BAHN EXTRA Bahn-Jahrbuch 2014 (Vorschau)

26.02.2014 Aufrufe

BETRIEB Highlights und Neuerungen im Bahnjahr 2014 HINTERGRUND Vom Hochwasser bis zum Mainzer Stellwerkdesaster FAHRZEUGE Neue Gesichter und Rückkehrer auf deutschen Gleisen 1.2014 JANUAR / FEBRUAR | € 14,90 A: € 16,90, CH: SFR 29,60, BENELUX: € 17,40 GROSSE CHRONIK Deutsche Bahn, Privatbahnen und Ausland Bahn- Jahrbuch 2014 Ersatzzüge und Fahrzeugreserven Wie belastbar ist dieDB?

BETRIEB<br />

Highlights und<br />

Neuerungen im<br />

<strong>Bahn</strong>jahr <strong>2014</strong><br />

HINTERGRUND<br />

Vom Hochwasser<br />

bis zum Mainzer<br />

Stellwerkdesaster<br />

FAHRZEUGE<br />

Neue Gesichter und<br />

Rückkehrer auf<br />

deutschen Gleisen<br />

1.<strong>2014</strong> JANUAR / FEBRUAR | € 14,90 A: € 16,90, CH: SFR 29,60, BENELUX: € 17,40<br />

GROSSE CHRONIK<br />

Deutsche <strong>Bahn</strong>, Privatbahnen<br />

und Ausland<br />

<strong>Bahn</strong>-<br />

<strong>Jahrbuch</strong><br />

<strong>2014</strong><br />

Ersatzzüge und<br />

Fahrzeugreserven<br />

Wie belastbar<br />

ist dieDB?


Technik. Geschichte. Einsatz.<br />

NEU!<br />

Das Einsatzgebiet der V 160 reichte<br />

vom Nebenbahndienst über den<br />

Regional- und Güterverkehr bis hin<br />

zum InterCity-Betrieb. Eine Erfolgsgeschichte.<br />

160 Seiten · 180 Abb. · 19,3 x 26,1 cm<br />

€ [A] 27,80 · sFr. 36,90<br />

ISBN 978-3-86245-170-8 € 26,99<br />

Ein intensiver Einblick in die<br />

Geschichte der ersten Schnellfahrlokomotive<br />

der Bundesbahn.<br />

Kompetent geschrieben.<br />

Mit technischen Zeichnungen.<br />

160 Seiten · 180 Abb. · 19,3 x 26,1 cm<br />

€ [A] 27,80 · sFr. 36,90<br />

ISBN 978-3-95613-003-8 € 26,99<br />

Solch eine Monografie zur Lokomotivgeschichte hat es noch nicht gegeben!<br />

Mit der Baureihe 111 stellte die Bundesbahn ab 1975 ihre letzte Elektrolokomotive<br />

mit konventioneller Wechselstrom-Technik in Dienst. Die<br />

erste umfassende Monografie zu dieser Lok stellt die 111 in einen großen<br />

technikgeschichtlichen Zusammenhang und vermittelt den Lesern so völlig<br />

neue Erkenntnisse. Viele Ingenieure öffneten dafür erstmals ihre privaten<br />

Sammlungen.<br />

384 Seiten · 800 Abb. · 21,6 x 30,2 cm<br />

€ [A] 51,40 · sFr. 66,90<br />

ISBN 978-3-95613-002-1 € 49,99<br />

Die DR-Maschinen der Baureihe<br />

112/143 waren die ersten gesamtdeutschen<br />

Lokomotiven. Alles<br />

über ihre Technik, Geschichte und<br />

Einsätze weiß dieser Band.<br />

144 Seiten · 180 Abb. · 19,3 x 26,1 cm<br />

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ISBN 978-3-86245-171-5 € 26,99<br />

Entwicklung, Konstruktion und<br />

Einsätze der Baureihe 101. Alles<br />

über die InterCity-Lokomotiven der<br />

Deutschen <strong>Bahn</strong> berichtet dieser<br />

reich bebilderte Band.<br />

144 Seiten · 180 Abb. · 19,3 x 26,1 cm<br />

€ [A] 27,80 · sFr. 36,90<br />

ISBN 978-3-86245-188-3 € 26,99<br />

Faszination Technik<br />

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oder gleich bestellen unter<br />

Tel. 0180-532 16 17 (0,14 €/Min.)


Thomas Feldmann (oben), Philipp Kuhenne (unten links), Heiko Günther (unten rechts)<br />

Daumen hoch!<br />

Mit zwei 140ern und dem „Rollmopszug“ von Oberhausen West nach Andernach fahren,<br />

das ist eine feine Sache. So dachte wohl auch der Beimann, der am 19. Oktober 2013<br />

freundlich-jubelnd den Fotografen grüßte. Die Oldtimer-Loks der DB hatten heuer ein<br />

gutes Jahr. Ebenso die V 15, die zum 1. Mai 2013 von 60 Strickerinnen eingekleidet wurde.<br />

Bei der Draisinenbahn an der ehemaligen Militärbahn Zossen setzt die Diesellok nun ein<br />

Zeichen für den Frieden. Und es gibt weiteres Neues, bei dem man sich die Augen reibt –<br />

oder die Ohren spitzt wie der rumänische „<strong>Bahn</strong>-Hund“. Willkommen im <strong>Bahn</strong>-<strong>Jahrbuch</strong>!<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 3


Inhalt | <strong>BAHN</strong>-JAHRBUCH <strong>2014</strong><br />

Thomas Hanna-Daoud<br />

Verantwortlicher<br />

Redakteur<br />

Titelfotos<br />

Sebastian Schrader (gr. Foto, Mitte, Stammstrecken-<br />

Shuttle in Berlin Zoologischer Garten), Stefan<br />

Scheiba, Frank Barby/DB, Michael Krische (kl. Bilder<br />

o., v. l.), Josef Mauerer (kl. Bild Mitte)<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

als wir dieses Heft planten, stand vorneweg fest: Der Velaro D<br />

muss mit hinein. Er war ja schon überfällig, und die DB AG<br />

wollte ihn möglichst zur Jahresmitte in Betrieb nehmen. Aus dem<br />

Start zum kleinen Fahrplanwechsel wurde dann nichts. Aus dem<br />

Start wurde überhaupt nichts. Der Zug kämpft nach wie vor mit<br />

Mängeln und Zulassungsproblemen, er macht sich rar und<br />

nicht einmal in der Bilddatenbank der Deutschen <strong>Bahn</strong> taucht er<br />

mit dem Vermerk 2013 auf. Alles weiter in der Warteschleife.<br />

Also wurde es auch mit unserem Beitrag nichts. Eine Meldung,<br />

die den aktuellen Stand wiedergibt – mehr ist nicht drin.<br />

So wie bei dem 407 manches anders kam, hat das <strong>Bahn</strong>-Jahr<br />

2013 viele Neuigkeiten und einige Überraschungen bereitet. Mal<br />

negativ, mal positiv. Wir haben das Geschehen für Sie auf den<br />

folgenden Seiten zusammengestellt – einschließlich zahlreicher<br />

Bilder aus dem vielfältigen Betrieb von heute.<br />

Eine weitere überraschende Neuigkeit ist Ihnen vielleicht schon<br />

auf den ersten Seiten des vorliegenden Heftes aufgefallen:<br />

Wir haben <strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> grafisch und inhaltlich renoviert. Kein<br />

großer „Fahrplanwechsel“, aber dafür hier und da „neue Magistrale,<br />

attraktive Nebenstrecken und beschauliche Haltepunkte“.<br />

Wir hoffen, es gefällt Ihnen, und wünschen viel Vergnügen beim<br />

Blättern, Schauen und Schmökern!<br />

38<br />

40 Seiten Chronik: Daten, Fakten,<br />

Ereignisse des <strong>Bahn</strong>-Jahres 2013<br />

Christian Gloel<br />

4


Inhalt<br />

24<br />

32<br />

Das Betriebschaos in Mainz Hauptbahnhof:<br />

Ursache und Folgen T. Schwarze<br />

Nichts geht mehr auf der<br />

Strecke Hannover – Berlin:<br />

Das Juni-Hochwasser bei<br />

der <strong>Bahn</strong> Frank Barby/DB<br />

Ausblick<br />

6 Willkommen im Club<br />

Das steht <strong>2014</strong> an<br />

Bilderbogen<br />

8 Das war 2013<br />

Themen und Trends des <strong>Bahn</strong>-Jahres<br />

26 Nicht alltäglich<br />

Episoden von Donald Duck bis Meister Adebar<br />

88 Auf Schienentouren<br />

<strong>Bahn</strong>-Impressionen aus dem In- und Ausland<br />

Fokus<br />

16 Der gordische Knoten<br />

Ersatzzüge und Fahrzeugreserven der DB<br />

22 Eine Klasse für sich<br />

Die „Wipperliese“<br />

24 Vom Chaos überrascht<br />

Die Betriebspause in Mainz Hauptbahnhof<br />

32 Zeitweise gesperrt<br />

Das Hochwasser 2013 und die Folgen für die <strong>Bahn</strong><br />

84 Eine Konkurrenz zur <strong>Bahn</strong>?<br />

Unterwegs mit dem Fernbus Hamburg – Berlin<br />

86 Vor der Rückkehr<br />

Die Wiedereröffnung Marienheide – Meinerzhagen<br />

96 Vier Köpfe – vier Konzepte<br />

20 Jahre DB AG<br />

16<br />

Anhaltende Fahrzeugprobleme zwingen<br />

die Deutsche <strong>Bahn</strong> zu Ersatzverkehr<br />

und improvisierten Leistungen. Wie gut<br />

ist sie bei den Fahrzeugreserven aufgestellt?<br />

Philipp Kuhenne<br />

Chronik<br />

38 DB allgemein<br />

40 DB Fahrzeuge<br />

46 DB Personen- und Güterverkehr<br />

50 DB Strecken und Netz<br />

54 Privatbahnen<br />

58 Museumsbahnen<br />

65 <strong>Bahn</strong>industrie<br />

68 Unfälle<br />

72 Österreich<br />

74 Schweiz<br />

76 Weltweit<br />

Ständige Rubriken<br />

98 <strong>Vorschau</strong>, Leserservice, Impressum<br />

Ein passendes Cover für Ihre DVD<br />

zum Ausschneiden finden Sie<br />

in diesem Heft auf Seite 64<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 5


Ausblick | DAS BRINGT <strong>2014</strong><br />

Auch das Jahr <strong>2014</strong> steht erst einmal wieder<br />

im Zeichen der Altlasten-Auf -<br />

arbeitung. Als alte Bekann te begrüßen<br />

wir an dieser Stelle bereits zum dritten<br />

(und vielleicht nicht zum letzten) Male die<br />

ICE-Züge der Baureihe 407 alias Velaro D.<br />

Ebenfalls mit Verspätung rollen – wenn überhaupt<br />

– die ersten und schon für 2013 geplanten<br />

weißen Doppelstockwagen für die Intercity-Linie<br />

Ostfriesland – Bremen – Hannover<br />

– Leipzig mit ihren ebenso wei ßen Zugloks<br />

der Baureihe 146 an. Bei der S-<strong>Bahn</strong> Stuttgart<br />

harrt man auch nach dem Neujahrstag <strong>2014</strong><br />

der Dinge namens 430, die da mit oder ohne<br />

funktionierende Schiebetritte an den Türen<br />

seit einem halben Jahr überfällig sind und<br />

im Ländle den „Heiligen ET“ der Bau -<br />

reihe 420 aufs Altenteil schicken sollen. Was<br />

in dem Fall, sorry, liebe andere Bundesländer,<br />

auch die Verwendung in Nordrhein-West -<br />

falen und Bayern einschließt.<br />

Weitere Verzögerungen heben die Altlasten<br />

für <strong>2014</strong> auf rekordverdächtiges Niveau.<br />

Für die bis zu dreimotorigen LINT-Trieb -<br />

wagen in Köln und die restlichen Münchner<br />

„Hamsterbacken“ auf den Strecken im<br />

Schat ten der Zugspitze heißt es ebenso:<br />

„Willkommen im Club (der Verspäteten)“.<br />

Und auch bei den nichtbundeseigenen<br />

Marktbegleitern ist die verlängerte Vor -<br />

freude die schönste Freude, etwa bei Veo -<br />

lia und ihren Stadler-Triebzügen für das „Meridian“-Netz<br />

rund um Rosen heim. Hier sind<br />

nach dem Dezember-Start weiterhin erst<br />

einmal illustre Ersatzzüge zu erwarten.<br />

Wobei man bei Veolia bzw. ihrer Verkehrssparte<br />

Transdev (vormals als „Connex“ bekannt)<br />

die grundsätzliche Frage stellen kann,<br />

ob die Firma das Jahr <strong>2014</strong> in der heute bekannten<br />

Konstellation über haupt erlebt. Die<br />

französische Mutter möch te sich möglichst<br />

schnell von <strong>Bahn</strong>- und Busgeschäft trennen.<br />

Egal, ob der 407-ICE anno <strong>2014</strong> nun ins<br />

Rennen geht oder nicht, die DB will in den<br />

kommenden Monaten weitere ICE temporär<br />

aus dem ohnehin knappen Einsatzbestand<br />

entnehmen, um sie einem „Redesign“ zu unterziehen.<br />

Willkommen im Club: Nach ICE 1<br />

und ICE 2 stehen nun die elektrischen<br />

Wackel-Dackel (momentan allerdings nur<br />

noch „Dackel“) der Baureihen 411 und 415<br />

zur Überarbeitung an. Apropos Wackeln:<br />

Die seit Jahren angestrebte Wieder zu las -<br />

sung der ICE-T für das bogenschnelle Fahren<br />

wird nach gegenwärtigem Kenntnisstand<br />

auch <strong>2014</strong> nicht kommen. Vielleicht gibt es<br />

dafür aber endlich das hinter vorgehaltener<br />

Hand ohnehin kolportierte Bekenntnis der<br />

DB, dass die Züge nie mehr mit Neigetechnik<br />

fahren. Was dann wohl aus der Bezeichnung<br />

ICE-T wird, deren T für „tilting“ = neigen<br />

steht?<br />

Spannung verspricht auch die Frage, wie<br />

es mit Lok-Veteranen wie 110, 140, 151, 155<br />

etc. weiter geht. Im Jahr 2013 hielt sich der<br />

DB-Bestand wechselhaft, aber tapfer. Unsere<br />

Prognose für <strong>2014</strong>: Die meisten bleiben im<br />

Spiel; die drei 103er sollen ja schon zum<br />

Fahrplanwechsel mehr Einsätze bekommen.<br />

Ziemlich düster sieht es hingegen für eine<br />

„Ex-Reichsbahnerin“ aus. Die Zweisystem-<br />

Ellok 180, auch bekannt als „Knödel presse“,<br />

könnte aus dem Dienst verschwinden.<br />

Neufahrzeuge und Betreiberwechsel<br />

An neuem Rollmaterial sind in dem Jahr<br />

erstmals die Dieseltriebwagen namens<br />

„Link“ der polnischen Firma PESA zu erwarten,<br />

die mit forschem Blick für die bayerische<br />

Regentalbahn in die Oberpfalz ausschwärmen<br />

sollen. Ein paar Kilometer weiter nördlich<br />

feiert auf den Strecken von Flensburg<br />

und Kiel nach Hamburg der Doppelstock-<br />

Elektrotriebwagen aus dem Hause Bom -<br />

bardier seine Premiere. Und die DB möchte<br />

ihre neue mehrmotorige Diesellok namens<br />

245 im bayerischen Allgäu und auf der<br />

Willkommen<br />

Fahrzeuge in der<br />

Warteschleife, neue<br />

Inbetriebnahmen<br />

und ein verlängertes<br />

Wochenende voller<br />

Dampf: Das sind,<br />

kurz gefasst, die<br />

Schlagzeilen für das<br />

nächste <strong>Bahn</strong>-Jahr<br />

im Club<br />

Ungewöhnliche Gäste waren die beiden<br />

140er auf der Neubaustrecke Hannover –<br />

Würzburg im August 2013. Viel spricht<br />

dafür, dass sie auch <strong>2014</strong> bei der DB im<br />

Güterverkehr nicht vor dem Aus stehen<br />

Uwe Miethe<br />

6


hes sischen Niddertalbahn in den Plan -<br />

dienst schicken. Voraussetzung ist natürlich<br />

stets die rechtzeitige Zulassung all dieser<br />

Fahrzeuge, sonst treffen wir sie im Ausblick<br />

des <strong>Jahrbuch</strong>s 2015 wieder. Läuft aber alles<br />

planmäßig, haben die von DB Regio ver -<br />

wendeten modernisierten Interregio-Wagen<br />

Ende <strong>2014</strong> zwischen Flensburg und Ham -<br />

burg ausgedient.<br />

Das „Bäumchen, wechsel’ Dich“ der Fahrzeugpalette<br />

gibt es <strong>2014</strong> noch auf anderen<br />

Strecken, dort aber aus Wettbewerbs grün -<br />

„Bäumchen, wechsel’<br />

Dich“: <strong>2014</strong> gibt es eine<br />

Reihe Betreiberwechsel<br />

den. So zum Beispiel beim Ostsachsen-Netz<br />

zwischen Dresden und Polen, das von der<br />

DB auf die nun der italienischen Staatsbahn<br />

gehörende Vogtlandbahn übergeht. Weitere<br />

Kandidaten sind das niedersächsische Dieselnetz<br />

Süd-Ost rund um Braunschweig (von<br />

der DB an Erixx), das Regionalbahnnetz<br />

nördlich von Hamburg (von der DB an die<br />

Nordbahn) oder die hessisch-rheinland-pfälzisch-saarländischen<br />

Dieselstrecken zwischen<br />

Rhein und Nahe (von der DB an die<br />

ebenfalls den Italienern gehörenden Regentalbahn<br />

bzw. einer neuen Tochter). Auch Vergaben<br />

stehen an. So wird entschieden, wer<br />

künftig auf der Marschbahn, der Dieselrennbahn<br />

Westerland – Hamburg, fährt. Auch für<br />

das Allgäu-Dieselnetz in Bayern und die<br />

Ringbahn bei der Berliner S-<strong>Bahn</strong> werden<br />

neue Betreiber gekürt. Bis Herbst <strong>2014</strong> will<br />

man außerdem in Niedersachsen entscheiden,<br />

ob und auf welchen Verbindungen aus<br />

einer ursprünglich 58 Strecken langen Liste<br />

wieder Reisezüge fahren sollen.<br />

Weitere Neuerungen<br />

Kein Betreiberwechsel und keine Reaktivierung,<br />

sondern ein spannendes Experiment<br />

kündigt sich auf der Relation Prag – Dresden<br />

– Berlin – Hamburg an, wo das tschechische<br />

Eisenbahnverkehrsunternehmen Regiojet<br />

mit der DB kooperiert. Vorgesehen ist der<br />

Einsatz von Fernreisezügen mit modernen,<br />

in DB-Farben lackierten Wagen rumä nischer<br />

Produktion. Und weil es gerade um Deutschland<br />

und Tschechien geht: <strong>2014</strong> sollen auch<br />

zwei grenzüberschreitende Strecken aktiviert<br />

werden, nämlich Selb – Asch und (als<br />

Wiederaufbau) Sebnitz – Dolni Poustevna.<br />

Stichwort Strecke: Da will DB Netz <strong>2014</strong><br />

erstmals stark belastete Verbindungen<br />

zeit weise für Instandhaltungen sperren,<br />

meist von Samstag auf Sonntag. Das betrifft<br />

Schnell fahrstrecken (Köln – Rhein/Main)<br />

wie Altbaustrecken; unter den exklusiven<br />

Clubmitgliedern findet sich beispielsweise<br />

die linke Rheinstrecke bei Oberwesel. Am<br />

Rhein dürfen die vom Zuglärm geplagten<br />

Anwohner außerdem gespannt sein, ob und<br />

welche Schutzmaßnahmen die Deutsche<br />

<strong>Bahn</strong> für sie trifft.<br />

Eisenbahn von der schönen Seite bietet<br />

unterdessen Rheinland-Pfalz im Frühjahr.<br />

Am Himmelfahrtswochenende (28. Mai bis<br />

1. Juni) verkehren im südlichen Teil des Bundeslandes<br />

und weiter nach Baden-Württemberg<br />

zahlreiche Zusatzzüge mit Dampflokomotiven;<br />

der Schwerpunkt liegt in und um<br />

Neustadt (Wein straße).<br />

Zum Schluss noch ein Blick in das Um -<br />

land von München, wo im Sommer <strong>2014</strong> die<br />

S-<strong>Bahn</strong>-Linie Dachau – Altomünster erst für<br />

Umbauten gesperrt wird und danach elektrifiziert<br />

ans Netz geht (willkommen im ...<br />

Sie wissen schon). Fahrzeugtechnisch sollen<br />

die 628-Triebwagen unter anderem aus<br />

Stuttgart übernommenen 420-Triebwagen<br />

weichen. Beides sind Fahrzeuge, die sich im<br />

Dienst seit Jahrzehnten bewährt haben. Es<br />

lebe die gute, alte Bundesbahn!<br />

Heiko Focken/Max Esser<br />

Im April 2013 weilte ein Link-Triebwagen zu<br />

Testfahrten in Geislingen an der Steige. Ob er<br />

<strong>2014</strong> Reisende durch die Oberpfalz kutschiert?<br />

Uwe Miethe<br />

Die IC-Zuglok 146 gibt es schon mal – fehlen<br />

nur noch die passenden Doppelstockwagen.<br />

Dann kann die DB den IC-Verkehr Ostfriesland –<br />

Leipzig umstellen Bodo Schulz<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 7


Bilderbogen | DAS WAR 2013<br />

Wie viele Eisenbahnfreunde sich wohl extra dafür auf den Weg gemacht haben? Ab dem Frühjahr übernehmen 103 235 und später<br />

103 113 Intercity-Leistungen am Rhein. Das Highlight ist das IC-Zugpaar 118/119 Münster – Innsbruck, das aus österreichischen<br />

Wagen besteht und bis/ab Stuttgart mit 103 fährt (Bild mit 103 235 und IC 119 in Bacharach, Juli 2013) Stefan Scheiba<br />

8


Das war<br />

2013<br />

9


Bilderbogen | DAS WAR 2013<br />

Wechselbäder<br />

Langer Winter, nasses Frühjahr, trockener Sommer:<br />

Mit seinen Extremwetterphasen geht 2013 vermutlich in<br />

die Annalen ein. Auch die <strong>Bahn</strong> bekommt die Auswirkungen<br />

zu spüren, vor allem beim Hochwasser Anfang Juni<br />

Wintermärchen oder Betriebschaos? Auf der<br />

Außerfernbahn fährt im März 2013 eine 111er<br />

mit n-Wagen durch den Schnee. Der Zug ist<br />

mangels 425-Triebzügen eingesetzt Veselin Kolev<br />

10


Sonne ist im Mai 2013 eine Rarität.<br />

Aber die blühenden Kirschbäume bei<br />

Oberachern und der Triebwagen NE 81<br />

der Südwestdeutschen Eisenbahn-<br />

Gesellschaft lohnen das Foto dennoch<br />

Heiko Focken<br />

Am 2. Juni 2013 ist die Verbindung<br />

Rosenheim – Kufstein – Innsbruck<br />

wegen Hochwasserschäden unterbrochen;<br />

im Grenzbahnhof Kiefersfelden<br />

informieren DB-Angestellte die Reisenden,<br />

wie es weiter geht. Und der Regen<br />

fällt unentwegt ... Volker Emersleben<br />

Das ist die schöne Seite des Wetterjahres:<br />

Der sonnige Juli 2013 lockt die<br />

Berliner an die Spree, zum Beispiel<br />

in Berlin-Spindlersfeld. Dort lassen<br />

sich zwei Badenixen am 18. Juli<br />

auch nicht von dem vorbei polternden<br />

Zug von RBH stören; die Elloks 143 908<br />

und 143 911 befördern an diesem Tag<br />

die Kesselwagen Sebastian Schrader<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 11


Bilderbogen | DAS WAR 2013<br />

Das vielgliedrige Triebwerk<br />

der Zahnrad-Dampflok<br />

97 501 fasziniert Museumsbahner<br />

und Fans gleichermaßen.<br />

Seit 2013 ist die<br />

württembergische Maschine<br />

wieder einsetzbar<br />

Marcus Benz<br />

12


Das SyltShuttle (Foto)<br />

verdient für die DB gutes<br />

Geld, der übrige Auto -<br />

reiseverkehr ist dagegen<br />

defizitär. Deshalb kommt<br />

DB Autozug 2013 samt<br />

SyltShuttle zu DB Fernverkehr.<br />

Neue Konzepte für<br />

die Zukunft sind gefragt –<br />

oder die Reduzierung des<br />

Angebots Bodo Schulz<br />

Seit 2013 fahren die Talent-2-<br />

Triebzüge (Baureihe 1442) bei der<br />

Leip ziger S-<strong>Bahn</strong> Volker Emersleben<br />

Am 13. Juli 2013 ist bei Coburg „Tag der offenen<br />

Baustelle“ an der Neubaustrecke Nürnberg – Erfurt.<br />

Ob hier 2017 Züge fahren? Christian Gloel, Bodo Schulz (r.)<br />

„100 % Ökostrom“ ist das Motto für den Fernverkehr,<br />

vorgestellt zur DB-Bilanzpressekonferenz im März.<br />

Dazu zeigt DB-Chef Rüdiger Grube Velaro-Modelle<br />

Zwischen heute und morgen<br />

Neue Züge vor dem Einsatz, <strong>Bahn</strong>betrieb mit Ökostrom – und zwischendrin<br />

auch so mancher Rückkehrer. Das <strong>Bahn</strong>-Jahr 2013 bietet viele Perspektiven.<br />

Aber nicht alles entwickelt sich so wie gewünscht<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 13


Bilderbogen | DAS WAR 2013<br />

Die Gravita-Dieselloks von Voith sind bei DB<br />

wie Privaten beliebt. Und so kommt es am<br />

4. September 2013 in Düsseldorf-Rath zur Begegnung<br />

der „ungleichen Brüder“: 261 310 von northrail (links)<br />

und 261 102 von DB Schenker Marcus Henschel<br />

Dieser Komfort erwartet die Reisenden beim „Meridian“ im E-Netz<br />

Rosenheim – aber das Angebot zum Fahrplanwechsel im Dezember<br />

2013 wird erst einmal anders aussehen. Die FLIRT-Triebzüge haben<br />

noch keine Zulassung, es gibt Ersatzverkehr. Auch mit Material des<br />

vorherigen Betreibers DB Michael Krische<br />

Am 21. März 2013 lädt die DB AG<br />

zur Bilanzpressekonferenz in den<br />

<strong>Bahn</strong>Tower in Berlin. Vor der Tür<br />

gibt es derweil Protest: Mitglieder<br />

des Bündnisses „<strong>Bahn</strong> für alle“<br />

demonstrieren gegen Gewinn -<br />

streben und für einen gemein -<br />

nützigen Verkehrsträger<br />

Bodo Schulz<br />

Nach Jahren der Krise geht<br />

es mit der Berliner S-<strong>Bahn</strong><br />

wieder aufwärts, auch<br />

weil sich die Fahrzeuge der<br />

Baureihe 481 stabilisieren<br />

(Foto am Ostkreuz). Aber die<br />

entstandenen Kosten bzw.<br />

Gewinnausfälle drücken die<br />

DB. Auch deshalb verklagt<br />

sie Hersteller Bombardier<br />

2013 auf Schadensersatz<br />

Volker Emersleben<br />

14


Ökonomische Interessen<br />

Rivalität hier, Kooperation da, Marktwirtschaft überall: Im Jahr 20 der <strong>Bahn</strong>reform<br />

(ja, so lange gibt es die schon!) ist ein klarer Trend im Verhältnis DB – Privatbahnen nicht<br />

auszumachen. Der große Aufschwung des Schienenverkehrs lässt ohnehin auf sich warten<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 15


Fokus<br />

| ERSATZZÜGE UND FAHRZEUGRESERVEN BEI DER DB<br />

Die DB hatte eingeladen. Am 4. Juni 2013 veranstaltete sie eine<br />

Konferenz zum Thema Fahrzeugflotten, Personenverkehrsvorstand<br />

Ulrich Homburg nahm Stellung. Was als Pressegespräch<br />

zur Fahrzeugsituation anberaumt war, entwickelte sich hier<br />

und da zur Firmenschelte. Nicht von ungefähr, denn die Lage ist prekär.<br />

Beispiel Siemens: Die 16 ICE-Züge der Baureihe 407, mit denen<br />

die DB hauptsächlich den Fernverkehr ins Ausland verbessern<br />

wollte, wurden nicht wie bestellt vom Herbst 2011 an geliefert. Es<br />

gibt inzwischen überhaupt keine Zusage mehr, wann die Züge zur<br />

Verfügung stehen. Beispiel Bombardier: Auch diese Firma hält sich<br />

nicht an die Verträge bzw. Zusagen und wenn, dann nur mit Qualitätsmängeln.<br />

27 Doppelstockzüge sollten bis Ende 2013 für den IC-<br />

Verkehr geliefert werden, die letzte Prognose lag bei <strong>2014</strong>.<br />

Und es geht weiter: Nach der<br />

Entgleisung in Köln Hbf am 9. Juli<br />

2008 sind 1.200 infolge der Belastung<br />

unzureichend bemessene<br />

Treibradsätze der ICE 3 auszuwechseln.<br />

Die stehen zwar zur<br />

Verfügung, entsprechen aber<br />

nach Maßgabe des Eisenbahn-<br />

Bundesamtes noch immer nicht<br />

Der gordische<br />

Knoten<br />

Das Jahr 2013 machte es wieder deutlich:<br />

Es läuft nicht gerade rund im Personenverkehr<br />

der Deutschen <strong>Bahn</strong>. Fahrzeugpannen,<br />

Zugausfälle, Umschichtungen<br />

behindern den Betrieb. Damit stellen sich<br />

Fragen. Wie gut ist die DB mit Reserven<br />

bestückt? Ist der Fahrzeugbestand Krisen<br />

gewachsen?<br />

16


den Anforderungen, was die Dauerfestigkeit angeht. Eine kurz -<br />

fristige Zulassung ist unwahrscheinlich, „im besten Fall“, so Hom -<br />

burg im Juni, „Ende 2013.“ Wenn die Wellen eingebaut werden dürfen,<br />

vergehen bis zum letzten Fahrzeug rund zweieinhalb Jahre. „Eine<br />

Entlastung der Betriebssituation im Winter 2013/<strong>2014</strong> durch ver län -<br />

gerte Ultraschall-Intervalle ist beim ICE 3 nicht zu erwarten.“<br />

Diese Umstände bescheren der Deutschen <strong>Bahn</strong> allerlei Ärger.<br />

Die betroffenen Reisenden lassen ihren Kummer über fehlende oder<br />

überfüllte Züge und pannenreiche Technik am DB-Personal aus. Sie<br />

sprechen auch sonst nur missmutig und herablassend über „die<br />

<strong>Bahn</strong>“. Dabei, und das war eine Intention des DB-Pressegesprächs,<br />

trägt die nicht unbedingt die Schuld daran.<br />

Buhmann <strong>Bahn</strong>?<br />

Doch stimmt das so? Und selbst wenn die Deutsche <strong>Bahn</strong> in die<br />

Rolle des Buhmanns gedrängt wäre: Gäbe es nicht Möglichkeiten,<br />

auf die Engpässe und Mängel zu reagieren? Zum Beispiel mit Fahrzeugreserven,<br />

aus denen Ersatzzüge gestellt werden? Grundsätzlich<br />

gefragt: Wie belastbar – oder auch: krisenfest – ist der DB-Betrieb?<br />

Tatsächlich hat sich die Lage, was neue Fahrzeuge betrifft, in den<br />

letzten Jahren noch zugespitzt. Immer wieder gab und gibt es Probleme<br />

mit mangelnder Qualität und Fahrzeug-Ausfällen. Siehe den<br />

Fernverkehr: Wegen der häufigeren Ultraschall-Kontrollen der Achswellen<br />

fehlen im Schnitt zwölf ICE-Züge dauerhaft. Das Platz ange -<br />

bot reduzierte sich seit 2009 um fast vier Prozent – bei steigender<br />

Nach frage. Bis zu 130 IC-Wagen sind in Modernisierungs-Maßnahmen<br />

gebunden – Stand Mitte 2013.<br />

Im Nahverkehr sieht es nicht besser aus. DB Regio musste betriebliche<br />

Einschränkungen hinnehmen (etwa durch verzögerte Anfahr-<br />

und Bremsvorgänge der Elektrotriebzüge 423, 424, 425, 426),<br />

Begrenzungen in der Verfügbarkeit (zum Beispiel durch nicht ausfahrbare<br />

Trittstufen und limitierte Türbewegungen bei der Baureihe<br />

430 der S-<strong>Bahn</strong> Stuttgart) sowie manchen Lieferaufschub.<br />

Im Vergleich zur Bundesbahn hat<br />

die DB AG ihre Umläufe gestrafft<br />

und die Fahrpläne ausgedünnt<br />

Bald nach dem Pressegespräch vom Juni folgte neues Unheil.<br />

Gerade hatte sich im Raum Berlin/Brandenburg der Betrieb mit den<br />

Talent-2-Triebzügen stabilisiert, die Kinderkrankheiten schienen<br />

über wunden. Doch dann registrierte man an den Fahrzeugen bei<br />

DB Regio Nordost erste Störungen an den Magnetschienenbremsen.<br />

An den Halterungen wurden Risse festgestellt, wegen Material -<br />

Anfang 2013 fuhren vermehrt Elloks<br />

der Baureihe 110 Züge der IC-Linie 35<br />

Norddeich – Luxembourg; die Ersatzleistungen<br />

mit Regioloks bei DB Fernverkehr<br />

sind aber eher die Ausnahme (Foto: 110 406<br />

mit IC 1936 Münster – Köln zwischen<br />

Oberhausen und Duisburg, 10. Februar)<br />

Philipp Kuhenne<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 17


Fokus<br />

| ERSATZZÜGE UND FAHRZEUGRESERVEN BEI DER DB<br />

Ein Sonderfall des Ersatzverkehrs bestand von Anfang September bis Anfang November auf der<br />

Strecke Berlin – Hannover, auf der zwei 218 mit einer Wagengarnitur als ICE-Ersatz verkehrten<br />

(gr. Bild in Berlin Hbf). Die Fahrzeuge hatte DB durch Umschichtungen der Bestände gewonnen<br />

Sebastian Schrader, Bodo Schulz (kl. Bild)<br />

Beispiel 1: Stammstrecken-Shuttle<br />

Die andere Hochwasserhilfe<br />

ermüdung. Die Personale erhielten die Anweisung, diese „Zusatzbremse“<br />

nur im Gefahrenfall zu benutzen. Im Oktober musste<br />

schließlich die Höchstgeschwindigkeit der Talent 2 von 160 auf<br />

140 km/h reduziert werden, da die Magnetschienenbremse negativ<br />

auf die Punktförmige Zugbeeinflussung wirkte und die Mindestbremshundertstel<br />

nicht mehr genügten.<br />

Die Folgen sind weitreichend. Mangelnde Qualität bzw. Fehl -<br />

leistungen verursachen eine längere Standzeit in der Werkstatt,<br />

wenn die Fahrzeuge nicht gleich ganz ausfallen. Damit entsteht –<br />

oder besser: verstärkt sich – der Engpass im Zugverkehr. Denn im<br />

Vergleich etwa zur Bundesbahn früher hat die Deutsche <strong>Bahn</strong> AG,<br />

wirtschaft lichen Vorgaben folgend, ihre Umläufe gestrafft und die<br />

18<br />

Nach dem verheerenden Juni-Hochwasser musste die<br />

Ausbaustrecke Hannover – Berlin im Bereich Stendal für<br />

mehrere Monate gesperrt werden, da die verwendete „feste<br />

Fahrbahn“ beschädigt worden war. Erst im November konnte<br />

der Verkehr wieder aufgenommen werden. Nachdem man<br />

den Fernverkehr weiträumig umgeleitet hatte, verkehrte von<br />

Anfang September zwei Monate lang der „Stammstrecken-IC“<br />

zwischen Berlin und Hannover. Der in Sandwich-Manier<br />

mit zwei Dieselloks der Baureihe 218 – ausgeliehen aus Mühldorf,<br />

Kempten und Kiel – bespannte IC bestand aus Wagen<br />

von DB Regio und DB Fernverkehr. Er benutzte die intakten<br />

Teilstücke der Schnellfahrstrecke sowie Abschnitte der<br />

parallel verlaufenden alten, nicht elektrifizierten Verbindung,<br />

der so genannten Stammstrecke. Die auf den Fernpendler-<br />

Bedarf in Richtung Berlin ausgerichteten Fahrzeiten sorgten<br />

für eine gute Inanspruchnahme des Zuges. Am 1. November<br />

verkehrten die letzten Stammstrecken-IC, da am 4. November<br />

der Verkehr auf der Schnellfahrstrecke wieder aufgenommen<br />

werden konnte. Martin Weltner<br />

Auch diese Form der Ersatzleistung gab es 2013: Wegen Lokmangels<br />

setzte DB Autozug Anfang des Jahres einige von DB<br />

Schenker Rail gemietete 140er ein. Sie stellten zum Bei spiel<br />

Nachtzüge bereit (Bild in München Ost) Manuel Hanna<br />

Fahrpläne ausgedünnt. Die geringere Zahl an benötigten<br />

Fahrzeugen senkt die Beschaffungs- und die Betriebskosten; sie erhöht<br />

aber auch die Anfälligkeit des Systems, wenn ein Fahrzeug<br />

nicht (mehr) verfügbar ist.<br />

Um für solche Situationen Ersatz zu haben, gab es bei der Bundesbahn<br />

in den 1950er- und 1960er-Jahren so genannte Direktionsreserven,<br />

die bei den einzelnen Direktionen bereitgestellt waren.<br />

Sie wurden bei Schadständen oder Unfällen verliehen bzw. regional<br />

oder überregional vermietet. Mit den solchermaßen verfügbaren<br />

Loks und Wagen bildete man Ersatzgarnituren, die den Engpass<br />

auffingen. Und heute?<br />

ERES, Pool und Stillstandsmanagement<br />

Heute hat zum Beispiel DB Fernverkehr so genannte Einsatz reser -<br />

ven (ERES) aufgestellt: lokbespannte Ersatzgarnituren, die an betrieblichen<br />

Schwerpunkten in Deutschland konzentriert sind (und<br />

daher auch „Knotenpunktreserve“ heißen). Bei Verspätungen, Zug-


Eine 111 und zwei n-Wagen: Das musste<br />

im Sommer 2013 manchmal als Ersatz<br />

für einen Talent 2 des Franken-Thüringen-<br />

Express reichen; hier auf dem Weg von<br />

Lichtenfels nach Bamberg Christian Gloel<br />

Wo eigenes Rollmaterial nicht verfügbar ist, mietet die DB Material<br />

bei Dritten an. Im Oktober 2013 bespannte Leihlok 182 525 von MRCE<br />

Züge auf der RB 20 Eisenach – Erfurt – Halle (Bild in Halle (Saale) Hbf)<br />

Ralf Kutschke<br />

Reisende des „Fugger-Express“ Donauwörth – Augsburg – München<br />

kennen es schon: Anstelle eines 440 („Mops“) fuhren 2013 bei einigen<br />

Verbindungen n-Wagen-Garnituren, bespannt mit 111er-Elloks.<br />

Auch am Morgen des 31. Oktober war dies der Fall Alexandra Wurl<br />

ausfällen oder ähnlichem greifen die regional angesiedelten Verkehrsleitungen<br />

in Abstimmung mit der über geordneten Zentralen<br />

Verkehrsleitung dispositiv darauf zurück. Konkret: Die Verkehrsleitung<br />

meldet den Ausfall eines Zuges und gibt den Auftrag, wann und<br />

wohin die Einsatzreserve fahren soll. Die Zentrale Verkehrsleitung<br />

stimmt dem Einsatz des Ersatzzuges zu. Dann fährt zum Beispiel<br />

eine IC-Wagengarnitur mit 120er-Ellok auf der Strecke München –<br />

Frankfurt anstelle des vorgesehenen, aber nicht verfügbaren ICE 3.<br />

Ähnliche Einsatzreserven unterhält DB Regio, wobei jeder Verkehrszweig<br />

der DB für sich wirtschaftet. Schließlich ist jede Sparte<br />

ein eigener Geschäftsbereich; eine Bereitstellung von Ersatzfahrzeugen<br />

für den jeweils anderen müsste man ihm in Rechnung stellen.<br />

Das wären Kosten, welche die Bilanz belasten – womit sich dieser<br />

Schritt nahezu ausschließt. Was DB Regio betrifft, so sind selbst innerhalb<br />

des Geschäftsbereichs die Fahrzeuge nicht frei verfügbar.<br />

Hat sich zum Beispiel ein Bundesland an der Beschaffung von Triebfahrzeugen<br />

bzw. Wagen beteiligt, besteht es in der Regel darauf, dass<br />

Beispiel 2: Baureihe 440<br />

Erneut mit Problemen<br />

Die „Mops“-Züge der Baureihe 440 sollten 2013 planmäßig den<br />

gesamten Regionalverkehr auf den Strecken des Fugger-Express<br />

München – Augsburg – Treuchtlingen/Ulm sowie des<br />

Donau-Isar-Express München – Passau bedienen. Technische<br />

Probleme mit Kupplungen, Klimaanlagen und Toiletten hatten<br />

schon die Betriebsaufnahme des Verkehrs 2009 beeinträchtigt<br />

und ziehen sich durch die Einsatzgeschichte der Züge. Massive<br />

Beschwerden der Kundschaft über die Inneneinrichtung führten<br />

dazu, dass die 440 in die Werkstatt kamen, um mit Gepäckablagen<br />

und Sitzen mit größerem Sitzabstand ausgestattet zu<br />

werden. Dem daraus folgenden Fahrzeugmangel begegnete die<br />

DB mit Ersatzzügen auf beiden Netzen, bestehend aus 111er-Elloks<br />

mit n-Wagen- oder Doppelstock-Garnituren. Martin Weltner<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 19


