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InAsien Taiwans tropischste Ecke (Vorschau)

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4 195047 404907 05<br />

E 4,90 / CHF 9,80<br />

AU E 5,50 / LUX E 5,50<br />

Heft 5/13<br />

September/Oktober<br />

ISSN 1438-7905<br />

Sri Lanka per Kleinbus<br />

Über Land und unter die Leute<br />

Grosses Spezial<br />

CHINA<br />

• Legendäre Burmastraße<br />

• Wasserdörfer im Yangzi-Delta<br />

• Guangzhou: intensiv, industriell,<br />

entdeckenswert<br />

Myanmar<br />

Retortenhauptstadt Naypyidaw<br />

Singapurs Changi Airport<br />

Wie ein Flughafen zum Spaßfaktor wird<br />

Mongolei<br />

Zu Besuch bei Dschingis Khans Erben<br />

Historische Hotels in Asien<br />

Im Bett von Hirohito und der Prinzessin von Wales<br />

<strong>Taiwans</strong> <strong>tropischste</strong> <strong>Ecke</strong><br />

Weiße Strände & wilde Natur<br />

Business<br />

Korea,<br />

Nord & Süd<br />

Wo Paradoxien<br />

Normalität sind<br />

Landflucht<br />

in China<br />

Alle zwei Jahre ein<br />

neues New York


erleben.<br />

begegnen.<br />

verstehen.<br />

Ungeahntes erleben und Unbekanntes verstehen<br />

– Ihr Länderexperte zeigt Ihnen das<br />

Kaleidoskop der Kulturen. Genießen Sie<br />

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Reise<br />

Bildreportage Nord-Korea<br />

Szenen hinter dem eisernen Vorhang 10<br />

Singapurs Airport<br />

Flughafen als Freizeitspaß 18<br />

Leserreise: Nepal<br />

Schmelztigel der Kulturen 22<br />

Sri Lanka<br />

Im Kleinbus durch den Südwesten 24<br />

Mongolei<br />

SPEZIAL China<br />

Südwest-China<br />

Entlang der Burmastraße 30<br />

Intensives Guangzhou 36<br />

Yangzi-Delta<br />

Wasserdörfer & Gartenstädte 42<br />

Indien<br />

Der Bazar in Jaipur 47<br />

Seidenstrasse: Mongolei<br />

Besuch bei Dschingis Khans Erben 50<br />

Vietnam<br />

Halong-Bucht 58<br />

Indonesien<br />

Makabre Spezialitäten 62<br />

<strong>Taiwans</strong> Süden<br />

Weiße Strände & wilde Natur 64<br />

Myanmar: Naypyidaw<br />

Stadt der selbsternannten Könige 70<br />

Naypyidaw<br />

Historische Hotels<br />

China<br />

Taiwan<br />

Wirtschaft<br />

Myanmar<br />

Große Hoffnung, raues Klima 78<br />

China<br />

Wachstumstreiber Urbanisierung 80<br />

Korea: Nord und Süd<br />

Eine Annährung der besonderen Art 82<br />

Kultur<br />

Japan<br />

Die Kunst des Understatements 75<br />

Historische Hotels<br />

Nächte voll Tradition & Geschichte 86<br />

Asien kulinarisch<br />

Diätwoche auf Asiatisch 92<br />

Rubrik<br />

Asien im Bild 4<br />

Travel-Meldungen 8<br />

Tipps&Trends 16<br />

Asien im www: Yoga-Reisen 56<br />

Das Stichwort: Geisha 61<br />

Wirtschafts-Meldungen 76<br />

Kultur-Meldungen 84<br />

Medienseite 90<br />

Asien Promi: Koreas Popstar Psy 96<br />

Preisrätsel / Impressum 97<br />

SPEZIAL: China<br />

Im Zweiten Weltkrieg war sie von Indien aus wichtigste Nachschubslinie der Alliierten,<br />

die Burmastraße in der Provinz Yunnan. Hektischer als in dem touristisch unerschlossenen<br />

Teil Chinas lebt es sich in Guangzhou. Ganze Viertel werden hier zwischen Bauernhütten<br />

und alten Tempeln aus dem Boden gestampft. Einen ähnlichen Boom gab<br />

es im 13. Jahrhundert im Yangzi-Delta. Dort, wo mächtige Mandarine prunkvolle Privatgärten<br />

schufen. Seite 30<br />

Feiern mit Dschingis Khans Erben<br />

Die Nomaden in den Steppen der Mongolei leben noch heute eng verbunden mit der<br />

Natur. Unser Autor hat drei Tage mit einer Hirtenfamilie verbracht. Seite 50<br />

<strong>Taiwans</strong> tropische <strong>Ecke</strong><br />

Tempel, weiße Strände und wilde Natur: Der Süden ist nicht nur das Land taiwanesischer<br />

Ureinwohner, sondern auch ein Ferienziel jenseits von Taiwan-Klischees. Seite 64<br />

Stadt der selbsternannten Könige<br />

Naypyidaw heißt die neue Hauptstadt Myanmars und wurde in einem nahezu geheimen<br />

Projekt innerhalb weniger Jahre erbaut. Das Resultat: ein pompöses, aber merkwürdig<br />

leer anmutendes Machtzentrum. Seite 70<br />

Historische Hotels<br />

Sie beherbergten Könige, Generäle, hochfliegende Politiker und wichtige Religionsführer<br />

während Schlüsselmomenten der Geschichte. Bisweilen standen diese zumeinst noblen<br />

Unterkünfte sogar im Mittelpunkt weltverändernder Ereignisse, deren Auswirkungen<br />

wir bis heute fühlen. Seite 86<br />

Das sind unsere Titelthemen<br />

Auf dem Titelbild: Sri Lankas Küstenlandschaft.<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


Service<br />

Aufruf der inAsien-Redaktion<br />

Engel im Sturzflug – dringend Hilfe gesucht!<br />

Engel fliegen, und als Apsara-Tänzer tun sie dies besonders kunstvoll. Der gemeinnützige Verein<br />

„Engel brauchen Flügel für den Start ins Leben e.V.“ mit Sitz in Hamburg ist ein Bildungsprojekt<br />

für Waisenkinder der historischen Tanzschule Apsara-Arts-Association in Phnom Penh. Um zu<br />

verhindern, dass der letzte Vorhang auf der kleinen Tanzbühne fällt, werden dringend Unterstützer<br />

und langfristige Paten für die tanzenden Waisen gesucht<br />

Die ehemalige Primaballerina<br />

des königlichen Balletts,<br />

Vong Metry, tat sich nach<br />

der Schreckensherrschaft der Roten<br />

Khmer mit einigen überlebenden<br />

Tänzerinnen zusammen, um den<br />

Apsara-Tanz wiederzubeleben. Heute<br />

unterrichtet sie mit ihrer Tochter<br />

im Familienbetrieb „Apsara-Arts-<br />

Association“ Kinder, meist ohne<br />

Honorar. Die Tanzschule, ein Stelzenhaus<br />

in einem Meer von Wasserlilien,<br />

ist auch das Zuhause von<br />

20 Waisenkindern. Das anspruchsvolle<br />

Tanztraining strukturiert ihren<br />

Tagesablauf und bewahrt sie vor<br />

einem Leben auf der Straße.<br />

Der Apsara-Tanz wurde traditionell<br />

am Königshof in Angkor getanzt<br />

(siehe Beitrag in Ausgabe<br />

2-2013). Die Tänzerinnen galten als<br />

Mittlerinnen zwischen Himmel und<br />

Die 20 Waisenkinder leben, tanzen und lernen in<br />

einem traditionellen Stelzenhaus in einem Meer<br />

von Wasserlilien<br />

Erde, erst später durfte das Volk an<br />

dieser Form der Götterverehrung<br />

teilhaben. Die komplexen Tänze<br />

erzählen Geschichten aus der Mythologie.<br />

Allein zur Grundausbildung<br />

gehören 4.000 Positionen. Die<br />

UNESCO hat die Einzigartigkeit<br />

des „Tanzes der himmlischen Nymphen“<br />

offiziell als wertvolles Kulturerbe<br />

der Menschheit anerkannt.<br />

Die Tanzfamilie steckt nun in<br />

akuten Schwierigkeiten, den Unterhalt<br />

für das Theater, Strom, Wasser,<br />

Tanzlehrer und Kinder zu bestreiten.<br />

Der Unterricht musste bereits<br />

reduziert werden. Weder Musiker<br />

noch die externen Lehrerinnen können<br />

ohne Gage arbeiten. Die Rudolf<br />

Augstein Stiftung des ehemaligen<br />

Herausgebers des Nachrichtenmagazins<br />

„Der Spiegel“ hat für die Engel<br />

bereits gespendet, damit Schlaf- und<br />

Spenden für das Projekt<br />

Interessierte Paten wenden sich per Email an<br />

den Journalisten und Initiator des Projekts<br />

Jochen Voigt (jochen_voigt@t-online.de). Die<br />

Zuwendungen können steuerlich geltend<br />

gemacht werden. Konto „Engel brauchen<br />

Flügel für den Start ins Leben e.V.“, Kontonr.:<br />

6699318, BLZ: 70040041 oder über die<br />

Spendenplattform betterplace.org. Weitere<br />

Informationen unter engel-brauchen-fluegel.<br />

de, tourismcambodia.com und icstravelgroup.<br />

com/cambodia.<br />

Unterrichtsräume fertig gestellt und<br />

möbliert werden können. Weitere<br />

Hilfe wird jedoch benötigt.<br />

Da die Kinder außerdem nicht<br />

ihr ganzes Leben tanzen können,<br />

sorgt der Verein für eine zukunftssichere<br />

Schulbildung, u.a. die Vorbereitung<br />

zur Aufnahmeprüfung in<br />

international orientierten Schulen,<br />

Kostendeckung bis zum Schulabschluss,<br />

Vergabe von Stipendien<br />

für Studium oder Ausbildung, medizinischer<br />

Versorgung, Errichtung<br />

und Betrieb eines Klassenraums<br />

für täglichen Nachhilfeunterricht<br />

mit Bibliothek und Internetzugang<br />

sowie die Renovierung der Schlafräume<br />

und Sanitäranlagen.<br />

05/2013<br />

www.inasien.de


Asien im Bild<br />

www.inasien.de 05/2013


<strong>Taiwans</strong><br />

süßes<br />

Kulturgut<br />

Asien im Bild<br />

Diese ursprüngliche Form<br />

der Herstellung getrockneter<br />

Kakifrüchte, im Volksmund<br />

auch „Dattelpflaume“ genannt,<br />

ist langsam aber sicher auf dem<br />

Weg des Entschwindens. Die<br />

fleischigen, fast ledrigen Beeren<br />

werden gen Herbst von den<br />

Kakibäumen und -sträuchern<br />

gepflückt und sind ein leckerer<br />

Snack für zwischendurch. Um<br />

sie lange haltbar zu machen,<br />

werden sie im Sonnenlicht<br />

getrocknet – ein aufwendiger<br />

Prozess, der heute gerne<br />

per maschineller Trocknung<br />

erledigt wird. Verwendet<br />

werden die Früchtchen auch<br />

häufig in naturmedizinischen<br />

Anwendungen und für die<br />

Hautpflege.<br />

05/2013 www.inasien.de


+ News + + + Meldungen + + + Travel + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen<br />

Nord-Thailand<br />

Urlaub unter Dickhäutern<br />

Den Elefantenführerschein gibt es mit einer 14-tägigen Reise ins<br />

Elefantencamp. Thailand ist eines der letzten natürlichen Verbreitungsgebiete<br />

für Elefanten in Südostasien. Als Arbeitstiere wurden<br />

sie bei der Waldrodung, beim Bau oder in Kriegen eingesetzt. Gab<br />

es in den 1950er Jahren noch über 50.000 Elefanten, sind es heute<br />

nur noch ca. 3.500, einige davon am Rande des Doi-Inthanton-Nationalparks<br />

in speziellen Camps. Wer den majestätischen Riesen näher<br />

kommen möchte, kann seinen nächsten Urlaub als freiwilliger Helfer<br />

in einem solchen Projekt verbringen, etwa über den Online-Spezialisten<br />

e-kolumbus. Für die Aufenthaltsdauer bekommt jeder seinen<br />

eigenen Elefanten zugewiesen, den er nicht nur reitet, sondern auch<br />

füttert und badet. Neben der Zeit im Camp bleiben übrigens auch genug Möglichkeiten für Ausflüge. Die<br />

wahlweise sieben- oder 14-tägige Reise ist bis Anfang 2014 unter www.e-kolumbus.de ab 790 € buchbar,<br />

Tel. 0800-14921492, detaillierte Infos: http://bit.ly/15Pswr6<br />

Fluginfo<br />

Chengdu-Frankfurt<br />

Medizinischer Rat<br />

Essig & Rasierschaum bei Quallenkontakt<br />

Mit einem 10-Stunden-Flug wird Chengdu für<br />

die Welt zugänglicher. Passagiere, die zwischen<br />

Chengdu, dem „Brotkorb“ Chinas, sowie anderen<br />

südwestlichen Regionen und Deutschland reisten,<br />

mussten bis jetzt in Peking, Schanghai oder Hongkong<br />

umsteigen – Reisedauer gut 15 Stunden. Der<br />

neue Service von Air China bedeutet schnellere<br />

und kostengünstigere Flugoptionen. Der dreimal<br />

wöchentlich stattfindende Flug CA431/432 findet<br />

dienstags, freitags und sonntags mit einem Airbus<br />

A330-200 statt und startet um 1:30 Uhr in Chengdu<br />

mit Ankunft um 6:10 Uhr in Frankfurt. Der<br />

Rückflug startet ca. 14 Uhr in Frankfurt. Lohnenswerter<br />

Besuch in Chengdu: die „Panda base“.<br />

In tropischen Gewässern werden zunehmend Quallen gesichtet, teilweise giftige. Die<br />

Folgen eines Quallenkontakts reichen von örtlich begrenzten Hautreaktionen über<br />

Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen. Wer an einem Strand baden will und<br />

im Wasser Quallen entdeckt, sollte sich vor dem Wasserkontakt bei der Strandaufsicht<br />

erkundigen, ob die Quallen giftig sind. Und wer bereits mit einer Qualle in Kontakt<br />

getreten ist, der sollte die betroffene Hautstelle möglichst schnell mit Essig abspülen.<br />

Ist kein Essig greifbar, hilft auch Meerwasser. Süßwasser und Alkohol verschlimmern<br />

hingegen Beschwerden, da sie die Nesselkapseln der Quallen platzen lassen. Aus<br />

dem gleichen Grund sollte man die Quallenreste nicht mit einem Handtuch von der<br />

Haut wischen. Ebenfalls hilfreich: die Haut mit Rasierschaum einsprühen und nach<br />

dem Trocknen etwa mit einer Kreditkarte entfernen. Mit den Händen könnte das Gift<br />

übertragen werden. Im Anschluss kann die betroffene Hautstelle gekühlt und mit entzündungs-<br />

und allergiehemmenden Medikamenten behandelt werden. Sie gehören<br />

deshalb in die Reiseapotheke jedes Badeurlaubers. Und je nach Reiseland sollte man<br />

auch ein Fläschchen Essig mit an den Strand nehmen.<br />

<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


+ + + News+ + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + News + + + Meldungen + + + N<br />

Hamburg<br />

Neuzugang im Miniatur-<br />

Wunderland<br />

Thailand<br />

Wilde Natur vor den Toren Bangkoks<br />

Nur 200 Kilometer nordöstlich vom hektischen Treiben Bangkoks liegt eine<br />

fruchtbare Oase: Der Khao Yai-Nationalpark ist der älteste und zugleich einer<br />

der spektakulärsten Nationalparks des Landes. 1962 gegründet, zählt er<br />

mittlerweile zum Weltnaturerbe der UNESCO. Seine fünf unterschiedlichen<br />

Vegetationszonen – vom immergrünen Regenwald bis zur tropischen Savanne<br />

– ergeben ein abwechslungsreiches Landschaftsidyll mit 50 Wanderwegen,<br />

eindrucksvolle Wasserfällen und unzählige Wildtieren. Der Park ist auch<br />

hervorragend zum Beobachten von Vögeln geeignet oder zum Wildwasser<br />

Rafting, Klettern und Reiten. Mit viel Glück erspäht man sogar einen der seltenen<br />

Tiger, Bären oder wilde Elefanten, die im Park beheimatet sind.<br />

Bild: Bakterius_flickr.com<br />

20 mal pro Tag – so oft startet und landet das neue Flugzeugmodell<br />

der SriLankan Airlines ab sofort im Miniatur-<br />

Wunderland, Hamburgs größter Touristenattraktion für<br />

die ganze Familie. Das in mehreren hundert Arbeitsstunden<br />

hergestellte Flugzeugmodell des Typs Airbus A340<br />

von SriLankan Airlines ist der letzte Neuzugang des Airport<br />

Knuffingen, einer von insgesamt acht Bereichen des<br />

Miniatur-Wunderlandes, das jährlich über 1,5 Millionen<br />

Besucher zählt. Der SriLankan A340 im Maßstab 1:100<br />

mit Originalbemalung und -beleuchtung fährt ab sofort<br />

täglich selbstständig über den Flughafen zum Gate, wo<br />

er von einem Pushback-Fahrzeug zurückgeschoben wird,<br />

und anschließend zur Start- und Landebahn rollt. Dort<br />

beschleunigt das Flugzeug, hebt ab und landet danach<br />

wieder während eines zugewiesenen Slots.<br />

Ein weiterer Tipp: Das Gebiet rund um den Nationalpark ist bekannt für<br />

seine hervorragende Seidenqualität und so findet sich hier eine Vielzahl an<br />

Geschäften, in denen man die tollen Stoffe erstehen und auch gleich bei ihrer<br />

Herstellung nach traditionellen Webtechniken zusehen kann.<br />

Bild: P Donovan_flickr.com<br />

aytour<br />

Ayurveda<br />

in ausgesuchten Häusern in Indien,<br />

auf Sri Lanka und den Malediven<br />

Gönnen Sie sich und Ihrem Körper<br />

einmal etwas besonderes<br />

Ayurvedakuren vom anerkannten<br />

Spezialisten.<br />

• Authentische Ayurvedakuren<br />

Geld sparen mit Flydubai<br />

Mit der Fluggesellschaft Flydubai können Asienreisende viel Geld sparen.<br />

Beispiel: Für den Emirates-Returnflug Düsseldorf-Kathmandu und zurück<br />

zahlt man rund 884 €. Bucht man bis Dubai (return 492 €) und fliegt mit<br />

Flydubai nach Kathmandu (258 € return), spart man 134 €. Mehr Infos:<br />

www.flydubai.com<br />

• Regelmäßig geprüfte Ayurveda-<br />

Häuser<br />

• Kompetente, umfassende Beratung<br />

• Komplette Reisepakete aus einer<br />

Hand<br />

Info unter (08151) 99 87 99-0 • fax-99<br />

Postfach 1827 • 82308 Starnberg<br />

mail: info@aytour.de<br />

net: www.ayurveda-reisen.de<br />

05/2013<br />

www.inasien.de


Bildreportage<br />

Hinter dem Eisernen Vorhang<br />

Ein Besuch in das fast völlig isolierte Nordkorea kommt einer Zeitreise gleich. Während seiner<br />

achttägigen Tour konnte sich der in Asien lebende Fotograf Olaf Schülke ein Bild von der<br />

letzten stalinistischen Diktatur machen. Straßen bieten viel Platz für wenig Verkehr und die<br />

Menschen bewegen sich meist zu Fuß. Auffällig ist die landesweit hohe Anzahl Uniformierter<br />

und die vielerorts marode Bausubstanz. Nichtsdestotrotz traf er auf eine asiatische<br />

Freundlichkeit, die wohl einzigartig ist<br />

10<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


Bildreportage<br />

Nordkoreanische Pendler laufen an einem Bahnsteig entlang. Im Hintergrund: einer der<br />

typischen Bahnhofsgebäude, über dessen Pforten der ehemalige Staatslenker Kim II Sung wacht<br />

Einwohner einer kleinen<br />

Ortschaft im ländlichen Teil<br />

Nordkoreas,irgendwo zwischen<br />

Pjöngjang und der chinesischen<br />

Grenze, überqueren eine<br />

Brücke, die über einen<br />

schmalen Fluss führt<br />

Einige Bewohner der nordkoreanischen Küstenstadt Wonsan bereiten auf einem verlassenen<br />

Schiff ihr Abendessen zu<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 11


Bildreportage<br />

Ausschnitt einer Bronze-Plastik, bestehend aus einer Vielzahl übergroßer und<br />

kämpferischer, nordkoreanischer Soldaten, welche als Sockel dienen und Teil des<br />

Monuments der Mansudae-Gedenkstätte in Pöngjang sind<br />

Eine alltägliche Straßenszene in Kaesong. Die meisten Bewohner der Stadt, die in unmittelbarer Nähe zur entmilitarisierten Zone nahe<br />

der Grenze zu Südkorea liegt, führen ein, im Gegensatz zu den Einwohnern Pjöngjangs, eher entbehrungsreiches Dasein<br />

12<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


Bildreportage<br />

Nordkoreanische Pendler eilen auf den Bahnsteig einer U-Bahn-Haltestelle der Hauptstadt Pjöngjang während des frühmorgendlichen<br />

Berufsverkehrs<br />

Unser Fotograf<br />

Der deutsche Architekt und<br />

Fotograf Olaf Schülke lebt in<br />

Singapur und bereiste 2012 mit<br />

einer Reisegruppe Nordkorea.<br />

Trotz ständiger Aufsicht<br />

erhielt er seltene fotografische<br />

Einblicke in das abgeschottete<br />

Land. Weitere Fotos und mehr<br />

Informationen über die Arbeit<br />

Olaf Schülkes gibt es unter<br />

www.olafschuelke.com<br />

In jedem U-Bahnabteil von Pjöngjang hängen zwei Bilder der beiden ehemaligen<br />

Herrscher Nordkoreas, Kim II Sung und Kim Jong II, eingerahmt an jedem Ende<br />

des Abteils<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 13


Bildreportage<br />

Reiseangebote<br />

Nordkorea<br />

Korea komplett<br />

13-tägige Rundreise. Höhepunkte: Pjönjang,<br />

Myohangsan, Wonsan, Geumgangsan,<br />

Seoul, Gyeongju, Andong, Haeinsa<br />

Tempel. Dt.-spr RL, Ü/F/M/A ab 2.890<br />

€ p.P. im DZ, inkl. Flug und Transfers.<br />

Urlaub & Natur, Tel. +49 (0)721-9463616,<br />

www.urlaubundnatur.de<br />

Impressionen des Nordens<br />

8-tägige Rundreise. Höhepunkte: Pjönjang,<br />

Nampo, Mt. Kuwol, Anak, Kaesong,<br />

Panmunjom, Myohyangsan. Dt.-spr. RL,<br />

Ü/F/M/A ab 1.888 € p.P. im DZ, inkl. Flug<br />

und Transfers. East Asia Tours, Tel. +49<br />

(0)30-4466890, www.eastasiatours.de<br />

Unentdecktes Nordkorea<br />

13-tägige Erlebnisreise. Höhepunkte: Peking,<br />

Pjönjang, Kaesong, Myohangsan,<br />

Nampo, Wonsan, Geumgangsan, Seoul,<br />

Gyeongju, Andong, Haeinsa, Daegu,<br />

Seoul. Dt.-spr. RL, Ü/F/M/A ab 2.890 €<br />

p.P. im DZ, inkl. Flug und Transfers. Reisefieber,<br />

Tel. +49 (0)06021-3065-65, www.<br />

reisefieber.net<br />

Zwei Fußgänger spazieren auf einem breiten und menschenleeren Bürgersteig im<br />

Zentrum von Pjöngjang entlang. Der weitaus größere Teil der Einwohner lebt in<br />

mehrgeschossigen, in die Jahrzehnte gekommene Wohnblocks<br />

Eine Tanzgruppe trifft während der Arirang-<br />

Massengymnastik in Pjöngjang auf. Ein Großteil der<br />

Aufführungen wird von Tänzern aus dem Bereich der<br />

rhythmischen Sportgymnastik vorgetragen, die vorab<br />

monatelang einstudiert wird<br />

14 www.inasien.de<br />

Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

finden Sie unter www.inasien.de<br />

05/2013


Bildreportage<br />

Eine Gruppe Nordkoreaner vergnügt sich an einem lauen Sommerabend auf einer Kirmes in Pjöngjang. Die nordkoreanische Hauptstadt<br />

lockt mittlerweile viele Menschen allabendlich in ihre Vergnügungsparks. Jedoch könnnen sich die meisten Menschen die Eintrittsgelder für<br />

Achterbahnfahrten kaum leisten und kommen oftmals nur zum Gucken<br />

Nordkoreaner beim Volleyballspiel an einem heißen Sommernachmittag in einer ländlichen Gegend zwischen den beiden<br />

Städten Pjöngjang und Wonsan<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 15


+ News + + + Meldungen + + + Tipps & Trends + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + N<br />

Bild: Marius Buechle_flickr.com<br />

Langfinger am Strand<br />

Eine nützliche Sache: das Versteck für Handy und<br />

Schlüssel in der Sonnencreme-Flasche. Ihre Masse<br />

sind optimal auf entsprechende Kleinutensilien<br />

ausgerichtet - und verraten Langfingern dennoch<br />

nichts von ihrem Inhalt. Im übrigen auch praktisch<br />

gegen Sandattacken. Zu bestellen für 9,90 € bei<br />

www.coolstuff.de<br />

Was sind Turbulenzen beim Flug?<br />

Das Wackeln im Flugzeug ist die Folge von Luftverwirbelungen.<br />

Sie entstehen bei Gewitter oder wenn sich Luftmassen<br />

in großer Höhe mit verschiedenen Geschwindigkeiten<br />

fortbewegen, den sogenannten Luftlöchern. Auch ein in<br />

der Nähe vorbeifliegendes Flugzeug hinterlässt sogenannte<br />

Lufttunnel, die für Trubel sorgen können. Ängstigen muss<br />

man sich deswegen trotzdem nicht, Flugzeuge sind darauf<br />

vorbereitet – lediglich vielleicht das Wasserglas nicht.<br />

Das persönliche Tagebuch auf Reisen<br />

Spannende und schöne Reiseerlebnisse für immer festhalten: Mit dem Reise-<br />

Tagebuch des Verlags Groh ist das auf entspannte Art und Weise möglich,<br />

denn hier ist schon das Wichtigste grafisch vorgegeben. Einfach alle Urlaubserlebnisse,<br />

Eindrücke und Gefühle<br />

eintragen, ohne lange<br />

überlegen zu müssen. Ein<br />

hübscher Reisebegleiter mit<br />

persönlicher Note. Hardcover<br />

mit Leseband, 96 Seiten, Format:<br />

14,4 x 18,5 cm, 9,95 €,<br />

ISBN 978-3-8485-1030-6<br />

Praktisches Reisetelefon<br />

Gewinnen Sie mit inAsien ein Dual-Sim-Handy,<br />

und zwar das Nokia Asha Smartphone<br />

308 (UVP 99 €). Dank Dual-SIM bietet es die<br />

Möglichkeit, neben der Nutzung der eigenen SIM<br />

eine weitere SIM-Karte zu integrieren. So kann<br />

man ganz unkompliziert im Urlaub eine regionale<br />

Karte nutzen und Roaming-Kosten sparen. Mobiles<br />

Internet, W-LAN, offline Navigation, soziale<br />

Netzwerke, Kamera, Spiele, Musik und eine lange<br />

Akkulaufzeit sind gleich mit dabei. Wer das Nokia<br />

Asha 308 gewinnen will: Einsendungen unter<br />

Angabe des Stichworts „Nokia Asha<br />

308“ bis zum 4. Oktober an Asia Vision Verlag,<br />

Rudolfstr. 22-24, 60326 Frankfurt<br />

16<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


ews + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldun<br />

Unser App-Tipp<br />

Bild: Chris Polus_flickr.com<br />

Ideal für Reisen nach Asien<br />

ist die App Sicher reisen<br />

vom Auswärtigen Amt. Zum<br />

Urlaubsland Ihrer Wahl gibt<br />

es Notfallnummer, Kontakte<br />

und eine Ortungsfunktion,<br />

gratis für iOS und Android.<br />

Chinas kuriose Kulinarik<br />

Im Land der aufgehenden Sonne haben auf dem Speiseplan sehr gewöhnungsbedürftige<br />

Leckereien Einzug gehalten, etwa Aluminium-Teigtaschen<br />

oder im Dunkeln leuchtendes Schweinefleisch. Selbst essbare „Eier“ sind groß<br />

im Geschäft, die wie Flummis auf dem Boden hüpfen. Ministerpräsident Wen<br />

Jiabao hat zwar mehr Vertrauen in der Sicherheit von Lebensmitteln versprochen,<br />

jedoch sind aktuell 73 Prozent von 4.000 befragten Stadtchinesen der<br />

Meinung, das Nahrungsangebot sei bedenklich. 27 Prozent sind sogar der<br />

Meinung, es sei gefährlich. Na dann Guten Appetit!<br />

Bild: louisiana_flickr.com<br />

Wenn Wein zu Wasser wird<br />

Füße weg!<br />

Füße gelten in Asien als unrein und dürfen im Tempel definitiv nicht auf heilige<br />

Abbilder von Buddha zeigen. Anders als etwa in Moscheen sollten Tempel<br />

immer mit Schuhwerk betreten werden.<br />

Bild: My on view_flickr.com<br />

Für reich bestückte Minibars wollen nicht alle Gäste<br />

zahlen. Mehr als acht von zehn Hotels wurde schon mal<br />

von Gästen beehrt, die ohne Minibar-Kosten wieder<br />

abreisen wollten. Der Trick: die Flasche leeren und sie<br />

dann mit Leitungswasser auffüllen. Unter jenen Hotels,<br />

in deren Minibars sich Wein auf wundersame Weise in<br />

Wasser verwandelt, bestätigen zehn Prozent, sehr häufig<br />

von solchen Gästen beehrt zu werden. Unser Tipp für<br />

„Anfällige“: ein günstiges Angebot eines Vier- oder Fünf-<br />

Sterne Hotels last minute buchen. Das spart auch Geld.<br />

Im Übrigen können Minibar-Kosten so unterschiedlich<br />

ausfallen: Ein Fläschchen Schaumwein ist in Budapest für<br />

3,60 Euro zu bekommen, während eine kleine Flasche<br />

Champagner sagenhafte 128 Euro in einem Luxushotel<br />

in Kuala Lumpur kosten kann.<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 17


Reise<br />

Bild: chooyutshing / flickr.com<br />

Singapur – Changi Airport<br />

Wenn der Flughafen zum Freizeitspaß wird<br />

Lange Umsteigezeiten zwischen Anschlussflügen nimmt man bei Aussicht auf einen<br />

entspannten Urlaub wohl oder übel in Kauf – nicht jedoch, wenn man seinen Weiterflug am<br />

Changi Airport in Singapur antritt. Hier wird selbst eine lange Wartezeit zum Vergnügen<br />

2013 wurde der internationale Flughafen<br />

des kleinen Stadtstaats von<br />

der Unternehmensberatung Skytrax<br />

zum vierten Mal in Folge zum<br />

besten Flughafen der Welt gekürt.<br />

Und für seine äußerst komfortablen<br />

Übernachtungsmöglichkeiten<br />

hat ihm die Internetseite www.<br />

sleepinginairports.net auch 2012<br />

wieder das „Goldene Kopfkissen“<br />

verliehen. Und es stimmt: Gehüllt<br />

in eine der frisch gereinigten und<br />

verschweißten Gratis-Decken lässt<br />

es sich in den gepolsterten Liegen,<br />

den dicken Massagesesseln<br />

oder den Sitzen mit automatischer<br />

Weckfunktion zwar wunderbar<br />

schlummern, doch eigentlich ist<br />

die Zeit zum Schlafen am Changi<br />

Airport zu schade. Viel zu viel<br />

gibt es im Transitbereich der drei<br />

Terminals zu entdecken.<br />

Alles für den Spaß<br />

Das gesamte Flughafengelände, das<br />

vor der Eröffnung 1981 teilweise<br />

noch Sumpfgebiet war bzw. gar<br />

18<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


Reise<br />

komplett unter dem Meeresspiegel<br />

lag, erstreckt sich über 13 Quadratkilometer.<br />

Insgesamt wurden im<br />

Jahr 2012 hier über 50 Millionen<br />

Passagiere abgefertigt, davon allein<br />

23 Millionen in Terminal 2, der vor<br />

allem von der Fluggesellschaft Singapore<br />

Airlines und deren Partnern<br />

benutzt wird.<br />

Alle drei Terminals sind mit<br />

einem Skytrain verbunden, so dass<br />

sich die vielfältigen Angebote der<br />

einzelnen Transitbereiche unkompliziert<br />

nutzen lassen. Und so hat<br />

man womöglich nach einer langen<br />

Anreise aus Europa erst einmal das<br />

Bedürfnis, sich zu erfrischen und<br />

die nach vielen Flugstunden eingerosteten<br />

Muskeln wieder zu strecken<br />

und zu dehnen – und das ist<br />

am Changi Airport wahrlich kein<br />

Problem: In allen drei Terminals<br />

stehen moderne Duschen zur Verfügung,<br />

das kleine Programm für<br />

Eilige. Wer etwas mehr Zeit mitbringt,<br />

ist am besten in dem Dachpool<br />

in Terminal 1 aufgehoben, der<br />

im balinesischen Stil gehaltenen ist.<br />

Die Anlage liegt etwas versteckt,<br />

so dass man sich das Becken und<br />

den Whirlpool oft nur mit wenigen<br />

Gästen teilen muss. Duschgel,<br />

Shampoo, Badetuch sowie ein<br />

kühles alkoholfreies Getränk sind<br />

im Preis enthalten. Für Gäste des<br />

Ambassador Transit Hotels ist der<br />

Eintritt frei, für Nicht-Hotelgäste<br />

kostet er knapp 14 Singapur-Dollar<br />

also circa 8,50 Euro.<br />

Der Flughafen als Spa<br />

Wer noch mehr zur Lockerung seiner<br />

Muskeln tun will, kann im<br />

angegliederten Fitnessstudio sein<br />

Workout absolvieren oder sich eine<br />

ausgiebige Massage gönnen. Doch<br />

auch hier hat man, wie so oft am<br />

weltbesten Flughafen, die Qual der<br />

Wahl: An vielen Stellen des Transitbereichs<br />

stehen etwa wunderbar<br />

bequeme Fußmassage-Sessel zur<br />

Verfügung – und das gratis. Man<br />

steckt einfach die Füße in eine<br />

kissenartige Vorrichtung, wählt per<br />

Knopfdruck die Intensität der Mas­<br />

sage und los geht‘s. Das alles fühlt<br />

sich an, also würden sich unter dem<br />

Kissen vier bis sechs Hände um die<br />

Lockerung der Fußmuskulatur bemühen.<br />

Einzig noch erfrischender<br />

ist das asiatische Fisch-Spa in Terminal<br />

1, bei dem sich kleine Fische<br />

an den müden Füßen zu schaffen<br />

machen und per kitzeliger Knabberei<br />

kleine Hautschüppchen entfernen.<br />

Gegen klassische Nackenverspannungen<br />

und Rückenschmerzen<br />

bieten sich Massagen in den Spa-<br />

Bereichen in Terminal 2 und 3 an.<br />

Gute Erholung to go!<br />

Post vom Flughafen<br />

Falls man nach Entspannung und<br />

Muskellockerung nicht mehr allzu<br />

viel Zeit zur Verfügung hat, kann<br />

man entweder in einem der Business<br />

Center, die sich in allen Terminals<br />

befinden, an einer der 500<br />

Internetstationen mit gratis Internet-Zugang<br />

oder im großen Internet-Business-Center<br />

„iConnect Kiosk“<br />

seine Mails checken, sich über<br />

die neuesten Nachrichten informieren<br />

und geschäftliche Dinge erledigen.<br />

Wer mit dem eigenen Laptop<br />

unterwegs ist, profitiert von dem<br />

gratis WLAN-Zugang im gesamten<br />

Flughafenbereich. Besonders jüngeren,<br />

elektronikbegeisterten Weiterreisenden<br />

macht wahrscheinlich<br />

die Wartezeit im Entertainment<br />

Deck in Terminal 2 Spaß. Zur Verfügung<br />

stehen Playstations oder<br />

Der Geheimtipp am Changi Airport für alle, die etwas mehr Zeit haben: der im<br />

balinesischen Stil gehaltene Dachpool inklusive Whirlpool in Terminal 1<br />

Der Reigen aus Kupfertropfen, die sich beim leisesten Lufthauch wellenartig<br />

bewegen, ist der meditative Part im Flughafengewimmel<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 19


