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Alb Magazin - Ausgabe Kispel Lauter 1/2013

Regional Magazin auf der Schwäbischen Alb für die Region St. Johann, Sirchingen, Marbach und Gomadingen

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Martinskirche in Dapfen<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 1/<strong>2013</strong> <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

Ein Kirchlein in idyllischer Lage. In der Martinskirche sind alle Menschen willkommen.<br />

Engel vor, in und um die Kirche<br />

stein aus Sandstein. Auf der Taufsteinseite<br />

hängt das Bild „Der Schmerzensmann“<br />

von Hannes Münz. Sitzt man eine Zeit davor<br />

und nimmt Bild und Aussage in sich<br />

auf, so relativiert sich meist schnell, was<br />

einem an Ungutem widerfährt. Recht außergewöhnlich<br />

für eine Dorfkirche, findet<br />

sich über dem Taufstein ein handgewebter<br />

Teppich von Andreas Felger – „Engel der<br />

Verkündung“.<br />

In der Gemeinde arbeiten alle zusammen<br />

Im Dezember 1991 zog Pfarrer Siegfried<br />

Kühnle mit seiner Frau Ursula Bogner-<br />

Kühnle und den sechs Pflegekindern nach<br />

Dapfen ins Pfarrhaus. Das Paar lebt gerne<br />

in der kleinen Gemeinde, die überaus aktiv<br />

und engagiert sei, wie sie unterstreichen.<br />

„Wenn es in der Gemeinde etwas zu stemmen<br />

gibt, dann arbeiten alle zusammen“,<br />

bestätigen die beiden dankbar. „Das Miteinander<br />

und die Solidarität sind in einer<br />

Gemeinde wichtig“, findet der Theologe,<br />

der seit 1994 auch als Aids-Seelsorger<br />

fungiert. Zahlreiche Konzerte und Ausstellungen<br />

beleben die Martinskirche neben<br />

besonderen Gottesdiensten ebenso, wie<br />

Feste oder Kreuzweg-Meditationen, zu<br />

denen in der Passionszeit rund 5000 Menschen<br />

strömen, wie die Prädikantin verrät.<br />

Zerbrechliche Kunst-Werke, „made in<br />

Dapfen“, finden sich zwischenzeitlich auf<br />

der ganzen Welt. „Sie reisen bis nach Australien“,<br />

lacht Bogner-Kühnle und spricht<br />

dabei von den filigranen Arbeiten und<br />

dem traditionellen Eiermarkt, der jährlich<br />

mit 10 000 zu Eierkränzen gebundenen,<br />

handbemalten und in altdeutscher Schrift<br />

beschriebenen Eiern brilliert. Sie tragen<br />

Geschichten und Verse aus Bibel und Leben<br />

und sind überaus beliebt. Überhaupt<br />

scheint das Pfarrhaus die reinste Ideenwerkstatt.<br />

So tanzen 40 Engel die Verkündung<br />

bei den „Lebendigen Bilder zur<br />

Weihnacht“. Ein erfolgreiches Schauspiel,<br />

aufgeführt im Haupt- und Landesgestüt<br />

Marbach, aus dem Hause Dapfen, das von<br />

Pater Anselm Grün mit Meditationstexten<br />

begleitet wird.<br />

Gott gibt das Tempo vor und die Kraft<br />

„Es gibt Tage, da sind wir 14 Stunden im<br />

Einsatz“, sagt Bogner-Kühnle, der die Freude<br />

an den Aufgaben noch lange nicht vergangen<br />

ist. „Gott gibt das Tempo vor und<br />

die Kraft“, schließt sie. „Die Kirchentüren<br />

sollen so weit wie möglich offen stehen“,<br />

wünscht sich Dapfens Pfarrer. „Unter dem<br />

Kreuz muss alles Platz haben“.<br />

Text: Patricia Kozjek<br />

Engels-Kunst von Hannes Münz. Fotografie: Patricia Kozjek<br />

Informationen<br />

Pfarrer Siegfried Kühnle<br />

Kirchsteige 12<br />

72532 Gomadingen-Dapfen<br />

Tel.: (07385) - 10 10<br />

info@pfarramt-dapfen.de<br />

www.pfarramt-dapfen.de<br />

www.facebook.com/martinskirche.dapfen<br />

Jeder braucht jeden. Im lauschigen Dapfen an der <strong>Lauter</strong> ist diese Weisheit keine leere Hülse. In der Martinskirche<br />

