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Boxsport . September 2013<br />
Nr. 9 . September 2013 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz s<br />
www.box-sport.de<br />
89. Jahrgang<br />
sport<br />
DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEUr<br />
Gegen die „schwarze<br />
Mamba“ Shihepo (l.)<br />
setzte Arthur Abraham<br />
einige harte Treffer<br />
Der Super-Fight in Moskau<br />
Arthur Abraham<br />
Kubrat Pulev (l.) gewann<br />
gegen Tony Thompson nach<br />
Punkten<br />
<strong>Hilft</strong> <strong>Putin</strong><br />
<strong>Povetkin</strong>?<br />
Kubrat Pulev<br />
Sauerland<br />
Drei Siege<br />
für die WM<br />
Exklusiv-Interview mit<br />
Wladimir Klitschko<br />
Jürgen Brähmer<br />
Jürgen Brähmer (r.)<br />
verteidigte seinen EM-Titel<br />
gegen Stefano Abantangelo<br />
Drogen und Alkohol<br />
Tyson an der<br />
Schwelle<br />
des Todes<br />
3 Die Revanche Große Interviews mit Marco Huck und Firat Arslan 3 Der Jahrhundertkampf<br />
Stürzt Alvarez den großen Mayweather? 3 WSB Ulrich Bittner ist sich mit AIBA-Chef Wu einig
KLITSCHKO<br />
KOLLEKTION<br />
AB OKTOBER<br />
IM ONLINESHOP<br />
UND IM HANDEL<br />
ERHÄLTLICH<br />
HIS-JEANS.DE
Hans Reski<br />
<strong>Povetkin</strong> muss siegen – <strong>Putin</strong><br />
will die Weltmacht im Sport<br />
Nächstes Jahr finden in Sotschi die olympischen<br />
Winterspiele statt. Auch die Fußball-WM 2018<br />
hat Wladimir <strong>Putin</strong> bereits nach Russland geholt.<br />
Bei der Leichtathletik-WM in Moskau war die russische<br />
Equipe nach langer Flaute wieder die Nummer eins der<br />
Welt. Nicht zuletzt dank der schönen Stabhochspringerin<br />
Jelena Issinbajewa. Die Weltrekordlerin und Olympiasiegerin<br />
war nach langer Pause auf Wunsch von <strong>Putin</strong><br />
wieder an den Start gegangen. Ihr gelang ein glanzvolles<br />
Comeback und sie wurde Weltmeisterin. Als Dankeschön<br />
verteidigte sie bei einer Pressekonferenz das umstrittene<br />
Anti-Homosexuellen-Gesetz von <strong>Putin</strong> gegen<br />
eine Protestaktion schwedischer Leichtathletinnen. „Bei<br />
uns lieben Männer Frauen und Frauen Männer. Wenn<br />
wir all diese Dinge auf unseren Straßen zulassen würden,<br />
müssten wir Angst<br />
um unsere Nation haben“,<br />
erklärte sie. Dafür handelte<br />
sich die schöne Russin<br />
einen Rüffel von IOC-Präsident<br />
Jacques Rogge ein.<br />
Während der Leichtathletik-WM<br />
fand in Moskau<br />
auch eine Pressekonferenz<br />
zum Mega-Fight von Wladimir<br />
Klitschko und Alexander<br />
<strong>Povetkin</strong> statt. Laut<br />
der Deutschen Presse-<br />
Agentur (dpa) fragte eine<br />
Frau den Box-Weltmeister,<br />
ob er schwul sei. Er antwortete:<br />
„Nein, aber wenn<br />
ich es wäre, würde ich es sagen.“ Klitschko nahm die<br />
Frage mit Humor, andere glauben dagegen eher an eine<br />
Provokation.<br />
Viele glauben, dass man im Kreml mit aller Macht endlich<br />
einen Box-Weltmeister aller Klassen haben will.<br />
Und noch schöner wäre es, wenn es ein Genosse wie<br />
Alexander <strong>Povetkin</strong> ist, der Vertreter von <strong>Putin</strong>s Partei<br />
„Freies Russland“ in seiner Heimatregion Kursk. Dafür<br />
hat man schon viel Geld in die Hand genommen. Genau<br />
17,6 Millionen zur Ersteigerung des Kampfes, der vom<br />
staatlichen Mineralölunternehmen Rosneft und von dem<br />
milliardenschweren Bauunternehmer Andrej Ryabinski<br />
finanziert wird.<br />
Alexander <strong>Povetkin</strong>, der zwar beim deutschen Boxstall<br />
Sauerland unter Vertrag steht, ist genau der Mann, den<br />
sich <strong>Putin</strong> auf dem WM-Thron wünscht. Ein Russe<br />
durch und durch. Einer, der nicht, wie viele andere Boxer,<br />
seine Heimat verlässt. Er ist einer, der heute noch in<br />
seinem Heimatort Tschechow lebt und trainiert. Er soll<br />
Wladimir Klitschko vom Thron stoßen, den Bruder von<br />
Vitali, der mit seiner Partei in der Ukraine für mehr Demokratie<br />
und eine Öffnung zum Westen kämpft. Lesen<br />
Sie dazu das Interview mit Wladimir Klitschko („Hoffentlich<br />
bekommt der Fight keinen politischen Beigeschmack“)<br />
und die Story, warum <strong>Putin</strong> <strong>Povetkin</strong>s Kampf<br />
zur Chefsache erklärt. Auch der Titel des deutschen TV-<br />
Senders RTL „Der Machtkampf von Moskau“ sagt viel<br />
über die Brisanz des Duells aus.<br />
Es ist sicher, dieser Fight wird den Boxsport wieder auf<br />
eine Weltbühne heben, wie weiland die Schlachten von<br />
Muhammed Ali gegen George Foreman und Joe Frazier.<br />
Die Älteren schwärmen noch heute vom „Rumble in the<br />
jungle in Kinshasa“ und<br />
vom „Thriller in Manila“.<br />
Da können die Amis noch<br />
so viel Ballyhoo machen,<br />
um ihren zweiten Jahrhundertkampf<br />
zwischen<br />
Floyd Mayweather und Canelo<br />
Alvarez zu promoten.<br />
Dieser Fight bleibt in erster<br />
Linie lediglich ein Ringspektakel<br />
für Amerika, so<br />
wie die deutsche Boxszene<br />
der Revanche im Cruisergewicht<br />
zwischen Marco<br />
Huck und Firat Arslan entgegenfiebert.<br />
Also: Die Flaute geht zu<br />
Ende, es knallt wieder im Ring – von Moskau über Stuttgart<br />
bis nach Las Vegas.<br />
Um Ihnen das alles zu servieren, mit Berichten, Interviews<br />
und Analysen, erscheint der nächste <strong>BoxSport</strong> erst<br />
am 10. Oktober – aber mit einer erhöhten Seitenzahl. Da<br />
ist aber dann alles drin.<br />
Aber lesen Sie erst mal dieses Heft, mit den großen<br />
<strong>Vorschau</strong>en auf die Weltereignisse im Faustkampf. Und<br />
schauen Sie auf die Boxfotos auf Seite 1, die ein junger<br />
Fotograf namens Sebastian Heger mit neuartiger Technik<br />
und mühevoller Kleinarbeit aufbereitet hat.<br />
Viel Spaß bei der Lektüre,<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
3
INHALT<br />
Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />
Matthysse winkt Fight gegen Mayweather....................... 43<br />
Die Pfiffe für Abraham taten Ulli Wegner weh.................... 8<br />
Brähmer: 2 Weltmeister zur Auswahl................................ 10<br />
Pulev: Die Kobra hatte den Tiger im Griff .......................... 12<br />
Interview mit Wladimir Klitschko zum Mega-Fight............ 14<br />
<strong>Povetkin</strong>s größten Kampf macht <strong>Putin</strong> zur Chefsache........ 16<br />
Bei Vitalis Rücktritt stehen acht Boxer stramm.................. 18<br />
Sturms Manager Bebak: Barker ist uns lieber als Geale ... 20<br />
Stieglitz: Erst WM-Kampf mit Ekpo, dann Abraham.......... 21<br />
Huck: „Bärkenstark in die Höhle des Löwens“ .................. 22<br />
Arslan: Mit 42 Jahren werde ich Weltmeister .................. 24<br />
Floyd Mayweather<br />
könnte der nächste<br />
Gegner von Lucas<br />
Matthysse werden -<br />
wenn Letzterer gegen<br />
Danny Garcia gewinnt<br />
Seite 43<br />
Tyson steht „an der Schwelle des Todes“ ......................... 44<br />
Der große Emile Griffith starb mit 75................................. 46<br />
Ulrich Bittner: Treffen mit AIBA-Boss Wu.......................... 48<br />
AIBA News: Don King spricht von Kriegserklärung........... 50<br />
Gashi räumte bei U19-EM Weltmeister aus dem Weg ..... 52<br />
U21-DM: Omar El Hag ein Boxzauberer im Ring ............... 54<br />
Firat Arslan ist<br />
„unheimlich heiß darauf“,<br />
erneut gegen Marco<br />
Huck anzutreten und für<br />
seinen neuen Arbeitgeber<br />
Sauerland Weltmeister zu<br />
werden<br />
Seite 24<br />
Wegner & Huck: Marsch in den Knast .............................. 26<br />
Menzer-Abschied: Jubel, Tränen, Regen und drei Titel...... 28<br />
Halmich: Was alles im Frauenboxen falsch läuft….......... 30<br />
Selbst die Amerikaner feiern die First Lady Braekhus ....... 32<br />
Die Boxsport Weltrangliste ............................................... 34<br />
Dritter Handbruch wäre Karriereende für Hernandez........ 36<br />
Culcay: Mätzchen sind verboten ....................................... 37<br />
Robin Krasniqi: Heiße Küsse mit Miss Germany............... 38<br />
Mayweather vs. Alvarez: Zweiter Jahrhundertkampf ....... 40<br />
Vier EM-Medaillen für unsere Kadetten ........................... 56<br />
Timm brachte wieder Schwung bei Traktor Schwerin........ 58<br />
Michael Timm (rechts),<br />
hier mit Artem<br />
Harutyunyan und Arayk<br />
Marutyan (links), will<br />
bei den Olympischen<br />
Spielen in Rio zwei oder<br />
drei Schweriner in den<br />
Ring schicken<br />
Seite 58<br />
Radovan: Abitur gemacht – jetzt greife ich wieder an....... 60<br />
Ergebnisse und Termine..................................................... 62<br />
Aus den Verbänden............................................................ 64<br />
Lesen Sie nächsten Monat ................................................ 66<br />
4 <strong>BoxSport</strong>
Namen Nachrichten<br />
Boxen<br />
Im fernsehen<br />
Samstag, 14. September 2013, ARD, 22:55 Uhr –<br />
live aus Stuttgart – WBO-Weltmeisterschaft<br />
im Cruisergewicht: Marco Huck vs. Firat<br />
Arslan<br />
Samstag, 05. Oktober 2013, RTL, 20:15 Uhr –<br />
live aus Moskau – IBF-/WBO-/WBA Super<br />
World-/IBO-Weltmeisterschaft im Schwergewicht:<br />
Wladimir Klitschko vs. Alexander<br />
<strong>Povetkin</strong><br />
Gerber boxt Chisora<br />
n Das ist die Chance, auf die<br />
Edmund Gerber (23-1, 14<br />
K.o.s) lange gewartet hat: Der<br />
von Karsten Röwer trainierte<br />
Schwergewichtler kämpft am<br />
21. September gegen Dereck<br />
Chisora (17-4, 11 K.o.s) um die<br />
Europameisterschaft. Der EM-<br />
Titel ist derzeit vakant und soll<br />
nun in der Copper Box Arena in<br />
London neu vergeben werden.<br />
Zuletzt hatte ihn Kubrat Pulev<br />
inne. Doch der Pflichtherausforderer<br />
und Weltranglistenerste<br />
der IBF konzentriert sich voll<br />
und ganz auf seine anstehende<br />
WM-Chance, so dass der Weg für<br />
einen neuen Europameister frei<br />
wurde.<br />
Ulli Wegner wirbt<br />
für Häuser<br />
n Ulli Wegner wirbt für Heinz<br />
von Heiden, einen der erfolgreichsten<br />
Massivhaus-Spezialisten<br />
Deutschlands. Vor allem bei<br />
großen Kämpfen setzt der Trainer<br />
das Heinz von Heiden-Logo<br />
auf Cappy und Jacke vor einem<br />
Millionen-Fernsehpublikum<br />
aufmerksamkeitsstark in Szene.<br />
Zusätzlich zur TV-Präsenz wird<br />
er das bundesweit tätige Unter-<br />
Ulli Wegner im preisgekrönten<br />
Musterhaus Oranienburg<br />
Christians Hammer<br />
machte Larsen platt<br />
Jetzt WM-Eliminator gegen Boytsov<br />
n Im rumänischen Galati machte<br />
Christian Hammer seinem Namen<br />
alle Ehre – und holte in der<br />
siebten Runde gegen Leif Larsen<br />
aus Norwegen im wahrsten Sinne<br />
des Wortes den Hammer raus.<br />
Mit einem kurzen linken Haken<br />
zum Kinn fällte der Schwergewichtler<br />
aus dem Hamburger<br />
EC-Stall seinen Herausforderer.<br />
Ringrichter Mass erkannte sofort,<br />
dass hier der Ringarzt gebraucht<br />
wird. Mass zählte gar nicht erst,<br />
sondern rief sofort den Doktor in<br />
den Ring. Minutenlang lag Larsen<br />
platt am Boden, musste ärztlich<br />
versorgt werden.<br />
Dabei hatte es in den ersten<br />
drei Runden gar nicht gut für den<br />
Lokalmatador ausgesehen. Larsen<br />
griff unentwegt an, brachte<br />
Hammer immer wieder in Bedrängnis.<br />
Ab Runde vier änderte<br />
sich das Bild, Hammer traf jetzt<br />
Denis<br />
Boytsov<br />
soll gegen<br />
Hammer<br />
antreten<br />
nehmen zukünftig bei Veranstaltungen<br />
repräsentieren. So auch<br />
im September, wenn Heinz von<br />
Heiden die Eröffnung des neuen<br />
Bauleistungszentrums in Möckern<br />
feiert. Da stehen u.a. eine<br />
Autogrammstunde, ein Interview<br />
sowie Einblicke in Trainingseinheiten<br />
auf dem Programm.<br />
Britsch verletzt<br />
n Der Neckarsulmer Dominik<br />
Britsch zog sich im Trainingslager<br />
in Berlin eine Sehnenverletzung<br />
am linken Zeigefinger zu. Seinen<br />
geplanten Kampf am 14. September<br />
in Stuttgart musste er absagen.<br />
„Es tut mir sehr leid für meine<br />
Fans, aber ich kann nur boxen,<br />
wenn ich zu 100 Prozent fit bin“,<br />
häufiger, ließ sich von dem hart<br />
schlagenden Larsen kaum noch<br />
treffen. In Runde sechs setzte<br />
der WBO-Europameister seinen<br />
Kontrahenten zum ersten Mal<br />
auf den Hintern – mit einem<br />
kurzen rechten Haken. Von diesem<br />
Niederschlag erholte sich<br />
der in Valencia (Spanien) lebende<br />
Larsen nicht mehr wirklich.<br />
Und Hammer ließ weiter seinen<br />
Hammer fliegen – nach 1:21 Minuten<br />
im siebten Durchgang das<br />
bittere Aus für den Wikinger, der<br />
bisher nur einen einzigen Kampf<br />
verloren hatte – gegen Amateur-<br />
Weltmeister Odlanier Solis in<br />
Berlin. „Nach der dritten Runde<br />
wusste ich, dass der Kampf für<br />
mich nicht über die Zeit gehen<br />
so Britsch. „Ich bin traurig, dass<br />
ich nicht dabei sein kann. Gerade<br />
in meiner Heimat hätte ich natürlich<br />
gerne geglänzt.“ Für Britsch<br />
rücken Enrico Kölling und Tyron<br />
Zeuge in Programm, dessen<br />
Hauptkampf Marco Huck und<br />
Firat Arslan mit der WBO-WM im<br />
Cruisergewicht bestreiten.<br />
Schwuler Boxer<br />
will heiraten<br />
n Orlando Cruz (22-20) will seinen<br />
langjährigen Freund Jose<br />
Manuel heiraten. „Ja, es stimmt,<br />
wir wollen ein Paar werden“, erklärte<br />
Cruz. „Es ist der nächste<br />
wichtige Schritt in meinem bewegten<br />
Leben. Lange habe ich<br />
Christian Hammer (re.) landete starke Körpertreffer<br />
würde. Hammer hat sehr starke<br />
Körpertreffer gelandet und mir<br />
damit die Kraft genommen. Ab<br />
da wusste ich, entweder haue ich<br />
ihn k.o. oder ich gehe selber k.o.<br />
Der Junge hat Technik, Speed<br />
und unheimlich viel Kraft. Ich<br />
bin sicher, er wird Weltmeister“,<br />
erklärte Larsen schließlich, nachdem<br />
er sich wieder erholt hatte.<br />
Und das ist gar nicht so unwahrscheinlich,<br />
denn die WBO hat<br />
überraschend festgelegt, dass<br />
der ungeschlagene russische<br />
Schwergewichtler Denis Boytsov<br />
(33-0, 26 K.o.’s), der mittlerweile<br />
für für das Sauerland-Team in<br />
den Ring steigt, gegen Christian<br />
Hammer einen WM-Eliminator-<br />
Kampf machen soll.<br />
darüber nachgedacht, ob ich<br />
ihn gehe. Jetzt bin ich froh und<br />
glücklich, wie alles gekommen<br />
ist.“ Zunächst will der Puerto<br />
Ricaner aber erster „öffentlich<br />
schwuler Weltmeister“ werden.<br />
Am 12. Oktober kämpft der Federgewichtler<br />
in Las Vegas gegen<br />
den mexikanischen Ex-Champion<br />
Orlando Salido um den vakanten<br />
WM-Titel der WBO.<br />
Murat: Hopkins-Fight<br />
wieder verschoben<br />
n Der Weltmeisterschafts-Kampf<br />
zwischen Karo Murat aus dem<br />
Berliner Sauerland Boxstall und<br />
dem Halbschwergewichts-Champion<br />
Bernard Hopkins (USA) um<br />
6 <strong>BoxSport</strong>
Termine<br />
n Die erste H.I.S-Kollektion, inspiriert<br />
von Wladimir Klitschko, ist zum Start der<br />
Herbst/Winter-Saison in den Läden erhältlich.<br />
Nachdem der Schwergewichtsweltmeister<br />
auf der Modemesse Panorama<br />
schon Fachbesuchern seine Kollektion<br />
präsentierte, können sich ab dem 18. September<br />
auch Mode-Fans von den Designs des 37-Jährigen<br />
überzeugen lassen. In enger Zusammenarbeit<br />
mit dem H.I.S Design- und Produktteam von Josy<br />
Liebetrau hat Klitschko Entwürfe entwickelt; die<br />
einzelnen Teile tragen seine Handschrift – auch auf<br />
dem Label. Seine Unterschrift als Druck ziert das<br />
äußere Label. Innen findet sich sein Name als Stich<br />
wieder.<br />
Für Lutz Mai, Brand Manager der H.I.S. Textil GmbH, ist der<br />
Boxchampion der perfekte Botschafter für die Jeansmarke. „Auftritt,<br />
Wirkung und Werte von Wladmir Klitschko haben eine große<br />
Schnittmenge mit dem Kern unserer Marke und den Überzeugungen,<br />
für die wir stehen“, erklärt er. „Er ist ein sympathischer, lässiger<br />
Kerl, überaus professionell und liebt die Stadt New York.“ Die gesamte<br />
Kollektion kann im Einzelhandel oder im Online Shop www.<br />
his-jeans.com angeschaut und bestellt werden.<br />
dessen IBF-Titel ist noch einmal<br />
um eine Woche auf den 26. Oktober<br />
verschoben worden. Austragungsstätte<br />
bleibt die Boardwalk<br />
Hall in Atlantic City. TV-Termine<br />
in den USA seien neu koordiniert<br />
worden, teilte Sauerland-Sprecher<br />
Frank Bleydorn als Begründung<br />
für die Verschiebung mit. Die ARD<br />
überträgt den Kampf live.<br />
El-Halabi holt sich<br />
WM-Gürtel<br />
n Rola El-Halabi ist wieder Weltmeisterin,<br />
genauer gesagt neue<br />
WBF-Weltmeisterin im Halbweltergewicht.<br />
Bei einer Open Air<br />
Veranstaltung in Laubach in der<br />
Nähe von Ulm besiegte sie ihre<br />
Klitschkos<br />
lässige<br />
Jeans-<br />
Kollektion<br />
Wladimir Klitschko:<br />
Das Jeansoutfit sitzt<br />
Gegnerin Dalia Vasarhelyi aus Ungarn<br />
einstimmig nach Punkten.<br />
„Es war hart, aber Ihr seht, dass<br />
es sich lohnt zu kämpfen“, sagte<br />
die 28-Jährige, die im Januar gegen<br />
Lucia Morelli noch verloren<br />
hatte. Ihre erste Titelverteidigung<br />
erfolgt am 07.09.2013 in der Saarlandhalle<br />
in Saarbrücken bei der<br />
„Nacht der Champions“ gegen<br />
die Georgerin Sopio Putkaradze.<br />
Vitali als Wachsfigur<br />
n Im Hamburger Panoptikum<br />
am Spielbudenplatz auf St. Pauli<br />
steht neuerdings die Wachsfigur<br />
von Dr. Vitali Klitschko. Dr.<br />
Eisenfaust ist mit Hamburg eng<br />
verbunden: Hier begann seine<br />
Karriere als Profiboxer 1996 und<br />
deutsche termine<br />
07. September 2013, Saarlandhalle, Saarbrücken<br />
WBF-Weltmeisterschaft im Supermittelgewicht: Jürgen Doberstein vs. William<br />
Gare<br />
WBF-Weltmeisterschaft im Superfliegengewicht: Raja Amasheh vs. Eva Voraberger<br />
WBF-Weltmeisterschaft im Halbweltergewicht: Rola El Halabi vs. Sopio Putkaradze<br />
Kampf im Cruisergewicht: Bernard Donfack vs. Said Mbelwa<br />
14. September 2013, Hanns-Martin-Schleyer Halle Stuttgart<br />
WBO-Weltmeisterschaft im Cruisergewicht: Marco Huck vs. Firat Arslan<br />
WBA-Intercontinental-Titel: Jack Culcay vs. Guido Nicolas Pitto<br />
EBU-EU-Titel: Marcos Nader vs. Luis Crespo<br />
internationale termine<br />
07. September 2013, Fantasy Springs Resort Casino Indio (USA)<br />
Kampf im Schwergewicht: Chris Arreola vs. Seth Mitchell<br />
07. September 2013, Arena Nord in Frederikshavn (Dänemark)<br />
Kampf im Weltergewicht: Cecilia Braekhus vs. Oxandia Castillo<br />
07. September 2013, Staples Center, Los Angeles/Kalifornien (USA)<br />
WBO-Weltmeisterschaft im Superweltergewicht: Demetrius Andrade vs. Vanes<br />
Martirosyan<br />
Kampf im Supermittelgewicht: Julio Cesar Chavez Jr. vs. Brian Vera<br />
12. September 2013, MGM Grand in Las Vegas (USA)<br />
Kampf im Superweltergewicht: Shawn Porter vs. Julio Diaz & Hugo Centeno<br />
vs. Julian Williams<br />
Kampf im Supermittelgewicht: Badou Jack vs. Marco Antonio Periban<br />
Kampf im Weltergewicht: Shawn Porter vs. Julio Diaz)<br />
14. September 2013, MGM Grand Garden Arena, Las Vegas (USA)<br />
WBC/WBA-Weltmeisterschaft im Superweltergewicht: Floyd Mayweather<br />
vs. Saul Alvarez<br />
WBC/WBA-Weltmeisterschaft im Superleichtgewicht: Danny Garcia vs. Lucas<br />
Matthysse<br />
21. September 2013, The Copper Box, London (England)<br />
Kampf im Mittelgewicht: Billy Joe Saunders vs. John Ryder<br />
Kampf im Schwergewicht: Dereck Chisora vs. Edmund Gerber<br />
28. September 2013,<br />
Kampf im Supermittelgewicht: Andre Ward vs. TBA<br />
28. September 2013, MEN Arena in Manchester (England)<br />
Kampf im Schwergewicht: David Haye vs. Tyson Fury<br />
28. September 2013, Bell Centre, Montreal (Kanada)<br />
WBC-Weltmeisterschaft im Supermittelgewicht: Adonis Stevenson vs. Tavoris<br />
Cloud<br />
05. Oktober 2013, Moskau (Russland)<br />
IBF-/WBO-/WBA Super World-/IBO-Weltmeisterschaft im Schwergewicht:<br />
Wladimir Klitschko vs. Alexander <strong>Povetkin</strong><br />
Kampf im Schwergewicht: Ruslan Chagaev vs. Jovo Pudar<br />
05. Oktober 2013, Amway Center, Orlando, Florida (USA)<br />
Kampf im Superweltergewicht: Miguel Cotto vs. Delvin Rodriguez<br />
12. Oktober 2013, Thomas & Mack Center in Las Vegas (USA)<br />
WBO-Weltmeisterschaft im Weltergewicht: Timothy Bradley vs. Juan Manuel<br />
Marquez<br />
WBO-Weltmeisterschaft im Federgewicht: Orlando Salido vs. Orlando Cruz<br />
seit vielen Jahren lebt er in dieser<br />
Stadt. Der Bildhauer Gottfried<br />
Krüger und sein Team arbeiteten<br />
zwei Jahre an der Figur. Eine<br />
Für „seine“ Wachsfigur stiftete Vitali Klitschko eins<br />
seiner Boxeroutfits<br />
besondere Herausforderung war<br />
die Nachbildung des athletischen<br />
Körpers. Das Bildhauerteam und<br />
der Inhaber des Panoptikums, Dr.<br />
Hayo Faerber, sind Vitali<br />
Klitschko besonders<br />
dafür dankbar, dass er<br />
es ermöglichte, ihn mit<br />
Zirkel und Maßband genau<br />
zu vermessen. Außerdem<br />
stellte er ein authentisches<br />
Boxeroutfit<br />
zur Verfügung. Seine<br />
Figur wird nun im selben<br />
Raum mit dem von<br />
ihm verehrten, einzigen<br />
deutschen Boxschwergewichtsweltmeister<br />
von 1930, Max Schmeling,<br />
stehen.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
7
Drei Sieger! ABER so w<br />
Der erste Kampfabend des Berliner Sauerland-Boxstalls in Schwerin<br />
versprach ungewohnt viel Spannung. Gleich drei Hauptkämpfe auf<br />
einer Veranstaltung gab es sehr lange nicht in deutschen Profiringen<br />
zu sehen.<br />
Es ist zu spüren, wie sehr die traditionsreiche Faustkampf-Firma aus<br />
der Hauptstadt bestrebt ist, mit brisanten Duellen die unentschlossenen<br />
Fernsehmacher der ARD davon zu überzeugen, den am 31. Dezember<br />
2014 auslaufenden TV-Vertrag unbedingt zu verlängern.<br />
Für das Boxunternehmen von der Spree, das den Boom der Sportart<br />
nach dem Fall der Mauer mit Henry Maske und Axel Schulz eingeleitet<br />
hatte, ist das von existenzieller Bedeutung.<br />
Gar nicht auszudenken deshalb, wenn die drei großen Kämpfe des bis<br />
weit nach Mitternacht gehenden Events verloren gegangen wären.<br />
Sie sind es aber nicht.<br />
Der zweimalige Ex-Weltmeister Arthur Abraham, 33, gewann im<br />
Supermittelgewicht gegen Willbeforce Shihepo aus Namibia den<br />
unbedeutenden Intercontinental-Titel der World Boxing Organization<br />
(WBO). Lokalmatador Jürgen Brähmer, 34, verteidigte im<br />
Halbschwergewicht seinen Europameistertitel gegen den Italiener<br />
Stefano Abatangelo. Und der bulgarische Schwergewichtler Kubrat<br />
Pulev, 32, besiegte den Amerikaner Tony Thompson.<br />
Alle drei Protagonisten gewannen über zwölf Runden einstimmig<br />
nach Punkten. Es waren ungefährdete, aber glanzlose Siege, die<br />
niemanden in der mit 5600 Zuschauern ausverkauften Arena vom<br />
Sitz rissen.<br />
Das Urteil des Abraham-Kampfes wurde gar mit Pfiffen quittiert. Es<br />
war auch schmeichelhaft. Doch egal, am Ende des Tages zählt nun<br />
einmal nur, wer als Gewinner das Seilquadrat verlassen hat.<br />
Abraham, Brähmer und Pulev sicherten sich durch ihre<br />
Erfolge das Herausforderungsrecht für einen Weltmeisterschaftskampf.<br />
Abraham brachte sich in Position<br />
für das dritte Duell gegen Robert Stieglitz, 32. An den<br />
Champion aus dem Magdeburger SES-Boxstall hatte<br />
„King Arthur“ seinen WM-Gürtel vor vier Monaten abtreten<br />
müssen.<br />
Brähmer darf nach Stand der Dinge den schlagkräftigen<br />
Russen Sergej Kowalew, 30, herausfordern. Vor einer<br />
Woche hatte der in Florida lebende Osteuropäer den bis<br />
dahin unbesiegten Waliser Nathan Cleverly vor dessen<br />
Heimpublikum eindrucksvoll durch technischen K.o. in<br />
Runde vier als WBO-Weltmeister entthront. Als weiterer<br />
Wunschgegner wird bei Sauerland noch der WBA-Weltmeister, der<br />
Kasache Beibut Shumenov, gehandelt.<br />
Pulev letztlich wird im Duell um den WM-Titel der International<br />
Boxing Federation (IBF) auf den Sieger des Megafights zwischen<br />
Weltmeister Wladimir Klitschko, 37, und Alexander <strong>Povetkin</strong>, 33,<br />
treffen, der am 5. Oktober in Moskau ausgetragen wird.<br />
Um sich mit den höchsten Weihen des Faustkampfes schmücken zu<br />
können, reichen die gezeigten Leistungen von Schwerin ganz sicher<br />
nicht aus. Alle drei müssen einiges mehr bieten, um ernsthaft Anspruch<br />
auf den Besitz eines WM-Gürtels stellen zu können.<br />
Eines ist aber schon jetzt gewiss: Spannende Duelle sind in nächster<br />
Zeit auf jeden Fall garantiert. Und das ist es schließlich, was<br />
den Boxsport zu einer begehrten Ware fürs Fernsehen macht. Ganz<br />
im Sinne des Sauerland-Boxstalls. ARD-Kommentator Henry Maske<br />
sieht den WM-Kämpfen nicht so pessimistisch entgegen. Er meint:<br />
„Bei diesen Vorbereitungskämpfen waren sie in Gedanken schon bei<br />
der nächsten, der großen Aufgabe, die sie dann zum Weltmeister<br />
machen könnte.“<br />
8 <strong>BoxSport</strong><br />
Die Pfiffe für<br />
Abraham taten<br />
Ulli Wegner weh<br />
Gegen Stieglitz muss<br />
Arthur viel besser werden<br />
Der alte Box-Zar Ulli<br />
Wegner atmete durch.<br />
Der Ringrichter hob<br />
vor 5600 Zuschauern<br />
in der ausverkauften Sport- und<br />
Kongress-Halle von Schwerin<br />
den Arm von Arthur Abraham.<br />
Der Ex-Weltmeister hatte gegen<br />
Willbeforce Shihepo aus Namibia<br />
klar mit 3:0 (116:113,116:112,<br />
117:111) gewonnen.<br />
Bei der Urteilsverkündung<br />
hörte der Sieger<br />
neben viel Beifall<br />
auch Pfiffe. „Arthur<br />
hat klar nach Punkten<br />
gewonnen. Der Sieg<br />
ist für unsere weitere<br />
Planung wichtig“,<br />
sagte der Trainer. Dem<br />
gewiefte Ringfuchs<br />
gellten die vereinzelten<br />
Pfiffe dennoch<br />
Henry Maske ist in Sachen WM-Kämpfe<br />
nicht pessimistisch<br />
wie schrille Töne in den Ohren,<br />
deshalb meinte er: „Schwerin ist<br />
eine Boxstadt mit einem fachkundigen<br />
Publikum. Ich habe<br />
hier schon dutzende Veranstaltungen<br />
erlebt. Es herrschte<br />
immer eine tolle Atmosphäre.<br />
Pfiffe schmerzen mich gerade in<br />
Schwerin. Sie sind wie Messerstiche.“<br />
Der 71-jährige Wegner<br />
legte nur eine kurze Pause ein<br />
und warnte dann: „Arthur hat<br />
ein riesiges Potenzial. Ich hatte<br />
selten einen Boxer, der so hart<br />
schlagen kann. Wir müssen uns<br />
trotzdem zusammensetzen und<br />
beraten, wie wir dieses Potenzial<br />
besser abrufen können.“ Shihepo,<br />
die „schwarze Mamba“,<br />
hat in Schwerin viel öfter zugebissen,<br />
als das bei Wegner und<br />
seinem Boxer erwartet worden<br />
war.<br />
Abraham gab sich deshalb<br />
durchaus glücklich über den<br />
Die Pfiffe gegen Abraham schrillten in Ulli Wegners Ohren, links Betreuer Hagen<br />
„Hako“ Sevecke
ird keiner Weltmeister<br />
Arthur Abraham (rechts)<br />
gewann gegen Willbeforce<br />
Shihepo den unbedeutenden<br />
Intercontinental-Titel der<br />
WBO<br />
Sieg. Schließlich war es der<br />
erste Kampf nach der schmerzenden<br />
Niederlage gegen den<br />
Magdeburger Robert Stieglitz.<br />
„Die Fans wollen immer einen<br />
K.o.-Sieg von mir sehen. Ich<br />
kann aber nicht in jedem Kampf<br />
meine Gegner ausknocken. Ich<br />
wollte Shihepo ausboxen und<br />
das ist mir gelungen. Jetzt<br />
können wir das nächste Ziel<br />
anvisieren“, kommentierte der<br />
Supermittelgewichtler seinen<br />
Ringauftritt.<br />
Die Pläne dafür liegen bereits<br />
in der Schublade von Promotor<br />
Kalle Sauerland. „Es ist unsere<br />
feste Absicht, dass Arthur noch<br />
in diesem Jahr um den WM-Titel<br />
der WBO gegen Stieglitz boxt.<br />
Das Recht als Pflichtherausforderer<br />
hat er sich erkämpft.“<br />
„Ich will den Titel von Robert<br />
Stieglitz zurück“, sagte der<br />
Berliner fast ein bisschen trotzig.<br />
Und Trainer Wegner setzte noch<br />
einen drauf: „Wir wollen unbedingt<br />
in Magdeburg boxen. Dort<br />
ist auch ein fachkundiges Publikum,<br />
dem wir zeigen wollen,<br />
wer der bessere Boxer ist.“<br />
Robert Stieglitz werden<br />
durch diese Worte die Knie nicht<br />
zittern. Wenn Arthur dem Titelverteidiger<br />
den Gürtel wieder<br />
abnehmen will, muss er schon<br />
öfter als gegen den Namibier aus<br />
Aus Schwerin<br />
berichten<br />
Björn Jensen, Manfred<br />
Hönel und Gunnar<br />
Meinhardt<br />
Die „schwarze Mamba“ Shihepo (rechts) kassierte ordentlich Treffer<br />
der Doppeldeckung kommen. fahrung: Die Doppeldeckung ist<br />
Ob sich Stieglitz so klar treffen kein Mittel, um im Seilquadrat<br />
lässt wie der tapfere Willbeforce zu brillieren. Immer wenn sich<br />
Shihepo, scheint zudem sehr der neue WBO-Intercontimeister<br />
fraglich. Doch Trainer Wegner von seinem Gegner in die Doppeldeckung<br />
zwingen ließ, wirk-<br />
ist sicher: „Arthur kann sich<br />
quälen. Er schenkt sich in der te Abraham keinesfalls wie der<br />
Vorbereitung nichts. Ich bin Chef im Ring. Das hat Trainer<br />
überzeugt, wir müssen und Wegner natürlich auch gesehen<br />
werden mit Arthur auch weiter und sagt deshalb: „Wir werden<br />
Leistungen bringen, die überzeugen.“<br />
Boxer und Trainer wis-<br />
einer offensiven Kampfweise ar-<br />
in den nächsten Wochen fest an<br />
sen allerdings aus leidvoller Erbeiten.“<br />
Supertalent Tyron Zeuge fuhr einen<br />
Punktsieg ein<br />
Zeuge<br />
muss<br />
lernen<br />
Tyron Zeuge eilt der<br />
Ruf eines Supertalents<br />
voraus. Dass<br />
auch ein Supertalent<br />
ständig lernen und hart arbeiten<br />
muss, lehrte den 21-jährigen<br />
Berliner der knorrige, elf<br />
Jahre ältere Engländer Nathan<br />
King. Der Brite bestritt seinen<br />
33. Kampf und wusste schon,<br />
wie er schadlos über die acht<br />
Runden kommt. King bremste<br />
immer wieder Zeuges Eifer,<br />
nahm den Schlägen die Wirkung<br />
und verbreitete damit<br />
einen Hauch von Langeweile.<br />
Ein völlig neuer Umstand<br />
bei Ringauftritten von Zeuge.<br />
Der Supermittelgewichtler<br />
fuhr dennoch einen klaren<br />
Punktsieg ein. „Für Tyron<br />
war der abgeklärte Engländer<br />
wieder eine gute Erfahrung.<br />
Tyron fehlt für das Supermittelgewicht<br />
noch die im Profiboxen<br />
notwendige Robustheit.<br />
Aber die bekommen wir<br />
noch hin. Wir müssen nur<br />
weiter wie bisher zielstrebig<br />
im Training arbeiten“, sagt<br />
Karsten Röwer. Der Trainer<br />
