MP. Das mag für die heutigen<br />

Verhältnisse wenig erscheinen, reicht<br />

jedoch noch <strong>im</strong>mer locker für Drucke bis<br />

zu DIN A3. Die geringste Auflösung, die Sie<br />

in einer aktuellen DSLR vorfinden, beträgt<br />

12,1MP. Nikon geht mit seiner Einsteigerkamera,<br />

der D3100, noch einen Schritt weiter<br />

und pflanzt ganze 24,2<br />

Millionen der lichtempfindlichen<br />

Zellen auf den Chip,<br />

während die D800 sogar<br />

36,3MP bietet. Nach Jahren der Megapixel-Vorherrschaft<br />

musste Canon das Zepter<br />

also abgeben. Deren APS-C-Sensoren<br />

rangieren zwischen 12,1MP (1100D) und<br />

18MP (600D, 60D, 7D), während die aktuellste<br />

APS-H-<strong>Kamera</strong> 16,1MP (1D Mk IV)<br />

und das Kleinbild-Topmodell 22,3MP (5D<br />

Mk III) bietet. Nikons aktuellem Flaggschiff<br />

D4 wurden lediglich 16,6MP spendiert –<br />

das zeigt, dass Megapixel alleine nichts<br />

aussagen.<br />

Bildausschnitte<br />

Bilder mit höherer Auflösung ermöglichen<br />

verlustfreieres Zuschneiden, das beispielsweise<br />

dann nötig wird, wenn die Brennweite<br />

des Teleobjektivs <strong>im</strong>mer noch nicht<br />

Dateigröße<br />

Höhere Auflösung resultiert natürlich auch<br />

in größeren Bilddateien, was besonders<br />

ins Gewicht fällt, wenn Sie mit RAW-Dateien<br />

arbeiten. Eine typische RAW-Datei<br />

aus einer Canon EOS 600D oder 7D hat<br />

beispielsweise eine durchschnittliche<br />

Dateigröße um 25MB. Eine Nikon D90<br />

oder D300s, die eine wesentlich geringere<br />

Auflösung bieten, bannt eine RAW-Datei<br />

mit durchschnittlich 10MB auf die Speicherkarte.<br />

Das bedeutet nicht nur, dass die<br />

Speicherkarte weniger Bilder aufnehmen<br />

kann, auch die Dauer des Schreibvorgangs<br />

verlängert sich, was vor allem <strong>im</strong> Serienbildmodus<br />

Nachteile mit sich bringt. Wenn<br />

der Buffer voll ist, muss die <strong>Kamera</strong> darauf<br />

warten, dass die Speicherkarte mit Schreiben<br />

fertig ist.<br />

Bildrauschen<br />

Je mehr Pixel Platz auf dem Sensor finden<br />

müssen, desto kleiner muss die einzelne<br />

Fotozelle werden, was wiederum dazu<br />

führt, dass diese weniger lichtempfindliche<br />

Fläche besitzt. Das führt durch zusätzliche<br />

Verstärkung des Signals zu Bildrauschen,<br />

was das Bild körnig erscheinen lässt. Die<br />

Hersteller versuchen daher, den Abstand<br />

zwischen den Fotozellen zu min<strong>im</strong>ieren,<br />

um diesen wieder eine größere Fläche bei<br />

gleicher Gesamtauflösung des Sensors zur<br />

Verfügung zu stellen.