Fokus<br />

| ERSATZZÜGE UND FAHRZEUGRESERVEN BEI DER DB<br />

Neben technischen Mängeln sind es teilweise auch vom<br />

Gesetzgeber geänderte Vorgaben, welche die Inbetriebnahme<br />

neuer Fahrzeuge verzögern. Beim Velaro D<br />

(Baureihe 407) kam beides zusammen: Wann er den<br />

Dienst beginnt, ist zurzeit offen DB AG/Bartlomiej Banaszak<br />

Am 28. Juni fuhr ein Talent 2 als Sonderzug in Großenhain vor. Wenig<br />

später sorgten die Triebzüge durch Störungen an der Magnetschienenbremse<br />

für Unmut Bodo Schulz<br />

diese nur auf heimischen Strecken fahren. Die Chancen für eine Abgabe<br />

zwecks Ersatzleistung an andere Netze sind gering.<br />

Und noch ein weiteres Mal wirkt sich der Sparzwang bei der<br />

DB AG aus. Fahrzeuge, die man aufgrund verkehrsschwächerer<br />

Zeiten nicht benötigt, dienen nicht automatisch als Reserve oder<br />

kommen zum Einsatzreserve-Park. Vielmehr wird ein großer Teil in<br />

so genannten Pools vorübergehend abgestellt. In diesem Sinne dient<br />

beispielsweise Rostock Seehafen als Sammelort für nicht gebrauchte<br />

(Trieb-)Fahrzeuge mit noch laufendem Revisionsdatum. Sie wären<br />

prinzipiell als Reserve einsatzbereit, sind aber erst einmal nicht<br />

dafür eingeplant – aus Kostengründen. Unter Umständen wäre sogar<br />

eine Neuzulassung der Fahrzeuge erforderlich.<br />

Neben der Einsatzreserve und den Pools gibt es schließlich noch<br />

das Stillstandsmanagement. Dort versammelt die DB AG alle Triebfahrzeuge,<br />

die von der Ausbesserung zurückgestellt oder ausgemustert,<br />

aber noch nicht abgeschrieben sind und deshalb weder verkauft<br />

noch verschrottet werden dürfen. Solche „Fahrzeugsammlungen“<br />

gibt es in Mukran oder Hamm. Als prominente Kandidaten finden<br />

sich im Stillstandsmanagement noch immer die nicht reaktivierten<br />

Exemplare des Diesel-ICE (Baureihe 605). Prinzipiell könnte man<br />

aus diesem Bestand auch Fahrzeuge für die Einsatzreserve reak -<br />

tivieren; es wäre aber mit hohen Kosten verbunden.<br />

Unterm Strich bleibt damit für den Betriebsdienst der einzelnen<br />

Verkehrssparten nur eine verhältnismäßig dünne Fahrzeugdecke –<br />

samt Reserve. Der Reisende spürt an der nachlassenden Qualität,<br />

dass vieles im Argen liegt: ein ICE-T statt deren zwei, Verschmutzung<br />

der Fahrzeuge innen und außen, ausgefallene Bordbistro und Speisewagen<br />

– die Liste ist lang. Selbst wenn der Zug als solches noch<br />

fährt, ein reibungsloser Betrieb sieht anders aus. Dafür spricht auch,<br />

dass Reserven zum Teil gewonnen werden, indem man reguläre<br />

Umläufe schwächt und die „frei gesetzten“ Wagen zu zusätzlichen<br />

Garnituren zusammenstellt. Oder Werkstattreserven aktiviert bzw.<br />

von Dritten Fahrzeuge anmietet – siehe die MRCE-Elloks, die für<br />

DB Fernverkehr wiederholt IC-/EC-Leistungen übernahmen.<br />

Strukturelle Probleme<br />

Lässt dies schon arg an der Krisenfestigkeit der DB zweifeln, so<br />

kommt noch eine Konsequenz des Sparzwangs hinzu. Unter dem<br />

Diktat der Kosten hat die DB Werkstatt-Kapazitäten abgebaut und<br />

die Werkstattarbeiten umorganisiert. Ein Teil davon wurde in die<br />

Nacht verlegt, in der man zwar im Betriebsdienst weniger Fahrzeuge<br />

benötigt, aber beispielsweise auch Ersatzteile schwerer zu beschaf -<br />

20<br />

Beispiel 3: ICE<br />

Der ganzjährige Mangel<br />

Die Modernisierung der IC-<br />

Wagen bindet aktuell weitere<br />

Wagen aus der Flotte von<br />

DB Fernverkehr (Foto: Fabrikschild<br />

eines umgestalteten<br />

Fahrzeugs). Das macht die<br />

Fahrzeugsituation noch<br />

schwieriger Volker Emersleben<br />

Verkürzte Wartungsintervalle, die noch nicht zugelas senen<br />

Velaro der Baureihe 407, das Redesign der Baureihe 402, technische<br />

Probleme und einige Unfälle sorgten 2013 ganzjährig<br />

für einen Mangel an einsatzbereiten ICE-Zügen aller Bauarten.<br />

Als Folge verkehrten vielerorts lokbespannte Ersatzzüge oder<br />

planmäßig mit Doppeleinheiten geführte Züge wurden einfach<br />

geführt, so bei ICE 3 oder ICE-TD. Ein Beispiel ist auch die<br />

ICE-Linie von München nach Hamburg/Bremen. Dort fahren<br />

plan mäßig zwei ICE 2 vereint bis Hannover, wo sie geflügelt<br />

bzw. in der Gegenrichtung gekuppelt werden und separat die<br />

Äste nach Hamburg bzw. Bremen bedienen. Herrschte ICE-<br />

Mangel, verkehrte im Laufe des Jahres 2013 oft nur ein ICE 2,<br />

der ab Hannover nach Hamburg weiterlief. Fahrgäste nach<br />

Bremen mussten in Hannover in einen bereitstehenden IC-<br />

Ersatzzug umsteigen, der sie dann nach Bremen brachte. Auch<br />

<strong>2014</strong> sieht dies nicht anders aus. Martin Weltner<br />

fen sind. Teilweise reichen die Werkstattgleise nicht aus, um alle zur<br />

Bearbeitung anstehenden Fahrzeuge aufzunehmen. Längere Standzeiten<br />

sind – wortwörtlich – die Folge.<br />

So dürfte die DB AG letztlich große Probleme haben, ihre Krisenfestigkeit<br />

unter Beweis zu stellen. Die wiederholten, teils improvisierten<br />

Ersatzverkehrsleistungen sprechen jedenfalls nicht dafür.<br />

Andererseits könnte das Pressegespräch im Juni 2013 ein Ansatz<br />

gewesen sein, die Dinge zu verbessern. Das ist dringend nötig, will<br />

die Deutsche <strong>Bahn</strong> nicht noch ihr restliches Renomee verspielen.<br />

Dazu braucht der DB-Vorstand allerdings auch die Energie, den gordischen<br />

Knoten aus externen Zwängen und internen Fehlentwicklungen<br />

zu zerschlagen. Anders gesagt, die nachhaltige Verbesserung<br />

der Fahrzeugsituation müsste an vielen Hebeln ansetzen. Nur mit<br />

einer Firmenschelte für die Fahrzeughersteller ist es nicht getan –<br />

bei aller Berechtigung, die diese hat. E. Preuß/D. Schmitt/K. Kunz


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Fokus<br />

| <strong>BAHN</strong>BETRIEB | OLDTIMER „WIPPERLIESE“<br />

Eine Klasse für sich<br />

Grünes Licht für die blauen Esslinger der Kreisbahn Mansfelder<br />

Land: Auch nach der Ausschreibung 2013 tuckern die Oldtimer-<br />

Triebwagen zwischen Klostermansfeld und Wippra. Ein Kleinod<br />

des aktuellen <strong>Bahn</strong>wesens bleibt erhalten; vorerst jedenfalls<br />

22


Der Viadukt in Mansfeld ist das spektakulärste Bauwerk der Strecke;<br />

18 Mal poltern die Triebwagen montags bis freitags über die Brücke<br />

Vom <strong>Bahn</strong>hof Klostermansfeld (gr. Bild) geht<br />

die gemütliche Reise im teilmodernisierten<br />

Oldtimer durch den Südharz Felix Walther (5)<br />

Damit konnte man nicht unbedingt rechnen. Die Ausschrei -<br />

bung für die 20 Kilometer lange Nebenbahn im Südharz<br />

war schließlich europaweit angelegt, da hätte durchaus harte<br />

Konkurrenz auftauchen können. Eine, die alles neu macht auf der<br />

„Wipperliese“ vielleicht. Doch das Bewährte kam zum Zuge. Buch -<br />

stäblich: Mitte August wurde der Zuschlag erteilt, und der Gewinner<br />

hieß ... DB Regio. Wie zuvor darf sie die 20 Kilometer lange Neben -<br />

bahn Klostermansfeld – Wippra betreiben. Und wie zuvor vergab<br />

DB Regio die Betriebsführung an die Kreisbahn Mansfelder Land.<br />

Alles wie gehabt: Auch über das Jahr 2013 hinaus laden die urigen<br />

Esslinger Triebwagen zu einer <strong>Bahn</strong>reise im Südharz ein.<br />

Fahrzeuge von 1959 – im Regelverkehr!<br />

Die rüstigen Diesel-Veteranen sind im deutschen Zugangebot eine<br />

Klasse für sich. Wo sonst hat man es mit Fahrzeugen aus dem Jahr<br />

1959 (oder kurz danach) zu tun? Wohlgemerkt: im Regelverkehr.<br />

1997 kamen die vier Triebwagen von der Frankfurt-Königsteiner<br />

Eisenbahn nach Sachsen-Anhalt. Behutsam modernisiert und liebevoll<br />

gepflegt, haben sich die fröhlich blau lackierten Oldtimer als<br />

Markenzeichen der „Wipperliese“ etabliert. Reisen im Esslinger, das<br />

heißt alte Eisenbahn erleben auf einer romantischen Strecke, die in<br />

den 1990er-Jahren gründlich saniert wurde. Das heißt, im Viadukt<br />

über Mansfeld zu poltern, während der Blick durch die Panoramascheiben<br />

hinaus ins Land schweift. In Biesenrode gespannt zu verfolgen,<br />

wie das Personal den länd lichen<br />

<strong>Bahn</strong>übergang für die Durchfahrt des Triebwagens<br />

sichert. Oder anschließend durch<br />

Wiese, Wald und Feld zu gondeln, bis der<br />

Endpunkt Wippra erreicht ist. Die Kreisbahn<br />

und ihre Mitarbeiter machen’s möglich, samt<br />

Verpfle gung: Wer möchte, kann „im Esslinger“<br />

Getränke und kleine Speisen kaufen.<br />

Die Vergabe vom August 2013 hat all das<br />

fürs Erste gesichert. Allerdings nur fürs<br />

Erste: Der Vertrag läuft zwar bis 2018, doch<br />

ab Dezember 2015 behält sich die Nah ver -<br />

kehrsservice Sachsen-Anhalt die jährliche<br />

Prüfung der Strecke vor. Abhängig von Fahrgastzahlen<br />

und verfügbaren Finanzen will<br />

sie dann jeweils entscheiden, ob sie die<br />

Zü ge weiter bestellt. Schwache Auslastung<br />

machte der „Wipperliese“ schon in der Vergangenheit<br />

manchmal zu schaffen. Bei den<br />

vielen Attraktionen, die sie bietet, sollte man<br />

damit nicht unbedingt rechnen. Oder?<br />

Felix Walther<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 23


Fokus<br />

| BETRIEBSEINSCHRÄNKUNGEN IN MAINZ HBF<br />

Vom Chaos<br />

überrascht<br />

Im August 2013 kam der Mainzer Hauptbahnhof in<br />

die Schlagzeilen. Urlaubs- und krankheitsbedingt<br />

herrschte Personalmangel im Fahrdienstleiter stellwerk.<br />

Über Wochen hinweg fielen Züge aus oder mussten<br />

umgeleitet werden – ein hausgemachtes DB-Desaster<br />

An den ereignisarmen Sommerferien<br />

lag es nicht, dass der Süddeutsche<br />

Rundfunk das The ma am 2. August<br />

ins Programm nahm. Die Meldung hatte einen<br />

ernsten Hintergrund. Galt es doch, Reisende<br />

vorsorglich auf das hinzuweisen, was<br />

sie ab Samstag, 3. August, im Mainzer Hauptbahnhof<br />

erwartete: ein Engpass bei der Besetzung<br />

des Stellwerks, deshalb übers Wochenende<br />

Zugausfälle und Umleitungen.<br />

Eine groteske, fast unwirkliche Situation; nie<br />

zuvor hatte die DB eine zweigleisige Hauptbahn<br />

derart abgekoppelt. Erst recht nicht<br />

einen Eisenbahnknoten wie den Hauptbahnhof<br />

von Mainz, die zentrale Verkehrsdrehscheibe<br />

einer Landeshauptstadt!<br />

Der Ärger steigerte sich noch. Waren<br />

Anfang August vor allem abendliche oder<br />

nächtliche Fernzüge betroffen, dehnte sich<br />

das Problem ab 12. August auf Tagesbetrieb<br />

und Regionalverkehr aus. Zeitweise waren<br />

mehr als die Hälfte der 18 Fahrdienstleiter<br />

des Stellwerks krank oder im Urlaub. Eine<br />

Reihe von Fernzügen musste rechtsrheinisch<br />

über Mainz-Bischofsheim bis Koblenz umgeleitet<br />

werden, Nahverkehrszüge fuhren<br />

eingeschränkt, einige gar nicht – und das<br />

über Wochen hinweg. Eine Bla ma ge für die<br />

DB, die durch provisorische Ersatz leis tun -<br />

gen noch verschlimmert wurde. Ab 19. Au -<br />

gust pendelten zwei Wochen lang Schienenbusse<br />

der Pfalzbahn als Schülerzüge zwischen<br />

Alzey und Nieder-Olm!<br />

Mainz – kein Einzelfall<br />

Die Deutsche <strong>Bahn</strong> kam über den Mainzer<br />

Notbetrieb in Erklärungsnot. Presse spre -<br />

cher Achim Stauß wollte die Vorfälle als Einzelfall<br />

sehen, verursacht vom „unvorher-<br />

gesehen hohen Krankenstand während der<br />

Urlaubszeit“ im Zentralstellwerk. Was nicht<br />

zutrifft: Wiederholt hatte es auf anderen<br />

<strong>Bahn</strong>höfen Ausfälle von Stell wer ken gegeben,<br />

weil es an Fahrdienstleitern mangelt.<br />

Bundesweit, so die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft<br />

(EVG), fehlten 1.000 Fahr-<br />

24<br />

dienstleiter, und die vorhandenen schieben<br />

einen Berg von Überstunden vor sich her.<br />

Mainz ist also kein Einzelfall, sondern die<br />

Spitze des Eisbergs, die Folge einer auf Sparsamkeit<br />

ausgelegten, verfehlten Personalpolitik.<br />

Das Personal wurde insbesondere beim<br />

geplanten Börsengang vor einigen Jahren<br />

als Kostenfaktor abgebaut, Auszubildende<br />

übernahm die DB nicht oder nur teilweise.<br />

Seit den 90er-Jahren gingen zwei Generationen<br />

verloren, die Nachwuchs für ausscheidende<br />

Fahrdienstleiter hätten sein können.<br />

Die Aussagen der<br />

DB-Oberen klangen nicht<br />

selten wie eine Posse<br />

Insgesamt wurde die Belegschaft der<br />

Staatsbahn(en) seit dem Antritt der DB AG<br />

1994 halbiert. Erst im Sommer 2013 fiel dem<br />

Vorstand auf, wie dünn die Personaldecke<br />

ist: am Beispiel Mainz. Dass bei einer Million<br />

Überstunden im Betrieb we nige Krankschreibungen<br />

genügen, um einen <strong>Bahn</strong>hof<br />

lahmzulegen, erklärt sich fast von selbst. Die<br />

im Herbst eilig begonnene Kampag ne der<br />

„Rekrutierung“ unter dem Motto „Kein Beruf<br />

wie jeder andere“ kam zu spät. Die wohlgemeinte<br />

„Beschäftigungs offensive“, unter anderem<br />

mit der Einstel lung von „Schlecker-<br />

Frauen“, bringt nur bedingt Entlastung, denn<br />

es braucht spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten,<br />

um den Beruf auszuüben – und eine<br />

entsprechende Anlern- und Einarbeitungszeit<br />

für die komplizierten Tätigkeiten.<br />

Die unhaltbaren Zustände von Mainz<br />

zogen unterdessen weitere Kreise. Der Zugverkehr<br />

in der Landeshauptstadt war noch<br />

ausgedünnt, als sich am 14. August Spitzenvertreter<br />

von Deutscher <strong>Bahn</strong>, der Gewerkschaft<br />

EVG und Betriebsräte zu einem Gespräch<br />

trafen. Das Resultat: Der Urlaubsrückstand<br />

solle erheblich reduziert, die Zahl<br />

der Auszubildenden auf hohem Niveau gehalten<br />

werden. Vereinbart wurde außerdem,<br />

die Personalplanung zu überprüfen.<br />

Am Abend des 27. Juli 2013 herrscht in Mainz<br />

Hauptbahnhof noch regulärer Betrieb: Zwei<br />

S-<strong>Bahn</strong>-Triebzüge 420 legen gerade einen<br />

Halt ein. Im August 2013 läuft der Zugverkehr<br />

hier nur noch stark eingeschränkt und<br />

zeitweise gar nicht – eine Blamage für die DB<br />

Uwe Miethe<br />

Andererseits klangen die Aussagen der DB-<br />

Oberen nicht selten wie eine Posse. Der Vorsitzende<br />

Dr. Rüdiger Grube sicherte zu, jetzt<br />

zu prüfen, wo die Schwerpunkte des Personalfehlbestandes<br />

seien. Und das in einem<br />

Unternehmen, das jedes Stellwerk mit seiner<br />

Nutzungsdauer und seinen Instandhaltungskosten<br />

erfasst! Es geht noch weiter: Bundes -<br />

verkehrs minister Peter Ramsauer (CSU)<br />

erklärte dem <strong>Bahn</strong>chef am Telefon, die Zustände<br />

in Mainz seien „nicht hinnehmbar“.<br />

Aber auch er müsste wissen, wie es um das<br />

Personal steht.<br />

Rückkehr zur Normalität?<br />

Seit dem 30. August hat der Mainzer Hauptbahnhof<br />

wieder normalen Zugver kehr,<br />

sprich, ohne Ausfälle und Umleitungen.<br />

Grube bat die Geschädigten um Entschuldigung,<br />

den Zeitkarteninhabern wird etwas


Einige Fernzüge werden während des Engpasses um Mainz Hbf herum<br />

umgeleitet. Am 16. August hat ein ICE Mainz-Bischofsheim verlassen<br />

und fährt über den Main Richtung Wiesbaden – Koblenz Fritz Traser<br />

Im Mai 2013 passiert der IC Fehmarn – Passau das Fahrdienstleiterstellwerk<br />

in Mainz Hbf. Weil Mitarbeiter krank bzw. im Urlaub sind, kann<br />

die DB dort im August nicht mehr alle Schichten besetzen Zeno Pillmann<br />

vom Fahrpreis erstattet. Hat die DB damit<br />

alle Probleme behoben? Wohl kaum.<br />

Die Blamage von Mainz geht nicht nur<br />

auf den Personalabbau unter Grubes Vorgänger<br />

Hartmut Mehdorn zurück, sie ist auch<br />

auf die Gestaltungswelle unter Mehdorns<br />

Vor-Vorgänger Heinz Dürr zurückzuführen.<br />

Bei der von Dürr und vielen anderen geschmähten<br />

„Behördenbahn“ – Bundesbahn<br />

oder Reichsbahn – war der Leiter des <strong>Bahn</strong>hofs<br />

für den Personaleinsatz verantwortlich.<br />

Er wusste, wie viele Fahrdienstleiter gleichzeitig<br />

in Urlaub gehen, wie Ausfälle durch<br />

Krankheit überbrückt werden können. Zur<br />

Not sprangen geprüfte Eisenbahner aus<br />

dem Betriebsbüro ein. Die Deutsche <strong>Bahn</strong><br />

glaubte, von Unternehmensberatern er -<br />

mutigt, mit zentraler Organisation besser zu<br />

fahren – bis zum Sommer 2013. Sie könnte<br />

bald wieder Schiffbruch erleiden. Ob die<br />

Ausbildung von über 700 im Eisenbahnbetrieb<br />

Unerfahrenen zu Fahrdienstleitern bis<br />

Ende 2013 fruchtet, bleibt abzuwarten. Und<br />

selbst darüber hinaus fehlt das Personal an<br />

allen Ecken und Enden. Bei Lokomotivführern,<br />

Zugbegleitern, Instandhaltern und vielen<br />

mehr. Erich Preuß/GM<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 25


Bilderbogen | <strong>BAHN</strong>-EPISODEN 2013<br />

Es gibt noch eine Menge zu tun, bis hier wieder<br />

jemand den Zug fahren kann. Blick in den<br />

Führerstand eines 403 Bodo Schulz<br />

26


Nicht alltäglich<br />

Seltene Gäste, erfreuliche Reaktivierungen, überraschende<br />

Wendungen: Das <strong>Bahn</strong>-Jahr 2013 bot manches Besondere.<br />

Bebilderte Anekdoten aus der Welt der Schiene<br />

Am 5. Juli bringt Diesellok 204 036 der PRESS die ersten Wagen des „Donald<br />

Duck“ genannten Triebzugs nach Neustrelitz. Fast 20 Jahre lang waren die<br />

403/404 mehr oder weniger beaufsichtigt abgestellt Bodo Schulz<br />

Donald Duck als Aschenputtel?<br />

Jahrelang fristeten die IC-Triebzüge der Baureihe 403/404 ein trauriges<br />

Dasein. Initiativen zur Aufarbeitung der einstigen Bundesbahn-Stars<br />

verliefen im Sande, Witterung und Vandalismus setzten den Fahrzeugen<br />

zu. Im Frühjahr 2013 kam alles anders: National Express Rail, Gewinner<br />

einer Ausschreibung für RE-/RB-Linien in Nordrhein-Westfalen, interes -<br />

sierte sich für die zuletzt in Halberstadt abgestellten Fahrzeuge. Im Juli<br />

ließ die Privatbahn erste Wagen zur Netinera-Werkstatt in Neustrelitz<br />

überführen, die übrigen folgten bis September. Ziel ist es, einen betriebsfähigen<br />

Zug wieder herzustellen, auch wenn dies viel Arbeit erfordert.<br />

Erlebt „Donald Duck“ die Geschichte vom Aschenputtel?<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 27


Bilderbogen | <strong>BAHN</strong>-EPISODEN 2013<br />

Meister Adebar zu Gast<br />

Dass es auf der Main-Neckar-<strong>Bahn</strong> Mannheim<br />

–/Heidelberg – Darmstadt (– Frankfurt)<br />

kräftig rollt, weiß man schon länger. Dass sich<br />

dort auch Störche ansiedeln, ist neu. Gleich<br />

zwei Paare wählten im Frühjahr 2013 den<br />

<strong>Bahn</strong>hof Bensheim-Auerbach als Standort,<br />

um ihren Nachwuchs aufzuziehen. Die Nester<br />

hatten sie auf Fahrleitungsmasten platziert<br />

und ließen sich vom lebhaften <strong>Bahn</strong>betrieb<br />

nicht im Geringsten stören. DB Energie<br />

nahm es gelassen. Die beiden Paare – sowie<br />

ein drittes an der benachbarten Riedbahn<br />

Mannheim – Frankfurt – sollten in Ruhe die<br />

Aufzucht beenden. Danach wollte man die<br />

Nester in den rund 20 Kilometer entfernten<br />

Vogelpark Viernheim umsetzen. Ob Meister<br />

Adebar sich darauf einlässt?<br />

28<br />

Große Flügelspannweite zwischen den Hochspannungs-Fahrleitungen:<br />

Der Brutplatz am <strong>Bahn</strong>hof ist<br />

nicht ungefährlich. Auch deshalb strebt DB Energie<br />

für die Weißstorch-Paare einen Ortswechsel an


Am Morgen des 8. Juni poltert<br />

ein Güterzug durch Bensheim-<br />

Auerbach Richtung Norden – business<br />

as usual für die Storchenfamilien<br />

von nebenan Karl Laumann (2)<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 29


Bilderbogen | <strong>BAHN</strong>-EPISODEN 2013<br />

Mehr auf der<br />

Feierstunde im Dampflokwerk Meiningen: Am 23. Mai wird<br />

01 150 an die Stiftung Deutsche Eisenbahn übergeben. An<br />

fünfter Stelle von links steht Olaf Teubert Stefan Thomas/DB<br />

Der Traum von der Dampflok<br />

Olaf Teubert und die 01 150 – das ist eine langjährige<br />

Verbindung. Als Lokführer fuhr er die mächtige Schnellzugdampflok<br />

und blieb ihr auch nach seiner Dienstzeit<br />

verbunden. Umso mehr schmerzte es ihn, als die Maschine<br />

im Oktober 2005 beim Brand im Nürnberger Museums-Bw<br />

schwer beschädigt wurde. Fortan engagierte er sich für<br />

01 150, sammelte Gelder, warb Sponsoren für die Wiederaufarbeitung.<br />

Auch die DB machte mit. Im Früh jahr 2013<br />

folgte das Happy End: Die betriebsfähige 01 150 rollte aus<br />

den Hallen des Dampflokwerks Meiningen. Vom Süddeutschen<br />

Eisenbahnmuseum Heilbronn rückt die stolze<br />

Pazifik maschine nun zu Sonderfahrten aus, die Organisation<br />

liegt in Händen der Stiftung Deutsche Eisenbahn.<br />

Nicht nur für Olaf Teubert ist der Traum von der Dampflok<br />

wahr geworden.<br />

Fast wie früher: Seit Mai 2013 ist 01 150<br />

wieder betriebsfähig, hier mit einem<br />

Sonderzug bei Bibra in Thüringen<br />

Waltraud Weber/DB<br />

30


<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 31


Fokus | DIE EISEN<strong>BAHN</strong> UND DAS HOCHWASSER 2013<br />

Zeitweise<br />

gesperrt<br />

Schwere Regenfälle lösten im Frühsommer 2013 im<br />

Süden und Osten Deutschlands Überschwemmungen<br />

und Erdrutsche aus. Etliche <strong>Bahn</strong>strecken mussten<br />

gesperrt werden. Bei der Schnellfahrstrecke Hannover<br />

– Berlin dauerte die Betriebsruhe sogar Monate<br />

Der Deutsche Wetterdienst hat es<br />

nach gerechnet: Vom 26. Mai bis<br />

2. Juni 2013 gingen über Deutschland<br />

22,76 Billionen Liter Wasser nieder; etwa<br />

drei Billionen Liter mehr als im August 2002,<br />

bei der „Jahrhundertflut“. An Donau und<br />

Elbe kam es zu teilweise historischen Hochwasserständen.<br />

Ohnehin wurden der Süden<br />

und Osten Deutschlands besonders stark<br />

von dem Extremwetter in Mitleidenschaft<br />

gezogen. Es betraf Städte, Gemeinden, Privatleute<br />

– und auch die Eisenbahn.<br />

Sperrungen ab Anfang Juni<br />

Erste Einschränkungen durch Hochwasser<br />

zeichneten sich laut DB Ende Mai in Süddeutschland<br />

ab. Betroffen waren die Einzugsgebiete<br />

von Donau und Rhein bzw. de -<br />

ren Zuflüssen. Wenig später ging es dann<br />

Schlag auf Schlag – in Deutschland, aber<br />

auch in angrenzenden Ländern, wie Österreich,<br />

der Schweiz und Tschechien.<br />

Ab 1./2. Juni war das Streckennetz im<br />

Süden Deutschlands an vielen Stellen beeinträchtigt;<br />

etliche Strecken mussten we -<br />

gen Überflutung oder Gleisunterspülungen<br />

gesperrt werden. Das galt zum Beispiel für<br />

die Magistrale München – Salzburg, wo man<br />

den Abschnitt Übersee – Traunstein wegen<br />

eines Brückenschadens nicht befahren<br />

konn te. Die Züge wurden teilweise umgeleitet<br />

(wie die Railjets München – Salzburg –<br />

Wien über Passau), teilweise durch Busverbindungen<br />

ersetzt oder vorübergehend eingestellt.<br />

Zeitweilige Sperrungen gab es unter<br />

anderem auch auf den Strecken Bad Reichenhall<br />

– Berchtesgaden, Holzkirchen –<br />

Bay rischzell, Nürnberg – Regensburg,<br />

Straubing – Bogen und Überlingen – Ludwigshafen<br />

(am Bodensee). Schwer traf es die<br />

Strecke München – Mittenwald – Innsbruck<br />

im Abschnitt Tutzing – Weilheim. Weil grö -<br />

ßere Reparaturen erforderlich waren, ruhte<br />

hier der Verkehr bis 25. Juni; die Reisenden<br />

mussten auf Busse umsteigen.<br />

32<br />

Ab 3. Juni wurde auch der Osten der Republik<br />

von den Folgen der massiven Regenfälle<br />

heimgesucht. Zahlreiche Verbindungen<br />

in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen<br />

musste man den Betrieb einstellen. Auf mehreren<br />

Strecken gab es tagelang keinen Zugverkehr,<br />

so zum Beispiel auf den Relationen<br />

Dresden – Bad Schandau, Zittau – Görlitz,<br />

Bitterfeld – Dessau, Weißenfels – Zeitz, Gera<br />

– Greiz, Leipzig – Meißen, Leipzig – Falkenberg.<br />

Auf der Strecke Leipzig – Zwickau kam<br />

es zu einem Dammrutsch zwischen Altenburg<br />

und Lehndorf, der eine wochenlange<br />

Sperrung verursachte. Die DB-Tochter Erzgebirgsbahn<br />

stellte am 3. und 4. Juni den<br />

Reisezugbetrieb ein, die Vogtlandbahn ließ<br />

vorübergehend den Betrieb zwischen Gera,<br />

Plauen und Adorf ruhen. Auch auf der<br />

schmal spurigen Weißeritztalbahn Freital-<br />

Hainsberg – Dippoldiswalde standen die Zü -<br />

ge. Die Strecke war 2002 vom Hochwasser<br />

Als erstes schränkte das Hochwasser den <strong>Bahn</strong>betrieb in Süddeutschland erheblich ein. Blick auf<br />

die Anzeigetafel in München Hbf am 3. Juni 2013 Volker Emersleben, Max Lautenschläger/DB (Bild r.)


Durch das extreme Hochwasser der Elbe<br />

werden Gleisanlagen und Sicherungstechnik<br />

der DB Netz AG an mehreren Stellen überflutet.<br />

Besonders stark trifft es die Schnellfahrstrecke<br />

Berlin – Hannover (Foto); dort muss der Verkehr<br />

mehrere Monate ruhen Frank Barby/DB<br />

Im Juli 2013 laufen noch die Reparaturen an der Neubaustrecke Berlin – Hannover, hier bei<br />

Schönhausen. Die gute Nachricht: Die feste Fahrbahn vertrug die Überspülung recht gut<br />

zerstört und bis 2008 teilweise wieder auf -<br />

gebaut worden.<br />

Die Sperrungen allein stellten nicht die<br />

einzige Konsequenz dar. Überflutete <strong>Bahn</strong>steigzugänge<br />

(wie in Passau) oder Stell wer -<br />

ke (wie in Rosenheim und etlichen Regio -<br />

nal netzen) verlangten umfangreiche Aufräumarbeiten.<br />

Verschiedentlich machten<br />

auf ge weichte Dämme Reparaturen und<br />

Ge schwindigkeitsreduzierungen nötig.<br />

Die Strecke Hannover – Berlin<br />

Während sich um den 10. Juni herum die<br />

Lage in Bayern langsam besserte, rollte die<br />

Flutwelle Richtung Norden – mit weiteren<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 33


Fokus | DIE EISEN<strong>BAHN</strong> UND DAS HOCHWASSER 2013<br />

Wie im Jahr 2002 wurden in Dresden<br />

„Ludmilla“-Dieselloks (Baureihe 232 ff.) auf<br />

die Marienbrücke gefahren, um diese gegen<br />

die Wassermassen zu stabilisieren, hier<br />

auf genommen am 7. Juni 2013. Anders als<br />

damals blieb die Stadt aber diesmal von<br />

Schäden verschont Markus Bergelt<br />

schweren Schäden und neuerlichen Streckensperrungen.<br />

Noch Mitte Juni konnte<br />

eine Reihe von Strecken im Bereich Magdeburg/Stendal<br />

nicht befahren werden, auch<br />

die Region um Halle (Saale) litt stark unter<br />

Hochwasserfolgen. Zu den „Opfern“ zählte<br />

dabei eine prominente Magis trale: die<br />

Schnellfahrstrecke Hannover – Berlin. Sie<br />

entwickelte sich zu einem Problemfall, der<br />

die DB noch beschäftigte, als die Flut längst<br />

wieder aus den Nachrichten verschwunden<br />

war – und der Betrieb auf fast allen anderen<br />

betroffenen Strecken wieder lief.<br />

Die Schnellfahrstrecke, ausgerüstet mit<br />

der Festen Fahrbahn, hatte am 10. Juni zwischen<br />

Rathenow und Stendal gesperrt werden<br />

müssen, weil sie „nach einem Dammbruch<br />

nahe Schönhausen auf ca. fünf Kilo-<br />

34<br />

Am Rande<br />

Schnelle Hilfe<br />

Während die DB in Teilen ihres Streckennetzes<br />

vom Hochwasser betroffen<br />

war, konnte sie an anderen Stellen<br />

wertvolle Hilfe leisten. So boten die<br />

Züge der Südostbayernbahn zeitweise<br />

die einzige Möglichkeit, das von den<br />

Wassermassen der Donau bedrohte<br />

Deggendorf zu erreichen. Fluthelfer<br />

wurden kostenlos befördert. Selbsthilfe<br />

leisteten DB-Mitarbeiter dagegen<br />

in Wittenberge, wo sie mehr als<br />

40 Fahrzeuge aus dem Werk evakuierten.<br />

Die DB-Mitarbeiter dort füllten<br />

außerdem rund 100.000 Sandsäcke<br />

und türmten sie zu einem Wall auf, um<br />

einen Deich außerhalb des Werks -<br />

geländes zu verstärken. FBT<br />

Die Flutbrücke an der im Güterverkehr genutzten Strecke Zeitz – Meuselwitz (– Altenburg)<br />

wurde bei dem Hochwasser im Juni zerstört. Die DB entschied sich gegen einen Wiederaufbau,<br />

so dass dieses Bild bereits historischen Charakter hat Markus Bergelt<br />

meter Länge komplett überflutet war“. Da -<br />

ran änderte sich zunächst nichts. Mitte Juli<br />

teilte die DB mit, dass der Abschnitt bis auf<br />

weiteres gesperrt bleibe. Das Wasser sei<br />

zwar abgelaufen bzw. abgetrocknet, aber unter<br />

den Schienen beeinflusse es den Untergrund<br />

auf umgebenden Flächen „und verhindert<br />

damit aussagekräftige Messungen“.<br />

Am Schönhauser Damm, berichtete das DB-<br />

Netz-Blatt „Pegelstand“, sinke das Wasser<br />

kontinuierlich, dennoch bleibe die Situation<br />

„angespannt“.<br />

Als das Wasser abgelaufen war, räumten<br />

die DB-Mitarbeiter auf. Nach DB-Angaben<br />

wurden 100 Kilometer Kabel, 180 Signale<br />

und Oberleitungsmasten, dazu mehrere<br />

Weichen und Ingenieurbauwerke geprüft<br />

und wieder in Ordnung gebracht. Viel ent-<br />

scheidender war ein anderer Umstand: Niemand<br />

wusste, wie die Feste Fahrbahn auf die<br />

Überschwemmung reagieren würde. Probebohrungen<br />

und Georadarmessungen sollten<br />

Die DB schätzte die<br />

Hochwasserschäden auf<br />

eine Milliarde Euro<br />

Klarheit schaffen. Für die Reparatur der<br />

Schnellstrecke setzte die <strong>Bahn</strong> nach eigenen<br />

Angaben 300 Leute ein.<br />

Notbetrieb Hannover – Berlin<br />

Für den Betrieb wurde ein Notfahrplan ausgearbeitet,<br />

der zwischenzeitlich immer wieder<br />

angepasst wurde. Im Sommer sah er wie<br />

folgt aus:


Betrieb bei erhöhtem Pegelstand: Connex-Zug mit Ellok 146 521 am 15. Juni 2013 an der Elbe bei Lutherstadt Wittenberg (l.),<br />

ICE-T der Relation Frankfurt – Wien eine Woche vorher an der Isarbrücke bei Plattling (r.) Ralf Kutschke (l.), Josef Mauerer (r.)<br />

werden 10.000 Reisende täglich, die auf der<br />

Strecke Hannover – Berlin mit Problemen<br />

zu kämpfen hatten, im gesamten Fernverkehr<br />

sogar 90.000.<br />

Vom 1. bis 25. Juni 2013 geht auf dem Abschnitt Tutzing – Weilheim der Strecke München –<br />

Garmisch-Partenkirchen nichts; nach einem Murenabgang ist der Abschnitt gesperrt,<br />

die Reisenden müssen auf Busse umsteigen (Bild in Tutzing) Toni Burger (Foto), Slg. F. Napf<br />

Die Schäden und die Folgen<br />

Am 25. Juni schätzte die DB die Kosten der<br />

Hochwasserschäden auf eine Milliarde Euro<br />

– eine stattliche Summe, die sie angesichts<br />

fehlender Flut-Versicherung aus anderen<br />

Quellen, sprich Verkehrsein nahmen, finanzieren<br />

muss. Immerhin: Fahr zeuge waren<br />

2013 nicht betroffen; 2002 gab es noch Schäden<br />

an ICE-Zügen, Güter- und Personenwagen.<br />

Die Feste Fahrbahn hat sich als widerstandsfähig<br />

erwiesen oder, wie es eine DB-<br />

Sprecherin formuliert, diese Bauart „kann<br />

mit Wasser umgehen“. Und zuguterletzt wurden<br />

die vom Hochwasser betroffenen Re -<br />

lationen von der Fahrpreiserhöhung im<br />

Dezember 2013 ausgenommen, als Entschädigung<br />

für die von Zugausfällen und Umlei -<br />

tungen gebeutelten Reisenden. Wenigstens<br />

ein paar Lichtblicke bei der Misere. FBT/GM<br />

– Die ICE Köln –/Düsseldorf – Hannover –<br />

Berlin fuhren über Magdeburg – Braunschweig.<br />

Wolfsburg, Stendal und Berlin-<br />

Spandau wurden nicht bedient, einzelne<br />

Züge hielten nicht in Magdeburg, zwei<br />

Züge fuhren als IC (ohne Teilung in<br />

Hamm).<br />

– Die ICE Berlin – Braunschweig – Frank -<br />

furt – Stuttgart – München fuhren fast wieder<br />

auf dem ursprünglichen Weg (Umweg<br />

Wittenberge ohne Halt).<br />

– Die ICE von Berlin über Frankfurt – Karlsruhe<br />

nach Interlaken fuhren über Erfurt,<br />

einige Halte entfielen.<br />

– Die IC-Linie 77 Amsterdam – Berlin verkehrte<br />

meist ab/bis Hannover.<br />

– Zusätzliche RE fuhren auf dem Streckenstück<br />

Hannover – Wolfsburg.<br />

Dazu kam das „IC-Shuttle“: Mit zwei 218-<br />

Dieselloks bespannt, fuhr vom 9. September<br />

bis 3. November ein IC-Zugpaar; es benutzte<br />

zwischen Stendal und Rathenow die nicht<br />

elektrifizierte „Stammstrecke“ Stendal –<br />

Rathenow. Diese ging, weil mit konventionellem<br />

Oberbau versehen, schon Anfang<br />

September in Betrieb. Die Route des Shuttles<br />

war Berlin – Hannover, dabei hielt der Zug<br />

in Berlin Ostbahnhof, Berlin Hbf, Berlin-<br />

Spandau, Stendal und Wolfsburg. Anfang<br />

November war dann die Schnellfahrstrecke<br />

wieder verfügbar.<br />

Die Auswirkungen der siebenwöchigen<br />

Streckensperrung waren gravierend. Umleiterverkehrsleistungen<br />

führten dazu, dass die<br />

Fahrt von Berlin nach Westen und Süden<br />

rund eine Stunde länger dauerte. Genannt<br />

Ihre Prämie<br />

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<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 35<br />

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Chronik<br />

| DEUTSCHE <strong>BAHN</strong><br />

Seit mehr als zehn Jahren<br />

steht der ICE 3 nun schon im<br />

Einsatz. Aber er ist immer<br />

noch der Jüngste in der ICE-<br />

Flotte (Bild vom 25. Juli 2013)<br />

Uwe Miethe<br />

Chronik 2013:<br />

Schwierigkeiten mit dem Fahrzeugpark, Konkurrenz<br />

durch die Privaten, neue Vorgaben: Die DB hat<br />

es nicht leicht im Jahr 2013. Sie macht es sich aber<br />

auch nicht leicht, siehe die Fahrpreiserhöhung<br />

zum Dezember. Das ist fast schon eine Tradition<br />

36


Deutsche <strong>Bahn</strong><br />

Vix adlaudabilis catelli infeTremulus zothecas senesceret oratori. Bellus matrimonii vocificat agricolae. Aegre perspicax oratori circumgrediesenesceret<br />

adfa catelli infeTremulus zothecas senesceret oratori. Bellus matrimonii vocificat agricolae. Perspicax oratori circumgrediesenesceret<br />

Gegensätze bei der Deutschen <strong>Bahn</strong> 2013: Reminiszenz an die alte <strong>Bahn</strong> im <strong>Bahn</strong>hof Anklam (l.), Vorstellung des Projekts der neuen Hybrid-Lok<br />

in Berlin (M.) und <strong>Bahn</strong>betrieb mit der 182 in Bundesgartenschau-Dekor, ebenfalls in Berlin (r.) Michael Reimer (l.), Sebastian Schrader (2)<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 37


Chronik<br />

| DB ALLGEMEIN<br />

Im Sommer 2013 ist eine 186 mit ihrer Fracht auf der Strecke Augsburg – Treuchtlingen unterwegs, im Bild mit dem Schloss von Möhren.<br />

Aller Voraussicht nach drückt der Güterverkehr des Jahres das DB-Ergebnis – mit einem Rückgang von rund vier Prozent Georg Wagner<br />

Kurzmeldungen<br />

Frühjahr/Herbst 2013: Die DB AG erhielt<br />

von VoestAlpine einen zweistelligen Millionenbetrag<br />

als Schadensersatz für überhöhte<br />

Schienenpreise. VoestAlpine hatte<br />

zusammen mit anderen Herstellern<br />

über Jahre hinweg ein „Schienenkartell“<br />

gebildet und die Lieferpreise abgesprochen.<br />

In dem Zusammenhang verurteilte<br />

das Bundeskartellamt im Juli 2013 die<br />

Firma ThyssenKrupp zur Zahlung von<br />

88 Millionen Euro Bußgeld; im November<br />

zahlte ThyssenKrupp laut Medienberichten<br />

100 Millionen Euro an die DB.<br />

Frühjahr 2013: DB Arriva übernimmt das<br />

Osteuropa-Geschäft von Veolia. Es umfasst<br />

vor allem Busverkehr in Polen, der<br />

Slowakei, Tschechien, Kroatien, Serbien<br />

und Slowenien; in Tschechien sind auch<br />

regionale Schienenverkehrsleistungen<br />

enthalten. Nach eigenen Angaben ist die<br />

DB damit der größte internationale Personenverkehrsanbieter<br />

in Osteuropa.<br />

Frühjahr 2013: DB Systemtechnik erhält<br />

die Zulassung als eigenständiges Eisenbahnverkehrsunternehmen.<br />

So kann es<br />

Prüf- und Messverfahren am Markt anbieten.<br />

Im Bestand hat es unter anderem<br />

den ICE-S, einen Dieseltriebzug 612 sowie<br />

die Ellok 120 501.<br />

14. Juni 2013: Die DB darf prinzipiell Personenverkehr<br />

zwischen Frankreich und<br />

Großbritannien durch den Kanaltunnel<br />

durchführen. Die zuständige Intergovernmental<br />

Commission hat ihr das dazu<br />

nötige Zertifikat B verliehen.<br />

Konrad Rothzoll/Bela v. Derlethal<br />

38<br />

Matte<br />

Ergebnisse<br />

Kein Boomjahr für die Deutsche <strong>Bahn</strong>: Der Umsatz<br />

dürfte 2013 aller Voraussicht nach stagnieren.<br />

Wirtschaftliche Probleme und schwierige Rahmen -<br />

bedingungen sind die wesentlichen Ursachen<br />

Die Bilanz des ersten Halbjahrs 2013<br />

fiel mager aus. Zwar nahm die Zahl<br />

der Reisenden im Fernverkehr zu,<br />

doch der Umsatz stagnierte, und das Ergeb -<br />

nis vor Steuern und Zinsen sank. Die „weltweite<br />

Eintrübung der Konjunktur“, der harte<br />

Winter, die Auswirkungen des Hochwassers<br />

sowie die anhaltenden Fahrzeugengpässe<br />

machten der Deutschen <strong>Bahn</strong> zu schaffen.<br />

Gestiegene Personal- und Energiekosten<br />

seien ebenfalls Kostentreiber. Mit ihnen<br />

wurde auch die alljährliche Verteuerung der<br />

Fahrpreise im Dezember begründet. Dabei<br />

ist die Deutsche <strong>Bahn</strong> als Großabnehmer der<br />

Energie von der EEG-Umlage befreit!<br />

Höhere Verkehrsleistung<br />

Immerhin erhöhte sich die Verkehrsleistung<br />

des Personenverkehrs im ersten Halbjahr<br />

auf etwas mehr als 43 Milliarden Personenkilometer,<br />

was zum Jahresende etwa vier<br />

Prozent mehr gegenüber dem Vorjahr sein<br />

könnte. Allerdings ließ die Qualität des Reisens<br />

zu wünschen übrig. Ersatzzüge, Wegfall<br />

von Speisewagen im ICE 1, verkürzte Züge<br />

oder gar deren Ausfall trüben das Bild – um<br />

nur einige Beispiele zu nennen. Im boomenden<br />

Fernbusverkehr mischt die Deutsche<br />

Ersatzzüge und ICE 1<br />

ohne Speisewagen<br />

trüben das Bild der <strong>Bahn</strong><br />

<strong>Bahn</strong> derweil munter mit, sieht dies aber<br />

nicht als Gefahr für ihren Schienenfernverkehr.<br />

Eher die Verbreitung von „konzern -<br />

externen <strong>Bahn</strong>en“ im Personennahverkehr,<br />

deren Anteil längst 20 Prozent überschritten<br />

hat. Der Schienengüterverkehr schwächelt<br />

gleichfalls. Man rechnet zum Jahresende<br />

mit einer geringeren Verkehrsleistung von<br />

4,4 Prozent.