lässt übrigens keine Luft ran.<br />
Bereits zwei Tage nach dem<br />
Kampf versammelte er seine<br />
Truppe wieder im Gym II in<br />
Berlin-Marzahn, denn für Tyron<br />
Zeuge wartet die nächste<br />
Bewährung bereits am 14.<br />
September in Stuttgart.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
9
Nach seinem Punktsieg<br />
Brähmer: 2<br />
Weltmeister<br />
Enrico Kölling (rechts) zeigte gegen Haris Causevic die beste Leistung des Abends<br />
Kölling war der Beste<br />
Der Berliner Halbschwergewichtler Enrico Kölling ist in<br />
der Profiszene angekommen. Der zähe Österreicher Haris<br />
Causevic hatte kaum eine Chance gegen den technisch<br />
überlegenen Berliner. Dabei stiegen beiden mit dem gleichen<br />
Kampfrekord von acht Runden in den Ring. Im Gegensatz zu<br />
Kölling mit einem vorzeitigen Erfolg konnte Causevic sogar auf<br />
fünf Knockouts verweisen. Der 23-jährige Kölling bestritt den ersten<br />
Kampf des Abends, wer da nicht in der Halle war, hatte das<br />
Beste des Abends bereits verpasst. Trainer Karsten Röwer registrierte<br />
am frühen Sonntagmorgen: „Enrico hat die beste Leistung des<br />
gesamten Abends gezeigt.“ Natürlich war auch Enrico zufrieden.<br />
Der Ringrichter nahm seinen Gegner bereits nach 19 Sekunden<br />
der dritten Runde aus dem Ring. „Ich bin noch nicht einmal ein<br />
ganzes Jahr Profi. Ich spüre, wie ich langsam in das Profiboxen<br />
hineinwachse. Ich lerne bei jedem Kampf vor allem taktisch dazu.<br />
Mit neun Siegen bei neun Kämpfen kann ich zufrieden sein. Durch<br />
weitere Aufbaukämpfe will ich mit fit für einen Titelfight machen.<br />
Aber der hat noch Zeit.“<br />
zur Auswahl<br />
Es kann von Vorteil sein, forderer zu sein. Aber Brähmer<br />
dass man kräftig ist, war der stärkste Gegner, den ich<br />
wenn man eine echte je hatte, deshalb bin ich froh,<br />
italienische Salami zerteilen<br />
dass ich überhaupt über die volle<br />
muss. Stefano Abatange-<br />
lo führt mit seiner Verlobten in<br />
Turin ein Lebensmittelgeschäft,<br />
und er wird sich auch in Zukunft<br />
auf das Wurstschneiden konzentrieren<br />
müssen. Denn obwohl<br />
der 31 Jahre alte Halbschwergewichtler<br />
eine couragierte Leistung<br />
bot, als es im wichtigsten<br />
Kampf seiner Karriere um die<br />
Distanz gekommen bin“, saglo<br />
te der Italiener, nachdem er das<br />
EM-Duell einstimmig (111:115,<br />
108:119, 108:119) verloren hatte.<br />
Wer dabei in das Gesicht des<br />
siegreichen Champions blickte,<br />
der konnte kaum erahnen, ob<br />
ihn das Lob seines Gegners freute.<br />
Brähmer, so schien es, war in<br />
Gedanken noch bei den vorangegangenen<br />
sprichwörtliche Wurst ging,<br />
zwölf Runden, die ihm<br />
hatte er gegen Europameister<br />
Jürgen Brähmer zu keiner Phase<br />
des zwölf Runden dauernden<br />
Faustgefechts eine realistische<br />
Siegchance. „Ich habe alles gegeben,<br />
um ein würdiger Heraus-<br />
in seiner Heimatstadt Schwerin<br />
die im Vorfeld befürchtete harte<br />
Arbeit beschert hatten. Abatangelo<br />
hatte sich über die gesamte<br />
Distanz hinter einer Doppeldeckung<br />
verschanzt und war<br />
Mit seinem Unentschieden gegen Tomas Adamek (rechts) machte Dustin Dirks<br />
seinen Trainer nicht gerade glücklich<br />
Schwerer Weg für Dirks<br />
Der Berliner Halbschwergewichtler Dustin Dirks rang dem<br />
Tschechen Tomas Adamek ein Unentschieden ab. „Kein<br />
Kommentar“, knurrte Trainer Otto Ramin nach dem Acht-<br />
Runden-Fight. Das sagt alles über die Wertigkeit dieses Remis.<br />
Dirks‘ Manager Harald Lange schlug mildere Töne an: „Lasst<br />
den Jungen in Ruhe arbeiten. Auf dem Unentschieden kann man<br />
aufbauen.“ Hoffentlich! Durch die TKo-Niederlage im Frühjahr in<br />
Hamburg gegen den Ukrainer Alexander Cherviak scheint der 24<br />
Jahre alte Berliner einen Knacks bekommen zu haben. Vom K.o.-<br />
Matadoren ist nichts mehr zu sehen. In seinen bisher 28 Kämpfen<br />
verließ er 20-mal als vorzeitiger Sieger den Ring. Den Hammer<br />
scheint Dirks verloren zu haben. Hinter seinen Schlägen fehlt die<br />
alte Wucht. Zudem scheinen auch konditionelle Probleme seinen<br />
Kampfstil zu beeinflussen. Dustin Dirks ist dennoch fest entschlossen,<br />
sich an die alte Form wieder heranzukämpfen, wie er betont:<br />
„Durch meine Niederlage war ich gegen Adamek immer noch etwas<br />
verunsichert. Es ist ein weiter Weg bis zu einem Titelkampf.<br />
Ich will ihn trotzdem gehen.“<br />
Tritt Brähmer vielleicht gegen<br />
Sergej Kowalew (links) an, der<br />
am 17. August Nathan Cleverly<br />
(rechts) besiegte?<br />
10 <strong>BoxSport</strong>
über den Salami-Italiener winkt WM-Kampf<br />
Jürgen Brähmer (links) ließ Stefano Abatangelo nie eine<br />
realistische Siegchance<br />
Beibut Shumenov gilt als einer der<br />
Wunschgegner<br />
ungestüm nach vorn gestürmt,<br />
um zu versuchen, in der Halbdistanz<br />
mit wilden Schwingern<br />
zu Überraschungstreffern zu<br />
kommen. Dass er dabei mehrfach<br />
nach dem Trennkommando<br />
schlug und dafür auch einen<br />
Punktabzug kassierte, nahm er<br />
in Kauf. Brähmer hatte große<br />
Schwierigkeiten, den mit seinen<br />
nur 170 Zentimetern Körperlänge<br />
elf Zentimeter kleineren<br />
Rivalen wirkungsvoll zu treffen,<br />
er fand zu selten die richtige Distanz<br />
und bekam deshalb keine<br />
Wucht hinter seine Schläge.<br />
In der Bewertung der Leistung<br />
des Ex-Weltmeisters gingen<br />
die Meinungen dann auch entsprechend<br />
auseinander. Promoter<br />
Kalle Sauerland war der Ansicht,<br />
dass nur der Sieg wichtig<br />
gewesen sei. „Außerdem war es<br />
für Jürgen wichtig, einmal zwölf<br />
Runden zu gehen und dabei voll<br />
gefordert zu werden.“ Das sah<br />
auch Brähmer selbst so, dennoch<br />
mischten sich auch selbstkritische<br />
Töne in seine Analyse. „Ich<br />
hätte ihn sicherlich mehr ausboxen<br />
können. Da ist auf jeden Fall<br />
noch Luft nach oben“, sagte der<br />
34-Jährige. Trainer Karsten Röwer<br />
gab zu, dass sein Schützling<br />
nach gutem Beginn die Geduld<br />
verloren hatte und den Sieg zu<br />
sehr mit der Brechstange erzwingen<br />
wollte. „Jürgen wollte in der<br />
Heimat etwas Besonderes zeigen,<br />
aber gegen diesen Gegner<br />
war das nicht einfach, deshalb<br />
zählt am Ende der klare Sieg“, so<br />
Röwer.<br />
Dieser Sieg brachte Brähmer<br />
in die Position, in seinem nächsten<br />
Kampf wieder um WM-Ehren<br />
boxen zu dürfen. Allerdings steht<br />
noch nicht fest, gegen welchen<br />
der vier Weltmeister der Vater<br />
einer Tochter antreten wird. Auf<br />
der Jahreshauptversammlung<br />
des Weltverbands WBO am letzten<br />
August-Wochenende in Budapest<br />
sollte festgelegt werden,<br />
ob der langjährige Universum-<br />
Star als Pflichtherausforderer des<br />
Der Sieg brachte Brähmer in die Position, wieder um WM-Ehren boxen zu dürfen<br />
neuen Weltmeisters Sergej Kowalew<br />
geführt wird. Der Russe hatte<br />
am 17. August in Cardiff dem walisischen<br />
Lokalmatador Nathan<br />
Cleverly dessen Titel durch einen<br />
technischen K.o.-Sieg in Runde<br />
vier entrissen. Angesichts der<br />
extremen Schlaghärte Kowalews<br />
gilt Sauerland intern deshalb der<br />
kasachische WBA-Champion<br />
Beibut Shumenov als Wunschgegner.<br />
Schon einmal, im Januar<br />
2011, hatte Brähmer gegen diesen<br />
antreten sollen, musste das Duell<br />
jedoch unter dubiosen Umständen<br />
wenige Tage vor dem geplanten<br />
Termin absagen, weil er vor<br />
Ort in Shymkent (Kasachstan)<br />
einen schweren Magen-Darm-Infekt<br />
erlitten hatte. „Das wäre eine<br />
schöne Geschichte, wenn wir<br />
diesen Kampf jetzt nachholen<br />
würden“, sagte Kalle Sauerland.<br />
Zwei Dinge sind klar: In der<br />
Form von Schwerin wird Brähmer<br />
gegen keinen der gehandelten<br />
Gegner Weltmeister. Aber in<br />
wichtigen Kämpfen ist er in der<br />
Lage, sich dem Niveau des Gegners<br />
anzupassen. Dass er sich<br />
reif fühlt für den vielleicht letzten<br />
Anlauf in Richtung Weltspitze, ist<br />
keine Frage. Viel Zeit bleibt ihm<br />
ja nicht mehr.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
11
Die Kobra hat<br />
Aber vor seinem WM-Kampf w<br />
Im letzten Kampfdrittel war<br />
Kubrat Pulev (links) der klar<br />
bestimmende Mann, Tony<br />
Thompson hatte nichts mehr<br />
entgegen zu setzen<br />
Am Ende jubelten beide Boxer – doch nur Pulev wird nun beim<br />
Weltverband IBF als Pflichtherausforderer des Weltmeisters geführt<br />
Pressekonferenzen mit<br />
Kubrat Pulev gehören<br />
zu den Dingen, auf die<br />
man im Leben getrost<br />
verzichten kann. Der bulgarische<br />
Schwergewichtler, der im Gespräch<br />
unter vier Augen durchaus<br />
charmant und witzig auch<br />
in deutscher Sprache erzählen<br />
kann, begnügt sich in offiziellen<br />
Stellungnahmen mit den unter<br />
osteuropäischen Profiboxern<br />
üblichen Sprechblasen. Nach<br />
seinem einstimmigen Punktsieg<br />
(116:112, 117:111, 118:110)<br />
über den US-Amerikaner Tony<br />
Thompson gab der 32-Jährige<br />
zum Besten, dass es ein „schwerer<br />
Kampf“ gegen einen „starken<br />
Gegner“ gewesen sei, er aber<br />
dennoch „nicht ganz zufrieden“<br />
sein könne mit dem Sieg, „weil<br />
ich es besser kann“.<br />
Ob letzteres stimmt, weiß<br />
man nicht so genau, man kann<br />
es nur vermuten, denn wenn<br />
man Pulev bei der Ausübung<br />
seines Berufs beobachtet, dann<br />
kann man sich des Verdachts<br />
nicht erwehren, dass er immer<br />
nur so viel tut wie nötig, um seine<br />
jeweiligen Herausforderer in<br />
die Schranken zu weisen. Gegen<br />
Thompson indes war das schon<br />
einiges, denn immerhin ging es<br />
nicht um den Europameistertitel,<br />
den Pulev hält, sondern um<br />
das Recht, beim Weltverband<br />
IBF als Pflichtherausforderer des<br />
Weltmeisters geführt zu werden.<br />
Der heißt mindestens bis zum 5.<br />
Oktober Wladimir Klitschko; der<br />
Ukrainer verteidigt an diesem<br />
Tag in Moskau seine drei WM-<br />
Gürtel gegen Pulevs Berliner<br />
Stallkollegen Alexander <strong>Povetkin</strong><br />
(Russland).<br />
Thompson, immerhin schon<br />
fast 42 Jahre alt, hat gegen den<br />
jüngeren Klitschko-Bruder<br />
schon zweimal verloren, er<br />
war dabei chancenlos, insofern<br />
muss man Pulev dankbar<br />
sein, dass er ein drohendes<br />
drittes Duell verhindert<br />
hat. Aber der US-Hüne kam<br />
immerhin mit der Empfehlung,<br />
in diesem Jahr bereits<br />
zweimal vorzeitig gegen den<br />
britischen Hoffnungsträger<br />
David Price gewonnen zu<br />
haben. „The Tiger“ ist als<br />
Rechtsausleger sehr schwer<br />
zu boxen, er kann einiges<br />
einstecken und ist ein<br />
durchaus gefährlicher Puncher.<br />
Pulev wusste das, und entsprechend<br />
vorsichtig ging er in den<br />
ersten Runden zu Werke, zumal<br />
er seit seinem letzten Kampf elf<br />
Monate pausiert hatte, weil die<br />
IBF ihm mehrfach Pflichtkämpfe<br />
auferlegte, die dann wegen der<br />
Unlust der Gegner nicht stattfanden.<br />
Erst im letzten Kampfdrittel<br />
war Pulev, den sie ob seiner<br />
Schnelligkeit „Kobra“ nennen,<br />
der klar bestimmende Mann, er<br />
bewegte sich besser, traf mehrfach<br />
mit der flinken Führhand<br />
und dem rechten Kopfhaken und<br />
wurde vom müder werdenden<br />
Thompson nicht mehr gefordert.<br />
„Ich konnte meine Leistung<br />
nicht wie gewohnt abrufen. Ich<br />
denke, ich hätte nach dem zweiten<br />
Kampf gegen Price im Juli<br />
mehr Pause gebraucht. Dennoch<br />
Tony Thompson (rechts) konnte Pulev<br />
nicht richtig fordern, kassierte einige<br />
Treffer von Pulevs flinker Führhand<br />
erkenne ich Pulevs Leistung an,<br />
er ist ein starker Kämpfer“, sagte<br />
Thompson.<br />
Einig waren sich im Sauerland-Team<br />
alle, dass ein sofortiger<br />
Kampf gegen Klitschko für<br />
den Bulgaren noch ein zu großer<br />
Schritt wäre. „Ich denke, er<br />
sollte vor einer WM mindestens<br />
noch einen Kampf machen. Man<br />
hat in den ersten Runden deutlich<br />
gemerkt, dass ihn die lange<br />
Pause beeinträchtigt hat“, sagte<br />
Trainer Otto Ramin, „aber da er<br />
in den letzten vier Runden deutlich<br />
gezeigt hat, wie viel Potenzial<br />
in ihm steckt, bin ich sehr<br />
zuversichtlich, dass er den Weg<br />
zu seinem großen Ziel gehen<br />
wird.“<br />
Auch Kalle Sauerland glaubt<br />
das. Der Promoter will mit der<br />
IBF klären, dass der Sieger aus<br />
dem Duell Klitschko gegen <strong>Povetkin</strong><br />
sofort gegen Pulev antreten<br />
muss. Nichtsdestotrotz will<br />
er Ramins Wunsch nach einem<br />
Aufbaukampf nachgeben. „Ich<br />
denke auch, dass es Kubrat guttun<br />
wird, wenn er noch eine<br />
Bewährungsprobe bekommt“,<br />
sagte er. Pulev selbst wollte sich<br />
zu derlei Plänen nicht dezidiert<br />
äußern. „Mir ist es egal, gegen<br />
wen ich boxe. Mein Ziel ist der<br />
WM-Titel“, sagte er. Mehr muss<br />
man auch gar nicht wissen.<br />
12 <strong>BoxSport</strong>
te den Tiger im Griff<br />
ill Pulev noch einen Aufbaukampf bestreiten<br />
Große Liebe: Sängerin Andrea spielt in Kubrat Pulevs Leben die Hauptrolle…<br />
„Als Weltmeister heirate ich Andrea im Ring“<br />
Die bulgarische Sängerin Andrea ist die<br />
große Liebe von Kubrat Pulev. Der<br />
32-Jährige lernte die 26-Jährige in einem<br />
Restaurant in Sofia kennen und lieben. „Andrea<br />
mag große, starke Männer und ist ganz froh,<br />
dass ich ein Boxer bin“, freut sich der Schwergewichtler.<br />
Nicht nur für Pulev ist die schöne<br />
Blondine eine große Nummer, auch in Bulgariens<br />
Musikszene mischt sie kräftig mit. Andrea,<br />
mit bürgerlichem Namen Teodora Rumenova<br />
Andreeva, tritt u.a. mit dem rumänischen Sänger<br />
Costi Ionita unter dem Namen „Sahara“ auf,<br />
arbeitete zudem bereits mit Künstlern wie Bob<br />
Sinclar, Shaggy, Mario Winans, Geo Da Silva<br />
sowie mit anderen bulgarischen Sängerinnen<br />
wie z.B. Anelia und Galena zusammen. Modelerfahrung<br />
weist sie ebenfalls auf, 2008 schaffte<br />
sie es auf das Cover der bulgarischen Ausgabe<br />
des Playboys. Zwischen Pulev, der nach seinem<br />
Sieg über Tony Thompson als Nummer<br />
eins der IBF-Weltrangliste geführt wird und<br />
nun Klitschkos Pflichtherausforderer ist, und<br />
Andrea stimmt offenbar die Chemie, daher will<br />
der Boxer seine Freundin auch bald richtig zu<br />
seinem persönlichen Superstar machen: „Wenn<br />
ich Weltmeister bin, heiraten wir im Boxring.“<br />
… wenn er<br />
Weltmeister<br />
ist, will er die<br />
sexy Blondine<br />
heiraten<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
13
Der Machtkampf in<br />
Wladimir <strong>Putin</strong>s Wunsch war es, dass der Megafight zwischen Wladimir<br />
Klitschko und Alexander <strong>Povetkin</strong> in Moskau stattfindet. So<br />
kam es, dass der milliardenschwere Bauunternehmer Andrej Ryabinski<br />
bei der Versteigerung sage und schreibe 17,6 Millionen Euro<br />
auf den Tisch legte. Davon kassiert Wladimir 13,3 Millionen Euro, für<br />
<strong>Povetkin</strong> bleiben immerhin noch die restlichen 4,3 Millionen Euro.<br />
Welche Dimensionen dieser Fight annimmt, zeigte sich schon bei der<br />
ersten Pressekonferenz. Mehr als 250 Medienvertreter und 50 Kamerateams<br />
waren in Moskau anwesend, als „Dr. Steelhammer“ und<br />
sein Herausforderer die Box-Welt auf den großen Kampf einstimmten.<br />
<strong>Povetkin</strong> ist in 26 Kämpfen als Profi unbesiegt – davon gewann<br />
er 18 durch K.o. Der dreifache Weltmeister Klitschko hält den stolzen<br />
Rekord von 60 Siegen bei drei Niederlagen, 51 gewann er durch K.o.<br />
„Machtkampf in Moskau“ ist der Titel vom Kölner TV-Sender RTL,<br />
der diesen Kampf höchstwahrscheinlich überträgt, am 5. Oktober ab<br />
20.15 Uhr, Kampfbeginn ist um 21.30 Uhr. Dieser Titel zeigt, dass es<br />
vor allem den Russen um mehr geht, als nur einen Boxkampf. Es geht<br />
um die Ehre Russlands. Ein Weltmeister im Schwergewicht muss her.<br />
„Hoffentlich gibt es keinen<br />
politischen Beigeschmack“<br />
Aber auch Pfiffe und Buh-Rufe können mich nicht erschüttert<br />
Das<br />
sport<br />
Am Abend um 21 Uhr<br />
waren wir zum Telefoninterview<br />
verabredet,<br />
um genau<br />
21:01 Uhr klingelte das Telefon,<br />
am Apparat Wladimir Klitschko.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Hallo Wladimir,<br />
Sie sind ja schon wieder so<br />
pünktlich wie ein preussischer<br />
Offizier.<br />
Wladimir Klitschko: Ja,<br />
das habe ich auch in Deutschland<br />
gelernt, bei meinem damaligen<br />
Trainer Fritz Sdunek. Der<br />
hat mir erklärt, dass Unpünktlichkeit<br />
unhöflich gegenüber<br />
dem Wartenden ist. Früher bin<br />
ich schon mal eine halbe Stunde<br />
zu spät zum Training gekommen,<br />
das passiert heute nicht<br />
mehr.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Auch dieses Mal<br />
machen Sie Ihre Vorbereitung<br />
wieder im Stanglwirt in Going.<br />
Wladimir Klitschko: Klar,<br />
weil ich mich dort pudelwohl<br />
fühle, aber ich habe auch schon<br />
in Florida mit meinem Trainer<br />
INTERVIEW<br />
hans reski mit wladimir klitschko<br />
Klitschko und sein Manager Bernd<br />
Bönte sind für den Fight guter Dinge<br />
Johnathon Banks hart gearbeitet.<br />
Das war alles andere als<br />
Urlaub.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Kommen wir zum<br />
Superfight in Moskau. Wird das<br />
Ihr schwerster Kampf?<br />
Wladimir Klitschko: Ich<br />
habe grundsätzlich die Einstellung,<br />
dass der nächste Kampf<br />
immer der schwerste ist. Dies<br />
habe ich mal beim ehemaligen<br />
deutschen Bundestrainer Sepp<br />
Herberger gelesen. Er und seine<br />
Mannschaft sind damit 1954<br />
Fußball-Weltmeister geworden.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Glauben Sie,<br />
dass <strong>Povetkin</strong> stärker ist als z.B.<br />
David Haye?<br />
Wladimir Klitschko: Das<br />
denke ich schon. Nachdem unser<br />
Kampf zweimal geplatzt ist,<br />
hat er sich dieses Mal wahnsinnig<br />
viel vorgenommen. Er will<br />
natürlich die enorm hohen Erwartungen<br />
in seinem Heimatland<br />
erfüllen. <strong>Povetkin</strong> ist ein<br />
russischer Krieger.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ja, vor allem<br />
bei <strong>Putin</strong> will er glänzen. Der<br />
wünscht sich nichts mehr als<br />
einen russischen Weltmeister<br />
im Schwergewicht, zumal er<br />
zwei Tage nach dem Kampf,<br />
am 7. Oktober, Geburtstag hat.<br />
Das heißt, der Kreml wird alles<br />
dafür tun, damit <strong>Povetkin</strong> gewinnt.<br />
Wladimir Klitschko: Ich<br />
hoffe, der Kampf bekommt keinen<br />
politischen Beigeschmack.<br />
Es ist ein Duell zweier guter Boxer,<br />
in dem der Bessere gewinnen<br />
soll. Ein Duell zweier Olympiasieger,<br />
das ist das Besondere<br />
an diesem Fight.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Erwarten Sie ein<br />
besonders fanatisches Publikum<br />
in der Moskauer Olympiahalle,<br />
das <strong>Povetkin</strong> zum Sieg<br />
peitschen will?<br />
Wladimir Klitschko: Nein,<br />
eigentlich nicht. Aber selbst Pfiffe<br />
und Buh-Rufe können mich<br />
nicht erschüttern. Ich habe das<br />
1999 in Köln bei meinem Kampf<br />
gegen Axel Schulz erlebt. Aber<br />
als die Leute merkten, dass ich<br />
der Stärkere bin, haben sie mich<br />
am Ende gefeiert. Außerdem<br />
glaube ich, dass in Moskau auch<br />
eine große Zahl an ukrainischen<br />
Fans dabei sein wird.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Im Vorfeld zu<br />
diesem Superfight gab es ein<br />
Gerangel um die Dopingkontrollen.<br />
Befürchten Sie, dass da<br />
manipuliert werden könnte?<br />
Wladimir Klitschko: Ich<br />
kann nur für mich sprechen:<br />
Ich bin 100 Prozent sauber. Was<br />
14 <strong>BoxSport</strong>
Moskau<br />
Wladimir Klitschko, Andrej Ryabinski und<br />
Alexander <strong>Povetkin</strong> sorgten bei der PK in<br />
Moskau für ein erstes Medienspektakel<br />
<strong>Povetkin</strong> soll es <strong>Putin</strong> versprochen haben, zum 61.<br />
Geburtstag. Promoter Ryabinski hat sein Versprechen<br />
schon eingelöst, indem er die Show bezahlt.<br />
Zu seinem kostspieligen Engagement meinte er:<br />
„Im Leben eines Geschäftsmann kommt irgendwann<br />
der Zeitpunkt, an dem man seinem Vaterland<br />
etwas zurückgeben muss.“ Auch das staatliche<br />
Mineralölunternehmen Rosneft beteiligt sich an<br />
dem Spektakel als Sponsor.<br />
sonst noch passiert, kann ich selber nicht<br />
kontrollieren, aber der Bund Deutscher<br />
Berufsboxer ist ja in Moskau als Aufsicht<br />
dabei.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wenn Sie den Kampf gewinnen,<br />
haben Sie alle Spitzenkräfte im<br />
Schwergewicht geschlagen. Was ist dann<br />
noch die Motivation, weiter zu boxen? Oder<br />
ist dann Schluss?<br />
Wladimir Klitschko: Nein, auf keinen<br />
Fall. Ich habe überhaupt kein Problem,<br />
mich für weitere Kämpfe zu motivieren.<br />
Es werden neue junge Leute kommen, die<br />
mich herausfordern wollen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie keine anderen<br />
Ziele im Leben?<br />
Wladimir Klitschko: Darüber spreche<br />
ich, wenn ich meine sportliche Karriere beendet<br />
habe.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Und was ist, wenn Sie den<br />
Kampf gegen <strong>Povetkin</strong> verlieren?<br />
Wladimir Klitschko: Daran denke ich<br />
überhaupt nicht. Wenn ich das tun würde,<br />
bräuchte ich erst gar nicht antreten.<br />
Da für ihn immer der nächste Kampf der schwerste ist, trainiert Klitschko<br />
verbissen, …<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was ist denn eigentlich<br />
mit Ihrem heiß diskutierten<br />
Start bei Olympia in Rio?<br />
Wladimir Klitschko: Da ist in letzter<br />
Zeit so viel Unsinn geschrieben und gesprochen<br />
worden. Es sind noch drei Jahre bis zu<br />
den Olympischen Spielen, da wird noch viel<br />
Wasser die Elbe hinunterfließen. Es werden<br />
noch Boxer ins Spiel kommen, die heute<br />
noch niemand kennt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Vom Deutschen Boxverband<br />
wurde erklärt, dass die<br />
Ukrainer Sie nicht<br />
für Olympia nominieren<br />
wollen und<br />
Sie in Rio nur als<br />
Deutscher starten<br />
könnten.<br />
Wladimir<br />
Klitschko: Das habe<br />
ich auch gehört,<br />
aber davon weiß<br />
ich selber nichts.<br />
Deutschland ist<br />
… was beim Sparring auch schon mal sein Trainer Jonathan Banks zu spüren bekommt<br />
zwar meine zweite Heimat, die<br />
ich sehr liebe, doch natürlich<br />
behalte ich meine ukrainische<br />
Staatsangehörigkeit.<br />
<strong>BoxSport</strong>: In Deutschland<br />
sieht es im Boxen relativ düster<br />
aus. Wie sehen Sie das?<br />
Wladimir Klitschko: Keine<br />
Angst. Ich werde noch einige<br />
Zeit dafür sorgen, dass RTL<br />
gute Kämpfe zeigen kann und<br />
der <strong>BoxSport</strong> seine Schlagzeilen<br />
hat.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie geht es eigentlich<br />
Vitali?<br />
Wladimir Klitschko: Ich<br />
glaube, er ist zurzeit bei der EU<br />
in Brüssel. Seine sportliche Zukunft<br />
entscheidet er ganz allein.<br />
Bitte fragen Sie ihn.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
15
<strong>Povetkin</strong>s größten Kampf<br />
Im Kreml tut man alles, damit der russische Box<br />
Alexander <strong>Povetkin</strong> (34)<br />
ist ein schweigsamer<br />
und genügsamer Typ.<br />
Er mag es nicht, sich<br />
mit seinem Gegner vor einem<br />
Kampf mit Worten zu duellieren.<br />
In seiner gesamten Karriere<br />
fiel er nicht ein einziges Mal<br />
negativ auf – keine Skandale,<br />
keine großen Auftritte. „Die mag<br />
ich nicht“, sagt <strong>Povetkin</strong>. Er ist<br />
Sportler durch und durch. Seine<br />
Einstellung im Sport, wo es noch<br />
um „Ruhm und Ehre für meine<br />
Heimat“ geht (<strong>Povetkin</strong>), wirkt<br />
für andere wie aus vergangenen<br />
Sowjet- Zeiten, ist aber für den<br />
„russischen Krieger“, so sein<br />
Kampfname, absolut normal.<br />
<strong>Povetkin</strong> meidet auch den PR-<br />
Rummel, lebt weiterhin in der<br />
russischen Provinzstadt Tschechow<br />
und spielt lieber Karten mit<br />
seinem Bruder Wladimir, als mit<br />
Kumpeln um die Häuser zu ziehen.<br />
Seit kurzem ist <strong>Povetkin</strong> mit<br />
seiner Langzeit-Freundin Jewgenija<br />
Merkulowa verheiratet. Aus<br />
erster Ehe hat er eine Tochter,<br />
Trainer Alexander Zimin (re.) bereitet <strong>Povetkin</strong> intensiv auf den Kampf vor<br />
Arina. Zudem engagiert sich <strong>Povetkin</strong><br />
politisch und ist sogar Abgeordneter<br />
der regierenden Partei<br />
„Einiges Russland“ in seiner<br />
Geburtsstadt Kursk. <strong>Povetkin</strong>:<br />
„Ich liebe mein Heimatland. Ich<br />
möchte nicht woanders leben.“<br />
In die nationalistische Ecke lässt<br />
sich <strong>Povetkin</strong> allerdings nicht<br />
drängen. „Was ist falsch daran,<br />
dass ich meine Heimat mag?“,<br />
fragte <strong>Povetkin</strong> einmal. „Deswegen<br />
verurteile ich keine anderen<br />
Länder oder Menschen.“<br />
Seine Karriere ist fast makellos.<br />
Als Profi gab es nur Siege, 26<br />
Stück. 2005 kam er als Welt- und<br />
Olympiasieger zum deutschen<br />
Sauerland-Boxstall. Wilfried<br />
Sauerland damals: „Mit Alexander<br />
<strong>Povetkin</strong> haben wir den<br />
wohl begehrtesten Amateurbo-<br />
Den Sieg über Ruslan Chagaev im Jahr 2011 widmete <strong>Povetkin</strong> seinem zuvor<br />
verstorbenen Vater (im Bilderrahmen), Tochter Arina – aus erster Ehe – schaut ihm<br />
bewundernd zu<br />
Kalle Sauerland (re.) steht seinem Boxer zur Seite, auch wenn es mal nicht so läuft<br />
16 <strong>BoxSport</strong>
macht <strong>Putin</strong> zur Chefsache<br />
held den ukrainischen Riesen in die Knie zwingt<br />
xer der Welt verpflichten können. Es gibt kaum einen namhaften<br />
Promoter, von dem Alexander kein Angebot hatte. Dass er sich für<br />
unser Team entschieden hat, macht uns sehr froh und natürlich auch<br />
ein bisschen stolz.“<br />
Den Deal hatte Kalle Sauerland eingefädelt. Er war es auch, der<br />
<strong>Povetkin</strong> immer wieder zur Seite stand, wenn es mal nicht so lief.<br />
Zum Beispiel, als sich <strong>Povetkin</strong> im Oktober 2008 verletzte (Sprunggelenk)<br />
und den ersten geplanten Kampf gegen Wladimir Klitschko<br />
um die Schwergewichts-Weltmeisterschaft absagen musste. Oder<br />
zwei Jahre später, als <strong>Povetkin</strong> den nächsten Kampf gegen den Ukrainer<br />
wiederum absagen musste. Kalle Sauerland: „Damals starb sein<br />
Vater, das war ein harter Schlag für ihn, aber ich habe immer an ihn<br />
geglaubt. Das wird Wladimir Klitschkos schwerster Kampf.“<br />
So lässt es sich posieren: Alexander <strong>Povetkin</strong> inmitten russischer Schönheiten und dem Nationalgetränk Wodka<br />
Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Der Kampf am 5. Oktober<br />
in Moskau steht. Kein geringerer als Staatspräsident Wladimir<br />
<strong>Putin</strong>, ein glühender Bewunderer <strong>Povetkin</strong>s seit Amateurzeiten, hat<br />
den Kampf zur Chefsache erklärt. Der russische Mineralölkonzern<br />
„Rosneft“ ist Hauptsponsor des Spektakels. <strong>Povetkin</strong> soll die besten<br />
Ärzte und Trainingsbedingungen haben, damit er den Ukrainer in<br />
der russischen Hauptstadt in die Knie zwingen kann, hört man aus<br />
dem Kreml.<br />
Auch die Trainerfrage ist bei <strong>Povetkin</strong> inzwischen geklärt (im<br />
Gespräch war u.a. Erfolgscoach Freddy Roach). Ex-Waluew-Trainer<br />
Alexander Zimin bereitet <strong>Povetkin</strong> seit einigen Wochen intensiv auf<br />
den Kampf vor. Zimin war schon einmal Trainer des Klitschko-Gegners,<br />
übernahm das Amt von Valerie Below. Dann kamen Teddy Atlas,<br />
der <strong>Povetkin</strong> allerdings in den USA auf seine Kämpfe vorbereiten<br />
wollte, und schließlich Kostya Tszyu. <strong>Povetkin</strong>: „Jeder Trainer hat<br />
mir etwas mitgegeben und ich habe immer etwas dazugelernt. Für<br />
diesen Kampf ist Alexander Zimin der richtige Mann.“ Übrigens wird<br />
der Ex-Weltmeister Tszyu und ein amerikanischer Trainingsberater<br />
auch zum Team gehören. Im <strong>Povetkin</strong>-<br />
Team will man halt nichts dem Zufall<br />
überlassen.<br />
Die Boxwelt ist sich einig, dass<br />
der Kampf auch sportlich ein Mega-Kracher<br />
wird. Selbst Wladimir<br />
Klitschko sagt: „Dies ist der beste<br />
Kampf, den das Schwergewicht<br />
derzeit zu bieten hat.“ Mit dem<br />
Druck, der auf Alexander <strong>Povetkin</strong><br />
ob des Riesen-Tam-Tams in sei-<br />
Wladimir <strong>Putin</strong> ist ein großer Fan von<br />
Alexander <strong>Povetkin</strong><br />
nem Heimatland auf ihn lasten müsste,<br />
geht der Russe gewohnt gelassen um.<br />
Artig bedankte sich <strong>Povetkin</strong> auf der<br />
Pressekonferenz in Moskau bei Veranstalter<br />
Ryabinski, seinem Trainer und<br />
versprach dem Publikum einen „tollen<br />
Kampf“. Hinter den Kulissen weiß allerdings<br />
jeder: Es ist der Kampf seines<br />
Lebens. <strong>Povetkin</strong>: „Für diesen Kampf<br />
bin ich Profi geworden, habe alles auf<br />
mich genommen. Ich wollte immer nur<br />
diesen Kampf. Ich will und ich werde<br />
gewinnen.“ Was auf viele wie eine typische<br />
Boxerphrase wirken mag, ist bei<br />
<strong>Povetkin</strong> absolut authentisch.<br />
Jan Kucht<br />
Von der Langzeit-Freundin zur Ehefrau<br />
geworden: Fotomodel Jewgenija Merkulowa<br />
<strong>BoxSport</strong> 17
Bei Vitalis Rücktritt stehe<br />
Aber der Weltmeister will seine Titelverteidigung gegen den K<br />
In diesem Jahr wird Vitali<br />
Klitschko definitiv nicht<br />
mehr boxen. Zuviel politische<br />
Verpflichtungen, zudem<br />
plagt den 42-Jährigen eine<br />
Handverletzung. Sollte Vitali<br />
gar nicht mehr boxen, hat sich<br />
der Weltverband World Boxing<br />
Council (WBC) etwas Neues<br />
einfallen lassen: Unter dem Namen<br />
„World Cup“ firmierenden<br />
Turnier will der WBC einen Herausforderer<br />
bestimmen, der im<br />
Fall eines Rücktritts des 42 Jahre<br />
alten Ukrainers gegen dessen<br />
kanadischen Pflichtherausforderer<br />
Bermane Stiverne antreten<br />
könnte, der bereits bei der<br />
WBC ordentlich Alarm macht<br />
und lautstark den WM-Kampf<br />