Ausrüstung: Kaufberatung & Praxistipps<br />

Empfehlung<br />

Schulterdisplay<br />

Das zweite Display auf der Oberseite<br />

der <strong>Kamera</strong> zeigt durchgängig die<br />

bildrelevanten Informationen und<br />

Einstellungen an. Mit zunehmender<br />

Auflösung und Qualität bietet das<br />

Hauptdisplay jedoch inzwischen<br />

meist schnelleren Zugriff auf noch<br />

mehr Informationen.<br />

Licht, <strong>Kamera</strong>, Action!<br />

Bis vor Kurzem war die Fähigkeit,<br />

kurze Videosequenzen<br />

anzufertigen, hauptsächlich<br />

Kompaktkameras vorbehalten.<br />

Seitdem jedoch Live<br />

View Einzug in moderne<br />

DSLRs hält, ist es für die Hersteller<br />

ein Leichtes, auch den<br />

<strong>Kamera</strong>s dieser Gerätegattung<br />

eine Videofunktion zu spendieren.<br />

Evolution<br />

Zunächst war die Videofunktion<br />

in DSLRs den<br />

High-End-Modellen<br />

vorbehalten. So war die<br />

Canon EOS 5D Mark II<br />

eine der ersten <strong>Kamera</strong>s<br />

mit dieser Funktion. Doch<br />

es dauerte nicht lange, bis<br />

das Feature auch in den kleinen<br />

Serien Einzug hielt. Selbst<br />

eine Nikon D3100 oder Canon EOS<br />

600D verfügen inzwischen über eine Videofunktion.<br />

Sony zog trotz deren Präsenz<br />

auf dem Markt der professionellen Videokameras<br />

erst vergleichsweise spät nach,<br />

mit der SLT A65 und A77 legte der Hersteller<br />

jedoch nach.<br />

HD-Formate<br />

Die Videotechnologie in <strong>Kamera</strong>s hält mit<br />

der typischen Verbreitung haushaltsüblicher<br />

TV-Auflösungen<br />

mit. So bieten <strong>Kamera</strong>s<br />

von vor zwei Jahren lediglich eine Auflösung<br />

von 720p, bei der ein Einzelbild 720<br />

Pixel hoch ist und progressiv, also bei jedem<br />

neuen Bild, komplett aktualisiert wird.<br />

Zum Vergleich: 720i (interlaced) nutzt eine<br />

Technik, bei der nur veränderte horizontale<br />

Linien <strong>im</strong> Bild aktualisiert werden. Die<br />

neusten <strong>Kamera</strong>s bieten Auflösungen bis<br />

hin zu 1080p.<br />

Bildwiederholrate<br />

Verschiedene Bildwiederholraten, die Sie<br />

<strong>im</strong> <strong>Kamera</strong>menü auswählen können, bedeuten<br />

eine hohe Kompatibilität zu jeder<br />

Form der Nachbearbeitung und vielen<br />

Wiedergabegeräten. Das fällt besonders<br />

ins Gewicht, weil DSLRs inzwischen auch<br />

sehr oft für TV-Produktionen eingesetzt<br />

werden. Der große Sensor samt Freistellungspotenzial<br />

macht es möglich.<br />

Autofokus<br />

Trotz aller Vorteile: Viele DSLRs geraten<br />

noch in Schwierigkeiten, wenn es darum<br />

geht, den Autofokus während der aktivierten<br />

Videofunktion zu nutzen. Mit der<br />

Canon EOS 650D samt spezieller Objektive<br />

sollen diese Probleme der Vergangenheit<br />

angehören.<br />

Rechts Ein<br />

externes<br />

Mikrofon ist<br />

essenziell für<br />

guten Klang.<br />

Links Sie<br />

können<br />

meist zwischen<br />

verschiedenen<br />

Auflösungen<br />

wählen.<br />

The Complete Guide To Your Camera 145


Ausrüstung: Kaufberatung & Praxistipps<br />

Ein Klappdisplay ist gut geeignet, um es in<br />

schwierigen Positionen oder bei ungünstigen<br />

Lichtbedingungen zu nutzen.<br />

Oben Traditionelle Sucher nutzen ein fünfseitiges Prisma (Pentaprisma)<br />

Den Durchblick haben<br />

Empfehlung<br />

Klappdisplay<br />

Klappdisplays sehen für jemanden,<br />

der noch nie damit gearbeitet hat, wie<br />

ein Spielzeug aus. Je nach Einsatzbereich<br />

können sie jedoch sehr nützlich<br />

sein. Der Einsatz des Live-View-Modus<br />

über Kopf oder um die Ecke wird<br />

drastisch erleichtert, was vor allem in<br />

der Makrofotografie Vorteile mit sich<br />

bringt. Normalerweise sind das typische<br />

Einsatzgebiete für einen teuren<br />

Winkelsucher.<br />

146 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong><br />

Der Sucher ist Ihre Schnittstelle zur<br />

Umgebung, je größer, heller und klarer<br />

seine Darstellung, desto besser.<br />

Das ist nicht nur für die Bildkomposition<br />

wichtig, sondern auch für das<br />

manuelle Scharfstellen.<br />

Pentaspiegel<br />

Günstige Einsteigerkameras wie die<br />

Canon EOS 1100D, aber auch einige<br />

teurere Modelle wie die Canon EOS<br />

650D oder Nikon D5200, nutzen<br />

Pentaspiegel-basierte Sucher.<br />

Diese Bauweise ist<br />

günstiger und leichter als<br />

eine Pentaprisma-Konstruktion<br />

und besteht aus<br />

drei Spiegeln. Der Hauptnachteil der<br />

Pentaspiegelbauweise ist das Aussehen<br />

des Sucherbildes. Es ist dunkler,<br />

kontrastärmer und leicht unschärfer<br />

als ein Sucher mit Pentaprisma.<br />

Pentaprisma<br />

Die bessere, weil bewährte Technik eines<br />

Suchers ist die des Pentaprismas, wie sie<br />

in Canons EOS 60D, EOS 7D und Nikons<br />

D7000 oder D300s, aber auch den Kleinbildmodellen<br />

der beiden Hersteller, verbaut<br />

wird. Im Gegensatz zum Pentaspiegelsucher<br />

wird hier ein fünfseitiges Prisma verbaut,<br />

das das Sucherbild korrekt umlenkt.<br />

Auch wenn Pentaprismen entsprechend<br />

teurer und schwerer sind, liegen die Vorteile<br />

– beispielsweise ein helleres Sucherbild –<br />

auf der Hand.<br />

Elektronischer Sucher<br />

Als Zubehör für kompakte Systemkameras,<br />

die ohne Sucher den Weg zum Kunden<br />

finden, gibt es optionale elektrische Sucher<br />

für die Montage auf dem Blitzschuh <strong>im</strong><br />

Handel. Sie kosten ungefähr 150 bis 200 €,<br />

erreichen aber meist nicht die Qualität<br />

eines klassischen Suchers und bringen<br />

noch andere Nachteile mit sich. Das kleine<br />

Display in diesem Zubehör löst meist nicht<br />

besonders hoch auf und hat eine kleine<br />

Verzögerung in der Darstellung.<br />

Sucherbildabdeckung<br />

Idealerweise sollten Sie mit einem Blick<br />

durch den Sucher den kompletten Bildausschnitt<br />

betrachten können. Das ist jedoch<br />

nur selten der Fall. Viele Sucher, hauptsächlich<br />

mit der günstigeren Pentaspiegel-Technik,<br />

besitzen lediglich eine 95%ige<br />

Abdeckung, sodass Sie <strong>im</strong> Gegensatz zum<br />

fertigen Bild nicht den kompletten Randbereich<br />

<strong>im</strong> Blick haben. In der Praxis ist dies<br />

jedoch oft zu vernachlässigen, da wichtige<br />

Bildbereiche meist nicht am Rand liegen.<br />

Pentaspiegelsucher decken zwischen 98<br />

und 100 % des Bildausschnitts ab.<br />

Vergrößerung<br />

Größer ist <strong>im</strong>mer besser – zumindest, wenn<br />

es um das Sucherbild geht. Allerdings<br />

schwankt diese Eigenschaft von <strong>Kamera</strong> zu<br />

<strong>Kamera</strong>. Eine Canon EOS 550D bietet zum<br />

Beispiel lediglich eine 0,87-fache Vergrößerung,<br />

während eine Canon EOS 7D eine<br />

1,0-fache Vergrößerung bietet.


Ausrüstung: Kaufberatung & Praxistipps<br />

Geschwindigkeit<br />

Bei wichtigen Momenten in der<br />

Sport- und Actionfotografie<br />

setzen viele Fotografen auf den<br />

Serienbildmodus. Doch eine schnelle Bildfolge<br />

kann auch be<strong>im</strong> Portraitieren sinnvoll<br />

sein, um Gesichtsausdrücke festzuhalten.<br />

Serienbildmodus<br />

Im Serienbildmodus löst Ihre<br />

<strong>Kamera</strong> so lange hintereinander<br />

aus, wie Sie den Finger<br />

auf dem Auslöser behalten.<br />

Lässt man den Zwischenspeicher<br />

außer Acht,<br />

variiert die Serienbildgeschwindigkeit<br />

zwischen 3<br />

Bildern pro Sekunde bei<br />

Canons EOS 1100D oder Nikons<br />

D3100 und sehr schnellen<br />

12 Bildern pro Sekunde<br />

(respektive 14 Bildern pro Sekunde<br />

<strong>im</strong> JPG-Modus) bei Canons<br />

Flaggschiff EOS 1DX. <strong>Kamera</strong>s aus<br />

Empfehlung<br />

Dynamikkontrolle<br />

Szenen mit großem Dynamikumfang<br />

bergen oft die Gefahr von ausgebrannten<br />

Lichtern oder abgesoffenen<br />

Schatten. Funktionen wie Canons<br />

Auto Light Opt<strong>im</strong>izer, Nikons Active<br />

D-Lighning und Sonys D-Range Opt<strong>im</strong>izer<br />

setzen hier an und ermöglichen<br />

weniger Aufwand in der Nachbearbeitung.<br />

dem Segment zwischen diesen beiden<br />

Klassen liegen entsprechend dazwischen.<br />

Eine Canon EOS 7D schafft 8 Bilder pro<br />

Sekunde, eine Nikon D300s ohne Batteriegriff<br />

7 Bilder pro Sekunde, mit Erweiterung<br />

ebenfalls 8 Bilder pro Sekunde.<br />

Andere <strong>Kamera</strong>s wiederum ermöglichen<br />

die max<strong>im</strong>ale Serienbildgeschwindigkeit<br />

nur ohne den kontinuierlichen Autofokus,<br />

was besonders bei der Actionfotografie<br />

einschränken kann.<br />

Prozessorleistung<br />

Für hohe Serienbildraten ist viel Rechenleistung<br />

erforderlich, um eine schnelle<br />

Verarbeitung sicherzustellen. Dabei sind<br />

neuere <strong>Kamera</strong>s gegenüber ihren Vorgängern<br />

selbstverständlich <strong>im</strong> Vorteil. Manche<br />

<strong>Kamera</strong>s wie die Canon EOS 7D besitzen<br />

gar zwei Prozessoren, um die erforderliche<br />

Leistung zu stemmen.<br />

Zwischenspeicher<br />

Im JPG-Modus schaffen die meisten<br />

<strong>Kamera</strong>s die angegebene Serienbildgeschwindigkeit<br />

ohne Unterbrechungen, bis<br />

die Speicherkarte gefüllt ist. Im RAW-Modus<br />

sieht das schon bedeutend anders<br />

aus. Hier ist der interne Zwischenspeicher<br />

innerhalb weniger Sekunden gefüllt. Je<br />

nach Geschwindigkeit der Datenverarbeitung<br />

und der Speicherkarte müssen<br />

Sie hier einige Sekunden warten, bis Sie<br />

fortfahren können. n<br />

Oben Der Serienbildmodus ermöglicht Ihnen,<br />

bis zu 14 Bilder pro Sekunde anzufertigen<br />

– sinnvoll in der Sportfotografie.<br />

Oben links Der Autofokussensor der Canon<br />

EOS 7D ermöglicht auch bei 8B/s scharfe<br />

Bilder.<br />

Links Ein Zähler <strong>im</strong> Sucher warnt Sie vor einem<br />

vollem Zwischenspeicher.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 147


