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BoxSport Felix Sturm - der vierte WM-Titel muss her (Vorschau)

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Boxsport . November 2013<br />

Nr. 11 . November 2013 . € 4,20 spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40<br />

www.box-sport.de<br />

89. Jahrgang 1882<br />

sport<br />

D lles Über PROFIS UND AMATEURE<br />

Zweimal Bronze bei <strong>der</strong> <strong>WM</strong> in Almaty<br />

Arajik Marutjan (l.) im<br />

Kampf gegen Daniyar<br />

Yeleussinov<br />

Marutjan: Gold geklaut?<br />

Große Berichte auf 6 Seiten<br />

Immer noch Quotenbringer<br />

Arthur Abraham<br />

Schwache Leistung,<br />

aber hohe Quote:<br />

Arthur Abraham gegen<br />

Giovanni De Carolis<br />

Promoter Kalle<br />

Sauerland<br />

Große Preise zu gewinnen<br />

Wählen Sie den<br />

Boxer des Jahres!<br />

<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> (l.)<br />

bei <strong>der</strong> PK mit<br />

seinem Gegner,<br />

Weltmeister<br />

Darren Barker<br />

<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>:<br />

Der <strong>vierte</strong> <strong>WM</strong>- <strong>Titel</strong> <strong>muss</strong> <strong>her</strong><br />

Millionen-Poker um TV-Vertrag<br />

So stellt sich<br />

Sauerland neu auf<br />

Was überträgt die ARD von <strong>der</strong> WSB?<br />

„Jetzt greife ich an“<br />

Vitali Klitschko<br />

will Präsident<br />

<strong>der</strong> Ukraine<br />

werden<br />

3 SES Boxparty mit schweren Jungs & strammen Girls 3 Große Interviews mit Dariusz<br />

Michalczewski, Jürgen Brähmer, Denis Boytsov, Darren Barker und Dr. Michael Bastian


SAMSTAG 7.DEZ 22:15


Hans Reski<br />

Der Tanz um das<br />

goldene TV-Kalb<br />

Lieb Vaterland magst ruhig sein, Sauerland ist noch<br />

nicht abgebrannt. Durch die Boxszene geistert seit<br />

Monaten das Gerücht, Europas größter Boxstall stehe<br />

vor dem Untergang. Ein Ende mit Schrecken wie bei<br />

Universum stehe bevor, so orakeln die Propheten von eigenen<br />

Gnaden. Die ARD werde den Vertrag, <strong>der</strong> bis Ende<br />

2014 läuft, nicht verlängern, erzählen jene, die es nicht<br />

wissen können, aber es unbedingt wollen. Bestärkt werden<br />

sie noch durch den einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Mitarbeiter<br />

<strong>der</strong> ARD, <strong>der</strong> schon mit einem Beerdigungsgesicht eine<br />

Weltuntergangsstimmung ausstrahlt. Der Mann, <strong>der</strong> etwas<br />

wissen könnte, Axel Balkausky, <strong>der</strong> Sportkoordinator <strong>der</strong><br />

ARD, meint dazu: „Nichts ist entschieden, die Verhandlungen<br />

beginnen erst im Frühjahr 2014.“<br />

Bis dahin kann beim Berliner Boxstall noch viel Wasser<br />

die Spree <strong>her</strong>unter geflossen<br />

sein. Jürgen Brähmer könnte<br />

schon im Dezember wie<strong>der</strong><br />

Weltmeister sein, Marco<br />

Huck seinen <strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong> im<br />

Cruisergewicht verteidigen<br />

und Abraham mit einem<br />

Sieg im dritten Duell gegen<br />

Robert Stieglitz wie<strong>der</strong><br />

„King Arthur“ sein. Wenn<br />

außerdem noch Yoan Pablo<br />

Hernandez seinen <strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong><br />

gegen Alexan<strong>der</strong> Alekseev<br />

verteidigt, ginge Sauerland<br />

mit sage und schreibe vier<br />

Weltmeistern in die Verhandlungen.<br />

Das „Seuchenjahr 2013“ wäre vergessen.<br />

Wie sagte bereits Unternehmensgrün<strong>der</strong> Wilfried Sauerland<br />

in einem Interview in <strong>der</strong> letzten <strong>BoxSport</strong>-Ausgabe:<br />

„Nach einer Talfahrt kommen wir immer gestärkt zurück.“<br />

Und er, <strong>der</strong> Grandseigneur im Boxsport, hat einige erlebt<br />

und blendend überstanden. Für ihn ist es logisch, dass<br />

man in stürmischen Zeiten versucht, sich neu aufzustellen.<br />

Und sich von einigen Akteuren trennt, bei denen man<br />

keine Perspektiven mehr sieht. Was so alles geschieht und<br />

noch passieren wird, lesen Sie in unserer <strong>BoxSport</strong>-<strong>Titel</strong>geschichte<br />

„So stellt sich Sauerland neu auf“.<br />

Übrigens ist es ein Trugschluss, dass sich die Profikonkurrenz<br />

freuen würde, wenn es eine Trennung zwischen<br />

Sauerland und <strong>der</strong> ARD gäbe. Sowohl Ulf Steinforth, Chef<br />

von SES, wie auch Roland Bebak vom <strong>Sturm</strong>-Management<br />

sagen unisono: „Das wäre ganz schlecht fürs Boxen.“ Und<br />

dabei denken sie auch an sich selbst. Denn wenn ein so<br />

potenter Boxstall wie Sauerland plötzlich für Sat.1 zu haben<br />

wäre, könnte das ihre Position bei dem Privatsen<strong>der</strong><br />

gefährden.<br />

Als Konkurrenz von Sauerland bei <strong>der</strong> ARD sieht sich dagegen<br />

DBV-Präsident Dr. Jürgen Kyas mit seinen AIBA-Brü<strong>der</strong>n,<br />

die auf <strong>der</strong> Lauer liegen, nachdem sie beim ZDF abgeblitzt<br />

sind. Die Mainzelmännchen haben sich ganz vom<br />

Boxen verabschiedet, weil sie ihre ganzen Sport-Millionen<br />

für die Champions League <strong>her</strong>ausgeschmissen haben. Und<br />

inzwischen einsehen, dass dieser Einkauf wahrlich kein<br />

Schnäppchen war. Denn häufig ist die Situation so, dass<br />

die besten deutschen Spiele doch nur bei Sky übertragen<br />

werden.<br />

So bot <strong>der</strong> DBV das schöne neue AIBA-Kind World Series<br />

of Boxing (WSB) <strong>der</strong><br />

ARD an. Außerdem wurde<br />

noch eine soziale Begleitung<br />

durch „Boxen statt<br />

Gewalt“ als Verpackung für<br />

den öffentlich-rechtlichen<br />

Sen<strong>der</strong> dazu gepackt. DBV-<br />

Sportdirektor Michael Müller<br />

vermittelte beim letzten<br />

Gespräch mit dem <strong>BoxSport</strong><br />

den Eindruck, als wäre die<br />

ARD ganz scharf auf die<br />

frische Boxkost aus dem<br />

AIBA-Land, zumal <strong>der</strong> neue<br />

deutsche Chef des WSB-<br />

Teams Ulrich Bittner, <strong>der</strong><br />

Hansdampf in allen Gassen, dazu ein buntes Programm<br />

verspricht: Boxen mit Bernhard Brink, Jürgen Drews und<br />

Graciano Rocchigiani. Ein bisschen Musikantenstadl, ein<br />

bisschen Sex and Drugs and Rock ‚n‘ Roll – also ein Programm<br />

für die ganze Familie.<br />

Doch <strong>der</strong> ARD-Sportkoordinator Balkausky dämpft den Optimismus<br />

etwas. Dem <strong>BoxSport</strong> mailte er: „Mit dem DBV<br />

reden wir über Highlightberichterstattung im Rahmen von<br />

Boxsendungen o<strong>der</strong> Regelsendungen wie <strong>der</strong> Sportschau.“<br />

Naja, wir werden sehen, was passiert beim Tanz um das<br />

goldene Fernsehkalb – bis zum nächsten Mal,<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

3


INHALT<br />

Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />

King Arthur hat seinen Schrecken verloren.......................... 8<br />

Culcay wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> <strong>WM</strong>-Spur.......................................... 10<br />

Trainer Wegner: „Woge hat alles falsch gemacht…“....... 11<br />

Sauerland: Qualität statt Quantität ................................... 12<br />

Hopkins (48): „Aliens werden niemals alt“ ....................... 14<br />

Manuel Charr: Ausgepfiffen und ausgelacht..................... 32<br />

Die <strong>BoxSport</strong>-Weltrangliste............................................... 34<br />

Bradley: Die Krönung meiner Karriere............................... 36<br />

Golovkin: Der 15. K.o. in Folge........................................... 37<br />

Torsten Schmitz – vom Startrainer zum Wasserträger...... 38<br />

Das große Interview mit Dariusz Michalczewski: ............. 40<br />

Boxer des Jahres: Wer ist Ihre Nummer 1?........................ 44<br />

Marutjan um Gold betrogen?............................................. 48<br />

So schlugen sich die 10 DBV-Boxer im <strong>WM</strong>-Turnier.......... 50<br />

Viermal Gold für Kasachstan.............................................. 52<br />

Dr. Bastian: Für Olympia-Medaillen reicht es noch nicht... 53<br />

WSB: Marathon-Boxparty zum Auftakt............................. 54<br />

Erstmals trat Bernard<br />

Hopkins als Alien bei<br />

einem Kampf auf. Gegen<br />

Karo Murat hatte <strong>der</strong><br />

Oldie keine großen<br />

Probleme, zollte seinem<br />

Gegner dennoch Respekt<br />

Seite 48<br />

Brähmer: Keine Angst vor Don Kings Hammer-Boxer........ 16<br />

Duell zweier Rechtsausleger: Alekseev vs. Hernandez..... 18<br />

Warum Boytsov <strong>der</strong> nächste Gegner von Klitschko ist....... 20<br />

Schwergewichtsrangliste: Wer kann Wladimir schlagen? .22<br />

Klitschko-Lob für „Gentleman“ Henry Maske ................... 23<br />

<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>: „So holte ich 3x den <strong>WM</strong>-Gürtel“.................. 24<br />

Barkers Taktik steht: „So schlag‘ ich <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>“............. 26<br />

Stieglitz entschärfte „die Granate“................................... 28<br />

Bösel: „Jetzt geht die Boxparty richtig los“....................... 30<br />

Sieger Ilbay betete für seinen Gegner............................... 31<br />

Ulrich Bittner<br />

(links) ist ein<br />

vielbeschäftiger<br />

Mann, wie hier bei<br />

einem Ausflug zu<br />

Dr. Wu, und will in<br />

Hanau zum Auftakt<br />

<strong>der</strong> WSB ein buntes<br />

und musikalisch<br />

angehauchtes<br />

Eventauf die Beine<br />

stellen<br />

Seite 54<br />

So stark ist die zweite Liga................................................ 56<br />

Alte DDR-Kanonen wollen neue Box-Begeisterung wecken.58<br />

Queens-Cup: Mädchen aus Stralsund gefeiert.................. 59<br />

Ergebnisse und Termine..................................................... 60<br />

Aus den Verbänden............................................................ 62<br />

Leserbriefe......................................................................... 64<br />

Lesen Sie nächsten Monat ................................................ 66<br />

4 <strong>BoxSport</strong>


Namen Nachrichten<br />

Boxen<br />

Im fernsehen<br />

Samstag, 23. November 2013, ARD, 23:35 Uhr<br />

Live aus Bamberg – IBF-Weltmeisterschaft<br />

im Cruisergewicht: Yoan Pablo Hernandez<br />

vs. Alexan<strong>der</strong> Alekseev; Schwergewichtskampf:<br />

Denis Boytsov vs. Alex Leapai<br />

Samstag, 7. Dezember 2013, Sat.1., Live aus<br />

Stuttgart – IBF-Weltmeisterschaft im Mittelgewicht:<br />

<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> vs. Darren Barker<br />

Samstag, 14. Dezember 2013, ARD, Live aus Neubrandenburg<br />

– WBA-Weltmeisterschaft im<br />

Halbschwergewicht: Jürgen Brähmer vs.<br />

Marcus Oliveira<br />

Maske, Ottke o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Tiger in die Hall of Fame?<br />

n Henry Maske, Sven Ottke und<br />

Dariusz Michalczewski sind<br />

nach Informationen <strong>der</strong> Tageszeitung<br />

„Die Welt“ Kandidaten<br />

für die Aufnahme in die Hall of<br />

Fame des Boxens. „An Deutschland<br />

kommst du natürlich nicht<br />

vorbei. Es hat sich seit <strong>der</strong> Wende<br />

zu einem Mekka des Boxens<br />

entwickelt und viele starke und<br />

interessante Kämpfer <strong>her</strong>vorgebracht.<br />

Ich würde mich sehr<br />

freuen, wenn 2014 ein Fighter<br />

aus Deutschland die Aufnahme<br />

in die Hall of Fame schafft“, sagte<br />

Ed Brophy, einer <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Einrichtung. Zur Auswahl<br />

stehen 45 internationale Boxer,<br />

darunter die frü<strong>her</strong>en Champions<br />

Oscar de la Hoya (USA),<br />

<strong>Felix</strong> Trinidad (Puerto Rico)<br />

und Joe Calzaghe (Wales). Das<br />

Ergebnis wird im Dezember bekanntgegeben.<br />

Schafft Sven Ottke es in die Hall of Fame?<br />

Leal verstirbt nach<br />

Knockout<br />

n Der 26-jährige Francisco Javier<br />

„Frankie“ Leal, eine <strong>der</strong><br />

größten Nachwuchshoffnungen<br />

im mexikanischen Boxsport, ist<br />

Vitali Klitschko greift an<br />

„Ich bewerbe mich um die Präsidentschaft <strong>der</strong> Ukraine“<br />

Vitali Klitschko on tour:<br />

In Sachen Wahlkampf gibt <strong>der</strong> 42-Jährige mächtig Gas<br />

n Bei <strong>der</strong> Präsidentschaftswahl 2015 in <strong>der</strong> Ukraine will Vitali Klitschko als Kandidat antreten. „Ich<br />

bewerbe mich um die Präsidentschaft“, erklärte <strong>der</strong> 42-Jährige während einer Parlamentssitzung in Kiew<br />

– und erhielt dafür Applaus von seinen Parteiabgeordneten. Der WBC-Schwergewichtsweltmeister<br />

ist Chef <strong>der</strong> prowestlichen Oppositionspartei Udar.<br />

Dass Klitschko seine Kandidaturpläne bereits so früh offenbarte, kam nicht ganz unüberlegt zustande.<br />

Angeblich gab es Versuche <strong>der</strong> Regierungskoalition um Staatschef Viktor Janukowitsch, die<br />

Kandidatur Klitschkos zu verhin<strong>der</strong>n. Zuvor hatte das Parlament ein Gesetz verabschiedet, nach dem<br />

Bürger, die sich dauerhaft im Ausland aufhalten und dort steuerpflichtig sind, nicht mehr als Einwohner<br />

<strong>der</strong> Ukraine gelten sollen. Präsidentschaftskandidaten müssen aber laut dem Gesetz zehn Jahre<br />

vor <strong>der</strong> Wahl in <strong>der</strong> Ukraine gelebt haben. Das wäre für Klitschko insofern problematisch, als dass<br />

er seit zwar 2005 in Kiew wohnt, aber noch einen Wohnsitz in Hamburg hat und seine Steuern in<br />

Deutschland zahlt.<br />

Zu den Versuchen Janukowitschs schrieb die Russische Agentur für internationale Informationen<br />

„RIA Novosti“, eine <strong>der</strong> größten Nachrichtenagenturen in Russland, auf ihrer Internetseite: „Die Partei<br />

des Amtsinhabers Viktor Janukowitsch äußert offen Zweifel, dass Klitschko auch ohne die umstrittene<br />

Gesetzesnovelle zur Teilnahme als Kandidat an <strong>der</strong> Präsidentschaftswahl berechtigt ist. Der Abgeordnete<br />

Wladimir Olijnyk verwies darauf, dass laut Gesetz nur Bürger als ukrainische Einwohner gelten,<br />

die in dem Land mindestens sechs Monate im Jahr verbringen. Nach seinen Worten sollte Klitschkos<br />

Aufenthalt in <strong>der</strong> Ukraine zwischen 2005 und 2007 überprüft werden, als er seine Sportverletzungen<br />

lange Zeit im Ausland behandeln ließ.“<br />

All dessen ungeachtet, setzt Vitali Klitschko seinen Weg zur Präsidentenkandidatur fort und befindet<br />

sich <strong>der</strong>zeit auf Wahlkampftour durch die Ukraine. Im Sommer war er bereits bei einer Motorradtour,<br />

unter dem Motto „Ukraine is Europe“, mitgefahren.<br />

nach einem Kampf in den USA<br />

verstorben. Gegen Raúl Hirales<br />

war er durch Knockout unterlegen<br />

und starb drei Tage später<br />

im Krankenhaus in San Diego.<br />

Leal konnte 20 Siege, acht Nie<strong>der</strong>lagen<br />

und 13 unentschiedene<br />

Kämpfe für sich verbuchen.<br />

Ritze-Promoter <strong>muss</strong><br />

Event verschieben<br />

n Aufgrund von verletzungsbedingten<br />

Ausfällen mehrerer Boxer,<br />

unter ihnen Benjamin Simon<br />

und Serdar Sahin, <strong>muss</strong>te die am<br />

26. Oktober in Lübeck geplante<br />

Profiboxveranstaltung von Neu-<br />

Veranstalter Rolf Neumann (RN-<br />

BP Rolf Neumann Box Promotion)<br />

verschoben werden. „Mein<br />

Team und ich haben versucht,<br />

kurzfristig eine neue Fightcard<br />

zusammenzustellen, die meinem<br />

6 <strong>BoxSport</strong>


Termine<br />

Kluch drohen zehn Jahre Haft<br />

n Jetzt wird es ernst für Waldemar Kluch: Der Chef des seit November<br />

vergangenen Jahres insolventen Hamburger Universum-<br />

Stalls und zwei seiner Helfer müssen sich seit dem 30. Oktober vor<br />

dem Hamburger Landgericht verantworten. Dem 55-Jährigen, <strong>der</strong><br />

seit Anfang Mai in Untersuchungshaft sitzt, wird unter an<strong>der</strong>em<br />

räuberische Erpressung im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Übernahme<br />

<strong>der</strong> ehemaligen Weltmeisterschmiede von Klaus-Peter Kohl im<br />

Sommer 2011 vorgeworfen. Zudem soll Kluch Gagik Khachatryan,<br />

dem Manager von Schwergewichtler Denis Boytsov, <strong>der</strong> mittlerweile<br />

für das Berliner Sauerland-Team kämpft, mehrfach mit<br />

Gewaltanwendung gedroht haben. Allein räuberische Erpressung<br />

kann bis zu zehn Jahre Haft nach sich ziehen.<br />

In <strong>der</strong> Anklage <strong>der</strong> Staatsanwaltschaft heißt es unter an<strong>der</strong>em,<br />

Kluch habe dem frü<strong>her</strong>en Universum-Profi Khachatryan, <strong>der</strong> Boytsov<br />

seit vielen Jahren betreut, per SMS gedroht, ihn umzubringen<br />

und zu vergraben, wenn dieser ihm Boytsov wegnehme. Die mitangeklagten<br />

Helfer hätten den als Schuster arbeitenden Armenier<br />

zudem in dessen Ladengeschäft in Wandsbek aufgesucht und<br />

bedroht. Hintergrund des erbitterten Streits war Kluchs Sorge, mit<br />

Boytsov das letzte verbliebene Zugpferd zu verlieren. Der in 33<br />

Profikämpfen unbesiegte Russe ist beim Weltverband WBO <strong>der</strong><br />

nächste Pflicht<strong>her</strong>ausfor<strong>der</strong>er für Weltmeister Wladimir Klitschko<br />

(siehe auch Seite 20).<br />

Im Streit mit Kohl habe Kluch laut Staatsanwaltschaft im November<br />

2012 gedroht, dem Hamburger Geschäftsmann, <strong>der</strong> das<br />

Unternehmen 1984 gegründet hatte, eine Kugel in den Kopf zu<br />

schießen und ihm Hand und Ohr abzuschneiden, falls er den Boxstall<br />

nicht in Ruhe lasse. Kohl hatte die Zwangsvollstreckung und<br />

eine Versteigerung des Universum-Trainingsgeländes in Lohbrügge<br />

betrieben, da Kluch weite Teile <strong>der</strong> vereinbarten Kaufsumme in<br />

Höhe von rund 1,5 Millionen Euro schuldig geblieben war. Ende<br />

April war dann überraschend eine außergerichtliche Einigung verkündet<br />

worden. Man sei sich in <strong>der</strong> Summe entgegengekommen.<br />

Ob diese Einigung etwas mit <strong>der</strong> Erpressung zu tun hatte, ist ungeklärt.<br />

Für den Prozess hat <strong>der</strong> Vorsitzende Richter Bernd Steinmetz<br />

zunächst bis zum 8. Januar zwölf Verhandlungstage angesetzt.<br />

Kohl, Khachatryan und Boytsov werden als Zeugen aussagen.<br />

Kluchs Anwälte kündigten an, dass ihr Mandat sich zu den Vorwürfen<br />

nicht äußern werde.<br />

Grundsatz – Boxkämpfe auf Augenhöhe<br />

– entspricht. Dieses ist<br />

uns in <strong>der</strong> Kürze <strong>der</strong> Zeit lei<strong>der</strong><br />

nicht möglich gewesen“, so Neumann,<br />

<strong>der</strong> verspricht, eine neue<br />

Veranstaltung in Lübeck „mit tollen<br />

Boxkämpfen“ auf die Beine zu<br />

stellen. Wann, ist noch unklar.<br />

Waldemar Kluch<br />

wird sich laut<br />

Anwälten nicht<br />

zu den Vorwürfen<br />

äußern<br />

Hammer-Fight gegen<br />

Johnson<br />

n WBO-Europameister Christian<br />

Hammer (14-3, 10 K.o.s)<br />

steigt am 20. Dezember erneut<br />

in den Ring. Sein Gegner wird<br />

deutsche termine<br />

23. November 2013, brose Arena in Bamberg<br />

IBF-Weltmeisterschaft im Cruisergewicht: Yoan Pablo Hernandez vs. Alexan<strong>der</strong><br />

Alekseev; Schwergewichtskampf: Denis Boytsov vs. Alex Leapai; Halbschwergewichtskampf:<br />

Eduard Gutknecht vs. Dmitry Sukhotsky<br />

6. Dezember 2013, „getgoods.de Fight Night“ in Frankfurt/O<strong>der</strong><br />

Schwergewichtkampf: Francesco Pianeta vs. Noch nicht benannt; WBO, WIBF<br />

und WBF-Weltmeisterschaft im Super-Fe<strong>der</strong>gewicht: Ramona Kühne vs. Noch<br />

nicht benannt; WBO und WBF-Weltmeisterschaft im Mittel- und im Super-<br />

Mittelgewicht: Christina Hammer vs. Noch nicht benannt<br />

7. Dezember 2013, Porsche Arena in Stuttgart<br />

IBF-Weltmeisterschaft im Mittelgewicht: <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> vs. Darren Barker<br />

14. Dezember 2013, Jahnsportforum in Neubrandenburg<br />

WBA-<strong>WM</strong> im Halbschwergewicht: Jürgen Brähmer vs. Marcus Oliveira<br />

internationale termine<br />

9. November 2013, American Bank Center, Texas (USA)<br />

WBO-Weltmeisterschaft im Halbmittelgewicht: Roman „Rocky“ Martinez<br />

vs. Miguel Angel „Mikey“ Garcia; WBO-WEltmeisterschaft im Halbmittelgewicht:<br />

Demetrius Andrade vs. Vanes Martirosyan; Nicholas Walters vs. Alberto<br />

Garza; Nonito Donaire vs. Vic Darchinyan<br />

9. November 2013, Golden Eagle Arena, Lemoore, California (USA)<br />

Jose Ramirez vs. Erick Hernandez Perez<br />

16. November 2013, Citizens Business Bank Arena in Ontario, (USA)<br />

WBA-<strong>WM</strong> im Supermittelgewicht: Andre Ward vs. Edwin Rodriguez<br />

23. November 2013, Phones 4U Arena in Manchester, England<br />

WBA-/IBF-<strong>WM</strong> im Supermittelgewicht: Carl Froch vs. George Groves<br />

23. November 2013, Venetian Resort in Macau, China<br />

Weltergewichtskampf: Manny Pacquiao vs. Brandon Rios<br />

30. November 2013, Freeman Coliseum in San Antonio, Texas (USA)<br />

IBF-Weltmeisterschaft im Weltergewicht: Devon Alexan<strong>der</strong> vs. Shawn Porter<br />

WBV-<strong>WM</strong> im Superbantamgewicht: Leo Santa Cruz vs. Cesar Seda<br />

<strong>der</strong> ehemalige Vitali Klitschko-<br />

Gegner Kevin „Kingpin“ Johnson<br />

(29-3-1, 14 K.o.s) sein, <strong>der</strong><br />

Kampf voraussichtlich in Hamburg<br />

stattfinden. Gegen Klitschko<br />

hatte sich Johnson nur knapp<br />

nach Punkten geschlagen geben<br />

müssen und dürfte ein harter<br />

Brocken für Hammer sein. „Das<br />

wird sic<strong>her</strong> eine schwere Aufgabe,<br />

aber ich werde sie meistern.<br />

Schließlich <strong>muss</strong> es doch immer<br />

weitergehen. Mein Ziel ist ein<br />

<strong>WM</strong>-Kampf“, gibt sich Hammer<br />

selbstbewusst.<br />

Tissen sic<strong>her</strong>t sich<br />

vakanten GBU-Gürtel<br />

n Mit einem einstimmigen Punkturteil<br />

(100:89, 100:89, 100:89)<br />

hat sich Elina Tissen gegen Fleis<br />

Djendji (Serbien) bei <strong>der</strong> 2. Warendorfer<br />

Boxnacht den vakanten<br />

Gürtel <strong>der</strong> Global Boxing<br />

Union (GBU) gesic<strong>her</strong>t und blieb<br />

zudem GBC-Weltmeisterin im<br />

Super-Bantamgewicht. Tissen<br />

landete über die gesamte Distanz<br />

von zehn Runden die klareren<br />

Treffer, aufgrund ihrer Nehmerqualitäten<br />

gelang ihr gegen<br />

Djendji jedoch kein Knockout.<br />

Fäuste fliegen für einen<br />

guten Zweck<br />

n Am 15. November fliegen unter<br />

dem Motto „fight4peace“ in<br />

Hamburg die Fäuste, und zwar<br />

zugunsten eines guten Zwecks.<br />

Dazu hat <strong>der</strong> Journalist und<br />

Afghanistan-Blogger Boris Barschow<br />

den WBO-Interkontinental-Meister<br />

Hamid Rahimi für<br />

einen Schaukampf <strong>her</strong>ausgefor<strong>der</strong>t.<br />

„Der Erlös dieses außergewöhnlichen<br />

Boxkampfes geht in<br />

den geplanten Bau einer unabhängigen<br />

Journalistenschule in<br />

Afghanistan“, sagt <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>er.<br />

Dafür riskiere er gerne<br />

eine „dicke Lippe“.<br />

Solis kämpft in Florida<br />

n Odlanier Solis (20-1, 13 K.o.s)<br />

boxt am 26. November, im<br />

Rahmen des Schwergewichts-<br />

Kampfes zwischen Antonio Tarver<br />

und Mike Sheppard, in Florida.<br />

Nachdem <strong>der</strong> Fight mit dem<br />

Franzosen Carlos Takam durch<br />

die Verschiebung des WBC<br />

World Cups allerdings vorerst<br />

auf Eis gelegt wurde, steht ein<br />

Gegner noch nicht fest.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

7


Riesen Enttäuschung nach seinem Sieg über den<br />

King Arthur hat seinen Schre<br />

Abraham springt nur so hoch, wie er <strong>muss</strong> – so hat er aber bei seiner Reva<br />

Es war 0.40 Uhr am Sonntagmorgen,<br />

die lange<br />

Nacht des Boxens war<br />

zweieinhalb Stunden<br />

alt und begann erste Längen zu<br />

bekommen, als sich eine Frage<br />

aufdrängte. Was bloß brachte Arthur<br />

Abraham dieser Kampf? Da<br />

sprang Giovanni De Carolis, ein<br />

außerhalb <strong>der</strong> Grenzen seines<br />

Heimatlandes Italien weitestgehend<br />

unbekannter Profiboxer<br />

aus Rom, vor ihm im Ring <strong>her</strong>um<br />

wie ein junger Hase im Feld<br />

auf <strong>der</strong> Suche nach <strong>der</strong> saftigsten<br />

Karotte. Abraham war seinem<br />

29 Jahre alten Kontrahenten auf<br />

den Fersen, aber er wirkte wie<br />

ein Jäger ohne Gewehr, und wer<br />

einmal versucht hat, einen Hasen<br />

mit bloßer Hand zu fangen,<br />

<strong>der</strong> konnte in etwa nachfühlen,<br />

wie sich <strong>der</strong> einstige Weltmeister<br />

im Mittel- und Supermittelgewicht<br />

gefühlt haben <strong>muss</strong>te<br />

während <strong>der</strong> zwölf Runden in<br />

<strong>der</strong> mit 3.500 Fans ausverkauften<br />

Oldenburger EWE-Arena.<br />

Es liegt in <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> Sache,<br />

dass <strong>der</strong> gebürtige Armenier den<br />

überaus deutlichen Punktsieg<br />

(120:108, 119:109, 119:109) als<br />

wichtige Erfahrung verbuchen<br />

wollte. „Mir hat dieser Kampf<br />

neues Ringgefühl gegeben. Es<br />

war besser, zwölf Runden zu boxen,<br />

als irgendein Opfer in <strong>der</strong><br />

8 <strong>BoxSport</strong><br />

Giovanni De Carolis<br />

(rechts) sprang<br />

zuweilen wie ein<br />

junger Hase vor<br />

Arthur Abraham<br />

<strong>her</strong>um<br />

zweiten Runde auszuknocken“,<br />

sagte <strong>der</strong> 33-Jährige. Allerdings<br />

<strong>muss</strong>te man nur in die Gesichter<br />

<strong>der</strong> Menschen schauen, die hinter<br />

Abraham stehen und neben<br />

ihm saßen, als er diese Worte<br />

sprach, um einschätzen zu können,<br />

welchen Stellenwert <strong>der</strong> 38.<br />

Sieg in <strong>der</strong> Profikarriere des Berliners<br />

wirklich hatte.<br />

Trainer Ulli Wegner, sonst<br />

selten um blumige, wortreiche<br />

Stellungnahmen verlegen, verwies<br />

auf seine akute Heiserkeit;<br />

wohl auch, um sich nicht wie<strong>der</strong><br />

Aus Oldenburg<br />

berichtet<br />

Björn Jensen<br />

einmal<br />

in<br />

Rage<br />

zu reden.<br />

„Er <strong>muss</strong> es<br />

schaffen, solche<br />

Gegner zu stellen. Arthur hat klar<br />

gewonnen, aber wir haben noch<br />

viel Arbeit vor uns“, sagte die<br />

71 Jahre alte Trainerlegende, die<br />

vor dem Kampf gefor<strong>der</strong>t hatte,<br />

„dass <strong>der</strong> Arthur endlich wie<strong>der</strong><br />

einmal einen umhauen <strong>muss</strong>“.<br />

Promoter Kalle Sauerland, Juniorchef<br />

des gleichnamigen Berliner<br />

Profistalls,<br />

konnte sich<br />

des Eindrucks<br />

nicht erwehren,<br />

„dass Arthur<br />

die letzte<br />

Motivation<br />

gefehlt hat.<br />

Es war ein Arbeitssieg,<br />

er<br />

hat zu wenige<br />

Kombinationen<br />

geschlagen“,<br />

sagte er.<br />

Einen deutlichen<br />

Sieg<br />

hatten Trainer<br />

und Manager<br />

von Abraham<br />

Nur mit Mimik<br />

konnte „King<br />

Arthur“<br />

(rechts) seinen<br />

Gegner nicht<br />

beeindrucken<br />

gefor<strong>der</strong>t, um ein Zeichen<br />

<strong>der</strong> Stärke zu senden an<br />

Robert Stieglitz, den WBO-<br />

Weltmeister im Supermittelgewicht,<br />

dessen Pflicht<strong>her</strong>ausfor<strong>der</strong>er<br />

Abraham ist. Zweimal<br />

waren die beiden bislang aufeinan<strong>der</strong><br />

getroffen, den ersten<br />

Kampf gewann Abraham im<br />

August 2012 in Berlin klar nach<br />

Punkten, den zweiten verlor er<br />

im März 2013 in Magdeburg,<br />

weil er in Runde vier mit zugeschwollenem<br />

Auge aufgeben<br />

<strong>muss</strong>te. Anfang 2014, im Januar<br />

o<strong>der</strong> Februar, ist nun das dritte<br />

Duell geplant, und Abraham<br />

wollte mit einem überzeugenden<br />

Auftritt gegen De Carolis dafür<br />

Selbstvertrauen tanken.<br />

Es ließe sich nun trefflich<br />

darüber streiten, ob er, so wie<br />

er es selbst ausdrückte, in Oldenburg<br />

alles dafür tat, vorzeitig<br />

zu gewinnen. Der Eindruck, <strong>der</strong><br />

sich aufdrängte, war ein an<strong>der</strong>er,<br />

nicht neu zwar, aber dennoch<br />

fatal: Arthur Abraham ist wie<br />

ein gutes Pferd, das nur so hoch<br />

springt, wie es <strong>muss</strong>. Aber er hat<br />

das schon so oft getan, dass er<br />

verlernt zu haben scheint, auch<br />

einmal ein kleines Stück hö<strong>her</strong><br />

zu springen als unbedingt nötig,<br />

um etwas mehr zu glänzen. „Er<br />

hat mich in keiner Sekunde des<br />

Kampfes in echte Bedrängnis gebracht“,<br />

sagte <strong>der</strong> tapfere italienische<br />

Dauerläufer, dessen zurückgelegte<br />

Distanz im Ring <strong>der</strong>


italienischen Dauerläufer<br />

cken verloren<br />

nche gegen Stieglitz wenige Chancen<br />

Immer wie<strong>der</strong> wand sich<br />

<strong>der</strong> Italiener geschickt<br />

aus den Fängen<br />

Abrahams<br />

eines durchschnittlich laufstarken<br />

Bundesliga-Fußballers in 90<br />

Spielminuten nahegekommen<br />

sein dürfte. „Ich hätte gedacht,<br />

dass er viel stärker ist und härter<br />

schlägt. Wenn er gegen Stieglitz<br />

gewinnen will, dann <strong>muss</strong> er<br />

körperlich viel fitter sein.“<br />

Abraham hat, diese Bestätigung<br />

brachte <strong>der</strong> Abend von<br />

Oldenburg erneut, seinen Schrecken<br />

verloren, was vor allem daran<br />

zu beobachten war, dass De<br />

Carolis in <strong>der</strong> letzten Runde mutig<br />

und ohne Angst, ausgeknockt zu<br />

werden, attackierte. Man könnte<br />

die Supermittelgewichtler dieser<br />

Welt in eine lange Reihe stellen<br />

und, angelehnt an ein altes Kin<strong>der</strong>spiel,<br />

rufen: „Wer hat Angst<br />

vorm Abraham?“ „Niemand“,<br />

wäre die Antwort, aber es würde<br />

auch niemand laufen, wenn er<br />

kommt.<br />

Arthur Abraham hat sich<br />

zwölf Runden lang bewegt in <strong>der</strong><br />

langen Nacht des Boxens, man<br />

<strong>muss</strong> ihm zugute halten, dass<br />

sein Gegner sich dem Kampf<br />

entzog. Er hat eine ordentliche<br />

Börse verdient, aber ansonsten<br />

hat er keine neuen Erkenntnisse<br />

geliefert, wohl aber alte Weisheiten<br />

zementiert. Die wichtigste<br />

darunter ist diese: Wenn Abraham<br />

es schafft, doch noch einmal<br />

<strong>der</strong> „König Arthur“ zu sein<br />

von damals, als er seine Gegner<br />

dank seiner Aktivität und seines<br />

Instinktes ausknockte, wird er<br />

das dritte Duell mit Stieglitz gewinnen.<br />

Wenn er so boxt wie zu<br />

häufig seit seinen verheerenden<br />

Pleiten im Super-Six-Turnier,<br />

dann wird er zum zweiten Mal<br />

verlieren. Es hätte den Abend<br />

von Oldenburg nicht gebraucht,<br />

um das zu wissen.<br />

Abraham selbst sah die ganze<br />

Geschichte gelassen, wehrte<br />

sich sogar gegen die Kritiken.<br />

„Was soll das? Ich habe schließlich<br />

alle Runden gewonnen. Ich<br />

boxe jetzt an<strong>der</strong>s als frü<strong>her</strong>. Ich<br />

suche nicht mehr mit Gewalt<br />

den K.o. und laufe einem Gegner<br />

wie heute nicht einfach hinter<strong>her</strong>.<br />

Da sieht man nur schlecht<br />

aus. Im Supermittelgewicht sind<br />

die Gegner größer und haben<br />

mehr Reichweite. So ist es einfach<br />

schwerer, sie entscheidend<br />

zu treffen.“ Dabei verweist Abraham<br />

auf die Quoten von 3,57<br />

Mio. Zuschauern und einem<br />

Marktanteil von 28,2 Prozent.<br />

Das ist für Sauerland Event immer<br />

noch spitze und deswegen<br />

wird er weiterhin als Quotenbringer<br />

gebraucht.<br />

Tyron Zeuge<br />

(rechts) überzeugte<br />

gegen Achilles<br />

Szabo zeitweise<br />

mit schönen<br />

Kombinationen<br />

3 Sauerlän<strong>der</strong><br />

verprügelten<br />

Puszta-Söhne<br />

Es <strong>muss</strong> eine freudlose ein Ende. Ringrichter Ingo Barrabas<br />

