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Das entspannt Sie wirklich<br />
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Die wichtigsten Tipps von Frauen,<br />
die Brustkrebs besiegten<br />
10<br />
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Alle neuen Wege:<br />
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Im 24-Seiten-<br />
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im Süden,<br />
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Willkommen<br />
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Titelbild: Sab<strong>in</strong>e Braun; Foto Editorial: Peter Rigaud/shotview photographers; Illustration: Mareile Busse<br />
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Sie ganz h<strong>in</strong>ten.<br />
Lass uns den Garten doch auch mal nur<br />
genießen, sagt me<strong>in</strong>e Frau bisweilen, wenn sie ganz<br />
entspannt mit e<strong>in</strong>em Buch unter dem Apfelbaum <strong>in</strong> der Hängematte<br />
schaukelt, während ich, auch am Sonntag, mal hierh<strong>in</strong>,<br />
mal dah<strong>in</strong> eile, hier noch etwas zu tun sehe, dort noch etwas zupfen<br />
oder schneiden muss. Während sie glaubt, ich könne doch so<br />
auf gar ke<strong>in</strong>en Fall entspannen, ist für mich dieses Hier-und-dortetwas-Tun<br />
die pure Erholung. Es hat lange gebraucht, bis ich dies<br />
für mich akzeptieren konnte, dass nicht jeder Mensch auf die gleiche Art<br />
entspannt. Früher habe ich mir dann immer gewünscht, auch mich<br />
e<strong>in</strong>fach nur an den Strand oder auf e<strong>in</strong>e Wiese zu legen und den<br />
Wolken beim Ziehen nachschauen zu können. Und weil ich es<br />
nicht konnte, wurde ich unruhig, bekam schlechte Laune<br />
– Entspannung wurde zu Stress. Und ich beneidete Menschen,<br />
die <strong>in</strong>tuitiv das zum Entspannen taten, was ihnen guttat.<br />
Umso mehr habe ich mich über unsere große Geschichte<br />
ab S. 22 gefreut, weil – <strong>in</strong>zwischen wissenschaftlich bewiesen<br />
– jeder Mensch anders entspannt. Das Entscheidende<br />
ist: Man muss dies suchen – und f<strong>in</strong>den. Vielleicht<br />
ist dies e<strong>in</strong>e der wichtigsten Aufgaben der zweiten<br />
Lebenshälfte: mit den Kräften zu haushalten<br />
– und das zu f<strong>in</strong>den, was immer wieder<br />
neue Kraft gibt. Ich b<strong>in</strong> sicher, dass s<br />
Sie auch <strong>in</strong> dieser Ausgabe von <strong>plus</strong><br />
viele Ideen f<strong>in</strong>den, die Ihre Akkus<br />
immer wieder<br />
aufladen. Viel Spaß<br />
beim Lesen, Ihr<br />
Jürgen S<strong>in</strong>n, chefredakteur<br />
10 | 2013<br />
3
im Oktober 2013<br />
BRUSTKREBS<br />
»SO HABEN<br />
WIR DEN<br />
KREBS<br />
BESIEGT!«<br />
Brustkrebs! 74 000 Frauen bekommen die Diagnose pro<br />
Schatzkästchen Nürnbergs Altstadt strotzt<br />
Jahr. Und was dann? E<strong>in</strong> besonderer Ratgeber klärt auf. 62 vor Geschichte und spannenden Geschichten. 80<br />
Besser leben<br />
10 Wissen Sie noch? Früher<br />
war 1 x je Woche<br />
Waschtag. Und heute ...?<br />
12 Mary Roos über Fußball,<br />
Handwerken und Mut.<br />
14 Hosen mit Wow-Effekt<br />
Weil sie Problemzonen<br />
geschickt kaschieren.<br />
20 Die richtige Hose Der<br />
perfekte Schnitt für<br />
Ihren Figur-Typ.<br />
22 So tanke ich auf Wie<br />
schafft man es, se<strong>in</strong>e<br />
Akkus gezielt aufzuladen?<br />
E<strong>in</strong> Test und viele<br />
gute Tipps verraten es.<br />
Genießen<br />
31 Mit Freunden kochen.<br />
32 Süß und so besonders<br />
Neue Liebl<strong>in</strong>gskuchen<br />
überraschen mit Gemüse.<br />
38 Gut zum Fuß So erkennt<br />
man gesunde Schuhe.<br />
41 Gesicht re<strong>in</strong>igen E<strong>in</strong>e<br />
Leser<strong>in</strong> testet die neuen<br />
elektrischen Bürsten.<br />
42 Haar-Ausfall! Was Friseure,<br />
Hautärzte und<br />
Heilpraktiker empfehlen.<br />
45 Gesünder mit Fisch<br />
Klassische Rezepte mit<br />
Lachs & Co. aufpeppen.<br />
Fühlen<br />
49 Gewusst? Neugier<br />
hält das Gehirn jung.<br />
50 Ist das gerecht?<br />
Warum haben viele das<br />
Gefühl, dass es immer<br />
ungerechter zugeht?<br />
Schlanke Figur?<br />
55 Unser rotes Cabrio<br />
E<strong>in</strong>e Liebesgeschichte.<br />
56 Tierische Tipps Was<br />
man von Hund und<br />
Katze lernen kann.<br />
Gesund bleiben<br />
61 Sex als Mediz<strong>in</strong>.<br />
62 Brustkrebs – und dann?<br />
Kaum e<strong>in</strong>e Diagnose<br />
wirft so viele Fragen<br />
auf. Und wer könnte sie<br />
besser beantworten als<br />
Leser<strong>in</strong>nen, die bereits<br />
Brustkrebs besiegten …<br />
69 Die 7 besten Müsli<br />
Für Figur, Haut, Herz!<br />
72 Me<strong>in</strong> Schlafwunder<br />
Leser über kle<strong>in</strong>e<br />
... bekommt man durch Fitness-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, klar. Aber es gibt auch raff<strong>in</strong>ierte<br />
Hosen, die dank Schnitt und Muster e<strong>in</strong>e tolle Figur zaubern, ab S. 14<br />
4 10 | 2013
Abnehmen mit Müsli?<br />
Das funktioniert tatsächlich. Denn selbst gemischt können Flocken & Co. kle<strong>in</strong>e Wunder<br />
bewirken: Blutdruck senken, B<strong>in</strong>degewebe straffen & vieles mehr. Schon Appetit? S. 69<br />
NEU! JETZT MEHR SE<br />
Oktober 2013<br />
geld^recht<br />
DER EXTRA RATGEBER VON<br />
Mit<br />
ausführlichem<br />
Muster-Text<br />
Extraheft<br />
Zum Heraustrennen und Sammeln<br />
Foto: Ge ty Images<br />
Viele Paare wollen sich und<br />
die K<strong>in</strong>der absichern – und<br />
übersehen, dass viele Details<br />
erhebliche Gefahren bergen.<br />
Gefährliche Fallen <strong>in</strong><br />
Ihrem Testament?<br />
❯<br />
<strong>Sanft</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Rente</strong> – das<br />
s<strong>in</strong>d die neuen Wege<br />
Mehr Geld, ger<strong>in</strong>ge Abschläge, flexible<br />
Arbeit: So planen Sie das Berufsende S. 16<br />
❯<br />
geld^<br />
recht<br />
Immer öfter Streit<br />
ums Krankengeld<br />
Was tun, wenn die Krankenkasse Geld<br />
plötzlich verweigert? S. 10<br />
P-GR1013_001_Cover.<strong>in</strong>dd 1 27/08/13 11:57<br />
4<br />
BERLINER TESTAMENT<br />
Viele Paare haben e<strong>in</strong><br />
Testament und ahnen<br />
nicht, welche Fallen im<br />
Erbfall drohen.<br />
Fotos: Sab<strong>in</strong>e Braun, Tobias Gerber/laif, Stockfood, Malw<strong>in</strong>e Schomburg,<br />
Shutterstock, privat (5); Illustration: Sab<strong>in</strong>e von Riewel<br />
Mehr Gemüse essen? Das<br />
geht jetzt auch mit Kuchen!<br />
Tricks mit erstaunlicher<br />
Wirkung.<br />
76 Reden Sie sich stark<br />
Warum uns Selbstgespräche<br />
so guttun.<br />
78 Tolles Bauchgefühl<br />
10 geniale Übungen<br />
für die Verdauung!<br />
Erleben<br />
79 Paraderolle für Charakterkopf<br />
Matthias Habich.<br />
80 Zu Besuch bei Dürer<br />
Nürnbergs idyllische<br />
Altstadt verzaubert.<br />
86 Lieber wär’ ich Bäuer<strong>in</strong><br />
… gesteht die Schauspieler<strong>in</strong><br />
Juliane Köhler.<br />
90 Angelika Euler<br />
32<br />
Kraft tanken im Garten, beim Kochen. Jeder<br />
Mensch muss se<strong>in</strong> eigenes Rezept dafür f<strong>in</strong>den. 22<br />
Selber machen<br />
91 Niedliche Nähkissen<br />
aus Stoffresten.<br />
92 Die neue Woll-Lust Tolle<br />
und dennoch e<strong>in</strong>fache<br />
Strick- und Häkel-Ideen.<br />
96 Hauswurz Niedliche<br />
Deko mit dem pflegeleichten<br />
Ste<strong>in</strong>gewächs.<br />
Ihre Seiten<br />
102 Leserfrage Was zeichnet<br />
die gute Gastgeber<strong>in</strong> aus?<br />
102 Geld Wie können junge<br />
Leute vorsorgen?<br />
104 Me<strong>in</strong> Engagement<br />
105 PC-Seite Was tun, wenn<br />
der Computer streikt?<br />
106 Ihre Briefe<br />
Rubriken<br />
6 Besser leben<br />
48, 100 Sudoku<br />
58 Sonnenstrahlen<br />
60 Rätsel<br />
99 Impressum<br />
108 <strong>Vorschau</strong><br />
110 Zum Schluss<br />
Unsere Titel-Themen<br />
erkennen Sie<br />
an der unterstrichenen<br />
Seitenzahl.<br />
Die neue Woll-Lust<br />
Mal wieder häkeln, stricken, nichts Schwieriges,<br />
sondern D<strong>in</strong>ge, die ganz leicht gel<strong>in</strong>gen. Jetzt auf S. 92<br />
9<br />
HELM BEIM RADELN<br />
PFLICHT?<br />
Achtung, viele<br />
Versicherer weigern sich,<br />
nach Unfällen zu zahlen.<br />
10<br />
STREIT UMS<br />
KRANKENGELD<br />
Was tun, wenn die<br />
Kasse sich weigert?<br />
12<br />
SICHERES<br />
ZUHAUSE<br />
Der Ratgeber, um<br />
Haus und Wohnung<br />
e<strong>in</strong>bruchsicher zu<br />
machen.<br />
15<br />
ZAHLT DIE<br />
HAUSRAT-POLICE?<br />
Dann s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>bruch-<br />
Schäden gedeckt.<br />
16<br />
SANFT<br />
IN RENTE<br />
Die Hälfte arbeiten,<br />
trotzdem fast das<br />
gleiche E<strong>in</strong>kommen.<br />
22<br />
IHRE FRAGEN<br />
<strong>plus</strong>-Experten antworten.<br />
24<br />
MUSTERBRIEF<br />
Richtiges Testament<br />
für Ehepaare.<br />
10 | 2013<br />
5
Besser leben<br />
im Oktober<br />
Jetzt das<br />
Frühjahr planen<br />
Herbst-Zeit ist Garten-Zeit. Wer<br />
den Garten umgestalten möchte,<br />
sollte im Internet www.gardena.de/<br />
mygarden ausprobieren. Mit e<strong>in</strong>em<br />
sehr hübschen Programm kann<br />
alles am PC realistisch geplant und<br />
ausprobiert werden. Übrigens: Wer<br />
regelmäßig im Garten arbeitet, ist<br />
schlanker und fitter.<br />
Großeltern<br />
Gut essen<br />
Auf -ose<br />
achten<br />
AUTHENTISCH SEIN<br />
Absurde Welt: Der immer stärkere gesellschaftliche<br />
Leistungs- und Konkurrenzdruck führt<br />
bei Müttern und Großmüttern dazu, dass sie<br />
sich immer weniger trauen, nur ihrer Intuition<br />
zu folgen. Vor allem im Verhältnis zu K<strong>in</strong>dern<br />
und Enkeln fühlten sie sich gedrängt, e<strong>in</strong>e bestimmte<br />
Rolle zu erfüllen. Doch Enkel wünschen<br />
sich authentische Großeltern. Was tun?<br />
Nicht perfekt se<strong>in</strong> wollen!<br />
K<strong>in</strong>der K<strong>in</strong>der se<strong>in</strong> lassen!<br />
Auf Oma-Ratgeberbücher verzichten!<br />
Auf eigene Erfahrungen vertrauen!<br />
1 000 Menschen<br />
erkranken pro Tag<br />
an Diabetes II, u. a.<br />
weil das Essen zu<br />
viele Kalorien enthält.<br />
Deshalb auf<br />
die Zutatenliste<br />
bei Lebensmitteln<br />
achten, auch bei<br />
Salzigem und<br />
Herzhaftem. Überall<br />
ist Zucker dr<strong>in</strong>.<br />
Gut erkennbar an<br />
der Endung -ose.<br />
Blutdruck<br />
Gesündere<br />
Werte<br />
Nun zweifeln auch die ersten<br />
Herz-Spezialisten die e<strong>in</strong>st so<br />
strengen Vorgaben für e<strong>in</strong>en<br />
gesunden Blutdruck an. Der<br />
Europäische Kardiologen-Verband<br />
empfiehlt jetzt 140 mm<br />
Hg als systolischen Wert und<br />
nicht mehr wie bisher 130 mm<br />
Hg. 140 mm Hg sei selbst bei<br />
Vorerkrankungen, Diabetes<br />
oder Nierenschäden ausreichend,<br />
es gäbe ke<strong>in</strong>e Beweise,<br />
dass e<strong>in</strong> durch Medikamente<br />
weiter abgesenkter Wert das<br />
Risiko e<strong>in</strong>er Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankung verr<strong>in</strong>gere.<br />
Vor den Kardiologen hatten<br />
vor Kurzem auch führende<br />
Internisten bei Cholester<strong>in</strong>-<br />
Werten e<strong>in</strong>e Kehrtwende e<strong>in</strong>geläutet,<br />
bei der e<strong>in</strong>st unerschütterlich<br />
festgelegte<br />
Richtwerte zurückgenommen<br />
wurden (siehe auch Ausgabe<br />
9/2013).<br />
Glück<br />
Seien Sie<br />
nostalgisch<br />
Dies macht im Alltag<br />
gelassener, stärkt das<br />
Herz, verh<strong>in</strong>dert sogar<br />
das Gefühl von Langeweile<br />
und E<strong>in</strong>samkeit.<br />
Das fand der niederländische<br />
Arzt Tim Wildschut<br />
heraus. Wer beispielsweise<br />
immer e<strong>in</strong><br />
paar alte Fotos dabei<br />
hat, gerne Musik aus<br />
der eigenen Jugend<br />
höre oder sich an alten<br />
D<strong>in</strong>gen erfreue, sei<br />
psychisch stabiler.<br />
„Nostalgie spielt e<strong>in</strong>e<br />
wichtige psychologische<br />
Rolle, um gelassener<br />
zu bleiben.“<br />
Luxus<br />
Immer mehr<br />
„Flexitarier“<br />
Frauen verzichten zunehmend<br />
auf Fleisch, so e<strong>in</strong>e<br />
Studie der Unis Hohenheim<br />
und Gött<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong><br />
Viertel aller Bundesbürger<br />
esse bewusst wenig<br />
Fleisch; bei Frauen ist der<br />
Anteil noch höher. Hauptgrund<br />
sei nicht der Tierschutz,<br />
sondern die Sorge<br />
um die Gesundheit.<br />
Der freiwillige Verzicht<br />
gilt heute als Zeichen<br />
von bewusstem Luxus.<br />
6 10 | 2013
Butternuss-Kürbis – schmeckt kräftig und samtig;<br />
ideal als Basis für Suppen und E<strong>in</strong>töpfe.<br />
Kürbis formt<br />
die Figur<br />
Wenig Kalorien (gerade 25! je 100 g), viele<br />
Vitalstoffe (Kalium, Magnesium, Eisen, Kalzium) –<br />
das mögen Ärzte <strong>in</strong> Kürbis. Wer jedoch gutes,<br />
gesundes und jahreszeitlich passendes Essen mag,<br />
liebt Kürbis, weil das Gemüse so vielseitig ist.<br />
Probieren Sie also jetzt öfter mal e<strong>in</strong>e andere Sorte:<br />
Muskat-Kürbis – sehr pikant; perfekt als Gemüse zu Braten.<br />
Hokkaido-Kürbis – sehr fe<strong>in</strong>er, aromatischer Geschmack<br />
mit festem Fleisch; ideal zum Füllen (siehe unten).<br />
Fotos: Getty Images, Stockfood, Shutterstock; Illustration: Dietmar Lochner/Flora/Picture Press<br />
10 | 2013<br />
7
Besser leben<br />
im Oktober<br />
Iris Berben<br />
Etwas Neues<br />
starten<br />
Am 12. Oktober ist Iris Berben<br />
zum letzten Mal im ZDF<br />
als „Rosa Roth“ zu sehen.<br />
Obwohl die Serie zu den<br />
erfolgreichsten TV-Krimis<br />
gehört, will Berben jetzt<br />
etwas Neues machen. „Es<br />
ist wichtig, dass man, auch<br />
wenn man älter ist, immer<br />
wieder zu neuen Ufern aufbricht,<br />
weil sich sonst Langeweile<br />
<strong>in</strong>s Leben<br />
schleicht.“ Wichtig sei, dass<br />
man sich selbst als Mensch<br />
mag und nicht darauf achtet,<br />
was andere sagen. „Ich<br />
habe viele Jahre gebraucht,<br />
um mich zu mögen. Erst <strong>in</strong><br />
den letzten Jahren gel<strong>in</strong>gt<br />
mir dies besser.“<br />
„Je älter ich werde, desto<br />
stärker spüre ich die<br />
Sehnsucht nach Leben.“<br />
Iris Berben, die im August ihren 63. Geburtstag feierte<br />
Fotos: Michael Bernhard/glampool, Brücke-Museum Berl<strong>in</strong> © 2013 Pechste<strong>in</strong> Hamburg/Tökendorf/Roman März, PR<br />
8 10 | 2013
2 200<br />
englische Begriffe müssen<br />
die Mitarbeiter der Deutschen<br />
Bahn nun wieder auf<br />
Deutsch lernen. Statt „Service<br />
Po<strong>in</strong>t“, „call a bike“,<br />
„Hotl<strong>in</strong>e“ „Flyer“ oder<br />
„Counter“ soll es nun wieder<br />
– e<strong>in</strong>fach und für jeden<br />
verständlich – „Information“,<br />
„Miet-Fahrrad“, „Service-Nummer“,<br />
„Faltblatt“<br />
oder „Schalter“ heißen.<br />
Vielen Dank, liebe Bahn!<br />
5D<strong>in</strong>ge, die jung halten:<br />
• Täglich 5 Portionen<br />
Obst und Gemüse.<br />
• Viele Carot<strong>in</strong>oide essen,<br />
also Tomaten, Karotten,<br />
Paprika, Aprikosen.<br />
• Täglich 30 M<strong>in</strong>uten<br />
lang bewegen.<br />
• Das Gehirn jeden Tag<br />
neu fordern.<br />
• Jeden Tag lachen.<br />
Quelle: Prof. Michaela Axt-<br />
Gadermann, Hochschule<br />
Coburg, www.bleibjung.de<br />
110<br />
Millionen Menschen g<strong>in</strong>gen im letzten Jahr <strong>in</strong> Museen. Am<br />
beliebtesten: Kunst- und kunsthistorische Museen. Wenn Sie<br />
auch Lust auf besondere Ausstellungen haben, dann diese …<br />
• NOCH SCHNELL HIN: Dass große Künstler kle<strong>in</strong>e Kunst auf<br />
Postkarten bannen können, zeigt <strong>in</strong> Hamburg das Ernst Barlach-<br />
und das Jenisch-Haus, jeweils bis 29. 9.<br />
• DÄMMERUNG UND LICHT – Nordische Malerei 1860 bis 1920,<br />
Hypo-Kunsthalle <strong>in</strong> München, bis 13. 10.<br />
• RALF KERBACH: Nachtzug Deutschland. Man weiß so wenig<br />
über die Kunst der DDR. Kerbach gehört zu den Künstlern, die<br />
vor dem Mauerfall emigrierten. Heute ist er Professor <strong>in</strong> Dresden.<br />
Kulturspeicher im Schloss Oldenburg – ab 27. 9.<br />
• CREDO: die Christianisierung Europas im Mittelalter: Paderborn,<br />
Diözesanmuseum, Kaiserpfalz, Galerie Abd<strong>in</strong>ghof, bis 4. 1.<br />
100<br />
Jahre alt wird die Wimperntusche.<br />
Beauty-Experten<br />
raten älteren<br />
Frauen, mit Mascara die<br />
Augen zu betonen, weil<br />
die Wimpern mit den<br />
Jahren dünner werden.<br />
170<br />
Euro muss man etwa<br />
ausgeben, um e<strong>in</strong> qualitativ<br />
gutes Paar Wanderstiefel<br />
zu bekommen, so<br />
die Stiftung Warentest.<br />
Gute Stiefel für Frauen<br />
im Test waren:<br />
•Aku Trekker Lite II GTE,<br />
•Globetrotter Kaikkiallai<br />
•Hanwag Nazcat GTX<br />
•Hanwag Yellowstone GTX<br />
•Lowa Cam<strong>in</strong>o GTX<br />
•Lowa Khumbu II GTX<br />
•La Sportiva Omega GTX<br />
•Me<strong>in</strong>dl Air Revolution<br />
•Me<strong>in</strong>dl Borneo 2 GTX<br />
•North Face Verbera<br />
Am 3. 10.<br />
ist Tag der Deutschen<br />
E<strong>in</strong>heit – und überall<br />
weht die deutsche Flagge.<br />
Aber wissen Sie,<br />
wann sonst offiziell geflaggt<br />
wird? Am Volkstrauertag;<br />
27. Januar<br />
(Opfer des Nationalsozialismus);<br />
1. Mai (Tag der<br />
Arbeit); 5. Mai (Europatag);<br />
23. Mai (Verkündigung<br />
Grundgesetz); 17.<br />
Juni (DDR-Aufstand); 20.<br />
Juli (Hitler-Attentat)<br />
sowie an Wahltagen zum<br />
Bundestag und Europäischen<br />
Parlament.<br />
66<br />
Prozent der Verbraucher<br />
würden ke<strong>in</strong>e Kleidung<br />
kaufen, die unter menschenunwürdigen<br />
Bed<strong>in</strong>gungen<br />
hergestellt wurde.<br />
Das Problem: Man<br />
erkennt dies nicht. Denn<br />
laut EU-Recht wird das<br />
Land als Herstellungsland<br />
genannt, <strong>in</strong> dem der<br />
letzte Produktionsschritt<br />
getan wird. Auch wenn<br />
nur e<strong>in</strong> Knopf angenäht<br />
wird. Nun will die EU für<br />
mehr Klarheit sorgen<br />
– doch die Textil-Ketten<br />
wehren sich …<br />
10 | 2013<br />
9
W Ä S C H E<br />
früher ...<br />
E<strong>in</strong> Waschtag<br />
hatte 15 Schritte<br />
• Am Abend vorher<br />
schmutzige Wäsche<br />
sortieren.<br />
• Holz und Kohle für<br />
Kessel besorgen.<br />
• Wäsche <strong>in</strong> Bottichen<br />
mit Soda e<strong>in</strong>weichen,<br />
über Nacht<br />
stehen lassen.<br />
• In aller Frühe Wasser<br />
e<strong>in</strong>füllen, Feuer<br />
anzünden.<br />
• Wäsche auswr<strong>in</strong>gen,<br />
e<strong>in</strong>seifen und<br />
Flecken ausbürsten.<br />
• Kochbrühe mit<br />
Holzstab umrühren,<br />
Wäsche <strong>in</strong> der Lauge<br />
niederdrücken.<br />
• Nach Kochen<br />
Wäsche e<strong>in</strong>zeln auf<br />
Waschbrett rubbeln.<br />
• In Wanne schwenken,<br />
evtl. bläuen.<br />
• Bleichen auf dem<br />
Rasen, aufhängen;<br />
Kessel re<strong>in</strong>igen.<br />
Diese Waschuhren<br />
gehörten<br />
zur Grundausstattung<br />
<strong>in</strong><br />
fast allen<br />
Waschkellern<br />
- gewaschen<br />
wurde nach<br />
Stundenplan.<br />
HEUTE IST<br />
GROSSE<br />
WÄSCHE ...<br />
Das war vor 50 oder 60 Jahren e<strong>in</strong> großes Ereignis, das<br />
die Frauen e<strong>in</strong>er Familie über Tage beschäftigte. Und<br />
heute? E<strong>in</strong> Knopfdruck – fertig! Wie sehr Technik Hausarbeit<br />
veränderte und erleichterte, stellte Kar<strong>in</strong> Schürer fest.<br />
1954<br />
mussten sich berufstätige<br />
Frauen e<strong>in</strong>en Tag<br />
Urlaub nehmen, um<br />
Wäsche zu waschen.<br />
OMO …<br />
... war <strong>in</strong> den 60ern<br />
e<strong>in</strong>es der meistverkauften<br />
Waschmittel.<br />
Dann verschwand<br />
es. In Afrika ist OMO<br />
nach wie vor die<br />
Nummer 1.<br />
H<strong>in</strong>ter<br />
e<strong>in</strong>er Wand<br />
aus Dampf<br />
„An Waschtagen<br />
verschwanden<br />
Oma, Tante und<br />
me<strong>in</strong>e Mutter h<strong>in</strong>ter<br />
e<strong>in</strong>er Wand aus<br />
Dampf. Alles wurde<br />
von Hand gemacht,<br />
weshalb<br />
die drei rissige<br />
und raue Hände<br />
hatten. Waschtag<br />
war alle vier Wochen,<br />
im W<strong>in</strong>ter<br />
weniger. Deshalb<br />
trugen wir die<br />
Sachen länger.“<br />
Kar<strong>in</strong> Schürer<br />
(70) aus Köln<br />
Fotos: Interfoto (2), Prisma (2), TV-Yesterday/Fotof<strong>in</strong>der, Shutterstock, privat (2)<br />
10 10 | 2013
W A S C H E N<br />
Porentief<br />
sauber & re<strong>in</strong><br />
7,6 Kilo Waschmittel<br />
verbraucht jeder<br />
Bundesbürger heute<br />
– so viel wie noch<br />
nie zuvor. Gleichzeitig<br />
belastet das<br />
Waschen Flüsse<br />
und Bäche so wenig<br />
wie nie. Anders als<br />
<strong>in</strong> den 70ern, als<br />
Schaumberge auf<br />
Flüssen überall<br />
Alltag waren.<br />
ERST MAL<br />
SEHEN, WAS<br />
QUELLE HAT<br />
Anfang der 60er<br />
revolutionierte<br />
der Quelle-Katalog<br />
das Waschen, als<br />
der erste Vollautomat<br />
(Privileg) für<br />
unter 1.000 Mark<br />
angeboten wurde.<br />
... heute<br />
Unglaublich günstig<br />
In den 50er-Jahren musste man mehr als e<strong>in</strong> halbes Jahr<br />
für e<strong>in</strong>e Waschmasch<strong>in</strong>e arbeiten, heute wenige Tage.<br />
63,4<br />
1954<br />
1,3<br />
2012<br />
Preis e<strong>in</strong>er Waschmasch<strong>in</strong>e <strong>in</strong> % des Jahresgehalts<br />
Welche<br />
Veränderungen<br />
im Alltag s<strong>in</strong>d<br />
für Sie am<br />
bee<strong>in</strong>druckendsten?<br />
Schreiben Sie uns.<br />
Adresse Seite 3.<br />
Den ersten<br />
Werbe-Spot ...<br />
... für Waschmittel drehten<br />
1956 die enorm<br />
populären Schauspieler<br />
Beppo Brem und Liesl<br />
Karlstadt für ... Persil!<br />
Wer darüber<br />
schmunzeln möchte:<br />
www.youtube.com/<br />
watch?v=s2iVRi0_EDg<br />
1963<br />
2012<br />
225<br />
1955<br />
37<br />
2013<br />
10% 94%<br />
7 x weniger Wasser Fast jeder hat heute<br />
e<strong>in</strong>e Waschmasch<strong>in</strong>e<br />
Wasserverbrauch<br />
je Waschgang <strong>in</strong> Liter<br />
Haushalte mit e<strong>in</strong>er<br />
Waschmasch<strong>in</strong>e<br />
1963<br />
kam mit<br />
Lenor der<br />
erste Weichspüler auf<br />
den Markt – und machte<br />
auch das Bügeln leichter.<br />
Heute benutzt jeder 3 l<br />
Weichspüler im Jahr.<br />
10 | 2013<br />
11
BESSER LEBEN<br />
3 M<strong>in</strong>uten mit<br />
Mary Roos<br />
„Man ist nie zu<br />
alt fürs Risiko“<br />
Neues wagen, sich etwas trauen – das<br />
geht auch mit 64, f<strong>in</strong>det die Sänger<strong>in</strong>.<br />
Als K<strong>in</strong>d wollte ich …<br />
… „Theater<strong>in</strong>“ werden. Als Vierjährige war das für<br />
mich e<strong>in</strong> Mix aus Sänger<strong>in</strong> und Schauspieler<strong>in</strong>.<br />
Mit 17 träumte ich von …<br />
… der Hochzeit mit dem Richtigen. Mit 19 hab ich’s<br />
probiert. Mite<strong>in</strong>ander alt geworden s<strong>in</strong>d wir nicht.<br />
Glücksmomente s<strong>in</strong>d für mich …<br />
… e<strong>in</strong> Ausflug <strong>in</strong> die Natur oder der Auftritt mit<br />
me<strong>in</strong>er tollen, jungen Jazz-Band.<br />
Lachen kann ich …<br />
… über vieles, zum Beispiel den Comedian Wolfgang<br />
9. 1. 1949 <strong>in</strong> B<strong>in</strong>gen geboren.<br />
Zweimal verheiratet und<br />
geschieden, e<strong>in</strong> Sohn aus 2. Ehe.<br />
1972 Durchbruch beim<br />
Grand Prix (3. Platz): „Nur die<br />
Liebe lässt uns leben“.<br />
IHR LEBEN<br />
Trepper. Mit se<strong>in</strong>er irren Analyse von Schlagertexten<br />
br<strong>in</strong>gt er mich immer wieder zum Lachen.<br />
E<strong>in</strong> Satz, der me<strong>in</strong> Handeln bee<strong>in</strong>flusst …<br />
„Wer weiß, wozu es gut ist!“ Den sagte me<strong>in</strong>e<br />
Mutter immer, wenn etwas nicht klappte.<br />
Stolz b<strong>in</strong> ich …<br />
… darauf, alles alle<strong>in</strong>e gepackt zu haben. Zum<br />
Beispiel e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d ohne Partner aufgezogen zu haben,<br />
nach Rückschlägen wieder aufgestanden zu se<strong>in</strong>.<br />
Wenn ich e<strong>in</strong>e Weiche im Leben noch mal<br />
neu stellen könnte, …<br />
... würde ich alles genauso machen! Aus traurigen<br />
und schwierigen Situationen lernte ich am meisten.<br />
Es regt mich auf, wenn …<br />
... Menschen ungerecht behandelt werden. Genauso<br />
wie skrupellose Profitgier und Politiker, die für sich<br />
nach immer mehr Macht streben.<br />
Hilfe brauche ich …<br />
… gar nicht! Ich baue Schränke auf, verlege Teppiche,<br />
mag Fußball. E<strong>in</strong>e Traumfrau für jeden Kerl!<br />
In me<strong>in</strong>em Kühlschrank gibt es immer …<br />
… alles. Der ist so voll, als würde nächste Woche<br />
Krieg ausbrechen. Ich b<strong>in</strong> so immer auf den Besuch<br />
hungriger Freunde e<strong>in</strong>gestellt.<br />
Zuletzt etwas riskiert habe ich …<br />
… mit me<strong>in</strong>em neuen Jazzalbum. Weil ich nicht<br />
weiß, wie das bei me<strong>in</strong>em Publikum ankommt. Aber<br />
man sollte <strong>in</strong> jedem Alter etwas wagen, das Leben<br />
liegt vor der Tür! Deshalb b<strong>in</strong> ich vor zwei Jahren<br />
mit dem Fallschirm aus 4 000 Metern abgesprungen.<br />
Me<strong>in</strong>e Eltern haben sich für mich erhofft, …<br />
… dass ich glücklich b<strong>in</strong>. Sie haben nie etwas erwartet<br />
– und ich erwarte auch von me<strong>in</strong>em Sohn nichts.<br />
Me<strong>in</strong>e liebsten Kleidungsstücke s<strong>in</strong>d …<br />
… Jeans und T-Shirt. Me<strong>in</strong>e Branche lebt von Äußerlichkeiten.<br />
Ich genieße es, mich zwanglos zu geben.<br />
Unsere Welt braucht am dr<strong>in</strong>gendsten …<br />
… Menschen, die respektvoll mite<strong>in</strong>ander umgehen.<br />
Besonders dann, wenn es Streitigkeiten gibt.<br />
1984 mit „Aufrecht geh’n“<br />
erneut beim Grand Prix,<br />
erreicht aber nur 13. Platz.<br />
2013 Neues Album: Denk<br />
was Du willst (Universal).<br />
E<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>er Mix aus Chansons.<br />
Foto: Frank Siemers/laif<br />
12 10 | 2013
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14 10 | 2013
BESSER LEBEN<br />
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an Jeans, s<strong>in</strong>d aber superweich; sie wirken chic, s<strong>in</strong>d aber nicht<br />
überkandidelt – und das Besondere an den neuen Hosen:<br />
Sie machen e<strong>in</strong>e tolle Figur und s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach zum Wohlfühlen.<br />
10 | 2013<br />
15
BESSER LEBEN<br />
BOYFRIEND-JEANS dürfen so sitzen und auch so aussehen – e<strong>in</strong> wenig<br />
zu weit, e<strong>in</strong> wenig zu lang und e<strong>in</strong> wenig getragen. Man lässt<br />
sie locker auf die Hüften rutschen und krempelt die Be<strong>in</strong>e hoch. Das passt<br />
natürlich zu Sneakers, aber auch zu hochhackigen Pumps.<br />
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16 10 | 2013
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TREND<br />
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BESSER LEBEN<br />
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gut kleidet.<br />
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werden. Wer<br />
es dezenter<br />
liebt, trägt zu<br />
Koralle neutrale<br />
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Bund<br />
EINE<br />
HOSE,<br />
DIE<br />
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Gerade<br />
Be<strong>in</strong>e VORTEILHAFT:<br />
Waschungen, die quer laufende<br />
Sitzfalten haben<br />
E<strong>in</strong>e neue Hose zu<br />
kaufen, ist für viele<br />
Frauen äußerst<br />
schwierig: Mal zwickt<br />
es hier, mal ist es da<br />
zu weit, mal hier zu<br />
kurz, dann drückt es<br />
dort. Worauf Sie im<br />
Detail bei Ihrer Figur<br />
besonders achten<br />
sollten und welcher<br />
Schnitt dann passt,<br />
verraten diese Tipps.<br />
So prüfen Sie<br />
die optimale<br />
Passform<br />
jeder Hose.<br />
Kurvige<br />
Hüfte<br />
Gut: Klassische Hosen, die<br />
auf der Taille sitzen, mit<br />
geraden Be<strong>in</strong>en oder leichtem<br />
Schlag – beides betont<br />
die Hüfte weniger, streckt<br />
die Be<strong>in</strong>e. Wer molliger ist,<br />
sollte nach e<strong>in</strong>er Hose, die<br />
sich zum Saum h<strong>in</strong> ganz<br />
leicht verjüngt, schauen.<br />
Ideal s<strong>in</strong>d dunklere Farben.<br />
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Marken: Daniel Hechter,<br />
Gardeur, Rosner.<br />
Lieber nicht: Hosen mit<br />
Aufschlag, Karottenform.<br />
Molliger<br />
Bauch<br />
Gut: Hosen mit gerader<br />
Front, sie sollten nur e<strong>in</strong>en<br />
sehr schmalen Bund oder<br />
gar ke<strong>in</strong> Bündchen haben,<br />
dann trägt nichts auf.<br />
Ideal s<strong>in</strong>d Body-Form-<br />
Hosen, die e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegriertes<br />
Miederhöschen (z. B. bei<br />
Otto) haben.<br />
Schauen Sie nach diesen<br />
Marken: Raphaela by Brax,<br />
Toni, Ste<strong>in</strong>bock.<br />
Lieber nicht: Bundfalten,<br />
aufgesetzte Taschen.<br />
DER PASSFORM-CHECK<br />
Wenig<br />
Po<br />
Gut: Enge Hosen im<br />
Jeans-Schnitt, die dürfen<br />
gerne Taschen, Passen<br />
und Stickereien haben, um<br />
Hüften und Po zu betonen.<br />
Waschungen mit quer<br />
laufenden Sitzfalten s<strong>in</strong>d<br />
ebenfalls vorteilhaft.<br />
Schauen Sie nach diesen<br />
Marken: Blacky Dress, Mac.<br />
Lieber nicht: Cargohosen.<br />
DER BUND sollte nirgends aufklaffen, auch<br />
dann nicht, wenn man sitzt.<br />
Trotzdem darf rundum noch e<strong>in</strong> F<strong>in</strong>gerbreit<br />
Platz se<strong>in</strong>. Den Knopf sollte man gut ohne<br />
Bauch-E<strong>in</strong>ziehen öffnen und schließen können.<br />
Gleichzeitig darf bei geschlossenem<br />
Knopf der Stoff am Bund nicht ziehen.<br />
Im Geschäft auf und ab gehen; auch schneller.<br />
Öfter h<strong>in</strong>setzen und aufstehen.<br />
AM PO dürfen Hosen nicht sackartig hängen,<br />
sondern sollen gut anliegen. Sitz nach<br />
mehrmaligem Sitzen und Aufstehen prüfen.<br />
TASCHEN sollten im Stehen flach anliegen,<br />
nicht aufspr<strong>in</strong>gen. Das Futter darf nicht zu<br />
sehen se<strong>in</strong>. Auch prüfen, wie die Tasche<br />
sitzt, wenn man z. B. e<strong>in</strong> Taschentuch oder<br />
e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Schlüssel h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gesteckt hat.<br />
20 10 | 2013
Gut:<br />
Hohe<br />
Absätze<br />
Erlaubt:<br />
Hosenbe<strong>in</strong>e<br />
krempeln<br />
Bügelfalten<br />
strecken<br />
GENÜGEND<br />
PLATZ<br />
MUSS SEIN<br />
Kurze<br />
Be<strong>in</strong>e<br />
Groß und<br />
schlank<br />
Kle<strong>in</strong> und<br />
schmal<br />
Großer<br />
Po<br />
Foto: Sab<strong>in</strong>e Braun; Illustrationen: Mareile Busse, Shutterstock<br />
Gut: Klassische Hosen, die<br />
<strong>in</strong> der Taille oder etwas<br />
höher sitzen, mit relativ<br />
engen Be<strong>in</strong>en. Um die<br />
Be<strong>in</strong>e zu strecken, sollte<br />
die Hose e<strong>in</strong> bisschen zu<br />
lang se<strong>in</strong> und mit hochhackigen<br />
Schuhen komb<strong>in</strong>iert<br />
werden. Dazu e<strong>in</strong> kurzes<br />
Top oder e<strong>in</strong>e kurze Jacke.<br />
Schauen Sie nach diesen<br />
Modellen: Rosner, Basler,<br />
Cecile, Gerry Weber.<br />
Lieber nicht: Hüfthosen.<br />
Alles, was sehr eng ist.<br />
Gut: Ch<strong>in</strong>os mit Bundfalten<br />
geben dem Körper mehr<br />
Form. E<strong>in</strong>e gute Alternative:<br />
Hosen mit leichtem<br />
Schlag. Wer sehr groß und<br />
dürr wirkt, sollte e<strong>in</strong>e tiefer<br />
sitzende Hose wählen.<br />
Auch 7/8-Längen nehmen<br />
etwas von der Größe.<br />
Schauen Sie nach diesen<br />
Modellen: Esprit, Vanilia,<br />
HIS, Strenesse.<br />
Lieber nicht: Enge Capri-<br />
Hosen, die Größe betonen.<br />
Gut: Modelle mit geraden<br />
Be<strong>in</strong>en und Bügelfalten.<br />
Auch Röhren s<strong>in</strong>d ideal.<br />
Die Hosen dürfen ruhig etwas<br />
länger se<strong>in</strong>, sollten mit<br />
Absatz getragen werden.<br />
Schauen Sie nach diesen<br />
Marken: Jean Paul, Zara,<br />
Mango, Rosner, Toni.<br />
Lieber nicht: Weite Hosen<br />
und Saum-Aufschläge.<br />
Zu kurze Hosen!<br />
Gut: Hosen mit flacher<br />
Front und weiten Be<strong>in</strong>en,<br />
die Hüften und Oberschenkeln<br />
genügend Platz<br />
bieten. Das Bündchen soll<br />
schmal se<strong>in</strong> und im Rücken<br />
anliegen. Hosen mit etwas<br />
Schlag balancieren die<br />
Silhouette aus.<br />
Schauen Sie nach diesen<br />
Marken: Sallie Sahne,<br />
Gerry Weber.<br />
Lieber nicht: Verzierungen<br />
am Po, hohe Taille,<br />
Modelle, die tiefer hängen.<br />
DER SCHRITT darf auch bei eng anliegenden<br />
Hosen auf ke<strong>in</strong>en Fall e<strong>in</strong>schneiden.<br />
DIE SEITENNÄHTE müssen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geraden<br />
L<strong>in</strong>ie vom Bund bis zum Saum verlaufen.<br />
Dürfen ke<strong>in</strong>e Beulen bilden und sich<br />
auch nicht ziehen oder kräuseln. Daher auch<br />
nicht im Geschäft dem H<strong>in</strong>weis der Verkäufer<strong>in</strong><br />
„Die weitet sich“ Glauben schenken –<br />
im schlimmsten Fall laufen die Seitennähte<br />
später wie Wellenl<strong>in</strong>ien und betonen vor<br />
allem ungünstige Körper-Proportionen.<br />
DIE BÜGELFALTE sollte ganz gerade und<br />
genau <strong>in</strong> der Mitte der Be<strong>in</strong>e laufen.<br />
DER SAUM BZW. DIE HOSENLÄNGE ist<br />
ideal, wenn die Hose vorne den Schaft<br />
des Schuhs berührt und h<strong>in</strong>ten etwa<br />
den halben Absatz bedeckt.<br />
Zum Hosenkauf<br />
immer die Schuhe<br />
mitnehmen, die<br />
man später dazu<br />
tragen möchte.<br />
10 | 2013<br />
21
FOTOS MALWINE SCHOMBURG<br />
S E N S<br />
I B I L I T Ä T<br />
N E U E E N E R G I E<br />
So<br />
Günther Gromke: Tankt<br />
im Museum neue Kraft<br />
lade ich<br />
me<strong>in</strong>e Akkus<br />
wieder<br />
auf<br />
R Ü C K H A LT<br />
Bett<strong>in</strong>a v. Clausewitz:<br />
Trommelt für neue Energie<br />
S O Z I A L E R<br />
Foto: Wotext 2mm Abstand !!!!!!!!!!!<br />
22 10 | 2013<br />
Kar<strong>in</strong> Freyberg: F<strong>in</strong>det<br />
Ruhe beim Kochen
10<br />
9<br />
BESSER LEBEN<br />
8<br />
7<br />
S P O R T<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Tut das gut, wenn nach e<strong>in</strong>em hektischen Tag alles von<br />
e<strong>in</strong>em abfällt und neue Energie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>strömt.<br />
Doch für viele über 50 e<strong>in</strong> Traum-Zustand. Denn neue<br />
Studien zeigen, viele können gar nicht mehr richtig<br />
entspannen. Doch genau das kann man lernen, sagt die<br />
Psycholog<strong>in</strong> Maja Storch, die e<strong>in</strong>en simplen Test entwickelt<br />
hat. Er verrät auf e<strong>in</strong>en Blick, wobei man am besten<br />
auftanken kann. Dass dies <strong>in</strong>dividuell sehr unterschiedlich<br />
ist, beweisen viele gute Tipps, auch von unseren Lesern.<br />
Elisabeth Imig:<br />
Entspannt im Garten<br />
K U LT U R E L L E N E<br />
Annette Feldmann:<br />
Entschleunigt mit<br />
ihren Hunden<br />
I G U N G<br />
A K T I V I E R B A R K E I T<br />
10 | 2013<br />
23
Kulturelle Neigung<br />
Im Garten me<strong>in</strong>e<br />
Wurzeln spüren<br />
Um ihre <strong>in</strong>nere Mitte wiederzuf<strong>in</strong>den,<br />
muss Rentner<strong>in</strong><br />
Elisabeth Imig (70) aus Bedburg<br />
nicht weit gehen: Ihre Oase liegt<br />
direkt h<strong>in</strong>ter ihrem Haus.<br />
„Als echtes Landk<strong>in</strong>d b<strong>in</strong> ich<br />
sehr mit der Natur aufgewachsen.<br />
Das, was andere als „leere<br />
Akkus“ bezeichnen, fühlt sich<br />
für mich so an: Mir fehlt die<br />
Verb<strong>in</strong>dung zu me<strong>in</strong>en Wurzeln,<br />
der feste Boden unter<br />
den Füßen. Um beides wiederzuerlangen,<br />
muss ich mich<br />
erden. In me<strong>in</strong>em großen<br />
Garten. Sobald ich erschöpft<br />
b<strong>in</strong>, lege ich mich auf me<strong>in</strong>en<br />
Liegestuhl h<strong>in</strong>term Haus,<br />
schließe die Augen. So sehe<br />
ich nicht, was alles zu tun ist<br />
Wärme-Empf<strong>in</strong>den<br />
Sozialer Rückhalt<br />
Das Ergebnis des Tests überraschte<br />
Elisabeth Imig nicht:<br />
Sie ist der sensible Typ, der<br />
mit allen S<strong>in</strong>nen genießt.<br />
Aktivität<br />
Sport<br />
Sensibilität<br />
(fegen, gießen, Unkraut jäten),<br />
sondern ich lausche, wie die<br />
Schwalben fröhlich durch die<br />
Luft sausen, wie die Blätter im<br />
W<strong>in</strong>d rascheln. Rund um me<strong>in</strong>e<br />
Liebl<strong>in</strong>gs-Sitzecke habe ich<br />
Duftpflanzen gesetzt: Rosen,<br />
Nachtviolen, Flieder; ihr Geruch<br />
trägt dazu bei, dass ich<br />
ruck, zuck ganz tief entspanne.<br />
Die Alltagsgedanken machen<br />
dann den S<strong>in</strong>nen Platz; Stress<br />
und Sorgen verschw<strong>in</strong>den.<br />
Dann fühle ich mich zutiefst<br />
glücklich und zufrieden. Und<br />
wenn ich dann noch die frische<br />
Erde rieche, vor allem<br />
nach e<strong>in</strong>em Regenguss, dann<br />
ist es, als würde ich neue Energie<br />
regelrecht e<strong>in</strong>atmen.“<br />
Kar<strong>in</strong> Freyberg<br />
ist e<strong>in</strong>e<br />
Powerfrau, sie<br />
kann nur aktiv<br />
entspannen,<br />
beim Kochen<br />
oder Sport.<br />
Kulturelle Neigung<br />
Wärme-Empf<strong>in</strong>den<br />
Sozialer Rückhalt<br />
Sport<br />
Kochen ist wie<br />
Meditation<br />
Aktivität<br />
Sensibilität<br />
Ke<strong>in</strong>e Kraft mehr – Kunst-Lehrer<strong>in</strong><br />
und Fotograf<strong>in</strong> Kar<strong>in</strong> Freyberg<br />
(58) aus Hannover entdeckte,<br />
dass die Genüsse der Küche<br />
Energien zurückbr<strong>in</strong>gen.<br />
„Früher wollte ich alles auf e<strong>in</strong>mal<br />
tun, und das natürlich perfekt.<br />
Bis ich merkte: Ich brauche<br />
dr<strong>in</strong>gend etwas, um die ständige<br />
Anspannung, unter der ich litt,<br />
auszugleichen. So entdeckte ich<br />
das Kochen für mich. Dabei konzentriere<br />
ich mich auf jeden<br />
Handgriff: schneide Gemüse <strong>in</strong><br />
exakte Streifen und Würfel, sodass<br />
sie später hübsch auf dem<br />
Teller aussehen – für mich wie<br />
Meditation. Auch me<strong>in</strong>er Kreativität<br />
lasse ich dabei freien Lauf,<br />
experimentiere gerne herum,<br />
liebe es, wenn Zutaten zu etwas<br />
Neuem verschmelzen: Erdbeeren<br />
mit Spargel und Himbeersauce<br />
zum Salat. Das Kochen hat<br />
mich gelehrt: Wenn ich loslasse,<br />
habe ich später viel mehr Kraft<br />
und mache me<strong>in</strong>e Arbeit mit<br />
mehr Freude.“<br />
24 10 |2<br />
2013
BESSER LEBEN<br />
Günther Gromke<br />
ist e<strong>in</strong> Kultur-<br />
Typ – sagt se<strong>in</strong><br />
Test-Ergebnis.<br />
Ke<strong>in</strong> Wunder,<br />
dass er im<br />
Museum so<br />
gut Kraft<br />
tanken kann.<br />
Kulturelle Neigung<br />
Wärme-Empf<strong>in</strong>den<br />
Sozialer Rückhalt<br />
Nichtstun<br />
würde mich<br />
nur stressen<br />
Aktivität<br />
Me<strong>in</strong> Kopf will<br />
Anregungen<br />
Kunst anschauen und dabei die<br />
Gedanken fließen lassen – so<br />
tankt der EDV-Spezialist Günther<br />
Gromke (63) neue Kräfte.<br />
„In der Hängematte liegen und<br />
nichts tun? Für viele die Ideal-<br />
Vorstellung von Kraft tanken –<br />
für mich wäre es Stress. Entspannen<br />
heißt für mich: neue<br />
Ideen und Anregungen erhalten!<br />
Und das gel<strong>in</strong>gt mir am<br />
besten im Museum, z. B. im<br />
„Grassi“, dem Museum für Angewandte<br />
Kunst bei uns <strong>in</strong> Leipzig.<br />
Die Gemälde, Skulpturen, die<br />
ganze Atmosphäre berühren<br />
e<strong>in</strong>e kreative Seite <strong>in</strong> mir<br />
Sport<br />
– e<strong>in</strong>e, die <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Arbeitsalltag<br />
als EDV-Spezialist<br />
oft zu kurz<br />
Sensibilität<br />
kommt. Die Kunst<br />
schließt diese Lücke,<br />
bereichert mich, fordert<br />
mich heraus. So<br />
wie kürzlich die japanischen<br />
Farbholzschnitte,<br />
die ich entdeckte.<br />
In diese Art der<br />
Kunst musste ich mich erst e<strong>in</strong>mal<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>arbeiten. Kl<strong>in</strong>gt vielleicht<br />
anstrengend, ist für mich<br />
aber die totale Entspannung:<br />
ohne Leistungsdruck. Me<strong>in</strong>e<br />
Gedanken dürfen kommen und<br />
gehen, wie sie wollen. Etwas<br />
gefällt mir. Oder eben nicht.“<br />
10 | 2013<br />
25
Kulturelle Neigung<br />
Wärme-Empf<strong>in</strong>den<br />
Sport<br />
Sensibilität<br />
Im Wald<br />
f<strong>in</strong>de ich<br />
wieder<br />
zu mir<br />
Sozialer Rückhalt<br />
Aktivität<br />
Beim Trommeln<br />
lasse ich alles los<br />
Musik zum Auspowern ist für Bett<strong>in</strong>a v.<br />
Clausewitz (57), Journalist<strong>in</strong> und<br />
Autor<strong>in</strong> und aus Essen, das ideale<br />
Gegengewicht zum Schreibtisch-Job.<br />
„Den ganzen Tag vorm Computer sitzen,<br />
mit dem Kopf arbeiten – das kostet viel<br />
Kraft. Abends fühle ich mich oft ausgelaugt<br />
und erschöpft. Me<strong>in</strong> Ausgleich,<br />
um <strong>in</strong> Balance zu bleiben: Trommeln<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Musikgruppe. Zwei Mal im<br />
Monat sitzen wir zu siebt oder acht im<br />
Kreis. E<strong>in</strong>er gibt e<strong>in</strong>en Rhythmus vor<br />
und die anderen stimmen mit e<strong>in</strong>. Mal<br />
ganz leise, mal ganz wild, mal ganz<br />
sanft und langsam, dann wieder treibend,<br />
schnell. Es dauert immer e<strong>in</strong><br />
paar M<strong>in</strong>uten, bis ich wirklich im Takt<br />
angekommen b<strong>in</strong>. Aber dann vergesse<br />
ich alles um mich herum. In mir s<strong>in</strong>d<br />
nur noch Klang, Rhythmus, Bewegung.<br />
Zwei Stunden lang. Danach gehe ich<br />
mit e<strong>in</strong>em wunderbar leichten Gefühl<br />
voller Kraft und Frische nach Hause.“<br />
Me<strong>in</strong>e Hunde<br />
entführen mich<br />
Kulturelle Neigung<br />
Wärme-Empf<strong>in</strong>den<br />
Sozialer Rückhalt<br />
Wenn sie sich<br />
<strong>in</strong> der Natur<br />
bewegt, fällt der<br />
Stress ab. Auch<br />
der Test zeigt:<br />
Annette Feldmann<br />
braucht<br />
Aktivität.<br />
Sport<br />
Sensibilität<br />
Entschleunigen kann Betriebswirt<strong>in</strong><br />
Annette Feldmann (56) aus Büren<br />
am besten mit ihren beiden Vierbe<strong>in</strong>ern.<br />
Jeden Abend geht sie mit ihnen<br />
e<strong>in</strong> bis zwei Stunden <strong>in</strong> den Wald.<br />
„Me<strong>in</strong> vierjähriger Schweizer Schäferhund<br />
Max hält kurz <strong>in</strong>ne, richtet<br />
die Ohren auf. Mischl<strong>in</strong>g Moritz<br />
schnüffelt am Boden. Was wittern<br />
die beiden? E<strong>in</strong> Wildschwe<strong>in</strong>? E<strong>in</strong>en<br />
Fuchs? E<strong>in</strong>en Hasen? Ich stehe<br />
still. Sehe, wie sich etwas im Unterholz<br />
bewegt, höre e<strong>in</strong> leises Rascheln,<br />
entdecke e<strong>in</strong>e frische Reh-<br />
Spur im Boden. Plötzlich b<strong>in</strong> auch<br />
ich hellwach, nehme me<strong>in</strong>e Umwelt<br />
ganz anders wahr. Diese Art<br />
der Konzentration tut gut. Ich habe<br />
e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Reise- und Event-Agentur,<br />
sitze meist im Büro und organisiere.<br />
Von morgens bis abends, <strong>in</strong><br />
der Regel 60 Stunden <strong>in</strong> der Woche.<br />
Erst abends komme ich wieder zu<br />
mir. Wenn ich mit me<strong>in</strong>en Hunden<br />
draußen b<strong>in</strong>, mit ihnen spiele, ihrem<br />
Tempo folge. Dann endlich<br />
verlangsamt sich me<strong>in</strong> Tag.“<br />
Aktivität<br />
26 10 | 2013
BESSER LEBEN<br />
E N E R G I E F I N D E N<br />
„Wie wir auftanken,<br />
ist völlig <strong>in</strong>dividuell“<br />
Man fühlt sich erschöpft, ausgelaugt. Sehnt sich nach Ruhe.<br />
„Doch das Problem ist, die meisten wissen gar nicht, was ihnen<br />
wirklich guttut“, sagt Psycholog<strong>in</strong> Maja Storch. Für den<br />
e<strong>in</strong>en ist es Yoga, für den anderen e<strong>in</strong> Tangokurs. Was wir zum<br />
Auftanken brauchen, ist völlig <strong>in</strong>dividuell. Und nur wer<br />
se<strong>in</strong>en Entspannungstyp kennt, kann ganz gezielt auftanken.<br />
F<br />
rau Storch,<br />
als Psycholog<strong>in</strong><br />
beschäftigen<br />
Sie sich<br />
seit Jahren mit dem<br />
Thema Auftanken und<br />
Entspannen, haben sogar<br />
e<strong>in</strong> eigenes Konzept<br />
dazu entwickelt: die<br />
sogenannte Mañana-<br />
Kompetenz. Warum fällt<br />
es Menschen heute eigentlich<br />
so schwer, ihre<br />
Akkus regelmäßig und<br />
richtig aufzuladen? Die<br />
enorm steigende Zahl<br />
von Burn-out-Kranken<br />
zeigt dies ja.<br />
MAJA STORCH Das ist<br />
richtig und hat vor allem<br />
zwei Gründe:<br />
• Durch die moderne<br />
Technik, mit der man<br />
überall erreichbar ist,<br />
s<strong>in</strong>d die Übergänge zwischen<br />
Privatem und<br />
Beruflichem für viele<br />
fließend geworden.<br />
• Außerdem geraten<br />
viele Menschen <strong>in</strong> Freizeit-Stress.<br />
Sie glauben,<br />
auch bei der Erholung<br />
klappt es nur, wenn man<br />
diese perfekt organisiert,<br />
und es soll natürlich<br />
besonders toll ablaufen.<br />
E<strong>in</strong>e Falle, <strong>in</strong> die besonders<br />
Frauen ab 50<br />
häufig tappen?<br />
STORCH Absolut! Die<br />
Generation der Pflichtbewussten,<br />
die nichts liegen<br />
lassen kann, alles<br />
sofort erledigen und<br />
abhaken will. Die perfekt<br />
se<strong>in</strong> will. Die jüngeren<br />
Frauen s<strong>in</strong>d Gott sei<br />
Dank oft viel egoistischer,<br />
was ihre eigenen Bedürfnisse<br />
und ihr eigenes<br />
Wohlfühlen betrifft.<br />
Und wie sieht es bei den<br />
Männern aus?<br />
STORCH Sie neigen dazu,<br />
sich zu viel zuzumuten.<br />
Frauen dagegen s<strong>in</strong>d<br />
generell achtsamer mit<br />
sich, spüren <strong>in</strong>st<strong>in</strong>ktiv,<br />
wenn sie die Notbremse<br />
ziehen müssen, suchen<br />
sich Auftankstationen<br />
wie Yoga, ihren Garten,<br />
Treffen mit Freund<strong>in</strong>nen.<br />
Männer aber arbeiten oft<br />
„Wenn wir<br />
älter werden,<br />
entladen sich<br />
die Akkus<br />
schneller<br />
und brauchen<br />
länger, um<br />
wieder<br />
aufzutanken.<br />
Etwas,<br />
das viele<br />
Menschen<br />
erst mal nicht<br />
wahrhaben<br />
wollen.“<br />
Psycholog<strong>in</strong><br />
Maja Storch<br />
bis zum Umfallen – je<br />
höher <strong>in</strong> der Hierarchie,<br />
desto <strong>in</strong>tensiver. Sie<br />
laden ihre Akkus seltener<br />
zwischendurch auf<br />
und suchen oft erst Hilfe,<br />
wenn es zu spät ist.<br />
Wie merkt man, dass die<br />
Akkus leer s<strong>in</strong>d?<br />
STORCH Oft ist da e<strong>in</strong><br />
diffuses Gefühl von Sorge,<br />
man grübelt über<br />
D<strong>in</strong>ge, die nicht so gut<br />
geraten s<strong>in</strong>d, verspürt<br />
e<strong>in</strong>e dauernde Unruhe.<br />
Fühlt sich gehetzt, ohne<br />
genau zu wissen, warum.<br />
Manchmal hat man auch<br />
das Gefühl, dass e<strong>in</strong>em<br />
das eigene Leben durch<br />
die F<strong>in</strong>ger gleitet. Man<br />
spürt, dass man immer<br />
gestresster und unzufriedener<br />
wird, obwohl man<br />
doch sche<strong>in</strong>bar alles<br />
richtig macht.<br />
Leeren sich unsere<br />
Akkus eigentlich schneller,<br />
je älter wir werden?<br />
STORCH Ja. Im Alter leiden<br />
auch die Akkus unter<br />
Material-Ermüdung.<br />
Man braucht länger, um<br />
sie aufzuladen, und sie<br />
s<strong>in</strong>d schneller wieder<br />
leer. Diese nachlassende<br />
Leistungsfähigkeit kann<br />
man ab Mitte 40 bemerken.<br />
Viele verdrängen<br />