Ausrüstung: Kaufberatung & Praxistipps<br />

Kaufberatung:<br />

Objektive<br />

Lernen Sie mit der Wirkung verschiedener<br />

Objektive umzugehen, um Ihrer <strong>Kamera</strong><br />

ungeahntes Potenzial zu entlocken.<br />

O<br />

bjektive sind eine Röhre mit<br />

einem Glas vorn und einem<br />

Glas hinten – so jedenfalls die<br />

landläufige Meinung vieler Einsteiger.<br />

Dabei sind Objektive hochkomplexe<br />

Instrumente mit 20 oder<br />

mehr verschiedenen und individuell<br />

angefertigten Linsen <strong>im</strong> Inneren,<br />

die zu mehreren Gruppen zusammengefügt<br />

werden. Dazu kommt<br />

noch die Blendensteuerung und der<br />

Autofokusmotor samt Elektronik zur<br />

Ansteuerung und Kommunikation mit<br />

der <strong>Kamera</strong>. Objektive sind gar nicht<br />

so s<strong>im</strong>pel aufgebaut, wie es auf den<br />

ersten Blick scheint.<br />

Standardobjektiv an Kleinbildkameras<br />

wird meist eine Brennweite von 50mm<br />

genutzt. Alles darunter wird als Weitwinkel<br />

bezeichnet, alles darüber ist der<br />

Telebereich. Was für eine Art Objektiv<br />

mit welcher Brennweite Sie einsetzen<br />

sollten, kommt <strong>im</strong>mer auf die Art und<br />

Ihren Abstand zum Motiv an und kann<br />

nicht verallgemeinert werden.<br />

Aufs Endergebnis kommt’s an<br />

Die Auswahl des Objektivs beeinflusst<br />

maßgeblich das Aussehen des<br />

Ergebnisses. Selbstverständlich liegt<br />

das zunächst an der Brennweite. Als<br />

Brennweite wird der Abstand zwischen<br />

der optischen Mitte des Objektivs und<br />

des Sensors bezeichnet. Einfacher<br />

kann man sich aber die folgende, auch<br />

unten dargestellte, Reihe merken: Als<br />

Welches Objektiv<br />

Sie wählen sollten,<br />

ist <strong>im</strong>mer vom Motiv<br />

abhängig. Hier<br />

verwendeten wir<br />

ein Weitwinkelobjektiv.<br />

Dieselbe Szene mit sechs verschiedenen Brennweiten<br />

Fisheye<br />

Fisheye-Objektive (8-16mm) erreichen<br />

eine Abdeckung von bis<br />

zu 180 Grad durch eine Bildfeldwölbung<br />

am äußeren Rand.<br />

Ultraweitwinkel<br />

Ultraweitwinkel-Objektive rangieren<br />

<strong>im</strong> Bereich zwischen 10<br />

und 24mm und erlauben somit<br />

<strong>im</strong>mer noch einen großen Bildwinkel.<br />

Weitwinkel<br />

Der typische Weitwinkelbereich<br />

liegt zwischen 24<br />

und 35mm und wird von<br />

18-55mm-Kitobjektiven abgedeckt.<br />

Hier gibt es auch viele<br />

Festbrennweiten.<br />

Standard<br />

Ein Standardobjektiv entspricht<br />

50mm Brennweite an einer<br />

Kleinbildkamera. Die äquivalente<br />

Brennweite am Crop-Sensor<br />

entspricht 28-35mm.<br />

148 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Ausrüstung: Kaufberatung & Praxistipps<br />

Sogenannte Standardzooms<br />

decken bereits oft genutzte<br />

Brennweiten ab. In manchen<br />

Situationen brauchen Sie jedoch<br />

mehr oder weniger Brennweite.<br />

Fragen und Antworten<br />

Für eine Brennweite<br />

entscheiden<br />

Eine Brennweitenänderung<br />

entscheidet nicht<br />

nur, wie groß oder wie<br />

klein das Motiv abgebildet<br />

wird. Auch die Verzerrung<br />

muss berücksichtigt werden.<br />

Je mehr Weitwinkel,<br />

desto mehr Verzerrungen<br />

sind <strong>im</strong> Bild. Durch Ändern<br />

der Brennweite und<br />

gleichzeitig dem Abstand<br />

zum Motiv können Sie die<br />

Perspektive verändern<br />

und best<strong>im</strong>men, wie viel<br />

vom Hintergrund auf dem<br />

fertigen Foto enthalten<br />

sein soll. Auf der rechten<br />

Seite befinden sich viel<br />

gängige Beispiele. Zwar<br />

kann man nicht grundsätzlich<br />

sagen, dass eine<br />

best<strong>im</strong>mte Brennweite<br />

für einen Einsatzbereich<br />

ungeeignet ist, doch es<br />

gibt sehr unterschiedliche<br />

Resultate, die es zu berücksichtigen<br />

gilt.<br />

18mm<br />

55mm<br />

100mm<br />

200mm<br />

Fragen und Antworten<br />

Was hat es mit der Tiefe der Schärfenebene<br />

auf sich?<br />

Grundsätzlich besagt die Tiefe der Schärfenebene, wie<br />

viel vor und hinter dem von Ihnen gesetzten Fokuspunkt<br />

scharf abgebildet wird. Je kleiner der Blendendurchmesser,<br />

desto tiefer die Ebene, bei weit geöffneter Blende verkleinert<br />

sich die Tiefe der Schärfenebene. Die nutzbaren<br />

Blendenwerte variieren je nach verwendetem Objektiv.<br />

Eine weit geöffnete Blende eignet sich sehr gut für Portraits,<br />

um das Motiv vom Hintergrund freizustellen. Eine<br />

tiefe Schärfenebene wird gerne für Landschaftsaufnahmen<br />

genutzt.<br />

Kurzes Tele<br />

Objektive <strong>im</strong> Bereich zwischen<br />

70 und 200mm Brennweite<br />

werden als kurze Teleobjektive<br />

bezeichnet. Detailaufnahmen in<br />

Landschaften und Portraits sind<br />

gängige Einsatzgebiete.<br />

Langes Tele<br />

Lange Teleobjektive besitzen<br />

meist eine Brennweite zwischen<br />

300 und 600mm und<br />

bieten einen sehr engen Blickwinkel.<br />

Die ideale Wahl für<br />

Wildlife- und Sportfotografie.<br />

Oben Hohe Tiefe der Schärfenebene<br />

stellt die Schärfe von<br />

Model und Hintergrund sicher.<br />

Oben Geringe Tiefe der<br />

Schärfenebene sorgt für<br />

Freistellung des Models.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 149