Reise<br />

Reiseangebote Singapur<br />

Üppige Orchideensträucher, muntere Koi-Karpfen und eine ausladende<br />

Tropenlandschaft rund um den Teich sorgen für ein paar Minuten wertvolle<br />

Muße<br />

Von Singapur nach Penang<br />

7-tägige Rundreise. Höhepunkte: Singapur,<br />

Tampin, Malacca, Kuala Lumpur,<br />

Cameron Highlands, Penang. Dt.-spr RL,<br />

Ü/F ab 619 € p.P. im DZ, inkl. Transfers.<br />

SunTrips, Tel. +49 (0)30-887117-0,<br />

www.suntrips.de<br />

Singapore to Kuala Lumpur<br />

2-tägige Tour. Höhepunkte: Singapur,<br />

Tampin, Malakka, Kuala Lumpur. Engl.-<br />

spr. oder Dt.-spr. RL, Ü/F ab 326 € p.P. im<br />

DZ, inkl. Transfers. ID Reisewelt, Tel. +49<br />

(0)3491-407373, www.id-reisewelt.de<br />

Singapur entdecken<br />

4-tägige Stadtrundfahrt. Höhepunkte:<br />

Little India, Parlament House, Supreme<br />

Court, City Hall, China Town, Sri Mariamman<br />

Tempel, Mount Faber, Botanischer<br />

Garten. Dt.-spr. RL, Ü/F ab 525 € p.P.<br />

im DZ, inkl. Transfers. Asia Select,<br />

Tel. +49 (0)911-580510, www.asia-select.de<br />

Xbos-Spielkonsololen, während in<br />

der Xperience Zone Multi-touch-<br />

Bildschirme für bunt flimmernde<br />

Zerstreuung sorgen. Ein besonderer<br />

Gag ist die e-Postkarten-Station:<br />

Man schießt ein digitales Foto von<br />

sich und seinen Reisebegleitern,<br />

lässt es in den gewünschten virtuellen<br />

Postkartenhintergrund einfließen<br />

und ab geht die e-Post per Mail<br />

an alle Daheimgebliebenen.<br />

Kaktus und Schmetterling<br />

nebst Getriebegeräusch<br />

Doch nicht alle lieben es elektronisch-modern.<br />

Wer in der allgemeinen<br />

Flughafenhektik auf der Suche<br />

nach Beschaulichkeit ist, sollte<br />

etwa den langsam schwingenden<br />

Bewegungen der Regenskulptur in<br />

Terminal 1 folgen, bei der 1.216<br />

Kupfertropfen insgesamt 16 verschiedene<br />

Formationen bilden – eine<br />

wahre Augenweide zum Runterkommen.<br />

Auch Terminal 2 bietet<br />

Wechselausstellungen an, zuletzt<br />

zur asiatischen Porzellankunst.<br />

Wer es eher mit der Natur hat,<br />

spaziert im Kaktusgarten mit seinen<br />

40 Kakteen- und Sukkulentenarten<br />

oder im Terminal 2 durch gleich<br />

mehrere angelegte Gärten. In dem<br />

von beleuchteten Kunst-Bambusstäben<br />

gesäumten Sonnenblumengarten<br />

strahlen tagsüber hundert gelbe<br />

Blüten um die Wette, während der<br />

Garten nachts mit Mini-Lämpchen<br />

wie von künstlichen Glühwürmchen<br />

beleuchtet wird. Ein weiterer<br />

Höhepunkt in Sachen Natur ist der<br />

weitläufige Orchideengarten samt<br />

Koikarpfen-Teich, in dem neben<br />

Orchideenarten wie der Nachtfalter-Orchidee<br />

und der Schmetterlingsorchidee<br />

auch die Vanda Miss<br />

Joaquim, Singapurs Nationalblume,<br />

gedeiht. Den weltweit ersten<br />

tropischen Schmetterlingsgarten in<br />

einem Flughafen gibt es übrigens<br />

ebenfalls im Flughafen Changi.<br />

Zwischen üppigem tropischen Grün<br />

und einer sechs Meter hohen Grotte<br />

samt Wasserfall flattern die bunten<br />

Falter umher, während über 200<br />

verschiedene Arten von fleischund<br />

insektenfressenden Pflanzen<br />

auf etwas Nahrung hoffen. Wer<br />

hier lustwandelt, könnte womöglich<br />

seinen Weiterflug verpassen.<br />

Und damit die Weckerfunktionen<br />

im Handy zu diesem Zweck nicht<br />

schlapp macht, befinden sich an<br />

allen Terminals abschließbare Ladestationen,<br />

damit die Geräte nach<br />

einem Tag am Flughafen wieder<br />

genauso viel Power haben wie man<br />

selbst.<br />

Spaß für die Jüngsten<br />

Bei kleinen Flughafengästen ist die<br />

Power übrigens meist nicht das Problem,<br />

sondern eher das Auspowern.<br />

20 www.inasien.de<br />

Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

finden Sie unter www.inasien.de<br />

05/2013


4 195047 404907 02<br />

E 4,90 / CHF 9,80<br />

AU E 5,50 / LUX E 5,50<br />

Heft 2/07<br />

ISSN 1438-7905<br />

Was im Flugzeug nicht möglich ist,<br />

kann am Flughafen ausgiebig nachgeholt<br />

werden. Am Terminal 1 etwa<br />

mit Spielplatz und Kinderkino, in<br />

Terminal 2 mit gratis DVD-Blockbustern,<br />

in Terminal 3 mit dem<br />

Kinderparadies inklusive Mal- und<br />

Bastelecke, einem 3D-Kinderkino<br />

und einer über vier Etagen hohen<br />

Rutsche. Der Changi Airport ist<br />

im übrigen mit mehreren hundert<br />

Restaurants, Bistros und Cafes ausgestattet.<br />

Unser Tipp: Wer vor seinem<br />

Weiterflug insgesamt mehr als fünf<br />

Stunden Zeit hat, kann das Gratis-<br />

Angebot einer zweistündigen Bustour<br />

durch die Stadt nutzen. Angeboten<br />

werden zwei Touren, entweder<br />

nach Chinatown, Little India,<br />

Padang, das Kolonialviertel und den<br />

Merlion Park oder aber zum Marina<br />

Bay Sands, dem markanten Riesenrad<br />

Singapore Flyer, dem neu<br />

eröffneten Parkgelände Gardens by<br />

the Bay und zum weltberühmten<br />

historischen Raflles Hotel.<br />

<br />

Susanne Wess<br />

Nach dem Langstreckenflug<br />

bringen die Knetbewegungen des<br />

Fußmassagesessels die müden Füße<br />

der Autorin wieder auf Touren<br />

Reise<br />

Unterwegs kein wichtiges Sportereignis verpassen: Das ist<br />

im Changi Airport kein Problem<br />

Stop-Over-Programm<br />

Singapore Airlines bietet bis 31. März 2014<br />

bereits ab 14 Euro pro Person im halben<br />

Doppelzimmer ein Stop-Over-Programm<br />

in Singapur an. Im Angebot enthalten: die<br />

Hotelübernachtung, Transfers vom und zum<br />

Flughafen, Preisnachläße für Shopping, Sightseeing<br />

und Restaurants. Buchungen: im Reisebüro<br />

oder unter www.singaporeair.com.<br />

Weitere Informationen zu den Angeboten<br />

des Flughafens unter www.changiairport.<br />

com<br />

Sonderaktion!<br />

<br />

März/April<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

05/2013 <br />

<br />

<br />

Indochina • Macau • Burma: Flusskreuzfahrt • Jade<br />

BUSINESS<br />

INDOCHINA<br />

Gratwanderung<br />

zwischen zwei Kulturen<br />

<br />

Die Asientrends<br />

auf der Internationalen<br />

Tourismusbörse<br />

Jade – das Gold Asiens<br />

Faszinierend, wertvoll und oft gefälscht<br />

Die Kirschgänger<br />

So feiert Japan das Fest der Kirschblüten<br />

Burma: Flusskreuzfahrt<br />

auf dem Ayeyarwadi<br />

MACAU Hong Kongs kleine<br />

Schwester erlebt eine ungeahnte Blüte<br />

DIE DIE MEERE<br />

LEEREN<br />

Japans Fischereiflotten im<br />

Kampf um Fanggebiete<br />

CHINAS<br />

UMWELTSORGEN<br />

Und wie die Deutschen<br />

sie lösen können<br />

<br />

www.inasien.de 21


Leser<br />

berich t en<br />

Verbrennungsghat<br />

in einem<br />

Hindu-Tempel<br />

Schmelztigel der Völker,<br />

Religionen und Kulturen<br />

A<br />

22 www.inasien.de<br />

Wer denkt, Nepal ist nur für Trekkingtouristen von Interesse, der irrt. Alleine<br />

die Königsstädte Kathmandu, Patan und Baktapur sind eine Reise dorthin wert<br />

uf der Fahrt vom Flughafen ins<br />

Stadtzentrum lassen sich bereits<br />

einige der großen Probleme der<br />

Region erkennen, die zum Alltag<br />

der Nepalesen gehören: keine funktionierende<br />

Müllabfuhr, keine unterirdische<br />

Kanalisation, keine ausreichende<br />

Wasserversorgung und<br />

eine marode Stromversorgung. Nepal<br />

gehört zu den ärmsten Ländern<br />

der Welt, ist Spielball zwischen den<br />

verfeindeten Supermächten Indien<br />

und China und auf Entwicklungshilfe<br />

angewiesen. Von den über<br />

28 Millionen Nepalesen leben fast<br />

40 Prozent unterhalb der Armutsgrenze.<br />

Trotzdem hat Nepal, bedingt<br />

durch seine ethnische Vielfalt, seinen<br />

freundlichen und bunt gekleideten<br />

Menschen, den wunderschönen<br />

Landschaften und acht bis zehn<br />

der höchsten Berge der Welt, eine<br />

unglaubliche Anziehungskraft. Die<br />

Hauptattraktion von Kathmandu ist<br />

die Altstadt am Durbar Square.<br />

Dort drängen<br />

sich auf engstem<br />

Raum über<br />

50 buddhistische<br />

und hinduistische<br />

Heiligtümer aus<br />

dem 12. bis zum<br />

18. Jahrhundert.<br />

Göttin auf Erden<br />

Völlig fremd für uns<br />

ist die Geschichte<br />

von inAsien-Leserin Annemarie Westphal<br />

der Kumari, der auf Erden lebende<br />

Inkarnation der Göttin Durga,<br />

die unter den kleinen Mädchen der<br />

Newar-Kaste ausgewählt wird. Sie<br />

lebt im Kumari Bahal und darf<br />

nur zu religiösen<br />

Ein Panzernashorn im Chitwan Nationalpark<br />

05/2013


Annemarie Westphal vor einem<br />

Haus der Newar-Kaste<br />

Festen ihren Palast<br />

verlassen. Nach ihrer<br />

ersten Menstruation<br />

ist sie unrein – und<br />

damit endet ihr Dasein<br />

als Kumari.<br />

Sie erhält dann<br />

zwar eine Ausbildung,<br />

bleibt aber<br />

meist unverheiratet, denn<br />

Männer fürchten sich vor einer<br />

Ex-Göttin, die angeblich Unglück<br />

bringt. Der Durbar Square ist wohl<br />

auch der einzige Platz weltweit, der<br />

von einem Gott und einer Göttin<br />

bewacht wird. Vom Fenster ihres<br />

Tempels beobachten Shiva und Parati<br />

das lebhafte Treiben auf dem<br />

Palastplatz. Mit einem Durchmesser<br />

von 40 Quadratmetern ist der<br />

Stupa Bodnath einer der größten<br />

Sakralbauten seiner Art und Zentrum<br />

des tibetischen Buddhismus<br />

in Nepal. Er ist ein wichtiges Ziel<br />

für Pilger aus dem Himalaja, Tibet<br />

sowie aus ganz Südostasien. Um<br />

den Stupa herum befinden sich die<br />

Häuser von Exil-Tibetern.<br />

Der auf einem Hügel erbaute Stupa<br />

Swayambhunath ist mit seinen<br />

2.500 Jahren Geschichte eine der<br />

ältesten buddhistischen Tempelanlagen<br />

der Welt und das Wahrzeichen<br />

von Kathmandu. Gläubige<br />

Buddhisten und Mönche umrunden<br />

den Stupa im Uhrzeigersinn und<br />

schicken ihre Gebete durch Drehen<br />

der Gebetsmühlen zu Buddha. Das<br />

Heiligtum Pashupatinath befindet<br />

sich am Fluss Bagmati auf einem<br />

264 Hektar großen<br />

Areal mit weiteren<br />

Stupas, Ghats und<br />

Klöstern. Hier wird<br />

Shiva als der Gott<br />

des Lebens verehrt.<br />

Dieser Ort hat für<br />

viele gläubige Hindus<br />

eine besondere<br />

Bedeutung und es<br />

gilt als erstrebenswert,<br />

seine Leiche<br />

hier an den Ghats<br />

verbrennen zu<br />

lassen. Patan und Baktapur,<br />

Vorstädte von Kathmandu, sind<br />

mit ihrem reichen kulturellen Erbe<br />

lebende Museen. Die Nepalesen<br />

wohnen mitten drin und vermitteln<br />

in den erhaltenen Altstädten ein<br />

anschauliches Leben.<br />

Nashorn hautnah<br />

Durch gebirgige und abwechslungsreiche<br />

Landschaften<br />

fahren wir auf<br />

abenteuerlichen Straßen<br />

in den Chitwan-Nationalpark.<br />

Dieses ökologisch<br />

vielfältige Gebiet bietet<br />

eine große Vielfalt an<br />

Fauna und Flora. Mit der<br />

Ernennung zum Weltnaturerbe<br />

wuchs die Population<br />

des gefährdeten asiatischen<br />

Panzernashorns wieder auf<br />

über 500 Tiere an. Der sicherste<br />

Platz, um sie in freier<br />

Wildbahn zu beobachten, ist auf<br />

einem Elefantenrücken. Bei einem<br />

Zusammentreffen auf Augenhöhe,<br />

etwa bei einer Wanderung, hilft nur<br />

noch wegrennen im Zick-Zack und<br />

den nächsten Baum ansteuern.<br />

Mit etwas Glück lassen sich bei<br />

einer Kanufahrt Krokodile blicken,<br />

darunter auch die seltenen Schnabelkrokodile.<br />

Den scheuen Bengalen-Tiger<br />

haben wir leider nicht<br />

gesehen. Und wo bei uns Autos in<br />

den Garagen stehen, sieht man bei<br />

einem Spaziergang durch die Dörfer<br />

der Tharus Elefanten. Lohnenswert<br />

ist auch ein Besuch der Elefanten-<br />

Aufzuchtstation.<br />

Leserreisen gesucht!<br />

Auf dieser Doppelseite kann jeder zu<br />

Wort kommen, der in Asien seine ganz<br />

persönlichen Erfahrungen gemacht hat.<br />

Einzige Voraussetzung: Die Geschichte<br />

sollte mit eigenen Bildern illustriert<br />

werden, von denen ein Bild den Erzähler<br />

zeigt. Der Text sollte etwa 4.000<br />

Zeichen ohne Leerzeichen enthalten.<br />

Für jede abgedruckte Geschichte gibt<br />

es ein kostenloses Jahresabonnement<br />

von inAsien!<br />

Zuschriften bitte an:<br />

redaktion@inasien.de oder<br />

Asia Vision Verlag / Leserreise<br />

Rudolfstr. 22-24, D-60327 Frankfurt<br />

Fax: +49 (0)69-665632-22<br />

Die Hauptattraktion von Kathmandu ist die<br />

Altstadt am Durbar Square Patan<br />

Ausgang vieler Trekkingtouren<br />

ist Pokhara, 200 Kilometer westlich<br />

von Kathmandu. Von dort genießt<br />

man großartige Ausblicke auf den<br />

nahen Himalaja-Hauptkamm mit<br />

den drei Achttausendern Dhaulagiri,<br />

Annapurna und Manaslu, sowie<br />

auf den „Matterhorn des Himalajas“,<br />

den Macchapuchare (Fischschwanz)<br />

mit knapp 7.000 Metern.<br />

Der heilige Berg darf nicht bestiegen<br />

werden. Fest zum Stadtbild<br />

gehören tibetische Flüchtlinge, die<br />

bereits in der dritten Generation in<br />

drei Lagern in Pokhara leben.<br />

Reise<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 23


Reise<br />

Sri Lanka<br />

Touristenabzocke oder das Recht auf Leben?<br />

Rohans Augen verraten ihn. Sie sind die eines Schlitzohres, der es faustdick hinter den<br />

Ohren hat. Der Tourguide weiß, wie man mit Touristen ins Geschäft kommt. Er redet sie<br />

einfach direkt vor ihrem Strandhotel an. Sein Vorteil: Er spricht perfekt Deutsch und ist ein<br />

geübter und kundiger Autofahrer, was auf den mit Schlaglöchern gespickten Straßen Sri<br />

Lankas unabdingbar ist. Nach harten Preisverhandlungen ist der Deal gemacht und wird<br />

per Handschlag besiegelt. Vier Tage in Rohans Kleinbus durch den Südwesten der Insel<br />

inklusive Hotelübernachtungen, exklusive Eintritte<br />

Sri Lanka hat sich wieder dem Tourismus<br />

geöffnet, seit im Jahr 2009<br />

der Bürgerkrieg zwischen tamilischen<br />

Rebellen und der Regierung<br />

beendet und knapp zwei Jahre später<br />

der Ausnahmezustand aufgehoben<br />

wurde. Die Zahl der Ankünfte<br />

ist seither kontinuierlich gestiegen:<br />

2010 besuchten 650.000 Menschen<br />

das Land, 2012 bereits mehr als<br />

eine Million. Ziel der Regierung ist<br />

es, die Besucherzahlen bis 2016 auf<br />

zweieinhalb Millionen Ankünfte<br />

pro Jahr zu vermehren, die Pro-<br />

Kopf-Ausgaben der Touristen zu<br />

steigern und die Zahl der Hotelbetten<br />

zu erhöhen, vor allem im<br />

touristisch noch weniger entwickelten<br />

Osten des Landes. Der Reisebuchverlag<br />

Lonely Planet hat das<br />

Land am Indischen Ozean bereits<br />

24<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


Reise<br />

Zum Trocknen ausgebreitete Fische an Sri Lankas Küste. Fischer gehören zu den Ärmsten der<br />

Bevölkerung. Beim Tsunami 2004 wurden ganze Fischerdörfer zerstört. Für Besucher empfehlenswert<br />

ist ein Besuch am Fischmarkt, zum Beispiel in Negombo<br />

Der Felsentempel von Dambulla<br />

gehört zu den ältesten<br />

buddhistischen Tempeln des<br />

Landes. Im Inneren der Höhlen<br />

warten mehr als 150 Buddha-<br />

Statuen darauf, besichtigt zu<br />

werden<br />

zu den Top-Ten-Destinationen für<br />

2013 gekürt.<br />

Ungeplante Zwischenstopps<br />

Rohan schneidet schon lange mit<br />

am Tourismuskuchen. Er weiß, wie<br />

die westeuropäischen Gäste ticken.<br />

Während er seinen Kleinbus durch<br />

Palmenhaine lenkt, erzählt er, dass<br />

es in Sri Lanka 14 Sorten Bananen<br />

gibt, heimische Landwirte ihr Geld<br />

unter anderem mit dem Anbau von<br />

Tee, Kautschuk, Kokospalmen und<br />

Gewürzen verdienen. Aus dem Radio<br />

dröhnt Abba als Rohan erklärt,<br />

dass viele Produkte nach wie vor<br />

von Hand gefertigt werden. Ungeplante<br />

Zwischenstopps kündigt er<br />

nicht an, zum Beispiel den Halt<br />

beim Ananasbauern, der wie bestellt<br />

parat steht und geübt eine süße<br />

Ananas aufschneidet. Danach unser<br />

obligatorische Griff in die Tasche,<br />

um die Vorführung mit ein paar<br />

Rupien zu belohnen. Dabei kommt<br />

ein klammer Gedanke hoch: Wie<br />

viele Touristen werden hier täglich<br />

von ihren Guides abgesetzt? Und<br />

will und soll man dafür bezahlen,<br />

inszenierte Gastfreundschaft zu erleben?<br />

Wie denkt wohl der Bauer,<br />

der die Ananas so gekonnt zerstückelt<br />

hat, über den ausländischen<br />

Kurzbesuch?<br />

Aufstrebendes<br />

Entwicklungsland<br />

In den vergangenen Jahren hat sich<br />

neben dem Tourismussektor auch<br />

die Wirtschaft des 20-Millionen-<br />

Einwohner-Landes erholt: Trotz<br />

Bürgerkrieg, dem Tsunami im Jahr<br />

2004 und der Rezession der vergangenen<br />

Jahre wird Sri Lanka vom<br />

Internationalen Währungsfonds in<br />

seinem World Economic Outlook<br />

(April 2011) als „aufstrebendes<br />

Entwicklungsland“ geführt und hat<br />

den Middle-Income-Status der Weltbank<br />

erreicht. Die Voraussetzungen<br />

zur Erreichung der Millennium-<br />

Entwicklungsziele bis 2015 sind<br />

Dondra Head<br />

im Süden der<br />

Insel gehört zu<br />

den höchsten<br />

Leuchttürmen<br />

Asiens. Von<br />

hier aus blickt<br />

man direkt auf<br />

die türkisblaue<br />

Küste


Reise<br />

Die Königsstadt Sigiriya gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Und auch, wenn der Weg hinauf beschwerlich ist, der<br />

Ausblick ist fantastisch und die Mühen wert<br />

laut dem Entwicklungsprogramm<br />

der Vereinten Nationen gut: Das<br />

20-Millionen-Einwohner-Land verfügt<br />

über eine hohe Alphabetisierungsrate,<br />

eine flächendeckende<br />

Schulversorgung und eine staatliche<br />

Basisversorgung im Gesundheitswesen.<br />

Die Armutsquote bei<br />

den Haushalten hat sich in den vergangenen<br />

Jahren stark verringert,<br />

das Bruttoinlandsprodukt ist 2011<br />

um 8,3 Prozent gewachsen. Allerdings<br />

sind Armut, Hunger und Unterernährung<br />

laut UNDP vor allem<br />

in ländlichen Gebieten und bei den<br />

schlecht bezahlten Plantagenarbeitern<br />

noch verbreitet.<br />

Im Gewürzgarten<br />

Weiter geht die Fahrt. Und weiterhin<br />

legt Rohan nicht vereinbarte Zwischenstopps<br />

bei „besonders sehenswerten“<br />

Orten ein. Zum Beispiel in<br />

einem Gewürzgarten. Der Tourguide<br />

zündet sich eine Zigarette an und<br />

schickt seine Fahrgäste mit einem<br />

einheimischen Führer mit. Auch<br />

der spricht perfekt Deutsch und<br />

kennt sich mit der ayurvedischen<br />

Wirkung von Aloe Vera, Zimt,<br />

Muskatnuss und Ananas bestens<br />

aus. Geduldig erklärt er, welche<br />

Pflanze für welches Wehwehchen<br />

geeignet ist, zwischendurch gibt es<br />

von zwei Mitarbeitern eine kurze<br />

Massage. Auch die wollen entlohnt<br />

werden. Wir strecken ihnen ein paar<br />

Scheine entgegen, sie schauen sich<br />

enttäuscht an und der Gewürzgarten-Führer<br />

fordert nachsichtig zu<br />

mehr Großzügigkeit auf.<br />

Der wirkliche Aha-Effekt folgt<br />

im angrenzenden Shop: 20, 30, 40<br />

Euro oder mehr für diverse Mixturen<br />

aus Gewürzen und Kräutern<br />

sind hier die Preisklasse. In einem<br />

Land, in dem das durchschnittliche<br />

Pro-Kopf-Einkommen laut UNDP<br />

Angeblich sind es weit mehr als 1.000<br />

Stufen zum 200 Meter hoch gelegenen<br />

Löwenfelsen in Sigiriya<br />

26<br />

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05/2013


Reise<br />

In den Höhlen von Dambulla verbrachte einst König Valagamba sein 14-jähriges<br />

Exil, als die Stadt von Indern besetzt wurde. Als Dank baute er einen Tempel<br />

bei 2.400 US-Dollar (umgerechnet<br />

1.850 Euro) pro Jahr liegt.<br />

Touristennepp oder von Hand hergestellte,<br />

hochwertige Ayurveda-<br />

Produkte? Das Nein der Besucher<br />

kommt jedenfalls nicht gut an. Vom<br />

anfänglichen Verkaufsgeflüster in<br />

zarten Tönen ist bald nichts mehr<br />

zu spüren. Kein gutes Geschäft für<br />

die Shopbetreiber heißt auch kein<br />

Mitschneiden für Rohan. Die Stimmung<br />

ist getrübt.<br />

Versöhnung auf der<br />

Dachterrasse<br />

Aber der Mitt-Fünfziger ist ein<br />

zäher Bursche und uns mittlerweile<br />

ans Herz gewachsen. Am Abend<br />

spendiert er eine Flasche Arrak, ein<br />

aus Palmzuckersaft und vergorener<br />

Reismaische gewonnener Alkohol.<br />

Auf der Dachterrasse des Hotels<br />

im Ort Kandy schwirren Moskitos<br />

und andere Insekten herum, während<br />

wir zum wiederholten Mal<br />

anstoßen und Rohan eine Mischung<br />

aus singhalesischem „Prost“ und<br />

bayerischem Kauderwelsch ruft. Es<br />

wird auf den Tisch geklopft und<br />

lauthals gelacht. Das stimmt versöhnlich.<br />

Immerhin tut hier jeder<br />

nur seine Arbeit und der Tourismus<br />

bietet für viele die Möglichkeit,<br />

ein Auskommen zu finden. Aber<br />

zu früh gefreut: Am nächsten Tag<br />

legt der Guide wieder einige außertourliche<br />

Zwischenstopps ein: Vom<br />

Verkaufsraum der Teefabrik geht’s<br />

direkt in eine Diamantenmanufaktur,<br />

in dem von der Brosche bis zum<br />

Ehering jede nur erdenkliche Form<br />

von Schmuck angeboten wird.<br />

Dass Touristen oft überteuerte<br />

Souvenirs kaufen oder im Vergleich<br />

zur lokalen Bevölkerung übertrieben<br />

hohe Eintrittspreise bezahlen,<br />

kennt man auch von andernorts.<br />

Das ist bis zu einem gewissen Grad<br />

auch nachvollziehbar: Auch Einheimische<br />

sollen sich Sehenswürdigkeiten<br />

anschauen können und dafür<br />

nur soviel bezahlen, wie in der<br />

Landeswährung angemessen. Viele<br />

der Gäste in Asien kommen aus<br />

Ländern mit starker Kaufkraft, ihnen<br />

fällt kein Zacken aus der Krone,<br />

wenn sie einmal mehr bezahlen. Wo<br />

aber liegt die Grenze? Wie soll man<br />

als Tourist damit umgehen, wenn<br />

man das Gefühl hat, von allen Seiten<br />

um Geld gebeten zu werden? Da<br />

ist der Tuk-Tuk-Fahrer, der doppelt<br />

so viel für dieselbe Strecke verlangt<br />

als sein Kollege zuvor, der Fischverkäufer,<br />

der unaufgefordert für<br />

ein Bild posiert und dann die Hand<br />

nach Geld ausstreckt, der Mönch,<br />

der dringend finanziellen Nachschub<br />

für die Restaurierung seines<br />

Klosters braucht und bereitwillig<br />

erzählt, welch hohe Summen andere<br />

bereit sind zu geben. Ist vor diesem<br />

Hintergrund eine wertfreie, positivnachhaltige<br />

Annäherung zwischen<br />

Der Eingang zum Felsentempel der Stadt Dambulla,<br />

die in Südasien das größte Rosenquarz-Vorkommen<br />

aufweist. Der Felsentempel zählt ebenfalls zum<br />

UNESCO Weltkulturerbe<br />

Unsere Autorin<br />

Die Kommunikationswissenschaftlerin<br />

und gebürtige Österreicherin Maria<br />

Kapeller hat als freie Journalistin<br />

Reisereportagen für derStandard.at<br />

und Die Presse verfasst. Seit Juni 2012<br />

betreibt sie gemeinsam mit Daniela<br />

Nowak das Online-Reisemagazin<br />

www.kofferpacken.at<br />

0800 - 711 17 00<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 27


Reise<br />

Reiseangebote Sri Lanka<br />

Culture & Wildlife<br />

7-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

Colombo, Negombo, Pinnawela, Kandy,<br />

Nuwara Eliya, Udawalawe, Tissamaharama,<br />

Beruwale. Dt.-spr RL, Ü/F/A ab 700<br />

€ p.P. im DZ, inkl. Transfers. SunTrips,<br />

Tel. +49 (0)30-887117-0, www.suntrips.de<br />

Sri Lanka: Wolkenmädchen,<br />

Hochland & Dschungel<br />

16-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

Colombo, Marawila,Chilaw, Anuradhapura,<br />

Sigiriya, Polonnaruwa, Dambulla,<br />

Kandy, Digana, Nuwara Eliya, Unawatuna.<br />

Dt.-spr. RL, Ü/F ab 2.390 € p.P. im<br />

DZ, inkl. Flug und Transfers. Urlaub &<br />

Natur, Tel. +49 (0)721-9463616,<br />

www.urlaubundnatur.de<br />

Perle im indischen Ozean<br />

12-tägige Erlebnisreise. Höhepunkte:<br />

Colombo, Dumballa, Anuradhapura,<br />

Pinnawela, Teeplantagen, Yala-Nationalpark.<br />

Dt.-spr. RL, Ü/F ab 2.658 € p.P.<br />

im DZ, inkl. Transfers. Meier’s Weltreisen,<br />

Tel. +49 (0)69-95885929,<br />

www.meiers-weltreisen.de<br />

Beschwerlicher Aufstieg zur Königsstädte Sigiriya: Bei brütender Hitze mühen<br />

sich Touristen und Einheimische die engen Eisentreppen hinauf<br />

Touristen und Einheimischen überhaupt<br />

möglich?<br />

Eintrittsgebühren von bis zu<br />

30 US-Dollar<br />

Zu jenen Sehenswürdigkeiten mit<br />

den höchsten Eintrittspreisen für<br />

Ausländer zählt in Sri Lanka die<br />

einstige Königsstadt Sigiriya, die<br />

auf einem 200 Meter hohem Fels<br />

angelegt ist und zum Weltkulturerbe<br />

der UNESCO gehört. Waren<br />

es noch vor wenigen Jahren 25<br />

US-Dollar, so zahlt man heute bereits<br />

30. Viele Touristen fühlen sich<br />

geneppt, was sowohl an den Reaktionen<br />

vor Ort als auch in diversen<br />

Internet-Foren erkennbar ist. Vielleicht<br />

ließe sich die kontinuierliche<br />

Preiserhöhung damit rechtfertigen,<br />

dass die Instandhaltung der Anlage<br />

ob der steigenden Besucherzahlen<br />

mit immer höheren Kosten verbunden<br />

ist. Oder mit den strengen<br />

Regeln der UNESCO zum Schutz<br />

und Erhalt ihrer Welterbestätten.<br />

Jedoch klagen selbst die Souvenirverkäufer<br />

vielerorts über die überhöhten<br />

Eintrittspreise für Touristen,<br />

denn für ihre aus Holz geschnitzten<br />

Elefanten wollen die meisten dann<br />

nämlich kein Geld mehr ausgeben.<br />

Tourguide Rohan redet viel und<br />

gerne über sein Land, niemals<br />

spricht er schlecht über seine Landsleute,<br />

was ja auch verständlich ist:<br />

Sri Lanka ist wunderbar grün, landschaftlich<br />

vielfältig, hat atemberaubende<br />

Strände und muss sich auch<br />

kulinarisch nicht verstecken. Macht<br />

man nur einen winzigen Schritt<br />

abseits der Touristenpfade, wird<br />

man mit ehrlicher Herzlichkeit und<br />

Gastfreundschaft belohnt. Unsere<br />

Fragen zu den nicht vereinbarten<br />

Tourstopps oder zu den überhöhten<br />

Preisen für Touristen lässt Rohan<br />

unterdessen unbeantwortet. Als die<br />

vier Tage um sind, bringt er uns<br />

zurück zum Hotel. Dort haben inzwischen<br />

neue Gäste eingecheckt,<br />

potenzielle Kunden für Rohan. Der<br />

will aber jetzt erst einmal ein paar<br />

Tage mit seiner Familie verbringen,<br />

sagt er. Fernab von Gewürzgärten<br />

und Ananasbauern, denken wir.<br />

28 www.inasien.de<br />

Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

finden Sie unter www.inasien.de<br />

05/2013


Spezial – China<br />

CHINA-SPEZIAL<br />

Kultur und Natur hautnah erleben<br />

Im Zweiten Weltkrieg war sie wichtigste Nachschubslinie der Alliierten von Indien nach China,<br />

die sogenannte Burmastraße in der Südwestprovinz Yunnan. Was Sie alles in diesem touristisch<br />

unerschlossenen Teil Chinas sehen und erleben können, darüber berichtet unser Autor Volker Häring.<br />

Hektischer und lauter lebt es sich in Guangzhou: Ganze Viertel werden im ehemaligen Kanton aus dem<br />

Boden gestampft. Doch zwischen den architektonischen Beweisen gewaltiger Wirtschaftskraft finden<br />

sich immer wieder auch kärgliche Bauernhütten und opulente Tempel. Wenn man so will, war das<br />

Yangzi-Delta, die dritte Etappe unseres Spezials, eine Boomregion des „alten“ Reiches der Mitte. Noch<br />

heute zeugen Wasserdörfer und Gartenstädte davon, in denen sich mächtige Mandarine prunkvolle<br />

Villen und verspielte Privatgärten errichten ließen.<br />

INHALT<br />

Südwest-China: Entlang der Burmastraße .............. 30<br />

Brodelndes Stadtleben: Guangzhou ............................ 36<br />

Yangzi-Delta: Wasserdörfer & Gartenstädte ...... 42<br />

05/2013<br />

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29


Spezial – China<br />

Südwestchina – Yunnan<br />

Burmastraße 2.0<br />

Die legendäre Burmastraße, im Zweiten Weltkrieg wichtigste Nachschubslinie der Alliierten<br />

von Indien nach China, ist heute nur noch eine unbedeutende Nebenroute in Chinas<br />

Südwestprovinz Yunnan. Eine Reise entlang der alten Burmastraße ist heute eine Reise in ein<br />

meist touristisch unerschlossenes China<br />

„W<br />

illkommen am Ende der Welt!“ So<br />

müsste die Infotafel am östlichen<br />

Stadtrand von Kunming eigentlich<br />

lauten, dort, wo bis vor wenigen<br />

Jahren die Burmastraße endete.<br />

Stattdessen prunkt ein massives<br />

Steinrelief mit Szenen von muskulösen<br />

Bauarbeitern und pittoresken<br />

ethnischen Minderheiten an einem<br />

steilen Berghang, kurz nachdem<br />

die Zubringerstraße in einen grotesk<br />

großen Parkplatz mündet. Zur<br />

eigentlichen Burmastraße, jener<br />

legendären Militärstraße, die den<br />

Ausgang des Zweiten Weltkriegs in<br />

Asien wesentlich beeinflusste und<br />

die auf Relief besungen wird, gibt<br />

es keine direkte Verbindung. Wer<br />

30<br />

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05/2013


Spezial – China<br />

Zwischenstation, Anning, neben<br />

einem weniger reizvollen Stahlwerk,<br />

auch gut erschlossene Thermalquellen<br />

zu bieten hat. Badeenthusiasten<br />

und Erholungssuchende aus dem<br />

40 Kilometer entfernten Kunming<br />

pilgern in den Ort mit dem schönen<br />

Namen „Heiße-Quellen-Dorf“<br />

(Wenquan Zhen) und genießen das<br />

angenehm temperierte Heilwasser.<br />

Und das, je nach Budget, im öffentlichen<br />

Badehaus oder im stilvollen<br />

Fünf-Sterne-Resort.<br />

Kurz hinter Anning trennt sich<br />

dann die Trasse der alten und der<br />

neuen Burmastraße. Während die<br />

Autobahn durch Tunnel und über<br />

Viadukte den direkten Weg in<br />

Richtung Westen nimmt, folgt die<br />

historische Burmastraße der natürihr,<br />

oder dem, was von ihr noch<br />

übrig ist, ohne ein paar Kilometer<br />

Umweg folgen möchte, muss sich<br />

durch einen kleinen Wald quälen,<br />

unter einem Zaun durchkriechen<br />

und folgt dann den Spuren einer der<br />

imposantesten Straßen der Welt.<br />

Eine Straße, die heute an vielen Orten<br />

fast nur noch von Traktoren und<br />

Motorrädern befahren wird.<br />

Die historische Burmastraße<br />

Vor knapp 80 Jahren sah das ganz<br />

anders aus. Zwischen 1937 und<br />

1938 von mehr als 200.000 meist<br />

chinesischen Arbeitern erbaut, sicherte<br />

die 1.154 Kilometer lange<br />

Burmastraße den Nachschub an<br />

Versorgungs- und Militärgütern<br />

für die chinesischen Truppen im<br />

Kampf gegen die japanische Besatzungsmacht.<br />

Mehrere LKW-Konvois<br />

täglich quälten sich die unendlich<br />

erscheinenden Serpentinen<br />

zwischen dem burmesischen Lashio<br />

und Kunming, der Hauptstadt der<br />

chinesischen Provinz Yunnan, rauf<br />

und runter. Allein auf dem 420 Kilometer<br />

langen Teilstück zwischen<br />

Xiaguan und Kunming steigt die<br />

Straße viermal auf knapp 3.000<br />

Meter Höhe, um sich dann wieder<br />

in mehr als 1.000 Höhenmeter<br />

tiefere Täler zu winden. Gute vier<br />

Jahre lang hatte diese Verbindung<br />

Bestand, bis japanische Truppen<br />

1942 Burma besetzten und damit<br />

den Nachschub von Mandalay nach<br />

Lashio unterbrachen. Die Alliierten<br />

versorgten die chinesischen<br />

Truppen in den Folgejahren mit<br />

der „Hump“ genannten Luftbrücke<br />

zwischen Kalkutta und Kunming.<br />

Erst mit der Fertigstellung<br />

der sogenannten Ledo-Straße von<br />

Assam nach Lashio wurden die<br />

Nachschublieferungen auf der Burmastraße<br />

wieder aufgenommen.<br />

Noch bis in die 1990er Jahre<br />

verlief der Verkehr von Kunming<br />

in Richtung burmesischer Grenze<br />

auf der historischen Burmastraße,<br />

die, kaum verändert, den rauen<br />

Südwestabschnitt der chinesischen<br />

Staatsstraße 320 darstellte. Mit<br />

dem Bau der Schnellverbindung<br />

Kunming – Ruili verlagerte sich der<br />

Fernverkehr auf diese nicht minder<br />

spektakuläre Autobahn. Nach fast<br />

80 Jahren hatte die Burmastraße<br />

ihre Bedeutung verloren.<br />

Auf den Spuren der<br />

Geschichte<br />

Für Reisende, die sich auf die Spuren<br />

der alten Burmastraße begeben<br />

wollen, ist dies eine gute Nachricht.<br />

Vor allem Radfahrer werden auf<br />

der in weiten Abschnitten äußerst<br />

verkehrsarmen Straße ihren Spaß<br />

haben. Aber auch die Reise in lokalen<br />

Busen entlang der alten Burmastraße<br />

hat ihren, wenn auch relativ<br />

ungefederten Reiz. Da trifft es sich<br />

gut, dass die erste sich anbietende<br />

Keine Macht den Drogen!, fordert ein Plakat am Straßenrand. Die Burmastraße<br />

war und ist immer noch Schmuggelroute für Rauschmittel<br />

Erbe des<br />

mächtigen<br />

Nanzhao-Reiches<br />

(705-902) sind die<br />

drei Pagoden in<br />

Dali. Der in seiner<br />

Unabhängigkeit<br />

von tibetischen<br />

Bergstämmen<br />

unterstützte<br />

Staat besaß<br />

reiche Gold- und<br />

Salzvorkommen<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 31


Spezial – China<br />

Entlang der historischen „Teestraße“, die vielerorts parallel zur Burmastraße verläuft, zeugen gut erhaltene Altstädte von<br />

ihrer glanzvollen und ruhmreichen Vergangenheit. Mittig der Stadtturm in Xiangyun<br />

lichen Topographie. Zwischen Anning<br />

und Chuxiong liegen mehrere<br />

spektakuläre Passstraßen und einige<br />

touristisch kaum erschlossene,<br />

aber dennoch äußerst interessante<br />

Orte. In der Nähe der Kreisstadt<br />

Lufeng steht ein kleines aber feines<br />

Dinosaurier-Museum, das unter<br />

anderem vier komplette Dinosaurier-Skelette<br />

beherbergt. Und gut<br />

50 Kilometer westlich von Lufeng<br />

zweigt eine unscheinbare Nebenstraße<br />

nach Heijing ab, eine über<br />

Jahrhunderte hinweg bedeutende<br />

Handelsstadt und Salzmetropole,<br />

die sich bis heute ihre traditionelle<br />

Architektur erhalten konnte.<br />

Durch das Land der Yi<br />

Kurz hinter der Abzweigung nach<br />

Heijing folgt die Straße einem<br />

32<br />

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05/2013


Spezial – China<br />

Flusslauf und die Landschaft wird<br />

lieblicher. Man kann sich vorstellen,<br />

wie vor 70 Jahren die LKW-<br />

Fahrer durchschnauften, als sie<br />

diesen Abschnitt der Burmastraße<br />

erreicht hatten. Frühere Reisende<br />

jedoch lief in dieser Gegend eher<br />

der Schauer den Nacken hinunter,<br />

denn kurz vor Chuxiong begann<br />

das Land der Yi, einer kriegerischen<br />

Volksgruppe, die in diesen<br />

Teilen Yunnans aufgrund ihrer<br />

regelmäßig geführten Beutezüge<br />

Angst und Schrecken verbreiteten.<br />

„Sei brav, sonst holen Dich die Yi!“<br />

ist so auch immer noch ein Spruch,<br />

mit denen Eltern ihre Kinder zu<br />

Folgsamkeit anhalten.<br />

Seit Mitte der 1950er Jahre sind<br />

die Gebiete befriedet und die Yi<br />

integriert. Ihre fast an naive Kunst<br />

erinnernde Häuserbemalung bildet<br />

einen dick aufgetragenen Farbtupfer<br />

in der von Grüntönen dominierten<br />

subtropischen Mittelgebirgslandschaft.<br />

In Chuxiong, der Hauptstadt<br />

des autonomen Kreises der<br />

Yi, kreuzt nicht nur die Autobahn<br />

wieder die historische Burmastraße.<br />

Von hier bis ins 250 Kilometer<br />

entfernte Dali hat den Reisenden<br />

auch das moderne China wieder<br />

eingeholt. Nicht nur die Autobahn<br />

schraubt sich in beeindruckenden<br />

Viadukten über die Berge, auch<br />

der alten Burmastraße, die hier als<br />

wichtige lokale Verbindungsstraße<br />

dient, hat das Straßenbauamt eine<br />

neue Asphaltdecke spendiert. Kurz<br />

hinter der historischen Handelsmetropole<br />

Xiangyun, deren restaurierte<br />

Altstadt durchaus einen Zwischenstopp<br />

wert ist, schwingt sich<br />

die Burmastraße in weiten, schier<br />

endlosen Serpentinen noch einmal<br />

fast 1.000 Meter in die Höhe, ehe<br />

der Blick auf den Erhai fällt, einen<br />

von bis zu 4.200 Meter hohen Bergen<br />

umgebenen Bergsee.<br />

In Xiaguan, der modernen Verwaltungsstadt<br />

am Erhai kreuzt die<br />

Burmastraße die historische Teestraße,<br />

die die Teegebiete im Süden<br />

Yunnans mit Lhasa verband. Gut<br />

zehn Kilometer nördlich ist das<br />

Ochsenkraft und Schweiß statt PS. In vielen Ortschaften wird Landwirtschaft<br />

noch wie vor 100 Jahren betrieben<br />

Einst Militärstraße und wichtige Verkehrsverbindung zwischen Myanmar und<br />

China, ist die historische Burmastraße heute oft eine kaum genutzte Nebenroute<br />

historische Städtchen Dali, einst<br />

Hauptstadt des mächtigen Nanzhao-Reiches,<br />

das zwischen dem 8.<br />

und dem 13. Jahrhundert neben<br />

dem heutigen Yunnan auch Teile<br />

Südostasiens beherrschte. In den<br />

1990er Jahren vor allem Backpackerhochburg,<br />

zieht Dali heute vor<br />

allem chinesische Touristen an. Seine<br />

restaurierte Altstadt und die wiederaufgebaute<br />

Stadtmauer sind aber<br />

immer noch einen Abstecher wert.<br />

Schussfahrt zum Mekong<br />

Kurz hinter Xiaguan zwängt sich<br />

die Burmastraße in ein enges Sei­<br />

Holprige Angelegenheit: So manche<br />

Ortsdurchfahrt entlang der Burmastraße<br />

besitzt noch das alte Straßenpflaster<br />

vergangener Zeiten<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 33


Spezial – China<br />

Malerischer Bergsee: Bei Dali erreicht die Burmastraße den Erhai und damit das Zentrum des ehemaligen Nanzhou-<br />