zählte den auf die Knie<br />

Rückreise gewesen sein<br />

für die drei Ungarn, gegangenen Ungarn aus.<br />

und sollten sie nicht Etwas mehr Arbeit <strong>muss</strong>te<br />

ausreichend Kopfschmerzmittel<br />

im Gepäck gehabt haben, Köllings Trainingspartner<br />

Tyron Zeuge verrichten. Der<br />

dann dürfte das Brummen im Supermittelgewichtler ging<br />

Schädel fürchterliche Ausmaße<br />

angenommen haben. Gabor<br />

Farkas, Gyorgy Marosi und<br />

Achilles Szabo waren nach Oldenburg<br />

gereist, um sich drei<br />

mit Achilles Szabo über die<br />

Runden, verdiente sich seinen<br />

einstimmigen Punktsieg<br />

mit durchdachten Aktionen<br />

und schönen Kombinationen,<br />

hoffnungsvollen Boxtalenten von denen eine den Gegner<br />

aus dem Berliner Sauerland-<br />

Team zum Kampf zu stellen.<br />

Sie werden nicht erwartet haben,<br />

mit hohen Siegen im Gepäck<br />

in die Puszta zurückzukehren.<br />

Aber die Prügelstrafe,<br />

die auf sie wartete, hätten sie<br />

sich sic<strong>her</strong>lich gerne erspart.<br />

in Runde sieben auf die Bretter<br />

schickte. Ringrichter Jörg<br />

Milke zählte den Ungarn, <strong>der</strong><br />

bereits in Runde eins nach<br />

einem sauberen Konter gewackelt<br />

hatte, an. Sowohl Zeuge<br />

als auch Kölling, von Promoter<br />

Kalle Sauerland liebevoll „die<br />

Schwergewichtler Farkas Zöllings“ genannt, könnten in<br />

stand gegen Sauerland-Gastboxer<br />

Otto Wallin aus Schweden<br />

von Beginn an auf verlorenem<br />

Posten. Nach diversen<br />

schweren Treffern <strong>muss</strong>te er in<br />

<strong>der</strong> dritten von vier angesetzten<br />

Runden aus dem Kampf<br />

genommen werden. Ebenso<br />

übel erging es Halbschwergewichtler<br />

Marosi, <strong>der</strong> von<br />

einem blendend aufgelegten,<br />

sehr variabel und konzentriert<br />

arbeitenden Enrico Kölling unter<br />

Dauerfeuer gesetzt wurde.<br />

Nach 41 Sekunden <strong>der</strong> dritten<br />

Runde machte ein linker Kopfhaken<br />

dem ungleichen Duell<br />

nicht allzu ferner Zukunft erste<br />

<strong>Titel</strong>kämpfe bekommen.<br />

Die erste <strong>Titel</strong>verteidigung<br />

hatte Marcos Na<strong>der</strong> in Oldenburg<br />

zu bestreiten. Der 23 Jahre<br />

alte Österreic<strong>her</strong> tat dies souverän,<br />

besiegte den Spanier Luis<br />

Crespo durch Aufgabe vor <strong>der</strong><br />

siebten Runde und darf seinen<br />

EU-<strong>Titel</strong> im Mittelgewicht behalten.<br />

Crespo, 32, war schon<br />

in Runde eins an <strong>der</strong> Schulter<br />

getroffen worden und konnte<br />

sich von da an nur mit einem<br />

Arm verteidigen. „Nach sechs<br />

Runden ging es einfach nicht<br />

mehr“, verteidigte er sich.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

9


Gute Leistung bei Revanche gegen Pampastier Pitto<br />

Culcay<br />

wie<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong><br />

<strong>WM</strong>-Spur<br />

Schon im Dezember<br />

nächster Kampf<br />

Da <strong>muss</strong> man sich also 24<br />

Runden lang hauen, um<br />

zu einer einfachen Erkenntnis<br />

zu gelangen.<br />

„Der Pitto ist nach dem Kampf<br />

in meine Kabine gekommen und<br />

hat sich bedankt. Der ist eigentlich<br />

ein Supertyp“, sagte Jack<br />

Culcay in <strong>der</strong> Oldenburger EWE-<br />

Arena. Der Pitto, das war <strong>der</strong> argentinische<br />

Gegner des Hamburger<br />

Halbmittelgewicht-Boxprofis<br />

vom Berliner Sauerland-Team,<br />

<strong>der</strong> auf den schönen Vornamen<br />

Guido Nicolas hört, und <strong>der</strong> im<br />

April dieses Jahres in <strong>der</strong> Sporthalle<br />

Alsterdorf die Frechheit besessen<br />

hatte, dem aufstrebenden<br />

Amateurweltmeister von 2009<br />

dessen erste Profinie<strong>der</strong>lage beizubringen.<br />

Als Punktpleite steht <strong>der</strong><br />

Kampf in Culcays Rekord, aber<br />

weil <strong>der</strong> 28-Jährige einerseits <strong>der</strong><br />

durchaus vertretbaren Meinung<br />

ist, das erste Duell gar nicht verloren<br />

zu haben, und an<strong>der</strong>erseits<br />

ein Mann mit <strong>der</strong> Ambition, auch<br />

Profiweltmeister zu werden, gegen<br />

einen Boxer von Pittos Qualität<br />

nicht verlieren sollte, war ein<br />

Rückkampf angesetzt worden.<br />

3500 Zuschauer in <strong>der</strong> ausverkauften<br />

Halle sahen zwölf Runden,<br />

die sich von den zwölf in<br />

Hamburg vor einem halben Jahr<br />

eigentlich nicht großartig unterschieden.<br />

Bis auf das Urteil, das<br />

dem gebürtigen Ecuadorianer<br />

Jubel über die gelungene<br />

Revanche: Jack Culcay<br />

einen einstimmigen<br />

Punktsieg<br />

(117:112, 115:113,<br />

115:113) zusprach.<br />

Culcay versuchte,<br />

sich besser<br />

auf den Beinen zu<br />

bewegen, aggressiver<br />

zu schlagen und<br />

sich weniger treffen<br />

zu lassen als im ersten<br />

Duell, doch über weite<br />

Strecken des gutklassigen<br />

Kampfes gelang<br />

ihm das zu selten. Man<br />

traut diesem Pitto, <strong>der</strong><br />

mit seinem blassen Teint<br />

und dem leicht tumben<br />

Gesichtsausdruck e<strong>her</strong><br />

wie ein britisc<strong>her</strong> Trunkenbold<br />

wirkt als wie ein argentinisc<strong>her</strong><br />

Pampastier, nicht<br />

unbedingt zu, einem schnellen,<br />

schlagstarken und technisch<br />

perfekt ausgebildeten Mann wie<br />

Culcay Paroli bieten zu können.<br />

Doch <strong>der</strong> in Madrid lebende<br />

26-Jährige schaffte es erneut,<br />

seinen Größenvorteil von acht<br />

Zentimetern zu nutzen und die<br />

Distanz <strong>der</strong>art zu überbrücken,<br />

dass <strong>der</strong> Gegner nur selten Wirkungstreffer<br />

anbringen konnte.<br />

Culcays Trainer Fritz Sdunek<br />

sah den entscheidenden<br />

Unterschied, <strong>der</strong> seinem neuen<br />

Schützling, den er vor dem<br />

ersten Pitto-Kampf spontan<br />

übernommen hatte, den Sieg<br />

einbrachte, in<br />

dessen körperlic<strong>her</strong><br />

Verfassung. „Daran haben wir<br />

hart gearbeitet. Jack ist nicht<br />

so oft stehen geblieben. Aber<br />

er hat es sich schwer gemacht,<br />

weil er ihn unbedingt ausknocken<br />

wollte und dadurch viel<br />

Kraft vergeudet hat“, sagte <strong>der</strong><br />

66-Jährige. Ein weiteres Erfolgsgeheimnis<br />

war die Anwesenheit<br />

von Vater Roberto, <strong>der</strong> den<br />

Sohn bei all dessen Kämpfen in<br />

<strong>der</strong> Ecke betreut, aber das erste<br />

Pitto-Match aus persönlichen<br />

Gründen verpasst hatte. „Er hat<br />

mir Sic<strong>her</strong>heit gegeben“, sagte<br />

Culcay.<br />

Moritz Klatten, Manager<br />

und Athletikcoach in Personalunion,<br />

freute sich darüber, dass<br />

Gegen Pitto<br />

(links) gelangen Culcay<br />

nur selten Wirkungstreffer<br />

sein Schützling „wie<strong>der</strong> auf dem<br />

richtigen Weg“ ist. Dass dieser<br />

mittelfristig zum <strong>WM</strong>-Kampf<br />

führen soll, stellte Promoter Kalle<br />

Sauerland klar. „Dafür haben<br />

wir ihn verpflichtet“, sagte er.<br />

Bereits im Dezember soll Culcay<br />

wie<strong>der</strong> im Ring stehen.<br />

Ein drittes Duell mit Pitto<br />

wird es allerdings we<strong>der</strong> dann<br />

noch irgendwann geben. „Das<br />

ist nicht notwendig, denn es<br />

gibt nichts mehr zu klären“,<br />

sagte Sauerland, und <strong>der</strong> im 16.<br />

Profikampf zum 15. Mal siegreiche<br />

Culcay ergänzte: „Für mich<br />

habe ich ihn jetzt zweimal besiegt.“<br />

Da kann <strong>der</strong> Pitto noch<br />

so ein Supertyp sein. Im Ring<br />

wie<strong>der</strong>sehen <strong>muss</strong> Jack Culcay<br />

ihn nicht.<br />

10 <strong>BoxSport</strong>


Harte Worte von Trainer Wegner<br />

„Woge hat<br />

alles falsch<br />

gemacht…“<br />

Ulli<br />

Umhauen konnte ihn<br />

erst sein eigener Sieg.<br />

Als das Urteil verlesen<br />

war und ihn als einstimmigen<br />

Punktsieger (117:110,<br />

117:111, 115:112) ausgewiesen<br />

hatte, da fiel Anatoliy Dudchenko<br />

wie ein abgestürzter Maikäfer<br />

auf den Rücken und ließ <strong>der</strong><br />

Freude freien Lauf. Der ukrainische<br />

Halbschwergewichtler hatte<br />

es ja im Vorfeld angekündigt,<br />

dass er Robert Woge dessen IBF-<br />

Interkontinentaltitel abnehmen<br />

werde. Und <strong>der</strong> 35-Jährige, <strong>der</strong><br />

in Los Angeles lebt, hielt in <strong>der</strong><br />

Oldenburger EWE-Arena Wort.<br />

Es war nicht nur ein einfac<strong>her</strong><br />

Sieg, den er gegen den Mann<br />

aus Halle (Saale) einfuhr. Es war<br />

eine Demontage für Woge, <strong>der</strong><br />

sich nach dieser Leistung ernsthaft<br />

die Frage stellen <strong>muss</strong>, ob er<br />

sein Leben nicht einschneidend<br />

än<strong>der</strong>n sollte.<br />

Die Worte, die Trainer Ulli<br />

Wegner noch im Ring in das<br />

ARD-Mikrofon sprach, kamen<br />

einer Vernichtung gleich. „Robert<br />

hat taktisch alles falsch gemacht,<br />

was man falsch machen<br />

konnte. Wenn man zwölf Runden<br />

lang nicht einmal den Schlag<br />

bringt, den man bringen müsste,<br />

dann sollte man anfangen zu<br />

denken“, sagte er, bevor er sich<br />

mit einem Grinsen im Gesicht in<br />

die Kabine begab. Harte Worte<br />

waren das, aber <strong>der</strong> Frust über<br />

die Missachtung seiner Ansagen<br />

war Wegner schon während des<br />

Kampfes anzusehen und anzuhören<br />

gewesen. Weil Woge sich<br />

weigerte, seine Führhand einzusetzen;<br />

weil er stattdessen einzig<br />

mit brachialen Einzelschlägen<br />

zum Erfolg kommen wollte,<br />

was Dudchenko mit schnellen<br />

Meidbewegungen zu verhin<strong>der</strong>n<br />

wusste; und weil Woge wie<strong>der</strong><br />

einmal die alte Michalczewski-<br />

Taktik wählte, lieber einen Treffer<br />

zu nehmen als dreimal wegzupendeln,<br />

<strong>muss</strong>ten fachkundige<br />

Beobachter konstatieren, dass<br />

<strong>der</strong> für das Publikum durchaus<br />

ansehnliche und mitreißende<br />

Kampf einen Meilenstein in <strong>der</strong><br />

Karriere des gebürtigen Bernburgers<br />

darstellen könnte.<br />

Wer es<br />

gut mit Woge<br />

meint,<br />

<strong>der</strong> <strong>muss</strong><br />

ihm raten,<br />

entwe<strong>der</strong><br />

seinen Stil<br />

komplett<br />

zu überdenken<br />

o<strong>der</strong> das<br />

Boxen aufzugeben.<br />

„Das Problem<br />

von<br />

Robert<br />

scheint zu<br />

sein, dass<br />

er beratungsresistent<br />

ist. So<br />

darf er sich<br />

nicht präsentieren.<br />

Er war von<br />

Anfang<br />

Wegners Worte fielen bei Robert Woge (rechts) nicht auf fruchtbaren Boden<br />

Peinliche Nie<strong>der</strong>lage gegen Dudchenko<br />

an unterlegen“,<br />

kritisierte ARD-Experte<br />

Henry Maske. Macht Woge so<br />

weiter wie bislang, dann wird<br />

er am Leben nach dem Sport<br />

kein großes Vergnügen haben.<br />

Als sichtbare Schäden nahm <strong>der</strong><br />

im 13. Profikampf erstmals bezwungene<br />

Athlet ein geschwollenes<br />

Auge und ein bizarr verformtes<br />

Ohr mit in die Nacht. In<br />

<strong>der</strong> letzten Runde war das von<br />

diversen Treffern angeschwollene<br />

Hörorgan geplatzt und hatte<br />

einen Blutstrom über Woges<br />

rechte Gesichtshälfte ergossen.<br />

„Beim Boxen spielt auch die<br />

Tagesform eine Rolle. Heute war<br />

einfach nicht mein Tag. Er war<br />

besser, so ist es im Sport. Jetzt<br />

habe ich halt mal verloren, aber<br />

ich werde davon nicht sterben.<br />

Es geht weiter“, sagte <strong>der</strong> Unterlegene<br />

zwar. Doch auch Woge,<br />

<strong>der</strong> nicht nur ein überaus sympathisc<strong>her</strong><br />

Mensch und fairer<br />

Sportsmann, son<strong>der</strong>n auch ein<br />

durchaus kluger Kopf ist, weiß,<br />

Woge geriet mehrfach gegen<br />

Anatoliy Dudchenko (mitte) ins<br />

Straucheln<br />

dass es so wie gegen Dudchenko<br />

nicht weitergehen kann.<br />

Bei einem Erfolg gegen den<br />

zugegeben guten, aber keinesfalls<br />

übermächtigen Ukrainer<br />

hätte Woge ein EM-Kampf gegen<br />

den Franzosen Nadjib Mohammedi<br />

zugestanden. Der <strong>Titel</strong> wird<br />

vakant, weil Woges Stallkollege<br />

Jürgen Brähmer ihn nie<strong>der</strong>legt,<br />

um am 14. Dezember in Neubrandenburg<br />

gegen Marcus Oliveira<br />

(USA) um die WBA-<strong>WM</strong> boxen<br />

zu können. Welche Perspektive<br />

ihm jetzt bleibt, dazu wollten<br />

we<strong>der</strong> Promoter Kalle Sauerland<br />

noch Manager Moritz Klatten<br />

Konkretes sagen. Tatsächlich gibt<br />

es jetzt erst einmal grundsätzlic<strong>her</strong>e<br />

Dinge zu klären.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

11


Argumente für neuen TV-Vertrag: Hammer-Käm<br />

Sauerland: Qualität sta<br />

Das erste Quartal des<br />

Jahres 2014 könnte<br />

für das Berufsboxen<br />

in Deutschland ein<br />

ganz entscheidendes werden.<br />

Innerhalb dieser Zeitspanne<br />

sollen die Verhandlungen zwischen<br />

<strong>der</strong> ARD und dem Berliner<br />

Sauerland-Team über die<br />

Fortsetzung <strong>der</strong> bis Ende 2014<br />

vertraglich gesic<strong>her</strong>ten Zusammenarbeit<br />

beendet sein. Dies<br />

bestätigte ARD-Sportkoordinator<br />

Axel Balkausky dem „Boxsport“.<br />

Stiege das Erste aus <strong>der</strong><br />

Übertragung von Boxkämpfen<br />

aus, drohen dem professionellen<br />

Faustkampf gravierende<br />

Än<strong>der</strong>ungen. Das Beispiel des<br />

Hamburger Universum-Stalls,<br />

<strong>der</strong> nach dem Auslaufen des<br />

Kontrakts mit dem ZDF im Juli<br />

2010 in die Bedeutungslosigkeit<br />

abgedriftet war und seit November<br />

2012 insolvent ist, hängt wie<br />

ein Damoklesschwert über <strong>der</strong><br />

deutschen Boxszene.<br />

Drei Asse, die stechen müssen<br />

„Ohne einen gut dotierten<br />

Fernsehvertrag können wir den<br />

Aufbau, wie wir ihn seit vielen<br />

Jahren leisten, nicht mehr<br />

durchführen“, sagt Juniorchef<br />

Kalle Sauerland. Dennoch blickt<br />

man beim Berliner Boxstall optimistisch<br />

in die Zukunft, was<br />

längst nicht nur daran liegt, dass<br />

man durch das Engagement in<br />

Dänemark, wo es seit 2011 eine<br />

langfristige Kooperation mit TV<br />

2 gibt, das mehrere Kampfabende<br />

im Jahr live überträgt, breiter<br />

aufgestellt ist. „Ich bin fest davon<br />

überzeugt, dass es mit <strong>der</strong><br />

ARD weitergeht, weil Boxen in<br />

Deutschland <strong>der</strong> drittwichtigste<br />

Kalle (links) und<br />

Wilfried Sauerland<br />

blicken optimistisch<br />

in die Zukunft<br />

Arthur Abraham Marco Huck Jürgen Brähmer<br />

TV-Sport nach Fußball und Formel<br />

1 ist und wir in den kommenden<br />

Monaten und Jahren<br />

tolle Kämpfe bieten können“,<br />

sagt <strong>der</strong> 36-Jährige. Die Quoten,<br />

bei jedem Kampfabend im<br />

Schnitt mehr als drei Millionen<br />

Zuschauer, und <strong>der</strong> Marktanteil,<br />

<strong>der</strong> weit über dem durchschnittlichen<br />

Niveau meist bei rund 20<br />

Prozent im Schnitt liegt, seien<br />

schlagkräftige Argumente für<br />

eine Verlängerung <strong>der</strong> Partnerschaft.<br />

Als Faustpfän<strong>der</strong> dafür sind<br />

in den nächsten Monaten vor allem<br />

die etablierten Spitzenboxer<br />

Marco Huck (Cruisergewicht),<br />

Arthur Abraham (Supermittel)<br />

und Jürgen Brähmer (Halbschwer)<br />

vorgesehen. Vor allem<br />

auf Brähmer setzt Sauerland<br />

junior große Stücke. Am 14.<br />

Dezember darf das langjährige<br />

Universum-Aushängeschild<br />

in Neubrandenburg gegen den<br />

US-Amerikaner Marcus Oliveira<br />

um den regulären <strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong><br />

<strong>der</strong> WBA kämpfen, nachdem<br />

<strong>der</strong> Kasache Beibut Shumenov<br />

zum Superchampion erklärt<br />

wurde. „Brähmers Comeback<br />

ist sensationell, und vor allem<br />

hat er mich menschlich absolut<br />

überzeugt, er ist ein ganz<br />

feiner Kerl, <strong>der</strong> sein Leben um<br />

180 Grad gedreht hat“, lobt <strong>der</strong><br />

Promoter. Huck soll nach Ausheilung<br />

seiner Ellbogenverletzung<br />

am 25. Januar in Stuttgart<br />

seinen WBO-<strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong> gegen<br />

seinen Stallkollegen Firat Arslan<br />

verteidigen. Abraham tritt<br />

im Februar o<strong>der</strong> März zum dritten<br />

Duell mit WBO-Champion<br />

Robert Stieglitz vom Magdeburger<br />

SES-Team an.<br />

Auch die deutschen Hoffnungsträger<br />

Jack Culcay (Halbmittel),<br />

Tyron Zeuge (Supermittel),<br />

Enrico Kölling (Halbschwer)<br />

und Noel Gevor (Cruiser)<br />

sitzen fest im Sattel. Große<br />

Hoffnung setzt man zudem im<br />

Schwergewicht auf Kubrat Pulew<br />

und Denis Boytsov (lesen<br />

Sie dazu auch die Berichte auf<br />

Seite 20). Gehalten werden sollen<br />

zudem <strong>der</strong> Russe Alexan<strong>der</strong><br />

Povetkin und <strong>der</strong> Finne Robert<br />

Helenius, um die es zuletzt Abschiedsgerüchte<br />

gab. Povetkin<br />

hatte Sauerland nach seiner Nie<strong>der</strong>lage<br />

gegen Wladimir Klitschko<br />

Anfang Oktober in Moskau<br />

um eine Fortsetzung <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

gebeten, diese soll<br />

allerdings in Kooperation mit<br />

einem russischen Promoter fortgeführt<br />

werden. Helenius, <strong>der</strong><br />

wegen mehrerer Verletzungen<br />

in diesem und dem vergangenen<br />

Jahr nur je einen Kampf bestreiten<br />

konnte, soll zunächst einen<br />

Aufbaukampf in seiner Heimat<br />

bestreiten. „Wir bauen auf ihn,<br />

er hat noch mehrere Jahre Vertrag“,<br />

so Sauerland.<br />

Im Berliner Boxstall wird<br />

auch <strong>der</strong> Personalbestand<br />

12 <strong>BoxSport</strong>


pfe mit Spitzenquoten<br />

tt Quantität<br />

verschlankt. Mit den Schwergewichtlern<br />

Edmund Gerber,<br />

Cruisergewichtler David Graf<br />

und dem Halbschweren Dustin<br />

Dirks wurden kürzlich die<br />

Verträge nicht verlängert. „Es<br />

ist schade, denn die drei waren<br />

vielversprechende Talente, aber<br />

wir erwarten von unseren Boxern<br />

einen gewissen Standard,<br />

und den haben sie einfach nicht<br />

auf Dauer gebracht“, sagt Kalle<br />

Sauerland.<br />

Chancen zur Bewährung<br />

erhalten dagegen die Halbschwergewichtler<br />

Robert Woge,<br />

Eduard Gutknecht und Karo<br />

Murat. Ex-Europameister Gutknecht<br />

soll am 23. November<br />

in Bamberg im Rahmen eines<br />

IBF-Turniers gegen den Russen<br />

Dmitrij Suchotsky antreten.<br />

Verliert er dort, <strong>muss</strong> auch er<br />

sich ein neues Betätigungsfeld<br />

suchen. Siegt er, könnte jedoch<br />

sogar ein <strong>WM</strong>-Kampf möglich<br />

sein. „Wir lassen niemanden<br />

hängen, <strong>der</strong> einmal verloren<br />

hat, o<strong>der</strong> werfen ihn gleich<br />

ganz raus. Auch die ganz Großen<br />

haben mit Nie<strong>der</strong>lagen<br />

weitergemacht“, sagt Kalle<br />

Sauerland. Woge soll trotz seiner<br />

verheerenden Schlappe in<br />

Oldenburg eine neue Chance<br />

erhalten, auch weil das Publikum<br />

den draufgängerischen<br />

Stil des Hallensers schätzt. Und<br />

Murat machte mit seinem be<strong>her</strong>zten<br />

Kampf in Atlantic City<br />

gegen US-Legende Bernard<br />

Hopkins Werbung für eine Weiterbeschäftigung.<br />

Leichte Gegner<br />

zum Aufbau werden beide<br />

jedoch nicht mehr bekommen.<br />

Keine neuen Verträge<br />

David Graf Edmund Gerber Dustin Dirks<br />

Interessant dürfte auch die<br />

Situation im Lager <strong>der</strong> Trainer<br />

werden. Weniger Sportler benötigen<br />

weniger Anleitung.<br />

„Wir wollen ein schlagkräftiges,<br />

zukunftsfähiges Trainerteam“,<br />

sagt Kalle Sauerland.<br />

Karsten Röwer gilt als Mann<br />

<strong>der</strong> Zukunft, und auch Georg<br />

Bramowski und Otto Ramin<br />

sollen bleiben. Was wird aus<br />

Ulli Wegner, nachdem die 71<br />

Jahre alte Trainerlegende nach<br />

<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lage seines Schützlings<br />

Eduard Gutknecht sich<br />

mit Kalle Sauerland öffentlich<br />

gestritten hatte?<br />

Kalle Sauerland erklärt<br />

hierzu: „Im Profisport kochen<br />

auch manchmal Emotionen<br />

hoch. Ich habe mich mit Ulli<br />

längst ausgesprochen. Da gibt<br />

es keinen Streit. Je<strong>der</strong> hat seine<br />

Meinung, das gehört dazu<br />

und ist gut so“, sagte er. Wegner<br />

bleibe fest im Sattel. Sein<br />

IBF-Cruisergewichts-Champion<br />

Yoan Pablo Hernandez soll<br />

sich nach <strong>der</strong> langen Verletzungspause<br />

am 23. November<br />

in Bamberg gegen Alexan<strong>der</strong><br />

Alekseev vom Hamburger EC-<br />

Stall behaupten, anschließend<br />

<strong>muss</strong> Wegner Huck und Abraham<br />

zu Siegen führen. „Wir<br />

sind ein Team. Wir gewinnen<br />

als solches o<strong>der</strong> müssen gemeinsam<br />

mit den Nie<strong>der</strong>lagen<br />

leben“, sagt Kalle Sauerland.<br />

Wie auch immer: Das erste<br />

Quartal des Jahres 2014 könnte<br />

spannen<strong>der</strong> werden als so<br />

manc<strong>her</strong> Kampf im Ring in den<br />

vergangenen Jahren.<br />

Björn Jensen<br />

Christina Hammer<br />

Francesco Pianeta<br />

SES<br />

mit schweren<br />

Jungs und<br />

strammen Girls<br />

Ursprünglich sollte SES-Schwergewichtler Francesco Pianeta<br />

(28-1-1 (15)) am 25. Oktober gegen Brian Minto, genannt „das<br />

Biest“, bei <strong>der</strong> „getgoods.de Fight Night“ in Frankfurt/O<strong>der</strong> in<br />

den Ring steigen – und eine Rechnung für Axel Schulz begleichen,<br />

<strong>der</strong> 2006 gegen Minto in jener Stadt unterlag. Da sich aber von<br />

den Hauptkämpfern Halbschwergewichtler Robin Krasniqi eine<br />

schwere Verletzung an <strong>der</strong> Nase zugezogen und Schwergewichtler<br />

Steffen Kretschmann eine tiefe Cut-Verletzung am linken Auge<br />

erlitten hatte, <strong>muss</strong>te das komplette Event abgesagt werden.<br />

Der neue Termin steht allerdings mit dem 6. Dezember in <strong>der</strong><br />

Brandenburg-Halle noch in diesem Jahr fest. Neben Pianeta werden<br />

nun zwei stramme Girls, die Box-Königinnen Ramona Kühne<br />

und Christina Hammer, für Spannung im Ring sorgen. Beide Weltmeisterinnen<br />

werden ihre <strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong> in dieser „getgoods.de Fight<br />

Night“ verteidigen. Zudem soll Schwergewichtler Kretschmann<br />

nach <strong>der</strong> überstandenen Verletzung antreten, genau wie Cruisergewicht<br />

Dennis Ronert.<br />

Ramona Kühne (20-1-0 (6)) hat als Brandenburgerin in Frankfurt/O<strong>der</strong><br />

nach ihrem letzten Auftritt im März in Potsdam wie<strong>der</strong><br />

ein „Heimspiel“. Die Dreifach-Weltmeisterin im Super-Fe<strong>der</strong>gewicht<br />

aus dem brandenburgischen Rangsdorf will nach dem souveränen<br />

Sieg im März gegen die Brasilianerin Halanna Dos Santos<br />

die <strong>WM</strong>-Gürtel <strong>der</strong> WBO, WIBF und WBF in Frankfurt/O<strong>der</strong><br />

verteidigen und sich, nach einer Verletzungspause im Sommer,<br />

endlich wie<strong>der</strong> als Königin des Super-Fe<strong>der</strong>gewichts beweisen.<br />

Die Brandenburger Box-Fans können sich auf eine bis in die Haarspitzen<br />

moti<strong>vierte</strong> Lokalmatadorin Ramona Kühne freuen.<br />

Die Dortmun<strong>der</strong> Doppelweltmeisterin Christina Hammer<br />

kommt als ungeschlagene Weltmeisterin <strong>der</strong> WBO und WBF im<br />

Mittel- und im Super-Mittelgewicht nach Frankfurt/O<strong>der</strong>. Nach<br />

dem einmaligen Ausflug im Mai dieses Jahres in das Super-Mittelgewicht<br />

und <strong>der</strong> klaren Eroberung <strong>der</strong> beiden <strong>WM</strong>-Gürtel in<br />

<strong>der</strong> Mannheimer SAP-Arena, ist die 23-jährige Hammer mit ihrer<br />

makellosen Bilanz von 15 Siegen in 15 Kämpfen wie<strong>der</strong> in ihrer<br />

eigentlichen Gewichtsklasse, dem Mittelgewicht unterwegs. Im<br />

Juli besiegte sie in Dresden die Schwedin Mikaela Lauren klar<br />

nach Punkten und will diese Souveränität nun erneut beweisen.<br />

Francesco Pianeta will mit einem Sieg – <strong>der</strong> Gegner stand,<br />

genau wie bei den an<strong>der</strong>en schweren Jungs und strammen Girls,<br />

bei Redaktionsschluss noch nicht fest – und einem souveränen<br />

Kampf seine Anwartschaft auf baldige <strong>Titel</strong>kämpfe und eine hohe<br />

Weltranglistenposition wie<strong>der</strong> unterstreichen.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

13


Bernard Hopkins ist auch<br />

mit 48 Jahres des Boxens<br />

noch nicht müde – und zieht<br />

neuerdings als Alien zum<br />

Ring. „Ich bin ein Freak“,<br />

sagt er selber über sich<br />

Hopkins (48): „A<br />

Der Weltmeister lobte nach sei<br />

Er war so<br />

fokussiert<br />

wie<br />

noch nie<br />

in seiner Karriere,<br />

war von Trainer<br />

Georg Bramowski<br />

mit<br />

einer guten<br />

Marschroute<br />

für den<br />

Kampf<br />

gegen<br />

Ringlegende Bernard Hopkins<br />

ausgestattet und wollte den US-<br />

Amerikaner als Halbschwergewichts-Weltmeister<br />

ablösen.<br />

Stattdessen kam Karo Murat mit<br />

leeren Händen aus Atlantic City<br />

zurück. Der bei Sauerland Event<br />

unter Vertrag stehende 30-Jährige<br />

verlor einstimmig nach Punkten<br />

(108:119, 108:119, 110:117).<br />

Unter den Augen von „Hall<br />

of Fame“-Promoter Wilfried Sauerland<br />

konnte ein be<strong>her</strong>zt und<br />

kämpferisch auftreten<strong>der</strong> Murat<br />

zu Beginn des Fightes gegen<br />

den 18 Jahre älteren Hopkins<br />

einige gute Akzente setzen. Der<br />

Schützling von Ulli Wegner, <strong>der</strong><br />

in den USA von dessen Assistenten<br />

Bramowski betreut wurde,<br />

schaffte es, Hopkins einige Male<br />

mit harten linken Schlägen am<br />

Kopf zu treffen. Hopkins, sichtlich<br />

erstaunt, schaffte es aber,<br />

mit seiner Ringerfahrung und<br />

einem oftmals unsauberen<br />

Boxstil dem aus Deutschland<br />

angereisten Herausfor<strong>der</strong>er<br />

zu trotzen. Murat hatte Hopkings<br />

beim offiziellen Wiegen<br />

noch mit <strong>der</strong> Henker-Geste – dem<br />

ehemaligen Markenzeichen des<br />

Amerikaners gedroht und wollte<br />

im Ring nun Taten folgen lassen.<br />

Doch sowohl die Provokation<br />

als auch die schnellen Angriffe<br />

Murats in den ersten Runden<br />

ließen Hopkins, <strong>der</strong> zum ersten<br />

Mal nicht als „Henker“, son<strong>der</strong>n<br />

als „Alien“ in den Ring stieg,<br />

ziemlich kalt. Trotzdem zollte er<br />

seinem Herausfor<strong>der</strong>er Respekt:<br />

„Er hat mir einen harten Kampf<br />

geliefert, das <strong>muss</strong> ich anerkennen.<br />

Er hat seinen Job wirklich<br />

gut gemacht. Mit dieser Leistung<br />

ist er ziemlich dicht an <strong>der</strong> Weltspitze<br />

dran.“<br />

Einen guten Job erledigte<br />

Hopkins, <strong>der</strong> bereits zuvor mit<br />

48 Jahren und neun Monaten<br />

<strong>der</strong> älteste Weltmeister in <strong>der</strong> Geschichte<br />

des Profiboxens war und<br />

jetzt <strong>der</strong> älteste Champion ist, <strong>der</strong><br />

seinen <strong>Titel</strong> erfolgreich verteidigt<br />

hat, gleic<strong>her</strong>maßen. Er übernahm<br />

nach den ersten harten Schlägen<br />

von Seiten Murats das Zepter im<br />

Ring, ließ den Berliner mit seinem<br />

Jab nicht zur Entfaltung kommen<br />

und kippte das Duell ab <strong>der</strong> fünften<br />

Runde zu seinen Gunsten.<br />

In den Runden sieben und acht<br />

suchte er zudem die Entscheidung,<br />

traf Murat immer wie<strong>der</strong><br />

hart am Kopf. Einige, vielleicht<br />

Karo Murat (links) <strong>muss</strong>te<br />

vor allem in den Runden<br />

sieben und acht einige harte<br />

Kopftreffer einstecken


liens werden niemals alt“<br />

nem Sieg seinen tapferen Gegner Karo Murat<br />

auch billige Tricks<br />

brachten Karo Murat<br />

zudem aus<br />

dem Konzept und<br />

ließen ihn selbst<br />

zu unfairen Aktionen<br />

hinreißen. In<br />

Runde sieben erhielt<br />

Georg Bramowski hatte eine<br />

gute Marschroute ausgetüfftelt, die<br />

lei<strong>der</strong> nicht ganz aufging<br />

er dafür einen Punktabzug. In<br />

<strong>der</strong> achten Runde zog sich Murat<br />

schließlich auch noch zwei Cuts<br />

über dem linken Auge zu, die<br />

später genäht werden <strong>muss</strong>ten.<br />

„Das war durch einen Kopfstoß,<br />

das hat mich aus dem Konzept<br />

gebracht“, so <strong>der</strong> Sauerland-Boxer.<br />

Hopkins for<strong>der</strong>te daraufhin<br />

die deutsche Ringecke zur Aufgabe<br />

auf, doch Murat kämpfte auch<br />

mit dieser Verletzung weiter und<br />

kam in Runde neun sogar mit eigenen<br />

Angriffen zurück. „Dass<br />

er sich noch einmal aufgerappelt<br />

hat, hat mich überrascht“, meinte<br />

Hopkins. „Das hätte ich nicht<br />

gedacht.“ Dennoch ließ sich <strong>der</strong><br />

Altmeister die Butter nicht mehr<br />

vom Brot nehmen.<br />

Karo Murat, <strong>der</strong> die zweite<br />

Nie<strong>der</strong>lage im 28. Kampf kassierte,<br />

zeigte sich nach dem<br />

Fight dennoch selbstbewusst.<br />

„Ich bin nicht enttäuscht. Ich<br />

weiß, dass ich das Potenzial<br />

habe, die Besten zu boxen. Ich<br />

weiß, dass ich Weltmeister werden<br />

kann. Bernard ist ein guter<br />

Boxer, aber ohne die Cuts wäre<br />

ich stärker gewesen und hätte<br />

vielleicht gewonnen.“ Promoter<br />

Kalle Sauerland war ebenfalls<br />

nicht unzufrieden. „Das Urteil ist<br />

in Ordnung, aber Karo hat sich<br />

gegen den großen Hopkins <strong>her</strong>vorragend<br />

verkauft.“ Dass seine<br />

Promoter mit seiner Leistung zufrieden<br />

waren, kann Karo Murat<br />

in Sachen Vertragsverlängerung<br />

nur in die Karten spielen. Nach<br />

<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lage läuft <strong>der</strong> Kontrakt<br />

beim Sauerland-Stall zum Ende<br />

des Jahres automatisch aus.<br />

„Aber ich glaube nicht, dass man<br />

Karo nach dieser Leistung vor die<br />

Tür setzen wird“, äußerte sich<br />

Georg Bramowski.<br />

Für Hopkins ist hingegen<br />

dem Mega-Duell mit Superstar<br />

Floyd Mayweat<strong>her</strong> (USA), in<br />

dem <strong>der</strong> Dollar richtig rollen soll,<br />

ein Stück nä<strong>her</strong> gekommen. Ans<br />

Aufhören denkt <strong>der</strong> 48-Jährige<br />

nämlich noch lange nicht. „Ich<br />

bin ein Freak, ich bin ein Alien“,<br />

so <strong>der</strong> frü<strong>her</strong>e Mittelgewichtsweltmeister<br />

<strong>der</strong> großen Verbände<br />

und jetzige Halbschwergewichtschampion<br />

<strong>der</strong> IBF. „Aliens<br />

werden niemals alt.“<br />

Lediglich in den ersten Runden konnte Herausfor<strong>der</strong>er Murat den Kampf gegen<br />

Weltmeister Hopkins (links) auf Augenhöhe gestalten<br />

ARD-Skandal<br />

Übertragung<br />

nach 5 Runden<br />

abgebrochen<br />

Wohl dem, <strong>der</strong> britisches Fernsehen in <strong>der</strong> heimischen Stube<br />

empfangen kann. So wie Karo Murats Promoter Kalle Sauerland.<br />

Der hatte in <strong>der</strong> von <strong>der</strong> ARD im Vorfeld so großartig beworbenen<br />

„langen Boxnacht“ keine Probleme, seinen Boxer in Atlantic City<br />

kämpfen zu sehen. Alle an<strong>der</strong>en TV-Konsumenten, die sich bis<br />

nachts um 4.00 Uhr wachgehalten hatten, waren angeschmiert!<br />

Und richtig sauer. Mit einem Fauxpas <strong>der</strong> Extraklasse sorgte <strong>der</strong><br />

Sen<strong>der</strong>, <strong>der</strong> acht Mitarbeiter für die Übertragung in die USA entsendet<br />

hatte, für mächtigen Ärger unter den Boxfans.<br />

In Runde fünf, als das Duell zwischen<br />

Murat und Hopkins gerade zugunsten des<br />

<strong>Titel</strong>verteidigers kippte, stieg die ARD aus<br />

<strong>der</strong> Live-Berichterstattung aus. Um 4.09<br />

Uhr wurde die TV-Leitung nach Amerika<br />

gekappt und <strong>der</strong> amerikanische Action-<br />

Streifen „Cannonballs“ von 1976 eingespielt.<br />

Ein schwac<strong>her</strong> Trost: Am Sonntagnachmittag<br />

konnten die Fans immerhin<br />

im Internet die komplette Übertragung des<br />

Kampfes sehen.<br />

Jens-Jörg Rieck kappte<br />

man als Reporter vor Ort<br />

die Leitung<br />

„Den ungeplanten Abbruch <strong>der</strong> Übertragung (...) bedauern<br />

wir sehr und entschuldigen uns dafür bei unseren Zuschauern“,<br />

hieß es in einer Stellungnahme <strong>der</strong> ARD-Programmdirektion.<br />

„Soweit es sich bis zum jetzigen Zeitpunkt rec<strong>her</strong>chieren lässt,<br />

waren Probleme in <strong>der</strong> Kommunikation die Ursache.“ Nach Informationen<br />

<strong>der</strong> „Bild-Zeitung“ bei <strong>der</strong> zentralen Sendeleitung<br />

in Frankfurt am Main. Demnach hat <strong>der</strong> Verantwortliche in <strong>der</strong><br />

Nacht die Hinweise seiner Kollegen aus den USA, dass sich <strong>der</strong><br />

Kampfbeginn verschiebt, ignoriert und an den ursprünglichen<br />

Sendeplanungen festgehalten.<br />

Kalle Sauerland entschuldigte sich ebenfalls bei den deutschen<br />

TV-Zuschauern. „Es tut mir wahnsinnig leid. Aber damit<br />

haben wir nichts zu tun und darauf haben wir auch keinerlei<br />

Einfluss.“ Eine Wie<strong>der</strong>gutmachung ist ohnehin schwierig, <strong>der</strong><br />

Kampf passé. Dass <strong>der</strong> ganze Auftritt kein gutes Licht auf die<br />

ARD geworfen hat, zeigen indes zahlreiche Entrüstungsstürme<br />

im Internet. Auch <strong>BoxSport</strong>-Leser posteten ihren Unmut auf unserer<br />

Facebook-Seite. „Es war eine große Schweinerei von <strong>der</strong><br />

ARD!“, schrieb beispielsweise Jürgen Hübner, während Yvonne<br />

Hinz feststellte: „Kommunikationsschwierigkeiten?! Und dafür<br />

müssen wir noch dazu Rundfunkgebühren bezahlen! Eine Frechheit!<br />

Bei den privaten Sen<strong>der</strong>n passiert das nicht!“ Im britischen<br />

Fernsehen offensichtlich auch nicht.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

15


Das<br />

sport<br />

INTERVIEW<br />

Manfred Hönel mit Jürgen Brähmer<br />

Den Neubrandenburger Box-Fans steht ein großer Abend bevor, zumal<br />

Don King sich angekündigt hat. Am 14. Dezember klettert sein<br />

Schützling Marcus Oliveira (USA) mit dem Schweriner Jürgen Brähmer<br />

in den Ring. Das könnte ein toller <strong>WM</strong>-Fight im Halbschwergewicht<br />

nach Version <strong>der</strong> WBA werden. Oliveira kann bei 26 Kämpfen<br />

auf 25 Siege sowie ein Unentschieden und 20 Knockouts verweisen.<br />

Ex-Weltmeister Brähmer brachte es bei 43 Kämpfen auf 41 Siege<br />

und davon 31 durch K.o. Der gebürtige Stralsun<strong>der</strong> Brähmer bestritt<br />

100 Amateurkämpfe, gewann 95 und wurde in Kuba Junioren-Weltmeister.<br />

In seiner Amateurlaufbahn besiegte er die späteren Profi-<br />

Weltmeister <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>, Carl Froch und Ricky Hatton klar. Wir trafen<br />

Jürgen Brähmer zu einem Gespräch in seinem Berliner Gym.<br />

Zuhause kann<br />

Jürgen Brähmer<br />

bestens<br />

entspannen<br />

Keine Angst vor Don Kings<br />

„Mein Schritt, nach Berlin zu gehen, war nicht n<br />

<strong>BoxSport</strong>: Der <strong>WM</strong>-Kampf<br />

gegen USA-Boxer Marcus Oliveira<br />

findet in Neubrandenburg<br />

statt. Ist das ein guter Platz für<br />

Sie?<br />

Jürgen Brähmer: Ich denke<br />

schon. Ich habe zwar noch<br />

nie in Neubrandenburg geboxt.<br />

Ich habe aber viel von Sebastian<br />

Sylvester erfahren. Die Fans<br />

sind dort <strong>der</strong> blanke Wahnsinn.<br />

Sie haben Sebastian mit einer<br />

unheimlichen Stimmung zum<br />

Sieg getrieben. Sebastian wird<br />

am Ring wie<strong>der</strong> meinem Trainer<br />

Karsten Röwer assistieren.<br />

Ich freue mich auf den Kampf<br />

in meiner Heimat Meck-Pom.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie haben vor<br />

zwei Jahren eine lange Pause<br />

eingelegt. Haben Sie da überhaupt<br />

noch mit einem <strong>WM</strong>-<br />

Kampf gerechnet?<br />

Jürgen Brähmer: Ich hatte<br />

nie mit dem Boxen abgeschlossen.<br />

Ich wollte nur nicht bei einem<br />

Stall wie Universum weiter<br />

boxen. Endlich habe ich mit<br />

Sauerland einen zuverlässigen<br />

Partner. Ich hatte auch noch<br />

an<strong>der</strong>e Angebote, die waren<br />

mir entwe<strong>der</strong> nicht sic<strong>her</strong> genug<br />

o<strong>der</strong> unseriös. Ich brauchte<br />

einen Stall, bei dem ich mich<br />

sportlich weiterentwickeln<br />

konnte.<br />

<strong>BoxSport</strong>: War <strong>der</strong> Schritt<br />

von Hamburg nach Berlin also<br />

richtig?<br />

Jürgen Brähmer: Für mich<br />

ist dieser Schritt in die Hauptstadt<br />

nicht nur richtig, son<strong>der</strong>n<br />

auch wichtig. Ich bin hier eingebettet<br />

in ein Training und eine<br />

Organisation, in <strong>der</strong> sich sportliche<br />

Leistung entwickeln lässt.<br />

Ich spüre richtig, ich blühe hier<br />

auf.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie Ihren<br />

Gegner Marcus Oliveira schon<br />

einmal gesehen?<br />

Jürgen Brähmer: Schon<br />

mehrmals auf DVD. Der Junge<br />

von Don King hat einen gewaltigen<br />

Hammer und eine gefährliche<br />

Schlaghand. Ich sehe<br />

trotzdem meine Chancen. Wir<br />

Kein<br />

Experiment:<br />

Jürgen<br />

Brähmer wollte<br />

unbedingt in<br />

Berlin unter<br />

Karsten<br />

Röwer (links)<br />

trainieren<br />

werden den richtigen taktischen<br />

Weg finden, um zu gewinnen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie haben 43 Profikämpfe<br />

und 100 als Amateur.<br />

Wer war bis<strong>her</strong> Ihr schwerster<br />

Gegner?<br />

Jürgen Brähmer: Die<br />

zehnte Runde im <strong>WM</strong>-Kampf<br />

2009 gegen Dimitri Suchotski in<br />

Schwerin war schwer, weil mir<br />

die Augenbraue aufplatzte. Ich<br />

habe dann doch noch gewonnen.<br />

Mein schwerster Gegner<br />

als Profi war jedoch Promotor<br />

Klaus-Peter Kohl, weil er mich<br />

belogen hat. Das könnt ihr ruhig<br />

schreiben, weil es stimmt und<br />

ich diese Behauptung von meinem<br />

Rechtsanwalt habe prüfen<br />

lassen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Hat Klaus-Peter<br />

Kohl gar keine Anteile an Ihrem<br />

Aufstieg?<br />

Jürgen Brähmer: Es wäre<br />

falsch und ungerecht, wenn ich<br />

so etwas sagen würde. Kohl gab<br />

mir die erste Chance. Unterstützt<br />

haben mich aber in schweren Tagen<br />

mit ganzer Hingabe Trainer<br />

Michael Timm und Manager Peter<br />

Hanraths. Solche Menschen<br />

gibt es lei<strong>der</strong> nicht viele beim<br />

Boxen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie haben als<br />

Profi bei Michael Timm in Hamburg<br />

trainiert, fühlen Sie sich bei<br />

Trainer Karsten Röwer in Berlin<br />

überhaupt wohl?<br />

Jürgen Brähmer: Ich habe<br />

zu Kalle Sauerland gesagt, wenn<br />

ich nach Berlin komme, dann<br />

gehe ich nur zu Karsten Röwer.<br />

Ich wollte keine Experimente.<br />

Bei Röwer habe ich schon in <strong>der</strong><br />

Jugend und später bei den Amateuren<br />

trainiert. Unter Karsten<br />

Röwer bin ich in Kuba Junioren-<br />

Weltmeister geworden.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ist damit die<br />

Verbindung zu Michael Timm<br />

beendet?<br />

Jürgen Brähmer: In keiner<br />

Weise. Ich bin öfter in <strong>der</strong><br />

Sportschule beim Training von<br />

Michael Timm. Als er bei <strong>der</strong><br />

Amateur-Weltmeisterschaft in<br />

Almaty war, haben wir mehr-<br />

16 <strong>BoxSport</strong>


mals telefoniert. Ich freue mich,<br />

dass Michael Timm wie<strong>der</strong> in<br />

Schwerin als Trainer tätig ist. Er<br />

hat ein Jahr richtig professionell<br />

und wissenschaftlich gearbeitet,<br />

sofort bringen Boxer von Welt –<br />

und Europameisterschaften wie<strong>der</strong><br />

Medaillen mit.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie geht es Ihrer<br />

Familie?<br />

Jürgen Brähmer: Uns geht<br />

es nicht schlecht. Unsere Jasmin,<br />

sie ist an<strong>der</strong>thalb Jahre<br />

alt, entwickelt sich prächtig.<br />

Sie konnte schon mit elf Monaten<br />

ein bisschen laufen. Meine<br />

Freundin Tatjana betreut unsere<br />

Immobilien. Ihr BWL-Studium<br />

kommt ihr dabei sehr zugute.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ihre Freundin<br />

steht seit über zehn Jahren in guten<br />

und in schlechten Tagen fest<br />

Jürgen Brähmer: Ich hatte<br />

zu großen Teilen eine interessante<br />

Jugend. Die Journalisten<br />

haben es mit mir<br />

leicht. Sie<br />

können<br />

Don King will<br />

seinen Schützling<br />

siegen sehen<br />

lei<strong>der</strong> sehr oft falsch dargestellt<br />

worden.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie leben heute<br />

als Normalo in gutbürgerlichen<br />

Verhältnissen. Ihren letzten<br />

Kampf im August in<br />

Schwerin haben Sie<br />

gegen den Italiener<br />

Stefano Abatangelo<br />

nur nach<br />

Punkten gewonnen.<br />

Wurde Ihnen<br />

durch das normale Leben<br />

<strong>der</strong> Zahn gezogen?<br />

Jürgen Brähmer: Mein Leben<br />

hat damit nichts zu tun. Ich<br />

habe einfach nicht genug und<br />

nicht intensiv genug trainiert.<br />

Jetzt ist das wie<strong>der</strong> ganz an<strong>der</strong>s.<br />

Ich bin jetzt wie<strong>der</strong> voll in Form<br />

und verfüge wie<strong>der</strong> über das<br />

richtige Feeling für einen Knockout.<br />

Ich spüre, dass ich richtig<br />

gut drauf bin.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Müssen Sie sich<br />

mit Gewichtsproblemen <strong>her</strong>umplagen?<br />

Hammer-Boxer<br />

ur richtig, son<strong>der</strong>n wichtig“<br />

an Ihrer Seite. Warum heiraten<br />

Sie nicht?<br />

Jürgen Brähmer: Die Frage<br />

hör‘ ich oft. Ein Trauschein wird<br />

an unserem Verhältnis nichts<br />

än<strong>der</strong>n. Wir haben uns auf das<br />

Thema Heirat noch nicht eingeschossen.<br />

Ich denke aber schon,<br />

demnächst wird es passieren.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Mit welchen Gedanken<br />

blicken Sie auf Ihre Jugend<br />

zurück?<br />

meine Jugend biografisch in<br />

ihren Darlegungen sehr gut auswerten.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Fühlen Sie sich<br />

manchmal von Berichterstattern<br />

ungerecht behandelt?<br />

Jürgen Brähmer: Mich hat<br />

das Leben gelehrt, dass es nicht<br />

immer gerecht zugeht. Alle Leute,<br />

die mich kennen, wissen dass<br />

ich an<strong>der</strong>s bin, als meine Außendarstellung<br />

das aussagt. Ich bin<br />

Hat „einen<br />

gewaltigen<br />

Hammer“: Marcus<br />

Oliveira<br />

Auch ohne Trauschein<br />

glücklich: Brähmer<br />

und seine Freundin<br />

Tatjana, die sich um die<br />

Immobilien kümmert<br />

Jürgen Brähmer: Ich wiege<br />

78 kg. Ich könnte auch im Supermittelgewicht<br />

boxen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie geht es nach<br />

dem 14. Dezember weiter?<br />

Jürgen Brähmer: Normal,<br />

ich bleibe weiter Boxprofi bei<br />

Sauerland.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was raten Sie mit<br />

Ihren heutigen Erfahrungen jungen<br />

Menschen?<br />

Jürgen Brähmer: Leute,<br />

seid nicht faul, klotzt ran und<br />

erforscht, wo ihr eure Stärken<br />

habt. Die Stärken müsst ihr dann<br />

mit allem Einsatz ausbauen.<br />

Und lasst auch nicht von euren<br />

Zielen durch schlechten Einfluss<br />

abbringen.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

17


Für Alexan<strong>der</strong><br />

Alekseev ist die<br />

große Chance,<br />

Weltmeister zu<br />

werden, endlich zum<br />

Greifen nah<br />

Das Duell zweier R<br />

Einen „verdammt spannenden Kampf“ erwartet Ulli Wegner, wenn sein Schützling, <strong>der</strong><br />

IBF-Cruisergewichts-Weltmeister Yoan Pablo Hernandez (27-1, 13 K.o.s), am 23. November<br />

in <strong>der</strong> brose Arena in Bamberg zur Pflichtverteidigung gegen den IBF-Weltranglistenersten<br />

