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BoxSport Hilft Putin Povetkin? (Vorschau)

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Boxsport . September 2013<br />

Nr. 9 . September 2013 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz s<br />

www.box-sport.de<br />

89. Jahrgang<br />

sport<br />

DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEUr<br />

Gegen die „schwarze<br />

Mamba“ Shihepo (l.)<br />

setzte Arthur Abraham<br />

einige harte Treffer<br />

Der Super-Fight in Moskau<br />

Arthur Abraham<br />

Kubrat Pulev (l.) gewann<br />

gegen Tony Thompson nach<br />

Punkten<br />

<strong>Hilft</strong> <strong>Putin</strong><br />

<strong>Povetkin</strong>?<br />

Kubrat Pulev<br />

Sauerland<br />

Drei Siege<br />

für die WM<br />

Exklusiv-Interview mit<br />

Wladimir Klitschko<br />

Jürgen Brähmer<br />

Jürgen Brähmer (r.)<br />

verteidigte seinen EM-Titel<br />

gegen Stefano Abantangelo<br />

Drogen und Alkohol<br />

Tyson an der<br />

Schwelle<br />

des Todes<br />

3 Die Revanche Große Interviews mit Marco Huck und Firat Arslan 3 Der Jahrhundertkampf<br />

Stürzt Alvarez den großen Mayweather? 3 WSB Ulrich Bittner ist sich mit AIBA-Chef Wu einig


KLITSCHKO<br />

KOLLEKTION<br />

AB OKTOBER<br />

IM ONLINESHOP<br />

UND IM HANDEL<br />

ERHÄLTLICH<br />

HIS-JEANS.DE


Hans Reski<br />

<strong>Povetkin</strong> muss siegen – <strong>Putin</strong><br />

will die Weltmacht im Sport<br />

Nächstes Jahr finden in Sotschi die olympischen<br />

Winterspiele statt. Auch die Fußball-WM 2018<br />

hat Wladimir <strong>Putin</strong> bereits nach Russland geholt.<br />

Bei der Leichtathletik-WM in Moskau war die russische<br />

Equipe nach langer Flaute wieder die Nummer eins der<br />

Welt. Nicht zuletzt dank der schönen Stabhochspringerin<br />

Jelena Issinbajewa. Die Weltrekordlerin und Olympiasiegerin<br />

war nach langer Pause auf Wunsch von <strong>Putin</strong><br />

wieder an den Start gegangen. Ihr gelang ein glanzvolles<br />

Comeback und sie wurde Weltmeisterin. Als Dankeschön<br />

verteidigte sie bei einer Pressekonferenz das umstrittene<br />

Anti-Homosexuellen-Gesetz von <strong>Putin</strong> gegen<br />

eine Protestaktion schwedischer Leichtathletinnen. „Bei<br />

uns lieben Männer Frauen und Frauen Männer. Wenn<br />

wir all diese Dinge auf unseren Straßen zulassen würden,<br />

müssten wir Angst<br />

um unsere Nation haben“,<br />

erklärte sie. Dafür handelte<br />

sich die schöne Russin<br />

einen Rüffel von IOC-Präsident<br />

Jacques Rogge ein.<br />

Während der Leichtathletik-WM<br />

fand in Moskau<br />

auch eine Pressekonferenz<br />

zum Mega-Fight von Wladimir<br />

Klitschko und Alexander<br />

<strong>Povetkin</strong> statt. Laut<br />

der Deutschen Presse-<br />

Agentur (dpa) fragte eine<br />

Frau den Box-Weltmeister,<br />

ob er schwul sei. Er antwortete:<br />

„Nein, aber wenn<br />

ich es wäre, würde ich es sagen.“ Klitschko nahm die<br />

Frage mit Humor, andere glauben dagegen eher an eine<br />

Provokation.<br />

Viele glauben, dass man im Kreml mit aller Macht endlich<br />

einen Box-Weltmeister aller Klassen haben will.<br />

Und noch schöner wäre es, wenn es ein Genosse wie<br />

Alexander <strong>Povetkin</strong> ist, der Vertreter von <strong>Putin</strong>s Partei<br />

„Freies Russland“ in seiner Heimatregion Kursk. Dafür<br />

hat man schon viel Geld in die Hand genommen. Genau<br />

17,6 Millionen zur Ersteigerung des Kampfes, der vom<br />

staatlichen Mineralölunternehmen Rosneft und von dem<br />

milliardenschweren Bauunternehmer Andrej Ryabinski<br />

finanziert wird.<br />

Alexander <strong>Povetkin</strong>, der zwar beim deutschen Boxstall<br />

Sauerland unter Vertrag steht, ist genau der Mann, den<br />

sich <strong>Putin</strong> auf dem WM-Thron wünscht. Ein Russe<br />

durch und durch. Einer, der nicht, wie viele andere Boxer,<br />

seine Heimat verlässt. Er ist einer, der heute noch in<br />

seinem Heimatort Tschechow lebt und trainiert. Er soll<br />

Wladimir Klitschko vom Thron stoßen, den Bruder von<br />

Vitali, der mit seiner Partei in der Ukraine für mehr Demokratie<br />

und eine Öffnung zum Westen kämpft. Lesen<br />

Sie dazu das Interview mit Wladimir Klitschko („Hoffentlich<br />

bekommt der Fight keinen politischen Beigeschmack“)<br />

und die Story, warum <strong>Putin</strong> <strong>Povetkin</strong>s Kampf<br />

zur Chefsache erklärt. Auch der Titel des deutschen TV-<br />

Senders RTL „Der Machtkampf von Moskau“ sagt viel<br />

über die Brisanz des Duells aus.<br />

Es ist sicher, dieser Fight wird den Boxsport wieder auf<br />

eine Weltbühne heben, wie weiland die Schlachten von<br />

Muhammed Ali gegen George Foreman und Joe Frazier.<br />

Die Älteren schwärmen noch heute vom „Rumble in the<br />

jungle in Kinshasa“ und<br />

vom „Thriller in Manila“.<br />

Da können die Amis noch<br />

so viel Ballyhoo machen,<br />

um ihren zweiten Jahrhundertkampf<br />

zwischen<br />

Floyd Mayweather und Canelo<br />

Alvarez zu promoten.<br />

Dieser Fight bleibt in erster<br />

Linie lediglich ein Ringspektakel<br />

für Amerika, so<br />

wie die deutsche Boxszene<br />

der Revanche im Cruisergewicht<br />

zwischen Marco<br />

Huck und Firat Arslan entgegenfiebert.<br />

Also: Die Flaute geht zu<br />

Ende, es knallt wieder im Ring – von Moskau über Stuttgart<br />

bis nach Las Vegas.<br />

Um Ihnen das alles zu servieren, mit Berichten, Interviews<br />

und Analysen, erscheint der nächste <strong>BoxSport</strong> erst<br />

am 10. Oktober – aber mit einer erhöhten Seitenzahl. Da<br />

ist aber dann alles drin.<br />

Aber lesen Sie erst mal dieses Heft, mit den großen<br />

<strong>Vorschau</strong>en auf die Weltereignisse im Faustkampf. Und<br />

schauen Sie auf die Boxfotos auf Seite 1, die ein junger<br />

Fotograf namens Sebastian Heger mit neuartiger Technik<br />

und mühevoller Kleinarbeit aufbereitet hat.<br />

Viel Spaß bei der Lektüre,<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

3


INHALT<br />

Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />

Matthysse winkt Fight gegen Mayweather....................... 43<br />

Die Pfiffe für Abraham taten Ulli Wegner weh.................... 8<br />

Brähmer: 2 Weltmeister zur Auswahl................................ 10<br />

Pulev: Die Kobra hatte den Tiger im Griff .......................... 12<br />

Interview mit Wladimir Klitschko zum Mega-Fight............ 14<br />

<strong>Povetkin</strong>s größten Kampf macht <strong>Putin</strong> zur Chefsache........ 16<br />

Bei Vitalis Rücktritt stehen acht Boxer stramm.................. 18<br />

Sturms Manager Bebak: Barker ist uns lieber als Geale ... 20<br />

Stieglitz: Erst WM-Kampf mit Ekpo, dann Abraham.......... 21<br />

Huck: „Bärkenstark in die Höhle des Löwens“ .................. 22<br />

Arslan: Mit 42 Jahren werde ich Weltmeister .................. 24<br />

Floyd Mayweather<br />

könnte der nächste<br />

Gegner von Lucas<br />

Matthysse werden -<br />

wenn Letzterer gegen<br />

Danny Garcia gewinnt<br />

Seite 43<br />

Tyson steht „an der Schwelle des Todes“ ......................... 44<br />

Der große Emile Griffith starb mit 75................................. 46<br />

Ulrich Bittner: Treffen mit AIBA-Boss Wu.......................... 48<br />

AIBA News: Don King spricht von Kriegserklärung........... 50<br />

Gashi räumte bei U19-EM Weltmeister aus dem Weg ..... 52<br />

U21-DM: Omar El Hag ein Boxzauberer im Ring ............... 54<br />

Firat Arslan ist<br />

„unheimlich heiß darauf“,<br />

erneut gegen Marco<br />

Huck anzutreten und für<br />

seinen neuen Arbeitgeber<br />

Sauerland Weltmeister zu<br />

werden<br />

Seite 24<br />

Wegner & Huck: Marsch in den Knast .............................. 26<br />

Menzer-Abschied: Jubel, Tränen, Regen und drei Titel...... 28<br />

Halmich: Was alles im Frauenboxen falsch läuft….......... 30<br />

Selbst die Amerikaner feiern die First Lady Braekhus ....... 32<br />

Die Boxsport Weltrangliste ............................................... 34<br />

Dritter Handbruch wäre Karriereende für Hernandez........ 36<br />

Culcay: Mätzchen sind verboten ....................................... 37<br />

Robin Krasniqi: Heiße Küsse mit Miss Germany............... 38<br />

Mayweather vs. Alvarez: Zweiter Jahrhundertkampf ....... 40<br />

Vier EM-Medaillen für unsere Kadetten ........................... 56<br />

Timm brachte wieder Schwung bei Traktor Schwerin........ 58<br />

Michael Timm (rechts),<br />

hier mit Artem<br />

Harutyunyan und Arayk<br />

Marutyan (links), will<br />

bei den Olympischen<br />

Spielen in Rio zwei oder<br />

drei Schweriner in den<br />

Ring schicken<br />

Seite 58<br />

Radovan: Abitur gemacht – jetzt greife ich wieder an....... 60<br />

Ergebnisse und Termine..................................................... 62<br />

Aus den Verbänden............................................................ 64<br />

Lesen Sie nächsten Monat ................................................ 66<br />

4 <strong>BoxSport</strong>


Namen Nachrichten<br />

Boxen<br />

Im fernsehen<br />

Samstag, 14. September 2013, ARD, 22:55 Uhr –<br />

live aus Stuttgart – WBO-Weltmeisterschaft<br />

im Cruisergewicht: Marco Huck vs. Firat<br />

Arslan<br />

Samstag, 05. Oktober 2013, RTL, 20:15 Uhr –<br />

live aus Moskau – IBF-/WBO-/WBA Super<br />

World-/IBO-Weltmeisterschaft im Schwergewicht:<br />

Wladimir Klitschko vs. Alexander<br />

<strong>Povetkin</strong><br />

Gerber boxt Chisora<br />

n Das ist die Chance, auf die<br />

Edmund Gerber (23-1, 14<br />

K.o.s) lange gewartet hat: Der<br />

von Karsten Röwer trainierte<br />

Schwergewichtler kämpft am<br />

21. September gegen Dereck<br />

Chisora (17-4, 11 K.o.s) um die<br />

Europameisterschaft. Der EM-<br />

Titel ist derzeit vakant und soll<br />

nun in der Copper Box Arena in<br />

London neu vergeben werden.<br />

Zuletzt hatte ihn Kubrat Pulev<br />

inne. Doch der Pflichtherausforderer<br />

und Weltranglistenerste<br />

der IBF konzentriert sich voll<br />

und ganz auf seine anstehende<br />

WM-Chance, so dass der Weg für<br />

einen neuen Europameister frei<br />

wurde.<br />

Ulli Wegner wirbt<br />

für Häuser<br />

n Ulli Wegner wirbt für Heinz<br />

von Heiden, einen der erfolgreichsten<br />

Massivhaus-Spezialisten<br />

Deutschlands. Vor allem bei<br />

großen Kämpfen setzt der Trainer<br />

das Heinz von Heiden-Logo<br />

auf Cappy und Jacke vor einem<br />

Millionen-Fernsehpublikum<br />

aufmerksamkeitsstark in Szene.<br />

Zusätzlich zur TV-Präsenz wird<br />

er das bundesweit tätige Unter-<br />

Ulli Wegner im preisgekrönten<br />

Musterhaus Oranienburg<br />

Christians Hammer<br />

machte Larsen platt<br />

Jetzt WM-Eliminator gegen Boytsov<br />

n Im rumänischen Galati machte<br />

Christian Hammer seinem Namen<br />

alle Ehre – und holte in der<br />

siebten Runde gegen Leif Larsen<br />

aus Norwegen im wahrsten Sinne<br />

des Wortes den Hammer raus.<br />

Mit einem kurzen linken Haken<br />

zum Kinn fällte der Schwergewichtler<br />

aus dem Hamburger<br />

EC-Stall seinen Herausforderer.<br />

Ringrichter Mass erkannte sofort,<br />

dass hier der Ringarzt gebraucht<br />

wird. Mass zählte gar nicht erst,<br />

sondern rief sofort den Doktor in<br />

den Ring. Minutenlang lag Larsen<br />

platt am Boden, musste ärztlich<br />

versorgt werden.<br />

Dabei hatte es in den ersten<br />

drei Runden gar nicht gut für den<br />

Lokalmatador ausgesehen. Larsen<br />

griff unentwegt an, brachte<br />

Hammer immer wieder in Bedrängnis.<br />

Ab Runde vier änderte<br />

sich das Bild, Hammer traf jetzt<br />

Denis<br />

Boytsov<br />

soll gegen<br />

Hammer<br />

antreten<br />

nehmen zukünftig bei Veranstaltungen<br />

repräsentieren. So auch<br />

im September, wenn Heinz von<br />

Heiden die Eröffnung des neuen<br />

Bauleistungszentrums in Möckern<br />

feiert. Da stehen u.a. eine<br />

Autogrammstunde, ein Interview<br />

sowie Einblicke in Trainingseinheiten<br />

auf dem Programm.<br />

Britsch verletzt<br />

n Der Neckarsulmer Dominik<br />

Britsch zog sich im Trainingslager<br />

in Berlin eine Sehnenverletzung<br />

am linken Zeigefinger zu. Seinen<br />

geplanten Kampf am 14. September<br />

in Stuttgart musste er absagen.<br />

„Es tut mir sehr leid für meine<br />

Fans, aber ich kann nur boxen,<br />

wenn ich zu 100 Prozent fit bin“,<br />

häufiger, ließ sich von dem hart<br />

schlagenden Larsen kaum noch<br />

treffen. In Runde sechs setzte<br />

der WBO-Europameister seinen<br />

Kontrahenten zum ersten Mal<br />

auf den Hintern – mit einem<br />

kurzen rechten Haken. Von diesem<br />

Niederschlag erholte sich<br />

der in Valencia (Spanien) lebende<br />

Larsen nicht mehr wirklich.<br />

Und Hammer ließ weiter seinen<br />

Hammer fliegen – nach 1:21 Minuten<br />

im siebten Durchgang das<br />

bittere Aus für den Wikinger, der<br />

bisher nur einen einzigen Kampf<br />

verloren hatte – gegen Amateur-<br />

Weltmeister Odlanier Solis in<br />

Berlin. „Nach der dritten Runde<br />

wusste ich, dass der Kampf für<br />

mich nicht über die Zeit gehen<br />

so Britsch. „Ich bin traurig, dass<br />

ich nicht dabei sein kann. Gerade<br />

in meiner Heimat hätte ich natürlich<br />

gerne geglänzt.“ Für Britsch<br />

rücken Enrico Kölling und Tyron<br />

Zeuge in Programm, dessen<br />

Hauptkampf Marco Huck und<br />

Firat Arslan mit der WBO-WM im<br />

Cruisergewicht bestreiten.<br />

Schwuler Boxer<br />

will heiraten<br />

n Orlando Cruz (22-20) will seinen<br />

langjährigen Freund Jose<br />

Manuel heiraten. „Ja, es stimmt,<br />

wir wollen ein Paar werden“, erklärte<br />

Cruz. „Es ist der nächste<br />

wichtige Schritt in meinem bewegten<br />

Leben. Lange habe ich<br />

Christian Hammer (re.) landete starke Körpertreffer<br />

würde. Hammer hat sehr starke<br />

Körpertreffer gelandet und mir<br />

damit die Kraft genommen. Ab<br />

da wusste ich, entweder haue ich<br />

ihn k.o. oder ich gehe selber k.o.<br />

Der Junge hat Technik, Speed<br />

und unheimlich viel Kraft. Ich<br />

bin sicher, er wird Weltmeister“,<br />

erklärte Larsen schließlich, nachdem<br />

er sich wieder erholt hatte.<br />

Und das ist gar nicht so unwahrscheinlich,<br />

denn die WBO hat<br />

überraschend festgelegt, dass<br />

der ungeschlagene russische<br />

Schwergewichtler Denis Boytsov<br />

(33-0, 26 K.o.’s), der mittlerweile<br />

für für das Sauerland-Team in<br />

den Ring steigt, gegen Christian<br />

Hammer einen WM-Eliminator-<br />

Kampf machen soll.<br />

darüber nachgedacht, ob ich<br />

ihn gehe. Jetzt bin ich froh und<br />

glücklich, wie alles gekommen<br />

ist.“ Zunächst will der Puerto<br />

Ricaner aber erster „öffentlich<br />

schwuler Weltmeister“ werden.<br />

Am 12. Oktober kämpft der Federgewichtler<br />

in Las Vegas gegen<br />

den mexikanischen Ex-Champion<br />

Orlando Salido um den vakanten<br />

WM-Titel der WBO.<br />

Murat: Hopkins-Fight<br />

wieder verschoben<br />

n Der Weltmeisterschafts-Kampf<br />

zwischen Karo Murat aus dem<br />

Berliner Sauerland Boxstall und<br />

dem Halbschwergewichts-Champion<br />

Bernard Hopkins (USA) um<br />

6 <strong>BoxSport</strong>


Termine<br />

n Die erste H.I.S-Kollektion, inspiriert<br />

von Wladimir Klitschko, ist zum Start der<br />

Herbst/Winter-Saison in den Läden erhältlich.<br />

Nachdem der Schwergewichtsweltmeister<br />

auf der Modemesse Panorama<br />

schon Fachbesuchern seine Kollektion<br />

präsentierte, können sich ab dem 18. September<br />

auch Mode-Fans von den Designs des 37-Jährigen<br />

überzeugen lassen. In enger Zusammenarbeit<br />

mit dem H.I.S Design- und Produktteam von Josy<br />

Liebetrau hat Klitschko Entwürfe entwickelt; die<br />

einzelnen Teile tragen seine Handschrift – auch auf<br />

dem Label. Seine Unterschrift als Druck ziert das<br />

äußere Label. Innen findet sich sein Name als Stich<br />

wieder.<br />

Für Lutz Mai, Brand Manager der H.I.S. Textil GmbH, ist der<br />

Boxchampion der perfekte Botschafter für die Jeansmarke. „Auftritt,<br />

Wirkung und Werte von Wladmir Klitschko haben eine große<br />

Schnittmenge mit dem Kern unserer Marke und den Überzeugungen,<br />

für die wir stehen“, erklärt er. „Er ist ein sympathischer, lässiger<br />

Kerl, überaus professionell und liebt die Stadt New York.“ Die gesamte<br />

Kollektion kann im Einzelhandel oder im Online Shop www.<br />

his-jeans.com angeschaut und bestellt werden.<br />

dessen IBF-Titel ist noch einmal<br />

um eine Woche auf den 26. Oktober<br />

verschoben worden. Austragungsstätte<br />

bleibt die Boardwalk<br />

Hall in Atlantic City. TV-Termine<br />

in den USA seien neu koordiniert<br />

worden, teilte Sauerland-Sprecher<br />

Frank Bleydorn als Begründung<br />

für die Verschiebung mit. Die ARD<br />

überträgt den Kampf live.<br />

El-Halabi holt sich<br />

WM-Gürtel<br />

n Rola El-Halabi ist wieder Weltmeisterin,<br />

genauer gesagt neue<br />

WBF-Weltmeisterin im Halbweltergewicht.<br />

Bei einer Open Air<br />

Veranstaltung in Laubach in der<br />

Nähe von Ulm besiegte sie ihre<br />

Klitschkos<br />

lässige<br />

Jeans-<br />

Kollektion<br />

Wladimir Klitschko:<br />

Das Jeansoutfit sitzt<br />

Gegnerin Dalia Vasarhelyi aus Ungarn<br />

einstimmig nach Punkten.<br />

„Es war hart, aber Ihr seht, dass<br />

es sich lohnt zu kämpfen“, sagte<br />

die 28-Jährige, die im Januar gegen<br />

Lucia Morelli noch verloren<br />

hatte. Ihre erste Titelverteidigung<br />

erfolgt am 07.09.2013 in der Saarlandhalle<br />

in Saarbrücken bei der<br />

„Nacht der Champions“ gegen<br />

die Georgerin Sopio Putkaradze.<br />

Vitali als Wachsfigur<br />

n Im Hamburger Panoptikum<br />

am Spielbudenplatz auf St. Pauli<br />

steht neuerdings die Wachsfigur<br />

von Dr. Vitali Klitschko. Dr.<br />

Eisenfaust ist mit Hamburg eng<br />

verbunden: Hier begann seine<br />

Karriere als Profiboxer 1996 und<br />

deutsche termine<br />

07. September 2013, Saarlandhalle, Saarbrücken<br />

WBF-Weltmeisterschaft im Supermittelgewicht: Jürgen Doberstein vs. William<br />

Gare<br />

WBF-Weltmeisterschaft im Superfliegengewicht: Raja Amasheh vs. Eva Voraberger<br />

WBF-Weltmeisterschaft im Halbweltergewicht: Rola El Halabi vs. Sopio Putkaradze<br />

Kampf im Cruisergewicht: Bernard Donfack vs. Said Mbelwa<br />

14. September 2013, Hanns-Martin-Schleyer Halle Stuttgart<br />

WBO-Weltmeisterschaft im Cruisergewicht: Marco Huck vs. Firat Arslan<br />

WBA-Intercontinental-Titel: Jack Culcay vs. Guido Nicolas Pitto<br />

EBU-EU-Titel: Marcos Nader vs. Luis Crespo<br />

internationale termine<br />

07. September 2013, Fantasy Springs Resort Casino Indio (USA)<br />

Kampf im Schwergewicht: Chris Arreola vs. Seth Mitchell<br />

07. September 2013, Arena Nord in Frederikshavn (Dänemark)<br />

Kampf im Weltergewicht: Cecilia Braekhus vs. Oxandia Castillo<br />

07. September 2013, Staples Center, Los Angeles/Kalifornien (USA)<br />

WBO-Weltmeisterschaft im Superweltergewicht: Demetrius Andrade vs. Vanes<br />

Martirosyan<br />

Kampf im Supermittelgewicht: Julio Cesar Chavez Jr. vs. Brian Vera<br />

12. September 2013, MGM Grand in Las Vegas (USA)<br />

Kampf im Superweltergewicht: Shawn Porter vs. Julio Diaz & Hugo Centeno<br />

vs. Julian Williams<br />

Kampf im Supermittelgewicht: Badou Jack vs. Marco Antonio Periban<br />

Kampf im Weltergewicht: Shawn Porter vs. Julio Diaz)<br />

14. September 2013, MGM Grand Garden Arena, Las Vegas (USA)<br />

WBC/WBA-Weltmeisterschaft im Superweltergewicht: Floyd Mayweather<br />

vs. Saul Alvarez<br />

WBC/WBA-Weltmeisterschaft im Superleichtgewicht: Danny Garcia vs. Lucas<br />

Matthysse<br />

21. September 2013, The Copper Box, London (England)<br />

Kampf im Mittelgewicht: Billy Joe Saunders vs. John Ryder<br />

Kampf im Schwergewicht: Dereck Chisora vs. Edmund Gerber<br />

28. September 2013,<br />

Kampf im Supermittelgewicht: Andre Ward vs. TBA<br />

28. September 2013, MEN Arena in Manchester (England)<br />

Kampf im Schwergewicht: David Haye vs. Tyson Fury<br />

28. September 2013, Bell Centre, Montreal (Kanada)<br />

WBC-Weltmeisterschaft im Supermittelgewicht: Adonis Stevenson vs. Tavoris<br />

Cloud<br />

05. Oktober 2013, Moskau (Russland)<br />

IBF-/WBO-/WBA Super World-/IBO-Weltmeisterschaft im Schwergewicht:<br />

Wladimir Klitschko vs. Alexander <strong>Povetkin</strong><br />

Kampf im Schwergewicht: Ruslan Chagaev vs. Jovo Pudar<br />

05. Oktober 2013, Amway Center, Orlando, Florida (USA)<br />

Kampf im Superweltergewicht: Miguel Cotto vs. Delvin Rodriguez<br />

12. Oktober 2013, Thomas & Mack Center in Las Vegas (USA)<br />

WBO-Weltmeisterschaft im Weltergewicht: Timothy Bradley vs. Juan Manuel<br />

Marquez<br />

WBO-Weltmeisterschaft im Federgewicht: Orlando Salido vs. Orlando Cruz<br />

seit vielen Jahren lebt er in dieser<br />

Stadt. Der Bildhauer Gottfried<br />

Krüger und sein Team arbeiteten<br />

zwei Jahre an der Figur. Eine<br />

Für „seine“ Wachsfigur stiftete Vitali Klitschko eins<br />

seiner Boxeroutfits<br />

besondere Herausforderung war<br />

die Nachbildung des athletischen<br />

Körpers. Das Bildhauerteam und<br />

der Inhaber des Panoptikums, Dr.<br />

Hayo Faerber, sind Vitali<br />

Klitschko besonders<br />

dafür dankbar, dass er<br />

es ermöglichte, ihn mit<br />

Zirkel und Maßband genau<br />

zu vermessen. Außerdem<br />

stellte er ein authentisches<br />

Boxeroutfit<br />

zur Verfügung. Seine<br />

Figur wird nun im selben<br />

Raum mit dem von<br />

ihm verehrten, einzigen<br />

deutschen Boxschwergewichtsweltmeister<br />

von 1930, Max Schmeling,<br />

stehen.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

7


Drei Sieger! ABER so w<br />

Der erste Kampfabend des Berliner Sauerland-Boxstalls in Schwerin<br />

versprach ungewohnt viel Spannung. Gleich drei Hauptkämpfe auf<br />

einer Veranstaltung gab es sehr lange nicht in deutschen Profiringen<br />

zu sehen.<br />

Es ist zu spüren, wie sehr die traditionsreiche Faustkampf-Firma aus<br />

der Hauptstadt bestrebt ist, mit brisanten Duellen die unentschlossenen<br />

Fernsehmacher der ARD davon zu überzeugen, den am 31. Dezember<br />

2014 auslaufenden TV-Vertrag unbedingt zu verlängern.<br />

Für das Boxunternehmen von der Spree, das den Boom der Sportart<br />

nach dem Fall der Mauer mit Henry Maske und Axel Schulz eingeleitet<br />

hatte, ist das von existenzieller Bedeutung.<br />

Gar nicht auszudenken deshalb, wenn die drei großen Kämpfe des bis<br />

weit nach Mitternacht gehenden Events verloren gegangen wären.<br />

Sie sind es aber nicht.<br />

Der zweimalige Ex-Weltmeister Arthur Abraham, 33, gewann im<br />

Supermittelgewicht gegen Willbeforce Shihepo aus Namibia den<br />

unbedeutenden Intercontinental-Titel der World Boxing Organization<br />

(WBO). Lokalmatador Jürgen Brähmer, 34, verteidigte im<br />

Halbschwergewicht seinen Europameistertitel gegen den Italiener<br />

Stefano Abatangelo. Und der bulgarische Schwergewichtler Kubrat<br />

Pulev, 32, besiegte den Amerikaner Tony Thompson.<br />

Alle drei Protagonisten gewannen über zwölf Runden einstimmig<br />

nach Punkten. Es waren ungefährdete, aber glanzlose Siege, die<br />

niemanden in der mit 5600 Zuschauern ausverkauften Arena vom<br />

Sitz rissen.<br />

Das Urteil des Abraham-Kampfes wurde gar mit Pfiffen quittiert. Es<br />

war auch schmeichelhaft. Doch egal, am Ende des Tages zählt nun<br />

einmal nur, wer als Gewinner das Seilquadrat verlassen hat.<br />

Abraham, Brähmer und Pulev sicherten sich durch ihre<br />

Erfolge das Herausforderungsrecht für einen Weltmeisterschaftskampf.<br />

Abraham brachte sich in Position<br />

für das dritte Duell gegen Robert Stieglitz, 32. An den<br />

Champion aus dem Magdeburger SES-Boxstall hatte<br />

„King Arthur“ seinen WM-Gürtel vor vier Monaten abtreten<br />

müssen.<br />

Brähmer darf nach Stand der Dinge den schlagkräftigen<br />

Russen Sergej Kowalew, 30, herausfordern. Vor einer<br />

Woche hatte der in Florida lebende Osteuropäer den bis<br />

dahin unbesiegten Waliser Nathan Cleverly vor dessen<br />

Heimpublikum eindrucksvoll durch technischen K.o. in<br />

Runde vier als WBO-Weltmeister entthront. Als weiterer<br />

Wunschgegner wird bei Sauerland noch der WBA-Weltmeister, der<br />

Kasache Beibut Shumenov, gehandelt.<br />

Pulev letztlich wird im Duell um den WM-Titel der International<br />

Boxing Federation (IBF) auf den Sieger des Megafights zwischen<br />

Weltmeister Wladimir Klitschko, 37, und Alexander <strong>Povetkin</strong>, 33,<br />

treffen, der am 5. Oktober in Moskau ausgetragen wird.<br />

Um sich mit den höchsten Weihen des Faustkampfes schmücken zu<br />

können, reichen die gezeigten Leistungen von Schwerin ganz sicher<br />

nicht aus. Alle drei müssen einiges mehr bieten, um ernsthaft Anspruch<br />

auf den Besitz eines WM-Gürtels stellen zu können.<br />

Eines ist aber schon jetzt gewiss: Spannende Duelle sind in nächster<br />

Zeit auf jeden Fall garantiert. Und das ist es schließlich, was<br />

den Boxsport zu einer begehrten Ware fürs Fernsehen macht. Ganz<br />

im Sinne des Sauerland-Boxstalls. ARD-Kommentator Henry Maske<br />

sieht den WM-Kämpfen nicht so pessimistisch entgegen. Er meint:<br />

„Bei diesen Vorbereitungskämpfen waren sie in Gedanken schon bei<br />

der nächsten, der großen Aufgabe, die sie dann zum Weltmeister<br />

machen könnte.“<br />

8 <strong>BoxSport</strong><br />

Die Pfiffe für<br />

Abraham taten<br />

Ulli Wegner weh<br />

Gegen Stieglitz muss<br />

Arthur viel besser werden<br />

Der alte Box-Zar Ulli<br />

Wegner atmete durch.<br />

Der Ringrichter hob<br />

vor 5600 Zuschauern<br />

in der ausverkauften Sport- und<br />

Kongress-Halle von Schwerin<br />

den Arm von Arthur Abraham.<br />

Der Ex-Weltmeister hatte gegen<br />

Willbeforce Shihepo aus Namibia<br />

klar mit 3:0 (116:113,116:112,<br />

117:111) gewonnen.<br />

Bei der Urteilsverkündung<br />

hörte der Sieger<br />

neben viel Beifall<br />

auch Pfiffe. „Arthur<br />

hat klar nach Punkten<br />

gewonnen. Der Sieg<br />

ist für unsere weitere<br />

Planung wichtig“,<br />

sagte der Trainer. Dem<br />

gewiefte Ringfuchs<br />

gellten die vereinzelten<br />

Pfiffe dennoch<br />

Henry Maske ist in Sachen WM-Kämpfe<br />

nicht pessimistisch<br />

wie schrille Töne in den Ohren,<br />

deshalb meinte er: „Schwerin ist<br />

eine Boxstadt mit einem fachkundigen<br />

Publikum. Ich habe<br />

hier schon dutzende Veranstaltungen<br />

erlebt. Es herrschte<br />

immer eine tolle Atmosphäre.<br />

Pfiffe schmerzen mich gerade in<br />

Schwerin. Sie sind wie Messerstiche.“<br />

Der 71-jährige Wegner<br />

legte nur eine kurze Pause ein<br />

und warnte dann: „Arthur hat<br />

ein riesiges Potenzial. Ich hatte<br />

selten einen Boxer, der so hart<br />

schlagen kann. Wir müssen uns<br />

trotzdem zusammensetzen und<br />

beraten, wie wir dieses Potenzial<br />

besser abrufen können.“ Shihepo,<br />

die „schwarze Mamba“,<br />

hat in Schwerin viel öfter zugebissen,<br />

als das bei Wegner und<br />

seinem Boxer erwartet worden<br />

war.<br />

Abraham gab sich deshalb<br />

durchaus glücklich über den<br />

Die Pfiffe gegen Abraham schrillten in Ulli Wegners Ohren, links Betreuer Hagen<br />

„Hako“ Sevecke


ird keiner Weltmeister<br />

Arthur Abraham (rechts)<br />

gewann gegen Willbeforce<br />

Shihepo den unbedeutenden<br />

Intercontinental-Titel der<br />

WBO<br />

Sieg. Schließlich war es der<br />

erste Kampf nach der schmerzenden<br />

Niederlage gegen den<br />

Magdeburger Robert Stieglitz.<br />

„Die Fans wollen immer einen<br />

K.o.-Sieg von mir sehen. Ich<br />

kann aber nicht in jedem Kampf<br />

meine Gegner ausknocken. Ich<br />

wollte Shihepo ausboxen und<br />

das ist mir gelungen. Jetzt<br />

können wir das nächste Ziel<br />

anvisieren“, kommentierte der<br />

Supermittelgewichtler seinen<br />

Ringauftritt.<br />

Die Pläne dafür liegen bereits<br />

in der Schublade von Promotor<br />

Kalle Sauerland. „Es ist unsere<br />

feste Absicht, dass Arthur noch<br />

in diesem Jahr um den WM-Titel<br />

der WBO gegen Stieglitz boxt.<br />

Das Recht als Pflichtherausforderer<br />

hat er sich erkämpft.“<br />

„Ich will den Titel von Robert<br />

Stieglitz zurück“, sagte der<br />

Berliner fast ein bisschen trotzig.<br />

Und Trainer Wegner setzte noch<br />

einen drauf: „Wir wollen unbedingt<br />

in Magdeburg boxen. Dort<br />

ist auch ein fachkundiges Publikum,<br />

dem wir zeigen wollen,<br />

wer der bessere Boxer ist.“<br />

Robert Stieglitz werden<br />

durch diese Worte die Knie nicht<br />

zittern. Wenn Arthur dem Titelverteidiger<br />

den Gürtel wieder<br />

abnehmen will, muss er schon<br />

öfter als gegen den Namibier aus<br />

Aus Schwerin<br />

berichten<br />

Björn Jensen, Manfred<br />

Hönel und Gunnar<br />

Meinhardt<br />

Die „schwarze Mamba“ Shihepo (rechts) kassierte ordentlich Treffer<br />

der Doppeldeckung kommen. fahrung: Die Doppeldeckung ist<br />

Ob sich Stieglitz so klar treffen kein Mittel, um im Seilquadrat<br />

lässt wie der tapfere Willbeforce zu brillieren. Immer wenn sich<br />

Shihepo, scheint zudem sehr der neue WBO-Intercontimeister<br />

fraglich. Doch Trainer Wegner von seinem Gegner in die Doppeldeckung<br />

zwingen ließ, wirk-<br />

ist sicher: „Arthur kann sich<br />

quälen. Er schenkt sich in der te Abraham keinesfalls wie der<br />

Vorbereitung nichts. Ich bin Chef im Ring. Das hat Trainer<br />

überzeugt, wir müssen und Wegner natürlich auch gesehen<br />

werden mit Arthur auch weiter und sagt deshalb: „Wir werden<br />

Leistungen bringen, die überzeugen.“<br />

Boxer und Trainer wis-<br />

einer offensiven Kampfweise ar-<br />

in den nächsten Wochen fest an<br />

sen allerdings aus leidvoller Erbeiten.“<br />

Supertalent Tyron Zeuge fuhr einen<br />

Punktsieg ein<br />

Zeuge<br />

muss<br />

lernen<br />

Tyron Zeuge eilt der<br />

Ruf eines Supertalents<br />

voraus. Dass<br />

auch ein Supertalent<br />

ständig lernen und hart arbeiten<br />

muss, lehrte den 21-jährigen<br />

Berliner der knorrige, elf<br />

Jahre ältere Engländer Nathan<br />

King. Der Brite bestritt seinen<br />

33. Kampf und wusste schon,<br />

wie er schadlos über die acht<br />

Runden kommt. King bremste<br />

immer wieder Zeuges Eifer,<br />

nahm den Schlägen die Wirkung<br />

und verbreitete damit<br />

einen Hauch von Langeweile.<br />

Ein völlig neuer Umstand<br />

bei Ringauftritten von Zeuge.<br />

Der Supermittelgewichtler<br />

fuhr dennoch einen klaren<br />

Punktsieg ein. „Für Tyron<br />

war der abgeklärte Engländer<br />

wieder eine gute Erfahrung.<br />

Tyron fehlt für das Supermittelgewicht<br />

noch die im Profiboxen<br />

notwendige Robustheit.<br />

Aber die bekommen wir<br />

noch hin. Wir müssen nur<br />

weiter wie bisher zielstrebig<br />

im Training arbeiten“, sagt<br />

Karsten Röwer. Der Trainer<br />

lässt übrigens keine Luft ran.<br />

Bereits zwei Tage nach dem<br />

Kampf versammelte er seine<br />

Truppe wieder im Gym II in<br />

Berlin-Marzahn, denn für Tyron<br />

Zeuge wartet die nächste<br />

Bewährung bereits am 14.<br />

September in Stuttgart.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

9


Nach seinem Punktsieg<br />

Brähmer: 2<br />

Weltmeister<br />

Enrico Kölling (rechts) zeigte gegen Haris Causevic die beste Leistung des Abends<br />

