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Boxsport . November 2013<br />
Nr. 11 . November 2013 . € 4,20 spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40<br />
www.box-sport.de<br />
89. Jahrgang 1882<br />
sport<br />
D lles Über PROFIS UND AMATEURE<br />
Zweimal Bronze bei <strong>der</strong> <strong>WM</strong> in Almaty<br />
Arajik Marutjan (l.) im<br />
Kampf gegen Daniyar<br />
Yeleussinov<br />
Marutjan: Gold geklaut?<br />
Große Berichte auf 6 Seiten<br />
Immer noch Quotenbringer<br />
Arthur Abraham<br />
Schwache Leistung,<br />
aber hohe Quote:<br />
Arthur Abraham gegen<br />
Giovanni De Carolis<br />
Promoter Kalle<br />
Sauerland<br />
Große Preise zu gewinnen<br />
Wählen Sie den<br />
Boxer des Jahres!<br />
<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> (l.)<br />
bei <strong>der</strong> PK mit<br />
seinem Gegner,<br />
Weltmeister<br />
Darren Barker<br />
<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>:<br />
Der <strong>vierte</strong> <strong>WM</strong>- <strong>Titel</strong> <strong>muss</strong> <strong>her</strong><br />
Millionen-Poker um TV-Vertrag<br />
So stellt sich<br />
Sauerland neu auf<br />
Was überträgt die ARD von <strong>der</strong> WSB?<br />
„Jetzt greife ich an“<br />
Vitali Klitschko<br />
will Präsident<br />
<strong>der</strong> Ukraine<br />
werden<br />
3 SES Boxparty mit schweren Jungs & strammen Girls 3 Große Interviews mit Dariusz<br />
Michalczewski, Jürgen Brähmer, Denis Boytsov, Darren Barker und Dr. Michael Bastian
SAMSTAG 7.DEZ 22:15
Hans Reski<br />
Der Tanz um das<br />
goldene TV-Kalb<br />
Lieb Vaterland magst ruhig sein, Sauerland ist noch<br />
nicht abgebrannt. Durch die Boxszene geistert seit<br />
Monaten das Gerücht, Europas größter Boxstall stehe<br />
vor dem Untergang. Ein Ende mit Schrecken wie bei<br />
Universum stehe bevor, so orakeln die Propheten von eigenen<br />
Gnaden. Die ARD werde den Vertrag, <strong>der</strong> bis Ende<br />
2014 läuft, nicht verlängern, erzählen jene, die es nicht<br />
wissen können, aber es unbedingt wollen. Bestärkt werden<br />
sie noch durch den einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Mitarbeiter<br />
<strong>der</strong> ARD, <strong>der</strong> schon mit einem Beerdigungsgesicht eine<br />
Weltuntergangsstimmung ausstrahlt. Der Mann, <strong>der</strong> etwas<br />
wissen könnte, Axel Balkausky, <strong>der</strong> Sportkoordinator <strong>der</strong><br />
ARD, meint dazu: „Nichts ist entschieden, die Verhandlungen<br />
beginnen erst im Frühjahr 2014.“<br />
Bis dahin kann beim Berliner Boxstall noch viel Wasser<br />
die Spree <strong>her</strong>unter geflossen<br />
sein. Jürgen Brähmer könnte<br />
schon im Dezember wie<strong>der</strong><br />
Weltmeister sein, Marco<br />
Huck seinen <strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong> im<br />
Cruisergewicht verteidigen<br />
und Abraham mit einem<br />
Sieg im dritten Duell gegen<br />
Robert Stieglitz wie<strong>der</strong><br />
„King Arthur“ sein. Wenn<br />
außerdem noch Yoan Pablo<br />
Hernandez seinen <strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong><br />
gegen Alexan<strong>der</strong> Alekseev<br />
verteidigt, ginge Sauerland<br />
mit sage und schreibe vier<br />
Weltmeistern in die Verhandlungen.<br />
Das „Seuchenjahr 2013“ wäre vergessen.<br />
Wie sagte bereits Unternehmensgrün<strong>der</strong> Wilfried Sauerland<br />
in einem Interview in <strong>der</strong> letzten <strong>BoxSport</strong>-Ausgabe:<br />
„Nach einer Talfahrt kommen wir immer gestärkt zurück.“<br />
Und er, <strong>der</strong> Grandseigneur im Boxsport, hat einige erlebt<br />
und blendend überstanden. Für ihn ist es logisch, dass<br />
man in stürmischen Zeiten versucht, sich neu aufzustellen.<br />
Und sich von einigen Akteuren trennt, bei denen man<br />
keine Perspektiven mehr sieht. Was so alles geschieht und<br />
noch passieren wird, lesen Sie in unserer <strong>BoxSport</strong>-<strong>Titel</strong>geschichte<br />
„So stellt sich Sauerland neu auf“.<br />
Übrigens ist es ein Trugschluss, dass sich die Profikonkurrenz<br />
freuen würde, wenn es eine Trennung zwischen<br />
Sauerland und <strong>der</strong> ARD gäbe. Sowohl Ulf Steinforth, Chef<br />
von SES, wie auch Roland Bebak vom <strong>Sturm</strong>-Management<br />
sagen unisono: „Das wäre ganz schlecht fürs Boxen.“ Und<br />
dabei denken sie auch an sich selbst. Denn wenn ein so<br />
potenter Boxstall wie Sauerland plötzlich für Sat.1 zu haben<br />
wäre, könnte das ihre Position bei dem Privatsen<strong>der</strong><br />
gefährden.<br />
Als Konkurrenz von Sauerland bei <strong>der</strong> ARD sieht sich dagegen<br />
DBV-Präsident Dr. Jürgen Kyas mit seinen AIBA-Brü<strong>der</strong>n,<br />
die auf <strong>der</strong> Lauer liegen, nachdem sie beim ZDF abgeblitzt<br />
sind. Die Mainzelmännchen haben sich ganz vom<br />
Boxen verabschiedet, weil sie ihre ganzen Sport-Millionen<br />
für die Champions League <strong>her</strong>ausgeschmissen haben. Und<br />
inzwischen einsehen, dass dieser Einkauf wahrlich kein<br />
Schnäppchen war. Denn häufig ist die Situation so, dass<br />
die besten deutschen Spiele doch nur bei Sky übertragen<br />
werden.<br />
So bot <strong>der</strong> DBV das schöne neue AIBA-Kind World Series<br />
of Boxing (WSB) <strong>der</strong><br />
ARD an. Außerdem wurde<br />
noch eine soziale Begleitung<br />
durch „Boxen statt<br />
Gewalt“ als Verpackung für<br />
den öffentlich-rechtlichen<br />
Sen<strong>der</strong> dazu gepackt. DBV-<br />
Sportdirektor Michael Müller<br />
vermittelte beim letzten<br />
Gespräch mit dem <strong>BoxSport</strong><br />
den Eindruck, als wäre die<br />
ARD ganz scharf auf die<br />
frische Boxkost aus dem<br />
AIBA-Land, zumal <strong>der</strong> neue<br />
deutsche Chef des WSB-<br />
Teams Ulrich Bittner, <strong>der</strong><br />
Hansdampf in allen Gassen, dazu ein buntes Programm<br />
verspricht: Boxen mit Bernhard Brink, Jürgen Drews und<br />
Graciano Rocchigiani. Ein bisschen Musikantenstadl, ein<br />
bisschen Sex and Drugs and Rock ‚n‘ Roll – also ein Programm<br />
für die ganze Familie.<br />
Doch <strong>der</strong> ARD-Sportkoordinator Balkausky dämpft den Optimismus<br />
etwas. Dem <strong>BoxSport</strong> mailte er: „Mit dem DBV<br />
reden wir über Highlightberichterstattung im Rahmen von<br />
Boxsendungen o<strong>der</strong> Regelsendungen wie <strong>der</strong> Sportschau.“<br />
Naja, wir werden sehen, was passiert beim Tanz um das<br />
goldene Fernsehkalb – bis zum nächsten Mal,<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
3
INHALT<br />
Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />
King Arthur hat seinen Schrecken verloren.......................... 8<br />
Culcay wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> <strong>WM</strong>-Spur.......................................... 10<br />
Trainer Wegner: „Woge hat alles falsch gemacht…“....... 11<br />
Sauerland: Qualität statt Quantität ................................... 12<br />
Hopkins (48): „Aliens werden niemals alt“ ....................... 14<br />
Manuel Charr: Ausgepfiffen und ausgelacht..................... 32<br />
Die <strong>BoxSport</strong>-Weltrangliste............................................... 34<br />
Bradley: Die Krönung meiner Karriere............................... 36<br />
Golovkin: Der 15. K.o. in Folge........................................... 37<br />
Torsten Schmitz – vom Startrainer zum Wasserträger...... 38<br />
Das große Interview mit Dariusz Michalczewski: ............. 40<br />
Boxer des Jahres: Wer ist Ihre Nummer 1?........................ 44<br />
Marutjan um Gold betrogen?............................................. 48<br />
So schlugen sich die 10 DBV-Boxer im <strong>WM</strong>-Turnier.......... 50<br />
Viermal Gold für Kasachstan.............................................. 52<br />
Dr. Bastian: Für Olympia-Medaillen reicht es noch nicht... 53<br />
WSB: Marathon-Boxparty zum Auftakt............................. 54<br />
Erstmals trat Bernard<br />
Hopkins als Alien bei<br />
einem Kampf auf. Gegen<br />
Karo Murat hatte <strong>der</strong><br />
Oldie keine großen<br />
Probleme, zollte seinem<br />
Gegner dennoch Respekt<br />
Seite 48<br />
Brähmer: Keine Angst vor Don Kings Hammer-Boxer........ 16<br />
Duell zweier Rechtsausleger: Alekseev vs. Hernandez..... 18<br />
Warum Boytsov <strong>der</strong> nächste Gegner von Klitschko ist....... 20<br />
Schwergewichtsrangliste: Wer kann Wladimir schlagen? .22<br />
Klitschko-Lob für „Gentleman“ Henry Maske ................... 23<br />
<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>: „So holte ich 3x den <strong>WM</strong>-Gürtel“.................. 24<br />
Barkers Taktik steht: „So schlag‘ ich <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>“............. 26<br />
Stieglitz entschärfte „die Granate“................................... 28<br />
Bösel: „Jetzt geht die Boxparty richtig los“....................... 30<br />
Sieger Ilbay betete für seinen Gegner............................... 31<br />
Ulrich Bittner<br />
(links) ist ein<br />
vielbeschäftiger<br />
Mann, wie hier bei<br />
einem Ausflug zu<br />
Dr. Wu, und will in<br />
Hanau zum Auftakt<br />
<strong>der</strong> WSB ein buntes<br />
und musikalisch<br />
angehauchtes<br />
Eventauf die Beine<br />
stellen<br />
Seite 54<br />
So stark ist die zweite Liga................................................ 56<br />
Alte DDR-Kanonen wollen neue Box-Begeisterung wecken.58<br />
Queens-Cup: Mädchen aus Stralsund gefeiert.................. 59<br />
Ergebnisse und Termine..................................................... 60<br />
Aus den Verbänden............................................................ 62<br />
Leserbriefe......................................................................... 64<br />
Lesen Sie nächsten Monat ................................................ 66<br />
4 <strong>BoxSport</strong>
Namen Nachrichten<br />
Boxen<br />
Im fernsehen<br />
Samstag, 23. November 2013, ARD, 23:35 Uhr<br />
Live aus Bamberg – IBF-Weltmeisterschaft<br />
im Cruisergewicht: Yoan Pablo Hernandez<br />
vs. Alexan<strong>der</strong> Alekseev; Schwergewichtskampf:<br />
Denis Boytsov vs. Alex Leapai<br />
Samstag, 7. Dezember 2013, Sat.1., Live aus<br />
Stuttgart – IBF-Weltmeisterschaft im Mittelgewicht:<br />
<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> vs. Darren Barker<br />
Samstag, 14. Dezember 2013, ARD, Live aus Neubrandenburg<br />
– WBA-Weltmeisterschaft im<br />
Halbschwergewicht: Jürgen Brähmer vs.<br />
Marcus Oliveira<br />
Maske, Ottke o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Tiger in die Hall of Fame?<br />
n Henry Maske, Sven Ottke und<br />
Dariusz Michalczewski sind<br />
nach Informationen <strong>der</strong> Tageszeitung<br />
„Die Welt“ Kandidaten<br />
für die Aufnahme in die Hall of<br />
Fame des Boxens. „An Deutschland<br />
kommst du natürlich nicht<br />
vorbei. Es hat sich seit <strong>der</strong> Wende<br />
zu einem Mekka des Boxens<br />
entwickelt und viele starke und<br />
interessante Kämpfer <strong>her</strong>vorgebracht.<br />
Ich würde mich sehr<br />
freuen, wenn 2014 ein Fighter<br />
aus Deutschland die Aufnahme<br />
in die Hall of Fame schafft“, sagte<br />
Ed Brophy, einer <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Einrichtung. Zur Auswahl<br />
stehen 45 internationale Boxer,<br />
darunter die frü<strong>her</strong>en Champions<br />
Oscar de la Hoya (USA),<br />
<strong>Felix</strong> Trinidad (Puerto Rico)<br />
und Joe Calzaghe (Wales). Das<br />
Ergebnis wird im Dezember bekanntgegeben.<br />
Schafft Sven Ottke es in die Hall of Fame?<br />
Leal verstirbt nach<br />
Knockout<br />
n Der 26-jährige Francisco Javier<br />
„Frankie“ Leal, eine <strong>der</strong><br />
größten Nachwuchshoffnungen<br />
im mexikanischen Boxsport, ist<br />
Vitali Klitschko greift an<br />
„Ich bewerbe mich um die Präsidentschaft <strong>der</strong> Ukraine“<br />
Vitali Klitschko on tour:<br />
In Sachen Wahlkampf gibt <strong>der</strong> 42-Jährige mächtig Gas<br />
n Bei <strong>der</strong> Präsidentschaftswahl 2015 in <strong>der</strong> Ukraine will Vitali Klitschko als Kandidat antreten. „Ich<br />
bewerbe mich um die Präsidentschaft“, erklärte <strong>der</strong> 42-Jährige während einer Parlamentssitzung in Kiew<br />
– und erhielt dafür Applaus von seinen Parteiabgeordneten. Der WBC-Schwergewichtsweltmeister<br />
ist Chef <strong>der</strong> prowestlichen Oppositionspartei Udar.<br />
Dass Klitschko seine Kandidaturpläne bereits so früh offenbarte, kam nicht ganz unüberlegt zustande.<br />
Angeblich gab es Versuche <strong>der</strong> Regierungskoalition um Staatschef Viktor Janukowitsch, die<br />
Kandidatur Klitschkos zu verhin<strong>der</strong>n. Zuvor hatte das Parlament ein Gesetz verabschiedet, nach dem<br />
Bürger, die sich dauerhaft im Ausland aufhalten und dort steuerpflichtig sind, nicht mehr als Einwohner<br />
<strong>der</strong> Ukraine gelten sollen. Präsidentschaftskandidaten müssen aber laut dem Gesetz zehn Jahre<br />
vor <strong>der</strong> Wahl in <strong>der</strong> Ukraine gelebt haben. Das wäre für Klitschko insofern problematisch, als dass<br />
er seit zwar 2005 in Kiew wohnt, aber noch einen Wohnsitz in Hamburg hat und seine Steuern in<br />
Deutschland zahlt.<br />
Zu den Versuchen Janukowitschs schrieb die Russische Agentur für internationale Informationen<br />
„RIA Novosti“, eine <strong>der</strong> größten Nachrichtenagenturen in Russland, auf ihrer Internetseite: „Die Partei<br />
des Amtsinhabers Viktor Janukowitsch äußert offen Zweifel, dass Klitschko auch ohne die umstrittene<br />
Gesetzesnovelle zur Teilnahme als Kandidat an <strong>der</strong> Präsidentschaftswahl berechtigt ist. Der Abgeordnete<br />
Wladimir Olijnyk verwies darauf, dass laut Gesetz nur Bürger als ukrainische Einwohner gelten,<br />
die in dem Land mindestens sechs Monate im Jahr verbringen. Nach seinen Worten sollte Klitschkos<br />
Aufenthalt in <strong>der</strong> Ukraine zwischen 2005 und 2007 überprüft werden, als er seine Sportverletzungen<br />
lange Zeit im Ausland behandeln ließ.“<br />
All dessen ungeachtet, setzt Vitali Klitschko seinen Weg zur Präsidentenkandidatur fort und befindet<br />
sich <strong>der</strong>zeit auf Wahlkampftour durch die Ukraine. Im Sommer war er bereits bei einer Motorradtour,<br />
unter dem Motto „Ukraine is Europe“, mitgefahren.<br />
nach einem Kampf in den USA<br />
verstorben. Gegen Raúl Hirales<br />
war er durch Knockout unterlegen<br />
und starb drei Tage später<br />
im Krankenhaus in San Diego.<br />
Leal konnte 20 Siege, acht Nie<strong>der</strong>lagen<br />
und 13 unentschiedene<br />
Kämpfe für sich verbuchen.<br />
Ritze-Promoter <strong>muss</strong><br />
Event verschieben<br />
n Aufgrund von verletzungsbedingten<br />
Ausfällen mehrerer Boxer,<br />
unter ihnen Benjamin Simon<br />
und Serdar Sahin, <strong>muss</strong>te die am<br />
26. Oktober in Lübeck geplante<br />
Profiboxveranstaltung von Neu-<br />
Veranstalter Rolf Neumann (RN-<br />
BP Rolf Neumann Box Promotion)<br />
verschoben werden. „Mein<br />
Team und ich haben versucht,<br />
kurzfristig eine neue Fightcard<br />
zusammenzustellen, die meinem<br />
6 <strong>BoxSport</strong>
Termine<br />
Kluch drohen zehn Jahre Haft<br />
n Jetzt wird es ernst für Waldemar Kluch: Der Chef des seit November<br />
vergangenen Jahres insolventen Hamburger Universum-<br />
Stalls und zwei seiner Helfer müssen sich seit dem 30. Oktober vor<br />
dem Hamburger Landgericht verantworten. Dem 55-Jährigen, <strong>der</strong><br />
seit Anfang Mai in Untersuchungshaft sitzt, wird unter an<strong>der</strong>em<br />
räuberische Erpressung im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Übernahme<br />
<strong>der</strong> ehemaligen Weltmeisterschmiede von Klaus-Peter Kohl im<br />
Sommer 2011 vorgeworfen. Zudem soll Kluch Gagik Khachatryan,<br />
dem Manager von Schwergewichtler Denis Boytsov, <strong>der</strong> mittlerweile<br />
für das Berliner Sauerland-Team kämpft, mehrfach mit<br />
Gewaltanwendung gedroht haben. Allein räuberische Erpressung<br />
kann bis zu zehn Jahre Haft nach sich ziehen.<br />
In <strong>der</strong> Anklage <strong>der</strong> Staatsanwaltschaft heißt es unter an<strong>der</strong>em,<br />
Kluch habe dem frü<strong>her</strong>en Universum-Profi Khachatryan, <strong>der</strong> Boytsov<br />
seit vielen Jahren betreut, per SMS gedroht, ihn umzubringen<br />
und zu vergraben, wenn dieser ihm Boytsov wegnehme. Die mitangeklagten<br />
Helfer hätten den als Schuster arbeitenden Armenier<br />
zudem in dessen Ladengeschäft in Wandsbek aufgesucht und<br />
bedroht. Hintergrund des erbitterten Streits war Kluchs Sorge, mit<br />
Boytsov das letzte verbliebene Zugpferd zu verlieren. Der in 33<br />
Profikämpfen unbesiegte Russe ist beim Weltverband WBO <strong>der</strong><br />
nächste Pflicht<strong>her</strong>ausfor<strong>der</strong>er für Weltmeister Wladimir Klitschko<br />
(siehe auch Seite 20).<br />
Im Streit mit Kohl habe Kluch laut Staatsanwaltschaft im November<br />
2012 gedroht, dem Hamburger Geschäftsmann, <strong>der</strong> das<br />
Unternehmen 1984 gegründet hatte, eine Kugel in den Kopf zu<br />
schießen und ihm Hand und Ohr abzuschneiden, falls er den Boxstall<br />
nicht in Ruhe lasse. Kohl hatte die Zwangsvollstreckung und<br />
eine Versteigerung des Universum-Trainingsgeländes in Lohbrügge<br />
betrieben, da Kluch weite Teile <strong>der</strong> vereinbarten Kaufsumme in<br />
Höhe von rund 1,5 Millionen Euro schuldig geblieben war. Ende<br />
April war dann überraschend eine außergerichtliche Einigung verkündet<br />
worden. Man sei sich in <strong>der</strong> Summe entgegengekommen.<br />
Ob diese Einigung etwas mit <strong>der</strong> Erpressung zu tun hatte, ist ungeklärt.<br />
Für den Prozess hat <strong>der</strong> Vorsitzende Richter Bernd Steinmetz<br />
zunächst bis zum 8. Januar zwölf Verhandlungstage angesetzt.<br />
Kohl, Khachatryan und Boytsov werden als Zeugen aussagen.<br />
Kluchs Anwälte kündigten an, dass ihr Mandat sich zu den Vorwürfen<br />
nicht äußern werde.<br />
Grundsatz – Boxkämpfe auf Augenhöhe<br />
– entspricht. Dieses ist<br />
uns in <strong>der</strong> Kürze <strong>der</strong> Zeit lei<strong>der</strong><br />
nicht möglich gewesen“, so Neumann,<br />
<strong>der</strong> verspricht, eine neue<br />
Veranstaltung in Lübeck „mit tollen<br />
Boxkämpfen“ auf die Beine zu<br />
stellen. Wann, ist noch unklar.<br />
Waldemar Kluch<br />
wird sich laut<br />
Anwälten nicht<br />
zu den Vorwürfen<br />
äußern<br />
Hammer-Fight gegen<br />
Johnson<br />
n WBO-Europameister Christian<br />
Hammer (14-3, 10 K.o.s)<br />
steigt am 20. Dezember erneut<br />
in den Ring. Sein Gegner wird<br />
deutsche termine<br />
23. November 2013, brose Arena in Bamberg<br />
IBF-Weltmeisterschaft im Cruisergewicht: Yoan Pablo Hernandez vs. Alexan<strong>der</strong><br />
Alekseev; Schwergewichtskampf: Denis Boytsov vs. Alex Leapai; Halbschwergewichtskampf:<br />
Eduard Gutknecht vs. Dmitry Sukhotsky<br />
6. Dezember 2013, „getgoods.de Fight Night“ in Frankfurt/O<strong>der</strong><br />
Schwergewichtkampf: Francesco Pianeta vs. Noch nicht benannt; WBO, WIBF<br />
und WBF-Weltmeisterschaft im Super-Fe<strong>der</strong>gewicht: Ramona Kühne vs. Noch<br />
nicht benannt; WBO und WBF-Weltmeisterschaft im Mittel- und im Super-<br />
Mittelgewicht: Christina Hammer vs. Noch nicht benannt<br />
7. Dezember 2013, Porsche Arena in Stuttgart<br />
IBF-Weltmeisterschaft im Mittelgewicht: <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> vs. Darren Barker<br />
14. Dezember 2013, Jahnsportforum in Neubrandenburg<br />
WBA-<strong>WM</strong> im Halbschwergewicht: Jürgen Brähmer vs. Marcus Oliveira<br />
internationale termine<br />
9. November 2013, American Bank Center, Texas (USA)<br />
WBO-Weltmeisterschaft im Halbmittelgewicht: Roman „Rocky“ Martinez<br />
vs. Miguel Angel „Mikey“ Garcia; WBO-WEltmeisterschaft im Halbmittelgewicht:<br />
Demetrius Andrade vs. Vanes Martirosyan; Nicholas Walters vs. Alberto<br />
Garza; Nonito Donaire vs. Vic Darchinyan<br />
9. November 2013, Golden Eagle Arena, Lemoore, California (USA)<br />
Jose Ramirez vs. Erick Hernandez Perez<br />
16. November 2013, Citizens Business Bank Arena in Ontario, (USA)<br />
WBA-<strong>WM</strong> im Supermittelgewicht: Andre Ward vs. Edwin Rodriguez<br />
23. November 2013, Phones 4U Arena in Manchester, England<br />
WBA-/IBF-<strong>WM</strong> im Supermittelgewicht: Carl Froch vs. George Groves<br />
23. November 2013, Venetian Resort in Macau, China<br />
Weltergewichtskampf: Manny Pacquiao vs. Brandon Rios<br />
30. November 2013, Freeman Coliseum in San Antonio, Texas (USA)<br />
IBF-Weltmeisterschaft im Weltergewicht: Devon Alexan<strong>der</strong> vs. Shawn Porter<br />
WBV-<strong>WM</strong> im Superbantamgewicht: Leo Santa Cruz vs. Cesar Seda<br />
<strong>der</strong> ehemalige Vitali Klitschko-<br />
Gegner Kevin „Kingpin“ Johnson<br />
(29-3-1, 14 K.o.s) sein, <strong>der</strong><br />
Kampf voraussichtlich in Hamburg<br />
stattfinden. Gegen Klitschko<br />
hatte sich Johnson nur knapp<br />
nach Punkten geschlagen geben<br />
müssen und dürfte ein harter<br />
Brocken für Hammer sein. „Das<br />
wird sic<strong>her</strong> eine schwere Aufgabe,<br />
aber ich werde sie meistern.<br />
Schließlich <strong>muss</strong> es doch immer<br />
weitergehen. Mein Ziel ist ein<br />
<strong>WM</strong>-Kampf“, gibt sich Hammer<br />
selbstbewusst.<br />
Tissen sic<strong>her</strong>t sich<br />
vakanten GBU-Gürtel<br />
n Mit einem einstimmigen Punkturteil<br />
(100:89, 100:89, 100:89)<br />
hat sich Elina Tissen gegen Fleis<br />
Djendji (Serbien) bei <strong>der</strong> 2. Warendorfer<br />
Boxnacht den vakanten<br />
Gürtel <strong>der</strong> Global Boxing<br />
Union (GBU) gesic<strong>her</strong>t und blieb<br />
zudem GBC-Weltmeisterin im<br />
Super-Bantamgewicht. Tissen<br />
landete über die gesamte Distanz<br />
von zehn Runden die klareren<br />
Treffer, aufgrund ihrer Nehmerqualitäten<br />
gelang ihr gegen<br />
Djendji jedoch kein Knockout.<br />
Fäuste fliegen für einen<br />
guten Zweck<br />
n Am 15. November fliegen unter<br />
dem Motto „fight4peace“ in<br />
Hamburg die Fäuste, und zwar<br />
zugunsten eines guten Zwecks.<br />
Dazu hat <strong>der</strong> Journalist und<br />
Afghanistan-Blogger Boris Barschow<br />
den WBO-Interkontinental-Meister<br />
Hamid Rahimi für<br />
einen Schaukampf <strong>her</strong>ausgefor<strong>der</strong>t.<br />
„Der Erlös dieses außergewöhnlichen<br />
Boxkampfes geht in<br />
den geplanten Bau einer unabhängigen<br />
Journalistenschule in<br />
Afghanistan“, sagt <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>er.<br />
Dafür riskiere er gerne<br />
eine „dicke Lippe“.<br />
Solis kämpft in Florida<br />
n Odlanier Solis (20-1, 13 K.o.s)<br />
boxt am 26. November, im<br />
Rahmen des Schwergewichts-<br />
Kampfes zwischen Antonio Tarver<br />
und Mike Sheppard, in Florida.<br />
Nachdem <strong>der</strong> Fight mit dem<br />
Franzosen Carlos Takam durch<br />
die Verschiebung des WBC<br />
World Cups allerdings vorerst<br />
auf Eis gelegt wurde, steht ein<br />
Gegner noch nicht fest.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
7
Riesen Enttäuschung nach seinem Sieg über den<br />
King Arthur hat seinen Schre<br />
Abraham springt nur so hoch, wie er <strong>muss</strong> – so hat er aber bei seiner Reva<br />
Es war 0.40 Uhr am Sonntagmorgen,<br />
die lange<br />
Nacht des Boxens war<br />
zweieinhalb Stunden<br />
alt und begann erste Längen zu<br />
bekommen, als sich eine Frage<br />
aufdrängte. Was bloß brachte Arthur<br />
Abraham dieser Kampf? Da<br />
sprang Giovanni De Carolis, ein<br />
außerhalb <strong>der</strong> Grenzen seines<br />
Heimatlandes Italien weitestgehend<br />
unbekannter Profiboxer<br />
aus Rom, vor ihm im Ring <strong>her</strong>um<br />
wie ein junger Hase im Feld<br />
auf <strong>der</strong> Suche nach <strong>der</strong> saftigsten<br />
Karotte. Abraham war seinem<br />
29 Jahre alten Kontrahenten auf<br />
den Fersen, aber er wirkte wie<br />
ein Jäger ohne Gewehr, und wer<br />
einmal versucht hat, einen Hasen<br />
mit bloßer Hand zu fangen,<br />
<strong>der</strong> konnte in etwa nachfühlen,<br />
wie sich <strong>der</strong> einstige Weltmeister<br />
im Mittel- und Supermittelgewicht<br />
gefühlt haben <strong>muss</strong>te<br />
während <strong>der</strong> zwölf Runden in<br />
<strong>der</strong> mit 3.500 Fans ausverkauften<br />
Oldenburger EWE-Arena.<br />
Es liegt in <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> Sache,<br />
dass <strong>der</strong> gebürtige Armenier den<br />
überaus deutlichen Punktsieg<br />
(120:108, 119:109, 119:109) als<br />
wichtige Erfahrung verbuchen<br />
wollte. „Mir hat dieser Kampf<br />
neues Ringgefühl gegeben. Es<br />
war besser, zwölf Runden zu boxen,<br />
als irgendein Opfer in <strong>der</strong><br />
8 <strong>BoxSport</strong><br />
Giovanni De Carolis<br />
(rechts) sprang<br />
zuweilen wie ein<br />
junger Hase vor<br />
Arthur Abraham<br />
<strong>her</strong>um<br />
zweiten Runde auszuknocken“,<br />
sagte <strong>der</strong> 33-Jährige. Allerdings<br />
<strong>muss</strong>te man nur in die Gesichter<br />
<strong>der</strong> Menschen schauen, die hinter<br />
Abraham stehen und neben<br />
ihm saßen, als er diese Worte<br />
sprach, um einschätzen zu können,<br />
welchen Stellenwert <strong>der</strong> 38.<br />
Sieg in <strong>der</strong> Profikarriere des Berliners<br />
wirklich hatte.<br />
Trainer Ulli Wegner, sonst<br />
selten um blumige, wortreiche<br />
Stellungnahmen verlegen, verwies<br />
auf seine akute Heiserkeit;<br />
wohl auch, um sich nicht wie<strong>der</strong><br />
Aus Oldenburg<br />
berichtet<br />
Björn Jensen<br />
einmal<br />
in<br />
Rage<br />
zu reden.<br />
„Er <strong>muss</strong> es<br />
schaffen, solche<br />
Gegner zu stellen. Arthur hat klar<br />
gewonnen, aber wir haben noch<br />
viel Arbeit vor uns“, sagte die<br />
71 Jahre alte Trainerlegende, die<br />
vor dem Kampf gefor<strong>der</strong>t hatte,<br />
„dass <strong>der</strong> Arthur endlich wie<strong>der</strong><br />
einmal einen umhauen <strong>muss</strong>“.<br />
Promoter Kalle Sauerland, Juniorchef<br />
des gleichnamigen Berliner<br />
Profistalls,<br />
konnte sich<br />
des Eindrucks<br />
nicht erwehren,<br />
„dass Arthur<br />
die letzte<br />
Motivation<br />
gefehlt hat.<br />
Es war ein Arbeitssieg,<br />
er<br />
hat zu wenige<br />
Kombinationen<br />
geschlagen“,<br />
sagte er.<br />
Einen deutlichen<br />
Sieg<br />
hatten Trainer<br />
und Manager<br />
von Abraham<br />
Nur mit Mimik<br />
konnte „King<br />
Arthur“<br />
(rechts) seinen<br />
Gegner nicht<br />
beeindrucken<br />
gefor<strong>der</strong>t, um ein Zeichen<br />
<strong>der</strong> Stärke zu senden an<br />
Robert Stieglitz, den WBO-<br />
Weltmeister im Supermittelgewicht,<br />
dessen Pflicht<strong>her</strong>ausfor<strong>der</strong>er<br />
Abraham ist. Zweimal<br />
waren die beiden bislang aufeinan<strong>der</strong><br />
getroffen, den ersten<br />
Kampf gewann Abraham im<br />
August 2012 in Berlin klar nach<br />
Punkten, den zweiten verlor er<br />
im März 2013 in Magdeburg,<br />
weil er in Runde vier mit zugeschwollenem<br />
Auge aufgeben<br />
<strong>muss</strong>te. Anfang 2014, im Januar<br />
o<strong>der</strong> Februar, ist nun das dritte<br />
Duell geplant, und Abraham<br />
wollte mit einem überzeugenden<br />
Auftritt gegen De Carolis dafür<br />
Selbstvertrauen tanken.<br />
Es ließe sich nun trefflich<br />
darüber streiten, ob er, so wie<br />
er es selbst ausdrückte, in Oldenburg<br />
alles dafür tat, vorzeitig<br />
zu gewinnen. Der Eindruck, <strong>der</strong><br />
sich aufdrängte, war ein an<strong>der</strong>er,<br />
nicht neu zwar, aber dennoch<br />
fatal: Arthur Abraham ist wie<br />
ein gutes Pferd, das nur so hoch<br />
springt, wie es <strong>muss</strong>. Aber er hat<br />
das schon so oft getan, dass er<br />
verlernt zu haben scheint, auch<br />
einmal ein kleines Stück hö<strong>her</strong><br />
zu springen als unbedingt nötig,<br />
um etwas mehr zu glänzen. „Er<br />
hat mich in keiner Sekunde des<br />
Kampfes in echte Bedrängnis gebracht“,<br />
sagte <strong>der</strong> tapfere italienische<br />
Dauerläufer, dessen zurückgelegte<br />
Distanz im Ring <strong>der</strong>
italienischen Dauerläufer<br />
cken verloren<br />
nche gegen Stieglitz wenige Chancen<br />
Immer wie<strong>der</strong> wand sich<br />
<strong>der</strong> Italiener geschickt<br />
aus den Fängen<br />
Abrahams<br />
eines durchschnittlich laufstarken<br />
Bundesliga-Fußballers in 90<br />
Spielminuten nahegekommen<br />
sein dürfte. „Ich hätte gedacht,<br />
dass er viel stärker ist und härter<br />
schlägt. Wenn er gegen Stieglitz<br />
gewinnen will, dann <strong>muss</strong> er<br />
körperlich viel fitter sein.“<br />
Abraham hat, diese Bestätigung<br />
brachte <strong>der</strong> Abend von<br />
Oldenburg erneut, seinen Schrecken<br />
verloren, was vor allem daran<br />
zu beobachten war, dass De<br />
Carolis in <strong>der</strong> letzten Runde mutig<br />
und ohne Angst, ausgeknockt zu<br />
werden, attackierte. Man könnte<br />
die Supermittelgewichtler dieser<br />
Welt in eine lange Reihe stellen<br />
und, angelehnt an ein altes Kin<strong>der</strong>spiel,<br />
rufen: „Wer hat Angst<br />
vorm Abraham?“ „Niemand“,<br />
wäre die Antwort, aber es würde<br />
auch niemand laufen, wenn er<br />
kommt.<br />
Arthur Abraham hat sich<br />
zwölf Runden lang bewegt in <strong>der</strong><br />
langen Nacht des Boxens, man<br />
<strong>muss</strong> ihm zugute halten, dass<br />
sein Gegner sich dem Kampf<br />
entzog. Er hat eine ordentliche<br />
Börse verdient, aber ansonsten<br />
hat er keine neuen Erkenntnisse<br />
geliefert, wohl aber alte Weisheiten<br />
zementiert. Die wichtigste<br />
darunter ist diese: Wenn Abraham<br />
es schafft, doch noch einmal<br />
<strong>der</strong> „König Arthur“ zu sein<br />
von damals, als er seine Gegner<br />
dank seiner Aktivität und seines<br />
Instinktes ausknockte, wird er<br />
das dritte Duell mit Stieglitz gewinnen.<br />
Wenn er so boxt wie zu<br />
häufig seit seinen verheerenden<br />
Pleiten im Super-Six-Turnier,<br />
dann wird er zum zweiten Mal<br />
verlieren. Es hätte den Abend<br />
von Oldenburg nicht gebraucht,<br />
um das zu wissen.<br />
Abraham selbst sah die ganze<br />
Geschichte gelassen, wehrte<br />
sich sogar gegen die Kritiken.<br />
„Was soll das? Ich habe schließlich<br />
alle Runden gewonnen. Ich<br />
boxe jetzt an<strong>der</strong>s als frü<strong>her</strong>. Ich<br />
suche nicht mehr mit Gewalt<br />
den K.o. und laufe einem Gegner<br />
wie heute nicht einfach hinter<strong>her</strong>.<br />
Da sieht man nur schlecht<br />
aus. Im Supermittelgewicht sind<br />
die Gegner größer und haben<br />
mehr Reichweite. So ist es einfach<br />
schwerer, sie entscheidend<br />
zu treffen.“ Dabei verweist Abraham<br />
auf die Quoten von 3,57<br />
Mio. Zuschauern und einem<br />
Marktanteil von 28,2 Prozent.<br />
Das ist für Sauerland Event immer<br />
noch spitze und deswegen<br />
wird er weiterhin als Quotenbringer<br />
gebraucht.<br />
Tyron Zeuge<br />
(rechts) überzeugte<br />
gegen Achilles<br />
Szabo zeitweise<br />
mit schönen<br />
Kombinationen<br />
3 Sauerlän<strong>der</strong><br />
verprügelten<br />
Puszta-Söhne<br />
Es <strong>muss</strong> eine freudlose ein Ende. Ringrichter Ingo Barrabas<br />
zählte den auf die Knie<br />
Rückreise gewesen sein<br />
für die drei Ungarn, gegangenen Ungarn aus.<br />
und sollten sie nicht Etwas mehr Arbeit <strong>muss</strong>te<br />
ausreichend Kopfschmerzmittel<br />
im Gepäck gehabt haben, Köllings Trainingspartner<br />
Tyron Zeuge verrichten. Der<br />
dann dürfte das Brummen im Supermittelgewichtler ging<br />
Schädel fürchterliche Ausmaße<br />
angenommen haben. Gabor<br />
Farkas, Gyorgy Marosi und<br />
Achilles Szabo waren nach Oldenburg<br />
gereist, um sich drei<br />
mit Achilles Szabo über die<br />
Runden, verdiente sich seinen<br />
einstimmigen Punktsieg<br />
mit durchdachten Aktionen<br />
und schönen Kombinationen,<br />
hoffnungsvollen Boxtalenten von denen eine den Gegner<br />
aus dem Berliner Sauerland-<br />
Team zum Kampf zu stellen.<br />
Sie werden nicht erwartet haben,<br />
mit hohen Siegen im Gepäck<br />
in die Puszta zurückzukehren.<br />
Aber die Prügelstrafe,<br />
die auf sie wartete, hätten sie<br />
sich sic<strong>her</strong>lich gerne erspart.<br />
in Runde sieben auf die Bretter<br />
schickte. Ringrichter Jörg<br />
Milke zählte den Ungarn, <strong>der</strong><br />
bereits in Runde eins nach<br />
einem sauberen Konter gewackelt<br />
hatte, an. Sowohl Zeuge<br />
als auch Kölling, von Promoter<br />
Kalle Sauerland liebevoll „die<br />
Schwergewichtler Farkas Zöllings“ genannt, könnten in<br />
stand gegen Sauerland-Gastboxer<br />
Otto Wallin aus Schweden<br />
von Beginn an auf verlorenem<br />
Posten. Nach diversen<br />
schweren Treffern <strong>muss</strong>te er in<br />
<strong>der</strong> dritten von vier angesetzten<br />
Runden aus dem Kampf<br />
genommen werden. Ebenso<br />
übel erging es Halbschwergewichtler<br />
Marosi, <strong>der</strong> von<br />
einem blendend aufgelegten,<br />
sehr variabel und konzentriert<br />
arbeitenden Enrico Kölling unter<br />
Dauerfeuer gesetzt wurde.<br />
Nach 41 Sekunden <strong>der</strong> dritten<br />
Runde machte ein linker Kopfhaken<br />
dem ungleichen Duell<br />
nicht allzu ferner Zukunft erste<br />
<strong>Titel</strong>kämpfe bekommen.<br />
Die erste <strong>Titel</strong>verteidigung<br />
hatte Marcos Na<strong>der</strong> in Oldenburg<br />
zu bestreiten. Der 23 Jahre<br />
alte Österreic<strong>her</strong> tat dies souverän,<br />
besiegte den Spanier Luis<br />
Crespo durch Aufgabe vor <strong>der</strong><br />
siebten Runde und darf seinen<br />
EU-<strong>Titel</strong> im Mittelgewicht behalten.<br />
Crespo, 32, war schon<br />
in Runde eins an <strong>der</strong> Schulter<br />
getroffen worden und konnte<br />
sich von da an nur mit einem<br />
Arm verteidigen. „Nach sechs<br />
Runden ging es einfach nicht<br />
mehr“, verteidigte er sich.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
9
Gute Leistung bei Revanche gegen Pampastier Pitto<br />
Culcay<br />
wie<strong>der</strong><br />
in <strong>der</strong><br />
<strong>WM</strong>-Spur<br />
Schon im Dezember<br />
nächster Kampf<br />
Da <strong>muss</strong> man sich also 24<br />
Runden lang hauen, um<br />
zu einer einfachen Erkenntnis<br />
zu gelangen.<br />
„Der Pitto ist nach dem Kampf<br />
in meine Kabine gekommen und<br />
hat sich bedankt. Der ist eigentlich<br />
ein Supertyp“, sagte Jack<br />
Culcay in <strong>der</strong> Oldenburger EWE-<br />
Arena. Der Pitto, das war <strong>der</strong> argentinische<br />
Gegner des Hamburger<br />
Halbmittelgewicht-Boxprofis<br />
vom Berliner Sauerland-Team,<br />
<strong>der</strong> auf den schönen Vornamen<br />
Guido Nicolas hört, und <strong>der</strong> im<br />
April dieses Jahres in <strong>der</strong> Sporthalle<br />
Alsterdorf die Frechheit besessen<br />
hatte, dem aufstrebenden<br />
Amateurweltmeister von 2009<br />
dessen erste Profinie<strong>der</strong>lage beizubringen.<br />
Als Punktpleite steht <strong>der</strong><br />
Kampf in Culcays Rekord, aber<br />
weil <strong>der</strong> 28-Jährige einerseits <strong>der</strong><br />
durchaus vertretbaren Meinung<br />
ist, das erste Duell gar nicht verloren<br />
zu haben, und an<strong>der</strong>erseits<br />
ein Mann mit <strong>der</strong> Ambition, auch<br />
Profiweltmeister zu werden, gegen<br />
einen Boxer von Pittos Qualität<br />
nicht verlieren sollte, war ein<br />
Rückkampf angesetzt worden.<br />
3500 Zuschauer in <strong>der</strong> ausverkauften<br />
Halle sahen zwölf Runden,<br />
die sich von den zwölf in<br />
Hamburg vor einem halben Jahr<br />
eigentlich nicht großartig unterschieden.<br />
Bis auf das Urteil, das<br />
dem gebürtigen Ecuadorianer<br />
Jubel über die gelungene<br />
Revanche: Jack Culcay<br />
einen einstimmigen<br />
Punktsieg<br />
(117:112, 115:113,<br />
115:113) zusprach.<br />
Culcay versuchte,<br />
sich besser<br />
auf den Beinen zu<br />
bewegen, aggressiver<br />
zu schlagen und<br />
sich weniger treffen<br />
zu lassen als im ersten<br />
Duell, doch über weite<br />
Strecken des gutklassigen<br />
Kampfes gelang<br />
ihm das zu selten. Man<br />
traut diesem Pitto, <strong>der</strong><br />
mit seinem blassen Teint<br />
und dem leicht tumben<br />
Gesichtsausdruck e<strong>her</strong><br />
wie ein britisc<strong>her</strong> Trunkenbold<br />
wirkt als wie ein argentinisc<strong>her</strong><br />
Pampastier, nicht<br />
unbedingt zu, einem schnellen,<br />
schlagstarken und technisch<br />
perfekt ausgebildeten Mann wie<br />
Culcay Paroli bieten zu können.<br />
Doch <strong>der</strong> in Madrid lebende<br />
26-Jährige schaffte es erneut,<br />
seinen Größenvorteil von acht<br />
Zentimetern zu nutzen und die<br />
Distanz <strong>der</strong>art zu überbrücken,<br />
dass <strong>der</strong> Gegner nur selten Wirkungstreffer<br />
anbringen konnte.<br />
Culcays Trainer Fritz Sdunek<br />
sah den entscheidenden<br />
Unterschied, <strong>der</strong> seinem neuen<br />
Schützling, den er vor dem<br />
ersten Pitto-Kampf spontan<br />
übernommen hatte, den Sieg<br />
einbrachte, in<br />
dessen körperlic<strong>her</strong><br />
Verfassung. „Daran haben wir<br />
hart gearbeitet. Jack ist nicht<br />
so oft stehen geblieben. Aber<br />
er hat es sich schwer gemacht,<br />
weil er ihn unbedingt ausknocken<br />
wollte und dadurch viel<br />
Kraft vergeudet hat“, sagte <strong>der</strong><br />
66-Jährige. Ein weiteres Erfolgsgeheimnis<br />
war die Anwesenheit<br />
von Vater Roberto, <strong>der</strong> den<br />
Sohn bei all dessen Kämpfen in<br />
<strong>der</strong> Ecke betreut, aber das erste<br />
Pitto-Match aus persönlichen<br />
Gründen verpasst hatte. „Er hat<br />
mir Sic<strong>her</strong>heit gegeben“, sagte<br />
Culcay.<br />
Moritz Klatten, Manager<br />
und Athletikcoach in Personalunion,<br />
freute sich darüber, dass<br />
Gegen Pitto<br />
(links) gelangen Culcay<br />
nur selten Wirkungstreffer<br />
sein Schützling „wie<strong>der</strong> auf dem<br />
richtigen Weg“ ist. Dass dieser<br />
mittelfristig zum <strong>WM</strong>-Kampf<br />
führen soll, stellte Promoter Kalle<br />
Sauerland klar. „Dafür haben<br />
wir ihn verpflichtet“, sagte er.<br />
Bereits im Dezember soll Culcay<br />
wie<strong>der</strong> im Ring stehen.<br />
Ein drittes Duell mit Pitto<br />
wird es allerdings we<strong>der</strong> dann<br />
noch irgendwann geben. „Das<br />
ist nicht notwendig, denn es<br />
gibt nichts mehr zu klären“,<br />
sagte Sauerland, und <strong>der</strong> im 16.<br />
Profikampf zum 15. Mal siegreiche<br />
Culcay ergänzte: „Für mich<br />
habe ich ihn jetzt zweimal besiegt.“<br />
Da kann <strong>der</strong> Pitto noch<br />
so ein Supertyp sein. Im Ring<br />
wie<strong>der</strong>sehen <strong>muss</strong> Jack Culcay<br />
ihn nicht.<br />
10 <strong>BoxSport</strong>
Harte Worte von Trainer Wegner<br />
„Woge hat<br />
alles falsch<br />
gemacht…“<br />
Ulli<br />
Umhauen konnte ihn<br />
erst sein eigener Sieg.<br />
Als das Urteil verlesen<br />
war und ihn als einstimmigen<br />
Punktsieger (117:110,<br />
117:111, 115:112) ausgewiesen<br />
hatte, da fiel Anatoliy Dudchenko<br />
wie ein abgestürzter Maikäfer<br />
auf den Rücken und ließ <strong>der</strong><br />
Freude freien Lauf. Der ukrainische<br />
Halbschwergewichtler hatte<br />
es ja im Vorfeld angekündigt,<br />
dass er Robert Woge dessen IBF-<br />
Interkontinentaltitel abnehmen<br />
werde. Und <strong>der</strong> 35-Jährige, <strong>der</strong><br />
in Los Angeles lebt, hielt in <strong>der</strong><br />
Oldenburger EWE-Arena Wort.<br />
Es war nicht nur ein einfac<strong>her</strong><br />
Sieg, den er gegen den Mann<br />
aus Halle (Saale) einfuhr. Es war<br />
eine Demontage für Woge, <strong>der</strong><br />
sich nach dieser Leistung ernsthaft<br />
die Frage stellen <strong>muss</strong>, ob er<br />
sein Leben nicht einschneidend<br />
än<strong>der</strong>n sollte.<br />
Die Worte, die Trainer Ulli<br />
Wegner noch im Ring in das<br />
ARD-Mikrofon sprach, kamen<br />
einer Vernichtung gleich. „Robert<br />
hat taktisch alles falsch gemacht,<br />
was man falsch machen<br />
konnte. Wenn man zwölf Runden<br />
lang nicht einmal den Schlag<br />
bringt, den man bringen müsste,<br />
dann sollte man anfangen zu<br />
denken“, sagte er, bevor er sich<br />
mit einem Grinsen im Gesicht in<br />
die Kabine begab. Harte Worte<br />
waren das, aber <strong>der</strong> Frust über<br />
die Missachtung seiner Ansagen<br />
war Wegner schon während des<br />
Kampfes anzusehen und anzuhören<br />
gewesen. Weil Woge sich<br />
weigerte, seine Führhand einzusetzen;<br />
weil er stattdessen einzig<br />
mit brachialen Einzelschlägen<br />
zum Erfolg kommen wollte,<br />
was Dudchenko mit schnellen<br />
Meidbewegungen zu verhin<strong>der</strong>n<br />
wusste; und weil Woge wie<strong>der</strong><br />
einmal die alte Michalczewski-<br />
Taktik wählte, lieber einen Treffer<br />
zu nehmen als dreimal wegzupendeln,<br />
<strong>muss</strong>ten fachkundige<br />