Alexan<strong>der</strong> Alekseev (24-2-1, 20 K.o.s) antritt. „Es stehen sich zwei<br />

technisch äußerst versierte Boxer gegenüber.“ Und es wird ein Duell zweier<br />

Rechtsausleger. Für Hernandez ist es nach seinem Handbruch Mitte Ja-<br />

Die späte<br />

Erfüllung<br />

eines großen <strong>WM</strong>-Traums<br />

Je<strong>der</strong> Mensch hat Träume,<br />

sie sind individuell<br />

verschieden, und trotzdem<br />

ähneln sie sich.<br />

Profiboxer zum Beispiel träumen<br />

zum Beginn ihrer Karrieren<br />

alle davon, irgendwann Weltmeister<br />

zu sein. Für die meisten<br />

verblasst dieser Traum schnell,<br />

weil die Realität sie einholt. Aber<br />

die, die gut genug sind, wie ist es<br />

für sie, wenn aus einem Traum<br />

Wirklichkeit werden kann?<br />

Alexan<strong>der</strong> Alekseev will<br />

sich mit dieser Frage nicht belasten.<br />

Der russische Cruisergewichtsprofi<br />

vom Hamburger<br />

EC-Stall hat lange auf seine erste<br />

<strong>WM</strong>-Chance warten müssen.<br />

Nun, da sie am 23. November auf<br />

ihn wartet, wenn er in Bamberg<br />

dem Deutsch-Kubaner Yoan Pablo<br />

Hernandez, 29, vom Berliner<br />

Sauerland-Team dessen IBF-<strong>Titel</strong><br />

entreißen will, da ist für Träume<br />

in seinem Kopf kein Platz mehr:<br />

„Ich beschäftige mich keine Minute<br />

mit Dingen, die nach dem<br />

Kampf passieren könnten. Für<br />

mich zählt nur Hernandez. Alles<br />

an<strong>der</strong>e blende ich aus.“<br />

Alekseev, <strong>der</strong> seine Profikarriere<br />

im Januar 2006 beim mittlerweile<br />

insolventen Hamburger<br />

Universum-Stall begann, hat<br />

gelernt, Geduld zu haben. Viele<br />

Experten hatten dem technisch<br />

perfekt ausgebildeten Rechtsausleger<br />

den Sprung auf den<br />

18 <strong>BoxSport</strong><br />

<strong>WM</strong>-Thron schon viel frü<strong>her</strong><br />

zugetraut. Doch dann kam <strong>der</strong><br />

17. Januar 2009. Der 32-Jährige<br />

sollte sich in Düsseldorf gegen<br />

den Argentinier Victor Emilio<br />

Ramirez den Interims-<strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong><br />

des Weltverbands WBO sic<strong>her</strong>n.<br />

Doch geschwächt von einer fiebrigen<br />

Grippe brach Alekseev ein,<br />

verlor durch Abbruch in Runde<br />

neun und <strong>muss</strong>te, anstatt den<br />

<strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong> anzuvisieren, mit <strong>der</strong><br />

ersten Nie<strong>der</strong>lage seiner Karriere<br />

klarkommen. Als er dann nach<br />

drei Aufbaukämpfen im Juli 2010<br />

in Schwerin von seinem Landsmann<br />

Denis Lebedev in Runde<br />

zwei ausgeknockt wurde, da<br />

glaubten viele, dass das Supertalent<br />

gebrochen sei.<br />

Alekseev verließ Universum,<br />

fand aber in EC-Chef Erol Ceylan<br />

einen Promoter, <strong>der</strong> weiter an<br />

ihn glaubte. Auch sein langjähriger<br />

Trainer Fritz Sdunek blieb im<br />

Team. Behutsam baute man den<br />

zweifachen Vater, <strong>der</strong> mit seiner<br />

Ehefrau und den Söhnen Slawa,<br />

7, und Georg, 2, in Hamburg lebt,<br />

Stück für Stück auf. Als er sich<br />

im Februar 2012 in Frankfurt am<br />

Main gegen Sauerland-Kämpfer<br />

Enad Licina den EM-<strong>Titel</strong> sic<strong>her</strong>te,<br />

war die Rückkehr geschafft.<br />

Seitdem gilt Alekseev als <strong>WM</strong>-<br />

Anwärter, doch weil Hernandez<br />

14 Monate nicht boxen konnte,<br />

<strong>muss</strong>te er warten.<br />

„Ich hätte gern öfter geboxt<br />

als zweimal innerhalb <strong>der</strong> letzten<br />

18 Monate. Aber ich schaue<br />

nur nach vorn. Ich will diese<br />

<strong>WM</strong>-Chance unbedingt nutzen,<br />

denn ich weiß nicht, ob<br />

Alexan<strong>der</strong> Alekseev mit seinen Trainern Fritz Sdunek (li.) und Bülent Baser (re.)<br />

sie jemals wie<strong>der</strong>kommt“, sagt<br />

Alekseev. Hernandez, ebenfalls<br />

Rechtsausleger, gilt als genauso<br />

feiner Techniker wie <strong>der</strong> Russe.<br />

Alekseev weiß, dass er als Herausfor<strong>der</strong>er<br />

den Kampf aktiv gestalten<br />

<strong>muss</strong>. Das kommt ihm,<br />

<strong>der</strong> Gegner lieber auskontert,<br />

nicht unbedingt entgegen. „Aber<br />

wir haben unsere Taktik darauf<br />

ausgerichtet“, sagt Sdunek. „Ich<br />

habe auch gegen Licina auf einer<br />

Sauerland-Veranstaltung<br />

gewonnen“, sagt Alekseev.<br />

„Deshalb weiß ich, was ich tun<br />

<strong>muss</strong>, um die Punktrichter zu<br />

überzeugen.“<br />

Der Jurastudent, <strong>der</strong> sein in<br />

Russland abgeschlossenes Studium<br />

nach <strong>der</strong> Karriere an <strong>der</strong><br />

Uni Hamburg auffrischen will,<br />

hatte als Wunschgegner immer<br />

Sauerlands Aushängeschild<br />

Marco Huck ins Auge gefasst.<br />

Der WBO-Weltmeister ist <strong>der</strong>zeit<br />

verletzt und <strong>muss</strong> nach seiner<br />

Genesung zunächst zur Pflichtverteidigung<br />

gegen seinen Stallkollegen<br />

Firat Arslan antreten.<br />

Dass ihn eine <strong>Titel</strong>vereinigung<br />

gegen Huck sehr reizen würde,<br />

will Alekseev we<strong>der</strong> verhehlen<br />

noch kommentieren. Er will nur<br />

Hernandez besiegen und sich<br />

endlich diesen <strong>WM</strong>-Gürtel um<br />

die Hüften legen lassen. Wenn<br />

das geschafft ist, dann ist auch<br />

wie<strong>der</strong> Zeit für Träume.<br />

Björn Jensen


echtsausleger<br />

nuar <strong>der</strong> erste Auftritt in diesem Jahr, für Alekseev endlich<br />

eine Chance, Weltmeister zu werden. Entsprechend akribisch<br />

bereiten sich die beiden auf den Fight vor. Im <strong>BoxSport</strong> erklären<br />

sie, was es mit <strong>der</strong> Geduld – bis zu vollständigen<br />

Genesung bzw. endlich als Herausfor<strong>der</strong>er antreten zu<br />

dürfen – für jeden von ihnen auf sich hat.<br />

Der erste Kampf<br />

mit deutsc<strong>her</strong><br />

Flagge und Hymne<br />

Der erste November-<br />

Wind weht über das<br />

Berliner Olympiagelände.<br />

Es ist trotzdem angenehm,<br />

weil die Sonne scheint.<br />

Yoan Pablo Hernandez trabt<br />

auf <strong>der</strong> blauen Tartanbahn des<br />

Hertha-Trainingsplatzes. „Hier<br />

ist in den vergangenen Wochen<br />

Hertha stark geworden. Hier holt<br />

sich Pablo Kondition und Glanzform<br />

für seine <strong>Titel</strong>verteidigung<br />

gegen Herausfor<strong>der</strong>er Alexan<strong>der</strong><br />

Gegen Troy Ross (rechts) verteidigte Hernandez seinen <strong>Titel</strong><br />

letztmalig<br />

Alekseev“, lächelt Star-Trainer<br />

Ulli Wegner und knurrt dann:<br />

„Ganz schön hart für Pablo. Er<br />

<strong>muss</strong> drei Pflichtverteidigungen<br />

in Folge machen und kann keine<br />

freiwillige dazwischen schieben.<br />

Das habe ich überhaupt noch<br />

nicht erlebt.“ Nicht nur Hernandez<br />

<strong>muss</strong> mit dem Stress fertig<br />

werden. Die IBF als Internationaler<br />

Verband steckte ebenfalls<br />

in <strong>der</strong> Klemme. Durch die gleich<br />

zweimal gebrochene rechte<br />

Hand konnte<br />

die IBF<br />

nicht mehr<br />

länger mit<br />

einem <strong>Titel</strong>kampf<br />

warten.<br />

Schließlich<br />

verteidigte<br />

Hernandez<br />

seinen<br />

<strong>WM</strong>-Gürtel<br />

zum letzten<br />

Mal am<br />

9. September<br />

2012<br />

in Bamberg<br />

gegen<br />

Troy Ross<br />

(Kanada).<br />

„Seite Ende<br />

Juni kann<br />

ich meine<br />

rechte<br />

Hand wie<strong>der</strong><br />

normal<br />

belasten und seitdem bin ich<br />

wie<strong>der</strong> voll im Training. Ich fühle<br />

mich gut, weil ich immer mit<br />

den Jungs in Kontakt bin. Ich<br />

war mit Huck im Trainingslager<br />

in Neuruppin und in Zinnowitz<br />

und mit Arthur Abarahm in<br />

Kienbaum. Das hat mir geholfen<br />

und wie ich den Eindruck habe<br />

auch den Jungs. Beson<strong>der</strong>s mit<br />

Huck haben ich viel gemeinsam<br />

trainiert.“<br />

Natürlich hat die lange Verletzung<br />

<strong>der</strong> rechten Hand den<br />

Profi genervt. „Aber Sally, meine<br />

Frau, hat mir immer wie<strong>der</strong> Mut<br />

zugesprochen. ‚Kopf hoch du<br />

schaffst wie<strong>der</strong> den Anschluss<br />

an deine Form. Es kommen auch<br />

wie<strong>der</strong> bessere Tage`, sagte sie<br />

immer wie<strong>der</strong> zu mir. Für mich<br />

war das wichtig. Manchmal hatte<br />

ich nämlich das Gefühl, depressiv<br />

zu werden. Die Depression<br />

habe ich mit aller Macht unterdrückt,<br />

denn die hätte mich<br />

weit zurückgeworfen“, gesteht<br />

Hernandez. So aber ist <strong>der</strong> Kubaner<br />

topfit und Sauerlands Physiot<strong>her</strong>apeut<br />

Ralf Lewandowski<br />

bestätigt: „Pablo ist prima drauf.<br />

Seine Muskeln fühlen sich richtig<br />

gut an.“<br />

Ulli Wegner ist jedenfalls<br />

fest überzeugt: „Wir werden in<br />

Bamberg einen großen Kampf<br />

sehen, denn da treffen mit Pablo<br />

und Alekseev zwei Weltklasseboxer<br />

im Cruisergewicht<br />

Yoan Pablo<br />

Hernandez will<br />

gegen seinen<br />

Herausfor<strong>der</strong>er<br />

erneut über den<br />

<strong>WM</strong>-Gürtel jubeln<br />

aufeinan<strong>der</strong>.“ Wobei <strong>der</strong> Trainer<br />

seinem Schützling natürlich die<br />

größeren Chancen einräumt. Mit<br />

russischen Boxern hat Hernandez<br />

allerdings keine beson<strong>der</strong>s<br />

guten Erfahrungen gemacht. Bei<br />

den Olympischen Spielen 2004<br />

schied <strong>der</strong> Kubaner bereits in<br />

<strong>der</strong> ersten Runde gegen Jewgeni<br />

Makarenko aus.<br />

Superchamp Yoan Pablo<br />

Hernandez wird am 23. November<br />

zum ersten Mal mit deutsc<strong>her</strong><br />

Hymne und unter deutsc<strong>her</strong><br />

Flagge antreten. „Ich soll demnächst<br />

meinen deutschen Pass<br />

erhalten. Alle erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Prüfungen habe ich bestanden“,<br />

sagt <strong>der</strong> 29 Jahre alte Boxprofi.<br />

In seine alte Heimat Kuba<br />

würde er trotzdem gern wie<strong>der</strong><br />

einmal fliegen. Mut hat er durch<br />

die Äußerung einer <strong>der</strong> Söhne<br />

von Fidel Castro geschöpft. Fidel<br />

Castro Junior schlug vor,<br />

dass kubanische Wissenschaftler,<br />

Künstler und Sportler wie<strong>der</strong><br />

nach Kuba einreisen dürfen, ohne<br />

Gefahr zu laufen, im Gefängnis<br />

zu landen. „Ich habe diese<br />

Äußerung vom Castro-Sohn in<br />

den Medien verfolgt. Ich kann<br />

nur hoffen, dass jetzt jüngere<br />

Leute in Kuba an die Macht<br />

kommen, die eine weltoffenere<br />

Gesinnung haben“, sieht Hernandez<br />

einen kleinen Hoffnungsschimmer,<br />

die alte Heimat doch<br />

noch einmal zu besuchen. Er<br />

selbst will sich sein Leben mit<br />

Ehefrau Sally und den beiden<br />

Kin<strong>der</strong>n Yoan Pablo Junior (5)<br />

und Rebecca (2) in Berlin einrichten.<br />

Manfred Hönel<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

19


Warum Boytsov <strong>der</strong> nächst<br />

Armer Pulev <strong>muss</strong> weiter warten<br />

Denis Boytsov ist <strong>der</strong> logische Herausfor<strong>der</strong>er<br />

von Wladimir Klitschko<br />

Der Berliner Sauerlandstall<br />

befindet sich<br />

in einer komfortablen<br />

Situation. Mit dem Bulgaren<br />

Kubrat Pulev und Denis<br />

Boytsov aus Russland gehören<br />

zwei seiner Schwergewichtler<br />

zu den Pflicht<strong>her</strong>ausfor<strong>der</strong>ern<br />

für Weltchampion Wladimir<br />

Klitschko. „Wer von beiden Boxern<br />

zuerst auf Klitschko trifft,<br />

bestimmen die Internationalen<br />

Verbände. Die haben uns signalisiert,<br />

dass es zunächst um<br />

den WBO-Gürtel geht. Damit<br />

wäre Boytsov im nächsten Jahr<br />

erster Pflicht<strong>her</strong>ausfor<strong>der</strong>er für<br />

Klitschko“, erklärt Freddy Ness,<br />

Geschäftsführer bei Sauerland-<br />

Event. Bernd Bönte, Manager<br />

von Wladimir Klitschko, bestätigte<br />

uns: „Der nächste Herausfor<strong>der</strong>ungskampf<br />

von Wladimir<br />

könnte gegen Boytsov sein, einfach<br />

weil die WBO an <strong>der</strong> Reihe<br />

ist.“<br />

IBF-Herausfor<strong>der</strong>er Kubrat<br />

Pulev hört das gar nicht gern:<br />

„Schließlich habe ich schon<br />

bis zum vergangenen August<br />

elf Monate auf einen Kampf<br />

gewartet.“ Pulves Trainer Otto<br />

Ramin ärgert sich ebenfalls<br />

über die Verschiebung seines<br />

Schützlings in die zweite Reihe,<br />

fügt sich aber dem Reglement:<br />

„Wenn es so ist, dass die<br />

Herausfor<strong>der</strong>er WBO, IBF und<br />

WBA in dieser Reihenfolge gegen<br />

Wladimir antreten können,<br />

müssen wir damit leben.“ Als<br />

Letzter hat Povetkin von <strong>der</strong><br />

WBA gegen Klitschko geboxt,<br />

davor war es 2012 Tony Thompson<br />

von <strong>der</strong> IBF. Logisc<strong>her</strong>weise<br />

ist als nächster Pflicht<strong>her</strong>ausfor<strong>der</strong>er<br />

WBO-Boxer Denis<br />

Boytsov an <strong>der</strong> Reihe. Doch<br />

besitzt <strong>der</strong> nur 1,85 m große<br />

Faustkämpfer überhaupt eine<br />

Chance gegen Klitschko? Trainer<br />

Fritz Sdunek hat Klitschko<br />

und Boytsov trainiert. Er kann<br />

sich ein Urteil erlauben: „Bei<br />

Licht besehen, hat im Moment<br />

gar kein Schwergewichtler eine<br />

echte Chance gegen Klitschko.<br />

Wenn es trotzdem die Spur eines<br />

Erfolges gegen Wladimir<br />

geben sollte, dann traue ich<br />

diese Boytsov und Pulev noch<br />

am ehesten zu. Boytsov ist ein<br />

Kraftpaket, <strong>der</strong> seine Größennachteile<br />

durch enorme Schlagkraft<br />

ausgleichen kann. Denis<br />

benötigt allerdings noch zwei<br />

bis drei Aufbaukämpfe, ehe er<br />

die Form hat, um gegen Wladimir<br />

anzutreten.“ Diesbezüglich<br />

stimmt Boytsovs Trainer Karsten<br />

Röwer mit seinem einstigen<br />

Lehrer überein. Was die Chancen<br />

seines Schützlings betrifft,<br />

verbreitet <strong>der</strong> 51-Jährige allerdings<br />

Optimismus: „Denis trainiert<br />

hart und er hat einen gewaltigen<br />

Bumms. Es wird sic<strong>her</strong><br />

nicht einfach, die lange linke<br />

Führhand Klitschkos zu überwinden.<br />

Wir arbeiten daran. Ich<br />

denke, es kann ein spannendes<br />

Duell werden. So einen Kampf<br />

wie gegen Alexan<strong>der</strong> Povetkin<br />

werden wir mit Denis nicht erleben.“<br />

Voraussetzung ist jedoch<br />

ein Sieg gegen den Australier<br />

Alex Leapai, gegen den <strong>der</strong> in<br />

33 Kämpfen unbesiegte Russe<br />

am 23. November in Bamberg<br />

antreten <strong>muss</strong>. „Das ist ein ech-<br />

Das<br />

sport<br />

Wie denkt Denis Boytsov über<br />

seine Chance, wenn er im nächsten<br />

Jahr gegen Wladimir Klitschko<br />

in den Ring klettert? Dazu<br />

sprach <strong>der</strong> <strong>BoxSport</strong> mit dem<br />

Profi im Sauerland-Gym III in<br />

Berlin-Marzahn.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie hatten sich<br />

das Knie verletzt. Wann sehen<br />

wir Sie wie<strong>der</strong> im Ring?<br />

Denis Boytsov: „Meine<br />

Verletzung ist ausgeheilt. Ich<br />

trainiere seit September wie<strong>der</strong><br />

regelmäßig. Es macht mir richtig<br />

Freude, hier in Berlin bei Herrn<br />

Röwer zu trainieren. Ich befinde<br />

mich auf einem guten Weg.<br />

Am 23. November werde ich<br />

in Bamberg meinen nächsten<br />

Kampf bestreiten. Mein Gegner<br />

wird <strong>der</strong> Australier Alex Leapai<br />

sein.“<br />

INTERVIEW<br />

Manfred Hönel mit Denis Boytsov<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wann soll <strong>der</strong><br />

Kampf stattfinden?<br />

Denis Boytsov: „Auf alle<br />

Fälle im nächsten Jahr. Ein Termin<br />

steht noch nicht fest.“<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie sind nur 1,85<br />

m groß, ist das für einen Schwergewichtler<br />

nicht ein bisschen<br />

klein?<br />

Denis Boytsov: „Es kommt<br />

nicht auf die Größe an. Wichtig<br />

ist es, wie du Boxen kannst.<br />

Mike Tyson war auch klein und<br />

war trotzdem ein großer Weltmeister.“<br />

<strong>BoxSport</strong>: Alexan<strong>der</strong> Povetkin<br />

kann auch boxen, war<br />

sogar Olympiasieger, trotzdem<br />

hatte er gegen Klitschko keine<br />

Chance. Wo sehen Sie dafür die<br />

Ursachen?<br />

Denis Boytsov: „Povetkin<br />

hat nach seinem Wechsel<br />

Povetkin hat geg<br />

„Ich profitiere von <strong>der</strong> g<br />

zu den Profis einige Fehler<br />

gemacht. Ich weiß nicht, wie<br />

er trainiert hat. Aber seine<br />

zahlreichen Trainerwechsel in<br />

Russland und dann sogar in<br />

die USA haben ihn nicht weitergebracht.<br />

Im Kampf gegen<br />

Wladimir Klitschko hat man<br />

doch deutlich gesehen, dass<br />

Povetkin keine Linie hat und<br />

taktisch völlig überfor<strong>der</strong>t war.<br />

Es war kein eingespieltes Team,<br />

das ihn betreute. So darf man<br />

gegen Wladimir Klitschko nicht<br />

boxen, wenn man eine Chance<br />

haben will.“<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie würden Sie<br />

denn gegen Klitschko boxen, um<br />

zu gewinnen?<br />

Denis Boytsov: „Wladimir<br />

ist ein großer Boxer. Er ist <strong>der</strong><br />

beste Boxer auf <strong>der</strong> Welt. Er ist<br />

sic<strong>her</strong> auch besser, als viele Heroen<br />

frü<strong>her</strong>er Zeiten. Er steht auf<br />

einer Stufe mit Muhammad Ali.<br />

Gegen ihn zu gewinnen, wird<br />

schwer. Ich traue mir aber schon<br />

zu, Wladimir das Leben schwer<br />

zu machen. Ich verrate natürlich<br />

meine Taktik nicht. Ich sehe<br />

aber durchaus eine Siegchance<br />

für mich.“<br />

<strong>BoxSport</strong>: Die Trainerwechsel<br />

bei Povetkin sehen Sie kritisch.<br />

Sie haben jedoch ebenfalls schon<br />

einige Trainer „verbraucht“?<br />

Denis Boytsov: „Das<br />

stimmt. Ich habe vor neun<br />

Jahren vom frü<strong>her</strong>en Boxstall<br />

Universum ein Vertragsangebot<br />

bekommen. Ich war gerade<br />

Junioren-Weltmeister geworden<br />

und habe sofort das Angebot aus<br />

Hamburg angenommen. Wenn<br />

ich zu Hause in Orjak, 300 km<br />

südlich von Moskau, geblieben<br />

20 <strong>BoxSport</strong>


e Gegner von Klitschko ist<br />

Kubrat Pulev wird wohl weiter auf<br />

seine Chance warten müssen – die<br />

Zeit kann er sich an <strong>der</strong> Seite seiner<br />

schönen Freundin, <strong>der</strong> bulgarischen<br />

Sängerin Andrea, vertreiben<br />

ter Test für Denis, denn Leapai<br />

ist schlagstark und wittert seine<br />

Chance, Denis die <strong>WM</strong>-Berechtigung<br />

wegzuschnappen“, erklärt<br />

Kalle Sauerland.<br />

Was die Siegaussichten von<br />

Kubrat Pulev betrifft, äußert sich<br />

Fritz Sdunek ebenfalls e<strong>her</strong> vorsichtig:<br />

„Athletisch bringt Pulev<br />

alle Vorraussetzungen mit, aber<br />

ihm fehlt noch einige Erfahrung.<br />

Ich habe ihn gegen Tony Thompson<br />

in Schwerin gesehen. Wenn er<br />

so gegen Klitschko boxt, kommt<br />

er kaum über die Runden.“ Mittlerweile<br />

hat sich Pulev aber damit<br />

arrangiert, vor einem möglichen<br />

Duell mit dem Dreifachchampion<br />

noch zwei Aufbaukämpfe gegen<br />

gute Konkurrenz zu bestreiten.<br />

Am 14. Dezember soll er in Neubrandenburg<br />

nach Brähmer den<br />

zweiten Hauptkampf bestreiten,<br />

im Frühjahr 2014 ist ein EM-Duell<br />

mit <strong>Titel</strong>träger Dereck Chisora<br />

(England) geplant.<br />

en Wladimir alles falsch gemacht<br />

uten Schule des ehemaligen DDR-Boxsystems“<br />

wäre, hätte ich es viel schwerer<br />

gehabt, mich in Richtung Profis<br />

zu entwickeln. Die Konkurrenz<br />

in Russland ist viel, viel größer<br />

als hier. Und so viele Trainer hatte<br />

ich auch nicht. Ich trainierte<br />

lange bei Fritz Sdunek, dann war<br />

ich bei Arthur Grigorjan und bin<br />

jetzt bei Karsten Röwer. Alle drei<br />

Trainer verfolgen den gleichen<br />

Stil. Ich werde als Boxer gut<br />

geführt. Bei Sdunek und Röwer<br />

spüre ich schon die gute Schule<br />

und das Studium des ehemaligen<br />

DDR-Boxens. Ich denke, dass<br />

wird sich auch für mich auszahlen.<br />

Der Weltmeistertitel ist und<br />

bleibt mein Ziel, sonst brauchte<br />

ich nicht zu boxen.“<br />

<strong>BoxSport</strong>: Fahren Sie öfter<br />

mal nach Hause?<br />

Denis Boytsov: „In Orjak<br />

wohnen meine Eltern und mein<br />

Bru<strong>der</strong>. Ein- o<strong>der</strong> zweimal im<br />

Jahr schlage ich dort auf. Ansonsten<br />

habe ich in Hamburg<br />

gewohnt und wohne jetzt mit<br />

meiner Frau Olga in Berlin-<br />

Friedrichshain. Wir fühlen uns<br />

in Berlin und ich mich beim<br />

Sauerland-Stall wohl. Hier will<br />

ich sportlich noch etwas bringen.“<br />

<strong>BoxSport</strong>: Streben Sie einen<br />

deutschen Pass an?<br />

Denis Boytsov: „Nein. Ich<br />

habe eine Daueraufenthaltsgenehmigung<br />

erhalten. Das reicht<br />

mir. Ich bleibe russisc<strong>her</strong> Staatsbürger.<br />

Ich <strong>muss</strong> hier in Berlin<br />

auf nichts verzichten. Es gibt<br />

genug russische Gaststätten<br />

und auch unsere Lebensmittel<br />

holen wir uns in einem russischen<br />

Supermarkt ganz in <strong>der</strong><br />

Nähe unserer Wohnung.“<br />

<strong>BoxSport</strong>: Die deutsche<br />

Sprache lernen Sie aber schon?<br />

Denis Boytsov: „Ich wohne<br />

lange in Deutschland, habe<br />

aber nie richtig Deutsch gelernt.<br />

Ich habe nur russische Freunde<br />

und auch mit meiner Frau spreche<br />

ich russisch, deshalb gibt es<br />

wenig Gelegenheit, Deutsch zu<br />

Mit Jürgen Brähmer (rechts) absolviert Denis<br />

Boytsov schon mal Trainingseinheiten unter Coach<br />

Karsten Röwer<br />

sprechen. Bei Sauerland habe<br />

ich jetzt eine Deutschlehrerin,<br />

die mich dreimal in <strong>der</strong> Woche<br />

unterrichtet. Im Training mit<br />

Herrn Röwer und Herrn Schmitz<br />

sowie meinen Teamkollegen<br />

Enrico Kölling und Tyron Zeuge<br />

sprechen wir nur Deutsch, das<br />

hilft mir.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

21


Wer kann Wladimir schlagen?<br />

Die Ranglisten <strong>der</strong> vier Weltverbände<br />

Langsam, aber sic<strong>her</strong> gehen Wladimir Klitschko die Gegner aus. Nachdem <strong>der</strong> 37-Jährige Alexan<strong>der</strong> Povetkin geschlagen<br />

hat, ist fraglich gegen wen Klitschko als nächstes antreten könnte. Ende Februar o<strong>der</strong> März 2014 will <strong>der</strong> Schwergewichtsweltmeister<br />

wie<strong>der</strong> im Ring stehen, ob es eine Pflicht- o<strong>der</strong> eine freiwillige <strong>Titel</strong>verteidigung wird, steht noch nicht fest.<br />

Wer seine Gegner sein könnten, finden Sie in den folgenden Ranglisten <strong>der</strong> vier großen Weltverbände, wo jeweils die ersten<br />

15 aufgelistet sind.<br />

WBA<br />

Super World Champion: Wladimir Klitschko UKR<br />

World Champion: Alexan<strong>der</strong> Povetkin RUS<br />

1. David Haye GBR<br />

2. Luis Ortiz CUB<br />

3. Denis Boytsov RUS<br />

4. Seth Mitchel USA<br />

5. Fres Oquendo PRI<br />

6. Deontay Wil<strong>der</strong> USA<br />

7. Jovo Pudar BIH<br />

8. Ruslan Chagaev UZB<br />

9. Chris Arreola USA<br />

10. Magomed Abdusalamov RUS<br />

11. Alexan<strong>der</strong> Ustinov RUS<br />

12. Andy Ruiz Jr MEX<br />

13. Travis Kaufman USA<br />

14. Mark De Mori AUS<br />

15. Tyson Fury GBR<br />

David Haye ist bei <strong>der</strong> WBA auf Rang eins<br />

Champion: Vitali Klitschko UKR<br />

1. Bermane Stiverne CAN<br />

2. Chris Arreola USA<br />

3. Deontay Wil<strong>der</strong> USA<br />

4. Magomed Abdusalamov RUS<br />

5. Tomasz Adamek POL<br />

6. Tyson Fury GBR<br />

7. David Haye GBR<br />

WBC<br />

8. Manuel Charr GER<br />

9. Odlanier Solis CUB<br />

10. Johnathon Banks USA<br />

11. Fres Oquendo PUR<br />

12. Seth Mitchell USA<br />

13. Franklin Lawrence USA<br />

14. Eric Molina USA<br />

15. Lucas Browne AUS<br />

Kubrat Pulev ist die Nummer eins <strong>der</strong> IBF<br />

Champion: Wladimir Klitschko UKR<br />

1. Denis Boytsov RUS<br />

2. Bermane Stiverne HAI<br />

3. Alexan<strong>der</strong> Povetkin RUS<br />

4. Robert Helenius SWE<br />

5. Deontay Wil<strong>der</strong> USA<br />

6. Tyson Fury GBR<br />

7. David Haye GBR<br />

8. Luis Ortiz CUB<br />

IBF<br />

Champion: Wladimir Klitschko UKR<br />

1. Kubrat Pulev BGR<br />

2. Nicht gelistet<br />

3. Ruslan Chagaev UZB<br />

4. Bryant Jennings USA<br />

5. Tomasz Adamek POL<br />

6. Odlanier Solis CUB<br />

7. Robert Helenius FIN<br />

WBO<br />

9. Seth Mitchell USA<br />

10. Alex Leapai AUS<br />

11. Christian Hammer ROM<br />

12. Kubrat Pulev BUL<br />

13. Andy Ruiz USA<br />

14. Bryant Jennings USA<br />

15. Dereck Chisora GBR<br />

Irineu Beato Costa, Jr. BRA<br />

Bermane Stiverne steht in <strong>der</strong> WBC-Liste ganz oben<br />

8. Alexan<strong>der</strong> Ustinov RUS<br />

9. Tony Thompson USA<br />

10. Vyacheslav Glazkov USA<br />

11. Derek Chisora GBR<br />

12. Alexan<strong>der</strong> Dimitrenko GER<br />

13. Deontay Wil<strong>der</strong> USA<br />

14. Johnathon Banks USA<br />

15. Amir Mansour USA<br />

Denis Boytsov rangiert bei <strong>der</strong> WBO an <strong>der</strong> Spitze<br />

22 <strong>BoxSport</strong>


So loben die Klitschkos den Gentleman<br />

„Gentleman“ Henry Maske<br />

(mitte) trägt seinen Anteil<br />

an <strong>der</strong> Laufbahn von Vitali<br />

(rechts) und Wladimir<br />

Klitschko<br />

Danke Henry,<br />

du hast großen Anteil<br />

an unserer Karriere<br />

Um lange gesund<br />

und motiviert<br />

zu sein, hält<br />

sich Wladimir<br />

zwischen den<br />

Kämpfen fit – und<br />

findet noch Zeit<br />

für Sponsoren-<br />

Termine, wie hier<br />

in Berlin bei <strong>der</strong><br />

Einweihung eines<br />

Fitnesscenters<br />

Über etwaige nächste Gegner<br />

wird gerne und viel geredet,<br />

spekuliert. So äußerte sich auch<br />

Weltmeister Wladimir Klitschko<br />

zu seinem nächsten Kampf, <strong>der</strong> voraussichtlich<br />

im Februar o<strong>der</strong> März 2014 stattfinden<br />

soll. „Die Verbandspolitik ist sehr<br />

kompliziert, deshalb kann ich noch nicht<br />

sagen, ob es eine weitere Pflicht- o<strong>der</strong> eine<br />

freiwillige Verteidigung wird. Ist mir<br />

auch egal. In einigen Wochen wird <strong>der</strong><br />

Gegner feststehen“, so <strong>der</strong> 37-Jährige mit<br />

einer gewissen Gelassenheit – die er generell<br />

an den Tag legt, wenn es um die Dauer<br />

seiner sportlichen Karriere geht. „Gesundheit<br />

und Motivation“, entscheiden laut<br />

Klitschko, wie lange er noch in den Ring<br />

steigt. „Es liegt nicht an den Finanzen. Ich<br />

habe weiter großen Spaß am Boxen. Ich<br />

fürchte mich davor, zu verlieren. Ich hoffe,<br />

ich erkenne den richtigen Zeitpunkt<br />

aufzuhören, bevor ich verliere.“<br />

Dass er und sein Bru<strong>der</strong> Vitali genauso<br />

wie an<strong>der</strong>e deutsche Boxer in die<br />

Geschichtsbüc<strong>her</strong> eingehen, steht bereits<br />

jetzt außer Frage. Auf die Frage, wen Wladimir<br />

für den größten deutschen Boxer<br />

überhaupt hält, hat er die Antwort jedoch<br />

direkt parat: „Ganz klar Max Schmeling,<br />

den ich die Ehre hatte, persönlich kennenzulernen.<br />

Sportlich und außerhalb<br />

des Rings war er tadellos, auch in <strong>der</strong><br />

schweren Nazizeit.“ Doch es gibt noch einen<br />

weiteren Kandidaten auf seiner Liste,<br />

einer, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Laufbahn <strong>der</strong> Klitschkos<br />

nicht ganz unbeteiligt ist: „Henry Maske,<br />

<strong>der</strong> das Profiboxen in Deutschland<br />

wie<strong>der</strong> salonfähig gemacht hat“, erklärt<br />

Wladimir Klitschko. „Er hat Anteil am<br />

Verlauf meiner und <strong>der</strong> Karriere meines<br />

Bru<strong>der</strong>s Vitali. Ohne Henry wäre das so<br />

nicht möglich gewesen. Im Weltmaßstab<br />

ist Muhammad Ali natürlich <strong>der</strong> Größte.<br />

Ich habe ihn mehrmals getroffen.“<br />

Und weil Politik im Leben <strong>der</strong> Klitschko-Brü<strong>der</strong><br />

eine große Rolle spielt, hat<br />

Wladimir natürlich auch eine klare Meinung<br />

zum Thema Ukraine und Russland.<br />

„Russland o<strong>der</strong> die Ukraine ist keine Vorzeige-Demokratie<br />

wie Deutschland o<strong>der</strong><br />

die USA und man könnte sie dort nicht<br />

kopieren. Geschichtliche und kulturelle<br />

Beson<strong>der</strong>heiten spielen eine Rolle. Ein<br />

Riesenreich wie Russland zu regieren, ist<br />

sehr schwierig“, meint Klitschko, <strong>der</strong> Putin<br />

jedoch auf einem guten Weg Richtung<br />

Demokratie sieht, „auch wenn in Bezug<br />

auf die Menschenrechte noch etwas daran<br />

geschliffen werden <strong>muss</strong>. Aussagen<br />

und Taten von Putin stimmen nicht immer<br />

überein. Aber Kritik von außen fällt<br />

manchmal leicht.“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

23


Gewinnt <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> gegen Barker,<br />

kann er seinen <strong>vierte</strong>n <strong>WM</strong>-<br />

Gürtel – und den Eintrag in<br />

die Geschichtsbüc<strong>her</strong><br />

– feiern<br />

„So holte<br />

Mit dem <strong>vierte</strong>n Tielgewinn geg<br />

13. September<br />

2003 in Berlin Gewinn<br />

des WBO-Gürtels gegen den Argentinier<br />

Hector Javier Velazco<br />

durch einen Punktsieg nach<br />

zwölf Runden<br />

<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>: Das war eine<br />

etwas verrückte Geschichte. Eine<br />

Woche vor<strong>her</strong> hat mir mein damaliger<br />

Trainer Michael Timm gesagt,<br />

ich solle auf mein Gewicht achten.<br />

Das habe ich nicht verstanden, ich<br />

sollte damals ja nur einen Rahmenkampf<br />

machen. Am Montag vor<br />

dem Kampf wurde mir dann gesagt,<br />

dass mein Universum-Stallkollege<br />

Bert Schenk, <strong>der</strong> an dem Samstag<br />

den <strong>WM</strong>-Kampf bestreiten sollte,<br />

sich die Bizepssehne gerissen hat.<br />

Ich sagte daraufhin aus Spaß: Dann<br />

kann ich ja um die <strong>WM</strong> boxen. Und<br />

Michael Timm antwortete: Genau<br />

so wird es sein. Das habe ich zunächst<br />

nicht geglaubt. Aber auf einmal<br />

war ich in Berlin bei <strong>der</strong> Pressekonferenz<br />

und es wurde ernst. Den<br />

Kampf habe ich dann wie im Film<br />

erlebt. Ich habe mich viel bewegt<br />

und schnell gemerkt, dass Velazco<br />

damit nicht gut klar kam. Ich hatte<br />

für<br />

<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> EXKLUSIV<br />

aber auch im Kopf, dass<br />

ich nicht für zwölf Runden trainiert<br />

hatte und in meinen bis dahin 19<br />

Profikämpfen noch nie über zwölf<br />

Runden gegangen war. Aber nach<br />

<strong>der</strong> neunten Runde dachte ich, es<br />

könnte funktionieren. Nach <strong>der</strong><br />

zehnten haben sie mir gesagt, ich<br />

müsse die letzten beiden nur noch<br />

überleben. Ich bin um mein Leben<br />

gerannt. Und dann war ich Weltmeister.<br />

Allerdings hatte ich riesige<br />

Blasen an beiden Füßen, das waren<br />

wirklich Riesendinger, voll mit<br />

Blut.<br />

Oscar de la Hoya (links) nahm <strong>Sturm</strong> den WBO-Gürtel 2004 in las Vegas ab<br />

Mit einem Sieg über IBF-Weltmeister Darren Barker aus<br />

Großbritannien kann <strong>der</strong> Kölner Mittelgewichtler <strong>Felix</strong><br />

<strong>Sturm</strong> am 7. Dezember in Stuttgart zum <strong>vierte</strong>n Mal in<br />

seiner Karriere Weltmeister werden. Er würde damit Geschichte<br />

schreiben, denn das ist noch keinem deutschen<br />

Faustkampf-Profi gelungen. Wie er seine bis<strong>her</strong>igen drei<br />

<strong>Titel</strong>-Eroberungen und -Verluste erlebt hat, beschreibt <strong>der</strong><br />

34 Jahre alte <strong>Sturm</strong> exklusiv im „<strong>BoxSport</strong>“.<br />

5. Juni 2004 in Las Vegas Verlust<br />

des WBO-Gürtels an den Amerikaner<br />

Oscar de la Hoya durch eine<br />

Punktnie<strong>der</strong>lage nach zwölf<br />

Runden<br />

<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>: Das war ein großer<br />

Kampf, ein Riesenspektakel.<br />

Wir waren auf Presse-Tournee in<br />

New York, Los Angeles und Las<br />

Vegas. Das waren neue Eindrücke<br />

für mich, das war eine ganz an<strong>der</strong>e<br />

Nummer als hier in Deutschland.<br />

Wir sind im Privatjet hin und <strong>her</strong><br />

geflogen, hatten überall Limousinen,<br />

die größten Suiten in den Ho-<br />

Gegen Hector Javier Velazco (links) triumphierte <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> 2003 unverhofft<br />

tels, hun<strong>der</strong>te von Pressevertretern. dabei. Deshalb war das mein bester<br />

In <strong>der</strong> Woche vor dem Kampf dann Kampf, allein wegen <strong>der</strong> Qualität<br />

mein Gesicht auf je<strong>der</strong> Karte, auf jedem<br />

Pokertisch im MGM in Las Ve-<br />

von Oscar de la Hoya.<br />

gas, das war ein Riesenerlebnis. Die 11. März 2006 in Hamburg Gewinn<br />

des WBA-Gürtels gegen<br />

Stimmung ist ganz an<strong>der</strong>s, da wird<br />

um 20 Uhr, 20.15 Uhr geboxt, das den Neuseelän<strong>der</strong> Maselino Masoe<br />

durch einen Punktsieg nach<br />

war sensationell. Den Kampf habe<br />

ich noch sehr gut im Gedächtnis. zwölf Runden<br />

Oscar war bis dato <strong>der</strong> Mann, <strong>der</strong> <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>: Ich habe lange<br />

am härtesten geschlagen hat, <strong>der</strong> auf den Kampf hingearbeitet, mit<br />

Mann mit unglaublich viel Power <strong>WM</strong>-Ausscheidung und, und, und.<br />

in seinen Punches. Es war ein toller Dann habe ich mir in <strong>der</strong> ersten<br />

Kampf. Ich habe für mich gewonnen,<br />

genauso für die meisten Ex-<br />

verletzt, <strong>der</strong> Kampf <strong>muss</strong>te noch<br />

Sparringswoche den Ellenbogen<br />

perten, auch Oscar hat mittlerweile mal verschoben werden, das war<br />

zugegeben, dass ich selbst für ihn ärgerlich. Masoe hatte eine K.o.-<br />

gewonnen habe. Aber die Punktrichter<br />

haben an<strong>der</strong>s entschieden. Kampf lief es dann genau so, wie<br />

Quote von fast 90 Prozent, aber im<br />

Dennoch <strong>muss</strong> ich immer wie<strong>der</strong> ich es mir vorgestellt hatte. Ich habe<br />

aus langer Distanz geboxt, hat-<br />

Danke sagen, dass alles so gekommen<br />

ist. Über den Kampf wird noch te ihn fast über den ganzen Kampf<br />

heute gesprochen, durch ihn bin klar unter Kontrolle. In <strong>der</strong> dritten<br />

ich berühmt geworden. Und er hat Runde habe ich mir, glaube ich,<br />

mir zu enormem Selbstbewusstsein mal eine gefangen. In den letzten<br />

verholfen, danach hatte ich einen zwei Runden habe ich das Tempo<br />

guten Durchmarsch an die Weltspitze.<br />

Da bin ich jetzt seit fast zehn dass ich uneinholbar war. Das war<br />

rausgenommen, da wusste ich,<br />

Jahren dabei. Der Kampf war zwar <strong>der</strong> einzige Fehler, den ich damals<br />

eine Nie<strong>der</strong>lage im Rekord, aber gefühlt<br />

war er für mich ein Sieg. Es den Kampf selbst ein bisschen ka-<br />

gemacht habe. Damit habe ich mir<br />

laufen einige starke Jungs rum, ich putt gemacht. Das ist schade. Aber<br />

habe gegen einige von ihnen geboxt daraus habe ich gelernt. Später im<br />

und hin und wie<strong>der</strong> mal Schwierigkeiten<br />

gehabt, aber jemand von Os-<br />

habe ich bis zur letzten Sekunde<br />

Kampf gegen Sebastian Sylvester<br />

cars Kaliber war noch nicht wie<strong>der</strong> aufs Gas gedrückt, obwohl ich<br />

24 <strong>BoxSport</strong>


ich 3x den <strong>WM</strong>-Gürtel“<br />

en den Englän<strong>der</strong> Barker könnte er deutsche Box-Geschichte schreiben<br />

Der Fight gegen Maselino Masoe (rechts) verlief genauso, wie <strong>Sturm</strong> es sich<br />

gewünscht hatte<br />

Im ersten Kampf gegen Javier Castillejo (links) war <strong>Sturm</strong> „zu arrogant“…<br />

klar vorn lag. Das mache ich bis<br />

heute so.<br />

15. Juli 2006 in Hamburg Verlust<br />

des WBA-Gürtels an den Spanier<br />

Javier Castillejo durch einen<br />

technischen K.o. in <strong>der</strong> zehnten<br />

Runde<br />

<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>: Ich <strong>muss</strong> ganz klar<br />

sagen: Da war ich zu hochnäsig, zu<br />

arrogant. Ich habe den nicht ernst<br />

genommen. Im Sparring hatte ich<br />

einen Sparringspartner nach dem<br />

an<strong>der</strong>en deklassiert, ich dachte,<br />

Castillejo kann mir gar nichts. Ich<br />

dachte, da bewegst du dich ein bisschen,<br />

du bist zu schnell, zu spritzig<br />

für den. Er war ja schon 34, 35 Jahre<br />

alt. Ich habe unterschätz, dass ein so<br />

erfahrener Mann einem große Probleme<br />

bereiten kann. Ich war zum<br />

ersten Mal am Boden. Das konnte<br />

ich mir natürlich nicht gefallen lassen,<br />

ich habe volle Pulle zurückgefeuert.<br />

Bis zur zehnten Runde sah<br />

es ja auch ganz gut aus. Aber dann<br />

habe ich mir das Ding gefangen, das<br />

war eine neue, brutale Erfahrung.<br />

Mir war immer bewusst, dass Boxen<br />

nicht nur austeilen ist, son<strong>der</strong>n<br />

auch einstecken. In den Kämpfen<br />

danach habe ich mich wie<strong>der</strong> hingestellt<br />

und volle Pulle mitgeknallt,<br />

auch auf die Gefahr hin, mir wie<strong>der</strong><br />

eine einzufangen. Das <strong>muss</strong> man<br />

einkalkulieren. Was war, war. Das<br />

war eine Erfahrung, die ich machen<br />

<strong>muss</strong>te, die viele gemacht haben.<br />

Ich bin nicht am Boden gekrochen,<br />

ich bin hoch gekommen. Ich habe<br />

mir harte Dinger gefangen, aber ich<br />

war nicht k.o., ich bin nicht runter<br />

gegangen, ich wurde aus dem<br />

Kampf rausgenommen. Das habe<br />

ich schnell abgehakt.<br />

28. April 2007 in Oberhausen Gewinn<br />

des WBA-Gürtels im Rückkampf<br />

gegen den Spanier Javier<br />

Castillejo durch einen Punktsieg<br />

nach zwölf Runden<br />

<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>: Das war eine große<br />

Anspannung für alle, damals war<br />

noch das mit meiner Mutter, sie ist<br />

zehn Tage später an Krebs gestorben.<br />

Die psychische Belastung für<br />

meine Familie war groß, die sind<br />

ja immer alle bei meinen Kämpfen<br />

dabei und hatten im Kopf: Wie hat<br />

er den technischen K.o. verkraftet,<br />

wie kommt er damit klar, was passiert,<br />

wenn er sich wie<strong>der</strong> hart eine<br />

Daniel Geale (rechts) luchste <strong>Sturm</strong> 2012 den WBA-Superchampion-<strong>Titel</strong> ab<br />

…im Rückkampf hatte er dazu gelernt<br />

fängt? Die können nicht in mich<br />

hineinschauen, und ich will auch<br />

nicht immer sagen: wird schon,<br />

wird schon, wird schon. Ich sage<br />

lieber: Guckt euch den Kampf an,<br />

und dann schauen wir mal. Am besten<br />

geht man in den Ring und zeigt,<br />

dass man gelernt hat und voll da ist.<br />

Im zweiten Kampf gegen Castillejo<br />

habe ich das getan.<br />

1. September 2012 in Oberhausen<br />

Verlust des WBA-Superchampion-<strong>Titel</strong>s<br />

(<strong>Sturm</strong> hat<br />

den WBA-Gürtel siebenmal verteidigt,<br />

sich dann von seinem<br />

Boxstall Universum getrennt<br />

und nach gut einem Jahr Ringabstinenz<br />

im September 2010 als<br />

WBA-Superchampion mit eigenem<br />

Boxstall weitergemacht) im<br />

Vereinigungs-Kampf gegen den<br />

australischen IBF-Weltmeister<br />

Daniel Geale durch eine Punktnie<strong>der</strong>lage<br />

nach zwölf Runden<br />

<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>: Das war <strong>der</strong> große<br />

Kampf, ich wollte unbedingt den<br />

zweiten <strong>Titel</strong> haben, alles lief wun<strong>der</strong>bar.<br />

Wir haben uns geeinigt, wir<br />

konnten den Kampf in Deutschland<br />

veranstalten, genau deshalb hatte<br />

ich mich selbstständig gemacht. Ich<br />

wollte mich verwirklichen und große<br />

Kämpfe machen. Zwei Wochen vor<br />

dem Duell bin ich nach dem Laufen<br />

verschwitzt ins Auto, Klimaanlage<br />

volle Pulle aufgedreht, und da habe<br />

ich mir eine Bronchitis eingefangen.<br />

Das habe ich verschwiegen. Alle haben<br />

gesagt, ich solle zum Arzt gehen,<br />

ich solle den Kampf platzen lassen<br />

und einen neuen Termin finden.<br />

Aber das wollte ich auf gar keinen<br />

Fall, weil dann immer so viele blöde<br />

Kommentare kommen. Heute <strong>muss</strong><br />

ich sagen: Egal, so viele Leute haben<br />

schon aus irgendwelchen Gründen<br />

Kämpfe abgesagt. Ich hätte schlauer<br />

sein können, aber da war ich ein<br />

Dickschädel. Am Montag nach dem<br />

Kampf war ich direkt beim Arzt, <strong>der</strong><br />

hat mir Blut abgenommen und eine<br />

bakterielle Infektion festgestellt.<br />

Ich habe direkt Antibiotika und<br />

Kortison bekommen. Gegen Geale<br />

genauso wie im nächsten Kampf<br />

gegen Sam Soliman war ich nicht<br />

<strong>der</strong> <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>, <strong>der</strong> ich bin, <strong>der</strong> ich<br />

selbst sein will, den die Leute kennen.<br />

Aber ich habe daraus gelernt.<br />

Aufgezeichnet von Susanne<br />

Rohlfing<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

25


Zwei Gentlemen in Stuttgart<br />

Zur ersten Pressekonferenz vor dem großen Kampf in <strong>der</strong><br />

Porsche Arena trafen in Stuttgart zwei Gentlemen aufeinan<strong>der</strong>.<br />

<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> war ganz in schwarz gekleidet, Darren<br />

Barker kam im dunkelgrauen Anzug mit Schlips und Weste.<br />

Der Englän<strong>der</strong> äußerte sich sehr höflich, aber bestimmt<br />

– und gab sich in erster Linie siegessic<strong>her</strong>. Im <strong>BoxSport</strong><br />

erklärt <strong>der</strong> Englän<strong>der</strong>, wie er <strong>Sturm</strong> davon abhalten will,<br />

zum <strong>vierte</strong>n Mal Weltmeister zu werden.<br />

Die Taktik<br />

steht: So<br />

schlag‘ ich<br />

Im Business-Look<br />

präsentierten sich<br />

Darren Barker<br />

(rechts) und<br />

<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> zur<br />

Pressekonferenz<br />

<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong><br />

<strong>BoxSport</strong>: Darren, was denken<br />

Sie über <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>?<br />

Darren Barker: <strong>Felix</strong> ist ein<br />

sehr guter Boxer und war einmal<br />

ein großer Champion. Er ist außerdem<br />

ein Superstar in Deutschland.<br />

Er hat einige tolle Boxer<br />

geschlagen und sich mit meinen<br />

britischen Rivalen Matthew<br />

Macklin und Martin Murray packende<br />

Kämpfe geliefert. Ich bin<br />

mir aber ganz sic<strong>her</strong>, dass ich<br />

ihn im Griff haben werde. Da<strong>her</strong><br />

ist das für mich eine wun<strong>der</strong>bare<br />

erste <strong>Titel</strong>verteidigung – ein großer<br />

Name, <strong>der</strong> mich aber nicht<br />

vor große Probleme stellen wird.<br />

Das ist großartig für mich.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Er versucht, zum<br />

