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BoxSport Warum Klitschko Putins Liebling verprügelte (Vorschau)

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Boxsport . Oktober 2013<br />

Nr. 10 . Oktober 2013 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40<br />

www.box-sport.de<br />

89. Jahrgang 1882<br />

sport<br />

DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEURE<br />

Hatte nach dem<br />

„Machtkampf<br />

in Moskau“<br />

allen Grund zum<br />

Jubel: Wladimir<br />

<strong>Klitschko</strong><br />

Ulli Wegner Fritz Sdunek Vitali <strong>Klitschko</strong> George Foreman Lennox Lewis<br />

So sahen es die Experten<br />

<strong>Warum</strong><br />

<strong>Klitschko</strong><br />

<strong>Putins</strong> <strong>Liebling</strong><br />

<strong>verprügelte</strong><br />

Für seine Tapferkeit bekam Alexander Povetkin (l.)<br />

viel Lob von Ex-Weltmeister George Foreman<br />

Charr: Was lief da<br />

im Big Brother<br />

Haus?<br />

Manuel Charr beim<br />

„Boxtraining“ mit<br />

Pamela Anderson<br />

Povetkin viermal am Boden<br />

WSB: Kommt<br />

Rocky in den<br />

Trainerstab?<br />

3 Große Interviews mit Wilfried Sauerland und Bernd Bönte 3 Mayweathers Ärger<br />

mit blonder Punktrichterin 3 Große <strong>Vorschau</strong> auf die WM in Almaty


Hans Reski<br />

Was einen <strong>Klitschko</strong> von Becker<br />

und Matthäus unterscheidet<br />

Zwei sogenannte Jahrhundertkämpfe waren für<br />

den September avisiert. Erst Mayweather gegen<br />

Alvarez in Las Vegas, dann <strong>Klitschko</strong> gegen Povetkin<br />

in Moskau. Wir hofften auf Spektakel wie zu den<br />

großen Zeiten von Muhammad Ali. Doch daraus wurde<br />

nichts. Beide Kämpfe waren einfach langweilig,<br />

weil die Champions Mayweather und <strong>Klitschko</strong> zu<br />

sehr ihre Gegner dominierten. Bei Wladimir kam hinzu,<br />

dass er – wie er selbst eingestand – nicht seinen<br />

besten Tag hatte und mehr klammerte statt zu schlagen.<br />

Was soll es? Die beiden Weltmeister kassierten<br />

rund 50.000 Dollar – rund 32 Mio. Mayweather, rund<br />

17 Mio. <strong>Klitschko</strong>. Die Bild-Zeitung rechnete aus:<br />

<strong>Klitschko</strong> kassierte pro Schlag 75.144 Euro. Und kam<br />

zu der Ansicht, dass er so „bis 50 Jahre weiter boxen<br />

kann“.<br />

Wie geht es jetzt weiter<br />

bei den Moneymakern?<br />

Bei Mayweather stehen<br />

die Herausforderer<br />

Schlange. Juan Manuel<br />

Márquez, Manny Pacquiao,<br />

Danny Garcia, Miguel<br />

Cotto und selbst der drei<br />

Klassen höher boxende<br />

Bernhard Hopkins (48)<br />

meldete sich schon bei<br />

Mayweather. Ähnlich<br />

sieht es bei Wladimir<br />

<strong>Klitschko</strong> aus. Kubrat Pulev,<br />

Tyson Fury, Robert<br />

Helenius oder der noch ungeschlagene Amerikaner<br />

Deontay Wilder werden als nächstmögliche Gegner<br />

von Wladimir <strong>Klitschko</strong> gehandelt. Und sie sind wie<br />

alle bisherigen Gegner der Meinung, dass sie den<br />

Champion entthronen können.<br />

Dieser Meinung ist natürlich auch Manuel Charr. Ein<br />

eigentlich liebenswerter Verrückter, der nur den einen<br />

Fehler hat, dass er im entscheidenden Moment nicht<br />

seinen Mund halten kann. Lesen Sie die Klamotte aus<br />

dem Big Brother Haus (Seite 20). Manuel Charr sollte<br />

mal an Boris Becker und Lothar Matthäus denken.<br />

Zwei Sportler, die in ihrer Karriere alles erreicht haben.<br />

Der eine war ein „Tennisgott“, der andere eine<br />

Zeit lang der beste Fußballer der Welt. Daran habe<br />

ich mal gedacht, als sie vor zwei Jahren Ehrengäste<br />

bei einem <strong>Klitschko</strong>-Kampf in Köln waren. Sie waren<br />

die einzigen Promis, die bei ihrer Vorstellung ausgepfiffen<br />

wurden.<br />

<strong>Warum</strong>? Weil die beiden nach ihrer großen Karriere<br />

mit ihren Frauengeschichten prahlten, sich mit ihrem<br />

Machogehabe lächerlich machten. Aber jetzt kommt<br />

es. Und dann Bücher schrieben und darin jammerten<br />

über ihre „bösen Frauen“, die sie ausgenommen und<br />

geschlagen haben. Beckers Ex-Frau Barbara und die<br />

Ex-Verlobte Sandy, damals noch Meyer-Wölden, ließen<br />

Boris nach seinem Skandal-Buch einfach ins Leere<br />

laufen, indem sie auf jeglichen Kommentar verzichteten.<br />

Dazu schrieb die Chefredakteurin der „Bunten“,<br />

Patricia Riekel, in ihrem Editorial: „Sie zeigten die<br />

Größe, die man eigentlich von Boris erwartet hätte.“<br />

Lothar Matthäus hat sich dadurch ins Abseits gestellt,<br />

weil er jede neue Eroberung<br />

wie einen Wanderpokal<br />

ins Schaufenster<br />

stellte. Inzwischen ist<br />

der „Casanova aus Herzogenaurach“<br />

etwas ruhiger<br />

und altersweiser<br />

geworden. Aber einen<br />

Job als Bundesligatrainer<br />

hat er immer noch nicht,<br />

obwohl sein Fachwissen<br />

unbestritten ist.<br />

Die Quintessenz der<br />

Geschichte: Der Mayweather,<br />

der lose Vogel,<br />

könnte nach seiner Karriere<br />

einen ähnlichen Weg bestreiten. Ein <strong>Klitschko</strong> mit<br />

Sicherheit nicht. <strong>Warum</strong> nicht? Das lesen Sie in dem<br />

Interview von Bernd Bönte, dem Manager der beiden<br />

Box-Könige Vitali und Wladimir, deren größte Stärke<br />

ihre Authentizität ist (ab Seite 14).<br />

Und was hat das mit Manuel Charr zu tun? Der tritt<br />

schon in die Fußstapfen von Boris und Lothar, bevor<br />

er in seinem Sport eine große Nummer geworden ist.<br />

Deswegen mein Rat: „Halt die Füße still, Brauner, Big<br />

Brother is watching you.“ Bis zur nächsten <strong>BoxSport</strong>-<br />

Ausgabe,<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

3


INHALT<br />

Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />

Sturm holt Masseur & Freund Catikkas in den Ring zurück. 40<br />

Wladimir ärgerte sich über den verpassten K. o.-Sieg......... 8<br />

Experten-Kommentare zum Machtkampf von Moskau...... 10<br />

TV-Kritik: RTL-Boxen schlug „Wetten dass…?“................ 12<br />

Bernd Bönte ist gerne der „Bad Guy“ bei den <strong>Klitschko</strong>s... 14<br />

Sturm könnte Geschichte schreiben.................................. 17<br />

Doppelschlag von Steinforth mit Stieglitz und Pianeta...... 18<br />

Charr: Weiberfastnacht bei Big Brother ............................ 20<br />

Wilfried Sauerland: Nach einer Talfahrt gestärkt zurück... 22<br />

Lange ARD-Box-Nacht mit Abraham und Murat ............... 24<br />

Wegners Kampf an der Seite von Merkel ......................... 26<br />

Felix Sturm (links)<br />

hat seinen Kumpel<br />

Marco Catikkas ins<br />

Boot geholt und<br />

will ihn nach dessen<br />

erfolgreichem<br />

Comeback in<br />

Dortmund weiter<br />

pushen<br />

Seite 40<br />

Der steinige Weg des „Stehaufmädchen“ Rola El Halabi.. 42<br />

Die „First Lady“ ist und bleibt die Box-Königin.................. 44<br />

Der Promoter, der aus der Ritze kam.................................. 45<br />

WM in Almaty: 4 Musketiere die Medaillenhoffnungen... 46<br />

Aufgrund der<br />

Verschiebung des<br />

Kampfes zwischen<br />

Firat Arslan und Marco<br />

Huck hatte Ulli Wegner<br />

Zeit, Wahlkampf für<br />

die Bundeskanzlerin zu<br />

betreiben<br />

Seite 26<br />

Der Deutsch-Türke Firat Arslan wirbt um die Nichtwähler. 27<br />

Eine Blondine ärgerte Mayweather mehr als Alvarez........ 28<br />

Garcia zu clever für einäugigen Matthysse........................ 30<br />

Wieder Drogen und Alkohol – De La Hoya in Suchtklinik.. 32<br />

Die Boxsport Weltrangliste ............................................... 34<br />

Trauriger Clown Grigorian, der so viel Spaß bereitet hat... 36<br />

Blaue Flecke für soziale Zwecke........................................ 38<br />

Die Brüder Artem und<br />

Robert Harutyunyan<br />

(von links) gehören<br />

beide zum WM-Aufgebot<br />

in Kasachstan – Robert<br />

will seine Chance als<br />

Ersatzmann für Artur<br />

Bril nutzen, während<br />

Artem durchaus<br />

Medaillenchancen<br />

besitzt<br />

Seite 58<br />

WSB: Holt Bittner Rocky ins Boot?..................................... 48<br />

Bundesliga: Boxen ist Volkssport in Velbert....................... 50<br />

DM: Junge Wilde rüttelten am Thron der Etablierten....... 52<br />

Stefan Härtel: Als Profi komme ich leichter nach Rio ........ 57<br />

U17-WM: Ohne Kohle und Athletik nicht viel zu holen...... 58<br />

Keine Medaille bei der Frauen-WM in Bulgarien.............. 59<br />

Ergebnisse und Termine..................................................... 60<br />

Aus den Verbänden............................................................ 62<br />

Lesen Sie nächsten Monat ................................................ 66<br />

4 <strong>BoxSport</strong>


Namen Nachrichten<br />

Boxen<br />

Im fernsehen<br />

Samstag, 19. Oktober 2013: Sat.1, 22:20 Uhr –<br />

live aus Leipzig – WBO-WM im Supermittelgewicht:<br />

Robert Stieglitz vs. Isaac Ekpo;<br />

WBO-Junioren-WM im Halbschwergewicht:<br />

Dominic Bösel vs. Mirco Ricci; IBF-WM im<br />

Fliegengewicht: Moruti Mthalane vs. Silvio<br />

Olteanu<br />

Samstag, 26. Oktober: ARD, 22:10 Uhr – live aus<br />

Oldenburg und Atlantic City (USA) – WBO-<br />

Intercontinental Meisterschaft im Super-<br />

Mittelgewicht: Arthur Abraham vs. Giovanni<br />

De Carolis; WBA-Intercontinental Meisterschaft<br />

im Halb-Mittelgewicht: Jack Culcay<br />

vs. Guido Nicolas Pitto; EU-Meisterschaft im<br />

Mittelgewicht: Marcos Nader vs. Luis Crespo;<br />

IBF-Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht:<br />

Bernard Hopkins vs. Karo Murat<br />

Ali-Bezwinger<br />

Ken Norton ist tot<br />

n Der einstige Ali-Bezwinger Ken<br />

Norton ist im Alter von 70 Jahren<br />

in den USA gestorben. Nortons<br />

Sternstunde schlug, als er am<br />

31. März 1973 Muhammad Ali in<br />

einem NABF-Titelkampf knapp<br />

nach Punkten bezwang. Dabei<br />

brach er Ali in der ersten Runde<br />

den Unterkiefer. Den ebenfalls<br />

spektakulären Rückkampf entschied<br />

sechs Monate später Ali zu<br />

seinen Gunsten. Das dritte Duell<br />

drei Jahre später verlor Norton<br />

erneut. Beide Urteile waren umstritten.<br />

Der Kurzzeitchampion<br />

absolvierte 50 Profi-Kämpfe, davon<br />

gewann er 42.<br />

Olympiasieger Usyk<br />

boxt nun für K2<br />

n Alexander Usyk, 2012 Olympiasieger<br />

im Schwergewicht, hat bei<br />

den <strong>Klitschko</strong>s einen Vertrag für<br />

fünf Jahre unterschrieben. Bereits<br />

am 9. November soll der 26-jähri-<br />

Ken Nortos Sternstunde schlug gegen<br />

Muhammad Ali (links)<br />

Meistermacher Wolke<br />

Comeback mit 70 Jahren<br />

n Am 17. Oktober 2009 war<br />

Meistermacher Manfred Wolke<br />

(70) in der Berliner O2 World das<br />

letzte Mal als Boxtrainer in Aktion<br />

zu erleben. Damals stand der<br />

Trainervater des deutschen Boxbooms,<br />

der Henry Maske und<br />

Axel Schulz zu Stars machte,<br />

in der Ringecke des talentierten<br />

Cruisergewichtlers Enad Licina<br />

(33), der im stallinternen Duell<br />

gegen IBF-Weltmeister Yoan Pablo<br />

Hernandez (28) knapp nach<br />

Punkten unterlag. Ebenjener<br />

Licina war es, der den einstigen<br />

Erfolgstrainer des Sauerland<br />

Boxstalls nun zu einem Comeback<br />

überredete.<br />

„Schon Anfang des Jahres<br />

kam er zu mir nach Frankfurt/<br />

Oder. Wir haben dann oft miteinander<br />

gesprochen, und er ließ<br />

einfach nicht locker“, erklärt<br />

Manfred Wolke, wie die erneute<br />

Zusammenarbeit angeleiert<br />

wurde. „Er gab zu, in unserer<br />

ersten gemeinsamen Zeit viele<br />

Fehler gemacht zu haben, weil<br />

er nie auf mich gehört hat. Jetzt<br />

sei er geheilt. Er weiß jetzt genau,<br />

wo er steht. Er hat Familie,<br />

zwei Kinder, er will mit aller<br />

Macht Weltmeister werden. Es<br />

ist seine letzte Chance. Deshalb<br />

packte er auch sofort seine Koffer<br />

und kam an die Oder, wo er<br />

im Hotel wohnt.“<br />

Dass Licina das Zeug zum<br />

Weltmeister hat, davon ist Wolke<br />

überzeugt und möchte ihn<br />

ge Ukrainer für die Promotion-Firma<br />

K2 sein Debüt in Kiew geben.<br />

„Es war mir sehr wichtig, mein<br />

Debüt in der Ukraine zu bestreiten”,<br />

so der für seinen Irokesen-<br />

Haarschnitt bekannte Usyk, der<br />

auch Angebote aus den USA und<br />

Großbritannien hatte. „Aber jetzt<br />

bin ich glücklich, einen Vertrag<br />

bei meinen Landsleuten unterschrieben<br />

zu haben. Ich werde<br />

bald nach Amerika kommen,<br />

allerdings um WM-Titel abzuholen.”<br />

Ob Usyk im Schwer- oder<br />

Cruisergewicht startet, ist noch<br />

offen – sein Ziel ist es jedoch,<br />

seine Chefs im Schwergewicht zu<br />

beerben.<br />

auf dem Weg dorthin unterstützen.<br />

„Er ist jetzt ein ganz anderer<br />

Kerl. Er will. Und das bedingungslos.<br />

Enad hat Potenzial,<br />

sehr viel sogar. Finanziell ist er<br />

ganz gut abgesichert. Ich mache<br />

alles kostenlos. Die Konstellation<br />

ist doch perfekt: Niemand<br />

zwingt uns das zu tun, sondern<br />

wir wollen es. Dadurch werden<br />

noch ganz andere Kräfte freigesetzt.“<br />

Wolke selber fühlt sich<br />

für das Unterfangen fit genug,<br />

joggt mit seinem Schützling<br />

2012 feierte Alexander Usyk in London<br />

olympisches Gold<br />

Die Geschichte<br />

eines Kämpfers<br />

n Am Anfang war der Krieg. Er<br />

war der Auslöser für alles, was<br />

Hamid Rahimi zu dem Menschen<br />

gemacht hat, der am 11.<br />

September seine Biografie „Die<br />

selber zehn oder elf Kilometer,<br />

nur die Pratzenarbeit fällt ihm<br />

schwer, weil die Schultergelenke<br />

kaputt sind. „Doch ohne<br />

Pratzenarbeit geht es nicht. Sie<br />

muss sein, um Enad zu zeigen,<br />

wie er zu schlagen hat, wie er<br />

zu stehen hat, wie er sich verteidigen<br />

muss. Mit Worten lässt<br />

sich da nicht viel machen, das<br />

müssen wir praktisch erarbeiten“,<br />

so Wolke, der überzeugt<br />

ist, dass Licina in einem Jahr für<br />

einen WM-Kampf bereit ist.<br />

Geschichte eines Kämpfers“<br />

vorgestellt hat. Für Rahimi liegt<br />

eine wundersame Klarheit darin,<br />

sein eigenes Leben zwischen<br />

zwei Buchdeckeln auf 370 Seiten<br />

gebündelt zu sehen. Wäre der<br />

Weg, den er jetzt eingeschlagen<br />

hat, möglich gewesen ohne den,<br />

den er verlassen hat? „Nein“,<br />

sagt er, „ich musste wohl durch<br />

die Hölle gehen, um meinen<br />

Weg zu finden.“ Die Hölle fing<br />

im Alter von acht Jahren an, als<br />

sein bester Freund Khalid bei<br />

einem gemeinsamen Besuch einer<br />

Eisdiele in Kabul von einer<br />

Bombe zerrissen wurde und in<br />

Hamids Armen starb. Sprach-<br />

6 <strong>BoxSport</strong>


Termine<br />

Gegen Derek Chisora<br />

musste Edmund Gerber<br />

(links) Lehrgeld<br />

zahlen<br />

Gerber verlor<br />

gegen Chisora<br />

n Edmund Gerber ist beim Griff nach dem EM-Titel im Schwergewicht<br />

gescheitert. Der 25 Jahre alte Schweriner aus dem Berliner<br />

Sauerland-Stall unterlag in London dem Lokalmatadoren Dereck<br />

Chisora durch technischen K.o. in der fünften Runde. Fünf Sekunden<br />

vor Schluss dieser Runde brach der Ringrichter den Kampf<br />

nach einem Schlaghagel des Briten auf den zu passiven Deutschen<br />

ab. „Das war eine lehrreiche Erfahrung für Edmund. Er hat sich zu<br />

häufig in den Nahkampf ziehen lassen. In der vierten Runde hatte<br />

er seine große Chance, konnte daraus aber kein Kapital schlagen“,<br />

sagte Gerbers Trainer Karsten Röwer. Für den gebürtigen Kasachen<br />

war es die zweite Niederlage in seinem 25. Profikampf – noch<br />

schlimmer dürfte aber die Tatsache sein, dass er sich im Ranking<br />

der vier Schwergewichtler des Sauerland-Teams nun zunächst wieder<br />

hinten anstellen muss.<br />

Gerber konnte dem 29 Jahre alten stürmisch angreifenden<br />

Briten, der in den vergangenen Jahren mit einigen Skandalen für<br />

Schlagzeilen sorgte, nur selten ernsthaft Paroli bieten. Chisoras Bilanz<br />

weist nun 18 Siege und vier Niederlagen in 22 Kämpfen aus.<br />

verlust, Flucht der Familie nach<br />

Hamburg, sozialer Abstieg in die<br />

Kriminalität, Sucht nach Kokain<br />

– all diese Dinge hat er niedergeschrieben.<br />

Das Biografie ist<br />

im Osburg Verlag für 19,95 Euro<br />

erschienen.<br />

Haye musste<br />

Kampf absagen<br />

n Der Kampf David Haye gegen<br />

Tyson Fury am 28. September<br />

platzte, weil sich Haye im Abschluss-Training<br />

einen Cut über<br />

dem linken Augen zugezogen<br />

hatte, die Wunde musste mit<br />

sechs Stichen genäht werden.<br />

deutsche termine<br />

19. Oktober 2013, Leipziger Messe Halle „EINS“<br />

WBO-Weltmeisterschaft im Super-Mittelgewicht: Robert Stieglitz vs. Isaac Ekpo<br />

WBO-Junioren-Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht: Dominic Bösel vs.<br />

Mirko Ricci<br />

IBF-Weltmeisterschaft im Fliegengewicht: Moruti Mthalane vs. Silvio Olteanu<br />

Kampf im Weltergewicht: Jan Zaveck vs. Sebastien Allais<br />

Kampf im Schwergewicht: Manuel Charr vs. Denis Bakhtov<br />

25. Oktober 2013, Brandenburg Hall in Frankfurt/Oder<br />

WBO-Europameisterschaft im Halbschwergewicht: Robin Krasniqi vs. Oleksandr<br />

Cherviak<br />

Kampf im Schwergewicht: Francesco Pianeta vs. Brian Minto<br />

Kampf im Schwergewicht: Steffen Kretschmann vs. Robert Teuber<br />

26. Oktober 2013, EWE Arena in Oldenburg<br />

WBO-Intercontinental Meisterschaft im Super-Mittelgewicht: Arthur Abraham<br />

vs. Giovanni De Carolis<br />

WBA-Intercontinental Meisterschaft im Halb-Mittelgewicht: Jack Culcay vs. Guido<br />

Nicolas Pitto<br />

EU-Meisterschaft im Mittelgewicht: Marcos Nader vs. Luis Crespo<br />

IBF-Intercontinental Meisterschaft: Robert Woge vs. Anatoliy Dudchenko<br />

26. Oktober 2013, Hansehalle Lübeck<br />

IBO Inter-Kontinental Meisterschaft im Super-Mittelgewicht: Benjamin Simon vs.<br />

Gevorg Khatchikian<br />

IBO International Meisterschaft im Cruisergewicht: Roman Golovashchenko vs.<br />

Serdar Sahin<br />

Internationale deutsche Meisterschaft im Super-Mittelgewicht: Chris Mafuta vs.<br />

Mounir Toumi<br />

internationale termine<br />

12. Oktober 2013, Thomas & Mack Center in Las Vegas (USA)<br />

WBO-Weltmeisterschaft im Weltergewicht: Timothy Bradley vs. Juan Manuel<br />

Marquez<br />

WBO-Weltmeisterschaft im Federgewicht: Orlando Salido vs. Orlando Cruz<br />

26. Oktober, Boardwalk Hall, Atlantic City (USA)<br />

IBF-Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht: Bernard Hopkins vs. Karo Murat<br />

26. Oktober 2013, Motorpoint Arena in Sheffield (England)<br />

Kampf im Weltergewicht: Kell Brook vs. Vyacheslav Senchenko<br />

2. November 2013, Madison Square Garden Theater in New York (USA)<br />

WBA-Weltmeisterschaft im Mittelgewicht: Gennady Golovkin vs. Curtis Stevens<br />

Kampf im Schwergewicht: Mike Perez vs. Magomed Abdusalamov<br />

Kampf im Cruisergewicht: Ola Afolabi vs. Lukasz Janik<br />

Der „Hayemaker“ beteuerte,<br />

„am Boden zerstört“ zu sein.<br />

„Cuts und Verletzungen können<br />

im Boxen immer passieren, aber<br />

das ändert nichts daran, dass ich<br />

zutiefst betrübt und traurig über<br />

diese Absage bin“, so Haye.<br />

Doberstein boxt sich<br />

auf Rang vier<br />

n Jürgen Doberstein besiegte<br />

vor gut 2.500 Zuschauern in der<br />

Saarlandhalle in Saarbrücken<br />

den Südafrikaner William Gare<br />

deutlich nach Punkten (119:107,<br />

118:109, 120:108). Damit bleibt<br />

Doberstein WBF-Interkontinental-Champion<br />

und steht nun<br />

in der deutschen Rangliste auf<br />

Platz vier, direkt hinter Robert<br />

Stieglitz, Artur Abraham und Dimitri<br />

Sartison. In der Weltrangliste<br />

steht er ab sofort auf Rang 29.<br />

Zuvor hatte Rola El Halabi nur<br />

fünf Wochen nach dem Gewinn<br />

des WBF-Titels im Halbweltergewicht<br />

ihren Titel per T.K.o. gegen<br />

die Herausforderin Sopio Pudkaradze<br />

aus Georgien verteidigt.<br />

Genauso wenige Probleme hatte<br />

Bernard Donfack mit Said Juma<br />

Mbelwa aus Tansania, den er in<br />

der vierten Runde durch technischen<br />

K.o. klar bezwang. In dem<br />

ungemein spannenden Kampf<br />

um den vakanten WM-Titel der<br />

WBF im Superfliegengewicht<br />

setzte sich Raja Amaseh gegen<br />

ihre österreichische Gegnerin<br />

Eva Voraberger über die volle<br />

Distanz von zehn Runden knapp<br />

nach Punkten (96:94, 97:94,<br />

98:92) durch.<br />

Henry Maske bekommt<br />

„Star Stern“<br />

n Henry Maske hat für sein soziales<br />

Engagement einen „Star<br />

Stern“ – angelehnt an den Walk<br />

Henry Maske inmitten der Kids im Feriencamp<br />

of Fame in Hollywood –im „Fernwehpark“<br />

im oberfränkischen<br />

Hof verliehen bekommen. Der<br />

Stern wird an Prominente vergeben,<br />

die sich für Humanität und<br />

Frieden einsetzen. Der ehemalige<br />

Weltmeister Maske hatte nach<br />

seiner aktiven Karriere 1999 die<br />

Henry Maske Stiftung „A Place<br />

for Kids“ gegründet. Die Stiftung<br />

ermöglichte zusammen mit der<br />

Deutschen Fernsehlotterie Anfang<br />

Oktober 30 Kindern aus<br />

sozial benachteiligten Familien<br />

eine unbeschwerte Ferienwoche<br />

in einem Feriencamp in Brandenburg,<br />

das Maske ebenfalls<br />

besuchte.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

7


Nach klarem Punktsieg über tapfe<br />

Aus Moskau<br />

berichtet<br />

Hartmut Scherzer<br />

Trotz der Niederschläge riss sich<br />

Alexander Povetkin (am Boden)<br />

zusammen und hielt die zwölf Runden<br />

durch<br />

Wladimir <strong>Klitschko</strong> ärge<br />

über den verpassten K.<br />

<strong>Putins</strong> Platz blieb leer – George Foreman: Lob für den Besiegten –<br />

In diesem Jahr wird Wladimir <strong>Klitschko</strong><br />

nicht mehr boxen. Nach acht Wochen<br />

Trainingslager und zwölf Runden Titelverteidigung<br />

will der Super-Herkules<br />

des Schwergewichts ausspannen – aber<br />

nicht, weil er sich in dieser stimmungsvollen<br />

„Midnight in Moscow“ ohne all das übliche<br />

Show-Brimborium überanstrengt hätte. Mit<br />

titanischer Überlegenheit hat der Champion<br />

den bis dahin nur siegreichen Alexander<br />

Povetkin nach Punkten besiegt. „Nur“ nach<br />

Punkten, worüber der Champion selbst am<br />

meisten enttäuscht schien. „Es klingt wahrscheinlich<br />

nicht cool. Aber ich hätte es besser<br />

machen können.“<br />

Und es klingt grotesk, nach einem von<br />

allen drei Punktrichtern – Ted Gimza und<br />

Glenn Feldman aus den USA sowie Philippe<br />

Verbeke aus Belgien – einheitlich addierten,<br />

an Deutlichkeit kaum noch zu überbietenden<br />

Sieg von 119:104 Punkten den Schönheitsfehler<br />

hervorzuheben: Das ständige Auflehnen<br />

<strong>Klitschko</strong>s auf den permanent geduckt<br />

angreifenden Povetkin. Diese Ringerszenen<br />

raubten dem Boxkampf die Klasse. Aber diese<br />

unschöne Art des Klammerns von oben<br />

gehört nun einmal mitunter zur Verteidigungstaktik<br />

des 1,98-Meter-Hünen, jeglichen<br />

Nahkampf zu ersticken. Wilfried und Kalle<br />

Sauerland beanstandeten, dass Ringrichter<br />

Luis Pabon aus Puerto Rico dieses Auflehnen<br />

nicht von Anfang an energisch unterbunden<br />

habe. „Das Halten war wie Raub“, meinte<br />

Kalle Sauerland. Aber genauso war Povetkins<br />

tiefes Abducken zu monieren.<br />

Der fehlende Punkt zu den maximalen<br />

120 resultierte allein aus einer Verwarnung<br />

in der elften Runde, weil <strong>Klitschko</strong> zum<br />

Während Lennox Lewis kritische Worte für den Fight<br />

fand, lobte George Foreman (re.) vor allem Povetkin<br />

8 <strong>BoxSport</strong>


en Alexander Povetkin<br />

zweiten Mal Povetkin zu Boden<br />

geschubst hatte. Punktabzug.<br />

Sonst hätte der Chef im Ring<br />

jede Runde für sich gebucht.<br />

Und dennoch gab‘s Kritik: „Ich<br />

bin nicht besonders beeindruckt<br />

von Wladimir. Ich hatte mehr<br />

von ihm erwartet. Er hat seine<br />

Rechte nicht gebracht. Nach drei<br />

Niederschlägen in einer Runde<br />

muss der Knockout kommen“,<br />

nörgelte der neuerdings ohne<br />

Rastalocken daherkommende<br />

Lennox Lewis (48). „Ich verstehe<br />

nicht, warum Wladimir<br />

bei seiner Überlegenheit sich<br />

andauernd auf Povetkin gelehnt<br />

hat, anstatt ihn wegzuschieben<br />

und auszuboxen.“<br />

Das tat – und das ist die schönere<br />

Kampfseite dieser Moskauer<br />

Nacht in der mit 14.000 Zuschauern<br />

ausverkauften Olympiahalle<br />

gewesen – <strong>Klitschko</strong><br />

natürlich, wenn er nicht gerade<br />

seinen Bauch auf Povetkins Rücken<br />

legte. Fast im Ali-Stil umkreiste<br />

der 109,6 Kilo schwere<br />

Adonis dann leichtfüßig tänzelnd<br />

seinen zwar unentmutigt,<br />

rte sich<br />

o.-Sieg<br />

Kritik von Lennox Lewis<br />

aber hilflos angreifenden Gegner<br />

(102,4 kg) und bombardierte<br />

dessen Kopf mit seinem florettartigen<br />

linken Jab.<br />

Das russische Publikum<br />

stöhnte auf, die ukrainischen<br />

Fans jubelten, wenn in den Rundenpausen<br />

auf den Videotafeln<br />

über dem Ring die Treffer in Zeitlupe<br />

wiederholt wurden: Povetkins<br />

Gesicht verformte sich auf<br />

schockierende Art, der Kopf flog<br />

ruckartig nach hinten, Schweißperlen<br />

spritzen durch die Luft.<br />

Als hätte er es geahnt, ersparte<br />

sich Wladimir Putin die<br />

Schmach, „live“ zuzuschauen,<br />

wie direkt vor seinen Augen sein<br />

so patriotischer Landsmann von<br />

einem Ukrainer nach Strich und<br />

Faden verprügelt wurde. Der für<br />

den russischen Präsidenten reservierte<br />

Ehrenplatz in der ersten<br />

Reihe blieb leer. Schiere Tapferkeit,<br />

die einzige Tugend, die<br />

Alexander Povetkin (34) zwölf<br />

Runden lang gegen den überaus<br />

dominanten Wladimir <strong>Klitschko</strong><br />

(37) zu bieten hatte, ist für einen<br />

Macho wie Putin keine Ruhmestat.<br />

Dabei versäumte es der<br />

so souveräne Weltmeister im<br />

Schwergewicht nach vier Niederschlägen,<br />

einem in der zweiten,<br />

drei in der siebten Runde,<br />

seine Dominanz mit dem demütigenden<br />

Knockout zu toppen.<br />

Mit verbeultem Gesicht<br />

gratulierte Povetkin nach seiner<br />

ersten Niederlage im 27. Profikampf<br />

seinem Bezwinger. „Er<br />

war stärker, Wladimir ist nun<br />

einmal momentan der Beste auf<br />

der Welt. Aber ich werde weitermachen,<br />

versuchen, über mich<br />

hinauszuwachsen, noch härter<br />

zu trainieren, noch besser zu<br />

werden.“<br />

Sprach‘s im Ring und wurde<br />

– wie es hieß<br />

– zur Untersuchung<br />

ins Krankenhaus<br />

statt zur<br />

Pressekonferenz<br />

gebracht. Der<br />

so sympathisch<br />

zurückhaltende<br />

Russe war seinem<br />

Ego treu geblieben,<br />

niemals<br />

aufzugeben. Und<br />

hatte Wort gehalten:<br />

„Ich werde<br />

bis zum bitteren<br />

Ende kämpfen.“<br />

George Foreman<br />

(64), neben Lewis<br />

der zweite<br />

Ex-Olympiasieger und Ex-Weltmeister<br />

unter der Prominenz mit<br />

Fürst Albert von Monaco samt<br />

Gattin Charlene an der Spitze,<br />

machte dem Besiegten Komplimente:<br />

„Povetkin geht als Held<br />

aus dem Ring. Er hat nicht gewonnen,<br />

aber so möchte ich jemanden<br />

kämpfen sehen.“<br />

Ein Schönheitsfehler von<br />

Wladimir wurde nachts um<br />

viertel vor drei Uhr auf der überfüllten<br />

Pressekonferenz, wo nur<br />

russisch gesprochen wurde, richtig<br />

sichtbar: ein leicht geschwollener,<br />

blauroter Fleck auf Wladimirs<br />

rechtem Jochbein. „Ich<br />

spiele nicht Schach. Da habe<br />

ich nicht aufgepasst und er hat<br />

mir mit der linken Hand drüber<br />

gewischt“, klärte Wladimir in<br />

einer separaten Gesprächsrunde<br />

das Dutzend deutscher Journalisten<br />

über den offensichtlich<br />

einzigen Treffer auf.<br />

„In der siebten, achten Runde<br />

wollte ich ihn k.o. schlagen,<br />

aber ich habe es leider nicht<br />

geschafft“, sagte Wladimir mit<br />

einer Miene des Bedauerns. „Povetkin<br />

ist durch<br />

die Hölle gegangen.<br />

Alexander ist<br />

nicht nur auf den<br />

Beinen geblieben,<br />

sondern weitermarschiert,<br />

hat<br />

gekämpft wie um<br />

sein Leben und<br />

bis zur letzten Sekunde<br />

versucht,<br />

mich mit einem<br />

Lucky Punch auszuknocken.<br />

Das<br />

habe ich in seinen<br />

Augen gesehen<br />

und von seinen<br />

Schwingern in die<br />

Luft gespürt.“<br />

Wladimir<br />

<strong>Klitschko</strong> wird<br />

erst 2014 wieder in<br />

Beim ganzen<br />

Geklammere und<br />

Geducke fielen <strong>Klitschko</strong><br />

(rote Hose) und<br />

Povetkin auch schon mal<br />

übereinander<br />

den Ring steigen. Herausforderer<br />

könnte dann der bulgarische<br />

Schwergewichtler Kubrat Pulev<br />

sein, der nach seinem Sieg im<br />

IBF-Ausscheidungskampf gegen<br />

den erfahrenen Amerikaner Tony<br />

Thompson davon überzeugt<br />

ist, <strong>Klitschko</strong> schlagen zu können.<br />

Aber das haben schon viele<br />

vorher angenommen.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

9


So sah es Ulli Wegner<br />

Deutschland größte Trainer kommentieren exklusiv<br />

Huck hätte sich anders verkauft<br />

An diesem Abend hat<br />

Wladimir ganz deutlich<br />

gezeigt, dass er<br />

nicht nur boxen kann,<br />

sondern auch eine Persönlichkeit<br />

ist. Er hat in Moskau geboxt,<br />

für Povetkin war das ein Heimkampf,<br />

aber wie sich Wladimir<br />

dort präsentiert hat, war für<br />

mich beeindruckend. Wladimir<br />

hat gezeigt, dass er eine Ausnahmeerscheinung<br />

ist.<br />

Ich habe Povetkin eine Chance<br />

gegeben, weil er sehr vielseitig<br />

ist. Im Gegensatz zu anderen<br />

<strong>Klitschko</strong>-Gegnern hat er es auch<br />

immerhin versucht. Ich dachte<br />

aber, dass er mehr Opferbereitschaft<br />

zeigen würde, eben weil<br />

der Kampf in Moskau stattfand.<br />

So war ich etwas enttäuscht von<br />

ihm, das muss ich ganz ehrlich<br />

sagen. Man hat gedacht,<br />

dass Povetkin seine Lehren aus<br />

dem Kampf gegen Marco Huck<br />

gezogen hat. Hat er aber offenbar<br />

nicht.<br />

Marco hätte<br />

sich gegen<br />

So sah es Vitali <strong>Klitschko</strong><br />

Wladimir sicher anders verkauft.<br />

Schade, dass man ihm den Sieg<br />

damals gegen Povetkin nicht<br />

gegönnt hat. Das war sicherlich<br />

ein Fehlurteil. Im Moment sehe<br />

ich aber weit und breit keinen,<br />

der Wladimir gefährlich werden<br />

könnte. Er kann noch zehn Jahre<br />

boxen.<br />

Dass Wladimir in der Halbdistanz<br />

hilflos ist und sich dann<br />

auf seinen Gegner lehnt, weiß<br />

jeder. Wenn ich Weltklasse bin,<br />

muss ich eben versuchen, das zu<br />

verhindern. Wie Wladimir das<br />

in taktischer Hinsicht gemacht<br />

hat, dafür muss ich ihm ein Lob<br />

aussprechen. Und dass er Povetkin<br />

nicht ausgeknockt hat, kann<br />

man ihm nicht vorwerfen. Für<br />

Wladimir war wichtig, dass er<br />

eine tadellose Leistung zeigt. Er<br />

hat Povetkin immerhin ein paar<br />

Mal zu Boden geschickt. Ich bin<br />

beeindruckt, ich hätte ihm eine<br />

so souveräne Vorstellung nicht<br />

zugetraut. Das war etwas ganz<br />

Besonderes. Er hat in Moskau<br />

geboxt, alle haben gehofft, dass<br />

er endlich vom Thron gestürzt<br />

wird, diese psychische Last<br />

muss man sehen. Wie er das<br />

gemeistert hat – da ziehe ich als<br />

Trainer den Hut vor ihm.<br />

Es hat sich bewahrheitet,<br />

was ich schon vorher<br />

gesagt habe: Povetkin<br />

hatte nicht die Waffen,<br />

mit denen er Wladimir gefährlich<br />

werden konnte. Kampfesgeist<br />

und Siegeswille haben<br />

nicht ausgereicht. Wladimir hingegen<br />

habe ich noch nie in einer<br />

so guten Verfassung gesehen.<br />

Er wird von Kampf zu Kampf<br />

besser und stabiler. Wenn ich<br />

mich mit Wladimir vergleiche<br />

und Schwächen und Stärken<br />

analysiere, muss ich sagen, dass<br />

Wladimir mich überholt hat. Er<br />

ist schon weit vorn.<br />

Kampfgeist und<br />

Wille reichten bei<br />

Alexander Povetkin<br />

(rechts) nicht<br />

aus, um Wladimir<br />

<strong>Klitschko</strong> zu<br />

gefährden<br />

Povetkin hatte nicht die Waffen zum Sieg<br />

Ich hatte schon vorher gesagt,<br />

dass Povetkin kein volles<br />

Vertrauen in sich selbst hat.<br />

Das sehe ich nach dem Kampf<br />

erst recht so. Povetkin hat viele<br />

Fehler und Schwächen in seiner<br />

Verteidigung und in seiner Art<br />

zu boxen. Er ist gut in der kurzen<br />

und in der Mitteldistanz, aber in<br />

der langen Distanz hat er Defizite.<br />

Defizite sehe ich auch in der<br />

Beinarbeit beim Angriff. Wladimir<br />

hingegen verfügt über die<br />

doppelte Erfahrung und die dreifache<br />

Schlagkraft. Deshalb war<br />

Povetkin immer unser Wunschgegner.<br />

Auch die große patriotische<br />

Euphorie und der typisch<br />

russische Geist, von denen er in<br />

den Tagen vor dem Kampf getragen<br />

zu werden schien, haben<br />

ihm im Ring nichts genutzt.<br />

Vor dem Kampf hatte ich darauf<br />

getippt, dass Präsident Wladimir<br />

Putin nicht am Ring sitzen<br />

würde, denn er wollte wohl nicht<br />

dabei sein, wenn sein Schützling<br />

und <strong>Liebling</strong>ssportler Povetkin<br />

verliert. Putin ist konzentriert<br />

auf Erfolg. Sportlicher Erfolg<br />

spielt für die Russen eine wahnsinnig<br />

große Rolle, es ist auch ein<br />

Zeichen an die Welt, die Stärksten<br />

zu sein. Mein inneres Gefühl<br />

hatte mich nicht getäuscht, Putin<br />

kam tatsächlich nicht.<br />

Ich selber werde bald eine<br />

Entscheidung über meine sportliche<br />

Zukunft fällen. Die Schmerzen<br />

an der rechten Hand sind fast<br />

weg. Ich fühle mich viel besser,<br />

bin aber im Moment nicht bereit,<br />

über meine sportliche Zukunft<br />

zu spekulieren. Eins steht fest:<br />

Ich würde lieber den Titel abgeben,<br />

als das Risiko einzugehen,<br />

verletzt in einen Kampf zu gehen<br />

und zu verlieren. Derzeit bin ich<br />

WBC-Präsident Sulaiman für<br />

den Aufschub der Pflichtverteidigung<br />

gegen Bermane Stiverne<br />

dankbar.<br />

10 <strong>BoxSport</strong>


So sah es Fritz Sdunek<br />

Wladimir hat den<br />

Kampf klar dominiert<br />

und sicher<br />

gewonnen. Zu loben<br />

sind der Einsatz und der<br />

Kampfeswille von Povetkin. Er<br />

hat in der zweiten Runde schon<br />

auf dem Boden gesessen, in der<br />

siebten Runde wurde er dreimal<br />

angezählt, wie er sich da<br />

wieder rausgekämpft hat, das<br />

ist schon bemerkenswert gewesen.<br />

Russen-Spott<br />

Mit einem Duell zwischen Elefant und Nashorn<br />

hat das russische Staatsfernsehen den<br />

Fight zwischen <strong>Klitschko</strong> und Povetkin verglichen.<br />

„Eher Ringen als Boxen“ meinte<br />

ein anderer Journalist gesehen zu haben.<br />

„Clinchen gehört zum Boxen“, klärte anschließend<br />

Sieger <strong>Klitschko</strong> die Kommentoren<br />

auf und ergänzte trotzig „Kritik nehme<br />

ich an, aber ich gehe meinen Weg.“<br />

Hayden ist stolz<br />

„Sehr stolz“ zeigte<br />

sich Wladimir<br />

<strong>Klitschko</strong>s Lebensgefährtin<br />

Hayden Panettiere<br />

auf den Sie-<br />

Hayden Panettiere<br />

ger von Moskau. Die<br />

schöne US-Schauspielerin<br />

fieberte<br />

am Ring mit. Auch<br />

dem Herausforderer<br />

zollte sie Respekt.<br />

„Sie haben beide gut<br />

gekämpft“, so Panettiere.<br />

„Sie sind beide Olympiasieger, beide<br />

außergewöhnliche Athleten und haben<br />

deswegen Respekt voreinander.“ Nervös<br />

sei sie nur in der ersten Runde gewesen, so<br />

Panettiere. Die Anwesenheit des US-Stars<br />

in Moskau nähren wieder Gerüchte über<br />

bald klingende Hochzeitsglocken.<br />

Ryabinski Promoter<br />

Künftig soll der russische Baulöwe Andrej<br />

Ryabinski als Promoter auftreten. Vor diesem<br />

Hintergrund verkündete der deutsche<br />

Promoter Wilfried Sauerland, dass der<br />

Schwergewichtler Alexander Powetkin signalisiert<br />

habe, den Management-Vertrag<br />

mit dem Berliner Boxstall auch über 2013<br />

hinaus fortsetzen zu wollen. Ryabinski<br />

hatte den Fight zwischen Powetkin und<br />

Wladimir <strong>Klitschko</strong> für gut 23 Millionen<br />

nach Moskau geholt.<br />

für <strong>BoxSport</strong> den Machtkampf von Moskau<br />

Nur der Gnadenstoß fehlte<br />

Wladimir hätte in der siebten<br />

oder achten Runde einfach<br />

konsequenter und ruhiger den<br />

Gnadenstoß setzen müssen. Er<br />

hat sehr gut die Führungshand<br />

geboxt, aber er hat zu oft den<br />

Nahkampf von Povetkin angenommen.<br />

Der ist reingestürzt,<br />

sehr gefährlich mit dem Kopf,<br />

so dass Wladimir sich nur mit<br />

Runterdrücken schützen konnte,<br />

um sich nicht eine Verletzung<br />

zuzuziehen. So nah an ihn heran<br />

zu kommen, war ein Verdienst<br />

von Povetkin. Am Körper<br />

antäuschen und dann Wladimir<br />

irgendwie am Kinn erwischen,<br />

so muss man es machen – wenn<br />

man ihn überhaupt erwischen<br />

kann. Wenn Wladimir wirklich<br />

klar mit seiner Führungshand<br />

boxt, ist er kaum zu schlagen.<br />

Im Moment sehe ich da keinen,<br />

der das könnte. Wladimir ist die<br />

absolute Nummer eins.<br />

Aus der Langdistanz hat er<br />

Povetkin gut getroffen und sehr<br />

hart angeschlagen. Mit dem<br />

linken Haken, halb von unten,<br />

halb von der Seite. Das hätte er<br />

viel, viel öfter machen müssen<br />

und sich gar nicht auf Povetkins<br />

Nahkampf einlassen dürfen. Er<br />

hat zu oft die Schlaghand oben<br />

drüber gesetzt, er stand zu<br />

hoch, sonst hätte er ihn richtig<br />

abschießen können. Er hätte viel<br />

mehr mit dem Aufwärtshaken<br />

arbeiten müssen.<br />

Aber der Druck war natürlich<br />

auch bei Wladimir ziemlich<br />

groß. Was da im Vorfeld alles von<br />

den Russen veranstaltet wurde,<br />

da muss man schon starke Nerven<br />

haben, um das zu verkraften.<br />

Eigentlich hat Wladimir das<br />

so gemacht, wie ich mir das vorgestellt<br />

habe. Er hat den Kampf<br />

mit der Linken bestimmt, bloß<br />

der Gnadenstoß mit der Rechten<br />

fehlte eben.<br />

Siege für Chagaev und Chakhiev<br />

Im Rahmenprogramm des Duells zwischen<br />

Wladimir <strong>Klitschko</strong> und Alex-<br />

Europameister Masternak schon früh mit<br />

in der elften Runde. Drozd beeindruckte<br />

ander Powetkin hat Schwergewichtler harten Treffern, brachte dem Polen bereits<br />