Kölling war der Beste<br />

Der Berliner Halbschwergewichtler Enrico Kölling ist in<br />

der Profiszene angekommen. Der zähe Österreicher Haris<br />

Causevic hatte kaum eine Chance gegen den technisch<br />

überlegenen Berliner. Dabei stiegen beiden mit dem gleichen<br />

Kampfrekord von acht Runden in den Ring. Im Gegensatz zu<br />

Kölling mit einem vorzeitigen Erfolg konnte Causevic sogar auf<br />

fünf Knockouts verweisen. Der 23-jährige Kölling bestritt den ersten<br />

Kampf des Abends, wer da nicht in der Halle war, hatte das<br />

Beste des Abends bereits verpasst. Trainer Karsten Röwer registrierte<br />

am frühen Sonntagmorgen: „Enrico hat die beste Leistung des<br />

gesamten Abends gezeigt.“ Natürlich war auch Enrico zufrieden.<br />

Der Ringrichter nahm seinen Gegner bereits nach 19 Sekunden<br />

der dritten Runde aus dem Ring. „Ich bin noch nicht einmal ein<br />

ganzes Jahr Profi. Ich spüre, wie ich langsam in das Profiboxen<br />

hineinwachse. Ich lerne bei jedem Kampf vor allem taktisch dazu.<br />

Mit neun Siegen bei neun Kämpfen kann ich zufrieden sein. Durch<br />

weitere Aufbaukämpfe will ich mit fit für einen Titelfight machen.<br />

Aber der hat noch Zeit.“<br />

zur Auswahl<br />

Es kann von Vorteil sein, forderer zu sein. Aber Brähmer<br />

dass man kräftig ist, war der stärkste Gegner, den ich<br />

wenn man eine echte je hatte, deshalb bin ich froh,<br />

italienische Salami zerteilen<br />

dass ich überhaupt über die volle<br />

muss. Stefano Abatange-<br />

lo führt mit seiner Verlobten in<br />

Turin ein Lebensmittelgeschäft,<br />

und er wird sich auch in Zukunft<br />

auf das Wurstschneiden konzentrieren<br />

müssen. Denn obwohl<br />

der 31 Jahre alte Halbschwergewichtler<br />

eine couragierte Leistung<br />

bot, als es im wichtigsten<br />

Kampf seiner Karriere um die<br />

Distanz gekommen bin“, saglo<br />

te der Italiener, nachdem er das<br />

EM-Duell einstimmig (111:115,<br />

108:119, 108:119) verloren hatte.<br />

Wer dabei in das Gesicht des<br />

siegreichen Champions blickte,<br />

der konnte kaum erahnen, ob<br />

ihn das Lob seines Gegners freute.<br />

Brähmer, so schien es, war in<br />

Gedanken noch bei den vorangegangenen<br />

sprichwörtliche Wurst ging,<br />

zwölf Runden, die ihm<br />

hatte er gegen Europameister<br />

Jürgen Brähmer zu keiner Phase<br />

des zwölf Runden dauernden<br />

Faustgefechts eine realistische<br />

Siegchance. „Ich habe alles gegeben,<br />

um ein würdiger Heraus-<br />

in seiner Heimatstadt Schwerin<br />

die im Vorfeld befürchtete harte<br />

Arbeit beschert hatten. Abatangelo<br />

hatte sich über die gesamte<br />

Distanz hinter einer Doppeldeckung<br />

verschanzt und war<br />

Mit seinem Unentschieden gegen Tomas Adamek (rechts) machte Dustin Dirks<br />

seinen Trainer nicht gerade glücklich<br />

Schwerer Weg für Dirks<br />

Der Berliner Halbschwergewichtler Dustin Dirks rang dem<br />

Tschechen Tomas Adamek ein Unentschieden ab. „Kein<br />

Kommentar“, knurrte Trainer Otto Ramin nach dem Acht-<br />

Runden-Fight. Das sagt alles über die Wertigkeit dieses Remis.<br />

Dirks‘ Manager Harald Lange schlug mildere Töne an: „Lasst<br />

den Jungen in Ruhe arbeiten. Auf dem Unentschieden kann man<br />

aufbauen.“ Hoffentlich! Durch die TKo-Niederlage im Frühjahr in<br />

Hamburg gegen den Ukrainer Alexander Cherviak scheint der 24<br />

Jahre alte Berliner einen Knacks bekommen zu haben. Vom K.o.-<br />

Matadoren ist nichts mehr zu sehen. In seinen bisher 28 Kämpfen<br />

verließ er 20-mal als vorzeitiger Sieger den Ring. Den Hammer<br />

scheint Dirks verloren zu haben. Hinter seinen Schlägen fehlt die<br />

alte Wucht. Zudem scheinen auch konditionelle Probleme seinen<br />

Kampfstil zu beeinflussen. Dustin Dirks ist dennoch fest entschlossen,<br />

sich an die alte Form wieder heranzukämpfen, wie er betont:<br />

„Durch meine Niederlage war ich gegen Adamek immer noch etwas<br />

verunsichert. Es ist ein weiter Weg bis zu einem Titelkampf.<br />

Ich will ihn trotzdem gehen.“<br />

Tritt Brähmer vielleicht gegen<br />

Sergej Kowalew (links) an, der<br />

am 17. August Nathan Cleverly<br />

(rechts) besiegte?<br />

10 <strong>BoxSport</strong>


über den Salami-Italiener winkt WM-Kampf<br />

Jürgen Brähmer (links) ließ Stefano Abatangelo nie eine<br />

realistische Siegchance<br />

Beibut Shumenov gilt als einer der<br />

Wunschgegner<br />

ungestüm nach vorn gestürmt,<br />

um zu versuchen, in der Halbdistanz<br />

mit wilden Schwingern<br />

zu Überraschungstreffern zu<br />

kommen. Dass er dabei mehrfach<br />

nach dem Trennkommando<br />

schlug und dafür auch einen<br />

Punktabzug kassierte, nahm er<br />

in Kauf. Brähmer hatte große<br />

Schwierigkeiten, den mit seinen<br />

nur 170 Zentimetern Körperlänge<br />

elf Zentimeter kleineren<br />

Rivalen wirkungsvoll zu treffen,<br />

er fand zu selten die richtige Distanz<br />

und bekam deshalb keine<br />

Wucht hinter seine Schläge.<br />

In der Bewertung der Leistung<br />

des Ex-Weltmeisters gingen<br />

die Meinungen dann auch entsprechend<br />

auseinander. Promoter<br />

Kalle Sauerland war der Ansicht,<br />

dass nur der Sieg wichtig<br />

gewesen sei. „Außerdem war es<br />

für Jürgen wichtig, einmal zwölf<br />

Runden zu gehen und dabei voll<br />

gefordert zu werden.“ Das sah<br />

auch Brähmer selbst so, dennoch<br />

mischten sich auch selbstkritische<br />

Töne in seine Analyse. „Ich<br />

hätte ihn sicherlich mehr ausboxen<br />

können. Da ist auf jeden Fall<br />

noch Luft nach oben“, sagte der<br />

34-Jährige. Trainer Karsten Röwer<br />

gab zu, dass sein Schützling<br />

nach gutem Beginn die Geduld<br />

verloren hatte und den Sieg zu<br />

sehr mit der Brechstange erzwingen<br />

wollte. „Jürgen wollte in der<br />

Heimat etwas Besonderes zeigen,<br />

aber gegen diesen Gegner<br />

war das nicht einfach, deshalb<br />

zählt am Ende der klare Sieg“, so<br />

Röwer.<br />

Dieser Sieg brachte Brähmer<br />

in die Position, in seinem nächsten<br />

Kampf wieder um WM-Ehren<br />

boxen zu dürfen. Allerdings steht<br />

noch nicht fest, gegen welchen<br />

der vier Weltmeister der Vater<br />

einer Tochter antreten wird. Auf<br />

der Jahreshauptversammlung<br />

des Weltverbands WBO am letzten<br />

August-Wochenende in Budapest<br />

sollte festgelegt werden,<br />

ob der langjährige Universum-<br />

Star als Pflichtherausforderer des<br />

Der Sieg brachte Brähmer in die Position, wieder um WM-Ehren boxen zu dürfen<br />

neuen Weltmeisters Sergej Kowalew<br />

geführt wird. Der Russe hatte<br />

am 17. August in Cardiff dem walisischen<br />

Lokalmatador Nathan<br />

Cleverly dessen Titel durch einen<br />

technischen K.o.-Sieg in Runde<br />

vier entrissen. Angesichts der<br />

extremen Schlaghärte Kowalews<br />

gilt Sauerland intern deshalb der<br />

kasachische WBA-Champion<br />

Beibut Shumenov als Wunschgegner.<br />

Schon einmal, im Januar<br />

2011, hatte Brähmer gegen diesen<br />

antreten sollen, musste das Duell<br />

jedoch unter dubiosen Umständen<br />

wenige Tage vor dem geplanten<br />

Termin absagen, weil er vor<br />

Ort in Shymkent (Kasachstan)<br />

einen schweren Magen-Darm-Infekt<br />

erlitten hatte. „Das wäre eine<br />

schöne Geschichte, wenn wir<br />

diesen Kampf jetzt nachholen<br />

würden“, sagte Kalle Sauerland.<br />

Zwei Dinge sind klar: In der<br />

Form von Schwerin wird Brähmer<br />

gegen keinen der gehandelten<br />

Gegner Weltmeister. Aber in<br />

wichtigen Kämpfen ist er in der<br />

Lage, sich dem Niveau des Gegners<br />

anzupassen. Dass er sich<br />

reif fühlt für den vielleicht letzten<br />

Anlauf in Richtung Weltspitze, ist<br />

keine Frage. Viel Zeit bleibt ihm<br />

ja nicht mehr.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

11


Die Kobra hat<br />

Aber vor seinem WM-Kampf w<br />

Im letzten Kampfdrittel war<br />

Kubrat Pulev (links) der klar<br />

bestimmende Mann, Tony<br />

Thompson hatte nichts mehr<br />

entgegen zu setzen<br />

Am Ende jubelten beide Boxer – doch nur Pulev wird nun beim<br />

Weltverband IBF als Pflichtherausforderer des Weltmeisters geführt<br />

Pressekonferenzen mit<br />

Kubrat Pulev gehören<br />

zu den Dingen, auf die<br />

man im Leben getrost<br />

verzichten kann. Der bulgarische<br />

Schwergewichtler, der im Gespräch<br />

unter vier Augen durchaus<br />

charmant und witzig auch<br />

in deutscher Sprache erzählen<br />

kann, begnügt sich in offiziellen<br />

Stellungnahmen mit den unter<br />

osteuropäischen Profiboxern<br />

üblichen Sprechblasen. Nach<br />

seinem einstimmigen Punktsieg<br />

(116:112, 117:111, 118:110)<br />

über den US-Amerikaner Tony<br />

Thompson gab der 32-Jährige<br />

zum Besten, dass es ein „schwerer<br />

Kampf“ gegen einen „starken<br />

Gegner“ gewesen sei, er aber<br />

dennoch „nicht ganz zufrieden“<br />

sein könne mit dem Sieg, „weil<br />

ich es besser kann“.<br />

Ob letzteres stimmt, weiß<br />

man nicht so genau, man kann<br />

es nur vermuten, denn wenn<br />

man Pulev bei der Ausübung<br />

seines Berufs beobachtet, dann<br />

kann man sich des Verdachts<br />

nicht erwehren, dass er immer<br />

nur so viel tut wie nötig, um seine<br />

jeweiligen Herausforderer in<br />

die Schranken zu weisen. Gegen<br />

Thompson indes war das schon<br />

einiges, denn immerhin ging es<br />

nicht um den Europameistertitel,<br />

den Pulev hält, sondern um<br />

das Recht, beim Weltverband<br />

IBF als Pflichtherausforderer des<br />

Weltmeisters geführt zu werden.<br />

Der heißt mindestens bis zum 5.<br />

Oktober Wladimir Klitschko; der<br />

Ukrainer verteidigt an diesem<br />

Tag in Moskau seine drei WM-<br />

Gürtel gegen Pulevs Berliner<br />

Stallkollegen Alexander <strong>Povetkin</strong><br />

(Russland).<br />

Thompson, immerhin schon<br />

fast 42 Jahre alt, hat gegen den<br />

jüngeren Klitschko-Bruder<br />

schon zweimal verloren, er<br />

war dabei chancenlos, insofern<br />

muss man Pulev dankbar<br />

sein, dass er ein drohendes<br />

drittes Duell verhindert<br />

hat. Aber der US-Hüne kam<br />

immerhin mit der Empfehlung,<br />

in diesem Jahr bereits<br />

zweimal vorzeitig gegen den<br />

britischen Hoffnungsträger<br />

David Price gewonnen zu<br />

haben. „The Tiger“ ist als<br />

Rechtsausleger sehr schwer<br />

zu boxen, er kann einiges<br />

einstecken und ist ein<br />

durchaus gefährlicher Puncher.<br />

Pulev wusste das, und entsprechend<br />

vorsichtig ging er in den<br />

ersten Runden zu Werke, zumal<br />

er seit seinem letzten Kampf elf<br />

Monate pausiert hatte, weil die<br />

IBF ihm mehrfach Pflichtkämpfe<br />

auferlegte, die dann wegen der<br />

Unlust der Gegner nicht stattfanden.<br />

Erst im letzten Kampfdrittel<br />

war Pulev, den sie ob seiner<br />

Schnelligkeit „Kobra“ nennen,<br />

der klar bestimmende Mann, er<br />

bewegte sich besser, traf mehrfach<br />

mit der flinken Führhand<br />

und dem rechten Kopfhaken und<br />

wurde vom müder werdenden<br />

Thompson nicht mehr gefordert.<br />

„Ich konnte meine Leistung<br />

nicht wie gewohnt abrufen. Ich<br />

denke, ich hätte nach dem zweiten<br />

Kampf gegen Price im Juli<br />

mehr Pause gebraucht. Dennoch<br />

Tony Thompson (rechts) konnte Pulev<br />

nicht richtig fordern, kassierte einige<br />

Treffer von Pulevs flinker Führhand<br />

erkenne ich Pulevs Leistung an,<br />

er ist ein starker Kämpfer“, sagte<br />

Thompson.<br />

Einig waren sich im Sauerland-Team<br />

alle, dass ein sofortiger<br />

Kampf gegen Klitschko für<br />

den Bulgaren noch ein zu großer<br />

Schritt wäre. „Ich denke, er<br />

sollte vor einer WM mindestens<br />

noch einen Kampf machen. Man<br />

hat in den ersten Runden deutlich<br />

gemerkt, dass ihn die lange<br />

Pause beeinträchtigt hat“, sagte<br />

Trainer Otto Ramin, „aber da er<br />

in den letzten vier Runden deutlich<br />

gezeigt hat, wie viel Potenzial<br />

in ihm steckt, bin ich sehr<br />

zuversichtlich, dass er den Weg<br />

zu seinem großen Ziel gehen<br />

wird.“<br />

Auch Kalle Sauerland glaubt<br />

das. Der Promoter will mit der<br />

IBF klären, dass der Sieger aus<br />

dem Duell Klitschko gegen <strong>Povetkin</strong><br />

sofort gegen Pulev antreten<br />

muss. Nichtsdestotrotz will<br />

er Ramins Wunsch nach einem<br />

Aufbaukampf nachgeben. „Ich<br />

denke auch, dass es Kubrat guttun<br />

wird, wenn er noch eine<br />

Bewährungsprobe bekommt“,<br />

sagte er. Pulev selbst wollte sich<br />

zu derlei Plänen nicht dezidiert<br />

äußern. „Mir ist es egal, gegen<br />

wen ich boxe. Mein Ziel ist der<br />

WM-Titel“, sagte er. Mehr muss<br />

man auch gar nicht wissen.<br />

12 <strong>BoxSport</strong>


te den Tiger im Griff<br />

ill Pulev noch einen Aufbaukampf bestreiten<br />

Große Liebe: Sängerin Andrea spielt in Kubrat Pulevs Leben die Hauptrolle…<br />

„Als Weltmeister heirate ich Andrea im Ring“<br />

Die bulgarische Sängerin Andrea ist die<br />

große Liebe von Kubrat Pulev. Der<br />

32-Jährige lernte die 26-Jährige in einem<br />

Restaurant in Sofia kennen und lieben. „Andrea<br />

mag große, starke Männer und ist ganz froh,<br />

dass ich ein Boxer bin“, freut sich der Schwergewichtler.<br />

Nicht nur für Pulev ist die schöne<br />

Blondine eine große Nummer, auch in Bulgariens<br />

Musikszene mischt sie kräftig mit. Andrea,<br />

mit bürgerlichem Namen Teodora Rumenova<br />

Andreeva, tritt u.a. mit dem rumänischen Sänger<br />

Costi Ionita unter dem Namen „Sahara“ auf,<br />

arbeitete zudem bereits mit Künstlern wie Bob<br />

Sinclar, Shaggy, Mario Winans, Geo Da Silva<br />

sowie mit anderen bulgarischen Sängerinnen<br />

wie z.B. Anelia und Galena zusammen. Modelerfahrung<br />

weist sie ebenfalls auf, 2008 schaffte<br />

sie es auf das Cover der bulgarischen Ausgabe<br />

des Playboys. Zwischen Pulev, der nach seinem<br />

Sieg über Tony Thompson als Nummer<br />

eins der IBF-Weltrangliste geführt wird und<br />

nun Klitschkos Pflichtherausforderer ist, und<br />

Andrea stimmt offenbar die Chemie, daher will<br />

der Boxer seine Freundin auch bald richtig zu<br />

seinem persönlichen Superstar machen: „Wenn<br />

ich Weltmeister bin, heiraten wir im Boxring.“<br />

… wenn er<br />

Weltmeister<br />

ist, will er die<br />

sexy Blondine<br />

heiraten<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

13


Der Machtkampf in<br />

Wladimir <strong>Putin</strong>s Wunsch war es, dass der Megafight zwischen Wladimir<br />

Klitschko und Alexander <strong>Povetkin</strong> in Moskau stattfindet. So<br />

kam es, dass der milliardenschwere Bauunternehmer Andrej Ryabinski<br />

bei der Versteigerung sage und schreibe 17,6 Millionen Euro<br />

auf den Tisch legte. Davon kassiert Wladimir 13,3 Millionen Euro, für<br />

<strong>Povetkin</strong> bleiben immerhin noch die restlichen 4,3 Millionen Euro.<br />

Welche Dimensionen dieser Fight annimmt, zeigte sich schon bei der<br />

ersten Pressekonferenz. Mehr als 250 Medienvertreter und 50 Kamerateams<br />

waren in Moskau anwesend, als „Dr. Steelhammer“ und<br />

sein Herausforderer die Box-Welt auf den großen Kampf einstimmten.<br />

<strong>Povetkin</strong> ist in 26 Kämpfen als Profi unbesiegt – davon gewann<br />

er 18 durch K.o. Der dreifache Weltmeister Klitschko hält den stolzen<br />

Rekord von 60 Siegen bei drei Niederlagen, 51 gewann er durch K.o.<br />

„Machtkampf in Moskau“ ist der Titel vom Kölner TV-Sender RTL,<br />

der diesen Kampf höchstwahrscheinlich überträgt, am 5. Oktober ab<br />

20.15 Uhr, Kampfbeginn ist um 21.30 Uhr. Dieser Titel zeigt, dass es<br />

vor allem den Russen um mehr geht, als nur einen Boxkampf. Es geht<br />

um die Ehre Russlands. Ein Weltmeister im Schwergewicht muss her.<br />

„Hoffentlich gibt es keinen<br />

politischen Beigeschmack“<br />

Aber auch Pfiffe und Buh-Rufe können mich nicht erschüttert<br />

Das<br />

sport<br />

Am Abend um 21 Uhr<br />

waren wir zum Telefoninterview<br />

verabredet,<br />

um genau<br />

21:01 Uhr klingelte das Telefon,<br />

am Apparat Wladimir Klitschko.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Hallo Wladimir,<br />

Sie sind ja schon wieder so<br />

pünktlich wie ein preussischer<br />

Offizier.<br />

Wladimir Klitschko: Ja,<br />

das habe ich auch in Deutschland<br />

gelernt, bei meinem damaligen<br />

Trainer Fritz Sdunek. Der<br />

hat mir erklärt, dass Unpünktlichkeit<br />

unhöflich gegenüber<br />

dem Wartenden ist. Früher bin<br />

ich schon mal eine halbe Stunde<br />

zu spät zum Training gekommen,<br />

das passiert heute nicht<br />

mehr.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Auch dieses Mal<br />

machen Sie Ihre Vorbereitung<br />

wieder im Stanglwirt in Going.<br />

Wladimir Klitschko: Klar,<br />

weil ich mich dort pudelwohl<br />

fühle, aber ich habe auch schon<br />

in Florida mit meinem Trainer<br />

INTERVIEW<br />

hans reski mit wladimir klitschko<br />

Klitschko und sein Manager Bernd<br />

Bönte sind für den Fight guter Dinge<br />

Johnathon Banks hart gearbeitet.<br />

Das war alles andere als<br />

Urlaub.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Kommen wir zum<br />

Superfight in Moskau. Wird das<br />

Ihr schwerster Kampf?<br />

Wladimir Klitschko: Ich<br />

habe grundsätzlich die Einstellung,<br />

dass der nächste Kampf<br />

immer der schwerste ist. Dies<br />

habe ich mal beim ehemaligen<br />

deutschen Bundestrainer Sepp<br />

Herberger gelesen. Er und seine<br />

Mannschaft sind damit 1954<br />

Fußball-Weltmeister geworden.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Glauben Sie,<br />

dass <strong>Povetkin</strong> stärker ist als z.B.<br />

David Haye?<br />

Wladimir Klitschko: Das<br />

denke ich schon. Nachdem unser<br />

Kampf zweimal geplatzt ist,<br />

hat er sich dieses Mal wahnsinnig<br />

viel vorgenommen. Er will<br />

natürlich die enorm hohen Erwartungen<br />

in seinem Heimatland<br />

erfüllen. <strong>Povetkin</strong> ist ein<br />

russischer Krieger.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ja, vor allem<br />

bei <strong>Putin</strong> will er glänzen. Der<br />

wünscht sich nichts mehr als<br />

einen russischen Weltmeister<br />

im Schwergewicht, zumal er<br />

zwei Tage nach dem Kampf,<br />

am 7. Oktober, Geburtstag hat.<br />

Das heißt, der Kreml wird alles<br />

dafür tun, damit <strong>Povetkin</strong> gewinnt.<br />

Wladimir Klitschko: Ich<br />

hoffe, der Kampf bekommt keinen<br />

politischen Beigeschmack.<br />

Es ist ein Duell zweier guter Boxer,<br />

in dem der Bessere gewinnen<br />

soll. Ein Duell zweier Olympiasieger,<br />

das ist das Besondere<br />

an diesem Fight.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Erwarten Sie ein<br />

besonders fanatisches Publikum<br />

in der Moskauer Olympiahalle,<br />

das <strong>Povetkin</strong> zum Sieg<br />

peitschen will?<br />

Wladimir Klitschko: Nein,<br />

eigentlich nicht. Aber selbst Pfiffe<br />

und Buh-Rufe können mich<br />

nicht erschüttern. Ich habe das<br />

1999 in Köln bei meinem Kampf<br />

gegen Axel Schulz erlebt. Aber<br />

als die Leute merkten, dass ich<br />

der Stärkere bin, haben sie mich<br />

am Ende gefeiert. Außerdem<br />

glaube ich, dass in Moskau auch<br />

eine große Zahl an ukrainischen<br />

Fans dabei sein wird.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Im Vorfeld zu<br />

diesem Superfight gab es ein<br />

Gerangel um die Dopingkontrollen.<br />

Befürchten Sie, dass da<br />

manipuliert werden könnte?<br />

Wladimir Klitschko: Ich<br />

kann nur für mich sprechen:<br />

Ich bin 100 Prozent sauber. Was<br />

14 <strong>BoxSport</strong>


Moskau<br />

Wladimir Klitschko, Andrej Ryabinski und<br />

Alexander <strong>Povetkin</strong> sorgten bei der PK in<br />

Moskau für ein erstes Medienspektakel<br />

<strong>Povetkin</strong> soll es <strong>Putin</strong> versprochen haben, zum 61.<br />

Geburtstag. Promoter Ryabinski hat sein Versprechen<br />

schon eingelöst, indem er die Show bezahlt.<br />

Zu seinem kostspieligen Engagement meinte er:<br />

„Im Leben eines Geschäftsmann kommt irgendwann<br />

der Zeitpunkt, an dem man seinem Vaterland<br />

etwas zurückgeben muss.“ Auch das staatliche<br />

Mineralölunternehmen Rosneft beteiligt sich an<br />

dem Spektakel als Sponsor.<br />

sonst noch passiert, kann ich selber nicht<br />

kontrollieren, aber der Bund Deutscher<br />

Berufsboxer ist ja in Moskau als Aufsicht<br />

dabei.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wenn Sie den Kampf gewinnen,<br />

haben Sie alle Spitzenkräfte im<br />

Schwergewicht geschlagen. Was ist dann<br />

noch die Motivation, weiter zu boxen? Oder<br />

ist dann Schluss?<br />

Wladimir Klitschko: Nein, auf keinen<br />

Fall. Ich habe überhaupt kein Problem,<br />

mich für weitere Kämpfe zu motivieren.<br />

Es werden neue junge Leute kommen, die<br />

mich herausfordern wollen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie keine anderen<br />

Ziele im Leben?<br />

Wladimir Klitschko: Darüber spreche<br />

ich, wenn ich meine sportliche Karriere beendet<br />

habe.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Und was ist, wenn Sie den<br />

Kampf gegen <strong>Povetkin</strong> verlieren?<br />

Wladimir Klitschko: Daran denke ich<br />

überhaupt nicht. Wenn ich das tun würde,<br />

bräuchte ich erst gar nicht antreten.<br />

Da für ihn immer der nächste Kampf der schwerste ist, trainiert Klitschko<br />

verbissen, …<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was ist denn eigentlich<br />

mit Ihrem heiß diskutierten<br />

Start bei Olympia in Rio?<br />

Wladimir Klitschko: Da ist in letzter<br />

Zeit so viel Unsinn geschrieben und gesprochen<br />

worden. Es sind noch drei Jahre bis zu<br />

den Olympischen Spielen, da wird noch viel<br />

Wasser die Elbe hinunterfließen. Es werden<br />

noch Boxer ins Spiel kommen, die heute<br />

noch niemand kennt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Vom Deutschen Boxverband<br />

wurde erklärt, dass die<br />

Ukrainer Sie nicht<br />

für Olympia nominieren<br />

wollen und<br />

Sie in Rio nur als<br />

Deutscher starten<br />

könnten.<br />

Wladimir<br />

Klitschko: Das habe<br />

ich auch gehört,<br />

aber davon weiß<br />

ich selber nichts.<br />

Deutschland ist<br />

… was beim Sparring auch schon mal sein Trainer Jonathan Banks zu spüren bekommt<br />

zwar meine zweite Heimat, die<br />

ich sehr liebe, doch natürlich<br />

behalte ich meine ukrainische<br />

Staatsangehörigkeit.<br />

<strong>BoxSport</strong>: In Deutschland<br />

sieht es im Boxen relativ düster<br />

aus. Wie sehen Sie das?<br />

Wladimir Klitschko: Keine<br />

Angst. Ich werde noch einige<br />

Zeit dafür sorgen, dass RTL<br />

gute Kämpfe zeigen kann und<br />

der <strong>BoxSport</strong> seine Schlagzeilen<br />

hat.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie geht es eigentlich<br />

Vitali?<br />

Wladimir Klitschko: Ich<br />

glaube, er ist zurzeit bei der EU<br />

in Brüssel. Seine sportliche Zukunft<br />

entscheidet er ganz allein.<br />

Bitte fragen Sie ihn.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

15


<strong>Povetkin</strong>s größten Kampf<br />

Im Kreml tut man alles, damit der russische Box<br />

Alexander <strong>Povetkin</strong> (34)<br />

ist ein schweigsamer<br />

und genügsamer Typ.<br />

Er mag es nicht, sich<br />

mit seinem Gegner vor einem<br />

Kampf mit Worten zu duellieren.<br />

In seiner gesamten Karriere<br />

fiel er nicht ein einziges Mal<br />

negativ auf – keine Skandale,<br />

keine großen Auftritte. „Die mag<br />

ich nicht“, sagt <strong>Povetkin</strong>. Er ist<br />

Sportler durch und durch. Seine<br />

Einstellung im Sport, wo es noch<br />

um „Ruhm und Ehre für meine<br />

Heimat“ geht (<strong>Povetkin</strong>), wirkt<br />

für andere wie aus vergangenen<br />

Sowjet- Zeiten, ist aber für den<br />

„russischen Krieger“, so sein<br />

Kampfname, absolut normal.<br />

<strong>Povetkin</strong> meidet auch den PR-<br />

Rummel, lebt weiterhin in der<br />

russischen Provinzstadt Tschechow<br />

und spielt lieber Karten mit<br />

seinem Bruder Wladimir, als mit<br />

Kumpeln um die Häuser zu ziehen.<br />

Seit kurzem ist <strong>Povetkin</strong> mit<br />

seiner Langzeit-Freundin Jewgenija<br />

Merkulowa verheiratet. Aus<br />

erster Ehe hat er eine Tochter,<br />

Trainer Alexander Zimin (re.) bereitet <strong>Povetkin</strong> intensiv auf den Kampf vor<br />

Arina. Zudem engagiert sich <strong>Povetkin</strong><br />

politisch und ist sogar Abgeordneter<br />

der regierenden Partei<br />

„Einiges Russland“ in seiner<br />

Geburtsstadt Kursk. <strong>Povetkin</strong>:<br />

„Ich liebe mein Heimatland. Ich<br />

möchte nicht woanders leben.“<br />

In die nationalistische Ecke lässt<br />

sich <strong>Povetkin</strong> allerdings nicht<br />

drängen. „Was ist falsch daran,<br />

dass ich meine Heimat mag?“,<br />

fragte <strong>Povetkin</strong> einmal. „Deswegen<br />

verurteile ich keine anderen<br />

Länder oder Menschen.“<br />

Seine Karriere ist fast makellos.<br />

Als Profi gab es nur Siege, 26<br />

Stück. 2005 kam er als Welt- und<br />

Olympiasieger zum deutschen<br />

Sauerland-Boxstall. Wilfried<br />

Sauerland damals: „Mit Alexander<br />

<strong>Povetkin</strong> haben wir den<br />

wohl begehrtesten Amateurbo-<br />

Den Sieg über Ruslan Chagaev im Jahr 2011 widmete <strong>Povetkin</strong> seinem zuvor<br />

verstorbenen Vater (im Bilderrahmen), Tochter Arina – aus erster Ehe – schaut ihm<br />

bewundernd zu<br />

Kalle Sauerland (re.) steht seinem Boxer zur Seite, auch wenn es mal nicht so läuft<br />

16 <strong>BoxSport</strong>


macht <strong>Putin</strong> zur Chefsache<br />

held den ukrainischen Riesen in die Knie zwingt<br />

xer der Welt verpflichten können. Es gibt kaum einen namhaften<br />

Promoter, von dem Alexander kein Angebot hatte. Dass er sich für<br />

unser Team entschieden hat, macht uns sehr froh und natürlich auch<br />

ein bisschen stolz.“<br />

Den Deal hatte Kalle Sauerland eingefädelt. Er war es auch, der<br />

<strong>Povetkin</strong> immer wieder zur Seite stand, wenn es mal nicht so lief.<br />

Zum Beispiel, als sich <strong>Povetkin</strong> im Oktober 2008 verletzte (Sprunggelenk)<br />

und den ersten geplanten Kampf gegen Wladimir Klitschko<br />

um die Schwergewichts-Weltmeisterschaft absagen musste. Oder<br />

zwei Jahre später, als <strong>Povetkin</strong> den nächsten Kampf gegen den Ukrainer<br />

wiederum absagen musste. Kalle Sauerland: „Damals starb sein<br />

Vater, das war ein harter Schlag für ihn, aber ich habe immer an ihn<br />

geglaubt. Das wird Wladimir Klitschkos schwerster Kampf.“<br />

So lässt es sich posieren: Alexander <strong>Povetkin</strong> inmitten russischer Schönheiten und dem Nationalgetränk Wodka<br />

Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Der Kampf am 5. Oktober<br />

in Moskau steht. Kein geringerer als Staatspräsident Wladimir<br />

<strong>Putin</strong>, ein glühender Bewunderer <strong>Povetkin</strong>s seit Amateurzeiten, hat<br />

den Kampf zur Chefsache erklärt. Der russische Mineralölkonzern<br />

„Rosneft“ ist Hauptsponsor des Spektakels. <strong>Povetkin</strong> soll die besten<br />

Ärzte und Trainingsbedingungen haben, damit er den Ukrainer in<br />

der russischen Hauptstadt in die Knie zwingen kann, hört man aus<br />

dem Kreml.<br />

Auch die Trainerfrage ist bei <strong>Povetkin</strong> inzwischen geklärt (im<br />

Gespräch war u.a. Erfolgscoach Freddy Roach). Ex-Waluew-Trainer<br />

Alexander Zimin bereitet <strong>Povetkin</strong> seit einigen Wochen intensiv auf<br />

den Kampf vor. Zimin war schon einmal Trainer des Klitschko-Gegners,<br />

übernahm das Amt von Valerie Below. Dann kamen Teddy Atlas,<br />

der <strong>Povetkin</strong> allerdings in den USA auf seine Kämpfe vorbereiten<br />

wollte, und schließlich Kostya Tszyu. <strong>Povetkin</strong>: „Jeder Trainer hat<br />

mir etwas mitgegeben und ich habe immer etwas dazugelernt. Für<br />

diesen Kampf ist Alexander Zimin der richtige Mann.“ Übrigens wird<br />

der Ex-Weltmeister Tszyu und ein amerikanischer Trainingsberater<br />

auch zum Team gehören. Im <strong>Povetkin</strong>-<br />

Team will man halt nichts dem Zufall<br />

überlassen.<br />

Die Boxwelt ist sich einig, dass<br />

der Kampf auch sportlich ein Mega-Kracher<br />

wird. Selbst Wladimir<br />

Klitschko sagt: „Dies ist der beste<br />

Kampf, den das Schwergewicht<br />

derzeit zu bieten hat.“ Mit dem<br />

Druck, der auf Alexander <strong>Povetkin</strong><br />

ob des Riesen-Tam-Tams in sei-<br />

Wladimir <strong>Putin</strong> ist ein großer Fan von<br />

Alexander <strong>Povetkin</strong><br />

nem Heimatland auf ihn lasten müsste,<br />

geht der Russe gewohnt gelassen um.<br />

Artig bedankte sich <strong>Povetkin</strong> auf der<br />

Pressekonferenz in Moskau bei Veranstalter<br />

Ryabinski, seinem Trainer und<br />

versprach dem Publikum einen „tollen<br />

Kampf“. Hinter den Kulissen weiß allerdings<br />

jeder: Es ist der Kampf seines<br />

Lebens. <strong>Povetkin</strong>: „Für diesen Kampf<br />

bin ich Profi geworden, habe alles auf<br />

mich genommen. Ich wollte immer nur<br />

diesen Kampf. Ich will und ich werde<br />

gewinnen.“ Was auf viele wie eine typische<br />

Boxerphrase wirken mag, ist bei<br />

<strong>Povetkin</strong> absolut authentisch.<br />

Jan Kucht<br />

Von der Langzeit-Freundin zur Ehefrau<br />

geworden: Fotomodel Jewgenija Merkulowa<br />

<strong>BoxSport</strong> 17


Bei Vitalis Rücktritt stehe<br />

Aber der Weltmeister will seine Titelverteidigung gegen den K<br />

In diesem Jahr wird Vitali<br />

Klitschko definitiv nicht<br />

mehr boxen. Zuviel politische<br />

Verpflichtungen, zudem<br />

plagt den 42-Jährigen eine<br />

Handverletzung. Sollte Vitali<br />

gar nicht mehr boxen, hat sich<br />

der Weltverband World Boxing<br />

Council (WBC) etwas Neues<br />

einfallen lassen: Unter dem Namen<br />

„World Cup“ firmierenden<br />

Turnier will der WBC einen Herausforderer<br />

bestimmen, der im<br />

Fall eines Rücktritts des 42 Jahre<br />

alten Ukrainers gegen dessen<br />

kanadischen Pflichtherausforderer<br />

Bermane Stiverne antreten<br />

könnte, der bereits bei der<br />

WBC ordentlich Alarm macht<br />

und lautstark den WM-Kampf<br />

fordert.<br />

Der ältere der Klitschko-<br />

Brüder hatte seinen Titel zuletzt<br />

am 8. September 2012 gegen den<br />

Deutschlibanesen Manuel Charr<br />

verteidigt. Seitdem hat Klitschko<br />

aufgrund seiner politischen Aktivitäten<br />

in der Ukraine, wo er<br />

als Vorsitzender der<br />

Partei Udar die Opposition<br />

anführt,<br />

noch keine Entscheidung<br />

darüber<br />

gefällt, ob er<br />

noch einmal in den<br />

Ring steigen wird. „Vitali<br />

möchte gern noch einen Kampf<br />

machen, aber dafür muss er sich<br />

ernsthaft vorbereiten. Die Zeit<br />

dafür hat er noch nicht gefunden“,<br />

sagt Klitschko-Manager<br />

Bernd Bönte. Trainer Fritz Sdunek<br />

fordert für einen Kampf gegen<br />

den schlagstarken Stiverne<br />

eine Vorbereitung von mindestens<br />

acht Wochen. „Vitali muss<br />

sich zu 100 Prozent aufs Boxen<br />

konzentrieren, ansonsten ist ein<br />

WM-Kampf zu gefährlich“, sagt<br />

der Coach.<br />

Diese Fokussierung konnte<br />

Klitschko bislang nicht garantieren.<br />

Dank seiner persönlichen<br />

Verbindung zu WBC-Präsident<br />

José Sulaiman hat der Weltverband<br />

die übliche Frist von zwölf<br />

Monaten für eine Pflichtverteidigung<br />

ohne Angabe einer zeitlichen<br />

Beschränkung verlängert.<br />

Dennoch will man sich für die<br />

Eventualität eines Rücktritts<br />

wappnen, um Stiverne gegen einen<br />

würdigen Kontrahenten um<br />

den dann vakanten Titel kämpfen<br />

zu lassen. Im Dezember, so<br />

die aktuelle Planung, soll das<br />

Halbfinale des „World Cups“ beginnen.<br />

Für die vier Plätze werden<br />

auch zwei Boxer gehandelt,<br />

die in Hamburg alte Bekannte<br />

sind: die ehemaligen Universum-Profis<br />

Alexander Dimitrenko<br />

und Juan Carlos Gomez.<br />

Vor allem Dimitrenko, gebürtiger<br />

Ukrainer mit deutscher<br />

Staatsangehörigkeit, hat Interesse<br />

an der Teilnahme. Nachdem<br />

der Rückkampf mit dem bulgarischen<br />

Europameister Kubrat<br />

Pulev vom Berliner Sauerland-<br />

Team laut Sauerland an<br />

zu hohen Börsenforderungen<br />

Dimitrenkos<br />

scheiterte,<br />

kämpfte<br />

Pulev<br />

am 24.<br />

August in<br />

Schwerin<br />

erfolgreich<br />

gegen Tony<br />

Thompson<br />

Bermane Stiverne fordert<br />

den WM-Kampf lautstark<br />

(USA) um das Recht,<br />

IBF-Champion Wladimir<br />

Klitschko herauszufordern.<br />

Für Dimitrenko wäre<br />

das WBC-Turnier deshalb<br />

der schnellste Weg zu einer<br />

WM-Chance. Derzeit<br />

arbeitet der 31-Jährige<br />

in England als Sparringspartner<br />

von Ex-<br />

Weltmeister David<br />

Haye. Dimitrenko,<br />

der sich in Eigenregie<br />

vermarktet, liegen<br />

Angebote vor,<br />

entweder am 28.<br />

September in Manchester<br />

beim englischen<br />

Prestigeduell<br />

zwischen Haye und<br />

Tyson Fury oder am 5.<br />

Oktober bei Wladimir<br />

Klitschkos Aufeinandertreffen<br />

mit Alexan-<br />

Vitali Klitschko feilt derzeit eher an seiner politischen Karriere<br />

der Powetkin im<br />

Vorprogramm zu<br />

kämpfen. Einen<br />

Aufbaukampf<br />

vor dem Start<br />

ins WBC-<br />

Turnier will<br />

er unbedingt<br />

machen.<br />

Möglicher<br />

Gegner<br />

könnte<br />

dann<br />

Gomez<br />

werden.<br />

Der kubanische<br />

Ex-Weltmeister<br />

im<br />

Cruisergewicht,<br />

der<br />

sich in der<br />

Endphase des<br />

mittlerweile<br />

insolventen Universum-<br />

Stalls in erschütternder<br />

Verfassung präsentiert<br />

hatte, lebt<br />

und trainiert wieder<br />

in den USA<br />

und soll sich<br />

dort in Wettkampfform<br />

gebracht<br />

haben. Problem: Der mittlerweile<br />

40-Jährige hat seit Mai 2012<br />

nicht mehr im Ring gestanden<br />

und ist in der WBC-Rangliste auf<br />

Position 20 abgestürzt – damit<br />

aber immerhin noch einen Platz<br />

besser notiert als Dimitrenko.<br />

Chancen werden ebenfalls<br />

Manuel Charr zugesprochen,<br />

an dem WBC-Turnier teilzunehmen.<br />

Charr verfügt über gute<br />

Kontakte zum WBC-Präsident<br />

José Sulaiman. Der arabisch<br />

stämmige Sulaiman wäre nämlich<br />

hocherfreut, Charr als ersten<br />

orientalischen Schwergewichtsweltmeister<br />

zu sehen. Eine<br />

weitere Möglichkeit ist, dass<br />

der WBC das Duell Haye gegen<br />

Fury (Siebter gegen Sechster)<br />

oder den für 6. September geplanten<br />

Kampf zwischen Nummer<br />

zwei und drei, Seth Mitchell<br />

und Chris Arreola (beide USA),<br />

als Ausscheidung um die Herausforderer-Position<br />

ansetzt.<br />

Letztlich hängt die Zukunft des<br />

WBC-Titels aber zunächst an<br />

Vitali Klitschko. Wenn er seine<br />

Karriere fortsetzt, sind alle Pläne<br />

zumindest aufgeschoben. Denn<br />

neulich versicherte er in einem<br />

Interview: „2014 werde ich auf<br />

jeden Fall noch einen Kampf bestreiten.“<br />

Björn Jensen<br />

18 <strong>BoxSport</strong>


0<br />

n acht Boxer<br />

nadier Bermane Stiverne im Jahr<br />

stramm<br />

2014 noch machen<br />

David Haye könnte die Herausforderer-Rolle<br />

zufallen…<br />

… genau wie<br />

Tyson Fury…<br />

…Chris Arreola…<br />

… oder Seth Mitchell<br />

WBC-Präsident Sulaiman würde Manuel Charr gerne als ersten<br />

orientalischen Schwergewichtsweltmeister sehen<br />

Alexander Dimitrenko und Juan Carlos Gomez (rechts unten) könnte ebenfalls zum WBC-Turnier geladen werden<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