fordert.<br />
Der ältere der Klitschko-<br />
Brüder hatte seinen Titel zuletzt<br />
am 8. September 2012 gegen den<br />
Deutschlibanesen Manuel Charr<br />
verteidigt. Seitdem hat Klitschko<br />
aufgrund seiner politischen Aktivitäten<br />
in der Ukraine, wo er<br />
als Vorsitzender der<br />
Partei Udar die Opposition<br />
anführt,<br />
noch keine Entscheidung<br />
darüber<br />
gefällt, ob er<br />
noch einmal in den<br />
Ring steigen wird. „Vitali<br />
möchte gern noch einen Kampf<br />
machen, aber dafür muss er sich<br />
ernsthaft vorbereiten. Die Zeit<br />
dafür hat er noch nicht gefunden“,<br />
sagt Klitschko-Manager<br />
Bernd Bönte. Trainer Fritz Sdunek<br />
fordert für einen Kampf gegen<br />
den schlagstarken Stiverne<br />
eine Vorbereitung von mindestens<br />
acht Wochen. „Vitali muss<br />
sich zu 100 Prozent aufs Boxen<br />
konzentrieren, ansonsten ist ein<br />
WM-Kampf zu gefährlich“, sagt<br />
der Coach.<br />
Diese Fokussierung konnte<br />
Klitschko bislang nicht garantieren.<br />
Dank seiner persönlichen<br />
Verbindung zu WBC-Präsident<br />
José Sulaiman hat der Weltverband<br />
die übliche Frist von zwölf<br />
Monaten für eine Pflichtverteidigung<br />
ohne Angabe einer zeitlichen<br />
Beschränkung verlängert.<br />
Dennoch will man sich für die<br />
Eventualität eines Rücktritts<br />
wappnen, um Stiverne gegen einen<br />
würdigen Kontrahenten um<br />
den dann vakanten Titel kämpfen<br />
zu lassen. Im Dezember, so<br />
die aktuelle Planung, soll das<br />
Halbfinale des „World Cups“ beginnen.<br />
Für die vier Plätze werden<br />
auch zwei Boxer gehandelt,<br />
die in Hamburg alte Bekannte<br />
sind: die ehemaligen Universum-Profis<br />
Alexander Dimitrenko<br />
und Juan Carlos Gomez.<br />
Vor allem Dimitrenko, gebürtiger<br />
Ukrainer mit deutscher<br />
Staatsangehörigkeit, hat Interesse<br />
an der Teilnahme. Nachdem<br />
der Rückkampf mit dem bulgarischen<br />
Europameister Kubrat<br />
Pulev vom Berliner Sauerland-<br />
Team laut Sauerland an<br />
zu hohen Börsenforderungen<br />
Dimitrenkos<br />
scheiterte,<br />
kämpfte<br />
Pulev<br />
am 24.<br />
August in<br />
Schwerin<br />
erfolgreich<br />
gegen Tony<br />
Thompson<br />
Bermane Stiverne fordert<br />
den WM-Kampf lautstark<br />
(USA) um das Recht,<br />
IBF-Champion Wladimir<br />
Klitschko herauszufordern.<br />
Für Dimitrenko wäre<br />
das WBC-Turnier deshalb<br />
der schnellste Weg zu einer<br />
WM-Chance. Derzeit<br />
arbeitet der 31-Jährige<br />
in England als Sparringspartner<br />
von Ex-<br />
Weltmeister David<br />
Haye. Dimitrenko,<br />
der sich in Eigenregie<br />
vermarktet, liegen<br />
Angebote vor,<br />
entweder am 28.<br />
September in Manchester<br />
beim englischen<br />
Prestigeduell<br />
zwischen Haye und<br />
Tyson Fury oder am 5.<br />
Oktober bei Wladimir<br />
Klitschkos Aufeinandertreffen<br />
mit Alexan-<br />
Vitali Klitschko feilt derzeit eher an seiner politischen Karriere<br />
der Powetkin im<br />
Vorprogramm zu<br />
kämpfen. Einen<br />
Aufbaukampf<br />
vor dem Start<br />
ins WBC-<br />
Turnier will<br />
er unbedingt<br />
machen.<br />
Möglicher<br />
Gegner<br />
könnte<br />
dann<br />
Gomez<br />
werden.<br />
Der kubanische<br />
Ex-Weltmeister<br />
im<br />
Cruisergewicht,<br />
der<br />
sich in der<br />
Endphase des<br />
mittlerweile<br />
insolventen Universum-<br />
Stalls in erschütternder<br />
Verfassung präsentiert<br />
hatte, lebt<br />
und trainiert wieder<br />
in den USA<br />
und soll sich<br />
dort in Wettkampfform<br />
gebracht<br />
haben. Problem: Der mittlerweile<br />
40-Jährige hat seit Mai 2012<br />
nicht mehr im Ring gestanden<br />
und ist in der WBC-Rangliste auf<br />
Position 20 abgestürzt – damit<br />
aber immerhin noch einen Platz<br />
besser notiert als Dimitrenko.<br />
Chancen werden ebenfalls<br />
Manuel Charr zugesprochen,<br />
an dem WBC-Turnier teilzunehmen.<br />
Charr verfügt über gute<br />
Kontakte zum WBC-Präsident<br />
José Sulaiman. Der arabisch<br />
stämmige Sulaiman wäre nämlich<br />
hocherfreut, Charr als ersten<br />
orientalischen Schwergewichtsweltmeister<br />
zu sehen. Eine<br />
weitere Möglichkeit ist, dass<br />
der WBC das Duell Haye gegen<br />
Fury (Siebter gegen Sechster)<br />
oder den für 6. September geplanten<br />
Kampf zwischen Nummer<br />
zwei und drei, Seth Mitchell<br />
und Chris Arreola (beide USA),<br />
als Ausscheidung um die Herausforderer-Position<br />
ansetzt.<br />
Letztlich hängt die Zukunft des<br />
WBC-Titels aber zunächst an<br />
Vitali Klitschko. Wenn er seine<br />
Karriere fortsetzt, sind alle Pläne<br />
zumindest aufgeschoben. Denn<br />
neulich versicherte er in einem<br />
Interview: „2014 werde ich auf<br />
jeden Fall noch einen Kampf bestreiten.“<br />
Björn Jensen<br />
18 <strong>BoxSport</strong>
0<br />
n acht Boxer<br />
nadier Bermane Stiverne im Jahr<br />
stramm<br />
2014 noch machen<br />
David Haye könnte die Herausforderer-Rolle<br />
zufallen…<br />
… genau wie<br />
Tyson Fury…<br />
…Chris Arreola…<br />
… oder Seth Mitchell<br />
WBC-Präsident Sulaiman würde Manuel Charr gerne als ersten<br />
orientalischen Schwergewichtsweltmeister sehen<br />
Alexander Dimitrenko und Juan Carlos Gomez (rechts unten) könnte ebenfalls zum WBC-Turnier geladen werden<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
19
Darren Barker (rechts) setzte sich gegen Daniel Geale durch<br />
und holte sich den WM-Gürtel<br />
Sturms Manager Roland Bebak:<br />
Barker ist uns<br />
Roland Bebak ist sich sicher, dass<br />
Sturm auch in England boxt<br />
England oder Deutschland?<br />
Das ist die große<br />
Frage, wenn es um<br />
den IBF-WM-Kampf im<br />
Mittelgewicht zwischen Felix<br />
Sturm und Darren Barker geht.<br />
Nachdem der Engländer Daniel<br />
Geale in Atlantic City/USA<br />
den WM-Gürtel abgenommen<br />
hat, ist Barker nun der nächste<br />
Gegner – und dessen Promoter<br />
Eddie Hearn will den Fight unbedingt<br />
nach England holen.<br />
Utopisch, wie Oleg Hermann aus<br />
dem Stuttgarter Headquarter des<br />
Mittelgewichts-Champions Gennady<br />
Golovkin findet. „Sturm<br />
hat sich in der Boxwelt als<br />
Heimboxer schon einen Namen<br />
gemacht“, so Hermann. „Daher<br />
würde mich alleine die Frage, ob<br />
Sturm sich trauen würde nach<br />
England zu reisen, um dort gegen<br />
den Weltmeister zu boxen,<br />
sehr stark interessieren. Ich sage,<br />
zu 99 Prozent wird er lieber<br />
den Kampf absagen, als diesen<br />
Kampf in England zu machen.“<br />
Darüber kann Roland Bebak<br />
von Sturm Box-Promotion allerdings<br />
nur müde lächeln. „Es<br />
wäre super, wenn wir den Kampf<br />
hier in Köln veranstalten könnten<br />
und für Felix auch angenehmer.<br />
Sollte der Kampf jedoch in<br />
England stattfinden, wird Felix<br />
zu 100 Prozent auch auswärts<br />
boxen und den Titel nach Hause<br />
holen. Darren Barker ist für Felix<br />
eine lösbare Aufgabe“, erklärte<br />
Bebak, dem es wesentlich lieber<br />
ist, dass statt Geale Barker<br />
als nächster Gegner feststeht.<br />
„Geale, das haben wir ja schon<br />
gesehen, ist für Felix nicht einfach<br />
zu boxen, Barker wird ihm<br />
sicherlich besser liegen.“<br />
Zudem sei bei Geale eine<br />
Revanche zeitlich und örtlich<br />
schwierig gewesen. „Er wollte<br />
lieber als Geale<br />
„Felix ist auch bereit, in England zu boxen“<br />
den Retourkampf in Australien<br />
veranstalten. Aufgrund der Zeitverschiebung<br />
wäre dies für Felix,<br />
aber auch für das deutsche<br />
Fernsehpublikum, nicht optimal<br />
gewesen. Nun ist es egal, ob wir<br />
in Deutschland oder England<br />
boxen. Die Fernsehzuschauer<br />
können zur gewohnten Zeit den<br />
Boxkampf live verfolgen. Auch<br />
wenn der Kampf in England<br />
stattfindet, gehe ich davon aus,<br />
dass Sat.1 den Kampf übertragen<br />
wird. Auf jeden Fall ist Felix<br />
hoch motiviert, er will den Titel<br />
wieder nach Deutschland holen.<br />
Auch für das deutsche Boxen<br />
wäre das immens wichtig. Felix<br />
hat viel für das deutsche Boxen<br />
getan und das sollte auch respektiert<br />
werden“, meint Bebak.<br />
Sturm selbst ließ aus seinem<br />
Urlaub in Bosnien verlauten,<br />
dass es ihm egal sei, wer der<br />
Gegner sei. Er ist sich sicher,<br />
dass er noch in diesem<br />
Jahr wieder Weltmeister<br />
ist.<br />
Was Hermann mit<br />
seiner Aussage provozieren<br />
wollte, liegt auf<br />
der Hand. Sollte Barker<br />
das Duell gegen Felix<br />
Sturm gewinnen, könnte<br />
sich das Golovkin-<br />
Management mit Hearn<br />
über einen Titelvereinigungskampf,<br />
vermutlich<br />
im Frühjahr 2014, einig<br />
werden. „So ein Kampf<br />
zwischen Golovkin und<br />
Barker wird bestimmt<br />
nicht nur HBO interessieren,<br />
sondern auch<br />
weltweit für Schlagzeilen<br />
sorgen“, glaubt Oleg<br />
Hermann.<br />
Darren Barker will auch<br />
gegen Felix Sturm über<br />
seinen WM-Titel jubeln<br />
20 <strong>BoxSport</strong>
Alles klar für drittes Duell gegen Abraham<br />
Aber erst mal verteidigt Stieglitz seinen WM-Titel in Leipzig gegen Ekpo<br />
Jetzt ist es perfekt: das<br />
dritte Duell zwischen<br />
Robert Stieglitz und<br />
Arthur Abraham. Der<br />
Weltverband WBO hat auf seiner<br />
Tagung in Budapest entschieden,<br />
dass Abraham der offizielle<br />
Herausforderer des Weltmeisters<br />
von Ulf Steinforth ist. „Ich kann<br />
diese Entscheidung eigentlich<br />
nicht verstehen, aber wenn es<br />
so ist, dann nehmen wir die Herausforderung<br />
wieder an“, erklärte<br />
Steinforth, der glaubt, dass<br />
er auch bei einer Versteigerung<br />
erfolgreich sein kann und dieser<br />
spannende Kampf auf seinem<br />
Sender Sat.1 übertragen wird.<br />
Gute Karten hat Steinfort dadurch,<br />
dass Stieglitz 75 Prozent<br />
von der Versteigerungssumme<br />
als Börse bekommt, Abraham<br />
dagegen nur 25 Prozent. Die Sauerländer<br />
und die ARD werden<br />
allerdings alles Mögliche dafür<br />
tun, dass ihr Zugpferd Abraham<br />
wieder im „Ersten“ boxt.<br />
Isaac Ekpo kämpft in Leipzig gegen<br />
Stieglitz<br />
Sechs Ehrungen – SES räumte ab<br />
Zunächst allerdings konzentriert<br />
sich Steinforth auf eine<br />
freiwillige Titelverteidigung von<br />
Robert Stieglitz am 19. Oktober<br />
in Leipzig. Gegner ist der Nigerianer<br />
Isaac Ekpo, die Nummer<br />
sieben der WBO-Weltrangliste.<br />
Stieglitz wird bei seinem zweiten<br />
Auftritt bei Sat.1 in diesem<br />
Jahr von den jungen Kämpfern<br />
des Teams Deutschland begleitet.<br />
So kämpfen Dominic Bösel<br />
und Dennis Ronert um die Junioren-Weltmeisterschaft.<br />
Taufe bei den Asiatischen Löwen im Magdeburger Zoo: Einer der drei neugeborenen<br />
Löwen-Drillinge wurde von Weltmeister Robert Stieglitz (links) kürzlich auf den<br />
Namen „Roberta“ getauft. Zur Taufe hatte Stieglitz drei Extra-Portionen Fleisch<br />
mitgebracht, das ihm von seinem Lieblings-Fleischer gesponsert wurde, als<br />
Stieglitz ihm von der Aktion erzählt hatte<br />
Strahlende Gesichter bei der Ehrung: SES-Matchmaker Hedi Taouab, WBO-Präsident Francisco<br />
Valcarcel, Steinforths Assistentin Nadine Rasche, Dominic Bösel, Christina Hammer, Robert<br />
Stieglitz, WBO-Europa-Präsident Istvan Kovacs und Ulf Steinforth (von links)<br />
Auf der Jahreshauptversammlung<br />
der<br />
WBO (World Boxing<br />
Organisation) in Budapest<br />
wurden SES Boxing und<br />
seine Hauptkämpfer mit diversen<br />
Auszeichnungen geehrt.<br />
So bekam Weltmeister Robert<br />
Stieglitz den „Ehrenpreis der<br />
WBO“ für seine langjährige<br />
Präsenz als WBO-Weltmeister.<br />
Die Weltmeisterin im Mittelgewicht<br />
Christina Hammer ist die<br />
„WBO-Boxerin des Jahres“ und<br />
der SES-Juniorenweltmeister<br />
im Halbschwergewicht Dominic<br />
Bösel wurde als „WBO-Juniorenboxer<br />
des Jahres“ geehrt.<br />
SES-Promoter Ulf Steinforth<br />
konnte zwei Awards entgegen<br />
nehmen: einmal als „WBO Europe<br />
Promoter Of The Year” und<br />
eine weitere als „WBO Female<br />
Promoter Of The Year“.<br />
Auch SES-Matchmaker<br />
Hedi Taouab wurde auf der<br />
WBO-Convention geehrt. Der<br />
langjährige Matchmaker von<br />
SES-Boxing wurde „WBO Europe<br />
Matchmaker Of The Year“<br />
und so für seine sehr guten und<br />
sportlich hochwertigen Kampfansetzungen,<br />
die in den SES-<br />
Box-Veranstaltungen in den<br />
letzten Jahren seine besondere<br />
„Handschrift“ hatten, ausgezeichnet.<br />
Die Ehrungen wurden von<br />
WBO-Präsident Francisco „Paco“<br />
Valcarcel und WBO-Europa-Präsident<br />
Istvan „Koko“ Kovacs<br />
auf der Abschlussgala der<br />
diesjährigen WBO-Convention<br />
übergeben.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
21
Die große Revanche<br />
Am 3. November 2012 verteidigte Marco Huck seinen WBO-Gürtel<br />
gegen Firat Arslan umstritten nach Punkten und blieb Weltmeister.<br />
Das Urteil der Punktrichter sorgte für einen Skandal, nicht<br />
wenige hatten Arslan als Sieger gesehen. Arslans Trainer Dieter<br />
Wittmann sprach in der ersten Wut gar von Betrug. Mittlerweile<br />
haben sich die Wogen wieder geglättet. Firat Arslan, der seit April<br />
dieses Jahres ebenfalls beim Berliner Promoter Sauerland unter<br />
Vertrag steht, bekommt seine Revanche gegen den neuen Stallgefährten<br />
am 14. September in der Stuttgarter Schleyer-Halle.<br />
Ehrensache, wie Huck findet. Der 42-jährige Arslan hat sich mitt-<br />
„Bärkenstark in die<br />
Urlauber-Rummel im 5 Sterne Hotel<br />
stört den Weltmeister nicht<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie trainieren<br />
im Berliner Gym im Olympiastadion,<br />
im Trainingszentrum<br />
Kienbaum und im Ostseebad<br />
Zinnowitz. Was hat Sie jetzt in<br />
die alte Fontane-Stadt Neuruppin<br />
verschlagen?<br />
Marco Huck: Unser Trainer<br />
Ulli Wegner versucht, in unseren<br />
Trainings-Alltag Abwechslung<br />
zu bringen. Aus diesem Grund<br />
wechselt er auch die Trainingslager.<br />
Eigentlich wollte er im August<br />
nach Kienbaum. Doch das<br />
Camp war durch Leichtathleten,<br />
Kanuten, Turner und andere<br />
Sportler total ausgebucht. Da hat<br />
22 <strong>BoxSport</strong><br />
er sich für Neuruppin entschieden,<br />
wo wir eigentlich erst etwas<br />
wettkampfnäher trainieren wollten.<br />
Aber so ist es auch gut.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Im Fontane-Seehotel<br />
von Neuruppin handelt es<br />
sich um eine Fünfsterne-Herberge<br />
mit Ferienbetrieb, lenkt das<br />
nicht vom Training ab?<br />
Huck: Mich nicht. Wir trainieren<br />
dreimal am Tag hart. Für<br />
mich ist es eine willkommene<br />
Abwechslung, wenn am Abend<br />
noch etwas los ist.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Direkt vor Ihrer<br />
Unterkunft liegt der wunderschöne<br />
Ruppiner See. Sie haben<br />
Marco Huck will gerade in Firats heimischer Umgebung beweisen, wer der<br />
Weltmeister ist<br />
sich eine Angel gekauft, haben<br />
Sie sich schon einmal als Angler<br />
ausprobiert?<br />
Huck: Am zweiten August-<br />
Sonntag habe ich es einmal als<br />
Angler probiert. Angeln soll ja<br />
beruhigen. Ich fand es eher langweilig.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Im Foyer des Hotels<br />
wird auf einem großen Plakat<br />
für Ihren Kampf gegen Firat<br />
Arslan geworben. Stört es Sie<br />
nicht, wenn Sie jeden Tag mehrmals<br />
an dieser Werbung vorbei<br />
gehen müssen?<br />
Huck: Überhaupt nicht. Im<br />
Gegenteil. Ich werde dadurch<br />
immer wieder daran erinnert,<br />
dass ich hier nicht zum Urlaub<br />
bin, sondern Tag für Tag hart arbeiten<br />
muss.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Beim letzten<br />
Kampf gegen Arslan in Halle/Westfalen<br />
wurde Ihnen ein<br />
schmeichelhafter Sieg unterstellt,<br />
ärgern Sie sich noch darüber?<br />
Huck: Ich weiß, dass ich<br />
Boxen kann. Wir haben uns hinterher<br />
mehrmals das Video des<br />
Kampfes angesehen. Danach<br />
gibt es für mich keinen Zweifel,<br />
dass ich gewonnen habe. Es ist<br />
jedoch menschlich, dass der<br />
Verlierer immer nach Ausreden<br />
sucht. Ich kann damit leben.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Am 14. September<br />
müssen Sie in der Höhle des<br />
Löwens in den Ring, denn Firat<br />
stammt aus Süßen in der Nähe<br />
Stuttgarts. Sehen Sie sich dadurch<br />
im Nachteil?<br />
Huck: Nein. Ich habe mir<br />
den Kampfort gewünscht. Ich<br />
will gerade in Firats heimischer<br />
Umgebung gegen ihn als Pflichtherausforderer<br />
beweisen, wer<br />
der Weltmeister ist. Dabei werde<br />
ich Firat nicht unterschätzen. Er<br />
ist konditionell bärenstark, obwohl<br />
er schon 42 Jahre alt ist.<br />
Arslan wird staunen, wie gut ich<br />
vorbereitet bin. Auch ich komme<br />
bärenstark in die Höhle des<br />
Löwens.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Apropos Vorbereitung.<br />
Im Juli verblüfften Sie<br />
die Boxfans mit der Mitteilung,<br />
dass Sie Trainer Wegner verlassen<br />
wollen. Was war da los?<br />
Huck: Ich habe diese<br />
Nachricht sofort auf Facebook<br />
revidiert, weil sich da einer einen<br />
Scherz erlaubt hat. Trainer<br />
Wegner hat mich trotzdem zusammengenagelt.<br />
Und mir unmissverständlich<br />
gesagt, dass er<br />
Facebook ablehnt, weil da jeder<br />
jeden Quatsch verbreiten kann.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie haben Anfang<br />
August mit Ihrem Trainer Wegner<br />
die Haftanstalt in Berlin-Tegel<br />
besucht. Mit welchen Gedanken<br />
haben Sie die JVA verlassen?<br />
Huck: Irgendwie macht so<br />
ein Gefängnis ein bedrückendes<br />
Gefühl. Ich habe aber wieder<br />
einmal erkannt, dass es nicht<br />
ganz aus der Luft gegriffen ist,<br />
wenn es heißt, ‚Jeder ist seines<br />
Glückes Schmied’. Ich habe versucht,<br />
den Männern für ihre Zeit<br />
nach der Haftentlassung Mut zu<br />
machen. Für mich persönlich
Firat Arslan (rechts) unterlag im<br />
ersten Match unglücklich gegen<br />
Marco Huck nach Punkten<br />
in Stuttgart<br />
lerweile durch einen Sieg gegen Varol Vekiloglu auf Platz eins der<br />
WBO-Weltrangliste vorgearbeitet, der 28-jährige Huck verteidigte<br />
seinen WM-Titel erfolgreich gegen den Briten Ola Afolabi. Was<br />
die beiden Kontrahenten nun zu der Revanche zu sagen haben,<br />
lesen Sie in den folgenden <strong>BoxSport</strong>-Interviews.<br />
Höhle des Löwens“<br />
habe ich die Erkenntnis aus dem<br />
Besuch gezogen, wie richtig es<br />
war, mich dem Sport zuzuwenden<br />
und Boxer zu werden. Ich<br />
bin Ulli Wegner und Sauerland-<br />
Das<br />
sport<br />
Interview<br />
Manfred Hönel mit Marco Huck<br />
Event sehr dankbar. Sie haben<br />
aus mir sogar einen Weltmeister<br />
gemacht.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie sind zum Trainingslehrgang<br />
aus Serbien angereist,<br />
wohnen Sie nicht mehr in<br />
Berlin?<br />
Huck: In meinem Berliner<br />
Haus wohnen meine Eltern. Ich<br />
habe in Novi Pazar ein Haus<br />
gebaut. Dort wohnen wir: meine<br />
Frau Amina und unser Sohn<br />
Kerim, der gerade am 11. August<br />
ein Jahr alt geworden ist.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie sind viele Monate<br />
in Deutschland, ist da die<br />
Distanz von 1200 km zwischen<br />
Berlin und Novi Pazar nicht hinderlich?<br />
Huck: Mir macht das nichts<br />
aus. Ich habe ein schnelles Auto,<br />
da bin ich schnell in Berlin<br />
und schnell wieder zurück in<br />
Serbien.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie besitzen seit<br />
2009 einen deutschen Pass.<br />
Was zieht Sie plötzlich wieder<br />
zurück nach Serbien. Ist es der<br />
Umstand, dass Sie und Ihre Frau<br />
Moslems sind?<br />
Huck: In Serbien sind wir,<br />
wie in Deutschland, eine Minderheit.<br />
Dabei können wir in<br />
Deutschland unseren Glauben<br />
vielleicht besser ausleben als<br />
in Serbien. Das ist nicht der<br />
Grund. Ich trage eine Geschäftsidee<br />
mit mir herum, die kann<br />
ich in Serbien besser verwirklichen<br />
als hier. Meine Familie hat<br />
Deutschland viel zu verdanken.<br />
Ich bin stolz auf meine deutsche<br />
Staatsangehörigkeit. Meine Frau<br />
und ich sprechen zu Hause nur<br />
Deutsch. Die deutsche Sprache<br />
bringen wir auch unserem Sohn<br />
bei. Es gibt aber noch einen<br />
Grund, in Serbien zu wohnen.<br />
Dort habe ich meine Ruhe und<br />
ebenfalls Trainingsmöglichkeiten,<br />
um mich konditionell fit zu<br />
halten. Um meine Wohnungen<br />
Trainer Ulli Wegner (rechts) bereitet Huck intensiv auf die Revanche vor<br />
in Deutschland kümmert sich<br />
mein Vater.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie sind als Muamar<br />
Hukic geboren, tragen Sie<br />
in Serbien diesen Namen oder<br />
Ihren Künstlernamen Huck?<br />
Huck: Ich werde auch in<br />
den serbischen Medien Huck<br />
genannt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie schätzen Sie<br />
Ihre Popularität in Serbien ein?<br />
Huck: Die ist natürlich mit<br />
der in Deutschland nicht zu vergleichen.<br />
Wenn ich erkannt werde,<br />
dann sind die Fans ziemlich<br />
überschwänglich. Im Juli hat<br />
mich zum Beispiel ein Hotelbesitzer<br />
erkannt. Er hat mich mit<br />
der Familie sofort an die Adria<br />
nach Budvar eingeladen. Dort<br />
wohnten wir eine Woche in<br />
einer Suite, die 5000 Euro pro<br />
Nacht kostete.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie schauen<br />
immer noch auf das Schwergewicht.<br />
Ist der Wechsel in die<br />
höchste Gewichtsklasse für Sie<br />
noch ein Thema?<br />
Huck: Im Moment bleibe<br />
ich noch im Cruisergewicht. Ich<br />
muss dafür ziemlich hart Gewicht<br />
machen. Mein Normalgewicht<br />
liegt bei 98 kg. Ich denke<br />
deshalb weiter ans Schwergewicht.<br />
Inzwischen hat sich auch<br />
Trainer Wegner mit meinem<br />
Wunsch abgefunden und versprach<br />
mir: ‚Ich trainiere dich in<br />
jeder Gewichtsklasse‘.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie stehen ziemlich<br />
häufig im Ring. Wird Ihnen<br />
das nicht zu viel?<br />
Huck: Mein Vorbild ist diesbezüglich<br />
Sven Ottke. Alle drei<br />
Monate einen Kampf finde ich<br />
normal. Ich bin Boxer geworden,<br />
um zu boxen.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
23
Firat Arslan ist während seiner Vorbereitung mehrmals im Training auf Doping<br />
kontrolliert worden<br />
Boxsport: Herr Arslan, welches<br />
Gefühl ist vorherrschend,<br />
wenn Sie an den 14. September<br />
denken?<br />
Firat Arslan: Ganz klar Vorfreude.<br />
Ich bin unheimlich heiß<br />
darauf, wieder gegen Marco anzutreten<br />
und Teil eines solch großen<br />
Kampfes sein zu dürfen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wir hätten eher<br />
gedacht, dass Sie Rachlust verspüren,<br />
schließlich war die Niederlage<br />
im ersten Kampf in den<br />
Augen vieler Experten unverdient.<br />
Arslan: Zum Ergebnis des<br />
ersten Kampfes will und muss<br />
ich nicht mehr viel sagen. Jeder<br />
hat gesehen, was dort passiert<br />
ist. Umso mehr freue ich mich,<br />
dass ich nun die Chance bekomme,<br />
noch einmal um den Titel<br />
zu kämpfen. Vor allem für den<br />
Boxsport ist das ein wichtiges<br />
Zeichen. Es sind Kämpfe wie<br />
diese, die das Boxen braucht,<br />
um wieder positive Resonanz zu<br />
bekommen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Tatsächlich waren<br />
die Kommentare nach dem<br />
ersten Duell einheitlich negativ.<br />
Viele haben danach das Gefühl<br />
gehabt, dass Urteile eben doch<br />
käuflich sind.<br />
Arslan: Ich bin mir ganz sicher,<br />
dass es ein solches Urteil<br />
nicht noch einmal geben wird.<br />
Ich glaube an die Integrität des<br />
Sauerland-Stalls, an die Fairness<br />
der ARD und des Weltverbands<br />
WBO, vor allem aber glaube ich<br />
an Gerechtigkeit. Das, was am 3.<br />
24 <strong>BoxSport</strong><br />
November 2012 passiert ist, war<br />
ein Ausrutscher. Der Ringrichter<br />
wollte mich schon vor dem<br />
Kampf einschüchtern, er hat<br />
damit gedroht, den Kampf abzubrechen,<br />
wenn ich zu lange in<br />
Doppeldeckung stehen würde,<br />
obwohl er dazu keine Handhabe<br />
gehabt hätte. Er hat Marco alle<br />
Tiefschläge durchgehen lassen.<br />
Ich weiß nicht, was mit ihm los<br />
war. Aber ich weiß, dass so etwas<br />
nicht wieder vorkommen<br />
wird.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Mit Marco Huck<br />
haben Sie sich immer gut verstanden.<br />
Hat sich nach dem<br />
ersten Kampf daran etwas geändert?<br />
Arslan: Nein, überhaupt<br />
nicht. Ich mag Marco. Wenn er<br />
am 14. September der bessere<br />
Mann ist, dann werde ich ihm<br />
ganz fair gratulieren und ihm<br />
den gebührenden Respekt erweisen.<br />
Aber ich bin mir sicher,<br />
dass ich den Ring als klarer Sieger<br />
verlassen werde, wenn ich<br />
die gleiche Leistung bringe wie<br />
im ersten Duell.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Nun haben wir<br />
im dritten Duell mit Ola Afolabi<br />
gesehen, dass Huck durchaus<br />
in der Lage ist, sich zu steigern,<br />
wenn er sich für einen Kampf<br />
motivieren kann. Fürchten Sie<br />
nicht, dass er diesmal viel stärker<br />
sein wird?<br />
Arslan: Ich glaube nicht,<br />
dass er sich so klar steigern<br />
kann, dass er mich besiegt. Er<br />
war auch für unseren ersten<br />
Mit 42 Jahr<br />
neue Weltm<br />
Doping? Mich kann man<br />
Kampf in Form, das hat sein Trainer<br />
Ulli Wegner bestätigt. Wäre<br />
er das nicht gewesen, hätte er<br />
die zwölf Runden nicht durchgestanden.<br />
Es kann sein, dass er<br />
diesmal etwas motivierter an die<br />
Aufgabe herangeht, aber das gilt<br />
auch für mich. Auch ich versuche,<br />
noch ein bisschen besser zu<br />
sein. So geben wir beide eisern<br />
unser Bestes, und das ist es, was<br />
die Zuschauer auch verlangen<br />
dürfen. Ich konnte mich immer<br />
motivieren. Ich boxe seit 25 Jahren<br />
am Limit, und deshalb bin<br />
ich auch Realist. Kein Mensch<br />
kann sich stetig steigern. Aber<br />
man kann sein Niveau halten,<br />
und das gelingt mir gut.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie werden zwei<br />
Wochen nach dem Kampf 43<br />
Jahre alt. Sind Sie manchmal<br />
selbst überrascht darüber, dass<br />
Sie noch so gut mithalten können?<br />
Arslan: Überrascht? Das wäre<br />
das falsche Wort. Eher bin ich<br />
glücklich darüber, dass ich noch<br />
immer auf dem Level trainieren<br />
Trainer Dieter Wittmann (links) steht<br />
voll und ganz hinter seinem Schützling<br />
kann wie vor fünf oder zehn Jahren.<br />
Ich halte allen Belastungen<br />
Stand und werde in Hochform<br />
antreten. In vielen Kämpfen war<br />
ich der Ältere und habe dennoch<br />
gezeigt, dass ich auch der Fittere<br />
bin. Diese Vorbereitung ist<br />
sehr kräftezehrend, was an den<br />
hohen Temperaturen liegt. Das<br />
wird Marco auch so gehen. Aber<br />
mein Wille und mein Glaube<br />
treiben mich weiter zu Höchstleistungen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Es gibt einige, die<br />
angesichts Ihrer starken Physis<br />
der Meinung sind, dass auch<br />
unerlaubte Mittel Sie zu Höchstleistungen<br />
treiben. Was entgegnen<br />
Sie diesen Doping-Verdächtigungen?<br />
Arslan: Allen Neidern kann<br />
ich nur sagen: Ich habe mich den<br />
strengen Dopingrichtlinien der<br />
Nada unterworfen, bin in dieser<br />
Vorbereitung mehrmals im Training<br />
kontrolliert worden. Ich lasse<br />
mir von niemandem vorwerfen,<br />
ein Betrüger zu sein, denn<br />
ich weiß, woher meine Physis
en werde ich der<br />
eister von Sauerland<br />
jeden Tag beim Training kontrollieren<br />
kommt: von knallharter, mühsamer<br />
Arbeit. Ich stecke in jedes<br />
Training die gleiche Energie<br />
wie in einen Kampf. Ich ernähre<br />
mich gut, lebe für den Sport und<br />
kenne keinen, der so hart trainiert<br />
wie ich. Und das ist mein<br />
einziges Fitness-Geheimnis.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Welche Rolle<br />
spielt es für den Rückkampf,<br />
dass Sie nun ebenfalls bei Sauerland<br />
unter Vertrag stehen?<br />
Arslan: Keine, denn ich<br />
glaube, dass Sauerland auch im<br />
ersten Kampf ein faires Urteil<br />
wollte. Jeder weiß doch, dass<br />
vor allem der Boxsport verliert,<br />
wenn nicht der den Ring als Sieger<br />
verlässt, der den Kampf gewonnen<br />
hat. Deshalb mache ich<br />
mir über diese Dinge keine Gedanken,<br />
sondern nur über meine<br />
eigene Leistung.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Es ist also nicht<br />
so, dass Sie bei Sauerland nur<br />
unterschrieben haben, um Huck<br />
ins Rematch zu zwingen?<br />
Arslan: Unsinn. Ich weiß,<br />
dass mir einige vorgeworfen haben,<br />
mich mit der Unterschrift<br />
bei Sauerland verkauft zu haben.<br />
Das habe ich noch nie getan.<br />
Aber ich hätte ohne diese<br />
Unterschrift keine Chance mehr<br />
Das<br />
sport<br />
auf große Kämpfe gehabt. Insofern<br />
bin ich sehr dankbar, dass<br />
ich das Angebot bekommen<br />
habe. Sehen Sie, ich habe mich<br />
mit 27 bei Sauerland und Universum<br />
beworben, und beide haben<br />
mich abgelehnt, weil ich ihnen<br />
zu alt war. Mit 36 habe ich dann<br />
bei Universum unterschrieben,<br />
bin dort mit 37 Weltmeister ge-<br />
worden und hatte die beste Zeit<br />
meiner Karriere. Mit 42 habe ich<br />
bei Sauerland unterschrieben<br />
und werde auch dort Weltmeister<br />
werden. In meinen Augen<br />
bin ich es seit dem 3. November,<br />
ich habe nur meinen Lohn nicht<br />
bekommen. Das hole ich jetzt<br />
nach. Ich kann nur sagen, dass<br />
Interview<br />
Björn Jensen mit Firat Arslan<br />
ich sehr dankbar bin, dass es<br />
Promoter wie Klaus-Peter Kohl<br />
und Dietmar Poszwa bei Universum<br />
oder Wilfried und Kalle<br />
Sauerland gibt. Ohne sie hätten<br />
viele nie das erreicht, was sie<br />
erreicht haben. Auch ich nicht,<br />
auch wenn das etwas länger<br />
gedauert hat, als ich es mir gewünscht<br />
hätte.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Man hat das<br />
Gefühl, dass Sauerland derzeit<br />
einen ähnlichen Weg geht wie<br />
Universum vor ein paar Jahren.<br />
Viele namhafte deutsche Boxer<br />
sollen den TV-Vertrag mit der<br />
ARD retten. Bei Universum und<br />
dem ZDF hat das nicht funktioniert.<br />
Was macht Sauerland anders,<br />
das Ihnen Hoffnung gibt?<br />
Arslan: Ich bin erst zu kurz<br />