Beobachter konstatieren, dass<br />
<strong>der</strong> für das Publikum durchaus<br />
ansehnliche und mitreißende<br />
Kampf einen Meilenstein in <strong>der</strong><br />
Karriere des gebürtigen Bernburgers<br />
darstellen könnte.<br />
Wer es<br />
gut mit Woge<br />
meint,<br />
<strong>der</strong> <strong>muss</strong><br />
ihm raten,<br />
entwe<strong>der</strong><br />
seinen Stil<br />
komplett<br />
zu überdenken<br />
o<strong>der</strong> das<br />
Boxen aufzugeben.<br />
„Das Problem<br />
von<br />
Robert<br />
scheint zu<br />
sein, dass<br />
er beratungsresistent<br />
ist. So<br />
darf er sich<br />
nicht präsentieren.<br />
Er war von<br />
Anfang<br />
Wegners Worte fielen bei Robert Woge (rechts) nicht auf fruchtbaren Boden<br />
Peinliche Nie<strong>der</strong>lage gegen Dudchenko<br />
an unterlegen“,<br />
kritisierte ARD-Experte<br />
Henry Maske. Macht Woge so<br />
weiter wie bislang, dann wird<br />
er am Leben nach dem Sport<br />
kein großes Vergnügen haben.<br />
Als sichtbare Schäden nahm <strong>der</strong><br />
im 13. Profikampf erstmals bezwungene<br />
Athlet ein geschwollenes<br />
Auge und ein bizarr verformtes<br />
Ohr mit in die Nacht. In<br />
<strong>der</strong> letzten Runde war das von<br />
diversen Treffern angeschwollene<br />
Hörorgan geplatzt und hatte<br />
einen Blutstrom über Woges<br />
rechte Gesichtshälfte ergossen.<br />
„Beim Boxen spielt auch die<br />
Tagesform eine Rolle. Heute war<br />
einfach nicht mein Tag. Er war<br />
besser, so ist es im Sport. Jetzt<br />
habe ich halt mal verloren, aber<br />
ich werde davon nicht sterben.<br />
Es geht weiter“, sagte <strong>der</strong> Unterlegene<br />
zwar. Doch auch Woge,<br />
<strong>der</strong> nicht nur ein überaus sympathisc<strong>her</strong><br />
Mensch und fairer<br />
Sportsmann, son<strong>der</strong>n auch ein<br />
durchaus kluger Kopf ist, weiß,<br />
Woge geriet mehrfach gegen<br />
Anatoliy Dudchenko (mitte) ins<br />
Straucheln<br />
dass es so wie gegen Dudchenko<br />
nicht weitergehen kann.<br />
Bei einem Erfolg gegen den<br />
zugegeben guten, aber keinesfalls<br />
übermächtigen Ukrainer<br />
hätte Woge ein EM-Kampf gegen<br />
den Franzosen Nadjib Mohammedi<br />
zugestanden. Der <strong>Titel</strong> wird<br />
vakant, weil Woges Stallkollege<br />
Jürgen Brähmer ihn nie<strong>der</strong>legt,<br />
um am 14. Dezember in Neubrandenburg<br />
gegen Marcus Oliveira<br />
(USA) um die WBA-<strong>WM</strong> boxen<br />
zu können. Welche Perspektive<br />
ihm jetzt bleibt, dazu wollten<br />
we<strong>der</strong> Promoter Kalle Sauerland<br />
noch Manager Moritz Klatten<br />
Konkretes sagen. Tatsächlich gibt<br />
es jetzt erst einmal grundsätzlic<strong>her</strong>e<br />
Dinge zu klären.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
11
Argumente für neuen TV-Vertrag: Hammer-Käm<br />
Sauerland: Qualität sta<br />
Das erste Quartal des<br />
Jahres 2014 könnte<br />
für das Berufsboxen<br />
in Deutschland ein<br />
ganz entscheidendes werden.<br />
Innerhalb dieser Zeitspanne<br />
sollen die Verhandlungen zwischen<br />
<strong>der</strong> ARD und dem Berliner<br />
Sauerland-Team über die<br />
Fortsetzung <strong>der</strong> bis Ende 2014<br />
vertraglich gesic<strong>her</strong>ten Zusammenarbeit<br />
beendet sein. Dies<br />
bestätigte ARD-Sportkoordinator<br />
Axel Balkausky dem „Boxsport“.<br />
Stiege das Erste aus <strong>der</strong><br />
Übertragung von Boxkämpfen<br />
aus, drohen dem professionellen<br />
Faustkampf gravierende<br />
Än<strong>der</strong>ungen. Das Beispiel des<br />
Hamburger Universum-Stalls,<br />
<strong>der</strong> nach dem Auslaufen des<br />
Kontrakts mit dem ZDF im Juli<br />
2010 in die Bedeutungslosigkeit<br />
abgedriftet war und seit November<br />
2012 insolvent ist, hängt wie<br />
ein Damoklesschwert über <strong>der</strong><br />
deutschen Boxszene.<br />
Drei Asse, die stechen müssen<br />
„Ohne einen gut dotierten<br />
Fernsehvertrag können wir den<br />
Aufbau, wie wir ihn seit vielen<br />
Jahren leisten, nicht mehr<br />
durchführen“, sagt Juniorchef<br />
Kalle Sauerland. Dennoch blickt<br />
man beim Berliner Boxstall optimistisch<br />
in die Zukunft, was<br />
längst nicht nur daran liegt, dass<br />
man durch das Engagement in<br />
Dänemark, wo es seit 2011 eine<br />
langfristige Kooperation mit TV<br />
2 gibt, das mehrere Kampfabende<br />
im Jahr live überträgt, breiter<br />
aufgestellt ist. „Ich bin fest davon<br />
überzeugt, dass es mit <strong>der</strong><br />
ARD weitergeht, weil Boxen in<br />
Deutschland <strong>der</strong> drittwichtigste<br />
Kalle (links) und<br />
Wilfried Sauerland<br />
blicken optimistisch<br />
in die Zukunft<br />
Arthur Abraham Marco Huck Jürgen Brähmer<br />
TV-Sport nach Fußball und Formel<br />
1 ist und wir in den kommenden<br />
Monaten und Jahren<br />
tolle Kämpfe bieten können“,<br />
sagt <strong>der</strong> 36-Jährige. Die Quoten,<br />
bei jedem Kampfabend im<br />
Schnitt mehr als drei Millionen<br />
Zuschauer, und <strong>der</strong> Marktanteil,<br />
<strong>der</strong> weit über dem durchschnittlichen<br />
Niveau meist bei rund 20<br />
Prozent im Schnitt liegt, seien<br />
schlagkräftige Argumente für<br />
eine Verlängerung <strong>der</strong> Partnerschaft.<br />
Als Faustpfän<strong>der</strong> dafür sind<br />
in den nächsten Monaten vor allem<br />
die etablierten Spitzenboxer<br />
Marco Huck (Cruisergewicht),<br />
Arthur Abraham (Supermittel)<br />
und Jürgen Brähmer (Halbschwer)<br />
vorgesehen. Vor allem<br />
auf Brähmer setzt Sauerland<br />
junior große Stücke. Am 14.<br />
Dezember darf das langjährige<br />
Universum-Aushängeschild<br />
in Neubrandenburg gegen den<br />
US-Amerikaner Marcus Oliveira<br />
um den regulären <strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong><br />
<strong>der</strong> WBA kämpfen, nachdem<br />
<strong>der</strong> Kasache Beibut Shumenov<br />
zum Superchampion erklärt<br />
wurde. „Brähmers Comeback<br />
ist sensationell, und vor allem<br />
hat er mich menschlich absolut<br />
überzeugt, er ist ein ganz<br />
feiner Kerl, <strong>der</strong> sein Leben um<br />
180 Grad gedreht hat“, lobt <strong>der</strong><br />
Promoter. Huck soll nach Ausheilung<br />
seiner Ellbogenverletzung<br />
am 25. Januar in Stuttgart<br />
seinen WBO-<strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong> gegen<br />
seinen Stallkollegen Firat Arslan<br />
verteidigen. Abraham tritt<br />
im Februar o<strong>der</strong> März zum dritten<br />
Duell mit WBO-Champion<br />
Robert Stieglitz vom Magdeburger<br />
SES-Team an.<br />
Auch die deutschen Hoffnungsträger<br />
Jack Culcay (Halbmittel),<br />
Tyron Zeuge (Supermittel),<br />
Enrico Kölling (Halbschwer)<br />
und Noel Gevor (Cruiser)<br />
sitzen fest im Sattel. Große<br />
Hoffnung setzt man zudem im<br />
Schwergewicht auf Kubrat Pulew<br />
und Denis Boytsov (lesen<br />
Sie dazu auch die Berichte auf<br />
Seite 20). Gehalten werden sollen<br />
zudem <strong>der</strong> Russe Alexan<strong>der</strong><br />
Povetkin und <strong>der</strong> Finne Robert<br />
Helenius, um die es zuletzt Abschiedsgerüchte<br />
gab. Povetkin<br />
hatte Sauerland nach seiner Nie<strong>der</strong>lage<br />
gegen Wladimir Klitschko<br />
Anfang Oktober in Moskau<br />
um eine Fortsetzung <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
gebeten, diese soll<br />
allerdings in Kooperation mit<br />
einem russischen Promoter fortgeführt<br />
werden. Helenius, <strong>der</strong><br />
wegen mehrerer Verletzungen<br />
in diesem und dem vergangenen<br />
Jahr nur je einen Kampf bestreiten<br />
konnte, soll zunächst einen<br />
Aufbaukampf in seiner Heimat<br />
bestreiten. „Wir bauen auf ihn,<br />
er hat noch mehrere Jahre Vertrag“,<br />
so Sauerland.<br />
Im Berliner Boxstall wird<br />
auch <strong>der</strong> Personalbestand<br />
12 <strong>BoxSport</strong>
pfe mit Spitzenquoten<br />
tt Quantität<br />
verschlankt. Mit den Schwergewichtlern<br />
Edmund Gerber,<br />
Cruisergewichtler David Graf<br />
und dem Halbschweren Dustin<br />
Dirks wurden kürzlich die<br />
Verträge nicht verlängert. „Es<br />
ist schade, denn die drei waren<br />
vielversprechende Talente, aber<br />
wir erwarten von unseren Boxern<br />
einen gewissen Standard,<br />
und den haben sie einfach nicht<br />
auf Dauer gebracht“, sagt Kalle<br />
Sauerland.<br />
Chancen zur Bewährung<br />
erhalten dagegen die Halbschwergewichtler<br />
Robert Woge,<br />
Eduard Gutknecht und Karo<br />
Murat. Ex-Europameister Gutknecht<br />
soll am 23. November<br />
in Bamberg im Rahmen eines<br />
IBF-Turniers gegen den Russen<br />
Dmitrij Suchotsky antreten.<br />
Verliert er dort, <strong>muss</strong> auch er<br />
sich ein neues Betätigungsfeld<br />
suchen. Siegt er, könnte jedoch<br />
sogar ein <strong>WM</strong>-Kampf möglich<br />
sein. „Wir lassen niemanden<br />
hängen, <strong>der</strong> einmal verloren<br />
hat, o<strong>der</strong> werfen ihn gleich<br />
ganz raus. Auch die ganz Großen<br />
haben mit Nie<strong>der</strong>lagen<br />
weitergemacht“, sagt Kalle<br />
Sauerland. Woge soll trotz seiner<br />
verheerenden Schlappe in<br />
Oldenburg eine neue Chance<br />
erhalten, auch weil das Publikum<br />
den draufgängerischen<br />
Stil des Hallensers schätzt. Und<br />
Murat machte mit seinem be<strong>her</strong>zten<br />
Kampf in Atlantic City<br />
gegen US-Legende Bernard<br />
Hopkins Werbung für eine Weiterbeschäftigung.<br />
Leichte Gegner<br />
zum Aufbau werden beide<br />
jedoch nicht mehr bekommen.<br />
Keine neuen Verträge<br />
David Graf Edmund Gerber Dustin Dirks<br />
Interessant dürfte auch die<br />
Situation im Lager <strong>der</strong> Trainer<br />
werden. Weniger Sportler benötigen<br />
weniger Anleitung.<br />
„Wir wollen ein schlagkräftiges,<br />
zukunftsfähiges Trainerteam“,<br />
sagt Kalle Sauerland.<br />
Karsten Röwer gilt als Mann<br />
<strong>der</strong> Zukunft, und auch Georg<br />
Bramowski und Otto Ramin<br />
sollen bleiben. Was wird aus<br />
Ulli Wegner, nachdem die 71<br />
Jahre alte Trainerlegende nach<br />
<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lage seines Schützlings<br />
Eduard Gutknecht sich<br />
mit Kalle Sauerland öffentlich<br />
gestritten hatte?<br />
Kalle Sauerland erklärt<br />
hierzu: „Im Profisport kochen<br />
auch manchmal Emotionen<br />
hoch. Ich habe mich mit Ulli<br />
längst ausgesprochen. Da gibt<br />
es keinen Streit. Je<strong>der</strong> hat seine<br />
Meinung, das gehört dazu<br />
und ist gut so“, sagte er. Wegner<br />
bleibe fest im Sattel. Sein<br />
IBF-Cruisergewichts-Champion<br />
Yoan Pablo Hernandez soll<br />
sich nach <strong>der</strong> langen Verletzungspause<br />
am 23. November<br />
in Bamberg gegen Alexan<strong>der</strong><br />
Alekseev vom Hamburger EC-<br />
Stall behaupten, anschließend<br />
<strong>muss</strong> Wegner Huck und Abraham<br />
zu Siegen führen. „Wir<br />
sind ein Team. Wir gewinnen<br />
als solches o<strong>der</strong> müssen gemeinsam<br />
mit den Nie<strong>der</strong>lagen<br />
leben“, sagt Kalle Sauerland.<br />
Wie auch immer: Das erste<br />
Quartal des Jahres 2014 könnte<br />
spannen<strong>der</strong> werden als so<br />
manc<strong>her</strong> Kampf im Ring in den<br />
vergangenen Jahren.<br />
Björn Jensen<br />
Christina Hammer<br />
Francesco Pianeta<br />
SES<br />
mit schweren<br />
Jungs und<br />
strammen Girls<br />
Ursprünglich sollte SES-Schwergewichtler Francesco Pianeta<br />
(28-1-1 (15)) am 25. Oktober gegen Brian Minto, genannt „das<br />
Biest“, bei <strong>der</strong> „getgoods.de Fight Night“ in Frankfurt/O<strong>der</strong> in<br />
den Ring steigen – und eine Rechnung für Axel Schulz begleichen,<br />
<strong>der</strong> 2006 gegen Minto in jener Stadt unterlag. Da sich aber von<br />
den Hauptkämpfern Halbschwergewichtler Robin Krasniqi eine<br />
schwere Verletzung an <strong>der</strong> Nase zugezogen und Schwergewichtler<br />
Steffen Kretschmann eine tiefe Cut-Verletzung am linken Auge<br />
erlitten hatte, <strong>muss</strong>te das komplette Event abgesagt werden.<br />
Der neue Termin steht allerdings mit dem 6. Dezember in <strong>der</strong><br />
Brandenburg-Halle noch in diesem Jahr fest. Neben Pianeta werden<br />
nun zwei stramme Girls, die Box-Königinnen Ramona Kühne<br />
und Christina Hammer, für Spannung im Ring sorgen. Beide Weltmeisterinnen<br />
werden ihre <strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong> in dieser „getgoods.de Fight<br />
Night“ verteidigen. Zudem soll Schwergewichtler Kretschmann<br />
nach <strong>der</strong> überstandenen Verletzung antreten, genau wie Cruisergewicht<br />
Dennis Ronert.<br />
Ramona Kühne (20-1-0 (6)) hat als Brandenburgerin in Frankfurt/O<strong>der</strong><br />
nach ihrem letzten Auftritt im März in Potsdam wie<strong>der</strong><br />
ein „Heimspiel“. Die Dreifach-Weltmeisterin im Super-Fe<strong>der</strong>gewicht<br />
aus dem brandenburgischen Rangsdorf will nach dem souveränen<br />
Sieg im März gegen die Brasilianerin Halanna Dos Santos<br />
die <strong>WM</strong>-Gürtel <strong>der</strong> WBO, WIBF und WBF in Frankfurt/O<strong>der</strong><br />
verteidigen und sich, nach einer Verletzungspause im Sommer,<br />
endlich wie<strong>der</strong> als Königin des Super-Fe<strong>der</strong>gewichts beweisen.<br />
Die Brandenburger Box-Fans können sich auf eine bis in die Haarspitzen<br />
moti<strong>vierte</strong> Lokalmatadorin Ramona Kühne freuen.<br />
Die Dortmun<strong>der</strong> Doppelweltmeisterin Christina Hammer<br />
kommt als ungeschlagene Weltmeisterin <strong>der</strong> WBO und WBF im<br />
Mittel- und im Super-Mittelgewicht nach Frankfurt/O<strong>der</strong>. Nach<br />
dem einmaligen Ausflug im Mai dieses Jahres in das Super-Mittelgewicht<br />
und <strong>der</strong> klaren Eroberung <strong>der</strong> beiden <strong>WM</strong>-Gürtel in<br />
<strong>der</strong> Mannheimer SAP-Arena, ist die 23-jährige Hammer mit ihrer<br />
makellosen Bilanz von 15 Siegen in 15 Kämpfen wie<strong>der</strong> in ihrer<br />
eigentlichen Gewichtsklasse, dem Mittelgewicht unterwegs. Im<br />
Juli besiegte sie in Dresden die Schwedin Mikaela Lauren klar<br />
nach Punkten und will diese Souveränität nun erneut beweisen.<br />
Francesco Pianeta will mit einem Sieg – <strong>der</strong> Gegner stand,<br />
genau wie bei den an<strong>der</strong>en schweren Jungs und strammen Girls,<br />
bei Redaktionsschluss noch nicht fest – und einem souveränen<br />
Kampf seine Anwartschaft auf baldige <strong>Titel</strong>kämpfe und eine hohe<br />
Weltranglistenposition wie<strong>der</strong> unterstreichen.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
13
Bernard Hopkins ist auch<br />
mit 48 Jahres des Boxens<br />
noch nicht müde – und zieht<br />
neuerdings als Alien zum<br />
Ring. „Ich bin ein Freak“,<br />
sagt er selber über sich<br />
Hopkins (48): „A<br />
Der Weltmeister lobte nach sei<br />
Er war so<br />
fokussiert<br />
wie<br />
noch nie<br />
in seiner Karriere,<br />
war von Trainer<br />
Georg Bramowski<br />
mit<br />
einer guten<br />
Marschroute<br />
für den<br />
Kampf<br />
gegen<br />
Ringlegende Bernard Hopkins<br />
ausgestattet und wollte den US-<br />
Amerikaner als Halbschwergewichts-Weltmeister<br />
ablösen.<br />
Stattdessen kam Karo Murat mit<br />
leeren Händen aus Atlantic City<br />
zurück. Der bei Sauerland Event<br />
unter Vertrag stehende 30-Jährige<br />
verlor einstimmig nach Punkten<br />
(108:119, 108:119, 110:117).<br />
Unter den Augen von „Hall<br />
of Fame“-Promoter Wilfried Sauerland<br />
konnte ein be<strong>her</strong>zt und<br />
kämpferisch auftreten<strong>der</strong> Murat<br />
zu Beginn des Fightes gegen<br />
den 18 Jahre älteren Hopkins<br />
einige gute Akzente setzen. Der<br />
Schützling von Ulli Wegner, <strong>der</strong><br />
in den USA von dessen Assistenten<br />
Bramowski betreut wurde,<br />
schaffte es, Hopkins einige Male<br />
mit harten linken Schlägen am<br />
Kopf zu treffen. Hopkins, sichtlich<br />
erstaunt, schaffte es aber,<br />
mit seiner Ringerfahrung und<br />
einem oftmals unsauberen<br />
Boxstil dem aus Deutschland<br />
angereisten Herausfor<strong>der</strong>er<br />
zu trotzen. Murat hatte Hopkings<br />
beim offiziellen Wiegen<br />
noch mit <strong>der</strong> Henker-Geste – dem<br />
ehemaligen Markenzeichen des<br />
Amerikaners gedroht und wollte<br />
im Ring nun Taten folgen lassen.<br />
Doch sowohl die Provokation<br />
als auch die schnellen Angriffe<br />
Murats in den ersten Runden<br />
ließen Hopkins, <strong>der</strong> zum ersten<br />
Mal nicht als „Henker“, son<strong>der</strong>n<br />
als „Alien“ in den Ring stieg,<br />
ziemlich kalt. Trotzdem zollte er<br />
seinem Herausfor<strong>der</strong>er Respekt:<br />
„Er hat mir einen harten Kampf<br />
geliefert, das <strong>muss</strong> ich anerkennen.<br />
Er hat seinen Job wirklich<br />
gut gemacht. Mit dieser Leistung<br />
ist er ziemlich dicht an <strong>der</strong> Weltspitze<br />
dran.“<br />
Einen guten Job erledigte<br />
Hopkins, <strong>der</strong> bereits zuvor mit<br />
48 Jahren und neun Monaten<br />
<strong>der</strong> älteste Weltmeister in <strong>der</strong> Geschichte<br />
des Profiboxens war und<br />
jetzt <strong>der</strong> älteste Champion ist, <strong>der</strong><br />
seinen <strong>Titel</strong> erfolgreich verteidigt<br />
hat, gleic<strong>her</strong>maßen. Er übernahm<br />
nach den ersten harten Schlägen<br />
von Seiten Murats das Zepter im<br />
Ring, ließ den Berliner mit seinem<br />
Jab nicht zur Entfaltung kommen<br />
und kippte das Duell ab <strong>der</strong> fünften<br />
Runde zu seinen Gunsten.<br />
In den Runden sieben und acht<br />
suchte er zudem die Entscheidung,<br />
traf Murat immer wie<strong>der</strong><br />
hart am Kopf. Einige, vielleicht<br />
Karo Murat (links) <strong>muss</strong>te<br />
vor allem in den Runden<br />
sieben und acht einige harte<br />
Kopftreffer einstecken
liens werden niemals alt“<br />
nem Sieg seinen tapferen Gegner Karo Murat<br />
auch billige Tricks<br />
brachten Karo Murat<br />
zudem aus<br />
dem Konzept und<br />
ließen ihn selbst<br />
zu unfairen Aktionen<br />
hinreißen. In<br />
Runde sieben erhielt<br />
Georg Bramowski hatte eine<br />
gute Marschroute ausgetüfftelt, die<br />
lei<strong>der</strong> nicht ganz aufging<br />
er dafür einen Punktabzug. In<br />
<strong>der</strong> achten Runde zog sich Murat<br />
schließlich auch noch zwei Cuts<br />
über dem linken Auge zu, die<br />
später genäht werden <strong>muss</strong>ten.<br />
„Das war durch einen Kopfstoß,<br />
das hat mich aus dem Konzept<br />
gebracht“, so <strong>der</strong> Sauerland-Boxer.<br />
Hopkins for<strong>der</strong>te daraufhin<br />
die deutsche Ringecke zur Aufgabe<br />
auf, doch Murat kämpfte auch<br />
mit dieser Verletzung weiter und<br />
kam in Runde neun sogar mit eigenen<br />
Angriffen zurück. „Dass<br />
er sich noch einmal aufgerappelt<br />
hat, hat mich überrascht“, meinte<br />
Hopkins. „Das hätte ich nicht<br />
gedacht.“ Dennoch ließ sich <strong>der</strong><br />
Altmeister die Butter nicht mehr<br />
vom Brot nehmen.<br />
Karo Murat, <strong>der</strong> die zweite<br />
Nie<strong>der</strong>lage im 28. Kampf kassierte,<br />
zeigte sich nach dem<br />
Fight dennoch selbstbewusst.<br />
„Ich bin nicht enttäuscht. Ich<br />
weiß, dass ich das Potenzial<br />
habe, die Besten zu boxen. Ich<br />
weiß, dass ich Weltmeister werden<br />
kann. Bernard ist ein guter<br />
Boxer, aber ohne die Cuts wäre<br />
ich stärker gewesen und hätte<br />
vielleicht gewonnen.“ Promoter<br />
Kalle Sauerland war ebenfalls<br />
nicht unzufrieden. „Das Urteil ist<br />
in Ordnung, aber Karo hat sich<br />
gegen den großen Hopkins <strong>her</strong>vorragend<br />
verkauft.“ Dass seine<br />
Promoter mit seiner Leistung zufrieden<br />
waren, kann Karo Murat<br />
in Sachen Vertragsverlängerung<br />
nur in die Karten spielen. Nach<br />
<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lage läuft <strong>der</strong> Kontrakt<br />
beim Sauerland-Stall zum Ende<br />
des Jahres automatisch aus.<br />
„Aber ich glaube nicht, dass man<br />
Karo nach dieser Leistung vor die<br />
Tür setzen wird“, äußerte sich<br />
Georg Bramowski.<br />
Für Hopkins ist hingegen<br />
dem Mega-Duell mit Superstar<br />
Floyd Mayweat<strong>her</strong> (USA), in<br />
dem <strong>der</strong> Dollar richtig rollen soll,<br />
ein Stück nä<strong>her</strong> gekommen. Ans<br />
Aufhören denkt <strong>der</strong> 48-Jährige<br />
nämlich noch lange nicht. „Ich<br />
bin ein Freak, ich bin ein Alien“,<br />
so <strong>der</strong> frü<strong>her</strong>e Mittelgewichtsweltmeister<br />
<strong>der</strong> großen Verbände<br />
und jetzige Halbschwergewichtschampion<br />
<strong>der</strong> IBF. „Aliens<br />
werden niemals alt.“<br />
Lediglich in den ersten Runden konnte Herausfor<strong>der</strong>er Murat den Kampf gegen<br />
Weltmeister Hopkins (links) auf Augenhöhe gestalten<br />
ARD-Skandal<br />
Übertragung<br />
nach 5 Runden<br />
abgebrochen<br />
Wohl dem, <strong>der</strong> britisches Fernsehen in <strong>der</strong> heimischen Stube<br />
empfangen kann. So wie Karo Murats Promoter Kalle Sauerland.<br />
Der hatte in <strong>der</strong> von <strong>der</strong> ARD im Vorfeld so großartig beworbenen<br />
„langen Boxnacht“ keine Probleme, seinen Boxer in Atlantic City<br />
kämpfen zu sehen. Alle an<strong>der</strong>en TV-Konsumenten, die sich bis<br />
nachts um 4.00 Uhr wachgehalten hatten, waren angeschmiert!<br />
Und richtig sauer. Mit einem Fauxpas <strong>der</strong> Extraklasse sorgte <strong>der</strong><br />
Sen<strong>der</strong>, <strong>der</strong> acht Mitarbeiter für die Übertragung in die USA entsendet<br />
hatte, für mächtigen Ärger unter den Boxfans.<br />
In Runde fünf, als das Duell zwischen<br />
Murat und Hopkins gerade zugunsten des<br />
<strong>Titel</strong>verteidigers kippte, stieg die ARD aus<br />
<strong>der</strong> Live-Berichterstattung aus. Um 4.09<br />
Uhr wurde die TV-Leitung nach Amerika<br />
gekappt und <strong>der</strong> amerikanische Action-<br />
Streifen „Cannonballs“ von 1976 eingespielt.<br />
Ein schwac<strong>her</strong> Trost: Am Sonntagnachmittag<br />
konnten die Fans immerhin<br />
im Internet die komplette Übertragung des<br />
Kampfes sehen.<br />
Jens-Jörg Rieck kappte<br />
man als Reporter vor Ort<br />
die Leitung<br />
„Den ungeplanten Abbruch <strong>der</strong> Übertragung (...) bedauern<br />
wir sehr und entschuldigen uns dafür bei unseren Zuschauern“,<br />
hieß es in einer Stellungnahme <strong>der</strong> ARD-Programmdirektion.<br />
„Soweit es sich bis zum jetzigen Zeitpunkt rec<strong>her</strong>chieren lässt,<br />
waren Probleme in <strong>der</strong> Kommunikation die Ursache.“ Nach Informationen<br />
<strong>der</strong> „Bild-Zeitung“ bei <strong>der</strong> zentralen Sendeleitung<br />
in Frankfurt am Main. Demnach hat <strong>der</strong> Verantwortliche in <strong>der</strong><br />
Nacht die Hinweise seiner Kollegen aus den USA, dass sich <strong>der</strong><br />
Kampfbeginn verschiebt, ignoriert und an den ursprünglichen<br />
Sendeplanungen festgehalten.<br />
Kalle Sauerland entschuldigte sich ebenfalls bei den deutschen<br />
TV-Zuschauern. „Es tut mir wahnsinnig leid. Aber damit<br />
haben wir nichts zu tun und darauf haben wir auch keinerlei<br />
Einfluss.“ Eine Wie<strong>der</strong>gutmachung ist ohnehin schwierig, <strong>der</strong><br />
Kampf passé. Dass <strong>der</strong> ganze Auftritt kein gutes Licht auf die<br />
ARD geworfen hat, zeigen indes zahlreiche Entrüstungsstürme<br />
im Internet. Auch <strong>BoxSport</strong>-Leser posteten ihren Unmut auf unserer<br />
Facebook-Seite. „Es war eine große Schweinerei von <strong>der</strong><br />
ARD!“, schrieb beispielsweise Jürgen Hübner, während Yvonne<br />
Hinz feststellte: „Kommunikationsschwierigkeiten?! Und dafür<br />
müssen wir noch dazu Rundfunkgebühren bezahlen! Eine Frechheit!<br />
Bei den privaten Sen<strong>der</strong>n passiert das nicht!“ Im britischen<br />
Fernsehen offensichtlich auch nicht.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
15
Das<br />
sport<br />
INTERVIEW<br />
Manfred Hönel mit Jürgen Brähmer<br />
Den Neubrandenburger Box-Fans steht ein großer Abend bevor, zumal<br />
Don King sich angekündigt hat. Am 14. Dezember klettert sein<br />
Schützling Marcus Oliveira (USA) mit dem Schweriner Jürgen Brähmer<br />
in den Ring. Das könnte ein toller <strong>WM</strong>-Fight im Halbschwergewicht<br />
nach Version <strong>der</strong> WBA werden. Oliveira kann bei 26 Kämpfen<br />
auf 25 Siege sowie ein Unentschieden und 20 Knockouts verweisen.<br />
Ex-Weltmeister Brähmer brachte es bei 43 Kämpfen auf 41 Siege<br />
und davon 31 durch K.o. Der gebürtige Stralsun<strong>der</strong> Brähmer bestritt<br />
100 Amateurkämpfe, gewann 95 und wurde in Kuba Junioren-Weltmeister.<br />
In seiner Amateurlaufbahn besiegte er die späteren Profi-<br />
Weltmeister <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>, Carl Froch und Ricky Hatton klar. Wir trafen<br />
Jürgen Brähmer zu einem Gespräch in seinem Berliner Gym.<br />
Zuhause kann<br />
Jürgen Brähmer<br />
bestens<br />
entspannen<br />
Keine Angst vor Don Kings<br />
„Mein Schritt, nach Berlin zu gehen, war nicht n<br />
<strong>BoxSport</strong>: Der <strong>WM</strong>-Kampf<br />
gegen USA-Boxer Marcus Oliveira<br />
findet in Neubrandenburg<br />
statt. Ist das ein guter Platz für<br />
Sie?<br />
Jürgen Brähmer: Ich denke<br />
schon. Ich habe zwar noch<br />
nie in Neubrandenburg geboxt.<br />
Ich habe aber viel von Sebastian<br />
Sylvester erfahren. Die Fans<br />
sind dort <strong>der</strong> blanke Wahnsinn.<br />
Sie haben Sebastian mit einer<br />
unheimlichen Stimmung zum<br />
Sieg getrieben. Sebastian wird<br />
am Ring wie<strong>der</strong> meinem Trainer<br />
Karsten Röwer assistieren.<br />
Ich freue mich auf den Kampf<br />
in meiner Heimat Meck-Pom.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie haben vor<br />
zwei Jahren eine lange Pause<br />
eingelegt. Haben Sie da überhaupt<br />
noch mit einem <strong>WM</strong>-<br />
Kampf gerechnet?<br />
Jürgen Brähmer: Ich hatte<br />
nie mit dem Boxen abgeschlossen.<br />
Ich wollte nur nicht bei einem<br />
Stall wie Universum weiter<br />
boxen. Endlich habe ich mit<br />
Sauerland einen zuverlässigen<br />
Partner. Ich hatte auch noch<br />
an<strong>der</strong>e Angebote, die waren<br />
mir entwe<strong>der</strong> nicht sic<strong>her</strong> genug<br />
o<strong>der</strong> unseriös. Ich brauchte<br />
einen Stall, bei dem ich mich<br />
sportlich weiterentwickeln<br />
konnte.<br />
<strong>BoxSport</strong>: War <strong>der</strong> Schritt<br />
von Hamburg nach Berlin also<br />
richtig?<br />
Jürgen Brähmer: Für mich<br />
ist dieser Schritt in die Hauptstadt<br />
nicht nur richtig, son<strong>der</strong>n<br />
auch wichtig. Ich bin hier eingebettet<br />
in ein Training und eine<br />
Organisation, in <strong>der</strong> sich sportliche<br />
Leistung entwickeln lässt.<br />
Ich spüre richtig, ich blühe hier<br />
auf.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie Ihren<br />
Gegner Marcus Oliveira schon<br />
einmal gesehen?<br />
Jürgen Brähmer: Schon<br />
mehrmals auf DVD. Der Junge<br />
von Don King hat einen gewaltigen<br />
Hammer und eine gefährliche<br />
Schlaghand. Ich sehe<br />
trotzdem meine Chancen. Wir<br />
Kein<br />
Experiment:<br />
Jürgen<br />
Brähmer wollte<br />
unbedingt in<br />
Berlin unter<br />
Karsten<br />
Röwer (links)<br />
trainieren<br />
werden den richtigen taktischen<br />
Weg finden, um zu gewinnen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie haben 43 Profikämpfe<br />
und 100 als Amateur.<br />
Wer war bis<strong>her</strong> Ihr schwerster<br />
Gegner?<br />
Jürgen Brähmer: Die<br />
zehnte Runde im <strong>WM</strong>-Kampf<br />
2009 gegen Dimitri Suchotski in<br />
Schwerin war schwer, weil mir<br />
die Augenbraue aufplatzte. Ich<br />
habe dann doch noch gewonnen.<br />
Mein schwerster Gegner<br />
als Profi war jedoch Promotor<br />
Klaus-Peter Kohl, weil er mich<br />
belogen hat. Das könnt ihr ruhig<br />
schreiben, weil es stimmt und<br />
ich diese Behauptung von meinem<br />
Rechtsanwalt habe prüfen<br />
lassen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Hat Klaus-Peter<br />
Kohl gar keine Anteile an Ihrem<br />
Aufstieg?<br />
Jürgen Brähmer: Es wäre<br />
falsch und ungerecht, wenn ich<br />
so etwas sagen würde. Kohl gab<br />
mir die erste Chance. Unterstützt<br />
haben mich aber in schweren Tagen<br />
mit ganzer Hingabe Trainer<br />
Michael Timm und Manager Peter<br />
Hanraths. Solche Menschen<br />
gibt es lei<strong>der</strong> nicht viele beim<br />
Boxen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie haben als<br />
Profi bei Michael Timm in Hamburg<br />
trainiert, fühlen Sie sich bei<br />
Trainer Karsten Röwer in Berlin<br />
überhaupt wohl?<br />
Jürgen Brähmer: Ich habe<br />
zu Kalle Sauerland gesagt, wenn<br />
ich nach Berlin komme, dann<br />
gehe ich nur zu Karsten Röwer.<br />
Ich wollte keine Experimente.<br />
Bei Röwer habe ich schon in <strong>der</strong><br />
Jugend und später bei den Amateuren<br />
trainiert. Unter Karsten<br />
Röwer bin ich in Kuba Junioren-<br />
Weltmeister geworden.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ist damit die<br />
Verbindung zu Michael Timm<br />
beendet?<br />
Jürgen Brähmer: In keiner<br />
Weise. Ich bin öfter in <strong>der</strong><br />
Sportschule beim Training von<br />
Michael Timm. Als er bei <strong>der</strong><br />
Amateur-Weltmeisterschaft in<br />
Almaty war, haben wir mehr-<br />
16 <strong>BoxSport</strong>
mals telefoniert. Ich freue mich,<br />
dass Michael Timm wie<strong>der</strong> in<br />
Schwerin als Trainer tätig ist. Er<br />
hat ein Jahr richtig professionell<br />
und wissenschaftlich gearbeitet,<br />
sofort bringen Boxer von Welt –<br />
und Europameisterschaften wie<strong>der</strong><br />
Medaillen mit.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie geht es Ihrer<br />
Familie?<br />
Jürgen Brähmer: Uns geht<br />
es nicht schlecht. Unsere Jasmin,<br />
sie ist an<strong>der</strong>thalb Jahre<br />
alt, entwickelt sich prächtig.<br />
Sie konnte schon mit elf Monaten<br />
ein bisschen laufen. Meine<br />
Freundin Tatjana betreut unsere<br />
Immobilien. Ihr BWL-Studium<br />
kommt ihr dabei sehr zugute.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ihre Freundin<br />
steht seit über zehn Jahren in guten<br />
und in schlechten Tagen fest<br />
Jürgen Brähmer: Ich hatte<br />
zu großen Teilen eine interessante<br />
Jugend. Die Journalisten<br />
haben es mit mir<br />
leicht. Sie<br />
können<br />
Don King will<br />
seinen Schützling<br />
siegen sehen<br />
lei<strong>der</strong> sehr oft falsch dargestellt<br />
worden.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie leben heute<br />
als Normalo in gutbürgerlichen<br />
Verhältnissen. Ihren letzten<br />
Kampf im August in<br />
Schwerin haben Sie<br />
gegen den Italiener<br />
Stefano Abatangelo<br />
nur nach<br />
Punkten gewonnen.<br />
Wurde Ihnen<br />
durch das normale Leben<br />
<strong>der</strong> Zahn gezogen?<br />
Jürgen Brähmer: Mein Leben<br />
hat damit nichts zu tun. Ich<br />
habe einfach nicht genug und<br />
nicht intensiv genug trainiert.<br />
Jetzt ist das wie<strong>der</strong> ganz an<strong>der</strong>s.<br />
Ich bin jetzt wie<strong>der</strong> voll in Form<br />
und verfüge wie<strong>der</strong> über das<br />
richtige Feeling für einen Knockout.<br />
Ich spüre, dass ich richtig<br />
gut drauf bin.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Müssen Sie sich<br />
mit Gewichtsproblemen <strong>her</strong>umplagen?<br />
Hammer-Boxer<br />
ur richtig, son<strong>der</strong>n wichtig“<br />
an Ihrer Seite. Warum heiraten<br />
Sie nicht?<br />
Jürgen Brähmer: Die Frage<br />
hör‘ ich oft. Ein Trauschein wird<br />
an unserem Verhältnis nichts<br />
än<strong>der</strong>n. Wir haben uns auf das<br />
Thema Heirat noch nicht eingeschossen.<br />
Ich denke aber schon,<br />
demnächst wird es passieren.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Mit welchen Gedanken<br />
blicken Sie auf Ihre Jugend<br />
zurück?<br />
meine Jugend biografisch in<br />
ihren Darlegungen sehr gut auswerten.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Fühlen Sie sich<br />
manchmal von Berichterstattern<br />
ungerecht behandelt?<br />
Jürgen Brähmer: Mich hat<br />
das Leben gelehrt, dass es nicht<br />
immer gerecht zugeht. Alle Leute,<br />
die mich kennen, wissen dass<br />
ich an<strong>der</strong>s bin, als meine Außendarstellung<br />
das aussagt. Ich bin<br />
Hat „einen<br />
gewaltigen<br />
Hammer“: Marcus<br />
Oliveira<br />
Auch ohne Trauschein<br />
glücklich: Brähmer<br />
und seine Freundin<br />
Tatjana, die sich um die<br />
Immobilien kümmert<br />
Jürgen Brähmer: Ich wiege<br />
78 kg. Ich könnte auch im Supermittelgewicht<br />
boxen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie geht es nach<br />
dem 14. Dezember weiter?<br />
Jürgen Brähmer: Normal,<br />
ich bleibe weiter Boxprofi bei<br />
Sauerland.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was raten Sie mit<br />
Ihren heutigen Erfahrungen jungen<br />
Menschen?<br />
Jürgen Brähmer: Leute,<br />
seid nicht faul, klotzt ran und<br />
erforscht, wo ihr eure Stärken<br />
habt. Die Stärken müsst ihr dann<br />
mit allem Einsatz ausbauen.<br />
Und lasst auch nicht von euren<br />
Zielen durch schlechten Einfluss<br />
abbringen.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
17
Für Alexan<strong>der</strong><br />
Alekseev ist die<br />
große Chance,<br />
Weltmeister zu<br />
werden, endlich zum<br />
Greifen nah<br />
Das Duell zweier R<br />
Einen „verdammt spannenden Kampf“ erwartet Ulli Wegner, wenn sein Schützling, <strong>der</strong><br />
IBF-Cruisergewichts-Weltmeister Yoan Pablo Hernandez (27-1, 13 K.o.s), am 23. November<br />
in <strong>der</strong> brose Arena in Bamberg zur Pflichtverteidigung gegen den IBF-Weltranglistenersten<br />
Alexan<strong>der</strong> Alekseev (24-2-1, 20 K.o.s) antritt. „Es stehen sich zwei<br />
technisch äußerst versierte Boxer gegenüber.“ Und es wird ein Duell zweier<br />
Rechtsausleger. Für Hernandez ist es nach seinem Handbruch Mitte Ja-<br />
Die späte<br />
Erfüllung<br />
eines großen <strong>WM</strong>-Traums<br />
Je<strong>der</strong> Mensch hat Träume,<br />
sie sind individuell<br />
verschieden, und trotzdem<br />
ähneln sie sich.<br />
Profiboxer zum Beispiel träumen<br />
zum Beginn ihrer Karrieren<br />
alle davon, irgendwann Weltmeister<br />
zu sein. Für die meisten<br />
verblasst dieser Traum schnell,<br />
weil die Realität sie einholt. Aber<br />
die, die gut genug sind, wie ist es<br />
für sie, wenn aus einem Traum<br />
Wirklichkeit werden kann?<br />
Alexan<strong>der</strong> Alekseev will<br />
sich mit dieser Frage nicht belasten.<br />
Der russische Cruisergewichtsprofi<br />
vom Hamburger<br />
EC-Stall hat lange auf seine erste<br />
<strong>WM</strong>-Chance warten müssen.<br />
Nun, da sie am 23. November auf<br />
ihn wartet, wenn er in Bamberg<br />
dem Deutsch-Kubaner Yoan Pablo<br />
Hernandez, 29, vom Berliner<br />
Sauerland-Team dessen IBF-<strong>Titel</strong><br />
entreißen will, da ist für Träume<br />
in seinem Kopf kein Platz mehr:<br />
„Ich beschäftige mich keine Minute<br />
mit Dingen, die nach dem<br />
Kampf passieren könnten. Für<br />
mich zählt nur Hernandez. Alles<br />
an<strong>der</strong>e blende ich aus.“<br />
Alekseev, <strong>der</strong> seine Profikarriere<br />
im Januar 2006 beim mittlerweile<br />
insolventen Hamburger<br />
Universum-Stall begann, hat<br />
gelernt, Geduld zu haben. Viele<br />
Experten hatten dem technisch<br />
perfekt ausgebildeten Rechtsausleger<br />
den Sprung auf den<br />
18 <strong>BoxSport</strong><br />
<strong>WM</strong>-Thron schon viel frü<strong>her</strong><br />
zugetraut. Doch dann kam <strong>der</strong><br />
17. Januar 2009. Der 32-Jährige<br />
sollte sich in Düsseldorf gegen<br />
den Argentinier Victor Emilio<br />
Ramirez den Interims-<strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong><br />
des Weltverbands WBO sic<strong>her</strong>n.<br />
Doch geschwächt von einer fiebrigen<br />
Grippe brach Alekseev ein,<br />
verlor durch Abbruch in Runde<br />
neun und <strong>muss</strong>te, anstatt den<br />
<strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong> anzuvisieren, mit <strong>der</strong><br />
ersten Nie<strong>der</strong>lage seiner Karriere<br />
klarkommen. Als er dann nach<br />
drei Aufbaukämpfen im Juli 2010<br />
in Schwerin von seinem Landsmann<br />
Denis Lebedev in Runde<br />
zwei ausgeknockt wurde, da<br />
glaubten viele, dass das Supertalent<br />
gebrochen sei.<br />
Alekseev verließ Universum,<br />
fand aber in EC-Chef Erol Ceylan<br />
einen Promoter, <strong>der</strong> weiter an<br />
ihn glaubte. Auch sein langjähriger<br />
Trainer Fritz Sdunek blieb im<br />
Team. Behutsam baute man den<br />
zweifachen Vater, <strong>der</strong> mit seiner<br />
Ehefrau und den Söhnen Slawa,<br />
7, und Georg, 2, in Hamburg lebt,<br />
Stück für Stück auf. Als er sich<br />
im Februar 2012 in Frankfurt am<br />
Main gegen Sauerland-Kämpfer<br />
Enad Licina den EM-<strong>Titel</strong> sic<strong>her</strong>te,<br />
war die Rückkehr geschafft.<br />
Seitdem gilt Alekseev als <strong>WM</strong>-<br />
Anwärter, doch weil Hernandez<br />
14 Monate nicht boxen konnte,<br />
<strong>muss</strong>te er warten.<br />
„Ich hätte gern öfter geboxt<br />
als zweimal innerhalb <strong>der</strong> letzten<br />
18 Monate. Aber ich schaue<br />
nur nach vorn. Ich will diese<br />
<strong>WM</strong>-Chance unbedingt nutzen,<br />
denn ich weiß nicht, ob<br />
Alexan<strong>der</strong> Alekseev mit seinen Trainern Fritz Sdunek (li.) und Bülent Baser (re.)<br />
sie jemals wie<strong>der</strong>kommt“, sagt<br />
Alekseev. Hernandez, ebenfalls<br />
Rechtsausleger, gilt als genauso<br />
feiner Techniker wie <strong>der</strong> Russe.<br />
Alekseev weiß, dass er als Herausfor<strong>der</strong>er<br />
den Kampf aktiv gestalten<br />
<strong>muss</strong>. Das kommt ihm,<br />
<strong>der</strong> Gegner lieber auskontert,<br />
nicht unbedingt entgegen. „Aber<br />
wir haben unsere Taktik darauf<br />
ausgerichtet“, sagt Sdunek. „Ich<br />
habe auch gegen Licina auf einer<br />
Sauerland-Veranstaltung<br />
gewonnen“, sagt Alekseev.<br />
„Deshalb weiß ich, was ich tun<br />
<strong>muss</strong>, um die Punktrichter zu<br />
überzeugen.“<br />
Der Jurastudent, <strong>der</strong> sein in<br />
Russland abgeschlossenes Studium<br />
nach <strong>der</strong> Karriere an <strong>der</strong><br />
Uni Hamburg auffrischen will,<br />
hatte als Wunschgegner immer<br />
Sauerlands Aushängeschild<br />
Marco Huck ins Auge gefasst.<br />
Der WBO-Weltmeister ist <strong>der</strong>zeit<br />
verletzt und <strong>muss</strong> nach seiner<br />
Genesung zunächst zur Pflichtverteidigung<br />
gegen seinen Stallkollegen<br />
Firat Arslan antreten.<br />
Dass ihn eine <strong>Titel</strong>vereinigung<br />
gegen Huck sehr reizen würde,<br />
will Alekseev we<strong>der</strong> verhehlen<br />
noch kommentieren. Er will nur<br />
Hernandez besiegen und sich<br />
endlich diesen <strong>WM</strong>-Gürtel um<br />
die Hüften legen lassen. Wenn<br />
das geschafft ist, dann ist auch<br />
wie<strong>der</strong> Zeit für Träume.<br />
Björn Jensen
echtsausleger<br />
nuar <strong>der</strong> erste Auftritt in diesem Jahr, für Alekseev endlich<br />
eine Chance, Weltmeister zu werden. Entsprechend akribisch<br />
bereiten sich die beiden auf den Fight vor. Im <strong>BoxSport</strong> erklären<br />
sie, was es mit <strong>der</strong> Geduld – bis zu vollständigen<br />
Genesung bzw. endlich als Herausfor<strong>der</strong>er antreten zu<br />
dürfen – für jeden von ihnen auf sich hat.<br />
Der erste Kampf<br />
mit deutsc<strong>her</strong><br />
Flagge und Hymne<br />
Der erste November-<br />
Wind weht über das<br />
Berliner Olympiagelände.<br />
Es ist trotzdem angenehm,<br />
weil die Sonne scheint.<br />
Yoan Pablo Hernandez trabt<br />
auf <strong>der</strong> blauen Tartanbahn des<br />
Hertha-Trainingsplatzes. „Hier<br />
ist in den vergangenen Wochen<br />
Hertha stark geworden. Hier holt<br />
sich Pablo Kondition und Glanzform<br />
für seine <strong>Titel</strong>verteidigung<br />
gegen Herausfor<strong>der</strong>er Alexan<strong>der</strong><br />
Gegen Troy Ross (rechts) verteidigte Hernandez seinen <strong>Titel</strong><br />
letztmalig<br />
Alekseev“, lächelt Star-Trainer<br />
Ulli Wegner und knurrt dann:<br />
„Ganz schön hart für Pablo. Er<br />
<strong>muss</strong> drei Pflichtverteidigungen<br />
in Folge machen und kann keine<br />
freiwillige dazwischen schieben.<br />
Das habe ich überhaupt noch<br />
nicht erlebt.“ Nicht nur Hernandez<br />
<strong>muss</strong> mit dem Stress fertig<br />
werden. Die IBF als Internationaler<br />
Verband steckte ebenfalls<br />
in <strong>der</strong> Klemme. Durch die gleich<br />
zweimal gebrochene rechte<br />
Hand konnte<br />
die IBF<br />
nicht mehr<br />
länger mit<br />
einem <strong>Titel</strong>kampf<br />
warten.<br />
Schließlich<br />
verteidigte<br />
Hernandez<br />
seinen<br />