19


Darren Barker (rechts) setzte sich gegen Daniel Geale durch<br />

und holte sich den WM-Gürtel<br />

Sturms Manager Roland Bebak:<br />

Barker ist uns<br />

Roland Bebak ist sich sicher, dass<br />

Sturm auch in England boxt<br />

England oder Deutschland?<br />

Das ist die große<br />

Frage, wenn es um<br />

den IBF-WM-Kampf im<br />

Mittelgewicht zwischen Felix<br />

Sturm und Darren Barker geht.<br />

Nachdem der Engländer Daniel<br />

Geale in Atlantic City/USA<br />

den WM-Gürtel abgenommen<br />

hat, ist Barker nun der nächste<br />

Gegner – und dessen Promoter<br />

Eddie Hearn will den Fight unbedingt<br />

nach England holen.<br />

Utopisch, wie Oleg Hermann aus<br />

dem Stuttgarter Headquarter des<br />

Mittelgewichts-Champions Gennady<br />

Golovkin findet. „Sturm<br />

hat sich in der Boxwelt als<br />

Heimboxer schon einen Namen<br />

gemacht“, so Hermann. „Daher<br />

würde mich alleine die Frage, ob<br />

Sturm sich trauen würde nach<br />

England zu reisen, um dort gegen<br />

den Weltmeister zu boxen,<br />

sehr stark interessieren. Ich sage,<br />

zu 99 Prozent wird er lieber<br />

den Kampf absagen, als diesen<br />

Kampf in England zu machen.“<br />

Darüber kann Roland Bebak<br />

von Sturm Box-Promotion allerdings<br />

nur müde lächeln. „Es<br />

wäre super, wenn wir den Kampf<br />

hier in Köln veranstalten könnten<br />

und für Felix auch angenehmer.<br />

Sollte der Kampf jedoch in<br />

England stattfinden, wird Felix<br />

zu 100 Prozent auch auswärts<br />

boxen und den Titel nach Hause<br />

holen. Darren Barker ist für Felix<br />

eine lösbare Aufgabe“, erklärte<br />

Bebak, dem es wesentlich lieber<br />

ist, dass statt Geale Barker<br />

als nächster Gegner feststeht.<br />

„Geale, das haben wir ja schon<br />

gesehen, ist für Felix nicht einfach<br />

zu boxen, Barker wird ihm<br />

sicherlich besser liegen.“<br />

Zudem sei bei Geale eine<br />

Revanche zeitlich und örtlich<br />

schwierig gewesen. „Er wollte<br />

lieber als Geale<br />

„Felix ist auch bereit, in England zu boxen“<br />

den Retourkampf in Australien<br />

veranstalten. Aufgrund der Zeitverschiebung<br />

wäre dies für Felix,<br />

aber auch für das deutsche<br />

Fernsehpublikum, nicht optimal<br />

gewesen. Nun ist es egal, ob wir<br />

in Deutschland oder England<br />

boxen. Die Fernsehzuschauer<br />

können zur gewohnten Zeit den<br />

Boxkampf live verfolgen. Auch<br />

wenn der Kampf in England<br />

stattfindet, gehe ich davon aus,<br />

dass Sat.1 den Kampf übertragen<br />

wird. Auf jeden Fall ist Felix<br />

hoch motiviert, er will den Titel<br />

wieder nach Deutschland holen.<br />

Auch für das deutsche Boxen<br />

wäre das immens wichtig. Felix<br />

hat viel für das deutsche Boxen<br />

getan und das sollte auch respektiert<br />

werden“, meint Bebak.<br />

Sturm selbst ließ aus seinem<br />

Urlaub in Bosnien verlauten,<br />

dass es ihm egal sei, wer der<br />

Gegner sei. Er ist sich sicher,<br />

dass er noch in diesem<br />

Jahr wieder Weltmeister<br />

ist.<br />

Was Hermann mit<br />

seiner Aussage provozieren<br />

wollte, liegt auf<br />

der Hand. Sollte Barker<br />

das Duell gegen Felix<br />

Sturm gewinnen, könnte<br />

sich das Golovkin-<br />

Management mit Hearn<br />

über einen Titelvereinigungskampf,<br />

vermutlich<br />

im Frühjahr 2014, einig<br />

werden. „So ein Kampf<br />

zwischen Golovkin und<br />

Barker wird bestimmt<br />

nicht nur HBO interessieren,<br />

sondern auch<br />

weltweit für Schlagzeilen<br />

sorgen“, glaubt Oleg<br />

Hermann.<br />

Darren Barker will auch<br />

gegen Felix Sturm über<br />

seinen WM-Titel jubeln<br />

20 <strong>BoxSport</strong>


Alles klar für drittes Duell gegen Abraham<br />

Aber erst mal verteidigt Stieglitz seinen WM-Titel in Leipzig gegen Ekpo<br />

Jetzt ist es perfekt: das<br />

dritte Duell zwischen<br />

Robert Stieglitz und<br />

Arthur Abraham. Der<br />

Weltverband WBO hat auf seiner<br />

Tagung in Budapest entschieden,<br />

dass Abraham der offizielle<br />

Herausforderer des Weltmeisters<br />

von Ulf Steinforth ist. „Ich kann<br />

diese Entscheidung eigentlich<br />

nicht verstehen, aber wenn es<br />

so ist, dann nehmen wir die Herausforderung<br />

wieder an“, erklärte<br />

Steinforth, der glaubt, dass<br />

er auch bei einer Versteigerung<br />

erfolgreich sein kann und dieser<br />

spannende Kampf auf seinem<br />

Sender Sat.1 übertragen wird.<br />

Gute Karten hat Steinfort dadurch,<br />

dass Stieglitz 75 Prozent<br />

von der Versteigerungssumme<br />

als Börse bekommt, Abraham<br />

dagegen nur 25 Prozent. Die Sauerländer<br />

und die ARD werden<br />

allerdings alles Mögliche dafür<br />

tun, dass ihr Zugpferd Abraham<br />

wieder im „Ersten“ boxt.<br />

Isaac Ekpo kämpft in Leipzig gegen<br />

Stieglitz<br />

Sechs Ehrungen – SES räumte ab<br />

Zunächst allerdings konzentriert<br />

sich Steinforth auf eine<br />

freiwillige Titelverteidigung von<br />

Robert Stieglitz am 19. Oktober<br />

in Leipzig. Gegner ist der Nigerianer<br />

Isaac Ekpo, die Nummer<br />

sieben der WBO-Weltrangliste.<br />

Stieglitz wird bei seinem zweiten<br />

Auftritt bei Sat.1 in diesem<br />

Jahr von den jungen Kämpfern<br />

des Teams Deutschland begleitet.<br />

So kämpfen Dominic Bösel<br />

und Dennis Ronert um die Junioren-Weltmeisterschaft.<br />

Taufe bei den Asiatischen Löwen im Magdeburger Zoo: Einer der drei neugeborenen<br />

Löwen-Drillinge wurde von Weltmeister Robert Stieglitz (links) kürzlich auf den<br />

Namen „Roberta“ getauft. Zur Taufe hatte Stieglitz drei Extra-Portionen Fleisch<br />

mitgebracht, das ihm von seinem Lieblings-Fleischer gesponsert wurde, als<br />

Stieglitz ihm von der Aktion erzählt hatte<br />

Strahlende Gesichter bei der Ehrung: SES-Matchmaker Hedi Taouab, WBO-Präsident Francisco<br />

Valcarcel, Steinforths Assistentin Nadine Rasche, Dominic Bösel, Christina Hammer, Robert<br />

Stieglitz, WBO-Europa-Präsident Istvan Kovacs und Ulf Steinforth (von links)<br />

Auf der Jahreshauptversammlung<br />

der<br />

WBO (World Boxing<br />

Organisation) in Budapest<br />

wurden SES Boxing und<br />

seine Hauptkämpfer mit diversen<br />

Auszeichnungen geehrt.<br />

So bekam Weltmeister Robert<br />

Stieglitz den „Ehrenpreis der<br />

WBO“ für seine langjährige<br />

Präsenz als WBO-Weltmeister.<br />

Die Weltmeisterin im Mittelgewicht<br />

Christina Hammer ist die<br />

„WBO-Boxerin des Jahres“ und<br />

der SES-Juniorenweltmeister<br />

im Halbschwergewicht Dominic<br />

Bösel wurde als „WBO-Juniorenboxer<br />

des Jahres“ geehrt.<br />

SES-Promoter Ulf Steinforth<br />

konnte zwei Awards entgegen<br />

nehmen: einmal als „WBO Europe<br />

Promoter Of The Year” und<br />

eine weitere als „WBO Female<br />

Promoter Of The Year“.<br />

Auch SES-Matchmaker<br />

Hedi Taouab wurde auf der<br />

WBO-Convention geehrt. Der<br />

langjährige Matchmaker von<br />

SES-Boxing wurde „WBO Europe<br />

Matchmaker Of The Year“<br />

und so für seine sehr guten und<br />

sportlich hochwertigen Kampfansetzungen,<br />

die in den SES-<br />

Box-Veranstaltungen in den<br />

letzten Jahren seine besondere<br />

„Handschrift“ hatten, ausgezeichnet.<br />

Die Ehrungen wurden von<br />

WBO-Präsident Francisco „Paco“<br />

Valcarcel und WBO-Europa-Präsident<br />

Istvan „Koko“ Kovacs<br />

auf der Abschlussgala der<br />

diesjährigen WBO-Convention<br />

übergeben.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

21


Die große Revanche<br />

Am 3. November 2012 verteidigte Marco Huck seinen WBO-Gürtel<br />

gegen Firat Arslan umstritten nach Punkten und blieb Weltmeister.<br />

Das Urteil der Punktrichter sorgte für einen Skandal, nicht<br />

wenige hatten Arslan als Sieger gesehen. Arslans Trainer Dieter<br />

Wittmann sprach in der ersten Wut gar von Betrug. Mittlerweile<br />

haben sich die Wogen wieder geglättet. Firat Arslan, der seit April<br />

dieses Jahres ebenfalls beim Berliner Promoter Sauerland unter<br />

Vertrag steht, bekommt seine Revanche gegen den neuen Stallgefährten<br />

am 14. September in der Stuttgarter Schleyer-Halle.<br />

Ehrensache, wie Huck findet. Der 42-jährige Arslan hat sich mitt-<br />

„Bärkenstark in die<br />

Urlauber-Rummel im 5 Sterne Hotel<br />

stört den Weltmeister nicht<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie trainieren<br />

im Berliner Gym im Olympiastadion,<br />

im Trainingszentrum<br />

Kienbaum und im Ostseebad<br />

Zinnowitz. Was hat Sie jetzt in<br />

die alte Fontane-Stadt Neuruppin<br />

verschlagen?<br />

Marco Huck: Unser Trainer<br />

Ulli Wegner versucht, in unseren<br />

Trainings-Alltag Abwechslung<br />

zu bringen. Aus diesem Grund<br />

wechselt er auch die Trainingslager.<br />

Eigentlich wollte er im August<br />

nach Kienbaum. Doch das<br />

Camp war durch Leichtathleten,<br />

Kanuten, Turner und andere<br />

Sportler total ausgebucht. Da hat<br />

22 <strong>BoxSport</strong><br />

er sich für Neuruppin entschieden,<br />

wo wir eigentlich erst etwas<br />

wettkampfnäher trainieren wollten.<br />

Aber so ist es auch gut.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Im Fontane-Seehotel<br />

von Neuruppin handelt es<br />

sich um eine Fünfsterne-Herberge<br />

mit Ferienbetrieb, lenkt das<br />

nicht vom Training ab?<br />

Huck: Mich nicht. Wir trainieren<br />

dreimal am Tag hart. Für<br />

mich ist es eine willkommene<br />

Abwechslung, wenn am Abend<br />

noch etwas los ist.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Direkt vor Ihrer<br />

Unterkunft liegt der wunderschöne<br />

Ruppiner See. Sie haben<br />

Marco Huck will gerade in Firats heimischer Umgebung beweisen, wer der<br />

Weltmeister ist<br />

sich eine Angel gekauft, haben<br />

Sie sich schon einmal als Angler<br />

ausprobiert?<br />

Huck: Am zweiten August-<br />

Sonntag habe ich es einmal als<br />

Angler probiert. Angeln soll ja<br />

beruhigen. Ich fand es eher langweilig.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Im Foyer des Hotels<br />

wird auf einem großen Plakat<br />

für Ihren Kampf gegen Firat<br />

Arslan geworben. Stört es Sie<br />

nicht, wenn Sie jeden Tag mehrmals<br />

an dieser Werbung vorbei<br />

gehen müssen?<br />

Huck: Überhaupt nicht. Im<br />

Gegenteil. Ich werde dadurch<br />

immer wieder daran erinnert,<br />

dass ich hier nicht zum Urlaub<br />

bin, sondern Tag für Tag hart arbeiten<br />

muss.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Beim letzten<br />

Kampf gegen Arslan in Halle/Westfalen<br />

wurde Ihnen ein<br />

schmeichelhafter Sieg unterstellt,<br />

ärgern Sie sich noch darüber?<br />

Huck: Ich weiß, dass ich<br />

Boxen kann. Wir haben uns hinterher<br />

mehrmals das Video des<br />

Kampfes angesehen. Danach<br />

gibt es für mich keinen Zweifel,<br />

dass ich gewonnen habe. Es ist<br />

jedoch menschlich, dass der<br />

Verlierer immer nach Ausreden<br />

sucht. Ich kann damit leben.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Am 14. September<br />

müssen Sie in der Höhle des<br />

Löwens in den Ring, denn Firat<br />

stammt aus Süßen in der Nähe<br />

Stuttgarts. Sehen Sie sich dadurch<br />

im Nachteil?<br />

Huck: Nein. Ich habe mir<br />

den Kampfort gewünscht. Ich<br />

will gerade in Firats heimischer<br />

Umgebung gegen ihn als Pflichtherausforderer<br />

beweisen, wer<br />

der Weltmeister ist. Dabei werde<br />

ich Firat nicht unterschätzen. Er<br />

ist konditionell bärenstark, obwohl<br />

er schon 42 Jahre alt ist.<br />

Arslan wird staunen, wie gut ich<br />

vorbereitet bin. Auch ich komme<br />

bärenstark in die Höhle des<br />

Löwens.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Apropos Vorbereitung.<br />

Im Juli verblüfften Sie<br />

die Boxfans mit der Mitteilung,<br />

dass Sie Trainer Wegner verlassen<br />

wollen. Was war da los?<br />

Huck: Ich habe diese<br />

Nachricht sofort auf Facebook<br />

revidiert, weil sich da einer einen<br />

Scherz erlaubt hat. Trainer<br />

Wegner hat mich trotzdem zusammengenagelt.<br />

Und mir unmissverständlich<br />

gesagt, dass er<br />

Facebook ablehnt, weil da jeder<br />

jeden Quatsch verbreiten kann.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie haben Anfang<br />

August mit Ihrem Trainer Wegner<br />

die Haftanstalt in Berlin-Tegel<br />

besucht. Mit welchen Gedanken<br />

haben Sie die JVA verlassen?<br />

Huck: Irgendwie macht so<br />

ein Gefängnis ein bedrückendes<br />

Gefühl. Ich habe aber wieder<br />

einmal erkannt, dass es nicht<br />

ganz aus der Luft gegriffen ist,<br />

wenn es heißt, ‚Jeder ist seines<br />

Glückes Schmied’. Ich habe versucht,<br />

den Männern für ihre Zeit<br />

nach der Haftentlassung Mut zu<br />

machen. Für mich persönlich


Firat Arslan (rechts) unterlag im<br />

ersten Match unglücklich gegen<br />

Marco Huck nach Punkten<br />

in Stuttgart<br />

lerweile durch einen Sieg gegen Varol Vekiloglu auf Platz eins der<br />

WBO-Weltrangliste vorgearbeitet, der 28-jährige Huck verteidigte<br />

seinen WM-Titel erfolgreich gegen den Briten Ola Afolabi. Was<br />

die beiden Kontrahenten nun zu der Revanche zu sagen haben,<br />

lesen Sie in den folgenden <strong>BoxSport</strong>-Interviews.<br />

Höhle des Löwens“<br />

habe ich die Erkenntnis aus dem<br />

Besuch gezogen, wie richtig es<br />

war, mich dem Sport zuzuwenden<br />

und Boxer zu werden. Ich<br />

bin Ulli Wegner und Sauerland-<br />

Das<br />

sport<br />

Interview<br />

Manfred Hönel mit Marco Huck<br />

Event sehr dankbar. Sie haben<br />

aus mir sogar einen Weltmeister<br />

gemacht.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie sind zum Trainingslehrgang<br />

aus Serbien angereist,<br />

wohnen Sie nicht mehr in<br />

Berlin?<br />

Huck: In meinem Berliner<br />

Haus wohnen meine Eltern. Ich<br />

habe in Novi Pazar ein Haus<br />

gebaut. Dort wohnen wir: meine<br />

Frau Amina und unser Sohn<br />

Kerim, der gerade am 11. August<br />

ein Jahr alt geworden ist.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie sind viele Monate<br />

in Deutschland, ist da die<br />

Distanz von 1200 km zwischen<br />

Berlin und Novi Pazar nicht hinderlich?<br />

Huck: Mir macht das nichts<br />

aus. Ich habe ein schnelles Auto,<br />

da bin ich schnell in Berlin<br />

und schnell wieder zurück in<br />

Serbien.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie besitzen seit<br />

2009 einen deutschen Pass.<br />

Was zieht Sie plötzlich wieder<br />

zurück nach Serbien. Ist es der<br />

Umstand, dass Sie und Ihre Frau<br />

Moslems sind?<br />

Huck: In Serbien sind wir,<br />

wie in Deutschland, eine Minderheit.<br />

Dabei können wir in<br />

Deutschland unseren Glauben<br />

vielleicht besser ausleben als<br />

in Serbien. Das ist nicht der<br />

Grund. Ich trage eine Geschäftsidee<br />

mit mir herum, die kann<br />

ich in Serbien besser verwirklichen<br />

als hier. Meine Familie hat<br />

Deutschland viel zu verdanken.<br />

Ich bin stolz auf meine deutsche<br />

Staatsangehörigkeit. Meine Frau<br />

und ich sprechen zu Hause nur<br />

Deutsch. Die deutsche Sprache<br />

bringen wir auch unserem Sohn<br />

bei. Es gibt aber noch einen<br />

Grund, in Serbien zu wohnen.<br />

Dort habe ich meine Ruhe und<br />

ebenfalls Trainingsmöglichkeiten,<br />

um mich konditionell fit zu<br />

halten. Um meine Wohnungen<br />

Trainer Ulli Wegner (rechts) bereitet Huck intensiv auf die Revanche vor<br />

in Deutschland kümmert sich<br />

mein Vater.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie sind als Muamar<br />

Hukic geboren, tragen Sie<br />

in Serbien diesen Namen oder<br />

Ihren Künstlernamen Huck?<br />

Huck: Ich werde auch in<br />

den serbischen Medien Huck<br />

genannt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie schätzen Sie<br />

Ihre Popularität in Serbien ein?<br />

Huck: Die ist natürlich mit<br />

der in Deutschland nicht zu vergleichen.<br />

Wenn ich erkannt werde,<br />

dann sind die Fans ziemlich<br />

überschwänglich. Im Juli hat<br />

mich zum Beispiel ein Hotelbesitzer<br />

erkannt. Er hat mich mit<br />

der Familie sofort an die Adria<br />

nach Budvar eingeladen. Dort<br />

wohnten wir eine Woche in<br />

einer Suite, die 5000 Euro pro<br />

Nacht kostete.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie schauen<br />

immer noch auf das Schwergewicht.<br />

Ist der Wechsel in die<br />

höchste Gewichtsklasse für Sie<br />

noch ein Thema?<br />

Huck: Im Moment bleibe<br />

ich noch im Cruisergewicht. Ich<br />

muss dafür ziemlich hart Gewicht<br />

machen. Mein Normalgewicht<br />

liegt bei 98 kg. Ich denke<br />

deshalb weiter ans Schwergewicht.<br />

Inzwischen hat sich auch<br />

Trainer Wegner mit meinem<br />

Wunsch abgefunden und versprach<br />

mir: ‚Ich trainiere dich in<br />

jeder Gewichtsklasse‘.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie stehen ziemlich<br />

häufig im Ring. Wird Ihnen<br />

das nicht zu viel?<br />

Huck: Mein Vorbild ist diesbezüglich<br />

Sven Ottke. Alle drei<br />

Monate einen Kampf finde ich<br />

normal. Ich bin Boxer geworden,<br />

um zu boxen.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

23


Firat Arslan ist während seiner Vorbereitung mehrmals im Training auf Doping<br />

kontrolliert worden<br />

Boxsport: Herr Arslan, welches<br />

Gefühl ist vorherrschend,<br />

wenn Sie an den 14. September<br />

denken?<br />

Firat Arslan: Ganz klar Vorfreude.<br />

Ich bin unheimlich heiß<br />

darauf, wieder gegen Marco anzutreten<br />

und Teil eines solch großen<br />

Kampfes sein zu dürfen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wir hätten eher<br />

gedacht, dass Sie Rachlust verspüren,<br />

schließlich war die Niederlage<br />

im ersten Kampf in den<br />

Augen vieler Experten unverdient.<br />

Arslan: Zum Ergebnis des<br />

ersten Kampfes will und muss<br />

ich nicht mehr viel sagen. Jeder<br />

hat gesehen, was dort passiert<br />

ist. Umso mehr freue ich mich,<br />

dass ich nun die Chance bekomme,<br />

noch einmal um den Titel<br />

zu kämpfen. Vor allem für den<br />

Boxsport ist das ein wichtiges<br />

Zeichen. Es sind Kämpfe wie<br />

diese, die das Boxen braucht,<br />

um wieder positive Resonanz zu<br />

bekommen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Tatsächlich waren<br />

die Kommentare nach dem<br />

ersten Duell einheitlich negativ.<br />

Viele haben danach das Gefühl<br />

gehabt, dass Urteile eben doch<br />

käuflich sind.<br />

Arslan: Ich bin mir ganz sicher,<br />

dass es ein solches Urteil<br />

nicht noch einmal geben wird.<br />

Ich glaube an die Integrität des<br />

Sauerland-Stalls, an die Fairness<br />

der ARD und des Weltverbands<br />

WBO, vor allem aber glaube ich<br />

an Gerechtigkeit. Das, was am 3.<br />

24 <strong>BoxSport</strong><br />

November 2012 passiert ist, war<br />

ein Ausrutscher. Der Ringrichter<br />

wollte mich schon vor dem<br />

Kampf einschüchtern, er hat<br />

damit gedroht, den Kampf abzubrechen,<br />

wenn ich zu lange in<br />

Doppeldeckung stehen würde,<br />

obwohl er dazu keine Handhabe<br />

gehabt hätte. Er hat Marco alle<br />

Tiefschläge durchgehen lassen.<br />

Ich weiß nicht, was mit ihm los<br />

war. Aber ich weiß, dass so etwas<br />

nicht wieder vorkommen<br />

wird.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Mit Marco Huck<br />

haben Sie sich immer gut verstanden.<br />

Hat sich nach dem<br />

ersten Kampf daran etwas geändert?<br />

Arslan: Nein, überhaupt<br />

nicht. Ich mag Marco. Wenn er<br />

am 14. September der bessere<br />

Mann ist, dann werde ich ihm<br />

ganz fair gratulieren und ihm<br />

den gebührenden Respekt erweisen.<br />

Aber ich bin mir sicher,<br />

dass ich den Ring als klarer Sieger<br />

verlassen werde, wenn ich<br />

die gleiche Leistung bringe wie<br />

im ersten Duell.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Nun haben wir<br />

im dritten Duell mit Ola Afolabi<br />

gesehen, dass Huck durchaus<br />

in der Lage ist, sich zu steigern,<br />

wenn er sich für einen Kampf<br />

motivieren kann. Fürchten Sie<br />

nicht, dass er diesmal viel stärker<br />

sein wird?<br />

Arslan: Ich glaube nicht,<br />

dass er sich so klar steigern<br />

kann, dass er mich besiegt. Er<br />

war auch für unseren ersten<br />

Mit 42 Jahr<br />

neue Weltm<br />

Doping? Mich kann man<br />

Kampf in Form, das hat sein Trainer<br />

Ulli Wegner bestätigt. Wäre<br />

er das nicht gewesen, hätte er<br />

die zwölf Runden nicht durchgestanden.<br />

Es kann sein, dass er<br />

diesmal etwas motivierter an die<br />

Aufgabe herangeht, aber das gilt<br />

auch für mich. Auch ich versuche,<br />

noch ein bisschen besser zu<br />

sein. So geben wir beide eisern<br />

unser Bestes, und das ist es, was<br />

die Zuschauer auch verlangen<br />

dürfen. Ich konnte mich immer<br />

motivieren. Ich boxe seit 25 Jahren<br />

am Limit, und deshalb bin<br />

ich auch Realist. Kein Mensch<br />

kann sich stetig steigern. Aber<br />

man kann sein Niveau halten,<br />

und das gelingt mir gut.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie werden zwei<br />

Wochen nach dem Kampf 43<br />

Jahre alt. Sind Sie manchmal<br />

selbst überrascht darüber, dass<br />

Sie noch so gut mithalten können?<br />

Arslan: Überrascht? Das wäre<br />

das falsche Wort. Eher bin ich<br />

glücklich darüber, dass ich noch<br />

immer auf dem Level trainieren<br />

Trainer Dieter Wittmann (links) steht<br />

voll und ganz hinter seinem Schützling<br />

kann wie vor fünf oder zehn Jahren.<br />

Ich halte allen Belastungen<br />

Stand und werde in Hochform<br />

antreten. In vielen Kämpfen war<br />

ich der Ältere und habe dennoch<br />

gezeigt, dass ich auch der Fittere<br />

bin. Diese Vorbereitung ist<br />

sehr kräftezehrend, was an den<br />

hohen Temperaturen liegt. Das<br />

wird Marco auch so gehen. Aber<br />

mein Wille und mein Glaube<br />

treiben mich weiter zu Höchstleistungen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Es gibt einige, die<br />

angesichts Ihrer starken Physis<br />

der Meinung sind, dass auch<br />

unerlaubte Mittel Sie zu Höchstleistungen<br />

treiben. Was entgegnen<br />

Sie diesen Doping-Verdächtigungen?<br />

Arslan: Allen Neidern kann<br />

ich nur sagen: Ich habe mich den<br />

strengen Dopingrichtlinien der<br />

Nada unterworfen, bin in dieser<br />

Vorbereitung mehrmals im Training<br />

kontrolliert worden. Ich lasse<br />

mir von niemandem vorwerfen,<br />

ein Betrüger zu sein, denn<br />

ich weiß, woher meine Physis


en werde ich der<br />

eister von Sauerland<br />

jeden Tag beim Training kontrollieren<br />

kommt: von knallharter, mühsamer<br />

Arbeit. Ich stecke in jedes<br />

Training die gleiche Energie<br />

wie in einen Kampf. Ich ernähre<br />

mich gut, lebe für den Sport und<br />

kenne keinen, der so hart trainiert<br />

wie ich. Und das ist mein<br />

einziges Fitness-Geheimnis.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Welche Rolle<br />

spielt es für den Rückkampf,<br />

dass Sie nun ebenfalls bei Sauerland<br />

unter Vertrag stehen?<br />

Arslan: Keine, denn ich<br />

glaube, dass Sauerland auch im<br />

ersten Kampf ein faires Urteil<br />

wollte. Jeder weiß doch, dass<br />

vor allem der Boxsport verliert,<br />

wenn nicht der den Ring als Sieger<br />

verlässt, der den Kampf gewonnen<br />

hat. Deshalb mache ich<br />

mir über diese Dinge keine Gedanken,<br />

sondern nur über meine<br />

eigene Leistung.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Es ist also nicht<br />

so, dass Sie bei Sauerland nur<br />

unterschrieben haben, um Huck<br />

ins Rematch zu zwingen?<br />

Arslan: Unsinn. Ich weiß,<br />

dass mir einige vorgeworfen haben,<br />

mich mit der Unterschrift<br />

bei Sauerland verkauft zu haben.<br />

Das habe ich noch nie getan.<br />

Aber ich hätte ohne diese<br />

Unterschrift keine Chance mehr<br />

Das<br />

sport<br />

auf große Kämpfe gehabt. Insofern<br />

bin ich sehr dankbar, dass<br />

ich das Angebot bekommen<br />

habe. Sehen Sie, ich habe mich<br />

mit 27 bei Sauerland und Universum<br />

beworben, und beide haben<br />

mich abgelehnt, weil ich ihnen<br />

zu alt war. Mit 36 habe ich dann<br />

bei Universum unterschrieben,<br />

bin dort mit 37 Weltmeister ge-<br />

worden und hatte die beste Zeit<br />

meiner Karriere. Mit 42 habe ich<br />

bei Sauerland unterschrieben<br />

und werde auch dort Weltmeister<br />

werden. In meinen Augen<br />

bin ich es seit dem 3. November,<br />

ich habe nur meinen Lohn nicht<br />

bekommen. Das hole ich jetzt<br />

nach. Ich kann nur sagen, dass<br />

Interview<br />

Björn Jensen mit Firat Arslan<br />

ich sehr dankbar bin, dass es<br />

Promoter wie Klaus-Peter Kohl<br />

und Dietmar Poszwa bei Universum<br />

oder Wilfried und Kalle<br />

Sauerland gibt. Ohne sie hätten<br />

viele nie das erreicht, was sie<br />

erreicht haben. Auch ich nicht,<br />

auch wenn das etwas länger<br />

gedauert hat, als ich es mir gewünscht<br />

hätte.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Man hat das<br />

Gefühl, dass Sauerland derzeit<br />

einen ähnlichen Weg geht wie<br />

Universum vor ein paar Jahren.<br />

Viele namhafte deutsche Boxer<br />

sollen den TV-Vertrag mit der<br />

ARD retten. Bei Universum und<br />

dem ZDF hat das nicht funktioniert.<br />

Was macht Sauerland anders,<br />

das Ihnen Hoffnung gibt?<br />

Arslan: Ich bin erst zu kurz<br />

hier, um das beurteilen zu können.<br />

Fakt ist, dass Sauerland genauso<br />

professionell arbeitet wie<br />

früher Universum unter Kohl<br />

und Poszwa, aber derzeit der<br />

einzige Promoter ist, der Boxer<br />

fördert und ihnen einen Platz in<br />

einem großen TV-Sender anbieten<br />

kann. Deshalb bin ich dankbar,<br />

dass ich hier die Chance<br />

bekomme, noch einmal anzugreifen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wenn Sie gegen<br />

Huck erneut verlieren, und diesmal<br />

sogar zu Recht, werden Sie<br />

dann Ihre Karriere beenden?<br />

Arslan: Das ist eine Frage,<br />

die ich erst nach dem Kampf beantworten<br />

werde, denn derzeit<br />

Mit 42 trainiert Arslan immer noch auf<br />

dem Level wie vor fünf oder zehn Jahren<br />

– und ist darüber mehr als glücklich<br />

hat eine Niederlage in meinem<br />

Kopf keinen Platz. Ich weiß nur,<br />

dass mir die Arbeit, das Training<br />

und das Zusammensein mit<br />

meinem tollen Team weiterhin<br />

riesigen Spaß machen. Und so<br />

lange das so ist und ich meine<br />

Leistung bringe, sehe ich keinen<br />

Grund dafür aufzuhören.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Und wäre ein<br />