dies noch – denn es bedeutet<br />
natürlich auch,<br />
dass man sich mit der<br />
eigenen Begrenztheit<br />
ause<strong>in</strong>andersetzen muss.<br />
Sich entspannen, e<strong>in</strong>e<br />
Auszeit nehmen – das<br />
alles sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> relativ<br />
neues Bedürfnis zu se<strong>in</strong>.<br />
Oder kannten unsere<br />
Eltern und Großeltern<br />
das auch schon?<br />
10 | 2013<br />
27
STORCH Nicht <strong>in</strong> dem<br />
S<strong>in</strong>ne. Weil sie Leerlauf<br />
nicht künstlich herbeizw<strong>in</strong>gen<br />
mussten, meist<br />
noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em natürlichen<br />
Rhythmus von<br />
Arbeit und <strong>in</strong>nerer E<strong>in</strong>kehr<br />
lebten. Wenn unsere<br />
Eltern z. B. morgens<br />
zur Arbeit fuhren, konnten<br />
sie <strong>in</strong> Ruhe aus dem<br />
Fenster schauen oder die<br />
Zeitung lesen, wenn sie<br />
überhaupt wegfuhren;<br />
früher arbeitete man viel<br />
näher am eigentlichen<br />
Zuhause. Oder: Viele<br />
von uns kennen noch die<br />
Mittagsruhe. Man<br />
gönnte sich e<strong>in</strong> Schläfchen.<br />
Zwischen 13 und<br />
15 Uhr wurde weder<br />
Rasen gemäht noch telefoniert.<br />
Sonntags g<strong>in</strong>g<br />
man <strong>in</strong> die Kirche und<br />
machte e<strong>in</strong>en Sonntags-<br />
Spaziergang. Heute gibt<br />
es diese ritualisierten<br />
Entspannungs-Momente<br />
nicht mehr. Viele s<strong>in</strong>d<br />
durch Handy und E-<br />
Mails immer und überall<br />
erreichbar, Geschäfte<br />
haben oft bis 24 Uhr<br />
geöffnet, alles ist immer<br />
und überall nutzbar. Es<br />
gibt kaum noch Momente,<br />
<strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>fach<br />
e<strong>in</strong>mal Leerlauf ist.<br />
Maja Storch (55) ist Psycholog<strong>in</strong>,<br />
und Psychoanalytiker<strong>in</strong> und<br />
führt als Inhaber<strong>in</strong> und wissenschaftliche<br />
Leiter<strong>in</strong> das Institut für<br />
Selbstmanagement und Motivation<br />
<strong>in</strong> Zürich (www.ismz.ch). Mit dem<br />
Arzt Gunter Frank entwickelte sie<br />
die „Mañana-Kompetenz“.<br />
„Fünf D<strong>in</strong>ge sollte<br />
jeder kennen,<br />
durch die man<br />
se<strong>in</strong>e Akkus gezielt<br />
aufladen kann.“<br />
Das kl<strong>in</strong>gt fast wie e<strong>in</strong><br />
Teufelskreis. Aber wie<br />
entkommt man ihm?<br />
STORCH Wir können das<br />
Rad nicht mehr zurückdrehen.<br />
Aber wir müssen<br />
<strong>in</strong>nerhalb dieses modernen<br />
Lebens lernen, die<br />
<strong>in</strong>neren Akkus wieder<br />
aufzuladen. Dafür sollte<br />
jeder Mensch ganz<br />
eigene, <strong>in</strong>dividuelle Rituale<br />
entwickeln.<br />
Braucht denn jeder<br />
Mensch etwas anderes,<br />
um zu entspannen?<br />
STORCH Aber ja. Je nachdem,<br />
was für e<strong>in</strong> Typ<br />
man ist. Wir nennen es<br />
„Mañana-Typ“, nach dem<br />
spanischen Wort für<br />
„morgen“. Die e<strong>in</strong>e meditiert<br />
am besten, die andere<br />
läuft fünf Kilometer,<br />
die Dritte geht <strong>in</strong> die<br />
Sauna, die Vierte wühlt<br />
im Garten oder im Keller,<br />
die Fünfte besucht e<strong>in</strong>e<br />
Kunstausstellung ...<br />
– jeder hat etwas, das ihn<br />
oder sie entspannt und<br />
Kraft gibt. Das Problem<br />
ist nur, dass man oft gar<br />
nicht weiß, was e<strong>in</strong>em<br />
wirklich guttut.<br />
Kunstwerke anschauen<br />
soll entspannen?<br />
STORCH Sicher. Aber<br />
eben nicht jeden. Vielleicht<br />
Sie nicht. Darum<br />
haben wir e<strong>in</strong>en Test<br />
entwickelt, der jedem<br />
<strong>in</strong>dividuell zeigt, wie<br />
man die persönlichen<br />
Akkus am besten auflädt.<br />
Es ist eben sehr wichtig<br />
zu wissen, ob man dazu<br />
eher im Garten arbeiten,<br />
<strong>in</strong> der Hängematte liegen,<br />
Sport treiben oder<br />
lieber e<strong>in</strong>en Kuchen<br />
backen sollte.<br />
Heißt das, wir haben<br />
bisher alle ganz falsch<br />
entspannt?<br />
STORCH Viele haben vielleicht<br />
irgendwo gelesen,<br />
sie sollen Yoga machen<br />
oder meditieren. Doch<br />
als das nicht half, wurde<br />
der Stress nur noch größer<br />
und die Akkus noch<br />
leerer. Deshalb dachten<br />
viele dann, sie hätten<br />
etwas falsch gemacht.<br />
Dabei haben sie nur was<br />
versucht, das nicht zu<br />
ihrem Typ passte.<br />
Was empfehlen Sie?<br />
STORCH E<strong>in</strong> Mensch, der<br />
e<strong>in</strong>e verstärkte Sportneigung<br />
hat, kann se<strong>in</strong>e<br />
Akkus nicht beim Bücherlesen<br />
aufladen. Jemand,<br />
für den sozialer<br />
Rückhalt viel bedeutet,<br />
wird bei e<strong>in</strong>samen<br />
Strandspaziergängen<br />
ziemlich unglücklich.<br />
Sport im Vere<strong>in</strong> würde<br />
eher passen. Und wenn<br />
ich im Feld „Aktivität“ <strong>in</strong><br />
unserem Test e<strong>in</strong>e hohe<br />
Punktzahl habe, muss<br />
ich immer etwas zu tun<br />
haben, im Garten oder<br />
mit dem Werkzeugkasten,<br />
beim Basteln oder<br />
Dekorieren. Schon der<br />
Gedanke an den Liegestuhl<br />
auf der Wiese würde<br />
hier Panik auslösen.<br />
Wer se<strong>in</strong>e Akkus s<strong>in</strong>nvoll<br />
auflädt, tut nichts anderes,<br />
als sich ganz bewusst<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Zustand<br />
der Behaglichkeit zu<br />
versetzen.<br />
Und wenn ich weiß, was<br />
mir guttut, kann ich<br />
gezielter auftanken?<br />
STORCH Richtig. Unsere<br />
Faustregel lautet: Wenn<br />
man fünf D<strong>in</strong>ge erkannt<br />
hat, mit denen man se<strong>in</strong>e<br />
Akkus wieder gut<br />
auflädt, und diese bei<br />
Bedarf e<strong>in</strong>setzen kann,<br />
dann hat man „Mañana-<br />
Kompetenz“.<br />
Foto: privat<br />
28 10 | 2013
BESSER LEBEN<br />
T E S T<br />
Was entspannt<br />
Sie am besten?<br />
UND SO GEHT ES:<br />
1. Rechts f<strong>in</strong>den Sie viele<br />
Aussagen zu verschiedenen<br />
Teilen des Lebens. Bewerten<br />
Sie diese: Trifft dies auf Sie zu<br />
oder nicht?<br />
Zählen Sie dann die Punkte je<br />
Abschnitt zusammen.<br />
2. Im Gitternetz unten f<strong>in</strong>den<br />
Sie e<strong>in</strong>zelne Torten-Stücke,<br />
die den Schwerpunkten der<br />
Fragen entsprechen.<br />
3. Übertragen Sie nun Ihre<br />
jeweils erzielten Punkte.<br />
Wenn Sie also z. B. bei<br />
Wärme-Empf<strong>in</strong>den 8 Punkte<br />
haben, dann setzen Sie auf<br />
der gepunkteten L<strong>in</strong>ie im Feld<br />
Wärme-Empf<strong>in</strong>den bei „8“<br />
e<strong>in</strong>en dicken Punkt.<br />
4. Dies wiederholen Sie jetzt<br />
für die anderen fünf Abschnitte<br />
bzw. Tortenstücke.<br />
5. Verb<strong>in</strong>den Sie die sechs<br />
Punkte mit e<strong>in</strong>em L<strong>in</strong>eal.<br />
6. Schraffieren Sie nun die so<br />
entstandene Fläche.<br />
7. Diese Fläche markiert Ihre<br />
Mañana-Zone. Je nach Form<br />
erkennen Sie nun, ob Sie eher<br />
bei „Aktivität“ entspannen<br />
oder bei „Sensibilität“.<br />
8. S<strong>in</strong>d mehrere Schwerpunkte<br />
ähnlich stark ausgeprägt,<br />
gibt es wohl mehrere D<strong>in</strong>ge,<br />
die Sie entspannen lassen.<br />
0 = trifft gar nicht zu 1 = trifft seltener zu 2 = trifft<br />
mittelmäßig zu 3 = trifft häufiger zu 4 = trifft genau zu<br />
WÄRME-EMPFINDEN<br />
➻ Im Urlaub bevorzuge<br />
ich warme Länder<br />
➻ Ich friere schneller als andere (b<strong>in</strong><br />
halber Mensch ohne Wärmflasche)<br />
➻ Ich reagiere äußerst empf<strong>in</strong>dlich auf<br />
fehlende Wärme<br />
SPORT<br />
➻ Sport war <strong>in</strong> der Schule e<strong>in</strong>es<br />
me<strong>in</strong>er Liebl<strong>in</strong>gsfächer<br />
➻ Wenn ich mich nicht genug<br />
bewege, fühle ich mich unwohl<br />
➻ Mich so richtig auszupowern ist<br />
der beste Weg zum Abschalten<br />
SENSIBILITÄT<br />
➻ Die Badewanne ist me<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gsort<br />
(ich dusche gerne ausgiebig)<br />
➻ Auch leichte Berührungen<br />
erlebe ich sehr <strong>in</strong>tensiv<br />
➻ Emotional b<strong>in</strong> ich eher<br />
dünnhäutig<br />
0 1 2 3 4<br />
Summe<br />
Summe<br />
Summe<br />
N E I G U NG<br />
K U LT U R ELLE<br />
12<br />
WÄ R M E - E M P F I N D E N<br />
S O Z I A L ER RÜCKHALT<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
A K T I V I TÄT<br />
S P O RT<br />
AKTIVITÄT<br />
➻ Stundenlanges Liegen im Liegestuhl<br />
ist nicht me<strong>in</strong> D<strong>in</strong>g<br />
➻ Wenn mir etwas gefällt, will ich es<br />
sofort <strong>in</strong> die Tat umsetzen<br />
➻ Am besten schalte ich ab bei<br />
e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Tätigkeit<br />
S E N S I B I LITÄT<br />
SOZIALER RÜCKHALT<br />
➻ Mit Freunden und<br />
Familie fühle ich mich<br />
richtig wohl<br />
➻ Ich kann schlecht<br />
alle<strong>in</strong> se<strong>in</strong><br />
➻ Übernehme gern Verantwortung<br />
für andere<br />
KULTURELLE<br />
NEIGUNG<br />
➻ Ich verfüge über e<strong>in</strong>e ausgeprägte<br />
Vorstellungskraft<br />
➻ Ästhetik <strong>in</strong> Architektur<br />
und Natur ist mir<br />
e<strong>in</strong> Lebensbedürfnis<br />
➻ Bei anspruchsvoller<br />
Literatur (Musik) kann ich<br />
gut abschalten<br />
Summe<br />
Summe<br />
Summe<br />
10 | 2013<br />
29
BESSER LEBEN<br />
8<br />
7<br />
6<br />
S O Z I A L E<br />
5<br />
A U S W E R T U<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
N G<br />
Das entspannt<br />
Sie richtig<br />
Die starke Neigung für Sport<br />
oder für Kultur – nun wissen<br />
Sie, wie Sie Ihre Akkus gezielter<br />
auftanken können. Wichtig: Die<br />
Zahl der Punkte sagt nichts<br />
über „gut“ oder „schlecht“ aus;<br />
die Punkte weisen lediglich auf<br />
mehrere stark ausgeprägte<br />
Bedürfnisse h<strong>in</strong>. Diese zu verb<strong>in</strong>den<br />
– das ist die besondere<br />
Herausforderung beim Entspannen.<br />
Haben Sie etwa e<strong>in</strong>e starke<br />
Sport-Neigung (8–10 Punkte)<br />
und den Wunsch nach sozialem<br />
Rückhalt, ist nicht der e<strong>in</strong>same<br />
Waldlauf, sondern eher Fitness<br />
mit Freunden das Richtige.<br />
Kommt noch das kulturelle<br />
Interesse dazu, wäre vielleicht<br />
Tanzen die beste Akku-Ladestation.<br />
Versuchen Sie also ruhig,<br />
mehrere Fliegen mit e<strong>in</strong>er<br />
Klappe zu schlagen. Rechts<br />
f<strong>in</strong>den Sie für jedes Bedürfnis<br />
e<strong>in</strong> paar wertvolle Tipps.<br />
Dieser Test wurde<br />
entwickelt von<br />
Gunter Frank und<br />
Maja Storch für<br />
das Buch: „Die<br />
Mañana-Kompetenz.<br />
Entspannung<br />
als Schlüssel zum<br />
Erfolg“. Piper tb<br />
2011, 9,99 Euro.<br />
1 WÄRME-EMPFINDEN<br />
Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Wärme-Typ. Alles,<br />
was wärmt, wirkt auf Sie<br />
beruhigend und entspannend:<br />
➻ Wärmflaschen ➻ Bettsocken<br />
(wohltuend bei ständig kalten<br />
Füßen) ➻ Wechselgüsse ➻ Entspannungsbäder<br />
➻ Wärmestrahler<br />
➻ Sauna, Whirlpools und<br />
viele andere Wellness-Angebote<br />
➻ warme Fußbäder ➻ Sonne<br />
2 SPORT<br />
Sie brauchen sportliche Bewegung,<br />
sonst entspannen Sie<br />
nicht. Sportmangel ist dann sogar<br />
Ursache von Stress. Wählen<br />
Sie die Sportart, die richtig Spaß<br />
macht, und nicht die, die gerade<br />
als gesund gilt (das wechselt<br />
sowieso ständig), z. B.:<br />
➻ Tanzen, Tischtennis ➻ Trampol<strong>in</strong><br />
spr<strong>in</strong>gen ➻ mit anderen<br />
aktiv se<strong>in</strong> im Fitness-Studio, bei<br />
Aqua-Gymnastik<br />
➻ wer es ruhiger mag: Yoga,<br />
Pilates, Qigong<br />
➻ bewegen im Freien, um<br />
Tageslicht zu tanken: etwa beim<br />
Wandern, Radfahren, Reiten<br />
➻ im Alltag mehr bewegen, z. B.<br />
Garten umgraben, mit Rad zum<br />
E<strong>in</strong>kaufen, Treppen statt Aufzug<br />
3 SENSIBILITÄT<br />
Sie profitieren vor allem von<br />
Ruhe, sanften Berührungen,<br />
Entspannungsmusik und dem<br />
stillen Ausruhen, z. B. auf e<strong>in</strong>er<br />
Liege. Auch die zahlreichen Formen<br />
von Massagen und Wellness<br />
s<strong>in</strong>d genau richtig für Sie:<br />
➻ autogenes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und Körperreisen<br />
➻ Duftlampen aufstellen<br />
➻ sanfte Berührungen ➻<br />
A K T I V I E R B A R K E I T<br />
Muskel-Relaxation nach Jacobson<br />
➻ Meditationskurse bis h<strong>in</strong><br />
zu Kloster-Exerzitien<br />
4 AKTIVITÄT<br />
Sie müssen sich konzentrieren.<br />
E<strong>in</strong>e überschaubare Tätigkeit<br />
wirkt beruhigend auf Sie und<br />
senkt Ihren Hang zum impulsiven<br />
Handeln, z. B.:<br />
➻ Konzentration auf e<strong>in</strong>e handwerkliche<br />
Aufgabe ➻ Basteln/<br />
Werken mit Freunden ➻ die Wohnung<br />
putzen ➻ e<strong>in</strong>en Schrank<br />
aufräumen ➻ Gartenarbeit ➻<br />
Handarbeit wie Häkeln oder<br />
Stricken ➻ Malen ➻ Kochen<br />
➻ Sport ➻ Muskel-Relaxation<br />
nach Jacobson<br />
5 SOZIALER RÜCKHALT<br />
Sie sollten regelmäßig Gesellschaft<br />
suchen. Auch Menschen<br />
zu helfen und dafür wertgeschätzt<br />
zu werden, wirkt entspannend<br />
auf Sie, z. B.:<br />
➻ Zeit mit der Familie verbr<strong>in</strong>gen<br />
➻ Freunde treffen ➻ im<br />
Vere<strong>in</strong> aktiv se<strong>in</strong> ➻ neue D<strong>in</strong>ge<br />
ausprobieren, z. B. e<strong>in</strong>en Sprach-,<br />
Mal- oder Tanzkurs etc., um<br />
neue Menschen kennenzulernen<br />
➻ Mannschaftssport treiben<br />
➻ geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong> Projekt planen<br />
und durchziehen<br />
6 KULTURELLE NEIGUNG<br />
Die Beschäftigung mit Kunst<br />
oder Literatur, Gespräche mit<br />
Tiefgang, das Genießen ästhetischer<br />
Gebäude oder Räume oder<br />
der Schönheit der Natur – dies<br />
alles gefällt Ihnen und lässt den<br />
Stress abfallen, z. B.:<br />
➻ gute Literatur lesen ➻ Besuch<br />
von Museen und Ausstellungen,<br />
Theater ➻ anspruchsvolle Gespräche<br />
führen ➻ Fotografieren,<br />
Malen ➻ Musik hören ➻ autogenes<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und Meditation<br />
➻ neue Sprache lernen<br />
30 10 | 2013
Genießen<br />
Süße Kuchen mit Gemüse > S. 32 Gesunde Schuhe e<strong>in</strong>kaufen > S.38 Leser<strong>in</strong>nen testen<br />
Re<strong>in</strong>igungsbürsten > S. 41 Hilfe bei Haar-Ausfall > S. 42 Gesünder kochen: Fisch > S. 45<br />
DIE PLUS-<br />
PUNKTE<br />
UNSERER<br />
REZEPTE AUF<br />
EINEN BLICK<br />
Gut zum<br />
E<strong>in</strong>frieren<br />
Wenige<br />
Kalorien<br />
Sehr<br />
gesund<br />
Leicht zu<br />
kochen<br />
Rezept ohne<br />
Kochen<br />
Alles aus<br />
e<strong>in</strong>em Topf<br />
Schnell<br />
zubereitet<br />
Foto: Stockfood<br />
Mit Freunden zu kochen macht doppelt Spaß, wenn man e<strong>in</strong> paar e<strong>in</strong>fache Regeln<br />
beachtet: Die Rezepte sollten nicht zu kompliziert se<strong>in</strong>; lieber mehrere Kle<strong>in</strong>igkeiten<br />
(z. B. Tapas-Gerichte) als große, aufwendige Rezepte; vorher abklären,<br />
wer was macht (Vorspeise, Dessert). Denn das Wichtigste ist: Spaß haben!<br />
Günstig im<br />
E<strong>in</strong>kauf<br />
„es gibt ke<strong>in</strong> schöneres geschenk, als wenn freunde sagen, dass sie gerne da waren, es e<strong>in</strong><br />
schöner abend war und das essen geschmeckt hat.“ johann lafer<br />
10 | 2013<br />
31
GENIESSEN<br />
KLEIN UND FEIN<br />
Die Möhren-Muff<strong>in</strong>s<br />
überraschen zusätzlich mit<br />
knackigen Zucch<strong>in</strong>i-Raspeln<br />
im lockeren Teig.<br />
STEIRISCHER<br />
KLASSIKER<br />
Wunderbar saftig:<br />
Gugelhupf mit<br />
gerösteten Kürbiskernen<br />
und fe<strong>in</strong>em<br />
Kürbiskernöl.<br />
32 10 | 2013
GENIESSEN<br />
KUCHEN MIT<br />
GANZ VIEL GEMÜSE<br />
Süßes Gebäck mit Zucch<strong>in</strong>i oder Roter Bete? Kl<strong>in</strong>gt<br />
ungewöhnlich, schmeckt aber ungewöhnlich gut! Probieren<br />
Sie’s und entdecken Sie Ihre neuen Liebl<strong>in</strong>gskuchen.<br />
TIPP<br />
Superlecker<br />
schmeckt dieses<br />
Rezept mit<br />
Schoko- oder<br />
Zuckerguss.<br />
10 | 2013<br />
33
GENIESSEN<br />
Möhren-Muff<strong>in</strong>s<br />
mit Zucch<strong>in</strong>i<br />
Für 6 Stück<br />
2 TL Butter 1 EL Mehl<br />
1 Möhre (50 g) 1 Zucch<strong>in</strong>i<br />
(100 g) 1 EL Pistazienkerne<br />
2 Eier 60 g Puderzucker<br />
60 g saure Sahne 1/2 TL<br />
Backpulver 110 g Mehl<br />
1 Backofen auf 180 °C<br />
vorheizen. E<strong>in</strong> Muff<strong>in</strong>-<br />
Blech mit 6 Mulden ausbuttern<br />
und leicht bemehlen.<br />
2 Gemüse waschen, putzen<br />
und grob raspeln. Pistazien<br />
grob hacken. Eier trennen;<br />
Eigelbe mit 30 g Puderzucker<br />
cremig schlagen. Sahne,<br />
Gemüseraspel und Pistazien<br />
unterrühren.<br />
3 Eiweiß mit restlichem<br />
Puderzucker steif schlagen.<br />
Backpulver und Mehl mischen,<br />
abwechselnd mit Eischnee unter<br />
die Gemüsemasse heben.<br />
4 Teig <strong>in</strong> die Muff<strong>in</strong>-Form<br />
füllen und im Ofen etwa 30<br />
M<strong>in</strong>uten goldbraun backen.<br />
5 Nach Belieben mit Puderzucker<br />
bestäuben.<br />
Pro Stück 358 kcal | 12 g EIWEISS<br />
17 g FETT | 37 g KOHLENHYDRATE<br />
0 mg CHOLESTERIN | 3 BE/KE<br />
Rote-Bete-Kuchen mit Schokostückchen<br />
Für 12 Scheiben 200 g Rote Bete (roh) 5 Eier 100 g Rohzucker<br />
200 g gemahlene Mandeln 1 Prise gem. Kardamom 1 Prise<br />
gem. Zimt 125 g Mehl 50 g Zartbitterschokolade 1 EL Butter<br />
250 g Puderzucker 3–4 EL Orangensaft 30 g Mohn<br />
1 Rote Bete waschen, schälen<br />
und fe<strong>in</strong> raspeln (Handschuhe<br />
tragen). Die Eier trennen, Eigelbe mit<br />
dem Zucker cremig rühren.<br />
2 Nach und nach Rote-Bete-Raspel,<br />
Mandeln, Gewürze und Mehl unter die<br />
Ei-Zucker-Creme rühren.<br />
3 Schokolade mit e<strong>in</strong>em schweren<br />
Messer <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e Stückchen schneiden<br />
und unter den Teig mischen.<br />
4 Eiweiße zu steifem Schnee schlagen<br />
und portionsweise mit e<strong>in</strong>em<br />
Schneebesen unter den Teig heben.<br />
5 Kastenbackform gut mit der Butter<br />
e<strong>in</strong>fetten. Den Teig h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>geben und<br />
mit e<strong>in</strong>er Palette glatt streichen.<br />
6 Den Kuchen im vorgeheizten Backofen<br />
auf der mittleren Schiene etwa<br />
50 M<strong>in</strong>uten goldbraun backen. Dann<br />
e<strong>in</strong>e Garprobe machen: Mit e<strong>in</strong>em<br />
Holzstäbchen <strong>in</strong> die Mitte stechen<br />
– kommt es sauber wieder heraus,<br />
ist der Kuchen fertig. Andernfalls<br />
weitere 10 M<strong>in</strong>uten backen.<br />
7 Fertigen Kuchen aus dem Ofen<br />
nehmen und kurz abkühlen lassen.<br />
Aus der Form stürzen und auf e<strong>in</strong>em<br />
Kuchengitter völlig auskühlen lassen.<br />
8 Aus Puderzucker und Orangensaft<br />
e<strong>in</strong>en Zuckerguss anrühren. Dann<br />
den Kuchen mit dem Guss überziehen<br />
und mit Mohn bestreuen.<br />
9 Den Zuckerguss vollständig<br />
trocknen lassen. Dann den Kuchen <strong>in</strong><br />
Scheiben schneiden und servieren.<br />
Pro Scheibe 335 kcal | 8 g EIWEISS<br />
14 g FETT | 39 g KOHLENHYDRATE | 86 mg<br />
CHOLESTERIN | 3 BE/KE<br />
Foto: Wotext 2mm Abstand !!!!!!!!!!!<br />
34 10 | 2013
NOMEN EST OMEN:<br />
SÜSSKARTOFFELN SCHMECKEN<br />
SÜSS, SIND ABER GESUND.<br />
Süßkartoffeln bekommen Sie auch als „Bataten“.<br />
Süßkartoffel-<br />
Muff<strong>in</strong>s<br />
Für 12 Stück<br />
200 g Süßkartoffeln<br />
100 ml Rapsöl 160 g<br />
Zucker 150 g Pflaumen<br />
1 EL Zitronensaft 1 Ei<br />
250 ml Milch 250 g<br />
Mehl 70 g gem. Mandeln<br />
2 TL Backpulver<br />
1 TL Natron<br />
1 Kartoffeln waschen,<br />
schälen und kle<strong>in</strong> würfeln.<br />
In 1 EL Öl etwa 5 M<strong>in</strong>uten<br />
braten. 2 EL Zucker<br />
darüberstreuen und unter<br />
Rühren leicht karamellisieren<br />
lassen.<br />
2 Pflaumen waschen, entste<strong>in</strong>en<br />
und kle<strong>in</strong> würfeln.<br />
Mit Zitronensaft mischen.<br />
Ofen auf 200 °C vorheizen.<br />
Muff<strong>in</strong>blech mit Papierförmchen<br />
auslegen.<br />
3 Ei mit Rest-Zucker<br />
verquirlen. Rest-Öl und die<br />
Milch unterrühren. Übrige<br />
Zutaten mischen, zufügen<br />
und alles zum glatten Teig<br />
rühren. Kartoffeln und<br />
Pflaumen mit e<strong>in</strong>em Kochlöffel<br />
gut untermischen.<br />
4 Teig auf die Förmchen<br />
verteilen und etwa 25 M<strong>in</strong>uten<br />
backen. Dann etwa<br />
5 M<strong>in</strong>uten auskühlen<br />
lassen. Förmchen aus dem<br />
Blech nehmen und die Muff<strong>in</strong>s<br />
ganz abkühlen lassen.<br />
Pro Stück 280 kcal | 5 g EIWEISS<br />
13 g FETT | 35 g KOHLENHYDRATE<br />
19 mg CHOLESTERIN | 3 BE/KE<br />
10 | 2013<br />
35
GENIESSEN<br />
Kürbis-Pie mit Haselnüssen<br />
Für 12 Stücke 150 g Mehl 100 g gem. Haselnüsse 225 g Zucker<br />
3 EL Vanillezucker 1 Pr. Salz 4 Eier 140 g Butter Bohnen zum Bl<strong>in</strong>dbacken<br />
500 g Kürbisfruchtfleisch 1 EL Speisestärke 2 EL saure Sahne<br />
1⁄2 Bio-Zitrone (Saft, Abrieb) 50 ml Schlagsahne 1 EL Puderzucker<br />
1 Mehl mit Nüssen,<br />
75 g Zucker, 1 EL Vanillezucker<br />
und Salz mischen.<br />
In die Mitte e<strong>in</strong>e Mulde<br />
drücken, 1 Ei h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>schlagen.<br />
Kalte Butter um die<br />
Mulde herum verteilen,<br />
e<strong>in</strong>en Mürbeteig kneten.<br />
30 M<strong>in</strong>uten kalt stellen.<br />
2 Backofen auf 180 °C vorheizen.<br />
Den Teig auf der<br />
bemehlten Arbeitsfläche<br />
etwas größer als die Form<br />
ausrollen. E<strong>in</strong>e gefettete<br />
Pie-Form damit auskleiden.<br />
Dabei e<strong>in</strong>en Rand mit den<br />
F<strong>in</strong>gern hochziehen.<br />
3 Teigboden mit e<strong>in</strong>er Gabel<br />
mehrmals e<strong>in</strong>stechen.<br />
Mit Backpapier belegen,<br />
mit Bohnen bestreuen und<br />
im vorgeheizten Ofen 10<br />
M<strong>in</strong>uten bl<strong>in</strong>dbacken. Herausnehmen,<br />
Bohnen und<br />
Backpapier entfernen.<br />
4 Kürbisfruchtfleisch<br />
kle<strong>in</strong> würfeln und <strong>in</strong> wenig<br />
kochendem Wasser etwa<br />
15 M<strong>in</strong>uten weich dünsten.<br />
Vom Herd nehmen und<br />
abkühlen lassen.<br />
5 Kürbis mit restlichem Zucker,<br />
Eiern, Stärke, saurer<br />
Sahne, Zitronensaft und<br />
-abrieb, Sahne und Rest-<br />
Vanillezucker fe<strong>in</strong> pürieren.<br />
6 Auf den Teig streichen.<br />
Eventuelle Teigreste <strong>in</strong><br />
Plätzchenform ausstechen<br />
und damit den Rand rundherum<br />
verzieren.<br />
7 Pie im vorgeheizten Ofen<br />
etwa 45 M<strong>in</strong>uten backen.<br />
Abkühlen lassen und mit<br />
Puderzucker bestäuben.<br />
Pro Stück 344 kcal | 5 g<br />
EIWEISS | 18,5 g FETT | 38 g<br />
KOHLENHYDRATE | 183 mg<br />
CHOLESTERIN | 2,5 BE/KE<br />
Kürbiskernöl-<br />
Gugelhupf<br />
Für 12 Stücke<br />
100 g Kürbiskerne 30 g weiche<br />
Butter 2 EL Semmelbrösel<br />
250 g Weizenmehl<br />
1/2 Tüte Backpulver 5 Eier<br />
200 g Puderzucker 125 ml<br />
Kürbiskernöl 50 g Zucker<br />
1–2 EL Puderzucker<br />
TIPP<br />
Ob Hokkaido<br />
oder Butternut:<br />
Hier passt jede<br />
Kürbissorte!<br />
1 Backofen auf 180 °C<br />
vorheizen. Kürbiskerne auf<br />
e<strong>in</strong>em Backblech 15 M<strong>in</strong>uten<br />
rösten, dann grob hacken.<br />
2 E<strong>in</strong>e Gugelhupfform mit Butter<br />
fetten, mit Semmelbröseln<br />
ausstreuen. Mehl mit Backpulver<br />
vermischen.<br />
3 Eier trennen, Eigelb mit<br />
Puderzucker cremig schlagen.<br />
Kürbiskernöl und 125 ml Wasser<br />
unterrühren.<br />
4 Eiweiße mit Zucker zu<br />
steifem Schnee schlagen.<br />
Eischnee mit Kürbiskernen und<br />
dem Mehlgemisch unter die<br />
Eigelbmasse heben.<br />
5 In die Form geben,<br />
60 M<strong>in</strong>uten backen. Auf e<strong>in</strong>em<br />
Kuchenrost abkühlen lassen,<br />
mit Puderzucker bestäuben.<br />
Pro Stück 358 kcal | 12 g EIWEISS<br />
17 g FETT | 37 g KOHLENHYDRATE<br />
100 mg CHOLESTERIN | 3 BE/KE<br />
Fotos: Stockfood (5); Illustrationen: Shutterstock<br />
36 10 | 2013
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8 von 10 Frauen tragen Schuhe, die nicht richtig passen und ungesund s<strong>in</strong>d. Doch worauf<br />
kommt es an, wenn man Schuhe kauft? Silke Mietzner fand 10 erstaunliche Antworten.<br />
1<br />
Gut für die Venen<br />
Flache Schuhe s<strong>in</strong>d generell etwas besser (siehe aber auch Tipp 3 und Tipp 8), weil<br />
der Fuß besser abrollen kann, was wiederum die Funktion der Wadenmuskelpumpe<br />
verbessert. Und die ist wiederum für die Venen wichtig, weil sie hilft, das Blut zum<br />
Herzen zurückzupumpen. Ideal s<strong>in</strong>d deshalb flache Schuhe, die den Zehen genug<br />
Platz lassen und e<strong>in</strong> Abrollen des Fußes über die Ferse gestatten.<br />
2<br />
3<br />
Wechseln, wechseln, wechseln<br />
Jede Frau hat ihre Liebl<strong>in</strong>gsschuhe, die sie am liebsten jeden Tag tragen möchte.<br />
Um die Muskeln im Fuß leicht zu fordern, jeden Tag die Art Schuhe wechseln: höherer<br />
Absatz, flacher Schuh; weiche Sohle, feste Sohle; schwerere Leder-Stiefelette,<br />
leichte Baller<strong>in</strong>a usw. E<strong>in</strong>erseits tut das den Schuhen gut, sie können auslüften<br />
und trocknen. Außerdem tra<strong>in</strong>iert dies gut Fußgelenke, Bänder und Muskeln.<br />
E<strong>in</strong> Hoch auf High Heels<br />
High Heels s<strong>in</strong>d gesund (siehe auch Tipp 1 und 8), und sie machen sexy – das ist<br />
ke<strong>in</strong> Witz. Die italienische Urolog<strong>in</strong> Maria Cerruto fand heraus, dass das Anheben<br />
der Ferse beim Laufen auf hohen Absätzen die Beckenboden-Muskeln stärkt – gut<br />
gegen Blasenschwäche und für mehr sexuelles Lustempf<strong>in</strong>den. Na also! Der<br />
renommierte Düsseldorfer Orthopäde Daniel Frank ergänzt: „Wenn man Pumps<br />
nicht ständig trägt, stellen sie ke<strong>in</strong> Problem dar.“<br />
Foto: Katal<strong>in</strong> Kiss; Illustration: Shutterstock<br />
38 10 | 2013
je<br />
39.⁹⁰<br />
<br />
<br />
DEICHMANN SE, Deichmannweg 9, D-45359 Essen, Germany<br />
In e<strong>in</strong>em Schritt zum Relaxprogramm.
26<br />
25<br />
24<br />
23<br />
22<br />
21<br />
20<br />
40 | 6 1 / 2<br />
39 | 5 1 / 2<br />
38 | 5<br />
37 | 4<br />
36 | 3 1 / 2<br />
35 | 3<br />
35 | 2 1 / 2<br />
34 | 2<br />
33 | 1 1 / 2<br />
33 | 1<br />
cm<br />
Deutsche<br />
Größe<br />
Internationale<br />
Größe<br />
4<br />
Messen<br />
Sie<br />
selbst<br />
Die richtige Größe f<strong>in</strong>den<br />
Kaum zu glauben: 80 Prozent der Frauen tragen Schuhe, die nicht passen. Meist<br />
s<strong>in</strong>d die Schuhe zu kle<strong>in</strong> und/oder zu eng. Denn mit den Jahren verändert sich die<br />
Schuhgröße; die meisten älteren Frauen haben e<strong>in</strong>e um 1 bis 2 Nummern größere<br />
Schuhgröße. Deshalb von Zeit zu Zeit die Größe selbst messen (siehe l<strong>in</strong>ks) oder<br />
im Schuhgeschäft messen lassen.<br />
19<br />
18<br />
17<br />
16<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
Die richtige<br />
Schuhgröße?<br />
Legen Sie<br />
Ihr Liebl<strong>in</strong>gs-<br />
<strong>Magaz<strong>in</strong></strong> für<br />
e<strong>in</strong>en Moment<br />
auf den Boden.<br />
Umriss des<br />
Fußes auf e<strong>in</strong><br />
Blatt Papier<br />
zeichnen.<br />
Nun von der<br />
Ferse bis zur<br />
Spitze des<br />
längsten Zehs<br />
messen.<br />
Dann 1,2 cm<br />
addieren.<br />
Aus der<br />
Tabelle oben<br />
die richtige<br />
Schuhgröße<br />
ablesen.<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
Schuhe s<strong>in</strong>d oft zu schmal<br />
Die Füße von Frauen wurden <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten im Schnitt nicht länger,<br />
sondern breiter, so e<strong>in</strong>e Studie des Deutschen Schuh<strong>in</strong>stituts. Gesundheitliche<br />
Probleme entstünden so nicht durch zu kurze, sondern durch zu enge<br />
Schuhe. Doch für viele Frauen sei es äußerst schwierig, Schuhe mit<br />
der optimalen Weite zu f<strong>in</strong>den. Viele Schuh-Hersteller haben darauf<br />
reagiert – und bieten ihre Modelle <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />
Weiten an. Kle<strong>in</strong>e Buchstaben nach der Schuhgröße verraten dies. Wie<br />
sehr die Weite dabei differiert, zeigt das Beispiel für die Schuhgröße 38.<br />
Besondere Qualität<br />
Natürliche Materialien, umweltverträgliche Herstellung, fairer Handel,<br />
pflanzliches Gerben und fußfreundliche Formen – wer beim E<strong>in</strong>kauf<br />
auf diese Wert legt, sollte auch bei Schuhen auf Bio- bzw. besondere<br />
Qualität achten. Inzwischen gibt es e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Herstellern<br />
und Versendern (z. B. Avena, Bär, Fairtragen.de, oekoschuhe.de, Sioux, Ströber,<br />
Waschbär, Wolky), die darauf achten. Und viele Bio-Schuhe s<strong>in</strong>d richtig trendy.<br />
Das raten Podologen*<br />
• Niemals Schmerzen <strong>in</strong> den Füßen<br />
ignorieren. Dann Schuhe wechseln.<br />
• Darauf achten, dass die Schuhe immer<br />
richtig sitzen; auch nicht zu weit s<strong>in</strong>d.<br />
Guter Halt – auch auf Absätzen<br />
• Block-Absatz Bietet dank der Breite<br />
sicheren Gehkomfort.<br />
• Keil-Absatz Recht bequemes Laufen<br />
möglich, auch wenn er höher ist.<br />
• Neue Schuhe erst am Abend kaufen,<br />
da die Füße dann am größten s<strong>in</strong>d.<br />
• Alte oder drückende Schuhe immer<br />
schnell austauschen.<br />
Kle<strong>in</strong>er Absatz? Super!<br />
Flache Sohlen s<strong>in</strong>d gut für die Füße (siehe Tipp 1), aber auch kle<strong>in</strong>e Absätze s<strong>in</strong>d<br />
gut. E<strong>in</strong> bis zwei Zentimeter hohe stützen Fuß und Fessel am besten.<br />
Nicht immer Laufschuhe<br />
Zwar sitzt der Fuß <strong>in</strong> Sportschuhen sehr gut. Aber ... Zu viel Dämpfung<br />
unter dem Fußgewölbe verändert sogar die Stellung des Fußgelenks.<br />
Deshalb Sportschuhe immer nur im Wechsel mit flachen Ledersohlen-<br />
Schuhen tragen. Und bitte nicht jeden Tag, auch wenn es sportiv wirkt.<br />
• Trichter-Absatz Wird nach unten zwar<br />
schmaler, bietet aber immer noch<br />
deutlich mehr Halt als der beliebte<br />
Pfennig-Absatz.<br />
Größe Umfang des Fuß-Ballens<br />
C sehr schmal 21*<br />
D<br />
schmal<br />
21,5<br />
E<br />
normal<br />
22<br />
F<br />
normal<br />
22,5<br />
G<br />
bequem<br />
23<br />
H<br />
volle Weite 23,5<br />
J<br />
Überweite 24<br />
K<br />
starke Weite 24,5<br />
M<br />
extreme<br />
Weite 25<br />
Unser Experte: Daniel Frank, Chefarzt, Kl<strong>in</strong>ik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Handchirurgie<br />
am Florence-Night<strong>in</strong>gale-Krankenhaus der Kaiserswerther Diakonie, Düsseldorf<br />
*<strong>in</strong> cm<br />
* Beratung durch das Podologie Zentrum Berl<strong>in</strong>; Fotos: Shutterstock (2), privat<br />
1<br />
40<br />
10 | 2013
GENIESSEN<br />
LESERINNEN<br />
TESTEN<br />
Elektrisch<br />
das Gesicht<br />
re<strong>in</strong>igen<br />
Wer das Gesicht<br />
wirklich gründlich<br />
re<strong>in</strong>igen will, benötigt<br />
e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es elektrisches<br />
Re<strong>in</strong>igungsbürstchen,<br />
sagt die Werbung.<br />
Doch halten die Geräte<br />
ihr Versprechen?<br />
Unsere Leser<strong>in</strong> Angela<br />
Bolz hat drei Geräte<br />
getestet – und war<br />
ziemlich angetan.<br />
Angela Bolz (47)<br />
Sehr hübsch<br />
Auch unter der<br />
Dusche prima<br />
PHILIPS VISA PURE,<br />
ETWA 140 EURO<br />
• Erster E<strong>in</strong>druck: Wow,<br />
ist die hübsch! E<strong>in</strong> neues<br />
Schmuckstück für me<strong>in</strong><br />
Bad. Man hält es wie e<strong>in</strong>en<br />
großen P<strong>in</strong>sel, das Bürstchen<br />
ist wunderbar weich.<br />
E<strong>in</strong>en Timer hat es auch.<br />
• Nach 1 Woche: Prima,<br />
Visa Pure kann mit unter<br />
die Dusche; der Akku<br />
hält ewig. Leider gibt’s<br />
ke<strong>in</strong> Reise-Etui. Gut: die<br />
drei Bürsten. Aber beim<br />
Zurückstellen auf die<br />
Ladestation br<strong>in</strong>g ich die<br />
Bürste leicht zum Kippeln.<br />
E<strong>in</strong> tolles Gerät,<br />
und so hübsch anzusehen.<br />
Innovativ<br />
Timer zeigt, wann<br />
ich sauber b<strong>in</strong><br />
CLARISONIC MIA 2,<br />
ETWA 149 EURO<br />
• Erster E<strong>in</strong>druck:<br />
Liegt super <strong>in</strong> der Hand.<br />
Der große Bürstenkopf<br />
dreht sich nicht, sondern<br />
schw<strong>in</strong>gt kaum sichtbar.<br />
Prima: Das Gerät ist<br />
duschfest; es gibt zwei<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeiten; e<strong>in</strong>en<br />
noch ausgereifteren<br />
Timer als bei Philips. Das<br />
Ladegerät klickt sich per<br />
Magnet an den Griff.<br />
• Nach 1 Woche: Super,<br />
das Oszillieren ist angenehmer<br />
auf der Haut als<br />
das Kreiseln. Zur<br />
Bürste gibt’s<br />
e<strong>in</strong> tolles Etui,<br />
das ke<strong>in</strong>en<br />
Platz im Koffer<br />
verschwendet.<br />
Perfekt: Es gibt vier<br />
TEST<br />
SIEGER<br />
Bürsten für verschiedene<br />
Haut-Typen.<br />
E<strong>in</strong>fach genial gut,<br />
geb ich nie mehr her!<br />
Preiswert<br />
Bürstchen ist<br />
etwas hart<br />
OLAZ REGENERIST 3<br />
REINIGUNGSSYSTEM,<br />
ETWA 29 EURO<br />
• Erster E<strong>in</strong>druck: Hui,<br />
ist das gnadenlos günstig.<br />
Die Bürste ist so groß<br />
wie bei Philips, aber nicht<br />
so weich. Das Gerät ist<br />
kle<strong>in</strong>er und leichter, läuft<br />
mit Batterien. Gebrauchsanweisung<br />
lesen … Wo ist<br />
me<strong>in</strong>e Lupe?<br />
• Nach 1 Woche: Ich<br />
vermisse den Timer; das<br />
Bürstchen kann nicht mit<br />
unter die Dusche. Schade!<br />
Für den Preis total<br />
okay. Ideal für E<strong>in</strong>steiger.<br />
Fotos: Th<strong>in</strong>kstock, PR (3), privat<br />
GUT ZU WISSEN<br />
WIE GEHT’S?<br />
Gesicht anfeuchten,<br />
Re<strong>in</strong>igungslotion<br />
auf das<br />
Bürstchen und<br />
Knopf drücken.<br />
WIE LANGE?<br />
Je 20 Sekunden<br />
für Stirn und Nasen-K<strong>in</strong>n-Partie,<br />
je 10 Sekunden<br />
pro Wange.<br />
WAS BRINGT’S?<br />
E<strong>in</strong>e 4-fach (Olaz)<br />
bis 10-fach (Clearsonic)<br />
bessere<br />
Re<strong>in</strong>igung, bis <strong>in</strong><br />
die Faltentiefen.<br />
IST DAS GUT?<br />
Ja, so kann die<br />
Pflege besser<br />
wirken, eben <strong>in</strong><br />
den Falten, wo<br />
man sie braucht.<br />
FAZIT:<br />
Me<strong>in</strong>e Haut ist nach den 3 Wochen<br />
klarer und rosiger, die Poren kle<strong>in</strong>er.<br />
Dass die Bürstchen bald so verbreitet<br />
se<strong>in</strong> sollen wie elektrische Zahnbürsten,<br />
kann ich gut verstehen.<br />
Echt Genial Richtig gut Erfüllt den Zweck Na ja ... Ke<strong>in</strong> Kommentar<br />
10 | 2013<br />
41
Fieber oder<br />
Diät als Ursache<br />
Haar-Ausfall kann viele<br />
mediz<strong>in</strong>ische Gründe<br />
haben, weiß der<br />
Hamburger Dermatologe<br />
Frank-Matthias Schaart.<br />
Deshalb massiven Haar-Verlust<br />
immer untersuchen lassen.<br />
NACH DEN WECHSELJAHREN<br />
Was tun, wenn<br />
zu viele Haare<br />
ausfallen?<br />
Hunderte Haare auf dem Kopfkissen, im Kamm, <strong>in</strong> der<br />
Dusche – jeden Tag erleben viele Frauen diese Horror-<br />
Vision aufs Neue. Wie gut, dass es viele wirksame<br />
kle<strong>in</strong>e Hilfen gibt, erfuhr Silke Mietzner, als sie mit<br />
Ärzten, Heilpraktikern und Friseuren sprach.<br />
Wie oft hatte ich<br />
schon Frauen <strong>in</strong><br />
me<strong>in</strong>er Praxis<br />
sitzen, die e<strong>in</strong>e<br />
wahre Odyssee h<strong>in</strong>ter sich<br />
hatten. Denn oft wird<br />
Haar-Ausfall nicht ernst<br />
genommen und die Frauen<br />
bekommen oft auch ke<strong>in</strong>e<br />
klaren Antworten.<br />
Dabei gibt es zahlreiche<br />
mediz<strong>in</strong>ische Gründe:<br />
• Von Haar-Ausfall spricht<br />
man erst, wenn über e<strong>in</strong>en<br />
Zeitraum von mehreren<br />
Wochen täglich (!) mehr<br />
als 150 bis 200 Haare<br />
ausgehen. Deshalb zählen.<br />
• Genauso wichtig ist, von<br />
allen D<strong>in</strong>gen zu berichten,<br />
auch wenn sie noch so<br />
unbedeutend ersche<strong>in</strong>en:<br />
Welche Medikamente werden<br />
genommen? S<strong>in</strong>d<br />
Hormonpräparate dabei?<br />
Hat man e<strong>in</strong>e Diät gemacht?<br />
War man <strong>in</strong> den<br />
letzten sechs Monaten<br />
längere Zeit krank, mit<br />
hohem Fieber? Liegt Haar-<br />
Ausfall <strong>in</strong> der Familie? Wie<br />
ernährt man sich?<br />
Normalerweise wird<br />
dann per Zupftest geprüft,<br />
42 10 | 2013
GENIESSEN<br />
„Auch fehlerhafte<br />
Pflege wie<br />
heißes Stylen<br />
oder aggressive<br />
Dauerwellen<br />
s<strong>in</strong>d Ursachen für<br />
Haar-Ausfall.“<br />
wie fest die Haarwurzeln<br />
sitzen. Hilfreich kann<br />
auch e<strong>in</strong> TrichoScan se<strong>in</strong>;<br />
dabei werden mit e<strong>in</strong>er<br />
digitalen Computerkamera<br />
Auffälligkeiten der<br />
Kopfhaut und der Haarschäfte<br />
untersucht. Dabei<br />
stellt man auch fest,<br />
wie viele Haare sich <strong>in</strong><br />
der Ruhe- bzw. Wachstumsphase<br />
bef<strong>in</strong>den.<br />
Dies ist sehr wichtig, weil<br />
Haare etwa 6 Jahre leben<br />
– solange Haare <strong>in</strong><br />
der Ruhephase ausfallen<br />
und nicht <strong>in</strong> der Wachstumsphase,<br />
zeigt dies,<br />
dass Haare nachwachsen.<br />
Letztlich gibt es aber<br />
zig weitere Gründe:<br />
• Der häufigste ist hormonell<br />
bed<strong>in</strong>gter Haar-<br />
Ausfall (androgenetische<br />
Alopezie). Verändert sich<br />
der Hormon-Haushalt,<br />
reagiert der Körper mit<br />
Haarausfall. Im Leben<br />
e<strong>in</strong>er Frau gibt es drei<br />
Phasen mit größerem<br />
Haar-Verlust: Pubertät,<br />
Schwangerschaft, Wechseljahre.<br />
Immer gibt es<br />
e<strong>in</strong> Überangebot männlicher<br />
Hormone. Ist dies<br />
die Ursache, kann man<br />
gut mit Mitteln gegen-<br />
steuern, die den E<strong>in</strong>fluss<br />
männlicher Hormone<br />
begrenzen.<br />
• Aber auch M<strong>in</strong>eralstoffoder<br />
Vitam<strong>in</strong>mangel, z. B.<br />
durch Diäten, fehlerhafte<br />
Ernährung, Durchfall-Erkrankungen<br />
oder Eisenmangel,<br />
können zum<br />
Ausgehen der Haare<br />
führen. Dies lässt sich<br />
gut durch Z<strong>in</strong>k, Eisenoder<br />
Vitam<strong>in</strong>präparate<br />
ausgleichen.<br />
• Gleiches gilt für Erkrankungen<br />
der Schilddrüse<br />
oder Entzündungen<br />
– Fieber, z. B. bei<br />
e<strong>in</strong>er Grippe – verbrennt<br />
die Haarfollikel regelrecht.<br />
Die Folge: Die<br />
Haare fallen aus – und<br />
zwar erst nach Monaten.<br />
Gut ist, dass die Haare<br />
relativ schnell nachwachsen<br />
– hier braucht es<br />
e<strong>in</strong>fach etwas Geduld.<br />
Schließlich gibt es e<strong>in</strong><br />
paar Präparate:<br />
• T<strong>in</strong>kturen, die den<br />
Haarausfall stoppen<br />
können und <strong>in</strong> manchen<br />
Fällen sogar für e<strong>in</strong>e<br />
Haarverdichtung sorgen.<br />
E<strong>in</strong>gesetzt wird der Wirkstoff<br />
M<strong>in</strong>oxidil.<br />
• Auch pflanzliche Präparate<br />
mit Soja- oder<br />
Silberkerzen-Extrakten<br />
können helfen.<br />
E<strong>in</strong> Wort zu den Kosten:<br />
Leider werden nicht<br />
alle Kosten von Krankenkassen<br />
getragen.<br />
Haar-Sprechstunde Viele Uni-Kl<strong>in</strong>iken,<br />
Krankenhäuser und Hautärzte bieten spezielle<br />
Haar-Sprechstunden an. Wer Haarausfall hat, sollte<br />
erst dort Hilfe suchen. Leider gibt es ke<strong>in</strong>e zentrale<br />
Anlaufstelle, sodass man sich durchfragen muss.<br />
Mehr Volumen<br />
für die Haare<br />
Wer sehr wenige<br />
oder sogar lichte<br />
Haare hat, sollte die<br />
Tipps von Friseur-<br />
Meister Günter Duhr<br />
(Obermeister der Friseur-Innung<br />
Trier-Saarburg) beherzigen.<br />
Zuallererst: Wir<br />
Friseure können<br />
nur von außen<br />
etwas für die<br />
Haare tun, die Kopfhaut<br />
nähren, den Haarwuchs<br />
anregen. Und natürlich<br />
lichtes Haar mit e<strong>in</strong>igen<br />
Tricks kaschieren:<br />
• Der wichtigste Punkt<br />
dabei: die Haar-Farbe. Je<br />
dunkler die natürliche<br />
Haar-Farbe bzw. je dunkler<br />
Haare gefärbt s<strong>in</strong>d,<br />
desto stärker sche<strong>in</strong>t<br />
dann mit lichtem Haar<br />
die Kopfhaut durch.<br />
• Deshalb me<strong>in</strong> erster<br />
Tipp, wenn man wenige<br />
Haare hat: diese <strong>in</strong>sgesamt<br />
etwas heller färben,<br />
um den Kontrast zur<br />
Kopfhaut möglichst<br />
kle<strong>in</strong> zu halten.<br />
• Aber bitte nicht von<br />
e<strong>in</strong>em Moment auf den<br />
anderen. Denn dann<br />
müssten die Haare entfärbt<br />
werden – und das<br />
beansprucht die Haare<br />
erst recht.<br />
„Mittelblond<br />
schmeichelt den<br />
meisten mit<br />
wenigen Haaren.“<br />
• S<strong>in</strong>nvoller ist der Weg<br />
über Strähnchen und<br />
Lichter im Haar oder mit<br />
Pa<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g, also <strong>in</strong>dem man<br />
hellere Töne <strong>in</strong>s Haar<br />
„malen“ lässt.<br />
• Vielen Frauen über 50<br />
mit dünnem oder lichtem<br />
Haar empfehle ich e<strong>in</strong><br />
schmeichelndes Mittelblond,<br />
je nach Hautton<br />
mit e<strong>in</strong>em beigen oder<br />
goldenen Unterton.<br />
Genauso wichtig bei<br />
lichtem Haar – e<strong>in</strong> kaschierender<br />
Schnitt:<br />
• Dazu sollten die Haare<br />
am Oberkopf aber nicht<br />
zu kurz geschnitten se<strong>in</strong>,<br />
damit e<strong>in</strong>e gewisse Fülle<br />
und Form da ist.<br />
• Die beste Wahl wäre<br />
etwas kürzeres Haar, das<br />
oberhalb der Schulter<br />
endet und so gestuft ist,<br />
dass oben Fülle und Menge<br />
vorgetäuscht werden.<br />
• Wichtig ist dabei, mit<br />
dem Friseur ganz offen<br />
über die ausfallenden<br />
Haare zu sprechen.<br />
• Vermeiden sollte man<br />
bei wenigen Haaren e<strong>in</strong>en<br />
allzu ausgeprägten<br />
Scheitel. Denn gerade<br />
bei dünnerem Haar gibt<br />
er schnell den Blick auf<br />
die Kopfhaut frei.<br />
• Lieber die Haare komplett<br />
aus der Stirn heraus<br />
tragen oder e<strong>in</strong>en<br />
leichten Zickzack-Scheitel<br />
ziehen.<br />
10 | 2013<br />
43
GENIESSEN<br />
Aber das Schlimmste am<br />
Haar-Ausfall ist die Panik<br />
– das erleben wir Friseure<br />
sehr oft –, die aber oft<br />
ganz unbegründet ist.<br />
Ob wirklich starker, bedenklicher<br />
Haar-Ausfall<br />
vorliegt, kann man mit<br />
e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fachen Frisuren-Test<br />
prüfen:<br />
• Im frisch gewaschenen<br />
und getrockneten Haar<br />
e<strong>in</strong>en exakten Scheitel<br />
am Oberkopf ziehen.<br />
• Dann e<strong>in</strong>e Hälfte mit<br />
e<strong>in</strong>er Hand ganz flach<br />
zur Seite streichen.<br />
• Nun den Scheitel gegen<br />
das Licht anschauen<br />
– stehen dort kle<strong>in</strong>e Stöppelchen<br />
von e<strong>in</strong>igen<br />
Millimetern hoch, kann<br />
man beruhigt se<strong>in</strong> – das<br />
s<strong>in</strong>d neue Haare, die<br />
langsam nachwachsen.<br />
• Das heißt, man verliert<br />
womöglich zurzeit viele<br />
Haare, der Ausfall ist<br />
aber zum Beispiel im<br />
Herbst oder Frühl<strong>in</strong>g<br />
oder nach e<strong>in</strong>er strengen<br />
Diät „normal“. Bedenklicher<br />
ist es, wenn<br />
die Haare über e<strong>in</strong>en<br />
sehr langen Zeitraum<br />
ausfallen und nicht nachwachsen.<br />
Dann sollte<br />
man aber nicht zum<br />
Friseur, sondern zum<br />
Arzt gehen.<br />
1<br />
2<br />
Ganzheitlich<br />
betrachten<br />
Weil die Gründe<br />
für ausfallendes<br />
Haar oft nicht klar<br />
erkennbar s<strong>in</strong>d,<br />
empfiehlt die Heilpraktiker<strong>in</strong><br />
Anita Kraut aus Ste<strong>in</strong>gaden<br />
u. a. pflanzliche Hormone.<br />
Bei Haar-Ausfall<br />
sollte man zuerst<br />
die körperliche<br />
Seite betrachten.<br />
Oft helfen<br />
Phyto-Östrogene, also<br />
pflanzliche Hormone.<br />
Me<strong>in</strong>e Beobachtung<br />
– alle<strong>in</strong> das reicht oft.<br />
E<strong>in</strong>ige Tipps für<br />
Phyto-Östrogene:<br />
• Alles, was gute Samen<br />
bildet, enthält viel Phyto-<br />
Östrogen: Le<strong>in</strong>samen,<br />
Vollkorn, Mohn.<br />
• Ganz wunderbar ist<br />
auch das Öl aus den<br />
Kernen des Granatapfels.<br />
3<br />
Und wenn man Beeren<br />
isst, immer die Kerne<br />
zerbeißen, dort stecken<br />
wertvolle Stoffe dr<strong>in</strong>.<br />
• Und auch Bier ist gut<br />
für uns Frauen, denn der<br />
Hopfen enthält auch<br />
reichlich Phytoöstrogene.<br />
Genauso wichtig ist die<br />
richtige Haarpflege. Gerade<br />
vor und nach den<br />
Wechseljahren beg<strong>in</strong>nen<br />
Frauen zu färben.<br />
Wir Heilpraktiker s<strong>in</strong>d<br />
überzeugt, dass dies<br />
zur Hälfte die Ursache<br />
für Haar-Ausfall ist:<br />
• Deshalb statt chemischer<br />
Haarfarben<br />
Natur-Mittel verwenden.<br />
• Und zum Waschen auf<br />
aggressive Shampoos<br />
verzichten und zu Haarwasch-Seifen<br />
(Bioladen)<br />
greifen. Man braucht e<strong>in</strong><br />
wenig Geduld (3 Wochen),<br />
bis die wieder<br />
schön aussehen.<br />
Und dann gibt es noch<br />
die Seele: Frauen verlieren<br />
ihre Haare nach der<br />
Geburt ihrer K<strong>in</strong>der, <strong>in</strong><br />
und nach den Wechseljahren.<br />
In der Natur der<br />
Frau hat dies große Symbolik:<br />
Haare stehen für<br />
Erotik, Verführung, die<br />
weibliche Seite. In der<br />
Schwangerschaft ist<br />
FÜR DIE HAARE 1 Rega<strong>in</strong>e für Frauen: Haar-T<strong>in</strong>ktur (ca. 40 Euro, Apotheke) 2 Luvos Heilerde Shampoo<br />
(ca. 7 Euro, Bioladen) 3 Nivea Styl<strong>in</strong>g Mousse (ab ca. 3 Euro, Drogerie) 4 Innéov Nahrungsergänzung mit<br />
Omega 3 und Z<strong>in</strong>k (ab ca. 35 Euro, Apotheke) 5 Kérastase Initialiste für die Haarwurzel (ca. 34 Euro, Drogerie)<br />
4<br />
5<br />
schönes Haar wichtig,<br />
um attraktiv zu bleiben,<br />
den Partner zu behalten.<br />
In den Wechseljahren gilt<br />
eher: Ich b<strong>in</strong> nicht mehr<br />
auf der Suche nach<br />
e<strong>in</strong>em Mann, Vater und<br />
Versorger. Da me<strong>in</strong>t die<br />
Natur, sie kann etwas<br />
zurückfahren. Mit Phyto-<br />
Östrogenen kann man<br />
dies verbessern.<br />
H<strong>in</strong>zu kommt die eigene<br />
E<strong>in</strong>stellung zur Sexualität<br />
– je mehr ich mich<br />
„Wenn die<br />
Haare ausfallen,<br />
immer an die<br />
Seele denken!“<br />
an mir erfreue und je<br />
mehr ich me<strong>in</strong>e Erotik<br />
leben kann, desto besser<br />
me<strong>in</strong>e Ausstrahlung.<br />
Dann werden auch die<br />
Haare von alle<strong>in</strong> wieder<br />
dichter. Lebensfreude,<br />
Ernährung und Genuss<br />
– alles gehört dazu, man<br />
soll sich nicht kasteien,<br />
denn das reduziert auch<br />
die Haare. Bachblüten<br />
und Blütenessenzen<br />
helfen dabei (s. Kasten).<br />
Blüten, die der<br />
Seele helfen<br />
Manzanita (kalifornische<br />
Blütenessenz):<br />
damit man den eigenen<br />
Körper wieder<br />
annehmen kann.<br />
Walnut (Bachblüte):<br />
Steht für Neubeg<strong>in</strong>n,<br />
man kann sich von<br />
Altem trennen.<br />
Fotos: mauritius images, privat (3), PR (5)<br />
44 10 | 2013
GENIESSEN<br />
E<strong>in</strong>fach<br />
nur Fisch<br />
dazu<br />
Esst mehr Fisch, predigen<br />
Ärzte. Machen wir doch<br />
gern, besonders wenn es<br />
so e<strong>in</strong>fach geht. Denn: Fast<br />
alle klassischen Rezepte<br />
lassen sich mit<br />
Fisch ver fe<strong>in</strong>ern<br />
– und werden so<br />
viel gesünder.<br />
GESÜNDER<br />
KOCHEN<br />
➜Salate<br />
➜Hauptgerichte<br />
➜Suppen<br />
10 | 2013<br />
45
GENIESSEN<br />
Ob Salat oder Auflauf:<br />
Etwas Fisch<br />
h<strong>in</strong>zu – und schon<br />
schmeckt es anders<br />