<strong>WM</strong>-Gürtel<br />
zum letzten<br />
Mal am<br />
9. September<br />
2012<br />
in Bamberg<br />
gegen<br />
Troy Ross<br />
(Kanada).<br />
„Seite Ende<br />
Juni kann<br />
ich meine<br />
rechte<br />
Hand wie<strong>der</strong><br />
normal<br />
belasten und seitdem bin ich<br />
wie<strong>der</strong> voll im Training. Ich fühle<br />
mich gut, weil ich immer mit<br />
den Jungs in Kontakt bin. Ich<br />
war mit Huck im Trainingslager<br />
in Neuruppin und in Zinnowitz<br />
und mit Arthur Abarahm in<br />
Kienbaum. Das hat mir geholfen<br />
und wie ich den Eindruck habe<br />
auch den Jungs. Beson<strong>der</strong>s mit<br />
Huck haben ich viel gemeinsam<br />
trainiert.“<br />
Natürlich hat die lange Verletzung<br />
<strong>der</strong> rechten Hand den<br />
Profi genervt. „Aber Sally, meine<br />
Frau, hat mir immer wie<strong>der</strong> Mut<br />
zugesprochen. ‚Kopf hoch du<br />
schaffst wie<strong>der</strong> den Anschluss<br />
an deine Form. Es kommen auch<br />
wie<strong>der</strong> bessere Tage`, sagte sie<br />
immer wie<strong>der</strong> zu mir. Für mich<br />
war das wichtig. Manchmal hatte<br />
ich nämlich das Gefühl, depressiv<br />
zu werden. Die Depression<br />
habe ich mit aller Macht unterdrückt,<br />
denn die hätte mich<br />
weit zurückgeworfen“, gesteht<br />
Hernandez. So aber ist <strong>der</strong> Kubaner<br />
topfit und Sauerlands Physiot<strong>her</strong>apeut<br />
Ralf Lewandowski<br />
bestätigt: „Pablo ist prima drauf.<br />
Seine Muskeln fühlen sich richtig<br />
gut an.“<br />
Ulli Wegner ist jedenfalls<br />
fest überzeugt: „Wir werden in<br />
Bamberg einen großen Kampf<br />
sehen, denn da treffen mit Pablo<br />
und Alekseev zwei Weltklasseboxer<br />
im Cruisergewicht<br />
Yoan Pablo<br />
Hernandez will<br />
gegen seinen<br />
Herausfor<strong>der</strong>er<br />
erneut über den<br />
<strong>WM</strong>-Gürtel jubeln<br />
aufeinan<strong>der</strong>.“ Wobei <strong>der</strong> Trainer<br />
seinem Schützling natürlich die<br />
größeren Chancen einräumt. Mit<br />
russischen Boxern hat Hernandez<br />
allerdings keine beson<strong>der</strong>s<br />
guten Erfahrungen gemacht. Bei<br />
den Olympischen Spielen 2004<br />
schied <strong>der</strong> Kubaner bereits in<br />
<strong>der</strong> ersten Runde gegen Jewgeni<br />
Makarenko aus.<br />
Superchamp Yoan Pablo<br />
Hernandez wird am 23. November<br />
zum ersten Mal mit deutsc<strong>her</strong><br />
Hymne und unter deutsc<strong>her</strong><br />
Flagge antreten. „Ich soll demnächst<br />
meinen deutschen Pass<br />
erhalten. Alle erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Prüfungen habe ich bestanden“,<br />
sagt <strong>der</strong> 29 Jahre alte Boxprofi.<br />
In seine alte Heimat Kuba<br />
würde er trotzdem gern wie<strong>der</strong><br />
einmal fliegen. Mut hat er durch<br />
die Äußerung einer <strong>der</strong> Söhne<br />
von Fidel Castro geschöpft. Fidel<br />
Castro Junior schlug vor,<br />
dass kubanische Wissenschaftler,<br />
Künstler und Sportler wie<strong>der</strong><br />
nach Kuba einreisen dürfen, ohne<br />
Gefahr zu laufen, im Gefängnis<br />
zu landen. „Ich habe diese<br />
Äußerung vom Castro-Sohn in<br />
den Medien verfolgt. Ich kann<br />
nur hoffen, dass jetzt jüngere<br />
Leute in Kuba an die Macht<br />
kommen, die eine weltoffenere<br />
Gesinnung haben“, sieht Hernandez<br />
einen kleinen Hoffnungsschimmer,<br />
die alte Heimat doch<br />
noch einmal zu besuchen. Er<br />
selbst will sich sein Leben mit<br />
Ehefrau Sally und den beiden<br />
Kin<strong>der</strong>n Yoan Pablo Junior (5)<br />
und Rebecca (2) in Berlin einrichten.<br />
Manfred Hönel<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
19
Warum Boytsov <strong>der</strong> nächst<br />
Armer Pulev <strong>muss</strong> weiter warten<br />
Denis Boytsov ist <strong>der</strong> logische Herausfor<strong>der</strong>er<br />
von Wladimir Klitschko<br />
Der Berliner Sauerlandstall<br />
befindet sich<br />
in einer komfortablen<br />
Situation. Mit dem Bulgaren<br />
Kubrat Pulev und Denis<br />
Boytsov aus Russland gehören<br />
zwei seiner Schwergewichtler<br />
zu den Pflicht<strong>her</strong>ausfor<strong>der</strong>ern<br />
für Weltchampion Wladimir<br />
Klitschko. „Wer von beiden Boxern<br />
zuerst auf Klitschko trifft,<br />
bestimmen die Internationalen<br />
Verbände. Die haben uns signalisiert,<br />
dass es zunächst um<br />
den WBO-Gürtel geht. Damit<br />
wäre Boytsov im nächsten Jahr<br />
erster Pflicht<strong>her</strong>ausfor<strong>der</strong>er für<br />
Klitschko“, erklärt Freddy Ness,<br />
Geschäftsführer bei Sauerland-<br />
Event. Bernd Bönte, Manager<br />
von Wladimir Klitschko, bestätigte<br />
uns: „Der nächste Herausfor<strong>der</strong>ungskampf<br />
von Wladimir<br />
könnte gegen Boytsov sein, einfach<br />
weil die WBO an <strong>der</strong> Reihe<br />
ist.“<br />
IBF-Herausfor<strong>der</strong>er Kubrat<br />
Pulev hört das gar nicht gern:<br />
„Schließlich habe ich schon<br />
bis zum vergangenen August<br />
elf Monate auf einen Kampf<br />
gewartet.“ Pulves Trainer Otto<br />
Ramin ärgert sich ebenfalls<br />
über die Verschiebung seines<br />
Schützlings in die zweite Reihe,<br />
fügt sich aber dem Reglement:<br />
„Wenn es so ist, dass die<br />
Herausfor<strong>der</strong>er WBO, IBF und<br />
WBA in dieser Reihenfolge gegen<br />
Wladimir antreten können,<br />
müssen wir damit leben.“ Als<br />
Letzter hat Povetkin von <strong>der</strong><br />
WBA gegen Klitschko geboxt,<br />
davor war es 2012 Tony Thompson<br />
von <strong>der</strong> IBF. Logisc<strong>her</strong>weise<br />
ist als nächster Pflicht<strong>her</strong>ausfor<strong>der</strong>er<br />
WBO-Boxer Denis<br />
Boytsov an <strong>der</strong> Reihe. Doch<br />
besitzt <strong>der</strong> nur 1,85 m große<br />
Faustkämpfer überhaupt eine<br />
Chance gegen Klitschko? Trainer<br />
Fritz Sdunek hat Klitschko<br />
und Boytsov trainiert. Er kann<br />
sich ein Urteil erlauben: „Bei<br />
Licht besehen, hat im Moment<br />
gar kein Schwergewichtler eine<br />
echte Chance gegen Klitschko.<br />
Wenn es trotzdem die Spur eines<br />
Erfolges gegen Wladimir<br />
geben sollte, dann traue ich<br />
diese Boytsov und Pulev noch<br />
am ehesten zu. Boytsov ist ein<br />
Kraftpaket, <strong>der</strong> seine Größennachteile<br />
durch enorme Schlagkraft<br />
ausgleichen kann. Denis<br />
benötigt allerdings noch zwei<br />
bis drei Aufbaukämpfe, ehe er<br />
die Form hat, um gegen Wladimir<br />
anzutreten.“ Diesbezüglich<br />
stimmt Boytsovs Trainer Karsten<br />
Röwer mit seinem einstigen<br />
Lehrer überein. Was die Chancen<br />
seines Schützlings betrifft,<br />
verbreitet <strong>der</strong> 51-Jährige allerdings<br />
Optimismus: „Denis trainiert<br />
hart und er hat einen gewaltigen<br />
Bumms. Es wird sic<strong>her</strong><br />
nicht einfach, die lange linke<br />
Führhand Klitschkos zu überwinden.<br />
Wir arbeiten daran. Ich<br />
denke, es kann ein spannendes<br />
Duell werden. So einen Kampf<br />
wie gegen Alexan<strong>der</strong> Povetkin<br />
werden wir mit Denis nicht erleben.“<br />
Voraussetzung ist jedoch<br />
ein Sieg gegen den Australier<br />
Alex Leapai, gegen den <strong>der</strong> in<br />
33 Kämpfen unbesiegte Russe<br />
am 23. November in Bamberg<br />
antreten <strong>muss</strong>. „Das ist ein ech-<br />
Das<br />
sport<br />
Wie denkt Denis Boytsov über<br />
seine Chance, wenn er im nächsten<br />
Jahr gegen Wladimir Klitschko<br />
in den Ring klettert? Dazu<br />
sprach <strong>der</strong> <strong>BoxSport</strong> mit dem<br />
Profi im Sauerland-Gym III in<br />
Berlin-Marzahn.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie hatten sich<br />
das Knie verletzt. Wann sehen<br />
wir Sie wie<strong>der</strong> im Ring?<br />
Denis Boytsov: „Meine<br />
Verletzung ist ausgeheilt. Ich<br />
trainiere seit September wie<strong>der</strong><br />
regelmäßig. Es macht mir richtig<br />
Freude, hier in Berlin bei Herrn<br />
Röwer zu trainieren. Ich befinde<br />
mich auf einem guten Weg.<br />
Am 23. November werde ich<br />
in Bamberg meinen nächsten<br />
Kampf bestreiten. Mein Gegner<br />
wird <strong>der</strong> Australier Alex Leapai<br />
sein.“<br />
INTERVIEW<br />
Manfred Hönel mit Denis Boytsov<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wann soll <strong>der</strong><br />
Kampf stattfinden?<br />
Denis Boytsov: „Auf alle<br />
Fälle im nächsten Jahr. Ein Termin<br />
steht noch nicht fest.“<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie sind nur 1,85<br />
m groß, ist das für einen Schwergewichtler<br />
nicht ein bisschen<br />
klein?<br />
Denis Boytsov: „Es kommt<br />
nicht auf die Größe an. Wichtig<br />
ist es, wie du Boxen kannst.<br />
Mike Tyson war auch klein und<br />
war trotzdem ein großer Weltmeister.“<br />
<strong>BoxSport</strong>: Alexan<strong>der</strong> Povetkin<br />
kann auch boxen, war<br />
sogar Olympiasieger, trotzdem<br />
hatte er gegen Klitschko keine<br />
Chance. Wo sehen Sie dafür die<br />
Ursachen?<br />
Denis Boytsov: „Povetkin<br />
hat nach seinem Wechsel<br />
Povetkin hat geg<br />
„Ich profitiere von <strong>der</strong> g<br />
zu den Profis einige Fehler<br />
gemacht. Ich weiß nicht, wie<br />
er trainiert hat. Aber seine<br />
zahlreichen Trainerwechsel in<br />
Russland und dann sogar in<br />
die USA haben ihn nicht weitergebracht.<br />
Im Kampf gegen<br />
Wladimir Klitschko hat man<br />
doch deutlich gesehen, dass<br />
Povetkin keine Linie hat und<br />
taktisch völlig überfor<strong>der</strong>t war.<br />
Es war kein eingespieltes Team,<br />
das ihn betreute. So darf man<br />
gegen Wladimir Klitschko nicht<br />
boxen, wenn man eine Chance<br />
haben will.“<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie würden Sie<br />
denn gegen Klitschko boxen, um<br />
zu gewinnen?<br />
Denis Boytsov: „Wladimir<br />
ist ein großer Boxer. Er ist <strong>der</strong><br />
beste Boxer auf <strong>der</strong> Welt. Er ist<br />
sic<strong>her</strong> auch besser, als viele Heroen<br />
frü<strong>her</strong>er Zeiten. Er steht auf<br />
einer Stufe mit Muhammad Ali.<br />
Gegen ihn zu gewinnen, wird<br />
schwer. Ich traue mir aber schon<br />
zu, Wladimir das Leben schwer<br />
zu machen. Ich verrate natürlich<br />
meine Taktik nicht. Ich sehe<br />
aber durchaus eine Siegchance<br />
für mich.“<br />
<strong>BoxSport</strong>: Die Trainerwechsel<br />
bei Povetkin sehen Sie kritisch.<br />
Sie haben jedoch ebenfalls schon<br />
einige Trainer „verbraucht“?<br />
Denis Boytsov: „Das<br />
stimmt. Ich habe vor neun<br />
Jahren vom frü<strong>her</strong>en Boxstall<br />
Universum ein Vertragsangebot<br />
bekommen. Ich war gerade<br />
Junioren-Weltmeister geworden<br />
und habe sofort das Angebot aus<br />
Hamburg angenommen. Wenn<br />
ich zu Hause in Orjak, 300 km<br />
südlich von Moskau, geblieben<br />
20 <strong>BoxSport</strong>
e Gegner von Klitschko ist<br />
Kubrat Pulev wird wohl weiter auf<br />
seine Chance warten müssen – die<br />
Zeit kann er sich an <strong>der</strong> Seite seiner<br />
schönen Freundin, <strong>der</strong> bulgarischen<br />
Sängerin Andrea, vertreiben<br />
ter Test für Denis, denn Leapai<br />
ist schlagstark und wittert seine<br />
Chance, Denis die <strong>WM</strong>-Berechtigung<br />
wegzuschnappen“, erklärt<br />
Kalle Sauerland.<br />
Was die Siegaussichten von<br />
Kubrat Pulev betrifft, äußert sich<br />
Fritz Sdunek ebenfalls e<strong>her</strong> vorsichtig:<br />
„Athletisch bringt Pulev<br />
alle Vorraussetzungen mit, aber<br />
ihm fehlt noch einige Erfahrung.<br />
Ich habe ihn gegen Tony Thompson<br />
in Schwerin gesehen. Wenn er<br />
so gegen Klitschko boxt, kommt<br />
er kaum über die Runden.“ Mittlerweile<br />
hat sich Pulev aber damit<br />
arrangiert, vor einem möglichen<br />
Duell mit dem Dreifachchampion<br />
noch zwei Aufbaukämpfe gegen<br />
gute Konkurrenz zu bestreiten.<br />
Am 14. Dezember soll er in Neubrandenburg<br />
nach Brähmer den<br />
zweiten Hauptkampf bestreiten,<br />
im Frühjahr 2014 ist ein EM-Duell<br />
mit <strong>Titel</strong>träger Dereck Chisora<br />
(England) geplant.<br />
en Wladimir alles falsch gemacht<br />
uten Schule des ehemaligen DDR-Boxsystems“<br />
wäre, hätte ich es viel schwerer<br />
gehabt, mich in Richtung Profis<br />
zu entwickeln. Die Konkurrenz<br />
in Russland ist viel, viel größer<br />
als hier. Und so viele Trainer hatte<br />
ich auch nicht. Ich trainierte<br />
lange bei Fritz Sdunek, dann war<br />
ich bei Arthur Grigorjan und bin<br />
jetzt bei Karsten Röwer. Alle drei<br />
Trainer verfolgen den gleichen<br />
Stil. Ich werde als Boxer gut<br />
geführt. Bei Sdunek und Röwer<br />
spüre ich schon die gute Schule<br />
und das Studium des ehemaligen<br />
DDR-Boxens. Ich denke, dass<br />
wird sich auch für mich auszahlen.<br />
Der Weltmeistertitel ist und<br />
bleibt mein Ziel, sonst brauchte<br />
ich nicht zu boxen.“<br />
<strong>BoxSport</strong>: Fahren Sie öfter<br />
mal nach Hause?<br />
Denis Boytsov: „In Orjak<br />
wohnen meine Eltern und mein<br />
Bru<strong>der</strong>. Ein- o<strong>der</strong> zweimal im<br />
Jahr schlage ich dort auf. Ansonsten<br />
habe ich in Hamburg<br />
gewohnt und wohne jetzt mit<br />
meiner Frau Olga in Berlin-<br />
Friedrichshain. Wir fühlen uns<br />
in Berlin und ich mich beim<br />
Sauerland-Stall wohl. Hier will<br />
ich sportlich noch etwas bringen.“<br />
<strong>BoxSport</strong>: Streben Sie einen<br />
deutschen Pass an?<br />
Denis Boytsov: „Nein. Ich<br />
habe eine Daueraufenthaltsgenehmigung<br />
erhalten. Das reicht<br />
mir. Ich bleibe russisc<strong>her</strong> Staatsbürger.<br />
Ich <strong>muss</strong> hier in Berlin<br />
auf nichts verzichten. Es gibt<br />
genug russische Gaststätten<br />
und auch unsere Lebensmittel<br />
holen wir uns in einem russischen<br />
Supermarkt ganz in <strong>der</strong><br />
Nähe unserer Wohnung.“<br />
<strong>BoxSport</strong>: Die deutsche<br />
Sprache lernen Sie aber schon?<br />
Denis Boytsov: „Ich wohne<br />
lange in Deutschland, habe<br />
aber nie richtig Deutsch gelernt.<br />
Ich habe nur russische Freunde<br />
und auch mit meiner Frau spreche<br />
ich russisch, deshalb gibt es<br />
wenig Gelegenheit, Deutsch zu<br />
Mit Jürgen Brähmer (rechts) absolviert Denis<br />
Boytsov schon mal Trainingseinheiten unter Coach<br />
Karsten Röwer<br />
sprechen. Bei Sauerland habe<br />
ich jetzt eine Deutschlehrerin,<br />
die mich dreimal in <strong>der</strong> Woche<br />
unterrichtet. Im Training mit<br />
Herrn Röwer und Herrn Schmitz<br />
sowie meinen Teamkollegen<br />
Enrico Kölling und Tyron Zeuge<br />
sprechen wir nur Deutsch, das<br />
hilft mir.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
21
Wer kann Wladimir schlagen?<br />
Die Ranglisten <strong>der</strong> vier Weltverbände<br />
Langsam, aber sic<strong>her</strong> gehen Wladimir Klitschko die Gegner aus. Nachdem <strong>der</strong> 37-Jährige Alexan<strong>der</strong> Povetkin geschlagen<br />
hat, ist fraglich gegen wen Klitschko als nächstes antreten könnte. Ende Februar o<strong>der</strong> März 2014 will <strong>der</strong> Schwergewichtsweltmeister<br />
wie<strong>der</strong> im Ring stehen, ob es eine Pflicht- o<strong>der</strong> eine freiwillige <strong>Titel</strong>verteidigung wird, steht noch nicht fest.<br />
Wer seine Gegner sein könnten, finden Sie in den folgenden Ranglisten <strong>der</strong> vier großen Weltverbände, wo jeweils die ersten<br />
15 aufgelistet sind.<br />
WBA<br />
Super World Champion: Wladimir Klitschko UKR<br />
World Champion: Alexan<strong>der</strong> Povetkin RUS<br />
1. David Haye GBR<br />
2. Luis Ortiz CUB<br />
3. Denis Boytsov RUS<br />
4. Seth Mitchel USA<br />
5. Fres Oquendo PRI<br />
6. Deontay Wil<strong>der</strong> USA<br />
7. Jovo Pudar BIH<br />
8. Ruslan Chagaev UZB<br />
9. Chris Arreola USA<br />
10. Magomed Abdusalamov RUS<br />
11. Alexan<strong>der</strong> Ustinov RUS<br />
12. Andy Ruiz Jr MEX<br />
13. Travis Kaufman USA<br />
14. Mark De Mori AUS<br />
15. Tyson Fury GBR<br />
David Haye ist bei <strong>der</strong> WBA auf Rang eins<br />
Champion: Vitali Klitschko UKR<br />
1. Bermane Stiverne CAN<br />
2. Chris Arreola USA<br />
3. Deontay Wil<strong>der</strong> USA<br />
4. Magomed Abdusalamov RUS<br />
5. Tomasz Adamek POL<br />
6. Tyson Fury GBR<br />
7. David Haye GBR<br />
WBC<br />
8. Manuel Charr GER<br />
9. Odlanier Solis CUB<br />
10. Johnathon Banks USA<br />
11. Fres Oquendo PUR<br />
12. Seth Mitchell USA<br />
13. Franklin Lawrence USA<br />
14. Eric Molina USA<br />
15. Lucas Browne AUS<br />
Kubrat Pulev ist die Nummer eins <strong>der</strong> IBF<br />
Champion: Wladimir Klitschko UKR<br />
1. Denis Boytsov RUS<br />
2. Bermane Stiverne HAI<br />
3. Alexan<strong>der</strong> Povetkin RUS<br />
4. Robert Helenius SWE<br />
5. Deontay Wil<strong>der</strong> USA<br />
6. Tyson Fury GBR<br />
7. David Haye GBR<br />
8. Luis Ortiz CUB<br />
IBF<br />
Champion: Wladimir Klitschko UKR<br />
1. Kubrat Pulev BGR<br />
2. Nicht gelistet<br />
3. Ruslan Chagaev UZB<br />
4. Bryant Jennings USA<br />
5. Tomasz Adamek POL<br />
6. Odlanier Solis CUB<br />
7. Robert Helenius FIN<br />
WBO<br />
9. Seth Mitchell USA<br />
10. Alex Leapai AUS<br />
11. Christian Hammer ROM<br />
12. Kubrat Pulev BUL<br />
13. Andy Ruiz USA<br />
14. Bryant Jennings USA<br />
15. Dereck Chisora GBR<br />
Irineu Beato Costa, Jr. BRA<br />
Bermane Stiverne steht in <strong>der</strong> WBC-Liste ganz oben<br />
8. Alexan<strong>der</strong> Ustinov RUS<br />
9. Tony Thompson USA<br />
10. Vyacheslav Glazkov USA<br />
11. Derek Chisora GBR<br />
12. Alexan<strong>der</strong> Dimitrenko GER<br />
13. Deontay Wil<strong>der</strong> USA<br />
14. Johnathon Banks USA<br />
15. Amir Mansour USA<br />
Denis Boytsov rangiert bei <strong>der</strong> WBO an <strong>der</strong> Spitze<br />
22 <strong>BoxSport</strong>
So loben die Klitschkos den Gentleman<br />
„Gentleman“ Henry Maske<br />
(mitte) trägt seinen Anteil<br />
an <strong>der</strong> Laufbahn von Vitali<br />
(rechts) und Wladimir<br />
Klitschko<br />
Danke Henry,<br />
du hast großen Anteil<br />
an unserer Karriere<br />
Um lange gesund<br />
und motiviert<br />
zu sein, hält<br />
sich Wladimir<br />
zwischen den<br />
Kämpfen fit – und<br />
findet noch Zeit<br />
für Sponsoren-<br />
Termine, wie hier<br />
in Berlin bei <strong>der</strong><br />
Einweihung eines<br />
Fitnesscenters<br />
Über etwaige nächste Gegner<br />
wird gerne und viel geredet,<br />
spekuliert. So äußerte sich auch<br />
Weltmeister Wladimir Klitschko<br />
zu seinem nächsten Kampf, <strong>der</strong> voraussichtlich<br />
im Februar o<strong>der</strong> März 2014 stattfinden<br />
soll. „Die Verbandspolitik ist sehr<br />
kompliziert, deshalb kann ich noch nicht<br />
sagen, ob es eine weitere Pflicht- o<strong>der</strong> eine<br />
freiwillige Verteidigung wird. Ist mir<br />
auch egal. In einigen Wochen wird <strong>der</strong><br />
Gegner feststehen“, so <strong>der</strong> 37-Jährige mit<br />
einer gewissen Gelassenheit – die er generell<br />
an den Tag legt, wenn es um die Dauer<br />
seiner sportlichen Karriere geht. „Gesundheit<br />
und Motivation“, entscheiden laut<br />
Klitschko, wie lange er noch in den Ring<br />
steigt. „Es liegt nicht an den Finanzen. Ich<br />
habe weiter großen Spaß am Boxen. Ich<br />
fürchte mich davor, zu verlieren. Ich hoffe,<br />
ich erkenne den richtigen Zeitpunkt<br />
aufzuhören, bevor ich verliere.“<br />
Dass er und sein Bru<strong>der</strong> Vitali genauso<br />
wie an<strong>der</strong>e deutsche Boxer in die<br />
Geschichtsbüc<strong>her</strong> eingehen, steht bereits<br />
jetzt außer Frage. Auf die Frage, wen Wladimir<br />
für den größten deutschen Boxer<br />
überhaupt hält, hat er die Antwort jedoch<br />
direkt parat: „Ganz klar Max Schmeling,<br />
den ich die Ehre hatte, persönlich kennenzulernen.<br />
Sportlich und außerhalb<br />
des Rings war er tadellos, auch in <strong>der</strong><br />
schweren Nazizeit.“ Doch es gibt noch einen<br />
weiteren Kandidaten auf seiner Liste,<br />
einer, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Laufbahn <strong>der</strong> Klitschkos<br />
nicht ganz unbeteiligt ist: „Henry Maske,<br />
<strong>der</strong> das Profiboxen in Deutschland<br />
wie<strong>der</strong> salonfähig gemacht hat“, erklärt<br />
Wladimir Klitschko. „Er hat Anteil am<br />
Verlauf meiner und <strong>der</strong> Karriere meines<br />
Bru<strong>der</strong>s Vitali. Ohne Henry wäre das so<br />
nicht möglich gewesen. Im Weltmaßstab<br />
ist Muhammad Ali natürlich <strong>der</strong> Größte.<br />
Ich habe ihn mehrmals getroffen.“<br />
Und weil Politik im Leben <strong>der</strong> Klitschko-Brü<strong>der</strong><br />
eine große Rolle spielt, hat<br />
Wladimir natürlich auch eine klare Meinung<br />
zum Thema Ukraine und Russland.<br />
„Russland o<strong>der</strong> die Ukraine ist keine Vorzeige-Demokratie<br />
wie Deutschland o<strong>der</strong><br />
die USA und man könnte sie dort nicht<br />
kopieren. Geschichtliche und kulturelle<br />
Beson<strong>der</strong>heiten spielen eine Rolle. Ein<br />
Riesenreich wie Russland zu regieren, ist<br />
sehr schwierig“, meint Klitschko, <strong>der</strong> Putin<br />
jedoch auf einem guten Weg Richtung<br />
Demokratie sieht, „auch wenn in Bezug<br />
auf die Menschenrechte noch etwas daran<br />
geschliffen werden <strong>muss</strong>. Aussagen<br />
und Taten von Putin stimmen nicht immer<br />
überein. Aber Kritik von außen fällt<br />
manchmal leicht.“<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
23
Gewinnt <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> gegen Barker,<br />
kann er seinen <strong>vierte</strong>n <strong>WM</strong>-<br />
Gürtel – und den Eintrag in<br />
die Geschichtsbüc<strong>her</strong><br />
– feiern<br />
„So holte<br />
Mit dem <strong>vierte</strong>n Tielgewinn geg<br />
13. September<br />
2003 in Berlin Gewinn<br />
des WBO-Gürtels gegen den Argentinier<br />
Hector Javier Velazco<br />
durch einen Punktsieg nach<br />
zwölf Runden<br />
<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>: Das war eine<br />
etwas verrückte Geschichte. Eine<br />
Woche vor<strong>her</strong> hat mir mein damaliger<br />
Trainer Michael Timm gesagt,<br />
ich solle auf mein Gewicht achten.<br />
Das habe ich nicht verstanden, ich<br />
sollte damals ja nur einen Rahmenkampf<br />
machen. Am Montag vor<br />
dem Kampf wurde mir dann gesagt,<br />
dass mein Universum-Stallkollege<br />
Bert Schenk, <strong>der</strong> an dem Samstag<br />
den <strong>WM</strong>-Kampf bestreiten sollte,<br />
sich die Bizepssehne gerissen hat.<br />
Ich sagte daraufhin aus Spaß: Dann<br />
kann ich ja um die <strong>WM</strong> boxen. Und<br />
Michael Timm antwortete: Genau<br />
so wird es sein. Das habe ich zunächst<br />
nicht geglaubt. Aber auf einmal<br />
war ich in Berlin bei <strong>der</strong> Pressekonferenz<br />
und es wurde ernst. Den<br />
Kampf habe ich dann wie im Film<br />
erlebt. Ich habe mich viel bewegt<br />
und schnell gemerkt, dass Velazco<br />
damit nicht gut klar kam. Ich hatte<br />
für<br />
<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> EXKLUSIV<br />
aber auch im Kopf, dass<br />
ich nicht für zwölf Runden trainiert<br />
hatte und in meinen bis dahin 19<br />
Profikämpfen noch nie über zwölf<br />
Runden gegangen war. Aber nach<br />
<strong>der</strong> neunten Runde dachte ich, es<br />
könnte funktionieren. Nach <strong>der</strong><br />
zehnten haben sie mir gesagt, ich<br />
müsse die letzten beiden nur noch<br />
überleben. Ich bin um mein Leben<br />
gerannt. Und dann war ich Weltmeister.<br />
Allerdings hatte ich riesige<br />
Blasen an beiden Füßen, das waren<br />
wirklich Riesendinger, voll mit<br />
Blut.<br />
Oscar de la Hoya (links) nahm <strong>Sturm</strong> den WBO-Gürtel 2004 in las Vegas ab<br />
Mit einem Sieg über IBF-Weltmeister Darren Barker aus<br />
Großbritannien kann <strong>der</strong> Kölner Mittelgewichtler <strong>Felix</strong><br />
<strong>Sturm</strong> am 7. Dezember in Stuttgart zum <strong>vierte</strong>n Mal in<br />
seiner Karriere Weltmeister werden. Er würde damit Geschichte<br />
schreiben, denn das ist noch keinem deutschen<br />
Faustkampf-Profi gelungen. Wie er seine bis<strong>her</strong>igen drei<br />
<strong>Titel</strong>-Eroberungen und -Verluste erlebt hat, beschreibt <strong>der</strong><br />
34 Jahre alte <strong>Sturm</strong> exklusiv im „<strong>BoxSport</strong>“.<br />
5. Juni 2004 in Las Vegas Verlust<br />
des WBO-Gürtels an den Amerikaner<br />
Oscar de la Hoya durch eine<br />
Punktnie<strong>der</strong>lage nach zwölf<br />
Runden<br />
<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>: Das war ein großer<br />
Kampf, ein Riesenspektakel.<br />
Wir waren auf Presse-Tournee in<br />
New York, Los Angeles und Las<br />
Vegas. Das waren neue Eindrücke<br />
für mich, das war eine ganz an<strong>der</strong>e<br />
Nummer als hier in Deutschland.<br />
Wir sind im Privatjet hin und <strong>her</strong><br />
geflogen, hatten überall Limousinen,<br />
die größten Suiten in den Ho-<br />
Gegen Hector Javier Velazco (links) triumphierte <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> 2003 unverhofft<br />
tels, hun<strong>der</strong>te von Pressevertretern. dabei. Deshalb war das mein bester<br />
In <strong>der</strong> Woche vor dem Kampf dann Kampf, allein wegen <strong>der</strong> Qualität<br />
mein Gesicht auf je<strong>der</strong> Karte, auf jedem<br />
Pokertisch im MGM in Las Ve-<br />
von Oscar de la Hoya.<br />
gas, das war ein Riesenerlebnis. Die 11. März 2006 in Hamburg Gewinn<br />
des WBA-Gürtels gegen<br />
Stimmung ist ganz an<strong>der</strong>s, da wird<br />
um 20 Uhr, 20.15 Uhr geboxt, das den Neuseelän<strong>der</strong> Maselino Masoe<br />
durch einen Punktsieg nach<br />
war sensationell. Den Kampf habe<br />
ich noch sehr gut im Gedächtnis. zwölf Runden<br />
Oscar war bis dato <strong>der</strong> Mann, <strong>der</strong> <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>: Ich habe lange<br />
am härtesten geschlagen hat, <strong>der</strong> auf den Kampf hingearbeitet, mit<br />
Mann mit unglaublich viel Power <strong>WM</strong>-Ausscheidung und, und, und.<br />
in seinen Punches. Es war ein toller Dann habe ich mir in <strong>der</strong> ersten<br />
Kampf. Ich habe für mich gewonnen,<br />
genauso für die meisten Ex-<br />
verletzt, <strong>der</strong> Kampf <strong>muss</strong>te noch<br />
Sparringswoche den Ellenbogen<br />
perten, auch Oscar hat mittlerweile mal verschoben werden, das war<br />
zugegeben, dass ich selbst für ihn ärgerlich. Masoe hatte eine K.o.-<br />
gewonnen habe. Aber die Punktrichter<br />
haben an<strong>der</strong>s entschieden. Kampf lief es dann genau so, wie<br />
Quote von fast 90 Prozent, aber im<br />
Dennoch <strong>muss</strong> ich immer wie<strong>der</strong> ich es mir vorgestellt hatte. Ich habe<br />
aus langer Distanz geboxt, hat-<br />
Danke sagen, dass alles so gekommen<br />
ist. Über den Kampf wird noch te ihn fast über den ganzen Kampf<br />
heute gesprochen, durch ihn bin klar unter Kontrolle. In <strong>der</strong> dritten<br />
ich berühmt geworden. Und er hat Runde habe ich mir, glaube ich,<br />
mir zu enormem Selbstbewusstsein mal eine gefangen. In den letzten<br />
verholfen, danach hatte ich einen zwei Runden habe ich das Tempo<br />
guten Durchmarsch an die Weltspitze.<br />
Da bin ich jetzt seit fast zehn dass ich uneinholbar war. Das war<br />
rausgenommen, da wusste ich,<br />
Jahren dabei. Der Kampf war zwar <strong>der</strong> einzige Fehler, den ich damals<br />
eine Nie<strong>der</strong>lage im Rekord, aber gefühlt<br />
war er für mich ein Sieg. Es den Kampf selbst ein bisschen ka-<br />
gemacht habe. Damit habe ich mir<br />
laufen einige starke Jungs rum, ich putt gemacht. Das ist schade. Aber<br />
habe gegen einige von ihnen geboxt daraus habe ich gelernt. Später im<br />
und hin und wie<strong>der</strong> mal Schwierigkeiten<br />
gehabt, aber jemand von Os-<br />
habe ich bis zur letzten Sekunde<br />
Kampf gegen Sebastian Sylvester<br />
cars Kaliber war noch nicht wie<strong>der</strong> aufs Gas gedrückt, obwohl ich<br />
24 <strong>BoxSport</strong>
ich 3x den <strong>WM</strong>-Gürtel“<br />
en den Englän<strong>der</strong> Barker könnte er deutsche Box-Geschichte schreiben<br />
Der Fight gegen Maselino Masoe (rechts) verlief genauso, wie <strong>Sturm</strong> es sich<br />
gewünscht hatte<br />
Im ersten Kampf gegen Javier Castillejo (links) war <strong>Sturm</strong> „zu arrogant“…<br />
klar vorn lag. Das mache ich bis<br />
heute so.<br />
15. Juli 2006 in Hamburg Verlust<br />
des WBA-Gürtels an den Spanier<br />
Javier Castillejo durch einen<br />
technischen K.o. in <strong>der</strong> zehnten<br />
Runde<br />
<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>: Ich <strong>muss</strong> ganz klar<br />
sagen: Da war ich zu hochnäsig, zu<br />
arrogant. Ich habe den nicht ernst<br />
genommen. Im Sparring hatte ich<br />
einen Sparringspartner nach dem<br />
an<strong>der</strong>en deklassiert, ich dachte,<br />
Castillejo kann mir gar nichts. Ich<br />
dachte, da bewegst du dich ein bisschen,<br />
du bist zu schnell, zu spritzig<br />
für den. Er war ja schon 34, 35 Jahre<br />
alt. Ich habe unterschätz, dass ein so<br />
erfahrener Mann einem große Probleme<br />
bereiten kann. Ich war zum<br />
ersten Mal am Boden. Das konnte<br />
ich mir natürlich nicht gefallen lassen,<br />
ich habe volle Pulle zurückgefeuert.<br />
Bis zur zehnten Runde sah<br />
es ja auch ganz gut aus. Aber dann<br />
habe ich mir das Ding gefangen, das<br />
war eine neue, brutale Erfahrung.<br />
Mir war immer bewusst, dass Boxen<br />
nicht nur austeilen ist, son<strong>der</strong>n<br />
auch einstecken. In den Kämpfen<br />
danach habe ich mich wie<strong>der</strong> hingestellt<br />
und volle Pulle mitgeknallt,<br />
auch auf die Gefahr hin, mir wie<strong>der</strong><br />
eine einzufangen. Das <strong>muss</strong> man<br />
einkalkulieren. Was war, war. Das<br />
war eine Erfahrung, die ich machen<br />
<strong>muss</strong>te, die viele gemacht haben.<br />
Ich bin nicht am Boden gekrochen,<br />
ich bin hoch gekommen. Ich habe<br />
mir harte Dinger gefangen, aber ich<br />
war nicht k.o., ich bin nicht runter<br />
gegangen, ich wurde aus dem<br />
Kampf rausgenommen. Das habe<br />
ich schnell abgehakt.<br />
28. April 2007 in Oberhausen Gewinn<br />
des WBA-Gürtels im Rückkampf<br />
gegen den Spanier Javier<br />
Castillejo durch einen Punktsieg<br />
nach zwölf Runden<br />
<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>: Das war eine große<br />
Anspannung für alle, damals war<br />
noch das mit meiner Mutter, sie ist<br />
zehn Tage später an Krebs gestorben.<br />
Die psychische Belastung für<br />
meine Familie war groß, die sind<br />
ja immer alle bei meinen Kämpfen<br />
dabei und hatten im Kopf: Wie hat<br />
er den technischen K.o. verkraftet,<br />
wie kommt er damit klar, was passiert,<br />
wenn er sich wie<strong>der</strong> hart eine<br />
Daniel Geale (rechts) luchste <strong>Sturm</strong> 2012 den WBA-Superchampion-<strong>Titel</strong> ab<br />
…im Rückkampf hatte er dazu gelernt<br />
fängt? Die können nicht in mich<br />
hineinschauen, und ich will auch<br />
nicht immer sagen: wird schon,<br />
wird schon, wird schon. Ich sage<br />
lieber: Guckt euch den Kampf an,<br />
und dann schauen wir mal. Am besten<br />
geht man in den Ring und zeigt,<br />
dass man gelernt hat und voll da ist.<br />
Im zweiten Kampf gegen Castillejo<br />
habe ich das getan.<br />
1. September 2012 in Oberhausen<br />
Verlust des WBA-Superchampion-<strong>Titel</strong>s<br />
(<strong>Sturm</strong> hat<br />
den WBA-Gürtel siebenmal verteidigt,<br />
sich dann von seinem<br />
Boxstall Universum getrennt<br />
und nach gut einem Jahr Ringabstinenz<br />
im September 2010 als<br />
WBA-Superchampion mit eigenem<br />
Boxstall weitergemacht) im<br />
Vereinigungs-Kampf gegen den<br />
australischen IBF-Weltmeister<br />
Daniel Geale durch eine Punktnie<strong>der</strong>lage<br />
nach zwölf Runden<br />
<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>: Das war <strong>der</strong> große<br />
Kampf, ich wollte unbedingt den<br />
zweiten <strong>Titel</strong> haben, alles lief wun<strong>der</strong>bar.<br />
Wir haben uns geeinigt, wir<br />
konnten den Kampf in Deutschland<br />
veranstalten, genau deshalb hatte<br />
ich mich selbstständig gemacht. Ich<br />
wollte mich verwirklichen und große<br />
Kämpfe machen. Zwei Wochen vor<br />
dem Duell bin ich nach dem Laufen<br />
verschwitzt ins Auto, Klimaanlage<br />
volle Pulle aufgedreht, und da habe<br />
ich mir eine Bronchitis eingefangen.<br />
Das habe ich verschwiegen. Alle haben<br />
gesagt, ich solle zum Arzt gehen,<br />
ich solle den Kampf platzen lassen<br />
und einen neuen Termin finden.<br />
Aber das wollte ich auf gar keinen<br />
Fall, weil dann immer so viele blöde<br />
Kommentare kommen. Heute <strong>muss</strong><br />
ich sagen: Egal, so viele Leute haben<br />
schon aus irgendwelchen Gründen<br />
Kämpfe abgesagt. Ich hätte schlauer<br />
sein können, aber da war ich ein<br />
Dickschädel. Am Montag nach dem<br />
Kampf war ich direkt beim Arzt, <strong>der</strong><br />
hat mir Blut abgenommen und eine<br />
bakterielle Infektion festgestellt.<br />
Ich habe direkt Antibiotika und<br />
Kortison bekommen. Gegen Geale<br />
genauso wie im nächsten Kampf<br />
gegen Sam Soliman war ich nicht<br />
<strong>der</strong> <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>, <strong>der</strong> ich bin, <strong>der</strong> ich<br />
selbst sein will, den die Leute kennen.<br />
Aber ich habe daraus gelernt.<br />
Aufgezeichnet von Susanne<br />
Rohlfing<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
25
Zwei Gentlemen in Stuttgart<br />
Zur ersten Pressekonferenz vor dem großen Kampf in <strong>der</strong><br />
Porsche Arena trafen in Stuttgart zwei Gentlemen aufeinan<strong>der</strong>.<br />
<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> war ganz in schwarz gekleidet, Darren<br />
Barker kam im dunkelgrauen Anzug mit Schlips und Weste.<br />
Der Englän<strong>der</strong> äußerte sich sehr höflich, aber bestimmt<br />
– und gab sich in erster Linie siegessic<strong>her</strong>. Im <strong>BoxSport</strong><br />
erklärt <strong>der</strong> Englän<strong>der</strong>, wie er <strong>Sturm</strong> davon abhalten will,<br />
zum <strong>vierte</strong>n Mal Weltmeister zu werden.<br />
Die Taktik<br />
steht: So<br />
schlag‘ ich<br />
Im Business-Look<br />
präsentierten sich<br />
Darren Barker<br />
(rechts) und<br />
<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> zur<br />
Pressekonferenz<br />
<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong><br />
<strong>BoxSport</strong>: Darren, was denken<br />
Sie über <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>?<br />
Darren Barker: <strong>Felix</strong> ist ein<br />
sehr guter Boxer und war einmal<br />
ein großer Champion. Er ist außerdem<br />
ein Superstar in Deutschland.<br />
Er hat einige tolle Boxer<br />
geschlagen und sich mit meinen<br />
britischen Rivalen Matthew<br />
Macklin und Martin Murray packende<br />
Kämpfe geliefert. Ich bin<br />
mir aber ganz sic<strong>her</strong>, dass ich<br />
ihn im Griff haben werde. Da<strong>her</strong><br />
ist das für mich eine wun<strong>der</strong>bare<br />
erste <strong>Titel</strong>verteidigung – ein großer<br />
Name, <strong>der</strong> mich aber nicht<br />
vor große Probleme stellen wird.<br />
Das ist großartig für mich.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Er versucht, zum<br />
<strong>vierte</strong>n Mal Weltmeister im<br />
Mittelgewicht zu werden. Was<br />
werden Sie tun, um ihn davon<br />
abzuhalten?<br />
Barker: Ich habe zu hart für<br />
diesen <strong>Titel</strong> gearbeitet, um ihn<br />
jetzt wie<strong>der</strong> abzugeben. Mein<br />
Trainer Tony Sims und ich haben<br />
bereits eine Taktik im Kopf und<br />
noch einige Wochen Zeit, diese<br />
Tag für Tag im Gym auszuarbeiten<br />
und zu perfektionieren. Ich<br />
bin sehr zuversichtlich, dass ich<br />
meinen <strong>Titel</strong> in eindrucksvoller<br />
Art und Weise verteidigen werde.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie fühlen Sie<br />
sich dabei, als Weltmeister nach<br />
Deutschland zu reisen?<br />
Barker: Ich freue mich darauf,<br />
in Deutschland zu boxen.<br />
Die Veranstaltungen von <strong>Felix</strong><br />
sind immer spektakulär und ich<br />
bin mir sic<strong>her</strong>, dass die Halle<br />
ausverkauft sein wird. Ich habe<br />
als Amateur überall auf <strong>der</strong> Welt<br />
geboxt, auch in ziemlich feindseligen<br />
Hallen. Das stört mich<br />
überhaupt nicht – es motiviert<br />
mich. Ich mache mir auch über<br />
die Punktrichter keinerlei<br />
Sorgen, denn ich werde<br />
den Kampf deutlich<br />
gewinnen. Ich freue<br />
mich auf eine fantastische<br />
Nacht<br />
mit vielen meiner<br />
Fans, die<br />
aus England<br />
für diesen<br />
großartigen<br />
Kampf zwischen<br />
zwei<br />
Champions<br />
anreisen<br />
werden.<br />
Box-<br />
Sport: Sie<br />
haben beide<br />
gegen Daniel<br />
Geale geboxt.<br />
Haben Sie sich vor<br />
Ihrem Kampf gegen<br />
Geale das Duell zwischen<br />
<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> und<br />
dem Australier angesehen?<br />
Wenn ja, was denken Sie über<br />
den Kampf und <strong>Felix</strong>’ Leistung?<br />
Barker: Ich dachte damals<br />
schon, dass ich irgendwann<br />
gegen einen <strong>der</strong> beiden antreten<br />
werde. Da<strong>her</strong> habe ich den<br />
Kampf mit großem Interesse live<br />
verfolgt und schließlich vor meinem<br />
Kampf gegen Geale auch<br />
erneut studiert. Es war ein fantastisc<strong>her</strong><br />
Kampf, bei dem beide<br />
alles gegeben habe. Das <strong>muss</strong><br />
man gegen Daniel auch, weil er<br />
ein ziemlich erbarmungsloser<br />
Kerl ist. Ich fand <strong>Felix</strong>’<br />
Leistung wirklich gut. Er hätte<br />
problemlos das Urteil bekommen<br />
können, denn es war wirklich<br />
sehr, sehr knapp. Trotzdem<br />
habe ich in diesem Kampf viele<br />
seiner Stärken und Schwächen<br />
kennengelernt. Und das wird<br />
mir helfen, <strong>Felix</strong> am 7. Dezember<br />
zu besiegen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie noch<br />
eine abschließende Botschaft<br />
für die Boxfans?<br />
Barker: Ich hoffe,<br />
dass die Fans ihre<br />
Tickets so schnell<br />
wie möglich<br />
kaufen werden.<br />
Diesen<br />
Kampf sollte<br />
man auf<br />
keinen Fall<br />
verpassen.<br />
Er<br />
will unbedingt<br />
wie<strong>der</strong><br />
Weltmeister<br />
werden<br />
und ich<br />
meinen<br />
<strong>Titel</strong> zum<br />
ersten Mal<br />
verteidigen.<br />
Und das werde<br />
ich – wie gesagt –<br />
auf eindrucksvolle Art<br />
Der Englän<strong>der</strong> will seinen Gürtel auf<br />
jeden Fall behalten<br />
und Weise tun. Je<strong>der</strong> weiß, dass<br />
England und Deutschland seit<br />
Ewigkeiten für große Sportmomente<br />
zusammen sorgen und<br />
<strong>der</strong> 7. Dezember wird sich dort<br />
einreihen.<br />
26 <strong>BoxSport</strong>
Stieglitz ents<br />
Der Champion aus Magdeburg str<br />
Aus Leipzig<br />
berichtet<br />
Manfred Hönel<br />
Feierte seine<br />
erfolgreiche<br />
<strong>Titel</strong>verteidigung:<br />
Robert Stieglitz<br />
Zaveck weinte am Ring<br />
Drei Tage vor seinem Sieg gegen Sebastian Allais starb seine Mutter<br />
Im Weltergewicht sahen die Leipziger in<br />
<strong>der</strong> Messehalle Eins echte Weltklasse<br />
im Ring. SES-Boxer Jan Zaveck aus Slowenien<br />
traf auf den sehr beweglichen<br />
Sebastian Allais aus Frankreich. Mit 15<br />
Kämpfen stand <strong>der</strong> Franzose gegen IBF-Ex-<br />
Weltmeister Zaveck auf verlorenem Posten.<br />
Doch er wehrte sich tapfer und vermied<br />
dadurch den 19. K.o.-Sieg des Slowenen<br />
bei 33 Kämpfen. Der Punkterfolg aber fiel<br />
für den Ex-Champion mit zweimal 80:71<br />
und 79:73 recht klar aus. „Jan hat nach<br />
<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lage gegen Thurmann im März<br />
in New York seine Ellenbogen-Verletzung<br />
auskuriert. Gegen den harten Allais hat er<br />
gezeigt, dass er trotz seiner 37 Jahre noch<br />
einmal angreifen kann“, schätzte Trainer<br />
Dirk Dzemski nach dem hochklassigen<br />
Fight ein.<br />
Jan Zaveck war allerdings kaum in <strong>der</strong><br />
Lage, ein Wort <strong>her</strong>auszubringen. Ihm flossen<br />
die Tränen. „Drei Tage vor dem Kampf<br />
in Leipzig ist meine Mutter zu Hause in<br />
Ptju gestorben. Sie hat mich immer unterstützt.<br />
Ihr Tod geht mir sehr nahe“, gab <strong>der</strong><br />
Profi zu. Dann sagte er entschlossen: „Jetzt<br />
werde ich auf alle Fälle weitermachen. Ich<br />
28 <strong>BoxSport</strong><br />
werde hart arbeiten, damit ich noch einmal<br />
Weltmeister werde. Ich will den <strong>Titel</strong> meiner<br />
lieben Mutter widmen.“ Manager Ulf<br />
Sebastian<br />
Allais (rechts)<br />
stand gegen<br />
Jan Zaveck auf<br />
verlorenem<br />
Posten<br />
Steinforth versprach: „Ich werde Jan nach<br />
Kräften unterstützen, damit er sein Vorhaben<br />
umsetzen kann.