<strong>vierte</strong>n Mal Weltmeister im<br />

Mittelgewicht zu werden. Was<br />

werden Sie tun, um ihn davon<br />

abzuhalten?<br />

Barker: Ich habe zu hart für<br />

diesen <strong>Titel</strong> gearbeitet, um ihn<br />

jetzt wie<strong>der</strong> abzugeben. Mein<br />

Trainer Tony Sims und ich haben<br />

bereits eine Taktik im Kopf und<br />

noch einige Wochen Zeit, diese<br />

Tag für Tag im Gym auszuarbeiten<br />

und zu perfektionieren. Ich<br />

bin sehr zuversichtlich, dass ich<br />

meinen <strong>Titel</strong> in eindrucksvoller<br />

Art und Weise verteidigen werde.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie fühlen Sie<br />

sich dabei, als Weltmeister nach<br />

Deutschland zu reisen?<br />

Barker: Ich freue mich darauf,<br />

in Deutschland zu boxen.<br />

Die Veranstaltungen von <strong>Felix</strong><br />

sind immer spektakulär und ich<br />

bin mir sic<strong>her</strong>, dass die Halle<br />

ausverkauft sein wird. Ich habe<br />

als Amateur überall auf <strong>der</strong> Welt<br />

geboxt, auch in ziemlich feindseligen<br />

Hallen. Das stört mich<br />

überhaupt nicht – es motiviert<br />

mich. Ich mache mir auch über<br />

die Punktrichter keinerlei<br />

Sorgen, denn ich werde<br />

den Kampf deutlich<br />

gewinnen. Ich freue<br />

mich auf eine fantastische<br />

Nacht<br />

mit vielen meiner<br />

Fans, die<br />

aus England<br />

für diesen<br />

großartigen<br />

Kampf zwischen<br />

zwei<br />

Champions<br />

anreisen<br />

werden.<br />

Box-<br />

Sport: Sie<br />

haben beide<br />

gegen Daniel<br />

Geale geboxt.<br />

Haben Sie sich vor<br />

Ihrem Kampf gegen<br />

Geale das Duell zwischen<br />

<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> und<br />

dem Australier angesehen?<br />

Wenn ja, was denken Sie über<br />

den Kampf und <strong>Felix</strong>’ Leistung?<br />

Barker: Ich dachte damals<br />

schon, dass ich irgendwann<br />

gegen einen <strong>der</strong> beiden antreten<br />

werde. Da<strong>her</strong> habe ich den<br />

Kampf mit großem Interesse live<br />

verfolgt und schließlich vor meinem<br />

Kampf gegen Geale auch<br />

erneut studiert. Es war ein fantastisc<strong>her</strong><br />

Kampf, bei dem beide<br />

alles gegeben habe. Das <strong>muss</strong><br />

man gegen Daniel auch, weil er<br />

ein ziemlich erbarmungsloser<br />

Kerl ist. Ich fand <strong>Felix</strong>’<br />

Leistung wirklich gut. Er hätte<br />

problemlos das Urteil bekommen<br />

können, denn es war wirklich<br />

sehr, sehr knapp. Trotzdem<br />

habe ich in diesem Kampf viele<br />

seiner Stärken und Schwächen<br />

kennengelernt. Und das wird<br />

mir helfen, <strong>Felix</strong> am 7. Dezember<br />

zu besiegen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie noch<br />

eine abschließende Botschaft<br />

für die Boxfans?<br />

Barker: Ich hoffe,<br />

dass die Fans ihre<br />

Tickets so schnell<br />

wie möglich<br />

kaufen werden.<br />

Diesen<br />

Kampf sollte<br />

man auf<br />

keinen Fall<br />

verpassen.<br />

Er<br />

will unbedingt<br />

wie<strong>der</strong><br />

Weltmeister<br />

werden<br />

und ich<br />

meinen<br />

<strong>Titel</strong> zum<br />

ersten Mal<br />

verteidigen.<br />

Und das werde<br />

ich – wie gesagt –<br />

auf eindrucksvolle Art<br />

Der Englän<strong>der</strong> will seinen Gürtel auf<br />

jeden Fall behalten<br />

und Weise tun. Je<strong>der</strong> weiß, dass<br />

England und Deutschland seit<br />

Ewigkeiten für große Sportmomente<br />

zusammen sorgen und<br />

<strong>der</strong> 7. Dezember wird sich dort<br />

einreihen.<br />

26 <strong>BoxSport</strong>


Stieglitz ents<br />

Der Champion aus Magdeburg str<br />

Aus Leipzig<br />

berichtet<br />

Manfred Hönel<br />

Feierte seine<br />

erfolgreiche<br />

<strong>Titel</strong>verteidigung:<br />

Robert Stieglitz<br />

Zaveck weinte am Ring<br />

Drei Tage vor seinem Sieg gegen Sebastian Allais starb seine Mutter<br />

Im Weltergewicht sahen die Leipziger in<br />

<strong>der</strong> Messehalle Eins echte Weltklasse<br />

im Ring. SES-Boxer Jan Zaveck aus Slowenien<br />

traf auf den sehr beweglichen<br />

Sebastian Allais aus Frankreich. Mit 15<br />

Kämpfen stand <strong>der</strong> Franzose gegen IBF-Ex-<br />

Weltmeister Zaveck auf verlorenem Posten.<br />

Doch er wehrte sich tapfer und vermied<br />

dadurch den 19. K.o.-Sieg des Slowenen<br />

bei 33 Kämpfen. Der Punkterfolg aber fiel<br />

für den Ex-Champion mit zweimal 80:71<br />

und 79:73 recht klar aus. „Jan hat nach<br />

<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lage gegen Thurmann im März<br />

in New York seine Ellenbogen-Verletzung<br />

auskuriert. Gegen den harten Allais hat er<br />

gezeigt, dass er trotz seiner 37 Jahre noch<br />

einmal angreifen kann“, schätzte Trainer<br />

Dirk Dzemski nach dem hochklassigen<br />

Fight ein.<br />

Jan Zaveck war allerdings kaum in <strong>der</strong><br />

Lage, ein Wort <strong>her</strong>auszubringen. Ihm flossen<br />

die Tränen. „Drei Tage vor dem Kampf<br />

in Leipzig ist meine Mutter zu Hause in<br />

Ptju gestorben. Sie hat mich immer unterstützt.<br />

Ihr Tod geht mir sehr nahe“, gab <strong>der</strong><br />

Profi zu. Dann sagte er entschlossen: „Jetzt<br />

werde ich auf alle Fälle weitermachen. Ich<br />

28 <strong>BoxSport</strong><br />

werde hart arbeiten, damit ich noch einmal<br />

Weltmeister werde. Ich will den <strong>Titel</strong> meiner<br />

lieben Mutter widmen.“ Manager Ulf<br />

Sebastian<br />

Allais (rechts)<br />

stand gegen<br />

Jan Zaveck auf<br />

verlorenem<br />

Posten<br />

Steinforth versprach: „Ich werde Jan nach<br />

Kräften unterstützen, damit er sein Vorhaben<br />

umsetzen kann.


chärfte „die Granate“<br />

ahlte: „2013 war mein erfolgreichstes Jahr als Profi“<br />

Über 6000 Zuschauer<br />

fühlten sich in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Messehalle Eins<br />

von Leipzig wie bei einem<br />

afrikanischen Volksfest, als<br />

<strong>der</strong> Nigerianer Isaac Ekpo zum<br />

<strong>WM</strong>-Kampf gegen <strong>Titel</strong>verteidiger<br />

Robert Stieglitz tanzte. Im<br />

Ring verlor <strong>der</strong> bestens durchtrainierte<br />

Nigerianer allerdings<br />

die Fröhlichkeit. „Ich bin ein<br />

Überraschungs-Ei für Robert<br />

Stieglitz“, tönte <strong>der</strong> Supermittelgewichtler<br />

und begründete seine<br />

Meinung: „Bei uns in Afrika<br />

werden nicht viele Box-Kämpfe<br />

übertragen. Dadurch standen<br />

den Magdeburgern kaum DVDs<br />

zur Verfügung. Ihre Vorbereitung<br />

auf meinen Kampfstil konnte dadurch<br />

nicht optimal sein.“ Doch<br />

SES-Trainer Dirk Dzemski hatte<br />

schnell erkannt, wie <strong>der</strong> Hase<br />

läuft: „Ekpo hatte sich voll auf einen<br />

Lucky Punch konzentriert.“<br />

Aber nicht bei Robert Stieglitz.<br />

Der 32 Jahre alte <strong>Titel</strong>verteidiger<br />

reagierte geschickt auf die<br />

defensive Kampfweise des Herausfor<strong>der</strong>ers<br />

und wich den Geraden<br />

clever aus. In den ersten fünf<br />

Runden tasteten sich beide Boxer<br />

vorsichtig ab. Von Runde sieben<br />

an wurde Stieglitz‘ Überlegenheit<br />

immer deutlic<strong>her</strong>. Der Magdeburger<br />

erhöhte den Druck und<br />

brachte damit den Nigerianer<br />

zusehends in Verlegenheit. Isaac<br />

Ekpo konnte seine Taktik eines<br />

schnellen K.o.-Schlags nicht wie<br />

in seiner Heimat verwirklich, wo<br />

er 16 von 22 Profikämpfen durch<br />

Knockout gewonnen hat. Nach<br />

Stieglitz wich<br />

den Geraden<br />

von Isaac Ekpo<br />

(rechts) meist<br />

geschickt aus<br />

Isaac Ekpo (rechts) fand<br />

keine Gelegenheit, sein<br />

„Überraschungs-Ei zu<br />

öffnen“<br />

dem Kampf gab <strong>der</strong> 31 Jahre alte<br />

Profi zu: „Ich hatte keine Gelegenheit,<br />

mein Überraschungs-Ei<br />

zu öffnen. Robert Stieglitz mit<br />

seiner Kampfweise und Trainer<br />

Dzemski mit <strong>der</strong> Taktik haben<br />

das verhin<strong>der</strong>t. Robert ist ein<br />

würdiger Weltmeister. Es war für<br />

mich eine lehrreiche Reise nach<br />

Leipzig.“ Die Punktrichter hatten<br />

sich mit 119:111 durch André<br />

van Grootenbruel (Belgien) und<br />

zweimal 118:110 durch Waleska<br />

Roldan (USA) und den Deutschen<br />

Frank-Michael Maas klar<br />

entschieden.<br />

BDB-Supervisor Jean-Marcel<br />

Nartz (Köln) lobte, wie Stieglitz<br />

die „Granate“, so <strong>der</strong> Kampfnamen<br />

des Afrikaners, entschärfte:<br />

„Es war deutlich zu erkennen.<br />

Ekpo ist nicht wegen das Geldes<br />

nach Leipzig gekommen. Der<br />

wollte siegen und den Gürtel als<br />

Trophäe mit in seine Heimatstadt<br />

Abuja nehmen. Wie das Robert<br />

verhin<strong>der</strong>t hat, zeichnet ihn als<br />

echten Champ aus.“ Vor allem in<br />

den Runden sechs bis acht kam<br />

Ekpo nicht zum Durchatmen<br />

und <strong>muss</strong>te sich immer wie<strong>der</strong><br />

gegen die Angriffswellen des <strong>Titel</strong>verteidigers<br />

erwehren. Trotzdem<br />

wankte er nicht. Er hatte internationale<br />

Erfahrungen bereits<br />

als Amateur mit <strong>der</strong> nigerianischen<br />

Nationalmannschaft und<br />

als Olympiaboxer 2004 in Athen<br />

gesammelt. Beim Blick auf die<br />

Uhr, es war 1 Uhr am Morgen,<br />

schmunzelte Stieglitz: „Ich habe<br />

heute meinen <strong>vierte</strong>n Kampf in<br />

diesem Jahr bestritten, dabei habe<br />

ich den Weltmeistertitel geholt<br />

und ihn zweimal verteidigt. Es<br />

war rundum mein erfolgreichstes<br />

Jahr als Profi.“ Was sich zur<br />

Freude des Russland-Deutschen<br />

auch auf dem Bankkonto bemerkbar<br />

macht.<br />

Natürlich bohrten die Journalisten,<br />

wie es weitergeht und<br />

wann <strong>der</strong> Kampf mit Arthur<br />

Abraham steigt. Robert Stieglitz<br />

blieb bei dieser Frage gelassen:<br />

„Mal sehen. Mir schwebt<br />

e<strong>her</strong> ein Vereinigungskampf<br />

vor.“ Geht das überhaupt?<br />

Der Weltverband WBO hat<br />

Arthur Abraham vom Sauerlandstall<br />

als Pflicht<strong>her</strong>ausfor<strong>der</strong>er<br />

nominiert. Star-<br />

Trainer Ulli Wegner vom<br />

Sauerlandstall lässt an diesem<br />

Recht in keiner Weise<br />

rütteln: „Wir werden gegen<br />

Robert kämpfen und wenn<br />

es nach mir geht, unbedingt<br />

in Magdeburg. Wir wollen in<br />

<strong>der</strong> Höhle des Löwen zeigen,<br />

wer <strong>der</strong> besser Boxer ist.“ So<br />

enthusiastisch äußert sich<br />

SES-Manager Ulf Steinforth<br />

nicht, obwohl auch er Magdeburg<br />

als Kampfort gut finden<br />

würde: „Wir haben mehrere<br />

Optionen. Natürlich gehört <strong>der</strong><br />

Kampf gegen Arthur dazu. Wir<br />

denken aber auch über die Möglichkeit<br />

von Vereinigungskämpfen<br />

nach.“ Dafür könnten <strong>der</strong><br />

US-Boxer André Ward als WBA-<br />

Superchamp, <strong>der</strong> Englän<strong>der</strong> Carl<br />

Froch, IBF und WBA <strong>Titel</strong>träger,<br />

sowie <strong>der</strong> Kameruner Sakio Bika,<br />

<strong>der</strong> den WBC-Gürtel trägt, in<br />

Frage kommen. Das Reglement<br />

besagt, dass ein Vereinigungskampf<br />

gegenüber einer normalen<br />

Pflicht<strong>her</strong>ausfor<strong>der</strong>ung ein<br />

Vorrecht genießt.<br />

Manager Ulf Steinforth war<br />

ohnehin bei bester Laune. Nicht<br />

nur wegen <strong>der</strong> <strong>Titel</strong>verteidigung<br />

seines Supermittelgewichtlers.<br />

Ihm ist mit Leipzig ein großer<br />

Coup geglückt. „Wir hatten über<br />

6.000 verkaufte Karten und eine<br />

riesige Stimmung. Es war zwar<br />

mit Hallenmiete und dem Aufbau<br />

<strong>der</strong> Zuschauertribünen als<br />

Arena die teuerste Veranstaltung<br />

seit Bestehen meines Boxstalls,<br />

aber die Begeisterung <strong>der</strong> Fans<br />

entschädigt mich.“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

29


Nach seinem letzten Sieg bei den Junioren<br />

Bösel: „Jetzt<br />

geht die<br />

Boxparty<br />

richtig los“<br />

Dominic Bösel<br />

verteidigte<br />

seinen <strong>WM</strong>-Gürtel<br />

gegen Mirko<br />

Ricci (rechts) mit<br />

einigen klaren<br />

Treffern<br />

Am liebsten feiert er mit Rotkäppchen Sekt<br />

Über 600 Fans hielten<br />

Spruchbän<strong>der</strong> hoch.<br />

„Bravo Dominic – Freyburg<br />

ist stolz auf dich!“<br />

An<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>um schwenkten<br />

Fahnen. Die Bösel-Fans waren<br />

mit mehreren Bussen vom Sektstädtchen<br />

Freyburg nach Leipzig<br />

gereist. Sie konnten in seinem<br />

dritten Junioren-<strong>WM</strong>-Kampf<br />

zum dritten Mal mit Bösel einen<br />

Sieg feiern. Der Halbschwergewichtler<br />

verteidigte den kleinen<br />

<strong>WM</strong>-Gürtel gegen den Italiener<br />

Mirko Ricci mit Punkrichter-<br />

Entscheid. Das Urteil war nicht<br />

einstimmig, denn während<br />

Klaus Griesel (Nordhausen) und<br />

Waleska Roldan aus den USA<br />

mit 97:93 und 98:91 eindeutig<br />

für den SES-Boxer votierten, sah<br />

<strong>der</strong> Belgier André van Grootenbruel<br />

mit 95:95 nur ein Unentschieden.<br />

Da aber lag <strong>der</strong> Belgier<br />

schon ein bisschen schief. Bösel<br />

<strong>muss</strong>te sich zwar in den ersten<br />

drei Runden auf die unorthodoxe<br />

Kampfweise und die Faxen<br />

des Römers einstellen, von Runde<br />

vier an aber be<strong>her</strong>rschte er<br />

Mirko Ricci ganz klar und landete<br />

bei Weitem die klareren Treffer.<br />

SES-Trainer Dirk Dzemski<br />

gab sich jedenfalls mit seinem<br />

Schützling zufrieden: „Dominic<br />

hat trotz des arroganten Kampfstils<br />

seines Gegners klaren Kopf<br />

behalten und zielstrebig den<br />

Kampf durchgezogen. Sein Sieg<br />

ist völlig verdient.“<br />

30 <strong>BoxSport</strong><br />

Den Junioren-<strong>WM</strong>-Gürtel<br />

kann Bösel jetzt zu seinen Souvenirs<br />

legen, verteidigen kann er<br />

ihn nicht mehr. Fünf Tage nach<br />

dem Leipziger Ringauftritt feierte<br />

er seinen 24. Geburtstag und damit<br />

endet das Junioren-Alter bei<br />

den Profis. Die Boxhandschuhe<br />

zieht er deshalb nicht aus. „Jetzt<br />

geht es erst richtig los“, gibt<br />

sich Bösel selbstbewusst. Wie,<br />

das verriet uns SES-Manager<br />

Ulf Steinforth: „Zunächst bleibt<br />

Dominic Kapitän unseres Teams<br />

Deutschland. Er bekommt ein<br />

bis zwei Aufbaukämpfe und<br />

dann werden wir uns umgucken,<br />

wie es mit einem <strong>Titel</strong>kampf um<br />

die Deutsche Meisterschaft aussieht.<br />

In dieser Gewichtsklasse<br />

sehe ich genügend Optionen. In<br />

ein bis zwei Jahren soll sich Dominic<br />

über die Intercontimeisterschaften<br />

langsam an einen<br />

<strong>WM</strong>-Kampf <strong>her</strong>anpirschen. Mit<br />

seiner guten Technik schafft er<br />

das auch.“ Mit seinen 13 Siegen<br />

bei 13 Kämpfen und Rang 13<br />

in <strong>der</strong> WBO-Weltrangliste steht<br />

Bösel schon jetzt nicht schlecht<br />

da.<br />

Dominic wird seit seiner frühesten<br />

Kindheit jeden Tag an den<br />

Sport erinnert. Genau gegenüber<br />

vom Haus <strong>der</strong> Bösels liegt das<br />

Jahn-Museum. Dem Turnvater<br />

Friedrich-Ludwig Jahn gefiel<br />

das malerische Unstrut-Tal mit<br />

den zahlreichen Hängen des<br />

größten nördlichen Weinanbaugebietes<br />

Europas. Jahn hat in<br />

Deutschland das Geräteturnen<br />

eingeführt. Er starb am 15. August<br />

1852 und liegt in Freyburg<br />

begraben, wo auch eine Gedenkstätte<br />

an ihn erinnert. „Wenn ich<br />

Mit Promoter Ulf Steinforth (links) und Trainer Dirk Dzemski (rechts) startet Bösel<br />

nun richtig durch<br />

aus dem Fenster gucke, sehe ich<br />

das Jahn-Museum. Da<strong>her</strong> war<br />

<strong>der</strong> Sport in unserer Familie immer<br />

ein Gesprächsstoff. Meine<br />

Eltern sind Sportfans“, berichtet<br />

Dominic Bösel.<br />

Obwohl er in einer Weingegend<br />

aufwuchs, stößt er mit<br />

dem edlen Tropfen selten auf<br />

seine Siege an. „E<strong>her</strong> schon mit<br />

einem Glas Rotkäppchen Sekt,<br />

denn meine Mutter ist in <strong>der</strong><br />

Sektkellerei beschäftigt“, verrät<br />

<strong>der</strong> Boxer.<br />

Obwohl seit 1901 in jedem<br />

Jahr in Freyburg das Jahn-Turnfest<br />

ausgetragen wird, in diesem<br />

Jahr zum 91. Mal, versuchte sich<br />

Bösel nur im Rahmen des Schulunterrichts<br />

an den Geräten.<br />

Bereits mit sechs Jahren<br />

nahm ihn Vater Bernd mit zum<br />

Boxtraining. „Da blieb bis auf<br />

Fußball nicht viel Zeit für an<strong>der</strong>e<br />

Sportarten“, sagt Dominic Bösel.<br />

Mit 13 wechselte er an die Sportschule<br />

nach Halle an <strong>der</strong> Saale.<br />

Er ist fest überzeugt: „Der Schritt<br />

war richtig. Auch wenn ich von<br />

zu Hause weg war. Ich lernte in<br />

Halle bei erfahrenen Trainern<br />

richtig Boxen und wurde bei<br />

den Amateuren zweimal Deutsc<strong>her</strong><br />

Meister.“ Den Wechsel zu<br />

den Profis wagte <strong>der</strong> gelernte<br />

Industriekaufmann 2010 und ist<br />

überzeugt: „Ich werde mir beim<br />

SES-Boxstall in Magdeburg eine<br />

solide sportliche Karriere aufbauen.“


Das Ring-<br />

Drama<br />

Steffen Sparborth <strong>muss</strong>te schwer angeschlagen mit<br />

einer Trage aus dem Ring transportiert werden<br />

Deniz Ilbay (links) knallte<br />

seinem Gegner seine<br />

Rechte gnadenlos ans Kinn<br />

Der Sieger betete für seinen Gegner<br />

Weltergewichtler Steffen<br />

Sparborth aus<br />

Eilenburg <strong>muss</strong> Trainer<br />

Dirk Dzemski<br />

als Profi wohl abschreiben. Der<br />

Sachse wurde gegen den erst 18<br />

Jahre alten Deutsch-Türken Deniz<br />

Ilbay aus Köln schwer ausgeknockt.<br />

Dabei hatte <strong>der</strong> 28 Jahre<br />

alte Finanzberater vier <strong>der</strong> sechs<br />

Runden richtig gut geboxt, lag<br />

sogar vorn. In <strong>der</strong> fünften Runde<br />

kam dann <strong>der</strong> Kölner öfter durch.<br />

Sparboth wackelte trotzdem<br />

nicht. Erst nach 52 Sekunden<br />

<strong>der</strong> sechsten Runde knallte Ilbay<br />

seinem Gegner die Rechte voll<br />

ans Kinn. Der Eilenburger sackte<br />

zusammen, kam aber bei sechs<br />

wie<strong>der</strong> hoch. Bei acht signalisierte<br />

er Kampfbereitschaft. Ringrichter<br />

Frank-Michael Maas zögerte<br />

einen Moment und schickte<br />

ihn dann in die Ecke. Das war<br />

richtig so. Der Boxer brach in <strong>der</strong><br />

Eckes zusammen, <strong>muss</strong>te sich<br />

übergeben und konnte sich nicht<br />

mehr auf den Beinen halten.<br />

Er wurde auf einer Trage durch<br />

die Ringseile geschoben und ins<br />

Krankenhaus gebracht. Die Ärzte<br />

diagnostizierten Gehirnerschütterung.<br />

Garig Ilbay, Vater und<br />

Trainer von Deniz, gab zu: „Der<br />

Kampf war ein hartes Gefecht. Es<br />

handelte sich um einen Ausscheidungskampf,<br />

denn <strong>der</strong> Sieger bekommt<br />

einen Vertrag bei SES.“<br />

Dem Sieger tat Sparboth leid. Wir<br />

haben mehrere Wochen gemeinsam<br />

trainiert und sogar Sparring<br />

gemacht“, erklärte <strong>der</strong> 18-Jährige.<br />

In <strong>der</strong> Ringmitte ging er auf<br />

die Knie und verbeugte sich. Das<br />

Kampfgericht missdeute die Geste<br />

als Überheblichkeit und wollte<br />

eine Verwarnung aussprechen.<br />

Vater Ilbay klärte auf: „Mein<br />

Sohn hat für Steffen gebetet.“<br />

So kann man sich irren. Steffen<br />

Sparborth ist Finanzberater und<br />

wird das wohl auch bleiben.<br />

Schwarz wie<strong>der</strong> mit Blitz-K.o.<br />

Wird er <strong>der</strong> neue Schwergewichtsstar bei Steinforth?<br />

Tom Schwarz ist ein echter<br />

Athlet. Mit einem<br />

durchtrainierten Körper<br />

und einer Größe<br />

von 1,97 m bringt <strong>der</strong> Schwergewichtler<br />

aus Sachsen-Anhalt<br />

alles für eine mögliche große<br />

Zukunft als Profiboxer mit.<br />

Schwarz bestritt bis<strong>her</strong> zwei<br />

Profikämpfe und stand dabei<br />

nur gute an<strong>der</strong>thalb Minuten im<br />

Ring. Bei seinem ersten Kampf<br />

lag <strong>der</strong> Gegner Mario Schmidt<br />

bereits nach 26 Sekunden bewegungsunfähig<br />

im Ringstaub.<br />

Pavlo Nechiporenko erging es in<br />

Tom Schwarz ist zu einem ansehnlichen<br />

Athleten gereift<br />

Leipzig nicht viel besser.<br />

Bereits nach dem<br />

ersten Schlag saß <strong>der</strong><br />

lange Litauer auf dem<br />

Ringbelag. Nach 1:09<br />

Minuten <strong>der</strong> ersten<br />

Runde nahm Ringrichter<br />

Klaus Griesel<br />

den schweren Jungen<br />

aus Kleipeda wegen<br />

drei Nie<strong>der</strong>schlägen<br />

aus dem Ring. Erneuter<br />

T.K.o-Sieg für<br />

Schwarz! „Etwas länger<br />

hätte ich schon<br />

gern geboxt. Aber<br />

wenn ich so schnell durch K.o.<br />

gewinne, ist es auch gut“, lächelte<br />

<strong>der</strong> Sieger mit dem Jungengesicht.<br />

MDR-Direktor Dieter<br />

Jacobi hatte seine Freude an<br />

dem Burschen. Der Mann von<br />

<strong>der</strong> ARD verfolgte sehr aufmerksam<br />

die Kämpfe <strong>der</strong> Boxer des<br />

Deutschland Teams.<br />

Aus Schwarz ist inzwischen<br />

ein ansehnlic<strong>her</strong> Athlet geworden,<br />

<strong>der</strong> sich an <strong>der</strong> Sportschule<br />

in Halle/Saale das Rüstzeug für<br />

eine Profikarriere holte. „Von<br />

Karriere wollen wir im Moment<br />

noch nicht sprechen. Tom ist ein<br />

großes Talent. Im Augenblick ist<br />

er e<strong>her</strong> noch ein Jugendlic<strong>her</strong> als<br />

ein Mann. Ich werde streng darauf<br />

achten, dass er langsam aufgebaut<br />

und nicht verheizt wird“,<br />

verspricht Dirk Dzemski.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

31


Charr haut mehr auf die Tonne als auf seine Gegner<br />

Ausgepfiffen und ausgelacht<br />

Gellende Pfeifkonzerte<br />

– Leipzig scheint wirklich<br />

nicht das richtige<br />

Pflaster für den „Koloss<br />

von Köln“, Manuel Charr,<br />

zu sein. Mit seiner Art konnte<br />

er das Publikum und auch die<br />

Medien nicht überzeugen. Die<br />

Bild-Zeitung schrieb beispielsweise:<br />

„Er macht es wie einst<br />

Box-Schönling René Weller.<br />

Mehr auf die Tonne, als auf Gegner<br />

hauen. Großmaul Manuel<br />

Charr (29), Schwergewichts-<br />

Fighter, Nr. 8 <strong>der</strong> WBC – in Leipzig<br />

haben sie ihn ausgepfiffen!“<br />

Lediglich im Ring überzeugte<br />

er phasenweise – von seinem<br />

Getänzel in Runde drei einmal<br />

abgesehen –, was die „Bild“<br />

jedoch auch noch honorierte.<br />

„Sportlich lieferte er sich (nach<br />

Vorbereitungstraining im Big-<br />

Brot<strong>her</strong>-Container mit Pamela<br />

An<strong>der</strong>son) einen gar nicht so<br />

schlechten Kampf gegen den<br />

Russen Denis Bakhtov (33)“,<br />

war zu lesen.<br />

Mit einer Einschaltquote von<br />

2,11 Millionen Zuschauern und<br />

8,5 Prozent Marktanteil konnten<br />

Charr und Bakhtov jedoch<br />

keinen Blumentopf gewinnen.<br />

Es wird auch gemunkelt, dass<br />

Sat.1 keinen weiteren Charr-<br />

Kampf mehr übertragen wird.<br />

Über fünf Runden hatten<br />

die Zuschauer in Leipzig einen<br />

recht ausgeglichenen Kampf gesehen,<br />

in dem Charr mit starken<br />

Kombinationen punktete und<br />

den einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Wirkungstreffer<br />

erzielte. Dass sein<br />

Gegner Anfang <strong>der</strong> sechsten<br />

Runde verletzt aufgeben <strong>muss</strong>te,<br />

überraschte ein wenig. „Er<br />

hat sich die rechte Hand in <strong>der</strong><br />

zweiten Runde gebrochen und<br />

trotzdem weitergekämpft“, erklärte<br />

Bakhtovs Manager Sergei<br />

Mitchnik. „Er ist ein Kämpfer.“<br />

Ringarzt Prof. Dr. Wagner ließ<br />

den Herausfor<strong>der</strong>er anschließend<br />

in ein nahegelegenes<br />

Krankenhaus bringen – so ist es<br />

auf <strong>der</strong> Internetseite von Manuel<br />

Charr lesen. An<strong>der</strong>e Quellen<br />

meinten, Bakhtov hätte nach<br />

dem Kampf ganz normal im<br />

V.I.P.-Raum gesessen und mit<br />

Messer sowie Gabel sein Essen<br />

zu sich genommen.<br />

Wenig begeistert guckte Denis Bakhtov, als Manuel Charr (rechts) ihn an <strong>der</strong><br />

gesunden Hand durch den Ring zu seinem Fitnesstrainer Clive Salz (links) und<br />

neuen Coach Patrick Dobroshi (2. von links) zerrte<br />

Der 25. Sieg im 26. Profikampf<br />

schien Charr jedoch<br />

noch im Ring ein wenig zu Kopf<br />

gestiegen zu sein. Als er wegen<br />

seiner Faxen etwas von Muhammad<br />

Ali faselte und immer<br />

wie<strong>der</strong> for<strong>der</strong>te: „Vitali. Ich will<br />

nur dich. Du <strong>muss</strong>t dich entscheiden“,<br />

mischte sich zu den<br />

Pfiffen auch Gelächter. Doch<br />

all dies beeindruckt Charr auf<br />

seinem Weg, Schwergewichtsweltmeister<br />

zu werden, wenig,<br />

er feierte seinen nächsten Gürtel<br />

u.a. mit Freundin Amira und<br />

seinen Big-Brot<strong>her</strong>-Container-<br />

Kumpels Fancy und Percival.<br />

Als Oliver Poc<strong>her</strong> ihn im Ring<br />

fragte. „Was denkst du, warum<br />

die Leute pfeifen?“, kam Charrs<br />

coole Antwort: „Weil ich ein so<br />

geiler Typ bin.“ Später dankte<br />

er dem Gesamtveranstalter<br />

des Boxabends, SES: „Danke<br />

an Sat.1 und an das SES Team,<br />

danke Herrn Steinforth, dass<br />

ich hier boxen durfte, es war<br />

eine schöne Veranstaltung, es<br />

hat sehr viel Spaß gemacht hier<br />

in Leipzig zu boxen.“<br />

Charr ließ sich im Ring von Freundin Amira, dem ehemaligen Deutschen Meister im Superschwergewicht Timo<br />

Hoffmannn (links) sowie seinen Big Brot<strong>her</strong>-Kollegen Fancy (2. von rechts) und Percival Duke (rechts) feiern<br />

32 <strong>BoxSport</strong>


Die Weltrangliste des<br />

Durch die konkurrierenden Weltverbände<br />

WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im Boxen<br />

mittlerweile vier Weltmeister pro Gewichtsklasse,<br />

teilweise sogar fünf: Denn<br />

mittelgewicht<br />

Superchamp: Sergio Martinez (Argentinien) WBC<br />

01. Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA<br />

02. Darren Barker (England) IBF<br />

03. <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> (Deutschland)<br />

04. Peter Quillin (USA) WBO<br />

05. Daniel Geale (Australien)<br />

06. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)<br />

07. Max Bursak (Ukraine)<br />

08. Martin Murray (England)<br />

09. Marc Antonio Rubio(Mexiko)<br />

10. Lukas Konecny (Tschechien)<br />

Der ungeschlagene Halbweltergewichtler Roberto „Massa” Ortiz (30-0-1, 23 K.o.s/rechts) hat seinen WBC-<br />

Silbergürtel gegen Reyes Sanchez (25-5-2, 14 K.o.s) in Mexico City einstimmig nach Punkten (114-112, 114-<br />

112, 115-112) verteidigt. Die beiden Mexikaner lieferten sich ein spannendes Duell, in dem Ortiz nach einem<br />

Zusammenprall bei<strong>der</strong> Köpfe – bei dem sich Sanchez einen Cut über dem linken Auge zuzog – ein Zähler in <strong>der</strong><br />

zehnten Runde abgezogen wurde. Dennoch sahen die Punktrichter Ortiz am Ende vorn.<br />

halbmittelgewicht<br />

Superchamp: Floyd Mayweat<strong>her</strong> (USA) WBA-Super +WBC<br />

01. Erislandy Lara (Kuba)<br />

02. Austin Trout (USA)<br />

03. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />

04. Saul Alvarez (Mexiko) WBC, WBA<br />

05. Zaurbek Baysangurov (Russland) WBO<br />

06. Carlos Molina (Mexiko) IBF<br />

07. Vanes Martirosyan (Armenien)<br />

08. Sergey Rabchenko (Weissrussland)<br />

09. Shane Mosley (USA)<br />

10. Jack Culcay (Deutschland)<br />

Schwergewicht<br />

Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />

01. Vitali Klitschko (Ukraine) WBC<br />

02. David Haye (England)<br />

03. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />

04. Deontay Wil<strong>der</strong> (USA)<br />

05. Bermane Stiverne (Kanada)<br />

06. Denis Boytsov (Russland)<br />

07. Tyson Fury (England)<br />

08. Carlos Takam (Frankreich)<br />

09. Chris Arreola (USA)<br />

10. Alexan<strong>der</strong> Povetkin (Russland)<br />

leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />

Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF<br />

01. Marco Huck (Deutschland) WBO<br />

02. Guillermo Jones (Panama) WBA<br />

03. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />

04. Denis Lebedev (Russland)<br />

05. Firat Arslan (Deutschland)<br />

06. Danie Venter (Südafrika)<br />

07. Ola Afolabi (England)<br />

08. Grigory Drozd (Russland)<br />

09. Alexan<strong>der</strong> Alekseev (Russland<br />

10. Rakhim Chakhkiev (Russland)<br />

HalbSchwergewicht<br />

Superchamp: Bernard Hopkins (USA) IBF<br />

01. Adonis Stevenson (Kanada) WBC<br />

02. Sergey Kovalev (Russland) WBO<br />

03. Tavoris Cloud (USA)<br />

04. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA<br />

05. Karo Murat (Deutschland)<br />

06. Markus Olivier (USA)<br />

07. Jürgen Brähmer (Deutschland)<br />

08. Lucian Bute (Kanada)<br />

09. Tony Bellew (England)<br />

10. Dominic Bösel (Deutschland)<br />

supermittelgewicht<br />

Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super<br />

01. Carl Froch (England) IBF, WBA<br />

02. Mikkel Kessler (Dänemark)<br />

03. Robert Stieglitz (Deutschland) WBO<br />

04. Arthur Abraham (Deutschland)<br />

05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)<br />

06. George Groves (England)<br />

07. Stanyslav Kashtanov (Ukraine)<br />

08. Sakio Bika (Kamerun) WBC<br />

09. Edwin Rodriguez (USA)<br />

10. James de Gale (England)<br />

weltergewicht<br />

Superchamp: Timothy Bradley (USA) WBO<br />

01. Adrien Broner (USA) WBA<br />

02. Manny Pacquiao (Philippinen)<br />

03. Devon Alexan<strong>der</strong> (USA) IBF<br />

04. Robert Guerrero (USA)<br />

05. Paulie Malignaggi (USA)<br />

06. Keith Thurman (USA)<br />

07. Kelly Brook (England)<br />

08. jan Zaveck (Slowenien)<br />

09. Luis Carlos Abregu (Argentinien)<br />

10. Ed Pares (USA)<br />

halbweltergewicht<br />

Superchamp: Danny Garcia WBA-Super<br />

01. Ruslan Provodnikov (Russland)<br />

02. Lucas Martin Matthysse (Argentinien)<br />

03. Lamont Peterson (USA) IBF<br />

04. Amir Khan (England)<br />

05. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA<br />

06. Robert Ortiz (Mexiko)<br />

07. Brandon Rios (USA)<br />

08. Denis Shafikov (Russland)<br />

09. Zolani Murat (Südafrika)<br />

10. Mike Alvarado (USA)<br />

34 <strong>BoxSport</strong><br />

Die top-ten


BOXSPORT<br />

die WBA vergibt an <strong>Titel</strong>träger mit mehr<br />

als einem Gürtel auch noch den WBA-Super-<strong>Titel</strong>.<br />

Wer soll da noch den Überblick<br />

behalten? Die Redaktionen von <strong>BoxSport</strong><br />

und <strong>der</strong> amerikanischen Box-Bibel „The<br />

Ring" natürlich. Wir sagen Ihnen, wer <strong>der</strong><br />

Superchampion in je<strong>der</strong> Gewichtsklasse<br />

ist und wer „nur" die Nummer 10.<br />

Stand: November 2013<br />

superbantamgewicht<br />

Superchamp: Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBA, WBO<br />

01. Nonito Donaire (Philippinen)<br />

02. Kiko Martinez (Spanien) IBF<br />

03. Leo Santa Cruz (Mexiko) WBC<br />

04. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />

05. Nehomar Cermeno (Panama)<br />

06. Carl Frampton (Nordirland)<br />

07. Scott Quigg (England) WBA<br />

08. Tomoki Kameda (Japan)<br />

09. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />

10. Vic Darchinyan (Armenien)<br />

leichtgewicht<br />

Superchamp: Richard Abril (Kuba) WBA<br />

01. Ricky Burns (Schottland) WBO<br />

02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF<br />

04. Yuri Gamboa (Kuba)<br />

05. Sharif Bogere (Uganda)<br />

06. Omar Figueroa (Mexiko)<br />

07. Raymundo Beltran (Mexiko)<br />

08. Daniel Estrada (Mexiko)<br />

09. Kevin Mitchell (England)<br />

10. John Molina (USA)<br />

10. Terrance Crawford (USA)<br />

superfe<strong>der</strong>gewicht<br />

Superchamp: Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />

01. Takashi Miura (Japan) WBC<br />

02. Argenis Mendez (Dom. Republik) IBF<br />

03. Roman Martinez (Puerto Rico) WBO<br />

04. Fernando David Saucedo (Mexiko)<br />

05. Diego Magdaleno (Mexiko)<br />

06. Jesus Cruz Bibiani (Mexiko)<br />

07. Juan Carlos Burgos (Mexiko)<br />

08. Takahiro Ao (Japan)<br />

09. Devis Boschiero (Italien)<br />

10. Miguel Angel Garcia (USA)<br />

fe<strong>der</strong>gewicht<br />

Superchamp: Chris John (Indonesien) WBA-Super<br />

01. Miguel Garcia (USA)<br />

02. Evgeny Gradovich (Russland) IBF<br />

03. Jhonny Gonzales (Mexiko) WBC<br />

04. Alexan<strong>der</strong> Miskirtchan (Georgien)<br />

05. Gary Russel jr. (USA)<br />

06. Daniel Ponce De Leon (Mexiko)<br />

07. Abner Mares (Mexiko)<br />

08. Jesus Marcello Andres Cuellar (Argentinien)<br />

09. Nicholas Walters (Jamaika) WBA<br />

10. Timur Akhundov (Ukraine)<br />

bantamgewicht<br />

Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />

01. Randy Caballero (USA)<br />

02. Tomoki Kameda (Japan) WBO<br />

03. Koki Kameda (Japan) WBA<br />

04. Roberto Vasquez (Panama)<br />

05. Jamie McDonnell (England) IBF<br />

06. Lubabalo Mauthu (Südafrika)<br />

07. Karim Guerfi (Frankreich)<br />

08. Pungluang Sor Singyu (Thailand)<br />

09. Rysuka Iwasa (Japan)<br />

10. Paulus Ambunda (Namibia)<br />

superfliegengewicht<br />

Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO<br />

01. Daiki Kameda (Japan) IBF<br />

02. Liborio Solis (Venezuela) WBA<br />

03. Srisaket Sor Rungvisai (Thailand) WBC<br />

04. Kohei Kono (Japan)<br />

05. Tepparith Singwancha (Thailand)<br />

06. Denkosan Kaovichit (Thailand)<br />

07. Carlos Cuadras (Mexiko)<br />

08. Manuel Vides (Panama)<br />

09. Rodel Mayol (Philippinen)<br />

10. Felipe Oracuta (Mexiko)<br />

fliegengewicht<br />

Superchamp: Moruti Mthalane (Südafrika) IBF<br />

01. Juan F. Estrada (Mexiko) WBO, WBA-Super<br />

02. Brian Viloria (USA)<br />

03. Akira Yaegashi (Japan) WBC<br />

04. Giovanni Segura (Mexiko)<br />

05. Hernan Marquez (Mexiko)<br />

06. Sonny Boy Jaro (Philippinnen)<br />

07. Silvio Olteanu (Rumänien)<br />

08. Koki Eto (Japan)<br />

09. Juan Carlos Reveco (Argentinien) WBA<br />

10. Edgar Sosa (Mexiko)<br />

Die Gewichtsklassen:<br />

Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />

kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- o<strong>der</strong> Halbmittelgewicht.<br />

Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- o<strong>der</strong> Superleichtgewicht<br />

genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfe<strong>der</strong> (- 58,967 kg), Fe<strong>der</strong> (- 57,153 kg), Superbantam<br />

(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />

(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />

Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel <strong>der</strong> jeweiligen Verbände.<br />

K.o.-König Deontay Wil<strong>der</strong> (30-0-0/rechts) hat wie<strong>der</strong><br />

zugeschlagen: Gegen seinen Landsmann Nikolai<br />

Firtha (links) feierte die US-Schwergewichtshoffnung<br />

in Atlantic City in seinem 30. Profikampf den 30.<br />

Sieg per Knockout. Firtha war zwar be<strong>her</strong>zt in<br />

den Kampf gegangen und lieferte sich mit Wil<strong>der</strong><br />

einen temporeichen Fight, doch nach mehreren<br />

Nie<strong>der</strong>schlägen erwischte es ihn in Runde vier<br />

endgültig. Nach einer rechten Geraden, die ihm an den<br />

Kopf knallte, <strong>muss</strong>te Firtha erneut zu Boden und wurde<br />

vom Ringrichter aus dem Kampf genommen – zum<br />

fünften Mal in seiner Karriere (21(8)-11(5)-1) <strong>muss</strong>te er<br />

einen K.o. hinnehmen.<br />

halbfliegengewicht<br />

Superchamp: Roman Gonzalez (Nica.) WBA-Super<br />

01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC<br />

02. Donnie Nietes (Philippinen) WBO<br />

03. Moises Fuentes (Mexiko)<br />

04. Javier Mendoza (Mexiko)<br />

05. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />

06. Kazuto Ioka (Japan) WBA<br />

07. <strong>Felix</strong> Alvarado (Nicaragua)<br />

08. Kompayak Porpramook (Thailand)<br />

09. Pedro Guevara (Mexiko)<br />

10. Alberto Rossel (Peru)<br />

mini-fliegengewicht<br />

Superchamp: Katsunari Takayama (Japan) IBF<br />

01. Raul Garcia (Mexiko)<br />

02. Merlito Sabillo (Philippinen) WBO<br />

03. Carlos Buitrago (Nicaragua)<br />

04. Wanheng Menayothin (Thailand)<br />

05. Xiong Zhao Zhong (China) WBC<br />

06. Julian Yedres (Mexiko)<br />

07. Nkosinanthi Joyi (Japan)<br />

08. Ryo Miyazaki (Japan) WBA<br />

09. Hekkie Budler (Südafrika)<br />

10. Jesus Silvestre (Mexiko)<br />

<strong>BoxSport</strong> 35


Nach Sieg über Marquez<br />

Bradley:<br />

Die Krönung<br />

meiner Karriere<br />

Schwuler Boxer verlor <strong>WM</strong>-Kampf<br />

Timothy Bradley<br />

ließ sich nach<br />

seinem Sieg über<br />

Marquez feiern<br />

Der Eine feierte seinen Sieg „als Ticket<br />

in die Hall of Fame”, <strong>der</strong> An<strong>der</strong>e<br />

ha<strong>der</strong>te mit den Punktrichtern<br />

– und das Publikum quittierte den<br />

Kampf mit Buhrufen. Timothy Bradley verteidigte<br />

gegen Juan Manuel Marquez zwar<br />

seinen WBO-Gürtel im Weltergewicht, aber<br />

so eindeutig, wie <strong>der</strong> Amerikaner selber seinen<br />

Sieg fand, sahen es in Las Vegas nicht<br />

alle Beteiligten. Während Robert Hoyle und<br />

Patricia Jarman mit 115:113 und 116:112<br />

für Bradley stimmten, wertete Punktrichter<br />

Glenn Feldman den Kampf 115:113 für den<br />

Mexikaner Marquez. Letzterer nahm die<br />

umstrittene Entscheidung entsprechend<br />

ungläubig auf: „Ich wurde in meiner Karriere<br />

bereits sechsmal beraubt. Auch diesen<br />

Kampf habe ich klar gewonnen.“<br />

Klar war es vor allem in <strong>der</strong> ersten Hälfte<br />

nicht: Vor 13.000 Zuschauern hatte sich ein<br />

ausgeglichener Kampf entwickelt, bei dem<br />

echte Wirkungstreffer ausblieben. Erst in <strong>der</strong><br />

36 <strong>BoxSport</strong><br />

zweiten Hälfte <strong>der</strong> zwölf Runden<br />

zeigte sich Bradley aktiver,<br />

setzte seinen Gegner ein ums<br />

an<strong>der</strong>e Mal in den Seilen fest.<br />

Zudem <strong>muss</strong>te Marquez in <strong>der</strong><br />

letzten Runde nach einem linken<br />

Haken von Bradley fast zu<br />

Boden, fing sich aber wie<strong>der</strong>.<br />

„Dies war die Krönung meiner<br />

bis<strong>her</strong>igen Karriere“, freute<br />

sich Timothy Bradley, <strong>der</strong><br />

im 32. Duell ohne Nie<strong>der</strong>lage<br />

blieb. „Marquez ist<br />

ein großer Fighter. Ich<br />

habe einen großartigen<br />

Champion geschlagen, ihm eine Box-Lektion<br />

erteilt.“<br />

Dass er aufgrund des Altersunterschiedes<br />

gewonnen hat – Marquez ist mittlerweile<br />

40 – sah Bradley nicht als Faktor. „Er ist<br />

einer <strong>der</strong> Besten <strong>der</strong> Welt. Sein Alter habe<br />

ich nicht bemerkt. Er ist immer noch konkurrenzfähig,<br />

ist immer zurückgekommen<br />

und hat immer weiter<br />

versucht, zu gewinnen. Das hab<br />

ich wirklich gespürt, aber meine<br />

Schnelligkeit und meine Fußarbeit<br />

waren <strong>der</strong> Schlüssel.“<br />

Juan Manuel Marquez hat<br />

nun noch nicht entschieden, wie<br />

es weitergehen wird: „Ich weiß<br />

nicht, was meine Zukunft bringen<br />

wird.“ Für Timothy Bradley<br />

könnte <strong>der</strong> nächste Gegner Brandon<br />

Rios heißen, wenn <strong>der</strong> Amerikaner<br />

am 23. November gegen<br />

Manny Pacquiao gewinnt. „Rios<br />

würde gegen King Kong kämpfen,<br />

dasselbe gilt für Bradley“, sagte<br />

Promoter Bob Arum gegenüber<br />

BoxingScene. „Wenn Rios also<br />

Pacquiao schlägt, wäre das ein<br />

logisc<strong>her</strong> Kampf. Falls Pacquiao<br />

Rios besiegt, weiß ich nicht, ob<br />

dieser Kampf gemacht werden<br />

kann.“ Floyd Mayweat<strong>her</strong> Jr. ist<br />

Juan Manuel Marquez (rechts) hielt<br />

gegen Bradley lange mit, fing sich am<br />

Ende aber fast einen Nie<strong>der</strong>schlag<br />

Orlando Cruz<br />

verpasste es,<br />

erster schwuler<br />

Weltmeister zu<br />

werden<br />

ebenfalls ein Name,<br />

<strong>der</strong> in diesem<br />

Zusammenhang<br />

fällt, da Bradley<br />

jedoch bei Top<br />

Rank unter<br />

Vertrag steht<br />

und auf<br />

HBO boxt,<br />

Mayweat<strong>her</strong><br />

einen Vertrag beim Konkurrenzsen<strong>der</strong><br />

Showtime besitzt, ist dieses Duell e<strong>her</strong> fraglich.<br />

Im Vorprogramm des Kampfes hatte zuvor<br />

<strong>der</strong> homosexuelle Orlando Cruz seinen<br />

ersten <strong>WM</strong>-Kampf verloren. Im Duell um den<br />

vakanten <strong>Titel</strong> des Verbandes World Boxing<br />

Organisation (WBO) unterlag <strong>der</strong> 32 Jahre<br />

alte Fe<strong>der</strong>gewichtler aus Puerto Rico gegen<br />

den Mexikaner Orlando Salido durch technischen<br />

K.o. in <strong>der</strong> siebten Runde. Es war<br />

seine dritte Nie<strong>der</strong>lage im 23. Profikampf.<br />

Salido entschied den Fight, den er gegen den<br />

beweglichen Cruz über die gesamte Distanz<br />

hinweg bestimmt hatte, nach 1:05 Minuten<br />

<strong>der</strong> siebten Runde mit einer Rechten zum<br />

Kopf. „Er hat mich wirklich gut getroffen.<br />

Bis dahin dachte ich, <strong>der</strong> Kampf wäre eng. Es<br />

ging hin und <strong>her</strong>”, sagte <strong>der</strong> Unterlegene.