und ist gesünder.<br />
Salate mit dem<br />
besonderen Pfiff<br />
➜ Italienisch:<br />
Blattsalat schmeckt mit<br />
e<strong>in</strong>er Handvoll Kapern<br />
und Stücken von Sard<strong>in</strong>en<br />
aus der Dose gleich<br />
wie <strong>in</strong> bella Italia!<br />
➜ Spanisch:<br />
Tomaten, weiße Zwiebeln<br />
und dazu abgetropfte<br />
Makrelenstücke<br />
aus der Dose – fertig ist<br />
der Salat nach andalusischer<br />
Art.<br />
➜ Holländisch:<br />
Machen Sie den Kartoffelsalat<br />
doch mal mit<br />
saurer Sahne an – und<br />
geben Sie dann als gesunde<br />
Krönung Matjesstücke<br />
<strong>plus</strong> Dill dazu!<br />
➜ Französisch:<br />
Genießen wie Gott <strong>in</strong><br />
Frankreich? Ganz e<strong>in</strong>fach:<br />
Komb<strong>in</strong>ieren Sie<br />
frische grüne Bohnen,<br />
Kopfsalat und Tomaten<br />
mit frischen Frühl<strong>in</strong>gs-<br />
➜ Kartoffelsuppe<br />
schmeckt mit Räucherfisch<br />
klasse – und ist<br />
gesünder als mit Speck,<br />
der ungünstige gesättigte<br />
Fettsäuren statt<br />
der supergesunden<br />
Omega-3- und Omegazwiebeln<br />
und dazu<br />
abgetropftem Thunfisch<br />
aus der Dose.<br />
➜ Schwedisch:<br />
Ob Räucherlachs oder<br />
Graved Lachs – <strong>in</strong><br />
Streifen geschnitten<br />
veredelt<br />
beides jeden<br />
simplen grünen<br />
Salat und sorgt<br />
für reichlich gesunde<br />
Omega-3- und<br />
Omega-6-Fettsäuren.<br />
➜ Polnisch:<br />
Gurkenscheiben, Zwiebelr<strong>in</strong>ge,<br />
reichlich gehackter<br />
Dill und <strong>in</strong><br />
Stücke geschnittener<br />
Her<strong>in</strong>g – so kommt e<strong>in</strong>e<br />
geballte Ladung wichtiger<br />
Vitalstoffe <strong>in</strong> die<br />
Salatschüssel!<br />
Mit<br />
Dosenfisch<br />
haben Sie<br />
immer e<strong>in</strong>en<br />
Vorrat an<br />
Bord.<br />
Wissenswertes über Fisch<br />
Suppen mit dem<br />
gesunden Extra<br />
➜ Tomatensuppe<br />
können Sie mit Thunfisch<br />
aus der Dose<br />
gesund aufpeppen:<br />
e<strong>in</strong>fach abtropfen lassen,<br />
<strong>in</strong> Stücke zerteilen<br />
und zum Schluss kurz<br />
mit erhitzen.<br />
➜ Gemüsesuppe<br />
bekommt mit frischem<br />
Fisch mehr Pfiff und<br />
e<strong>in</strong>e Extra-Portion<br />
Nährstoffe: Filet (z. B.<br />
Seelachs oder Rotbarsch)<br />
würfeln und <strong>in</strong><br />
der Suppe etwa 3 bis 4<br />
M<strong>in</strong>uten ohne Köcheln<br />
gar ziehen lassen.<br />
Fotos: Stockfood (9); Illustrationen: Shutterstock<br />
Die 10 gesündesten Fische<br />
Diese Fische liefern besonders viele<br />
Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren:<br />
Thunfisch<br />
Sard<strong>in</strong>e<br />
Forelle<br />
Lachs<br />
Aal<br />
Wels (Waller)<br />
Her<strong>in</strong>g<br />
Makrele<br />
1 + 1 = 3<br />
Fische aus dem Meer enthalten<br />
wesentlich mehr Jod als<br />
Süßwasser-Fische.<br />
In fettem Fisch (z. B. Makrele)<br />
stecken am meisten gesunde<br />
Omega-Fettsäuren.<br />
Bio- (bzw. Wild-)Fisch ist oft<br />
gesünder als Fisch aus herkömmlicher<br />
Zucht bzw. Fang.<br />
Fisch aus der Dose?<br />
Ja! Aber unbed<strong>in</strong>gt auf die Zubereitung<br />
achten. In Öl e<strong>in</strong>gelegt ist<br />
Fisch <strong>in</strong> der Dose e<strong>in</strong>e Kalorienbombe<br />
– und damit weniger gesund. Also<br />
immer gut abtropfen lassen oder<br />
Immer Fisch wählen, der im eigenen<br />
Saft e<strong>in</strong>gelegt ist.<br />
Zutatenliste lesen – oft enthält<br />
Dosenfisch Geschmacksverstärker.<br />
46 10 | 2013
„E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Fisch auf dem Tisch ist<br />
besser als e<strong>in</strong> großer im Bach“,<br />
weiß der Volksmund. Stimmt auch,<br />
denn um gesünder zu essen, reichen<br />
regelmäßige M<strong>in</strong>i-Portionen Fisch.<br />
6-Fettsäuren liefert.<br />
Probieren Sie als E<strong>in</strong>lage<br />
auch geräucherte<br />
Forelle oder Makrele;<br />
nur <strong>in</strong> Stücke zupfen<br />
und kurz <strong>in</strong> der Suppe<br />
heiß werden lassen.<br />
➜ Cremesuppe<br />
aus Gemüse wird mit<br />
Krabben oder Shrimps<br />
noch fe<strong>in</strong>er und br<strong>in</strong>gt<br />
e<strong>in</strong>e dicke Portion Jod.<br />
E<strong>in</strong>fach vor dem Servieren<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>geben!<br />
➜ Fischsuppe<br />
macht kaum Arbeit,<br />
wenn Sie Meeresfrüchte<br />
aus der Truhe <strong>plus</strong><br />
Zwiebel und Knoblauch<br />
nehmen und alles mit<br />
Gemüsebrühe <strong>plus</strong> etwas<br />
Weißwe<strong>in</strong> garen.<br />
Mittagessen mit<br />
dem schnellen Dreh<br />
➜ Gefüllte Paprika<br />
schmecken mit e<strong>in</strong>em<br />
Mix aus Thunfisch,<br />
Zwiebel, Petersilie, Oliven<br />
und Semmelbröseln<br />
köstlich. E<strong>in</strong>fach<br />
20–30 M<strong>in</strong>uten im Ofen<br />
überbacken!<br />
➜ Fisch-Auflauf<br />
geht ganz fix, wenn Sie<br />
Filets (z. B. Kabeljau)<br />
mit Tomatenscheiben<br />
e<strong>in</strong>schichten. Würzen,<br />
1 Becher Sahne drüber,<br />
mit Parmesan bestreuen<br />
und 25 M<strong>in</strong>uten<br />
grat<strong>in</strong>ieren. Lecker<br />
dazu: e<strong>in</strong> grüner oder<br />
gemischter Salat und<br />
Kartoffelbrei.<br />
➜ Lachs-Ragout<br />
passt prima zu Pasta<br />
oder Kartoffeln und ist<br />
im Handumdrehen<br />
fertig: Lachsfilet würfeln,<br />
anbraten. Gewürfelte<br />
Schalotte und<br />
Schmorgurke 5 M<strong>in</strong>uten<br />
mitdünsten. Mit<br />
Brühe und Kochsahne<br />
ablöschen, würzen und<br />
noch 5 M<strong>in</strong>uten köcheln.<br />
Frischen Dill<br />
dazu – fertig!<br />
➜ Panierter Fisch<br />
mal anders und ganz<br />
raff<strong>in</strong>iert: gemahlene<br />
Mandeln mit Zitronenschale<br />
und gehacktem<br />
Rosmar<strong>in</strong> mischen, Filets<br />
(z. B. vom Lengfisch)<br />
erst <strong>in</strong> Ei, dann <strong>in</strong><br />
Panierung wenden und<br />
5 M<strong>in</strong>uten braten. Mit<br />
Kartoffelsalat servieren.<br />
➜ Ch<strong>in</strong>a-Pfanne<br />
ist blitzschnell auf dem<br />
Tisch: Wok-Gemüse aus<br />
der Tiefkühltruhe zubereiten,<br />
zum Schluss<br />
TK-Garnelen mitgaren,<br />
Sojasprossen untermischen<br />
und mit Sojasoße<br />
abschmecken. Dazu<br />
passen Basmatireis<br />
oder Reisnudeln.<br />
➜ Fischröllchen<br />
mit fe<strong>in</strong>er Füllung: Pesto<br />
(Glas) und Tomatenwürfel<br />
auf Schollenfilets<br />
verteilen,<br />
aufrollen und <strong>in</strong> Brühe<br />
7–8 M<strong>in</strong>uten dünsten.<br />
Frisches Basilikum drübergeben,<br />
mit Ciabatta<br />
und frischem Tomatensalat<br />
genießen.<br />
MSC und Bio<br />
Viele Fisch-Arten s<strong>in</strong>d wegen Überfischung<br />
vom Aussterben bedroht.<br />
Deshalb beim E<strong>in</strong>kauf auf das MSC-<br />
Logo (Mar<strong>in</strong>e Stewardship Council)<br />
oder e<strong>in</strong> Bio-Siegel (z. B. Naturland)<br />
achten. Diese Siegel garantieren,<br />
dass nur tatsächlich so viele Fische<br />
gefangen werden wie auf natürliche<br />
Weise nachwachsen.<br />
150 g<br />
Fisch sollte<br />
man pro<br />
Woche essen,<br />
empfehlen Ärzte.<br />
Die 5 wichtigsten Vitalstoffe <strong>in</strong> Fisch<br />
EIWEISS aus Fisch ist besonders hochwertig<br />
und leicht verdaulich.<br />
OMEGA-FETTSÄUREN tun Herz und Kreislauf<br />
Gutes; sie senken den Cholester<strong>in</strong>spiegel.<br />
VITAMIN D sorgt für starke Knochen.<br />
JOD hält die Schilddrüse und den Hormon-<br />
Haushalt <strong>in</strong> der Balance.<br />
SELEN stärkt die Nerven und erhält – zusammen<br />
mit Omega-Fettsäuren – die geistige Fitness.<br />
10 | 2013<br />
47
Sudoku<br />
In jeder Zeile, Spalte und jedem 9er-Block aus 3 x 3 Käst chen müssen alle Zahlen von 1 bis 9 stehen! Beim leichten Su doku<br />
oben l<strong>in</strong>ks ist die fünfte Zeile e<strong>in</strong> guter Ansatz, beim mittelschweren Sudoku daneben die siebte Spalte. Bei dem<br />
Sudoku unten l<strong>in</strong>ks ergeben sich als erstes die Sechsen, beim schweren Sudoku unten rechts zwei Zahlen im Mittelblock rechts.<br />
48 10 | 2013
Fühlen<br />
Was ist gerecht? E<strong>in</strong> Thema, das alle bewegt – auch fünf Leser > S. 50 Unsere Liebe<br />
begann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em roten Cabrio > S. 55 Was wir von Tieren lernen können > S. 56<br />
Darauf freuen<br />
wir uns<br />
im Oktober<br />
Drachen<br />
steigen lassen<br />
Weil es Spaß<br />
macht und<br />
sportliche<br />
Lenkdrachen<br />
sogar schöne<br />
Oberarme<br />
formen.<br />
Dankbar<br />
se<strong>in</strong><br />
Am 13.<br />
Oktober<br />
ist Erntedankfest.<br />
Foto: Getty Images<br />
Neugier – e<strong>in</strong>e schlechte Eigenschaft? Im Gegenteil, sagen Wissenschaftler. Sie ist<br />
e<strong>in</strong> Jungbrunnen. Denn immer wenn wir neugierig s<strong>in</strong>d, schüttet unser Gehirn<br />
Dopam<strong>in</strong> aus. E<strong>in</strong> Hormon, das beflügelt, für gute Stimmung sorgt. Also, seien Sie<br />
neugierig: auf andere Menschen, Länder, Hobbys! Und probieren Sie am besten<br />
jeden Tag etwas aus, das Sie noch nie zuvor getan haben.<br />
Oktoberfest<br />
zuhause<br />
E<strong>in</strong>ige Freunde<br />
zu Obatzdem,<br />
Brez’n und<br />
Hendln<br />
e<strong>in</strong>laden und:<br />
O’zapft is!<br />
e<strong>in</strong> tolles buch für neugierige:<br />
richard wiseman: wie sie <strong>in</strong> 60 sekunden ihr leben verändern, fischer, 9,95 euro.<br />
10 | 2013<br />
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50<br />
Foto: Wotext 2mm Abstand !!!!!!!!!!!<br />
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FÜHLEN<br />
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GESELLSCHAFT<br />
Ke<strong>in</strong> Thema beherrschte den Wahlkampf so sehr wie die Frage, wie gerecht<br />
es <strong>in</strong> unserem Land zugeht. Viele empf<strong>in</strong>den Wut, andere Resignation. Doch kann<br />
es überhaupt vollständige Gerechtigkeit geben? Was ist überhaupt<br />
gerecht? Haben wir gerechte Lebensverhältnisse, wenn alles gleich ist? Marc Beise<br />
ist diesen Fragen nachgegangen. Und e<strong>in</strong>ige Leser schildern, wo sie<br />
Ungerechtigkeit im Alltag am meisten spüren.<br />
Ist das gerecht<br />
WAS HEISST GERECHT?<br />
GLEICH VIEL FÜR ALLE?<br />
KEINE UNGLEICHHEIT?<br />
ODER GLEICHE CHANCEN?<br />
10 | 2013<br />
51
FÜHLEN<br />
DDas ist nicht gerecht! Rufen schon<br />
K<strong>in</strong>der, und sie rufen es ihr ganzes<br />
Leben lang. Menschen wollen, dass<br />
es gerecht zugeht, schon immer.<br />
Aristoteles hat das Thema vor 2300<br />
Jahren behandelt, vor ihm schon<br />
Sokrates, nach ihm Cicero, August<strong>in</strong>us,<br />
die Staatsdenker der Aufklärung,<br />
Marx, Hayek, eigentlich alle<br />
Dichter und Denker.<br />
Wie gerecht (oder ungerecht) es<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gesellschaft zugeht – das<br />
Thema ist immer da gewesen, aber<br />
E<strong>in</strong> Quiz mit zwölf Fragen<br />
RENTE<br />
Ist es gerecht,<br />
dass jüngere<br />
Mütter pro<br />
K<strong>in</strong>d drei Mal<br />
so viel <strong>Rente</strong><br />
erhalten wie<br />
ältere?<br />
Ilse Möller (80) aus<br />
Bad Honnef gab für die<br />
Familie ihren Job auf.<br />
Nur dank ihres<br />
Mannes lebt sie nicht am<br />
Existenzm<strong>in</strong>imum.<br />
„Dass ich drei K<strong>in</strong>der großzog,<br />
ist dem Staat heute 28<br />
Euro <strong>Rente</strong> pro K<strong>in</strong>d und<br />
Monat wert! Mütter, deren<br />
K<strong>in</strong>der nach 1992 geboren<br />
wurden, bekommen das<br />
Dreifache. Gerecht? Nicht<br />
falsch verstehen. Ich gönne<br />
es den jüngeren Frauen.<br />
Aber war Erziehung früher<br />
weniger wert? Zogen wir<br />
unsere K<strong>in</strong>der nicht unter<br />
schwierigeren Bed<strong>in</strong>gungen<br />
groß, ohne Anspruch auf<br />
K<strong>in</strong>dergartenplatz, ohne<br />
Elterngeld, ohne dreijährige<br />
Erziehungszeit mit Rückkehr-Garantie<br />
<strong>in</strong> den Job?<br />
Die Chance, e<strong>in</strong>e gute <strong>Rente</strong><br />
zu erarbeiten, bestand<br />
nicht. Und unsere K<strong>in</strong>der<br />
bilden heute den Sockel<br />
der Gesellschaft. Me<strong>in</strong>e drei<br />
zahlen jeden Monat 8.000<br />
Euro Steuern. Werden wir<br />
dafür gerecht oder auch nur<br />
gleich belohnt? Jede Mutter<br />
sollte die gleiche <strong>Rente</strong> für<br />
Erziehung erhalten.“<br />
Ilse Möller wünscht sich die<br />
gleiche <strong>Rente</strong> für alle Mütter.<br />
es hat mal mehr Konjunktur, mal<br />
weniger. Derzeit eher mehr, das zeigen<br />
Umfragen, und es deckt sich<br />
mit der allgeme<strong>in</strong>en Lebenserfahrung.<br />
Sodass es auch im Vorfeld der<br />
Bundestagswahl vor allem darum<br />
g<strong>in</strong>g, die Parteien danach zu beurteilen,<br />
wo und wie sie künftig die<br />
begrenzten Ressourcen des Staats<br />
e<strong>in</strong>setzen wollen, Gesetze machen,<br />
Geld zur Verfügung stellen, damit<br />
es gerechter zugehe.<br />
Dafür freilich muss man wissen,<br />
wo die Not am größten ist, wo es<br />
um der Gerechtigkeit willen zu handeln<br />
gilt. Versuchen wir es mit<br />
e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Quiz, zwölf Fragen,<br />
bitte mit Ja oder Ne<strong>in</strong> beantworten:<br />
<br />
Ist es gerecht, dass die E<strong>in</strong>kommen<br />
sich immer weiter spreizen?<br />
<br />
Dass manche Arbeitnehmer 2.000<br />
Euro im Monat bekommen und andere<br />
400.000 Euro?<br />
<br />
Dass der e<strong>in</strong>e Manager e<strong>in</strong>e Millionenabf<strong>in</strong>dung<br />
bekommt, obwohl<br />
er gescheitert ist?<br />
<br />
Und der andere e<strong>in</strong>e Millionenzahlung<br />
sogar als Antrittsgeld?<br />
<br />
Ist es gerecht, dass Banker schon<br />
wieder Boni erhalten, obwohl<br />
die F<strong>in</strong>anzkrise noch gar nicht<br />
bewältigt ist?<br />
52 10 | 2013
Oder, dass die heute aktive Generation<br />
die Umwelt zerstört, <strong>in</strong> der<br />
ihre Nachfahren leben müssen?<br />
<br />
Ist es gerecht, dass die Deutschen<br />
im Wohlstand leben, während <strong>in</strong><br />
weiten Teilen Afrikas weiterh<strong>in</strong><br />
blankes Elend herrscht?<br />
<br />
Oder provokativer: Ist es gerecht,<br />
dass mancher Empfänger von<br />
Sozialleistungen mehr Geld bekommt<br />
als e<strong>in</strong>ige Arbeitnehmer mit<br />
Vollzeitjob?<br />
<br />
Dass mancher „Hartzer“ sich erfolgreich<br />
vor jedem Job drückt?<br />
<br />
Dass die heutige Arbeitsgeneration<br />
im besten Lebensalter mit maximal<br />
67 <strong>in</strong> <strong>Rente</strong> geht und die K<strong>in</strong>der<br />
das alles f<strong>in</strong>anzieren müssen?<br />
<br />
Ist es gerecht, wenn der Fiskus<br />
Besserverdienern nicht nur mehr<br />
als anderen, sondern mehr als die<br />
Hälfte wegsteuert?<br />
<br />
Was wäre gerechter: die Erbschaftsteuer<br />
abzuschaffen, weil sie<br />
ja auf schon versteuertes E<strong>in</strong>kommen<br />
erneut zugreift und dem Denken<br />
<strong>in</strong> Familientraditionen widerspricht?<br />
Oder sie auf 100 Prozent<br />
zu erhöhen, weil Erbschaften nicht<br />
selbst erarbeitet, ke<strong>in</strong> eigenes Verdienst,<br />
sondern geschenkt s<strong>in</strong>d?<br />
Diese Fragen zeigen vor allem<br />
e<strong>in</strong>s: Es gibt die e<strong>in</strong>e Gerechtigkeit<br />
nicht, es gibt immer nur die Gerechtigkeit<br />
im Auge des E<strong>in</strong>zelnen.<br />
Ke<strong>in</strong> Wunder, dass „Gerechtigkeit“<br />
zu den meistdiskutierten<br />
Fragen der Wissenschaft gehört.<br />
Und die Theorie kennt viele Formen<br />
der Gerechtigkeit, locker e<strong>in</strong><br />
Dutzend. Verteilungsgerechtigkeit,<br />
Gleichberechtigung, Leistungsgerechtigkeit,<br />
Bedarfsgerechtigkeit,<br />
Regelgerechtigkeit, Generationengerechtigkeit,<br />
Umweltgerechtigkeit,<br />
Chancengerechtigkeit und so weiter.<br />
Je mehr Äußerungen zur Gerechtigkeit<br />
man aber scannt, desto<br />
offensichtlicher ist, dass es den<br />
meis ten Menschen am Ende doch<br />
um e<strong>in</strong>e ganz bestimmte Spielart<br />
Nerm<strong>in</strong> Erdogan weiß:<br />
Migranten-K<strong>in</strong>der<br />
haben es <strong>in</strong> der<br />
Schule schwerer.<br />
CHANCEN<br />
Ist es gerecht,<br />
dass Migrations-<br />
K<strong>in</strong>der nicht die<br />
gleichen Chancen<br />
haben wie deutsche<br />
K<strong>in</strong>der?<br />
Nerm<strong>in</strong> Erdogan (33) aus<br />
Essl<strong>in</strong>gen bekam als Schüler<strong>in</strong><br />
trotz guter Noten ke<strong>in</strong>e<br />
Empfehlung fürs Gymnasium.<br />
„Als ich davon erfuhr, brach e<strong>in</strong>e<br />
Welt für mich zusammen. Im<br />
persönlichen Gespräch erklärte<br />
mir me<strong>in</strong>e Lehrer<strong>in</strong> ihre Beweggründe:<br />
Mir, e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d türkischer<br />
Eltern, traute sie es nicht<br />
zu, den hohen Anforderungen<br />
am Gymnasium gewachsen zu<br />
se<strong>in</strong>. Damit war ich ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfall.<br />
Zahlreiche Studien der<br />
letzten Jahre zeigen: K<strong>in</strong>der<br />
mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund bekommen<br />
bei gleicher Leistung<br />
schlechtere Noten und seltener<br />
e<strong>in</strong>e Empfehlung fürs Gymnasium.<br />
Doch so traurig mich die<br />
Entscheidung damals machte<br />
– sie spornte mich auch an. Ich<br />
schaffte den Wechsel von der<br />
Realschule aufs Gymnasium,<br />
studierte und b<strong>in</strong> heute selber<br />
Lehrer<strong>in</strong>. Wo? Am Gymnasium!“<br />
von Gerechtigkeit geht. Geme<strong>in</strong>t ist<br />
die Verteilungsfrage, das Geld: Wie<br />
viel habe ich? Wie viel der andere?<br />
In der öffentlichen Debatte hat<br />
diese E<strong>in</strong>kommensgerechtigkeit<br />
e<strong>in</strong>e andere Gerechtigkeit abgehängt:<br />
die Leistungsgerechtigkeit.<br />
Bei dieser kommt es eben nicht darauf<br />
an, wer wie viel hat, sondern<br />
wer wie viel leistet. Der Mensch erhält<br />
nicht das, was er braucht, sondern<br />
das, was er verdient, was er<br />
erwirtschaftet. Kurz: Wer mehr leistet,<br />
bekommt mehr. Weil er fleißiger<br />
ist, <strong>in</strong>novativer, erf<strong>in</strong>dungsreicher.<br />
Oder e<strong>in</strong>fach nur, weil<br />
se<strong>in</strong>e Fähigkeiten knapp s<strong>in</strong>d, weil<br />
er „e<strong>in</strong>en Markt“ hat. Doch das Argument<br />
des Marktes ist <strong>in</strong> der Öffentlichkeit<br />
nicht gut gelitten. Leistungsgerechtigkeit<br />
gehört heute<br />
zum Schmuddel-Vokabular. Man<br />
hängt es der FDP an und stellt dann<br />
Auf Kosten der Enkel?<br />
beide, Pr<strong>in</strong>zip und Partei, <strong>in</strong> die<br />
Ecke. Anderen Gerechtigkeitsformen<br />
geht es da besser. Wirklich?<br />
Zwei Beispiele:<br />
Die Bedarfsgerechtigkeit: Es ist<br />
– <strong>in</strong> Deutschland – allgeme<strong>in</strong> anerkannt,<br />
dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sozialstaat jeder<br />
Mann und jede Frau und vor<br />
allem jedes K<strong>in</strong>d ausreichend ausgestattet<br />
se<strong>in</strong> muss, um am gesellschaftlichen<br />
Leben teilnehmen zu<br />
können. Wer schwächelt, dem hilft<br />
der Staat. Aber: Wie groß die Alimentierung<br />
se<strong>in</strong> muss, das steht weder<br />
im Grundgesetz noch <strong>in</strong> der Def<strong>in</strong>ition<br />
der Bedarfsgerechtigkeit.<br />
Und was ist die Referenzgröße: das<br />
Durchschnittse<strong>in</strong>kommen aller? Die<br />
Bezüge der Manager? Die Not <strong>in</strong><br />
anderen Teilen der Welt?<br />
Die Generationengerechtigkeit:<br />
Das umlagef<strong>in</strong>anzierte <strong>Rente</strong>nsystem<br />
ist gelebte Generationengerechtigkeit:<br />
Die Arbeitnehmer von heute<br />
f<strong>in</strong>anzieren jenen von gestern den<br />
Lebensabend. So weit, so klar.<br />
10 | 2013<br />
53
FÜHLEN<br />
Gleiche Chancen fördern<br />
Aber: Die heute Arbeitenden werden<br />
ihren Lebensabend nicht mehr<br />
im gleichen Umfang f<strong>in</strong>anziert bekommen,<br />
wie sie dies ihren Vorgängern<br />
ermöglicht haben. Warum?<br />
Weil seit Längerem schon, genauer:<br />
seit den herzerwärmenden Siebzigerjahren<br />
(Willy Brandt: „Wir wollen<br />
mehr Demokratie wagen“), die<br />
Deutschen auf Kosten der nachkommenden<br />
Generation leben: immer<br />
höhere Sozialleistungen, immer höhere<br />
Schulden, immer mehr Umweltbelastungen.<br />
Generationengerechtigkeit?<br />
Bestimmt nicht!<br />
Bleibt e<strong>in</strong>e weitere Spielart: die<br />
Chancengerechtigkeit. Hier geht es<br />
nicht um die Verteilung von Gütern<br />
und Leistungen, sondern um die<br />
Verteilung der Möglichkeiten und<br />
Fähigkeiten, sich se<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong> der<br />
Gesellschaft zu erarbeiten. Die<br />
Chancengerechtigkeit kann man begreifen<br />
als die Urmutter aller Gerechtigkeiten:<br />
Sie steht am Anfang,<br />
sie bed<strong>in</strong>gt andere Gerechtigkeiten.<br />
Das entspricht dem freiheitlich gedachten<br />
Menschen und umgekehrt<br />
der Rolle des Staates <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em freiheitlichen<br />
System. E<strong>in</strong> Staat, der<br />
Rahmen setzt, aber nicht mitspielt.<br />
Nicht Laisser-faire wie manchmal<br />
noch <strong>in</strong> den USA, nicht Planwirtschaft<br />
wie früher <strong>in</strong> der DDR.<br />
Damit ist klar, was der Staat vor<br />
allem tun muss, wofür er Gesetze<br />
erlassen und Geld zur Verfügung stellen<br />
muss. Er muss Chancengerechtigkeit<br />
fördern. Konkret: <strong>in</strong> Bildung<br />
<strong>in</strong>vestieren. K<strong>in</strong>der fördern, Betreuung<br />
organisieren, Schulen verbessern,<br />
das Bildungssystem durchlässiger<br />
machen. Besser lässt sich<br />
Gerechtigkeit nicht organisieren.<br />
Marc Beise ist<br />
Journalist und schreibt<br />
normalerweise für die<br />
Süddeutsche Zeitung.<br />
LOHN<br />
Ist es gerecht,<br />
dass man mit<br />
e<strong>in</strong>er vollen Stelle<br />
nur 1.000<br />
Euro erhält?<br />
Heike Loock (48) aus Brandenburg<br />
verdient als Friseur-<br />
Meister<strong>in</strong> nur 1.000 Euro.<br />
Zum Leben fast zu wenig.<br />
„Sechs Tage arbeiten, jeden Tag<br />
acht, zehn Stunden. Wie gern<br />
würde ich stattdessen auch mal<br />
etwas mehr Zeit mit me<strong>in</strong>en<br />
Söhnen verbr<strong>in</strong>gen, sie s<strong>in</strong>d<br />
jetzt fünf und zehn. Aber ohne<br />
me<strong>in</strong> ‚volles‘ Gehalt kämen wir<br />
nicht über die Runden. Denn<br />
obwohl me<strong>in</strong> Mann als Maurer<br />
auch hart arbeitet, bleibt nach<br />
Abzug aller Kosten nichts übrig.<br />
Vorsorgen? Das wäre so wichtig.<br />
Doch dafür fehlt das Geld.<br />
Aber jetzt soll es ja besser werden:<br />
Wir Friseure erhalten seit<br />
1. August e<strong>in</strong>en bundesweiten<br />
M<strong>in</strong>destlohn, der gestaffelt bis<br />
2015 auf 8,50 Euro pro Stunde<br />
steigt. Das richtige Signal. Aber:<br />
Ich traue der Sache nicht!<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lich werden die<br />
Leute e<strong>in</strong>fach<br />
seltener zum<br />
Friseur gehen.<br />
Schließlich haben<br />
sie nicht<br />
mehr Geld als<br />
bisher.“<br />
Heike Loock liebt ihren<br />
Beruf, wünscht sich, <strong>in</strong><br />
Zukunft gerecht dafür<br />
entlohnt zu werden.<br />
VERMÖGEN<br />
Ist es gerecht, dass <strong>in</strong><br />
unserem Land 10 % der<br />
Menschen zwei Drittel des<br />
Vermögens besitzen?<br />
Günter Grzega (69) aus Treuchtl<strong>in</strong>gen war<br />
früher Vorstand der Sparda-Bank. Er fordert:<br />
Vermögende wie er müssen f<strong>in</strong>anziell mehr <strong>in</strong><br />
die Pflicht genommen werden.<br />
„Seit Jahren mache ich mir Sorgen. Große Sorgen.<br />
Weil die Schere zwischen Arm und Reich immer<br />
weiter ause<strong>in</strong>anderklafft. Denn was oft vergessen<br />
wird: Alle<strong>in</strong> hätten es die Wohlhabenden nie zu<br />
ihrem Reichtum gebracht. Deshalb habe ich mich<br />
‚Appell‘ angeschlossen, e<strong>in</strong>er Initiative von Wohlhabenden,<br />
die der<br />
Gesellschaft etwas<br />
von ihrem Reichtum<br />
zurückgeben<br />
wollen. Wir setzen<br />
uns dafür e<strong>in</strong>, dass<br />
von Vermögen<br />
über 500.000<br />
Euro zwei Jahre<br />
lang fünf Prozent<br />
abgegeben werden.<br />
Günter Grzega fühlt<br />
sich verpflichtet, se<strong>in</strong>en<br />
Reichtum zu teilen.<br />
ARMUT<br />
Geld, das <strong>in</strong> Ökologie,<br />
Bildung und<br />
Soziales <strong>in</strong>vestiert<br />
werden soll.“<br />
Ist es gerecht, dass alle<strong>in</strong>erziehende<br />
Mütter <strong>in</strong><br />
der Hartz-IV-Falle sitzen?<br />
Silvia Schwab (44) aus Kornwestheim zieht<br />
vier Töchter alle<strong>in</strong> groß, arbeitet Vollzeit,<br />
kommt dennoch nicht aus der Hartz-IV-Falle.<br />
„So sehr ich auch kämpfe, ohne staatliche Hilfe<br />
zurechtzukommen, ich schaffe es nicht. In me<strong>in</strong>en<br />
Beruf als Verkäufer<strong>in</strong> nach der Elternzeit zurückzukehren<br />
– ke<strong>in</strong>e Chance. Die Arbeitszeiten und<br />
me<strong>in</strong>e vier K<strong>in</strong>der ließen sich nicht vere<strong>in</strong>baren.<br />
Also machte ich e<strong>in</strong>e Umschulung zur Bürokauffrau.<br />
Doch mehr als neun Euro die Stunde waren<br />
<strong>in</strong> diesem Job nicht dr<strong>in</strong>. Zu wenig, um me<strong>in</strong>e Familie<br />
zu ernähren. Das hieß, trotz Vollzeit-Arbeit<br />
weiter Hartz IV, jetzt als sogenannte<br />
Aufstocker<strong>in</strong>, <strong>in</strong>zwischen seit zwölf<br />
Jahren. Auch heute, <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />
neuen Job als Masseur<strong>in</strong>, reicht das<br />
Geld trotz e<strong>in</strong>es 12-Stunden-Arbeitstages<br />
e<strong>in</strong>fach nicht aus.“<br />
Silvia Schwabs Traum:<br />
Hartz IV endlich Ade sagen<br />
Erstveröffentlichung des Essays: am 30.3.2013 <strong>in</strong> der Süddeutschen Zeitung; Fotos: pla<strong>in</strong>picture, Malw<strong>in</strong>e Schomburg (3), Florian Lohmann, Steffen Roth, privat<br />
54 10 | 2013
FÜHLEN<br />
Unser rotes Cabrio<br />
Hanni Hütter und<br />
ihr Mann hatten<br />
zeitlebens e<strong>in</strong>en<br />
Traum: e<strong>in</strong> Cabrio.<br />
Kurz vor se<strong>in</strong>em<br />
Tod erfüllte sich<br />
dieser. Und wenn<br />
die 63-Jährige<br />
heute besonders<br />
große Sehnsucht<br />
nach ihm hat,<br />
öffnet sie das<br />
Verdeck, legt<br />
das Grace-<br />
Kelly-Tuch um<br />
und dreht den<br />
Zündschlüssel.<br />
ünfter Mai 1968. Me<strong>in</strong>e Schulfreund<strong>in</strong> lud mich zum Fest des Roten Kreuzes<br />
e<strong>in</strong>. Eigentlich hatte ich ke<strong>in</strong>e Lust. Dennoch machte ich mich chic: dunkelblauer<br />
Steh- und Gehmantel aus Fe<strong>in</strong>cord (wenn Plättstellen am Mantel waren,<br />
wurden die sofort von me<strong>in</strong>er Mutter über heißem Wasserdampf beseitigt), dazu<br />
me<strong>in</strong> neuer cremefarbener Hut (war damals modern). Angelika war noch doller<br />
gekleidet – e<strong>in</strong> Hut groß wie e<strong>in</strong> Karren-Rad. Ich glaube, Vogelscheuchen sehen<br />
heute besser aus als wir damals; aber es war <strong>in</strong>.<br />
Als wir auf dem Platz ankamen, drehte e<strong>in</strong> rotes Cabrio (e<strong>in</strong> NSU) se<strong>in</strong>e Runden.<br />
Und ich sagte ganz keck <strong>in</strong> die Runde: „Wenn der Mann genauso chic ist wie<br />
der Wagen, ist er e<strong>in</strong>e Todsünde wert.“<br />
Irgendwann g<strong>in</strong>g’s <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Kneipe; fast alle <strong>in</strong> Rot-Kreuz-Uniform. Und dort<br />
sprach mich e<strong>in</strong> älterer Rot-Kreuzler an: „Na, Mädsche, da ist der Mann mit dem<br />
Cabrio – ist er die Todsünde wert?“ Ich wurde puterrot, wäre am liebsten im Erdboden<br />
versunken. Der Abend war lustig, wir lachten, tanzten. Und da ich gerne<br />
tanzte, g<strong>in</strong>g ich von Arm zu Arm. Nur der Cabrio-Mann forderte mich nicht auf.<br />
Und da andere schon recht zudr<strong>in</strong>glich wurden, fasste ich mir e<strong>in</strong> Herz, g<strong>in</strong>g auf<br />
me<strong>in</strong>en Cabrio-Fahrer zu und bat ihn, mit mir zu tanzen. Widerwillig stand er<br />
auf, flüsterte, er könne ke<strong>in</strong>en Schritt. „Halt dich an mir fest und geh dah<strong>in</strong>, woh<strong>in</strong><br />
ich dich führe“ – und das tat er dann, se<strong>in</strong> ganzes Leben.<br />
Er konnte wirklich nicht tanzen, e<strong>in</strong> Holzklotz. Der trotzdem me<strong>in</strong> Mann wurde.<br />
Und er hatte es sehr eilig. Kaum e<strong>in</strong> Jahr später, Ostern 1969, verlobten wir<br />
uns und im Oktober heirateten wir standesamtlich (ohne Heirat ke<strong>in</strong>e Wohnung).<br />
Im Januar 1970, an e<strong>in</strong>em kalten, sonnigen W<strong>in</strong>tertag, folgte die kirchliche Heirat.<br />
Das rote Cabrio begleitete uns lange, auch wenn die immer wieder kaputten<br />
Zündkerzen unseren Geldbeutel schröpften. Schließlich wurde es doch verkauft,<br />
als unsere erste Tochter kam – <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Cabrio g<strong>in</strong>g ja ke<strong>in</strong> K<strong>in</strong>derwagen. Es kam<br />
noch e<strong>in</strong>e Tochter und wir lebten unser Leben mit Höhen und Tiefen. Aber wir<br />
hatten uns geschworen: Bevor wir alt s<strong>in</strong>d, kaufen wir uns wieder e<strong>in</strong> Cabrio.<br />
30 Jahre hielt dieses Versprechen, 2002 war es dann so weit: Es wurde ke<strong>in</strong><br />
Zweisitzer, wir hatten ja bereits 4 Enkel (heute s<strong>in</strong>d es fünf), sondern e<strong>in</strong> Opel<br />
Astra. Das Auto war für me<strong>in</strong>en Mann e<strong>in</strong> Traum; und für mich war es nur wunderschön,<br />
im Sommer offen zu fahren, die Luft, die Sonne zu spüren. So wie<br />
damals <strong>in</strong> unserem kle<strong>in</strong>en roten Cabrio.<br />
Doch me<strong>in</strong> Mann wurde schwer krank – und konnte se<strong>in</strong>en<br />
Traum nur zwei Jahre fahren. 2005 starb er, mit gerade 64.<br />
Unser Cabrio fahre ich bis heute – und werde es so lange tun,<br />
wie es nur geht. Sobald ich den Zündschlüssel drehe, denke ich<br />
an me<strong>in</strong>en Mann und die vielen schönen Er<strong>in</strong>nerungen und<br />
glaube, dass er mich sieht, mit me<strong>in</strong>em<br />
gepunkteten, wehenden Grace-Kelly-Tuch.<br />
UNSERE<br />
GESCHICHTE<br />
Foto: privat; Illustration: Shutterstock<br />
10 | 2013<br />
55
FÜHLEN<br />
PFERD<br />
Handle<br />
mit Respekt!<br />
E<strong>in</strong> Pferd wiegt 500 Kilo.<br />
500 Kilo, die sich nur <strong>in</strong><br />
Bewegung setzen, wenn<br />
man souverän ist, klare<br />
Ansagen macht, zu führen<br />
versteht. Wie e<strong>in</strong><br />
guter Chef <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Firma.<br />
Wer Leistung erzw<strong>in</strong>gen<br />
will, ohne zu<br />
schauen, wie es dem<br />
Pferd dabei geht – der<br />
bekommt Kontra. In<br />
solchen Fällen bleibt<br />
Honey, me<strong>in</strong>e Schimmelstute,<br />
wie angewurzelt<br />
stehen. So hat sie schon<br />
vielen Menschen (auch<br />
Managern) <strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>aren<br />
die Grenzen gezeigt.<br />
Denn e<strong>in</strong>e natürliche<br />
Autorität haben tatsächlich<br />
nur wenige. Menschliche<br />
Mitarbeiter mögen<br />
die Anweisungen e<strong>in</strong>es<br />
„schwachen“ Chefs halbherzig<br />
befolgen, Pferde<br />
tun es nicht. Sie s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong>tuitive Tiere, spüren,<br />
was Fassade ist<br />
und was echt. Erst<br />
wenn jemand<br />
echte Stärke,<br />
Ruhe und Respekt<br />
ausstrahlt,<br />
s<strong>in</strong>d sie zur Zusammenarbeit<br />
bereit. Und es ist<br />
fast wie Magie, wenn<br />
Menschen diese Fähigkeiten<br />
entwickeln, zusammen<br />
mit Pferden wie<br />
Honey.<br />
Kathar<strong>in</strong>a Haupt, Persönlichkeitstra<strong>in</strong>er<strong>in</strong><br />
für Mensch<br />
& Pferd. Informationen:<br />
www.pferdemomente.de<br />
KATZE<br />
Zeig de<strong>in</strong>e<br />
Gefühle!<br />
Wenn du e<strong>in</strong>e<br />
Katze streichelst<br />
und sie spürt, dass<br />
du mit den Gedanken<br />
woanders bist,<br />
verlässt sie das<br />
Zimmer. Die Botschaft<br />
ist klar: „Bist<br />
du nicht ganz bei<br />
Das kann<br />
jeder von<br />
Tieren lernen<br />
Sie spenden Trost, halten ke<strong>in</strong>e<br />
Vorträge, s<strong>in</strong>d erf<strong>in</strong>derisch,<br />
kennen ke<strong>in</strong>e Vorurteile, leben stets<br />
im Hier und Jetzt – wer bei Hund,<br />
Katze & Co. <strong>in</strong> die Lehre geht,<br />
kann auch im Alter viel lernen.<br />
dir, dann kannst<br />
du auch nicht<br />
bei mir se<strong>in</strong>. Hier<br />
verschwende ich<br />
me<strong>in</strong>e Zeit.“ Hast<br />
du aber Sorgen,<br />
fühlt jede Katze das<br />
sehr genau: Sie<br />
legt sich auf de<strong>in</strong>en<br />
Bauch und schnurrt.<br />
Und das beruhigt<br />
oft schneller als<br />
jede Pille. E<strong>in</strong>e<br />
Katze nimmt dich<br />
auf ihre Art „<strong>in</strong> den<br />
Arm“ und signalisiert:<br />
„Mir kannst<br />
du alles zeigen,<br />
was dich quält.“ Sie<br />
hält ke<strong>in</strong>e Vorträge,<br />
sie versucht nicht,<br />
dich von etwas zu<br />
überzeugen. Ihr<br />
Illustration: Shutterstock<br />
56 10 | 2013
Schnurren ist purer<br />
Trost. Und es mobilisiert<br />
die Selbstheilungskräfte<br />
– das<br />
sagen sogar Wissenschaftler.<br />
Birga Dexel, Tier-Therapeut<strong>in</strong><br />
aus Berl<strong>in</strong> und Autor<strong>in</strong><br />
von „Samtpfoten und Kratzbürsten“.<br />
Kosmos 2013<br />
(ersche<strong>in</strong>t am 15. 10.), 16,99<br />
Euro. Informationen: www.<br />
tierberatungspraxis.de<br />
HUND<br />
Hab ke<strong>in</strong>e<br />
Vorurteile!<br />
Ob zarter Whippet oder<br />
übergewichtiger Dackel,<br />
exotischer Faltenhund<br />
oder tapsiger Basset –<br />
Mora nimmt mit jedem<br />
Hund freundlich Kontakt<br />
auf. Mora ist me<strong>in</strong><br />
elfjähriger kle<strong>in</strong>er<br />
Mischl<strong>in</strong>g aus<br />
Spanien. Und<br />
gerade das Leben<br />
auf der Straße<br />
<strong>in</strong> ihren ers ten<br />
zwei Lebensjahren<br />
hat sie zu e<strong>in</strong>er unglaublichen<br />
Diplomat<strong>in</strong><br />
gemacht. Mit Fe<strong>in</strong>gefühl<br />
besänftigt sie jeden<br />
noch so ungestümen<br />
Hund; begegnet allen<br />
mit bewundernswerter<br />
Offenheit. Menschen<br />
beurteilen oft nach Äußerlichkeiten;<br />
Mora<br />
kennt ke<strong>in</strong>e Vorurteile.<br />
Genauso wenig wie<br />
Eifersucht und Besitzansprüche.<br />
Kommt der<br />
Hund von Freunden<br />
übers Wochenende,<br />
wird mit leisem Knurren<br />
verhandelt, wer auf<br />
welcher Seite des Sofas<br />
liegt. Danach herrscht<br />
Frieden. Mora lässt den<br />
vierbe<strong>in</strong>igen Besuch<br />
sogar aus ihrem Napf<br />
fressen. Ihre ruhige Art<br />
ist das beste Vorbild für<br />
viele Hunde, die ich<br />
tra<strong>in</strong>iere – und für mich!<br />
Alexandra Schlump, Verhaltensberater<strong>in</strong><br />
und Hundetra<strong>in</strong>er<strong>in</strong>.<br />
Informationen:<br />
www.hunderatundtat.de<br />
FISCH<br />
Komm<br />
zur Ruhe!<br />
Fische gehen nicht<br />
Gassi, sie lernen ke<strong>in</strong>e<br />
Kunststücke, schmusen<br />
nicht. Gerade das<br />
macht sie so <strong>in</strong>teressant<br />
– und wertvoll für<br />
die Seele. Wenn man<br />
Fische beobachtet,<br />
kann man sie mit Abstand<br />
auf sich wirken<br />
lassen. Es gibt auf<br />
e<strong>in</strong>mal nichts als<br />
dieses Aquarium<br />
– e<strong>in</strong>e ganze eigene,<br />
abgeschlossene<br />
Welt!<br />
Wissenschaftler fanden<br />
heraus: Das Betrachten<br />
von Fischen<br />
kann den Blutdruck<br />
senken: Blutgefäße<br />
weiten sich, der Blutdruck<br />
s<strong>in</strong>kt, das Herz<br />
pumpt ruhiger. Fische<br />
lehren uns viel über<br />
uns selbst – weil sie<br />
uns mehr gleichen, als<br />
man denken könnte.<br />
Viele Gene wurden<br />
zuerst bei Fischen entdeckt.<br />
Da wirken ähnliche<br />
Mechanismen. So<br />
können wir an ihnen<br />
zum Beispiel den Prozess<br />
des Alterns studieren:<br />
Warum werden<br />
manche Arten uralt<br />
und andere sterben<br />
ganz schnell, nachdem<br />
sie e<strong>in</strong>e neue Generation<br />
<strong>in</strong>s Leben entlassen<br />
haben? Welche Rolle<br />
spielen genetische<br />
Unterschiede? F<strong>in</strong>den<br />
wir das heraus, erfahren<br />
wir viel über uns.<br />
Dr. Alexander Froschauer,<br />
Zoologe an der Technischen<br />
Uni Dresden. Informationen:<br />
www.tu-dresden.de<br />
VOGEL<br />
Sei schlau und<br />
erf<strong>in</strong>derisch!<br />
Me<strong>in</strong>e Rabenkrähe<br />
Tommy habe ich selbst<br />
großgezogen. Sie war bei<br />
e<strong>in</strong>em Sturm aus dem<br />
Nest geworfen worden.<br />
Und kaum hatte ich sie<br />
aufgepäppelt, zeigte sie<br />
mir, wie erf<strong>in</strong>derisch und<br />
trickreich Raben s<strong>in</strong>d.<br />
So beobachtete ich, wie<br />
Tommy Futter, z. B. Nüsse,<br />
im Garten versteckte<br />
und auch nach Monaten<br />
punktgenau wiederfand.<br />
Aber auch uns Menschen<br />
können Raben überlisten.<br />
Als e<strong>in</strong> Bekannter Tommy<br />
beispielsweise mit e<strong>in</strong>em<br />
Stück Wurst neckte, es immer<br />
h<strong>in</strong>hielt und wegzog,<br />
sodass Tommy die Wurst<br />
nicht erwischen konnte,<br />
tat der Rabe e<strong>in</strong>fach so,<br />
als wäre ihm die Wurst<br />
egal, und putzte <strong>in</strong> aller<br />
Ruhe se<strong>in</strong> Gefieder. Als<br />
der Mann das Wurstmesser<br />
aber beiseitelegte,<br />
packte Tommy es<br />
blitzschnell, flog<br />
damit aufs Hausdach<br />
und legte<br />
es ab. Vom Dach<br />
des nächsten<br />
Hauses sah er<br />
zu, wie sich der<br />
Mann das Messer<br />
mühsam und fluchend<br />
zurückholte. Ganz ehrlich,<br />
Tommy wirkte amüsiert …<br />
Prof. Josef H. Reichholf,<br />
Zoologe, Evolutionsbiologe<br />
und Ökologe sowie Autor<br />
des Buchs „Rabenschwarze<br />
Intelligenz. Was wir von<br />
Krähen lernen können“.<br />
Piper 2011, 19,95 Euro<br />
10 | 2013<br />
57
Sonnenstrahlen<br />
im Oktober<br />
ES GIBT SÄTZE, DIE GEBEN KRAFT, UND MANCHE BEGLEITEN<br />
UNS ALS SINNSPRÜCHE DURCHS LEBEN.<br />
WIR HABEN EINEN BUNTEN STRAUSS AN SONNENSTRAHLEN FÜR SIE<br />
ZUSAMMENGESTELLT – FÜR JEDEN TAG IM OKTOBER.<br />
40. KALENDERWOCHE<br />
Di. 1.<br />
Mi. 2.<br />
Do. 3.<br />
Tag d. dt.<br />
E<strong>in</strong>heit<br />
Fr. 4.<br />
Sa. 5.<br />
Komplimente s<strong>in</strong>d Geschenke,<br />
die ke<strong>in</strong>er so<br />
schnell umtauscht.<br />
KLAUS KLAGES<br />
Unser Neid dauert stets<br />
länger als das Glück derer,<br />
die wir beneiden.<br />
LA ROCHEFOUCAULD<br />
Gott hat die Zeit<br />
erschaffen, damit nicht<br />
alles auf e<strong>in</strong>mal passiert.<br />
UNBEKANNT<br />
Jeder Tag ist e<strong>in</strong><br />
kle<strong>in</strong>es Leben.<br />
ARTHUR SCHOPENHAUER<br />
Die Erfahrung ist wie e<strong>in</strong>e<br />
Laterne im Rücken:<br />
Sie beleuchtet nur den<br />
Weg, den wir bereits<br />
h<strong>in</strong>ter uns haben.<br />
KONFUZIUS<br />
41. KALENDERWOCHE<br />
Mo. 7.<br />
Di. 8.<br />
Monde und Jahre<br />
vergehen, aber e<strong>in</strong><br />
schöner Moment leuchtet<br />
das Leben h<strong>in</strong>durch.<br />
FRANZ GRILLPARZER<br />
Mancher hält das Gewissen<br />
für e<strong>in</strong> Kleidungsstück,<br />
das man so lange bearbeitet,<br />
bis es passt.<br />
ERNST R. HAUSCHKA<br />
Mi. 9.<br />
Do. 10.<br />
Fr. 11.<br />
Sa. 12.<br />
So. 13.<br />
Oft verliert man das<br />
Gute, wenn man das<br />
Bessere sucht.<br />
PIETRO METASTASIO<br />
Du hast nur e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> aller<br />
Welt, was dir ganz gehört –<br />
das ist der Augenblick!<br />
FRIEDRICH RITTELMEYER<br />
Es gibt kaum e<strong>in</strong><br />
beglückenderes Gefühl,<br />
als zu spüren, dass man<br />
für andere Menschen<br />
etwas se<strong>in</strong> kann.<br />
DIETRICH BONHOEFFER<br />
Versuche nicht andere,<br />
sondern dich selbst zu<br />
übertreffen.<br />
CICERO<br />
Nichts geht verloren.<br />
Es ist nur irgendwo,<br />
wo es nicht h<strong>in</strong>gehört.<br />
THEODOR FONTANE<br />
So. 6.<br />
Die Liebe lässt die Zeit,<br />
die Zeit aber oft auch die<br />
Liebe vergehen.<br />
GIACOMO CASANOVA<br />
58 10 | 2013
NEU! JETZT MEHR SEITEN<br />
Oktober 2013<br />
geld^recht<br />
DER EXTRA RATGEBER VON<br />
Zum Heraustrennen und Sammeln<br />
Mit<br />
ausführlichem<br />
Muster-Text<br />
Viele Paare wollen sich und<br />
die K<strong>in</strong>der absichern – und<br />
übersehen, dass viele Details<br />
erhebliche Gefahren bergen.<br />
Foto: Getty Images<br />
Gefährliche Fallen <strong>in</strong><br />
Ihrem Testament?<br />
❯<br />
<strong>Sanft</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Rente</strong> – das<br />
s<strong>in</strong>d die neuen Wege<br />
Mehr Geld, ger<strong>in</strong>ge Abschläge, flexible<br />
Arbeit: So planen Sie das Berufsende S. 16<br />
❯<br />
Immer öfter Streit<br />
ums Krankengeld<br />
Was tun, wenn die Krankenkasse Geld<br />
plötzlich verweigert? S. 10
geld^recht 10/2013: In dieser Ausgabe<br />
Die Fallen im Berl<strong>in</strong>er Testament für Ehepaare S. 4 + + + Helmpflicht für Radfahrer durch die H<strong>in</strong>tertür S. 9 + + + Streit um<br />
Krankengeld: Darf die Krankenkasse Geld verweigern? S. 10 + + + Immer mehr E<strong>in</strong>brüche: So schützen Sie Ihre Wohnung S. 12<br />
+ + + Wann übernimmt die Hausrat-Versicherung E<strong>in</strong>bruch-Schäden? S. 15 + + + <strong>Sanft</strong> <strong>in</strong> <strong>Rente</strong>: Mehr Geld und weniger<br />
Abschläge, flexible Arbeit S. 16 + + + Leser fragen, Experten antworten S. 22 + + + Mustertext: Berl<strong>in</strong>er Testament S. 24<br />
SELBER MACHEN<br />
Brot backen<br />
Ob als Backmischung<br />
oder mit selbst angesetztem<br />
Teig – Brot<br />
backen ist gesund (weil<br />
man weiß, was dr<strong>in</strong> ist)<br />
und spart Geld. Am<br />
e<strong>in</strong>fachsten gel<strong>in</strong>gt dies<br />
mit Brotback-Automaten<br />
– Teig e<strong>in</strong>füllen,<br />
Knopf drücken, fertig.<br />
Gute Geräte zum Brotbacken<br />
(außerhalb des<br />
Backofens, der dafür<br />
sehr viel Strom kostet):<br />
Geld<br />
sparen<br />
GERÄT<br />
PREIS*<br />
De’Longhi Pangourmet<br />
EOB 2071<br />
260<br />
Panasonic SD-ZB 2502 170<br />
Gastroback Design<br />
Brotback-Automat 100<br />
42420<br />
Unold Gastro Backmeister<br />
Skala 68815<br />
140<br />
* In Euro.<br />
Gute Unfall-Policen<br />
Beim Abschluss besonders auf Vertrags-Details achten<br />
Unfall-Versicherungen für Ältere<br />
s<strong>in</strong>d umstritten, weil vielfach<br />
unnütze D<strong>in</strong>ge darüber<br />
abgesichert werden. Dennoch<br />
können diese Policen sehr s<strong>in</strong>nvoll<br />
se<strong>in</strong>, wenn bestimmte Leistungen<br />
abgesichert werden. Die Stiftung Warentest<br />
hat die Policen getestet und<br />
empfiehlt folgende Vertragsdetails:<br />
➜ Kosten-Übernahme. Im Vertrag<br />
muss klar formuliert se<strong>in</strong>, dass nach<br />
e<strong>in</strong>em Unfall die Kosten von Hilfsdiensten,<br />
die e<strong>in</strong>em im Alltag helfen,<br />
tatsächlich übernommen und nicht<br />
nur „vermittelt“ werden.<br />
➜ Die Hilfsleistungen sollten m<strong>in</strong>destens<br />
sechs Monate übernommen<br />
werden, nicht nur Tage oder Wochen.<br />
➜ Stichwort Notruf: Bezahlt der<br />
Versicherer nur die Installation oder<br />
auch die monatlichen Kosten?<br />
➜ Ähnliches gilt beim Essens-<br />
Service: S<strong>in</strong>nvoll ist die Leistung<br />
e<strong>in</strong>mal täglich sowie beim E<strong>in</strong>kauf<br />
(zwei Stunden je Woche) und die<br />
Begleitung zu Arztterm<strong>in</strong>en.<br />
Wichtig schließlich, dass auch geleistet<br />
wird, wenn die Verletzung<br />
nach e<strong>in</strong>em Unfall auf e<strong>in</strong>e Vor-Erkrankung<br />
zurückzuführen ist, z. B.<br />
Oberschenkelhalsbruch nach Osteoporose<br />
oder Bewusstse<strong>in</strong>sstörung<br />
durch Infarkt.<br />
EMPFEHLENSWERT SIND DIESE POLICEN<br />
VERSICHERUNG* TARIF<br />
Signal Iduna Exklusiv<br />
Aktiv (A6/A8)<br />
Arag<br />
Allianz<br />
Ergo<br />
Bayerische<br />
Unfall-<br />
Schutzbrief<br />
60Aktiv<br />
Vital und<br />
Soforthilfe<br />
Notfallprogramm<br />
Variante Smart<br />
BEITRAG**<br />
78<br />
99<br />
158<br />
192<br />
247<br />
TROTZ ZUSCHUSS<br />
Vorsicht, Pflege-Bahr<br />
Pflege-Tagegeldversicherungen<br />
ohne staatliche<br />
Förderung schneiden<br />
<strong>in</strong> Tests besser ab<br />
als Policen mit staatlicher<br />
Förderung. Dies ist<br />
das niederschmetternde<br />
Ergebnis e<strong>in</strong>es Tests bei<br />
22 Versicherungen. Was<br />
tun? Auch wenn für die<br />
geförderten Policen viel<br />
geworben wird – derzeit<br />
nichts abschließen.<br />
* Da die Policen sehr unterschiedlich ausgestaltet s<strong>in</strong>d,<br />
ist e<strong>in</strong> Preis-Vergleich nur bed<strong>in</strong>gt möglich.<br />
** In Euro je Jahr; Abschluss mit 65 Jahren.<br />
Fotos: Daniel Biskup/laif, Masterfile, mauritius images, pla<strong>in</strong>picture, PR<br />
2 10 | 2013
„Wenn wir über das Alter diskutieren, dann reden<br />
wir häufig über Geld, Kosten oder Krankheit. Wir vergessen,<br />
dass das Alter so befreiend und beglückend se<strong>in</strong> kann.“<br />
Bundespräsident Joachim Gauck<br />
7<br />
Stunden<br />
... pro Monat<br />
verbr<strong>in</strong>gt jeder<br />
Bundesbürger<br />
damit, im Internet<br />
Preise zu<br />
vergleichen und<br />
nach Schnäppchen<br />
zu suchen.<br />
Am häufigsten<br />
gesucht wird<br />
nach Elektrogeräten,<br />
Autos,<br />
Reisen, Krediten,<br />
Hotels und<br />
Versicherungen.<br />
Gekauft wird<br />
aber dann häufig<br />
im Geschäft.<br />
GETESTET<br />
249 Euro<br />
kostet die gut<br />
getestete<br />
Badenia Irisette<br />
7-Zonen-<br />
Taschenfederkern-Matratze.<br />
Das ist nur<br />
etwa die Hälfte<br />
der ebenfalls gut<br />
getesteten<br />
Konkurrenz.<br />
VORHER NACHFRAGEN<br />
Anwälte und Notare verlangen<br />
deutlich mehr Geld<br />
Viele Leistungen kosten <strong>in</strong>zwischen fast e<strong>in</strong> Fünftel mehr.<br />
Seit 1. August gilt für<br />
Rechtsanwälte und<br />
Notare e<strong>in</strong>e neue Gebührenordnung.<br />
Das heißt:<br />
Die Juristen verlangen deutlich<br />
mehr für ihre Dienstleistung<br />
(siehe Tabelle unten).<br />
Im Schnitt berechnen<br />
Rechtsanwälte etwa 12 %<br />
mehr; Notare im Schnitt<br />
sogar 15 % mehr.<br />
Aber dies s<strong>in</strong>d nur Durchschnittswerte.<br />
Für e<strong>in</strong>zelne<br />
Leistungen muss bis zu 20 %<br />
mehr gezahlt werden.<br />
Umso wichtiger ist, zum<br />
Anwalt bzw. Notar nur gut<br />
vorbereitet zu kommen.<br />
Denn nach wie vor dürfen<br />
Juristen weitere Zuschläge<br />
für besonders komplizierte<br />
Fälle berechnen.<br />
LEISTUNGEN VON ANWÄLTEN<br />
Alle Angaben <strong>in</strong> Euro<br />
Beurkundung<br />
Hauskauf<br />
Geme<strong>in</strong>sames<br />
Testament<br />
Alt Neu<br />
+<br />
17%<br />
1.085<br />
1.305<br />
+<br />
18%<br />
Geld sofort anlegen<br />
Wer kurz vor der <strong>Rente</strong> längere Zeit arbeitslos<br />
ist und Hartz IV erhält, sollte e<strong>in</strong>e ausgezahlte<br />
Lebensversicherung sofort wieder anlegen. Und<br />
zwar so, dass man nicht vor dem eigentlichen<br />
<strong>Rente</strong>nbeg<strong>in</strong>n an das Geld kommt. Denn sonst entfällt<br />
der Anspruch auf das Arbeitslosengeld II.<br />
1.614<br />
1.915<br />
STROMKOSTEN<br />
Verbrauch bei<br />
E-Geräten steigt<br />
Wer e<strong>in</strong>en älteren Kühlschrank<br />
oder e<strong>in</strong>e ältere<br />