Gute Nachrichten für DB-Mitarbeiter und ihre<br />

Familien: Am 30. August 2013 öffnet in<br />

Frankfurt (Main) die erste Kindertagesstätte<br />

der <strong>Bahn</strong> AG Holger Peters/DB, Veselin Kolev (Bild unten)<br />

Immer wieder fasziniert der Blick aus dem ICE<br />

auf die „vorbei rasende Landschaft“. Mancher<br />

Reisende auf der Schnellfahrstrecke Ingolstadt<br />

– Nürnberg genießt dies 2013 aber unfreiwillig:<br />

Einige Züge fahren verkürzt, so dass dem<br />

Fahrgast mangels Platz nur der Vorraum bleibt<br />

Bei der S-<strong>Bahn</strong> Rhein-Main hält sich der Elektrotriebzug 420 noch wacker auf einigen letzten<br />

Verbindungen. Zwischenstopp in Eddersheim an der S 1 zwischen Wiesbaden und Frankfurt,<br />

aufgenommen im Oktober 2013 Stefan Scheiba<br />

Für Aufregung sorgt das von der EU-Kommission<br />

vorgestellte „vierte Eisenbahn pa -<br />

ket“. Die Europäische Union will eine Europäische<br />

Eisenbahnagentur schaffen, die als<br />

einzige Behörde in Europa die Fahrzeuge zulässt<br />

und den Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

Sicherheitsbescheinigungen erteilt, und<br />

zudem die inländischen Personenverkehrsmärkte,<br />

ohne Direktvergabe im Nahverkehr,<br />

vollständig öffnet. „Das würde eine Zerschlagung<br />

der Deutschen <strong>Bahn</strong> bedeuten.<br />

Verschlechterungen seien auch für die Kunden<br />

zu befürchten, wenn der Ausschreibungszwang<br />

verschärft und damit der gesamte<br />

Schienenverkehrsmarkt dem Diktat<br />

des billigsten Preises unterworfen wird“, befürchtet<br />

die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft<br />

EVG.<br />

Die Deutsche <strong>Bahn</strong> möchte keinesfalls<br />

auf den Gewinn ihrer Tochter DB-Netze verzichten,<br />

erwartet stattdessen höhere Zuschüsse<br />

für ihr Netz. Jährlich 4,6 Milliarden<br />

Euro Ersatzinvestitionen seien zu wenig.<br />

Personelle Veränderungen<br />

Zu den gravierenden Neuerungen im Führungsbereich<br />

gehörten 2013 die Verlän -<br />

gerung des Vertrages für den Vorstandsvorsitzenden<br />

Dr. Rüdiger Grube (bis Dezember<br />

2017) und der Abgang von Oliver Kraft, Vorstandsvorsitzender<br />

der DB-Netze, am 1. Mai;<br />

sein Nachfolger ist Frank Sennhenn von DB-<br />

Regio. Es soll Meinungs verschiedenheiten<br />

zur Planung und Finanzierung von Großprojekten<br />

einschließlich „Stuttgart 21“ gegeben<br />

haben. Heike Hanagarth kam im Sommer<br />

von BMW als Vor stand für Technik, so dass<br />

Volker Kefer allein für die Infrastruktur zuständig<br />

ist. Er war angesichts der gravierenden<br />

Probleme insbesondere im Fahrzeugsektor<br />

offensichtlich mit der Doppelfunktion<br />

überfordert.<br />

Erich Preuß<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong>


Chronik<br />

| DB FAHRZEUGE UND WERKE<br />

Mehr auf der<br />

Auch 2013 hat die Deutsche <strong>Bahn</strong> neue<br />

Triebfahrzeuge erhalten, und man<br />

wundert sich schon nicht mehr, dass<br />

es bei den beiden Triebwagen-Baureihen<br />

Probleme mit der Technik und der bahnamtlichen<br />

Abnahme gibt. Noch nichts Offizielles<br />

ließ die DB AG zu den Testfahrten der neuen<br />

Dieselloks der Baureihe 245 mit ihrer revolutionären<br />

Antriebstechnik verlauten.<br />

40<br />

Drei Neue<br />

Eine Dieselloktype und zwei Triebwagen-Baureihen<br />

verstärkten 2013 den Betriebsbestand der DB.<br />

Das aber nur nominell: Der Elektrotriebzug 430 und<br />

der Dieseltriebzug 620 mussten nach Startproblemen<br />

pausieren, die Diesellok 245 wird noch erprobt<br />

Baureihe 430<br />

Manche Eisenbahnfreunde kennen noch die<br />

Züge der alten Baureihe 430, die als ET 30<br />

bei der Bundesbahn fast 30 Jahre lang im<br />

Ruhrgebiet Dienst taten. Von dieser Zuverlässigkeit<br />

ist der neue 430 für das Stuttgarter<br />

S-<strong>Bahn</strong>-Netz noch weit entfernt. Mit mehr<br />

als einem halben Jahr Verspätung erhielten<br />

die von Alstom und Bombardier gebauten<br />

Triebzüge im März 2013 ihre Zulassung<br />

durch das Eisenbahn-Bundesamt.<br />

Am 25. April wurden die ersten 430 auf<br />

der S 1 von Plochingen nach Böblingen eingesetzt<br />

– von 87 bestellten Zügen standen<br />

nur zwölf dem Betriebsdienst zur Verfügung.<br />

Im Juni 2013 blieben mehrere Triebzüge wegen<br />

Problemen mit der Tür- und Trittbrettsteuerung<br />

stehen. Daraufhin sollten zu -<br />

nächst nur noch drei Triebzüge eingesetzt<br />

und von Technikern begleitet werden. Nachdem<br />

am 2. Juli 2013 ein Triebzug 26 Minuten<br />

mit geöffneten Türen am <strong>Bahn</strong>steig stehen<br />

blieb, beschloss die Deutsche <strong>Bahn</strong>, die 430<br />

nicht weiter einzusetzen. Nach Herstellerangaben<br />

sind mechanische und elektro ni -<br />

sche Anpassungen notwendig, um die Pro-<br />

am Start<br />

bleme zu beheben. Die Deutsche <strong>Bahn</strong> rechnet<br />

mit einer Rückkehr der Züge nicht vor<br />

Jahresende 2013.<br />

Baureihen 620/622<br />

Für den Einsatz im Kölner Dieselnetz hat die<br />

Deutsche <strong>Bahn</strong> 2011 bei Alstom 38 dreiteilige<br />

Triebzüge des Typs LINT 81 (Baureihe 620)<br />

und 18 zweiteilige LINT 54 (Baureihe 622)


Die drei Neuen des Jahres 2013: Mehrmotoren-Diesellok 245 (gr. Bild, bei Testfahrten im<br />

Schwarzwald), der neue Stuttgarter S-<strong>Bahn</strong>-Zug 430 (links oben) und der Dieseltriebzug 620<br />

(links unten). Bei Redaktionsschluss befand sich allerdings keines der Fahrzeuge im Plandienst<br />

Thomas Böhme (gr. Bild), Volker Emersleben (links o.), Axel Witzke (links u.)<br />

bestellt. Ende 2012 wurden die ersten Einheiten<br />

ausgeliefert. Doch obwohl es sich lediglich<br />

um Weiterentwicklungen der seit<br />

1999 in verschiedenen Konfigurationen gebauten<br />

Coradia-LINT-Triebzüge handelt,<br />

haben die neuen 620 und 622 bislang keine<br />

Zulassung erhalten. Die Einsätze beschränken<br />

sich auf Personalschulungsfahrten. So<br />

Man wundert sich nicht<br />

mehr, dass es Probleme<br />

mit der Technik gibt<br />

kann das Kölner Dieselnetz nicht wie ge -<br />

plant zum Fahrplanwechsel im Dezember<br />

2013 auf die neuen Fahrzeuge umgestellt<br />

werden. Als neuer Termin für den Einsatz<br />

wurde bei Redaktionsschluss der Juni <strong>2014</strong><br />

genannt. Einstweilen fahren dort die 644<br />

(Talent) und andere Triebwagen.<br />

Baureihe 245<br />

Vorrangig als Ersatz für die „in die Jahre“<br />

gekommene Baureihe 218 bestellte die<br />

DB AG bei Bombardier 2011 bis zu 200 Diesellokomotiven<br />

eines Nachfolgetyps mit<br />

Mehrmotoren-Antrieb. Die Lok basiert auf<br />

der TRAXX-Plattform und wird als TRAXX<br />

P160 DE ME bezeichnet. Dabei steht P für<br />

„passenger“, 160 für die Höchstgeschwindigkeit<br />

(km/h), DE für dieselelektrisch und ME<br />

für „multi-engine“.<br />

Die ersten 20 Lokomo tiven der neuen<br />

Baureihe 245 wurden für den vorrangigen<br />

Einsatz im Personenverkehr abgerufen.<br />

Technisch stellen die Dieselloks eine radi -<br />

kale Abkehr vom bisherigen, der letzten<br />

Bundesbahn-Tradition folgenden Standard<br />

dar: Statt eines einzelnen leistungsfähigen<br />

Dieselmotors und hydraulischer Kraftübertragung<br />

besitzen die 245 vier Industrie-<br />

Dieselmotoren der Firma Caterpillar, deren<br />

Leistung auf elektrische Fahrmotoren übertragen<br />

wird. Das neue Konzept soll umweltfreundlich<br />

und spritsparend sein, da sich die<br />

vier Motoren je nach Leistungsbedarf zuund<br />

abschalten.<br />

Nach Testfahrten, so im Schwarzwald,<br />

wurden die ersten 245 im Frühjahr 2013 von<br />

den Werken Kempten, Mühldorf und Frankfurt-Griesheim<br />

aus Erprobungsfahrten unterzogen.<br />

Im November folgten Tests im<br />

Raum Kassel. Weiteres war bei Redaktionsschluss<br />

nicht bekannt. Martin Weltner<br />

Velaro D<br />

Keine Zulassung in Sicht<br />

Von den bereits Ende 2012 fertig gestellten<br />

16 Velaro D (Baureihe 407) befanden sich<br />

im Herbst 2013 drei Züge bei der DB AG<br />

zu Test- und Schulungszwecken mit dem<br />

Heimatbetriebshof Frankfurt-Griesheim.<br />

Die anderen Züge waren beim FTZ<br />

Minden oder bewacht in Baal, Frechen<br />

und Wegberg-Wildenrath zwischengeparkt.<br />

Seit August 2013 gab es regelmäßig<br />

Testfahrten von Minden aus in Einzel- und<br />

Doppeltraktion. Auch Fahrten zur bremstechnischen<br />

Untersuchung gehör ten zum<br />

Programm. Einen neuen verbind lichen<br />

Liefer- und Zulassungsplan hat Her steller<br />

Siemens bis Redaktionsschluss nicht<br />

genannt. Die DB fordert vor einer Abnahme<br />

der Züge die Zulassung des<br />

Eisenbahn-Bundesamts für den Doppeltraktions-Betrieb.<br />

Axel Witzke<br />

Baureihe 103<br />

Comeback im Fernverkehr<br />

Gleich zwei Umlaufpläne setzte DB Fern -<br />

verkehr im Jahr 2013 für die Baureihe 103<br />

in Kraft. Die Münchner Lok 103 245 be -<br />

spannte ab 6. Februar ein IC-Zugpaar auf<br />

der Relation München – Augsburg – Nürn -<br />

berg und zurück; trotz einiger reparaturbedingter<br />

Pausen erledigte sie den Dienst<br />

im Großen und Ganzen zuverlässig.<br />

Etwas schwieriger gestaltete sich der<br />

zweite Umlaufplan, bei dem abwechselnd<br />

die Frankfurter 103 113 und 103 235 zum<br />

Einsatz kommen sollten. Er umfasste<br />

Leistungen auf den Strecken Frankfurt –<br />

Stuttgart, Stuttgart – Wiesbaden bzw.<br />

Münster – Stuttgart und zurück, auf letzt -<br />

genannter Verbindung unter anderem<br />

mit dem aus ÖBB-Wagen gebildeten<br />

IC 118/119. Der zum 1. März vorgesehene<br />

Dienstbeginn mit 103 235 verzögerte<br />

sich auf den 25. April; 103 113 war erst im<br />

August einsatzbereit. Wiederholt gab es<br />

auch hier Unterbrechungen, bei 103 235<br />

unter anderem wegen eines Schadens an<br />

der E-Bremse.<br />

Die ursprünglich eingeplante 103 184<br />

stellte die DB dagegen wegen abgefahrener<br />

Radreifen ab. Am 11. Juni 2013 wurde<br />

sie dem Eisenbahnmuseum Darmstadt-<br />

Kranichstein überlassen, am 19. November<br />

aber wieder abgeholt; sie soll nun als<br />

Ersatzteilspender dienen. 103 113, 103 184<br />

und 103 235 gehören seit Auflösung des<br />

Nostalgiebereichs bei DB RegioNetz Ende<br />

2012 zu DB Fernverkehr.<br />

Ungeachtet aller Probleme bedeutete das<br />

Einsatz-Comeback der 103er für DB<br />

Fernverkehr eine wichtige Entlastung.<br />

Der Umfang der Leistungen ging deutlich<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 41


Chronik<br />

| DB FAHRZEUGE UND WERKE<br />

Schlechte Zeiten für die Ellok-Baureihe 180: In einem Lokzug werden am<br />

24. April 2013 mehrere Exemplare der Zweisystem-Maschine abgefahren<br />

(Bild in Zossen). Das Einsatzende könnte bald folgen Ralf Kutschke<br />

Noch kommen V 60 mit Übergaben auf Hauptstrecken, zum Beispiel auf<br />

die Remsbahn Stuttgart – Aalen. Am 7. Juni 2013 zieht 362 592 den<br />

nachmittäglichen EK 56090 von Aalen nach Essingen Alexander Wilkens<br />

Lok-Veteranen<br />

Bestandslage 2013<br />

Auch 2013 hielten sich verschiedene<br />

Lok-Veteranen tapfer bei der DB – es gab<br />

zeitweise sogar Reaktivierungen, etwa<br />

bei den Elloks der Baureihe 140. Hier<br />

der Bestandsüberblick mit der Stückzahl<br />

je Baureihe, Stand 18. November 2013:<br />

4 x 103 (DB Fernverkehr + FTZ); Status:<br />

Bestandsfahrzeuge Fernverkehr (FV) +<br />

Forschungs- und Technologiezentrum<br />

(FTZ), Abfahren der Fristen; bei DB Fernverkehr<br />

planmäßige Einsätze (siehe eigene<br />

Meldung)<br />

6 x 110 (DB Regio + DB Systemtechnik<br />

FTZ Minden + Umbau Werk Dessau);<br />

Bestandsfahrzeug FTZ und Abfahren<br />

der Fristen; keine Planeinsätze bei<br />

DB Regio, Einsätze bei DB Fernverkehr im<br />

Charter- und Pbz-Verkehr (Schadwagenzüge)<br />

mit 113 und 115 im Mischbetrieb.<br />

208 x 111 (DB Regio); weitere Reduzierungen<br />

zu erwarten. 111 209 ging an DB Netz.<br />

89 x 112 (DB Regio); Veränderungen im<br />

Bestand zu erwarten<br />

3 x 113 (DB Fernverkehr); Abfahren der<br />

Fristen<br />

38 x 114 (DB Regio); Veränderungen im<br />

Bestand zu erwarten<br />

10 x 115 (DB Fernverkehr); Abfahren der<br />

Fristen; Umzeichnung zur 110 möglich (da<br />

DB Autozug bei DB Fernverkehr)<br />

58 x 120 (DB Fernverkehr); Bestandsfahrzeuge<br />

FV, FTZ, Netz; Veränderungen im<br />

Bestand zu erwarten<br />

5 x 139 (DB Schenker Rail); Veränderungen<br />

im Bestand zu erwarten<br />

39 x 140 (DB Schenker Rail); Veränderungen<br />

im Bestand zu erwarten<br />

Überraschend wurde 2013 eine größere<br />

Zahl 139/140 reaktiviert und wieder ein -<br />

gesetzt. Die Abgabe an „Dritte“ wie<br />

die DB-Tochterunternehmen RBH oder<br />

MEG läuft weiter.<br />

42<br />

343 x 143 (DB Regio); Veränderungen im<br />

Bestand zu erwarten<br />

88 x 151 (DB Schenker Rail); Bestandsänderung<br />

zu erwarten; Abgaben an DB-Töchter<br />

141 x 155 (DB Schenker Rail); Veränderungen<br />

im Bestand zu erwarten<br />

6 x 180 (DB Schenker Rail); weitgehend 2013<br />

abgestellt, Rest folgt voraussichtlich <strong>2014</strong><br />

14 x 181 (DB Fernverkehr); Abfahren der<br />

Fristen, Reduzierung der Planleistungen<br />

durch Wegfall von IC-Leistungen an der<br />

Mosel zum Dezember <strong>2014</strong> zu erwarten<br />

1 x 202 (DB Regionetz); Bestandsfahrzeug<br />

Regionetz<br />

156 x 218 (DB Regio, DB Fernverkehr,<br />

DB Regionetz, DB Netz AG, DB Systemtechnik<br />

FTZ Minden, DB <strong>Bahn</strong>bau); Veränderungen<br />

im Bestand zu erwarten, erste Abgaben<br />

an <strong>Bahn</strong>töchter<br />

1 x 219 (DB Regionetz); Bestandsfahrzeug<br />

Regionetz<br />

5 x 225 (DB Schenker Rail); weitgehende<br />

Abstellung 2013; aktuell Vorhaltung von drei<br />

Reserveloks in Oldenburg/ Osnabrück für<br />

Baureihe 266 (Class 77) für <strong>2014</strong> geplant<br />

65 x 232 (DB Schenker Rail); Veränderungen<br />

im Bestand zu erwarten<br />

24 x 233 (DB Schenker Rail); Veränderungen<br />

im Bestand zu erwarten<br />

2 x 234 (DB Fernverkehr); Abfahren von<br />

Fristen, Abstellung <strong>2014</strong> möglich<br />

1 x 322 (DB Regio); Ulmer Exot<br />

41 x 335 (DB SchenkerRail, DB Fernverkehr,<br />

DB Regio, DB Netz AG) Veränderungen im<br />

Bestand zu erwarten<br />

4 x 345 (DB Fernverkehr)<br />

257 x 362-365 (DB Schenker Rail); Verän -<br />

derungen im Bestand zu erwarten<br />

3 x 798 (DB Regio) Ulmer Spatz<br />

Auch acht West-V-100 (211, 212) sind noch<br />

bei DB Fahrwegdienste, <strong>Bahn</strong>bau, Netz<br />

im Dienst! Axel Witzke/GM<br />

über die Vorjahre hinaus und soll mit dem<br />

15. Dezember 2013 noch ausgeweitet werden.<br />

Für 103 113 und 103 235 ist ein Umlaufplan<br />

vorgesehen, der beide Loks einsetzt,<br />

unter anderem mit noch mehr IC-Leistungen<br />

zwischen Frankfurt/Wiesbaden und<br />

Stuttgart. 103 245 soll zusätzlich samstags<br />

die CityNightLine zwischen München und<br />

Innsbruck fahren. Die Idee, 103 222 von DB<br />

Systemtechnik zum Fernverkehr zu holen,<br />

hatte man bei Redaktionsschluss aber<br />

verworfen. Nachdem DB Systemtechnik im<br />

September Ellok 182 506 für Mess- und<br />

Versuchsfahrten erwarb, könnte diese 103<br />

für andere Zwecke verwendet werden.<br />

L. Happ/A. Witzke/M. Frühwein<br />

ICx<br />

Nachbesserung verlangt<br />

Mehr Komfort und spätere Lieferung – das<br />

resultiert aus den DB-Entscheidungen des<br />

Jahres 2013 zum ICx. So werden die zehnteiligen<br />

Elektrotriebzüge zu Zwölf teilern<br />

erweitert. In der 2. Wa genklasse gibt es eine<br />

geringere Sitzplatzdichte, also mehr Raum<br />

für die Reisenden. Die Zwölf teiler sollen<br />

830 Sitzplätze 2. Klasse und 210 Sitzplätze<br />

1. Klasse bieten. Bei den sieben teiligen<br />

Triebzügen lässt die DB die Zahl der Sitzplätze<br />

in kleinerem Rah men senken; eine<br />

Garnitur soll 379 Sitzplätze 2. Klasse und<br />

77 Sitzplätze 1. Klasse bieten. Darüber<br />

hinaus sollen die Wagen eine großzügigere<br />

Ausstattung und ein tageszeitabhängiges<br />

Beleuchtungskonzept erhalten. Für die<br />

Siebenteiler ist eine auto matische Kupplung<br />

vorgesehen, um zwei Einheiten gemeinsam<br />

einsetzen zu können. Die Idee, die kürzeren<br />

Züge als Mehrsys tem fahr zeuge zu bestellen,<br />

wurde dagegen verworfen.<br />

Den Lieferumfang hat man ebenfalls<br />

variiert. Nach letztem Stand ordert die DB


Als 115 509 am 19. Juli 2013 mit<br />

D 2680 in Berlin-Lichtenberg bereitstand,<br />

gehörte sie noch zu DB Autozug. Inzwischen<br />

ist sie bei DB Fernverkehr – und könnte vielleicht<br />

bald wieder eine 110er-Nummer tragen Ralf Kutschke<br />

Premiere in Lindau: Mit 101 069 kommt am<br />

26. Januar 2013 erstmals eine DB-Ellok planmäßig<br />

in den Bodensee-<strong>Bahn</strong>hof. Mit gebracht<br />

hat sie IC 1218 „Ski-Express Arlberg“<br />

Felix Löffelholz<br />

189 Züge: 108 Zwölfteiler sowie 81 Siebenteiler.<br />

Durch die Änderungen stehen die<br />

Zwölfteiler statt im Dezember 2016 wohl<br />

erst ab De zember 2017 bereit, um ICE 1 und<br />

ICE 2 zu ersetzen. Die als IC-Ablösung ge -<br />

planten Siebenteiler sollen gar bis Dezember<br />

2020 auf sich warten lassen. Fritz Traser<br />

ICE 1, ICE 2, ICE 3, ICE-T<br />

Engpässe im Betrieb<br />

Wiederholt musste DB Fernverkehr im Jahr<br />

2013 aufgrund von Schadbeständen und<br />

Fahrzeugausfällen bei den ICE-Zügen<br />

umdisponieren. Kaltes Winterwetter führte<br />

ab Januar zu Ausfällen bei ICE 1 und ICE 3.<br />

Die DB verwendete daraufhin die IC-Einsatzreserven<br />

für Ersatzzüge in Hamburg,<br />

Berlin und München. Im Frankreichverkehr<br />

sank der Einsatzbestand auf zeitweise<br />

einen Zug der Baureihe 406, woraufhin die<br />

Zugläufe teilweise gebrochen wurden. Die<br />

IC-Ersatzzüge verkehrten bis in die erste<br />

Februarwoche, die Probleme im Frankreichverkehr<br />

bestanden bis 13. Februar.<br />

Weil 401/402 fehlten und ICE-T der Baureihe<br />

411 schadhaft waren, setzte die DB ab April<br />

Am 13. Juli 2013 nehmen Tübinger Eisenbahnfreunde<br />

Abschied von 110 446; die Lok be -<br />

spannt letztmals einen Planzug, bevor ihre<br />

Fristen ablaufen und die 110er-Beheimatung<br />

in Stuttgart endet Heiko Focken<br />

in einzelnen Verbindungen lokbespannte<br />

IC-Garnituren bzw. ICE-T der Baureihe 415<br />

ein. Zum Teil fuhren auch 401 anstelle von 411<br />

bzw. es entfielen Verstärkereinheiten.<br />

Im Sommer mussten dann einige 401 ohne<br />

Speisewagen verkehren; aufgrund der<br />

laufenden Revision fehlte es an BordRestaurant-Wagen.<br />

Auch bei schweiztauglichen 401<br />

herrschte Mangel, so dass die DB ein ICE-<br />

Zugpaar aus Hamburg in Basel statt in<br />

Zürich wenden ließ; diese Einschränkung<br />

galt bis Dezember 2013.<br />

Nach wie vor bereitet das Thema Achstausch<br />

bei ICE 3 und ICE-T Probleme. Durch die<br />

verkürzten Untersuchungsintervalle beim<br />

ICE 3 standen auch 2013 nicht genug Züge<br />

zur Verfügung, so dass einige Verbindungen<br />

mit einer statt zwei Einheiten bedient<br />

wurden. Die Austauschachsen für die<br />

403/406 liegen zwar vor, doch fehlte<br />

zur Jahresmitte 2013 die Zulassung seitens<br />

des Eisenbahn-Bundesamtes, das weitere<br />

Sicherheitsnachweise verlangte. Noch<br />

schwieriger ist die Lage bei den elektrischen<br />

Neigetechnik-ICE, bei denen ebenfalls ein<br />

Radsatztausch ansteht. Im März 2013 teilte<br />

die DB mit, dass es für die ICE-T-Radsätze<br />

Kurzmeldungen<br />

25. Januar: DB Fernverkehr mietet verschiedene<br />

110 von DB Regio, die als Ersatz<br />

für Elloks der Baureihen 101, 115 und 140<br />

dienen. Die 110 bespannen Schadwagenüberführungen<br />

(PbZ), aber auch IC-Züge.<br />

26. Januar: Mit dem Samstagszug IC 1218<br />

„Ski-Express Arlberg“ kommen erstmals<br />

planmäßig DB-Elloks nach Lindau. Der<br />

Zug für Winterurlauber hat den Laufweg<br />

München – Innsbruck – Bregenz – Lindau –<br />

Friedrichshafen – Ulm – Stuttgart – Frankfurt;<br />

dabei wird er von einer 101 von<br />

München über Innsbruck nach Lindau<br />

gebracht, wo zwei 218 ihn bis Ulm weiter<br />

befördern. Der Zug kommt bis 23. März<br />

zum Einsatz.<br />

Januar: Die DB gibt Siemens den Auftrag,<br />

32 Elloks der Baureihe 189 für den Einsatz<br />

in Polen und Tschechien auszurüsten.<br />

Der Umbau soll von Sommer <strong>2014</strong> bis<br />

Frühjahr 2015 geschehen.<br />

Januar: Mangels Bedarf stellt das Werk<br />

Hof mit 610 010 und 017 die ersten beiden<br />

Pendolino-Triebzüge ab.<br />

3. Februar: Die Baureihe 265 absolviert<br />

erste Planeinsätze. Der Regelbetrieb mit<br />

den modernen Dieselloks beginnt im<br />

Raum Oberhausen.<br />

März: Eine Zuggarnitur mit fünf n-Wagen<br />

verstärkt im Berufsverkehr das Angebot<br />

auf der Linie RE 9 Aachen – Siegen (Rhein-<br />

Sieg-Express).<br />

März: Wegen Bauarbeiten tritt ein Ersatzfahrplan<br />

Basel – Waldshut – Erzingen in<br />

Kraft, mit dem auch 218-Dieselloks und<br />

n-Wagen auf der Hochrheinstrecke<br />

zum Einsatz kommen. Bis Oktober wird<br />

der Betrieb auf diese Weise abgewickelt.<br />

März: Ellok 120 502 von DB Systemtechnik<br />

erhält im Werk Dessau eine gelbe Lackierung.<br />

März: In Cottbus beginnt die Reaktivierung<br />

und Hauptuntersuchung der Diesellok-Baureihe<br />

233.<br />

7. April: DB Regio muss die durchgehenden<br />

Züge München – Mittenwald – Innsbruck<br />

einstellen; die ÖBB lassen die Lok-<br />

Wagen-Garnituren wegen fehlender<br />

Notbremsüberbrückung der dabei verwendeten<br />

n-Wagen nicht mehr in ihr Netz<br />

fahren. Die Züge enden fortan in Mittenwald,<br />

wo ein ÖBB-Triebzug Anschluss<br />

bietet. Zum Dezember 2013 geht die<br />

Be dienung der Strecke auf Talent 2 von<br />

DB Regio über.<br />

19. April: Inbetriebnahme von 261 109,<br />

damit ist der Diesellok-Bestand an Voith-<br />

Gravita 10 BB bei DB Schenker komplett.<br />

25. April: Erste Einsätze der neuen S-<br />

<strong>Bahn</strong>-Triebzüge 430 im Raum Stuttgart.<br />

April: Betriebsstart für Talent 2 beim Mittelhessen-Express<br />

(Frankfurt – Gießen –<br />

Treysa/Dillenburg) und auf der Linie RE 11<br />

Cottbus – Frankfurt/Oder.<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 43


Chronik<br />

| DB FAHRZEUGE UND WERKE<br />

Ellok 146 227 wirbt für die Neubaustrecke<br />

Stuttgart – Ulm (Bild mit Regionalbahn in<br />

Ludwigsburg, Mai 2013). In dem Zusammenhang<br />

ziehen die Regio-Loks auch von<br />

Stuttgart nach Ulm um Zeno Pillmann<br />

Unterwegs mit einer Botschaft gegen Hass und Gewalt: Der Frankfurter S-<strong>Bahn</strong>-Triebzug<br />

420 350/421 350/420 850 erhielt im Dezember 2012 von Auszubildenden der DB eine<br />

Dekoration, die für mehr Toleranz wirbt Volker Emersleben<br />

Das Redesign der ICE 2 im Werk Nürnberg wurde bis<br />

August 2013 abgeschlossen. Als nächstes stehen die<br />

ICE-T zu einer Überarbeitung an Volker Emersleben<br />

„derzeit keine Anzeichen für eine kurz- oder<br />

mittelfristige technische Lösung des Problems<br />

seitens der Fahrzeugindustrie gibt.“<br />

Damit bleibt die Neigetechnik der Triebzüge<br />

weiterhin ausgeschaltet. Moritz Müller<br />

Baureihe 1442.2<br />

„Silber-Hamster“ im Einsatz<br />

Zum 18. August 2013 nahmen die ersten<br />

Talent-2-Triebzüge der S-<strong>Bahn</strong> Mitteldeutschland<br />

den Betrieb auf. Zum Start<br />

richtete die DB zwei Umläufe auf der RE-<br />

Linie Leipzig – Halle ein. Die silbern lackierten<br />

Triebzüge der Baureihe 1442.2, eine<br />

Variante des Talent 2 von DB Regio („Hamsterbacke“),<br />

werden für das im Dezember<br />

2013 gestartete S-<strong>Bahn</strong>-Netz im Raum Leip -<br />

zig beschafft. Willy Grübner<br />

IC-Wagen<br />

Neue Puffer<br />

Nach Überpufferungen und daraus folgenden<br />

Entgleisung von IC-Zügen im Stutt -<br />

44<br />

garter Hauptbahnhof hat die DB AG be -<br />

schlossen, sämtliche verbleibenden IC-<br />

Wagen mit neuen Puffern auszustatten. Am<br />

22. April 2013 schrieb sie die Fertigung<br />

von 5.620 Puffer (für 1.405 Wagen) aus. Im<br />

August 2013 begann auch die Umrüstung<br />

der 27,5-Meter-Speisewagen auf neue<br />

Puffer. Bis genügend Wagen mit den breiteren<br />

Puffern verfügbar sind, dürfen die<br />

langen Speisewagen aber noch nicht in<br />

IC-Wendezügen fahren. Vincent Volf<br />

Eisenbahn-Bundesamt<br />

Bremssand-Beschränkung<br />

Im Dezember 2012 hat das Eisenbahn-<br />

Bundesamt (EBA) die <strong>Bahn</strong>betreiber ange -<br />

wiesen, bei kurzen Zügen und niedriger<br />

Geschwindigkeit auf die Verwendung von<br />

Bremssand zu verzichten. Dahinter steht die<br />

Erkenntnis, dass Bremssand die Signal -<br />

technik beeinflussen kann und dafür sorgt,<br />

dass belegte Gleisabschnitte frei gemeldet<br />

werden. Nachdem aufgrund dieses Pro b -<br />

lems am 1. August 2013 in Mainz Hbf<br />

beinahe zwei S-<strong>Bahn</strong>-Züge zusammenstießen,<br />

hat das EBA die Regelung verschärft.<br />

Sie erstreckt sich nun generell auf alle Züge.<br />

Unterdessen forderte die Gewerkschaft<br />

GDL, nicht allein die Lokführer verantwortlich<br />

zu machen. DB Netz müsse auch eine<br />

sichere und zuverlässige Meldetechnik<br />

gewährleisten. Fritz Traser<br />

Projekt Hybridlok<br />

Prototyp vereinbart<br />

Am 1. August 2013 unterzeichneten die DB,<br />

Alstom, der Freistaat Bayern und die Deutsche<br />

Anlagen-Leasing einen Vertrag zum<br />

Bau einer Hybrid-Rangierlok. Insgesamt<br />

fünf Exemplare der Rangierlok H3 sollen<br />

gefertigt und von 2015 an in Würzburg und<br />

Nürnberg auf ihre Tauglichkeit hin getestet<br />

werden. Die Loks mit 700-kW-Leistung<br />

besitzen einen Dieselmotor, der mit einer<br />

Batterie kombiniert ist; sie sollen vier<br />

Fünftel der Dienstzeit im Batteriemodus<br />

laufen und so Emissionen sparen.<br />

Toni Burger


Kurzmeldungen<br />

3. Mai: Wegen eines Indusischadens<br />

scheidet 180 011, die letzte im DR-Rot<br />

lackierte Ellok, aus dem aktiven DB-<br />

Bestand aus.<br />

Mai: Wegen Fahrzeugmangels bei den 440<br />

fahren einzelne Ersatzzüge beim Fugger-<br />

Express.<br />

3. Juli: Wegen Mängeln am Türschließund<br />

Trittbrettsystem stoppt die S-<strong>Bahn</strong><br />

Stuttgart den Einsatz der neuen Elektrotriebzüge<br />

430/431.<br />

13. Juli: Die letzte Stuttgarter 110, 110 446,<br />

unternimmt ihre offizielle Abschieds -<br />

fahrt; sie bespannt einen RE-Umlauf Tübingen<br />

– Backnang – Ludwigsburg – Stuttgart.<br />

Mit dem Fristablauf der 110 446 am<br />

22. August endet nach mehreren Jahr -<br />

zehnten die Beheimatung der Ellok-<br />

Baureihe 110 beim Betriebshof Stuttgart.<br />

Drei Mal 218-Neuigkeiten aus dem Jahr 2013: Nach Umschichtungen im Lokbestand dieselte<br />

die altrot lackierte 218 387 im Herbst leihweise durchs Allgäu (o., Aufnahme vom 2. November).<br />

Lok 218 467 erhielt eine Werbung für das Bayern-Ticket (S. 44, rechts Mitte), 218 348 wurde am<br />

17. August zusammen mit einem Steuerwagen in Pfarrkirchen (Strecke Mühldorf – Passau) als<br />

Denkmal aufgestellt (S. 44, rechts oben) Axel Witzke (o.), Felix Löffelholz (S. 44, r. M.), Josef Mauerer (S. 44, r. o.)<br />

Werke 2013<br />

Fertigstellungen und neue Anlagenteile<br />

Kölner Regio-Werk entsteht<br />

Am 7. Mai feierte DB Regio NRW das Richtfest für<br />

das neue Instandhaltungswerk in Köln. Ab Ende<br />

2013 soll dieses die Wartung der LINT-Dieseltriebzüge<br />

für das Dieselnetz Köln übernehmen. Die DB<br />

investierte zwölf Millionen Euro in den Neubau.<br />

Graffiti-Entfernung in Düsseldorf<br />

Seit dem Sommer 2013 verfügt DB Regio im Werk<br />

Düsseldorf über eine Anlage, mit der sie Graffiti<br />

von Zügen entfernen kann. Die DB-Tochter investierte<br />

dafür 1,4 Millionen Euro. Die Graffiti-Rückstände<br />

werden zudem umweltverträglich entsorgt.<br />

Nürnberg-Gostenhof fertig<br />

Das neue Regiowerk in Nürnberg-Gostenhof<br />

wurde Anfang Juni 2013 komplett fertig gestellt.<br />

Schon seit 2012 betreut es Elloks und Elektrotriebzüge,<br />

im Frühjahr/Frühsommer 2013 kamen<br />

Dieseltriebwagen und Reisezugwagen hinzu. Auch<br />

die Verwaltung des alten Werks Nürnberg West<br />

zog in das Regiowerk um. Im Gegenzug wurde das<br />

Regiowagenwerk am Nürnberger Hauptbahnhof<br />

am 8. Juni geschlossen.<br />

Schenker-Lokwerkstatt in Nürnberg Rbf<br />

Zum 19. September ging nahe des Nürnberger<br />

Rangierbahnhofs die modernisierte Triebfahrzeugwerkstatt<br />

von DB Schenker Rail in Betrieb. Sie<br />

verfügt über eine Werkstatthalle mit 15 Arbeitsständen,<br />

einen zweigeschossigen Hallenanbau für<br />

Nebenwerkstätten und Büroräume, ein Gebäude<br />

mit Lagern und Sozialräumen sowie eine Loko -<br />

motiv-Außenreinigungsanlage. Die Lokwerkstatt<br />

ist die größte bei DB Schenker; die DB-Güter -<br />

tochter hat in die Modernisierung 24,4 Millionen<br />

Euro investiert.<br />

Enteisungs-Anlage für den ICE 3<br />

Am 6. November weihte DB Fernverkehr in<br />

Frankfurt (Main) die Anti-Icing Nordic ein, die<br />

erste Enteisungs-Anlage im DB-Netz. Sie ist<br />

für ICE-3-Züge vorgesehen, die nach Frankreich,<br />

Belgien und in die Niederlande fahren. In der<br />

Anlage sprühen Düsen ein Wasser-Glykol-Gemisch<br />

an die Fahrzeugunterseite, welches dort<br />

und an den Drehgestellen einen Schutzfilm<br />

bildet. Er soll verhindern, dass sich an den Zügen<br />

gefährliche Schnee- und Eisstücke festsetzen –<br />

in Frankreich, Belgien und den Niederlanden gibt<br />

es geschotterte Schnellfahrstrecken, auf denen<br />

herabfallende Schnee- und Eisreste Schottersteine<br />

aufwirbeln und somit große Schäden<br />

am Zug verursachen könnten. Seit 1. Dezember<br />

soll die Anlage bei Temperaturen ab fünf Grad<br />

Celsius abwärts in Betrieb gehen.<br />

Ersatz für Stuttgart-Rosenstein<br />

Noch ist Stuttgart 21 nicht realisiert, aber<br />

DB Regio plant schon für die Zeit, in der die<br />

Oberfläche samt Werk Stuttgart-Rosenstein<br />

nicht mehr zur Verfügung steht. Auf dem<br />

Gelände des stillgelegten Ulmer Rangierbahnhofs<br />

soll im Dezember 2013 ein neuer Instandhaltungskomplex<br />

für Dieseltriebwagen, Elloks<br />

und Reisezugwagen eingeweiht werden – er<br />

übernimmt auch Stuttgarter Regiofahrzeuge.<br />

Damit geht eine Umschichtung der Wartung von<br />

den bisherigen Ulmer Standorten einher.<br />

Zusätzlich wird im Werk Tübingen eine Halle mit<br />

Reinigungsanlagen für Loks und Wagen sowie<br />

eine Instandhaltungsanlage errichtet. Die Inbetriebnahme<br />

ist hier bis <strong>2014</strong> vorgesehen.<br />

Karl Laumann/Fritz Traser<br />

21. Juli: Der „Elsass-Express“ Mainz –<br />

Wissembourg wird auf 628-Triebwagen<br />

umgestellt. Nach einer Änderung der<br />

französischen Zulassungen kann die DB<br />

die dort bis dato verwendeten Doppelstock-Wagen<br />

nicht mehr einsetzen.<br />

Juli: DB Regio kündigt an, den Komfort der<br />

Elektrotriebzüge 440 des Fugger-Express<br />

zu verbessern. Die Züge erhalten weitere<br />

Gepäckablagen und größere Sitzabstände.<br />

Juli: Bei den Baureihen 440 und 442 fallen<br />

Züge aus. Die DB behilft sich mit Ersatzgarnituren<br />

aus Elloks (z.B. 111) und<br />

n-Wagen. Betroffen sind die Strecken des<br />

Fugger-Express um Augsburg, des Donau-<br />

Isar-Express München – Passau und des<br />

Franken-Thüringen-Express. Die Ersatzleistungen<br />

dauern teils über Monate an.<br />

29. August: „Super-Ludmilla“ 241 697<br />

wird als Letzte ihrer Baureihe in Halle G<br />

z-gestellt.<br />

August: Das Werk der DB Fahrzeug -<br />

instandhaltung in Nürnberg schließt<br />

das Redesign der ICE-2-Züge ab.<br />

August: DB-Dieseltriebwagen der Baureihe<br />

641 („Wal“) pendeln zwischen Walds -<br />

hut und dem Schweizer Grenzbahnhof<br />

Koblenz. Sie ersetzen Schweizer Elektrotriebzüge,<br />

die wegen Bauarbeiten nicht<br />

verkehren können. Die 641-Leistungen<br />

bleiben bis Oktober bestehen.<br />

Oktober: Ein ICE-T wird im Werk Nürnberg<br />

als Musterzug für das Redesign der Neigetechnik-ICE<br />

hergerichtet.<br />

Oktober: Die altrote 218 387 der Kurhessenbahn<br />

kommt leihweise vom Werk<br />

Kempten aus zum Einsatz.<br />

15. Dezember: Mit dem Fahrplanwechsel<br />

kommen im Dieselexpressverkehr Oberfranken<br />

neben 612er-Triebzügen auch<br />

erstmals 641-Triebwagen („Wal“) zum<br />

Einsatz. DB Regio hatte im Frühjahr den<br />

Zuschlag für die Fortsetzung der Verkehrsleistungen<br />

bekommen.<br />

Toni Burger/Karl Laumann/Fritz Traser/Luca Wilfert<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 45