Aufstieg ins Schwergewicht auf<br />

Ihre alten Tage eine Option?<br />

Arslan: Da muss man realistisch<br />

bleiben: So lange die<br />

Klitschkos da sind, hätte das keinen<br />

Sinn. Mein Anspruch ist es,<br />

in der Weltspitze mitzuhalten.<br />

Aber mit meinen 1,83 Metern gegen<br />

einen Zweimetermann wie<br />

Vitali oder Wladimir, der noch<br />

dazu technisch und physisch<br />

perfekt ausgebildet ist, das würde<br />

keinen Sinn machen. Ich würde<br />

mir zwar eine Menge der heutigen<br />

Schwergewichtler als Gegner<br />

zutrauen, aber an der Spitze<br />

hätte ich nichts zu suchen. Da<br />

bleibe ich lieber im Cruisergewicht.<br />

Herausforderungen gibt<br />

es da wirklich genug.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

25


Wegner<br />

und Huck:<br />

Ulli Wegner und<br />

Marco Huck (rechts)<br />

marschieren durch<br />

die Gefängnisflure<br />

der JVA Tegel<br />

Marsch in den Knast<br />

Der Gang in den Knast ist<br />

nicht leicht – höchstens<br />

als Besucher, wenn<br />

man weiß, die Zeit hinter<br />

Gittern ist begrenzt. Für Ulli<br />

Wegner und Marco Huck war die<br />

Zeit im Knast entsprechend eingeschränkt.<br />

Und größer könnten<br />

die Gegensätze auf den ersten<br />

Blick wohl kaum sein. Denn<br />

während der Erfolgscoach und<br />

sein Box-Champion den Erfolg<br />

genießen, schieben die Insassen<br />

der JVA Tegel – unter anderem<br />

Mörder, Betrüger und Gewaltverbrecher<br />

– oft Frust und Langeweile!<br />

Genau das war für den<br />

Boxtrainer und seinen Schützling<br />

Grund genug, in der Berliner<br />

Justizvollzugsanstalt „Hallo“ zu<br />

sagen und mit Erzählungen aus<br />

ihrem Leben für Abwechslung<br />

zu sorgen.<br />

Wegner, inzwischen 71, hat<br />

schon eine Menge erlebt. Deshalb<br />

weiß er auch, dass es manchmal<br />

Wegner, Huck und der Tegeler CDU-Ortsvorsitzende Dirk Steffel<br />

(2. von rechts) sorgten bei den Insassen kurzweilig für Abwechslung<br />

Kleinigkeiten sind, die darüber<br />

entscheiden, ob man im Gefängnis<br />

landet oder sein Leben in den<br />

Griff bekommt. Von einem Jungen,<br />

auf den das zutreffen könnte,<br />

erzählt der Erfolgscoach in<br />

seinem Buch „Ulli Wegner: Mein<br />

Leben in 13 Runden“. Dabei<br />

spricht er über Marco Huck, den<br />

aktuellen WBO-Weltmeister im<br />

Cruisergewicht. Auf ihn ist Wegner<br />

stolz. „Im Jahr 2004 stand er<br />

auf einmal vor der Tür unseres<br />

Box-Gyms, das damals noch in<br />

Köln war“, weiß er. Dann ergreift<br />

der Cruisergewichts-Champion<br />

das Wort. „Ich war damals erst<br />

19. Ich sagte meinen Namen und<br />

ergänzte: ‚Ich will Box-Weltmeister<br />

werden.’“ Danach gab<br />

es eine Sparringseinheit mit dem<br />

damaligen Schwergewichtsprofi<br />

Cengiz Koc. Einige Wochen danach<br />

erhielt Huck seinen ersten<br />

Profivertrag.<br />

„Ich bin froh, dass Herr<br />

Wegner mich damals genommen<br />

hat. Er hat mich zum Weltmeister<br />

und damit zu einem<br />

wohlhabenden Mann gemacht.<br />

Doch wer weiß, was geschehen<br />

wäre, wenn er sich damals nicht<br />

für mich entschieden hätte?“, so<br />

Marco Huck.<br />

Am Ende der Veranstaltung,<br />

die auf Initiative des Tegeler<br />

CDU-Ortsvorsitzenden Dirk<br />

Steffel zustande kam, schrieben<br />

Wegner und Huck für die knapp<br />

80 Zuhörer noch fleißig Autogramme.<br />

Nach rund zweieinhalb<br />

Stunden war alles vorbei:<br />

Die Tegeler Häftlinge mussten<br />

zurück in ihre Zellen, Huck und<br />

Wegner ins Trainingslager nach<br />

Neuruppin. So unterschiedlich<br />

kann es im Leben sein…<br />

Der Besuch war zudem ein<br />

eindrucksvolles Zeichen, dass<br />

das Duo Huck/Wegner weiterhin<br />

gemeinsame Wege geht. Das<br />

hatte kurzfristig – zumindest laut<br />

Facebook – anders geklungen.<br />

Auf seinem Profil hatte Huck angeblich<br />

verkündet, er habe sich<br />

von seinem Trainer getrennt.<br />

Aber alles nur Quatsch, Hacker<br />

hatten sich unerlaubt Zugang<br />

verschafft und das böse Gerücht<br />

gestreut. Marco Huck stellte die<br />

Dinge aber sofort ins rechte Licht:<br />

„Liebe Fans, ich darf Euch beruhigen.<br />

Jemand hat sich Zugriff<br />

auf meinen Account verschafft.<br />

Ich trenne mich nicht von meinem<br />

Trainer Ulli Wegner. Die Polizei<br />

untersucht derzeit, wer der<br />

Unruhestifter gewesen ist!“<br />

26 <strong>BoxSport</strong>


Geschafft:<br />

Ina Menzer<br />

tritt als<br />

dreifache<br />

Weltmeisterin<br />

ab<br />

Abschied<br />

von Ina Menzer<br />

Jubel, Tränen<br />

Goda Dailydaite dreimal am Boden<br />

Goda Dailydaite (rechts) kam nie in den<br />

Kampf und blieb so chancenlos<br />

Aus<br />

Mönchengladbach<br />

berichtet<br />

Nicole Bitter<br />

Drei Titel und<br />

unzähligen<br />

Tränen.<br />

Nachdem Ina<br />

Menzer den letzten<br />

Kampf ihrer Karriere<br />

absolviert hatte, ließ sie kurz<br />

vor Mitternacht ihren Tränen<br />

freien Lauf. „Das ist nur der<br />

Regen gewesen“, versuchte<br />

sie mit leicht geröteten Augen<br />

zu erklären. Zahllose<br />

Emotionen prasselten auf<br />

die 32-Jährige gleichzeitig<br />

ein. „Jetzt kommt einfach<br />

alles zusammen“, so Menzer<br />

mit leicht brüchiger Stimme.<br />

„Wir, das gesamte Team an<br />

Nach ihrem Sieg ließ die 32-Jährige ihren Tränen freien Lauf<br />

Die Zuschauer mussten aufgrund des Regens auf bunte Ponchos zurückgreifen<br />

28 <strong>BoxSport</strong>


Regen und drei Titel<br />

meiner Seite, sind in den letzten<br />

Wochen alle an unseren Grenzen<br />

gegangen. Aber jetzt ist mir eine<br />

große Last von meinen Schulter<br />

gefallen, ich fühle mich 90 Kilo<br />

leichter.“<br />

Ehe ihr diese Last genommen<br />

wurde, musste Ina Menzer<br />

im Ring ihrer Heimatstadt Mönchengladbach<br />

allerdings noch ein<br />

bisschen Arbeit verrichten. Über<br />

die vollen zehn Runden ging der<br />

Fight gegen die ungeschlagene<br />

Titelträgerin Goda Dailydaite,<br />

den Menzer einstimmig nach<br />

Punkten (100:88, 100:88, 97:92)<br />

gewann. Menzer nahm somit der<br />

Moderator Kai Ebel, Nadia Raoui und Christina<br />

Hammer (von links) verfolgten Ina Menzers letzten<br />

Kampf am Ring<br />

gebürtigen Litauerin den Titel des<br />

Weltverbandes WBF im Federgewicht<br />

ab und sicherte sich zudem<br />

die Interims-Championate<br />

der WIBF und WIBA. Der 32. war<br />

gleichzeitig ihr letzter Kampf als<br />

Profiboxerin. Insgesamt steckte<br />

Menzer nur gegen die Kanadierin<br />

Jeannine Garside vor drei<br />

Jahren, als sie ihre drei WM-Titel<br />

abgeben musste, eine Niederlage<br />

ein. „Es gibt ein Ritual: Vor jedem<br />

Kampf steckt mir meine PR-<br />

Beraterin Frauke Constantin in<br />

der Kabine eine Tafel Schokolade<br />

zu, nach dem Kampf bekomme<br />

ich dann zwei Tafeln von meinen<br />

großen Fans, dem Ehepaar Katz.<br />

Bei meiner Niederlage haben es<br />

alle drei vergessen, das sind die<br />

drei Schuldigen“, erklärte Ina<br />

Menzer lachend den Grund für<br />

diese Schlappe.<br />

Im Presseraum des Warsteiner<br />

HockeyParks in Mönchengladbach<br />

saß Menzer also mit<br />

einem lachenden und einem<br />

weinenden Auge. Der vor Monaten<br />

angekündigte Abschied nach<br />

zehn erfolgreichen Jahren sorgte<br />

einerseits für einen Kloß im Hals.<br />

Andererseits war sie noch berauscht<br />

von der Atmosphäre bei<br />

der Open Air-Veranstaltung, zu<br />

der rund 3800 Fans gekommen<br />

waren. „Das war die Unterstützung,<br />

die ich mir erhofft hatte,<br />

das war der Hammer“, so Ina<br />

Menzer und setzte noch einen<br />

drauf: „Es ist wie ein Sommermärchen,<br />

das wahr geworden<br />

ist.“<br />

2007, nach dem Rücktritt von<br />

Regina Halmich, hatte Ina Menzer<br />

das Zepter im Frauenboxen<br />

übernommen, musste aber auch<br />

mit ein paar Rückschlägen kämpfen.<br />

Nach ihrer Niederlage gegen<br />

Garside folgten die Insolvenz des<br />

Boxstalls Universum und falsche<br />

Versprechungen, die sie<br />

die besten Sportlerjahre<br />

kosteten. Sie sah keine<br />

Perspektive mehr und<br />

zog nun den Schlussstrich.<br />

Vor einer angemessenen<br />

Kulisse: Der<br />

Spartensender Eurosport<br />

übertrug live und überzog<br />

die Sendezeit, die<br />

ehemaligen Stallkollegen<br />

und Ex-Weltmeister<br />

Vitali Tajbert und Dimitri<br />

Sartison kämpften<br />

im Vorprogramm zum<br />

Selbstkostenpreis. RTL-Moderator<br />

Kai Ebel führte durch den<br />

Abend, Musikact Captain Jack<br />

heizte dem Publikum ein.<br />

Auch Menzers Gegnerin Goda<br />

Dailydaite, die in den Runden<br />

drei und acht insgesamt dreimal<br />

zu Boden ging, wusste noch<br />

nicht, ob sie weitermacht. „Verlieren<br />

ist schwer für mich“, sagte<br />

die 28-Jährige, bei der es an dem<br />

Abend im Ring einfach nicht lief.<br />

„Ich bin nicht in den Kampf reingekommen,<br />

war zu verkrampft.“<br />

Sie sei aber eine Kämpfernatur,<br />

meinte Dailydaite. „Ich stehe immer<br />

auf und mache weiter. Jetzt<br />

muss ich den Kampf erst mal sacken<br />

lassen und überlegen, wie<br />

es weitergeht.“ Vielleicht findet<br />

Ina Menzer dafür eine Lösung,<br />

denn da der 32-Jährigen das<br />

Frauenboxen am Herzen liegt,<br />

will sie nach ihrem Rücktritt vom<br />

aktiven Boxen überlegen, wie sie<br />

das Frauenboxen beruflich weiter<br />

pushen kann. „Die nächsten<br />

Tage kümmere ich mich aber<br />

erst mal um meine Familie und<br />

Freunde“, so Menzer und fügte<br />

lachend hinzu: „Und jetzt gleich<br />

statte ich der Wodka-Bar einen<br />

Besuch ab.“<br />

Michael Tajbert<br />

(links) hatte<br />

gegen Mikheil<br />

Avakyan mehr<br />

Mühe als gedacht<br />

Sartison mit K.o. –<br />

Tajbert tat sich schwer<br />

Strömender Regen hatte im Warsteiner HockeyPark zunächst<br />

für etwas verhaltene Stimmung gesorgt. Gehüllt<br />

in bunte Regenponchos hatten die meisten Zuschauer<br />

Schutz unter dem überdachten Teil des HockeyParks gesucht,<br />

ehe Moderator Kai Ebel sie beim Auftritt von Captain Jack<br />

aufforderte, in den Innenraum zu kommen und die Stimmung<br />

anzuheizen. „Es ist ja zum Glück keiner hier ertrunken“, so Ebel.<br />

Der Ring war ohnehin überdacht, so dass die Boxer und Boxerinnen<br />

im Trockenen kämpfen konnten.<br />

Bevor Ina Menzer an der Reihe war, absolvierten ihre ehemaligen<br />

Universum-Stallkollegen Dimitri Sartison (38-15, 26 K.o.s)<br />

und Vitali Tajbert (24-2, 6 K.o.s) ihre Fights. Während Sartison<br />

mit Baker Barakat innerhalb von zwei Runden kurzen Prozess<br />

machte, geriet der ehemalige WBC-Weltmeister im Superfedergewicht<br />

Tajbert bei seinem Aufbaukampf gegen Mikheil Avakyan<br />

zeitweise unter Druck. Am Ende setzte sich Tajbert aber nach<br />

Punkten (60:53, 58:55, 60:53) durch – und fand danach noch<br />

die Zeit, das Team Menzer in der Ecke zu unterstützen. Sartison<br />

feierte über Barakat einen T.K.o.-Sieg, schlug seinen Gegner Mitte<br />

der zweiten Runde mit einem linken Haken nieder, von dem sich<br />

Barakat zwar wieder erholte, trotzdem vom Ringrichter aus dem<br />

Kampf genommen wurde.<br />

Direkt vor dem Kampf von Ina Menzer verteidigte Kickbox-<br />

Weltmeister Dima Weimer (46-12, 30 K.o.s) seinen WKN-Titel<br />

zum dritten Mal in Folge. Weimer und sein Kontrahent, der Europameister<br />

Vaidas Valancius (30-9, 8 K.o.s), lieferten sich einen<br />

intensiven, aber fairen Fight, bei dem sich Weimer von den blitzschnellen<br />

Angriffen des Litauers nicht beeindrucken ließ. Unaufhörlich<br />

angefeuert von seinem Trainer Lutz Burmester aus der<br />

Ringecke, zog Weimer seine Linie durch und besiegte Valancius<br />

nach Punkten.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

29


Regina Halmich<br />

EXKLUSIV<br />

im<br />

Regina Halmich<br />

arbeitet mittlerweile im<br />

Fitnessbereich<br />

Was alles im<br />

Frauenboxen<br />

falsch läuft…<br />

Mit Ina Menzer hat wieder einmal<br />

eine große deutsche Profiboxerin<br />

die Bühne verlassen. Ich habe in<br />

den vergangenen Wochen einige<br />

Male an sie gedacht, weil ich mir genau vorstellen<br />

konnte, wie sie sich fühlt. Ich habe all<br />

das vor fast sechs Jahren ja selbst erlebt. Diesen<br />

emotionalen Ausnahmezustand, wenn<br />

man weiß, dass der letzte<br />

Kampf naht und man einen<br />

Lebensabschnitt beendet,<br />

der etwas ganz Besonderes<br />

war. Dieses Gefühl, vielleicht<br />

nie mehr im Leben etwas so<br />

gut zu können wie das, was<br />

man aufgibt, das ist mental<br />

sehr zehrend. Zum Glück<br />

hatte ich damals, vor meinem<br />

Rücktritt im November<br />

2007, keine Existenzängste,<br />

weil ich mit dem Boxen so<br />

gut verdient hatte, dass ich<br />

gelassen an mein neues Leben<br />

herangehen konnte.<br />

Ich wünsche Ina von<br />

Herzen, dass sie ebenso gut<br />

in diese zweite Karriere starten<br />

kann wie ich. Mein Glück<br />

war, dass ich ein tolles Team hatte, das mir<br />

durch sein großes Netzwerk eine Menge guter<br />

Angebote verschafft hat. So habe ich seit<br />

meinem Rücktritt nicht einen Tag Langeweile<br />

gehabt. Anfangs habe ich mich auf das<br />

Moderieren verschiedener TV-Formate konzentriert,<br />

was ein schöner Übergang vom<br />

Rampenlicht der großen Boxbühne in den<br />

normalen Alltag war. Man darf das nicht unterschätzen:<br />

Den Applaus und die öffentliche<br />

Anerkennung, das vermisst man schon.<br />

Zwar habe ich das Rampenlicht nie so sehr<br />

gebraucht, aber so ganz von der Bildfläche<br />

zu verschwinden, das stelle ich mir sehr hart<br />

vor. Ich finde es schön, dass ich noch immer<br />

Regina Halmich<br />

vertritt im<br />

<strong>BoxSport</strong> ihre<br />

Meinung<br />

oft auf der Straße erkannt<br />

werde. Es tut gut zu spüren,<br />

dass die Fans einen<br />

nicht vergessen und auch<br />

nach Jahren noch wertschätzen.<br />

Mein Lebensweg hat<br />

mich mittlerweile in die<br />

Fitnessbranche geführt.<br />

Für das Unternehmen Fitness<br />

First arbeite ich als<br />

Expertin, Ende des Jahres<br />

wird in mehr als 80 Studios<br />

bundesweit das zweite<br />

von mir entworfene Trainingsprogramm<br />

vorgestellt,<br />

das erste läuft seit<br />

zwei Jahren sehr erfolgreich.<br />

Ich trainiere weiterhin<br />

fünfmal die Woche<br />

und mit großem Ehrgeiz, allerdings ziehe ich<br />

Boxhandschuhe nur noch ganz selten an,<br />

wenn ich mal eine Übung vormachen muss.<br />

Sparring habe ich seit meinem Rücktritt<br />

nie wieder gemacht, und ich glaube, dass<br />

mir diese Abkehr vom Wettkampfboxen gut<br />

getan hat. Ich bin zwar ein Adrenalinjunkie,<br />

aber einen solchen Kick wie beim Einmarsch<br />

in den Boxring hat mir nie wieder etwas<br />

gegeben. Dennoch glaube ich, dass mein<br />

Rücktritt genau zum richtigen Zeitpunkt<br />

kam. Ich bin in meinem neuen Leben schnell<br />

angekommen, auch wenn mich das Boxen<br />

weiterhin beschäftigt. Ich lese jeden Tag die<br />

Neuigkeiten im Internet, ich gucke mir viele<br />

Kämpfe an und entwerfe demnächst für die<br />

Firma Adidas eine eigene Box-Kollektion.<br />

Ich werde noch oft gefragt, was nach<br />

meinem Abschied schief gelaufen ist und<br />

warum das Frauenboxen wieder dort ist, wo<br />

es war, als ich anfing: in der Nische, quasi bei<br />

Null. Ich kann nur sagen, dass es auf keinen<br />

Fall an der Qualität meiner Nachfolgerinnen<br />

liegt. Eine Cecilia Braekhus, ein Susi Kentikian,<br />

eine Christina Hammer, eine Nadia Raoui<br />

oder auch eine Rola El Halabi, sie alle und<br />

einige andere auch sind sportlich wirklich<br />

auf einem sehr guten Niveau. Klar, Susi hat<br />

nicht mehr die Leichtigkeit ihrer Anfangsphase,<br />

als sie unbeschwert und ungestüm<br />

alle Gegnerinnen ausgeknockt hat. Aber das<br />

ist doch auch kein Wunder, denn für sie ist<br />

jeder Kampf ein Kampf um die Existenz, und<br />

so etwas steckt man nicht so locker weg. Das<br />

war bei mir auch so.<br />

Ich sehe vielmehr zwei Probleme. Zum<br />

einen gibt es leider nur noch wenige TV-Sender,<br />

die bereit sind, für das Boxen das Geld<br />

zu bezahlen, das nötig ist, um einen ordentlichen<br />

Aufbau zu finanzieren. Da das ZDF<br />

leider im Sommer 2010 bei meinem früheren<br />

Arbeitgeber Universum ausgestiegen ist, die<br />

30 <strong>BoxSport</strong>


ARD und RTL kein Frauenboxen zeigen und Pro Sieben<br />

auch die Lust verloren hat, sind einzig Sat.1 mit Susi<br />

und Sport1 mit dem SES-Stall noch bereit, das Frauenboxen<br />

zu unterstützen. Das ist leider zu wenig.<br />

Das andere Problem liegt bei den Managern. Sie<br />

haben es versäumt, die Sportlerinnen auch abseits des<br />

Rings bekannt zu machen. Die Mädels müssten viel<br />

öfter auf anderen Veranstaltungen zu sehen sein, damit<br />

ein Interesse entsteht, das die Sender zwingt, deren<br />

Kämpfe auch zu zeigen. Aber da passiert zu wenig.<br />

Außerdem kritisiere ich die Ansetzungen der Kämpfe,<br />

was auch für den Männerbereich gilt. Wenn wir das Boxen<br />

wieder interessant machen wollen, dann muss man<br />

Paarungen bieten, die die Fans elektrisieren. Stattdessen<br />

werden noch zu oft Kämpfe übertragen, wo man nur<br />

einen der beiden Boxer kennt. Das ist schlecht, und es<br />

ist unnötig, denn es gibt genug Ansetzungen, die man in<br />

Deutschland sehr gut vermarkten könnte, wie zum Beispiel<br />

das Rematch zwischen Marco Huck und Firat Arslan.<br />

Solche Duelle braucht das Boxen! Allerdings muss<br />

ich dazu eine Einschränkung machen: Stallduelle sind<br />

zwar interessant, der Verlierer darf jedoch nicht fallen<br />

gelassen werden. Sonst sorgen sie, wie in der Spätphase<br />

bei Universum, für zu viele interne Querelen.<br />

Entweder man fördert einen<br />

Sport ganz oder gar nicht<br />

Ich gebe zu: Für das Frauenboxen blicke ich derzeit<br />

wirklich nicht besonders positiv in die Zukunft. Aber<br />

vielleicht brauchen wir einfach auch nur ein wenig Geduld<br />

und den Mut, neue Dinge auszuprobieren. Ich habe<br />

die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die Zulassung<br />

von Frauen für die Olympischen Spiele 2012 in London<br />

einen Schub für den Sport geben kann, der erst in einigen<br />

Jahren auch auf den Profibereich durchschlägt.<br />

Natürlich habe ich mich geärgert, dass die für die Spiele<br />

2016 in Rio de Janeiro geplante Aufstockung der bislang<br />

drei Gewichtsklassen abgesagt wurde. Mir ist das<br />

zu halbherzig. Entweder man fördert einen Sport ganz<br />

oder gar nicht, und wenn man ihn ganz fördert, dann<br />

sollte Chancengleichheit für die Geschlechter herrschen.<br />

Aber trotzdem sollten sich die Mädels<br />

nicht entmutigen lassen. Es war immer mein<br />

Traum, mal bei Olympischen Spielen anzutreten.<br />

Für mich konnte er nicht in Erfüllung<br />

gehen. Jetzt ist diese Chance da, und das sollte<br />

man positiv sehen.<br />

Oft werde ich gefragt, ob ich mich nicht<br />

einbringen wolle, um das Frauenboxen ein<br />

zweites Mal aus der Versenkung herauszuführen.<br />

Bislang, das gebe ich zu, waren andere<br />

Angebote immer besser, so dass sich noch<br />

nichts ergeben hat. Aber ich schließe keinesfalls<br />

aus, dass sich das bald ändert. Ich sehe<br />

mich nicht als Managerin, dazu bin ich nicht<br />

der Typ, und habe viel zu großen Respekt vor der Aufgabe,<br />

andere Menschen groß herausbringen zu müssen.<br />

Aber als Trainerin zu arbeiten, was ich im Freizeitbereich<br />

ja schon tue, oder in einem Verband einen Posten<br />

zu übernehmen, das kann ich mir durchaus vorstellen.<br />

Anfragen gab es genug, und ich stehe jeder Sportlerin,<br />

die mich fragt, mit Rat und Tat zur Seite.<br />

Auch für ein Comeback hatte ich einige Angebote.<br />

Ich bin froh, dass ich sie allesamt abgelehnt habe.<br />

Die Entscheidung, die ich im November 2007 endgültig<br />

getroffen habe, war richtig, ich habe sie nie bereut.<br />

Auch wenn ich zugebe, dass ich noch manchmal davon<br />

träume, zu einem wichtigen Kampf in den Ring<br />

zu marschieren. Dieses Kribbeln, die Gänsehaut, die<br />

man dann hat, das alles hat mich nie richtig losgelassen.<br />

Wenn ich heute bei Kämpfen am Ring sitze, spüre<br />

ich diese Gefühle in mir hochkommen. So ganz verliert<br />

man das Boxer-Sein eben doch nie.<br />

Regina hat immer noch<br />

die Nase vorn…<br />

Sie steht nach wie vor in der Öffentlichkeit, ist bei diversen Bällen, Verleihungen,<br />

Shows und Events ein gern gesehener und gefragter Gast. Sie hat für ihre zweite<br />

Karriere ebenso hart gearbeitet, wie früher im Ring. Und mit neuer Nase hat sie –<br />

wie damals beim Boxen – noch immer die Nase vorn.<br />

Von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried<br />

Kretschmann erhielt Regina Halmich im April den<br />

Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg (Bild<br />

oben). Beim 43. Ball des Sports (Bild oben rechts)<br />

machte sie eine ebenso gute Figur wie als Trainerin<br />

von Indira Weis (Bild mitte) beim Promiboxen auf<br />

Pro7 oder an der Seite von Designerin Sonja Kiefer<br />

sowie der früheren Turnerin Magdalena Brzeska zur<br />

Gala anlässlich der Verleihung des Entertainment-<br />

Preises „Diva 2012 (Bild unten links/v.re.). Bei Let’s<br />

Dance schied Regina Halmich allerdings mit Partner<br />

Sergey Plyuta 2011 frühzeitig aus (Bild unten rechts)


Cecilia Braekhaus:<br />

Top: Cecilia Braekhus<br />

wird in den USA als<br />

Star gefeiert<br />

Selbst die<br />

feiern die<br />

Enttäuschung in den USA - ihre größte<br />

Sie war noch niemals in<br />

New York, sie war noch<br />

niemals auf Hawaii,<br />

kämpfte nie in San Francisco<br />

– nur einmal 2008 in<br />

Florida, gegen die US-Amerikanerin<br />

Nicole Woods. Das<br />

ist zwar lange her und<br />

recht rar an Auftritten<br />

in den USA, trotzdem<br />

kein Grund für die Amerikaner,<br />

die schöne und<br />

smarte Cecilia Braekhus,<br />

genannt First Lady,<br />

nicht zu verehren. The<br />

Ring, die amerikanische<br />

„Box-Bibel“, feiert die<br />

Norwegerin, die in Kolumbien<br />

geboren wurde,<br />

als beste Boxerin<br />

der Welt. Vor allem,<br />

seitdem Holly Holm<br />

vom klassischen Boxen<br />

zurück getreten<br />

ist und sich nur noch<br />

den Mixed Martial Arts<br />

(MMA) widmet, einer<br />

relativ moderne Art des<br />

Vollkontaktwettkampfes.<br />

Fast ein Drama – denn so wird<br />

es zu keinem Aufeinandertreffen<br />

der beiden Top-Boxerinnen<br />

mehr kommen.<br />

„Ich bin sehr, sehr enttäuscht.<br />

Ein Kampf gegen Holly<br />

Holm wäre das Größte im Frauenboxen<br />

gewesen – der Fight,<br />

den alle Fans sehen wollten.<br />

Es ist schade, dass dieser nicht<br />

zustande kommt“, so Cecilia<br />

Braekhus, nachdem klar war,<br />

dass Holm nicht mehr gegen sie<br />

antreten wird. Holm ist nach ihrem<br />

Kampf gegen Mary McGee<br />

im Mai in Albuquerque komplett<br />

zu den MMA gewechselt.<br />

Braekhus ist zu recht enttäuscht<br />

über die verpasste Chan-<br />

ce des Superfights. Ein solcher<br />

hätte Fans und Medien sicher<br />

entzückt. Auf der einen Seite<br />

die Norwegerin Braekhus, Weltmeisterin<br />

der WBA, WBC und<br />

WBO, auf der anderen die US-<br />

Amerikanerin Holm, die Titel in<br />

drei Gewichtsklassen gewonnen<br />

hat, wobei sie zuletzt ins Halbweltergewicht<br />

gewechselt war<br />

und sich dort die Gürtel der IBA<br />

und WBF sicherte.<br />

Ende Januar dieses Jahres<br />

hatte der Verband WBC einen<br />

Kampf zwischen Cecilia Braek-<br />

32 <strong>BoxSport</strong><br />

Dreimal in Folge wurde die First Lady als<br />

„Boxerin des Jahres“ vom <strong>BoxSport</strong> geehrt


Diese Frau ist ein Phänomen<br />

Amerikaner<br />

First Lady<br />

Rivalin verabschiedete sich vom Boxen<br />

hus und Holly Holm angeordnet.<br />

Es sollte um den Diamond-Gürtel<br />

gehen, da es sich auch nach<br />

Einschätzung des WBC um einen<br />

der hochwertigsten Kämpfe<br />

in der Geschichte des Frauenboxens<br />

handeln würde. Doch die<br />

Promoter Sauerland Event und<br />

Fresquez Productions erzielten<br />

keine Einigung über den Kampf.<br />

Selbst der Deal, einen Fight in Europa<br />

und einen zweiten in Amerika<br />

auszutragen, fand keine Unterstützer.<br />

„Wir haben im Januar<br />

verhandelt und nichts mehr von<br />

Sauerland gehört“, äußerte sich<br />

Lenny Fresquez, Holms Promoter.<br />

„Dann erfuhren wir, dass<br />

Braekhus im April gegen Mia<br />

St. John kämpfen wird. Das hat<br />

das Fass für Holly zum Überlaufen<br />

gebracht, denn außer Cecilia<br />

gab es keine Gegnerin mehr<br />

für sie.“ Das sehen die Vertreter<br />

von Sauerland natürlich anders.<br />

Sie machten Fresquez nach dem<br />

Kampf Holm versus McGee ein<br />

weiteres Angebot. „Wir wären<br />

nach Las Vegas gekommen und<br />

wir hätten Holm die größte Börse<br />

ihrer Karriere geboten“, so Nisse<br />

Sauerland. „Leider hat uns Holm<br />

erneut abgewiesen, sie wolle<br />

sich stattdessen auf ihre MMA-<br />

Karriere fokussieren.“<br />

Fürchtet sich Holm etwa<br />

davor, gegen Braekhus den Kürzeren<br />

zu ziehen? „Ich bin eine<br />

Kämpferin und habe keine Angst<br />

vor Cecilia“, meinte Holly Holm.<br />

„Aber ich habe mir immer gesagt:<br />

Ich werde niemals wegen<br />

des Geldes oder Ruhmes in den<br />

Ring steigen. Ich werde nur aus<br />

Leidenschaft kämpfen. Und<br />

auch, wenn mein Ego mir sagt<br />

‚Ok, lass mich gegen sie kämpfen’,<br />

ist mein Herz woanders –<br />

und darauf höre ich.“ Braekhus<br />

wird stattdessen am 7. September<br />

im dänischen Frederikshavn<br />

gegen die erst 18-jährige Oxandia<br />

Castillo aus der Dominikanischen<br />

Republik – immerhin<br />

bereits Weltmeisterin der WBO<br />

im Halbmittelgewicht – antreten,<br />

die bislang zwölfmal den<br />

Ring als Siegerin verlassen hat.<br />

„Es ist nicht unsere Schuld, dass<br />

der Kampf gegen Holm nicht zustande<br />

gekommen ist“, erklärte<br />

die 31-Jährige. „Wir haben alles<br />

Erdenkliche getan. Aber als Holly<br />

die Chance hatte, den Fans zu<br />

geben, was sie wollten, ist sie<br />

zurückgetreten.“<br />

Die Kinder und<br />

Jugendlichen in Uganda<br />

liegen Cecilia Braekhus<br />

am Herzen<br />

Foto: Kyrre Merg<br />

Von so etwas lässt sich eine<br />

Cecilia Braekhus allerdings<br />

nicht aus der Ruhe bringen. Die<br />

Frau ist ohnehin ein Phänomen,<br />

stellt sich sämtlichen Herausforderungen<br />

und sucht Lösungen,<br />

wenn mal etwas nicht klappt.<br />

In Norwegen, ihrer Heimat, darf<br />

sie nicht kämpfen, obwohl sie<br />

dort bereits persönlich vor dem<br />

Parlament geredet hat. Aufgrund<br />

ihrer sportlichen Erfolge und ihres<br />

Einsatzes für soziale Projekte<br />

genießt sie dort dennoch eine<br />

hohe Popularität. Die Medien,<br />

vor allem TV-Sender, begleiten<br />

sie häufig. Auch in Deutschland,<br />

wo sie gut und gerne als Nachfolgerin<br />

von Regina Halmich<br />

angesehen werden kann, ist<br />

ihre Präsenz nicht gerade groß,<br />

die ARD hat ihre Kämpfe höchst<br />

selten übertragen. Und trotzdem<br />

wurde sie vom <strong>BoxSport</strong> bereits<br />

dreimal als „Boxerin des Jahres“<br />

ausgezeichnet.<br />

Ihre Popularität weiß sie zudem<br />

geschickt zu nutzen – nicht<br />

für sich, sondern für andere, sozial<br />

Schwächere. So tritt sie zum<br />

Beispiel als Botschafterin für<br />

die norwegische Organisation<br />

„Bring Children From Streets“<br />

Gegen Mia St. John (links)<br />

hatte Cecilia Braekhus wie<br />

gewohnt keine Mühe<br />

auf und war im Zuge dessen<br />

bereits in Uganda (Nsumba und<br />

Kampala), um sich vor Ort von<br />

der Förderung der Kinder und<br />

Jugendlichen in dem von der<br />

Organisation gebauten Waisenhaus<br />

und Kinderheim zu überzeugen.<br />

„Meine Aufgabe ist es,<br />

als Botschafterin für dieses Projekt<br />

zu fungieren“, so Braekhus.<br />

„Ich hatte vorher viel darüber<br />

gelesen. Doch es ist etwas anderes,<br />

wenn man das wirklich<br />

erlebt.“ Da viele Zeitungen und<br />

eine TV-Dokumentation von den<br />

Reisen berichteten, konnte die<br />

31-Jährige viel Aufmerksamkeit<br />

für das Projekt generieren. Bessere<br />

Sportangebote wären ein<br />

weiterer Wunsch für Braekhus‘<br />

für die Kinder. „Sport ist gut,<br />

um Kinder und Jugendliche von<br />

der Straße zu holen. Der Sport<br />

zeichnet Perspektiven auf. Aber<br />

man darf auch nicht vergessen,<br />

dass in Afrika Armut, Hungersnot,<br />

Korruption und Bürgerkrieg<br />

weiter auf der Tagesordnung stehen.“<br />

Daher widmet sie ihr Engagement<br />

auch zukünftig dem<br />

Projekt „Bring Children From<br />

Streets“. Einfach eine taffe Frau.<br />

Nach ihrem Kampf im Mai gegen Mary<br />

McGee nahm Holly Holm Abschied vom<br />

Boxen<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

33


Die Weltrangliste des<br />

Durch die konkurrierenden Weltverbände<br />

WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im Boxen<br />

mittlerweile vier Weltmeister pro Gewichtsklasse,<br />

teilweise sogar fünf: Denn<br />

mittelgewicht<br />

Superchamp: Sergio Martinez (Argentinien) WBC<br />

01. Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA<br />

02. Darren Barker (England) IBF<br />

03. Felix Sturm (Deutschland)<br />

04. Peter Quillin (USA) WBO<br />

05. Daniel Geale (Australien)<br />

06. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)<br />

07. Dmitry Pirog (Russland)<br />

08. Martin Murray (England)<br />

09. Anthony Mundine(Australien)<br />

10. Lukas Konecny (Tschechien)<br />

Takashi Miura (26-2-2, 19 K.o.s) hat seinen WBC-Weltmeistertitel im Superfedergewicht verteidigt. In Cancun/<br />

Mexiko bezwang der Japaner (rechts) seinen Pflichtherausforderer Sergio Thompson (27-3-0, 25 K.o.s) in zwölf<br />

Runden nach Punkten (114-111, 114-110 und 113-112). Lokalmatador Thompson kassierte sowohl in Runde zwei<br />

als auch sechs einen Niederschlag, meldete sich im achten Durchgang aber noch einmal eindrucksvoll zurück,<br />

so dass sich Miura seinerseits auf dem Ringboden wiederfand und einige harte Treffer kassierte. Am Ende<br />