Ausrüstung: Kaufberatung & Praxistipps<br />

Sieben wichtige Fragen, bevor<br />

man sich ein Objektiv kauft<br />

Welche Brennweite<br />

sollte ich wählen?<br />

Denken Sie an Ihre<br />

Fotogewohnheiten und welche<br />

Brennweiten Sie oft verwenden oder<br />

verwenden würden, um Ihre Ideen<br />

umzusetzen. Auch sollten Sie überlegen,<br />

ob ein Update nur wegen der<br />

Brennweite sinnvoll ist oder auch die<br />

Lichtstärke erhöht werden soll. Der<br />

Austausch des Kitobjektivs ist meistens<br />

ebenfalls ein sinnvoller Schritt,<br />

um die Bildqualität zu erhöhen.<br />

Wie lichtstark<br />

sollte es sein?<br />

Objektive mit einer<br />

max<strong>im</strong>alen Offenblende zwischen<br />

f/1.2 und f/4 werden oft als „schnell“<br />

betitelt. Hier gelangt viel Licht in das<br />

Innere der <strong>Kamera</strong>, was ein helles<br />

Sucherbild und schnelle Belichtungszeiten<br />

ermöglicht. Besonders<br />

hilfreich unter schlechten Lichtbedingungen.<br />

Diese Objektive sind<br />

zwar qualitativ sehr hochwertig, aber<br />

auch schwer und teuer. Objektive<br />

mit einer kleineren Offenblende sind<br />

viel leichter und günstiger, was aber<br />

<strong>im</strong> begrenzten Umfang durch Erhöhen<br />

der Sensorempfindlichkeit ausgeglichen<br />

werden kann. Während<br />

ein Objektiv mit f/2.8 eine Belichtungszeit<br />

von 1/125 sek bei ISO100<br />

ermöglicht, wäre diese Zeit mit f/5.6<br />

erst bei ISO400 möglich. Außerdem<br />

wird hier die mögliche Freistellung<br />

eingeschränkt.<br />

Oben Lichtstarke<br />

Objektive wie<br />

dieses Weitwinkel-L-Objektiv<br />

liefern sehr gute<br />

Ergebnisse, sind<br />

aber auch sehr<br />

teuer.<br />

Wie ist es um die<br />

optische Qualität<br />

bestellt?<br />

Durch Testberichte können Sie sich<br />

lediglich einen Überblick verschaffen.<br />

Ob das Objektiv Ihren Erwartungen<br />

entspricht, können nur Sie<br />

selbst entscheiden. Die Schärfe ist<br />

dabei nur einer von vielen Punkten.<br />

Dazu kommen Phänomene wie<br />

Vignettierung und andere optische<br />

Fehler.<br />

Was ist die Mindestfokusdistanz?<br />

Wie nah können Sie<br />

an das Motiv herangehen, bis nicht<br />

mehr scharf gestellt werden kann?<br />

Das ist ein wichtiges Kaufargument.<br />

Es gibt Objektive mit einer großen<br />

max<strong>im</strong>alen Vergrößerung, andere<br />

Optiken benötigen be<strong>im</strong> selben<br />

Abstand schon weiteren Materialeinsatz<br />

durch Zwischenringe oder<br />

Nahlinsen.<br />

D<br />

Bewegt sich<br />

der Filterring?<br />

Günstige Objektive besitzen<br />

oft ein sich be<strong>im</strong> Fokussieren<br />

mitdrehendes Frontelement. Das<br />

kann be<strong>im</strong> Einsatz von Filtern zu<br />

Problemen führen, beispielsweise<br />

bei einem Polfilter, der durch die<br />

Drehung verstellt wird. Hier darf der<br />

Polfilter erst nach dem Fokussieren<br />

und bei deaktiviertem Autofokus<br />

eingestellt werden.<br />

Lohnt sich eine<br />

große Investition?<br />

Wenn man berücksichtigt,<br />

dass viele Kitobjektive nicht viel<br />

mehr als 100 Euro kosten, stellt sich<br />

natürlich die Frage, was Objektive<br />

aus der Preisklasse um die 1.000<br />

Euro und darüber für Vorteile bringen.<br />

Die meisten hochwertigeren<br />

Optiken sind lichtstärker und besitzen<br />

diesen Blendenwert brennweitenunabhängig<br />

durchgehend. Das<br />

ist nützlich für Einsteiger, da keine<br />

Rücksicht auf sich ändernde Blendenwerte<br />

be<strong>im</strong> Ändern der Brennweite<br />

genommen werden muss. Die<br />

Lichtstärke verhindert oft Verwackelungen<br />

unter schlechten Lichtbedingungen<br />

und ermöglicht es, Objekte<br />

freizustellen. Weitere Vorteile<br />

hochwertiger Objektive sind weniger<br />

Die Objektivbeschriftung entziffern<br />

Jeder Hersteller nutzt eine andere Bezeichnung als die Mitbewerber, um dasselbe auszusagen.<br />

Canon Nikon Olympus Panasonic Pentax Sigma Sony Tamron Tokina<br />

Objektivhersteller - Nikkor ZUIKO Lumix - - Carl Zeiss - -<br />

Kleinbildkompatibel EFw FX - - DFA DG - Di D or FX<br />

Nur für APS-C EF-S DX - - DA DC DT Di II DX<br />

Schneller, leiser Autofokus USM AF-S SWD - SDM HSM SSM PZD Silent DC<br />

CA-korrigiert UD ED ED ED ED SLD ED LD SD or HLD<br />

Verzerrungskorrigiert - AS - Asph AL - ASL AS<br />

Bildstabilisator IS VR - OIS - OS - VC -<br />

Tilt/shift TS-E <strong>PC</strong>-E - - - - - - -<br />

Premiumserie L - - X L<strong>im</strong>ited EX G SP PRO<br />

150 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Ausrüstung: Kaufberatung & Praxistipps<br />

Das Objektiv erklärt<br />

Filtergewinde<br />

Die meisten Objektive<br />

besitzen ein Filtergewinde<br />

an der Frontlinse<br />

für Schraubfilter oder<br />

einen Filterrahmen.<br />

Fokus-Ring<br />

Hier können Sie manuell<br />

fokussieren.<br />

Auch wenn dies inzwischen<br />

automatisch<br />

geschieht, können Sie<br />

hier eingreifen, wenn<br />

die Automatik daneben<br />

liegt.<br />

AF/MF-Schalter<br />

Dieser Schalter lässt<br />

Sie zwischen Autofokus<br />

und manuellem<br />

Fokus wählen.<br />

Manchmal ist manuelles<br />

Eingreifen auch <strong>im</strong><br />

AF-Modus möglich.<br />

Bajonett<br />

Hier n<strong>im</strong>mt das Objektiv<br />

Kontakt zur <strong>Kamera</strong> auf.<br />

Hersteller wie Sigma, Tamron<br />

und Tokina bauen Objektive,<br />

die mit mehreren Anschlüssen<br />

für <strong>Kamera</strong>s verschiedener<br />

Hersteller verfügbar sind.<br />

Farbfehler, geringere Verzerrungen und<br />

Lensflares. Ein perfektes Objektiv für<br />

jede Situation gibt es allerdings nicht.<br />

Streulichtblende<br />

Manchmal beigelegt, manchmal<br />

als Zubehör verkauft: Die<br />

Streulichtblende soll unerwünschten<br />

Lichteinfall von der<br />

Seite samt Flares vermeiden.<br />

Bildstabilisator<br />

Hochwertige Objektive besitzen<br />

sogar mehrere Stufen für den<br />

Bildstabilisator – je nachdem ob<br />

man allgemein stabilisieren<br />

möchte oder zum Mitziehen eine<br />

Achse deaktiviert.<br />

Blendenring<br />

Der Blendenring ist<br />

meist in Bajonettnähe<br />

positioniert und<br />

ermöglicht das manuelle<br />

Einstellen<br />

des Blendenwertes<br />

– heute von der<br />

Elektronik abgelöst.<br />

Zoom-Ring<br />

Drehen Sie am<br />

Zoom-Ring, um die<br />

Brennweite zu verändern,<br />

indem Sie<br />

die optischen Elemente<br />

<strong>im</strong> Objektivinneren<br />

verschieben.<br />

Entfernungsskala<br />

Diese Skala ist sehr<br />

nützlich, um die Tiefe<br />

der Schärfenebene<br />

zu berechnen<br />

und um die Hyperfokaldistanz<br />

(siehe<br />

rechts) zu nutzen.<br />

Wissen<br />

Was ist der<br />

Crop-Faktor?<br />

Die Sensorgröße Ihrer<br />

<strong>Kamera</strong> beeinflusst den<br />

tatsächlich genutzten<br />

Blickwinkel des Objektivs.<br />

Sensoren in Kleinbildkameras<br />

besitzen dieselbe<br />

Abmessung wie 35mm-<br />

Film – ein 50mm-Objektiv<br />

wird mit dem Bildwinkel<br />

eines 50mm-Objektivs genutzt.<br />

Viele DSLRs nutzen<br />

hingegen einen kleineren<br />

APS-C-Sensor, der je nach<br />

<strong>Kamera</strong> um den Faktor 1,5<br />

bis 1,6 kleiner ist. So wird<br />

bei einem 35mm-Objektiv<br />

ein Blickwinkel genutzt,<br />

der äquivalent zu dem eines<br />

50mm-Objektivs am<br />

Kleinbild ist.<br />

Wissen<br />

Was ist die Hyperfokaldistanz?<br />

Die Hyperfokaldistanz ist<br />

die geringste Distanz, bei<br />

der vom Nahbereich bis<br />

zur Unendlichkeitseinstellung<br />

alles innerhalb der<br />

Schärfenebene ist. Sie ist<br />

abhängig von der Brennweite,<br />

dem Blendenwert<br />

und dem Cropfaktor Ihrer<br />

<strong>Kamera</strong> und wird besonders<br />

in der Landschaftsfotografie<br />

genutzt. Setzen<br />

Sie den Fokus manuell<br />

auf die Hyperfokaldistanz<br />

fest, um diesen Effekt zu<br />

erreichen. Dafür gibt es<br />

Rechner <strong>im</strong> Internet oder<br />

für das Smartphone.<br />

Wie liegt es in der<br />

Hand?<br />

Wie das Wunschobjektiv<br />

in der Hand liegt, sollte nicht außer Acht<br />

gelassen werden. Wie lässt sich der<br />

Fokusring drehen? Wie fühlt es sich<br />

be<strong>im</strong> Zoomen an? Günstige Objektive<br />

sind oft wackelig verarbeitet und haben<br />

viel Spiel an den Ringen und am Frontelement.<br />

n<br />

Oben Hersteller haben viele Objektive <strong>im</strong> Sort<strong>im</strong>ent. Ein Blick<br />

zu den Drittherstellern lohnt sich jedoch öfter, als man denkt.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 151