Chronik<br />

| PERSONENVERKEHR/GÜTERVERKEHR<br />

Etwas zuverlässiger<br />

Die Berliner S-<strong>Bahn</strong> ist seit Jahren Stammgast in den kritischen<br />

Kolumnen. 2013 konnte sie seit langem auch wieder mit guten<br />

Meldungen auf sich aufmerksam machen<br />

Nach den Jahren der Krise im Netz<br />

der Berliner S-<strong>Bahn</strong> zeichnete sich<br />

zum Jahresende 2012 im Fahrzeugsektor<br />

ein erster positiver Trend ab – es wa -<br />

ren mehr Viertelzüge verfügbar, als Triebfahrzeugführer<br />

geplant werden konnten. Die<br />

S-<strong>Bahn</strong> GmbH bot an, dass die seit drei Jahren<br />

nicht mehr eingesetzte Linie S 85 wieder<br />

betrieben solle. Doch der Besteller Verkehrsverbund<br />

Berlin-Brandenburg (VBB) lehnte<br />

ab – zum Glück.<br />

Denn der am 1. Dezember 2012 aufkommende<br />

Win ter mit Frost und Schnee setzte<br />

der S-<strong>Bahn</strong> wieder zu. Innerhalb weniger<br />

Tage standen zwei Drittel aller Züge der Baureihe<br />

485. Und gerade diese Reihe waren zuvor<br />

für Millio nen von Euro wieder aufgearbeitet<br />

worden. Der Geschäftsführer suchte<br />

Ausreden wie jene, es handele sich um Oldtimer.<br />

Waren sie doch nicht fit? Für den Inselbetrieb<br />

der S 3 mit den „Colabüchsen“ der<br />

Reihe 485 war Ersatz erforderlich. Züge wurden<br />

eilends getauscht. Schließlich brachte<br />

der folgende Fahrplanwechsel die „alten“<br />

Züge der Reihe 481 auf den Ring. Doch einen<br />

Dauerbetrieb ohne Pause vertrugen sie oft<br />

nicht mehr, es kam sogar zu Fahrzeugbränden.<br />

Und die Berliner warteten wieder lange<br />

auf einen Zug.<br />

Weitere Wintereinbrüche folgten am 21.<br />

Januar und am 10. März 2013. Doch letztlich<br />

kamen die <strong>Bahn</strong>en schneller als gedacht auf<br />

ihre Planvorgaben.<br />

Aufwind im neuen Jahr<br />

Das neue Jahr 2013 brachte den kontinuierlichen<br />

Betrieb mit der einst so sorgenvollen<br />

Baureihe 481/482. Und immer mehr neue<br />

Triebfahrzeugführer brachten Kontinuität<br />

und Entlastung der Stundenkonten der<br />

Altpersonale. Andererseits: Im September<br />

musste der Betrieb wieder auf einigen Außenlinien<br />

eingeschränkt werden, da Stellwerke<br />

mit S-<strong>Bahn</strong>-eigenem Personal kurzzeitig<br />

nicht besetzt werden konnten. Pendelbetrieb<br />

war die Folge.<br />

Aber grundsätzlich ging es aufwärts.<br />

Selbst in den heißen Sommermonaten gab<br />

es keine weiteren Hiobsbotschaften von der<br />

S-<strong>Bahn</strong> zu vermelden; die Pünktlichkeit kam<br />

wieder auf Werte um 98 Prozent. Nur der ausdauernde<br />

Regen im August brachte Störungen<br />

an den 481ern.<br />

Unterdessen machten Designstudien anderer<br />

Interessenten der S-<strong>Bahn</strong>-Ausschreibung<br />

„Ring“ für neue Züge die Runde. Auch<br />

die DB gab im November eine Fahrzeugausschreibung<br />

heraus – wenngleich ohne Zug -<br />

sicherungseinrichtung à la Indusi, PZB oder<br />

ähnlichem.<br />

EBA-Regeln anerkannt<br />

Seit Oktober hat die S-<strong>Bahn</strong> endlich auch<br />

die Regeln des Eisenbahn-Bundesamtes<br />

(EBA) zu den Fahrten ohne Zugsicherung<br />

anerkannt. Den Einsatz von ZBS, Balisen<br />

oder anderen Techniken hatte man über<br />

Jahre verschleppt. Versuche im Regelbetrieb<br />

gibt es nun auf der S1. Das EBA stimmte der<br />

Umrüstung des Netzes von 2015 bis 2025 zu,<br />

Wieder Zugausfälle, aber<br />

das sind Kleinigkeiten im<br />

Vergleich zu vorher<br />

Etliche Geschwindigkeitsbeschränkungen bremsen die Berliner S-<strong>Bahn</strong> noch aus. Doch in der<br />

Summe lief der Betrieb 2013 erheblich stabiler als in den Jahren zuvor<br />

Dieter Schmitt/Bearbeitung: Anneli Nau<br />

aber nur unter Anpassungen zum Jahreswechsel.<br />

Diese kamen jetzt bereits zum Tragen.<br />

Alle Baureihen dürfen im ganzen Netz<br />

nur 80 km/h fahren (bisher waren lediglich<br />

die 481 von 100 auf 80 km/h reduziert); vor,<br />

an und nach <strong>Bahn</strong>steigen gilt künftig Tempo<br />

40, über Weichen im abzweigenden Strang<br />

Tempo 50. Die Liste weitere Einschränkungen<br />

ist lang. Und selbst ohne diese, sank im<br />

Oktober und November die Pünktlichkeit<br />

wieder. Nach dem stabilen Betrieb mehren<br />

sich wieder Zugausfälle aufgrund von umfangreichen<br />

Fahrzeugstörungen. Auch Verspätungen<br />

und Ausfälle gibt es, als Folge von<br />

zusätzlichen Wechseln der Züge, um Bremssand<br />

zu kontrollieren und nachzufüllen.<br />

Alles in allem sind das aber Kleinigkeiten<br />

im Vergleich zu den massiven Störungen der<br />

Jahre zuvor. Würden Zeitungen nicht auf das<br />

Hick-Hack in der laufenden Ausschreibung<br />

hinweisen, der Berliner hätte es längst vergessen.<br />

Im Betrieb wiederum sind die<br />

Zeichen – nach letztem Stand – recht günstig:<br />

Die S-<strong>Bahn</strong> wird langsam wieder zum<br />

pünktlichsten und sichersten Verkehrsträger<br />

Berlins. Dieter Schmidt<br />

46


Auf dem Weg von Backnang nach Stuttgart ist ein S-<strong>Bahn</strong>-Triebzug 420 im Juli 2013 bei Marbach<br />

unterwegs. Der Abschnitt Backnang – Marbach gehört seit Ende 2012 zur Linie S 4 Zeno Pillmann<br />

Im Juni 2013 war DB Autozug noch eine<br />

eigene DB-Sparte (Foto: Pkw-Entladung<br />

in Hamburg-Altona); inzwischen gehört<br />

sie zu DB Fernverkehr Heiko Focken<br />

Bundesverwaltungsgericht<br />

Informationspflicht der DB<br />

Das Bundesverwaltungsgericht in Köln<br />

entschied im Frühjahr 2013, dass die DB AG<br />

Reisende „aktiv“ über Zugausfälle und Ver -<br />

spätungen zu informieren hat. In der Kon -<br />

sequenz heißt dies, dass bis zu 1.900 kleine<br />

<strong>Bahn</strong>höfe bzw. Haltepunkte mit elektronischen<br />

Anzeigern oder Lautsprecheranlagen<br />

nachgerüstet werden müssen. Bei kleinen<br />

Stationen mit unter 100 Reisenden am Tag<br />

wollte die DB die Regelung noch anfechten.<br />

Oskar Grodecke<br />

Europäischer Gerichtshof<br />

Ersatz bei höherer Gewalt<br />

Europas Eisenbahnen müssen zukünftig<br />

auch bei Verspätungen durch höhere Gewalt<br />

Entschädigungen zahlen. Das hat der Euro -<br />

päische Gerichtshof im September 2013<br />

entschieden. Damit hat der Kunde bei Ver -<br />

zögerungen durch Unwetter, Streiks, Selbst -<br />

mörder etc. Anspruch auf eine Teilerstattung<br />

des Ticketpreises. Die DB kündigte an, die<br />

Vorgabe schnell umzusetzen. Der Gerichtshof<br />

beschränkte die Regelung allein auf<br />

Eisenbahnen; für Flug-, Schiffs- und Busverkehr<br />

gilt sie nicht. Bela v. Derlethal<br />

In Württemberg gibt es 2013 noch einen DB-Güter -<br />

wagentransport auf der Straße. Zwischen Ummendorf<br />

und Ochsenhausen werden Wagen per Lkw zu<br />

einem Kühlgerätehersteller gebracht Felix Löffelholz<br />

DB Regio Oberbayern<br />

Neue Fahrzeuge bestellt<br />

Im Juni wurde das Netz Ringzug/West NBS<br />

an DB Regio Oberbayern vergeben. Damit<br />

bleibt die DB Betreiber des „München-<br />

Nürnberg-Express“ München – Ingolstadt –<br />

Nürn berg sowie der RE-Linien München –<br />

Ingol stadt – Treuchtlingen – Nürnberg und<br />

Treucht lingen – Donauwörth – Augsburg.<br />

Mit dem neuen Verkehrsvertrag, der von<br />

Ende 2016 bis 2028 läuft, halten zugleich<br />

neue Fahrzeuge Einzug. Für den „München-<br />

Nürnberg-Express“ bestellt DB Regio bei<br />

Skoda in Tschechien Doppelstock-Wendezüge<br />

mit Elloks der Baureihe E 109, auf den<br />

übrigen Linien sollen Bombardier-Doppelstock-Triebzüge<br />

TWINDEXX fahren.<br />

Toni Burger<br />

Sauerland-Netz<br />

Bald mit PESA-Triebwagen<br />

Im Sommer 2013 hat DB Regio den Zuschlag<br />

für den weiteren Betrieb des Sauerland-<br />

Netzes erhalten. Damit fährt die DB-Tochter<br />

über Dezember 2017 hinaus die Verbindungen<br />

RE 17 Hagen – Kassel, RE 57 Dortmund<br />

– Winterberg/Brilon Stadt, RB 52 Dortmund<br />

– Lüdenscheid, RB 53 Dortmund – Iserlohn<br />

Kurzmeldungen<br />

Dezember 2012: Die Stuttgarter S-<strong>Bahn</strong><br />

wächst um die Abschnitte Marbach –<br />

Backnang (integriert in die S 4) und<br />

Mai chingen – Renningen (Teil der Pendellinie<br />

S 60).<br />

23. Januar: Die DB schließt den Haltepunkt<br />

Burbach Mitte „auf Grund<br />

von infrastrukturellen Mängeln“. Dieser<br />

wurde erst am 12. Dezember 2012<br />

eröffnet.<br />

Januar: Die DB erhält den Zuschlag für<br />

den RE Main-Spessart über 2015 hinaus.<br />

März: Die DB kündigt für Dezember<br />

2017 stündliche Doppelstock-IC Stuttgart<br />

– Singen – Zürich an, die mit Nahverkehrsfahrkarten<br />

genutzt werden<br />

können.<br />

März: In Nordrhein-Westfalen bietet<br />

die DB einen Verspätungsalarm für<br />

Regionalzüge an. Er informiert über<br />

E-Mail oder Push-Mitteilung, wenn<br />

ausgewählte Verbindungen unpünktlich<br />

sind oder ausfallen.<br />

März: DB Regio erhält den Zuschlag<br />

für das Netz Ost-West in Mecklenburg-<br />

Vorpommern. Von Ende <strong>2014</strong> bis 2029<br />

betreibt die DB-Nahverkehrssparte<br />

die Dieselverkehrslinien Lübeck – Neubrandenburg<br />

– Stettin (bereits jetzt DB<br />

Regio) und Bützow – Pasewalk – Ueckermünde-Stadthafen<br />

(aktuell Ostseeland<br />

Verkehr).<br />

8. April: Die DB richtet unter dem Namen<br />

„IC Bus“ neue Fernbus-Verbindungen<br />

ein. Bedient werden die Relationen<br />

München – Stuttgart, Köln – Frankfurt –<br />

Nürnberg, Köln – Frankfurt – Stuttgart<br />

und Dresden – Berlin – Hamburg.<br />

15. April: An verschiedenen <strong>Bahn</strong>höfen<br />

der Schwarzwaldbahn beginnt ein<br />

Pilotprojekt, bei dem ein Bildschirm-<br />

Video-Verkauf kleine Fahrkarten-Verkaufsstellen<br />

ersetzt.<br />

1. Juni: Die DB senkt die Preise für<br />

Anrufe. Wer die neue Servicenummer<br />

01806 – 99 66 33 wählt, zahlt aus dem<br />

Festnetz 20 Cent, bei Nutzung eines<br />

Mobiltelefons 60 Cent.<br />

9. Juni: Zum kleinen Fahrplanwechsel<br />

wird der neue Verkehrsvertrag Elbe-<br />

Elster gültig; DB Regio betreibt in diesem<br />

Rahmen die Verbindungen RE 15<br />

Dresden – Hoyerswerda, RE 18 Dresden<br />

– Cottbus, RB 31 Dresden – Biehla und<br />

RB 49 Falkenberg – Cottbus. Es fahren<br />

Triebwagen 442 und modernisierte<br />

Doppelstockwagen.<br />

9. Juni: Die DB verkauft keine Thalys-<br />

Fahrscheine mehr. Sie hat sich aus dem<br />

Thalys-Konsortium zurückgezogen.<br />

1. Juli: Das Lufthansa-Angebot AirRail<br />

wird auf die Strecke Frankfurt Flug -<br />

hafen – Düsseldorf Hbf ausgedehnt.<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 47


Chronik<br />

| PERSONENVERKEHR/GÜTERVERKEHR<br />

DB Güterverkehr<br />

„Flüsterbremse“ im Einbau<br />

Offiziell seit dem 24. Juni rüstet DB Schen ker<br />

seine Güterwagen mit den neuen, lärm -<br />

mindernden LL-Bremssohlen aus. Die Sohlen<br />

bestehen aus einer Metallfaser-Kunststoff-<br />

Verbindung, welche die Radfläche nicht<br />

aufraut und die Geräuschentwicklung beim<br />

Bremsen um etwa die Hälfte mindert. Bis<br />

<strong>2014</strong> sollen 5.000 Schenker-Güterwagen die<br />

neuen LL-Sohlen erhalten, alles in allem<br />

stehen 60.000 Güterwagen zur Umrüstung<br />

an. Anders als die seit 2003 zugelassene,<br />

ebenfalls lärmmindernde Komposit-Bremssohle<br />

lässt sich die LL-Sohle leichter mon -<br />

tieren, da man sie ohne Umbauten gegen die<br />

bisher üblichen Grauguss-Bremsklötze<br />

tauschen kann (Foto oben: Bodo Schulz).<br />

Doppeltaschenwagen im Bau<br />

Seit dem Frühjahr 2013 stockt DB Schenker<br />

den Wagenpark für die Beförderung<br />

von Sattelanhängern mit neuen Doppel -<br />

taschenwagen auf. Bis 2015 sollen 500 Wagen<br />

des Typs Sddggmrss 738 aus slowa -<br />

kischer Produktion in den Bestand kommen.<br />

Außer Sattelanhängern können sie auch<br />

Container und Wechselbehälter befördern.<br />

Karl Laumann<br />

Kurzmeldungen<br />

20. Juli: Wegen Bauarbeiten wird der<br />

Betrieb der S 6 Essen – Düsseldorf – Köln<br />

zwischen Essen und Kettwig bis 1. September<br />

eingestellt.<br />

Juli: Die Polizei nimmt sechs Personen<br />

fest, die zu einer Bande von Fahrkartenfälschern<br />

gehören. Seit Mitte 2011 wurden<br />

die gefälschten, auf DB-Papier gedruckten<br />

Tickets im Rhein-Main-Gebiet verkauft;<br />

der Schaden beträgt mindestens eine<br />

Million Euro.<br />

Juli: DB Regio erhält den Zuschlag für<br />

das Dieselnetz Niedersachsen-Südost;<br />

bis 2029 fährt sie weiter den Regionalverkehr<br />

im Raum Göttingen/Bad Harzburg/<br />

Northeim/Braunschweig/Salzgitter.<br />

1. August: Zusammen mit einem<br />

Süß warenhersteller bietet die DB bis<br />

7. Dezember die „Toffifee DB Mitfahrerfreifahrt“<br />

an.<br />

Die Zeit der DB im Fährhafen Saßnitz-Mukran auf Rügen geht dem Ende entgegen. DB Netz<br />

schrieb die Normalspur-Anbindung des Geländes einschließlich der Haupt- und Nebengleise<br />

zur Abgabe aus. DB Schenker wollte sich zum Jahresende aus dem Fährhafen zurückziehen<br />

und die dortige Werkstatt samt der Umspuranlage schließen Hans Lehmann<br />

und RB 54 Unna – Neuenrade. Ende 2015<br />

übernimmt sie zudem die RB 43 Dortmund –<br />

Dorsten. Auf den Strecken wird die DB<br />

erstmals Dieseltriebwagen Link II und III<br />

des polnischen Herstellers PESA einsetzen.<br />

Josef Kempiak<br />

S-<strong>Bahn</strong> Hamburg<br />

Weiter mit der DB<br />

Am 28. Juni 2013 unterzeichneten Vertreter<br />

der DB-Tochter S-<strong>Bahn</strong> Hamburg GmbH<br />

und der Hansestadt den neuen Vertrag für<br />

den Hamburger S-<strong>Bahn</strong>-Verkehr. Damit<br />

bleibt die DB über Dezember 2018 hinaus<br />

bis 2033 Betreiber des S-<strong>Bahn</strong>-Netzes. Als<br />

Ersatz für die Züge der Baureihe 472/473<br />

beschafft die S-<strong>Bahn</strong> Hamburg GmbH bei<br />

Bombardier 60 Elektrotriebzüge der Baureihe<br />

490; die 112 Triebzüge der Baureihe 474<br />

werden modernisiert. Die ersten 490er sol -<br />

len 2016 zur Verfügung stehen.<br />

Josef Kempiak<br />

Allianz pro Schiene<br />

<strong>Bahn</strong>höfe des Jahres<br />

Im Sommer wählte die Allianz pro Schiene<br />

Göttingen, Oberursel und Murnau zu den<br />

<strong>Bahn</strong>höfen des Jahres 2013. Als Großstadtbahnhof<br />

erhielt Göttingen die Auszeichnung<br />

mit der Begründung, es handele sich um<br />

„Deutschlands besten Fahrradbahnhof“.<br />

Oberursel bekam den Preis in der Kategorie<br />

Kleinstadtbahnhöfe; laut Jury stelle er „ein<br />

Paradies für Pendler“ dar. Der Sonderpreis<br />

„Tourismus“ ging an Murnau, das konsequent<br />

auf touristische Bedürfnisse ausgerichtet<br />

sei. Oskar Grodecke<br />

Mitteldeutsche S-<strong>Bahn</strong><br />

Komplett bei DB Regio<br />

Am 1. Oktober 2013 teilte die Nahverkehrsservice<br />

Sachsen-Anhalt mit, dass Abellio<br />

sein Angebot für das Teilnetz 2 der Mitteldeutschen<br />

S-<strong>Bahn</strong> zurückgezogen hat. Da -<br />

mit übernimmt nun DB Regio die Leistungen.<br />

DB Regio war in der Ausschreibung<br />

gegen Abellio unterlegen, hatte aber Protest<br />

eingelegt, woraufhin die Vergabe überprüft<br />

wurde. Abellio begründete den Rückzug<br />

damit, dass durch den mit der Prüfung ver -<br />

kürzten Zeitrahmen zeitliche und ökono -<br />

mische Risiken entstanden seien. Das Teil -<br />

netz 2 umfasst Verbindungen in der Region<br />

Dessau-Roßlau, Lutherstadt Wittenberg,<br />

Leipzig, Halle, Magdeburg; pro Jahr kommen<br />

5,6 Milionen Zugkilometer zusammen.<br />

DB Regio ist bereits Betreiber des Teilnetzes<br />

1. Willy Grübner<br />

DB Autozug<br />

Jetzt bei Fernverkehr<br />

Zum 30. September 2013 wurde DB Autozug<br />

von DB Fernverkehr übernommen. Damit<br />

fungiert die Fernverkehrssparte auch<br />

als Betreiber der Autoreisezüge (inklusive<br />

Sylt Shuttle), der Nachtzüge sowie der<br />

Inselbahn Wangerooge. Die Elloks von<br />

DB Autozug (Baureihen 113, 115) kommen<br />

zu DB Fern verkehr zurück; die 115 sollen<br />

wieder als 110 eingereiht werden. Das Ange -<br />

bot von Autozug bleibt zunächst bestehen,<br />

Änderungen sind aber nicht ausgeschlossen.<br />

Die Autoreise sparte kämpft seit Jahren<br />

mit schrumpfendem Fahrgastaufkommen.<br />

Luca Wilfert<br />

48


DB Zugradar<br />

Pünktlichkeit prüfen<br />

Seit Mitte 2013 bietet die DB auf ihrer Inter -<br />

netseite das so genannte Zugradar an. Unter<br />

www.bahn.de/zugradar liefert es für ausgewählte<br />

Züge (ICE, IC/EC, Regionalverkehr)<br />

den Laufweg und die aktuelle Pünktlichkeit.<br />

Zum Herbst 2013 sollten S-<strong>Bahn</strong>en folgen.<br />

Luca Wilfert<br />

Fahrpreise<br />

Erhöhung im Dezember<br />

Auch 2013 hebt die DB zum Fahrplanwechsel<br />

die Fahrpreise an, allerdings nicht durchweg.<br />

Im Schnitt steigen die Preise zum 15. Dezember<br />

um 2,5 Prozent im Fernverkehr und um<br />

2,9 Prozent im Nahverkehr; davon ausgenommen<br />

bleiben vom Hochwasser besonders<br />

in Mitleidenschaft gezogene Relationen<br />

wie Köln – Berlin. Ebenso werden die<br />

Sparpreise, die <strong>Bahn</strong>Cards für Jugendliche<br />

und Senioren sowie die <strong>Bahn</strong>Card 100<br />

verschont. Der Preis von <strong>Bahn</strong>Card 25 und<br />

<strong>Bahn</strong>Card 50 steigt um bis zu 2,5 Prozent,<br />

Aufschläge gibt es auch beim Schönes-<br />

Wochenende-Ticket (44 statt 42 Euro), bei<br />

Von Freiburg nach<br />

Paris ohne Umsteigen:<br />

Seit Ende August 2013<br />

gibt es die TGV-Ver -<br />

bindung zwischen<br />

der Breisgau-Stadt und<br />

der Seine-Metropole<br />

Heiko Focken<br />

Am 10. August 2013<br />

hat Ellok 186 130 auf<br />

der letzten Etappe<br />

D 1248 aus Saratov<br />

übernommen und<br />

bringt ihn nach Berlin.<br />

Zum Fahrplanwechsel<br />

im Dezember wird<br />

der Zug eingestellt<br />

Ralf Kutschke<br />

diversen Ländertickets und Mitfahrerpreisen.<br />

Die Sitzplatzreservierung kostet neu<br />

4,50 Euro (bisher 4 Euro). Die DB begründet<br />

die Preiserhöhung mit gestiegenen Per -<br />

sonalkosten. Oskar Grodecke<br />

Fahrkartenautomaten<br />

Sprengstoff-Anschläge<br />

In verschiedenen Bundesländern wurden<br />

im Jahr 2013 Fahrkartenautomaten der DB<br />

gesprengt, um an das Fahrgeld zu kommen.<br />

Die Täter konzentrierten sich auf Automaten<br />

an kleinen <strong>Bahn</strong>höfen und nutzten ein Gas -<br />

gemisch; der Sachschaden war meist höher<br />

als die erbeutete Summe. Im Frühjahr<br />

konnte die Polizei eine 15-köpfige Bande<br />

festnehmen, die für Anschläge in Brandenburg<br />

verantwortlich ist. Im August/September<br />

verhaftete sie Täter in Frankfurt (Main)<br />

bzw. in Baden-Württemberg. Letztere<br />

wurden auch wegen Mordes angeklagt: Sie<br />

hatten ihren Komplizen am Tatort zu -<br />

rückgelassen, nachdem dieser bei einer<br />

Sprengung in Wittighausen lebensgefährlich<br />

verletzt worden war. Der Mann starb an<br />

den Verletzungen; die Beute betrug wenig<br />

mehr als 300 Euro. Veselin Kolev/GM<br />

Kurzmeldungen<br />

16. August: Beginn eines DB-Fernbus -<br />

verkehrs Hamburg – Köln; er ist vor<br />

allem gegen den privaten Hamburg-Köln-<br />

Express positioniert.<br />

26. August: Start der TGV-Verbindung<br />

Freiburg – Paris.<br />

August: Die DB verbessert das Reini gungs -<br />

konzept für die ICE-Toiletten; während der<br />

Fahrt kümmern sich nun 250 „Unterwegsreiniger“<br />

um deren Sauberkeit.<br />

1. September: Auf der Kiel-Schönberger<br />

<strong>Bahn</strong> verkehren die ersten Schülerzüge<br />

zwischen Kiel Hbf und dem Haltepunkt<br />

Schulen am Langsee, zum Einsatz kommt<br />

ein Dieseltriebwagen von DB Regio.<br />

9. September: Die DB richtet interimsweise<br />

das „Stammstrecken-Shuttle“<br />

Hannover – Wolfsburg – Berlin ein. Die<br />

Wagengarnitur mit zwei 218-Dieselloks im<br />

Sand wich-Betrieb verkehrt bis 3. November<br />

als IC über den nicht elektrifizierten<br />

Abschnitt Stendal – Rathenow; die elek -<br />

trifizierte Schnellfahrstrecke Hannover –<br />

Berlin ist nach Hochwasserschäden im<br />

Juni gesperrt.<br />

28. Oktober: Wegen des Sturmtiefs<br />

„Christian“ stellt die DB den Zugverkehr in<br />

Schleswig-Holstein vorübergehend ein.<br />

Auch einzelne Strecken in Mecklenburg-<br />

Vorpommern werden zeitweilig gesperrt.<br />

20. November: Wegen eines Bergbau -<br />

schadens muss der Betrieb auf der Strecke<br />

Köln – Duisburg – Essen – Bochum ab<br />

Essen stark eingeschränkt werden.<br />

15. Dezember: Mit dem Fahrplanwechsel<br />

entfallen fast alle D-Zug-Verbindungen<br />

nach Russland; es bleibt nur die Verbindung<br />

Paris – Moskau.<br />

Neu sind eine IC-Direktverbindung<br />

München – Freiburg – Basel, ein Nacht-ICE<br />

Dortmund – Karlsruhe – München, An -<br />

gebotsausweitungen für Bremen – Emden<br />

und München – Wien (jetzt Stundentakt).<br />

Zwischen Frankfurt und Paris fahren drei<br />

ICE und zwei TGV. Mit der Baumaßnahme<br />

Leip zig Hbf wird das Angebot dort umfangreich<br />

geändert.<br />

Die Wurmtalbahn Lindern – Heinsberg<br />

wird reaktiviert und von Zügen der RB 33<br />

Aachen – Mönchengladbach/– Duisburg<br />

bedient.<br />

Die DB richtet eine neue IC-Verbindung<br />

Aachen – Berlin ein; sie verkehrt montags<br />

bis freitags.<br />

Stilllegung der Strecke Pockau- Lengefeld –<br />

Marienberg (KBS 519) für den Personenverkehr.<br />

Das letzte, werktäglich eingesetzte<br />

Zugpaar wird eingestellt.<br />

Dezember: DB Regio nimmt den Reisezugverkehr<br />

Senden – Weißenhorn wieder auf;<br />

stündlich fährt ein Regionalzug von/bis<br />

Ulm. F. Traser/J. Loschert/O. Grodecke/J. Mauerer<br />

49


Chronik<br />

| DB STRECKEN UND NETZ<br />

Im September 2013 wird die Fahrbahnbrücke der Müngstener Brücke abgebaut,<br />

wobei eine spezielle Krankonstruktion zum Einsatz kommt (kl. Bild). Der Zustand<br />

des Bauwerks erweist sich allerdings als schlechter als erwartet Zeno Pillmann (2)<br />

Kurzmeldungen<br />

22. Januar: Das Eisenbahn-Bundesamt<br />

(EBA) gibt Gleis 10 des Stuttgarter Hauptbahnhofs<br />

wieder für den Verkehr frei,<br />

allerdings nicht für Züge mit schiebender<br />

Lok. Auf dem Gleis waren 2012 drei<br />

Mal geschobene Wendezüge entgleist.<br />

Januar: DB und der Bund vereinbaren<br />

den zweigleisigen Ausbau der Strecke<br />

Gera – Weimar.<br />

12. Februar: Wegen Bauarbeiten im<br />

Raum Bonn werden etliche Züge von<br />

der linksrheinischen auf die rechtsrheinische<br />

Strecke verlegt. Die Arbeiten<br />

dauern bis Mai.<br />

Februar: Auf der Franken-Sachsen-<br />

Magistrale beginnt die DB mit den<br />

Haupt arbeiten für die Elektrifizierung<br />

des Abschnitts Plauen – Hof. Das<br />

Streckenstück Reichenbach – Plauen<br />

ist seit Ende 2012 unter Fahrdraht.<br />

März: Die Europäische Kommission<br />

ge nehmigt 107 Mio. Euro für den Ausbau<br />

der Strecke Hannover – Hamburg<br />

zwischen Stelle und Lüneburg.<br />

2. April: Der Neubau des Eppsteiner<br />

Tunnels an der Strecke Niedernhausen –<br />

Frankfurt (M) geht in Betrieb.<br />

50<br />

Die Frischzellenkur<br />

Auf der Müngstener Brücke fuhren 2013 nicht<br />

viele Züge. Seit April läuft die Instandsetzung<br />

des imposanten Stahlbauwerks; der Zugverkehr<br />

beginnt frühestens im Sommer <strong>2014</strong> wieder<br />

Eigentlich sollte die Brücke nur vom<br />

1. April bis 3. November 2013 gesperrt<br />

bleiben. In dieser Zeit wollte DB Netz<br />

die auf dem Fachwerkträger ruhende Fahrbahnbrücke<br />

austauschen. Doch zuerst<br />

dauerte es drei Monate, bis der Abbau der<br />

Fahrbahnbrücke begann. Und nach deren<br />

Ab heben stellte sich heraus, dass auf der frei -<br />

gelegten Fachwerkbrücke liegende Knotenbleche<br />

so von Rost zersetzt waren, dass auch<br />

diese ausgetauscht werden müssen. Da an<br />

die Knotenbleche mehrere Stäbe anschließen,<br />

ist dies aufwendig.<br />

Mehr Arbeiten nötig als erwartet<br />

Damit stand fest: Bis zum 3. November<br />

konnte die Fahrbahnbrücke nicht wieder<br />

hergestellt werden. Es ist davon auszugehen,<br />

dass die Sperrung bis zum nächsten geplanten<br />

Bauabschnitt vom 1. April bis 27. Juni<br />

<strong>2014</strong> fortgesetzt wird. Frühestens im Sommer<br />

<strong>2014</strong> werden wieder Züge das Bauwerk befahren.<br />

Die 1897 gebaute Brücke bei Remscheid,<br />

mit fast 500 Metern Länge und 107 Metern<br />

Höhe ein Meisterwerk der Ingenieurskunst,<br />

blickt auf wechselhafte Jahre zurück. Nach<br />

dem Übergang auf die <strong>Bahn</strong> AG 1994 unterblieb<br />

der damals notwendige Neuanstrich,<br />

das Bauwerk rostete. Bei der Routinekontrolle<br />

im Sommer 2009 stellte man eine mangelnde<br />

Standsicherheit fest. Da die geforderten<br />

Sicherheitsnachweise nicht vorgelegt<br />

wurden, beschränkte das Eisenbahn-Bundesamt<br />

die maximale Belastung der Brücke<br />

auf 100 Tonnen pro Zug und die Höchstgeschwindigkeit<br />

auf 10 km/h.<br />

Die im September 2010 durchgeführten<br />

Belastungsfahrten bestätigten den mangelhaften<br />

Zustand, die Brücke wurde im No-


Einer von zwei neuen Hochleistungsschleifzügen<br />

der DB; sie können Schienen in doppel -<br />

ter Geschwindigkeit bearbeiten wie bisherige<br />

Schleifzüge Hauke Hass/DB<br />

vember 2010 ohne Vorankündigung gesperrt<br />

und konnte erst nach dem Einbau von Verstärkungseisen<br />

für leichte Triebwagen befristet<br />

bis zu einer Gesamtertüchtigung wieder<br />

freigegeben werden.<br />

Renovierung „light“<br />

Anfang 2012 stellte die DB das Sanierungskonzept<br />

vor. Zwecks Kostenreduzierung<br />

wird die Brücke nur noch eingeschränkt bis<br />

18 Tonnen Achslast nutzbar sein – eine<br />

„light“-Version, durch die der Güterverkehr<br />

entfällt. Auch dazu müssen die auf der Fachwerkbrücke<br />

aufliegende Fahrbahnbrücke<br />

und die Rollenlager der Fachwerkbrücke<br />

ausgetauscht werden. 700 Tonnen Stahl sind<br />

aus-, 600 Tonnen Stahl einzubauen, ein neuer<br />

Anstrich ist geplant. Der Kostenvoranschlag<br />

beläuft sich auf 30 Millionen Euro.<br />

Nach dem Beginn der Sanierungsarbeiten<br />

wurden Mitte September die ersten Teile der<br />

Fahrbahnbrücke angeliefert und vor Ort<br />

zwischengelagert. Für den Einbau wurde<br />

auf vier Drehgestellen eine Art Kran gebaut,<br />

mit dem die Fahrbahnbrückenteile vom Bau -<br />

platz zum Einbauort auf der Fachwerk -<br />

brücke gefahren werden sollen.<br />

Die Sanierung soll 2016 beendet sein, das<br />

Bauwerk dann mit eingeschränkter Lastklasse<br />

für 25 Jahre wieder befahrbar sein.<br />

Erst aunlich ist, dass die Brücke in nur vier<br />

Jahren Bauzeit errichtet wurde, die Sanierung<br />

nur eines kleinen Teiles aber deutlich<br />

länger dauert. Zeno Pillmann/GM<br />

Weite gerodete Flächen passiert der ICE-T<br />

im Frühjahr 2013 bei seiner Bergfahrt auf der<br />

Spessartrampe Laufach – Heigenbrücken. Die<br />

Freilegung ist die Vorarbeit für den Streckenneubau<br />

auf diesem Abschnitt Stefan Scheiba<br />

Sanierungsarbeiten<br />

500 Millionen zusätzlich<br />

Im Jahr 2013 und <strong>2014</strong> stellt der Bund der<br />

DB AG zusätzlich jeweils 250 Millionen Euro<br />

für Sanierungsarbeiten an <strong>Bahn</strong>höfen und<br />

Brücken zur Verfügung. Der Betrag war für<br />

den Neu- oder Ausbau von Strecken geplant,<br />

konnte von der DB dort aber mangels Kapa -<br />

zitäten nicht eingesetzt werden. K. Graf<br />

Elektronisches Stellwerk<br />

Pilotprojekt gestartet<br />

Am 12. Juli startete die Erzgebirgsbahn in<br />

Annaberg-Buchholz die Erprobung einer<br />

neuen Stellwerksbauart. In dem Pilotprojekt<br />

sind die Signale und Weichen durch genormte<br />

Datenschnittstellen an das Stellwerk<br />

angeschlossen; die DB erhofft sich davon<br />

eine einfachere Anpassung elektronischer<br />

Stellwerke an den jeweiligen <strong>Bahn</strong>hof. Bis<br />

2016 sind weitere Tests mit solchen Stell -<br />

werken geplant. B. Huber<br />

Trassennutzungspreise<br />

Neuer Lärmzuschlag<br />

Zum 1. Juni 2013 hat DB Netz bei den Tras -<br />

sennutzungspreisen einen Lärmzuschlag<br />

eingeführt. Er liegt zunächst bei einem Pro -<br />

zent des Trassenpreises und soll in Zukunft<br />

erhöht werden. Bei Güterzügen, deren Wa -<br />

gen zu mindestens 80 Prozent leise Bremstechnik<br />

besitzen, entfällt der Zuschlag. Das<br />

Preissystem ist eine der Maßnahmen, um<br />

den Schienenlärm bis 2020 – gemessen am<br />

Niveau des Jahres 2000 – zu halbieren. Seit<br />

dem Spätsommer testet DB Netz auch auf<br />

der Strecke Dresden – Elsterwerda neue<br />

Schienenprofile; sie sollen den Lärm beim<br />

Rad-Schiene-Kontakt reduzieren.<br />

K. Neuberger<br />

Kurzmeldungen<br />

3. April: Symbolischer Spatenstich für<br />

den deutsch-tschechischen Lücken -<br />

schluss Sebnitz – Dolni Poustevna.<br />

13. Mai: Die DB erhält den ersten von zwei<br />

neuen Hochleistungsschienenschleif -<br />

zügen der US-Firma Loram. Die Fahrzeuge<br />

sollen ab <strong>2014</strong> zum Einsatz kommen.<br />

17.–19. Mai: Bauarbeiten auf der Schnellfahrstrecke<br />

Fulda – Kassel-Wilhelmshöhe;<br />

zahlreiche Fernzüge nehmen den<br />

Weg über die alte Nord-Süd-Strecke.<br />

26. Mai: In Stuttgart Hbf entsteht ein<br />

neuer Querbahnsteig. Dabei verschiebt<br />

man die Prellböcke der 16 <strong>Bahn</strong>steiggleise<br />

120 Meter von der Kopfbahnsteighalle<br />

weg, um Raum für die Baugrube des Tunnelbahnhofs<br />

zu gewinnen.<br />

9. Juni: Mit rund sechs Wochen Verspätung<br />

geht die sanierte Strecke Berlin –<br />

Rostock eingleisig in Betrieb. Das zweite<br />

Gleis soll bis Ende 2013 fertig gestellt sein.<br />

19. Juni: Eröffnung des elektrischen Betriebs<br />

Borna – Geithain. Zum Start verkehrt<br />

ein Sonderzug für die Bauarbeiter,<br />

bespannt von E 44 044.<br />

Juni: Aufgrund von Hochwasserschäden<br />

werden Anfang des Monats verschiedene<br />

Strecken in Bayern, Thüringen, Sachsen<br />

und Sachsen-Anhalt gesperrt. Auf der<br />

Schnellfahrstrecke Hannover – Berlin<br />

muss die DB am 10. Juni den Betrieb einstellen;<br />

erst ab 4. November fahren dort<br />

wieder Züge.<br />

Juni: Zur Sanierung von vier Stahl -<br />

brücken über die Müglitz wird die<br />

Müglitztalbahn bis August gesperrt.<br />

7. Juli: Aufgrund von Bauarbeiten auf der<br />

Allgäubahn wird ein Teil des Zugverkehrs<br />

Kempten – Buchloe über Memmingen<br />

umgeleitet. Der Umleiterverkehr besteht<br />

bis 29. Juli.<br />

19. Juli: In Hohenstadt auf der Schwäbischen<br />

Alb wird der offizielle Tunnel -<br />

anstich für den Steinbühltunnel der Neubaustrecke<br />

Stuttgart – Ulm veranstaltet.<br />

29. Juli: Der zweigleisige Ausbau der<br />

Strecke Mühldorf – Tüßling beginnt.<br />

3. August: Wegen Personalengpässen<br />

wird der Zugverkehr in Mainz Hbf eingeschränkt.<br />

Der Ausnahmezustand hält bis<br />

30. August an.<br />

11. August: Wiederinbetriebnahme der<br />

sanierten Strecke Plaue (Thür) – Ilmenau.<br />

5. Oktober: Wiedereröffnung der ausgebauten<br />

und elektrifizierten Hochrheinstrecke<br />

Basel – Singen.<br />

11. November: Die DB beginnt Unter -<br />

suchungen zum Schallschutz im Mittelrheintal.<br />

Für die Abschnitte Eltville – Leutesdorf<br />

(rechtsrheinisch) und Bingen –<br />

Weißenthurm (linksrheinisch) sollen<br />

zusätzliche Maßnahmen zur Lärmsenkung<br />

ausgelotet werden. F. Traser/K. Neuberger<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 51


Chronik<br />

| PRIVAT<strong>BAHN</strong>EN/MUSEUMS<strong>BAHN</strong>EN<br />

Am 26. Oktober 2013 ist der<br />

„Ekol“-Güterzug Sache zweier<br />

Bundesbahn-Klassiker: Die<br />

212 249 von Lokomotion trägt<br />

jetzt Zebra-Gewand, 217 002<br />

von <strong>Bahn</strong>TouristikExpress<br />

vertritt das TEE-Schema (Bild<br />

bei Garching) Florian Martinoff<br />

Chronik 2013:<br />

Auf den ersten Blick haben sie womöglich nicht<br />

viel gemeinsam. Aber sowohl Privatbahnen<br />

als auch Museen können „alte“ DB-Fahrzeuge<br />

oft noch gut verwenden. Selbst im Jahr 2013<br />

52


Privatbahnen<br />

Museumsbahnen<br />

Vix adlaudabilis catelli infeTremulus zothecas senesceret oratori. Bellus matrimonii vocificat agricolae. Aegre perspicax oratori circumgrediesenesceret<br />

adfa catelli infeTremulus zothecas senesceret oratori. Bellus matrimonii vocificat agricolae. Perspicax oratori circumgrediesenesceret<br />

Impressionen von 2013: KISS-Ersatz für die Ostdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft im Januar 2013 in Berlin (l.), Dampfspektakel in Meiningen im<br />

April 2013 (M.), der bei der Eisenbahngesellschaft Potsdam eingestellte VT 670 in der Prignitz (r., April 2013) V. Emersleben (2, l. u. r.), S. Aldejohann (M.)<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 53