entschieden die Punktrichter jedoch für den Japaner.<br />

Schwergewicht<br />

Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />

01. Vitali Klitschko (Ukraine) WBC<br />

02. David Haye (England)<br />

03. Alexander <strong>Povetkin</strong> (Russland) WBA<br />

04. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />

05. Robert Helenius (Finnland)<br />

06. Bermane Steverne (Kanada)<br />

07. Denis Boytsov (Russland)<br />

08. Tyson Fury (England)<br />

09. Carlos Takam (Frankreich)<br />

10. Seth Mitchell (USA)<br />

HalbSchwergewicht<br />

Superchamp: Bernard Hopkins (USA) IBF<br />

01. Adonis Stevenson (Kanada) WBC<br />

02. Sergey Kovalev (Russland) WBO<br />

03. Tavoris Cloud (USA)<br />

04. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA<br />

05. Chad Dawson (USA)<br />

06. Nathan Cleverly (Wales)<br />

07. Jürgen Brähmer (Deutschland)<br />

08. Lucian Bute (Kanada)<br />

09. Tony Bellew (England)<br />

10. Robin Krasniqi (Deutschland)<br />

halbmittelgewicht<br />

Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBA-Super<br />

01. Saul Alvarez (Mexiko) WBC, WBA<br />

02. Austin Trout (USA)<br />

03. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />

04. Zaurbek Baysangurov (Russland) WBO<br />

05. Ishe Smith (USA) IBF<br />

06. Erislandy Lara (Kuba)<br />

07. Cornelius Bundrage (USA)<br />

08. Vanes Martirosyan (Armenien)<br />

09. Sergey Rabchenko (Weissrussland)<br />

10. Shane Mosley (USA)<br />

weltergewicht<br />

Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBC<br />

01. Juan Manuel Marquez (Mexiko)<br />

02. Timothy Bradley (USA) WBO<br />

03. Manny Pacquiao (Philippinen)<br />

04. Devon Alexander (USA) IBF<br />

05. Robert Guerrero (USA)<br />

06. Adrien Broner (USA) WBA<br />

07. Paulie Malignaggi (USA)<br />

08. Keith Thurman (USA)<br />

09. Kelly Brook (England)<br />

10. Humberto Soto (Mexiko)<br />

leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />

Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF<br />

01. Marco Huck (Deutschland) WBO<br />

02. Guillermo Jones (Panama) WBA<br />

03. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />

04. Denis Lebedev (Russland)<br />

05. Firat Arslan (Deutschland)<br />

06. Ilunga Makabu (Kongo)<br />

07. Ola Afolabi (England)<br />

08. Mateusz Masternak (Polen)<br />

09. Alexander Alekseev (Russland<br />

10. Rakhim Chakhkiev (Russland)<br />

supermittelgewicht<br />

Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super<br />

01. Carl Froch (England) IBF, WBA<br />

02. Mikkel Kessler (Dänemark)<br />

03. Robert Stieglitz (Deutschland) WBO<br />

04. Arthur Abraham (Deutschland)<br />

05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)<br />

06. George Groves (England)<br />

07. Stanyslav Kashtanov (Ukraine)<br />

08. James DeGale (England)<br />

09. Edwin Rodriguez (USA)<br />

10. Marco Antonio Rubio (Mexiko)<br />

halbweltergewicht<br />

Superchamp: Danny Garcia WBA-Super<br />

01. Juan Manuel Marquez (Mexiko) WBO<br />

02. Lucas Martin Matthysse (Argentinien)<br />

03. Lamont Peterson (USA) IBF<br />

04. Amir Khan (England)<br />

05. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA<br />

06. Zab Judah (USA)<br />

07. Brandon Rios (USA)<br />

08. Denis Shafikov (Russland)<br />

09. Zolani Murat (Südafrika)<br />

10. Ruslan Provodnikov (Russland)<br />

34 <strong>BoxSport</strong><br />

Die top-ten


BOXSPORT<br />

die WBA vergibt an Titelträger mit mehr<br />

als einem Gürtel auch noch den WBA-Super-Titel.<br />

Wer soll da noch den Überblick<br />

behalten? Die Redaktionen von <strong>BoxSport</strong><br />

und der amerikanischen Box-Bibel „The<br />

Ring" natürlich. Wir sagen Ihnen, wer der<br />

Superchampion in jeder Gewichtsklasse<br />

ist und wer „nur" die Nummer 10.<br />

Stand: August 2013<br />

leichtgewicht<br />

Superchamp: Adrien Broner (USA) WBC<br />

01. Ricky Burns (Schottland) WBO<br />

02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF<br />

03. Richard Abril (Kuba) WBA<br />

04. Yuri Gamboa (Kuba)<br />

05. Sharif Bogere (Uganda)<br />

06. Omar Figueroa (Mexiko)<br />

07. Raymundo Beltran (Mexiko)<br />

08. Daniel Estrada (Mexiko)<br />

09. Kevin Mitchell (England)<br />

10. John Molina (USA)<br />

superbantamgewicht<br />

Superchamp: Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBA, WBO<br />

01. Nonito Donaire (Philippinen)<br />

02. Kiko Martinez (Spanien) IBF<br />

03. Leo Santa Cruz (Mexiko) WBC<br />

04. Jeffrey Mathebula (Südafrika)<br />

05. Nehomar Cermeno (Panama)<br />

06. Carl Frampton (Nordirland)<br />

07. Jonathan Romero (Kolumbien)<br />

08. Tomoki Kameda (Japan)<br />

09. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />

10. Vic Darchinyan (Armenien)<br />

bantamgewicht<br />

Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />

01. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />

02. Tomoki Kameda (Japan) WBO<br />

03. Koki Kameda (Japan) WBA<br />

04. Roberto Vasquez (Panama)<br />

05. Jamie McDonnell (England) IBF<br />

06. Lubabalo Mauthu (Südafrika)<br />

07. Hugo Ruiz (Mexiko)<br />

08. Pungluang Sor Singyu (Thailand)<br />

09. Stephane Jamoye (Belgien)<br />

10. Paulus Ambunda (Namibia)<br />

Das Duell der Rechtsausleger zwischen Shinsuke<br />

Yamanaka (rechts) aus Japan (19-0-1, 14 K.o.s)<br />

und Jose Nieves aus Puerto Rico (22-3-3, 11 K.o.s)<br />

entschied der Japaner für sich – und blieb somit WBC<br />

Weltmeister im Bantamgewicht. Der Kampf nahm<br />

bereits ein frühes Ende, denn zum Abschluss der<br />

ersten Runde fand eine Linke von Yamanaka das Kinn<br />

von Nieves, der durch den Treffer zu Boden ging und<br />

ausgezählt wurde. Yamanakas Fans hoffen nun auf<br />

einen Rückkampf mit dessen Erzrivalen Ryosuke Iwasa.<br />

superfedergewicht<br />

Superchamp: Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />

01. Takashi Miura (Japan) WBC<br />

02. Argenis Mendez (Dom. Republik) IBF<br />

03. Roman Martinez (Puerto Rico) WBO<br />

04. Juan Carlos Salgado (Mexiko)<br />

05. Diego Magdaleno (Mexiko)<br />

06. Jesus Cruz Bibiani (Mexiko)<br />

07. Juan Carlos Burgos (Mexiko)<br />

08. Takahiro Ao (Japan)<br />

09. Devis Boschiero (Italien)<br />

10. Sipho Taliwe (Südafrika)<br />

federgewicht<br />

Superchamp: Chris John (Indonesien) WBA-Super<br />

01. Miguel Garcia (USA)<br />

02. Evgeny Gradovich (Russland) IBF<br />

03. Jhonny Gonzales (Mexiko) WBC<br />

04. Orlando Salido (Mexiko)<br />

05. Juan Manuel Lopez (Puerto Rico)<br />

06. Daniel Ponce De Leon (Mexiko)<br />

07. Abner Mares (Mexiko)<br />

08. Billy Dib (Australien)<br />

09. Nicholas Walters (Jamaika) WBA<br />

10. Timur Akhundov (Ukraine)<br />

superfliegengewicht<br />

Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO<br />

01. Juan Carlos Sanchez (Mexiko) IBF<br />

02. Liborio Solis (Venezuela) WBA<br />

03. Srisaket Sor Rungvisai (Thailand) WBC<br />

04. Kohei Kono (Japan)<br />

05. Tepparith Singwancha (Thailand)<br />

06. Yota Sato (Japan)<br />

07. Carlos Cuadras (Mexiko)<br />

08. Ryo Akaho (Japan)<br />

09. Rodel Mayol (Philippinen)<br />

10. Juan Jose Montes (Mexiko)<br />

fliegengewicht<br />

Superchamp: Moruti Mthalane (Südafrika) IBF<br />

01. Juan F. Estrada (Mexiko) WBO, WBA-Super<br />

02. Brian Viloria (USA)<br />

03. Akira Yaegashi (Japan) WBC<br />

04. Toshyaki Igarashi (Japan)<br />

05. Hernan Marquez (Mexiko)<br />

06. Sonny Boy Jaro (Philippinnen)<br />

07. Silvio Olteanu (Rumänien)<br />

08. Koki Eto (Japan)<br />

09. Juan Carlos Reveco (Argentinien) WBA<br />

10. Edgar Sosa (Mexiko)<br />

Die Gewichtsklassen:<br />

Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />

kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.<br />

Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht<br />

genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam<br />

(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />

(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />

Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.<br />

halbfliegengewicht<br />

Superchamp: Roman Gonzalez (Nica.) WBA-Super<br />

01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC<br />

02. Donnie Nietes (Philippinen) WBO<br />

03. Moises Fuentes (Mexiko)<br />

04. Ulises Solis (Mexiko)<br />

05. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />

06. Kazuto Ioka (Japan) WBA<br />

07. Masayuki Kuroda (Japan)<br />

08. Kompayak Porpramook (Thailand)<br />

09. Pedro Guevara (Mexiko)<br />

10. Alberto Rossel (Peru)<br />

mini-fliegengewicht<br />

Superchamp: Katsunari Takayama (Japan) IBF<br />

01. Raul Garcia (Mexiko)<br />

02. Merlito Sabillo (Philippinen) WBO<br />

03. Denver Cuello (Philippinen)<br />

04. Wanheng Menayothin (Thailand)<br />

05. Xiong Zhao Zhong (China) WBC<br />

06. Julian Yedres (Mexiko)<br />

07. Akira Yaegashi (Japan)<br />

08. Ryo Miyazaki (Japan) WBA<br />

09. Hekkie Budler (Südafrika)<br />

10. Jesus Silvestre (Mexiko)<br />

<strong>BoxSport</strong> 35


Sorge um Weltmeister Hernandez<br />

Ein dritter<br />

Die Sorge um seine linke Hand, die hier in seinem letzten Kampf bei<br />

Troy Ross einschlägt, ist bei Yoan Pablo Hernandez groß<br />

Handbruch<br />

wäre das<br />

Karriereende<br />

WM-Kampf gegen Alexejew soll im November stattfinden<br />

Boxweltmeister Yoan<br />

Pablo Hernandez dreht<br />

seit ein paar Monaten<br />

Warteschleifen. Bei<br />

seiner erfolgreichen Titelverteidigung<br />

gegen den Kanadier<br />

Troy Ross im September 2012 in<br />

Bamberg konnte er zum letzten<br />

Mal die Fäuste fliegen lassen.<br />

Im Frühjahr wollte er gegen den<br />

Russen Alexander Alexejew erneut<br />

seinen Titel verteidigen. Daraus<br />

wurde nichts. Der gebürtige<br />

Kubaner hatte sich im Training<br />

den Mittelhandknochen der linken<br />

Hand gebrochen. Statt in das<br />

Seilquadrat zu klettern und seine<br />

Gegner flach zu legen, musste er<br />

sich selbst auf dem Operationstisch<br />

lang machen. „Mir wurde<br />

zur Stabilisierung des Knochens<br />

eine Titanplatte eingezogen.<br />

Ich konnte monatelang meine<br />

Schlaghand nicht einsetzen“,<br />

meint der IBF-Superchamp.<br />

So bald es ging, trabte Yoan<br />

Pablo Hernandez wieder im<br />

Laufschritt durch das Berliner<br />

Olympiagelände. „Natürlich<br />

habe ich ihn auch zu allen Trainingslagern<br />

nach Kienbaum,<br />

Zinnowitz und Neuruppin mitgenommen.<br />

Er sollte den Kontakt<br />

zu den anderen Boxern nicht<br />

verlieren“, erklärt Trainer Ulli<br />

Wegner. Mit Crossläufen, Gymnastik,<br />

Seilspringen, Schwimmen<br />

und Schattenboxen tankte<br />

36 <strong>BoxSport</strong><br />

Hernandez Kondition. „Ich fühle<br />

mich körperlich gut in Form. Am<br />

Ringgefühl kann ich erst wieder<br />

richtig arbeiten, wenn ich wieder<br />

an die Geräte wie Sandsack<br />

und Punchingball darf. Erst sind<br />

auch Sparringskämpfe wieder<br />

drin“, so der Weltmeister.<br />

Alexejews Manager Erol<br />

Ceylan in Hamburg reagiert ob<br />

der langen Wartezeit schon sauer.<br />

Natürlich verstehen die Hamburger,<br />

dass eine gebrochene<br />

Hand erst ausheilen muss, ehe<br />

ein Boxer wieder zuschlagen<br />

kann. Am 20. Juli sollte sich<br />

Sauerland erklären. „Doch Sauerland<br />

rührt sich einfach nicht.<br />

Deshalb schreiben wir fast<br />

jeden Tag die IBF an. Aber<br />

auch von dort kommt<br />

keine Entscheidung. Es<br />

heißt immer nur, wir<br />

müssen warten“, klagt<br />

Erol Ceylan.<br />

Seit 15. August ist<br />

Hernandez wieder gesund<br />

geschrieben. Chirurg<br />

Dr. Hubert Klausner<br />

bat Trainer Wegner<br />

allerdings, nicht vor<br />

dem 1. September die<br />

Schlaghand voll zu belasten.<br />

Hernandez Knochen<br />

werden jetzt mit einer Titanplatte<br />

gehalten, damit kann er<br />

die Linke wieder voll einsetzen“,<br />

sagt Dr. Klausner. Der Arzt warnt<br />

aber zugleich: „Wenn Hernandez<br />

Schachspieler wäre, könnte<br />

er sofort in den Wettkampf einsteigen.<br />

Als Boxer sollte er nichts<br />

übers Knie brechen. Das war<br />

schon der zweite Bruch am gleichen<br />

Knochen. Wenn er sich die<br />

Hand noch einmal bricht, kann<br />

er aufhören.“<br />

Trainer Wegner bleibt deshalb<br />

vorsichtig: „Ceylan soll nicht<br />

drängeln. Einen Superchamp<br />

muss man pflegen. Die Hamburger<br />

bekommen schon früh genug<br />

den Wanst voll. Aber Spaß bei<br />

Seite.<br />

Alexander Alexejew hängt in der<br />

Warteschleife<br />

Ich denke, Anfang November ist<br />

Pablo so weit.“ Dazu empfiehlt<br />

der Startrainer den Hamburgern:<br />

„Sie können doch vorher noch<br />

einen anderen Kampf bestreiten.“<br />

Ulli Wegner ist ohnehin<br />

sauer: „Pablo muss dreimal in<br />

Folge zu einer Pflichtverteidigung<br />

ran. Das ist einmalig im<br />

Profiboxen.“<br />

Durch die lange Krankheitspause<br />

geht für Hernandez<br />

vielleicht ein anderer Wunsch<br />

in Erfüllung. Der auf Kuba geborne<br />

Boxprofi lebt seit acht<br />

Jahren mit seiner Ehefrau Shally<br />

in Deutschland. Die Kinder Yoan<br />

und Rebecca kamen in<br />

Berlin zur Welt. Vor neun<br />

Monaten wurde dem 28<br />

Jahre alten Boxer nach<br />

bestandener Sprachprüfung<br />

die deutsche<br />

Staatsbürgerschaft<br />

zugesagt. Bis<br />

jetzt wurde ihm der<br />

deutsche Pass noch<br />

nicht überreicht.<br />

Doch der Ringheld<br />

gibt sich zuversichtlich:<br />

„Jetzt hoffe ich,<br />

dass mein Pass in den<br />

nächsten Tagen eintrifft,<br />

damit ich den WM-<br />

Kampf gegen Alexejew mit<br />

deutscher Fahne und deutscher<br />

Hymne bestreiten kann.“<br />

Manfred Hönel


Bei der großen Revanche gegen den Argentinier Pitto<br />

Dreimal hat er ihn sich Wenn er den Gegner<br />

dominiert, kann Jack<br />

in voller Länge angeschaut,<br />

diesen Kampf, hängenden Deckung spielen<br />

Culcay auch mal mit seiner<br />

der seine Karriere ins – gegen Guido Nicolas Pitto<br />

Stocken gebracht hat. Er hat einiges<br />

gesehen, über das er sich<br />

(links) funktionierte das<br />

nicht<br />

geärgert hat, und vieles, was<br />

er anders machen muss am 14.<br />

September, wenn in der Stuttgarter<br />

Schleyer-Halle der Rückkampf<br />

gegen Guido Nicolas Pitto<br />

ansteht. Und auch wenn Jack<br />

Culcay weiterhin der Meinung<br />

ist, dass er das erste Duell mit<br />

dem 26 Jahre alten Argentinier<br />

nicht verloren hat, so wie es in<br />

seinem Kampfrekord steht, so<br />

weiß der Halbmittelgewichtler<br />

vom Berliner<br />

Sauerland-Team eines<br />

ganz genau: „Ich muss<br />

den Rückkampf überzeugend<br />

gewinnen,<br />

und dafür muss ich<br />

Culcay: Mätzchen<br />

einiges besser<br />

machen als<br />

beim ersten<br />

Aufeinandertreffen.“<br />

Gemeinsam<br />

mit seinem<br />

Golden Jack<br />

hat nach seiner<br />

Punktniederlage sich dominiert. Jack muss sich erst tel und für 2014 die Attacke auf<br />

Niederlage gegen<br />

selbst. „Ich habe viel einmal darauf konzentrieren, einen WM-Gürtel vorgesehen.<br />

Pitto viel gelernt<br />

zu verkrampft geboxt, habe<br />

dass er seine Linie voll durchzieht“,<br />

Dass dieses Vorhaben durch die<br />

Trainer Fritz Sdunek<br />

und seinem Manager Moritz<br />

Klatten hat der gebürtige Ecuadorianer<br />

analysiert, was falsch<br />

gelaufen ist am 27. April in<br />

der Sporthalle Hamburg. Zwei<br />

Hauptgründe für die Niederlage<br />

hat Culcay ausmachen können.<br />

Der eine liegt im privaten Bereich,<br />

der die Öffentlichkeit nicht<br />

zu interessieren hat. Der zweite<br />

ist in der Trainingssteuerung zu<br />

mich schlecht bewegt und<br />

konnte beispielsweise die Körperhaken<br />

nicht so schlagen wie<br />

gewohnt. Mein Kopf hat gesagt:<br />

‚Tu etwas!’, aber mein Körper<br />

war nicht in der Lage“, gibt er<br />

offen zu.<br />

Die Konsequenzen, die das<br />

Team gezogen hat, sind mehrschichtig.<br />

Zum einen hat Culcay<br />

sich vorgenommen, das Rematch<br />

aggressiver anzugehen.<br />

sagt Klatten.<br />

Des Weiteren hat Sdunek in<br />

der athletischen Vorbereitung<br />

größeren Wert auf Ausdauertraining<br />

gelegt. Mit seinem berüchtigten<br />

Cooper-Test – zehnmal<br />

800 Meter in je drei Minuten mit<br />

einer Minute Pause laufen oder<br />

so viel Strecke wie möglich in<br />

einer bestimmten Zeit zurücklegen<br />

– ermittelte der Trainerfuchs<br />

die Ausdauergrundlagen seines<br />

unerwartete Niederlage über<br />

den Haufen geworfen wurde,<br />

hat Manager Klatten schon gewurmt.<br />

„Ein makelloser Rekord<br />

ist sicherlich besser, und ein<br />

Boxer mit Jacks Ambitionen<br />

sollte eigentlich nicht innerhalb<br />

der ersten 15 Kämpfe verlieren.<br />

Aber ich sehe es so, dass er jetzt<br />

eine Ehrenrunde gedreht und Erfahrungen<br />

gesammelt hat. Und<br />

wenn er das Rematch überzeugend<br />

verorten. Weil er ursprünglich „Jack braucht Aggressivität, neuen Schützlings, und fand<br />

gewinnt, dann ist er wieder<br />

im März kämpfen sollte, hatte um die entscheidenden Treffer dort Verbesserungspotenzial. voll in der Spur.“<br />

Culcay bereits im Januar mit der<br />

intensiven Vorbereitung begonnen.<br />

Dann wurde der Kampf auf<br />

Ende April verschoben. „Ich war<br />

deshalb eindeutig übertrainiert,<br />

habe schon im Sparring gemerkt,<br />

dass mir die Power fehlt“, sagt<br />

er. Hinzu kam ein verrenkter<br />

Hals, der ihn eine Woche Sparringsphase<br />

kostete.<br />

All das will der Amateurweltmeister<br />

von 2009 indes nicht als<br />

Ausrede verstanden wissen. Er<br />

hat diese Erklärungen für sich<br />

selbst gesucht und gefunden,<br />

um die erste Niederlage seiner<br />

Profikarriere verarbeiten zu können.<br />

Dennoch gibt er die Hauptschuld<br />

an der überraschenden<br />

zu setzen. Die hat ihm im ersten<br />

Kampf völlig gefehlt“, sagt<br />

Manager Klatten, der in Personalunion<br />

auch das Kraft- und<br />

Athletiktraining leitet. „Ich muss<br />

die Punktrichter mit harten,<br />

deutlichen Treffern überzeugen<br />

und darf mich im Gegenzug gar<br />

nicht treffen lassen, noch nicht<br />

einmal auf die Deckung, denn<br />

jeder Treffer ist gefährlich“, sagt<br />

Culcay. Um die Punktrichter<br />

nicht gegen sich aufzubringen,<br />

sind auch die Mätzchen mit<br />

hängender Deckung, mit denen<br />

Culcay bei den Amateuren seine<br />

Gegner lockte, fortan verboten.<br />

„Das kann man nur machen,<br />

wenn man den Gegner eindeutig<br />

Dass die beiden erstmals eine<br />

komplette Vorbereitung gemeinsam<br />

bestreiten, nachdem Sdunek<br />

vor dem ersten Pitto-Kampf<br />

den bisherigen Chefcoach Ismael<br />

Salas ablöste, soll ebenfalls zu<br />

mehr Sicherheit beitragen. „Wir<br />

arbeiten gezielter, das gefällt<br />

mir sehr gut“, sagt Culcay. Sdunek<br />

hat zudem Artur Grigorian,<br />

seinen Assistenten aus früheren<br />

Universum-Zeiten, in die Pratzenarbeit<br />

eingebunden. „Durch<br />

seine Schnelligkeit kann Artur<br />

mir dabei sehr viel helfen“, sagt<br />

Culcay.<br />

Der Karriereplan des 27-Jährigen<br />

hatte für Ende dieses Jahres<br />

einen Anlauf auf den EM-Ti-<br />

Dass ihm ein deutlicher Sieg<br />

gelingt, daran zweifelt Culcay<br />

keine Sekunde. „Ich verspüre<br />

keinen besonderen Druck, sondern<br />

vielmehr Vorfreude, weil<br />

ich die Chance bekomme zu beweisen,<br />

dass ich Pitto klar besiegen<br />

kann“, sagt er. „Niederlagen<br />

haben auch eine gute Seite, ich<br />

habe daraus viel gelernt. Aber<br />

mein Traum vom WM-Titel ist<br />

deshalb ja nicht zu Ende. Im Gegenteil:<br />

Ich bin heißer darauf als<br />

je zuvor.“ Pitto soll das zu spüren<br />

bekommen, damit Jack Culcay<br />

die Aufzeichnung des zweiten<br />

Duells mit wesentlich mehr<br />

Vergnügen anschauen kann.<br />

Björn Jensen<br />

sind verboten<br />

Die hängende Deckung ist für Golden Jack fortan tabu<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

37


Sie lernten sich am Ring kennen<br />

Die „Miss Germany“ Caroline<br />

Noeding trug beim WM-Kampf<br />

von Arthur Abraham in Magdeburg<br />

gegen Robert Stieglitz die<br />

Deutschlandfahne beim Einmarsch. Der<br />

Auftritt der Miss Germany brachte allerdings<br />

„King Arthur“ kein Glück. Mit einem<br />

zugeschwollenen Auge musste er den<br />

Kampf aufgeben und seinen WM-Titel an<br />

Stieglitz abgeben. Mehr Glück hatte an<br />

diesem Abend der Europameister Robin<br />

Krasniqi, Stallgefährte von Stieglitz. Er eroberte<br />

das Herz der schönen Miss. Dabei<br />

hielt sie ihn zunächst für einen Spinner,<br />

weil er mit seinen Fingern ein Herz für sie<br />

formte. Doch bei der Party anschließend<br />

waren der Boxer und die Miss schon ein<br />

Paar und Krasniqi stellte sie seinem Promoter<br />

Ulf Steinforth mit den Worten vor:<br />

„Das ist die Frau meines Lebens.“<br />

Den ersten Liebesurlaub verbrachten<br />

die beiden auf Wangerooge, auf Einladung<br />

des Seniorchefs der Miss Germany Corporation<br />

Horst Klemmer. „Der Urlaub mit Robin<br />

war einfach traumhaft“, freute sich die<br />

schöne Hannoveranerin mit südamerikanischen<br />

Wurzeln, die ihr Studium als Lehrerin<br />

für Mathematik<br />

und Spanisch<br />

für ihre zwölfmonatige Miss<br />

Germany-Karriere unterbrochen<br />

hat. Inzwischen war<br />

sie auch schon im<br />

Kosovo, wo der<br />

heute in München<br />

lebende<br />

Robin Krasniqi<br />

geboren<br />

wurde.<br />

Und, wie<br />

Horst Klemmer<br />

verriet,<br />

war sie auch<br />

in London<br />

bei dem WM-<br />

Kampf, den ihr<br />

Robin allerdings<br />

am 20. April gegen<br />

Nathan Cleverly<br />

verlor. Mehr Glück<br />

brachte sie ihm dann<br />

allerdings am 13. Juli in<br />

Dresden, als sie gegen den<br />

Tschechen Adamek ihrem Robin<br />

die Daumen drückte. Dabei<br />

verriet sie, dass sie jetzt sogar für<br />

ihren Schatz Albanisch lernt.<br />

Robin Krasniqi: Heiße<br />

Küsse mit Miss Germany<br />

Beim Baden auf Wangerooge genossen Caroline<br />

Noeding und Robin Krasniqi ihren ersten<br />

Liebesurlaub<br />

Im Strandkorb wurden<br />

zarte Küsse zwischen<br />

dem verliebten Pärchen<br />

ausgetauscht<br />

So saß Miss Germany am Rinf bei Kampf<br />

Abraham gegen Stieglitz, als Robin<br />

Krasniqi sich in sie verguckte<br />

38 <strong>BoxSport</strong>


Der zweite<br />

Jahrhu<br />

Saul „Canelo“<br />

Alvarez<br />

Die Klitschkos<br />

könnten<br />

neidisch werden. Nur<br />

Peanuts sind es, ob in<br />

Dollar oder in Euro, die die beiden<br />

Champions im Schwergewicht<br />

bewegen und verdienen,<br />

verglichen mit den Multi-Millionen,<br />

die Floyd Mayweather Jr<br />

(36) und Saul „Canelo“ Alvarez<br />

(23) umsetzen und kassieren.<br />

Der zweite „Jahrhundertkampf“<br />

zu Beginn des zweiten Jahrtausends<br />

am 14. September in der<br />

MGM Grand Garden Arena von<br />

Las Vegas hat bereits erste finanzielle<br />

Rekorde des Ring-Spektakels<br />

vor sechs Jahren gebrochen.<br />

Nach einer einjährigen Pause meldete sich Floyd Mayweather Jr erfolgreich im Ring zurück – in Las Vegas verteidigte der<br />

36-Jährige Anfang Mai seinen WBC-WM-Gürtel im Weltergewicht mit einem einstimmigen Punktsieg (117:111, 117:111, 117:111) über<br />

Robert Guerrero<br />

Der Showdown Floyd Mayweather<br />

gegen Oscar De La Hoya ist<br />

seit dem 5. Mai 2007 der teuerste<br />

Kampf der Boxgeschichte. Das<br />

Schwergewicht darbt, das Welter-<br />

und Junior- oder Halbmittelgewicht<br />

(bis 66,678 kg) boomt.<br />

Noch am selben Tag, als im<br />

Juni dieses neue Mega-Ereignis<br />

bekanntgegeben wurde, waren<br />

alle verfügbaren Tickets für die<br />

15.800 Plätze innerhalb weniger<br />

Stunden bereits vergriffen. Die<br />

Einnahme aus dem Kartenverkauf<br />

(Preise von 350 bis 2000<br />

Dollar) beläuft sich nach den<br />

Angaben von Richard Schaefer,<br />

dem Chef von Golden Boy Promotions,<br />

auf ein Minimum von<br />

18,647 Millionen Dollar. „Das<br />

ist ein Rekord“, sagte Schaefer,<br />

40 <strong>BoxSport</strong>


Kampf des<br />

nderts<br />

Floyd<br />

Mayweather<br />

Beim zweiten Jahrhundertkampf ist nicht nur das<br />

Medienspektakel um Floyd Mayweather Jr. und<br />

Saul Alvarez riesig<br />

hen will, muss nicht gerade läppische<br />

59,99 für die Standard-,<br />

69,99 Dollar für die HD-Version<br />

bezahlen. Ob auch der PPV-Rekord<br />

fällt, wird erst in der Nacht<br />

des Kampfes feststehen. 2,52<br />

Millionen HBO-Kunden hatten<br />

das Spektakel Mayweather-De<br />

La Hoya gebucht und 134,4 Millionen<br />

Dollar gebracht.<br />

Mayweather war zu Beginn<br />

des Jahres nach 15 Jahren von<br />

HBO zu Showtime gewechselt.<br />

Der astronomische Deal:<br />

250 Millionen Dollar für sechs<br />

Kämpfe in den nächsten 30 Monaten.<br />

Mayweather wird also<br />

– anders als seit 2007 – künftig<br />

noch ehe MGM das Kontingent<br />

der Freikarten kalkuliert hatte.<br />

„Es könnten noch über 19 Millionen<br />

werden“, meint Schaefer.<br />

Vier Millionen Dollar bringen<br />

die „Closed-Circuit“-Rechte für<br />

Bars und Restaurants. Bei Mayweather-De<br />

La Hoya waren es<br />

drei Millionen. Über die Summe,<br />

die der mexikanische Fernseh-<br />

Sender „Televisa“ für die Exklusivrechte<br />

zahlt, schweigt der<br />

gebürtige Schweizer, sagt nur:<br />

„Aber viermal so viel wie für<br />

Mayweather-De La Hoya.“<br />

Bleibt als spannende Frage:<br />

Was bringt das Per-Per-View<br />

(PPV) des CBS-Ablegers Showtime?<br />

Rund 22 Millionen Haushalte<br />

erreicht der Bezahlsender.<br />

Wer das Spektakel zu Hause se-<br />

Am 20. April dieses Jahres bestritt Austin Trout (rechts) eine Titel-Vereinigung gegen WBC-Weltmeister Saul Alvarez. Gegen<br />

den 23-Jährigen stand Trout jedoch auf verlorenem Posten und musste sich diesem nach Punkten (115-112, 116-111, 118-109)<br />

geschlagen geben<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

41


Bereit für den Fight:<br />

Floyd Mayweather…<br />

…und Saul Alvarez<br />

42 <strong>BoxSport</strong><br />

Floyd Mayweather<br />

mehr als nur einmal im Jahr zur<br />

Ringshow auftreten. Im ersten<br />

Showtime-Auftritt 2013 am 5.<br />

Mai deklassierte Mayweather,<br />

der im letzten Sommer 90 Tage<br />

im Knast wegen häuslicher Gewalt<br />

verbrachte hatte, den Latino<br />

Robert Guerrero mühelos<br />

nach Punkten. Über eine Million<br />

Fans hätten die Premiere geordert,<br />

sagte Stephen Espinoza,<br />

Vize-Präsident Sport bei Showtime,<br />

zufrieden. Die „New York<br />

Times“ indes spekuliert, Showtime<br />

könnte viel Geld verlieren,<br />

um die Garantie gegenüber dem<br />

ebenso charismatischen wie polarisierenden<br />

Superstar einzulösen:<br />

41,6 Millionen Dollar pro<br />

Kampf. „Money Mayweather“,<br />

wie der „Pretty Boy“ Floyd auch<br />

genannt wird, kommt demnach<br />

in diesem Jahr auf geschätzte 90<br />

Millionen Dollar. Mayweather<br />

prahlt gern damit, der bestbezahlte<br />

Boxer zu sein. Auf seiner<br />

Baseballkappe und seinen<br />

schwarzen Hemden prangt das<br />

Logo TMT – The Money Team.<br />

Entsprechend gigantisch ist<br />

die in Gang gesetzte PR-Maschinerie<br />

für „The One“ (Der Einzige),<br />

so der Slogan für die weltweite<br />

Vermarktung. Auf einer<br />

Neun-Tage-Tournee durch zehn<br />

Städte, vom New Yorker Time<br />

Square bis zur Nokia Plaza in Los<br />

Angeles, warben die Protagonisten<br />

für den Showdown der Superlative,<br />

mit den üblichen Sprüchen<br />

und dem obligatorischen<br />

In-die-Augen-starren. Oscar De<br />

La Hoya (40), einst Champion in<br />

sechs Gewichtsklassen und jetzt<br />

Chef der von ihm gegründeten<br />

Firma Golden Boy Promotions,<br />

hatte 2007 gegen Mayweather<br />

durch eine „split decision“ verloren.<br />

Jetzt setzt „The Golden<br />

Boy“ auf Revanche durch seinen<br />

Fighter: „Ich bin überzeugt, dass<br />

Canelo gewinnen wird.“<br />

Die Experten der Medien<br />

sind in der Mehrzahl anderer<br />

Meinung. Der so brillante Virtuose<br />

Mayweather gilt gegen<br />

den harten Kämpfer Alvarez als<br />

hoher Favorit. Der extravagante<br />

Amerikaner und der schlichte<br />

Mexikaner sind beide unbesiegt,<br />

der WBA-Superchampion in 44,<br />

der WBC- und WBA-Weltmeister<br />

in 43 Kämpfen. Seit der Olympiadritte<br />

von 1996 vom Super-<br />

Federgewicht bis zum Junior-<br />

Mittelgewicht aufstieg und in<br />

jeder Gewichtsklasse Weltmeistertitel<br />

gewann, also fünf, hat<br />

Floyd Mayweather gegen die<br />

Besten seiner Generation nur<br />

gesiegt. Einige Namen gefällig?<br />

Arturo Gatti, Ricky Hatton, Juan<br />

Manuel Marquez, Shane Mosley,<br />

Miguel Cotto und natürlich Os-<br />

Canelo Alvarez<br />

Grand Rapids, Michigan Wohnort Juanacatlán, Jalisco Mexico<br />

36 Alter 23<br />

1,73 m Größe 1,75 m<br />

Linksauslage Stil Linksauslage<br />

1,83 m Reichweite 1,80 m<br />

44-0, 26 K.o.s Kampfstatistik 42-0-1, 30 K.o.s<br />

Oscar De<br />

la Hoya<br />

De la Hoya<br />

setzt auf<br />

Canelo<br />

car De la Hoya. Aktuell hält der<br />

gewichtsklassenübergreifend<br />

beste Boxer der Welt gleichzeitig<br />

Titel in zwei Gewichtsklassen,<br />

WBA-Super im Halbmittel-,<br />

WBC im Weltergewicht.<br />

Saul Alvarez, mit der für einen<br />

Mexikaner ungewöhnlichen<br />

rostbraunen Haarfarbe, gewann<br />

den vakanten WBC-Titel im Junior-Mittelgewicht<br />

vor zwei Jahren<br />

durch einen Punktsieg über<br />

Matthew Hatton. Der berühmteste<br />

Name in seiner Siegerliste:<br />

Shane Mosley. Doch da, vor gut<br />

einem Jahr, war der 40-Jährige<br />

nach mehreren Niederlagen bereits<br />

über dem Berg. Die Zeitung<br />

„USA Today“ traut dem typischen<br />

mexikanischen Draufgänger<br />

nicht zu, Floyd Mayweathers<br />

Nimbus zu brechen. „Ob Canelo<br />

gewinnt, ist irrevelant. Sein Versuch<br />

allein sollte schon ein Spektakel<br />

sein.“<br />

Hartmut Scherzer<br />

Der erste Jahrhundertkampf …<br />

… wurde am 5. Mai 2007 von Floyd Mayweather (rechts)<br />

gegen Oscar De La Hoya ausgetragen. Mayweather<br />

setzte sich damals knapp über 12 Runden gegen seinen<br />

Kontrahenten durch.