hier, um das beurteilen zu können.<br />
Fakt ist, dass Sauerland genauso<br />
professionell arbeitet wie<br />
früher Universum unter Kohl<br />
und Poszwa, aber derzeit der<br />
einzige Promoter ist, der Boxer<br />
fördert und ihnen einen Platz in<br />
einem großen TV-Sender anbieten<br />
kann. Deshalb bin ich dankbar,<br />
dass ich hier die Chance<br />
bekomme, noch einmal anzugreifen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wenn Sie gegen<br />
Huck erneut verlieren, und diesmal<br />
sogar zu Recht, werden Sie<br />
dann Ihre Karriere beenden?<br />
Arslan: Das ist eine Frage,<br />
die ich erst nach dem Kampf beantworten<br />
werde, denn derzeit<br />
Mit 42 trainiert Arslan immer noch auf<br />
dem Level wie vor fünf oder zehn Jahren<br />
– und ist darüber mehr als glücklich<br />
hat eine Niederlage in meinem<br />
Kopf keinen Platz. Ich weiß nur,<br />
dass mir die Arbeit, das Training<br />
und das Zusammensein mit<br />
meinem tollen Team weiterhin<br />
riesigen Spaß machen. Und so<br />
lange das so ist und ich meine<br />
Leistung bringe, sehe ich keinen<br />
Grund dafür aufzuhören.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Und wäre ein<br />
Aufstieg ins Schwergewicht auf<br />
Ihre alten Tage eine Option?<br />
Arslan: Da muss man realistisch<br />
bleiben: So lange die<br />
Klitschkos da sind, hätte das keinen<br />
Sinn. Mein Anspruch ist es,<br />
in der Weltspitze mitzuhalten.<br />
Aber mit meinen 1,83 Metern gegen<br />
einen Zweimetermann wie<br />
Vitali oder Wladimir, der noch<br />
dazu technisch und physisch<br />
perfekt ausgebildet ist, das würde<br />
keinen Sinn machen. Ich würde<br />
mir zwar eine Menge der heutigen<br />
Schwergewichtler als Gegner<br />
zutrauen, aber an der Spitze<br />
hätte ich nichts zu suchen. Da<br />
bleibe ich lieber im Cruisergewicht.<br />
Herausforderungen gibt<br />
es da wirklich genug.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
25
Wegner<br />
und Huck:<br />
Ulli Wegner und<br />
Marco Huck (rechts)<br />
marschieren durch<br />
die Gefängnisflure<br />
der JVA Tegel<br />
Marsch in den Knast<br />
Der Gang in den Knast ist<br />
nicht leicht – höchstens<br />
als Besucher, wenn<br />
man weiß, die Zeit hinter<br />
Gittern ist begrenzt. Für Ulli<br />
Wegner und Marco Huck war die<br />
Zeit im Knast entsprechend eingeschränkt.<br />
Und größer könnten<br />
die Gegensätze auf den ersten<br />
Blick wohl kaum sein. Denn<br />
während der Erfolgscoach und<br />
sein Box-Champion den Erfolg<br />
genießen, schieben die Insassen<br />
der JVA Tegel – unter anderem<br />
Mörder, Betrüger und Gewaltverbrecher<br />
– oft Frust und Langeweile!<br />
Genau das war für den<br />
Boxtrainer und seinen Schützling<br />
Grund genug, in der Berliner<br />
Justizvollzugsanstalt „Hallo“ zu<br />
sagen und mit Erzählungen aus<br />
ihrem Leben für Abwechslung<br />
zu sorgen.<br />
Wegner, inzwischen 71, hat<br />
schon eine Menge erlebt. Deshalb<br />
weiß er auch, dass es manchmal<br />
Wegner, Huck und der Tegeler CDU-Ortsvorsitzende Dirk Steffel<br />
(2. von rechts) sorgten bei den Insassen kurzweilig für Abwechslung<br />
Kleinigkeiten sind, die darüber<br />
entscheiden, ob man im Gefängnis<br />
landet oder sein Leben in den<br />
Griff bekommt. Von einem Jungen,<br />
auf den das zutreffen könnte,<br />
erzählt der Erfolgscoach in<br />
seinem Buch „Ulli Wegner: Mein<br />
Leben in 13 Runden“. Dabei<br />
spricht er über Marco Huck, den<br />
aktuellen WBO-Weltmeister im<br />
Cruisergewicht. Auf ihn ist Wegner<br />
stolz. „Im Jahr 2004 stand er<br />
auf einmal vor der Tür unseres<br />
Box-Gyms, das damals noch in<br />
Köln war“, weiß er. Dann ergreift<br />
der Cruisergewichts-Champion<br />
das Wort. „Ich war damals erst<br />
19. Ich sagte meinen Namen und<br />
ergänzte: ‚Ich will Box-Weltmeister<br />
werden.’“ Danach gab<br />
es eine Sparringseinheit mit dem<br />
damaligen Schwergewichtsprofi<br />
Cengiz Koc. Einige Wochen danach<br />
erhielt Huck seinen ersten<br />
Profivertrag.<br />
„Ich bin froh, dass Herr<br />
Wegner mich damals genommen<br />
hat. Er hat mich zum Weltmeister<br />
und damit zu einem<br />
wohlhabenden Mann gemacht.<br />
Doch wer weiß, was geschehen<br />
wäre, wenn er sich damals nicht<br />
für mich entschieden hätte?“, so<br />
Marco Huck.<br />
Am Ende der Veranstaltung,<br />
die auf Initiative des Tegeler<br />
CDU-Ortsvorsitzenden Dirk<br />
Steffel zustande kam, schrieben<br />
Wegner und Huck für die knapp<br />
80 Zuhörer noch fleißig Autogramme.<br />
Nach rund zweieinhalb<br />
Stunden war alles vorbei:<br />
Die Tegeler Häftlinge mussten<br />
zurück in ihre Zellen, Huck und<br />
Wegner ins Trainingslager nach<br />
Neuruppin. So unterschiedlich<br />
kann es im Leben sein…<br />
Der Besuch war zudem ein<br />
eindrucksvolles Zeichen, dass<br />
das Duo Huck/Wegner weiterhin<br />
gemeinsame Wege geht. Das<br />
hatte kurzfristig – zumindest laut<br />
Facebook – anders geklungen.<br />
Auf seinem Profil hatte Huck angeblich<br />
verkündet, er habe sich<br />
von seinem Trainer getrennt.<br />
Aber alles nur Quatsch, Hacker<br />
hatten sich unerlaubt Zugang<br />
verschafft und das böse Gerücht<br />
gestreut. Marco Huck stellte die<br />
Dinge aber sofort ins rechte Licht:<br />
„Liebe Fans, ich darf Euch beruhigen.<br />
Jemand hat sich Zugriff<br />
auf meinen Account verschafft.<br />
Ich trenne mich nicht von meinem<br />
Trainer Ulli Wegner. Die Polizei<br />
untersucht derzeit, wer der<br />
Unruhestifter gewesen ist!“<br />
26 <strong>BoxSport</strong>
Geschafft:<br />
Ina Menzer<br />
tritt als<br />
dreifache<br />
Weltmeisterin<br />
ab<br />
Abschied<br />
von Ina Menzer<br />
Jubel, Tränen<br />
Goda Dailydaite dreimal am Boden<br />
Goda Dailydaite (rechts) kam nie in den<br />
Kampf und blieb so chancenlos<br />
Aus<br />
Mönchengladbach<br />
berichtet<br />
Nicole Bitter<br />
Drei Titel und<br />
unzähligen<br />
Tränen.<br />
Nachdem Ina<br />
Menzer den letzten<br />
Kampf ihrer Karriere<br />
absolviert hatte, ließ sie kurz<br />
vor Mitternacht ihren Tränen<br />
freien Lauf. „Das ist nur der<br />
Regen gewesen“, versuchte<br />
sie mit leicht geröteten Augen<br />
zu erklären. Zahllose<br />
Emotionen prasselten auf<br />
die 32-Jährige gleichzeitig<br />
ein. „Jetzt kommt einfach<br />
alles zusammen“, so Menzer<br />
mit leicht brüchiger Stimme.<br />
„Wir, das gesamte Team an<br />
Nach ihrem Sieg ließ die 32-Jährige ihren Tränen freien Lauf<br />
Die Zuschauer mussten aufgrund des Regens auf bunte Ponchos zurückgreifen<br />
28 <strong>BoxSport</strong>
Regen und drei Titel<br />
meiner Seite, sind in den letzten<br />
Wochen alle an unseren Grenzen<br />
gegangen. Aber jetzt ist mir eine<br />
große Last von meinen Schulter<br />
gefallen, ich fühle mich 90 Kilo<br />
leichter.“<br />
Ehe ihr diese Last genommen<br />
wurde, musste Ina Menzer<br />
im Ring ihrer Heimatstadt Mönchengladbach<br />
allerdings noch ein<br />
bisschen Arbeit verrichten. Über<br />
die vollen zehn Runden ging der<br />
Fight gegen die ungeschlagene<br />
Titelträgerin Goda Dailydaite,<br />
den Menzer einstimmig nach<br />
Punkten (100:88, 100:88, 97:92)<br />
gewann. Menzer nahm somit der<br />
Moderator Kai Ebel, Nadia Raoui und Christina<br />
Hammer (von links) verfolgten Ina Menzers letzten<br />
Kampf am Ring<br />
gebürtigen Litauerin den Titel des<br />
Weltverbandes WBF im Federgewicht<br />
ab und sicherte sich zudem<br />
die Interims-Championate<br />
der WIBF und WIBA. Der 32. war<br />
gleichzeitig ihr letzter Kampf als<br />
Profiboxerin. Insgesamt steckte<br />
Menzer nur gegen die Kanadierin<br />
Jeannine Garside vor drei<br />
Jahren, als sie ihre drei WM-Titel<br />
abgeben musste, eine Niederlage<br />
ein. „Es gibt ein Ritual: Vor jedem<br />
Kampf steckt mir meine PR-<br />
Beraterin Frauke Constantin in<br />
der Kabine eine Tafel Schokolade<br />
zu, nach dem Kampf bekomme<br />
ich dann zwei Tafeln von meinen<br />
großen Fans, dem Ehepaar Katz.<br />
Bei meiner Niederlage haben es<br />
alle drei vergessen, das sind die<br />
drei Schuldigen“, erklärte Ina<br />
Menzer lachend den Grund für<br />
diese Schlappe.<br />
Im Presseraum des Warsteiner<br />
HockeyParks in Mönchengladbach<br />
saß Menzer also mit<br />
einem lachenden und einem<br />
weinenden Auge. Der vor Monaten<br />
angekündigte Abschied nach<br />
zehn erfolgreichen Jahren sorgte<br />
einerseits für einen Kloß im Hals.<br />
Andererseits war sie noch berauscht<br />
von der Atmosphäre bei<br />
der Open Air-Veranstaltung, zu<br />
der rund 3800 Fans gekommen<br />
waren. „Das war die Unterstützung,<br />
die ich mir erhofft hatte,<br />
das war der Hammer“, so Ina<br />
Menzer und setzte noch einen<br />
drauf: „Es ist wie ein Sommermärchen,<br />
das wahr geworden<br />
ist.“<br />
2007, nach dem Rücktritt von<br />
Regina Halmich, hatte Ina Menzer<br />
das Zepter im Frauenboxen<br />
übernommen, musste aber auch<br />
mit ein paar Rückschlägen kämpfen.<br />
Nach ihrer Niederlage gegen<br />
Garside folgten die Insolvenz des<br />
Boxstalls Universum und falsche<br />
Versprechungen, die sie<br />
die besten Sportlerjahre<br />
kosteten. Sie sah keine<br />
Perspektive mehr und<br />
zog nun den Schlussstrich.<br />
Vor einer angemessenen<br />
Kulisse: Der<br />
Spartensender Eurosport<br />
übertrug live und überzog<br />
die Sendezeit, die<br />
ehemaligen Stallkollegen<br />
und Ex-Weltmeister<br />
Vitali Tajbert und Dimitri<br />
Sartison kämpften<br />
im Vorprogramm zum<br />
Selbstkostenpreis. RTL-Moderator<br />
Kai Ebel führte durch den<br />
Abend, Musikact Captain Jack<br />
heizte dem Publikum ein.<br />
Auch Menzers Gegnerin Goda<br />
Dailydaite, die in den Runden<br />
drei und acht insgesamt dreimal<br />
zu Boden ging, wusste noch<br />
nicht, ob sie weitermacht. „Verlieren<br />
ist schwer für mich“, sagte<br />
die 28-Jährige, bei der es an dem<br />
Abend im Ring einfach nicht lief.<br />
„Ich bin nicht in den Kampf reingekommen,<br />
war zu verkrampft.“<br />
Sie sei aber eine Kämpfernatur,<br />
meinte Dailydaite. „Ich stehe immer<br />
auf und mache weiter. Jetzt<br />
muss ich den Kampf erst mal sacken<br />
lassen und überlegen, wie<br />
es weitergeht.“ Vielleicht findet<br />
Ina Menzer dafür eine Lösung,<br />
denn da der 32-Jährigen das<br />
Frauenboxen am Herzen liegt,<br />
will sie nach ihrem Rücktritt vom<br />
aktiven Boxen überlegen, wie sie<br />
das Frauenboxen beruflich weiter<br />
pushen kann. „Die nächsten<br />
Tage kümmere ich mich aber<br />
erst mal um meine Familie und<br />
Freunde“, so Menzer und fügte<br />
lachend hinzu: „Und jetzt gleich<br />
statte ich der Wodka-Bar einen<br />
Besuch ab.“<br />
Michael Tajbert<br />
(links) hatte<br />
gegen Mikheil<br />
Avakyan mehr<br />
Mühe als gedacht<br />
Sartison mit K.o. –<br />
Tajbert tat sich schwer<br />
Strömender Regen hatte im Warsteiner HockeyPark zunächst<br />
für etwas verhaltene Stimmung gesorgt. Gehüllt<br />
in bunte Regenponchos hatten die meisten Zuschauer<br />
Schutz unter dem überdachten Teil des HockeyParks gesucht,<br />
ehe Moderator Kai Ebel sie beim Auftritt von Captain Jack<br />
aufforderte, in den Innenraum zu kommen und die Stimmung<br />
anzuheizen. „Es ist ja zum Glück keiner hier ertrunken“, so Ebel.<br />
Der Ring war ohnehin überdacht, so dass die Boxer und Boxerinnen<br />
im Trockenen kämpfen konnten.<br />
Bevor Ina Menzer an der Reihe war, absolvierten ihre ehemaligen<br />
Universum-Stallkollegen Dimitri Sartison (38-15, 26 K.o.s)<br />
und Vitali Tajbert (24-2, 6 K.o.s) ihre Fights. Während Sartison<br />
mit Baker Barakat innerhalb von zwei Runden kurzen Prozess<br />
machte, geriet der ehemalige WBC-Weltmeister im Superfedergewicht<br />
Tajbert bei seinem Aufbaukampf gegen Mikheil Avakyan<br />
zeitweise unter Druck. Am Ende setzte sich Tajbert aber nach<br />
Punkten (60:53, 58:55, 60:53) durch – und fand danach noch<br />
die Zeit, das Team Menzer in der Ecke zu unterstützen. Sartison<br />
feierte über Barakat einen T.K.o.-Sieg, schlug seinen Gegner Mitte<br />
der zweiten Runde mit einem linken Haken nieder, von dem sich<br />
Barakat zwar wieder erholte, trotzdem vom Ringrichter aus dem<br />
Kampf genommen wurde.<br />
Direkt vor dem Kampf von Ina Menzer verteidigte Kickbox-<br />
Weltmeister Dima Weimer (46-12, 30 K.o.s) seinen WKN-Titel<br />
zum dritten Mal in Folge. Weimer und sein Kontrahent, der Europameister<br />
Vaidas Valancius (30-9, 8 K.o.s), lieferten sich einen<br />
intensiven, aber fairen Fight, bei dem sich Weimer von den blitzschnellen<br />
Angriffen des Litauers nicht beeindrucken ließ. Unaufhörlich<br />
angefeuert von seinem Trainer Lutz Burmester aus der<br />
Ringecke, zog Weimer seine Linie durch und besiegte Valancius<br />
nach Punkten.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
29
Regina Halmich<br />
EXKLUSIV<br />
im<br />
Regina Halmich<br />
arbeitet mittlerweile im<br />
Fitnessbereich<br />
Was alles im<br />
Frauenboxen<br />
falsch läuft…<br />
Mit Ina Menzer hat wieder einmal<br />
eine große deutsche Profiboxerin<br />
die Bühne verlassen. Ich habe in<br />
den vergangenen Wochen einige<br />
Male an sie gedacht, weil ich mir genau vorstellen<br />
konnte, wie sie sich fühlt. Ich habe all<br />
das vor fast sechs Jahren ja selbst erlebt. Diesen<br />
emotionalen Ausnahmezustand, wenn<br />
man weiß, dass der letzte<br />
Kampf naht und man einen<br />
Lebensabschnitt beendet,<br />
der etwas ganz Besonderes<br />
war. Dieses Gefühl, vielleicht<br />
nie mehr im Leben etwas so<br />
gut zu können wie das, was<br />
man aufgibt, das ist mental<br />
sehr zehrend. Zum Glück<br />
hatte ich damals, vor meinem<br />
Rücktritt im November<br />
2007, keine Existenzängste,<br />
weil ich mit dem Boxen so<br />
gut verdient hatte, dass ich<br />
gelassen an mein neues Leben<br />
herangehen konnte.<br />
Ich wünsche Ina von<br />
Herzen, dass sie ebenso gut<br />
in diese zweite Karriere starten<br />
kann wie ich. Mein Glück<br />
war, dass ich ein tolles Team hatte, das mir<br />
durch sein großes Netzwerk eine Menge guter<br />
Angebote verschafft hat. So habe ich seit<br />
meinem Rücktritt nicht einen Tag Langeweile<br />
gehabt. Anfangs habe ich mich auf das<br />
Moderieren verschiedener TV-Formate konzentriert,<br />
was ein schöner Übergang vom<br />
Rampenlicht der großen Boxbühne in den<br />
normalen Alltag war. Man darf das nicht unterschätzen:<br />
Den Applaus und die öffentliche<br />
Anerkennung, das vermisst man schon.<br />
Zwar habe ich das Rampenlicht nie so sehr<br />
gebraucht, aber so ganz von der Bildfläche<br />
zu verschwinden, das stelle ich mir sehr hart<br />
vor. Ich finde es schön, dass ich noch immer<br />
Regina Halmich<br />
vertritt im<br />
<strong>BoxSport</strong> ihre<br />
Meinung<br />
oft auf der Straße erkannt<br />
werde. Es tut gut zu spüren,<br />
dass die Fans einen<br />
nicht vergessen und auch<br />
nach Jahren noch wertschätzen.<br />
Mein Lebensweg hat<br />
mich mittlerweile in die<br />
Fitnessbranche geführt.<br />
Für das Unternehmen Fitness<br />
First arbeite ich als<br />
Expertin, Ende des Jahres<br />
wird in mehr als 80 Studios<br />
bundesweit das zweite<br />
von mir entworfene Trainingsprogramm<br />
vorgestellt,<br />
das erste läuft seit<br />
zwei Jahren sehr erfolgreich.<br />
Ich trainiere weiterhin<br />
fünfmal die Woche<br />
und mit großem Ehrgeiz, allerdings ziehe ich<br />
Boxhandschuhe nur noch ganz selten an,<br />
wenn ich mal eine Übung vormachen muss.<br />
Sparring habe ich seit meinem Rücktritt<br />
nie wieder gemacht, und ich glaube, dass<br />
mir diese Abkehr vom Wettkampfboxen gut<br />
getan hat. Ich bin zwar ein Adrenalinjunkie,<br />
aber einen solchen Kick wie beim Einmarsch<br />
in den Boxring hat mir nie wieder etwas<br />
gegeben. Dennoch glaube ich, dass mein<br />
Rücktritt genau zum richtigen Zeitpunkt<br />
kam. Ich bin in meinem neuen Leben schnell<br />
angekommen, auch wenn mich das Boxen<br />
weiterhin beschäftigt. Ich lese jeden Tag die<br />
Neuigkeiten im Internet, ich gucke mir viele<br />
Kämpfe an und entwerfe demnächst für die<br />
Firma Adidas eine eigene Box-Kollektion.<br />
Ich werde noch oft gefragt, was nach<br />
meinem Abschied schief gelaufen ist und<br />
warum das Frauenboxen wieder dort ist, wo<br />
es war, als ich anfing: in der Nische, quasi bei<br />
Null. Ich kann nur sagen, dass es auf keinen<br />
Fall an der Qualität meiner Nachfolgerinnen<br />
liegt. Eine Cecilia Braekhus, ein Susi Kentikian,<br />
eine Christina Hammer, eine Nadia Raoui<br />
oder auch eine Rola El Halabi, sie alle und<br />
einige andere auch sind sportlich wirklich<br />
auf einem sehr guten Niveau. Klar, Susi hat<br />
nicht mehr die Leichtigkeit ihrer Anfangsphase,<br />
als sie unbeschwert und ungestüm<br />
alle Gegnerinnen ausgeknockt hat. Aber das<br />
ist doch auch kein Wunder, denn für sie ist<br />
jeder Kampf ein Kampf um die Existenz, und<br />
so etwas steckt man nicht so locker weg. Das<br />
war bei mir auch so.<br />
Ich sehe vielmehr zwei Probleme. Zum<br />
einen gibt es leider nur noch wenige TV-Sender,<br />
die bereit sind, für das Boxen das Geld<br />
zu bezahlen, das nötig ist, um einen ordentlichen<br />
Aufbau zu finanzieren. Da das ZDF<br />
leider im Sommer 2010 bei meinem früheren<br />
Arbeitgeber Universum ausgestiegen ist, die<br />
30 <strong>BoxSport</strong>
ARD und RTL kein Frauenboxen zeigen und Pro Sieben<br />
auch die Lust verloren hat, sind einzig Sat.1 mit Susi<br />
und Sport1 mit dem SES-Stall noch bereit, das Frauenboxen<br />
zu unterstützen. Das ist leider zu wenig.<br />
Das andere Problem liegt bei den Managern. Sie<br />
haben es versäumt, die Sportlerinnen auch abseits des<br />
Rings bekannt zu machen. Die Mädels müssten viel<br />
öfter auf anderen Veranstaltungen zu sehen sein, damit<br />
ein Interesse entsteht, das die Sender zwingt, deren<br />
Kämpfe auch zu zeigen. Aber da passiert zu wenig.<br />
Außerdem kritisiere ich die Ansetzungen der Kämpfe,<br />
was auch für den Männerbereich gilt. Wenn wir das Boxen<br />
wieder interessant machen wollen, dann muss man<br />
Paarungen bieten, die die Fans elektrisieren. Stattdessen<br />
werden noch zu oft Kämpfe übertragen, wo man nur<br />
einen der beiden Boxer kennt. Das ist schlecht, und es<br />
ist unnötig, denn es gibt genug Ansetzungen, die man in<br />
Deutschland sehr gut vermarkten könnte, wie zum Beispiel<br />
das Rematch zwischen Marco Huck und Firat Arslan.<br />
Solche Duelle braucht das Boxen! Allerdings muss<br />
ich dazu eine Einschränkung machen: Stallduelle sind<br />
zwar interessant, der Verlierer darf jedoch nicht fallen<br />
gelassen werden. Sonst sorgen sie, wie in der Spätphase<br />
bei Universum, für zu viele interne Querelen.<br />
Entweder man fördert einen<br />
Sport ganz oder gar nicht<br />
Ich gebe zu: Für das Frauenboxen blicke ich derzeit<br />
wirklich nicht besonders positiv in die Zukunft. Aber<br />
vielleicht brauchen wir einfach auch nur ein wenig Geduld<br />
und den Mut, neue Dinge auszuprobieren. Ich habe<br />
die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die Zulassung<br />
von Frauen für die Olympischen Spiele 2012 in London<br />
einen Schub für den Sport geben kann, der erst in einigen<br />
Jahren auch auf den Profibereich durchschlägt.<br />
Natürlich habe ich mich geärgert, dass die für die Spiele<br />
2016 in Rio de Janeiro geplante Aufstockung der bislang<br />
drei Gewichtsklassen abgesagt wurde. Mir ist das<br />
zu halbherzig. Entweder man fördert einen Sport ganz<br />
oder gar nicht, und wenn man ihn ganz fördert, dann<br />
sollte Chancengleichheit für die Geschlechter herrschen.<br />
Aber trotzdem sollten sich die Mädels<br />
nicht entmutigen lassen. Es war immer mein<br />
Traum, mal bei Olympischen Spielen anzutreten.<br />
Für mich konnte er nicht in Erfüllung<br />
gehen. Jetzt ist diese Chance da, und das sollte<br />
man positiv sehen.<br />
Oft werde ich gefragt, ob ich mich nicht<br />
einbringen wolle, um das Frauenboxen ein<br />
zweites Mal aus der Versenkung herauszuführen.<br />
Bislang, das gebe ich zu, waren andere<br />
Angebote immer besser, so dass sich noch<br />
nichts ergeben hat. Aber ich schließe keinesfalls<br />
aus, dass sich das bald ändert. Ich sehe<br />
mich nicht als Managerin, dazu bin ich nicht<br />
der Typ, und habe viel zu großen Respekt vor der Aufgabe,<br />
andere Menschen groß herausbringen zu müssen.<br />
Aber als Trainerin zu arbeiten, was ich im Freizeitbereich<br />
ja schon tue, oder in einem Verband einen Posten<br />
zu übernehmen, das kann ich mir durchaus vorstellen.<br />
Anfragen gab es genug, und ich stehe jeder Sportlerin,<br />
die mich fragt, mit Rat und Tat zur Seite.<br />
Auch für ein Comeback hatte ich einige Angebote.<br />
Ich bin froh, dass ich sie allesamt abgelehnt habe.<br />
Die Entscheidung, die ich im November 2007 endgültig<br />
getroffen habe, war richtig, ich habe sie nie bereut.<br />
Auch wenn ich zugebe, dass ich noch manchmal davon<br />
träume, zu einem wichtigen Kampf in den Ring<br />
zu marschieren. Dieses Kribbeln, die Gänsehaut, die<br />
man dann hat, das alles hat mich nie richtig losgelassen.<br />
Wenn ich heute bei Kämpfen am Ring sitze, spüre<br />
ich diese Gefühle in mir hochkommen. So ganz verliert<br />
man das Boxer-Sein eben doch nie.<br />
Regina hat immer noch<br />
die Nase vorn…<br />
Sie steht nach wie vor in der Öffentlichkeit, ist bei diversen Bällen, Verleihungen,<br />
Shows und Events ein gern gesehener und gefragter Gast. Sie hat für ihre zweite<br />
Karriere ebenso hart gearbeitet, wie früher im Ring. Und mit neuer Nase hat sie –<br />
wie damals beim Boxen – noch immer die Nase vorn.<br />
Von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried<br />
Kretschmann erhielt Regina Halmich im April den<br />
Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg (Bild<br />
oben). Beim 43. Ball des Sports (Bild oben rechts)<br />
machte sie eine ebenso gute Figur wie als Trainerin<br />
von Indira Weis (Bild mitte) beim Promiboxen auf<br />
Pro7 oder an der Seite von Designerin Sonja Kiefer<br />
sowie der früheren Turnerin Magdalena Brzeska zur<br />
Gala anlässlich der Verleihung des Entertainment-<br />
Preises „Diva 2012 (Bild unten links/v.re.). Bei Let’s<br />
Dance schied Regina Halmich allerdings mit Partner<br />
Sergey Plyuta 2011 frühzeitig aus (Bild unten rechts)
Cecilia Braekhaus:<br />
Top: Cecilia Braekhus<br />
wird in den USA als<br />
Star gefeiert<br />
Selbst die<br />
feiern die<br />
Enttäuschung in den USA - ihre größte<br />
Sie war noch niemals in<br />
New York, sie war noch<br />
niemals auf Hawaii,<br />
kämpfte nie in San Francisco<br />
– nur einmal 2008 in<br />
Florida, gegen die US-Amerikanerin<br />
Nicole Woods. Das<br />
ist zwar lange her und<br />
recht rar an Auftritten<br />
in den USA, trotzdem<br />
kein Grund für die Amerikaner,<br />
die schöne und<br />
smarte Cecilia Braekhus,<br />
genannt First Lady,<br />
nicht zu verehren. The<br />
Ring, die amerikanische<br />
„Box-Bibel“, feiert die<br />
Norwegerin, die in Kolumbien<br />
geboren wurde,<br />
als beste Boxerin<br />
der Welt. Vor allem,<br />
seitdem Holly Holm<br />
vom klassischen Boxen<br />
zurück getreten<br />
ist und sich nur noch<br />
den Mixed Martial Arts<br />
(MMA) widmet, einer<br />
relativ moderne Art des<br />
Vollkontaktwettkampfes.<br />
Fast ein Drama – denn so wird<br />
es zu keinem Aufeinandertreffen<br />
der beiden Top-Boxerinnen<br />
mehr kommen.<br />
„Ich bin sehr, sehr enttäuscht.<br />
Ein Kampf gegen Holly<br />
Holm wäre das Größte im Frauenboxen<br />
gewesen – der Fight,<br />
den alle Fans sehen wollten.<br />
Es ist schade, dass dieser nicht<br />
zustande kommt“, so Cecilia<br />
Braekhus, nachdem klar war,<br />
dass Holm nicht mehr gegen sie<br />
antreten wird. Holm ist nach ihrem<br />
Kampf gegen Mary McGee<br />
im Mai in Albuquerque komplett<br />
zu den MMA gewechselt.<br />
Braekhus ist zu recht enttäuscht<br />
über die verpasste Chan-<br />
ce des Superfights. Ein solcher<br />
hätte Fans und Medien sicher<br />
entzückt. Auf der einen Seite<br />
die Norwegerin Braekhus, Weltmeisterin<br />
der WBA, WBC und<br />
WBO, auf der anderen die US-<br />
Amerikanerin Holm, die Titel in<br />
drei Gewichtsklassen gewonnen<br />
hat, wobei sie zuletzt ins Halbweltergewicht<br />
gewechselt war<br />
und sich dort die Gürtel der IBA<br />
und WBF sicherte.<br />
Ende Januar dieses Jahres<br />
hatte der Verband WBC einen<br />
Kampf zwischen Cecilia Braek-<br />
32 <strong>BoxSport</strong><br />
Dreimal in Folge wurde die First Lady als<br />
„Boxerin des Jahres“ vom <strong>BoxSport</strong> geehrt
Diese Frau ist ein Phänomen<br />
Amerikaner<br />
First Lady<br />
Rivalin verabschiedete sich vom Boxen<br />
hus und Holly Holm angeordnet.<br />
Es sollte um den Diamond-Gürtel<br />
gehen, da es sich auch nach<br />
Einschätzung des WBC um einen<br />
der hochwertigsten Kämpfe<br />
in der Geschichte des Frauenboxens<br />
handeln würde. Doch die<br />
Promoter Sauerland Event und<br />
Fresquez Productions erzielten<br />
keine Einigung über den Kampf.<br />
Selbst der Deal, einen Fight in Europa<br />
und einen zweiten in Amerika<br />
auszutragen, fand keine Unterstützer.<br />
„Wir haben im Januar<br />
verhandelt und nichts mehr von<br />
Sauerland gehört“, äußerte sich<br />
Lenny Fresquez, Holms Promoter.<br />
„Dann erfuhren wir, dass<br />
Braekhus im April gegen Mia<br />
St. John kämpfen wird. Das hat<br />
das Fass für Holly zum Überlaufen<br />
gebracht, denn außer Cecilia<br />
gab es keine Gegnerin mehr<br />
für sie.“ Das sehen die Vertreter<br />
von Sauerland natürlich anders.<br />
Sie machten Fresquez nach dem<br />
Kampf Holm versus McGee ein<br />
weiteres Angebot. „Wir wären<br />
nach Las Vegas gekommen und<br />
wir hätten Holm die größte Börse<br />
ihrer Karriere geboten“, so Nisse<br />
Sauerland. „Leider hat uns Holm<br />
erneut abgewiesen, sie wolle<br />
sich stattdessen auf ihre MMA-<br />
Karriere fokussieren.“<br />
Fürchtet sich Holm etwa<br />
davor, gegen Braekhus den Kürzeren<br />
zu ziehen? „Ich bin eine<br />
Kämpferin und habe keine Angst<br />
vor Cecilia“, meinte Holly Holm.<br />
„Aber ich habe mir immer gesagt:<br />
Ich werde niemals wegen<br />
des Geldes oder Ruhmes in den<br />
Ring steigen. Ich werde nur aus<br />
Leidenschaft kämpfen. Und<br />
auch, wenn mein Ego mir sagt<br />
‚Ok, lass mich gegen sie kämpfen’,<br />
ist mein Herz woanders –<br />
und darauf höre ich.“ Braekhus<br />
wird stattdessen am 7. September<br />
im dänischen Frederikshavn<br />
gegen die erst 18-jährige Oxandia<br />
Castillo aus der Dominikanischen<br />
Republik – immerhin<br />
bereits Weltmeisterin der WBO<br />
im Halbmittelgewicht – antreten,<br />
die bislang zwölfmal den<br />
Ring als Siegerin verlassen hat.<br />
„Es ist nicht unsere Schuld, dass<br />
der Kampf gegen Holm nicht zustande<br />
gekommen ist“, erklärte<br />
die 31-Jährige. „Wir haben alles<br />
Erdenkliche getan. Aber als Holly<br />
die Chance hatte, den Fans zu<br />
geben, was sie wollten, ist sie<br />
zurückgetreten.“<br />
Die Kinder und<br />
Jugendlichen in Uganda<br />
liegen Cecilia Braekhus<br />
am Herzen<br />
Foto: Kyrre Merg<br />
Von so etwas lässt sich eine<br />
Cecilia Braekhus allerdings<br />
nicht aus der Ruhe bringen. Die<br />
Frau ist ohnehin ein Phänomen,<br />
stellt sich sämtlichen Herausforderungen<br />
und sucht Lösungen,<br />
wenn mal etwas nicht klappt.<br />
In Norwegen, ihrer Heimat, darf<br />
sie nicht kämpfen, obwohl sie<br />
dort bereits persönlich vor dem<br />
Parlament geredet hat. Aufgrund<br />
ihrer sportlichen Erfolge und ihres<br />
Einsatzes für soziale Projekte<br />
genießt sie dort dennoch eine<br />
hohe Popularität. Die Medien,<br />
vor allem TV-Sender, begleiten<br />
sie häufig. Auch in Deutschland,<br />
wo sie gut und gerne als Nachfolgerin<br />
von Regina Halmich<br />
angesehen werden kann, ist<br />
ihre Präsenz nicht gerade groß,<br />
die ARD hat ihre Kämpfe höchst<br />
selten übertragen. Und trotzdem<br />
wurde sie vom <strong>BoxSport</strong> bereits<br />
dreimal als „Boxerin des Jahres“<br />
ausgezeichnet.<br />
Ihre Popularität weiß sie zudem<br />
geschickt zu nutzen – nicht<br />
für sich, sondern für andere, sozial<br />
Schwächere. So tritt sie zum<br />
Beispiel als Botschafterin für<br />
die norwegische Organisation<br />
„Bring Children From Streets“<br />
Gegen Mia St. John (links)<br />
hatte Cecilia Braekhus wie<br />
gewohnt keine Mühe<br />
auf und war im Zuge dessen<br />
bereits in Uganda (Nsumba und<br />
Kampala), um sich vor Ort von<br />
der Förderung der Kinder und<br />
Jugendlichen in dem von der<br />
Organisation gebauten Waisenhaus<br />
und Kinderheim zu überzeugen.<br />
„Meine Aufgabe ist es,<br />
als Botschafterin für dieses Projekt<br />
zu fungieren“, so Braekhus.<br />
„Ich hatte vorher viel darüber<br />
gelesen. Doch es ist etwas anderes,<br />
wenn man das wirklich<br />
erlebt.“ Da viele Zeitungen und<br />
eine TV-Dokumentation von den<br />
Reisen berichteten, konnte die<br />
31-Jährige viel Aufmerksamkeit<br />
für das Projekt generieren. Bessere<br />
Sportangebote wären ein<br />
weiterer Wunsch für Braekhus‘<br />
für die Kinder. „Sport ist gut,<br />
um Kinder und Jugendliche von<br />
der Straße zu holen. Der Sport<br />
zeichnet Perspektiven auf. Aber<br />
man darf auch nicht vergessen,<br />
dass in Afrika Armut, Hungersnot,<br />
Korruption und Bürgerkrieg<br />
weiter auf der Tagesordnung stehen.“<br />
Daher widmet sie ihr Engagement<br />
auch zukünftig dem<br />
Projekt „Bring Children From<br />
Streets“. Einfach eine taffe Frau.<br />
Nach ihrem Kampf im Mai gegen Mary<br />
McGee nahm Holly Holm Abschied vom<br />
Boxen<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
33
Die Weltrangliste des<br />
Durch die konkurrierenden Weltverbände<br />
WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im Boxen<br />
mittlerweile vier Weltmeister pro Gewichtsklasse,<br />
teilweise sogar fünf: Denn<br />
mittelgewicht<br />
Superchamp: Sergio Martinez (Argentinien) WBC<br />
01. Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA<br />
02. Darren Barker (England) IBF<br />
03. Felix Sturm (Deutschland)<br />
04. Peter Quillin (USA) WBO<br />
05. Daniel Geale (Australien)<br />
06. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)<br />
