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Alb Magazin - Ausgabe Kispel Lauter 1/2013

Regional Magazin auf der Schwäbischen Alb für die Region St. Johann, Sirchingen, Marbach und Gomadingen

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Portrait aus Würtingen – Klaus Besch<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

Pädagoge und Hobbyforscher mit Herzblut, Leib und Seele<br />

v. li: Die Brüder Heinz und Klaus Besch neben Professor Hartmann Reim vom damaligen Landesdenkmalamt<br />

Tübingen im Jahr 1977 bei einer archäologischen Ausgrabung des Kastells Gomadingen, das von den Brüdern im<br />

gleichen Jahr mit Hilfe der Luftbildarchäologie entdeckt wurde. Foto: privat<br />

Römerforschung fließt ständig ein in den Unterricht<br />

Wissen vor Augen halten, ist dem Pädagogen wichtig. Hier präsentiert er seinen Schülern in Würtingen eine Schale aus dem ersten Jahrhundert n. Chr.<br />

„Die Schüssel Terra Sigillata wird so genannt, weil in dieser feinsten Keramik der Römer der Töpfer seinen Herstellungsnamen einstempelte“, erklärt er.<br />

Auch nach vier Jahrzehnten Schuldienst, gut die Hälfte davon als Schulleiter, ist Klaus Besch<br />

nicht müde geworden. Aufrichtigkeit und Wertschätzung prägen seine pädagogische Arbeit an<br />

Würtingens Schule. Forschergeist und Heimatkunde bereichern seinen Unterricht.<br />

als Schlüsselwort der Schule. „Kinder fordern<br />

das aktiv ein. Lässt man sich darauf<br />

ein, geht unglaublich viel“, ist seine Erfahrung.<br />

Und: „Persönliche Wertschätzung<br />

muss in geeigneter Form zum Ausdruck<br />

gebracht werden“. Schlüsselerlebnisse<br />

und gute Antworten darauf, wie Unterricht<br />

anders gemacht werden kann, fand<br />

Besch in Canada und der dänischen Partnerschule<br />

Würtingens, nahe Kopenhagen.<br />

Nicht „Insel der Glückseligkeit“, sondern<br />

Erlebnispädagogik und projektorientierte<br />

Arbeit, werde dort neben der „Individualisierung“<br />

groß geschrieben. „Über Würtingen<br />

rausblicken“, scheint Besch wichtig<br />

und ist womöglich Teil des Erfolgplans,<br />

wenn es um die Ausbildungsstellen der<br />

Schüler geht, die laut Besch seit vielen<br />

Jahren die „100 Prozent-Quote“ erfüllt.<br />

Moderne Pädagogik wie Inhalte will Besch<br />

auch zukünftig „im eigenen Schulprofil“<br />

umsetzen. „Davor und danach ist mir egal,<br />

kann nicht sein!“, mahnt der dreifache Vater.<br />

Und was gibt der erfahrene Pädagoge<br />

seinen Schützlingen mit auf den (Lebens-)<br />

Weg? „Eigenwertschätzung und ein gesundes<br />

Selbstbewusstsein. Sich die eigene<br />

Stärkenorientierung bewusst machen, mit<br />

der ein ganzes Leben bestritten werden<br />

kann“. Und: „Zufrieden sein mit seinem Leben,<br />

ist eine Grundlage, auf die man bauen<br />

kann“, glaubt der Gomadinger.<br />

Text und Fotografie: Patricia Kozjek<br />

Angefangen hat Klaus Besch 1975 als<br />

Klassenlehrer in Würtingen mit Sport,<br />

Englisch und Geschichte. „In einer dritten<br />

Klasse, die damals (noch) 42 Kinder stark<br />

war“, erinnert er sich. „Rund 14 Lehrer<br />

haben damals um die 250 Kinder unterrichtet.<br />

Es war die Zeit, in der man noch<br />

Matrizen abzog“, lacht der Mann, dessen<br />

Urahne schon Schultes in Ohnastetten war.<br />

Schon immer persönliche<br />

Bezüge zu Würtingen gehabt<br />

Als ehemaliger Fußballer habe er immer<br />

schon persönliche Bezüge zu Würtingen<br />

gehabt, erklärt Besch. In Stuttgart gewohnt<br />

und gelebt hat der Sohn eines in Dottingen<br />

geborenen Vaters und einer aus Gomadingen<br />

stammenden Mutter „nur während<br />

des Studiums“. Rektor wurde Klaus Besch<br />

mit 42 Jahren.<br />

Der Begriff „Familie“ hat sich<br />

gewaltig verändert<br />

Nahezu zwei Generationen Schüler sind<br />

seine Würtinger Schule nunmehr durchlaufen<br />

oder sind gerade noch dabei. „Interessant“<br />

findet es der Rektor, der so gut<br />

wie alle Schüler mit dem Namen kennt,<br />

„wenn man heute die Söhne und Töchter<br />

ehemaliger Schüler unterrichtet“. Was sich<br />

mit den Jahren enorm gewandelt hat, beschreibt<br />

der Hobbyhistoriker so: „Der Begriff<br />

Familie hat sich gewaltig verändert,<br />

das Familienbild mit den Großeltern im<br />

Haus, gibt es so nicht mehr. Natürlich haben<br />

sich auch die Schulfächer verändert<br />

und tragen heute größtenteils einen ganz<br />

neuen Namen“. Allen Veränderungen zum<br />

Trotz, sieht Besch die „Schule als Mitträger<br />

der Gesellschaft“. Das „Wissen vor Augen<br />

halten“, ist ihm wichtig. Sein großes Hob-<br />

by, die „Römerforschung“, fließt immer mit<br />

in Schule und Unterricht, noch mehr in das<br />

eigene kleine, private Museum seines älteren<br />

Bruder Heinz und ihm im elterlichen<br />

Haus in Gomadingen.<br />

Wissen vor Augen halten ist wichtig<br />

„Sich mit dem heutigen Kopf mit Dingen von<br />

vor 2000 Jahren auseinandersetzen, vor<br />

allem mit den Menschen, die damals ganz<br />

andere Erfahrungen und Nöte hatten, wie<br />

wir sie heute kennen, ist sehr spannend“,<br />

findet er. „Sensationell“ sei für Besch geradezu,<br />

wie das Bewusstsein reaktiviert<br />

werde und Kinder plötzlich zu Experten<br />

werden, die ihren Eltern was beibringen<br />

können. „Das ist Schule im eigentlichen<br />

Sinn. Der Bezug zur Lebenswirklichkeit<br />

mit allen Sinnen und Möglichkeiten“. Die<br />

„persönlichen Beziehungen“ sieht Besch<br />

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