chärfte „die Granate“<br />
ahlte: „2013 war mein erfolgreichstes Jahr als Profi“<br />
Über 6000 Zuschauer<br />
fühlten sich in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />
Messehalle Eins<br />
von Leipzig wie bei einem<br />
afrikanischen Volksfest, als<br />
<strong>der</strong> Nigerianer Isaac Ekpo zum<br />
<strong>WM</strong>-Kampf gegen <strong>Titel</strong>verteidiger<br />
Robert Stieglitz tanzte. Im<br />
Ring verlor <strong>der</strong> bestens durchtrainierte<br />
Nigerianer allerdings<br />
die Fröhlichkeit. „Ich bin ein<br />
Überraschungs-Ei für Robert<br />
Stieglitz“, tönte <strong>der</strong> Supermittelgewichtler<br />
und begründete seine<br />
Meinung: „Bei uns in Afrika<br />
werden nicht viele Box-Kämpfe<br />
übertragen. Dadurch standen<br />
den Magdeburgern kaum DVDs<br />
zur Verfügung. Ihre Vorbereitung<br />
auf meinen Kampfstil konnte dadurch<br />
nicht optimal sein.“ Doch<br />
SES-Trainer Dirk Dzemski hatte<br />
schnell erkannt, wie <strong>der</strong> Hase<br />
läuft: „Ekpo hatte sich voll auf einen<br />
Lucky Punch konzentriert.“<br />
Aber nicht bei Robert Stieglitz.<br />
Der 32 Jahre alte <strong>Titel</strong>verteidiger<br />
reagierte geschickt auf die<br />
defensive Kampfweise des Herausfor<strong>der</strong>ers<br />
und wich den Geraden<br />
clever aus. In den ersten fünf<br />
Runden tasteten sich beide Boxer<br />
vorsichtig ab. Von Runde sieben<br />
an wurde Stieglitz‘ Überlegenheit<br />
immer deutlic<strong>her</strong>. Der Magdeburger<br />
erhöhte den Druck und<br />
brachte damit den Nigerianer<br />
zusehends in Verlegenheit. Isaac<br />
Ekpo konnte seine Taktik eines<br />
schnellen K.o.-Schlags nicht wie<br />
in seiner Heimat verwirklich, wo<br />
er 16 von 22 Profikämpfen durch<br />
Knockout gewonnen hat. Nach<br />
Stieglitz wich<br />
den Geraden<br />
von Isaac Ekpo<br />
(rechts) meist<br />
geschickt aus<br />
Isaac Ekpo (rechts) fand<br />
keine Gelegenheit, sein<br />
„Überraschungs-Ei zu<br />
öffnen“<br />
dem Kampf gab <strong>der</strong> 31 Jahre alte<br />
Profi zu: „Ich hatte keine Gelegenheit,<br />
mein Überraschungs-Ei<br />
zu öffnen. Robert Stieglitz mit<br />
seiner Kampfweise und Trainer<br />
Dzemski mit <strong>der</strong> Taktik haben<br />
das verhin<strong>der</strong>t. Robert ist ein<br />
würdiger Weltmeister. Es war für<br />
mich eine lehrreiche Reise nach<br />
Leipzig.“ Die Punktrichter hatten<br />
sich mit 119:111 durch André<br />
van Grootenbruel (Belgien) und<br />
zweimal 118:110 durch Waleska<br />
Roldan (USA) und den Deutschen<br />
Frank-Michael Maas klar<br />
entschieden.<br />
BDB-Supervisor Jean-Marcel<br />
Nartz (Köln) lobte, wie Stieglitz<br />
die „Granate“, so <strong>der</strong> Kampfnamen<br />
des Afrikaners, entschärfte:<br />
„Es war deutlich zu erkennen.<br />
Ekpo ist nicht wegen das Geldes<br />
nach Leipzig gekommen. Der<br />
wollte siegen und den Gürtel als<br />
Trophäe mit in seine Heimatstadt<br />
Abuja nehmen. Wie das Robert<br />
verhin<strong>der</strong>t hat, zeichnet ihn als<br />
echten Champ aus.“ Vor allem in<br />
den Runden sechs bis acht kam<br />
Ekpo nicht zum Durchatmen<br />
und <strong>muss</strong>te sich immer wie<strong>der</strong><br />
gegen die Angriffswellen des <strong>Titel</strong>verteidigers<br />
erwehren. Trotzdem<br />
wankte er nicht. Er hatte internationale<br />
Erfahrungen bereits<br />
als Amateur mit <strong>der</strong> nigerianischen<br />
Nationalmannschaft und<br />
als Olympiaboxer 2004 in Athen<br />
gesammelt. Beim Blick auf die<br />
Uhr, es war 1 Uhr am Morgen,<br />
schmunzelte Stieglitz: „Ich habe<br />
heute meinen <strong>vierte</strong>n Kampf in<br />
diesem Jahr bestritten, dabei habe<br />
ich den Weltmeistertitel geholt<br />
und ihn zweimal verteidigt. Es<br />
war rundum mein erfolgreichstes<br />
Jahr als Profi.“ Was sich zur<br />
Freude des Russland-Deutschen<br />
auch auf dem Bankkonto bemerkbar<br />
macht.<br />
Natürlich bohrten die Journalisten,<br />
wie es weitergeht und<br />
wann <strong>der</strong> Kampf mit Arthur<br />
Abraham steigt. Robert Stieglitz<br />
blieb bei dieser Frage gelassen:<br />
„Mal sehen. Mir schwebt<br />
e<strong>her</strong> ein Vereinigungskampf<br />
vor.“ Geht das überhaupt?<br />
Der Weltverband WBO hat<br />
Arthur Abraham vom Sauerlandstall<br />
als Pflicht<strong>her</strong>ausfor<strong>der</strong>er<br />
nominiert. Star-<br />
Trainer Ulli Wegner vom<br />
Sauerlandstall lässt an diesem<br />
Recht in keiner Weise<br />
rütteln: „Wir werden gegen<br />
Robert kämpfen und wenn<br />
es nach mir geht, unbedingt<br />
in Magdeburg. Wir wollen in<br />
<strong>der</strong> Höhle des Löwen zeigen,<br />
wer <strong>der</strong> besser Boxer ist.“ So<br />
enthusiastisch äußert sich<br />
SES-Manager Ulf Steinforth<br />
nicht, obwohl auch er Magdeburg<br />
als Kampfort gut finden<br />
würde: „Wir haben mehrere<br />
Optionen. Natürlich gehört <strong>der</strong><br />
Kampf gegen Arthur dazu. Wir<br />
denken aber auch über die Möglichkeit<br />
von Vereinigungskämpfen<br />
nach.“ Dafür könnten <strong>der</strong><br />
US-Boxer André Ward als WBA-<br />
Superchamp, <strong>der</strong> Englän<strong>der</strong> Carl<br />
Froch, IBF und WBA <strong>Titel</strong>träger,<br />
sowie <strong>der</strong> Kameruner Sakio Bika,<br />
<strong>der</strong> den WBC-Gürtel trägt, in<br />
Frage kommen. Das Reglement<br />
besagt, dass ein Vereinigungskampf<br />
gegenüber einer normalen<br />
Pflicht<strong>her</strong>ausfor<strong>der</strong>ung ein<br />
Vorrecht genießt.<br />
Manager Ulf Steinforth war<br />
ohnehin bei bester Laune. Nicht<br />
nur wegen <strong>der</strong> <strong>Titel</strong>verteidigung<br />
seines Supermittelgewichtlers.<br />
Ihm ist mit Leipzig ein großer<br />
Coup geglückt. „Wir hatten über<br />
6.000 verkaufte Karten und eine<br />
riesige Stimmung. Es war zwar<br />
mit Hallenmiete und dem Aufbau<br />
<strong>der</strong> Zuschauertribünen als<br />
Arena die teuerste Veranstaltung<br />
seit Bestehen meines Boxstalls,<br />
aber die Begeisterung <strong>der</strong> Fans<br />
entschädigt mich.“<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
29
Nach seinem letzten Sieg bei den Junioren<br />
Bösel: „Jetzt<br />
geht die<br />
Boxparty<br />
richtig los“<br />
Dominic Bösel<br />
verteidigte<br />
seinen <strong>WM</strong>-Gürtel<br />
gegen Mirko<br />
Ricci (rechts) mit<br />
einigen klaren<br />
Treffern<br />
Am liebsten feiert er mit Rotkäppchen Sekt<br />
Über 600 Fans hielten<br />
Spruchbän<strong>der</strong> hoch.<br />
„Bravo Dominic – Freyburg<br />
ist stolz auf dich!“<br />
An<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>um schwenkten<br />
Fahnen. Die Bösel-Fans waren<br />
mit mehreren Bussen vom Sektstädtchen<br />
Freyburg nach Leipzig<br />
gereist. Sie konnten in seinem<br />
dritten Junioren-<strong>WM</strong>-Kampf<br />
zum dritten Mal mit Bösel einen<br />
Sieg feiern. Der Halbschwergewichtler<br />
verteidigte den kleinen<br />
<strong>WM</strong>-Gürtel gegen den Italiener<br />
Mirko Ricci mit Punkrichter-<br />
Entscheid. Das Urteil war nicht<br />
einstimmig, denn während<br />
Klaus Griesel (Nordhausen) und<br />
Waleska Roldan aus den USA<br />
mit 97:93 und 98:91 eindeutig<br />
für den SES-Boxer votierten, sah<br />
<strong>der</strong> Belgier André van Grootenbruel<br />
mit 95:95 nur ein Unentschieden.<br />
Da aber lag <strong>der</strong> Belgier<br />
schon ein bisschen schief. Bösel<br />
<strong>muss</strong>te sich zwar in den ersten<br />
drei Runden auf die unorthodoxe<br />
Kampfweise und die Faxen<br />
des Römers einstellen, von Runde<br />
vier an aber be<strong>her</strong>rschte er<br />
Mirko Ricci ganz klar und landete<br />
bei Weitem die klareren Treffer.<br />
SES-Trainer Dirk Dzemski<br />
gab sich jedenfalls mit seinem<br />
Schützling zufrieden: „Dominic<br />
hat trotz des arroganten Kampfstils<br />
seines Gegners klaren Kopf<br />
behalten und zielstrebig den<br />
Kampf durchgezogen. Sein Sieg<br />
ist völlig verdient.“<br />
30 <strong>BoxSport</strong><br />
Den Junioren-<strong>WM</strong>-Gürtel<br />
kann Bösel jetzt zu seinen Souvenirs<br />
legen, verteidigen kann er<br />
ihn nicht mehr. Fünf Tage nach<br />
dem Leipziger Ringauftritt feierte<br />
er seinen 24. Geburtstag und damit<br />
endet das Junioren-Alter bei<br />
den Profis. Die Boxhandschuhe<br />
zieht er deshalb nicht aus. „Jetzt<br />
geht es erst richtig los“, gibt<br />
sich Bösel selbstbewusst. Wie,<br />
das verriet uns SES-Manager<br />
Ulf Steinforth: „Zunächst bleibt<br />
Dominic Kapitän unseres Teams<br />
Deutschland. Er bekommt ein<br />
bis zwei Aufbaukämpfe und<br />
dann werden wir uns umgucken,<br />
wie es mit einem <strong>Titel</strong>kampf um<br />
die Deutsche Meisterschaft aussieht.<br />
In dieser Gewichtsklasse<br />
sehe ich genügend Optionen. In<br />
ein bis zwei Jahren soll sich Dominic<br />
über die Intercontimeisterschaften<br />
langsam an einen<br />
<strong>WM</strong>-Kampf <strong>her</strong>anpirschen. Mit<br />
seiner guten Technik schafft er<br />
das auch.“ Mit seinen 13 Siegen<br />
bei 13 Kämpfen und Rang 13<br />
in <strong>der</strong> WBO-Weltrangliste steht<br />
Bösel schon jetzt nicht schlecht<br />
da.<br />
Dominic wird seit seiner frühesten<br />
Kindheit jeden Tag an den<br />
Sport erinnert. Genau gegenüber<br />
vom Haus <strong>der</strong> Bösels liegt das<br />
Jahn-Museum. Dem Turnvater<br />
Friedrich-Ludwig Jahn gefiel<br />
das malerische Unstrut-Tal mit<br />
den zahlreichen Hängen des<br />
größten nördlichen Weinanbaugebietes<br />
Europas. Jahn hat in<br />
Deutschland das Geräteturnen<br />
eingeführt. Er starb am 15. August<br />
1852 und liegt in Freyburg<br />
begraben, wo auch eine Gedenkstätte<br />
an ihn erinnert. „Wenn ich<br />
Mit Promoter Ulf Steinforth (links) und Trainer Dirk Dzemski (rechts) startet Bösel<br />
nun richtig durch<br />
aus dem Fenster gucke, sehe ich<br />
das Jahn-Museum. Da<strong>her</strong> war<br />
<strong>der</strong> Sport in unserer Familie immer<br />
ein Gesprächsstoff. Meine<br />
Eltern sind Sportfans“, berichtet<br />
Dominic Bösel.<br />
Obwohl er in einer Weingegend<br />
aufwuchs, stößt er mit<br />
dem edlen Tropfen selten auf<br />
seine Siege an. „E<strong>her</strong> schon mit<br />
einem Glas Rotkäppchen Sekt,<br />
denn meine Mutter ist in <strong>der</strong><br />
Sektkellerei beschäftigt“, verrät<br />
<strong>der</strong> Boxer.<br />
Obwohl seit 1901 in jedem<br />
Jahr in Freyburg das Jahn-Turnfest<br />
ausgetragen wird, in diesem<br />
Jahr zum 91. Mal, versuchte sich<br />
Bösel nur im Rahmen des Schulunterrichts<br />
an den Geräten.<br />
Bereits mit sechs Jahren<br />
nahm ihn Vater Bernd mit zum<br />
Boxtraining. „Da blieb bis auf<br />
Fußball nicht viel Zeit für an<strong>der</strong>e<br />
Sportarten“, sagt Dominic Bösel.<br />
Mit 13 wechselte er an die Sportschule<br />
nach Halle an <strong>der</strong> Saale.<br />
Er ist fest überzeugt: „Der Schritt<br />
war richtig. Auch wenn ich von<br />
zu Hause weg war. Ich lernte in<br />
Halle bei erfahrenen Trainern<br />
richtig Boxen und wurde bei<br />
den Amateuren zweimal Deutsc<strong>her</strong><br />
Meister.“ Den Wechsel zu<br />
den Profis wagte <strong>der</strong> gelernte<br />
Industriekaufmann 2010 und ist<br />
überzeugt: „Ich werde mir beim<br />
SES-Boxstall in Magdeburg eine<br />
solide sportliche Karriere aufbauen.“
Das Ring-<br />
Drama<br />
Steffen Sparborth <strong>muss</strong>te schwer angeschlagen mit<br />
einer Trage aus dem Ring transportiert werden<br />
Deniz Ilbay (links) knallte<br />
seinem Gegner seine<br />
Rechte gnadenlos ans Kinn<br />
Der Sieger betete für seinen Gegner<br />
Weltergewichtler Steffen<br />
Sparborth aus<br />
Eilenburg <strong>muss</strong> Trainer<br />
Dirk Dzemski<br />
als Profi wohl abschreiben. Der<br />
Sachse wurde gegen den erst 18<br />
Jahre alten Deutsch-Türken Deniz<br />
Ilbay aus Köln schwer ausgeknockt.<br />
Dabei hatte <strong>der</strong> 28 Jahre<br />
alte Finanzberater vier <strong>der</strong> sechs<br />
Runden richtig gut geboxt, lag<br />
sogar vorn. In <strong>der</strong> fünften Runde<br />
kam dann <strong>der</strong> Kölner öfter durch.<br />
Sparboth wackelte trotzdem<br />
nicht. Erst nach 52 Sekunden<br />
<strong>der</strong> sechsten Runde knallte Ilbay<br />
seinem Gegner die Rechte voll<br />
ans Kinn. Der Eilenburger sackte<br />
zusammen, kam aber bei sechs<br />
wie<strong>der</strong> hoch. Bei acht signalisierte<br />
er Kampfbereitschaft. Ringrichter<br />
Frank-Michael Maas zögerte<br />
einen Moment und schickte<br />
ihn dann in die Ecke. Das war<br />
richtig so. Der Boxer brach in <strong>der</strong><br />
Eckes zusammen, <strong>muss</strong>te sich<br />
übergeben und konnte sich nicht<br />
mehr auf den Beinen halten.<br />
Er wurde auf einer Trage durch<br />
die Ringseile geschoben und ins<br />
Krankenhaus gebracht. Die Ärzte<br />
diagnostizierten Gehirnerschütterung.<br />
Garig Ilbay, Vater und<br />
Trainer von Deniz, gab zu: „Der<br />
Kampf war ein hartes Gefecht. Es<br />
handelte sich um einen Ausscheidungskampf,<br />
denn <strong>der</strong> Sieger bekommt<br />
einen Vertrag bei SES.“<br />
Dem Sieger tat Sparboth leid. Wir<br />
haben mehrere Wochen gemeinsam<br />
trainiert und sogar Sparring<br />
gemacht“, erklärte <strong>der</strong> 18-Jährige.<br />
In <strong>der</strong> Ringmitte ging er auf<br />
die Knie und verbeugte sich. Das<br />
Kampfgericht missdeute die Geste<br />
als Überheblichkeit und wollte<br />
eine Verwarnung aussprechen.<br />
Vater Ilbay klärte auf: „Mein<br />
Sohn hat für Steffen gebetet.“<br />
So kann man sich irren. Steffen<br />
Sparborth ist Finanzberater und<br />
wird das wohl auch bleiben.<br />
Schwarz wie<strong>der</strong> mit Blitz-K.o.<br />
Wird er <strong>der</strong> neue Schwergewichtsstar bei Steinforth?<br />
Tom Schwarz ist ein echter<br />
Athlet. Mit einem<br />
durchtrainierten Körper<br />
und einer Größe<br />
von 1,97 m bringt <strong>der</strong> Schwergewichtler<br />
aus Sachsen-Anhalt<br />
alles für eine mögliche große<br />
Zukunft als Profiboxer mit.<br />
Schwarz bestritt bis<strong>her</strong> zwei<br />
Profikämpfe und stand dabei<br />
nur gute an<strong>der</strong>thalb Minuten im<br />
Ring. Bei seinem ersten Kampf<br />
lag <strong>der</strong> Gegner Mario Schmidt<br />
bereits nach 26 Sekunden bewegungsunfähig<br />
im Ringstaub.<br />
Pavlo Nechiporenko erging es in<br />
Tom Schwarz ist zu einem ansehnlichen<br />
Athleten gereift<br />
Leipzig nicht viel besser.<br />
Bereits nach dem<br />
ersten Schlag saß <strong>der</strong><br />
lange Litauer auf dem<br />
Ringbelag. Nach 1:09<br />
Minuten <strong>der</strong> ersten<br />
Runde nahm Ringrichter<br />
Klaus Griesel<br />
den schweren Jungen<br />
aus Kleipeda wegen<br />
drei Nie<strong>der</strong>schlägen<br />
aus dem Ring. Erneuter<br />
T.K.o-Sieg für<br />
Schwarz! „Etwas länger<br />
hätte ich schon<br />
gern geboxt. Aber<br />
wenn ich so schnell durch K.o.<br />
gewinne, ist es auch gut“, lächelte<br />
<strong>der</strong> Sieger mit dem Jungengesicht.<br />
MDR-Direktor Dieter<br />
Jacobi hatte seine Freude an<br />
dem Burschen. Der Mann von<br />
<strong>der</strong> ARD verfolgte sehr aufmerksam<br />
die Kämpfe <strong>der</strong> Boxer des<br />
Deutschland Teams.<br />
Aus Schwarz ist inzwischen<br />
ein ansehnlic<strong>her</strong> Athlet geworden,<br />
<strong>der</strong> sich an <strong>der</strong> Sportschule<br />
in Halle/Saale das Rüstzeug für<br />
eine Profikarriere holte. „Von<br />
Karriere wollen wir im Moment<br />
noch nicht sprechen. Tom ist ein<br />
großes Talent. Im Augenblick ist<br />
er e<strong>her</strong> noch ein Jugendlic<strong>her</strong> als<br />
ein Mann. Ich werde streng darauf<br />
achten, dass er langsam aufgebaut<br />
und nicht verheizt wird“,<br />
verspricht Dirk Dzemski.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
31
Charr haut mehr auf die Tonne als auf seine Gegner<br />
Ausgepfiffen und ausgelacht<br />
Gellende Pfeifkonzerte<br />
– Leipzig scheint wirklich<br />
nicht das richtige<br />
Pflaster für den „Koloss<br />
von Köln“, Manuel Charr,<br />
zu sein. Mit seiner Art konnte<br />
er das Publikum und auch die<br />
Medien nicht überzeugen. Die<br />
Bild-Zeitung schrieb beispielsweise:<br />
„Er macht es wie einst<br />
Box-Schönling René Weller.<br />
Mehr auf die Tonne, als auf Gegner<br />
hauen. Großmaul Manuel<br />
Charr (29), Schwergewichts-<br />
Fighter, Nr. 8 <strong>der</strong> WBC – in Leipzig<br />
haben sie ihn ausgepfiffen!“<br />
Lediglich im Ring überzeugte<br />
er phasenweise – von seinem<br />
Getänzel in Runde drei einmal<br />
abgesehen –, was die „Bild“<br />
jedoch auch noch honorierte.<br />
„Sportlich lieferte er sich (nach<br />
Vorbereitungstraining im Big-<br />
Brot<strong>her</strong>-Container mit Pamela<br />
An<strong>der</strong>son) einen gar nicht so<br />
schlechten Kampf gegen den<br />
Russen Denis Bakhtov (33)“,<br />
war zu lesen.<br />
Mit einer Einschaltquote von<br />
2,11 Millionen Zuschauern und<br />
8,5 Prozent Marktanteil konnten<br />
Charr und Bakhtov jedoch<br />
keinen Blumentopf gewinnen.<br />
Es wird auch gemunkelt, dass<br />
Sat.1 keinen weiteren Charr-<br />
Kampf mehr übertragen wird.<br />
Über fünf Runden hatten<br />
die Zuschauer in Leipzig einen<br />
recht ausgeglichenen Kampf gesehen,<br />
in dem Charr mit starken<br />
Kombinationen punktete und<br />
den einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Wirkungstreffer<br />
erzielte. Dass sein<br />
Gegner Anfang <strong>der</strong> sechsten<br />
Runde verletzt aufgeben <strong>muss</strong>te,<br />
überraschte ein wenig. „Er<br />
hat sich die rechte Hand in <strong>der</strong><br />
zweiten Runde gebrochen und<br />
trotzdem weitergekämpft“, erklärte<br />
Bakhtovs Manager Sergei<br />
Mitchnik. „Er ist ein Kämpfer.“<br />
Ringarzt Prof. Dr. Wagner ließ<br />
den Herausfor<strong>der</strong>er anschließend<br />
in ein nahegelegenes<br />
Krankenhaus bringen – so ist es<br />
auf <strong>der</strong> Internetseite von Manuel<br />
Charr lesen. An<strong>der</strong>e Quellen<br />
meinten, Bakhtov hätte nach<br />
dem Kampf ganz normal im<br />
V.I.P.-Raum gesessen und mit<br />
Messer sowie Gabel sein Essen<br />
zu sich genommen.<br />
Wenig begeistert guckte Denis Bakhtov, als Manuel Charr (rechts) ihn an <strong>der</strong><br />
gesunden Hand durch den Ring zu seinem Fitnesstrainer Clive Salz (links) und<br />
neuen Coach Patrick Dobroshi (2. von links) zerrte<br />
Der 25. Sieg im 26. Profikampf<br />
schien Charr jedoch<br />
noch im Ring ein wenig zu Kopf<br />
gestiegen zu sein. Als er wegen<br />
seiner Faxen etwas von Muhammad<br />
Ali faselte und immer<br />
wie<strong>der</strong> for<strong>der</strong>te: „Vitali. Ich will<br />
nur dich. Du <strong>muss</strong>t dich entscheiden“,<br />
mischte sich zu den<br />
Pfiffen auch Gelächter. Doch<br />
all dies beeindruckt Charr auf<br />
seinem Weg, Schwergewichtsweltmeister<br />
zu werden, wenig,<br />
er feierte seinen nächsten Gürtel<br />
u.a. mit Freundin Amira und<br />
seinen Big-Brot<strong>her</strong>-Container-<br />
Kumpels Fancy und Percival.<br />
Als Oliver Poc<strong>her</strong> ihn im Ring<br />
fragte. „Was denkst du, warum<br />
die Leute pfeifen?“, kam Charrs<br />
coole Antwort: „Weil ich ein so<br />
geiler Typ bin.“ Später dankte<br />
er dem Gesamtveranstalter<br />
des Boxabends, SES: „Danke<br />
an Sat.1 und an das SES Team,<br />
danke Herrn Steinforth, dass<br />
ich hier boxen durfte, es war<br />
eine schöne Veranstaltung, es<br />
hat sehr viel Spaß gemacht hier<br />
in Leipzig zu boxen.“<br />
Charr ließ sich im Ring von Freundin Amira, dem ehemaligen Deutschen Meister im Superschwergewicht Timo<br />
Hoffmannn (links) sowie seinen Big Brot<strong>her</strong>-Kollegen Fancy (2. von rechts) und Percival Duke (rechts) feiern<br />
32 <strong>BoxSport</strong>
Die Weltrangliste des<br />
Durch die konkurrierenden Weltverbände<br />
WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im Boxen<br />
mittlerweile vier Weltmeister pro Gewichtsklasse,<br />
teilweise sogar fünf: Denn<br />
mittelgewicht<br />
Superchamp: Sergio Martinez (Argentinien) WBC<br />
01. Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA<br />
02. Darren Barker (England) IBF<br />
03. <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> (Deutschland)<br />
04. Peter Quillin (USA) WBO<br />
05. Daniel Geale (Australien)<br />
06. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)<br />
07. Max Bursak (Ukraine)<br />
08. Martin Murray (England)<br />
09. Marc Antonio Rubio(Mexiko)<br />
10. Lukas Konecny (Tschechien)<br />
Der ungeschlagene Halbweltergewichtler Roberto „Massa” Ortiz (30-0-1, 23 K.o.s/rechts) hat seinen WBC-<br />
Silbergürtel gegen Reyes Sanchez (25-5-2, 14 K.o.s) in Mexico City einstimmig nach Punkten (114-112, 114-<br />
112, 115-112) verteidigt. Die beiden Mexikaner lieferten sich ein spannendes Duell, in dem Ortiz nach einem<br />
Zusammenprall bei<strong>der</strong> Köpfe – bei dem sich Sanchez einen Cut über dem linken Auge zuzog – ein Zähler in <strong>der</strong><br />
zehnten Runde abgezogen wurde. Dennoch sahen die Punktrichter Ortiz am Ende vorn.<br />
halbmittelgewicht<br />
Superchamp: Floyd Mayweat<strong>her</strong> (USA) WBA-Super +WBC<br />
01. Erislandy Lara (Kuba)<br />
02. Austin Trout (USA)<br />
03. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />
04. Saul Alvarez (Mexiko) WBC, WBA<br />
05. Zaurbek Baysangurov (Russland) WBO<br />
06. Carlos Molina (Mexiko) IBF<br />
07. Vanes Martirosyan (Armenien)<br />
08. Sergey Rabchenko (Weissrussland)<br />
09. Shane Mosley (USA)<br />
10. Jack Culcay (Deutschland)<br />
Schwergewicht<br />
Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />
01. Vitali Klitschko (Ukraine) WBC<br />
02. David Haye (England)<br />
03. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />
04. Deontay Wil<strong>der</strong> (USA)<br />
05. Bermane Stiverne (Kanada)<br />
06. Denis Boytsov (Russland)<br />
07. Tyson Fury (England)<br />
08. Carlos Takam (Frankreich)<br />
09. Chris Arreola (USA)<br />
10. Alexan<strong>der</strong> Povetkin (Russland)<br />
leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />
Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF<br />
01. Marco Huck (Deutschland) WBO<br />
02. Guillermo Jones (Panama) WBA<br />
03. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />
04. Denis Lebedev (Russland)<br />
05. Firat Arslan (Deutschland)<br />
06. Danie Venter (Südafrika)<br />
07. Ola Afolabi (England)<br />
08. Grigory Drozd (Russland)<br />
09. Alexan<strong>der</strong> Alekseev (Russland<br />
10. Rakhim Chakhkiev (Russland)<br />
HalbSchwergewicht<br />
Superchamp: Bernard Hopkins (USA) IBF<br />
01. Adonis Stevenson (Kanada) WBC<br />
02. Sergey Kovalev (Russland) WBO<br />
03. Tavoris Cloud (USA)<br />
04. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA<br />
05. Karo Murat (Deutschland)<br />
06. Markus Olivier (USA)<br />
07. Jürgen Brähmer (Deutschland)<br />
08. Lucian Bute (Kanada)<br />
09. Tony Bellew (England)<br />
10. Dominic Bösel (Deutschland)<br />
supermittelgewicht<br />
Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super<br />
01. Carl Froch (England) IBF, WBA<br />
02. Mikkel Kessler (Dänemark)<br />
03. Robert Stieglitz (Deutschland) WBO<br />
04. Arthur Abraham (Deutschland)<br />
05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)<br />
06. George Groves (England)<br />
07. Stanyslav Kashtanov (Ukraine)<br />
08. Sakio Bika (Kamerun) WBC<br />
09. Edwin Rodriguez (USA)<br />
10. James de Gale (England)<br />
weltergewicht<br />
Superchamp: Timothy Bradley (USA) WBO<br />
01. Adrien Broner (USA) WBA<br />
02. Manny Pacquiao (Philippinen)<br />
03. Devon Alexan<strong>der</strong> (USA) IBF<br />
04. Robert Guerrero (USA)<br />
05. Paulie Malignaggi (USA)<br />
06. Keith Thurman (USA)<br />
07. Kelly Brook (England)<br />
08. jan Zaveck (Slowenien)<br />
09. Luis Carlos Abregu (Argentinien)<br />
10. Ed Pares (USA)<br />
halbweltergewicht<br />
Superchamp: Danny Garcia WBA-Super<br />
01. Ruslan Provodnikov (Russland)<br />
02. Lucas Martin Matthysse (Argentinien)<br />
03. Lamont Peterson (USA) IBF<br />
04. Amir Khan (England)<br />
05. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA<br />
06. Robert Ortiz (Mexiko)<br />
07. Brandon Rios (USA)<br />
08. Denis Shafikov (Russland)<br />
09. Zolani Murat (Südafrika)<br />
10. Mike Alvarado (USA)<br />
34 <strong>BoxSport</strong><br />
Die top-ten
BOXSPORT<br />
die WBA vergibt an <strong>Titel</strong>träger mit mehr<br />
als einem Gürtel auch noch den WBA-Super-<strong>Titel</strong>.<br />
Wer soll da noch den Überblick<br />
behalten? Die Redaktionen von <strong>BoxSport</strong><br />
und <strong>der</strong> amerikanischen Box-Bibel „The<br />
Ring" natürlich. Wir sagen Ihnen, wer <strong>der</strong><br />
Superchampion in je<strong>der</strong> Gewichtsklasse<br />
ist und wer „nur" die Nummer 10.<br />
Stand: November 2013<br />
superbantamgewicht<br />
Superchamp: Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBA, WBO<br />
01. Nonito Donaire (Philippinen)<br />
02. Kiko Martinez (Spanien) IBF<br />
03. Leo Santa Cruz (Mexiko) WBC<br />
04. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />
05. Nehomar Cermeno (Panama)<br />
06. Carl Frampton (Nordirland)<br />
07. Scott Quigg (England) WBA<br />
08. Tomoki Kameda (Japan)<br />
09. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />
10. Vic Darchinyan (Armenien)<br />
leichtgewicht<br />
Superchamp: Richard Abril (Kuba) WBA<br />
01. Ricky Burns (Schottland) WBO<br />
02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF<br />
04. Yuri Gamboa (Kuba)<br />
05. Sharif Bogere (Uganda)<br />
06. Omar Figueroa (Mexiko)<br />
07. Raymundo Beltran (Mexiko)<br />
08. Daniel Estrada (Mexiko)<br />
09. Kevin Mitchell (England)<br />
10. John Molina (USA)<br />
10. Terrance Crawford (USA)<br />
superfe<strong>der</strong>gewicht<br />
Superchamp: Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />
01. Takashi Miura (Japan) WBC<br />
02. Argenis Mendez (Dom. Republik) IBF<br />
03. Roman Martinez (Puerto Rico) WBO<br />
04. Fernando David Saucedo (Mexiko)<br />
05. Diego Magdaleno (Mexiko)<br />
06. Jesus Cruz Bibiani (Mexiko)<br />
07. Juan Carlos Burgos (Mexiko)<br />
08. Takahiro Ao (Japan)<br />
09. Devis Boschiero (Italien)<br />
10. Miguel Angel Garcia (USA)<br />
fe<strong>der</strong>gewicht<br />
Superchamp: Chris John (Indonesien) WBA-Super<br />
01. Miguel Garcia (USA)<br />
02. Evgeny Gradovich (Russland) IBF<br />
03. Jhonny Gonzales (Mexiko) WBC<br />
04. Alexan<strong>der</strong> Miskirtchan (Georgien)<br />
05. Gary Russel jr. (USA)<br />
06. Daniel Ponce De Leon (Mexiko)<br />
07. Abner Mares (Mexiko)<br />
08. Jesus Marcello Andres Cuellar (Argentinien)<br />
09. Nicholas Walters (Jamaika) WBA<br />
10. Timur Akhundov (Ukraine)<br />
bantamgewicht<br />
Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />
01. Randy Caballero (USA)<br />
02. Tomoki Kameda (Japan) WBO<br />
03. Koki Kameda (Japan) WBA<br />
04. Roberto Vasquez (Panama)<br />
05. Jamie McDonnell (England) IBF<br />
06. Lubabalo Mauthu (Südafrika)<br />
07. Karim Guerfi (Frankreich)<br />
08. Pungluang Sor Singyu (Thailand)<br />
09. Rysuka Iwasa (Japan)<br />
10. Paulus Ambunda (Namibia)<br />
superfliegengewicht<br />
Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO<br />
01. Daiki Kameda (Japan) IBF<br />
02. Liborio Solis (Venezuela) WBA<br />
03. Srisaket Sor Rungvisai (Thailand) WBC<br />
04. Kohei Kono (Japan)<br />
05. Tepparith Singwancha (Thailand)<br />
06. Denkosan Kaovichit (Thailand)<br />
07. Carlos Cuadras (Mexiko)<br />
08. Manuel Vides (Panama)<br />
09. Rodel Mayol (Philippinen)<br />
10. Felipe Oracuta (Mexiko)<br />
fliegengewicht<br />
Superchamp: Moruti Mthalane (Südafrika) IBF<br />
01. Juan F. Estrada (Mexiko) WBO, WBA-Super<br />
02. Brian Viloria (USA)<br />
03. Akira Yaegashi (Japan) WBC<br />
04. Giovanni Segura (Mexiko)<br />
05. Hernan Marquez (Mexiko)<br />
06. Sonny Boy Jaro (Philippinnen)<br />
07. Silvio Olteanu (Rumänien)<br />
08. Koki Eto (Japan)<br />
09. Juan Carlos Reveco (Argentinien) WBA<br />
10. Edgar Sosa (Mexiko)<br />
Die Gewichtsklassen:<br />
Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />
kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- o<strong>der</strong> Halbmittelgewicht.<br />
Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- o<strong>der</strong> Superleichtgewicht<br />
genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfe<strong>der</strong> (- 58,967 kg), Fe<strong>der</strong> (- 57,153 kg), Superbantam<br />
(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />
(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />
Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel <strong>der</strong> jeweiligen Verbände.<br />
K.o.-König Deontay Wil<strong>der</strong> (30-0-0/rechts) hat wie<strong>der</strong><br />
zugeschlagen: Gegen seinen Landsmann Nikolai<br />
Firtha (links) feierte die US-Schwergewichtshoffnung<br />
in Atlantic City in seinem 30. Profikampf den 30.<br />
Sieg per Knockout. Firtha war zwar be<strong>her</strong>zt in<br />
den Kampf gegangen und lieferte sich mit Wil<strong>der</strong><br />
einen temporeichen Fight, doch nach mehreren<br />
Nie<strong>der</strong>schlägen erwischte es ihn in Runde vier<br />
endgültig. Nach einer rechten Geraden, die ihm an den<br />
Kopf knallte, <strong>muss</strong>te Firtha erneut zu Boden und wurde<br />
vom Ringrichter aus dem Kampf genommen – zum<br />
fünften Mal in seiner Karriere (21(8)-11(5)-1) <strong>muss</strong>te er<br />
einen K.o. hinnehmen.<br />
halbfliegengewicht<br />
Superchamp: Roman Gonzalez (Nica.) WBA-Super<br />
01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC<br />
02. Donnie Nietes (Philippinen) WBO<br />
03. Moises Fuentes (Mexiko)<br />
04. Javier Mendoza (Mexiko)<br />
05. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />
06. Kazuto Ioka (Japan) WBA<br />
07. <strong>Felix</strong> Alvarado (Nicaragua)<br />
08. Kompayak Porpramook (Thailand)<br />
09. Pedro Guevara (Mexiko)<br />
10. Alberto Rossel (Peru)<br />
mini-fliegengewicht<br />
Superchamp: Katsunari Takayama (Japan) IBF<br />
01. Raul Garcia (Mexiko)<br />
02. Merlito Sabillo (Philippinen) WBO<br />
03. Carlos Buitrago (Nicaragua)<br />
04. Wanheng Menayothin (Thailand)<br />
05. Xiong Zhao Zhong (China) WBC<br />
06. Julian Yedres (Mexiko)<br />
07. Nkosinanthi Joyi (Japan)<br />
08. Ryo Miyazaki (Japan) WBA<br />
09. Hekkie Budler (Südafrika)<br />
10. Jesus Silvestre (Mexiko)<br />
<strong>BoxSport</strong> 35
Nach Sieg über Marquez<br />
Bradley:<br />
Die Krönung<br />
meiner Karriere<br />
Schwuler Boxer verlor <strong>WM</strong>-Kampf<br />
Timothy Bradley<br />
ließ sich nach<br />
seinem Sieg über<br />
Marquez feiern<br />
Der Eine feierte seinen Sieg „als Ticket<br />
in die Hall of Fame”, <strong>der</strong> An<strong>der</strong>e<br />
ha<strong>der</strong>te mit den Punktrichtern<br />
– und das Publikum quittierte den<br />
Kampf mit Buhrufen. Timothy Bradley verteidigte<br />
gegen Juan Manuel Marquez zwar<br />
seinen WBO-Gürtel im Weltergewicht, aber<br />
so eindeutig, wie <strong>der</strong> Amerikaner selber seinen<br />
Sieg fand, sahen es in Las Vegas nicht<br />
alle Beteiligten. Während Robert Hoyle und<br />
Patricia Jarman mit 115:113 und 116:112<br />
für Bradley stimmten, wertete Punktrichter<br />
Glenn Feldman den Kampf 115:113 für den<br />
Mexikaner Marquez. Letzterer nahm die<br />
umstrittene Entscheidung entsprechend<br />
ungläubig auf: „Ich wurde in meiner Karriere<br />
bereits sechsmal beraubt. Auch diesen<br />
Kampf habe ich klar gewonnen.“<br />
Klar war es vor allem in <strong>der</strong> ersten Hälfte<br />
nicht: Vor 13.000 Zuschauern hatte sich ein<br />
ausgeglichener Kampf entwickelt, bei dem<br />
echte Wirkungstreffer ausblieben. Erst in <strong>der</strong><br />
36 <strong>BoxSport</strong><br />
zweiten Hälfte <strong>der</strong> zwölf Runden<br />
zeigte sich Bradley aktiver,<br />
setzte seinen Gegner ein ums<br />
an<strong>der</strong>e Mal in den Seilen fest.<br />
Zudem <strong>muss</strong>te Marquez in <strong>der</strong><br />
letzten Runde nach einem linken<br />
Haken von Bradley fast zu<br />
Boden, fing sich aber wie<strong>der</strong>.<br />
„Dies war die Krönung meiner<br />
bis<strong>her</strong>igen Karriere“, freute<br />
sich Timothy Bradley, <strong>der</strong><br />
im 32. Duell ohne Nie<strong>der</strong>lage<br />
blieb. „Marquez ist<br />
ein großer Fighter. Ich<br />
habe einen großartigen<br />
Champion geschlagen, ihm eine Box-Lektion<br />
erteilt.“<br />
Dass er aufgrund des Altersunterschiedes<br />
gewonnen hat – Marquez ist mittlerweile<br />
40 – sah Bradley nicht als Faktor. „Er ist<br />
einer <strong>der</strong> Besten <strong>der</strong> Welt. Sein Alter habe<br />
ich nicht bemerkt. Er ist immer noch konkurrenzfähig,<br />
ist immer zurückgekommen<br />
und hat immer weiter<br />
versucht, zu gewinnen. Das hab<br />
ich wirklich gespürt, aber meine<br />
Schnelligkeit und meine Fußarbeit<br />
waren <strong>der</strong> Schlüssel.“<br />
Juan Manuel Marquez hat<br />
nun noch nicht entschieden, wie<br />
es weitergehen wird: „Ich weiß<br />
nicht, was meine Zukunft bringen<br />
wird.“ Für Timothy Bradley<br />
könnte <strong>der</strong> nächste Gegner Brandon<br />
Rios heißen, wenn <strong>der</strong> Amerikaner<br />
am 23. November gegen<br />
Manny Pacquiao gewinnt. „Rios<br />
würde gegen King Kong kämpfen,<br />
dasselbe gilt für Bradley“, sagte<br />
Promoter Bob Arum gegenüber<br />
BoxingScene. „Wenn Rios also<br />
Pacquiao schlägt, wäre das ein<br />
logisc<strong>her</strong> Kampf. Falls Pacquiao<br />
Rios besiegt, weiß ich nicht, ob<br />
dieser Kampf gemacht werden<br />
kann.“ Floyd Mayweat<strong>her</strong> Jr. ist<br />
Juan Manuel Marquez (rechts) hielt<br />
gegen Bradley lange mit, fing sich am<br />
Ende aber fast einen Nie<strong>der</strong>schlag<br />
Orlando Cruz<br />
verpasste es,<br />
erster schwuler<br />
Weltmeister zu<br />
werden<br />
ebenfalls ein Name,<br />
<strong>der</strong> in diesem<br />
Zusammenhang<br />
fällt, da Bradley<br />
jedoch bei Top<br />
Rank unter<br />
Vertrag steht<br />
und auf<br />
HBO boxt,<br />
Mayweat<strong>her</strong><br />
einen Vertrag beim Konkurrenzsen<strong>der</strong><br />
Showtime besitzt, ist dieses Duell e<strong>her</strong> fraglich.<br />
Im Vorprogramm des Kampfes hatte zuvor<br />
<strong>der</strong> homosexuelle Orlando Cruz seinen<br />
ersten <strong>WM</strong>-Kampf verloren. Im Duell um den<br />
vakanten <strong>Titel</strong> des Verbandes World Boxing<br />
Organisation (WBO) unterlag <strong>der</strong> 32 Jahre<br />
alte Fe<strong>der</strong>gewichtler aus Puerto Rico gegen<br />
den Mexikaner Orlando Salido durch technischen<br />
K.o. in <strong>der</strong> siebten Runde. Es war<br />
seine dritte Nie<strong>der</strong>lage im 23. Profikampf.<br />
Salido entschied den Fight, den er gegen den<br />
beweglichen Cruz über die gesamte Distanz<br />
hinweg bestimmt hatte, nach 1:05 Minuten<br />
<strong>der</strong> siebten Runde mit einer Rechten zum<br />
Kopf. „Er hat mich wirklich gut getroffen.<br />
Bis dahin dachte ich, <strong>der</strong> Kampf wäre eng. Es<br />
ging hin und <strong>her</strong>”, sagte <strong>der</strong> Unterlegene.