Ruslan Chagaev einen einstimmigen im zweiten Durchgang einen Cut über dem<br />

Punktsieg gegen den Serben Jovo Pudar<br />

erkämpft. Der frühere WBA-Champion<br />

Chagaev (damals für Universum im Ring)<br />

schickte den Serben zwar schon im dritten<br />

Durchgang mit einer langen Linken in den<br />

Ringstaub, ließ dann aber abreißen und Pudar<br />

fand ins Geschehen zurück. Runde acht<br />

brachte einen weiteren Niederschlag für den<br />

wacker kämpfenden Mann vom Balkan, der<br />

ihn aber ebenfalls nur kurz beeindruckte.<br />

Der nicht ganz austrainiert wirkende Favorit<br />

Chagaev nutzte die Situationen jeweils nicht<br />

und verpasste eine vorzeitige Entscheidung,<br />

kam wegen der beiden Niederschläge aber<br />

mit einem deutlichen Punktevorteil ins Ziel<br />

(118:108, 117:109 und 115:111). Im WBA-<br />

Ranking hat der bisherige Achte damit den<br />

linken Auge bei. Der Herausforderer setzte<br />

entschlossen nach, Masternak erholte sich<br />

aber, das Duell blieb offen. In der siebten<br />

Runde verbuchte Drozd erneut deutliche<br />

Vorteile, der Champion schien doch weiche<br />

Knie zu bekommen. Der Eindruck täuschte,<br />

der Pole riss sich erneut zusammen und<br />

schlug wieder mit. In der elften Runde war<br />

aber dann endgültig Schluss. Drozd deckte<br />

Masternak mit einem wahren Feuerwerk<br />

ein, der Titelverteidiger wirkte schwer beeindruckt<br />

und der Ringrichter brach das ungleich<br />

gewordene Gefecht ab.<br />

Vorzeitig siegte Cruisergewichtler Rakhim<br />

Chakhiev gegen den von Oktay Urkal<br />

trainierten Rumänen Giulian Ilie. Chakhiev,<br />

der im Juni überraschend vorzeitig gegen<br />

Siebtplatzierten Pudar überholt und träumt WBC-Cruisergewichts-Weltmeister Krzysztof<br />

weiter von einem Ausscheidungskampf.<br />

Unmittelbar vor dem Hauptkampf musste<br />

der für Sauerland boxende polnische Cruisergewichtler<br />

Mateusz Masternak seinen<br />

Europameistergürtel an den Russen Grigory<br />

Drozd abgeben, unterlag durch T.K.o.<br />

Wlodarczyk verloren hatte, hatte ge-<br />

gen den Rumänen harten Widerstand zu<br />

brechen, behielt aber in der zehnten Runde<br />

dann doch endgültig die Oberhand. Mit der<br />

rechten Führhand beendete Chakhiev das<br />

Gefecht vorzeitig.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

11


TV-Kritik<br />

„Rocky“ alias Sylvester Stallone (links) konnte Markus Lanz und „Wetten dass…?“<br />

auch nicht zu mehr Zuschaueranteilen verhelfen<br />

Hätte Wladimir <strong>Klitschko</strong><br />

sich nicht die Hände<br />

bandagieren lassen,<br />

aufwärmen und auf<br />

seinen bevorstehenden Kampf<br />

konzentrieren müssen, sondern<br />

gemütlich vor dem Fernseher<br />

sitzen können, als der Kölner<br />

Privatsender RTL mit der Vorberichterstattung<br />

auf das Duell<br />

des ukrainischen Weltmeisters<br />

gegen den Russen Alexander<br />

Povetkin begann – er wäre wohl<br />

zufrieden gewesen. Man ließ<br />

einen hübsch animierten Zeppelin<br />

um die Erde reisen und die<br />

Sylvester Stallone ging<br />

mit Markus Lanz k.o.<br />

11,02 Millionen bei RTL – nur 6,85 Millionen sehen ZDF<br />

Kunde vom als „Machtkampf in<br />

Moskau“ titulierten Duell der<br />

beiden Amateur-Olympiasieger<br />

in die Metropolen der Welt tragen.<br />

Vom „Kampf des Jahres“<br />

war die Rede, vom „Moment der<br />

Wahrheit“, und entsprechend<br />

theatralisch fiel die Hinführung<br />

auf den eigentlichen Boxkampf<br />

aus.<br />

Für Liebhaber des puristischen<br />

Sports ist es Folter, wenn<br />

sie erst einmal eine Stunde und 45<br />

Minuten Vorab-Brimborium inklusive<br />

vier Werbepausen hinter<br />

sich bringen müssen, bevor der<br />

erste Gong ertönt. Aber gut gemacht<br />

war das. Schönes Popkornfernsehen<br />

am Samstagabend, ein<br />

bisschen schillernd, ein bisschen<br />

aufregend und sogar recht informativ.<br />

Die Werbung nervt.<br />

Aber besser als Fremdschämen<br />

bei Markus Lanz und „Wetten<br />

dass...?“ war das allemal. Dort<br />

wurden Weltstars wie Harrison<br />

Ford, Cher oder Sylvester Stallone<br />

alias „Rocky“ mal wieder mit der<br />

ganzen Banalität deutscher Fernsehunterhaltung<br />

konfrontiert.<br />

Der berühmteste Kino-Boxer aller<br />

Zeiten sollte wohl helfen, gegen<br />

Wladimir <strong>Klitschko</strong> zu bestehen,<br />

ging aber gemeinsam mit Lanz<br />

k.o.: Nur durchschnittlich 6,85<br />

Millionen Zuschauer (22,1 Prozent<br />

Marktanteil) verfolgten die<br />

ZDF-Show, 11,02 Millionen (35,4<br />

Prozent) sahen dagegen RTL. Bei<br />

der Urteilsverkündung waren<br />

es zwölf Millionen, bei „Wetten<br />

dass...?“ sahen zu diesem Zeitpunkt<br />

nur noch fünf Millionen<br />

Menschen zu.<br />

RTL-Moderator Florian König – im Vordergrund George<br />

Foreman - lockte beim Boxen mehr Fans vor die<br />

Bildschirme als „Wetten dass...?“<br />

Die Euphorie der Boxberichterstatter<br />

war da allerdings längst<br />

ebenso der Realität zum Opfer<br />

gefallen wie Povetkins Träume<br />

von einem Sieg vor heimischem<br />

Publikum. Moderator Florian<br />

König vermisste die „ganz große<br />

Brillanz, die ganz große Begeisterungsfähigkeit“,<br />

Experte Lennox<br />

Lewis sagte über <strong>Klitschko</strong>s<br />

Auf-den-Gegner-lehn-Technik:<br />

„Als Weltmeister solltest du so<br />

etwas nicht tun.“ Und: „Wenn<br />

du jemanden dreimal am Boden<br />

hast, sollte ein Knockout möglich<br />

sein.“ George Foreman, als<br />

Legende und Experte vor Ort,<br />

fand für den Verlierer mehr lobende<br />

Worte als für den Gewinner:<br />

„Wenn es um<br />

das Kämpferische<br />

geht, ist Povetkin<br />

der Sieger.“<br />

Journalistische<br />

Distanz ist<br />

in der deutschen<br />

Box-Berichterstattung<br />

im Fernsehen<br />

ein systemimmanentes<br />

Problem,<br />

da die Sender die<br />

bei ihnen exklusiv<br />

unter Vertrag<br />

stehenden Kämpfer<br />

gern zu Helden<br />

stilisieren, ganz<br />

egal, ob diese gut<br />

oder schlecht geboxt haben.<br />

RTL kann man das nicht vorwerfen,<br />

der Sender sparte nicht<br />

mit Kritik an seinem Champion.<br />

Wahrscheinlich, weil man sich<br />

wünscht, dass ein <strong>Klitschko</strong>-<br />

Kampf endlich mal wieder mehr<br />

Spektakel ist als das ausgeklügelt<br />

inszenierte Drumherum.<br />

Vor dem ersten Gong waren<br />

alle noch guter Hoffnung. George<br />

Foreman lächelte freundlich in die<br />

Kamera, erinnerte an seine Duelle<br />

gegen Muhammad Ali, damals<br />

unter dem Titel „Rumble in the<br />

Jungle“, und Joe Frazier sowie an<br />

den Kampf Ali gegen Floyd Patterson.<br />

Große Kämpfe waren das,<br />

und immer standen sich da zwei<br />

Olympiasieger gegenüber. Genauso<br />

also wie jetzt in Moskau mit<br />

<strong>Klitschko</strong> und Povetkin. Foreman<br />

kam deshalb zu dem Schluss: „Da<br />

stehen zwei Champions im Ring,<br />

keiner denkt auch nur ans Verlieren,<br />

das kann nur ein faszinierender<br />

Kampf werden.“<br />

Doch die Zeiten haben sich<br />

geändert. <strong>Klitschko</strong> kämpft nicht<br />

wie Foreman, Frazier, Patterson<br />

oder gar Ali. <strong>Klitschko</strong> nutzt all<br />

seine körperlichen Vorteile perfekt<br />

aus, er dominiert, er gewinnt,<br />

Kämpfe genauso wie Respekt für<br />

seine Leistung. Aber er fasziniert<br />

nicht, er reißt das Publikum<br />

nicht von den Bänken. Deshalb<br />

steht RTL am Ende mit einem<br />

unterhaltsamen Vorprogramm,<br />

das dank der Übertragung aus<br />

Moskau ohne dieses unerquickliches<br />

Am-Ring-Gequatsche mit<br />

der deutschen Semiprominenz<br />

auskam, sowie einer erfrischend<br />

neutral gestalteten Analyse da –<br />

unterbrochen von viel Werbung<br />

und einem wieder einmal langweiligen<br />

Schwergewichtskampf.<br />

Susanne Rohlfing<br />

12 <strong>BoxSport</strong>


Auf 800 Seiten beschreibt der Autor Gunnar Meinhardt pralles Boxer-Leben. 88 Zeitzeugen des<br />

Boxbooms in Deutschland hat er dafür exklusiv interviewt. Unter den Befragten befinden sich<br />

nicht nur namhafte Boxerinnen und Boxer, Trainer, Promoter, Manager, Ärzte und Fernsehmoderatoren.<br />

Auch Megastars aus aller Welt stellten sich dem Kreuzverhör. Mit diesen Interviews<br />

wird ein Bild boxerischer Zeitgeschichte gezeichnet. <strong>BoxSport</strong> veröffentlicht in dieser und in<br />

den nächsten Ausgaben Auszüge aus den Interviews. Heute das mit Bernd Bönte, dem langjährigen<br />

Manager und Geschäftspartner von Vitali und Wladimir <strong>Klitschko</strong>.<br />

Bernd Bönte: <strong>Warum</strong> die<br />

Brüder so einmalig sind<br />

Das Werk von Gunnar Meinhardt ist im Verlag Neues Leben für 29,99 Euro erschienen<br />

Ich bin gerne der „Bad<br />

Vitali und Wladimir sind völlig unterschiedliche Typen – ihre große St<br />

• Bernd, als Manager von<br />

Vitali und Wladimir <strong>Klitschko</strong><br />

haben Sie eine beispiellose Erfolgsgeschichte<br />

mit den Brüdern<br />

geschrieben. Wann begann sie?<br />

Bernd Bönte: Im Grunde<br />

genommen, als wir uns das<br />

erste Mal trafen. Das war beim<br />

WM-Kampf zwischen Graciano<br />

Rocchigiani und Dariusz Michalczewski<br />

am 10. August 1996 am<br />

Hamburger Millerntor. Ich war<br />

als Boxchef von Premiere, heute<br />

Sky, dort. Wir übertrugen den<br />

Kampf, da wir eine Kooperation<br />

mit Universum Boxpromotion<br />

hatten. Ich kommentierte den<br />

Kampf und in meiner Funktion<br />

hat mich Universum-Chef Klaus-<br />

Peter Kohl den <strong>Klitschko</strong>s vorgestellt.<br />

• Wie war die erste Begegnung?<br />

Bernd Bönte: Ich habe genauso<br />

reagiert wie jeder andere,<br />

wenn vor ihm zwei Meter große<br />

Schränke stehen. Sie hatten<br />

damals diese Raspelfrisuren und<br />

Lederjacken an. Sie sahen aus<br />

wie zwei gigantische Türsteher.<br />

• Und flößten Ihnen Angst<br />

ein?<br />

Bernd Bönte: Überhaupt<br />

nicht. Ich wusste ja, wer sie<br />

waren. Viel reden konnten wir<br />

nicht miteinander. Es war ein<br />

bisschen Small Talk, sie sprachen<br />

kein Deutsch und nur gebrochen<br />

Englisch. Ich kein Russisch.<br />

Trotzdem hatte ich einen<br />

sehr guten Eindruck von ihnen.<br />

Ich kannte sie ja schon. Wladimir<br />

hatte ich mir ein Jahr zuvor<br />

in Berlin bei den Amateurweltmeisterschaften<br />

angeschaut.<br />

Nach seinem Olympiasieg war<br />

klar, dass alle Promoter weltweit<br />

sich für ihn interessieren. Kohl<br />

machte das Rennen, verpflichtete<br />

beide im Paket. 1999 bin ich<br />

ja dann kurzzeitig zu Universum<br />

gewechselt, wodurch wir<br />

uns noch häufiger sahen. Mein<br />

Schlüsselerlebnis war dann das<br />

Shooting von Ocean‘s Eleven in<br />

Las Vegas. Das war 2001.<br />

• Erzählen Sie.<br />

Bernd Bönte: Damals waren<br />

wir zwei Wochen am Stück<br />

zusammen. Wir spielten alle in<br />

dem Film mit, ich als Trainer von<br />

Wladimir. Das waren meine fünf<br />

Sekunden des Ruhms. Wer kann<br />

schon von sich behaupten, mit<br />

Julia Roberts, George Clooney<br />

und Brat Pitt in einem Film mitgespielt<br />

zu haben (lacht). In dieser<br />

Zeit haben wir uns viel über<br />

Politik, Musik, Sport und andere<br />

Dinge unterhalten. Da spürten<br />

wir, dass die Chemie zwischen<br />

uns stimmt. Als sie sich dann<br />

nicht mehr von Universum vermarkten<br />

lassen wollten, klopfte<br />

ich einige Agenturen für sie ab,<br />

so sind wir 2001 zusammen bei<br />

Sportfive in Hamburg gelandet.<br />

Seit 2001 bin ich ihr Manager.<br />

Drei Jahre später wurden auch<br />

die TV-Rechte an ihren Kämpfen<br />

frei. Von da an haben wir alles in<br />

Eigenregie gemacht.<br />

• Ahnten Sie damals, welches<br />

sportliche und geschäftliche<br />

Potenzial in den Brüdern steckte?<br />

14 <strong>BoxSport</strong>


Bernd Bönte: Ich habe<br />

nie gedacht, dass sind jetzt die<br />

Cash-Cows. Nie. Ich habe da<br />

die gleiche Einstellung wie die<br />

<strong>Klitschko</strong>s. Wir machen uns nie<br />

Gedanken, wieviel Geld können<br />

wir mit diesem oder jenem<br />

Schritt verdienen. Wenn du eine<br />

gute Leistung bringst, kommt alles<br />

andere von alleine.<br />

• Und sportlich?<br />

Bernd Bönte: Wladimir begann<br />

seine Profikarriere ja als<br />

Olympiasieger, deshalb musste<br />

man kein großer Fachmann<br />

sein, um ihm eine große Zukunft<br />

vorherzusagen. Ich selbst<br />

Bei Pressekonferenzen können<br />

Wladimir und Vitali (rechts) stets<br />

auf die Unterstützung Böntes setzen<br />

Guy“ bei den <strong>Klitschko</strong>s<br />

ärke ist die Authentizität. Beide können auch ohne das Boxen leben<br />

hatte bis dahin schon zahllose<br />

Kämpfe gesehen, kommentiert,<br />

moderiert. Ich konnte mir also<br />

ein Urteil bilden. Aber viel entscheidender<br />

war, dass ich relativ<br />

schnell erkannte, dass beide<br />

unglaubliches Charisma und<br />

große Authentizität besitzen.<br />

Das ist heutzutage das, was vor<br />

allem zählt. Ich komme aus dem<br />

Journalismus und habe ein Gespür<br />

für PR und Vermarktung.<br />

Wenn dir Sportler begegnen wie<br />

die <strong>Klitschko</strong>s, die gut aussehen,<br />

die ein vernünftiges Auftreten<br />

haben, gute Zuhörer und gebildet<br />

sind, sagst Du Dir: „Wow,<br />

was für einmalige Typen“. Beide<br />

denken über vieles nach, sind<br />

unglaublich interessiert, ob an<br />

Politik, Wirtschaft, Kunst, egal.<br />

Außerhalb des Rings vergessen<br />

sie das Boxen. Das finde ich<br />

faszinierend. Ich habe rasch gemerkt,<br />

dass man mit ihnen mehr<br />

bewegen kann, als nur sportliche<br />

Dinge.<br />

• Was mussten Sie ihnen<br />

noch beibringen? Zum Geschäft<br />

gehört ja auch die Show.<br />

Bernd Bönte: Beibringen<br />

ist nicht richtig formuliert. Wir<br />

haben unsere Lebenserfahrungen<br />

ausgetauscht. Wir sind ja<br />

in grundverschiedenen Gesellschaftssystemen<br />

aufgewachsen.<br />

Wir haben uns oft über die Geschichte<br />

unserer Geburtsländer<br />

unterhalten. Daraus haben sie<br />

dann ihre Schlüsse gezogen.<br />

Ich habe ihnen natürlich auch<br />

erzählt, worauf man in Deutschland<br />

zu achten hat. Anfänglich<br />

haben wir viel PR generiert, versucht<br />

viele Medien abzudecken,<br />

aber auch viele Anfragen abgelehnt.<br />

Deshalb war ich bei manchen<br />

Medienvertretern weniger<br />

beliebt. Mein Spitzname, hörte<br />

ich, war „Dr. No“. Egal, einer<br />

muss ja der Bad Guy sein.<br />

• Dafür werden die <strong>Klitschko</strong>s<br />

hierzulande aber umso mehr<br />

geliebt, obwohl sie keine Deutschen<br />

sind.<br />

Bernd Bönte: Das entscheidende<br />

Wort ist Authentizität.<br />

Die Leute merken, dass sie authentisch<br />

sind und kein Spiel<br />

spielen. Die <strong>Klitschko</strong>s wollen<br />

den Leuten nicht einfach etwas<br />

erzählen. Wenn sie über ihre<br />

sportlichen Erfolge oder auch<br />

Misserfolge reden, über ihre Familie,<br />

über Dinge, die sie bewegen,<br />

merken die Menschen, dass<br />

sie nicht aufgesetzt sind. Sie interessieren<br />

sich für andere Menschen,<br />

respektieren sie, können<br />

mit anderen mitfühlen. Du wirst<br />

nicht erleben, dass sie jemanden<br />

wegschicken, wenn der ein<br />

Autogramm haben oder ein Foto<br />

mit ihnen machen möchte.<br />

• Mit wem ist die Zusammenarbeit<br />

leichter – mit Wladimir<br />

oder Vitali?<br />

... und Vitali „völlig unterschiedliche<br />

Typen und Persönlichkeiten“<br />

Unteres Bild: Seit 2000 ist Bernd Bönte<br />

Manager der <strong>Klitschko</strong>-Brüder<br />

Bernd Bönte: Wladimir ist<br />

zumindest greifbarer. Vitali ist<br />

so gepolt, dass er immer auf fünf<br />

Hochzeiten gleichzeitig tanzt.<br />

Er lebt seine sportliche Karriere,<br />

macht Politik, kümmert sich um<br />

seine Frau Natalia und seine drei<br />

Kinder. Es ist Wahnsinn, was er<br />

für ein tägliches Pensum bewältigt.<br />

• Ist das auf Dauer zu<br />

schaffen?<br />

Bernd Bönte: Vitali kennt<br />

es nicht anders. Vitali kann sich<br />

nicht für ein oder zwei Stun-<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

15


<strong>Warum</strong> es Zweifel an der Doktorarbeit der <strong>Klitschko</strong>s gab<br />

den unter einen Sonnenschirm<br />

setzen und nichts tun. Oder<br />

sich komplett nur auf eine Sache<br />

fokussieren wie Wladimir.<br />

Wenn Wladimir in der Kampfvorbereitung<br />

ist, zieht er die<br />

mit seinem Team vom ersten<br />

bis zum letzten Tag mit aller<br />

Konsequenz durch. Klar gibt<br />

er zwischendurch auch Interviews,<br />

doch sein Fokus ist nur<br />

aufs Boxen ausgerichtet. Vitali<br />

fliegt zwischendurch schon mal<br />

vom Camp nach Kiew, um als<br />

Parteivorsitzender vor ein paar<br />

tausend Leuten zu sprechen.<br />

Für Wladimir wäre das absolut<br />

undenkbar.<br />

• Irgendwann aber ist jeder<br />

Mensch verschlissen.<br />

Bernd Bönte: Körperlich<br />

sicherlich nicht. Beide sind fit,<br />

trainieren jeden Tag. Auch im<br />

Wahlkampf stand Vitali morgens<br />

um sechs Uhr auf, um eine<br />

Stunde im Gym zu arbeiten.<br />

• Vitali in seinem Aktionsradius<br />

einzuengen, ist demnach<br />

sinnlos?<br />

Bernd Bönte: Absolut. Er<br />

holt sich seine Energie aus der<br />

ständigen Aktivität.<br />

• Ist es so gesehen einfacher,<br />

mit Wladimir zu arbeiten?<br />

Bernd Bönte: Einfacher ist<br />

es, mit Wladimir Termine zu<br />

vereinbaren oder Termine zu<br />

finden. Das A und O unserer Zusammenarbeit<br />

ist das Vertrauen<br />

und dass man sich aufeinander<br />

verlassen kann. Das funktioniert<br />

perfekt.<br />

• Was imponiert Ihnen an<br />

den Brüdern?<br />

Bernd Bönte: Am meisten<br />

ihre Geradlinigkeit und Authentizität.<br />

Ich habe die <strong>Klitschko</strong>s<br />

noch nie, die Betonung liegt auf<br />

noch nie, aufgesetzt erlebt. Sie<br />

sind immer total natürlich. Sie<br />

gehen auf andere Menschen positiv<br />

zu. Sie sind, das sage ich<br />

jetzt nicht, weil ich mit ihnen<br />

arbeite, aber sie sind wirklich<br />

mit die lebensbejahensten Menschen,<br />

die ich je kennenlernte.<br />

• Das sehen aber nicht alle<br />

so. Es gibt auch genügend Zeitgenossen,<br />

die beide gern verlieren<br />

sehen.<br />

Bernd Bönte: Das ist leider<br />

ein typisches Phänomen. Ich<br />

kann das nicht nachvollziehen.<br />

Ich habe mich nie gefreut, wenn<br />

Boris Becker Tennisspiele verloren<br />

hat. Ich war ein großer Fan<br />

von ihm, und warum sollte ich<br />

mich freuen, nur weil er eine<br />

Legende ist, dass er verliert. Ich<br />

16 <strong>BoxSport</strong><br />

habe keine Neidgefühle gegen<br />

Menschen, die ihre Leistung<br />

bringen und positiv agieren. Sie<br />

sollen dafür ihren Obolus bekommen.<br />

Es wird doch dadurch<br />

niemand ausgeraubt und keiner<br />

verliert etwas. Ich werde nicht<br />

vergessen, wie im Zuge der Affäre<br />

zu Guttenberg,…<br />

• … Sie meinen Karl Theodor<br />

zu Guttenberg, der wegen<br />

seiner gefälschten Doktorarbeit<br />

als Bundesverteidigungsminister<br />

zurücktrat, …<br />

Bernd Bönte: … ja, versucht<br />

wurde, auch bei den<br />

<strong>Klitschko</strong>s zu recherchieren, ob<br />

sie wirklich ihre Doktorarbeiten<br />

selbst verfasst haben. Mehrere<br />

Zeitungsjournalisten waren<br />

deshalb in Kiew. Mich hat das<br />

schon sehr gewundert. Die Rechercheure<br />

konnten an der Uni<br />

in Kiew jedoch nur feststellen,<br />

dass der komplette Input der<br />

Dissertationen von den <strong>Klitschko</strong>s<br />

kam. Als ihre Doktorarbeiten<br />

ins Deutsche übersetzt wurden,<br />

war ich tagelang mit dabei<br />

und habe mitbekommen, wie<br />

sie über alle Inhalte genauestens<br />

Bescheid wussten.<br />

• Können Sie Ihre Millionen<br />

noch zählen, die Sie zusammen<br />

verdient haben?<br />

Bernd Bönte: Die Brüder<br />

sind schon lange erfolgreich und<br />

werden finanziell sicherlich nie<br />

Schwierigkeiten bekommen. Es<br />

sind aber auch keine Menschen,<br />

die auf den Putz hauen. Sie haben<br />

jeder ein Auto, während andere<br />

20 in ihrem Fuhrpark stehen<br />

haben und damit prahlen.<br />

Wladimir und Vitali fahren jeder<br />

einen Mercedes, und einen<br />

geräumigen Familienwagen derselben<br />

Marke hat Vitalis Frau.<br />

Das ist es, so wie bei anderen<br />

Normalverbrauchern auch.<br />

• War es ein Fehler, dass sie<br />

nach den Olympischen Spielen<br />

1996 zu Universum gingen?<br />

Bernd Bönte: Das würde ich<br />

nicht sagen. Der Erfolg gibt den<br />

<strong>Klitschko</strong>s Recht. Was wäre denn<br />

die Alternative gewesen? Zu einem<br />

amerikanischen Promoter<br />

zu gehen. In Europa wären sie<br />

dann ganz bestimmt nicht so bekannt<br />

geworden.<br />

• Aber dafür in Amerika,<br />

wo im Schwergewicht das große<br />

Geld zu verdienen ist.<br />

Bernd Bönte: Dafür hätte es<br />

aber auch starker amerikanischer<br />

Nicht nur mit den<br />

<strong>Klitschko</strong>s verheiratet:<br />

Bernd Bönte hat mit<br />

Ehefrau Hella auch eine<br />

starke Partnerin an seiner<br />

Seite, die ebenfalls für die<br />

<strong>Klitschko</strong> Management<br />

Group GmbH<br />

tätig ist<br />

Gegner bedurft. Vitali hat seine<br />

erste WM 1999 gewonnen. In<br />

diesem Zeitraum fand der letzte<br />

richtig große Kampf mit einem<br />

Amerikaner 2002 in Memphis<br />

statt, zwischen Mike Tyson gegen<br />

Lennox Lewis. Tyson war damals<br />

aber schon längst über seinem<br />

Zenit.<br />

• Stand Ihre Zusammenarbeit<br />

mit den Brüdern schon mal<br />

auf der Kippe?<br />

Bernd Bönte: Noch nie. Das<br />

Vertrauensverhältnis besteht gegenseitig.<br />

Wenn ich heute, aus<br />

welchen Gründen auch immer,<br />

in irgendwelche finanziellen<br />

oder privaten Probleme geraten<br />

würde, auf Vitali und Wladimir<br />

könnte ich mich hundertprozentig<br />

verlassen, aber umgekehrt<br />

genauso.<br />

• Was sind die wesentlichsten<br />

Unterschiede zwischen Beiden,<br />

außer ihrem Alter?<br />

Bernd Bönte: Beide sind völlig<br />

unterschiedliche Typen und<br />

Persönlichkeiten. Es wird immer<br />

gesagt, Vitali ist ein ernsthafterer<br />

Mensch, aber das stimmt gar<br />

nicht. Die beiden haben unheimlich<br />

viel Humor. Ich kenne niemanden,<br />

der so viele Witze am<br />

Stück erzählen kann wie Vitali. In<br />

einigen Lebensbereichen ist Vitali<br />

natürlich ernsthafter im Umgang,<br />

Als Premiere-Reporter kümmerte sich<br />

Bernd Bönte, wie hier 1998 mit Evander<br />

Holyfield, um das Thema Boxen<br />

schließlich hat er eine Familie mit<br />

drei Kindern und ist als Politiker<br />

sehr aktiv. Wladimir hat eher die<br />

Möglichkeit, zwischendurch locker<br />

eine Runde Golf zu spielen,<br />

wenn er Lust dazu hat, obwohl<br />

auch er gerne und viel an Themen<br />

außerhalb des Boxens arbeitet.<br />

• Seit 2007 sind Sie Geschäftsführer<br />

der <strong>Klitschko</strong> Management<br />

Group. Sind Sie zum<br />

Geschäftemachen geboren?<br />

Bernd Bönte: Ganz sicher<br />

nicht. Was mir immer sehr lag,<br />

ist der gesamte Bereich Medien,<br />

PR und Vermarktung. Ich bin sicherlich<br />

nicht der klassische Boxmanager<br />

mit meinem Magister in<br />

Geschichte und Politologie.<br />

• Und in zehn Jahren, was<br />

werden die Brüder dann machen?<br />

Bernd Bönte: Ich hoffe, Vitali<br />

ist dann Präsident der Ukraine.<br />

Wladimir hat bis dahin auch eine<br />

Familie gegründet und wird geschäftlich<br />

in vielen Bereichen involviert<br />

sein. Die Beiden werden<br />

auf jeden Fall niemals als Trainer<br />

arbeiten oder als Manager, daran<br />

haben sie kein Interesse. Beide<br />

werden auch ohne Boxen viel<br />

Spaß am Leben haben. Ich hoffe,<br />

dass wir alle gesund bleiben und<br />

als ihr Freund und Berater werde<br />

ich sicherlich weiter eng mit beiden<br />

verbunden bleiben.


WM-Kampf gegen Barker nach Stuttgart geholt<br />

Sturm könnte Geschichte schreiben<br />

Viermal Weltmeister – das hat noch kein Deutscher geschafft<br />

Um gegen Darren Barker Geschichte zu schreiben, trainiert Felix Sturm hart<br />

Es war wirklich fünf vor<br />

zwölf. Die Versteigerung<br />

drohte. Es blieben nur<br />

noch wenige Stunden.<br />

Aber sie haben es geschafft. Roland<br />

Bebak, Manager von Felix<br />

Sturm, und Karsten Mahlmann<br />

vom Vermarkter Ufa Sports holten<br />

den WM-Kampf gegen Darren<br />

Barker nach Deutschland.<br />

Er wird jetzt am 7. September<br />

in Stuttgart in der Porsche Arena<br />

stattfinden. Roland Bebak:<br />

„Natürlich hätten wir lieber in<br />

Köln geboxt, aber leider war<br />

die LanxessArena nicht frei. So<br />

wird es Stuttgart, aber auch hier<br />

hat Felix bisher sehr erfolgreich<br />

gekämpft. Dort werden ihn viele<br />

bosnische Fans unterstützen.“<br />

Auch Felix Sturm war natürlich<br />

begeistert, dass sich sein<br />

Team mit Barkers Promotor<br />

(Matchroom Boxing) in letzter<br />

Minute geeinigt hat. „Ich freue<br />

mich riesig. In Stuttgart möch-<br />

Roland Bebak ist happy, dass der<br />

Kampf in Stuttgart stattfindet<br />

te ich zum vierten Mal<br />

in meiner Karriere<br />

Weltmeister werden“,<br />

sagte Felix Sturm, der<br />

bei einem Sieg etwas<br />

schaffen würde, was<br />

bisher noch ein deutscher<br />

Boxer geschafft hat. Er könnte<br />

Geschichte schreiben. Entscheidend<br />

für die besonderen<br />

Bemühungen des Sturm-Teams<br />

war die Tatsache, dass sie mit<br />

Sat.1. nur einen Vertrag haben<br />

für Kämpfe, die in Deutschland<br />

stattfinden.<br />

Für Eddie Hearn, den gewieften<br />

Manager von Barker,<br />

war es bei seiner Entscheidung<br />

wichtig, dass eine Rückkampf-<br />

Klausel vereinbart wurde, falls<br />

Sturm gewinnt. Ein zweiter<br />

Kampf würde dann in England<br />

stattfinden. Hearns fügte allerdings<br />

lächelnd hinzu: „Ich glaube,<br />

dazu wird es nicht kommen,<br />

denn Darren wird seinen Titel<br />

in Stuttgart eindrucksvoll verteidigen.“<br />

Felix Sturm ist nach<br />

seinem Bosnien-Urlaub bereits<br />

wieder im harten Training und<br />

von einem Sieg überzeugt. In<br />

den letzten fünf Wochen vor<br />

dem Kampf wird dann noch der<br />

Meistermacher Fritz Sdunek<br />

nach Köln kommen, um ihm den<br />

letzten Schliff zu verpassen.<br />

Die großen Kämpfe von Barker<br />

Der 31-jährige Darren<br />

Barker wurde<br />

am 17. August 2013<br />

in Atlantic City IBF-<br />

Weltmeister im Mittelgewicht,<br />

nachdem er den australischen<br />

Titelträger Daniel Geale knapp<br />

nach Punkten bezwungen hatte.<br />

Barker war zwar in Runde<br />

sechs nach einem Leberhaken<br />

auf die Bretter geschickt worden<br />

und erlitt zusätzlich noch<br />

einen Cut über dem linken<br />

Auge – was ihn jedoch nicht<br />

davon abhielt, den vom Ring<br />

Magazine auf Platz zwei der<br />

Weltrangliste geführten Geale<br />

zu entthronen.<br />

Daniel Geale<br />

(links) hatte gegen<br />

Barker wenig<br />

entgegenzusetzen,<br />

auch wenn er<br />

den Engländer<br />

zwischendurch auf die<br />

Bretter schickte<br />

Zu seinen Amateurzeiten<br />

hatte der Engländer 68<br />

Kämpfe bestritten, davon<br />

55 gewonnen. Bei den 17.<br />

Commonwealth Games<br />

2002 in Manchester sicherte<br />

er sich die Goldmedaille im<br />

Halbweltergewicht. Zwei<br />

Jahre später startete er seine<br />

Profikarriere und blieb<br />

über sieben Jahre unbesiegt,<br />

holte sich in der Zeit<br />

den von Howard Eastman<br />

niedergelegten Commonwealth-Meistergürtel<br />

im<br />

Mittelgewicht (2007), wurde<br />

Britischer Meister (2009)<br />

sowie Europameister (EBU)<br />

im Mittelgewicht (2010), sicherte<br />

sich diesen Titel 2011 nach<br />

einer verletzungsbedingten Auszeit<br />

von einem Jahr erneut.<br />

Es folgte eine Niederlagen<br />

gegen den Weltranglisten-Ersten<br />

Sergio Martínez am 1. Oktober<br />

2011, ehe er im Dezember 2012<br />

die Interkontinentale Meisterschaft<br />

der IBF durch T.K.o. in der<br />

vierten Runde gegen Ex-Europa-<br />

Darren Barker ist sich sicher, Sturm zu<br />

schlagen<br />

meister Kerry Hope gewann. In<br />

2013 bezwang er neben Geale<br />

noch den Italiener Simone Rotolo.<br />

Auf den Sturm-Kampf freut er<br />

sich nun besonders: „Lasst uns<br />

England nach Stuttgart bringen.<br />

Ich werde nicht verlieren“, so<br />

Barker.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

17


Doppelschlag von Steinforth<br />

Nach einer Sommerpause ist SES-Boxing wieder<br />

zurück – Promotor Ulf Steinforth trumpft direkt mit<br />

einem Doppelschlag innerhalb von sieben Tagen auf.<br />

Am 19. Oktober bestreiten zunächst Robert Stieglitz<br />

und Dominic Bösel WM-Fights in Leipzig, am 25.<br />

Oktober folgt bereits das nächste Event in Frankfurt/Oder.<br />

Dort geht es mit den „schweren Jungs“<br />

Francesco Pianeta und Robin Krasniqi ordentlich zur<br />

Sache. Sat.1 „ran boxen“ wird live aus der Leipziger<br />

Messe Halle „EINS“ übertragen, die Kämpfe aus<br />

Frankfurt/Oder werden live auf maxdome, dem Video-on-Demand-Angebot<br />

der ProSiebenSat.1 Media,<br />

für 9,99 Euro gezeigt, eine Woche später präsentiert<br />

kabel1 das Geschehen.<br />

Starten den „Doppelschlag“ in Leipzig: Dirk Dzemski, Dominic<br />

Bösel, Robert Stieglitz und Ulf Steinforth (von links)<br />

Stieglitz-Gegner ein „schneller Hund“<br />

Weltmeister bereitete sich bei Kollegen Zaveck in Slowenien auf den WM-Kampf vor<br />