In Runde zwei wurde<br />

Curtis Stevens von<br />

Gennady Golovkin (links)<br />

bereits auf die Bretter<br />

geschickt, hielt dann aber<br />

noch sechs Runden durch<br />

Golovkin: Der 15.<br />

K.o. in Folge<br />

In Runde acht warf Stevens‘ Ecke das Handtuch<br />

Gennady Golovkin (28-0, 25 K.o.s)<br />

hat Wort gehalten. „Ich werde<br />

ihm echte Action im Ring geben.<br />

Ich will einen Straßenkampf und<br />

einfach auf ihn einprügeln“, hatte <strong>der</strong><br />

Kasache seinem Herausfor<strong>der</strong>er Curtis<br />

Stevens (25-4, 18 K.o.s) im Vorfeld angekündigt.<br />

Im New Yorker Madison Square<br />

Garden Theater tat er genau das – und<br />

verteidigte mit seinem 15. Knockout in<br />

Folge seinen WBA-<strong>Titel</strong> im Mittelgewicht<br />

eindrucksvoll. Acht Runden, nicht wie<br />

vorgenommen fünf, benötigte Golovkin<br />

allerdings, um Stevens zu besiegen.<br />

Bereits in <strong>der</strong> zweiten Runde war<br />

Herausfor<strong>der</strong>er Stevens von dem neun<br />

Zentimeter größeren Golovkin mit einem<br />

linken Haken auf die Bretter geschickt<br />

worden und hatte ein wenig Glück, dass<br />

das Rundenende kurz darauf nahte und er<br />

sich von dem Nie<strong>der</strong>schlag wie<strong>der</strong> erholen<br />

konnte. Mit einer Doppeldeckung machte<br />

er es Golovkin dann zunächst schwer, entscheidende<br />

Treffer zu landen und brachte<br />

selber seinen linken Haken in <strong>der</strong> fünften<br />

Runde durch. Golovkin ließ sich jedoch<br />

nicht beirren und marschierte unaufhörlich<br />

weiter. Das Ziel von Stevens, „die Abrissbirne<br />

abzureißen“, ging dann ab Runde<br />

sieben, in <strong>der</strong> er sich nur noch in die<br />

Seile drängen ließ und einige harte Treffer<br />

kassierte, endgültig den Bach runter.<br />

„Mein Coach hat gesagt, dass ich keinen<br />

verrückten Kampf liefern, son<strong>der</strong>n einfach<br />

boxen soll. Stevens war sehr stark. Nach<br />

dem Knockdown wusste ich aber, dass das<br />

mein Kampf war“, erklärte Golovkin.<br />

In Runde acht <strong>muss</strong>te Stevens dann<br />

weitere schwere Schläge einstecken, sein<br />

Gesicht schwoll immer mehr an, so dass<br />

<strong>der</strong> Ringrichter den Fight in <strong>der</strong> Pause zu<br />

Runde neun abbrach, nachdem Stevens‘<br />

Ecke das Handtuch geworfen hatte. Golovkin<br />

ist nun nach eigenen Worten „für<br />

jeden Gegner offen. Sergio Martinez, Peter<br />

Quillin, ich bin hier und bereit”. Am<br />

liebsten wäre es dem Kasachen, bereits<br />

am 1. Februar 2014 in Monte Carlo gegen<br />

WBC-Champion Martinez in den Ring zu<br />

steigen, damit er sich endgültig als die<br />

Nummer eins im Mittelgewicht etablieren<br />

kann. Auch Martin Murray wird als Gegner<br />

gehandelt. Fraglich ist allerdings, ob<br />

Martinez, <strong>der</strong> grade erst von einer Knieund<br />

Handverletzung genesen ist, schon<br />

im Februar antreten kann. Außerdem<br />

stehen mit Saul „Canelo” Alvarez, Miguel<br />

Cotto o<strong>der</strong> Julio Cesar Chavez Jr. für Martinez<br />

weitaus interessantere Kandidaten,<br />

die auch mehr Börse bringen würden, zur<br />

Debatte.<br />

Ihm Rahmenprogramm hatte sich zuvor<br />

<strong>der</strong> britische Cruisergewichtler Ola<br />

Afolabi (20-3-4, 9 K.o.s) gegen den Polen<br />

Lukasz Janik (26-2, 14 K.o.s) mit einem<br />

knappen Punktsieg (114-114, 115-113, 117-<br />

111) den vakanten IBO-<strong>Titel</strong> im Cruisergewicht<br />

gesic<strong>her</strong>t.<br />

Die K.o.-Serie des russischen Punc<strong>her</strong>s<br />

Magomed Abdusalamov (18-1, 18<br />

K.o.s) wurde vom Kubaner Mike Perez<br />

(20-0, 12 K.o.s) beendet, <strong>der</strong> einen einstimmigen<br />

Punktsieg (97-92, 97-92 und<br />

95-94) verbuchte.<br />

Siege für Gomez<br />

und Petkovic<br />

Bei „Petkos Fight Gala” lieferte<br />

Juan Carlos Gomez (52-3, 39 K.o.s),<br />

<strong>der</strong> künftig wie<strong>der</strong> im Cruisergewicht<br />

boxen will, ein gelungenes<br />

Fit: Juan<br />

Carlos Gomez<br />

Comeback ab. Mit dem Bosnier Adnan<br />

Buharalija (29-19-2, 21 K.o.s)<br />

hatte <strong>der</strong> 40-jährige Kubaner keine<br />

Mühe und feierte bereits in Runde zwei einen<br />

technischen Knockout. Rank und schlank – 91<br />

kg brachte Gomez auf die Waage – nutzte <strong>der</strong><br />

Ex-WBC-Weltmeister in Runde eins seine Reichweitenvorteile<br />

aus und schickte seinen Gegner<br />

mit einem linken Cross erstmals auf die Bretter.<br />

Nach einem erneuten Nie<strong>der</strong>schlag und einigen<br />

Kombinationstreffern hatte <strong>der</strong> Ringrichter kurz<br />

vorm Gong <strong>der</strong> zweiten Runde genug gesehen<br />

und brach den Fight ab. Bleibt abzuwarten, wie<br />

es für den 40-Jährigen nun weitergeht.<br />

Hauptkämpfer und Gastgeber Alexan<strong>der</strong><br />

Petkovic (48-4-4, 26 K.o.s) verteidigte danach<br />

seinen e<strong>her</strong> unbedeutenden GBU-<strong>Titel</strong> im<br />

Schwergewicht gegen Chupaki Chipindi (11-5, 6<br />

K.o.s) aus Tansania. Voller Tatendrang eröffnete<br />

Petkovic direkt zu Beginn das Duell und versuchte,<br />

einen schnellen K.o. zu forcieren, doch<br />

den Gefallen tat ihm Chipindi nicht, <strong>der</strong> seinerseits<br />

ein paar Wirkungstreffer erzielte. In Runde<br />

vier war es aber schließlich soweit: Petkovic<br />

setzte seinen Wi<strong>der</strong>sac<strong>her</strong> in einer Ecke fest und<br />

verbuchte mit einem linken Aufwärtshaken den<br />

gewünschten Nie<strong>der</strong>schlag, woraufhin <strong>der</strong> Tansanier<br />

ausgezählt wurde.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

37


Von den goldenen Zeiten mit <strong>der</strong> großen<br />

Torsten Schmitz – vom Star<br />

Aber er gibt nicht auf: „Ich werde mich wie<strong>der</strong> nach o<br />

Vom 11. Februar 1996<br />

bis zum 30. November<br />

2007 stand Torsten<br />

Schmitz als Trainer<br />

<strong>der</strong> wun<strong>der</strong>baren Regina Halmich<br />

im Licht <strong>der</strong> großen weiten<br />

Boxwelt. In 40 Kämpfen und 317<br />

Runden führte er die Karlsru<strong>her</strong>in<br />

von Sieg zu Sieg, von <strong>WM</strong>-<br />

<strong>Titel</strong> zu <strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong>. „Es war eine<br />

wun<strong>der</strong>bare Zeit, lei<strong>der</strong> geht jede<br />

Karriere einmal zu Ende. Darauf<br />

<strong>muss</strong> man sich einstellen.<br />

Eine Regina wird es so schnell in<br />

Deutschland nicht wie<strong>der</strong> geben.<br />

Ich trauere <strong>der</strong> Zeit nicht nach.<br />

Ganz im Gegenteil. Ich freue<br />

mich immer wie<strong>der</strong>, dass ich mit<br />

einer so großen Sportlerin so erfolgreich<br />

arbeiten konnte. Ich lebe<br />

von den Erinnerungen, wenn<br />

die Zeiten mal beson<strong>der</strong>s schwer<br />

sind. Als Profitrainer <strong>muss</strong>t du<br />

versuchen, wie<strong>der</strong> etwas Neues<br />

anzufangen. Natürlich bist<br />

du darauf angewiesen, welche<br />

Sportler dir vom Management<br />

und von Sportdirektor Hagen<br />

Döring zugeordnet werden.“<br />

Im Moment befindet sich<br />

Schmitz in einer Findungsphase.<br />

Statt als Startrainer in die Ringecke<br />

zu marschieren, trägt er oft<br />

den Wassereimer den Boxern<br />

hinter<strong>her</strong>. „Harte Zeiten, aber ich<br />

werde mich wie<strong>der</strong> nach oben<br />

kämpfen“, gibt sich Schmitz angriffslustig<br />

und gesteht ehrlich:<br />

38 <strong>BoxSport</strong><br />

„Es ist ein gutes Gefühl, wenn du<br />

bei einem angesehenen Boxstall<br />

fest angestellt bist und nicht als<br />

Boxtrainer auf dem freien Markt<br />

durch die Ringe tingelst. Da <strong>muss</strong><br />

du es auch verkraften, wenn du<br />

mal keine Champions betreuen<br />

kannst und als Trainer ziemlich<br />

weit unten bist.“<br />

1995 hatte Startrainer Fritz<br />

Sdunek seinen einstigen Schützling<br />

von den Kölner Amateuren<br />

zum Universumboxstall nach<br />

Hamburg geholt. Für den in<br />

Wendorf bei Wismar geborenen<br />

Mecklenburger kein Problem:<br />

„Der Job war ein Traum und<br />

nicht allein, weil ich eine Spitzenboxerin<br />

wie Regina Halmich<br />

betreuen durfte. Ich führte Firat<br />

Aslan bis zur <strong>WM</strong>. Mit mir als<br />

Trainer sind Michel Trabant und<br />

Schwergewichtler Luan Krasniqi<br />

Europameister geworden“,<br />

schwärmt Schmitz.<br />

Als Regina Halmich aufhörte,<br />

die <strong>WM</strong>-Gürtel aus den<br />

Ringen zu tragen und die Handschuhe<br />

an den Nagel gehängt<br />

hatte, <strong>muss</strong>te Torsten Schmitz<br />

nicht lange auf den Besuch vom<br />

Boss warten. „Klaus-Peter Kohl<br />

stand vor mir und sagte nur: ‚Du<br />

bist nicht mehr zu vermitteln<br />

und kostest zu viel Geld‘. Von<br />

jetzt auf gleich stand ich auf <strong>der</strong><br />

Straße“, brummt Schmitz, noch<br />

immer ein bisschen geschockt.<br />

Trägt <strong>der</strong>zeit den<br />

Boxern den Wassereimer<br />

oftmals hinter<strong>her</strong>:<br />

Torsten Schmitz<br />

Azize Nimani zählte zu dem<br />

Frauenteam, das Schmitz in Berlin-<br />

Hohenschönhausen bei Harald Lange<br />

trainierte<br />

Harald Lange (Boxen statt<br />

Gewalt) lockte Schmitz nach<br />

Berlin. Lange schwebte <strong>der</strong> Aufbau<br />

einer Frauen-Boxgruppe<br />

vor. Schmitz hatte wie<strong>der</strong> einen<br />

Job. In Langes drittem Boxgym<br />

in Berlin-Hohenschönhausen<br />

trainierte Schmitz mit Rola El-<br />

Halabi, Azize Nimani, Anika<br />

Kurzer, Olga Brzezinska, Janina<br />

Bondrom, Ikrem Boussini und<br />

Ornella Wahner. El-Halabi verteidigte<br />

gerade den WBF-<strong>WM</strong>-<br />

<strong>Titel</strong> im Halbweltergewicht.<br />

Nimani und Wahner wollen bei<br />

den Amateurinnen für Deutschland<br />

bei <strong>der</strong> <strong>WM</strong> antreten. Keine<br />

schlechte Bilanz. „Wo Torsten<br />

zupackt, kommt meist etwas<br />

dabei <strong>her</strong>aus“, sagt Lange. Die<br />

Schmitz’ haben in Henningsdorf,<br />

im Berliner Norden, ein<br />

Haus. Da macht es nichts aus,<br />

ob <strong>der</strong> Trainer durch ganz Berlin<br />

mit 90 Ampeln nach Hohenschönhausen<br />

o<strong>der</strong> 60 Kilometer<br />

weiter nach Magdeburg fährt.<br />

Auf freier Basis nahm <strong>der</strong><br />

Trainer einen Zweit-Job beim<br />

SES-Boxstall an <strong>der</strong> Elbe an.<br />

Für Robert Stieglitz ein Glück.<br />

Mit Schmitz als Trainer in <strong>der</strong><br />

Ringecke kämpfte und fightete<br />

sich Stieglitz im August 2009 in<br />

Budapest ausgerechnet gegen<br />

den Universum-Ungarn Karoly<br />

Balzsay zum WBO-Weltmeistertitel<br />

im Supermittelgewicht.<br />

Für den Magdeburger Stieglitz<br />

war das <strong>der</strong> Durchbruch. SES-<br />

Manager Ulf Steinforth konnte<br />

Trainer Schmitz trotzdem keine<br />

feste Stelle anbieten. Auch<br />

Als Trainer steht Schmitz, wie hier beim Kampf von Edmund Gerber gegen Gbenga<br />

Oloukun hinter Karsten Röwer, zur Zeit e<strong>her</strong> im Hintergrund


egina Halmich kann er nur noch träumen<br />

trainer zum Wasserträger<br />

en kämpfen“<br />

Unter Trainer Schmitz wurde Luan Krasniqi Europameister<br />

Schmitz´ Bewerbungen als<br />

Bundestrainer und Bundes-<br />

Frauen-Trainer waren abgeschmettert<br />

worden. DBV-Präsident<br />

Jürgen Kyas ärgert sich<br />

heute noch darüber: „Damals<br />

haben mit Dr. Strickrodt und<br />

Ferdinand Schupp zwei Möchtegern-Experten<br />

die Geschicke<br />

des Amateur-Boxens geleitet.<br />

Ich verstehe bis heute nicht,<br />

warum sie Schmitz abgelehnt<br />

haben. Wie Michael Timm,<br />

werde ich auch Torsten Schmitz<br />

nicht aus den Augen verlieren.“<br />

Wegen <strong>der</strong> unsic<strong>her</strong>en Situation<br />

griff Schmitz im November<br />

2010 zu, als ihm von Winfried<br />

Sauerland eine Offerte unterbreitet<br />

wurde. Ein Woche vor<br />

dem <strong>WM</strong>-Duell Stieglitz gegen<br />

den Mexikaner Enrique Omelas<br />

wechselte Schmitz nach Berlin.<br />

Stieglitz stand plötzlich ohne<br />

Trainer da. Torsten Schmitz<br />

zuckt mit den Schultern: „Es<br />

tat mir leid. Ich habe Robert bis<br />

zum Ende <strong>der</strong> Sparringsphase,<br />

eine Woche vor dem Kampf,<br />

trainiert. Aber Job ist Job. Ich<br />

war froh, wie<strong>der</strong> eine feste Anstellung<br />

zu haben. Sauerland<br />

hatte mich beauftragt, seine<br />

Boxer in Dänemark zu betreuen.<br />

Der Anweisung <strong>muss</strong>te ich<br />

folgen.“ Stieglitz ging trotzdem<br />

nicht unter. Er wurde von Dirk<br />

Dzemski betreut, für den <strong>der</strong><br />

Rückzug Schmitz´ <strong>der</strong> Start<br />

zu einer erfolgreichen Trainer-<br />

Karriere war.<br />

Schmitz stieß übrigens keineswegs<br />

als No Name zur Trainergilde.<br />

Drei <strong>WM</strong>-Medaillen bei<br />

drei Teilnahmen, Junioren-Europameister,<br />

viermal Chemiepokal-<br />

Sieger, dreimal Gewinner beim<br />

TSC-Turnier, DDR-Meister und<br />

Deutsc<strong>her</strong> Meister bestätigen<br />

eine erfolgreiche Boxerkarriere.<br />

Im Olympiajahr 1984 präsentierte<br />

sich Schmitz in Spitzenform.<br />

Der Schweriner hatte sich intensiv<br />

auf die Olympischen Spiele<br />

in Los Angeles vorbereitet. Er<br />

gehörte im Weltergewicht zu<br />

den Favoriten. Doch da traf den<br />

Faustkämpfer <strong>der</strong> eisige Hauch<br />

des kalten Krieges. Die damalige<br />

Sowjetunion boykottierte die<br />

Spiele in Kalifornien. Die DDR<br />

als treuer Vasall des „großen<br />

Bru<strong>der</strong>s“ <strong>muss</strong>te sich dem Boykott<br />

anschließen. „Statt nach LA<br />

flogen wir zu den sogenannten<br />

‚Wettkämpfen <strong>der</strong> Freundschaft’<br />

nach Havanna. Torsten lief dort<br />

zu einer Traumform auf. Das<br />

Turnier in Kuba mit den Boxern<br />

aus den Ostlän<strong>der</strong>n war vielleicht<br />

stärker besetzt, als das bei<br />

Olympia. Torsten hat das Turnier<br />

In den goldenen Zeiten mit Regina<br />

Halmich bei Universum war die<br />

Welt für Torsten Schmitz noch voll<br />

in Ordnung – bis ihn <strong>der</strong> Rücktritt<br />

Halmichs und <strong>der</strong> dadurch bedingte<br />

Rauswurf durch Universum-Chef<br />

Klaus-Peter Kohl (rechts) trafen<br />

haushoch gewonnen. Ich glaube<br />

immer noch, dass ihm damals<br />

durch den Boykott olympisches<br />

Gold gestohlen wurde“, hängt<br />

Trainer Otto Ramin traurig den<br />

verweigerten Spielen nach.<br />

Schmitz hatte damals den Kubaner<br />

Jose Luis Hernandez klar<br />

geschlagen.<br />

„Meine schwersten Kämpfe<br />

<strong>muss</strong>te ich aber bei <strong>der</strong> <strong>WM</strong> 1989<br />

in Moskau überstehen“, Schmitz<br />

verzieht das Gesicht, als fühle er<br />

die Schmerzen und meint dann:<br />

„Im Halbmittelgewicht hieß es,<br />

bis zum Finale fünf Kämpfe zu<br />

bestreiten. Ich hatte mir gleich<br />

im ersten Kampf die Rippe gebrochen.<br />

Ich biss die Zähne zusammen<br />

und kämpfte mich ins<br />

Finale vor. Gegen den Russen<br />

Israel Achopchochjan war dann<br />

‚Flasche leer‘, um ein bekanntes<br />

Zitat zu gebrauchen. Mir fehlte<br />

im Finale durch die Schmerzen<br />

einfach die Kraft. Ich <strong>muss</strong>te mit<br />

Silber zufrieden sein.“<br />

Nach einem zweiten Kreuzbandriss<br />

1993 beendete Torsten<br />

Schmitz nach 250 Amateur-<br />

Kämpfen mit 215 Siegen seine<br />

Laufbahn. „Seit<strong>her</strong> habe ich die<br />

Handschuhe nie wie<strong>der</strong> angezogen.“<br />

Manfred Hönel<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

39


Auf 800 Seiten beschreibt <strong>der</strong> Autor Gunnar Meinhardt pralles Boxer-Leben. 88 Zeitzeugen<br />

des Boxbooms in Deutschland hat er dafür exklusiv interviewt. Unter den Befragten<br />

befinden sich nicht nur namhafte Boxerinnen und Boxer, Trainer, Promoter, Manager,<br />

Ärzte und Fernsehmo<strong>der</strong>atoren. Auch Megastars aus aller Welt stellten sich dem<br />

Kreuzverhör. Mit diesen Interviews wird ein Bild boxerisc<strong>her</strong> Zeitgeschichte gezeichnet.<br />

<strong>BoxSport</strong> veröffentlicht in dieser und in den nächsten Ausgaben Auszüge aus den Interviews.<br />

Heute das mit dem Deutsch-Polen Dariusz Michalczewski, genannt <strong>der</strong> „Tiger“,<br />

einer <strong>der</strong> erfolgreichsten und markantesten Persönlichkeiten im deutschen Boxen.<br />

Das Werk von Gunnar Meinhardt ist im Verlag Neues Leben für 29,99 Euro erschienen<br />

• Dariusz, wissen Sie, dass<br />

Sie noch immer vier bedeutende<br />

Rekorde im deutschen Boxsport<br />

halten?<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Nein, keine Ahnung. Welche<br />

meinen Sie denn?<br />

• Keiner hat so oft wie Sie<br />

einen Weltmeistertitel verteidigt.<br />

Mit Ihren 23 <strong>Titel</strong>verteidigungen<br />

liegen Sie sogar weltweit<br />

auf Rang zwei, und zwar hinter<br />

dem einstigen Schwergewichts-<br />

Champion Joe Louis, <strong>der</strong> zwischen<br />

1937 und 1949 auf 25<br />

<strong>Titel</strong>verteidigungen kam.<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Das hätte ich auch schaffen können,<br />

wenn man mich vor neun<br />

Jahren gegen Gonzales nicht<br />

hätte verlieren lassen.<br />

• Was heißt verlieren lassen?<br />

Gegen den am 11. März 2012<br />

in Mexiko bei einem Motorradunfall<br />

ums Leben gekommenen<br />

Julio Cesar Gonzalez verloren Sie<br />

am 18. Oktober 2003 in Hamburg<br />

Klaus-Peter Kohl (links)<br />

und Dariusz Michalczewski<br />

bildeten eine Art<br />

Zweckgemeinschaft –<br />

bis das Geld einen Keil<br />

zwischen sie trieb<br />

„Kohl behandelte mich<br />

Der Tiger und sein Manager – ein Leben zwischen K<br />

durch 1:2-Punktrichterentscheid<br />

– 112:116, 112:116, 115:113. War<br />

die Wertung nicht korrekt?<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Den Kampf hatte ich nicht verloren.<br />

Dann hätte ich auch den<br />

ersten Kampf gegen Christop<strong>her</strong><br />

Girard nicht gewinnen dürfen.<br />

• Den Franzosen besiegten<br />

Sie In Ihrer sechsten <strong>Titel</strong>verteidigung<br />

am 8. Juni 1996 in Köln<br />

aber einstimmig nach Punkten<br />

117:111, 117:112 und 117:112.<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Ja, aber <strong>der</strong> Kampf war viel<br />

schlechter, da habe ich viel<br />

schlechter geboxt als gegen<br />

Gonzales. Ich hätte niemals so<br />

klar gewinnen dürfen. Weil alles<br />

sehr, sehr schmeichelhaft war,<br />

habe ich sechs Monate später<br />

gleich einen Rückkampf gegen<br />

ihn gemacht, …<br />

• … das war am 13. Dezember<br />

1996 in Hannover, …<br />

Dariusz Michalczewski: ...<br />

wo ich durch Technischen K.o.<br />

in <strong>der</strong> achten Runde gewann.<br />

Die Nie<strong>der</strong>lage gegen Gonzales<br />

war aber ein Witz. Klaus-Peter<br />

Kohl hat dabei keine gute Figur<br />

abgegeben. Bei diesem Kampf<br />

ging es auch darum, dass ich<br />

den Rekord von Rocky Marciano<br />

einstelle, <strong>der</strong> als unbesiegter<br />

Weltmeister nach 49 Kämpfen<br />

zurücktrat. Wenn das im Raum<br />

steht und ich zu Hause gegen<br />

einen kämpfe, <strong>der</strong> in Amerika<br />

lebt, kannst du als Promotor<br />

doch nicht zwei Punktrichter<br />

aus Übersee und nur einen aus<br />

Europa zulassen. Ich will nicht<br />

sagen, dass ich betrogen wurde,<br />

aber Kohl hat einfach einen<br />

schlechten Job gemacht.<br />

• Er wollte doch aber nicht,<br />

dass Sie verlieren.<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Ich habe eine Erklärung für sein<br />

Verhalten, aber das will ich Ihnen<br />

nicht erzählen. Es war ja nicht<br />

alles scheiße bei ihm. Ich bin bei<br />

Kohl zum Millionär geworden,<br />

doch beim Gonzales-Kampf hat<br />

er sich in den eigenen Fuß geschossen.<br />

Weil er mich verlieren<br />

ließ. Dafür gibt es Fakten.<br />

• Und welche?<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Darüber möchte ich nicht reden,<br />

weil es Kohl nicht verdient hat,<br />

dass ich ihn schlecht mache. Er<br />

ist auch durch mich groß geworden.<br />

Ich bin einer <strong>der</strong> größten<br />

Boxer <strong>der</strong> Welt. Kohl war ein<br />

bisschen arrogant. Er meinte immer,<br />

er kann Weltmeister produzieren.<br />

Das mag sein, aber einen<br />

wirklichen Champion konnten<br />

we<strong>der</strong> er noch Peter Hanraths<br />

kreieren.<br />

40 <strong>BoxSport</strong>


• Was gehört denn Ihrer<br />

Meinung dazu?<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Ein Champion ist mehr als ein<br />

Weltmeister. Ein Champion wird<br />

bejubelt, auf Händen getragen<br />

und in je<strong>der</strong> Situation unterstützt.<br />

Doch wenn <strong>der</strong> Promotor<br />

denkt, er ist <strong>der</strong> Größte, weil er<br />

<strong>der</strong> Chef ist, funktioniert das<br />

nicht. Peter Kohl war nur ein<br />

durchschnittlic<strong>her</strong> Promoter,<br />

aber eben kein Boxer. Die Kämpfe<br />

habe ich im Ring ausgetragen,<br />

nicht er, ich <strong>muss</strong>te gewinnen.<br />

Egal, <strong>der</strong> Kampf gegen Gonzales<br />

ist lange <strong>her</strong>, es lohnt sich nicht,<br />

dem Vergangenen nachzutrauern.<br />

• Sie sind aber undankbar.<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Ich? Niemals. Das Problem war<br />

nur, Peter Kohl dachte, er hat mit<br />

mir eine Imbissbude, zu <strong>der</strong> er<br />

hingehen und fragen kann: „Na,<br />

alles klar, was haben wir verdient?“<br />

Peter sagte irgendwann<br />

mal zu mir, dass es besser sei,<br />

100 kleine Geschäfte zu machen,<br />

als ein großes Universum. Das<br />

ist seine Philosophie. Er hatte<br />

Recht. Universum ist jetzt insolvent.<br />

Sein Lebenswerk hat er<br />

selbst zerstört.<br />

• Fühlen Sie sich nicht als<br />

großer Champion?<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Peter sah mich schon an<strong>der</strong>s, als<br />

seine an<strong>der</strong>en Boxer, die auch<br />

Weltmeister wurden. Trotzdem<br />

hat er sich mit mir eine Chance<br />

entgehen lassen, die sich in<br />

seinem Leben nie wie<strong>der</strong> erge-<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Seine Frau Ute war meine Freundin,<br />

zu ihr habe ich auch noch<br />

Kontakt. Meine Kin<strong>der</strong> waren<br />

erst unlängst wie<strong>der</strong> bei ihr.<br />

Mit Ute habe ich mich besser<br />

verstanden als mit Peter. Er war<br />

mein Manager und Promoter,<br />

was nur in Deutschland ging.<br />

Dadurch konnte er einen Boxer<br />

immer doppelt abkassieren. Auf<br />

Dauer habe ich mir das aber<br />

nicht gefallen lassen. Als es ums<br />

große Geld ging, kam es oft zum<br />

Streit.<br />

• Haben Sie heute noch<br />

Kontakt?<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Seit 2008 o<strong>der</strong> 2009 nicht mehr.<br />

Damals rief mich jemand aus<br />

wie eine Imbissbude“<br />

rieg und Frieden: Sie küssten und sie schlugen sich<br />

Gegen Julio<br />

Cesar Gonzalez<br />

(links) unterlag<br />

Michalczewski nach<br />

48 siegreichen<br />

Kämpfen in Folge<br />

2003 umstritten nach<br />

Punkten<br />

Peters Büro an und sagte, ich<br />

müsste noch 60.000 Euro bezahlen.<br />

Ich dachte, ich höre nicht<br />

richtig. Ich sagte dann, dass ich<br />

auch noch 70.000 Euro von Peter<br />

bekomme. Danach hat sich keiner<br />

mehr gemeldet. Es tut mir<br />

schon weh, dass wir uns entzweit<br />

haben. Anfang <strong>der</strong> 90er<br />

Jahre hatten wir eine väterliche<br />

Freundschaft. Doch das Geld<br />

hat einen Keil zwischen uns<br />

getrieben. Nach einigen <strong>Titel</strong>verteidigungen<br />

habe ich meine<br />

Börsen immer selbst ausgehandelt.<br />

Und ich weiß noch, wie ich<br />

ihm einmal sagte, ich möchte<br />

120.000 D-Mark mehr haben für<br />

den nächsten Kampf, sonst boxe<br />

ich nicht und er entgegnete:<br />

„Dann wirst du nicht boxen.“<br />

Daraufhin sagte ich ihm, er soll<br />

so etwas nie wie<strong>der</strong> sagen, woraufhin<br />

er sagte, ich soll nie wie<strong>der</strong><br />

sagen, ich boxe nicht. So war<br />

Peter Kohl. Nach diesem Dialog<br />

waren unsere Verhandlungen<br />

für mich einfac<strong>her</strong>, aber immer<br />

noch schwer.<br />

• Wieviel Geld haben Sie<br />

insgesamt erboxt?<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Im Durchschnitt pro <strong>WM</strong>-Kampf<br />

etwa eine Million Euro netto.<br />

Alles in allem mindestens 30<br />

Millionen. Hinzu kommen dann<br />

noch die Werbeeinnahmen. Es<br />

hat sich alles gelohnt.<br />

• Viele Ihrer verdienten<br />

Millionen haben Sie mit vollen<br />

ben wird. Er hätte mich zum<br />

Allergrößten machen können.<br />

Aber er wollte alle klein halten.<br />

Ich sehe mich trotzdem als sein<br />

einziger wahrer Champion. Ich<br />

kann Ihnen noch ein Beispiel<br />

für eine verschenkte Möglichkeit<br />

nennen. 1999 hatte ich das<br />

Tigerzeichen erfunden, das bis<br />

heute eine weltweite Marke<br />

ist. Wenn Peter das damals mit<br />

mir zusammen gemacht hätte,<br />

würde er heute noch Geld mit<br />

mir verdienen. Doch er glaubte<br />

nicht daran, weil er nicht schlau<br />

war.<br />

• Herr Kohl und Sie waren<br />

doch auch eng befreundet?<br />

Beim Comeback-Versuch<br />

gegen den amtierenden WBA-<br />

Weltmeister Fabrice Tiozzo<br />

war für „den Tiger“ in Runde<br />

sechs Schluss


Händen wie<strong>der</strong> rausgeschmissen<br />

– „verhurt und versoffen“,<br />

wie Sie selbst sagen.<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Außerdem habe ich drei Scheidungen<br />

hinter mir. Bis ich Dorota,<br />

meiner ersten Frau, mit <strong>der</strong><br />

ich ja gleich zweimal verheiratet<br />

war, und meinen Söhnen Michael<br />

und Nicolas, denen ich auch<br />

ihr Studium finanziert habe, monatlich<br />

16.000 Euro Unterhalt<br />

zahlte, hatte ich ihr bestimmt<br />

schon sieben bis acht Millionen<br />

Euro gegeben. Dorota lebt jetzt<br />

nicht mehr in Florida, son<strong>der</strong>n<br />

ganz in meiner Nähe. Patricia,<br />

meine zweite Frau, bekam nur<br />

500.000 Euro. Wir waren auch<br />

nur kurz verheiratet. Doch mit<br />

Barbara bin ich jetzt glücklich.<br />

Ich bereue nichts. Allen soll<br />

es gut gehen. Trotz <strong>der</strong> großen<br />

Summen bin ich finanziell unabhängig<br />

und kann gut leben.<br />

Ich bin in <strong>der</strong> ganzen Welt unterwegs.<br />

Ganz oft bin ich auch<br />

eingeladen. Nicht nur den ehemaligen<br />

Bundeskanzler Gerhard<br />

Schrö<strong>der</strong> kenne ich ganz gut.<br />

• Warum sind Sie nicht in<br />

die Politik gegangen, so wie Ihr<br />

einstiger Stallgefährte Vitali<br />

Klitschko?<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Wollen Sie mich verarschen? Ich<br />

liebe mein Leben.<br />

• Fehlt Ihnen das Boxen<br />

nicht?<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Nein. Ich habe 25 Jahre geboxt,<br />

elf Jahre als Amateur und 14 Jahre<br />

als Profi, davon war ich neun<br />

Jahre Weltmeister, das reicht.<br />

• Waren Sie froh, als alles<br />

vorbei war?<br />

Dariusz Michalczewski: Es<br />

war eine riesige Erleichterung,<br />

als <strong>der</strong> letzte Kampf vorbei war.<br />

Kein Druck, kein Stress mehr<br />

für mich und meine Familie. Vor<br />

Am 1. Juni 2005 erklärte Dariusz<br />

Michalczewski seine Karriere für<br />

beendet<br />

jedem Kampf bin ich zu Hause<br />

ausgezogen, um meine Ruhe zu<br />

haben. Mir hatte auch keiner<br />

geraten aufzuhören. Mich hätte<br />

auch keiner überreden können,<br />

weiter zu boxen. Peter Kohl und<br />

Fritz wären froh, wenn ich heute<br />

noch boxen würde, obwohl ich<br />

nicht mehr die Leistung bringen<br />

könnte wie frü<strong>her</strong>. Ich war<br />

einfach müde, hatte auch keine<br />

Lust mehr, mich zu quälen.<br />

• Deshalb hatten Sie einen<br />

Tag vor dem Kampf gegen Tiozzo<br />

auch noch mehr als zwei Kilogramm<br />

Übergewicht.<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Das Gewichtmachen war das<br />

Schlimmste für mich. Ich war da<br />

auch nicht mehr so diszipliniert.<br />

Ich habe zum Schluss rund elf<br />

Kilo machen müssen. Ich war<br />

nicht mehr richtig motiviert, bin<br />

immer wie<strong>der</strong> zu spät ins Bett<br />

gegangen, hatte auch nie das Telefon,<br />

weil ich mich um meine<br />

Spaßvögel unter sich: Dariusz<br />

Michalczewski und Sven Ottke<br />

(rechts) – im Ring trafen sie nie<br />

aufeinan<strong>der</strong><br />

Geschäfte kümmern wollte. Im<br />

tiefsten Innern wollte ich eigentlich<br />

nur noch abkassieren.<br />

• Mit einer Nie<strong>der</strong>lage wollten<br />

Sie Ihre Karriere aber nicht<br />

beenden.<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Absolut nicht. Ich dachte auch,<br />

ich werde noch mal Weltmeister,<br />

aber es sollte nicht sein.<br />

• Weil Sie auch schon zu<br />

sehr dem Alkohol zugeneigt waren?<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Nein, das sind nur Geschichten.<br />

Die wurden von Peter Kohl und<br />

an<strong>der</strong>en erzählt, um die Schuld<br />

von sich wegzuhalten.<br />

• Am 24. Mai 2008 wollten<br />

Sie in Hannover zum Comeback<br />

in den Ring steigen und gegen<br />

Sven Ottke boxen.<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Ursprünglich sollte es den dritten<br />

Kampf gegen Rocky geben.<br />

Doch erst zog er sich, dann <strong>der</strong><br />

Veranstalter zurück, so dass es<br />

nicht dazu kam. Schade, dass<br />

kein Fernsehsen<strong>der</strong> den Kampf<br />

übertragen wollte. Ich habe aber<br />

trotzdem noch 300.000 Euro für<br />

die Trainingsvorbereitung bekommen.<br />

Leichter konnte ich<br />

mehr Geld nicht verdienen.<br />

• Würden Sie tatsächlich<br />

noch mal in den Ring steigen?<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Wenn mir einer drei Millionen<br />

Euro gibt, bin ich sofort dabei.<br />

Natürlich nicht als Halbschwergewichtler.<br />

Ich wiege jetzt etwa<br />

zwanzig Kilogramm mehr als zu<br />

meinen aktiven Zeiten, obwohl<br />

ich wie<strong>der</strong> viel laufe. Cruisergewicht<br />

würde ich ganz sic<strong>her</strong><br />

bringen. Im April werde ich übrigens<br />

das erste Mal beim Marathon<br />

in Hamburg starten.<br />

• Verspüren Sie wie<strong>der</strong> Lust<br />

am Boxen?<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Nein. Aber meine Frau würde<br />

sich sic<strong>her</strong>lich freuen, sie wollte<br />

mich immer mal boxen sehen.<br />

Meinen Kin<strong>der</strong>n <strong>muss</strong> ich oft<br />

von meinen Boxkämpfen erzählen.<br />

Am liebsten jeden Tag. Das<br />

macht mir natürlich auch Spaß,<br />

wenn ich dann ihre strahlenden,<br />

stolzen Gesichter sehe. Aber ansonsten<br />

vermisse ich nichts. Mir<br />

fehlt we<strong>der</strong> das ganze Brimborium<br />

rings um einen Kampf, noch<br />

dass Einmarschieren in die Arena<br />

mit „Eye of the tiger“ o<strong>der</strong> die Partys<br />

danach. Die Zeiten sind vorbei,<br />

ich freue mich, dass jetzt eine<br />

an<strong>der</strong>e Zeit ist. Ich lebe nach dem<br />

Motto von Peter Kohl: Es kommt<br />

immer wie<strong>der</strong> etwas Besseres.<br />

• Ist Ihre Karriere trotz <strong>der</strong><br />

Erfolge und Rekorde nicht unvollendet<br />

geblieben? Sie haben<br />

nie gegen Henry Maske o<strong>der</strong> Sven<br />

42 <strong>BoxSport</strong>


Ottke o<strong>der</strong> Roy Jones Jr. geboxt<br />

und auch nicht in den USA?<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Das müssen Sie meinen Promotor<br />

und Manager fragen, warum<br />

er das nicht hingekriegt hat.<br />

Maske und Ottke haben übrigens<br />

auch nie in Amerika geboxt. Ich<br />

war immer bereit, wenn das<br />

Geld stimmte, jeden und überall<br />

zu boxen. Angeblich hatte<br />

Peter Kohl versucht, Roy Jones<br />

für fünf Millionen Dollar nach<br />

Deutschland zu holen. Das war<br />

nach dem zweiten Kampf gegen<br />

Rocky. Wahrscheinlich reichte<br />

Jones die Summe nicht. Da Peter<br />

Kohl mit dem ZDF einen super<br />

Vertrag hatte, wollte er auch<br />

nicht, dass ich in Amerika boxe,<br />

weil er dann keine Einschaltquote<br />

gehabt hätte. Schade, aber<br />

so ist nun mal das Boxgeschäft.<br />

Ich hätte alle drei geschlagen –<br />

Jones, Maske und Ottke.<br />

Mit Sohn Nicolas 2012 bei <strong>der</strong> Fußball-<br />

<strong>WM</strong> in Polen<br />

Vor 20 Jahren: Hans Reski (re.) mit dem Tiger<br />

• In den 90er Jahren sollten<br />

Sie mal in Las Vegas bei<br />

Mike Tyson im Vorprogramm<br />

boxen.<br />

Barbara ist Ehefrau Nummer drei an <strong>der</strong><br />

Seite des Ex-Boxers<br />

Wie Dariusz<br />

zum Tiger<br />

wurde…<br />

Es war im Sommer 1991, ich war<br />

Sportchef bei <strong>der</strong> Bild-Zeitung in<br />

Hamburg, als <strong>der</strong> Box-Promoter<br />

Klaus-Peter Kohl mich besuchte<br />

und mir freudestrahlend<br />

erzählte, dass er jetzt zwei<br />

neue Boxer habe. „Das sind<br />

richtige Granaten“, sagte er.<br />

Ich fragte ihn: „Und, wie heißen<br />

die beiden?“ – „Löwe und<br />

Michalczewski“, antwortete er.<br />

Ich sagte: „Löwe ist ja gut, aber<br />

wie heißt <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e? Das ist ja<br />

ein Zungenbrec<strong>her</strong> und <strong>der</strong> passt<br />

in keine Schlagzeile. Können<br />

wir den nicht einfach ‚Tiger‘<br />

nennen?“ Kohl war natürlich<br />

sofort Feuer und Flamme für<br />

den neuen Namen. Nachdem<br />

dann auch die Box-Experten in<br />

<strong>der</strong> Redaktion meinten, dass<br />

er wirklich ein starker Boxer<br />

sei und schließlich schon bei<br />

den Amateuren Europameister<br />

für Deutschland war, wurde <strong>der</strong><br />

Name „Tiger“ geboren.<br />

<br />

Hans Reski<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Da <strong>muss</strong> die Börse nicht gestimmt<br />

haben, sonst hätte ich<br />

das gemacht.<br />

• Warum wollten Sie ab<br />

2002 nicht mehr für Deutschland<br />

kämpfen?<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Ich hatte es mir in den Kopf<br />

gesetzt, für Polen zu kämpfen,<br />

damit auch für meine Nachbarin,<br />

meine Lehrerin und meine<br />

Mutter. Für die Polen war ich<br />

nach meiner Flucht ein Verräter.<br />

Meine Mutter war damit<br />

sehr unglücklich, weil sie das<br />

oft gesagt bekam. Irgendwann<br />

wollte ich meine Mutter nicht<br />

mehr leiden sehen. Der Kampf<br />

in Danzig war dann<br />

<strong>der</strong> erste für Polen.<br />

Ich tat das nicht für<br />

mich, son<strong>der</strong>n für die<br />

Menschen um mich<br />

<strong>her</strong>um.<br />

• Fühlen Sie<br />

sich mehr als Deutsc<strong>her</strong><br />

o<strong>der</strong> Pole?<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Ich bin ein<br />

Pole und habe das Beste<br />

aus meinem Leben<br />

gemacht. Als Amateur<br />

habe mal mit Sven Ottke<br />

in Amerika geboxt.<br />

Als die deutsche Nationalhymne<br />

gespielt<br />

wurde, fragte man<br />

uns beide: Wessen<br />

Hymne ist das – unsere<br />

o<strong>der</strong> nur Svens?<br />

Das war schon lustig.<br />

Ich habe die Vorzüge<br />

des deutschen Staates<br />

für mich genutzt. Dafür<br />

bin ich ihm dankbar.<br />

In Polen hätte ich<br />

niemals diesen Weg<br />

gehen können wie in<br />

Deutschland. Ich habe<br />

nicht alles richtig gemacht,<br />

doch ich würde auch nichts<br />

an<strong>der</strong>es machen, wenn ich die<br />

Zeit zurückdrehen könnte. Das<br />

Leben ist aber kein Wunschkonzert.<br />

Ich hatte ein schönes<br />

Leben in Deutschland. Ich habe<br />

so viele Freunde dort. Ich überlege,<br />

nein, ich habe den festen<br />

Entschluss gefasst, wie<strong>der</strong> nach<br />

Deutschland zu ziehen.<br />

• Warum?<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

In Polen hat sich zwar viel<br />

geän<strong>der</strong>t, aber ich bin sauer<br />

auf unser Land. Weil Neid und<br />

Eifersucht zur Nationalkrankheit<br />

geworden sind. Ich glaube<br />

nicht, dass das in Deutschland<br />

so ist und wenn doch, dann kenne<br />

ich eben nur die Guten. In<br />

Polen haben die Menschen vor<br />

jemanden, <strong>der</strong> etwas geschafft<br />

hat, keinen Respekt. Das macht<br />

mich unglücklich und traurig.<br />

• Haben Sie überhaupt<br />

noch etwas mit dem Boxen zu<br />

tun?<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Manchmal noch als Kommentator<br />

fürs polnische Fernsehen,<br />

ansonsten bin ich weg vom Boxen.<br />

Ich schaue mir auch nur<br />

selten Kämpfe an.<br />

• Wann sehen wir den<br />

nächsten „Tiger“ im Ring? Als<br />

Sie zurücktraten, versprachen<br />

Sie, ihn durch Ihr eigenes Projekt<br />

„Young Tiger“ selbst zu finden.<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Ja, das wollte ich. Ich wollte in<br />

Polen unterprivilegierten Kin<strong>der</strong>n<br />

die Möglichkeit bieten,<br />

sich durchs Boxen einen an<strong>der</strong>en<br />

sozialen Status zu schaffen.<br />

Und damit sollte auch ein neuer<br />

Tiger gefunden werden. Doch<br />

ich merkte schnell, dass das<br />

nicht mein Ding ist.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

43


Wer is<br />

BOXER<br />

2013<br />

Num<br />

DES JAHRES<br />

WÄHLEN UND GEWINNEN SIE<br />

So geht’s! Auf dem Wahlzettel tragen Sie Ihre Favoriten in den einzelnen<br />

Kategorien ein. Die im Bild gezeigten Boxerinnen, Boxer und Trainer sind nur<br />

Vorschläge unserer Redaktion. Sie können natürlich auch an<strong>der</strong>e Boxer aus<br />

deutschen Ställen Ihrer eigenen Wahl in die jeweilige Kategorie eintragen.<br />

Stimmen Sie ab und erfahren Sie, ob Sie mit den Experten einer Meinung<br />

sind. Denn eine zehnköpfige Jury aus unabhängigen ehemaligen Box-Stars<br />

und Fachjournalisten wählt ebenfalls ihre Boxer des Jahres. Die Wahl <strong>der</strong><br />

<strong>BoxSport</strong>-Leser und die Wahl <strong>der</strong> Jury zählt in <strong>der</strong> Endauswertung jeweils<br />

zu fünfzig Prozent.<br />

Einsendeschluss: 6. Dezember 2013 (Poststempel)<br />

Vergessen Sie bitte nicht, Ihre Anschrift und Telefonnummer anzu geben. Die<br />