Reiches mit seinen vielen historischen Tempeln und Palästen<br />

tental, das steil in Richtung Mekong<br />

abfällt. Gut 1.000 Höhenmeter<br />

verliert die Straße, ehe sie<br />

bei Wayao den Mekong überquert.<br />

In spektakulärer Berg- und Talfahrt<br />

geht es in das Nebental zum<br />

Salween. Während die eigentliche<br />

Burmastraße über Longling, einst<br />

letzte Bastion gegen die einfallenden<br />

japanischen Truppen, in<br />

Richtung Ruili führt, empfiehlt sich<br />

ein kleiner Umweg nach Norden.<br />

Tengchong, eine in den Bergen<br />

gelegene Kreisstadt, war eine bedeutende<br />

Station an der südlichen<br />

Seidenstrasse. Im Zweiten Weltkrieg<br />

war in Tengchong eine Staffel<br />

der „Flying Tigers“ stationiert, die<br />

von hier aus Luftangriffe gegen die<br />

japanischen Stellungen in Südostasien<br />

führte. Die Altstadt wurde im<br />

Zweiten Weltkrieg bei Kämpfen<br />

zwischen den japanischen Besatzern<br />

und einheimischen Widerstandkräften<br />

beinahe vollkommen<br />

zerstört; Teile davon wurden in den<br />

letzten Jahren jedoch rekonstruiert<br />

und sind nun, zusammen mit<br />

dem vor allem von Überseechinesen<br />

bewohnten traditionellen Dorf<br />

Heshun, die Sehenswürdigkeit der<br />

Region. Das „Meer der Hitze“, eine<br />

Ansammlung von Thermalquellen<br />

und Geysiren, der im Norden der<br />

Stadt gelegene Vulkanpark und<br />

der daoistische Yunfeng-Tempel<br />

sind weitere lohnenswerte Ausflugsziele,<br />

ehe es dann vorwiegend<br />

Mangels Verkehr nutzen die ortsansässigen Bauern heute auch gerne die<br />

Burmastraße zum Trocknen ihres Getreides<br />

34 www.inasien.de<br />

Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

finden Sie unter www.inasien.de<br />

05/2013


Spezial – China<br />

Reiseangebote<br />

Burmastraße / Yunnan<br />

Yunnan und Myanmar – Auf der<br />

„Old Burma Road“ ins goldene Land<br />

23-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

Kunming, Zhongdian, Lijiang, Lugu See,<br />

Dali, Baoshan, Tengchong, Ruili, Muse,<br />

Lashio, Pyin Oo Lwin, Mandalay, Bagan,<br />

Yangon. Dt.-spr RL, Ü/F ab 3.995 € p.P.<br />

im DZ, inkl. Flug und Transfers.<br />

Auf und Davon Reisen,<br />

Tel. +49 (0)2261-501990,<br />

www.auf-und-davon-reisen.de<br />

Ehemals in ganz Yunnan gefürchtet, fällt die Volksgruppe der Yi heute vor allem<br />

durch die bunte Bemalung ihrer Häuser auf<br />

bergab in den äußersten Südwesten<br />

Chinas geht. nach Ruili.<br />

Kleiner Grenzverkehr und<br />

ein abschließendes Bad<br />

Ruili, die boomende Grenzstadt<br />

auf chinesischer Seite, lange Zeit<br />

als Sodom und Gomorra Chinas<br />

verschrieen, als Boomstadt für<br />

Abenteurer, Drogenschmuggler<br />

und Zuhälter, gibt sich heutzutage<br />

einen seriösen Anstrich. Die breiten,<br />

von mehrstöckigen modernen<br />

Gebäuden gesäumten Boulevards<br />

reichen bis an die Grenze, die durch<br />

ein breites, mit rot-weißen Kacheln<br />

verziertes Tor markiert wird. Es<br />

herrscht ein reger kleiner Grenzverkehr,<br />

Burmesen und Chinesen<br />

können die Grenze ohne große Formalitäten<br />

überqueren. So einfach ist<br />

es für westliche Besucher allerdings<br />

nicht. Während die chinesischen<br />

Grenzer nur einen kurzen Blick auf<br />

Pass und Visum werfen, braucht es<br />

mehr als zwei Stunden und mehrere<br />

„Geschenke“ an die entsprechenden<br />

burmesischen Grenzbeamten, um<br />

nach Burma einzureisen.<br />

Entlang der knapp 200 Kilometer<br />

langen Strecke nach Lashio, die<br />

sich zumeist in Serpentinen die<br />

grünen Hügel hinauf und hinunterzieht,<br />

Kehren, die so eng sind, dass<br />

schwere Trucks mehrmals hin- und<br />

her rangieren müssen, um sie zu<br />

passieren, gibt es noch zwei sogenannte<br />

„Checkpoints“. Offiziell<br />

sucht man hier nach Schmuggelware<br />

und Drogen, inoffiziell geht<br />

es auch hier nur um die Höhe der<br />

Bestechungssumme.<br />

Nach knapp sechsstündiger Fahrzeit<br />

erreicht man Lashio, die erste<br />

größere Stadt auf burmesischer<br />

Seite. Während des zweiten Weltkrieges<br />

war sie einer der strategisch<br />

wichtigsten Punkte Burmas.<br />

Die Burmastraße und die infolge<br />

der Besetzung Burmas durch japanische<br />

Truppen im März 1942<br />

als Verbindungsstraße zwischen<br />

Indien und China projektierte Ledo-Straße<br />

führten hier zusammen.<br />

Heute planen die Regierungen Chinas<br />

und Myanmars, die bestehende<br />

Eisenbahnlinie von Lashio in die<br />

VR China und weiter über Dali<br />

nach Kunming zu verlängern.<br />

Neben dem ohnehin florierenden<br />

Drogenhandel gewinnt auch der<br />

legale Handel zwischen den beiden<br />

Nachbarstaaten an Bedeutung.<br />

Die chinesische Präsenz in Lashio<br />

ist auch heute schon nicht zu übersehen.<br />

Etwas außerhalb der Stadt<br />

liegen die einzig ausgewiesenen<br />

Touristenattraktion der Stadt: heiße<br />

Quellen. Dies hat sich anscheinend<br />

auch bis über die Grenze herumgesprochen,<br />

die lingua franca beim<br />

abendlichen Bad ist eindeutig Chinesisch:<br />

Die Quellen bestehen aus<br />

zwei Natursteinbecken, über die<br />

eine wackelige Holzbrücke führt.<br />

Einige Fackeln weisen den Weg zu<br />

Yunnan – Faszination Südchina<br />

10-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

Kunming, Dali, Lijiang, Jade-Drachen<br />

Schnee-Berg, Shangri-La, Kunming.<br />

Dt.-spr. RL, Ü/F ab 1.968 € p.P. im DZ,<br />

inkl. Transfers. Asia Select,<br />

Tel. +49 (0)911-580510, www.asia-select.de<br />

Old Burma Road<br />

16-tägige Privatrundreise. Höhepunkte:<br />

Kunming, Shangri-La (Zhongdia), Lijiang,<br />

Dali, Baoshan, Tengchong, Ruili, Muse,<br />

Lashio, Hsipaw, Mandalay, Amarapura.<br />

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den etwa 45 Grad warmen Becken.<br />

Am Ufer treffen sich lokale Familien<br />

zum Picknick, von mehreren<br />

Holzkohlegrills weht der Geruch<br />

von gut gewürztem Fleisch hinüber.<br />

Das Wasser in dem etwa 1,50<br />

Meter tiefen Becken hat genau die<br />

richtige Wärme, um sich von der<br />

beschwerlichen Reise entlang der<br />

Burmastraße zu erholen.<br />

<br />

Volker Häring<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 35


Spezial – China<br />

China – Guangzhou<br />

Intensiv, industriell, entdeckenswert<br />

In der Stadt Guangzhou werden ganze Viertel im Handstreich aus dem Boden<br />

gestampft. Doch die Stadt voll berstender chinesischer Wirtschaftskraft beherbergt<br />

auch Bauernhütten und alte Tempel. Und zwischen unablässigem Produzieren und<br />

fiebrigem Bauen finden sich kleine Ruhepole, in denen sich die Schaffenskraft der<br />

Bewohner auf die einfachen Dinge des Lebens richtet<br />

36<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


Wang Ju weiß, dass seine Welt<br />

eine Blase ist, vielerorts bereits<br />

geplatzt: ein intakter,<br />

konstanter Mikrokosmos inmitten<br />

ständiger Veränderung. Das Kleine<br />

inmitten des Großen. Eine Oase am<br />

Rande einer Stadt, die etwa zehnmal<br />

so groß ist wie Hamburg, deren<br />

genaue Ausmaße aber schwer zu<br />

bestimmen sind, da sie fließend in<br />

die nächsten Metropolen übergeht.<br />

Wenn der Bauer seine Bananen<br />

pflückt, sich die Stauden auf die<br />

Schultern wuchtet und die Reihen<br />

aus Bananenbäumen entlang<br />

schreitet, dann sieht er hinter den<br />

Staudenwipfeln die Hochhäuser<br />

und hört hinter den breiten Blättern<br />

die Schiffe, die auf den zahllosen<br />

Verästelungen des Perlflusses kreuzen.<br />

Bedroht fühlt Wang Ju sich davon<br />

nicht. „Ich mag die Stadt“, sagt<br />

er, „und ich mag meine Felder und<br />

Bäume. Es sind die Gegensätze, die<br />

das Leben interessant machen.“<br />

Die Gegensätze, an denen er sich<br />

erfreut, sind es auch, die Besucher<br />

aus aller Welt nach Guangzhou<br />

locken. Guangzhou ist eine Stadt,<br />

deren Reisezielqualitäten sich nicht<br />

sofort offenbaren, deren viele Gesichter<br />

aber, sobald erkundet und<br />

erspürt, ein Mosaik aus vielfältigen,<br />

reizvollen Bestandteilen bilden.<br />

Die Mega-Metropole ist der<br />

Dreh- und Angelpunkt einer der<br />

sich wirtschaftlich am schnellsten<br />

entwickelnden Regionen der Welt<br />

und kann auf unwissende Besucher<br />

abschreckend wirken. Im Zentrum<br />

des Perlflussdeltas scheint die Luft<br />

vor Tatendrang und Möglichkeiten<br />

zu vibrieren. Hier spucken die Maschinenräume<br />

tausender multinationaler<br />

Unternehmen unaufhörlich<br />

Industriegüter in die Welt hinaus,<br />

hier tummeln sich auf Asiens größtem<br />

Messegelände jedes Jahr mehr<br />

Besucher als auf jeder anderen Imund<br />

Exportmesse Chinas. Das ist<br />

das laute, das mächtige Guangzhou,<br />

in dem Internationalität und<br />

Erfolgsstreben in einem riesigen<br />

Kessel brodeln.<br />

Beton neben Erde<br />

Daneben gibt es aber auch das sanfte<br />

Guangzhou, etwa auf Changzhou:<br />

eine knapp 12 Quadratkilometer<br />

große Insel im Osten der Stadt. Von<br />

der Guangzhou University Town<br />

mit insgesamt zehn Hochschulen<br />

auf engstem Raum führt eine Brücke<br />

auf die mit Kulturdenkmälern<br />

und Sehenswürdigkeiten vollgestopfte<br />

Insel. Sie beherbergt zwei<br />

alte Werften, persische Gräber und<br />

die Whampoa-Militärakademie,<br />

die von 1924 an führende Kommandeure<br />

der chinesischen Kriege<br />

des 20. Jahrhunderts ausbildete und<br />

heute ein Museum ist. Des weiteren<br />

langgezogene Uferpromenaden,<br />

die zu Fuß oder mit dem Fahrrad<br />

erkundet werden können, kleine<br />

Gassen, die zwischen alten Ziegelsteingemäuern<br />

hindurch führen,<br />

Fischerboote und größere Schiffe,<br />

eine subtropische Landschaft, die<br />

sich über bewaldete Hügel zieht.<br />

Und Bauern wie Wang Ju, die ihre<br />

schmalen Äcker pflügen – ohne<br />

automatisierte Produktionsstraßen,<br />

sondern mit ihren erdigen Händen.<br />

„Erde ist Leben“, sagt Wang Ju,<br />

während eine frische Brise durch<br />

sein spärliches Haar weht. Erneut<br />

wendet sich sein Blick den über<br />

den Bäumen gerade so auszumachenden<br />

Hochhäusern und Kränen<br />

zu. „Das alles liegt hinter dem<br />

Wasser“, sagt er, „in einer anderen<br />

Welt. Manchmal habe ich das Gefühl,<br />

als gehörte ich in ein anderes<br />

Zeitalter.“<br />

Das Zeitalter, das Guangzhou fest<br />

in seinem Griff hält, ist zweifelsfrei<br />

das der Moderne. In den Stadtbezirken<br />

Zhujiang New Town und Tianhe,<br />

dem „Himmelsfluss“, der vor 30<br />

Jahren vorwiegend aus dörflichen<br />

Anwesen und Reisfarmen bestand,<br />

reihen sich heute Bürotürme wie<br />

das schillernde, 438 Meter hohe<br />

Guangzhou International Finance<br />

Centre sowie Wohnblocks mit 30<br />

oder 40 Etagen auf. Der weiblichelegant<br />

anmutende Fernseh- und<br />

Aussichtsturm Canton Tower, benannt<br />

nach dem nunmehr veralteten<br />

Namen der Stadt, ragt inmitten all<br />

der harten, unnachgiebigen Konturen<br />

ähnlich einer langgestreckten<br />

Sanduhr gar 600 Meter in den<br />

Himmel. Zu seinen Füßen gleiten<br />

Spezial – China<br />

Landwirtschaft auf Changzhou Island: Ein Ruhepol<br />

inmitten ständiger Veränderung<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 37


Spezial – China<br />

In Stadtbezirken wie Zhujiang New Town und Tianhe erheben sich Wohnblocks mit 30 oder 40<br />

Etagen in den Himmel - und es wird fleissig weitergebaut<br />

abends Touristenschiffe vorüber,<br />

genauso bunt erleuchtet wie viele<br />

der Hochhäuser. Ein farbenfrohes<br />

Meer aus Stahl, Glas und Licht.<br />

Die Bewohner der<br />

Wasserstrassen<br />

In Xiaozhou Village dagegen, einer<br />

jahrhundertealten kantonesischen<br />

Siedlung, dem heutigen kulturellen<br />

Zentrum Guangzhous, herrschen<br />

Stein und Holz über Beton. In den<br />

schmalen Passagen ist kein Platz<br />

für hektisches Treiben. Zwischen<br />

von Bäumen überhangenen, etwas<br />

muffigen Kanälen, niedrigen,<br />

ländlichen Häusern, mit Austernschalen<br />

gespickten Mauern und<br />

kurzen, geschwungenen Brücken<br />

aus verschiedenen Dynastien offenbart<br />

sich eine weitere Wesensart<br />

der Stadt. Die Aura von Althergebrachtem<br />

und Kreativität veranlasst<br />

Künstler, sich an den vielen kleinen<br />

Wasserstraßen niederzulassen und<br />

die Pinsel oder Stifte zu zücken,<br />

während rundherum zarte Grashalme<br />

sich ihren Weg zwischen<br />

Gehwegplatten und Dachschindeln<br />

hindurchbahnen und scheinbar seit<br />

Ewigkeiten unangetastete Fassaden<br />

mit unendlicher Langsamkeit vor<br />

sich hin bröckeln.<br />

Hinter einer dieser Fassaden<br />

stellt Li Shiwei in einer kleinen<br />

Werkstadt Krüge und Schalen her.<br />

Konzentriert beugt er sich über die<br />

Töpferscheibe und formt den Ton,<br />

seine langen Haare mit einem farbenreichen<br />

Tuch bändigend. Dabei<br />

liegt auf seinen Lippen ein ständiges<br />

Lächeln, das auf die Freude hindeutet,<br />

die ihm die Arbeit bereitet.<br />

„Nachdem der Ton gebrannt und<br />

gehärtet wurde, wird meine Frau<br />

ihn bemalen“, erklärt er ohne aufzusehen<br />

mit bleibendem Lächeln<br />

auf den Lippen. Umgerechnet etwa<br />

200 Euro verdienen die beiden. Mal<br />

mehr, mal weniger, je nachdem, wie<br />

die Geschäfte gehen. In einer Stadt<br />

wie Guangzhou ist das nicht viel,<br />

genügt aber dem, der nicht danach<br />

strebt, sich ihren vielen Verheißungen<br />

hinzugeben. „Unser Leben<br />

ist einfach“, sagt Li Shiwei. „Und<br />

obgleich die Preise steigen, sind<br />

einfache Dinge noch immer günstig<br />

genug.“ Gelegentlich setzen sie<br />

sich in ein Café oder besuchen eine<br />

Ausstellung. Mehr Luxus brauchen<br />

sie nicht.<br />

Xiaozhou Village ist nur ein Altstadtviertel<br />

von vielen. Auf dem<br />

lebhaften Marktplatz von Shiji<br />

Village offerieren Händler seit<br />

jeher traditionelle Ingwermilch<br />

und Fischreis. In Julong Village<br />

erstrecken sich zwei Zeilen alter<br />

Banyan-Bäume beiderseits eines<br />

gemächlichen Flusses, und knapp<br />

20 Gebäude aus der späten Qing-<br />

38<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


CHINA –<br />

IM REICH DER DRACHEN<br />

UND DÄMONEN<br />

BUS-/BAHN-/FLUG-/SCHIFFSRUNDREISE<br />

Im Schatten des Yangzi<br />

„Es sind die Gegensätze, die das Leben interesssant<br />

machen“, sagt Bauer Wang Ju. An ihnen mangelt es der<br />

Stadt Guangzhou tatsächlich nicht<br />

10 Nächte<br />

Inklusive: Flug ab/bis Deutschland, Zug zum Flug, Verpflegungspaket,<br />

hochwertiger Reiseführer<br />

Pro Person im Doppelzimmer ab € 1.749<br />

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05/2013<br />

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Spezial – China<br />

Dynastie präsentieren sich als Fotomotive.<br />

Noch viel ältere Gebäude<br />

und den Guangyu-Tempel, der seit<br />

über einem halben Jahrtausend die<br />

Spiritualität seiner Besucher mit<br />

seinen Gemäuern aufgesaugt und<br />

Wind und Wetter trotzt, bietet Qiangang<br />

Village, 40 Kilometer außerhalb<br />

des Zentrums. Doch selbst<br />

der Guangyu-Tempel wirkt wie ein<br />

Jüngling im Vergleich zur Blumenpagode,<br />

einem Turm im „Tempel<br />

an den sechs Banyan-Bäumen“, der<br />

seit schwindelerregenden tausend<br />

Jahren einen großartigen Ausblick<br />

aufs Umland bietet und mit 57<br />

Metern noch immer das höchste<br />

Sakralgebäude der Region ist.<br />

Eleganz des Alten<br />

und des Neuen:<br />

links der Canton<br />

Tower, rechts<br />

die Pagode des<br />

Tempels der Sechs<br />

Banyanbäume<br />

Entdeckenswertes zwischen<br />

Hochhausschluchten<br />

Dicht an die Metropole gedrängt<br />

wechselt sich auf der Insel Shamian,<br />

einer kaum tausend Meter langen<br />

Sandbank im Perlfluss, vieles ab,<br />

was hilft, den Trubel zu vergessen<br />

und den Feierabend zu genießen:<br />

koloniale Prachtbauten, von den<br />

Briten und Franzosen im 19. Jahrhundert<br />

errichtet, dazwischen bunte<br />

Blumenbeete, drum herum winzige<br />

Wälder mit seltsamen Bronzestatuen<br />

und Wiesen mit Parkbänken,<br />

Restaurants und ein Bootsverleih.<br />

Hier schießen frisch Vermählte<br />

ihre Hochzeitsfotos, treffen sich<br />

Senioren für einen Spaziergang,<br />

verschaffen sich Studenten einen<br />

Eindruck von europäischer Architektur.<br />

Die pseudogotische Kirche<br />

der Lady of Lourdes, das neoklassische<br />

Guangdong Victory Hotel,<br />

die viktorianisch angehauchte<br />

frühere britische Botschaft, das<br />

Postamt mit seinen Rundbögen und<br />

Säulengängen – sie alle fügen eine<br />

weitere, eine europäische Ebene zur<br />

vielschichtigen Stadt hinzu.<br />

So wie hier in klar abgesteckten<br />

Grenzen europäische Kultur<br />

zelebriert wird, so verteidigt die<br />

Anlage des Chen Family-Tempels<br />

mit ihren neun Hallen und sechs<br />

Innenhöfen mitten in der Stadt<br />

ihren Platzanspruch gegen herandrängende<br />

Hochhäuser und liefert<br />

mit ihrer umfassenden Sammlung<br />

südchinesischer Kunstgegenstände<br />

(Schnitzereien, Porzellan, Gips und<br />

Eisengravuren) einen Einblick in<br />

die chinesische Kultur. Drum herum<br />

werkelt derweil alles zielsicher<br />

weiter in Richtung Zukunft: emsig,<br />

ernsthaft, erfolgsorientiert. Ohne<br />

dabei aber gänzlich das Urige, das<br />

Ulkige zu verdrängen. New York<br />

grüßt seine Besucher mit der Freiheitsstatue<br />

und Paris lockt sie auf<br />

den Eifelturm. Das Wahrzeichen<br />

von Guangzhou ist weder eine elegante<br />

Statue oder ein Turm, noch<br />

ein Hochhaus oder eine andere,<br />

den Himmel küssende Konstruktion,<br />

sondern ein übergroßes Granitdenkmal<br />

mit fünf Ziegenböcken.<br />

Der Legende nach ritten einst fünf<br />

himmlische Wesen auf den Ziegen<br />

zur Erde hinab, jede mit Reis im<br />

Maul. Die Menschen verstanden<br />

dies als Versprechen, dass sie niemals<br />

unter einer Hungersnot leiden<br />

müssten. Seither waren die Ernten<br />

üppig, und Guangzhou, von Chinesen<br />

auch yángchéng (Ziegenstadt)<br />

genannt, wurde zu einer der wohlhabendsten<br />

Städte im Reich.<br />

310 Meter Energieeffizienz<br />

Heute gründet sich dieser Wohlstand<br />

nicht mehr auf Reis. Reisfelder<br />

gibt es im Zentrum schon<br />

lange nicht mehr. Das Natürliche<br />

ist dem ewig Verbrauchenden gewichen.<br />

Doch während neue Hochhäuser<br />

gen Himmel rasen, Fabriken<br />

40 www.inasien.de<br />

Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

finden Sie unter www.inasien.de<br />

05/2013


Spezial – China<br />

Kanäle, Brücken, kleine Gassen, Beschaulichkeit. Xiaozhou Village gilt als das<br />

kulturelle Herz Guangzhous<br />

neue Gummimatten, Kunstledertaschen<br />

und Plastikspielzeuge ausliefern,<br />

der Smog an manchen Tagen<br />

durch die Straßen wabert und den<br />

Himmel grau färbt, beweist die<br />

Stadt auch im Streben nach Größerem<br />

ihren Facettenreichtum. Sie<br />

beweist, dass es auch ein grünes<br />

China gibt, eines, das sich seiner<br />

Verantwortung bewusst ist und sich<br />

ihr stellen möchte – symbolisch und<br />

tatsächlich: Der Pearl River Tower,<br />

ein 310 Meter hoher Büroturm mit<br />

71 Etagen im Stadtteil Tianhe, ist<br />

einer der energieeffizientesten Wolkenkratzer<br />

der Welt und gilt als Paradebeispiel<br />

für nachhaltiges Bauen.<br />

In der aerodynamischen Außenfassade<br />

lässt die äußere Glasschicht<br />

die Sonnenhitze durch, die innere<br />

wehrt sie jedoch ab. Die Warmluft<br />

wird somit eingefangen und steigt<br />

durch den Hohlraum nach oben zu<br />

Wärmeüberträgern. Und durch zwei<br />

große Öffnungen an der Außenseite<br />

wird der Winddruck abgebaut:<br />

Die Fassade zieht sich nach innen,<br />

beschleunigt den Wind und geleitet<br />

ihn ins Gebäudeinnere, wo ihn<br />

vertikale Turbinen geräuschlos und<br />

für Vögel ungefährlich zu Energie<br />

für Klimaanlagen, Heizungen und<br />

vieles mehr umwandeln. Sodann<br />

wird der Wind in die Lüftungsanlage<br />

des Turms umgeleitet, wo die<br />

Luft zwischen Böden und Decken<br />

hindurch strömt, Büros kühlt und<br />

den Bedarf an Klimaanlagen senkt.<br />

Weil Sonnenkollektoren an der Fassade<br />

zusätzlichen Strom beisteuern<br />

und Solarpanele Wasser erwärmen,<br />

ist der „grüne Riese“ nicht nur<br />

energieautark, sondern produziert<br />

sogar mehr Energie als benötigt.<br />

Der überschüssige Strom wird in<br />

das städtische Netz eingespeist.<br />

„So müsste es überall sein“, sagt<br />

Wang Ju. „Die Schlipsträger machen<br />

da oben ihre abgehobenen<br />

Geschäfte, ohne uns gewöhnliche<br />

Erdenbürger hier unten zu behelligen.“<br />

Als er das erste Mal von dem<br />

Turm und seinen einzigartigen Fähigkeiten<br />

gehört hat, konnte er nur<br />

ungläubig mit dem Kopf schütteln.<br />

„Wer soll das noch begreifen?“,<br />

fragt er, sucht aus den grünen Stauden<br />

eine halbwegs reife Banane hervor,<br />

reißt sie ab und schält sie. „Das<br />

Teil ist nun schon seit zwei Jahren<br />

fertig, aber noch immer konnte mir<br />

niemand erklären, wie es möglich<br />

ist, dass so ein großer Haufen<br />

Beton und Glas nicht die Umwelt<br />

schädigt.“ Mit einem einzigen Biss<br />

verschwindet die halbe Banane in<br />

seinem Mund. „Wenn das wirklich<br />

stimmt“, sagt er, und nun sind seine<br />

Worte kaum zu verstehen, „dann ist<br />

es nicht weniger als ein Wunder.“<br />

Dann verschwänden die Gegensätze<br />

von Wirtschaft und Natur vielleicht<br />

eines Tages, dann bildeten sie<br />

vielleicht irgendwann ein Ganzes.<br />

Und was ist mit den Gegensätzen,<br />

die das Leben interessant machen?<br />

Wang Ju lacht. „Darüber mach dir<br />

keine Sorgen. An denen wird es<br />

Guangzhou nie mangeln.“<br />

Erik Lorenz<br />

Solange er die Preise für die alltäglichen Dinge bezahlen<br />

kann, möchte Li Shiwei an seinem Leben nichts ändern<br />

Reiseangebote<br />

Guangzhou<br />

Guangzhou / Kanton<br />

4-tägige Rundreise. Höhepunkte: Shamian<br />

Insel mit Kolonialarchitektur, Grab des<br />

Nanyue Königs, Dim-Sum-Abendessen,<br />

Welterbe Dialou bei Kaiping. Dt.-spr RL,<br />

Ü/F ab 250 € p.P. im DZ, inkl. Transfers.<br />

Feel China, Tel. +49 (0)40-300337560,<br />

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Südchinas Perlen<br />

15-tägige Rundreise. Höhepunkte: Guilin,<br />

Reisterrassen, Yangshuo, Kaiping, Kanton,<br />

Macau, Hong Kong. Dt.-spr. RL, Ü/F/M ab<br />

2.279 € p.P. im DZ, inkl. Flug und<br />

Transfers. China Tours,<br />

Tel. +49 (0)40-819738-70,<br />

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Best of China<br />

16-tägige Erlebnisreise. Höhepunkte:<br />

Beijing, Badaling, Zhengzhou, Luoyang,<br />

Xi’an, Chingqing, Shanghai, Guilin, Hong<br />

Kong. Dt.-spr. RL, Ü/F/M ab 4.718 € p.P.<br />

im DZ, inkl. Flug und Transfers. Meier’s<br />

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05/2013<br />

www.inasien.de 41


Spezial – China<br />

Zeitreise ins Yangzi-Delta<br />

Von Wasserdörfern und Gartenstädten<br />

Die Region ist das unumstrittene Zentrum des Reichs der Mitte. Wir schreiben das frühe 13.<br />

Jahrhundert, die Südliche Song-Dynastie (1132-1276) steht in voller Blüte. Die Wirtschaft<br />

boomt, Literaten tauchen ihre Pinsel ins Yangzi-Wasser und prestigebewusste Mandarine<br />

schaffen sich mit prunkvollen Privatgärten ihr eigenes Universum<br />

42<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


Der Kaiserkanal, seit dem 6. Jahrhundert<br />

wichtige Wasserstraße zwischen<br />

Nord- und Südchina, wurde<br />

einst durch viele Seitenkanäle<br />

im Delta ergänzt, die sowohl der<br />

Schifffahrt als auch zur Bewässerung<br />

der Reisfelder dienen. In<br />

Hangzhou, Suzhou und dem damals<br />

bereits aufstrebenden Shanghai versammelte<br />

sich die wirtschaftliche<br />

und kulturelle Elite des Landes.<br />

Mit dem Einmarsch der Mongolen<br />

Ende des 13. Jahrhunderts verlagert<br />

sich das Machtzentrum Chinas wieder<br />

nach Peking. Zurück bleibt eine<br />

einzigartige Kulturlandschaft, die<br />

sieben Jahrhunderte wechselnder<br />

Machtverhältnisse und Dynastien<br />

überdauert hat.<br />

Auch wenn nicht überall die alte<br />

Bausubstanz erhalten ist und Opiumkrieg,<br />

Taiping-Aufstand und die<br />

jüngste Reform- und Öffnungspolitik<br />

große Schneisen in die Städte<br />

geschlagen haben, ist eine Reise in<br />

das Yangzi-Delta immer noch eine<br />

Reise in die Vergangenheit – und in<br />

die Zukunft: Shanghai, Hangzhou,<br />

Nanjing und Suzhou gehören zu<br />

den modernsten Städte im Reich<br />

der Mitte. Das Yangzi-Delta ist<br />

längst wieder Trendsetter für ganz<br />

China geworden.<br />

Kanäle, Literaten und<br />

Tom Cruise<br />

Wer die Fähigkeiten eines Tom<br />

Cruise anzweifeln sollte, wird spätestens<br />

im Film „Mission Impossible<br />

3“ eines Besseren belehrt. Gerade<br />

noch in Shanghai, steigt er durch<br />

ein Fenster und ist schon im immerhin<br />

60 Kilometer entfernten Xitang.<br />

Das hat natürlich schnitttechnische<br />

und dramatische Gründe. Schließlich<br />

wollte man im Film auch eine<br />

wenig traditionelles Chinaklischee<br />

transportieren. Und so fiel eine<br />

Hollywood-Crew für ein paar Tage<br />

in Xitang ein und Tom Cruise hetzt<br />

durch die malerischen Gassen der<br />

Stadt, springt über geschwungene<br />

Kanalbrücken und zerlegt nebenbei<br />

ein wenig antikes Mobiliar.<br />

Xitang hat es überlebt und ist<br />

mit dem Film zur Topdestination<br />

im Yangzi-Delta aufgestiegen. Dies<br />

aber auch mit einem gewissen<br />

Recht. Wenn es Xitang nicht gäbe,<br />

man müsste es erfinden. Das hat<br />

man im im 80 Kilometer entfernten<br />

Wuzhen dann auch gemacht. Es<br />

gab einen willigen Investor und der<br />

stand vor einem Problem: Wie richtet<br />

man im traditionellen Ambiente<br />

eines Wasserdorfes stilvolle Hotelzimmer<br />

ein, ohne Probleme mit der<br />

Bausubstanz oder dem Denkmalschutz<br />

zu bekommen? Die Lösung<br />

war eine sehr chinesische: Warum<br />

nicht ein ganzes Wasserdorf<br />

nach traditionellem Vorbild neu<br />

errichten, zusammen mit schicken<br />

Hotelanlagen im klassischen Stil<br />

und einfachen, aber stilvollen Gastzimmern<br />

direkt am Ufer eines der<br />

Kanäle. Was zunächst utopisch und<br />

vor allem sehr teuer klingt, wurde<br />

Asien à la carte<br />

Ausgewählte Reisebausteine<br />

Höhepunkte Sri Lankas<br />

7 Tage, jeden Montag, Halbpension<br />

Südchina entdecken<br />

Privatreise ab Guilin / bis Kunming, 11 Tage<br />

Old Burma Road , 16 Tage<br />

vom tibetischen Hochland nach Myanmar<br />

Höhepunkte Jordaniens<br />

8-täge Kulturreise, inkl. Flug<br />

Borneo Deluxe<br />

8-tägige Sarawak Reise, inkl. Flug<br />

Bali Hideaway<br />

12-tägige Wellnessreise, inkl. Flug<br />

Der Zauber Indiens – königliches Rajasthan,<br />

spirituelles Varanasi & Mumbai, Bollywood<br />

17 Tage, 19.09.13, 21.11.13, 27.02.14<br />

Preisknüller Korea – Japan Kompakt<br />

Termin: 21.10.– 01.11.13, Deutschsprachig<br />

Faszination Südindien<br />

15 Tage Tamil Nadu, Karnataka & Kerala<br />

Abflug Emirates: 06.11.13 und 12.02.14<br />

Best of Myanmar<br />

Abflug jeden Samstag, Deutschsprachig<br />

Die Schätze Indonesiens, 20-tägige<br />

große Erlebnisreise Sumatra, Java, Bali<br />

Abflug: 29.09.13 und 11.05.14 oder<br />

Faszination Java & Bali<br />

16 Tage, Abflug: 16.05.14<br />

Mekong à la carte 12-tägige Erlebnisreise,<br />

inkl. 8-tägiger Mekong Flusskreuzfahrt<br />

Vietnam-Kambodscha oder umgekehrt<br />

Schätze Indochinas, Vietnam, Laos & Kambodscha,<br />

19 T., Abflug: 26.10.13, 23.11.13,19.02.14<br />

ab € 499<br />

ab € 1.790<br />

ab € 2.679<br />

ab € 1.269<br />

ab € 1.769<br />

ab € 1.999<br />

ab € 1.989<br />

ab € 2.299<br />

ab € 2.299<br />

ab € 2.479<br />

ab € 2.999<br />

ab € 2.399<br />

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ab € 2.739<br />

Kleberstraße 6 - 8<br />

63739 Aschaffenburg<br />

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Spezial – China<br />

Die Schönheit der<br />

Gärten von Suzhou<br />

liegt auch in ihrer<br />

Detailverliebtheit.<br />

Links: Bodenmosaik<br />

in Form des<br />

stilisierten<br />

Schriftzeichens<br />

für „Fledermaus“,<br />

gleich bedeutend<br />

mit Glück<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 43


Spezial – China<br />

Die größte Gartenanlage Suzhous ist der „Garten der Politik des einfachen<br />

Mannes“. Im Gegensatz zu Gärten im Alten Ägypten oder im Vorderen Orient<br />

stehen in China nicht Pflanzen im Vordergrund, sondern künstlich angelegte Seen<br />

und ungewöhnlich geformte Steine als Abbild eines idealen Universums<br />

in Wuzhen, gut 100 Kilometer von<br />

Shanghai entfernt, tatsächlich innerhalb<br />

von wenigen Jahren in die<br />

Tat umgesetzt.<br />

Seit Mitte der 2.000er Jahre hat<br />

Wuzhen nun einen alten Stadtkern<br />

mit traditionellen Häusern im Osten<br />

und einen im alten Stil gebauten,<br />

nagelneuen historischen Stadtteil<br />

im Westen. Und die Architekten<br />

haben fantastische Arbeit geleistet.<br />

Vor allem abends, wenn rote Laternen<br />

den neuen Stadtteil in ein<br />

gnädiges Licht hüllen, deutet wenig<br />

darauf hin, dass es sich hierbei<br />

nur um eine Replik handelt. Was<br />

auch damit zu tun hat, dass chinesische<br />

Bausubstanz meist nur eine<br />

Halbwertszeit von fünf Jahren hat.<br />

Während die Hotels im neuen Stadtteil<br />

von Wuzhen zwar mit allerlei<br />

klassischem Schnickschnack glänzen,<br />

jedoch keinerlei Atmosphäre<br />

haben, sind die Gästezimmer im<br />

„Water Guesthouse“ eine durch und<br />

durch gelungene Investition. Wenn<br />

man sich hier einquartiert – die Rezeption<br />

befindet sich am Eingang<br />

des Wasserdorfes – hat man sofort<br />

Familienanschluss. Maximal vier<br />

Zimmer hat jedes Gasthaus. Die<br />

Gastgeber wohnen ebenfalls in dem<br />

Gebäude und kochen das Abendessen<br />

für die Gäste, das dann auf dem<br />

Kanal zugewandten Balkon serviert<br />

wird. Bodenständige Küche aus<br />

dem Yangzi-Delta gibt es und einen<br />

Einblick in das traditionelle Leben<br />

in den Wasserdörfern mit dazu.<br />

Doch zurück nach Xitang: Vor<br />

„Mission Impossible“ war Xitang<br />

nur ein Wasserdorf unter vielen.<br />

Zhouzhuang, Tongli, Nanxun und<br />

Wuzhen, um nur einige zu nennen,<br />

wurden Mitte der 1990er Jahre<br />

„entdeckt“. Bis dahin waren es<br />

verschlafene Kleinstädte, die eines<br />

gemeinsam hatten: Eine oder mehrere<br />

historische Uferzeilen an Seitenarmen<br />

des Kaiserkanales. Zhouzhuang<br />

wurde zuerst von Touristen<br />

überrannt, Tongli folgte und mit<br />

dem Boom setze auch die „Disneyfizierung“<br />

der Wasserdörfer ein. Vor<br />

allem Zhouzhuang ist ein gutes Beispiel<br />

dafür, wie Tourismus einem<br />

Ort auch schaden kann. Hier steht<br />

kaum ein historischer Stein mehr<br />

auf dem anderen und der Charme ist<br />

definitiv dahin. Als Spätentwickler<br />

blieb Xitang dieses Schicksal vorerst<br />

erspart. Wenn man bei einer<br />

guten Tasse Tee am Ufer des zentralen<br />

Kanals von Xitang sitzt, die<br />

nachgebauten traditionellen Boote<br />

vorbeifahren, ein Straßenmusiker<br />

historische Weisen zum besten gibt,<br />

dann braucht es nicht viel Phantasie,<br />

die goldene Zeit der Wasserdörfer<br />

während der Südlichen Song-<br />

Dynastie in Gedanken wiederauferstehen<br />

zu lassen. Dann ertönt aus<br />

einem Souvenirladen die Titelmusik<br />

von „Mission Impossible“ und<br />

ein fliegender Händler bietet das<br />

Filmplakat in Brokat an. Solange<br />

das Randerscheinungen bleiben, ist<br />

Xitang auf jeden Fall einen Besuch<br />

wert. Auch wenn Shanghai nicht<br />

44<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


Spezial – China<br />

weit ist, sollte man sich auf jeden<br />

Fall eine Übernachtung in einer der<br />

kleinen Pensionen direkt am zentralen<br />

Kanal In Xitang gönnen. Für die<br />

Illusion, eine Nacht im alten China<br />

zu verbringen, braucht es aber eine<br />

gewisse Toleranz feuchten Wänden<br />

und abgewetztem Mobiliar gegenüber.<br />

Für empfindliche Reisende ist<br />

Wuzhen daher definitiv die bessere<br />

Variante für eine Übernachtung in<br />

einem der Wasserdörfer.<br />

Yangzhou:<br />

Die vergessene Stadt<br />

Kaum zu glauben, daß Yangzhou<br />

über Jahrhunderte hinweg eine der<br />

wichtigsten und reichsten Städte<br />

Chinas war. Zwar ist Yangzhou<br />

in den letzten Jahren auf stolze<br />

500. 000 Einwohner gewachsen<br />

und macht, wie alle Großstädte im<br />

Yangzi-Delta, einen wohlhabenden<br />

Eindruck. Dennoch, viel ist nicht<br />

vom einstigen Glanz der Stadt zu<br />

erkennen, die Marco Polo, im 13.<br />

Jahrhundert angeblich Statthalter in<br />

Yangzhou, mit seiner Heimatstadt<br />

Venedig verglich.<br />

Bereits vor mehr als 2.400 Jahren<br />

gegründet, entwickelte sich Yangzhou<br />

mit dem Bau des Kaiserkanals<br />

in der Sui-Dynastie (581-618) ab<br />

dem 7. Jahrhundert zusammen mit<br />

der Schwesterstadt Zhenjiang zum<br />

wichtigsten Verkehrsknotenpunkt<br />

in Ostchina. Etwa zehn Kilometer<br />

südlich der Stadt kreuzt der Kanal<br />

den Yangzi, die Administration<br />

der Schleusen und des boomenden<br />

Handels entlang des Wasserweges<br />

lag in der Hand des Stadt-Magistrats,<br />

dessen Kassen auf diese Weise<br />

nie leer waren. Als wichtiger Warenumschlagsplatz<br />

zog Yangzhou<br />

zuerst Händler und Handwerker,<br />

dann auch Künstler an, die hier<br />

dank reicher Sponsoren ein gutes<br />

Auskommen hatten. Yangzhou war<br />

daher auch immer eine Stadt der<br />

Kunst und des Handwerks, eine<br />

Tradition, die sich bis heute erhalten<br />

hat: Seidenstickerei, Scherenschnitt,<br />

Lackarbeiten, Laternen und<br />

Bonsais aus Yangzhou sind immer<br />

noch in ganz China hochgeschätzt.<br />

Für den Besucher ist vor allem<br />

die guterhaltene Altstadt, die kunstvoll<br />

angelegten Privatgärten und der<br />

„Park des Schmalen Westsees“ von<br />

Interesse. Zwar besitzt Yangzhou<br />

keine Stadtmauer mehr, der Innenstadtbereich<br />

wird aber vom Kaiserkanal<br />

und seinen Nebenkanälen<br />

begrenzt. Am äußersten nordwestlichen<br />

Eck der Innenstadt liegt der<br />

„Park des Schmalen Westsees“, der<br />

dem Westsee in Hangzhou nachempfunden<br />

ist. Wer Lust hat, kann sich<br />

ein Tretboot mieten oder sich auf<br />

traditionellen Holzbooten über den<br />

schmalen Westsee rudern lassen.<br />

In die sehenswerte Altstadt gelangt<br />

man über die Guoqing Lu,<br />

die in Nord-Süd-Richtung durch<br />

das Stadtzentrum führt. Kurz hinter<br />

der Wenchang Lu empfiehlt es sich,<br />

in eine der vielen kleinen Gassen<br />

einzubiegen und einen Spaziergang<br />

durch die gut erhaltene historischen<br />

Straßenzeilen zu machen. Wer in<br />

Suzhou auf den Geschmack gekommen<br />

ist: Mit dem Ge- und<br />

dem He-Garten, beide im Altstadtbereich<br />

gelegen, nennt Yangzhou<br />

zwei höchst sehenswerte Privatgärten<br />

sein Eigen.<br />

Suzhou: Stadt der Gärten<br />

Die schönsten Frauen, der betörendste<br />

Akzent, die grandiosesten<br />

Gärten und malerischsten Kanäle<br />

– allerhand Superlativen verbindet<br />

man in China mit der 60 Kilometer<br />

nordwestlich von Shanghai gelegenen<br />

Stadt Suzhou. In deutschen<br />

Reisekatalogen taucht sie meist als<br />

„Venedig des Ostens“ auf – ein<br />

zweifelhafter Titel, den die Stadt<br />

im Übrigen mit Bangkok, Udaipur,<br />

Okinawa, Basra, Dresden und<br />

Allepey teilt.<br />

Suzhou ist sicher eine der schöns­<br />

Bei Suzhou<br />

verzweigt er<br />

sich in mehrere<br />

Wasserarme: der<br />

„Kaiserkanal“, einst<br />

wichtigste Nord-<br />

Süd-Verbindung<br />

des chinesischen<br />

Kaiserreichs<br />

Das Yangzi-Delta<br />

gilt auch als<br />

Hochburg der<br />

Schönen Künste.<br />

Links: Aufführung<br />

einer lokalen<br />

Oper auf einer<br />

Freiluftbühne in<br />

Tongli<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 45


Spezial – China<br />

Reiseangebote<br />

Yangzi Delta<br />

Traumreise China mit<br />

Yangzi-Kreuzfahrt<br />

17-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />

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15-tägige Privatreise. Höhepunkte:<br />