07. Dmitry Pirog (Russland)<br />
08. Martin Murray (England)<br />
09. Anthony Mundine(Australien)<br />
10. Lukas Konecny (Tschechien)<br />
Takashi Miura (26-2-2, 19 K.o.s) hat seinen WBC-Weltmeistertitel im Superfedergewicht verteidigt. In Cancun/<br />
Mexiko bezwang der Japaner (rechts) seinen Pflichtherausforderer Sergio Thompson (27-3-0, 25 K.o.s) in zwölf<br />
Runden nach Punkten (114-111, 114-110 und 113-112). Lokalmatador Thompson kassierte sowohl in Runde zwei<br />
als auch sechs einen Niederschlag, meldete sich im achten Durchgang aber noch einmal eindrucksvoll zurück,<br />
so dass sich Miura seinerseits auf dem Ringboden wiederfand und einige harte Treffer kassierte. Am Ende<br />
entschieden die Punktrichter jedoch für den Japaner.<br />
Schwergewicht<br />
Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />
01. Vitali Klitschko (Ukraine) WBC<br />
02. David Haye (England)<br />
03. Alexander <strong>Povetkin</strong> (Russland) WBA<br />
04. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />
05. Robert Helenius (Finnland)<br />
06. Bermane Steverne (Kanada)<br />
07. Denis Boytsov (Russland)<br />
08. Tyson Fury (England)<br />
09. Carlos Takam (Frankreich)<br />
10. Seth Mitchell (USA)<br />
HalbSchwergewicht<br />
Superchamp: Bernard Hopkins (USA) IBF<br />
01. Adonis Stevenson (Kanada) WBC<br />
02. Sergey Kovalev (Russland) WBO<br />
03. Tavoris Cloud (USA)<br />
04. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA<br />
05. Chad Dawson (USA)<br />
06. Nathan Cleverly (Wales)<br />
07. Jürgen Brähmer (Deutschland)<br />
08. Lucian Bute (Kanada)<br />
09. Tony Bellew (England)<br />
10. Robin Krasniqi (Deutschland)<br />
halbmittelgewicht<br />
Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBA-Super<br />
01. Saul Alvarez (Mexiko) WBC, WBA<br />
02. Austin Trout (USA)<br />
03. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />
04. Zaurbek Baysangurov (Russland) WBO<br />
05. Ishe Smith (USA) IBF<br />
06. Erislandy Lara (Kuba)<br />
07. Cornelius Bundrage (USA)<br />
08. Vanes Martirosyan (Armenien)<br />
09. Sergey Rabchenko (Weissrussland)<br />
10. Shane Mosley (USA)<br />
weltergewicht<br />
Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBC<br />
01. Juan Manuel Marquez (Mexiko)<br />
02. Timothy Bradley (USA) WBO<br />
03. Manny Pacquiao (Philippinen)<br />
04. Devon Alexander (USA) IBF<br />
05. Robert Guerrero (USA)<br />
06. Adrien Broner (USA) WBA<br />
07. Paulie Malignaggi (USA)<br />
08. Keith Thurman (USA)<br />
09. Kelly Brook (England)<br />
10. Humberto Soto (Mexiko)<br />
leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />
Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF<br />
01. Marco Huck (Deutschland) WBO<br />
02. Guillermo Jones (Panama) WBA<br />
03. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />
04. Denis Lebedev (Russland)<br />
05. Firat Arslan (Deutschland)<br />
06. Ilunga Makabu (Kongo)<br />
07. Ola Afolabi (England)<br />
08. Mateusz Masternak (Polen)<br />
09. Alexander Alekseev (Russland<br />
10. Rakhim Chakhkiev (Russland)<br />
supermittelgewicht<br />
Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super<br />
01. Carl Froch (England) IBF, WBA<br />
02. Mikkel Kessler (Dänemark)<br />
03. Robert Stieglitz (Deutschland) WBO<br />
04. Arthur Abraham (Deutschland)<br />
05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)<br />
06. George Groves (England)<br />
07. Stanyslav Kashtanov (Ukraine)<br />
08. James DeGale (England)<br />
09. Edwin Rodriguez (USA)<br />
10. Marco Antonio Rubio (Mexiko)<br />
halbweltergewicht<br />
Superchamp: Danny Garcia WBA-Super<br />
01. Juan Manuel Marquez (Mexiko) WBO<br />
02. Lucas Martin Matthysse (Argentinien)<br />
03. Lamont Peterson (USA) IBF<br />
04. Amir Khan (England)<br />
05. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA<br />
06. Zab Judah (USA)<br />
07. Brandon Rios (USA)<br />
08. Denis Shafikov (Russland)<br />
09. Zolani Murat (Südafrika)<br />
10. Ruslan Provodnikov (Russland)<br />
34 <strong>BoxSport</strong><br />
Die top-ten
BOXSPORT<br />
die WBA vergibt an Titelträger mit mehr<br />
als einem Gürtel auch noch den WBA-Super-Titel.<br />
Wer soll da noch den Überblick<br />
behalten? Die Redaktionen von <strong>BoxSport</strong><br />
und der amerikanischen Box-Bibel „The<br />
Ring" natürlich. Wir sagen Ihnen, wer der<br />
Superchampion in jeder Gewichtsklasse<br />
ist und wer „nur" die Nummer 10.<br />
Stand: August 2013<br />
leichtgewicht<br />
Superchamp: Adrien Broner (USA) WBC<br />
01. Ricky Burns (Schottland) WBO<br />
02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF<br />
03. Richard Abril (Kuba) WBA<br />
04. Yuri Gamboa (Kuba)<br />
05. Sharif Bogere (Uganda)<br />
06. Omar Figueroa (Mexiko)<br />
07. Raymundo Beltran (Mexiko)<br />
08. Daniel Estrada (Mexiko)<br />
09. Kevin Mitchell (England)<br />
10. John Molina (USA)<br />
superbantamgewicht<br />
Superchamp: Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBA, WBO<br />
01. Nonito Donaire (Philippinen)<br />
02. Kiko Martinez (Spanien) IBF<br />
03. Leo Santa Cruz (Mexiko) WBC<br />
04. Jeffrey Mathebula (Südafrika)<br />
05. Nehomar Cermeno (Panama)<br />
06. Carl Frampton (Nordirland)<br />
07. Jonathan Romero (Kolumbien)<br />
08. Tomoki Kameda (Japan)<br />
09. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />
10. Vic Darchinyan (Armenien)<br />
bantamgewicht<br />
Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />
01. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />
02. Tomoki Kameda (Japan) WBO<br />
03. Koki Kameda (Japan) WBA<br />
04. Roberto Vasquez (Panama)<br />
05. Jamie McDonnell (England) IBF<br />
06. Lubabalo Mauthu (Südafrika)<br />
07. Hugo Ruiz (Mexiko)<br />
08. Pungluang Sor Singyu (Thailand)<br />
09. Stephane Jamoye (Belgien)<br />
10. Paulus Ambunda (Namibia)<br />
Das Duell der Rechtsausleger zwischen Shinsuke<br />
Yamanaka (rechts) aus Japan (19-0-1, 14 K.o.s)<br />
und Jose Nieves aus Puerto Rico (22-3-3, 11 K.o.s)<br />
entschied der Japaner für sich – und blieb somit WBC<br />
Weltmeister im Bantamgewicht. Der Kampf nahm<br />
bereits ein frühes Ende, denn zum Abschluss der<br />
ersten Runde fand eine Linke von Yamanaka das Kinn<br />
von Nieves, der durch den Treffer zu Boden ging und<br />
ausgezählt wurde. Yamanakas Fans hoffen nun auf<br />
einen Rückkampf mit dessen Erzrivalen Ryosuke Iwasa.<br />
superfedergewicht<br />
Superchamp: Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />
01. Takashi Miura (Japan) WBC<br />
02. Argenis Mendez (Dom. Republik) IBF<br />
03. Roman Martinez (Puerto Rico) WBO<br />
04. Juan Carlos Salgado (Mexiko)<br />
05. Diego Magdaleno (Mexiko)<br />
06. Jesus Cruz Bibiani (Mexiko)<br />
07. Juan Carlos Burgos (Mexiko)<br />
08. Takahiro Ao (Japan)<br />
09. Devis Boschiero (Italien)<br />
10. Sipho Taliwe (Südafrika)<br />
federgewicht<br />
Superchamp: Chris John (Indonesien) WBA-Super<br />
01. Miguel Garcia (USA)<br />
02. Evgeny Gradovich (Russland) IBF<br />
03. Jhonny Gonzales (Mexiko) WBC<br />
04. Orlando Salido (Mexiko)<br />
05. Juan Manuel Lopez (Puerto Rico)<br />
06. Daniel Ponce De Leon (Mexiko)<br />
07. Abner Mares (Mexiko)<br />
08. Billy Dib (Australien)<br />
09. Nicholas Walters (Jamaika) WBA<br />
10. Timur Akhundov (Ukraine)<br />
superfliegengewicht<br />
Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO<br />
01. Juan Carlos Sanchez (Mexiko) IBF<br />
02. Liborio Solis (Venezuela) WBA<br />
03. Srisaket Sor Rungvisai (Thailand) WBC<br />
04. Kohei Kono (Japan)<br />
05. Tepparith Singwancha (Thailand)<br />
06. Yota Sato (Japan)<br />
07. Carlos Cuadras (Mexiko)<br />
08. Ryo Akaho (Japan)<br />
09. Rodel Mayol (Philippinen)<br />
10. Juan Jose Montes (Mexiko)<br />
fliegengewicht<br />
Superchamp: Moruti Mthalane (Südafrika) IBF<br />
01. Juan F. Estrada (Mexiko) WBO, WBA-Super<br />
02. Brian Viloria (USA)<br />
03. Akira Yaegashi (Japan) WBC<br />
04. Toshyaki Igarashi (Japan)<br />
05. Hernan Marquez (Mexiko)<br />
06. Sonny Boy Jaro (Philippinnen)<br />
07. Silvio Olteanu (Rumänien)<br />
08. Koki Eto (Japan)<br />
09. Juan Carlos Reveco (Argentinien) WBA<br />
10. Edgar Sosa (Mexiko)<br />
Die Gewichtsklassen:<br />
Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />
kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.<br />
Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht<br />
genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam<br />
(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />
(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />
Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.<br />
halbfliegengewicht<br />
Superchamp: Roman Gonzalez (Nica.) WBA-Super<br />
01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC<br />
02. Donnie Nietes (Philippinen) WBO<br />
03. Moises Fuentes (Mexiko)<br />
04. Ulises Solis (Mexiko)<br />
05. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />
06. Kazuto Ioka (Japan) WBA<br />
07. Masayuki Kuroda (Japan)<br />
08. Kompayak Porpramook (Thailand)<br />
09. Pedro Guevara (Mexiko)<br />
10. Alberto Rossel (Peru)<br />
mini-fliegengewicht<br />
Superchamp: Katsunari Takayama (Japan) IBF<br />
01. Raul Garcia (Mexiko)<br />
02. Merlito Sabillo (Philippinen) WBO<br />
03. Denver Cuello (Philippinen)<br />
04. Wanheng Menayothin (Thailand)<br />
05. Xiong Zhao Zhong (China) WBC<br />
06. Julian Yedres (Mexiko)<br />
07. Akira Yaegashi (Japan)<br />
08. Ryo Miyazaki (Japan) WBA<br />
09. Hekkie Budler (Südafrika)<br />
10. Jesus Silvestre (Mexiko)<br />
<strong>BoxSport</strong> 35
Sorge um Weltmeister Hernandez<br />
Ein dritter<br />
Die Sorge um seine linke Hand, die hier in seinem letzten Kampf bei<br />
Troy Ross einschlägt, ist bei Yoan Pablo Hernandez groß<br />
Handbruch<br />
wäre das<br />
Karriereende<br />
WM-Kampf gegen Alexejew soll im November stattfinden<br />
Boxweltmeister Yoan<br />
Pablo Hernandez dreht<br />
seit ein paar Monaten<br />
Warteschleifen. Bei<br />
seiner erfolgreichen Titelverteidigung<br />
gegen den Kanadier<br />
Troy Ross im September 2012 in<br />
Bamberg konnte er zum letzten<br />
Mal die Fäuste fliegen lassen.<br />
Im Frühjahr wollte er gegen den<br />
Russen Alexander Alexejew erneut<br />
seinen Titel verteidigen. Daraus<br />
wurde nichts. Der gebürtige<br />
Kubaner hatte sich im Training<br />
den Mittelhandknochen der linken<br />
Hand gebrochen. Statt in das<br />
Seilquadrat zu klettern und seine<br />
Gegner flach zu legen, musste er<br />
sich selbst auf dem Operationstisch<br />
lang machen. „Mir wurde<br />
zur Stabilisierung des Knochens<br />
eine Titanplatte eingezogen.<br />
Ich konnte monatelang meine<br />
Schlaghand nicht einsetzen“,<br />
meint der IBF-Superchamp.<br />
So bald es ging, trabte Yoan<br />
Pablo Hernandez wieder im<br />
Laufschritt durch das Berliner<br />
Olympiagelände. „Natürlich<br />
habe ich ihn auch zu allen Trainingslagern<br />
nach Kienbaum,<br />
Zinnowitz und Neuruppin mitgenommen.<br />
Er sollte den Kontakt<br />
zu den anderen Boxern nicht<br />
verlieren“, erklärt Trainer Ulli<br />
Wegner. Mit Crossläufen, Gymnastik,<br />
Seilspringen, Schwimmen<br />
und Schattenboxen tankte<br />
36 <strong>BoxSport</strong><br />
Hernandez Kondition. „Ich fühle<br />
mich körperlich gut in Form. Am<br />
Ringgefühl kann ich erst wieder<br />
richtig arbeiten, wenn ich wieder<br />
an die Geräte wie Sandsack<br />
und Punchingball darf. Erst sind<br />
auch Sparringskämpfe wieder<br />
drin“, so der Weltmeister.<br />
Alexejews Manager Erol<br />
Ceylan in Hamburg reagiert ob<br />
der langen Wartezeit schon sauer.<br />
Natürlich verstehen die Hamburger,<br />
dass eine gebrochene<br />
Hand erst ausheilen muss, ehe<br />
ein Boxer wieder zuschlagen<br />
kann. Am 20. Juli sollte sich<br />
Sauerland erklären. „Doch Sauerland<br />
rührt sich einfach nicht.<br />
Deshalb schreiben wir fast<br />
jeden Tag die IBF an. Aber<br />
auch von dort kommt<br />
keine Entscheidung. Es<br />
heißt immer nur, wir<br />
müssen warten“, klagt<br />
Erol Ceylan.<br />
Seit 15. August ist<br />
Hernandez wieder gesund<br />
geschrieben. Chirurg<br />
Dr. Hubert Klausner<br />
bat Trainer Wegner<br />
allerdings, nicht vor<br />
dem 1. September die<br />
Schlaghand voll zu belasten.<br />
Hernandez Knochen<br />
werden jetzt mit einer Titanplatte<br />
gehalten, damit kann er<br />
die Linke wieder voll einsetzen“,<br />
sagt Dr. Klausner. Der Arzt warnt<br />
aber zugleich: „Wenn Hernandez<br />
Schachspieler wäre, könnte<br />
er sofort in den Wettkampf einsteigen.<br />
Als Boxer sollte er nichts<br />
übers Knie brechen. Das war<br />
schon der zweite Bruch am gleichen<br />
Knochen. Wenn er sich die<br />
Hand noch einmal bricht, kann<br />
er aufhören.“<br />
Trainer Wegner bleibt deshalb<br />
vorsichtig: „Ceylan soll nicht<br />
drängeln. Einen Superchamp<br />
muss man pflegen. Die Hamburger<br />
bekommen schon früh genug<br />
den Wanst voll. Aber Spaß bei<br />
Seite.<br />
Alexander Alexejew hängt in der<br />
Warteschleife<br />
Ich denke, Anfang November ist<br />
Pablo so weit.“ Dazu empfiehlt<br />
der Startrainer den Hamburgern:<br />
„Sie können doch vorher noch<br />
einen anderen Kampf bestreiten.“<br />
Ulli Wegner ist ohnehin<br />
sauer: „Pablo muss dreimal in<br />
Folge zu einer Pflichtverteidigung<br />
ran. Das ist einmalig im<br />
Profiboxen.“<br />
Durch die lange Krankheitspause<br />
geht für Hernandez<br />
vielleicht ein anderer Wunsch<br />
in Erfüllung. Der auf Kuba geborne<br />
Boxprofi lebt seit acht<br />
Jahren mit seiner Ehefrau Shally<br />
in Deutschland. Die Kinder Yoan<br />
und Rebecca kamen in<br />
Berlin zur Welt. Vor neun<br />
Monaten wurde dem 28<br />
Jahre alten Boxer nach<br />
bestandener Sprachprüfung<br />
die deutsche<br />
Staatsbürgerschaft<br />
zugesagt. Bis<br />
jetzt wurde ihm der<br />
deutsche Pass noch<br />
nicht überreicht.<br />
Doch der Ringheld<br />
gibt sich zuversichtlich:<br />
„Jetzt hoffe ich,<br />
dass mein Pass in den<br />
nächsten Tagen eintrifft,<br />
damit ich den WM-<br />
Kampf gegen Alexejew mit<br />
deutscher Fahne und deutscher<br />
Hymne bestreiten kann.“<br />
Manfred Hönel
Bei der großen Revanche gegen den Argentinier Pitto<br />
Dreimal hat er ihn sich Wenn er den Gegner<br />
dominiert, kann Jack<br />
in voller Länge angeschaut,<br />
diesen Kampf, hängenden Deckung spielen<br />
Culcay auch mal mit seiner<br />
der seine Karriere ins – gegen Guido Nicolas Pitto<br />
Stocken gebracht hat. Er hat einiges<br />
gesehen, über das er sich<br />
(links) funktionierte das<br />
nicht<br />
geärgert hat, und vieles, was<br />
er anders machen muss am 14.<br />
September, wenn in der Stuttgarter<br />
Schleyer-Halle der Rückkampf<br />
gegen Guido Nicolas Pitto<br />
ansteht. Und auch wenn Jack<br />
Culcay weiterhin der Meinung<br />
ist, dass er das erste Duell mit<br />
dem 26 Jahre alten Argentinier<br />
nicht verloren hat, so wie es in<br />
seinem Kampfrekord steht, so<br />
weiß der Halbmittelgewichtler<br />
vom Berliner<br />
Sauerland-Team eines<br />
ganz genau: „Ich muss<br />
den Rückkampf überzeugend<br />
gewinnen,<br />
und dafür muss ich<br />
Culcay: Mätzchen<br />
einiges besser<br />
machen als<br />
beim ersten<br />
Aufeinandertreffen.“<br />
Gemeinsam<br />
mit seinem<br />
Golden Jack<br />
hat nach seiner<br />
Punktniederlage sich dominiert. Jack muss sich erst tel und für 2014 die Attacke auf<br />
Niederlage gegen<br />
selbst. „Ich habe viel einmal darauf konzentrieren, einen WM-Gürtel vorgesehen.<br />
Pitto viel gelernt<br />
zu verkrampft geboxt, habe<br />
dass er seine Linie voll durchzieht“,<br />
Dass dieses Vorhaben durch die<br />
Trainer Fritz Sdunek<br />
und seinem Manager Moritz<br />
Klatten hat der gebürtige Ecuadorianer<br />
analysiert, was falsch<br />
gelaufen ist am 27. April in<br />
der Sporthalle Hamburg. Zwei<br />
Hauptgründe für die Niederlage<br />
hat Culcay ausmachen können.<br />
Der eine liegt im privaten Bereich,<br />
der die Öffentlichkeit nicht<br />
zu interessieren hat. Der zweite<br />
ist in der Trainingssteuerung zu<br />
mich schlecht bewegt und<br />
konnte beispielsweise die Körperhaken<br />
nicht so schlagen wie<br />
gewohnt. Mein Kopf hat gesagt:<br />
‚Tu etwas!’, aber mein Körper<br />
war nicht in der Lage“, gibt er<br />
offen zu.<br />
Die Konsequenzen, die das<br />
Team gezogen hat, sind mehrschichtig.<br />
Zum einen hat Culcay<br />
sich vorgenommen, das Rematch<br />
aggressiver anzugehen.<br />
sagt Klatten.<br />
Des Weiteren hat Sdunek in<br />
der athletischen Vorbereitung<br />
größeren Wert auf Ausdauertraining<br />
gelegt. Mit seinem berüchtigten<br />
Cooper-Test – zehnmal<br />
800 Meter in je drei Minuten mit<br />
einer Minute Pause laufen oder<br />
so viel Strecke wie möglich in<br />
einer bestimmten Zeit zurücklegen<br />
– ermittelte der Trainerfuchs<br />
die Ausdauergrundlagen seines<br />
unerwartete Niederlage über<br />
den Haufen geworfen wurde,<br />
hat Manager Klatten schon gewurmt.<br />
„Ein makelloser Rekord<br />
ist sicherlich besser, und ein<br />
Boxer mit Jacks Ambitionen<br />
sollte eigentlich nicht innerhalb<br />
der ersten 15 Kämpfe verlieren.<br />
Aber ich sehe es so, dass er jetzt<br />
eine Ehrenrunde gedreht und Erfahrungen<br />
gesammelt hat. Und<br />
wenn er das Rematch überzeugend<br />
verorten. Weil er ursprünglich „Jack braucht Aggressivität, neuen Schützlings, und fand<br />
gewinnt, dann ist er wieder<br />
im März kämpfen sollte, hatte um die entscheidenden Treffer dort Verbesserungspotenzial. voll in der Spur.“<br />
Culcay bereits im Januar mit der<br />
intensiven Vorbereitung begonnen.<br />
Dann wurde der Kampf auf<br />
Ende April verschoben. „Ich war<br />
deshalb eindeutig übertrainiert,<br />
habe schon im Sparring gemerkt,<br />
dass mir die Power fehlt“, sagt<br />
er. Hinzu kam ein verrenkter<br />
Hals, der ihn eine Woche Sparringsphase<br />
kostete.<br />
All das will der Amateurweltmeister<br />
von 2009 indes nicht als<br />
Ausrede verstanden wissen. Er<br />
hat diese Erklärungen für sich<br />
selbst gesucht und gefunden,<br />
um die erste Niederlage seiner<br />
Profikarriere verarbeiten zu können.<br />
Dennoch gibt er die Hauptschuld<br />
an der überraschenden<br />
zu setzen. Die hat ihm im ersten<br />
Kampf völlig gefehlt“, sagt<br />
Manager Klatten, der in Personalunion<br />
auch das Kraft- und<br />
Athletiktraining leitet. „Ich muss<br />
die Punktrichter mit harten,<br />
deutlichen Treffern überzeugen<br />
und darf mich im Gegenzug gar<br />
nicht treffen lassen, noch nicht<br />
einmal auf die Deckung, denn<br />
jeder Treffer ist gefährlich“, sagt<br />
Culcay. Um die Punktrichter<br />
nicht gegen sich aufzubringen,<br />
sind auch die Mätzchen mit<br />
hängender Deckung, mit denen<br />
Culcay bei den Amateuren seine<br />
Gegner lockte, fortan verboten.<br />
„Das kann man nur machen,<br />
wenn man den Gegner eindeutig<br />
Dass die beiden erstmals eine<br />
komplette Vorbereitung gemeinsam<br />
bestreiten, nachdem Sdunek<br />
vor dem ersten Pitto-Kampf<br />
den bisherigen Chefcoach Ismael<br />
Salas ablöste, soll ebenfalls zu<br />
mehr Sicherheit beitragen. „Wir<br />
arbeiten gezielter, das gefällt<br />
mir sehr gut“, sagt Culcay. Sdunek<br />
hat zudem Artur Grigorian,<br />
seinen Assistenten aus früheren<br />
Universum-Zeiten, in die Pratzenarbeit<br />
eingebunden. „Durch<br />
seine Schnelligkeit kann Artur<br />
mir dabei sehr viel helfen“, sagt<br />
Culcay.<br />
Der Karriereplan des 27-Jährigen<br />
hatte für Ende dieses Jahres<br />
einen Anlauf auf den EM-Ti-<br />
Dass ihm ein deutlicher Sieg<br />
gelingt, daran zweifelt Culcay<br />
keine Sekunde. „Ich verspüre<br />
keinen besonderen Druck, sondern<br />
vielmehr Vorfreude, weil<br />
ich die Chance bekomme zu beweisen,<br />
dass ich Pitto klar besiegen<br />
kann“, sagt er. „Niederlagen<br />
haben auch eine gute Seite, ich<br />
habe daraus viel gelernt. Aber<br />
mein Traum vom WM-Titel ist<br />
deshalb ja nicht zu Ende. Im Gegenteil:<br />
Ich bin heißer darauf als<br />
je zuvor.“ Pitto soll das zu spüren<br />
bekommen, damit Jack Culcay<br />
die Aufzeichnung des zweiten<br />
Duells mit wesentlich mehr<br />
Vergnügen anschauen kann.<br />
Björn Jensen<br />
sind verboten<br />
Die hängende Deckung ist für Golden Jack fortan tabu<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
37
Sie lernten sich am Ring kennen<br />
Die „Miss Germany“ Caroline<br />
Noeding trug beim WM-Kampf<br />
von Arthur Abraham in Magdeburg<br />
gegen Robert Stieglitz die<br />
Deutschlandfahne beim Einmarsch. Der<br />
Auftritt der Miss Germany brachte allerdings<br />
„King Arthur“ kein Glück. Mit einem<br />
zugeschwollenen Auge musste er den<br />
Kampf aufgeben und seinen WM-Titel an<br />
Stieglitz abgeben. Mehr Glück hatte an<br />
diesem Abend der Europameister Robin<br />
Krasniqi, Stallgefährte von Stieglitz. Er eroberte<br />
das Herz der schönen Miss. Dabei<br />
hielt sie ihn zunächst für einen Spinner,<br />
weil er mit seinen Fingern ein Herz für sie<br />
formte. Doch bei der Party anschließend<br />
waren der Boxer und die Miss schon ein<br />
Paar und Krasniqi stellte sie seinem Promoter<br />
Ulf Steinforth mit den Worten vor:<br />
„Das ist die Frau meines Lebens.“<br />
Den ersten Liebesurlaub verbrachten<br />
die beiden auf Wangerooge, auf Einladung<br />
des Seniorchefs der Miss Germany Corporation<br />
Horst Klemmer. „Der Urlaub mit Robin<br />
war einfach traumhaft“, freute sich die<br />
schöne Hannoveranerin mit südamerikanischen<br />
Wurzeln, die ihr Studium als Lehrerin<br />
für Mathematik<br />
und Spanisch<br />
für ihre zwölfmonatige Miss<br />
Germany-Karriere unterbrochen<br />
hat. Inzwischen war<br />
sie auch schon im<br />
Kosovo, wo der<br />
heute in München<br />
lebende<br />
Robin Krasniqi<br />
geboren<br />
wurde.<br />
Und, wie<br />
Horst Klemmer<br />
verriet,<br />
war sie auch<br />
in London<br />
bei dem WM-<br />
Kampf, den ihr<br />
Robin allerdings<br />
am 20. April gegen<br />
Nathan Cleverly<br />
verlor. Mehr Glück<br />
brachte sie ihm dann<br />
allerdings am 13. Juli in<br />
Dresden, als sie gegen den<br />
Tschechen Adamek ihrem Robin<br />
die Daumen drückte. Dabei<br />
verriet sie, dass sie jetzt sogar für<br />
ihren Schatz Albanisch lernt.<br />
Robin Krasniqi: Heiße<br />
Küsse mit Miss Germany<br />
Beim Baden auf Wangerooge genossen Caroline<br />
Noeding und Robin Krasniqi ihren ersten<br />
Liebesurlaub<br />
Im Strandkorb wurden<br />
zarte Küsse zwischen<br />
dem verliebten Pärchen<br />
ausgetauscht<br />
So saß Miss Germany am Rinf bei Kampf<br />
Abraham gegen Stieglitz, als Robin<br />
Krasniqi sich in sie verguckte<br />
38 <strong>BoxSport</strong>
Der zweite<br />
Jahrhu<br />
Saul „Canelo“<br />
Alvarez<br />
Die Klitschkos<br />
könnten<br />
neidisch werden. Nur<br />
Peanuts sind es, ob in<br />
Dollar oder in Euro, die die beiden<br />
Champions im Schwergewicht<br />
bewegen und verdienen,<br />
verglichen mit den Multi-Millionen,<br />
die Floyd Mayweather Jr<br />
(36) und Saul „Canelo“ Alvarez<br />
(23) umsetzen und kassieren.<br />
Der zweite „Jahrhundertkampf“<br />
zu Beginn des zweiten Jahrtausends<br />
am 14. September in der<br />
MGM Grand Garden Arena von<br />
Las Vegas hat bereits erste finanzielle<br />
Rekorde des Ring-Spektakels<br />
vor sechs Jahren gebrochen.<br />
Nach einer einjährigen Pause meldete sich Floyd Mayweather Jr erfolgreich im Ring zurück – in Las Vegas verteidigte der<br />
36-Jährige Anfang Mai seinen WBC-WM-Gürtel im Weltergewicht mit einem einstimmigen Punktsieg (117:111, 117:111, 117:111) über<br />
Robert Guerrero<br />
Der Showdown Floyd Mayweather<br />
gegen Oscar De La Hoya ist<br />
seit dem 5. Mai 2007 der teuerste<br />
Kampf der Boxgeschichte. Das<br />
Schwergewicht darbt, das Welter-<br />
und Junior- oder Halbmittelgewicht<br />
(bis 66,678 kg) boomt.<br />
Noch am selben Tag, als im<br />
Juni dieses neue Mega-Ereignis<br />
bekanntgegeben wurde, waren<br />
alle verfügbaren Tickets für die<br />
15.800 Plätze innerhalb weniger<br />
Stunden bereits vergriffen. Die<br />
Einnahme aus dem Kartenverkauf<br />
(Preise von 350 bis 2000<br />
Dollar) beläuft sich nach den<br />
Angaben von Richard Schaefer,<br />
dem Chef von Golden Boy Promotions,<br />
auf ein Minimum von<br />
18,647 Millionen Dollar. „Das<br />
ist ein Rekord“, sagte Schaefer,<br />
40 <strong>BoxSport</strong>
Kampf des<br />
nderts<br />
Floyd<br />
Mayweather<br />
Beim zweiten Jahrhundertkampf ist nicht nur das<br />
Medienspektakel um Floyd Mayweather Jr. und<br />
Saul Alvarez riesig<br />
hen will, muss nicht gerade läppische<br />
59,99 für die Standard-,<br />
69,99 Dollar für die HD-Version<br />
bezahlen. Ob auch der PPV-Rekord<br />
fällt, wird erst in der Nacht<br />
des Kampfes feststehen. 2,52<br />
Millionen HBO-Kunden hatten<br />
das Spektakel Mayweather-De<br />
La Hoya gebucht und 134,4 Millionen<br />
Dollar gebracht.<br />
Mayweather war zu Beginn<br />
des Jahres nach 15 Jahren von<br />
HBO zu Showtime gewechselt.<br />
Der astronomische Deal:<br />
250 Millionen Dollar für sechs<br />
Kämpfe in den nächsten 30 Monaten.<br />
Mayweather wird also<br />
– anders als seit 2007 – künftig<br />
noch ehe MGM das Kontingent<br />
der Freikarten kalkuliert hatte.<br />
„Es könnten noch über 19 Millionen<br />
werden“, meint Schaefer.<br />
Vier Millionen Dollar bringen<br />
die „Closed-Circuit“-Rechte für<br />
Bars und Restaurants. Bei Mayweather-De<br />
La Hoya waren es<br />
drei Millionen. Über die Summe,<br />
die der mexikanische Fernseh-<br />
Sender „Televisa“ für die Exklusivrechte<br />
zahlt, schweigt der<br />
gebürtige Schweizer, sagt nur:<br />
„Aber viermal so viel wie für<br />
Mayweather-De La Hoya.“<br />
Bleibt als spannende Frage:<br />
Was bringt das Per-Per-View<br />
(PPV) des CBS-Ablegers Showtime?<br />
Rund 22 Millionen Haushalte<br />
erreicht der Bezahlsender.<br />
Wer das Spektakel zu Hause se-<br />
Am 20. April dieses Jahres bestritt Austin Trout (rechts) eine Titel-Vereinigung gegen WBC-Weltmeister Saul Alvarez. Gegen<br />
den 23-Jährigen stand Trout jedoch auf verlorenem Posten und musste sich diesem nach Punkten (115-112, 116-111, 118-109)<br />
geschlagen geben<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
41
Bereit für den Fight:<br />
Floyd Mayweather…<br />
…und Saul Alvarez<br />
42 <strong>BoxSport</strong><br />
Floyd Mayweather<br />
mehr als nur einmal im Jahr zur<br />
Ringshow auftreten. Im ersten<br />
Showtime-Auftritt 2013 am 5.<br />
Mai deklassierte Mayweather,<br />
der im letzten Sommer 90 Tage<br />
im Knast wegen häuslicher Gewalt<br />
verbrachte hatte, den Latino<br />
Robert Guerrero mühelos<br />
nach Punkten. Über eine Million<br />
Fans hätten die Premiere geordert,<br />
sagte Stephen Espinoza,<br />
Vize-Präsident Sport bei Showtime,<br />
zufrieden. Die „New York<br />
Times“ indes spekuliert, Showtime<br />
könnte viel Geld verlieren,<br />
um die Garantie gegenüber dem<br />
ebenso charismatischen wie polarisierenden<br />
Superstar einzulösen:<br />
41,6 Millionen Dollar pro<br />
Kampf. „Money Mayweather“,<br />
wie der „Pretty Boy“ Floyd auch<br />
genannt wird, kommt demnach<br />
in diesem Jahr auf geschätzte 90<br />
Millionen Dollar. Mayweather<br />
prahlt gern damit, der bestbezahlte<br />
Boxer zu sein. Auf seiner<br />
Baseballkappe und seinen<br />
schwarzen Hemden prangt das<br />
Logo TMT – The Money Team.<br />
Entsprechend gigantisch ist<br />
die in Gang gesetzte PR-Maschinerie<br />
für „The One“ (Der Einzige),<br />
so der Slogan für die weltweite<br />
Vermarktung. Auf einer<br />
Neun-Tage-Tournee durch zehn<br />
Städte, vom New Yorker Time<br />
Square bis zur Nokia Plaza in Los<br />
Angeles, warben die Protagonisten<br />
für den Showdown der Superlative,<br />
mit den üblichen Sprüchen<br />
und dem obligatorischen<br />
In-die-Augen-starren. Oscar De<br />
La Hoya (40), einst Champion in<br />
sechs Gewichtsklassen und jetzt<br />
Chef der von ihm gegründeten<br />
Firma Golden Boy Promotions,<br />
hatte 2007 gegen Mayweather<br />
durch eine „split decision“ verloren.<br />
Jetzt setzt „The Golden<br />
Boy“ auf Revanche durch seinen<br />
Fighter: „Ich bin überzeugt, dass<br />
Canelo gewinnen wird.“<br />
Die Experten der Medien<br />
sind in der Mehrzahl anderer<br />
Meinung. Der so brillante Virtuose<br />
Mayweather gilt gegen<br />
den harten Kämpfer Alvarez als<br />
hoher Favorit. Der extravagante<br />
Amerikaner und der schlichte<br />
Mexikaner sind beide unbesiegt,<br />
der WBA-Superchampion in 44,<br />
der WBC- und WBA-Weltmeister<br />
in 43 Kämpfen. Seit der Olympiadritte<br />
von 1996 vom Super-<br />
Federgewicht bis zum Junior-<br />
Mittelgewicht aufstieg und in<br />
jeder Gewichtsklasse Weltmeistertitel<br />
gewann, also fünf, hat<br />
Floyd Mayweather gegen die<br />
Besten seiner Generation nur<br />
gesiegt. Einige Namen gefällig?<br />
Arturo Gatti, Ricky Hatton, Juan<br />
Manuel Marquez, Shane Mosley,<br />
Miguel Cotto und natürlich Os-<br />
Canelo Alvarez<br />
Grand Rapids, Michigan Wohnort Juanacatlán, Jalisco Mexico<br />
36 Alter 23<br />
1,73 m Größe 1,75 m<br />
Linksauslage Stil Linksauslage<br />
1,83 m Reichweite 1,80 m<br />
44-0, 26 K.o.s Kampfstatistik 42-0-1, 30 K.o.s<br />
Oscar De<br />
la Hoya<br />
De la Hoya<br />
setzt auf<br />
Canelo<br />
car De la Hoya. Aktuell hält der<br />
gewichtsklassenübergreifend<br />
beste Boxer der Welt gleichzeitig<br />
Titel in zwei Gewichtsklassen,<br />
WBA-Super im Halbmittel-,<br />
WBC im Weltergewicht.<br />
Saul Alvarez, mit der für einen<br />
Mexikaner ungewöhnlichen<br />
rostbraunen Haarfarbe, gewann<br />
den vakanten WBC-Titel im Junior-Mittelgewicht<br />
vor zwei Jahren<br />
durch einen Punktsieg über<br />
Matthew Hatton. Der berühmteste<br />
Name in seiner Siegerliste:<br />
Shane Mosley. Doch da, vor gut<br />
einem Jahr, war der 40-Jährige<br />
nach mehreren Niederlagen bereits<br />
über dem Berg. Die Zeitung<br />
„USA Today“ traut dem typischen<br />
mexikanischen Draufgänger<br />
nicht zu, Floyd Mayweathers<br />
Nimbus zu brechen. „Ob Canelo<br />
gewinnt, ist irrevelant. Sein Versuch<br />
allein sollte schon ein Spektakel<br />
sein.“<br />
Hartmut Scherzer<br />
Der erste Jahrhundertkampf …<br />
… wurde am 5. Mai 2007 von Floyd Mayweather (rechts)<br />
gegen Oscar De La Hoya ausgetragen. Mayweather<br />
setzte sich damals knapp über 12 Runden gegen seinen<br />
Kontrahenten durch.