Superchamp Garcia<br />

das nächste Opfer?<br />

Dann winkt Matthysse<br />

Superweltmeister<br />

Danny Garcia wird<br />

gegen Matthysse<br />

keinen leichten<br />

Stand haben<br />

ein Fight gegen Mayweather<br />

Sein Spitzname ist „die Maschine“,<br />

er ist einer der<br />

derzeit gefragtesten Boxer<br />

der Welt, mit einer Bilanz<br />

von 32 Knockouts in 34 Kämpfen –<br />

und wird bereits als neuer Manny<br />

Pacquiao gefeiert. Die Rede ist von<br />

K.o.-König Lucas Martin Matthysse.<br />

Der argentinische Interimsweltmeister<br />

der WBC im Halbweltergewicht<br />

begeistert seine Fans im<br />

Ring, knockt seine Gegner lieber<br />

aus, statt sich den Sieg über Punkte<br />

zu holen. Sicher ist sicher.<br />

Manch einer vergleicht daher<br />

den Stil des 30-Jährigen mit dem<br />

des „Pac Man“ Pacquiaos von vor<br />

fünf, sechs Jahren: schonungslos<br />

offensiv, mit harten Schlägen aus<br />

jedem Winkel. Nicht umsonst wird<br />

Pacquiao auch „der Zerstörer“<br />

genannt. Zuletzt erfuhr der amtierende<br />

IBF-Weltmeister im Halbweltergewicht<br />

Lamont Peterson,<br />

was es heißt, Matthysse im Ring<br />

gegenüber zu stehen. Der Amerikaner<br />

ging nach einem linken Haken<br />

bereits in der zweiten Runde<br />

zu Boden, ehe in Runde drei nach<br />

einem weiteren linken Haken und<br />

prasselnden Schlägen Ende war.<br />

Entsprechend euphorisch verkündete<br />

Richard Schaefer, CEO von<br />

Promoter Golden Boy, übers Ring-<br />

Mikro: „Ich präsentiere Ihnen den<br />

neuen Manny Pacquiao.“ Matthysse<br />

selbst fühlt sich zwar von dem<br />

Vergleich geschmeichelt, vertritt<br />

aber seine ganz eigene Meinung zu<br />

dem Thema: „Ich bin sehr glücklich<br />

darüber, dass mich die Leute<br />

mit Pacquiao vergleichen, aber was<br />

ich lieber möchte, ist gegen ihn zu<br />

boxen.“<br />

Das klingt nach einem bescheidenen<br />

Wunsch. Und Bescheidenheit<br />

bzw. Zurückhaltung zeichnet<br />

den Argentinier außerhalb des<br />

Rings aus. So wie er seine Statements<br />

kraftvoll zwischen den<br />

Seilen zum Ausdruck bringt, so<br />

zugeknöpft verhält er sich außerhalb<br />

der Boxhallen. „Im normalen<br />

Leben verhält er sich möglichst<br />

unbemerkt“, hat Osvaldo Principi,<br />

ein Box-Reporter der „La Nación“<br />

in Buenos Aires, festgestellt. „Er<br />

fühlt sich von seiner Popularität<br />

gestört, möchte weitgehend anonym<br />

leben.“ Andere Journalisten,<br />

Matchmaker oder Wegbegleiter<br />

Matthysses bescheinigen dem Boxer<br />

ebenfalls, eine ruhige, zuweilen<br />

sogar scheue Person, ein Einzelgänger<br />

zu sein. Das unterscheidet<br />

ihn von Pacquiao, der sich in seiner<br />

philippinischen Heimat schon länger<br />

politisch engagiert, zudem als<br />

Unternehmer, Sänger, Schauspieler,<br />

Werbefigur oder Fernsehmoderator<br />

den Weg in die Öffentlichkeit<br />

keineswegs scheut. Er nutzt seine<br />

Popularität bestmöglich aus.<br />

Davon ist Matthysse noch<br />

weit entfernt, wenngleich sich der<br />

30-Jährige sicher nicht verstecken<br />

muss. Seine Profikarriere, die 2004<br />

begann, verlief bisher mehr als erfolgreich,<br />

er feierte u.a. K.o.-Siege<br />

gegen Luis Ernesto José (Dominikanische<br />

Republik), den Kolumbianer<br />

Florencio Castellano und Vivian<br />

Harris aus den USA. Lediglich<br />

gegen die beiden US-Amerikaner<br />

Zab Judah und Devon Alexander<br />

kassierte er umstrittene Niederlagen<br />

nach Punkten, obwohl er<br />

beide Gegner am Boden hatte.<br />

Nachdem er aber den Argentinier<br />

Sergio Priotti, den Spanier Ángel<br />

Martínez und den Mexikaner<br />

Humberto Soto – natürlich durch<br />

K.o. – besiegt hatte, erhielt Matthysse<br />

das Herausforderungsrecht<br />

für die interime WBC-Weltmeisterschaft<br />

im Halbweltergewicht<br />

gegen den Briten Ajose Olusegun,<br />

die er problemlos gewann und am<br />

26. Januar 2013 durch K.o. in der<br />

ersten Runde gegen Mike Dallas<br />

junior, den Lateinamerikanischen<br />

Meister der WBO aus Kalifornien,<br />

verteidigte. Und nun folgt, nach<br />

dem weiteren Sieg gegen Peterson,<br />

am 14. September erst einmal der<br />

Kampf gegen den US-Amerikaner<br />

Lucas Matthysse setzte Lamont Peterson<br />

ordentlich zu, so dass dieser bereits in<br />

Runde zwei zu Boden ging<br />

Danny Garcia – seines Zeichens<br />

aktueller Weltmeister der WBC,<br />

sowie Superweltmeister der WBA<br />

im Halbweltergewicht. Mit Bezug<br />

auf den Kampf ist Matthysse denn<br />

auch wenig zurückhaltend: „Er ist<br />

ein langsamer Kämpfer, weit offen<br />

und ich weiß, dass ich den Kampf<br />

ebenfalls gewinnen werde.“<br />

Ein besonderes Augenmerk<br />

wird „die Maschine“ an jenem<br />

14. September zudem auf den<br />

Hauptkampf des Abends legen,<br />

den Floyd Mayweather und Saul<br />

„Canelo“ Alvarez bestreiten. „Mir<br />

wurde gesagt, dass ich gegen Floyd<br />

Mayweather kämpfen könnte,<br />

falls ich gewinne und dies ist eine<br />

extra Motivation für mich“, so<br />

Lucas Matthysse. Im Ring ist der<br />

Vergleich mit Pacquiao also nicht<br />

sehr weit hergeholt, bleibt also nur<br />

abzuwarten, ob er auch außerhalb<br />

des Ringes mehr Präsenz zeigen<br />

kann und wird – oder ob ihm seine<br />

Scheu entgegen steht, wirklich ein<br />

ganz Großer zu werden.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

43


Überraschte<br />

mit seinem<br />

schonungslosen<br />

Geständnis: Mike Tyson<br />

So richtig hat<br />

Mike Tyson sein<br />

Leben offenbar noch<br />

immer nicht im Griff.<br />

Noch immer plagen den früheren<br />

Skandalboxer nach eigenen<br />

Angaben schwerwiegende<br />

Suchtprobleme. „Ich stehe an<br />

der Schwelle des Todes, denn<br />

ich bin ein krankhafter Alkoholiker“,<br />

sagte der ehemalige<br />

Schwergewichts-Weltmeister<br />

nach seinem gelungenen Debüt<br />

als Promoter in New York.<br />

Dieses schonungslose Bekenntnis<br />

verwundert doch sehr.<br />

Denn seit er vor vier Jahren in<br />

Las Vegas seine Freundin Kiki<br />

geheiratet hatte, schien er auf<br />

einem guten Weg der Resozialisierung.<br />

Die 36 Jahre alte Modedesignerin<br />

schenkte dem angeblich<br />

Unzähmbaren nicht nur<br />

eine Tochter und einen Sohn, sie<br />

glaubte auch aus „Iron Mike“<br />

einen ungewöhnlich handzahmen,<br />

besonnenen Mann<br />

gemacht zu haben, der seine<br />

krasse Vergangenheit angeblich<br />

intensiv aufgearbeitet und verarbeitet<br />

habe. Alkohol, so hatte der<br />

Veganer beteuert, sei seitdem<br />

für ihn genauso tabu wie andere<br />

Drogen.<br />

Mit aller Kraft jedoch kämpft<br />

er nun wieder gegen die Sucht<br />

an. „Ich möchte nüchtern sein,<br />

ich will nicht sterben“, sagte der<br />

47-Jährige. Doch das fällt ihm<br />

offenbar ziemlich schwer: „Ich<br />

habe jetzt seit sechs Tagen nichts<br />

getrunken und keine Drogen<br />

genommen. Das ist eigentlich<br />

schon ein Wunder. Ich will nie<br />

wieder etwas anrühren.“<br />

Und eigentlich<br />

wollte<br />

Tyson auch mit dem Preisboxen<br />

nichts mehr zu tun haben.<br />

Diesen archaischen Faustkampf<br />

zwischen zwei Männern, hatte<br />

er im Interview des neu erschienenen<br />

Boxbuches „Ready to<br />

Rumble“ gesagt, hasse er sogar.<br />

Er habe aus ihm einen schlechten<br />

Menschen gemacht. Einen,<br />

der nicht klar kam mit dem kometenhaften<br />

Aufstieg vom prügelnden<br />

Ghettojungen aus milieugeschädigtem<br />

Elternhaus im<br />

New Yorker Stadtteil Brooklyn<br />

zum jüngsten Schwergewichts-<br />

Weltmeister der Geschichte.<br />

Ein Geständnis<br />

„Ich<br />

Schwel<br />

Mike<br />

Tyson<br />

Drogen und Alkohol – der<br />

Der mit seinen erboxten Millionen<br />

nicht umgehen konnte,<br />

sie noch verschwenderischer<br />

ausgab, als er sie auf sein Konto<br />

überwiesen bekam. Der während<br />

seiner Boxlaufbahn jeden<br />

Tag so lebte, als würde es kein<br />

danach mehr geben. So unbarmherzig<br />

Tyson jahrelang im<br />

Boxring seine Herausforderer<br />

ausknockte, so exzessiv gab er<br />

sich außerhalb des Seilquadrats<br />

seiner Begierde nach Sex, Drugs<br />

and Rock ‚n‘ Roll hin.<br />

Seit dem 23. August ist er<br />

nun aber zurück im verruchten<br />

Boxbusiness. Woran seine<br />

Ehefrau nicht schuldlos ist. Die<br />

dunkelhaarige Schönheit war es,<br />

die ihrem Mann einredete, dass<br />

er ein Comeback starten sollte.<br />

Nicht als aktiver Kämpfer, so wie<br />

es die meisten seiner Berufskollegen<br />

tun, wenn sie es nach einer<br />

gewissen Zeit des Abschiednehmens<br />

ohne Rampenlicht nicht<br />

mehr aushalten.<br />

Tyson wagte den Einstieg<br />

als Promoter. Mit seiner neu<br />

gegründeten Firma „Iron Mike<br />

Productions“ wird er künftig<br />

zusammen mit der in Florida<br />

ansässigen Promotionagentur<br />

„Acquinity Sport“ Boxevents<br />

veranstalten. Der erste Kampfabend<br />

am 23. August im Turning<br />

Stone Resort Casino in Verona im<br />

Bundesstaat New York lief aber<br />

nicht ganz nach Wunsch. Unter<br />

dem Motto „Tyson ist zurück“<br />

verteidigte zwar sein Schützling<br />

Argenis Mendez aus der Dominikanischen<br />

Republik durch ein<br />

Unentschieden den IBF-Titel im<br />

Superfedergewicht gegen den<br />

in Kanada lebenden Afghanen<br />

Arash Usmanee. Der Champion<br />

ist einer von 16 Kämpfern, die<br />

bei Tyson unter Vertrag stehen.<br />

Doch Tysons zweiter Hoffnungsträger,<br />

der zuvor unbesiegte<br />

Landsmann von Mendez, Claudio<br />

Marrero, verlor das Duell um<br />

den Interims-Weltmeistertitel<br />

der WBA im Federgewicht gegen<br />

den Argentinier Jesus Andres<br />

Cuellar.<br />

Trotzdem war Tyson nicht<br />

unzufrieden. „Ich bin sehr dankbar.<br />

Wir hatten zwei sensationelle<br />

Titelkämpfe. Es ist so cool,<br />

einfach großartig, wieder im Boxen<br />

involviert zu sein. Ich konnte<br />

den ersten Rundengong kaum<br />

erwarten“, sagte er und gab zu,<br />

sehr nervös gewesen zu sein.<br />

Fünf Monate, erzählte er, habe<br />

er mit „Acquinity Sport“ an<br />

dem Deal gewerkelt, ehe beide<br />

Seiten einwilligten. Die Initiative<br />

zur Zusammenarbeit war von<br />

44 <strong>BoxSport</strong>


ei der Premiere als Promoter<br />

stehe an der<br />

le des Todes“<br />

Ex-Weltmeister hat immer noch Suchtprobleme<br />

den Partnern aus Deerfield Beach<br />

an der Ostküste des US-Sonnenstaates<br />

ausgegangen. Sie hatten<br />

Tyson kontaktiert, nachdem sie<br />

seit ihrer Firmengründung vor<br />

zwei Jahren bislang vergeblich<br />

um Fernsehübertragungszeiten<br />

für ihre Boxer gebuhlt hatten.<br />

„Wir haben wirklich gute Fighter,<br />

haben unentwegt bei den<br />

TV-Stationen Klinken geputzt,<br />

doch nichts half“, berichtete<br />

Garry Jones, Chef von „Acquinity<br />

Sport“.<br />

Seine Rechnung ging auf. Tyson,<br />

der sich im Juni 2005 nach<br />

seiner K.o.-Niederlage in Runde<br />

sechs gegen den irischen Journeyman<br />

Kevin McBride aus dem<br />

Boxring verabschiedete, erwies<br />

sich als der erhoffte Türöffner.<br />

Zwar noch nicht bei den amerikanischen<br />

Globalplayern wie<br />

HBO oder Showtime. Doch immerhin<br />

ließ sich der landesweit<br />

größte Sportkanal ESPN auf ein<br />

Agreement ein. „Unsere Idee,<br />

mit Mike als Aushängeschild<br />

zu hausieren, war großartig. Sie<br />

zahlte sich aus“, zeigt sich Jones<br />

erleichtert. Er wollte sich schon<br />

als Promoter aus der Szene verabschieden.<br />

Noch trainieren alle Boxer in<br />

Florida im Gym von „Acquinity<br />

Sport“. Doch schon bald könnten<br />

einige von ihnen nach Las Vegas<br />

ziehen, wo Mike Tyson wohnt.<br />

Er plant, in der Glücksspielmetropole<br />

eine eigene Trainingsstätte<br />

errichten zu lassen. Ihm<br />

schwebt vor, noch weitere Boxer<br />

zu verpflichten. Geleitet wird er<br />

dabei von hehren Visionen. Ob<br />

sie sich verwirklichen lassen,<br />

muss allerdings angezweifelt<br />

werden. Tyson wäre nicht der<br />

Erste, der daran scheitert, aus<br />

dem schmutzigen Business ein<br />

besseres zu machen. Eines, was<br />

zuerst auf das Wohl der Boxer<br />

und nicht auf die Bereicherung<br />

der Promoter ausgerichtet ist.<br />

„Ich komme wieder, weil ich<br />

nicht möchte, dass die Jungs eines<br />

Tages so enden wie ich damals“,<br />

begründete Tyson seine<br />

ehrenhafte Motivation für den<br />

neuen Job. Nach seinem letzten<br />

Kampf hatte er sich als „gebrochener<br />

Mann und nutzloses Subjekt<br />

der Gesellschaft“ gefühlt.<br />

Zu sehr hatten seine Gefängniszeit<br />

wegen angeblicher<br />

Vergewaltigung, der angehäufte<br />

Schuldenberg von über 30 Millionen<br />

Dollar, zwei gescheiterte<br />

Ehen, der Bruch seines Nimbus‘<br />

der Unbesiegbarkeit durch<br />

Buster Douglas im Februar 1990<br />

oder sein Ausraster im Juni 1997<br />

im zweiten Kampf gegen Evander<br />

Holyfield, als er dem Weltmeister<br />

einen Teil des linkes<br />

Ohres abbiss, wofür er länger<br />

als ein Jahr gesperrt wurde, an<br />

seiner sensiblen Psyche genagt.<br />

Hinzu kamen die vielen falschen<br />

Freunde, die sich nur als Schmarotzer<br />

erwiesen, oder Promoter<br />

Don King, der ihn zwar zum zigfachen<br />

Millionär machte, aber<br />

ihn auch gnadenlos ausnahm.<br />

Kein Leben eines anderen<br />

Boxers glich mehr einer Achterbahnfahrt<br />

als das von Tyson.<br />

Deshalb glaubt der Geläuterte<br />

auch: „Durch die vielen schlechten<br />

Erfahrungen, die ich während<br />

meiner Karriere gemacht<br />

habe, kann ich besser als jeder<br />

andere aus dem Business die jungen,<br />

talentierten Fighter vor den<br />

fatalen Fehlern bewahren, die<br />

ich einmal gemacht habe. Was<br />

ich ihnen zu erzählen habe, sind<br />

keine Märchen, das ist gelebtes<br />

Leben.“ Er werde seinen Boxern<br />

das Geld ganz sicher nicht aus<br />

den Taschen ziehen, versicherte<br />

Tyson. Das könne er mit seinem<br />

Gewissen nicht vereinbaren.<br />

Der einstige Champion<br />

träumt natürlich davon, eines<br />

Tages einen Weltmeister im<br />

Schwergewicht herauszubringen.<br />

„Das ist eine Herzensangelegenheit,<br />

ich werde alles dafür<br />

tun, dass aus Amerika endlich<br />

wieder der Champion aller Klassen<br />

kommt.“ Wann das sein<br />

könnte, wollte er nicht prophezeien.<br />

Am Boden: Nach seiner Niederlagen<br />

gegen Kevin McBride verabschiedete<br />

sich Tyson aus dem Boxring<br />

„Das braucht alles seine<br />

Zeit. Über Nacht wird man nicht<br />

Weltmeister. Aber ich habe die<br />

feste Absicht, dass das Schwergewicht<br />

bei uns wieder die große<br />

Aufmerksamkeit wie zu meinen<br />

Zeiten bekommt.“ Durch die<br />

jahrelange Dominanz von Wladimir<br />

und Vitali Klitschko, die<br />

ihre Weltmeistertitel nicht in<br />

Übersee verteidigen, ist das dortige<br />

Interesse an der Königsklasse<br />

des Preisboxens momentan<br />

gleich Null.<br />

Gunnar Meinhardt<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

45


Weil er als Schwuler beschimpft wurde, schlug er seinen<br />

Gegner so schwer k.o., der zehn Tage später starb<br />

Es war die Nacht des 24.<br />

März 1962. Der Weltmeisterschaftskampf<br />

im Weltergewicht zwischen<br />

Emile Griffith und Benny<br />

Paret, genannt Kid, wurde aus<br />

dem Madison Square Garden in<br />

New York von Küste zu Küste<br />

übertragen. Millionen amerikanische<br />

Zuschauer wurden<br />

Zeuge eines der dramatischsten<br />

Kämpfe der Boxgeschichte,<br />

wenn nicht des dramatischsten<br />

überhaupt. Griffith hatte den<br />

Titel gegen Paret erobert, dann<br />

in der Revanche wieder verloren<br />

und wollte nun die Krone im<br />

dritten Duell zurückgewinnen.<br />

„Eine ganz besondere Art von<br />

Spannung hing in<br />

der Luft des<br />

Garden“, wie der Ringreporter<br />

der „New York Times“ spürte.<br />

Gefüttert von Flüstergerüchten<br />

und einem offen ausgesprochenen<br />

Spott von Paret, einem<br />

dreisten Kubaner, der beim Wiegen<br />

Griffith mit dem spanischen<br />

Wort für schwul – „maricón“ –<br />

provoziert hatte.<br />

Boxer pflegen sich gerne<br />

vor einem Kampf zu beleidigen.<br />

Aber im Macho-Gehabe des Boxens<br />

und in der Tabu geladenen<br />

Welt von 1962 hatte Paret buchstäblich<br />

unter die Gürtellinie<br />

gezielt, Griffith‘ Männlichkeit<br />

herausgefordert. Der Beleidigte<br />

wollte sich sofort beim Wiegen<br />

auf Paret stürzen. Doch Gil Clancy,<br />

von Anfang an sein Trainer,<br />

hielt den Aufgebrachten zurück.<br />

„Spar‘s dir für den Ring. Dort<br />

kannst du auf ihn eindreschen,<br />

bis er zusammenbricht“, erinnerte<br />

sich Clancy an seine damaligen<br />

Worte in dem Buch „In the<br />

Corner“ des New Yorker Sport-<br />

Kolumnisten Dave Anderson.<br />

Rund 7500 Zuschauer, nicht<br />

schlecht in jener Zeit für einen<br />

vom Fernsehen übertragenen<br />

Kampf, waren in den Garden<br />

46 <strong>BoxSport</strong><br />

gekommen, um sich durch einen<br />

Dunst von Zigaretten- und<br />

Zigarrenrauch Paret vs. Griffith<br />

III anzuschauen. In der zwölften<br />

von 15 Runden standen beide<br />

Fighter noch. Aber in dieser<br />

zwölften Runde drängte Griffith<br />

den Champion in eine Ecke und<br />

ließ einen Wirbelsturm von<br />

Schlägen an den Kopf folgen.<br />

„Die rechte Hand hämmerte<br />

wie ein Baseballschläger, der<br />

einen Kürbis zerschmetterte“,<br />

erinnerte sich der berühmte<br />

Zeitzeuge Norman Mailer später<br />

in einem Essay. Griffith landete<br />

17 Schläge in fünf Sekunden,<br />

ohne dass Paret einmal zurückschlug.<br />

Trainer<br />

Emile Griffith (links) besuchte in späteren Jahren Nino Benvenuti in Rom<br />

Clancy hatte die Treffer in einer<br />

Fernsehaufzeichnung gezählt.<br />

Schließlich griff der Ringrichter<br />

ein. Paret brach zusammen mit<br />

Blutgerinnseln im Gehirn. „Ich<br />

hoffe, er ist nicht verletzt“, wurde<br />

Griffith in seinem Umkleideraum<br />

zitiert. „Ich bete zu Gott<br />

– ich sage das von tiefstem Herzen<br />

–, dass er gesund ist.“ Paret<br />

starb zehn Tage später im Rooseveld<br />

Hospital in Manhattan.<br />

Emile Griffith, der sich jahrelang<br />

gegen alle Gerüchte über<br />

seine sexuelle Orientierung<br />

gewehrt hatte, der 1992 außerhalb<br />

einer Schwulen-Bar am<br />

Time Square lebensgefährlich<br />

zusammengeschlagen worden<br />

war und bleibende Nierenschäden<br />

erlitt, der Jahrzehnte später<br />

seine Neigung zu Männern zugegeben<br />

hatte, starb am 22. Juli<br />

in Hempstead, New York. Er war<br />

75 Jahre alt. Nierenversagen in<br />

Verbindung mit Demenz-Komplikatio-<br />

nen hätten zu seinem Tod geführt,<br />

teilte Ron Ross, der Autor<br />

der 2008 erschienenen Biografie<br />

„Nine...Ten...and Out! Die zwei<br />

Welten des Emile Griffith“, der<br />

Öffentlichkeit mit.<br />

Emile Griffith war zwar<br />

dreimal Weltmeister im Weltergewicht<br />

und zweimal im Mittelgewicht,<br />

wurde 1990 in die International<br />

Boxing Hall of Fame<br />

aufgenommen. Doch sein Name<br />

und seine Person erinnern stets<br />

in erster Linie an den Tod Parets.<br />

Das Drama und die Tragik haben<br />

ihn ein Leben lang verfolgt.<br />

Nach der Tragödie verlor<br />

Griffith den Titel im März<br />

1963 an einen anderen Kubaner,<br />

Luis Rodriguez, holte sich<br />

den Gürtel aber im selben Jahr<br />

zurück. Er gab den Titel auf,<br />

um 1966 gegen den Nigerianer<br />

Dick Tiger um die Weltmeisterschaft<br />

im Mittelgewicht zu<br />

Der große Emile Griffith<br />

starb mit 75<br />

Unvergesslich<br />

seine Kämpfe mit<br />

dem Italiener Nino Benvenuti<br />

kämpfen. Griffith gewann.<br />

Es folgte die historische Triologie<br />

gegen den charismatischen<br />

Italiener Nino Benvenuti, den<br />

Olympiasieger von 1960: Niederlage,<br />

Sieg, Niederlage. All<br />

diese Kämpfe gingen über die<br />

15 Runden. „Nach Parets Tod<br />

habe ich mich zurückgehalten.<br />

Ich hatte einfach Angst, hart<br />

zuzuschlagen“, gestand Griffith<br />

bei seinem Abschied vom Ring<br />

1977. 85 Siege, 24 Niederlagen,<br />

zwei Unentschieden stehen in<br />

seinem Kampfrekord.<br />

Bis zu seinem Outing hatte<br />

Emile Griffith, verheiratet, geschieden,<br />

kinderlos, all die Jahre<br />

unter den Gerüchten über seine<br />

Homosexualität im stockkonservativen<br />

Amerikaner gelitten.<br />

Erst 2005 öffnete sich Griffith<br />

gegenüber „Sports Illustrated“<br />

und dem Buchautor Peter Heller<br />

als Bisexueller: „Ich tanze mit<br />

jedem. Ich war hinter Männern<br />

und Frauen her. Mein ganzes Leben<br />

musste ich gegen meine Sexualität<br />

angehen. Ich habe mich<br />

damit gequält, was ich darüber<br />

sagen kann. Es war in den Sechzigern<br />

unmöglich für einen Athleten<br />

in einem Ultramacho-Sport<br />

wie Boxen, einzugestehen: ‚Oh,<br />

yeah, ich bin schwul.“<br />

Hartmut Scherzer


Ulli Wegner:<br />

Mein Leben<br />

in 13 Runden.<br />

Die spannende<br />

Biografie des<br />

Weltmeister-<br />

Trainers aus dem<br />

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Blitzreise nach Mexiko City<br />

Kunterbunt ging es<br />

bei dem WSB-Event in<br />

Mexiko City zu – das<br />

Rahmenprogramm will<br />

Bittner bei den WSB-<br />

Kämpfen in Deutschland<br />

aber besser machen<br />

Bittner: Mit Wu<br />

wie Vater und Sohn<br />

Hansdampf aus Hanau sicher, dass alles klappt<br />

Ulrich Bittner, der Hansdampf<br />

von Hanau, hat<br />

den DBV überrascht.<br />

In der Mission „WSB<br />

Deutschland“ macht er Nägel<br />

mit Köpfen. Jetzt unternahm er<br />

einen Blitzbesuch nach Mexiko<br />

City zur diesjährigen Weltpremiere<br />

zwischen Kuba und Mexiko.<br />

Hier traf er den AIBA-Präsidenten<br />

Dr. Wu. Bittner ist begeistert<br />

von dem Taiwanesen. „Wir hatten<br />

hervorragende Gespräche.<br />

Nach einiger Zeit war das schon<br />

ein Verhältnis wie zwischen Vater<br />

und Sohn. Wir sind uns in<br />

fast allen Punkten einig. Es müssen<br />

allerdings noch einige juristische<br />

Dinge durch die Anwälte<br />

geregelt werden. Wenn das geschieht,<br />

können die Verträge<br />

unterzeichnet werden“, erklärt<br />

Bittner, der sich zusammen mit<br />

Dr. Wu dann das Spektakel ansah.<br />

„Das war boxerisch schon<br />

klasse, aber die Aufbereitung<br />

des Rahmenprogramms war<br />

48 <strong>BoxSport</strong><br />

nichts Besonderes. Das werden<br />

wir wesentlich besser machen.“<br />

Bittner ist sich weiterhin sicher,<br />

dass er bald die „Deutsche<br />

Boxnationalmannschaft“ als<br />

Chef durch die WSB führt. Ein<br />

Problem allerdings gibt es noch.<br />

Die Entscheidung, ob das olympische<br />

Qualifikationsturnier für<br />

Rio in Deutschland stattfinden<br />

kann, entscheidet sich erst im<br />

März 2014 durch ein Gremium.<br />

Das bedeutet, hier kann Dr. Wu<br />

nicht alleine entscheiden. Dennoch<br />

signalisierte er Bittner<br />

Möglichkeiten, dass dies für<br />

Deutschland gut aussieht.<br />

Weitere Gespräche mit Dr.<br />

Wu wird Bittner dann in 14 Tagen<br />

führen, wenn die Wahl zum<br />

IOC-Präsidenten vorbei ist. Am<br />

10. September in Buenos Aires<br />

ist der AIBA-Chef einer der<br />

größten Konkurrenten unseres<br />

deutschen Kandidaten Thomas<br />

Bach.<br />

Hans Reski<br />

Verstehen sich gut: Ulrich Bittner und Dr. Wu (rechts)


Kuba schlägt Mexiko<br />

Mit einem beeindruckenden<br />

7:3-Sieg über die Mexiko Guerreros<br />

hat die Box-Weltmacht<br />

Kuba eine erfolgreiche Premiere<br />

in der Weltserie WSB der Amateure gefeiert.<br />

Die Staffel der Boxnation Nummer<br />

eins, die 116 Medaillen bei Weltmeisterschaften<br />

und 67 bei Olympischen Spielen<br />

gewonnen hat, beherrschte den zweitägigen<br />

Vergleich bei der Vertretung Mexikos<br />

deutlich. Für Kuba stiegen in Mexiko-<br />

Stadt unter anderen die beiden Weltmeister<br />

Julio Cesar de la Cruz (Halbschwer)<br />

und Lázaro Jorge Álvarez (Bantam) sowie<br />

Vize-Weltmeister Yasniel Toledo (Leicht)<br />

in den Ring. Für die Mexikaner, die bereits<br />

seit drei Jahren Erfahrungen in der WSB<br />

sammeln und in der vergangenen Saison<br />

bis ins Halbfinale marschierten, war es<br />

hingegen ein misslungener Test für die<br />

bevorstehende WSB-Saison.<br />

Prominentester Beobachter des ersten<br />

Auftritts der Kubaner in der halbprofessionellen<br />

Serie war Ching-Kuo Wu, Präsident<br />

der Weltboxföderation AIBA. „Ich<br />

bin sehr froh, Zeuge dieses historischen<br />

Vergleichs zu sein. Das ist ein Meilenstein<br />

für die AIBA, die WSB und den Boxsport“,<br />

sagte der Taiwanese. Profiboxen war in<br />

Kuba von Staatschef Fidel Castro 1962<br />

verboten worden.<br />

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News<br />

Wie viel Dollar flossen<br />

Die Boxweltmeisterschaften der<br />

Amateure werden 2015 in Doha im<br />

Emirat Katar ausgetragen. Das hat<br />

das Exekutivkomitee der Internationalen<br />

Amateur-Boxföderation AIBA auf seiner<br />

Tagung in Jeju/Südkorea entschieden.<br />

Eine Delegation aus Doha, unterstützt<br />

von Scheich Saoud Bin Abdulrahman Al<br />

Thani, Generalsekretär des Olympischen<br />

Komittees in Katar (QOC), war nach Jeju<br />

gereist und setzte sich dort gegen die Bewerber<br />

aus Thailand (Bangkok) durch.<br />

Ähnliche Diskussionen wie bei der<br />

Fußball-WM 2022, die ebenfalls in Katar<br />

ausgetragen wird, dürften allerdings<br />

ausbleiben. Normalerweise werden<br />

die Boxweltmeisterschaften im Herbst,<br />

meist September oder Oktober, veranstaltet<br />

– von Oktober bis April ist die<br />

beste Reisezeit in der Wüste. Die große<br />

Hitze, die bei den Fußballern erwartet<br />

wird und vor der bereits zahlreiche Mediziner<br />

zum Schutz der Sportler gewarnt<br />

haben, lässt ab Oktober langsam nach,<br />

Nachwuchsboxer weinten bei der EM in Dublin<br />

Engländer<br />

auf Eis<br />

gelegt …<br />

WM-Ausschluss droht<br />

Die AIBA hat den englischen<br />

Verband (ABAE) vorläufig<br />

suspendiert. Als Begründung<br />

wurden schwere Verstöße<br />

gegen die AIBA-Statuten und die<br />

Wettkampfordnung genannt.<br />

Englische Boxer, Trainer sowie<br />

Funktionäre sind somit von allen<br />

AIBA-Wettbewerben ausgeschlossen.<br />

So herrschte bittere<br />

Enttäuschung im Lager der englischen<br />

Nachwuchsboxer bei<br />

der Kadetten-EM in Dublin: Die<br />

Jung-Löwenherzen durften in Irland<br />

nicht starten, weil eben der<br />

Welt-Dachverband AIBA den gesamten<br />

englischen Boxverband<br />

zuvor suspendiert hatte. Bei den<br />

Jungs, die hart für die EM trainiert<br />

hatten, sollen Tränen teils<br />

geflossen sein, wie britische Medien<br />

berichten. Ursache für den<br />

Ausschluss seien „schwere Verstöße<br />

gegen die AIBA-Statuten<br />

und die Wettkampfordnung“.<br />

Wie unter anderem der englische<br />

Independent berichtet, soll<br />

AIBA-Boss Dr. Wu sauer sein, weil<br />

nach dem ukrainischen Doppel-<br />

Olympiasieger und -Weltmeister<br />

Vasyle Lomachenko nun auch<br />

Englands superschwerer Olympiasieger<br />

Anthony Joshua den<br />

AIBA-Profiboxplänen (APB) ablehnend<br />

gegenüber steht. Möglicherweise<br />

dürfen Englands<br />

olympische Boxer auch nicht an<br />

den Elite-Weltmeisterschaften<br />

im Oktober teilnehmen. Die<br />

AIBA-Disziplinarkommission<br />

untersucht derzeit den Fall und<br />

entscheidet, was zukünftig passieren<br />

wird.<br />

AIBA tagt in Korea<br />

2014 findet die AIBA-Tagung vom 8. bis zum 15. November auf<br />

der südkoreanischen Insel Jeju-do statt. Tagungsort ist das International<br />

Convention Centre in Jeju. „Im Namen der Boxing<br />

Association Korea möchte ich dem AIBA-Präsidium meine tiefe<br />

Anerkennung aussprechen, die Tagung 2014 in Jeju abzuhalten”,<br />

erklärte Yoon Seok Chang, Präsident der Boxing Association of<br />

Korea. „Ich bin überzeugt, dass diese Entscheidung einen großen<br />

Beitrag zur Entwicklung des Boxens in Korea leisten wird,<br />

wir fühlen uns sehr geehrt.“<br />

50 <strong>BoxSport</strong>


da für die Box-WM in Katar?<br />

sinkt auf 35 bis 22 Grad ab. Immer noch<br />

warm genug, in den Boxarena werden aber<br />

sicherlich Klimaanlagen für entsprechend<br />

angenehme Temperaturen sorgen.<br />

„Die Präsentation zeigte deutlich die<br />

Motivation Dohas, die besten Weltmeisterschaften<br />

aller Zeiten zu veranstalten”,<br />

sagte AIBA-Präsident Dr. Ching-Kuo Wu.<br />

„Es ist aufregend für die AIBA, neue Horizonte<br />

zu entdecken.” Da Sport generell<br />

eine große Rolle im gesellschaftlichen Leben<br />

von Katar spielt, dürften die Vertreter<br />

aus Doha zufrieden sein, auch diese WM<br />

ins Land geholt zu haben – im Januar 2015<br />

wird in Katar bereits die Weltmeisterschaft<br />

im Männerhandball ausgetragen. Wie viele<br />

Dollar tatsächlich geflossen sind, weiß<br />

man nicht sicher, die Scheichs werden sich<br />

das Ganze sicher ein paar Millionen Katar-<br />

Riyal haben kosten lassen…<br />

Olympia<br />

wieder nur mit 3<br />

Gewichtsklassen<br />

Dr. Wu (3. von links) mit der Delegation aus Katar<br />

Riesen Enttäuschung bei den Boxerinnen<br />

Bei den Olympischen Spielen<br />

2012 in London feierten<br />

die Boxerinnen in den<br />

drei Disziplinen Fliegengewicht,<br />

Leichtgewicht und Mittelgewicht<br />

eine gelungene Premiere.<br />

Kurz darauf fasste Dr. Ching-Kuo<br />

Wu den Entschluss, 2016 in Rio<br />

de Janeiro mehr Starterinnen im<br />

Boxen sehen zu wollen. Doch<br />

das IOC lehnte diesen Antrag<br />

ab, da mehr Disziplinen, daraus<br />

resultierend mehr Athleten und<br />

mehr Medaillen, höhere Kosten<br />

verursachen würden. Die AIBA<br />

respektiert die Entscheidung,<br />

hofft aber, dass sich für die<br />

Olympischen Spiele 2020 mehr<br />

Möglichkeiten für Boxerinnen<br />

ergeben.<br />

„Mit Bedauern musste die<br />

seit 2011 geförderte Sportart<br />

Frauenboxen hinnehmen, dass<br />

– trotz großem Kampf unseres<br />

DBV-Präsidenten Jürgen Kyas in<br />

enger Zusammenarbeit mit dem<br />

AIBA Präsidenten Dr. Ching-Kuo<br />

Wu – das IOC keine weiteren<br />

Gewichtsklassen bei Frauen<br />

zulässt“, kommentierte David<br />

Hoppstock, Disziplintrainer des<br />

DBV für Frauen, die Entscheidung<br />

des IOC. „In erster Linie<br />

gehe ich davon aus, dass mit<br />

drei weiteren Gewichtsklassen<br />

bei den Frauen das Medaillenbudget<br />

bei Olympia tatsächlich<br />

übererfüllt ist und somit der<br />

Antrag von der AIBA abgelehnt<br />

wurde. Natürlich stößt dies bei<br />

meinen Mädels auf Unverständnis,<br />

da sich ja das Frauenboxen<br />

bei Olympia 2012 sehr gut in Szene<br />

gesetzt hat und gut angenommen<br />

wurde. Hinzu kommt, dass<br />

sich in Deutschland die Förderung<br />

des Sportes ausschließlich<br />

auf die olympischen Sportarten<br />

Die Kämpfe der Boxerinnen in London, hier Claressa Shields (rechts) und Nadezda<br />

Torlopova im Finale des Mittelgewichts, begeisterten nicht nur den AIBA-<br />

Präsidenten<br />

und insbesondere beim Boxen<br />

auf die olympischen Gewichtsklassen<br />

beruht.“<br />

Von derartigen Entscheidungen<br />

lässt sich Hoppstock jedoch<br />

nicht entmutigen. „Als Disziplintrainer<br />

Frauen des DBV bin<br />

mir ganz sicher, dass die Sportlerinnen<br />

konzentriert an ihre Aufgaben<br />

in jeder Gewichtsklasse<br />

gehen werden, da ja auch andere<br />

hochkarätige internationale Aufgaben<br />

wie Europameisterschaften,<br />

EU-Cup, Weltmeisterschaften<br />

und andere Turniere warten.<br />

Ein großes Augenmerkmal wird<br />

ab 2014 zudem auf die drei<br />

olympischen Gewichtsklassen<br />

gelegt und für Aufbruchstimmung<br />

sorgen. Hier werden sich<br />

in Deutschland über Gewichtsklassenwechsel<br />

aus den angrenzenden<br />

Gewichtsklassen, aber<br />

auch eventuell aus dem Nachwuchs<br />

Sportlerinnen empfehlen<br />

können. Da die Mädels alle samt<br />

einen guten Notendurchschnitt<br />

in der Schule oder gar eine abgeschlossene<br />

Berufsausbildung/<br />

Studium haben, werden sie auch<br />

mit dieser Situation meines Erachtens<br />

gut umgehen. Sie gehen<br />

mit so einem großen Elan in die,<br />

gerade auch in Deutschland,<br />

junge Disziplin Frauenboxen,<br />

dass es wünschenswert für die<br />

Zukunft ist, mehrere Gewichtsklassen<br />

der Frauen bei Olympia<br />

in das Programm aufzunehmen.“<br />

Don King spricht von Kriegserklärung<br />

Mit der Politik der AIBA<br />

kann sich Box-Promoter<br />

Don King derzeit in keiner<br />

Weise anfreunden. „Sie ist<br />

unmoralisch, schadet dem Boxsport<br />

und ist damit absolut ge-<br />

fährlich“, so der US-Amerikaner.<br />

Grund für die Kritik sind die Pläne<br />

der AIBA, bei Olympischen<br />

Spielen (AIBA-) Profis starten<br />

zu lassen. Einer Ausweitung des<br />

Amateur-Verbands auf den Profi-Boxsport<br />

steht King total entgegen.<br />

„Es kann nicht im Interesse<br />

irgendeines Menschen sein,<br />

Amateur- und Profi-Boxsport zu<br />

vermischen“, so der 81-Jährige.<br />

„Es macht mir Angst, schockiert<br />

und verärgert mich, dass die AIBA<br />

und das IOC solche Pläne haben<br />

und schon an ihrer Umsetzung<br />

arbeiten. Das verstößt gegen das<br />

öffentliche Interesse und kommt<br />

einer Kriegserklärung gleich.<br />

Ich kann der AIBA und dem IOC<br />

nur sehr ernsthaft nahelegen,<br />

ihre monopolistischen Tendenzen<br />

aufzugeben, mit denen sie<br />

die bisherigen Profi-Boxer, Manager,<br />

Promoter und Verbände<br />

umschiffen und das System, das<br />

wir alle kennen, aushebeln und<br />

die alleinige Kontrolle über die<br />

Boxwelt an sich reißen wollen.<br />

Wenn Teilnehmer an den Olympischen<br />

Spielen Profi-Verträge<br />

unterschreiben und sich am besten<br />

noch lebenslang an die AIBA<br />

binden sollen, widerspricht das<br />

sämtlichen Grundsätzen von<br />

freiem und gleichem Handel.“<br />

Es könne weder Freiheit<br />

noch Gleichheit sein, wenn<br />

man die Nachwuchsathleten<br />

zwingen würde, derartige Deals<br />

einzugehen, so King weiter, der<br />

der Meinung ist, dass die Sportler<br />

selber entscheiden müssten<br />

oder sollten, was sie nach einem<br />

möglichen Olympia-Sieg machen<br />

möchten.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

51


Bei der U19-EM in Rotterdam<br />

Gashi räumte<br />

Weltmeister<br />

aus dem Weg<br />

Am Ende gab es für ihn und<br />

Pervizaj die Bronzemedaille<br />

Auch bei den Jugend-Europameisterschaften<br />

der unter 19-Jährigen<br />

in Rotterdam zeigte sich die Überlegenheit<br />

von Osteuropas Boxern:<br />

Drei von zehn Titeln gingen an Russland,<br />

jeweils zwei an Aserbeidschan und die Ukraine,<br />

die als einzige fünf Athleten ins Finale<br />

gebracht hatte. Mit Fliegengewichtler Gary<br />

Cully, zugleich bester Boxer des Turniers,<br />

holte auch die westeuropäische Spitzennation<br />

Irland – bei aber immerhin zwei Finalisten<br />

– diesmal „nur“ eine Goldmedaille.<br />

Überraschend glänzte im Mittelgewichtsfinale<br />

der 1995 in Kamerun geborene Franzose<br />

Christian Mbilli Assomo (Saint-Nazaire),<br />

der den favorisierten russischen Junioren-<br />

Weltmeister von 2011 bezwang, Aleksandr<br />

Agafonov. Für Deutschlands zehnköpfiges<br />

U19-Team fielen zwei Bronzemedaillen ab:<br />

Halbweltergewichtler Agon Gashi aus der<br />

niedersächsischen Talentschmiede des TuS<br />

Blau-Weiß Lohne unterlag erst im Halbfinale<br />

dem späteren Finalsieger Javid Guliyev aus<br />

Aserbeidschan.<br />

Im vorweggenommenen Finale in der<br />

Runde der besten acht war es Gashi gelungen,<br />

den haushoch favorisierten russischen<br />

Jugendweltmeister Shamil Malsagov aus<br />

dem Weg zu räumen. „Das war vom Feinsten,<br />

wie Agon<br />

das gemacht<br />

hat. Richtig gut,<br />

der Junge“, fand<br />

Nachwuchsbundestrainer<br />

Hansi<br />

Birka lobende<br />

Worte für den<br />

nationalen U19-<br />

Meister aus Lohne.<br />

„Gashis Viertelfinalsieg<br />

war<br />

An der Seite von Trainer<br />

Christian Morales zeigt eine klare Sache:<br />

Albon Perviczaj (li.) stolz<br />

seine Bronzemedaille sowie<br />

Den konnten<br />

Urkunde und Pokal die Punktrichter<br />

nicht wegdrücken“,<br />

sagt Birka mit bitterem<br />

Unterton. Nicht<br />

nur seiner Ansicht<br />

nach war nämlich<br />

der weitere deutsche<br />

Bronzegewinner Albon<br />

Pervizaj (Traktor<br />

Schwerin) vom<br />

Kampfgericht um den Einzug ins Finale gebracht<br />

worden. Seine DBV-Trainerkollegen<br />

Oliver Vlcek, Vladimir Pletnev (beide DBV-<br />

Stützpunkt Heidelberg) und Egon Omsen<br />

(Berlin) sahen es ebenso.<br />

Der nicht minder begabte Hamburger<br />

Schwergewichtsschützling von Trainer Michael<br />

Timm in Schwerin verlor in der Runde<br />

der besten vier schweren Jungs gegen den<br />

Ukrainer Muslimov, der danach Vize-Europameister<br />

wurde. „Dabei hatte unser Albon<br />

den Ukrainer drei Runden lang durch den<br />

Ring gejagt“, schüttelt Birka den Kopf. Gashi<br />

Agon Gashi (links) nach seinem Auftaktsieg gegen den Italiener Donatelli Perrulli<br />

Leichtgewichtler Wladislaw Baryshnik (li.), verlor seinen EM-<br />

Vorrundenkampf gegen den Italiener Francesco Maietta<br />

zählt im Gegensatz zum älteren<br />

Pervizaj zu insgesamt sieben<br />

Boxern im deutschen Team, die<br />

sich vom Alter her noch für die<br />

Olympischen Spiele der Jugend<br />

2014 qualifizieren können. Die<br />

Medaille des Niedersachsen<br />

ist auf diesem Weg sicher hilfreich.<br />

Unter anderem auch der<br />

Berliner Bantamgewichtler Murat<br />

Yildirim soll nach seinem<br />

Auftaktsieg durch ein Fehlurteil<br />

im Achtelfinale gegen<br />

Russlands Krivtsov am Weiterkommen<br />

gehindert worden<br />

sein. „Aber wir haben das zu<br />

akzeptieren. Solange wir noch<br />

so viele Referees aus den ehemaligen<br />

Sowjetstaaten haben,<br />

wird sich das kaum ändern“,<br />

meint Birka.<br />

Höchst achtbar schlug sich nach Auskunft<br />

des leitenden Nachwuchsbundestrainers<br />

der superschwere Deutsche Meister<br />

Simon Brocilo aus Neckarsulm mit seinem<br />

fünften EM-Rang: „Simon hat sich nach der<br />

DM in seiner Heimatstadt beim Brandenburg<br />

Cup noch einmal deutlich gesteigert<br />

und bis zu der EM eine richtige Entwicklung<br />

gemacht.“<br />

Der junge Baden-Württemberger Brocilo<br />

verlor im EM-Viertelfinale seines Limits<br />

gegen den späteren Finalgewinner, nämlich<br />

Khozhiakbar Mamakov (Russland). Der<br />

52 <strong>BoxSport</strong>


Das DBV-Team in Rotterdam mit den beiden Medaillengewinnern in ihrer Mitte<br />

überragende frühere U15-Europameister<br />

bezwang dabei den<br />

Ukrainer Sirenko, der 2012 bei<br />

der Jugend-WM ohne Mamakov<br />

Neunter geworden war. Damals<br />

hatte in der Klasse über 91 Kilogramm<br />

der heutige Profi Hughie<br />

Fury aus dem vom AIBA-Weltverband<br />

gesperrten<br />

England Gold gewonnen.<br />

Bronze<br />

holte 2012<br />

übrigens der<br />

Greifswalder<br />

Florian<br />

Schulz,<br />

der inzwischen<br />

in<br />

der Männerklasse<br />

boxt und<br />

gerade deutscher<br />

U21-Meister wurde.<br />

Bundestrainer Hansi<br />

Birka fand die EM-<br />

Ausbeute in Ordnung<br />

Doch zurück zu der U19-<br />

EM im Topsportcentrum zu<br />

Rotterdam: „Mangelnde internationale<br />

Turniererfahrung“,<br />

sieht Birka als Grund an, warum<br />

Hoffnungsträger wie die Junioren-Vizeweltmeister<br />

Wladislaw<br />

Baryshnik (Leicht) und Melvin<br />

Perry (Halbschwer) aus Baden-<br />

Württemberg diesmal leer ausgingen:<br />

„Die Jungs hatten dieses<br />

Jahr mit dem Brandenburg Cup<br />

erst ein Turnier geboxt, nur fünf<br />

waren bei einem Einsatz in Anapa.<br />

Sonst ist international nichts<br />

gelaufen“, erklärt Birka und<br />

verdeutlicht: „So kann man bei<br />

drei bis vier Kämpfen hintereinander<br />

auf höchsten Niveau<br />

bei einer EM<br />

nichts<br />

Vor<br />

holen.“<br />

diesem<br />

Hintergrund<br />

sei die EM-<br />

Ausbeute<br />

„absolut<br />

okay“.<br />

Während<br />

der<br />

Neckarsulmer<br />

Perry<br />

wie auch dessen<br />

Vereinskamerad<br />

Brocilo und<br />

Schwerins Schwergewichtler<br />

Pervizaj 2014 die<br />

Altersgrenze überschritten haben<br />

wird, gilt Baryshnik weiterhin<br />

als potenzieller Kandidat für<br />

die Jugendspiele im kommenden<br />

Jahr und sollte jetzt ebenso wie<br />

Bronzegewinner Gashi und die<br />

anderen fünf Jüngeren dringend<br />

stärker gefördert werden.<br />

Peter Jaschke<br />

Alle Ergebnisse der deutschen Boxer<br />

49 Kg: 13 Teilnehmer<br />

Christos Chereakis MBC Ludwigsburg - PN g. Muhammed Unlu TUR<br />

52 Kg: 20 Teilnehmer<br />

Dominik Hirsch AKBC Wolfsburg -PN g. Erik Petrosyan ARM<br />

56 Kg: 26 Teilnehmer<br />

Murat Yildrim Berliner TSC - PS ü. Zsolt Osadan SVK<br />

Murat Yildrim Berliner TSC - PN g. Maxim Krivtsov RUS<br />

60 Kg: 27 Teilnehmer<br />

Wladislaw Baryshnik KSC Backnang - PN g. Francesco Maietta ITA<br />

64 Kg: 26 Teilnehmer<br />

Agon Gashi BW Lohne - PS ü. Donatello Perulli ITA<br />

Agon Gashi BW Lohne - PS ü. Daniel Adamiec POL<br />

Agon Gashi BW Lohne - PS ü. Shamil Malsagov RUS<br />

Agon Gashi BW Lohne - PN g. Javid Guliyev AZE<br />

69 Kg: 28 Teilnehmer<br />

Artur Krischanowski BC Kaufbeuren - PS ü. Ioannis Kokkinos CYP<br />

Artur Krischanowski BC Kaufbeuren - PN g. Ilyas Adzinayeu BLR<br />

75 Kg: 28 Teilnehmer<br />

Atanasius Kazakis DABC Schw. Gmünd - PS ü. Kamil Bednarek POL<br />

Atanasius Kazakis DABC Schw. Gmünd - PN g. Salvatore Cavallaro ITA<br />

81 Kg: 20 Teilnehmer<br />

Melvin Perry SU Neckarsulm - PN g. Ali Shabanov RUS<br />

91 Kg: 18 Teilnehmer<br />

Albon Pervizej BC Traktor Schwerin - TKO-S. 1.R. ü. Denis Savdons LAT<br />

Albon Pervizej BC Traktor Schwerin - TKO-S. 2.R. ü.Giorgi Urjumelashuili GEO<br />