Das ist die letzte Titelverteidigung<br />

in diesem<br />

Jahr. Leipzig ist eine besondere<br />

Stadt für mich.<br />

Sie liegt nicht weit von Magdeburg<br />

entfernt und ich habe hier<br />

viele Fans. Es wird Spaß machen,<br />

so weiter zu boxen, daran anzuschließen,<br />

wie ich nach dem<br />

letzten Kampf aufgehört habe“,<br />

so Super-Mittelgewichts-Champion<br />

Robert Stieglitz (45-3-0/26<br />

K.o.s), der am 19. Oktober in der<br />

Leipziger Messe Halle „EINS“<br />

seinen Gürtel gegen die Nummer<br />

sieben der WBO-Weltrangliste,<br />

Isaac Ekpo (22-1-0/16 K.o.s) aus<br />

Nigeria, verteidigt.<br />

Bei der PK im Vorfeld posierte Stieglitz<br />

mit dem Leipziger Messemännchen<br />

In Leipzig bestreitet der<br />

Magdeburger bereits seinen 11.<br />

WM-Fight. Und nach den erfolgreichen<br />

Auftritten in diesem Jahr<br />

gegen Arthur Abraham und den<br />

Japaner Yuzo Kiyota soll nun<br />

der dritte Streich gelingen. Der<br />

30-jährige Nigerianer Isaac Ekpo<br />

ist als schneller „Hund“ und<br />

starker Kämpfer bekannt, und<br />

er wird Robert Stieglitz einen<br />

starken Kampf abfordern. „Die<br />

ersten Analysen für den Herausforderer<br />

Isaac Ekpo haben wir<br />

gemacht. Er ist ein Draufgänger<br />

und muskulös, ich muss viel mit<br />

den Beinen und über die Schnelligkeit<br />

arbeiten. Ich war für zwei<br />

Wochen im Trainingslager in<br />

Ptuj in Slowenien. Mein Teamkollege<br />

Jan Zaveck hatte mich<br />

eingeladen“, erklärte Stieglitz.<br />

Dass Arthur Abraham als Pflichtherausforderer<br />

nominiert wurde,<br />

kommentierte der 32-Jährige<br />

recht emotionslos: „Das ist ganz<br />

normal: Die WBO hat entschieden<br />

und ich freue mich drüber.<br />

Ich muss als Weltmeister ohnehin<br />

jeden boxen.“<br />

Über das Trainingslager in<br />

Slowenien sowie auf den Kampf<br />

in Leipzig – da nicht weit von seinem<br />

Zuhause – freute sich auch<br />

Trainer Dirk Dzemski: „Isaac<br />

Ekpo ist hungrig, kann hart<br />

schlagen – das wird ein spannendes<br />

Ding, das man sehr ernst<br />

nehmen muss.“ Mit den bisherigen<br />

Leistungen seines Schützlings<br />

2013 konnte sich Dzemski<br />

gleichfalls gut anfreunden: „Ich<br />

bin sehr zufrieden mit Robert in<br />

diesem Jahr, vor allem dass er<br />

verletzungsfrei aus dem Kampf<br />

gegen Kiyota gekommen ist.“<br />

In der Leipziger Messe Halle<br />

„EINS“ wird auch der WBO-<br />

Juniorenweltmeister und Teamchef<br />

vom „Team Deutschland“,<br />

Dominic Bösel (12-0-0/4 K.o.s),<br />

seinen Titel im Halbschwergewicht<br />

verteidigen. Der aus Freyburg<br />

an der Unstrut stammende<br />

Bösel trifft bei seinem dritten<br />

WM-Fight auf den Italiener Mirko<br />

Ricci (10-1-0/4 K.o.s). „Ich<br />

will ein letztes Mal den Titel<br />

verteidigen, bevor ich 24 werde.<br />

Danach muss ich den Junioren-<br />

Titel leider niederlegen. Es motiviert<br />

unheimlich, wenn meine<br />

Fans so zahlreich da sind, und<br />

sie werden in Leipzig sein. Kapitän<br />

des ‚Team Deutschland‘ zu<br />

sein, ist eine Würde, keine Bürde,<br />

so bekomme ich Druck von<br />

unten.“<br />

Außerdem präsentiert SES –<br />

neben weiteren Profis aus dem<br />

jungen „Team Deutschland“ –<br />

noch einen WM-Fight in Leipzig:<br />

Die IBF-WM im Fliegengewicht<br />

zwischen dem südafrikanischen<br />

Isaac<br />

Ekpo wird<br />

Stieglitz<br />

fordern<br />

Titelverteidiger Moruti Mthalane<br />

(29-2-0/20 K.o.s) und dem spanischen<br />

Herausforderer Silvio<br />

Olteanu (14-6-1/6 K.o.s). „Wir<br />

rechnen mit 6.000 Zuschauern“,<br />

so SES-Promoter Ulf Steinforth.<br />

„Mit dem neuem Tribünensystem<br />

kann man die Kapazität<br />

unkompliziert erweitern. Der<br />

nächste Kampf, also der gegen<br />

Ekpo, wird schwer genug für<br />

Robert. Dominic ist ein würdiger<br />

Kapitän des Team Deutschlands.<br />

Dass ein Wettbewerb innerhalb<br />

des Team Deutschlands entsteht,<br />

ist natürlich gut. Wir haben bewiesen,<br />

dass es sehr talentierte<br />

junge Boxer gibt und es macht<br />

Spaß, sie zu fördern und sie zu<br />

sehen. Robert ist derzeit der Boxer<br />

mit den meisten Kämpfen,<br />

ein echtes Vorbild, ein Mentor<br />

für das Team Deutschland, darüber<br />

bin ich besonders stolz.“<br />

18 <strong>BoxSport</strong>


Ich werde Minto, ‚das Biest‘,<br />

schlagen!“ – mit dieser<br />

selbstbewussten Aussage<br />

kündigt der Gelsenkirchener<br />

Schwergewichtler Francesco Pianeta<br />

(28-1-1/15 K.o.s) seinen<br />

nächsten Fight an. Zusammen<br />

mit dem Münchener Halbschwergewichtler<br />

Robin Krasniqi (40-3-<br />

0/15) will Pianeta am 25. Oktober<br />

für boxerische Highlights<br />

in der Brandenburg-Halle von<br />

Frankfurt/Oder sorgen. Die beiden<br />

WM-Kämpfer steigen dabei<br />

als Hauptkämpfer in den Ring.<br />

Pianeta bekommt es bei der „getgoods.de<br />

Fight Night“, mit der<br />

die schöne Tradition der „Nacht<br />

der schweren Jungs“ fortgesetzt<br />

wird, mit dem einstigen Axel-<br />

Schulz-Bezwinger Brian Minto<br />

(37-6-0/24) zu tun, während<br />

sich Krasniqi dem Ukrainer Oleksandr<br />

Cherviak (13-2-1/4) stellen<br />

muss.<br />

Francesco Pianeta<br />

Beide SES-Kämpfer wollen ihre<br />

Anwartschaften auf Titelkämpfe<br />

und hohe Weltranglistenpositionen<br />

erneut unterstreichen.<br />

Im Mai dieses Jahres musste<br />

sich Pianeta in Mannheim im<br />

Kampf mit dem dreifach-gekrönten<br />

Schwergewichts-Weltmeister<br />

Wladimir <strong>Klitschko</strong> nach einem<br />

mutigen und engagierten Kampf<br />

geschlagen geben – und will nun<br />

gegen Minto für einen Fight der<br />

Extra-Klasse sorgen. Für den<br />

Sieg, den Brian Minto 2006 gegen<br />

Axel Schulz eingefahren hatte,<br />

will der Gelsenkirchener nun in<br />

dessen Heimatstadt Frankfurt/<br />

Oder für die deutsche Boxlegende<br />

eine noch offene Rechnung<br />

begleichen. „Ich habe einiges<br />

gut zu machen. Frankfurt/Oder<br />

ist eng mit Axel Schulz verbunden<br />

und da ist noch eine Rechnung<br />

offen. Aus dem <strong>Klitschko</strong>-<br />

Kampf habe ich viel Erfahrung<br />

mitgenommen und ich war von<br />

den<br />

positiven Reaktionen<br />

überrascht.<br />

Darüber<br />

habe ich mich<br />

sehr gefreut.<br />

Es gab für mich<br />

einiges zu verarbeiten,<br />

aber jetzt<br />

bin ich heiß auf<br />

Minto. Ich will<br />

‚das Biest‘ schlagen“,<br />

so Pianeta.<br />

Sein Stallkollege,<br />

Freund und<br />

WG-Partner Robin<br />

Krasniqi hatte im April in<br />

London die Chance, gegen den<br />

damaligen WBO-Champion im<br />

Halbschwergewicht Nathan Cleverly<br />

seinen großen Traum vom<br />

Weltmeisterschaftstitel zu erfüllen.<br />

Nach zwölf Runden hatte<br />

aber der routinierte Weltmeister<br />

aus Großbritannien nach Punkten<br />

gewonnen. Nun nimmt Krasniqi<br />

in der Brandenburg-Halle<br />

wieder Anlauf auf die WBO-<br />

Im Logistikcenter von getgoods.de hatten Ulf Steinforth, Markus Rockstädt-Mies,<br />

Vorstandsvorsitzender der getgoods.de AG, Francesco Pianeta und Robin Krasniqi<br />

(von links) viel Spaß<br />

Ich werde das<br />

Biest schlagen<br />

Gegen Minto Rache für Axel Schulz<br />

Europameisterschaft.<br />

Diesen Titel hatte er bereits bis<br />

2012 inne und damit setzte er<br />

auch den Grundstein zum WM-<br />

Fight gegen Cleverly. Ein Sieg in<br />

dem bevorstehenden Europameisterschaftsduell<br />

ist für ihn<br />

als aktuelle Nummer sieben der<br />

WBO-Weltrangliste eine ausgezeichnete<br />

Startposition, um<br />

wieder ganz oben anzuklopfen.<br />

„Ich freue mich nicht nur auf<br />

Frankfurt/Oder, sondern darauf,<br />

dass ich hier wie vor zwei Jahren<br />

wieder die Europameisterschaft<br />

erobern kann. Wenn ich diesen<br />

Kampf gewinne, ist das eine<br />

riesige Motivation, die nächste<br />

WM-Chance anzugehen“, sagte<br />

Krasniqi. Um zu diesem Sprung<br />

ansetzen zu können, muss er<br />

sich Cherviak stellen. Cherviak,<br />

der aus der ukrainischen Weltklasse-Schmiede<br />

des Boxens<br />

stammt, wird mittlerweile bei<br />

allen großen Weltverbänden in<br />

den Ranglisten unter den ersten<br />

15 geführt. Gelingt dem 26-jährigen<br />

Robin Krasniqi ein Sieg<br />

über den 32-jährigen Ukrainer,<br />

Axel Schulz<br />

(rechts) zog<br />

2006 gegen<br />

Brian Minto<br />

den Kürzeren<br />

kann er in der Weltrangliste<br />

einen großen Sprung nach vorn<br />

machen.<br />

„Ich bin stolz darauf, was<br />

wir mit den vergangenen Kampfabenden<br />

in Zusammenarbeit mit<br />

getgoods.de in Frankfurt/Oder<br />

aufgebaut haben. Wir werden<br />

mit den beiden Hauptkämpfen<br />

und den anderen ‚Schweren<br />

Jungs‘ Frankfurt/Oder weiter<br />

als Sportstadt etablieren“, meinte<br />

SES Promoter Ulf Steinforth.<br />

„Wenn die beiden Hauptkämpfer<br />

Siege einfahren – und davon bin<br />

ich überzeugt –, können sie sich<br />

wieder ganz oben platzieren.<br />

Minto ist ein Ringfuchs, deshalb<br />

wird der Kampf für Francesco<br />

eine schwere Aufgabe.“ Markus<br />

Rockstädt-Mies, Vorstandsvorsitzender<br />

der getgoods.de AG, ist<br />

ebenfalls von dem Event erbaut:<br />

„Ich freue mich ganz besonders<br />

darüber, dass Francesco Pianeta<br />

nach seinem <strong>Klitschko</strong>-Duell<br />

den ersten Kampf hier bestreitet<br />

und der Fight von Robin Krasniqi<br />

unterstreicht die große Qualität,<br />

die am 25. Oktober geboten<br />

wird.“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

19


Die blonde Natalia ist stocksauer auf<br />

Manuel und wird von Marijke Amado<br />

(re.) getröstet<br />

Da verstanden sie sich<br />

noch gut: Manuel und die<br />

schräge Georgina<br />

Charr: Weiberfastnacht<br />

Stein im Brett bei Pamela Anderson, aber was läuft da mit Cindy<br />

Als wir neulich bei<br />

Google den Namen<br />

„Charr“ eingaben,<br />

stießen wir auf folgende<br />

Zeilen: „Das Volk der Charr<br />

wurde im gnadenlosen Feuer<br />

des Krieges geschmiedet. Er ist<br />

alles, was sie kennen. Der Krieg<br />

definiert ihr Wesen, und ihr Streben<br />

nach Herrschaft treibt sie<br />

immer weiter an. Schwächlinge<br />

und Narren haben keinen Platz<br />

in den Rängen der Charr. Einzig<br />

der Sieg zählt – koste es, was es<br />

wolle. (…) Die Charr gebärden<br />

sich gegenüber ihren Feinden<br />

zwar als ruchlose und unerbittliche<br />

Schrecken, sind aber gleichzeitig<br />

tapfere Verbündete mit<br />

einem unerschütterlichen Sinn<br />

für Loyalität.“ Aha, dachten wir,<br />

da geht es um unseren Manuel,<br />

der sich ja gerne als „Krieger<br />

und Kämpfer“ bezeichnet, also<br />

den „Koloss von Köln“. Der allerdings<br />

zog nicht in den Krieg,<br />

sondern ins Big Brother Haus.<br />

Nicht wie der „Schah von Persien“,<br />

aber wie der „Charr von<br />

Syrien“.<br />

Moderierte Big Brother und den deutschen Fernsehpreis: Cindy aus Marzahn<br />

Und er sorgte sofort für<br />

Schlagzeilen. Wladimir <strong>Klitschko</strong><br />

sei schwul, er wüsste es ganz<br />

genau, verkündete er diese „alte<br />

Kamelle“. Woher will er das wissen?<br />

War er mit der „Schwester“<br />

des Big Brothers Vitali, der ihn<br />

so <strong>verprügelte</strong>, aus Rache im<br />

Bettchen? Empörung von allen<br />

Seiten, denn Manuel war mal<br />

wieder ins Fettnäpfchen getreten.<br />

Dann aber legte er erst<br />

richtig los. „Weiberfastnacht<br />

bei Big Brother“ mit dem „Koloss<br />

von Köln“. Mit dem schrägen<br />

It-Girl Georgina landete er<br />

auf der Toilette. Diskussionen<br />

über Schmatzgeräusche waren<br />

die Folge. Georgina, die Kanaille<br />

vom Dienst, sprach hinterher<br />

von „Kussvergewaltigung“.<br />

Charr verteidigte sich: „Da war<br />

nix“. Vielleicht waren die Geräusche<br />

nur das Gebissgeklapper<br />

des 66-jährigen Fancy, Schlagerstar<br />

aus dem kalten Krieg, der<br />

plötzlich auch aus der Toilette<br />

kam.<br />

Dann, als der Manuel so richtig<br />

in Fahrt war, flog er raus. Der<br />

Grund: die nervende Blondine<br />

Natalia, die eigentlich nur zwei<br />

Worte sprechen konnte – und<br />

die hießen „fuck you“. Und dies<br />

passte unserem Manuel, natürlich<br />

ein Mann von Weltformat,<br />

nicht. Er erklärte dem großen<br />

Big Brother, was das eigentlich<br />

für eine unprominente Schlampe<br />

sei, die mit halbnackten Brüs-<br />

20 <strong>BoxSport</strong>


„Schau mir in die Augen, Kleines“ – Pamela Anderson und<br />

Matador Charr, den sie dann k.o. schlug, im Hintergrund freut<br />

sich Martin Semmelrogge<br />

Der Charr-Krieger<br />

aus Tyrias<br />

Köln. Kolossal! Im Schlosshotel<br />

in Bensberg sollen sie sich<br />

heimlich getroffen haben. In eibei<br />

Big Brother<br />

aus Marzahn?<br />

ten zum Essen kam und keine<br />

Tischmanieren habe. Man konnte<br />

glauben, ihre Möpse wären in<br />

die Suppe gefallen. Der fesche<br />

Zuchtmeister hatte eigentlich<br />

in den meisten Punkten Recht.<br />

Doch Deutschlands Frauen ließen<br />

sich das nicht gefallen und<br />

warfen ihn mit über 70 Prozent<br />

aus seiner schönen Scheinwelt<br />

raus. Dabei ging es ihm so gut.<br />

Bei dem gerade eingezogenen<br />

Baywatch-Star Pamela Anderson<br />

hatte er sich einen Stein im<br />

Brett erschwänzelt. Er überredete<br />

sie sogar zum Boxtraining,<br />

obwohl sie eigentlich Marathon<br />

laufen will. Die blonde Pamela<br />

und der schwarzhaarige Manuel<br />

– was für ein schönes Paar. Das<br />

fand sogar auch der vorzeitig<br />

abgereiste Ex-Baywatch-Kollege<br />

David Hasselhoff.<br />

Als Big Brother dann zu Ende<br />

war, kam das Skandalblatt<br />

„Closer“ mit einem Hammer<br />

raus. Die heimliche Geliebte unseres<br />

Manuels sei eigentlich die<br />

„Schwergewichtskollegin“ Cindy<br />

aus Marzahn, richtiger Name<br />

Der „Koloss von Köln“<br />

ganz verliebt mit Freundin<br />

Amira beim Deutschen<br />

Fernsehpreis<br />

Ilka Bessin, die Moderatorin des<br />

Irrenhauses. Ein Tuschelthema<br />

sei das schon seit Wochen in<br />

ner Suite zum Preis von 361,50<br />

Euro. Aber jetzt kommt es erst!<br />

Cindy, die einst von Hartz IV<br />

lebte, aber jetzt Millionärin geworden<br />

ist, soll Manuel sogar<br />

einen Ferrari zur Verfügung gestellt<br />

haben.<br />

Na sowas! Der Koloss von<br />

Köln als Gigolo der Südstadt?<br />

Nein, das glauben wir nicht. Wir<br />

haben ja schließlich gelesen:<br />

„Der Charr wurde im Feuer des<br />

Krieges geschmiedet. Schwächlinge<br />

und Narren haben da keinen<br />

Platz.“ Ach nee, zum Schluss<br />

mussten wir feststellen, das Volk<br />

der Charr ist ein virtuelles Spiel<br />

im Internet und hat eigentlich mit<br />

unserem Manuel nichts zu tun.<br />

Bei dem gab es zum Schluss allerdings<br />

noch ein Happy End mit<br />

Freundin Amira beim Deutschen<br />

Fernsehpreis. Allerdings war<br />

auch sie wieder dabei, der Kugelblitz<br />

aus Marzahn, natürlich als<br />

Moderatorin mit ihrem kleinen<br />

Clown Oliver Pocher. Profiteur<br />

des ganzen Charr-Spektakels ist<br />

der Privatsender Sat.1, denn am<br />

19. Oktober boxt er wieder, der<br />

Manuel. Auf eigene Rechnung bei<br />

der SES-Veranstaltung mit Weltmeister<br />

Stieglitz. „ran boxen“<br />

überträgt und sicherlich wird<br />

die Quote nicht so schlecht sein.<br />

Ein Hinweis zum Schluss: Wer es<br />

noch nicht gemerkt hat – das war<br />

alles Satire… Hans Reski<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

21


Exklusiv<br />

Das<br />

sport<br />

INTERVIEW<br />

Hans Reski mit Wilfried Sauerland<br />

Wilfried Sauerland (73) ist der Grandseigneur des Boxbusiness.<br />

Seit 33 Jahren spielt er eine dominierende Rolle, ist<br />

inzwischen Mitglied der Hall of Fame im Boxen. Er lebt in Kapstadt<br />

(Südafrika), aber zu den großen Kämpfen reist er gerne<br />

nach Europa oder Amerika. Ein bisschen weniger als früher,<br />

aber sein Rat ist immer noch gefragt und sein Wort gilt. Im<br />

<strong>BoxSport</strong>-Exklusivinterview redet er über die internationale<br />

Boxszene und speziell über die Entwicklung der von ihm gegründeten<br />

Firma Sauerland Event.<br />

Seit 33 Jahren im Boxbusiness: Wilfried Sauerland<br />

Nach einer Talfahrt kommen<br />

wir immer gestärkt zurück<br />

Keine Angst vor der Konkurrenz der AIBA Profiliga<br />

<strong>BoxSport</strong>: Es gab in den<br />

letzten Wochen zwei Highlights<br />

im Profiboxen, einmal in Moskau<br />

der Kampf zwischen <strong>Klitschko</strong><br />

und Povetkin sowie der Fight<br />

Mayweather gegen Alvarez<br />

in Las Vegas. Das ändert aber<br />

nichts an der Tatsache, dass die<br />

Deutschen beim Boxen keinen<br />

Durchblick mehr haben. Es gibt<br />

immer mehr Weltmeister, immer<br />

mehr Titel, immer mehr Verbände,<br />

dazu kommt jetzt auch noch<br />

die AIBA mit ihren Profis und<br />

Halbprofis. Sehen Sie da nicht<br />

eine gefährliche Entwicklung.<br />

Wilfried Sauerland: In<br />

den letzten Jahren sind bei den<br />

Weltboxverbänden keine dazu<br />

gekommen. Es gibt immer noch,<br />

wie seit vielen Jahren, die vier<br />

großen. Es gibt zwar kleinere<br />

Ungereimtheiten, aber daran hat<br />

man sich ja fast schon gewöhnt.<br />

Bei der neuen Profiliga der AIBA<br />

glaube ich nicht, dass das viel<br />

Erfolg haben wird. Die machen<br />

sich ja untereinander fast selber<br />

wieder Konkurrenz.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Der DBV-Präsident<br />

Jürgen Kyas ist da ganz anderer<br />

Meinung. Er sagte neulich:<br />

„Der Zug ist abgefahren, das Niveau<br />

vieler Profikämpfe ist doch<br />

inzwischen unterirdisch. Das<br />

Auch Sohn Kalle<br />

(re.) holt sich öfter<br />

noch einen Rat bei<br />

seinem Vater Wilfried<br />

Sauerland<br />

Amateurboxen lebt, wir haben<br />

das bessere Produkt.“<br />

Wilfried Sauerland: Dann<br />

soll er mir mal die guten Amateure<br />

nennen, die wir haben.<br />

Wir wären glücklich, wenn es<br />

bessere Amateure geben würde,<br />

denn dann würden ja auch hinterher<br />

bessere Leute zu den Profis<br />

kommen. Da herrscht Mangel<br />

zurzeit.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Die wären aber<br />

nach den neuen Verträgen des<br />

DBV fast gar nicht mehr zu bezahlen.<br />

Wilfried Sauerland: Ob so<br />

etwas durchsetzbar ist, weiß ich<br />

gar nicht. Nach dem derzeitigen<br />

Stand ist man als Profi-Promoter<br />

im Grunde genommen dazu<br />

gezwungen, Boxer schon ganz<br />

jung unter Vertrag zu nehmen.<br />

Wie zum Beispiel im Fall Tyron<br />

Zeuge, der schon mit 19 zu uns<br />

kam. Das ist bestimmt nicht im<br />

Sinn des Amateurboxens. Uns<br />

wäre es auch viel lieber, wenn<br />

einer schon 25 oder 27 Jahre wäre.<br />

So wie damals Henry Maske,<br />

Sven Ottke oder Markus Beyer,<br />

die nach einer großen Amateurkarriere<br />

bei uns Box-Weltmeister<br />

wurden.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Zum Thema Sauerland-Stall.<br />

Sie haben ja bisher<br />

ein richtiges Seuchenjahr gehabt.<br />

Erst das Don King-Theater<br />

mit Huck, dann verlieren Abraham<br />

und Culcay, Huck verletzt<br />

sich auch noch sowie Hernandez<br />

und Helenius waren lange außer<br />

Gefecht.<br />

Wilfried Sauerland: Das<br />

war sicherlich nicht schön. Aber<br />

so etwas haben wir schon einige<br />

Male gehabt und gerade durch<br />

so eine Talfahrt wird man wieder<br />

stark. Schließlich ist Marco<br />

Huck ja noch jung. Und dahinter<br />

kommen gute Leute, die müssen<br />

nur in den nächsten ein bis zwei<br />

Jahren in den Vordergrund treten.<br />

22 <strong>BoxSport</strong>


<strong>BoxSport</strong>: Sind Sie mit dem<br />

Nachwuchs zufrieden?<br />

Wilfried Sauerland: Ja,<br />

wenn ich jetzt sehe, was wir bei<br />

den Amateuren bekommen haben.<br />

Die machen sich gut. Ich<br />

prophezeie, dass wir da mindestens<br />

einen Weltmeister dabei<br />

haben. Innerhalb der nächsten<br />

beiden, maximal drei Jahre.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie Zweifel<br />

nach der Niederlage an Jack<br />

Culcay bekommen?<br />

Wilfried Sauerland: Nein,<br />

er hat ganz gut geboxt. Das war<br />

eine unglückliche Niederlage für<br />

ihn, die ihm aber weitergeholfen<br />

hat, weil er jetzt weiß, wie er als<br />

Profi zu boxen hat. Für mich hat<br />

er den Kampf ja knapp gewonnen,<br />

aber er hätte ihn leichter gewinnen<br />

können, wenn er mehr<br />

geschlagen und nicht so viel rumgetanzt<br />

und Show gemacht hätte.<br />

Es war ein sehr schöner Kampf,<br />

von dem wir jetzt die Neuauflage<br />

erleben, und ich<br />

glaube, dass er jetzt bestimmt<br />

gewinnen wird.<br />

<strong>BoxSport</strong>: In Las Vegas<br />

kämpften im Rahmenprogramm<br />

von Mayweather<br />

mit Smith und Molina zwei<br />

ganz schwache Boxer um<br />

die Weltmeisterschaft im<br />

Halbmittelgewicht in der<br />

Klasse von Jack Culcay.<br />

Wilfried Sauerland:<br />

Ja, das habe ich gesehen.<br />

Ich bin mir sicher, dass<br />

er gegen beide gewinnen<br />

würde. Aber ich bin mir auch<br />

sicher, dass er in den nächsten<br />

18 Monaten einen WM-Kampf<br />

bekommen wird.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie sehen Sie Arthur<br />

Abraham?<br />

Wilfried Sauerland: Bei<br />

ihm muss dieser Ehrgeiz wieder<br />

zurückkommen. Den hat er in<br />

den letzten Kämpfen nicht mehr<br />

gehabt. Er war immer einer, der<br />

hungrig war, das war zuletzt<br />

nicht mehr der Fall. Und da muss<br />

man jetzt sehen, ob er sich noch<br />

einmal so motivieren kann, dass<br />

er wieder nach oben kommt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie werden ja<br />

immer größer mit Ihrem Stall.<br />

Haben Sie keine Angst, dass Sie<br />

einen ähnlichen Weg wie Universum<br />

gehen, immer breiter werden,<br />

aber weniger Weltmeister<br />

haben?<br />

Wilfried Sauerland: Nein.<br />

Aber wenn man mal unser Team<br />

in Deutschland sieht – das ist<br />

kleiner, als es noch vor zwei<br />

Jahren war. Daher im Gegenteil:<br />

Wir konzentrieren uns auf weniger,<br />

aber dafür gute Leute. Vor<br />

zwei Jahren hatten wir noch 25<br />

oder 27 Leute und jetzt werden<br />

wir Ende des Jahres 13, 14 Leute<br />

sein. Da ist eher ein Abbau.<br />

Wo mehr Leute dazu gekommen<br />

sind, ist in Skandinavien.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie steht es mit<br />

dem TV-Vertrag mit der ARD?<br />

Wilfried Sauerland: Wir<br />

werden uns im Frühjahr nächsten<br />

Jahres zusammensetzen und<br />

dann gucken, wie es weitergeht<br />

und entsprechend verhandeln.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was wäre denn,<br />

wenn es die ARD nicht mehr<br />

macht?<br />

Wilfried Sauerland: Es gibt<br />

auch andere Interessenten. Uns<br />

wird schon etwas einfallen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Also seid Ihr auf<br />

die ARD nicht unbedingt angewiesen?<br />

Wilfried Sauerland: Wir<br />

würden gerne mit der ARD weitermachen,<br />

weil wir eine sehr<br />

gute Kooperation gehabt haben<br />

und noch haben. Aber als wir<br />

Drei „Riesen“ unter<br />

sich: Nicolai Valuev,<br />

Jürgen Hingsen und<br />

Wilfried Sauerland<br />

(von links)<br />

damals bei RTL weggegangen<br />

sind, waren auch einige verunsichert<br />

und dann haben wir<br />

jetzt schon zwölf Jahre auf der<br />

ARD gutes Boxen gezeigt. Das<br />

wichtige ist, wenn man ein vernünftiges<br />

Team hat, vernünftigen<br />

Sport bietet, dann wird sich<br />

immer jemand finden. Welche<br />

andere Sportart, außer Fußball,<br />

fängt an einem Samstagabend<br />

noch so viele Zuschauer?<br />

<strong>BoxSport</strong>: Die Trainer, die<br />

das Boxen in Deutschland groß<br />

gemacht haben, wie Wolke, Wegner,<br />

Sdunek, sind jetzt in einem<br />

Alter, wo sie irgendwann mal<br />

aufhören werden. Siehen Sie da<br />

gute Nachfolger?<br />

Wilfried Sauerland: Wir<br />

haben ja jetzt vor allen mit Karsten<br />

Röwer und Otto Rahim gute<br />

Trainer, die im Grunde die gleiche<br />

Ausbildung haben, wie die<br />

eben genannten. Sie sammeln<br />

auch jetzt immer mehr Erfahrungen,<br />

je länger sie im Profigeschäft<br />

sind. Da werden wir uns<br />

keine Sorgen machen müssen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Also sehen Sie<br />

trotz alledem eine rosige Zukunft<br />

im Boxen?<br />

Wilfried Sauerland: Ich<br />

bin da eigentlich sehr positiv.<br />

Ich sage mal voraus, dass wir in<br />

ein, zwei Jahren auch wieder ein<br />

paar charismatische Leute oben<br />

haben werden.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was aber nicht<br />

unbedingt Deutsche sein müssen?<br />

Wilfried Sauerland: Doch,<br />

das sind schon Deutsche. Gut,<br />

heute sagt man ja immer „mit<br />

Migrationshintergrund“. Komischerweise<br />

wird das beim<br />

Boxen immer so hochgespielt.<br />

Wenn man sich mal die deutsche<br />

Fußballnationalmannschaft<br />

anguckt, da kann man<br />

ja kaum noch einen Deutschen<br />

drin finden oder sagen wir mal<br />

einen deutschen Namen. Die<br />

Welt wird ja insgesamt immer<br />

internationaler und das finde<br />

ich gerade beim Boxen sehr gut.<br />

Wenn ich mir manchmal angucke,<br />

aus welchen Nationen<br />

die Jungs stammen, auch aus<br />

unterschiedlichen Religionen,<br />

und wie gut sie doch miteinander<br />

auskommen – eine bessere<br />

Möglichkeit zur Integration gibt<br />

es eigentlich gar nicht.<br />

Marco Huck<br />

(li.) feierte mit<br />

den Sauerlands<br />

zünftig in Tracht<br />

Der Sauerland-Stammtisch…<br />

… auf dem Oktoberfest ist schon zu einer langen Tradition<br />

geworden. Auch in diesem Jahr reiste das Ehepaar Jochi und<br />

Wilfried Sauerland extra zur Wiesn an. Neben Marco Huck und den<br />

anderen Sauerland-Boxern, Trainern und Managern begrüßten die<br />

beiden auch zahlreiche weitere Gäste an ihrem Riesentisch: Ex-<br />

Zehnkämpfer Jürgen Hingsen mit Freundin Francesca Elstermeier,<br />

die Schauspieler Max Tidorf – mit Frau Lisa und Tochter Luzie<br />

–,Otto Retzer und Natascha Ochsenknecht, die Moderatoren<br />

Gundis Zambo, Mareille Höppner und Alexander Bommes, Nicolai<br />

Valuev mit Frau Galina, Autorennfahrerin Christina Surer mit<br />

Partner Martin Tomczyk, Unternehmer Clemens Tönnies plus<br />

Ehefrau Margit und viele andere.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ja, das ist eine<br />

schöne Entwicklung…<br />

Wilfried Sauerland: Und<br />

ich glaube, dass der Sport zu<br />

einer vernünftigen Integration<br />

viel mehr beitragen kann als<br />

andere.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wer ist denn bei<br />

Sauerland eigentlich der Chef?<br />

Sind Sie das noch?<br />

Wilfried Sauerland: Christian<br />

Meyer und Frederick Neß<br />

sind die beiden Geschäftsführer,<br />

die machen das ganze Tagesgeschäft.<br />

Aber ansonsten ist in<br />

Deutschland mein Sohn Kalle<br />

der Chef und in Skandinavien<br />

mein Sohn Nisse. Aber wenn es<br />

mal Fragen gibt oder ein Rat gebraucht<br />

wird, dann kommen sie<br />

noch auf mich zu.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie lange wollen<br />

Sie denn noch dabei bleiben,<br />

beim Boxen?<br />

Wilfried Sauerland: Solange<br />

ich noch laufen kann.<br />

Ich komme ja auch nicht mehr<br />

zu jeder Veranstaltung, aber<br />

es macht immer noch sehr viel<br />

Spaß. Wenn ich früher 100 gemacht<br />

habe, mache ich heute<br />

noch 80.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

23


Zwei Fragen vor der lang<br />

Abraham fit für die Reva<br />

WM-Duell mit Hopkins: Ge<br />

Im Boxgym des Sauerlandstalls<br />

schwirrt Startrainer<br />

Ulli Wegner durch die<br />

Halle. Von Arthur Abraham<br />

geht er zu Karo Murat, von Pablo<br />

Hernandez zu Robert Woge.<br />

Wenn die Boxer schwitzend die<br />

Trainingsstunde beenden, ist<br />

für den 71 Jahre alten Boxprofessor<br />

noch lange nicht Schluss.<br />

Dann schließt er sich in seinem<br />

Zimmer ein, studiert Videos, erstellt<br />

genaue Pläne, wie die Vorbereitung<br />

seiner Profis auf die<br />

nächsten Kämpfe laufen müssen.<br />

„Hier im Gym habe ich mit<br />

meinem Co-Trainer Georg Bramowski<br />

alle Hände voll zu tun“,<br />

erklärt Wegner.<br />

Großkampftag oder besser<br />

gesagt eine lange Nacht wird<br />

der 26. Oktober. Da boxt Arthur<br />

Arthur Abraham will mit der perfekten Einstellung den Ring gegen De Carolis als<br />