Beijing, Chengde, Luoyang, Xian, Yangzi-<br />

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Wuzhen, Shanghai. Dt.-spr. RL, Ü/F/M<br />

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Karawane Reisen, Tel. +49 (0)7141-2848-<br />

0, www.karawane.de<br />

Wenn es Nacht wird in Xitang tingeln Straßenmusiker durch die Freiluft-<br />

Restaurants und geben klassische Weisen zum Besten<br />

ten Chinas, die mit nur einer Millionen<br />

Einwohnern im chinesischen<br />

Kontext gerade mal als mittelgroße<br />

Stadt gilt. Wohlhabend ist sie und<br />

so dicht mit Sehenswürdigkeiten<br />

gepflastert, dass man getrost einige<br />

Tage hier verweilen kann. Von den<br />

mehr als 100 Gärten der Stadt sind<br />

sieben als Unesco-Weltkulturerbe<br />

anerkannt. Sehenswert sind vor<br />

allem der „Garten des Meisters der<br />

Netze“ im Süden und der „Garten<br />

der Politik des einfachen Mannes“<br />

im Norden der Altstadt. In aller<br />

Eile nur die wichtigsten Gartenanlagen<br />

abzuhaken wäre jedoch ein<br />

Fehler. Das Schöne an Suzhou ist<br />

die harmonische Verbindung von<br />

Reichtum und Moderne mit dem<br />

kulturellen Erbe. Sicher, auch in der<br />

Heimatstadt des Star-Architekten<br />

I.M. Pei – er entwarf unter anderem<br />

die Glaspyramide im Louvre<br />

– gibt es Hochhäuser und die eine<br />

oder andere Bausünde. Doch als die<br />

malerischen, aber völlig maroden<br />

Häuser an den Kanälen Anfang<br />

der 1990er abgerissen wurden, errichtete<br />

die Stadt architektonisch<br />

passende Nachbauten, die den Bewohnern<br />

endlich Zugang zu modernen<br />

sanitären Anlagen gewährten,<br />

ohne dabei die Ästhetik mit Füssen<br />

treten. Vor allem in den kleinen Seitengassen<br />

lebt noch das Alte China<br />

und eine gute Portion südlicher<br />

Lebensart. Die typisch chinesische<br />

Großstadthektik stellt sich daher<br />

in die kleinen Straßen entlang der<br />

Kanäle selten ein.<br />

Auch wenn ein Besuch in Suzhou<br />

als Tagesausflug von Shanghai aus<br />

möglich ist, sind mindestens zwei<br />

Tage empfehlenswerter. Und sei es<br />

nur, um in einem der tradtionellen<br />

Teehäusern entland der Pingjiang<br />

Lu eine Tasse Tee zu zelebrieren<br />

oder in der Pingjiang Lodge (www.<br />

pjlodge.com) für ein oder zwei<br />

Nächte wie ein Mandarin zu logieren.<br />

Beim Blick aus dem traditionellen<br />

Holzfenster auf die Kanäle<br />

von Suzhou ist sie dann sehr nah,<br />

die Blütezeit des Yangzi-Deltas.<br />

Volker Häring<br />

46 www.inasien.de<br />

Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

finden Sie unter www.inasien.de<br />

05/2013


Reise<br />

Staub und Curry in der Luft<br />

Es riecht nach einer seltsamen Mixtur aus Tabak, Gewürzen und Kuhfladen. Die Luft<br />

steht. Am Basar von Jaipur ärgern herrenlose Hunde die Markttreiber. Und Kühe<br />

können da sein, wo man sie nicht vermutet<br />

Und plötzlich steht sie da, die<br />

Kuh. Entspannt lehnt sie an<br />

einer Säule und blickt müde<br />

drein. Keinen der geschäftigen<br />

Inder scheint es zu stören, dass<br />

sie mit ihrem knochigen Körper<br />

den Eingang eines Geschäfts versperrt.<br />

Schauplatz ist der Basar von<br />

Jaipur. Die Sonne hängt hoch, die<br />

Luft steht. Auf den Straßen rund<br />

um den Markt rattern Mopeds und<br />

Fahrradrikschas um die Wette, in<br />

der Luft liegt ein wildes Geruchs-<br />

Potpourri aus Benzin, Gewürzen<br />

und Tee. Auf der Suche nach dem<br />

typisch indischen Einkaufserlebnis<br />

tummeln sich ein paar europäische<br />

Touristen durch die Gassen.<br />

Die Farben Indiens<br />

In den schönsten Naturfarben<br />

leuchten die Gewürze in den prall<br />

gefüllten Jutesäcken vor den Geschäftseingängen<br />

– keine Spur von<br />

grellen Farben, wie man sie in der<br />

Werbung sieht. Denn tatsächlich<br />

ist Indien selten so farbenfroh wie<br />

zum Zeitpunkt des Holi-Festivals,<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 47


Reise<br />

Unsere Autorin<br />

Die Österreicherin Daniela Nowak,<br />

Jahrgang 1985, hat in Salzburg Kommunikationswissenschaft,<br />

Anglistik und<br />

Amerikanistik studiert mit den Schwerpunkten<br />

Interkulturelle Kommunikation,<br />

Touristik und Reisemedien. Im Juni 2012<br />

gründete sie das Online-Reisemagazin<br />

www.kofferpacken.at gemeinsam mit<br />

Maria Kapeller.<br />

Reiseangebote Jaipur<br />

Höhepunkte Nordindiens<br />

11-tägige Rundreise. Höhepunkte: Delhi,<br />

Jaipur, Ausflug zur märchenhaften Festung<br />

Amber, Agra, Gwalior, Taj Mahal,<br />

Orcha, Varanasi. Dt.-spr oder Engl.-spr.<br />

RL, Ü/F/M/A ab 1.625 € p.P. im DZ, inkl.<br />

Transfers. Karawane Reisen, Tel. +49<br />

(0)7141-284826, www.karawane.de<br />

Von Rajasthan zum Ganges<br />

21-tägige Rundreise. Höhepunkte: Delhi,<br />

Samode, Bikaner, Jaisalmer, Jodhpur,<br />

Mount Abu, Jaipur, Agra, Varanasi.<br />

Engl.-spr. RL, Ü/F ab 2.290 € p.P. im<br />

DZ, inkl. Transfers. Henkalaya, Tel. +49<br />

(0)6466-912970, www.henkalaya.de<br />

Zauberhaftes Rajasthan<br />

12-tägige Rundreise. Höhepunkte: Delhi,<br />

Mandawa, Pushkur, Udaipur, Rohet,<br />

Jodhpur, Khejarla, Jaipur, Agra. Dt.-spr.<br />

RL, Ü/F ab 979 € p.P. im DZ, inkl. Transfers.<br />

Anderes Reisen, Tel. +49 (0)751-<br />

553522, www.anderes-reisen.de<br />

Ein Geruchs-Potpourri aus Benzin, Gewürzen und Tee liegt in der Luft. In dem<br />

Gassenlabyrinth des Bazars von Jaipur versprechen die Arkaden etwas Kühlung<br />

dem Frühlingsfest, bei dem sich<br />

die Menschen wortwörtlich mit<br />

Farben bewerfen. Die alltäglichen<br />

Farben Indiens jedoch spiegeln sich<br />

in seinen Gewürzen wider, in den<br />

Feldern mit sattem Grün und im<br />

karamellfarbenen Chai-Tee.<br />

Im Markttreiben<br />

Hinter einer modernen Glastheke<br />

zählt der Händler die Rupien, die<br />

er soeben mit ein paar Touristen<br />

verdient hat. Das Tagesgeschäft lief<br />

bisher passabel. „Die meisten kaufen<br />

Safran oder Curry, wobei viele<br />

glauben, dass Curry ein fertiges<br />

Gewürz ist, dabei handelt es sich<br />

um eine komplizierte Mischung aus<br />

verschiedenen Gewürzen“, erzählt<br />

er in gebrochenem Englisch. Dann<br />

präsentiert er ein Potpourri an Gewürzen<br />

in handlichen Mengen – die<br />

Basis für indisches Kochen.<br />

Nicht weit entfernt halten zwei<br />

Männer, an einer Wand gelehnt,<br />

einen kurzen Schwatz, und zwar<br />

lautstark auf Hindi. Sie fuchteln<br />

wild mit den Armen, bis sie eine<br />

kleine Gruppe hellhäutiger Touristinnen<br />

erblicken. Ein breites Grinsen<br />

ziert nun ihre Gesichter, ihre<br />

Finger zeigen auf eines der daneben<br />

liegenden Geschäfte: „Eure Gruppe<br />

ist in dieses Geschäft gegangen!“<br />

Ein guter und häufig angewendeter<br />

Trick, um Reisende, die möglicherweise<br />

ihre Gruppe verloren haben,<br />

in die Shops zu locken.<br />

48 www.inasien.de<br />

Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

finden Sie unter www.inasien.de<br />

05/2013


Karawane Reisen<br />

In den wohltuend kühleren Arkaden<br />

riecht es nach einer seltsamen<br />

Mixtur aus Tabak, Gewürzen und<br />

Kuhfladen. Ab und zu steigt heißer<br />

Dampf aus den mit Chai-Tee<br />

gefüllten Tassen auf, aus denen<br />

die durchweg männlichen Markttreibenden<br />

den ganzen Tag immer<br />

wieder nippen. Gelegentlich laufen<br />

herrenlose Hunde zwischen den<br />

Beinen der Passanten durch, immer<br />

auf der Suche nach was Essbarem.<br />

Während Touristen erschrocken zur<br />

Seite hüpfen, werden die freilaufenden<br />

Tiere von den Einheimischen<br />

lautstark verjagt. Sie sind<br />

aber nicht die einzige Herausforderung,<br />

die Touristen auf diesem<br />

Markt mental und körperlich bewältigen<br />

müssen: Bettelnde Mütter<br />

mit ihren Kindern begleiten einen<br />

auf Schritt und Tritt, zupfen an<br />

der Kleidung und greifen zu den<br />

Taschen oder in die Haare.<br />

Labyrinth und<br />

Einkaufsparadies<br />

Ein Labyrinth aus Gassen. Der<br />

unebene Boden ist zum Teil mit<br />

braunem Wasser bedeckt, zum Teil<br />

mit Müll. Überall stapeln sich die<br />

Verkaufswaren der Stände: Tücher<br />

in allen Farben, Haushaltsgeräte,<br />

Haarbürsten und daneben Unterwäsche<br />

und Kautabak in bunten,<br />

kleinen Säckchen, der die Zähne<br />

rotbraun verfärbt. Ein Mann hält<br />

eine seidene Pumphose aus der Tür<br />

seines Ladens: „Nur 200 Rupien!“<br />

Das sind knapp drei Euro. Die Ausmaße<br />

des Geschäftes sind von außen<br />

unmöglich zu erkennen. Der Keller<br />

platzt aus allen Nähten, so voll<br />

ist er mit bunten Saris, Kleidern,<br />

Schals und Panjabis. Natürlich ist<br />

hier alles aus echter Seide, schließlich<br />

befindet man sich ja in Indien.<br />

Unweit vom berühmten „Palast<br />

der Winde“ sind die Hupgeräusche<br />

so laut, dass man sein eigenes Wort<br />

nicht mehr versteht. Umso verwunderlicher,<br />

dass Obst und Gemüse<br />

trotz des hohen Verkehrsaufkommens<br />

auf offener Straße ausgebreitet<br />

werden. Mopeds parken mit<br />

laufendem Motor und rauchendem<br />

Auspuff neben frischen Ananas<br />

und Wurzelgemüse, sie allesamt<br />

mit einer Staubschicht belegt sind.<br />

Auch die bunten Kleider, die auf<br />

Holzkleiderbügeln zwischen den<br />

Säulen hängen, sind mit einer grauen<br />

Haut überzogen. Wer weiß, wie<br />

lange sie hier schon tagein, tagaus<br />

aufgehängt werden, bevor sie am<br />

Abend wieder für einen erneuten<br />

Verkaufsversuch am nächsten Tag<br />

hinter den eisernen Rollläden verschwinden.<br />

Jasmin und Curry<br />

Draußen ein Blumenstand mit Blütenketten<br />

und Ölen. Es duftet nach<br />

Jasmin mit einer leichten Note von<br />

Curry aus den großen Jutesäcken.<br />

Eine Frau in dunkelrotem Sari mit<br />

einem Säugling im Arm zupft am<br />

Kleid einer Touristin. Ein Reiseführer<br />

beginnt sofort, die Frau<br />

anzuschreien, das Kind in ihrem<br />

Arm beginnt zu weinen, während<br />

einer der umliegenden Verkäufer<br />

den ungewollten Zwischenstopp der<br />

Reisetruppe nutzt, der Freundin der<br />

Touristin einen knallorangen Blumenkranz<br />

umzuhängen. Die Kuh<br />

von vorhin steht nach wie vor seelenruhig<br />

da. Eben ganz normaler<br />

Alltag auf dem Bazar von Jaipur.<br />

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Reise<br />

Auf der Seidenstraße: Mongolei<br />

Zu Besuch bei Dschingis Khans Erben<br />

Die Nomaden in den Steppen und Bergen der Mongolei leben noch heute in dem<br />

ursprünglichen Rhythmus, der sich eng an die Natur ausrichtet. Unser Autor ist der Einladung<br />

einer Hirtenfamilie gefolgt, mit ihr drei Tage gemeinsam zu verbringen. Eine einmalige<br />

Chance, um ein wenig mehr von der Art und Weise dieser Menschen mitzubekommen, wie<br />

man in dieser rauen Umgebung mit Kind und Tier sein Leben meistern kann<br />

50<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


Reise<br />

Nur eine Autostunde vom Stadtrand der betonlastigen Hauptstadt Ulanbaatar entfernt, dominieren<br />

in der mongolischen Steppe die grünen Hügel. Sie sind ein Paradies für Reiter<br />

Wiedersehen in der Jurte: Der Fahrer Bayaara (links) trifft nach vielen Jahren<br />

seinen alten Freund Batbaatar und dessen Söhne wieder<br />

Die Familie Batbaatar hat uns eingeladen.<br />

Sie sind Nomaden, die<br />

wie zwei Drittel aller Mongolen<br />

mit ihren Tierherden von Weideland<br />

zu Weideland ziehen und ihre<br />

Zelte immer rechtzeitig abbrechen,<br />

bevor die Pferde, Ziegen, Schafe<br />

und Rinder die Graswurzeln<br />

zerstören würden. Bevor ich mit<br />

meinem Reiseleiter Zaya und unserem<br />

Fahrer Bayaara in die Steppe<br />

reise, kaufen wir im Großmarkt von<br />

Ulaanbaatar das Nötigste ein. Nicht<br />

nur für uns drei, die wir drei Tage<br />

und zwei Nächte in der freien Natur<br />

verbringen wollen, sondern auch<br />

für die Familie, die uns als Gäste<br />

empfängt. Ab der Stadtgrenze von<br />

Ulaanbaatar dauert die Fahrt etwas<br />

mehr als eine Stunde. Mir wird es<br />

ein ewiges Rätsel bleiben, wie man<br />

inmitten grüner Hügel, die für mich<br />

alle gleich aussehen, eine einzelne<br />

Nomadenfamilie punktgenau finden<br />

kann.<br />

Ankunft bei der Familie<br />

Vor der Jurte treffen wir zwei Mädchen.<br />

Khongorzul, 15 Jahre alt, und<br />

Enhjargal, fünf Jahre. Khongorzul<br />

spricht ein paar Worte Englisch. Sie<br />

bittet uns in die Jurte. In der Mitte<br />

steht der einfache Herd, im hinteren<br />

Bereich fällt sofort die bunt bemalte<br />

Kommode mit einem Klappspiegel,<br />

einem Buddhabild und zwei kleinen<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 51


Reise<br />

Odontungalag, die Mutter der Familie, absolviert täglich das straffe Arbeitsprogramm einer Nomadin. Am Abend melkt sie<br />

die Kühe, sobald alle Ziegen zusammengetrieben worden sind<br />

Fotowänden ins Auge. Links und<br />

rechts stehen zwei Betten, eines<br />

aus Stahl, eines aus Holz, die tagsüber<br />

als Sitzgelegenheit und abends<br />

als Schlafstätte genutzt werden. An<br />

den Holzgerüsten, die auseinandergefaltet<br />

die Wände der Jurte<br />

bilden, hängen Sattel, Kochgeräte<br />

und mehrere Hammelbeine, die als<br />

Fleischreserve dienen.<br />

Zaya, Bayaara und ich widmen<br />

uns unseren mitgebrachten Plastikzelten,<br />

die wir einen Steinwurf von<br />

der Familienjurte aufbauen. Zaya<br />

will unter freiem Himmel schlafen,<br />

weshalb wir nur zwei Zelte brauchen.<br />

Wer einmal gesehen hat, wie<br />

elegant und lässig Nomaden ihre<br />

Jurte aufbauen, dürfte umso erheiterter<br />

die Szene beobachten, wie<br />

wir drei Großstädter uns mit den<br />

industriell gefertigten Plastikplanen<br />

und Metallstangen der Fertigzelte<br />

abmühen.<br />

Die Mutter der Familie, Odontungalag,<br />

ist eine würdevolle und<br />

attraktive Frau von circa 40 Jahren.<br />

Sie serviert uns Milchtee, bedankt<br />

sich für die mitgebrachten Lebensmittel<br />

und kocht das Mittagessen.<br />

Den Herd feuert sie mit getrocknetem<br />

Kuh- und Pferdedung an,<br />

den sie mit bloßen Händen in kleine<br />

Stücke bricht und ins Feuer wirft.<br />

Danach knetet sie den Nudelteig.<br />

Meine Gedanken gehen sofort in<br />

Richtung Reisetabletten, die ich in<br />

meinem Kulturbeutel bei mir führe.<br />

Weil aber alles gut abgekocht<br />

wird, dürften etwaige Bakterien im<br />

Nudelteig wohl keine allzu große<br />

Überlebenschance haben.<br />

Bayaara hat die Flinte im Gepäck.<br />

Er möchte in der Umgebung<br />

Murmeltiere jagen. Doch Zaya hält<br />

es für keine gute Idee, wenn ich<br />

dabei bin und alles mit der Kamera<br />

dokumentiere. Seit einigen Jahren<br />

52<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


Reise<br />

„Essen!“. Zaya hat ihnen die Vokabel<br />

beigebracht, damit sie mich<br />

zum Abendessen rufen. Es gibt<br />

ein herzhaftes Gericht aus Nudeln,<br />

Kartoffeln und Fleisch. Als die<br />

Dunkelheit einsetzt, treiben Odontungalag<br />

und die Kinder die Tiere<br />

zurück zur Jurte. Die Kühe werden<br />

gemolken, die Ziegen in ein kleines<br />

Gehege getrieben. Die Szene hat<br />

etwas besinnlich Magisches, zumal<br />

die Familie leise Lieder anstimmt<br />

und über allem der klare blaue<br />

Sternenhimmel leuchtet.<br />

Es stellt sich heraus, dass wir<br />

mein Touristenzelt am Nachmittag<br />

umsonst aufgebaut haben. Die Familie<br />

hat beschlossen, dass ich bei<br />

ihr in der Jurte schlafe. Als Gast<br />

bekomme ich das Holzbett an der<br />

linken Seite für mich allein. Die<br />

Mutter und die beiden Töchter teilen<br />

sich das rechte Stahlbett. Die<br />

drei Jungs breiten sich auf dem Boden<br />

aus. Um 22.45 Uhr pustet einer<br />

von ihnen die Kerze aus, die einzige<br />

Lichtquelle in unserem Zelt. Nur<br />

ein paar Sterne leuchten durch die<br />

Öffnung in der Mitte des Daches.<br />

Die fünf Jahre alte Enhjargal begrüßt einen neugeborenen<br />

Ziegenbock an der Schwelle zur Familienjurte<br />

Bayaara sitzt mit dem Familienoberhaupt<br />

ein paar Meter von der<br />

Jurte entfernt. Batbaatar ist letzte<br />

Nacht spät zu seiner Familie gestoßen.<br />

Auch ein alter Kamelzüchter<br />

ist die Jagd auf Murmeltiere in der<br />

Mongolei gesetzlich verboten. Bei<br />

Verstößen drohen Bußgelder von<br />

bis zu 25.000 Tugrik. Mir soll es<br />

recht sein. Zwar heißt es, dass Murmeltierfleisch<br />

sehr schmackhaft sei,<br />

doch aus meinem Reisebuch weiß<br />

ich auch, dass die Tiere die Pest<br />

übertragen können.<br />

Ich nutze den Sonnenuntergang<br />

für einen Spaziergang über die Hügel.<br />

In der Ferne stehen vereinzelt<br />

Jurten anderer Nomaden, am Himmel<br />

zeichnet sich langsam die feine<br />

Sichel des Mondes ab. Aus der<br />

Jurte kommen die Kinder der Familie<br />

gerannt und rufen auf Deutsch<br />

Trinkgelage und Ausritt<br />

Am nächsten Morgen ist es kalt,<br />

richtig kalt. Gegen 4.30 Uhr werde<br />

ich wach, in der Jurte ist es still.<br />

Die Familie schläft tief und fest.<br />

Niemand schnarcht. Als ich erneut<br />

wach werde, ist es bereits 8.30 Uhr.<br />

Bis auf die fünfjährige Enhjargal,<br />

die jetzt das Stahlbett für sich allein<br />

hat, sind alle ausgeflogen. Der<br />

Tag und die Arbeit der Nomaden<br />

beginnt beim frühen Sonnenaufgang.<br />

Ich entferne mich gut hundert<br />

Meter von der Jurte, um meiner<br />

Morgentoilette nachzugehen. Zum<br />

Waschen muss eine kleine Wasserflasche<br />

aus dem Supermarkt reichen.<br />

Die nächste Wasserquelle ist<br />

viele Kilometer entfernt. Der Sommer<br />

ist eh so trocken, dass selbst<br />

das kleine Rinnsal in der Nähe fast<br />

ausgedörrt ist.<br />

Odontungalag bereitet mir ein<br />

spätes Frühstück aus Brot, Wurst,<br />

Tee und heißer Milch. Unser Fahrer<br />

05/2013<br />

In Asien-146hx49b_2013-05-pfad.indd 1 01.07.2013 12:32:23www.inasien.de 53


Reise<br />

aus dem Süden der Mongolei, der<br />

seit zwei Tagen auf der Suche nach<br />

seinen entflohenen Kamelen ist,<br />

hat bei ihnen Platz genommen. Die<br />

Männer lassen sich mongolisches<br />

Bier schmecken. Und so manchen<br />

Wodka. Wenn er arbeiten muss, versichert<br />

mir Bayaara leicht lallend,<br />

trinke er keinen Tropfen Alkohol.<br />

Aber sonst schmecken ihm Wodka<br />

und Bier sehr gut. Heute muss er<br />

nicht arbeiten. Dem Angebot, mich<br />

ihrem Trinkgelage anzuschließen,<br />

kann ich fast entkommen. Ich muss<br />

nur zweimal am Bier nippen. Abgesehen<br />

davon, dass ich eh kein Biertrinker<br />

bin, muss ich gerade heute<br />

hundertprozentig nüchtern sein.<br />

Denn der älteste Sohn Javhlantoegs<br />

will mit mir in die Berge reiten.<br />

Um 13.50 Uhr bin ich fest im mongolischen<br />

Holzsattel eingeklemmt.<br />

Mein Pferd habe mal den 36. Platz<br />

beim Naadam-Rennen errungen,<br />

klärt mich Zaya auf. Das steigert<br />

nicht mein Vertrauen, weil „Rennen“<br />

irgendwie nach Geschwindigkeit<br />

klingt. Ich bitte Javhlantoegs,<br />

sehr, sehr langsam voranzureiten.<br />

Zum Glück weiß er meine Gesten<br />

richtig zu deuten und hält sich auch<br />

daran.<br />

Über mir sehe ich Vögel kreisen<br />

und vermute, dass es Geier sind,<br />

die nur darauf warten, dass ich<br />

vom Pferd falle. Wir legen unseren<br />

ersten Stopp an mächtigen Felsformationen<br />

ein. Ich brauche ungefähr<br />

zwei Minuten, bis ich endlich abgestiegen<br />

bin. Dann gehen wir zu Fuß<br />

weiter durch die Felsen. Riesige<br />

runde Brocken, teilweise von Natur<br />

aus aufeinandergestapelt, ergeben<br />

Erlebnisreisen<br />

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Auch die jüngsten Mitglieder der Nomadenfamilie müssen bei der Arbeit helfen.<br />

Singend treibt Enhjargal bei Sonnenuntergang die Ziegen und Schafe zusammen<br />

ein bizarres Mosaik. Einige sind<br />

länglich und stehen senkrecht. Sie<br />

erinnern an die großen Steinfiguren<br />

auf der Osterinsel.<br />

Als wir zur Jurte zurückkehren,<br />

sind Bayaara und Batbaatar<br />

alkoholselig wie ein Wodkalaster.<br />

Angeblich haben sich die beiden<br />

Freunde 20 Jahre lang nicht gesehen.<br />

Jetzt wollen sie offenbar<br />

den versäumten Wodkakonsum von<br />

zwei Jahrzehnten an einem einzigen<br />

Tag nachholen. Bayaara ist in seinem<br />

Vollsuff noch recht witzig und<br />

charmant, Batbaatar wirkt dagegen<br />

mit seinem glasigen Blick und seinem<br />

wirren Gerede aggressiv und<br />

unausstehlich. Ich bin froh, dass er<br />

tags zuvor noch nicht da war und<br />

sich mein guter Eindruck von dieser<br />

Familie allein aus der erfrischenden<br />

Art seiner Frau und seiner Kinder<br />

ergeben hat.<br />

Beim Abendessen mache ich gute<br />

Miene zum satten Spiel, nutze dann<br />

aber die erste Gelegenheit, die Jurte<br />

zu verlassen. Die Kinder brechen gegen<br />

19 Uhr auf, um das Vieh einzutreiben.<br />

Javhlantoegs und Khongorzul<br />

reiten zu den Schafen und<br />

Ziegen, ich gehe zu Fuß hinterher.<br />

Als sie – natürlich viel schneller als<br />

ich – am Horizont verschwinden,<br />

kehre ich um und will querfeldein<br />

zur Jurte zurücklaufen. Da höre<br />

ich plötzlich das fröhliche Giggeln<br />

54<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


der fünfjährigen Enhjargal. Sie ist<br />

allein unterwegs zu den Tieren und<br />

ich schließe mich dem ständig gut<br />

gelaunten Sonnenschein an. Jedes<br />

Mal, wenn sie mit ihren rosafarbenen<br />

Sandalen in das knöchelhohe<br />

Gras tritt, fliehen Hunderte von<br />

Heuschrecken in alle Himmelsrichtungen.<br />

Ich habe in meinem ganzen<br />

Leben noch nicht so viele und so<br />

große Exemplare gesehen wie hier<br />

in der Mongolei. Enhjargal erzählt<br />

und erzählt und kümmert sich nicht<br />

im Geringsten darum, dass ich sie<br />

nicht verstehe. Wenn die Ziegen<br />

und Schafe ihre Stimme und den<br />

kindlichen Gesang hören, kommen<br />

sie von ganz allein angetrottet und<br />

wandern gemächlich Richtung Jurte,<br />

wo sie in ein großes Gatter gesperrt<br />

werden.<br />

Während Mutter und Tochter die<br />

Kühe melken, sitze ich im Geländewagen,<br />

um dort unsere einzige<br />

Stromquelle, die Autobatterie, für<br />

meinen Computer zu nutzen. Ich<br />

lade die Fotos der letzten beiden<br />

Tage auf mein Notebook. Bayaara<br />

öffnet die Fahrertür, als ich fertig<br />

bin. Zeitgleich setzt sich der ebenfalls<br />

volltrunkene Batbaatar auf die<br />

Rückbank. Bayaara erklärt mir, ein<br />

Pferd aus der Herde der Familie<br />

werde vermisst und sie wollen nun<br />

losfahren, um es zu suchen. Ich<br />

mache mehr als deutlich, dass ich es<br />

für eine schlechte Idee halte, wenn<br />

die beiden in ihrem Zustand durch<br />

die Steppe brettern. Aber sie lassen<br />

nicht mit sich diskutieren. Und auf<br />

eine Auseinandersetzung mit dem<br />

betrunkenen Batbaatar habe ich<br />

keine Lust.<br />

Ich nehme das Ladegerät meiner<br />

Kamera mit, weil ich es für unwahrscheinlich<br />

halte, dass ich das Auto<br />

samt Insassen noch mal heil zu<br />

Gesicht bekommen werde.<br />

Erneut erhalte ich die Einladung,<br />

in der Jurte zu schlafen. Als Odontungalag<br />

gegen 22.30 Uhr die Kerze<br />

ausbläst, bin ich mit der Mutter<br />

und den Kindern allein. Dass auch<br />

Stunden später keiner vom männlichen<br />

Pferdesuchtrupp, auch nicht<br />

die beiden Promille-Fahrer, zum<br />

Schlafen in die Jurte kommen, werte<br />

ich als schlechtes Zeichen.<br />

Tag der Abreise<br />

Am nächsten Morgen bin ich erleichtert,<br />

als Bayaara gegen 9 Uhr<br />

die Jurte betritt, verkatert, aber<br />

lebendig. Auch Batbaatar kommt<br />

wenig später zum Frühstück. Nüchtern<br />

macht er einen freundlichen<br />

Eindruck. Beide haben im Freien<br />

übernachtet. Der Sauerstoff scheint<br />

ihnen gut getan zu haben.<br />

Vor der Jurte erwartet mich eine<br />

Überraschung. Gerade ist ein junger<br />

Ziegenbock zur Welt gekommen.<br />

Das kleine braune Wollknäuel<br />

liegt vor der Holztür und quäkt wie<br />

ein menschliches Kleinkind. Das<br />

Fell ist noch nass, die Nabelschnur<br />

baumelt unterm Bauch. Die ersten<br />

Gehversuche scheitern, aber schon<br />

nach wenigen Minuten kann sich<br />

das Neugeborene auf den eigenen<br />

vier Beinen halten und versucht,<br />

in die Jurte hineinzulaufen. Zaya<br />

erzählt mir, die Familie habe das<br />

Tier „Michael“ genannt. Zu meinen<br />

Ehren.<br />

Nach einem letzten gemeinsamen<br />

Mittagessen verabschieden wir uns,<br />

und ich merke, wie sehr mir diese<br />

Familie in kürzester Zeit ans Herz<br />

gewachsen ist. Unser Geländewagen<br />

arbeitet sich über die Hügel<br />

zurück in Richtung Zivilisation.<br />

Einmal verfahren wir uns in einem<br />

kleinen Birkenwald. Als wir wenden,<br />

sehen wir hundert Meter von<br />

uns entfernt ein Kamel mitten auf<br />

der grünen Wiese. Es ist eines der<br />

Kamele, das der alte Mann vom gestrigen<br />

Trinkgelage seit drei Tagen<br />

vergeblich sucht. „Ist doch schön,<br />

dass wir es jetzt finden und Fotos<br />

machen können“, sagt Zaya. „Wäre<br />

doch schöner, wenn der alte Mann<br />

es selbst gefunden hätte und wieder<br />

mit nach Hause nehmen könnte“,<br />

sage ich. Doch Zaya winkt ab.<br />

„Der findet es sowieso. Wenn nicht<br />

heute, dann morgen.“ So ist sie, die<br />

Mongolei.<br />

<br />

Michael Scholten<br />

Unser Autor<br />

Im Herzen der Mongolei<br />

15-tägige Rundreise. Höhepunkte: Ulaanbaatar,<br />

Elsen Tasarhai, Kharakorum, Erdene<br />

Zuu, Tsenher, Bayanhongor Gebiet.<br />

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Ulaanbaatar, Tsagaan Suwarga Canyon,<br />

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Reise<br />

Der Reise- und Filmjournalist Michael<br />

Scholten (41) lebt in Kambodscha und<br />

hat bislang 123 Länder bereist. Seine<br />

längste Tour, die ihn innerhalb von 413<br />

Tagen in 40 Länder führte,<br />

hat er in der Publikation<br />

„Weltreise – Ein Tagebuch”<br />

auf 560 Seiten festgehalten.<br />

Erhältlich für 15 € zzgl. 2,20 €<br />

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inkl. Flug und Transfers. Gebeco,<br />

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05/2013<br />

Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

finden Sie unter www.inasien.de<br />

www.inasien.de 55


Asien mit Links<br />

Home Reportagen Wirtschaft Kultur<br />

Besuchen Sie inAsien im Internet: www.inasien.de<br />

www.yoga-reisen<br />

Urlaub gleich Entspannung? Bei weitem nicht. Wer sich aber tatsächlich nicht nach<br />

einer schweißtreibenden Trekkingtour oder den aufregenden Metropolentrip sehnt,<br />

für den könnte eine Yoga-Fernreise das richtige sein. inAsien stellt interessante Spezial-<br />

Veranstalter im Internet vor<br />

Yoga ist eine indische Lehre, die eine<br />

Reihe geistiger und körperlicher<br />

Übungen umfasst, um Körper und<br />

Geist in Einklang zu bringen. Entsprechende<br />

Kurse finden ein immer<br />

breiteres Publikum, was sowohl das<br />

Angebot hierzulande, aber auch in<br />

Fernost buchstäblich explodieren<br />

lässt.<br />

Der Spezialveranstalter Neue<br />

Wege Yoga Reisen hat auf seiner<br />

Internetseite www.yogareisen.com<br />

eine entsprechend große Auswahl<br />

an Kombinationsmöglichkeiten anzubieten.<br />

Klar strukturiert und benutzerfreundlich<br />

wird eine umfangreiche<br />

Auswahl an Yoga-Reisen in<br />

Asien angeboten: Neben Indien, der<br />

Quelle des Yoga, bieten sich auch<br />

Reisen nach Nepal, Bali, Kambodscha,<br />

Sri Lanka, Thailand oder<br />

Vietnam an. Neben Yoga können<br />

außerdem auch Qi Gong, Zen oder<br />

Meditationskurse belegt werden.<br />

Und wer Abwechslung sucht, kann<br />

www.yoga-asien-reisen.com: Dieser Anbieter hat sich ganz auf Indien, Nepal und<br />

Tibet spezialisiert und bietet auch Ayurveda-Kuren und Trekking-Touren an<br />

sich auf Wanderschaft in den Himalaja<br />

begeben. Tipp: Das Angebot<br />

von Sonderreisen unter der Leitung<br />

von Deutschlands bekanntesten Yoga-Lehrern<br />

in Klöstern oder in den<br />

Backwaters Indiens.<br />

www.fitreisen.de: Eine sehr unübersichtliche Internetseite, aber die Angebote<br />

sind sehr umfangreich und reichen bis zu zahlreichen Fitness-Programmen<br />

Nicht nur Yoga<br />

Der Reiseveranstalter Lotus Travel<br />

bietet unter www.lotus-travel.<br />

com individuelle Yoga-Reisen<br />

nach Indien, Thailand und Bali<br />

an. Dabei handelt es sich um vom<br />

Veranstalter persönlich ausgewählte<br />

Yoga-Resorts, in denen Gäste<br />

von hochqualifizierten Lehrern und<br />

Therapeuten betreut werden.<br />

Ganz nach dem Motto: „Tu deinem<br />

Leib etwas Gutes, damit deine<br />

56<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


Service Kulinarisches Reisetipps Gesundheit<br />

www.yogatraumreise.de: Aufmachung der Seite sowie sehr<br />

ästhetische und schöne Bilder versprechen tatsächlich Traumreisen für<br />

hohe Ansprüche<br />

www.asien-special-tours.de: Wunderschönes Design und dabei<br />

nicht nur Wellness-Reisen, sondern vor allem ganzheitliche<br />

Reisen nach Asien<br />

Seele Lust hat, darin zu wohnen“,<br />

präsentiert der Reiseveranstalter<br />

Asien Special Tours unter www.<br />

asien-special-tours.de) Wellness-<br />

Urlaub in China, Thailand, Indien<br />

und Vietnam an. Die Yoga-Reise<br />

Vietnam kombiniert touristische<br />

Höhepunkte Vietnams mit einer<br />

Woche Yoga oder Tai Chi.<br />

Comtour bietet unter www.<br />

comtour.de ebenfalls Yoga- und<br />

Ayurveda-Programme in ausgesuchten<br />

Hotels und Resorts an, die<br />

meisten davon in Indien und auf<br />

Sri Lanka vor unterschiedlichsten<br />

Kulissen, angefangen von Seelandschaften,<br />

den Backwaters, Bergregionen<br />

oder dem Binnenland. Alle<br />

drei genannten Internetseiten sind<br />

übersichtlich gestaltet.<br />

Alles nur Yoga!<br />

Yoga-Fans aufgepasst. Zwei Reiseveranstalter<br />

haben sich einzig auf<br />

Yoga-Reisen spezialisiert: www.<br />

yoga-asien-reisen.com und www.<br />

yogatraumreise.de. Ersterer bietet<br />

auch Trekkingtouren und Ayurveda-Kuren<br />

in Nepal, Indien und<br />

Tibet an. Die Gruppen bestehen<br />

aus maximal zehn Teilnehmern.<br />

Die Seminarlehrer sind vorwiegend<br />

Einheimische mit sehr guten<br />

Deutschkenntnissen.<br />

Die Internetseite www.yogatraumreise.de<br />

ist ein richtiger Hingucker<br />

und bietet zwar ebenfalls wunderschön<br />

gestaltete Yoga-Urlaube an<br />

- jedoch nur auf Goa, was das<br />

Asienangebot angeht. Ebenfalls im<br />

Angebot: eine Ausbildung zum Yogalehrer,<br />

an der jeder Interessierte<br />

teilnehmen kann. Beide Internetseiten<br />

sind sehr benutzerfreundlich.<br />

Fit werden im Urlaub<br />

Rund um das Thema Wellness<br />

und Gesundheit weltweit bietet der<br />

Spezialveranstalter Fit Reisen unter<br />

www.fitreisen.de eine große Auswahl<br />

an Wellness-Reisen rund um<br />

den Globus an: Yoga-Urlaube gibt<br />

es hier nicht nur in Thailand, Indien,<br />

Indonesien und auf den Philippinen,<br />

sondern auch in Deutschland,<br />

auf Teneriffa und Zypern. Leider<br />

ist die Internetseite auf den ersten<br />

Blick sehr unübersichtlich gestaltet<br />

und nicht sonderlich ansprechend,<br />

die Anzahl der Angebote dafür<br />

umso größer.<br />

Simona Bianco<br />

simona.bianco@asiavision.de<br />

die besten WebSiteS<br />

Yoga-Reisen<br />

Adresse Design Inhalt<br />

www.yogareisen.com 1 1<br />

www.lotus-travel.com 2 3<br />

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www.yogatraumreise.de 1 2<br />

www.yoga-asien-reisen.com 2 2<br />

www.ayurvedakurlaub.com 3 2<br />

www.yogatravel.net 2 2<br />

TOP = 1, FLOP = 5<br />

www.yogareisen.com: Die Nummer eins unter den Yoga-Reiseveranstaltern. Hier<br />

gibt es weltweite Angebote<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 57


Reise<br />

Beim Blick vom Titow-Ffelsen in die Halong-Bucht erblickt das Auge viele weiße Tupfer auf dem Wasser. Das traditionelle Braun der<br />

Dschunken ist verschwunden<br />

Vietnam – Halong Bucht<br />

Weiß, weiß, weiß sind alle meine Schiffe<br />

Alle Holzboote sollen die Halong-Bucht in weißem Anstrich zieren – so der Beschluss des<br />

vietnamesischen Tourismusministeriums nach Aufnahme der Halongbucht zu den „New 7<br />

Wonders of Nature. Einem reinen Marketingag, wie sich rausstellen sollte<br />

2011 wunderte ich mich in der Halong-Bucht<br />

über mannshohe Werbetafeln,<br />

auf denen die Kandidaten<br />

für den Titel der „New 7 Wonders of<br />

Nature“ vorgestellt wurden. Ungläubig<br />

betrachtete ich die 28 Finalisten:<br />

Da kämpfte der deutsche Schwarz­<br />

wald gegen den italienischen Vesuv<br />

und das Schweizer Matterhorn.<br />

Doch auch unbekanntere Orte wie<br />

die Yushan-Bergkette in Taiwan,<br />

die koreanische Vulkaninsel Jejudo<br />

oder namenlose Schlammvulkane<br />

in Aserbaidschan traten in den<br />

Wettkampf. Für die Halong-Bucht<br />

war eine extra große Tafel aufgestellt<br />

worden, auf der die Vorzüge<br />

der insgesamt 1.969 Kalksteinfelsen<br />

im smaragdgrünen Wasser gefeiert<br />

wurden. Ohne Zweifel gehört<br />

die 1.500 Quadratkilometer große<br />

58<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


Bucht zu den Höhepunkten einer<br />

Vietnamreise und generell zu den<br />

beeindruckendsten Naturwundern<br />

der Welt.<br />

Genauere Recherchen ergaben,<br />

dass es sich bei der Suche nach<br />

den sieben Naturweltwundern<br />

um die Internetabstimmung einer<br />

Schweizer Werbeagentur handelte.<br />

Ein reiner Marketinggag also, der<br />

in Vietnam aber zur Chefsache<br />

erklärt und in die Obhut des Tourismusministerium<br />

gestellt wurde.<br />

Das Resultat konnte sich sehen<br />

lassen: Die Halong-Bucht ließ den<br />

Schwarzwald weit abgeschlagen<br />

hinter sich und landete gleich hinter<br />

dem Amazonas auf Platz 2.<br />

Für die Besitzer der vielen kleinen<br />

Dschunken in der Halong-<br />

Bucht hatte der direkte Einzug<br />

in die „Hall of Fame“, der Halle<br />

der Berühmtheiten, weitreichende<br />

Folgen: Das Tourismusministerium<br />

erließ überraschend die Order,<br />

dass sämtliche Holzboote bis zum<br />

Mai 2012 schneeweiß angestrichen<br />

werden mussten. Und tatsächlich<br />

war bei meinem letzten Besuch in<br />

März diesen Jahres das traditionelle<br />

Braun der Dschunken verschwunden.<br />

Meine alten Fotos haben also<br />

nun historischen Wert.<br />

Wenn der Besucher heute bei<br />

Sonnenuntergang auf dem berühmten<br />

Titow-Felsen steht, sieht<br />

er die weiß leuchtenden Boote in<br />

der Halong-Bucht, die zum Golf<br />

von Tonkin gehört. Ob sich Ho Chi<br />

Minh, der Vater der Nation, und<br />

der sowjetische Kosmonaut German<br />

Titow, der als zweiter Mensch<br />

im All die Erde umkreiste und zu<br />

dessen Ehren der berühmte Felsen<br />

benannt wurde, bei ihrem Besuch<br />

in der Halong-Bucht 1962 ebenfalls<br />

gewünscht haben, dass die<br />

farblich dezente Einheit des grünen<br />

Wassers, der grauen Felsen und der<br />

braunen Boote 50 Jahre später von<br />

Die von Kalksteinfelsen durchsetzten<br />

Inseln besitzen Höhlen in allen<br />

Größen. Besonders empfehlenswert:<br />

die Hang Tong-Grotte und Hang Dan<br />

Go-Höhle<br />

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Thomas Kropff (42) bereist seit 20<br />