Ausrüstung: Kaufberatung & Praxistipps<br />

Ruhig und wackelfrei filmen<br />

Vermeiden Sie Wackler be<strong>im</strong> Filmen mit diesem Zubehör<br />

Wenn Sie mit Ihrer DSL filmen, halten<br />

Sie sie für gewöhnlich am ausgestreckten<br />

Arm, um auf das Display<br />

blicken zu können. Das ist eine<br />

Position, die alles andere als opt<strong>im</strong>al ist,<br />

um Wackler zu vermeiden – gerade mit<br />

großen und schweren Objektiven. Diese<br />

Haltung ermüdet Ihre Arme, was schon<br />

nach wenigen Minuten zu Zittern führt<br />

und es unmöglich macht, die <strong>Kamera</strong> ruhig<br />

zu halten.<br />

Traditionell bietet sich in einer solchen<br />

Situation der Einsatz eines Stativs an. Das<br />

funktioniert bei statischen Aufnahmen<br />

auch ganz gut, sobald Sie jedoch einen<br />

<strong>Kamera</strong>schwenk machen möchten, kommen<br />

Sie mit den meisten Stativköpfen<br />

nicht mehr weiter.<br />

Hier haben wir deswegen vier Tipps<br />

und Tricks für das Filmen mit einer DSLR<br />

für Sie – von kostenlosen Kniffen bis hin<br />

zu Hightech-Lösungen. Alle sorgen für<br />

eine höhere Qualität des Ergebnisses<br />

durch eine ruhigere Aufnahme.<br />

01<br />

Bildstabilisator nutzen<br />

Der Bildstabilisator ist ein<br />

hilfreiches Instrument für ruhige<br />

Aufnahmen ohne Schwenks.<br />

Steht Letzteres auf dem Programm,<br />

sollten Sie ihn ausschalten<br />

um ein springendes Bild zu<br />

vermeiden.<br />

<strong>Kamera</strong>gurt als Hilfe<br />

02<br />

Ein schneller Eingriff für kurze<br />

Filmeinlagen ist das Nutzen des<br />

<strong>Kamera</strong>gurts als Stütze. Stellen<br />

Sie sich den Gurt so ein, dass Sie<br />

genau waagerecht auf das Display<br />

sehen können, wie oben dargestellt.<br />

Video-Stativkopf<br />

Normale Fotostative ermöglichen<br />

es meist nicht, den Stativkopf<br />

flüssig drehen und kippen zu<br />

können. Das ist für Videos jedoch<br />

essenziell. Bei guten Stativen lohnt<br />

sich der Kauf eines neuen Kopfs.<br />

03 04<br />

Zubehör<br />

Spezielles Zubehör ermög -<br />

licht das Ausbalancieren der<br />

<strong>Kamera</strong> und gleichzeitig einen<br />

Tragegriff, der besseres Arbeiten<br />

ermöglicht. Ab 200 € gibt es Einsteigermodelle.<br />

152 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Ausrüstung: Kaufberatung & Praxistipps<br />

Wackler vermeiden<br />

Haben Sie es satt, ein Stativ mitzunehmen? Mit diesen Tipps können<br />

Sie auch längere Belichtungszeiten aus der Hand halten.<br />

Wenn Sie nicht ständig ein Stativ<br />

mit sich herumtragen möchten, gibt<br />

es ein paar Tricks, um trotzdem<br />

scharfe Bilder aus der Hand zu schießen.<br />

Die erste Maßnahme ist es, eine Belichtungszeit<br />

zu wählen, mit der die Bewegung<br />

des Motivs eingefroren wird. Dann ist<br />

Verwackeln in den meisten Fällen kein<br />

Thema mehr. Aber auch für lange Belichtungszeiten<br />

gibt es Tricks: Stützen Sie Ihre<br />

Arme am Körper ab und verlagern Sie das<br />

Gewicht der <strong>Kamera</strong> auf den linken Arm.<br />

Suchen Sie einen Gegenstand, an dem Sie<br />

sich abstützen oder dagegenlehnen können.<br />

Finden Sie keine entsprechende Möglichkeit,<br />

können Sie sich auch hinknien, um<br />

eine stabilere Position zu erhalten.<br />

Sie können die <strong>Kamera</strong> auch auf einem<br />

Gegenstand ablegen und per Selbstauslöser<br />

auslösen. Für den Notfall reicht hier<br />

auch Ihr <strong>Kamera</strong>rucksack.<br />

Lehnen Sie sich<br />

gegen einen<br />

Baum oder Stein,<br />

um weniger zu<br />

wackeln.<br />

Körperhaltung<br />

Der erste Punkt, um sicherzustellen,<br />

dass Sie nicht verwackeln,<br />

ist die richtige Körperhaltung.<br />

Behalten Sie die Arme am<br />

Körper angewinkelt und verlagern<br />

Sie das Gewicht der <strong>Kamera</strong> auf<br />

den linken Arm. Achten Sie be<strong>im</strong><br />

Auslösen darauf, ruhig zu bleiben.<br />

01<br />

Hinknien<br />

Knien Sie sich hin, um eine<br />

02<br />

stabilere Basis zu haben. Gerade<br />

bei längeren Brennweiten ist<br />

das hilfreich, da der Schwerpunkt<br />

verlagert wird.<br />

Anlehnen<br />

Lehnen Sie sich gegen einen<br />

Baum, einen Zaun, eine Wand<br />

oder einen Stein, um weniger zu<br />

verwackeln. So können Sie mit<br />

ein wenig Übung die Belichtungszeit<br />

deutlich verlängern.<br />

03 04<br />

Rucksack<br />

Möchten Sie sehr lange belichten,<br />

können Sie die <strong>Kamera</strong><br />

auf Ihrem Rucksack ablegen<br />

und mit Selbstauslöser oder<br />

Kabelfernauslöser arbeiten.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 153


Ausrüstung: Kaufberatung & Praxistipps<br />

Mit dem Stativ umgehen<br />

Vier s<strong>im</strong>ple Tipps für scharfe Bilder bei langer Belichtungszeit<br />

Ein Stativ zu nutzen bedeutet<br />

mehr, als nur die <strong>Kamera</strong> da rauf<br />

zu montieren und wild loszuknipsen.<br />

Egal ob Sie ein Einsteigermodell<br />

oder ein professionelles Carbon-Stativ<br />

nutzen: Diese Techniken<br />

sollten Sie verinnerlichen, um die besten<br />

Resultate zu erreichen. Die erste<br />

Regel für den Gebrauch eines Stativs<br />

ist der Stabilität geschuldet. Nutzen<br />

Sie <strong>im</strong>mer die dicksten Beine des Stativs<br />

zuerst. Erst wenn alle Beine voll<br />

ausgefahren sind, sollten Sie die Mittelsäule<br />

ausfahren. Die Beine sollten<br />

fest stehen und nicht verrutschen.<br />

Dazu können Sie die Füße ins Gras<br />

hineindrücken. Auf hartem Untergrund<br />

müssen Sie vermutlich etwas exper<strong>im</strong>entieren,<br />

um die stabilste Position zu<br />

finden.<br />

Ist das Stativ aufgestellt, sollten Sie<br />

es beschweren. Der einfachste Weg ist<br />

es, den <strong>Kamera</strong>rucksack an den Haken<br />

der Mittelsäule zu hängen. Achten<br />

Sie aber darauf, das Gesamtgewicht<br />

nicht zu überschreiten und dass der<br />

Rucksack nicht umherschwingt.<br />

Der gelungene<br />

Umgang mit dem<br />

Stativ garantiert<br />

gute Bilder mit<br />

langer Belichtungszeit.<br />

01<br />

Die Größe macht’s<br />

Wenn Sie die volle Höhe nicht<br />

benötigen, sollten Sie <strong>im</strong>mer die<br />

dicken, stabilen Beine zuerst<br />

nutzen, bevor Sie die inneren,<br />

dünnen Beine ausfahren. Das garantiert<br />

mehr Stabilität.<br />

Mittelsäule <strong>im</strong> Notfall<br />

02<br />

Außerdem sollten Sie den Einsatz<br />

der ausfahrbaren Mittelsäule<br />

so lange wie möglich vermeiden<br />

und diese erst nutzen, wenn<br />

alle Beine voll ausgefahren sind.<br />

Selbst die dünnen Beine bieten<br />

mehr Stabilität.<br />

Stabiler Stand<br />

Auch das stabilste Stativ ist<br />

wirkungslos, wenn es nicht sicher<br />

aufgestellt ist. Drücken Sie die<br />

Füße auf weichem Untergrund in<br />

diesen hinein. Auf hartem Untergrund<br />

sollten sie nicht wegrutschen<br />

können.<br />

03 04<br />

Gewicht anhängen<br />

Wenn Ihr Stativ nicht stabil genug<br />

sein sollte, können Sie es mit<br />

zusätzlichem Gewicht ruhigstellen.<br />

Hängen Sie zum Beispiel Ihren<br />

Rucksack an die Mittelsäule. Viele<br />

Stative besitzen dafür einen Haken.<br />

Ansonsten schafft ein kurzes<br />

Band Abhilfe.<br />

154 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Ausrüstung: Kaufberatung & Praxistipps<br />