Chronik<br />

| PRIVAT<strong>BAHN</strong>EN<br />

Am 19. September 2013 stellt<br />

die BOB den für „Meridian“<br />

vorgesehenen FLIRT in<br />

Rosenheim vor. Im Internet<br />

berichtet auch schon „Paul<br />

Pünktlich“ vom Betrieb (u.);<br />

wann die FLIRT wirklich<br />

fahren, ist aber noch offen<br />

Michael Krische, BOB (u.)<br />

Triebfahrzeugführer „Paul Pünktlich“,<br />

Zugbegleiterin „Franzi Fröhlich“ und<br />

Reinigungskraft „Sascha Sauber“ arbeiten<br />

bereits hochmotiviert auf den neuen<br />

FLIRT-Elektrotriebzügen des „Meridian“ –<br />

allerdings nur im Internet auf www.dermeridian.de.<br />

Dort dokumentieren sie detailliert<br />

und begeistert fiktive Dienstschichten<br />

zwischen München und Salzburg, Kufstein,<br />

Rosenheim und Holzkirchen. Uhrzeiten,<br />

Einsatzorte und Aufgaben sind laut Fußnote<br />

beispielhaft, aber absolut realistisch.<br />

Immer weniger realistisch erschien im<br />

Laufe des Jahres 2013 dagegen, dass der<br />

Meridian tatsächlich pünktlich und voll -<br />

ständig wie geplant am 15. Dezember starten<br />

wird. Der Auslieferungs- und damit auch der<br />

Zulassungsprozess der 35 neuen FLIRT hat<br />

Verspätung. Und so werden die Fahrgäste<br />

auf den neuen Meridian-Linien anstatt mit<br />

„Paul Pünktlich“, „Franzi Fröhlich“ und „Sascha<br />

Sauber“ zunächst eher mit „Ernst Ersatz“,<br />

„Christine Chaos“ und „Ingmar Improvisiert“<br />

vorlieb nehmen müssen.<br />

Veolia drückt DB Regio ‘raus<br />

Rückblende: Im April 2010 schreibt die Bayerische<br />

Eisenbahngesellschaft (BEG) die<br />

Nahverkehrsleistungen im „E-Netz Rosenheim“<br />

europaweit aus: 4,8 bis 5,8 Millionen<br />

Zugkilometer pro Jahr ab Dezember 2013,<br />

Vertragslaufzeit zwölf Jahre. Im Dezember<br />

54<br />

„Paul Pünktlich“<br />

hat Verspätung<br />

Am 15. Dezember beginnt eine neue Nahverkehrs-<br />

Ära im „E-Netz Rosenheim“. Auf die neuen<br />

Fahrzeuge des „Meridian“ und bessere Fahrpläne<br />

müssen die Fahrgäste aber noch warten.<br />

Los geht es mit einem bunten Ersatzverkehr<br />

und ärgerlichen Kompromissen<br />

2010 erhält der französische Verkehrsdienstleister<br />

Veolia den Zuschlag.<br />

Veolia bestelIt im Februar 2011 insgesamt<br />

35 Elektrotriebzüge vom Typ FLIRT bei der<br />

Stadler Pankow GmbH – 28 Sechs teiler mit<br />

333 Sitzplätzen und sieben Dreiteiler mit<br />

158 Sitzplätzen. Der Nahverkehr auf den<br />

Strecken München – Rosenheim – Salzburg<br />

bzw. – Kufstein und Rosenheim – Holz kir -<br />

chen (– München) wird sich in den Farben<br />

Blau, Weiß und Gelb unter dem Namen Meridian<br />

präsentieren. Betreibergesellschaft<br />

wird die Bayerische Oberlandbahn GmbH<br />

(BOB) mit Sitz in Holzkirchen, die bislang<br />

mit 17 Integral- und vier Talent-Dieseltriebwagen<br />

von München nach Bayrischzell,<br />

Lenggries und Tegernsee fährt.<br />

In den Fokus von Presse, Öffentlichkeit<br />

und schließlich auch der Politik gerät der<br />

Meridian im Frühjahr 2013 – wegen Unstimmigkeiten<br />

bei der gegenseitigen Tarifanerkennung<br />

mit der DB. Monatelang verweist<br />

die BOB bei Anfragen auf „laufende Verhandlungen“.<br />

Zu den Tarifdiskussionen gesellen<br />

sich aber immer mehr Gerüchte über<br />

Verzögerungen bei den Zügen und somit


Seit September 2013 läuft der<br />

Zugbetrieb auf der Strecke Bad<br />

Krozingen – Münstertal elektrisch.<br />

Die Südwestdeutsche Eisenbahn-<br />

Gesellschaft hat dafür neue Triebzüge<br />

Talent 2 beschafft V. Emersleben<br />

Mit „Dispolok“-Verweis<br />

ist ES 64 U2 002<br />

im Juni 2013 im<br />

Einsatz, als sie einen<br />

Messzug von DB<br />

Systemtechnik auf<br />

der Strecke Stuttgart<br />

– Ulm befördert<br />

Lothar Köder<br />

Noch bis Oktober<br />

<strong>2014</strong> wirbt 140 002<br />

der evb/MWB für<br />

die Dienste des<br />

Solarenergieunternehmens<br />

SunRail.<br />

Dann steht die<br />

Hauptunter -<br />

suchung an, bei der<br />

die Bundesbahn-<br />

Lok in den Aus -<br />

lieferungszustand<br />

versetzt werden soll<br />

Jürgen Hörstel<br />

eine Gefährdung des geplanten Betriebsstarts.<br />

Die BOB dementiert.<br />

Anfangs wird es bunt – und eng<br />

Am 19. September präsentieren die BOB und<br />

Stadler Pankow im <strong>Bahn</strong>hof Rosenheim den<br />

ersten FLIRT – und es wird endlich Klartext<br />

gesprochen. Die Anerkennung der DB-Tarife<br />

ist fixiert, die vollständige Betriebsaufnahme<br />

zum Fahrplanwechsel dagegen unmöglich.<br />

Nur 20 statt 35 FLIRT werden anfangs zur<br />

Verfügung stehen – rechtzeitige Zulassung<br />

ungewiss. Weil seit Frühjahr 2013 von der<br />

Genehmigungs behör de ein neues Nachweisverfahren<br />

zur Festigkeit von Radsätzen<br />

gefordert werde, sei es zu Auslieferverzögerungen<br />

gekommen.<br />

Für die nachfragestärkste Relation München<br />

– Salzburg wird ein illustres Ersatzkonzept<br />

gebastelt: Es besteht aus KISS-Doppelstocktriebwagen<br />

der Ostdeutschen Eisenbahn<br />

(ODEG), den Ellok-Baureihen 1142<br />

(ÖBB) und 193 (Siemens Vectron), aus österreichischen<br />

Schlierenwagen entstandenen<br />

„City-Shuttle-Garnituren“ und ehemaligen<br />

Abteilwagen der DB, die nach Intermezzi als<br />

InterConnex und Flensburg-Express inzwischen<br />

als Fahrzeugreserve auf der Marschbahn<br />

dienen. DB Regio hilft mit drei n-<br />

Wagen-Garnituren im 111er-Sandwich aus.<br />

Die auf der Strecke bis zum Fahrplan -<br />

wechsel eingesetzten Doppelstockwagen<br />

sind ab dem 15. Dezember anders verplant.<br />

Dieselstart im „E-Netz“<br />

Mitte November, vier Wochen vor dem geplanten<br />

„Betriebsstart light“, stehen drei<br />

FLIRT für Probe- und Schulungsfahrten zur<br />

Verfügung. Eine Zulassung für den Fahrgasteinsatz<br />

scheint in weiter Ferne. Im Online-<br />

Fahrplan der DB finden sich noch immer die<br />

Vollkonzept-Fahrpläne, die bereits beim Er-<br />

scheinen Mitte Oktober Makulatur waren.<br />

Die BOB strickt mit heißer Nadel an Ersatzkonzepten<br />

auch für die anderen Linien.<br />

Man kratzt zahlreiche Talent- und Desiro-<br />

Triebwagen zusammen, die mit dem Fahrplanwechsel<br />

bei diversen Privatbahnen in<br />

Deutschland entbehrlich werden. Im Inn tal<br />

und im Mangfalltal wird das „E-Netz“ also<br />

erst einmal verdieselt.<br />

Die Politik fordert und die BOB verspricht,<br />

ab Fahrplanwechsel zumindest den Status<br />

Das Fahrtangebot wird<br />

aufrecht erhalten – aber<br />

nicht das Platzangebot<br />

Quo des bisherigen Fahrtenangebots – wohlgemerkt<br />

nicht des Platzangebotes! – aufrecht<br />

zu erhalten. Es wird also anfangs nicht nur<br />

bunt, sondern auch eng werden für die Fahrgäste,<br />

ehe im Laufe des Jahres <strong>2014</strong> nach und<br />

nach ein Upgrade auf das eigentliche Fahrplan-<br />

und Fahrzeugkonzept folgt – und<br />

„Ernst Ersatz“ und „Christine Chaos“ von<br />

„Paul Pünktlich“, „Franzi Fröhlich“ und „Sascha<br />

Sauber“ hoffentlich abgelöst werden.<br />

Noch keine Betriebswerkstatt<br />

„Ingmar Improvisiert“ wird dagegen noch<br />

mindestens bis ins Jahr 2015 beim Meridian<br />

an Bord bleiben. Frühestens dann wird die<br />

noch zu bauen de Betriebswerkstatt für die<br />

FLIRT in München-Giesing zur Verfügung<br />

stehen. Bis es soweit ist, sollen kleinere<br />

Instandhaltungs arbeiten in einer Behelfswerkstatt<br />

in Freilas sing durch geführt<br />

werden. Für größere Arbeiten müssen die<br />

neuen Züge dagegen in eine provisorische<br />

Werkstatt in Regensburg überführt werden.<br />

Das ist von München – und dem E-Netz – auf<br />

der Schiene rund 140 Kilometer entfernt.<br />

Michael Krische<br />

Abellio<br />

Neue Leistungen<br />

Das <strong>Bahn</strong>unternehmen Abellio erbringt<br />

ab Dezember 2015 die Verkehrsleistungen<br />

im E-Netz Saale-Thüringen-Südharz.<br />

Insgesamt geht es um 9,2 Millionen Zug -<br />

kilometer im Jahr, die im Raum Halle/<br />

Leipzig/Erfurt/Kassel-Wilhelmshöhe<br />

gefahren werden. Für die Leistungen<br />

sollen 350 Mitarbeiter ein gestellt werden.<br />

An welchem Standort Werkstatt und<br />

Verwaltung entstehen, ist noch offen. Für<br />

die Verkehrsleistungen gründet Abellio<br />

ein Tochterunternehmen; als Fahrzeuge<br />

sind Talent-2-Triebzüge vorgesehen. Ab<br />

2016 betreibt Abellio auch die Linien<br />

RB 33 von Mönchengladbach nach Wesel<br />

und RB 35 von Düsseldorf grenzüberschreitend<br />

ins niederländische Arnheim.<br />

Eisenbahngesellschaft Potsdam<br />

Aktivitäten ausgeweitet<br />

Die Eisenbahngesellschaft Potsdam<br />

(EGP) hat im Dezember 2012 die Nahverkehrsleistungen<br />

des Netzes Prignitz<br />

übernommen. Für zwei Jahre bedient sie<br />

die RB 73 Pritzwalk – Kyritz – Neustadt<br />

(Dosse) und RB 74 Meyenburg – Pritzwalk<br />

im Auftrag des Verkehrsverbundes<br />

Berlin-Brandenburg (VBB). Zuvor war<br />

dort die Prignitzer Eisenbahn (PEG)<br />

aktiv. Zum Einsatz kommen unter ande -<br />

rem Doppelstocktriebwagen der Baureihe<br />

670. Daneben hat die EGP im<br />

Dezember 2012 die Ostdeutsche Eisenbahn<br />

(ODEG) auf der Strecke Neustrelitz<br />

– Mirow abgelöst. Dort verkehrte zunächst<br />

„Ferkeltaxe“ 172 001, ab Anfang<br />

Juni 2013 dann der NE81-Triebwagen<br />

VT43, ehemals bei der Mandaubahn.<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 55


Chronik<br />

| PRIVAT<strong>BAHN</strong>EN<br />

Vier Mal Eisenbahngesellschaft Potsdam in<br />

Pritzwalk: Diesellok 221 106 ist mit den<br />

Kesselwagen auf dem Weg nach Wittenberge,<br />

798 610 pendelt im Schülerverkehr nach<br />

Putlitz und auch die Doppelstöcker 670 006<br />

und 007 sind im Einsatz Michael Reimer<br />

Kurzmeldungen<br />

Januar: RheinCargo und NIAG erhalten<br />

einen Transportauftrag zwischen Nordseehäfen<br />

in Belgien und den Niederlanden<br />

sowie Kraftwerken im Ruhrgebiet<br />

und an der Saar. Bis Ende <strong>2014</strong> befördern<br />

sie 6,5 Mio. Tonnen Importkohle.<br />

22. Februar: Die in TEE-Farben lackierte<br />

Diesellok 217 002 hat ihre Hauptunter -<br />

suchung erhalten. Sie fährt fortan für<br />

BTE <strong>Bahn</strong>TouristikExpress.<br />

29. April: Der Hamburg-Köln-Express<br />

erweitert das Zugangebot. Wochentags<br />

fahren nun drei Mal pro Tag Züge<br />

zwischen Hamburg und Köln.<br />

April: Der japanische Mitsui-Konzern<br />

beschließt die Umfirmierung der deutschen<br />

MRCE Dispolok in die Mitsui<br />

Rail Capital Europe (MRCE); damit ver -<br />

schwindet die Marke Dispolok.<br />

6. Mai: Der Bundestag bewilligt die<br />

Förderung Nichtbundeseigener Eisenbahnen<br />

mit mindestens 25 Millionen<br />

Euro jährlich; der Bundesrat muss noch<br />

zustimmen. Der Verband Deutscher<br />

Verkehrsunternehmen gibt den Finanzbedarf<br />

der Nichtbundeseigenen <strong>Bahn</strong>en<br />

mit 150 Millionen Euro pro Jahr an.<br />

5. Juli: Für National Limited werden die<br />

ersten Garnituren des Bundesbahn-<br />

Triebzugs 403/404 von Halberstadt zur<br />

Aufarbeitung in die Netinera-Werkstatt<br />

Neustrelitz überführt. Die weiteren<br />

Fahrzeuge folgen im September.<br />

28. Juli: Die Bocholter Eisenbahn stellt<br />

die von der DB übernommene 295 057 in<br />

ihrer neuen Lackierung vor.<br />

15. August: Die Nordwestbahn verteilt in<br />

ihrer Regio-S-<strong>Bahn</strong> kostenlos Speiseeis.<br />

August: Das ozeanblau-beige Krokodil<br />

194 178 von Rail4U wird bei einem Aufstoß<br />

durch eine Rangiereinheit beschädigt.<br />

Die Instandsetzung übernimmt die<br />

Werkstatt Uwe Adam in Eisenach.<br />

56<br />

Städtebahn Sachsen<br />

Bis 2024 im Dieselnetz<br />

Auch die zweite Ausschreibung für das<br />

Dieselnetz des Verkehrsverbunds Oberelbe<br />

(VVO) ging an die Städtebahn Sachsen.<br />

Sie ist damit bis 2024 der Betreiber. Pro Jahr<br />

erbringt sie rund 1,7 Millionen Zugkilo -<br />

meter auf den Strecken Dresden – Königsbrück,<br />

Dresden – Kamenz, (Dresden -)<br />

Heidenau – Altenberg und Pirna – Neustadt –<br />

Bad Schandau; ab <strong>2014</strong> soll die Strecke<br />

von Sebnitz nach Dolní Poustevna in<br />

Tschechien dazu kommen.<br />

Westfalenbahn<br />

Los Mittelland gewonnen<br />

Ende 2015 löst die Westfalenbahn die DB<br />

im Regionalverkehr Emsland-Mittelland<br />

(EMIL) ab. Auf den RE-Linien von Rheine<br />

bzw. Bielefeld über Hannover nach Braunschweig<br />

(RE 60 und RE 70) wird sie Doppelstock-Triebzüge<br />

einsetzen. Die Westfalenbahn<br />

hat die Ausschreibung mit jährlich<br />

drei Millionen Zugkilometer Ende 2012<br />

gewonnen.<br />

Erfurter <strong>Bahn</strong><br />

Kissinger Stern bleibt<br />

Auch über Dezember <strong>2014</strong> hinaus fährt die<br />

Erfurter <strong>Bahn</strong> die Nahverkehrsleistungen<br />

im so genannten Kissinger Stern, also<br />

zwischen Schweinfurt Stadt und Gemünden<br />

(Main) sowie Meiningen.<br />

Am 28. Juli 2013 stellt die Bocholter<br />

Eisenbahn die von der DB übernommene<br />

und in den Hausfarben<br />

lackierte 295 057 vor; die Lok zeigt<br />

sich bei der Hespertalbahn<br />

Marcus Henschel<br />

Im Jahr 2013 wurden die Kohlen -<br />

lager des ehemaligen Bergwerk West<br />

in Kamp-Lintfort leer gefahren.<br />

Im Februar schleppt RBH 830 einen<br />

solchen Zug von Kamp-Lintfort<br />

Richtung Moers Philipp Kuhenne<br />

Erixx<br />

Zuschlag für DINSO-Netz<br />

Das <strong>Bahn</strong>unternehmen Erixx, Tochter<br />

der Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE),<br />

erhielt den Zuschlag für das Los 2 des Die -<br />

selnetzes Niedersachsen-Südost (DINSO).<br />

Auf den Strecken Hannover – Hildesheim –<br />

Bad Harzburg, Braunschweig – Uelzen,<br />

Braunschweig – Goslar/Bad Harzburg<br />

und Lüneburg – Dannenberg löst sie im<br />

De zember <strong>2014</strong> die DB ab. Die Fahrzeuge –<br />

28 Coradia LINT 54 – stellt die Landesnahverkehrsgesellschaft<br />

Niedersachsen.<br />

Hohenzollerische Landesbahn<br />

Schienenbusse an SAB<br />

Die Hohenzollerische Landesbahn (HzL)<br />

gab 2013 ihre letzten MAN-Schienenbusse<br />

ab. Der Restbestand von drei Triebwagen<br />

und einem Steuerwagen wurde an die<br />

Schwäbische Alb-<strong>Bahn</strong> (SAB) verkauft.<br />

National Express/IntEgro Verkehr<br />

RE 7 und RB 48 gewonnen<br />

Die Bietergemeinschaft aus National<br />

Express Rail und IntEgro Verkehr gewann<br />

im Februar 2013 die Nahverkehrsleistungen<br />

auf den Linien RE 7 (Rheine – Münster –<br />

Köln – Krefeld) und RB 48 (Wuppertal-<br />

Oberbarmen – Köln – Bonn-Mehlem).<br />

Betriebsstart ist im Dezember 2015. Dafür<br />

bestellte NationalExpress bei Bombardier<br />

35 Elektrotriebzüge des Typs Talent 2.


Mit leichter Verzögerung begann im Januar 2013 der Einsatz der KISS-Triebzüge der Ostdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft (ODEG). Mittlerweile<br />

gehören sie zum <strong>Bahn</strong>-Alltag im Raum Berlin; im April 2013 ist eines der Doppelstock-Fahrzeuge beim Hauptbahnhof unterwegs Volker Emersleben<br />

Kaminski Waggonbau<br />

Bw Hameln gekauft<br />

Im Februar 2013 hat die DP Deutsche Privat -<br />

bahn das frühere Bw Hameln an Franz<br />

Kaminski Waggonbau verkauft. Die Fahrzeuge<br />

der DP wurden Anfang März nach<br />

Altenbeken gebracht.<br />

Pressnitztalbahn<br />

140er jetzt bei PRESS<br />

Die Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft<br />

Pressnitztalbahn mbH (PRESS) holte<br />

sich 2013 „neue“ Elloks der DB-Baureihe<br />

140. Die Privatbahn übernahm am 17. April<br />

140 810 (neu als 140 041 bezeichnet) und<br />

140 834 (neu 140 042).<br />

SunRail<br />

140 002 als Werbelok<br />

Am 25. Mai wurde in Halle (Saale) Ellok<br />

140 002 als Werbeträger der SunRail vor -<br />

gestellt. Die österreichische Designerin<br />

Gudrun Gablinger hatte die Folien für die<br />

1957 gebaute ehemalige Bundesbahn-Lok<br />

gestaltet. Das Unternehmen belegt Dach -<br />

flächen, zum Beispiel Werkstatthallen von<br />

Verkehrsunternehmen, mit Solaranlagen;<br />

es will rechnerisch so viel Energie auf<br />

alternativem Weg erzeugen, wie die Lok<br />

bei ihren Einsätzen benötigt. Nach dem<br />

Fristablauf im Oktober <strong>2014</strong> soll 140 002,<br />

die für MWB/evb fährt, eine Hauptunter -<br />

suchung erhalten und in den Ablieferungszustand<br />

versetzt werden.<br />

ITL<br />

Werkstatt in Pirna<br />

Am 27. Juni hat die ITL Eisenbahn der Cap -<br />

train-Gruppe ihre Werkstatt in Pirna eröffnet.<br />

Die Privatbahn hat in den Neubau sechs<br />

Millionen Euro investiert. Die Werkstatt -<br />

halle hat vier Gleise, teils mit Seiten arbeits -<br />

gruben. Es gibt ein Messgleis, Hubwerke,<br />

zwei Portalkräne und einen Dach arbeits -<br />

stand. Der Standort mit 50 Mitarbeitern soll<br />

neben eigenen Fahrzeugen auch Fremd -<br />

fahrzeuge auftragsweise warten. Bisher<br />

unterhielt ITL seine Fahrzeuge im Ringlokschuppen<br />

in Kamenz.<br />

Mittelweserbahn<br />

Übernahme durch evb<br />

Zum September 2013 ging die Mittelweserbahn<br />

(MWB) vollständig an die Eisenbahnen<br />

und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (evb).<br />

Bereits seit 2010 gehörte die MWB mehr -<br />

heitlich zur evb; die Firmengründer waren<br />

aber noch als Minderheitsgesellschafter<br />

beteiligt. Die Logos beider <strong>Bahn</strong>en trägt<br />

unter anderem 140 761; die ex-DB-Ellok<br />

war von der Privatbahn übernommen und<br />

farblich neu gestaltet worden.<br />

Karl-Heinz Siebert<br />

Kurzmeldungen<br />

August: Die Osthannoverschen Eisenbahnen<br />

verkaufen ihre vier „Blue Tiger“<br />

an die Havelländische Eisenbahn. Übrig<br />

bleibt der „Red Tiger“ 250 001.<br />

28. September: Die Südwestdt. Eisenbahn-Gesellschaft<br />

eröffnet den Elektrobetrieb<br />

Bad Krozingen – Münstertal.<br />

September: Die Westbahn aus Österreich<br />

stellt die Bedienung von Freilassing ein.<br />

8. Dezember: Die Thalys-Leerfahrten<br />

Essen – Köln sollen fortan als Plan fahrten<br />

für Fahrgäste dienen.<br />

15. Dezember:<br />

Zum Fahrplanwechsel gibt es<br />

mehrere Betreiberwechsel:<br />

– im E-Netz Rosenheim nimmt die<br />

Bayerische Oberlandbahn unter dem<br />

Namen „Meridian“ den (Ersatz-)<br />

Betrieb auf; sie löst die DB ab<br />

– Abellio ersetzt die DB auf der Relation<br />

Wuppertal – Remscheid – Solingen<br />

(RB 47, „Der Müngstener“)<br />

– die Strecken Kreiensen – Holzminden<br />

und Göttingen – Bodenfelde fallen<br />

von der DB an die NordWest<strong>Bahn</strong><br />

– die Erfurter <strong>Bahn</strong> verliert ihre Leistungen<br />

zwischen Gotha, Leinefelde und<br />

Kassel-Wilhelmshöhe an die DB;<br />

Die DB ist nicht mehr an der Regiotram<br />

Kassel beteiligt. Betreiber sind die Kasseler<br />

Verkehrs-Gesellschaft (KVG) und die<br />

Hessische Landesbahn (HLB).<br />

Karl-Heinz Siebert/S. Weber<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 57


Chronik<br />

| MUSEUMS<strong>BAHN</strong>EN<br />

97 501 dampft wieder! Im September 2013 bespannte die<br />

aufgearbeitete Württembergerin Sonderzüge auf der Strecke<br />

Schorndorf – Welzheim; noch muss sich die Zahnrad-<br />

Dampflok mit Adhäsionsstrecken begnügen Zeno Pillmann<br />

Mehr auf der<br />

97 501 ist zurück !<br />

Im Mai 1962 musste sie Schienenbussen weichen, im Oktober<br />

2013 zog sie erstmals wieder Personenzüge. Die Inbetriebnahme<br />

der Zahnrad-Dampflok 97 501 ist ein großer Erfolg des württem -<br />

bergischen Vereins ZHL. Die nächsten Planungen laufen schon<br />

Eine Sensation war 2013 die Wiederinbetriebnahme<br />

einer normalspurigen<br />

Zahnrad-Dampflokomotive. 97 501<br />

ist die einzige deutsche betriebsfähige Zahnrad-Dampflok<br />

und zudem eine der wenigen<br />

überhaupt erhalten gebliebenen Dampf -<br />

lokomo tiven württembergischer Bauart.<br />

Gerade bei einer Zahnraddampflok ist die<br />

scheinbar komplizierte Antriebstechnik der<br />

Dampfmaschine eindrucksvoller sichtbar.<br />

Insbesondere, wenn in langsamer Fahrt beim<br />

kombinierten Reibungs- und Zahnrad -<br />

betrieb sowohl das Hochdruck-Reibungstriebwerk<br />

auf die Treib- und weiter auf die<br />

Kuppelachsen arbeitet und in doppelter Geschwindigkeit<br />

gegenläufig das Niederdruck-<br />

Zahnradtrieb auf die Blindwelle und von dort<br />

auf die Zahnräder wirkt. Mangels passender<br />

58<br />

Zahnradstrecke ist das derzeit noch nicht zu<br />

erleben.<br />

Die Zahnrad-Dampflok wurde Anfang<br />

1923 unter der Betriebsnummer Z 555 in<br />

Dienst gestellt. Sie gehörte zur württembergischen<br />

Gattung Hz, von der Deutschen<br />

Die Lok wurde 1965 als<br />

Denkmal am <strong>Bahn</strong>hof<br />

Münsingen aufgestellt<br />

Reichsbahn-Gesellschaft wurde sie wenig<br />

später als 97 501 bezeichnet. Insgesamt baute<br />

die Maschinenfabrik Esslingen vier Lokomotiven,<br />

von denen noch zwei weitere im<br />

Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen<br />

(97 502) und im Deutschen Technikmuseum<br />

Berlin (97 504) erhalten sind. Bis zu ihrer Ab-<br />

stellung war die 97.5 auf der mit 100 Promille<br />

geneigten Zahnradstrecke Honau – Lichtenstein<br />

und den anschließenden Reibungs -<br />

strecken im Einsatz. Die Zahnrad-Dampf -<br />

lokomotiven wurden im Mai 1962 durch<br />

die Zahnrad-Schienenbusse der Baureihe<br />

VT 97.9 abgelöst. 97 501 wurde nach der Ausmusterung<br />

zunächst 1965 als Denkmal am<br />

<strong>Bahn</strong>hof Münsingen aufgestellt, 1975 gelangte<br />

sie nach Tübingen, 1976 nach Reutlingen<br />

und wurde 1978 verkauft, um in Obern -<br />

zell bei Passau zur Erinnerung an die dortige<br />

bayerische Zahnradstrecke als Denkmal<br />

aufgestellt zu werden.<br />

Der ZHL wird aktiv<br />

Im Jahr 1985 gründete sich der Verein<br />

Freunde der Zahnradbahn Honau – Lichten-


Ungewöhnliche Aufgabe für die Schienenbusse der Pfalzbahn: Im Zusammenhang<br />

mit dem eingeschränkten Betrieb des Mainzer Hauptbahnhofs fuhren sie Ende<br />

August neu eingelegte Schülerzüge zwischen Nieder-Olm und Alzey Dr. Frank Halter<br />

Kurzmeldungen<br />

„20 Jahre Pollo“ hieß es 2013: Das feierte die Museumsbahn in und um Lindenberg mit diversen<br />

Veranstaltungen, hier einer Sonderfahrt mit der sächsischen IV K 99 574 im Frühjahr Niels Kunick<br />

stein e.V (ZHL). Er hatte das Ziel, 97 501<br />

wieder in Betrieb zu nehmen sowie die 1969<br />

stillgelegte und anschließend abgebaute<br />

Zahnradstrecke aufzubauen. Passend zur<br />

Zahnraddampflok wurden mehrere Zahn -<br />

rad schienenbusse mit Steuerwagen sowie<br />

ein Zug aus Nebenbahnpersonenwagen der<br />

Reichsbahn („Donnerbüchsen“) beschafft.<br />

1986 überführte man die Lok nach Tübingen,<br />

wo die Arbeiten am Fahrwerk begannen. Der<br />

Kessel wurde später im Werk Meiningen aufgearbeitet.<br />

Aufarbeitung seit den 90er-Jahren<br />

Anlässlich des zehnjährigen Vereinsjubiläums<br />

1995 konnte der Verein die Tenderlok<br />

erstmals der Öffentlichkeit zeigen. 1999<br />

musste die Wiederaufarbeitung nach Reutlingen<br />

verlegt werden. Im Oktober 2012<br />

setzte man erstmals die Lokomotive unter<br />

Dampf, im März 2013 wurde das Zahnradtriebwerk<br />

fertig gestellt. Da die Zahnräder<br />

aus dem Fahrzeugprofil herausragen, verzichtete<br />

man mangels passender Zahnradstrecke<br />

zunächst auf den Einbau des Zahnrades.<br />

Der erste Einsatz mit Personenbe -<br />

förderung fand auf der Anschlussbahn in<br />

Reut lingen im August 2013 statt, als Reisezugwagen<br />

dienten zwei Steuerwagen VS 97.<br />

Der erste Einsatz auf öffentlicher Strecke<br />

folgte am 8. September 2013 auf der Schwäbischen<br />

Waldbahn Schorndorf – Welzheim,<br />

nachdem am Tag zuvor die Lokomotive<br />

ei nen Fotogüterzug gezogen hatte. Etliche<br />

Eisenbahnfreunde ließen sich diese Besonderheit<br />

nicht entgehen. Für das Jahr <strong>2014</strong><br />

sind weitere Einsätze in Württemberg vorgesehen.<br />

Der engagierte Verein ZHL denkt<br />

inzwischen weiter: Der Wiederaufbau der<br />

Zahnradstrecke Honau – Lichtenstein ist<br />

sein nächstes Ziel. Dann würde 97 501 nicht<br />

nur in den (Museums-)Betrieb zurück keh -<br />

ren, sondern auch auf ihre einstige Stammstrecke.<br />

Zeno Pillmann/GM<br />

18. Dezember 2012: V 160 002 des<br />

DB Mu seums wird zur Aufarbeitung und<br />

Hauptuntersuchung ins Netinera-Werk<br />

Neu strelitz gebracht.<br />

Dezember: Nach Auflösung des Profit-<br />

Centers „TEE Rheingold“ kommt E 10 121<br />

wieder zum DB Museum Koblenz-Lützel.<br />

110 468 und 488 gehören nun der Westfrankenbahn,<br />

um die ex-Bundesbahn-Elloks<br />

kümmert sich weiterhin die BSW-Gruppe<br />

Villingen/Rottweil.<br />

Dezember: Gründung des Vereins „Eisenbahn<br />

Nostalgiefahrten Bebra“; er geht zum<br />

Teil aus dem ehemaligen Verein „Dampfmacher<br />

Bebra“ hervor.<br />

Januar: Die Werkstatt der Vulkaneifelbahn<br />

beginnt die Aufarbeitung des VT 95 906,<br />

eines von zehn Vorserien-Schienenbussen<br />

der Bundesbahn.<br />

Januar: Das Bayerische Eisenbahn-Museum<br />

kauft das ehemalige Bw Nördlingen<br />

als Museumsgelände; bisher nutzte es<br />

das Areal nur als Pächter. Außerdem hat<br />

der Verein den 1928 gebauten Speisewagen<br />

1029 restauriert und wieder in Betrieb<br />

genommen.<br />

Januar: Wegen Mängeln am Kessel muss<br />

der Verein „Landeseisenbahn Lippe“ die<br />

Dampflok „Emil Mayrisch N.3“ abstellen.<br />

12. Februar: Die Dampflokfreunde Salz -<br />

wedel erhalten von der Mitteldeutschen<br />

Eisenbahngesellschaft zwei Dauerleihgaben.<br />

Es handelt sich um die Dieselloks 103<br />

(vormals 204 774) und 137 (232 500).<br />

1. März: Dampflok 99 715 kommt nach<br />

der Hauptuntersuchung in Meiningen<br />

zur Preßnitztalbahn in Jöhstadt zurück. Es<br />

handelt sich um die aktuell einzige einsatzbereite<br />

sächsische VI K.<br />

4. März: Lok 52 8080 der Ostsächsischen<br />

Eisenbahnfreunde wird wegen Fristablaufs<br />

abgestellt.<br />

21. März: Der Förderverein Schienenbus<br />

Menden schließt die Hauptuntersuchung<br />

der Fahrzeuge 796 690, 796 802, 996 299 und<br />

996 309 ab.<br />

23./24. März: Beim Eisenbahnfest im<br />

Traditions-Bw Staßfurt präsentiert die<br />

IG Dampflok die wieder betriebsfähige<br />

Schlepptenderlok 41 096.<br />

30. März – 1. April: Zum Jubiläum „40 Jahre<br />

Eisenbahnfreunde Zollernbahn (EFZ)“<br />

verkehren mehrere Dampfzüge, vor allem<br />

auf dem Netz der Hohenzollerischen<br />

Landesbahn im Raum Gammertingen.<br />

30. März: Bei den Osterfahrten Oschatz –<br />

Mügeln gibt es an der sächsischen I K 54<br />

einen Triebwerksschaden. Die Lok wird<br />

repariert und steht ab 10. August wieder<br />

für Sonderfahrten zur Verfügung.<br />

11.–13. April: Plandampfbetrieb der<br />

IGE Werrabahn zwischen Eisenach und<br />

Meiningen mit den Dampfloks 44 1486,<br />

44 2546 und 41 1144.<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 59


Chronik<br />

| MUSEUMS<strong>BAHN</strong>EN<br />

Kurzmeldungen Voraussichtlich <strong>2014</strong> soll ET 167 072<br />

als S-<strong>Bahn</strong>-Museumszug Besucher<br />

zu den Berliner Sehenswürdigkeiten<br />

bringen. Im Jahr 2013 wurde er erst<br />

einmal selbst gebracht, nämlich<br />

zwecks Hauptuntersuchung zur<br />

Werkstatt des Fahrzeugwerks<br />

Miraustraße Sebastian Schrader<br />

16. April: Probefahrt des wieder auf -<br />

ge arbeiteten Dieseltriebwagens VT 42<br />

(ex Akku-Triebwagen der Baureihe 515).<br />

Das Fahrzeug der Schienenflieger KG ist<br />

für Sonderfahrten vorgesehen.<br />

April: Wegen Oberbauschäden wird die<br />

Begatalbahn Barntrup – Lemgo gesperrt;<br />

damit hat die Strecke Rinteln Süd –<br />

Barntrup der Extertalbahn keinen Anschluss<br />

mehr ans Schienennetz der DB.<br />

April: Die Usedomer Bäderbahn verleiht<br />

die „Ferkeltaxen“ 971 605 und 971 669<br />

an den Lausitzer Dampflok-Club, der<br />

sie in seinem aus „Ferkel taxen“ ge -<br />

bildeten „Teichland-Express“ einsetzt.<br />

April: Im Verein „Osthavelländische<br />

Kreisbahnen“ gründet sich die „Dampflokgemeinschaft<br />

Brandenburg“.<br />

4. Mai: Zum Jubiläum „20 Jahre Pollo“<br />

verkehren bis 12. Mai zahlreiche Sonderzüge<br />

auf der 750-Millimeter-<strong>Bahn</strong> in<br />

und um Lindenberg in Brandenburg.<br />

Eingesetzt werden unter anderem die<br />

Gastloks 99 4511, 99 574 und 99 608.<br />

Weitere Veranstaltungen folgen; so fährt<br />

am 30. Oktober und 2./3. November<br />

nochmals 99 608 Sonderzüge.<br />

6. Mai: Die Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde<br />

Lüneburg nimmt Trieb -<br />

wagen DT 0504 (ex Osthannoversche<br />

Eisenbahnen) und den „Samba-Wagen“<br />

1990 wieder in Betrieb.<br />

19. Mai: Die Niederlausitzer Museums -<br />

eisenbahn stellt die Nassdampflok „Gerresheim“<br />

ab. Kurz vor Fristablauf hat<br />

die Maschine einen Rohrdefekt erlitten.<br />

26. Mai: Bei der Extertalbahn fährt<br />

erstmals nach viereinhalb Jahren wieder<br />

Ellok 22. Das 1927 gebaute Fahrzeug<br />

erhielt zuvor eine Hauptuntersuchung<br />

und bespannt Züge auf dem Abschnitt<br />

Bösingfeld – Alverdissen.<br />

Mai: 98 507, bis dato Denkmallok in<br />

Ingolstadt, wird vorübergehend nach<br />

Greißelbach gebracht. Auf dem Gelände<br />

der Firma Bögl soll sie bis August an das<br />

125-jährige Jubiläum der Strecke Neumarkt<br />

– Beilngries mit der Zweigstrecke<br />

Greißelbach – Freystadt erinnern.<br />

Mai: 52 8087, jahrelang in Neuoffingen<br />

abgestellt, kommt mit einer Überführung<br />

nach Gladenbach bei Marburg. Als<br />

privates Exponat steht die rollfähig aufgearbeitete<br />

Lok fortan in einer Halle.<br />

8./9. Juni: Sommerfest beim DB Museum<br />

Koblenz-Lützel.<br />

10. Juni: Die Formsignalbrücke des<br />

<strong>Bahn</strong>hofs Müncheberg erhält einen Platz<br />

bei der Buckower Kleinbahn; als Denkmal<br />

steht sie nicht weit entfernt von der<br />

ehemaligen „Wirkungsstätte“.<br />

11. Juni: 103 184 wird zum Eisenbahnmuseum<br />

Darmstadt-Kranichstein überführt,<br />

bleibt aber nur bis 19. November.<br />

60<br />

Eisenbahn für die Jüngeren: Im<br />

Januar 2013 eröffnete das neue<br />

„Kinder<strong>Bahn</strong>Land“ im DB Museum<br />

Nürnberg Christian Gloel<br />

Museum Neuenmarkt-Wirsberg<br />

DDM mit neuem Konzept<br />

Seit dem 18. Mai 2013 empfängt das Deutsche<br />

Dampflokomotiv-Museum (DDM) in<br />

Neuenmarkt-Wirsberg seine Besucher mit<br />

einem neuen Konzept. An diesem Tag<br />

wurde das inzwischen kommunal geführte<br />

Museum nach der Umgestaltung wieder<br />

eröffnet. Der Zweckverband DDM schuf ein<br />

modernes Freilicht- und Industriemuseum<br />

im historischen Umfeld, das unter dem<br />

Motto „Eisenbahnerlebnis mit Vergangenheit,<br />

Gegenwart und Zukunft“ steht. Dabei<br />

wurde die Fahrzeugausstellung nach<br />

museumspädagogischen Erkenntnissen<br />

überarbeitet und neu konzipiert. Die Außenanlagen<br />

des ehemaligen <strong>Bahn</strong>betriebswerks<br />

präsentieren sich nun saniert und mit einem<br />

Lehrpfad. Die historischen Gebäude wie<br />

der Lokschuppen wurden teilsaniert, der<br />

„Rundweg durch das Eisenbahnerdorf<br />

Neuenmarkt“ und der „Lehrpfad Schiefe<br />

Ebene“ ins Museumskonzept integriert.<br />

Das Museum beherbergt derzeit unter<br />

anderem 22 normalspurige Dampfloks.<br />

Martin Weltner/GM<br />

Die preußische P 8 „Posen“ fuhr 2013 zeitweise<br />

für die Stadt Blumberg den kommunalen<br />

Museumszug auf der Wutachtalbahn T. Böhme<br />

Sauschwänzlebahn<br />

Mit „Kommunalverkehr“<br />

Neues bei der „Sauschwänzlebahn“: Zum<br />

April 2013 verkehrte erstmals der von der<br />

Stadt Blumberg betriebene „kommunale“<br />

Museumszug. Er fährt jeweils unter der<br />

Woche und ergänzt das Angebot des „privaten“<br />

Museumszugs des Vereins Wutachtalbahn,<br />

der wochenends zum Einsatz kommt.<br />

Damit können die Veranstalter in der Fahr -<br />

saison von April bis Oktober über die ganze<br />

Woche hinweg Dampfzüge anbieten. Zu<br />

diesem Zweck mietete die Stadt Blumberg<br />

im Frühjahr 2013 bei der DBK Historische<br />

<strong>Bahn</strong>en einen Zug an, der mit 52 7596 der


Fotozug-Impressionen 2013: oben historische Reichsbahn-Atmosphäre mit 50 3708 am<br />

Ablaufberg beim Traditionsbahnbetriebswerk Staßfurt (Ende Januar), unten historische<br />

Bundesbahn-Atmosphäre mit der wieder betriebsfähigen E 18 047 und einer 70er-Jahre-<br />

Garnitur auf der Strecke Lichtenfels – Bamberg (3. August) Peter Güttner (oben), Christian Gloel (unten)<br />