Gefriertruhe hat,<br />
sollte doch über e<strong>in</strong><br />
neues Gerät nachdenken<br />
– nicht nur wegen<br />
der stetig steigenden<br />
Strompreise. E<strong>in</strong>e Langzeit-Studie<br />
über 18<br />
Jahre ergab: Im Lauf<br />
der Jahre verbraucht<br />
z. B. e<strong>in</strong> Kühlschrank 20<br />
bis 30 % mehr Strom als<br />
am ersten Tag. Grund:<br />
Die Dämmung lässt mit<br />
den Jahren nach. Experten<br />
der Verbraucherzentrale<br />
empfehlen<br />
daher, Kühl- und Gefriergerät<br />
nach 10 bis<br />
15 Jahren zu ersetzen,<br />
auch wenn sie nicht<br />
kaputt s<strong>in</strong>d.<br />
10 | 2013<br />
3
geld ^recht<br />
Mit e<strong>in</strong>em<br />
Berl<strong>in</strong>er Testament<br />
will man<br />
sich gegenseitig<br />
schützen. Doch<br />
Fehler im Text<br />
und Übereifer<br />
bewirken das<br />
Gegenteil.<br />
56%<br />
aller Ehepaare haben ke<strong>in</strong><br />
Testament. Die Folge:<br />
Stirbt e<strong>in</strong> Partner kann der<br />
h<strong>in</strong>terbliebene Ehepartner<br />
nicht mehr frei entscheiden,<br />
wenn K<strong>in</strong>der<br />
vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />
4 10 | 2013
extra<br />
Vorsicht,<br />
Falle<br />
Machen Ehepaare e<strong>in</strong> Testament, dann meist e<strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong>er Testament, <strong>in</strong> dem sie sich gegenseitig als<br />
alle<strong>in</strong>ige Erben e<strong>in</strong>setzen und die K<strong>in</strong>der zuerst<br />
leer ausgehen. Doch viele merken erst, wenn der<br />
erste Partner gestorben ist, wie viele Fallen das<br />
Berl<strong>in</strong>er Testament enthält. Und dann ist es zu spät.<br />
<strong>plus</strong> zeigt, auf welche Details Paare achten sollten.<br />
Warum ist das Berl<strong>in</strong>er<br />
Testament bei Ehepaaren<br />
so beliebt?<br />
Weil es Paaren gegenseitige<br />
Sicherheit bietet: Stirbt e<strong>in</strong>er der<br />
Partner, so erbt der zweite das ganze<br />
Vermögen und kann frei über das<br />
Erbe verfügen. Die K<strong>in</strong>der und die<br />
weiteren Erben erhalten im Regelfall<br />
beim Berl<strong>in</strong>er Testament vorerst<br />
nichts. Sie werden aber zu Schluss-<br />
Erben nach dem Tod des zweiten Elternteils<br />
und erben erst dann.<br />
Wor<strong>in</strong> besteht der Unterschied zu<br />
e<strong>in</strong>em normalen Testament?<br />
Das Berl<strong>in</strong>er Testament ist e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />
Testament von beiden<br />
Ehepartnern. Normalerweise s<strong>in</strong>d<br />
Testamente Verfügungen e<strong>in</strong>er<br />
e<strong>in</strong>zelnen Person.<br />
Wer kann generell e<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er Testament<br />
machen?<br />
Nur Ehegatten und e<strong>in</strong>getragene Lebenspartner<br />
können dieses geme<strong>in</strong>schaftliche<br />
Testament errichten.<br />
Nicht möglich ist es für nicht eheliche<br />
Lebensgefährten.<br />
Gibt es bestimmte Formvorschriften,<br />
damit die Verfügung wirksam ist?<br />
Ja. E<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er Testament muss, wie<br />
jedes Testament, von A bis Z handschriftlich<br />
verfasst se<strong>in</strong>. Es reicht aber<br />
aus, wenn e<strong>in</strong>er der Ehegatten es<br />
handschriftlich schreibt und der andere<br />
Partner die geme<strong>in</strong>schaftliche Erklärung<br />
eigenhändig mit unterschreibt. Es<br />
sollte mit ausgeschriebenem Vor- und<br />
Nachnamen unterschrieben werden.<br />
Muss man für e<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er Testament<br />
zu e<strong>in</strong>em Notar gehen?<br />
10 | 2013<br />
5
➜<br />
➜<br />
➜<br />
geld ^recht<br />
Zw<strong>in</strong>gend ist es nicht, aber auf jeden Fall empfehlenswert.<br />
Denn auch wenn sich das Pr<strong>in</strong>zip des Berl<strong>in</strong>er<br />
Testaments sehr e<strong>in</strong>fach anhört – es enthält<br />
viele Fallen (siehe unten).<br />
Was passiert, wenn e<strong>in</strong> Partner bereits e<strong>in</strong> Testament<br />
verfasst hat?<br />
Das gilt dann nicht mehr. Denn mit dem E<strong>in</strong>satz<br />
des Berl<strong>in</strong>er Testaments werden alle anderen zuvor<br />
verfassten Testamente unwirksam.<br />
Kann der erbende Partner immer frei über das<br />
Vermögen verfügen?<br />
Das hängt davon ab, ob das Testament nach dem<br />
E<strong>in</strong>heits- oder Trennungspr<strong>in</strong>zip erstellt wurde:<br />
Beim E<strong>in</strong>heitspr<strong>in</strong>zip wird der länger lebende Ehegatte<br />
Vollerbe des gesamten Vermögens und kann<br />
darüber tatsächlich frei verfügen.<br />
Beim Trennungspr<strong>in</strong>zip setzen sich die Ehegatten<br />
gegenseitig als Vorerben und Dritte, z. B. die K<strong>in</strong>der,<br />
als Nacherben e<strong>in</strong>. Die beiden Vermögensmassen<br />
der Ehegatten bleiben also getrennt. Hier kann<br />
der Überlebende nicht unbed<strong>in</strong>gt frei über das Vermögen<br />
des zuerst Gestorbenen verfügen.<br />
Wann empfiehlt sich das Trennungspr<strong>in</strong>zip?<br />
Immer dann, wenn e<strong>in</strong>er der beiden Partner e<strong>in</strong><br />
bedeutend größeres Vermögen besitzt und er oder<br />
sie sicherstellen möchten, dass nach dem Tod wichtige<br />
Teile davon (beispielsweise e<strong>in</strong>e wertvolle Immobilie<br />
oder e<strong>in</strong> Betrieb) erhalten bleiben.<br />
Was gilt, wenn das Pr<strong>in</strong>zip nicht zu erkennen ist?<br />
Enthält das Testament ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutigen Bestimmungen,<br />
so ist durch Auslegung zu ermitteln, welche<br />
der beiden genannten Formen gewählt worden<br />
ist. Im Zweifel greift nach § 2269 BGB die gesetzliche<br />
Vermutung für das E<strong>in</strong>heitspr<strong>in</strong>zip.<br />
Die Enkel-Falle<br />
PROBLEM: Oft wollen Großeltern<br />
im Berl<strong>in</strong>er Testament ihre K<strong>in</strong>der<br />
als Schluss-Erben e<strong>in</strong>setzen, aber<br />
auch die Enkel versorgt sehen, z. B.<br />
Ausbildung bzw. Studium. Deshalb<br />
werden im Berl<strong>in</strong>er Testament auch<br />
die Enkel als Nutznießer erwähnt.<br />
FOLGE: Die K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d beschränkt<br />
beim Erbe, weil sie die Bestimmungen<br />
für die Enkel erfüllen müssen.<br />
Beispiel: „Sohn soll Wertpapier-Depot<br />
erhalten, aus dem das Studium<br />
des Enkels f<strong>in</strong>anziert werden soll.“<br />
Folge: Sohn kann Depot nicht verkaufen,<br />
selbst wenn es wirtschaftlich<br />
s<strong>in</strong>nvoll ist, damit die Schluss-<br />
Bestimmung erfüllbar bleibt.<br />
LÖSUNG: Alle D<strong>in</strong>ge, die die Enkel<br />
betreffen, werden per Vermächtnis<br />
geklärt. Während die Schluss-Erben<br />
das ganze Vermögen erhalten,<br />
bekommen Enkel e<strong>in</strong>e bestimmte<br />
Summe. Oder sie werden als Nach-<br />
Erben bedacht, erben aber zeitlich<br />
versetzt, z. B. bei Studiumbeg<strong>in</strong>n.<br />
ACHTUNG: Der Vorerbe (K<strong>in</strong>d) kann<br />
auch dann nur e<strong>in</strong>geschränkt über<br />
das Erbe verfügen.<br />
Die Partner-Falle<br />
PROBLEM: Möchte der überlebende<br />
Partner wieder heiraten, bleibt die<br />
B<strong>in</strong>dung des Berl<strong>in</strong>er Testaments<br />
trotzdem bestehen.<br />
FOLGE: Der neue Ehepartner<br />
kann beim Tod des überlebenden<br />
ersten Partners Pflichtteile von<br />
den Schluss-Erben (z. B. K<strong>in</strong>dern)<br />
fordern. Damit geht Vermögen der<br />
ersten Familie am Ende verloren.<br />
LÖSUNG: In das Berl<strong>in</strong>er Testament<br />
e<strong>in</strong>e „Wiederverheiratungs-Klausel“<br />
e<strong>in</strong>bauen. Sie besagt, dass bei<br />
e<strong>in</strong>er erneuten Heirat der überlebende<br />
Ehegatte das ererbte Vermögen<br />
sofort an die Schluss-Erben<br />
herausgeben muss.<br />
ACHTUNG: Der überlebende Ehegatte<br />
erbt dann nichts.<br />
Alternative: Der Partner darf bis<br />
e<strong>in</strong> Jahr nach der Heirat das Erbe<br />
aus dem Berl<strong>in</strong>er Testament widerrufen.<br />
Dann erhält er nicht alles aus<br />
der ersten Ehe, sondern nur den<br />
gesetzlichen Anteil; den Rest erhalten<br />
dann schon die Schluss-Erben,<br />
also meist die K<strong>in</strong>der.<br />
Die Immobilien-Falle<br />
PROBLEM: Wird im Berl<strong>in</strong>er Testament<br />
e<strong>in</strong>e Immobilie vererbt,<br />
können die K<strong>in</strong>der trotzdem ihren<br />
Pflichtteil fordern – und damit die<br />
Immobilie gefährden.<br />
FOLGE: Der überlebende Ehepartner<br />
müssten den Pflichtteil sofort<br />
auszahlen bzw. e<strong>in</strong>en Kredit aufnehmen.<br />
Unter Umständen muss<br />
die Immobilie verkauft werden.<br />
Maximal darf die Zahlung gestundet<br />
werden, wenn der Verkauf e<strong>in</strong>e<br />
„unbillige Härte“ wäre.<br />
LÖSUNG: Die Ehegatten vere<strong>in</strong>baren<br />
mit den K<strong>in</strong>dern notariell e<strong>in</strong>en<br />
Pflichtteilsverzicht nach dem Tod<br />
des ersten Elternteils. Auf diese<br />
Weise behält der überlebende<br />
Elternteil alle Gestaltungsmöglichkeiten<br />
für die Immobilie.<br />
ACHTUNG: Die Klausel „Sollte e<strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>d den Pflichtteil verlangen,<br />
würde es auch nach dem Tod des<br />
zweiten Elternteils nur den Pflichtteil<br />
erhalten“ schreckt zwar etwas<br />
ab – wirkliche Sicherheit bietet<br />
diese mit Blick auf e<strong>in</strong>e Immobilie<br />
allerd<strong>in</strong>gs nicht.<br />
6 10 | 2013
➜<br />
➜<br />
➜<br />
extra<br />
Vorsicht mit dem Nennen<br />
von Enkeln im Testament<br />
– es kann K<strong>in</strong>der und den<br />
Partner blockieren.<br />
»Um den Partner im Todesfall<br />
vollständig abzusichern,<br />
ist e<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er Testament<br />
sicher e<strong>in</strong>e gute Wahl. Für<br />
bestimmte Sachen wie<br />
Pflichtteil, Schluss-Erben oder<br />
neue Heirat gibt es Klauseln,<br />
die man aber direkt <strong>in</strong> das<br />
Testament e<strong>in</strong>fügen sollte.«<br />
Jan Bittler, Geschäftsführer<br />
der Deutschen Vere<strong>in</strong>igung<br />
für Erbrecht und Vermögensnachfolge<br />
(DVEV) und<br />
Fachanwalt für Erbrecht<br />
Die Pflege-Falle<br />
PROBLEM: Weil im Berl<strong>in</strong>er Testament<br />
die Schluss-Erben festgelegt<br />
s<strong>in</strong>d, kann der Ehepartner nicht<br />
bestimmen, dass e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mehr<br />
bekommen soll, wenn man z. B.<br />
gepflegt wurde.<br />
FOLGE: Wird der überlebende Ehepartner<br />
pflegebedürftig, müssen<br />
Pflege bzw. die Gegenleistung für<br />
die Pflege anders ausgeglichen<br />
werden. Da oftmals z. B. auch für<br />
e<strong>in</strong>e Immobilie bereits die Verwendung<br />
im Berl<strong>in</strong>er Testament<br />
festgelegt wurde, s<strong>in</strong>d die Möglichkeiten<br />
des Überlebenden sehr<br />
e<strong>in</strong>geschränkt.<br />
LÖSUNG: Gerade für diesen Fall vere<strong>in</strong>baren<br />
die Ehepartner e<strong>in</strong>e Freistellungsklausel,<br />
die den Schluss-<br />
Erben offen lässt. Der überlebende<br />
Partner darf dann selbst bestimmen,<br />
wer nach se<strong>in</strong>em Tod wie viel<br />
vom Vermögen erhält.<br />
ACHTUNG: Bleiben Schluss-Erben<br />
offen, könnten die K<strong>in</strong>der leichter<br />
beim Tod des ersten Elternteils den<br />
Pflichtteil verlangen, weil sie nicht<br />
wissen, was sie am Ende erhalten.<br />
Die Steuer-Falle<br />
PROBLEM: Bei größeren Vermögen<br />
führt das Berl<strong>in</strong>er Testament zu<br />
Steuer-Nachteilen. Das ist immer<br />
dann der Fall, wenn der Nachlass<br />
höher ist als der Freibetrag des<br />
Ehepartners bei der Erbschaftssteuer<br />
bzw. nach dessen Tod der<br />
Nachlass höher ist als der Freibetrag<br />
für K<strong>in</strong>der (siehe Tabelle auf<br />
der nächsten Seite).<br />
FOLGE: Das F<strong>in</strong>anzamt kassiert<br />
beim ersten Erbgang (zwischen den<br />
Ehepartnern) und beim zweiten<br />
Erbgang (überlebender Partner zu<br />
K<strong>in</strong>dern) doppelt Steuern.<br />
LÖSUNG: Leider ke<strong>in</strong>e. Das Berl<strong>in</strong>er<br />
Testament ist so konstruiert, dass<br />
der Erbfall zweimal vorkommt.<br />
ACHTUNG: Aber dies trifft wirklich<br />
nur große Vermögen (siehe nächste<br />
Seite). Alternative: Schenkung von<br />
Vermögen an die K<strong>in</strong>der bereits zu<br />
Lebzeiten.<br />
80<br />
Prozent der Testamente,<br />
die Ehepaare<br />
abfassen, s<strong>in</strong>d als<br />
Berl<strong>in</strong>er Testament<br />
angelegt.<br />
Die Summen-Falle<br />
PROBLEM: Haben Eltern im Berl<strong>in</strong>er<br />
Testament bereits die exakten Erbsummen<br />
festgelegt (z. B. Sohn soll<br />
50.000 Euro <strong>in</strong> bar erhalten, Tochter<br />
soll dafür Waldstück erhalten),<br />
muss der überlebende Ehepartner<br />
so wirtschaften, dass dies möglich<br />
ist. Schwierig wird dies z. B., wenn<br />
Geld oder Grundstück für die eigene<br />
Pflege oder für e<strong>in</strong>e notwendige<br />
Investition <strong>in</strong> die Immobilie<br />
verwandt werden muss.<br />
FOLGE: Überlebender Ehepartner<br />
ist extrem e<strong>in</strong>geschränkt, muss<br />
immer die Wirkung des Testaments<br />
sicherstellen, um dessen Gültigkeit<br />
nicht zu gefährden.<br />
LÖSUNG: Für die Bestimmungen<br />
der Schluss-Erben ke<strong>in</strong>e konkreten<br />
Summen oder Werte nennen, sondern<br />
z. B. von „50% des vorhandenen<br />
Vermögens“ sprechen.<br />
ACHTUNG: Damit besteht für die<br />
K<strong>in</strong>der die Gefahr, dass das Erbe<br />
durch den überlebenden Elternteil<br />
stark reduziert wird (z. B. durch<br />
Pflegebedarf oder Wiederheirat).<br />
10 | 2013<br />
7
geld ^recht<br />
Erb-Vertrag als<br />
Alternative<br />
Hat das Berl<strong>in</strong>er Testament<br />
zu viele Tücken, bietet sich<br />
für Ehepaare auch e<strong>in</strong>e Erb-<br />
Vertrag an. Die Vorteile:<br />
➜ Auch hier s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>seitige<br />
Änderungen nach dem Tod<br />
des ersten Ehe-Partners<br />
nicht vorgesehen.<br />
➜ Die K<strong>in</strong>der erhalten aber<br />
bereits beim ersten Todesfall<br />
den Pflichtteil.<br />
➜ Der überlebende Partner ist<br />
aber an ke<strong>in</strong>e Verpflichtungen<br />
gegenüber den Schluss-Erben<br />
gebunden, kann über das<br />
Vermögen frei verfügen.<br />
➜ Der überlebende Partner<br />
kann zusätzlich e<strong>in</strong> eigenes<br />
Testament aufsetzen und so<br />
genaue Bestimmungen für<br />
den eigenen Tod treffen.<br />
➜ Aber: E<strong>in</strong> Erb-Vertrag<br />
muss immer bei e<strong>in</strong>em Notar<br />
aufgesetzt werden.<br />
Hohe Freibeträge<br />
Ehepartner und K<strong>in</strong>der dürfen hohe Summe<br />
erben, ohne dass Erbschaftssteuer anfällt.<br />
Freibeträge für die Erbschaftssteuer <strong>in</strong> Euro<br />
ERBE FREIBETRAG STEUERKL.<br />
Ehe-/Lebenspartner* 500.000 I<br />
K<strong>in</strong>der, Stief- und<br />
Adoptivk<strong>in</strong>der<br />
400.000 I<br />
Enkel** 200.000 I<br />
Eltern/Großeltern 100.000 I<br />
* E<strong>in</strong>getragene Lebenspartner werden wie weiter entfernte Verwandte<br />
<strong>in</strong> Steuerklasse III e<strong>in</strong>gestuft. Das führt zu deutlich höheren<br />
Steuersätzen als bei Ehegatten. ** S<strong>in</strong>d die Eltern der Enkel schon<br />
verstorben, gelten die gleichen Regeln wie für K<strong>in</strong>der.<br />
Was passiert, wenn man e<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er Testament<br />
aufgesetzt hat, die Ehe aber scheitert?<br />
Das hängt von der Form des Scheiterns ab:<br />
Trennen sich Ehepartner, bleibt das Berl<strong>in</strong>er<br />
Tes tament weiterh<strong>in</strong> bestehen. Erst mit e<strong>in</strong>er<br />
rechtskräftigen Scheidung der Ehe wird es<br />
(automatisch) unwirksam.<br />
Können die K<strong>in</strong>der beim Berl<strong>in</strong>er Testament<br />
den Pflichtteil geltend machen?<br />
Ja. Viele denken, dass die K<strong>in</strong>der,<br />
die ja sowieso Schluss-Erben<br />
nach dem länger lebenden<br />
Ehegatten werden, ke<strong>in</strong>en Anspruch<br />
auf den Pflichtteil nach<br />
dem Tod des erstversterbenden<br />
Elternteils haben. Das ist aber<br />
e<strong>in</strong> Irrtum – K<strong>in</strong>der haben immer<br />
e<strong>in</strong>en Anspruch auf den<br />
Pflichtteil. Das ist e<strong>in</strong>e der Fallen,<br />
die e<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er Testament<br />
hat (siehe S. 6).<br />
Darf der Überlebende das<br />
Tes tament nach dem Tod des<br />
Ehegatten ändern?<br />
Ne<strong>in</strong> – auch das ist e<strong>in</strong>e Falle.<br />
Das Testament kann e<strong>in</strong>seitig<br />
vom h<strong>in</strong>terbliebenen Ehegatten<br />
nicht mehr geändert werden,<br />
selbst wenn es wünschenswert<br />
und auch dem Willen des<br />
bereits verstorbenen Partners<br />
entspräche. Beispiel: E<strong>in</strong> Ehepaar<br />
schließt mit Mitte 50 e<strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong>er Testament, dar<strong>in</strong> wird<br />
festgelegt, dass die beiden K<strong>in</strong>der<br />
die Immobilie der beiden zu<br />
gleichen Teilen nach dem Tod<br />
des zuletzt verstorbenen Elternteils<br />
erhalten sollen. Der Ehemann<br />
stirbt früh mit Mitte 60.<br />
Die überlebende Ehefrau ist an<br />
das Testament gebunden, selbst<br />
wenn sie 90 wird und womöglich<br />
das Haus verkaufen möchte,<br />
um sich e<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
guten Pflegeheim zu leisten.<br />
Gibt es Klauseln, mit denen man noch<br />
Änderungen erreichen kann?<br />
Ja. Man kann im Berl<strong>in</strong>er Testament e<strong>in</strong>e ausdrückliche<br />
Ermächtigung zur Abänderung der<br />
wechselseitigen Verfügung festhalten. Sie besagt,<br />
dass der überlebende Partner die Schluss-<br />
Erben oder Vermächtnisse auf den Schluss-Erbfall<br />
abändern kann. Diese Freistellungsklausel<br />
muss aber im Testament stehen.<br />
Und wenn die Freistellungsklausel fehlt?<br />
Der überlebende Ehegatte kann dann die Verfügung<br />
aufheben, <strong>in</strong>dem das Erbe <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er<br />
Frist von sechs Wochen (nach dem Tod des ersten<br />
Partners) ausgeschlagen wird. Dann bricht<br />
das Berl<strong>in</strong>er Testament zusammen und es gilt<br />
die gesetzliche Erbfolge. Der überlebende Ehegatte<br />
erbt dann die Hälfte und die K<strong>in</strong>der die<br />
andere Hälfte. Dann können alle frei über den<br />
Nachlass verfügen.<br />
Gibt es noch weitere Fallen, die sich <strong>in</strong> dem<br />
Berl<strong>in</strong>er Testament verbergen?<br />
Neben der lebenslangen B<strong>in</strong>dung für beide<br />
Partner fesselt das Berl<strong>in</strong>er Testament besonders<br />
dann den überlebenden Partner, wenn im<br />
Testament sehr konkret bestimmte D<strong>in</strong>ge, Summen<br />
oder Werte angesprochen werden (siehe<br />
Seite 7). Oder: Wenn nicht die K<strong>in</strong>der Schluss-<br />
Erben se<strong>in</strong> sollen, sondern im Berl<strong>in</strong>er Testament<br />
auch noch die Enkel erwähnt werden;<br />
denn dann s<strong>in</strong>d nicht nur der überlebende Partner,<br />
sondern auch die K<strong>in</strong>der durch das Berl<strong>in</strong>er<br />
Testament gefesselt.<br />
Was s<strong>in</strong>d die wichtigsten Tipps für Ehepartner?<br />
1. Ke<strong>in</strong>e konkreten Summen und D<strong>in</strong>ge im Berl<strong>in</strong>er<br />
Testament erwähnen, sondern nur vom<br />
Vermögen sprechen. 2. Dem überlebenden<br />
Partner e<strong>in</strong>e Freistellungsklausel e<strong>in</strong>räumen. 3.<br />
Mit den K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>en Pflichtteilsverzicht nach<br />
dem Tod des ersten Elternteils vere<strong>in</strong>baren.<br />
Muster-Text für e<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er<br />
Testament f<strong>in</strong>den Sie auf Seite 24.<br />
➜<br />
Fotos: Getty Images (3), privat<br />
8 10 | 2013
extra<br />
Kommt jetzt die Helmpflicht für<br />
Radler durch die H<strong>in</strong>tertür?<br />
Weil e<strong>in</strong>e Radfahrer<strong>in</strong> bei e<strong>in</strong>em Unfall ke<strong>in</strong>en Helm trug, musste sie e<strong>in</strong>en Teil<br />
des Schadens selbst tragen, sagte die Versicherung – und bekam recht.<br />
Fotos: R.E.A./laif, Th<strong>in</strong>kstock, privat<br />
Das Urteil<br />
E<strong>in</strong> Unfall, wie er jeden<br />
Tag überall passieren<br />
kann: E<strong>in</strong>e Radfahrer<strong>in</strong><br />
fährt ordnungsgemäß an<br />
e<strong>in</strong>er Straße mit geparkten<br />
Autos vorbei; plötzlich öffnet<br />
sich e<strong>in</strong>e Autotür; sie<br />
fährt dagegen, stürzt und<br />
erleidet zahlreiche Verletzungen<br />
am Kopf ...<br />
Obwohl die Frau ke<strong>in</strong>e<br />
Schuld am Unfall trug, verurteilte<br />
das schleswig-holste<strong>in</strong>ische<br />
Oberlandesgericht<br />
(Az. 7 U 11/12) die<br />
Frau, 20 % des Schadens<br />
zu zahlen, weil sie ke<strong>in</strong>en<br />
Helm trug. Der Helm hätte<br />
die Verletzungen verh<strong>in</strong>dert<br />
oder gem<strong>in</strong>dert. Dies<br />
gelte auch, obwohl der Autofahrer<br />
sich verkehrswidrig<br />
verhalten habe. Es bestehe<br />
<strong>in</strong> Deutschland zwar<br />
ke<strong>in</strong>e Helmpflicht; es sei<br />
aber unzweifelhaft, dass<br />
e<strong>in</strong> Helm schütze, und<br />
auch die Anschaffung sei<br />
wirtschaftlich zumutbar, so<br />
die Richter.<br />
Die Frage<br />
Muss jeder Radler künftig<br />
bei e<strong>in</strong>em Unfall damit<br />
rechnen, dass Versicherer<br />
nicht mehr alles oder womöglich<br />
gar nichts mehr<br />
übernimmt, wenn er ke<strong>in</strong>en<br />
Helm trägt – unabhängig<br />
von der Schuldfrage?<br />
Die Versicherer w<strong>in</strong>den<br />
sich mit e<strong>in</strong>er klaren Antwort:<br />
„Wenn das Nichttragen<br />
des Helmes kausal /<br />
mitursächlich für die Verletzungsfolgen<br />
gewesen<br />
ist, wirkt sich die Entscheidung<br />
des OLG Schleswig-<br />
Holste<strong>in</strong> ‚konkret‘ aus“,<br />
antwortet die HUK Coburg.<br />
Allianz, Axa oder<br />
R+V wollen „sich zu diesem<br />
Fall derzeit nicht öffentlich<br />
äußern“.<br />
Offen bleibt, ob die<br />
Helmpflicht für Radfahrer<br />
demnächst per Gesetz<br />
kommt. Er<strong>in</strong>nert sei an die<br />
Helmpflicht für Motorrad-<br />
Fahrer, die auch erst kam,<br />
als Gerichte gegen helmlose<br />
Fahrer entschieden.<br />
Produkt<br />
Preis*<br />
Abus „Lane-U“ 50<br />
Alp<strong>in</strong>a „Spice L.E.“ 60<br />
Bell „Citi“ 55<br />
»Es sollte jedem freigestellt werden, e<strong>in</strong>en Helm zu tragen. Wer sich<br />
damit sicherer fühlt, sollte ihn aufsetzen. Viel wichtiger ist:<br />
Radfahrer und Autofahrer müssen gegenseitig Rücksicht nehmen.«<br />
Bett<strong>in</strong>a Cibulski, Allgeme<strong>in</strong>er Deutscher Fahrradclub (ADFC)<br />
So sitzt e<strong>in</strong> Helm richtig<br />
➜ Waagerecht auf dem Kopf.<br />
➜ Gurtbänder bilden e<strong>in</strong>en<br />
W<strong>in</strong>kel. Dessen Spitze soll<br />
unmittelbar unter dem Ohr<br />
liegen und so weit vorn, dass<br />
der Riemen mit Schloss<br />
unter dem K<strong>in</strong>n liegt und nicht<br />
gegen den Hals drückt.<br />
➜ K<strong>in</strong>n-Gurt so spannen,<br />
dass er fest am K<strong>in</strong>n anliegt.<br />
➜ S<strong>in</strong>d Gurte korrekt e<strong>in</strong>gestellt,<br />
nicht mehr verstellen.<br />
* Preis <strong>in</strong> Euro. Quelle: ADAC<br />
10 | 2013<br />
9
geld ^recht<br />
Immer häufiger<br />
Streit ums<br />
Krankengeld<br />
Wer längere Zeit krank ist, erhält maximal 78<br />
Wochen Geld von der Krankenkasse, sagt das Gesetz.<br />
Doch die Kassen weigern sich immer häufiger,<br />
drängen Kranke, sich gesundschreiben zu lassen –<br />
oder gleich <strong>in</strong> Arbeitslosigkeit oder <strong>Rente</strong>.<br />
STREITPUNKT:<br />
Wer Krankengeld erhält,<br />
bekommt schon nach kurzer<br />
Zeit von der Krankenkasse<br />
e<strong>in</strong>en Fragebogen, <strong>in</strong><br />
dem nach Eheproblemen,<br />
belastenden sozialen Faktoren<br />
und Medikamenten<br />
gefragt wird. Es wird sogar<br />
gedroht, dass das Krankengeld<br />
gestrichen wird, wenn<br />
nicht geantwortet wird.<br />
FAKT: Die Kassen dürfen<br />
nicht mit dem Kürzen von<br />
Krankengeld drohen, wenn<br />
die Fragen nicht beantwortet<br />
werden. Die Arbeitsunfähigkeitsbesche<strong>in</strong>igung<br />
des<br />
Arztes enthält alle Daten,<br />
die die Kasse wissen muss.<br />
STREITPUNKT:<br />
Krankenkasse streicht<br />
trotz Arbeitsunfähigkeitsbesche<strong>in</strong>igung<br />
das Geld.<br />
FAKT: Grundsätzlich dürfen<br />
die Krankenkassen e<strong>in</strong>e<br />
AU-Besche<strong>in</strong>igung anzweifeln.<br />
Für e<strong>in</strong>e Streichung<br />
reicht die re<strong>in</strong>e Aktenlage<br />
nicht (LSG Hessen, Az. L 8<br />
KR 228/06 ). Die Krankenkassen<br />
s<strong>in</strong>d bei Zweifeln<br />
zu eigenen mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Ermittlungen bei den behandelnden<br />
Ärzten und e<strong>in</strong>er<br />
Untersuchung des Patienten<br />
berechtigt.<br />
STREITPUNKT:<br />
Krankenkasse stoppt das<br />
Geld, wenn man während<br />
der Krankschreibung<br />
den Job verliert. Begründung:<br />
Betroffene könnten<br />
zwar die letzte Tätigkeit –<br />
krankheitsbed<strong>in</strong>gt – nicht<br />
ausüben, seien jedoch womöglich<br />
<strong>in</strong> der Lage, andere<br />
Tätigkeiten auszuführen.<br />
Deshalb sollten sich<br />
Kranke arbeitslos melden.<br />
FAKT: E<strong>in</strong> Rechtsbruch.<br />
Solange der Gesundheitszustand<br />
die letzte Beschäftigung<br />
nicht zulässt, besteht<br />
weiter Anspruch auf<br />
Krankengeld (§ 2, 1 Arbeitsunfähigkeitsrichtl<strong>in</strong>ie).<br />
STREITPUNKT:<br />
Wird man am letzten Tag<br />
e<strong>in</strong>es Arbeitsvertrages (unmittelbar<br />
vor Arbeitslosigkeit)<br />
krank, verweigern<br />
viele Kassen Krankengeld.<br />
FAKT: Nicht erlaubt. Das<br />
Bundessozialgericht urteilte,<br />
auch e<strong>in</strong>e Krankschreibung<br />
am letzten<br />
Arbeitstag reicht für Anspruch<br />
auf Krankengeld<br />
aus (BSG, Az. B 1 KR<br />
19/11 R). Wichtig ist nur,<br />
die Arbeitsunfähigkeit<br />
wird ärztlich besche<strong>in</strong>igt<br />
und liegt auch der Krankenkasse<br />
vor.<br />
STREITPUNKT:<br />
Wer Krankengeld erhält<br />
und arbeitslos wird, bekommt<br />
ke<strong>in</strong> Geld mehr,<br />
wenn die Folge-Krankschreibung<br />
nicht lückenlos<br />
an die erste anschließt.<br />
FAKT: Das ist erlaubt. Die<br />
Kassen dürfen die Leistung<br />
selbst bei e<strong>in</strong>em Tag Lücke<br />
streichen. Viele wissen<br />
nicht: Anspruch auf<br />
Krankengeld entsteht immer<br />
erst e<strong>in</strong>en Tag nach<br />
der Krankschreibung. Um<br />
böse Überraschungen zu<br />
vermeiden, sollte man spätestens<br />
am letzten Tag der<br />
Arbeitsunfähigkeit erneut<br />
zum Arzt gehen.<br />
STREITPUNKT:<br />
Krankenkassen verweigern<br />
Geld, wenn der Anspruch<br />
auf Krankengeld ausgeschöpft<br />
wurde, jemand<br />
wieder arbeitet, aber e<strong>in</strong>en<br />
Rückfall erleidet.<br />
FAKT: Das ist erlaubt. Wer<br />
für dieselbe Krankheit <strong>in</strong>nerhalb<br />
von drei Jahren 78<br />
Wochen lang Krankengeld<br />
bekam (gerechnet ab erstem<br />
Tag der Arbeitsunfähigkeit),<br />
muss erst wieder<br />
sechs Monate gearbeitet<br />
haben, bevor erneut Anspruch<br />
besteht (§ 48 SGB<br />
V). Deshalb darauf achten,<br />
dass nicht die gleiche Diagnose<br />
gestellt wird.<br />
STREITPUNKT:<br />
Krankenkasse stoppt ohne<br />
Vorwarnung das Krankengeld,<br />
wenn Arbeitsunfähigkeit<br />
78 Wochen andauert.<br />
FAKT: Kl<strong>in</strong>gt hart, ist aber<br />
erlaubt. Die Krankenkasse<br />
muss nicht darüber <strong>in</strong>for-<br />
Wer lange krank<br />
oder <strong>in</strong> Reha ist,<br />
muss aufpassen,<br />
dass die Krankenkasse<br />
e<strong>in</strong>en<br />
nicht mit e<strong>in</strong>em<br />
Trick aussteuert.<br />
Fotos: Michael Amme/laif, R.E.A./laif, Wallet/Le Figaro <strong>Magaz<strong>in</strong></strong>e/laif<br />
10 10 | 2013
extra<br />
mieren, dass die 78-Wochen-Frist<br />
verstreicht.<br />
Nach 78 Wochen ist der<br />
Anspruch ausgeschöpft,<br />
die Kasse darf die Zahlung<br />
e<strong>in</strong>stellen. Man nennt das<br />
Aussteuerung. Wer davon<br />
betroffen ist, muss Arbeitslosengeld<br />
bei Arbeitsunfähigkeit<br />
beantragen.<br />
STREITPUNKT:<br />
Wer bereits lange Zeit<br />
krank ist und an e<strong>in</strong>er weiteren<br />
Krankheit leidet, bekommt<br />
das Krankengeld<br />
nicht verlängert.<br />
FAKT: Auch dies muss man<br />
akzeptieren. Man erhält<br />
nicht länger Krankengeld,<br />
wenn während der Arbeitsunfähigkeit<br />
e<strong>in</strong>e andere<br />
Krankheit h<strong>in</strong>zutritt. Es<br />
bleibt bei 78 Wochen.<br />
STREITPUNKT:<br />
Wer zum Krankengeld<br />
e<strong>in</strong>e Teil-<strong>Rente</strong> erhält, bekommt<br />
weniger Geld.<br />
FAKT: Die Kasse darf <strong>Rente</strong>n<br />
aufrechnen (§ 50 SGB<br />
V). Erhält man e<strong>in</strong>e Teil-<br />
<strong>Rente</strong> wegen Alters oder<br />
teilweise Erwerbsm<strong>in</strong>derungsrente<br />
während des<br />
Bezugs von Krankengeld,<br />
wird Krankengeld immer<br />
um die <strong>Rente</strong> gekürzt.<br />
STREITPUNKT:<br />
Die Kasse stellt Krankengeld<br />
nach Ablauf der 78-<br />
Wochen-Frist e<strong>in</strong>, obwohl<br />
Antrag auf Erwerbsm<strong>in</strong>derungsrente<br />
läuft.<br />
FAKT: Erlaubt. Ist die Erwerbsm<strong>in</strong>derungsrente<br />
noch nicht festgestellt, besteht<br />
die Gefahr, dass man<br />
durch e<strong>in</strong>e Lücke im sozialen<br />
Netz fällt. Dann unbed<strong>in</strong>gt<br />
Arbeitslosengeld bei<br />
Arbeitsunfähigkeit (§ 145<br />
SGB III) beantragen.<br />
Und: Wer bereits e<strong>in</strong> Jahr<br />
krank ist und <strong>in</strong> <strong>Rente</strong> will,<br />
sollte früh den <strong>Rente</strong>nantrag<br />
stellen. Dann verhält<br />
sich die Krankenkasse fortan<br />
„ruhig“.<br />
So wird Krankengeld<br />
tatsächlich berechnet<br />
Der Fall: E<strong>in</strong>e Frau, 57, kaufmännische<br />
Angestellte, erhält e<strong>in</strong> Monatsgehalt von<br />
3.000 Euro (ohne regelmäßige Sonderzahlungen).<br />
Wegen e<strong>in</strong>es schweren<br />
Rückenleidens ist sie schon längere Zeit<br />
krank. Die gesetzliche Regel: Das Krankengeld<br />
beträgt 70 % des Bruttogehalts,<br />
maximal jedoch 90 % des Nettogehalts.<br />
Brutto-Gehalt:<br />
je Kalendertag:<br />
Rechnerisches<br />
Krankengeld 70 %:<br />
Netto-Gehalt:<br />
je Kalendertag:<br />
Krankengeld<br />
maximal 90 %:<br />
3.000 Euro<br />
100 Euro<br />
70 Euro<br />
1.800 Euro<br />
60 Euro<br />
54 Euro<br />
Krankengeld<br />
54 Euro x 30 Tage: 1.620 Euro<br />
So zählt Krankengeld für die <strong>Rente</strong><br />
➜ Die Zeit, <strong>in</strong> der man von der Krankenkasse Krankengeld erhält, zählt grundsätzlich als volle Pflichtbeitragszeit.<br />
➜ Die Krankenkasse meldet die Beträge und Zeiten der <strong>Rente</strong>nkasse, überweist auch die <strong>Rente</strong>nbeiträge.<br />
➜ Die <strong>Rente</strong>nbeiträge werden aber nicht vom tatsächlich ausgezahlten Krankengeld aus berechnet, sondern auf Basis<br />
e<strong>in</strong>er fiktiven Bemessungsgrundlage. Das s<strong>in</strong>d 80 Prozent des Arbeitsentgelts, das dem Krankengeld zugrunde liegt.<br />
➜ Somit zählt e<strong>in</strong> Jahr Krankengeld für die <strong>Rente</strong> so viel wie 80 Prozent des vorausgegangenen Beschäftigungsjahrs.<br />
➜ Wer also längere Zeit krank ist, hat auch leichte E<strong>in</strong>bußen bei der späteren <strong>Rente</strong>.<br />
10 | 2013<br />
11
geld ^recht<br />
Ke<strong>in</strong>e Chance<br />
für E<strong>in</strong>brecher<br />
Immer mehr wird <strong>in</strong> Deutschland<br />
e<strong>in</strong>gebrochen – und die Polizei ist hilflos.<br />
Die beste Vorsorge: Haus oder<br />
Wohnung sicherer zu machen. Und<br />
das geht mit e<strong>in</strong>fachen Mitteln.<br />
ZWEI<br />
DRITTEL<br />
der<br />
E<strong>in</strong>bruch-<br />
Versuche<br />
werden<br />
abgebrochen,<br />
weil<br />
Häuser gut<br />
gesichert<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
BEWEGUNGSMELDER<br />
E<strong>in</strong> sehr wirksamer<br />
und günstiger Schutz<br />
– nicht nur fürs Freie,<br />
sondern auch im<br />
Haus. Sollte nachts<br />
e<strong>in</strong>gebrochen werden,<br />
gehen im ganzen Haus<br />
die Lampen an.<br />
KELLER SICHERN<br />
Jeder 10. E<strong>in</strong>bruch geschieht<br />
über den Keller.<br />
Deshalb Kellertüren<br />
mit Querriegel sichern.<br />
Dieser kann mit Sensoren<br />
versehen werden,<br />
sodass man von e<strong>in</strong>er<br />
Zentrale<strong>in</strong>heit sehen<br />
kann, ob die<br />
Tür auch gut<br />
verschlossen<br />
ist. Wird<br />
versucht<br />
e<strong>in</strong>zubrechen,<br />
wird Alarm<br />
ausgelöst.<br />
STEUERN VOM TABLET-PC<br />
Moderne Sicherheits-Systeme lassen<br />
sich per Tablet-Computer steuern – auch<br />
von unterwegs. So kann z. B. simuliert<br />
werden, dass das Haus bewohnt ist, weil<br />
Licht e<strong>in</strong>geschaltet wird, Rollläden sich<br />
schließen. Auf dem Bildschirm kann auch gesehen<br />
werden, wer gerade vor der Tür steht und kl<strong>in</strong>gelt.<br />
12 10 | 2013
extra<br />
80%<br />
aller E<strong>in</strong>brüche<br />
passieren am Tag,<br />
nicht <strong>in</strong> der<br />
Nacht. Oft wird<br />
es Dieben leicht<br />
gemacht, weil<br />
Türen oder<br />
Fenster nicht gut<br />
verschlossen s<strong>in</strong>d.<br />
NEUE SCHLIESS-ZYLINDER<br />
Elektronische Schlösser schrecken E<strong>in</strong>brecher ab. Aber wichtiger<br />
ist das Schloss selbst. Dieses muss so e<strong>in</strong>gebaut se<strong>in</strong>, dass es nicht<br />
herausgezogen werden kann (Kernziehschutz). Gleichzeitig darf das<br />
Schließblech nicht aufzuhebeln se<strong>in</strong>. Deshalb bei neuen Schlössern<br />
auf Vds/DIN-zertifizierte Produkte achten. Diese erfüllen<br />
auch die oben genannten Kriterien. S<strong>in</strong>nvoll ist, zuvor<br />
e<strong>in</strong>en Sicherheitsfachmann h<strong>in</strong>zuzuziehen.<br />
FINGERABDRUCK<br />
oder biometrische<br />
Gesichtserkennung<br />
ersetzen Schlüssel.<br />
Der Vorteil: Türen<br />
können besser gesichert<br />
werden. Gespeichert<br />
werden<br />
kann alles bei e<strong>in</strong>er<br />
Sicherheitsfirma,<br />
falls der PC defekt<br />
se<strong>in</strong> sollte. Dort<br />
wird festgelegt, wer<br />
<strong>in</strong>s Haus darf, z. B.<br />
auch Putzkräfte<br />
oder Lieferdienste.<br />
SICHERHEIT LOHNT<br />
Zwar kosten wirksame E<strong>in</strong>bruchsicherungen e<strong>in</strong>ige<br />
Tausend Euro. Doch dies „lohnt“. Polizei-Psychologen<br />
fanden heraus: 70 % der E<strong>in</strong>bruch-Opfer klagen noch<br />
Jahre über Angst-Zustände, 63 % über Schlafstörungen<br />
und jeder 2. hatte danach chronische Schmerzen.<br />
Gewusst? Alle vier M<strong>in</strong>uten<br />
wird e<strong>in</strong>gebrochen<br />
– etwa 150000<br />
Mal im Jahr, so oft wie noch<br />
nie. „Und das ist nur die berühmte<br />
Spitze des Eisbergs“,<br />
sagt der Krim<strong>in</strong>alkommissar<br />
Stephan Höltker von der Polizei<br />
<strong>in</strong> Münster, „denn zwei<br />
Drittel aller E<strong>in</strong>bruch-Versuche<br />
werden erfolglos abgebrochen<br />
– und damit oft<br />
nicht der Polizei gemeldet.“<br />
Die hohe Quote der abgebrochenen<br />
E<strong>in</strong>bruch-Versuche<br />
zeige, dass jeder Haus- und<br />
Wohnungsbesitzer mithelfen<br />
könne, das Hab und Gut zu<br />
schützen und E<strong>in</strong>brecher abzuschrecken.<br />
„Deshalb empfehlen<br />
wir, <strong>in</strong> mechanischen<br />
wie elektronischen E<strong>in</strong>bruchschutz<br />
sowie <strong>in</strong> E<strong>in</strong>bruch-<br />
Meldeanlagen zu <strong>in</strong>vestieren“,<br />
so Höltker.<br />
Am wichtigsten s<strong>in</strong>d dabei<br />
die Türen, vor allem Terrassentüren.<br />
Denn 40 Prozent<br />
der E<strong>in</strong>brecher nutzen Balkon-<br />
oder Terrassentüren, um<br />
<strong>in</strong>s Haus zu gelangen. Und<br />
zwar tagsüber, am Vormittag,<br />
und nicht nachts. Erfahrene<br />
E<strong>in</strong>brecher benötigen oft nur<br />
30 Sekunden, um e<strong>in</strong>e verschlossene<br />
Terrassentür zu<br />
öffnen. „Das Ziel muss es<br />
zuerst se<strong>in</strong>, E<strong>in</strong>brechern das<br />
Leben schwer zu machen“,<br />
skizziert Höltker, „bzw. ihr<br />
Vorhaben zu verzögern.“<br />
Um Türen wirksam zu<br />
schützen, s<strong>in</strong>d Riegel, neue<br />
Schlösser und Sperren als<br />
Aushebel-Schutz s<strong>in</strong>nvoll. Oft<br />
ist es aber besser, e<strong>in</strong>e neue<br />
Tür e<strong>in</strong>bauen zu lassen, die<br />
der RC-Klasse (RC = resistent<br />
class) entspricht. Diese haben<br />
e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gebauten E<strong>in</strong>bruchschutz.<br />
Die Polizei empfiehlt<br />
für Privathäuser die RC-Klasse<br />
2. Für ältere Türen gibt es<br />
entsprechende Nachrüst-<br />
10 | 2013<br />
13
geld ^recht<br />
sätze (Fachhandel). Gute<br />
Details dazu bietet die Internet-Seite<br />
der Polizei: www.<br />
zuhause-sicher.de<br />
Genauso wichtig das Absichern<br />
von Fenstern. Denn<br />
neben Türen kommen die<br />
meisten E<strong>in</strong>brecher über<br />
die Fenster <strong>in</strong>s Innere. Auch<br />
hier empfiehlt die Polizei RC-<br />
2-Fenster für Privathäuser<br />
bzw. entsprechendes Nachrüsten<br />
älterer Fenster. Am<br />
wichtigsten: abschließbare<br />
Fenstergriffe, Aufschraub-<br />
Sicherungen sowie spezielle<br />
Zapfen im Rahmen gegen das<br />
bloße Aufhebeln der Fenster.<br />
Schließlich sollten auch<br />
Lichtschächte<br />
im Keller bzw.<br />
Gitter gesichert<br />
werden. Denn<br />
auch diese nutzen<br />
E<strong>in</strong>brecher<br />
oft. Hier hilft<br />
schon das feste<br />
Verschrauben<br />
der Gitter.<br />
Wer gute Sicherheit<br />
möchte,<br />
sollte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Alarmanlage<br />
<strong>in</strong>vestieren. Die<br />
neuen Systeme bieten<br />
nicht nur E<strong>in</strong>bruchschutz,<br />
sondern auch Bequemlichkeit<br />
im Alltag wie Rollladen- oder<br />
Markisensteuerung, Wässern<br />
des Rasens oder die Beleuchtung<br />
im Garten am Abend.<br />
Doch bei den neuen Anlagen<br />
gibt es erhebliche<br />
Immer mehr E<strong>in</strong>brüche<br />
Um fast 40 % stieg die Zahl der E<strong>in</strong>brüche <strong>in</strong> den letzten<br />
fünf Jahren. Gleichzeitig s<strong>in</strong>kt die Aufklärungsquote.<br />
E<strong>in</strong>brüche<br />
150<br />
100<br />
50<br />
40%<br />
mehr E<strong>in</strong>brüche<br />
ereigneten sich <strong>in</strong><br />
den letzten fünf<br />
Jahren. Gleichzeitig<br />
sank die<br />
Aufklärungsquote<br />
der Polizei auf<br />
e<strong>in</strong>en historischen<br />
Tiefstand.<br />
Wohnungse<strong>in</strong>brüche <strong>in</strong> Tsd.<br />
Preis- und auch-<br />
Qualitätsunterschiede.<br />
„Für die<br />
normalen Häuser<br />
empfehlen<br />
wir Grad-2-E<strong>in</strong>bruchmeldeanlagen“,<br />
sagt<br />
Stephan Höltker.<br />
Das heißt,<br />
alle Türen und<br />
Fenster werden<br />
verbunden: Öff-<br />
Verschluss-<br />
nungs-,<br />
und Durchbruchsmelder<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>tegriert; gleichzeitig<br />
Räume durch Infrarotmelder<br />
und Lichtschranken gesichert.<br />
Gesteuert wird dies<br />
von e<strong>in</strong>er Zentrale<strong>in</strong>heit,<br />
vom PC bzw. Tablet-Computer<br />
oder von unterwegs per<br />
Aufklärungsquote bei<br />
Wohnungse<strong>in</strong>brüchen <strong>in</strong> %<br />
2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
Quelle: Bundes<strong>in</strong>nenm<strong>in</strong>isterium: Polizeiliche Krim<strong>in</strong>alstatistik<br />
Aufklärung<br />
20<br />
10<br />
Smartphone. Wichtig ist die<br />
Qualität. Es werden <strong>in</strong> Baumärkten<br />
viele m<strong>in</strong>derwertige<br />
Anlagen angeboten, die<br />
ke<strong>in</strong> VdS/DIN-Zertifikat tragen.<br />
Folge: Fehlalarme; die<br />
Anlage ist oft ausgeschaltet.<br />
Die Kosten? Die können<br />
leider nicht pauschal angegeben<br />
werden, weil vieles<br />
<strong>in</strong>dividuell angepasst werden<br />
muss. „Es gibt aber e<strong>in</strong>en<br />
Richtwert“, sagt Stephan<br />
Höltker, „wer neu baut und<br />
etwa 5 % der Bausumme <strong>in</strong><br />
die Sicherheit <strong>in</strong>vestiert, hat<br />
e<strong>in</strong> gut gesichertes Heim.“ Oft<br />
käme es auch gar nicht darauf<br />
an, das Optimale zu tun,<br />
sondern überhaupt etwas<br />
zu tun. „E<strong>in</strong> abschließbarer<br />
Fens tergriff oder e<strong>in</strong> Bewegungsmelder<br />
kostet nur e<strong>in</strong><br />
paar Euro, br<strong>in</strong>gt Sicherheit<br />
und Abschreckung.“<br />
Und wenn doch e<strong>in</strong>gebrochen<br />
wird? Dann sofort<br />
die Polizei alarmieren und<br />
nichts verändern. Sofern<br />
möglich, Bilder des Schadens<br />
machen (wichtig für die<br />
Versicherung). Dann gleich<br />
die Hausrat-Versicherung<br />
<strong>in</strong>formieren (siehe rechts)<br />
und sofort e<strong>in</strong>e Stehlgutliste<br />
aufstellen. Wer dies erst<br />
nachträglich oder auf Aufforderung<br />
der Versicherung<br />
tut, riskiert, dass die Police<br />
weniger zahlt. Ganz wichtig:<br />
Wer Wertgegenstände<br />
im Haus hat, sollte diese immer<br />
fotografieren, um später<br />
beweisen zu können, dass<br />
man diese wirklich besaß.<br />
„Das persönliche Gespräch bei<br />
e<strong>in</strong>er polizeilichen Beratungsstelle<br />
ist der erste Schritt auf dem Weg<br />
zum sicheren Zuhause. Bei uns gibt es<br />
praktische Tipps, die auch jedem helfen.<br />
Krim<strong>in</strong>alkommissar Stephan Höltker, Münster<br />
Wenn die<br />
Versicherung<br />
sich weigert<br />
Immer öfter verweigert<br />
die Hausrat-Police,<br />
den Schaden e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>bruchs<br />
zu übernehmen.<br />
➜ Den Versicherer e<strong>in</strong> zweites<br />
Mal anschreiben und auffordern,<br />
den Fall neu zu prüfen.<br />
➜ Genau nachfragen, warum<br />
nichts oder nur e<strong>in</strong> Teil erstattet<br />
wird, um die Gründe für<br />
e<strong>in</strong>en Widerspruch zu kennen.<br />
➜ An das „Beschwerde-Management“<br />
der Versicherung<br />
schreiben. Das zeigt, dass man<br />
sich e<strong>in</strong>igen möchte.<br />
➜Hilft das nicht, den Versicherungs-Ombudsmann<br />
e<strong>in</strong>schalten<br />
(✆ 0800 369600-0).<br />
Dort wird neutral, schnell und<br />
unbürokratisch die Entscheidung<br />
des Versicherers geprüft.<br />
Das Verfahren ist kostenlos.<br />
➜ Bleibt das erfolglos, Anwalt<br />
e<strong>in</strong>schalten. E<strong>in</strong> förmliches juristisches<br />
Schreiben wirkt oft.<br />
14 10 | 2013
extra<br />
Fotos: PR (6), privat; Illustration: Getty Images<br />
EINBRECHER<br />
ABSCHRECKEN<br />
Immer ausgeklügeltere<br />
Techniken gaukeln E<strong>in</strong>brechern<br />
e<strong>in</strong> bewohntes<br />
Gebäude vor.<br />
➜ Kamera-Attrappen: per<br />
Zufallsgenerator bewegen<br />
sich diese, täuschen<br />
e<strong>in</strong>e Live-Überwachung<br />
vor, s<strong>in</strong>d viel günstiger<br />
als echte Kameras.<br />
➜ Selbstaktivierende<br />
Bewegungsmelder:<br />
schalten sich im Freien<br />
automatisch an, auch<br />
wenn gar ke<strong>in</strong>e Bewegung<br />
vorliegt.<br />
➜ Geräuschmelder:<br />
Ähnlich e<strong>in</strong>em Bewegungsmelder.<br />
Hier<br />
wird mit bis zu 105 db<br />
Schalldruck e<strong>in</strong> bissiger<br />
Wachhund vorgetäuscht.<br />
➜ Zeitschaltuhren:<br />
Hier werden Rollläden,<br />
Markisen aktiviert, aber<br />
auch Rasensprenger,<br />
Garagentore oder Radio<br />
bzw. Fernsehgeräte.<br />
Hausrat-Policen zahlen<br />
nur, wenn E<strong>in</strong>brecher mit<br />
Gewalt oder mit hohem Risiko<br />
<strong>in</strong>s Haus kamen. Wer<br />
e<strong>in</strong>e Balkontür gekippt oder<br />
den Schlüssel unter der Matte<br />
liegen oder die Haustür<br />
nur zugezogen statt abgeschlossen<br />
hat, riskiert, dass<br />
man ebenfalls nichts erhält.<br />
Dies gilt auch, wenn z. B. e<strong>in</strong><br />
Schloss defekt ist bzw. ohne<br />
größeren Widerstand aufgebrochen<br />
werden kann. <br />
➜ Klage gegen den Versicherer<br />
vor Gericht. Aber:<br />
Hohe Streitwerte machen<br />
Prozesse teuer. Vorab mit<br />
der Rechtsschutz-Versicherung<br />
klären, ob die Kosten<br />
übernommen werden.<br />
Gut versichert?<br />
Ob und wie viel e<strong>in</strong>e Hausrat-Versicherung<br />
nach e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>bruch zahlt, hängt<br />
vor allem davon ab, ob wichtige Details<br />
der Police erfüllt s<strong>in</strong>d.<br />
➜ VERSICHERUNGSSUMME: Ist<br />
diese nicht hoch genug, übernimmt<br />
die Versicherung nur e<strong>in</strong>en Teil.<br />
Wichtig: Dabei kommt es nicht auf<br />
die Höhe des entwendeten oder<br />
beschädigten Hausrats an, sondern<br />
auf das Verhältnis.<br />
EIN BEISPIEL Die Wohnungse<strong>in</strong>richtung<br />
hat e<strong>in</strong>en Wert von 60.000<br />
Euro, die Versicherungssumme der<br />
Hausrat-Police lautet auf 30.000<br />
Euro, also 50 % des tatsächlichen<br />
Wertes. Wird e<strong>in</strong>gebrochen und<br />
der Schaden beträgt 10.000 Euro,<br />
werden trotzdem nur 5.000 Euro<br />
ersetzt: eben 50 %.<br />
WICHTIG Für die Versicherungssumme<br />
ist entscheidend, was das<br />
Neuanschaffen des Hausrats kosten<br />
würde, nicht der aktuelle Wert.<br />
➜ UNTERVERSICHERUNG: Dies<br />
kann nicht passieren, wenn die Versicherungssumme<br />
je Quadratmeter<br />
Wohnfläche zwischen 500 und 700<br />
Euro liegt. Dann hat man automatisch<br />
Schutz vor Unterversicherung<br />
– auch bei E<strong>in</strong>bruch.<br />
Gut und günstig<br />
Die Preise von Hausrat-Policen hängen<br />
auch davon ab, wo sich die Wohnung<br />
bef<strong>in</strong>det. Die Policen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Großstädten<br />
(häufigere E<strong>in</strong>brüche) teurer.<br />
Alle Angaben <strong>in</strong> Euro je Jahr<br />
Quelle: Stiftung Warentest<br />
➜ SCHUTZ: Hausrat-<br />
Policen decken alle<br />
Schäden, die bei e<strong>in</strong>em<br />
E<strong>in</strong>bruchdiebstahl entstanden<br />
s<strong>in</strong>d, also den<br />
Wert von entwendeten<br />
D<strong>in</strong>gen wie Schäden<br />
durch Vandalismus.<br />
Ferner deckt die Police<br />
Raub, Brand, Leitungs wasser, Blitzschlag,<br />
Explosionen oder Sturm,<br />
W<strong>in</strong>dstärke 8, ab.<br />
➜ ABGEDECKT SIND ...<br />
... bei E<strong>in</strong>bruch alle Gegenstände<br />
<strong>in</strong> der Wohnung. Nicht abgedeckt<br />
aber s<strong>in</strong>d alle fest mit dem Gebäude<br />
verbundenen Gegenstände wie E<strong>in</strong>baumöbel<br />
oder Teppichböden.<br />
➜ WERTSACHEN: Hier ist gerade<br />
bei E<strong>in</strong>bruch Vorsicht geboten.<br />
Denn die meisten Policen haben<br />
Höchstgrenzen für Bargeld,<br />
Urkunden, Schmuck u. a. Deshalb<br />
unbed<strong>in</strong>gt von wertvollem Schmuck<br />
Fotos machen und aufbewahren, um<br />
deren Existenz nach e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>bruch<br />
beweisen zu können.<br />
ger<strong>in</strong>g (z. B. 06842 Dessau)<br />
sehr ger<strong>in</strong>g (z. B. 95030 Hof)<br />
Versicherung Kontakt Risiko<br />
Huk 24 (0 95 61) 96 13 38 117 147 234 261<br />
Huk-Coburg (0 80 02) 15 31 53 130 157 249 275<br />
Arag (02 11) 98 70 07 00 135 153 222 245<br />
Docura (02 34) 93 71 50 148 199 263 321<br />
Axa (0 18 03) 29 21 00 150 174 230 238<br />
76%<br />
aller Haushalte<br />