Sieger verlassen<br />

Abraham (37-4, 28 K.o.s) in Oldenburg<br />

gegen Giovanni De Carolis<br />

(20-4, 10 K.o.s), gegen den<br />

Abraham nicht nur die WBO-<br />

Giovanni De Carolis (links) hat international bisher noch keine großen<br />

Kämpfe gewonnen<br />

Intercontinental Meisterschaft<br />

im Super-Mittelgewicht verteidigen<br />

will. Gegen den Italiener<br />

soll er auch beweisen, dass er<br />

für ein drittes Duell mit Weltmeister<br />

Robert Stieglitz bereit<br />

ist. „Endlich herrscht für mich<br />

Klarheit“, so Abraham (33), der<br />

beim Verband WBO momentan<br />

an Position eins der Rangliste<br />

steht und den Status des Pflichtherausforderers<br />

innehat. „Mit<br />

einer perfekten Einstellung auf<br />

den Gegner werde ich den Ring<br />

in Oldenburg auf jeden Fall als<br />

Sieger verlassen.“<br />

Der Trainerfuchs Wegner hat<br />

den 29-jährigen Mann aus Rom<br />

schon genauestens unter die<br />

Lupe genommen. „Er boxt technisch<br />

sauber und sucht zumeist<br />

sein Heil in der Offensive“, sagt<br />

Wegner über den aktuellen WBC<br />

International Champion De Carolis.<br />

„Das ist eine gute Standortbestimmung<br />

für Arthur.“<br />

Am gleichen Abend tritt Karo<br />

Murat als Herausforderer in<br />

Atlantic City gegen Weltmeister<br />

Bernhard Hopkins (USA) an. Die<br />

24 <strong>BoxSport</strong>


en Box-Nacht in der ARD<br />

Sensation?<br />

nche gegen Stieglitz<br />

ingt Murat<br />

ARD wird live aus dem Norden<br />

Deutschlands übertragen und<br />

nach der Veranstaltung in Oldenburg<br />

in die Boardwalk Hall<br />

im US-Bundesstaat New Jersey<br />

schalten. „Der Kampf ist eine<br />

große Herausforderung. Wir haben<br />

Karo intensiv vorbereitet.<br />

Der Junge ist richtig gut drauf.<br />

Mich hat es schon gereizt, einen<br />

WM-Kampf in den USA zu betreuen.<br />

Aber wegen Arthur und<br />

den Fans gehe ich nach Oldenburg“,<br />

verrät Wegner. Dazu liegt<br />

ihm der dritte WM-Kampf von<br />

Abraham gegen Robert Stieglitz<br />

zu sehr am Herzen. „Arthur ist<br />

jeder Zeit in der Lage, sich den<br />

Titel im Super-Mittelgewicht<br />

von Stieglitz wieder zurückzuholen.<br />

Ich werde deshalb intensiv<br />

mit Arthur arbeiten. Zum<br />

WM-Kampf Anfang nächsten<br />

Jahres wird Arthur in Topform<br />

sein“, glaubt der Trainer. Abraham<br />

fiel der Einstieg ins Training<br />

dieses Mal leichter als sonst, „da<br />

die Pause seit dem letzten Fight<br />

nicht wirklich lang war“. In Oldenburg<br />

in den Ring zu steigen<br />

ist für den 33-Jährigen dabei etwas<br />

ganz Besonderes: „Ich freue<br />

mich, wieder in der EWE Arena<br />

zu boxen. Im Jahr 2006 habe<br />

ich hier gegen Shannan Taylor<br />

meine erste Titelverteidigung<br />

als IBF-Weltmeister im Mittelgewicht<br />

bestritten. An diese Zeiten<br />

habe ich tolle Erinnerungen. Die<br />

Zuschauer gehen hier beim Boxen<br />

immer richtig mit und werden<br />

emotional. Ich hoffe, dass<br />

sich diese Leidenschaft auf mich<br />

im Ring überträgt und ich alle<br />

überzeugen kann.“<br />

Die Überschneidung der<br />

Kämpfe kam nur zustande, weil<br />

Murat für den ersten WM-Auftritt<br />

kein Einreise-Visum erhalten<br />

hatte. Jetzt bekam er für das<br />

Duell gegen Hopkins sogar eine<br />

Green-Card. „Vielleicht habe<br />

ich bis dahin aber schon einen<br />

deutschen Pass. Ich habe alle<br />

Prüfungen bestanden und warte<br />

jetzt nur noch auf den Pass.<br />

Ich wohne seit 17 Jahren in<br />

Deutschland, habe mir mit meiner<br />

Familie ein Haus gekauft.<br />

Ich habe keine andere Heimat<br />

als Deutschland“, erklärt der<br />

Halbschwergewichtler. Georg<br />

Bramowski, der Murat in den<br />

USA betreuen wird, glaubt sogar<br />

fest an den Titel: „Mit 48 Jahren<br />

ist Hopkins als Weltmeister ein<br />

Phänomen. Ich denke aber, dass<br />

Karo nicht nur 18 Jahre jünger,<br />

sondern auch boxerisch richtig<br />

gut drauf ist.“<br />

Für den Abend in Oldenburg<br />

ist auch der frühere Frankfurter<br />

Robert Woge<br />

vorgesehen. Auf<br />

den Halbschwergewichtler<br />

hält Trainer<br />

Wegner große<br />

Stücke: „Robert<br />

wurde von klein<br />

auf gut ausgebildet.<br />

Er ist ein rich-<br />

Bernhard Hopkins will seinen<br />

WM-Gürtel gegen Murat verteidigen<br />

tig prima Boxer. Robert verfügt<br />

über einen Hammer und ist<br />

technisch in Ordnung. Nachdem<br />

er es gelernt hat, die Deckung<br />

richtig einzusetzen, bin ich fest<br />

überzeugt: Robert wird unser<br />

nächster Weltmeister.“<br />

Den Titel des Weltmeisters<br />

will in Oldenburg auch Jack<br />

Culcay (14-1, 10 K.o.s) zurück.<br />

Gegen Guido Nicolas Pitto (18-<br />

1, 7 K.o.s) hätte „Golden Jack“<br />

eigentlich am 14. September<br />

in Stuttgart boxen sollen, doch<br />

durch die verletzungsbedingte<br />

Absage von Weltmeister Marco<br />

Huck musste sein Kampf verschoben<br />

werden,<br />

wird nun am<br />

26. Oktober<br />

nachgeholt.<br />

Culcay<br />

und Pitto<br />

standen<br />

sich schon einmal<br />

Ende April in Hamburg<br />

gegenüber.<br />

Dabei kassierte<br />

der Amateur-<br />

Weltmeister aus<br />

dem Jahr 2009 eine<br />

äußerst umstrittene<br />

Punktniederlage gegen<br />

den 26-jährigen Argentinier.<br />

Zusammen mit dem Trainer-<br />

Gespann Fritz Sdunek und Artur<br />

Grigorian sowie Fitness-Coach<br />

und Manager Moritz Klatten hat<br />

sich Culcay in den letzten Wochen<br />

intensiv auf seinen Gegner<br />

vorbereiten können. „Ich werde<br />

im Rückkampf noch konzentrierter<br />

und aktiver boxen“, verspricht<br />

Culcay.<br />

Das umstrittene Punktrichterurteil<br />

aus Hamburg hat Culcay<br />

hinter sich gelassen. „Ich schaue<br />

nur nach vorn. Mit einem klaren<br />

Sieg möchte ich mich für größere<br />

Aufgaben empfehlen“, so<br />

Gehen in der USA<br />

gemeinsam auf<br />

Titeljagd: Karo Murat<br />

(links) und Georg<br />

Bramowski<br />

der 28-Jährige. Bei einem Erfolg<br />

über Pitto würde der Schützling<br />

von Sdunek nicht nur die WBA-<br />

Intercontinental Meisterschaft<br />

zurückerobern, sondern auch<br />

wieder in die Top-15 der WBA-<br />

Weltrangliste vorrücken.<br />

Jack Culcay möchte sich mit einem<br />

klaren Sieg gegen Pitto „für größere<br />

Aufgaben empfehlen“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

25


Nach der Absage von Marco Huck wegen Verletzung<br />

Wegners Kampf an<br />

der Seite von Merkel<br />

WM-Fight gegen Arslan jetzt am 25. Januar in Stuttgart<br />

Der verletzte<br />

Ellbogen von<br />

Marco Huck<br />

machte dem<br />

für September<br />

geplanten<br />

Fight gegen<br />

Firat Arslan<br />

einen Strich<br />

durch die<br />

Rechnung<br />

Die Enttäuschung auf<br />

beiden Seiten war groß,<br />

als sich WBO-Cruisergewichts-Weltmeister<br />

Marco Huck (36-2-1, 25 K.o.s)<br />

im Abschlusssparring am linken<br />

Ellbogen verletzt hatte und<br />

seine Titelverteidigung gegen<br />

Firat Arslan (33-6-2, 21 K.o.s)<br />

aufgrund dessen für den 14. September<br />

absagen musste. „Daher<br />

haben wir uns in Absprache mit<br />

allen Beteiligten dafür entschieden,<br />

die Veranstaltung zu einem<br />

späteren Zeitpunkt nachzuholen“,<br />

erklärte Sauerland Event-<br />

Geschäftsführer Chris Meyer.<br />

Dieser Termin wurde mit dem<br />

25. Januar 2014 zeitnah gefunden.<br />

Sauerland Event, die beiden<br />

WM-Kontrahenten, die Hanns-<br />

Martin-Schleyer-Halle und die<br />

ARD einigten sich problemlos.<br />

„Wir freuen uns sehr, dass<br />

wir den Kampf in Stuttgart nachholen<br />

werden. Denn die Euphorie<br />

um dieses WM-Duell war und<br />

ist riesengroß“, so Chris Meyer.<br />

„Die bereits erworbenen Eintrittskarten<br />

behalten ihre Gültigkeit.“<br />

Dem Titelverteidiger<br />

selbst fiel wohl der größte Stein<br />

vom Herzen. „Für mich war erst<br />

einmal wichtig, dass die Ärzte<br />

sagen, dass ich bis dahin fit bin.<br />

Da dies der Fall ist, steht dem<br />

Kampf nichts mehr im Wege. Ich<br />

war vor der Verletzung in Bestform.<br />

Und das wird auch im Januar<br />

der Fall sein“, so Huck.<br />

Firat Arslan zeigte – trotz eigener<br />

Enttäuschung – Verständnis<br />

für die Situation: „Solche<br />

Dinge können während<br />

einer<br />

harten<br />

und langen Vorbereitung<br />

passieren“, so der WBO-<br />

Weltranglistenerste. „Ich habe<br />

schon vorher gesagt, dass ich ein<br />

geduldiger Mensch bin. Nun bekomme<br />

ich meine Chance eben<br />

später. Ich glaube fest daran,<br />

dass ich Marco Huck<br />

den WM-Titel abnehmen<br />

kann.<br />

„Ich verspreche,<br />

dass ich in<br />

der Vorbereitung<br />

alles geben<br />

werde und<br />

zu Beginn des<br />

neuen Jahres<br />

wieder in<br />

Top-<br />

Form sein<br />

werde“, kündigt<br />

Arslan, der am 28. September<br />

43 Jahre alt wurde, an. „Das<br />

wird ein ganz schwerer Kampf<br />

für Marco Huck.“<br />

Ulli Wegner<br />

konzentrierte<br />

sich in der<br />

„Zwangspause“<br />

auf den Wahlkampf<br />

für Angela Merkel<br />

Chris Meyer freut sich, dass der Kampf<br />

bereits im Januar nachgeholt wird<br />

Nach der Absage des Fights<br />

seines Schützlings Marco Huck<br />

stürzte sich Trainer Ulli Wegner<br />

in den Wahlkampf. Er zählt zu<br />

den zahlreichen Unterstützern<br />

der Kanzlerin Angela Merkel und<br />

der CDU. Anlässlich einer Wahlkampfveranstaltung<br />

in Potsdam<br />

kam es auch zu einem intensiven<br />

Austausch zwischen Wegner<br />

und der Staatschefin. „Eine<br />

beeindruckende Persönlichkeit,<br />

die uns hervorragend durch die<br />

Wirtschaftskrise der letzten Jahre<br />

gebracht hat“, so der Coach.<br />

Im Rahmen dieser Veranstaltung<br />

wurde Wegner, der seit vielen<br />

Jahren eng mit der CDU verbunden<br />

ist und u.a. fünf Jahre<br />

für die CDU im Sportausschuss<br />

in seinem Heimatbezirk Berlin-<br />

Reinickendorf tätig war, vor den<br />

knapp 3.000 Gästen auch auf der<br />

Bühne interviewt.<br />

26 <strong>BoxSport</strong>


Der Deutsch-Türke<br />

wirbt um die Nichtwähler<br />

Firat<br />

Arslan<br />

Statt für den – geplatzten – Revanchekampf gegen Marco Huck zu<br />

trainieren (Bild unten), kam Firat Arslan im September in Sachen<br />

Wahlmotivation groß raus<br />

Firat Arslan hatte zwei wichtige<br />

Termine im September: Weltmeisterschafts-<br />

und Wahlkampf.<br />

Der Profiboxer mit dem<br />

Kevin-Kuranyi-Bart widmete den beiden<br />

Ereignissen jeweils einen Slogan:<br />

„Die Gerechtigkeit wird siegen!“ Die<br />

Botschaft war an Marco Huck gerichtet.<br />

Am 14. September sollte es zur Revanche<br />

in Stuttgart kommen, zur Korrektur<br />

des Skandal-Urteils (Punktniederlage)<br />

vom 3. November 2012. „Wer<br />

auch mal austeilen will, geht wählen!“<br />

Die Aufforderung in einer Kampagne<br />

des Deutschen Bundestages<br />

galt den<br />

Bürgern der<br />

Republik. Am 22. September<br />

war bekanntlich Kanzler-Wahl. Das<br />

Datum des Boxkampfes hatte sich am<br />

Sonntag zuvor erledigt. Cruisergewichts-Weltmeister<br />

Huck hatte sich im<br />

letzten Sparring einen Haarriss im linken<br />

Ellenbogen zugezogen. Absage.<br />

Obwohl „Boxen im Ersten“ also geplatzt<br />

war, hatte Firat Arslan dennoch<br />

seinen Auftritt in der ARD, sogar in der<br />

populärsten Sendung, in den „Tagesthemen“.<br />

Beim Thema Nichtwähler<br />

erschien plötzlich Firat Arslan im dunkelblauen<br />

Sakko auf dem Bildschirm,<br />

schlug zwei Haken und verkündete<br />

seine Botschaft: „Im Ring habe ich das<br />

Sagen. Beim Wählen auch.“<br />

Bundesweit hingen nicht nur großflächige<br />

Plakate mit den Köpfen und<br />

dem Motto von Angela Merkel und Peer<br />

Steinbrück, sondern hier und da auch<br />

von Firat Arslan. Sein Slogan: „Wer<br />

auch mal austeilen will, geht wählen.“<br />

Seine Biografie und Glaubwürdigkeit<br />

hatten den 43-jährigen Deutschen mit<br />

türkischen Wurzeln für die Wahlmotivationskampagne<br />

des Deutschen Bundestages,<br />

„Du hast/bist die Wahl!“,<br />

empfohlen.<br />

Als er von der Agentur „media<br />

consulta“ in Berlin angesprochen<br />

wurde, ob er sich an dieser offiziellen<br />

Aktion beteiligen würde, sagte der Ex-<br />

Weltmeister im Cruisergewicht sofort<br />

zu. Die Deutschen sollten dieses demokratische<br />

Recht achten und nutzen,<br />

für das in manch anderem Land dieser<br />

Welt die Menschen kämpfen und auf<br />

die Straße gehen. Ausgewählt wurden<br />

die Wahlkämpfer nach der Vorgabe,<br />

eine bestimmte Bevölkerungsschicht<br />

ansprechen. Im Fall Arslans deutsche<br />

Bürger mit Migranten-Hintergrund.<br />

Die Sängerin Linda Hesse („Ich bin<br />

ja kein Mann“), die dreimalige Paralympics-Siegerin<br />

Kirsten<br />

Bruhn<br />

Wahlkampf<br />

statt Boxkampf<br />

(Schwimmen)<br />

und der Schauspieler Rául Richter<br />

(„GZSZ“) waren die drei anderen Protagonisten,<br />

die im Auftrag des Bundestages<br />

Unentschlossene an die Wahlurnen<br />

locken sollten.<br />

Der in Friedberg bei Augsburg geborene<br />

Muslim praktiziert seine Religion,<br />

denkt aber weltoffen. „Wichtig<br />

ist nicht, dass du in die Moschee oder<br />

in der Kirche gehst, sondern was du<br />

außerhalb tust.“ Nie kam es diesem<br />

Athleten in den Sinn, sich zur besseren<br />

Vermarktung, wie Huck (Muamar<br />

Hukic), Arthur Abraham (Avetik Abrahamyan)<br />

oder Felix Sturm (Adnan<br />

Cadic), einen deutschen Namen zuzulegen.<br />

„Mein Geburtsname ist meine<br />

Identität. Die gebe ich nicht auf.“<br />

Firat Arslan fühlt sich dem Landkreis<br />

Göppingen seit seiner Kindheit<br />

verbunden. „Aber auch die Türkei ist<br />

meine Heimat. Da es keine doppelte<br />

Staatsbürgerschaft gibt, habe ich nur<br />

einen deutschen Pass. Deutschland<br />

und Türkei sind für mich wie Vater<br />

und Mutter.“ Seine Sprache mit dem<br />

schwäbischen Akzent ist klar und<br />

deutlich, drückt Selbstbewusstsein<br />

und Siegermentalität aus. Der Schwabe<br />

war Spätstarter, wurde erst mit 18<br />

Jahren Amateurboxer, mit 27 Profi, mit<br />

37 WBA-Weltmeister. Arslan sagt: „So<br />

lange ich topfit bin, möchte ich kämpfen.<br />

Denn ich liebe den Boxsport.“<br />

Hartmut Scherzer<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

27


Beim „Jahrhundertkampf“ in Las Vegas hatte der hochgehandel<br />

Eine Blondine ärgerte M<br />

mehr als der schwache<br />

63 Jahre alte Punktrichterin löste mit einem skandalösen Unentschieden ei<br />

Floyd Mayweather verzichtete<br />

auf jegliche<br />

Jubelpose. „Es war cool<br />

heute. Ich habe den Job<br />

erledigt“, sagte der 36 jahre alte<br />

Superstar lakonisch und mit<br />

gleichgültiger Miene dem Showtime-Reporter.<br />

Für den Routine-<br />

Job wurde der Champion aller<br />

Champions mit astronomischen<br />

41,5 Millionen Dollar (31,2 Millionen<br />

Euro) königlich entlohnt.<br />

Zwölf Runden lang hatte der alle<br />

Gewichtsklassen übergreifend<br />

beste Boxer der Welt (pound for<br />

pound) dem 13 Jahre jüngeren<br />

Mexikaner Saul „Canelo“ Alvarez<br />

eine Lektion in der wahren<br />

Kunst des Boxens erteilt.<br />

Das „einzige Mysterium<br />

war“, empörte sich die Zeitung<br />

„USA TODAY“, gleichsam stellvertretend<br />

für jeden Zuschauer,<br />

der keine Tomaten auf den<br />

Augen hatte, wieso ein Punktrichter<br />

den völlig einseitigen<br />

Vereinigungskampf (WBC/WBA<br />

Super) im Halbmittelgewicht<br />

unentschieden wertete.<br />

Mayweather verzog das Gesicht<br />

zu einer ungläubigen Grimasse,<br />

als Ringsprecher Jimmy<br />

Lennon jr. die 114:114 Punkte von<br />

Mit präzisen Treffern zermürbte Mayweather (li.) den Mexikaner<br />

28 <strong>BoxSport</strong><br />

Gegen „Canelo“ Alvarez<br />

bewies Floyd Mayweather<br />

(re.), dass er der Beste<br />

seiner Generation ist<br />

C. J. Ross verkündete. „Erst habe<br />

ich das für einen Witz gehalten.<br />

Dann war ich leicht geschockt.<br />

Aber solche Dige passieren im<br />

Boxen“, sagte Mayweather. Die<br />

Kommission von Nevada sei<br />

für die Kampfrichter zuständig.<br />

„Und wenn die Kommission der<br />

Meinung ist, sie soll am Ring sitzen<br />

und punkten, dann ist das<br />

eben so.“<br />

Es war eine Frau aus Las<br />

Vegas, Cynthia J. Ross, 63 Jahre<br />

alt und blond, die für diese<br />

„Peinlichkeit“ (New York Daily<br />

News) sorgte. „Lebenslang sperren“,<br />

forderte Graciano „Rocky“<br />

Rocchigiani als trockener Fachkommentator<br />

der deutschen<br />

Live-Übertragung bei DMAX<br />

am Morgen des 15. Septembers.<br />

Lennox Lewis führte den<br />

weltweiten Twitter-Protest an:<br />

„Der Punktrichter, der ein Unentschieden<br />

hatte, muss sofort<br />

aufhören.“ Meistertrainer Teddy<br />

Atlas entrüstete sich als Analyst<br />

von ESPN: „Ein weiteres blaues<br />

Auge für den Boxsport.“ Die<br />

Punktrichterin war schon in der<br />

Vergangenheit des Öfteren an<br />

höchst kontroversen Urteilen<br />

beteiligt, wie an der skandalösen<br />

1:2-Punktniederlage Manny Pacquiaos<br />

gegen Timothy Bradley.<br />

Was sagt uns das, bei allem<br />

Respekt vor der Frauen-Quote?<br />

Mit den Augen einer Frau sieht<br />

ein Boxkampf der Männer eben<br />

anders aus. Daher kann die Kon-


te Mexikaner nicht die Spur einer Chance gegen den Weltmeister<br />

ayweather<br />

Alvarez<br />

nen weltweiten Twitterprotest aus<br />

sequenz eigentlich nur heißen:<br />

Keine Frauen mehr als Punktrichter<br />

am Ring, wenn sich Männer<br />

um Titel schlagen. Dave Moretti<br />

(116:112) und Craig Metcalfe<br />

(117:111) hatten zwar auch nach<br />

mancher Runde eine Auge für Alvarez<br />

zugedrückt, aber dennoch<br />

am Sieger nicht den geringsten<br />

Zweifel gelassen. Nach unserer<br />

Fernsehwertung hatte der chancenlose<br />

Mexikaner nur in einer<br />

Runde, der zehnten, leichte Vorteile.<br />

Logische Wertung also:<br />

119:109. Cynthia Ross, Punkrichterin<br />

sein 1989, reagierte auf<br />

die Proteste und teilte vier Tage<br />

nach ihrer Skandalwertung der<br />

Nevade State Athletic Commission<br />

mit, dass sie sich eine Auszeit<br />

nehmen werde und vorerst nicht<br />

mehr zur Verfügung stehe...<br />

Der ausgefuchste Mayweather<br />

war einfach zu schnell für<br />

den limitierten Alvarez. Der Mexikaner<br />

konnte den Amerikaner<br />

einfach nicht stellen. Wie Pfeile<br />

schoss Mayweather seine linken<br />

und rechten Geraden ab – und<br />

weg war der Gummimann<br />

auf seinen flinken<br />

Beinen. Mit der für ihn typischen<br />

Defensive, beide<br />

Arme und Fäuste wie zu<br />

einem Schutzschild vor<br />

Brust und Bauch zu kreuzen,<br />

mit vorgeschobener<br />

linker Schulter alle Schläge abzublocken<br />

oder ihnen mit seinen<br />

Sensoren-Reflexen geschmeidig<br />

auszuweichen, bot Mayweather<br />

Alvarez (re.) agierte insgesamt zu<br />

ungenau, auch wenn er einige Treffer<br />

unterbrachte<br />

dem bald frustrierten Alvarez<br />

keine Blöße.<br />

„Ich konnte ihn nicht fangen,<br />

er war nicht zu treffen. Ich war<br />

frustriert. Ein großer und intelligenter<br />

Boxer“, fügte sich der rothaarige<br />

Latino in seine erste Niederlage<br />

im 44. Kampf, der ihm<br />

garantierte fünf Millionen Dollar<br />

mit einem millionenfachen Zuschlag<br />

vom texanischen Fernsehen<br />

brachte. Die Schlagstatistik<br />

bewies Mayweathers Präzision<br />

gegenüber Alvarez‘ Ungenauigkeit.<br />

46 Prozent (232 von 505)<br />

der Schläge waren Treffer, beim<br />

Gegner nur 22 Prozent (117 von<br />

Keine große<br />

Jubelpose, ein<br />

Freudenschrei muss<br />

dennoch sein<br />

526). Weil Alvarez die hohen<br />

Erwartungen als jüngerer, aggressiverer,<br />

stärkerer Gegner<br />

nicht erfüllen konnte, wurde<br />

das hochgejazzte Ereignis nach<br />

all dem Hype nicht zum erhofften<br />

spannenden Spektakel. Das<br />

Publikum in der mit 16.746 Zuschauern<br />

(Rekordeinnahme von<br />

2.003.150 Dollar) ausverkauften<br />

MGM Grand Garden Arena von<br />

Las Vegas schwenkte denn auch<br />

ab der achten Runde um. Den<br />

Sprechchören „Si se puede“ (yes<br />

we can) folgten bald die Gesänge<br />

„TMT, TMT“ (The Money Team)<br />

und „USA, USA“. TMT ist Mayweathers<br />

Markenzeichen, das er<br />

auf Baseballkappe und T-Shirt<br />

zeigt. Nach dem Sieg setzte der<br />

Moneymaker aber eine Mütze<br />

mit drei neuen Initialen auf: TBE<br />

– The Best Ever.<br />

Von seinem 250-Millionen-<br />

Dollar-Vertrag für sechs Kämpfe<br />

innerhalb von 30 Monaten seit<br />

Jahresbeginn hat Floyd Mayweather<br />

nun die zwei Auflagen<br />

nach Robert Guerrero erfüllt. Für<br />

diesen Punktsieg hatte er 32 Millionen<br />

Dollar kassiert. Wer ist der<br />

nächste? Danny Garcia aus Philadelphia?<br />

Im Vorprogramm hatte<br />

der Amerikaner in einem brutal<br />

harten Kampf seinen WBA-Super-<br />

Titel im Halbweltergewicht durch<br />

einen einstimmigen Punktsieg<br />

gegen den aggressiven Argentinier<br />

Lucas Martin Matthysse verteidigt.<br />

Der Herausforderer wurde<br />

durch eine schlimme Schwellung<br />

unter dem rechten Auge behindert<br />

und musste in der elften<br />

Runde zu Boden.<br />

„Ich habe den Kampf gesehen.<br />

Beide haben stark und hart<br />

gekämpft. Beide waren großartig.<br />

Aber ich weiß noch nicht, was ich<br />

als Nächstes tun werde.“ Floyd<br />

Mayweather hat gegen einen vermeintlich<br />

neuen Superstar, Alvarez,<br />

eindrucksvoll bewiesen,<br />

dass er weiterhin, unbesiegt in<br />

nunmehr 46 Kämpfen, der Beste<br />

seiner Generation ist. Und es gibt<br />

keine Anzeichen, als würde sich<br />

das in absehbarer Zeit ändern.<br />

Hartmut Scherzer<br />

Bei der abschließenden Pressekonferenz konnte Alvarez (2.v.re.) seine<br />

Enttäuschung nicht ganz verbergen<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

29


Ich bin der Champion der<br />

Welt, und der Champion<br />

hat vor Niemandem Angst”,<br />

sagte Danny Garcia (26-0),<br />

nachdem er K.o.-König Lucas<br />

Matthysse (34-3, 32 Knockouts)<br />

in Las Vegas klar nach Punkten<br />

(114-112, 115-11, 114-112) besiegt<br />

hatte. „Wenn du außerhalb von<br />

Philadelphia gewinnst, kannst<br />

du es überall“, fügte er noch<br />

selbstbewusst hinzu.<br />

Über zwölf Runden hatte<br />

sich ein spannender Fight entwickelt,<br />

bei dem der Amerikaner<br />

Garcia zunächst den besseren<br />

Anfang erwischte, Matthysse<br />

aber nach und nach warm<br />

lief und Garcia mächtig unter<br />

Druck setzte. Nichtsdestotrotz<br />

kassierte der Argentinier in der<br />

siebten Runde einen linken Haken,<br />

der sein rechtes Auge<br />

zuschwellen ließ. Diese behinderte<br />

Matthysse derart,<br />

dass er die weiteren linken<br />

Haken seines Kontrahenten<br />

nicht mehr richtig sehen<br />

konnte, immer härtere<br />

Treffer einstecken und in<br />

der elften Runde nach einer<br />

Rechts-Links-Rechts-<br />

Kombination seinen ersten<br />

Niederschlag wegstecken<br />

musste. Der Ringarzt war<br />

kurz davor, Matthysse aus dem<br />

Ring zu nehmen, nach der achten<br />

Runde beließ er es aber bei<br />

der Überlegung, nachdem sich<br />

das Auge ein Stück weit wieder<br />

geöffnet hatte. „Ich konnte trotz<br />

der Schwellung sehen”, verteidigte<br />

sich Matthysse. „Ich habe<br />

weiter gekämpft, war ein Krieger<br />

und habe auf einen Knockout<br />

30 <strong>BoxSport</strong><br />

beispielsweise Jack Nicholson, Denzel Washington, Magic Johnson,<br />

Michael Phelps, Wayne Gretzky, Justin Bieber, Puff Daddy, Lil Wayne,<br />

Busta Rhymes, LL Cool J mit Ehefrau Simone Smith, Charles<br />

Justin Bieber und Rapper Lil Wayne (re.) sorgten für Stimmung am Ring<br />

arcia zu clever für<br />

In Runde elf ging Matthysse (li.)<br />

erstmals in seiner Karriere zu Boden<br />

hingearbeitet.“ Vergebens. Der<br />

deutliche Vorsprung war Garcia,<br />

der wegen eines Tiefschlags<br />

sogar noch einen Punkt abgezogen<br />

bekam, in der letzten Runde<br />

nicht mehr zu nehmen. Somit<br />

blieb der 25-Jährige verdient<br />

WBA Super- und WBC Weltmeister<br />

im Halbweltergewicht.<br />

Hitparade der P<br />

Auch Heidi Klum war beim Spe<br />

Das Who is Who der amerikanischen Promi-Szene gab sich<br />

bei dem Megafight zwischen Mayweather und Alvarez natürlich<br />

ein Stelldichein, egal ob Schauspieler, Sänger, Rapper<br />

oder – ehemalige – Sportgrößen. Am Ring zeigten sich<br />

GArgentinier<br />

wollte Verletzung aber nicht als Ausrede gelten lassen<br />

Danny Garcia (re.) setzte Lucas Matthysse ordentlich zu<br />

„Ich wusste, dass ich ihn<br />

ausgebremst habe”, so Garcia,<br />

der einige linke Haken und<br />

zahlreiche Kombinationen unterbrachte,<br />

„und dass ich den<br />

Körper angreifen konnte. Ich bin<br />

ein großer Kämpfer. Matthysse<br />

hat nicht nachgelassen, aber ich<br />

habe mich mit Herz durchgebissen,<br />

denn ich bin ein Fighter aus<br />

Philadelphia.“ Für Garcia, der<br />

vor dem Kampf verkündet hatte,<br />

dass dies sein vermutlich letzter<br />

im Superleichtgewicht wird,<br />

könnte 2014 ein Fight gegen<br />

Floyd Mayweather winken.<br />

Dies war eigentlich das erklärte<br />

Ziel von der „Maschine“<br />

Lucas Matthysse. Doch der<br />

30-Jährige, dessen Stil mittlerweile<br />

gerne mit dem von Manny<br />

Pacquiao verglichen wird, muss<br />

nun erst einmal mit dem herben<br />

Rückschlag umgehen. Nahm<br />

diesen direkt nach dem Kampf<br />

allerdings recht gelassen: „Er ist<br />

ein großer Champion. Ich wusste,<br />

dass er von meinen Schlägen<br />

nicht groß eingeschüchtert war.<br />

Dass ich die Hälfte des Kampfes<br />

nur mit einem Auge bestritten<br />

habe, soll keine Entschuldigung<br />

sein. Garcia hat großartig geboxt.<br />

Ich bin jedoch sehr stolz auf meine<br />

Leistung und dankbar für die<br />

große Chance.“ Die nächste wird<br />

sicherlich nicht lange auf sich<br />

warten lassen.


omis am Ring<br />

ktakel in Las Vegas dabei<br />

Jack<br />

Nicholson<br />

hielt<br />

natürlich<br />

zu seinem<br />

Landsmann<br />

Mayweather<br />

Barkley, William H. Macy, Don Cheadle, John Voight, Owen Wilson<br />

oder, oder, oder. Sogar Heidi Klum tummelte sich in dem Spektakel<br />

und postete in ihrem Facebook-Account ein Foto des Kampfes mit<br />

der Frage „Who will be #TheOne?“ Die Frage konnte Jack Nicholson<br />

begründet beantworten: „Er ist ein Boxer, der schwer zu treffen ist“,<br />

sagte US-Schauspieler über seinen Landsmann Floyd Mayweather.<br />

Heidi Klum verfolgte den Kampf gespannt und postete munter im Internet<br />

einäugigen Matthysse<br />

Jubelte am Ende über seine verdiente Titelverteidigung: Danny Garcia (li.)<br />

Der Argentinier versuchte, in Runde zwölf noch zu einem K.o.-Sieg gegen Garcia<br />

(li.) zu kommen, aber vergeblich<br />

Smith verlor WM-Titel<br />

In einem langweiligen Kampf verlor überraschend der Amerikaner<br />

Ishe Smith seine IBF-WM-Titel im Halbmittelgewicht<br />

gegen den Mexikaner Carlos Molina. Das Urteil war allerdings<br />

sehr umstritten, da eigentlich Smith leichte Vorteile hatte. Mit<br />

seinen gewohnt klaren Worten kommentierte DMAX-Co-Kommentator<br />

Graciano Rocchigiani das Ringgeschehen: „Von diesen<br />

beiden Boxern hat keiner den WM-Titel verdient. Das ist doch<br />

alles ein Witz. Und unglaublich, wenn man sie vergleicht mit den<br />

beiden Hauptkämpfern Mayweather und Matthysse.“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

31


Vor dem Kampf seines großen Schützlings Alvarez<br />

Alkohol und Drogen –<br />

nach der Beichte von<br />

Mike Tyson erklärte<br />

mit Oscar De La Hoya<br />

ein weiterer Boxer, sich aufgrund<br />

seiner Suchtprobleme in eine<br />

Reha-Klinik zu begeben. Bereits<br />

2011 hatte sich der mittlerweile<br />

40-jährige Amerikaner einer<br />

mehrwöchigen Entziehungskur<br />

unterzogen, nach eigenen Worten<br />

waren damals Kokain und<br />

Alkohol sein Laster. Der „Golden<br />

Boy“, Olympiasieger 1992,<br />

neunfache Weltmeister in sechs<br />

Gewichtsklassen, Multimillio-<br />

Oscar De La<br />

Hoya (rechts)<br />

konnte seinen<br />

Schützling Canelo<br />

Alvarez nur vor<br />

dem Fight gegen<br />

Mayweather<br />

unterstützen<br />

när, Superstar und erfolgreiche<br />

Promoter ließ sogar den bedeutendsten<br />

Kampf seines Boxstalls<br />

Golden Boy Promotion, den<br />

Fight seines Schützlings Canelo<br />

Alvarez gegen Floyd Mayweather<br />

Jr., sausen, um clean<br />

zu werden. „Ich habe Canelo<br />

erklärt, dass meine Gesundheit<br />

und langfristige Erholung von<br />

meiner Krankheit an erster Stelle<br />

stehen muss“, so De La Hoya.<br />

Alvarez zeigte Verständnis für<br />

De La Hoyas Ehefrau Millie<br />

Corretjer hat schwere<br />

Zeiten an der Seite des<br />

Olympiasiegers von 1992<br />

mitgemacht<br />

Wieder Drogen und Alkohol<br />

De La Hoya in der Suchtklinik<br />

dessen Entscheidung: „Ich unterstütze<br />

ihn in seinem großen<br />

Kampf und bin sicher, dass er<br />

ihn gewinnen wird, so wie ich<br />

auch siegen werde.“ Golden Boy<br />

CEO Richard Schaefer fand den<br />

Zeitpunkt, den De La Hoya für<br />

den Gang in die Klinik gewählt<br />

hatte, zwar nicht gerade günstig,<br />

akzeptierte den Entschluss<br />

jedoch. „Die Show muss weitergehen<br />

und das wird sie“, so<br />

Schaefer.<br />

Der Kampf gegen die Sucht<br />

ist der härteste für den<br />

Golden Boy<br />

Nachdem Oscar<br />

De La Hoya<br />

2009 das Ende<br />

seiner aktiven<br />

Boxkarriere<br />

bekanntgegeben<br />

hatte, war<br />

er in ein Loch<br />

gefallen, litt unter<br />

Depressionen<br />

und Angstzuständen,<br />

flüchtete sich in<br />

seine Drogen- und Alkoholsucht,<br />

hegte sogar<br />

Selbstmordgedanken.<br />

Besonders<br />

pikant:<br />

2007 waren Bilder<br />

aufgetaucht,<br />

die den Amerikaner<br />

in Reizwäsche<br />

und Stöckelschuhen<br />

zeigten – die Fotos hatte<br />

eine Stripperin verkauft.<br />

Zunächst hatte der Golden Boy<br />

geleugnet, auf diesen Bildern zu<br />

sehen zu sein, es später aber in<br />

einer ersten Drogenbeichte zugegeben.<br />

Des Weiteren gab er<br />

zu, seine Frau, die puertoricanische<br />

Sängerin Millie Corretjer<br />

mehrfach betrogen zu haben. Im<br />

Zuge seiner ersten Entziehungskur<br />

lebte Corretjer getrennt von<br />

ihrem Mann, hat sich aber von<br />

ihm zurück erobern lassen.<br />

Keines seiner 45 Duelle im<br />

Ring war so schwer wie dieses<br />

gegen die Sucht. „Diesen Kampf<br />

habe ich jeden Tag, aber ich muss<br />

dieses Monster bekämpfen“, so<br />

De La Hoya. Canelo Alvarez ist<br />

indes nicht der erste Golden Boy-<br />

Boxer, dessen Kampf De La Hoya<br />

wegen einer Entziehungskur<br />

verpasst: Im Mai 2011 besiegte<br />

Bernhard Hopkins Jean Pascal,<br />

wurde Weltmeister der WBC im<br />

Halbschwergewicht und mit damals<br />

46 Jahren und 126 Tagen<br />

ältester Boxweltmeister der Geschichte<br />

– ohne die Anwesenheit<br />

De La Hoyas.<br />

32 <strong>BoxSport</strong>


ROMAN<br />

THE DESTROYER<br />

GOLOVASHCHENKO<br />

CHRIS<br />

BLACK MAGNUM<br />

MAFUTA<br />

LELITO<br />

THE LIGHTNING<br />

LÓPEZ LÓPEZ<br />

RONNY<br />

EL CASTIGO<br />

LÓPEZ LÓPEZ<br />

OX<br />

GBENGA<br />

BANG BANG<br />

OLOUKUN<br />

BENJAMIN<br />

IRON BEN<br />

SIMON<br />

FOTOS & PLAKAT: Klaus Frevert<br />

BOXFOTOGRAF.DE<br />

26.10.2013<br />

LÜBECK<br />

RNBP PRÄSENTIERT:<br />

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MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜZUNG VON:


Die Weltrangliste des<br />

Durch die konkurrierenden Weltverbände<br />

WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im Boxen<br />

mittlerweile vier Weltmeister pro Gewichtsklasse,<br />

teilweise sogar fünf: Denn<br />

mittelgewicht<br />

Superchamp: Sergio Martinez (Argentinien) WBC<br />

01. Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA<br />

02. Darren Barker (England) IBF<br />

03. Felix Sturm (Deutschland)<br />

04. Peter Quillin (USA) WBO<br />

05. Daniel Geale (Australien)<br />

06. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)<br />

07. Max Bursak (Ukraine)<br />

08. Martin Murray (England)<br />

09. Anthony Mundine(Australien)<br />

10. Lukas Konecny (Tschechien)<br />

Von der ersten Runde an dominierte Adonis Stevenson (rechts) den Kampf in Montreal gegen den US-Amerikaner<br />

Tavoris Cloud – und verteidigte seinen WBC-Weltmeistertitel im Halbschwergewicht eindrucksvoll. Cloud hatte<br />

nicht den Hauch einer Chance gegen den Kanadier, kassierte zudem noch einen Cut über dem rechten Auge,<br />

weswegen der Fight in Runde sieben abgebrochen werden musste. Stevenson feierte so seinen 22. Sieg im 23.<br />

Profi-Kampf (19 Knockouts). Jean Pascal setzte sich im zweiten Hauptkampf mittels T.K.o gegen George Blades<br />

durch. Eine gelungene Generalprobe für den anstehenden Fight versus Lucian Bute, der für Januar 2014 geplant<br />

ist.<br />

Schwergewicht<br />

Superchamp: W. <strong>Klitschko</strong> (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />

01. Vitali <strong>Klitschko</strong> (Ukraine) WBC<br />

02. David Haye (England)<br />

03. Alexander Povetkin (Russland) WBA<br />

04. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />

05. Robert Helenius (Finnland)<br />

06. Bermane Steverne (Kanada)<br />

07. Denis Boytsov (Russland)<br />

08. Tyson Fury (England)<br />

09. Carlos Takam (Frankreich)<br />

10. Chris Arreola (USA)<br />

HalbSchwergewicht<br />

Superchamp: Bernard Hopkins (USA) IBF<br />

01. Adonis Stevenson (Kanada) WBC<br />

02. Sergey Kovalev (Russland) WBO<br />

03. Tavoris Cloud (USA)<br />

04. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA<br />

05. Karo Murat (Deutschland)<br />

06. Nathan Cleverly (Wales)<br />

07. Jürgen Brähmer (Deutschland)<br />

08. Lucian Bute (Kanada)<br />

09. Tony Bellew (England)<br />

10. Chad Dawson (USA)<br />

halbmittelgewicht<br />

Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBA-Super<br />

01. Erislandy Lara (Kuba)<br />

02. Austin Trout (USA)<br />

03. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />

04. Saul Alvarez (Mexiko) WBC, WBA<br />

05. Zaurbek Baysangurov (Russland) WBO<br />

06. Carlos Molina (Mexiko) IBF<br />

07. Cornelius Bundrage (USA)<br />

08. Vanes Martirosyan (Armenien)<br />

09. Sergey Rabchenko (Weissrussland)<br />

10. Shane Mosley (USA)<br />

weltergewicht<br />

Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBC<br />

01. Timothy Bradley (USA) WBO<br />

02. Manny Pacquiao (Philippinen)<br />

03. Devon Alexander (USA) IBF<br />

04. Robert Guerrero (USA)<br />

05. Adrien Broner (USA) WBA<br />

06. Paulie Malignaggi (USA)<br />

07. Keith Thurman (USA)<br />

08. Kelly Brook (England)<br />

09. Humberto Soto (Mexiko)<br />

10. Luis Carlos Abregu (Argentinien)<br />

leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />

Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF<br />

01. Marco Huck (Deutschland) WBO<br />

02. Guillermo Jones (Panama) WBA<br />

03. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />

04. Denis Lebedev (Russland)<br />

05. Firat Arslan (Deutschland)<br />

06. Danie Venter (Südafrika)<br />

07. Ola Afolabi (England)<br />

08. Mateusz Masternak (Polen)<br />

09. Alexander Alekseev (Russland<br />

10. Rakhim Chakhkiev (Russland)<br />

supermittelgewicht<br />

Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super<br />

01. Carl Froch (England) IBF, WBA<br />

02. Mikkel Kessler (Dänemark)<br />

03. Robert Stieglitz (Deutschland) WBO<br />

04. Arthur Abraham (Deutschland)<br />

05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)<br />

06. George Groves (England)<br />

07. Stanyslav Kashtanov (Ukraine)<br />

08. Sakio Bika (Kamerun) WBC<br />

09. Edwin Rodriguez (USA)<br />

10. Marco Antonio Rubio (Mexiko)<br />

halbweltergewicht<br />

Superchamp: Danny Garcia WBA-Super<br />

01. Mike Alvarado (USA)<br />

02. Lucas Martin Matthysse (Argentinien)<br />

03. Lamont Peterson (USA) IBF<br />

04. Amir Khan (England)<br />

05. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA<br />

06. Robert Ortiz (Mexiko)<br />

07. Brandon Rios (USA)<br />

08. Denis Shafikov (Russland)<br />

09. Zolani Murat (Südafrika)<br />

10. Ruslan Provodnikov (Russland)<br />

34 <strong>BoxSport</strong><br />

Die top-ten


BOXSPORT<br />

die WBA vergibt an Titelträger mit mehr<br />

als einem Gürtel auch noch den WBA-Super-Titel.<br />

Wer soll da noch den Überblick<br />

behalten? Die Redaktionen von <strong>BoxSport</strong><br />

und der amerikanischen Box-Bibel „The<br />

Ring" natürlich. Wir sagen Ihnen, wer der<br />

Superchampion in jeder Gewichtsklasse<br />

ist und wer „nur" die Nummer 10.<br />

Stand: Oktober 2013<br />

superbantamgewicht<br />

Superchamp: Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBA, WBO<br />

01. Nonito Donaire (Philippinen)<br />

02. Kiko Martinez (Spanien) IBF<br />

03. Leo Santa Cruz (Mexiko) WBC<br />

04. Jeffrey Mathebula (Südafrika)<br />

05. Nehomar Cermeno (Panama)<br />

06. Carl Frampton (Nordirland)<br />

07. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />

08. Tomoki Kameda (Japan)<br />

09. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />

10. Vic Darchinyan (Armenien)<br />

leichtgewicht<br />

Superchamp: Adrien Broner (USA) WBC<br />

01. Ricky Burns (Schottland) WBO<br />

02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF<br />

03. Richard Abril (Kuba) WBA<br />

04. Yuri Gamboa (Kuba)<br />

05. Sharif Bogere (Uganda)<br />

06. Omar Figueroa (Mexiko)<br />

07. Raymundo Beltran (Mexiko)<br />

08. Daniel Estrada (Mexiko)<br />

09. Kevin Mitchell (England)<br />

10. John Molina (USA)<br />

superfedergewicht<br />

Superchamp: Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />

01. Takashi Miura (Japan) WBC<br />

02. Argenis Mendez (Dom. Republik) IBF<br />

03. Roman Martinez (Puerto Rico) WBO<br />

04. Juan Carlos Salgado (Mexiko)<br />

05. Diego Magdaleno (Mexiko)<br />

06. Jesus Cruz Bibiani (Mexiko)<br />

07. Juan Carlos Burgos (Mexiko)<br />

08. Takahiro Ao (Japan)<br />

09. Devis Boschiero (Italien)<br />

10. Sipho Taliwe (Südafrika)<br />

federgewicht<br />

Superchamp: Chris John (Indonesien) WBA-Super<br />

01. Miguel Garcia (USA)<br />

02. Evgeny Gradovich (Russland) IBF<br />

03. Jhonny Gonzales (Mexiko) WBC<br />

04. Alexander Miskirtchan (Georgien)<br />

05. Juan Manuel Lopez (Puerto Rico)<br />

06. Daniel Ponce De Leon (Mexiko)<br />

07. Abner Mares (Mexiko)<br />

08. Jesus Marcello Andres Cuellar (Argentinien)<br />

09. Nicholas Walters (Jamaika) WBA<br />

10. Timur Akhundov (Ukraine)<br />

bantamgewicht<br />

Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />

01. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />

02. Tomoki Kameda (Japan) WBO<br />

03. Koki Kameda (Japan) WBA<br />

04. Roberto Vasquez (Panama)<br />

05. Jamie McDonnell (England) IBF<br />

06. Lubabalo Mauthu (Südafrika)<br />

07. Karim Guerfi (Frankreich)<br />

08. Pungluang Sor Singyu (Thailand)<br />

09. Stephane Jamoye (Belgien)<br />

10. Paulus Ambunda (Namibia)<br />

superfliegengewicht<br />

Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO<br />

01. Daiki Kameda (Japan) IBF<br />

02. Liborio Solis (Venezuela) WBA<br />

03. Srisaket Sor Rungvisai (Thailand) WBC<br />

04. Kohei Kono (Japan)<br />

05. Tepparith Singwancha (Thailand)<br />

06. Denkosan Kaovichit (Thailand)<br />

07. Carlos Cuadras (Mexiko)<br />

08. Ryo Akaho (Japan)<br />

09. Rodel Mayol (Philippinen)<br />

10. Juan Carlos Sanchez (Mexiko)<br />

fliegengewicht<br />

Superchamp: Moruti Mthalane (Südafrika) IBF<br />

01. Juan F. Estrada (Mexiko) WBO, WBA-Super<br />

02. Brian Viloria (USA)<br />

03. Akira Yaegashi (Japan) WBC<br />

04. Toshyaki Igarashi (Japan)<br />

05. Hernan Marquez (Mexiko)<br />

06. Sonny Boy Jaro (Philippinnen)<br />

07. Silvio Olteanu (Rumänien)<br />

08. Koki Eto (Japan)<br />

09. Juan Carlos Reveco (Argentinien) WBA<br />

10. Edgar Sosa (Mexiko)<br />

Die Gewichtsklassen:<br />

Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />

kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.<br />

Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht<br />

genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam<br />

(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />

(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />

Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.<br />

Im kalifornischen Indio schickte US-Schwergewichtler<br />

Chris Arreola (rechts) seinen Landsmann Seth Mitchell<br />

bereits in der ersten Runde auf die Bretter und feierte<br />

seinen 31. K.o.-Sieg im 39. Profikampf. Damit hatte auch<br />

Mitchell nicht gerechnet, der nach eigener Aussage<br />

„kalt erwischt wurde“. Für Arreola rückt somit ein<br />

WM-Kampf wieder näher. Gefragt ist er jedenfalls, als<br />

nächster Gegner könnte Bryant Jennings, der Arreola<br />

direkt nach dem Kampf herausforderte, bereit stehen.<br />

Lieber wäre dem Amerikaner jedoch der Kanadier<br />

Bermane Stiverne, gegen den er im April in einem<br />

Ausscheidungskampf verloren hatte.<br />

halbfliegengewicht<br />

Superchamp: Roman Gonzalez (Nica.) WBA-Super<br />

01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC<br />

02. Donnie Nietes (Philippinen) WBO<br />

03. Moises Fuentes (Mexiko)<br />

04. Ulises Solis (Mexiko)<br />

05. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />

06. Kazuto Ioka (Japan) WBA<br />

07. Masayuki Kuroda (Japan)<br />

08. Kompayak Porpramook (Thailand)<br />

09. Pedro Guevara (Mexiko)<br />

10. Alberto Rossel (Peru)<br />

mini-fliegengewicht<br />

Superchamp: Katsunari Takayama (Japan) IBF<br />

01. Raul Garcia (Mexiko)<br />

02. Merlito Sabillo (Philippinen) WBO<br />

03. Denver Cuello (Philippinen)<br />

04. Wanheng Menayothin (Thailand)<br />

05. Xiong Zhao Zhong (China) WBC<br />

06. Julian Yedres (Mexiko)<br />

07. Nkosinanthi Joyi (Japan)<br />

08. Ryo Miyazaki (Japan) WBA<br />

09. Hekkie Budler (Südafrika)<br />

10. Jesus Silvestre (Mexiko)<br />

<strong>BoxSport</strong> 35


KOnig Artur<br />

Der Ex-Weltmeister und Trainer steht<br />

Artur Grigorian verteidigte den WM-Gürtel der WBO im leichtgewicht insgesamt 17-mal<br />