Eisenbahnfreunde Zollernbahn bzw. 64 419<br />

und 212 084 der DBK bespannt wurde. Ab<br />

Mai setzte die Stadt Blumberg Dreiachser-<br />

Umbauwagen aus eigenem Besitz und DBK-<br />

Eilzugwagen mit der preußischen P 8 2455<br />

Posen als Leihlok ein. Ab <strong>2014</strong> soll Lok 262<br />

(ex Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn) den<br />

kommunalen Museumszug ziehen. Die<br />

Tenderlok kam im Februar/März 2013 vom<br />

schweizerischen Huttwil zur Aufarbeitung<br />

ins Werk Meiningen. Das Personal des<br />

„kommunalen Zugs“ wird von der Stadt<br />

Blumberg bezahlt. Vincent Volf<br />

Erlebniswelt Horb<br />

Vier Neuzugänge<br />

Vier neue Exponate konnte die Eisenbahn-<br />

Erlebniswelt Horb im Jahr 2013 begrüßen.<br />

Neu im Ausstellungsbestand sind der Ber -<br />

liner S-<strong>Bahn</strong>-Triebwagen 477 601/877 601,<br />

die Dampflok 50 3636 (ex DR, jetzt GES), die<br />

Tenderlok 16 (ex Hohenzollerische Landesbahn,<br />

jetzt GES) und die Ellok 1316 der Nie -<br />

derländischen Eisenbahnen. Vincent Volf<br />

DB/Stiftung Deutsche Eisenbahn<br />

01 150 unter Dampf<br />

Am 23. Mai 2013 übernahm die Stiftung<br />

Deutsche Eisenbahn im Werk Meiningen<br />

offiziell 01 150. Die Stiftung ist der künftige<br />

Betreiber der Schnellzugdampflok, die zum<br />

Bestand des DB Museums gehört. Die Lok,<br />

deren Aufarbeitung maßgeblich vom<br />

ehemaligen Lokführer Olaf Teubert vorangetrieben<br />

wurde, hat jetzt ihren Heimatstandort<br />

im Museums-Bw Heilbronn.<br />

Moritz Müller<br />

Uerdinger Schienenbus<br />

Gescheiterte Sanierung<br />

Der bei der Realschule in Kißlegg im Allgäu<br />

abgestellte Uerdinger-Schienenbus-Steuerwagen<br />

998 828 wird wohl verschrottet. Er<br />

steht einem Erweiterungsbau der Schule im<br />

Weg. Sämtliche Bemühungen von Gemeinde<br />

und Schule zum Erhalt des Fahrzeugs hatten<br />

keinen Erfolg, so dass der Gemeinderat<br />

den „Colum-Bus“ genannten Steuerwagen<br />

Kurzmeldungen<br />

21. Juni: Die Hauptuntersuchung von<br />

E 18 047 des DB Museums Nürnberg wird<br />

abgeschlossen. Damit steht die in Halle<br />

(Saale) stationierte Ellok wieder für<br />

Sonderzüge zur Verfügung.<br />

23. Juni: Beim Bayerischen Eisenbahn-<br />

Museum Nördlingen unternimmt die<br />

aufgearbeitete E 63 02 erste Fahrver -<br />

suche. Die Ellok ist nach 34 Jahren wieder<br />

betriebsfähig.<br />

30. Juni: Nach Ablauf der Fahrwerksfrist<br />

bei Dampflok 20 beendet der Achertäler<br />

Eisenbahnverein vorläufig den Museumszugverkehr<br />

Achern – Ottenhöfen.<br />

Juni: Das Werk Meiningen hat Lok 4 der<br />

Dampfbahn Fränkische Schweiz instandgesetzt.<br />

Juni: Hilfe für das Deutsche Dampflokund<br />

Modelleisenbahn-Museum in<br />

Tuttlingen: Jugendliche Ministranten<br />

ent rosten Lok 52 8138.<br />

24. Juli: Museumslok E 40 128 bringt<br />

die neuen Exponate, Diesellok 290 001<br />

und Lok 001 der RBH, zum DB Museum<br />

Koblenz-Lützel.<br />

28. Juli: 50 3552 ist wieder bei der<br />

Museumseisenbahn Hanau. Die ex-DR-<br />

Dampflok hielt sich zu Kesselarbeiten<br />

und einer Kesselhauptuntersuchung<br />

in Klostermansfeld auf.<br />

Juli: 99 222 der Harzer Schmalspurbahnen<br />

kehrt nach der Hauptuntersuchung<br />

zu ihrem Einsatzgebiet Brockenbahn<br />

zurück.<br />

3. August: Der <strong>Bahn</strong>park Augsburg<br />

erhält die Diesellok V 60 860 als neues<br />

Aus stellungsstück.<br />

17. August: Die Strausberger Eisenbahn<br />

feiert das 120-jährige Bestehen; zum<br />

Jubiläum gibt es einen Tag der offenen<br />

Tür im Depot Strausberg, ein Fotogüterzug<br />

verkehrt auf der Strecke Müncheberg<br />

– Buckow.<br />

17. August: In Pfarrkirchen (Strecke<br />

Mühldorf – Passau) werden 218 348 und<br />

ein n-Steuerwagen als Denkmal auf -<br />

gestellt.<br />

22. August: <strong>Bahn</strong>hofsfest der „Freunde<br />

der Halle-Hettstedter Eisenbahn“ in<br />

Gerbstedt; mit einer Diesellok des Typs<br />

V 22 fährt nach jahrelanger Pause<br />

wieder eine Lok auf einem Streckenstück<br />

der Halle-Hettstedter Eisenbahn.<br />

23.–25. August: Der Verein Schwarzbachbahn<br />

im sächsischen Lohsdorf veran -<br />

staltet Sonderfahrten mit der Leihlok<br />

Nr. 145, einer sächsischen IV K (99 555).<br />

23. August: Der Berliner Museums-<br />

S-<strong>Bahn</strong>-Zug ET/EB 167 072 wird zur Werkstatt<br />

der Fahrzeugwerke Miraustraße<br />

in Berlin, Holzhauser Straße überführt.<br />

Er soll <strong>2014</strong> für den Verein Historische<br />

S-<strong>Bahn</strong> in Betrieb gehen.<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 61


Chronik<br />

| MUSEUMS<strong>BAHN</strong>EN<br />

Kurzmeldungen<br />

23. August: Die Gesellschaft zur Erhaltung<br />

von Schienenfahrzeugen Stuttgart<br />

(GES) nimmt E 94 088 wieder in Betrieb.<br />

23. August: 50 0072 des Bayerischen<br />

Eisenbahn-Museums ist wieder betriebsfähig.<br />

24. August: Bei den Harzer Schmalspurbahnen<br />

verbindet ein Dampfsonderzug<br />

zum „Tag der Eisenbahnmuseen“ die an<br />

der Strecke Qued linburg – Wernigerode<br />

gelegenenen Museumsstandorte.<br />

31. August/1. September: Zum <strong>Bahn</strong>post-<br />

und Dampflokfest verkehrt bei<br />

der Museumsbahn Losheim am See ein<br />

historischer Postsonderzug.<br />

August: Die Norddeutsche Eisenbahn -<br />

gesellschaft sagt die Dampfzugfahrten<br />

Niebüll – Dagebüll wegen Grasbrand -<br />

gefahr ab. Wegen Schäden an der Bremse<br />

fährt die ex schwedische S 1916 auch zu<br />

den Ersatzterminen (19.10.–03.11.) nicht.<br />

1. September: 52 8116 der Osnabrücker<br />

Dampflokfreunde ist letztmals bei einer<br />

Publikumsveranstaltung dabei. Die Lok<br />

kommt danach als Denkmal zu einer<br />

Bielefelder Büromöbelfabrik.<br />

8. September: Der Hessencourrier in<br />

Kassel setzt erstmals den Wagen KN 18<br />

ein. Das Fahrzeug wurde 1903 für die<br />

Kleinbahn Cassel – Naumburg gebaut;<br />

es gehörte zuletzt dem DGEG-Museum<br />

Bochum-Dahlhausen, wo es der Verein<br />

Anfang 2013 erwarb.<br />

4. Oktober: Die Waldeisenbahn Muskau<br />

holt die Schmalspur-Tenderlok 99 3315<br />

zurück. Die Heeresfeldbahnlok war einst<br />

im Raum Weißwasser im Einsatz und<br />

wurde 1977 an die Dampfkleinbahn<br />

Mühlenstroth in Westfalen verkauft; bei<br />

der WEM soll sie nach einer Hauptuntersuchung<br />

Museumszüge befördern.<br />

Oktober: Der Grafschafter Modell- und<br />

Eisenbahn-Club hat Lok D 12 der Bentheimer<br />

Eisenbahn aufgearbeitet. Die<br />

Stangen-Diesellok ist für Sonderzüge<br />

vorgesehen.<br />

1.–3. November: Bei den Rottweiler<br />

Dampf-Tagen setzen die Eisenbahn -<br />

freunde Zollernbahn die Veranstaltungen<br />

zu ihrem Vereinsjubiläum fort.<br />

K. Graf/O. Rabe/S. Weber/L. Wilfert<br />

62<br />

Im April 2013 fuhr die Waldeisenbahn<br />

Muskau Fotozüge – unter anderem auf dem<br />

Abschnitt Weißwasser – Mühlrose, der<br />

im Herbst zum Kohleabbaugebiet wurde<br />

Michael Reimer<br />

2013 zum Verkauf ausschrieb. Die Chancen,<br />

einen neuen Besitzer zu finden, sind recht<br />

gering. Nicht gefährdet sind hingegen zwei<br />

Uerdinger am Kißlegger <strong>Bahn</strong>hof: 998 056<br />

und 075 dienen dem dortigen Jugendhaus<br />

als Lager- bzw. Partyraum. Felix Löffelholz<br />

Inselbahn Sylt<br />

Letzten Borgward gekauft<br />

Die Inselbahn Sylt erwarb im Sommer 2013<br />

den letzten noch existierenden Borgward-<br />

Sattelschlepper. Der bis dato beim Straßenbahnmuseum<br />

(Hannover-)Wehmingen<br />

ab gestellte Triebwagen LT4 wurde zur Self -<br />

kantbahn nach Aachen gebracht, wo seine<br />

Aufarbeitung folgen soll. Die Planungen<br />

sehen vor, das restaurierte Fahrzeug später<br />

auf der Insel auszustellen. Oskar Rabe<br />

Waldeisenbahn Muskau<br />

Foto-Dampf nach Mühlrose<br />

Am 27./28. April 2013 organisierten die<br />

Eisenbahnfreunde der Waldeisenbahn<br />

Muskau eine kleine öffentliche Fotoveranstaltung.<br />

Im besonderen Fokus stand der<br />

Abschnitt von Weißwasser zur einstigen<br />

Tongrube Mühlrose. Da der Tagebau Nochten<br />

durch den Energiekonzern Vattenfall<br />

Historische Bundesbahn-<br />

Fahrzeuge in privater<br />

Hand: Lok 333 902 –<br />

ex Kerkerbachbahn,<br />

ex Bundesbahn – trägt<br />

fast wieder die Original -<br />

lackierung, hier im<br />

Oktober 2013 im ehe -<br />

maligen Bw Alten beken<br />

(links); Lok E 63 02 wurde<br />

vom Bayerischen Eisen -<br />

bahnmuseum Nörd -<br />

lingen betriebsfähig auf -<br />

ge arbeitet (Bild vom Juni<br />

2013)<br />

Malte Werning (links),<br />

Marcus Benz (rechts)<br />

Frisches Streu, pardon, neuer <strong>Bahn</strong>steigschotter<br />

für Netzkater: Im August schlossen<br />

die Harzer Schmalspurbahnen die Sanierung<br />

des Haltepunkts an der Nordhausen-Wer -<br />

nigeroder Strecke ab HSB<br />

erweitert wird, musste dort zum 8. September<br />

2013 der Streckenabschnitt weichen.<br />

Vattenfall bietet eine Neuverlegung ab der<br />

Wasserstelle Trebendorf entlang des Tagebaus<br />

zum künftigen Aussichtsturm am<br />

Schwarzen Berg an. Dort, wo einst dichte<br />

Wälder waren, fuhren die Fotozüge zum Teil<br />

durch gerodete Brachen. Zuglokomotiven<br />

waren die Gastlokomotive 99 3462 der<br />

DKBM (Dampfkleinbahn Mühlenstroth) vor<br />

einem Güterzug mit Personenbeförderung<br />

und die einheimische „Diana“ 99 3312 vor<br />

einem Lorenzug. Hinzu kamen Dieselloks<br />

V10c und von Gmeinder mit Güter- bzw.<br />

Feuerlöschzügen.<br />

Ab <strong>2014</strong> steht die Wiederinbetriebnahme<br />

der Lokomotive 99 3315 an. Diese Maschine<br />

konnte die Waldeisenbahn Muskau im<br />

Herbst 2013 von der DKBM erwerben.<br />

Michael Reimer


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Im April 2013 herrscht auf den Anschlussgleisen des Siemens-Lokomotivenwerkes München reges Treiben. Die Vectron-Lok 193 803 für Railpool<br />

hat soeben ihre Abnahmefahrt gemacht und wird ins Werk geschleppt; Lok 193 804 steht die Abnahmefahrt noch bevor. Sechs Vectron-Exemplare<br />

hat der Lokvermieter bestellt; ein Teil der aktuell recht guten Auftragslage bei der deutschen Fahrzeugindustrie Uwe Miethe<br />

Die Bücher<br />

Zurzeit geht es aufwärts in der <strong>Bahn</strong>industrie:<br />

Im Jahr 2013 konnte sie neue Aufträge von Rekord -<br />

volumen verbuchen. Probleme bei gelieferten Fahrzeugen<br />

wirkten sich dabei offensichtlich nicht aus<br />

Der Verband der <strong>Bahn</strong>industrie in<br />

Deutschland (VDB) e. V. blickte bei<br />

seiner Halbjahrespressekonferenz<br />

Mitte Oktober 2013 auf ein erfreuliches erstes<br />

Halbjahr zurück: „Die wirtschaftliche Lage<br />

der <strong>Bahn</strong>industrie in Deutschland hat sich<br />

im ersten Halbjahr 2013, gemessen an den<br />

Auftragseingängen, spürbar erholt“, erklärte<br />

VDB-Präsident Michael Clausecker. „Das ist<br />

erfreulich und wird für eine Stabilisierung<br />

der wirtschaftlichen Lage in der <strong>Bahn</strong>industrie<br />

sorgen.“ Clausecker ist zuversichtlich,<br />

dass sich die aktuelle Umsatzdelle bei den<br />

Firmen durch den baldigen Abschluss bis -<br />

lang verzögerter Projekte in naher Zukunft<br />

kompensieren lässt. „Die Beschäftigung in<br />

der <strong>Bahn</strong>industrie hat sich dank eines soli -<br />

den Auftragsbestands weiter erfreulich entwickelt.<br />

Sie hat im ersten Halb jahr 2013 mit<br />

insgesamt 50.400 Mitarbeitern leicht um<br />

rund anderthalb Prozent zugenommen“, erklärte<br />

der VDB-Präsident.<br />

gut gefüllt<br />

Das Auftragsplus fällt<br />

mit über 47 Prozent<br />

unerwartet deutlich aus<br />

Der neue Spitzenwert der <strong>Bahn</strong>industrie<br />

bei den Auftragseingängen beläuft sich auf<br />

8,7 Milliarden Euro. Er sichert den <strong>Bahn</strong>technikherstellern<br />

in den ersten sechs Monaten<br />

des Jahres dank neuer nationaler und internationaler<br />

Großaufträge gut gefüllte Auftragsbücher.<br />

Das Auftragsplus fällt mit über<br />

47 Prozent zum Vorjahreszeitraum unerwartet<br />

deutlich aus. Von der künftigen Bundesregierung<br />

erwartet die <strong>Bahn</strong>industrie eine<br />

deutliche Aufstockung der Finanzmittel für<br />

den Bereich Schiene. Die Branche dringt<br />

weiterhin auf die rasche Umsetzung eines<br />

Gesetzgebungsverfahrens, um die Ende Juni<br />

2013 angestoßene Reform des Zulassungswesens<br />

für <strong>Bahn</strong>technik vollständig wirk -<br />

sam werden zu lassen. UM/GM<br />

Stadler<br />

KISS und FLIRT<br />

Stadler Rail erhielt 2013 mehrere Aufträge<br />

für die Elektrotriebzüge KISS und FLIRT.<br />

Im Auftrag von Alpha Trains produziert<br />

die Stadler Pankow GmbH 28 Regionaltriebzüge.<br />

15 Züge vom Typ FLIRT werden<br />

ab Ende 2015 auf der Emsland-Linie<br />

eingesetzt, 13 Züge vom Typ KISS auf der<br />

Mittelland-Linie von der Westfalen<strong>Bahn</strong><br />

eingesetzt. Die Bestellung wurde im<br />

Januar 2013 erteilt.<br />

Im Februar 2013 erhielt Stadler Rail noch<br />

drei größere Aufträge. Die Norwegischen<br />

Staatsbahnen NSB bestellten 16 FLIRT<br />

im Wert von rund 146 Millionen Euro.<br />

Weitere 48 FLIRT werden für die Staatsbahn<br />

MÁV und die Privatbahn GySEV<br />

gebaut; sie sind für den Regional- und S-<br />

<strong>Bahn</strong>-Verkehr in verschiedenen Regionen<br />

Ungarns bestimmt. Der russische <strong>Bahn</strong> -<br />

betreiber Aeroexpress orderte im Februar<br />

24 Dop pel stocktriebzüge auf Basis des<br />

KISS im Wert von rund 350 Millionen<br />

Euro. Die Züge sollen auf den S-<strong>Bahn</strong>-<br />

Linien zwischen dem Moskauer Stadt -<br />

zentrum und den drei Flughäfen fahren.<br />

Im März erteilte die Serbische Staatsbahn<br />

ŽS Stadler Rail den Auftrag für 21 FLIRT<br />

im Wert von rund 100 Millionen Euro,<br />

vorge sehen für den S-<strong>Bahn</strong>-Verkehr in<br />

der Region Belgrad.<br />

Stadler Pankow und Abellio Rail unterzeichneten<br />

im Mai einen Vertrag über<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 65


Chronik<br />

| <strong>BAHN</strong>INDUSTRIE<br />

Die 24 KISS-Züge für den russischen <strong>Bahn</strong>betreiber<br />

Aeroexpress werden zwischen<br />

dem Moskauer Stadtzentrum und den drei<br />

Flughäfen zum Einsatz kommen Stadler<br />

Aus Großbritannien erhielt<br />

die Siemens-<strong>Bahn</strong>sparte 2013<br />

einen der größten Aufträge ihrer<br />

Geschichte. Im Konsortium mit<br />

Cross London Trains (XLT) liefert<br />

Siemens ab 2016 insgesamt<br />

1.140 Wagen des neu entwickelten<br />

Desiro City für die neu gebaute<br />

Thameslink-Strecke in London Siemens<br />

Die Österreichischden<br />

Bundesbahnen rufen<br />

die ersten 100 Desiro<br />

ML ab; die Order ist Teil<br />

des seit April 2010<br />

bestehenden Rahmenvertrags<br />

mit Siemens<br />

Spirit Design<br />

Die fünfteiligen FLIRT für das Niederrhein-<br />

Netz von Abellio gibt es in der Ausführung als<br />

Ein system- und als Mehrsystemvariante Stadler<br />

Blick über das Freigelände der transport<br />

logistic 2013: Güterwagen dominieren das<br />

Bild bei den Schienen fahrzeugen Uwe Miethe<br />

transport logistic München<br />

Neuer Flächen-, neuer Ausstellerrekord:<br />

Die Messe transport logistic in München<br />

wartete Anfang Juni mit 2.013 Unternehmen<br />

aus 63 Ländern auf. Rund 53.000 Fach -<br />

besucher (2011: 51.310) wollten die Neu -<br />

heiten und Exponate zum Thema Logistik,<br />

Mobilität, IT und Supply Chain Management<br />

sehen. Auch diesmal spielte der Schienen -<br />

güterverkehr eine wichtige Rolle; fast alle<br />

namhaften Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

Europas sowie zahlreiche Fahrzeughersteller<br />

waren vertreten, im Freigelände wurden<br />

Loks und Wagen gezeigt. Lokneuheiten gab<br />

es allerdings nicht. Die nächste transport<br />

logistic findet vom 5. bis 8. Mai 2015 wieder<br />

in München statt. Uwe Miethe<br />

66<br />

Fahr zeuge für das Niederrhein-Netz. Er<br />

umfasst 20 elektrische Trieb züge: 13 fünfteilige<br />

Einsystem- und sieben fünfteilige<br />

Mehrsystem-Triebzüge vom Typ FLIRT 3 .<br />

Die Fahrzeugflotte ist für die Strecken<br />

Düsseldorf – Emmerich, Wesel – Mönchengladbach<br />

und Emmerich – Arnheim (Niederlande)<br />

ab Dezember 2016 vorgesehen.<br />

Zusätzlich werden bald FLIRT im Fern -<br />

verkehr fahren: Stadler Rail gewann im<br />

August in Polen eine Ausschreibung der<br />

PKP Intercity für 20 Fernverkehrszüge<br />

im Wert von rund 284 Mio. Euro. Sie<br />

werden auf Basis des Regionaltriebzugs<br />

FLIRT entwickelt.<br />

Siemens<br />

Britischer Großauftrag<br />

Die <strong>Bahn</strong>sparte von Siemens erhielt im<br />

Juni 2013 einen der größten Aufträge ihrer<br />

Geschichte. Für die Thameslink-Strecke<br />

in London baut sie insgesamt 1.140 Wagen<br />

des neu entwickelten Desiro City. Er ist<br />

für den S-<strong>Bahn</strong>-, Regional- und Interregionalverkehr<br />

der britischen Hauptstadt<br />

vorgesehen; das Volumen des Auftrags liegt<br />

bei 1,8 Milliarden Euro.<br />

Bereits im Dezember 2012 bestellte DB<br />

Schenker Rail Polska S.A. 23 Vectron- Elloks<br />

mit einer Option für weitere 13 Loko -<br />

motiven. Für Siemens ist dies die bislang<br />

größte Order für die Vectron-Familie.<br />

Im März gaben die Österreichischen Bundesbahnen<br />

100 Nah- und Regionalverkehrszüge<br />

vom Typ Desiro ML im Wert von 500 Millionen<br />

Euro in Auftrag. Die elektrischen Trieb -<br />

fahrzeuge sollen ab Ende 2015 ausgeliefert<br />

werden.<br />

Im Mai begann in Russland die Produktion<br />

der russischen Regionaltriebzüge vom<br />

Typ Desiro RUS. Die Russischen Eisenbahnen<br />

haben 1.200 Wagen des „Lastotschka“<br />

(„kleine Schwalbe“) geordert.<br />

Der Lokomotivvermieter Mitsui Rail Capital<br />

Europe (MRCE) bestellte im Juni 15 Wechselstrom-Elloks<br />

des Typs Vectron, von denen die<br />

ersten noch 2013 geliefert wurden.<br />

Bombardier-Werk Aachen<br />

Weiter als Talbot Services<br />

Das Werk Aachen, einer von zehn Bombardier-Produktionsstandorten<br />

in Deutschland,<br />

sollte Mitte des Jahres <strong>2014</strong> geschlossen<br />

werden. Der Personaldienstleister Quip aus<br />

Basweiler hat jedoch ein tragfähiges Konzept<br />

zur Weiterführung erarbeitet: Mit einer<br />

Landesbürgschaft Nordrhein-Westfalens<br />

und Unterstützung von Bombardier selbst<br />

begann die am Werksstandort Aachen in der<br />

Jülicher Straße neu gegründete Talbot<br />

Services GmbH am 1. Juli 2013 die Produktion.<br />

Sie hat 240 Mitarbeiter und die Auszubildenden<br />

übernommen. Neben dem Ge -<br />

schäftsbereich Schienenfahrzeuge wird


Das ist die Designstudie der vierteiligen Coradia-Continental-Triebzüge von Alstom für<br />

die Regionalbahnfahrzeuge der Großraum Braunschweig GmbH Alstom<br />

Erstmals kauft<br />

die DB AG Fahrzeuge bei<br />

einem tschechischen Hersteller. Die Elloks<br />

der Baureihe 109 E und die Doppelstockzüge baut<br />

Skoda für den München-Nürnberg-Express DB AG<br />

Bombardier liefert<br />

der DB AG zwölf<br />

neue TWINDEXX-<br />

Vario-Doppelstock-<br />

Triebzüge; sie<br />

sollen ab 2015 für<br />

mehr Komfort<br />

und Qualität in<br />

der Main-Spessart-<br />

Region sorgen<br />

Bombardier<br />

der Streetscooter, ein Elektroauto für den<br />

Kurzstreckenverkehr, in einer Vorserie für<br />

die Deutsche Post DHL gebaut.<br />

Skoda<br />

Loks und Doppelstockzüge<br />

Im August 2013 orderte die Deutsche <strong>Bahn</strong><br />

AG erstmals Fahrzeuge beim tschechischen<br />

Hersteller Skoda. Skoda Transportation<br />

liefert sechs lokbespannte Doppelstockzüge<br />

im Wert von 110 Millionen Euro, die ab 2016<br />

im Regionalverkehr auf der Strecke München<br />

– Ingolstadt – Nürnberg als München-<br />

Nürnberg- Express fahren sollen. Die neuen<br />

Züge be stehen aus einer Ellok der Baureihe<br />

109 E, fünf Doppelstock- sowie einem<br />

Steuerwagen.<br />

Alstom<br />

Werk Stendal ausgebaut<br />

Alstom fertigt 20 Elektrotriebzüge des Typs<br />

Coradia Continental für die Regionalbahnfahrzeuge<br />

Großraum Braunschweig GmbH<br />

(RGB). Der Auftrag vom Dezember 2012 hat<br />

einen Wert von mehr als 100 Millionen Euro.<br />

Die Vierteiler sollen ab Dezember 2015 auf<br />

dem Elektro-Netz Niedersachsen-Ost<br />

fahren.<br />

Wie im August bekannt wurde, investiert<br />

Alstom in den nächsten Jahren auch in neue<br />

Einrichtungen und technische Anlagen im<br />

Werk Stendal. Die Investitonssumme<br />

umfasst 10 Millionen Euro, 3 Millionen<br />

kommen aus Fördermitteln des Landes<br />

Sachsen-Anhalt. Neben einer neuen Produktionshalle<br />

richtet der Hersteller ein<br />

modernes Drehgestell-Zentrum mit Radsatzpresse<br />

ein. Dies ermöglicht auch den<br />

Produktionsstart der vor Ort entwickelten<br />

Rangierlok-Plattform H3.<br />

KOMMENTAR<br />

DB kontra Bombardier<br />

Bestellungen hier, Klagen da. Im Frühjahr<br />

2013 zog die DB AG die Konsequenzen aus<br />

den wiederholten Fahrzeugproblemen der<br />

vergangenen Jahre. Im Februar verklagte<br />

die <strong>Bahn</strong> den Hersteller Bombardier wegen<br />

fehlerbehafteter Neigetechnik bei der<br />

Baureihe 612 sowie mangelhafter Bremsanlagen<br />

bei den neuen 422-Triebzügen für<br />

die S-<strong>Bahn</strong> Rhein-Ruhr. Dabei fordert die<br />

DB AG 160 Millionen Euro Schadensersatz.<br />

Im März folgte eine weitere Klage gegen<br />

Bombardier: Wegen Mängeln an Rädern<br />

und Bremsen von 500 Berliner-S-<strong>Bahn</strong>-<br />

Zügen will die <strong>Bahn</strong> von 1,1 Milliarden<br />

gezahlten Euro fast 350 Millionen zurückbekommen.<br />

Bombardier weist die Anschuldigungen<br />

mit Hinweisen auf mangelhafte<br />

Wartung der Züge durch die DB<br />

AG zurück. Weiteres wurde bis Redak -<br />

tionsschluss nicht bekannt. Martin Weltner<br />

Bombardier<br />

TWINDEXX und TRAXX<br />

Im Jahr 2013 gingen umfangreiche Aufträge<br />

der DB an Bombardier. Im April wurde ver -<br />

einbart, zwölf TWINDEXX-Vario-Triebzüge<br />

mit Nahverkehrs-Ausstattung im Auftragswert<br />

von ca. 113 Millionen Euro zu liefern. Die<br />

Fahrzeuge sind für die Strecken der Main-<br />

Spessart-Region vor gesehen und sollen ab<br />

Ende 2015 zur Verfügung stehen.<br />

Im Mai schlossen die DB und Bombardier<br />

Transportation einen Rahmenvertrag zur<br />

Lieferung von Elektroloks auf Basis der<br />

TRAXX-Plattform. Der Vertrag umfasst bis<br />

2023 einen möglichen Umfang von bis zu<br />

450 Lokomotiven. Aus dem Rahmenvertrag<br />

ruft die DB 110 Lokomotiven für DB Schenker<br />

Rail und 20 für DB Regio sofort ab; diese<br />

Order hat einen Wert von 430 Millionen Euro.<br />

Für die S-<strong>Bahn</strong> Hamburg GmbH werden<br />

im Juni 60 neue Ein- und Zweisystemzüge im<br />

Wert von rund 327 Millionen Euro geliefert.<br />

Die ersten Fahrzeuge sollen Ende 2016 an die<br />

DB-Tochter gehen.<br />

Im August beauftragte die DB Bombardier<br />

noch mit der Lieferung von 18 elektrischen<br />

Doppelstock-Triebzügen Do2010. Die TWIN-<br />

DEXX-Züge im Wert von rund 216 Millionen<br />

Euro sollen ab Dezember 2016 auf den „Ring -<br />

zug West“-Strecken Augsburg – Treuchtlingen<br />

– Nürnberg und Treucht lingen – Ingolstadt –<br />

München fahren. Uwe Miethe<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 67


Chronik<br />

| UNFÄLLE<br />

Verhältnismäßig<br />

Die Unfallchronik nimmt sich für die Eisenbahnen<br />

in Deutschland 2013 recht gemäßigt aus. Es kam<br />

vor allem zu Zusammenprallen an <strong>Bahn</strong>übergängen<br />

Sofern nicht bis zum Jahresende noch<br />

etwas Schreckliches passiert, wird<br />

die Deutsche <strong>Bahn</strong> ihrem Ruf, das<br />

sicherste Landverkehrsmittel zu sein, alle<br />

Ehre machen. Denn 2013 fehlte es gottlob an<br />

einem spektakulären Unfall auf ihrem Netz<br />

– ganz anders als im Ausland. Was die Me -<br />

dien in Deutschland ausführlich bewerteten,<br />

waren die Ereignisse an <strong>Bahn</strong>übergängen,<br />

besonders der in Espelkamp am 9. Januar.<br />

Eine Pkw-Fahrerin übersah in der Ges -<br />

trin ger Straße den Posten, der den ansonsten<br />

Die <strong>Bahn</strong> wird ihrem Ruf,<br />

sicherstes Verkehrsmittel<br />

zu sein, alle Ehre machen<br />

glimpflich<br />

vom Zug gesteuerten, aber schon längere<br />

Zeit gestörten <strong>Bahn</strong>übergang sicherte. Die<br />

von DB-Netze beauftragte Sicherungsfirma<br />

hatte neben dem Posten einen Hilfsposten<br />

eingesetzt und die Blinklichter der Straßensignale<br />

durch weiße Kreuze wie bei Eisenbahnsignalen<br />

als ungültig gekennzeichnet.<br />

Der Pkw prallte mit dem Triebwagen der<br />

Nord-West-<strong>Bahn</strong> zusammen. Der Triebwagenführer<br />

und die Reisenden kamen mit dem<br />

Schrecken davon, die Pkw-Fahrerin allerdings<br />

starb, zwei Mitfahrer wurden schwer<br />

verletzt.<br />

Unzureichend gesichert<br />

Eine Woche später stellte sich heraus, welch<br />

traurige Ursachen der Unfall hatte: Denn die<br />

Fahrerin konnte nicht sehen, dass der <strong>Bahn</strong>übergang<br />

gesperrt war. Nichts deutete im<br />

Annäherungsbereich darauf hin. Die Straßenbeleuchtung<br />

war eingeschaltet; die Lampen<br />

reichten jedoch nicht aus, um den <strong>Bahn</strong>übergang<br />

zu beleuchten. Die quer über die<br />

Straße angebrachten Absperrgirlanden waren<br />

nur mäßig zu erkennen, im Gegenlicht<br />

der auf der anderen Seite wartenden Fahrzeuge<br />

nur als Schatten wahrzunehmen. Die<br />

Warnkleidung des Postens war ebenfalls<br />

nicht auffällig. Die weißen Kreuze, welche<br />

die Blinklichter als ungültig kennzeichneten,<br />

waren nur schwach erkennbar.<br />

Das Eisenbahn-Bundesamt reagierte mit<br />

mehreren Sicherheitsempfehlungen für den<br />

„Infrastrukturbetreiber“, sprich: DB-Netz.<br />

Erich Preuß<br />

Nur Sachschaden gab es, als in der Nacht vom 15. auf den 16. Oktober ein Zug der S 6 Essen –<br />

Köln-Nippes bei Essen-Werden von einem Bauzug touchiert wurde und entgleiste Marcus Henschel<br />

Kurzmeldungen<br />

14. Februar: Ein Güterzug entgleist bei<br />

der Einfahrt in Bremen Hbf und blockiert<br />

dort vorübergehend den Zugverkehr.<br />

15. Mai: Ein Leerwagenzug von Berlin Hbf<br />

nach Berlin-Grunewald entgleist. Der<br />

Fahrdienstleiter in der Betriebszentrale<br />

hat die fasch eingestellte Fahrstraße<br />

bemerkt (an anderen Tagen fährt der Zug<br />

nach Rummelsburg), aufgelöst und die<br />

Weiche unter dem fahrenden Zug gestellt.<br />

9. Juni: Ein Leerwagenzug entgleist in<br />

Rüdesheim.<br />

22. Juni: Auf der Strecke Marburg –<br />

Erndtebrück prallt ein 628/928-Triebzug<br />

an einem <strong>Bahn</strong>übergang auf einen Lkw.<br />

Der voraus fahrende Steuerwagen entgleist,<br />

32 Personen werden verletzt, davon<br />

fünf schwer. Der Lkw-Fahrer hatte das<br />

Warnblinklicht übersehen. Der Betrieb<br />

auf der Strecke ruht bis 24. Juni.<br />

17. Juli: In Kellmünz (Strecke Ulm –<br />

Kempten) erfasst ein 612 an einem <strong>Bahn</strong>übergang<br />

ein Auto. Es gibt 13 Verletzte,<br />

darunter drei Schwerverletzte; der<br />

Schaden beträgt ca. 3,5 Mio. Euro, die<br />

Strecke bleibt bis 21. Juli gesperrt.<br />

23. Juli: Ein Kleintransporter prallt mit<br />

einer Rangierabteilung der Hafenbahn<br />

Mülheim/Ruhr zusammen, Fahrer und<br />

Beifahrer des Pkw werden schwer verletzt.<br />

Das Fahrzeug sollte für einen Metalldiebstahl<br />

verwendet werden. Als Hafenarbeiter<br />

das Diebestrio stellten, flüchtete dies<br />

und übersah vermutlich die Rangierfahrt.<br />

2. September: Zwischen Osnabrück und<br />

Bramsche prallt ein Pkw auf einem <strong>Bahn</strong>übergang<br />

mit einem DB-Zug zusammen;<br />

drei Insassen des Pkw kommen ums<br />

Leben.<br />

9. Oktober: Auf der Strecke Nürnberg –<br />

Würzburg stürzt eine Frau auf die Gleise<br />

und wird von einem ICE getötet. Die Frau<br />

stieg in Emskirchen auf einen Güterzug,<br />

um „nach Hause zu fahren“, konnte sich<br />

aber nicht am Wagen halten.<br />

26. Oktober: In Gladbeck stoßen zwei<br />

Güterzüge zusammen; mehrere Wagen<br />

stürzen um. E. P./S. Weber/GM<br />

13 Schwerverletzte und rund 3,5 Millionen Euro<br />

Schaden sind die Bilanz des Unfalls vom 17. Juli<br />

2013. Auf der Strecke Ulm – Kempten war ein<br />

612 auf ein Auto geprallt Felix Löffelholz<br />

68


Neu im Handel<br />

Neu<br />

Die neue Publikation „Altes Handwerk ...neu erlebt!“ befasst sich mit traditionellen Handwerksberufen<br />

und -techniken und bringt diese dem Leser auf anschauliche Weise näher.<br />

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produzierenden Kleinbetrieben und Manufakturen wird noch heute das „gute alte Handwerk“ ausgeübt<br />

oder aber auch in Freilichtmuseen und auf Veranstaltungen veranschaulicht. Mit einzigartigen<br />

Fotografi en werden die Berichte über Schnitzer, Schmied, Schnapsbrenner, Müller, Bäcker und<br />

Edelsteinschleifer etc. lebendig, sodass sich der Leser direkt in die Werkstatt versetzt fühlt. Veranstaltungshinweise<br />

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Chronik<br />

| INTERNATIONAL<br />

Wer hätte 2012 gedacht, dass<br />

2013 noch Ae 6/6 planmäßig<br />

am Gotthard fahren? Doch die<br />

Schweizerischen Bundesbahnen<br />

reaktivieren einige der Oldtimer;<br />

und am 28. August fährt<br />

Ae 6/6 11470 mit einer Re 6/6<br />

bei Wassen bergwärts<br />

Florian Martinoff<br />

Chronik 2013:<br />

Unerwartete Wendungen, gute Traditionen, schlechte<br />

Nachrichten: Das internationale Eisenbahn-Jahr<br />

war von Kontrasten geprägt. Wegen mehrerer<br />

Unglücke bleibt es wohl noch lange in Erinnerung<br />

70


International<br />

Vix adlaudabilis catelli infeTremulus zothecas senesceret oratori. Bellus matrimonii vocificat agricolae. Aegre perspicax oratori circumgrediesenesceret<br />

adfa catelli infeTremulus zothecas senesceret oratori. Bellus matrimonii vocificat agricolae. Perspicax oratori circumgrediesenesceret<br />

Internationaler <strong>Bahn</strong>-Betrieb 2013: Personal an der Satteltanklok „Sir Berkeley“ der Museumsbahn Middleton Railway (l.), australischer Reisezug<br />

in Kuranda (M.) und eifrige Pflegearbeiten am <strong>Bahn</strong>hofsinventar im slowenischen Kranj (r.) Andrew Thompson (l.), Michael Reimer (M.), Marco Frühwein (r.)<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 71


Chronik<br />

| ÖSTERREICH<br />

Ein Murenabgang hat am 2. Juni 2013 den <strong>Bahn</strong>hof Taxenbach im Salzburger Land unpassierbar gemacht.<br />

Die Aufräumarbeiten infolge des Hochwassers werden hier noch bis <strong>2014</strong> dauern Picture-alliance/Jürgen Feichter<br />