Preisträger werden unter allen Einsendungen ausgelost.<br />

Unsere Adresse:<br />

DSV Deutsc<strong>her</strong> Sportverlag GmbH, Redaktion <strong>BoxSport</strong>,<br />

Stichwort: Boxerwahl<br />

Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />

Natürlich können Sie auch eine<br />

E-Mail schreiben an:<br />

boxerwahl@sportverlag.de<br />

JURY<br />

Wladimir Klitschko<br />

Robert Stieglitz<br />

Markus<br />

Beyer<br />

Sven<br />

Ottke<br />

Henry<br />

Maske<br />

(Ex-Weltmeister) (Ex-Weltmeister) (Ex-Weltmeister)<br />

Luan<br />

Krasniqi<br />

(Ex-Europameister)<br />

Regina<br />

Halmich<br />

(Ex-Weltmeisterin)<br />

Tobias<br />

Drews<br />

(RTL)<br />

Susanne<br />

Rohlfing<br />

(Kölner Stadt-Anzeiger)<br />

Björn<br />

Jensen<br />

(Hamburger Abendblatt)<br />

Hartmut<br />

Sc<strong>her</strong>zer<br />

(Box-Experte)<br />

Hans<br />

Reski<br />

(<strong>BoxSport</strong>)<br />

Arthur Abraham<br />

Lukas Konecny<br />

Alexan<strong>der</strong> Alekseev<br />

Alexan<strong>der</strong> Povetkin<br />

Kubrat Pulev<br />

Jack Culcay


t Ihre<br />

mer 1<br />

PROFIS<br />

Schreiben Sie eine E-Mail:<br />

boxerwahl@sportverlag.de<br />

Marco Huck<br />

Firat Arslan<br />

Yoan Pablo Hernandez<br />

<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong><br />

Robert Woge<br />

Jürgen Brähmer<br />

Manuel Charr<br />

Eduard Gutknecht<br />

Dominik Bösel<br />

Robin Krasniqi<br />

Karo Murat<br />

Jan Zaveck


BOXER DES JAHRES 2013<br />

Serge Neumann<br />

Serge Michel<br />

Emir Ahmatovic<br />

Stefan Härtel<br />

AMATEURE<br />

R. Harutyunyan<br />

Hamza Touba<br />

A. Harutyunyan<br />

Edgar Walth<br />

Arajik Marutjan<br />

Erik Pfeifer<br />

TRAINER DES JAHRES 2013<br />

Uli Wegner<br />

Karsten Röwer<br />

Fritz Sdunek<br />

Dirk Dzemski<br />

DIE PREISE<br />

BOXER<br />

DES JAHRES<br />

2013<br />

1. Preis:<br />

Zwei VIP-Karten für die<br />

nächste Veranstaltung<br />

des Boxers des Jahres in<br />

Deutschland<br />

3.-10. Preis:<br />

3 x 2 Karten für eine Veranstaltung von Sauerland Event in<br />

2013<br />

3 x 2 Karten für eine Veranstaltung von <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> in 2013<br />

2 x 2 Karten für eine Veranstaltung vom Klitschko Management<br />

in 2013<br />

2. Preis:<br />

Box-Outfit von Paffen Sport Boxing<br />

bestehend aus: Basic Logo T-Shirt,<br />

Pro Gerätehandschuhen, Bandagen und<br />

dem Glove Beanie<br />

Dazu noch 50 weitere Preise zu gewinnen:<br />

Otto Ramin<br />

Michael Timm<br />

Dr. Michael Bastian<br />

Ralph Dickert<br />

Wahlschein<br />

Boxer des Jahres 2013 ausfüllen, ausschneiden,<br />

auf eine Postkarte kleben und<br />

einsenden an:<br />

DSV Deutsc<strong>her</strong> Sportverlag GmbH,<br />

Redaktion <strong>BoxSport</strong>,<br />

Stichwort: Boxerwahl<br />

Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />

Einsendeschluss: 6. Dezember 2013<br />

Verlagsangehörige sind nicht<br />

teilnahmeberechtigt.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen<br />

Profis:<br />

1.<br />

Amateure:<br />

1.<br />

Frauen:<br />

1.<br />

Trainer:<br />

1.<br />

Biographien von<br />

Fritz Sdunek und<br />

Ulli Wegner<br />

<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>-<br />

Büc<strong>her</strong><br />

Ready to Rumble-<br />

Büc<strong>her</strong> von<br />

Gunnar Meinhardt<br />

<strong>BoxSport</strong> -<br />

Jahres-Abos


Wer ist Ihre<br />

Nummer 1?<br />

frauen<br />

Susi Kentikian<br />

Cecilia Braekhus<br />

Ramona Kühne<br />

Christina Hammer<br />

Rola El-Halabi<br />

Ina Menzer<br />

Elina Tissen Klara Svensson Andrea Strohmaier<br />

Ornella Wahner<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

47


Zweimal Bronze für das DBV-Team –<br />

Marutjan um Go<br />

Viel Kritik an den Fehlurteilen – für Trainer Bastian<br />

Jeweils Bronze für Arajik<br />

Marutjan (Schwerin)<br />

und Erik Pfeifer<br />

(Lohne) sowie immerhin<br />

Platz fünf für Stefan Härtel<br />

(Berlin), <strong>der</strong> nach einem knappen<br />

Viertelfinal-Urteil haarscharf<br />

an einem Medaillenrang<br />

vorbei schlid<strong>der</strong>te: Das ist neben<br />

insgesamt sieben von zehn<br />

deutschen Startern im Achtelfinale<br />

die durchaus vorzeigbare<br />

Ausbeute des Deutschen<br />

Boxsport-Verbands (DBV) bei<br />

den 17. Weltmeisterschaften <strong>der</strong><br />

männlichen Elite mit 457 Boxern<br />

aus 116 Nationen im „Baluan<br />

Sholak“-Kultur- und Sportpalast<br />

zu Almaty in Kasachstan.<br />

Dort wurde erstmals bei einem<br />

internationalen Amateur-<br />

Turnier seit den olympischen<br />

Spielen von Seoul 1988 wie<strong>der</strong><br />

ohne Kopfschutz geboxt – sieht<br />

man einmal von <strong>der</strong> allerdings<br />

Gegen Silbermedaillengewinner Ivan Dychko (links) hatte Pfeifer, wie schon bei<br />

Olympia, keine Chance<br />

48 <strong>BoxSport</strong><br />

Vitali (links) und Wladimir Klitschko (2. von rechts) bei <strong>der</strong> Siegerehrung mit <strong>Titel</strong>verteidiger<br />

Magomedrasul Medzhidov (rote Shorts) sowie Erik Pfeifer (rechts)<br />

Peter Jaschke<br />

berichtet von <strong>der</strong><br />

<strong>WM</strong> in Almaty<br />

schon semiprofessionellen<br />

World Series of Boxing seit 2010<br />

ab. Und in Almaty haben die<br />

Athleten mit dem Bundesadler<br />

auf dem Trikot nach <strong>der</strong> mit drei<br />

Medaillen erfolgreichen EM in<br />

Minsk international ein weiteres<br />

Achtungszeichen im neuen<br />

Olympiazyklus gesetzt. Hatte<br />

doch 2011 in Baku nur <strong>der</strong> superschwere<br />

Pfeifer eine Bronzemedaille<br />

geholt und war <strong>der</strong> DBV<br />

2012 bei den Spielen in London<br />

leer ausgegangen.<br />

Eine o<strong>der</strong> zwei <strong>WM</strong>-Medaillen<br />

hatten sich die Verantwortlichen<br />

diesmal im Vorfeld auch<br />

erhofft. Und es war sogar mehr<br />

drin gewesen, nämlich mindestens<br />

Silber und Bronze: Der für<br />

seine <strong>WM</strong>-Premiere allseits gelobte<br />

Schweriner Weltergewichtler<br />

Marutjan verlor im Kampf um<br />

den Einzug ins Finale umstritten<br />

gegen den späteren Weltmeister<br />

Daniyar Yelleussinov, einen von<br />

sechs Finalisten aus dem <strong>WM</strong>-<br />

Gastgeberland.<br />

„Der Kasache hatte eben<br />

Heimvorteil“, knurrte Marutjans<br />

DBV-Trainer Michael Timm nach<br />

dem einstimmigen Urteil. Auch<br />

wenn sein Schützling „ein paar<br />

blöde Dinger nehmen <strong>muss</strong>te“,<br />

so habe er doch insgesamt die<br />

größere Zahl an Treffern verzeichnet.<br />

„Das Urteil stand doch<br />

schon vor<strong>her</strong> fest, aber das brauchen<br />

wir gar nicht zu diskutieren.“<br />

Timm winkte resigniert ab.<br />

„Dafür, dass es meine erste <strong>WM</strong><br />

ist, kann man aber schon stolz<br />

sein“, fand Marutjan selbst zu<br />

Recht. Über Facebook machte er<br />

seinem Unmut dennoch Luft und<br />

postete für seine Fangemeinde:<br />

„Wie ihr schon mitbekommen<br />

habt, wurde ich um meinen Sieg<br />

betrogen. Ich habe gekämpft wie<br />

ein Löwe und hab den Kasachen<br />

durch den Ring gejagt – und am<br />

Ende heißt es 3:0 für ihn. Einfach<br />

nur läc<strong>her</strong>lich.“ Da <strong>der</strong> Kasache<br />

Yelleussinov schließlich das Finale<br />

gewann, kann man sogar<br />

sagen, dass Marutjan um Gold<br />

betrogen wurde.<br />

„Das war ein enger Kampf<br />

auf Augenhöhe von zwei Weltklasseleuten“,<br />

stellte Chefbundestrainer<br />

Dr. Michael Bastian<br />

anerkennend fest. Dass <strong>der</strong><br />

erst 21-jährige Mecklenburger<br />

Marutjan mit den armenischen<br />

Wurzeln mehr wollte, habe man<br />

dabei auch sehen können. Schon<br />

„sein Auftreten im Viertelfinale<br />

gegen den Waliser Olympiazweiten<br />

Evans war <strong>der</strong>artig engagiert<br />

und kampfbestimmend,<br />

dass einen da schon Glücksgefühle<br />

überkommen“. Deshalb<br />

ist Bastian sic<strong>her</strong>: „Da ist noch<br />

mehr drin.“<br />

Auch <strong>der</strong> Olympia- und EM-<br />

Fünfte Härtel hatte in Almaty<br />

mehr in den Fäusten als einen<br />

erneuten fünften Rang: Zum<br />

Auftakt warf <strong>der</strong> künftige AIBA-<br />

Profi immerhin den Kubaner aus<br />

seinem Paradelimit im Mittelgewicht.<br />

Bastian sah den 25-jährigen<br />

Berliner im Viertelfinale<br />

gegen Englands Fowler von den<br />

Punktrichtern um einen verdienten<br />

Medaillenplatz gebracht.


aber es war noch mehr drin<br />

ld betrogen?<br />

wurde Härtel verschaukelt<br />

Trainer Michael Timm (im Hintergrund) unterstützte seinen Schützling<br />

bestmöglich…<br />

Arjik Marutjan (rechts) freute sich<br />

neben Weltmeister Daniyar Yelleussinov<br />

über die Medaille<br />

„Es sind immer dieselben Kandidaten,<br />

die gegen uns punkten.“<br />

Verärgert und enttäuscht<br />

zeigte sich Bastian nach dem<br />

1:2-Urteil, bei dem einer <strong>der</strong> drei<br />

Richter, die vom Computer <strong>der</strong><br />

Punktmaschine zufällig unter<br />

fünf Referees ausgewählt wurden,<br />

insgesamt 30:27 für Härtel<br />

gewertet hatte.<br />

Hätte Bundeswehr-Sportsoldat<br />

Pfeifer im Kampf um Silber<br />

nur mehr wagen müssen? Cheftrainer<br />

Bastian hat jedenfalls die<br />

Art und Weise <strong>der</strong> Halbfinalnie<strong>der</strong>lage<br />

des 26 Jahre alten <strong>WM</strong>-<br />

Dritten von 2011 gegen den kasachischen<br />

Riesen Ivan Dychko<br />

kritisiert. „Erik hätte von Anfang<br />

an zwingen<strong>der</strong>, stabiler und sic<strong>her</strong><br />

mit mehr Risiko den Kampf<br />

suchen müssen. Das hat er nicht<br />

durchgängig genug gemacht.<br />

Deshalb ich nicht ganz zufrieden<br />

mit <strong>der</strong> Leistung, obwohl<br />

wir wissen, dass Dychko ein erfahrener<br />

Mann ist, <strong>der</strong> aufgrund<br />

seiner Konstitution schwer zu<br />

boxen ist.“<br />

Diesem Dychko war Pfeifer,<br />

<strong>der</strong> aber weiterhin zu den<br />

weltbesten vier Superschweren<br />

zählt, bereits 2012 in <strong>der</strong> olympischen<br />

Vorrunde von London<br />

unterlegen gewesen. Im Finale<br />

von Almaty schlug <strong>der</strong> aserbeidschanische<br />

<strong>Titel</strong>verteidiger Magomedrasul<br />

Medzhidov den Kasachen<br />

k.o. Die Siegerehrung im<br />

Schwergewicht wurde übrigens<br />

von Wladimir und Vitali Klitschko<br />

durchgeführt, die, wie man<br />

weiß, im Vorfeld Interesse an<br />

Dychko siganilsiert hatten. Ob<br />

<strong>der</strong> nach seiner K.o.-Nie<strong>der</strong>lage<br />

noch interessant genug ist, ist<br />

die zweite Frage…<br />

„Hochzufrieden und hoc<strong>her</strong>freut<br />

über die Ergebnisse unserer<br />

jungen Leute in einer relativ<br />

unerfahrenen Mannschaft“,<br />

äußerte sich auch DBV-Chef<br />

Jürgen Kyas vor <strong>der</strong> Abreise aus<br />

Almaty. Es habe zwei Medaillen<br />

gegeben, doch auch <strong>der</strong> Rest<br />

des insgesamt zehnköpfigen<br />

Teams habe sich „fantastisch<br />

geschlagen“ und in den internationalen<br />

Ranglisten „im oberen<br />

Drittel festgesetzt“. Dabei ist die<br />

Entwicklung für Kyas noch lange<br />

nicht abgeschlossen: „Da ist<br />

noch viel Luft nach oben.“<br />

Kyas denkt dabei unter an<strong>der</strong>em<br />

an DBV-Medaillenhoffnungen<br />

wie die 21-jährige „Fliege“<br />

Hamza Touba, <strong>der</strong> im zweiten<br />

<strong>WM</strong>-Kampf bei seiner zweiten<br />

<strong>WM</strong> nach 2011 gegen den Favoriten<br />

und späteren Vizeweltmeister<br />

Latipov aus Usbekistan verlor,<br />

sowie an das 23 Jahre alte Halbwelter-Ass<br />

Artem Harutjunjan:<br />

Der Deutsche mit ebenso armenischen<br />

Wurzeln wie Marutjan hatte<br />

dem an Nummer eins gesetzten<br />

brasilianischen Olympiazweiten<br />

Everton Lopes großartig Paroli geboten.<br />

Viele sahen den Deutschen<br />

als Sieger an. Dass <strong>der</strong> brasilianische<br />

<strong>Titel</strong>verteidiger diesmal mit<br />

Bronze hinter dem Kasachen Akshalov<br />

und dem Kubaner Yasnier<br />

Lopez vorlieb nehmen <strong>muss</strong>te,<br />

zeigt, wie hoch die süßen Trauben<br />

in Almaty hingen.<br />

Da Pfeifer und Härtel nun<br />

in die im Aufbau befindliche<br />

Profisparte des Weltverbands<br />

AIBA überwechseln, können sie<br />

sich zwar weiterhin für Olympia<br />

qualifizieren, auch als Teilnehmer<br />

<strong>der</strong> semiprofessionellen<br />

World Series of Boxing. Sie<br />

stehen aber ab dem Zeitpunkt<br />

ihres ersten Profikampfs für die<br />

entscheidenden Amateur-Weltmeisterschaften<br />

2015 nicht mehr<br />

zur Verfügung.<br />

Wie sehen aber die Perspektiven<br />

<strong>der</strong> im Ka<strong>der</strong> verbleibenden<br />

Youngster und des Nachwuchses<br />

im Hinblick auf die kommenden<br />

Sommerspiele 2016 in Rio de<br />

Janeiro aus? „Wenn wir als Boxverband<br />

finanziell halbwegs vernünftig<br />

ausgerüstet werden, um<br />

die Entwicklung unserer jungen<br />

Leute voranzutreiben, werden<br />

wir auch bei Olympia die eine o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>e Medaille gewinnen“, sagt<br />

Kyas. DBV-Sportdirektor Michael<br />

Müller wird da noch deutlic<strong>her</strong>:<br />

„Ich hoffe sehr, dass die neue<br />

Führung des Deutschen Olympischen<br />

Sportbunds massiv bei <strong>der</strong><br />

neuen Bundesregierung in Berlin<br />

die notwendige Ausstattung für<br />

den Hochleistungssport einfor<strong>der</strong>t,<br />

damit wir für den neuen<br />

Olympiazyklus auch international<br />

konkurrenzfähig sind.“ Für<br />

die För<strong>der</strong>ung von Lehrgängen<br />

habe man zuletzt sogar Kürzungen<br />

hinnehmen müssen.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

49


So schlugen sich die 10<br />

Neumann mit<br />

Verletzungspech<br />

Halbfliegengewichtler Serge<br />

Neumann (Olympia Saterland)<br />

startet respektabel: Er bezwingt<br />

den Israeli David Albridian einstimmig<br />

nach Punkten, <strong>muss</strong><br />

aber bei seiner <strong>WM</strong>-Premiere im<br />

kasachischen Almaty aufgrund<br />

einer Verletzung vom Turnier<br />

zurückgezogen werden.<br />

Touba: Endstation gegen<br />

Vize-Weltmeister<br />

Fliegengewichtler Hamza<br />

Touba aus Neuss besc<strong>her</strong>t<br />

den deutschen Amateurboxern<br />

einen erfolgreichen<br />

Aufbau wichtig, hier diese Erfahrungen<br />

zu machen.“<br />

Walth unterliegt<br />

Chinese Zhang<br />

Der bayrische Bantamgewichtler<br />

Edgar Walth (BC Straubing)<br />

<strong>muss</strong> sich in <strong>der</strong> ersten<br />

Runde dem Chinesen Jiawei<br />

Zhang einstimmig nach Punkten<br />

geschlagen geben. „Edgar kam<br />

mit <strong>der</strong> größeren Reichweite des<br />

Chinesen nicht zurecht. Die Nie<strong>der</strong>lage<br />

geht in Ordnung“, sagt<br />

DBV-Sportdirektor Michael Müller.<br />

Der neue Deutsche Meister<br />

Walth ist <strong>der</strong> erste deutsche Boxer,<br />

<strong>der</strong> bei den <strong>Titel</strong>kämpfen in<br />

Almaty ausgeschieden ist.<br />

Harutyunyan I: Aus gegen<br />

Kasachen-Krac<strong>her</strong><br />

Der Hamburger Leichtge-<br />

gut gegen die tobende Halle. In<br />

<strong>der</strong> zweiten Kampfrunde setzt<br />

Robert Harutyunyan seine Linie<br />

beachtlich durch, manc<strong>her</strong><br />

Experten sieht ihn vorn. Auch<br />

in <strong>der</strong> dritten Runde wirkt <strong>der</strong><br />

Kampf ausgeglichen. Doch das<br />

Kampfgericht hat den Kasachen<br />

vorn: Leichtgewichtler Robert<br />

Harutyunyan verpasst den<br />

Sprung in die Runde <strong>der</strong> besten<br />

Acht. „Der Gegner war stark.<br />

In <strong>der</strong> Höhle des Löwen zu gewinnen,<br />

ist schwer“, sagt <strong>der</strong><br />

24-Jährige tapfer.<br />

Harutyunyan II: Stark gegen<br />

<strong>Titel</strong>verteidiger Lopes<br />

Halbweltergewichtler Artem<br />

Harutyunyan, Roberts Bru<strong>der</strong>,<br />

bezwingt zum Auftakt den<br />

Schweden Clarence Bojang mit<br />

Timm überzeugen. Nur mit<br />

einer knappen Entscheidung<br />

für Lopes geht <strong>der</strong> Kampf aus:<br />

Selbst <strong>der</strong> brasilianische Trainer<br />

soll Harutyunyan gratuliert haben.<br />

„Artem hat das sehr gut gemacht“,<br />

sagt DBV-Sportdirektor<br />

Michael Müller vom Deutschen<br />

Boxsport-Verband (DBV) trotz<br />

<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lage.<br />

Marutjan: Bronze bei<br />

<strong>WM</strong>-Premiere<br />

Weltergewichtler Arajik Marutjan<br />

ist als Vize-Europameister<br />

gesetzt und <strong>muss</strong> deshalb in <strong>der</strong><br />

ersten Runde bei seiner <strong>WM</strong>-Premiere<br />

noch nicht ran. Der 21 Jahre<br />

alte Schweriner Meisterschüler<br />

von Michael Timm erfüllt die<br />

in ihn gesetzten Hoffnungen und<br />

schlägt in den folgenden beiden<br />

Gegen Jasurbek Latipow (links) unterlag Hamza Touba deutlich<br />

<strong>WM</strong>-Auftakt: Touba besiegt<br />

am ersten Tag <strong>der</strong> <strong>Titel</strong>kämpfe<br />

den Brasilianer Juliao Neto<br />

mit 2:1-Richterstimmen. Doch<br />

gegen den an Position vier gesetzten<br />

Usbeken Jasurbek Latipow,<br />

den späteren Vize-Weltmeister<br />

von Almaty, scheidet<br />

<strong>der</strong> Deutsche Meister nach<br />

einer 0:3-Punktnie<strong>der</strong>lage aus.<br />

DBV-Sportdirektor Michael<br />

Müller tröstet: „Hamza Touba<br />

hat einen guten Kampf gegen<br />

den <strong>WM</strong>-Dritten gezeigt. Man<br />

<strong>muss</strong> wissen: Er hat in diesem<br />

Jahr Abitur gemacht, trotzdem<br />

war es für den langfristigen<br />

wichtler Robert Harutyunyan<br />

startet mit einem 3:0-Punktsieg<br />

gegen den Kroaten Matteo<br />

Komadina perfekt ins Turnier.<br />

Im Achtelfinale des Limits bis<br />

60 Kilogramm zeigt <strong>der</strong> Ersatzmann<br />

für den verletzten Kölner<br />

Topkämpfer Artur Bril gegen<br />

den kasachischen Lokalmatador<br />

Berik Abdrakhmanov, den amtierenden<br />

Asienmeister im Fliegengewicht<br />

bis 52 Kilogramm<br />

mit Weltrangplatz neun und<br />

späteren <strong>WM</strong>-Bronzegewinner<br />

von Almaty im Leichtgewicht,<br />

einen überragenden Kampf. Der<br />

Deutsche behauptet sich auch<br />

Artem Harutyunyan (rechts) zog gegen den überragenden brasilianischen<br />

Olympiazweiten Everton Lopes den Kürzeren<br />

2:1-Richterstimmen. Danach<br />

besiegt <strong>der</strong> deutsche EM-Dritte<br />

dieses Jahres aus <strong>der</strong> Schweriner<br />

Trainingsgruppe von Michael<br />

Timm den Franzosen Abdel-<br />

Malik Ladjali ungefährdet nach<br />

Punkten mit 3:0. Im Achtelfinale<br />

trifft DBV-Medaillenhoffnung<br />

Artem Harutyunyan aber auf<br />

den überragenden brasilianischen<br />

Olympiazweiten und<br />

<strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong>verteidiger Everton<br />

Lopes, <strong>der</strong> am Ende in Almaty<br />

Bronze gewinnt. Dennoch:<br />

In einem engen Kampf kann<br />

<strong>der</strong> Hamburger Schützling von<br />

Turnierrunden nacheinan<strong>der</strong><br />

den Türken On<strong>der</strong> Sipal und den<br />

unangenehm boxenden Bulgaren<br />

Simeon Chamov jeweils mit<br />

3:0 Stimmen. Letztlich knapper,<br />

als das Urteil nahelegt, aber dennoch<br />

boxerisch verdient zieht<br />

Marutjan ins Viertelfinale ein,<br />

wo er mit einem sensationellen<br />

Sieg über den walisischen<br />

Olympiazweiten Freddie Evans<br />

neben Erik Pfeifer die erste von<br />

letztlich zwei <strong>WM</strong>-Medaillen für<br />

Deutschland sic<strong>her</strong>t. „Ich bin<br />

sehr stolz und froh: Evans hatte<br />

keine Chance“, sagt Marutjan.<br />

50 <strong>BoxSport</strong>


DBV-Boxer im <strong>WM</strong>-Turnier<br />

„Ja, auch ich bin überglücklich:<br />

Das war eine sagenhafte Energieleistung<br />

von Arajik. Er hat<br />

eine taktisch kluge Linie durchgezogen.<br />

Ich bin sehr stolz auf<br />

ihn“, sagt Coach Michael Timm.<br />

Doch es bleibt bei Bronze: Im<br />

Halbfinale verliert <strong>der</strong> Vize-<br />

Europameister einstimmig nach<br />

Punkten gegen Kasachstans Danijar<br />

Yeleussinov (27:30, 27:30,<br />

27:30), <strong>der</strong> später auch den <strong>Titel</strong><br />

holt. „Ich habe verloren, deshalb<br />

bin ich nicht zufrieden. Dass alle<br />

drei Punktrichter 3:0 werten,<br />

hätte ich nicht gedacht“, sagt<br />

Marutjan.<br />

Härtel trotz Kuba-Coup<br />

nur Fünfter<br />

Mittelgewichtler Stefan<br />

Härtel ist als Olympiafünfter<br />

ebenfalls mit einem Freilos ausgestattet.<br />

Was manc<strong>her</strong> nicht<br />

für möglich gehalten hätte: Der<br />

Härtel verdient ins Viertelfinale<br />

ein. Dort hätte <strong>der</strong> 25-Jährige gegen<br />

den Englän<strong>der</strong> Stephen Fowler<br />

„in den ersten beiden Runden<br />

mehr mit <strong>der</strong> Schlaghand arbeiten<br />

müssen“, wie Trainer Ralf<br />

Dickert nach <strong>der</strong> umstrittenen<br />

1:2-Nie<strong>der</strong>lage analysiert. Nicht<br />

nur er hat gehofft, dass es nach<br />

<strong>der</strong> starken Schlussrunde für<br />

Härtel doch noch gereicht hätte.<br />

Lei<strong>der</strong> nicht: nur Platz fünf bei<br />

den letzten Amateur-Weltmeisterschaften<br />

für den künftigen<br />

AIBA-Profi Härtel. Fowler holt<br />

am Ende Bronze.<br />

Michel verliert gegen<br />

Kuba-Star<br />

Halbschwergewichtler Serge<br />

Michel aus dem bayrischen<br />

Traunreut ist für den Internet-<br />

Berichterstatter des Weltverbands<br />

AIBA nach seinem Auftaktkampf<br />

<strong>der</strong> Boxer jenes <strong>WM</strong>-<br />

ge gegen den an Nummer zwei<br />

gesetzten, hochfavorisierten<br />

Kubaner, <strong>Titel</strong>verteidiger und<br />

späteren Goldmedaillengewinner<br />

Julio de la Cruz Peraza seine<br />

<strong>WM</strong>-Träume nach einer einstimmigen<br />

Punktnie<strong>der</strong>lage für diesmal<br />

begraben.<br />

Pfeifer scheitert wie<strong>der</strong><br />

an Riese Dychko<br />

Superschwergewichtler Erik<br />

Pfeifer aus dem nordbadischen<br />

Weinheim, <strong>der</strong> <strong>WM</strong>-Dritte von<br />

2011 des nie<strong>der</strong>sächsischen Clubs<br />

BW Lohne, findet standesgemäß<br />

mit einem Technischen K.o.-Sieg<br />

in <strong>der</strong> dritten Runde gegen Alexej<br />

Zavatin (Moldawien) einen <strong>her</strong>vorragenden<br />

Start ins Turnier.<br />

Disziplintrainer Zoltan Lunka:<br />

„Erik hat wirklich sehr gut gegen<br />

den Gegner gekämpft, gerade<br />

terer Sieg drin: An <strong>der</strong> langen,<br />

starken Führhand des einen<br />

Kopf größeren Kasachen und<br />

späteren Vize-Weltmeisters Ivan<br />

Dychko kommt Pfeifer trotz be<strong>her</strong>zter<br />

Versuche zu selten vorbei.<br />

Er unterliegt mit 0:3 (27:30,<br />

27:30, 28:29). Es bleibt somit,<br />

wie schon bei <strong>der</strong> <strong>WM</strong> 2011,<br />

auch diesmal bei Bronze.<br />

K.o.-König Ahmatovic<br />

unterschätzt Iren<br />

Schwergewichtler Emir<br />

Ahmatovic, EM-Dritter von<br />

2013, ist für Runde eins gesetzt.<br />

Ausgeruht sorgt <strong>der</strong> Wetzlarer<br />

dann für ein weiteres deutsches<br />

<strong>WM</strong>-Glanzlicht: Den Montenegriner<br />

Marko Radonjic schickt<br />

<strong>der</strong> „Emir“ nach einer <strong>her</strong>ausragenden<br />

Kombination zu Beginn<br />

<strong>der</strong> zweiten Runde auf<br />

Stefan Härtel schied gegen Stephen Fowler (links) umstritten aus<br />

Berlin-Lichtenberger Schützling<br />

von DBV-Coach Ralf Dickert<br />

besiegt in <strong>der</strong> zweiten Turnierrunde<br />

den favorisierten Kubaner<br />

Ramon Nicolas, und dies auch<br />

noch deutlich mit 3:0. Damit<br />

gelingt ihm <strong>der</strong> erste Sieg eines<br />

deutschen Boxers gegen einen<br />

Kubaner seit 2009, als <strong>der</strong> damalige<br />

Berliner Mittelgewichtler<br />

Konstantin Buga bei <strong>der</strong> <strong>WM</strong><br />

in Mailand Rey Recio bezwang.<br />

Härtel hat damit die „Kuba-<br />

Krise“ <strong>der</strong> deutschen Boxer beendet,<br />

wie eine Agentur witzelt.<br />

Mit einem weiteren Sieg gegen<br />

den Ägypter Hosam Abdin zieht<br />

Tags: Fuß an Fuß liefert sich <strong>der</strong><br />

seit zwei Jahren semiprofessionelle<br />

WSB-Boxer nämlich einen<br />

schier unglaublich harten<br />

Schlagabtausch mit dem Georgier<br />

Lago Kiziria, den Michel auch<br />

noch gewinnt. „Das war eine<br />

kämpferisch sehr starke Leistung“,<br />

sagt DBV-Sportdirektor<br />

Michael Müller und führt aus:<br />

„Serge <strong>muss</strong>te aufgrund einer<br />

Verletzung seit dem Chemiepokal<br />

im Mai international pausieren,<br />

darum ist diese Leistung<br />

umso hö<strong>her</strong> einzuschätzen.“<br />

Doch in <strong>der</strong> zweiten <strong>WM</strong>-Runde<br />

<strong>muss</strong> Michel nach <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>la-<br />

Serge Michel <strong>muss</strong>te gegen den späteren Goldmedaillengewinner Julio de la Cruz<br />

Peraza (links) seine Medaillenträume begraben<br />

im Infight hat er diesen Kampf<br />

bestimmt.“ Auch den Rumänen<br />

Mihai Nistor schlägt Pfeifer mit<br />

3:0 Stimmen klar. Dieser Achtelfinalkampf<br />

war hingegen von<br />

beiden Boxern stark geführt. Der<br />

künftige AIBA-Profi Pfeifer zieht<br />

damit ebenfalls ins Viertelfinale<br />

ein – und sic<strong>her</strong>t sich dort mit<br />

einem dominanten Abbruchsieg<br />

gegen seinen stark über dem Auge<br />

blutenden ukrainischen Kontrahenten<br />

Igor Plewako in Runde<br />

zwei neben Marutjan die zweite<br />

<strong>WM</strong>-Medaille für Deutschland.<br />

Im Halbfinale ist lei<strong>der</strong> kein wei-<br />

den Ringboden – Sieg durch<br />

Technischen K.o. Sportdirektor<br />

Müller: „Das war <strong>der</strong> Hammer.“<br />

Lei<strong>der</strong> unterschätzt Ahmatovic,<br />

<strong>der</strong> im Viertelfinale die Segel<br />

streicht, dann den Iren Thomas<br />

McCarthy. In den beiden ersten<br />

Runden kann <strong>der</strong> deutsche Bundesliga-Schreck<br />

seine taktische<br />

Linie kaum umsetzen. Ahmatovic<br />

zeigt in <strong>der</strong> dritten Runde<br />

zwar sein großes Kämpfer<strong>her</strong>z,<br />

doch es reicht nicht mehr. Der<br />

„Emir“ selbstkritisch: „Ich habe<br />

nicht die Leistung abgerufen,<br />

die ich mir vorgestellt habe.“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

51


Der Heimvorteil macht’s möglich<br />

Viermal Gold für Kasachstan<br />

Italiens Urgestein Russo wie<strong>der</strong> Weltmeister<br />

Es kam, wie es viele erwartet<br />

o<strong>der</strong> befürchtet<br />

hatten: Mit vier Goldmedaillen,<br />

zwei Vizemeistern<br />

und zwei Bronzegewinnern<br />

ist Gastgeberland Kasachstan<br />

<strong>der</strong> Krösus dieser <strong>WM</strong>. Abgeschlagen<br />

landet Kuba mit zwei<br />

<strong>Titel</strong>n, zwei Silber- und einer<br />

Bronzemedaille auf Rang zwei<br />

vor Aserbeidschan mit zwei<br />

Weltmeistern und einem <strong>WM</strong>-<br />

Dritten. Vierter wird Russland<br />

mit einem <strong>Titel</strong>, zweimal Silber<br />

und einer Bronzemedaille vor<br />

Italien mit Schwergewichtsweltmeister<br />

Clemente Russo.<br />

Es ist kein Geheimnis, dass<br />

Kasachstan neben Aserbeidschan<br />

zu den größten Geldgebern<br />

<strong>der</strong> AIBA gehört. Ein<br />

Schelm, wer Böses dabei denkt.<br />

Doch ist es ebenso Fakt, dass<br />

die boxbegeisterten Kasachen<br />

wahrlich starke Leute <strong>her</strong>vorbringen.<br />

Schon bei den jüngsten<br />

Asienmeisterschaften stellten<br />

sie sieben Finalisten. Die neuen<br />

Weltmeister heißen Birzhan<br />

Zhakipov (Halbfliegen), Merey<br />

Askhalov (Halbwelter), Daniyar<br />

Yeleussinov (Welter) und Zhanibek<br />

Alimkhanuly (Mittel).<br />

Doch im Halbschwergewicht<br />

unterlag an Nummer eins<br />

gesetzte Kasache Adilbek Nyazymbetov<br />

(23) wie schon 2011<br />

im Finale dem überragenden<br />

Kubaner Julio César<br />

La Cruz Peraza (24).<br />

Und dessen Landsmann<br />

Lazaro<br />

Alvarez Estrada,<br />

Bantamlimit-<br />

Weltmeister von<br />

2011, schlug in einem brillanten<br />

Halbfinalkampf den<br />

Kasachen Berik Abdrakmanov.<br />

Der Kubaner <strong>muss</strong>te alles geben:<br />

Der amtierende Asienmeister im<br />

Fliegengewicht bewies im Limit<br />

bis 60 Kilogramm Weltklasse,<br />

getragen vom Jubel tausen<strong>der</strong><br />

Fans. Für viele Beobachter einer<br />

<strong>der</strong> besten Kämpfe dieser<br />

17. <strong>WM</strong>. Im Finale bezwang <strong>der</strong><br />

Die vier kasachischen Weltmeister Birzhan Zhakypov, Daniyar Yeleussinov, Zhanibek Alimkhanuly und Merey Askhalov (von<br />

links) sind stolz auf ihre Goldmedaillen<br />

Kubaner dann den Panamerikameister<br />

Medzhidov im Superschwer mit Europameister Chebotarev<br />

Robson Conceicao aus<br />

Brasilien.<br />

<strong>WM</strong>-Dritter<br />

dem jungen Javid Chalabiyev<br />

auch den Überraschungsweltmeister<br />

im Bantamgewicht. In<br />

(<strong>WM</strong>-Bronze im Mittelgewicht)<br />

vor allem junge Leute erstmals<br />

ins internationale Feuer.<br />

Aserbeid-<br />

dieser Klasse bis 56 Kilogramm Fünfter <strong>der</strong> Wertung unter<br />

schan stellte enttäuschte <strong>der</strong> heute 19-jährige den 18 Nationen, die <strong>WM</strong>-Medaillen<br />

außer dem erfolgreichen<br />

<strong>Titel</strong>verteidiger<br />

kubanische Olympiasieger von<br />

2012, Robeisy Carrazana Ramirez,<br />

als Fünfter dieser<br />

gewonnen haben, ist Itali-<br />

en. Dessen zweifac<strong>her</strong> Olympiazweite<br />

– 2008 und 2012 holte er<br />

Ma-<br />

<strong>WM</strong>: Im Viertelfi-<br />

jeweils Silber – und Weltmeister<br />

gomedra-<br />

sul<br />

nale unterlag <strong>der</strong><br />

Topfavorit<br />

von 2007 Clemente Russo warf<br />

im Halbfinale Aserbeidschans<br />

neun Jahre jüngeren Olympiadritten<br />

und Vizeweltmeister Tey-<br />

dem mur Mammadov aus dem Ren-<br />

25 Jahre alten<br />

nen. Dafür <strong>muss</strong>te sich mit dem<br />

Ranglisten- 33 Jahre alten Olympiazweiten<br />

Achten Kairat Yeraliyev<br />

aus Kasachstan, <strong>der</strong> nach einem<br />

spannenden und hochklassigen<br />

Kampf für einen Sensationssieg<br />

sorgte.<br />

Mit nur einem <strong>Titel</strong> für ihren<br />

Roberto Cammarelle in <strong>der</strong> Runde<br />

<strong>der</strong> besten vier Superschweren<br />

ein weiteres Box-Urgestein<br />

aus Italien dem aserbeidschanischen<br />

<strong>Titel</strong>verteidiger Medzhidov<br />

vorzeitig beugen: Gegen<br />

Fliegengewichtsfavoriten und den am Ende auch gegen den kasachischen<br />

<strong>Titel</strong>verteidiger Mischa Aloyan<br />

(25) belegten die Russen lediglich<br />

Platz vier <strong>der</strong> Medaillenrangfolge.<br />

Die Gesamtplatzierung<br />

Russlands überrascht nur auf<br />

den ersten Blick: Wie erwartet,<br />

schickte Russland zum Auftakt<br />

des Olympiazyklus keinen<br />

ihrer sechs amtierenden Europa-<br />

und -Vizemeister, son<strong>der</strong>n<br />

neben <strong>Titel</strong>verteidiger<br />

Aloyan und dem frü<strong>her</strong>en<br />

Riesen Ivan Dychko<br />

erfolgreichen Weltmeister gab<br />

Cammarelle in Runde drei auf.<br />

Zu schwer waren die brachialen<br />

Treffer, die <strong>der</strong> Italiener schon<br />

eingesteckt hatte. Bereits in Runde<br />

eins war Cammarelle nach<br />

einem brutalen rechten Haken<br />

Medzhidovs zu Boden gegangen:<br />

ein umwerfen<strong>der</strong> Kampf zweier<br />

Titanen – und die Revanche für<br />

Medzhidovs knappe Halbfinalnie<strong>der</strong>lage<br />

gegen den Italiener in<br />

Top: Clemente Russo sic<strong>her</strong>te<br />

sich <strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong> Nummer zwei London 2012.<br />

52 <strong>BoxSport</strong>


Die Weltmeister 2013<br />

auf einen Blick:<br />

49 Kg Birzhan Zhakypov (KAZ)<br />

52 Kg Misha Aloyan (RUS)<br />

56 KG Javid Chalabiyev (AZE)<br />

60 KG Lazaro Alvarez Estrada (CUB)<br />

64 Kg Merey Askhalov (KAZ)<br />

69 Kg Daniyar Yeleussinov (KAZ)<br />

75 Kg Zhanibek Alimkhanuly (KAZ)<br />

81 Kg Julio Cesar La Cruz Peraza (CUB)<br />

91 KG Clemente Russo (ITA)<br />

+91 KG Magomedrasul Medzhidov (AZE)<br />

Das<br />

sport<br />

gespräch<br />

Peter Jaschke mit Dr. Michael Bastian<br />

Im Interview analysiert DBV-Cheftrainer<br />

Dr. Michael Bastian die <strong>WM</strong> in Almaty, bei<br />

<strong>der</strong> international erstmals wie<strong>der</strong> seit<br />

1988 ohne Kopfschutz und mit einem neuen<br />

Wertungssystem („Ten-Points-Must“)<br />

geboxt wurde. Die deutschen Athleten<br />

sieht Bastian „auf dem Weg nach oben“.<br />

Für Olympiamedaillen stehe aber noch viel<br />

harte Arbeit bevor.<br />

Für Olympia-Medaillen<br />

reicht es noch nicht<br />

„Mit Artur Bril wären wir ein Stückchen stärker“<br />

Überrragend: Julio César La Cruz Peraza aus Kuba<br />

Der Medaillenspiegel<br />

Rang Nation Gold Silber Bronze Gesamt<br />

1 KAZ - Kasachstan 4 2 2 8<br />

2 CUB - Kuba 2 2 1 5<br />

3 AZE - Aserbeidschan 2 1 3<br />

4 RUS - Russland 1 2 1 4<br />

5 ITA - Italien 1 2 3<br />

6 BRA - Brazilien 1 1 2<br />

6 IRL - Irland 1 1 2<br />

6 UZB - Usbekistan 1 1 2<br />

9 ALG - Algerien 1 1<br />

10 GER - Deutschland 2 2<br />

11 ARG - Argentinien 1 1<br />

11 CRC - Costa Rica 1 1<br />

11 ENG - England 1 1<br />

11 MGL - Mongolei 1 1<br />

11 THA - Thailand 1 1<br />

11 UKR - Ukraine 1 1<br />

11 VEN - Venezuela 1 1<br />

11 WAL - Wales 1<br />

Total: 10 10 20 40<br />

Boxsport: Sie sagen ja<br />

als Befürworter des Boxens<br />

ohne Helm immer, dass technisch-taktisch<br />

gut ausgebildete<br />

Boxer beim Kampf ohne<br />

Kopfschutz im Vorteil sind.<br />

Bei weit über 400 Ringbegegnungen<br />

gab es bei dieser <strong>WM</strong><br />

nur zwei Kampfabbrüche<br />

wegen Verletzungen.<br />

Bastian: Diese Zahl sieht<br />

gut aus. Aber sie verschweigt<br />

natürlich auch, dass die Ärzte<br />

durchaus einige Cuts mehr<br />

zu behandeln hatten. Ich bin<br />

<strong>der</strong> Ansicht, dass viele unerfahrene<br />

Ringrichter den Athleten<br />

zu viel durchgehen lassen. Kopfstöße<br />

müssten konsequenter geahndet werden. Da<br />

steht noch ein Lernprozess bevor. Dennoch<br />

bleibe ich dabei: Der Wegfall des Kopfschutzes<br />

beför<strong>der</strong>t das olympische Boxen.<br />

Boxsport: Beim neuen Wertungssystem<br />

„Ten-Points-Must“, das erstmals bei einer<br />

<strong>WM</strong> zum Einsatz kam, besteht offenbar<br />

auch weiterhin Lernbedarf.<br />

Bastian: Das sehe ich auch so. Ich würde<br />

mir wünschen, dass sich die Punktrichter<br />

bei klaren Runden auch mal trauen, zwei<br />

o<strong>der</strong> drei Punkte abzuziehen, damit ein Drehen<br />

des Kampfs auch im Resultat abgebildet<br />

wird. Völlig kurios war das Urteil gegen Härtel.<br />

Er verlor mit 1:2 Punktrichterstimmen<br />

nach 30:27, 28:29 und 28:29 Punkten. Unser<br />

Mann hatte den Englän<strong>der</strong> ab <strong>der</strong> zweiten<br />

Runde im Griff und ihn in <strong>der</strong> dritten Runde<br />

völlig demontiert: Immerhin wurde Fowler<br />

danach gesperrt, weil er kampfunfähig war.<br />

Härtel hätte die Medaille verdient gehabt.<br />

Boxsport: Härtel wechselt nun ebenso<br />

wie <strong>der</strong> superschwere Bronzegewinner Erik<br />

Pfeifer ins Profilager <strong>der</strong> AIBA. Wer sind ihre<br />

Nachfolger?<br />

Bastian: Wie haben lei<strong>der</strong> nicht das Luxusproblem<br />

wie manch an<strong>der</strong>e Nation, vor<br />

allem aus Osteuropa. Immerhin verfügen<br />

wir im Mittelgewicht mit Denis Radovan<br />

und Xhek Paskali über zwei Leute, die sich<br />

bereits auf Härtel-Niveau befinden.<br />

Boxsport: Im Superschwergewicht ist<br />

wohl nur <strong>der</strong> Internationale Deutsche U21-<br />

Meister Florian Schulz aus Greifswald in<br />

Sicht.<br />

Dr. Michael Bastian ist nach <strong>der</strong><br />

<strong>WM</strong> recht positiv gestimmt<br />

Bastian: In diesem Limit<br />

sieht es nicht ganz so<br />

gut aus, das stimmt. Den<br />

jungen Schulz müssen wir<br />

mit viel Fingerspitzengefühl<br />

in <strong>der</strong> Männerklasse<br />

einführen. Wir haben<br />

nach den Deutschen Meisterschaften<br />

noch den hessischen<br />

Elite-Vizemeister<br />

Ali Kiydin in den Ka<strong>der</strong><br />

aufgenommen.<br />

Boxsport: Was sagen<br />

Sie zu unserem <strong>WM</strong>-<br />

Schwergewicht Emir<br />

Ahmatovic?<br />

Bastian: Das Schwergewicht war diesmal<br />

die am schwächsten besetzte Klasse.<br />

Mit Ahmatovic in Topform hätten wir da<br />

eine gute Chance gehabt. Doch <strong>muss</strong> man<br />

auch wissen, dass Ahmatovic erst seinem<br />

Jahr leistungssportlich trainiert. Die Erwartungshaltung<br />

war groß.<br />

Boxsport: Was war eigentlich mit „Fliege“<br />

Hamza Touba bei seiner bereits zweiten<br />

<strong>WM</strong> los?<br />

Bastian: Hamza ist nach wie vor im<br />

technisch-taktischen Bereich einer unserer<br />

Besten. Aber physisch hat er noch Reserven.<br />

Boxsport: Ist Leichtgewichtler Robert<br />

Harutyunyan nach dieser <strong>WM</strong> nun eine Alternative<br />

zum jungen „Platzhirsch“ Artur<br />

Bril, <strong>der</strong> verletzungsbedingt nicht bei <strong>der</strong><br />

<strong>WM</strong> dabei war?<br />

Bastian: Ein Bril in Topform hätte uns<br />

wahrscheinlich schon ein Stückchen weiter<br />

gebracht. Robert wird aber bei <strong>der</strong> WSB seine<br />

Chance bekommen, wenn Bril verletzt<br />

ist.<br />

Boxsport: Wie fällt Ihre Bilanz insgesamt<br />

aus?<br />

Bastian: Wir haben uns weiter nach<br />

oben bewegt. Immerhin haben wir dieses<br />

Jahr einschließlich EM insgesamt schon<br />

fünf internationale Medaillen im Elitebereich<br />

geholt. Wir haben aber noch nicht den<br />

Level erreicht, um in Rio Olympiamedaillen<br />

zu gewinnen. Wir müssen weiter hart trainieren,<br />

um uns mit <strong>der</strong> Weltspitze messen<br />

zu können.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

53


Läuft Bittner gegen die Wand?<br />

Viele Probleme vor dem Start <strong>der</strong> WSB in Hanau<br />

Michael Müller, Sportdirektor des<br />

DBV, charakterisiert Ulrich Bittner<br />

so: „Er ist einer, <strong>der</strong> dreimal<br />

mit dem Kopf gegen die Wand<br />

läuft, sich schüttelt und wie<strong>der</strong> dagegen<br />

läuft.“ Ulrich Bittner ist <strong>der</strong> Mann, <strong>der</strong> für<br />