haben e<strong>in</strong>e Hausrat-Police.<br />
Aber:<br />
Gut e<strong>in</strong> Drittel<br />
dürfte unterversichert<br />
se<strong>in</strong>, erhält<br />
also bei e<strong>in</strong>em<br />
E<strong>in</strong>bruch nicht<br />
alles ersetzt.<br />
mittel (z. B. 30419 Hannover)<br />
hoch (z. B. 60311 Frankfurt)<br />
10 | 2013<br />
15
geld ^recht<br />
<strong>Sanft</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Rente</strong> gehen<br />
Die Arbeitszeit halbieren, trotzdem<br />
fast das gleiche Gehalt bekommen –<br />
kl<strong>in</strong>gt wie e<strong>in</strong> Traum, ist aber Realität,<br />
wenn man die letzten Berufsjahre<br />
optimal gestaltet. Denn es gibt neue<br />
Arten der Altersteilzeit, die aber<br />
kaum jemand kennt.<br />
Hans-Jürgen Urban<br />
kann sich e<strong>in</strong><br />
stolzes Gr<strong>in</strong>sen<br />
nicht verkneifen,<br />
wenn die Sprache auf die<br />
vielen Arbeitszeit-Modelle<br />
kommt, mit dem die Metall<strong>in</strong>dustrie<br />
den sanften<br />
Übergang <strong>in</strong> die <strong>Rente</strong> ermöglicht.<br />
„Die neuen Altersteilzeit-Modelle<br />
bieten<br />
jedem Arbeitnehmer prima<br />
Möglichkeiten, ganz <strong>in</strong>dividuell<br />
und flexibel den Ruhestand<br />
zu planen“, sagte<br />
das Vorstandsmitglied der<br />
IG Metall jetzt gegenüber<br />
<strong>plus</strong> <strong>Magaz<strong>in</strong></strong>.<br />
Und das nicht nur, weil<br />
die von IG Metall und dem<br />
Arbeitgeberverband Gesamtmetall<br />
gefundenen<br />
Modelle sich großer Nachfrage<br />
erfreuen. Sondern<br />
vor allem, weil die neuen<br />
Modelle für die Beschäftigten<br />
sehr lukrativ s<strong>in</strong>d.<br />
Die Hälfte der Zeit arbeiten<br />
und trotzdem fast das<br />
gleiche Geld erhalten – auf<br />
diese e<strong>in</strong>fache Formel lassen<br />
sich viele neue Modelle<br />
für e<strong>in</strong>en sanften Übergang<br />
<strong>in</strong> die <strong>Rente</strong> br<strong>in</strong>gen.<br />
Und damit ist die Ende<br />
2009 ausgelaufene gesetzliche<br />
Altersteilzeit fast<br />
überall vergessen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs gibt es e<strong>in</strong>en<br />
wichtigen Unterschied: Damals<br />
gab es e<strong>in</strong>heitliche<br />
Regeln für alle Arbeitnehmer;<br />
heute muss sich jeder<br />
selbst um die <strong>in</strong>dividuell<br />
beste Lösung kümmern.<br />
Denn dass die meisten<br />
Arbeitnehmer e<strong>in</strong>en langsamen<br />
Übergang <strong>in</strong> den<br />
Ruhestand wünschen, das<br />
zeigen viele Umfragen: So<br />
halten 78 % der Beschäftigten<br />
<strong>in</strong> der chemischen<br />
Industrie das langsame<br />
Reduzieren der Arbeitszeit<br />
spätestens ab dem 60. Geburtstag<br />
für wünschenswert.<br />
Ähnlich denken 82 %<br />
der Arbeitnehmer im E<strong>in</strong>zelhandel,<br />
die zudem glauben,<br />
dass dies auch krankheitsbed<strong>in</strong>gte<br />
Ausfälle <strong>in</strong><br />
den letzten Arbeitsjahren<br />
reduziere. „Dies ist auch<br />
e<strong>in</strong>e der Voraussetzungen,<br />
dass die <strong>Rente</strong> mit 67 an<br />
Akzeptanz gew<strong>in</strong>nt“, sagt<br />
Ines Zapf vom Institut für<br />
Arbeits- und Berufsforschung<br />
(IAB).<br />
Aber kann die Arbeitszeit<br />
überhaupt drastisch<br />
reduziert, sprich halbiert,<br />
16 10 | 2013
extra<br />
werden, ohne dass im gleichen<br />
Maße das E<strong>in</strong>kommen<br />
s<strong>in</strong>kt? <strong>plus</strong> <strong>Magaz<strong>in</strong></strong><br />
bat <strong>Rente</strong>n- und Steuerberater,<br />
die Modelle durchzurechnen.<br />
Und, siehe da, es<br />
geht! Bei den meisten Modellen<br />
wurden etwa 90 bis<br />
95 % des bisherigen E<strong>in</strong>kommens<br />
erzielt, obwohl<br />
nur noch die Hälfte gearbeitet<br />
wurde.<br />
Parallel errechneten die<br />
Experten auch noch, welchen<br />
E<strong>in</strong>fluss die reduzierte<br />
Arbeitszeit auf die<br />
spätere <strong>Rente</strong> hat. Auch<br />
hier das überraschende<br />
Ergebnis: fast ke<strong>in</strong>en. Im<br />
Schnitt führte die halbierte<br />
Arbeitszeit <strong>in</strong> den letzten<br />
„Wer neben<br />
der <strong>Rente</strong><br />
noch dazuverdient,<br />
sollte auf<br />
die Grenzen achten.<br />
Nicht selten<br />
kommt die <strong>Rente</strong>nkasse<br />
erst nach<br />
Jahren und fordert<br />
– mit Verweis auf<br />
die Nebene<strong>in</strong>künfte<br />
– oft Tausende<br />
Euro zurück.“<br />
Harald Teschner, <strong>Rente</strong>nberater,<br />
München<br />
Berufsjahren nur zu wenigen<br />
Prozent weniger <strong>Rente</strong>.<br />
Berücksichtigt man dann,<br />
dass vielfach erst später<br />
die <strong>Rente</strong> beantragt, weil<br />
auf Frührente verzichtet<br />
wird und damit <strong>Rente</strong>nabschläge<br />
wegfallen, s<strong>in</strong>d<br />
sogar trotz reduzierter Arbeitszeit<br />
höhere <strong>Rente</strong>n<br />
möglich als bei Frührente.<br />
Doch welche Möglichkeiten<br />
hat man als Arbeitnehmer,<br />
sanft <strong>in</strong> <strong>Rente</strong> zu<br />
gehen und die Arbeits-<br />
Individuelle<br />
Altersteilzeit<br />
Neben betrieblichen<br />
und tariflichen<br />
Lösungen kann man<br />
diese Möglichkeiten<br />
nutzen, sanft <strong>in</strong><br />
<strong>Rente</strong> zu gehen.<br />
Langzeitkonten:<br />
Längerfristig werden<br />
Zeit- oder Wert-<br />
Guthaben aufgebaut,<br />
die <strong>in</strong> Absprache für<br />
längere Freistellungsphasen<br />
bzw. früheren<br />
Ruhestand genutzt<br />
werden können. Angeboten<br />
wird dies von<br />
Chemie- und Metall-<br />
Industrie, z. B. VW,<br />
Siemens.<br />
Lebensarbeitszeitkonten.<br />
Auch hier<br />
werden längerfristig<br />
Zeit- oder Wertguthaben<br />
gesammelt,<br />
z. B. aus Überstunden,<br />
nicht genommenem<br />
Urlaub etc. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
ist hier klar geregelt,<br />
dass das Guthaben<br />
genutzt werden soll,<br />
um früher <strong>in</strong> den<br />
Ruhestand zu gehen.<br />
Der Arbeitsvertrag<br />
(<strong>in</strong>kl. Bezahlung)<br />
bleibt bis zum offiziellen<br />
<strong>Rente</strong>nbeg<strong>in</strong>n<br />
bestehen. Angeboten<br />
wird dies u. a. auch<br />
<strong>in</strong> der Chemie- und<br />
Metall<strong>in</strong>dustrie.<br />
Die klassische Teilzeit<br />
Jeder Arbeitnehmer <strong>in</strong> Deutschland hat das Recht,<br />
Arbeitszeit zu reduzieren, z. B. mit 60 nur noch<br />
Teilzeit zu arbeiten und mit 65 <strong>in</strong> <strong>Rente</strong> zu gehen.<br />
Rechtliche Voraussetzung: Arbeitnehmer haben e<strong>in</strong><br />
gesetzliches Recht auf Teilzeitarbeit (Teilzeit- und<br />
Befristungsgesetz, TzBfG), wenn<br />
• der Arbeitsvertrag länger als sechs Monate besteht,<br />
• der Betrieb dauerhaft mehr als 15 Arbeitnehmer<br />
(ohne Auszubildende) beschäftigt,<br />
• der Arbeitnehmer den Wunsch nach Teilzeit und<br />
den exakten Umfang drei Monate vorher schriftlich<br />
oder mündlich angemeldet hat.<br />
Der Arbeitgeber darf dies ablehnen, wenn Organisation,<br />
Arbeitsablauf oder Sicherheit bee<strong>in</strong>trächtigt bzw.<br />
mit sehr hohen Kosten verbunden wäre.<br />
So wirkt sich normale Teilzeit vor der <strong>Rente</strong> aus<br />
Der Fall: Kaufmännischer Angestellter, Jahrgang<br />
1953, letztes Bruttogehalt: 3.000 Euro, halbiert ab<br />
60. Geburtstag die Wochenarbeitszeit.<br />
–<br />
–<br />
=<br />
–<br />
–<br />
=<br />
Vollzeit<br />
Brutto 3.000,00<br />
Sozialabgaben 612,75<br />
Steuern (Klasse I) 533,46<br />
Netto 1.853,79<br />
Teilzeit<br />
Brutto 1.500,00<br />
Sozialabgaben 306,38<br />
Steuern (Klasse I) 113,76<br />
Nettogehalt 1.079,86<br />
<strong>Rente</strong> mit 65 Jahren und 7 Monaten:<br />
Unveränderte Arbeitszeit 1.254,00<br />
50 % Arbeitszeit 1.169,58*<br />
Der Fall: Frau, Aushilfskraft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wäscherei,<br />
Jahrgang 1953, letztes Bruttogehalt: 1.200 Euro,<br />
halbiert ab 60 die Wochenarbeitszeit.<br />
–<br />
–<br />
=<br />
–<br />
–<br />
=<br />
Vollzeit<br />
Brutto 1.200,00<br />
Sozialabgaben 245,10<br />
Steuern (Klasse I) 44,23<br />
Nettogehalt 910,67<br />
Teilzeit<br />
Brutto 600,00<br />
Sozialabgaben 122,55<br />
Steuern (Klasse I) 0<br />
Netto 477,45<br />
<strong>Rente</strong> mit 65 Jahren und 7 Monaten:<br />
Unveränderte Arbeitszeit 607,00<br />
50 % Arbeitszeit 571,83**<br />
Alle Angaben <strong>in</strong> Euro<br />
58%<br />
93%<br />
52%<br />
94%<br />
* Durch Teilzeit ab 60 etwa 3 Entgeltpunkte weniger.<br />
** Durch die Teilzeit ab 60 etwa 1,25 Entgeltpunkte weniger.<br />
10 | 2013<br />
17
geld ^recht<br />
Neue tarifliche Altersteilzeit<br />
Diese wird <strong>in</strong> vielen<br />
Branchen tariflich<br />
angeboten und sieht<br />
e<strong>in</strong>e Teilzeit ab 60<br />
und den <strong>Rente</strong>nbeg<strong>in</strong>n<br />
mit gut 65 vor.<br />
Rechtliche Voraussetzung:<br />
Leider gibt es hier ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitlichen<br />
Regeln. Die Bed<strong>in</strong>gungen<br />
unterscheiden sich<br />
je nach Tarifgebiet. In der<br />
Metall<strong>in</strong>dustrie beispielsweise<br />
müssen Arbeitnehmer 12<br />
Jahre im Betrieb se<strong>in</strong>. Dann<br />
können sie mit 61 für vier<br />
Jahre nach dem Blockmodell<br />
(2 Jahre Arbeit, 2 Jahre<br />
Vorruhestand) arbeiten.<br />
Der Arbeitgeber stockt<br />
den Nettolohn auf m<strong>in</strong>destens<br />
82 % des bisherigen<br />
Vollarbeitszeit-Gehalts auf;<br />
maximal werden 89 % des<br />
bisherigen Gehalts gezahlt.<br />
So wirkt sich die neue Altersteilzeit aus<br />
–<br />
–<br />
=<br />
Der Fall: Mitarbeiter <strong>in</strong> der Produktion, Jahrgang<br />
1954, letztes Bruttogehalt: 3.000 Euro, halbiert<br />
ab dem 61. Geburtstag die Wochenarbeitszeit.<br />
Vollzeit Alle Angaben <strong>in</strong> Euro<br />
Brutto 3.000,00<br />
Sozialabgaben 612,75<br />
Steuern (Klasse I) 533,46<br />
Netto 1.853,79<br />
Der Fall: Frau, Aushilfskraft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Werkskant<strong>in</strong>e,<br />
Jahrgang 1954, letztes Bruttogehalt: 1.200 Euro,<br />
halbiert ab 61 die Wochenarbeitszeit auf 20 Stunden.<br />
Vollzeit<br />
Brutto 1.200,00<br />
– Sozialabgaben 245,10<br />
– Steuern (Klasse I) 44,23<br />
= Nettogehalt 910,67<br />
–<br />
–<br />
=<br />
+<br />
=<br />
Teilzeit<br />
Brutto 1.500,00<br />
Sozialabgaben 306,38<br />
Steuern (Klasse I) 113,76<br />
Nettogehalt 1.079,86<br />
Aufstockungsbetrag 570,00<br />
tatsächliches Netto 1.649,86<br />
–<br />
–<br />
=<br />
+<br />
=<br />
Teilzeit<br />
Brutto 600,00<br />
Sozialabgaben 122,55<br />
Steuern (Klasse I) 0<br />
Netto 477,45<br />
Aufstockungsbetrag 332,45<br />
tatsächliches Netto 809,90<br />
89% 89%<br />
* 89 %-Regel.<br />
<strong>Rente</strong> mit 65 Jahren und 8 Monaten:<br />
Unveränderte Arbeitszeit 1.254,00<br />
50 % Arbeitszeit 1.183,65*<br />
<strong>Rente</strong> mit 65 Jahren und 8 Monaten:<br />
Unveränderte Arbeitszeit 607,00<br />
Halbierte Arbeitszeit 578,86**<br />
94% 95%<br />
* Durch Teilzeit ab 60 etwa 2,5 Entgeltpunkte weniger.<br />
** Durch die Teilzeit ab 60 etwa 1 Entgeltpunkt weniger.<br />
Diese Branchen<br />
bieten tarifliche<br />
Altersteilzeit<br />
• Bergbau<br />
• Chemie<br />
• Deutsche Telekom<br />
• Energie<br />
• Gesamtmetall<br />
• Holz, Papier, Kunststoff<br />
• Öffentlicher Dienst<br />
• Versicherungen<br />
Quelle: Deutscher<br />
Gewerkschaftsbund<br />
zeit <strong>in</strong> den letzten Berufsjahren<br />
zu reduzieren?<br />
Sehr viele! Und dies ist unabhängig<br />
von der Branche,<br />
<strong>in</strong> der man beschäftigt ist.<br />
Zwar bieten besonders die<br />
großen Betriebe und Branchen<br />
mit starken Arbeitnehmer-Vertretungen<br />
viele<br />
neue Arbeitszeit-Modelle<br />
(siehe auch vorige Seite);<br />
doch auch <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren<br />
Branchen oder Betrieben<br />
ohne e<strong>in</strong>en Betriebsrat<br />
s<strong>in</strong>d clevere und lukrative<br />
Modelle möglich.<br />
So hat beispielsweise<br />
jeder Arbeitnehmer <strong>in</strong><br />
Deutschland das Recht,<br />
von e<strong>in</strong>em Vollzeit-Arbeitsplatz<br />
auf Teilzeit zu wechseln.<br />
Nur <strong>in</strong> ganz seltenen<br />
Fällen können Betriebe<br />
sich querstellen. Wer also<br />
mit Frührente liebäugelt,<br />
weil z. B. die gesundheitlichen<br />
Belastungen hoch<br />
Jeder Arbeitnehmer<br />
<strong>in</strong> Deutschland<br />
hat<br />
das Recht<br />
auf Teilzeit.<br />
s<strong>in</strong>d, sollte eher über Teilzeit<br />
nachdenken. Zwar<br />
s<strong>in</strong>d bei der re<strong>in</strong>en Teilzeit<br />
die f<strong>in</strong>anziellen E<strong>in</strong>bußen<br />
mit etwa 40 bis 50 Prozent<br />
am höchsten; die E<strong>in</strong>bußen<br />
bei der sich anschließenden<br />
<strong>Rente</strong> s<strong>in</strong>d jedoch<br />
mit wenigen Prozent eher<br />
ger<strong>in</strong>g (siehe Musterrechnung<br />
auf der vorigen Seite).<br />
Wer allerd<strong>in</strong>gs dank<br />
Foto: Wotext 2mm Abstand !!!!!!!!!!!<br />
18 10 | 2013
extra<br />
„Von Arbeitszeitkonten<br />
profitiertenBeschäftigte und<br />
Betriebe. Arbeitnehmer<br />
gew<strong>in</strong>nen Flexibilität und können den<br />
<strong>Rente</strong>nbeg<strong>in</strong>n <strong>in</strong>dividuell gestalten.“<br />
Ines Zapf, Institut für Arbeitsmarkt- und<br />
Berufsforschung (IAB), Nürnberg<br />
der Teilzeit bis zur Regelaltersgrenze<br />
arbeitet, reduziert,<br />
im Unterschied zur<br />
Frührente, die <strong>Rente</strong>nabschläge,<br />
was wiederum die<br />
E<strong>in</strong>bußen beim E<strong>in</strong>kommen<br />
relativiert.<br />
Viel geschickter aber<br />
ist es, <strong>in</strong> diesem Fall e<strong>in</strong>e<br />
Frührente <strong>in</strong> Anspruch zu<br />
nehmen – und trotzdem <strong>in</strong><br />
Teilzeit zu arbeiten. Zwar<br />
hat man dann die <strong>Rente</strong>nabschläge;<br />
aber <strong>Rente</strong><br />
und Teilzeit-Gehalt addieren<br />
sich. Unterm Strich<br />
kommt man dann – trotz<br />
halbierter Arbeitszeit –<br />
auf gut 90 % des bisherigen<br />
E<strong>in</strong>kommens (siehe<br />
Rechnungen unten). Und<br />
dies, obwohl aufgrund der<br />
Höhe des Teilzeit-Gehalts<br />
die Frührente nur als Teil-<br />
<strong>Rente</strong> ausgezahlt wird.<br />
Wer nun glaubt, dass<br />
die Komb<strong>in</strong>ation aus Teil-<br />
Frührente und Teilzeit-Arbeit<br />
nur etwas für Besserverdienende<br />
ist, irrt. Auch<br />
bei bisher ger<strong>in</strong>gen Gehältern<br />
br<strong>in</strong>gt die Komb<strong>in</strong>ation<br />
aus Teilzeit-Arbeit und<br />
Teil-<strong>Rente</strong> 92 oder 93 %<br />
des bisherigen E<strong>in</strong>kommens.<br />
E<strong>in</strong>ziger Haken:<br />
Staat kassiert mit<br />
• Stockt der Arbeitgeber<br />
das Gehalt auf, ist<br />
der Aufstockungsbetrag<br />
frei von Steuern<br />
und Sozialabgaben.<br />
• Aber: Der Aufstockungsbetrag<br />
unterliegt<br />
dem Progressionsvorbehalt<br />
der Steuer.<br />
• Das führt dazu, dass<br />
e<strong>in</strong> höherer Steuersatz<br />
und damit meist Steuern<br />
nachzuzahlen s<strong>in</strong>d.<br />
• Deshalb sollten Arbeitnehmer<br />
<strong>in</strong> Altersteilzeit<br />
Geld zurücklegen<br />
– etwa 20 Prozent<br />
der Aufstockung.<br />
Reduzierte Arbeit und Teil-<strong>Rente</strong><br />
Lukrativ ist die<br />
Komb<strong>in</strong>ation aus<br />
reduzierter Arbeit<br />
und Teil-<strong>Rente</strong>.<br />
Voraussetzung: Dies ist nur<br />
wenig bekannt. Wer e<strong>in</strong>e<br />
Frührente für langjährig<br />
Versicherte, Frauenrente<br />
oder <strong>Rente</strong> wegen teilweiser<br />
Erwerbsm<strong>in</strong>derung erhalten<br />
kann, kann gleichzeitig (!) mit<br />
reduzierter Stundenzahl weiterarbeiten.<br />
Bis zu 450 Euro<br />
darf man verdienen, ohne<br />
dass die <strong>Rente</strong> gekürzt wird.<br />
Verdient man mehr, erhält<br />
man e<strong>in</strong>e Teil-<strong>Rente</strong>. In Summe<br />
kann dies sehr lukrativ<br />
se<strong>in</strong>. Wichtig: Man hat dann<br />
ke<strong>in</strong>en Anspruch auf e<strong>in</strong>en<br />
Teilzeitarbeitsplatz, muss mit<br />
dem Betrieb reden.<br />
So wirken sich reduzierte Arbeit und Teilrente aus<br />
–<br />
–<br />
=<br />
Der Fall: Elektriker, Jahrgang 1950, Bruttogehalt: 2.800<br />
Euro, geht mit 63 <strong>in</strong> <strong>Rente</strong> für langjährig Versicherte.<br />
Gleichzeitig wird Wochenarbeitszeit halbiert.<br />
Vollzeit Alle Angaben <strong>in</strong> Euro<br />
Brutto 2.800,00<br />
Sozialabgaben 571,90<br />
Steuern (Klasse I) 472.48<br />
Netto 1.755,62<br />
Der Fall: Frau, Aushilfskraft im Supermarkt, Jahrgang<br />
1954, Bruttogehalt: 1.500 Euro, geht mit 63 <strong>in</strong><br />
Frauenrente und halbiert die Wochenarbeitszeit.<br />
Vollzeit<br />
Brutto 1.500,00<br />
– Sozialabgaben 306,38<br />
– Steuern (Klasse I) 113,76<br />
= Nettogehalt 1.079,86<br />
–<br />
–<br />
=<br />
Teilzeit<br />
Brutto 1.400,00<br />
Sozialabgaben 285,95<br />
Steuern (Klasse I) 84,92<br />
Nettogehalt 1.092,13<br />
<strong>Rente</strong>n-Anspruch 1.020,00<br />
Brutto-Verdienst von 1.400 Euro liegt unter der<br />
Zuverdienstgrenze für e<strong>in</strong>e 1/2 <strong>Rente</strong> (1.536,15<br />
Euro) – <strong>Rente</strong> wird halbiert: 510,00 Euro.<br />
E<strong>in</strong>kommen<br />
Nettogehalt 1.092,13<br />
Teilrente 510,00<br />
Gesamt 1.602,13<br />
–<br />
–<br />
=<br />
Teilzeit<br />
Brutto 750,00<br />
Sozialabgaben 153,20<br />
Steuern (Klasse I) 0<br />
Netto 596,80<br />
<strong>Rente</strong>n-Anspruch 795,23<br />
91% 92%<br />
Bruttoverdienst von 750 Euro liegt unter<br />
Verdienstgrenze für 1/2 <strong>Rente</strong> (768 Euro) –<br />
<strong>Rente</strong> wird halbiert (397,55 Euro).<br />
E<strong>in</strong>kommen<br />
Nettogehalt 596,80<br />
Teilrente 397,55<br />
Gesamt 994,35<br />
10 | 2013<br />
19
geld ^recht<br />
Man muss die Bed<strong>in</strong>gungen<br />
für e<strong>in</strong>e Frührente<br />
(Frauenrente, <strong>Rente</strong> für<br />
langjährig Versicherte bzw.<br />
<strong>Rente</strong> wegen Erwerbsm<strong>in</strong>derung)<br />
erfüllen. Heißt:<br />
den 60. bzw. 63. Geburtstag<br />
schon gefeiert haben.<br />
Oder aber: Man erfüllt<br />
wegen gesundheitlicher<br />
Probleme die Regeln für<br />
e<strong>in</strong>e Erwerbsm<strong>in</strong>derung.<br />
Die <strong>plus</strong>-Rechnungen zeigen:<br />
Wer hier geschickt<br />
komb<strong>in</strong>iert, erhält mit halber<br />
Arbeitszeit trotzdem<br />
„Die neuen Formen der Altersteilzeit s<strong>in</strong>d prima<br />
Instrumente, um allen Arbeitnehmern<br />
e<strong>in</strong>en flexibleren Ruhestand zu ermöglichen.“<br />
Hans-Jürgen Urban, Vorstandsmitglied IG Metall<br />
fast das bisherige Gehalt:<br />
98 Prozent! Und: Dafür<br />
gibt es ke<strong>in</strong>e Altersgrenze.<br />
„Viel zu wenige ältere<br />
Arbeitnehmer kennen diese<br />
Kombis“, sagt Harald<br />
Tesch ner, <strong>Rente</strong>nberater<br />
aus München, „die meisten<br />
denken nur <strong>in</strong> den Kategorien<br />
Arbeit oder <strong>Rente</strong>.<br />
Doch es geht auch beides.“<br />
Dies bedeutet aber, dass<br />
man sehr genau rechnet.<br />
Denn je nach <strong>Rente</strong>nart<br />
und Höhe des Verdienstes<br />
wird nur noch e<strong>in</strong>e<br />
3/4-, 2/3-, 1/2-, 1/3- oder<br />
1/4-<strong>Rente</strong> ausgezahlt.<br />
Doch vielfach liegen die<br />
Grenzen relativ hoch. Aber<br />
selbst wenn die <strong>Rente</strong> halbiert<br />
wird – unterm Strich<br />
kann sich dies trotzdem<br />
lohnen, z. B. wenn man auf<br />
91 oder 92 % des bisherigen<br />
E<strong>in</strong>kommens kommt<br />
(siehe die Beispiele auf der<br />
vorigen Seite).<br />
Besonders lukrativ s<strong>in</strong>d<br />
die Kombi-Möglichkeiten<br />
Reduzierte Arbeit + Teil-EM-<strong>Rente</strong><br />
Wer erwerbsgem<strong>in</strong>dert<br />
ist, kann reduzierte<br />
Arbeit und<br />
Teil-<strong>Rente</strong> bereits ab<br />
58 verb<strong>in</strong>den.<br />
Voraussetzung: Auch wer<br />
Erwerbsm<strong>in</strong>derungsrente<br />
erhält, darf h<strong>in</strong>zuverdienen.<br />
Es gelten andere H<strong>in</strong>zuverdienstgrenzen.<br />
Bei e<strong>in</strong>er vollen<br />
EM-<strong>Rente</strong> s<strong>in</strong>d 450 Euro<br />
erlaubt; dann wird die <strong>Rente</strong><br />
gekürzt. Interessant s<strong>in</strong>d<br />
Verdienstgrenzen bei teilweiser<br />
Erwerbsm<strong>in</strong>derung; sie<br />
liegen bei der vollen <strong>Rente</strong><br />
so hoch, dass sich der Zuverdienst<br />
lohnen kann. Wichtig:<br />
Neben der Teil-EM-<strong>Rente</strong><br />
weniger als 6 Stunden je Tag<br />
arbeiten. Sonst verliert<br />
man generell den Anspruch<br />
auf die EM-<strong>Rente</strong>.<br />
So wirken sich reduzierte Arbeit und EM-Teil-<strong>Rente</strong> aus<br />
–<br />
–<br />
=<br />
Der Fall: Mitarbeiter <strong>in</strong> Callcenter, Jahrgang 1955,<br />
Bruttogehalt: 2.800 Euro, wird mit 58 erwerbsgem<strong>in</strong>dert.<br />
Wochenarbeitszeit wird auf 4 Stunden täglich halbiert.<br />
Vollzeit Alle Angaben <strong>in</strong> Euro<br />
Brutto 2.800,00<br />
Sozialabgaben 571,90<br />
Steuern (Klasse I) 472.48<br />
Netto 1.755,62<br />
Der Fall: Frau, Aushilfskraft <strong>in</strong> Friseursalon, Jahrgang<br />
1955, Bruttogehalt: 1.500 Euro, wird mit 58 teilweise<br />
erwerbsgem<strong>in</strong>dert und halbiert die Wochenarbeitszeit.<br />
Vollzeit<br />
Brutto 1.500,00<br />
– Sozialabgaben 306,38<br />
– Steuern (Klasse I) 113,76<br />
= Nettogehalt 1.079,86<br />
–<br />
–<br />
=<br />
Teilzeit<br />
Brutto 1.400,00<br />
Sozialabgaben 285,95<br />
Steuern (Klasse I) 84,92<br />
Nettogehalt 1.029,13<br />
–<br />
–<br />
=<br />
Teilzeit<br />
Brutto 750,00<br />
Sozialabgaben 153,20<br />
Steuern (Klasse I) 0<br />
Netto 596,80<br />
98% 88%<br />
<strong>Rente</strong>n-Anspruch bei teilweiser<br />
Erwerbsm<strong>in</strong>derung 659,00<br />
Brutto-Verdienst von 1.400 Euro liegt<br />
unter der Zuverdienstgrenze für e<strong>in</strong>e <strong>Rente</strong><br />
wegen teilweiser Erwerbsm<strong>in</strong>derung<br />
(1.859,55 Euro) – <strong>Rente</strong> wird voll ausgezahlt.<br />
E<strong>in</strong>kommen<br />
Nettogehalt 1.029,13<br />
<strong>Rente</strong> 659,00<br />
Gesamt 1.724,13<br />
<strong>Rente</strong>n-Anspruch 353,00<br />
Bruttoverdienst von 750 Euro liegt<br />
unter Verdienstgrenze für <strong>Rente</strong> wegen<br />
teilweiser Erwerbsm<strong>in</strong>derung<br />
(929,77 Euro) – <strong>Rente</strong> wird voll ausgezahlt.<br />
E<strong>in</strong>kommen<br />
Nettogehalt 596,80<br />
<strong>Rente</strong> 353,00<br />
Gesamt 949,80<br />
Fotos: pla<strong>in</strong>picture, Getty Images, privat (3)<br />
20 10 | 2013
extra<br />
bei e<strong>in</strong>er teilweisen Erwerbsm<strong>in</strong>derung.<br />
Dort s<strong>in</strong>d<br />
die H<strong>in</strong>zuverdienstgrenzen<br />
so hoch, dass zum Teilzeit-<br />
Gehalt fast immer die volle<br />
<strong>Rente</strong> bezogen werden<br />
darf. Wer beispielsweise<br />
<strong>in</strong> den letzten drei Jahren<br />
vor der Erwerbsm<strong>in</strong>derung<br />
durchschnittlich verdiente<br />
(zum Beispiel 2.839,00<br />
Euro monatlich), darf <strong>in</strong><br />
Teilzeit im Westen 1.859<br />
Euro je Monat erhalten –<br />
und erhält trotzdem die<br />
volle <strong>Rente</strong> ausgezahlt. Das<br />
heißt, der beste sanfte Weg,<br />
<strong>in</strong> <strong>Rente</strong> zu gehen, für alle,<br />
die gesundheitlich e<strong>in</strong>geschränkt<br />
s<strong>in</strong>d, heißt nicht,<br />
alles nur auf die <strong>Rente</strong> zu<br />
setzen, sondern wenige<br />
Stunden Teilzeit-Arbeit je<br />
Tag damit zu komb<strong>in</strong>ieren.<br />
Gleichwohl warnt der<br />
<strong>Rente</strong>nberater Harald<br />
Teschner: „Wer die Kombi<br />
aus Frührente und Teilzeit<br />
plant, sollte sich vorab<br />
genau <strong>in</strong>formieren und<br />
auf gar ke<strong>in</strong>en Fall glauben,<br />
dass die <strong>Rente</strong>nkasse<br />
nichts mitbekommt. Viele<br />
Rentner mussten hier Lehrgeld<br />
zahlen, weil die <strong>Rente</strong>nkasse<br />
noch nach Jahren<br />
kam – und Teile der <strong>Rente</strong><br />
zurückforderte.“<br />
Dies kann allen Arbeitnehmern<br />
nicht passieren,<br />
die nur auf die neuen betrieblichen<br />
oder tariflichen<br />
(Alters-)Teilzeit-Modelle<br />
zurückgreifen. Zwar gibt es<br />
im Gegensatz zu den früheren<br />
gesetzlichen Regeln bei<br />
der Altersteilzeit ke<strong>in</strong>e Zuschüsse<br />
aus Steuergeldern<br />
mehr. Doch auch die aktuellen<br />
Aufstockungsbeträge<br />
der Firmen machen die<br />
Modelle für den sanften<br />
Übergang sehr lukrativ –<br />
Diese Teil-<strong>Rente</strong>n gibt es<br />
Je nach exaktem H<strong>in</strong>zuverdienst s<strong>in</strong>d für<br />
bestimmte <strong>Rente</strong>n auch Teil-<strong>Rente</strong>n möglich.<br />
Teil-<strong>Rente</strong><br />
Frauenrente<br />
langjährig Versicherte<br />
1/4 x<br />
1/3 x x x<br />
1/2 x x x x<br />
2/3 x x x<br />
3/4 x<br />
Quelle: Deutsche <strong>Rente</strong>nversicherung<br />
teilweise Erwerbsm<strong>in</strong>derung<br />
volle Erwerbsm<strong>in</strong>derung<br />
Berufsunfähigkeit<br />
Wer e<strong>in</strong>e Teil-<strong>Rente</strong> erhalten will, sollte auf die<br />
E<strong>in</strong>kommensgrenzen achten. Diese werden <strong>in</strong>dividuell<br />
errechnet. Die Zuverdienstgrenzen stehen e<strong>in</strong>erseits<br />
im <strong>Rente</strong>nbescheid. Andererseits lassen sich diese –<br />
zum<strong>in</strong>dest näherungsweise – selbst errechnen. Dies<br />
geschieht mit diesen Rechengrößen:<br />
Monatliche Bezugsgröße: 2.695 Euro<br />
Aktueller <strong>Rente</strong>nwert: 28,14 Euro bzw. 25,74 Euro (Ost)<br />
Zahl der Entgeltpunkte (Anlage 19 des <strong>Rente</strong>nbescheids<br />
bzw. Versicherungsverlaufs)<br />
Der erlaubte H<strong>in</strong>zuverdienst errechnet sich für ...<br />
... 1/3-Teil-<strong>Rente</strong>: 0,25 x monatliche Bezugsgröße 1)<br />
x Entgeltpunkte der letzten drei Kalenderjahre<br />
vor Beg<strong>in</strong>n der ersten Altersrente (m<strong>in</strong>destens<br />
jedoch 1,5 Entgeltpunkte)<br />
... 1/2-Teil-<strong>Rente</strong>: 0,19 x monatliche Bezugsgröße 1)<br />
x Entgeltpunkte der letzten drei Kalenderjahre<br />
vor Beg<strong>in</strong>n der ersten Altersrente (m<strong>in</strong>destens<br />
jedoch 1,5 Entgeltpunkte)<br />
... 2/3-Teil-<strong>Rente</strong>: 0,13 x monatliche Bezugsgröße 1)<br />
x Entgeltpunkte der letzten drei Kalenderjahre<br />
vor Beg<strong>in</strong>n der ersten Altersrente (m<strong>in</strong>destens<br />
jedoch 1,5 Entgeltpunkte)<br />
Bei teilweiser Erwerbsm<strong>in</strong>derung gilt für ...<br />
... Vollrente: 0,23 x monatliche Bezugsgröße 1) x<br />
Entgeltpunkte der letzten drei Kalenderjahre vor<br />
Beg<strong>in</strong>n der ersten Altersrente (m<strong>in</strong>destens 1,5<br />
Entgeltpunkte)<br />
... 1/2-Teil-<strong>Rente</strong>: 0,28 x monatliche Bezugsgröße<br />
1) x Entgeltpunkte der letzten drei Kalenderjahre<br />
vor Beg<strong>in</strong>n der ersten Altersrente (m<strong>in</strong>destens 1,5<br />
Entgeltpunkte)<br />
1) Für Rentner <strong>in</strong> Ostdeutschland gilt: monatliche Bezugsgröße x<br />
(aktueller <strong>Rente</strong>nwert [Ost] : aktueller <strong>Rente</strong>nwert).<br />
bei halbierter Arbeitszeit<br />
kommt man hier auf knapp<br />
90 Prozent des bisherigen<br />
E<strong>in</strong>kommens (siehe Seite<br />
18). Und die E<strong>in</strong>bußen<br />
bei der späteren gesetzlichen<br />
<strong>Rente</strong> s<strong>in</strong>d mit etwa<br />
5 Prozent fast zu vernachlässigen,<br />
zumal man möglicherweise<br />
später <strong>Rente</strong> <strong>in</strong><br />
Anspruch nimmt – und dadurch<br />
auch weniger <strong>Rente</strong>nabschläge<br />
hat.<br />
Hier s<strong>in</strong>d die Betriebsräte<br />
bzw. Personalabteilungen<br />
erste Ansprechpartner,<br />
weil es vielfach sehr<br />
<strong>in</strong>dividuelle Lösungen gibt,<br />
z. B. langfristige Arbeitszeit-Konten<br />
(s. S. 17).<br />
Auch E<strong>in</strong>bußen bei der<br />
Betriebsrente muss man<br />
durch die neuen Altersteilzeit-Modelle<br />
nicht befürchten.<br />
Wer vor dem <strong>Rente</strong>nbeg<strong>in</strong>n<br />
<strong>in</strong> (Alters-)Teilzeit<br />
arbeitet, darf später nicht<br />
mit e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>geren Betriebsrente<br />
für Teilzeitbeschäftigte<br />
abgespeist<br />
werden, so das Bundesarbeitsgericht<br />
(Az. 3 AZR<br />
280/10). Die Berechnung<br />
der Betriebsrente darf sich<br />
nicht nur auf die letzten<br />
zehn Jahre der Tätigkeit<br />
stützen, sondern muss die<br />
Arbeitszeit aller Beschäftigungsjahre<br />
berücksichtigen.<br />
Insofern hat das Reduzieren<br />
der Arbeitszeit<br />
<strong>in</strong> den letzten Berufsjahren<br />
ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die<br />
Höhe der späteren Betriebsrente.<br />
Wer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
offiziellen tariflichen (Alters-)Teilzeit-Modell<br />
die<br />
Arbeitszeit reduziert, wird<br />
am Ende nur wenige Euro<br />
weniger Betriebsrente erhalten.<br />
Grund dafür s<strong>in</strong>d<br />
auch hier die Aufstockungsbeträge<br />
der Firmen.<br />
<br />
10 | 2013<br />
21
geld ^recht<br />
Sie haben Fragen?<br />
<strong>plus</strong>-Experten antworten<br />
Mart<strong>in</strong> Reißig<br />
<strong>Rente</strong>nberater,<br />
Hamburg<br />
Wolfgang Wawro<br />
Steuerberaterbund,<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Vor <strong>Rente</strong> kündigen?<br />
Ich b<strong>in</strong> Jahrgang 1951 und<br />
möchte im nächsten Jahr <strong>in</strong><br />
<strong>Rente</strong> gehen:<br />
1. Muss ich kündigen oder<br />
reicht es, den Arbeitgeber zu<br />
<strong>in</strong>formieren, dass ich <strong>in</strong> <strong>Rente</strong><br />
gehen will?<br />
2. E<strong>in</strong>e Kolleg<strong>in</strong> <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />
Alter möchte auch <strong>in</strong> <strong>Rente</strong><br />
gehen, aber der Arbeitgeber<br />
will sie nicht gehen lassen.<br />
Darf er das?<br />
Maritta Mess<strong>in</strong>g, per E-Mail<br />
Wenn Sie beabsichtigen,<br />
zu e<strong>in</strong>em bestimmten<br />
Zeitpunkt <strong>in</strong> <strong>Rente</strong> zu<br />
gehen, müssen Sie rechtzeitig<br />
den Term<strong>in</strong> Ihrem<br />
Arbeitgeber mitteilen.<br />
Außerdem sollten Sie ihm<br />
die erste Seite des bewilligten<br />
<strong>Rente</strong>nbescheides,<br />
ohne Angabe der <strong>Rente</strong>nhöhe,<br />
geben (daraus ist<br />
der tatsächliche <strong>Rente</strong>nbeg<strong>in</strong>n<br />
zu entnehmen). Der<br />
Arbeitgeber wird dann das<br />
Beschäftigungsverhältnis<br />
wegen Bezug e<strong>in</strong>er <strong>Rente</strong><br />
beenden. E<strong>in</strong>e gesonderte<br />
Unabhängige<br />
<strong>Rente</strong>nberater<br />
vermittelt deren Bundesverband<br />
<strong>in</strong> Köln:<br />
(02 21) 2 40 66 42,<br />
www.rentenberater.de<br />
Kündigung ist nicht notwendig.<br />
Der Arbeitgeber<br />
hat nicht das Recht, den<br />
Bezug e<strong>in</strong>er <strong>Rente</strong> zu verweigern.<br />
Es handelt sich<br />
hier um e<strong>in</strong>en Grundanspruch.<br />
•<br />
Krankenkassen-Beiträge<br />
Darf e<strong>in</strong>e Krankenkasse verschiedene<br />
Direktversicherungen,<br />
die auch <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Jahren ausbezahlt<br />
wurden, addieren? Me<strong>in</strong>e erste<br />
Direktversicherung wurde<br />
2008 ausgezahlt. Da für die<br />
Beitragsberechnung monatlich<br />
nur 35,99 Euro errechnet wurden,<br />
war ke<strong>in</strong> Kassenbeitrag<br />
fällig. 2013 wurden zwei Versicherungen<br />
(9.784,23 und<br />
3.248,30 Euro) ausgezahlt, die<br />
auch nicht die Höhe der Beitragspflicht<br />
(für 2013: 134,75<br />
Euro) erreichen. Kann die<br />
Kasse nun die Versicherung<br />
aus 2008 und die beiden aus<br />
2013 zusammenzählen, um Beiträge<br />
zu errechnen?<br />
Rosemarie Opper, per E-Mail<br />
Nach § 226 Absatz 2 SGB V<br />
werden <strong>Rente</strong>n für die<br />
Beurteilung der Beitragspflicht<br />
zusammengerechnet.<br />
Wenn Sie also „<strong>in</strong>sgesamt“<br />
die monatliche<br />
Bezugsgröße von 134,75<br />
Euro (2013) überschreiten,<br />
wird der allgeme<strong>in</strong>e Beitragssatz<br />
fällig, der für 10<br />
Jahre zu zahlen ist. Bei<br />
Ihnen werden ab 2013 alle<br />
drei Direktversicherungen<br />
e<strong>in</strong>bezogen, auch wenn<br />
jede e<strong>in</strong>zeln unterhalb der<br />
Grenze liegt. •<br />
Krankengeld<br />
Nach langer Chemo, Bestrahlungen,<br />
2 schweren Operationen,<br />
1 Jahr Stoma, Darmproblemen<br />
nach Rückverlegung<br />
g<strong>in</strong>g es ab Januar 2013 für<br />
me<strong>in</strong>en Mann aufwärts, sodass<br />
er ab dem 18. Februar 2013 mit<br />
der Teilhabe am Arbeitsleben<br />
anfangen konnte. Wiedere<strong>in</strong>gliederung<br />
war nicht möglich,<br />
(obwohl 80 % schwerbeh<strong>in</strong>dert),<br />
weil diese, so die <strong>Rente</strong>nversicherung,<br />
nur bis 8<br />
Wochen nach der Reha zusteht.<br />
Die Teilhabe wurde erneut bis<br />
Ende August 2013 verlängert<br />
und me<strong>in</strong> Mann arbeitet jetzt<br />
4 Stunden. Er wird danach e<strong>in</strong>e<br />
Teilrente beantragen müssen.<br />
Ich habe <strong>in</strong> Ihrer Zeitschrift<br />
gelesen, dass man nach Antrag<br />
auf Erwerbsm<strong>in</strong>derungsrente<br />
6 Wochen Lohnfortzahlung<br />
bekommt und danach bis zur<br />
Entscheidung Krankengeld.<br />
Me<strong>in</strong> Mann wurde allerd<strong>in</strong>gs am<br />
18. Nov. 2012 ausgesteuert und<br />
war bis 18. Februar 2013 arbeitslos<br />
(obwohl er nicht arbeitslos<br />
war). Bezahlt die Krankenkasse<br />
überhaupt, bis die<br />
Teilrente entschieden wird, und<br />
wer zahlt sonst? Haben Sie<br />
noch e<strong>in</strong>en Rat, damit er nicht<br />
ohne Geld und Job dasteht?<br />
Kar<strong>in</strong> Passon, per E-Mail<br />
Der Arbeitgeber bezahlt<br />
nach E<strong>in</strong>tritt der Arbeitsunfähigkeit<br />
den Lohn für<br />
die maximale Dauer von<br />
6 Wochen weiter. War Ihr<br />
Mann <strong>in</strong>nerhalb der letzten<br />
6 Monate vor Beg<strong>in</strong>n<br />
der aktuellen Arbeitsunfähigkeit<br />
schon e<strong>in</strong>mal wegen<br />
der gleichen Erkrankung<br />
arbeitsunfähig,<br />
werden diese Zeiten auf<br />
die 6 Wochen angerechnet.<br />
Nach Ablauf der Entgeltfortzahlung<br />
besteht grundsätzlich<br />
e<strong>in</strong> Anspruch auf<br />
Krankengeld max. für 78<br />
Wochen (546 Tage) <strong>in</strong>nerhalb<br />
von drei Jahren<br />
(Blockfrist). E<strong>in</strong> Anspruch<br />
auf Krankengeld mit Beg<strong>in</strong>n<br />
e<strong>in</strong>er neuen Blockfrist<br />
besteht nur, wenn Ihr<br />
Mann bei E<strong>in</strong>tritt der erneuten<br />
Arbeitsunfähigkeit<br />
mit Anspruch auf Krankengeld<br />
versichert war und <strong>in</strong><br />
der Zwischenzeit m<strong>in</strong>destens<br />
sechs Monate nicht<br />
wegen dieser Krankheit<br />
arbeitsunfähig und erwerbstätig<br />
war oder der<br />
Arbeitsvermittlung zur<br />
Verfügung gestanden hat.<br />
Liegen diese Voraussetzungen<br />
nicht vor, kann<br />
auch ke<strong>in</strong> neuer Anspruch<br />
auf Krankengeld realisiert<br />
werden. Wir können nicht<br />
e<strong>in</strong>deutig entnehmen,<br />
wann für Ihren Mann e<strong>in</strong><br />
neuer Dreijahreszeitraum<br />
begonnen hat. Gleichzeitig<br />
hat er jederzeit die Möglichkeit,<br />
e<strong>in</strong>en Antrag auf<br />
Erwerbsm<strong>in</strong>derungsrente<br />
zu stellen. Der Anspruch<br />
auf Krankengeld ist e<strong>in</strong>e<br />
komplexe und schwierige<br />
Angelegenheit. Wir können<br />
Ihnen nur raten, sich<br />
Hilfe bei e<strong>in</strong>em Rechtsanwalt<br />
oder <strong>Rente</strong>nberater<br />
mit Schwerpunkt Krankengeld<br />
(z. B. www.Krankengeld24.de)<br />
zu holen. •<br />
Wir können Anfragen nur schriftlich (Brief, Fax, E-Mail)<br />
Wichtig beantworten, leider nicht telefonisch.<br />
Fotos: privat (5)<br />
22 10 | 2013
extra<br />
Gabriele Prasser<br />
Steuerberater<strong>in</strong>,<br />
Nürnberg<br />
Karlhe<strong>in</strong>z Große<br />
Bundesverband der Betriebsrentner,<br />
Wiesbaden<br />
Lars Gatschke<br />
Verbraucherzentrale<br />
Bundesverband<br />
Schreiben Sie uns!<br />
<strong>plus</strong> <strong>Magaz<strong>in</strong></strong>, Geld & Recht,<br />
L<strong>in</strong>denstraße 20, 50674 Köln,<br />
<strong>plus</strong>magaz<strong>in</strong>@bayard-media.de<br />
Krankenkasse<br />
Ich vermisse die wichtige Information<br />
darüber, welchen Status<br />
man als Rentner <strong>in</strong> der Krankenversicherung<br />
hat. So ist es<br />
z. B. bei mir der Fall, dass ich<br />
zwar ab 1. 10. 13 <strong>in</strong> <strong>Rente</strong> gehen<br />
könnte (Jahrgang 1950, 35 VJ),<br />
ich mich allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> der gesetzlichen<br />
KV freiwillig versichern<br />
müsste und so me<strong>in</strong>e<br />
gesamte <strong>Rente</strong> für den KV-Beitrag<br />
verschw<strong>in</strong>det, weil das<br />
E<strong>in</strong>kommen me<strong>in</strong>er Frau (Beamt<strong>in</strong>)<br />
angerechnet würde. Um<br />
als Pflichtversicherter <strong>in</strong> <strong>Rente</strong><br />
zu gehen, müsste ich noch e<strong>in</strong><br />
Jahr warten. Stimmt das?<br />
Robert Roth, per E-Mail<br />
Weiter arbeiten?<br />
Ich b<strong>in</strong> 1948 geboren und kann am 1. 6. 13 <strong>in</strong><br />
<strong>Rente</strong>. Me<strong>in</strong> jetziger Arbeitgeber wünscht,<br />
dass ich weiter tätig b<strong>in</strong>. Ich habe ihm signalisiert,<br />
dass ich auch wohl grundsätzlich dazu<br />
bereit wäre, aber ke<strong>in</strong>e 65 Std./Woche und<br />
ke<strong>in</strong>e 5-Tage-Woche. Somit ergibt sich die<br />
Frage, wie ich das steuerlich und sozialversicherungsmäßig<br />
handhabe. Auf Lohnsteuerkarte<br />
oder als Selbstständiger?<br />
Karl Schevel, Borken<br />
Steuerlich macht es übers Jahr gesehen<br />
kaum e<strong>in</strong>en Unterschied, ob Sie selbstständig<br />
arbeiten oder angestellt s<strong>in</strong>d.<br />
Allenfalls das höhere Kostenabzugspotenzial<br />
wäre e<strong>in</strong> steuerliches Argument<br />
zugunsten des Honorars. Bei der<br />
Kranken- und Pflegeversicherung<br />
spielte das E<strong>in</strong>kommen ke<strong>in</strong>e Rolle,<br />
sofern Sie privat versichert wären. Falls<br />
Sie gesetzlich versichert s<strong>in</strong>d, wäre die<br />
Anstellung günstiger, weil der Arbeitgeber<br />
e<strong>in</strong>en Anteil der Beiträge zahlt.<br />
Am Ende hängt es vom Verdienst ab. •<br />
Sofern Sie die Voraussetzungen<br />
für die „Krankenversicherung<br />
der Rentner“<br />
erfüllen, s<strong>in</strong>d Sie <strong>in</strong> der<br />
gesetzlichen Krankenversicherung<br />
pflichtversichert.<br />
In diesem Fall werden die<br />
Beiträge ausschließlich aus<br />
Ihrer <strong>Rente</strong>nzahlung berechnet.<br />
Sollten die Voraussetzungen<br />
nicht erfüllt<br />
werden, muss der Krankenversicherungsschutz<br />
über e<strong>in</strong>e freiwillige Versicherung<br />
erfolgen. Die Beiträge<br />
werden dann aus<br />
sämtlichen E<strong>in</strong>nahmen<br />
berechnet, ggf. wird auch<br />
e<strong>in</strong> Teil des E<strong>in</strong>kommens<br />
Ihrer Ehefrau berücksichtigt.<br />
Die Voraussetzungen<br />
für die KVdR s<strong>in</strong>d dann<br />
erfüllt, wenn Sie <strong>in</strong> der<br />
zweiten Hälfte des Erwerbslebens<br />
zu 90 Prozent<br />
der Zeit <strong>in</strong> der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung waren.<br />
Zu welchem Zeitpunkt<br />
dies der Fall ist, ist anhand<br />
Ihres Versicherungsverlaufs<br />
zu beurteilen. •<br />
Witwenrente<br />
Ich habe als Witwe e<strong>in</strong>en Überprüfungsantrag<br />
gestellt und<br />
folgende Antwort erhalten: Die<br />
Rücknahme des Bescheides<br />
wird abgelehnt. Begründung:<br />
Nach § 44 Zehntes Buch Sozialgesetzbuch<br />
ist e<strong>in</strong> Verwaltungsakt<br />
zurückzunehmen,<br />
soweit sich im E<strong>in</strong>zelfall ergibt,<br />
dass das Recht unrichtig angewandt<br />
oder von e<strong>in</strong>em Sachverhalt<br />
ausgegangen worden ist,<br />
der sich als unrichtig erweist.<br />
Die Anrechnung Ihrer Verletztenrente<br />
aus der gesetzlichen<br />
Unfallversicherung als dauerhaftes<br />
Erwerbsersatze<strong>in</strong>kommen<br />
auf die H<strong>in</strong>terbliebenenrente<br />
erfolgt nach § 18 a Abs. 3<br />
Satz 1 Nr. 4 SGB VI mit § 97 SGB<br />
VI. Dazu erfolgte ke<strong>in</strong>e Gesetzesänderung.<br />
Das Urteil des<br />
Landessozialgerichts Baden-<br />
Württemberg ist e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelfall-<br />
Entscheidung und wird nicht<br />
von den <strong>Rente</strong>nversicherungsträgern<br />
übernommen. Was tun?<br />
Barbara Seemann,<br />
Dummerstorf<br />
Die Entscheidung ist leider<br />
korrekt. Zwischenzeitlich<br />
hat das Bundessozialgericht<br />
e<strong>in</strong> endgültiges Urteil<br />
(Az. B 13 R 15/11 R) gesprochen.<br />
Danach muss<br />
e<strong>in</strong>e Verletztenrente der<br />
gesetzlichen Unfallversicherung<br />
auf e<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>terbliebenenrente<br />
angerechnet<br />
werden. •<br />
Aus rechtlichen Gründen dürfen unsere Experten nur allgeme<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>weise geben. Bei konkreten Problemen wenden Sie sich direkt an<br />
Beratungsstellen der Verbraucherverbände, der <strong>Rente</strong>nversicherung oder e<strong>in</strong>en Steuerberater bzw. Rechtsanwalt <strong>in</strong> Ihrer Nähe.<br />
10 | 2013<br />
23
Foto: pla<strong>in</strong>picture<br />
<br />
24 Seiten Extra<br />
<br />
Neue Wege: <strong>Sanft</strong> <strong>in</strong> <strong>Rente</strong><br />
<br />
Letzter Wille<br />
Richtiges Testament<br />
für Ehepaare<br />
Eheleute können sich mit e<strong>in</strong>em<br />
richtig verfassten Berl<strong>in</strong>er Testament<br />
ideal gegenseitig absichern.<br />
1.<br />
Wer verheiratet<br />
ist, will den jeweils<br />
anderen Partner absichern,<br />
falls man stirbt.<br />
Doch noch nicht e<strong>in</strong>mal<br />
die Hälfte aller<br />
Ehepaare tut dies.<br />
Ohne Testament aber<br />
bilden nach dem Tod<br />
e<strong>in</strong>es Ehepartners der<br />
andere Partner und<br />
die K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>e Erbengeme<strong>in</strong>schaft.<br />
Mit der<br />
Folge: Der überlebende<br />
Ehepartner muss<br />
bei praktisch wichtigen<br />
Entscheidungen<br />
die Genehmigung der<br />
K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>holen.<br />
Wer dies verh<strong>in</strong>dern<br />
will, kann mit 2.<br />
e<strong>in</strong>em Berl<strong>in</strong>er Testament<br />
(siehe rechts)<br />
vorsorgen. Das Pr<strong>in</strong>zip<br />
ist e<strong>in</strong>fach: Die Eheleute<br />
setzen sich zuerst<br />
als Alle<strong>in</strong>erben<br />
e<strong>in</strong> und versprechen<br />
den K<strong>in</strong>dern das Erbe<br />
nach dem Tod des<br />
zweiten Ehepartners.<br />
Zwar besteht der<br />
3. Anspruch der<br />
K<strong>in</strong>der auf den Pflichtteil<br />
nach dem Tod des<br />
ersten Elternteils weiter.<br />
Doch das Berl<strong>in</strong>er<br />
Testament sieht vor,<br />
dass, sollte e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />
nach dem Tod des<br />
ersten Elternteils den<br />
Pflichtteil beanspruchen,<br />
das K<strong>in</strong>d nach<br />
dem Tod des zweiten<br />
Elternteils auch nur<br />
den Pflichtteil erhält.<br />
Es empfiehlt sich,<br />
4. e<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er Testament<br />
bei e<strong>in</strong>em Notar<br />
abzuschließen. Rechtlich<br />
vorgeschrieben ist<br />
dies nicht. Das heißt,<br />
jedes Paar kann dieses<br />
Testament auch handschriftlich<br />
zuhause<br />
verfassen.<br />
Unser geme<strong>in</strong>sames Testament<br />
Datum<br />
Wir (Namen) bestimmen, dass wir uns gegenseitig als Alle<strong>in</strong>erben<br />
e<strong>in</strong>setzen, falls e<strong>in</strong>er von uns verstirbt. Als Erben des zuletzt von<br />
uns Verstorbenen setzen wir unsere K<strong>in</strong>der (Namen) e<strong>in</strong>.<br />
Nach dem Ableben des zuletzt von uns Versterbenden soll der<br />
beiderseitige Nachlass an die bereits geme<strong>in</strong>samen K<strong>in</strong>der<br />
(Namen) zu gleichen Teilen fallen. Falls diese im Erbfall<br />
verstorben s<strong>in</strong>d, treten ihre Abkömml<strong>in</strong>ge an deren Stelle.<br />
Wenn e<strong>in</strong>es der erbberechtigten K<strong>in</strong>der vom Überlebenden von<br />
uns beiden se<strong>in</strong>en Pflichtteil zur Auszahlung verlangt, wird es<br />
beim Nachlass des zuletzt Versterbenden vom Erbe ausgeschlossen.<br />
Dieses K<strong>in</strong>d wird nicht unser Schlusserbe, sondern es erhält<br />
wiederum nur den Pflichtteil.<br />
Sollte e<strong>in</strong>es der K<strong>in</strong>der vor uns sterben, sollen deren Abkömml<strong>in</strong>ge<br />
auch nur dann zum Erhalt des Erbes berechtigt se<strong>in</strong>, wenn beim<br />
ersten Erbfall der Pflichtteil nicht e<strong>in</strong>gefordert wurde.<br />
Alle Bestimmungen dieses geme<strong>in</strong>samen Testaments s<strong>in</strong>d<br />
wechselbezüglich, soweit nichts anderes bestimmt wird.<br />
Ort, Datum<br />
Unterschrift 1. Ehepartner<br />
Dies ist auch me<strong>in</strong> Letzter Wille<br />
Ort, Datum<br />
Unterschrift 2. Ehepartner<br />
24 Seiten Extra<br />
Zum Heraustrennen und Sammeln<br />
November 2013<br />
geld^recht<br />
DER EXTRA RATGEBER VON<br />
Wie lange für<br />
K<strong>in</strong>der zahlen?<br />
Selbst e<strong>in</strong>e gute Ausbildung bedeutet nicht, dass K<strong>in</strong>der sofort<br />
e<strong>in</strong>en Job bekommen. Wie lange und wie viel müssen Eltern dann<br />
zahlen? Neue Urteile schaffen hier ganz neue Regeln.<br />
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24 10 | 2013<br />
P-GR1113_001VST.<strong>in</strong>dd 1 23/08/13 19:34
Denke nicht so oft<br />
an das, was dir fehlt,<br />
sondern an das,<br />
was du hast.<br />
MARC AUREL<br />
Fr. 18.<br />
De<strong>in</strong>e erste Pflicht<br />
ist, dich selber glücklich<br />
zu machen.<br />
LUDWIG FEUERBACH<br />
Sa. 19.<br />
Oft sucht man Rat, weil<br />
man die Lösung kennt,<br />
aber nicht wahrhaben will.<br />
ERICA JONG<br />
Sa. 26.<br />
Nicht jene, die streiten,<br />
s<strong>in</strong>d zu fürchten, sondern<br />
jene, die ausweichen.<br />
MARIE V. EBNER-ESCHENBACH<br />
Foto: GAP Photos<br />
42. KALENDERWOCHE<br />
Mo. 14.<br />
Di. 15.<br />
Mi. 16.<br />
Do. 17.<br />
Die wahren Lebenskünstler<br />
s<strong>in</strong>d bereits<br />
glücklich, wenn sie nicht<br />
unglücklich s<strong>in</strong>d.<br />
UNBEKANNT<br />
Vielleicht das Beste<br />
an der Zukunft: Es<br />
kommt immer nur e<strong>in</strong><br />
Tag auf e<strong>in</strong>mal.<br />
JOHANN WOLFGANG<br />
VON GOETHE<br />
Manchen Menschen sagt<br />
e<strong>in</strong> leiser W<strong>in</strong>k mehr als<br />
anderen die ausführlichste<br />
Mitteilung.<br />
THEODORE DREISER<br />
Wo viel Gefühl ist,<br />
ist auch viel Leid.<br />
LEONARDO DA VINCI<br />
So. 20.<br />
Jeder Mensch bereitet<br />
uns auf irgende<strong>in</strong>e Weise<br />
Vergnügen: der e<strong>in</strong>e, wenn<br />
er e<strong>in</strong> Zimmer betritt,<br />
der andere, wenn er es<br />
verlässt.<br />
HERMAN BANG<br />
43. KALENDERWOCHE<br />
Mo. 21.<br />
Di. 22.<br />
Mi. 23.<br />
Do. 24.<br />
Fr. 25.<br />
Liebe de<strong>in</strong>e Fe<strong>in</strong>de,<br />
denn sie verraten dir<br />
de<strong>in</strong>e Fehler.<br />
BENJAMIN FRANKLIN<br />
Guter Rat ist teuer.<br />