In Runde zwei wurde<br />
Curtis Stevens von<br />
Gennady Golovkin (links)<br />
bereits auf die Bretter<br />
geschickt, hielt dann aber<br />
noch sechs Runden durch<br />
Golovkin: Der 15.<br />
K.o. in Folge<br />
In Runde acht warf Stevens‘ Ecke das Handtuch<br />
Gennady Golovkin (28-0, 25 K.o.s)<br />
hat Wort gehalten. „Ich werde<br />
ihm echte Action im Ring geben.<br />
Ich will einen Straßenkampf und<br />
einfach auf ihn einprügeln“, hatte <strong>der</strong><br />
Kasache seinem Herausfor<strong>der</strong>er Curtis<br />
Stevens (25-4, 18 K.o.s) im Vorfeld angekündigt.<br />
Im New Yorker Madison Square<br />
Garden Theater tat er genau das – und<br />
verteidigte mit seinem 15. Knockout in<br />
Folge seinen WBA-<strong>Titel</strong> im Mittelgewicht<br />
eindrucksvoll. Acht Runden, nicht wie<br />
vorgenommen fünf, benötigte Golovkin<br />
allerdings, um Stevens zu besiegen.<br />
Bereits in <strong>der</strong> zweiten Runde war<br />
Herausfor<strong>der</strong>er Stevens von dem neun<br />
Zentimeter größeren Golovkin mit einem<br />
linken Haken auf die Bretter geschickt<br />
worden und hatte ein wenig Glück, dass<br />
das Rundenende kurz darauf nahte und er<br />
sich von dem Nie<strong>der</strong>schlag wie<strong>der</strong> erholen<br />
konnte. Mit einer Doppeldeckung machte<br />
er es Golovkin dann zunächst schwer, entscheidende<br />
Treffer zu landen und brachte<br />
selber seinen linken Haken in <strong>der</strong> fünften<br />
Runde durch. Golovkin ließ sich jedoch<br />
nicht beirren und marschierte unaufhörlich<br />
weiter. Das Ziel von Stevens, „die Abrissbirne<br />
abzureißen“, ging dann ab Runde<br />
sieben, in <strong>der</strong> er sich nur noch in die<br />
Seile drängen ließ und einige harte Treffer<br />
kassierte, endgültig den Bach runter.<br />
„Mein Coach hat gesagt, dass ich keinen<br />
verrückten Kampf liefern, son<strong>der</strong>n einfach<br />
boxen soll. Stevens war sehr stark. Nach<br />
dem Knockdown wusste ich aber, dass das<br />
mein Kampf war“, erklärte Golovkin.<br />
In Runde acht <strong>muss</strong>te Stevens dann<br />
weitere schwere Schläge einstecken, sein<br />
Gesicht schwoll immer mehr an, so dass<br />
<strong>der</strong> Ringrichter den Fight in <strong>der</strong> Pause zu<br />
Runde neun abbrach, nachdem Stevens‘<br />
Ecke das Handtuch geworfen hatte. Golovkin<br />
ist nun nach eigenen Worten „für<br />
jeden Gegner offen. Sergio Martinez, Peter<br />
Quillin, ich bin hier und bereit”. Am<br />
liebsten wäre es dem Kasachen, bereits<br />
am 1. Februar 2014 in Monte Carlo gegen<br />
WBC-Champion Martinez in den Ring zu<br />
steigen, damit er sich endgültig als die<br />
Nummer eins im Mittelgewicht etablieren<br />
kann. Auch Martin Murray wird als Gegner<br />
gehandelt. Fraglich ist allerdings, ob<br />
Martinez, <strong>der</strong> grade erst von einer Knieund<br />
Handverletzung genesen ist, schon<br />
im Februar antreten kann. Außerdem<br />
stehen mit Saul „Canelo” Alvarez, Miguel<br />
Cotto o<strong>der</strong> Julio Cesar Chavez Jr. für Martinez<br />
weitaus interessantere Kandidaten,<br />
die auch mehr Börse bringen würden, zur<br />
Debatte.<br />
Ihm Rahmenprogramm hatte sich zuvor<br />
<strong>der</strong> britische Cruisergewichtler Ola<br />
Afolabi (20-3-4, 9 K.o.s) gegen den Polen<br />
Lukasz Janik (26-2, 14 K.o.s) mit einem<br />
knappen Punktsieg (114-114, 115-113, 117-<br />
111) den vakanten IBO-<strong>Titel</strong> im Cruisergewicht<br />
gesic<strong>her</strong>t.<br />
Die K.o.-Serie des russischen Punc<strong>her</strong>s<br />
Magomed Abdusalamov (18-1, 18<br />
K.o.s) wurde vom Kubaner Mike Perez<br />
(20-0, 12 K.o.s) beendet, <strong>der</strong> einen einstimmigen<br />
Punktsieg (97-92, 97-92 und<br />
95-94) verbuchte.<br />
Siege für Gomez<br />
und Petkovic<br />
Bei „Petkos Fight Gala” lieferte<br />
Juan Carlos Gomez (52-3, 39 K.o.s),<br />
<strong>der</strong> künftig wie<strong>der</strong> im Cruisergewicht<br />
boxen will, ein gelungenes<br />
Fit: Juan<br />
Carlos Gomez<br />
Comeback ab. Mit dem Bosnier Adnan<br />
Buharalija (29-19-2, 21 K.o.s)<br />
hatte <strong>der</strong> 40-jährige Kubaner keine<br />
Mühe und feierte bereits in Runde zwei einen<br />
technischen Knockout. Rank und schlank – 91<br />
kg brachte Gomez auf die Waage – nutzte <strong>der</strong><br />
Ex-WBC-Weltmeister in Runde eins seine Reichweitenvorteile<br />
aus und schickte seinen Gegner<br />
mit einem linken Cross erstmals auf die Bretter.<br />
Nach einem erneuten Nie<strong>der</strong>schlag und einigen<br />
Kombinationstreffern hatte <strong>der</strong> Ringrichter kurz<br />
vorm Gong <strong>der</strong> zweiten Runde genug gesehen<br />
und brach den Fight ab. Bleibt abzuwarten, wie<br />
es für den 40-Jährigen nun weitergeht.<br />
Hauptkämpfer und Gastgeber Alexan<strong>der</strong><br />
Petkovic (48-4-4, 26 K.o.s) verteidigte danach<br />
seinen e<strong>her</strong> unbedeutenden GBU-<strong>Titel</strong> im<br />
Schwergewicht gegen Chupaki Chipindi (11-5, 6<br />
K.o.s) aus Tansania. Voller Tatendrang eröffnete<br />
Petkovic direkt zu Beginn das Duell und versuchte,<br />
einen schnellen K.o. zu forcieren, doch<br />
den Gefallen tat ihm Chipindi nicht, <strong>der</strong> seinerseits<br />
ein paar Wirkungstreffer erzielte. In Runde<br />
vier war es aber schließlich soweit: Petkovic<br />
setzte seinen Wi<strong>der</strong>sac<strong>her</strong> in einer Ecke fest und<br />
verbuchte mit einem linken Aufwärtshaken den<br />
gewünschten Nie<strong>der</strong>schlag, woraufhin <strong>der</strong> Tansanier<br />
ausgezählt wurde.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
37
Von den goldenen Zeiten mit <strong>der</strong> großen<br />
Torsten Schmitz – vom Star<br />
Aber er gibt nicht auf: „Ich werde mich wie<strong>der</strong> nach o<br />
Vom 11. Februar 1996<br />
bis zum 30. November<br />
2007 stand Torsten<br />
Schmitz als Trainer<br />
<strong>der</strong> wun<strong>der</strong>baren Regina Halmich<br />
im Licht <strong>der</strong> großen weiten<br />
Boxwelt. In 40 Kämpfen und 317<br />
Runden führte er die Karlsru<strong>her</strong>in<br />
von Sieg zu Sieg, von <strong>WM</strong>-<br />
<strong>Titel</strong> zu <strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong>. „Es war eine<br />
wun<strong>der</strong>bare Zeit, lei<strong>der</strong> geht jede<br />
Karriere einmal zu Ende. Darauf<br />
<strong>muss</strong> man sich einstellen.<br />
Eine Regina wird es so schnell in<br />
Deutschland nicht wie<strong>der</strong> geben.<br />
Ich trauere <strong>der</strong> Zeit nicht nach.<br />
Ganz im Gegenteil. Ich freue<br />
mich immer wie<strong>der</strong>, dass ich mit<br />
einer so großen Sportlerin so erfolgreich<br />
arbeiten konnte. Ich lebe<br />
von den Erinnerungen, wenn<br />
die Zeiten mal beson<strong>der</strong>s schwer<br />
sind. Als Profitrainer <strong>muss</strong>t du<br />
versuchen, wie<strong>der</strong> etwas Neues<br />
anzufangen. Natürlich bist<br />
du darauf angewiesen, welche<br />
Sportler dir vom Management<br />
und von Sportdirektor Hagen<br />
Döring zugeordnet werden.“<br />
Im Moment befindet sich<br />
Schmitz in einer Findungsphase.<br />
Statt als Startrainer in die Ringecke<br />
zu marschieren, trägt er oft<br />
den Wassereimer den Boxern<br />
hinter<strong>her</strong>. „Harte Zeiten, aber ich<br />
werde mich wie<strong>der</strong> nach oben<br />
kämpfen“, gibt sich Schmitz angriffslustig<br />
und gesteht ehrlich:<br />
38 <strong>BoxSport</strong><br />
„Es ist ein gutes Gefühl, wenn du<br />
bei einem angesehenen Boxstall<br />
fest angestellt bist und nicht als<br />
Boxtrainer auf dem freien Markt<br />
durch die Ringe tingelst. Da <strong>muss</strong><br />
du es auch verkraften, wenn du<br />
mal keine Champions betreuen<br />
kannst und als Trainer ziemlich<br />
weit unten bist.“<br />
1995 hatte Startrainer Fritz<br />
Sdunek seinen einstigen Schützling<br />
von den Kölner Amateuren<br />
zum Universumboxstall nach<br />
Hamburg geholt. Für den in<br />
Wendorf bei Wismar geborenen<br />
Mecklenburger kein Problem:<br />
„Der Job war ein Traum und<br />
nicht allein, weil ich eine Spitzenboxerin<br />
wie Regina Halmich<br />
betreuen durfte. Ich führte Firat<br />
Aslan bis zur <strong>WM</strong>. Mit mir als<br />
Trainer sind Michel Trabant und<br />
Schwergewichtler Luan Krasniqi<br />
Europameister geworden“,<br />
schwärmt Schmitz.<br />
Als Regina Halmich aufhörte,<br />
die <strong>WM</strong>-Gürtel aus den<br />
Ringen zu tragen und die Handschuhe<br />
an den Nagel gehängt<br />
hatte, <strong>muss</strong>te Torsten Schmitz<br />
nicht lange auf den Besuch vom<br />
Boss warten. „Klaus-Peter Kohl<br />
stand vor mir und sagte nur: ‚Du<br />
bist nicht mehr zu vermitteln<br />
und kostest zu viel Geld‘. Von<br />
jetzt auf gleich stand ich auf <strong>der</strong><br />
Straße“, brummt Schmitz, noch<br />
immer ein bisschen geschockt.<br />
Trägt <strong>der</strong>zeit den<br />
Boxern den Wassereimer<br />
oftmals hinter<strong>her</strong>:<br />
Torsten Schmitz<br />
Azize Nimani zählte zu dem<br />
Frauenteam, das Schmitz in Berlin-<br />
Hohenschönhausen bei Harald Lange<br />
trainierte<br />
Harald Lange (Boxen statt<br />
Gewalt) lockte Schmitz nach<br />
Berlin. Lange schwebte <strong>der</strong> Aufbau<br />
einer Frauen-Boxgruppe<br />
vor. Schmitz hatte wie<strong>der</strong> einen<br />
Job. In Langes drittem Boxgym<br />
in Berlin-Hohenschönhausen<br />
trainierte Schmitz mit Rola El-<br />
Halabi, Azize Nimani, Anika<br />
Kurzer, Olga Brzezinska, Janina<br />
Bondrom, Ikrem Boussini und<br />
Ornella Wahner. El-Halabi verteidigte<br />
gerade den WBF-<strong>WM</strong>-<br />
<strong>Titel</strong> im Halbweltergewicht.<br />
Nimani und Wahner wollen bei<br />
den Amateurinnen für Deutschland<br />
bei <strong>der</strong> <strong>WM</strong> antreten. Keine<br />
schlechte Bilanz. „Wo Torsten<br />
zupackt, kommt meist etwas<br />
dabei <strong>her</strong>aus“, sagt Lange. Die<br />
Schmitz’ haben in Henningsdorf,<br />
im Berliner Norden, ein<br />
Haus. Da macht es nichts aus,<br />
ob <strong>der</strong> Trainer durch ganz Berlin<br />
mit 90 Ampeln nach Hohenschönhausen<br />
o<strong>der</strong> 60 Kilometer<br />
weiter nach Magdeburg fährt.<br />
Auf freier Basis nahm <strong>der</strong><br />
Trainer einen Zweit-Job beim<br />
SES-Boxstall an <strong>der</strong> Elbe an.<br />
Für Robert Stieglitz ein Glück.<br />
Mit Schmitz als Trainer in <strong>der</strong><br />
Ringecke kämpfte und fightete<br />
sich Stieglitz im August 2009 in<br />
Budapest ausgerechnet gegen<br />
den Universum-Ungarn Karoly<br />
Balzsay zum WBO-Weltmeistertitel<br />
im Supermittelgewicht.<br />
Für den Magdeburger Stieglitz<br />
war das <strong>der</strong> Durchbruch. SES-<br />
Manager Ulf Steinforth konnte<br />
Trainer Schmitz trotzdem keine<br />
feste Stelle anbieten. Auch<br />
Als Trainer steht Schmitz, wie hier beim Kampf von Edmund Gerber gegen Gbenga<br />
Oloukun hinter Karsten Röwer, zur Zeit e<strong>her</strong> im Hintergrund
egina Halmich kann er nur noch träumen<br />
trainer zum Wasserträger<br />
en kämpfen“<br />
Unter Trainer Schmitz wurde Luan Krasniqi Europameister<br />
Schmitz´ Bewerbungen als<br />
Bundestrainer und Bundes-<br />
Frauen-Trainer waren abgeschmettert<br />
worden. DBV-Präsident<br />
Jürgen Kyas ärgert sich<br />
heute noch darüber: „Damals<br />
haben mit Dr. Strickrodt und<br />
Ferdinand Schupp zwei Möchtegern-Experten<br />
die Geschicke<br />
des Amateur-Boxens geleitet.<br />
Ich verstehe bis heute nicht,<br />
warum sie Schmitz abgelehnt<br />
haben. Wie Michael Timm,<br />
werde ich auch Torsten Schmitz<br />
nicht aus den Augen verlieren.“<br />
Wegen <strong>der</strong> unsic<strong>her</strong>en Situation<br />
griff Schmitz im November<br />
2010 zu, als ihm von Winfried<br />
Sauerland eine Offerte unterbreitet<br />
wurde. Ein Woche vor<br />
dem <strong>WM</strong>-Duell Stieglitz gegen<br />
den Mexikaner Enrique Omelas<br />
wechselte Schmitz nach Berlin.<br />
Stieglitz stand plötzlich ohne<br />
Trainer da. Torsten Schmitz<br />
zuckt mit den Schultern: „Es<br />
tat mir leid. Ich habe Robert bis<br />
zum Ende <strong>der</strong> Sparringsphase,<br />
eine Woche vor dem Kampf,<br />
trainiert. Aber Job ist Job. Ich<br />
war froh, wie<strong>der</strong> eine feste Anstellung<br />
zu haben. Sauerland<br />
hatte mich beauftragt, seine<br />
Boxer in Dänemark zu betreuen.<br />
Der Anweisung <strong>muss</strong>te ich<br />
folgen.“ Stieglitz ging trotzdem<br />
nicht unter. Er wurde von Dirk<br />
Dzemski betreut, für den <strong>der</strong><br />
Rückzug Schmitz´ <strong>der</strong> Start<br />
zu einer erfolgreichen Trainer-<br />
Karriere war.<br />
Schmitz stieß übrigens keineswegs<br />
als No Name zur Trainergilde.<br />
Drei <strong>WM</strong>-Medaillen bei<br />
drei Teilnahmen, Junioren-Europameister,<br />
viermal Chemiepokal-<br />
Sieger, dreimal Gewinner beim<br />
TSC-Turnier, DDR-Meister und<br />
Deutsc<strong>her</strong> Meister bestätigen<br />
eine erfolgreiche Boxerkarriere.<br />
Im Olympiajahr 1984 präsentierte<br />
sich Schmitz in Spitzenform.<br />
Der Schweriner hatte sich intensiv<br />
auf die Olympischen Spiele<br />
in Los Angeles vorbereitet. Er<br />
gehörte im Weltergewicht zu<br />
den Favoriten. Doch da traf den<br />
Faustkämpfer <strong>der</strong> eisige Hauch<br />
des kalten Krieges. Die damalige<br />
Sowjetunion boykottierte die<br />
Spiele in Kalifornien. Die DDR<br />
als treuer Vasall des „großen<br />
Bru<strong>der</strong>s“ <strong>muss</strong>te sich dem Boykott<br />
anschließen. „Statt nach LA<br />
flogen wir zu den sogenannten<br />
‚Wettkämpfen <strong>der</strong> Freundschaft’<br />
nach Havanna. Torsten lief dort<br />
zu einer Traumform auf. Das<br />
Turnier in Kuba mit den Boxern<br />
aus den Ostlän<strong>der</strong>n war vielleicht<br />
stärker besetzt, als das bei<br />
Olympia. Torsten hat das Turnier<br />
In den goldenen Zeiten mit Regina<br />
Halmich bei Universum war die<br />
Welt für Torsten Schmitz noch voll<br />
in Ordnung – bis ihn <strong>der</strong> Rücktritt<br />
Halmichs und <strong>der</strong> dadurch bedingte<br />
Rauswurf durch Universum-Chef<br />
Klaus-Peter Kohl (rechts) trafen<br />
haushoch gewonnen. Ich glaube<br />
immer noch, dass ihm damals<br />
durch den Boykott olympisches<br />
Gold gestohlen wurde“, hängt<br />
Trainer Otto Ramin traurig den<br />
verweigerten Spielen nach.<br />
Schmitz hatte damals den Kubaner<br />
Jose Luis Hernandez klar<br />
geschlagen.<br />
„Meine schwersten Kämpfe<br />
<strong>muss</strong>te ich aber bei <strong>der</strong> <strong>WM</strong> 1989<br />
in Moskau überstehen“, Schmitz<br />
verzieht das Gesicht, als fühle er<br />
die Schmerzen und meint dann:<br />
„Im Halbmittelgewicht hieß es,<br />
bis zum Finale fünf Kämpfe zu<br />
bestreiten. Ich hatte mir gleich<br />
im ersten Kampf die Rippe gebrochen.<br />
Ich biss die Zähne zusammen<br />
und kämpfte mich ins<br />
Finale vor. Gegen den Russen<br />
Israel Achopchochjan war dann<br />
‚Flasche leer‘, um ein bekanntes<br />
Zitat zu gebrauchen. Mir fehlte<br />
im Finale durch die Schmerzen<br />
einfach die Kraft. Ich <strong>muss</strong>te mit<br />
Silber zufrieden sein.“<br />
Nach einem zweiten Kreuzbandriss<br />
1993 beendete Torsten<br />
Schmitz nach 250 Amateur-<br />
Kämpfen mit 215 Siegen seine<br />
Laufbahn. „Seit<strong>her</strong> habe ich die<br />
Handschuhe nie wie<strong>der</strong> angezogen.“<br />
Manfred Hönel<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
39
Auf 800 Seiten beschreibt <strong>der</strong> Autor Gunnar Meinhardt pralles Boxer-Leben. 88 Zeitzeugen<br />
des Boxbooms in Deutschland hat er dafür exklusiv interviewt. Unter den Befragten<br />
befinden sich nicht nur namhafte Boxerinnen und Boxer, Trainer, Promoter, Manager,<br />
Ärzte und Fernsehmo<strong>der</strong>atoren. Auch Megastars aus aller Welt stellten sich dem<br />
Kreuzverhör. Mit diesen Interviews wird ein Bild boxerisc<strong>her</strong> Zeitgeschichte gezeichnet.<br />
<strong>BoxSport</strong> veröffentlicht in dieser und in den nächsten Ausgaben Auszüge aus den Interviews.<br />
Heute das mit dem Deutsch-Polen Dariusz Michalczewski, genannt <strong>der</strong> „Tiger“,<br />
einer <strong>der</strong> erfolgreichsten und markantesten Persönlichkeiten im deutschen Boxen.<br />
Das Werk von Gunnar Meinhardt ist im Verlag Neues Leben für 29,99 Euro erschienen<br />
• Dariusz, wissen Sie, dass<br />
Sie noch immer vier bedeutende<br />
Rekorde im deutschen Boxsport<br />
halten?<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Nein, keine Ahnung. Welche<br />
meinen Sie denn?<br />
• Keiner hat so oft wie Sie<br />
einen Weltmeistertitel verteidigt.<br />
Mit Ihren 23 <strong>Titel</strong>verteidigungen<br />
liegen Sie sogar weltweit<br />
auf Rang zwei, und zwar hinter<br />
dem einstigen Schwergewichts-<br />
Champion Joe Louis, <strong>der</strong> zwischen<br />
1937 und 1949 auf 25<br />
<strong>Titel</strong>verteidigungen kam.<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Das hätte ich auch schaffen können,<br />
wenn man mich vor neun<br />
Jahren gegen Gonzales nicht<br />
hätte verlieren lassen.<br />
• Was heißt verlieren lassen?<br />
Gegen den am 11. März 2012<br />
in Mexiko bei einem Motorradunfall<br />
ums Leben gekommenen<br />
Julio Cesar Gonzalez verloren Sie<br />
am 18. Oktober 2003 in Hamburg<br />
Klaus-Peter Kohl (links)<br />
und Dariusz Michalczewski<br />
bildeten eine Art<br />
Zweckgemeinschaft –<br />
bis das Geld einen Keil<br />
zwischen sie trieb<br />
„Kohl behandelte mich<br />
Der Tiger und sein Manager – ein Leben zwischen K<br />
durch 1:2-Punktrichterentscheid<br />
– 112:116, 112:116, 115:113. War<br />
die Wertung nicht korrekt?<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Den Kampf hatte ich nicht verloren.<br />
Dann hätte ich auch den<br />
ersten Kampf gegen Christop<strong>her</strong><br />
Girard nicht gewinnen dürfen.<br />
• Den Franzosen besiegten<br />
Sie In Ihrer sechsten <strong>Titel</strong>verteidigung<br />
am 8. Juni 1996 in Köln<br />
aber einstimmig nach Punkten<br />
117:111, 117:112 und 117:112.<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Ja, aber <strong>der</strong> Kampf war viel<br />
schlechter, da habe ich viel<br />
schlechter geboxt als gegen<br />
Gonzales. Ich hätte niemals so<br />
klar gewinnen dürfen. Weil alles<br />
sehr, sehr schmeichelhaft war,<br />
habe ich sechs Monate später<br />
gleich einen Rückkampf gegen<br />
ihn gemacht, …<br />
• … das war am 13. Dezember<br />
1996 in Hannover, …<br />
Dariusz Michalczewski: ...<br />
wo ich durch Technischen K.o.<br />
in <strong>der</strong> achten Runde gewann.<br />
Die Nie<strong>der</strong>lage gegen Gonzales<br />
war aber ein Witz. Klaus-Peter<br />
Kohl hat dabei keine gute Figur<br />
abgegeben. Bei diesem Kampf<br />
ging es auch darum, dass ich<br />
den Rekord von Rocky Marciano<br />
einstelle, <strong>der</strong> als unbesiegter<br />
Weltmeister nach 49 Kämpfen<br />
zurücktrat. Wenn das im Raum<br />
steht und ich zu Hause gegen<br />
einen kämpfe, <strong>der</strong> in Amerika<br />
lebt, kannst du als Promotor<br />
doch nicht zwei Punktrichter<br />
aus Übersee und nur einen aus<br />
Europa zulassen. Ich will nicht<br />
sagen, dass ich betrogen wurde,<br />
aber Kohl hat einfach einen<br />
schlechten Job gemacht.<br />
• Er wollte doch aber nicht,<br />
dass Sie verlieren.<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Ich habe eine Erklärung für sein<br />
Verhalten, aber das will ich Ihnen<br />
nicht erzählen. Es war ja nicht<br />
alles scheiße bei ihm. Ich bin bei<br />
Kohl zum Millionär geworden,<br />
doch beim Gonzales-Kampf hat<br />
er sich in den eigenen Fuß geschossen.<br />
Weil er mich verlieren<br />
ließ. Dafür gibt es Fakten.<br />
• Und welche?<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Darüber möchte ich nicht reden,<br />
weil es Kohl nicht verdient hat,<br />
dass ich ihn schlecht mache. Er<br />
ist auch durch mich groß geworden.<br />
Ich bin einer <strong>der</strong> größten<br />
Boxer <strong>der</strong> Welt. Kohl war ein<br />
bisschen arrogant. Er meinte immer,<br />
er kann Weltmeister produzieren.<br />
Das mag sein, aber einen<br />
wirklichen Champion konnten<br />
we<strong>der</strong> er noch Peter Hanraths<br />
kreieren.<br />
40 <strong>BoxSport</strong>
• Was gehört denn Ihrer<br />
Meinung dazu?<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Ein Champion ist mehr als ein<br />
Weltmeister. Ein Champion wird<br />
bejubelt, auf Händen getragen<br />
und in je<strong>der</strong> Situation unterstützt.<br />
Doch wenn <strong>der</strong> Promotor<br />
denkt, er ist <strong>der</strong> Größte, weil er<br />
<strong>der</strong> Chef ist, funktioniert das<br />
nicht. Peter Kohl war nur ein<br />
durchschnittlic<strong>her</strong> Promoter,<br />
aber eben kein Boxer. Die Kämpfe<br />
habe ich im Ring ausgetragen,<br />
nicht er, ich <strong>muss</strong>te gewinnen.<br />
Egal, <strong>der</strong> Kampf gegen Gonzales<br />
ist lange <strong>her</strong>, es lohnt sich nicht,<br />
dem Vergangenen nachzutrauern.<br />
• Sie sind aber undankbar.<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Ich? Niemals. Das Problem war<br />
nur, Peter Kohl dachte, er hat mit<br />
mir eine Imbissbude, zu <strong>der</strong> er<br />
hingehen und fragen kann: „Na,<br />
alles klar, was haben wir verdient?“<br />
Peter sagte irgendwann<br />
mal zu mir, dass es besser sei,<br />
100 kleine Geschäfte zu machen,<br />
als ein großes Universum. Das<br />
ist seine Philosophie. Er hatte<br />
Recht. Universum ist jetzt insolvent.<br />
Sein Lebenswerk hat er<br />
selbst zerstört.<br />
• Fühlen Sie sich nicht als<br />
großer Champion?<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Peter sah mich schon an<strong>der</strong>s, als<br />
seine an<strong>der</strong>en Boxer, die auch<br />
Weltmeister wurden. Trotzdem<br />
hat er sich mit mir eine Chance<br />
entgehen lassen, die sich in<br />
seinem Leben nie wie<strong>der</strong> erge-<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Seine Frau Ute war meine Freundin,<br />
zu ihr habe ich auch noch<br />
Kontakt. Meine Kin<strong>der</strong> waren<br />
erst unlängst wie<strong>der</strong> bei ihr.<br />
Mit Ute habe ich mich besser<br />
verstanden als mit Peter. Er war<br />
mein Manager und Promoter,<br />
was nur in Deutschland ging.<br />
Dadurch konnte er einen Boxer<br />
immer doppelt abkassieren. Auf<br />
Dauer habe ich mir das aber<br />
nicht gefallen lassen. Als es ums<br />
große Geld ging, kam es oft zum<br />
Streit.<br />
• Haben Sie heute noch<br />
Kontakt?<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Seit 2008 o<strong>der</strong> 2009 nicht mehr.<br />
Damals rief mich jemand aus<br />
wie eine Imbissbude“<br />
rieg und Frieden: Sie küssten und sie schlugen sich<br />
Gegen Julio<br />
Cesar Gonzalez<br />
(links) unterlag<br />
Michalczewski nach<br />
48 siegreichen<br />
Kämpfen in Folge<br />
2003 umstritten nach<br />
Punkten<br />
Peters Büro an und sagte, ich<br />
müsste noch 60.000 Euro bezahlen.<br />
Ich dachte, ich höre nicht<br />
richtig. Ich sagte dann, dass ich<br />
auch noch 70.000 Euro von Peter<br />
bekomme. Danach hat sich keiner<br />
mehr gemeldet. Es tut mir<br />
schon weh, dass wir uns entzweit<br />
haben. Anfang <strong>der</strong> 90er<br />
Jahre hatten wir eine väterliche<br />
Freundschaft. Doch das Geld<br />
hat einen Keil zwischen uns<br />
getrieben. Nach einigen <strong>Titel</strong>verteidigungen<br />
habe ich meine<br />
Börsen immer selbst ausgehandelt.<br />
Und ich weiß noch, wie ich<br />
ihm einmal sagte, ich möchte<br />
120.000 D-Mark mehr haben für<br />
den nächsten Kampf, sonst boxe<br />
ich nicht und er entgegnete:<br />
„Dann wirst du nicht boxen.“<br />
Daraufhin sagte ich ihm, er soll<br />
so etwas nie wie<strong>der</strong> sagen, woraufhin<br />
er sagte, ich soll nie wie<strong>der</strong><br />
sagen, ich boxe nicht. So war<br />
Peter Kohl. Nach diesem Dialog<br />
waren unsere Verhandlungen<br />
für mich einfac<strong>her</strong>, aber immer<br />
noch schwer.<br />
• Wieviel Geld haben Sie<br />
insgesamt erboxt?<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Im Durchschnitt pro <strong>WM</strong>-Kampf<br />
etwa eine Million Euro netto.<br />
Alles in allem mindestens 30<br />
Millionen. Hinzu kommen dann<br />
noch die Werbeeinnahmen. Es<br />
hat sich alles gelohnt.<br />
• Viele Ihrer verdienten<br />
Millionen haben Sie mit vollen<br />
ben wird. Er hätte mich zum<br />
Allergrößten machen können.<br />
Aber er wollte alle klein halten.<br />
Ich sehe mich trotzdem als sein<br />
einziger wahrer Champion. Ich<br />
kann Ihnen noch ein Beispiel<br />
für eine verschenkte Möglichkeit<br />
nennen. 1999 hatte ich das<br />
Tigerzeichen erfunden, das bis<br />
heute eine weltweite Marke<br />
ist. Wenn Peter das damals mit<br />
mir zusammen gemacht hätte,<br />
würde er heute noch Geld mit<br />
mir verdienen. Doch er glaubte<br />
nicht daran, weil er nicht schlau<br />
war.<br />
• Herr Kohl und Sie waren<br />
doch auch eng befreundet?<br />
Beim Comeback-Versuch<br />
gegen den amtierenden WBA-<br />
Weltmeister Fabrice Tiozzo<br />
war für „den Tiger“ in Runde<br />
sechs Schluss
Händen wie<strong>der</strong> rausgeschmissen<br />
– „verhurt und versoffen“,<br />
wie Sie selbst sagen.<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Außerdem habe ich drei Scheidungen<br />
hinter mir. Bis ich Dorota,<br />
meiner ersten Frau, mit <strong>der</strong><br />
ich ja gleich zweimal verheiratet<br />
war, und meinen Söhnen Michael<br />
und Nicolas, denen ich auch<br />
ihr Studium finanziert habe, monatlich<br />
16.000 Euro Unterhalt<br />
zahlte, hatte ich ihr bestimmt<br />
schon sieben bis acht Millionen<br />
Euro gegeben. Dorota lebt jetzt<br />
nicht mehr in Florida, son<strong>der</strong>n<br />
ganz in meiner Nähe. Patricia,<br />
meine zweite Frau, bekam nur<br />
500.000 Euro. Wir waren auch<br />
nur kurz verheiratet. Doch mit<br />
Barbara bin ich jetzt glücklich.<br />
Ich bereue nichts. Allen soll<br />
es gut gehen. Trotz <strong>der</strong> großen<br />
Summen bin ich finanziell unabhängig<br />
und kann gut leben.<br />
Ich bin in <strong>der</strong> ganzen Welt unterwegs.<br />
Ganz oft bin ich auch<br />
eingeladen. Nicht nur den ehemaligen<br />
Bundeskanzler Gerhard<br />
Schrö<strong>der</strong> kenne ich ganz gut.<br />
• Warum sind Sie nicht in<br />
die Politik gegangen, so wie Ihr<br />
einstiger Stallgefährte Vitali<br />
Klitschko?<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Wollen Sie mich verarschen? Ich<br />
liebe mein Leben.<br />
• Fehlt Ihnen das Boxen<br />
nicht?<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Nein. Ich habe 25 Jahre geboxt,<br />
elf Jahre als Amateur und 14 Jahre<br />
als Profi, davon war ich neun<br />
Jahre Weltmeister, das reicht.<br />
• Waren Sie froh, als alles<br />
vorbei war?<br />
Dariusz Michalczewski: Es<br />
war eine riesige Erleichterung,<br />
als <strong>der</strong> letzte Kampf vorbei war.<br />
Kein Druck, kein Stress mehr<br />
für mich und meine Familie. Vor<br />
Am 1. Juni 2005 erklärte Dariusz<br />
Michalczewski seine Karriere für<br />
beendet<br />
jedem Kampf bin ich zu Hause<br />
ausgezogen, um meine Ruhe zu<br />
haben. Mir hatte auch keiner<br />
geraten aufzuhören. Mich hätte<br />
auch keiner überreden können,<br />
weiter zu boxen. Peter Kohl und<br />
Fritz wären froh, wenn ich heute<br />
noch boxen würde, obwohl ich<br />
nicht mehr die Leistung bringen<br />
könnte wie frü<strong>her</strong>. Ich war<br />
einfach müde, hatte auch keine<br />
Lust mehr, mich zu quälen.<br />
• Deshalb hatten Sie einen<br />
Tag vor dem Kampf gegen Tiozzo<br />
auch noch mehr als zwei Kilogramm<br />
Übergewicht.<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Das Gewichtmachen war das<br />
Schlimmste für mich. Ich war da<br />
auch nicht mehr so diszipliniert.<br />
Ich habe zum Schluss rund elf<br />
Kilo machen müssen. Ich war<br />
nicht mehr richtig motiviert, bin<br />
immer wie<strong>der</strong> zu spät ins Bett<br />
gegangen, hatte auch nie das Telefon,<br />
weil ich mich um meine<br />
Spaßvögel unter sich: Dariusz<br />
Michalczewski und Sven Ottke<br />
(rechts) – im Ring trafen sie nie<br />
aufeinan<strong>der</strong><br />
Geschäfte kümmern wollte. Im<br />
tiefsten Innern wollte ich eigentlich<br />
nur noch abkassieren.<br />
• Mit einer Nie<strong>der</strong>lage wollten<br />
Sie Ihre Karriere aber nicht<br />
beenden.<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Absolut nicht. Ich dachte auch,<br />
ich werde noch mal Weltmeister,<br />
aber es sollte nicht sein.<br />
• Weil Sie auch schon zu<br />
sehr dem Alkohol zugeneigt waren?<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Nein, das sind nur Geschichten.<br />
Die wurden von Peter Kohl und<br />
an<strong>der</strong>en erzählt, um die Schuld<br />
von sich wegzuhalten.<br />
• Am 24. Mai 2008 wollten<br />
Sie in Hannover zum Comeback<br />
in den Ring steigen und gegen<br />
Sven Ottke boxen.<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Ursprünglich sollte es den dritten<br />
Kampf gegen Rocky geben.<br />
Doch erst zog er sich, dann <strong>der</strong><br />
Veranstalter zurück, so dass es<br />
nicht dazu kam. Schade, dass<br />
kein Fernsehsen<strong>der</strong> den Kampf<br />
übertragen wollte. Ich habe aber<br />
trotzdem noch 300.000 Euro für<br />
die Trainingsvorbereitung bekommen.<br />
Leichter konnte ich<br />
mehr Geld nicht verdienen.<br />
• Würden Sie tatsächlich<br />
noch mal in den Ring steigen?<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Wenn mir einer drei Millionen<br />
Euro gibt, bin ich sofort dabei.<br />
Natürlich nicht als Halbschwergewichtler.<br />
Ich wiege jetzt etwa<br />
zwanzig Kilogramm mehr als zu<br />
meinen aktiven Zeiten, obwohl<br />
ich wie<strong>der</strong> viel laufe. Cruisergewicht<br />
würde ich ganz sic<strong>her</strong><br />
bringen. Im April werde ich übrigens<br />
das erste Mal beim Marathon<br />
in Hamburg starten.<br />
• Verspüren Sie wie<strong>der</strong> Lust<br />
am Boxen?<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Nein. Aber meine Frau würde<br />
sich sic<strong>her</strong>lich freuen, sie wollte<br />
mich immer mal boxen sehen.<br />
Meinen Kin<strong>der</strong>n <strong>muss</strong> ich oft<br />
von meinen Boxkämpfen erzählen.<br />
Am liebsten jeden Tag. Das<br />
macht mir natürlich auch Spaß,<br />
wenn ich dann ihre strahlenden,<br />
stolzen Gesichter sehe. Aber ansonsten<br />
vermisse ich nichts. Mir<br />
fehlt we<strong>der</strong> das ganze Brimborium<br />
rings um einen Kampf, noch<br />
dass Einmarschieren in die Arena<br />
mit „Eye of the tiger“ o<strong>der</strong> die Partys<br />
danach. Die Zeiten sind vorbei,<br />
ich freue mich, dass jetzt eine<br />
an<strong>der</strong>e Zeit ist. Ich lebe nach dem<br />
Motto von Peter Kohl: Es kommt<br />
immer wie<strong>der</strong> etwas Besseres.<br />
• Ist Ihre Karriere trotz <strong>der</strong><br />
Erfolge und Rekorde nicht unvollendet<br />
geblieben? Sie haben<br />
nie gegen Henry Maske o<strong>der</strong> Sven<br />
42 <strong>BoxSport</strong>
Ottke o<strong>der</strong> Roy Jones Jr. geboxt<br />
und auch nicht in den USA?<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Das müssen Sie meinen Promotor<br />
und Manager fragen, warum<br />
er das nicht hingekriegt hat.<br />
Maske und Ottke haben übrigens<br />
auch nie in Amerika geboxt. Ich<br />
war immer bereit, wenn das<br />
Geld stimmte, jeden und überall<br />
zu boxen. Angeblich hatte<br />
Peter Kohl versucht, Roy Jones<br />
für fünf Millionen Dollar nach<br />
Deutschland zu holen. Das war<br />
nach dem zweiten Kampf gegen<br />
Rocky. Wahrscheinlich reichte<br />
Jones die Summe nicht. Da Peter<br />
Kohl mit dem ZDF einen super<br />
Vertrag hatte, wollte er auch<br />
nicht, dass ich in Amerika boxe,<br />
weil er dann keine Einschaltquote<br />
gehabt hätte. Schade, aber<br />
so ist nun mal das Boxgeschäft.<br />
Ich hätte alle drei geschlagen –<br />
Jones, Maske und Ottke.<br />
Mit Sohn Nicolas 2012 bei <strong>der</strong> Fußball-<br />
<strong>WM</strong> in Polen<br />
Vor 20 Jahren: Hans Reski (re.) mit dem Tiger<br />
• In den 90er Jahren sollten<br />
Sie mal in Las Vegas bei<br />
Mike Tyson im Vorprogramm<br />
boxen.<br />
Barbara ist Ehefrau Nummer drei an <strong>der</strong><br />
Seite des Ex-Boxers<br />
Wie Dariusz<br />
zum Tiger<br />
wurde…<br />
Es war im Sommer 1991, ich war<br />
Sportchef bei <strong>der</strong> Bild-Zeitung in<br />
Hamburg, als <strong>der</strong> Box-Promoter<br />
Klaus-Peter Kohl mich besuchte<br />
und mir freudestrahlend<br />
erzählte, dass er jetzt zwei<br />
neue Boxer habe. „Das sind<br />
richtige Granaten“, sagte er.<br />
Ich fragte ihn: „Und, wie heißen<br />
die beiden?“ – „Löwe und<br />
Michalczewski“, antwortete er.<br />
Ich sagte: „Löwe ist ja gut, aber<br />
wie heißt <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e? Das ist ja<br />
ein Zungenbrec<strong>her</strong> und <strong>der</strong> passt<br />
in keine Schlagzeile. Können<br />
wir den nicht einfach ‚Tiger‘<br />
nennen?“ Kohl war natürlich<br />
sofort Feuer und Flamme für<br />
den neuen Namen. Nachdem<br />
dann auch die Box-Experten in<br />
<strong>der</strong> Redaktion meinten, dass<br />
er wirklich ein starker Boxer<br />
sei und schließlich schon bei<br />
den Amateuren Europameister<br />
für Deutschland war, wurde <strong>der</strong><br />
Name „Tiger“ geboren.<br />
<br />
Hans Reski<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Da <strong>muss</strong> die Börse nicht gestimmt<br />
haben, sonst hätte ich<br />
das gemacht.<br />
• Warum wollten Sie ab<br />
2002 nicht mehr für Deutschland<br />
kämpfen?<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Ich hatte es mir in den Kopf<br />
gesetzt, für Polen zu kämpfen,<br />
damit auch für meine Nachbarin,<br />
meine Lehrerin und meine<br />
Mutter. Für die Polen war ich<br />
nach meiner Flucht ein Verräter.<br />
Meine Mutter war damit<br />
sehr unglücklich, weil sie das<br />
oft gesagt bekam. Irgendwann<br />
wollte ich meine Mutter nicht<br />
mehr leiden sehen. Der Kampf<br />
in Danzig war dann<br />
<strong>der</strong> erste für Polen.<br />
Ich tat das nicht für<br />
mich, son<strong>der</strong>n für die<br />
Menschen um mich<br />
<strong>her</strong>um.<br />
• Fühlen Sie<br />
sich mehr als Deutsc<strong>her</strong><br />
o<strong>der</strong> Pole?<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Ich bin ein<br />
Pole und habe das Beste<br />
aus meinem Leben<br />
gemacht. Als Amateur<br />
habe mal mit Sven Ottke<br />
in Amerika geboxt.<br />
Als die deutsche Nationalhymne<br />
gespielt<br />
wurde, fragte man<br />
uns beide: Wessen<br />
Hymne ist das – unsere<br />
o<strong>der</strong> nur Svens?<br />
Das war schon lustig.<br />
Ich habe die Vorzüge<br />
des deutschen Staates<br />
für mich genutzt. Dafür<br />
bin ich ihm dankbar.<br />
In Polen hätte ich<br />
niemals diesen Weg<br />
gehen können wie in<br />
Deutschland. Ich habe<br />
nicht alles richtig gemacht,<br />
doch ich würde auch nichts<br />
an<strong>der</strong>es machen, wenn ich die<br />
Zeit zurückdrehen könnte. Das<br />
Leben ist aber kein Wunschkonzert.<br />
Ich hatte ein schönes<br />
Leben in Deutschland. Ich habe<br />
so viele Freunde dort. Ich überlege,<br />
nein, ich habe den festen<br />
Entschluss gefasst, wie<strong>der</strong> nach<br />
Deutschland zu ziehen.<br />
• Warum?<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
In Polen hat sich zwar viel<br />
geän<strong>der</strong>t, aber ich bin sauer<br />
auf unser Land. Weil Neid und<br />
Eifersucht zur Nationalkrankheit<br />
geworden sind. Ich glaube<br />
nicht, dass das in Deutschland<br />
so ist und wenn doch, dann kenne<br />
ich eben nur die Guten. In<br />
Polen haben die Menschen vor<br />
jemanden, <strong>der</strong> etwas geschafft<br />
hat, keinen Respekt. Das macht<br />
mich unglücklich und traurig.<br />
• Haben Sie überhaupt<br />
noch etwas mit dem Boxen zu<br />
tun?<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Manchmal noch als Kommentator<br />
fürs polnische Fernsehen,<br />
ansonsten bin ich weg vom Boxen.<br />
Ich schaue mir auch nur<br />
selten Kämpfe an.<br />
• Wann sehen wir den<br />
nächsten „Tiger“ im Ring? Als<br />
Sie zurücktraten, versprachen<br />
Sie, ihn durch Ihr eigenes Projekt<br />
„Young Tiger“ selbst zu finden.<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Ja, das wollte ich. Ich wollte in<br />
Polen unterprivilegierten Kin<strong>der</strong>n<br />
die Möglichkeit bieten,<br />
sich durchs Boxen einen an<strong>der</strong>en<br />
sozialen Status zu schaffen.<br />
Und damit sollte auch ein neuer<br />
Tiger gefunden werden. Doch<br />
ich merkte schnell, dass das<br />
nicht mein Ding ist.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
43
Wer is<br />
BOXER<br />
2013<br />
Num<br />
DES JAHRES<br />
WÄHLEN UND GEWINNEN SIE<br />
So geht’s! Auf dem Wahlzettel tragen Sie Ihre Favoriten in den einzelnen<br />
Kategorien ein. Die im Bild gezeigten Boxerinnen, Boxer und Trainer sind nur<br />
Vorschläge unserer Redaktion. Sie können natürlich auch an<strong>der</strong>e Boxer aus<br />
deutschen Ställen Ihrer eigenen Wahl in die jeweilige Kategorie eintragen.<br />
Stimmen Sie ab und erfahren Sie, ob Sie mit den Experten einer Meinung<br />
sind. Denn eine zehnköpfige Jury aus unabhängigen ehemaligen Box-Stars<br />
und Fachjournalisten wählt ebenfalls ihre Boxer des Jahres. Die Wahl <strong>der</strong><br />
<strong>BoxSport</strong>-Leser und die Wahl <strong>der</strong> Jury zählt in <strong>der</strong> Endauswertung jeweils<br />
zu fünfzig Prozent.<br />
Einsendeschluss: 6. Dezember 2013 (Poststempel)<br />
Vergessen Sie bitte nicht, Ihre Anschrift und Telefonnummer anzu geben. Die<br />
Preisträger werden unter allen Einsendungen ausgelost.<br />
Unsere Adresse:<br />
DSV Deutsc<strong>her</strong> Sportverlag GmbH, Redaktion <strong>BoxSport</strong>,<br />
Stichwort: Boxerwahl<br />
Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />
Natürlich können Sie auch eine<br />
E-Mail schreiben an:<br />
boxerwahl@sportverlag.de<br />
JURY<br />
Wladimir Klitschko<br />
Robert Stieglitz<br />
Markus<br />
Beyer<br />
Sven<br />
Ottke<br />
Henry<br />
Maske<br />
(Ex-Weltmeister) (Ex-Weltmeister) (Ex-Weltmeister)<br />
Luan<br />
Krasniqi<br />
(Ex-Europameister)<br />
Regina<br />
Halmich<br />
(Ex-Weltmeisterin)<br />
Tobias<br />
Drews<br />
(RTL)<br />
Susanne<br />
Rohlfing<br />
(Kölner Stadt-Anzeiger)<br />
Björn<br />
Jensen<br />
(Hamburger Abendblatt)<br />
Hartmut<br />
Sc<strong>her</strong>zer<br />
(Box-Experte)<br />
Hans<br />
Reski<br />
(<strong>BoxSport</strong>)<br />
Arthur Abraham<br />
Lukas Konecny<br />
Alexan<strong>der</strong> Alekseev<br />
Alexan<strong>der</strong> Povetkin<br />
Kubrat Pulev<br />
Jack Culcay
t Ihre<br />
mer 1<br />
PROFIS<br />
Schreiben Sie eine E-Mail:<br />
boxerwahl@sportverlag.de<br />
Marco Huck<br />
Firat Arslan<br />
Yoan Pablo Hernandez<br />
<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong><br />
Robert Woge<br />
Jürgen Brähmer<br />
Manuel Charr<br />
Eduard Gutknecht<br />
Dominik Bösel<br />
Robin Krasniqi<br />
Karo Murat<br />
Jan Zaveck
BOXER DES JAHRES 2013<br />
Serge Neumann<br />
Serge Michel<br />
Emir Ahmatovic<br />
Stefan Härtel<br />
AMATEURE<br />
R. Harutyunyan<br />
Hamza Touba<br />
A. Harutyunyan<br />
Edgar Walth<br />
Arajik Marutjan<br />
Erik Pfeifer<br />
TRAINER DES JAHRES 2013<br />
Uli Wegner<br />
Karsten Röwer<br />
Fritz Sdunek<br />
Dirk Dzemski<br />
DIE PREISE<br />
BOXER<br />
DES JAHRES<br />
2013<br />
1. Preis:<br />
Zwei VIP-Karten für die<br />
nächste Veranstaltung<br />
des Boxers des Jahres in<br />
Deutschland<br />
3.-10. Preis:<br />
3 x 2 Karten für eine Veranstaltung von Sauerland Event in<br />
2013<br />
3 x 2 Karten für eine Veranstaltung von <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> in 2013<br />
2 x 2 Karten für eine Veranstaltung vom Klitschko Management<br />
in 2013<br />
2. Preis:<br />
Box-Outfit von Paffen Sport Boxing<br />
bestehend aus: Basic Logo T-Shirt,<br />
Pro Gerätehandschuhen, Bandagen und<br />
dem Glove Beanie<br />
Dazu noch 50 weitere Preise zu gewinnen:<br />
Otto Ramin<br />
Michael Timm<br />
Dr. Michael Bastian<br />
Ralph Dickert<br />
Wahlschein<br />
Boxer des Jahres 2013 ausfüllen, ausschneiden,<br />
auf eine Postkarte kleben und<br />
einsenden an:<br />
DSV Deutsc<strong>her</strong> Sportverlag GmbH,<br />
Redaktion <strong>BoxSport</strong>,<br />
Stichwort: Boxerwahl<br />
Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />
Einsendeschluss: 6. Dezember 2013<br />
Verlagsangehörige sind nicht<br />
teilnahmeberechtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen<br />
Profis:<br />
1.<br />
Amateure:<br />
1.<br />
Frauen:<br />
1.<br />
Trainer:<br />
1.<br />
Biographien von<br />
Fritz Sdunek und<br />
Ulli Wegner<br />
<strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong>-<br />
Büc<strong>her</strong><br />
Ready to Rumble-<br />
Büc<strong>her</strong> von<br />
Gunnar Meinhardt<br />
<strong>BoxSport</strong> -<br />
Jahres-Abos
Wer ist Ihre<br />
Nummer 1?<br />
frauen<br />
Susi Kentikian<br />
Cecilia Braekhus<br />
Ramona Kühne<br />
Christina Hammer<br />
Rola El-Halabi<br />
Ina Menzer<br />
Elina Tissen Klara Svensson Andrea Strohmaier<br />
Ornella Wahner<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
47
Zweimal Bronze für das DBV-Team –<br />
Marutjan um Go<br />
Viel Kritik an den Fehlurteilen – für Trainer Bastian<br />
Jeweils Bronze für Arajik<br />
Marutjan (Schwerin)<br />
und Erik Pfeifer<br />
(Lohne) sowie immerhin<br />
Platz fünf für Stefan Härtel<br />
(Berlin), <strong>der</strong> nach einem knappen<br />
Viertelfinal-Urteil haarscharf<br />
an einem Medaillenrang<br />
vorbei schlid<strong>der</strong>te: Das ist neben<br />
insgesamt sieben von zehn<br />
deutschen Startern im Achtelfinale<br />
die durchaus vorzeigbare<br />
Ausbeute des Deutschen<br />
Boxsport-Verbands (DBV) bei<br />
den 17. Weltmeisterschaften <strong>der</strong><br />
männlichen Elite mit 457 Boxern<br />
aus 116 Nationen im „Baluan<br />
Sholak“-Kultur- und Sportpalast<br />
zu Almaty in Kasachstan.<br />
Dort wurde erstmals bei einem<br />
internationalen Amateur-<br />
Turnier seit den olympischen<br />
Spielen von Seoul 1988 wie<strong>der</strong><br />
ohne Kopfschutz geboxt – sieht<br />
man einmal von <strong>der</strong> allerdings<br />
Gegen Silbermedaillengewinner Ivan Dychko (links) hatte Pfeifer, wie schon bei<br />
Olympia, keine Chance<br />
48 <strong>BoxSport</strong><br />
Vitali (links) und Wladimir Klitschko (2. von rechts) bei <strong>der</strong> Siegerehrung mit <strong>Titel</strong>verteidiger<br />
Magomedrasul Medzhidov (rote Shorts) sowie Erik Pfeifer (rechts)<br />
Peter Jaschke<br />
berichtet von <strong>der</strong><br />
<strong>WM</strong> in Almaty<br />
schon semiprofessionellen<br />
World Series of Boxing seit 2010<br />
ab. Und in Almaty haben die<br />
Athleten mit dem Bundesadler<br />
auf dem Trikot nach <strong>der</strong> mit drei<br />
Medaillen erfolgreichen EM in<br />
Minsk international ein weiteres<br />
Achtungszeichen im neuen<br />
Olympiazyklus gesetzt. Hatte<br />
doch 2011 in Baku nur <strong>der</strong> superschwere<br />
Pfeifer eine Bronzemedaille<br />
geholt und war <strong>der</strong> DBV<br />
2012 bei den Spielen in London<br />
leer ausgegangen.<br />
Eine o<strong>der</strong> zwei <strong>WM</strong>-Medaillen<br />
hatten sich die Verantwortlichen<br />
diesmal im Vorfeld auch<br />
erhofft. Und es war sogar mehr<br />
drin gewesen, nämlich mindestens<br />
Silber und Bronze: Der für<br />
seine <strong>WM</strong>-Premiere allseits gelobte<br />
Schweriner Weltergewichtler<br />
Marutjan verlor im Kampf um<br />
den Einzug ins Finale umstritten<br />
gegen den späteren Weltmeister<br />
Daniyar Yelleussinov, einen von<br />
sechs Finalisten aus dem <strong>WM</strong>-<br />
Gastgeberland.<br />
„Der Kasache hatte eben<br />
Heimvorteil“, knurrte Marutjans<br />
DBV-Trainer Michael Timm nach<br />
dem einstimmigen Urteil. Auch<br />
wenn sein Schützling „ein paar<br />
blöde Dinger nehmen <strong>muss</strong>te“,<br />
so habe er doch insgesamt die<br />
größere Zahl an Treffern verzeichnet.<br />
„Das Urteil stand doch<br />
schon vor<strong>her</strong> fest, aber das brauchen<br />
wir gar nicht zu diskutieren.“<br />
Timm winkte resigniert ab.<br />
„Dafür, dass es meine erste <strong>WM</strong><br />
ist, kann man aber schon stolz<br />
sein“, fand Marutjan selbst zu<br />
Recht. Über Facebook machte er<br />
seinem Unmut dennoch Luft und<br />
postete für seine Fangemeinde:<br />
„Wie ihr schon mitbekommen<br />
habt, wurde ich um meinen Sieg<br />
betrogen. Ich habe gekämpft wie<br />
ein Löwe und hab den Kasachen<br />
durch den Ring gejagt – und am<br />
Ende heißt es 3:0 für ihn. Einfach<br />
nur läc<strong>her</strong>lich.“ Da <strong>der</strong> Kasache<br />
Yelleussinov schließlich das Finale<br />
gewann, kann man sogar<br />
sagen, dass Marutjan um Gold<br />
betrogen wurde.<br />
„Das war ein enger Kampf<br />
auf Augenhöhe von zwei Weltklasseleuten“,<br />
stellte Chefbundestrainer<br />
Dr. Michael Bastian<br />
anerkennend fest. Dass <strong>der</strong><br />
erst 21-jährige Mecklenburger<br />
Marutjan mit den armenischen<br />
Wurzeln mehr wollte, habe man<br />
dabei auch sehen können. Schon<br />
„sein Auftreten im Viertelfinale<br />
gegen den Waliser Olympiazweiten<br />
Evans war <strong>der</strong>artig engagiert<br />
und kampfbestimmend,<br />
dass einen da schon Glücksgefühle<br />
überkommen“. Deshalb<br />
ist Bastian sic<strong>her</strong>: „Da ist noch<br />
mehr drin.“<br />
Auch <strong>der</strong> Olympia- und EM-<br />
Fünfte Härtel hatte in Almaty<br />
mehr in den Fäusten als einen<br />
erneuten fünften Rang: Zum<br />
Auftakt warf <strong>der</strong> künftige AIBA-<br />
Profi immerhin den Kubaner aus<br />
seinem Paradelimit im Mittelgewicht.<br />
Bastian sah den 25-jährigen<br />
Berliner im Viertelfinale<br />
gegen Englands Fowler von den<br />
Punktrichtern um einen verdienten<br />
Medaillenplatz gebracht.