Jahren Asien, arbeitet als Fotograf und<br />

Vortragsreferent. Der Dresdner fuhr mit<br />

dem Fahrrad 5.000 Kilometer durch Vietnam,<br />

Kambodscha, Thailand und Laos.<br />

Seit 2005 konzipiert und leitet er Aktivreisen<br />

durch Südostasien (www.thomaskropff.de).<br />

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19-tägige Rundreise: Saigon, Cu Chi Tunnel,<br />

Mekong Delta, Palmeninsel, Hoi An,<br />

Hanoi, Halong-Bucht. Ü/F ab 1.127 € p.P.<br />

im DZ bei 2 Pers., inkl. Transfers. Erlebe<br />

Vietnam Reisen, Tel. +49 (0)2837-6638334,<br />

www.erlebe-vietnam.de<br />

Stern von Asien<br />

15-tägige Rundreise: Hanoi, Halong-<br />

Bucht, Homestay-Besuch bei einer Familie,<br />

Schwimmende Märkte, Kochen in der<br />

Mekong Lodge. Dt.-sprachige RL, Ü/F ab<br />

2.490 € p.P. im DZ, inkl. Flug und Transfers.<br />

ae-Erlebnisreisen, Tel. +49 (0)40-<br />

271434725, www.ae-erlebnisreisen.de<br />

Die Bewohner der „schwimmenden Dörfer“ in der Halongbucht haben sich<br />

vorwiegend auf Fischzucht spezialisiert<br />

den weißen Farbtupfern durchbrochen<br />

wird, ist fraglich. Denn weiße<br />

Booten sind wie weiße Fußmatten.<br />

Am Anfang sehen sie toll aus.<br />

Dschunkentour<br />

Viele der Besucher kommen in<br />

Massen aus dem 170 Kilometer<br />

entfernten Hanoi. Individualtouristen<br />

haben dementsprechend in<br />

der oft überlaufenen Halong-Bucht<br />

einen schweren Stand. Doch wer<br />

sich vor der Buchung des Reisepakets<br />

bei einer der vielen Agenturen<br />

in Hanoi ein wenig schlau macht,<br />

kann der Masse mit etwas Glück<br />

entkommen.<br />

Folgende Frage sollte man auf<br />

jeden Fall stellen: Mit wie vielen<br />

Leuten muss man sich eine<br />

Dschunke teilen? Meist besitzen<br />

die Boote rund acht Kabinen, nur<br />

wenige Dschunken sind größer.<br />

Zu empfehlen sind auf jeden<br />

Fall zwei Übernachtungen auf der<br />

Dschunke, denn der erste Tag ist<br />

mit der vierstündigen Anreise aus<br />

Hanoi schon fast rum, wenn man<br />

im Hafen von Halong-City eintrifft.<br />

Den zweiten Tag kann man dann in<br />

aller Ruhe für ausgiebige Paddeltouren<br />

nutzen. Wichtig dabei: Mit<br />

der Agentur klären, ob die Kajaktour<br />

wirklich durch die spannenden<br />

Höhlen führt oder ob man sich<br />

damit begnügen muss, ein wenig<br />

in der Nähe des Ankerplatzes zu<br />

paddeln. Wie so oft gilt auch hier:<br />

Wer fragt und fordert, bekommt am<br />

Ende mehr fürs Geld. <br />

60<br />

www.inasien.de<br />

Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

finden Sie unter www.inasien.de<br />

05/2013


S t i c h w o r t A s i e n<br />

Geisha<br />

Mit ihren weiß geschminkten Gesichtern und bunten Kimonos gehören Geishas wohl<br />

zu den eindrücklichsten, aber auch geheimnisvollsten Wesen der japanischen Kultur.<br />

Zum Mythos wurden sie aber auch, weil ihre Aufgabe nicht klar zu sein scheint<br />

Das exotische Bild der Geisha wurde<br />

im Westen von Filmen wie Im<br />

Reich der Sinne (1976) von Nagisa<br />

Oshima und Büchern wie Arthur<br />

Goldens Die Geisha (1997)<br />

geprägt. Ein Klischee, dass sich<br />

seither hartnäckig hält: Geishas<br />

sind Prostituierte. Doch schon der<br />

Wortursprung zeigt, dass es sich<br />

vielmehr um Künstlerinnen handelt<br />

– Gei bedeutet Kunst und<br />

sha Person. Wörtlich gesehen also<br />

eine Person der Künste. Der Begriff<br />

Geisha stammt dabei aus dem<br />

Tokioter Dialekt und wurde von<br />

dort ins Deutsche übernommen. Im<br />

Hochjapanischen heißt Geisha Geigi<br />

(Künstlerin), in Kioto nennt man<br />

sie Geiko (Kind der Kunst).<br />

Geisha – ein Männerberuf<br />

Geishas sind ausgebildete Unterhaltungskünstlerinnen,<br />

die in Teehäusern<br />

oder in traditionellen Lokalen<br />

die Besucher mit Tanz, Poesie und<br />

Gesang erfreuen. Ein künstlerischer<br />

Beruf, den zunächst Männer<br />

ausübten, denn Kurtisanen, die für<br />

sexuelle Dienste zuständig waren,<br />

ließen diese als Geishas bezeichneten<br />

Männer bis ins 18. Jahrhundert<br />

auf ihren Feiern auftreten, um den<br />

Freiern die Wartezeit durch Tanz<br />

und Musik zu verkürzen.<br />

Diese Aufgabe wurde nach und<br />

nach von Frauen übernommen, die<br />

sogenannten Onna Geisha (weibliche<br />

Geisha), die auch manchmal die<br />

Grenzen ihrer Unterhaltungskunst<br />

überschritten. Prostituierte fürchteten<br />

daher um ihre Existenz, so dass<br />

den Geishas auffällige Kleidung<br />

und sexuelle Handlungen untersagt<br />

wurden. Die strikte Trennung zwischen<br />

dem Geisha-Beruf und der<br />

Geishas beherrschen das Spiel auf der Shamise, einem der Laute ähnlichen Musikinstrument,<br />

und sind Meisterinnen der traditionellen japanischen Teezeremonie<br />

Prostitution war damit vollzogen.<br />

Geishas wurden salonfähig und erlebten<br />

im 18. und 19. Jahrhundert<br />

als Unterhalterinnen ihre Blütezeit.<br />

Von der Maiko zur Geisha<br />

Ihre Künste erlernten Geishas<br />

während einer langen und strengen<br />

Ausbildung. Maiko (tanzendes<br />

Mädchen) wurden die „Azubis“ in<br />

Kioto genannt, dem Zentrum der<br />

Geisha-Kultur. Sie traten in jungen<br />

Jahren in eine Okiya ein, ein<br />

von Frauen geführtes Geisha-Haus,<br />

und wurden hier in der Geschichte<br />

und Kultur Japans unterrichtet. Sie<br />

lernten traditionelle Tänze, das Musizieren<br />

und mussten vor allem die<br />

japanische Teezeremonie beherrschen.<br />

In früheren Zeiten verkaufte<br />

manch arme Familie ihre Kinder<br />

mitunter an Okiyas, an welche die<br />

Mädchen dann lange gebunden<br />

waren, um ihre teure Ausbildung<br />

zurückzuzahlen. Heute begeben sie<br />

sich freiwillig in die Geisha-Schule,<br />

denn es gibt sie auch im modernen<br />

Japan noch: Geishas, die Bewahrerinnen<br />

traditioneller Künste.<br />

Einige Hundert arbeiten noch in<br />

exklusiven Teehäusern oder werden<br />

für Geschäftsbankette und Messen<br />

gebucht. Vermeintliche Geishas<br />

auf den Straßen japanischer Städte<br />

dürften wohl eher verkleidete Touristenattraktionen<br />

sein. Die wahren<br />

Geishas leben ihr diskretes Leben<br />

und fühlen sich den hohen Künsten<br />

verpflichtet.<br />

Milena Bähnisch<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 61


Reise<br />

Indonesien<br />

Glaube versetzt Köpfe<br />

In Indonesien trifft man auf einen Restauranttypus der besonderen Art. Wie wäre es etwa im<br />

Jahr der Schlange mit einem Glas Kobrablut zur Steigerung der Manneskraft? Na dann Prost!<br />

Bereits auf dem Parkplatz geben die<br />

mit Pythons spielenden Kinder einen<br />

Vorgeschmack auf das, was<br />

es auf der Menükarte zu bestellen<br />

gibt. Neben ihnen stehen Käfige mit<br />

Flughunden, Waranen und Affen.<br />

Ich hatte meinen Fahrer gebeten,<br />

mich in ein besonderes Spezialitätenrestaurant<br />

bei Kuta Selatan im<br />

Süden Indonesiens zu bringen.<br />

Fragwürdige Souvenirs<br />

Von außen erschient der Laden<br />

recht unscheinbar, als ich ihn jedoch<br />

betrete, hängen vor mir ausgestopfte<br />

Krokodile und Mungos,<br />

schlängeln sich präparierte Kobras<br />

auf den Vitrinen und bieten sich<br />

Gürtel, Jacken, Hosen und Taschen<br />

aus Schlangehaut als Reisesouvenir<br />

an. Das alles für Touristen – und<br />

der Handel blüht und wächst. Von<br />

meinem Fahrer erfahre ich, dass<br />

hier jeder seiner Kollegen Touristen<br />

vorbeibringt und bei einem Kauf<br />

auch eine gute Provision erhält.<br />

Es wird mir auch sofort ein Platz<br />

angeboten. Nicht weit entfernt, steht<br />

hinter einer Glasscheibe ein Mann,<br />

der mit einer gut 2,5 Meter großen<br />

Königskobra spielt. Ihr Maul ist mit<br />

62 www.inasien.de<br />

05/2013


Reise<br />

einem festsitzenden Gummiband zugebunden.<br />

Sie wirkt erschöpft, wird<br />

von ihm jedoch immer wieder dazu<br />

provoziert, sich erneut aufzustellen.<br />

Neben den beiden steht ein Becken<br />

mit weiteren Artgenossen des Reptils.<br />

An meinem Nachbartisch sitzt<br />

ein Pärchen aus Osteuropa, welches<br />

sich gerade eine Python schmecken<br />

lässt. Weitere Empfehlungen aus dem<br />

reichhaltigen Angebot der Menükarte:<br />

Fledermausherz gegen Asthma,<br />

Haiknorpelsuppe für die Gelenke<br />

und gegen Krebs, Schildkröten gegen<br />

Grippe, Python und Kobrablut<br />

für mehr Potenz. In Indonesien sind<br />

diese Speisen wahre Delikatessen.<br />

Der Verzehr der angebotenen Tiere<br />

ist in Asien im Übrigen erlaubt,<br />

jedoch sollen die Tiere aus „kontrollierten“<br />

Farmen kommen.<br />

„Einmal Kobrablut, bitte“<br />

Nach kurzer Zeit betritt ein Mann<br />

den Laden und bestellt Kobrablut,<br />

eine Empfehlung seines Fahrers.<br />

Der Verkäufer hinter seiner Glasscheibe<br />

greift mit einem Haken<br />

eine Speikobra aus dem überfüllten<br />

Terrarium und geht mit dem Tier<br />

nach draußen. Ich folge ihm. Dort<br />

trennt er den Tierkopf ab und hält<br />

den Körper über eine Tasse, bis sie<br />

randvoll mit Blut gefüllt ist. Mit<br />

einer Schere schneidet er das noch<br />

schlagende Herz aus dem sich windenden<br />

Schlangenkörper, gibt es<br />

in die Tasse und serviert alles mit<br />

einem Schuss Alkohol und einer<br />

Zitronenscheibe. Der Mann trinkt,<br />

ohne die Tasse abzusetzen, verzieht<br />

sein Gesicht ein wenig, dann ein lautes<br />

„Aaaah“. Man sieht ihm an: Er<br />

fühlt sich wie ein Mann. Ein Blick<br />

in die Menükarte verrät, dass der<br />

Spaß 35 Dollar kostet. Ein gutes Geschäft<br />

im Namen der Manneskraft.<br />

Mit einem Lächeln im Gesicht<br />

fragt mich der Verkäufer, ob ich<br />

auch eine Tasse Kobrablut möchte.<br />

Dass mir gerade meine Potenz vollständig<br />

egal ist und ich mich lieber<br />

übergeben würde, will ich ihm aus<br />

Höflichkeit nicht sagen und stelle<br />

lieber eine Gegenfrage: Wie oft er<br />

Das unschöne Ende einer Speikobra bei Kuta Selatan im Süden Indonesiens. Ihr<br />

Blut und Herz soll die „Manneskraft“ steigern<br />

denn Kobrablut trinke und wer das<br />

noch täte außer den eskortierten<br />

Touristen. Er trinke davon jeden<br />

Tag, so seine Antwort, und gut betuchte<br />

Asiaten. Als ich ihn jedoch<br />

frage, wie viele Kobras dieses Ende<br />

nehmen und woher er sie denn<br />

beziehen würde, bricht er das Gespräch<br />

ab. Kein Wunder, den Tiger<br />

gibt es in Indonesien schon nicht<br />

mehr, und für Kobras wird die Uhr<br />

wohl bald auch ticken.<br />

Der Handel mit diesen Tieren ist<br />

im Übrigen strengstens verboten.<br />

Wer eine präparierte Kobra oder eine<br />

Schlangenledertasche als Reisesouvenir<br />

kauft, hat spätestens am<br />

Zoll mit hohen Geldbusen zu rechnen.<br />

Am besten, man informiert sich<br />

vor Reiseantritt über spezifische<br />

Länderauflagen, sollte man tatsächlich<br />

in Versuchung geraten wollen.<br />

<br />

Axel Hilger<br />

05/2013 Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />

Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />

finden Sie unter www.inasien.de<br />

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Reise<br />

<strong>Taiwans</strong> tropische <strong>Ecke</strong><br />

Tempel, weiße Strände und wilde Natur: Der Süden ist nicht nur das Land der<br />

taiwanesischen Ureinwohner, sondern auch ein Ferienziel der Spitzenklasse jenseits<br />

aller Taiwan-Klischees<br />

Auf den ersten Blick scheint<br />

es, als seien Tainans Diebe<br />

besonders dreist: Mit der<br />

Statue der Meeresgöttin Mazu im<br />

Arm, läuft die Seniorin im lilafarbenen<br />

Jogging-Anzug seelenruhig<br />

aus dem kleine Tempel an der<br />

Yongfu-Strasse. Interessant ist:<br />

Niemand schaut ihr nach, niemand<br />

hält sie auf. Diverse leere Stellen<br />

rund um den Altar zeigen zudem,<br />

dass Mazu öfter auf Reisen geht.<br />

Mit Diebstahl hat dies allerdings<br />

wenig zu tun: „Wer aus aktuellem<br />

Anlass eine Zeit lang besonders oft<br />

und regelmäßig opfern möchte, der<br />

leiht sich die Statue einfach für ein<br />

paar Tage aus – das ist praktischer<br />

so. Vielleicht ist ein Enkel krank<br />

oder es gibt andere Schwierigkeiten<br />

in der Familie“, erklärt ein<br />

Student, der mit seiner Freundin<br />

amüsiert die verwunderten Ausländer<br />

beobachtet.<br />

Auch die Wahrsager in den Gassen<br />

rund um den Tempel helfen in<br />

schwierigen Fragen weiter: Wird<br />

der Sohn die Uni-Prüfung schaffen?<br />

Wann ist der beste Zeitraum<br />

für eine Geschäftsreise? Und ist<br />

es besser, mit dem Boot oder dem<br />

Flugzeug zu reisen? Mit Smartphone<br />

in der Tasche und Tablett<br />

64<br />

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05/2013


Reise<br />

Bunte Kostüme und viel Radau: Die „Bombardierung des<br />

Lord Han Dan“ gehört zu den großen Foto-Gelegenheiten<br />

Opfergaben und „Totengeld“ in einem Tempel von Anping<br />

unter den Arm geklemmt, vertrauen<br />

selbst Geschäftsleute im Süden<br />

noch gerne auf transzendentale<br />

Ratschläge. Und das ist typisch für<br />

Tainan: Die Zwei-Millionen-Stadt<br />

im Südwesten der Insel ist sichtbar<br />

eine Hochburg traditioneller<br />

Kultur. Überall trifft der Spaziergänger<br />

auf Tempel, eingeklemmt<br />

zwischen Wohnanlagen, neben<br />

Hochhäusern, an Berghängen, am<br />

Ende alter Gassen, ja sogar mitten<br />

auf dem Markt. Mehr als 300 Tempelanlagen<br />

zählt Tainan, die kleinen<br />

privaten Andachtsstätten nicht<br />

mitgerechnet. Dass gerade diese<br />

Stadt so üppig ausgestattet ist, hat<br />

historische Gründe. Lange Zeit war<br />

nicht Taipeh im Norden die heutige<br />

Hauptstadt, sondern Tainan das<br />

kulturelle und politische Zentrum<br />

der Insel.<br />

Bewegte Geschichte<br />

Obwohl die Portugiesen bereits Anfang<br />

des 16. Jahrhunderts Taiwan<br />

auf ihren Karten verzeichneten, waren<br />

es die Holländer, die 1624 den<br />

Süden der Insel eroberten und in<br />

Anping, einem heutigen Vorort von<br />

Tainan, ihre Festung Fort Zeelandia<br />

errichteten. Der spanische Versuch,<br />

sich im Norden der Insel festzusetzen,<br />

scheiterte 1641. Doch auch die<br />

Holländer konnten sich nicht lange<br />

halten. Als die Mandschuren Mitte<br />

des 17. Jahrhunderts die Ming-<br />

Dynastie stürzten, rettete sich der<br />

05/2013<br />

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Reise<br />

Kenting ist <strong>Taiwans</strong> Tropenparadies. Nicht nur Urlauber, auch Zugvögel verbringen hier den Winter<br />

Feldherr Zheng Chenggong (auch<br />

als Koxinga bekannt) mit mehr als<br />

35.000 Mann auf die Insel, vertrieb<br />

die Holländer aus Anping nach<br />

einer nervenzermürbenden neunmonatigen<br />

Belagerung und machte<br />

sich daran, die Rückeroberung<br />

des Festlandes zu planen, was sich<br />

Anbetracht der mandschurischen<br />

Übermacht jedoch als illusorisches<br />

Unternehmen herausstellte. 1682<br />

überrannten die neuen Machthaber<br />

auch Taiwan und gliederten die Insel<br />

der südlichen Provinz Fujian an.<br />

Immer mehr Chinesen zogen nun<br />

auf die kleine Insel, deren Ureinwohner<br />

wahrscheinlich malaiischer<br />

Abstammung sind. Tainan blieb<br />

allerdings auch in dieser Zeit der<br />

Sinisierung Hauptstadt der Insel.<br />

Erst mit der japanischen Besatzung<br />

von 1894 bis 1945 verlor der Süden<br />

seine politische Bedeutung.<br />

Von dieser Glanzzeit profitiert<br />

Tainan heute noch: Nicht nur in<br />

Anping mit seinen kleinen Gassen<br />

und dem Fort Zeelandia, auch in<br />

der Stadt selbst hat sich vielerorts<br />

die Atmosphäre des alten China<br />

gehalten. Und weil Tainan zugleich<br />

auch Studentenstadt ist – die lokale<br />

Cheng-Kung-Universität gehört zu<br />

den besten drei des Landes – locken<br />

überall in der Stadt günstige<br />

Snackbuden, Nachtmärkte und ausgefallene<br />

Cafés.<br />

Naturparadies Kenting<br />

Für viele Reisende ist jedoch auch<br />

Tainan nur ein Zwischenstopp zum<br />

eigentlichen Ziel: Im Westen nahezu<br />

unbekannt, ist Kenting auf der<br />

Hengchung-Halbinsel an der Südspitze<br />

in Ostasien ein beliebtes Ferienort.<br />

Hier, rund um den Kenting<br />

Nationalpark, zeigt sich Taiwan von<br />

der tropischen Seite: Korallenriffe,<br />

weiße, mit Palmen gesäumte Strände<br />

und natürlich Temperaturen, die<br />

eine Postkartenidylle braucht.<br />

Obwohl viele Taiwaner der Wassersportmöglichkeiten<br />

wegen nach<br />

Kenting fahren, macht die Landschaft<br />

die Halbinsel so außergewöhnlich:<br />

Einst lag das korallenbewachsene<br />

Areal Unterwasser und<br />

wurde erst durch tektonische Bewegungen<br />

angehoben. Bizarre Formationen<br />

und Höhlen zeugen noch<br />

heute überall von den marinen Ursprüngen.<br />

Ausländische Gäste zieht<br />

diese Landschaft übrigens auch an:<br />

Zugvögel aus dem Norden, die auf<br />

der Halbinsel den Winter verbringen,<br />

machen immerhin Dreiviertel<br />

der Vogelwelt von Kenting aus<br />

Die Zwei-Millionen-Stadt Tainan ist nicht nur die ehemalige Hauptstadt der Insel,<br />

sondern bis heute auch ein wichtiges Handels- und Bildungszentrum<br />

66<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


– aus tierischer Sicht also geradezu<br />

ein „Enten-Mallorca“!<br />

Wer Korallenlandschaften lieber<br />

ganz gewöhnlich betrachtet, findet<br />

vor der Küste hervorragende Tauchund<br />

Schnorchelgründe: 60 Prozent<br />

aller Korallenarten der Welt und<br />

mehr als Tausend Fischarten findet<br />

man hier. Sogar rosafarbene<br />

Seepferdchen und Schildkröten<br />

schwimmen dem Schnorchler vor<br />

die Maske. An Land wiederum sind<br />

Begegnungen mit der lokalen Reptilienwelt<br />

nicht immer willkommen:<br />

Die 100-Schritte-Schlange (Sie ahnen<br />

es: der Gebissene sinkt nach<br />

hundert Schritten angeblich tot zu<br />

Boden), die grüne Bambus-Viper<br />

und die Chinesische Kobra sind<br />

allesamt imposant aber giftig.<br />

Im Land der Amis und<br />

Paiwan<br />

Wer sich an der Südspitze <strong>Taiwans</strong> in<br />

der wildesten <strong>Ecke</strong> glaubt, sollte für<br />

den Rückweg gen Norden einfach<br />

über den Südosten via Taitung reisen.<br />

Dichter subtropischer Dschungel,<br />

spektakuläre Gipfel, Leere: Der<br />

Südosten ist von atemberaubender<br />

Schönheit. Allerdings mit befestigten<br />

Wegen - Taiwan ist schließlich<br />

kein Entwicklungsland. Der Weg in<br />

die Berge ist ein aufregendes Bad<br />

der Gefühle: Mit dem Jeep geht es<br />

über holprige Wege in den Wald,<br />

ach was, in die Wildnis. Mitten<br />

auf dem Wege hat eine fette, drei<br />

Meter lange Schlange ihre frische<br />

Haut zurück gelassen. Im Gebüsch<br />

raschelt es, immer wieder fliegen<br />

ganze Vogelschwärme auf. Kein<br />

bisschen erinnert Taiwan hier noch<br />

an das Klischee der Industrienation<br />

und des Großstadtdschungels.<br />

Dass gerade der Südosten so ursprünglich<br />

daherkommt, ist nicht<br />

ohne Grund. Hier wirken die Kräfte<br />

der Plattenverschiebung ganz besonders<br />

stark: Hohe Berge trennen<br />

den Südosten ab, noch vor zwanzig<br />

Jahren war es eine beschwerliche<br />

Angelegenheit, nach Taitung zu reisen.<br />

Verkehrstechnisch hat Taiwan<br />

Ab in den<br />

Süden <strong>Taiwans</strong>!<br />

Reise<br />

Seit 2006 führt die Taiwan High Speed<br />

Railway mit 300 km/h alle halbe Stunde<br />

von Taipeh via Taichung und Tainan ins<br />

345 Kilometer entfernte Kaohsiung (Station<br />

Zuoying), der zweitgrößten Stadt<br />

des Landes an der Südspitze der Insel.<br />

Zwischen 1,5 und zwei Stunden braucht<br />

der Zug für die gesamte Strecke, selbst bei<br />

Kurzzeitaufenthalten sind also Tagesstrips<br />

in den Süden möglich. Dreiviertel der<br />

Strecke verlaufen auf erhöhten Viadukten<br />

– grandiose Aussichten garantiert!<br />

Tickets und Fahrpläne auch online unter<br />

www.thsrc.com.tw/en zum derzeitigen<br />

Preis ab 1.350 NTD (rund 34 €) für die<br />

gesamte Strecke. Reisende auf der Suche<br />

nach tropischer Erholung steigen in Kaohsiung<br />

in den Shuttlebus nach Kenting,<br />

der rund um die Uhr verkehrt. Wer lieber<br />

Bus fährt, findet in Taiwan extrem bequeme<br />

Langstreckenbusse, die die Strecke<br />

Taoyuan-Airport-Kaohsiung über Nacht<br />

zurücklegen. Man stelle sich einfach einen<br />

fetten Wohnzimmersessel mit verstellbarer<br />

Rückenlehne vor.<br />

Die Südostküste <strong>Taiwans</strong> lockt mit einer rauen Küste und abgelegenen<br />

Landschaften<br />

Im Netz: www.taitung.gov.tw/en:<br />

Homepage der Stadt Taitung mit Veranstaltungskalender<br />

zu allen Festivals der<br />

Ureinwohner / www.ktnp.gov.tw/eng:<br />

ausführliche Erläuterungen zu Wegstrecken<br />

und Unterkünften des Kenting-Nationalparks<br />

/ http://foreigner.tainan.<br />

gov.tw/en: Infoseiten der Stadt Tainan /<br />

http://thetaiwanphotographer.com: Wer<br />

bei diesen Bildern nicht der Reiselust erliegt,<br />

der muss die deutsche Nordseeküste<br />

buchen!<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 67


Reise<br />

Reiseangebote<br />

Süd-Taiwan<br />

Rund um Taiwan<br />

5-tägige Rundreise. Höhepunkte: Sonne-<br />

Mond-See, Kaohsiung, Kenting-Nationalpark,<br />

Taitung, Ostküste, Hualien, Taroko-<br />

Schlucht. Engl.-sprachige RL, Ü/F ab 422<br />

€ p.P. im DZ, inkl. Transfers. Transasien<br />

Select, Tel. +49 (0)40-23898355,<br />

www.transasien-select.de<br />

Höhepunkte einer Schatzinsel<br />

11-tägige Rundreise. Höhepunkte: Taipei,<br />

Taichung, Tainan, Kaohsiung, Hualien,<br />

Taroko. Dt.-spr. RL, Ü/F ab 1.599 € .P.<br />

im DZ, inkl. Flug und Transfers.<br />

Berge & Meer, Tel. +49 (0)2634-9626169,<br />

www.berge-meer.de<br />

Taiwan-Rundreise<br />

22-tägige-Rundreise. Höhepunkte:<br />

Taoyuan, Taipeh, Yilan, Hualien, Taitung,<br />

Kenting, Kaohsiung, Tainan, Alishan,<br />

Penghu. Dt.-spr. RL, Ü/F ab 2,789 € p.P.<br />

im DZ, inkl. Flug und Transfers. Bal-Tours,<br />

Tel. +49 (0)7248-932094,<br />

www.bal-tours.de<br />

längst nachgerüstet, das Gefühl der<br />

Abgeschiedenheit ist jedoch geblieben.<br />

Trotz seiner 111.000 Einwohner<br />

ist Taitung noch immer eine<br />

ausnehmend ruhige Stadt - Hinterland<br />

in den Augen der Taipeher,<br />

ein verschlafenes Kaff! Doch das<br />

trifft den Kern nur zur Hälfte.<br />

Denn Taitung ist das Zentrum der<br />

taiwanischen Ureinwohner, die vor<br />

vielen Jahrtausenden aus Südostasien<br />

nach Taiwan kamen und hier<br />

siedelten. Wenn es um die Kultur<br />

Mehr als 300 Tempel zählt Tainan. Welcher Glaubensrichtung sie angehören,<br />

lässt sich oft auf den ersten Blick nicht feststellen, denn fast alle vereinen<br />

buddhistische und daoistische Elemente<br />

der Amis, Paiwan, Rukai, Bunun,<br />

Yami und Gamalan geht, hat der<br />

Südosten ungleich mehr zu bieten<br />

als der Norden.<br />

Mit Krach zum Glück<br />

Spätestens zum Laternenfest zu Beginn<br />

des traditionellen Mondjahres<br />

(meist im Januar oder Februar)<br />

zeigt die Region ihr volles Potential:<br />

Die „Bombardierung des Lord<br />

Handan“ ist ein typischer Feiertag<br />

des Südostens, der nur in der Region<br />

Taitung begangen wird. Dies<br />

jedoch fulminant! Hinter Han Dan<br />

steckt ein General der Shang-Dynastie,<br />

der bei der Eroberung durch<br />

die Zhou getötet wurde. Im Jenseits<br />

wurde er nicht nur unsterblich,<br />

sondern auch einer der fünf Wohlstandsgötter<br />

des Daoismus. Ein<br />

wirklich wichtiger Gott also, denn<br />

man sich sprichwörtlich warm halten<br />

sollte. Da ihm Kälte zuwider ist,<br />

wird Han Dan mit bunt gekleideten<br />

Tänzern und Gefolgsleuten jedes<br />

Jahr zum Laternenfest durch die<br />

Straßen von Taitung und den umliegenden<br />

Dörfern getragen – und<br />

es wird ihm ordentlich eingeheizt!<br />

Mit sprichwörtlichem Feuereifer<br />

schleudern ihm die Jugendlichen<br />

der umliegenden Dörfer dabei die<br />

Knallfrösche vor die Füße. Je mehr<br />

desto besser, denn je heißer, desto<br />

eher bringt er Glück und Reichtum<br />

– und für den Darsteller wahrscheinlich<br />

einen Gehörschaden,<br />

denn selbstverständlich nimmt Han<br />

Dan nicht persönlich teil, sondern<br />

in Form eines Stellvertreters. Hier<br />

und da munkelt man unter der<br />

Hand, die Mafia nutze diese Prozessionen<br />

als Initiationsritus. Fakt<br />

ist: Um den Han Dan darzustellen<br />

muss man mutig oder ziemlich<br />

abgebrüht sein. Zeitweise wurden<br />

die Prozessionen in den 1980-er<br />

Jahren sogar verboten. Sicher ist<br />

aber auch: Wenn die Bombardierung<br />

des Han Dan stattfindet, steht<br />

kein finanziertes Kulturprogramm<br />

dahinter. Oder doch vielleicht die<br />

Vereinigung der Ohrenärzte? Denn<br />

dieses Fest macht nicht nur Hobby-Fotographen<br />

glücklich, es treibt<br />

garantiert auch Patienten in die<br />

Praxis. Francoise Hauser<br />

68 www.inasien.de<br />

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Reise<br />

Innenraum der Uppatasanti-Pagode<br />

Myanmar – Naypyidaw<br />

Stadt der selbsternannten Könige<br />

Seit acht Jahren hat Myanmar eine neue Hauptstadt: Naypyidaw wurde in einem nahezu<br />

geheimen Projekt innerhalb weniger Jahre erbaut. Das Resultat ist ein pompöses, aber<br />

merkwürdig leer anmutendes Machtzentrum<br />

70<br />

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05/2013


Reise<br />

„G<br />

uten Morgen. Ab sofort haben wir<br />

eine neue Hauptstadt: Naypyidaw“.<br />

Die Lautsprecher verstummen, die<br />

LKWs donnern dafür umso lauter<br />

an den ungläubigen Augen der<br />

Bewohner von Yangon vorbei. Das<br />

Gerücht um den Bau einer geheimen<br />

Stadt hat sich damit bestätigt.<br />

Die Szene, die sich so oder so<br />

ähnlich im Jahr 2005 in der burmesischen<br />

Hauptstadt Yangon abspielte,<br />

gab es schon häufiger in<br />

Myanmar. Frühere burmesische<br />

Könige und zuletzt die britische<br />

Armee haben die Hauptstadt bereits<br />

dreizehn Mal verlegen lassen.<br />

Mal waren es religiöse, mal<br />

wirtschaftliche oder politisch-strategische<br />

Gründe. Dieses Mal wird<br />

auf eine Bekanntgabe des Grundes<br />

verzichtet. Und dieses Mal wird<br />

die Hauptstadt nicht in eine bereits<br />

bestehende Stadt verlegt. Sie wird<br />

neu gebaut.<br />

Glücksnummer 11<br />

Die Idee einer nagelneuen Hauptstadt<br />

hatte der damals regierende<br />

General Than Shwe nach einem<br />

Besuch bei seinem Astrologen. Dieser<br />

riet ihm eine Verlegung der<br />

Hauptstadt zur Stabilisierung seiner<br />

Macht. Der streng gläubige General<br />

wollte kein Risiko eingehen, und<br />

wenig später begannen die Bauarbeiten<br />

320 Kilometer nördlich<br />

von Yangon. Vor der Öffentlichkeit<br />

wurden das Projekt streng geheim<br />

gehalten. Am 6. November 2005<br />

um 6:37 Uhr wurde verkündet,<br />

dass Myanmar von nun an eine<br />

neue Hauptstadt hat und Than Shwe<br />

zog mit dem ersten Konvoi gen<br />

Norden. Am 11.11.2005 um elf Uhr<br />

wurden in der neuen Hauptstadt elf<br />

Ministerien eröffnet und elf Militär-Bataillons<br />

rollten auf 1.100 Militär-Lastwagen<br />

in die neue Stadt<br />

ein. Burmesen erzählen, dass die<br />

Glücksnummer des Generals sechs<br />

und die heilige Zahl der neuen<br />

Hauptstadt elf sei.<br />

Im März 2006 wird endlich der<br />

offizielle Name der neuen Hauptstadt<br />

verkündet: Naypyidaw oder<br />

Ny Pyi Taw, was soviel bedeutet<br />

wie „Sitz der Könige“. Eine naheliegende<br />

Bezeichnung für den größenwahnsinnigen<br />

General Than Shwe,<br />

der sich als die Reinkarnation eines<br />

ehemaligen Königs betrachtet.<br />

Monument der Macht<br />

Theit Pein Soe fährt auf einer 20-<br />

spurigen Fahrbahn, ein großer Burmese<br />

mit dunkler Haut. Er hat sein<br />

rosa Hemd in einen lilafarbenen<br />

Longyi gesteckt, den traditionellen<br />

burmesischen Rock, den auch Männer<br />

tragen. Die Sonne brennt erbarmungslos<br />

vom Himmel. Weit<br />

und breit ist nichts zu sehen außer<br />

asphaltierten Straßen. Ab und an<br />

überholen Motorrädern. Neben ihm<br />

sitzt seine Verlobte. Eigentlich haben<br />

sie keine Zeit, weil sie morgen<br />

ihre eigene Hochzeit auf dem Kalender<br />

stehen haben. Aber sie bestehen<br />

darauf, Ihren Gästen die Stadt<br />

zu zeigen: zwei Touristen, die sie<br />

eigentlich nicht kennen. Sie kennen<br />

Theit Pein Soes Vorgesetzten, der<br />

ist aber nicht in der Stadt und hat<br />

seine Gäste an die beiden weitergeleitet.<br />

Und da es zudem unmöglich<br />

ist, diese Stadt mit einer achtmal so<br />

großen Fläche wie Berlin ohne Auto<br />

zu erkunden, ist es eine burmesische<br />

Selbstverständlichkeit, Gäste<br />

willkommen zu heißen und sich<br />

ausgiebig um sie zu kümmern.<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 71