Aber nicht jeder teure<br />
Rat ist gut.<br />
HARTMUT RAU<br />
An den Scheidewegen<br />
des Lebens stehen<br />
ke<strong>in</strong>e Wegweiser.<br />
CHARLES CHAPLIN<br />
Es gibt ke<strong>in</strong> Glück ohne<br />
Mut und ke<strong>in</strong>e Tapferkeit<br />
ohne Kampf.<br />
JEAN-JACQUES ROUSSEAU<br />
Wie öfter auch der Faden<br />
aus der Hand gerissen<br />
wird, desto häufiger muss<br />
man Geduld erwerben, ihn<br />
wieder aufzuwickeln.<br />
WALTER GROPIUS<br />
So. 27.<br />
Die schlechten Menschen<br />
gew<strong>in</strong>nen und die guten<br />
verlieren, wenn man sie<br />
besser kennenlernt.<br />
IMMANUEL KANT<br />
44. KALENDERWOCHE<br />
Mo. 28.<br />
Di. 29.<br />
Mi. 30.<br />
Do. 31.<br />
Den sicheren Freund<br />
erkennt man <strong>in</strong><br />
unsicherer Sache.<br />
CICERO<br />
Manche Menschen kann<br />
man nicht beschreiben, die<br />
muss man erlebt haben.<br />
UNBEKANNT<br />
Die Neugier steht immer<br />
an erster Stelle e<strong>in</strong>es<br />
Problems, das gelöst<br />
werden will.<br />
GALILEO GALILEI<br />
Denken, das heißt<br />
unterscheiden.<br />
CLARENCE SEWARD DARROW<br />
10 | 2013<br />
59
Urlaub auf Borkum!<br />
Borkum hat für Jung und Alt das richtige Urlaubsrezept. Gew<strong>in</strong>nen Sie<br />
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60<br />
10 | 2013<br />
Ihr Lösungswort<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
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Gesund bleiben<br />
Brustkrebs: Diese Frauen machen Mut > S. 62 Müslis, die heilen > S. 69 Neue Schlaf-Tricks > S. 72<br />
Warum Selbstgespräche so guttun > S. 76 Clevere Fitness für den Darm > S. 78<br />
Klasse Tipps<br />
für Oktober<br />
Vitam<strong>in</strong> D<br />
nehmen<br />
Ab Ende des<br />
Monats reicht<br />
die Sonne<br />
nicht mehr,<br />
um genug<br />
davon <strong>in</strong><br />
der Haut zu<br />
bilden.<br />
19. Oktober<br />
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Patienten-<br />
Kongress zum<br />
Welttag der<br />
Osteoporose.<br />
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Be<strong>in</strong>en, gesund<br />
zu bleiben.<br />
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10 | 2013<br />
61
GESUND BLEIBEN<br />
»DAS<br />
HAT MIR<br />
GEHOLFEN«<br />
„Es ist Brustkrebs“ – 74 000 Frauen hören jedes Jahr diese Diagnose.<br />
Und kaum e<strong>in</strong>e Krankheit ängstigt mehr. Tausend Fragen<br />
rasen durch den Kopf. Doch wer könnte diese besser beantworten als<br />
Frauen, die Brustkrebs hatten. Ihre Antworten berühren, geben<br />
aber auch e<strong>in</strong> Stück Sicherheit und machen Mut!<br />
TEXT SONJA BAULIG<br />
Kann man als Laie<br />
Krebsknoten wirklich<br />
selbst ertasten?<br />
ANNE-HEIKE MARETZKE Auf<br />
jeden Fall. Alle vier Knoten entdeckte<br />
ich selbst. Jedes Mal zwischen<br />
den regelmäßigen Vorsorgeterm<strong>in</strong>en<br />
alle sechs Monate. Mittlerweile<br />
taste ich me<strong>in</strong>e Brust nicht wie<br />
empfohlen alle vier Wochen ab, sondern<br />
täglich unter der Dusche.<br />
NINA LUPP Als ich den Knoten<br />
selbst fühlte, dachte ich zunächst<br />
– wieder so e<strong>in</strong>e Verdickung, wie sie<br />
durch me<strong>in</strong> verdichtetes Brustgewebe<br />
ab und an entsteht. Als der Knoten<br />
aber auch nach e<strong>in</strong> paar Tagen<br />
nicht verschwand, g<strong>in</strong>g ich mit flauem<br />
Gefühl zum Frauenarzt.<br />
Was machen Ärzte,<br />
wenn man selbst oder<br />
sie e<strong>in</strong>en Knoten<br />
ertastet haben?<br />
NINA LUPP Me<strong>in</strong>e Frauenärzt<strong>in</strong><br />
schickte mich noch am gleichen Tag<br />
zum Radiologen. Der machte zuerst<br />
e<strong>in</strong> Ultraschallbild und danach wegen<br />
des konkreten Verdachtes sofort<br />
e<strong>in</strong>e Mammografie. Auch hier waren<br />
verdächtige Schatten zu sehen.<br />
Am nächsten Tag dann die Biopsie,<br />
bei der mit e<strong>in</strong>er dicken Nadel unter<br />
örtlicher Betäubung etwas Gewebe<br />
aus dem Knoten entnommen<br />
und danach <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Labor untersucht<br />
wird. Ich wusste schnell, <strong>in</strong>nerhalb<br />
von vier Tagen, dass ich<br />
Brustkrebs habe.<br />
ULLA ASSHOFF Bei mir dauerte<br />
es fast drei Monate, bis ich endlich<br />
Gewissheit hatte. Ende Dezember<br />
tastete ich den Knoten, bekam Ende<br />
Januar e<strong>in</strong>e Mammografie – und zunächst<br />
teilte man mir mit: alles <strong>in</strong><br />
Ordnung. Doch 14 Tage später erreichte<br />
mich e<strong>in</strong>e Nachricht me<strong>in</strong>er<br />
Gynäkolog<strong>in</strong>: Der Radiologe hätte<br />
sich die Röntgenbilder noch e<strong>in</strong>mal<br />
sehr genau angesehen und empfohlen,<br />
bei mir doch e<strong>in</strong>e Gewebeprobe<br />
per Stanzbiopsie zu entnehmen.<br />
Erst habe ich mich über den Arzt<br />
geärgert, heute b<strong>in</strong> ich dankbar, dass<br />
er so gründlich war.<br />
62 10 | 2013
„DURCH DEN<br />
KREBS HABE ICH<br />
GELERNT, SEHR<br />
DARAUF ZU<br />
ACHTEN, WAS<br />
MIR GUTTUT.“<br />
Inge Wuthe (64), Gestalttherapeut<strong>in</strong>,<br />
wurde <strong>in</strong> den letzten 21 Jahren vier Mal wegen<br />
Krebs <strong>in</strong> beiden Brüsten behandelt.<br />
Zunächst wird brusterhaltend operiert. Nach<br />
e<strong>in</strong>em Rückfall lässt sie 2010 die rechte Brust<br />
entfernen. Zurzeit macht sie e<strong>in</strong>e Antihormon-<br />
Therapie zur Nachbehandlung.<br />
10 | 2013<br />
63
GESUND BLEIBEN<br />
„WARUM<br />
SOLL ICH AUF<br />
MEINEN BUSEN<br />
VERZICHTEN,<br />
WENN ES<br />
ANDERS<br />
GEHT?“<br />
Ulla Asshoff (52) ist Lehrer<strong>in</strong> für<br />
Gesundheitsberufe. 2008 wird bei ihr<br />
neben dem Knoten viel Brustgewebe <strong>in</strong><br />
der rechten Brust entfernt, die Brust<br />
so verkle<strong>in</strong>ert. Die l<strong>in</strong>ke, gesunde Brust<br />
wird entsprechend angepasst. Danach<br />
bekommt sie 33 Bestrahlungen, wird fünf<br />
Jahre mit Antihormonen behandelt.<br />
„Sie haben Brustkrebs“ –<br />
was geht e<strong>in</strong>em bei dieser<br />
Diagnose durch den Kopf?<br />
INGE WUTHE Bei der ersten Diagnose<br />
fragte ich mich sofort, „was<br />
hast du falsch gemacht?“. Denn damals<br />
glaubte man noch, dass es e<strong>in</strong>e<br />
„Krebspersönlichkeit“ gibt, die aufgrund<br />
ihrer Psyche daran erkrankt.<br />
NINA LUPP Das erste Mal <strong>in</strong><br />
me<strong>in</strong>em Leben spürte ich echte Todesangst.<br />
Ich konnte es e<strong>in</strong>fach nicht<br />
glauben, denn ich fühlte mich ja blendend,<br />
hatte ke<strong>in</strong>e Schmerzen. Gedanken<br />
wie „Musst du jetzt de<strong>in</strong>e D<strong>in</strong>ge<br />
regeln? Wem schenkst du was?“<br />
schossen mir durch den Kopf. Doch<br />
diese Schockstarre hielt nur kurz, weil<br />
irgendwo da dr<strong>in</strong> <strong>in</strong> mir e<strong>in</strong>e Stimme<br />
sagte: „Du musst kämpfen!“<br />
ANNE-HEIKE MARETZKE Was<br />
wird aus me<strong>in</strong>en zwei kle<strong>in</strong>en Mädchen?<br />
Um die muss ich mich doch<br />
kümmern. Und wenige Augenblicke<br />
später: Das D<strong>in</strong>g muss ganz schnell<br />
weg. An den Tod habe ich nicht gedacht,<br />
nur an die D<strong>in</strong>ge, die ich mit<br />
me<strong>in</strong>er Familie noch erleben möchte.<br />
80%<br />
DER BRUSTKREBS-<br />
KNOTEN TASTEN<br />
FRAUEN SELBST.<br />
70%<br />
DER BRUST-OPS KÖNNEN<br />
BRUSTERHALTEND<br />
OPERIERT WERDEN.<br />
25%<br />
WENIGER OFT TRITT<br />
BRUSTKREBS IN DEN NEUEN<br />
BUNDESLÄNDERN AUF.<br />
Möchte man anderen von<br />
der Diagnose erzählen?<br />
NINA LUPP Ich habe es jedem<br />
erzählt, der <strong>in</strong> den nächsten Monaten<br />
um mich se<strong>in</strong> würde. Ehemann,<br />
Schwester, me<strong>in</strong>er Mama, Freunden,<br />
Nachbarn, sogar unserem Kaufmann.<br />
Denn auf e<strong>in</strong> Versteckspiel,<br />
hatte ich ke<strong>in</strong>e Lust.<br />
MONIKA PÜTZ Me<strong>in</strong>er Mutter<br />
verschwieg ich es zunächst. Sie hatte<br />
selber Brustkrebs, fürchtet sich<br />
sehr vor e<strong>in</strong>em Rückfall. Glücklicherweise<br />
war sie im Urlaub, als ich<br />
operiert wurde. Als sie wiederkam,<br />
hatte ich das Schlimmste überstanden<br />
und ich konnte es ihr erzählen.<br />
Brustkrebs wird meist<br />
operiert. Will man die OP<br />
so schnell wie möglich<br />
h<strong>in</strong>ter sich br<strong>in</strong>gen?<br />
INGE WUTHE Me<strong>in</strong>e Frauenärzt<strong>in</strong><br />
sagte mir, ich brauche nichts zu<br />
überstürzen. Ich hätte durchaus e<strong>in</strong><br />
bis zwei Wochen Zeit, mir e<strong>in</strong> spezialisiertes<br />
Brustkrebszentrum zu<br />
suchen. In zwei Kl<strong>in</strong>iken habe ich<br />
mich ausführlich beraten lassen und<br />
dann nach Bauchgefühl entschieden.<br />
Obwohl brusterhaltend<br />
operiert werden könnte,<br />
lassen manche Frauen<br />
den Busen komplett<br />
entfernen. Warum so e<strong>in</strong><br />
radikaler Schritt?<br />
INGE WUTHE Es gab zum e<strong>in</strong>en<br />
den Rat der Ärzte, doch letztlich war<br />
me<strong>in</strong> Freund „das Züngle<strong>in</strong> an der<br />
Waage“, als ich mich dafür entschied,<br />
die Brust amputieren zu lassen.<br />
„Dann kannst du wenigstens ganz<br />
sicher se<strong>in</strong>, dass alles mit entfernt<br />
wird“, sagte er.<br />
64 10 | 2013
Was spricht dafür, die<br />
entfernte Brust während<br />
der Krebs-OP oder <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er weiteren OP wieder<br />
aufzubauen?<br />
ULLA ASSHOFF Ich möchte nicht<br />
auf me<strong>in</strong>en Busen verzichten, solange<br />
mir die Mediz<strong>in</strong> die Chance gibt,<br />
me<strong>in</strong>en Körper <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en unversehrten<br />
Zustand zurückzuversetzen.<br />
INGE WUTHE Für mich kam es<br />
nicht <strong>in</strong>frage. Noch e<strong>in</strong>e OP? Noch<br />
mehr Narben? Ne<strong>in</strong> danke!<br />
Wie geht es nach der<br />
Operation weiter?<br />
MONIKA PÜTZ Noch während<br />
der OP und auch <strong>in</strong> den neun Wochen<br />
danach wurde me<strong>in</strong>e Brust <strong>in</strong>sgesamt<br />
28 Mal bestrahlt, um restliche<br />
Krebszellen zu töten.<br />
NINA LUPP Bei mir wurde brusterhaltend<br />
operiert. Bestrahlen ist<br />
danach üblich. Die Ärzte rieten mir<br />
außerdem zur Chemotherapie. Die<br />
habe ich nach gründlichem Abwägen<br />
auch noch gemacht.<br />
Ist die Chemotherapie<br />
wirklich so schlimm?<br />
ANNE-HEIKE MARETZKE Schon<br />
drei Mal musste ich Dutzende Zyklen<br />
e<strong>in</strong>er Chemotherapie h<strong>in</strong>ter<br />
mich br<strong>in</strong>gen. Und jedes Mal g<strong>in</strong>g<br />
es mir hundsmiserabel mit dem<br />
kompletten Programm: Übelkeit,<br />
Durchfall, Schmerzen, Gedächtnislücken,<br />
ständige Müdigkeit.<br />
Oft fallen bei e<strong>in</strong>er<br />
Chemo auch die Haare<br />
aus – wie kommt man<br />
damit zurecht?<br />
NINA LUPP Es war e<strong>in</strong> komisches<br />
Gefühl, aber ich habe nicht<br />
gewe<strong>in</strong>t, sondern mir gesagt: O. k.,<br />
wenn das Zeug die Haarzellen killt,<br />
killt es auch die Krebszellen.<br />
Wenn die Brust bestrahlt<br />
wird, spürt man das<br />
eigentlich?<br />
ANNE-HEIKE MARETZKE Ne<strong>in</strong>,<br />
allerd<strong>in</strong>gs fühlt sich die Haut danach<br />
gereizt an, wie bei e<strong>in</strong>em leichten<br />
Sonnenbrand. Und ich war <strong>in</strong><br />
den Stunden danach immer müde.<br />
Ohne Mittagsschlaf g<strong>in</strong>g nichts.<br />
Haben Anti-Hormone<br />
auch Nebenwirkungen?<br />
MONIKA PÜTZ Ich war durch<br />
die Medikamente sehr anfällig für<br />
Infekte, weil sie die Schleimhäute<br />
von Augen, Nase, Mund und Rachen<br />
austrockneten. Außerdem<br />
fühlte ich mich plötzlich schrecklich<br />
alt und rannte ständig zum<br />
Spiegel, um me<strong>in</strong>e Haut nach Falten<br />
abzusuchen. Und dann auch<br />
noch das unangenehme Gefühl, von<br />
jetzt auf gleich <strong>in</strong> die Wechseljahre<br />
gekommen zu se<strong>in</strong>.<br />
BLOCKADE<br />
IN DER WADE?<br />
VENOKATT<br />
GEGEN<br />
KRAMPFADERN<br />
Venokatt kann als universelles homöopathisches<br />
Krampfadermittel empfohlen werden.<br />
Bei vorbeugender E<strong>in</strong>nahme können<br />
Stauungszustände verh<strong>in</strong>dert werden, das<br />
Venenleiden wird gel<strong>in</strong>dert. Rufen Sie uns<br />
an oder besuchen Sie uns im Internet.Tel.:<br />
(05921) 7802-11 oder www.kattwiga.de<br />
„KREBS IST MEIN<br />
UNTERMIETER.“<br />
Anne-Heike Maretzke (53), Autor<strong>in</strong>, erkrankt mit 38 das erste Mal an Brustkrebs und bis<br />
heute drei weitere Male. Die Tumore werden zunächst brusterhaltend operiert, mit<br />
Bestrahlung und Chemotherapie behandelt. 2010 muss sie ihre l<strong>in</strong>ke Brust entfernen lassen.<br />
An der amputierten Stelle tritt erneut e<strong>in</strong> Knoten auf, der aktuell per Chemo behandelt wird.<br />
Venokatt Tabletten. Die Anwendungsgebiete<br />
leiten sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern<br />
ab. Dazu gehören: Venöse Stauungszustände<br />
mit Folgekrankheiten wie Krampfaderleiden,<br />
Hämorrhoiden. Tabletten enthalten Lactose.<br />
Kattwiga Arzneimittel GmbH, Zur Grenze 30,<br />
48529 Nordhorn, www.kattwiga.de Zu Risiken und<br />
Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage<br />
oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
GESUND BLEIBEN<br />
Was hat Ihnen geholfen,<br />
die Zeit der OP und<br />
Therapien durchzustehen?<br />
ANNE-HEIKE MARETZKE Direkt<br />
nach der OP sagte me<strong>in</strong>e Mann ganz<br />
bestimmt: „Das kriegen wir h<strong>in</strong>.“ Er<br />
hatte überhaupt ke<strong>in</strong>e Zweifel, dass<br />
ich gesund werde, und steckte mich<br />
mit se<strong>in</strong>em Optimismus an.<br />
NINA LUPP Me<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> hat<br />
mich zu jeder Chemo begleitet, das<br />
war großartig und gab mir Kraft.<br />
Fühlt man sich noch<br />
als „vollständige“ Frau,<br />
gerade, wenn die Brust<br />
abgenommen wurde?<br />
INGE WUTHE Es tut mir heute<br />
manchmal noch weh, wenn ich<br />
Frauen mit offenherzigen Dekolletés<br />
begegne, mir aber me<strong>in</strong>e „E<strong>in</strong>seitigkeit“<br />
bewusst wird. In e<strong>in</strong>em<br />
Urlaub <strong>in</strong> Griechenland rollte ich<br />
me<strong>in</strong>en Badeanzug runter, schließlich<br />
lagen andere Frauen auch oben<br />
ohne da. Ich hab mir gesagt, das b<strong>in</strong><br />
ich, ich b<strong>in</strong> nicht mehr anders zu<br />
haben. Aber da war auch die Frage,<br />
ob me<strong>in</strong> Anblick überhaupt zumutbar<br />
ist. Doch ich wurde mit der Zeit<br />
immer mutiger, vor Kurzem war ich<br />
sogar den ganzen Tag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gemischten<br />
Sauna, ohne Handtuch als<br />
Sichtschutz. Ob die Leute geschaut<br />
haben? Mir ist es nicht mehr so wichtig,<br />
was andere über mich denken.<br />
ANNE-HEIKE MARETZKE Zwei<br />
Sätze me<strong>in</strong>es Mannes haben mir ungeme<strong>in</strong><br />
geholfen: „Unsere Beziehung<br />
hat so e<strong>in</strong> stabiles Fundament,<br />
dem kann e<strong>in</strong> amputiertes Körperteil<br />
nichts anhaben.“ Und direkt<br />
nach der OP sagte er noch: „Ist doch<br />
nichts Besonderes.“ Danach war das<br />
Eis gebrochen und ich wusste, dass<br />
ich mich vor ihm genauso nackt und<br />
ungeniert als Frau bewegen kann<br />
wie bislang.<br />
Sollte man sich<br />
wie Angel<strong>in</strong>a Jolie<br />
vorsorglich die Brüste<br />
entfernen lassen?<br />
MONIKA PÜTZ Ja! Wenn ich<br />
auch e<strong>in</strong> genetisch bed<strong>in</strong>gt erhöhtes<br />
Brustkrebs-Risiko hätte und die<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, daran zu erkranken,<br />
bei 80 Prozent liegt, dann<br />
würde ich es genauso machen.<br />
NINA LUPP Ich denke, wenn es<br />
e<strong>in</strong>e Möglichkeit gibt, das Leben zu<br />
retten, muss man sie wahrnehmen.<br />
Das ist man sich und se<strong>in</strong>en Lieben<br />
e<strong>in</strong>fach schuldig.<br />
Wie lange dauert es,<br />
bis man sich nach der<br />
Therapie wieder richtig<br />
gesund fühlt?<br />
MONIKA PÜTZ Nach etwa anderthalb<br />
Jahren fühlte ich mich körperlich<br />
wieder so fit und leistungsfähig<br />
wie vor dem Krebs.<br />
NINA LUPP Besonders angegriffen<br />
fühlte ich mich eigentlich nie.<br />
Etwas müde ja, aber mehr auch<br />
nicht. Deshalb habe ich auch ke<strong>in</strong>e<br />
Reha gemacht, sondern mich zuhause<br />
im Garten erholt.<br />
ULLA ASSHOFF Erst nach der<br />
Therapie fiel ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong> psychisches<br />
Loch. Davor war ich ja immer beschäftigt<br />
– mit Arztbesuchen, Behandlungen<br />
etc. Dank e<strong>in</strong>er Psychotherapie<br />
kam ich dann nach zwei<br />
Jahren seelisch wieder auf die Be<strong>in</strong>e.<br />
„MEINER<br />
MUTTER<br />
VERSCHWIEG<br />
ICH DEN<br />
KREBS, UM SIE<br />
NICHT ZU<br />
SEHR ZU<br />
ÄNGSTIGEN.“<br />
Monika Pütz (52), Diplom-Sozialarbeiter<strong>in</strong>,<br />
erkrankt 2010 an Brustkrebs. Der Knoten<br />
wird operativ entfernt und die Brust<br />
noch während der OP bestrahlt. 28 weitere<br />
Bestrahlungen sowie e<strong>in</strong>e Therapie mit<br />
Antihormonen folgen.<br />
66 10 | 2013
Schützen<br />
Sie Ihr Erspartes!<br />
„BEI JEDER<br />
CHEMO HIELT<br />
MEINE<br />
FREUNDIN<br />
HÄNDCHEN.“<br />
N<strong>in</strong>a Lupp (50), Geschäftsfrau, erhält 2006<br />
die Diagnose Krebs für ihre l<strong>in</strong>ke Brust. Der Tumor<br />
wird brusterhaltend operiert sowie mit<br />
Chemotherapie und Antihormonen behandelt.<br />
Wenn man e<strong>in</strong>mal Krebs<br />
hatte, fühlt man sich<br />
dann je ganz geheilt?<br />
ANNE-HEIKE MARETZKE Es gibt<br />
ke<strong>in</strong>e Sicherheit, denn ich hatte e<strong>in</strong>en<br />
sehr aggressiven Tumor, der wiederkommen<br />
kann. Ich sehe den<br />
Krebs aber nicht mehr als Fe<strong>in</strong>d. Er<br />
ist me<strong>in</strong> Untermieter, der manchmal<br />
laut und rebellisch ist und dann wieder<br />
still und kaum spürbar. So kann<br />
ich besser damit umgehen.<br />
NINA LUPP Alle sechs Monate<br />
muss ich zur Nachsorge. Schon e<strong>in</strong>e<br />
Woche vorher habe ich e<strong>in</strong> mulmiges<br />
Gefühl. Dann ist die Angst wieder da.<br />
Illustrationen: Getty Images (3); Fotos: privat (5)<br />
Beim Blick zurück: Kann<br />
man der Krankheit<br />
Positives abgew<strong>in</strong>nen?<br />
INGE WUTHE Ich lebe bewusster.<br />
Habe <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben aufgeräumt,<br />
mich von lauwarmen Kontakten verabschiedet.<br />
Dafür neue D<strong>in</strong>ge entdeckt,<br />
die mir guttun, wie Sport.<br />
Zweimal die Woche besuche ich Kurse:<br />
Zumba, Pilates und spüre, wie<br />
wohl sich me<strong>in</strong> Körper danach fühlt.<br />
ANNE-HEIKE MARETZKE Speziell<br />
nach der zweiten Operation<br />
habe ich ganz neu auf me<strong>in</strong> Leben<br />
geschaut und mich gefragt, ob ich<br />
das tue, was mich glücklich macht?<br />
Heute habe ich e<strong>in</strong>en neuen Beruf<br />
mit eigener Praxis für energetische<br />
Heilweisen. E<strong>in</strong>e Arbeit, die mich<br />
sehr bereichert.<br />
750 Antworten<br />
zum Erben<br />
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„Das Gen-Risiko<br />
wird überschätzt“<br />
Seit Angel<strong>in</strong>a Jolie sich vorsorglich ihre<br />
Brüste abnehmen ließ, diskutieren<br />
Frauen das Für und Wider. Doch Deutschlands<br />
Top-Brus tkrebs-Experte beruhigt.<br />
Herr Professor Mallmann,<br />
als die Schauspieler<strong>in</strong><br />
Angel<strong>in</strong>a Jolie<br />
bekannt gab, dass sie<br />
sich vorsorglich ihre<br />
Brüste entfernen ließ,<br />
weil sie e<strong>in</strong> Brustkrebs-<br />
Gen <strong>in</strong> sich trage,<br />
sorgte das für Aufsehen.<br />
Viele Frauen f<strong>in</strong>den den<br />
Schritt mutig, andere<br />
fühlen sich aber sehr<br />
verunsichert ...<br />
PROF. MALLMANN Das<br />
stimmt. Die Nachfrage<br />
nach Beratungsterm<strong>in</strong>en<br />
und speziellen Gen-Tests<br />
hat sich danach teilweise<br />
verzehnfacht.<br />
Das kl<strong>in</strong>gt nach e<strong>in</strong>em<br />
gewissen „aber“ ...<br />
MALLMANN Grundsätzlich<br />
ist es gut, dass mehr<br />
Frauen für das Thema<br />
Brustkrebs sensibilisiert<br />
wurden. Aber niemand<br />
sollte sich verrückt machen.<br />
Nur 5 bis 10 % der<br />
Frauen haben tatsächlich<br />
e<strong>in</strong> erhöhtes Risiko<br />
durch vererbte Gene.<br />
Trotzdem fürchten viele<br />
Frauen, zu den 5 oder<br />
10 Prozent zu gehören!<br />
MALLMANN Ob die Sorgen<br />
begründet s<strong>in</strong>d,<br />
68 10 | 2013<br />
lässt sich relativ schnell<br />
prüfen. Erste H<strong>in</strong>weise<br />
auf e<strong>in</strong> erhöhtes genetisches<br />
Brustkrebs-Risiko<br />
liegen vor, wenn:<br />
• zwei oder mehr Frauen<br />
aus der direkten Verwandtschaft<br />
(Mutter,<br />
Großmütter oder<br />
Schwestern) bereits an<br />
Brust- oder Eierstockkrebs<br />
erkrankt s<strong>in</strong>d<br />
• und bei ihnen die<br />
Krankheit vor den Wechseljahren<br />
aufgetreten ist.<br />
Aber: Das heißt immer<br />
noch nicht sicher, dass<br />
man als Tochter oder<br />
Schwester auch diese<br />
Veranlagung hat.<br />
Und wenn dies zutrifft ...<br />
MALLMANN ... dann<br />
sollte man sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Zentrum für familiären<br />
Brust- und Eierstockkrebs<br />
beraten lassen,<br />
auch ob e<strong>in</strong> Gen-Test<br />
s<strong>in</strong>nvoll ist. Die Adressen<br />
kennen Haus- oder<br />
Alter erhöht<br />
das Risiko<br />
Ab 40 steigt die<br />
Brustkrebs-Rate*<br />
deutlich an.<br />
14<br />
Alter bis 39<br />
147<br />
40–49<br />
Frauenärzte, oder man<br />
schaut im Internet unter<br />
www.krebshilfe.de<br />
Und wenn tatsächlich<br />
e<strong>in</strong> Brustkrebs-Gen<br />
entdeckt wird?<br />
MALLMANN Bedeutet<br />
das erst e<strong>in</strong>mal nur, dass<br />
das Risiko erhöht ist.<br />
Dass man Brustkrebs<br />
bekommt, steht damit<br />
aber nicht fest.<br />
Macht es dann S<strong>in</strong>n, die<br />
Brüste vorsorglich amputieren<br />
zu lassen?<br />
MALLMANN Das kann<br />
man pauschal nicht beantworten.<br />
E<strong>in</strong>e engmaschige<br />
Vorsorge, etwa<br />
alle sechs Monate, kann<br />
das Risiko erheblich<br />
reduzieren. Das Sicherste<br />
ist aber die vorbeugende<br />
Amputation.<br />
Wenn Brustkrebs nur<br />
selten erblich ist, was<br />
löst ihn dann aus?<br />
MALLMANN E<strong>in</strong> Faktor<br />
ist das Alter. Ab 40 stellt<br />
man zehn Mal so häufig<br />
Brustkrebs fest wie zuvor.<br />
Die genauen Gründe<br />
s<strong>in</strong>d noch unklar,<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich hängt es<br />
mit dem veränderten<br />
Hormonhaushalt zusammen.<br />
E<strong>in</strong>en deutlichen<br />
Zusammenhang gibt es<br />
265<br />
50–59<br />
423<br />
60–69<br />
* Neu-Erkrankungen je 100 000 Frauen. Quelle: RKI<br />
345<br />
über 70<br />
auch bei Übergewicht:<br />
je höher das Gewicht,<br />
desto höher das Risiko<br />
für Brustkrebs. Denn im<br />
Fettgewebe bilden sich<br />
Hormone, die das<br />
Wachstum von Krebszellen<br />
stimulieren können.<br />
Kann man Brustkrebs<br />
denn vorbeugen?<br />
MALLMANN Gesund<br />
leben, also nicht rauchen,<br />
sich regelmäßig<br />
bewegen, gesund essen<br />
– das alles bietet e<strong>in</strong>en<br />
gewissen Schutz. Aber<br />
ganz wichtig ist: Auch<br />
e<strong>in</strong>e Frau, die gesund<br />
lebt und Normalgewicht<br />
hat, kann Brustkrebs<br />
entwickeln. Wer die<br />
Diagnose bekommt,<br />
muss sich also auf ke<strong>in</strong>en<br />
Fall vorwerfen,<br />
etwas falsch gemacht<br />
zu haben.<br />
Und wenn sich der Verdacht<br />
bestätigt?<br />
MALLMANN Dann e<strong>in</strong><br />
zertifiziertes Brustkrebszentrum<br />
aufsuchen.<br />
Dort hat man besonders<br />
viel Erfahrung mit<br />
Brustkrebs. E<strong>in</strong>e Liste<br />
der Brustkrebszentren<br />
f<strong>in</strong>det man unter www.<br />
krebsgesellschaft.de<br />
oder die Frauenärzt<strong>in</strong><br />
fragen. Sonja Baulig<br />
Prof. Peter<br />
Mallmann,<br />
Direktor der<br />
Universitäts-Frauenkl<strong>in</strong>ik<br />
<strong>in</strong> Köln und Leiter<br />
des Gynäkologischen<br />
Krebszentrums<br />
Foto: privat
GESUND BLEIBEN<br />
Je nach Zutaten<br />
wirkt e<strong>in</strong> Müsli<br />
genauso wie e<strong>in</strong><br />
Medikament.<br />
7<br />
klasse<br />
Rezepte<br />
Müsli, die<br />
Sie gesund<br />
halten<br />
Selber mischen spart Zucker<br />
Me<strong>in</strong> Müsli, de<strong>in</strong> Müsli, könnte es<br />
ab morgen bei Ihnen heißen. Denn<br />
je nach Mix strafft es die Figur,<br />
senkt das Blutfett oder<br />
hilft beim Abnehmen.<br />
Steht Müsli bisher täglich<br />
bei Ihnen auf dem<br />
Frühstückstisch? Ne<strong>in</strong>?<br />
Sollte es aber. „Ob<br />
B<strong>in</strong>degewebe straffen,<br />
Blutfette senken oder<br />
die Knochen stärken<br />
– all das kann Müsli wirklich, das<br />
beweisen neue wissenschaftliche<br />
Studien“, erklärt die Ernährungsexpert<strong>in</strong><br />
Marion Jetter, „das Geheimnis<br />
ist, die jeweils richtigen<br />
Zutaten perfekt mite<strong>in</strong>ander zu<br />
komb<strong>in</strong>ieren.“ Deshalb hält die<br />
Ökotropholog<strong>in</strong> auch nichts davon,<br />
fertige Müsli zu kaufen, sondern je<br />
nach Bedürfnis (siehe nächste Seite)<br />
Flocken, Getreide usw. selbst zu<br />
mischen. Fertig-Packungen aus dem<br />
Supermarkt bestünden, meist lieblos<br />
und billig gemischt, aus jeder<br />
Menge Haferflocken, e<strong>in</strong> paar Ros<strong>in</strong>en,<br />
etwas Le<strong>in</strong>samen und wenigen<br />
Nüssen. Schlimmer noch: „Sie enthalten<br />
oft bis zu 25 Prozent Zucker<br />
(siehe unser großer Test <strong>in</strong> Ausgabe<br />
5/2010), wie z. B. die sogenannten<br />
10 | 2013<br />
69
GESUND BLEIBEN<br />
Senkt erhöhte<br />
Blutfette<br />
100 g getrocknete Feigen<br />
50 g Le<strong>in</strong>samen<br />
150 g getrocknete Apfelstücke<br />
Grundmischung<br />
Ballaststoffe aus Feigen, Le<strong>in</strong>samen,<br />
Apfel und der Grundmischung b<strong>in</strong>den<br />
Gallensäure im Darm. Daraufh<strong>in</strong><br />
produziert die Leber neue<br />
Gallen-säure und verbraucht<br />
dabei überschüssiges<br />
Cholester<strong>in</strong>.<br />
Hilft beim<br />
Abnehmen<br />
1 EL Zimtpulver<br />
200 g getrocknete Aprikosen<br />
100 g Buchweizenflocken<br />
Grundmischung<br />
Steigt der Blutzucker, schüttet der<br />
Körper Insul<strong>in</strong> aus, um ihn zu senken.<br />
Viel Insul<strong>in</strong> im Blut blockiert das<br />
Verbrennen von Fett. Zimt optimiert<br />
das Insul<strong>in</strong>. Der Körper muss<br />
weniger ausschütten.<br />
Müsli kann man<br />
auch via Internet<br />
(www.mymuesli.de)<br />
mischen lassen.<br />
Die Rezepte<br />
mischen<br />
Jedes Rezept basiert auf e<strong>in</strong>er Grund-<br />
Mischung (siehe unten). Zusammen mit<br />
speziellen Zutaten erhält man damit<br />
1 kg Müsli. Für e<strong>in</strong>e Portion braucht<br />
man ca. 40 g (3 EL) + Obst + Milch.<br />
DAS GRUNDREZEPT<br />
Fördert die<br />
Verdauung<br />
100 g Datteln<br />
150 g getrocknete Äpfel oder Birnen<br />
50 g Plantago-Samen<br />
Grundmischung<br />
Vor allem Plantago-Samen<br />
und die Datteln liefern extraviele<br />
Ballaststoffe, die den Darm anregen.<br />
Wichtig: zu diesem Müsli<br />
reichlich Tee oder Wasser<br />
tr<strong>in</strong>ken!<br />
250 g Haferflocken<br />
200 g Haferkleie<br />
250 g D<strong>in</strong>kelflakes<br />
frisches Obst der Saison<br />
Milch oder Naturjoghurt<br />
Festigt die<br />
Knochen<br />
50 g Chia-Samen<br />
150 g Qu<strong>in</strong>oa-Flocken<br />
100 g Cashewnüsse<br />
Grundmischung<br />
Chia-Samen liefern reichlich Kalzium.<br />
Und Kalium aus Qu<strong>in</strong>oa verh<strong>in</strong>dert,<br />
dass das Kalzium vorzeitig aus den<br />
Knochen abgebaut wird.<br />
Stärkt die<br />
Abwehrkräfte<br />
100 g Aronia-Beeren<br />
100 g getrockneter Ingwer<br />
100 g Kürbiskerne<br />
Grundmischung<br />
Aronia-Beeren (Apfelbeeren) s<strong>in</strong>d<br />
prall mit sekundären Pflanzenstoffen<br />
gefüllt, die das Immunsystem<br />
stimulieren. G<strong>in</strong>gerol <strong>in</strong> Ingwer<br />
wirkt natürlich gegen Viren<br />
und Bakterien.<br />
Glättet die<br />
Haut<br />
100 g getrocknete Goji-Beeren<br />
150 g Mandeln<br />
50 g Chia-Samen<br />
Grundmischung<br />
In Goji-Beeren steckt u. a. reichlich Beta-<br />
Carot<strong>in</strong>, das freie Radikale daran h<strong>in</strong>dert,<br />
Hautzellen frühzeitig altern zu lassen.<br />
Chia-Samen unterstützen die<br />
Produktion von straffendem<br />
Kollagen <strong>in</strong> der Haut.<br />
Strafft das<br />
B<strong>in</strong>degewebe<br />
100 g Kokosflocken<br />
100 g getrocknete Ananas<br />
100 g getrocknete Mango<br />
Grundmischung<br />
Vitam<strong>in</strong> C aus Ananas regt das Verbrennen<br />
kle<strong>in</strong>er Fettpolster unter der Haut an.<br />
Mangan aus Kokosflocken aktiviert<br />
körpereigene Enzyme, die das<br />
B<strong>in</strong>degewebe straffen.<br />
70 10 | 2013
VERGESSLICH? *<br />
ERLEBEN<br />
Fotos: Stockfood (3), Shutterstock (7), privat<br />
‚Crunchy-Müsli‘ – bei ihnen s<strong>in</strong>d<br />
die Getreide-Zutaten sogar mit e<strong>in</strong>er<br />
Schicht aus Zucker überzogen,<br />
ehe sie kurz kross (crunchy) gebacken<br />
werden“, so Jetter.<br />
Dagegen hat selbst gemischtes<br />
Müsli viele Vorteile: Kaum Zucker,<br />
weniger Kalorien, mehr Ballaststoffe<br />
und vor allem kann man mit ausgewählten<br />
Zutaten se<strong>in</strong>en Körper<br />
gezielt stärken. Beispiele:<br />
• Geraspelte Kokosnuss im Müsli<br />
festigt dank des enthaltenen Mangans<br />
das B<strong>in</strong>degewebe. Spezielle<br />
Fettsäuren dar<strong>in</strong> hemmen sogar das<br />
Risiko für Demenz (siehe auch die<br />
Ausgabe 4/2013).<br />
• Mexikanische Chia-Samen (Reformhaus)<br />
s<strong>in</strong>d fantastische Kalzium-Lieferanten.<br />
Der M<strong>in</strong>eralstoff<br />
sorgt aber nicht nur für stabile Knochen,<br />
sondern hilft sogar, Fett am<br />
Bauch abzuschmelzen, wie e<strong>in</strong>e Studie<br />
der Universität Tennessee zeigt.<br />
Wirkt wie Mediz<strong>in</strong><br />
Chia-Samen sehen Le<strong>in</strong>samen sehr<br />
ähnlich und s<strong>in</strong>d wie diese nahezu<br />
geschmacksneutral.<br />
• Aronia-Beeren (auch Apfel-Beeren<br />
genannt) enthalten so viele gesunde<br />
sekundäre Pflanzenstoffe wie<br />
kaum e<strong>in</strong> anderes Lebensmittel sowie<br />
viele Vitam<strong>in</strong>e K und C. Dieser<br />
Nährstoff-Mix stärkt sehr effektiv<br />
das Immunsystem und soll sogar die<br />
unerwünschten Nebenwirkungen<br />
e<strong>in</strong>er Chemotherapie hemmen. Die<br />
Beeren schmecken herb-säuerlich.<br />
Tipp: Aronia selber anbauen! Die<br />
Pflanze ist sehr anspruchslos und<br />
kann bis zum ersten Frost noch e<strong>in</strong>gepflanzt<br />
werden.<br />
• Plantago-Samen (auch bekannt<br />
als <strong>in</strong>discher Flohsamen) enthalten<br />
extraviele Ballaststoffe, die im Darm<br />
dann aufquellen und so natürlich<br />
Unbed<strong>in</strong>gt probieren:<br />
Soja- statt Kuhmilch.<br />
Denn deren Geschmack<br />
nach Getreide passt<br />
perfekt zu Müsli.<br />
und sanft e<strong>in</strong>e träge Verdauung wieder<br />
<strong>in</strong> Gang setzen.<br />
• Zimt lässt körpereigenes Insul<strong>in</strong><br />
besser wirken und sorgt dafür,<br />
dass der Blutzuckerspiegel weniger<br />
stark ansteigt –wichtig bei Diabetes<br />
und wenn man abnehmen will.<br />
Basis für die sieben mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Müsli-Rezepte (l<strong>in</strong>ks) ist<br />
e<strong>in</strong>e Grund-Mischung, deren Zutaten<br />
es <strong>in</strong> jedem Supermarkt gibt,<br />
für manche D<strong>in</strong>ge muss man eventuell<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Biomarkt.<br />
„Ganz wichtig ist aber, dass alle<br />
Müsli helfen, das Risiko für Darmkrebs<br />
erheblich zu senken“, versichert<br />
Marion Jetter und verweist<br />
auf e<strong>in</strong>e britische Studie: Wer täglich<br />
90 Gramm Ballaststoffe isst, erkrankt<br />
um 20 Prozent seltener an<br />
Darmkrebs. Und von diesen 90<br />
Gramm deckt e<strong>in</strong>e Portion Müsli<br />
schon etwa 10 Gramm.<br />
Aber ke<strong>in</strong>e Sorge, so wirksam und<br />
gesund die Müsli auch s<strong>in</strong>d – sie<br />
schmecken nicht<br />
wie Mediz<strong>in</strong>, sondern<br />
wunderbar knackig<br />
und kernig.<br />
Marion Jetter ist Diplom-Ökotropholog<strong>in</strong> und erfolgreiche<br />
Buchautor<strong>in</strong> aus Schlehdorf. Ihre Stärke: neue wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse <strong>in</strong> praktische Ernährungs-Tipps zu übersetzen.<br />
* Bei nachlassender geistiger Leistungsfähig keit<br />
(dementielles Syndrom).<br />
1<br />
2<br />
3<br />
mit 3-fach-Wirkung:<br />
Verbessert die Durchblutung<br />
Erhöht den Sauerstoffgehalt<br />
Stärkt die Nervenzellen<br />
G<strong>in</strong>gium ®<br />
Geistig aktiv. Freude am Leben.<br />
G<strong>in</strong>gium ® <strong>in</strong>tens 120 mg, Filmtabletten: Wirkstoff: G<strong>in</strong>kgo-biloba-<br />
Blätter-Trockenextrakt. Anwendungsgebiete: Sym pto matische<br />
Behandlung von hirnorganisch bed<strong>in</strong>gten geistigen Lei stungse<strong>in</strong>bußen.<br />
Im Rahmen e<strong>in</strong>es therapeutischen Ge samtkonzeptes bei<br />
fortschreitender Abnahme bzw. Verlust erwor bener geistiger<br />
Fähigkeiten mit den Haupt be schwer den: Ge dächtnisstörungen,<br />
Konzentrationsstörun gen, Nieder ge schlagenheit, Schw<strong>in</strong>del,<br />
Ohrensausen, Kopf schmer zen (Vor Be handlungsbeg<strong>in</strong>n sollte geklärt<br />
werden, ob die Krank heitszeichen nicht auf e<strong>in</strong>er spezifisch zu<br />
behandelnden Grund erkrankung beruhen.). Verlängerung der<br />
schmerzfreien Geh strecke bei arterieller Verschlusskrankheit <strong>in</strong><br />
den Glied maßen (Claudicatio <strong>in</strong>termittens im Stadium II<br />
nach FONTAINE) im Rahmen physikalisch-therapeutischer<br />
Maß nahmen. Durch Durchblutungsstörungen<br />
oder altersbed<strong>in</strong>gte Rück bildungsvorgänge<br />
bed<strong>in</strong>gte/r Schw<strong>in</strong>del bzw. Ohr geräusche (unterstützende<br />
Behandlung). Enthält Lactose.<br />
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen<br />
Sie die Packungsbeilage und fragen<br />
Sie Ihren Arzt oder Apotheker!<br />
Mat.-Nr.: 2/51003652<br />
Stand: November 2011,<br />
Hexal AG, 83607<br />
Holzkirchen,<br />
10 | 2013 71<br />
www.hexal.de<br />
✂<br />
G<strong>in</strong>gium ®<br />
Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker
GESUND BLEIBEN<br />
23:00 h<br />
0:00 h 2:00 h 3:00<br />
Wachzustand<br />
REM-Phase<br />
Phase I<br />
Phase II<br />
Phase III<br />
Phase IV<br />
Schlaf beg<strong>in</strong>nt<br />
Traumschlaf<br />
In den REM-Phasen wird<br />
vor allem geträumt.<br />
Tiefer Schlaf<br />
Mit zunehmendem Alter<br />
erreicht man seltener und<br />
weniger lange die Tiefschlafphasen<br />
III und IV.<br />
Fünf Schlafphasen<br />
In e<strong>in</strong>em Schlaflabor können Experten messen, welche Schlafphasen<br />
man erreicht (siehe oben: waagerechte L<strong>in</strong>ien). Schläft<br />
man gesund, durchläuft man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Nacht alle fünf Phasen,<br />
manche auch mehrmals. In jeder Phase produziert das Gehirn<br />
jeweils sehr typische Gehirnströme, die Ärzte mit e<strong>in</strong>em EEG<br />
als Kurven aufzeichnen. Typisch für die Tiefschlafphase IV s<strong>in</strong>d<br />
z. B. sogenannte Delta-Wellen, die mit ihren wenigen, konstanten<br />
Ausschlägen signalisieren, dass das Gehirn kaum arbeitet.<br />
Das Diagramm oben zeigt die Phasen e<strong>in</strong>es normalen Schlafs.<br />
Foto: Wotext 2mm Abstand !!!!!!!!!!!<br />
72 10 | 2013
GESUND BLEIBEN<br />
h 4:00 h 5:00 h 6:00 h 7:00 h<br />
Leichter<br />
Schlaf<br />
Typisch für die<br />
Phasen I und<br />
II: Man schläft<br />
Aufwachen<br />
unruhiger, wälzt<br />
sich, knirscht<br />
mit den Zähnen.<br />
Weniger tief<br />
In der zweiten Nachthälfte<br />
erreicht man ke<strong>in</strong>e<br />
Tiefschlafphase mehr.<br />
Endlich<br />
wieder gut<br />
schlafen ...<br />
Das wünscht sich jeder Dritte über 50. Doch gegen<br />
Probleme beim Schlafen kann man etwas tun, sagen<br />
Experten, die unseren Schlaf akribisch analysieren<br />
und wissen, was hilft. Manchmal s<strong>in</strong>d es auch<br />
sehr ungewöhnliche Methoden, wie Leser beweisen.<br />
Warum es Schönheitsschlaf<br />
heißt<br />
oder schlaf dich<br />
gesund? „Ganz e<strong>in</strong>fach. In<br />
der Nacht laufen im Körper<br />
viele wichtige Prozesse<br />
ab: Die Haut erneuert<br />
sich, das Knochenmark<br />
bildet neues Blut,<br />
das Immunsystem neue<br />
Killerzellen, das Gehirn<br />
verarbeitet wichtige Informationen.<br />
Schläft man<br />
dagegen über Tage, sogar<br />
Wochen schlecht, kann<br />
man krank werden“, warnt<br />
der renommierte Schlafmediz<strong>in</strong>er<br />
Michael Feld<br />
aus Köln, „schwache Abwehrkräfte,<br />
Übergewicht<br />
und Depressionen können<br />
die Folge se<strong>in</strong>.“<br />
Doch so weit muss es nicht<br />
kommen. Michael Feld<br />
stellte 10 Tipps zusammen,<br />
die schon vielen Menschen<br />
mit Schlafproblemen<br />
halfen:<br />
10 | 2013<br />
73
GESUND BLEIBEN<br />
1. Möglichst dunkel<br />
Sobald es dunkel ist,<br />
schüttet die Zirbeldrüse<br />
im Gehirn Melaton<strong>in</strong> aus<br />
– e<strong>in</strong> Hormon, das müde<br />
macht. Deshalb: Rolladen<br />
runterlassen oder lichtdichte<br />
Vorhänge vors<br />
Fenster. Muss man nachts<br />
auf Toilette, ke<strong>in</strong>e Festbeleuchtung<br />
anmachen!<br />
2. Für Ruhe sorgen<br />
Straßenlärm oder das<br />
Schnarchen des Partners<br />
– laute Geräusche<br />
verh<strong>in</strong>dern die erholsamen<br />
Tiefschlaf-Phasen.<br />
Selbst wenn man oberflächlich<br />
schläft, registriert<br />
das Unterbewusstse<strong>in</strong><br />
noch den Lärm.<br />
Deshalb Ohr-Stöpsel.<br />
3. Heizung aus<br />
Bei 18, 19 °C schläft man<br />
am besten. S<strong>in</strong>d es über<br />
20 °C wird es dem Körper<br />
so warm, dass man<br />
wach wird bzw. e<strong>in</strong>en<br />
leichteren Schlaf hat.<br />
4. Richtig e<strong>in</strong>leiten<br />
E<strong>in</strong>, besser zwei Stunden<br />
vorm Schlafen zur Ruhe<br />
Die erste Hälfte der<br />
Nacht entscheidet,<br />
wie man sich<br />
morgens fühlt.<br />
kommen, ke<strong>in</strong>e anstrengenden<br />
Arbeiten tätigen,<br />
aber auch ke<strong>in</strong>e aufwühlenden<br />
Telefonate führen.<br />
5. Am Tag bewegen<br />
Kaum etwas macht auf<br />
natürliche Art so müde,<br />
wie sich tagsüber an der<br />
frischen Luft zu bewegen.<br />
Schlafforscher stellten<br />
fest, dass 30 M<strong>in</strong>uten<br />
zügig spazieren gehen<br />
dafür schon genügen.<br />
Ideal ist, wenn man das<br />
bei Tageslicht schafft;<br />
das unterstützt den Tag-<br />
Nacht-Rhythmus.<br />
6. Nur dösen<br />
Mittags auf e<strong>in</strong> Nickerchen<br />
verzichten, weil es<br />
dem Körper abends den<br />
Schlafdruck nimmt.<br />
7. Leichtes essen<br />
Je aufwendiger Magen<br />
und Darm abends verdauen<br />
müssen, umso<br />
unruhiger ist der Schlaf.<br />
8. Atem beachten<br />
Schnarcher bekommen<br />
mit den Jahren häufig<br />
nächtliche Atempausen<br />
(sogenannte Apnoen).<br />
Diese setzen den Körper<br />
jedes Mal erheblich unter<br />
Stress, weil er glaubt zu<br />
ersticken. Tatsächlich<br />
s<strong>in</strong>kt der Sauerstoff-Gehalt<br />
im Blut stark ab. Auf<br />
längere Sicht steigt so<br />
das Risiko für Schlaganfall,<br />
Herz<strong>in</strong>farkt und Depressionen.<br />
Wichtig: von<br />
e<strong>in</strong>em Schlafmediz<strong>in</strong>er<br />
untersuchen lassen!<br />
9. Bitte ohne Bier<br />
Auch wenn Alkohol zunächst<br />
beruhigend wirkt<br />
und müde macht, er blockiert<br />
den Tiefschlaf. Der<br />
Grund: Die Leber muss<br />
auf Hochtouren arbeiten,<br />
um die Prozente aus<br />
dem Blut zu entfernen.<br />
10. Profi fragen<br />
Wer öfter als dreimal pro<br />
Woche länger als drei<br />
Stunden pro Nacht wach<br />
liegt und dies länger als<br />
drei Wochen anhält,<br />
sollte zum Hausarzt oder<br />
zum Schlafmediz<strong>in</strong>er<br />
gehen. Ulla Arens<br />
Dr. Michael Feld<br />
Christiane Staimer<br />
Angelika Domke<br />
Peter Strotmann<br />
Auch ungewöhnliche<br />
Methoden können<br />
beim Schlafen helfen<br />
Dank Globuli aus der Grübelfalle<br />
Sorgen raubten Angelika Domke (53) aus<br />
Berl<strong>in</strong> den Schlaf. Bis sie Homöopathie<br />
und spezielle Osteopathie komb<strong>in</strong>ierte.<br />
„Sorgen, Stress, Streit <strong>in</strong> der Familie – die<br />
Folgen s<strong>in</strong>d bei mir immer dieselben: Ich<br />
kann nicht abschalten; stundenlang liege ich<br />
wach und grübele. Zum Glück habe ich e<strong>in</strong>en<br />
Weg gefunden, den mir e<strong>in</strong> anthroposophischer<br />
Arzt aufgezeigt hat. Statt nur das<br />
Symptom mit e<strong>in</strong>er Schlaftablette zu betäuben,<br />
hilft er mir, me<strong>in</strong> <strong>in</strong>neres Gleichgewicht<br />
wiederherzustellen, also die Ursachen zu<br />
bekämpfen. Zum Beispiel mit „Avena Sativa“-<br />
Globuli, e<strong>in</strong>em homöopathischen Misch-Präparat,<br />
das auf die Nerven, die man willentlich<br />
nicht bee<strong>in</strong>flussen kann, beruhigend und<br />
ausgleichend wirkt. Wenn ich also nach e<strong>in</strong>em<br />
sorgenvollen Tag im Bett liege und spüre,<br />
wie sich das Gedankenkarussell dreht, nehme<br />
ich 15 Kügelchen. Das hilft mir sehr gut.<br />
Zusätzlich hat mir der Arzt zur craniosacralen<br />
Osteopathie geraten. Dabei ertastet<br />
me<strong>in</strong>e Physiotherapeut<strong>in</strong> Ulrike Jahn mit<br />
sanften Griffen vor allem am Kopf und am<br />
Becken die Bewegungen der Flüssigkeit des<br />
Gehirns und im Rückenmark. Spürt sie Blockaden,<br />
löst sie diese mit speziellen Massagegriffen.<br />
Danach fühle ich mich, als wäre ich<br />
gerade aus dem Schlaf erholt aufgewacht.<br />
Das ist zwar ke<strong>in</strong>e Akuthilfe wie die Globuli,<br />
führt aber langfristig zu besserem Schlaf.“<br />
Fotos: Turp<strong>in</strong>/Le Figaro <strong>Magaz<strong>in</strong></strong>e/laif (4), privat (4)<br />
74 10 | 2013
GESUND BLEIBEN<br />
Mit Hightech im Kopfkissen<br />
Schallwellen „s<strong>in</strong>gen“ Christiane Staimer<br />
(62) aus Gleichen abends <strong>in</strong> den Schlaf.<br />
„Fünf Jahre lang schlief ich nur zwei, drei<br />
Stunden pro Nacht. E<strong>in</strong>e furchtbare Zeit. E<strong>in</strong>e<br />
Freund<strong>in</strong> erzählt mir dann vom „Inpulser“-<br />
Kissen, bei dem über Töne die Aktivität des<br />
Gehirns heruntergeschraubt werden soll –<br />
und man e<strong>in</strong>schläft. Kl<strong>in</strong>gt nach Hokuspokus.<br />
Aber wer so verzweifelt ist, probiert alles ...<br />
Anfangs lauschte ich noch gespannt den<br />
sphärischen Klängen; spezielle Melodien und<br />
Töne, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Soundlabor entwickelt<br />
wurden, hieß es <strong>in</strong> der Anleitung. Und das<br />
soll me<strong>in</strong> Schlafzentrum im Gehirn auf<br />
Schlaf programmieren? Ich spürte nichts!<br />
Trotzdem legte ich mich jeden Abend auf<br />
das Kissen. Nach zwei bis drei Wochen änderte<br />
sich tatsächlich etwas: Ich lag zwar immer<br />
noch wach im Bett, aber statt mich darüber<br />
zu ärgern, fühlte ich mich durch die<br />
Klänge jetzt ruhiger und gelassener. Und<br />
dann: Etwa nach e<strong>in</strong>em halben Jahr schlief ich<br />
b<strong>in</strong>nen M<strong>in</strong>uten e<strong>in</strong>, wenn ich auf dem Kissen<br />
lag. Vor allem: Ich schlief sieben Stunden<br />
durch – e<strong>in</strong> unglaubliches Gefühl! Und <strong>in</strong> den<br />
Wochen und Monaten danach normalisierte<br />
sich dank des Kissens me<strong>in</strong> Schlafrhythmus<br />
immer weiter. Mittlerweile schlafe ich sogar<br />
meist ohne akustische Hilfe e<strong>in</strong>.“<br />
E<strong>in</strong>fach das Bett wechseln<br />
Peter Strotmann (57) aus Köln trickst sich<br />
und se<strong>in</strong> Wach-Zentrum nachts selbst aus.<br />
„Das E<strong>in</strong>schlafen war nie me<strong>in</strong> Problem. Erst<br />
wenn ich nachts zur Toilette muss, habe ich<br />
Probleme, wieder <strong>in</strong> den Schlaf zu f<strong>in</strong>den. Ich<br />
probierte alles – und fand durch Zufall me<strong>in</strong>e<br />
eigene 2-Stufen-Methode. Stufe e<strong>in</strong>s: e<strong>in</strong>en<br />
Teelöffel Baldrian-Tropfen nehmen. Etwa 20<br />
M<strong>in</strong>uten danach fühle ich, wie me<strong>in</strong> Körper<br />
tief <strong>in</strong> die Matratze s<strong>in</strong>kt und sich entspannt.<br />
Reicht das nicht, folgt Stufe zwei: Ortswechsel.<br />
Mit me<strong>in</strong>em Bettzeug gehe ich die Treppe<br />
runter, klappe die Schlafcouch im Wohnzimmer<br />
auf und lege mich dort h<strong>in</strong>. Me<strong>in</strong><br />
Körper denkt, dass ich mich ganz neu schlafen<br />
lege. Er ist also auf E<strong>in</strong>-, nicht auf Durchschlafen<br />
gepolt. Klappt fast immer!“<br />
Gutes für die<br />
Gesundheit<br />
In Apotheken und Drogerien gibt<br />
es e<strong>in</strong>e Vielzahl frei verkäuflicher<br />
Medikamente, die gesund halten.<br />
BEKOMMEN SIE GENUG MAGNESIUM?<br />
Zu e<strong>in</strong>em Mangel an Magnesium sollte man es erst<br />
gar nicht kommen lassen. Denn der M<strong>in</strong>eralstoff<br />
ist lebensnotwendig und wird für e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />
Körperfunktionen benötigt. Aber durch e<strong>in</strong>seitige<br />
Gewohnheiten bei der Ernährung, ausgelaugte<br />
Böden <strong>in</strong> der Landwirtschaft sowie Prozesse <strong>in</strong> der<br />
Lebensmittel-Industrie (Stichwort: weißes Mehl,<br />
rieselfähig gemachtes Speisesalz) ist heute e<strong>in</strong>e<br />
ausreichende Versorgung mit Magnesium bei vielen<br />
Menschen nicht immer gewährleistet.<br />
Kommt dann noch e<strong>in</strong> erhöhter Magnesiumbedarf<br />
h<strong>in</strong>zu, etwa durch die E<strong>in</strong>nahme von Medikamenten,<br />
starkes Schwitzen oder durch Stress, führt das bei<br />
Älteren mit der Zeit häufig zu e<strong>in</strong>em Mangel an<br />
Magnesium. E<strong>in</strong> solcher Mangel kann sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
großen Vielfalt von Beschwerden äußern, darunter<br />
Waden- und Zehenkrämpfe, Verspannungen <strong>in</strong><br />
Nacken, Schulter und Rücken, Lidzucken, Nervosität,<br />
<strong>in</strong>nere Unruhe, Kopf- und Herzschmerzen.<br />
Doch e<strong>in</strong> Magnesium-Mangel lässt sich mediz<strong>in</strong>isch<br />
sehr gut behandeln. Dazu werden 120 bis 365 mg Magnesium<br />
täglich empfohlen. Ideal ist, diese Menge auf<br />
2 bis 3 E<strong>in</strong>nahmen pro Tag zu verteilen, da der Körper<br />
mehrere kle<strong>in</strong>ere Magnesium-Gaben besser aufnehmen<br />
und verwerten kann als e<strong>in</strong>e hohe Dosis.<br />
Alle Magnesium Verla-Arzneimittel s<strong>in</strong>d für diesen<br />
Zweck optimal geeignet, denn sie s<strong>in</strong>d optimal dosiert,<br />
beseitigen zuverlässig den Magnesiummangel und s<strong>in</strong>d<br />
gut verträglich. Magnesium Verla-Arzneimittel gibt es<br />
als Dragées, pulverförmiges Konzentrat <strong>in</strong> praktischen<br />
Beutelchen,<br />
als Brausetabletten<br />
und<br />
Kautabletten,<br />
sodass jeder<br />
se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuell<br />
passende<br />
Darreichungsform<br />
f<strong>in</strong>det.