300.000 Euro die AIBA-Rechte für die Veranstaltungen<br />

und die Vermarktungen des deutschen<br />

WSB-Teams gekauft hat. Dafür war er<br />

extra nach Mexiko geflogen, hatte sich mit<br />

AIBA-Präsident Dr. Wu getroffen und hinter<strong>her</strong><br />

glücklich berichtet: „Mit Dr. Wu hatte<br />

ich sofort ein gutes Verhältnis, wie Vater und<br />

Sohn.“<br />

Bittner wollte auch nach<br />

Almaty zur Box-<strong>WM</strong> fliegen,<br />

zum Treffen <strong>der</strong><br />

Merchandising-Unternehmer<br />

aus aller<br />

Welt. Und zu einem<br />

zweiten Treffen Jürgen<br />

Kyas ist<br />

mit seinem neuen auf den<br />

Freund Dr. Wu. Auftakt<br />

Doch er bekam in Hanau<br />

kein Visum, hatte gespannt<br />

es zu spät beantragt.<br />

Doch Bittner,<br />

als Hansdampf in<br />

allen Gassen bekannt,<br />

nutzte die Zeit zu einem<br />

weiteren Coup. Er ließ sich<br />

als Gegenkandidat von Ski-Präsident<br />

Alfons Hörmann für die Nachfolge von<br />

Thomas Bach als DOSB-Präsident aufstellen.<br />

Sportdirektor Müller bestätigte: „Wir<br />

haben dem DOSB ein Schreiben mit Bittners<br />

Bewerbung ordnungsgemäß und rechtzeitig<br />

zugeleitet.“ Doch als es zum Wahlgang ging,<br />

gehörte er nicht mehr zu den Kandidaten.<br />

Dazu sagte DOSB-Sprec<strong>her</strong> Christian Klaue<br />

auf Nachfrage: „Der Vorschlag wurde auf <strong>der</strong><br />

Konferenz <strong>der</strong> Spitzenverbände angesprochen,<br />

fand aber keinerlei Unterstützung.“<br />

Daraufhin zog Bittner seine Kandidatur zurück.<br />

Darüber gab es dann einige Meinungsverschiedenheiten<br />

mit dem DBV, da Bittner<br />

vermutete, seine Bewerbung wäre nicht weitergeleitet<br />

worden.<br />

Aber dies ist nicht <strong>der</strong> einzige Grund,<br />

warum nur wenige Tage vor dem Start <strong>der</strong><br />

WSB in Hanau zwischen Bittner und dem<br />

Verband immer neue Probleme auftauchen.<br />

So wurde dem umtriebigen Hanauer bereits<br />

<strong>der</strong> Zahn gezogen, dass sein von ihm<br />

Das WSB-Team gegen Algerien:<br />

• Hamza Touba (52 kg)<br />

• Ahmet Emenovic (60 kg)<br />

• Arajik Marutjan (69 kg)<br />

• Serge Michel (81 kg)<br />

• Erik Pfeifer (+91 kg)<br />

Als Trainer sind Michael Timm, Valentin<br />

Silaghi und Zoltan Lunka mit dabei.<br />

verpflichteter Graciano Rocchigiani<br />

als Trainer im WSB-<br />

Team arbeitet. Cheftrainer Dr.<br />

Michael Bastian dazu: „Das<br />

geht ja gar nicht. Die WSB-Trainer<br />

brauchen am Ring allesamt<br />

eine Drei-Sterne-Lizenz <strong>der</strong> AIBA.<br />

Im sportlichen Bereich lassen wir uns<br />

auch nicht reinreden, dafür sind wir zuständig.“<br />

Bittner hat inzwischen den ehemaligen<br />

Bundestrainer und Weltenbummler Dr.<br />

Mirco Wolf eingekauft, als Vermittler zwischen<br />

dem Hanauer Boxclub und dem deutschen<br />

WDB-Team. Skeptisch stehen sowohl<br />

Cheftrainer Bastian als auch DBV-Präsident<br />

Dr. Jürgen Kyas <strong>der</strong> Mammutveranstaltung<br />

am 16. November in Hanau gegenüber, bei<br />

<strong>der</strong> in <strong>der</strong> August-Schärttner-Halle rund acht<br />

Stunden lang die Fäuste fliegen sollen: Erst<br />

läuft die 2. Bundesliga mit Hanau II gegen<br />

BSK Seelze, dann die 1. Liga mit Hanau I<br />

gegen den BC Straubing und zum Schluss<br />

die deutsche WSB gegen Algerien. Kyas: „Da<br />

bin ich auch sehr gespannt, lasse mich aber<br />

gerne überraschen.“<br />

Überrascht wurde allerdings Ulrich Bittner<br />

selbst, als er auf einmal hörte, dass die<br />

zweite Veranstaltung <strong>der</strong> WSB, <strong>der</strong> Kampf<br />

gegen die Ukraine, jetzt doch eine Woche<br />

nach <strong>der</strong> Mammutveranstaltung ausgetragen<br />

werden soll. Bittner hatte bei <strong>der</strong> AIBA<br />

einen Antrag auf Verlegung gestellt. „Dazu<br />

kann ich nichts sagen, die Organisation liegt<br />

in den Händen von Herrn Bittner. Sportlich<br />

ist alles klar, wir stellen eine Mannschaft“,<br />

sagte Kyas lakonisch. Zum Thema Fernsehen<br />

erklärte <strong>der</strong> DBV-Präsident: „Wir sind<br />

mit den öffentlich-rechtlichen Sen<strong>der</strong>n im<br />

Gespräch. Aber dazu können wir erst im<br />

nächsten Jahr etwas sagen, für die Hanauer<br />

Veranstaltungen kümmert sich Bittner um<br />

Ziehen DBV-<br />

Sportdirektor Michael<br />

Müller (links) und Ulrich<br />

Bittner wirklich an<br />

einem Strang?<br />

die Fernsehminuten bei den regionalen Sen<strong>der</strong>n.“<br />

Dies alles klingt nicht danach, dass man<br />

echt gemeinsam an einem Strang zieht, um<br />

das große Ding zu stemmen, auch wenn<br />

Kays sagt: „Bittner bekommt von uns alle<br />

Unterstützung, wenn er bei uns nachfragt.“<br />

Hans reski und manfred hönel<br />

Ulrich Bittner fühlt fast eine<br />

„Vater-Sohn-Beziehung“ zu<br />

AIBA-Präsident Dr. Wu (links)<br />

54 <strong>BoxSport</strong>


Das ist<br />

Ulrich<br />

Bittner<br />

Dipl. Ing. Ulrich Bittner (55 Jahre<br />

alt, verheiratet, vier Kin<strong>der</strong>) führt<br />

mittlerweile das 1961 von seinem Vater, Dipl.<br />

Ing. Karl Bittner, als Ingenieurbüro gegründete<br />

Familienimperium. Die Bittner Group<br />

ist zu einem <strong>der</strong> führenden Unternehmen<br />

Deutschlands, mit über 600 Mitarbeitern, <strong>her</strong>angewachsen.<br />

Bis zum Ende des Geschäftsjahres<br />

2013 peilt das Unternehmen einen<br />

Geschäftsumsatz von 300 Mio. Euro an. Zu<br />

den Kompetenzen <strong>der</strong> Firma zählen Hausbau<br />

von A-Z, Hausverwaltung, Haustechnik,<br />

Erneuerbare Energien, konstruktiver Ingenieurbau,<br />

Recycling, Sport Event Sponsoring<br />

und noch viel mehr. Zur gegebenen Zeit will<br />

die Bittner Group zudem an die Börse.<br />

So sieht er sich selbst:<br />

Das schreibt er auf seiner Xing-Seite im<br />

Internet: „Es ist meine Berufung meine vielfältigen<br />

Kenntnisse, Fähigkeiten und Erwartungen<br />

als Spezialist für Medien und Kommunikation,<br />

Ingenieurwesen, Unterricht und<br />

Bildung tätig zu sein.<br />

Als Diplom-Ingenieur bin ich<br />

u.a. in <strong>der</strong> klassischen Bautechnik<br />

sowie mit zukunftsträchtigen<br />

Projekten auf dem Feld <strong>der</strong><br />

erneuerbaren Energien (Solartechnik,<br />

Windkraft im eigenen<br />

Heim usw.) befasst. Aber auch<br />

die Öffentlichkeitsarbeit als<br />

ordentliches Mitglied in den bekannten<br />

Journalistenverbänden<br />

mit besten Kontakten bis hin zu prominenten<br />

Persönlichkeiten, ist ein wichtiger<br />

Lebensinhalt gemeinsam mit meiner<br />

Frau geworden. Daneben suche ich ständig<br />

nach weiteren attraktiven Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />

bei denen ich meine jahrelange berufliche<br />

Kompetenz, mein Organisationstalent,<br />

meine Beziehungen in das Wirtschaftsleben,<br />

mein Wissen sowie insbeson<strong>der</strong>e meine „Mac<strong>her</strong><br />

und Rhetorik“-Qualitäten unter Beweis<br />

stellen kann.<br />

Zu meinen beson<strong>der</strong>en Eigenschaften<br />

zählt die Fähigkeit, logisch zu denken, ein<br />

Gesprächsergebnis mit Leben zu füllen, verbale<br />

wie nonverbale Kommunikation richtig<br />

zu interpretieren aber auch kritisch hinterfragen<br />

zu können. Beson<strong>der</strong>s das gute und<br />

klar strukturierte vermitteln von Inhalten,<br />

gepaart mit einer „mo<strong>der</strong>nen Frische“, führte<br />

bis<strong>her</strong> bei meinen Zuhörern immer zu dem<br />

gewünschten Erfolgsziel.<br />

Diese berufliche Tätigkeit habe ich mit<br />

intellektuellen Fähigkeiten praktisch ergänzt<br />

durch fundierte Kenntnisse im Rechnungswesen<br />

und <strong>der</strong> Buchhaltung.“<br />

Der Bundesliga-Start<br />

Nordhausens<br />

schwerer Gang<br />

Amtieren<strong>der</strong> Deutsc<strong>her</strong> Meister gegen<br />

den letztjährigen Zweiten – das Auftaktprogramm<br />

<strong>der</strong> 1. Liga hat es direkt in sich.<br />

In Velbert <strong>muss</strong> die Staffel des Nordhäuser<br />

SV (NSV) zu Beginn ihrer dritten Erstligasaison<br />

am 16. November gleich einen<br />

dicken Brocken bewältigen. Zweimal war<br />

das Team um Cheftrainer Konrad Werner<br />

bereits Vizemeister, fiebert dem erneuten<br />

Duell mit Velbert mit gemischten Gefühlen<br />

entgegen. Bereits im vergangenen Jahr<br />

startete die NSV-Staffel beim Rekordmeister<br />

in die Saison, verlor knapp mit 8:10.<br />

Mannschaftsleiter Michael Döring erwartet<br />

da<strong>her</strong> „einen schweren Gang“. „Velbert<br />

ist eine Macht, Hanau hat aufgestockt und<br />

Babelsberg, mit denen wir im vergangenen<br />

Jahr den Kampf um Rang zwei hatten, will<br />

natürlich nicht klein beigeben. Von da<strong>her</strong><br />

wird es um einen Platz unter den besten<br />

Drei gehen“, erklärt Werner. Für ein gutes<br />

Abschneiden sollen neben den bewährten<br />

Kräften um Balázs Bacskai, David Müller<br />

und Sebastian Formella auch die Neuzugänge<br />

Salomo Ntuve, Clarence Goyeram,<br />

Angelo Welp, Kevin Künzel, Arthur Mann<br />

und Raymund Meilinger sorgen.<br />

Relaunch von box-sport.de<br />

Täglich <strong>BoxSport</strong> lesen – alle News im Web<br />

<strong>BoxSport</strong> rund um die Uhr! Lesen sie alle News, Stories und Kommentare aus <strong>der</strong> Welt des<br />

Profi- und Amateurboxens täglich im Internet. Dazu gibt es auf www.box-sport.de alle Termine:<br />

Wann wird in Deutschland geboxt, auf welchem TV-Sen<strong>der</strong>, wo gibt es Tickets zu kaufen?<br />

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WWW.BOX-SPORT.DE


Nur vier Vereine in <strong>der</strong> zweiten Liga<br />

Chemnitz setzt u.a. auf den erfahrenen<br />

Ronny Beblik<br />

Omar El-Hag soll für Berlin punkten<br />

56 <strong>BoxSport</strong><br />

Chemnitz benötigt jeden Euro<br />

n Ligaboxen in Deutschland ist<br />

ein Trauerspiel. In <strong>der</strong> zweiten Liga<br />

haben nur vier Mannschaften<br />

gemeldet. „Vor wenigen Jahren<br />

waren wir noch 20 Teams in drei<br />

Staffeln“, klagt <strong>der</strong> Chemnitzer<br />

Olaf Leib, Staffelleiter <strong>der</strong> 2.<br />

Boxbundesliga. Leib stellt dem<br />

Deutschen Boxverband keine Eins<br />

auf dem Zeugnis aus: „Der Verband<br />

kümmert sich nicht genug<br />

um die Liga. Dabei ist das <strong>der</strong> Grundstein<br />

für das Boxen überhaupt<br />

in Deutschland. Der Verband gab<br />

mir drei Heimkämpfe hintereinan<strong>der</strong>.<br />

Das geht nicht. Da erlahmt<br />

das Zuschauer-Interesse. Ich<br />

brauche jeden Euro.“ Die Sachsen<br />

haben ihr Programm entzerrt<br />

und treten erst am 15. März 2014<br />

statt im November gegen Hertha<br />

BSC aus Berlin in eigener Halle<br />

Götterdämmerung in Berlin<br />

Seelze will die Favoritenrolle<br />

n Der Boxverein Hannover-<br />

Seelze will sich auch in <strong>der</strong> bevorstehenden<br />

Saison die Butter<br />

nicht vom Brot nehmen lassen.<br />

Die Vorjahressieger <strong>der</strong> 2. Liga<br />

wollen ihren <strong>Titel</strong> unbedingt<br />

verteidigen. Trainer Arthur Mattheis<br />

würde natürlich lieber in<br />

<strong>der</strong> 1. Bundesliga boxen: „Lei<strong>der</strong><br />

habe ich nicht genug Sponsoren<br />

gefunden, deshalb boxen wir<br />

auch in <strong>der</strong> neuen Saison wie<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> zweiten Bundesliga. Vielleicht<br />

ist das ganz gut so, denn<br />

Trainer Mattheis <strong>muss</strong>te eine<br />

neue Mannschaft formieren.<br />

„Zahlreiche meiner bewährten<br />

Boxer wie Patrick Wojcicki, Artur<br />

Reiss o<strong>der</strong> Ali Kiydin wurden<br />

von Hanau weggekauft.<br />

Angelo Welb und Eugen Weigel<br />

lockte Nordhausen weg“, klagt<br />

Trainer Mattheis. Ein bisschen<br />

trotzig meint er dann: „Wir<br />

haben trotzdem mit dem <strong>WM</strong>-<br />

Boxer Serge Neumann, mit Jakob<br />

Deines, dem Kölner Supertalent<br />

Jakob Morgel (Schwer)<br />

und dem Hamburger Serkan<br />

Oral eine starke Truppe.“ Die<br />

Veranstaltungen steigen wie<strong>der</strong><br />

im „Autohaus Günter“. Arthur<br />

Mattheis bleibt aber weiter<br />

auf Sponsorensuche. „Denn<br />

wir wollen wie<strong>der</strong> erstklassig<br />

werden“, sagt er.<br />

Hanau greift auf breiter Front an<br />

n Den Boxfans aus Hanau und<br />

Umgebung stehen interessante<br />

Wochen am Seilquadrat<br />

bevor.<br />

Hanau greift<br />

dank des eifrigen<br />

Ulrich Bittner auf<br />

breiter Front an.<br />

In <strong>der</strong> August-<br />

Schärttner-Halle<br />

werden gleich<br />

zwei Teams<br />

durch die Seile<br />

klettern. Neben<br />

<strong>der</strong> ersten<br />

Bundesliga stellt<br />

Hanau auch eine<br />

Staffel in <strong>der</strong><br />

zweiten Bundesliga.<br />

„Wir haben<br />

ausreichend<br />

n In Berlin ist nach einem Jahr<br />

Liga-Pause. Götterdämmerung:<br />

„Da die Fußballer von Hertha BSC<br />

in die Bundesliga aufge-stiegen<br />

sind, fällt auch für uns wie<strong>der</strong><br />

etwas ab. Wir boxen in diesem<br />

Jahr zusammen mit Cottbus in<br />

<strong>der</strong> zweiten Liga, wollen aber<br />

versuchen, im nächsten Jahr in<br />

die 1. Bundesliga aufzusteigen.<br />

Wenn Hertha so weiterspielt wie<br />

bis<strong>her</strong>, dürften wir finanziell<br />

Eine feste Größe in Hanau: Max Keller<br />

keine Probleme bekommen“,<br />

hofft Berlins Boxpräsident Hans-<br />

Peter Miesner. Die Berliner setzen<br />

auf junge Boxer wie den<br />

U21-Meister Omar El-Hag o<strong>der</strong><br />

Abu-Lubdeh Abdulrahman<br />

sowie den frü<strong>her</strong>en Kadetten-<br />

Weltmeister Theo Krechlok. Neben<br />

Landestrainer Egon Omsen<br />

bereitet auch Trainer Marcus<br />

Abramowski die Boxer auf die Ligakämpfe<br />

vor. Ihre Heimkämpfe<br />

Boxer unter Vertrag genommen“,<br />

er-klärt Geschäftsführer<br />

Angelo Fragassi und meint:<br />

„Leichtgewichtler Tobias Tatai,<br />

Weltergewichtler Liridon Klinaku<br />

und unser Superschwere<br />

Max Keller sind zunächst für<br />

die zweite Liga als feste Größen<br />

vorgesehen.“ Als Cheftrainer für<br />

beide Teams fungiert Iver Nicols,<br />

<strong>der</strong> natürlich von<br />

mehreren Trainern<br />

unterstützt<br />

wird. So mischt<br />

auch Exweltmeister<br />

Rene Weller<br />

als Berater kräftig<br />

bei den Hessen<br />

mit. Team-Chef<br />

Ulrich Bittner<br />

will Niveau in<br />

die Hanauer Boxschule<br />

bringen,<br />

an. Trainer Leib wird sich wie<strong>der</strong><br />

auf die erfahrenen Boxer wie<br />

Ronny Beblik (Fliegen), Robby<br />

Zimmermann (Mittel) und Schwergewichtler<br />

Philipp Gruner stützen.<br />

„Um die in <strong>der</strong> zweiten Liga<br />

vorgeschriebenen acht Kämpf immer<br />

bestreiten zu können, arbeiten<br />

wir mit Weimar und Frankfurt/<br />

O<strong>der</strong> zusammen“, sagt <strong>der</strong> Chemnitzer<br />

Trainer.<br />

wird Hertha BSC wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

mo<strong>der</strong>nen Sporthalle Pfeffermühle<br />

in Berlin-Haselhorst austragen.<br />

„Eine Ausnahme wird<br />

es geben“, sagt Miesner und<br />

erklärt: „Unseren Heimkampf<br />

gegen Chemnitz haben wir am<br />

14. Februar 2014 im brandenburgischen<br />

Herzberg angesetzt.<br />

Dort werden überwiegend Boxer<br />

von unserem Kooperationsklub<br />

Cottbus antreten.“<br />

<strong>WM</strong>-Boxer Serge Neumann stärkt die<br />

Seelzer Truppe<br />

deshalb setzt er Signale: „Wir<br />

treten mit zwei Mannschaften<br />

an. Dadurch können wir nach<br />

dem Leistungs-prinzip arbeiten.<br />

Wer gut ist, steigt auf, wer<br />

schlecht ist, <strong>muss</strong> in die zweite<br />

Reihe.“ Was sich auch auf die<br />

Prämie auswirkt. Versteht sich.<br />

16. November: Boxring Hanau II – BSK Seelze<br />

30. November: Hertha BSC –Hanau II<br />

14. Dezember: BSK Seelze – BC Chemnitz<br />

10.-12. Januar 2014: Chemnitz – Hanau II<br />

Hertha BSC – BSK Seelze<br />

24.-26.Januar 2014:<br />

DIE TERMINE<br />

Hanau II – Hertha BSC<br />

Chemnitz – BSK Seelze<br />

14.-16. Februar 2014: BSK Seelze –Hanau II<br />

Hertha BSC- Chemnitz in Herzberg<br />

7.-9. März 2014: Hanau II - Chemnitz<br />

BSK Seelze –Hertha BSC<br />

15. März 2014: Chemnitz – Hertha BSC


www.boxringhanau.de<br />

vs.<br />

vs.<br />

WORLD CHAMPIONSHIP<br />

www.wsb-germany.de<br />

Bernhard Brink<br />

Showeinlagen zum Boxevent<br />

mit dem “Schlagertitan”


Foto-Shooting beim Nordtreffen einstiger Boxhelden – heutige Trainer und Ringrichter. Im Park des Schloss-Hotels von Groß Schwansee stellte sich ein Teil <strong>der</strong> Gäste<br />

zum Gruppenfoto auf, unter ihnen z.B. in <strong>der</strong> unteren Reihe von links als Sechster <strong>der</strong> Olympiasieger (1976) Jochen Bachfeld, rechts daneben <strong>der</strong> zweimalige Olympia-<br />

Medaillengewinner (1976/1980) Richard Nowakowski. In <strong>der</strong> zweiten Reihe von rechts steht ganz außen Europameister Christian Zornow, unmittelbar links daneben ist<br />

Harald Lange. Als Vierter von rechts in dieser Reihe steht Europameister Dieter Berg<br />

Die alten DDR-Kanonen wollen eine<br />

neue Box-Begeisterung wecken<br />

Großes Treffen bei Harald Lange in Groß Schwansee<br />

Boxen in Deutschland<br />

hat Tradition. „Es kann<br />

deshalb nicht sein,<br />

dass nur bei Kämpfen<br />

<strong>der</strong> Klitschko-Brü<strong>der</strong> über<br />

zehn Millionen Zuschauer vor<br />

den Fernsehapparaten sitzen.<br />

Deutschland gehört zu den uralten<br />

Traditionslän<strong>der</strong>n des Faustkampfs.<br />

Seit Max Schmeling zog<br />

es Millionen in und an die Ringe<br />

zum Boxen. In den letzten Jahren<br />

schien die Begeisterung lei<strong>der</strong><br />

etwas abzuflachen. Das darf<br />

nicht so weitergehen. Wir müssen<br />

alles unternehmen, um das<br />

Boxen in Deutschland für junge<br />

Menschen wie<strong>der</strong> attraktiv zu<br />

machen“, sagt Berlins Box-Guru<br />

Harald Lange (Boxen statt<br />

Gewalt). Der 59-Jährige redet<br />

nicht nur, er handelt. So trommelte<br />

er unlängst auf seinem<br />

Grundstück in Groß Schwansee,<br />

es liegt an <strong>der</strong> Ostsee zwischen<br />

Boltenhagen und Travemünde,<br />

einstige Boxer, Trainer und Ringrichter<br />

aus ganz Mecklenburg-<br />

Vorpommern sowie Hamburg<br />

zusammen. Viele kamen. „Wir<br />

haben nicht nur beim Bier zusammen<br />

gesessen. Wir dachten<br />

auch darüber nach, wie wir mit<br />

<strong>der</strong> Tradition wie<strong>der</strong> Begeisterung<br />

wecken können“, erklärte<br />

Lange.<br />

58 <strong>BoxSport</strong><br />

Wenn sich <strong>der</strong> heute 60 Jahre<br />

alte Jochen Bachfeld irgendwo<br />

vorstellt, antwortet man vielleicht:<br />

„Angenehm!“ Aber selbst<br />

in Schwerin weiß kaum noch<br />

jemand, dass Bachfeld 1976 in<br />

Montreal im olympischen<br />

Finale den Venezulaner<br />

Pedro Gamarro<br />

in einem tollen<br />

Weltergewichtsgefecht<br />

mit 3:2 besiegte<br />

und damit<br />

die olympische<br />

Goldspur<br />

im deutschen<br />

Harald Lange<br />

Norden legte.<br />

„Wir müssen uns<br />

alle wie<strong>der</strong> mehr im<br />

Boxen engagieren“, sagt<br />

Ex-Europameister Dieter Berg.<br />

Er ging mit gutem Beispiel voran<br />

und trainiert beim SC Traktor<br />

Schwerin den Nachwuchs. Natürlich<br />

wollten sich auch an<strong>der</strong>e<br />

Medaillengewinner nicht lumpen<br />

lassen. Andreas Zülow, <strong>der</strong><br />

Leichtgewichts-Olympiasieger<br />

von 1988, arbeitet jetzt als Trainer<br />

in Wittenburg. „Ich will dort<br />

einen Verein unterstützen, bei<br />

dem Boxen immer ein Schwerpunkt<br />

war“, sagte Zülow.<br />

Lange hatte sich Videos und<br />

Filmausschnitte großer Boxkämpfe<br />

besorgt. Selbst die hartgesottenen<br />

Jungs erlebten Gänsehaut-Momente,<br />

als Richard<br />

Nowakowski im Film zu sehen<br />

war. Er hatte 1975 das Kunststück<br />

fertig gebracht, sich als einziger<br />

Auslän<strong>der</strong> beim „Torneo<br />

Córdova Cardin“<br />

durchzusetzen. In<br />

seiner Bantamgewichtsklasse<br />

hatten 61 Kubaner<br />

gemeldet.<br />

Bei Olympia<br />

brachte er es<br />

1976 zu Silber<br />

und 1980 zu<br />

Bronze. „Solche<br />

Geschichten müssen<br />

wir in Schulen und<br />

bei Trainingsnachmittagen<br />

erzählen. Um Jungen und Mädchen<br />

für unseren Sport zu begeistern“,<br />

sagt Trainer Michael<br />

Timm. Natürlich machen jetzt<br />

Richard Nowakowski und Andreas<br />

Tews wie<strong>der</strong> als Übungsleiter<br />

mit. Olympiasieger Tews hat<br />

als Restaurantbesitzer alle Hände<br />

voll zu tun, um den Laden am<br />

Laufen zu halten. „Die Zeit für<br />

den Boxnachwuchs in Schwerin<br />

nehme ich mir jetzt“, versprach<br />

er <strong>der</strong> Runde.<br />

„Das Beispiel von Schwerin<br />

begeistert mich. So, wie die<br />

Mecklenburger das Boxen aufziehen,<br />

darin sehe ich den einzig<br />

richtigen Weg“, sagt <strong>der</strong> Geraer<br />

Trainer Roby Meyer. Allerdings<br />

können sich die Ostthüringer<br />

Boxer nur auf Feierabend-Trainer<br />

stützen. Mit Enrico Richter,<br />

Thomas Schulze und zwei, drei<br />

an<strong>der</strong>en Übungsleitern findet<br />

Meyer zwar bereitwillige Unterstützer.<br />

„Aber zielgerichtet und<br />

erfolgsorientiert können wir nur<br />

arbeiten, wenn wir ein o<strong>der</strong> zwei<br />

hauptamtliche Trainer haben.<br />

Alles an<strong>der</strong>e ist nur Flickwerk“,<br />

sagt Meyer, <strong>der</strong> Diplomsportlehrer<br />

ist, aber seit <strong>der</strong> Wende einen<br />

Malerbetrieb betreibt und nach<br />

Feierabend in die Boxhalle geht.<br />

Wie die Schweriner trafen<br />

sich Anfang Oktober auch die<br />

Geraer bei einer Traditionsrunde,<br />

zu <strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Olympiadritte<br />

Ulli Kaden gehörte. Der ehemalige<br />

Superschwergewichtler<br />

arbeitet in Frankfurt/Main. Er<br />

betreut dort eine Gruppe junger<br />

Profiboxer. „Wo er für den<br />

Boxsport wirkt, ist egal. Es ist<br />

nur wichtig, dass uns solche<br />

Vorbil<strong>der</strong> wie Ulli nicht für den<br />

Boxsport verloren gehen“, freut<br />

sich Startrainer Ulli Wegner, <strong>der</strong><br />

ebenfalls beim Geraer Boxtreff<br />

weilte.<br />

Manfred Hönel


Queens-Cup: 14 Nationen beim großen Frauen-Turnier<br />

Bei <strong>der</strong> 2. Auflage des Queens-Cups stieg das sportliche Niveau beträchtlich<br />

<strong>Titel</strong> verteidigt: Ein Mädchen<br />

aus Stralsund wurde gefeiert<br />

Über Erfolge kann sich<br />

Dominique Suzette<br />

Görlich vom PSV<br />

Stralsund in diesem<br />

Jahr nicht beschweren. Bei den<br />

Deutschen Meisterschaften <strong>der</strong><br />

Juniorinnen (U17) erkämpfte<br />

sie die Bronzemedaille, nun<br />

stieg sie – erneut – erfolgreich<br />

beim II. Queens-Cup in Stralsund<br />

in den Ring. Bereits bei <strong>der</strong><br />

Premiere vor einem Jahr ging<br />

sie als Turniersiegerin <strong>her</strong>vor,<br />

den <strong>Titel</strong> verteidigte sie jetzt vor<br />

heimischem Publikum im Finale<br />

gegen die Französin Kelly Capedeville.<br />

Nachdem bei <strong>der</strong> Premiere<br />

des Queens-Cup im Oktober 2012<br />

das Turnier von neun europäischen<br />

Län<strong>der</strong>n als Vorbereitung<br />

auf die Europameisterschaften<br />

<strong>der</strong> Jugend und Juniorinnen genutzt<br />

wurde, standen in diesem<br />

Jahr die Frauen im Mittelpunkt<br />

des Ring-Geschehens. Unter ihnen<br />

zahlreiche EU-Cup und <strong>WM</strong>-<br />

Teilnehmerinnen – eine beträchtliche<br />

Steigerung <strong>der</strong> sportlichen<br />

Qualität des Turniers. Auch die<br />

Anzahl <strong>der</strong> teilnehmenden Län<strong>der</strong><br />

stieg von neun auf 14, darunter<br />

sogar Australien.<br />

Der Veranstalter selbst<br />

schickte neben Görlich noch<br />

Dominique Suzette Görlich (links) setzte sich im Finale gegen Kelly Capedeville<br />

durch<br />

Marie Maciejewski in die Kämpfe.<br />

2012 gewann die spätere EM<br />

Bronze-Medaillengewinnerin<br />

Maciejewski das „Heim“-Turnier<br />

ebenfalls, dieses Mal ging sie leer<br />

aus, unterlag <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong>in<br />

Taneceia Balentin durch T.K.o.<br />

Weil die internationalen<br />

Teilnehmer dem Veranstalter<br />

versic<strong>her</strong>ten, im nächsten Jahr<br />

wie<strong>der</strong> zum Turnier zu kommen<br />

und auch weitere Län<strong>der</strong> ihr Interesse<br />

signalisierten, möchte<br />

<strong>der</strong> PSV Stralsund ab dem kommenden<br />

Jahr mit dem Queens-<br />

Cup Elite und dem Queens-Cup<br />

Jugend/Juniorinnen zwei unabhängige<br />

Turniere veranstalten.<br />

Prominente Unterstützung für<br />

sein Vorhaben erhielt <strong>der</strong> PSV<br />

Stralsund von <strong>der</strong> Bundeskanzlerin<br />

Dr. Angela Merkel, die<br />

die Schirm<strong>her</strong>rschaft für den<br />

Queens-Cup übernommen hat.<br />

Teilnehmerinnen: 132 (26<br />

Juniorinnen/18 Jugend/88 Elite)<br />

Beste Technikerinnen: Juniorinnen<br />

- Caroline Cruveillier<br />

(FRA), Jugend - Elisabeth Wohlgemuth<br />

(GER), Elite - Wendy<br />

Couvercelle (FRA)<br />

Beste Kämpferinnen: Juniorinnen<br />

- Amelia Hall (SWE), Jugend<br />

- Taneceia Balentin (NED),<br />

Elite - Mira Potkonen (FIN)<br />

Alle Siegerinnen des II.<br />

Queenscup 2013<br />

Elite W: 48 kg: Sarah Bormann<br />

(GER), 51 kg: Terry Gordini<br />

(ITA), 54 kg: Karolina Michalczuk<br />

(POL), 57 kg: Sandra Kruk<br />

(POL), 60kg: Mira Potkonen<br />

(FIN), 64kg: Patricia Berghult<br />

(SWE), 69 kg: Erika Guerrier<br />

(FRA), 75 kg: Nouchka Fontijn<br />

(NED), 81 kg: Flavia Severin<br />

(ITA),<br />

Elite WA: 48 kg: Angelika<br />

Gronska (POL), 57 kg: Marcia<br />

Davide (ITA), 60 kg: Estelle Mossely<br />

(FRA), 64 kg: Wendy Couvercelle<br />

(FRA),<br />

Elite WB: 60 kg: Tiffany<br />

Coussens (GER),<br />

Juniorinnen: 48 kg: Dominique<br />

Görlich (GER), 52 kg: Edda<br />

Öztürk (GER), 54 kg: Mandy<br />

Berg (GER), 57 kg: Stephanie<br />

Thour (SWE), 60 kg: Denisa<br />

Pauerova 8CZE), 63 kg: Amelia<br />

Hall (SWE), 66 kg: Zsofia Kondor<br />

(HUN), 70 kg: Hansen Bineta<br />

(GER)<br />

Jugend: 51 kg: Taneceia Balentin<br />

(NED), 54 kg: Klara-Fina<br />

Holm Westerling (SWE), 60 kg:<br />

Yvonne Stephan (GER), 64 kg:<br />

Ida Lundblad (SWE)<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

59


ALLE KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE<br />

Bayern<br />

BC Weiding -<br />

Nachwuchsveranstaltung<br />

Schüler: B: Meinhard (Köfering) n.P.<br />

über Habler Samuel (Cham), F: Gorst<br />

(Pocking) n.P. über Morsisyan Arman<br />

(Nürnberg); Kadetten: Pap. 43: Bondarenko<br />

Dennis (Pocking) n.P. über<br />

Murselji (Landshut), B: Canli (Nürnberg)<br />

n.P. über Grübl (Ru<strong>der</strong>ting), F:<br />

Roßgo<strong>der</strong>er ( Ru<strong>der</strong>ting) n.P. über Wegele<br />

(Amberg); Junioren: B (weibl.):<br />

Kayis (Weißenburg) n.P. über Eidinger<br />

(Landau), B: Schefer (Burglengenfeld)<br />

n.P. über Ziegle<strong>der</strong> (Kirchseeon), HW:<br />

Zadran (Haar) n.P. über Baumann<br />

(Wallersdorf), HW: Bondarenko Aleks<br />

(Pocking) n.P. über Sc<strong>her</strong>er (Burglengenfeld),<br />

HM: Bondarenko Andreas<br />

(Pocking) n.P. über Schinabeck (Weiding),<br />

M: Reger (Landshut) n.P. über<br />

Öktem (Nürnberg), S: Vascenko (Landau)<br />

n.P. über Angles Jörg (Marktredwitz);<br />

Jugend: M: Schlögl (Weiding)<br />

n.P. über Hackel (Köfering), M: Murseli<br />

(Landshut) n.P. über Tichonow<br />

(Landau), M: Merzlyakov (Amberg)<br />

TK O 1.R. über Habler Marc (Cham);<br />

Männer: M: Veitengruber (Weißenburg)<br />

n.P. über Minarik (Weiding), M:<br />

Zyka (Domazlice) n.P. über Gömmel<br />

(K 1 Nürnberg), M: Kestel (Nürnberg)<br />

n.P. über Homayon (Wallersdorf), HS:<br />

Maudodi Mirwas (Haar) TKO A 1.R.<br />

über Dubsky (Ru<strong>der</strong>ting), HS: Wagner<br />

(Ru<strong>der</strong>ting) n.P. über Hamann (Haar),<br />

SSchwer: Mukhachov (Burglengenfeld)<br />

n.P. über Damisch (Schwabach),<br />

SSchwer: Maudodi Jamshed (Haar)<br />

n.P. über Angles Sven (Marktredwitz)<br />

Nachwuchsveranstaltung BC<br />

Piccolo Fürstenfeldbruck<br />

Schüler: Pap. 42: Beka (Fürstenfeldbruck)<br />

n.P. über Nikic (Weißenburg);<br />

Kadetten: Fl: Nikolic (1880 München)<br />

n.P. über Fedotov (Kaufbeuren), HW:<br />

Utz (Fürstenfeldbruck) n.P. über Alhaier<br />

(Stadtwerke München), HW: Brester<br />

(Pocking) n.P. über Kurchak (KC Memmingen),<br />

HW: Dadasios (1860 München)<br />

n.P. über Rupp (Weißenburg),<br />

W: Damjanoski (1860) n.P. über Steko<br />

(Fürstenfeldbruck), HM: Acigöz (Haan<br />

Augsburg) n.P. über Hartrumpf (ASC<br />

Nürnberg), HS: Sultanoglu (1880)<br />

n.P. über Avdilli Burhan (Weißenburg);<br />

Junioren: Pap. 44: Witt (Haan) n.P.<br />

über Sidorec (Mekong Neu-Ulm), Fl<br />

(weibl.): Dempf (Neu-Ulm) n.P. über<br />

Kayis (Weißenburg), F (weibl.): Retzer<br />

(ASC) TKO 1.R. über Grenz (Memmingen),<br />

L: Zadran (Haar) n.P. über Lombardi<br />

(Mekong), L: Ulusoy (Memmingen)<br />

n.P. über Lobanov (Weißenburg),<br />

W: Sinani (Fürstenfeldbruck) TKO 3.R,.<br />

über Diamantopolous (PSV Augsburg),<br />

W: Kikaj (Mekong) n.P. über Djuric (Fürstenfeldbruck),<br />

HM: Ivanov (Dachau)<br />

n.P. über Muntean (Haan); Jugend: B:<br />

Essmel (1880) n.P. über Stähle (Memmingen),<br />

HW: Hoti (Fürstenfeldbruck)<br />

n.P. über Beblo (DJK Bav. Rosenheim),<br />

W: Avdilli Isjan (Weißenburg) n.P. über<br />

Hoffmann (Peißenberg), W: Rettinger<br />

(Memmingen) n.P. über Zollner (1860);<br />

Männer: W: Sengupta (1860) n.P.<br />

über Nguyen (Memmingen), W: Kirsonov<br />

(Kaufbeuren) n.P. über Spitzbart<br />

(ASC), M: Veitengruber (Weißenburg)<br />

n.P. über Dikici (Haan), M: Cukur (1880)<br />

n.P. über Owusu (Weißenburg), HS:<br />

Hamann (Haar) TKO 1.R. über Winkler<br />

(Faustkampf München). Ausscheidungskämpfe<br />

zur intern. DJugM:<br />

Jugend: FL: Melnyk (Haan Augsburg)<br />

n.P. über Rempel (Judo Ansbach), L:<br />

Weber (Haan Augssburg) n.P. über Ramadan<br />

(Landshut), L: Gladkow (Judo<br />

Ansbach) n.P. über Meier (Pocking),<br />

M: Eifert (Kaufbeuren) n.P. über Shala<br />

(Landshut)<br />

Mannschaftsvergleich TUS<br />

Traunreut vs. BC Amberg 12:4<br />

Schüler: Pap. 38: Michel (T) n.P. über<br />

Hense (A), SSchwer: Akbulut (A) n.P.<br />

über Beller (T); Junioren: F: Perzati<br />

(T) n.P. über Golpira Sina (A), HW:<br />

Semenov (A) n.P. über Daiker (T); Jugend:<br />

M: Spahiu (T) n.P. über Merzlyakov<br />

(A); Männer: W: Dahinten (T) n.P.<br />

über Golpira Kian (A), M: Schachidov<br />

(T) n.P. über Klyputa (A), M: Krieger<br />

(T) n.P. über Shamilov (A)<br />

Mannschaftsvergleich<br />

TSV Peißenberg vs. BC Bad<br />

Mergentheim 16:0<br />

Schüler: Pap. 48: Vollmann (P) TKO A<br />

2.R. über Festerling (M); Junioren: M:<br />

Gavanas (P) n.P. über Sultanoglu (M);<br />

Jugend: HW: Bauer (P) TKO 3.R. über<br />

Hüsrath (M), W: Speckamp (P) n.P.<br />

über Hofmann (M); Männer: W: Schachidov<br />

(P) n.P. über Deisling (M), M:<br />

Rigas (P) n.P über Maudodi (M), HS:<br />

Zündt (P) n.P. Schlüß (M), SSchwer:<br />

Staltmayr P) n.P. über Massaini (M)<br />

BERLIN<br />

34. Juliusturm-Pokalturnier in<br />

Spandau<br />

Finalergebnisse: Kad.56 kg: F. Okbi<br />

(Isigym) PS über D. Schade (SBC26);<br />

Jun. 50 kg: V. Radu (Hertha BSC) PS<br />

über S. Sultigov (NSF); 57 kg: A. Rahimic<br />

(Olympia 75) PS über C. Chari<br />

(Schöne-Weide); 60 kg: J. Nissa (NSF<br />

Ko-Sieger 3. Rd. über H. El-Abadi<br />

(ABV);60 kg: M. Dahami (Olympia 75)<br />

WO über K. Hartmann (Isigym);66 kg:<br />

J. Hartwig (Pro-Sport) PS über Ö. Tutal<br />

(BFC); M 69 kg: Firat Tekin (Olympia<br />

75) WO über El-Mosleh (NSF); 75 kg:<br />

D. Ohlsen (Koryo) PS über V. Bekler<br />

(Reinickendorf 03); 81 kg: B. Spaarnaij<br />

(Isigym) PS über M. Makosch<br />

(Olympia 75); Ph. Stammer (BTSC)<br />

PS über PH. Chadzynski (BTSC);F.<br />

Franz (Uni Potsdam) TKO 3. Rd. über<br />

M. Okbi (Isigym); + 91 kg: T. Kurt TKO-<br />

1.R. über J. Marquardt (SV Tübingen)<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Mannschaftsvergleich BC 72<br />

Braunschweig vs. BC Weißenburg<br />

8:12<br />

Kadetten: HS: Eckert (W) n.P. über Gebski<br />

(B); Junioren: HW: Littan (B) n.P. über<br />

Rupp (W), W: Michailov (B) n.P. über<br />

Prekazi (W); Jugend: M: Syska (W) n.P.<br />

über Neubauer (B); Männer/Frauen: Fl<br />

(weibl.): Loichinger (W) TKO A 4.R. über<br />

Lyss (B), HW: Melkomians (W) n.P. über<br />

Schulz (B), W: Waigand (W) TKO I 3.R.<br />

über Kollek (B), M: Veitengruber (W) n.P.<br />

über Siprowicz (B), HS: Richter (B) n.P.<br />

über Irro (W), HS: Theobald (B) TKO A<br />

2.R. über Lanzl (W)<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Turnier <strong>der</strong> Meister von Morgen<br />

in Kamp-Lintfort<br />

Sch. 36Kg: Can Mar, BBC Remscheid<br />

OW gegen Kubilay Gülec, BC Kamp-<br />

Lintfort, Sch. 32Kg: Nasriddin Öney,<br />

BF Bottrop, PS über Metin Simsek, BBC<br />

Remscheid, Kad. 76Kg: Florian Ramadani,<br />

BBC Remscheid unentsch. Gegen<br />

Can Kara, BC Kamp-Lintfort, Kad. 52Kg:<br />

Ali Malek, BC Erle PS über Seyid Ali Kaz,<br />

BF Bottrop, Jun. 60Kg: Tom Lietzmann,<br />

ASV Bocholt, PS über Marvin Gottschling,<br />

BC Kamp-Lintfort, Jun. 60Kg:<br />

Mauxime Abdoulay, BSU Wuppertal, PS<br />

über Sidar Kaz, BF Bottrop, Kad. 60Kg:<br />

Yusuf Itik, BC Erle, TKO-A Rd. 1 über<br />

Emre Büyükduran, BBC Remscheid,<br />

Sen. 81Kg: Alexan<strong>der</strong> Hepp, BC Mülheim,<br />

TKO-A Rd. 3 über Mathis Tuschen,<br />

BC Kamp-Lintfort,, Sen. 75Kg: Metin<br />

Kaynak, Kamp Lintfort, OW gegen Youssef<br />

Haimani, BC Mülheim<br />

Int. Oberliga: Bonner BC vs. Team<br />

Westfalen 10:10<br />

60Kg Mario Beniesch, BBC, PS über<br />

Abdul Denitz, Team Westfalen, 69Kg<br />

Patrick Wollenweber, BBC, Unentschieden<br />

gegen Andreas Wacker,<br />

Team Westfalen, 64Kg Malke Buyukkaya,<br />

Team Westfalen, PS über Liridon<br />

Klinaku, BBC, 69Kg Malek Ezzeldine,<br />

Team Westfalen, PS über Daniel Beek,<br />

BBC, 75Kg Ilhami Aydemir, BBC, PS<br />

über über Zaki El-Fahri, Team Westfalen,<br />

75Kg Anil Saglam, Team Westfalen,<br />

PS über Kirill Karapetian, BBC,<br />

81Kg Ercan Tuncel, BBC, PS über,<br />

Alpay Berba, Team Westfalen<br />

Internationale Oberliga: Team<br />

Nordrhein - MBR Hamm<br />

60kg: Ivan Freidenberg, Nordrhein, PS<br />

über Rachid Nehas, Hamm, 64kg: Muhammed<br />

Köse, Nordrhein, WO , 69kg:<br />

Abbas Baraou, Nordrhein, TKO-A über<br />

Hasan Özer, Hamm, 69kg: Morad<br />

Möllenbeck, Nordrhein, PS über Narek<br />

Hovannisyan, Hamm, 75kg:Cihan<br />

Calik, Nordrhein, PS über Nuri Yesil,<br />

Hamm, 81kg: Jaron Transfeld, Nordrhein,<br />

PS über Josef Jäschke, Hamm,<br />

+91kg: Max Keller, Nordrhein, PS über<br />

Mohammed Nasser, Hamm<br />

Internationale Oberliga: KG<br />

Düsseldorf/Hilden - Team<br />

Westfalen<br />

64Kg: Andreas Wacker, Team Westfalen<br />

3:0 PS über Denis Lobes, Düsseldorf/Hilden,<br />

69Kg: Maurice Daniel,<br />

Düsseldorf/Hilden, TKO-A Rd. 3 über<br />

Ömer Cicek, Team Westfalen, 69Kg:<br />

Malke Buyukkaya, Team Westfalen, 3:0<br />

PS über Alikshan Yunosov, 75Kg: Ilja<br />

Nikitin, Düsseldorf/Hilden, TKO-A Rd.<br />

2 über Emad El Farhi, Team Westfalen,<br />

75Kg: Shahin Mohammadi, Düsseldorf/Hilden,<br />

3:0 PS über Zaki El Fahri,<br />

Team Westfalen, 81Kg: Vitali Marker,<br />

Team Westfalen, KO Rd. 1 Mateusz Hajbouircz,<br />

Düsseldorf/Hilden, 91Kg: Baris<br />

Altun, Team Westfalen, 2:1 PS über<br />

Vladimir Eichholz, Düsseldorf/Hilden<br />

Internationale Oberliga: Team<br />

Westfalen – Bonner BC<br />

63Kg: Malke Buyukkaya, Team Westfalen,<br />

PS über Aydemir Ilhami, Bonner<br />

BC, 69Kg: Malek Ezzeldine, Team<br />

Westfalen PS über Daniel Beek, Bonner<br />

BC, 75Kg: Farid Yousif, Bonner<br />

BC, PS über Marcel Zimmermann,<br />

Team Westfalen, 81Kg: Alan Unadziev,<br />

Bonner BC, PS über Berkant<br />

Kaplan, Team Westfalen, 91Kg: Anil<br />

Saglam, Team Westfalen, PS über<br />

Kiril Karapetyan, Bonner BC, +91Kg:<br />

Kemal Teke, Bonner BC, PS über Vitali<br />

Marker, Team Westfalen<br />

Einladungskampf in Polen<br />

HF Jun. 60 kg Serhat PARLAK PN<br />

BANKAUSKAS Gaja-Litfa, HF Jug.<br />

56 kg Zülfikar GÜLER TKO 2. R.<br />

BARANAUSKAS Litfa, HF Jug. 60<br />

kg Harun AKTAS TKO 1. R. KOPACZ<br />

Torun PL, HF Jug. 64 kg Sahan AY-<br />

BAY PS KUSZMIERSKI Koszalin PL,<br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 2. Dezember 2013<br />