Am Horizont ausrichten<br />

Auch mit einem Stativ als Hilfsmittel kann es schwierig sein, die<br />

<strong>Kamera</strong> gerade zum Horizont auszurichten. Diese Tipps helfen.<br />

Bei Landschafts- oder Architekturaufnahmen<br />

gibt es keine Entschuldigung<br />

für einen schiefen<br />

Horizont. Schon die geringste Schräglage<br />

kann störend ins Auge fallen und ein<br />

ansonsten gelungenes Foto ruinieren.<br />

Auch wenn Sie ein Stativ einsetzen, ist<br />

es trotzdem schwierig genug, dieses<br />

K.o.-Kriterium zu el<strong>im</strong>inieren – dafür<br />

haben wir Ihnen vier Tipps und Gadgets<br />

herausgesucht.<br />

Viele <strong>Kamera</strong>s besitzen inzwischen<br />

eine eingebaute virtuelle Wasserwaage,<br />

Hilfslinien in Display und Sucher oder<br />

sogar einen einzublendenden virtuellen<br />

Horizont. Verfügt Ihre <strong>Kamera</strong> über keines<br />

dieser Hilfsmittel, so können Sie<br />

eine kleine Wasserwaage auf dem Blitzschuh<br />

montieren oder ganz einfach die<br />

Fokuspunkte <strong>im</strong> Sucher zur Orientierung<br />

nutzen.<br />

Ein Stativ ist ein<br />

guter Anfang, um<br />

schiefe Bilder zu<br />

vermeiden. Doch<br />

es gibt noch<br />

weitere Tricks.<br />

Der Sucher<br />

Hilfslinien<br />

01 02<br />

Die Fokuspunkte <strong>im</strong> Sucher<br />

Manche <strong>Kamera</strong>s können<br />

sind ein guter Anhaltspunkt, um auch Hilfslinien <strong>im</strong> Sucher einblenden.<br />

Das ist nicht <strong>im</strong>mer verfüg­<br />

sich am Horizont zu orientieren.<br />

Die Punkte bilden oftmals eine bar, auf den meisten <strong>Kamera</strong>s<br />

Linie, womit sich die Ausrichtung mit Live View können die Linien<br />

gut kontrollieren lässt.<br />

aber zumindest dort eingeblendet<br />

werden.<br />

kamera Hilfslinien Libelle el. Hilfe<br />

Canon EOS 1100D Ja (Live View) Nein Nein<br />

Canon EOS 650D Ja (Live View) Nein Nein<br />

Canon EOS 60D Ja (Live View) Ja Nein<br />

Canon EOS 7D Ja Ja Ja<br />

Canon EOS 5D Mark II Ja (Live View) Nein Nein<br />

Nikon D3200 Ja (LIVE VIEW) Nein Nein<br />

Nikon D5200 Ja Nein Nein<br />

Nikon D90 Ja Nein Nein<br />

Nikon D7000 Ja Nein Ja<br />

Nikon D300s Ja Nein Ja<br />

Nikon D800 Ja Ja Ja<br />

Wasserwaage<br />

Eine Wasserwaage für den<br />

Blitzschuh ist ein günstiges Zubehörteil,<br />

um die <strong>Kamera</strong> auf dem<br />

Stativ gerade auszurichten. Alternativ<br />

besitzen manche <strong>Kamera</strong>s<br />

dieses Feature schon von Haus<br />

aus in elektronischer Form.<br />

03 04<br />

Virtueller Horizont<br />

Einige <strong>Kamera</strong>hersteller gehen<br />

noch einen Schritt weiter und integrieren<br />

einen virtuellen Horizont,<br />

ähnlich der Form, wie er in einem<br />

Flugzeugcockpit vorkommt. Aktivieren<br />

Sie die Option <strong>im</strong> Menü,<br />

um sie zu nutzen.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 155


Ausrüstung: Kaufberatung & Praxistipps<br />

Schlechtem Wetter trotzen<br />

Einfache Lösungen zum Schutz vor den Elementen<br />

Im Winter gibt es viele sehenswerte<br />

Motive, ohne die passende Vorbereitung<br />

kann der Ausflug in die Kälte<br />

jedoch ärgerliche Folgen haben. So schützen<br />

Sie sich und Ihre <strong>Kamera</strong> vor schlechten<br />

Wetterbedingungen.<br />

Natürlich möchten Sie <strong>im</strong>mer vermeiden,<br />

dass Ihre <strong>Kamera</strong> nass wird. Bei<br />

Schnee und Regen ist das jedoch ohne die<br />

richtige Vorbereitung unausweichlich. Dabei<br />

genügt in vielen Fällen schon ein Mikrofasertuch<br />

zum Abtrocknen und eine Plastiktüte<br />

als s<strong>im</strong>pler Regenschutz.<br />

Doch nicht nur in der freien Natur besteht<br />

die Gefahr der Beschädigung des<br />

Equipments. Gerade wenn man sich und<br />

seine <strong>Kamera</strong> in Sicherheit wägt, lauert die<br />

nächste Gefahr: Be<strong>im</strong> Weg in das warme<br />

Haus kondensiert die warme, feuchte Luft<br />

an den kalten Flächen der <strong>Kamera</strong>. Auch<br />

hier kann ein verschließbarer Plastikbeutel<br />

helfen. Tüten Sie Ihre <strong>Kamera</strong> vor dem<br />

Gang in das Haus luftdicht ein und lassen<br />

Sie sie akkl<strong>im</strong>atisieren. Denken Sie aber<br />

vorher daran, Akku und Speicherkarte zu<br />

entfernen, um die Bilder ansehen zu können<br />

und den Energiespeicher aufzuladen.<br />

Ein Mikrofasertuch ist<br />

Pflichtausstattung<br />

be<strong>im</strong> Fotografieren<br />

vor der Tür.<br />

Eintüten<br />

Warmhalten<br />

01 02<br />

Ein Müllsack ist ein handliches Der Akku ist der Schwachpunkt<br />

aktueller <strong>Kamera</strong>s bei<br />

und günstiges Hilfsmittel für den<br />

Umgang mit schlechten Wetterbedingungen.<br />

Egal ob als Schutz vor Sie sich den Energiespeicher in<br />

niedrigen Temperaturen. Stecken<br />

matschigem Untergrund, wenn die Jackentasche, um sie warm<br />

Sie sich hinknien müssen, oder zu halten. Vermeintlich leere Akkus<br />

könnten <strong>im</strong> warmen Zustand<br />

als Abdeckung für <strong>Kamera</strong> und<br />

Stativ.<br />

außerdem noch Energie für einige<br />

Fotos liefern.<br />

Regen<br />

Etwas Regen sollte Sie nicht<br />

aufhalten. Bei einem leichten<br />

Schauer genügt es meist, die <strong>Kamera</strong><br />

mit einer Plastiktüte zu bedecken.<br />

Ein Mikrofasertuch eignet<br />

sich gut, um die Feuchtigkeit vom<br />

Äußeren zu entfernen.<br />

03 04<br />

Kondenswasser<br />

Wenn Sie sich vom Kalten ins<br />

Warme bewegen, kann Feuchtigkeit<br />

auf Ihrer <strong>Kamera</strong> kondensieren.<br />

Dagegen hilft ein luftdicht<br />

verschließbarer Plastikbeutel, in<br />

dem Sie die <strong>Kamera</strong> rechtzeitig<br />

verpacken und akkl<strong>im</strong>atisieren<br />

lassen.<br />

156 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Ausrüstung: Kaufberatung & Praxistipps<br />