Reise<br />

Merkwürdig<br />

gigantisch ist<br />

typisch für<br />

Naypyidaw:<br />

Der dominante<br />

Vorbau ist ein<br />

Besucheraufzug<br />

zur Ebene der<br />

Uppatasanti-<br />

Pagode, der etwas<br />

kleineren Kopie<br />

der Shwedagon-<br />

Pagode<br />

Asien1307_<strong>InAsien</strong>1111.qxd 31.07.2013 15:36 Seite 1<br />

„Hier ist das Parlament“ kündigt<br />

Theit Pein Soe ehrfürchtig an.<br />

Stehen bleiben oder aussteigen ist<br />

verboten. Überhaupt ist es Touristen<br />

erst seit kurzer Zeit erlaubt, die<br />

Regierungsstadt zu besuchen. Und<br />

noch immer gibt es Vorschriften,<br />

die bei einem Besuch eingehalten<br />

werden müssen. „Regierungsgebäude<br />

fotografieren verboten!“ ist eine<br />

davon. In der Ferne erstreckt sich<br />

ein Gebäude von gewaltiger Größe.<br />

Es erinnert an einen Palast, verziert<br />

mit vielen kleinen Dächer im burmesischen<br />

Stil, abgesichert durch<br />

einem Graben, durch eine Hängebrücke<br />

mit der Strasse verbunden.<br />

Wohnen nach Farben<br />

Nicht weit vom Parlament erstreckt<br />

sich das Wohnviertel. Die Bauten<br />

auf beiden Seiten der Straße<br />

wirken verlassen. Auf eine hellblaue<br />

Siedlung folgt eine grüne<br />

und danach eine rosa Siedlung.<br />

Die ganze Stadt ist in Zonen aufgeteilt.<br />

Es gibt unter anderem die<br />

Militärzone, die Regierungszone,<br />

die Hotelzone und die Wohnzone.<br />

Die Häuser der Wohnzone sind mit<br />

unterschiedlichen Farben bemalt.<br />

Die jeweiligen Farben weisen auf<br />

den Dienstgrad der Bewohner hin.<br />

So wohnen beispielsweise die Angestellten<br />

des Gesundheitsministeriums<br />

in identisch aussehenden<br />

hellblauen Häusern. Etwas weiter<br />

findet man die Wohnungen der<br />

Angestellten des Landwirtschaftsministeriums<br />

mit grünem Farbanstrich.<br />

Höher gestellte Regierungsmitarbeiter<br />

wohnen in Villen, die<br />

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von der Straße aus von Bäumen<br />

bedeckt sind. Was für uns gewöhnungsbedürftig<br />

klingt, findet Theit<br />

Pein Soe praktisch: „Wenn jemand<br />

seinen Beruf nennt, ist gleich klar,<br />

wo die Person wohnt.“<br />

Die meisten Bewohner sind nach<br />

Naypyidaw gekommen, weil sie<br />

entweder bei der Regierung arbeiten<br />

oder weil ein Familienmitglied<br />

bei der Regierung arbeitet.<br />

Theit Pein Soe ist auch von der<br />

Regierung angestellt. Er ist Polizist.<br />

Ihm gefällt es eigentlich ganz<br />

gut hier. „Die Luft ist besser und<br />

hier ist mehr Platz als in der alten<br />

Hauptstadt“. Viele scheinen seine<br />

Meinung nicht zu teilen, sonst wären<br />

mehr Menschen unterwegs. Sie<br />

fahren weiter auf leeren Straßen.<br />

Die einzigen sichtbaren Burmesen<br />

sind Straßenkehrer, die mit großen<br />

Hüten und kleinen Reisigbesen<br />

den Staub von den unbefahrenen<br />

Straßen fegen. Die Berufsgruppen<br />

der Straßenfeger, Gärtner oder Verkäufer<br />

wohnen nicht in der Stadt.<br />

Sie kommen aus den umliegenden<br />

Dörfern, in die sie abends wieder<br />

zurückkehren.<br />

Religion und (Aber-)Glaube<br />

Nach 30-minütiger Fahrt, vorbei<br />

an vereinzelten kleinen Hütten und<br />

einer Rinderherde, erscheint in der<br />

Ferne auf der einzigen Erhebung<br />

weit und breit eine goldene Pagode.<br />

Sie sieht genauso aus wie<br />

die größte und heiligste Pagode<br />

Myanmars, die Shwedagon-Pagode<br />

in Yangon. „Fast genauso“, merkt<br />

Theit Pain Soe an. Diese hier heißt<br />

Uppatasanti-Pagode, was übersetzt<br />

„Schutz vor Unheil“ bedeutet. Der<br />

Name stammt aus einem Vers eines<br />

Sutras aus dem 16. Jahrhundert und<br />

wird seither in Krisenzeiten aufgesagt,<br />

besonders bei bevorstehenden<br />

Invasionen. In der Tat fürchtete die<br />

ehemalige Junta sich vor einer Invasion<br />

und vor dem eigenen Volk.<br />

Warum aber die verblüffende<br />

Gleichheit der Gebäude? Bei der<br />

Stadtplanung ihrer neuen Hauptstadt<br />

wollten die streng buddhistischen<br />

Generäle nicht auf ihre lieb<br />

gewonnene Shwedagon-Pagode verzichten<br />

und ließen sie einfach nachbauen.<br />

Ihre abergläubische Angst<br />

jedoch, ein Unglück könnte die<br />

Erbauer ereilen, wenn sie das neue<br />

Heiligtum genauso groß und hoch<br />

bauen würden, ließ die neue Pagode<br />

30 Zentimeter kleiner werden.<br />

„Bei dem Bau von Heiligtümern ist<br />

Vorsicht geboten“, Theit Pein Soe<br />

nickt ehrfürchtig und erzählt ein<br />

Beispiel: Im 13. Jahrhundert habe<br />

der damalige Herrscher von Pagan,<br />

König Narathihiapati, eine Pagode<br />

in Auftrag gegeben. Ein Astrologe<br />

habe ihn gewarnt, er solle den Bau<br />

abbrechen. Als der König die Pagode<br />

trotzdem fertig stellen ließ, wurde<br />

er kurz danach getötet und die<br />

Mongolen fielen in Myanmar ein.<br />

Die Straße führt direkt auf die<br />

Pagode zu. Majestätisch erhebt sie<br />

sich. Es ist heiß. In einen kleinen<br />

Raum unterhalb der Pagode, werden<br />

Longyis verliehen, ohne die die<br />

Pagode nicht betreten werden darf.<br />

Ist der Rock über die Hose geknotet,<br />

bringt ein Aufzug die Besucher<br />

auf die Ebene der Pagode. Mönchsgebete<br />

ertönen aus Lautsprechern,<br />

Mönche sind allerdings nicht zu<br />

erblicken. Eine Gruppe Burmesen<br />

verschwindet in das Innere der<br />

Pagode, ein weiterer Unterschied<br />

zum Original, dessen Inneres nicht<br />

betreten werden darf. Zum Umrunden<br />

der Pagode ist es einfach zu<br />

heiß. Drinnen knien Burmesen auf<br />

dem Marmorboden vor blinkenden<br />

Buddha-Statuen und legen Blumen<br />

nieder. Andere fotografieren sich<br />

gegenseitig. „Wir sind nicht von<br />

hier“, erzählt eine Familie. Es sind<br />

vor allem burmesische Touristen,<br />

welche die Pagode besuchen. Be­<br />

Reise<br />

Kitschig für den<br />

Europäer, schön<br />

für den Asiaten:<br />

eine hausgroße<br />

Lotusblumen-<br />

Skulptur mit<br />

Farbspielen und<br />

Springbrunnen<br />

inmitten einer<br />

gigantischen<br />

Kreuzung<br />

Der Staat<br />

kontrolliert<br />

den Staat: Zwei<br />

Polizistinnen auf<br />

einem kleinen<br />

Markt vor der<br />

Uppatasanti-<br />

Pagode. In<br />

Naypyidaw leben<br />

vorwiegend<br />

Angestellte der<br />

Regierung<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 73


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wohner von Naypyidaw kommen<br />

selten hierher.<br />

Außerhalb der Pagode führen<br />

Treppenstufen zu einem offenen, mit<br />

grünen Dächern verzierten Gehege.<br />

Dort stehen fünf weißen Elefanten,<br />

einer davon ein Babyelefant. Burmesen<br />

beobachten entzückt durch das<br />

grüne Gatter die seltenen weißen<br />

Riesen. Ein weißer Elefant gilt als<br />

heilig. Der Besitz des Symbols für<br />

Macht und Glück war traditionell<br />

nur Königen erlaubt. Gleich fünf<br />

zu besitzen ist eine ungeheuerliche<br />

Demonstration der Macht. Theit<br />

Pein Soe erklärt, dass ein Elefant<br />

aus Yangon stammt, drei weitere<br />

hat man im Dschungel „gefunden“<br />

und einer wurde hier geboren.<br />

Illuminierte Strassen<br />

Theit Pein Soe wirkt angespannt.<br />

Der Hochzeitstermin rückt immer<br />

näher und er bringt seine Gäste<br />

zurück in „ihre Zone“, der Hotelzone.<br />

Wieder ist es eine lange Fahrt.<br />

Gärtner gießen die akkurat am<br />

Straßenrand angelegten Bäume und<br />

Grünflächen, die genauso künstlich<br />

wirken, wie der Rest der Stadt. Perfekt,<br />

aber unecht. Die Sonne geht<br />

unter und elegante Straßenlaternen<br />

erleuchten die Fahrbahn. Jetzt<br />

wirkt die Leere der Straßen fast<br />

gespenstisch. Bei jeder Verkehrsinsel<br />

erscheint eine hausgroße Lotusblumen-Skulptur.<br />

Bunt illuminiert.<br />

Ein Springbrunnen schießt aus der<br />

Blüte. Den Kreisel umrunden bunte<br />

Lichterketten, die ständig ihre Farben<br />

ändern. Kitschig für den Europäer,<br />

schön, findet der Asiat.<br />

Natürlich nennt sich der Kreisel<br />

„Royal Lotus Roundabout“, königlicher<br />

Verkehrskreisel.<br />

Den Stadtplanern war es anscheinend<br />

so wichtig, die Stadt in gutes<br />

Licht zu rücken, dass dem blinkenden<br />

Springbrunnen mehr Bedeu­<br />

tung beigemessen wird als einer<br />

funktionierende Stromversorgung<br />

fürs Volk. So stehen in Yangon<br />

zum Beispiel Stromausfälle an der<br />

Tagesordnung und in vielen Teilen<br />

des Landes gibt es überhaupt keinen<br />

Strom.<br />

In der Hotelzone reihen sich<br />

Hotel an Hotel aneinander, groß<br />

und prunkvoll. Vor einem der Hotels<br />

steht sogar ein Flugzeug, das<br />

jetzt als Café genutzt wird. Bis auf<br />

eine Schar von Angestellten und<br />

ein paar Dutzend Gästen sind die<br />

Empfangshallen leer. Ein hochmodernes<br />

Elektroauto fährt Gäste in<br />

Ihre entlegenen Hotel-Bungalows,<br />

denn selbst hier ist der Weg zu weit<br />

um ihn zu Fuß zu gehen. Ein Wachmann<br />

verrät vor dem Bungalow,<br />

dass er lieber wieder nach Yangon<br />

möchte: „Sauber ist es hier, aber es<br />

gibt eben keine Menschen. Meine<br />

Hütte ist hinter einer grünen Plane<br />

auf dem Hotelgelände versteckt.<br />

Ich wohne hier, weil die Fahrt zur<br />

Arbeit viel zu weit wäre. Wer kein<br />

Auto oder Motorrad hat, kann hier<br />

nicht wohnen, denn öffentliche Verkehrsmittel<br />

gibt es nicht.“<br />

Dieses Jahr im Dezember finden<br />

die Südostasien-Spiele (Southeast<br />

Asian Games) in Naypyidaw statt,<br />

für die eigens ein Stadion und neue<br />

Unterkünfte errichtet werden. Vielleicht<br />

befindet sich dann auf den<br />

20-spurigen Fahrbahnen dann endlich<br />

mehr Verkehr.<br />

Text und Bilder: Sandra Weller<br />

74 www.inasien.de<br />

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05/2013


Kultur<br />

Japan<br />

Meister des Understatement<br />

Aufmacher: Japan_J. Henning Buchholz_Shutterstock<br />

Höflichkeit ist in Japan eine wichtigere Tugend als in manch anderem Land. Ein paar<br />

Grundregeln vor Ort<br />

Eine deutsche Delegation in<br />

München hat ein dreitägiges<br />

Meeting in Japan. Alle Japaner<br />

tragen eine hässliche Firmenuniform<br />

mit Mütze. Besonders auffällig<br />

ist ein Teilnehmer, der fortwährend<br />

griesgrämig schaut und<br />

kein Wort spricht. Als er später die<br />

Abschlussrede hält, entuppt er sich<br />

als Vorgesetzter. Das überrascht die<br />

deutschen Teilnehmer unangenehm,<br />

denn sie hatten den unscheinbaren<br />

Kauz die meiste Zeit ignoriert.<br />

„In Japan gilt nicht: Wer viel<br />

sagt, ist wichtig. Vielmehr äußert<br />

sich jemand umso weniger, je höher<br />

er in der Hierarchie steht. Das<br />

überlassen sie ihren Mitarbeitern“,<br />

erläutert Japan-Expertin Rita Menge,<br />

die selbst 15 Jahre im Land der<br />

aufgehenden Sonne lebte.<br />

Stärken nicht hervorheben<br />

Auch sonst gilt das japanische Volk<br />

als Meister der Bescheidenheit.<br />

Wer seine persönlichen Stärken<br />

und Erfolge zu stark hervorhebt,<br />

gilt schnell als ungehobelt. In der<br />

Konsensgesellschaft, in der ständig<br />

nach Kompromissen gesucht wird,<br />

gibt es keine individuellen Entscheidungen<br />

Das Team entscheidet.<br />

„Das führt zu oft langwierigen<br />

Entscheidungsprozessen, die uns<br />

Deutschen ineffektiv erscheinen.<br />

Wir wollen immer Nägel mit Köpfen<br />

machen und beißen damit in<br />

Verhandlungen bei Japanern auf<br />

Granit“, erläutert die interkulturelle<br />

Trainerin Menge. Zur Schau<br />

gestellte Autorität geht oft ebenso<br />

nach hinten los. Und wer im Geschäftsalltag<br />

seine Stimme erhebt,<br />

wird nicht seine Interessen durchsetzen,<br />

sondern das Gegenteil. Zur<br />

Schau gestelltes Missfallen oder<br />

Wut gelten als unprofessionell und<br />

kindisch.<br />

Respekt, Loyalität, Geduld<br />

Seine japanischen Partner zu unterschätzen<br />

ist ein häufig gemachter<br />

Fehler deutscher Unternehmensvertreter.<br />

Die vergleichsweise geringe<br />

Körpergröße, der sanfte Händedruck<br />

und die ausgewählte Höflichkeit<br />

lassen den Gegenüber unterwürfig<br />

wirken. Dabei signalisiert<br />

diese Haltung vor allem Respekt.<br />

Dieser Respekt, gepaart mit Loyalität<br />

und Geduld, ist denn auch der<br />

Schlüssel zum Erfolg in Japans Businesswelt.<br />

Tabu sind Unpünktlichkeit<br />

und Illoyalität. Wer zu spät zu<br />

einem wichtigen Meeting kommt,<br />

kann eigentlich gleich wieder auf<br />

dem Absatz kehrtmachen. Ein noch<br />

schlimmerer und schwer zu überbietender<br />

Fauxpas ist es, Geschäftspartner<br />

vor anderen Personen zu unterbrechen<br />

oder bloßzustellen. Und<br />

was die übliche Verbeugung bei<br />

Begrüßung angeht: Für Ausländer<br />

genügt ein deutliches Nicken, das<br />

die Verbeugung andeutet.<br />

Anne-Katrin Schulz ist Pressesprecherin<br />

der BDAE Gruppe<br />

Japan-Knigge<br />

Ein absolutes Muss sind Visitenkarten. Die<br />

des Gegenübers stets mit beiden Händen<br />

entgegennehmen und aufmerksam lesen.<br />

Niemals achtlos beiseite legen oder in die<br />

Hosentasche stecken!<br />

Socken oder Strümpfe sollten niemals<br />

Löcher haben, denn Schuhe müssen sehr<br />

häufig ausgezogen werden, etwa in Bad,<br />

WC und Wohnungen.<br />

Beim Essen gilt geräuschvolles Schlürfen<br />

von Suppen oder das Reden mit vollem<br />

Mund nicht als Unsitte. Zudem wird beim<br />

Business-Dinner zur Lockerung der Stimmung<br />

gerne Alkohol getrunken. Ein Fehler<br />

ist das Geben von Trinkgeld. Perfekter<br />

Service ist in Japan selbstverständlich.<br />

In Unterhaltungen niemals mit der Tür ins<br />

Haus fallen, weder privat, noch geschäftlich.<br />

Das dient dem Beziehungsaufbau.<br />

Ein direktes Nein ist unhöflich.<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 75


+ News + + + Meldungen + + + Wirtschaft + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + M<br />

China<br />

Bald größter Verbrauchermarkt<br />

Experten gehen davon aus, dass China 2015 die USA von<br />

der Spitze als größten Konsumentenmarkt verdrängt. Diese<br />

Einschätzung begründet sich u.a. auf den Anstieg des Online-Shoppings<br />

und dem Comeback des Großeinkaufs. Noch<br />

vor zehn Jahren ging der Durchschnitts-Chinese bis zu drei<br />

Mal die Woche einkaufen. Eine dritte Entwicklung stellt der<br />

Anstieg des Inlandstourismus dar. China ist das beliebteste<br />

Reiseziel für chinesische Urlauber und bewirkt somit Wachstumschancen<br />

entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />

der Tourismusbranche – von Reisebedarfsanbietern bis hin zu<br />

Hotels und Fluglinien. Ein vierter Trend stellt das sogenannte<br />

„China Style“-Labelling im Marketing von Unternehmen dar,<br />

bei der Ansprache lokaler Konsumenten: Dadurch wird das<br />

angebotene Produkt gegenüber der Zielgruppe spezifisch<br />

aufgewertet, denn in ihren Kaufentscheidungen legen chinesische<br />

Verbraucher Wert auf einen regionalen Bezug des<br />

Produkts, sei es durch die Aufmachung oder, im Fall von<br />

Lebensmitteln, eine typische lokale Geschmacksrichtung.<br />

Der fünfte Trend ist das hohe Interesse des chinesischen<br />

Endverbrauchers, im Netz über seine Einkaufserlebnisse zu<br />

berichten: 40 Prozent der Online-Käufer veröffentlichen und<br />

lesen Bewertungen über die Produkte, die sie erworben haben.<br />

Dies führt oftmals zu einer größeren Transparenz von<br />

Seiten der Anbieter und kann sogar zu Verbesserungen beim<br />

Produkt oder den Herstellungsbedingungen führen.<br />

Quelle: TrendScanner<br />

Malaysia<br />

Mit dem Tourismus wachsen<br />

Malaysias Touristenankünfte sind 2012 auf mehr als eindrucksvolle 25 Millionen<br />

angestiegen. Die Einnahmen durch den Tourismus kletterten auf 20,2 Milliarden<br />

USD, ein Anstieg von 4 Prozent im Vergleich zu 2011. Im Rahmen des<br />

Wirtschaftswandelprogramms von Malaysia wurde Tourismus als einer der 12<br />

wichtigsten nationalen Wirtschaftsbereiche identifiziert, die das Wirtschaftswachstum<br />

des Landes ankurbeln sollen. Seither sind mehrere touristische<br />

Entwicklungsprojekte umgesetzt worden, um bis 2020 36 Millionen Touristenankünfte<br />

und 60 Milliarden USD Tourismuseinkünfte verzeichnen zu können.<br />

Besonders im Fokus: Der Ausbau von Großveranstaltungen im Bereich Sport,<br />

Kunst, Lifestyle und Unterhaltung. Dazu wurde extra die neue Marke Malaysia<br />

Major Events im Ministerium für Tourismus und Kultur kreiert, die wie Event-<br />

Agenturen für globale Veranstaltungen operiert.<br />

Quelle: ots/PRNewswire<br />

Japan<br />

Öffnung des<br />

Energiemarktes<br />

Sri Lanka<br />

Wachstum an allen <strong>Ecke</strong>n<br />

Seit Bürgerkriegsende wird auf<br />

der Insel gebaut, ob Straßen,<br />

Hotels oder Flughäfen. Kürzlich<br />

eröffnete ein Flughafen bei Hambantota,<br />

einer Region, die mehrere<br />

sehr interessante Nationalparks<br />

zu bieten hat, vor allem für Natururlauber.<br />

An der Ostküste entstehen<br />

vor allem Strandresorts.<br />

Die japanische Regierung hat als<br />

Konsequenz aus dem Atomunfall in<br />

Fukushima eine Öffnung des Energiemarktes<br />

beschlossen. Mit dem Beschluss<br />

für mehr Wettbewerb soll der<br />

japanische Strommarkt erstmals seit<br />

Anfang der 1950er Jahre grundlegend<br />

reformiert werden. Seit damals war<br />

der Energiemarkt de facto von zehn<br />

regionalen Unternehmen monopolisiert<br />

worden, die nicht nur die Energieerzeugung,<br />

sondern auch Verteilung und Vertrieb übernehmen. Die nun vom<br />

Kabinett beschlossene Reform sieht vor, die Stromkonzerne nach Sparten aufzuspalten<br />

und alle Beschränkungen zur Preisgestaltung aufzuheben. Letzteres<br />

soll frühestens bis zum Jahr 2018 geschehen. Die Öffnung des Strommarktes<br />

nutze letztlich der Industrie und den Privatkunden, sagte Wirtschaftsminister<br />

Toshimitsu Motegi nach Angaben japanischer Medien. „Die Nachfrageseite<br />

wird mehr Optionen haben, was zu geringeren Energiepreisen führen wird“,<br />

fügte er hinzu. Quelle: AFP<br />

76<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


eldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + N<br />

China<br />

Erstes CO2-Handelssystem startet<br />

China hat sein Emissionshandelssystem gestartet. Das System, mit<br />

dem klimaschädliche Emissionen gesenkt werden sollen, umfasst die<br />

Unternehmen der südchinesischen Industriemetropole Shenzhen.<br />

Bis 2014 soll der Emissionshandel auf sieben Regionen in der Volksrepublik<br />

ausgedehnt werden. China stößt so viele klimaschädliche<br />

Emissionen aus wie kein anderes Land der Welt.<br />

Beim Emissionshandel erhalten Unternehmen eine begrenzte Anzahl<br />

von Verschmutzungsrechten. Liegen ihre Emissionen über<br />

dieser Grenze, müssen sie zusätzliche Emissionszertifikate erwerben;<br />

liegen sie darunter, können die Firmen ihre überschüssigen<br />

Rechte verkaufen. Das System soll Investitionen in klimafreundliche<br />

Technologien begünstigen. „Das ist der erste Schritt zu einem<br />

nationalen Emissionshandelsystem“, sagte die Greenpeace-Expertin für Klimaschutz und Energie in Ostasien, Li Yan. Analysten<br />

geben allerdings zu Bedenken, dass der Emissionshandel nur 38 Prozent des Ausstoßes klimaschädlicher Gase umfasst und daher<br />

nicht zu einem Sinken der Emissionen führen dürfte. China hat sich keine Ziele zur Minderung der klimaschädlichen Emissionen<br />

gegeben, das Land rechnet vielmehr damit, dass der Klimagasausstoß bis mindestens 2030 weiter zunehmen wird. Allerdings hat<br />

die Regierung vorgegeben, dass die Produktion effizienter werden soll: Der CO2-Ausstoß je Produkteinheit soll bis 2020 um 40<br />

Prozent sinken. Quelle: Dow Jones<br />

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D i e T h e m e n<br />

Ausgabe 6/99<br />

Thailands Süden<br />

Reiseführer im Test<br />

Bali<br />

Ausgabe 2/01<br />

Wellness in Asien<br />

Bangkok<br />

Jüdisches China<br />

Ausgabe 3/01<br />

Korea<br />

Bali<br />

Städtetouren<br />

Ausgabe 2/02<br />

Der Yangzi<br />

Ko Samet<br />

Darjeeling-Tee<br />

Ausgabe 5/02<br />

Thailands Inseln<br />

Kulturtrips China<br />

Dubai<br />

Ausgabe 6/02<br />

Indochina<br />

Städteduell<br />

Nordthailand<br />

Ausgabe 1/03<br />

China aktiv<br />

Ost-Australien<br />

Inselduell<br />

Ausgabe 3/03<br />

Chinas Heilkunst<br />

Pazifikinseln<br />

Mount Everest<br />

Ausgabe 4/03<br />

Spezial: Korea<br />

Taiko Trommler<br />

Günstiges Australien<br />

Ausgabe 5/03<br />

Indochina<br />

Neuseeland<br />

Indiens Schätze<br />

Ausgabe 6/03<br />

Indien-Spezial<br />

Mekongdelta<br />

Religionen<br />

Ausgabe 1/04<br />

China: Sichuan<br />

Burma: Inle-See<br />

Tattoo<br />

Ausgabe 2/04<br />

Indien<br />

Nordkorea<br />

Alltag in China<br />

Ausgabe 3/04<br />

Taiwan<br />

Taifun<br />

Angkor Wat<br />

Ausgabe 4/04<br />

Thailand-Spezial<br />

Bollywood<br />

Krakatau<br />

Ausgabe 5/04<br />

China-Kurzreisen<br />

Australien-Outback<br />

Kuala Lumpur<br />

Ausgabe 6/04<br />

Indiens Süden<br />

Weihnachsinsel<br />

Kamikaze<br />

Ausgabe 1/05<br />

Vietnam-Halong Bay<br />

Indien: Karnataka<br />

Piraten<br />

Ausgabe 2/05<br />

Tsunami-Spezial<br />

Indochina<br />

Nordthailand<br />

Ausgabe 3/05<br />

Indien-Goa<br />

Kokosinseln<br />

Samurai<br />

Ausgabe 2/06<br />

Philippine<br />

Laos<br />

Indien-Orissa<br />

Ausgabe 4/06<br />

Shanghai<br />

Malediven, Nepal<br />

Borobudur<br />

Ausgabe 5/06<br />

Kambodscha<br />

Hong Kong<br />

Indonesien: Sulawesi<br />

Ausgabe 3/07<br />

Borneos Orang-Utans<br />

Indien: Orissa<br />

Vietnam: Phu Quoc<br />

Ausgabe 4/07<br />

China<br />

Thailand spirituell<br />

Teezeremonie<br />

Ausgabe 5/07<br />

Olympia 2008<br />

Malediven<br />

Zen verstehen<br />

Ausgabe 6/07<br />

Kasachstan: Trekking<br />

Vietnam: Phan Tiet<br />

Japan vs Korea<br />

Ausgabe 2/08<br />

Trekking in Thailand<br />

Laos<br />

Berühmte Pilgerwege<br />

Ausgabe 3/08<br />

Koh Samui<br />

Kreuzfahrten<br />

Japanische Gärten<br />

Ausgabe 4/08<br />

Annapurna- Trek<br />

Brunei<br />

Sri Lanka<br />

Ausgabe 6/08<br />

Studienreisen<br />

Japan individuell<br />

Fugu<br />

Ausgabe 1/09<br />

Kurztrips<br />

Fahrt durch Rajasthan<br />

Heiliges auf Java<br />

Ausgabe 2/09<br />

Best of China<br />

Indien: Khajuraho<br />

Thailand: Hua Hin<br />

Ausgabe 3/09<br />

Insel-Spezial<br />

So kocht Asien<br />

Sumo-Ringer<br />

Ausgabe 4/09<br />

Asiens Sommerziele<br />

Indien: Ladakh<br />

Maid-Cafés in Tokyo<br />

Ausgabe 5/09<br />

China: Nanxun<br />

Mongolei<br />

Asien de Luxe für alle<br />

Ausgabe 6/09<br />

Best of Asien<br />

Japans Burgen<br />

Asiens Top Ten<br />

Ausgabe 1/10<br />

Kulturschock China<br />

Laos und Kambodscha<br />

Malediven<br />

Ausgabe 2/10<br />

Magische Seidenstraße<br />

Shanghai und die Expo<br />

Frühling in Kyoto<br />

Ausgabe 3/10<br />

Japan unter Palmen<br />

Himmel über Beijing<br />

Asien kaut Lotte<br />

Ausgabe 5/10<br />

Geheimtipp Birma<br />

Sherpas im Himalaya<br />

Chinas Apotheken<br />

Ausgabe 6/10<br />

Gili und Lombok<br />

China Spezial<br />

Asiens Überflieger<br />

Ausgabe 4/11<br />

Thailands Norden<br />

Unawatuna/Sri Lanka<br />

Seidenstrasse<br />

Ausgabe 6/11<br />

Macau Pocket Guide<br />

Vietnams Strände<br />

Rund um Shanghai<br />

Ausgabe 1/12<br />

Malediven<br />

Laos<br />

Burma<br />

Ausgabe 2/12<br />

Myanmar<br />

Hong Kong/Macau<br />

Nord Vietnam<br />

Ausgabe 3/12<br />

China<br />

Japan<br />

Nord-Laos<br />

Ausgabe 4/12<br />

Süd-Indien<br />

Soft Adventure<br />

Korea<br />

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iA 05/13


Wirtschaft<br />

An sich gelten Myanmars Mönche als friedfertig.<br />

Derzeit schüren sie jedoch Gewalt gegen Muslime<br />

Myanmar<br />

Große Hoffnung, raues Klima<br />

Die wirtschaftlichen Chancen der Öffnung sind riesig. Doch schon setzen im „goldenen Land“<br />

Verteilungskämpfe ein. Präsident Thein Sein und Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi fällt es<br />

schwer, die Destabilisierung zu bremsen<br />

Frank und Monika aus Berlin hatten<br />

einen klasse Urlaub in Myanmar:<br />

Die größte Gefahr, der sie sich auf<br />

der üblichen Runde von Yangon<br />

über die Antikenstadt Bagan und<br />

Mandalay bis an den Strand von<br />

Ngapali ausgesetzt sahen, war ein<br />

Sonnenbrand. Und sie machten ein<br />

gutes Geschäft: „Wir fliegen immer<br />

dahin, wo es richtig gekracht<br />

hat. Dann haben wir die Hotels für<br />

uns, gute Preise und einen Superservice“,<br />

erzählen sie. Myanmar<br />

wählten sie, nachdem Länder wie<br />

Großbritannien eine Reisewarnung<br />

erließen. Monatelang war es immer<br />

wieder zu Unruhen zwischen Buddhisten<br />

und Muslimen gekommen.<br />

Davon aber ist an der Oberfläche<br />

nicht viel zu merken. Denn<br />

wer vermag schon die Zahlenkombination<br />

„969“ zu entschlüsseln?<br />

Hinter den Ziffern, die auf buddhis­<br />

tische Grundwerte wie die neun<br />

Eigenschaften Buddhas verweisen,<br />

verbergen sich religiöse Nationalisten,<br />

die gegen das vermeintlich<br />

Fremde angehen. Ihr Vordenker ist<br />

der buddhistische Mönch Saydaw<br />

Wirathu aus der Geschäftsstadt<br />

Mandalay, von seinen Gegnern<br />

als „Osama Bin Laden Burmas“<br />

gebrandmarkt. Er fordert, nur noch<br />

in Läden von Buddhisten einzukaufen,<br />

nur noch deren Taxis zu<br />

fahren. Vor einer „neonationalistischen<br />

Diskriminierung“ sprechen<br />

die Berater von Maplecroft in London.<br />

Oppositionelle warnen – in<br />

Verkennung der Geschichte – vor<br />

„Nazi-Mönchen“, die Religionen<br />

und Ethnien zum eigenen Vorteil<br />

ausrotten wollen. Sie lassen buddhistische<br />

Läden durch das 969-<br />

Logo kennzeichnen. Muslimische<br />

Kaufleute, die das Logo nicht anbringen,<br />

erklären sie als gefährdet.<br />

Wirathu, Anführer der Bewegung,<br />

warnt öffentlich: „Wenn ihr in muslimischen<br />

Geschäften kauft, bleibt<br />

Euer Geld nicht dort. Es wird da<br />

enden, von wo eure Rasse und Religion<br />

zerstört werden wird.“<br />

Erkundungsfahrt Investition<br />

Im Juni fand in der Hauptstadt<br />

Naypyidaw der Ostasiengipfel des<br />

Weltwirtschaftsforums statt. Dort<br />

konferierte man über die enormen<br />

Aussichten des Landes, das kaum<br />

weniger Einwohner als das Nachbarland<br />

Thailand hat.<br />

Um die beiden international<br />

ausgeschriebenen Lizenzen für den<br />

Aufbau des Mobilfunks bewarben<br />

sich gut 90 Konzerne – unter ihnen<br />

Weltmarktführer Vodafone und<br />

der Milliardär George Soros. Auch<br />

Markenartikler hoffen auf einen<br />

78<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


Wirtschaft<br />

Goldrausch: Die größte Chance<br />

liegt darin, dass 55 Prozent der<br />

Myanmarer jünger als 29 Jahre<br />

sind. Die Markenhersteller aus<br />

dem Ausland haben daher beste<br />

Chancen: „Myanmars herstellende<br />

Industrie ist durch die jahrelangen<br />

Sanktionen weitgehend ausradiert<br />

worden. Ausländische Unternehmen<br />

haben das Geld, das Fachwissen<br />

und die Lieferketten, die<br />

nun notwendig sind. Das verschafft<br />

ihnen Vorteile.<br />

Trotz aller Hoffnungen wird es<br />

ein langer, steiniger Weg werden.<br />

„Der Durchschnittsburmese verdient<br />

umgerechnet nur 190 US-<br />

Dollar im Monat. Und auch wenn<br />

die Investitionen aus dem Ausland<br />

im vergangenen Jahr von zuvor 500<br />

Mio. wohl auf 20 Mrd. US-Dollar<br />

gestiegen sind, wird es dauern, bis<br />

dieses Geld den Durchschnittsverbraucher<br />

erreicht“, warnt Jason Copland<br />

von TNS.<br />

Grund ist der Mangel an Infrastruktur,<br />

an einer Finanzstruktur,<br />

an rechtlichen Grundlangen. Auch<br />

deshalb beschränken sich die meisten<br />

Auslandsinvestoren, auf die<br />

alle hier hoffen, bislang auf Erkundungsfahrten.<br />

Wenn sie ins Land<br />

vordringen, dann meist von Thailands<br />

Königsstadt Bangkok aus. Sicher,<br />

Öl und Gas bleiben begehrt,<br />

Importeure und Hoteliers strömen<br />

ins Land. Aber die herbeigesehnte<br />

Industrialisierung, die Arbeit und<br />

Lohn brächte? „Die einzigen Auslandsinvestitionen,<br />

die in den vergangenen<br />

eineinhalb Jahren nach<br />

Myanmar geflossen sind, gingen in<br />

das Geschäft mit Bier, Zigaretten<br />

und Limonaden“, sagt Robert Taylor,<br />

emeritierter Professor aus London,<br />

der das Schicksal Myanmars<br />

seit den 1960er Jahren verfolgt.<br />

„Wer soll auch kommen, angesichts<br />

dieser Unsicherheiten über Landbesitz,<br />

Energieversorgung und Arbeitskräfte?“<br />

Kleine Siege<br />

So groß die Hoffnungen, so rau ist<br />

das Klima im lieblichen Land ge­<br />

worden. Denn in Myanmar beginnen<br />

die Verteilungskämpfe. Ihre<br />

Frontlinien sind schwer auszumachen;<br />

sie laufen quer durch die<br />

Religionen und Ethnien, werden definiert<br />

von Militärs und Mönchen,<br />

von Nutznießern des Regimes und<br />

den Armen, die ihre Stimme suchen.<br />

Als die Friedensnobelpreisträgerin<br />

Aung San Suu Kyi als Vermittlerin<br />

im Disput um die Umweltzerstörung<br />

und den Landraub einer chinesischen<br />

Kupfermine auftrat, stieß<br />

sie an Grenzen: Bekamen Menschen<br />

– wenn überhaupt – bei einer<br />

Enteignung früher zwischen 5 und<br />

80 Kyat (umgerechnet 7 Eurocent)<br />

für gut 4.000 qm, holte die Oppositionsführerin<br />

nun 1.750 US-Dollar<br />

heraus. Doch sofort stiegen die Ansprüche<br />

und es hagelte Kritik.<br />

Tomas Ojea Quintana, der Sonderberichterstatter<br />

der Vereinten<br />

Nationen in Myanmar, spricht von<br />

einer „staatlichen Verstrickung in<br />

einige Akte der Gewalt“. Die Regierung<br />

unter dem zivilen Ex-General<br />

Thein Sein widerspricht massiv.<br />

Der Präsident, der die Öffnung viel<br />

schneller und weiter vorangetrieben<br />

hat, als ihm zugetraut worden war,<br />

warnte vor Gewalt durch „politische<br />

Opportunisten und religiöse<br />

Extremisten“. Zu Recht, denn für<br />

3.000 Kyat sind Schläger zu kaufen,<br />

die Aufruhr säen können. Es dauerte<br />

nach dem Wiederaufflammen der<br />

Unruhen Wochen, bis Thein Sein<br />

jenen mit Repressalien drohte, die<br />

Gewalt schüren.<br />

Auch Aung San Suu Kyi sitzt in<br />

der Falle: Das Ausland fordert von<br />

der Oppositionsführerin eine starke<br />

Stellungnahme zugunsten der<br />

verfolgten Muslime. Sie aber weiß<br />

genau, dass sie die buddhistische<br />

Mehrheit und die Mönche braucht,<br />

will sie 2015 die Wahl zur Präsidentin<br />

gewinnen.<br />

Nähe zur Macht<br />

So wird es den beiden Aushängeschildern<br />

des Landes schwer, mit<br />

dem Aufbegehren umzugehen. Hinter<br />

vorgehaltener Hand vermuten<br />

Diplomaten und kritische Myanmarer,<br />

hinter dem Zündeln stecke<br />

eine Gruppe von „ewig Gestrigen“,<br />

die ihre Pfründe schmelzen sehe.<br />

Dazu zählten einige der „Cronies“,<br />

derjenigen Millionäre, die ihre Nähe<br />

zu den Generälen reich machte.<br />

Mit ihren Straßen, Hotels und Flughäfen,<br />

Banken und Minen, die sie<br />

in der Militärdiktatur erwarben, haben<br />

sie ihren Einfluss in die neuen<br />

Zeiten hinübergerettet.<br />

Verbündete im Versuch einer gezielten<br />

Destabilisierung Myanmars<br />

könnten sie in den höheren Rängen<br />

des Militärs finden. Denn auch<br />

viele Offiziere sind verunsichert.<br />

Ihre alten Vorgesetzten wandelten<br />

sich über Nacht zu Demokraten,<br />

nachdem sie ihre Millionenpfründe<br />

gesichert hatten. Was aber bleibt<br />

den tieferen Diensträngen? Bislang<br />

war klar, dass ihre Treue und ihre<br />

Investition in die Ausbildung später<br />

mit lukrativen Verträgen belohnt<br />

werden würden; hier eine Mine,<br />

dort das Recht, Teakholz zu schlagen.<br />

Heute stehen sie mit leeren<br />

Händen da.<br />

Willfährige Helfer finden verunsicherte<br />

„Cronies“ und frustrierte<br />

Offiziere ausgerechnet unter den<br />

Mönchen. Die Buddhisten leben<br />

von Zuwendungen, im Idealfall<br />

Essensgaben bei der frühmorgendlichen<br />

Prozession. Goldene Klöster<br />

aber wachsen nur in den Himmel,<br />

wenn viel Geld fließt. So wiegeln<br />

einige der buddhistischen Äbte im<br />

Auftrag anderer die Massen gegen<br />

die Muslime auf. „Die Mönche<br />

schütten Öl ins Feuer“, sagt ein<br />

Diplomat. „Sie haben ihre eigenen<br />

Interessen.“ Die Reichen bringen<br />

ihre Schätze schon wieder in die<br />

Klöster, denn dort seien sie sicher.<br />

Immerhin halten Soldaten vor den<br />

großen Klöstern mit Sturmgewehren<br />

Wache. Bei der Verfolgung der<br />

Muslime schauen sie weg.<br />

Dr. Christoph Hein ist<br />

Asien-Pazifik-Korrespondent der<br />

Frankfurter Allgemeinen Zeitung<br />

mit Sitz in Singapur<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 79


Wirtschaft<br />

China<br />

Wachstumstreiber Urbanisierung<br />

Etwa ein Zehntel der Weltbevölkerung lebt bereits jetzt in chinesischen Städten. Nach den<br />

Metropolen der Ostküste steigen nun auch die Einwohnerzahlen der Städte im Inland<br />

Eine „historische Aufgabe“ für den<br />

Modernisierungsprozess nannte der<br />

scheidende chinesische Ministerpräsident<br />

Wen Jiabao den Umgang<br />

mit der Urbanisierung in seinem<br />

Regierungsbericht zum Nationalen<br />

Volkskongress im März. Nunmehr<br />

wird sich der neue Ministerpräsident<br />

Li Keqiang um die Umsetzung<br />

dieser Aufgabe kümmern müssen.<br />

Rund 400 Millionen Menschen<br />

müssen Chinas Städte in der nächsten<br />

Dekade aufnehmen. Dies macht<br />

erhebliche Investitionen notwendig<br />

und dürfte den Privatkonsum weiter<br />

beleben. Die Urbanisierungswelle<br />

wird daher zu einem der wichtigsten<br />

Wachstumstreiber der chinesischen<br />

Wirtschaft avancieren. Zur Verbesserung<br />

der urbanen Agglomerationen<br />

gehört neben der Schaffung<br />

hochwertigen Wohnraums auch der<br />

Ausbau der Verkehrsinfrastruktur<br />

und anderer städtischer Einrichtungen.<br />

Die dafür nötigen Investitionen<br />

sollen sich in den kommenden zehn<br />

Jahren auf 40 Bill. Yuan belaufen,<br />

umgerechnet rund 5 Bill. Euro.<br />

Viele Experten begrüßen diese Ankündigungen,<br />

denn Städte können<br />

Dienstleistungen, wie zum Beispiel<br />

Bildung und Gesundheitsversorgung,<br />

wesentlich effektiver für eine<br />

große Zahl von Menschen anbieten.<br />

Gleichzeitig warnen sie vor mangelhaft<br />

geplanten Infrastrukturinvestitionen<br />

und Aktionismus in der Immobilienentwicklung.<br />

Nur das Anheben<br />

der Städte auf ein höheres Entwicklungsniveau<br />

sichere nachhaltiges<br />

Wachstum. Ein wichtiger Punkt der<br />

qualitativen Urbanisierung bedeute<br />

daher auch, die Situation für Neuzugezogene<br />

zu verbessern.<br />

Alle zwei Jahre ein neues<br />

New York<br />

Die seit einiger Zeit diskutierte<br />

Reform der Hukou-Regelung dürfte<br />

daher in den kommenden Jahren<br />

umgesetzt werden. Das aus maoisti­<br />

80<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


scher Zeit stammende System ordnet<br />

jeden Bürger entweder einem<br />

Wohnort in dörflicher Gegend oder<br />

einer Stadt zu. Ein Wechsel ist<br />

zwar möglich, aber hohe Hürden<br />

müssen dabei überwunden werden.<br />

Deshalb sind Wanderarbeiter,<br />

die auf Arbeitssuche zu mehreren<br />

Millionen vom Land in die Küstenstädte<br />

strömen, bis heute von<br />

vielen Dienstleistungsangeboten<br />

ausgeschlossen.<br />

Gleichzeitig ist eine Reform des<br />

Hukou-Systems mit großen Anpassungen<br />

verbunden. Sollten auf<br />

einen Schlag alle Arbeitsmigranten<br />

ihren Wohnsitz in die Stadt verlagern,<br />

könnten die städtischen<br />

Dienstleister die Mehrbelastung<br />

kaum verkraften. Ein Think Tank<br />

des Staatsrates schätzt die Kosten<br />

für die Ummeldung eines Wanderarbeiters<br />

in einen Stadtbewohner<br />

auf 80.000 Yuan. Bei rund 220<br />

Millionen Wanderarbeitern bedeutet<br />

das Ausgaben für Bildung,<br />

Gesundheitsversorgung und Alters­<br />

vorsorge in Höhe von mindestens<br />

16 Bill. Yuan, also rund 30 Prozent<br />

des Bruttoinlandsprodukts.<br />

Am weitesten fortgeschritten ist<br />

die Verstädterung in den regierungsnahen<br />

Städten Shanghai, Beijing<br />

und Tianjin. Die Provinzen Guangdong<br />

am Perlflussdelta, Zhejiang<br />

und Jiangsu am Jangtsedelta sowie<br />

Liaoning im Nordosten weisen<br />

die höchsten Urbanisierungsgrade<br />

auf. Richard Hobbs schätzt in der<br />

Zeitschrift „Foreign Policy“, dass<br />

China bis 2030 über insgesamt 44<br />

urbane Gebiete mit über 4 Millionen<br />

Einwohnern verfügen wird. Bis<br />

dahin müssten insgesamt 40 Mrd.<br />

qm Wohnraum und gewerbliche<br />

Fläche errichtet werden – dies entspräche<br />

alle zwei Jahre der Errichtung<br />

eines „neuen“ New York. Die<br />

Bauwirtschaft und davon abhängige<br />

Branchen dürften die Entwicklung<br />

mit Wohlwollen aufnehmen. Allein<br />

für die Produktion von Stahl<br />

und Zement wurden gigantische<br />

Kapazitäten errichtet. Auch Anbieter<br />

von Gebäudetechnik, Verkehrstechnik,<br />

Krankenhausausrüstung,<br />

Wasserver- und entsorgung, Müllentsorgung<br />

sowie städtebauliche<br />

Planungsdienstleister versprechen<br />

sich Absatzchancen.<br />

Im Einklang mit<br />

„ökologischer Sicherheit“<br />

Ein großes Fragezeichen steht allerdings<br />

hinter der Finanzierung der<br />

Vorhaben. Der Investitionsboom<br />

der vergangenen Jahre, insbesondere<br />

das 2009 aufgelegte Konjunkturpaket<br />

in Höhe von 4 Bill. Yuan,<br />

hat die Lokalregierungen tief in die<br />

roten Zahlen getrieben. Sie erhalten<br />

ohnehin nur einen kleinen Teil<br />

der Steuereinnahmen, sind aber für<br />

die Finanzierung der Infrastrukturprojekte<br />

verantwortlich. Ihre Verschuldung<br />

wurde Ende 2010 mit<br />

10,7 Bill. Yuan veranschlagt, die<br />

tatsächliche Lage ist allerdings sehr<br />

intransparent. Daher wird nach<br />

neuen Finanzierungsmöglichkeiten<br />

gesucht, berichtet Zentralbankchef<br />

Zhou Xiaochuan. Statt Kredite<br />

Die größten<br />

Städte Chinas<br />

Stadt<br />

Shanghai<br />

Beijing<br />

Tianjin<br />

Guangzhou<br />

Harbin<br />

Suzhou<br />

Shenzhen<br />

Chengdu<br />

Wuhan<br />

Chongqing<br />

Quelle: lokale Statistikämter<br />

Einwohnerzahl<br />

23,5 Mio.<br />

20,7 Mio.<br />

12,9 Mio.<br />

12,7 Mio.<br />

10,6 Mio.<br />

10,5 Mio.<br />

10,5 Mio.<br />

10,4 Mio.<br />

9,8 Mio.<br />

8,0 Mio.<br />

über Finanzierungsvehikel der Lokalregierungen<br />

zu gewähren, sollen<br />

Bonds ausgegeben werden, die<br />

durch Steuern abgesichert sind. Einige<br />

Provinzen haben bereits damit<br />

begonnen, zum Teil garantiert durch<br />

das zentrale Finanzministerium.<br />

Daneben stellt die Urbanisierung<br />

die Städteplaner vor weitere Herausforderungen,<br />

von denen die vielleicht<br />

größte die Umweltbelastung<br />

ist. Auch der scheidende Präsident<br />

Hu Jintao hob dies im Februar hervor<br />

und versprach eine Revolution<br />

in der Energieproduktion und im<br />

Energieverbrauch. Die Urbanisierung<br />

müsse im Einklang mit der<br />

„öko logischen Sicherheit“ voranschreiten.<br />

Noch ist dies jedoch nicht der Fall.<br />

Beijing beispielsweise leidet unter<br />

notorischer Luftverschmutzung, da<br />

in der Metropole tagtäglich 5,2 Millionen<br />

Fahrzeuge unterwegs sind.<br />

Trotz des rasanten U-Bahnausbaus<br />

kämpfen auch andere Städte mit<br />

endlosen Staus zur Hauptverkehrszeit.<br />

Zur Entlastung begrenzen die<br />

Lokalregierungen zunehmend die<br />

Neuwagenzulassungen. Die Entwicklung<br />

der kleineren Städte wird<br />

den Kfz-Boom dagegen eher noch<br />

weiter anheizen, da diese derzeit<br />

über wenig ausgebaute Nahverkehrsnetze<br />

verfügen.<br />

Achim Haug, GTAI<br />

Wirtschaft<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 81


Wirtschaft<br />

Paradoxien „Korean Style“<br />

Auf der koreanischen Halbinsel verschränken sich Anachronismen und Moderne.<br />