Der traurige<br />

Clown, der so<br />

viel Spaß<br />

bereitet hat<br />

Verschafft ihm „Papa Fritz“<br />

noch mal einen guten Job?<br />

Dies ist die Geschichte<br />

eines Königs. Eines<br />

Königs ohne Land,<br />

ohne Krone und vielleicht<br />

auch ohne Zukunft. Es ist<br />

die Geschichte eines traurigen<br />

Clowns, der in seinem Leben so<br />

vielen Leuten Spaß bereitet hat,<br />

und der sich jetzt fragt, wo all<br />

der Spaß geblieben ist. „Ich habe<br />

in meinem Leben viel Glück<br />

gehabt und auch einiges an Unglück<br />

und Unsinn erlebt. Aber<br />

eine solch schlimme Zeit wie<br />

jetzt hatte ich noch nie“, sagt er.<br />

Artur Grigorian, geboren vor<br />

46 Jahren als Sohn armenischer<br />

Eltern in Usbekistans Hauptstadt<br />

Taschkent, war zwischen April<br />

1996 und Januar 2004 WBO-<br />

Weltmeister im Leichtgewicht.<br />

Er kämpfte für den Hamburger<br />

Universum-Stall von Klaus-Peter<br />

Kohl, und wenn er in Hamburg<br />

in den Ring stieg, dann war die<br />

Sporthalle im Bezirk Wandsbek,<br />

wo Grigorian bis heute im<br />

Stadtteil Jenfeld lebt, voll. Der<br />

171 Zentimeter kleine Athlet mit<br />

dem markanten Schnauzbart<br />

begeisterte seine Fans mit seiner<br />

Schnelligkeit, seiner technischen<br />

Raffinesse und dem Schalk, der<br />

ihm im Nacken saß. „König von<br />

Wandsbek“, so nannten sie ihn<br />

damals. Als er am 16. November<br />

1996 seinen Titel zum zweiten<br />

Mal verteidigte, da traten in seinem<br />

Vorprogramm in der Sporthalle<br />

Wandsbek zwei schwergewichtige<br />

Brüder an, die später<br />

zu Weltstars werden sollten.<br />

Dass jene <strong>Klitschko</strong>s einst sein<br />

schmückendes Beiwerk waren,<br />

erzählt Artur Grigorian noch immer<br />

mit diebischer Freude.<br />

Diese Freude am Leben und<br />

am Sport war es, die den einstigen<br />

Weltklasse-Amateur auszeichnete.<br />

Er hatte immer gute<br />

Laune, stets einen dummen<br />

Spruch auf Lager, sein Sprachwitz<br />

wurde verstärkt durch<br />

Fritz Sdunek (re.) ist<br />

Grigorians ehemaliger<br />

Trainer und längst<br />

einer der wichtigsten<br />

Menschen in dessen<br />

Leben<br />

den starken russischen Akzent,<br />

mit dem er heute noch Deutsch<br />

spricht. Grigorian war und ist<br />

einer dieser Menschen, die sich<br />

weigern, erwachsen zu werden.<br />

„Artur ist ein liebenswerter Chaot,<br />

ein erwachsener Mann mit<br />

dem Gemüt eines Kindes“, sagt<br />

Fritz Sdunek, Grigorians ehemaliger<br />

Trainer und längst einer der<br />

wichtigsten Menschen im Leben<br />

des Boxers.<br />

Dessen Abstieg begann,<br />

als er 2002 in große finanzielle<br />

Schwierigkeiten geriet. Grigorian<br />

hatte seine in 19 WM-Kämpfen<br />

verdienten<br />

Millionen einem<br />

Freund anvertraut,<br />

der sie fast komplett<br />

in Immobiliengeschäften<br />

verzockte. Sieben<br />

Wohnungen, drei<br />

in Berlin und vier<br />

in Magdeburg,<br />

verlor Grigorian.<br />

Als er, tief unter<br />

dem Eindruck der<br />

finanziellen Pleite<br />

stehend, im Januar<br />

2004 auch noch seinen WM-<br />

Titel verlor, stand er erstmals<br />

am Scheideweg. Promoter Kohl<br />

hatte das Vertrauen in seinen<br />

Vorzeigesportler verloren, „ihm<br />

fehlte die Frische, die Schnelligkeit<br />

war weg“, sagte er damals.<br />

Man einigte sich darauf, noch<br />

einen Abschiedskampf zu veranstalten<br />

und dann die Karriere<br />

als beendet zu erklären.<br />

Es war Sdunek, der seinen<br />

Schützling auffing, diesem eine<br />

neue Chance bot. Auf Betreiben<br />

Kohls, der Grigorian nach dessen<br />

finanzieller Bauchlandung auch<br />

monetär unterstützt hatte, durfte<br />

der gestrandete Ex-Weltmeister<br />

als Assistent seines Cheftrainers<br />

anfangen. Sdunek weihte Grigorian<br />

in die Geheimnisse des<br />

Trainerberufs ein, er versuchte,<br />

ihm die Gestaltung sinnvoller<br />

Trainingspläne näherzubringen,<br />

was jedoch nicht wie gewünscht<br />

funktionierte, da Grigorian viele<br />

Situationen mit seiner Intuition<br />

löste, mit seinem Gespür für das<br />

Boxen und den Boxer. Doch für<br />

ihn war dieser Weg genau richtig,<br />

die Sportler schätzten sein<br />

Wissen und sein Einfühlungsvermögen.<br />

„Artur ist ein guter<br />

Trainer geworden, weil er die<br />

Sprache der Sportler spricht und<br />

sehr gut erklären kann“, sagt<br />

Sdunek.<br />

36 <strong>BoxSport</strong>


nach dem Untergang von Universum vor einer schweren Zukunft<br />

Grigorian genoss die Zeit bei<br />

Universum. Die sorglosen Jahre<br />

zwischen 2004 und 2009, als das<br />

Unternehmen zum Weltmarktführer<br />

aufstieg und zeitweise bis<br />

zu 60 Boxer unter Vertrag hatte,<br />

waren für einen Trainernovizen<br />

wie ein Versuchslabor. Der<br />

kleine Usbeke war für die gute<br />

Laune zuständig, legendär waren<br />

seine verbalen Auseinandersetzungen<br />

mit dem polnischen<br />

Physiotherapeuten Christoph<br />

Busch, der Grigorian zu einem<br />

Geburtstag mal ein T-Shirt mit<br />

dessen zehn besten Sprüchen<br />

unter dem Motto „Deutsch – Artur,<br />

Artur – Deutsch“ schenkte.<br />

Als Universum im Februar 2009<br />

25-jähriges Bestehen feierte,<br />

stieg Grigorian als Hommage an<br />

Stallgründer Kohl noch einmal<br />

für einen Schaukampf in den<br />

Ring. Sogar den Schnauzbart,<br />

den er nach seiner aktiven Zeit<br />

abrasiert hatte, ließ er sich dafür<br />

wachsen. Er war der perfekte<br />

Stimmungsmacher, und er fühlte<br />

sich wieder wie ein König.<br />

Der Abstieg, der ihn in das<br />

tiefste Tal seines Lebens führen<br />

sollte, begann im Juli 2010. Universum<br />

verlor den millionenschweren<br />

TV-Vertrag mit dem<br />

ZDF, ein Jahr später übergab Kohl<br />

die Geschäfte an seinen Nachfolger<br />

Waldemar Kluch, unter<br />

dessen Führung Universum im<br />

Herbst 2012 Insolvenz anmelden<br />

musste. Grigorian war einer der<br />

Letzten, die die Stellung hielten;<br />

auch noch, als niemand mehr<br />

an eine gute Zukunft glaubte. Einerseits<br />

hatte er nichts anderes,<br />

an das er sich klammern konnte.<br />

Andererseits, und darauf legt<br />

er Wert, habe Kluch, der wegen<br />

diverser Vorwürfe seit Anfang<br />

Mai in Untersuchungshaft sitzt,<br />

sich ihm gegenüber stets korrekt<br />

verhalten. „Für mich war er ein<br />

guter Mensch, hat mir geholfen<br />

und auch meistens pünktlich<br />

mein Gehalt bezahlt“, sagt er.<br />

Ein Gehalt von 2000 Euro<br />

brutto im Monat, das schon<br />

damals keine großen Sprünge<br />

erlaubte, aber zuzüglich Versicherungszahlungen<br />

und Prämien<br />

aus Kämpfen seiner Sportler<br />

reichte, um die vier Kinder – 23,<br />

21, 15 und zehn Jahre alt – durchbringen<br />

zu können. Doch seit<br />

dem Aus Universums steht auch<br />

Grigorian vor dem Abgrund.<br />

Derzeit trainiert er lediglich den<br />

ehemaligen Schwergewichts-<br />

Weltmeister Ruslan Chagaev,<br />

den er vor mehr als 20 Jahren<br />

auf einem Jugendturnier in Usbekistan<br />

kennenlernte. „Von<br />

ihm nehme ich aber kein Geld,<br />

er ist mein Freund“, sagt Grigorian.<br />

Auf Honorarbasis arbeitet<br />

er mit dem türkischen Halbschwergewichtler<br />

Ismail Özen,<br />

und natürlich hat auch Sdunek<br />

wieder Herz gezeigt und ihn als<br />

Assistenten für seine Arbeit mit<br />

dem Hamburger Halbmittelgewichtler<br />

Jack Culcay ins Boot<br />

geholt. Zusammen mit dem Arbeitslosengeld,<br />

das Grigorian<br />

bekommt, reicht<br />

das Einkommen<br />

gerade so, um<br />

sich und die Familie<br />

über Wasser<br />

zu halten.<br />

Ende Oktober<br />

aber läuft die Förderung<br />

durch das<br />

Arbeitsamt aus,<br />

dann steht der<br />

einstige „König<br />

von Wandsbek“<br />

Zwei seiner Schützlinge: Denis Boytsov<br />

(li.) und Sebastian Zbik (re.)<br />

1998 setzte sich Grigorian gegen den Italiener Giorgio Campanella<br />

(li.) in der 10. Runde durch technischen K.O. durch<br />

vor einer ungewissen Zukunft.<br />

Längst ist er bereit, sich nach einem<br />

Leben für den Faustkampf<br />

umzuorientieren, einen anderen<br />

Job anzunehmen. „Ich will auf<br />

jeden Fall arbeiten, egal wo. Ich<br />

habe keine Angst vor harter Arbeit“,<br />

sagt er. Aber er hat Angst<br />

davor, dass er keine Arbeit findet,<br />

dass für ihn nichts mehr<br />

kommt. Er ist ehrlich genug zuzugeben,<br />

„dass ich nichts anderes<br />

kann als Boxen. Ich habe nie<br />

etwas anderes gemacht. Ich war<br />

Weltmeister, wurde Trainer und<br />

dachte, dass ich das bis zu meinem<br />

Ende machen kann“.<br />

Natürlich hat er sich umgehört,<br />

hat bei anderen Profiställen<br />

angefragt oder im Amateurlager,<br />

aber bislang hat er nur Absagen<br />

bekommen. „Manchmal frage<br />

ich mich schon, wo die ganzen<br />

Freunde sind, die ich hatte, als<br />

ich Weltmeister war“, sagt er. Er<br />

könnte nach Usbekistan zurückgehen,<br />

dort hat sein Name noch<br />

immer guten Klang, immerhin<br />

war er der<br />

erste Profiweltmeister<br />

in der<br />

Geschichte<br />

des Landes,<br />

seine<br />

Mutter und<br />

große Teile<br />

seiner Familie<br />

leben<br />

noch dort.<br />

Sportminister<br />

hätte er<br />

dort werden<br />

können, das Angebot gab es,<br />

aber er hat es abgelehnt, „weil<br />

ich keine Geduld habe und kein<br />

Diplomat bin“. Außerdem wollten<br />

seine Frau Olga und die vier<br />

Kinder Deutschland nicht verlassen,<br />

und eine Trennung von<br />

der Familie kommt für ihn nicht<br />

infrage. „Ich lebe doch nur für<br />

die Familie, alles, was ich tue,<br />

tue ich für sie“, sagt er.<br />

Und so hofft er, dass es doch<br />

eine Zukunft im Boxen für ihn<br />

geben kann. Hofft, dass Sdunek,<br />

sein „Papa Fritz“, wie er<br />

den Coach seit vielen Jahren<br />

nennt, ihm einen lukrativen Job<br />

beschaffen kann. Oder dass sich<br />

irgendwo eine Stelle auftut, die<br />

er besetzen kann. „Ich bin ein<br />

Kämpfer, deswegen werde ich<br />

niemals aufgeben. Als Boxer<br />

habe ich gelernt, dass Kopf und<br />

Körper immer stark sein müssen,<br />

und ich glaube, dass ich<br />

auch aus dieser Situation herauskomme“,<br />

sagt er.<br />

Björn Jensen<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

37


Blaue Flecke für<br />

soziale Zwecke<br />

Sie engagieren sich beide<br />

für soziale Projekte,<br />

waren Profis in ihren<br />

jeweiligen Disziplinen,<br />

sind Freunde – und lassen nun<br />

für einen guten Zweck die Fäuste<br />

fliegen. Gegeneinander. Beim<br />

Charity Boxabend in der MHP<br />

Arena Ludwigsburg. Luan Krasniqi<br />

und Uwe Hück steigen am<br />

16. November unter dem Motto<br />

„Blaue Flecke für soziale Zwecke“<br />

in den Ring, acht Runden<br />

sind geplant.<br />

Uwe Hück, Betriebsratsvorsitzender<br />

und stellvertretender<br />

Aufsichtsratsvorsitzender der<br />

Porsche AG, ist mittlerweile 51<br />

Jahre alt, ehemaliger Thai-Boxeuropameister<br />

und gründete<br />

im September die Lernstiftung<br />

Hück in Pforzheim. Diese unterstützt<br />

Lern- und Integrationsprojekte<br />

für sozial benachteilig-<br />

Ulli Wegner nach dem Training mit Ex-Thaiboxer Uwe Hück<br />

Ulli Wegner macht Uwe Hück (links) fit<br />

„Luan muss sich warm anziehen,<br />

ich habe einen Tiger gesehen“<br />

Udo Lindenberg und Peter Maffay beim Duell Hück – Krasniqi<br />

te Jugendliche. Des Weiteren ist<br />

Uwe Hück Vorsitzender des FSV<br />

Buckenberg, dessen Mitglieder<br />

zu 70 Prozent Jugendliche<br />

mit Migrationshintergrund aus<br />

Pforzheim sind. Der breit aufgestellte<br />

Verein bietet nicht nur<br />

zahlreiche Sportarten an, sondern<br />

auch Hilfe und Perspektiven<br />

in vielen Lebensbereichen.<br />

Auf dieser Basis wird auch die<br />

Lernstiftung Hück arbeiten. Seinen<br />

Teil der Einnahmen aus dem<br />

Charity-Event in Ludwigsburg<br />

wird Hück ohne Abzüge<br />

der Stiftung spenden.<br />

Der ehemalige<br />

Europameister im<br />

Schwergewicht<br />

Luan Krasniqi unterstützt<br />

das SOS-<br />

Kinderdorf in Pristina,<br />

Kosovo, seit seiner<br />

Gründung im Jahr<br />

2004. Er hat sich auch im<br />

Rahmen der Kampagne „6 Kinderdörfer<br />

für 2006“ von FIFA und<br />

SOS-Kinderdörfer weltweit engagiert.<br />

Die Begegnungen mit den<br />

Kindern dort waren für Krasniqi<br />

38 <strong>BoxSport</strong><br />

Luan Krasniqi (links)<br />

und Uwe Hück stiften<br />

ihre Einnahmen für<br />

ihre jeweiligen sozialen<br />

Projekte<br />

Udo Lindenberg<br />

eine bahnbrechende<br />

Erfahrung, er konnte<br />

mit eigenen Augen sehen,<br />

was es bedeutet, verlassenen<br />

Kindern eine Familie zu geben,<br />

in der sie sich wieder zuhause<br />

fühlen. „Die SOS-Kinderdörfer<br />

weltweit liegen mir sehr am<br />

Peter Maffay<br />

Herzen, denn sie geben<br />

Kindern nicht nur<br />

ein Dach über dem Kopf,<br />

sondern eine echte Familie. Deshalb<br />

ist es mir wichtig, nicht nur<br />

selbst zu spenden, sondern mit<br />

meinem Einsatz auch andere zu<br />

motivieren, diese wunderbare<br />

Arbeit zu unterstützen“, so der<br />

42-jährige Krasniqi, dessen Hälfte<br />

der Einnahmen an die Weltorganisation<br />

SOS-Kinderdörfer<br />

geht.<br />

Vor dem Event haben sich<br />

sowohl Hück als auch Krasniqi<br />

beim Training mächtig ins Zeug<br />

gelegt. Uwe Hück hat schon über<br />

10 kg abgenommen, musste sogar<br />

seine Garderobe komplett<br />

neu kaufen. Luan Krasniqi –<br />

sichtlich beeindruckt von den<br />

Fortschritten – änderte entsprechend<br />

seinen Trainingsplan<br />

von Ausdauer auf intensives<br />

Boxtraining.<br />

In den Ecken finden<br />

sich zwei hervorragende<br />

Trainer wieder:<br />

Ulli Wegner<br />

setzt sich für Uwe<br />

Hück ein und misst<br />

sich so mit Firat Arslan,<br />

der Luan Krasniqi unterstützen<br />

wird. „Luan muss sich<br />

warm anziehen, ich habe einen<br />

Tiger gesehen“, sagte Wegner,<br />

für den es eine Selbstverständlichkeit<br />

ist, bei solch einem


Event mitzumachen, nach zwei<br />

intensiven Trainingssessions<br />

in Neuruppin und Pforzheim.<br />

„Uwe, der ja eigentlich Thaiboxer<br />

ist, macht als Boxer eine gute<br />

Figur. Nach unseren Trainingseinheiten<br />

weiß ich, dass er am<br />

16. November alles geben wird.<br />

Er hat ein richtig großes Kämpferherz.“<br />

Der große Vorteil für Hück:<br />

Wegner kennt Luan Krasinqis<br />

Stärken, aber auch seine Schwächen.<br />

Gemeinsam haben die<br />

beiden den ehemaligen Europameister<br />

im Schwergewicht studiert<br />

und eine passende Taktik<br />

für diesen besonderen Kampf<br />

entwickelt, denn schließlich<br />

soll beim Charity Boxen nicht<br />

mit Wattebällchen geworfen<br />

werden. „Der Kampf wird intergalaktisch.<br />

Ich werde schwitzen,<br />

ich werde bluten, aber<br />

ich werde nicht heulen“, zeigt<br />

sich Hück hochmotiviert. Doch<br />

davon ist Krasniqi gänzlich unbeeindruckt:<br />

„Wenn er wild auf<br />

mich zugeht, dann wird er entsprechend<br />

die Abrechnung bekommen.“<br />

Hück habe nicht die<br />

Schnelligkeit, ihn zu besiegen,<br />

da er nicht aus dem Boxen kommen<br />

würde. „Aber ich werde<br />

seine Nehmerfähigkeiten prüfen“,<br />

so Krasniqi.<br />

Ein Herz für Kinder zeigen nicht nur Luan Krasniqi (rechts) und Uwe Hück (3. von links), sondern auch deren Trainer Firat<br />

Arslan (links) und Ulli Wegner (2. von links), die ihre Unterstützung als selbstverständlich nehmen<br />

Prominente aus allen Bereichen<br />

werden an dem Abend in<br />

Ludwigsburg erwartet. So haben<br />

neben den beiden Deutschrocklegenden<br />

Peter Maffay und Udo<br />

Lindenberg auch Wendelin<br />

Wedekind und Ralf Möller ihr<br />

Kommen angekündigt. Neben<br />

dem sportlichen und caritativen<br />

Aspekt des Events wird den<br />

Zuschauern in der Halle von<br />

Veranstalter Bernard Michaelis<br />

einiges geboten: stark besetzte<br />

Vorkämpfe mit jungen, wilden<br />

Profis, Filme, Comedians. Ringsprecher<br />

und Moderator des<br />

Abends wird Roman Roell sein,<br />

die Stimme des Bayerischen<br />

Rundfunks sowie Ringsprecher<br />

der ARD Boxabende. Der SWR3<br />

begleitet das Projekt mit zahlreichen<br />

Aktionen – nach dem<br />

Kampf findet die große Party<br />

„SWR3 goes Clubbing“ statt.<br />

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Marco Catikkas sowie sein Chef und Kumpel Felix<br />

Sturm beim gemeinsamen Training im Sturm-Gym<br />

Während seiner Amateurzeit<br />

machte der 35-Jährige eine<br />

Ausbildung zum Masseur<br />

Stu<br />

Cat<br />

Sie kennen sich seit 23 Jahren, sie haben für Bayer Leve<br />

Bundesliga geboxt, jetzt wollen sie als Profis gemeinsam<br />

Sich nach fünf Jahren<br />

Pause wieder ins Profiboxen<br />

zurück zu kämpfen,<br />

ist nicht ganz leicht.<br />

Doch Marco Catikkas ist den<br />

Weg gegangen. „Die Vorbereitung<br />

war hart, ich hab‘ geblutet“,<br />

erzählt der 35-Jährige, der am 6.<br />

Juli in der Dortmunder Westfalenhalle<br />

gegen Marcen Gierke<br />

sein erfolgreiches Comeback gegeben<br />

hat. „Aber der Kampf war<br />

ok“, fügt er grinsend hinzu. „Ich<br />

habe ja schon mal gegen Gierke<br />

geboxt und auch gewonnen, dieses<br />

Mal war ich allerdings besser<br />

als 2005.“ Den Leistungssprung<br />

schiebt er auf mehr Weisheit und<br />

Erfahrung. Und auf eine gute Vorbereitung:<br />

„Ich bin oft mit dem<br />

Fahrrad aus Leverkusen nach<br />

Köln zum Training gekommen<br />

– 1,5 Stunden hin, 1,5 Stunden<br />

Training und 1,5 Stunden wieder<br />

zurück. Es war schon eine Herausforderung.“<br />

Stellt sich die Frage, wieso<br />

Marco Catikkas, der mit Vornamen<br />

eigentlich Özcan heißt, diese<br />

fünfjährige Pause überhaupt<br />

eingelegt hat? „Mein Vertrag mit<br />

Universum wurde damals nicht<br />

verlängert“, so Cattikas. „Es galt<br />

das K.o.-System – wer nicht erfolgreich<br />

war, wurde nicht weiter<br />

beschäftigt.“ Zudem sei er<br />

2006 – nach erst elf Profikämp-<br />

40 <strong>BoxSport</strong><br />

fen – gegen seinen damaligen<br />

Stallkollegen Michel Trabant<br />

viel zu früh ins kalte Wasser geworfen<br />

worden. Catikkas lieferte<br />

dem zu den besten Weltergewichtlern<br />

der Welt gehörenden<br />

Trabant zwar einen taffen Fight,<br />

ein Cut über dem Auge stoppte<br />

ihn jedoch in Runde acht. Dass<br />

Trabant bei dem Kampf gedopt<br />

war und ein Jahr gesperrt wurde,<br />

interessierte bei Universum<br />

scheinbar niemanden, denn Cattikas<br />

wurde mehr oder weniger<br />

links liegengelassen, woraufhin<br />

der gebürtige Leverkusener zwei<br />

Jahre pausierte.<br />

Im<br />

März 2008<br />

meldete<br />

er sich mit<br />

einem Sieg<br />

über Maurycy<br />

Goijko<br />

wieder zurück,<br />

der<br />

anschließende<br />

Fight gegen<br />

Ex-Weltmeister<br />

Jan Zaveck<br />

im Juni in<br />

Slowenien<br />

kam dann<br />

aber erneut<br />

zu früh. Nach zwölf Runden<br />

unterlag Catikkas – und hängte<br />

seine Boxhandschuhe vorerst an<br />

den Nagel. „Ich habe Fußball gespielt,<br />

bin laufen gegangen und<br />

habe Krafttraining gemacht“,<br />

erklärt er, wie er die Pause mit<br />

sportlichen Aktivitäten gefüllt<br />

hat. „Geboxt habe ich auch noch<br />

ein bisschen, aber natürlich<br />

nicht in den Maßen wie jetzt.“<br />

Beruflich hat er sich als Masseur<br />

betätigt. „In der Zeit, als<br />

ich massiert habe, habe ich auch<br />

als Trainer gearbeitet und Kurse<br />

gegeben. Die Nachfrage war<br />

groß, aber ich hatte dafür keine<br />

Zeit“, so Catikkas, der eine Zeit<br />

lang Jugendtrainer beim ASV<br />

Köln gewesen ist. Vor seinem<br />

Comeback im Juli dieses Jahres<br />

arbeitete er noch ein halbes Jahr<br />

in der Gastronomie, hatte dort<br />

aber weniger Spaß, da ihm die<br />

ganzen Abläufe zu monoton waren.<br />

So war er froh, dass er den<br />

Betrieb an seinen Partner übergeben<br />

konnte: „Die Gastronomie<br />

ist eine verrückte, abgezockte,<br />

niveaulose Welt.“ Dann doch<br />

lieber wieder boxen – den Sport,<br />

den er mit acht Jahren begonnen


m holt Masseur und Freund<br />

ikkas in den Ring zurück<br />

Wie in früheren Zeiten: Catikkas<br />

mit einem seiner weiteren<br />

Freunde, Maurice Weber<br />

rkusen in der<br />

Erfolge feiern<br />

hat, nachdem er als Kind schon<br />

immer früh aufgestanden war,<br />

um die Kämpfe von Mike Tyson<br />

im Fernsehen zu schauen.<br />

Eines Tages ist Marco Catikkas<br />

auf einem großen Markt<br />

in der Nähe von Felix Sturms<br />

Gym in Köln einkaufen gewesen,<br />

dort vorbei gefahren und<br />

hat mal reingeschaut. „Ja, und<br />

dann hab ich wieder angefangen<br />

zu trainieren, es hat wieder in<br />

den Fäusten gejuckt“, fasst der<br />

1,75 m große Athlet knapp zusammen,<br />

wie er in die Riege bei<br />

der Sturm Box-Promotion aufgenommen<br />

wurde. Gut: Marco Catikkas<br />

und Felix Sturm kennen<br />

sich aus Leverkusener Zeiten,<br />

sind zusammen zur Theodor-<br />

Wuppermann-Schule gegangen,<br />

wenn auch in unterschiedlichen<br />

Jahrgängen – Catikkas ist<br />

ein Jahr älter als sein Kumpel<br />

Sturm. „Wir kennen uns jetzt<br />

seit rund 23 Jahren“, erklärt Felix<br />

Sturm, der seinen Freund als<br />

Boxer unter Vertrag genommen<br />

hat. Die beiden haben für Bayer<br />

Leverkusen in der Bundesliga<br />

geboxt, standen bei Universum<br />

unter Vertrag, teilten sich eine<br />

Wohnung.<br />

Der Werdegang des Duos war<br />

jedoch ein anderer. Während Felix<br />

Sturm am 27. Januar 2001 in<br />

München sein erfolgreiches Profidebüt<br />

gegen den Portugiesen<br />

António Ribeiro gab, zog Marco<br />

Catikkas erst 2004 nach. Und<br />

während die Karriere von Sturm<br />

bergauf ging, musste Catikkas<br />

diverse Hürden meistern. In der<br />

fünfjährigen Pause sahen sich die<br />

beiden Boxer auch nur mal sporadisch,<br />

verloren sich ein wenig<br />

aus den Augen. Da Felix Sturm<br />

jedoch seine Freunde nicht vergisst,<br />

hat er Catikkas die Chance<br />

gegeben, wieder Fuß als Profi zu<br />

fassen. Erneut mit Maurice Weber<br />

und Petrit Dobroshi in einem<br />

Team, die sich alle aus Leverkusener<br />

Kindertagen kennen. „Wir<br />

bauen auf keinen Druck auf“, so<br />

Sturm, der natürlich hofft, dass<br />

sich alle von ihm promoteten Boxer<br />

erfolgreich schlagen.<br />

Marco Catikkas hat mit dem<br />

Sieg über Gierke den ersten<br />

Schritt gemacht – und allen gezeigt,<br />

dass er es noch drauf hat.<br />

„Es haben im Vorfeld nicht alle<br />

dran geglaubt, dass ich so zurückkommen<br />

würde, ich war ja<br />

auch lange weg“, weiß Catikkas.<br />

„Es waren alle nervös, vor dem<br />

Kampf kam Konni Konrad noch<br />

an und meinte, ‚du machst das<br />

schon‘.“ Nach dem Duell kehrte<br />

dann erst mal wieder Ruhe und<br />

Entspannung ein. Jetzt muss sich<br />

der „Rhythmus langsam wieder<br />

einpegeln“, denn der nächste<br />

Kampf steht noch in diesem Jahr,<br />

Gegen Michel Trabant (re.) wurde Marco Catikkas viel zu früh in seiner Laufbahn ins<br />

kalte Wasser geschmissen. Ein Cut über dem rechten Auge stoppte ihn zusätzlich...<br />

am 7. Dezember in Stuttgart im<br />

Rahmen von Sturm vs. Barker,<br />

statt. Ein Gegner steht indes noch<br />

nicht fest. Catikkas trainiert unter<br />

Magomed Schaburow – „Bei<br />

dem bleib ich auch, ich kann<br />

mir keinen besseren Trainer vorstellen“<br />

– bereits wieder fleißig,<br />

denn er weiß: „Wenn man nicht<br />

fit ist, hat man ein Problem.“<br />

Die Qualen vor dem Comeback-<br />

Kampf sind vergessen. „Die Leidenschaft<br />

macht das aus. Und<br />

ich glaub, ich steh auf Schmerzen“,<br />

lacht der 35-Jährige, der<br />

von Hause aus auf eine gesunde<br />

Ernährung achtet, hin und wieder<br />

aber auch mal ein Stückchen<br />

Schokolade genießt. „Man muss<br />

auch was für die Seele tun.“<br />

Ans Aufhören denkt er jetzt<br />

natürlich noch nicht (wieder).<br />

„Solange ich körperlich noch<br />

mithalten kann, das Auge da ist,<br />

alles funktioniert, vor allem die<br />

Reflexe, mache ich weiter“, hat<br />

Catikkas genug Ehrgeiz, noch<br />

einmal auf einen WM-Kampf<br />

hinzuarbeiten. „Wenn ich merke,<br />

das funktioniert alles nicht mehr,<br />

höre ich auf.“ Für die Zeit nach<br />

dem Boxen hat er aber schon<br />

einen Plan B im Hinterkopf, der<br />

wohl auf das Trainerdasein hinauslaufen<br />

wird. Vielleicht ja erst<br />

mal als Co-Trainer bei Sturm Box-<br />

Promotion... Nicole Bitter<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

41


Am 1. April 2011 verletzte sie ihr Stiefvater mit vi<br />

Neulich wurde sie gebeten,<br />

auf einer Kinderkrebsstation<br />

Geschenke<br />

an die kleinen Patienten<br />

zu verteilen. Die Presse<br />

sollte dabei sein und dieses Bild<br />

in die Welt schicken. Das Bild der<br />

gutherzigen Boxerin, die so viel<br />

Schlimmes erlebt hat und deshalb<br />

jetzt Gutes tut. Rola El Halabi<br />

hat das Angebot freundlich<br />

abgelehnt. Nicht, dass sie nicht<br />

gern todkranken Kindern helfen<br />

möchte. „Aber ich mache das<br />

nicht, um in der Öffentlichkeit<br />

gut dazustehen, sondern nur,<br />

wenn ich glaube, damit etwas<br />

bewirken zu können. Deshalb<br />

mache ich lieber Vorlesestunden<br />

oder ähnliche Aktionen, von<br />

denen ich glaube, dass sie den<br />

Kindern mehr bringen“, sagt sie.<br />

„Und vor allem möchte ich nicht<br />

nur auf meine Geschichte reduziert<br />

werden.“<br />

2013 stand Rola El-Halabi in ihrer<br />

Heimatstadt Ulm wieder auf<br />

der Boxbühne.<br />

Natürlich hat sie gewusst,<br />

dass dieser Kampf gegen die<br />

Italienerin Lucia Morelli, den<br />

sie nach Punkten verlor und<br />

natürlich trotzdem gewann,<br />

weil es der Schritt zurück ins<br />

Leben war, der Höhepunkt ihrer<br />

Karriere werden würde.<br />

„Der Riesen-Hype, der um diesen<br />

Kampf gemacht wurde, hat<br />

mich gar nicht überrascht“, sagt<br />

sie heute, „schließlich hatten<br />

mir alle großen Promoter immer<br />

gesagt, dass ich eine Geschichte<br />

brauche, um wahrgenommen<br />

zu werden.“ Die im Libanon<br />

geborene Sportlerin, die im Alter<br />

von eineinhalb Jahren mit<br />

der Familie nach Deutschland<br />

floh, war auch nie so blauäugig<br />

gewesen zu glauben, dass das<br />

weltweite Interesse an ihrer Person<br />

von Dauer sein würde. Ein<br />

Dreivierteljahr nach dem Comeback<br />

kann sie ein gewisses Maß<br />

an Desillusionierung allerdings<br />

nicht verbergen.<br />

Noch immer hat sie weder<br />

einen großen Promoter noch<br />

einen Fernsehpartner für sich<br />

gewinnen können, auch Sponsoren<br />

stehen nicht Schlange. Ihre<br />

Biografie „Stehaufmädchen“,<br />

die sie kurz nach dem Comeback<br />

vorstellte, verkauft sich mäßig.<br />

„Ich habe eine Hollywood reife<br />

Geschichte und trotzdem interessiert<br />

das im Boxen niemanden.<br />

Das Boxgeschäft ist eben<br />

ein bisschen anders“, sagt sie.<br />

„Ich wäre wohl für viele eine<br />

echte Konkurrenz. Vielleicht<br />

scheuen deshalb die wenigen<br />

großen Promoter, die im Boxen<br />

etwas zu sagen haben, die Zusammenarbeit<br />

mit mir.“<br />

Es ist ihre direkte Art und<br />

die charakterfeste Ablehnung<br />

jeglicher ihr unangemessen erscheinender<br />

Angebote, die es<br />

ihr unmöglich macht, sich im<br />

Kampf zurückruderte und sie<br />

nur noch im Vorprogramm von<br />

Felix Sturm zeigen wollte, beendete<br />

sie die Zusammenarbeit<br />

und boxte ohne Fernsehpräsenz.<br />

Dass sie deshalb mithilfe<br />

ihres langjährigen Sponsors<br />

Dolobene eine mittlere fünfstellige<br />

Summe investieren musste,<br />

anstatt ordentliche TV-Gelder<br />

einzustreichen, hält sie bis heute<br />

für richtig. Eine wie sie wird<br />

im profitorientieren Profiboxen,<br />

wo Anpassung gefragt ist, kaum<br />

reüssieren können.<br />

Einerseits findet sie das<br />

schade, „weil ich mir ein Stück<br />

weit Gerechtigkeit gewünscht<br />

hatte, und weil ich auch gern<br />

große Kämpfe bekommen würde“.<br />

Andererseits hat sie sich<br />

mit diesem Los abgefunden,<br />

weil sie seit ihrem Comeback<br />

wieder spürt, wofür sie sich<br />

im Training quält. Bis zu diesem<br />

12. Januar war ihr Ziel,<br />

wieder zurückzukehren in den<br />

Ring, um zu beweisen, dass sie<br />

Grenzen überwinden kann, die<br />

Der steinige W<br />

Sie hat Angst, wenn ihr Pein<br />

Die Narbe an der Hand wird Rola El Halabi wohl ein Leben lang an die schreckliche<br />

Tat ihres Stiefvaters erinnern<br />

Diese Geschichte, das ist die<br />

Zeitspanne zwischen dem 1. April<br />

2011 und dem 12. Januar 2013,<br />

die Rola El Halabi bekannter gemacht<br />

hat, als es jeder Boxkampf<br />

hätte bewirken können. An jenem<br />

1. April hatte ihr Stiefvater<br />

Roy El Halabi vor einem Kampf<br />

in Berlin ihre Kabine gestürmt<br />

und ihr in eifersüchtiger Raserei<br />

viermal in Hände, Füße und<br />

Knie geschossen. Er fühlte sich<br />

von seiner Tochter geschnitten,<br />

weil diese ein eigenes Leben führen<br />

wollte, unabhängig von ihm.<br />

Mehrere Wochen nach dem Anschlag<br />

war die heute 28-Jährige<br />

auf einen Rollstuhl angewiesen,<br />

doch ihr Wille, in den Ring zurückzukehren,<br />

war größer als alle<br />

Schmerzen. Im Februar 2012<br />

stand der Plan, ein Comeback<br />

zu schaffen, und am 12. Januar<br />

Box-Business anzubiedern. Weil<br />

sie vor ihrem Comebackkampf<br />

eine feste Absprache mit Sat.1<br />

getroffen hatte, sagte sie alle anderen<br />

TV-Anfragen ab. Als Sat.1<br />

dann wenige Wochen vor dem<br />

unüberwindbar scheinen. Doch<br />

jetzt, nachdem dieses Ziel erreicht<br />

ist und sich trotzdem in<br />

ihrem Leben als Boxerin kaum<br />

etwas geändert hat, musste sie<br />

sich neue Ziele setzen.<br />

42 <strong>BoxSport</strong>


er Pistolenschüssen schwer – aber sie gab nie auf<br />

Zwei Gründe gibt es für sie,<br />

um weiterzukämpfen. „Zum einen<br />

tue ich das, weil mir nichts<br />

im Leben bislang ein solches<br />

Gefühl gegeben hat, wie der<br />

Moment, im Ring zu stehen<br />

und gewonnen zu haben. Und<br />

zum anderen tue ich es, weil ich<br />

spüre, wie vielen Menschen ich<br />

durch meine Kämpfe Kraft gebe,<br />

egal ob ich gewinne oder verliere.“<br />

Zweimal hat sie seit ihrem<br />

Comeback geboxt, am 3. August<br />

in Laubach, keine 30 Kilometer<br />

entfernt von Ulm, und am 7.<br />

September in Saarbrücken, beide<br />

Male nahm die Öffentlichkeit<br />

kaum Notiz von ihren Siegen.<br />

Der Kampf in Laubach war Horror,<br />

den Druck empfand sie als<br />

viel stärker als vor dem Comeback.<br />

„Damals hat mir niemand<br />

die Niederlage übel genommen.<br />

Doch im Kampf nach dem Comeback<br />

hätte es für eine Niederlage<br />

keine Ausrede mehr gegeben.<br />

Ich hätte aufgehört, wenn ich<br />

verloren hätte, und deshalb war<br />

der Druck enorm“, sagt sie. Sie<br />

zu halten. Jetzt macht mir das<br />

richtig Spaß“, sagt sie.<br />

Und wahrscheinlich ist genau<br />

das die wichtigste Lehre,<br />

die sie aus den Monaten seit<br />

ihrem Comeback gezogen hat:<br />

dass nicht ihre Karriere sich<br />

verändert hat, sehr wohl aber<br />

ihr Leben außerhalb des Rings.<br />

„Ich bin für viele nicht mehr nur<br />

eine Boxerin, sondern eine Frau,<br />

die sich durchs Leben kämpft.<br />

Die Menschen hören mir zu und<br />

nehmen mich wahr, und das ist<br />

mir viel mehr wert, als es ein<br />

WM-Titel sein könnte“, sagt sie.<br />

Seit dem Tag ihres Comebacks<br />

kennt ihr Leben nur noch eine<br />

Richtung: aufwärts. Nach zwei<br />

Jahren emotionaler Achterbahnfahrt,<br />

die bisweilen in tiefsten<br />

Tälern steckenzubleiben drohte,<br />

genießt sie dieses Gefühl, keine<br />

Depressionen mehr zu haben,<br />

kaum noch Panikattacken. Mit<br />

ihrem Mann Kosta hat sie in der<br />

Ulmer Altstadt eine neue Bar<br />

eröffnet, die BaRola, in der sie<br />

für die Fans stets ansprechbar<br />

Roy El Halabi zeigte<br />

vor Gericht wenige<br />

Schuldgefühle<br />

eg des „Stehaufmädchen“<br />

iger schon 2015 aus dem Gefängnis entlassen wird<br />

hielt Stand, wohl auch, weil sie<br />

das Boxen einfach noch nicht<br />

missen will. Weil sie das Kämpfen<br />

zu sehr liebt, um es aufzugeben,<br />

nachdem sie so hart für die<br />

Rückkehr geackert hat.<br />

Dennoch spürt sie längst,<br />

dass es nicht das Boxen ist, das<br />

ihr die Achtung der Menschen<br />

eingebracht hat. Jeden Tag hat<br />

sie außergewöhnliche Erlebnisse,<br />

wildfremde Menschen sprechen<br />

sie an, umarmen sie, bedanken<br />

sich bei ihr für das Beispiel,<br />

das sie ihnen ist, ein Beispiel<br />

dafür, niemals aufzugeben.<br />

Sie bekommt viel Post und viele<br />

Anfragen, vor allem von Frauenverbänden,<br />

die im muslimisch<br />

geprägten Umfeld mit ähnlichen<br />

Problemen kämpfen, die Rola<br />

mit ihrem Stiefvater erlebt hat.<br />

Sie versucht, dort zu helfen, wo<br />

es ihr sinnvoll erscheint, sie wird<br />

seit kurzem von einer Agentur an<br />

Firmen vermittelt, die Motivationsredner<br />

suchen. „Vor einem<br />

Jahr hätte ich mir nicht träumen<br />

lassen, vor Menschen eine Rede<br />

ist. „Es geht uns gut, wir sind<br />

gesund und genießen unser Leben“,<br />

sagt sie, und ihr Blick verklärt<br />

sich, als sie diesen Worten<br />

nachlauscht.<br />

Natürlich ist da immer noch<br />

dieser Wunsch, einen Investor<br />

zu finden, der ihr große Kämpfe<br />

ermöglicht, sie würde ja gern<br />

„eine Legende werden und große<br />

Hallen füllen“. Und auch die<br />

Gedanken an die Zeit, wenn der<br />

Stiefvater aus der Haft entlassen<br />

wird, peinigen sie bisweilen.<br />

In Saarbrücken verteidigte Rola El Halabi nur fünf Wochen nach dem Gewinn des<br />

WBF-Titels im Halbweltergewicht ihren Titel gegen Sopio Pudkaradze<br />

Zu sechs Jahren Gefängnis war<br />

er verurteilt worden, bei guter<br />

Führung könnte er im April 2015<br />

freikommen. Durch ihren Bruder<br />

bekommt sie mit, wie es ihrem<br />

Peiniger geht, sie weiß, dass<br />

er ihre Kämpfe zur Kenntnis genommen<br />

und ihr Buch gelesen<br />

hat. „In manchen Momenten<br />

scheint er zu begreifen, was er<br />

getan hat, aber oft gibt er sich<br />

weiterhin als Unschuldslamm<br />

und den anderen die Schuld. Er<br />

ist derselbe kranke Mann wie<br />

früher. Ich habe Angst davor,<br />

dass der Ärger wieder losgeht,<br />

wenn er rauskommt, und noch<br />

mehr, dass er mich um Verzeihung<br />

bittet. Ob ich die Kraft aufbringe<br />

zu boxen, wenn er wieder<br />

auf freiem Fuß ist, weiß ich<br />

nicht“, sagt sie.<br />

Aber sie weiß, dass dann<br />

etwas anderes, vielleicht sogar<br />

besseres kommen wird. Sie ist<br />

ein Stehaufmädchen, das hat sie<br />

längst bewiesen. Und sie ist bereit<br />

für neue Geschichten.<br />

Björn Jensen<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

43


Cecilia Braekhus‘ souveräner Sieg über die starke Oxandia Castillo<br />

So jubelt die „First Lady“ nach einem Sieg<br />

Gegen Oxandia Castillo (rechts) setzte<br />

Cecilia Braekhus die klareren Treffer<br />

Die „First<br />

Lady“ ist<br />

und bleibt die Box-Königin<br />

Cecilia ist die beste Boxerin<br />

der Welt“, sagte Promoter<br />

Nisse Sauerland.<br />

„Mit dieser Vorstellung<br />

hat sie das wieder einmal eindrucksvoll<br />

bewiesen.“ Mit Vorstellung<br />

meinte Sauerland den<br />

spektakulären Sieg von Braekhus<br />

(23-0, 7 K.o.s), die im Duell<br />

der ungeschlagenen Champions<br />

die hoch gehandelte WBO-Halb-<br />

Mittelgewichts-Weltmeisterin<br />

Oxandia Castillo (12-1-2, 8<br />

K.o.s) aus der Dominikanischen<br />

Republik durch technischen K.o.<br />

in der neunten Runde bezwang.<br />

Damit verteidigte die als „First<br />

Lady“ bekannte Braekhus ihre<br />

Weltmeister-Gürtel (WBA,<br />

WBC, WBO) sowie ihren Status<br />

als beste Boxerin der Welt – sowohl<br />

die angesehene Zeitschrift<br />

„The Ring“ als auch die unabhängige<br />

Weltrangliste „BoxRec“<br />

führen sie in der gewichtsklassenübergreifenden<br />

Weltrangliste<br />

auf Platz eins.<br />

Der Beginn des Fights in Frederikshavn,<br />

Dänemark, hatte es<br />

gleich in sich. Beide Kämpferinnen<br />

gingen sofort in die Offensive.<br />

Dabei war es Braekhus, welche<br />

die klareren Treffer für sich<br />

verbuchen konnte. Doch Castillo<br />

war brandgefährlich und setzte<br />

immer wieder zu Angriffen an,<br />

die durch die Titelverteidigerin<br />

geschickt pariert wurden. Auch<br />

in Runde zwei und drei ging es<br />

hin und her, doch Braekhus behielt<br />

weiterhin die Oberhand.<br />

In der Folge dominierte die<br />

„First Lady“ das Geschehen im<br />

Ring. Immer wieder fanden ihre<br />

Führhände das Ziel. Mit schönen<br />

Links-Rechts-Kombinationen<br />

drängte sie die 18-Jährige<br />

immer mehr in die Defensive –<br />

sehr zur Freude der Heerscharen<br />

von norwegischen Fans, die sie<br />

frenetisch anfeuerten.<br />

Die Herausforderin steckte<br />

allerdings nicht auf und zeigte<br />

Herz – wusste aber nicht, wie<br />

der 13 Jahre älteren Titelverteidigerin<br />

beizukommen war. Als<br />

Braekhus in der neunten Runde<br />

einige knallharte Hände zum<br />

Kopf ihrer Gegnerin unterbrachte<br />

und diese verteidigungsunfähig<br />

schien, brach der englische<br />

Ringrichter Mickey Vann das<br />

mittlerweile einseitige Gefecht<br />

ab.<br />

„Das war eine sehr gute<br />

Leistung von Cecilia – gegen<br />

eine bärenstarke Gegnerin“, so<br />

Georg Bramowski, der Braekhus<br />

als Trainer in der Ecke betreute.<br />

„Wir wussten, dass Castillo aggressiv<br />

starten würde, doch Cecilia<br />

hat ihre Angriffe geschickt<br />

abgewehrt und in jeder Runde<br />

ihr Können gezeigt. Wir sind<br />

sehr zufrieden.“<br />

Nach dem Kampf freute<br />

sich die Siegerin riesig über die<br />

Unterstützung ihrer Fans, die<br />

„wieder einmal fantastisch“ waren.<br />

„Castillo war unglaublich<br />

gefährlich, aber unsere Strategie<br />

ist komplett aufgegangen“, so<br />

Braekhus, die der Unterlegenen<br />

noch ein paar Worte mit auf den<br />

Weg gab: „Sie ist noch jung, und<br />

wenn ich einmal nicht mehr boxe,<br />

wird auch sie eine ganz große<br />

Titelträgerin sein.“ Castillo<br />

wusste indes, dass sie zu Recht<br />

verloren hatte. „Sie ist die beste<br />

Boxerin der Welt und hat mich<br />

deutlich geschlagen“, fiel ihre<br />

Analyse entsprechend den Worten<br />

Nisse Sauerlands aus. Die<br />

„First Lady“ ist und bleibt die<br />

Box-Königin auf dieser Welt.<br />

44 <strong>BoxSport</strong>


Rolf Neumann dort, wo alles begann:<br />

in der Ritze<br />

Der Promoter, der<br />

aus der Ritze kam<br />

Rolle Neumann: „Bei mir gibt es keine gefakten Boxkämpfe“<br />

Die Boxszene hat Rolf<br />

Neumann, genannt<br />

„Rolle“ sein Leben<br />

lang begleitet, ob aktiv<br />

oder passiv. Begonnen hat alles<br />

in früher Jugend, in der „Ritze“<br />

in Hamburg. Mittlerweile hat<br />

er die Rolf Neumann Box Promotion<br />

(RNBP) gegründet. Der<br />

Grund? Ihn haben in den letzten<br />

Jahren die seiner Meinung nach<br />

„gefakten Boxkämpfe, die leider<br />

ständig zunehmen, mächtig geärgert“.<br />

Manche seien am Rande,<br />

das Publikum zum Narren zu<br />

halten. „Solche Kämpfe schaden<br />

dem Ansehen des Boxsports.<br />

Wenn man sich einige Urteile<br />

oder Paarungen von Kämpfen<br />

anschaut, ist es skandalös und<br />

ein Betrug am Publikum“, meint<br />

Neumann.<br />

Aus diesem Grunde möchte<br />

er versuchen, einen anderen<br />

Weg zu gehen und hat sich<br />

deshalb mit dem Management<br />

von 8M Box-Promotion zusammengeschlossen.<br />

Ziel des Ganzen:<br />

gemeinsam mit dem Bund<br />

Deutscher Faustkämpfer hochklassige,<br />

faire und interessante<br />

Boxveranstaltungen zu veranstalten.<br />

Am 26. Oktober hat<br />

Neumann nun ein Event in Lübeck<br />

zusammengestellt, bei dem<br />

unter dem Motto „Strike Back“<br />

seine unter Vertrag stehenden<br />

Boxer Benjamin Simon, Ronny<br />

und Lelito Lopez Lopez, Chris<br />

Mafuta sowie Roman Golovashchenko<br />

in den Ring steigen.<br />

Für Supermittelgewichtler<br />

Benjamin Simon, Spitzname<br />

„Iron Ben“, dürfte sein Gegner<br />

Gevorg Khatchikian im Hauptkampf<br />

um den IBO Inter-Kontinentaltitel<br />

laut Neumann eine<br />

harte Nuss werden. Immerhin<br />

hat der Niederländer Khatchikian<br />

von 19 Kämpfen bisher noch<br />

keinen verloren. „Ben Simon bereitet<br />

sich hart darauf vor und ab<br />

dem 8. Oktober steht ihm ‚König<br />

Artur‘ im Gym World of Punch<br />

in Lübeck mit Christian Honhold<br />

zur Seite“, so Neumann. Im<br />

zweiten Titelkampf des Abends,<br />

bei dem es um den IBO International<br />

Titel im Cruisergewicht<br />

geht, treffen Roman Golovashchenko<br />

und Serdar Sahin aufeinander.<br />

Benjamin Simon (links) steht mit Gevorg Khatchikian eine harte Nuss bevor<br />

Chris Mafuta bekommt in<br />

Lübeck ebenfalls die Chance,<br />

um einen Titel zu kämpfen und<br />

Internationaler Deutscher Meister<br />

BDF zu werden. „Auch für<br />

ihn wird es ein schwerer Gang<br />

werden“, glaubt Rolf Neumann.<br />

„Mafuta weiß, wenn er<br />

den Kampf gewinnt, hat er einen<br />

Fuß in der Tür auf dem Weg<br />

nach ganz oben.“ Zuletzt hatte<br />

Mafuta gegen Dominic Bösel<br />

einen ordentlichen Fight abgeliefert,<br />

nun trifft er auf Mounir<br />

Toumi, gegen den er im vergangenen<br />

Jahr in einem 6-Runden-<br />

Kampf nach Punkten unterlag.<br />

Über das Verhalten von<br />

manch einem Promi in speziellen<br />

TV-Formaten kann Rolf<br />

Neumann indes nur den Kopf<br />

schütteln: „Von meinen Boxern<br />

hat aufgrund der Paarungen in<br />

Lübeck keiner Zeit, sich im Fernsehen<br />

zum Clown zu machen. Es<br />

fragt sich, wenn man so etwas<br />

sieht, wo soll das Ganze noch<br />

enden?“ Damit es nach Neumann<br />

nicht ganz so schlimm endet,<br />

hat er sich als leidenschaftlicher<br />

Box-Fan dazu entschlossen,<br />

selber etwas dafür zu tun.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

45


Die Medaillen-Tipps<br />

von <strong>BoxSport</strong>-Experte<br />

Peter Jaschke<br />

Halbfliegen:<br />

1. David Ayrapetyan, Russland.<br />

2. Temertas Zhussupov,<br />

Kasachstan.<br />

3. Jonghun Shin, Korea.<br />

4. Paddy Barnes, Irland.<br />

Fliegen:<br />

1. Robeisy Ramirez, Kuba<br />

2. Andrew Selby, Wales.<br />

3. Misha Aloyan, Russland.<br />

4. Michael John Conlan, Irland.<br />

Bantam:<br />

1. Lazaro Jorge Estrada, Kuba.<br />

2. Shiva Thapa, Indien.<br />

3. Satoshi Shimizu, Japan.<br />

4. John Joe Nevin, Irland.<br />

Leicht:<br />

1. Gani Zhailauov, Kasachstan.<br />

2. Yasniel Toledo Lopez, Kuba.<br />

3. Soon Chul Han, Korea.<br />

4. Anvar Yunusov, Tadschikistan.<br />

Halbwelter:<br />

1. Denis Berinchyk, Ukraine.<br />

2. Roniel Igelisias Sotolongo,<br />

Kuba.<br />

3. Munkh-Erdene Uranchimeg,<br />

Monogolei.<br />

4. Everton Dos Santos Lopes,<br />

Brasilien.<br />

Welter:<br />

1. Serik Säpijew, Kasachstan.<br />

2. Taras Shelestyuk, Ukraine.<br />

3. Freddie Evans, Wales.<br />

4. Arajik Marutjan, Deutschland.<br />

Mittel:<br />

1. Ievgen Khytrov, Ukraine.<br />

2. Esquiva Falcao, Brasilien.<br />

3. Jason Quigley, Irland, oder<br />

Michel Tavares, Frankreich.<br />

4. Bogdan Juratoni, Rumänien.<br />

Halbschwer:<br />

1. Ädilbek Nijasymbetow,<br />

Kasachstan.<br />

2. Egor Mekhontsev, Russland.<br />

3. Julio Cesar La Cruz Peraza,<br />

Kuba.<br />

4. Oybek Mamzulunov, Usbekistan.<br />

Schwer:<br />

1. Tervel Pulev, Bulgarien.<br />

2. Aleksei Egorov, Russland.<br />

3. Anton Pinchuk, Kasachstan.<br />

4. Jose Angel Larduet Gomez,<br />

Kuba.<br />

Superschwer:<br />

1. Iwan Dytschko, Kasachstan.<br />

2. Magomedrasul Medzhidov,<br />

Aserbeidschan.<br />

3. Roberto Cammarelle, Italien.<br />

4. Erik Pfeifer, Deutschland.<br />

Die letzte Vorbereitu<br />

4 Musketiere unse<br />

Robert Harutyunyan (mitte) legt sich unter dem kritischen Blick von Bruder Artem beim Training, hier an den Pratzen mit<br />