Albon Pervizej BC Traktor Schwerin - PN g. Ramazan Muslimov UKR<br />

91+ Kg: 14 Teilnehmer<br />

Simon Brocilo SU Neckarsulm - TKO-S. 1.R. ü. Dumitru Lupu MDA<br />

Simon Brocilo SU Neckarsulm - PN g. Khozhiakbar Mamakov RUS<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

53


Sven Ottke begeistert von den Leistungen der U21-Boxer<br />

Beide Daumen hoch“, so<br />

beurteilte Sven Ottke<br />

die Leistungen der Athleten<br />

bei der 6. internationalen<br />

Deutschen Box-Meisterschaft<br />

der U21. Der mehrfache<br />

Profi-Weltmeister war extra<br />

nach Moers gereist, um sich die<br />

Finalkämpfe anzusehen. Ottke<br />

hatte Recht, denn die 700 Zuschauer<br />

sahen exzellenten und<br />

spannenden Boxsport. Auch<br />

DBV-Präsident Jürgen Kyas und<br />

Sportdirektor Michael Müller<br />

lobten die sehr gute Organisation<br />

der Meisterschaft von Ausrichter<br />

ABC Rheinkamp, die im hypermodernen<br />

Enni-Sportpark stattfand.<br />

Was der ABC Rheinkamp<br />

mit der Hilfe seiner Sponsoren<br />

auf die Beine stellte, konnte sich<br />

sehen lassen. 45 Kämpfe und<br />

sechs Veranstaltungen waren<br />

nötig, um die neuen Deutschen<br />

den Hamburger Cihan<br />

Ince. Und hier boxte El<br />

Hag nicht, er zauberte.<br />

Mit tollen Angriffen<br />

über die Führhand und<br />

mit Aufwärtshaken, die<br />

er aus den unmöglichsten<br />

Positionen schlug,<br />

nahm er Ince jegliche<br />

Siegeschance. Dass<br />

sah auch die Ecke des<br />

17-Jährigen und gab<br />

den Kampf in der dritten<br />

Runde auf.<br />

Im Halbweltergewicht<br />

rollte Chris Förster,<br />

der Sachsenexpress<br />

vom SV Einheit Mutzschen,<br />

unaufhaltsam ins<br />

Finale. Dort unterlag er<br />

jedoch Malke Buyukaya<br />

aus Gronau. Mit langen<br />

geraden Schlägen hielt<br />

Buyukaya den Sachsen<br />

Sven Ottke (links) bei der Siegerehrung im Halbfliegengewicht mit Serge<br />

Neuman (rechts) und Isaev Movar<br />

Omar El Hag ein Bo<br />

Das Schwergewichtsduell gewann so<br />

Meister in acht Männer- und<br />

zwei Frauengewichtklassen auszuboxen.<br />

Das Berliner Ausnahmetalent<br />

Omar El Hag startete in dem<br />

für ihn ungewohnten Leichtgewicht.<br />

Aber auch in der höheren<br />

Klasse konnte keiner den WM-<br />

Dritten stoppen. Nach einem<br />

klaren Halbfinalsieg gegen den<br />

Rheinländer Dimitry Geibel traf<br />

er im Kampf um Platz eins auf<br />

nicht nur auf Distanz, sondern<br />

punktete sich damit auch zum<br />

Titel.<br />

Dr. Markus Raab, der Bürgermeister<br />

von Esslingen, ist ein<br />

echter Fan von Igor Tetziev, denn<br />

er war extra nach Moers gekommen,<br />

um sich dessen Meisterschaftskampf<br />

anzuschauen.<br />

Halbschwergewichtler Teziev<br />

enttäuschte seinen Fan nicht,<br />

denn nach drei einstimmigen<br />

Muhammed Bangaew (links) kassierte eine Niederlage gegen Abud Abu-Lubdeh<br />

Roman Fress (rechts) setzte sich gegen Mike Fanselow durch<br />

Vorrundensiegen gewann er<br />

auch den Endkampf durch technisch<br />

perfektes Boxen gegen Ibrahim<br />

Bazniev aus Hamburg.<br />

Der erwartete Showdown im<br />

Schwergewicht blieb aus. Velberts<br />

Neuzugang Roman Fress<br />

gewann gegen den Berliner Mike<br />

Fanselow überraschend klar. Mit<br />

dem Gong zur zweiten Runde<br />

übernahm Fress die Initiative<br />

und dominierte Fanselow mit<br />

tollen Links-Rechts-Kombinationen.<br />

54 <strong>BoxSport</strong>


Zauberte regelrecht im Ring: Omar El<br />

Hag (links), hier bei seinem Sieg über<br />

Cihan Ince<br />

Im Leichtgewicht der Frauen<br />

ist Nina Meinke die neue Deutsche<br />

Meisterin. Meinke drehte<br />

gegen Regina Slobodyanikova<br />

aus Bayern aus dem Rückwärtsgang<br />

blitzschnell auf Konter und<br />

überzeugte die Jury durch ihre<br />

variablen Schläge zum Kopf und<br />

Körper.<br />

Als beste Technikerin wurde Nina<br />

Meinke ausgezeichnet<br />

xzauberer im Ring<br />

uverän der Velberter Roman Fress<br />

Frauen:<br />

48-51Kg: Christina Slobodyanikova, BY 2:1 PS über Franziska Lyss, NS<br />

57-60Kg: Nina Meinke, BE 3:0 PS über Regina Slobodyanikova, BY<br />

Männer<br />

46-49Kg: Serge Neuman, NS, 3:0 PS über Isaev Movar, BE<br />

60Kg: Omar El Hag, BE, 3:0 PS über Dimitri Geibel, RL<br />

60Kg: Cihan Ince, HA, TKO-I Rd. 2 über Hakan, Torsun, BW<br />

60Kg: Omar El Hag, BE, TKO-A Rd. 3 über Cihan Ince, HA<br />

64Kg: Malke Buyukhaya, NRW, TKO-A Rd. 3 über Konstantin Ravitch<br />

64Kg: Kushtrim Mahmuti, BW, 2:1 PS über Sahan Aybay, NRW<br />

64Kg: Christian Bleecker, HA, 3:0 PS über Murat Ertas, NRW<br />

64Kg: Chris Förster, SN, 3:0 PS über Siridon Klinaku, NRW<br />

64Kg: Malke Buyukaya, NRW, 2:1 PS über Mahmuti Kushtrim, BW<br />

64Kg: Chris Förster, SA, 3:0 PS über Christian Bleeker, HA<br />

64Kg: Malke Buyukaya, NRW 3:0 PS über Chris Förster, SA<br />

69Kg: Anzor Magomedov, BW, 3:0 PS über Vincenco Gualtieri, NRW<br />

69Kg: Malek Ezzeldine, NRW, 2:1 PS über Johannes Simsch, MV<br />

69Kg: Magomed Schachidov, BY, 3:0 PS über Bilal Sayed, HA<br />

69Kg: Abbas Baraou, NRW, 3:0 PS über Jeremy Bens, BY<br />

69Kg: Jan Ualikhanov, SN 2:1 PS über Marcel Orsinger BW<br />

69Kg: Anzor Magomedov, BW, 3:0 PS über Margar Waschamjan, NS<br />

69Kg: Malek Ezzeldine, NRW, 2:1 PS über Magomed Schachidov, BY<br />

69Kg Abass Baraou, NRW, 3:0 PS über Jan Ualikhanov, SN<br />

69Kg Malek Ezzeldine, NRW, 3:0 PS über Anzor Magomedev, BW<br />

69Kg Abass Baraou, NRW, 3:0 PS über Malek Ezzeldine, NRW<br />

75Kg: Abud Abu-Lubdeh, BE, 3:0 PS über Patric Hill, BW<br />

Alle Ergebnisse aus Moers<br />

75Kg: Andreas Herrmann, NRW, 2:1 PS über Kevin Knütter, MV<br />

75Kg: Muhammed Bangaew, HA, 3:0 PS über Meriton Rexhepi, HA<br />

75Kg: Michael Seitz, SW, 3:0 PS über Artur Gerzen, NRW<br />

75Kg: Safet, Avdimetaj, BY, 3:0 PS über Anilk Saglam, BY<br />

75Kg: Abud Abu-Lubdeh, BY, 2:1 PS über Andreas Herrmann, NRW<br />

75Kg: Muhammed Bangaew, HA, 3:0 PS über Michael Seitz, SW<br />

75Kg: Abud Abu-Lubdeh, BE, WO über Safet Avdimetaij, BY<br />

75Kg: Abud Abu-Lubdeh, BE, 2:1 PS über Muhammed Bangaew, HA<br />

81Kg: Igor Teziev, BW, TKO-A Rd. 3 über Mirwais Maudodi, BY<br />

81Kg: Kevin Debrah, BE, 3:0 PS über Jason Quansah, NS<br />

81Kg: Ibrahim Bazuew, HA, 3:0 PS über Walerij Wins, BW<br />

81Kg: Cem Kilic, SW, 3:0 PS über Simon Grahl, BB<br />

81Kg: Alex, Jasinczuk, NRW, 3:0 PS über Amar Abduljabar, HA<br />

81Kg: Igor Teziev, BW, 3:0 PS über Kevin Debrah, BE<br />

81Kg: Ibrahim Bazuew, HA, 3:0 PS über Cem Kilic, SW<br />

81Kg: Igor Teziev, BW, 3:0 PS über Alex Jasinczuk, NRW<br />

81Kg: Igor Teziev, BW, 3:0 PS über Ibrahim Bazuew, HA<br />

91Kg: Roman Fress, NRW, 3:0 PS über Max Züchner, MV<br />

91Kg: Mike Fanselow, BE, 3:0 PS über Alexander Hoffmann, BW<br />

91Kg: Roman Fress, NRW, 3:0 PS über Max Pilz, NRW<br />

91Kg: Roman Fress, NRW, 2:1 PS über Mike Fanselow, BE<br />

+91Kg: Florian Schulz, MV, 3:0 PS über Kevin Kadiru<br />

Beste Technikerin: Nina Meinke, BE<br />

Beste Kämpferin: Christina Slobodyanikova, BY<br />

Bester Techniker: Omar El Hag, BE<br />

Bester Kämpfer: Abass Baraou, NRW<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

55


Vier EM-Medaillen<br />

für unsere Kadetten<br />

Sauer und Ortlepp hätten sogar Gold verdient<br />

Mit Silbermedaillen für Artur<br />

Sauer (Baden-Württemberg)<br />

und Pascal Ortlepp<br />

(Sachsen-Anhalt) sowie<br />

jeweils Bronze für Sauers Landesverbandskamerad<br />

Kevin Kischenko<br />

und Bayerns Daniel Krotter kehrte<br />

das deutsche U15-Nationalteam aus<br />

Irland zurück. Dies bedeutete für das<br />

insgesamt achtköpfige Team mit dem<br />

Bundesadler auf der Trikotbrust immerhin<br />

den höchst achtbaren fünften<br />

Rang in der Länderwertung.<br />

„Wir sind mit einem kleinen Team<br />

angereist und haben mit vier Medaillen<br />

Türkei, Rumänien und Weißrussland<br />

hinter uns gelassen: Das ist ziemlich<br />

gut“, stapelt Nachwuchsbundestrainer<br />

Hansi Birka (Geilenkirchen)<br />

ein wenig tief. Ist es doch angesichts<br />

der fehlenden staatlichen Förderung<br />

von Auslandseinsätzen des nationalen<br />

Boxnachwuchses unterhalb der<br />

U19 offensichtlich, dass die jeweiligen<br />

Vereinstrainer, Birka sowie seine Kollegen<br />

Oliver Vlcek vom Bundesstützpunkt<br />

Heidelberg und dem auf eigene<br />

Kosten angereisten Detlef Diekmann<br />

(Nordrhein-Westfalen) einen guten<br />

Job gemacht haben.<br />

Das Maß aller Dinge war auch<br />

bei diesen Schoolboy-Europameisterschaften<br />

Russland: Nicht weniger<br />

als neunmal Gold sowie drei Silberund<br />

drei Bronzemedaillen räumte die<br />

führende Boxnation des Kontinents<br />

ab. So unterlag auch der 14-jährige<br />

Görziger Ortlepp im Finale des Limits<br />

bis 76 Kilogramm dem Russen Artur<br />

Bakunts.<br />

Und so mussten sich bereits im<br />

Viertelfinale im City West Hotel zu<br />

Dublin auch der weitere Baden-<br />

Württemberger Dennis Foos sowie<br />

der Hammer Kristian Stang aus Nordrhein-Westfalen<br />

den späteren Titelträgern<br />

aus Russland geschlagen geben.<br />

„Auf Stang und auch Bronzegewinner<br />

Kischenko halte ich große Stücke“,<br />

sagt Birka. Man müsse sehen, wie<br />

sich die Jungs weiter entwickelten.<br />

Enttäuscht habe ihn keiner der acht<br />

Jungs – „im Gegenteil“, betont er.<br />

Der Villingen-Schwenninger Sauer<br />

verlor das 62-Kilogramm-Finale<br />

gegen Volodymir Pavlyuk und damit<br />

einen der kaum minder starken<br />

Ukrainer auf Platz zwei der aktuellen<br />

EM-Rangfolge vor Irland als den<br />

Dritten. Damit bildet sich bereits bei<br />

den Schoolboys beinahe identisch die<br />

aktuell herrschende Dominanz in der<br />

europäischen Männerklasse ab.<br />

Doch erneut musste eine deutsche<br />

Delegation auch „sehr gewöhnungsbedürftige<br />

Urteile“ hinnehmen, wie<br />

Birka formuliert: Seiner Meinung nach hätten die deutschen<br />

Finalisten Sauer und Ortlepp ihre Kämpfe bestimmt.<br />

Das Publikum habe bei der Urteilsverkündung teilweise<br />

gepfiffen. Dagegen soll Holger Kussmaul, der deutsche Referee<br />

bei den Kadetten-EM, seine Sache gut gemacht haben<br />

und ausgezeichnet worden sein, wie Birka berichtet.<br />

Peter Jaschke<br />

Ergebnisse der DBV-Boxer bei der EM<br />

38.5 Kg:<br />

Kevin Kischenko (GER) - 2:1 PS ü. Bathuan Girili<br />

Kevin Kischenko (GER) - 0:3 PN g. Dorin Doghi<br />

Damit Gewinner der Bronzemedaille!<br />

(TUR)<br />

(ROU)<br />

40 Kg:<br />

Daniel Krotter (GER) - 0:3 PN g. Barry Mc Reynolds (IRL)<br />

Damit Gewinner der Bronzemedaille!<br />

46 Kg:<br />

Denis Foos (GER) - 3:0 PS ü. Danut Cotuna (ROU)<br />

Denis Foos (GER) - 0:3 PN g. Kirill Shchukarev (RUS)<br />

48.5 Kg:<br />

Jan Kulik (GER) - 3:0 PS ü. Matteo Pirrera (ITA)<br />

Jan Kulik (GER) - TKO-NL 3.R. g. Olexandr Kravets (UKR)<br />

50 Kg:<br />

Kristian Stang (GER) - 0:3 PN g. Edgard Tcambov (RUS)<br />

52 Kg:<br />

Mark Gonzalez (GER) - 0:3 PN g. R0bert Petrosyan<br />

(ARM)<br />

62 Kg:<br />

Arthur Sauer (GER) - 3:0 PS ü. Aleksejs Aboltins (LAT)<br />

Arthur Sauer (GER) - 3:0 PS ü Yahor Skamarokh (BLR)<br />

Arthur Sauer (GER) - 0:3 PN g. Volodimir Pavlyuk (UKR)<br />

Damit Gewinner der Silbermedaille!<br />

76 Kg:<br />

Paskal Ortlepp (GER) - 3:0 PS ü. Connie Mc Donagh (IRL)<br />

Paskal Ortlepp (GER) - 3:0 PS ü. Ilya Kazak (UKR)<br />

Paskal Ortlepp (GER) - 1:2 PN g. Artur Bakunts (RUS)<br />

Damit Gewinner der Silbermedaille!<br />

Das deutsche EM-Team: Stützpunkt- und Landestrainer Oliver Vlcek, Harvey Gonzales, Arthur<br />

Sauer, Pascal Ortlepp, Dennis Foos, Verbandstrainer Detlef Diekmann (stehend von links), Jann<br />

Kulik, Kevin Kischenko, Deniel Krotter, Christian Stang (kniend von links). Auf dem Bild fehlt<br />

Nachwuchs-Bundestrainer Hansi Birka<br />

56 <strong>BoxSport</strong><br />

Der Medaillenspiegel bei der 11. EM in Dublin:<br />

Rang: Land: Gold: Silber: Bronze: Summe:<br />

01 Russland 9 3 3 15<br />

02 Ukraine 6 6 5 17<br />

03 Irland 2 4 3 9<br />

04 Armenien 1 - 4 5<br />

05 Deutschland - 2 2 4<br />

06 Rumänien - 1 5 6<br />

06 Weißrussland - 1 5 6<br />

08 Türkei - 1 3 4<br />

09 Schottland - - 3 3<br />

10 Kroatien - - 1 1<br />

10 Estland - - 1 1<br />

10 Lettland - - 1 1<br />

12 Nationen 18 18 36 72<br />

Bester Boxer: Jordan Myers (Irland)<br />

Bester Kampfrichter: Sergey Morozov (Russland)


Marcos Nader, Dustin Dirks, Kubrat Pulev, Harald Lange und Boris Töppe (von links)<br />

„Boxen statt Gewalt“<br />

breitet sich aus<br />

Eintracht Berlin breitet sich aus. Im Mai konnten wir mit Unterstützung von<br />

Boris Töppe, WoWi-Geschäftsführer, bereits den fünften Jahrestag vom SC<br />

Eintracht in Frankfurt/Oder feiern. Die Zweigstelle unseres SC Eintracht Berlin<br />

wird immer stärker. Die Sauerland-Profis Kubrat Pulev und Marcos Nader<br />

bereicherten die Frankfurter Geburtstagsfeier mit einer Autogrammstunde.<br />

Wann und wo kann man sich anmelden?<br />

Anmeldung für alle Altersklassen jeweils Montag bis Freitag 15–19 Uhr<br />

in der Robert-Havemann-Straße 7.<br />

Auch der SC Eintracht Berlin wartet auf weitere Boxer in Berlin-Marzahn,<br />

Eisenacher Straße 123 und Berlin-Hohenschönhausen, Wustrower Straße 26<br />

(Halle 3). Telefon mobil: 0178-600 5555


Traktor Schwerin: Zurück zum alten Glanz<br />

zwei Olympischen Spielen mit<br />

Medaillen zurück. 25 Europameister<br />

und 16 Weltmeistermedaillen<br />

gehen auf das Konto<br />

der Schweriner. Bereits 1957<br />

hatte der spätere Trainer Paul<br />

Nickel die erste EM-Medaille für<br />

Schwerin erkämpft. Von den 186<br />

DDR- und 19 Deutschen Meister<br />

ganz zu schweigen. „Bei so einer<br />

Tradition lag es doch auf der<br />

Hand, dass wir 2009 wieder zu<br />

unserem alten Vereinsnamen BC<br />

Traktor Schwerin zurückkehrten.<br />

Wir wollen aber nicht nur<br />

mit dem Namen alten Glanz aufpolieren.<br />

Wenn in Zukunft der<br />

Henry Maske besucht seine alten<br />

Schweriner Boxfreunde: Dieter<br />

Berg (l.), Andreas Tews (2.v.r.) und<br />

Andreas Zülow (r.) freuen sich über die<br />

Anwesenheit des „Gentleman“<br />

Trainer Timm brachte wie<br />

Cheftrainer Michael Timm (r.) und Präsident Frank Kleinsorg (l.) begrüßen mit den anderen Vereinsmitgliedern die EM-Medaillengewinner Artem Harutyunyan (Bronze) und<br />

Arayk Marutyan (Silber/2. v.l.)<br />

Wenn es in Europa um<br />

das Boxen geht, dann<br />

kann Schwerin, „die<br />

Stadt an den sieben<br />

Seen“, nicht unerwähnt bleiben.<br />

58 <strong>BoxSport</strong><br />

In Deutschland kann kaum in<br />

einer Stadt so gekonnt im Ring<br />

zugeschlagen werden wie in der<br />

Metropole Mecklenburg-Vorpommerns.<br />

Drei Olympiasieger<br />

lernten mit Jochen Bachfeld, Andreas<br />

Zülow und Andreas Tews<br />

den Faustkampf im Schweriner<br />

Seilquadrat. Tews und Richard<br />

Nowakowski kamen gleich von<br />

Name Traktor Schwerin fällt, soll<br />

es bei den Fans klick machen –<br />

aha, Weltklasse-Boxen. Wir wollen<br />

wieder die Box-Schauburg<br />

des Nordens werden“, verrät


Frank Kleinsorg. Der einstige<br />

Mittelgewichtler leitet als Präsident<br />

seit 2007 die Geschicke des<br />

BC Traktor.<br />

In den Jahren zwischen 1993<br />

und 2012 krankten die Schweriner<br />

weniger an mangelndem<br />

Zulauf von interessierten Mädchen<br />

und Jungen als viel mehr<br />

an fehlenden Trainern. Nach den<br />

Wechseln von Startrainer Fritz<br />

Sdunek, Otto Ramin und Karsten<br />

Röwer fehlten die Boxlehrer. „Mit<br />

Michael Timms Rückkehr kam<br />

wieder richtig Schwung in die Bude.<br />

Wir sind jetzt sieben Trainer<br />

in Schwerin. Als Letzter stieß vor<br />

ein paar Wochen Ex-Profi-Weltmeister<br />

Sebastian Zbik zu uns. Er<br />

hat eine halbe Lehrerstelle. Timm<br />

gehört zwar zum DBV und Christian<br />

Morales ist Landestrainer,<br />

aber beide arbeiten eng mit uns<br />

zusammen. Inzwischen macht<br />

auch Andreas Tews bei uns wie-<br />

Jürgen Brähmer (mitte) ist das große Vorbild des Schweriner Boxnachwuchses<br />

der Schwung in die Bude<br />

der als Trainer mit“, freut sich Ex-<br />

Europameister Dieter Berg.<br />

70 Boxer stehen im Wettkampfbetrieb.<br />

Dazu kommen<br />

weitere 50 Nachwuchsboxer,<br />

die als Wettkämpfer vorbereitet<br />

werden. „Im Nachwuchsbereich<br />

sieht unsere Erfolgsbilanz<br />

gar nicht schlecht aus. Wir sind<br />

auf einem guten Weg. Seit wir<br />

unsere neue Arena im Hallen-<br />

Sportkomplex Schwerin haben,<br />

können wir unsere Athleten<br />

umfangreich beschäftigen. Wir<br />

betreuen allein 40 Boxer im Internat<br />

des Sportgymnasiums“,<br />

berichtet Frank Kleinsorg.<br />

Bei einem solchen Gedrängel<br />

in den Schweriner Boxringen<br />

fragt man sich allerdings, warum<br />

der BC Traktor seine beiden Stars<br />

– die EM-Medaillengewinner Artem<br />

Haruntyunyan und Arayk<br />

Marutyan – für Velbert und drei<br />

weitere Boxer für Wismar die<br />

Fäuste fliegen lässt. „Die Antwort<br />

ist einfach“, sagt Michael<br />

Timm und erklärt: „Die Bundesliga<br />

ist auch eine Geldfrage. Da<br />

musst du mit 100.000 Euro pro<br />

Saison rechnen. Dafür brauchen<br />

wir Sponsoren. Ich denke, dass<br />

wir vielleicht im nächsten Jahr<br />

in die Bundesliga einsteigen<br />

Schwergewichtshoffnung Florian Schulz trainiert unter dem wachsamen Auge von<br />

Sebastin Zbik<br />

Die erfolgreichen Schweriner Boxladys: Marie Maczejewski, Elli Wohlgemuth,<br />

Justine Möhrl und Sarah Scheurich ( v.l.n.r.) an der Seite von Andy Schiemann<br />

können.“ Andererseits ist „Timmi“<br />

auch ein Fuchs. Er weiß genau,<br />

dass verstärktes Training<br />

und gut getimte internationale<br />

Einsätze auch ohne Bundesliga<br />

ein erfolgreicherer Weg in die<br />

Weltspitze sein kann.<br />

Schwerin Talente-Scouts fischen<br />

aber nicht nur Jungs von<br />

der Straße. „Wir sind auch im<br />

Frauen-Boxen ziemlich erfolgreich.<br />

Mit Marie Maczejewski,<br />

Justine Möhrl, Elisabeth Wohlgemuth<br />

und der EM-Zweiten<br />

Sarah Scheurich kamen von den<br />

Deutschen Meisterschaften alle<br />

mit einer Goldmedaille zurück“,<br />

strahlt Dieter Berg mit einigem<br />

Stolz. Das Talente-Fischen<br />

meint Berg übrigens wörtlich:<br />

„Ich laufe manchmal in Schwerin<br />

oder anderen Städten der<br />

Umgebung durch die Straßen<br />

oder stelle mich auf Schulhöfe,<br />

um Mädchen und Jungen für<br />

das Boxen zu interessieren. Einige<br />

sind schon hängen geblieben.<br />

Es sind richtig gute Talente<br />

darunter.“<br />

Erfolgstrainer Michael Timm<br />

macht aus seinen Plänen kein<br />

Geheimnis: „Bei den Olympischen<br />

Spielen in Rio wollen wir<br />

zwei oder drei Schweriner in<br />

den Ring schicken.“ BC Traktor,<br />

die Zugmaschine des Boxsports<br />

– wie das Schweriner Motto<br />

lautet –, soll keine leere Floskel<br />

sein. Fietje von Thien/<br />

<br />

Manfred Hönel<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

59


Das<br />

sport<br />

Gespräch<br />

Wolfgang Wycisk mit Denis Radovan<br />

Denis Radovan ist einer der besten Nachwuchsboxer im deutschen<br />

Amateur-Lager. 2010 holte er auf der Jugend-Weltmeisterschaft<br />

Bronze. Seit 2011 ist er Deutscher Meister bei den Männern. Letztes<br />

Jahr krönte er seine Leistungen mit der Silbermedaille auf der<br />

U22-EM in Kaliningrad. Danach ist es um den 20-Jährigen still geworden.<br />

Der Mittelgewichtler boxte dieses Jahr weder auf der Europameisterschaft,<br />

noch war er beim Chemiepokal zu sehen. Warum das<br />

so ist, wollten wir von ihm erfahren. Wir trafen uns mit Radovan am<br />

Bundesstützpunkt im Kölner Sportpark, wo die Boxer des SC Colonia<br />

06 trainieren. Radovan ist seit 15 Jahren Mitglied bei Colonia.<br />

Abitur gemacht –<br />

jetzt greife ich wieder an<br />

Der Colonia-Boxer startet als Feldjäger<br />

in der Bundesliga wieder für Velbert<br />

Für Denis Radovan<br />

hat der Amateursport<br />

„absoluten Vorrang“<br />

<strong>BoxSport</strong>: Herr Radovan,<br />

Ihr Name hört sich nicht wirklich<br />

deutsch an. Wo kommt er her?<br />

Radovan: Aus Rumänien,<br />

meine Eltern kommen aus Temeswar.<br />

Ich bin aber in Köln<br />

geboren, sozusagen ein echter<br />

„kölsche Jong“.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Die meisten Boxer<br />

kommen über ihren Vater<br />

oder ihre Mutter zum Sport.<br />

Radovan: Das war bei mir<br />

genauso. Mein Vater ist ein<br />

echter Fan, wenn es ums Boxen<br />

geht. Für jeden großen Kampf<br />

ist er nachts aufgestanden. Er<br />

hat mich auch zu Colonia 06<br />

gebracht. Das war im September<br />

1999. Ich weiß es deshalb<br />

noch so genau, weil ich im<br />

gleichen Monat eingeschult<br />

worden bin.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Nach Ihrem Titelgewinn<br />

auf der letzten DM in Oldenburg<br />

hat man sie kaum noch<br />

gesehen. Gibt es einen Grund?<br />

Radovan: Stimmt, ich war<br />

wirklich nicht oft zu sehen. Ich<br />

habe mir den Ratschlag vom<br />

DBV zu Herzen genommen<br />

und mich voll auf mein Abitur<br />

konzentriert. Das hatte wirklich<br />

Vorrang.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Und jetzt?<br />

Radovan: Ich mache zurzeit<br />

meine Grundausbildung bei einer<br />

Feldjägereinheit in Hannover.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Toll, den ganzen<br />

Tag nur Sport.<br />

Radovan: Von wegen! Die<br />

Grundausbildung von meinen<br />

Kameraden und mir unterscheidet<br />

sich nicht von der anderer<br />

Rekruten. Sie ist wirklich sehr<br />

anstrengend, macht aber auch<br />

unheimlich viel Spaß. Danach<br />

bin ich Sportsoldat. Und wenn<br />

ich das bleiben will, muss die<br />

Leistung stimmen. Im Klartext<br />

bedeutet das für mich, weiter<br />

im Boxsport erfolgreich zu<br />

sein.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Dann ist sicherlich<br />

eines der nächsten Ziele die<br />

Deutsche Meisterschaft in Oldenburg.<br />

Probleme dürfte es keine<br />

geben, mit sieben Titeln sind<br />

Sie doch eh der Überflieger.<br />

Radovan: Natürlich will ich<br />

Deutscher Meister werden. Das<br />

ist nicht nur für meine Karriere<br />

bei der Bundeswehr sehr wichtig.<br />

Aber das wollen andere auch.<br />

Die Leistungsdichte im Mittelgewicht<br />

ist unheimlich hoch.<br />

60 <strong>BoxSport</strong>


Bei Hennie v. Bemmel (links) und Mike<br />

Hanke (rechts) ist der 20-Jährige in<br />

Velbert gut aufgehoben<br />

Einer der besten deutschen Nachwuchsboxer:<br />

Denis Radovan<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie sieht es mit<br />

der WSB aus?<br />

Radovan: Über die nächste<br />

WSB Saison weiß ich noch nichts<br />

Konkretes. Ich konzentriere mich<br />

auf die Bundesliga. In der werde<br />

ich auch in der nächsten Saison<br />

für den Velberter BC an den Start<br />

gehen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Man sagt, dass<br />

Sie ein ausgezeichnetes Verhältnis<br />

zum Velberter Management<br />

haben.<br />

Radovan: Das höre ich gern<br />

und es stimmt. Herr Rosik ist ein<br />

Mann, vor dem man Respekt haben<br />

muss. Das gilt eigentlich für<br />

den ganzen Vorstand. Auch die<br />

Trainer sind klasse. Mit Hennie<br />

van Bemmel komme ich super<br />

klar und mit Mike Hanke sowieso.<br />

Und in Velbert macht es<br />

einfach nur Spaß zu boxen, denn<br />

unsere Fans machen immer richtig<br />

Stimmung.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Jetzt treten die<br />

Amateure auch ohne Kopfschutz<br />

an. Wie sehen Sie das?<br />

Radovan: Ich glaube, dass<br />

das den Sport interessanter machen<br />

wird, denn es wird wieder<br />

mit einem höheren technischen<br />

Anteil aus der Distanz geboxt<br />

werden. Das kommt mir eigentlich<br />

entgegen. Aber was das genau<br />

für mich bedeutet, werde<br />

ich mit meinen Trainern besprechen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wann werden wir<br />

Sie bei den Profis sehen, bei Felix<br />

Sturm Box Promotion zum Beispiel?<br />

Radovan: Felix Sturm? Wie<br />

kommen Sie auf Felix Sturm?<br />

<strong>BoxSport</strong>: Der hat doch sein<br />

Gym hier in der Kölner Südstadt.<br />

Radovan: Einen Schritt nach<br />

dem anderen. Für mich hat der<br />

Amateursport absoluten Vorrang,<br />

denn ich habe noch längst nicht<br />

alles erreicht, was ich erreichen<br />

möchte.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Als da wären?<br />

Radovan: Chemiepokal, Europameisterschaften,<br />

Weltmeisterschaften<br />

und natürlich die<br />

Olympischen Spiele.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Das heißt, Profisport<br />

nicht vor Ende 2016?<br />

Radovan: Mindestens.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Herr Radovan, Sie<br />

haben drei Wünsche frei.<br />

Radovan: Gesundheit für meine<br />

Familie und Freunde, Olympiasieger<br />

und dann noch Weltmeister<br />

in allen Profiverbänden.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Vielen Dank für<br />

das Interview. Könnten Sie zum<br />

Abschluss einmal grüßen?<br />

Radovan (lacht): Das Grüßen<br />

lernen wir erst am Ende der<br />

Grundausbildung.<br />

TRAINER<br />

GESUCHT<br />

Der Velberter BC sucht für seinen Trainingsbetrieb am Landesleistungsstützpunkt Velbert einen<br />

Trainer für das olympische Boxen. Schwerpunkt liegt eindeutig auf der Entwicklung von wettkampforientiertem<br />

Training für unsere aktiven Sportler. Darüber hinaus soll das Boxtraining für Fitness-<br />

Sportler und die Zusammenarbeit mit ortsansässigen Schulen ausgebaut werden.<br />

Bitte kurze schriftliche Bewerbung bis 16.08.2013 an folgende Mailadresse: balka@baku-chemie.de<br />