Jetzt kommt es zwischen den politischen Führern im Norden und Süden zu einer<br />

Annäherung der besonderen Art – qua Familiendynastie<br />

Vermissen Sie das Ambiente<br />

des Kalten Krieges, gar vermintes<br />

Gelände, Stacheldrahtverhaue?<br />

Dann gönnen Sie sich einen<br />

Trip nach Korea. Vorzugsweise<br />

an den 38. Breitengrad, der die<br />

Halbinsel unschön in zwei Hälften<br />

teilt – diesseits die reale kapitalistische<br />

Republik Korea (Südkorea),<br />

jenseits der real existierende Sozialismus<br />

in Form der Demokratischen<br />

Volksrepublik Korea (Nordkorea).<br />

Die „Koreanische Mauer“ ist ein<br />

seit 60 Jahren militärisch abgeriegeltes<br />

Relikt des Kalten Krieges. In<br />

etwa vier Kilometern Breite und auf<br />

240 Kilometern Länge, gesichert<br />

durch Hunderttausende Soldaten<br />

schottet sie den Norden und Süden<br />

Koreas hermetisch voneinander ab.<br />

Dieses Areal nennt sich beschönigend<br />

„demilitarisierte Zone“. Ende<br />

Januar 2002 bezeichnete der<br />

damalige US-Präsident George W.<br />

Bush diese „Mauer“ übrigens als<br />

notwendigen „Schutzwall“ gegen<br />

die von ihm ausgemachte „Achse<br />

des Bösen“. Bis heute existieren<br />

zwischen dem Norden und Süden<br />

Koreas keine Post- und Telefonverbindungen,<br />

von einem kleinen<br />

Grenzverkehr à la DDR-BRD ganz<br />

zu schweigen.<br />

Spielball der Supermächte<br />

Im 20. Jahrhundert hatte Korea das<br />

Pech, gleich zweimal ausgebeutet<br />

und zutiefst gedemütigt worden<br />

zu sein. Japan, das sich selbst als<br />

„Licht, Beschützer und Lenker Asiens“<br />

begriff, annektierte das Land<br />

1910 und schwang sich bis 1945<br />

zu dessen Kolonialmacht auf. Das<br />

Kriegsende bedeutete indes keine<br />

Befreiung; Korea geriet ins Fa­<br />

82<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


denkreuz der beiden Siegermächte<br />

USA und Sowjetunion.<br />

Im Norden protegierte die Sowjetunion<br />

den ehemaligen Partisanen<br />

Kim Il-Sung, während die USA<br />

mit Rhee Syngman einem Exilpolitiker<br />

ihrer Gunst zur Macht<br />

verhalfen. Es folgte eine zunehmende<br />

Entfremdung und 1948 die<br />

Gründung zweier Staaten mit gänzlich<br />

unterschiedlichen Systemen.<br />

Nordkorea begriff sich fortan als<br />

„Bollwerk nationaler Befreiung“,<br />

Südkorea hingegen als Frontstaat<br />

gegen den Kommunismus. Was<br />

1950 als Bruderkrieg begann,<br />

endete im Juli 1953 als zwischenzeitlich<br />

internationalisierter erster<br />

heißer Konflikt im Kalten Krieg.<br />

Zur Hinterlassenschaft des Koreakrieges<br />

zählt nicht nur eine<br />

Generation schwer traumatisierter<br />

Menschen in beiden Landesteilen,<br />

Bild: mardruck / flickr.com<br />

sondern auch ein (von Südkorea<br />

nicht unterzeichnetes) Waffenstillstandsabkommen.<br />

Bis heute konnte<br />

dieses nicht in einen Friedensvertrag<br />

überführt werden. Korea blieb<br />

lange Zeit weltweit der einzige Ort,<br />

wo ein US-amerikanischer Vier-<br />

Sterne-General – in Personalunion<br />

Kommandeur der dort stationierten<br />

US- und UN-Truppen sowie der<br />

südkoreanischen Streitkräfte (mit<br />

Ausnahme der präsidialen Leibgarde)<br />

– als Oberbefehlshaber<br />

(Commander-in-Chief), quasi als<br />

Prokonsul in einem fremden Land<br />

residierte.<br />

Faszination des Sonderweges<br />

Gestützt auf die US-Militärpräsenz<br />

verordnete Südkoreas Militärdiktator<br />

Park Chung-Hee dem Süden<br />

einen Brachialkapitalismus. Bevor<br />

dieser in den 1970er-Jahren wirtschaftliche<br />

Erfolge zeigte, hatte der<br />

Norden mit seinem staatlich verordneten<br />

„Dschutsche-Kurs“ (Vertrauen<br />

in die eigene Kraft) als Konzept<br />

eigenständiger Entwicklung<br />

beträchtliche Faszination auf viele<br />

Länder der sogenannten Dritten<br />

Welt ausgeübt.<br />

Betrug das jährliche Pro-Kopf-<br />

Einkommen im Südkorea der<br />

1950er-Jahre umgerechnet weniger<br />

als 100 US-Dollar, ist man in Seoul<br />

stolz darauf, bereits seit 2003 die<br />

20.000-Dollar-Marke überschritten<br />

zu haben. Genoss die Bevölkerung<br />

im Norden langjährig eine im internationalen<br />

Vergleich gute Gesundheitsfürsorge,<br />

(Aus-)Bildung<br />

und Nahrungsmittelversorgung, so<br />

ist die Volksrepublik seit Ende der<br />

1980er-Jahre technologisch weit zurückgefallen.<br />

Zudem musste der<br />

Handel mit vormaligen Partnern<br />

nach dem Zusammenbruch des<br />

Realsozialismus abrupt auf Basis<br />

von Devisens umgestellt werden.<br />

Die Folge waren Produktionseinbrüche<br />

und Hungersnöte.<br />

Staats- oder Rädelsführer?<br />

Südkoreas Führung stützt sich derweil<br />

auf das archaische „Nationale<br />

Unser Autor<br />

Sicherheitsgesetz“ (NSG). Laut<br />

diesem gilt Nordkorea offiziell als<br />

„staatsfeindliche Organisation“, die<br />

sich als Staat ausgibt. Demzufolge<br />

war der im Dezember 2011 verstorbene<br />

nordkoreanische Staatsführer<br />

Kim Jong-Il lediglich der<br />

„Rädelsführer einer antistaatlichen<br />

Organisation“.<br />

Nordkorea bekennt sich offiziell<br />

zu einem Sozialismus eigener<br />

Prägung sowie zum „starken und<br />

gedeihenden Staat“. Seine Führung<br />

praktiziert einen eigentümlichen<br />

Mix aus neokonfuzianischem Verhaltenskodex,<br />

rigidem Etatismus,<br />

Personenkult und Glorifizierung<br />

des Militärischen. Dennoch wird<br />

nahe der nordkoreanischen Grenzstadt<br />

Gaeseong mit dem Gaeseong<br />

Industrie-Komplex ein Gemeinschaftsprojekt<br />

betrieben, wo auf<br />

nordkoreanischem Grund und Boden<br />

mit südkoreanischem Know<br />

How und Geld für den eigenen<br />

sowie internationalen Markt produziert<br />

wird.<br />

Seit dem 25. Februar amtiert<br />

mit der 60-jährigen Park Geun-<br />

Hye erstmals in der Geschichte<br />

Südkoreas eine Frau im Blauen<br />

Haus zu Seoul, dem Amtssitz des<br />

Präsidenten. So bekleidet nunmehr<br />

im Süden des geteilten Landes das<br />

höchste Staatsamt die älteste Tochter<br />

von Expräsident Park Chung-<br />

Hee, der sich 1961 an die Macht<br />

geputscht und das Land bis 1979<br />

diktatorisch regiert hatte. Während<br />

dessen regiert im Norden mit dem<br />

knapp 30-jährigen Kim Jong-Un ein<br />

Führer in bereits dritter Generation<br />

– auch eine Form der Annäherung<br />

im Land der Paradoxien.<br />

Wirtschaft<br />

Dr. Rainer Werning, Politikwissenschaftler<br />

und Publizist mit dem Schwerpunkt<br />

Ost- und Südostasien, ist (gemeinsam<br />

mit Song Du-Yul) Ko-Autor des<br />

2012 im Wiener Promedia Verlag erschienenen<br />

Buches „Korea: Von der Kolonie<br />

zum geteilten Land“.<br />

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+ News + + + Meldungen + + + Kultur + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen<br />

Indien<br />

Künster am Werk<br />

Die Vorbereitungen für das hinduistische<br />

Festival Ganesh chathurthi<br />

zu Ehren des Geburtstags<br />

der Elefantengottheit Ganesha<br />

laufen in Indien derzeit auf Hochtouren,<br />

vor allem in Mumbai, wo<br />

der Elefantengott eine besondere<br />

Stellung genießt. Jedes Jahr werden<br />

zu diesem Anlass Tausende<br />

Skulpturen und Reliefs in den<br />

unterschiedlichsten Größen und<br />

Ausführungen gestaltet. Dieses<br />

Jahr fällt der Geburtstag auf den<br />

9. September. Dann ist der Zeitpunkt<br />

gekommen, zu Hause und<br />

auf öffentlichen Plätzen kleine<br />

oder große Statuen aufzustellen.<br />

Vor allem im ländlichen Bereich<br />

ist es noch heute Tradition, dass<br />

Kinder Figuren aus Tonerde herstellen.<br />

Dann bleiben die Statuen<br />

bis zu elf Tagen auf ihren Altären<br />

stehen und werden umfeiert und<br />

umtanzt.<br />

Bild: Simon Collison_flickr.com<br />

Asien in Deutschland<br />

Japanisches Viertel in<br />

Düsseldorf<br />

Klein-Tokio liegt im Westen Deutschlands,<br />

genauer gesagt rund um Düsseldorfs<br />

Immermannstraße: Karaoke-Bars,<br />

japanische Friseure und ein japanischer<br />

Supermarkt haben sich hier neben dem<br />

Hotel Nikko und dem Restaurant Benkay<br />

in der Immermannstraße 41 angesiedelt.<br />

Ausstellung Würzburg, bis 20. Oktober<br />

Nô-Masken - Mystische Symbole Japans<br />

Das japanische Nô-Theater – vor mehr als 600<br />

Jahren entstanden und bis heute lebendig – ist<br />

seit 2001 „geistiges Weltkulturerbe“. In ihm verbinden<br />

sich auf hohem Niveau Schauspiel und<br />

Tanz, dramatische Dichtung und Poesie, Gesang<br />

und Instrumentalspiel. Ein wesentlicher Bestandteil<br />

dieser Kunstform, die zurzeit eine Renaissance<br />

erlebt, sind die Nô-Masken, kunstvoll geschnitzte<br />

Gesichter. Nach etlichen Jahren ist es gelungen,<br />

mit Ichiyu Terai aus Kioto erneut die ausdrucksstarke<br />

Kunst eines Nô-Maskenschnitzers ins Würzburger<br />

Siebold-Museum zu holen. In Ergänzung<br />

dazu werden aus einer Privatsammlung japanische<br />

Farbholzschnitte mit Szenen bekannter Nô-Stücke<br />

präsentiert (www.siebold-museum.byseum.de).<br />

Bild: I3aac_flickr.com<br />

Taiwan<br />

Erinnerung an 1969<br />

In einem taiwanesischen Reisebus sitzen<br />

zwei Sinologen aus dem Westen. Als die<br />

Frau in ihr Stofftaschentuch schnäuzt,<br />

geht die Schaffnerin, die die Szene zufällig<br />

im Rückspiegel beobachtet hatte,<br />

zu der Fremden, um das Taschentuch<br />

wieder aus der Tasche zu nehmen und<br />

wortlos aus dem Fenster zu werfen. Was<br />

wir heute wissen: Raus soll der Dreck ,<br />

und was der Körper abstößt, das trägt<br />

man doch nicht bei sich rum!<br />

84<br />

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05/2013


+ + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + +News + + + News + + + Meldungen + + +<br />

Zürich, Ausstellung bis 10. November<br />

Tibet im Comic<br />

Schwebende Mönche und mystische<br />

Meister, sanftmütige Yaks und furchterregende<br />

Yetis, mächtige Klosterburgen<br />

und einsame Bergspitzen, diese Stereotypen<br />

unseres westlichen Tibet-Bildes<br />

tauchen immer wieder in Comics auf.<br />

Denn das sagenumwobene Reich auf<br />

dem Dach der Welt inspiriert Comic-<br />

Künstler seit über 60 Jahren. Superhelden<br />

wie der Grüne Lama. Doktor<br />

Strange oder Thunderbolt erwerben<br />

ihre übermatürlichen Kräfte durch die<br />

Lehren der weisen Mönche. Und ein<br />

nervenkranker Dagobert Duck macht sich auf die Suche nach dem paradiesischen<br />

Shangri-La, einem Land ohne Geld. Die Ausstellung zeigt die Quellen dieser populären<br />

Irrtümer über Tibet auf und ergründet unsere westlichen Phantasien über<br />

das wenig bekannte Land (www.rietberg.ch).<br />

German Star of India<br />

Indonesien<br />

Die Trauer der Büffel<br />

Ist man tot, können einem in Indonesien bis zu acht<br />

Büffel und 70 Schweine folgen – wenn es sich die Familie<br />

leisten kann. Und dennoch zahlt sie dann meist<br />

ein Leben lang dafür. Die indonesische Regierung<br />

bemüht sich nun, das verschwenderische Ritual abzuschaffen,<br />

was sich nicht als leicht erweist. Schließlich<br />

sollen die geopferten Tiere dem Entschwundenen ja<br />

dienen und ihm zu Ansehen im Jenseits verhelfen.<br />

Je reicher die Familie, umso mehr Büffel muss sie<br />

opfern. Das Fleisch wird dann je nach Rang der befreundeten<br />

Familien und Nachbarn verteilt.<br />

Bild: Jatum_flickr.com<br />

Die Tragikomödie „Filmistaan“ ist zum<br />

Abschluss des 10. Indischen Filmfestivals<br />

Stuttgart mit dem German Star of India<br />

in der Kategorie Spielfilm ausgezeichnet<br />

worden. Der Spielfilm erzählt, laut Jury,<br />

ein ernstes politisches Thema auf sehr<br />

poetische und humorvolle Weise und<br />

offenbart die Kluft zwischen Menschen,<br />

die die gleiche Sprache sprechen und im<br />

Grunde die gleiche Kultur leben in einer<br />

ganz einfachen Erzählung, die Herzen<br />

berührt. Dieser Film ist ein schönes Beispiel<br />

für die Kraft der Kunst und ein angemessener<br />

Beitrag zum hundertjährigen<br />

Jubiläum des indischen Kinos.<br />

Malaysia<br />

Klein-Elsass im Dschungel<br />

Fachwerk im Dschungel. Das gibt es in Form eines kopierten Colmar in den Berjaya Hills, rund<br />

50 Kilometer von Kuala Lumpur entfernt. In der 800 Meter hohen Hügellandschaft glaubt<br />

man tatsächlich zu träumen beim Anblick der kopfsteingepflasterten Strassen, der Croissants<br />

servierenden Boulangerie, der elsässischen Restaurants mit Sauerkraut auf der Speisekarte<br />

und klappernden Holzläden irgendwo im Hintergrund. Dabei handelt es sich nicht um eine<br />

billige, sondern exorbitant teure Kopie des französischen Originals. Mehr Auskunft: Fremdenverkehrsamt<br />

Malaysia, Tel. 069-460923420, www.tourismmalaysia.de<br />

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Kultur<br />

Historische Hotels in Asien<br />

Nächte voll Tradition und Geschichte<br />

So schön hochmoderne Hoteltechnik ist, gastliche Unterkünfte mit großen und<br />

ruhigen Gartenanlagen und antiken Innendekorationen haben oft wichtige Rollen in<br />

der Geschichte gespielt und besitzen eine einzigartige Atmosphäre. Sie beherbergten<br />

Könige, Generäle, hochfliegende Politiker und wichtige Religionsführer während<br />

Schlüsselmomenten der Geschichte. Bisweilen standen diese Hotels sogar im<br />

Mittelpunkt weltverändernder Ereignisse, deren Auswirkungen wir bis heute fühlen<br />

86<br />

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05/2013


Kultur<br />

D<br />

Singapur<br />

Goodwood Park Hotel<br />

er ehemaligen britischen Kronkolonie<br />

Singapur mangelt es wahrlich<br />

nicht an eindrucksvoller historischer<br />

Bausubstanz, doch sicherlich zählt<br />

dabei das Goodwood Hotel zu den<br />

architektonisch interessantesten<br />

Beispielen. 1899 auf einem Hügel<br />

als „Teutonia Club” in Anlehnung<br />

an das altgermanische Volk der<br />

Teutonen erbaut, diente es als exklusives<br />

Clubhaus der damals in<br />

Singapur ansässigen deutschen Gemeinde.<br />

Während des Ersten Weltkrieges<br />

wurde das Gebäude durch<br />

die Briten zwangsenteignet und im<br />

Jahr 1918 von drei Brüdern aufgekauft,<br />

die es in Goodwood Hall<br />

umtauften, einem Unterhaltungszentrum,<br />

in dem auch Anna Pavlova<br />

auftrat, eine der begabtesten Balletttänzerinnen<br />

aller Zeiten.<br />

Erst im Jahr 1929 wurde das Gebäude<br />

in ein Hotel umfunktioniert<br />

und in Goodwood Park umbenannt,<br />

in dem berühmte Gäste wie etwa<br />

der Herzog von Windsor unterkamen.<br />

Mit der Einnahme Singapurs<br />

1941 durch die Japaner, diente das<br />

Hotel als Residenz hochranginger<br />

kaiserlicher Offiziere. Ironischerweise<br />

fanden sich einige derselben<br />

nach Japans Niederlage in dem gleichen<br />

Gebäude wieder, als sie sich<br />

vor dem dort eingerichteten Kriegsverbrechertribunal<br />

für ihre Taten zu<br />

verantworten hatten. In den nachfolgenden<br />

Jahrzehnten behauptete<br />

sich Goodwood Park an der Spitze<br />

der klassischsten Hotels Singapurs,<br />

indem es sich durch einige der fortschrittlichsten<br />

Neuerungen des einheimischen<br />

Gastgewerbes hervortat.<br />

Dazu gehörten beispielsweise Singapurs<br />

allererster Hotel-Swimmingpool<br />

– ein unglaublicher Luxus zu<br />

jener Zeit – sowie der erste klimatisierte<br />

Weinkeller des Inselstaats.<br />

Im Jahr 1989 wurde das Hotel von<br />

Singapurs National Heritage Board<br />

zum Nationalmonument erklärt.<br />

Heute bietet das Hotel in seinen<br />

vier Flügeln insgesamt 233 Gästezimmer<br />

an. Mehrere Restaurants<br />

servieren traditionell asiatische<br />

Köstlichkeiten bis hin zum typisch<br />

englischen Afternoon Tea (www.<br />

goodwoodparkhotel.com).<br />

Süd-Korea – Seoul<br />

The Westin Chosun<br />

Das eigentliche Chosun Hotel wurde<br />

im Jahr 1914 errichtet und mit allem<br />

ausgestattet, was damals als „westlich-modern”<br />

galt: überschwänglich<br />

dekorierte Gäste- und Esszimmer<br />

im englischen Stil des 18.<br />

Jahrhunderts, aus Irland importierte<br />

Bettwäsche, deutsches Tafelsilber<br />

und Kristalllüster aus New York.<br />

Für lange Zeit nach seiner Einweihung<br />

das einzige Hotel Koreas<br />

mit westlichem Flair, begrüßte das<br />

Chosun Würdenträger wie den US-<br />

Präsidenten Herbert Hoover im Jahr<br />

1915 und den damaligen japanischen<br />

Kronprinzen (und späteren Kaiser)<br />

Hirohito im Jahr 1925. Nachdem<br />

es den Zweiten Weltkrieg und den<br />

kurz darauf entbrannten Koreakrieg<br />

überstanden hatte, machte Süd-Koreas<br />

Präsident Park Chung-hee das<br />

Hotel zu einem Aushängeschild<br />

für Süd-Koreas Wirtschaftswunder.<br />

Dementsprechend wurde es im<br />

Jahr 1969 neu eingeweiht und fand<br />

zurück ins internationale Rampenlicht.<br />

1981 wurde „die alte Dame“<br />

dann komplett modernisiert.<br />

Das Hotel steht auf einem großflächigen,<br />

begrünten Gelände, der<br />

auch den berühmten Hwanggung-<br />

U-Tempel beherbergt (Tempel des<br />

Himmels). Die überschwänglich<br />

verzierte Struktur wurde im Jahr<br />

1899 als Begleitgebäude für den<br />

dereinst in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

liegenden Wongu-dan Altar<br />

errichtet, an dem der damalige<br />

koreanische Kaiser Gwangmu regelmäßig<br />

religiöse Opfergaben darbrachte.<br />

Leider wurde der Altar<br />

während der japanischen Besetzung<br />

Koreas im Jahr 1913 zerstört,<br />

lediglich der Hwanggung-U-Tempel<br />

hat bis heute überlebt (www.<br />

echosunhotel.com).<br />

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Kultur<br />

Indonesien – Surabaya<br />

Hotel Majapahit<br />

I<br />

m frühen 20. Jahrhundert hatte die<br />

holländische Ostindien-Kompanie<br />

nach vielen Disputen und Konflikten<br />

im indonesische Archipel die<br />

Kolonie Niederländisch-Ostindien<br />

etabliert. Die sich schnell entwickelnde<br />

Wirtschaft und der rasant<br />

anwachsende Handel riefen Unternehmer<br />

auf den Plan, die sich diese<br />

Situation zunutze machen wollten.<br />

Im Jahr 1910 legte der Sohn des<br />

Privatunternehmers Lucas Martin<br />

Sarkies daher den Grundstein zu<br />

einem Hotel, das auf den Namen<br />

Oranje Hotel getauft wurde.<br />

Während der folgenden 30 Jahre<br />

wurde das Anwesen mehreren<br />

Erweiterungen und Renovierungen<br />

unterzogen und beherbergte es eine<br />

lange Liste illustrer Gäste, angefangen<br />

mit den Mitgliedern europäischer<br />

Königshäuser bis hin zu den<br />

ersten Filmstars aus Hollywood.<br />

Während der japanischen Besatzung<br />

im Zweiten Weltkrieg wurde<br />

das Hotel in Hotel Yamato umbenannt<br />

und diente zeitweilig auch als<br />

Internierungsgebäude für niederländische<br />

Frauen und Kinder.<br />

Es folgten Jahrzehnte politischer<br />

und sozialer Turbulenzen des nach<br />

dem Weltkrieg unabhängig gewordenen<br />

neuen indonesischen Staates,<br />

bis es schließlich 1969 zu Ehren<br />

eines antiken javanesischen Königreichs<br />

den noch heute bestehenden<br />

Namen erhielt. Während all dieser<br />

geschichtlichen Ereignisse stand<br />

das Hotel trotzig seinen Grund und<br />

glänzte durch qualitativ hochwertigste<br />

Zimmer, wundervolle Gartenanlagen<br />

und einer faszinierenden<br />

Kultur. Im Jahr 1996 gewann das<br />

Hotel einen Preis für Gebäudekonservierung<br />

und wurde von der indonesischen<br />

Regierung sogar offiziell<br />

unter Denkmalschutz gestellt.<br />

Heutzutage lassen sich Gäste im luxuriösen<br />

Spa verwöhnen und wählen<br />

unter mehreren hochwertigen<br />

Restaurants. Unterkunft gibt es in<br />

143 überschwänglich ausgestatteten<br />

Zimmern, einschließlich einer Garden<br />

Terrace Suite und der wahrhaft<br />

königlichen Majapahit Suite (www.<br />

hotel-majapahit.com).<br />

Indien – Varanasi<br />

Nadesar Palace<br />

A<br />

uf dem geschichtsträchtigen<br />

indischen Subkontinent wird<br />

die Stadt Varanasi gerne als das spirituelle<br />

Zentrum Indiens bezeichnet.<br />

Dabei kann man im dort ansässigen<br />

Hotel Nadesar Palace das mysteriöse,<br />

grandiose und kulturelle<br />

Gewicht der Stadt geradezu spü­<br />

88<br />

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05/2013


Kultur<br />

ren. In der Tat zählt Varanasi mit<br />

seinen 20.000 Tempeln aus allen<br />

Zeitperioden und seiner 3.000-jährigen<br />

Geschichte zu den am längsten<br />

ununterbrochen bewohnten Städten<br />

der Welt.<br />

Das Nadesar Palace reflektiert<br />

dabei all diese unterschiedlichen<br />

Themen. Die frühe Geschichte des<br />

Hotels lässt sich zwar nur anhand<br />

vager Indizien nachvollziehen, doch<br />

scheint sicher, dass das Gebäude<br />

zumindest seit den 1830er-Jahren<br />

bestanden hat. Nach einer umfangreichen<br />

Renovierung im Jahr 1889<br />

durch den angesehenen Gelehrten<br />

und Stadtplaner James Prinsep wurde<br />

das Gebäude die Residenz des<br />

damaligen Herrschers von Varanasi,<br />

dem Maharadscha Prabhu Narain<br />

Singh. Später wurde es wieder in ein<br />

Hotel umfunktioniert, und die ersten<br />

Gäste von Rang waren niemand<br />

geringeres als der Prinz und die<br />

Prinzessin von Wales, die später als<br />

König Georg V und Königin Mary<br />

regieren sollten. Seitdem stiegen in<br />

dem Hotel viele weitere Prominente,<br />

Mitglieder von Königshäusern<br />

und berühmte Politiker ab; von König<br />

Ibn Saud, dem Gründer Saudi-<br />

Arabiens, bis zum Dalai Lama.<br />

Heute dekorieren Kunstwerke und<br />

Antiquitäten aus der persönlichen<br />

Sammlung des Maharadschas die<br />

Räumlichkeiten. Die weitläufigen<br />

Gartenanlagen des Hotels sind dabei<br />

selbst schon eine Attraktion:<br />

Dort gehen Mangobaum-Haine in<br />

Feldern von Ringelblumen und Jasmin<br />

über – ein einzigartiger Platz für<br />

ein ausgedehntes Frühstück, einen<br />

Nachmittagstee oder ein Grillfest direkt<br />

am Pool (www.tajhotels.com).<br />

Asiens führende Hotelbuchungsseite<br />

Agoda.com<br />

hält in ganz Asien interessante<br />

Hotelangebote in<br />

historischen Hotels bereit.<br />

Weitere weltweite Hotelangebote<br />

findet man auf<br />

www.agoda.com<br />

Japan – Yokohama<br />

Hotel New Grand<br />

Yokohamas Hotel New Grand<br />

mag zwar nicht das älteste Hotel<br />

auf unserer Liste sein, aber dafür<br />

haben das Anwesen und seine unmittelbare<br />

Nachbarschaft jahrhundertelang<br />

eine wichtige Rolle bei<br />

der Entwicklung Japans gespielt.<br />

Es war beispielsweise hier, wo Geschwaderkommodore<br />

Matthew Perry<br />

im Jahr 1853 an Land kam und<br />

damit Japans mehr als 200 Jahre<br />

lang andauernde Politik der Isolation<br />

beendete, wodurch sich das Land<br />

der globalen Wirtschaft und dem<br />

westlichem Kultureinfluss öffnete.<br />

Japan passte sich an diese neuen<br />

Realitäten sehr schnell an und das<br />

Land entwickelte sich schon bald<br />

zu einer bedeutenden Wirtschaftsmacht.<br />

Während dieser anhaltenden<br />

Periode wirtschaftlichen Wachstums<br />

wurde im Jahr 1927 das Hotel<br />

New Grand eröffnet.<br />

Fast wie durch ein Wunder überlebte<br />

das Hotel als eines der wenigen<br />

Gebäude Yokohamas die intensiven<br />

alliierten Bombenangriffe<br />

während des Zweiten Weltkriegs.<br />

Nach Japans Niederlage wurde es<br />

zum Hauptquartier des legendären<br />

US-General Douglas MacArthur.<br />

Sein Entschluss war auch nicht ganz<br />

zufällig, denn MacArthur hatte als<br />

Kind hier bereits einmal gewohnt<br />

und verbrachte Jahre später auch<br />

seine Flitterwochen in dem Hotel,<br />

das während seiner Glanzzeit auch<br />

Charlie Chaplin, die Stummfilmstars<br />

Douglas Fairbanks und Mary<br />

Pickford, sowie Baseball-Legende<br />

Babe Ruth begrüßte.<br />

Das Anwesen blieb bis weit ins<br />

20. Jahrhundert hinein Yokohamas<br />

prestigeträchtigstes Hotel und auch<br />

heute kann man dort noch Zimmer<br />

wie die MacArthur-Suite buchen,<br />

deren Einrichtung sich fast nicht<br />

geändert hat. In den späten 1980er-<br />

Jahren wurde eine Erweiterung notwendig,<br />

weshalb das Hotel im Jahr<br />

1991 seinen neuen Hochhausflügel<br />

eröffnete, was die ursprünglich 49<br />

Zimmern des Originalgebäudes um<br />

202 Suiten ergänzte. Heute bietet<br />

das Hotel eine Kombination aus<br />

sowohl klassisch-historischen als<br />

auch modernen Zimmern, alle mit<br />

großartigem Blick auf die Stadt<br />

Yokohama (www.hotel-newgrand.<br />

co.jp/english).<br />

05/2013<br />

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+ News + + + Meldungen + + + Bücher, Filme, CDs + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen<br />

Update fürs Asienbild<br />

Japan im Bild<br />

Vom geschäftstüchtigen Chinesen bis zum indischen<br />

Computerfreak bestimmen (Vor)urteile das westliche<br />

Asienbild. Doch sind sie überhaupt noch zeitgemäß?<br />

Wer sind eigentlich „die Asiaten“? Vom Westen eher<br />

wenig beachtet, ist längst eine Generation nachgerückt,<br />

die mit den Werten und Ansichten der Wirtschaftswunder-Begründer<br />

nur noch wenig zu tun hat.<br />

In diesem Buch beleuchtet Schoettli die wichtigsten<br />

Trends der asiatischen Kulturräume und zeigt auf, was<br />

die Generation der 20 bis 40-Jährigen bewegt, was sie<br />

anstrebt und mit welchen Problemen sie zu kämpfen<br />

hat. Gespickt mit interessanten Fakten ist dem Autoren<br />

dabei eine gut verdauliche Mischung aus Fachbuch<br />

und Lesevergnügen gelungen.<br />

Urs Schoettli: „Die neuen Asiaten“, Verlag Neue Züricher Zeitung,<br />

376 Seiten, 33 €<br />

Was macht Japan eigentlich so japanisch? Was bestimmt<br />

das Alltagleben? Welche Begriffe stehen für<br />

Japan? Wer dieses Buch gelesen, nein, durchstöbert<br />

hat, weiß es. Vom Tonkatsu-Schnitzel bis zur Bento-Box<br />

und den 24-Stunden-Läden oder Pachinko-Spielsalons<br />

hat der Autor alles gesammelt, was einfach typisch ist<br />

für das Inselreich. Wer schon da war, stellt beim Blättern<br />

mit Entzücken fest, dass jede Seite sofort Fernweh nach<br />

Japan auslöst. Für jene, die die Reise noch vor sich haben,<br />

gibt es nur einen Rat: aufmerksam lesen, denn das<br />

ist das echte Japan jenseits der Kataloge!<br />

Lehrerin Nicola Kaulich-Stollfuß zieht es<br />

mit ihrem Mann nach Singapur. Angefangen<br />

bei der Wohnungssuche<br />

zwischen Hochhausbaustellen und der<br />

strengen Kontrolle Malaria verseuchter<br />

Blumentöpfe geht ihre Schilderung über<br />

Fußmassagen im Tempel, Vogelgesangswettbewerbe,<br />

die sogenannte „Stinkfrucht“<br />

als Leibspeise der Singapurer bis<br />

hin zu Begegnungen mit Krokodilen in<br />

den Sümpfen am Stadtrand. Aber all das<br />

kann die Autorin letztendlich nicht davon<br />

abhalten, in dieser fremden Multikulti-<br />

Gesellschaft anzukommen.<br />

Nicola Kaulich-Stollfuß:<br />

„Ein Jahr in Singapur – Reise in den<br />

Alltag“, Herder, 190 Seiten, 12,99 €<br />

Fritz Schumann: „Japan 151“, Conbook Verlag,<br />

385 Seiten, 14,95 €<br />

In ein unbekanntes Land<br />

Myanmar ist ein Land im Umbruch, dessen politische Öffnung gerade erst begonnen<br />

hat. In vielen kleinen Schlaglichtern führt der Autor den Leser durch das noch<br />

nahezu unbekannte Land: Von der Geschichte bis zur Sprache, den politischen und<br />

wirtschaftlichen Herausforderungen, denen der Vielvölkerstaat nun begegnen muss,<br />

aber auch den kulturellen Höhepunkten. Hier und da ein wenig enzyklopädisch, ist<br />

die Gebrauchsanweisung ein guter Einstieg für Myanmar-Neulinge.<br />

Martin Schacht: „Gebrauchsanweisung für Burma/Myanmar“,<br />

Piper Verlag, 219 Seiten, 14,99 €<br />

90 www.inasien.de


+ + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + +<br />

Gemalte Geschichte<br />

Der vielleicht größte Verdienst<br />

der Comics ist es, dass sie es<br />

so wunderbar einfach machen,<br />

sich fremde Welten vorzustellen,<br />

wenn man sich nur darauf<br />

einlässt. In diesem Fall sind es<br />

die ersten drei Jahrzehnte der<br />

Volksrepublik, vom Sieg der<br />

Kommunisten bis zum Tode<br />

Maos: In seinem Buch erzählt<br />

Philippe Authier (hier unter<br />

Pseudonym) und Li Kunwu vom<br />

Alltag der ersten Generation der<br />

Volksrepublik, den Kampagnen<br />

und „Klassenkämpfen“, den Entbehrungen<br />

und den Schrecken<br />

der Kulturrevolution. Dass es sich bei den Hauptfiguren<br />

um Lis Eltern handelt, macht die Sache umso spannender.<br />

Alles in allem beweist dieses Buch: Comic-Kunst kann auch<br />

politisch sein – und anspruchsvoll sowieso!<br />

P. Ôtié, Li Kunwu: „Ein Leben in China – Die Zeit meines<br />

Vaters“, Edition Moderne, 196 Seiten, 24 €<br />

Chinesische<br />

Verwicklungen<br />

Der chinesische Millionär Wong<br />

Changxing ist sauer: Anstelle eines<br />

echten „Wilden“ hat man ihm eine<br />

Kopie angedreht. Ava Lee, die halb<br />

chinesische, halb kanadische Ermittlerin<br />

aus Hongkong soll es zusammen<br />

mit ihrem Mentor richten und die<br />

Fälscherbande aufspüren. Zwischen<br />

familiären Verwicklungen und verwirrenden<br />

Spuren führt die Story um<br />

den halben Globus – und letztlich wieder zurück zu Wong. Welche Rolle spielt<br />

seine Ehefrau May Ling, eine chinesische „Taitai“, wie sie im Buche steht? Und<br />

was steckt wirklich hinter dem Auftrag? Auch der dritte Band der Ava-Lee-Serie<br />

ist solide Krimi-Kost mit viel Flair und Spannung.<br />

Ab nach Korea!<br />

Bisher gibt es auf dem deutschen Markt<br />

nur wenige Reiseführer für Südkorea.<br />

Der neue Trescher-Band füllt daher eine<br />

echte Lücke. Mit mehr als 400 Seiten<br />

ist er für all jene interessant, die noch<br />

nicht der vereinfachten Welt der Reise-<br />

Apps verfallen sind und wirklich etwas<br />

über die Hintergründe und Geschichte<br />

lesen wollen. Besonders lobenswert ist<br />

jedoch, dass neben dem Großraum Seoul<br />

und dem touristisch erschlossenen<br />

Südwesten auch weniger bekannte Regionen<br />

ausführlich beschrieben werden.<br />

Auch erfahrene Korea-Reisende dürften<br />

in diesem Reiseführer noch Anregungen<br />

finden.<br />

Klaus A. Dietsch: „Südkorea – Vom<br />

Bärenland zum Tigerstaat“, Trescher Verlag,<br />

425 Seiten, 19,95 €<br />

Ian Hamilton: „Die wilden Bestien von Wuhan“, Verlag Kein & Aber, 347 Seiten,<br />