Die ersten Beschränkungen gab es zu<br />

Jahresbeginn. Heftige Schneefälle<br />

gleich im Januar machten der <strong>Bahn</strong><br />

zu schaffen, selbst in der Bundeshauptstadt<br />

Wien. In der zweiten Februarhälfte waren es<br />

abermals große Mengen Neuschnee – bis zu<br />

40 Zentimeter im Osten des Landes, bis zu<br />

70 Zentimeter im Süden, was zu einem erneuten<br />

Verkehrschaos führ te.<br />

Noch viel schlimmer traf es die Eisenbahn<br />

aber mit dem Juni-Hochwasser. Das Unheil<br />

begann Ende Mai und zog sich bis zu den<br />

ersten Juni-Tagen hin. In der Zeit regnete es<br />

pausenlos. Die Hochwasserschäden erstreckten<br />

sich vom Tiroler Unterland (Großraum<br />

Kitzbühel) über das Bundesland Salzburg<br />

(Saalach und Salzach), die Bundesländer<br />

Ober- und Niederösterreich (Inn, Donau,<br />

einige kleinere Zuflüsse) bis nach Ungarn.<br />

Die Folgen des Hochwassers<br />

An zahlreichen Stellen – fast im ganzen Land<br />

– wurde das Schienennetz beeinträchtigt,<br />

teils musste man den Betrieb vorübergehend<br />

einstellen. Die Schäden im Überblick:<br />

Mehrere Murenabgänge (Erdrutsche)<br />

sorgten für eine Streckensperre entlang der<br />

Brennerbahn; bei Gries am Brenner entgleiste<br />

ein Zug der Rollenden Landstraße,<br />

woraufhin der Oberbau auf einer Länge von<br />

500 Metern erneuert werden musste.<br />

Die Giselabahn wurde im Bezirk Kitz -<br />

bühel an mehreren Stellen von Muren überdeckt;<br />

bei Leogang fuhr ein Güterzug in<br />

einen umgestürzten Baum und wurde später<br />

72<br />

Land<br />

unter!<br />

Naturkatastrophen<br />

beeinträchtigten 2013<br />

den <strong>Bahn</strong>betrieb in der<br />

Alpenrepublik. Am<br />

schlimmsten: das Hochwasser<br />

Anfang Juni<br />

von einer Mure bedeckt. Der Abschnitt von<br />

Bruck-Fusch bis Lend war für mehrere Wochen<br />

gänzlich gesperrt, sodann für mehrere<br />

Monate nur eingleisig befahrbar. Die Sanierungsarbeiten<br />

zwischen Taxenbach-Rauris<br />

und Lend werden sich bis <strong>2014</strong> hinziehen, da<br />

in diesem Bereich eine völlig neue Murengalerie<br />

errichtet wird. Der <strong>Bahn</strong>hof Taxenbach-Rauris<br />

stand komplett unter Wasser.<br />

Die <strong>Bahn</strong>linien der Salzburger Lokalbahn<br />

waren kurzzeitig vom Hochwasser betrof -<br />

fen. Die Pinzgauer Lokalbahn wurde vor -<br />

über gehend – ohne weitere Schäden – eingestellt,<br />

kurzzeitige Sperren gab es nördlich<br />

von Salzburg infolge von Überschwemmungen<br />

im Gleisbereich.<br />

Die Innkreisbahn (Braunau – Simbach am<br />

Inn), die Almtalbahn (Voitsdorf – Grünau im<br />

Almtal) waren nur kurzzeitig gesperrt.<br />

Ebenso kurzzeitig gesperrt, aber von Unterspülungen<br />

betroffen war die Pyhrnbahn an<br />

zwei Abschnitten (Nettingsdorf – Kirchdorf<br />

an der Krems, Hinterstoder – Ardning).<br />

Größere Schäden gab es an der Salzkammergutbahn<br />

im Abschnitt zwischen Gmunden<br />

und Bad Aussee.<br />

Zahlreiche Überschwemmungen be tra -<br />

fen die Strecken nahe der Donau, wie die<br />

Mühlkreisbahn im Nahbereich von Linz<br />

oder die Donauuferbahn (Baumgarten – Sarmingstein).<br />

In der Wachau galt ein „Hochwasser-Sonderfahrplan“<br />

mit fünf Zugpaaren<br />

der NÖVOG, nachdem sämtliche Bundesstraßen<br />

gesperrt waren und das Hochwasser<br />

bis zum <strong>Bahn</strong>damm reichte. Das Hoch was -<br />

ser beeinträchtigte auch die Franz-Josefs-<br />

<strong>Bahn</strong> nördlich von Wien und die Preßburgerbahn<br />

im Abschnitt Hainburg – Wolfsberg.<br />

Die viergleisige Westbahnstrecke zwischen<br />

Amstetten und St. Johann-Weistrach<br />

war erstmals vom Hochwasser betroffen,<br />

nachdem die unbedeutende Url massiv über<br />

die Ufer getreten war.<br />

... und nochmals Schnee<br />

Im Oktober 2013 wurde der <strong>Bahn</strong>betrieb ein<br />

weiteres Mal von Extremwetter behindert.<br />

Ein kurzer, heftiger Wintereinbruch mit bis<br />

zu 50 Zentimeter Neuschnee legte den <strong>Bahn</strong>betrieb<br />

in ganz Tirol lahm; die Betriebsruhe<br />

dauerte von einigen Stunden (Inntalstrecke,<br />

Brenner) bis zu mehreren Tagen (Mittenwald-<br />

und Außerfernbahn). Markus Inderst


Nach 102 Jahren Regelbetrieb hat die Ellok-Reihe 1099 bei<br />

der Mariazellerbahn weitgehend ausgedient; am 28. Oktober<br />

steht Lok 1099.014 mit einem Abschiedszug in St. Pölten<br />

neben einem Triebwagen „Himmels treppe“ Paul G. Liebhart<br />

die neuen Fahrzeuge um. Damit endete der<br />

tägliche Einsatz der Ellok-Reihe 1099; <strong>2014</strong><br />

fährt aber eine Lok den Zug „Ötscherbär“.<br />

Schon im Juni 2013 hatte die NÖVOG ihr<br />

neues Betriebszentrum in Laubenbachmühle<br />

eröffnet. Es umfasst <strong>Bahn</strong>hofsanlagen,<br />

eine Werkstätte mit vier Hallengleisen,<br />

eine Remise mit sechs Hallengleisen und<br />

eine Waschanlage mit einem Hallengleis.<br />

Reihe 4855<br />

Neue Einsätze<br />

Die beiden Triebwagen der Reihe 4855, die<br />

jahrelang auf der Haager Lies eingesetzt<br />

wurden, haben ein neues Einsatzgebiet. Seit<br />

Sommer 2013 fahren sie im Regionalverkehr<br />

Attnang-Puchheim – Kammer-Schörfling<br />

(„Kammerer Hansl“).<br />

Mehrere Sonderzüge der Schafbergbahn<br />

bringen am 21. Juni die Fest- und Ehrengäste<br />

auf die Schafbergspitze Markus Inderst<br />

Der Railjet „Ski Austria“ ist eines der neuen Werbe -<br />

fahrzeuge von 2013. Hier im Umleiterverkehr bei<br />

Fieberbrunn am 26. Oktober Markus Inderst<br />

Zillertalbahn<br />

Fahrzeugtausch<br />

Die Zillertalbahn hat von der Salzburger<br />

Lokalbahn 2013 den Triebwagen VTs 11<br />

er hal ten. Sie setzt ihn als VT 1 (in Zweit -<br />

besetzung) ein. Dafür wurden der Pinz -<br />

gaubahn dringend benötigte Nieder flur-<br />

Mittelwagen und eine betriebsfähige<br />

Dampflokomotive überlassen.<br />

ÖBB<br />

Neue Werbeloks<br />

Das Jahr 2013 brachte in der Alpenrepublik<br />

viele neue Werbefahrzeuge. Bei den Österreichischen<br />

Bundesbahnen gab es:<br />

– die Railjet-Garnitur 49 zur alpinen<br />

Ski-WM in Schladming<br />

– den Kombi-Ticket-Talent 4123.013,<br />

ebenfalls zur Ski-WM<br />

– die Werbelok „Frontrunner“<br />

– den Taurus 1116.016 als RCA-Lok<br />

– den Taurus 1216.020 als Jubiläumslok<br />

für Giuseppe Verdi und Richard Wagner<br />

– den Talent 4024.103 mit Werbung für<br />

den Wiener Hauptbahnhof<br />

– den Taurus 1116.182 als „Cobra-Lok“<br />

– den Taurus 1116.143 als Werbelok<br />

„40 Jahre Montan-Spedition“<br />

– die Railjet-Garnitur 51 mit Taurus 1116.251<br />

als Ski Austria railjet<br />

– den Taurus 1216.141 als ÖAMTC-Lok<br />

(analog der ADAC-Lok 111 024 der DB)<br />

die ehemalige Cats-Lok 1116.153 ebenfalls<br />

als ÖAMTC-Lok<br />

– den Taurus 1116.222 The Red Bulletin<br />

– den Talent 4024.088 Tiroler Versicherung<br />

Als Vorgriff auf die Railjet-Verkehre Prag –<br />

Wien bzw. Graz wurden mehrere Loks der<br />

Reihe 1216.2 einer Neugestaltung unter -<br />

zogen: 1216.228 ist eine Werbelok für den<br />

Güterverkehr, die 1216.229 wurde zur ersten<br />

ÖBB-RJ-Lok umlackiert und die 1216.235<br />

wurde als erste RJ-Lok im blauen Design<br />

der Tschechischen Staatsbahn CD umge -<br />

staltet. Weitere Umlackierungen folgen bis<br />

zum Betriebsstart im Dezember <strong>2014</strong>.<br />

Zum Jahreswechsel wird die 1216.210 ihre<br />

Kapsch-Werbung verlieren. Neu bei den<br />

Privatbahnen ist die GySEV-Lok 470.503<br />

(ex „Franz Liszt“), die jetzt als Richard-<br />

Wagner-Lok fährt.<br />

Salzburger Lokalbahn<br />

„Blaues Krokodil“ wird E 94<br />

Die Salzburger Lokalbahn (SLB) übernahm<br />

zum 31. August 2013 die Ellok 1020.041 von<br />

der Mittelweserbahn. Das „blaue Krokodil“<br />

wird bei der SLB in historischer Anleh nung<br />

die Betriebsnummer E 94 erhalten. Als<br />

künftiges Einsatzgebiet werden Bedarfsverkehrsleistungen<br />

genannt.<br />

NÖVOG<br />

Neue ET und Zentrum<br />

Seit September 2013 setzt die Niederöster -<br />

reichische <strong>Bahn</strong>gesellschaft NÖVOG die<br />

neuen Triebwagen mit dem klingenden<br />

Namen „Himmelstreppe“ ein. Neun Trieb -<br />

wagen (ET 1–9) wurden von Stadler in Buss -<br />

nang gebaut. Mit dem Winterfahrplan stellte<br />

die NÖVOG den Betrieb am 28. Oktober auf<br />

Rail Cargo Austria<br />

Rückzug aus Güterverkehr<br />

Der flächendeckende Rückzug der ÖBB-<br />

Gütertochter Rail Cargo Austria samt Neu -<br />

regelung des Einzelwagenladungsverkehrs<br />

hatte 2013 Konsequenzen. Die beförderten<br />

Tonnagen sanken, etliche Leistungen gingen<br />

auf andere Unternehmen über, zum Beispiel<br />

die Steiermärkische Landesbahn oder Stern<br />

und Hafferl. Markus Inderst/GM<br />

Kurzmeldungen<br />

Januar: Lok 298.05 kommt zum Stainzer<br />

Flascherlzug.<br />

15. Juni: Die Österreiche Gesellschaft für<br />

Lokalbahnen (ÖGLB), Betreiber der Ybbstalbahn-Bergstrecke,<br />

fährt erstmals auf<br />

der Talstrecke zwischen Lunz am See<br />

und Göstling. Sie hat die Strecke von der<br />

NÖVOG übernommen.<br />

21. Juni: Die Salzkammergutbahn GmbH<br />

feiert 120 Jahre Schafbergbahn und<br />

140 Jahre Wolfgangseeschifffahrt. Unter<br />

anderem werden die neue Diesellok<br />

VTz 31 eingeweiht und das Stück „Schafberg<br />

1911“ aufgeführt.<br />

1. Juli: Die ÖBB Personenverkehrs AG<br />

stellt den Personenverkehr zwischen<br />

Deutschkreutz und Neuckenmarkt-<br />

Horitschon ein; als Ersatz fahren Postbusse.<br />

Markus Inderst<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 73


Chronik<br />

| SCHWEIZ<br />

Nur noch in den Sommermonaten soll<br />

der Glacier Express solch eine stattliche<br />

Länge aufweisen. Im August 2013 ist<br />

einer der Züge am Schmittener Viadukt<br />

unterwegs Dr. Hans-Bernhard Schönborn<br />

Mit neuem<br />

Ansatz<br />

Der Glacier Express ist nicht nur der Klassiker unter den Panoramazügen,<br />

sondern auch für die Betreiber finanziell sehr wichtig. Damit das so bleibt,<br />

ändern sie den Fahrplan des Zuges zum Dezember 2013 ab<br />

Kurzmeldungen<br />

15. Februar: Die ex-Bundesbahn-Dampflok<br />

23 058 tritt die Rückkehr von den<br />

Niederlanden in die Schweiz an. Nach<br />

der Überführung soll die auf Leichtölfeuerung<br />

umgebaute Maschine Sonderzüge<br />

zwischen Sissach und Olten fahren.<br />

2. Juni: Infolge starker Regenfälle kommt<br />

es am Gotthard zu Erdrutschen, welche<br />

die Strecke für mehrere Tage blockieren.<br />

Juni: BLS Cargo verliert DB Schenker Rail<br />

als Kooperationspartner und befördert<br />

damit nicht mehr deren Güterzüge durch<br />

die Schweiz. Einen Teil des Verlustes<br />

macht die BLS-Tochter durch die Kooperation<br />

mit einem niederländischen<br />

Verkehrsunternehmen wett.<br />

25. Juli: Mithilfe von Kränen und Lkw<br />

setzt die Rhätische <strong>Bahn</strong> das denkmal -<br />

geschützte Empfangsgebäude des <strong>Bahn</strong>hofs<br />

Schnaus-Strada auf dem Areal um.<br />

15. Dezember: Die Zentralbahn nimmt<br />

mit dem Fahrplanwechsel weitreichende<br />

Änderungen vor: Unter anderem wird<br />

das Angebot der S-<strong>Bahn</strong> Luzern verdichtet,<br />

es gibt Nonstop-Interregios Luzern –<br />

Stans bzw. – Sarnen, als Luzern-Inter -<br />

laken-Express fahren die neuen ABeh 150<br />

„Adler“; der Luzern-Engelberg-Express<br />

führt Panoramawagen. B. Uesi/HBS<br />

74<br />

Die Rhätische <strong>Bahn</strong> und die Matterhorn–Gotthard-<strong>Bahn</strong><br />

sehen es als<br />

Optimierung. Denn die Passagierzahlen<br />

aus dem Euroraum gehen zurück, die<br />

Abgeltungen von Bund und Kanton fallen<br />

weg. Da braucht es eine Änderung, um die<br />

Attraktivität und Wirtschaftlichkeit des<br />

Glacier Express zu erhalten.<br />

Bis zu drei Zugpaare im Sommer<br />

Das Ergebnis, das mit dem Fahrplanwechsel<br />

in Kraft tritt, sieht wie folgt aus: Vom 15. Dezember<br />

2013 bis 26. Oktober <strong>2014</strong> gibt es das<br />

Zugpaar 902 / 903, das Zermatt um 08:52 Uhr<br />

verlässt und St. Moritz um 16:58 Uhr erreicht<br />

bzw. in St. Moritz um 09:02 Uhr abfährt und<br />

in Zermatt um 17:00 Uhr ankommt. Auf der<br />

zum UNESCO-Welterbe zählenden Albula-<br />

Strecke wird die Kurswagen-Garnitur aus<br />

zwei Panoramawagen 1. Klasse, dem Servicewagen<br />

mit Stehbar und drei Panoramawagen<br />

2. Klasse an einen RegioExpress angehängt,<br />

auf der Strecke Chur – Zermatt wird<br />

sie als eigenständiger Zug geführt. Dadurch<br />

lässt sich die Wartezeit in Disentis, die auch<br />

dem Lokomotivwechsel dient, verkürzen.<br />

Vom 10. Mai bis 12. Oktober <strong>2014</strong> kommt<br />

das Zugpaar 900 (07:52 Uhr ab Zermatt /<br />

15:58 Uhr an St. Moritz) / 905 (10:02 Uhr ab<br />

St. Moritz / 18:00 Uhr an Zermatt) hinzu. Zusätzlich<br />

fährt zwischen 31. Mai und 21. September<br />

<strong>2014</strong> das Zugpaar 904 (09:52 Uhr ab<br />

Zermatt / 17:58 Uhr an St. Moritz) / 901 (08:02<br />

Uhr ab St. Moritz / 16:00 Uhr an Zermatt),<br />

das auch in St. Niklaus hält. Die Wagenreihung<br />

entspricht der des Zugpaars 902 / 903.<br />

Damit legt man den Schwerpunkt auf die<br />

attraktiven Jahreszeiten. Dagegen entfällt<br />

das Zugpaar Davos – Zermatt – Davos wegen<br />

der geringen Frequenzen vor allem zwischen<br />

Chur und Davos; als neues Angebot gibt es<br />

Saisonale Ausrichtung<br />

der Züge und im Sommer<br />

der „Glacier-Express-Bus“<br />

zwischen 31. Mai und 21. September <strong>2014</strong> den<br />

„Glacier Express Bus“, der in Kombination<br />

mit Zugpaar 902/903 die Verbindung Chur –<br />

Davos herstellt. Dieser Bus verkehrt über<br />

Lenzerheide und bindet damit eine weitere<br />

Bündner Tourismus-Region direkt an den<br />

Glacier Express an. Im Rahmen der Feiern<br />

„125 Jahre RhB“ wird <strong>2014</strong> auch ein Glacier-<br />

Express Disentis – St. Moritz, also nur im<br />

Netz der Rhätischen <strong>Bahn</strong>, verkehren.<br />

Ob das Konzept Erfolg hat? Das Jahr <strong>2014</strong><br />

wird es zeigen. Dr. H.-B. Schönborn


Nur noch selten zeigen sich RE-Züge am<br />

Gotthard; am 17. September 2013 bringt SBB-<br />

Lok Re 4/4 11195 einen Leerzug von Chiasso<br />

nach Lugano (Foto in Maroggia-Melano). Er<br />

fuhr zuvor als Verstärker Bellinzona – Chiasso<br />

Altes und Neues präsentiert die<br />

Zentralbahn am 26. Oktober 2013 in<br />

Meiringen. Bald sollen noch neue<br />

Triebzüge in den Bestand rücken<br />

Dr. Hans-Bernhard Schönborn, Heiko Günther (l.)<br />

Reihe Ae 6/6<br />

Rückkehr in den Plandienst<br />

Im Dezember 2012 hatten die SBB ihre<br />

letz ten Veteranen der Reihe Ae 6/6 (neu:<br />

Reihe 610) aufs Abstellgleis geschoben.<br />

Doch schon im März 2013 sorgte Lokmangel<br />

für ein Comeback von zunächst drei der<br />

Elloks, als 11419, 11427 und 11430 erneut in<br />

Dienst gestellt wurden. Pünktlich zum Start<br />

der Zuckerrüben-Kampagne des Jahres<br />

standen im Herbst wieder zehn Loks im<br />

Einsatz. Unter ihnen ist auch Lok 11419,<br />

die einzige reaktivierte Kantonslok und<br />

zu gleich die älteste eingesetzte Strecken -<br />

lokomotive von SBB Cargo. Erwähnenswert<br />

ist zudem 610 496, die als einzige Lok den<br />

Cargo-Anstrich trägt. Eingesetzt werden<br />

die Ae 6/6 vom Rangierbahnhof Limmattal,<br />

wo sie auch unterhalten werden.<br />

F. Martinoff/Martin Weltner<br />

ETR 470<br />

Weiter in Betrieb<br />

Totgesagte leben länger: Die störanfälligen<br />

„Cisalpino“ ETR 470 fahren bis mindestens<br />

2015 weiter. Die Ablieferung der nachbe -<br />

stellten ETR 610 an die Schweizerischen<br />

Bundesbahnen (SBB) verzögert sich, wes -<br />

halb die bisher eingesetzten Triebzüge<br />

vorerst im Betrieb verbleiben müssen. Um<br />

die Pünktlichkeit zu erhöhen, wird der<br />

Fahr plan Zürich – Mailand um 20 Minuten<br />

ge streckt, die Wendezeit soll mindestens<br />

50 Minuten betragen. Dafür werden einige<br />

Verbindungen ganz und der Halt in Como<br />

gestrichen. HBS<br />

BLS/Rhätische <strong>Bahn</strong><br />

100-Jahr-Feiern<br />

Gleich zwei große Streckenjubiläen gab<br />

es 2013 in der Schweiz. Die BLS feierte das<br />

100-jährige Bestehen der Lötschbergbahn,<br />

die am 28. Juni 1913 in Betrieb gegangen<br />

war. Zu dem Anlass gab es verschiedene<br />

Feierlichkeiten, darunter das große „Eisenbahnfest“<br />

am 28./29. Juni in Frutigen und<br />

das „Südrampenfest“ am 7./8. September.<br />

Sonderzüge über die Bergstrecke und Fahr -<br />

zeugparaden zogen zahlreiche Eisenbahnfreunde<br />

an. Ebenfalls 100 Jahre gibt es<br />

die Meterspurstrecke Bever – Scuol-Tarasp<br />

der Rhätischen <strong>Bahn</strong>, die am 1. Juli 1913<br />

eröffnet wurde. Das Jubiläum wurde am<br />

(leider verregneten) letzten Juni-Wochenende<br />

mit zahlreichen historischen und<br />

modernen Fahrzeugen gefeiert. HBS<br />

Transports Publics du Chablais<br />

Große Investitionen<br />

Die Transports Publics du Chablais (TPC)<br />

investieren 104 Millionen Schweizer<br />

Franken in <strong>Bahn</strong>anlagen bzw. Rollmaterial.<br />

64 Millionen Franken sind für die Erneuerung<br />

von Strecken und <strong>Bahn</strong>höfen vorge -<br />

sehen, weitere 40 Millionen Franken für<br />

den Kauf von sieben Zahnrad- und Adhäsionstriebwagen.<br />

Damit soll auch die Strecke<br />

Aigle – Ollon – Monthey – Champéry an<br />

die Strecken Aigle – Les Diablerets und<br />

Aigle – Leysin angepasst werden. Von den<br />

bisherigen Fahrzeugen werden nur die<br />

Beh 4/8 591 – 592 umgebaut, die übrigen<br />

Triebwagen durch Neubaufahrzeuge<br />

ersetzt, die ab 2015 in Betrieb gehen sollen.<br />

Die TPC entstanden aus vier <strong>Bahn</strong>gesellschaften<br />

und mehreren Busbetrieben im<br />

Raum Aigle – Bex – Monthey. Sie haben in<br />

den letzten fünf Jahren bereits 72 Millionen<br />

Franken in die Infrastruktur investiert. HBS<br />

Stadler-Fahrzeuge erobern sich<br />

mehr und mehr Anteile im<br />

Schweizer <strong>Bahn</strong>wesen. Im Mai<br />

2013 legt RABe 511 der SBB in<br />

Grandvaux in der Westschweiz<br />

einen Halt ein Armin Schmutz<br />

Westschweiz<br />

Sammelbestellung<br />

Gleich vier <strong>Bahn</strong>en der Westschweiz haben<br />

sich im März 2013 zu einer Bestellung<br />

zusammengetan. Beteiligt sind die Transportunternehmen<br />

der Regionen Morges –<br />

Bière – Cossonay (MBC, früher BAM) und<br />

Vallée de Joux – Yverdon – Sainte-Croix<br />

(TRAVYS, früher YSteC), die Montreux –<br />

Oberland Bernois (MOB) und die Freibur -<br />

gischen Verkehrsbetriebe (TPF). Sie ordern<br />

17 meterspurige Triebzüge im Wert von<br />

150 Millionen Schweizer Franken bei der<br />

Stadler Bussnang AG. Die Ablieferung<br />

findet zwischen Januar 2015 und Juli 2016<br />

statt. Durch die gemeinsame Bestellung<br />

konnten rund 28 Millionen Franken gegenüber<br />

Einzelbestellungen eingespart werden.<br />

HBS<br />

Rhätische <strong>Bahn</strong><br />

Pendelzüge renoviert<br />

Die aus den Jahren 1971 bzw. 1979 stam -<br />

menden Vorortpendelzüge der RhB mit den<br />

Triebwagen Be 4/4 511 – 516 werden in<br />

der Hauptwerkstätte Landquart für rund<br />

2,5 Millionen Franken modernisiert. Unter<br />

anderem erhalten sie neue Polster und<br />

besser abgedichtete Fenster. Die Züge<br />

werden für das Konzept „Retica 30“ gebraucht,<br />

das ab Ende <strong>2014</strong> für mehrere<br />

Strecken einen teilweisen Halbstundentakt<br />

vorsieht. Nach derzeitiger Planung sollen<br />

die Fahrzeuge bis 2018 zwischen Klosters,<br />

Davos und Filisur pendeln. HBS<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 75


Chronik<br />

| WELTWEIT<br />

Unglücksmonat Juli<br />

Drei schwere Zugunfälle mit zusammen mehr als 130 Toten<br />

sind die Bilanz vom Juli 2013. In Spanien, Kanada und Frankreich kam es<br />

jeweils zu folgenschweren Entgleisungen<br />

Die Bilder von dem Unglück gingen<br />

um die Welt. Eine Überwachungskamera<br />

hatte gefilmt, wie sich der<br />

Zug in der Kurve auf sie zu bewegte und<br />

dann aus den Gleisen geriet. Was aussah wie<br />

ein Katastrophenfilm, war am 24. Juli 2013<br />

im nordspanischen Santiago de Compostela<br />

bittere Realität – und einer der schwersten<br />

Zugunfälle der letzten Jahre in Europa.<br />

An dem Tag verließ Zug Alvia 4155 um<br />

15:00 Uhr den Madrider <strong>Bahn</strong>hof Chamartín<br />

zur Fahrt nach Ferrol im äußersten Nordwesten<br />

Spaniens, wo er um 22:36 Uhr ankom -<br />

men sollte. Er bestand aus einer 250 km/h<br />

schnellen Talgo-Neigetechnik-Garnitur mit<br />

zwei Triebköpfen (730 045 und 046); zwi -<br />

schen die niedrigen Talgo-Wagen mit ihren<br />

Einachsfahrwerken und den Triebköpfen<br />

sind bei dieser Baureihe an beiden Enden<br />

dreiachsige Diesel-Generatorwagen eingereiht.<br />

Am Unglückstag fuhren 218 Reisende<br />

und vier Zugpersonale in dem Zug mit..<br />

Entgleisung in der Kurve<br />

Um 20:39:06 Uhr informierte der Zugschaffner<br />

den Lokführer per Diensthandy, dass um<br />

22:15 Uhr in Pontedeume, dem letzten Halt<br />

vor Ferrol, eine Familie aussteigen wolle. Der<br />

Zug sollte dazu am Haus bahn steig hal ten<br />

und der Fahrdienstleiter entspre chend informiert<br />

werden. Die Fahrgeschwindigkeit betrug<br />

199 km/h. Das Telefongespräch dauerte<br />

100 Sekunden, in dieser Zeit legte der Zug<br />

fast 5,5 Kilometer zurück. In der Aufzeichnung<br />

des Gesprächs ist auch das akustische<br />

Warnsignal durch die Balise am Tunnelausgang<br />

des 1.158 Meter langen Mazorros-Tunnels<br />

zu hören. Drei Sekunden später endete<br />

das Gespräch, nach weiteren vier Sekunden<br />

ertönte ein weiteres Warnsignal im 635 Meter<br />

langen Santiago-Tunnel. Erst in diesem Moment<br />

realisierte der Lokführer, dass er sich<br />

unmittelbar vor einer Geschwindigkeitsbeschränkung<br />

befand, und aktivierte alle<br />

Bremssysteme. Ab Tunnelausgang gilt für die<br />

bis dahin für 220 km/h zu gelassene Strecke<br />

ein Limit von 80 km/h. Das konnte der Zug<br />

je doch nicht mehr schaffen. Mit einem 400-<br />

Meter-Radius wird die Neubaustrecke in die<br />

alte Trasse über führt – der führende Trieb -<br />

kopf raste mit 179 km/h in diese Kurve hinein.<br />

Die kurveninnen laufenden Räder des<br />

vorderen Generatorwagens stiegen hoch, die<br />

76<br />

Fliehkraft riss den Wagen auf die Außenseite.<br />

In diesem Moment, um 20:41:10 Uhr, betä -<br />

tigte der Lokführer den Notbremsknopf; der<br />

Tachograf registrierte Tempo 153. Der umgestürzte<br />

Wagen zog die Rückseite des Triebkopfs<br />

mit, beide schlitterten an der Betonstützwand<br />

einer Brücke entlang. Dabei<br />

wurde ein Oberleitungsmast vom umgestürzten<br />

Triebkopf umgerissen.<br />

Der führende Trieb kopf<br />

raste mit 179 km/h<br />

in die Kurve hinein<br />

Ebenso entgleisten die neun leichten<br />

Talgo-Wagen; der hintere Generatorwagen<br />

stürzte auf die Seite, der hintere Triebkopf<br />

richtete sich auf und schrammte an der<br />

Stützmauer entlang. Ein Sitzwagen wurde<br />

auf die fünf Meter höher liegende Straße geschleudert.<br />

Die ganze Horrorszene dauerte<br />

sechs Sekunden: Die beim Stillstand registrierte<br />

Zeitangabe lautete 20:41:16 Uhr. Eine<br />

Kamera, die der Überwachung der Straßenüberführung<br />

diente, hatte alles im Video festgehalten.<br />

Das Unglück forderte 79 Tote und 94 Verletzte,<br />

darunter 33 Schwerverletzte. Zwei<br />

Tage nach der Katastrophe konnte auf dem<br />

dreigleisigen Abschnitt wieder ein eingeschränkter<br />

Verkehr aufgenommen werden.<br />

Bis zum Monatsende war auch das Unfallgleis<br />

wieder hergestellt und elektrifiziert.<br />

Ursachensuche<br />

Die Ermittlungen wiesen mehrere Unfallursachen<br />

nach, vor allem menschliche Fehler.<br />

Maßgeblichen Anteil hatten das Telefongespräch<br />

über das Diensthandy, welches – eben<br />

wegen der Ablenkungsgefahr für den Lokführer<br />

– nur in ganz besonderen Fällen verwendet<br />

werden soll, und die Desorientierung<br />

des Lokführers. Er gab bei der Vernehmung<br />

an, den letzten Tunnel für den vorletzten gehalten<br />

zu haben. Diskutiert wurde auch die<br />

Rolle der schweren Dieselgeneratorwagen,<br />

deren Schwerpunkt erheblich höher liegt als<br />

der der leichten einachsigen Talgo-Wagen.<br />

Diese wären möglicherweise nicht aus den<br />

Schienen gesprungen, aber das ist nicht beweisbar.<br />

Wie kam es dazu, dass der Lokführer<br />

Orientierungsprobleme hatte? Eine Ursache<br />

könnte in der mangelhaften Signalisierung<br />

und Sicherheitseinrichtung von Strecke<br />

und Zug liegen. Die Hochgeschwindigkeits -<br />

strecke Ourense – Santiago ist seit Dezember<br />

2011 in Betrieb. Anders als alle anderen Neubaustrecken<br />

ist sie in der spanischen Breitspur<br />

1.668 Millimeter ausgeführt, nicht in<br />

Normalspur. Außer in den stadtnahen Bereichen<br />

von Ourense und Santiago erhielt sie<br />

eine Ausstattung mit dem einheitlichen europäischen<br />

Eisenbahnverkehrsleitsystem<br />

ETCS (Level 1) sowie der spanischen ASFA<br />

200, einer Art Induktiver Zugsicherung.<br />

Probleme bei Strecke und Fahrzeug<br />

Bei der Ausrüstung von Strecke wie Triebwagen<br />

zeigten sich weitere Mankos. Das<br />

ETCS ist der ASFA übergelagert, existiert<br />

aber nur im reinen Schnellstreckenbereich,<br />

nicht auf den Zufahrten von und zum Bestandsnetz.<br />

Am Eingang zum vorletzten,<br />

dem Mazorros-Tunnel, werden die Lok füh -


er durch ortsfeste Signaltafeln und akustische<br />

Warntöne aufgefordert, vom ETCS auf<br />

ASFA umzuschalten. Am Ende des Tunnels<br />

erhalten sie dann durch Schilder und akustische<br />

Signale den Hinweis, von maximal<br />

220 km/h auf 80 km/h abzubremsen. Dabei<br />

liegt die volle Verantwortung beim Lokfüh -<br />

rer; er wird nur zweimal gewarnt. Die einzige<br />

Überwachung besteht in der Sicherheitsfahrschaltung,<br />

die den Zug abbremst, wenn<br />

der Lokführer 30 Sekunden lang nicht reagiert<br />

hat. Anders als das ETCS überwacht<br />

die ASFA aber nicht die Einhaltung der Geschwindigkeit.<br />

Sie greift nur ein, wenn der<br />

Zug das 200-km/h-Limit überschreitet. Ansonsten<br />

ist für die Einhaltung niedrigerer<br />

Geschwindigkeiten allein der Lokführer zuständig,<br />

wozu ihm das Langsamfahrstellenverzeichnis,<br />

Signaltafeln und die eigene<br />

Ortskenntnis dienen. Dass nicht der gesamte<br />

Abschnitt zwischen den <strong>Bahn</strong>höfen mit<br />

ETCS ausgerüstet wurde, erklärte die Netzbetreibergesellschaft<br />

ADIF mit von der Regierung<br />

verordneten Sparmaßnahmen.<br />

Hinzu kommt, dass die Software der<br />

Trieb züge 730 nicht mit dem ETCS harmoniert,<br />

weshalb die Züge nur von der ASFA<br />

überwacht werden und mit maximal 200<br />

km/h verkehren. Am 1. August, acht Tage<br />

nach dem Unglück, installierte ADIF eine<br />

ASFA-Balise, welche die Fahrgeschwindigkeit<br />

überprüft und die Bremse aktiviert,<br />

wenn 4,4 Kilometer vor der Unglückskurve<br />

der Zug noch schneller als 160 km/h fährt.<br />

Eine weitere überprüft, dass ein Zug nicht<br />

mit mehr als 60 km/h in die Kurve einfährt.<br />

Sechs Tage später verkündete das Ministerium<br />

für Öffentliche Arbeiten, dass weitere<br />

Sicherheitseinrichtungen im spanischen Eisenbahnnetz<br />

installiert würden. Eine Konsequenz,<br />

die, betrachtet man die Zahl der Toten<br />

und Verletzten, mit einem sehr hohen<br />

Preis bezahlt wurde.<br />

Unglück in Kanada<br />

Fatale Missverständnisse und Fehlverhalten<br />

hatten bereits zu Monatsbeginn in Kanada<br />

ein schweres Eisenbahnunglück verursacht.<br />

Am Morgen des 6. Juli entgleiste in Lac-<br />

Mégantic ein mit Rohöl beladener Güterzug<br />

der Montreal, Maine and Atlantic Railway<br />

(MMA). Einige Kesselwagen fingen Feuer<br />

und explodierten; etwa 30 Gebäude wurden<br />

zerstört, mindestens 47 Personen kamen<br />

ums Leben. 2.000 Bewohner mussten evakuiert<br />

werden.<br />

Der 9.330 Tonnen schwere Güterzug war<br />

mit fünf Dieselloks auf dem Weg in Richtung<br />

Osten nach Saint John (New Brunswick) und<br />

am Vortag gegen 23 Uhr in einem Nachbar -<br />

ort abgestellt worden, damit der Lokführer<br />

übernachten konnte. Zuvor schaltete er vier<br />

der fünf Lokomotiven ab, die führende Lok<br />

blieb zur Versorgung der Druckluftbremsen<br />

des Zuges in Betrieb. Der Zug blieb unbewacht,<br />

die Lokomotiven waren unverschlos-<br />

Schwarzer Tag für Spaniens<br />

Eisenbahnen: Wegen überhöhter<br />

Geschwindigkeit entgleist am<br />

24. Juli 2013 ein Talgo-Triebzug<br />

bei Santiago de Compostela; der<br />

hintere Generatorwagen gerät<br />

in Brand (gr. Bild). Eine Überwachungskamera<br />

hat die<br />

Entgleisung gefilmt (kl. Bild)<br />

picture-alliance/AP Photo (2)<br />

Kurzmeldungen<br />

20. Dezember 2012: DB Schenker Rail<br />

Polska erhält die ersten beiden von<br />

23 Vectron-Elloks von Siemens.<br />

8. Januar: Mit der Eröffnung der<br />

Neubaustrecke Figueres – Girona ist<br />

die Normalspurverbindung zwischen<br />

Spanien und Frankreich vollendet.<br />

25. Februar: Auf der griechischen Neubaustrecke<br />

Thriaisio – Ikonio fahren<br />

erstmals Züge. Die aufwendig trassierte<br />

eingleisige Güterverkehrs-Verbindung<br />

schließt den Hafen Ikonio an das<br />

Schienennetz an.<br />

16. März: Die japanische <strong>Bahn</strong>gesellschaft<br />

JR East nimmt die Hochge -<br />

schwin digkeitstriebzüge der Baureihe<br />

E6 in Betrieb. Sie erreichen bis zu<br />

300 km/h und befahren die Strecke<br />

Tokio – Akita (Akita-Shinkansen-Linie).<br />

23. März: Die Bluebell Railway, Mu -<br />

seumsbahn im englischen Sussex, ist<br />

wieder mit dem britischen Eisenbahnnetz<br />

verbunden. Der wieder herge -<br />

stellte Abschnitt schließt eine Lücke,<br />

die über 50 Jahre lang bestand.<br />

31. März: Süd-Koreas Experimentalzug<br />

HEMU-400X erreicht zwischen Seoul<br />

und Busan 421,4 km/h – nationaler<br />

Rekord.<br />

7. April: Auf der Zugfahrt zu einem<br />

Auswärtsspiel seines Vereins AC Mailand<br />

wird der italienische Fußballstar<br />

Mario Balotelli beim Rauchen auf der<br />

Toilette erwischt.<br />

27. April: Dampflok 50 3654 der Veluw -<br />

sche Stoomtrein Maatschappij in den<br />

Niederlanden ist wieder betriebsfähig.<br />

April: HectorRail aus Schweden<br />

übernimmt 42 ICK-Wagen der Nieder -<br />

län dischen Staatsbahn. Die Wagen,<br />

um gebaute Bm 235 der DB, sollen aufgearbeitet<br />

und als komplette Reisezüge<br />

an schwedische <strong>Bahn</strong>gesellschaften<br />

vermietet werden.<br />

14. Juni: Die neue Donaubrücke zwischen<br />

Calafat in Rumänien und Vidin in<br />

Bulgarien wird eröffnet.<br />

17. Juni: Der erste von 20 bestellten<br />

250 km/h schnellen Zügen für die Polnische<br />

Staatsbahn PKP wird bei Alstom in<br />

Savigliano/Italien vorgestellt. Der Siebenteiler<br />

entspricht weitgehend dem<br />

italienischen Pendolino ETR 600, besitzt<br />

aber keine Neigetechnik.<br />

Juni: Rund 15 Lokführer und Mitarbeiter<br />

von Arriva tragen zu ihrem Dienst in<br />

Stockholmer Vorortzügen Röcke.<br />

Sie protestieren damit gegen die<br />

Kleiderordnung ihres Arbeitgebers,<br />

der ungeachtet der hochsommerlichen<br />

Temperaturen „lange Hosen oder<br />

R öcke“ vorschreibt.<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 77


Chronik<br />

| WELTWEIT<br />

Slowakei: Im Güterverkehr der slowakischen Staatsbahn<br />

leisten die Doppel-Elloks der Reihe 131 nach wie vor gute Dienste.<br />

Im Oktober 2013 ist Lok 131 021/022 mit offenen Güterwagen<br />

bei Strba unterhalb der Tatra unterwegs Marcus Benz<br />

Nach der Stilllegung<br />

der V250-Triebzüge<br />

verkehren wieder<br />

lokbespannte IC-<br />

Garnituren zwischen<br />

Belgien und den<br />

Niederlanden.<br />

186 231 (SNCB 2839)<br />

ist am 6. Mai mit<br />

IC 1218 Bruxelles-<br />

Midi – Den Haag HS<br />

unterwegs P. Kuhenne<br />

Frankreich: Schon von außen ungewöhnlich sind die Doppelstock-TGV<br />

für den Ouigo-Einsatz; sie tragen eine eigene Farbgebung Romain Viellard<br />

78<br />

sen. Nachdem ein Anwohner kurz vor Mitternacht<br />

ein Feuer an der in Betrieb befind -<br />

lichen Lok meldete, schaltete die lokale Feuerwehr<br />

die Lok ab, um den Dieselzufluss zu<br />

dem vermeintlichen Brandherd zu stoppen.<br />

Tatsächlich hatte es sich aber nur um ganz<br />

normale Dieselabgase des Triebfahrzeugs<br />

gehandelt. Alle Beteiligten verließen den Ort.<br />

Der nunmehr ungebremste Zug, der in ei -<br />

nem leichten Gefälle stand, setzte sich allmählich<br />

in Bewegung. Nach elf Kilo metern<br />

entgleiste er in Lac-Mégantic in einer engen<br />

Kurve; aus den beschädigten Wagen auslaufendes<br />

Öl entzündete sich an der Lok, floss<br />

brennend in die Kanalisation und setzte<br />

dadurch auch entfernt liegende Häuser in<br />

Brand. Es dauerte 48 Stunden, bis das letzte<br />

Feuer gelöscht werden konnte. Der Gesamtschaden,<br />

schätzungsweise 200 Millionen<br />

CAD (144 Millionen Euro), überstieg das Anlagevermögen<br />

der MMA, so dass diese Insolvenz<br />

anmelden musste. Wenig später entzog<br />

ihr die kanadische Transportbehörde die<br />

Betriebslizenz. Ohnehin war das Netz der<br />

Gesellschaft durch das Unglück zweigeteilt.<br />

Unglück in Frankreich<br />

Das dritte schwere Zugunglück des Jahres<br />

ereignete sich am 12. Juli. Gegen 17:14 Uhr<br />

entgleiste der IC 3657 von Paris nach<br />

Limoges bei der Einfahrt in den <strong>Bahn</strong>hof<br />

Brétigny-sur-Orge. Sechs Menschen starben.<br />

Dies war das schwerste Eisenbahnunglück<br />

in Frankreich seit dem Nachtzugunglück von<br />

Nancy im Jahr 2002.<br />

Der Zug bestand aus einer Ellok der Baureihe<br />

BB 26000 und sieben Corail-Wagen. Er<br />

war auf der in diesem Abschnitt viergleisigen<br />

und für 150 km/h zugelassenen Strecke von<br />

Paris nach Bordeaux unterwegs.<br />

Als der IC mit 137 km/h über eine Kreuzungsweiche<br />

200 Meter nördlich des <strong>Bahn</strong>hofs<br />

Brétigny fuhr, löste sich eine Schienenlasche<br />

und verklemmte sich am Herzstück.<br />

Die Lok und die ersten drei Wagen verblie -<br />

ben auf dem Gleis und passierten den mittleren<br />

<strong>Bahn</strong>steig; dagegen entgleisten die vier<br />

letzten Wagen, von denen zwei quer über den<br />

<strong>Bahn</strong>steig schlitterten. Der Lokführer konn -<br />

te das Unglück noch so rechtzeitig melden,<br />

dass der Gegenzug gestoppt wurde und nicht<br />

in die havarierten Wagen auf dem Nachbargleis<br />

fuhr.<br />

Die Ursache blieb weitgehend unklar. Die<br />

staatliche Infrastrukturbehörde Réseau<br />

Ferré de France (RFF) ordnete sofort eine Untersuchung<br />

aller baugleichen 5.000 Weichen<br />

und 100.000 Schienenverbinder im französischen<br />

Schienennetz an. Festgestellt wurde,<br />

dass die Schienenlasche wohl nur mit drei<br />

statt mit vier Schrauben befestigt war und<br />

sich diese aus unbekanntem Grund ge -<br />

lockert haben müssen. T. Meyer-Eppler/GM


Polen: Im <strong>Bahn</strong>hof Krosno Odrzanskie treffen sich im April<br />

ein Dampfsonderzug Wolsztyn – Gubin und ein Güterzug<br />

mit einer Diesellok ST 43 M. Reimer<br />

Kroatien: Zu den unwirtschaftlichsten Personenzügen im Land zählen die letzten<br />

Leistungen des Inselbetriebs Ploče – Metković, die aus einem Wagen und einer<br />

Ellok 1141 bestehen. Sie sollen zum Dezember 2013 eingestellt werden P. Kuhenne<br />

Slowenien: Auf der Fahrt von Kamnik Graben nach<br />

Ljubljana trifft Zug LP 3187 im August 2013 in Kamnik<br />

Stadt ein; der Triebwagen wurde zum Teil von MBB gebaut<br />

Tschechien: Die polnische Doppel-Ellok ET 41-86 ist im Frühjahr 2013 in Prag<br />

zu Gast, wo sie einen Sonderzug für britische Eisenbahnfreunde übernimmt<br />

Niels Kunick, Marco Frühwein (Bild links)<br />

Belgien/Niederlande<br />

FYRA gestoppt<br />

Nur wenige Wochen verkehrten die FYRA-<br />

Züge auf der Strecke Amsterdam Centraal –<br />

Bruxelles Midi. Nach dem Start der Triebzüge<br />

V250 am 9. Dezember 2012 kam es<br />

durch Schotter- und Eisflug sowie Softwareprobleme<br />

wiederholt zu Störungen und<br />

Ausfällen; am 17. Januar 2013 untersagte<br />

die belgische Eisenbahnsicherheitsbehörde<br />

jegliche kommerzielle Fahrten der FYRA-<br />

Züge in Belgien. Seitdem ver kehren wieder<br />

acht lokbespannte Zugpaare des BeNeLux-<br />

IC, jedoch nur zwischen Bruxelles Midi und<br />

Den Haag und nicht, wie die FYRA-Züge,<br />

auf der Schnellfahrstrecke. Ab Dezember<br />

2013 sollten wieder bis zu 16 Zugpaare<br />

des BeNeLux-IC täglich Amsterdam und<br />

Brüssel verbinden. Philipp Kuhenne<br />

Dänemark<br />

Schnellfahrstrecke im Bau<br />

Ende 2013 begannen die Bauarbeiten für<br />

die erste dänische Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />

Kopenhagen – Ringstedt. Sie wird<br />

für 250 km/h trassiert. Die anschließende<br />

Hauptbahn nach Rödby soll für 200 km/h<br />

ausgebaut werden. Über diese Strecke läuft<br />

nach Fertigstellung des Fehmarnsundtunnels<br />

der dann erheblich verstärkte Verkehr<br />

von und nach Deutschland. TME<br />

Frankreich<br />

Ouigo am Start<br />

Im Frühjahr 2013 hob die Staatsbahn SNCF<br />

eine neue Zuggattung aus der Taufe, die<br />

zumindest europaweit einmalig ist. Unter<br />

dem Namen Ouigo setzt sie vier Doppelstock-TGV<br />

mit „verdichteter“ 2.-Klasse-Ausstattung<br />

(634 Sitze statt vorher 330 Sitze<br />

2. Klasse plus 182 Sitze 1. Klasse) ein.<br />

Buchungen sind nur über das Internet<br />

möglich, die Fahrpreise variieren zwischen<br />

10 und 85 Euro. Die Zahl der Gepäckstücke<br />

ist begrenzt, Plätze an Steckdosen kosten<br />

eine zusätzliche Gebühr. Reservegarnituren<br />

gibt es nicht; fällt ein Zug aus, erhalten die<br />

Kunden, die ausschließlich übers Internet<br />

buchen können, per SMS die Aufforderung,<br />

ihre Reise auf einen anderen Tag zu verschieben.<br />

Die Ouigo-TGV verkehren auf den<br />

lukrativen Strecken von Paris nach Marseille<br />

bzw. Montpellier, halten aber teilweise<br />

auf abgelegenen <strong>Bahn</strong>höfen. Vom Start am<br />

2. April bis Anfang September wurden<br />

bereits mehr als eine Million Fahrkarten<br />

verkauft. TME<br />

Kurzmeldungen<br />

Juli: Der ehemalige chinesische Eisenbahnminister<br />

Liu Zhijun wird wegen<br />

Korruption und Amtsmissbrauchs verurteilt.<br />

Das Todesurteil wird ausgesetzt<br />

und vermutlich in eine Haftstrafe<br />

umgewandelt. Zhijun, maßgeblich am<br />

Aufbau des Hochgeschwindigkeits -<br />

netzes beteiligt, soll Bestechungs gelder<br />

in Höhe von acht Mio. Euro angenommen<br />

haben; er wurde im Februar 2011<br />

aus dem Amt entlassen.<br />

Juli: Ehemalige 628-Triebwagen der<br />

DB fahren in Kanada. Nach der Modernisierung<br />

in Hennigsdorf bei Berlin<br />

kommen 628/928 102 und 103 als<br />

Hotelzubringer rund um Baie-St. Paul<br />

in der Provinz Quebec zum Einsatz.<br />

8. September: Die Museumsbahn AMTF<br />

Train 1900 in Luxemburg nimmt die<br />

aufgearbeitete Lok ADI 12 in Betrieb. Die<br />

Tenderlok, eine preußische T 7, wurde<br />

1903 bei Hanomag gebaut und bespannt<br />

nun Züge auf der Mu seumsstrecke<br />

Pétange – Bois de Rodange.<br />

23. September: Auch in Tschechien<br />

starten 628er eine neue Karriere.<br />

628/928 246 nimmt für Arriva vlaky den<br />

Betrieb zwischen Kralupy nad Vitavou<br />

und Praha-Masarykovo auf.<br />

Karl Laumann/Tomas Meyer-Eppler<br />

79


Chronik<br />

| WELTWEIT<br />

Rumänien: Im Grenzbahnhof<br />

Curtici gastieren auch tschechische<br />

„Laminatkas“ Uwe Miethe<br />

Im Sudan kommen noch Dieselloks aus deutscher Produktion zum Einsatz. Lok 1918, ein<br />