GESUND BLEIBEN<br />
Die besten Gespräche führt man<br />
mit sich selbst. Psychologen<br />
würden diesen Satz sofort<br />
unterschreiben. Denn, auch<br />
wenn sich viele, vor allem Ältere,<br />
für Selbstgespräche genieren<br />
– der Dialog mit sich selbst ist<br />
die beste Art, Gedanken zu<br />
sortieren und Probleme zu lösen.<br />
Neulich vor dem Geldautomaten:<br />
die Geheimzahl?<br />
„3984? Ne<strong>in</strong>, die war’s nicht.<br />
3948? Auch falsch. Ach stimmt ja,<br />
4839, die war’s …“ Und dann plötzlich<br />
die Erkenntnis: Du hast ja laut<br />
vor dich h<strong>in</strong> gemurmelt. E<strong>in</strong> beschämter<br />
Blick zur Seite. Hat’s jemand mitbekommen?<br />
Schließlich will man<br />
nicht als Kauz gelten, der <strong>in</strong> der Öffentlichkeit<br />
mit sich selbst redet …<br />
„Dabei s<strong>in</strong>d Selbstgespräche völlig<br />
normal“, beruhigt die Mannheimer<br />
Psycholog<strong>in</strong> Doris Wolf, „sie<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Werkzeug des Denkens, das<br />
wir automatisch und unentwegt benutzen.“<br />
Und Prof. Jens Kle<strong>in</strong>ert von<br />
der Deutschen Sporthochschule<br />
Köln ergänzt: „Spitzensportler tra<strong>in</strong>ieren<br />
solche Selbstgespräche regelrecht,<br />
um sich neu anzuspornen.“<br />
Doch Selbstgespräche zu führen,<br />
gilt immer noch als merkwürdig.<br />
Und das, obwohl Experten wie Doris<br />
Wolf und Prof. Jens Kle<strong>in</strong>ert<br />
längst herausgefunden haben, dass<br />
der Dialog mit sich Vorteile br<strong>in</strong>gt:<br />
Reden<br />
Sie<br />
mehr –<br />
mit<br />
sich!<br />
Siehst du<br />
gut aus! Ego-<br />
Komplimente<br />
stärken das<br />
Selbstbewusstse<strong>in</strong>.<br />
76 10 | 2013
Fotos: Getty Images, privat (2)<br />
• Er hilft dem Gedächtnis auf die<br />
Sprünge („An den Gelierzucker für<br />
die Aprikosenmarmelade denken!“),<br />
• bewertet das gerade Gehörte<br />
(„Diese Frau hat e<strong>in</strong>fach ke<strong>in</strong> Glück<br />
mit Männern“),<br />
• macht Gefühlen Luft („Wenn ich<br />
nur diesen blöden Putztag schon<br />
h<strong>in</strong>ter mir hätte“).<br />
In aller Regel bleibt diese <strong>in</strong>nere<br />
Talkshow unhörbar für andere,<br />
weil wir uns dies im Lauf des Erwachsenwerdens<br />
abtra<strong>in</strong>iert haben.<br />
K<strong>in</strong>der dagegen gehen mit Selbstgesprächen<br />
viel unbefangener um.<br />
Sie fiebern vernehmbar mit beim<br />
Anhören der Märchenkassette oder<br />
brabbeln beim B<strong>in</strong>den der Schnürsenkel<br />
vor sich h<strong>in</strong>. Psychologen der<br />
George-Mason-Universität <strong>in</strong> Fairfax<br />
(USA) fanden heraus, dass<br />
Selbstgespräche K<strong>in</strong>dern helfen,<br />
sich besser darauf zu konzentrieren,<br />
was sie gerade tun.<br />
Und genau dieses laute Vor-sichh<strong>in</strong>-Sprechen<br />
können auch Erwachsene<br />
nutzen. „Es hilft, die Aufmerksamkeit<br />
zu lenken. Probleme lassen<br />
sich e<strong>in</strong>facher lösen, wenn man sich<br />
die nötigen Schritte laut vorsagt“,<br />
weiß die Psycholog<strong>in</strong> und Autor<strong>in</strong><br />
Die Gedanken ordnen<br />
Ist das<br />
noch<br />
normal?<br />
Achtung, bei<br />
diesen Warnsignalen<br />
können<br />
Selbstgespräche<br />
auf Krankheiten<br />
wie Schizophrenie,<br />
Depressionen<br />
und Demenz<br />
h<strong>in</strong>weisen:<br />
Wenn andere<br />
Stimmen als die<br />
eigene mit e<strong>in</strong>em<br />
reden, etwa<br />
Verstorbene.<br />
Man immer<br />
und immer wieder<br />
die gleichen<br />
D<strong>in</strong>ge sagt.<br />
Man laut <strong>in</strong><br />
der Öffentlichkeit<br />
schimpft<br />
und gestikuliert.<br />
Wichtig!<br />
Bemerkt man<br />
solche Warnsignale<br />
bei sich<br />
oder wird von<br />
anderen darauf<br />
aufmerksam<br />
gemacht, dann<br />
dr<strong>in</strong>gend zum<br />
Hausarzt gehen.<br />
Doris Wolf („Gefühle verstehen. Probleme<br />
bewältigen: E<strong>in</strong>e Gebrauchsanleitung<br />
für unsere Gefühle“, PAL<br />
Verlag, 14,80 Euro). Das heißt beispielsweise:<br />
Wer sich beim kniffligen<br />
Programmieren der neuen TV-Fernbedienung<br />
alles vorsagt, kommt besser<br />
und schneller voran. Doris Wolf:<br />
„Auf diese Weise nutzt man e<strong>in</strong>en<br />
extra Kanal, nämlich das Ohr, um<br />
im Gehirn das nötige Areal für Logik<br />
und Verständnis zu erreichen.“<br />
Doch nicht nur bei logischen<br />
D<strong>in</strong>gen helfen Selbstgespräche.<br />
„Richtig gut tun sie, wenn man sich<br />
selbst se<strong>in</strong>er Gefühle klar werden<br />
möchte“, sagt Doris Wolf. „Natürlich<br />
hilft es auch, Sorgen oder Gefühle<br />
mit dem Partner<br />
oder guten Freunden zu<br />
besprechen. Doch der<br />
wichtigste Schritt ist, mit<br />
sich selbst zu klären, wie<br />
man zu den D<strong>in</strong>gen steht.“<br />
Es gibt viele weitere Situationen,<br />
<strong>in</strong> denen Selbstgespräche<br />
nützlich s<strong>in</strong>d:<br />
• Entscheidungen treffen:<br />
Soll man sich die neue Küche<br />
leisten, obwohl die<br />
alte eigentlich noch <strong>in</strong><br />
Ordnung ist? Hier hilft e<strong>in</strong><br />
Selbstgespräch, <strong>in</strong> dem<br />
Pro und Kontra abgewogen<br />
werden.<br />
• Stress abbauen: Selbstgespräche<br />
helfen, negative<br />
Gefühle loszuwerden.<br />
Wer sich zum Beispiel<br />
über e<strong>in</strong>e Verkäufer<strong>in</strong> ärgert,<br />
kommt mit e<strong>in</strong>em<br />
Satz wie „Schlimm, wenn<br />
Menschen ihre schlechte<br />
Laune an anderen auslassen<br />
– das mache ich besser!“<br />
rasch über das Frusterlebnis<br />
h<strong>in</strong>weg.<br />
• Mut zusprechen: Selbstgespräche<br />
wirken <strong>in</strong> heiklen Situationen beruhigend,<br />
etwa vor e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>griff<br />
beim Arzt, beispielsweise: „Me<strong>in</strong><br />
Gynäkologe ist e<strong>in</strong> Profi, der hat das<br />
schon tausendmal gemacht.“<br />
• Leistung steigern: Als akustisches<br />
„Schulter-Klopfen“ motivieren Selbstgespräche.<br />
Wer sich mit den richtigen<br />
Formeln anfeuert, steigert so<br />
Ausdauer, Konzentration, Ehrgeiz.<br />
Sich selbst stark reden<br />
Vor allem Profisportler nutzen diese<br />
Art Selbstgespräche sehr gezielt.<br />
Der Tennisspieler Tommy Haas<br />
spricht beispielsweise regelmäßig<br />
<strong>in</strong> Satzpausen mit sich selbst. Dann<br />
schimpft und analysiert er und feuert<br />
sich an. „Spitzensportler tra<strong>in</strong>ieren<br />
solche Selbstgespräche regelrecht“,<br />
sagt der Sportpsychologe<br />
Prof. Jens Kle<strong>in</strong>ert von der Deutschen<br />
Sporthochschule Köln. „In<br />
Ausdauerdiszipl<strong>in</strong>en wie Radfahren<br />
können Selbstgespräche kurz vor<br />
dem Ziel neu anspornen.“ Beim Golf<br />
oder Tennis, wo komplexe motorische<br />
Techniken besondere Rollen<br />
spielen, helfen Selbstgespräche à<br />
la „Arm nach vorne strecken, Schulter<br />
nach oben schieben“, die Bewegungsfolgen<br />
exakt e<strong>in</strong>zuüben und<br />
im Unterbewusstse<strong>in</strong> zu verankern.<br />
Von den genannten Effekten profitieren<br />
aber auch Gelegenheitssportler,<br />
etwa um den <strong>in</strong>neren<br />
Schwe<strong>in</strong>ehund auszutricksen. „Sagen<br />
Sie sich schon morgens, heute<br />
Abend gehe ich zum Walk<strong>in</strong>g-Treff“,<br />
rät Prof. Kle<strong>in</strong>ert. Oder wenn man<br />
schon unterwegs ist: „Heute fällt es<br />
mir schwer, me<strong>in</strong>e Runde zu schaffen,<br />
aber ich ziehe es durch, weil ich<br />
mich danach toll fühlen werde.“<br />
Doris Wolf praktiziert als Psycholog<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> Mannheim. Prof. Jens<br />
Kle<strong>in</strong>ert lehrt und forscht an der<br />
Deutschen Sporthochschule Köln.<br />
„Ich höre mich gerne<br />
reden. Es ist e<strong>in</strong>es me<strong>in</strong>er<br />
größten Vergnügen.“<br />
Oscar Wilde, irischer Schriftsteller<br />
10 | 2013<br />
77
GESUND BLEIBEN<br />
Gutes Bauchgefühl<br />
Ballaststoffe, viel tr<strong>in</strong>ken – das br<strong>in</strong>gt die Verdauung <strong>in</strong> Schwung. Aber<br />
wussten Sie, dass es auch spezielle Übungen gibt, die Wunder wirken?<br />
a<br />
1<br />
<strong>Sanft</strong> massieren<br />
Auf den Rücken legen, Füße aufstellen. Langsam im<br />
Uhrzeigers<strong>in</strong>n den Bauch um den Nabel herum massieren.<br />
Dabei ruhig und gleichmäßig atmen. 2 M<strong>in</strong>uten.<br />
b<br />
4<br />
Rumpf heben und senken<br />
Bauchlage, Be<strong>in</strong>e und Arme lang strecken, Stirn<br />
am Boden (a). Bauchnabel etwas e<strong>in</strong>ziehen. Beim<br />
Ausatmen Oberkörper etwas heben, kurz halten (b), beim<br />
E<strong>in</strong>atmen wieder ablegen. 10 bis 12 Mal wiederholen.<br />
2<br />
Rad fahren <strong>in</strong> der Luft<br />
Rückenlage, Hände liegen neben dem Po. Bauchnabel<br />
etwas e<strong>in</strong>ziehen, sodass der untere Rücken<br />
(Lendenwirbel) den Boden berührt. In der Luft Rad fahren.<br />
Wichtig: Dabei ruhig und gleichmäßig atmen. 2 M<strong>in</strong>uten.<br />
a<br />
b<br />
3<br />
Bauch e<strong>in</strong>ziehen<br />
Auf alle viere gehen, Rücken gerade. Vollkommen<br />
ausatmen, dann Bauch schnell e<strong>in</strong>ziehen und<br />
ebenso fix wieder vorschnellen lassen. E<strong>in</strong>ige Mal wiederholen,<br />
erst dann wieder tief e<strong>in</strong>atmen. Insgesamt 10 Mal.<br />
5<br />
Be<strong>in</strong>e heranziehen<br />
Auf den Po setzen, Fußsohlen flach aufstellen,<br />
Rücken gerade halten, Blick nach vorn. Be<strong>in</strong>e<br />
unterhalb der Knie umfassen (a).<br />
Be<strong>in</strong>e <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er langsamen, fließenden<br />
Bewegung zur Brust ziehen,<br />
kurz verweilen (b). Be<strong>in</strong>e ruhig<br />
wieder zurückführen. Währenddessen<br />
tief und gleichmäßig<br />
atmen. 2 M<strong>in</strong>uten.<br />
MORGENS<br />
ÜBEN<br />
Besonders gut wirken<br />
die Übungen <strong>in</strong> der Früh.<br />
Vorher e<strong>in</strong> großes Glas<br />
nicht zu kaltes Wasser<br />
tr<strong>in</strong>ken. Erst dann<br />
frühstücken.<br />
Illustrationen: Mareile Busse<br />
78 10 | 2013
Erleben<br />
In Nürnberg dem Urahnen auf der Spur > S. 80 Warum Juliane Köhler<br />
am liebsten Bäuer<strong>in</strong> wär’ > S. 86 Angelika Euler sucht die Idylle von e<strong>in</strong>st > S. 90<br />
Jetzt <strong>in</strong>s<br />
Museum<br />
Slapstick <strong>in</strong><br />
Wolfsburg<br />
Lachen im<br />
Kunstmuseum:<br />
Laurel, Hardy,<br />
Chapl<strong>in</strong>, Keaton<br />
Credo <strong>in</strong><br />
Paderborn<br />
Grandiose<br />
Ausstellung zeigt<br />
Christianisierung<br />
Europas <strong>in</strong> drei<br />
Museen.<br />
Nordische Maler<br />
<strong>in</strong> München<br />
Wunderschöne<br />
Stimmung mit<br />
Licht (Hypo-<br />
Kunsthalle)<br />
Foto: ullste<strong>in</strong> bild<br />
Verschroben, eigens<strong>in</strong>nig, lebensklug: Diesen Typ Mann verkörpert Matthias Habich<br />
überzeugend wie ke<strong>in</strong> zweiter Schauspieler. Mit se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven, e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glichen<br />
Art zieht der 73-Jährige auch <strong>in</strong> „Der Geschmack von Apfelkernen“ jeden <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />
Bann – und verrät als „Herr Lexow“ der jungen Iris (Hannah Herzsprung) Dunkles<br />
über die Vergangenheit ihrer Großmutter. Im K<strong>in</strong>o ab 26. 9.<br />
der wundervolle roman von kathar<strong>in</strong>a hagena stand 2008 mehrere wochen auf den<br />
bestseller-listen: „der geschmack von apfelkernen“. k & w, 16,95 Euro.<br />
10 | 2013<br />
79
KAISER-BASTION<br />
ÜBER DER ALTSTADT<br />
Die Nürnberger Burg<br />
diente allen Kaisern und<br />
Königen des Heiligen<br />
Römischen Reiches<br />
zeitweilig als Residenz.<br />
80<br />
10 | 2013
ERLEBEN<br />
WO<br />
DÜRER<br />
MEINEN VERWANDTEN<br />
MALTE<br />
Kaiserstadt, mittelalterliches Schatzkästchen, aber auch Ort der<br />
Reichsparteitage – es gibt kaum e<strong>in</strong>e Stadt, die so viel Geschichte bietet<br />
wie Nürnberg. Bett<strong>in</strong>a W<strong>in</strong>terfeld entdeckte <strong>in</strong> der fränkischen<br />
Metropole aber noch etwas anderes: e<strong>in</strong>en Mann aus ihrer Familie,<br />
der sogar mit Albrecht Dürer befreundet war.<br />
10 | 2013<br />
81
ERLEBEN<br />
LEBEN<br />
ZWISCHEN<br />
DÜRER-HAUS UND<br />
NATIONALMUSEUM<br />
1 Neues Museum: H<strong>in</strong>ter<br />
100 Metern Glasfassade<br />
verbirgt sich moderne<br />
Kunst der Extraklasse.<br />
2 Bierlokal Barfüßer: Im<br />
ursprünglichen Kornhaus<br />
trifft deftige Nürnberger<br />
Bratwurst-Suppe auf<br />
süffiges Schwarzbier.<br />
3 Herr<strong>in</strong> im Dürer-Haus:<br />
Gisela Brandstätter <strong>in</strong> ihrer<br />
Rolle als Agnes Dürer.<br />
4 Das „Paar auf Weltkugeln“<br />
von Stephan Balkenhol<br />
genießt den Blick aus<br />
dem Neuen Museum.<br />
5 Dürer erstrahlt bei der<br />
Kunst-Aktion „Blaue Nacht“<br />
<strong>in</strong> neuem Licht.<br />
6 Entspannend: der Biergarten<br />
Wöhrder Wiese.<br />
7 Germanisches Nationalmuseum:<br />
Das größte<br />
deutsche Museum für<br />
Kunst- und Kulturgeschichte<br />
beherbergt 1,2 Mio. Stücke.<br />
1<br />
2<br />
4 5<br />
6<br />
82<br />
10 | 2013
W<br />
3<br />
ETWAS ALTES,<br />
EINE PRISE NEUES<br />
& VIEL LEBEN:<br />
WO WIRD SONST<br />
GESCHICHTE<br />
& MODERNE<br />
SO EINDRUCKSVOLL<br />
VERBUNDEN?<br />
7<br />
Die Kopie wanderte <strong>in</strong> den<br />
Keller me<strong>in</strong>es Bruders<br />
Wirklich e<strong>in</strong> schöner Mann war er“,<br />
sagt me<strong>in</strong>e Mutter und rührt versonnen<br />
<strong>in</strong> ihrer Tasse Tee. Sie hat e<strong>in</strong>e<br />
Schwäche für gut aussehende Männer,<br />
auch jetzt noch, mit 90. Me<strong>in</strong><br />
Vater hört dann immer sehr genau<br />
h<strong>in</strong> und holt schon tief Luft, während<br />
me<strong>in</strong>e Brüder und ich uns wissend<br />
angr<strong>in</strong>sen: Gleich geht’s los, gleich<br />
platzt er vor Eifersucht – mit 94!<br />
Doch der Mann, von dem me<strong>in</strong>e<br />
Mutter schwärmt, ist ke<strong>in</strong> Ex-Verehrer.<br />
Ke<strong>in</strong>er dieser Schönl<strong>in</strong>ge, deren<br />
verme<strong>in</strong>tliche Vortrefflichkeit seit<br />
gut e<strong>in</strong>em halben Jahrhundert dafür<br />
sorgt, dass die Ehe me<strong>in</strong>er Eltern nie<br />
langweilig wird. Diesmal kann sich<br />
me<strong>in</strong> Vater entspannt zurücklehnen.<br />
Geht es doch um e<strong>in</strong>en Mann, der<br />
schon seit e<strong>in</strong>em halben Jahrtausend<br />
unter der Erde liegt: Hieronymus<br />
Holzschuher (1469 bis 1529),<br />
Nürnberger Kaufmann und Ratsherr<br />
– und Urahn me<strong>in</strong>er Mutter. Warum<br />
sie sich gerade jetzt an Hieronymus<br />
er<strong>in</strong>nert? Ke<strong>in</strong>e Ahnung.<br />
Jedenfalls h<strong>in</strong>g der e<strong>in</strong>drucksvolle,<br />
graue Löwenkopf des Urahns<br />
viele, viele Jahre bei uns im Wohnzimmer<br />
<strong>in</strong> Mönchengladbach. Leider<br />
nicht das 51 mal 37 Zentimeter große<br />
Orig<strong>in</strong>al, welches Dürer vor fast 500<br />
Jahren mit Öl auf L<strong>in</strong>denholz malte.<br />
Sondern nur e<strong>in</strong>e von 20 Kopien,<br />
10 | 2013<br />
83
ERLEBEN<br />
die me<strong>in</strong>e Ururgroßmutter mütterlicherseits<br />
hatte anfertigen lassen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs nicht wie das Orig<strong>in</strong>al <strong>in</strong><br />
Öl. Die 20 Repliken waren allesamt<br />
e<strong>in</strong>farbige Kupferstiche. Doch vor e<strong>in</strong><br />
paar Jahren war das Bild plötzlich<br />
verschwunden. Woh<strong>in</strong>? „In den Keller<br />
de<strong>in</strong>es Bruders Andreas“, weiß me<strong>in</strong>e<br />
Mutter. Dem hatten me<strong>in</strong>e Eltern den<br />
Kupferstich tatsächlich vererbt. Aber<br />
bislang hat sich noch ke<strong>in</strong> geeigneter<br />
Platz <strong>in</strong> Andreas’ Domizil <strong>in</strong> Bayern<br />
f<strong>in</strong>den lassen. Schade.<br />
Aus irgende<strong>in</strong>em Grund wecken<br />
die Gespräche über Hieronymus, se<strong>in</strong><br />
Dürer-Porträt und über se<strong>in</strong> Leben jedoch<br />
me<strong>in</strong>e Neugier. Zumal ich noch<br />
nie <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Heimat Nürnberg war.<br />
Zeit also für e<strong>in</strong>e Stippvisite im e<strong>in</strong>stigen<br />
Schatzkästchen des mittelalterlichen<br />
Deutschlands. Doch zuerst die<br />
Fakten: Wer war dieser Hieronymus,<br />
me<strong>in</strong> Urahn? Er gehörte im 16. Jahrhundert<br />
zu den e<strong>in</strong>flussreichen Patriziern<br />
im Rat der Freien Reichsstadt.<br />
Und Nürnbergs bekanntester Sohn,<br />
Mutters Temperament<br />
funkelt aus se<strong>in</strong>en Augen<br />
das Malergenie Albrecht Dürer (1471<br />
bis 1528), hat e<strong>in</strong>ige Ehrenmänner<br />
se<strong>in</strong>er Heimat porträtiert, darunter<br />
1526 me<strong>in</strong>en Ahnherrn.<br />
Die Spurensuche beg<strong>in</strong>nt dort, wo<br />
me<strong>in</strong> backenbärtiger Vorfahr Modell<br />
saß: im Dürer-Haus, e<strong>in</strong>em hutzeligen<br />
Fachwerkbau mit Butzenscheiben direkt<br />
am Tiergärtnertor. Hier waren<br />
Wohnung und Werkstatt des Renaissance-Künstlers<br />
untergebracht. Von<br />
den Bomben, die im 2. Weltkrieg 90<br />
Prozent der Altstadt zerstörten, blieb<br />
das Haus verschont. „Nachbarn haben<br />
damals das Feuer gelöscht“, erzählt<br />
Gisela Brandstätter, die heute<br />
im Kostüm von Dürers Frau Agnes<br />
durch das Museum im Dürer-Haus<br />
Man sieht es den Nasenspitzen an – Hieronymus<br />
Holzschuher und Bett<strong>in</strong>a W<strong>in</strong>terfeld<br />
s<strong>in</strong>d tatsächlich verwandt. Nicht nur<br />
wegen ihres Urahns nennt die Autor<strong>in</strong><br />
Nürnberg „Stadt der schönen Männer“.<br />
führt. Die 57-Jährige zeigt auch die<br />
Druckerei, <strong>in</strong> der immer noch Kupferstiche<br />
hergestellt werden. „E<strong>in</strong> toller<br />
Job“, begeistert sie sich, „denn als<br />
Farblithograf<strong>in</strong> und Grafikdesigner<strong>in</strong><br />
lernte ich selbst noch die alten Drucktechniken<br />
kennen ...“<br />
Doch bei den letzten Worten höre<br />
ich schon nicht mehr h<strong>in</strong>. Denn plötzlich<br />
stehe ich ihm Auge <strong>in</strong> Auge gegenüber,<br />
Hieronymus, me<strong>in</strong>em<br />
Vorfahren. Erstmals nach fast vier<br />
Jahrzehnten. E<strong>in</strong> energischer Mann<br />
<strong>in</strong> den besten Jahren schaut mir aus<br />
e<strong>in</strong>em Pelzkragen entgegen. Und ich<br />
beg<strong>in</strong>ne zu ahnen, woher me<strong>in</strong>e Mutter<br />
ihr Temperament hat. Aber was<br />
ist das? Geht mit mir jetzt etwa das<br />
Stammbaumfieber durch oder verfolgen<br />
mich Hieronymus’ hellwache,<br />
von Schlupflidern verhangene Augen<br />
durch den Raum?<br />
Dann lese ich die Tafel neben dem<br />
Bild: Holzschuher war tatsächlich mit<br />
Dürer befreundet. Und geme<strong>in</strong>sam<br />
heckten sie wohl die Idee aus, Hieronymus<br />
dem Betrachter direkt <strong>in</strong> die<br />
Augen sehen zu lassen. Damals e<strong>in</strong>e<br />
Seltenheit. Doch für längeren Blickkontakt<br />
mit Hieronymus bleibt ke<strong>in</strong>e<br />
Zeit, denn Gisela Brandstätter <strong>in</strong> ihrer<br />
Rolle als Agnes Dürer fordert me<strong>in</strong>e<br />
Aufmerksamkeit. Kostümiert mit<br />
Hausfrauenhaube und dickem Schlüsselbund<br />
am Gürtel plaudert die historische<br />
Agnes im breiten Fränkisch aus<br />
dem Nähkästchen ihrer Künstlerehe.<br />
Sie klagt über das „Gewerch“, das<br />
ständige Kommen und Gehen <strong>in</strong> der<br />
Tenne. Und sie erzählt, wie ihr Malergatte<br />
e<strong>in</strong>es Tages e<strong>in</strong>en Affen nach<br />
Hause brachte, den er Gauklern auf<br />
dem Markt abgekauft hatte. Oder wie<br />
der Hase, das Motiv se<strong>in</strong>er berühmten<br />
Naturstudie, später gut gespickt im<br />
Kochtopf landete. „Ist Albrecht nicht<br />
e<strong>in</strong> ansehnlicher Mann?“, fragt sie<br />
vor Dürers lockigem, Jesus ähnlichem<br />
Selbstporträt. Und verweist im Gegenzug<br />
stolz auf ihre Schreib- und<br />
Rechenkünste. Ke<strong>in</strong> Zweifel: Albrecht<br />
war das Genie, aber Agnes verstand<br />
sich aufs Geschäft. Und so bot<br />
sie stets auf Nürnbergs Hauptmarkt<br />
die Druckgrafiken ihres Mannes feil<br />
– dort, wo heute die Herbstsonne an<br />
den Ständen die frische Apfelernte<br />
besche<strong>in</strong>t und Bratwurststände mit<br />
„drei im Weggla“ (drei Nürnberger<br />
Würstchen im Brötchen) locken.<br />
Im Mittelalter<br />
Hauptverkehrsader<br />
Richtung<br />
Frankfurt – die<br />
Straße durch den<br />
Tiergärtnerturm<br />
<strong>in</strong> der Altstadt.<br />
84 10 | 2013
Kaiserburg<br />
Fotos: Tobias Gerber (4), Gerhard Westrich (4), Gerald Hänel/alle laif, privat (2); Karte: Mareile Busse<br />
Weit weniger geschäftstüchtig<br />
zeigte sich me<strong>in</strong>e Ururgroßmutter.<br />
Denn sie verkaufte das Orig<strong>in</strong>al-Porträt<br />
Hieronymus Holzschuhers Ende<br />
des 19. Jahrhunderts für nur wenige<br />
Tausend Reichsmark an die damalige<br />
Preußische Nationalgalerie.<br />
Heute hängt es <strong>in</strong> der Gemäldegalerie<br />
der Staatlichen Museen<br />
zu Berl<strong>in</strong>. Der Herr, dem ich<br />
im Nürnberger Dürer-Haus <strong>in</strong> die Augen<br />
blickte – auch nur e<strong>in</strong>e Replik.<br />
Wo sich weitere Spuren me<strong>in</strong>es<br />
Urahns f<strong>in</strong>den? Verbürgt ist, dass Hieronymus<br />
genau wie die Vorfahren<br />
se<strong>in</strong>er reichen Patrizierfamilie regelmäßig<br />
zu großen Festen <strong>in</strong> der Nürnberger<br />
Kaiserburg geladen wurde.<br />
Das Wahrzeichen der Stadt ist noch<br />
immer e<strong>in</strong>e bee<strong>in</strong>druckende Kulisse<br />
mittelalterlicher Baukunst – mit ihrer<br />
Doppelkapelle aus der Romanik,<br />
dem Tiefen Brunnen, der 47 Meter<br />
<strong>in</strong> die Tiefe reicht, dem S<strong>in</strong>nwellturm,<br />
der e<strong>in</strong>en atemberaubenden<br />
Blick über die Altstadt freigibt. Hier,<br />
<strong>in</strong> den Grenzen der heutigen Nürnberger<br />
Altstadt, hielt sich Hieronymus<br />
zeitlebens auf – mit kurzen Unterbrechungen.<br />
E<strong>in</strong> knappes Jahrzehnt<br />
studierte er <strong>in</strong> Ingolstadt und Padua<br />
(Italien) Jura, ehe es ihn mit Ende<br />
zwanzig zurück <strong>in</strong> die Heimat trieb.<br />
In den kopfste<strong>in</strong>gepflasterten Gassen<br />
rund um die Sebalduskirche, wo heute<br />
viele Mode- und Schmuckdesigner<br />
ihre Läden haben, erstanden Dorothea<br />
und Hieronymus Holzschuher<br />
Wo heute Modeläden s<strong>in</strong>d,<br />
kaufte Hieronymus We<strong>in</strong><br />
die D<strong>in</strong>ge für ihren täglichen Bedarf.<br />
Am We<strong>in</strong>markt etwa, wo jetzt Michaela<br />
Mathibe bunte Kissen und Schals<br />
schneidert („alles Unikate aus Naturfasern“),<br />
kaufte der Herr des Hauses<br />
se<strong>in</strong>en fränkischen Rotwe<strong>in</strong>. Und e<strong>in</strong><br />
paar Meter weiter, wo André Schneider<br />
heute flippige Mode anbietet, hol-<br />
WESTTORGRABEN<br />
Dürer-Haus<br />
Sebalduskirche<br />
Spielzeugmuseum<br />
Elisabethkirche<br />
Germanisches<br />
Nationalmuseum<br />
FRAUENTORGRABEN<br />
Rathausplatz<br />
Pegnitz<br />
Kunsthalle<br />
KÖNIGSTORGRABEN<br />
Mittelalter-Perle an der Pegnitz<br />
Nürnbergs Altstadt, e<strong>in</strong>gefasst von den<br />
Resten der Stadtmauer-Anlagen am Westtorund<br />
Königstorgraben, ist bis <strong>in</strong> den letzten<br />
W<strong>in</strong>kel h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> authentisch geblieben. Kaum<br />
e<strong>in</strong>e deutsche Großstadt wirkt so beschaulich<br />
und sympathisch. Den besten Überblick über<br />
die gerade mal 3 x 3 Kilometer große Altstadt<br />
bietet die Kaiserburg im Nordwesten.<br />
te Dorothea Brot und Fleisch für ihren<br />
Ehemann. In Schneiders Boutique<br />
hängt e<strong>in</strong>e alte Stadtansicht. „Vor<br />
dem Krieg muss Nürnberg wunderschön<br />
gewesen se<strong>in</strong>“, sagt der Designer<br />
wehmütig. Heute hadert er oft:<br />
„Ich vermisse hier e<strong>in</strong>e der historischen<br />
Stadt ebenbürtige moderne<br />
Ästhetik“, sagt er und spielt damit<br />
auf das oft etwas sachlich anmutende<br />
Gesicht vieler Straßenzüge an: e<strong>in</strong>e<br />
Mischung aus schlichten 50er-Jahre-<br />
Häusern mit vere<strong>in</strong>zelten historischen<br />
Bauten dazwischen.<br />
E<strong>in</strong>er, der dies hätte ändern können,<br />
wurde vor wenigen Monaten im<br />
Neuen Museum Nürnbergs gefeiert.<br />
Dort zeigte e<strong>in</strong>e Ausstellung die<br />
Werke des Star-Architekten Helmut<br />
Jahn. Mit futuristischen Flughäfen,<br />
Büro- und Messetürmen wurde der<br />
Deutsch-Amerikaner weltberühmt.<br />
Nur <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Heimat Nürnberg<br />
durfte er nicht bauen. E<strong>in</strong> Bürgerentscheid<br />
blockierte <strong>in</strong> den 1990er-<br />
Jahren se<strong>in</strong>en Entwurf für den August<strong>in</strong>erhof:<br />
zu viel Glas, zu viel<br />
Metall. Viele Nürnberger bedauern<br />
das heute. „Architektur muss nach<br />
vorne schauen, sonst säßen wir noch<br />
<strong>in</strong> Erdhöhlen“, pflichtet Karola<br />
Gärtner dem Credo Helmut<br />
Jahns bei. M<strong>in</strong>destens ebenso<br />
wichtig f<strong>in</strong>det es die Kulturhistoriker<strong>in</strong>,<br />
dass sich die e<strong>in</strong>stige<br />
„Stadt der Reichsparteitage“ offensiv<br />
mit ihrer NS-Vergangenheit<br />
ause<strong>in</strong>andersetzt. Im Justizgebäude,<br />
wo nach Ende des 2. Weltkriegs<br />
die „Nürnberger Prozesse“ gegen nationalsozialistische<br />
Kriegsverbrecher<br />
stattfanden, ist heute e<strong>in</strong>e Informationsstätte<br />
e<strong>in</strong>gerichtet worden. Mit<br />
Filmen, Computer-Präsentationen<br />
und Fotos wird anschaulich über die<br />
Zeit von 1933 bis 1945 und ihre Folgen<br />
<strong>in</strong>formiert. Den Schwurgerichtssaal<br />
600, <strong>in</strong> dem sich die Angeklagten<br />
damals verantworten mussten,<br />
möchte die Stadt jetzt als Schauplatz<br />
der Weltgeschichte unter den Schutz<br />
des Unesco-Weltkulturerbes stellen<br />
lassen. Die Chancen dafür stehen angeblich<br />
gut, heißt es.<br />
Ähnlich gut s<strong>in</strong>d die Chancen, unsere<br />
familieneigene Kopie vom Hieronymus-Bild<br />
<strong>in</strong> den Wirren des brüderlichen<br />
Kellers wiederzuf<strong>in</strong>den. „Aber<br />
egal, ob Andreas es nun sucht und<br />
f<strong>in</strong>det – die Er<strong>in</strong>nerung an Hieronymus<br />
lebt <strong>in</strong> unseren Herzen weiter“,<br />
me<strong>in</strong>t me<strong>in</strong>e Mutter. Und ich nicke<br />
lächelnd. Die Stadt Nürnberg wird<br />
zum<strong>in</strong>dest für mich immer mit dem<br />
Gedanken an e<strong>in</strong>en wirklich schönen<br />
Mann verbunden bleiben.<br />
NÜRNBERG<br />
ALS NEUES<br />
WELTERBE?<br />
DIE CHANCEN<br />
STEHEN GUT!<br />
10 | 2013<br />
85
ERLEBEN<br />
Gefeiert, vielfach<br />
ausgezeichnet –<br />
und doch eher<br />
e<strong>in</strong>e stille, leise<br />
Schauspieler<strong>in</strong> mit<br />
unglaublich<br />
sympathischen<br />
Geheimnissen:<br />
Juliane Köhler.<br />
Bäuer<strong>in</strong><br />
werden – das<br />
wär’ schön!<br />
Auch wenn Juliane Köhler als renommierte<br />
Schauspieler<strong>in</strong> zwischen Filmsets und Theaterbühnen<br />
h<strong>in</strong> und her eilt – an ihrem Traum von Landleben<br />
hält sie fest. Was ihr sonst noch für die Zukunft<br />
vorschwebt, Elke Kress<strong>in</strong> hat sie es verraten.<br />
Frau Köhler: Sie haben<br />
so viele unterschiedliche<br />
Filme<br />
gedreht – und für<br />
den neuesten Film<br />
sogar Norwegisch<br />
gelernt. E<strong>in</strong>e schwere Sprache?<br />
JULIANE KÖHLER (lacht) Ganz<br />
e<strong>in</strong>fach ist es nicht, das gebe ich<br />
zu. Vor allem, weil Sprachen pauken<br />
mir nicht gerade zufliegt. Vor<br />
vielen Jahren habe ich nach dem<br />
Abitur e<strong>in</strong> Jahr <strong>in</strong> Schweden verbracht.<br />
Und das Schwedische<br />
ähnelt dem Norwegischen. Darum<br />
war nicht alles für mich neu. Aber<br />
ich habe trotzdem e<strong>in</strong> Jahr lang <strong>in</strong><br />
jeder freien M<strong>in</strong>ute Vokabeln und<br />
Grammatik gepaukt – und b<strong>in</strong><br />
86 10 | 2013
me<strong>in</strong>er Familie damit ganz schön<br />
auf die Nerven gegangen.<br />
Warum war das überhaupt nötig?<br />
KÖHLER Der Film „Zwei Leben“<br />
(ab 19. September im K<strong>in</strong>o) –<br />
spielt größtenteils <strong>in</strong> Norwegen<br />
mit vielen Kollegen von dort. Da<br />
muss man sich anpassen. Aber das<br />
ist ja auch das Tolle an unserem<br />
Beruf: Man kann aus jeder Rolle<br />
etwas fürs Leben mitnehmen. Und<br />
ich konnte mich mit me<strong>in</strong>er<br />
Schauspiel-Kolleg<strong>in</strong>, der großen<br />
Liv Ullmann, unterhalten …<br />
Sie spielt <strong>in</strong> dem Film „Zwei<br />
Leben“ Ihre Mutter …<br />
KÖHLER Ja, und sie ist e<strong>in</strong>e so<br />
fasz<strong>in</strong>ierende Frau. Schon me<strong>in</strong>e<br />
Mutter hat für sie geschwärmt,<br />
»Ab 40 kommt<br />
das Alter, <strong>in</strong> dem<br />
spießig ke<strong>in</strong><br />
Schimpfwort<br />
mehr ist, sondern<br />
es erdet auf<br />
wunderbare Art.«<br />
alle ihre Filme angeschaut. Seit<br />
ich e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d b<strong>in</strong>, habe ich mir<br />
gewünscht, sie e<strong>in</strong>mal kennenlernen<br />
zu können.<br />
Und wie haben Sie Liv Ullmann<br />
bei den Dreharbeiten erlebt?<br />
KÖHLER Als warmherzig und ganz<br />
bei sich. Sie ist wirklich grandios,<br />
kann mit e<strong>in</strong>em Blick ganze Geschichten<br />
erzählen und Gefühlswelten<br />
offenlegen. Und sie ist<br />
e<strong>in</strong> absoluter Profi: In dem e<strong>in</strong>en<br />
Moment ist sie die Schauspieler<strong>in</strong>,<br />
die sich total auf die Szene konzentriert,<br />
und im nächsten versorgt<br />
sie die gesamte Crew mit<br />
Kaffee. Sie kann sehr gut Stimmungen<br />
erfassen und fühlt, was<br />
man gerade braucht. Das war<br />
ungeme<strong>in</strong> hilfreich.<br />
Warum?<br />
KÖHLER Die Dreharbeiten waren<br />
sehr <strong>in</strong>tensiv, denn der Film verb<strong>in</strong>det<br />
ja eigentlich drei Geschichten<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em: e<strong>in</strong>e Familiengeschichte,<br />
e<strong>in</strong>e Liebesgeschichte<br />
und e<strong>in</strong>en Thriller. Menschen<br />
erfahren schlimme Wahrheiten,<br />
stürzen <strong>in</strong>s Gefühlschaos und ihre<br />
Lebenskonzepte werden über den<br />
Haufen geworfen.<br />
Erzählen Sie kurz, worum es <strong>in</strong><br />
dem Film geht …<br />
KÖHLER Ich spiele Katr<strong>in</strong>e, das<br />
K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>er Norweger<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>es<br />
SS-Soldaten, das <strong>in</strong> der DDR <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>derheim aufwuchs,<br />
später als Stasi-Spion<strong>in</strong> ausgebildet<br />
und dann als Agent<strong>in</strong> nach<br />
Norwegen geschickt wird. Hier<br />
baut sich Katr<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e neue Existenz<br />
auf. Sie hat e<strong>in</strong>e liebevolle<br />
Familie. Niemand ahnt etwas von<br />
ihrer Vergangenheit – bis alles ans<br />
Licht kommt.<br />
Wie schalten Sie nach so<br />
<strong>in</strong>tensiven Dreharbeiten wieder<br />
auf Alltag um?<br />
KÖHLER Unser Beruf wirkt zwar<br />
nach außen sehr gefühlsbetont,<br />
aber er ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Handwerk.<br />
Am Ende e<strong>in</strong>es Drehtages<br />
abzuschalten – auch das lernt<br />
man auf der Schauspielschule.<br />
In diesem Fall kam h<strong>in</strong>zu, dass<br />
ich jedes Wochenende von Norwegen<br />
nach Hause nach München<br />
fliegen musste.<br />
Sie mussten?<br />
KÖHLER Ja, denn ich gehöre ja<br />
zum Ensemble des Residenz-<br />
Theaters <strong>in</strong> München. Ich durfte<br />
den Film nur drehen, weil ich<br />
zusagte, an den Wochenenden auf<br />
der Bühne zu stehen. Das ist<br />
ziemlich viel Reiserei, aber es war<br />
gut organisiert. Und natürlich<br />
konnte ich me<strong>in</strong>e Familie sehen.<br />
Die sagen sowieso immer, ich<br />
wäre so viel weg. (lacht)<br />
Kann man ja auch verstehen,<br />
wenn man bedenkt, was Sie alles<br />
machen: K<strong>in</strong>o- und Fernsehfilme,<br />
Theater, Hörbücher, Lesungen …<br />
KÖHLER F<strong>in</strong>den Sie? Mir kommt<br />
das gar nicht so viel vor. Aber es<br />
stimmt schon. Zum Glück unterstützt<br />
mich me<strong>in</strong> Mann enorm.<br />
Ich glaube überhaupt, dass viel zu<br />
wenig gewürdigt wird, was Männer<br />
<strong>in</strong> ihren Familien leisten.<br />
Man könnte ja mal e<strong>in</strong>en Film<br />
darüber drehen.<br />
KÖHLER Gute Idee!<br />
S<strong>in</strong>d Sie denn gerne e<strong>in</strong>fach<br />
„nur“ zuhause?<br />
KÖHLER Wahns<strong>in</strong>nig gern. Und<br />
dann b<strong>in</strong> ich auch richtig zu-<br />
10 | 2013<br />
87
ERLEBEN<br />
Zwei Leben erzählt das Schicksal e<strong>in</strong>er ehemaligen<br />
DDR-Spion<strong>in</strong>, die um ihre Familie kämpft. K<strong>in</strong>ostart: 19. 9.<br />
Als mutiges<br />
Liebespaar<br />
verzauberten<br />
„Aimée und<br />
Jaguar“ das<br />
Publikum.<br />
hause: koche, werkele im Garten<br />
und b<strong>in</strong> e<strong>in</strong>fach herrlich spießig.<br />
Ab 40 kommt man <strong>in</strong> das Alter, <strong>in</strong><br />
dem man spießig schön f<strong>in</strong>den<br />
kann. Das ist dann auch ke<strong>in</strong><br />
Schimpfwort mehr, sondern es<br />
erdet. Ich b<strong>in</strong> eigentlich e<strong>in</strong>e ganz<br />
normale Frau.<br />
E<strong>in</strong>e normale Frau, die Filmpreise<br />
bekommt – alle<strong>in</strong> drei für „Aimée<br />
und Jaguar“ 1999, dazu mehrere<br />
Verdienstorden – die mit US-<br />
Ihr Leben<br />
6. August 1965 <strong>in</strong><br />
Gött<strong>in</strong>gen geboren<br />
1983–85 Schauspielschule<br />
München<br />
1985–88 Weitere<br />
Ausbildung <strong>in</strong> New York<br />
1988–93 Niedersächsisches<br />
Staatstheater<br />
1993–97 Bayerisches<br />
Staatsschauspiel<br />
München<br />
1999 Durchbruch im<br />
K<strong>in</strong>o mit „Aimée und<br />
Jaguar“; Silberner Bär,<br />
Bayerischer Filmpreis,<br />
Bundesfilmpreis<br />
2001 „Nirgendwo ist<br />
Afrika“ von Carol<strong>in</strong>e<br />
L<strong>in</strong>k: Oscar für besten<br />
ausländischen Film<br />
seit 2001 Residenz-<br />
Theater München<br />
2004 „Der Untergang“<br />
mit Bruno Ganz<br />
2008 „E<strong>in</strong> Leben für<br />
e<strong>in</strong> Leben – Adam<br />
Hundesohn“ mit Jeff<br />
Goldblum<br />
2009 Bayerischer<br />
Verdienstorden<br />
2010 ZDF-Serie:<br />
„Klimawechsel“<br />
2011 „Das Blaue<br />
vom Himmel“ neben<br />
Hannelore Elsner<br />
2012 „Zwei Leben“<br />
mit Liv Ullmann<br />
Stars arbeitet und<br />
die alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> diesem<br />
Jahr <strong>in</strong> zwei K<strong>in</strong>ofilmen<br />
zu sehen ist …<br />
KÖHLER Wenn Sie<br />
das so sagen, hört<br />
sich das schon gut<br />
an. Und es ist schön,<br />
wenn man Menschen mit se<strong>in</strong>er<br />
Kunst erreichen, bewegen und<br />
unterhalten kann. Aber ich wähle<br />
auch genau aus. Wenn ich spüre,<br />
e<strong>in</strong> Projekt passt nicht wirklich zu<br />
mir, dann lasse ich die F<strong>in</strong>ger<br />
davon. Genau so wie von Partys,<br />
Glamour und rotem Teppich. Da<br />
gehe ich doch lieber <strong>in</strong> die Berge.<br />
In die Berge?<br />
KÖHLER (lacht) Ja. Wandern, aber<br />
richtig. Von München s<strong>in</strong>d wir ja<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stunde <strong>in</strong> den Alpen. Und<br />
dann ziehen wir los, zu zweit mit<br />
me<strong>in</strong>em Mann oder zu viert mit<br />
den K<strong>in</strong>dern. Mit Rucksack und<br />
Zelt. Das schlagen wir dann natürlich<br />
da auf, wo es ganz ruhig<br />
ist. Und zum Kochen mache ich<br />
e<strong>in</strong> Feuer …<br />
Sie können aus e<strong>in</strong> paar gefundenen<br />
Stöckchen Feuer machen?<br />
KÖHLER Aber sicher. Und ich kann<br />
auch die guten Beeren von den<br />
schlechten unterscheiden und die<br />
guten von den schlechten Pilzen.<br />
Irgendwann möchte ich mal aufs<br />
Land ziehen und mich selbst versorgen.<br />
Das Landleben kann ich<br />
mir schon richtig konkret vorstellen,<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bauernhaus <strong>in</strong><br />
Frank reich – das wäre me<strong>in</strong><br />
Traum. Mich und die Familie als<br />
Bio-Bäuer<strong>in</strong> selbst versorgen.<br />
Aber das würde ich vorher richtig<br />
lernen wollen.<br />
Lernen Sie gerne neue D<strong>in</strong>ge?<br />
KÖHLER Sagen wir so: Ich gehe<br />
den D<strong>in</strong>gen gerne auf den Grund.<br />
Und dann möchte mit diesen Fertigkeiten<br />
etwas anfangen können,<br />
sie auf solide Füße stellen. Ich<br />
bewundere zum Beispiel me<strong>in</strong>en<br />
Kollegen Tobias Moretti.<br />
Er ist Bauer,<br />
kommt aus e<strong>in</strong>er<br />
Landwirtsfamilie und<br />
hat neben der<br />
Schauspielerei<br />
noch e<strong>in</strong>e Ausbildung<br />
zum Bauern gemacht.<br />
Gibt es <strong>in</strong> Ihrer Familie ähnliche<br />
ländlich-bäuerliche Wurzeln?<br />
KÖHLER Ne<strong>in</strong>, bei uns herrscht<br />
das Künstlerische vor. Me<strong>in</strong>e Eltern<br />
waren Marionettenspieler,<br />
me<strong>in</strong> Vater hat die Puppen sogar<br />
selbst gebaut. Aber me<strong>in</strong>e<br />
Schwester, die Innenarchitekt<strong>in</strong><br />
ist, hat kürzlich e<strong>in</strong>en Kurs als<br />
Bäuer<strong>in</strong> gemacht. Sie war so begeistert,<br />
das hat mich richtig <strong>in</strong>spiriert.<br />
Denn das ist auch me<strong>in</strong><br />
»Me<strong>in</strong>e Familie<br />
und mich als<br />
Bäuer<strong>in</strong> selbst<br />
auf e<strong>in</strong>em<br />
Hof versorgen<br />
– ja, das ist<br />
me<strong>in</strong> Traum!«<br />
Traum, wenn ich mal e<strong>in</strong> zweites<br />
Standbe<strong>in</strong> suche. E<strong>in</strong>en Notnagel<br />
braucht man ja immer.<br />
Und was spricht dagegen, diesen<br />
Traum sofort umzusetzen?<br />
KÖHLER Jeder braucht doch Träume!<br />
Viele haben ja berufliche<br />
Träume – bei mir haben sie sich<br />
schon erfüllt. Ich kann Theater<br />
spielen, Filme drehen, mit <strong>in</strong>teressanten<br />
Regisseuren arbeiten und<br />
gute Geschichten entwickeln.<br />
Vergaßen beim<br />
Plaudern fast die Zeit:<br />
Juliane Köhler und<br />
Redakteur<strong>in</strong> Elke<br />
Kress<strong>in</strong> im Bayerischen<br />
Hof <strong>in</strong> München.<br />
Fotos: Julian Baumann, C<strong>in</strong>etext/dpa/picture-alliance, PR, privat<br />
88 10 | 2013
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Vertragspartner: Bayard Media GmbH & Co. KG, Böheimstr. 8, 86153 Augsburg,<br />
HRA 15029 Augsburg. Geschäftsführung: Horst Ohligschläger<br />
<br />
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Festnetz; maximal<br />
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Bitte e<strong>in</strong>senden an: Aboservice, G/GESCHICHTE, Heuriedweg 19, 88131 L<strong>in</strong>dau
Das kennen Sie auch<br />
von Angelika Euler<br />
Idylle, wo bist<br />
du geblieben?<br />
Angelika Euler<br />
hat 4 K<strong>in</strong>der und<br />
7 Enkel. Jeden<br />
Monat erzählt sie aus<br />
ihrem alltäglich<br />
turbulenten Leben.<br />
AAch, wie ich mich freue.<br />
Helmut und ich wollen<br />
heute auf den Spuren<br />
unseres Almsommers von<br />
1970 wandeln. Damals –<br />
wir waren e<strong>in</strong> frischgebackenes<br />
Paar – (er 27, ich<br />
23) verbrachten wir herrliche<br />
Tage <strong>in</strong> Tirol. Jetzt<br />
stehen wir an der Seilbahn,<br />
die uns zur Bergsta-<br />
tion raufbr<strong>in</strong>gen soll (damals<br />
s<strong>in</strong>d wir natürlich<br />
hochgekraxelt). Und oben<br />
wollen wir dann gemütlich<br />
wandern und das<br />
herrliche Panorama der<br />
Berge genießen …<br />
Doch von Ruhe ke<strong>in</strong>e<br />
Spur. Stattdessen erwartet<br />
uns e<strong>in</strong> riesiger Fuhrpark<br />
mit „Mounta<strong>in</strong>-Gokarts“,<br />
Sicherheitshelme<br />
gratis. Für e<strong>in</strong>e 7 km lange<br />
rasante Abfahrt <strong>in</strong>s Tal<br />
zahlt man pro Person<br />
12 Euro! Etwa zwanzig<br />
behelmte Jung-Familien<br />
haben sich bereits versammelt,<br />
warten ungeduldig<br />
auf das Startzeichen.<br />
Schnell weg hier! Breite,<br />
staubige Straßen führen<br />
nach l<strong>in</strong>ks und rechts.<br />
Verwirrt lesen wir Wegweiser,<br />
die auf w<strong>in</strong>terliche<br />
Ski-Abfahrten h<strong>in</strong>weisen:<br />
„Basic-Jet“, „Hochwurzen<br />
Fun-Jet“, „Golden L<strong>in</strong>e“<br />
und „Hopsi-Lift“.<br />
Wo ist bloß der weiche,<br />
moosige Waldweg mit den<br />
vielen Erdbeeren geblieben?<br />
Wo das traute Gebimmel<br />
der Kuhglocken?<br />
Wo die urige Hütte, <strong>in</strong> der<br />
wir nach stundenlangem<br />
Wandern Unterschlupf<br />
fanden? Uns mit saurer<br />
Milch und Käsebrot stärkten?<br />
Draußen weideten<br />
gefleckte Kühe, und die<br />
Besucher, die wie wir<br />
e<strong>in</strong>en anstrengenden<br />
Fußmarsch h<strong>in</strong>ter sich<br />
hatten, konnte man an<br />
zehn F<strong>in</strong>gern abzählen.<br />
Jetzt tönt K<strong>in</strong>der-Gekreisch<br />
von der nahen<br />
Hüpfburg an me<strong>in</strong> Ohr.<br />
Der „Fun-Spielpark“ zieht<br />
die Familien an, die noch<br />
ke<strong>in</strong> „Ticket“ für die Gokart-Fahrt<br />
erwischt haben<br />
und sich die Wartezeit<br />
vertreiben wollen. Im<br />
Berg-Restaurant werden<br />
Pommes, Grillwürstchen,<br />
Cola und Bier serviert.<br />
Me<strong>in</strong>e Bitte nach e<strong>in</strong>em<br />
Glas Milch wird nur mit erstauntem<br />
Kopfschütteln<br />
quittiert.<br />
Wir fliehen, müssen<br />
weit, sehr weit gehen, bis<br />
wir endlich f<strong>in</strong>den, was<br />
wir suchen. Und glücklicherweise<br />
s<strong>in</strong>d wir dort,<br />
im tiefen Wald, absolut<br />
alle<strong>in</strong>. Hier gibt es ja sogar<br />
auch noch e<strong>in</strong> paar<br />
Heidelbeeren! Wie gut,<br />
dass die anderen ke<strong>in</strong><br />
Interesse an ihnen haben.<br />
Doch da kommt plötzlich,<br />
wie aus dem Nichts, e<strong>in</strong><br />
Gokart angezischt. Und<br />
was höre ich? Der Kle<strong>in</strong>e,<br />
der auf dem Schoß se<strong>in</strong>er<br />
Mutter sitzt, schreit:<br />
„Mama, halt an! Ich will<br />
auch Heidelbeeren pflücken!“<br />
Doch Gott sei Dank<br />
ist das Gokart viel zu<br />
schnell – und schwups<br />
auch schon wieder weg!<br />
Und für e<strong>in</strong>en Moment ist<br />
wieder Ruhe … Wer weiß,<br />
wie lange?<br />
Kennen Sie das? Dass sich Orte,<br />
mit denen Sie schöne Er<strong>in</strong>nerungen<br />
verb<strong>in</strong>den, sehr verändert<br />
haben. Oder gibt es Orte,<br />
die sich gar nicht änderten?<br />
Erzählen Sie es uns! Adresse S. 3.<br />
Foto: Peter Rigaud/shotview photographers; Styl<strong>in</strong>g: Katal<strong>in</strong> Kiss; Kleidung: www.peterhahn.de<br />
90 10 | 2013
Selber machen<br />
Für Häkel- und Strickfans: Kuschelige Schals, Kissen und lustige Deko-Ideen > S. 92<br />
Für Gärtner ohne grünen Daumen: Sukkulenten, die alles verzeihen > S. 96<br />
Freuen Sie<br />
sich im Oktober<br />
auf:<br />
Foto: Fabrice Besse/MarieClaire-Copyright.com/StudioX; Conception + Realisation Vania Leroy-Thuillier; Shutterstock<br />
Er<strong>in</strong>nern Sie sich an Mamas Nadelkissen – meist rot und immer etwas verstaubt?<br />
Gar nicht verstaubt s<strong>in</strong>d diese niedlichen Nadel-Früchtchen. Man schneidet sie<br />
zweimal zu und näht die Kanten grob von Hand zusammen. Kurz bevor sie ganz<br />
geschlossen s<strong>in</strong>d, etwas Watte h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>stopfen. Oben fasst man e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />
braunen Stängel mit e<strong>in</strong>, und e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es aufgenähtes Filzblatt macht es komplett.<br />
Halloween<br />
(31. 10.) mit<br />
schaurig-schönen<br />
Kürbislaternen.<br />
Kastanien<br />
<strong>in</strong> der<br />
Hosentasche,<br />
die vor Rheuma<br />
und Gicht<br />
schützen. Dieser<br />
Aberglaube<br />
könnte von der<br />
Hitze herrühren,<br />
die entsteht,<br />
wenn Kastanien<br />
lange lagern.<br />
Sträuße<br />
aus kunterbunten<br />