Die Spiegelreflex reinigen<br />

Es lohnt sich <strong>im</strong>mer, die <strong>Kamera</strong> in gutem Zustand zu halten,<br />

um das Risiko von Dreck auf dem Sensor zu verringern.<br />

Ihre <strong>Kamera</strong> und Objektive werden<br />

dreckig, wenn sie genutzt werden,<br />

das ist ganz normal. Bei der Reinigung<br />

sollten Sie jedoch auf einige Dinge<br />

achten. So sollten Sie zu Beginn <strong>im</strong>mer<br />

zuerst den losen, oberflächlichen Schmutz<br />

mit einem Pinsel oder einem Blasebalg<br />

entfernen. So bleibt nichts <strong>im</strong> Tuch hängen,<br />

was später nur über das Equipment<br />

verteilt wird oder zu Kratzern führt.<br />

Auch auf Druckluft sollten Sie verzichten.<br />

Das Kondenswasser und der hohe<br />

Druck können zu Beschädigungen führen.<br />

Die Reinigungsflüssigkeit sollten Sie <strong>im</strong>mer<br />

auf das Tuch auftragen. Auf dem<br />

Equipment kann es in zu großer Menge<br />

in das Innere eintreten und zu Defekten<br />

führen.<br />

Waren Sie am Strand oder an einem<br />

anderen Ort, an dem viel Staub oder<br />

Dreck zu finden war? Dann sollten Sie Ihrem<br />

Rucksack oder Ihrer Tasche ebenfalls<br />

eine Reinigung gönnen, um unnötige Arbeit<br />

zu vermeiden.<br />

Reinigen Sie<br />

regelmäßig Ihre<br />

<strong>Kamera</strong>, um zu<br />

vermeiden, dass<br />

Staub in das<br />

Innere gelangt<br />

Den Body reinigen<br />

Weiter mit dem Sucher<br />

01 02<br />

Beginnen Sie bei montiertem Jetzt können Sie sich dem Sucher<br />

zuwenden. Entfernen Sie die<br />

Objektiv damit, groben Schmutz<br />

von der <strong>Kamera</strong>oberfläche zu Augenmuschel, sofern möglich,<br />

entfernen. Achten Sie auf eher und entfernen Sie den Dreck hinter<br />

deren Befestigung. Auch das<br />

unzugängliche Stellen wie dem<br />

Kartenfach.<br />

Glas vom Sucher sollten Sie reinigen.<br />

Dabei sollten Sie vorsichtig<br />

sein, da es empfindlicher ist als<br />

das der Objektive.<br />

Das Display<br />

Auch mit einer Schutzfolie<br />

können Fingerabdrücke das Ablesen<br />

des Displays erschweren.<br />

Trockenes Abwischen mit einem<br />

Tuch hilft.<br />

03 04<br />

Objektiv<br />

Entfernen Sie zunächst groben<br />

Schmutz. Reinigen Sie danach<br />

das Frontglas mit etwas Reinigungsflüssigkeit<br />

und wischen Sie<br />

trocken nach.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 157


Ausrüstung: Kaufberatung & Praxistipps<br />

Sensorreinigung<br />

Ein dreckiger Sensor ruiniert Ihre Bilder? So reinigen Sie ihn!<br />

Auch wenn moderne <strong>Kamera</strong>s Reinigungssysteme<br />

auf Ultraschallbasis<br />

besitzen, hilft dies nur gegen feinen<br />

Schmutz. Früher oder später wird jeder Sensor<br />

dreckig. Zwar kann man die Bildfehler<br />

per Hand <strong>im</strong> Nachhinein entfernen, eine Sensorreinigung<br />

ist jedoch zielführender. Dabei<br />

ist das Wort Sensorreinigung irreführend. In<br />

den meisten Fällen bearbeiten Sie nicht den<br />

Sensor selbst, sondern den davorgesetzten<br />

Tiefpassfilter, auf dem sich der meiste Staub<br />

absetzt. Dennoch sollten Sie etwas Feingefühl<br />

für die Arbeiten besitzen. Die schnellste<br />

und einfachste Methode ist die Trockenreinigung<br />

durch einen feinen speziellen Pinsel,<br />

der leicht elektrostatisch aufgeladen ist und<br />

so den Staub vom Tiefpassfilter aufn<strong>im</strong>mt.<br />

Ein beliebtes Werkzeug für diesen Zweck ist<br />

der Arctic Butterfly (www.visibledust.com).<br />

Für hartnäckige Verschmutzungen führt jedoch<br />

kein Weg an einer Nassreinigung vorbei.<br />

Dabei wird mithilfe eines Tupfers eine<br />

Reinigungsflüssigkeit auf die verschmutzte<br />

Fläche aufgetragen. Sollten Sie sich dies<br />

nicht selber zutrauen, führen Fachwerkstätten<br />

diese Arbeiten günstig und professionell<br />

durch.<br />

Bildfehler wegzustempeln<br />

ist eine<br />

mögliche Lösung, die<br />

jedoch nicht von<br />

Dauer sein sollte.<br />

01<br />

Vorbereitung<br />

Stellen Sie sicher, dass der<br />

<strong>Kamera</strong>-Akku vollständig geladen<br />

und der Arbeitsplatz sauber ist.<br />

Entfernen Sie das Objektiv und<br />

bereiten Sie die Werkzeuge vor.<br />

Verschluss öffnen<br />

02<br />

Die meisten <strong>Kamera</strong>s besitzen<br />

eine Option zur Sensorreinigung.<br />

Dabei wird der Verschluss<br />

geöffnet, bis die <strong>Kamera</strong> ausgeschaltet<br />

wird. Komfortabler, als<br />

wenn der Auslöser gedrückt bleiben<br />

muss.<br />

Reinigung<br />

Aktivieren Sie die Option zur<br />

Sensorreinigung und nutzen Sie<br />

das Werkzeug, um feinen Staub<br />

oder Haare zu entfernen. Berühren<br />

Sie dabei keine anderen Bauteile<br />

in der <strong>Kamera</strong>.<br />

03 04<br />

Erneut überprüfen<br />

Überprüfen Sie, ob tatsächlich<br />

der komplette Schmutz entfernt<br />

wurde. Fotografieren Sie dazu<br />

eine einfarbige, helle Fläche bei<br />

weit geschlossener Blende und<br />

achten Sie auf dunkle Flecken.<br />

Wiederholen Sie die Reinigung,<br />

wenn nötig.<br />

158 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Ausrüstung: Kaufberatung & Praxistipps<br />

Metadaten ausfüllen<br />

Fügen Sie Ihren Bildern persönliche Details hinzu<br />

Das Hinzufügen Ihres Namens zur<br />

Masse der anderen Informationen<br />

in Ihren Bildern klingt nach einer<br />

belanglosen Kleinigkeit. In Zeiten der<br />

Onlinespeicherung, des Datenaustauschs<br />

und der virtuellen Galerien besteht<br />

durchaus die Möglichkeit, dass Bilder<br />

ohne Ihre Erlaubnis verwendet<br />

werden. Mit Ihren Informationen in den<br />

EXIF-Daten besteht zumindest ein Anhaltspunkt,<br />

dass es Ihr geistiges Eigentum<br />

ist. Natürlich ist auch dieser Schutz<br />

nicht vollständig sicher, da diese Informationen<br />

mit etwas Aufwand entfernt<br />

werden können, aber es ist besser als<br />

nichts.<br />

Auch Suchmaschinen können diese<br />

Information verwerten. Das mag für<br />

manche nicht von Belang sein, doch je<br />

mehr Bilder Sie produzieren, desto höher<br />

ist die Chance, dass Sie damit einmal<br />

erfolgreich werden – vorausgesetzt man<br />

wird auf Sie aufmerksam. Nicht jede <strong>Kamera</strong><br />

erlaubt das Hinzufügen dieses Vermerks,<br />

ab der Nikon D3 beziehungsweise<br />

Canon 7D ist diese Funktion jedoch<br />

Standard. Viele ältere <strong>Kamera</strong>s bieten<br />

eine ähnliche Option, die jedoch durch<br />

die Auswahl von „Für Web speichern“ in<br />

Photoshop entfernt werden kann.<br />

01<br />

Das Menü öffnen<br />

Öffnen Sie das Menü und<br />

navigieren Sie zur Option „Copyright“<br />

oder „Copyright Informationen“<br />

und bestätigen Sie mit SET<br />

oder OK.<br />

Copyright hinzufügen<br />

02<br />

In dieser Option wählen Sie<br />

nun „Artist“ oder „Author“ aus<br />

und bestätigen mit SET oder OK.<br />

Geben Sie Ihren Namen oder<br />

einen Firmennamen ein. Wiederholen<br />

Sie das bei „Copyright<br />

setting“.<br />

Das Hinzufügen Ihrer persönlichen<br />

Daten ist ein<br />

zusätzlicher Schutz vor<br />

Bilddiebstahl.<br />

Informationen anfügen<br />

Wenn Sie mit der Eingabe<br />

zufrieden sind und sie bestätigt<br />

haben, werden die Informationen<br />

an jedes folgende Bild angehängt.<br />

03 04<br />

EXIF-Daten auslesen<br />

Einmal aktiviert, beinhaltet<br />

jedes Bild Ihre persönlichen Informationen.<br />

In Photoshop können<br />

Sie dies mit der Dateiinfo überprüfen.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 159