aber es war noch mehr drin<br />
ld betrogen?<br />
wurde Härtel verschaukelt<br />
Trainer Michael Timm (im Hintergrund) unterstützte seinen Schützling<br />
bestmöglich…<br />
Arjik Marutjan (rechts) freute sich<br />
neben Weltmeister Daniyar Yelleussinov<br />
über die Medaille<br />
„Es sind immer dieselben Kandidaten,<br />
die gegen uns punkten.“<br />
Verärgert und enttäuscht<br />
zeigte sich Bastian nach dem<br />
1:2-Urteil, bei dem einer <strong>der</strong> drei<br />
Richter, die vom Computer <strong>der</strong><br />
Punktmaschine zufällig unter<br />
fünf Referees ausgewählt wurden,<br />
insgesamt 30:27 für Härtel<br />
gewertet hatte.<br />
Hätte Bundeswehr-Sportsoldat<br />
Pfeifer im Kampf um Silber<br />
nur mehr wagen müssen? Cheftrainer<br />
Bastian hat jedenfalls die<br />
Art und Weise <strong>der</strong> Halbfinalnie<strong>der</strong>lage<br />
des 26 Jahre alten <strong>WM</strong>-<br />
Dritten von 2011 gegen den kasachischen<br />
Riesen Ivan Dychko<br />
kritisiert. „Erik hätte von Anfang<br />
an zwingen<strong>der</strong>, stabiler und sic<strong>her</strong><br />
mit mehr Risiko den Kampf<br />
suchen müssen. Das hat er nicht<br />
durchgängig genug gemacht.<br />
Deshalb ich nicht ganz zufrieden<br />
mit <strong>der</strong> Leistung, obwohl<br />
wir wissen, dass Dychko ein erfahrener<br />
Mann ist, <strong>der</strong> aufgrund<br />
seiner Konstitution schwer zu<br />
boxen ist.“<br />
Diesem Dychko war Pfeifer,<br />
<strong>der</strong> aber weiterhin zu den<br />
weltbesten vier Superschweren<br />
zählt, bereits 2012 in <strong>der</strong> olympischen<br />
Vorrunde von London<br />
unterlegen gewesen. Im Finale<br />
von Almaty schlug <strong>der</strong> aserbeidschanische<br />
<strong>Titel</strong>verteidiger Magomedrasul<br />
Medzhidov den Kasachen<br />
k.o. Die Siegerehrung im<br />
Schwergewicht wurde übrigens<br />
von Wladimir und Vitali Klitschko<br />
durchgeführt, die, wie man<br />
weiß, im Vorfeld Interesse an<br />
Dychko siganilsiert hatten. Ob<br />
<strong>der</strong> nach seiner K.o.-Nie<strong>der</strong>lage<br />
noch interessant genug ist, ist<br />
die zweite Frage…<br />
„Hochzufrieden und hoc<strong>her</strong>freut<br />
über die Ergebnisse unserer<br />
jungen Leute in einer relativ<br />
unerfahrenen Mannschaft“,<br />
äußerte sich auch DBV-Chef<br />
Jürgen Kyas vor <strong>der</strong> Abreise aus<br />
Almaty. Es habe zwei Medaillen<br />
gegeben, doch auch <strong>der</strong> Rest<br />
des insgesamt zehnköpfigen<br />
Teams habe sich „fantastisch<br />
geschlagen“ und in den internationalen<br />
Ranglisten „im oberen<br />
Drittel festgesetzt“. Dabei ist die<br />
Entwicklung für Kyas noch lange<br />
nicht abgeschlossen: „Da ist<br />
noch viel Luft nach oben.“<br />
Kyas denkt dabei unter an<strong>der</strong>em<br />
an DBV-Medaillenhoffnungen<br />
wie die 21-jährige „Fliege“<br />
Hamza Touba, <strong>der</strong> im zweiten<br />
<strong>WM</strong>-Kampf bei seiner zweiten<br />
<strong>WM</strong> nach 2011 gegen den Favoriten<br />
und späteren Vizeweltmeister<br />
Latipov aus Usbekistan verlor,<br />
sowie an das 23 Jahre alte Halbwelter-Ass<br />
Artem Harutjunjan:<br />
Der Deutsche mit ebenso armenischen<br />
Wurzeln wie Marutjan hatte<br />
dem an Nummer eins gesetzten<br />
brasilianischen Olympiazweiten<br />
Everton Lopes großartig Paroli geboten.<br />
Viele sahen den Deutschen<br />
als Sieger an. Dass <strong>der</strong> brasilianische<br />
<strong>Titel</strong>verteidiger diesmal mit<br />
Bronze hinter dem Kasachen Akshalov<br />
und dem Kubaner Yasnier<br />
Lopez vorlieb nehmen <strong>muss</strong>te,<br />
zeigt, wie hoch die süßen Trauben<br />
in Almaty hingen.<br />
Da Pfeifer und Härtel nun<br />
in die im Aufbau befindliche<br />
Profisparte des Weltverbands<br />
AIBA überwechseln, können sie<br />
sich zwar weiterhin für Olympia<br />
qualifizieren, auch als Teilnehmer<br />
<strong>der</strong> semiprofessionellen<br />
World Series of Boxing. Sie<br />
stehen aber ab dem Zeitpunkt<br />
ihres ersten Profikampfs für die<br />
entscheidenden Amateur-Weltmeisterschaften<br />
2015 nicht mehr<br />
zur Verfügung.<br />
Wie sehen aber die Perspektiven<br />
<strong>der</strong> im Ka<strong>der</strong> verbleibenden<br />
Youngster und des Nachwuchses<br />
im Hinblick auf die kommenden<br />
Sommerspiele 2016 in Rio de<br />
Janeiro aus? „Wenn wir als Boxverband<br />
finanziell halbwegs vernünftig<br />
ausgerüstet werden, um<br />
die Entwicklung unserer jungen<br />
Leute voranzutreiben, werden<br />
wir auch bei Olympia die eine o<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e Medaille gewinnen“, sagt<br />
Kyas. DBV-Sportdirektor Michael<br />
Müller wird da noch deutlic<strong>her</strong>:<br />
„Ich hoffe sehr, dass die neue<br />
Führung des Deutschen Olympischen<br />
Sportbunds massiv bei <strong>der</strong><br />
neuen Bundesregierung in Berlin<br />
die notwendige Ausstattung für<br />
den Hochleistungssport einfor<strong>der</strong>t,<br />
damit wir für den neuen<br />
Olympiazyklus auch international<br />
konkurrenzfähig sind.“ Für<br />
die För<strong>der</strong>ung von Lehrgängen<br />
habe man zuletzt sogar Kürzungen<br />
hinnehmen müssen.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
49
So schlugen sich die 10<br />
Neumann mit<br />
Verletzungspech<br />
Halbfliegengewichtler Serge<br />
Neumann (Olympia Saterland)<br />
startet respektabel: Er bezwingt<br />
den Israeli David Albridian einstimmig<br />
nach Punkten, <strong>muss</strong><br />
aber bei seiner <strong>WM</strong>-Premiere im<br />
kasachischen Almaty aufgrund<br />
einer Verletzung vom Turnier<br />
zurückgezogen werden.<br />
Touba: Endstation gegen<br />
Vize-Weltmeister<br />
Fliegengewichtler Hamza<br />
Touba aus Neuss besc<strong>her</strong>t<br />
den deutschen Amateurboxern<br />
einen erfolgreichen<br />
Aufbau wichtig, hier diese Erfahrungen<br />
zu machen.“<br />
Walth unterliegt<br />
Chinese Zhang<br />
Der bayrische Bantamgewichtler<br />
Edgar Walth (BC Straubing)<br />
<strong>muss</strong> sich in <strong>der</strong> ersten<br />
Runde dem Chinesen Jiawei<br />
Zhang einstimmig nach Punkten<br />
geschlagen geben. „Edgar kam<br />
mit <strong>der</strong> größeren Reichweite des<br />
Chinesen nicht zurecht. Die Nie<strong>der</strong>lage<br />
geht in Ordnung“, sagt<br />
DBV-Sportdirektor Michael Müller.<br />
Der neue Deutsche Meister<br />
Walth ist <strong>der</strong> erste deutsche Boxer,<br />
<strong>der</strong> bei den <strong>Titel</strong>kämpfen in<br />
Almaty ausgeschieden ist.<br />
Harutyunyan I: Aus gegen<br />
Kasachen-Krac<strong>her</strong><br />
Der Hamburger Leichtge-<br />
gut gegen die tobende Halle. In<br />
<strong>der</strong> zweiten Kampfrunde setzt<br />
Robert Harutyunyan seine Linie<br />
beachtlich durch, manc<strong>her</strong><br />
Experten sieht ihn vorn. Auch<br />
in <strong>der</strong> dritten Runde wirkt <strong>der</strong><br />
Kampf ausgeglichen. Doch das<br />
Kampfgericht hat den Kasachen<br />
vorn: Leichtgewichtler Robert<br />
Harutyunyan verpasst den<br />
Sprung in die Runde <strong>der</strong> besten<br />
Acht. „Der Gegner war stark.<br />
In <strong>der</strong> Höhle des Löwen zu gewinnen,<br />
ist schwer“, sagt <strong>der</strong><br />
24-Jährige tapfer.<br />
Harutyunyan II: Stark gegen<br />
<strong>Titel</strong>verteidiger Lopes<br />
Halbweltergewichtler Artem<br />
Harutyunyan, Roberts Bru<strong>der</strong>,<br />
bezwingt zum Auftakt den<br />
Schweden Clarence Bojang mit<br />
Timm überzeugen. Nur mit<br />
einer knappen Entscheidung<br />
für Lopes geht <strong>der</strong> Kampf aus:<br />
Selbst <strong>der</strong> brasilianische Trainer<br />
soll Harutyunyan gratuliert haben.<br />
„Artem hat das sehr gut gemacht“,<br />
sagt DBV-Sportdirektor<br />
Michael Müller vom Deutschen<br />
Boxsport-Verband (DBV) trotz<br />
<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lage.<br />
Marutjan: Bronze bei<br />
<strong>WM</strong>-Premiere<br />
Weltergewichtler Arajik Marutjan<br />
ist als Vize-Europameister<br />
gesetzt und <strong>muss</strong> deshalb in <strong>der</strong><br />
ersten Runde bei seiner <strong>WM</strong>-Premiere<br />
noch nicht ran. Der 21 Jahre<br />
alte Schweriner Meisterschüler<br />
von Michael Timm erfüllt die<br />
in ihn gesetzten Hoffnungen und<br />
schlägt in den folgenden beiden<br />
Gegen Jasurbek Latipow (links) unterlag Hamza Touba deutlich<br />
<strong>WM</strong>-Auftakt: Touba besiegt<br />
am ersten Tag <strong>der</strong> <strong>Titel</strong>kämpfe<br />
den Brasilianer Juliao Neto<br />
mit 2:1-Richterstimmen. Doch<br />
gegen den an Position vier gesetzten<br />
Usbeken Jasurbek Latipow,<br />
den späteren Vize-Weltmeister<br />
von Almaty, scheidet<br />
<strong>der</strong> Deutsche Meister nach<br />
einer 0:3-Punktnie<strong>der</strong>lage aus.<br />
DBV-Sportdirektor Michael<br />
Müller tröstet: „Hamza Touba<br />
hat einen guten Kampf gegen<br />
den <strong>WM</strong>-Dritten gezeigt. Man<br />
<strong>muss</strong> wissen: Er hat in diesem<br />
Jahr Abitur gemacht, trotzdem<br />
war es für den langfristigen<br />
wichtler Robert Harutyunyan<br />
startet mit einem 3:0-Punktsieg<br />
gegen den Kroaten Matteo<br />
Komadina perfekt ins Turnier.<br />
Im Achtelfinale des Limits bis<br />
60 Kilogramm zeigt <strong>der</strong> Ersatzmann<br />
für den verletzten Kölner<br />
Topkämpfer Artur Bril gegen<br />
den kasachischen Lokalmatador<br />
Berik Abdrakhmanov, den amtierenden<br />
Asienmeister im Fliegengewicht<br />
bis 52 Kilogramm<br />
mit Weltrangplatz neun und<br />
späteren <strong>WM</strong>-Bronzegewinner<br />
von Almaty im Leichtgewicht,<br />
einen überragenden Kampf. Der<br />
Deutsche behauptet sich auch<br />
Artem Harutyunyan (rechts) zog gegen den überragenden brasilianischen<br />
Olympiazweiten Everton Lopes den Kürzeren<br />
2:1-Richterstimmen. Danach<br />
besiegt <strong>der</strong> deutsche EM-Dritte<br />
dieses Jahres aus <strong>der</strong> Schweriner<br />
Trainingsgruppe von Michael<br />
Timm den Franzosen Abdel-<br />
Malik Ladjali ungefährdet nach<br />
Punkten mit 3:0. Im Achtelfinale<br />
trifft DBV-Medaillenhoffnung<br />
Artem Harutyunyan aber auf<br />
den überragenden brasilianischen<br />
Olympiazweiten und<br />
<strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong>verteidiger Everton<br />
Lopes, <strong>der</strong> am Ende in Almaty<br />
Bronze gewinnt. Dennoch:<br />
In einem engen Kampf kann<br />
<strong>der</strong> Hamburger Schützling von<br />
Turnierrunden nacheinan<strong>der</strong><br />
den Türken On<strong>der</strong> Sipal und den<br />
unangenehm boxenden Bulgaren<br />
Simeon Chamov jeweils mit<br />
3:0 Stimmen. Letztlich knapper,<br />
als das Urteil nahelegt, aber dennoch<br />
boxerisch verdient zieht<br />
Marutjan ins Viertelfinale ein,<br />
wo er mit einem sensationellen<br />
Sieg über den walisischen<br />
Olympiazweiten Freddie Evans<br />
neben Erik Pfeifer die erste von<br />
letztlich zwei <strong>WM</strong>-Medaillen für<br />
Deutschland sic<strong>her</strong>t. „Ich bin<br />
sehr stolz und froh: Evans hatte<br />
keine Chance“, sagt Marutjan.<br />
50 <strong>BoxSport</strong>
DBV-Boxer im <strong>WM</strong>-Turnier<br />
„Ja, auch ich bin überglücklich:<br />
Das war eine sagenhafte Energieleistung<br />
von Arajik. Er hat<br />
eine taktisch kluge Linie durchgezogen.<br />
Ich bin sehr stolz auf<br />
ihn“, sagt Coach Michael Timm.<br />
Doch es bleibt bei Bronze: Im<br />
Halbfinale verliert <strong>der</strong> Vize-<br />
Europameister einstimmig nach<br />
Punkten gegen Kasachstans Danijar<br />
Yeleussinov (27:30, 27:30,<br />
27:30), <strong>der</strong> später auch den <strong>Titel</strong><br />
holt. „Ich habe verloren, deshalb<br />
bin ich nicht zufrieden. Dass alle<br />
drei Punktrichter 3:0 werten,<br />
hätte ich nicht gedacht“, sagt<br />
Marutjan.<br />
Härtel trotz Kuba-Coup<br />
nur Fünfter<br />
Mittelgewichtler Stefan<br />
Härtel ist als Olympiafünfter<br />
ebenfalls mit einem Freilos ausgestattet.<br />
Was manc<strong>her</strong> nicht<br />
für möglich gehalten hätte: Der<br />
Härtel verdient ins Viertelfinale<br />
ein. Dort hätte <strong>der</strong> 25-Jährige gegen<br />
den Englän<strong>der</strong> Stephen Fowler<br />
„in den ersten beiden Runden<br />
mehr mit <strong>der</strong> Schlaghand arbeiten<br />
müssen“, wie Trainer Ralf<br />
Dickert nach <strong>der</strong> umstrittenen<br />
1:2-Nie<strong>der</strong>lage analysiert. Nicht<br />
nur er hat gehofft, dass es nach<br />
<strong>der</strong> starken Schlussrunde für<br />
Härtel doch noch gereicht hätte.<br />
Lei<strong>der</strong> nicht: nur Platz fünf bei<br />
den letzten Amateur-Weltmeisterschaften<br />
für den künftigen<br />
AIBA-Profi Härtel. Fowler holt<br />
am Ende Bronze.<br />
Michel verliert gegen<br />
Kuba-Star<br />
Halbschwergewichtler Serge<br />
Michel aus dem bayrischen<br />
Traunreut ist für den Internet-<br />
Berichterstatter des Weltverbands<br />
AIBA nach seinem Auftaktkampf<br />
<strong>der</strong> Boxer jenes <strong>WM</strong>-<br />
ge gegen den an Nummer zwei<br />
gesetzten, hochfavorisierten<br />
Kubaner, <strong>Titel</strong>verteidiger und<br />
späteren Goldmedaillengewinner<br />
Julio de la Cruz Peraza seine<br />
<strong>WM</strong>-Träume nach einer einstimmigen<br />
Punktnie<strong>der</strong>lage für diesmal<br />
begraben.<br />
Pfeifer scheitert wie<strong>der</strong><br />
an Riese Dychko<br />
Superschwergewichtler Erik<br />
Pfeifer aus dem nordbadischen<br />
Weinheim, <strong>der</strong> <strong>WM</strong>-Dritte von<br />
2011 des nie<strong>der</strong>sächsischen Clubs<br />
BW Lohne, findet standesgemäß<br />
mit einem Technischen K.o.-Sieg<br />
in <strong>der</strong> dritten Runde gegen Alexej<br />
Zavatin (Moldawien) einen <strong>her</strong>vorragenden<br />
Start ins Turnier.<br />
Disziplintrainer Zoltan Lunka:<br />
„Erik hat wirklich sehr gut gegen<br />
den Gegner gekämpft, gerade<br />
terer Sieg drin: An <strong>der</strong> langen,<br />
starken Führhand des einen<br />
Kopf größeren Kasachen und<br />
späteren Vize-Weltmeisters Ivan<br />
Dychko kommt Pfeifer trotz be<strong>her</strong>zter<br />
Versuche zu selten vorbei.<br />
Er unterliegt mit 0:3 (27:30,<br />
27:30, 28:29). Es bleibt somit,<br />
wie schon bei <strong>der</strong> <strong>WM</strong> 2011,<br />
auch diesmal bei Bronze.<br />
K.o.-König Ahmatovic<br />
unterschätzt Iren<br />
Schwergewichtler Emir<br />
Ahmatovic, EM-Dritter von<br />
2013, ist für Runde eins gesetzt.<br />
Ausgeruht sorgt <strong>der</strong> Wetzlarer<br />
dann für ein weiteres deutsches<br />
<strong>WM</strong>-Glanzlicht: Den Montenegriner<br />
Marko Radonjic schickt<br />
<strong>der</strong> „Emir“ nach einer <strong>her</strong>ausragenden<br />
Kombination zu Beginn<br />
<strong>der</strong> zweiten Runde auf<br />
Stefan Härtel schied gegen Stephen Fowler (links) umstritten aus<br />
Berlin-Lichtenberger Schützling<br />
von DBV-Coach Ralf Dickert<br />
besiegt in <strong>der</strong> zweiten Turnierrunde<br />
den favorisierten Kubaner<br />
Ramon Nicolas, und dies auch<br />
noch deutlich mit 3:0. Damit<br />
gelingt ihm <strong>der</strong> erste Sieg eines<br />
deutschen Boxers gegen einen<br />
Kubaner seit 2009, als <strong>der</strong> damalige<br />
Berliner Mittelgewichtler<br />
Konstantin Buga bei <strong>der</strong> <strong>WM</strong><br />
in Mailand Rey Recio bezwang.<br />
Härtel hat damit die „Kuba-<br />
Krise“ <strong>der</strong> deutschen Boxer beendet,<br />
wie eine Agentur witzelt.<br />
Mit einem weiteren Sieg gegen<br />
den Ägypter Hosam Abdin zieht<br />
Tags: Fuß an Fuß liefert sich <strong>der</strong><br />
seit zwei Jahren semiprofessionelle<br />
WSB-Boxer nämlich einen<br />
schier unglaublich harten<br />
Schlagabtausch mit dem Georgier<br />
Lago Kiziria, den Michel auch<br />
noch gewinnt. „Das war eine<br />
kämpferisch sehr starke Leistung“,<br />
sagt DBV-Sportdirektor<br />
Michael Müller und führt aus:<br />
„Serge <strong>muss</strong>te aufgrund einer<br />
Verletzung seit dem Chemiepokal<br />
im Mai international pausieren,<br />
darum ist diese Leistung<br />
umso hö<strong>her</strong> einzuschätzen.“<br />
Doch in <strong>der</strong> zweiten <strong>WM</strong>-Runde<br />
<strong>muss</strong> Michel nach <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>la-<br />
Serge Michel <strong>muss</strong>te gegen den späteren Goldmedaillengewinner Julio de la Cruz<br />
Peraza (links) seine Medaillenträume begraben<br />
im Infight hat er diesen Kampf<br />
bestimmt.“ Auch den Rumänen<br />
Mihai Nistor schlägt Pfeifer mit<br />
3:0 Stimmen klar. Dieser Achtelfinalkampf<br />
war hingegen von<br />
beiden Boxern stark geführt. Der<br />
künftige AIBA-Profi Pfeifer zieht<br />
damit ebenfalls ins Viertelfinale<br />
ein – und sic<strong>her</strong>t sich dort mit<br />
einem dominanten Abbruchsieg<br />
gegen seinen stark über dem Auge<br />
blutenden ukrainischen Kontrahenten<br />
Igor Plewako in Runde<br />
zwei neben Marutjan die zweite<br />
<strong>WM</strong>-Medaille für Deutschland.<br />
Im Halbfinale ist lei<strong>der</strong> kein wei-<br />
den Ringboden – Sieg durch<br />
Technischen K.o. Sportdirektor<br />
Müller: „Das war <strong>der</strong> Hammer.“<br />
Lei<strong>der</strong> unterschätzt Ahmatovic,<br />
<strong>der</strong> im Viertelfinale die Segel<br />
streicht, dann den Iren Thomas<br />
McCarthy. In den beiden ersten<br />
Runden kann <strong>der</strong> deutsche Bundesliga-Schreck<br />
seine taktische<br />
Linie kaum umsetzen. Ahmatovic<br />
zeigt in <strong>der</strong> dritten Runde<br />
zwar sein großes Kämpfer<strong>her</strong>z,<br />
doch es reicht nicht mehr. Der<br />
„Emir“ selbstkritisch: „Ich habe<br />
nicht die Leistung abgerufen,<br />
die ich mir vorgestellt habe.“<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
51
Der Heimvorteil macht’s möglich<br />
Viermal Gold für Kasachstan<br />
Italiens Urgestein Russo wie<strong>der</strong> Weltmeister<br />
Es kam, wie es viele erwartet<br />
o<strong>der</strong> befürchtet<br />
hatten: Mit vier Goldmedaillen,<br />
zwei Vizemeistern<br />
und zwei Bronzegewinnern<br />
ist Gastgeberland Kasachstan<br />
<strong>der</strong> Krösus dieser <strong>WM</strong>. Abgeschlagen<br />
landet Kuba mit zwei<br />
<strong>Titel</strong>n, zwei Silber- und einer<br />
Bronzemedaille auf Rang zwei<br />
vor Aserbeidschan mit zwei<br />
Weltmeistern und einem <strong>WM</strong>-<br />
Dritten. Vierter wird Russland<br />
mit einem <strong>Titel</strong>, zweimal Silber<br />
und einer Bronzemedaille vor<br />
Italien mit Schwergewichtsweltmeister<br />
Clemente Russo.<br />
Es ist kein Geheimnis, dass<br />
Kasachstan neben Aserbeidschan<br />
zu den größten Geldgebern<br />
<strong>der</strong> AIBA gehört. Ein<br />
Schelm, wer Böses dabei denkt.<br />
Doch ist es ebenso Fakt, dass<br />
die boxbegeisterten Kasachen<br />
wahrlich starke Leute <strong>her</strong>vorbringen.<br />
Schon bei den jüngsten<br />
Asienmeisterschaften stellten<br />
sie sieben Finalisten. Die neuen<br />
Weltmeister heißen Birzhan<br />
Zhakipov (Halbfliegen), Merey<br />
Askhalov (Halbwelter), Daniyar<br />
Yeleussinov (Welter) und Zhanibek<br />
Alimkhanuly (Mittel).<br />
Doch im Halbschwergewicht<br />
unterlag an Nummer eins<br />
gesetzte Kasache Adilbek Nyazymbetov<br />
(23) wie schon 2011<br />
im Finale dem überragenden<br />
Kubaner Julio César<br />
La Cruz Peraza (24).<br />
Und dessen Landsmann<br />
Lazaro<br />
Alvarez Estrada,<br />
Bantamlimit-<br />
Weltmeister von<br />
2011, schlug in einem brillanten<br />
Halbfinalkampf den<br />
Kasachen Berik Abdrakmanov.<br />
Der Kubaner <strong>muss</strong>te alles geben:<br />
Der amtierende Asienmeister im<br />
Fliegengewicht bewies im Limit<br />
bis 60 Kilogramm Weltklasse,<br />
getragen vom Jubel tausen<strong>der</strong><br />
Fans. Für viele Beobachter einer<br />
<strong>der</strong> besten Kämpfe dieser<br />
17. <strong>WM</strong>. Im Finale bezwang <strong>der</strong><br />
Die vier kasachischen Weltmeister Birzhan Zhakypov, Daniyar Yeleussinov, Zhanibek Alimkhanuly und Merey Askhalov (von<br />
links) sind stolz auf ihre Goldmedaillen<br />
Kubaner dann den Panamerikameister<br />
Medzhidov im Superschwer mit Europameister Chebotarev<br />
Robson Conceicao aus<br />
Brasilien.<br />
<strong>WM</strong>-Dritter<br />
dem jungen Javid Chalabiyev<br />
auch den Überraschungsweltmeister<br />
im Bantamgewicht. In<br />
(<strong>WM</strong>-Bronze im Mittelgewicht)<br />
vor allem junge Leute erstmals<br />
ins internationale Feuer.<br />
Aserbeid-<br />
dieser Klasse bis 56 Kilogramm Fünfter <strong>der</strong> Wertung unter<br />
schan stellte enttäuschte <strong>der</strong> heute 19-jährige den 18 Nationen, die <strong>WM</strong>-Medaillen<br />
außer dem erfolgreichen<br />
<strong>Titel</strong>verteidiger<br />
kubanische Olympiasieger von<br />
2012, Robeisy Carrazana Ramirez,<br />
als Fünfter dieser<br />
gewonnen haben, ist Itali-<br />
en. Dessen zweifac<strong>her</strong> Olympiazweite<br />
– 2008 und 2012 holte er<br />
Ma-<br />
<strong>WM</strong>: Im Viertelfi-<br />
jeweils Silber – und Weltmeister<br />
gomedra-<br />
sul<br />
nale unterlag <strong>der</strong><br />
Topfavorit<br />
von 2007 Clemente Russo warf<br />
im Halbfinale Aserbeidschans<br />
neun Jahre jüngeren Olympiadritten<br />
und Vizeweltmeister Tey-<br />
dem mur Mammadov aus dem Ren-<br />
25 Jahre alten<br />
nen. Dafür <strong>muss</strong>te sich mit dem<br />
Ranglisten- 33 Jahre alten Olympiazweiten<br />
Achten Kairat Yeraliyev<br />
aus Kasachstan, <strong>der</strong> nach einem<br />
spannenden und hochklassigen<br />
Kampf für einen Sensationssieg<br />
sorgte.<br />
Mit nur einem <strong>Titel</strong> für ihren<br />
Roberto Cammarelle in <strong>der</strong> Runde<br />
<strong>der</strong> besten vier Superschweren<br />
ein weiteres Box-Urgestein<br />
aus Italien dem aserbeidschanischen<br />
<strong>Titel</strong>verteidiger Medzhidov<br />
vorzeitig beugen: Gegen<br />
Fliegengewichtsfavoriten und den am Ende auch gegen den kasachischen<br />
<strong>Titel</strong>verteidiger Mischa Aloyan<br />
(25) belegten die Russen lediglich<br />
Platz vier <strong>der</strong> Medaillenrangfolge.<br />
Die Gesamtplatzierung<br />
Russlands überrascht nur auf<br />
den ersten Blick: Wie erwartet,<br />
schickte Russland zum Auftakt<br />
des Olympiazyklus keinen<br />
ihrer sechs amtierenden Europa-<br />
und -Vizemeister, son<strong>der</strong>n<br />
neben <strong>Titel</strong>verteidiger<br />
Aloyan und dem frü<strong>her</strong>en<br />
Riesen Ivan Dychko<br />
erfolgreichen Weltmeister gab<br />
Cammarelle in Runde drei auf.<br />
Zu schwer waren die brachialen<br />
Treffer, die <strong>der</strong> Italiener schon<br />
eingesteckt hatte. Bereits in Runde<br />
eins war Cammarelle nach<br />
einem brutalen rechten Haken<br />
Medzhidovs zu Boden gegangen:<br />
ein umwerfen<strong>der</strong> Kampf zweier<br />
Titanen – und die Revanche für<br />
Medzhidovs knappe Halbfinalnie<strong>der</strong>lage<br />
gegen den Italiener in<br />
Top: Clemente Russo sic<strong>her</strong>te<br />
sich <strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong> Nummer zwei London 2012.<br />
52 <strong>BoxSport</strong>
Die Weltmeister 2013<br />
auf einen Blick:<br />
49 Kg Birzhan Zhakypov (KAZ)<br />
52 Kg Misha Aloyan (RUS)<br />
56 KG Javid Chalabiyev (AZE)<br />
60 KG Lazaro Alvarez Estrada (CUB)<br />
64 Kg Merey Askhalov (KAZ)<br />
69 Kg Daniyar Yeleussinov (KAZ)<br />
75 Kg Zhanibek Alimkhanuly (KAZ)<br />
81 Kg Julio Cesar La Cruz Peraza (CUB)<br />
91 KG Clemente Russo (ITA)<br />
+91 KG Magomedrasul Medzhidov (AZE)<br />
Das<br />
sport<br />
gespräch<br />
Peter Jaschke mit Dr. Michael Bastian<br />
Im Interview analysiert DBV-Cheftrainer<br />
Dr. Michael Bastian die <strong>WM</strong> in Almaty, bei<br />
<strong>der</strong> international erstmals wie<strong>der</strong> seit<br />
1988 ohne Kopfschutz und mit einem neuen<br />
Wertungssystem („Ten-Points-Must“)<br />
geboxt wurde. Die deutschen Athleten<br />
sieht Bastian „auf dem Weg nach oben“.<br />
Für Olympiamedaillen stehe aber noch viel<br />
harte Arbeit bevor.<br />
Für Olympia-Medaillen<br />
reicht es noch nicht<br />
„Mit Artur Bril wären wir ein Stückchen stärker“<br />
Überrragend: Julio César La Cruz Peraza aus Kuba<br />
Der Medaillenspiegel<br />
Rang Nation Gold Silber Bronze Gesamt<br />
1 KAZ - Kasachstan 4 2 2 8<br />
2 CUB - Kuba 2 2 1 5<br />
3 AZE - Aserbeidschan 2 1 3<br />
4 RUS - Russland 1 2 1 4<br />
5 ITA - Italien 1 2 3<br />
6 BRA - Brazilien 1 1 2<br />
6 IRL - Irland 1 1 2<br />
6 UZB - Usbekistan 1 1 2<br />
9 ALG - Algerien 1 1<br />
10 GER - Deutschland 2 2<br />
11 ARG - Argentinien 1 1<br />
11 CRC - Costa Rica 1 1<br />
11 ENG - England 1 1<br />
11 MGL - Mongolei 1 1<br />
11 THA - Thailand 1 1<br />
11 UKR - Ukraine 1 1<br />
11 VEN - Venezuela 1 1<br />
11 WAL - Wales 1<br />
Total: 10 10 20 40<br />
Boxsport: Sie sagen ja<br />
als Befürworter des Boxens<br />
ohne Helm immer, dass technisch-taktisch<br />
gut ausgebildete<br />
Boxer beim Kampf ohne<br />
Kopfschutz im Vorteil sind.<br />
Bei weit über 400 Ringbegegnungen<br />
gab es bei dieser <strong>WM</strong><br />
nur zwei Kampfabbrüche<br />
wegen Verletzungen.<br />
Bastian: Diese Zahl sieht<br />
gut aus. Aber sie verschweigt<br />
natürlich auch, dass die Ärzte<br />
durchaus einige Cuts mehr<br />
zu behandeln hatten. Ich bin<br />
<strong>der</strong> Ansicht, dass viele unerfahrene<br />
Ringrichter den Athleten<br />
zu viel durchgehen lassen. Kopfstöße<br />
müssten konsequenter geahndet werden. Da<br />
steht noch ein Lernprozess bevor. Dennoch<br />
bleibe ich dabei: Der Wegfall des Kopfschutzes<br />
beför<strong>der</strong>t das olympische Boxen.<br />
Boxsport: Beim neuen Wertungssystem<br />
„Ten-Points-Must“, das erstmals bei einer<br />
<strong>WM</strong> zum Einsatz kam, besteht offenbar<br />
auch weiterhin Lernbedarf.<br />
Bastian: Das sehe ich auch so. Ich würde<br />
mir wünschen, dass sich die Punktrichter<br />
bei klaren Runden auch mal trauen, zwei<br />
o<strong>der</strong> drei Punkte abzuziehen, damit ein Drehen<br />
des Kampfs auch im Resultat abgebildet<br />
wird. Völlig kurios war das Urteil gegen Härtel.<br />
Er verlor mit 1:2 Punktrichterstimmen<br />
nach 30:27, 28:29 und 28:29 Punkten. Unser<br />
Mann hatte den Englän<strong>der</strong> ab <strong>der</strong> zweiten<br />
Runde im Griff und ihn in <strong>der</strong> dritten Runde<br />
völlig demontiert: Immerhin wurde Fowler<br />
danach gesperrt, weil er kampfunfähig war.<br />
Härtel hätte die Medaille verdient gehabt.<br />
Boxsport: Härtel wechselt nun ebenso<br />
wie <strong>der</strong> superschwere Bronzegewinner Erik<br />
Pfeifer ins Profilager <strong>der</strong> AIBA. Wer sind ihre<br />
Nachfolger?<br />
Bastian: Wie haben lei<strong>der</strong> nicht das Luxusproblem<br />
wie manch an<strong>der</strong>e Nation, vor<br />
allem aus Osteuropa. Immerhin verfügen<br />
wir im Mittelgewicht mit Denis Radovan<br />
und Xhek Paskali über zwei Leute, die sich<br />
bereits auf Härtel-Niveau befinden.<br />
Boxsport: Im Superschwergewicht ist<br />
wohl nur <strong>der</strong> Internationale Deutsche U21-<br />
Meister Florian Schulz aus Greifswald in<br />
Sicht.<br />
Dr. Michael Bastian ist nach <strong>der</strong><br />
<strong>WM</strong> recht positiv gestimmt<br />
Bastian: In diesem Limit<br />
sieht es nicht ganz so<br />
gut aus, das stimmt. Den<br />
jungen Schulz müssen wir<br />
mit viel Fingerspitzengefühl<br />
in <strong>der</strong> Männerklasse<br />
einführen. Wir haben<br />
nach den Deutschen Meisterschaften<br />
noch den hessischen<br />
Elite-Vizemeister<br />
Ali Kiydin in den Ka<strong>der</strong><br />
aufgenommen.<br />
Boxsport: Was sagen<br />
Sie zu unserem <strong>WM</strong>-<br />
Schwergewicht Emir<br />
Ahmatovic?<br />
Bastian: Das Schwergewicht war diesmal<br />
die am schwächsten besetzte Klasse.<br />
Mit Ahmatovic in Topform hätten wir da<br />
eine gute Chance gehabt. Doch <strong>muss</strong> man<br />
auch wissen, dass Ahmatovic erst seinem<br />
Jahr leistungssportlich trainiert. Die Erwartungshaltung<br />
war groß.<br />
Boxsport: Was war eigentlich mit „Fliege“<br />
Hamza Touba bei seiner bereits zweiten<br />
<strong>WM</strong> los?<br />
Bastian: Hamza ist nach wie vor im<br />
technisch-taktischen Bereich einer unserer<br />
Besten. Aber physisch hat er noch Reserven.<br />
Boxsport: Ist Leichtgewichtler Robert<br />
Harutyunyan nach dieser <strong>WM</strong> nun eine Alternative<br />
zum jungen „Platzhirsch“ Artur<br />
Bril, <strong>der</strong> verletzungsbedingt nicht bei <strong>der</strong><br />
<strong>WM</strong> dabei war?<br />
Bastian: Ein Bril in Topform hätte uns<br />
wahrscheinlich schon ein Stückchen weiter<br />
gebracht. Robert wird aber bei <strong>der</strong> WSB seine<br />
Chance bekommen, wenn Bril verletzt<br />
ist.<br />
Boxsport: Wie fällt Ihre Bilanz insgesamt<br />
aus?<br />
Bastian: Wir haben uns weiter nach<br />
oben bewegt. Immerhin haben wir dieses<br />
Jahr einschließlich EM insgesamt schon<br />
fünf internationale Medaillen im Elitebereich<br />
geholt. Wir haben aber noch nicht den<br />
Level erreicht, um in Rio Olympiamedaillen<br />
zu gewinnen. Wir müssen weiter hart trainieren,<br />
um uns mit <strong>der</strong> Weltspitze messen<br />
zu können.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
53
Läuft Bittner gegen die Wand?<br />
Viele Probleme vor dem Start <strong>der</strong> WSB in Hanau<br />
Michael Müller, Sportdirektor des<br />
DBV, charakterisiert Ulrich Bittner<br />
so: „Er ist einer, <strong>der</strong> dreimal<br />
mit dem Kopf gegen die Wand<br />
läuft, sich schüttelt und wie<strong>der</strong> dagegen<br />
läuft.“ Ulrich Bittner ist <strong>der</strong> Mann, <strong>der</strong> für<br />
300.000 Euro die AIBA-Rechte für die Veranstaltungen<br />
und die Vermarktungen des deutschen<br />
WSB-Teams gekauft hat. Dafür war er<br />
extra nach Mexiko geflogen, hatte sich mit<br />
AIBA-Präsident Dr. Wu getroffen und hinter<strong>her</strong><br />
glücklich berichtet: „Mit Dr. Wu hatte<br />
ich sofort ein gutes Verhältnis, wie Vater und<br />
Sohn.“<br />
Bittner wollte auch nach<br />
Almaty zur Box-<strong>WM</strong> fliegen,<br />
zum Treffen <strong>der</strong><br />
Merchandising-Unternehmer<br />
aus aller<br />
Welt. Und zu einem<br />
zweiten Treffen Jürgen<br />
Kyas ist<br />
mit seinem neuen auf den<br />
Freund Dr. Wu. Auftakt<br />
Doch er bekam in Hanau<br />
kein Visum, hatte gespannt<br />
es zu spät beantragt.<br />
Doch Bittner,<br />
als Hansdampf in<br />
allen Gassen bekannt,<br />
nutzte die Zeit zu einem<br />
weiteren Coup. Er ließ sich<br />
als Gegenkandidat von Ski-Präsident<br />
Alfons Hörmann für die Nachfolge von<br />
Thomas Bach als DOSB-Präsident aufstellen.<br />
Sportdirektor Müller bestätigte: „Wir<br />
haben dem DOSB ein Schreiben mit Bittners<br />
Bewerbung ordnungsgemäß und rechtzeitig<br />
zugeleitet.“ Doch als es zum Wahlgang ging,<br />
gehörte er nicht mehr zu den Kandidaten.<br />
Dazu sagte DOSB-Sprec<strong>her</strong> Christian Klaue<br />
auf Nachfrage: „Der Vorschlag wurde auf <strong>der</strong><br />
Konferenz <strong>der</strong> Spitzenverbände angesprochen,<br />
fand aber keinerlei Unterstützung.“<br />
Daraufhin zog Bittner seine Kandidatur zurück.<br />
Darüber gab es dann einige Meinungsverschiedenheiten<br />
mit dem DBV, da Bittner<br />
vermutete, seine Bewerbung wäre nicht weitergeleitet<br />
worden.<br />
Aber dies ist nicht <strong>der</strong> einzige Grund,<br />
warum nur wenige Tage vor dem Start <strong>der</strong><br />
WSB in Hanau zwischen Bittner und dem<br />
Verband immer neue Probleme auftauchen.<br />
So wurde dem umtriebigen Hanauer bereits<br />
<strong>der</strong> Zahn gezogen, dass sein von ihm<br />
Das WSB-Team gegen Algerien:<br />
• Hamza Touba (52 kg)<br />
• Ahmet Emenovic (60 kg)<br />
• Arajik Marutjan (69 kg)<br />
• Serge Michel (81 kg)<br />
• Erik Pfeifer (+91 kg)<br />
Als Trainer sind Michael Timm, Valentin<br />
Silaghi und Zoltan Lunka mit dabei.<br />
verpflichteter Graciano Rocchigiani<br />
als Trainer im WSB-<br />
Team arbeitet. Cheftrainer Dr.<br />
Michael Bastian dazu: „Das<br />
geht ja gar nicht. Die WSB-Trainer<br />
brauchen am Ring allesamt<br />
eine Drei-Sterne-Lizenz <strong>der</strong> AIBA.<br />
Im sportlichen Bereich lassen wir uns<br />
auch nicht reinreden, dafür sind wir zuständig.“<br />
Bittner hat inzwischen den ehemaligen<br />
Bundestrainer und Weltenbummler Dr.<br />
Mirco Wolf eingekauft, als Vermittler zwischen<br />
dem Hanauer Boxclub und dem deutschen<br />
WDB-Team. Skeptisch stehen sowohl<br />
Cheftrainer Bastian als auch DBV-Präsident<br />
Dr. Jürgen Kyas <strong>der</strong> Mammutveranstaltung<br />
am 16. November in Hanau gegenüber, bei<br />
<strong>der</strong> in <strong>der</strong> August-Schärttner-Halle rund acht<br />
Stunden lang die Fäuste fliegen sollen: Erst<br />
läuft die 2. Bundesliga mit Hanau II gegen<br />
BSK Seelze, dann die 1. Liga mit Hanau I<br />
gegen den BC Straubing und zum Schluss<br />
die deutsche WSB gegen Algerien. Kyas: „Da<br />
bin ich auch sehr gespannt, lasse mich aber<br />
gerne überraschen.“<br />
Überrascht wurde allerdings Ulrich Bittner<br />
selbst, als er auf einmal hörte, dass die<br />
zweite Veranstaltung <strong>der</strong> WSB, <strong>der</strong> Kampf<br />
gegen die Ukraine, jetzt doch eine Woche<br />
nach <strong>der</strong> Mammutveranstaltung ausgetragen<br />
werden soll. Bittner hatte bei <strong>der</strong> AIBA<br />
einen Antrag auf Verlegung gestellt. „Dazu<br />
kann ich nichts sagen, die Organisation liegt<br />
in den Händen von Herrn Bittner. Sportlich<br />
ist alles klar, wir stellen eine Mannschaft“,<br />
sagte Kyas lakonisch. Zum Thema Fernsehen<br />
erklärte <strong>der</strong> DBV-Präsident: „Wir sind<br />
mit den öffentlich-rechtlichen Sen<strong>der</strong>n im<br />