STICHPUNKTE:<br />

EINSATZZEIT:<br />

QUALIFIKATION:<br />

WWW.VELBERTER-BOXCLUB.DE<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

61


ALLE KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE<br />

TERMINKALENDER DER AMATEURE<br />

Bayern<br />

Intern. Mannschaftsvergleich<br />

TSV Mühlheim vs.<br />

VSE Cegled/Ungarn<br />

n Sonntag, 8. September 2013 -<br />

10.00 Uhr<br />

Ort: Mühlheim, Spaten-Festzelt<br />

Mannschaftsvergleich<br />

TV Gunzenhausen vs. BC<br />

Wismut-Gera<br />

n Sonntag, 15. September 2013 -<br />

10.15 Uhr<br />

Ort: Gunzenhausen, Am Schießwasen,<br />

Kirchweihplatz<br />

Mannschaftsvergleich<br />

DJK Bavaria Rosenheim<br />

vs. TSC Berlin<br />

n Sonntag, 15. September 2013 -<br />

10.30 Uhr<br />

Ort: Pfaffenhofen, Box-Stadl<br />

hamburg<br />

n Samstag, 21. September 2013<br />

– 19.00 Uhr<br />

Ort: Polizeisporthalle Haubachstr.<br />

62 (HH - Altona), Nähe S-Bahn-<br />

Station Holstenstraße<br />

Niedersachsen<br />

4. Braunschweiger-<br />

Löwen-Box-Cup<br />

n Samstag, 5. Oktober 2013 -<br />

18:00 Uhr<br />

Ort: Braunschweiger Naumburghalle<br />

in derSüdstadt<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Open Air Boxen in Essen<br />

n Sonntag, 8.9.2013, 11 Uhr<br />

Ort: Dubois Arena, Schloßstraße<br />

101, 45355 Essen<br />

Int. Oberliga: Team Nordrhein/Windmill<br />

Team (NL)<br />

n Samstag, 14.9.2013, 18 Uhr<br />

Ort: Glückauf-Halle, Moerser Str.<br />

167, 47475 Kamp-Lintfort<br />

Int. Oberliga: Team Wanne-Eickel<br />

- Marl Hüls/KG<br />

Düsseldorf-Hilden<br />

n Samstag, 14.9.2013<br />

Int. Oberliga: KG Düsseldorf-Hilden/Bonner<br />

BC<br />

n Samstag, 21.9. 2013, 16 Uhr<br />

Ort: Stadtwerke Hilden Arena,<br />

Grünstr. 4, Hilden<br />

Int. Oberliga: MBR<br />

Hamm/ Team Nordrhein<br />

n Samstag, 21.9.2013, 18 Uhr<br />

Ort: Friedensschule, Marker Allee<br />

20, 59063 Hamm<br />

Int. Oberliga: Bonner BC/<br />

KG Düsseldorf-Hilden<br />

n Samstag, 28.9.2013, 18 Uhr<br />

Ort: Josef Strunck Halle, Röckumstr.<br />

58A, 53121 Bonn<br />

Int. Oberliga: Windmill<br />

Team ./. Team Nordrhein<br />

n Samstag, 28.9.2013<br />

Duisburger Stadtmeisterschaften<br />

n Samstag, 28.9.2013, 16 Uhr/<br />

Sonntag, 29.9., 11 Uhr<br />

Ort: Dreifachturnhalle Driesenbusch,<br />

Beckersloh 79, 47179 Duisburg-Walsum<br />

Int. Oberliga: KG Düsseldorf-Hilden<br />

./. Team<br />

Wanne-Eickel - Marl Hüls<br />

n Samstag, 05.10.2013, 16 Uhr<br />

Ort: Freizeitstätte Garath, Fritz Erler<br />

Str. 21, 40595 Düsseldorf<br />

Int. Oberliga: MBR Hamm/<br />

Windmill Team (NL)<br />

n Samstag, 05.10.2013, 18 Uhr<br />

Ort: Friedensschule, Marker Allee<br />

20, 59063 Hamm<br />

Int. Oberliga: Team Wanne-<br />

Eickel - Marl Hüls/ Bonner BC<br />

n Samstag, 12.10.2013, 18 Uhr<br />

Int. Oberliga: Team Nordrhein<br />

./. MBR Hamm<br />

n Samstag, 12.10.2013, 18 Uhr<br />

Ort: Glückauf-Halle, Moerser Str.<br />

167, 47475 Kamp-Lintfort<br />

Bayern<br />

Mannschaftsvergleich<br />

BC Weißenburg vs. BC<br />

Holzkirchen12:8<br />

Schüler: Pap. 38: Nuridov (H) n.P.<br />

über Rudi (W); Kadetten: F: Rupp<br />

(W) n.P. über Boino-Nogueira (H),<br />

Junioren/Juniorinnen: F (weibl):<br />

Eller (H) n.P. über Albrecht (W),<br />

HW: Pechmann (H) n.P. über Nikic<br />

(W), HW: Kammerbauer (W)<br />

n.P. über Heitkamp (H); Männer/<br />

Frauen: B (weibl): Hesse (W) n.P.<br />

über Menthel (H), L (weibl): Slobodjanikow<br />

(H) n.P. über Coussens<br />

(W), W: Veitengruber (W) n.P. über<br />

Melkomians (H), M: Owusu (W) n.P.<br />

über Büchner (H), SSchwer: Lebsak<br />

(W) n.P. über Thaler (H)<br />

Mannschaftsvergleich 1. BC<br />

Nürnberg vs. BC Oberhavel 10:10<br />

Kadetten: F: Akopyan (O) n.P. über<br />

Klasing (N); Junioren: HW: Semenov<br />

(N) n.P. über Tereschenko (O);<br />

Jugend: HS: Oosterwoud (O) n.P.<br />

über Schlüß (N); Männer: W: Schulze<br />

(N) n.P. über Ocetkiewicz (O), W :<br />

Andersson (O) n.P. über Eckert (N),<br />

W: Golpira (N) TKO-A über Droese<br />

(O), M: Kestel (O) n.P. über Ponath<br />

(N), M: Angermüller (N) n.P. über<br />

Kapischke (O), HS: Irro (O) n.P.<br />

über Miehlich (N), S: Mahammadpur<br />

TKO-A über Spilmann (O)<br />

Mannschaftsvergleich BC<br />

Weißenburg vs. BC Gifhorn 8:16<br />

Schüler: Pap. 38: Zimmermann (G)<br />

n.P. über Rudi (W); Kadetten: Pap.<br />

40: Bier (G) n.P. über Krotter (W),<br />

HW: Pohlmann (G) n.P. über Rupp<br />

(W), W: Kammerbauer (W) ue. Ehne<br />

(G); Junioren: HW: Dezel (W) n.P.<br />

über Koschkin (G); Männer: W: Slawinski<br />

(G) n.P. über Golpira (W), M:<br />

Veitengruber (W) ue. Jegel (G), M:<br />

Roque (G) n.P. über Dadaev (W), M:<br />

Owusu (W) n.P. über Busch (G), HS:<br />

Bulach (G) n.P. über Irro (W), S: Witt<br />

(W) n.P. über Mann (G), SSchwer:<br />

Waigel (G) n.P. über Barzinje (W)<br />

Intern. Mannschaftsvergleich BC<br />

Straubing vs. BC Danzig 14:6<br />

Jugend: HW: Kafli (S) n.P. über<br />

Kostka (D), W: Avdimetaj (S) n.P.<br />

über Wiktor (D); Männer: L: Walth<br />

(S) n.P. über Michelus (D), HW: Dahinten<br />

(S) n.P. über Koslowski (D),<br />

W: Perczinski (D) n.P. über Bilik (S),<br />

W: Legowski (D) n.P. über Bilgin<br />

(S), W: Kowalczyk Michak (D) n.P.<br />

über Hackinger (S), HS: Mehmeti<br />

(S) n.P. über Kowalczyk Matevsc<br />

(D), HS: Maudodi (S) n.P. über<br />

Gredke (D), SSchwer: Gorst (S)<br />

n.P. über Hryniuk (D)<br />

Mannschaftsvergleich BC<br />

Straubing vs. PSV Stralsund 13:9<br />

Junioren: L: Dezel (SR) n.P. über<br />

Jangojan (ST), HW: Avdimetaj M.<br />

(SR) n.P. über Gierszewski (ST); Jugend:<br />

HW: Kafli (SR) n.P. über Zygula<br />

(ST), W: Shala F. (SR) n.P. über<br />

Bratek (ST), S: Shala G. (SR) n.P.<br />

über Grupin (ST); Männer: L: Walth<br />

(SR) n.P. über Hartantunjan A. (SR),<br />

W: Hackinger (ST) n.P. über Simsch<br />

(ST), W: Harantunjan A. (ST) n.pP.<br />

über Benkö (SR), M: Knütter (ST) n.P.<br />

über Avdimetaj S. (SR), HS: Mehmeti<br />

(SR) ue. Zycinski (ST), SSchwer:<br />

Ivanov (ST) n.P. über Gorst (SR)<br />

WVV Würzburg:<br />

Nachwuchsveranstaltung<br />

Schüler: Pap. 38: Schäfer (Schwabach)<br />

PS über Nick (Weißenburg),<br />

Pap. 42: Schmidtke (Alzey) PS über<br />

Hoffmann (Mergentheim), Pap. 42:<br />

Schulz (Alzey) RSC-S.2.R. über<br />

Blaschke (Aschaffenburg); Kadetten:<br />

HW: Birardi (Alzey) PS über<br />

Schönfeld (Amberg), HM: Syksu<br />

(Feuchtwangen) RSC-S.1.R. (Verl.)<br />

über Wittmann (Schwandorf); Junioren:<br />

HW: Meitz (Kulmbach) PS<br />

über Schröder (Feuchtwangen), W:<br />

Seibert (Coburg) ue. Rushiti Engjell<br />

(Neumarkt), HS: Angles (Marktredwitz)<br />

PS über Jakob (Kickers Würzburg),<br />

HS: Seyis (Schwabach)<br />

PS über Neuberger (Ansbach);<br />

Jugend: HS: Rushiti Erzen (Neumarkt)<br />

RSC-S.2.R. über Kranc (Schwandorf);<br />

Männer: L: Khan (Alzey)<br />

Aufg.-S.2.R. über Wand (Ilmenau),<br />

L: Freidenberger (Alzey) PS über<br />

Bursalioglu (Tommy Würzburg), L:<br />

Mader (Windsheim) RSC-S.3.R.<br />

über Despeyrieres (Weißenburg),<br />

HW: Melkomians (Windsheim) PS<br />

über Fischer (Amberg), M: Brenner<br />

(Alzey) RSC-S.2. über Kleinsteuber<br />

(Ilmenau), HS: Bothe (Ilmenau)<br />

PS über Irro (Weißenburg),<br />

HS: Mohammadpour (Ansbach)<br />

Aufg.-S.1.R. über Shakeri (WVV<br />

Würzburg), S: Fabric (Feuchtwangen)<br />

PS über Hartbauer (Tommy),<br />

SSchwer: Hoppert (Kickers) PS<br />

über Heidel WVV)<br />

TV Altötting – Einladungskämpfe<br />

Schüler: Pap. 38: März (Waldkraiburg)<br />

PS über Jaroslawtschew<br />

(Altötting); Kadetten: HW: Spannbauer<br />

(Landau) PS über Menevse (<br />

Altötting); Junioren: F: Atac (Waldkraiburg)<br />

PS über Melnyk (Haan<br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 28. September 2013<br />

62 <strong>BoxSport</strong>


KÄMPFE -- alle<br />

Augsburg); Männer: HW: Mirzaew<br />

(Traunstein) ue. Galamazo (Salzburg),<br />

M: Haufellner (Landau) ue.<br />

Seylar (Waldkraiburg), M: Gutkowski<br />

(Landshut) PS über Lengardt<br />

(Altötting), M: Bliem (Salzburg)<br />

PS über Biskombe (Landshut),<br />

M: Dikici (Haan) PS über Klyputa<br />

(Pocking), HS: Maudodi M. (Haar)<br />

PS über Hardok (Haan), S: Maier<br />

(Altötting) RSC-S.2.R. über Adler<br />

(Happing), S: Klippert (Haan) ue.<br />

Miehling (Landau), S: Petkovic<br />

(Haan) PS über Tarif (Salzburg),<br />

SSchwer: Maudodi S. (Haar) PS<br />

über Lichtner (Haan)<br />

Int. Mannschaftsvergleich TSV<br />

Peißenberg vs. BC Innsbruck/A. 8:8<br />

Schüler: Pap. 40: Tamnig (I) PS über<br />

Grün (P), Jugend: W: Speckamp<br />

(P) PS über Petrovic (I), W: Eifert<br />

(P) PS über Avdic (I); Männer: L:<br />

Amer (I) PS über Raman (P), W:<br />

Wittur (P) PS über Schachidov (I),<br />

M: Kirsanov (P) PS über Kurbanov<br />

(I), HS: Begic (I) PS über Rigas (P),<br />

HS: Husovic (I) PS über John (P).<br />

Int. Mannschaftsvergleich BC 1.<br />

FC Nürnberg vs. PSV Salzburg 6:8<br />

Jugend: M: Merzliakov (N) PS über<br />

Paul (S), HA: Dülger (N) ue. Falb (S), S:<br />

Tarif (S) PS über Danel (N); Männer:<br />

L: Bursalioglu (N) PS über Calamazz<br />

(S), M: Wenzel (S) PS über Owusu<br />

(N), M: Büchner (N) ue. Bliem (S),<br />

S: Schubert (S) PS über Hartbauer<br />

(N). Intern. Mannschaftsvergleich<br />

TSV Peißenberg vs. BC Zürich/<br />

CH 8:8; Schüler: Pap. 46: Vollmann<br />

(P) PS über Fedotov (Z); Jugend: L:<br />

Mawangi (Z) PS über Altvater (P),<br />

W: Speckamp (P) PS über Mujaba<br />

(Z); Männer: HW: Jetishi (Z) PS<br />

über Schlüß (P), M: Wittur (P) ue.<br />

Carvalho (Z), M: Roque (Z) PS übere<br />

Cukur (P), HS: Rigas (P) ue. Tairi<br />

(Z), SSchwer: Husovic (P) PS über<br />

Memeti (Z).<br />

SSV Köfering: Einladungskämpfe<br />

Schüler/Schülerinnen: Pap. 34<br />

(w): Topler (Cham) ue. Reiswich<br />

(Köfering), Pap. 46: Frank (Boxfit<br />

Regensburg) RSC.-S.1.R. über<br />

Hohenthanner (Köfering), B:<br />

Meinhardt (Köfering) PS über<br />

Habler S. (Cham); Kadetten: HW:<br />

Dykun (Sulzbach-Rosenberg) ue.<br />

Ehsani (Amberg); Junioren: W:<br />

Shala F. (Landshut) PS über Habler<br />

M. (Cham), M: Schram (Boxfit)<br />

PS über Mursali (Landshut), S:<br />

Grundler (Köfering) PS über Fela<br />

(1860 München); Männer: HW:<br />

Fischer (Amberg) PS über Schmidt<br />

(KKV Regensburg), M: Artmann<br />

(KKV) RSC-S.1.R. über Vondracek<br />

(CZ), M: Minarek (Weiding) PS<br />

über Gutkowski (Landshut), HS:<br />

Lanzl (Boxfit) PS über Zyka (CZ)<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Mülheim – NRW Clubs<br />

51Kg Michelle Hatari, BC Mülheim,<br />

PS über Aline Stecher, BS Witten;<br />

42Kg Mohamed Haimani, BC<br />

Mülheim, RSC Rd.2 über Ibrahim<br />

Soltahanov, BR Essen; 60Kg Artur<br />

Nadoyan, BC Mülheim, PS über<br />

Mark Raifschneider, BC Hückelhoven;<br />

75Kg Yasin Kirkyasaroglu, BC<br />

Mülheim, PS über Blerim Tahiri, RF<br />

Oberhausen; 55Kg Katja Schüller,<br />

BC Mülheim, PS über Jennifer<br />

Langkau, BR Hilden; 64Kg Harun<br />

Aktas-Beier, BC Mülheim, PS über<br />

Jamal Temur, BR Hilden; 69Kg<br />

Michael Reichling, BR Hilden, PS<br />

über Furgan Yigit, BC Mülheim;<br />

69Kg Morad Möllenbeck, BC Mülheim,<br />

PS über Koshoi Sultanaliev,<br />

PSV Bochum; 75Kg Youssef Haimani,<br />

BC Mülheim, PS über Wladimir<br />

Grüner, BC Hückelhoven; 81Kg<br />

Alex Jasenczuk, BR Essen, PS<br />

über Alexander Hepp, BC Mülheim;<br />

+91Kg Sadik Kirkyasaroglu, BC<br />

Mülheim, PS über Ahmed Özturk,<br />

ABC Homberg<br />

SÜDWEST<br />

28. Backfischfest-Matinée in<br />

Worms<br />

Männer: Leichtgewicht: Dennis<br />

Makarov (Velberter BC, für Worms) -<br />

Punktsieger über Urit Zengin. - Halbwelter:<br />

Oswald Buchmiller (BC Neuwied,<br />

für Worms) Punktniederlage<br />

gegen Haygar Bulat. - Mittel: Alex<br />

Buchmiller (BC Neuwied, für Worms)<br />

PN gegen Michael Seitz (1. FC Kaiserslautern,<br />

für Türkei); Alexandros<br />

Singh PN gegen Kai Weiß (1. BC<br />

Homburg, für Türkei).- Halbschwer:<br />

Cem Kilic PS über Remiz Fetullah<br />

Uyar. - Schwer: Can Patir Disqualifikationssieger<br />

3. Runde über Zafer<br />

Elasan. - Superschwer: Erhan Aci<br />

PS über Hakan Yildiz. Jugend (U<br />

19): Fliegen: Alberto Mustafi (1. BC<br />

Frankenthal, für Worms) PS über Turgay<br />

Öner. - Welter: Olcay Simsek PS<br />

über Remiz Uyar. - Halbschwer: Robin<br />

Büttler PS über Andreas Stelle (1.<br />

BC Homburg, für Türkei). Junioren<br />

(U 17): Welter: Ümit Pinarbasi PS<br />

über Daniel Judt (1. BC Frankenthal,<br />

für Türkei). Kadetten (U 17): Leicht:<br />

Kevin Buchmüller (BC Neuwied für<br />

Worms) PN gegen Ibrahim Avci.<br />

Schüler (U 13): Papier: Batikan Atik<br />

PS über Kevin Keller (1. FC Kaiserslautern<br />

für Türkei). Endergebnis:<br />

18:8 für Worms.<br />

Meldeliste 91. Deutsche<br />

Meisterschaften der Elite vom<br />

3. bis zum 7. September 2013<br />

in Oldenburg<br />

Gew. Nr. Vorname Name<br />

49,0 1 Sergej Neumann<br />

2 Morsar Isaev<br />

52,0 1 Tom Tran<br />

2 Hamza Touba<br />

3 Steven Maleika<br />

4 Ronny Beblik<br />

56,0 1 Dieter Geier<br />

2 Dias Kuzumbaew<br />

3 Edgar Walth<br />

4 Erik Sokolov<br />

5 Omar El-Hag<br />

6 Marcel Schneider<br />

7 Hakan Erserker<br />

8 Dennis Makarow<br />

9 André Stoika<br />

10 Bedir Koray<br />

11 Sako Mamedov<br />

60,0 1 Atdhe Gashi<br />

2 Eduard Schmidt<br />

3 Howik Barsegjan<br />

4 Sergej Dudinski<br />

5 Vitali Gafurov<br />

6 Robert Harutyunyan<br />

7 Theo Krechlok<br />

8 Ahmet Eminovic<br />

9 Arbian Zefai<br />

10 Artur Brill<br />

11 David Gork<br />

12 Tobias Tatai<br />

13 Hagen Worofka<br />

64,0 1 Aytekin Yöreci<br />

2 Eugen Dahinten<br />

3 Kastriot Sopa<br />

4 Artjom Daschyan<br />

5 Artem Harutyunyan<br />

6 Clemens Busse<br />

7 Feim Lutoli<br />

8 Jörg Alles<br />

9 Eugen Burhard<br />

10 Thulassi Thuramaligam<br />

11 Angelo Welp<br />

12 Harun Güler<br />

13 David Müller<br />

69,0 1 Vjatscheslaw Spomer<br />

2 Phillip Nsingi<br />

3 David Kremers<br />

4 Serkan Oral<br />

5 Raimund Klose<br />

6 Abdelilah El Karouia<br />

7 Arayk Marutyan<br />

8 Oleg Schäfer<br />

9 Besir Ay<br />

10 Slawa Kerber<br />

11 Vincenco Gualtieri<br />

Rinat Karimov<br />

12 Abbas Baraou<br />

13 Sebastian Knigge<br />

14 Sebastian Günther<br />

75,0 1 Xhek Paskali<br />

Gew. Nr. Vorname Name<br />

75,0 2 Simon Stromeyer<br />

3 Marten Arsumanjan<br />

4 Abu-Lubdeh Abdulrahmanov<br />

5 Stefan Härtel<br />

6 Sebastian Formella<br />

7 Alan Unadzhev<br />

8 Sadula Abdulai<br />

9 Ahmet Ali<br />

10 Michael Seitz<br />

11 Mario Jassmann<br />

12 Jacob Deines<br />

13 Edison Demay<br />

14 Dennis Radovan<br />

15 Cuhan Calik<br />

16 Farhid Yousif<br />

17 Andreas Herrmann<br />

18 Nuri Yesil<br />

19 Konstantin Buga<br />

81,0 1 Igor Teziew<br />

2 Yasin Baser<br />

3 Josef Attanjaoui<br />

4 Roy Baumann<br />

5 Leonn Bunn<br />

6 Ibrahim Bazuev<br />

7 Tony Witzke<br />

8 Artur Reis<br />

9 Artur Manschos<br />

10 Elvis Hetemi<br />

11 Dennis Nyamot-Bbege<br />

12 Alex Jasinczuk<br />

13 Kevin Künzel<br />

14 Markus Finke<br />

15 Serge Michel<br />

16 Sascha Arsumanjan<br />

17 Hüseyn Cinkara<br />

91,0 1 Avdi Asslani<br />

2 Johann Witt<br />

3 Ehsan Maudodi<br />

4 Maik Fanselow<br />

5 Slatko Strauch<br />

6 Issa Karimi<br />

7 Marco Deckmann<br />

8 Eugen Waigel<br />

9 Artur Mann<br />

10 Alexander Pell<br />

11 Frank Leib<br />

12 Emir Ahmatovic<br />

ü 91,0 1 Ali Kiydin<br />

2 Ibra Debatik<br />

3 Christian Thun<br />

4 Konstantin Biegler<br />

5 Florian Schulz<br />

6 Eric Brechlin<br />

7 Erik Pfeifer<br />

8 Mohamad Nasser<br />

9 Max Keller<br />

10 Ali Cabucak<br />

11 Phillipp Gruner<br />

12 Roman Gorst<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

63


AUS DEN VERBÄNDEN<br />

Die Teilnehmer der Liga-Info mit DBV Sportdirektor Michael Müller (links), DBV<br />

Präsident Jürgen Kyas (5. von links) und DBV Kampfrichter-Obmann Erich Dreke<br />

(5. von rechts)<br />

DBV<br />

Bundesliga-Boxen hat für<br />

den DBV hohe Priorität<br />

Während der internationalen Deutschen<br />

U21 Meisterschaft in Moers hat der Liga-<br />

Ausschuss des Deutschen Boxsport-Verbands<br />

(DBV) eine Info-Veranstaltung für die<br />

nächste Saison durchgeführt. Geleitet wurde<br />

die Sitzung vom DBV Sport-Koordinator<br />

und Ligaobmann Karl Heinz Nitzsche. DBV<br />

Präsident Jürgen Kyas nahm ebenfalls an<br />

den Gesprächen teil. Gleich zum Anfang der<br />

Sitzung räumte Kyas mit dem Gerücht auf,<br />

deutsches Liga-Boxen stehe im Schatten der<br />

World Series of Boxing (WSB) und verliere<br />

an Stellenwert. Für Kyas sind die 1. und 2.<br />

Bundesliga ein unverzichtbarer Bestandteil<br />

des Deutschen Boxsports. Seine Botschaft<br />

war eindeutig: „Die Bundesligen haben den<br />

gleichen Stellenwert wie die WSB.“<br />

Der DBV braucht die WSB, denn dort treffen<br />

die deutschen Top-Boxer regelmäßig auf<br />

die internationale Elite. Für Kyas ist das eine<br />

grundlegende Voraussetzung, um bei den<br />

Olympischen Spielen in die Medaillenvergabe<br />

eingreifen zu können.<br />

DBV Sportdirektor Michael Müller macht<br />

sich ebenfalls für die deutschen Ligen stark.<br />

Er weiß, ohne sie wäre der erfolgreiche Vormarsch<br />

des Amateur-Boxens nicht möglich<br />

gewesen. Aber Müller hob auch mahnend<br />

den Finger. Sich auf dem Erreichten auszuruhen,<br />

wäre seiner Ansicht nach fatal.<br />

Beinahe beschwörend forderte er die Vereine<br />

auf, an die guten Leistungen der letzten<br />

Saison anzuknüpfen. Müller will die Medienpräsenz<br />

des Boxsports deutlich erhöhen,<br />

idealerweise bei den öffentlich rechtlichen<br />

Sendern. Und das erreicht er nur mit spannenden<br />

Boxkämpfen in der Bundesliga.<br />

Nach den derzeitigen Planungen gehen folgende<br />

Teams in der 1. und 2. Liga an den<br />

Start:<br />

1. Liga 2. Liga<br />

Velberter BC Hanse Wismar<br />

SV-Motor Babelsberg Chemnitzer Wölfe<br />

Nordhäuser SV Hertha BSC<br />

BC Straubing BSK Seelze<br />

BR Hanau<br />

Team Heidelberger/Hanauer Boxer<br />

Die Saison beginnt<br />

am Wochenende vom<br />

15.-17. November.<br />

Bis zum Jahresende<br />

finden noch zwei weitere<br />

Veranstaltungen<br />

statt und zwar an den<br />

Wochenenden vom<br />

29.11–01.12. und vom<br />

13.12.–15.12. Im neuen<br />

Jahr geht es dann<br />

weiter. Auch an den<br />

Modalitäten hat sich<br />

nichts geändert. Erstklassig<br />

wird in den<br />

bewährten sechs Gewichtsklassen<br />

mit je<br />

vier Runden geboxt.<br />

In der zweiten Liga<br />

wird in acht Gewichtsklassen und drei Runden<br />

geboxt.<br />

Ein weiteres Thema war die Cutman-Ausbildung,<br />

die nun für alle Trainer Pflicht wird.<br />

DBV Kampfrichter-Obmann Erich Dreke beruhigte<br />

die etwas verunsicherten Vereinsvertreter,<br />

denn der Cutman wird nicht den Ringarzt<br />

ersetzen, sondern nur kleinere Wunden<br />

versorgen. Was dafür zu tun ist, wird zukünftig<br />

in die Trainer-Ausbildung einfließen.<br />

Gestandenen Trainern wird hierfür eine<br />

Schulung angeboten, gegebenenfalls schon<br />

bei der DM in Oldenburg.<br />

Öffentlichkeitsarbeit neu aufgestellt<br />

Der Deutsche Boxverband (DBV) hat sich im<br />

Ressort Öffentlichkeitsarbeit neu aufgestellt.<br />

Mit Wirkung zum 1.8.2013 ergänzen Oliver<br />

Palme als Pressesprecher und Wolfgang Wycisk<br />

als sein Stellvertreter das DBV-Team.<br />

Palme, 40 Jahre alter Studienrat aus Frankfurt,<br />

war bis zu den Olympischen Spielen<br />

2012 sieben Jahre der Pressesprecher des<br />

Deutschen Ruderverbands. „Als Ruderer<br />

habe ich eine sehr ereignisreiche Zeit in meiner<br />

Sportart erlebt, dafür bin ich sehr dankbar.<br />

Doch ich wollte mich in einer anderen<br />

Sportart weiterentwickeln. Der Deutsche<br />

Boxsport-Verband ist mit Michael Müller als<br />

Sportdirektor und Manfred Dörrbecker als<br />

Geschäftsführer in der Geschäftsstelle sehr<br />

gut aufgestellt. Er steht medial vor großen<br />

Herausforderungen und Chancen, da möchte<br />

ich mich einbringen“, so Palme zu seiner<br />

Berufung.<br />

Wolfgang Wycisk ist der zweite Neuzugang.<br />

Der 52 Jahre alte Mitarbeiter der Postbank<br />

Systems verantwortete die Pressearbeit beim<br />

Boxsport-Verband NRW und war als Mitarbeiter<br />

des Boxsport-Magazins tätig. Wycisk<br />

begann mit dem Boxen als 18-Jähriger beim<br />

VfK Celle. Heute lebt und trainiert er in Hilden.<br />

Wycisk wird sich zuerst maßgeblich<br />

um die Restrukturierung der Online-Pressearbeit<br />

kümmern. Auch er<br />

freut sich über die neue Herausforderung<br />

beim DBV und<br />

die Zusammenarbeit mit dem<br />

Vorstand. „Der Boxsport-Verband<br />

tut viel Gutes“, stellt er<br />

fest. „Es ist an der Zeit, darüber<br />

zu reden.“<br />

Bayern<br />

Drei Medaillen für Bayern-Delegation<br />

Nach den krankheitsbedingten Absagen von<br />

Superschwergewichtler Viktor Göttmann<br />

(VfL Leipheim) und Husovic Edis (1860<br />

München) konnte die Bayern-Delegation zu<br />

den U21-Meisterschaften in Moers nur noch<br />

mit sechs Athleten, davon zwei in der Frauenklasse,<br />

anreisen. Immerhin reichte es am<br />

Schluss noch für drei Medaillen, darunter<br />

einmal Gold durch Kristina Slobodjanikow<br />

(BC Kaufbeuren) und Silber durch deren<br />

Zwillingsschwester Regina. Die ausnehmend<br />

gute Bilanz rundete Avtimetaj Safet<br />

(Waldkraiburg) mit Bronze ab.<br />

Ihre große boxerische Veranlagung bewies<br />

bei diesen Meisterschaften erneut Kristina<br />

Slobojanikow mit einer überzeugenden Leistung<br />

bei ihrem hohen Punktsieg über Franziska<br />

Lyss (Niedersachsen). Äußerst knapp<br />

(1:2) unterlag im Finale Zwillingsschwester<br />

Regina der Berlinerin Nina Meinke.<br />

Das war einfach nur Pech. In seiner Viertelfinalbegegnung<br />

beherrschte Avtimetaj Safet<br />

seinen Gegner Anile Sagla in jeder Phase<br />

des Gefechts, zog sich dabei aber eine derart<br />

schwere Handverletzung zu, die zu einem<br />

Startverbot durch den Ringarzt führte und<br />

damit dem Waldkraiburger aller Chancen<br />

auf eine Finalteilnahme beraubte. Die errungene<br />

Bronzemedaille dürfte nur ein schwacher<br />

Trost für den sympathischen Boxer gewesen<br />

sein.<br />

Zu einem der Höhepunkte aus bayerischer<br />

Sicht wurde die Begegnung im Weltergewicht<br />

zwischen Baradou Abass aus Oberhausen<br />

und dem Augsburger Jeremy Bens.<br />

Erst im Schlussspurt konnte der Lokalmatador<br />

den Sieg perfekt machen. Ein Sonderlob<br />

ging in Richtung des Augsburgers.<br />

Berlin<br />

Max Ossowski verstorben<br />

Der Berliner Box-Verband trauert um einen<br />

sehr geschätzten Sportkameraden: Am 28.<br />

Juli verstarb Max Ossowski. Er war jahrzehntelang<br />

für den Post SV, später Pro Sport 24,<br />

als Trainer, Sportwart und Vorsitzender für<br />

den Berliner Amateurboxsport aktiv und organisierte<br />

erfolgreich viele Nachwuchsboxveranstaltungen<br />

in der Gormann-Sporthalle.<br />

Er war Träger der goldenen Ehrennadeln des<br />

Berliner und Deutschen Boxverbandes. Die<br />

Beisetzungsfeierlichkeiten fanden am 30.<br />

August auf dem Sankt Hedwig Priros Friedhof<br />

statt.<br />

Spätes Vaterglück bei Lange<br />

Eine glückliche Familie sind Boxmanager<br />

Harald Lange (59), seine junge Ehefrau Tanja<br />

(37) und Töchterchen Anna-Sofia. Lange,<br />

Vorstandsvorsitzender beim BOXRING Eintracht<br />

Berlin, hat ein großes Herz für Kinder<br />

– das beweist er bereits seit Jahren mit dem<br />

von ihm ins Leben gerufenen Projekt „Boxen<br />

statt Gewalt“. Dank dieses Projekts wird<br />

Jugendlichen eine Alternative zum „Herum-<br />

64 <strong>BoxSport</strong>


Stolz zeigen Harald<br />

und Tanja Lange ihr<br />

Töchterchen Anna-<br />

Sofia<br />

sich spontan und erhielten eine<br />

Einführung in das umfangreiche<br />

Boxtraining. Der Schnellkurs in<br />

Selbstverteidigung kam gut an.<br />

Mit einem dreifachen „Ring frei“<br />

und voller Zufriedenheit verabschiedete<br />

man sich gegenseitig.<br />

Alle Teilnehmer: 52Kg Touba,<br />

Hamza, BR Neuss; 56Kg Makarov,<br />

Denis, Velberter BC; 60Kg<br />

Gafurov, Vitali, BR Essen; 69Kg<br />

Baraou, Abass, RF Oberhausen;<br />

75Kg Calik, Cihan, BT Duisburg;<br />

81Kg Jasinczuk, Alex, BR Essen.<br />

lungern“ auf der Straße geboten.<br />

Sie werden angehört, egal, ob es<br />

um schlechte Schulnoten, Stress<br />

mit den Eltern, lange Diskonächte,<br />

gefährdete Versetzungen oder<br />

um die Suche nach einer Lehrstelle<br />

geht. Um Stress müssen<br />

sich die Langes bei ihrem Nachwuchs<br />

derzeit noch keine Sorgen<br />

machen, Anna-Sofie wächst<br />

und gedeiht. Die Kleine wog bei<br />

der Geburt 4350 Gramm und war<br />

59 cm groß. „Jetzt ist unser Wonneproppen<br />

schon neun Wochen<br />

alt und bereits sieben Zentimeter<br />

gewachsen“, sagt der stolze Familienvater.<br />

Hessen<br />

Regen verprellt<br />

einige Vereine<br />

Das Wetter spielte beim 3. Stadtallendorfer<br />

nicht mit. Viele Vereine<br />

waren angereist, 26 Kämpfe<br />

sollten es sein. Aufgrund des<br />

Regens zogen viele Clubs jedoch<br />

ihre Kämpfer zurück und traten<br />

die Heimreise an. Doch die Marburger<br />

Funktionäre konnten sich<br />

auf die teils sehr weit angereisten<br />

Gäste aus Delitzsch (Sachsen),<br />

Alzey (Rheinl.-Palz) und die verbliebenen<br />

hessischen Teams vom<br />

PSV GW FFM, TG Zeilsheim, TG<br />

Hanau, BC Kostheim und SG Sossenheim<br />

verlassen, so dass – bei<br />

jeweils reduzierter Kampfzeit –<br />

noch bis in die beginnende Dunkelheit<br />

geboxt werden konnte.<br />

Am Ende erhielten die Pokale für<br />

die besten Kämpfer und Techniker:<br />

Antonia Birardi (TV Alzey),<br />

Daniel Klein (TG Hanau), Nhan<br />

La (SG Sossenheim FFM) und<br />

die beiden Marburger Maxim<br />

Schmidt und Ibrahima Diallo.<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Boxtraining bei Kinder-<br />

Ferien-Party<br />

Die beiden DBS’ler Dieter Schumann<br />

und Trainer Christian Grelik<br />

führten im Rahmen der Kinder-Ferien-Party<br />

in Dortmund<br />

ein einstündiges Boxtraining in<br />

der Helmut-Körnig-Halle durch.<br />

25 Mädchen und Jungen aus dem<br />

Großraum Dortmund meldeten<br />

S.C. Colonia 06 Köln<br />

ehrt seine Deutschen<br />

Meisterinnen<br />

Anlässlich der NRW Elite-Meisterschaften<br />

in der Sporthalle Süd Köln<br />

ehrte der S.C. Colonia 06 Köln seine<br />

Deutschen Meisterinnen Azize<br />

Nimani (Fliegengewicht) und<br />

Maike Klüners (Leichtgewicht)<br />

sowie die DM-Zweite Janine Hofmann<br />

(Weltergewicht). Außerdem<br />

wurde Denis Radovan mit der<br />

Goldenen Ehrennadel des Deutsche<br />

Boxsport-Verbandes für die<br />

sportlichen Leistungen geehrt. Er<br />

war siebenmal Deutscher Meister<br />

im Jugendbereich, zweimal Deutscher<br />

Meister bei den Männern<br />

und 2012 Vize-Europa-Meister der<br />

U21. Die Ehrungen nahmen der<br />

Sportwart des S.C. Colonia und<br />

der Vize-Präsident Leistungssport<br />

von NRW, Ulf Andritzke, vor.<br />

Sechs Niederrhein-<br />

Boxer bei DM<br />

Der Niederrheinische Amateur-<br />

Box-Bezirk hat sechs Boxer zu<br />

den Deutschen Box-Meisterschaften<br />

(3.9. bis zum 7.9. in Oldenburg)<br />

entsendet. Denis Makarov<br />

ist mit über 160 Kämpfen<br />

der erfahrenste Athlet im Team.<br />

Der Europameister aus dem Jahr<br />

2010 und amtierende Deutsche<br />

Meister gilt auch dieses Jahr als<br />

ganz heißer Titelanwärter. Abass<br />

Baraou und Alex Jasinczuk sind<br />

die Jüngsten in der NABV-Staffel<br />

und nehmen zum ersten Mal an<br />

einer Deutschen Meisterschaft<br />

bei den Männern teil.<br />

SÜDWEST<br />

Kubath: „Ausgesprochen<br />

gute Kämpfe“<br />

Die 370 Zuschauer dürften mit<br />

Nachwuchs-Bundestrainer Roland<br />

Kubath einer Meinung gewesen<br />

sein: „Es waren ein paar<br />

ausgesprochen gute Kämpfe<br />

dabei.“ Die 28. Backfischfest-<br />

Boxmatinée der TG Worms erwies<br />

sich jedenfalls als ausgezeichnete<br />

Empfehlung für den<br />

24. November 2013, wenn die<br />

Wormser Boxsportler zur Erich-<br />

Kress-Gedächtnisgala erstmals<br />

im neuen Kulturzentrum antreten.<br />

Bei dem Bemühen, nach<br />

der finanziell bedingten Absage<br />

an eine sizilianische Auswahl<br />

gleichwertige Gegner zu finden,<br />

gelang den Wormsern ein<br />

Glücksgriff. Denn die für die Italiener<br />

eingesprungene osttürkische<br />

Auswahl aus der Gegend<br />

um den Van-See erwies sich als<br />

Garant für überwiegend spannende<br />

Duelle. Zu dem in dieser<br />

Deutlichkeit überraschenden<br />

Wormser 18:8-Erfolg trugen<br />

mehrere Landesmeister bei: Der<br />

amtierende deutsche Titelträger<br />

Dennis Makarov (Velberter BC)<br />

sowie die türkischen Meister<br />

von 2012 der TG Worms, Can<br />

Patir, Erhan Aci und Cem Kilic.<br />

Makarov lieferte sich mit dem<br />

türkischen Nationalstaffel-Athleten<br />

Urit Zengin ein an kämpferischer,<br />

technischer und auch<br />

taktischer Finesse bemerkenswertes<br />

Leichtgewichts-Gefecht.<br />

Das an Spannung freilich nur<br />

wenige andere Partien übertraf.<br />

Beim Boxtraining während der Kinder-Ferien-Party hatte der Nachwuchs eine<br />

Menge Spaß<br />

Der Geschäftsführer des S.C. Colonia Franz Zimmermann mit Denis Radovan, Janine<br />

Hofmann, Maike Klüners und Ulf Andritzke (von links)<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

65


Lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />

Drei große Schlachten<br />

bewegen die Gemüter in den<br />

kommenden Wochen: In<br />

Russland steigen Wladimir<br />

Klitschko und Alexander<br />

<strong>Povetkin</strong> (oberes Foto) unter<br />

den wachsamen Augen<br />

von Wladimir <strong>Putin</strong> in den<br />

Ring. Marco Huck und<br />

Firat Arslan (links unten)<br />

halten mit ihrem Rematch<br />

die deutschen Fans in Atem<br />

und Amerika schaut auf das<br />

Duell Canelo Alvarez vs.<br />

Floyd Mayweather (rechts<br />

unten)<br />

Nächster<br />

Erscheinungstermin ist<br />

für Abonnenten<br />

der 10. Oktober,<br />

ab dem 12. Oktober<br />

im Handel<br />

Machtkampf in Moskau<br />

Wird <strong>Povetkin</strong> mit mit <strong>Putin</strong>s Hilfe Wladimir vom Thron stürzen<br />

können? Große Reportagen von dem Mega-Fight.<br />

Der Jahrhundertkampf in Las Vegas<br />

Kann Canelo Alvarez aus Mexiko den Superstar Floyd Mayweather<br />

entzaubern? Große Berichte von dem Kampf, der ganz Amerika<br />

elektrisiert.<br />

Die große Revanche in Stuttgart<br />

Wird der Lokalmatador Firat Arslan mit 42 noch einmal<br />

Weltmeister? Schlägt er dieses Mal den Weltmeister Marco Huck?<br />

<strong>BoxSport</strong> ist mit seinen Experten am Ring.<br />

Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261/334)<br />

Redaktion: Nicole Bitter<br />

Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn Jensen, Bertram Job,<br />

Matthias Kerber, Hans-Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich, Alexander Mazur, Gunnar Meinhardt,<br />

Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer, Wolfgang Wycisk<br />

Fotos in dieser Ausgabe: AIBA, ap, Bischoff, DBV, dpa, Frevert, Getty Images, Heinz von Heiden, Heger,<br />

H.I.S., Imago, Kleinsorg, Lange, Kyrre Merg, Marianne Müller, Panoptikum Gebr. Faerber e.K., SES,<br />

Wende, WSB<br />

Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />

Internet: www.sportverlag.de<br />

E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de<br />

Verlag: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />

Tel.: (0221) 2587-0, Fax: (0221) 2587-200<br />

Verlagsleitung: Patrick Bücheler<br />

Geschäftsführung: Lutz Bandte, Gerd Franz<br />

IMPRESSUM<br />

Die Schlacht von England<br />

David Haye greift wieder an. Wird er den Riesen Tyson Fury<br />

besiegen? Lesen Sie die Reportage aus Manchester.<br />

Die U17-WM in Kiew<br />

Können die deutschen Jungs gegen den starken Ostblock bestehen?<br />

Gibt es Medaillen?<br />

Die WM in Almaty<br />

Welche Chancen haben die DBV-Boxer. Die große <strong>Vorschau</strong> sowie<br />

eine Nachbetrachtung der DM in Oldenburg.<br />

Bittner und die WSB<br />

Kommt die Revolution im olympischen Boxen in Deutschland? Wird<br />

er in der World Series neue Akzente setzen und ein starkes Aufgebot<br />

zusammen stellen können?<br />

Anzeigenverwaltung: Sabine Fechner, Tel. (0221) 2587-261.<br />

E-Mail: boxsport@sportverlag.de.<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.<br />

Abonnement: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 11, 50672 Köln, Telefon (0221) 2587-<br />

243, E-Mail: service@sportverlag.de.<br />

Einzelverkauf: Partner Medienservices GmbH,<br />

Postfach 81 06 40, 70523 Stuttgart, Fax.: (0711) 7252320<br />

Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel BOXSPORT<br />

erscheint monatlich, Einzelpreis: € 4,20. Jahresabonnementpreis<br />

(12 Ausgaben): € 45,60. Abonnementkündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf des berechneten<br />

Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb schriftlich bekannt zu geben. Alle Rechte vorbehalten. Kein<br />

Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet<br />

werden. Unter dieses Verbot fällt insbesondere auch die Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in<br />

elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Der Verlag haftet nicht für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte, Unterlagen und Fotos.<br />

66 <strong>BoxSport</strong>


1.+2. Bundesliga<br />

www.boxringhanau.de<br />

BOXRING HANAU<br />

meets<br />

Hessenmeisterschaftsfinale<br />

August-Schärttner-Halle<br />

Martin-Luther-King-Straße 48<br />

63452 Hanau<br />

HIGHLIGHT mit dem<br />

Deutschem Nationalteam<br />

mit Showacts und vielen Promis<br />

Vorstellung der neuen<br />

Erstligamannschaft<br />

Zweitligamannschaft<br />

am 05.10.2013<br />

Beginn 13.00 Uhr / Ende ca 22.00Uhr<br />

EINTRITT FREI<br />

Infos unter 0171/9272328

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