Herbstblättern.<br />
margarete steiff nähte 1880 aus spaß e<strong>in</strong>en stoff-elefanten. das „elefäntle“ sollte als<br />
nadelkissen dienen – doch k<strong>in</strong>der liebten es: das erste steiff-tier war geboren.<br />
10 / 2013<br />
91
Dieser Schal<br />
1<br />
ist echt spitze<br />
Den mag man gar nicht<br />
wieder hergeben. Er ist<br />
aus wunderweichem<br />
Kid-Mohair, ganz luftig<br />
gehäkelt und – was man<br />
hier zugegebenerweise<br />
nicht sieht – zwei Meter<br />
lang. Das Meisterstück<br />
ist trotzdem schnell<br />
fertig, denn das lockere<br />
Muschelmuster häkelt<br />
sich ganz easy. Die<br />
Anleitung erhalten Sie<br />
gratis von uns.<br />
Auf die<br />
Maschen,<br />
fertig, los!<br />
Da liegt noch dieses Knäuel<br />
Wolle rum, die weißen Stühle<br />
sehen so nackt aus oder<br />
man braucht e<strong>in</strong> schönes<br />
Geschenk für die Freund<strong>in</strong> –<br />
stricken oder häkeln Sie<br />
doch mal wieder. Hier s<strong>in</strong>d<br />
e<strong>in</strong>ige schöne Ideen.<br />
92<br />
10 | 2013
SELBER MACHEN<br />
Mandalas entspannen - auch<br />
wenn man sie häkelt<br />
Anleitungen ab 4,50 Euro bei www.etsy.com<br />
Weicher sitzen<br />
Die Küchenstühle s<strong>in</strong>d zu<br />
2<br />
hart. Dann legen Sie doch<br />
weiche Kissen darauf (Anleitung<br />
s. unten). Geübte häkeln die<br />
48 mal 48 Zentimeter großen<br />
Bezüge e<strong>in</strong>fach nach Gefühl – mit<br />
Häkelnadel 12, 300 g Lana Grossa<br />
Ragazza Lei, mit doppeltem Faden<br />
und 24 festen Maschen pro Reihe,<br />
die immer nur <strong>in</strong>s h<strong>in</strong>tere Maschenglied<br />
gestochen werden.<br />
KOSTENLOSE<br />
STRICKMUSTER<br />
Zahlreiche Anleitungen<br />
gibt es im Internet:<br />
❉ www.garnstudio.com<br />
Mode, Accessoires und<br />
Dekorationsartikel<br />
❉ www.junghanswolle.de<br />
Damen, Herren, K<strong>in</strong>der<br />
und Accessoires<br />
❉ www.<strong>in</strong>itiativehandarbeit.de<br />
Häkeln, Stricken, Nähen<br />
für die ganze Familie<br />
3<br />
Schlichte Glasvasen<br />
werden zum Kunstobjekt<br />
Die hat ke<strong>in</strong>er! Mit e<strong>in</strong>em gehäkelten<br />
Überzieher ist selbst e<strong>in</strong>e normale<br />
Ikea-Vase e<strong>in</strong> Schmuckstück. Die<br />
Anleitungen für diese Vasenformen<br />
bekommen Sie von uns. Da aber jede<br />
Vase anders ist, häkelt man die<br />
Bezüge fast lieber nach Gefühl:<br />
• E<strong>in</strong>en R<strong>in</strong>g aus 6 Luftmaschen<br />
anschlagen, dann <strong>in</strong> jeder Reihe die<br />
Anzahl der festen Maschen verdoppeln.<br />
• Ist der Bodendurchmesser erreicht,<br />
Vase draufstellen, weiterhäkeln – <strong>in</strong><br />
festen Maschen, Stäbchen, Luftmaschenbögen.<br />
Die Form des Häkel-<br />
Überzuges durch e<strong>in</strong>faches Ab- und<br />
Zunehmen der Vase anpassen.<br />
Nelken s<strong>in</strong>d<br />
wieder <strong>in</strong>!<br />
Die Anleitungen für die Modelle 1 bis 6 können Sie bestellen.<br />
Schicken Sie e<strong>in</strong>en mit 58 Cent frankierten und an Sie selbst adressierten Rückumschlag<br />
an. Die genaue Adresse f<strong>in</strong>den Sie auf Seite 3. Bitte geben Sie auch die gewünschte Modell-<br />
Nummer an. Sie können die Anleitungen auch von unserer Internet-Seite herunterladen.<br />
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INTERNET<br />
Haben Sie Spaß am<br />
Stricken und Häkeln?<br />
Dann verkaufen Sie<br />
Ihre D<strong>in</strong>ge doch im<br />
Internet. Das geht<br />
sehr e<strong>in</strong>fach:<br />
D<strong>in</strong>ge fotografieren<br />
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Eigenen kle<strong>in</strong>en Shop<br />
eröffnen (siehe unten)<br />
Käufer bezahlen<br />
direkt an Sie, das<br />
Portal (unten) schickt<br />
die Liefer adresse<br />
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sobald das Geld da ist<br />
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Artikel e<strong>in</strong>stellen: 0,20<br />
Dollar. Transaktionsgebühr:<br />
3,5 % des<br />
Verkaufspreises.<br />
❉ www.dawanda.com<br />
E<strong>in</strong>stellpreis wird nach<br />
Warenwert berechnet.<br />
Wert 10 bis 20 Euro<br />
= 0,20 Euro Gebühr.<br />
Transaktionsgebühr:<br />
5 % vom Verkaufspreis.<br />
10 | 2013<br />
93
SELBER E<br />
MACHEN<br />
Um die Schulter<br />
legen und sich<br />
wohlfühlen<br />
Fe<strong>in</strong>er Schal<br />
4<br />
zum H<strong>in</strong>e<strong>in</strong>kuscheln<br />
Die Alpakawolle <strong>in</strong> Lila ist e<strong>in</strong> Traum<br />
und wurde zu e<strong>in</strong>em kuschelweichen<br />
Schal mit Rüschen kante verarbeitet:<br />
• Zuerst strickt man den Schal im<br />
klassischen Wabenmuster.<br />
• Dann misst man die Kanten aus, strickt<br />
die Blende und näht sie an, dabei legt<br />
man sie regelmäßig <strong>in</strong> hübsche Falten.<br />
E<strong>in</strong> bunter Blütenreigen für Tuch, Decke oder Schal<br />
Hier kann man alle Garnreste verhäkeln. • 1. Runde: R<strong>in</strong>g aus 5 Luftmaschen<br />
• 2. Runde: 12 feste Maschen • 3. Runde: mit e<strong>in</strong>er<br />
zweiten Farbe 6 Luftmaschenbögen • 4. Runde: In jeden Bogen 1 halbes<br />
Stäbchen, 1 Stäbchen, 3 Doppelstäbchen, 1 Stäbchen, 1 halbes<br />
Stäbchen und 1 feste Masche arbeiten • Fäden verziehen. Nun braucht<br />
man nur noch e<strong>in</strong>en schönen Platz für die Blümchen zu f<strong>in</strong>den.<br />
5<br />
Kissenbezüge<br />
s<strong>in</strong>d<br />
ke<strong>in</strong> alter Zopf<br />
Erst recht nicht,<br />
wenn sie geschmackvoll<br />
<strong>in</strong> Cremeweiß<br />
gestrickt s<strong>in</strong>d:<br />
• Für rechteckige<br />
Bezüge macht man<br />
e<strong>in</strong>e Maschenprobe<br />
und strickt die gewünschte<br />
Größe.<br />
• Das Herzkissen<br />
strickt man auch im<br />
Rechteck, schneidet<br />
zwei Herzen aus und<br />
näht sie mit der Masch<strong>in</strong>e<br />
zusammen.<br />
• Natürlich kann<br />
man so auch e<strong>in</strong>en<br />
alten Pulli zum Kissen<br />
umfunktionieren.<br />
E<strong>in</strong><br />
hübsches<br />
Geschenk<br />
Alles selbst<br />
gemacht<br />
Auf dem „handmade<br />
supermarket“ zeigen<br />
Designer<strong>in</strong>nen, kle<strong>in</strong>e<br />
Labels und M<strong>in</strong>i-Firmen<br />
ihre handgemachten<br />
Produkte. E<strong>in</strong>mal pro<br />
Monat <strong>in</strong> der Markthalle<br />
IX <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Kreuzberg.<br />
Die nächsten Term<strong>in</strong>e:<br />
13. 10. und 10. 11. 2013.<br />
94 10 |2013
SELBER ER MACHEN<br />
Schöne<br />
D<strong>in</strong>ge<br />
aufpeppen<br />
Fotos: Pierre Nicou/MarieClaire-Copyright.com/Studio X, liv<strong>in</strong>g4media (3), Flora Press, Olaf Szczepaniak/Jahreszeiten Verlag, Picture Press, istockphoto, PR (6)<br />
6 Nostalgie<br />
ist angesagt<br />
E<strong>in</strong> gehäkelter Kragen –<br />
romantischer geht’s nun<br />
wirklich nicht. Er passt<br />
natürlich perfekt zu dem<br />
fe<strong>in</strong>en Tupfenkleid, aber<br />
auch e<strong>in</strong> Blümchen-Top<br />
oder e<strong>in</strong>en Fe<strong>in</strong>strickpulli<br />
kann man damit prima<br />
aufhübschen. Die Anleitung<br />
gibt es gratis (siehe<br />
vorige Seite).<br />
3 WUNDERBARE<br />
BASTEL-BÜCHER<br />
❉ Schals über Schals<br />
In lang, <strong>in</strong> kurz, als Loops<br />
– hier f<strong>in</strong>det man die tollen<br />
Schals, mit Zöpfen, Spitzenmuster,<br />
Stickerei … Kragenweite,<br />
96 Seiten, 14,99 Euro,<br />
frechverlag.<br />
❉ Masche an Masche<br />
Stuhlbezüge, Läufer, Vorhänge<br />
– die junge britische<br />
Strickdesigner<strong>in</strong> Ruth Cross<br />
zeigt, wie modern gestrickte<br />
Wohnaccessoires se<strong>in</strong><br />
können. Smarte Maschen,<br />
128 Seiten, 14,99 Euro,<br />
Bassermann Inspiration.<br />
❉ Pflanzen und Tiere<br />
Pilze, Farne, Möhren, Birnen<br />
und allerlei Tierchen – Textildesigner<strong>in</strong><br />
Hanna Erhorn<br />
lässt aus simplen Häkelmaschen<br />
kle<strong>in</strong>e Wunderwerke<br />
entstehen. Natur-Häkeleien,<br />
128 Seiten, 14,99 Euro,<br />
blv Buchverlag.<br />
10 | 2013<br />
95
SELBER MACHEN<br />
Kle<strong>in</strong>e<br />
Überlebens-<br />
Künstler<br />
Wie stark sich<br />
die Blätter<br />
von Hauswurz<br />
verfärben, hängt<br />
von der Sorte<br />
und der Sonnen-<br />
E<strong>in</strong>strahlung ab.<br />
1<br />
Multikulti<br />
ist angesagt<br />
Groß und kle<strong>in</strong>, grün,<br />
silbrig oder bunt – es<br />
gibt 7 000 Sorten<br />
Hauswurz. Und alle<br />
wünschen sich nichts<br />
sehnlicher als e<strong>in</strong><br />
trockenes Plätzchen.<br />
Bei Staunässe<br />
beg<strong>in</strong>nen sie zu<br />
faulen. Das Gefäß, <strong>in</strong><br />
dem die Hauswurze<br />
bleiben sollen, muss<br />
also unbed<strong>in</strong>gt<br />
Abzugslöcher haben.<br />
Wer zum ersten Mal<br />
mit Hauswurz Kübel<br />
dekoriert, sollte immer<br />
mehrere Sorten<br />
wählen. Besonders<br />
hübsch wird es,<br />
wenn verschiedene<br />
Blattformen komb<strong>in</strong>iert<br />
werden. Blüht<br />
Hauswurz, stirbt die<br />
Mutterpflanze. Aber<br />
bis dah<strong>in</strong> hat sie viele<br />
Ableger (vorsichtig<br />
abtrennen) gebildet.<br />
2<br />
Kle<strong>in</strong>er<br />
Platz<br />
Hauswurze wachsen<br />
als Horste (Blatt-<br />
Rosetten). Deshalb<br />
genügt e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />
Ableger, um schnell<br />
und zuverlässig jede<br />
Art Pflanzgefäß zu<br />
begrünen. Und das<br />
Schöne: Sie s<strong>in</strong>d sehr<br />
genügsam.<br />
96 10 | 2013
SELBER MACHEN<br />
Liebl<strong>in</strong>ge,<br />
die überall wachsen<br />
und Freude machen<br />
Bitte nur<br />
wenig gießen<br />
Grüner Daumen? Nicht erforderlich! Hauswurze wachsen überall,<br />
vertragen Hitze, Trockenheit und auch Kälte. Sie verlieren nicht mal im<br />
W<strong>in</strong>ter ihre Blätter und verzeihen fast alles. Und dabei sehen<br />
die kle<strong>in</strong>en Rosetten und Blüten auch noch ganz zauberhaft aus.<br />
3<br />
Überall<br />
zuhause<br />
Hauswurze s<strong>in</strong>d<br />
auch mit wenig und<br />
mit karger Erde zufrieden.<br />
Am besten<br />
füllt man den Topf<br />
zunächst mit e<strong>in</strong>er<br />
Lage Kies, dann<br />
folgt e<strong>in</strong>e Schicht<br />
normale Kübelpflanzenerde,<br />
zu<br />
der man etwa e<strong>in</strong><br />
Drittel Kies oder<br />
Sand beigibt. Ist die<br />
Erde zu nährstoffreich,<br />
faulen die<br />
Blätter schnell.<br />
4<br />
Das ist doch die Krönung<br />
Oben auf e<strong>in</strong>er Trockenmauer,<br />
da fühlen sich Hauswurze zuhause,<br />
die kommen schließlich aus<br />
den Bergen. Die genügsamen<br />
Pflanzen, die gerne e<strong>in</strong>en<br />
ste<strong>in</strong>igen Untergrund haben,<br />
s<strong>in</strong>d ideale Gartengenossen<br />
und möchten eher<br />
ihre Ruhe haben als allzu<br />
sehr betüddelt werden.<br />
Man braucht nicht ständig<br />
mit der Gießkanne<br />
zu rennen, sie kommen<br />
e<strong>in</strong>e ganze Zeit lang<br />
ohne Wasser aus. Auch<br />
das Düngen übernehmen<br />
sie selbst.<br />
Auch für<br />
dr<strong>in</strong>nen<br />
geeignet<br />
Nach der Blüte<br />
vertrocknete<br />
Blätter nicht<br />
entfernen – dies<br />
ist der Dünger<br />
für die jungen<br />
Pflanzen.<br />
10 | 2013<br />
97
SELBER MACHEN<br />
Prima für Hauswurz -<br />
Tontöpfe mit<br />
wasserdurchlässigen Wänden<br />
Form der<br />
Blätter am<br />
wichtigsten<br />
Ach da<br />
Sonne<br />
5<br />
schau her<br />
6<br />
bevorzugt<br />
Bei Hauswurz muss man Kle<strong>in</strong>e Hauswurze wachsen<br />
sogar <strong>in</strong> schmalen<br />
etwas Geduld aufbr<strong>in</strong>gen,<br />
sie blühen erst Fugen – e<strong>in</strong>e hübsche<br />
nach e<strong>in</strong>igen Jahren Deko-Idee. Sie haben<br />
– wie dieses Exemplar, aber gern e<strong>in</strong> Plätzchen<br />
das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Muschel an der Sonne. Dann belohnen<br />
sie ihre Gärtne-<br />
wächst. Die ausgeblühte<br />
Rosette stirbt übrigens r<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>em hübschen<br />
danach ab, die Ableger Farbwechsel im<br />
leben weiter.<br />
Jahresverlauf.<br />
Magische Kräfte<br />
Der botanische Name Sempervivum<br />
leitet sich vom late<strong>in</strong>ischen semper<br />
für „immer“ und vivus für „lebend“ ab.<br />
Die bekannteste Vertreter<strong>in</strong> ist<br />
die Dach-Hauswurz (Sempervivum<br />
tectorum). Im Volksglauben sagte man<br />
ihr magische Kräfte nach – sie galt<br />
sogar als Schutz vor Blitzschlag.<br />
Mehr als 7000 Sorten<br />
7<br />
Hauswurze (Sempervivum)<br />
zählen zu den Dickblatt-Gewächsen;<br />
sie speichern Wasser <strong>in</strong> den<br />
Blättern, vertragen deshalb auch<br />
längere Trockenheit (ideal deshalb<br />
für sonnige Terrassen). Die unterschiedlichen<br />
Blattformen kommen<br />
besonders gut zur Geltung, wenn<br />
mehrere Sorten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Kübel<br />
gepflanzt werden.<br />
E<strong>in</strong>e alte<br />
Kanne: ideal für<br />
Hauswurz. Im<br />
W<strong>in</strong>ter am besten<br />
an e<strong>in</strong>e geschützte<br />
Mauer<br />
stellen und den<br />
Topf mit Vlies<br />
umwickeln.<br />
E<strong>in</strong>e<br />
Geschenk-<br />
Idee?<br />
IM NÄCHSTEN HEFT<br />
Tolle Geschenk-Ideen für Weihnachten<br />
Süße Hausschuhe, gewalkt oder gestrickt. Und: Hübsche Kam<strong>in</strong>anzünder aus Naturmaterial.<br />
98 10 | 2013
Fotos: Glow Images, privat (2)<br />
Me<strong>in</strong>e<br />
erste große<br />
Liebe …<br />
... hieß<br />
„Mümmelmann“,<br />
e<strong>in</strong> schwarzer<br />
Hase, der <strong>in</strong><br />
unserem Stall lebte.<br />
Doch e<strong>in</strong>es Tages<br />
gab es Kan<strong>in</strong>chenbraten<br />
... Heute<br />
koche ich<br />
gern Hasenfilets <strong>in</strong><br />
Speck und Fenchelsamen<br />
und denke<br />
jedes Mal an<br />
Mümmelmann.<br />
... bereitete mir<br />
sekundenschnell Herzklopfen.<br />
Es reichte,<br />
den Motor me<strong>in</strong>er<br />
XT 500 anzulassen. Mit<br />
ihr erlebte ich Freiheit<br />
und unvergessliche<br />
Urlaube!<br />
ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> der Bayard Media GmbH & Co. KG. ISSN 1619-6023<br />
L<strong>in</strong>denstraße 20, 50674 Köln, Telefon: (02 21) 2 77 57-0, Fax: (02 21) 2 77 57-10,<br />
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Chefredaktion: Jürgen S<strong>in</strong>n (V.i.S.d.P.)<br />
Stellvertretende Chefredakteur<strong>in</strong>: Alexandra Schlump<br />
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Foto-Direktion: Nicole Rudsch<strong>in</strong>at (frei)<br />
Redaktion: Bernd Bücheler, Elke Kress<strong>in</strong>, Tessa Randau,<br />
Heiko Schlierenkamp<br />
Layout: Cor<strong>in</strong>ne Desponds, Anita Kolb, Sab<strong>in</strong>e von Riewel<br />
Bildredaktion: Silke Frigge, Christ<strong>in</strong>a Neis (frei)<br />
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Schlussredaktion: Bernd Kuschmann<br />
Ständige Autoren: Steuerberater<strong>in</strong> Gabriele Prasser, Katr<strong>in</strong> Koelle,<br />
Rechtsanwalt Ra<strong>in</strong>er Steppan, Elisabethstraße 3, 40217 Düsseldorf<br />
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22305 Hamburg, Telefon: (0 40) 6 39 08 40, Fax: (0 40) 63 90 84 44, E-Mail: <strong>in</strong>fo@kontorm.de<br />
Nielsen II QM QuadroMedia GmbH, Großenbaumer Weg 8, 40472 Düsseldorf,<br />
Telefon: (02 11) 54 21 81-0, Fax: (02 11) 54 21 81-70, E-Mail: duesseldorf@quadromedia.eu<br />
Nielsen IIIa Verlagsbüro Leo Krimmer GmbH, c/o QM QuadroMedia GmbH,<br />
Am L<strong>in</strong>denbaum 24, 60433 Frankfurt/Ma<strong>in</strong>, Telefon: (0 69) 5 30 90 80, Fax: (0 69) 53 09 08 50,<br />
E-Mail: frankfurt@quadromedia.eu<br />
Nielsen IIIb Verlagsbüro Leo Krimmer GmbH, Birkenwaldstraße 42 b, 70191 Stuttgart,<br />
Telefon: (07 11) 25 94 34-45, Fax: (07 11) 25 94 34-49, E-Mail: stuttgart@krimmer.com<br />
Nielsen IV Medienbüro Macari, Parkstraße 27 / Fasanenpark, 82008 Unterhach<strong>in</strong>g,<br />
Telefon: (0 89) 58 22 11, Fax: (0 89) 58 09 02 97, E-Mail: medienbuero.macari@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Nielsen V/VI/VII Verlagsbüro Leo Krimmer GmbH, Bülowstraße 66, 10783 Berl<strong>in</strong>,<br />
Telefon: (0 30) 8 93 82 70, Fax: (0 30) 89 38 27 33, E-Mail: berl<strong>in</strong>@krimmer.com<br />
Anzeigenverkauf Ausland: Telefon: (+49) (0)8 21 45 54 81 37, E-Mail: anzeigen@bayard-media.de<br />
Leiter Anzeigenmarket<strong>in</strong>g: Stefan Rörig<br />
Bus<strong>in</strong>ess Development: Sylvie Eismann, Telefon: (02 21) 2 77 57 30<br />
Seit 1. Januar 2013 gilt die Anzeigen preisliste „<strong>plus</strong> <strong>Magaz<strong>in</strong></strong>“ Nr. 13 sowie die<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 9 der Anzeigenkomb<strong>in</strong>ation „Frau im Leben <strong>plus</strong>“.<br />
ABONNEMENTS + ÄLTERE AUSGABEN<br />
Leiter Vertrieb: Arne Biemann, Telefon: (08 21) 45 54 81 86<br />
<strong>plus</strong> <strong>Magaz<strong>in</strong></strong> Abo-Service, Heuriedweg 19, 88131 L<strong>in</strong>dau, Telefon: (01 80) 5 26 01 47 (0,14 Euro/M<strong>in</strong>ute),<br />
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Abonnementpreis: zzt. 42,00 Euro für 12 Hefte pro Jahr <strong>in</strong>kl. Zustell gebühr und 7 Prozent Mehrwertsteuer, Ausland + Porto<br />
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Druckvorstufe: NV Roularta Media Group, Meiboomlaan 33, B-8800 Roeselare<br />
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Bezugsquellen: <strong>plus</strong> <strong>Magaz<strong>in</strong></strong> ersche<strong>in</strong>t monatlich im E<strong>in</strong>zelverkauf im Zeitschriftenhandel.<br />
Der E<strong>in</strong>zel verkaufspreis <strong>in</strong>kl. Mehrwertsteuer zzt. 3,50 Euro. Das Jahres abonnement kostet zzt. 42,00 Euro, Heftpreis<br />
<strong>in</strong>kl. Mehrwertsteuer und Zustellung zzt. 3,50 Euro.<br />
Copyright für alle Beiträge: Bayard Media GmbH & Co. KG. Nachdruck und Angebot <strong>in</strong> Lese zirkeln nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung des Verlags. Das gilt auch für die Aufnahme <strong>in</strong> elek tronische Datenbanken sowie für Vervielfältigungen<br />
auf CD-ROM. Für unverlangt e<strong>in</strong>gesandte Manuskripte und Fotos haften Redaktion und Verlag nicht.<br />
... lernte ich im<br />
Party-Keller kennen. E<strong>in</strong><br />
Freund hatte Mirko –<br />
une<strong>in</strong>geladen – zu me<strong>in</strong>em<br />
16. Geburtstag mitgebracht.<br />
Seit 21 Jahren s<strong>in</strong>d<br />
wir verliebt und seit fünf<br />
Jahren verheiratet.<br />
... hieß Igor,<br />
e<strong>in</strong> hässlicher<br />
Nicki-Elefant,<br />
den ich als<br />
K<strong>in</strong>d auf dem<br />
Flohmarkt<br />
erstand – und<br />
der mich<br />
unzählige<br />
Male tröstete.<br />
Ich habe ihn<br />
noch heute!<br />
Malw<strong>in</strong>e<br />
Schomburg, die<br />
Menschen beim<br />
Auftanken fotografierte,<br />
ab S. 22<br />
10 | 2013<br />
99
Sudoku<br />
Auflösungen<br />
Lösungswort aus Heft 8/2013<br />
Lösung aus<br />
Heft 9/13:<br />
Walfisch<br />
Gewonnen hat<br />
Der Gew<strong>in</strong>n:<br />
Backofen<br />
Manfred Behr, Korschenbroich<br />
1 x 3 Ü/VP für 2 Personen im<br />
„Hotel Thermenhof Paierl“, Bad<br />
Waltersdorf, Österreich<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
100 10 | 2013
esonderen<br />
Ihre Seiten<br />
Altersvorsorge für junge Leute > S. 102 Unser Dorf soll sauber bleiben > S. 104<br />
Drei Tricks, wenn der PC streikt > S.105 Ihre Briefe und Ideen > S. 106<br />
Darauf freuen wir<br />
uns im Oktober<br />
Blätterpracht<br />
Die letzte<br />
warme Sonne<br />
genießen<br />
und das<br />
Farbspektakel<br />
des Herbstlaubs<br />
bestaunen<br />
3. Oktober<br />
Tag der<br />
Deutschen<br />
E<strong>in</strong>heit! Für<br />
viele der letzte<br />
Feiertag bis<br />
Weihnachten<br />
Foto: pla<strong>in</strong>picture; Illustration: Shutterstock<br />
FÜR ALLE STETS EINE GUTE GASTGEBERIN SEIN, WIE SCHAFFT MAN DAS?<br />
Ich habe e<strong>in</strong>e große Familie mit drei fast erwachsenen K<strong>in</strong>dern. Immerzu schneien<br />
Freunde, Bekannte und Verwandte here<strong>in</strong>. Viele bleiben über Nacht. Da ich<br />
berufstätig b<strong>in</strong>, fehlt mir oft die Zeit, mich <strong>in</strong>tensiv um me<strong>in</strong>e Gäste zu kümmern.<br />
Wie schaffe ich es trotzdem, dass sich alle wohlfühlen? Gundis Hölzle, 55, Stuttgart<br />
Kürbisernte<br />
Ob das<br />
Gurkengewächs<br />
reif ist, hören<br />
Sie am hohlen<br />
Ton, wenn<br />
Sie gegen die<br />
Schale klopfen.<br />
haben sie e<strong>in</strong>e frage, die sie bewegt? schreiben sie uns!<br />
die adresse f<strong>in</strong>den sie auf seite 3.<br />
10 | 2013<br />
101
Ihre Seiten<br />
Ich hab e<strong>in</strong>e Frage ...<br />
Die<br />
richtige<br />
Balance<br />
f<strong>in</strong>den<br />
Umsorgen und<br />
bemuttern? Oder<br />
Gästen e<strong>in</strong>fach<br />
nur das Gefühl<br />
geben, dass sie<br />
willkommen<br />
s<strong>in</strong>d? Was macht<br />
Gastfreundschaft<br />
eigentlich aus?<br />
Wolfgang Schmidbauer*<br />
hat e<strong>in</strong><br />
paar gute Tipps.<br />
Wie zeigt man Gästen,<br />
dass sie willkommen<br />
s<strong>in</strong>d, ohne dass es verkrampft<br />
wirkt?<br />
SCHMIDBAUER Mit vielen<br />
kle<strong>in</strong>en Gesten. Indem<br />
man den Gast etwa<br />
vom Bahnhof oder Flughafen<br />
abholt, das Gepäck<br />
abnimmt, dem<br />
Besuch bei der Ankunft<br />
zuhause erst mal das<br />
Zimmer zeigt, wo er<br />
übernachtet. Solche<br />
kle<strong>in</strong>en Gesten weiß<br />
jeder Gast zu schätzen.<br />
Was sollte man unbed<strong>in</strong>gt<br />
vermeiden?<br />
SCHMIDBAUER Den Gast<br />
zu bevormunden. Zum<br />
Essen oder Tr<strong>in</strong>ken fast<br />
schon zu nötigen ist<br />
heute nicht mehr üblich.<br />
Geben sie Gästen lieber<br />
Spielraum und dadurch<br />
das Gefühl, sich frei<br />
bewegen zu können.<br />
Und wenn e<strong>in</strong> Gast beim<br />
Kochen helfen will?<br />
SCHMIDBAUER Unbed<strong>in</strong>gt<br />
mithelfen lassen.<br />
Gäste zw<strong>in</strong>gen, still zu<br />
sitzen, während man<br />
selbst atemlos schuftet,<br />
ist vielleicht gut geme<strong>in</strong>t,<br />
aber auch taktlos.<br />
Wie gel<strong>in</strong>gt die Balance<br />
aus „gut kümmern“ und<br />
„nicht e<strong>in</strong>engen“?<br />
SCHMIDBAUER Gäste<br />
fühlen sich oft entlastet,<br />
wenn man etwa beim<br />
Abendessen die Sitzordnung<br />
bestimmt. Oder<br />
sagt, wo sie sich mit<br />
Ess- und Tr<strong>in</strong>kbarem<br />
versorgen können.<br />
Soll man vorher absprechen,<br />
wie lange e<strong>in</strong><br />
Abend dauert oder wie<br />
oft Freunde übernachten<br />
können?<br />
SCHMIDBAUER Enge<br />
formelle Absprachen<br />
stören e<strong>in</strong> entspanntes<br />
Zusammense<strong>in</strong>. Es sei<br />
denn, es gibt e<strong>in</strong>en<br />
strengen Zeitplan, zum<br />
Beispiel bei e<strong>in</strong>er Hochzeit.<br />
Aber: Auch das<br />
Fe<strong>in</strong>gefühl der Gäste ist<br />
gefragt, wenn die Zeichen<br />
der Müdigkeit bei<br />
den Gastgebern unübersehbar<br />
s<strong>in</strong>d. Andererseits<br />
sollten aber weder<br />
Gast oder Gastgeber<br />
nicht so früh Aufbruchstimmung<br />
erzeugen,<br />
dass der E<strong>in</strong>druck entsteht,<br />
es sei irgendetwas<br />
nicht <strong>in</strong> Ordnung.<br />
S<strong>in</strong>d Männer entspanntere<br />
Gastgeber?<br />
SCHMIDBAUER Im Grunde<br />
ja. Sie gehen <strong>in</strong> der<br />
Regel unbekümmerter<br />
mit ihrem Egoismus um<br />
und verlassen sich auf<br />
den Egoismus der Gäste.<br />
Es fällt ihnen leichter,<br />
jeden Gast nach se<strong>in</strong>er<br />
Fasson selig se<strong>in</strong> zu<br />
lassen. Frauen machen<br />
sich mehr Sorgen und<br />
bedrängen dann manchmal<br />
Gäste.<br />
Gibt es drei D<strong>in</strong>ge, die<br />
Sie empfehlen?<br />
SCHMIDBAUER<br />
Pünktlich fertig<br />
se<strong>in</strong>. Nicht<br />
zu viel anbieten.<br />
Fest daran<br />
glauben,<br />
dass sich Gäste<br />
wohlfühlen und<br />
für sich selber<br />
sorgen können.<br />
* Schmidbauer ist Psychoanalytiker<br />
und Autor.<br />
Se<strong>in</strong> neuestes Buch:<br />
„Die gelassene Art, Ziele<br />
zu erreichen“, Kreuz,<br />
2012, 18,99 Euro.<br />
Haben Sie<br />
auch e<strong>in</strong>e<br />
Frage?<br />
Schreiben Sie<br />
uns: Adresse<br />
Seite 3.<br />
?<br />
Wie können junge Leute vorsorgen?<br />
Me<strong>in</strong>e Enkel<strong>in</strong> hat ihre Ausbildung abgeschlossen und ist übernommen<br />
worden. Nun überlegt sie, wie sie fürs Alter vorsorgen<br />
kann. Ihrer Generation wird ja ständig gesagt, dass sie später<br />
vom Staat nichts bekommt. Stimmt das und welche Vorsorge<br />
wäre <strong>in</strong>teressant?<br />
Elisabeth Schröder, 67, Frankfurt<br />
CONSTANZE HINTZE*:<br />
Man muss tatsächlich davon ausgehen,<br />
dass die heutige junge Generation<br />
e<strong>in</strong>e spartanische staatliche <strong>Rente</strong><br />
bekommt. Vorbildlich ist es, dass Ihre<br />
Enkel<strong>in</strong> schon jetzt an dieses Thema<br />
denkt. Beachten sollte sie diese Punkte:<br />
Me<strong>in</strong> Haushaltstipp: Um hartnäckige Wachsreste problemlos zu entfernen, Kerzenständer 30 M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong>s Gefrierfach<br />
102 10 | 2013
Bilder nähen<br />
Ich f<strong>in</strong>de gut, dass Sie Leser immer ermutigen, kreativ zu se<strong>in</strong>.<br />
Ich male, fertige aber auch Textil-Bilder an – von Hand genäht.<br />
Diese Arbeiten dauern viele Stunden, aber es lohnt sich.<br />
Ulrike von Holt, Stade<br />
Vom S<strong>in</strong>n der<br />
Krankheiten<br />
E<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> war kürzlich im Spital und<br />
schickte mir e<strong>in</strong> Gedicht des französischen<br />
Schriftstellers André Gide.<br />
R<strong>in</strong>der-Steaks auf den Punkt<br />
Damit Steaks garantiert medium M<strong>in</strong>ute sehr heiß anbraten. Fleisch<br />
s<strong>in</strong>d, sollte man drei Regeln beachten.<br />
SO GEHT’S: 1. Metallpfan-<br />
bei mittlerer Hitze garen. 3. Fünf<br />
nach Dicke (pro cm e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute)<br />
ne und Butterschmalz verwenden. M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> Alufolie ruhen lassen,<br />
Beides lässt sich stark erhitzen. damit sich der Fleischsaft verteilt.<br />
2. Steaks von beiden Seiten e<strong>in</strong>e Siegl<strong>in</strong>de Vaupel, per E-Mail<br />
Nutzen von Krankheit<br />
Ich glaube, dass Krankheiten<br />
Schlüssel s<strong>in</strong>d,<br />
die uns gewisse Tore öffnen können.<br />
Ich glaube, es gibt gewisse Tore,<br />
die e<strong>in</strong>zig die Krankheit öffnen kann.<br />
Es gibt jedenfalls<br />
e<strong>in</strong>en Gesundheitszustand,<br />
der es uns nicht erlaubt,<br />
alles zu verstehen.<br />
Vielleicht verschließt uns die Krankheit<br />
e<strong>in</strong>ige Wahrheiten.<br />
Ebenso aber verschließt<br />
uns die Gesundheit andere<br />
oder führt uns davon weg,<br />
sodass wir uns nicht<br />
mehr darum kümmern.<br />
Ich habe unter denen,<br />
die sich e<strong>in</strong>er unerschütterlichen<br />
Gesundheit erfreuen,<br />
noch ke<strong>in</strong>en getroffen,<br />
der nicht nach irgende<strong>in</strong>er Seite h<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> bisschen beschränkt gewesen wäre –<br />
wie solche, die nie gereist s<strong>in</strong>d.<br />
Brunhilde Klasen, Heiligenhaus<br />
Fotos: Th<strong>in</strong>kstock, Shutterstock, privat (3); Illustration: Shutterstock<br />
• Vor der klassischen Altersvorsorge gilt<br />
es, die eigene Arbeitskraft abzusichern.<br />
Deshalb zuerst e<strong>in</strong>e Berufsunfähigkeitsversicherung<br />
abschließen. Denn<br />
wer nicht mehr arbeiten kann, hat ke<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>kommen und sämtliche Vorsorgepläne<br />
geraten dann <strong>in</strong>s Wanken.<br />
• Danach beim Arbeitgeber nach e<strong>in</strong>em<br />
betrieblichen Modell zur Altersvorsorge<br />
fragen. Viele Unternehmen bieten<br />
dies an. Wichtig: Jeder (!) Arbeitnehmer<br />
hat Anrecht auf Entgelt-Umwandlung.<br />
Dabei wird steuerbegünstigt vom Bruttolohn<br />
Geld <strong>in</strong> die eigene betriebliche<br />
Altersvorsorge <strong>in</strong>vestiert. Bis zu 4 %<br />
des Gehalts können <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen<br />
Vertrag gespart werden. Beliebtestes<br />
Modell: die Direktversicherung.<br />
* Constanze H<strong>in</strong>tze, Bankkauffrau, ist Geschäftsführer<strong>in</strong><br />
von Svea Kuschel + Kolleg<strong>in</strong>nen – e<strong>in</strong> F<strong>in</strong>anzdienstleistungsunternehmen,<br />
das sich speziell an Frauen richtet.<br />
!<br />
legen. Leistet Wachs dann immer noch Widerstand, mit heißem Wasser übergießen. Susanne Gal<strong>in</strong>sky, per E-Mail<br />
10 | 2013 103
„Unser Dorf soll<br />
wieder funkeln“<br />
Flaschen, Dosen, Papier,<br />
Müll. Dass Menschen<br />
all dies achtlos<br />
wegwerfen, ist ja fast<br />
normal. Aber Matratzen<br />
und Autoreifen?<br />
Wenn ich das sehe, b<strong>in</strong><br />
ich jedes Mal erschüttert.<br />
Es s<strong>in</strong>d wirklich<br />
Berge von Unrat, die wir jedes Jahr<br />
bei unserer „Aktion sauberes Dorf“<br />
aufsammeln. Das Schlimmste war<br />
bisher e<strong>in</strong>e zerlegte Schrankwand –<br />
im Wald. Wie gerne würde ich die<br />
Verantwortlichen fragen: „Wenn ihr<br />
es schafft, die Schrankwand im Wald<br />
zu ,entsorgen‘ – warum schafft ihr<br />
es nicht zu e<strong>in</strong>er Sammelstelle? Oder<br />
den Sperrmüll anzurufen?“<br />
Doch was br<strong>in</strong>gt es, sich zu ärgern.<br />
Stattdessen krempele ich mit<br />
20, 30 anderen Bewohnern von Eller<strong>in</strong>ghausen<br />
e<strong>in</strong>mal im Jahr die<br />
Ärmel hoch, um aufzuräumen. Inzwischen<br />
seit zwölf Jahren. Mit Plastikeimern,<br />
Müllsäcken, Handschuhen<br />
und Glasre<strong>in</strong>igern treffen wir<br />
uns samstags um neun und ziehen<br />
zu zweit oder dritt los, Müll sammeln:<br />
Glas, Blech, zerknülltes Papier<br />
und jede Menge Plastikbehälter.<br />
450 Kilo Müll<br />
produziert – statistisch<br />
– jeder Bundesbürger<br />
Ihre Seiten<br />
Me<strong>in</strong> Engagement<br />
E<strong>in</strong>mal im Jahr wirbelt Karola Busch durch ihre<br />
Geme<strong>in</strong>de Eller<strong>in</strong>ghausen, sammelt auf, was Menschen<br />
achtlos wegwarfen. Der Lohn: e<strong>in</strong>e Gold-Medaille!<br />
pro Jahr. Mitunter habe<br />
ich den E<strong>in</strong>druck, extrem<br />
viel landet auf der<br />
Straße und <strong>in</strong> der Natur.<br />
Inzwischen habe ich mir e<strong>in</strong>en<br />
Greifer gekauft – damit ich auch zwischen<br />
Stacheldraht und Zäune<br />
komme und sogar Zigarettenstummel<br />
aufheben kann. Etwa 50 große<br />
blaue Müllsäcke sammelten wir <strong>in</strong><br />
diesem Jahr – Wahns<strong>in</strong>n, wenn man<br />
das auf e<strong>in</strong>em Berg sieht.<br />
Natürlich gibt es Leute, die sagen:<br />
„Den Dreck anderer Leute wegmachen?<br />
Ne<strong>in</strong>!“ Für mich wiegt etwas<br />
anderes weit mehr: Ich würde<br />
mich unwohl fühlen, wenn jemand<br />
über unseren Ort abschätzig sagen<br />
würde: „Guck mal, wie es hier aussieht.“<br />
Außerdem br<strong>in</strong>gt unsere Aktion<br />
noch e<strong>in</strong>en anderen Gew<strong>in</strong>n:<br />
Wir Helfer kommen <strong>in</strong>s Gespräch,<br />
man tauscht sich aus. Nicht zuletzt<br />
hat unsere 1 200-Seelen-Geme<strong>in</strong>de<br />
auch durch unseren E<strong>in</strong>satz beim<br />
Landeswettbewerb „Unser Dorf soll<br />
schöner werden“ Gold gewonnen,<br />
beim Bundeswettbewerb noch e<strong>in</strong>mal<br />
Silber. Darauf kann man als Bürger<strong>in</strong><br />
der Geme<strong>in</strong>de doch stolz se<strong>in</strong>.<br />
Karola Busch (54), kaufmännische<br />
Angestellte aus Eller<strong>in</strong>ghausen, ist<br />
verheiratet und hat e<strong>in</strong>en Sohn.<br />
WIR<br />
SUCHEN<br />
... e<strong>in</strong>e<br />
Freund<strong>in</strong><br />
Aus familiären<br />
Gründen b<strong>in</strong> ich<br />
von Chemnitz nach<br />
Nürnberg gezogen.<br />
Nun suche ich<br />
e<strong>in</strong>e zuverlässige<br />
Freund<strong>in</strong> für schöne<br />
Gespräche, s<strong>in</strong>nvolle<br />
Unternehmungen,<br />
viel Spaß und Freude.<br />
Ich b<strong>in</strong> Mitte 60 und<br />
liebe die Natur.<br />
Christa Vitzthum,<br />
Nürnberg<br />
... andere<br />
Großeltern<br />
Seit drei Jahren<br />
lebt unsere Enkel<strong>in</strong><br />
(9) bei uns. Wenn<br />
e<strong>in</strong> fröhliches „Omi,<br />
ich hab dich lieb“<br />
erkl<strong>in</strong>gt, ist das für<br />
mich e<strong>in</strong> unbeschreibliches<br />
Gefühl.<br />
Aber es ist auch<br />
schwierig: E<strong>in</strong>erseits<br />
möchte man Oma<br />
se<strong>in</strong>, Zeit und Geduld<br />
haben, andererseits<br />
muss man Mutter<br />
se<strong>in</strong> und das K<strong>in</strong>d<br />
aufs Leben vorbereiten.<br />
Wer erzieht<br />
auch Enkelk<strong>in</strong>der<br />
und hat Lust auf<br />
e<strong>in</strong>en Erfahrungsaustausch?<br />
Doris Lignau,<br />
Boizenburg<br />
Fotos: Getty Images, privat (2); Illustrationen: Shutterstock (2)<br />
104 10 | 2013
Ihre Seiten<br />
Computer<br />
Wenn der PC streikt<br />
Nichts geht<br />
mehr – egal<br />
welche Taste<br />
man drückt.<br />
Der Computer<br />
streikt. Aber<br />
ke<strong>in</strong>e Sorge,<br />
oft lässt sich<br />
der PC durch<br />
kle<strong>in</strong>e Tricks <strong>in</strong><br />
Gang br<strong>in</strong>gen.<br />
Brigitte Kafka<br />
vom Senioren-<br />
Internet-Café<br />
Intern@tto<br />
erklärt, wie<br />
es geht.<br />
Erste Hilfe mit<br />
1 dem „Affengriff“<br />
Ist e<strong>in</strong> Programm abgestürzt,<br />
kann man klicken,<br />
wie und wo man<br />
will, es passiert nichts.<br />
Zum Glück lässt sich der<br />
PC mit dem „Affengriff“<br />
wiederbeleben. Er heißt<br />
so, weil man gleichzeitig<br />
diese drei Tasten drückt:<br />
• „Strg“ und „Alt“ und<br />
„Entf“ (Bei englischer<br />
Tastenbelegung „Ctrl“<br />
und „Alt“ und „Del“.)<br />
• Danach im Auswahl-<br />
Fenster auf „Task-Manager<br />
starten“ klicken.<br />
• Hier f<strong>in</strong>det man e<strong>in</strong>e<br />
Liste aller geöffneten<br />
Programme. Steht h<strong>in</strong>ter<br />
dem Programm, mit<br />
dem man gerade arbeitet<br />
(z. B. Word), „reagiert<br />
nicht“, dieses anklicken,<br />
Task beenden.<br />
• Task-Manager schließen<br />
(auf Kreuz oben<br />
rechts klicken). Meist<br />
arbeitet PC jetzt wieder<br />
normal, das Programm<br />
lässt sich neu starten.<br />
System: So wird<br />
2 es neu gestartet<br />
Wenn der Computer<br />
nach dem Installieren<br />
e<strong>in</strong>es neuen Programms<br />
nicht richtig läuft, kann<br />
man die „Systemwiederherstellung“<br />
nutzen:<br />
• Dazu auf „Start“ gehen.<br />
• In der Suche „Wiederherstellung“<br />
e<strong>in</strong>geben.<br />
• Alternativ kann man<br />
auch über den Startknopf<br />
unten l<strong>in</strong>ks auf<br />
„Programme“ klicken,<br />
dann auf „Zubehör“,<br />
„Systemprogramme“ und<br />
dort auf „Systemwiederherstellung“.<br />
Notfälle: Mit F8<br />
3 ganz von vorne<br />
Reagiert der Computer<br />
trotz „Affengriff“ oder<br />
„Systemwiederherstellung“<br />
nicht, hilft nur<br />
e<strong>in</strong>s: beim Hochfahren<br />
des Geräts so lange auf<br />
die Taste „F8“ tippen,<br />
bis e<strong>in</strong> schwarz unterlegtes<br />
Menü auftaucht:<br />
• In diesem Menü die<br />
Option „Computer reparieren“<br />
wählen.<br />
• Im nächsten grauen<br />
Menü-Feld auf „Systemstartreparatur“<br />
klicken.<br />
SOS-Tipp: Wenn alle<br />
Stricke reißen und auch<br />
dies nicht klappt, kann<br />
man den PC über den<br />
An/Aus-Schalter neu<br />
starten – und eventuell<br />
mit der e<strong>in</strong>gelegten<br />
W<strong>in</strong>dows-DVD neu <strong>in</strong>stallieren.<br />
Hört sich<br />
toll an!<br />
Kopfhörer kl<strong>in</strong>gen<br />
oft besser als<br />
manche Boxen<br />
und sie schonen<br />
die Nerven anderer<br />
beim Hören<br />
der Liebl<strong>in</strong>gsmusik.<br />
Testsieger<br />
(bei Chip Onl<strong>in</strong>e):<br />
Sennheiser<br />
PX100-II: Klarer<br />
Klang, guter Sitz,<br />
gute Geräuschabschirmung,<br />
das<br />
schont die Ohren!<br />
Ab 35 Euro im<br />
Fachhandel.<br />
Formatierung<br />
entfernen<br />
Wenn man Texte<br />
von anderen<br />
liest, stößt man<br />
oft auf störende<br />
Zeilenumbrüche,<br />
Blöcke, Aufzählungen<br />
usw. Mit<br />
der Tastenkomb<strong>in</strong>ation<br />
„Strg +<br />
Shift + Z“ kann<br />
man dies alles<br />
e<strong>in</strong>fach löschen.<br />
1. Wenn man<br />
„Strg + Alt +<br />
Entf“ drückt,<br />
öffnet sich e<strong>in</strong><br />
Fenster. Hier auf<br />
„Task-Manager<br />
starten“ klicken.<br />
2. Programmliste<br />
durchschauen.<br />
Das<br />
Programm<br />
anklicken, h<strong>in</strong>ter<br />
dem „reagiert<br />
nicht“ steht.<br />
3. Dann auf<br />
„Task beenden“<br />
klicken. Programm<br />
wird<br />
geschlossen und<br />
kann neu gestartet<br />
werden.<br />
Haben Sie<br />
auch<br />
e<strong>in</strong>e Frage?<br />
SCHREIBEN<br />
SIE UNS!<br />
Adresse Seite 3.<br />
IM NÄCHSTEN HEFT<br />
Texte ganz e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> Form br<strong>in</strong>gen<br />
10 | 2013 105
Ihre Seiten<br />
Ihre Leserbriefe<br />
ARZT-BESUCH, 7/2013<br />
Jeder Patient<br />
ist gleich<br />
Ob privat oder Kasse, <strong>in</strong> unserer<br />
Praxis machen wir ke<strong>in</strong>en<br />
Unterschied und behandeln<br />
alle Patienten gleich. An dieser<br />
Arbeitsweise ändert auch<br />
e<strong>in</strong> Blumenstrauß nichts. Deshalb<br />
hoffe ich, bis zur <strong>Rente</strong><br />
dort zu arbeiten.<br />
Elisabeth Brüsseler, E-Mail.<br />
Lieber Saft<br />
als Blumen<br />
Wenn jeder 3. Patient Blumen<br />
mitbr<strong>in</strong>gt, sieht es <strong>in</strong> der Praxis<br />
aus wie im Blumenladen.<br />
Warum nicht e<strong>in</strong>e tolle Flasche<br />
Saft als Aufmerksamkeit<br />
für die Sprechstundenhilfen?<br />
K. Veit, Dietfurt<br />
Danke für<br />
Ihre Post!<br />
ENTRÜMPELN, 5/2013<br />
»Mir g<strong>in</strong>g es ganz genauso.<br />
E<strong>in</strong> Leben lang sammelt man<br />
D<strong>in</strong>ge, belastet sich damit.<br />
Es tut so gut, sich von vielen<br />
D<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>fach zu trennen.«<br />
Brigitte Werner, Karlsruhe<br />
ROBERT REDFORD, 7/2013<br />
Me<strong>in</strong> Jugendschwarm<br />
Mit dem Artikel haben Sie mir e<strong>in</strong>e<br />
besondere Freude gemacht. Robert Redford ist me<strong>in</strong><br />
Schwarm, seit ich ihn als Jugendliche das<br />
erste Mal <strong>in</strong> „Der Clou“ gesehen habe.<br />
Alle anderen Hefte gebe ich immer<br />
an Bekannte weiter. Dieses werde ich behalten.<br />
Gudrun Schönberg, per E-Mail<br />
MEHR GELD, 8/2013<br />
Gerechtigkeit<br />
auch für Mütter<br />
Ich möchte gern auf e<strong>in</strong>e<br />
Mütter-Initiative (www.muet<br />
ter-fuer-rentengerechtigkeit.<br />
de) h<strong>in</strong>weisen, die die gleiche<br />
<strong>Rente</strong>nleistung für jedes<br />
K<strong>in</strong>d verlangt. Egal, wann es<br />
geboren wurde.<br />
Ernemie Gerner, Riedstadt<br />
OMA-GESCHICHTEN, 7/2013<br />
Nur mit den Augen<br />
Im Kaufhaus mit me<strong>in</strong>er<br />
Enkel<strong>in</strong> Samira (6). Wir<br />
mussten an der Kasse<br />
warten, aus Langeweile<br />
begann Samira, Lipgloss<br />
<strong>in</strong> Reih und Glied zu sortieren.<br />
„Nur gucken, nicht<br />
anfassen“, mahnte ich.<br />
Ihre Antwort: „Oma, mit<br />
den Augen kann ich das<br />
nicht gerade h<strong>in</strong>stellen.“<br />
Gabi Harders, per E-Mail<br />
Wie bei uns!<br />
Diese Geschichte habe ich genau<br />
so erlebt. Ich schenkte me<strong>in</strong>er<br />
Enkel<strong>in</strong> Emma e<strong>in</strong>en Gutsche<strong>in</strong><br />
für e<strong>in</strong>en Schwimmkurs, doch im<br />
Schwimmbad klammerte sie sich<br />
an me<strong>in</strong> Be<strong>in</strong>. Ich blieb locker und<br />
g<strong>in</strong>g mit <strong>in</strong>s Wasser. Da hatte sie<br />
ke<strong>in</strong>e Angst mehr. Inzwischen<br />
gehen wir regelmäßig schwimmen<br />
und Emma versicherte mir, sie<br />
brauche ke<strong>in</strong>en Schwimmkurs, die<br />
Oma br<strong>in</strong>ge es ihr ja bei.<br />
Dorit Möller, Gießen<br />
LESERFRAGE<br />
Bügelnde Waschmasch<strong>in</strong>en,<br />
Autos, die<br />
Parklücken f<strong>in</strong>den; vieles<br />
könnte den Alltag<br />
erleichtern. Was würde<br />
Ihr Leben vere<strong>in</strong>fachen?<br />
Schreiben Sie<br />
uns! Adresse: Seite 3.<br />
106 10 | 2013
Schreiben<br />
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Fotos: Klaus Erich Haun, Shutterstock, privat (2); Illustration: Shutterstock<br />
JETZT SIND WIR DIE ALTEN, 6/2013<br />
1 Haus = 4<br />
Generationen<br />
Seit 55 Jahren wohne<br />
ich mit me<strong>in</strong>em Mann<br />
<strong>in</strong> dem Haus, <strong>in</strong> dem er<br />
aufwuchs. Wir bekamen<br />
zwei Töchter, dann zwei<br />
Enkeltöchter. E<strong>in</strong>ige<br />
Jahre wohnten vier Generationen<br />
unter e<strong>in</strong>em<br />
Dach, bis Schwiegervater<br />
und -mutter <strong>in</strong>nerhalb<br />
e<strong>in</strong>es Jahres verstarben.<br />
Heute s<strong>in</strong>d wir<br />
nun die Alten, genießen<br />
das Rentnerleben und<br />
werden die „Hausmeister“<br />
genannt. Gerade haben<br />
wir den vierten Urenkel<br />
bekommen und der fünfte<br />
ist bereits unterwegs. Als<br />
kle<strong>in</strong>en Beleg zwei Fotos –<br />
ist das nicht lustig?<br />
Helga Lorbeer, Halle<br />
Von l<strong>in</strong>ks: Uroma Helga,<br />
Oma Susi, Tochter Mandy<br />
und Enkel Carlos (2013)<br />
Den ersten<br />
Schritt tun<br />
Auch ich habe den E<strong>in</strong>druck,<br />
dass neue Nachbarn<br />
sich nicht vorstellen. Aber<br />
warum ärgert sich die Leser<strong>in</strong><br />
Frau Gill? Ich wohne<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Mehrfamilienblock<br />
mit langjährigen Mietern.<br />
Als ich e<strong>in</strong>e neue Mieter<strong>in</strong><br />
grüßte, kam der Anflug<br />
e<strong>in</strong>es Lächelns. Beim<br />
nächsten Mal wurde me<strong>in</strong><br />
Gruß erwidert, beim dritten<br />
Mal unterhielten wir uns.<br />
Auch auf andere Mieter<br />
s<strong>in</strong>d wir zugegangen – und<br />
wir verstehen uns alle gut.<br />
Man muss bereit se<strong>in</strong>, den<br />
ersten Schritt zu tun.<br />
G. Swienty, Elmshorn<br />
Von rechts: Uroma<br />
Charlotte, Oma Helga,<br />
Tochter Susi u. Enkel<strong>in</strong><br />
Mandy (1988)<br />
Fax (02 21) 2 77 57-10<br />
SPORT FÜR PAARE, 7/2013<br />
Und das Tanzen?<br />
Ihr Bericht war sehr <strong>in</strong>teressant.<br />
Leider habe ich das<br />
Tanzen vermisst – für mich<br />
der schönste Sport zu zweit.<br />
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Christel Peters, Bad Lippspr<strong>in</strong>ge<br />
Anm. der Redaktion: Liebe Frau<br />
Peters, dann freuen Sie sich auf<br />
unsere nächste Ausgabe. Dort<br />
zeigen wir, wie viele unterschiedliche<br />
Arten es gibt, sich<br />
mit Tanzen fi t zu halten.<br />
SPASS AN NEUEN MEDIEN<br />
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Sie auch viel<br />
mehr Tipps (z. B.<br />
übers „Twittern“).<br />
Marianne Wengler, Illertissen<br />
FRAUENQUOTE?,<br />
7/2013<br />
Ausdruck<br />
beleidigt<br />
Das Wort „Quotenfrau“<br />
muss weg. Es<br />
kl<strong>in</strong>gt, als müssten<br />
Jobs mit Frauen<br />
besetzt werden,<br />
egal wie gut sie<br />
qualifiziert s<strong>in</strong>d.<br />
Frauke Diersbach,<br />
per E-Mail<br />
Gleicher<br />
Lohn<br />
Vor der Frauenquote<br />
sollten Männer<br />
und Frauen <strong>in</strong> gleichen<br />
Jobs gleich<br />
bezahlt werden.<br />
Es ist immer noch<br />
weitverbreitet,<br />
dass Männer m<strong>in</strong>destens<br />
25 % mehr<br />
Gehalt für gleiche<br />
Arbeit bekommen.<br />
Das ist e<strong>in</strong>e große<br />
Ungerechtigkeit!<br />
Renate Gorka,<br />
Seligenstadt<br />
Quote für<br />
Männer<br />
Wir brauchen e<strong>in</strong>e<br />
Quote für Männer,<br />
damit sie gezwungen<br />
s<strong>in</strong>d, mehr<br />
Frauen zu beschäftigen.<br />
Bislang<br />
bestimmen zu viele<br />
ältere und konservative<br />
Herren, wer<br />
e<strong>in</strong>gestellt wird.<br />
Gertrud Habich,<br />
Achern<br />
10 | 2013 107
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10 | 2013 109
Zum Schluss<br />
Jeder schöne Augenblick,<br />
den wir erleben, ist e<strong>in</strong>e Perle, die wir auf<br />
die Kette unseres Lebens fädeln. Und jeder<br />
Moment, den wir genießen, macht<br />
unsere Kette e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es bisschen kostbarer.<br />
(unbekannter verfasser)<br />
Foto: Jean-Philippe CHARBONNIER/Gamma-Rapho/Getty Images<br />
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