Michael Timm, mächtig ins Zeug<br />

Artur Bril musste wegen Verletzung absagen<br />

Die alte, ehemalige<br />

Kasachen-Metropole<br />

Alma-Ata hat nicht nur<br />

ihren Namen geändert.<br />

Vom einstigen sozialistischen<br />

Ambiente ist in Almaty nicht<br />

mehr viel zu sehen. Die Arena<br />

für die Amateur-Box-Weltmeisterschaften<br />

ab 14. Oktober<br />

liegt am Fuße des mächtigen<br />

Tienschan-Gebirges und kann<br />

es mit jeder modernen Halle<br />

aufnehmen. Bundestrainer Valentin<br />

Silaghi kennt die Halle<br />

und glaubt: „Die Kasachen sind<br />

alle sehr boxbegeistert. Bei der<br />

WM wird bestimmt immer eine<br />

wilde Stimmung sein. Ich schätze,<br />

dass in die Arena 10.000<br />

Zuschauer passen.“ Zumal die<br />

Kasachen in ihren Reihen Boxer<br />

wie Birschan Schaqypow<br />

(49 kg), Danijar Jeleussinow<br />

(64 kg), Olympiasieger Serik<br />

Säpijew, den Olympiazweiten<br />

Ädilbek Nijasymbetow und den<br />

superschweren Iwan Dytschko<br />

haben. Überhaupt könnten<br />

bei dieser WM die mittelasiatischen<br />

Boxer deutliche Zeichen<br />

setzten, da auch Usbekistan mit<br />

einer starken Mannschaft und<br />

größeren Fan-Gruppen anreist.<br />

Sicher wird auch der mongolische<br />

Olympiazweite Tugstsogt<br />

Nyambayar (52 kg) nicht nur<br />

einige gute Boxer, sondern viele<br />

Fans im Schlepptau haben.<br />

Ulan-Bator ist nur eine Flugstunde<br />

von Almaty entfernt.<br />

Natürlich gehören die Kubaner<br />

wieder mit zu den Favoriten.<br />

Was die Ukrainer in den<br />

Ring schicken, ist ungewiss. Die<br />

Olympiasieger Wassyl Lomatschenko<br />

(60 kg) und Schwergewichtler<br />

Alexander Usyk haben<br />

sich zu den Profis verabschiedet.<br />

Letzterer wurde vom K2-<br />

Stall der <strong>Klitschko</strong>s verpflichtet.<br />

„Völlig im Dunkeln tappen wir<br />

bei den Russen. Die bereiten<br />

gleich drei Staffeln auf die WM<br />

vor. Man weiß gar nicht, welche<br />

Mannschaft nun zur WM<br />

kommt. Es kann sein, dass von<br />

ihren EM-Medaillengewinnern<br />

gar kein Boxer zur WM-Mannschaft<br />

gehört“, vermutet der<br />

Berliner Coach Ralf Dickert. Die<br />

drei deutschen WM-Trainer Dr.<br />

Michael Bastian, Dickert und<br />

der Schweriner Michael Timm<br />

bestanden übrigens im September<br />

in Berlin die Drei-Sterne-<br />

Prüfung. Das ist die höchste<br />

Trainer-Qualifikation des Internationalen<br />

Verbandes (AIBA).<br />

Ob ihr Können reicht, um aus<br />

Kasachstan auch WM-Medaillen<br />

mit nach Deutschland zu<br />

bringen, bleibt abzuwarten.<br />

Pech hatte der Kölner Jugend-<br />

Olympiasieger Artur Bril. Der<br />

Leichtgewichtler verletzte sich<br />

die Hand und musste die Vorbereitung<br />

abbrechen. Für ihn steigt<br />

nun der Schweriner Robert Harutyunyan<br />

in den WM-Ring.<br />

„Auf alle Fälle haben wir uns<br />

gut in der Sportschule Hennef<br />

vorbereitet“, sagt DBV-Cheftrainer<br />

Dr. Michael Bastian. „Sollten<br />

die deutschen Amateurboxer<br />

wie bei Olympia im vorigen<br />

Jahr in London bei der Medaillenvergabe<br />

fehlen, müssen wir<br />

uns keine Vorwürfe bezüglich<br />

der Vorbereitung machen“,<br />

meint Ralf Dickert.<br />

Zum Sparring in Hennef waren<br />

gleich ganze WM-Teams angereist.<br />

Neben Engländern und<br />

Brasilianern stiegen auch Kanadier,<br />

Finnen, Esten und Tschechen<br />

zum Sparren in den Ring.<br />

Dr. Bastian hofft, „dass wir<br />

aus Almaty wenigstens mit<br />

zwei Medaillen zurückkehren“.<br />

Bantamgewichtler Edgar Walth<br />

(Straubing), der EM-Zweite Artem<br />

Harutyunyan (Schwerin)<br />

im Halbwelter, Stefan Härtel<br />

(Berlin) im Mittelgewicht und<br />

Superschwergewichtler Erik<br />

46 <strong>BoxSport</strong>


ng für die WM in Kasachstan<br />

Emir Ahmatovic wird von Ralf Dickert für die WM fit gemacht<br />

Serge Michel und Edgar Walth ( im Hintergrund) beim individuellen Warm-up<br />

re Medaillenhoffnungen<br />

Erik Pfeifer Stefan Härtel Edgar Walth Artem Harutyunyan<br />

Pfeifer (Lohne) sieht der Cheftrainer<br />

am ehesten in der Lage,<br />

sich bei der EM in Richtung einer<br />

Medaille durchzuboxen. Also<br />

auf diesen vier Musketieren<br />

ruhen die deutschen Hoffnungen.<br />

Wer Weltmeister werden<br />

will, muss in einigen Gewichtsklassen<br />

bis zum Gold sieben<br />

Kämpfe siegreich gestalten. Allein<br />

im Mittelgewicht erwartet<br />

Ralf Dickert ein Meldeergebnis<br />

von 60 bis 65 Boxern.<br />

Erstmals wird bei einem internationalen<br />

AIBA-Turnier ohne<br />

Kopfschutz geboxt. Das könnte<br />

die Athleten begünstigen, die<br />

bei der semiprofessionellen<br />

World Series Of Boxing schon<br />

seit 2010 Erfahrungen mit dem<br />

Kämpfen „oben ohne“ sammeln<br />

konnten. Darüber hinaus weiß<br />

man nicht, wie sich das neue<br />

Punktsystem „10-Points-Must“<br />

auf die Urteile auswirkt.<br />

Auf der Basis der jüngsten<br />

Weltrangliste des Dachverbands<br />

AIBA und seiner Einschätzungen<br />

tippt unser Mitarbeiter Peter<br />

Jaschke (siehe links) dennoch<br />

die Medaillenanwärter. Unter<br />

anderem Kuba, WM-Gastgeber<br />

Kasachstan, Ukraine und Russland<br />

sind demnach die Medaillen-Krösusse.<br />

Ein Manko der AIBA-Rankings:<br />

Es werden nach wie vor<br />

ganz vorn ehemalige Amateur-<br />

Spitzenleute wie die früheren<br />

Halbschweren Artur Berterbiev<br />

aus Russland und Usbekistans<br />

Elshod Rasulov gelistet, die inzwischen<br />

Profis geworden sind,<br />

und zwar nicht bei der AIBA.<br />

Zudem nutzen viele Nationen<br />

diese erste WM im neuen Olympiazyklus<br />

als Startpunkt für<br />

neue Leute. Man wusste also bei<br />

Redaktionsschluss dieser Ausgabe<br />

noch gar nicht genau, wer<br />

tatsächlich in Almaty antritt.<br />

Auffallend: Fast in jeder<br />

Gewichtsklasse finden sich in<br />

der Bestenliste vom 1. September<br />

plötzlich Boxer aus dem<br />

WM-Gastgeberland, die beim<br />

vorvergangenen Ranking noch<br />

nicht platziert waren. Ursache<br />

sind vordergründig die jüngsten<br />

Asienmeisterschaften, wo<br />

die Kasachen sieben Finalisten<br />

stellten. Es ist kein Geheimnis,<br />

dass Kasachstan neben<br />

Aserbeidschan zu den größten<br />

Geldgebern der AIBA gehört.<br />

Nach den Erfahrungen der vergangenen<br />

Monate müsste gegen<br />

einen Gegner aus einem dieser<br />

Länder schon ein sehr deutlich<br />

dominanter Ringauftritt her, um<br />

die Punktrichter überzeugen zu<br />

können.<br />

Von Null auf Rang sechs<br />

kommt im September „Halbfliege“<br />

Temertas Zhussupov<br />

als neuer Asienmeister 2013.<br />

Im Fliegen-Limit ist auf Platz<br />

neun Berik Abdrakhmanov wie<br />

aus dem Nichts aufgetaucht.<br />

Jeweils Siebter sind auf Anhieb<br />

Merey Akshalov (Bantam) und<br />

Zhanibak Alimkhanuly (Mittel)<br />

geworden. Im Schwergewicht<br />

findet man den neuen kasachischen<br />

Asienmeister Anton<br />

Pinchuk auf Platz neun. Nur in<br />

den Limits, wo sowieso schon<br />

ein renommierter Kasache<br />

weit vorn platziert war, also im<br />

Leicht-, Welter- Halbschwerund<br />

Superschwer-Gewicht, fehlt<br />

ein solcher Neuzugang,<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

47


WSB-Chef Bittner liebt es bunt<br />

Rocky als Trainer und<br />

Jürgen Drews als Sänger<br />

Setzt seine Pläne langsam, aber<br />

sicher in die Tat um: Ulrich Bittner<br />

Bernhard Brink (links) singt bei der ersten WSB-Veranstaltung im November, Jürgen Drews ist Frontmann einer Gruppe Boxer, die das Mottolied für das deutsche Team vorträgt<br />

Bernhard Brink singt bei<br />

der ersten WSB-Veranstaltung<br />

in Hanau am<br />

15. November gegen<br />

Algerien. Jürgen Drews soll<br />

als Frontmann einer Gruppe<br />

Boxer auftreten, die das Mottolied<br />

für das deutsche Boxteam<br />

vorträgt. Der Titel steht schon<br />

fest: „Steh‘ auf mein Freund<br />

und fighte weiter!“ Man sieht,<br />

die WSB wird bunt und es geht<br />

weiter rund. Ulrich Bittner, der<br />

neue Teamchef für die deutsche<br />

WSB, bringt Musik in die Bude.<br />

Der Hansdampf aus Hanaus<br />

Gassen beginnt nun, seine großen<br />

Pläne umzusetzen. Und er<br />

plant einen weiteren Coup: Er<br />

verhandelt mit Graciano Rocchigiani.<br />

Der Profi-Ex-Weltmeister<br />

soll als Betreuer oder<br />

Trainer dem Team etwas mehr<br />

von professionellem Boxen beibringen.<br />

Bittner: „Das ist mit<br />

dem DBV genau abgestimmt,<br />

aber welche Funktion Graciano<br />

da genau übernehmen soll,<br />

müssen die Cheftrainer entscheiden.“<br />

Nach einigen<br />

Ungereimtheiten<br />

in der ersten<br />

Phase<br />

spricht<br />

Bittner<br />

jetzt von<br />

einer<br />

harmonischen<br />

Zusammenarbeit<br />

mit<br />

dem DBV,<br />

vor allem<br />

mit Sportdirektor<br />

Michael<br />

Müller. Dies wurde<br />

auch dadurch<br />

verbessert, dass<br />

AIBA-Chef Dr. Wu<br />

aus dem Hintergrund mit seinem<br />

Lausanner Generalsekretär<br />

dafür sorgte, dass im deutschen<br />

Team Frieden herrscht. Für Wu<br />

ist dies wichtig, da er durch den<br />

cleveren Geschäftsmann Bittner<br />

erstmals aus Deutschland die<br />

Lizenzgebühr von 500.000 Dollar<br />

erhält. Diese Summe macht<br />

Graciano Rocchigiani könnte als<br />

Trainer im WSB-Team einsteigen<br />

Bittner keinerlei Sorgen:<br />

„Die Finanzierung<br />

steht<br />

längst. Eine<br />

Bank und<br />

andere<br />

Sponsoren<br />

stehen<br />

bei<br />

Fuß.<br />

Außerd<br />

e m<br />

haben<br />

w i r<br />

schon einen<br />

Vertrag<br />

mit einem<br />

deutschen TV-<br />

Sender. Was dann<br />

noch an Zuschauereinnahmen<br />

kommt, ist reines Zubrot.“<br />

Dass bei der Vorstellung des<br />

deutschen WSB-Teams in Hanau<br />

die meisten Boxer fehlten, weil<br />

sie im Trainingslager in Hennef<br />

den letzten Schliff für die WM<br />

in Almaty/Kasachstan bekamen,<br />

hat Bittner zwar nicht geschmeckt,<br />

doch letztlich hat er<br />

es geschluckt, zumal man ihm<br />

wenigstens den Schwergewichtler<br />

Erik Pfeifer schickte, der in<br />

der nächsten Bundesliga-Saison<br />

für Bittners Club Hanau boxt.<br />

„Das muss doch jeder einsehen,<br />

dass wir drei Tage vor Abflug<br />

zu den Titelkämpfen nach<br />

Almaty keine WM-Boxer mehr<br />

abstellen können. Im Kader des<br />

WSB-Teams sind ja noch andere<br />

Boxer, die diese Verpflichtung<br />

wahrnehmen können“, so DBV-<br />

Cheftrainer Dr. Michael Bastian.<br />

Die Vorstellung fand im Rahmen<br />

der hessischen Meisterschaften<br />

in der August-Schärttner-Halle<br />

in Hanau statt. Hier<br />

ist jetzt auch der erste Auftritt<br />

des WSB-Teams geplant, nachdem<br />

es mit dem Luxushotel in<br />

Kassel, dem LaStrada mit einem<br />

Palazzo von 3.000 Zuschauern,<br />

nicht geklappt hat. Doch Bittner<br />

plant weiterhin Events in<br />

größeren Lokalitäten, so im Europapark<br />

Rust oder im Berliner<br />

Superhotel Estrel, in dem früher<br />

Universum WM-Kämpfe ausgetragen<br />

hat. Hans Reski<br />

48 <strong>BoxSport</strong>


Der<br />

Start<br />

in die WSB<br />

Samstag, den 16. November, ab 14 Uhr in der August-Schärttner-Halle in Hanau<br />

1.Kampftag<br />

Deutschland gegen Algerien<br />

Außerdem die ersten Bundesligakämpfe<br />

der 1. und 2. Mannschaft von Boxring Hanau<br />

Karten können per Mail unter info@boxring-hanau.de<br />

oder telefonisch unter 0171-92 72 328 bestellt werden!


Die Termine der 1. Bundesliga<br />

Der erste Gong für die 1. Boxbundesliga ertönt am 15./17. November dieses Jahres.<br />

Titelverteidiger BC Velbert, der BC Motor Babelsberg, der BC Straubing, der Nordhäuser<br />

SV und Aufsteiger BR Hanau treten in der Liga an, um am letzten Wettkampftag<br />

Mitte März den Meisterpokal in den Händen zu halten. Dazu müssen die Teams aber<br />

erst einmal am BC Velbert vorbei. Das wird nicht einfach, denn der Club hat seinen 13.<br />

Titel bereits fest im Blick. Wenn es klappt, wäre es die zwölfte Meisterschaft in Folge.<br />

Der Motor in Velbert ist der Grandseigneur der Bundesliga Hans-Gerd Rosik. Und der<br />

75-Jährige will erneut Deutscher Meister und baut dabei auf das Team der vergangenen<br />

Saison, wie er im <strong>BoxSport</strong> erklärt.<br />

Hans-Gerd Rosik<br />

will auch nach<br />

dieser Bundesliga-<br />

Saison den<br />

Meisterschaftspokal<br />

in die Luft stemmen<br />

Wk-Tag Datum Heim Auswärts<br />

1. WK-Tag 15./17.1.2013 Velbert Nordhausen<br />

15./17.1.2013 Hanau Straubing<br />

15./17.1.2013 frei: Babelsberg<br />

2. WK-Tag 29.11/1.12.2013 Straubing Babelsberg<br />

29.11/1.12.2013 Velbert Hanau<br />

29.11/1.12.2013 frei: Nordhausen<br />

3. WK-Tag 13./15.12.2013 Nordhausen Hanau<br />

13./15.12.2013 Babelsberg Velbert<br />

13./15.12.2013 frei: Straubing<br />

4. WK-Tag 10./12.1.2014 Babelsberg Nordhausen<br />

10./12.1.2014 Straubing Velbert<br />

10./12.1.2014 frei: Hanau<br />

5. WK-Tag 24./26.1.2014 Straubing Nordhausen<br />

24./26.1.2014 Hanau Babelsberg<br />

24./26.1.2014 frei: Velbert<br />

6. WK-Tag 31.1/2.2.2014 Nordhausen Velbert<br />

31.1/2.2.2014 Straubing Hanau<br />

31.1/2.2.2014 frei: Babelsberg<br />

7. WK-Tag 14./16.2.2014 Babelsberg Straubing<br />

14./16.2.2014 Hanau Velbert<br />

14./16.2.2014 frei: Nordhausen<br />

8. WK-Tag 21./23.2.2014 Nordhausen Babelsberg<br />

21./23.2.2014 Velbert Straubing<br />

21./23.2.2014 frei: Hanau<br />

9. WK-Tag 7./9.3.2014 Hanau Nordhausen<br />

7./9.3.2014 Velbert Babelsberg<br />

7./9.3.2014 frei: Straubing<br />

10. WK-Tag 14./16.3.2014 Nordhausen Straubing<br />

14./16.3.2014 Babelsberg Hanau<br />

14./16.3.2014 frei: Velbert<br />

Boxen ist Volkssport in Velbert<br />

„Für uns stellt sich nur die Frage, wer Zweiter wird“<br />

<strong>BoxSport</strong>: Herr Rosik, Sie stehen<br />

mittlerweile im 75. Lebensjahr<br />

und drehen im VBC immer noch<br />

das große Rad. Denken Sie manchmal<br />

ans Aufhören?<br />

Hans-Gerd Rosik: Ans Aufhören<br />

denken? Keine Spur. Solange ich<br />

fit bin und mich wohlfühle, möchte<br />

ich in Velbert weitermachen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Dann stellt sich ja<br />

eigentlich nur noch die Frage, wer<br />

in der nächsten Saison Zweiter<br />

wird.<br />

Hans-Gerd Rosik: Nordhausen<br />

oder Babelsberg<br />

<strong>BoxSport</strong>: Das sieht der Boxring<br />

Hanau aber ganz anders.<br />

Wenn es nach Ulrich Bittner gehen<br />

würde, wäre Velbert Zweiter.<br />

Hans-Gerd Rosik: Schritt eins:<br />

Zuerst muss man boxen. Schritt<br />

zwei: Dann muss man gewinnen.<br />

Schritt drei: Wenn man am Ende<br />

der Saison Erster ist, dann ist man<br />

Deutscher Meister. Ich habe Schritt<br />

eins bis drei bei den Hanauern noch<br />

nicht gesehen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Nächste Saison wird<br />

Vize-Europameister Arajik Marutjan<br />

den VBC verstärken. Wird<br />

es sonst noch Änderungen in der<br />

Mannschaft geben?<br />

Hans-Gerd Rosik: Auf der einen<br />

oder anderen Position wollen<br />

wir uns verstärken. Da ist aber noch<br />

nichts spruchreif. Im Wesentlichen<br />

bauen wir auf die Mannschaft, die<br />

sich in der letzten Saison bewährt<br />

hat.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Als da wären?<br />

Hans-Gerd Rosik: Radovan,<br />

Harutyunyan, Weiß, Sittner, Mullenberg,<br />

la Cruz, Makarov, um nur<br />

einige zu nennen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Denis Makarov boxte<br />

auf der Deutschen Meisterschaft<br />

seiner Form hinterher. Er quälte sich<br />

durch die Vorrunde und verlor dann<br />

im Finale gegen Edgar Walth.<br />

Hans-Gerd Rosik: Die Deutsche<br />

Meisterschaft lief wirklich an<br />

ihm vorbei. Ich denke, Denis zieht<br />

seine Lehren daraus und wird in<br />

der nächsten Saison wieder eine<br />

glänzende Leistung für den VBC<br />

abliefern.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Es gibt Gerüchte,<br />

dass Peter Mullenberg zu den AIBA<br />

Profis gehen wird.<br />

Hans-Gerd Rosik: Geredet<br />

wird viel. Mit mir hat Peter über<br />

solche Pläne jedenfalls nicht gesprochen.<br />

Daher kann ich ihnen<br />

ruhigen Gewissens versichern, dass<br />

Peter die nächste Saison wieder in<br />

Velbert boxen wird, denn hier ist er<br />

zuhause.<br />

<strong>BoxSport</strong>: In der Vergangenheit<br />

waren Sie nicht gut auf die World<br />

Series of Boxing zu sprechen. Sie<br />

waren ärgerlich, dass die WSB Ihre<br />

Boxer für die Bundesliga blockiert.<br />

Hans-Gerd Rosik: Ich habe<br />

mich auf der DM in Oldenburg mit<br />

dem DBV-Cheftrainer Dr. Bastian<br />

unterhalten. Er hat mir erklärt, wie<br />

das deutsche WSB Team eingesetzt<br />

wird. Das Gespräch hätten wir viel<br />

früher führen sollen, denn es ist<br />

wirklich nicht so schlimm, wie wir<br />

anfangs gedacht hatten.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Also keinen Groll<br />

mehr gegen die WSB?<br />

Hans-Gerd Rosik: Überhaupt<br />

nicht.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Stimmt es, dass es<br />

in Velbert nun auch Länderkämpfe<br />

zu sehen gibt?<br />

Hans-Gerd Rosik: Das ist<br />

richtig. Ich komme gerade aus<br />

einer Sitzung mit dem NRW-<br />

Verband. Im November werden<br />

in Nordrhein-Westfalen mehrere<br />

Länderkämpfe gegen Australien<br />

ausgerichtet. Davon wird der VBC<br />

einen übernehmen. Den Termin<br />

gibt es auch schon. Es ist der 2.<br />

November, wie immer in der Boxhalle<br />

Birth.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Bundesliga, Länderkämpfe,<br />

ist das nicht etwas viel<br />

Boxen für so eine kleine Stadt wie<br />

Velbert?<br />

Hans-Gerd Rosik: Überhaupt<br />

nicht. Boxen ist in Velbert mittlerweile<br />

so etwas wie Volksport.<br />

Sogar unser Bürgermeister ist<br />

Mitglied im VBC.<br />

50 <strong>BoxSport</strong>


So hat sich die Konkurrenz verstärkt<br />

BC Motor Babelsberg<br />

In Babelsberg fiebert<br />

Manager und Trainer<br />

Ralf Mantau der neuen<br />

Bundesliga-Saison<br />

entgegen: „Wir waren<br />

in der vorigen Saison<br />

Vizemeister, da ist es doch nur logisch,<br />

dass wir Velbert vom Thron<br />

stoßen wollen. Der Meister-Pokal<br />

soll am Ende der Saison in Babelsberg<br />

stehen.“ Babelsberg muss<br />

zum Auftakt am 30. November<br />

nach Straubing.<br />

Wie in den vergangenen Jahren<br />

bleibt das Toyota-Autohaus in Babelsberg<br />

wieder die bewährte<br />

Kampfstätte für bis zu 700 Zuschauer.<br />

Durch die gute Zusammenarbeit<br />

mit der Bundeswehr-Fördergruppe<br />

in Frankfurt/Oder und dem Berliner<br />

Boxverband kann Motor auf eine<br />

starke Staffel verweisen. Neben<br />

den Babelsberger Stammboxern,<br />

wie Marcel Schneider (58 kg) und<br />

Jaroslav Minin (82), kann Manager<br />

Mantau mit Artrym Daschyan (65<br />

kg) und Sadula Abdulai (75 kg) auch<br />

auf einige Neuzugänge verweisen.<br />

Streit gab es nur um Josef Atanjaoui,<br />

der auch bei Nordhausen im<br />

Gespräch war.<br />

Nordhäuser SV<br />

Die Ballspiel-Halle<br />

in Nordhausen (Fassungsvermögen<br />

1.050<br />

Zuschauer) bleibt die<br />

Wettkampfstätte der<br />

SV-Boxer. „Wir haben mit Junioren-<br />

und Kadetten-Turnieren die<br />

Boxstimmung in Nordhausen angeheizt.<br />

Die Bundesligasaison soll<br />

erneut der Box-Höhepunkt der<br />

Saison werden. „Dabei setzen wir<br />

Harzer auf Kontinuität. Wir formieren<br />

unsere Staffel vorwiegend aus<br />

deutschen Boxern“, sagt Manager<br />

Michael Döring. Von den bis jetzt<br />

verpflichteten elf Boxern, haben<br />

nur der Schwede Salomo N‘Tuve<br />

(58 kg) und der Ungar Balazs Bacskai<br />

(70 kg) einen ausländischen<br />

Pass. Besonders stark sind nach<br />

Dörings Meinung das Federgewicht<br />

mit Angelo Welp und David<br />

Müller sowie das Schwergewicht<br />

mit Artur Mann und Eugen Waigel<br />

besetzt. Im Halbschwergewicht<br />

sollte der Berliner Josef Attanjaoui<br />

für Nordhausen boxen: „Aber die<br />

Berliner gaben den Jungen für uns<br />

nicht frei. Er muss in Babelsberg<br />

boxen. Ich finde das unfair“, ärgert<br />

sich Döring.<br />

BC Straubing<br />

Die Bayern wollen<br />

in der Boxbundesliga<br />

voll mitmischen.<br />

„Ich will nicht gleich<br />

sagen, dass wir<br />

Meister werden, aber um den Titel<br />

kämpfen werden wir“, sagt Manager<br />

und Trainer Hans Buchmeier.<br />

Der Box-Haudegen spricht von einem<br />

neuen Zeitalter in der Straubinger<br />

Boxszene: „Wir sind Bundesstützpunkt<br />

geworden. Dadurch<br />

können wir einen hauptamtlichen<br />

Trainer beschäftigen. Das schlägt<br />

sich natürlich auf die Leistungen<br />

unserer Boxer nieder. Außerdem<br />

können wir unsere zahlreichen<br />

Nachwuchsboxer und -boxerinnen<br />

besser beschäftigen.“ Das Aushängeschild<br />

der Bayern bleibt natürlich<br />

der Deutsche Meister Edgar Walth.<br />

„Ich denke aber, dass sich auch<br />

der eine oder andere junge Boxer<br />

durchsetzen wird“, hofft Horst<br />

Buchmeier. Ihre Kämpfe tragen<br />

die Straubinger wieder in der Halle<br />

an der Trabrennbahn aus. 500 Zuschauer<br />

finden da locker Platz. „Für<br />

die Zukunft planen wir aber eine<br />

Erweiterung der Halle“, verrät Horst<br />

Buchmeier.<br />

BR Hanau<br />

Es ist nicht neu:<br />

Bau-Unternehmer<br />

Ulrich Bittner<br />

will in Hanau<br />

großes Boxen<br />

aufziehen (siehe<br />

Seite 48). In der August-Schärttner-<br />

Halle soll zum Saisonstart neben<br />

der 1. auch die 2. Liga boxen. „Als<br />

Krönung steigt das WSB-Gefecht<br />

Deutschland gegen Algerien“, erklärt<br />

Hanaus Präsident Bittner. Die Stars<br />

des Bundesliga-Kaders beim BR Hanau<br />

sind die Schwergewichtler Erik<br />

Pfeifer und Max Keller, der weitere<br />

Nezugang – neben Pfeifer – Stefan<br />

Härtel im Mittelgewicht sowie<br />

im Bantamgewicht der WM-Boxer<br />

Hamza Touba. Hafid Bouji (58 kg),<br />

Rinat Karimov (69 kg) und Igor Teziev<br />

(81) kämpften bereits im letzten Jahr<br />

erfolgreich für Hanau in der 2. Liga,<br />

Kastriop Sopa (65 kg), Xhek Paskali<br />

(75 kg) und Ali Kydin (82 kg) sind<br />

ebenfalls neu. „Weitere Namen oder<br />

Aufstellungen verrate ich aus taktischen<br />

Gründen nicht. Wir wollen<br />

unsere Gegner auch ein bisschen<br />

überraschen“, so Bittner. Eins ist jedoch<br />

klar: Der amtierende Meister<br />

Velbert soll angegriffen werden.<br />

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Bei der ersten Amateur-DM oh<br />

Der favorisierte Ronny Beblik zog gegen Hamza Touba (rechts) den Kürzeren<br />

Die jungen Wilden rüttelte<br />

Siegte Härtel gegen Radovan nur durch ein Fehlurteil?<br />

Bei der ersten Amateurbox-DM<br />

ohne Kopfschutz<br />

seit 25 Jahren<br />

haben vor allem die<br />

Nachwuchskämpfer für Furore<br />

gesorgt. „Die jungen Wilden<br />

haben mächtig am Thron der<br />

Etablierten gerüttelt – und einige<br />

wurden sogar gestürzt“, sagte<br />

Präsident Jürgen Kyas vom<br />

Deutschen Boxsport-Verband<br />

(DBV) und zog ein überaus positives<br />

Fazit der Titelkämpfe in<br />

Oldenburg: „Sportlich bin ich<br />

sehr zufrieden, wir können mit<br />

viel Selbstvertrauen zur WM<br />

fahren. Auch die Regeländerungen<br />

haben sich bewährt.“<br />

Erstmals seit Ende der 80er<br />

Jahre wurden die DM-Kämpfe<br />

wieder ohne Kopfschutz bestritten,<br />

zudem wurde das vom<br />

Profiboxen bekannte Zählsystem<br />

„10-Points-Must“ eingeführt.<br />

„Der Athlet hat jetzt<br />

wieder ein Gesicht bekommen,<br />

ist nicht mehr so anonym<br />

wie früher. Das tut dem Sport<br />

gut“, meinte Kyas. Zwar habe<br />

es vor allem in den Halbfinals<br />

einige Gesichtsverletzungen<br />

gegeben, doch die seien nicht<br />

so dramatisch gewesen, versicherte<br />

der DBV-Chef: „Einen<br />

verletzungsfreien Sport gibt es<br />

nirgendwo.“<br />

Aus Oldenburg<br />

berichtet<br />

Heinz Arndt<br />

Der Wegfall des Kopfschutzes,<br />

den der Weltverband AIBA<br />

in seinem Reformstreben zur<br />

Annäherung an das populäre<br />

Profiboxen durchgesetzt hat,<br />

hatte auch sportlichen Einfluss.<br />

„Es war zu sehen, dass<br />

die Kampfführung<br />

sich total geändert<br />

hat“, sagte<br />

Kyas: „Das ist<br />

alles noch<br />

nicht perfektioniert,<br />

weder<br />

bei den<br />

Sportler noch<br />

bei den Trainern<br />

oder Wettkampfrichtern.“<br />

Vielleicht lag es auch<br />

an der Umstellung, dass Favoriten<br />

wie Ronny Beblik (Chemnitz)<br />

im Fliegengewicht (gegen<br />

Hamza Touba/Neuss) und Ex-<br />

Europameister Denis Makarow<br />

(Velbert) im Bantamgewicht (gegen<br />

Edgar Walth/Straubing) in<br />

den Finals den Kürzeren zogen.<br />

Keine Blöße gaben sich dagegen<br />

der EM-Zweite Arayk Marutyan<br />

(Schwerin), Halbweltergewichtler<br />

Artem Harutyunyan (Hamburg)<br />

und Superschwergewichtler<br />

Erik Pfeifer (Lohne).<br />

Von den deutschen Nachwuchsboxern<br />

war es insbesondere<br />

Edgar Walth im Bantamgewicht,<br />

der durchweg eine überzeugende<br />

Leistung bot. Sein<br />

Kampf im Halbfinale gegen den<br />

favorisierten Berliner Omar El-<br />

Hag wurde von den Experten als<br />

bester Kampf der gesamten<br />

Meisterschaften eingestuft.<br />

Und auch<br />

im Finale zeigte<br />

er sich taktisch<br />

klug eingestellt<br />

und angriffsstark<br />

und kam<br />

nach einer weiteren<br />

Klasseleistung<br />

gegen Dennis<br />

Makarov zu einem<br />

verdienten Punktsieg.<br />

Er wurde auch als bester<br />

Kämpfer der Meisterschaften<br />

ausgezeichnet. Verdienter Lohn:<br />

die Berufung in den WM-Kader.<br />

Überraschend große Schwierigkeiten<br />

hatte im Mittelgewicht<br />

der zum Top-Favoriten erklärte<br />

Stefan Härtel (Berlin) gegen Denis<br />

Radovan (Köln). Die beiden<br />

als hervorragende Techniker<br />

bekannten Boxer lieferten sich<br />

teilweise einen wilden Schlagabtausch,<br />

wobei es dem Olympia-Fünften<br />

zwischendurch<br />

gelang zu kontern. Mit seinem<br />

2:1-Punktsieg zeigte sich der<br />

Großteil der Zuschauer nicht<br />

einverstanden und offen wurde<br />

von einem Fehlurteil gesprochen.<br />

Härtel hatte zuvor auch<br />

dem Jüngeren Xhek Paskali<br />

(Ludwigsburg) gerade noch die<br />

Stirn bieten können. „Da zeichnet<br />

sich eine Wachablösung ab“,<br />

sagte Kyas. „Es ist eingetreten,<br />

was ich erhofft habe: Der Nachwuchs<br />

macht den Platzhirschen<br />

Probleme. Die Jungen wollen<br />

nach Rio.“ Der Berliner Härtel<br />

sieht das anders: „Ich bin älter,<br />

erfahrener. Ich bin ein gestandener<br />

Mann und habe deshalb<br />

Vorteile vor den Jüngeren.“<br />

Auch für Superschwergewichtler<br />

Erik Pfeifer wurde sein<br />

Finalkampf alles andere als ein<br />

Selbstläufer. Letztlich rettete die<br />

größere Erfahrung und Cleverness<br />

den Olympia-Teilnehmer<br />

beim Punktsieg gegen Ali Kiydin<br />

(Oberursel). Pfeifer konnte seinen<br />

stetig brandgefährlich angreifenden<br />

Gegner zumeist auf Distanz<br />

zu halten. Es war diesmal die einzige<br />

Goldmedaille für den niedersächsischen<br />

Landesverband.<br />

Im Halbfliegengewicht lieferten<br />

sich Sergej Neumann (Saterland)<br />

und Morsar Isaev drei<br />

Runden lang einen packenden<br />

Kampf, wobei am Ende der Berliner<br />

mit 2:1 Punkten der überaus<br />

glückliche Sieger war. Ronny<br />

52 <strong>BoxSport</strong>


ne Kopfschutz seit 25 Jahren<br />

Im Mittelgewichtsfinale profitierte<br />

Stefan Härtel (links) gegen Denis<br />

Radovan – noch – von seiner Erfahrung<br />

n am Thron der Etablierten<br />

Die Sieger präsentierten – eingerahmt von Bundestrainer Dr. Michael Bastian (2.v.l.) und DBV-Präsident Jürgen Kyas (2.v.r. stehend) – stolz ihre Pokale und Medaillen. Der<br />

Berliner Landestrainer Ralf Dickert (rechts kniend) freute sich über den Pokal für den besten Landesverband<br />

Beblik tat im Fliegengewicht gegen<br />

Hamza Touba über die drei<br />

Runden zu wenig und verlor verdientermaßen<br />

mit 1:2.<br />

Im Leichtgewicht konterte<br />

Ahmet Eminovic (Thüringen)<br />

gegen Aidtdhe Gashi (Babelsberg)<br />

immer wieder geschickt<br />

und verdiente sich so seinen 2:1<br />

Sieg. Der Osnabrücker Eugen<br />

Burhard fand im Halbweltergewicht<br />

nicht zu seiner gewohnten<br />

Leistung und dem richtigen Rezept<br />

gegen Artem Harutyunyan<br />

und verlor nach Punkten mit0:3.<br />

Vize-Europameister Arayk Marutyan<br />

(Schwerin) ließ den Lohner<br />

Slawa Kerber geschickt nicht in<br />

den Kampf kommen und gewann<br />

mit 3:0. Immer im Vorwärtsgang<br />

sicherte sich Igor Teziev<br />

(Esslingen) mit 3:0 gegen Josef<br />

Attanjaoui (Berlin) den Titel im<br />

Halbschwergewicht. Johann<br />

Witt (Schwenningen) bestimmte<br />

gegen den unermüdlich angreifenden<br />

Artur Mann (Gifhorn)<br />

weitgehend das Kampfgeschehen<br />

und gewann glatt mit 3:0.<br />

Aus Verletzungsgründen waren<br />

in Oldenburg die favorisierten<br />

Artur Brill im Leichtgewicht<br />

und im Schwergewicht Emir<br />

Ahmatovic nicht am Start. Beide<br />

wurden dennoch für Almaty<br />

nominiert.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

53


Das gespräch<br />

Der kleine<br />

Heinz Arndt mit Michael Müller<br />

Walth war der Größte<br />

Kampf gegen gegen El-Hag war der beste des Abends<br />

sport<br />

DBV Sportdirektor Michael Müller<br />

In einem Gespräch äußert sich<br />

Michael Müller, Sportdirektor<br />

des Deutschen Boxsport-Verbandes<br />

(DBV) zum Verlauf der<br />

diesjährigen Deutschen Box-<br />

Meisterschaften der Männer-<br />

Eliteklasse in Oldenburg und zu<br />

den im Oktober bevorstehenden<br />

Weltmeisterschaften in Almaty.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie beurteilen<br />

Sie das Leistungsniveau bei den<br />

diesjährigen Deutschen Meisterschaften?<br />

Michael Müller: Gerade in<br />

den Finalkämpfen hatten wir<br />

sehr viele enge Kämpfe auf hohem<br />

Niveau. Es freut mich natürlich,<br />

dass wir im nach-olympischen<br />

Jahr eine so hohe Leistungsdichte<br />

aufweisen können.<br />

Darauf wollen wir jetzt aufbauen.<br />

Ich bin sehr gespannt, was<br />

Amateurboxen sieht jetzt anders aus.<br />

Bei den 91. Deutschen Meisterschaften in<br />

Oldenburg hat es deutlich mehr Bewegung<br />

im Ring, aber auch mehr Platzwunden an<br />

den Köpfen der Faustkämpfer gegeben.<br />

„Das Kampfverhalten ist wesentlich dynamischer<br />

geworden“, sagte Jürgen Kyas, Präsident<br />

des Deutschen Boxsport-Verbandes<br />

(DBV).<br />

Ursache sind Regeländerungen: Erstmals<br />

seit 25 Jahren wurde ohne Kopfschutz<br />

geboxt. Zudem wird nach der bei den Profis<br />

bekannten 10-Punkte-Methode pro Runde<br />

gewertet, die einen aktiveren Boxstil erzwingt.<br />

Fünf Punktrichter geben ihr Urteil<br />

Der Fight<br />

zwischen<br />

Edgar Walth<br />

(links) und<br />

Omar El-Hag<br />

wurde als<br />

bester der<br />

DM bewertet<br />

bei den Weltmeisterschaften im<br />

kasachischen Almaty heraus<br />

kommt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Welcher Boxer hat<br />