Henschel-Fabrikat, steht am 6. November 2013 mit ihrem Zug in Khartum Nord neben einem<br />

Signal englischer Bauart – Internationalität pur Dirk Höllerhage (2)<br />

USA: Gleich zwei berühmte<br />

Dampfloks sollen wieder<br />

dampfen: Die Union Pacific<br />

plant die betriebsfähige<br />

Aufarbeitung eines<br />

„Big Boy“ und hat dazu<br />

Lok 4014 nach Cheyenne<br />

in Wyoming überführt.<br />

Die Initiative „Fire up 611“<br />

bemüht sich derweil um<br />

die erneute Wiederinbetriebnahme<br />

der Lok J611<br />

der Norfolk&Western (Abb.)<br />

Slg. Martin Weltner<br />

Großbritannien<br />

WCML weiter bei Virgin<br />

Nachdem das britische Verkehrsministerium<br />

schwere Mängel bei der Ausschreibung<br />

eingeräumt hat, bleibt Virgin Trains<br />

Betreiber der West Coast Main Line<br />

(WCML). Die Strecke, die von London<br />

Euston nach Glas gow Central führt und<br />

dabei auch Manchester und Liverpool<br />

anbindet, war Mitte 2012 zunächst an First<br />

Group gegangen. Nach Enthüllung der<br />

Fehler bei der Ausschreibung erhielt Virgin<br />

Ende 2012 den proviso rischen Auftrag, den<br />

Betrieb fortzuführen. Im Frühling 2013<br />

wurde der Betrieb bis zunächst April 2017<br />

verlängert. S. Ilo<br />

Italien<br />

Frecciarossa am Start<br />

Am 26. März 2013 veranstaltete Ansaldo-<br />

Breda in Pistoia das Rollout des neuen<br />

Hochgeschwindigkeitstriebzugs Frecciarossa<br />

1000. Die Italienische Staatsbahn<br />

beschafft 50 der „Roten Pfeile“, die mit bis<br />

zu 400 km/h zwischen Rom und Mailand<br />

fahren sollen. Nach dem Rollout begann<br />

die Erprobung des neuen Triebzugs; der<br />

Betriebsstart ist für <strong>2014</strong> geplant. M. Gobbi<br />

80<br />

Marokko: 2013 feiert die Staatsbahn ONCF<br />

ihr 50-jähriges Bestehen. Alle <strong>Bahn</strong>höfe<br />

wurden zu diesem Anlass mit einem<br />

auffälligen Schmuck versehen. Im Bild der<br />

<strong>Bahn</strong>hof Tanger Tomas Meyer-Eppler<br />

Russland<br />

Die ersten Schwalben<br />

Mitte Januar 2013 begann für die Siemens-<br />

Triebzüge Desiro RUS der Fahrgastbetrieb<br />

im Regionalverkehr der Russischen Eisen -<br />

bahnen (RZD). Unter dem Namen „Lastotschka“<br />

(Schwalbe) bedienen sie die<br />

Linien St. Petersburg – Weliki Nowgorod<br />

und St. Petersburg – Bologoje. S. Ila<br />

Spanien<br />

Neue Strecke eröffnet<br />

Am 17. Juni wurde der 165 Kilometer lange<br />

Neubauabschnitt Albacete – Alicante der<br />

Hochgeschwindigkeitsstrecke Madrid –<br />

Alicante eröffnet. Seit 18. Juni verkehren<br />

werktags 18 AVE-Zugpaare, es fahren die<br />

Baureihen 100 (Alstom, vom TGV abgeleitet)<br />

bzw. 112 (Bombardier/Talgo). Die Fahrzeit<br />

Ukraine: Aus südkoreanischer Produktion stammen<br />

die Hochgeschwindigkeitszüge HRCS-2, die bei der<br />

Ukrainischen Eisenbahn Fernverkehrsaufgaben<br />

übernehmen. Sie verbinden Kiew mit Charkow<br />

(Foto), Donezk, Dnjepropetrowsk und Lwow J. Mauerer<br />

sinkt um 50 Minuten auf zwei Stunden<br />

20 Minuten, doch kostet die Mitfahrt fast<br />

doppelt so viel wie beim Vorgänger. TME<br />

Türkei<br />

Bosporus-Tunnel eröffnet<br />

Am 29. Oktober wurde der Maramaray-<br />

Eisenbahntunnel zwischen dem europäischen<br />

und dem asiatischen Teil Istanbuls<br />

eröffnet. Er besteht aus einem 1,4 Kilo meter<br />

langen Abschnitt im Meeresboden des<br />

Bosporus sowie zwei Zufahrtstunneln mit<br />

zusammen 12,2 Kilometer Länge. Im Landbereich<br />

entstanden vier unterirdische<br />

<strong>Bahn</strong>höfe. Zunächst wird die Strecke zwi -<br />

schen Kazliçe me (Europa) und Ayrilikçesme/Ibrahimaga<br />

(Asien) nur von S-<strong>Bahn</strong>-<br />

Zügen befahren. Die vollständige Einbindung<br />

in die vor handenen Strecken ist für<br />

Juni 2015 geplant. TME


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ein hervorragender Eisenbahn-Kenner, erzählt von ihrer Neugründung,<br />

der Aufbruchzeit nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ausbau des Schienennetzes<br />

in der Alpenrepublik, vom Fortschritt der Elektrifizierung, von<br />

rasanten Schnellzügen – und vom beschaulichen Nebenbahnbetrieb.<br />

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Bilderbogen<br />

| <strong>BAHN</strong>-STILLLEBEN<br />

Eigene Perspektiven<br />

Moderne Züge, betriebsame <strong>Bahn</strong>höfe, der Verkehr rollt –<br />

das ist die eine Seite der heutigen <strong>Bahn</strong>. Die andere besteht aus den<br />

ruhigen Momenten, kleinen Details und verblüffenden Einsichten.<br />

Ein Streifzug in Sachen Stillleben<br />

Kalt erwischt: Winter-Impression an<br />

einem Kesselwagen im Rangierbahnhof<br />

München Ost, Februar 2013 Thomas Schwarze<br />

Des Lokführers Anlaufstelle seit eh<br />

und je; Hinweis-„Schild“ im Bw Würzburg,<br />

Juni 2013 Thomas Schwarze<br />

Verteiler für die Pantografen:<br />

Fahrleitungsspinne im Bw Würzburg,<br />

Juni 2013 Thomas Schwarze<br />

82<br />

Die Basis für die Fahrt: Bremszettel<br />

im Steuerwagen der Regional<strong>Bahn</strong><br />

nach Mittenwald, März 2013<br />

Veselin Kolev


Bewährte Technik: Das<br />

Stellwerk 3 im Rangierbahnhof<br />

München Ost steuert<br />

Weichen und Signale noch<br />

mechanisch, genauer, mit<br />

Drahtzug und Hebelwirkung<br />

(Februar 2013) Thomas Schwarze<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 83


Fokus<br />

| FERNBUS HAMBURG – BERLIN<br />

Straße statt Schiene: Dreieinviertel Stunden braucht „Meinfernbus“ auf der Autobahn von<br />

Hamburg nach Berlin ... Frank Berno Timm, Slg. Timm (u.)<br />

Eine Konkurrenz<br />

zur <strong>Bahn</strong>?<br />

... und ist dabei eineinhalb Stunden langsamer<br />

als der ICE; dafür kostet die Busfahrt auch nur<br />

ein Viertel Verena Brandt (o.), Georg Wagner/DB (u.)<br />

Seit 1. Januar 2013 ist der Fernbusmarkt frei, die Linien schießen<br />

nur so aus dem Boden. Was bringen sie im Vergleich zur DB? <strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong><br />

machte die Probe aufs Exempel: am Beispiel Hamburg – Berlin<br />

Die Auswahl ist groß: Berlinlinienbus, Flixbus, ADAC Postbus,<br />

alle fahren von Hamburg nach Berlin. Ich entscheide mich<br />

für Meinfernbus, den, nach eigenen Angaben, Marktführer.<br />

Das Buchen läuft übers Internet, ähnlich wie der Ticketkauf bei der<br />

DB. Tags darauf geht’s zum <strong>Bahn</strong>hof, oder besser, Omnibusbahnhof.<br />

Der befindet sich gleich neben dem Hauptbahnhof, liegt also zentral.<br />

Morgens um kurz vor acht ist es dort noch vergleichsweise ruhig.<br />

Dann biegt der „große Grüne“ – alle Meinfernbus-Fahrzeuge haben<br />

einheitliche Farben – in seine Haltestelle ein, der Wagen kommt aus<br />

Kiel. Der Fahrer öffnet die Kofferräume, dann werden die Buchungsbestätigungen,<br />

auf denen QR-Codes gedruckt sind, mit dem Smart -<br />

phone geprüft. Mein Name blinkt auf, ich darf einsteigen.<br />

Drei Stunden 16 Minuten bis Berlin<br />

So viele Reisende wie befürchtet wollen nicht mit. Die Sitzplätze im<br />

Bus sind zwar bequem, aber für einen Großgewachsenen grenz wer -<br />

tig. In der Tasche des Vordersitzes steckt eine Pappe: WLAN wäre<br />

möglich, „Snacks“ sind beim Fahrer zu haben. Dann heißt es „Anschnallen“,<br />

es geht pünktlich und auf direktem Weg durch Ham -<br />

burger Freitagsberufsverkehr auf die Autobahn A24.<br />

Der Fahrer stellt sich über Lautsprecher vor, dann<br />

läuft eine deutsch/englische CD mit kurzen Hinweisen,<br />

bis Berlin kehrt Schweigen ein. Drei Stunden<br />

und 16 Minuten liegen vor uns, 277 Kilometer, fast<br />

ausschließlich Autobahn. Zwischen sta tio nen gibt es<br />

nicht. Der ICE braucht für diese Strecke eine Stunde<br />

43 Minuten, ein normaler IC zwei Stunden fünf Minuten,<br />

jeweils mit Unterwegshalten. Aber: 76 Euro<br />

ist der Normalpreis beim ICE, 62 Euro beim IC. Ich<br />

zahle für den grünen Bus 19,25 Euro. Da sind die<br />

Verhältnisse klar abgesteckt. Ein Viertel des <strong>Bahn</strong>-<br />

84<br />

Hamburg – Berlin und zurück für 38 Euro:<br />

Das ist das Angebot von „Meinfernbus“<br />

preises für eine bis eineinhalb Stunden Fahrzeit mehr – und für etwas<br />

mehr Aufwand, sich in Berlin zu orientieren. Der Omnibusbahnhof<br />

dort ist rund doppelt so groß wie das Hamburger Gegenstück. Das<br />

erfahre ich, als mein Bus um 10:36 Uhr in der Hauptstadt vorfährt.<br />

Als es abends zurück geht, herrscht Hochbetrieb: Hamburg, Warnemünde,<br />

Kopenhagen heißen die Ziele. Die Liste der Operateure<br />

ist bunt, Reisende werden mit Ansagen und einem großen Bildschirm<br />

über ankommende Busse informiert, es herrscht die gleiche Atmosphäre<br />

wie auf einem „richtigen“ <strong>Bahn</strong> hof – kleine Geschäfte, Taxistand,<br />

<strong>Bahn</strong>hofsklo und Schließfächer inbegriffen.<br />

Insbesondere junge Leute fahren mit<br />

Unser Bus kommt. Sehr schick und neu, viele Leute wollen hinein.<br />

Es ist ein bestimmter Menschenschlag, der hier unterwegs ist: Junge<br />

oder jung gebliebene, die mit wenig Geld von einem Ort zum andern<br />

fahren. Fehlt etwas? Ja. Kleiderhaken für die Jacke und ein bisschen<br />

Platz – sonst ist alles da. Ich sitze direkt hinter dem Fahrer. So tun<br />

Fernbusfahren ist eine Alternative –<br />

vor allem, wenn man günstig reisen<br />

will und ein paar Abstriche hinnimmt<br />

sich Perspektiven auf, die <strong>Bahn</strong>reisende nur in der ICE-Lounge oder<br />

im IC-Steuerwagen kriegen. Aber preislich eben erhöht. Über die<br />

Autobahn kommen wir alles in allem gut durch. Kurz vor 22 Uhr ist<br />

Hamburg erreicht, es warten schon neue Fahrgäste auf den Bus.<br />

Fest steht: Fernbusfahren ist eine Alternative – vor allem, wenn<br />

man günstig reisen will und ein paar Abstriche hinnimmt. Der<br />

Service ist professionell, gut organisiert und unaufdringlich. Die DB<br />

sagt, dass der Fernbusverkehr nahezu keine Auswirkungen auf ihr<br />

Geschäft habe. Stimmt das? Ganze Kundengruppen sind dabei, in<br />

den Fernbus abzuwandern. Und das Rennen hat gerade erst begonnen.<br />

So, wie es aussieht, muss die <strong>Bahn</strong> wohl eher einiges unternehmen,<br />

wenn sie konkurrenzfähig bleiben will. Frank Berno Timm/GM


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Fokus<br />

| WIEDERERÖFFNUNG DER VOLME-AGGER-<strong>BAHN</strong><br />

Vor der Rückkehr<br />

Im Rahmen des „Dieselnetzes Köln“ geht Ende 2013/Anfang <strong>2014</strong> der<br />

Abschnitt Marienheide – Meinerzhagen wieder in Betrieb. Es ist die nächste<br />

Etappe zur Reaktivierung der Nebenbahnverbindung Lüdenscheid – Köln<br />

Die Kursbuchstrecken 459 Köln –<br />

Gummersbach – Marienheide und<br />

434 (Dortmund –) Hagen – Brügge (–<br />

Lüdenscheid) sind heute nördlicher und südlicher<br />

Rest der „Volme-Agger-<strong>Bahn</strong>“, die<br />

ihren inoffiziellen Namen durch die hauptsächlich<br />

befahrenen Flusstäler erhielt. Bis<br />

1979 gab es hier abseits der großen Hauptstrecken<br />

durchgehende Eilzugverbindungen<br />

Hagen – Köln, quer durch westliches Sauerland<br />

und Bergisches Land im Zweistundentakt.<br />

Zunehmender Individualverkehr und<br />

Rettung nach der Ausschreibung<br />

Alle Bemühungen, den Personenverkehr<br />

wieder zu beleben, schienen Anfang 2011 im<br />

Sande zu verlaufen. Am 25. Februar des Jahsonenverkehr<br />

zwischen Marienheide und<br />

Gummersbach, so dass zwei Stichbahnen<br />

von Gummersbach aus in den Ballungsraum<br />

Köln und von Lüdenscheid/Brügge aus ins<br />

östliche Ruhrgebiet nach Dortmund übrig<br />

blieben.<br />

Schon bald aber mehrten sich die Stimmen,<br />

die eine Reaktivierung der Strecke zwischen<br />

Brügge und Gummersbach forderten.<br />

Trotz Desinteresse bei zahlreichen Lokal -<br />

politi kern wurde 1998 ein Gutachten zur<br />

Wirtschaftlichkeitsberechnung der Strecke<br />

Raum Lüden scheid, die sich ehrenamtlich<br />

im Aktionsbündnis Volme-Agger-<strong>Bahn</strong> engagierten,<br />

konnten nur die Frage der Reaktivierung<br />

weiter thematisieren. Den Entscheidungsprozess<br />

beschleunigten ihre Podiumsdiskussionen,<br />

Gesprächsrunden und die<br />

Presse arbeit nicht. Im Gegenteil!<br />

Das Netz rund um die Volme-Aggerbahn: Die Strecke Marienheide – Meinerzhagen<br />

(grau) wird 2013/<strong>2014</strong> reaktiviert, die Wiederinbetriebnahme der Verbindung Meinerzhagen<br />

– Brügge (lila) soll bis Dezember 2015 folgen. Die Strecke Meinerzhagen –<br />

Krummenerl dient nur dem Schotterverkehr Anneli Nau/Christoph Riedel<br />

unwirtschaftlicher Fahrzeugeinsatz führten<br />

zunächst zur Aufgabe dieser Züge. Immer -<br />

hin konnte aber zwischen 1981 und 1984 die<br />

ganze Strecke noch mit einmaligem Umsteigen<br />

in Brügge befahren werden. Als dann<br />

1984 nur noch ein Dreistundentakt zwischen<br />

Brügge und Dieringhausen angeboten wur -<br />

de, war das Ende des Personenverkehrs auf<br />

dem mittleren Streckenstück nur noch eine<br />

Frage der Zeit. Am 31. Mai 1986 befuhr der<br />

letzte planmäßige Nahverkehrszug die<br />

Strecke zwischen Brügge und Marienheide,<br />

im Abschnitt Meinerzhagen – Marienheide<br />

wur de sogar der gesamte Schienenverkehr<br />

eingestellt. 1987 endete dann auch der Per-<br />

86<br />

in Auftrag gegeben, das im April 1999 vorlag.<br />

Bei einer prognostizierten Zahl von 4.500 bis<br />

5.200 Reisenden täglich wurde die stufenweise<br />

Reaktivierung empfohlen. Der Hinweis,<br />

dass dies eine entsprechende politische<br />

Willensbildung der beteiligten Gebietskörperschaften<br />

voraussetze, sollte sich aber als<br />

allzu berechtigt erweisen. Zwar wurden im<br />

Frühjahr 2003 die bisher in Gummersbach<br />

endenden Züge bis Ma rienheide durchgebunden<br />

und die Strecke zwischen Marienheide<br />

und Meinerzhagen grundlegend saniert,<br />

es blieb aber seitens der politischen<br />

Verantwortlichen bei unverbindlichen Absichtserklärungen.<br />

Auch die Bürger aus dem


es schrieb die DB AG das Streckenstück<br />

Brügge – Meinerzhagen und die in Meinerzhagen<br />

abzweigende Güterstrecke nach<br />

Krummenerl zum Ver kauf aus. Der Grund:<br />

Güterverkehrs-Einnahmen in Höhe von<br />

48.600 Euro standen Ausgaben in Höhe von<br />

104.800 Euro gegenüber; ein wirtschaftlicher<br />

Betrieb schien nicht mehr möglich. Es war<br />

kaum anzunehmen, dass bei einem Kauf -<br />

preis von rund 666.000 Euro und anste hen -<br />

den Investitionen in Millionenhöhe ein anderes<br />

Eisenbahninfrastrukturunternehmen<br />

die Strecke übernehmen würde. Folglich<br />

stand die Stilllegung des Abschnitts Brügge<br />

– Meinerzhagen und mangels Perspektive<br />

auch des anschließenden Stücks bis Marienheide<br />

unmittelbar bevor. Und das, obwohl<br />

inzwischen die Anrainerkommunen den<br />

Wert einer durchgehenden <strong>Bahn</strong>linie er -<br />

kannt hatten und vehement die Wiederaufnahme<br />

des Personenverkehrs forderten.<br />

Doch es wendete sich noch zum Guten.<br />

Mit der Landtagswahl zuvor war ein Befürworter<br />

der Strecke ins Amt gekommen. Gemeinsam<br />

konnten Kommunen, der Märkische<br />

Kreis, der neue Landtagsabgeordnete<br />

und die Deutsche <strong>Bahn</strong> die Landesregierung<br />

Nordrhein-Westfalens überzeugen, die finanziellen<br />

Mittel für die Erneuerung der<br />

Bis Köln Hauptbahnhof<br />

brauchen die Triebwagen<br />

eineinhalb Stunden<br />

Strecke und den Umbau der <strong>Bahn</strong>höfe bereit<br />

zu stellen.<br />

Im Herbst 2011 begannen die Sanierungsarbeiten.<br />

Sie sollen 2015 abgeschlossen sein,<br />

so dass dann möglicherweise zum Jahresende<br />

durchgehende Züge zwischen Lüdenscheid<br />

und Köln Hansaring fahren können.<br />

Im Dezember 2013 geht bereits das erste Teilstück<br />

Marienheide – Meinerzhagen wieder<br />

in Betrieb, wobei die eigentlich im Tarifgebiet<br />

des Verkehrsverbundes Ruhr-Lippe liegende<br />

Stadt Meinerzhagen in den Tarif des Verkehrsverbunds<br />

Rhein-Sieg eingebunden ist.<br />

Die gesamte Strecke gehört zum „Dieselnetz<br />

Köln“ und wird nach Ablösung der Triebwagen-Reihen<br />

643 und 644 (Talent) von den<br />

neuen Triebwagen der Reihen 620 (LINT 54)<br />

und 622 (LINT 81) befahren. Bis Köln Hauptbahnhof<br />

brauchen sie eineinhalb Stunden.<br />

Die neuen Fahrzeuge sollen nach Auskunft<br />

der DB AG aber frühestens im Frühjahr <strong>2014</strong><br />

verkehren. Vorgesehen ist, dass ein Fahrzeug<br />

der zu zweit oder zu dritt verkehrenden Einheiten<br />

in Gummersbach vom Zugverband<br />

getrennt wird und allein bis Meinerzhagen<br />

fährt (ab 2015 weiter bis Lüdenscheid).<br />

Bis dahin gilt es im oberenVolmetal noch<br />

einige ungesicherte <strong>Bahn</strong>übergänge zu beseitigen<br />

und die <strong>Bahn</strong>höfe von Kierspe und<br />

Brügge umzugestalten. Aber: Die Reaktivierung<br />

der Volme-Agger-<strong>Bahn</strong> läuft.<br />

Christoph Riedel<br />

Als Sonderzug kamen am 30. Mai 2009 Fahrzeuge der Wiehltalbahn auf die nicht plan mäßig befahrene Strecke Meinerzhagen – Marienheide<br />

(Bild in Meinerzhagen). Mit solchen Veranstaltungen warb das „Aktionsbündnis Volme-Agger-<strong>Bahn</strong>“ für die Reaktivierung Christoph Riedel<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 87


Bilderbogen<br />

| <strong>BAHN</strong>-IMPRESSIONEN<br />

Auf<br />

Schienentouren<br />

Oben: Nostalgie, Teil eins – anlässlich „40 Jahre <strong>Bahn</strong>werk Neustrelitz“ gibt es dort am 27. September 2013 eine Fahrzeugparade. Von links<br />

nach rechts sind aufgestellt: die MAN-Schienenbusse VT 11 / VS 12 der Osning-<strong>Bahn</strong>, 221 145 (die letzte in Neustrelitz aufgearbeitete V 200.1<br />

aus Griechenland), 771 601 und 001 des Vereins Hafenbahn Neustrelitz, eine G 1206 von Alpha Trains sowie 229 181 von DB Netz S. Schrader<br />

88


Nostalgie, Teil zwei – im Mai 2013 veranstaltet SteamStoryAgency eine einwöchige Dampflok-Sonderfahrt durch Tschechien<br />

und die Slowakei (l.); der <strong>Bahn</strong>hof Nossen bietet noch historische Accessoires (r.) Martin Weltner, Volker Emersleben (r.)<br />

89


Bilderbogen<br />

| <strong>BAHN</strong>-IMPRESSIONEN<br />

Formsignale, Pilzlampen und hölzerne<br />

<strong>Bahn</strong>steigüberdachung: Im <strong>Bahn</strong>hof<br />

Nossen scheint die Zeit stehen zu bleiben.<br />

Da wirken die verkehrsroten Desiro-Triebwagen<br />

irgendwie deplatziert (Mai 2013)<br />

Volker Emersleben<br />

90<br />

Romantische Nischen<br />

Auf zur Zeitreise! Zurück in die <strong>Bahn</strong>-Vergangenheit<br />

mit Formsignalen und Pilzlampen, auf zu beschaulichen<br />

Stationen und hübschen Szenerien. Die <strong>Bahn</strong> von heute<br />

ist unromantisch? Hier nicht!<br />

Nicht nur ein Triebwagen macht<br />

in der ODEG-Abstellanlage nahe<br />

des alten Bw Berlin-Lichtenberg<br />

Pause. Auch ein Maskottchen tut<br />

es ihm dort gleich Michael Reimer


Kontrollgang im <strong>Bahn</strong>hof Tegernsee:<br />

Auch in den ruhigeren Ecken des<br />

Netzes hat alles seine Ordnung ...<br />

Veselin Kolev<br />

Selbst ist der Triebfahrzeugführer:<br />

Auf der<br />

Strecke Neustrelitz –<br />

Mirow muss er in<br />

Zirtow für seinen Zug<br />

die Schranke kurbeln<br />

Bodo Schulz<br />

91


Bilderbogen<br />

| <strong>BAHN</strong>-IMPRESSIONEN<br />

Der Hamburg-Köln-Express stockt<br />

2013 auf. Und weil kein einheit -<br />

liches Material zur Verfügung steht,<br />

werden die Züge recht bunt. Sehr<br />

zum Vergnügen von Eisenbahnfreunden<br />

und Fotografen (bei<br />

Essen-Frillendorf, 19. Juli 2013)<br />

Marcus Henschel, Stefan Aldejohann (u.)<br />

Im April 2013 ist die Strecke Dortmund – Hamm an drei Wochen -<br />

enden gesperrt, die RE-Züge fahren über Güterstrecken. So kommt<br />

es am 20. April bei Dortmund-Obereving zum Treffen mit der U 47<br />

Echte Fußball-Begeisterung in Darmstadt:<br />

Zum Spiel des SV 98 zeigt ein Stellwerker<br />

in Kranichstein Flagge (Febr. 2013)<br />

Karl Laumann<br />

<strong>Bahn</strong>-Besonderheiten<br />

Ungewöhnliche Züge, ungewöhnliche Dienste, ungewöhnlicher<br />

Betrieb – der <strong>Bahn</strong>-Alltag 2013 bietet eine Reihe von, sagen wir,<br />

Sonderlösungen. Schließlich heißt es „keine Regel ohne Ausnahme“<br />

Nochmals Eisenbahn-Gesellschaft<br />

Potsdam, nochmals<br />

Neustrelitz – Mirow:<br />

Die „Ferkeltaxe“ als<br />

Straßenbahn ist ein<br />

weiteres betriebliches<br />

Highlight 2013<br />

Heiko Focken<br />

92


England ist bekannt<br />

für spleenige Ideen –<br />

tatsächlich ist diese<br />

Loko motive aber eine<br />

belgische Konstruktion!<br />

Die Kranlok von<br />

Dubs gehört heute der<br />

englischen Museumsbahn<br />

Foxfield Railway<br />

Andrew Thompson<br />

93


Bilderbogen<br />

| <strong>BAHN</strong>-IMPRESSIONEN<br />

Zu Besuch in Südfrankreich: Auf der Strecke von Marseille<br />

nach Miramas passieren die Züge der Staatsbahn SNCF diese<br />

mächtige Drehbrücke; sie führt über die Passage zwischen<br />

dem Mittelmeer und einem Binnensee Felix Löffelholz<br />

Hier schlägt das neue<br />

(Eisenbahn-)Herz<br />

von Wien: Zugverkehr<br />

am futuristischen<br />

Hauptbahnhof<br />

Volker Emersleben<br />

94


Spannende <strong>Bahn</strong><br />

Spektakuläre Bauten, tolle Einblicke, kühne<br />

Moderne: Auch das ist das <strong>Bahn</strong>wesen von heute.<br />

Erst recht bei einem internationalen Ausflug<br />

Wer im Stadtforst von Berlin unterwegs ist, trifft bisweilen regen Fernbahnverkehr.<br />

Bei Rahnsdorf unterbricht die 152 am 29. Oktober nur kurz die herbstliche Ruhe;<br />

mit einer Schwesterlok und einem Erzzug fährt sie nach Ziltendorf Sebastian Schrader<br />

Zum Südrampenfest<br />

anlässlich „100 Jahre<br />

Lötschbergstrecke“<br />

fährt die BLS am<br />

7. September 2013 auf –<br />

mit einem Sonderzug<br />

auf dem beleuchteten<br />

Luoglkinviadukt<br />

Armin Schmutz<br />

95


Fokus<br />

| 20 JAHRE DEUTSCHE <strong>BAHN</strong> AG<br />

Foto Dürr: Picture-alliance/dpa; Ludewig: Arne Dedert/picture-alliance/dpa;<br />

Die Ära Heinz Dürr<br />

(1994 bis 1997)<br />

Aus zwei mach’ eins: Heinz Dürr, Vorstandsvorsitzender der<br />

Deutschen Bundesbahn, und derselbe Heinz Dürr, Vorstandsvorsitzender<br />

der Deutschen Reichsbahn, führten die beiden <strong>Bahn</strong>en am<br />

1. Januar 1994 zur Deutschen <strong>Bahn</strong> AG zusammen. Den Posten des<br />

DB-AG-Vorstandsvorsitzenden übernahm: Heinz Dürr. Der Stuttgarter<br />

brachte überwiegend Bundesbahn-Gut ein. Zug gattungen,<br />

Uniformen, Fahrpreise kamen von da, auch das Logo wirkte wie ein<br />

abgespecktes Bundesbahn-Emblem. Nur die Bundesbahn-Beamten<br />

wurden nicht übernommen. Zumindest nicht unmittelbar, sondern<br />

mit dem Umweg der Ausgliederung und Anmietung über das Bundeseisenbahnvermögen.<br />

Eine Art „sale and lease back“ von Humanressourcen.<br />

Man war ja nun eine Aktien gesellschaft!<br />

Frei von behördlichen Fesseln und Altschulden begann Dürrs<br />

DB AG alsbald eine beispiellose Modernisierungsoffensive im Nahverkehr.<br />

Begleitet war das von Dürrs Paradigmenwechsel, wonach<br />

die DB von der Industrie fertig entwickelte, billige Fahrzeuge „von<br />

der Stange“ kaufen wollte – technische Probleme nicht ausgereifter<br />

Typen kaufte sie dabei mehr als einmal mit ein. Um die Züge gut<br />

auszulasten, setzte die DB AG im Nahverkehr auf das „Schöne-<br />

Wochenende-Ticket“: zwei Tage Deutschland für fünf Personen zu<br />

umgerechnet 7,50 Euro! Der Nahverkehr stieg im Ansehen. Übrigens<br />

auch optisch, denn die etwas kühlen „Produktfarben“ von DB und<br />

später DR wichen dem kräftigen, bis heute aktuellen Verkehrsrot.<br />

Daneben sollten Ansehen und Prestige aufpoliert werden. Dafür<br />

stehen mehrere „21“-<strong>Bahn</strong>hofsprojekte, von denen das in Stuttgart<br />

heute als einziges vehement verfochten (und realisiert) wird. Der<br />

Zuwachs bei der ICE-Familie fällt ebenso in die Ära Dürr, bis hin<br />

zum 300-km/h-Sprinter ICE 3. Für den kleinen Bruder von ICE und<br />

IC hatte Dürr dagegen nichts übrig: Der Interregio musste weichen.<br />

So ein Mittelding zwischen Fern- und Regionalverkehr entsprach<br />

nicht der klaren Aufgabentrennung der Unternehmensbereiche.<br />

Ebendiese Atomisierung des Systems Eisenbahn führte jedoch auch<br />

zu Entfremdungen im Konzern. Blüten, dass Lokpersonale (Geschäftsbereich<br />

Traktion) ihr Mineralwasser nicht mehr in den Kühlschränken<br />

in <strong>Bahn</strong>höfen (Geschäftsbereich Netz) lagern durften,<br />

waren da noch das harmloseste. Übrigens: 100 Kilometer <strong>Bahn</strong>fahrt<br />

kosteten bei Heinz Dürr 1994 umgerechnet 10,70 Euro (ehem. Bundesbahnland)<br />

bzw. 7,50 Euro (ehem. Reichsbahnland).<br />

Die Ära Johannes Ludewig<br />

(1997 bis 1999)<br />

Eine Ära kann man die zwei Jahre unter Johannes<br />

Ludewig eigent lich kaum nennen. Wirkliche Akzente<br />

setzte der schnauzbärtige Hamburger nicht. In Erinnerung bleiben<br />

vor allem die „Info-Riesen“, große bunte Stahlfiguren auf den <strong>Bahn</strong>steigen.<br />

In seine Zeit fällt der Beginn des Online-Fahrkarten-Ver -<br />

kaufs („Surf & Rail“) und der Kahlschlag im ostdeutschen Nebenbahnnetz<br />

(durch Abbestellungen der Bundesländer, aber auch durch<br />

hausgemachte Infrastrukturmängel). Und dann ist da noch der fragwürdige<br />

Auftritt kurz nach der ICE-Katastrophe von Eschede, bei<br />

der im Juni 1998 letztlich 101 Menschen starben. Fast stoisch erklärte<br />

Ludewig im Fernsehen, die ICE-Züge seien schon Millionen Kilo -<br />

meter sicher gefahren – nicht das, was sich die Trauernden als Trost<br />

Vier<br />

Köpfe<br />

– vier<br />

Konzepte<br />

Zum 1. Januar 1994 löste die<br />

Deutsche <strong>Bahn</strong> AG Bundesbahn<br />

und Reichsbahn ab. Damit begann<br />

weit mehr als nur die Zusammenführung<br />

der beiden vorigen <strong>Bahn</strong>en.<br />

Die <strong>Bahn</strong>reform nahm Fahrt auf,<br />

bei der DB geprägt von bis heute<br />

vier Vorstandsvorsitzenden<br />

96


Foto Mehdorn: DB AG/Busse; Grube: THD<br />

wünschen. Übrigens: Für 100 Kilometer <strong>Bahn</strong>fahrt 2. Klasse nahm<br />

die DB 1997 umgerechnet 11,60 Euro (West) bzw. 10,90 Euro (Ost).<br />

Die Ära Hartmut Mehdorn<br />

(1999 bis 2009)<br />

Der Neue sollte kämpferischer sein, und der Mann,<br />

der da kam, krempelte auch gleich die Ärmel hoch. Es<br />

folgte der Umzug der Zentrale von Frankfurt nach Berlin (2000),<br />

hinein in den „<strong>Bahn</strong>-Tower“, ein Protz-Hochhaus am Potsdamer<br />

Platz und einer der teuersten Orte der Hauptstadt. Im Gegensatz zu<br />

der fröhlichen Prasserei stand Hartmut Mehdorns rigider Sparkurs,<br />

um die Deutsche <strong>Bahn</strong> AG auftragsgemäß an die Börse zu hieven.<br />

Das hieß Sparen bei der Fahrzeugbeschaffung, Sparen bei der Infrastruktur<br />

– nur das Sparsystem „PEP“, das der Hamburger 2002<br />

nach Luftfahrtvorbild seinen Fahrgästen verordnen wollte, fiel aufgrund<br />

komplizierter Gestaltung durch. Egal. Mehdorn verbiss sich<br />

in seine Aufgaben, und je länger das währte, umso verbissener wurde<br />

er. Er legte sich an mit Wirtschaftsgrößen, Fahrgastverbänden, Gewerkschaften,<br />

Politikern und Lokführern. Er quetschte seine DB AG<br />

so sehr aus, dass Züge wegen Personal- und Fahrzeugmangels ausfielen.<br />

Er träumte von der <strong>Bahn</strong> als Global Player und verkaufte heimisches<br />

Tafelsilber, wie das interne Basa-Telefonnetz. In Mehdorns<br />

Zeit fällt aber auch die Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecken<br />

Köln – Frankfurt und Ingolstadt – Nürnberg sowie des Berliner<br />

Hauptbahnhofs, außerdem der Start des deutsch-franzö sischen ICE-<br />

/TGV-Verkehrs. Und am 10. Juni 2004 verkehrte zwischen Radebeul<br />

Ost und Radeburg mit 099 720 die letzte planmäßige Dampflok in<br />

Diensten einer deutschen Staatsbahn; weiter ging’s unter privater<br />

Regie. Auf der Zielgerade zum Börsen gang, bei dem er das bundeseigene<br />

<strong>Bahn</strong>vermögen für einen Bruch teil seines Wertes verscher -<br />

beln wollte, bremsten Mehdorn zwei Hemmschuhe aus: die Wirtschaftskrise<br />

sowie die Datenaffäre, bei der er seine Mitarbeiter bespitzeln<br />

ließ. Das war selbst der Politik zu hemdsärmelig. Übrigens:<br />

Die in Ost und West harmonisierten Fahrpreise betrugen 1999 umgerechnet<br />

13,50 Euro ab 100 Kilometer.<br />

Die Ära Rüdiger Grube<br />

(seit 2010)<br />

Nach dem Klima der Angst versuchte sich der aus<br />

der Automobilindustrie geholte Dr. Rüdiger Grube an Schadens -<br />

begrenzung und vielleicht sogar an Wiedergutmachung. Der Hamburger<br />

(wieder einer!) stellte den Schienenverkehr vor den Börsengang<br />

und zeigt sich gern mit den Mitarbeitern seines Konzerns<br />

(O-Ton: „Ihr macht einen Spitzenjob!“). Spätfolgen der Mehdorn-<br />

Ära wie die kaputt gesparte Berliner S-<strong>Bahn</strong> oder die Fahrzeug -<br />

engpässe im Fernverkehr sind aber noch zu beheben. Grube ließ die<br />

Infrastrukturkosten für die Nutzer seiner Anlagen explodieren, investierte<br />

andererseits auch wieder mehr Geld in die Gleise. Auf dem<br />

politischen Parkett versuchte er es mit leisen Tönen – bislang ohne<br />

großen Erfolg. Gegenüber der Industrie trat er entschiedener auf,<br />

besonders nach den Reinfällen mit verschiedenen Neufahrzeugen.<br />

Das Ergebnis steht noch aus.<br />

Übrigens: Für 100 Kilometer zahlt man bei der DB AG heute im<br />

Nahverkehr 19,50 Euro, im ICE unter Umständen das Doppelte. Verglichen<br />

mit 1994, ging es bei den Preisen also fleißig aufwärts. Ob<br />

das auch so für die Eisenbahn gilt? Heiko Focken/Max Esser<br />

Im August 2013 erreicht 103 235 mit IC 119<br />

Stuttgart Hauptbahnhof. Das Tunnelbahnhofsprojekt<br />

„Stuttgart 21“ wurde in der Ära Dürr<br />

aus der Taufe gehoben und von allen Nach -<br />

folgern fortgeführt. Die Kosten stiegen dabei<br />

von 2,45 auf 5,8 Milliarden Euro Heiko Focken<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 1/<strong>2014</strong> 97


<strong>Vorschau</strong><br />

| IM NÄCHSTEN HEFT<br />

Thema: Deutsche Reichsbahn 1939<br />

Am Vorabend des Krieges<br />

Impressum<br />

1/<strong>2014</strong> | Januar/Februar<br />

25. Jahrgang | Nummer 128<br />

Internet: www.eisenbahnwelt.de<br />

Redaktionsanschrift:<br />

<strong>BAHN</strong>-<strong>EXTRA</strong><br />

Postfach 40 02 09 l 80702 München<br />

Tel. +49 (0) 89.13.06.99.720, Fax -700<br />

E-Mail: redaktion@geramond.de<br />

Redaktionsleitung: Michael Krische<br />

Verantwortl. Redakteur: Thomas Hanna-Daoud<br />

Redaktion: Martin Weltner, Alexandra Wurl<br />

Redaktionsassistenz: Brigitte Stuiber<br />

Layout: Ralf Puschmann<br />

Mitarbeit: Heiko Focken, Markus Inderst, Veselin<br />

Kolev, Philipp Kuhenne, Josef Mauerer, Tomas<br />

Meyer-Eppler, Uwe Miethe, Erich Preuß, Zeno<br />

Pillmann, Michael Reimer, Christoph Riedel,<br />

Dr. Hans-Bernhard Schönborn, Frank Berno Timm,<br />

Axel Witzke, Doreen Wolff u.v.m.<br />

Abo-Hotline, Kundenservice,<br />

GeraMond-Programm<br />

Tel. (0180) 5 32 16 17*<br />

Fax (0180) 5 32 16 20*<br />

E-Mail: leserservice@bahnextra.de<br />

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Zwei Schnelltriebwagen der Bauart „Köln“ warten 1939 im Anhalter <strong>Bahn</strong>hof auf die Abfahrt<br />

nach München und Stuttgart. Bis zum August gibt es den Schnellverkehr mit den modernen<br />

Fahrzeugen; dann beginnt Deutschland den Krieg, die Triebzüge werden abgestellt. Das<br />

nächste <strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> zeigt die Reichsbahn im Übergang von Frieden zu Krieg – an einer<br />

Zeitenwende, die alles verändern sollte Slg. Dr. Alfred Gottwaldt<br />

Gesamtanzeigenleitung:<br />

Helmut Kramer, Tel. +49 (0) 89.13.06.99.270,<br />

helmut.kramer@verlagshaus.de<br />

Anzeigenleitung <strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong>:<br />

Helmut Gassner, Tel. +49 (0) 89.13.06.99.520,<br />

Fax - 100; helmut.gassner@verlagshaus.de;<br />

www.verlagshaus-media.de<br />

Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 23 vom 1.1.2013<br />

Litho: Cromika, Verona<br />

Druck: Stürtz, Würzburg<br />

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Geschäftsführung:<br />

Clemens Hahn, Carsten Leininger<br />

Herstellungsleitung: Sandra Kho<br />

Vertriebsleitung: Dr. Regine Hahn<br />

Vertrieb/Auslieferung Handel:<br />

MZV, Unterschleißheim<br />

Im selben Verlag erscheinen außerdem:<br />

Zuletzt erschienen:<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 3/2013 – <strong>Bahn</strong>-Faszination Schweiz<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 4/2013 – ICE<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 5/2013 – DR zu Ulbrichts Zeiten<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 6/2013 – Bundesbahn 1975<br />

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ISSN 0937-7174 l ISBN 978-3-86245-194-4<br />

Zeitungskennzahl 12126<br />

Erscheinen und Bezug:<br />

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Verantwort lich für den redak tionellen Inhalt: Thomas<br />

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