19,90 €, als E-Book 15,99 €<br />

05/2013<br />

www.inasien.de 91


Kultur<br />

Schlankmacher aus Fernost<br />

Die Asien-Diät<br />

Reisgerichte und viel frisches Obst und Gemüse – das<br />

kennzeichnet die Asien-Diät. Die Rezepte lassen sich<br />

schnell und einfach zubereiten, denn wir haben nur<br />

Gerichte ausgewählt, die nicht allzu viele Zutaten<br />

benötigen und leicht nachzukochen sind. Besonders<br />

praktisch und „singlefreundlich“ sind die Reisgerichte:<br />

Der vorgekochte Reis kann abgedeckt im Kühlschrank<br />

aufbewahrt und die jeweilige Portion im Wasserdampf<br />

erhitzt werden.<br />

Zu den Mahlzeiten sollten Sie viel trinken, am besten<br />

Tee, Mineralwasser und Dinkula. Das aus Dinkelbrot<br />

hergestellte milchsauer vergorene Getränk erhalten<br />

Sie im Reformhaus oder Bioladen. Es verbessert die<br />

Verdauung, stärkt das Immunsystem und kurbelt<br />

Stoffwechsel und Fettverbrennung an. Trinken Sie deshalb<br />

vor jeder Hauptmahlzeit ein kleines Glas Dinkula<br />

sowie Mineralwasser.<br />

1. Tag<br />

Gesamt: 1.163 kcal (4866 kJ), 65,9 g Eiweiß,<br />

20,0 g Fett, 178,1 g Kohlenhydrate (14,8 BE)<br />

Frühstück<br />

Früchte-Toast<br />

1 Kiwi, 100 g frische Ananas, 2 Scheiben Vollkorn-<br />

Toast, 75 g Magerquark, 0,2 l Dinkula<br />

Kiwi schälen und in Scheiben schneiden, Ananas würfeln.<br />

Brotscheiben toasten, mit Quark bestreichen und<br />

mit Früchten belegen. Dazu Dinkula trinken.<br />

292 kcal (1222 kJ), 16,6 g Eiweiß, 2,9 g Fett, 49,1 g<br />

Kohlenhydrate (4,1 BE)<br />

Zwischenmahlzeit<br />

Vitamin-Cocktail<br />

1/2 Papaya, Saft einer Orange, 0,1 l Buttermilch, 1 EL<br />

Weizenkeime, Zitronensaft<br />

Papayafleisch mit einem Löffel aus der Schale lösen,<br />

mit Weizenkeimen, Orangensaft und Buttermilch im<br />

Mixer pürieren, mit Zitronensaft abschmecken.<br />

92<br />

www.inasien.de<br />

120 kcal (502 kJ), 6,5 g Eiweiß, 1,6 g Fett, 19,3 g Kohlenhydrate<br />

(1,6 BE)<br />

05/2013


Kultur<br />

Gesamt: 1195 kcal (5000 kJ), 66,4 g<br />

Eiweiß, 32,4 g Fett, 156,4 g Kohlenhydrate<br />

(13,0 BE)<br />

Mittagessen<br />

Schweinefilet mit Curry<br />

Abendessen<br />

Reissalat mit Mango<br />

2. Tag<br />

Frühstück<br />

Käsebrötchen<br />

1 Sesambrötchen, 10 g Halbfettbutter, 30 g<br />

Tilsiter Halbfettstufe oder Gouda Dreiviertelfettstufe,<br />

1 Tomate, 0,1 l Gemüsesaft, 0,1<br />

l Dinkula, Pfeffer<br />

Brötchen halbieren, mit Halbfett bestreichen<br />

und mit Tilsiter Halbfettstufe oder<br />

Gouda Dreiviertelfettstufe und Tomatenscheiben<br />

belegen. Gemüsesaft mit Dinkula<br />

verquirlen, mit etwas Pfeffer abschmecken<br />

und dazu servieren.<br />

289 kcal (1209 kJ), 15,2 g Eiweiß, 10,0 g<br />

Fett, 33,4 g Kohlenhydrate (2,8 BE)<br />

Zwischenmahlzeit<br />

Zitrus-Snack<br />

1/2 Grapefruit, 100 g fettarmer Joghurt,<br />

1 EL Weizenkleie, Süßstoff<br />

Grapefruit entsaften, den Saft mit Joghurt<br />

und Weizenkleie cremig verrühren und mit<br />

Süßstoff abschmecken.<br />

87 kcal (364 kJ), 4,0 g Eiweiß, 1,7 g Fett, 13,1<br />

g Kohlenhydrate (1,1 BE)<br />

100 g Schweinefilet, 1 Aprikosenhälfte, 2 EL Aprikosensaft<br />

(aus der Dose), 1 Frühlingszwiebel, 90 g<br />

Langkornreis, (ergibt ca. 270 g gekochten Reis), 1<br />

EL Erbsen (TK), 1 TL Sesamöl, Salz, Pfeffer, Curry,<br />

5 EL Hühnerbrühe, 1-2 TL Sojasauce, 2 TL Stärke,<br />

Basilikum<br />

Schweinefilet waschen, trocken tupfen, in Streifen<br />

schneiden. Aprikosenhälfte in Streifen, die<br />

Frühlingszwiebel in Ringe schneiden. Reis mit den<br />

Erbsen in Salzwasser garen. Öl in einer beschichteten<br />

Pfanne erhitzen, Fleisch darin anbraten,<br />

herausnehmen, pfeffern und salzen. Currypulver<br />

und Zwiebelringe im Bratenfond andünsten. Hühnerbrühe,<br />

Aprikosensaft und Sojasauce zugeben.<br />

Mit 120 g Reis anrichten, mit Basilikum garnieren.<br />

Den restlichen Reis aufheben.<br />

353 kcal (1477 kJ), 26,0 g Eiweiß, 5,6 g Fett,<br />

48,8 g Kohlenhydrate (4,1 BE)<br />

Zwischendurch<br />

Kleiner Reissalat mit Gemüse<br />

30 g gekochter Reis, 50 g Bambussprossen,<br />

1 Möhre, 1 TL Sesamöl, 1 TL Obstessig, Sojasauce,<br />

geriebener Ingwer<br />

Möhre putzen und in feine Streifen schneiden,<br />

mit den Bambussprossen und 30 g Reis mischen.<br />

Aus Essig, Öl, Sojasauce und Ingwer ein Dressing<br />

zubereiten und unter den Salat heben.<br />

120 g gekochter Reis, 1 Frühlingszwiebel,<br />

1/2 Mango, 1 Tomate, 1 Scheibe gekochter<br />

Schinken, 1/2 Becher Joghurt, Saft einer halben<br />

Zitrone, 1 EL gemischte Kräuter, Zucker,<br />

Currypulver, Salz, Pfeffer, Schnittlauch zum<br />

Garnieren<br />

Von der Mango zwei Spalten abschneiden,<br />

restliches Fruchtfleisch in Würfel schneiden.<br />

Frühlingszwiebel putzen und in Ringe schneiden.<br />

Tomate würfeln, Schinken in Streifen<br />

schneiden. Alle Zutaten in einer Schüssel<br />

mischen. Für das Salatdressing Joghurt mit<br />

Zitronensaft verrühren und mit gehackten<br />

Kräutern und Gewürzen abschmecken. Das<br />

Dressing über den Salat geben, vorsichtig<br />

mischen und ca. 1 Stunde ziehen lassen. Den<br />

Reissalat mit Schnittlauch und Mangoscheiben<br />

garniert servieren.<br />

357 kcal (1494 kJ), 16,9 g Eiweiß, 10,6 g Fett,<br />

47,6 g Kohlenhydrate (4.1 BE)<br />

109 kcal (456 kJ), 4,3 g Eiweiß, 4,5 g Fett, 13,5 g<br />

Kohlenhydrate (1,1 BE)<br />

Mittagessen<br />

Pikantes Reisfleisch<br />

134 kcal (561 kJ), 3,4 g Eiweiß, 0,3 g Fett,<br />

29,5 g Kohlenhydrate (2,5 BE)<br />

75 g Naturreis, 80 g mageres Schweinefleisch,<br />

1 Möhre, 1 Stück Porree, 1 EL Sesamöl, 2 EL<br />

Sojasauce, 1 EL Wein-essig, Meersalz, Pfeffer,<br />

Worcestersauce<br />

Schweinefleisch in Streifen schneiden, mit Pfeffer<br />

und Salz würzen und im erhitzten Öl anbraten.<br />

Sojasauce und Weinessig zum Fleisch geben, gut<br />

verrühren. Porree und Möhren putzen, in Streifen<br />

schneiden, mit dem Fleisch kurz braten. Etwas<br />

Wasser hinzufügen und alles 5 Minuten schmoren<br />

lassen. Fleisch mit Worcestersauce abschmecken<br />

und mit 125 g gegartem Reis anrichten. Den restlichen<br />

Reis aufheben.<br />

359 kcal (1502 kJ), 26,0 g Eiweiß, 13,0 g Fett,<br />

35,0 g Kohlenhydrate (2,9 BE)<br />

Zwischenmahlzeit<br />

Früchtereis mit Papaya<br />

100 gekochter Naturreis (vom Mittag),<br />

1/2 Papaya, 0,2 l Dinkula, Mineralwasser<br />

Papaya schälen, würfeln und unter den Reis heben.<br />

Dazu Dinkula mit viel Mineralwasser trinken.<br />

05/2013<br />

Abendessen<br />

Gefüllte Früchte mit Frischkäse<br />

1/2 Papaya, 100 g Ananas oder 1/2 Babyananas,<br />

200 g Honigmelone, 75g Magerquark,<br />

2 EL Buttermilch, 1 TL Zitronensaft, 1<br />

Msp. Vanillezucker, 1/2 TL Pistazien, schwarzer<br />

Pfeffer<br />

Papaya halbieren, die Kerne mit einem Löffel<br />

entfernen. Ananas halbieren oder längs<br />

ein Viertel der Frucht herausschneiden.<br />

Fruchtfleisch herauslösen, klein schneiden<br />

und wieder in die Frucht einfüllen. Melone<br />

in Spalten schneiden, ebenfalls die Kerne<br />

entfernen. Quark mit Buttermilch cremig<br />

rühren, mit Zitronensaft und Vanillezucker<br />

abschmecken und die Früchte damit füllen.<br />

Mit gehackten Pistazien oder gemahlenem<br />

Pfeffer garnieren.<br />

258 kcal (1079 kJ), 13,4 g Eiweiß, 2,2 g Fett,<br />

45,2 g Kohlenhydrate (3,8 BE)<br />

Bewertung der Asiendiät:<br />

Dauer der Diät<br />

5 Tage<br />

Mahlzeiten pro Tag 5<br />

Ø Kalorienzufuhr pro Tag 1200 kcal<br />

Abnehmen *****<br />

Sättigung *****<br />

Nährstoffversorgung ****<br />

Verdauung ***<br />

Praktisch **<br />

Für Berufstätige **<br />

Kosten ***<br />

www.inasien.de 93


Kultur<br />

Gesamt: 1178 kcal (4929 kJ), 68,2 g Eiweiß,<br />

23,5 g Fett, 174,5 Kohlenhydrate (14,5 BE)<br />

Mittagessen<br />

Fisch-Curry<br />

37 kcal (155 kJ), 2,0 g Eiweiß, 0,1 g Fett, 8,0<br />

g Kohlenhydrate (0,7 BE)<br />

3. Tag<br />

Frühstück<br />

Exotisches Müsli<br />

30 g Vollkorn-Müsli, 10 g Cornflakes, 1 Kiwi,<br />

1/2 Mango, 30 g Kapstachelbeeren, 100 g<br />

fettarmer Joghurt, Zitrone, Süßstoff, 0,2 l<br />

Dinkula<br />

Müsli mit Cornflakes mischen. Kiwi schälen<br />

und in Scheiben schneiden. Mango schälen,<br />

entkernen und in Stücke schneiden, Kapstachelbeeren<br />

halbieren. Joghurt mit Zitrone<br />

und Süßstoff abschmecken und unter das<br />

Müsli heben. Dazu Dinkula trinken.<br />

298 kcal (1247 kJ), 9,3 Eiweiß, 3,9 Fett, 56,2<br />

g Kohlenhydrate (4,7 BE)<br />

Zwischenmahlzeit<br />

Mango-Drink mit Dinkula<br />

0,15 l Buttermilch, 0,1 l Dinkula, 1 EL Weizenkleie,<br />

1/2 Mango, Zitrone<br />

Buttermilch, Dinkula, Kleie und das Fruchtfleisch<br />

der Mango im Mixer fein pürieren<br />

und mit Zitrone abschmecken.<br />

135 kcal (565 kJ), 6,5 g Eiweiß, 1,5 g Fett,<br />

22,6 g Kohlenhydrate (1,9 BE)<br />

40 g Naturreis, 1/2 Zwiebel, 1 kleine Möhre,<br />

1/4 säuerlicher Apfel, 125 g Kabeljaufilet, 1 EL<br />

Zitronensaft, 2 TL Sesamöl, Salz, Pfeffer, Curry,<br />

Süßstoff, 1 TL gehackte Pistazien, 1 TL Kokosraspel,<br />

Petersilie, 0,2 l Dinkula, Mineralwasser<br />

Reis garen. Zwiebel würfeln, die Möhre in Stifte,<br />

den Apfel in Spalten schneiden. Kabeljau<br />

säubern, mit Zitrone beträufeln und würfeln.<br />

Öl erhitzen, Zwiebeln und Möhren darin ca.<br />

5 Minuten dünsten. Apfelspalten und Fisch<br />

zugeben, mit Pfeffer, Salz und reichlich Curry<br />

würzen. Abgedeckt bei geringer Hitze 10 Minuten<br />

garen. Mit Süßstoff abschmecken. Reis<br />

mit den Pistazien mischen und zusammen mit<br />

dem Fischcurry servieren. Mit Kokosraspeln<br />

bestreuen und mit etwas Petersilie garnieren.<br />

Dazu Dinkula mit Mineralwasser trinken.<br />

400 kcal (1680 kJ), 26,3 g Eiweiß, 14,9 g Fett,<br />

42,2 g Kohlenhydrate (3,5 BE)<br />

Zwischenmahlzeit<br />

Vitaldrink<br />

0,15 l Möhrensaft, 0,1 l Dinkula, Selleriesalz,<br />

Petersilie<br />

Möhrensaft mit Dinkula verquirlen. Mit Selleriesalz<br />

abschmecken und mit fein gehackter<br />

Petersilie servieren.<br />

Abendessen<br />

Feinschmecker-Salat „Bombay“<br />

2 Scheiben Ananas, 100 g Hähnchenbrust in<br />

Weinaspik, 1 kl. Staude Chicorée, ein paar<br />

frische Champignons, 50 g Bambussprossen,<br />

2 EL fettarmer Joghurt, 1 TL Sojasauce, 1 EL<br />

Orangensaft, 1 TL Tomatenketchup, weißer<br />

Pfeffer, Curry, Salz, 2 Scheiben Baguette<br />

Ananasscheiben auf einen Teller legen. Zwei<br />

Aspikscheiben in feine Streifen schneiden,<br />

die anderen diagonal halbieren und auf dem<br />

Teller anordnen. Chicorée längs halbieren,<br />

den bitteren Strunk herausschneiden, und<br />

die Staudenhälften quer in feine Streifen<br />

schneiden. Pilze blättrig und Bambussprossen<br />

in feine Stifte schneiden. Chicorée, Champignons,<br />

Bambussprossen und Aspikstreifen<br />

mischen und den Salat mit einem Dressing<br />

aus Joghurt, Sojasauce, Orangensaft, Ketchup<br />

und Würzzutaten anmachen. Den Salat<br />

auf die Aspikscheiben geben und mit Brot<br />

servieren.<br />

308 kcal (1289 kJ) 24,1 g Eiweiß, 3,1 g Fett,<br />

45,5 g Kohlenhydrate (3,8 BE)<br />

Gesamt: 1204 kcal (5038 kJ), 70,7 g Eiweiß,<br />

24,3 g Fett, 173,5 g Kohlenhydrate (14,5 BE)<br />

4. Tag<br />

Frühstück<br />

Fitmacher-Müsli<br />

1 Kiwi, 1/2 Mango, 1 Feige, 150 g fettarmer<br />

Joghurt, 30 g Haferflocken, 1 TL Kleie, 0,2 l<br />

Dinkula<br />

Kiwi schälen und in Scheiben schneiden.<br />

Mangohälfte in Stücke schneiden, Feige<br />

halbieren. Joghurt mit Haferflocken cremig<br />

rühren. Früchte auf einem Teller anrichten,<br />

Joghurt zugeben und mit Kleie bestreuen.<br />

Dazu Dinkula trinken.<br />

321 kcal (1346 kJ), 11,9 g Eiweiß, 5,7 g Fett,<br />

54,8 g Kohlenhydrate (4,6 BE)<br />

Zwischenmahlzeit<br />

Reissnacks mit Kräuter-Quark<br />

2 Reisscheiben, 50 g Magerquark, 1 EL Buttermilch,<br />

1 EL Kräuter, Pfeffer, Meersalz<br />

Magerquark mit Buttermilch cremig rühren,<br />

Kräuter unterheben, pikant abschmecken.<br />

Den Kräuterquark auf die Reisscheiben verteilen.<br />

101 kcal (429 kJ), 8,5 g Eiweiß, 0,8 g Fett,<br />

14,7 g Kohlenhydrate (1,2 BE)<br />

Mittagessen<br />

Bandnudeln auf chinesische Art<br />

40 g Bandnudeln, 1/2 kleine Zwiebel, 2 TL<br />

Sesamöl, 100 g Hähnchenbrustbrustfilet, 3 El<br />

Brühe, 150 g Gemüse (Paprika, Champignons,<br />

Erbsen, Bohnenkeime, Bambussprossen),<br />

1 Msp. Sambal Oelek, 1 EL Sojasauce, Pfeffer,<br />

Currypulver<br />

Nudeln garen und abgießen. Zwiebel würfeln,<br />

in Öl andünsten. Hähnchenbrust waschen,<br />

abtupfen, in Streifen schneiden und mit den<br />

Zwiebeln anbraten. Brühe dazugießen. Gemüse<br />

zerkleinern und in der Pfanne 10 Minuten<br />

dünsten. Mit den Gewürzen pikant abschmecken.<br />

Nudeln zugeben und kurz erhitzen.<br />

368 kcal (1540 kJ), 33,8 g Eiweiß, 8,3 g Fett,<br />

39,5 g Kohlenhydrate (3,3 BE)<br />

Zwischenmahlzeit<br />

Grapefruitreis<br />

30 g Naturreis, 1/2 Grapefruit, Süßstoff, 0,2 l<br />

Dinkula, Mineralwasser<br />

Reis kochen. Grapefruit aus der Schale lösen<br />

und in kleine Stücke schneiden. Unter den<br />

abgegossenen Reis heben und mit Süßstoff<br />

abschmecken. Dazu Dinkula mit Mineralwasser<br />

trinken.<br />

147 kcal (615 kJ), 2,6 g Eiweiß, 0,4 g Fett,<br />

32,5 g Kohlenhydrate (2,7 BE)<br />

Abendessen<br />

Klare Champignonsuppe<br />

mit Sprossen<br />

1/2 kleine Zwiebel, 1 TL Sesamöl, 1 kleine<br />

Möhre, 100 g Champignons, 2 EL Sprossenmischung,<br />

1/4 l Gemüsebrühe oder Pilzfond,<br />

2 EL Schnittlauchröllchen, schwarzer Pfeffer<br />

aus der Mühle, Zitronensaft, 1 Scheibe Vollkornbrot,<br />

10 g Halbfettbutter oder Margarine,<br />

2 EL Sprossen<br />

Zwiebel fein hacken und in heißem Öl dünsten.<br />

Möhre in Stifte schneiden und dazugeben.<br />

Champignons blättrig schneiden und 5<br />

Minuten mitbraten. Sprossen zugeben und<br />

mit der Gemüsebrühe aufgießen. Einmal kurz<br />

aufwallen lassen. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft<br />

abschmecken und mit Schnitt-lauch<br />

bestreuen. Brot mit Halbfett bestrei-chen und<br />

mit Sprossenmischung bestreuen.<br />

267 kcal (1117 kJ), 13,9 g Eiweiß, 9,1 g Fett,<br />

32,0 g Kohlenhydrate (2,7 BE)<br />

94 www.inasien.de 05/2013


Kultur<br />

Gesamt: 1203 kcal (5033 kJ), 70,1 g Eiweiß, 24,4 g Fett,<br />

173,1 g Kohlenhydrate (14,4 BE)<br />

5. Tag<br />

Frühstück<br />

Exotik-Frühstück<br />

1 frische Feige, 1 getrocknete Dattel, 100 g Mango, 1 Kiwi, Saft einer Orange,<br />

1 EL Leinsamen, 2 Tassen Früchtetee<br />

Feige halbieren. Eine Hälfte in dünne Scheiben schneiden, die andere Hälfte<br />

vierteln. Kiwi und Mango schälen und in Scheiben schneiden. Das Obst auf<br />

einem Teller anrichten, mit Orangensaft beträufeln und mit Leinsamen bestreuen.<br />

Dazu Früchtetee trinken.<br />

286 kcal (1197 kJ), 6,0 g Eiweiß, 4,5 g Fett, 54,0 g Kohlenhydrate (4,5 BE)<br />

Zwischenmahlzeit<br />

Chinesische Gemüsesuppe<br />

1 Päckchen chinesische Gemüsesuppe (Tassenfertige Zubereitung), 1 Scheibe<br />

Vollkornbrot<br />

Suppendrink mit kochendem Wasser zubereiten. Dazu 1 Scheibe Brot essen.<br />

156 kcal (653 kJ), 4,4 g Eiweiß, 1,1 g Fett, 32,0 g Kohlenhydrate (2,7 BE)<br />

Mittagessen<br />

Gemüsepfanne mit Rindfleisch<br />

100 g mageres Rindfleisch, 1 EL Sojasauce, 3 TL Öl, 1/4 TL Stärke, Salz, Pfeffer,<br />

200 g Gemüse (nach Belieben Frühlingszwiebeln, Lauch, Champignons, Möhren,<br />

Paprika, Erbsen), 50 g Sojasprossen, 30 g Basmati-Reis, 1 Chili, Ingwer,<br />

Koriander, 0,2 l Dinkula, Mineralwasser<br />

Fleisch in dünne Scheiben schneiden. Sojasauce mit 1 TL Öl und Stärke verrühren.<br />

Mit Zucker, Salz und Pfeffer würzen. Die Fleischscheiben darin 30 Minuten<br />

marinieren. Inzwischen Gemüse putzen und den Reis zubereiten. Das Fleisch<br />

aus der Marinade nehmen und in einer Pfanne in 2 TL heißen Öl kräftig anbraten,<br />

danach warm halten. Die Marinade in die Panne gießen, zum Kochen<br />

bringen. Gemüse zugeben und alles 6-7 Minuten garen. Das Fleisch zugeben<br />

und einige Minuten mit erhitzen. Nachwürzen und mit Chili, Ingwer und Koriander<br />

pikant abschmecken. Dazu Dinkula mit Mineralwasser trinken.<br />

385 kcal (1611 kJ), 29,0 g Eiweiß, 12,4 g Fett, 41,9 g Kohlenhydrate (3,5 BE)<br />

Zwischenmahlzeit<br />

Tropentraum<br />

50 ml Grüntee, 75 ml Orangensaft, 75 ml Ananassaft, 0,1 l Dinkula<br />

Den ungesüßten Tee abkühlen lassen und mit den eisgekühlten Säften und<br />

Dinkula gut verquirlen.<br />

80 kcal (334 kJ), 0,8 g Eiweiß, 0,3 g Fett, 16,8 g Kohlenhydrate (1,4 BE)<br />

Abendessen<br />

Exotischer Geflügelsalat<br />

100 g Putenbrust, 1 TL Sesamöl, Salz, Pfeffer, 1 Selleriestange, 1 Orange, 100<br />

g Ananas, 100 g fettarmer Joghurt, Zitronensaft, 2 Tassen Kräutertee<br />

Putenbrust in Streifen schneiden. Eine beschichtete Pfanne mit etwas Öl ausstreichen<br />

und das Fleisch darin schön knusprig anbraten, salzen und pfeffern.<br />

Orange schälen und filetieren, die Selleriestange in Scheiben und die Ananas<br />

in Stücke schneiden. Alles auf einem Teller anrichten. Joghurt mit etwas Zitronensaft<br />

cremig rühren und zu dem Salat reichen. Mit dem Tee servieren.<br />

296 kcal (1238 kJ), 29,9 g Eiweiß, 6,1 g Fett, 28,4 g Kohlenhydrate (2,4 BE)<br />

05/2013<br />

www.inasien.de<br />

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A s i e n s P r o m i n e n t e<br />

Die Welt spricht über …<br />

...den koreanischen Flummi<br />

Kaum einer kann sich ihm entziehen. Tanzt der kleine Mann mit der irren guten Laune,<br />

tanzen einfach alle. Südkoreas Kulturexportweltmeister ist Sänger und Popstar<br />

Was mit „Psy“ namentlich eher<br />

einem mathematischen Axiom<br />

zu gleichen scheint, ist ein 35-<br />

jähriger Popstar mit einem sprichwörtlichen<br />

Schwarm Hummeln im<br />

Hintern. Eine Nummer für sich, die<br />

mit den ausgefallenen Tanzbewegungen<br />

des „Gangnam Style“ die<br />

Welt im Sturm eroberte.<br />

Der immer lächelnde Sänger hatte<br />

sich im Juli 2012 mit seinem<br />

Track des gleichen Namens weltweit<br />

auf Platz 1 der Charts geschossen<br />

– und das ist für viele Beteiligte<br />

eine wahre Goldgrube. So verriet<br />

kürzlich Google-Manager Nikesh<br />

Arora, dass „Gangnam Style“ mehr<br />

als acht Millionen Dollar an Werbeeinnahmen<br />

einspielte.<br />

Queen, seine<br />

Inspirationsquelle<br />

Doch wer ist dieses Kuriosum auf<br />

der Bühne wirklich? Park Jae-sang<br />

erblickte 1977 in Seoul das Licht<br />

der Welt und verbrachte seine ersten<br />

Lebensjahre im Seouler Stadtteil<br />

Gangnam. Mit einem Unternehmervater<br />

im Hintergrund nahm er<br />

1996 sein Studium in den USA an<br />

der Boston University auf, brach<br />

aber nach kurzer Zeit wieder ab<br />

und belegte Kurse an einem Musik-College.<br />

Im Jahr 2000 kehrte<br />

er ohne Abschluss in seine Heimatstadt<br />

zurück und gewann schon ein<br />

Jahr später mit seinem Debütalbum<br />

PSY from the Psycho World! den<br />

Best Video Performer of the Year<br />

Award.<br />

Der skurrile Tanz des Musikers<br />

ist mittlerweile Kult, was Bühnen-<br />

Promis wie Britney Spears und<br />

andere dazu ermutigte, es ebenfalls<br />

Was da gut gelaunt durch die Menschenmassen hüpft, hat es mit über 273<br />

Millionen Klicks zum erfolgreichsten YouTube-Clip geschafft<br />

mit den „Moves“ zu probieren. Das<br />

Original bleibt jedoch unerreicht.<br />

Dass Psy ein weltweites Publikum<br />

erreicht hat, verdankt er übrigens<br />

auch einer Schwäche des südkoreanischen<br />

Musikmarktes: Der ist<br />

nämlich so klein, dass koreanische<br />

Musiklabels ihre Pop-Songs auf<br />

Youtube hochladen. Und „Gangnam<br />

Style“ schaffte es mit über 273 Millionen<br />

Klicks zum erfolgreichsten<br />

YouTube-Clip aller Zeiten!<br />

Kein Geheimnis macht Psy aus<br />

seiner größten Inspirationsquelle<br />

Queen. Als Teenager hörte er deren<br />

Songs in Dauerschleife. Dass<br />

der Rapper keine Eintagsfliege ist,<br />

davon ist auch der Queen-Gitarrist<br />

Brian Mary (65) überzeugt. Beide<br />

planen einen gemeinsamen Song.<br />

Massage hinterm DJ-Pult<br />

Wie er es eigentlich schafft, immer<br />

gut gelaunt über die Bühne zu<br />

springen? Das verrriet Psy dem<br />

Radiosender BBC1 in einem Interview:<br />

Akupunktur und Massagen<br />

unterhalb der Taille, und das<br />

manchmal auch auf der Bühne.<br />

Denn wenn die Beine nach dem<br />

20. Song nicht mehr so wollen wie<br />

ein Flummi, hat sich ein anderes<br />

Rezept bewährt. Dann verschwindet<br />

Psy hinter dem DJ-Pult auf<br />

der Bühne, macht Taille aufwärts<br />

munter weiter, während ihm sein<br />

Masseur bei runtergelassener Hose<br />

die Beine durchknetet.<br />

Ann-Karin Heyer<br />

ann-karin.heyer@asiavision.de<br />

96<br />

www.inasien.de<br />

05/2013


inAsien-Preisrätsel<br />

GEWINNEN SIE ein von drei Buch- und<br />

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sein kann. Mit 24 Yoga-Übungen<br />

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Übungsvarianten ermöglichen, sowie<br />

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Gerti Nausch (Königsfurt Urania<br />

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ISBN 978-3-86826-124-0, € 19,99).<br />

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bis zum 10. Oktober an:<br />

Asia Vision Verlag<br />

Rudolfstraße 22–24<br />

60327 Frankfurt<br />

oder an: redaktion@inasien.de<br />

s1818 .39-61<br />

Abk.:<br />

betreffend<br />

Missis-<br />

sippi-<br />

Zufluss<br />

Lösungswort der letzten<br />

Ausgabe: Ratanakiri<br />

Gewonnen haben:<br />

Karl Geiger,<br />

Kaufbeuren<br />

Harald Lasch,<br />

I N<br />

M U N D F A U L<br />

A V I S E Z W E R G<br />

H X N A T O B I E R<br />

I L L E G A L R E T W A<br />

N E I N R S E H W E I T E<br />

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A B T E I L E T R E U<br />

T O R N B A U H E R R<br />

B A C C A R A A N Z<br />

F A S E L E I<br />

T I<br />

(1-10) Ratanakiri<br />

1<br />

kleine<br />

Büchse<br />

Abk.:<br />

Montag<br />

Abk.:<br />

Orientierungslauf<br />

Zeichen<br />

für<br />

Thulium<br />

2<br />

Erkennungswort,<br />

Losung<br />

span.:<br />

los!,<br />

auf!,<br />

hurra!<br />

flacher<br />

Strandsee<br />

3<br />

7<br />

ital.<br />

Rivierakurort<br />

Ballspiel<br />

zu Pferd<br />

engl.<br />

Gewichtseinheit<br />

Zwangslage,<br />

Klemme<br />

milde<br />

Gabe<br />

4<br />

Pflanzenfaser<br />

die<br />

Stadionwelle:<br />

La ...<br />

5<br />

früherer<br />

amerik.<br />

Präsident<br />

Handwerker<br />

dünnes<br />

Holzdeckblatt<br />

betriebsam,<br />

agil<br />

6<br />

6<br />

keimfrei<br />

von der<br />

Vorderseite<br />

kommend<br />

Abk.:<br />

siehe<br />

oben<br />

Schweizer<br />

Sagenheld<br />

7<br />

8<br />

8<br />

ital.<br />

Hauptstadt<br />

Staat im<br />

Europ.<br />

Nordmeer<br />

Wildpflege<br />

9<br />

5<br />

Synonym<br />

für das<br />

Abschalten<br />

im Urlaub<br />

leidenschaftl.<br />

Gefühl<br />

Windschattenseite<br />

Stoffgemisch<br />

internat.<br />

Notruf<br />

Gewebe<br />

4<br />

Sitz des<br />

Internat.<br />

Roten<br />

Kreuzes<br />

®<br />

s1818 .58-62<br />

nicht<br />

exakt<br />

lat.,<br />

franz.:<br />

und<br />

Gewicht<br />

der Verpackung<br />

europ.<br />

Grenzgebirge<br />

Abk.:<br />

mezzoforte<br />

am<br />

nächsten<br />

Tag<br />

orientalischer<br />

Männername<br />

Titelheldin<br />

eines<br />

Musicals<br />

gleichgültig<br />

(das ist<br />

mir ...)<br />

Lehrsatz,<br />

Lehrmeinung<br />

Geruch;<br />

Geschmack<br />

nur<br />

gedacht<br />

weibl.<br />

Mensch<br />

9<br />

Prosaerzählung<br />

südwestfranz.<br />

Landschaft<br />

2<br />

Auftraggeber<br />

eines<br />

Anwalts<br />

Geräusch<br />

des Kameraverschlusses<br />

Stimmlage<br />

Altersgeld<br />

Beschwerde<br />

1<br />

Film-,<br />

Fernsehlocation<br />

Tongefäß<br />

Stacheltier<br />

luftförmiger<br />

Stoff<br />

3<br />

herstellen<br />

Heilkunde<br />

Nadelbaum<br />

Sportmannschaft<br />

(engl.)<br />

Abk.:<br />

New<br />

York<br />

Impressum inAsien<br />

inAsien<br />

erscheint zweimonatlich im:<br />

Asia Vision Verlag<br />

Rudolfstraße 22–24<br />

60327 Frankfurt<br />

Tel.: +49 (0)69-665632-0<br />

Fax.: +49 (0)69-665632-22<br />

Internet: www.inasien.de<br />

E-Mail: redaktion@inasien.de<br />

Chefredakteur: Martin Brückner<br />

Redaktion: Ann-Karin Heyer<br />

Layout: Muhammet Simsek<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Milena Bähnisch, Simona Bianco,<br />

Volker Häring, Achim Haug,<br />

Francoise Hauser, Christoph Hein,<br />

Axel Hilger, Maria Kapeller, Thomas Kropff,<br />

Erik Lorenz, Michael Scholten, Olaf Schülke,<br />

Sandra Weller, Rainer Werning,<br />

Susanne Wess, Annemarie Westphal<br />

Anzeigenverkauf: Dagmar Hummel<br />

Druck: Dierichs Druck, Kassel<br />

Vertrieb: VU Verlagsunion Walluf<br />

Bildnachweise:<br />

Titel: Shutterstock // Inhalt (S. 4): Shutterstock // Apsara-Tanz (S. 5): ICS Travel Group,<br />

Jochen Voigt // Asien im Bild (S. 6-7): Shutterstock // Travel-Meldungen (S. 8-9): Miniatur<br />

Wunderland, Shutterstock, flickr.com // Bildreportage Korea (S. 10-15): Olaf Schülke // Tipps<br />

& Trends (S. 16-17): flickr.com, Groh Verlag, www.coolstuff.de, Nokia, exotic-bio // Singapur<br />

Airport (S. 18-21): Susanne Wess, Joachim Kraus, flickr.com, Shutterstock // Sri Lanka (S.<br />

24-28): Maria Kapeller, Shutterstock // Spezial Burmastraße (S. 30-35): Volker Häring //<br />

Spezial China Guangzhou (S. 36-41): Erik Lorenz, Sara Jaaksola, Shutterstock // Spezial<br />

Yangzi Delta (S. 42-46): Volker Häring // Indien Jaipur Markt (S. 47-49): Daniela Nowak,<br />

Shutterstock // Mongolei (S. 50-55): Michael Scholten // Vietnam Halong-Bucht (S. 58-60):<br />

Thomas Kropff, Shutterstock // Stichwort (S. 61): Shutterstock // Indonesien Kobrablut (S.<br />

62-63): Axel Hilger // Taiwan (S. 64-68): Francoise Hauser, Taiwan Tourismus // Myanmar<br />

Naypyidaw (S. 70-74): Sandra Weller // Japan Understatement (S. 75): Shutterstock<br />

// Wirtschafts-Meldungen (S. 76-77): Shutterstock // Wirtschaft Myanmar (S. 78-79):<br />

Shutterstock // China Städtewachstum (S. 80-81): Shutterstock // Korea Politik (S. 82-83):<br />

Shutterstock // Kultur-Meldungen (S. 84-85): Filmbüro Baden-Württemberg, Museum<br />

Rietberg, Tourism Malaysia, Siebold-Museum, flickr.com, Shutterstock // Historische Hotels<br />

(S. 86-89): Agoda.com // Asien Promi (S. 92): Shutterstock // Asien kulinarisch (S. 94-96):<br />

Wirths PR, Shutterstock // <strong>Vorschau</strong> (S. 98): Shutterstock, flickr.com<br />

Sämtliche Artikel und Informationen sind<br />

nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt.<br />

Eine Gewährleistung für ihre<br />

Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch<br />

nicht übernommen werden. Zuschriften an<br />

die Redaktion sind erwünscht, Rücksendung<br />

erfolgt gegen beigefügtes Rückporto. Für<br />

die Rücksendung von Fotos o. Ä. wird keine<br />

Gewährleistung übernommen. Es gelten<br />

die Geschäftsbedingungen des Verlags. Beiträge,<br />

Fotos und grafische Darstellungen sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Ihr Nachdruck,<br />

auch auszugsweise, ihre Vervielfältigung auf<br />

fotomechanischem oder anderem Weg sowie<br />

die Nutzung auf Datenträgern bedarf<br />

der schriftlichen Zustimmung des Verlags.<br />

Bezugsbedingungen<br />

Kioskverkauf: Deutschland 4,90 Euro,<br />

Schweiz CHF 9,80, Österreich 5,50 Euro<br />

Einzelbestellung beim Verlag: 6,80 Euro<br />

Abonnements: 27,50 Euro, CHF 57,–<br />

05/2013<br />

www.inasien.de<br />

97


<strong>Vorschau</strong><br />

Ausgabe 6/2013 erscheint am 30. Oktober<br />

Bild: patrikmloef / flickr.com<br />

Themen- und Studienreisen<br />

Das ist Urlaub für Mehrwisser! Eine Vielzahl von<br />

Anbietern vermittelt seinen Mitreisenden einen<br />

tieferen Einblick in die Kultur fremder Länder und<br />

Menschen. Haftete diesen Touren vor geraumer Zeit<br />

noch der Ruf an, „Urlaub für Besserwisser“ zu sein, ist<br />

bei den aktuellen Studien- und Themenreisen nichts<br />

davon zu spüren.<br />

Geheimtipps für Nordthailand<br />

Vor 100 Jahren führten lediglich Elefantenpfade von Bangkok nach<br />

Chiang Mai, das bedeutete für Reisende wochenlange Dschungeltouren.<br />

Satt bewachsene Berge und Täler sowie ein buntes Völkergemisch aus<br />

Bergstämmen und den Nord-Thais findet man noch heute vor. Eine<br />

Rundreise zum Elefantendorf Surin, ins thailändisch-laotische Grenzgebiet,<br />

zur ehemaligen Residenzstadt Lopburi und nach Phimai, dem kleinen<br />

Angkor Wat der Khmer.<br />

Unter Mönchen in Korea<br />

Abtauchen in Asien<br />

Wo lohnt es sich, in Asien auf Tauchgang zu gehen?<br />

In der nächsten Ausgabe erfahren Sie, wo man die<br />

sehenswertesten Koralleninseln findet, spannende<br />

Schiffswracke umrunden kann und eventuell einer<br />

Riesenschildkröte oder zumindest einem Schwarm<br />

Mondfischen begegnet.<br />

Früh aufstehen, früh zu Bett gehen, täglich meditieren, viel schweigen.<br />

Das Leben als Mönch erfordert Disziplin, aber es ermöglicht auch, „sich<br />

selbst“ zu finden. In Südkorea können Touristen seit einigen Jahren für<br />

eine bestimmte Zeit bei Mönchen und Novizen im Kloster wohnen und<br />

mit ihnen gemeinsam Ruhe finden und Energie tanken. Ein Besuch als<br />

Gastmönch in einem der ältesten Tempel des Landes.<br />

Wir bitten um Ihr Verständnis, wenn angekündigte Beiträge aus aktuellem Anlass verschoben werden.<br />

98 www.inasien.de 05/2013


ThAilAnd<br />

Triumph für<br />

Thaksin<br />

Messen & Kongresse<br />

China präsentiert<br />

sich auf der CeBIT<br />

MAcher & MärKTe<br />

Ratan Tata – Manager<br />

mit Macht und Bedacht<br />

chinA<br />

31<br />

Neue Chancen für<br />

das Perlflussdelta<br />

AsiA Bridge<br />

:::<br />

Glaubt man den Prognosen,<br />

geht Indonesiens Stahlindustrie<br />

goldenen Zeiten entgegen. In<br />

wichtigen Abnehmerbranchen<br />

Trends | Analysen | Strategien für Ihr Asiengeschäft 11:2011<br />

<br />

Indonesien<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

vereinigt mit<br />

aktuell ASIA<br />

stehen die Zeichen auf Wachstum.<br />

Beispielsweise erwarten<br />

Experten, dass die größte ASE-<br />

iMMoBilienMärKTe<br />

steter<br />

Aufstieg<br />

<br />

AN-Nation in den kommenden<br />

zwei Jahren Thailand als führenden<br />

Automarkt überholen wird.<br />

Produktion und Verkauf sollen<br />

auf jährlich 1,2 Millionen Autos<br />

und 8,1 Millionen Motorräder<br />

anwachsen. Der dafür benötigte<br />

Stahl wird zumeist importiert.<br />

Um den einheimischen Markt<br />

für ausländische Anbieter von<br />

Ausgangsstoffen und Verarbeitungsmaschinen<br />

zugänglicher zu<br />

machen, kooperiert das indonesische<br />

Industrieministerium ab<br />

diesem Jahr mit der Deutschen<br />

Messe AG als Gastgeber der „Indonesia International<br />

Steel, Iron and Aluminium Expo and<br />

Forum“ (Inasal).<br />

<br />

Auf dieser neuen Messe werden vom 11. bis 13. Juli internationale<br />

Aussteller die gesamte Bandbreite der Aluminium-,<br />

Eisen- und Stahltechnologie zeigen. Die Ausstellungsfläche<br />

wird sich im Jakarta Convention Center befinden, das<br />

ursprünglich für eine Gipfelkonferenz der Bewegung der<br />

Blockfreien Staaten gebaut worden war. Nun dient es als<br />

Hauptumschlagplatz für Stahlwaren aus dem In- und Ausland.<br />

Das Angebot der Ausstellungsplattform umfasst die ganze<br />

Produktkette der Aluminium-, Eisen- und Stahlindustrie.<br />

Von Rohmaterialien über Verarbeitungstechnologie bis hin<br />

zum Endvertrieb werden Besucher der „Inasal“ alles vorfinden.<br />

Überdies bieten Aussteller Rohre und Kabel an.<br />

Organisiert wird die „Inasal“ von Hannover Fairs International,<br />

einer Tochtergesellschaft der Deutschen Messe AG<br />

<br />

<br />

<br />

Aussteller zu öffnen und Netzwerkmöglichkeiten für Produzenten<br />

und Konsumenten zu schaffen. „Damit erschließen<br />

wir für unsere Kunden zusätzliche Geschäftsperspektiven<br />

auf dem wichtigen asiatischen Markt“, berichtet Dr. Andreas<br />

Gruchow, der im Vorstand der Deutschen Messe AG fürs<br />

Auslandsgeschäft verantwortlich zeichnet.<br />

<br />

In Zusammenarbeit mit<br />

:::<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Mit der „Inasal“ erweitert die Deutsche Messe ihr Portfolio<br />

in den Bereichen Gießerei und Metallurgie. Zu dem gleichen<br />

Thema existieren bereits etablierte Messen des Hannoveraner<br />

Messeanbieters. Die Fachmessen „Ankiros/Annofer“ und<br />

„Aluexpo“ in der Türkei erfreuen sich beispielsweise schon<br />

in Hannover, in Kooperation mit dem indonesischen Messeveranstalter<br />

Wahyu Promo Citra. Das dreitägige Event zielt<br />

issn: 1864-3752<br />

darauf ab, den indonesischen Handelsplatz für ausländische<br />

seit Jahren eines großen Zuspruchs. Auch die in Indien beworbenen<br />

Fachausstellungen „Ifex“, „Metex“ und „Alu India“, die<br />

die Deutsche Messe AG gemeinsam mit der Kölnmesse YA<br />

Tradefair bewirbt, sind geschätzte Branchenveranstaltungen.<br />

„Umso mehr freuen wir uns, jetzt auch auf dem indonesischen<br />

Wachstumsmarkt vertreten zu sein“, so Gruchow. Die Wei-<br />

Mit newsletter<br />

des dAW<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

:::


Foto: CBM<br />

Hoffnung<br />

gesucht!<br />

Machen Sie<br />

die Welt besser<br />

für Kinder mit<br />

Behinderungen.<br />

✁<br />

Meine Anschrift:<br />

Vorname:<br />

Name:<br />

Ja, ich interessiere mich<br />

für eine CBM-Kinderpatenschaft.<br />

Bitte senden Sie mir<br />

Informationsmaterial zu.<br />

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zurückschicken oder faxen!<br />

A 5518<br />

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Patenbetreuung · Nibelungenstraße 124<br />

64625 Bensheim · Telefon (0 62 51) 131- 4 56<br />

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