Superchamp Garcia<br />
das nächste Opfer?<br />
Dann winkt Matthysse<br />
Superweltmeister<br />
Danny Garcia wird<br />
gegen Matthysse<br />
keinen leichten<br />
Stand haben<br />
ein Fight gegen Mayweather<br />
Sein Spitzname ist „die Maschine“,<br />
er ist einer der<br />
derzeit gefragtesten Boxer<br />
der Welt, mit einer Bilanz<br />
von 32 Knockouts in 34 Kämpfen –<br />
und wird bereits als neuer Manny<br />
Pacquiao gefeiert. Die Rede ist von<br />
K.o.-König Lucas Martin Matthysse.<br />
Der argentinische Interimsweltmeister<br />
der WBC im Halbweltergewicht<br />
begeistert seine Fans im<br />
Ring, knockt seine Gegner lieber<br />
aus, statt sich den Sieg über Punkte<br />
zu holen. Sicher ist sicher.<br />
Manch einer vergleicht daher<br />
den Stil des 30-Jährigen mit dem<br />
des „Pac Man“ Pacquiaos von vor<br />
fünf, sechs Jahren: schonungslos<br />
offensiv, mit harten Schlägen aus<br />
jedem Winkel. Nicht umsonst wird<br />
Pacquiao auch „der Zerstörer“<br />
genannt. Zuletzt erfuhr der amtierende<br />
IBF-Weltmeister im Halbweltergewicht<br />
Lamont Peterson,<br />
was es heißt, Matthysse im Ring<br />
gegenüber zu stehen. Der Amerikaner<br />
ging nach einem linken Haken<br />
bereits in der zweiten Runde<br />
zu Boden, ehe in Runde drei nach<br />
einem weiteren linken Haken und<br />
prasselnden Schlägen Ende war.<br />
Entsprechend euphorisch verkündete<br />
Richard Schaefer, CEO von<br />
Promoter Golden Boy, übers Ring-<br />
Mikro: „Ich präsentiere Ihnen den<br />
neuen Manny Pacquiao.“ Matthysse<br />
selbst fühlt sich zwar von dem<br />
Vergleich geschmeichelt, vertritt<br />
aber seine ganz eigene Meinung zu<br />
dem Thema: „Ich bin sehr glücklich<br />
darüber, dass mich die Leute<br />
mit Pacquiao vergleichen, aber was<br />
ich lieber möchte, ist gegen ihn zu<br />
boxen.“<br />
Das klingt nach einem bescheidenen<br />
Wunsch. Und Bescheidenheit<br />
bzw. Zurückhaltung zeichnet<br />
den Argentinier außerhalb des<br />
Rings aus. So wie er seine Statements<br />
kraftvoll zwischen den<br />
Seilen zum Ausdruck bringt, so<br />
zugeknöpft verhält er sich außerhalb<br />
der Boxhallen. „Im normalen<br />
Leben verhält er sich möglichst<br />
unbemerkt“, hat Osvaldo Principi,<br />
ein Box-Reporter der „La Nación“<br />
in Buenos Aires, festgestellt. „Er<br />
fühlt sich von seiner Popularität<br />
gestört, möchte weitgehend anonym<br />
leben.“ Andere Journalisten,<br />
Matchmaker oder Wegbegleiter<br />
Matthysses bescheinigen dem Boxer<br />
ebenfalls, eine ruhige, zuweilen<br />
sogar scheue Person, ein Einzelgänger<br />
zu sein. Das unterscheidet<br />
ihn von Pacquiao, der sich in seiner<br />
philippinischen Heimat schon länger<br />
politisch engagiert, zudem als<br />
Unternehmer, Sänger, Schauspieler,<br />
Werbefigur oder Fernsehmoderator<br />
den Weg in die Öffentlichkeit<br />
keineswegs scheut. Er nutzt seine<br />
Popularität bestmöglich aus.<br />
Davon ist Matthysse noch<br />
weit entfernt, wenngleich sich der<br />
30-Jährige sicher nicht verstecken<br />
muss. Seine Profikarriere, die 2004<br />
begann, verlief bisher mehr als erfolgreich,<br />
er feierte u.a. K.o.-Siege<br />
gegen Luis Ernesto José (Dominikanische<br />
Republik), den Kolumbianer<br />
Florencio Castellano und Vivian<br />
Harris aus den USA. Lediglich<br />
gegen die beiden US-Amerikaner<br />
Zab Judah und Devon Alexander<br />
kassierte er umstrittene Niederlagen<br />
nach Punkten, obwohl er<br />
beide Gegner am Boden hatte.<br />
Nachdem er aber den Argentinier<br />
Sergio Priotti, den Spanier Ángel<br />
Martínez und den Mexikaner<br />
Humberto Soto – natürlich durch<br />
K.o. – besiegt hatte, erhielt Matthysse<br />
das Herausforderungsrecht<br />
für die interime WBC-Weltmeisterschaft<br />
im Halbweltergewicht<br />
gegen den Briten Ajose Olusegun,<br />
die er problemlos gewann und am<br />
26. Januar 2013 durch K.o. in der<br />
ersten Runde gegen Mike Dallas<br />
junior, den Lateinamerikanischen<br />
Meister der WBO aus Kalifornien,<br />
verteidigte. Und nun folgt, nach<br />
dem weiteren Sieg gegen Peterson,<br />
am 14. September erst einmal der<br />
Kampf gegen den US-Amerikaner<br />
Lucas Matthysse setzte Lamont Peterson<br />
ordentlich zu, so dass dieser bereits in<br />
Runde zwei zu Boden ging<br />
Danny Garcia – seines Zeichens<br />
aktueller Weltmeister der WBC,<br />
sowie Superweltmeister der WBA<br />
im Halbweltergewicht. Mit Bezug<br />
auf den Kampf ist Matthysse denn<br />
auch wenig zurückhaltend: „Er ist<br />
ein langsamer Kämpfer, weit offen<br />
und ich weiß, dass ich den Kampf<br />
ebenfalls gewinnen werde.“<br />
Ein besonderes Augenmerk<br />
wird „die Maschine“ an jenem<br />
14. September zudem auf den<br />
Hauptkampf des Abends legen,<br />
den Floyd Mayweather und Saul<br />
„Canelo“ Alvarez bestreiten. „Mir<br />
wurde gesagt, dass ich gegen Floyd<br />
Mayweather kämpfen könnte,<br />
falls ich gewinne und dies ist eine<br />
extra Motivation für mich“, so<br />
Lucas Matthysse. Im Ring ist der<br />
Vergleich mit Pacquiao also nicht<br />
sehr weit hergeholt, bleibt also nur<br />
abzuwarten, ob er auch außerhalb<br />
des Ringes mehr Präsenz zeigen<br />
kann und wird – oder ob ihm seine<br />
Scheu entgegen steht, wirklich ein<br />
ganz Großer zu werden.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
43
Überraschte<br />
mit seinem<br />
schonungslosen<br />
Geständnis: Mike Tyson<br />
So richtig hat<br />
Mike Tyson sein<br />
Leben offenbar noch<br />
immer nicht im Griff.<br />
Noch immer plagen den früheren<br />
Skandalboxer nach eigenen<br />
Angaben schwerwiegende<br />
Suchtprobleme. „Ich stehe an<br />
der Schwelle des Todes, denn<br />
ich bin ein krankhafter Alkoholiker“,<br />
sagte der ehemalige<br />
Schwergewichts-Weltmeister<br />
nach seinem gelungenen Debüt<br />
als Promoter in New York.<br />
Dieses schonungslose Bekenntnis<br />
verwundert doch sehr.<br />
Denn seit er vor vier Jahren in<br />
Las Vegas seine Freundin Kiki<br />
geheiratet hatte, schien er auf<br />
einem guten Weg der Resozialisierung.<br />
Die 36 Jahre alte Modedesignerin<br />
schenkte dem angeblich<br />
Unzähmbaren nicht nur<br />
eine Tochter und einen Sohn, sie<br />
glaubte auch aus „Iron Mike“<br />
einen ungewöhnlich handzahmen,<br />
besonnenen Mann<br />
gemacht zu haben, der seine<br />
krasse Vergangenheit angeblich<br />
intensiv aufgearbeitet und verarbeitet<br />
habe. Alkohol, so hatte der<br />
Veganer beteuert, sei seitdem<br />
für ihn genauso tabu wie andere<br />
Drogen.<br />
Mit aller Kraft jedoch kämpft<br />
er nun wieder gegen die Sucht<br />
an. „Ich möchte nüchtern sein,<br />
ich will nicht sterben“, sagte der<br />
47-Jährige. Doch das fällt ihm<br />
offenbar ziemlich schwer: „Ich<br />
habe jetzt seit sechs Tagen nichts<br />
getrunken und keine Drogen<br />
genommen. Das ist eigentlich<br />
schon ein Wunder. Ich will nie<br />
wieder etwas anrühren.“<br />
Und eigentlich<br />
wollte<br />
Tyson auch mit dem Preisboxen<br />
nichts mehr zu tun haben.<br />
Diesen archaischen Faustkampf<br />
zwischen zwei Männern, hatte<br />
er im Interview des neu erschienenen<br />
Boxbuches „Ready to<br />
Rumble“ gesagt, hasse er sogar.<br />
Er habe aus ihm einen schlechten<br />
Menschen gemacht. Einen,<br />
der nicht klar kam mit dem kometenhaften<br />
Aufstieg vom prügelnden<br />
Ghettojungen aus milieugeschädigtem<br />
Elternhaus im<br />
New Yorker Stadtteil Brooklyn<br />
zum jüngsten Schwergewichts-<br />
Weltmeister der Geschichte.<br />
Ein Geständnis<br />
„Ich<br />
Schwel<br />
Mike<br />
Tyson<br />
Drogen und Alkohol – der<br />
Der mit seinen erboxten Millionen<br />
nicht umgehen konnte,<br />
sie noch verschwenderischer<br />
ausgab, als er sie auf sein Konto<br />
überwiesen bekam. Der während<br />
seiner Boxlaufbahn jeden<br />
Tag so lebte, als würde es kein<br />
danach mehr geben. So unbarmherzig<br />
Tyson jahrelang im<br />
Boxring seine Herausforderer<br />
ausknockte, so exzessiv gab er<br />
sich außerhalb des Seilquadrats<br />
seiner Begierde nach Sex, Drugs<br />
and Rock ‚n‘ Roll hin.<br />
Seit dem 23. August ist er<br />
nun aber zurück im verruchten<br />
Boxbusiness. Woran seine<br />
Ehefrau nicht schuldlos ist. Die<br />
dunkelhaarige Schönheit war es,<br />
die ihrem Mann einredete, dass<br />
er ein Comeback starten sollte.<br />
Nicht als aktiver Kämpfer, so wie<br />
es die meisten seiner Berufskollegen<br />
tun, wenn sie es nach einer<br />
gewissen Zeit des Abschiednehmens<br />
ohne Rampenlicht nicht<br />
mehr aushalten.<br />
Tyson wagte den Einstieg<br />
als Promoter. Mit seiner neu<br />
gegründeten Firma „Iron Mike<br />
Productions“ wird er künftig<br />
zusammen mit der in Florida<br />
ansässigen Promotionagentur<br />
„Acquinity Sport“ Boxevents<br />
veranstalten. Der erste Kampfabend<br />
am 23. August im Turning<br />
Stone Resort Casino in Verona im<br />
Bundesstaat New York lief aber<br />
nicht ganz nach Wunsch. Unter<br />
dem Motto „Tyson ist zurück“<br />
verteidigte zwar sein Schützling<br />
Argenis Mendez aus der Dominikanischen<br />
Republik durch ein<br />
Unentschieden den IBF-Titel im<br />
Superfedergewicht gegen den<br />
in Kanada lebenden Afghanen<br />
Arash Usmanee. Der Champion<br />
ist einer von 16 Kämpfern, die<br />
bei Tyson unter Vertrag stehen.<br />
Doch Tysons zweiter Hoffnungsträger,<br />
der zuvor unbesiegte<br />
Landsmann von Mendez, Claudio<br />
Marrero, verlor das Duell um<br />
den Interims-Weltmeistertitel<br />
der WBA im Federgewicht gegen<br />
den Argentinier Jesus Andres<br />
Cuellar.<br />
Trotzdem war Tyson nicht<br />
unzufrieden. „Ich bin sehr dankbar.<br />
Wir hatten zwei sensationelle<br />
Titelkämpfe. Es ist so cool,<br />
einfach großartig, wieder im Boxen<br />
involviert zu sein. Ich konnte<br />
den ersten Rundengong kaum<br />
erwarten“, sagte er und gab zu,<br />
sehr nervös gewesen zu sein.<br />
Fünf Monate, erzählte er, habe<br />
er mit „Acquinity Sport“ an<br />
dem Deal gewerkelt, ehe beide<br />
Seiten einwilligten. Die Initiative<br />
zur Zusammenarbeit war von<br />
44 <strong>BoxSport</strong>
ei der Premiere als Promoter<br />
stehe an der<br />
le des Todes“<br />
Ex-Weltmeister hat immer noch Suchtprobleme<br />
den Partnern aus Deerfield Beach<br />
an der Ostküste des US-Sonnenstaates<br />
ausgegangen. Sie hatten<br />
Tyson kontaktiert, nachdem sie<br />
seit ihrer Firmengründung vor<br />
zwei Jahren bislang vergeblich<br />
um Fernsehübertragungszeiten<br />
für ihre Boxer gebuhlt hatten.<br />
„Wir haben wirklich gute Fighter,<br />
haben unentwegt bei den<br />
TV-Stationen Klinken geputzt,<br />
doch nichts half“, berichtete<br />
Garry Jones, Chef von „Acquinity<br />
Sport“.<br />
Seine Rechnung ging auf. Tyson,<br />
der sich im Juni 2005 nach<br />
seiner K.o.-Niederlage in Runde<br />
sechs gegen den irischen Journeyman<br />
Kevin McBride aus dem<br />
Boxring verabschiedete, erwies<br />
sich als der erhoffte Türöffner.<br />
Zwar noch nicht bei den amerikanischen<br />
Globalplayern wie<br />
HBO oder Showtime. Doch immerhin<br />
ließ sich der landesweit<br />
größte Sportkanal ESPN auf ein<br />
Agreement ein. „Unsere Idee,<br />
mit Mike als Aushängeschild<br />
zu hausieren, war großartig. Sie<br />
zahlte sich aus“, zeigt sich Jones<br />
erleichtert. Er wollte sich schon<br />
als Promoter aus der Szene verabschieden.<br />
Noch trainieren alle Boxer in<br />
Florida im Gym von „Acquinity<br />
Sport“. Doch schon bald könnten<br />
einige von ihnen nach Las Vegas<br />
ziehen, wo Mike Tyson wohnt.<br />
Er plant, in der Glücksspielmetropole<br />
eine eigene Trainingsstätte<br />
errichten zu lassen. Ihm<br />
schwebt vor, noch weitere Boxer<br />
zu verpflichten. Geleitet wird er<br />
dabei von hehren Visionen. Ob<br />
sie sich verwirklichen lassen,<br />
muss allerdings angezweifelt<br />
werden. Tyson wäre nicht der<br />
Erste, der daran scheitert, aus<br />
dem schmutzigen Business ein<br />
besseres zu machen. Eines, was<br />
zuerst auf das Wohl der Boxer<br />
und nicht auf die Bereicherung<br />
der Promoter ausgerichtet ist.<br />
„Ich komme wieder, weil ich<br />
nicht möchte, dass die Jungs eines<br />
Tages so enden wie ich damals“,<br />
begründete Tyson seine<br />
ehrenhafte Motivation für den<br />
neuen Job. Nach seinem letzten<br />
Kampf hatte er sich als „gebrochener<br />
Mann und nutzloses Subjekt<br />
der Gesellschaft“ gefühlt.<br />
Zu sehr hatten seine Gefängniszeit<br />
wegen angeblicher<br />
Vergewaltigung, der angehäufte<br />
Schuldenberg von über 30 Millionen<br />
Dollar, zwei gescheiterte<br />
Ehen, der Bruch seines Nimbus‘<br />
der Unbesiegbarkeit durch<br />
Buster Douglas im Februar 1990<br />
oder sein Ausraster im Juni 1997<br />
im zweiten Kampf gegen Evander<br />
Holyfield, als er dem Weltmeister<br />
einen Teil des linkes<br />
Ohres abbiss, wofür er länger<br />
als ein Jahr gesperrt wurde, an<br />
seiner sensiblen Psyche genagt.<br />
Hinzu kamen die vielen falschen<br />
Freunde, die sich nur als Schmarotzer<br />
erwiesen, oder Promoter<br />
Don King, der ihn zwar zum zigfachen<br />
Millionär machte, aber<br />
ihn auch gnadenlos ausnahm.<br />
Kein Leben eines anderen<br />
Boxers glich mehr einer Achterbahnfahrt<br />
als das von Tyson.<br />
Deshalb glaubt der Geläuterte<br />
auch: „Durch die vielen schlechten<br />
Erfahrungen, die ich während<br />
meiner Karriere gemacht<br />
habe, kann ich besser als jeder<br />
andere aus dem Business die jungen,<br />
talentierten Fighter vor den<br />
fatalen Fehlern bewahren, die<br />
ich einmal gemacht habe. Was<br />
ich ihnen zu erzählen habe, sind<br />
keine Märchen, das ist gelebtes<br />
Leben.“ Er werde seinen Boxern<br />
das Geld ganz sicher nicht aus<br />
den Taschen ziehen, versicherte<br />
Tyson. Das könne er mit seinem<br />
Gewissen nicht vereinbaren.<br />
Der einstige Champion<br />
träumt natürlich davon, eines<br />
Tages einen Weltmeister im<br />
Schwergewicht herauszubringen.<br />
„Das ist eine Herzensangelegenheit,<br />
ich werde alles dafür<br />
tun, dass aus Amerika endlich<br />
wieder der Champion aller Klassen<br />
kommt.“ Wann das sein<br />
könnte, wollte er nicht prophezeien.<br />
Am Boden: Nach seiner Niederlagen<br />
gegen Kevin McBride verabschiedete<br />
sich Tyson aus dem Boxring<br />
„Das braucht alles seine<br />
Zeit. Über Nacht wird man nicht<br />
Weltmeister. Aber ich habe die<br />
feste Absicht, dass das Schwergewicht<br />
bei uns wieder die große<br />
Aufmerksamkeit wie zu meinen<br />
Zeiten bekommt.“ Durch die<br />
jahrelange Dominanz von Wladimir<br />
und Vitali Klitschko, die<br />
ihre Weltmeistertitel nicht in<br />
Übersee verteidigen, ist das dortige<br />
Interesse an der Königsklasse<br />
des Preisboxens momentan<br />
gleich Null.<br />
Gunnar Meinhardt<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
45
Weil er als Schwuler beschimpft wurde, schlug er seinen<br />
Gegner so schwer k.o., der zehn Tage später starb<br />
Es war die Nacht des 24.<br />
März 1962. Der Weltmeisterschaftskampf<br />
im Weltergewicht zwischen<br />
Emile Griffith und Benny<br />
Paret, genannt Kid, wurde aus<br />
dem Madison Square Garden in<br />
New York von Küste zu Küste<br />
übertragen. Millionen amerikanische<br />
Zuschauer wurden<br />
Zeuge eines der dramatischsten<br />
Kämpfe der Boxgeschichte,<br />
wenn nicht des dramatischsten<br />
überhaupt. Griffith hatte den<br />
Titel gegen Paret erobert, dann<br />
in der Revanche wieder verloren<br />
und wollte nun die Krone im<br />
dritten Duell zurückgewinnen.<br />
„Eine ganz besondere Art von<br />
Spannung hing in<br />
der Luft des<br />
Garden“, wie der Ringreporter<br />
der „New York Times“ spürte.<br />
Gefüttert von Flüstergerüchten<br />
und einem offen ausgesprochenen<br />
Spott von Paret, einem<br />
dreisten Kubaner, der beim Wiegen<br />
Griffith mit dem spanischen<br />
Wort für schwul – „maricón“ –<br />
provoziert hatte.<br />
Boxer pflegen sich gerne<br />
vor einem Kampf zu beleidigen.<br />
Aber im Macho-Gehabe des Boxens<br />
und in der Tabu geladenen<br />
Welt von 1962 hatte Paret buchstäblich<br />
unter die Gürtellinie<br />
gezielt, Griffith‘ Männlichkeit<br />
herausgefordert. Der Beleidigte<br />
wollte sich sofort beim Wiegen<br />
auf Paret stürzen. Doch Gil Clancy,<br />
von Anfang an sein Trainer,<br />
hielt den Aufgebrachten zurück.<br />
„Spar‘s dir für den Ring. Dort<br />
kannst du auf ihn eindreschen,<br />
bis er zusammenbricht“, erinnerte<br />
sich Clancy an seine damaligen<br />
Worte in dem Buch „In the<br />
Corner“ des New Yorker Sport-<br />
Kolumnisten Dave Anderson.<br />
Rund 7500 Zuschauer, nicht<br />
schlecht in jener Zeit für einen<br />
vom Fernsehen übertragenen<br />
Kampf, waren in den Garden<br />
46 <strong>BoxSport</strong><br />
gekommen, um sich durch einen<br />
Dunst von Zigaretten- und<br />
Zigarrenrauch Paret vs. Griffith<br />
III anzuschauen. In der zwölften<br />
von 15 Runden standen beide<br />
Fighter noch. Aber in dieser<br />
zwölften Runde drängte Griffith<br />
den Champion in eine Ecke und<br />
ließ einen Wirbelsturm von<br />
Schlägen an den Kopf folgen.<br />
„Die rechte Hand hämmerte<br />
wie ein Baseballschläger, der<br />
einen Kürbis zerschmetterte“,<br />
erinnerte sich der berühmte<br />
Zeitzeuge Norman Mailer später<br />
in einem Essay. Griffith landete<br />
17 Schläge in fünf Sekunden,<br />
ohne dass Paret einmal zurückschlug.<br />
Trainer<br />
Emile Griffith (links) besuchte in späteren Jahren Nino Benvenuti in Rom<br />
Clancy hatte die Treffer in einer<br />
Fernsehaufzeichnung gezählt.<br />
Schließlich griff der Ringrichter<br />
ein. Paret brach zusammen mit<br />
Blutgerinnseln im Gehirn. „Ich<br />
hoffe, er ist nicht verletzt“, wurde<br />
Griffith in seinem Umkleideraum<br />
zitiert. „Ich bete zu Gott<br />
– ich sage das von tiefstem Herzen<br />
–, dass er gesund ist.“ Paret<br />
starb zehn Tage später im Rooseveld<br />
Hospital in Manhattan.<br />
Emile Griffith, der sich jahrelang<br />
gegen alle Gerüchte über<br />
seine sexuelle Orientierung<br />
gewehrt hatte, der 1992 außerhalb<br />
einer Schwulen-Bar am<br />
Time Square lebensgefährlich<br />
zusammengeschlagen worden<br />
war und bleibende Nierenschäden<br />
erlitt, der Jahrzehnte später<br />
seine Neigung zu Männern zugegeben<br />
hatte, starb am 22. Juli<br />
in Hempstead, New York. Er war<br />
75 Jahre alt. Nierenversagen in<br />
Verbindung mit Demenz-Komplikatio-<br />
nen hätten zu seinem Tod geführt,<br />
teilte Ron Ross, der Autor<br />
der 2008 erschienenen Biografie<br />
„Nine...Ten...and Out! Die zwei<br />
Welten des Emile Griffith“, der<br />
Öffentlichkeit mit.<br />
Emile Griffith war zwar<br />
dreimal Weltmeister im Weltergewicht<br />
und zweimal im Mittelgewicht,<br />
wurde 1990 in die International<br />
Boxing Hall of Fame<br />
aufgenommen. Doch sein Name<br />
und seine Person erinnern stets<br />
in erster Linie an den Tod Parets.<br />
Das Drama und die Tragik haben<br />
ihn ein Leben lang verfolgt.<br />
Nach der Tragödie verlor<br />
Griffith den Titel im März<br />
1963 an einen anderen Kubaner,<br />
Luis Rodriguez, holte sich<br />
den Gürtel aber im selben Jahr<br />
zurück. Er gab den Titel auf,<br />
um 1966 gegen den Nigerianer<br />
Dick Tiger um die Weltmeisterschaft<br />
im Mittelgewicht zu<br />
Der große Emile Griffith<br />
starb mit 75<br />
Unvergesslich<br />
seine Kämpfe mit<br />
dem Italiener Nino Benvenuti<br />
kämpfen. Griffith gewann.<br />
Es folgte die historische Triologie<br />
gegen den charismatischen<br />
Italiener Nino Benvenuti, den<br />
Olympiasieger von 1960: Niederlage,<br />
Sieg, Niederlage. All<br />
diese Kämpfe gingen über die<br />
15 Runden. „Nach Parets Tod<br />
habe ich mich zurückgehalten.<br />
Ich hatte einfach Angst, hart<br />
zuzuschlagen“, gestand Griffith<br />
bei seinem Abschied vom Ring<br />
1977. 85 Siege, 24 Niederlagen,<br />
zwei Unentschieden stehen in<br />
seinem Kampfrekord.<br />
Bis zu seinem Outing hatte<br />
Emile Griffith, verheiratet, geschieden,<br />
kinderlos, all die Jahre<br />
unter den Gerüchten über seine<br />
Homosexualität im stockkonservativen<br />
Amerikaner gelitten.<br />
Erst 2005 öffnete sich Griffith<br />
gegenüber „Sports Illustrated“<br />
und dem Buchautor Peter Heller<br />
als Bisexueller: „Ich tanze mit<br />
jedem. Ich war hinter Männern<br />
und Frauen her. Mein ganzes Leben<br />
musste ich gegen meine Sexualität<br />
angehen. Ich habe mich<br />
damit gequält, was ich darüber<br />
sagen kann. Es war in den Sechzigern<br />
unmöglich für einen Athleten<br />
in einem Ultramacho-Sport<br />
wie Boxen, einzugestehen: ‚Oh,<br />
yeah, ich bin schwul.“<br />
Hartmut Scherzer
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Dieser Mann will<br />
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Ulrich Bittner soll Chef des WSB Teams werden<br />
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Blitzreise nach Mexiko City<br />
Kunterbunt ging es<br />
bei dem WSB-Event in<br />
Mexiko City zu – das<br />
Rahmenprogramm will<br />
Bittner bei den WSB-<br />
Kämpfen in Deutschland<br />
aber besser machen<br />
Bittner: Mit Wu<br />
wie Vater und Sohn<br />
Hansdampf aus Hanau sicher, dass alles klappt<br />
Ulrich Bittner, der Hansdampf<br />
von Hanau, hat<br />
den DBV überrascht.<br />
In der Mission „WSB<br />
Deutschland“ macht er Nägel<br />
mit Köpfen. Jetzt unternahm er<br />
einen Blitzbesuch nach Mexiko<br />
City zur diesjährigen Weltpremiere<br />
zwischen Kuba und Mexiko.<br />
Hier traf er den AIBA-Präsidenten<br />
Dr. Wu. Bittner ist begeistert<br />
von dem Taiwanesen. „Wir hatten<br />
hervorragende Gespräche.<br />
Nach einiger Zeit war das schon<br />
ein Verhältnis wie zwischen Vater<br />
und Sohn. Wir sind uns in<br />
fast allen Punkten einig. Es müssen<br />
allerdings noch einige juristische<br />
Dinge durch die Anwälte<br />
geregelt werden. Wenn das geschieht,<br />
können die Verträge<br />
unterzeichnet werden“, erklärt<br />
Bittner, der sich zusammen mit<br />
Dr. Wu dann das Spektakel ansah.<br />
„Das war boxerisch schon<br />
klasse, aber die Aufbereitung<br />
des Rahmenprogramms war<br />
48 <strong>BoxSport</strong><br />
nichts Besonderes. Das werden<br />
wir wesentlich besser machen.“<br />
Bittner ist sich weiterhin sicher,<br />
dass er bald die „Deutsche<br />
Boxnationalmannschaft“ als<br />
Chef durch die WSB führt. Ein<br />
Problem allerdings gibt es noch.<br />
Die Entscheidung, ob das olympische<br />
Qualifikationsturnier für<br />
Rio in Deutschland stattfinden<br />
kann, entscheidet sich erst im<br />
März 2014 durch ein Gremium.<br />
Das bedeutet, hier kann Dr. Wu<br />
nicht alleine entscheiden. Dennoch<br />
signalisierte er Bittner<br />
Möglichkeiten, dass dies für<br />
Deutschland gut aussieht.<br />
Weitere Gespräche mit Dr.<br />
Wu wird Bittner dann in 14 Tagen<br />
führen, wenn die Wahl zum<br />
IOC-Präsidenten vorbei ist. Am<br />
10. September in Buenos Aires<br />
ist der AIBA-Chef einer der<br />
größten Konkurrenten unseres<br />
deutschen Kandidaten Thomas<br />
Bach.<br />
Hans Reski<br />
Verstehen sich gut: Ulrich Bittner und Dr. Wu (rechts)
Kuba schlägt Mexiko<br />
Mit einem beeindruckenden<br />
7:3-Sieg über die Mexiko Guerreros<br />
hat die Box-Weltmacht<br />
Kuba eine erfolgreiche Premiere<br />
in der Weltserie WSB der Amateure gefeiert.<br />
Die Staffel der Boxnation Nummer<br />
eins, die 116 Medaillen bei Weltmeisterschaften<br />
und 67 bei Olympischen Spielen<br />
gewonnen hat, beherrschte den zweitägigen<br />
Vergleich bei der Vertretung Mexikos<br />
deutlich. Für Kuba stiegen in Mexiko-<br />
Stadt unter anderen die beiden Weltmeister<br />
Julio Cesar de la Cruz (Halbschwer)<br />
und Lázaro Jorge Álvarez (Bantam) sowie<br />
Vize-Weltmeister Yasniel Toledo (Leicht)<br />
in den Ring. Für die Mexikaner, die bereits<br />
seit drei Jahren Erfahrungen in der WSB<br />
sammeln und in der vergangenen Saison<br />
bis ins Halbfinale marschierten, war es<br />
hingegen ein misslungener Test für die<br />
bevorstehende WSB-Saison.<br />
Prominentester Beobachter des ersten<br />
Auftritts der Kubaner in der halbprofessionellen<br />
Serie war Ching-Kuo Wu, Präsident<br />
der Weltboxföderation AIBA. „Ich<br />
bin sehr froh, Zeuge dieses historischen<br />
Vergleichs zu sein. Das ist ein Meilenstein<br />
für die AIBA, die WSB und den Boxsport“,<br />
sagte der Taiwanese. Profiboxen war in<br />
Kuba von Staatschef Fidel Castro 1962<br />
verboten worden.<br />
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Wie viel Dollar flossen<br />
Die Boxweltmeisterschaften der<br />
Amateure werden 2015 in Doha im<br />
Emirat Katar ausgetragen. Das hat<br />
das Exekutivkomitee der Internationalen<br />
Amateur-Boxföderation AIBA auf seiner<br />
Tagung in Jeju/Südkorea entschieden.<br />
Eine Delegation aus Doha, unterstützt<br />
von Scheich Saoud Bin Abdulrahman Al<br />
Thani, Generalsekretär des Olympischen<br />
Komittees in Katar (QOC), war nach Jeju<br />
gereist und setzte sich dort gegen die Bewerber<br />
aus Thailand (Bangkok) durch.<br />
Ähnliche Diskussionen wie bei der<br />
Fußball-WM 2022, die ebenfalls in Katar<br />
ausgetragen wird, dürften allerdings<br />
ausbleiben. Normalerweise werden<br />
die Boxweltmeisterschaften im Herbst,<br />
meist September oder Oktober, veranstaltet<br />
– von Oktober bis April ist die<br />
beste Reisezeit in der Wüste. Die große<br />
Hitze, die bei den Fußballern erwartet<br />
wird und vor der bereits zahlreiche Mediziner<br />
zum Schutz der Sportler gewarnt<br />
haben, lässt ab Oktober langsam nach,<br />
Nachwuchsboxer weinten bei der EM in Dublin<br />
Engländer<br />
auf Eis<br />
gelegt …<br />
WM-Ausschluss droht<br />
Die AIBA hat den englischen<br />
Verband (ABAE) vorläufig<br />
suspendiert. Als Begründung<br />
wurden schwere Verstöße<br />
gegen die AIBA-Statuten und die<br />
Wettkampfordnung genannt.<br />
Englische Boxer, Trainer sowie<br />
Funktionäre sind somit von allen<br />
AIBA-Wettbewerben ausgeschlossen.<br />
So herrschte bittere<br />
Enttäuschung im Lager der englischen<br />
Nachwuchsboxer bei<br />
der Kadetten-EM in Dublin: Die<br />
Jung-Löwenherzen durften in Irland<br />
nicht starten, weil eben der<br />
Welt-Dachverband AIBA den gesamten<br />
englischen Boxverband<br />
zuvor suspendiert hatte. Bei den<br />
Jungs, die hart für die EM trainiert<br />
hatten, sollen Tränen teils<br />
geflossen sein, wie britische Medien<br />
berichten. Ursache für den<br />
Ausschluss seien „schwere Verstöße<br />
gegen die AIBA-Statuten<br />
und die Wettkampfordnung“.<br />
Wie unter anderem der englische<br />
Independent berichtet, soll<br />
AIBA-Boss Dr. Wu sauer sein, weil<br />
nach dem ukrainischen Doppel-<br />
Olympiasieger und -Weltmeister<br />
Vasyle Lomachenko nun auch<br />
Englands superschwerer Olympiasieger<br />
Anthony Joshua den<br />
AIBA-Profiboxplänen (APB) ablehnend<br />
gegenüber steht. Möglicherweise<br />
dürfen Englands<br />
olympische Boxer auch nicht an<br />
den Elite-Weltmeisterschaften<br />
im Oktober teilnehmen. Die<br />
AIBA-Disziplinarkommission<br />
untersucht derzeit den Fall und<br />
entscheidet, was zukünftig passieren<br />
wird.<br />
AIBA tagt in Korea<br />
2014 findet die AIBA-Tagung vom 8. bis zum 15. November auf<br />
der südkoreanischen Insel Jeju-do statt. Tagungsort ist das International<br />
Convention Centre in Jeju. „Im Namen der Boxing<br />
Association Korea möchte ich dem AIBA-Präsidium meine tiefe<br />
Anerkennung aussprechen, die Tagung 2014 in Jeju abzuhalten”,<br />
erklärte Yoon Seok Chang, Präsident der Boxing Association of<br />
Korea. „Ich bin überzeugt, dass diese Entscheidung einen großen<br />
Beitrag zur Entwicklung des Boxens in Korea leisten wird,<br />
wir fühlen uns sehr geehrt.“<br />
50 <strong>BoxSport</strong>
da für die Box-WM in Katar?<br />
sinkt auf 35 bis 22 Grad ab. Immer noch<br />
warm genug, in den Boxarena werden aber<br />
sicherlich Klimaanlagen für entsprechend<br />
angenehme Temperaturen sorgen.<br />
„Die Präsentation zeigte deutlich die<br />
Motivation Dohas, die besten Weltmeisterschaften<br />
aller Zeiten zu veranstalten”,<br />
sagte AIBA-Präsident Dr. Ching-Kuo Wu.<br />
„Es ist aufregend für die AIBA, neue Horizonte<br />
zu entdecken.” Da Sport generell<br />
eine große Rolle im gesellschaftlichen Leben<br />
von Katar spielt, dürften die Vertreter<br />
aus Doha zufrieden sein, auch diese WM<br />
ins Land geholt zu haben – im Januar 2015<br />
wird in Katar bereits die Weltmeisterschaft<br />
im Männerhandball ausgetragen. Wie viele<br />
Dollar tatsächlich geflossen sind, weiß<br />
man nicht sicher, die Scheichs werden sich<br />
das Ganze sicher ein paar Millionen Katar-<br />
Riyal haben kosten lassen…<br />
Olympia<br />
wieder nur mit 3<br />
Gewichtsklassen<br />
Dr. Wu (3. von links) mit der Delegation aus Katar<br />
Riesen Enttäuschung bei den Boxerinnen<br />
Bei den Olympischen Spielen<br />
2012 in London feierten<br />
die Boxerinnen in den<br />
drei Disziplinen Fliegengewicht,<br />
Leichtgewicht und Mittelgewicht<br />
eine gelungene Premiere.<br />
Kurz darauf fasste Dr. Ching-Kuo<br />
Wu den Entschluss, 2016 in Rio<br />
de Janeiro mehr Starterinnen im<br />
Boxen sehen zu wollen. Doch<br />
das IOC lehnte diesen Antrag<br />
ab, da mehr Disziplinen, daraus<br />
resultierend mehr Athleten und<br />
mehr Medaillen, höhere Kosten<br />
verursachen würden. Die AIBA<br />
respektiert die Entscheidung,<br />
hofft aber, dass sich für die<br />
Olympischen Spiele 2020 mehr<br />
Möglichkeiten für Boxerinnen<br />
ergeben.<br />
„Mit Bedauern musste die<br />
seit 2011 geförderte Sportart<br />
Frauenboxen hinnehmen, dass<br />
– trotz großem Kampf unseres<br />
DBV-Präsidenten Jürgen Kyas in<br />
enger Zusammenarbeit mit dem<br />
AIBA Präsidenten Dr. Ching-Kuo<br />
Wu – das IOC keine weiteren<br />
Gewichtsklassen bei Frauen<br />
zulässt“, kommentierte David<br />
Hoppstock, Disziplintrainer des<br />
DBV für Frauen, die Entscheidung<br />
des IOC. „In erster Linie<br />
gehe ich davon aus, dass mit<br />
drei weiteren Gewichtsklassen<br />
bei den Frauen das Medaillenbudget<br />
bei Olympia tatsächlich<br />
übererfüllt ist und somit der<br />
Antrag von der AIBA abgelehnt<br />
wurde. Natürlich stößt dies bei<br />
meinen Mädels auf Unverständnis,<br />
da sich ja das Frauenboxen<br />
bei Olympia 2012 sehr gut in Szene<br />
gesetzt hat und gut angenommen<br />
wurde. Hinzu kommt, dass<br />
sich in Deutschland die Förderung<br />
des Sportes ausschließlich<br />
auf die olympischen Sportarten<br />
Die Kämpfe der Boxerinnen in London, hier Claressa Shields (rechts) und Nadezda<br />
Torlopova im Finale des Mittelgewichts, begeisterten nicht nur den AIBA-<br />
Präsidenten<br />
und insbesondere beim Boxen<br />
auf die olympischen Gewichtsklassen<br />
beruht.“<br />
Von derartigen Entscheidungen<br />
lässt sich Hoppstock jedoch<br />
nicht entmutigen. „Als Disziplintrainer<br />
Frauen des DBV bin<br />
mir ganz sicher, dass die Sportlerinnen<br />
konzentriert an ihre Aufgaben<br />
in jeder Gewichtsklasse<br />
gehen werden, da ja auch andere<br />
hochkarätige internationale Aufgaben<br />
wie Europameisterschaften,<br />
EU-Cup, Weltmeisterschaften<br />
und andere Turniere warten.<br />
Ein großes Augenmerkmal wird<br />
ab 2014 zudem auf die drei<br />
olympischen Gewichtsklassen<br />
gelegt und für Aufbruchstimmung<br />
sorgen. Hier werden sich<br />
in Deutschland über Gewichtsklassenwechsel<br />
aus den angrenzenden<br />
Gewichtsklassen, aber<br />
auch eventuell aus dem Nachwuchs<br />
Sportlerinnen empfehlen<br />
können. Da die Mädels alle samt<br />
einen guten Notendurchschnitt<br />
in der Schule oder gar eine abgeschlossene<br />
Berufsausbildung/<br />
Studium haben, werden sie auch<br />
mit dieser Situation meines Erachtens<br />
gut umgehen. Sie gehen<br />
mit so einem großen Elan in die,<br />
gerade auch in Deutschland,<br />
junge Disziplin Frauenboxen,<br />
dass es wünschenswert für die<br />
Zukunft ist, mehrere Gewichtsklassen<br />
der Frauen bei Olympia<br />
in das Programm aufzunehmen.“<br />
Don King spricht von Kriegserklärung<br />
Mit der Politik der AIBA<br />
kann sich Box-Promoter<br />
Don King derzeit in keiner<br />
Weise anfreunden. „Sie ist<br />
unmoralisch, schadet dem Boxsport<br />
und ist damit absolut ge-<br />
fährlich“, so der US-Amerikaner.<br />
Grund für die Kritik sind die Pläne<br />
der AIBA, bei Olympischen<br />
Spielen (AIBA-) Profis starten<br />
zu lassen. Einer Ausweitung des<br />
Amateur-Verbands auf den Profi-Boxsport<br />
steht King total entgegen.<br />
„Es kann nicht im Interesse<br />
irgendeines Menschen sein,<br />
Amateur- und Profi-Boxsport zu<br />
vermischen“, so der 81-Jährige.<br />
„Es macht mir Angst, schockiert<br />
und verärgert mich, dass die AIBA<br />
und das IOC solche Pläne haben<br />
und schon an ihrer Umsetzung<br />
arbeiten. Das verstößt gegen das<br />
öffentliche Interesse und kommt<br />
einer Kriegserklärung gleich.<br />
Ich kann der AIBA und dem IOC<br />
nur sehr ernsthaft nahelegen,<br />
ihre monopolistischen Tendenzen<br />
aufzugeben, mit denen sie<br />