Ausrüstung: Kaufberatung & Praxistipps<br />

FotOGRAFIEREN<br />

WIE EIN PROFI<br />

Überlegen Sie sich genau, wie Ihr Bild später aussehen<br />

soll, um bessere Ergebnisse zu erhalten.<br />

Ben Brain (Future)<br />

Zu guten Fotos gehört mehr, als nur mit der<br />

<strong>Kamera</strong> an einem Ort aufzutauchen und<br />

anfangen zu fotografieren. Sie müssen erst<br />

lernen, einen Blick für den Bildinhalt zu entwickeln,<br />

um gute Resultate zu erreichen.<br />

Das mag zunächst etwas esoterisch klingen und<br />

den Eindruck erwecken, dass diese Fähigkeit nur<br />

einigen wenigen Menschen zusteht – dabei gehört<br />

grundsätzlich nur genaues Nachdenken und ein<br />

gewisses Maß an Selbstkritik dazu. Bei der Landschaftsfotografie<br />

müssen Sie sich zunächst entscheiden,<br />

wo Ihre Bilder entstehen sollen. Dann<br />

lohnt sich <strong>im</strong>mer ein Blick in die Wettervorhersage<br />

und je nach Ort und Vorlieben gegebenenfalls auf<br />

die Gezeitentabelle oder die Sonnenzeiten. Dafür<br />

ist das Internet selbstverständlich die erste Anlaufstelle.<br />

Nehmen Sie sich vor Ort genug Zeit. Nur so<br />

kehren Sie mit wirklich guten Bildern zurück.<br />

160 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


Ausrüstung: Kaufberatung & Praxistipps<br />

Grundlegende<br />

Tipps<br />

Drei einfache Tipps für<br />

bessere Bilder<br />

Ruhe bewahren<br />

Wenn es dunkler wird, werden<br />

die Belichtungszeiten länger.<br />

Die <strong>Kamera</strong> muss daher<br />

so ruhig wie möglich stehen,<br />

um Verwackeln zu vermeiden.<br />

Nutzen Sie ein stabiles Stativ<br />

und einen Fernauslöser samt<br />

Spiegelvorauslösung.<br />

Filter<br />

In der Landschaftsfotografie<br />

gibt es oft große Dynamikunterschiede<br />

zwischen H<strong>im</strong>mel<br />

und dem restlichen Bildinhalt.<br />

Da die <strong>Kamera</strong> mit dieser<br />

großen Dynamik nicht umgehen<br />

kann, müssen Sie einen<br />

Grauverlaufsfilter nutzen.<br />

Histogramm nutzen<br />

Das Histogramm ist ein wichtiges<br />

Werkzeug für eine gelungene<br />

Belichtung. Überprüfen<br />

Sie es, um sicherzu stel -<br />

len, dass das Ergebnis Ihren<br />

Vorstellungen entspricht.<br />

<strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong> 161


Ausrüstung: Kaufberatung & Praxistipps<br />

Wichtige Tipps<br />

Den Ort<br />

kennenlernen<br />

Gezeiten<br />

Befindet sich Ihr Ort am<br />

Meer, sollten Sie sich vorher<br />

über die Gezeiten informieren.<br />

Besonders <strong>im</strong> Zusammenhang<br />

mit dem Sonnenauf-<br />

und Sonnenuntergang.<br />

Sie möchten ja schließlich<br />

trockene Füße behalten,<br />

wenn Sie einmal die ideale<br />

Position gefunden haben.<br />

Hausaufgaben<br />

machen<br />

Sie müssen den Foto-Ort<br />

nicht blind und orientierungslos<br />

erreichen. Gerade das<br />

Internet bietet viele Möglichkeiten,<br />

sich <strong>im</strong> Voraus zu informieren.<br />

Hilfreich ist es zudem,<br />

eine grobe Übersicht<br />

über die H<strong>im</strong>melsrichtung zu<br />

haben – besonders <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf den Sonnenaufund<br />

Sonnenuntergang. Die<br />

Bildersuche einer Suchmaschine<br />

kann als Inspirationshilfe<br />

dienen.<br />

Licht<br />

Informieren Sie sich über die<br />

genauen Zeiten für den Sonnenauf-<br />

und Sonnenuntergang.<br />

Ideal ist es, wenn Sie<br />

jeweils eine Stunde vorher da<br />

sind, um einen Überblick zu<br />

bekommen. Gerade in den<br />

Sommermonaten kann das<br />

ermüdend sein – das Ergebnis<br />

belohnt aber für die<br />

Mühen.<br />

3<br />

Wenn Sie den gewünschten Ort<br />

erreicht haben, müssen Sie sich<br />

zunächst einen genauen Eindruck<br />

von den Lichtverhältnis sen<br />

und anderen wichtigen<br />

Gegeben heiten beschaffen, um<br />

direkt anschließend ein erstes<br />

Bild <strong>im</strong> Kopf entstehen zu lassen.<br />

Stellen Sie sich am besten<br />

vor, wie das Bild hinterher<br />

eingerahmt aussehen könnte.<br />

Sie sollten sich genau überlegen,<br />

was Sie auf dem Foto haben<br />

möchten und was nicht, um Zeit<br />

einzusparen, die der Nachbearbeitung<br />

zum Opfer fällt. Sie<br />

sollten in der Lage sein, das<br />

fertige Bild vor dem Auslösen<br />

beschreiben zu können. Das<br />

Histogramm und die<br />

Sie sollten sich genau überlegen, wie das Foto aussehen soll.<br />

1<br />

2<br />

Foto-wissen<br />

Warum das ein gutes Foto ist:<br />

1 Durch die Komposition wird der Betrachter<br />

in das Bild einbezogen. Aufmerksamkeiterregende<br />

Objekte <strong>im</strong> Vordergrund<br />

und eine Zielführung des Blicks<br />

durch das Wasser führen zu einer gelungenen<br />

Komposition.<br />

2 Die Belichtung ist ausgewogen. Ein<br />

guter Transport der Lichtst<strong>im</strong>mung und<br />

noch vorhandene Details in den Felsen<br />

sind die Folge.<br />

3 Passender Weißabgleich<br />

Schnellvorschau sind wichtige<br />

Hilfsmittel, um tech nischen<br />

Einschränkungen aus dem Weg<br />

zu gehen.<br />

Der Bildausschnitt<br />

Die Bildkomposition hat einen<br />

großen Anteil an einer gelungenen<br />

Bildwirkung. Um mit dem<br />

Beispiel einer Landschaftsaufnahme<br />

fortzufahren: Suchen Sie<br />

sich einen Punkt <strong>im</strong> Vordergrund,<br />

auf den die Blicke gelenkt werden<br />

sollen (beispielsweise ein<br />

Baum oder ein Felsen), finden<br />

Sie Linien, die sich durch den<br />

Bildausschnitt ziehen, und<br />

Fluchtpunkte. Wenden Sie anhand<br />

dessen Regeln wie die des<br />

goldenen Schnitts an. Stellen Sie<br />

außerdem sicher, dass sich keine<br />

Objekte oder andere Menschen<br />

durch den Bildausschnitt bewegen<br />

– das lenkt meistens von<br />

der Grundaussage des Bildes<br />

ab. Scheuen Sie sich nicht, noch<br />

einmal von vorne anzufangen,<br />

wenn Sie eine bessere Position<br />

finden sollten. n<br />

Wie verhindere ich Lens-Flares?<br />

Be<strong>im</strong> Fotografieren in Richtung der Sonne gibt es einiges zu beachten.<br />

Gerade zu Beginn und am Ende des<br />

Tages steht die Sonne tief. Das kann<br />

zu Problemen führen, wenn sie ungünstig<br />

steht oder gar Bestandteil des<br />

Bildes sein soll. Ohne Streulichtblende<br />

kann es dann zu hässlichen Lens-<br />

Flares kommen, die das Bild ruinieren.<br />

Manchmal müssen Sie dennoch mit<br />

der Hand oder einem Blatt Papier für<br />

eine größere Abschattung der Frontlinse<br />

sorgen.<br />

Ohne Streulichtblende<br />

Mit Streulichtblende<br />

162 <strong>Kamera</strong> <strong>im</strong> <strong>Griff</strong>


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