Sie während der Meisterschaften<br />

am meisten positiv überrascht?<br />

Michael Müller: Das war<br />

zweifelsohne im Bantamgewicht<br />

Edgar Walth. Insbesondere<br />

das Halbfinale gegen Omar<br />

El-Hag war ein überzeugender<br />

Kampf. Das war für mich der<br />

beste Kampf der gesamten Meisterschaften.<br />

Aber auch Denis Radovan<br />

hat einen hervorragenden<br />

Kampf abgeliefert. So dass wir<br />

insgesamt gesehen mit unseren<br />

jungen Athleten zufrieden sein<br />

können. Der Nachwuchs drängt<br />

immer mehr nach vorn.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Und welcher Boxer<br />

hat Sie enttäuscht?<br />

Michael Müller: Einigen<br />

Boxern ist es nicht gelungen,<br />

ihr eigentliches Leistungsniveau<br />

hier zu präsentieren. So hatten<br />

wir schon von Kevin Künzel einiges<br />

mehr erwartet. Er ist aber<br />

sang- und klanglos bereits in<br />

der Vorrunde ausgeschieden.<br />

Das wird seine Gründe haben<br />

und wir müssen herausfinden,<br />

welche es sind, und ihn wieder<br />

aufbauen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Welche Ihrer Boxer<br />

werden bei den Weltmeisterschaften<br />

Chancen haben, sich<br />

vorn zu platzieren?<br />

Michael Müller: Unsere<br />

Medaillengewinner aus Minsk<br />

sind hier überzeugend aufgetreten.<br />

So gehe ich davon aus,<br />

dass Arajik Marutjan und Artem<br />

Harutyunyan auch in Almaty<br />

überzeugend auftreten können<br />

und einiges erreichen. Natürlich<br />

ab. Um vorherige Absprachen zu vermeiden,<br />

werden per Zufallsgenerator nur drei<br />

ausgewählt.<br />

„Die Intensität der Kämpfe hat extrem<br />

zugenommen“, resümierte Kyas. „Die Boxer<br />

sind aggressiver, machen Tempo bis<br />

zum Schluss.“ Was allerdings negativ auffällt:<br />

Weil nicht mehr ausschließlich die<br />

Zahl der Treffer über den Sieg entscheidet,<br />

sondern Aktivität und Dominanz enorm<br />

wichtige Kriterien sind, stürzen einige Rivalen<br />

wild aufeinander los und lassen die<br />

boxerische Linie vermissen. „Der Lernprozess<br />

hat erst angefangen. Er braucht noch<br />

Zeit“, sagte Kyas entschuldigend.<br />

erwarten wir auch von Stefan<br />

Härtel und Erik Pfeifer, nachdem<br />

sie ihre ersten Erfahrungen ohne<br />

Kopfschutz sammeln konnten,<br />

eine Leistungssteigerung gegenüber<br />

diesen Meisterschaften.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie fallen Ihre<br />

ersten Erfahrungen, nachdem<br />

erstmals nach 25 Jahren wieder<br />

ohne Kopfschutz geboxt wurde,<br />

aus?<br />

Michael Müller: Gerade<br />

bei den zehn Finalkämpfen sind<br />

keine Cuts vorgekommen. Wir<br />

glauben, dass wir das Problem<br />

erkannt haben. Es war eine Problematik<br />

an den Klettverschlüssen<br />

der Handschuhe, die wir am<br />

Finaltag allesamt getapt haben<br />

und das hat sich überaus positiv<br />

ausgewirkt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Und wie lauten<br />

Ihre ersten Erfahrungen mit den<br />

Veränderungen im Bewertungssystem?<br />

Michael Müller: Ich muss<br />

unseren Ring- und Kampfrichtern<br />

ein großes Kompliment<br />

aussprechen. Der Finaltag hat<br />

gezeigt, dass sie sehr schnell gelernt<br />

haben. So haben sie durchweg<br />

am Finaltag sehr starke<br />

Leistungen geboten.<br />

Ohne Kopfschutz aggressiver<br />

13 Cuts in 95 Kämpfen wegen des fehlenden<br />

Kopfschutzes sind mehr als befürchtet.<br />

Aber nur zwei Duelle mussten aufgrund der<br />

Risswunden abgebrochen werden. „Wir hatten<br />

mehrere Hinterkopfverletzungen, aber<br />

nicht durch Kopfstöße. Die scharfen Kanten<br />

der Klebebänder am Handschuhschaft haben<br />

dazu geführt. Das haben wir erst spät<br />

bemerkt“, erklärte Kyas. Dennoch zieht er<br />

ein positives Fazit: „Der Kopfschutz suggerierte<br />

bisher eine Sicherheit, die es nicht gab.<br />

Jetzt ist die Reaktionsfähigkeit der Boxer höher,<br />

weil sie mehr sehen. Die Kämpfer müssen<br />

andere Bewegungsabläufe lernen, um<br />

sich vor Kopfstößen zu schützen.“<br />

54 <strong>BoxSport</strong>


So sah es Trainer Bastian<br />

Bundestrainer Dr. Michael Bastian<br />

Artem<br />

Harutyunyan<br />

fährt als<br />

Deutscher<br />

Meister zur<br />

WM – mit ihm<br />

jubelt Michael<br />

Timm im<br />

Hintergrund<br />

„In Rio müssen<br />

Medaillen her“<br />

Die Meisterschaft hat gezeigt, dass das Amateurboxen<br />

attraktiver und spannender geworden ist.<br />

Es wird angriffsorientierter und mit sehr hohem<br />

Risiko gekämpft. Die Zeit des Rückwärtsboxens<br />

ist vorbei. Das ist aber auch ein internationaler Trend. Die<br />

meisten Boxer beobachten wir ja schon lange. Da zählen<br />

auch die Vorleistungen. Die DM war aber das abschließende<br />

Kriterium vor der WM-Nominierung.<br />

Für die nächsten olympischen Spiele stehen wir unter<br />

Zugzwang. In Rio de Janeiro müssen wir 2016 Medaillen<br />

gewinnen. Sonst ist das verheerend für unseren Verband.<br />

An den Erfolgen hängen schließlich Fördergelder und Arbeitsplätze.<br />

Wir müssen jetzt mit Beginn des olympischen<br />

Zyklus’ drei Jahre engagiert daran arbeiten. Es haben sich<br />

einige junge Athleten in den Vordergrund gespielt.<br />

Unsere Aufgabe ist es, sie für Rio in<br />

Stellung zu bringen.<br />

Aus meiner Sicht haben sich die Regeländerungen<br />

bei der DM bewährt. Durch<br />

den Wegfall des Kopfschutzes erkennt das<br />

Publikum nun die Gesichter der Boxer. Die<br />

neue Zählweise bringt Vorteile, auch wenn<br />

sich vieles noch einspielen muss. Schade, dass<br />

die Arena nur so gering ausgelastet war. Es<br />

muss sich erst wieder herumsprechen, dass<br />

man beim Amateurboxen tollen Sport zu sehen<br />

bekommt. Und auch unsere mediale Präsenz muss<br />

größer werden.<br />

Der WM-Kader für Almaty<br />

Im Anschluss an die 91. Deutschen<br />

Meisterschaften in Oldenburg<br />

benannte der Deutsche<br />

Boxsport-Verband den<br />

Kader für die WM, die vom 9. bis<br />

27. Oktober in kasachischem Almaty<br />

stattfinden wird. Erstmals<br />

war mit Stefan Härtel ein Athletensprecher<br />

bei einer Nominierungssitzung<br />

anwesend.<br />

DBV-Präsident Jürgen Kyas<br />

wird als Delegationsleiter folgen-<br />

Arajik Marutjan (rechts)<br />

setzte sich bei der DM auch<br />

gegen Slawa Kerber sicher<br />

durch und vertritt die<br />

deutschen Farben bei der<br />

WM im Weltergewicht<br />

de Staffel ins<br />

Feld führen:<br />

Halbfliegen 46<br />

– 49 Kg: Serge<br />

Neumann (Saterland)<br />

Fliegen 52 Kg:<br />

Hamza Touba<br />

(Neuss) – Ersatz:<br />

Ronny<br />

Beblik (Chemnitz)<br />

Bantam 56 Kg:<br />

Edgar Walth<br />

(Straubing) –<br />

Ersatz: Omar El<br />

Hag (Berlin)<br />

Leicht 60 Kg:<br />

Robert Harutyunyan<br />

(Hamburg-Eilbeck)<br />

Halbwelter<br />

64 Kg: Artem<br />

Harutyunyan<br />

(Hamburg-Eilbeck) — Ersatz:<br />

Kastriot Sopa (Baden-Württemberg)<br />

Welter 69 Kg: Arajik Marutjan<br />

(Schwerin) - Ersatz: Vjaceslav<br />

Kerber (Lohne)<br />

Mittel 75 Kg: Stefan Härtel (Berlin-Lichtenberg)<br />

– Ersatz: Denis<br />

Radovan (Köln)<br />

Halbschwer 81 Kg: Serge Michel<br />

(Traunreut) – Ersatz: Igor<br />

Teziev (Esslingen)<br />

Schwer 91 Kg: Emir Ahmatovic<br />

(Wetzlar) – Ersatz: Johann Witt<br />

(Willigen-Schwenningen)<br />

Superschwer 91+ Kg: Erik<br />

Pfeifer (Lohne) – Ersatz: Florian<br />

Schulz (Greifswald)<br />

Neben Delegationsleiter Jürgen<br />

Kyas werden folgende Trainer<br />

und Betreuer die DBV-Boxer<br />

vor Ort betreuen:<br />

Mannschaftsleitung: Michael<br />

Müller<br />

Teammanager: Martin Volke<br />

Cheftrainer: Dr. Michael Bastian<br />

Mannschaftsärzte: Dr. Ulrich<br />

Kau und Dr. Mark Dorfmüller<br />

Physiotherapeutin: Eleni Coskina<br />

Disziplintrainer AOB: Ralf Dickert<br />

Trainer: Michael Timm, Zoltan<br />

Lunka<br />

Pressesprecher: Oliver Palme<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

55


h rausG GeB n on roF Dr B rnharD V n chuBe t<br />

Alle Ergebnisse der DM in Oldenburg<br />

48 Kg: 2 Teilnehmer:<br />

Mosar Isaev BE - 2:1 PS ü. Sergej Neumann NS<br />

52 Kg: 3 Teilnehmer<br />

Hamza Touba NRW - 3:0 PS ü. Tom Tran BB<br />

Ronny Beblik SN - 3:0 PS ü. Tom Tran BB<br />

Hamza Touba NRW - 2:1 PS ü. Ronny Beblik SN<br />

56 Kg: 11 Teilnehmer<br />

Edgar Walth BY - 3:0 PS ü. Bedir Koray NRW<br />

Omar El Hag BE - 3:0 PS ü. Dieter Geier BW<br />

Sako Mamedov SH - 3:0 PS ü. Andre Stoika HE<br />

Dennis Makarow NRW - 2:1 PS ü. Erik Sokolov BY<br />

Dias Kuzumbaew BW - 3:0 PS ü. Hakan Erserker NS<br />

Edgar Walth BY - 3:0 PS ü. Marcel Schneider BB<br />

Omar El Hag BE - 3:0 PS ü. Sako Mamedov SH<br />

Dennis Makarow NRW - TKO-S. 2.R.ü. Dias Kuzumbaew BW<br />

Edgar Walth BY - 3:0 PS ü. Omar El Hag BE<br />

Edgar Walth BY - 3:0 PS ü. Dennis Makarow NRW<br />

60 Kg: 11 Teilnehmer<br />

Tobias Tatai NRW - 2:1 PS ü. Howik Barsegjan BY<br />

Arbian Zefai NS - 3:0 PS ü. David Gork SN<br />

Ahmet Eminovic TH - 2:1 PS ü. Robert Harutyunyan HA<br />

Atdhe Gashi BB - 3:0 PS ü. Hagen Worofka SA<br />

Sergej Dudinski NS - 3:0 PS ü. Virtali Gafurov NRW<br />

Tobiass Tatai NRW - 2:1 PS ü. Eduard Schmidt BW<br />

Ahmet Eminovic TH - 3::0 PS ü. Arbian Zefai NS<br />

Atdhe Gashi BB - 3:0 PS ü. Sergej Dudinski NS<br />

Ahmet Eminovic TH - 2:1 PS ü. Tobias Tatai NRW<br />

Ahmet Eminovic TH - 2:1 PS ü. Atdhe Gashi BB<br />

64 Kg: 12 Teilnehmer<br />

Eugen Burhard NS - 3:0 PS ü. Aytekin Yöreci BW<br />

Thulassi Thuramaligam NS - 3:0 PS ü. Feim Lutoli SW<br />

Angelo Welp NS - 3:0 PS ü. Artjom Daschyan BB<br />

David Müller TH - 3:0 PS ü. Jörg Alles SH<br />

Artem Harutyunyan HA - TKOI-S. 1.R. ü. Clemens Busse MV<br />

Eugen Dahinten BY - 3:0 PS ü. Kastriot Sopa BW<br />

Eugen Burhard NS - 2:0 PS ü. Thulassi Thuramaligam NS<br />

David Müller TH - 3:0 PS ü. Angelo Welp NS<br />

Artem Harutyunyan HA - 3:0 PS ü. Eugen Dahinten BY<br />

Eugen Burhard NS - 2:1 PS ü. David Müller TH<br />

Artem Harutyunyan HAA - 3:0 PS ü. Eugen Burhard NS<br />

69 Kg: 13 Teilnehmer<br />

Arayk Marutyan MV - 3:0 PS ü. Abdelilah El Karouia HE<br />

Vincenco Gualtieri NRW - 3:0 PS ü. Sebastian Günther TH<br />

Oleg Schäfer BY - 3:0 PS ü. Sebastian Knigge SA<br />

Raimund Klose HA - 3:0 PS ü. Vjatscheslaw Spomer BW<br />

Slawa Kerber NS - 3:0 PS ü. Harun Güler NRW<br />

Abbas Baraou NRW - 3:0 PS ü. Besir Ay NS<br />

Arayk Marutyan MV - 3:0 PS ü. Serkan Oral HA<br />

Oleg Schäfer BY - 3:0 PS ü. Vincenco Gualtieri NRW<br />

Slawa Kerber NS - 3:0 PS ü. Raimund Klose HA<br />

Arayk Marutyan MV - 3:0 PS ü. Abbas Baraou NRW<br />

Slawa Kerber NS - 3:0 PS ü. Oleg Schäfer BY<br />

Arayk Marutyan MV - 3:0 PS ü. Slawa Kerber NS<br />

75 Kg: 19 Teilnehmer<br />

Sebastian Formella HA - 3:0 PS ü. Mario Jassmann HE<br />

Edison Demay NS - TKO-S. 3.R. ü. Farhid Yousif NRW<br />

Marten Arsumanjan BY - 2:1 PS ü. Sadula Abdulai BB<br />

Dennis Radovan NRW - 3:0 PS ü. Alan Unadzhev RL<br />

Andreas Herrmann NRW - 3:0 PS ü. Michael Seitz SW<br />

Abu Lubdeh Abdulrahmanov BE - 2:1 PS ü. Simon Stromeyer<br />

BW<br />

Jacob Deines NS - 3:0 PS ü. Ahmet Ali SW<br />

Stefan Härtel BE - 3:0 PS ü. Nuri Yesil NRW<br />

Konstantin Buga NRW - 3:0 PS ü. Cihan Calik NRW<br />

Xhek Paskali BW - 2:1 PSS ü. Sebastian Formella HA<br />

Marten Arsumanjan BY - WO-S. ü. Edison Demay NS<br />

Dennis Radovan NRW - WO-S. ü. Andreas Herrmann NRW<br />

Abu Lubdeh Abdulrahmanov BE - 2:0 PS ü. Jacob Deines<br />

NS<br />

Stefan Härtel BE - WO-S. ü. Konstantin Buga NRW<br />

Xhek Paskali BW - 3:0 PS ü. Marten Arsumanjan BY<br />

Dennis Radovan NRW - 3:0 PS ü. Abu Lubdeh Abdulrahmanov<br />

BE<br />

Stefan Härtel BE - 3:0 PS ü. Xhek Paskali BW<br />

Stefan Härtel BE - 3:0 PS ü. Dennis Radovan NRW<br />

81 Kg: 15 Teilnehmer<br />

Igor Teziew BW - 3:0 PS ü. Ibrahim Bazuev HA<br />

Toni Witzke MV - 2:1 PS ü. Sascha Arsumanjan BY<br />

Alex Jasinczuk NRW - TKOI-S. 2.R. ü. Dennis Nyamot- Bbege<br />

SH<br />

Josef Attanjaoui BE - 3:0 PS ü. Kevin Künzel SA<br />

Elvis Hetemi NRW - 2:1 PS ü. Artur Manschos NS<br />

Artur Reis NS - 3:0 PS ü. Hüseyin Cincara SW<br />

Constantin Fischer NS - TKO-S. 3.R. ü. Roy Baumann BB<br />

Igor Teziev BW - 3:0 PS ü. Leon Bunn HE<br />

Toni Witzke MV - 2:1 PS ü. Alex Jasinczuk NRW<br />

Josef Attanjaoui BE - 3:0 PS ü. Elvis Hetemi NRW<br />

Artur Reis NS - 2:1 PS ü. Constantin Fischer NS<br />

Igor Teziev BW - 3:0 PS ü. Toni Witzke MV<br />

Josef Attanjaoui BE - 3:0 PS ü. Artur Reis NS<br />

Igor Teziev BW - 3:0 PS ü. Josef Attanjaoui BE<br />

91 Kg: 9 Teilnehmer<br />

Issa Karimi HE - 3:0 PS ü. Frank Leib SN<br />

Johann Witt BW - 3:0 PS ü. Eugen Waibel NS<br />

Ehsan Maudodi BY - 3:0 PS ü. Alexander Pell NRW<br />

Artur Mann NS - 3:0 PS ü. Marco Deckmann SH<br />

Slatko Strauch HA - 3:0 PS ü. Issa Karimi HE<br />

Johann Witt BW - 3:0 PS ü. Ehsan Maudodi BY<br />

Artur Mann NS - 3:0 PS ü. Slatko Strauch HA<br />

Johann Witt BW - 3:0 PS ü. Artur Mann NS<br />

91+ Kg: 9 Teilnehmer<br />

Erik Pfeifer NS - 3:0 PS ü. Max Keller NRW<br />

Phillipp Gruner SN - 3:0 PS ü. Konstantin Biegler BW<br />

Ali Kiydin HE - TKO-S. 2.R.ü. Eric Brechlin BB<br />

Ibra Debatik BW - 3:0 PS ü. Mohamad Nasser NS<br />

Erik Pfeifer NS - 3:0 PSS ü. Roman Gorst BY<br />

Ali Kiydin HE - TKO-S. 2.R. ü. Phillipp Gruner SN<br />

Erik Pfeifer NS - 3:0 PS ü. Ibra Debatik BW<br />

Erik Pfeifer NS - 3:0 PS ü. Ali Kiydin HE<br />

Auszeichnungen:<br />

Bester Landesverband: Berlin<br />

Bester Techniker: Arayk Marutyan (Traktor Schwerin)<br />

Bester Kämpfer: Edgar Walth (BC Straubing)<br />

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56 <strong>BoxSport</strong>


Das<br />

sport<br />

gespräch<br />

Manfred Hönel mit Stefan Härtel<br />

Mittelgewichtler Stefan Härtel (25) ist viermaliger Deutscher<br />

Meister und bei nationalen Turnieren seit sieben Jahren ungeschlagen.<br />

Jetzt will der Berliner zu den Profis wechseln. Box-<br />

Sport traf den Boxer vom SV Lichtenberg 47 im Olympiastützpunkt<br />

Berlin zu einem Gespräch.<br />

Als Profi komme ich<br />

leichter nach Rio<br />

Ich bezweifele, dass der Wegfall des<br />

Kopfschutzes das olympische Boxen belebt<br />

Stefan Härtel hat keine Angst, zu den Profis zu wechseln<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie wollen unter<br />

dem Patronat der AIBA als Profi<br />

in der sogenannten APB (AIBA<br />

Professional Boxing) antreten.<br />

Glauben Sie, dass sich die AIBA<br />

da gegen die anderen Profiboxverbände<br />

durchsetzt?<br />

Stefan Härtel: Auf Dauer<br />

denke ich schon. Natürlich<br />

wurden bei einem Kampf wie<br />

Floyd Mayweather gegen Canelo<br />

Alvarez Millionen umgesetzt.<br />

Soweit ist die AIBA noch nicht.<br />

Weltergewichtler Mayweather<br />

ist eine Ausnahme und für mich<br />

im Moment der weltbeste Boxer<br />

überhaupt. Ich glaube aber, dass<br />

sich die AIBA mittelfristig etablieren<br />

wird, einfach, weil sie das<br />

Box-Monopol besitzt. Wer bei<br />

einer WM oder Olympia boxen<br />

will, muss eine Lizenz der AIBA<br />

besitzen. Ich halte deshalb die<br />

APB für zukunftsträchtig.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie sind als Amateur<br />

erfolgreich. <strong>Warum</strong> gehen<br />

Sie diesen Schritt zu den Profis?<br />

Stefan Härtel: Auf keinen<br />

Fall wegen des Geldes. Ich sehe<br />

als AIBA-Profi die Chance, mich<br />

sicherer für die Olympischen<br />

Spiele in Rio zu qualifizieren,<br />

da die ersten sechs Boxer einer<br />

jeden Gewichtsklasse für die<br />

Spiele nominiert sind. Da bei<br />

der APB von vornherein pro<br />

Gewichtsklasse nur zwölf Boxer<br />

antreten dürfen, stehen die<br />

Chancen 50:50 für mich. Wenn<br />

ich aber über die WM und das<br />

einzige Qualifikationsturnier gehen<br />

muss, ist der Weg nach Rio<br />

viel komplizierter. Außerdem<br />

boxe ich weiter in der WSB, die<br />

World Series of Boxing. Theoretisch<br />

könnte ich mich auch dort<br />

für Olympia qualifizieren, vorausgesetzt,<br />

ich komme in der<br />

Rangliste unter die Top five.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie könnten sich<br />

also zweimal für Olympia qualifizieren?<br />

Stefan Härtel: Ich kann<br />

mich theoretisch auf zwei Wegen<br />

qualifizieren. Praktisch wird das<br />

kaum möglich sein, da ich nicht<br />

in der WSB boxen kann, wenn<br />

ich gerade einen Profikampf bei<br />

der APB bestreite.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Die Boxer bei der<br />

AIBA besitzen also drei Chancen,<br />

um ein Olympiaticket zu<br />

ergattern. Einmal bei der APB,<br />

einmal bei der WSB und einmal<br />

über die EM, WM und ein Qualifikationsturnier.<br />

Wenn sich in all<br />

diesen drei Formen ein deutscher<br />

Boxer durchsetzt, könnten dann<br />

drei Deutsche pro Gewichtsklasse<br />

in Brasilien starten?<br />

Stefan Härtel: Es ist richtig,<br />

dass sich drei Boxer pro Land für<br />

Olympia qualifizieren könnten.<br />

Von diesen drei Boxern muss<br />

der DBV einen Boxer auswählen,<br />

den er nach Rio schickt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Es könnte also<br />

sein, dass Sie sich für Olympia<br />

qualifiziert haben und trotzdem<br />

nicht nach Rio fahren?<br />

Stefan Härtel: So weit will<br />

ich nicht denken, aber die Gefahr<br />

besteht, wenn sich außer mir<br />

noch ein anderer Mittelgewichtler<br />

über die WSB durchsetzt. In<br />

Deutschland ist die Gefahr jedoch<br />

nicht sehr groß. Ich kann<br />

mir jedoch schon vorstellen,<br />

dass Russland, Kasachstan oder<br />

Kuba vor dieser Frage stehen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie sind bei der<br />

Bundeswehr. Werden Sie jetzt<br />

als Profi ausscheiden?<br />

Stefan Härtel: Bei der APB<br />

bin ich auf der sicheren Seite.<br />

Ich boxe als Profi, bleibe aber<br />

mit allen Rechten und Pflichten<br />

bei der Bundeswehr. Ich muss<br />

mich dadurch nicht selbst krankenversichern.<br />

Ich erhalte jeden<br />

Monat mein Gehalt, auch wenn<br />

ich aus irgendwelchen Gründen<br />

nicht kämpfen kann. Die Profis<br />

anderer Verbände sind praktisch<br />

freischaffende Künstler und<br />

müssen für alles selbst sorgen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was wird aus Ihrem<br />

Lehramts-Studium?<br />

In der WSB ebenfalls erfolgreich: Stefan<br />

Härtel – hier gegen William McLaughlin<br />

(li.) beim Kampf gegen die Italiener<br />

Stefan Härtel: Ich habe<br />

gerade im September meinen<br />

Vorlesungs-Plan abgegeben.<br />

Ich kann natürlich nicht in der<br />

Regelstudienzeit fertig werden,<br />

das ist jedoch kein Problem, da<br />

der Olympiastützpunkt Berlin<br />

einen Kooperationsvertrag mit<br />

der Humboldt-Universität hat.<br />

Aber am Ende meiner Box-Karriere<br />

will ich so weit sein, dass<br />

nur noch ein oder zwei Jahre<br />

bis zum Studienabschluss übrig<br />

bleiben.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie nicht<br />

ein bisschen Angst vor dem<br />

Wechsel zu den Profis?<br />

Stefan Härtel: Angst hat<br />

im Boxen nichts zu suchen. Ich<br />

sehe die APB als eine neue Herausforderung<br />

und einen Tapetenwechsel.<br />

Immerhin boxe ich<br />

schon seit fast 16 Jahren olympisch<br />

und langsam wird es mal<br />

Zeit für was Neues.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie sind 1,84 m<br />

groß, können Sie da das Mittelgewicht<br />

überhaupt halten?<br />

Stefan Härtel: Bei uns im<br />

olympischen Boxen beträgt das<br />

Mittelgewicht 75 kg. Dafür muss<br />

ich in der Regel sechs Kilo abkochen,<br />

was bei einem langfristigen<br />

Plan kein Problem ist.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Bei wem werden<br />

Sie in Zukunft trainieren?<br />

Stefan Härtel: Mein Stützpunkttrainer<br />

ist und bleibt Ralf<br />

Dickert. Natürlich werden wir<br />

uns Tipps und Ratschläge von<br />

den ehemaligen Profitrainern<br />

Valentin Silaghi und Michael<br />

Timm holen. Deren Erfahrung<br />

kann auf jeden Fall nicht schaden<br />

und sogar ein Vorteil sein!<br />

<strong>BoxSport</strong>: Bei der APB wird<br />

von acht bis zwölf Runden geboxt,<br />

bei der WSB fünf Runden<br />

und bei WM und Olympia drei<br />

Runden. Geht das nicht alles ein<br />

bisschen durcheinander?<br />

Stefan Härtel: Da man als<br />

AIBA-Profi in der Regel acht<br />

Runden und in der WSB fünf<br />

Runden boxt, wird die Umstellung<br />

nicht allzu groß sein. Olympisch<br />

dürfte ich ja erst wieder zu<br />

den Olympischen Spielen in Rio<br />

boxen. Da muss man natürlich<br />

das Training wieder umstellen,<br />

damit man auch bei drei Runden<br />

konkurrenzfähig bleibt!<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie war das bei<br />

den Deutschen Meisterschaften<br />

ohne Kopfschutz?<br />

Stefan Härtel: Schmerzhafter<br />

als mit. Da ich ein Freund<br />

des Kopfschutzes bin, sehe ich<br />

natürlich überwiegend die Verletzungen,<br />

die mit Kopfschutz<br />

nicht passiert wären. Ich bin<br />

gespannt, ob der Wegfall des<br />

Kopfschutzes wirklich das olympische<br />

Boxen belebt, bezweifele<br />

es jedoch.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

57


Einmal Bronze die magere Ausbeute bei der U17-WM in Kiew<br />

Alexander Grundler ist<br />

der deutsche Held der<br />

jüngsten Junioren-Weltmeisterschaften:<br />

In Kiew<br />

gewann der 16-jährige Bayer nämlich<br />

überraschend Bronze in der<br />

U17-Gewichtsklasse bis 80 Kilogramm.<br />

Eine starke Leistung. In seinem<br />

heimatlichen Box-Club, dem<br />

Köferinger Sportverein, ist man zu<br />

Recht stolz auf das Talent mit dem<br />

Spitznamen „Maschine“. Ist dieser<br />

Junge doch auch der einzige deutsche<br />

Athlet aus dem insgesamt<br />

elfköpfigen Kader, der bei diesen<br />

Weltmeisterschaften eine Medaille<br />

ergatterte.<br />

Nach zwei klaren Siegen über<br />

den Bosnier Ahmed Krjic und den<br />

Koreaner Kim Jun stand Grundler,<br />

der ab 2006 beim Köferinger Coach<br />

Peter Probst das ABC des Boxens gelernt<br />

hat, im Halbfinale. Dort lieferte<br />

er sich ein hochklassiges Gefecht<br />

mit dem favorisierten Vladislav Redko,<br />

das vom Kampfgericht am Ende<br />

knapp für den Russen gewertet wurde.<br />

Dieser unterlag im Finale Robert<br />

Marton aus der Ukraine. Übrigens<br />

Alexander Grundler (im Kreis) ragte bei der WM mit seiner Bronzemedaille aus dem deutschen Team heraus. Die<br />

anderen WM-Fahren waren: Thomas Kross, Vladimir Pletnev, Christian Foos, Hans Birka, Oliver Ginkel, Grundler,<br />

Andreas Schulze (Trainer verdeckt), Jonathan Zumbe, Peter Kadira, Dr. Heuer, Jonathan Fischbuch, Physio<br />

Alex Ognjuk (hintere Reihe von links), Alexander Kupreenko, Denis Gashi, Silvio Schierle, Jonas Stang, Adalbert<br />

Dopkewitschus (vordere Reihe von links)<br />

Ohne Kohle und Athletik<br />

gab es nicht viel zu holen<br />

war Grundler dieses Jahr Deutscher<br />

Juniorenmeister in einem höheren<br />

Limit geworden, das aber nicht<br />

international vorhanden ist. Von<br />

Nachwuchsbundestrainer Hansi<br />

Birka gefragt, zögerte die „Maschine“<br />

nicht und machte Gewicht.<br />

„Alexander hat das toll gemacht“,<br />

lobt Birka. Trotz dieses singulären<br />

Erfolgs gilt es leider festzustellen:<br />

Wenn es noch eines Beweises<br />

bedurft hätte, dass der nationale<br />

Box-Nachwuchs nicht konsequent<br />

genug gefördert wird, dann ist es<br />

diese WM-Bilanz. Denn Deutschland<br />

liegt in der Medaillenwertung,<br />

allerdings zusammen mit starken<br />

Boxnationen wie Brasilien, Rumänien,<br />

Mexiko und Usbekistan, auf<br />

dem 14. und damit letzten Rang.<br />

Drohen die deutschen Jungboxer<br />

international den Anschluss<br />

zu verlieren? Wie das <strong>BoxSport</strong>-<br />

Magazin im Vorfeld ausführlich berichtet<br />

hatte, sah sich der Deutsche<br />

Boxsport-Verband gezwungen, von<br />

58 <strong>BoxSport</strong><br />

Alexander Grundler war der Held des DBV-Teams<br />

den Landesverbänden und Vereinen<br />

3000 Euro pro Starter zu fordern,<br />

weil sich das Bundesinnenministerium<br />

nicht an der Finanzierung von<br />

Zielwettkämpfen der deutschen<br />

U15- und U17-Boxer beteiligt.<br />

Selbst die Teilnahme des einzigen<br />

Medaillengewinners Grundler<br />

wäre beinahe an dieser hohen<br />

finanziellen Hürde des DBV gescheitert:<br />

„Aus Eigenmitteln des<br />

Köferinger Vereins und nur mit Unterstützung<br />

durch den Bayrischen<br />

Landesverband sowie der Mithilfe<br />

von Landesjugendwart Gerhard<br />

Winnerl und Bezirkssportwart Herbert<br />

Mühlbauer konnte sein Start<br />

noch realisiert werden“, hält der<br />

Landesverband Bayern auf seiner<br />

Internetseite fest.<br />

Weil die Mittel fehlen, mangelt<br />

es den U17-Boxern an herausfordernden<br />

Turnieren wie Round Robins<br />

und damit an internationaler<br />

Erfahrung. Zu diesem strukturellen<br />

Dauerproblem kamen diesmal konditionelle<br />

Mängel bei den Boxern:<br />

„Die Athletik hat einigen gefehlt“,<br />

urteilt Birka. Technisch habe man<br />

durchaus mithalten können. Wie<br />

konnte das passieren? „Wir hatten<br />

die Jungs dieses Jahr noch nicht<br />

richtig zusammen. Es gab beispielsweise<br />

keinen Grundlagenlehrgang“,<br />

erklärt Birka.<br />

Bei dem Turnier waren 351<br />

Youngsters im Alter von 15 und 16<br />

Jahren aus 52 Nationen im ukrainischen<br />

Kiew am Start – ein neuer<br />

Rekord. Die Gastgeber holten wie<br />

Kasachstan jeweils zwei Titel, was<br />

Platz drei bedeutet. Das im Nationalranking<br />

zweitplatzierte Kuba<br />

schaffte es, mit einem nur sechsköpfigen<br />

Aufgebot stolze drei Goldmedaillen<br />

zu gewinnen. Doch Russlands<br />

komplettes Team übertrumpfte<br />

mit zehnfachem Edelmetall – drei<br />

Finalsiegern, fünf Silber- und zwei<br />

Bronzemedaillen – wie schon bei<br />

den EM der Männer auch im Juniorenlager<br />

einfach alle Teilnehmer in<br />

13 Limits. Stark schlugen sich laut<br />

Turnierbilanz des Weltverbands<br />

AIBA auch die Teams von Irland,<br />

Australien und der USA.<br />

Unter den weltweit besten acht<br />

Kämpfern pro U17-Gewichtsklasse<br />

taucht neben Grundler nur noch Peter<br />

Kadiru aus Deutschland auf: In<br />

der Klasse über 80 Kilogramm landete<br />

der Hamburger glücklich auf<br />

Platz fünf, indem er per Freilos ins<br />

Viertelfinale vorgestoßen war. In seinem<br />

folgenden Auftaktkampf unterlag<br />

er aber dem Bulgaren Angelov.<br />

„Kadiru hat mir ebenso leidgetan<br />

wie Alexander Kupreenko:<br />

Beide wurden von den Punktrichtern<br />

einfach weggedrückt“, meint<br />

Birka. Auch weitere deutsche Medaillenhoffnungen<br />

wie Silvo Schierle<br />

(Thüringen) und Jonas Stang<br />

(Baden-Württemberg), denen Birka<br />

gute Kämpfe attestiert, schieden<br />

aufgrund knapper Urteile nach der<br />

zweiten Turnieransetzung aus.<br />

Peter Jaschke


Bei der U17- und U19-WM in Bulgarien<br />

Keine Medaille! Deutsche<br />

Boxerinnen waren frustriert<br />

Trainer Kubath: Alle Mädchen gehören ausnahmslos an die Stützpunkte<br />

Die U19-Mädchen aus<br />

Polen gelten beim<br />

Weltverband AIBA als<br />

die Überraschungsgewinner<br />

der Jugend-Weltmeisterschaften<br />

in Albena an der<br />

bulgarischen Schwarzmeerküste.<br />

Dort fanden parallel auch die<br />

Juniorinnen-Titelkämpfe statt.<br />

In dieser Altersklasse der U17<br />

lagen unterm Strich die jungen<br />

Russinnen vorn. In beiden Altersklassen<br />

landeten die Box-<br />

Girls aus Kasachstan auf Rang<br />

zwei der Nationen-Wertung. Jeweils<br />

Dritter: Chinas weibliche<br />

Jugend (U19) beziehungsweise<br />

die US-Juniorinnen (U17).<br />

Allerdings ernannte man die<br />

16 Jahre alte irische Weltmeisterin<br />

Ciara Ginty zur besten Juniorboxerin<br />

dieser WM. Zur besten<br />

Boxerin des U19-Turniers wurde<br />

indes die US-Vorzeigeboxerin<br />

und Olympiasiegerin von London<br />

gekürt, Claressa Shields.<br />

Sie bezwang im Halbfinale die<br />

Russin Matrena Vyachkina mit<br />

Leichtigkeit und verwies im Finale<br />

auch die starke Polin Elzbieta<br />

Wojcik überzeugend auf<br />

Platz zwei. Shields gilt jetzt als<br />

eine heiße Medaillenanwärterin<br />

für die Frauen-WM 2014 in Kanada.<br />

Und Deutschland? Im Viertelfinale<br />

war Schluss für die<br />

sechs zu diesem Zeitpunkt nur<br />

noch im Rennen befindlichen<br />

Teilnehmerinnen des Deutschen<br />

Boxsportverbands, nämlich die<br />

amtierende EU-Cup-Vizemeisterinnen<br />

Anika Scheuermann<br />

(Helbra) und Mandy Berg (Fürstenfeldbruck)<br />

sowie Justine<br />

Metzdorf (Cottbus, alle U17), die<br />

aktuelle EU-Dritte Justine Mörl<br />

(Schwerin), EU-Championesse<br />

Carlotta Hansen (Hamburg)<br />

und EU-Vizemeisterin Sarah Ali<br />

(Neunkirchen, alle U19).<br />

Die Enttäuschung ist groß:<br />

„Die Mädels sind frustriert“,<br />

berichtet der für den weiblichen<br />

Nachwuchs zuständige Bundestrainer<br />

Roland Kubath. Auch<br />

er hatte sich wenigstens eine<br />

Medaille in jeder Altersklasse<br />

erhofft. Dass es nicht geklappt<br />

hat, liegt an mehreren Faktoren.<br />

Seiner Analyse schickt Kubath<br />

jedoch voraus: „Alle haben eine<br />

recht gute Leistung gebracht.“<br />

Konditionell hätten die Mädchen<br />

gut mithalten können, doch habe<br />

es im technisch-taktischen<br />

Bereich gehapert.<br />

pari stand, wurden wir nie bevorzugt.<br />

So war es auch beim<br />

EU-Cup schon“, sagt Kubath.<br />

Als Beispiel für die fortgesetzte<br />

Ungleichbehandlung führt<br />

er die Kölner U19-Boxerin Anja<br />

Moskil an, die beim EU-Cup<br />

Bronze geholt hatte. Die Fans ihrer<br />

türkischen Gegnerin hätten<br />

so ohrenbetäubend laut getrommelt,<br />

dass die Deutsche prompt<br />

Viel zu lachen hatten die deutschen Boxerinnen und Delegierten am Ende in Albena nicht mehr, sie gingen leer aus...<br />

„Wir müssen jetzt klar machen,<br />

ein Kampfrichterkommando Beleg dafür an, dass ausnahmslos<br />

dass ausnahmslos alle<br />

Mädchen an Stützpunkte gehören“,<br />

unterstrich Kubath. Bei der<br />

WM habe sich gezeigt, dass es<br />

an Wettkampferfahrung mangele.<br />

Auch mit hohem Druck müssen<br />

die jungen Frauen besser<br />

umgehen lernen. Aufgrund des<br />

neuen Ten-Points-Must-Systems<br />

bei der Wertung werde anders<br />

geboxt als vorher, was einige<br />

noch nicht umsetzen könnten:<br />

So seien bei großem Tempo<br />

Mehrfachangriffe gefragt.<br />

Dazu kam erneut das alte<br />

Manko: „Wenn es am Ende mal<br />

überhört und dafür noch eine<br />

Verwarnung kassiert habe. Trotz<br />

dieses Vorteils habe die obendrein<br />

unsauber boxende Kontrahentin<br />

nur mit 2:1 gewinnen<br />

können. Pech hatte die Juniorin<br />

Justine Metzdorf: Die Cottbusserin<br />

unterlag in einem starken<br />

zweiten WM-Kampf der späteren<br />

Weltmeisterin aus China.<br />

„Eine enge Kiste war auch<br />

der Kampf von Carlota Hansen“,<br />

sagt Kubath. Allerdings<br />

habe sich die Hamburger EU-<br />

Cupsiegerin dieses Jahres auf<br />

einen Schlagabtausch eingelasmäßig<br />

alle Kadermädchen regel-<br />

in den Leistungszentren<br />

trainieren müssen.<br />

Insgesamt waren ein Dutzend<br />

deutsche Mädels in Albena<br />

angetreten: Neben den bereits<br />

Genannten gehörten noch<br />

Antonia Birardi (Alzey, U17)<br />

sowie in der Jugendklasse Selin<br />

Korkmaz (Wesel), Elisabeth<br />

Wohlgemuth (EU-Cup-Bronze,<br />

Wismar) und Olivia Endale<br />

Maky (EU-Silber, Berlin) zum<br />

Aufgebot mit dem Bundesadler<br />

auf dem Trikot.<br />

Peter Jaschke<br />

sen und für ihre Defizite in der<br />

Deckungsarbeit die Quittung<br />

erhalten. Mörl, Ali und Juniorin<br />

Marie Maciejewski (Stralsund)<br />

habe man im Ring von Albena<br />

deutlich angemerkt, dass sie<br />

kurz zuvor beim international<br />

besetzten Turnier um den Strela-<br />

Cup in Stralsund schon Herausforderungen<br />

bewältigt hatten.<br />

Dies sieht Kubath als weiteren<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