die bisherigen Profi-Boxer, Manager,<br />
Promoter und Verbände<br />
umschiffen und das System, das<br />
wir alle kennen, aushebeln und<br />
die alleinige Kontrolle über die<br />
Boxwelt an sich reißen wollen.<br />
Wenn Teilnehmer an den Olympischen<br />
Spielen Profi-Verträge<br />
unterschreiben und sich am besten<br />
noch lebenslang an die AIBA<br />
binden sollen, widerspricht das<br />
sämtlichen Grundsätzen von<br />
freiem und gleichem Handel.“<br />
Es könne weder Freiheit<br />
noch Gleichheit sein, wenn<br />
man die Nachwuchsathleten<br />
zwingen würde, derartige Deals<br />
einzugehen, so King weiter, der<br />
der Meinung ist, dass die Sportler<br />
selber entscheiden müssten<br />
oder sollten, was sie nach einem<br />
möglichen Olympia-Sieg machen<br />
möchten.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
51
Bei der U19-EM in Rotterdam<br />
Gashi räumte<br />
Weltmeister<br />
aus dem Weg<br />
Am Ende gab es für ihn und<br />
Pervizaj die Bronzemedaille<br />
Auch bei den Jugend-Europameisterschaften<br />
der unter 19-Jährigen<br />
in Rotterdam zeigte sich die Überlegenheit<br />
von Osteuropas Boxern:<br />
Drei von zehn Titeln gingen an Russland,<br />
jeweils zwei an Aserbeidschan und die Ukraine,<br />
die als einzige fünf Athleten ins Finale<br />
gebracht hatte. Mit Fliegengewichtler Gary<br />
Cully, zugleich bester Boxer des Turniers,<br />
holte auch die westeuropäische Spitzennation<br />
Irland – bei aber immerhin zwei Finalisten<br />
– diesmal „nur“ eine Goldmedaille.<br />
Überraschend glänzte im Mittelgewichtsfinale<br />
der 1995 in Kamerun geborene Franzose<br />
Christian Mbilli Assomo (Saint-Nazaire),<br />
der den favorisierten russischen Junioren-<br />
Weltmeister von 2011 bezwang, Aleksandr<br />
Agafonov. Für Deutschlands zehnköpfiges<br />
U19-Team fielen zwei Bronzemedaillen ab:<br />
Halbweltergewichtler Agon Gashi aus der<br />
niedersächsischen Talentschmiede des TuS<br />
Blau-Weiß Lohne unterlag erst im Halbfinale<br />
dem späteren Finalsieger Javid Guliyev aus<br />
Aserbeidschan.<br />
Im vorweggenommenen Finale in der<br />
Runde der besten acht war es Gashi gelungen,<br />
den haushoch favorisierten russischen<br />
Jugendweltmeister Shamil Malsagov aus<br />
dem Weg zu räumen. „Das war vom Feinsten,<br />
wie Agon<br />
das gemacht<br />
hat. Richtig gut,<br />
der Junge“, fand<br />
Nachwuchsbundestrainer<br />
Hansi<br />
Birka lobende<br />
Worte für den<br />
nationalen U19-<br />
Meister aus Lohne.<br />
„Gashis Viertelfinalsieg<br />
war<br />
An der Seite von Trainer<br />
Christian Morales zeigt eine klare Sache:<br />
Albon Perviczaj (li.) stolz<br />
seine Bronzemedaille sowie<br />
Den konnten<br />
Urkunde und Pokal die Punktrichter<br />
nicht wegdrücken“,<br />
sagt Birka mit bitterem<br />
Unterton. Nicht<br />
nur seiner Ansicht<br />
nach war nämlich<br />
der weitere deutsche<br />
Bronzegewinner Albon<br />
Pervizaj (Traktor<br />
Schwerin) vom<br />
Kampfgericht um den Einzug ins Finale gebracht<br />
worden. Seine DBV-Trainerkollegen<br />
Oliver Vlcek, Vladimir Pletnev (beide DBV-<br />
Stützpunkt Heidelberg) und Egon Omsen<br />
(Berlin) sahen es ebenso.<br />
Der nicht minder begabte Hamburger<br />
Schwergewichtsschützling von Trainer Michael<br />
Timm in Schwerin verlor in der Runde<br />
der besten vier schweren Jungs gegen den<br />
Ukrainer Muslimov, der danach Vize-Europameister<br />
wurde. „Dabei hatte unser Albon<br />
den Ukrainer drei Runden lang durch den<br />
Ring gejagt“, schüttelt Birka den Kopf. Gashi<br />
Agon Gashi (links) nach seinem Auftaktsieg gegen den Italiener Donatelli Perrulli<br />
Leichtgewichtler Wladislaw Baryshnik (li.), verlor seinen EM-<br />
Vorrundenkampf gegen den Italiener Francesco Maietta<br />
zählt im Gegensatz zum älteren<br />
Pervizaj zu insgesamt sieben<br />
Boxern im deutschen Team, die<br />
sich vom Alter her noch für die<br />
Olympischen Spiele der Jugend<br />
2014 qualifizieren können. Die<br />
Medaille des Niedersachsen<br />
ist auf diesem Weg sicher hilfreich.<br />
Unter anderem auch der<br />
Berliner Bantamgewichtler Murat<br />
Yildirim soll nach seinem<br />
Auftaktsieg durch ein Fehlurteil<br />
im Achtelfinale gegen<br />
Russlands Krivtsov am Weiterkommen<br />
gehindert worden<br />
sein. „Aber wir haben das zu<br />
akzeptieren. Solange wir noch<br />
so viele Referees aus den ehemaligen<br />
Sowjetstaaten haben,<br />
wird sich das kaum ändern“,<br />
meint Birka.<br />
Höchst achtbar schlug sich nach Auskunft<br />
des leitenden Nachwuchsbundestrainers<br />
der superschwere Deutsche Meister<br />
Simon Brocilo aus Neckarsulm mit seinem<br />
fünften EM-Rang: „Simon hat sich nach der<br />
DM in seiner Heimatstadt beim Brandenburg<br />
Cup noch einmal deutlich gesteigert<br />
und bis zu der EM eine richtige Entwicklung<br />
gemacht.“<br />
Der junge Baden-Württemberger Brocilo<br />
verlor im EM-Viertelfinale seines Limits<br />
gegen den späteren Finalgewinner, nämlich<br />
Khozhiakbar Mamakov (Russland). Der<br />
52 <strong>BoxSport</strong>
Das DBV-Team in Rotterdam mit den beiden Medaillengewinnern in ihrer Mitte<br />
überragende frühere U15-Europameister<br />
bezwang dabei den<br />
Ukrainer Sirenko, der 2012 bei<br />
der Jugend-WM ohne Mamakov<br />
Neunter geworden war. Damals<br />
hatte in der Klasse über 91 Kilogramm<br />
der heutige Profi Hughie<br />
Fury aus dem vom AIBA-Weltverband<br />
gesperrten<br />
England Gold gewonnen.<br />
Bronze<br />
holte 2012<br />
übrigens der<br />
Greifswalder<br />
Florian<br />
Schulz,<br />
der inzwischen<br />
in<br />
der Männerklasse<br />
boxt und<br />
gerade deutscher<br />
U21-Meister wurde.<br />
Bundestrainer Hansi<br />
Birka fand die EM-<br />
Ausbeute in Ordnung<br />
Doch zurück zu der U19-<br />
EM im Topsportcentrum zu<br />
Rotterdam: „Mangelnde internationale<br />
Turniererfahrung“,<br />
sieht Birka als Grund an, warum<br />
Hoffnungsträger wie die Junioren-Vizeweltmeister<br />
Wladislaw<br />
Baryshnik (Leicht) und Melvin<br />
Perry (Halbschwer) aus Baden-<br />
Württemberg diesmal leer ausgingen:<br />
„Die Jungs hatten dieses<br />
Jahr mit dem Brandenburg Cup<br />
erst ein Turnier geboxt, nur fünf<br />
waren bei einem Einsatz in Anapa.<br />
Sonst ist international nichts<br />
gelaufen“, erklärt Birka und<br />
verdeutlicht: „So kann man bei<br />
drei bis vier Kämpfen hintereinander<br />
auf höchsten Niveau<br />
bei einer EM<br />
nichts<br />
Vor<br />
holen.“<br />
diesem<br />
Hintergrund<br />
sei die EM-<br />
Ausbeute<br />
„absolut<br />
okay“.<br />
Während<br />
der<br />
Neckarsulmer<br />
Perry<br />
wie auch dessen<br />
Vereinskamerad<br />
Brocilo und<br />
Schwerins Schwergewichtler<br />
Pervizaj 2014 die<br />
Altersgrenze überschritten haben<br />
wird, gilt Baryshnik weiterhin<br />
als potenzieller Kandidat für<br />
die Jugendspiele im kommenden<br />
Jahr und sollte jetzt ebenso wie<br />
Bronzegewinner Gashi und die<br />
anderen fünf Jüngeren dringend<br />
stärker gefördert werden.<br />
Peter Jaschke<br />
Alle Ergebnisse der deutschen Boxer<br />
49 Kg: 13 Teilnehmer<br />
Christos Chereakis MBC Ludwigsburg - PN g. Muhammed Unlu TUR<br />
52 Kg: 20 Teilnehmer<br />
Dominik Hirsch AKBC Wolfsburg -PN g. Erik Petrosyan ARM<br />
56 Kg: 26 Teilnehmer<br />
Murat Yildrim Berliner TSC - PS ü. Zsolt Osadan SVK<br />
Murat Yildrim Berliner TSC - PN g. Maxim Krivtsov RUS<br />
60 Kg: 27 Teilnehmer<br />
Wladislaw Baryshnik KSC Backnang - PN g. Francesco Maietta ITA<br />
64 Kg: 26 Teilnehmer<br />
Agon Gashi BW Lohne - PS ü. Donatello Perulli ITA<br />
Agon Gashi BW Lohne - PS ü. Daniel Adamiec POL<br />
Agon Gashi BW Lohne - PS ü. Shamil Malsagov RUS<br />
Agon Gashi BW Lohne - PN g. Javid Guliyev AZE<br />
69 Kg: 28 Teilnehmer<br />
Artur Krischanowski BC Kaufbeuren - PS ü. Ioannis Kokkinos CYP<br />
Artur Krischanowski BC Kaufbeuren - PN g. Ilyas Adzinayeu BLR<br />
75 Kg: 28 Teilnehmer<br />
Atanasius Kazakis DABC Schw. Gmünd - PS ü. Kamil Bednarek POL<br />
Atanasius Kazakis DABC Schw. Gmünd - PN g. Salvatore Cavallaro ITA<br />
81 Kg: 20 Teilnehmer<br />
Melvin Perry SU Neckarsulm - PN g. Ali Shabanov RUS<br />
91 Kg: 18 Teilnehmer<br />
Albon Pervizej BC Traktor Schwerin - TKO-S. 1.R. ü. Denis Savdons LAT<br />
Albon Pervizej BC Traktor Schwerin - TKO-S. 2.R. ü.Giorgi Urjumelashuili GEO<br />
Albon Pervizej BC Traktor Schwerin - PN g. Ramazan Muslimov UKR<br />
91+ Kg: 14 Teilnehmer<br />
Simon Brocilo SU Neckarsulm - TKO-S. 1.R. ü. Dumitru Lupu MDA<br />
Simon Brocilo SU Neckarsulm - PN g. Khozhiakbar Mamakov RUS<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
53
Sven Ottke begeistert von den Leistungen der U21-Boxer<br />
Beide Daumen hoch“, so<br />
beurteilte Sven Ottke<br />
die Leistungen der Athleten<br />
bei der 6. internationalen<br />
Deutschen Box-Meisterschaft<br />
der U21. Der mehrfache<br />
Profi-Weltmeister war extra<br />
nach Moers gereist, um sich die<br />
Finalkämpfe anzusehen. Ottke<br />
hatte Recht, denn die 700 Zuschauer<br />
sahen exzellenten und<br />
spannenden Boxsport. Auch<br />
DBV-Präsident Jürgen Kyas und<br />
Sportdirektor Michael Müller<br />
lobten die sehr gute Organisation<br />
der Meisterschaft von Ausrichter<br />
ABC Rheinkamp, die im hypermodernen<br />
Enni-Sportpark stattfand.<br />
Was der ABC Rheinkamp<br />
mit der Hilfe seiner Sponsoren<br />
auf die Beine stellte, konnte sich<br />
sehen lassen. 45 Kämpfe und<br />
sechs Veranstaltungen waren<br />
nötig, um die neuen Deutschen<br />
den Hamburger Cihan<br />
Ince. Und hier boxte El<br />
Hag nicht, er zauberte.<br />
Mit tollen Angriffen<br />
über die Führhand und<br />
mit Aufwärtshaken, die<br />
er aus den unmöglichsten<br />
Positionen schlug,<br />
nahm er Ince jegliche<br />
Siegeschance. Dass<br />
sah auch die Ecke des<br />
17-Jährigen und gab<br />
den Kampf in der dritten<br />
Runde auf.<br />
Im Halbweltergewicht<br />
rollte Chris Förster,<br />
der Sachsenexpress<br />
vom SV Einheit Mutzschen,<br />
unaufhaltsam ins<br />
Finale. Dort unterlag er<br />
jedoch Malke Buyukaya<br />
aus Gronau. Mit langen<br />
geraden Schlägen hielt<br />
Buyukaya den Sachsen<br />
Sven Ottke (links) bei der Siegerehrung im Halbfliegengewicht mit Serge<br />
Neuman (rechts) und Isaev Movar<br />
Omar El Hag ein Bo<br />
Das Schwergewichtsduell gewann so<br />
Meister in acht Männer- und<br />
zwei Frauengewichtklassen auszuboxen.<br />
Das Berliner Ausnahmetalent<br />
Omar El Hag startete in dem<br />
für ihn ungewohnten Leichtgewicht.<br />
Aber auch in der höheren<br />
Klasse konnte keiner den WM-<br />
Dritten stoppen. Nach einem<br />
klaren Halbfinalsieg gegen den<br />
Rheinländer Dimitry Geibel traf<br />
er im Kampf um Platz eins auf<br />
nicht nur auf Distanz, sondern<br />
punktete sich damit auch zum<br />
Titel.<br />
Dr. Markus Raab, der Bürgermeister<br />
von Esslingen, ist ein<br />
echter Fan von Igor Tetziev, denn<br />
er war extra nach Moers gekommen,<br />
um sich dessen Meisterschaftskampf<br />
anzuschauen.<br />
Halbschwergewichtler Teziev<br />
enttäuschte seinen Fan nicht,<br />
denn nach drei einstimmigen<br />
Muhammed Bangaew (links) kassierte eine Niederlage gegen Abud Abu-Lubdeh<br />
Roman Fress (rechts) setzte sich gegen Mike Fanselow durch<br />
Vorrundensiegen gewann er<br />
auch den Endkampf durch technisch<br />
perfektes Boxen gegen Ibrahim<br />
Bazniev aus Hamburg.<br />
Der erwartete Showdown im<br />
Schwergewicht blieb aus. Velberts<br />
Neuzugang Roman Fress<br />
gewann gegen den Berliner Mike<br />
Fanselow überraschend klar. Mit<br />
dem Gong zur zweiten Runde<br />
übernahm Fress die Initiative<br />
und dominierte Fanselow mit<br />
tollen Links-Rechts-Kombinationen.<br />
54 <strong>BoxSport</strong>
Zauberte regelrecht im Ring: Omar El<br />
Hag (links), hier bei seinem Sieg über<br />
Cihan Ince<br />
Im Leichtgewicht der Frauen<br />
ist Nina Meinke die neue Deutsche<br />
Meisterin. Meinke drehte<br />
gegen Regina Slobodyanikova<br />
aus Bayern aus dem Rückwärtsgang<br />
blitzschnell auf Konter und<br />
überzeugte die Jury durch ihre<br />
variablen Schläge zum Kopf und<br />
Körper.<br />
Als beste Technikerin wurde Nina<br />
Meinke ausgezeichnet<br />
xzauberer im Ring<br />
uverän der Velberter Roman Fress<br />
Frauen:<br />
48-51Kg: Christina Slobodyanikova, BY 2:1 PS über Franziska Lyss, NS<br />
57-60Kg: Nina Meinke, BE 3:0 PS über Regina Slobodyanikova, BY<br />
Männer<br />
46-49Kg: Serge Neuman, NS, 3:0 PS über Isaev Movar, BE<br />
60Kg: Omar El Hag, BE, 3:0 PS über Dimitri Geibel, RL<br />
60Kg: Cihan Ince, HA, TKO-I Rd. 2 über Hakan, Torsun, BW<br />
60Kg: Omar El Hag, BE, TKO-A Rd. 3 über Cihan Ince, HA<br />
64Kg: Malke Buyukhaya, NRW, TKO-A Rd. 3 über Konstantin Ravitch<br />
64Kg: Kushtrim Mahmuti, BW, 2:1 PS über Sahan Aybay, NRW<br />
64Kg: Christian Bleecker, HA, 3:0 PS über Murat Ertas, NRW<br />
64Kg: Chris Förster, SN, 3:0 PS über Siridon Klinaku, NRW<br />
64Kg: Malke Buyukaya, NRW, 2:1 PS über Mahmuti Kushtrim, BW<br />
64Kg: Chris Förster, SA, 3:0 PS über Christian Bleeker, HA<br />
64Kg: Malke Buyukaya, NRW 3:0 PS über Chris Förster, SA<br />
69Kg: Anzor Magomedov, BW, 3:0 PS über Vincenco Gualtieri, NRW<br />
69Kg: Malek Ezzeldine, NRW, 2:1 PS über Johannes Simsch, MV<br />
69Kg: Magomed Schachidov, BY, 3:0 PS über Bilal Sayed, HA<br />
69Kg: Abbas Baraou, NRW, 3:0 PS über Jeremy Bens, BY<br />
69Kg: Jan Ualikhanov, SN 2:1 PS über Marcel Orsinger BW<br />
69Kg: Anzor Magomedov, BW, 3:0 PS über Margar Waschamjan, NS<br />
69Kg: Malek Ezzeldine, NRW, 2:1 PS über Magomed Schachidov, BY<br />
69Kg Abass Baraou, NRW, 3:0 PS über Jan Ualikhanov, SN<br />
69Kg Malek Ezzeldine, NRW, 3:0 PS über Anzor Magomedev, BW<br />
69Kg Abass Baraou, NRW, 3:0 PS über Malek Ezzeldine, NRW<br />
75Kg: Abud Abu-Lubdeh, BE, 3:0 PS über Patric Hill, BW<br />
Alle Ergebnisse aus Moers<br />
75Kg: Andreas Herrmann, NRW, 2:1 PS über Kevin Knütter, MV<br />
75Kg: Muhammed Bangaew, HA, 3:0 PS über Meriton Rexhepi, HA<br />
75Kg: Michael Seitz, SW, 3:0 PS über Artur Gerzen, NRW<br />
75Kg: Safet, Avdimetaj, BY, 3:0 PS über Anilk Saglam, BY<br />
75Kg: Abud Abu-Lubdeh, BY, 2:1 PS über Andreas Herrmann, NRW<br />
75Kg: Muhammed Bangaew, HA, 3:0 PS über Michael Seitz, SW<br />
75Kg: Abud Abu-Lubdeh, BE, WO über Safet Avdimetaij, BY<br />
75Kg: Abud Abu-Lubdeh, BE, 2:1 PS über Muhammed Bangaew, HA<br />
81Kg: Igor Teziev, BW, TKO-A Rd. 3 über Mirwais Maudodi, BY<br />
81Kg: Kevin Debrah, BE, 3:0 PS über Jason Quansah, NS<br />
81Kg: Ibrahim Bazuew, HA, 3:0 PS über Walerij Wins, BW<br />
81Kg: Cem Kilic, SW, 3:0 PS über Simon Grahl, BB<br />
81Kg: Alex, Jasinczuk, NRW, 3:0 PS über Amar Abduljabar, HA<br />
81Kg: Igor Teziev, BW, 3:0 PS über Kevin Debrah, BE<br />
81Kg: Ibrahim Bazuew, HA, 3:0 PS über Cem Kilic, SW<br />
81Kg: Igor Teziev, BW, 3:0 PS über Alex Jasinczuk, NRW<br />
81Kg: Igor Teziev, BW, 3:0 PS über Ibrahim Bazuew, HA<br />
91Kg: Roman Fress, NRW, 3:0 PS über Max Züchner, MV<br />
91Kg: Mike Fanselow, BE, 3:0 PS über Alexander Hoffmann, BW<br />
91Kg: Roman Fress, NRW, 3:0 PS über Max Pilz, NRW<br />
91Kg: Roman Fress, NRW, 2:1 PS über Mike Fanselow, BE<br />
+91Kg: Florian Schulz, MV, 3:0 PS über Kevin Kadiru<br />
Beste Technikerin: Nina Meinke, BE<br />
Beste Kämpferin: Christina Slobodyanikova, BY<br />
Bester Techniker: Omar El Hag, BE<br />
Bester Kämpfer: Abass Baraou, NRW<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
55
Vier EM-Medaillen<br />
für unsere Kadetten<br />
Sauer und Ortlepp hätten sogar Gold verdient<br />
Mit Silbermedaillen für Artur<br />
Sauer (Baden-Württemberg)<br />
und Pascal Ortlepp<br />
(Sachsen-Anhalt) sowie<br />
jeweils Bronze für Sauers Landesverbandskamerad<br />
Kevin Kischenko<br />
und Bayerns Daniel Krotter kehrte<br />
das deutsche U15-Nationalteam aus<br />
Irland zurück. Dies bedeutete für das<br />
insgesamt achtköpfige Team mit dem<br />
Bundesadler auf der Trikotbrust immerhin<br />
den höchst achtbaren fünften<br />
Rang in der Länderwertung.<br />
„Wir sind mit einem kleinen Team<br />
angereist und haben mit vier Medaillen<br />
Türkei, Rumänien und Weißrussland<br />
hinter uns gelassen: Das ist ziemlich<br />
gut“, stapelt Nachwuchsbundestrainer<br />
Hansi Birka (Geilenkirchen)<br />
ein wenig tief. Ist es doch angesichts<br />
der fehlenden staatlichen Förderung<br />
von Auslandseinsätzen des nationalen<br />
Boxnachwuchses unterhalb der<br />
U19 offensichtlich, dass die jeweiligen<br />
Vereinstrainer, Birka sowie seine Kollegen<br />
Oliver Vlcek vom Bundesstützpunkt<br />
Heidelberg und dem auf eigene<br />
Kosten angereisten Detlef Diekmann<br />
(Nordrhein-Westfalen) einen guten<br />
Job gemacht haben.<br />
Das Maß aller Dinge war auch<br />
bei diesen Schoolboy-Europameisterschaften<br />
Russland: Nicht weniger<br />
als neunmal Gold sowie drei Silberund<br />
drei Bronzemedaillen räumte die<br />
führende Boxnation des Kontinents<br />
ab. So unterlag auch der 14-jährige<br />
Görziger Ortlepp im Finale des Limits<br />
bis 76 Kilogramm dem Russen Artur<br />
Bakunts.<br />
Und so mussten sich bereits im<br />
Viertelfinale im City West Hotel zu<br />
Dublin auch der weitere Baden-<br />
Württemberger Dennis Foos sowie<br />
der Hammer Kristian Stang aus Nordrhein-Westfalen<br />
den späteren Titelträgern<br />
aus Russland geschlagen geben.<br />
„Auf Stang und auch Bronzegewinner<br />
Kischenko halte ich große Stücke“,<br />
sagt Birka. Man müsse sehen, wie<br />
sich die Jungs weiter entwickelten.<br />
Enttäuscht habe ihn keiner der acht<br />
Jungs – „im Gegenteil“, betont er.<br />
Der Villingen-Schwenninger Sauer<br />
verlor das 62-Kilogramm-Finale<br />
gegen Volodymir Pavlyuk und damit<br />
einen der kaum minder starken<br />
Ukrainer auf Platz zwei der aktuellen<br />
EM-Rangfolge vor Irland als den<br />
Dritten. Damit bildet sich bereits bei<br />
den Schoolboys beinahe identisch die<br />
aktuell herrschende Dominanz in der<br />
europäischen Männerklasse ab.<br />
Doch erneut musste eine deutsche<br />
Delegation auch „sehr gewöhnungsbedürftige<br />
Urteile“ hinnehmen, wie<br />
Birka formuliert: Seiner Meinung nach hätten die deutschen<br />
Finalisten Sauer und Ortlepp ihre Kämpfe bestimmt.<br />
Das Publikum habe bei der Urteilsverkündung teilweise<br />
gepfiffen. Dagegen soll Holger Kussmaul, der deutsche Referee<br />
bei den Kadetten-EM, seine Sache gut gemacht haben<br />
und ausgezeichnet worden sein, wie Birka berichtet.<br />
Peter Jaschke<br />
Ergebnisse der DBV-Boxer bei der EM<br />
38.5 Kg:<br />
Kevin Kischenko (GER) - 2:1 PS ü. Bathuan Girili<br />
Kevin Kischenko (GER) - 0:3 PN g. Dorin Doghi<br />
Damit Gewinner der Bronzemedaille!<br />
(TUR)<br />
(ROU)<br />
40 Kg:<br />
Daniel Krotter (GER) - 0:3 PN g. Barry Mc Reynolds (IRL)<br />
Damit Gewinner der Bronzemedaille!<br />
46 Kg:<br />
Denis Foos (GER) - 3:0 PS ü. Danut Cotuna (ROU)<br />
Denis Foos (GER) - 0:3 PN g. Kirill Shchukarev (RUS)<br />
48.5 Kg:<br />
Jan Kulik (GER) - 3:0 PS ü. Matteo Pirrera (ITA)<br />
Jan Kulik (GER) - TKO-NL 3.R. g. Olexandr Kravets (UKR)<br />
50 Kg:<br />
Kristian Stang (GER) - 0:3 PN g. Edgard Tcambov (RUS)<br />
52 Kg:<br />
Mark Gonzalez (GER) - 0:3 PN g. R0bert Petrosyan<br />
(ARM)<br />
62 Kg:<br />
Arthur Sauer (GER) - 3:0 PS ü. Aleksejs Aboltins (LAT)<br />
Arthur Sauer (GER) - 3:0 PS ü Yahor Skamarokh (BLR)<br />
Arthur Sauer (GER) - 0:3 PN g. Volodimir Pavlyuk (UKR)<br />
Damit Gewinner der Silbermedaille!<br />
76 Kg:<br />
Paskal Ortlepp (GER) - 3:0 PS ü. Connie Mc Donagh (IRL)<br />
Paskal Ortlepp (GER) - 3:0 PS ü. Ilya Kazak (UKR)<br />
Paskal Ortlepp (GER) - 1:2 PN g. Artur Bakunts (RUS)<br />
Damit Gewinner der Silbermedaille!<br />
Das deutsche EM-Team: Stützpunkt- und Landestrainer Oliver Vlcek, Harvey Gonzales, Arthur<br />
Sauer, Pascal Ortlepp, Dennis Foos, Verbandstrainer Detlef Diekmann (stehend von links), Jann<br />
Kulik, Kevin Kischenko, Deniel Krotter, Christian Stang (kniend von links). Auf dem Bild fehlt<br />
Nachwuchs-Bundestrainer Hansi Birka<br />
56 <strong>BoxSport</strong><br />
Der Medaillenspiegel bei der 11. EM in Dublin:<br />
Rang: Land: Gold: Silber: Bronze: Summe:<br />
01 Russland 9 3 3 15<br />
02 Ukraine 6 6 5 17<br />
03 Irland 2 4 3 9<br />
04 Armenien 1 - 4 5<br />
05 Deutschland - 2 2 4<br />
06 Rumänien - 1 5 6<br />
06 Weißrussland - 1 5 6<br />
08 Türkei - 1 3 4<br />
09 Schottland - - 3 3<br />
10 Kroatien - - 1 1<br />
10 Estland - - 1 1<br />
10 Lettland - - 1 1<br />
12 Nationen 18 18 36 72<br />
Bester Boxer: Jordan Myers (Irland)<br />
Bester Kampfrichter: Sergey Morozov (Russland)
Marcos Nader, Dustin Dirks, Kubrat Pulev, Harald Lange und Boris Töppe (von links)<br />
„Boxen statt Gewalt“<br />
breitet sich aus<br />
Eintracht Berlin breitet sich aus. Im Mai konnten wir mit Unterstützung von<br />
Boris Töppe, WoWi-Geschäftsführer, bereits den fünften Jahrestag vom SC<br />
Eintracht in Frankfurt/Oder feiern. Die Zweigstelle unseres SC Eintracht Berlin<br />
wird immer stärker. Die Sauerland-Profis Kubrat Pulev und Marcos Nader<br />
bereicherten die Frankfurter Geburtstagsfeier mit einer Autogrammstunde.<br />
Wann und wo kann man sich anmelden?<br />
Anmeldung für alle Altersklassen jeweils Montag bis Freitag 15–19 Uhr<br />
in der Robert-Havemann-Straße 7.<br />
Auch der SC Eintracht Berlin wartet auf weitere Boxer in Berlin-Marzahn,<br />
Eisenacher Straße 123 und Berlin-Hohenschönhausen, Wustrower Straße 26<br />
(Halle 3). Telefon mobil: 0178-600 5555
Traktor Schwerin: Zurück zum alten Glanz<br />
zwei Olympischen Spielen mit<br />
Medaillen zurück. 25 Europameister<br />
und 16 Weltmeistermedaillen<br />
gehen auf das Konto<br />
der Schweriner. Bereits 1957<br />
hatte der spätere Trainer Paul<br />
Nickel die erste EM-Medaille für<br />
Schwerin erkämpft. Von den 186<br />
DDR- und 19 Deutschen Meister<br />
ganz zu schweigen. „Bei so einer<br />
Tradition lag es doch auf der<br />
Hand, dass wir 2009 wieder zu<br />
unserem alten Vereinsnamen BC<br />
Traktor Schwerin zurückkehrten.<br />
Wir wollen aber nicht nur<br />
mit dem Namen alten Glanz aufpolieren.<br />
Wenn in Zukunft der<br />
Henry Maske besucht seine alten<br />
Schweriner Boxfreunde: Dieter<br />
Berg (l.), Andreas Tews (2.v.r.) und<br />
Andreas Zülow (r.) freuen sich über die<br />
Anwesenheit des „Gentleman“<br />
Trainer Timm brachte wie<br />
Cheftrainer Michael Timm (r.) und Präsident Frank Kleinsorg (l.) begrüßen mit den anderen Vereinsmitgliedern die EM-Medaillengewinner Artem Harutyunyan (Bronze) und<br />
Arayk Marutyan (Silber/2. v.l.)<br />
Wenn es in Europa um<br />
das Boxen geht, dann<br />
kann Schwerin, „die<br />
Stadt an den sieben<br />
Seen“, nicht unerwähnt bleiben.<br />
58 <strong>BoxSport</strong><br />
In Deutschland kann kaum in<br />
einer Stadt so gekonnt im Ring<br />
zugeschlagen werden wie in der<br />
Metropole Mecklenburg-Vorpommerns.<br />
Drei Olympiasieger<br />
lernten mit Jochen Bachfeld, Andreas<br />
Zülow und Andreas Tews<br />
den Faustkampf im Schweriner<br />
Seilquadrat. Tews und Richard<br />
Nowakowski kamen gleich von<br />
Name Traktor Schwerin fällt, soll<br />
es bei den Fans klick machen –<br />
aha, Weltklasse-Boxen. Wir wollen<br />
wieder die Box-Schauburg<br />
des Nordens werden“, verrät
Frank Kleinsorg. Der einstige<br />
Mittelgewichtler leitet als Präsident<br />
seit 2007 die Geschicke des<br />
BC Traktor.<br />
In den Jahren zwischen 1993<br />
und 2012 krankten die Schweriner<br />
weniger an mangelndem<br />
Zulauf von interessierten Mädchen<br />
und Jungen als viel mehr<br />
an fehlenden Trainern. Nach den<br />
Wechseln von Startrainer Fritz<br />
Sdunek, Otto Ramin und Karsten<br />
Röwer fehlten die Boxlehrer. „Mit<br />
Michael Timms Rückkehr kam<br />
wieder richtig Schwung in die Bude.<br />
Wir sind jetzt sieben Trainer<br />
in Schwerin. Als Letzter stieß vor<br />
ein paar Wochen Ex-Profi-Weltmeister<br />
Sebastian Zbik zu uns. Er<br />
hat eine halbe Lehrerstelle. Timm<br />
gehört zwar zum DBV und Christian<br />
Morales ist Landestrainer,<br />
aber beide arbeiten eng mit uns<br />
zusammen. Inzwischen macht<br />
auch Andreas Tews bei uns wie-<br />
Jürgen Brähmer (mitte) ist das große Vorbild des Schweriner Boxnachwuchses<br />
der Schwung in die Bude<br />
der als Trainer mit“, freut sich Ex-<br />
Europameister Dieter Berg.<br />
70 Boxer stehen im Wettkampfbetrieb.<br />
Dazu kommen<br />
weitere 50 Nachwuchsboxer,<br />
die als Wettkämpfer vorbereitet<br />
werden. „Im Nachwuchsbereich<br />
sieht unsere Erfolgsbilanz<br />
gar nicht schlecht aus. Wir sind<br />
auf einem guten Weg. Seit wir<br />
unsere neue Arena im Hallen-<br />
Sportkomplex Schwerin haben,<br />
können wir unsere Athleten<br />
umfangreich beschäftigen. Wir<br />
betreuen allein 40 Boxer im Internat<br />
des Sportgymnasiums“,<br />
berichtet Frank Kleinsorg.<br />
Bei einem solchen Gedrängel<br />
in den Schweriner Boxringen<br />
fragt man sich allerdings, warum<br />
der BC Traktor seine beiden Stars<br />
– die EM-Medaillengewinner Artem<br />
Haruntyunyan und Arayk<br />
Marutyan – für Velbert und drei<br />
weitere Boxer für Wismar die<br />
Fäuste fliegen lässt. „Die Antwort<br />
ist einfach“, sagt Michael<br />
Timm und erklärt: „Die Bundesliga<br />
ist auch eine Geldfrage. Da<br />
musst du mit 100.000 Euro pro<br />
Saison rechnen. Dafür brauchen<br />
wir Sponsoren. Ich denke, dass<br />
wir vielleicht im nächsten Jahr<br />
in die Bundesliga einsteigen<br />
Schwergewichtshoffnung Florian Schulz trainiert unter dem wachsamen Auge von<br />
Sebastin Zbik<br />
Die erfolgreichen Schweriner Boxladys: Marie Maczejewski, Elli Wohlgemuth,<br />
Justine Möhrl und Sarah Scheurich ( v.l.n.r.) an der Seite von Andy Schiemann<br />
können.“ Andererseits ist „Timmi“<br />
auch ein Fuchs. Er weiß genau,<br />
dass verstärktes Training<br />
und gut getimte internationale<br />
Einsätze auch ohne Bundesliga<br />
ein erfolgreicherer Weg in die<br />
Weltspitze sein kann.<br />
Schwerin Talente-Scouts fischen<br />
aber nicht nur Jungs von<br />
der Straße. „Wir sind auch im<br />
Frauen-Boxen ziemlich erfolgreich.<br />
Mit Marie Maczejewski,<br />
Justine Möhrl, Elisabeth Wohlgemuth<br />
und der EM-Zweiten<br />
Sarah Scheurich kamen von den<br />
Deutschen Meisterschaften alle<br />
mit einer Goldmedaille zurück“,<br />
strahlt Dieter Berg mit einigem<br />
Stolz. Das Talente-Fischen<br />
meint Berg übrigens wörtlich:<br />
„Ich laufe manchmal in Schwerin<br />
oder anderen Städten der<br />
Umgebung durch die Straßen<br />
oder stelle mich auf Schulhöfe,<br />
um Mädchen und Jungen für<br />
das Boxen zu interessieren. Einige<br />
sind schon hängen geblieben.<br />
Es sind richtig gute Talente<br />
darunter.“<br />
Erfolgstrainer Michael Timm<br />
macht aus seinen Plänen kein<br />
Geheimnis: „Bei den Olympischen<br />
Spielen in Rio wollen wir<br />
zwei oder drei Schweriner in<br />
den Ring schicken.“ BC Traktor,<br />
die Zugmaschine des Boxsports<br />
– wie das Schweriner Motto<br />
lautet –, soll keine leere Floskel<br />
sein. Fietje von Thien/<br />
<br />
Manfred Hönel<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
59
Das<br />
sport<br />
Gespräch<br />
Wolfgang Wycisk mit Denis Radovan<br />
Denis Radovan ist einer der besten Nachwuchsboxer im deutschen<br />
Amateur-Lager. 2010 holte er auf der Jugend-Weltmeisterschaft<br />
Bronze. Seit 2011 ist er Deutscher Meister bei den Männern. Letztes<br />
Jahr krönte er seine Leistungen mit der Silbermedaille auf der<br />
U22-EM in Kaliningrad. Danach ist es um den 20-Jährigen still geworden.<br />
Der Mittelgewichtler boxte dieses Jahr weder auf der Europameisterschaft,<br />
noch war er beim Chemiepokal zu sehen. Warum das<br />
so ist, wollten wir von ihm erfahren. Wir trafen uns mit Radovan am<br />
Bundesstützpunkt im Kölner Sportpark, wo die Boxer des SC Colonia<br />
06 trainieren. Radovan ist seit 15 Jahren Mitglied bei Colonia.<br />
Abitur gemacht –<br />
jetzt greife ich wieder an<br />
Der Colonia-Boxer startet als Feldjäger<br />
in der Bundesliga wieder für Velbert<br />
Für Denis Radovan<br />
hat der Amateursport<br />
„absoluten Vorrang“<br />
<strong>BoxSport</strong>: Herr Radovan,<br />
Ihr Name hört sich nicht wirklich<br />
deutsch an. Wo kommt er her?<br />
Radovan: Aus Rumänien,<br />
meine Eltern kommen aus Temeswar.<br />
Ich bin aber in Köln<br />
geboren, sozusagen ein echter<br />
„kölsche Jong“.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Die meisten Boxer<br />
kommen über ihren Vater<br />
oder ihre Mutter zum Sport.<br />
Radovan: Das war bei mir<br />
genauso. Mein Vater ist ein<br />
echter Fan, wenn es ums Boxen<br />
geht. Für jeden großen Kampf<br />
ist er nachts aufgestanden. Er<br />
hat mich auch zu Colonia 06<br />
gebracht. Das war im September<br />
1999. Ich weiß es deshalb<br />
noch so genau, weil ich im<br />
gleichen Monat eingeschult<br />
worden bin.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Nach Ihrem Titelgewinn<br />
auf der letzten DM in Oldenburg<br />
hat man sie kaum noch<br />
gesehen. Gibt es einen Grund?<br />
Radovan: Stimmt, ich war<br />
wirklich nicht oft zu sehen. Ich<br />
habe mir den Ratschlag vom<br />
DBV zu Herzen genommen<br />
und mich voll auf mein Abitur<br />
konzentriert. Das hatte wirklich<br />
Vorrang.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Und jetzt?<br />
Radovan: Ich mache zurzeit<br />
meine Grundausbildung bei einer<br />
Feldjägereinheit in Hannover.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Toll, den ganzen<br />
Tag nur Sport.<br />
Radovan: Von wegen! Die<br />
Grundausbildung von meinen<br />
Kameraden und mir unterscheidet<br />
sich nicht von der anderer<br />
Rekruten. Sie ist wirklich sehr<br />
anstrengend, macht aber auch<br />
unheimlich viel Spaß. Danach<br />
bin ich Sportsoldat. Und wenn<br />
ich das bleiben will, muss die<br />
Leistung stimmen. Im Klartext<br />
bedeutet das für mich, weiter<br />
im Boxsport erfolgreich zu<br />
sein.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Dann ist sicherlich<br />
eines der nächsten Ziele die<br />
Deutsche Meisterschaft in Oldenburg.<br />
Probleme dürfte es keine<br />
geben, mit sieben Titeln sind<br />
Sie doch eh der Überflieger.<br />
Radovan: Natürlich will ich<br />
Deutscher Meister werden. Das<br />
ist nicht nur für meine Karriere<br />
bei der Bundeswehr sehr wichtig.<br />
Aber das wollen andere auch.<br />
Die Leistungsdichte im Mittelgewicht<br />
ist unheimlich hoch.<br />
60 <strong>BoxSport</strong>
Bei Hennie v. Bemmel (links) und Mike<br />
Hanke (rechts) ist der 20-Jährige in<br />
Velbert gut aufgehoben<br />
Einer der besten deutschen Nachwuchsboxer:<br />
Denis Radovan<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie sieht es mit<br />
der WSB aus?<br />
Radovan: Über die nächste<br />
WSB Saison weiß ich noch nichts<br />
Konkretes. Ich konzentriere mich<br />
auf die Bundesliga. In der werde<br />
ich auch in der nächsten Saison<br />
für den Velberter BC an den Start<br />
gehen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Man sagt, dass<br />
Sie ein ausgezeichnetes Verhältnis<br />
zum Velberter Management<br />
haben.<br />
Radovan: Das höre ich gern<br />
und es stimmt. Herr Rosik ist ein<br />
Mann, vor dem man Respekt haben<br />
muss. Das gilt eigentlich für<br />
den ganzen Vorstand. Auch die<br />
Trainer sind klasse. Mit Hennie<br />
van Bemmel komme ich super<br />
klar und mit Mike Hanke sowieso.<br />
Und in Velbert macht es<br />
einfach nur Spaß zu boxen, denn<br />
unsere Fans machen immer richtig<br />
Stimmung.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Jetzt treten die<br />
Amateure auch ohne Kopfschutz<br />
an. Wie sehen Sie das?<br />
Radovan: Ich glaube, dass<br />
das den Sport interessanter machen<br />
wird, denn es wird wieder<br />
mit einem höheren technischen<br />
Anteil aus der Distanz geboxt<br />
werden. Das kommt mir eigentlich<br />
entgegen. Aber was das genau<br />
für mich bedeutet, werde<br />
ich mit meinen Trainern besprechen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wann werden wir<br />
Sie bei den Profis sehen, bei Felix<br />
Sturm Box Promotion zum Beispiel?<br />
Radovan: Felix Sturm? Wie<br />
kommen Sie auf Felix Sturm?<br />
<strong>BoxSport</strong>: Der hat doch sein<br />
Gym hier in der Kölner Südstadt.<br />
Radovan: Einen Schritt nach<br />
dem anderen. Für mich hat der<br />
Amateursport absoluten Vorrang,<br />
denn ich habe noch längst nicht<br />
alles erreicht, was ich erreichen<br />
möchte.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Als da wären?<br />
Radovan: Chemiepokal, Europameisterschaften,<br />
Weltmeisterschaften<br />
und natürlich die<br />
Olympischen Spiele.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Das heißt, Profisport<br />
nicht vor Ende 2016?<br />
Radovan: Mindestens.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Herr Radovan, Sie<br />
haben drei Wünsche frei.<br />
Radovan: Gesundheit für meine<br />
Familie und Freunde, Olympiasieger<br />
und dann noch Weltmeister<br />
in allen Profiverbänden.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Vielen Dank für<br />
das Interview. Könnten Sie zum<br />
Abschluss einmal grüßen?<br />
Radovan (lacht): Das Grüßen<br />
lernen wir erst am Ende der<br />