60 <strong>BoxSport</strong>


KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE KÄMPFE<br />

HF Jug. 69 kg Tom MALUTEDI PN<br />

JAKUBI Ketrzyn PL, F Jun. 66 kg A.<br />

KUPREENKO TKO 2. R. MACIEJEW-<br />

SKI Grudziadz PL, F Jug. 56 kg Zülfikar<br />

GÜLER PN MAZUR Stupsk PL,<br />

F Jug. 60 kg Harun AKTAS PN AS-<br />

KEROV I. Russia, F Jug. 64 kg Sahan<br />

AYBAY PS ASKEROV P. Russia<br />

Qualifikation zur Box-DM<br />

52 Kg: Konstantin Hellwich, TuS Gerresheim,<br />

PS über Friedrich Kiel, BSV Gronau,<br />

56 KG Zülfikan Güler, BF Bottrop,<br />

PS über Kaan Akuslug, BT Duisburg, 60<br />

Kg: Harun Aktas-Beier, BC Mülheim, PS<br />

über Sehat Güzel, Bayer Leverkusen,<br />

64 Kg: Wladimir Frühsorger, Colonia,<br />

PS über Hamlet Babajan, Vor. Bielefeld,<br />

69 Kg: Jonathan Zumbe, Colonia, PS<br />

über Cem Korkmaz, Weseler BC, 75<br />

Kg: Suleym Hankarov, BC Kohlscheid,<br />

PS über Eduard Ganemann, Pa<strong>der</strong>born,<br />

81 Kg Mühacit Ögdü, BuS Dinslaken,<br />

PS über Hadi Nasef, BC Mülheim. 56<br />

Kg: Zülfikan Güler, BF Bottrop PS über<br />

Berkan Merdivan, BC Erle, 56 Kg: Kaan<br />

Akuslug, BT Duisburg, PS über Nassim<br />

Garbi, Colonia, 60 Kg: Serhat Güzel,<br />

Bayer Leverkusen, PS über Muhammed<br />

Aksakal, BF Bottrop, 60 Kg: Harun<br />

Aktas-Beier, BC Mülheim, PS über<br />

Josef Coskunoglu, Vor. Bielefeld, 64 Kg:<br />

Hamlet Babajan, Vor. Bielefeld, PS über<br />

Jamal Temur, BR Hilden, 64 Kg: Wladimir,<br />

Frühsorger, Colonia, TKO-A Rd. 2<br />

über Maurice Karner, Velberter BC, 69<br />

Kg: Jonathan Zumbe, Colonia, PS über<br />

Jonasz Koprek, Bayer Leverkusen, 75<br />

Kg: Suleym Hankarov, BC Kohlscheid,<br />

PS über Sean Coleman, BC Lengerich,<br />

75 Kg: Eduard Ganemann, Pa<strong>der</strong>born,<br />

PS über Schamil Umaev, Westende<br />

Hamborn, 81 Kg: Mühacit Ögdü, BuS<br />

Berlin<br />

1. Kiezboxturnier Termin<br />

(BC Isigym Schöneberg)<br />

n Samstag, 2. November 2013, 14<br />

Uhr, Sonntag, 3. November 2013<br />

Ort: Potsdamer Str. 152, Berlin-<br />

Schöneberg, Boxgym<br />

2. Bundesliga: KG BR<br />

Hertha BSC/BC Cottbus -<br />

BC Hanau II (Hertha BSC)<br />

n Samstag, 30. November 2013,<br />

16 Uhr<br />

Ort: Sporthalle an <strong>der</strong> Pulvermühle,<br />

Pulvermühlenweg, Berlin-Spandau<br />

OT Haselhorst<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Deutschland – Australien<br />

n Samstag, 09.11.2013, 19 Uhr<br />

Dinslaken, PS über Jacob Weingard,<br />

Vor. Bielefeld, 81Kg: Hadi Nasef, BC<br />

Mülheim, PS über Alexan<strong>der</strong> Pilz, PTSV<br />

Aachen<br />

Internationale Oberliga: Unser<br />

Fritz/VfB Hüls vs. Windmill Team<br />

Im Boxzentrum Wanne-Eickel sahen<br />

über 250 Zuschauer eine knappe<br />

10:11-Nie<strong>der</strong>lage beim ersten Aufeinan<strong>der</strong>treffen<br />

im <strong>Titel</strong>kampf zur Oberligameisterschaft<br />

zwischen <strong>der</strong> Kampfgemeinschaft<br />

Unser Fritz/VfB Hüls<br />

und dem holländischen Windmill Team.<br />

Dass die Zuschauer ihr Kommen nicht<br />

bereuen <strong>muss</strong>ten, zeigte gleich <strong>der</strong><br />

erste Kampf im Leichtgewicht. Nach<br />

drei spannenden Runden konnte Koray<br />

Bedir mit einem Punktsieg gegen<br />

Unmut Aydin die ersten Punkte für die<br />

Kampfgemeinschaft erringen. Vor dem<br />

letzten Kampf im Superschwergewicht<br />

zwischen Moritz Reiblein (Westfalen)<br />

und Gokhan Gedik (Windmill) stand<br />

es in <strong>der</strong> Gesamtwertung unentschieden.<br />

Nach zwei ausgeglichen Runden<br />

konnte Gedik sich die dritte Runde sic<strong>her</strong>n<br />

und damit Reiblein bezwingen.<br />

Gleichzeitig reichte dieser Sieg zum<br />

11:10-Endstand für das Windmill Team.<br />

Leicht: Koray Bedir (KG) Punktsieg<br />

gegen Unmut Aydin (Windmill),<br />

Halbwelter: Malte Buyukkaya (KG)<br />

Punktsieg gegen Narek Anthonian<br />

(Windmill), Welter: Wouter Djokic<br />

(Windmill) Punktsieg gegen Zaki El<br />

Farhi (KG), Mittel: Jamal El Boulhali<br />

(Windmill) Punktsieg gegen Marcel<br />

Zimmermann (KG), Halbschwer: Alpay<br />

Berber (KG) Punktsieg gegen Lars<br />

Koevoets (Windmill), Schwer: Ricardo<br />

Snij<strong>der</strong>s (Windmill) Punktsieg gegen<br />

Tarek Abedel-Rahman (KG), Super-<br />

Ort: Deichhaus, Gravinsel 1, 46487<br />

Wesel<br />

Oberliga: Bonner BC ./.<br />

Team Nordrhein<br />

n Samstag, 09.11.2013<br />

Ort: 53121 Bonn Röckumstraße<br />

58a<br />

Boxring Hilden ./. NRW<br />

Auswahl<br />

n Samstag, 16.11.2013, 16 Uhr<br />

Ort: Grünstr. 4, 40723 Hilden<br />

Bundesliga: Velbert ./.<br />

Nordhausen<br />

n Samstag, 16.11.2013, 19 Uhr<br />

Ort: Boxhalle Birth, von Humboldstr.<br />

64 42549 Velbert<br />

IDJM<br />

n Mittwoch, 20.11. bis Samstag,<br />

Schwer: Gokhan Gedik (Windmill)<br />

Punktsieg gegen Moritz Reiblein (KG)<br />

Schleswig-Holstein<br />

Elmshorn: Männerkämpfe um den<br />

„Landes-Pokal“<br />

-60 kg: Chatschik Abramov (Elmshorn)<br />

3:0-PS ü. Emil Barsegian<br />

(Rendsburg); -64 kg: Ali Al Saadi (Telekom<br />

SV Lübeck) 3:0-PS ü. Hamoon<br />

Aghababazadeih (DGF Flensburg);<br />

-75 kg: Gratschik Melkonian (Post<br />

SV Heide) 3:0-PS ü. Amiran Gormann<br />

(Plön); -81 kg: Kalid Dos Santos (Tel.<br />

Lübeck) 3:0-PS ü. Dominic Molzahn<br />

(SC Itzehoe); +91 kg: Marco Deckmann<br />

(Kadgamala Heide) 2:1-PS ü.<br />

Temur Magmudov (Tel. Lübeck).<br />

Rahmenkämpfe: Jun.-52 kg: Semih<br />

Öztürk (Elmshorn) 3:0-PS ü. Müslim<br />

Demirel (Plön); -57 kg: Jonas Akram<br />

(Gaarden) 2:1-PS ü. Kaan Yildiz (BC<br />

Lübeck). Kämpfe ohne Wertung:<br />

Mä.-64 kg: Robert Rebell (Kaltenkirchen)<br />

- Jörg Alles (DGF Flensburg);<br />

-91 kg: Dennis Nyamor Bbege (DGF<br />

Flensburg) - Timo Herzberg (Kadgamala<br />

Heide); Jgd/Mä.-69 kg: Carlos<br />

Angelos Toledo (BC Lübeck) - Alexan<strong>der</strong><br />

Dick (Plön); -75 kg: Alexan<strong>der</strong><br />

Gordasch (Post SV Heide) - Evangelos<br />

Fousekis (Kadgamala Heide).<br />

SÜDWEST<br />

Nachwuchsveranstaltung <strong>der</strong> VT<br />

Frankenthal<br />

Männer: Weltergewicht: Süleyman<br />

Aslan (VT Frankenthal) PS über Steffen<br />

Brenner (TV Alzey). - Mittelgewicht:<br />

Markus Vogelbauer (VT Frankenthal)<br />

Punktsieger über Hussein Naseri<br />

TERMINKALENDER DER AMATEURE<br />

23.11.2013,<br />

Ort: Sporthalle Süd, Vorgebirgsstr.<br />

76, 50354 Hürth<br />

NR Meisterschaft Vorrunde<br />

n Samstag, 23.11.2013, 16 Uhr<br />

Ort: Deichhaus, Gravinsel 1, 46487<br />

Wesel<br />

Bundesliga: Velbert ./.<br />

Hanau<br />

n Samstag, 30.11.2013, 19 Uhr<br />

Ort: Boxhalle Birth, von Humboldstr.<br />

64 42549 Velbert<br />

RRW Meisterschaft - Vorrunde<br />

n Samstag, 30.11.2013, 16 Uhr<br />

Ort: Frankenheimhalle, Flinger Broich<br />

5, 40235 Düsseldorf<br />

(1. BC Neustadt), Amin Saleh (1. BC<br />

Frankenthal) PS über Leon Piefke (TuS<br />

Nie<strong>der</strong>kirchen), Sebastian Schäfer<br />

(SSV Wellesweiler) Aufgabesieger 2.<br />

Runde über Ercan Demir (1. BC Frankenthal).<br />

Jugend (U 19): Halbwelter:<br />

Gianluca Vulla (SSV Wellesweiler) PS<br />

über Assade Nazari (ASC Dudweiler).<br />

- Welter: Olcay Simsek (TG Worms)<br />

PS über Naziro Thiaka (TG Zeilsheim).<br />

Junioren (U 17): Leicht: Ansor Sungarov<br />

(ASV Landau) PS über Jessy<br />

Sell (VT Frankenthal). - Mittel: Bisar<br />

Narcin (ASV Landau) PS über Serdan<br />

Kücutas (BC Bad Kreuznach). Juniorinnen<br />

(U 17): Lucia Dittmann (BC<br />

Nordend Offenbach) PS über Julia<br />

Mast (SSV Wellesweiler). Kadetten (U<br />

15): Papier: Wishan Sungarov (ASV<br />

Landau) - John Gerhauser (VT Frankenthal)<br />

unentschieden). - Halbfliegen:<br />

Furkan Atikan (BC Bad Kreuznach)<br />

Aufgabesieger 2. Runde über Kemal<br />

Özcan (AS Dudweiler), Atik Batikan<br />

(TG Worms) technisc<strong>her</strong> K.o. 3. Runde<br />

über Max Warnke (TV Alzey). - Bantam:<br />

Kerim Delahmet (TG Zeilsheim)<br />

PS über Niklas Balthasar (VT Frankenthal).<br />

Schüler (U 13): Papier: Can<br />

Yas (TV Alzey) PS über Pascal Scheffel<br />

(VT Frankenthal), Maurice Morio (TG<br />

Worms) Aufgabesieger 2. Runde über<br />

Berkay Bicer (VT Frankenthal). Sparringskämpfe<br />

ohne Wertung: Schüler:<br />

Papier: Yvo Schlamp (VT Frankenthal)<br />

- Daniel Zhirnov (1. FC Kaiserslautern),<br />

Fabian Haag (TV Alzey)<br />

- Kevin Sc<strong>her</strong>f (BC Speyer). Kadetten<br />

(U 15): Schwer: Vito Braun (1. BC Neustadt)<br />

- Raschid Skin (TG Zeilsheim).<br />

Juniorinnen (U17): Halbwelter: Lorena<br />

Dittmann (BC Nordend Offenbach)<br />

- Katja Springer (TG Worms).<br />

RRW Meisterschaft –<br />

Halbfinale<br />

n Samstag, 07.12.2013, 16 Uhr<br />

Ort: Boxhalle, Heyestr.61, 40625<br />

Düsseldorf<br />

NR Meisterschaft<br />

n Samstag, 07.12.2013, 16 Uhr<br />

Ort: Sporthalle Realschule 2, Kalthoffstr.<br />

50, 47166 Duisburg<br />

RRW Meisterschaft – Finale<br />

n Samstag, 14.12.2013, 16 Uhr<br />

Ort: Boxhalle, Am Ringerberg 11,<br />

41068 Mönchengladbach<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

61


AUS DEN VERBÄNDEN<br />

Berlin<br />

Isigym gewinnt<br />

Juliusturm-Pokal<br />

Spannung pur <strong>her</strong>rschte in <strong>der</strong><br />

Spandauer Bruno- Gehrke-Halle<br />

beim Pokalfinale. BC Isigym und<br />

Olympia lieferten sich ein Kopfan-Kopf-Rennen.<br />

Im 10. Kampf<br />

kam erst die Entscheidung mit<br />

dem Überraschungssieg von<br />

Bart Spaarnaj (Isigym) über den<br />

großen Favoriten Michael Makosch.<br />

Mit nur einem Punkt Vorsprung<br />

holte Isigym den Mannschaftspokal<br />

vor Olympia 75.<br />

Auf Grund ihrer großen sportlichen<br />

Haltung überreichte Sponsor<br />

Gunnar Bünsch (Allianz) einen<br />

großen Fairnesspreis an den<br />

Olympiacoach Nejat Kalayci.<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Vergleichskampf<br />

endet 16:14<br />

Ein Vergleichskampf zwischen<br />

dem BC Weissenburg und BC<br />

72 Braunschweig in Bayern endete<br />

mit 16:14. Zehn Wertungssowie<br />

zwei Sparringskämpfe<br />

boten Spannung und knappe<br />

Entscheidungen. Nachwuchsboxer<br />

Julien Michailov bestritt<br />

seinen zweiten Kampf, gewann<br />

und wurde als bester Techniker<br />

des Abends ausgezeichnet. „Ich<br />

bin zufrieden mit <strong>der</strong> Leistung<br />

<strong>der</strong> Wettkämpfer“, sagte BC72-<br />

Cheftrainer Thomas Meyer. „Der<br />

eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e hätte noch ein<br />

bisschen mehr tun müssen,<br />

im Vor<strong>der</strong>grund stand aber <strong>der</strong><br />

Sport und dass die Boxer Praxis<br />

sammeln – von beiden Parteien<br />

aus.“<br />

Dankeschön aus Uganda<br />

Am Rande des 4. Braunschweiger-Löwen-Box-Cub<br />

wurde dem<br />

Präsidenten des BC72 Braunschweig<br />

ein Geschenk durch Lina<br />

Schönfeld übergeben. Der BC<br />

Gulu 07 aus Uganda, <strong>der</strong> vielen<br />

Kin<strong>der</strong>soldaten eine sportliche<br />

62 <strong>BoxSport</strong><br />

Bei <strong>der</strong> Geschenkübergabe vom Box-<br />

Club Gulu 07: BC72 Schatzmeisterin<br />

Cordelia Heim, BC72 Präsident Michael<br />

Rasehorn, BC72 Neumitglied Lina<br />

Schönfeld – ebenfalls Mitglied vom BC<br />

Gulu (von links)<br />

Heimat gegeben hat, wollte sich<br />

damit für die gespendeten Sachen<br />

und Geldspenden auf diese Weise<br />

beim BC72 bedanken. Nun ist<br />

es <strong>der</strong> Wunsch vom BC72 Präsidenten<br />

und Lina, den BC Gulu 07<br />

zu einem Vergleichskampf nach<br />

Braunschweig einzuladen. „Natürlich<br />

mit einem Rückkampf<br />

in Uganda“, so Rasehorn. Hier<br />

sollen Gespräche mit <strong>der</strong> Stadt<br />

Braunschweig sowie Sponsoren<br />

geführt werden, um dieses Projekt<br />

zu verwirklichen.<br />

Fairer Sportsgeist<br />

in Hannover<br />

Bereits zum siebten Mal hat <strong>der</strong><br />

BSK Hannover-Seelze seinen<br />

traditionellen alljährlichen Integrationscup<br />

veranstaltet. Die<br />

zahlreichen Zuschauer erlebten<br />

wie<strong>der</strong> eine tolle Atmosphäre,<br />

gute Stimmung und ein fulminantes<br />

Showprogramm in <strong>der</strong><br />

Pause. Und natürlich: hochklassiges<br />

Boxen. Mehr als 20 spannende<br />

Kämpfe in allen Alters-,<br />

Braunschweigs Präsident Michael Rasehorn bei <strong>der</strong> Übergabe des Pokals an den<br />

Boxclub Weißenburg<br />

Gewichts- und Leistungsklassen<br />

gab es zu sehen – gratis, denn<br />

<strong>der</strong> Eintritt war dank des BSK-<br />

Sponsors Avacon umsonst. Angereist<br />

waren Boxer aus allen<br />

Teilen Deutschlands, um sich<br />

den begehrten Pokal zu erkämpfen.<br />

Und das alles unter dem<br />

Motto „Integration durch Sport“.<br />

Bei dem Turnier standen Sportler<br />

<strong>der</strong> unterschiedlichsten Nationalitäten<br />

gemeinsam im Ring,<br />

alle vereint durch den Gedanken<br />

des fairen Sportsgeists.<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Schumann weiterhin<br />

an <strong>der</strong> Spitze<br />

Bei <strong>der</strong> Jahreshauptversammlung<br />

<strong>der</strong> Fachschaft Amateurboxer<br />

Dortmund wurden folgende<br />

Vorstandsmitglie<strong>der</strong> einstimmig<br />

gewählt: 1.Vorsitzen<strong>der</strong>: Dieter<br />

Schumann (über 25 Jahre),<br />

Geschäftsführer: Rolf Schürmann,<br />

Kassenwart: Udo Saß,<br />

Frauenwartin: Melanie Weber,<br />

Gerätewart: Dieter Flocke, Kassenprüfer:<br />

Georg Witzel und<br />

Dietmar Kuhn. Udo Finke wurde<br />

für seine Verdienste um den<br />

Dortmun<strong>der</strong> Boxsport zum Ehrenvorstandsmitglied<br />

<strong>der</strong> Fachschaft<br />

ernannt.<br />

DBS-Ehrenmitglied Paul<br />

Potisek wurde „75“<br />

DBS 20/50-Ehrenmitglied Paul Potisek<br />

an <strong>der</strong> Maisbirne<br />

Der Ex-Profiboxer und DBS-Ehrenmitglied<br />

Paul Potisek feierte<br />

am 7.10. seinen 75. Geburtstag.<br />

Der agile Faustkämpfer trainiert<br />

noch jede Woche montags und<br />

donnerstags mit den Dortmun<strong>der</strong><br />

Box-Senioren im Stützpunkt<br />

<strong>der</strong> Helmut-Körnig-Halle an <strong>der</strong><br />

Strobelallee. Potisek, <strong>der</strong> im Juni<br />

1950 in den damaligen Dortmun<strong>der</strong><br />

Boxsport 20 eintrat, kam vom<br />

Boxen nicht mehr los. Bis 1958<br />

bestritt er erfolgreich 40 Amateurkämpfe.<br />

Der damalige Profitrainer<br />

Otto Bürger entdeckte<br />

den talentierten Amateurboxer<br />

und nahm ihn 1959 unter seine<br />

Fittiche. Bis 1962 bestritt Potisek<br />

insgesamt 15 Profikämpfe. In den<br />

verschiedenen Trainingscamps<br />

war <strong>der</strong> Halbschwergewichtler<br />

u.a. Sparringspartner von<br />

Erich Schöppner, Bubi „Gustav“<br />

Scholz, Karl Mildenberger, Gerhard<br />

Zech, Hans Friedrich und<br />

Peter Müller, die untereinan<strong>der</strong><br />

eine gute Kameradschaft pflegten.<br />

1962 hängte er die Boxhandschuhe<br />

an den berühmten Nagel<br />

und machte eine Ausbildung als<br />

Industrie-Kaufmann. Wenn er<br />

heute noch Zeit findet, fährt Potisek<br />

an den Wochenenden mit<br />

dem Rennrad 30 bis 50 km durch<br />

das Dortmun<strong>der</strong> Nahgebiet o<strong>der</strong><br />

besucht die Heimspiele des BVB<br />

09, dessen großer Fan er ist.<br />

Boxmeister von Morgen<br />

in Kamp-Lintfort<br />

Statt den Oberliga-Rückkampf<br />

zwischen dem MBR Hamm und<br />

dem Team Nordrhein auszutragen<br />

– <strong>der</strong> MBR Hamm hat seine<br />

Liga-Teilnahme überraschend<br />

zurückgezogen -, organisierte<br />

<strong>der</strong> BC Kamp-Lintfort ein Nachwuchsturnier,<br />

bei dem sich viele<br />

<strong>der</strong> Boxmeister von Morgen zum<br />

ersten Mal einem größeren Publikum<br />

vorstellen konnten. Die<br />

Fans in <strong>der</strong> Glückauf Halle waren<br />

zufrieden. NRWs Nachwuchs<br />

zeigte durchweg erstklassigen<br />

Boxsport und kämpfte verbissen<br />

um den Sieg. Unter den Ehrengästen<br />

war auch Kamp-Lintforts<br />

Trainer-Legende Heinz Michelis,<br />

<strong>der</strong> im letzten Kampf Mathis<br />

Tuschen gegen Alexan<strong>der</strong> Hepp<br />

aus Mülheim anfeuerte, Mathis<br />

bestritt seinen ersten Kampf. Der<br />

angehende KFZ-Mechatroniker<br />

verkaufte sich anfangs gut in<br />

<strong>der</strong> dritten Runde kam er jedoch<br />

mehr und mehr in Bedrängnis.<br />

Seine Ecke tat das einzig Richtige<br />

und warf das Handtuch, denn<br />

<strong>der</strong> Kampf war verloren.<br />

Zivanovic gelingt<br />

frü<strong>her</strong> T.K.o.<br />

Beim Dom Pokal in Köln trat in<br />

<strong>der</strong> 52 kg Klasse <strong>der</strong> Kadetten<br />

Bozidur Zivanovic vom PTSV<br />

Aachen in seinem zweiten<br />

Kampf gegen Ruslan Barke vom<br />

SC Colonia an. Von <strong>der</strong> ersten Sekunde<br />

gestaltete Bozidur seinen<br />

Kampf konsequent offensiv und<br />

Daumen hoch für seine gute Leistung:<br />

Bozidur Zivanovic gewann in Köln in <strong>der</strong><br />

ersten Runde


attackierte seinen Gegner durchgängig.<br />

Der Kampf sollte den<br />

Schlussgong <strong>der</strong> ersten Runde<br />

nicht erleben. Der PTSVler siegte<br />

durch T.K.o. in Runde eins.<br />

Düsseldorfer Boxer<br />

siegen in Holland<br />

Tim Pham (links) ließ Elias Nawed keine<br />

Chance<br />

Vier Siege und eine Nie<strong>der</strong>lage,<br />

das ist Düsseldorfs erfreuliche<br />

Bilanz bei dem Vergleichskampf<br />

gegen eine holländische Auswahl.<br />

Düsseldorfs Leichtgewichtler<br />

Tim Pham war nicht<br />

zu stoppen, fräste sich mit dem<br />

ersten Gongschlag durch die<br />

Verteidigung des Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong>s<br />

Elias Nawed und legte am Mann<br />

richtig los: Die Ecke des Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong>s<br />

warf in <strong>der</strong> zweiten<br />

Runde das Handtuch. Halbweltergewichtler<br />

Denis Lobes trat<br />

gegen den Maastrichter Kevin<br />

Paulussen an, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> dritten<br />

Runde nach zwei Verwarnungen<br />

vom Ringrichter disqualifiziert<br />

wurde. Schwergewichtler Vladimir<br />

Eicholz siegte gegen Dominic<br />

Hoogendijk mit einem klaren<br />

Punktsieg und Alex Jasinczuk<br />

setzte sich gegen Lokalmatador<br />

Ben Tingen durch. Lediglich<br />

Marco Oelze kassierte gegen<br />

Ahmed Calik eine – umstrittene<br />

- Nie<strong>der</strong>lage.<br />

Team Westfalen boxt sich<br />

vorzeitig zum Gruppensieg<br />

Spitzenklasse beim Boxen und<br />

eine Bühnenshow aus Tausendundeiner<br />

Nacht wurde dem Publikum<br />

beim VfB Hüls in Marl<br />

geboten. Eigentlich standen sieben<br />

Oberligakämpfe zwischen<br />

dem Team Westfalen und dem<br />

Bonner BC auf dem Programm.<br />

Lei<strong>der</strong> <strong>muss</strong>ten die Bonner ihren<br />

Weltergewichtler Patrick<br />

Wollenweber erkrankt zu Hause<br />

lassen. Das war ein leichtverdienter<br />

Zähler für die Westfalen,<br />

<strong>der</strong> am Ende für ihren knappen<br />

13:12-Punktsieg sowie den vorzeitigen<br />

Gruppensieg den Ausschlag<br />

gab. Nachdem es die ganze<br />

Zeit knapp zugegangen war,<br />

machte Schwergewichtler Anil<br />

Saglam Westfalens Erfolg perfekt.<br />

Hieran konnte auch Bonns<br />

Kemal Teke nichts mehr än<strong>der</strong>n,<br />

<strong>der</strong> gegen Vitali Marker nach<br />

Punkten gewann. Eine Woche<br />

später trennten sich die Teams<br />

in Bonn mit 10:10 Punkten.<br />

Alexan<strong>der</strong> Pilz überzeugt<br />

gegen Tschechen Krapa<br />

In Aachen war Mitte Oktober<br />

eine tschechische Auswahl zu<br />

Gast, die gegen den PTSV Aachen<br />

antrat. Die Kaiserstädter<br />

überzeugten durch die Bank mit<br />

besserer Technik und Strategie,<br />

auch wenn dies nicht immer<br />

zum Sieg führte. Thiery Cremer<br />

hatte den stärksten Gegner erwischt.<br />

Der Tscheche Rene Molik,<br />

Halbwelter, hatte in seinem<br />

Kampfpass mehr Siege als <strong>der</strong><br />

Aachener Kämpfer. Mutig und<br />

entschlossen stellte sich Cremer<br />

dem durchtrainierten Fighter<br />

entgegen und for<strong>der</strong>te ihm alles<br />

ab, doch <strong>der</strong> Tscheche konnte<br />

schließlich den Kampf knapp<br />

nach Punkten für sich entscheiden.<br />

Eine überzeugende Empfehlung<br />

für die Internationalen<br />

Deutschen Meisterschaften<br />

lieferte Alexan<strong>der</strong> Pilz im Halbschwer<br />

gegen Jari Krapa. Vorbildlich<br />

boxte Pilz seinen Gegner<br />

von <strong>der</strong> Ringmitte aus immer<br />

wie<strong>der</strong> in die Enge und an den<br />

Rand eines K.o. und siegte deutlich<br />

nach Punkten.<br />

Sahan trumpft in Polen auf<br />

Mit einer gemischten Truppe<br />

aus A-, B- und C-Boxern <strong>der</strong><br />

Jahrgänge 1995-1998 war <strong>der</strong><br />

Amateur-Box-Club Homberg<br />

unter Leitung von Sportwart<br />

Peter Miemczyk und Fachübungsleiter<br />

Harald Jonischeit<br />

mit Athleten aus dem Kreis<br />

(Bezirk) Nordrhein einer Einladung<br />

nach Polen, in die historische<br />

Stadt Torun gefolgt. Beim<br />

Turnier des Klub Sportowy Pomorzanin<br />

Torun ragten Sahan<br />

Aybay (64 kg), Harun Aktas (60<br />

kg) und Alexan<strong>der</strong> Kupreenko<br />

(63 kg) <strong>her</strong>aus. Im Halbfinale<br />

dominierte Sahan den Polen<br />

Kusmierski (Fight Club Koszalin),<br />

blieb leicht unter seinen<br />

Möglichkeiten und siegte einstimmig<br />

nach Punkten. Das Finale<br />

gegen den Russen Peiman<br />

Askerov wurde in Anwesenheit<br />

von „Tiger“ Dariusz Michalczewski<br />

zum Highlight des<br />

Tages. Ausschlaggebend für Sahans<br />

einstimmigen Punkt- und<br />

Turniersieg war letztlich sein<br />

erkennbarer Wille zum Sieg<br />

sowie sein Durchsetzungsvermögen<br />

im Schlagabtausch mit<br />

seinem Gegner.<br />

Hellwich gewinnt<br />

überraschend DM-Quali<br />

18 Kämpfe an zwei Tagen waren<br />

nötig, um die Boxer zu ermitteln,<br />

die Nordrhein-Westfalen auf<br />

<strong>der</strong> internationalen Deutschen<br />

Meisterschaft vertreten werden.<br />

Ausrichter <strong>der</strong> Qualifikationskämpfe<br />

war <strong>der</strong> TuS Gerresheim,<br />

<strong>der</strong> mit seinem Nachwuchsboxer<br />

Konstantin Hellwich für die<br />

größte Überraschung sorgte.<br />

Denn <strong>der</strong> Fliegengewichtler besiegte<br />

klar den haushohen Favoriten<br />

Friedrich Kiel aus Gronau.<br />

Konstantin hielt den Rechtsausleger<br />

und zweifachen Deutschen<br />

Vizemeister mit seiner<br />

Führungshand auf Abstand und<br />

zog selbstbewusst seine Schlaghand<br />

durch die Deckung seines<br />

Gegners. In den brenzligen Situationen<br />

drehte sich Hellwich<br />

blitzschnell aus <strong>der</strong> Schlaghand<br />

des Gronauers und konterte mit<br />

erstklassigen Kopftreffern. Kiel<br />

wirkte zunehmend ratlos und<br />

überließ es Hellwich den Kampf<br />

zu bestimmen und nach Punkten<br />

zu siegen<br />

Saarland<br />

Schnupperboxen für<br />

Mädchen und Frauen<br />

Die Boxabteilung <strong>der</strong> SSV Wellesweiler<br />

veranstaltete ein<br />

Schnuppertraining unter Anleitung<br />

von lizenzierten Boxsporttrainern<br />

für Mädchen und<br />

Frauen, die Interesse an einem<br />

Probetraining zeigten. Es wurde<br />

eine Trainingseinheit für Einsteigerinnen<br />

von zirka zwei Stunden<br />

absolviert. Anschließend<br />

waren alle Teilnehmerinnen zu<br />

einem gemeinsamen Imbiss eingeladen.<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Kleiner Röhr ganz groß<br />

Stolz: Maikel Röhr nach seinem Sieg<br />

über Alexan<strong>der</strong> Lehmann<br />

Der Vergleichskampf zwischen<br />

dem 1. BC Magdeburg und SV<br />

Motor Babelsberg glich einer<br />

Bestandsaufnahme bei den Boxamateuren,<br />

mit Ausnahme<br />

des BC Punching, bestehend<br />

aus vier Vereinen <strong>der</strong> Landeshauptstadt<br />

Sachsen-Anhalts. In<br />

<strong>der</strong> Elbestadt standen sich zwei<br />

verstärkte Gemischtstaffeln von<br />

Schülern bis Senioren gegenüber.<br />

Während vier Kämpfe als<br />

Sparring ohne Wertung ausgetragen<br />

wurden, entschieden die<br />

Gastgeber durch Boxer des 1.<br />

BCM, SV Lindenweiler, SV Fortuna,<br />

BC Nordwest, BC Return to<br />

Fight und PSV Schönebeck den<br />

Boxvergleich mit 9:6 Punkten<br />

für sich. Zu den Veranstaltungshöhepunkten<br />

zählte neben <strong>der</strong><br />

Ehrung von Lindenweiler-Coach<br />

Ernst Patze für seine 50jährige<br />

Treue zum Boxsport <strong>der</strong> erste<br />

Kampf <strong>der</strong> Schüler, in dem<br />

Maikel Röhr (SV Fortuna) und<br />

Alexan<strong>der</strong> Lehmann (SV Motor<br />

Babelberg) zeigten, dass sie die<br />

„Größten“ sind. Das Urteil, 2:1<br />

Richterstimmen für Röhr, fiel<br />

ganz zur Freude seines Coaches<br />

Gerhard Mock aus.<br />

Schleswig-Holstein<br />

Abramov wird<br />

Landespokal-Sieger<br />

Chatschik Abramov (links) wurde als<br />

„Bester Techniker“ ausgezeichnet<br />

In Elmshorn wurde die diesjährige<br />

Landesmeisterschaft <strong>der</strong><br />

Männer kurzfristig aus formalen<br />

Gründen in „Männer-Kämpfe um<br />

den Landespokal“ umbenannt.<br />

Selbst die Kämpfe ohne Urteil<br />

(WKS und Trainingsdemonstration)<br />

fanden großen Anklang.<br />

Mit starken Aktionen sorgten<br />

Jörg Alles (DGF Flensburg) und<br />

Carlos Angelos Toledo (BC Lübeck)<br />

für ein vorzeitiges Ende<br />

ihres Kampfes. Bei den Schwergewichten<br />

beklatschten die Zuschauer<br />

die etwa gleichstarken<br />

Boxer nach dem Kampfende.<br />

Wer <strong>der</strong> bessere Boxer war, durfte<br />

je<strong>der</strong> für sich entscheiden. Die<br />

fünf Kämpfe um den „Landespokal“<br />

wurden noch umrahmt von<br />

zwei sehenswerten Juniorenkämpfen.<br />

Bei den Landespokal-<br />

Kämpfen überzeugte Lokalmatador<br />

und Leichtgewicht Chatschik<br />

Abramov. Er besiegte den<br />

Rendsburger Emil Barsegian und<br />

wurde zudem als „Bester Techniker“<br />

ausgezeichnet.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

63


LESER<br />

… Hopkins vs. Murat<br />

in Atlantic City<br />

Zum Glück hat Hopkins diesen<br />

Kampf klar gewonnen und<br />

Murat be<strong>her</strong>rscht. Er war also<br />

nicht auf die Dienste des Ringrichters<br />

angewiesen, <strong>der</strong> alles<br />

an<strong>der</strong>e als neutral war. Permanent<br />

<strong>her</strong>rscht er Karo Murat<br />

an, zieht ihm sogar einen<br />

Punkt ab, droht ihm mit Abbruch<br />

und – kaum zu glauben<br />

und von <strong>der</strong> ARD nicht kommentiert<br />

– packt unmittelbar<br />

nach Kampfende Murats Kopf<br />

und stößt ihn weg! Von den<br />

Küsschen und Umarmungen<br />

mit seinem Favoriten Hopkins<br />

mal abgesehen, war das wie<strong>der</strong><br />

ein trauriges Zeugnis <strong>der</strong><br />

mangelnden Objektivität im<br />

Boxsport.<br />

David Ruland, Berlin<br />

… dem ARD-Skandal<br />

beim Murat-Kampf<br />

Das ist mal ein Riesenbock <strong>der</strong><br />

ARD.<br />

Florian Kaune, Peine<br />

schreiben Zu...<br />

… dem Fehlurteil für Marutjan<br />

„Arajik Marutjan hat den <strong>WM</strong>-Halbfinalkampf gegen den Kasachen gewonnen. Der Schweriner<br />

Vize-Europameister hat den gesamten Kampf dominiert. Die Entscheidung des Kampfgerichts<br />

ist ein Fehlurteil. Davon konnte ich mich mit eigenen Augen im Kultur- und Sportpalast<br />

von Almaty überzeugen, ebenso wie auch die Klitschko-Brü<strong>der</strong>. Bei <strong>der</strong> inzwischen fünften<br />

Amateur-<strong>WM</strong>, die ich erneut zusammen mit unserem För<strong>der</strong>mitglied Karl-Heinz Krüger besucht<br />

habe, standen alle Kämpfe <strong>der</strong> großenteils jungen deutschen Mannschaft auf unserem<br />

Programm. Vom deutschen Team hat sich keiner blamiert. Aber die Leistungsdichte ist heute<br />

international sehr hoch. Auch von Almaty und Kasachstan haben wir einen guten Eindruck<br />

gewonnen: Das Land boomt richtig. Hier wird Vollgas gegeben. Das ist etwas völlig an<strong>der</strong>es<br />

als 2011 in Baku in Aserbeidschan: Das war ein Polizeistaat.“<br />

Uwe Hamann, Vorsitzen<strong>der</strong> des DBV-Kuratoriums (Salem/Bodenseekreis)<br />

Die können sich entschuldigen,<br />

wie die wollen, es ist einfach<br />

Sch...<br />

Philipp Asanov, Hamburg<br />

… Klitschko vs.<br />

Povetkin in Moskau<br />

Es war kein „schöner“ Boxkampf,<br />

von Anfang bis Ende nur<br />

ein einziges Gewürge! Einem<br />

Weltklasse-Boxer wie Wladimir<br />

Klitschko müsste auch einmal<br />

etwas Besseres einfallen als<br />

ständig den Kopf seines Gegners<br />

unter seine langen Arme<br />

zu pressen. Meines Erachtens<br />

wäre da einmal eine Verwarnung<br />

notwendig gewesen. Erst<br />

ab <strong>der</strong> 8. Runde gelang es ihm,<br />

bei Povetkin zahlreiche linkshändige<br />

Kopftreffer anzubringen<br />

als dieser unkonzentriert<br />

wurde. Povetkin tat das Richtige,<br />

er hatte nämlich nur eine<br />

Chance, indem er ständig den<br />

Nahkampf suchte. Insgesamt<br />

gesehen kann ein boxinteressierter<br />

Zuschauer auf solche<br />

Boxkämpfe gut verzichten.<br />

Ewald Schnitzler, Neuenburg a.Rh.<br />

Boxsport, wohin gehst du?<br />

Der seit langem vorgesehene<br />

Kampf <strong>der</strong> beiden ehemaligen<br />

Box-Olympiasieger und inzwischen<br />

hochangebundenen<br />

Karl-Heinz<br />

Krüger und<br />

Uwe Hamann<br />

besuchten zum<br />

fünften Mal<br />

eine Amateur-<br />

<strong>WM</strong><br />

Profis Wladimir Klitschko und<br />

Alexan<strong>der</strong> Povetkin hat nunmehr<br />

endlich in spektakulärer<br />

Umgebung stattgefunden. Ob<br />

dieses lange erwartete Aufeinan<strong>der</strong>treffen<br />

als Offenbarung<br />

unvergleichlic<strong>her</strong> Boxkunst<br />

gelten kann, <strong>muss</strong> hingegen<br />

zumindest überdacht werden.<br />

Nach dem Kampf waren sich<br />

fast alle anwesenden Experten<br />

darin einig, dass <strong>der</strong> Kampf<br />

höchsten Ansprüchen genügt<br />

habe, durchaus weltmeisterlich<br />

gewesen sei und damit<br />

international als gesellschaftliches<br />

Ereignis gelten könne.<br />

Auffallend demgegenüber,<br />

dass lediglich einer <strong>der</strong> ausgewiesenen<br />

Experten einige<br />

entscheidende Einwände geltend<br />

machte, die jedem unvoreingenommenen<br />

Kenner<br />

<strong>der</strong> Entwicklung des mehrfachen<br />

Weltmeisters Wladimir<br />

Klitschko aus dem Herzen gesprochen<br />

sein dürften.<br />

Konkret: Wo blieben Klitschkos<br />

sprichwörtlich schnurgeraden<br />

linken Geraden, die frü<strong>her</strong><br />

jeden seiner Gegner aufhielten?<br />

O<strong>der</strong> seine ehemals<br />

vernichtenden linken Haken<br />

o<strong>der</strong> die ihm eigenen geradezu<br />

unerhört harten rechten Geraden?<br />

Kurz, wo war all das, was<br />

diesen Ausnahmeboxer über<br />

Jahre hinweg geradezu einzigartig<br />

gemacht hatte?<br />

Dr. Artur Arndt, Greifswald<br />

Statt Boxen Ringen und Schieben.<br />

Wenn man so wie Povetkin<br />

in gebückter Haltung in<br />

den Mann hineingeht, braucht<br />

man sich nicht zu wun<strong>der</strong>n,<br />

wenn diese unanschaulichen<br />

Klammerszenen zustande<br />

kommen. Wäre Povetkin groß<br />

geblieben, hätte er erfolgreic<strong>her</strong><br />

sein können. Mit Linken<br />

und Rechten zu arbeiten,<br />

wäre erfolgreic<strong>her</strong> gewesen.<br />

Scheinbar kann ihn nur sein<br />

Bru<strong>der</strong> Vitali schlagen o<strong>der</strong> ein<br />

Typ wie Corry San<strong>der</strong>s. Lei<strong>der</strong><br />

hat man mit <strong>der</strong> enorm hohen<br />

Gage kein glückliches Händchen<br />

bewiesen.<br />

Helmut Schucht, Remscheid<br />

… David Hayes<br />

dauernde Absagen<br />

David Haye ist sic<strong>her</strong> ein<br />

spektakulärer, begabter Boxer.<br />

Aber die permanenten Absagen<br />

machen ihn mittlerweile<br />

komplett unglaubwürdig.<br />

Wieso macht er eine Woche<br />

vor dem Kampf hartes Sparring?<br />

Er braucht demnächst<br />

einen eindrucksvollen Sieg,<br />

sonst ist sein Ruf ruiniert. Den<br />

erbärmlichen kleinen Zeh als<br />

Ausrede gegen Klitschko haben<br />

die Boxfans noch nicht<br />

vergessen. Hayes großen Worten<br />

müssen jetzt dringend Taten<br />

folgen.<br />

David Ruland, Berlin<br />

64 <strong>BoxSport</strong>


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Lesen Sie in <strong>der</strong> nächsten Ausgabe<br />

Henry Maske war<br />

Weltmeister, bekam<br />

aufgrund seines<br />

kulti<strong>vierte</strong>n Auftretens<br />

in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

sowie wegen seines<br />

Boxstils den Spitznamen<br />

„Gentleman“ und sorgte<br />

Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre<br />

für einen Box-Boom.<br />

Nach seiner aktiven<br />

Laufbahn widmete er<br />

sich zahlreichen neuen<br />

Aufgaben – Grund<br />

genug, dem Jubilar,<br />

<strong>der</strong> bald 50 wird, eine<br />

Geschichte zu widmen<br />

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Erscheinungstermin ist<br />

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<strong>der</strong> 14. Dezember,<br />

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Achtung: große<br />

Doppelausgabe<br />

Schafft er es o<strong>der</strong><br />

scheitert er? <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong><br />

kann in Stuttgart<br />

Geschichte schreiben<br />

– und ist gegen den<br />

<strong>Titel</strong>verteidiger Darren<br />

Barker siegessic<strong>her</strong><br />

Nächste Ausgabe: Die Wahl<br />

Boxer des Jahres<br />

mit allen Gewinnern<br />

66 <strong>BoxSport</strong><br />

Henry Maske wird 50<br />

Das große Interview mit dem Mann, <strong>der</strong> das deutsche<br />

Berufsboxen in den 90er Jahren salonfähig machte.<br />

Am 6. Januar 2014 feiert er seinen 50. Geburtstag.<br />

<strong>Sturm</strong> vs. Barker<br />

In Stuttgart steht am 7. Dezember gegen Darren Barker<br />

einiges für <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> auf dem Spiel – Sie erfahren<br />

alles dazu, ob er sich mit dem <strong>vierte</strong>n <strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong> in die<br />

Geschichtsbüc<strong>her</strong> schreiben konnte.<br />

Hernandez vs. Alekseev<br />

Wie ist das Duell <strong>der</strong> beiden Rechtsausleger um die<br />

IBF-Cruisergewichts-Krone ausgegangen? Lesen Sie<br />

alles zu dem <strong>WM</strong>-Fight in Bamberg.<br />

Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261/334)<br />

Redaktion: Nicole Bitter<br />

Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn<br />

Jensen, Bertram Job, Matthias Kerber, Hans-Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich,<br />

Alexan<strong>der</strong> Mazur, Gunnar Meinhardt, Susanne Rohlfing, Hartmut Sc<strong>her</strong>zer,<br />

Wolfgang Wycisk<br />

Fotos in dieser Ausgabe: AIBA, dpa, EC Boxpromotion, Frevert, Getty Images,<br />

Heger, Imago, Marianne Müller, Schwols, SES/Peter Gercke, Wende, WBC<br />

Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />

Internet: www.sportverlag.de<br />

E-Mail <strong>der</strong> Redaktion: boxsport@sportverlag.de<br />

Verlag: DSV Deutsc<strong>her</strong> Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />

Tel.: (0221) 2587-0, Fax: (0221) 2587-200<br />

Verlagsleitung: Patrick Bücheler<br />

Geschäftsführung: Lutz Bandte, Gerd Franz<br />

Anzeigenverwaltung: Sabine Fechner, Tel. (0221) 2587-261.<br />

IMPRESSUM<br />

„getgoods.de Fight Night“<br />

Hat Ramona Kühne ihre <strong>WM</strong>-Gürtel <strong>der</strong> WBO, WIBF<br />

und WBF verteidigt, ist Christina Hammer weiterhin<br />

ungeschlagene Doppelweltmeisterin und Francesco<br />

Pianeta einem <strong>Titel</strong>kampf nä<strong>her</strong> gekommen?<br />

Start in die WSB<br />

Alles rund um den bunt inszenierten Event zum Auftakt<br />

<strong>der</strong> World Series of Boxing (WSB) in Hanau und den<br />

Fight des Teams Deutschland gegen Algerien.<br />

Start <strong>der</strong> Bundesliga<br />

Wie sind die Teams in die neue Saison gestartet? Wer<br />

hat sich die erste Tabellenführung gesic<strong>her</strong>t o<strong>der</strong> einen<br />

Fehlstart geleistet?<br />

E-Mail: boxsport@sportverlag.de.<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.<br />

Abonnement: DSV Deutsc<strong>her</strong> Sportverlag GmbH, Friesenplatz 11, 50672 Köln,<br />

Telefon (0221) 2587-243, E-Mail: service@sportverlag.de.<br />

Einzelverkauf: Partner Medienservices GmbH,<br />

Postfach 81 06 40, 70523 Stuttgart, Fax.: (0711) 7252320<br />

Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />

BOXSPORT erscheint monatlich, Einzelpreis: € 4,20. Jahresabonnementpreis<br />

(12 Ausgaben): € 45,60. Abonnementkündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf<br />

des berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb schriftlich bekannt zu<br />

geben. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />

Genehmigung des Verlages vervielfältigt o<strong>der</strong> verbreitet werden. Unter dieses<br />

Verbot fällt insbeson<strong>der</strong>e auch die Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in<br />

elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Der Verlag haftet<br />

nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Unterlagen und Fotos.

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