59


ALLE KÄMPFE -- alle sieger<br />

TERMINKALENDER<br />

DER AMATEURE<br />

Bayern<br />

BRI Senden: Nachwuchsveranstaltung<br />

n Samstag, 26. Oktober 2013 -<br />

14.00 Uhr<br />

Ort: Senden, Dreifach-Turnhalle<br />

ATS Kulmbach: Nachwuchsveranstaltung<br />

n Samstag, 26. Oktober 2013 -<br />

14.00 Uhr<br />

Ort: Kulmbach, EKZ Fritz<br />

TS Markredwitz-Dörflas:<br />

Nachwuchsveranstaltung<br />

n Samstag, 2. November 2013 -<br />

16.00 Uhr<br />

Ort: Marktredwitz, Turnhalle<br />

BRA Immenstadt: Nachwuchsveranstaltung<br />

n Samstag, 9. November 2013 -<br />

14.00 Uhr<br />

Ort: Immenstadt, Julius-Kunert-<br />

Halle<br />

BC Kaufbeuren: Intern.<br />

Mannschaftsvergleich<br />

vs. Szamathely/Ungarn<br />

n Samstag, 9. November 2013 -<br />

19.00 Uhr<br />

Ort: Kaufbeuren-Neugablonz,<br />

Dreifach-Turnhalle<br />

BC Landau: Nachwuchsveranstaltung<br />

n Samstag, 23. November 2013<br />

- 15.00 Uhr<br />

Ort: Landau, Dreifachturnhalle<br />

BERLIN<br />

Johann-Trollmann-<br />

Kampftag des BC Viktoria<br />

71-BC Cottbus<br />

n Sonntag, 20. Oktober 2013 -<br />

11.00 Uhr<br />

Ort: Sporthalle Lobeckstr., Berlin-<br />

Kreuzberg<br />

1. Schöneberger Kiez-<br />

Boxturnier des BC Isigym<br />

n Samstag, 2.11.2013 - 14.00<br />

Uhr, Sonntag, 3.11.2013 - 11 Uhr<br />

Ort: Boxcamp Potsdamer Str. 152,<br />

Berlin-Schöneberg<br />

Bayern<br />

Nachwuchsveranstaltung BC<br />

Gunzenhausen<br />

Schüler: Pap. 38: Nurdinov (04<br />

Schwabach) n.P. über Abrahamyan<br />

(Gunzenhausen); Kadetten: HW:<br />

Amaev (1880 München) n.P. über<br />

Dikmen (Gunzenhausen); Junioren:<br />

B: Golpira (1860 München)<br />

TKO-A. 1.R. über Faust (1860), F:<br />

Atac Waldkraiburg) n.P. über Klasing<br />

(Gunzenhausen); Männer/Frauen: L<br />

(weibl): Coussens (Windsheim) n.P.<br />

über Bauer (1860), L: Wolf (1860)<br />

n.P. über Karadogan (Eichstätt), HW:<br />

Geier (Windsheim) n.P. über Schöfer<br />

Hans (1860), M: Waigand (Windsheim)<br />

TKO-A. 2.R. über Rodic (1860),<br />

HS: Avagyan (Windsheim) TKO-A.<br />

1.R. über Meßling (1860), HS: Eckert<br />

(Stein) n.P. über Schlüß (1860), S:<br />

Shamilov (1860) n.P. über Büchner<br />

(Windsheim)<br />

Intern. Mannschaftsvergleich<br />

Boxfit Regensburg vs. PSV Salzburg<br />

8:10<br />

Kadetten: HFl: Frank (R) n.P. über<br />

Nikolic (S), HW: Spannbauer (S)<br />

TKO-A über Becker (R); Jugend: HFl<br />

(weibl): Steinsdorfer (R) n.P. über<br />

Aras (S), L (weibl): Stephan (S) n.P.<br />

über Kaufmann (R), W: Paul (S) n.P.<br />

über Probst (R); Männer/Frauen: B<br />

(weibl): Loichinger (R) n.P. über Vogt<br />

(S), W: Wilhelm (R) n.P. über Petrischor<br />

(S), HS: Wenzl (S) n.P. über<br />

Cukur (R), HS: Minarik (S) n.P. über<br />

Lanzl (R)<br />

Mannschaftsvergleich ASV Happing<br />

vs. TV Altötting 10:8<br />

Schüler: B: Sadoyan (H) n.P. über<br />

Stele (A); Kadetten: Pap. 30: März<br />

(A) TKO 3.R. über Kryezür (H), F: Gruber<br />

(A) n.P. über Perzati (H), HS: Ojo<br />

(H) n.P. über Pechmann (A); Männer:<br />

W: Schmidt (A) n.P. über Mirzaev (H),<br />

M: Betzl (H) n.P. über Rolitsch (A), M:<br />

Seven Ufuk (A) n.P. über Schachidov<br />

(H), M: Shamilov (H) n.P. über Seven<br />

Baris (A), S: Diksic (H) n.P.. über Filatow<br />

(A)<br />

Intern. Mannschaftsvergleich<br />

BC Innsbruck vs. Picc.<br />

Fürstenfeldbruck 4:12<br />

Kadetten: W: Steko (FFB) n.P. über<br />

Berger (I); Junioren: F: Malcev (FFB)<br />

n.P. über Mashollaj (I), W: Osdamirov<br />

(I) n.P. über Beka (FF), M: Utz (FFB)<br />

TKO.2.R. über Avdic (I); Männer: HW:<br />

Aladzic (FFB) n.P. über Barchoev (I),<br />

M: Atalay (FFB) n.P. über Schmidleitner<br />

(I), M: Zarkiev (I) n.P. über Cukur<br />

(FFB), HS: Berisha (FFB) n.P. über<br />

Mataev (I)<br />

Intern. Mannschaftsvergleich TSV<br />

Mühldorf vs. VSE Cegled 12:12<br />

Schüler: Pap. 30: Borod (M) n.P.<br />

über Gert (C), Pap. 46: Horvath (C)<br />

n.P. über Vinogradow (M), L: Kraus<br />

(M) n.P. über Fegy (C); Kadetten: F:<br />

Pasztor (C) n.P. über Kurz (M); Junioren:<br />

F: Horvath (C) n.P. über Atac<br />

(M), L: Brester (M) n.P. über Vass (C);<br />

Jugend: L: Bondarenko (M) n.P. über<br />

Kozak (C), HS: Vascenko (M) n.P.<br />

über Varga (C), S: Miehling (M) n.P.<br />

über Eger (C); Männer: W: Burger (C)<br />

n.P. über Klyputa (M), W: Szabo (C)<br />

n.P. über Ellenschläger (M), M: Malya<br />

(C) n.P. über Haufellner (M)<br />

Mannschaftsvergleich DJK Bav.<br />

Rosenheim vs. TSC Berlin 6:16<br />

Schüler: HFl: Abdurachmanov (B)<br />

n.P. über Vollmann (R), L: Boino-<br />

Nogoeiro (R) n.P. über Rackwitz (B);<br />

Kadetten: HFl: Saidow (B) n.P. über<br />

Bondarenko (R), Fl: Karamazov (B)<br />

TKO 1.R. über Schöll (R); Junioren:<br />

S: Karalioglu (B) n.P. über Pechmann<br />

(R); Jugend: HW: Hoffmann (R) n.P.<br />

über Danljan (B), HW: Mantaev (B)<br />

TKO 1.R. über Heitkamp (R); Männer/Frauen:<br />

Fl (weibl): Saupe (B)<br />

n.P. über Menthel (R), W: Erpel (B)<br />

n.P. über Parwani (R), W: Klyputa (R)<br />

n.P über Eraslan (B), HS: Baumann<br />

(B) n.P. über Berisha (R)<br />

Berlin<br />

Spandauer Juliusturm-Pokalturnier<br />

/ Halbfinale<br />

Kadetten: 50 kg Ibrahim Riedel<br />

(Olympia 75) PS über Güneyt Dogangüzel<br />

(Isigym); 57 kg: Pierre Finet<br />

(Füchse) PS über Mustaf Cinar (Isigym);<br />

Junioren: 50 kg Surab Sultigov<br />

(NSF) PS über Haris Hokic (Hertha<br />

BSC); 53 kg: Patrick Wolf (Südwest<br />

47) PS über Raphael Schmiedeke<br />

(Füchse); 57 kg: Pascal Finet (Füchse)<br />

PS über Luis Freisem (Südwest<br />

47); 60 kg: Hamed El Abadi (ABV) Ps<br />

über Mohsen Dahout (Isigym); Yasim<br />

Issa (NSF) TKO-I 1. Rd. über Benjamin<br />

Masa (Stahl); + 86 kg: Alexander Müller<br />

v. Berge (BSG 76) TKO 2.Rd. über<br />

Waled Saaed (Isigym); Jugend: + 91<br />

kg: Ali Ali-KHan (Isigym) TKO 1.Rd.<br />

über Patrick Kliem (PSV), Männer:<br />

69 kg: Mohamed El-Mosleh (NSF)<br />

PS über Younes El-Khatib (Isigym),<br />

75 kg: Wolkan Bünger (SBC 26) PS<br />

über Enno Warring (Sparta 58).<br />

34. Juliusturm-Pokalturnier in<br />

Spandau -Vorrunde<br />

Männer: Halbweltergewicht: Sebastian<br />

Erpel (BTSC) PS über Serkan<br />

Kaya (Olympia 75), Weltergewicht:<br />

Firat Tekin TKO-Sieger 3.R. über Cengiz<br />

Cayir (Stahl Schöneweide), Mittelgewicht:<br />

David Ohlsen (SC Koryo)<br />

PS über Mohamed Kharbot (Südwest<br />

47), Halbschwergewicht: Marlon<br />

Tunger WO über Damir Gabaidulin<br />

(Reinickendorf 03), Philipp Chadzynsky<br />

(BTSC) TKOI 3.R. über Max Diehn<br />

(Olympia 75), Philipp Stammer (Isigym)<br />

TKOA 1. R. über Bryan Haserick<br />

(Olympia 75), Bart Sparnaaij (Isigym)<br />

TKO 2.R. über Erik Kulig (Reinickendorf<br />

03),Mateusz Okbi (Isigym) TKOI-<br />

Sieger 2. R. über Mamaa Diallo (Reinickendorf<br />

03), Junioren: Jihad Nazif PS<br />

über Ajhmad Farhat (Koryo), Patrick<br />

Wolf (Südwest 47) PS über Nurullah<br />

Geckil (Koryo), Yasim Eskier (Koryo)<br />

PS über Mustafa Helal (BFC).<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Int. Box-Oberliga: Wanne-Eickel/<br />

Marl-Hüls gegen Düsseldorf/Hilden<br />

64 Kg: Christian Eckert, Düsseldorf/<br />

Hilden, PS über Andreas Wacker,<br />

Wanne-Eickel/Marl Hüls; 64 Kg:<br />

Malke Buyukkaya, Wanne-Eickel/<br />

Marl Hüls, TKO- A Rd. 1 über Donato<br />

Mucci, Düsseldorf/Hilden; 75 Kg: Gianluca<br />

Taccia, Düsseldorf/Hilden, PS<br />

über Emad El-Farhi, Wanne-Eickel/<br />

Marl Hüls; 75 Kg: Berkant Kaplan,<br />

Wanne-Eickel/Marl Hüls, PS über<br />

Shahin Mohammadi, Düsseldorf/Hilden;<br />

81 Kg: Alpay Berber, Wanne-Eickel/Marl<br />

Hüls, TKO-I über Mateusz<br />

Hajbowicz, Düsseldorf/Hilden; 91<br />

Kg: Wladimir Eichholz, Düsseldorf/<br />

Hilden, WO; +91 Kg: Blerim Hajdari,<br />

Wanne-Eickel/Marl Hüls, Sieg durch<br />

Disquali. Rd. 3 über Robert Zyla, Düsseldorf/Hilden<br />

MBR Hamm gegen das Team<br />

Nordrhein<br />

60 kg: Ivan Freidenberg, Nordrhein,<br />

PS über Rachid Nehas, Hamm; 64<br />

kg: Muhammed Köse, Nordrhein,<br />

WO; 69 kg: Abbas Baraou, Nordrhein,<br />

TKO-A über Hasan Özer, Hamm; 69<br />

kg: Morad Möllenbeck, Nordrhein,<br />

PS über Narek Hovannisyan, Hamm;<br />

75 kg:Cihan Calik, Nordrhein, PS<br />

über Nuri Yesil, Hamm; 81 kg: Jaron<br />

Transfeld, Nordrhein, PS über Josef<br />

Jäschke, Hamm; +91 kg: Max Keller,<br />

Nordrhein, PS über Mohammed Nasser,<br />

Hamm<br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 31. Oktober 2013<br />

60 <strong>BoxSport</strong>


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AUS DEN VERBÄNDEN<br />

DBV<br />

Ehrung für Christa Hamann<br />

Christa Hamann bekommt bei der DM<br />

den Pokal von Jürgen Kyas überreicht<br />

Auch wenn Christa Hamann<br />

(75) kein Amt mehr im Boxsport<br />

innehat, so hat man beim<br />

Deutschen Boxsport-Verband<br />

(DBV) ihr umfangreiches Wirken<br />

im Boxsport und ihre vielfältigen<br />

Verdienste um diesen<br />

nicht vergessen. Im Rahmen der<br />

diesjährigen DM der Männer in<br />

der kleinen EWE Arena dankte<br />

ihr DBV-Präsident Jürgen Kyas<br />

mit einem großen Pokal. Zuvor<br />

war sie bereits mit der goldenen<br />

Ehrennadel des DBV geehrt worden.<br />

Christa Hamann – Ehefrau der<br />

jüngst verstorbenen Oldenburger<br />

Trainer-Legende Heinrich<br />

Hamann – war von 1972 bis 1990<br />

die einzige Frau in Deutschland,<br />

die eine Boxabteilung leitete.<br />

Ferner war sie u.a. von 1974<br />

bis 1989 Frauenwartin im Stadtsportbund<br />

Oldenburg. Maßgeblich<br />

trug sie zu zahlreichen internationalen<br />

Sportbegegnungen<br />

mit Oldenburgs Partnerstädten<br />

bei.<br />

Im Verlauf der Turbulenzen<br />

des letztlich 2000 erfolgreich<br />

abgeschlossenen Insolvenzverfahrens<br />

sorgte Christa Hamann<br />

gemeinsam mit ihrem Ehemann<br />

für die Gründung des neuen<br />

Klubs Verein Für Boxsport (VFB)<br />

Oldenburg und sorgte damit für<br />

den Erhalt des Boxens in Oldenburg.<br />

Heinz Arndt<br />

Glockengeläut zum 97.<br />

Geburtstag von Kordts<br />

Am 5. September läuteten in<br />

Warnau bei Kiel, Schleswig-<br />

Holstein, die Kirchenglocken<br />

besonders laut. Siegfried Kordts,<br />

ehemaliger Präsident des DABV<br />

(1979 bis 1987) feierte im engen<br />

Kreis seiner Familie und seiner<br />

Freunde seinen 97. Geburtstag.<br />

Der gebürtige Neumünsteraner<br />

und Richter beim Sozialgericht<br />

hatte in seinem Amt den DABV<br />

auf nachhaltigen Erfolgskurs<br />

gebracht. Ab 1963 bis 1977 war<br />

Kordts Vorsitzender des SHABV,<br />

1973 wurde er in das Vorstandsgremium<br />

des DABV aufgenommen,<br />

1991 wurde er zum Ehrenpräsidenten<br />

des DBV gewählt.<br />

Diesen Ehrenposten gab er 2002<br />

aus Altergründen zurück. 1979<br />

organisierte Kordts die EM in<br />

Köln-Deutz, drei Jahre später die<br />

WM in München. In seine Zeit<br />

fielen viele internationale Turniere<br />

im Amateurboxsport. 1995<br />

war er als Ehrenpräsident Repräsentant<br />

und Mit-Organisator<br />

der WM in Berlin. Für seine auf<br />

vielen Gebieten hervorragenden<br />

Leistungen erhielt Siegfried<br />

Kordts 1986 das Bundesverdienstkreuz<br />

1. Klasse.<br />

Baden-Württemberg/NRW<br />

Sportart 3 schließt adidas<br />

Ausrüstungsverträge mit<br />

Boxsport-Verbänden ab<br />

Frank Koch (li.) und Jürgen Wiedemann<br />

im Rahmen der Vertragsunterzeichnung<br />

Die Deutschen Meisterschaften<br />

der Männer in Oldenburg<br />

waren der würdige Rahmen für<br />

eine Vertragsunterzeichnung<br />

der Ausrüstungsverträge zwischen<br />

adidas/Sportart3 und den<br />

Boxsport-Verbänden Baden-<br />

Württemberg und Nordrhein-<br />

Westfalen.<br />

Vor fast genau einem Jahr wurde<br />

an gleicher Stelle der Ausrüstungsvertrag<br />

zwischen adidas/<br />

Sportart 3 und dem Deutschen<br />

Boxsport-Verband besiegelt.<br />

Nun haben auch die beiden Landesverbände<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

und Baden-Württemberg einen<br />

adidas Ausrüstungsvertrag<br />

unterzeichnet. Frank Koch (Geschäftsführer<br />

der Firma Sportart<br />

3), Jürgen Wiedemann (Präsident<br />

Baden-Württemberg) und<br />

Erich Dreke (Präsident Nordrhein-Westfalen)<br />

unterschrieben<br />

die Verträge.<br />

Der Böblinger Dennis Malsam bezwang den mit mehreren Kämpfen ausgestatteten<br />

Schwenninger Tobias Neubauer nach Punkten<br />

Drei Böblinger Siege<br />

bei sechs Startern<br />

Der SV Böblingen hatte kürzlich<br />

Vereine aus Baden-Württemberg<br />

zu einem Boxnachmittag eingeladen,<br />

um seinen Jungboxern<br />

eine Betätigungsmöglichkeit im<br />

eigenen Ring zu ermöglichen.<br />

Elf Vereine nahmen teil, mit dem<br />

BC Nordend Offenbach partizipierte<br />

sogar ein Club aus dem<br />

Landesverband Hessen beim<br />

Böblinger Boxnachmittag. Von<br />

den ursprünglich zehn vorgesehenen<br />

Startern des Gastgebers<br />

kamen sechs zum Einsatz, es<br />

gab eine ausgeglichene Bilanz,<br />

drei gewonnene Gefechte und<br />

drei Kämpfe gingen verloren.<br />

Insgesamt standen 17 Kämpfe,<br />

davon zwei Begegnungen von<br />

jungen Damen, auf der Programmkarte.<br />

Von den weiblichen<br />

Boxerinnen konnte die Esslingerin<br />

Leonie Müller besonders gefallen,<br />

die einen vorzeitigen Sieg<br />

über die Offenbacherin Lorena<br />

Dittmann feierte. Den besten<br />

Kampf sah man im Junioren Mittelgewicht<br />

zwischen dem Böblinger<br />

David Omerovic und dem<br />

Karlsruher Leon Bauer, der drei<br />

Runden lang fast ausgeglichen<br />

verlief. Der Böblinger wuchs<br />

während den drei Runden über<br />

sich hinaus, hatte in der letzten<br />

Runde einige Hände mehr im Ziel<br />

und wurde noch knapper Punktsieger.<br />

Zu Punktsiegen kamen<br />

auch die Böblinger Erwin Kliese<br />

gegen Seredal Teke (Kampfsport<br />

Lahr) und Dennis Malsam gegen<br />

Tobias Neubauer (BR Villingen/<br />

Schwenningen).<br />

Berlin<br />

Good bye „Bubi“<br />

Am 9.11.2013 hat Berlins Boxsport<br />

ein trauriger Schlag getroffen.<br />

Im Alter von 80 Jahren<br />

ist der verdiente Sportkamerad<br />

Gerhard „Bubi“ Dieter im Pflegeheim<br />

Falkensee nach längerer<br />

Krankheit verstorben. Dieter<br />

boxte von 1951–1966 für den<br />

Spandauer Box-Club 1926 und<br />

bestritt 228 Kämpfe. Von 1956<br />

bis 1963 gewann er acht Berliner<br />

Meistertitel, von 1960 bis 1964<br />

vier deutsche Titel sowie 1963<br />

die Bronzemedaille bei der EM<br />

in Moskau. 1964 siegte er im vorolympischen<br />

Turnier in Tokio.<br />

Als größte persönliche Erfolge<br />

nannte Bubi stets die drei Siege<br />

über den legendären polnischen<br />

Meister und Olympiasieger 1964<br />

Jerzej Kulej und den K.o.-Sieg<br />

über den schottischen Olympiasieger<br />

Mc Taggert.<br />

Nach längerer Krankheit ist „Bubi“<br />

Dieter mit 80 Jahren verstorben<br />

Nach seiner aktiven Laufbahn<br />

war er als Vereinstrainer zusammen<br />

mit seinem Entdecker und<br />

Trainerguru Bruno Kurtzer tätig<br />

und wechselte dann als Verbandstrainer<br />

zum Berliner Box-Verband.<br />

Mit ihm als Coach wurden<br />

Berlins Boxer eine Macht und<br />

holten Deutsche Meisterschaften<br />

und internationale Erfolge.<br />

Für drei Jahre wechselte er die<br />

Seiten und führte Eckhard Dagge<br />

zum Profiweltmeister. Nach<br />

dem Ausflug kehrte Bubi zum<br />

BBV zurück und wurde beim<br />

LSB als Landestrainer Boxen angestellt.<br />

Im Landesleistungszentrum<br />

Deutschlandhalle formte<br />

er wieder Berliner Athleten zur<br />

Spitzenklasse, wie z.B. Peter<br />

Suckrow, Klaus Niketta, Nadir<br />

Kurt, Adnan Özcoban, Oktay Ur-<br />

62 <strong>BoxSport</strong>


In Gifhorn war der BSK erfolgreich: Hasan Özer (als Assistent in der Ecke), Trainer<br />

Arthur Matteis, Roman Schäfer, Arian Sadikovic (v.l.n.r.)<br />

kal, Uli Junger, Michael Gusnick,<br />

Andre Hoth, Frank Zegel, Sven<br />

Ottke und Thomas Ulrich. 1996<br />

wurde er in der Bruno-Gehrke-<br />

Halle vom LSB und BBV unter<br />

dem Motto „Good bye Bubi“<br />

feierlich als Landestrainer verabschiedet.<br />

Er wird unvergessen<br />

bleiben.<br />

Amtliche Bekanntmachung<br />

Die Sportler Ervin Mesic, geb.<br />

am 16.03.1997, Isigym Boxverein;<br />

Kevin Halilovic, geb. am<br />

15.08.1998, Isigym Boxverein<br />

werden wegen schwerer Tätlichkeit<br />

und grober Unsportlichkeit<br />

gegen einen Trainingspartner für<br />

die Dauer von 5 Jahren für jegliche<br />

Wettkampftätigkeit im Bereich<br />

des Deutschen Boxsport-<br />

Vebandes g e s p e r r t.<br />

Die Startpässe Nr. 3168 und Nr.<br />

3173 wurden vom Berliner Box-<br />

Verband eingezogen.<br />

gez. Hans-Peter Miesner, Präsident;<br />

gez. Andrew Colbourne,<br />

Sportwart<br />

Mecklenburg-Vorppmmern<br />

85. Geburtstag von<br />

AIBA-Referee Räsch<br />

Werner Räsch feierte Ende August<br />

seinen 85. Geburtstag. In<br />

Anklam hatte er 1948 mit dem<br />

Boxen begonnen, ging nach<br />

Greifswald und wurde einer der<br />

bekanntesten und erfolgreichsten<br />

Boxer von Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Als Mitglied der bekannten<br />

Schweriner „Einheit“-<br />

Staffel stand er mit vielen Spitzenboxern<br />

im Ring. Nach seiner<br />

aktiven Laufbahn entwickelte<br />

sich Räsch zu einem international<br />

geachteten Kampfrichter<br />

der AIBA. Bei vielen Meisterschaften<br />

und Turnieren im Inund<br />

Ausland sowie der größten<br />

europäischen Turniere war er<br />

ein umsichtiger und wissender<br />

Kampfrichter.<br />

Niedersachsen<br />

Dudinski verpasst<br />

DM-Finale knapp<br />

Schade: Sergei Dudinski vom<br />

BSK Hannover-Seelze hat bei<br />

den Deutschen Meisterschaften<br />

in Oldenburg den Einzug ins Finale<br />

nur knapp verpasst. Dabei<br />

hatte das Turnier für den Bantamgewichtler<br />

vielversprechend<br />

angefangen: Gegen den Kölner<br />

Vitalie Gaurow konnte er in der<br />

Vorrunde deutlich seine Überlegenheit<br />

demonstrieren und so<br />

durch einen Punktsieg ins Halbfinale<br />

einziehen. Dort traf er auf<br />

Beim öffentlichen Training in Oberdorstfeld wurden diverse Schlagtechniken<br />

demonstriert<br />

Hathe Gashi vom SV Motor Babelsberg.<br />

„Sergei war in Topform<br />

und hat eine überragende Leistung<br />

gezeigt“, so BSK-Trainer<br />

Arthur Mattheis. Dennoch reichte<br />

es nicht ganz: Am Ende hatten<br />

die Punktrichter seinen Gegner<br />

vorn. Für Mattheis eine „klare<br />

Fehlentscheidung“: „Sergei war<br />

in allen Runden technisch besser<br />

und der überlege Mann im Ring.<br />

Für mich war er der Sieger.“<br />

An der Bundesliga-Front haben<br />

die Seelzer ebenfalls einen Erfolg<br />

zu vermelden: Punktegarant<br />

Jakob Deines wird in der<br />

kommenden Saison wieder der<br />

Seelzer Liga-Staffel angehören.<br />

Zuletzt hatte der Mittelgewichtler<br />

einige Angebote von Erstliga-<br />

Vereinen. Nun hofft man, auch<br />

Angelo Welp im Halbweltergewicht<br />

behalten zu können.<br />

Sergei Dudinski (rechts) kam in<br />

Oldenburg bis ins Halbfinale<br />

Roman Schäfer in<br />

Gifhorn überlegen<br />

Bei einem Vergleichsturnier in<br />

Gifhorn stiegen gleich zwei Athleten<br />

des BSK Hannover-Seelze<br />

in den Ring – und holten zwei<br />

Siege. Zunächst kletterte Roman<br />

Schäfer (bis 63 kg) ins Seilgeviert.<br />

Sein Gegner Michael Otto<br />

vom BC Gifhorn konnte seinen<br />

Vorteil als Lokalmatador nicht<br />

ausnutzen und musste sich nach<br />

Punkten geschlagen geben.<br />

Schäfer zeigte in allen Runden<br />

seine technische Dominanz und<br />

schaltete im Schlussdurchgang<br />

sogar noch einen Gang hoch.<br />

„Roman war absolut überlegen“,<br />

freute sich sein Trainer Arthur<br />

Mattheis. Die Punktrichter<br />

sahen das ebenso und erklärten<br />

den Seelzer einstimmig zum<br />

Punktsieger.<br />

Noch besser lief es für Arian Sadikovic<br />

(bis 75 kg). Gegen Viktor<br />

Slawinski (BC Gifhorn), der<br />

bereits in Kasachstan reichlich<br />

Kampferfahrung sammeln konnte,<br />

präsentierte sich Sadikovic in<br />

Topform. Schon nach der ersten<br />

Runde gab die gegnerische Ecke<br />

verletzungsbedingt auf. „Arian<br />

hat eine sehr gute Leistung gezeigt.<br />

Er stand sehr kompakt und<br />

hatte eine gute Deckung“, freute<br />

sich Mattheis. Das Tagesfazit des<br />

Trainers: „Die Jungs haben sich<br />

von ihrer besten Seite gezeigt<br />

und das umgesetzt, was wir trainiert<br />

haben. Super!“<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Viel Beifall für variable<br />

Boxschulung<br />

Am Tag der Vereine lud die Interessengemeinschaft<br />

Dorstfelder<br />

Vereine den Dortmunder Boxsport<br />

20/50 zu einem „Öffentlichen<br />

Training“ in die Gartenanlage<br />

„Oberdorstfeld“ ein. Vor<br />

rund 200 Zuschauern gaben die<br />

Faustkämpfer einen Einblick in<br />

das umfangreiche Boxtraining.<br />

Die beiden DBS-Trainer Martin<br />

Cwiklinski und Siegfried Kucznierz<br />

zeigten mit ihren Schützlingen<br />

eine variable Boxschulung.<br />

Bei den Partnerübungen wurden<br />

die vielseitigen Schlagtechniken<br />

demonstriert. Die Übungen wurden<br />

mit viel Beifall bedacht.<br />

Senioren bringen<br />

sich in Form<br />

Jeden Donnerstag von 20.30<br />

– 22.00 Uhr nehmen zirka 30<br />

Senioren am DBS-Boxtraining<br />

teil. In der Turnhalle der Tremonia-Schule,<br />

Lange Str. 84<br />

(Nähe Westpark), bringen sich<br />

die Teilnehmer in Form. Trainer<br />

Christian Grelik macht ein<br />

abwechslungsreiches Training:<br />

Laufschule, Gymnastik, Seilspringen,<br />

Ballspiele, Boxschulung,<br />

Partnerübungen und Gerätearbeit<br />

wechseln einander ab.<br />

Die DBSler machen begeistert<br />

mit. „Sport in der Gruppe macht<br />

einfach Spaß“ ist der allgemeine<br />

Tenor. Man spornt sich gegenseitig<br />

an und verbessert seine<br />

Kondition. Die bis 70 Jahre alten<br />

Sportler sind zum Teil schon viele<br />

Jahre in der Seniorengruppe<br />

aktiv. Weitere Informationen<br />

unter www.dbs2050.de.<br />

Hermann Woelm<br />

feierte die „75“<br />

Der ehemalige erfolgreiche<br />

Schwergewichtsboxer Hermann<br />

Woelm hat am 10. September<br />

seinen 75. Geburtstag gefeiert –<br />

und lud seine Senioren-Boxsportfreunde<br />

zur Geburtstagsfeier ins<br />

Vereinshaus der Gartenanlage<br />

Ardeyblick ein. Der ehemalige<br />

Polizei-Oberkommissar Woelm<br />

nimmt noch jeden Montag und<br />

Donnerstag am Seniorentraining<br />

der ehemaligen Dortmunder Boxer<br />

teil. Woelm bestritt in seiner akti-<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

63


AUS DEN VERBÄNDEN<br />

Immer noch aktiv: Hermann Woelm<br />

ven Zeit 105 Kämpfe. In seinem<br />

Rekordbuch stehen 74 Siege, 14<br />

Unentschieden und 17 Niederlagen.<br />

Während seiner zwölf Jahre<br />

dauernden Laufbahn wurde Woelm<br />

einmal Junioren-Westfalenmeister<br />

und viermal im Schwergewicht<br />

Bezirksmeister. Neben<br />

den Schwergewichtlern Peter<br />

Hussing (Siegen) und Jochen<br />

Döll (Hamm) zählte Woelm zu<br />

den besten Kämpfern seiner Gewichtsklasse<br />

im Westfälischen<br />

Amateur-Box-Verband. Nach<br />

seiner aktiven Zeit legte Woelm<br />

unter Bundestrainer Karl Hess<br />

in der Sportschule Kaiserau das<br />

Trainerdiplom mit Auszeichnung<br />

ab. Mehrere Jahre war er<br />

dann erfolgreicher Trainer beim<br />

PSV-Hattingen. Seine Vereinskameraden<br />

schätzen seine ehrliche<br />

und kameradschaftliche Art.<br />

Boxring Hilden ist wieder<br />

Düsseldorfs next Boxchamp<br />

Konstantin Hellwich besiegte Ali Cem<br />

Koc mit toller Technik<br />

Eigentlich sollte es ein Triumph<br />

für den TuS Gerresheim werden.<br />

Dieses Jahr wollten die Düsseldorfer<br />

Faustkämpfer den Boxchamp<br />

Titel unbedingt gewinnen, doch<br />

der Boxring Hilden versalzte ihnen<br />

die Suppe. Hinzu kam eine Menge<br />

Pech. Viele Clubs meldeten ihre<br />

Athleten krankheitsbedingt ab. So<br />

kamen einige Kämpfe mit Gerresheimer<br />

Beteiligung nicht zustande,<br />

wodurch am Ende wichtige Punkte<br />

fehlten. Einziger Lichtblick für<br />

Gerresheim war Konstantin Hellwich,<br />

der im schönsten Kampf der<br />

Veranstaltung Ali Cem Koc mit toller<br />

Technik besiegte. Auch dieses<br />

Jahr gab es für die Erstplatzierten<br />

wertvolle Sachpreise vom Sponsor<br />

BenLee. Neuer Boxchamp ist der<br />

Boxring Hilden, der damit seinen<br />

Erfolg aus dem Vorjahr wiederholte.<br />

Der TuS Gerresheim, SV Menden<br />

und der Boxring Essen belegten<br />

punkgleich den zweiten Platz.<br />

Düsseldorf/Hilden verliert<br />

Auftaktkampf in Westfalen<br />

Mit einem dicken Kracher startete<br />

die internationale Oberliga in<br />

ihre erste Saison. Das Box Team<br />

Wanne-Eickel/Marl-Hüls empfing<br />

mit der Kampfgemeinschaft Düsseldorf/Hilden<br />

eines der beiden<br />

Teams vom Niederrhein. Eigentlich<br />

galten die Boxer aus Düsseldorf<br />

und Hilden als die Favoriten.<br />

Doch es kam anders, denn die<br />

Fans der Westfalen spielten Zünglein<br />

an der Waage.<br />

Für die Gäste begann alles nach<br />

Plan. Halbweltergewichtler Christan<br />

Eckert boxte taktisch erstklassig<br />

gegen einen starken Andreas<br />

Wacker. Nach langer Pause vom<br />

Wettkampfsport kletterte Hildens<br />

Donato Mucci gegen Malke Buyukkaya<br />

in den Ring, stand gegen<br />

den amtierenden Deutschen Meister<br />

der U21 aber auf verlorenem<br />

Posten. „Das war ein krasses Fehlurteil“,<br />

so lautete der Kommentar<br />

von Uwe Ottehenning, dem Cheftrainer<br />

der Gäste zur Niederlage<br />

seines Mittelgewichtsboxers Shahin<br />

Mohammadi. Aus Ottehennings<br />

Sicht machte Mohammadi<br />

gegen Berkant Kaplan alles richtig.<br />

Er boxte klug nach vorn und<br />

ließ dabei seine Führhand laufen.<br />

Doch Kaplan hielt dagegen und<br />

versuchte den Düsseldorfer durch<br />

aggressives Angriffsboxen in den<br />

Infight zu zwingen. Allem Ärger<br />

zum Trotz: Nach der dritten Runde<br />

erklärte der Ringrichter Kaplan<br />

zum Sieger.<br />

Im letzten Kampf zwischen Robert<br />

Zyla und Blerim Hajdari kam<br />

es zu einem echten Showdown,<br />

denn nach Punkten stand es zwischen<br />

den Teams unentschieden.<br />

Die Zuschauer wussten, gegen<br />

den bärenstarken Zyla brauchte<br />

Hajdari jede Unterstützung.<br />

Und die „besten Fans der Liga“<br />

ließen ihren Boxer nicht hängen.<br />

Durch ihren ohrenbetäubenden<br />

Lärm wurde aus der Box-Halle<br />

am Schwimmbad ein Tollhaus.<br />

Zyla machte eigentlich alles richtig,<br />

ließ seine Schlaghand richtig<br />

krachen und brachte Hajdari in<br />

schwere Bedrängnis. In der dritten<br />

Runde passierte es. Wegen des<br />

höllischen Getöses in der Halle<br />

hörte Zyla das Break-Kommando<br />

des Ringrichters nicht und schlug<br />

nach. Folgerichtig disqualifizierte<br />

er Zyla und besiegelte so die 10:9<br />

Niederlage der Niederrheiner.<br />

Team Nordrhein schlägt<br />

MBR Hamm 14:6<br />

Am zweiten Kampftag der Internationalen<br />

Box-Oberliga<br />

Das Team Nordrhein setzte sich gegen<br />

Hamm durch<br />

musste das Team Nordrhein in<br />

Hamm antreten. Nach Siegen im<br />

Leichtgewicht von Ivan Freidenberg<br />

über den Hammer Rachid<br />

Nehas, im Weltergewicht von<br />

Morad Möllenbeck gegen Narek<br />

Hovannisyan sowie von Abass<br />

Baraou gegen Hasan Özer vom<br />

MBR Hamm, im Mittelgewicht<br />

von Cihan Calik gegen Nuri Yesil<br />

und von Jaron Transfeld im<br />

Halbschwergewicht gegen Josef<br />

Jäschke boxte der Mannschaftskapitän<br />

der Nordrheiner, Max<br />

Keller, im Superschwergewicht<br />

gegen den starken Mohammed<br />

Nasser. Nach drei spannenden<br />

Runden, in denen beide sich<br />

nichts schenkten, konnte Keller<br />

sein Können unter Beweis stellen<br />

und führte somit das Team<br />

Nordrhein ungeschlagen zum<br />

Mannschaftssieg.<br />

Kids holen einstimmigen<br />

Punktsieg<br />

Steffen Müller konnte sich gegen die<br />

Kinderschar in Düsseldorf kaum retten<br />

Vom 24.–31. August gehörte das<br />

Düsseldorfer Rheinufer ganz<br />

den Kindern und Jugendlichen.<br />

Beim Olympia Adventure Camp<br />

rund um den Apollo-Platz gab<br />

es wieder unzählige Sport- und<br />

Freizeitangebote, zu denen die<br />

NRW-Landeshauptstadt gemeinsam<br />

mit den Städtischen<br />

Sportvereinen einlud. Erstmalig<br />

waren auch die Boxer dabei. Der<br />

Förderverein Düsseldorfer-Box-<br />

Vereine und der TuS Gerresheim<br />

demonstrierten, was den Boxsport<br />

ausmacht. Das Gewusel im<br />

Ring war mächtig. In Gruppen<br />

bis zu zehnt boxten die Kinder<br />

auch gegen Steffen Müller, der<br />

1996 Fünfter bei der Box-WM in<br />

Kuba wurde und für Leverkusen<br />

in der Bundesliga startete.<br />

Eigentlich eine lösbare Aufgabe<br />

für den Trainer aus Gerresheim,<br />

doch Müller ging jede Runde<br />

zu Boden. Immer wieder rannten<br />

die Nachwuchsboxer in die<br />

neutrale Ecke und zählten –<br />

nein, sie brüllten bis zehn. Wie<br />

durch ein Wunder schaffte es<br />

Müller jedoch kampfbereit auf<br />

den Füßen zu stehen, bevor er<br />

ausgezählt wurde. Am Ergebnis<br />

konnte er jedoch nichts ändern.<br />

Einstimmige Punktsieger waren<br />

die Düsseldorfer Kids.<br />

Weitere<br />

Nachwuchsschulung<br />

Die Schulung des Nachwuchses<br />

wird im Mittelrheinischen Amateur-Box-Verbands<br />

(MABV) mit<br />

einer weiteren Sichtungsveranstaltung<br />

fortgesetzt. Ausrichter<br />

ist am Samstag, den 12.10.2013,<br />

der BC Westen Köln. Veranstaltungsort<br />

ist in der Everhardhalle,<br />

Everhardstr 60 in 50823 Köln-Ehrenfeld.<br />

Das Wiegen beginnt ab<br />

13:00 Uhr, Beginn ist um 16:00<br />

Uhr. Eingeladen sind auch Vereine<br />

aus den benachbarten Landesverbänden.<br />

Startberechtigt sind<br />

nur Kämpfer, die im Besitz einer<br />

gültigen Starterlaubnis sind.<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Martikke blickt auf 50 Jahre<br />

Mitgliedschaft zurück<br />

Eine 50-jährige Mitgliedschaft<br />

im organisierten Sport hat das<br />

Leben des Magdeburger Gerald<br />

Martikke mit geprägt. Als kleiner<br />

Steppke mit elf Jahren hat<br />

es ihm der Boxsport angetan.<br />

Seitdem ist für den späteren<br />

ehrenamtlichen Boxtrainer und<br />

lizensierten Kampfrichter viel<br />

Zeit ins Land gegangen. Nicht<br />

zu Unrecht wurden in den Folgejahren<br />

die erreichten Leistungen<br />

mit verschiedenen Ehrungen<br />

und Auszeichnungen gewürdigt,<br />

dabei hat bei ihm die Ehrennadel<br />

in Gold des Deutschen<br />

Amateurboxverbandes seit 2004<br />

höchste Priorität. Martikke, sein<br />

Amtskollege Karsten Weisheit<br />

und Co. entschieden sich, mit<br />

dem BC Punching am 1. Januar<br />

2003 einen neuen Magdeburger<br />

Verein zu gründen. Gleichzeitig<br />

erreichte man damit, alte Boxtraditionen<br />

des BC Punching<br />

neu zu beleben. Die neue strukturelle<br />

Vereinsgliederung hat es<br />

so gewollt, dass heute mit Stützpunkten<br />

für den Nachwuchs<br />

gearbeitet wird. Einer davon ist<br />

der Stützpunkt Olvenstedt, wo<br />

Martikke das Zepter führt und<br />

auch noch Mitglied des Vereinsvorstandes<br />

ist. Am 3. September<br />

blickte er auf eine fünfjahrzehntelange<br />

Mitgliedschaft zurück.<br />

64 <strong>BoxSport</strong>


Ulli Wegner:<br />

Mein Leben<br />

in 13 Runden.<br />

Die spannende<br />

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Weltmeister-<br />

Trainers aus dem<br />

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Lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />

Am 19. Oktober<br />

will Robert Stieglitz<br />

(rechts) seinen Super-<br />

Mittelgewichts-Titel auf<br />

jeden Fall gegen Ekpo<br />

verteidigen, während<br />

der Kapitän des Team<br />

Deutschland, Dominic<br />

Bösel, gegen Mirko<br />

Ricci die WBO-Junioren-<br />

Weltmeisterschaft im<br />

Halbschwergewicht<br />

bestreitet<br />

Nächster<br />

Erscheinungstermin ist<br />

für Abonnenten<br />

der 7. November,<br />

ab dem 9. November<br />

im Handel<br />

Arthur Abraham wird<br />

von seinem Trainer Ulli<br />

Wegner auf das Duell<br />

gegen de Carolis gut<br />

vorbereitet<br />

Arajik Marutjan (links)<br />

gilt bei der WM als einer<br />

der Hoffnungsträger in<br />

der DSB-Mannschaft<br />

Nächste Ausgabe: Die Wahl<br />

Boxer des Jahres<br />

mit Liste aller Nominierten<br />

11. WM-Fight von Robert Stieglitz<br />

Alles über die letzte Titelverteidigung des SES-Boxers<br />

in diesem Jahr gegen den Nigerianer Isaac Ekpo in<br />

Leipzig und die Auftritte der jungen Wilden des „Team<br />

Deutschland".<br />

Die lange Box-Nacht in der ARD mit<br />

Abraham und Murat<br />

Große Berichte über Arthur Abrahams Kampf in<br />

Oldenburg gegen Giovanni de Carolis – und seine<br />

Vorbereitung auf das dritte Duell mit Weltmeister<br />

Robert Stieglitz sowie den Auftritt von Karo Murat in<br />

Atlantic City gegen Weltmeister Bernhard Hopkins.<br />

Sturm-Lauf<br />

Alle Nachrichten, wie sich der Kölner Boxer auf seinen<br />

WM-Kampf in Stuttgart gegen Barker vorbereitet.<br />

Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261/334)<br />

Redaktion: Nicole Bitter<br />

Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn<br />

Jensen, Bertram Job, Matthias Kerber, Hans-Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich,<br />

Alexander Mazur, Gunnar Meinhardt, Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer,<br />

Wolfgang Wycisk<br />

Fotos in dieser Ausgabe: Bastian, dpa, Frevert, Getty Images, Imago, Marianne<br />

Müller, Michaelis GmbH, Sat.1, Schmitt/agency babiradpicture, SES, van Elten,<br />

Wende, WBC<br />

Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />

Internet: www.sportverlag.de<br />

E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de<br />

Verlag: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />

Tel.: (0221) 2587-0, Fax: (0221) 2587-200<br />

Verlagsleitung: Patrick Bücheler<br />

Geschäftsführung: Lutz Bandte, Gerd Franz<br />

IMPRESSUM<br />

Die getgoods.de Fight Night<br />

Ist Francesco Pianeta gegen Minto die Rache für<br />

Axel Schulz gelungen? Und wie hat sich Robin<br />

Krasniqi gegen Oleksandr Cherviak geschlagen?<br />

Alles über die Anwärter auf WM-Kämpfe und hohe<br />

Weltranglistenpositionen.<br />

Die WM in Almaty<br />

Holen die DBV-Boxer endlich mal wieder Medaillen<br />

bei einer WM? Berichte und Analysen von den<br />

Welttitelkämpfen plus Ergebnisse.<br />

Start in die WSB<br />

Wie stark ist das deutsche Team? Welche Boxer<br />

sind beim Start in Hanau dabei? Welcher TV-Sender<br />

überträgt das Eröffnungsspektakel?<br />

Anzeigenverwaltung: Sabine Fechner, Tel. (0221) 2587-261.<br />

E-Mail: boxsport@sportverlag.de.<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.<br />

Abonnement: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 11, 50672 Köln,<br />

Telefon (0221) 2587-243, E-Mail: service@sportverlag.de.<br />

Einzelverkauf: Partner Medienservices GmbH,<br />

Postfach 81 06 40, 70523 Stuttgart, Fax.: (0711) 7252320<br />

Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />

BOXSPORT erscheint monatlich, Einzelpreis: € 4,20. Jahresabonnementpreis<br />

(12 Ausgaben): € 45,60. Abonnementkündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf<br />

des berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb schriftlich bekannt zu<br />

geben. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />

Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses<br />

Verbot fällt insbesondere auch die Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in<br />

elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Der Verlag haftet<br />

nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Unterlagen und Fotos.<br />

66 <strong>BoxSport</strong>

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