Grundausbildung.<br />
TRAINER<br />
GESUCHT<br />
Der Velberter BC sucht für seinen Trainingsbetrieb am Landesleistungsstützpunkt Velbert einen<br />
Trainer für das olympische Boxen. Schwerpunkt liegt eindeutig auf der Entwicklung von wettkampforientiertem<br />
Training für unsere aktiven Sportler. Darüber hinaus soll das Boxtraining für Fitness-<br />
Sportler und die Zusammenarbeit mit ortsansässigen Schulen ausgebaut werden.<br />
Bitte kurze schriftliche Bewerbung bis 16.08.2013 an folgende Mailadresse: balka@baku-chemie.de<br />
STICHPUNKTE:<br />
EINSATZZEIT:<br />
QUALIFIKATION:<br />
WWW.VELBERTER-BOXCLUB.DE<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
61
ALLE KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE<br />
TERMINKALENDER DER AMATEURE<br />
Bayern<br />
Intern. Mannschaftsvergleich<br />
TSV Mühlheim vs.<br />
VSE Cegled/Ungarn<br />
n Sonntag, 8. September 2013 -<br />
10.00 Uhr<br />
Ort: Mühlheim, Spaten-Festzelt<br />
Mannschaftsvergleich<br />
TV Gunzenhausen vs. BC<br />
Wismut-Gera<br />
n Sonntag, 15. September 2013 -<br />
10.15 Uhr<br />
Ort: Gunzenhausen, Am Schießwasen,<br />
Kirchweihplatz<br />
Mannschaftsvergleich<br />
DJK Bavaria Rosenheim<br />
vs. TSC Berlin<br />
n Sonntag, 15. September 2013 -<br />
10.30 Uhr<br />
Ort: Pfaffenhofen, Box-Stadl<br />
hamburg<br />
n Samstag, 21. September 2013<br />
– 19.00 Uhr<br />
Ort: Polizeisporthalle Haubachstr.<br />
62 (HH - Altona), Nähe S-Bahn-<br />
Station Holstenstraße<br />
Niedersachsen<br />
4. Braunschweiger-<br />
Löwen-Box-Cup<br />
n Samstag, 5. Oktober 2013 -<br />
18:00 Uhr<br />
Ort: Braunschweiger Naumburghalle<br />
in derSüdstadt<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Open Air Boxen in Essen<br />
n Sonntag, 8.9.2013, 11 Uhr<br />
Ort: Dubois Arena, Schloßstraße<br />
101, 45355 Essen<br />
Int. Oberliga: Team Nordrhein/Windmill<br />
Team (NL)<br />
n Samstag, 14.9.2013, 18 Uhr<br />
Ort: Glückauf-Halle, Moerser Str.<br />
167, 47475 Kamp-Lintfort<br />
Int. Oberliga: Team Wanne-Eickel<br />
- Marl Hüls/KG<br />
Düsseldorf-Hilden<br />
n Samstag, 14.9.2013<br />
Int. Oberliga: KG Düsseldorf-Hilden/Bonner<br />
BC<br />
n Samstag, 21.9. 2013, 16 Uhr<br />
Ort: Stadtwerke Hilden Arena,<br />
Grünstr. 4, Hilden<br />
Int. Oberliga: MBR<br />
Hamm/ Team Nordrhein<br />
n Samstag, 21.9.2013, 18 Uhr<br />
Ort: Friedensschule, Marker Allee<br />
20, 59063 Hamm<br />
Int. Oberliga: Bonner BC/<br />
KG Düsseldorf-Hilden<br />
n Samstag, 28.9.2013, 18 Uhr<br />
Ort: Josef Strunck Halle, Röckumstr.<br />
58A, 53121 Bonn<br />
Int. Oberliga: Windmill<br />
Team ./. Team Nordrhein<br />
n Samstag, 28.9.2013<br />
Duisburger Stadtmeisterschaften<br />
n Samstag, 28.9.2013, 16 Uhr/<br />
Sonntag, 29.9., 11 Uhr<br />
Ort: Dreifachturnhalle Driesenbusch,<br />
Beckersloh 79, 47179 Duisburg-Walsum<br />
Int. Oberliga: KG Düsseldorf-Hilden<br />
./. Team<br />
Wanne-Eickel - Marl Hüls<br />
n Samstag, 05.10.2013, 16 Uhr<br />
Ort: Freizeitstätte Garath, Fritz Erler<br />
Str. 21, 40595 Düsseldorf<br />
Int. Oberliga: MBR Hamm/<br />
Windmill Team (NL)<br />
n Samstag, 05.10.2013, 18 Uhr<br />
Ort: Friedensschule, Marker Allee<br />
20, 59063 Hamm<br />
Int. Oberliga: Team Wanne-<br />
Eickel - Marl Hüls/ Bonner BC<br />
n Samstag, 12.10.2013, 18 Uhr<br />
Int. Oberliga: Team Nordrhein<br />
./. MBR Hamm<br />
n Samstag, 12.10.2013, 18 Uhr<br />
Ort: Glückauf-Halle, Moerser Str.<br />
167, 47475 Kamp-Lintfort<br />
Bayern<br />
Mannschaftsvergleich<br />
BC Weißenburg vs. BC<br />
Holzkirchen12:8<br />
Schüler: Pap. 38: Nuridov (H) n.P.<br />
über Rudi (W); Kadetten: F: Rupp<br />
(W) n.P. über Boino-Nogueira (H),<br />
Junioren/Juniorinnen: F (weibl):<br />
Eller (H) n.P. über Albrecht (W),<br />
HW: Pechmann (H) n.P. über Nikic<br />
(W), HW: Kammerbauer (W)<br />
n.P. über Heitkamp (H); Männer/<br />
Frauen: B (weibl): Hesse (W) n.P.<br />
über Menthel (H), L (weibl): Slobodjanikow<br />
(H) n.P. über Coussens<br />
(W), W: Veitengruber (W) n.P. über<br />
Melkomians (H), M: Owusu (W) n.P.<br />
über Büchner (H), SSchwer: Lebsak<br />
(W) n.P. über Thaler (H)<br />
Mannschaftsvergleich 1. BC<br />
Nürnberg vs. BC Oberhavel 10:10<br />
Kadetten: F: Akopyan (O) n.P. über<br />
Klasing (N); Junioren: HW: Semenov<br />
(N) n.P. über Tereschenko (O);<br />
Jugend: HS: Oosterwoud (O) n.P.<br />
über Schlüß (N); Männer: W: Schulze<br />
(N) n.P. über Ocetkiewicz (O), W :<br />
Andersson (O) n.P. über Eckert (N),<br />
W: Golpira (N) TKO-A über Droese<br />
(O), M: Kestel (O) n.P. über Ponath<br />
(N), M: Angermüller (N) n.P. über<br />
Kapischke (O), HS: Irro (O) n.P.<br />
über Miehlich (N), S: Mahammadpur<br />
TKO-A über Spilmann (O)<br />
Mannschaftsvergleich BC<br />
Weißenburg vs. BC Gifhorn 8:16<br />
Schüler: Pap. 38: Zimmermann (G)<br />
n.P. über Rudi (W); Kadetten: Pap.<br />
40: Bier (G) n.P. über Krotter (W),<br />
HW: Pohlmann (G) n.P. über Rupp<br />
(W), W: Kammerbauer (W) ue. Ehne<br />
(G); Junioren: HW: Dezel (W) n.P.<br />
über Koschkin (G); Männer: W: Slawinski<br />
(G) n.P. über Golpira (W), M:<br />
Veitengruber (W) ue. Jegel (G), M:<br />
Roque (G) n.P. über Dadaev (W), M:<br />
Owusu (W) n.P. über Busch (G), HS:<br />
Bulach (G) n.P. über Irro (W), S: Witt<br />
(W) n.P. über Mann (G), SSchwer:<br />
Waigel (G) n.P. über Barzinje (W)<br />
Intern. Mannschaftsvergleich BC<br />
Straubing vs. BC Danzig 14:6<br />
Jugend: HW: Kafli (S) n.P. über<br />
Kostka (D), W: Avdimetaj (S) n.P.<br />
über Wiktor (D); Männer: L: Walth<br />
(S) n.P. über Michelus (D), HW: Dahinten<br />
(S) n.P. über Koslowski (D),<br />
W: Perczinski (D) n.P. über Bilik (S),<br />
W: Legowski (D) n.P. über Bilgin<br />
(S), W: Kowalczyk Michak (D) n.P.<br />
über Hackinger (S), HS: Mehmeti<br />
(S) n.P. über Kowalczyk Matevsc<br />
(D), HS: Maudodi (S) n.P. über<br />
Gredke (D), SSchwer: Gorst (S)<br />
n.P. über Hryniuk (D)<br />
Mannschaftsvergleich BC<br />
Straubing vs. PSV Stralsund 13:9<br />
Junioren: L: Dezel (SR) n.P. über<br />
Jangojan (ST), HW: Avdimetaj M.<br />
(SR) n.P. über Gierszewski (ST); Jugend:<br />
HW: Kafli (SR) n.P. über Zygula<br />
(ST), W: Shala F. (SR) n.P. über<br />
Bratek (ST), S: Shala G. (SR) n.P.<br />
über Grupin (ST); Männer: L: Walth<br />
(SR) n.P. über Hartantunjan A. (SR),<br />
W: Hackinger (ST) n.P. über Simsch<br />
(ST), W: Harantunjan A. (ST) n.pP.<br />
über Benkö (SR), M: Knütter (ST) n.P.<br />
über Avdimetaj S. (SR), HS: Mehmeti<br />
(SR) ue. Zycinski (ST), SSchwer:<br />
Ivanov (ST) n.P. über Gorst (SR)<br />
WVV Würzburg:<br />
Nachwuchsveranstaltung<br />
Schüler: Pap. 38: Schäfer (Schwabach)<br />
PS über Nick (Weißenburg),<br />
Pap. 42: Schmidtke (Alzey) PS über<br />
Hoffmann (Mergentheim), Pap. 42:<br />
Schulz (Alzey) RSC-S.2.R. über<br />
Blaschke (Aschaffenburg); Kadetten:<br />
HW: Birardi (Alzey) PS über<br />
Schönfeld (Amberg), HM: Syksu<br />
(Feuchtwangen) RSC-S.1.R. (Verl.)<br />
über Wittmann (Schwandorf); Junioren:<br />
HW: Meitz (Kulmbach) PS<br />
über Schröder (Feuchtwangen), W:<br />
Seibert (Coburg) ue. Rushiti Engjell<br />
(Neumarkt), HS: Angles (Marktredwitz)<br />
PS über Jakob (Kickers Würzburg),<br />
HS: Seyis (Schwabach)<br />
PS über Neuberger (Ansbach);<br />
Jugend: HS: Rushiti Erzen (Neumarkt)<br />
RSC-S.2.R. über Kranc (Schwandorf);<br />
Männer: L: Khan (Alzey)<br />
Aufg.-S.2.R. über Wand (Ilmenau),<br />
L: Freidenberger (Alzey) PS über<br />
Bursalioglu (Tommy Würzburg), L:<br />
Mader (Windsheim) RSC-S.3.R.<br />
über Despeyrieres (Weißenburg),<br />
HW: Melkomians (Windsheim) PS<br />
über Fischer (Amberg), M: Brenner<br />
(Alzey) RSC-S.2. über Kleinsteuber<br />
(Ilmenau), HS: Bothe (Ilmenau)<br />
PS über Irro (Weißenburg),<br />
HS: Mohammadpour (Ansbach)<br />
Aufg.-S.1.R. über Shakeri (WVV<br />
Würzburg), S: Fabric (Feuchtwangen)<br />
PS über Hartbauer (Tommy),<br />
SSchwer: Hoppert (Kickers) PS<br />
über Heidel WVV)<br />
TV Altötting – Einladungskämpfe<br />
Schüler: Pap. 38: März (Waldkraiburg)<br />
PS über Jaroslawtschew<br />
(Altötting); Kadetten: HW: Spannbauer<br />
(Landau) PS über Menevse (<br />
Altötting); Junioren: F: Atac (Waldkraiburg)<br />
PS über Melnyk (Haan<br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 28. September 2013<br />
62 <strong>BoxSport</strong>
KÄMPFE -- alle<br />
Augsburg); Männer: HW: Mirzaew<br />
(Traunstein) ue. Galamazo (Salzburg),<br />
M: Haufellner (Landau) ue.<br />
Seylar (Waldkraiburg), M: Gutkowski<br />
(Landshut) PS über Lengardt<br />
(Altötting), M: Bliem (Salzburg)<br />
PS über Biskombe (Landshut),<br />
M: Dikici (Haan) PS über Klyputa<br />
(Pocking), HS: Maudodi M. (Haar)<br />
PS über Hardok (Haan), S: Maier<br />
(Altötting) RSC-S.2.R. über Adler<br />
(Happing), S: Klippert (Haan) ue.<br />
Miehling (Landau), S: Petkovic<br />
(Haan) PS über Tarif (Salzburg),<br />
SSchwer: Maudodi S. (Haar) PS<br />
über Lichtner (Haan)<br />
Int. Mannschaftsvergleich TSV<br />
Peißenberg vs. BC Innsbruck/A. 8:8<br />
Schüler: Pap. 40: Tamnig (I) PS über<br />
Grün (P), Jugend: W: Speckamp<br />
(P) PS über Petrovic (I), W: Eifert<br />
(P) PS über Avdic (I); Männer: L:<br />
Amer (I) PS über Raman (P), W:<br />
Wittur (P) PS über Schachidov (I),<br />
M: Kirsanov (P) PS über Kurbanov<br />
(I), HS: Begic (I) PS über Rigas (P),<br />
HS: Husovic (I) PS über John (P).<br />
Int. Mannschaftsvergleich BC 1.<br />
FC Nürnberg vs. PSV Salzburg 6:8<br />
Jugend: M: Merzliakov (N) PS über<br />
Paul (S), HA: Dülger (N) ue. Falb (S), S:<br />
Tarif (S) PS über Danel (N); Männer:<br />
L: Bursalioglu (N) PS über Calamazz<br />
(S), M: Wenzel (S) PS über Owusu<br />
(N), M: Büchner (N) ue. Bliem (S),<br />
S: Schubert (S) PS über Hartbauer<br />
(N). Intern. Mannschaftsvergleich<br />
TSV Peißenberg vs. BC Zürich/<br />
CH 8:8; Schüler: Pap. 46: Vollmann<br />
(P) PS über Fedotov (Z); Jugend: L:<br />
Mawangi (Z) PS über Altvater (P),<br />
W: Speckamp (P) PS über Mujaba<br />
(Z); Männer: HW: Jetishi (Z) PS<br />
über Schlüß (P), M: Wittur (P) ue.<br />
Carvalho (Z), M: Roque (Z) PS übere<br />
Cukur (P), HS: Rigas (P) ue. Tairi<br />
(Z), SSchwer: Husovic (P) PS über<br />
Memeti (Z).<br />
SSV Köfering: Einladungskämpfe<br />
Schüler/Schülerinnen: Pap. 34<br />
(w): Topler (Cham) ue. Reiswich<br />
(Köfering), Pap. 46: Frank (Boxfit<br />
Regensburg) RSC.-S.1.R. über<br />
Hohenthanner (Köfering), B:<br />
Meinhardt (Köfering) PS über<br />
Habler S. (Cham); Kadetten: HW:<br />
Dykun (Sulzbach-Rosenberg) ue.<br />
Ehsani (Amberg); Junioren: W:<br />
Shala F. (Landshut) PS über Habler<br />
M. (Cham), M: Schram (Boxfit)<br />
PS über Mursali (Landshut), S:<br />
Grundler (Köfering) PS über Fela<br />
(1860 München); Männer: HW:<br />
Fischer (Amberg) PS über Schmidt<br />
(KKV Regensburg), M: Artmann<br />
(KKV) RSC-S.1.R. über Vondracek<br />
(CZ), M: Minarek (Weiding) PS<br />
über Gutkowski (Landshut), HS:<br />
Lanzl (Boxfit) PS über Zyka (CZ)<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Mülheim – NRW Clubs<br />
51Kg Michelle Hatari, BC Mülheim,<br />
PS über Aline Stecher, BS Witten;<br />
42Kg Mohamed Haimani, BC<br />
Mülheim, RSC Rd.2 über Ibrahim<br />
Soltahanov, BR Essen; 60Kg Artur<br />
Nadoyan, BC Mülheim, PS über<br />
Mark Raifschneider, BC Hückelhoven;<br />
75Kg Yasin Kirkyasaroglu, BC<br />
Mülheim, PS über Blerim Tahiri, RF<br />
Oberhausen; 55Kg Katja Schüller,<br />
BC Mülheim, PS über Jennifer<br />
Langkau, BR Hilden; 64Kg Harun<br />
Aktas-Beier, BC Mülheim, PS über<br />
Jamal Temur, BR Hilden; 69Kg<br />
Michael Reichling, BR Hilden, PS<br />
über Furgan Yigit, BC Mülheim;<br />
69Kg Morad Möllenbeck, BC Mülheim,<br />
PS über Koshoi Sultanaliev,<br />
PSV Bochum; 75Kg Youssef Haimani,<br />
BC Mülheim, PS über Wladimir<br />
Grüner, BC Hückelhoven; 81Kg<br />
Alex Jasenczuk, BR Essen, PS<br />
über Alexander Hepp, BC Mülheim;<br />
+91Kg Sadik Kirkyasaroglu, BC<br />
Mülheim, PS über Ahmed Özturk,<br />
ABC Homberg<br />
SÜDWEST<br />
28. Backfischfest-Matinée in<br />
Worms<br />
Männer: Leichtgewicht: Dennis<br />
Makarov (Velberter BC, für Worms) -<br />
Punktsieger über Urit Zengin. - Halbwelter:<br />
Oswald Buchmiller (BC Neuwied,<br />
für Worms) Punktniederlage<br />
gegen Haygar Bulat. - Mittel: Alex<br />
Buchmiller (BC Neuwied, für Worms)<br />
PN gegen Michael Seitz (1. FC Kaiserslautern,<br />
für Türkei); Alexandros<br />
Singh PN gegen Kai Weiß (1. BC<br />
Homburg, für Türkei).- Halbschwer:<br />
Cem Kilic PS über Remiz Fetullah<br />
Uyar. - Schwer: Can Patir Disqualifikationssieger<br />
3. Runde über Zafer<br />
Elasan. - Superschwer: Erhan Aci<br />
PS über Hakan Yildiz. Jugend (U<br />
19): Fliegen: Alberto Mustafi (1. BC<br />
Frankenthal, für Worms) PS über Turgay<br />
Öner. - Welter: Olcay Simsek PS<br />
über Remiz Uyar. - Halbschwer: Robin<br />
Büttler PS über Andreas Stelle (1.<br />
BC Homburg, für Türkei). Junioren<br />
(U 17): Welter: Ümit Pinarbasi PS<br />
über Daniel Judt (1. BC Frankenthal,<br />
für Türkei). Kadetten (U 17): Leicht:<br />
Kevin Buchmüller (BC Neuwied für<br />
Worms) PN gegen Ibrahim Avci.<br />
Schüler (U 13): Papier: Batikan Atik<br />
PS über Kevin Keller (1. FC Kaiserslautern<br />
für Türkei). Endergebnis:<br />
18:8 für Worms.<br />
Meldeliste 91. Deutsche<br />
Meisterschaften der Elite vom<br />
3. bis zum 7. September 2013<br />
in Oldenburg<br />
Gew. Nr. Vorname Name<br />
49,0 1 Sergej Neumann<br />
2 Morsar Isaev<br />
52,0 1 Tom Tran<br />
2 Hamza Touba<br />
3 Steven Maleika<br />
4 Ronny Beblik<br />
56,0 1 Dieter Geier<br />
2 Dias Kuzumbaew<br />
3 Edgar Walth<br />
4 Erik Sokolov<br />
5 Omar El-Hag<br />
6 Marcel Schneider<br />
7 Hakan Erserker<br />
8 Dennis Makarow<br />
9 André Stoika<br />
10 Bedir Koray<br />
11 Sako Mamedov<br />
60,0 1 Atdhe Gashi<br />
2 Eduard Schmidt<br />
3 Howik Barsegjan<br />
4 Sergej Dudinski<br />
5 Vitali Gafurov<br />
6 Robert Harutyunyan<br />
7 Theo Krechlok<br />
8 Ahmet Eminovic<br />
9 Arbian Zefai<br />
10 Artur Brill<br />
11 David Gork<br />
12 Tobias Tatai<br />
13 Hagen Worofka<br />
64,0 1 Aytekin Yöreci<br />
2 Eugen Dahinten<br />
3 Kastriot Sopa<br />
4 Artjom Daschyan<br />
5 Artem Harutyunyan<br />
6 Clemens Busse<br />
7 Feim Lutoli<br />
8 Jörg Alles<br />
9 Eugen Burhard<br />
10 Thulassi Thuramaligam<br />
11 Angelo Welp<br />
12 Harun Güler<br />
13 David Müller<br />
69,0 1 Vjatscheslaw Spomer<br />
2 Phillip Nsingi<br />
3 David Kremers<br />
4 Serkan Oral<br />
5 Raimund Klose<br />
6 Abdelilah El Karouia<br />
7 Arayk Marutyan<br />
8 Oleg Schäfer<br />
9 Besir Ay<br />
10 Slawa Kerber<br />
11 Vincenco Gualtieri<br />
Rinat Karimov<br />
12 Abbas Baraou<br />
13 Sebastian Knigge<br />
14 Sebastian Günther<br />
75,0 1 Xhek Paskali<br />
Gew. Nr. Vorname Name<br />
75,0 2 Simon Stromeyer<br />
3 Marten Arsumanjan<br />
4 Abu-Lubdeh Abdulrahmanov<br />
5 Stefan Härtel<br />
6 Sebastian Formella<br />
7 Alan Unadzhev<br />
8 Sadula Abdulai<br />
9 Ahmet Ali<br />
10 Michael Seitz<br />
11 Mario Jassmann<br />
12 Jacob Deines<br />
13 Edison Demay<br />
14 Dennis Radovan<br />
15 Cuhan Calik<br />
16 Farhid Yousif<br />
17 Andreas Herrmann<br />
18 Nuri Yesil<br />
19 Konstantin Buga<br />
81,0 1 Igor Teziew<br />
2 Yasin Baser<br />
3 Josef Attanjaoui<br />
4 Roy Baumann<br />
5 Leonn Bunn<br />
6 Ibrahim Bazuev<br />
7 Tony Witzke<br />
8 Artur Reis<br />
9 Artur Manschos<br />
10 Elvis Hetemi<br />
11 Dennis Nyamot-Bbege<br />
12 Alex Jasinczuk<br />
13 Kevin Künzel<br />
14 Markus Finke<br />
15 Serge Michel<br />
16 Sascha Arsumanjan<br />
17 Hüseyn Cinkara<br />
91,0 1 Avdi Asslani<br />
2 Johann Witt<br />
3 Ehsan Maudodi<br />
4 Maik Fanselow<br />
5 Slatko Strauch<br />
6 Issa Karimi<br />
7 Marco Deckmann<br />
8 Eugen Waigel<br />
9 Artur Mann<br />
10 Alexander Pell<br />
11 Frank Leib<br />
12 Emir Ahmatovic<br />
ü 91,0 1 Ali Kiydin<br />
2 Ibra Debatik<br />
3 Christian Thun<br />
4 Konstantin Biegler<br />
5 Florian Schulz<br />
6 Eric Brechlin<br />
7 Erik Pfeifer<br />
8 Mohamad Nasser<br />
9 Max Keller<br />
10 Ali Cabucak<br />
11 Phillipp Gruner<br />
12 Roman Gorst<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
63
AUS DEN VERBÄNDEN<br />
Die Teilnehmer der Liga-Info mit DBV Sportdirektor Michael Müller (links), DBV<br />
Präsident Jürgen Kyas (5. von links) und DBV Kampfrichter-Obmann Erich Dreke<br />
(5. von rechts)<br />
DBV<br />
Bundesliga-Boxen hat für<br />
den DBV hohe Priorität<br />
Während der internationalen Deutschen<br />
U21 Meisterschaft in Moers hat der Liga-<br />
Ausschuss des Deutschen Boxsport-Verbands<br />
(DBV) eine Info-Veranstaltung für die<br />
nächste Saison durchgeführt. Geleitet wurde<br />
die Sitzung vom DBV Sport-Koordinator<br />
und Ligaobmann Karl Heinz Nitzsche. DBV<br />
Präsident Jürgen Kyas nahm ebenfalls an<br />
den Gesprächen teil. Gleich zum Anfang der<br />
Sitzung räumte Kyas mit dem Gerücht auf,<br />
deutsches Liga-Boxen stehe im Schatten der<br />
World Series of Boxing (WSB) und verliere<br />
an Stellenwert. Für Kyas sind die 1. und 2.<br />
Bundesliga ein unverzichtbarer Bestandteil<br />
des Deutschen Boxsports. Seine Botschaft<br />
war eindeutig: „Die Bundesligen haben den<br />
gleichen Stellenwert wie die WSB.“<br />
Der DBV braucht die WSB, denn dort treffen<br />
die deutschen Top-Boxer regelmäßig auf<br />
die internationale Elite. Für Kyas ist das eine<br />
grundlegende Voraussetzung, um bei den<br />
Olympischen Spielen in die Medaillenvergabe<br />
eingreifen zu können.<br />
DBV Sportdirektor Michael Müller macht<br />
sich ebenfalls für die deutschen Ligen stark.<br />
Er weiß, ohne sie wäre der erfolgreiche Vormarsch<br />
des Amateur-Boxens nicht möglich<br />
gewesen. Aber Müller hob auch mahnend<br />
den Finger. Sich auf dem Erreichten auszuruhen,<br />
wäre seiner Ansicht nach fatal.<br />
Beinahe beschwörend forderte er die Vereine<br />
auf, an die guten Leistungen der letzten<br />
Saison anzuknüpfen. Müller will die Medienpräsenz<br />
des Boxsports deutlich erhöhen,<br />
idealerweise bei den öffentlich rechtlichen<br />
Sendern. Und das erreicht er nur mit spannenden<br />
Boxkämpfen in der Bundesliga.<br />
Nach den derzeitigen Planungen gehen folgende<br />
Teams in der 1. und 2. Liga an den<br />
Start:<br />
1. Liga 2. Liga<br />
Velberter BC Hanse Wismar<br />
SV-Motor Babelsberg Chemnitzer Wölfe<br />
Nordhäuser SV Hertha BSC<br />
BC Straubing BSK Seelze<br />
BR Hanau<br />
Team Heidelberger/Hanauer Boxer<br />
Die Saison beginnt<br />
am Wochenende vom<br />
15.-17. November.<br />
Bis zum Jahresende<br />
finden noch zwei weitere<br />
Veranstaltungen<br />
statt und zwar an den<br />
Wochenenden vom<br />
29.11–01.12. und vom<br />
13.12.–15.12. Im neuen<br />
Jahr geht es dann<br />
weiter. Auch an den<br />
Modalitäten hat sich<br />
nichts geändert. Erstklassig<br />
wird in den<br />
bewährten sechs Gewichtsklassen<br />
mit je<br />
vier Runden geboxt.<br />
In der zweiten Liga<br />
wird in acht Gewichtsklassen und drei Runden<br />
geboxt.<br />
Ein weiteres Thema war die Cutman-Ausbildung,<br />
die nun für alle Trainer Pflicht wird.<br />
DBV Kampfrichter-Obmann Erich Dreke beruhigte<br />
die etwas verunsicherten Vereinsvertreter,<br />
denn der Cutman wird nicht den Ringarzt<br />
ersetzen, sondern nur kleinere Wunden<br />
versorgen. Was dafür zu tun ist, wird zukünftig<br />
in die Trainer-Ausbildung einfließen.<br />
Gestandenen Trainern wird hierfür eine<br />
Schulung angeboten, gegebenenfalls schon<br />
bei der DM in Oldenburg.<br />
Öffentlichkeitsarbeit neu aufgestellt<br />
Der Deutsche Boxverband (DBV) hat sich im<br />
Ressort Öffentlichkeitsarbeit neu aufgestellt.<br />
Mit Wirkung zum 1.8.2013 ergänzen Oliver<br />
Palme als Pressesprecher und Wolfgang Wycisk<br />
als sein Stellvertreter das DBV-Team.<br />
Palme, 40 Jahre alter Studienrat aus Frankfurt,<br />
war bis zu den Olympischen Spielen<br />
2012 sieben Jahre der Pressesprecher des<br />
Deutschen Ruderverbands. „Als Ruderer<br />
habe ich eine sehr ereignisreiche Zeit in meiner<br />
Sportart erlebt, dafür bin ich sehr dankbar.<br />
Doch ich wollte mich in einer anderen<br />
Sportart weiterentwickeln. Der Deutsche<br />
Boxsport-Verband ist mit Michael Müller als<br />
Sportdirektor und Manfred Dörrbecker als<br />
Geschäftsführer in der Geschäftsstelle sehr<br />
gut aufgestellt. Er steht medial vor großen<br />
Herausforderungen und Chancen, da möchte<br />
ich mich einbringen“, so Palme zu seiner<br />
Berufung.<br />
Wolfgang Wycisk ist der zweite Neuzugang.<br />
Der 52 Jahre alte Mitarbeiter der Postbank<br />
Systems verantwortete die Pressearbeit beim<br />
Boxsport-Verband NRW und war als Mitarbeiter<br />
des Boxsport-Magazins tätig. Wycisk<br />
begann mit dem Boxen als 18-Jähriger beim<br />
VfK Celle. Heute lebt und trainiert er in Hilden.<br />
Wycisk wird sich zuerst maßgeblich<br />
um die Restrukturierung der Online-Pressearbeit<br />
kümmern. Auch er<br />
freut sich über die neue Herausforderung<br />
beim DBV und<br />
die Zusammenarbeit mit dem<br />
Vorstand. „Der Boxsport-Verband<br />
tut viel Gutes“, stellt er<br />
fest. „Es ist an der Zeit, darüber<br />
zu reden.“<br />
Bayern<br />
Drei Medaillen für Bayern-Delegation<br />
Nach den krankheitsbedingten Absagen von<br />
Superschwergewichtler Viktor Göttmann<br />
(VfL Leipheim) und Husovic Edis (1860<br />
München) konnte die Bayern-Delegation zu<br />
den U21-Meisterschaften in Moers nur noch<br />
mit sechs Athleten, davon zwei in der Frauenklasse,<br />
anreisen. Immerhin reichte es am<br />
Schluss noch für drei Medaillen, darunter<br />
einmal Gold durch Kristina Slobodjanikow<br />
(BC Kaufbeuren) und Silber durch deren<br />
Zwillingsschwester Regina. Die ausnehmend<br />
gute Bilanz rundete Avtimetaj Safet<br />
(Waldkraiburg) mit Bronze ab.<br />
Ihre große boxerische Veranlagung bewies<br />
bei diesen Meisterschaften erneut Kristina<br />
Slobojanikow mit einer überzeugenden Leistung<br />
bei ihrem hohen Punktsieg über Franziska<br />
Lyss (Niedersachsen). Äußerst knapp<br />
(1:2) unterlag im Finale Zwillingsschwester<br />
Regina der Berlinerin Nina Meinke.<br />
Das war einfach nur Pech. In seiner Viertelfinalbegegnung<br />
beherrschte Avtimetaj Safet<br />
seinen Gegner Anile Sagla in jeder Phase<br />
des Gefechts, zog sich dabei aber eine derart<br />
schwere Handverletzung zu, die zu einem<br />
Startverbot durch den Ringarzt führte und<br />
damit dem Waldkraiburger aller Chancen<br />
auf eine Finalteilnahme beraubte. Die errungene<br />
Bronzemedaille dürfte nur ein schwacher<br />
Trost für den sympathischen Boxer gewesen<br />
sein.<br />
Zu einem der Höhepunkte aus bayerischer<br />
Sicht wurde die Begegnung im Weltergewicht<br />
zwischen Baradou Abass aus Oberhausen<br />
und dem Augsburger Jeremy Bens.<br />
Erst im Schlussspurt konnte der Lokalmatador<br />
den Sieg perfekt machen. Ein Sonderlob<br />
ging in Richtung des Augsburgers.<br />
Berlin<br />
Max Ossowski verstorben<br />
Der Berliner Box-Verband trauert um einen<br />
sehr geschätzten Sportkameraden: Am 28.<br />
Juli verstarb Max Ossowski. Er war jahrzehntelang<br />
für den Post SV, später Pro Sport 24,<br />
als Trainer, Sportwart und Vorsitzender für<br />
den Berliner Amateurboxsport aktiv und organisierte<br />
erfolgreich viele Nachwuchsboxveranstaltungen<br />
in der Gormann-Sporthalle.<br />
Er war Träger der goldenen Ehrennadeln des<br />
Berliner und Deutschen Boxverbandes. Die<br />
Beisetzungsfeierlichkeiten fanden am 30.<br />
August auf dem Sankt Hedwig Priros Friedhof<br />
statt.<br />
Spätes Vaterglück bei Lange<br />
Eine glückliche Familie sind Boxmanager<br />
Harald Lange (59), seine junge Ehefrau Tanja<br />
(37) und Töchterchen Anna-Sofia. Lange,<br />
Vorstandsvorsitzender beim BOXRING Eintracht<br />
Berlin, hat ein großes Herz für Kinder<br />
– das beweist er bereits seit Jahren mit dem<br />
von ihm ins Leben gerufenen Projekt „Boxen<br />
statt Gewalt“. Dank dieses Projekts wird<br />
Jugendlichen eine Alternative zum „Herum-<br />
64 <strong>BoxSport</strong>
Stolz zeigen Harald<br />
und Tanja Lange ihr<br />
Töchterchen Anna-<br />
Sofia<br />
sich spontan und erhielten eine<br />
Einführung in das umfangreiche<br />
Boxtraining. Der Schnellkurs in<br />
Selbstverteidigung kam gut an.<br />
Mit einem dreifachen „Ring frei“<br />
und voller Zufriedenheit verabschiedete<br />
man sich gegenseitig.<br />
Alle Teilnehmer: 52Kg Touba,<br />
Hamza, BR Neuss; 56Kg Makarov,<br />
Denis, Velberter BC; 60Kg<br />
Gafurov, Vitali, BR Essen; 69Kg<br />
Baraou, Abass, RF Oberhausen;<br />
75Kg Calik, Cihan, BT Duisburg;<br />
81Kg Jasinczuk, Alex, BR Essen.<br />
lungern“ auf der Straße geboten.<br />
Sie werden angehört, egal, ob es<br />
um schlechte Schulnoten, Stress<br />
mit den Eltern, lange Diskonächte,<br />
gefährdete Versetzungen oder<br />
um die Suche nach einer Lehrstelle<br />
geht. Um Stress müssen<br />
sich die Langes bei ihrem Nachwuchs<br />
derzeit noch keine Sorgen<br />
machen, Anna-Sofie wächst<br />
und gedeiht. Die Kleine wog bei<br />
der Geburt 4350 Gramm und war<br />
59 cm groß. „Jetzt ist unser Wonneproppen<br />
schon neun Wochen<br />
alt und bereits sieben Zentimeter<br />
gewachsen“, sagt der stolze Familienvater.<br />
Hessen<br />
Regen verprellt<br />
einige Vereine<br />
Das Wetter spielte beim 3. Stadtallendorfer<br />
nicht mit. Viele Vereine<br />
waren angereist, 26 Kämpfe<br />
sollten es sein. Aufgrund des<br />
Regens zogen viele Clubs jedoch<br />
ihre Kämpfer zurück und traten<br />
die Heimreise an. Doch die Marburger<br />
Funktionäre konnten sich<br />
auf die teils sehr weit angereisten<br />
Gäste aus Delitzsch (Sachsen),<br />
Alzey (Rheinl.-Palz) und die verbliebenen<br />
hessischen Teams vom<br />
PSV GW FFM, TG Zeilsheim, TG<br />
Hanau, BC Kostheim und SG Sossenheim<br />
verlassen, so dass – bei<br />
jeweils reduzierter Kampfzeit –<br />
noch bis in die beginnende Dunkelheit<br />
geboxt werden konnte.<br />
Am Ende erhielten die Pokale für<br />
die besten Kämpfer und Techniker:<br />
Antonia Birardi (TV Alzey),<br />
Daniel Klein (TG Hanau), Nhan<br />
La (SG Sossenheim FFM) und<br />
die beiden Marburger Maxim<br />
Schmidt und Ibrahima Diallo.<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Boxtraining bei Kinder-<br />
Ferien-Party<br />
Die beiden DBS’ler Dieter Schumann<br />
und Trainer Christian Grelik<br />
führten im Rahmen der Kinder-Ferien-Party<br />
in Dortmund<br />
ein einstündiges Boxtraining in<br />
der Helmut-Körnig-Halle durch.<br />
25 Mädchen und Jungen aus dem<br />
Großraum Dortmund meldeten<br />
S.C. Colonia 06 Köln<br />
ehrt seine Deutschen<br />
Meisterinnen<br />
Anlässlich der NRW Elite-Meisterschaften<br />
in der Sporthalle Süd Köln<br />
ehrte der S.C. Colonia 06 Köln seine<br />
Deutschen Meisterinnen Azize<br />
Nimani (Fliegengewicht) und<br />
Maike Klüners (Leichtgewicht)<br />
sowie die DM-Zweite Janine Hofmann<br />
(Weltergewicht). Außerdem<br />
wurde Denis Radovan mit der<br />
Goldenen Ehrennadel des Deutsche<br />
Boxsport-Verbandes für die<br />
sportlichen Leistungen geehrt. Er<br />
war siebenmal Deutscher Meister<br />
im Jugendbereich, zweimal Deutscher<br />
Meister bei den Männern<br />
und 2012 Vize-Europa-Meister der<br />
U21. Die Ehrungen nahmen der<br />
Sportwart des S.C. Colonia und<br />
der Vize-Präsident Leistungssport<br />
von NRW, Ulf Andritzke, vor.<br />
Sechs Niederrhein-<br />
Boxer bei DM<br />
Der Niederrheinische Amateur-<br />
Box-Bezirk hat sechs Boxer zu<br />
den Deutschen Box-Meisterschaften<br />
(3.9. bis zum 7.9. in Oldenburg)<br />
entsendet. Denis Makarov<br />
ist mit über 160 Kämpfen<br />
der erfahrenste Athlet im Team.<br />
Der Europameister aus dem Jahr<br />
2010 und amtierende Deutsche<br />
Meister gilt auch dieses Jahr als<br />
ganz heißer Titelanwärter. Abass<br />
Baraou und Alex Jasinczuk sind<br />
die Jüngsten in der NABV-Staffel<br />
und nehmen zum ersten Mal an<br />
einer Deutschen Meisterschaft<br />
bei den Männern teil.<br />
SÜDWEST<br />
Kubath: „Ausgesprochen<br />
gute Kämpfe“<br />
Die 370 Zuschauer dürften mit<br />
Nachwuchs-Bundestrainer Roland<br />
Kubath einer Meinung gewesen<br />
sein: „Es waren ein paar<br />
ausgesprochen gute Kämpfe<br />
dabei.“ Die 28. Backfischfest-<br />
Boxmatinée der TG Worms erwies<br />
sich jedenfalls als ausgezeichnete<br />
Empfehlung für den<br />
24. November 2013, wenn die<br />
Wormser Boxsportler zur Erich-<br />
Kress-Gedächtnisgala erstmals<br />
im neuen Kulturzentrum antreten.<br />
Bei dem Bemühen, nach<br />
der finanziell bedingten Absage<br />
an eine sizilianische Auswahl<br />
gleichwertige Gegner zu finden,<br />
gelang den Wormsern ein<br />
Glücksgriff. Denn die für die Italiener<br />
eingesprungene osttürkische<br />
Auswahl aus der Gegend<br />
um den Van-See erwies sich als<br />
Garant für überwiegend spannende<br />
Duelle. Zu dem in dieser<br />
Deutlichkeit überraschenden<br />
Wormser 18:8-Erfolg trugen<br />
mehrere Landesmeister bei: Der<br />
amtierende deutsche Titelträger<br />
Dennis Makarov (Velberter BC)<br />
sowie die türkischen Meister<br />
von 2012 der TG Worms, Can<br />
Patir, Erhan Aci und Cem Kilic.<br />
Makarov lieferte sich mit dem<br />
türkischen Nationalstaffel-Athleten<br />
Urit Zengin ein an kämpferischer,<br />
technischer und auch<br />
taktischer Finesse bemerkenswertes<br />
Leichtgewichts-Gefecht.<br />
Das an Spannung freilich nur<br />
wenige andere Partien übertraf.<br />
Beim Boxtraining während der Kinder-Ferien-Party hatte der Nachwuchs eine<br />
Menge Spaß<br />
Der Geschäftsführer des S.C. Colonia Franz Zimmermann mit Denis Radovan, Janine<br />
Hofmann, Maike Klüners und Ulf Andritzke (von links)<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
65
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />
Drei große Schlachten<br />
bewegen die Gemüter in den<br />
kommenden Wochen: In<br />
Russland steigen Wladimir<br />
Klitschko und Alexander<br />
<strong>Povetkin</strong> (oberes Foto) unter<br />
den wachsamen Augen<br />
von Wladimir <strong>Putin</strong> in den<br />
Ring. Marco Huck und<br />
Firat Arslan (links unten)<br />
halten mit ihrem Rematch<br />
die deutschen Fans in Atem<br />
und Amerika schaut auf das<br />
Duell Canelo Alvarez vs.<br />
Floyd Mayweather (rechts<br />
unten)<br />
Nächster<br />
Erscheinungstermin ist<br />
für Abonnenten<br />
der 10. Oktober,<br />
ab dem 12. Oktober<br />
im Handel<br />
Machtkampf in Moskau<br />
Wird <strong>Povetkin</strong> mit mit <strong>Putin</strong>s Hilfe Wladimir vom Thron stürzen<br />
können? Große Reportagen von dem Mega-Fight.<br />
Der Jahrhundertkampf in Las Vegas<br />
Kann Canelo Alvarez aus Mexiko den Superstar Floyd Mayweather<br />
entzaubern? Große Berichte von dem Kampf, der ganz Amerika<br />
elektrisiert.<br />
Die große Revanche in Stuttgart<br />
Wird der Lokalmatador Firat Arslan mit 42 noch einmal<br />
Weltmeister? Schlägt er dieses Mal den Weltmeister Marco Huck?<br />
<strong>BoxSport</strong> ist mit seinen Experten am Ring.<br />
Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261/334)<br />
Redaktion: Nicole Bitter<br />
Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn Jensen, Bertram Job,<br />
Matthias Kerber, Hans-Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich, Alexander Mazur, Gunnar Meinhardt,<br />
Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer, Wolfgang Wycisk<br />
Fotos in dieser Ausgabe: AIBA, ap, Bischoff, DBV, dpa, Frevert, Getty Images, Heinz von Heiden, Heger,<br />
H.I.S., Imago, Kleinsorg, Lange, Kyrre Merg, Marianne Müller, Panoptikum Gebr. Faerber e.K., SES,<br />
Wende, WSB<br />
Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />
Internet: www.sportverlag.de<br />
E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de<br />
Verlag: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />
Tel.: (0221) 2587-0, Fax: (0221) 2587-200<br />
Verlagsleitung: Patrick Bücheler<br />
Geschäftsführung: Lutz Bandte, Gerd Franz<br />
IMPRESSUM<br />
Die Schlacht von England<br />
David Haye greift wieder an. Wird er den Riesen Tyson Fury<br />
besiegen? Lesen Sie die Reportage aus Manchester.<br />
Die U17-WM in Kiew<br />
Können die deutschen Jungs gegen den starken Ostblock bestehen?<br />
Gibt es Medaillen?<br />
Die WM in Almaty<br />
Welche Chancen haben die DBV-Boxer. Die große <strong>Vorschau</strong> sowie<br />
eine Nachbetrachtung der DM in Oldenburg.<br />
Bittner und die WSB<br />
Kommt die Revolution im olympischen Boxen in Deutschland? Wird<br />
er in der World Series neue Akzente setzen und ein starkes Aufgebot<br />
zusammen stellen können?<br />
Anzeigenverwaltung: Sabine Fechner, Tel. (0221) 2587-261.<br />
E-Mail: boxsport@sportverlag.de.<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.<br />
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66 <strong>BoxSport</strong>
1.+2. Bundesliga<br />
www.boxringhanau.de<br />
BOXRING HANAU<br />
meets<br />
Hessenmeisterschaftsfinale<br />
August-Schärttner-Halle<br />
Martin-Luther-King-Straße 48<br />
63452 Hanau<br />
HIGHLIGHT mit dem<br />
Deutschem Nationalteam<br />
mit Showacts und vielen Promis<br />
Vorstellung der neuen<br />
Erstligamannschaft<br />
Zweitligamannschaft<br />
am 05.10.2013<br />
Beginn 13.00 Uhr / Ende ca 22.00Uhr<br />
EINTRITT FREI<br />
Infos unter 0171/9272328