Gespräch. Aber dazu können wir erst im<br />
nächsten Jahr etwas sagen, für die Hanauer<br />
Veranstaltungen kümmert sich Bittner um<br />
Ziehen DBV-<br />
Sportdirektor Michael<br />
Müller (links) und Ulrich<br />
Bittner wirklich an<br />
einem Strang?<br />
die Fernsehminuten bei den regionalen Sen<strong>der</strong>n.“<br />
Dies alles klingt nicht danach, dass man<br />
echt gemeinsam an einem Strang zieht, um<br />
das große Ding zu stemmen, auch wenn<br />
Kays sagt: „Bittner bekommt von uns alle<br />
Unterstützung, wenn er bei uns nachfragt.“<br />
Hans reski und manfred hönel<br />
Ulrich Bittner fühlt fast eine<br />
„Vater-Sohn-Beziehung“ zu<br />
AIBA-Präsident Dr. Wu (links)<br />
54 <strong>BoxSport</strong>
Das ist<br />
Ulrich<br />
Bittner<br />
Dipl. Ing. Ulrich Bittner (55 Jahre<br />
alt, verheiratet, vier Kin<strong>der</strong>) führt<br />
mittlerweile das 1961 von seinem Vater, Dipl.<br />
Ing. Karl Bittner, als Ingenieurbüro gegründete<br />
Familienimperium. Die Bittner Group<br />
ist zu einem <strong>der</strong> führenden Unternehmen<br />
Deutschlands, mit über 600 Mitarbeitern, <strong>her</strong>angewachsen.<br />
Bis zum Ende des Geschäftsjahres<br />
2013 peilt das Unternehmen einen<br />
Geschäftsumsatz von 300 Mio. Euro an. Zu<br />
den Kompetenzen <strong>der</strong> Firma zählen Hausbau<br />
von A-Z, Hausverwaltung, Haustechnik,<br />
Erneuerbare Energien, konstruktiver Ingenieurbau,<br />
Recycling, Sport Event Sponsoring<br />
und noch viel mehr. Zur gegebenen Zeit will<br />
die Bittner Group zudem an die Börse.<br />
So sieht er sich selbst:<br />
Das schreibt er auf seiner Xing-Seite im<br />
Internet: „Es ist meine Berufung meine vielfältigen<br />
Kenntnisse, Fähigkeiten und Erwartungen<br />
als Spezialist für Medien und Kommunikation,<br />
Ingenieurwesen, Unterricht und<br />
Bildung tätig zu sein.<br />
Als Diplom-Ingenieur bin ich<br />
u.a. in <strong>der</strong> klassischen Bautechnik<br />
sowie mit zukunftsträchtigen<br />
Projekten auf dem Feld <strong>der</strong><br />
erneuerbaren Energien (Solartechnik,<br />
Windkraft im eigenen<br />
Heim usw.) befasst. Aber auch<br />
die Öffentlichkeitsarbeit als<br />
ordentliches Mitglied in den bekannten<br />
Journalistenverbänden<br />
mit besten Kontakten bis hin zu prominenten<br />
Persönlichkeiten, ist ein wichtiger<br />
Lebensinhalt gemeinsam mit meiner<br />
Frau geworden. Daneben suche ich ständig<br />
nach weiteren attraktiven Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />
bei denen ich meine jahrelange berufliche<br />
Kompetenz, mein Organisationstalent,<br />
meine Beziehungen in das Wirtschaftsleben,<br />
mein Wissen sowie insbeson<strong>der</strong>e meine „Mac<strong>her</strong><br />
und Rhetorik“-Qualitäten unter Beweis<br />
stellen kann.<br />
Zu meinen beson<strong>der</strong>en Eigenschaften<br />
zählt die Fähigkeit, logisch zu denken, ein<br />
Gesprächsergebnis mit Leben zu füllen, verbale<br />
wie nonverbale Kommunikation richtig<br />
zu interpretieren aber auch kritisch hinterfragen<br />
zu können. Beson<strong>der</strong>s das gute und<br />
klar strukturierte vermitteln von Inhalten,<br />
gepaart mit einer „mo<strong>der</strong>nen Frische“, führte<br />
bis<strong>her</strong> bei meinen Zuhörern immer zu dem<br />
gewünschten Erfolgsziel.<br />
Diese berufliche Tätigkeit habe ich mit<br />
intellektuellen Fähigkeiten praktisch ergänzt<br />
durch fundierte Kenntnisse im Rechnungswesen<br />
und <strong>der</strong> Buchhaltung.“<br />
Der Bundesliga-Start<br />
Nordhausens<br />
schwerer Gang<br />
Amtieren<strong>der</strong> Deutsc<strong>her</strong> Meister gegen<br />
den letztjährigen Zweiten – das Auftaktprogramm<br />
<strong>der</strong> 1. Liga hat es direkt in sich.<br />
In Velbert <strong>muss</strong> die Staffel des Nordhäuser<br />
SV (NSV) zu Beginn ihrer dritten Erstligasaison<br />
am 16. November gleich einen<br />
dicken Brocken bewältigen. Zweimal war<br />
das Team um Cheftrainer Konrad Werner<br />
bereits Vizemeister, fiebert dem erneuten<br />
Duell mit Velbert mit gemischten Gefühlen<br />
entgegen. Bereits im vergangenen Jahr<br />
startete die NSV-Staffel beim Rekordmeister<br />
in die Saison, verlor knapp mit 8:10.<br />
Mannschaftsleiter Michael Döring erwartet<br />
da<strong>her</strong> „einen schweren Gang“. „Velbert<br />
ist eine Macht, Hanau hat aufgestockt und<br />
Babelsberg, mit denen wir im vergangenen<br />
Jahr den Kampf um Rang zwei hatten, will<br />
natürlich nicht klein beigeben. Von da<strong>her</strong><br />
wird es um einen Platz unter den besten<br />
Drei gehen“, erklärt Werner. Für ein gutes<br />
Abschneiden sollen neben den bewährten<br />
Kräften um Balázs Bacskai, David Müller<br />
und Sebastian Formella auch die Neuzugänge<br />
Salomo Ntuve, Clarence Goyeram,<br />
Angelo Welp, Kevin Künzel, Arthur Mann<br />
und Raymund Meilinger sorgen.<br />
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Nur vier Vereine in <strong>der</strong> zweiten Liga<br />
Chemnitz setzt u.a. auf den erfahrenen<br />
Ronny Beblik<br />
Omar El-Hag soll für Berlin punkten<br />
56 <strong>BoxSport</strong><br />
Chemnitz benötigt jeden Euro<br />
n Ligaboxen in Deutschland ist<br />
ein Trauerspiel. In <strong>der</strong> zweiten Liga<br />
haben nur vier Mannschaften<br />
gemeldet. „Vor wenigen Jahren<br />
waren wir noch 20 Teams in drei<br />
Staffeln“, klagt <strong>der</strong> Chemnitzer<br />
Olaf Leib, Staffelleiter <strong>der</strong> 2.<br />
Boxbundesliga. Leib stellt dem<br />
Deutschen Boxverband keine Eins<br />
auf dem Zeugnis aus: „Der Verband<br />
kümmert sich nicht genug<br />
um die Liga. Dabei ist das <strong>der</strong> Grundstein<br />
für das Boxen überhaupt<br />
in Deutschland. Der Verband gab<br />
mir drei Heimkämpfe hintereinan<strong>der</strong>.<br />
Das geht nicht. Da erlahmt<br />
das Zuschauer-Interesse. Ich<br />
brauche jeden Euro.“ Die Sachsen<br />
haben ihr Programm entzerrt<br />
und treten erst am 15. März 2014<br />
statt im November gegen Hertha<br />
BSC aus Berlin in eigener Halle<br />
Götterdämmerung in Berlin<br />
Seelze will die Favoritenrolle<br />
n Der Boxverein Hannover-<br />
Seelze will sich auch in <strong>der</strong> bevorstehenden<br />
Saison die Butter<br />
nicht vom Brot nehmen lassen.<br />
Die Vorjahressieger <strong>der</strong> 2. Liga<br />
wollen ihren <strong>Titel</strong> unbedingt<br />
verteidigen. Trainer Arthur Mattheis<br />
würde natürlich lieber in<br />
<strong>der</strong> 1. Bundesliga boxen: „Lei<strong>der</strong><br />
habe ich nicht genug Sponsoren<br />
gefunden, deshalb boxen wir<br />
auch in <strong>der</strong> neuen Saison wie<strong>der</strong><br />
in <strong>der</strong> zweiten Bundesliga. Vielleicht<br />
ist das ganz gut so, denn<br />
Trainer Mattheis <strong>muss</strong>te eine<br />
neue Mannschaft formieren.<br />
„Zahlreiche meiner bewährten<br />
Boxer wie Patrick Wojcicki, Artur<br />
Reiss o<strong>der</strong> Ali Kiydin wurden<br />
von Hanau weggekauft.<br />
Angelo Welb und Eugen Weigel<br />
lockte Nordhausen weg“, klagt<br />
Trainer Mattheis. Ein bisschen<br />
trotzig meint er dann: „Wir<br />
haben trotzdem mit dem <strong>WM</strong>-<br />
Boxer Serge Neumann, mit Jakob<br />
Deines, dem Kölner Supertalent<br />
Jakob Morgel (Schwer)<br />
und dem Hamburger Serkan<br />
Oral eine starke Truppe.“ Die<br />
Veranstaltungen steigen wie<strong>der</strong><br />
im „Autohaus Günter“. Arthur<br />
Mattheis bleibt aber weiter<br />
auf Sponsorensuche. „Denn<br />
wir wollen wie<strong>der</strong> erstklassig<br />
werden“, sagt er.<br />
Hanau greift auf breiter Front an<br />
n Den Boxfans aus Hanau und<br />
Umgebung stehen interessante<br />
Wochen am Seilquadrat<br />
bevor.<br />
Hanau greift<br />
dank des eifrigen<br />
Ulrich Bittner auf<br />
breiter Front an.<br />
In <strong>der</strong> August-<br />
Schärttner-Halle<br />
werden gleich<br />
zwei Teams<br />
durch die Seile<br />
klettern. Neben<br />
<strong>der</strong> ersten<br />
Bundesliga stellt<br />
Hanau auch eine<br />
Staffel in <strong>der</strong><br />
zweiten Bundesliga.<br />
„Wir haben<br />
ausreichend<br />
n In Berlin ist nach einem Jahr<br />
Liga-Pause. Götterdämmerung:<br />
„Da die Fußballer von Hertha BSC<br />
in die Bundesliga aufge-stiegen<br />
sind, fällt auch für uns wie<strong>der</strong><br />
etwas ab. Wir boxen in diesem<br />
Jahr zusammen mit Cottbus in<br />
<strong>der</strong> zweiten Liga, wollen aber<br />
versuchen, im nächsten Jahr in<br />
die 1. Bundesliga aufzusteigen.<br />
Wenn Hertha so weiterspielt wie<br />
bis<strong>her</strong>, dürften wir finanziell<br />
Eine feste Größe in Hanau: Max Keller<br />
keine Probleme bekommen“,<br />
hofft Berlins Boxpräsident Hans-<br />
Peter Miesner. Die Berliner setzen<br />
auf junge Boxer wie den<br />
U21-Meister Omar El-Hag o<strong>der</strong><br />
Abu-Lubdeh Abdulrahman<br />
sowie den frü<strong>her</strong>en Kadetten-<br />
Weltmeister Theo Krechlok. Neben<br />
Landestrainer Egon Omsen<br />
bereitet auch Trainer Marcus<br />
Abramowski die Boxer auf die Ligakämpfe<br />
vor. Ihre Heimkämpfe<br />
Boxer unter Vertrag genommen“,<br />
er-klärt Geschäftsführer<br />
Angelo Fragassi und meint:<br />
„Leichtgewichtler Tobias Tatai,<br />
Weltergewichtler Liridon Klinaku<br />
und unser Superschwere<br />
Max Keller sind zunächst für<br />
die zweite Liga als feste Größen<br />
vorgesehen.“ Als Cheftrainer für<br />
beide Teams fungiert Iver Nicols,<br />
<strong>der</strong> natürlich von<br />
mehreren Trainern<br />
unterstützt<br />
wird. So mischt<br />
auch Exweltmeister<br />
Rene Weller<br />
als Berater kräftig<br />
bei den Hessen<br />
mit. Team-Chef<br />
Ulrich Bittner<br />
will Niveau in<br />
die Hanauer Boxschule<br />
bringen,<br />
an. Trainer Leib wird sich wie<strong>der</strong><br />
auf die erfahrenen Boxer wie<br />
Ronny Beblik (Fliegen), Robby<br />
Zimmermann (Mittel) und Schwergewichtler<br />
Philipp Gruner stützen.<br />
„Um die in <strong>der</strong> zweiten Liga<br />
vorgeschriebenen acht Kämpf immer<br />
bestreiten zu können, arbeiten<br />
wir mit Weimar und Frankfurt/<br />
O<strong>der</strong> zusammen“, sagt <strong>der</strong> Chemnitzer<br />
Trainer.<br />
wird Hertha BSC wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
mo<strong>der</strong>nen Sporthalle Pfeffermühle<br />
in Berlin-Haselhorst austragen.<br />
„Eine Ausnahme wird<br />
es geben“, sagt Miesner und<br />
erklärt: „Unseren Heimkampf<br />
gegen Chemnitz haben wir am<br />
14. Februar 2014 im brandenburgischen<br />
Herzberg angesetzt.<br />
Dort werden überwiegend Boxer<br />
von unserem Kooperationsklub<br />
Cottbus antreten.“<br />
<strong>WM</strong>-Boxer Serge Neumann stärkt die<br />
Seelzer Truppe<br />
deshalb setzt er Signale: „Wir<br />
treten mit zwei Mannschaften<br />
an. Dadurch können wir nach<br />
dem Leistungs-prinzip arbeiten.<br />
Wer gut ist, steigt auf, wer<br />
schlecht ist, <strong>muss</strong> in die zweite<br />
Reihe.“ Was sich auch auf die<br />
Prämie auswirkt. Versteht sich.<br />
16. November: Boxring Hanau II – BSK Seelze<br />
30. November: Hertha BSC –Hanau II<br />
14. Dezember: BSK Seelze – BC Chemnitz<br />
10.-12. Januar 2014: Chemnitz – Hanau II<br />
Hertha BSC – BSK Seelze<br />
24.-26.Januar 2014:<br />
DIE TERMINE<br />
Hanau II – Hertha BSC<br />
Chemnitz – BSK Seelze<br />
14.-16. Februar 2014: BSK Seelze –Hanau II<br />
Hertha BSC- Chemnitz in Herzberg<br />
7.-9. März 2014: Hanau II - Chemnitz<br />
BSK Seelze –Hertha BSC<br />
15. März 2014: Chemnitz – Hertha BSC
www.boxringhanau.de<br />
vs.<br />
vs.<br />
WORLD CHAMPIONSHIP<br />
www.wsb-germany.de<br />
Bernhard Brink<br />
Showeinlagen zum Boxevent<br />
mit dem “Schlagertitan”
Foto-Shooting beim Nordtreffen einstiger Boxhelden – heutige Trainer und Ringrichter. Im Park des Schloss-Hotels von Groß Schwansee stellte sich ein Teil <strong>der</strong> Gäste<br />
zum Gruppenfoto auf, unter ihnen z.B. in <strong>der</strong> unteren Reihe von links als Sechster <strong>der</strong> Olympiasieger (1976) Jochen Bachfeld, rechts daneben <strong>der</strong> zweimalige Olympia-<br />
Medaillengewinner (1976/1980) Richard Nowakowski. In <strong>der</strong> zweiten Reihe von rechts steht ganz außen Europameister Christian Zornow, unmittelbar links daneben ist<br />
Harald Lange. Als Vierter von rechts in dieser Reihe steht Europameister Dieter Berg<br />
Die alten DDR-Kanonen wollen eine<br />
neue Box-Begeisterung wecken<br />
Großes Treffen bei Harald Lange in Groß Schwansee<br />
Boxen in Deutschland<br />
hat Tradition. „Es kann<br />
deshalb nicht sein,<br />
dass nur bei Kämpfen<br />
<strong>der</strong> Klitschko-Brü<strong>der</strong> über<br />
zehn Millionen Zuschauer vor<br />
den Fernsehapparaten sitzen.<br />
Deutschland gehört zu den uralten<br />
Traditionslän<strong>der</strong>n des Faustkampfs.<br />
Seit Max Schmeling zog<br />
es Millionen in und an die Ringe<br />
zum Boxen. In den letzten Jahren<br />
schien die Begeisterung lei<strong>der</strong><br />
etwas abzuflachen. Das darf<br />
nicht so weitergehen. Wir müssen<br />
alles unternehmen, um das<br />
Boxen in Deutschland für junge<br />
Menschen wie<strong>der</strong> attraktiv zu<br />
machen“, sagt Berlins Box-Guru<br />
Harald Lange (Boxen statt<br />
Gewalt). Der 59-Jährige redet<br />
nicht nur, er handelt. So trommelte<br />
er unlängst auf seinem<br />
Grundstück in Groß Schwansee,<br />
es liegt an <strong>der</strong> Ostsee zwischen<br />
Boltenhagen und Travemünde,<br />
einstige Boxer, Trainer und Ringrichter<br />
aus ganz Mecklenburg-<br />
Vorpommern sowie Hamburg<br />
zusammen. Viele kamen. „Wir<br />
haben nicht nur beim Bier zusammen<br />
gesessen. Wir dachten<br />
auch darüber nach, wie wir mit<br />
<strong>der</strong> Tradition wie<strong>der</strong> Begeisterung<br />
wecken können“, erklärte<br />
Lange.<br />
58 <strong>BoxSport</strong><br />
Wenn sich <strong>der</strong> heute 60 Jahre<br />
alte Jochen Bachfeld irgendwo<br />
vorstellt, antwortet man vielleicht:<br />
„Angenehm!“ Aber selbst<br />
in Schwerin weiß kaum noch<br />
jemand, dass Bachfeld 1976 in<br />
Montreal im olympischen<br />
Finale den Venezulaner<br />
Pedro Gamarro<br />
in einem tollen<br />
Weltergewichtsgefecht<br />
mit 3:2 besiegte<br />
und damit<br />
die olympische<br />
Goldspur<br />
im deutschen<br />
Harald Lange<br />
Norden legte.<br />
„Wir müssen uns<br />
alle wie<strong>der</strong> mehr im<br />
Boxen engagieren“, sagt<br />
Ex-Europameister Dieter Berg.<br />
Er ging mit gutem Beispiel voran<br />
und trainiert beim SC Traktor<br />
Schwerin den Nachwuchs. Natürlich<br />
wollten sich auch an<strong>der</strong>e<br />
Medaillengewinner nicht lumpen<br />
lassen. Andreas Zülow, <strong>der</strong><br />
Leichtgewichts-Olympiasieger<br />
von 1988, arbeitet jetzt als Trainer<br />
in Wittenburg. „Ich will dort<br />
einen Verein unterstützen, bei<br />
dem Boxen immer ein Schwerpunkt<br />
war“, sagte Zülow.<br />
Lange hatte sich Videos und<br />
Filmausschnitte großer Boxkämpfe<br />
besorgt. Selbst die hartgesottenen<br />
Jungs erlebten Gänsehaut-Momente,<br />
als Richard<br />
Nowakowski im Film zu sehen<br />
war. Er hatte 1975 das Kunststück<br />
fertig gebracht, sich als einziger<br />
Auslän<strong>der</strong> beim „Torneo<br />
Córdova Cardin“<br />
durchzusetzen. In<br />
seiner Bantamgewichtsklasse<br />
hatten 61 Kubaner<br />
gemeldet.<br />
Bei Olympia<br />
brachte er es<br />
1976 zu Silber<br />
und 1980 zu<br />
Bronze. „Solche<br />
Geschichten müssen<br />
wir in Schulen und<br />
bei Trainingsnachmittagen<br />
erzählen. Um Jungen und Mädchen<br />
für unseren Sport zu begeistern“,<br />
sagt Trainer Michael<br />
Timm. Natürlich machen jetzt<br />
Richard Nowakowski und Andreas<br />
Tews wie<strong>der</strong> als Übungsleiter<br />
mit. Olympiasieger Tews hat<br />
als Restaurantbesitzer alle Hände<br />
voll zu tun, um den Laden am<br />
Laufen zu halten. „Die Zeit für<br />
den Boxnachwuchs in Schwerin<br />
nehme ich mir jetzt“, versprach<br />
er <strong>der</strong> Runde.<br />
„Das Beispiel von Schwerin<br />
begeistert mich. So, wie die<br />
Mecklenburger das Boxen aufziehen,<br />
darin sehe ich den einzig<br />
richtigen Weg“, sagt <strong>der</strong> Geraer<br />
Trainer Roby Meyer. Allerdings<br />
können sich die Ostthüringer<br />
Boxer nur auf Feierabend-Trainer<br />
stützen. Mit Enrico Richter,<br />
Thomas Schulze und zwei, drei<br />
an<strong>der</strong>en Übungsleitern findet<br />
Meyer zwar bereitwillige Unterstützer.<br />
„Aber zielgerichtet und<br />
erfolgsorientiert können wir nur<br />
arbeiten, wenn wir ein o<strong>der</strong> zwei<br />
hauptamtliche Trainer haben.<br />
Alles an<strong>der</strong>e ist nur Flickwerk“,<br />
sagt Meyer, <strong>der</strong> Diplomsportlehrer<br />
ist, aber seit <strong>der</strong> Wende einen<br />
Malerbetrieb betreibt und nach<br />
Feierabend in die Boxhalle geht.<br />
Wie die Schweriner trafen<br />
sich Anfang Oktober auch die<br />
Geraer bei einer Traditionsrunde,<br />
zu <strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Olympiadritte<br />
Ulli Kaden gehörte. Der ehemalige<br />
Superschwergewichtler<br />
arbeitet in Frankfurt/Main. Er<br />
betreut dort eine Gruppe junger<br />
Profiboxer. „Wo er für den<br />
Boxsport wirkt, ist egal. Es ist<br />
nur wichtig, dass uns solche<br />
Vorbil<strong>der</strong> wie Ulli nicht für den<br />
Boxsport verloren gehen“, freut<br />
sich Startrainer Ulli Wegner, <strong>der</strong><br />
ebenfalls beim Geraer Boxtreff<br />
weilte.<br />
Manfred Hönel
Queens-Cup: 14 Nationen beim großen Frauen-Turnier<br />
Bei <strong>der</strong> 2. Auflage des Queens-Cups stieg das sportliche Niveau beträchtlich<br />
<strong>Titel</strong> verteidigt: Ein Mädchen<br />
aus Stralsund wurde gefeiert<br />
Über Erfolge kann sich<br />
Dominique Suzette<br />
Görlich vom PSV<br />
Stralsund in diesem<br />
Jahr nicht beschweren. Bei den<br />
Deutschen Meisterschaften <strong>der</strong><br />
Juniorinnen (U17) erkämpfte<br />
sie die Bronzemedaille, nun<br />
stieg sie – erneut – erfolgreich<br />
beim II. Queens-Cup in Stralsund<br />
in den Ring. Bereits bei <strong>der</strong><br />
Premiere vor einem Jahr ging<br />
sie als Turniersiegerin <strong>her</strong>vor,<br />
den <strong>Titel</strong> verteidigte sie jetzt vor<br />
heimischem Publikum im Finale<br />
gegen die Französin Kelly Capedeville.<br />
Nachdem bei <strong>der</strong> Premiere<br />
des Queens-Cup im Oktober 2012<br />
das Turnier von neun europäischen<br />
Län<strong>der</strong>n als Vorbereitung<br />
auf die Europameisterschaften<br />
<strong>der</strong> Jugend und Juniorinnen genutzt<br />
wurde, standen in diesem<br />
Jahr die Frauen im Mittelpunkt<br />
des Ring-Geschehens. Unter ihnen<br />
zahlreiche EU-Cup und <strong>WM</strong>-<br />
Teilnehmerinnen – eine beträchtliche<br />
Steigerung <strong>der</strong> sportlichen<br />
Qualität des Turniers. Auch die<br />
Anzahl <strong>der</strong> teilnehmenden Län<strong>der</strong><br />
stieg von neun auf 14, darunter<br />
sogar Australien.<br />
Der Veranstalter selbst<br />
schickte neben Görlich noch<br />
Dominique Suzette Görlich (links) setzte sich im Finale gegen Kelly Capedeville<br />
durch<br />
Marie Maciejewski in die Kämpfe.<br />
2012 gewann die spätere EM<br />
Bronze-Medaillengewinnerin<br />
Maciejewski das „Heim“-Turnier<br />
ebenfalls, dieses Mal ging sie leer<br />
aus, unterlag <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong>in<br />
Taneceia Balentin durch T.K.o.<br />
Weil die internationalen<br />
Teilnehmer dem Veranstalter<br />
versic<strong>her</strong>ten, im nächsten Jahr<br />
wie<strong>der</strong> zum Turnier zu kommen<br />
und auch weitere Län<strong>der</strong> ihr Interesse<br />
signalisierten, möchte<br />
<strong>der</strong> PSV Stralsund ab dem kommenden<br />
Jahr mit dem Queens-<br />
Cup Elite und dem Queens-Cup<br />
Jugend/Juniorinnen zwei unabhängige<br />
Turniere veranstalten.<br />
Prominente Unterstützung für<br />
sein Vorhaben erhielt <strong>der</strong> PSV<br />
Stralsund von <strong>der</strong> Bundeskanzlerin<br />
Dr. Angela Merkel, die<br />
die Schirm<strong>her</strong>rschaft für den<br />
Queens-Cup übernommen hat.<br />
Teilnehmerinnen: 132 (26<br />
Juniorinnen/18 Jugend/88 Elite)<br />
Beste Technikerinnen: Juniorinnen<br />
- Caroline Cruveillier<br />
(FRA), Jugend - Elisabeth Wohlgemuth<br />
(GER), Elite - Wendy<br />
Couvercelle (FRA)<br />
Beste Kämpferinnen: Juniorinnen<br />
- Amelia Hall (SWE), Jugend<br />
- Taneceia Balentin (NED),<br />
Elite - Mira Potkonen (FIN)<br />
Alle Siegerinnen des II.<br />
Queenscup 2013<br />
Elite W: 48 kg: Sarah Bormann<br />
(GER), 51 kg: Terry Gordini<br />
(ITA), 54 kg: Karolina Michalczuk<br />
(POL), 57 kg: Sandra Kruk<br />
(POL), 60kg: Mira Potkonen<br />
(FIN), 64kg: Patricia Berghult<br />
(SWE), 69 kg: Erika Guerrier<br />
(FRA), 75 kg: Nouchka Fontijn<br />
(NED), 81 kg: Flavia Severin<br />
(ITA),<br />
Elite WA: 48 kg: Angelika<br />
Gronska (POL), 57 kg: Marcia<br />
Davide (ITA), 60 kg: Estelle Mossely<br />
(FRA), 64 kg: Wendy Couvercelle<br />
(FRA),<br />
Elite WB: 60 kg: Tiffany<br />
Coussens (GER),<br />
Juniorinnen: 48 kg: Dominique<br />
Görlich (GER), 52 kg: Edda<br />
Öztürk (GER), 54 kg: Mandy<br />
Berg (GER), 57 kg: Stephanie<br />
Thour (SWE), 60 kg: Denisa<br />
Pauerova 8CZE), 63 kg: Amelia<br />
Hall (SWE), 66 kg: Zsofia Kondor<br />
(HUN), 70 kg: Hansen Bineta<br />
(GER)<br />
Jugend: 51 kg: Taneceia Balentin<br />
(NED), 54 kg: Klara-Fina<br />
Holm Westerling (SWE), 60 kg:<br />
Yvonne Stephan (GER), 64 kg:<br />
Ida Lundblad (SWE)<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
59
ALLE KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE<br />
Bayern<br />
BC Weiding -<br />
Nachwuchsveranstaltung<br />
Schüler: B: Meinhard (Köfering) n.P.<br />
über Habler Samuel (Cham), F: Gorst<br />
(Pocking) n.P. über Morsisyan Arman<br />
(Nürnberg); Kadetten: Pap. 43: Bondarenko<br />
Dennis (Pocking) n.P. über<br />
Murselji (Landshut), B: Canli (Nürnberg)<br />
n.P. über Grübl (Ru<strong>der</strong>ting), F:<br />
Roßgo<strong>der</strong>er ( Ru<strong>der</strong>ting) n.P. über Wegele<br />
(Amberg); Junioren: B (weibl.):<br />
Kayis (Weißenburg) n.P. über Eidinger<br />
(Landau), B: Schefer (Burglengenfeld)<br />
n.P. über Ziegle<strong>der</strong> (Kirchseeon), HW:<br />
Zadran (Haar) n.P. über Baumann<br />
(Wallersdorf), HW: Bondarenko Aleks<br />
(Pocking) n.P. über Sc<strong>her</strong>er (Burglengenfeld),<br />
HM: Bondarenko Andreas<br />
(Pocking) n.P. über Schinabeck (Weiding),<br />
M: Reger (Landshut) n.P. über<br />
Öktem (Nürnberg), S: Vascenko (Landau)<br />
n.P. über Angles Jörg (Marktredwitz);<br />
Jugend: M: Schlögl (Weiding)<br />
n.P. über Hackel (Köfering), M: Murseli<br />
(Landshut) n.P. über Tichonow<br />
(Landau), M: Merzlyakov (Amberg)<br />
TK O 1.R. über Habler Marc (Cham);<br />
Männer: M: Veitengruber (Weißenburg)<br />
n.P. über Minarik (Weiding), M:<br />
Zyka (Domazlice) n.P. über Gömmel<br />
(K 1 Nürnberg), M: Kestel (Nürnberg)<br />
n.P. über Homayon (Wallersdorf), HS:<br />
Maudodi Mirwas (Haar) TKO A 1.R.<br />
über Dubsky (Ru<strong>der</strong>ting), HS: Wagner<br />
(Ru<strong>der</strong>ting) n.P. über Hamann (Haar),<br />
SSchwer: Mukhachov (Burglengenfeld)<br />
n.P. über Damisch (Schwabach),<br />
SSchwer: Maudodi Jamshed (Haar)<br />
n.P. über Angles Sven (Marktredwitz)<br />
Nachwuchsveranstaltung BC<br />
Piccolo Fürstenfeldbruck<br />
Schüler: Pap. 42: Beka (Fürstenfeldbruck)<br />
n.P. über Nikic (Weißenburg);<br />
Kadetten: Fl: Nikolic (1880 München)<br />
n.P. über Fedotov (Kaufbeuren), HW:<br />
Utz (Fürstenfeldbruck) n.P. über Alhaier<br />
(Stadtwerke München), HW: Brester<br />
(Pocking) n.P. über Kurchak (KC Memmingen),<br />
HW: Dadasios (1860 München)<br />
n.P. über Rupp (Weißenburg),<br />
W: Damjanoski (1860) n.P. über Steko<br />
(Fürstenfeldbruck), HM: Acigöz (Haan<br />
Augsburg) n.P. über Hartrumpf (ASC<br />
Nürnberg), HS: Sultanoglu (1880)<br />
n.P. über Avdilli Burhan (Weißenburg);<br />
Junioren: Pap. 44: Witt (Haan) n.P.<br />
über Sidorec (Mekong Neu-Ulm), Fl<br />
(weibl.): Dempf (Neu-Ulm) n.P. über<br />
Kayis (Weißenburg), F (weibl.): Retzer<br />
(ASC) TKO 1.R. über Grenz (Memmingen),<br />
L: Zadran (Haar) n.P. über Lombardi<br />
(Mekong), L: Ulusoy (Memmingen)<br />
n.P. über Lobanov (Weißenburg),<br />
W: Sinani (Fürstenfeldbruck) TKO 3.R,.<br />
über Diamantopolous (PSV Augsburg),<br />
W: Kikaj (Mekong) n.P. über Djuric (Fürstenfeldbruck),<br />
HM: Ivanov (Dachau)<br />
n.P. über Muntean (Haan); Jugend: B:<br />
Essmel (1880) n.P. über Stähle (Memmingen),<br />
HW: Hoti (Fürstenfeldbruck)<br />
n.P. über Beblo (DJK Bav. Rosenheim),<br />
W: Avdilli Isjan (Weißenburg) n.P. über<br />
Hoffmann (Peißenberg), W: Rettinger<br />
(Memmingen) n.P. über Zollner (1860);<br />
Männer: W: Sengupta (1860) n.P.<br />
über Nguyen (Memmingen), W: Kirsonov<br />
(Kaufbeuren) n.P. über Spitzbart<br />
(ASC), M: Veitengruber (Weißenburg)<br />
n.P. über Dikici (Haan), M: Cukur (1880)<br />
n.P. über Owusu (Weißenburg), HS:<br />
Hamann (Haar) TKO 1.R. über Winkler<br />
(Faustkampf München). Ausscheidungskämpfe<br />
zur intern. DJugM:<br />
Jugend: FL: Melnyk (Haan Augsburg)<br />
n.P. über Rempel (Judo Ansbach), L:<br />
Weber (Haan Augssburg) n.P. über Ramadan<br />
(Landshut), L: Gladkow (Judo<br />
Ansbach) n.P. über Meier (Pocking),<br />
M: Eifert (Kaufbeuren) n.P. über Shala<br />
(Landshut)<br />
Mannschaftsvergleich TUS<br />
Traunreut vs. BC Amberg 12:4<br />
Schüler: Pap. 38: Michel (T) n.P. über<br />
Hense (A), SSchwer: Akbulut (A) n.P.<br />
über Beller (T); Junioren: F: Perzati<br />
(T) n.P. über Golpira Sina (A), HW:<br />
Semenov (A) n.P. über Daiker (T); Jugend:<br />
M: Spahiu (T) n.P. über Merzlyakov<br />
(A); Männer: W: Dahinten (T) n.P.<br />
über Golpira Kian (A), M: Schachidov<br />
(T) n.P. über Klyputa (A), M: Krieger<br />
(T) n.P. über Shamilov (A)<br />
Mannschaftsvergleich<br />
TSV Peißenberg vs. BC Bad<br />
Mergentheim 16:0<br />
Schüler: Pap. 48: Vollmann (P) TKO A<br />
2.R. über Festerling (M); Junioren: M:<br />
Gavanas (P) n.P. über Sultanoglu (M);<br />
Jugend: HW: Bauer (P) TKO 3.R. über<br />
Hüsrath (M), W: Speckamp (P) n.P.<br />
über Hofmann (M); Männer: W: Schachidov<br />
(P) n.P. über Deisling (M), M:<br />
Rigas (P) n.P über Maudodi (M), HS:<br />
Zündt (P) n.P. Schlüß (M), SSchwer:<br />
Staltmayr P) n.P. über Massaini (M)<br />
BERLIN<br />
34. Juliusturm-Pokalturnier in<br />
Spandau<br />
Finalergebnisse: Kad.56 kg: F. Okbi<br />
(Isigym) PS über D. Schade (SBC26);<br />
Jun. 50 kg: V. Radu (Hertha BSC) PS<br />
über S. Sultigov (NSF); 57 kg: A. Rahimic<br />
(Olympia 75) PS über C. Chari<br />
(Schöne-Weide); 60 kg: J. Nissa (NSF<br />
Ko-Sieger 3. Rd. über H. El-Abadi<br />
(ABV);60 kg: M. Dahami (Olympia 75)<br />
WO über K. Hartmann (Isigym);66 kg:<br />
J. Hartwig (Pro-Sport) PS über Ö. Tutal<br />
(BFC); M 69 kg: Firat Tekin (Olympia<br />
75) WO über El-Mosleh (NSF); 75 kg:<br />
D. Ohlsen (Koryo) PS über V. Bekler<br />
(Reinickendorf 03); 81 kg: B. Spaarnaij<br />
(Isigym) PS über M. Makosch<br />
(Olympia 75); Ph. Stammer (BTSC)<br />
PS über PH. Chadzynski (BTSC);F.<br />
Franz (Uni Potsdam) TKO 3. Rd. über<br />
M. Okbi (Isigym); + 91 kg: T. Kurt TKO-<br />
1.R. über J. Marquardt (SV Tübingen)<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Mannschaftsvergleich BC 72<br />
Braunschweig vs. BC Weißenburg<br />
8:12<br />
Kadetten: HS: Eckert (W) n.P. über Gebski<br />
(B); Junioren: HW: Littan (B) n.P. über<br />
Rupp (W), W: Michailov (B) n.P. über<br />
Prekazi (W); Jugend: M: Syska (W) n.P.<br />
über Neubauer (B); Männer/Frauen: Fl<br />
(weibl.): Loichinger (W) TKO A 4.R. über<br />
Lyss (B), HW: Melkomians (W) n.P. über<br />
Schulz (B), W: Waigand (W) TKO I 3.R.<br />
über Kollek (B), M: Veitengruber (W) n.P.<br />
über Siprowicz (B), HS: Richter (B) n.P.<br />
über Irro (W), HS: Theobald (B) TKO A<br />
2.R. über Lanzl (W)<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Turnier <strong>der</strong> Meister von Morgen<br />
in Kamp-Lintfort<br />
Sch. 36Kg: Can Mar, BBC Remscheid<br />
OW gegen Kubilay Gülec, BC Kamp-<br />
Lintfort, Sch. 32Kg: Nasriddin Öney,<br />
BF Bottrop, PS über Metin Simsek, BBC<br />
Remscheid, Kad. 76Kg: Florian Ramadani,<br />
BBC Remscheid unentsch. Gegen<br />
Can Kara, BC Kamp-Lintfort, Kad. 52Kg:<br />
Ali Malek, BC Erle PS über Seyid Ali Kaz,<br />
BF Bottrop, Jun. 60Kg: Tom Lietzmann,<br />
ASV Bocholt, PS über Marvin Gottschling,<br />
BC Kamp-Lintfort, Jun. 60Kg:<br />
Mauxime Abdoulay, BSU Wuppertal, PS<br />
über Sidar Kaz, BF Bottrop, Kad. 60Kg:<br />
Yusuf Itik, BC Erle, TKO-A Rd. 1 über<br />
Emre Büyükduran, BBC Remscheid,<br />
Sen. 81Kg: Alexan<strong>der</strong> Hepp, BC Mülheim,<br />
TKO-A Rd. 3 über Mathis Tuschen,<br />
BC Kamp-Lintfort,, Sen. 75Kg: Metin<br />
Kaynak, Kamp Lintfort, OW gegen Youssef<br />
Haimani, BC Mülheim<br />
Int. Oberliga: Bonner BC vs. Team<br />
Westfalen 10:10<br />
60Kg Mario Beniesch, BBC, PS über<br />
Abdul Denitz, Team Westfalen, 69Kg<br />
Patrick Wollenweber, BBC, Unentschieden<br />
gegen Andreas Wacker,<br />
Team Westfalen, 64Kg Malke Buyukkaya,<br />
Team Westfalen, PS über Liridon<br />
Klinaku, BBC, 69Kg Malek Ezzeldine,<br />
Team Westfalen, PS über Daniel Beek,<br />
BBC, 75Kg Ilhami Aydemir, BBC, PS<br />
über über Zaki El-Fahri, Team Westfalen,<br />
75Kg Anil Saglam, Team Westfalen,<br />
PS über Kirill Karapetian, BBC,<br />
81Kg Ercan Tuncel, BBC, PS über,<br />
Alpay Berba, Team Westfalen<br />
Internationale Oberliga: Team<br />
Nordrhein - MBR Hamm<br />
60kg: Ivan Freidenberg, Nordrhein, PS<br />
über Rachid Nehas, Hamm, 64kg: Muhammed<br />
Köse, Nordrhein, WO , 69kg:<br />
Abbas Baraou, Nordrhein, TKO-A über<br />
Hasan Özer, Hamm, 69kg: Morad<br />
Möllenbeck, Nordrhein, PS über Narek<br />
Hovannisyan, Hamm, 75kg:Cihan<br />
Calik, Nordrhein, PS über Nuri Yesil,<br />
Hamm, 81kg: Jaron Transfeld, Nordrhein,<br />
PS über Josef Jäschke, Hamm,<br />
+91kg: Max Keller, Nordrhein, PS über<br />
Mohammed Nasser, Hamm<br />
Internationale Oberliga: KG<br />
Düsseldorf/Hilden - Team<br />
Westfalen<br />
64Kg: Andreas Wacker, Team Westfalen<br />
3:0 PS über Denis Lobes, Düsseldorf/Hilden,<br />
69Kg: Maurice Daniel,<br />
Düsseldorf/Hilden, TKO-A Rd. 3 über<br />
Ömer Cicek, Team Westfalen, 69Kg:<br />
Malke Buyukkaya, Team Westfalen, 3:0<br />
PS über Alikshan Yunosov, 75Kg: Ilja<br />
Nikitin, Düsseldorf/Hilden, TKO-A Rd.<br />
2 über Emad El Farhi, Team Westfalen,<br />
75Kg: Shahin Mohammadi, Düsseldorf/Hilden,<br />
3:0 PS über Zaki El Fahri,<br />
Team Westfalen, 81Kg: Vitali Marker,<br />
Team Westfalen, KO Rd. 1 Mateusz Hajbouircz,<br />
Düsseldorf/Hilden, 91Kg: Baris<br />
Altun, Team Westfalen, 2:1 PS über<br />
Vladimir Eichholz, Düsseldorf/Hilden<br />
Internationale Oberliga: Team<br />
Westfalen – Bonner BC<br />
63Kg: Malke Buyukkaya, Team Westfalen,<br />
PS über Aydemir Ilhami, Bonner<br />
BC, 69Kg: Malek Ezzeldine, Team<br />
Westfalen PS über Daniel Beek, Bonner<br />
BC, 75Kg: Farid Yousif, Bonner<br />
BC, PS über Marcel Zimmermann,<br />
Team Westfalen, 81Kg: Alan Unadziev,<br />
Bonner BC, PS über Berkant<br />
Kaplan, Team Westfalen, 91Kg: Anil<br />
Saglam, Team Westfalen, PS über<br />
Kiril Karapetyan, Bonner BC, +91Kg:<br />
Kemal Teke, Bonner BC, PS über Vitali<br />
Marker, Team Westfalen<br />
Einladungskampf in Polen<br />
HF Jun. 60 kg Serhat PARLAK PN<br />
BANKAUSKAS Gaja-Litfa, HF Jug.<br />
56 kg Zülfikar GÜLER TKO 2. R.<br />
BARANAUSKAS Litfa, HF Jug. 60<br />
kg Harun AKTAS TKO 1. R. KOPACZ<br />
Torun PL, HF Jug. 64 kg Sahan AY-<br />
BAY PS KUSZMIERSKI Koszalin PL,<br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 2. Dezember 2013<br />
60 <strong>BoxSport</strong>
KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE KÄMPFE<br />
HF Jug. 69 kg Tom MALUTEDI PN<br />
JAKUBI Ketrzyn PL, F Jun. 66 kg A.<br />
KUPREENKO TKO 2. R. MACIEJEW-<br />
SKI Grudziadz PL, F Jug. 56 kg Zülfikar<br />
GÜLER PN MAZUR Stupsk PL,<br />
F Jug. 60 kg Harun AKTAS PN AS-<br />
KEROV I. Russia, F Jug. 64 kg Sahan<br />
AYBAY PS ASKEROV P. Russia<br />
Qualifikation zur Box-DM<br />
52 Kg: Konstantin Hellwich, TuS Gerresheim,<br />
PS über Friedrich Kiel, BSV Gronau,<br />
56 KG Zülfikan Güler, BF Bottrop,<br />
PS über Kaan Akuslug, BT Duisburg, 60<br />
Kg: Harun Aktas-Beier, BC Mülheim, PS<br />
über Sehat Güzel, Bayer Leverkusen,<br />
64 Kg: Wladimir Frühsorger, Colonia,<br />
PS über Hamlet Babajan, Vor. Bielefeld,<br />
69 Kg: Jonathan Zumbe, Colonia, PS<br />
über Cem Korkmaz, Weseler BC, 75<br />
Kg: Suleym Hankarov, BC Kohlscheid,<br />
PS über Eduard Ganemann, Pa<strong>der</strong>born,<br />
81 Kg Mühacit Ögdü, BuS Dinslaken,<br />
PS über Hadi Nasef, BC Mülheim. 56<br />
Kg: Zülfikan Güler, BF Bottrop PS über<br />
Berkan Merdivan, BC Erle, 56 Kg: Kaan<br />
Akuslug, BT Duisburg, PS über Nassim<br />
Garbi, Colonia, 60 Kg: Serhat Güzel,<br />
Bayer Leverkusen, PS über Muhammed<br />
Aksakal, BF Bottrop, 60 Kg: Harun<br />
Aktas-Beier, BC Mülheim, PS über<br />
Josef Coskunoglu, Vor. Bielefeld, 64 Kg:<br />
Hamlet Babajan, Vor. Bielefeld, PS über<br />
Jamal Temur, BR Hilden, 64 Kg: Wladimir,<br />
Frühsorger, Colonia, TKO-A Rd. 2<br />
über Maurice Karner, Velberter BC, 69<br />
Kg: Jonathan Zumbe, Colonia, PS über<br />
Jonasz Koprek, Bayer Leverkusen, 75<br />
Kg: Suleym Hankarov, BC Kohlscheid,<br />
PS über Sean Coleman, BC Lengerich,<br />
75 Kg: Eduard Ganemann, Pa<strong>der</strong>born,<br />
PS über Schamil Umaev, Westende<br />
Hamborn, 81 Kg: Mühacit Ögdü, BuS<br />
Berlin<br />
1. Kiezboxturnier Termin<br />
(BC Isigym Schöneberg)<br />
n Samstag, 2. November 2013, 14<br />
Uhr, Sonntag, 3. November 2013<br />
Ort: Potsdamer Str. 152, Berlin-<br />
Schöneberg, Boxgym<br />
2. Bundesliga: KG BR<br />
Hertha BSC/BC Cottbus -<br />
BC Hanau II (Hertha BSC)<br />
n Samstag, 30. November 2013,<br />
16 Uhr<br />
Ort: Sporthalle an <strong>der</strong> Pulvermühle,<br />
Pulvermühlenweg, Berlin-Spandau<br />