findet jeder (s)einen Platz. Viele verschiedenartige Menschen und Konfessionen begegnen sich an diesem Ort.<br />

Geistlichkeit trifft auf unterschiedliche Kunst, reichlich Kreativität, gute Gespräche und schöne Musik.<br />

Der Turm der Martinskirche wurde 1515<br />

gebaut. Damals noch an eine sehr kleine<br />

evangelische Dorfkirche, die laut historischen<br />

Überlieferungen schon aus dem<br />

zwölften Jahrhundert stammte.<br />

Man beschloss die Kirche abzureißen<br />

Als Grafeneck gebaut wurde und der Herzog<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts seine Jagdgesellschaften<br />

nach Grafeneck lud, wurde<br />

die Kirche bald zu klein. Man beschloss<br />

die Kirche abzureißen. Der Turm blieb stehen.<br />

Für die Dapfener Einwohnerschaft<br />

entstand fortan eine ungewöhnlich große<br />

Kirche mit drei Emporen, ausgestattet im<br />

neugotischen Stil. Lange überdauerte das<br />

Innenleben der Kirche allerdings nicht,<br />

denn schon Anfang der 60er Jahre wurde<br />

die Kirche ausgebeint und das gesamte<br />

Innenleben – alle drei Emporen, die Wandtäfelung,<br />

das Gestühl und der Altar, die<br />

Kanzel nebst Schalldecke – aus der Kirche<br />

entfernt. Geblieben sind nur die Außenwände.<br />

Zu dieser Zeit wurden auch die Fenster<br />

erneuert. Eine Orgel wurde für die Empore<br />

angeschafft, zu der eine eineinhalb Mal<br />

gewendelte Treppe führt. Dem damaligen<br />

Zeitgeschmack entsprechend nahm man<br />

Neonröhren zur Beleuchtung und entschied<br />

sich für ein nüchternes Gestühl.<br />

Im Altarraum hatte es gebrannt,<br />

die Wände waren schwarz<br />

1996 konnten dringende Renovierungsarbeiten<br />

an der Kirche allerdings nicht mehr<br />

aufgeschoben werden. Im Altarraum hatte<br />

es gebrannt, die Wände waren schwarz.<br />

Die Kirche wurde restauriert und in diesem<br />

Zuge wurden Leibungen an die Fenster<br />

angebracht. Grelles Neonröhrenlicht wich<br />

ansprechenden Lampen. Nut und Federbretter<br />

unter der Empore wurden abgenommen,<br />

um Beleuchtungen anzubringen,<br />

die fortan Bilder in ständig wechselnden<br />

Ausstellungen beleuchten.<br />

Die Martinskirche wird durch die Turmstube<br />

betreten, wo 1995 die Deckenmalerei<br />

als auch die Zugseillöcher für die Glocken<br />

freigelegt wurden. Im Glockenstüble steht<br />

eine frühgotische Lindenholz-Figur, die<br />

den heiligen Martin auf seinem Pferd darstellt.<br />

Weil Gott den Vierbeiner selbst lenkt,<br />

hat das Pferd kein Zaumzeug, lautet die<br />

Überlieferung des Künstlers. Restauriert<br />

wurde die wertvolle Figur in den 90er Jahren.<br />

Aus dem 16. Jahrhundert ist der Tauf-<br />

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