OT Haselhorst<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Deutschland – Australien<br />
n Samstag, 09.11.2013, 19 Uhr<br />
Dinslaken, PS über Jacob Weingard,<br />
Vor. Bielefeld, 81Kg: Hadi Nasef, BC<br />
Mülheim, PS über Alexan<strong>der</strong> Pilz, PTSV<br />
Aachen<br />
Internationale Oberliga: Unser<br />
Fritz/VfB Hüls vs. Windmill Team<br />
Im Boxzentrum Wanne-Eickel sahen<br />
über 250 Zuschauer eine knappe<br />
10:11-Nie<strong>der</strong>lage beim ersten Aufeinan<strong>der</strong>treffen<br />
im <strong>Titel</strong>kampf zur Oberligameisterschaft<br />
zwischen <strong>der</strong> Kampfgemeinschaft<br />
Unser Fritz/VfB Hüls<br />
und dem holländischen Windmill Team.<br />
Dass die Zuschauer ihr Kommen nicht<br />
bereuen <strong>muss</strong>ten, zeigte gleich <strong>der</strong><br />
erste Kampf im Leichtgewicht. Nach<br />
drei spannenden Runden konnte Koray<br />
Bedir mit einem Punktsieg gegen<br />
Unmut Aydin die ersten Punkte für die<br />
Kampfgemeinschaft erringen. Vor dem<br />
letzten Kampf im Superschwergewicht<br />
zwischen Moritz Reiblein (Westfalen)<br />
und Gokhan Gedik (Windmill) stand<br />
es in <strong>der</strong> Gesamtwertung unentschieden.<br />
Nach zwei ausgeglichen Runden<br />
konnte Gedik sich die dritte Runde sic<strong>her</strong>n<br />
und damit Reiblein bezwingen.<br />
Gleichzeitig reichte dieser Sieg zum<br />
11:10-Endstand für das Windmill Team.<br />
Leicht: Koray Bedir (KG) Punktsieg<br />
gegen Unmut Aydin (Windmill),<br />
Halbwelter: Malte Buyukkaya (KG)<br />
Punktsieg gegen Narek Anthonian<br />
(Windmill), Welter: Wouter Djokic<br />
(Windmill) Punktsieg gegen Zaki El<br />
Farhi (KG), Mittel: Jamal El Boulhali<br />
(Windmill) Punktsieg gegen Marcel<br />
Zimmermann (KG), Halbschwer: Alpay<br />
Berber (KG) Punktsieg gegen Lars<br />
Koevoets (Windmill), Schwer: Ricardo<br />
Snij<strong>der</strong>s (Windmill) Punktsieg gegen<br />
Tarek Abedel-Rahman (KG), Super-<br />
Ort: Deichhaus, Gravinsel 1, 46487<br />
Wesel<br />
Oberliga: Bonner BC ./.<br />
Team Nordrhein<br />
n Samstag, 09.11.2013<br />
Ort: 53121 Bonn Röckumstraße<br />
58a<br />
Boxring Hilden ./. NRW<br />
Auswahl<br />
n Samstag, 16.11.2013, 16 Uhr<br />
Ort: Grünstr. 4, 40723 Hilden<br />
Bundesliga: Velbert ./.<br />
Nordhausen<br />
n Samstag, 16.11.2013, 19 Uhr<br />
Ort: Boxhalle Birth, von Humboldstr.<br />
64 42549 Velbert<br />
IDJM<br />
n Mittwoch, 20.11. bis Samstag,<br />
Schwer: Gokhan Gedik (Windmill)<br />
Punktsieg gegen Moritz Reiblein (KG)<br />
Schleswig-Holstein<br />
Elmshorn: Männerkämpfe um den<br />
„Landes-Pokal“<br />
-60 kg: Chatschik Abramov (Elmshorn)<br />
3:0-PS ü. Emil Barsegian<br />
(Rendsburg); -64 kg: Ali Al Saadi (Telekom<br />
SV Lübeck) 3:0-PS ü. Hamoon<br />
Aghababazadeih (DGF Flensburg);<br />
-75 kg: Gratschik Melkonian (Post<br />
SV Heide) 3:0-PS ü. Amiran Gormann<br />
(Plön); -81 kg: Kalid Dos Santos (Tel.<br />
Lübeck) 3:0-PS ü. Dominic Molzahn<br />
(SC Itzehoe); +91 kg: Marco Deckmann<br />
(Kadgamala Heide) 2:1-PS ü.<br />
Temur Magmudov (Tel. Lübeck).<br />
Rahmenkämpfe: Jun.-52 kg: Semih<br />
Öztürk (Elmshorn) 3:0-PS ü. Müslim<br />
Demirel (Plön); -57 kg: Jonas Akram<br />
(Gaarden) 2:1-PS ü. Kaan Yildiz (BC<br />
Lübeck). Kämpfe ohne Wertung:<br />
Mä.-64 kg: Robert Rebell (Kaltenkirchen)<br />
- Jörg Alles (DGF Flensburg);<br />
-91 kg: Dennis Nyamor Bbege (DGF<br />
Flensburg) - Timo Herzberg (Kadgamala<br />
Heide); Jgd/Mä.-69 kg: Carlos<br />
Angelos Toledo (BC Lübeck) - Alexan<strong>der</strong><br />
Dick (Plön); -75 kg: Alexan<strong>der</strong><br />
Gordasch (Post SV Heide) - Evangelos<br />
Fousekis (Kadgamala Heide).<br />
SÜDWEST<br />
Nachwuchsveranstaltung <strong>der</strong> VT<br />
Frankenthal<br />
Männer: Weltergewicht: Süleyman<br />
Aslan (VT Frankenthal) PS über Steffen<br />
Brenner (TV Alzey). - Mittelgewicht:<br />
Markus Vogelbauer (VT Frankenthal)<br />
Punktsieger über Hussein Naseri<br />
TERMINKALENDER DER AMATEURE<br />
23.11.2013,<br />
Ort: Sporthalle Süd, Vorgebirgsstr.<br />
76, 50354 Hürth<br />
NR Meisterschaft Vorrunde<br />
n Samstag, 23.11.2013, 16 Uhr<br />
Ort: Deichhaus, Gravinsel 1, 46487<br />
Wesel<br />
Bundesliga: Velbert ./.<br />
Hanau<br />
n Samstag, 30.11.2013, 19 Uhr<br />
Ort: Boxhalle Birth, von Humboldstr.<br />
64 42549 Velbert<br />
RRW Meisterschaft - Vorrunde<br />
n Samstag, 30.11.2013, 16 Uhr<br />
Ort: Frankenheimhalle, Flinger Broich<br />
5, 40235 Düsseldorf<br />
(1. BC Neustadt), Amin Saleh (1. BC<br />
Frankenthal) PS über Leon Piefke (TuS<br />
Nie<strong>der</strong>kirchen), Sebastian Schäfer<br />
(SSV Wellesweiler) Aufgabesieger 2.<br />
Runde über Ercan Demir (1. BC Frankenthal).<br />
Jugend (U 19): Halbwelter:<br />
Gianluca Vulla (SSV Wellesweiler) PS<br />
über Assade Nazari (ASC Dudweiler).<br />
- Welter: Olcay Simsek (TG Worms)<br />
PS über Naziro Thiaka (TG Zeilsheim).<br />
Junioren (U 17): Leicht: Ansor Sungarov<br />
(ASV Landau) PS über Jessy<br />
Sell (VT Frankenthal). - Mittel: Bisar<br />
Narcin (ASV Landau) PS über Serdan<br />
Kücutas (BC Bad Kreuznach). Juniorinnen<br />
(U 17): Lucia Dittmann (BC<br />
Nordend Offenbach) PS über Julia<br />
Mast (SSV Wellesweiler). Kadetten (U<br />
15): Papier: Wishan Sungarov (ASV<br />
Landau) - John Gerhauser (VT Frankenthal)<br />
unentschieden). - Halbfliegen:<br />
Furkan Atikan (BC Bad Kreuznach)<br />
Aufgabesieger 2. Runde über Kemal<br />
Özcan (AS Dudweiler), Atik Batikan<br />
(TG Worms) technisc<strong>her</strong> K.o. 3. Runde<br />
über Max Warnke (TV Alzey). - Bantam:<br />
Kerim Delahmet (TG Zeilsheim)<br />
PS über Niklas Balthasar (VT Frankenthal).<br />
Schüler (U 13): Papier: Can<br />
Yas (TV Alzey) PS über Pascal Scheffel<br />
(VT Frankenthal), Maurice Morio (TG<br />
Worms) Aufgabesieger 2. Runde über<br />
Berkay Bicer (VT Frankenthal). Sparringskämpfe<br />
ohne Wertung: Schüler:<br />
Papier: Yvo Schlamp (VT Frankenthal)<br />
- Daniel Zhirnov (1. FC Kaiserslautern),<br />
Fabian Haag (TV Alzey)<br />
- Kevin Sc<strong>her</strong>f (BC Speyer). Kadetten<br />
(U 15): Schwer: Vito Braun (1. BC Neustadt)<br />
- Raschid Skin (TG Zeilsheim).<br />
Juniorinnen (U17): Halbwelter: Lorena<br />
Dittmann (BC Nordend Offenbach)<br />
- Katja Springer (TG Worms).<br />
RRW Meisterschaft –<br />
Halbfinale<br />
n Samstag, 07.12.2013, 16 Uhr<br />
Ort: Boxhalle, Heyestr.61, 40625<br />
Düsseldorf<br />
NR Meisterschaft<br />
n Samstag, 07.12.2013, 16 Uhr<br />
Ort: Sporthalle Realschule 2, Kalthoffstr.<br />
50, 47166 Duisburg<br />
RRW Meisterschaft – Finale<br />
n Samstag, 14.12.2013, 16 Uhr<br />
Ort: Boxhalle, Am Ringerberg 11,<br />
41068 Mönchengladbach<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
61
AUS DEN VERBÄNDEN<br />
Berlin<br />
Isigym gewinnt<br />
Juliusturm-Pokal<br />
Spannung pur <strong>her</strong>rschte in <strong>der</strong><br />
Spandauer Bruno- Gehrke-Halle<br />
beim Pokalfinale. BC Isigym und<br />
Olympia lieferten sich ein Kopfan-Kopf-Rennen.<br />
Im 10. Kampf<br />
kam erst die Entscheidung mit<br />
dem Überraschungssieg von<br />
Bart Spaarnaj (Isigym) über den<br />
großen Favoriten Michael Makosch.<br />
Mit nur einem Punkt Vorsprung<br />
holte Isigym den Mannschaftspokal<br />
vor Olympia 75.<br />
Auf Grund ihrer großen sportlichen<br />
Haltung überreichte Sponsor<br />
Gunnar Bünsch (Allianz) einen<br />
großen Fairnesspreis an den<br />
Olympiacoach Nejat Kalayci.<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Vergleichskampf<br />
endet 16:14<br />
Ein Vergleichskampf zwischen<br />
dem BC Weissenburg und BC<br />
72 Braunschweig in Bayern endete<br />
mit 16:14. Zehn Wertungssowie<br />
zwei Sparringskämpfe<br />
boten Spannung und knappe<br />
Entscheidungen. Nachwuchsboxer<br />
Julien Michailov bestritt<br />
seinen zweiten Kampf, gewann<br />
und wurde als bester Techniker<br />
des Abends ausgezeichnet. „Ich<br />
bin zufrieden mit <strong>der</strong> Leistung<br />
<strong>der</strong> Wettkämpfer“, sagte BC72-<br />
Cheftrainer Thomas Meyer. „Der<br />
eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e hätte noch ein<br />
bisschen mehr tun müssen,<br />
im Vor<strong>der</strong>grund stand aber <strong>der</strong><br />
Sport und dass die Boxer Praxis<br />
sammeln – von beiden Parteien<br />
aus.“<br />
Dankeschön aus Uganda<br />
Am Rande des 4. Braunschweiger-Löwen-Box-Cub<br />
wurde dem<br />
Präsidenten des BC72 Braunschweig<br />
ein Geschenk durch Lina<br />
Schönfeld übergeben. Der BC<br />
Gulu 07 aus Uganda, <strong>der</strong> vielen<br />
Kin<strong>der</strong>soldaten eine sportliche<br />
62 <strong>BoxSport</strong><br />
Bei <strong>der</strong> Geschenkübergabe vom Box-<br />
Club Gulu 07: BC72 Schatzmeisterin<br />
Cordelia Heim, BC72 Präsident Michael<br />
Rasehorn, BC72 Neumitglied Lina<br />
Schönfeld – ebenfalls Mitglied vom BC<br />
Gulu (von links)<br />
Heimat gegeben hat, wollte sich<br />
damit für die gespendeten Sachen<br />
und Geldspenden auf diese Weise<br />
beim BC72 bedanken. Nun ist<br />
es <strong>der</strong> Wunsch vom BC72 Präsidenten<br />
und Lina, den BC Gulu 07<br />
zu einem Vergleichskampf nach<br />
Braunschweig einzuladen. „Natürlich<br />
mit einem Rückkampf<br />
in Uganda“, so Rasehorn. Hier<br />
sollen Gespräche mit <strong>der</strong> Stadt<br />
Braunschweig sowie Sponsoren<br />
geführt werden, um dieses Projekt<br />
zu verwirklichen.<br />
Fairer Sportsgeist<br />
in Hannover<br />
Bereits zum siebten Mal hat <strong>der</strong><br />
BSK Hannover-Seelze seinen<br />
traditionellen alljährlichen Integrationscup<br />
veranstaltet. Die<br />
zahlreichen Zuschauer erlebten<br />
wie<strong>der</strong> eine tolle Atmosphäre,<br />
gute Stimmung und ein fulminantes<br />
Showprogramm in <strong>der</strong><br />
Pause. Und natürlich: hochklassiges<br />
Boxen. Mehr als 20 spannende<br />
Kämpfe in allen Alters-,<br />
Braunschweigs Präsident Michael Rasehorn bei <strong>der</strong> Übergabe des Pokals an den<br />
Boxclub Weißenburg<br />
Gewichts- und Leistungsklassen<br />
gab es zu sehen – gratis, denn<br />
<strong>der</strong> Eintritt war dank des BSK-<br />
Sponsors Avacon umsonst. Angereist<br />
waren Boxer aus allen<br />
Teilen Deutschlands, um sich<br />
den begehrten Pokal zu erkämpfen.<br />
Und das alles unter dem<br />
Motto „Integration durch Sport“.<br />
Bei dem Turnier standen Sportler<br />
<strong>der</strong> unterschiedlichsten Nationalitäten<br />
gemeinsam im Ring,<br />
alle vereint durch den Gedanken<br />
des fairen Sportsgeists.<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Schumann weiterhin<br />
an <strong>der</strong> Spitze<br />
Bei <strong>der</strong> Jahreshauptversammlung<br />
<strong>der</strong> Fachschaft Amateurboxer<br />
Dortmund wurden folgende<br />
Vorstandsmitglie<strong>der</strong> einstimmig<br />
gewählt: 1.Vorsitzen<strong>der</strong>: Dieter<br />
Schumann (über 25 Jahre),<br />
Geschäftsführer: Rolf Schürmann,<br />
Kassenwart: Udo Saß,<br />
Frauenwartin: Melanie Weber,<br />
Gerätewart: Dieter Flocke, Kassenprüfer:<br />
Georg Witzel und<br />
Dietmar Kuhn. Udo Finke wurde<br />
für seine Verdienste um den<br />
Dortmun<strong>der</strong> Boxsport zum Ehrenvorstandsmitglied<br />
<strong>der</strong> Fachschaft<br />
ernannt.<br />
DBS-Ehrenmitglied Paul<br />
Potisek wurde „75“<br />
DBS 20/50-Ehrenmitglied Paul Potisek<br />
an <strong>der</strong> Maisbirne<br />
Der Ex-Profiboxer und DBS-Ehrenmitglied<br />
Paul Potisek feierte<br />
am 7.10. seinen 75. Geburtstag.<br />
Der agile Faustkämpfer trainiert<br />
noch jede Woche montags und<br />
donnerstags mit den Dortmun<strong>der</strong><br />
Box-Senioren im Stützpunkt<br />
<strong>der</strong> Helmut-Körnig-Halle an <strong>der</strong><br />
Strobelallee. Potisek, <strong>der</strong> im Juni<br />
1950 in den damaligen Dortmun<strong>der</strong><br />
Boxsport 20 eintrat, kam vom<br />
Boxen nicht mehr los. Bis 1958<br />
bestritt er erfolgreich 40 Amateurkämpfe.<br />
Der damalige Profitrainer<br />
Otto Bürger entdeckte<br />
den talentierten Amateurboxer<br />
und nahm ihn 1959 unter seine<br />
Fittiche. Bis 1962 bestritt Potisek<br />
insgesamt 15 Profikämpfe. In den<br />
verschiedenen Trainingscamps<br />
war <strong>der</strong> Halbschwergewichtler<br />
u.a. Sparringspartner von<br />
Erich Schöppner, Bubi „Gustav“<br />
Scholz, Karl Mildenberger, Gerhard<br />
Zech, Hans Friedrich und<br />
Peter Müller, die untereinan<strong>der</strong><br />
eine gute Kameradschaft pflegten.<br />
1962 hängte er die Boxhandschuhe<br />
an den berühmten Nagel<br />
und machte eine Ausbildung als<br />
Industrie-Kaufmann. Wenn er<br />
heute noch Zeit findet, fährt Potisek<br />
an den Wochenenden mit<br />
dem Rennrad 30 bis 50 km durch<br />
das Dortmun<strong>der</strong> Nahgebiet o<strong>der</strong><br />
besucht die Heimspiele des BVB<br />
09, dessen großer Fan er ist.<br />
Boxmeister von Morgen<br />
in Kamp-Lintfort<br />
Statt den Oberliga-Rückkampf<br />
zwischen dem MBR Hamm und<br />
dem Team Nordrhein auszutragen<br />
– <strong>der</strong> MBR Hamm hat seine<br />
Liga-Teilnahme überraschend<br />
zurückgezogen -, organisierte<br />
<strong>der</strong> BC Kamp-Lintfort ein Nachwuchsturnier,<br />
bei dem sich viele<br />
<strong>der</strong> Boxmeister von Morgen zum<br />
ersten Mal einem größeren Publikum<br />
vorstellen konnten. Die<br />
Fans in <strong>der</strong> Glückauf Halle waren<br />
zufrieden. NRWs Nachwuchs<br />
zeigte durchweg erstklassigen<br />
Boxsport und kämpfte verbissen<br />
um den Sieg. Unter den Ehrengästen<br />
war auch Kamp-Lintforts<br />
Trainer-Legende Heinz Michelis,<br />
<strong>der</strong> im letzten Kampf Mathis<br />
Tuschen gegen Alexan<strong>der</strong> Hepp<br />
aus Mülheim anfeuerte, Mathis<br />
bestritt seinen ersten Kampf. Der<br />
angehende KFZ-Mechatroniker<br />
verkaufte sich anfangs gut in<br />
<strong>der</strong> dritten Runde kam er jedoch<br />
mehr und mehr in Bedrängnis.<br />
Seine Ecke tat das einzig Richtige<br />
und warf das Handtuch, denn<br />
<strong>der</strong> Kampf war verloren.<br />
Zivanovic gelingt<br />
frü<strong>her</strong> T.K.o.<br />
Beim Dom Pokal in Köln trat in<br />
<strong>der</strong> 52 kg Klasse <strong>der</strong> Kadetten<br />
Bozidur Zivanovic vom PTSV<br />
Aachen in seinem zweiten<br />
Kampf gegen Ruslan Barke vom<br />
SC Colonia an. Von <strong>der</strong> ersten Sekunde<br />
gestaltete Bozidur seinen<br />
Kampf konsequent offensiv und<br />
Daumen hoch für seine gute Leistung:<br />
Bozidur Zivanovic gewann in Köln in <strong>der</strong><br />
ersten Runde
attackierte seinen Gegner durchgängig.<br />
Der Kampf sollte den<br />
Schlussgong <strong>der</strong> ersten Runde<br />
nicht erleben. Der PTSVler siegte<br />
durch T.K.o. in Runde eins.<br />
Düsseldorfer Boxer<br />
siegen in Holland<br />
Tim Pham (links) ließ Elias Nawed keine<br />
Chance<br />
Vier Siege und eine Nie<strong>der</strong>lage,<br />
das ist Düsseldorfs erfreuliche<br />
Bilanz bei dem Vergleichskampf<br />
gegen eine holländische Auswahl.<br />
Düsseldorfs Leichtgewichtler<br />
Tim Pham war nicht<br />
zu stoppen, fräste sich mit dem<br />
ersten Gongschlag durch die<br />
Verteidigung des Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong>s<br />
Elias Nawed und legte am Mann<br />
richtig los: Die Ecke des Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong>s<br />
warf in <strong>der</strong> zweiten<br />
Runde das Handtuch. Halbweltergewichtler<br />
Denis Lobes trat<br />
gegen den Maastrichter Kevin<br />
Paulussen an, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> dritten<br />
Runde nach zwei Verwarnungen<br />
vom Ringrichter disqualifiziert<br />
wurde. Schwergewichtler Vladimir<br />
Eicholz siegte gegen Dominic<br />
Hoogendijk mit einem klaren<br />
Punktsieg und Alex Jasinczuk<br />
setzte sich gegen Lokalmatador<br />
Ben Tingen durch. Lediglich<br />
Marco Oelze kassierte gegen<br />
Ahmed Calik eine – umstrittene<br />
- Nie<strong>der</strong>lage.<br />
Team Westfalen boxt sich<br />
vorzeitig zum Gruppensieg<br />
Spitzenklasse beim Boxen und<br />
eine Bühnenshow aus Tausendundeiner<br />
Nacht wurde dem Publikum<br />
beim VfB Hüls in Marl<br />
geboten. Eigentlich standen sieben<br />
Oberligakämpfe zwischen<br />
dem Team Westfalen und dem<br />
Bonner BC auf dem Programm.<br />
Lei<strong>der</strong> <strong>muss</strong>ten die Bonner ihren<br />
Weltergewichtler Patrick<br />
Wollenweber erkrankt zu Hause<br />
lassen. Das war ein leichtverdienter<br />
Zähler für die Westfalen,<br />
<strong>der</strong> am Ende für ihren knappen<br />
13:12-Punktsieg sowie den vorzeitigen<br />
Gruppensieg den Ausschlag<br />
gab. Nachdem es die ganze<br />
Zeit knapp zugegangen war,<br />
machte Schwergewichtler Anil<br />
Saglam Westfalens Erfolg perfekt.<br />
Hieran konnte auch Bonns<br />
Kemal Teke nichts mehr än<strong>der</strong>n,<br />
<strong>der</strong> gegen Vitali Marker nach<br />
Punkten gewann. Eine Woche<br />
später trennten sich die Teams<br />
in Bonn mit 10:10 Punkten.<br />
Alexan<strong>der</strong> Pilz überzeugt<br />
gegen Tschechen Krapa<br />
In Aachen war Mitte Oktober<br />
eine tschechische Auswahl zu<br />
Gast, die gegen den PTSV Aachen<br />
antrat. Die Kaiserstädter<br />
überzeugten durch die Bank mit<br />
besserer Technik und Strategie,<br />
auch wenn dies nicht immer<br />
zum Sieg führte. Thiery Cremer<br />
hatte den stärksten Gegner erwischt.<br />
Der Tscheche Rene Molik,<br />
Halbwelter, hatte in seinem<br />
Kampfpass mehr Siege als <strong>der</strong><br />
Aachener Kämpfer. Mutig und<br />
entschlossen stellte sich Cremer<br />
dem durchtrainierten Fighter<br />
entgegen und for<strong>der</strong>te ihm alles<br />
ab, doch <strong>der</strong> Tscheche konnte<br />
schließlich den Kampf knapp<br />
nach Punkten für sich entscheiden.<br />
Eine überzeugende Empfehlung<br />
für die Internationalen<br />
Deutschen Meisterschaften<br />
lieferte Alexan<strong>der</strong> Pilz im Halbschwer<br />
gegen Jari Krapa. Vorbildlich<br />
boxte Pilz seinen Gegner<br />
von <strong>der</strong> Ringmitte aus immer<br />
wie<strong>der</strong> in die Enge und an den<br />
Rand eines K.o. und siegte deutlich<br />
nach Punkten.<br />
Sahan trumpft in Polen auf<br />
Mit einer gemischten Truppe<br />
aus A-, B- und C-Boxern <strong>der</strong><br />
Jahrgänge 1995-1998 war <strong>der</strong><br />
Amateur-Box-Club Homberg<br />
unter Leitung von Sportwart<br />
Peter Miemczyk und Fachübungsleiter<br />
Harald Jonischeit<br />
mit Athleten aus dem Kreis<br />
(Bezirk) Nordrhein einer Einladung<br />
nach Polen, in die historische<br />
Stadt Torun gefolgt. Beim<br />
Turnier des Klub Sportowy Pomorzanin<br />
Torun ragten Sahan<br />
Aybay (64 kg), Harun Aktas (60<br />
kg) und Alexan<strong>der</strong> Kupreenko<br />
(63 kg) <strong>her</strong>aus. Im Halbfinale<br />
dominierte Sahan den Polen<br />
Kusmierski (Fight Club Koszalin),<br />
blieb leicht unter seinen<br />
Möglichkeiten und siegte einstimmig<br />
nach Punkten. Das Finale<br />
gegen den Russen Peiman<br />
Askerov wurde in Anwesenheit<br />
von „Tiger“ Dariusz Michalczewski<br />
zum Highlight des<br />
Tages. Ausschlaggebend für Sahans<br />
einstimmigen Punkt- und<br />
Turniersieg war letztlich sein<br />
erkennbarer Wille zum Sieg<br />
sowie sein Durchsetzungsvermögen<br />
im Schlagabtausch mit<br />
seinem Gegner.<br />
Hellwich gewinnt<br />
überraschend DM-Quali<br />
18 Kämpfe an zwei Tagen waren<br />
nötig, um die Boxer zu ermitteln,<br />
die Nordrhein-Westfalen auf<br />
<strong>der</strong> internationalen Deutschen<br />
Meisterschaft vertreten werden.<br />
Ausrichter <strong>der</strong> Qualifikationskämpfe<br />
war <strong>der</strong> TuS Gerresheim,<br />
<strong>der</strong> mit seinem Nachwuchsboxer<br />
Konstantin Hellwich für die<br />
größte Überraschung sorgte.<br />
Denn <strong>der</strong> Fliegengewichtler besiegte<br />
klar den haushohen Favoriten<br />
Friedrich Kiel aus Gronau.<br />
Konstantin hielt den Rechtsausleger<br />
und zweifachen Deutschen<br />
Vizemeister mit seiner<br />
Führungshand auf Abstand und<br />
zog selbstbewusst seine Schlaghand<br />
durch die Deckung seines<br />
Gegners. In den brenzligen Situationen<br />
drehte sich Hellwich<br />
blitzschnell aus <strong>der</strong> Schlaghand<br />
des Gronauers und konterte mit<br />
erstklassigen Kopftreffern. Kiel<br />
wirkte zunehmend ratlos und<br />
überließ es Hellwich den Kampf<br />
zu bestimmen und nach Punkten<br />
zu siegen<br />
Saarland<br />
Schnupperboxen für<br />
Mädchen und Frauen<br />
Die Boxabteilung <strong>der</strong> SSV Wellesweiler<br />
veranstaltete ein<br />
Schnuppertraining unter Anleitung<br />
von lizenzierten Boxsporttrainern<br />
für Mädchen und<br />
Frauen, die Interesse an einem<br />
Probetraining zeigten. Es wurde<br />
eine Trainingseinheit für Einsteigerinnen<br />
von zirka zwei Stunden<br />
absolviert. Anschließend<br />
waren alle Teilnehmerinnen zu<br />
einem gemeinsamen Imbiss eingeladen.<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Kleiner Röhr ganz groß<br />
Stolz: Maikel Röhr nach seinem Sieg<br />
über Alexan<strong>der</strong> Lehmann<br />
Der Vergleichskampf zwischen<br />
dem 1. BC Magdeburg und SV<br />
Motor Babelsberg glich einer<br />
Bestandsaufnahme bei den Boxamateuren,<br />
mit Ausnahme<br />
des BC Punching, bestehend<br />
aus vier Vereinen <strong>der</strong> Landeshauptstadt<br />
Sachsen-Anhalts. In<br />
<strong>der</strong> Elbestadt standen sich zwei<br />
verstärkte Gemischtstaffeln von<br />
Schülern bis Senioren gegenüber.<br />
Während vier Kämpfe als<br />
Sparring ohne Wertung ausgetragen<br />
wurden, entschieden die<br />
Gastgeber durch Boxer des 1.<br />
BCM, SV Lindenweiler, SV Fortuna,<br />
BC Nordwest, BC Return to<br />
Fight und PSV Schönebeck den<br />
Boxvergleich mit 9:6 Punkten<br />
für sich. Zu den Veranstaltungshöhepunkten<br />
zählte neben <strong>der</strong><br />
Ehrung von Lindenweiler-Coach<br />
Ernst Patze für seine 50jährige<br />
Treue zum Boxsport <strong>der</strong> erste<br />
Kampf <strong>der</strong> Schüler, in dem<br />
Maikel Röhr (SV Fortuna) und<br />
Alexan<strong>der</strong> Lehmann (SV Motor<br />
Babelberg) zeigten, dass sie die<br />
„Größten“ sind. Das Urteil, 2:1<br />
Richterstimmen für Röhr, fiel<br />
ganz zur Freude seines Coaches<br />
Gerhard Mock aus.<br />
Schleswig-Holstein<br />
Abramov wird<br />
Landespokal-Sieger<br />
Chatschik Abramov (links) wurde als<br />
„Bester Techniker“ ausgezeichnet<br />
In Elmshorn wurde die diesjährige<br />
Landesmeisterschaft <strong>der</strong><br />
Männer kurzfristig aus formalen<br />
Gründen in „Männer-Kämpfe um<br />
den Landespokal“ umbenannt.<br />
Selbst die Kämpfe ohne Urteil<br />
(WKS und Trainingsdemonstration)<br />
fanden großen Anklang.<br />
Mit starken Aktionen sorgten<br />
Jörg Alles (DGF Flensburg) und<br />
Carlos Angelos Toledo (BC Lübeck)<br />
für ein vorzeitiges Ende<br />
ihres Kampfes. Bei den Schwergewichten<br />
beklatschten die Zuschauer<br />
die etwa gleichstarken<br />
Boxer nach dem Kampfende.<br />
Wer <strong>der</strong> bessere Boxer war, durfte<br />
je<strong>der</strong> für sich entscheiden. Die<br />
fünf Kämpfe um den „Landespokal“<br />
wurden noch umrahmt von<br />
zwei sehenswerten Juniorenkämpfen.<br />
Bei den Landespokal-<br />
Kämpfen überzeugte Lokalmatador<br />
und Leichtgewicht Chatschik<br />
Abramov. Er besiegte den<br />
Rendsburger Emil Barsegian und<br />
wurde zudem als „Bester Techniker“<br />
ausgezeichnet.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
63
LESER<br />
… Hopkins vs. Murat<br />
in Atlantic City<br />
Zum Glück hat Hopkins diesen<br />
Kampf klar gewonnen und<br />
Murat be<strong>her</strong>rscht. Er war also<br />
nicht auf die Dienste des Ringrichters<br />
angewiesen, <strong>der</strong> alles<br />
an<strong>der</strong>e als neutral war. Permanent<br />
<strong>her</strong>rscht er Karo Murat<br />
an, zieht ihm sogar einen<br />
Punkt ab, droht ihm mit Abbruch<br />
und – kaum zu glauben<br />
und von <strong>der</strong> ARD nicht kommentiert<br />
– packt unmittelbar<br />
nach Kampfende Murats Kopf<br />
und stößt ihn weg! Von den<br />
Küsschen und Umarmungen<br />
mit seinem Favoriten Hopkins<br />
mal abgesehen, war das wie<strong>der</strong><br />
ein trauriges Zeugnis <strong>der</strong><br />
mangelnden Objektivität im<br />
Boxsport.<br />
David Ruland, Berlin<br />
… dem ARD-Skandal<br />
beim Murat-Kampf<br />
Das ist mal ein Riesenbock <strong>der</strong><br />
ARD.<br />
Florian Kaune, Peine<br />
schreiben Zu...<br />
… dem Fehlurteil für Marutjan<br />
„Arajik Marutjan hat den <strong>WM</strong>-Halbfinalkampf gegen den Kasachen gewonnen. Der Schweriner<br />
Vize-Europameister hat den gesamten Kampf dominiert. Die Entscheidung des Kampfgerichts<br />
ist ein Fehlurteil. Davon konnte ich mich mit eigenen Augen im Kultur- und Sportpalast<br />
von Almaty überzeugen, ebenso wie auch die Klitschko-Brü<strong>der</strong>. Bei <strong>der</strong> inzwischen fünften<br />
Amateur-<strong>WM</strong>, die ich erneut zusammen mit unserem För<strong>der</strong>mitglied Karl-Heinz Krüger besucht<br />
habe, standen alle Kämpfe <strong>der</strong> großenteils jungen deutschen Mannschaft auf unserem<br />
Programm. Vom deutschen Team hat sich keiner blamiert. Aber die Leistungsdichte ist heute<br />
international sehr hoch. Auch von Almaty und Kasachstan haben wir einen guten Eindruck<br />
gewonnen: Das Land boomt richtig. Hier wird Vollgas gegeben. Das ist etwas völlig an<strong>der</strong>es<br />
als 2011 in Baku in Aserbeidschan: Das war ein Polizeistaat.“<br />
Uwe Hamann, Vorsitzen<strong>der</strong> des DBV-Kuratoriums (Salem/Bodenseekreis)<br />
Die können sich entschuldigen,<br />
wie die wollen, es ist einfach<br />
Sch...<br />
Philipp Asanov, Hamburg<br />
… Klitschko vs.<br />
Povetkin in Moskau<br />
Es war kein „schöner“ Boxkampf,<br />
von Anfang bis Ende nur<br />
ein einziges Gewürge! Einem<br />
Weltklasse-Boxer wie Wladimir<br />
Klitschko müsste auch einmal<br />
etwas Besseres einfallen als<br />
ständig den Kopf seines Gegners<br />
unter seine langen Arme<br />
zu pressen. Meines Erachtens<br />
wäre da einmal eine Verwarnung<br />
notwendig gewesen. Erst<br />
ab <strong>der</strong> 8. Runde gelang es ihm,<br />
bei Povetkin zahlreiche linkshändige<br />
Kopftreffer anzubringen<br />
als dieser unkonzentriert<br />
wurde. Povetkin tat das Richtige,<br />
er hatte nämlich nur eine<br />
Chance, indem er ständig den<br />
Nahkampf suchte. Insgesamt<br />
gesehen kann ein boxinteressierter<br />
Zuschauer auf solche<br />
Boxkämpfe gut verzichten.<br />
Ewald Schnitzler, Neuenburg a.Rh.<br />
Boxsport, wohin gehst du?<br />
Der seit langem vorgesehene<br />
Kampf <strong>der</strong> beiden ehemaligen<br />
Box-Olympiasieger und inzwischen<br />
hochangebundenen<br />
Karl-Heinz<br />
Krüger und<br />
Uwe Hamann<br />
besuchten zum<br />
fünften Mal<br />
eine Amateur-<br />
<strong>WM</strong><br />
Profis Wladimir Klitschko und<br />
Alexan<strong>der</strong> Povetkin hat nunmehr<br />
endlich in spektakulärer<br />
Umgebung stattgefunden. Ob<br />
dieses lange erwartete Aufeinan<strong>der</strong>treffen<br />
als Offenbarung<br />
unvergleichlic<strong>her</strong> Boxkunst<br />
gelten kann, <strong>muss</strong> hingegen<br />
zumindest überdacht werden.<br />
Nach dem Kampf waren sich<br />
fast alle anwesenden Experten<br />
darin einig, dass <strong>der</strong> Kampf<br />
höchsten Ansprüchen genügt<br />
habe, durchaus weltmeisterlich<br />
gewesen sei und damit<br />
international als gesellschaftliches<br />
Ereignis gelten könne.<br />
Auffallend demgegenüber,<br />
dass lediglich einer <strong>der</strong> ausgewiesenen<br />
Experten einige<br />
entscheidende Einwände geltend<br />
machte, die jedem unvoreingenommenen<br />
Kenner<br />
<strong>der</strong> Entwicklung des mehrfachen<br />
Weltmeisters Wladimir<br />
Klitschko aus dem Herzen gesprochen<br />
sein dürften.<br />
Konkret: Wo blieben Klitschkos<br />
sprichwörtlich schnurgeraden<br />
linken Geraden, die frü<strong>her</strong><br />
jeden seiner Gegner aufhielten?<br />
O<strong>der</strong> seine ehemals<br />
vernichtenden linken Haken<br />
o<strong>der</strong> die ihm eigenen geradezu<br />
unerhört harten rechten Geraden?<br />
Kurz, wo war all das, was<br />
diesen Ausnahmeboxer über<br />
Jahre hinweg geradezu einzigartig<br />
gemacht hatte?<br />
Dr. Artur Arndt, Greifswald<br />
Statt Boxen Ringen und Schieben.<br />
Wenn man so wie Povetkin<br />
in gebückter Haltung in<br />
den Mann hineingeht, braucht<br />
man sich nicht zu wun<strong>der</strong>n,<br />
wenn diese unanschaulichen<br />
Klammerszenen zustande<br />
kommen. Wäre Povetkin groß<br />
geblieben, hätte er erfolgreic<strong>her</strong><br />
sein können. Mit Linken<br />
und Rechten zu arbeiten,<br />
wäre erfolgreic<strong>her</strong> gewesen.<br />
Scheinbar kann ihn nur sein<br />
Bru<strong>der</strong> Vitali schlagen o<strong>der</strong> ein<br />
Typ wie Corry San<strong>der</strong>s. Lei<strong>der</strong><br />
hat man mit <strong>der</strong> enorm hohen<br />
Gage kein glückliches Händchen<br />
bewiesen.<br />
Helmut Schucht, Remscheid<br />
… David Hayes<br />
dauernde Absagen<br />
David Haye ist sic<strong>her</strong> ein<br />
spektakulärer, begabter Boxer.<br />
Aber die permanenten Absagen<br />
machen ihn mittlerweile<br />
komplett unglaubwürdig.<br />
Wieso macht er eine Woche<br />
vor dem Kampf hartes Sparring?<br />
Er braucht demnächst<br />
einen eindrucksvollen Sieg,<br />
sonst ist sein Ruf ruiniert. Den<br />
erbärmlichen kleinen Zeh als<br />
Ausrede gegen Klitschko haben<br />
die Boxfans noch nicht<br />
vergessen. Hayes großen Worten<br />
müssen jetzt dringend Taten<br />
folgen.<br />
David Ruland, Berlin<br />
64 <strong>BoxSport</strong>
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Lesen Sie in <strong>der</strong> nächsten Ausgabe<br />
Henry Maske war<br />
Weltmeister, bekam<br />
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kulti<strong>vierte</strong>n Auftretens<br />
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Boxstils den Spitznamen<br />
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genug, dem Jubilar,<br />
<strong>der</strong> bald 50 wird, eine<br />
Geschichte zu widmen<br />
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Erscheinungstermin ist<br />
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Schafft er es o<strong>der</strong><br />
scheitert er? <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong><br />
kann in Stuttgart<br />
Geschichte schreiben<br />
– und ist gegen den<br />
<strong>Titel</strong>verteidiger Darren<br />
Barker siegessic<strong>her</strong><br />
Nächste Ausgabe: Die Wahl<br />
Boxer des Jahres<br />
mit allen Gewinnern<br />
66 <strong>BoxSport</strong><br />
Henry Maske wird 50<br />
Das große Interview mit dem Mann, <strong>der</strong> das deutsche<br />
Berufsboxen in den 90er Jahren salonfähig machte.<br />
Am 6. Januar 2014 feiert er seinen 50. Geburtstag.<br />
<strong>Sturm</strong> vs. Barker<br />
In Stuttgart steht am 7. Dezember gegen Darren Barker<br />
einiges für <strong>Felix</strong> <strong>Sturm</strong> auf dem Spiel – Sie erfahren<br />
alles dazu, ob er sich mit dem <strong>vierte</strong>n <strong>WM</strong>-<strong>Titel</strong> in die<br />
Geschichtsbüc<strong>her</strong> schreiben konnte.<br />
Hernandez vs. Alekseev<br />
Wie ist das Duell <strong>der</strong> beiden Rechtsausleger um die<br />
IBF-Cruisergewichts-Krone ausgegangen? Lesen Sie<br />
alles zu dem <strong>WM</strong>-Fight in Bamberg.<br />
Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261/334)<br />
Redaktion: Nicole Bitter<br />
Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn<br />
Jensen, Bertram Job, Matthias Kerber, Hans-Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich,<br />
Alexan<strong>der</strong> Mazur, Gunnar Meinhardt, Susanne Rohlfing, Hartmut Sc<strong>her</strong>zer,<br />
Wolfgang Wycisk<br />
Fotos in dieser Ausgabe: AIBA, dpa, EC Boxpromotion, Frevert, Getty Images,<br />
Heger, Imago, Marianne Müller, Schwols, SES/Peter Gercke, Wende, WBC<br />
Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />
Internet: www.sportverlag.de<br />
E-Mail <strong>der</strong> Redaktion: boxsport@sportverlag.de<br />
Verlag: DSV Deutsc<strong>her</strong> Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />
Tel.: (0221) 2587-0, Fax: (0221) 2587-200<br />
Verlagsleitung: Patrick Bücheler<br />
Geschäftsführung: Lutz Bandte, Gerd Franz<br />
Anzeigenverwaltung: Sabine Fechner, Tel. (0221) 2587-261.<br />
IMPRESSUM<br />
„getgoods.de Fight Night“<br />
Hat Ramona Kühne ihre <strong>WM</strong>-Gürtel <strong>der</strong> WBO, WIBF<br />
und WBF verteidigt, ist Christina Hammer weiterhin<br />
ungeschlagene Doppelweltmeisterin und Francesco<br />
Pianeta einem <strong>Titel</strong>kampf nä<strong>her</strong> gekommen?<br />
Start in die WSB<br />
Alles rund um den bunt inszenierten Event zum Auftakt<br />
<strong>der</strong> World Series of Boxing (WSB) in Hanau und den<br />
Fight des Teams Deutschland gegen Algerien.<br />
Start <strong>der</strong> Bundesliga<br />
Wie sind die Teams in die neue Saison gestartet? Wer<br />
hat sich die erste Tabellenführung gesic<strong>her</strong>t o<strong>der</strong> einen<br />
Fehlstart geleistet?<br />
E-Mail: boxsport@sportverlag.de.<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.<br />
Abonnement: DSV Deutsc<strong>her</strong> Sportverlag GmbH, Friesenplatz 11, 50672 Köln,<br />
Telefon (0221) 2587-243, E-Mail: service@sportverlag.de.<br />
Einzelverkauf: Partner Medienservices GmbH,<br />
Postfach 81 06 40, 70523 Stuttgart, Fax.: (0711) 7252320<br />
Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />
BOXSPORT erscheint monatlich, Einzelpreis: € 4,20. Jahresabonnementpreis<br />
(12 Ausgaben): € 45,60. Abonnementkündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf<br />
des berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb schriftlich bekannt zu<br />
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