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rhw management Wolltextilien: Materialkunde und Wäschepflege (Vorschau)

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hw<br />

rationelle hauswirtschaft<br />

<strong>management</strong><br />

B 3437 E<br />

12<br />

Dezember 2013<br />

50. Jahrgang<br />

www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />

Das Fachmagazin für Führungskräfte in der Hauswirtschaft<br />

c<br />

<strong>Wolltextilien</strong><br />

<strong>Materialk<strong>und</strong>e</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Wäschepflege</strong><br />

Informationspflicht<br />

Allergene in<br />

der Großküche<br />

Reportage<br />

Heimhygiene<br />

auf Chinesisch


[Das aktuelle Buch]<br />

Irina Pericin Häflige<br />

Reinigungs<strong>management</strong><br />

Handbuch zur Gestaltung von Reinigungsdienstleistungen<br />

2 <br />

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6 "<br />

Reinigungs<strong>management</strong><br />

Wie wird Sauberkeit wahrgenommen? Was braucht es, damit wir uns in einem Gebäude wohlfühlen <strong>und</strong> produktiv<br />

sein können? Wie kann die so kosten- <strong>und</strong> personalintensive Gebäudereinigung optimal <strong>und</strong> nachhaltig organisiert<br />

werden?<br />

Auf diese Fragen gibt Irina Pericin Häfliger mittels Management-Methoden Antworten. Sie verbindet in diesem Buch<br />

betriebswirtschaftliches Managementwissen mit praktischem Fach- <strong>und</strong> Erfahrungswissen der Gebäudereinigung. Sie<br />

regt dadurch zur eigenständigen Organisation <strong>und</strong> innovativen Weiterentwicklung der Dienstleistung Reinigung an.<br />

1307025 Foto: © imagebos - Fotolia<br />

Irina Pericin Häfliger<br />

Reinigungs<strong>management</strong><br />

Verlag Neuer Merkur • ISBN 978-3-937346-90-8<br />

1. Auflage 2013 • 49,90 Euro<br />

zirka 470 Seiten • geb<strong>und</strong>en<br />

Jetzt bestellen:<br />

Telefon (0 79 53) 718 90 08 • E-Mail buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />

Dieses Buch versandkostenfrei bestellen: www.fachbuchdirekt.de


Editorial<br />

Rückbesinnung<br />

auf Handarbeit<br />

Wer in der Arbeit den größten Teil<br />

seines Tages am Computer sitzt,<br />

ist oft froh, wenn er/sie zu Hause<br />

etwas zum Ausgleich tun kann. Etwas<br />

selbst basteln, Stricken, Kochen <strong>und</strong> Backen<br />

stehen wieder hoch im Kurs. Das lässt<br />

sich auch mit Zahlen belegen: Die Initiative<br />

Handarbeit (ja, die gibt es) hat ermittelt,<br />

dass der Umsatz mit Materialen für die<br />

Handarbeit inzwischen die Milliardengrenze<br />

in Deutschland übersprungen hat.<br />

2012 wurden für Handarbeitsartikel in<br />

Deutschland 1,198 Milliarden Euro ausgegeben,<br />

Tendenz steigend.<br />

Prädikat Selbstgemacht<br />

Bekannte von mir freuen sich schon<br />

seit Wochen (!) darauf, endlich wieder in<br />

einer großen Gruppe – mit Klebepistole<br />

<strong>und</strong> dem Besten der Gartenflora ausgestattet<br />

– an einem riesigen r<strong>und</strong>en Tisch<br />

gemeinsam Adventskränze zu basteln.<br />

Leicht euphorisiert spähen sie seitdem in<br />

Baumärkten, nordischen Einrichtungsläden<br />

(Bolia!) oder im Garten der Mutter nach<br />

den richtigen Zutaten für diese kleinen<br />

Kunstwerke. Wenn dieselben Personen<br />

nicht gerade gemeinsam kochen, Plätzchen<br />

backen oder Nektarinenmarmelade einkochen...<br />

Das ultimative Mitbringsel im Fre<strong>und</strong>eskreis<br />

ist übrigens gerade Honig vom<br />

Opa, der Imker ist <strong>und</strong> den Honig selbst gewonnen<br />

hat.<br />

Ungebremste Lust auf Wolle<br />

Inzwischen frage ich mich schon fast,<br />

wer heutzutage nicht mit größter Hingabe<br />

strickt. Deshalb haben wir uns auch ausnahmsweise<br />

mal für ein Alltags-Bild auf<br />

dem Cover unseres Fachmagazins entschieden.<br />

Ich muss zugeben, dass es mich<br />

sehr fasziniert hat, welche Vielzahl an Materialien<br />

für <strong>Wolltextilien</strong> verwendet werden<br />

kann. Und die Hauswirtschaft ist dann<br />

für die Pflege dieser Schätze zuständig.<br />

„Cashgora“ beispielsweise war mir bisher<br />

ehrlich gestanden noch kein Begriff;<br />

eine Kreuzung aus Kaschmirbock <strong>und</strong> Angoraziege;<br />

wobei man den Begriff Angora<br />

eigentlich nur für die Wolle von Kaninchen<br />

verwendet. Doch lesen Sie selbst nach ab<br />

Seite 21 bis 24, wo wir Ihnen dieses Wissen<br />

<strong>und</strong> den Umgang mit Wolle zusammengestellt<br />

haben.<br />

Wenn es noch eines Beweises bedurft<br />

hätte, wie populär die Handarbeit inzwischen<br />

wieder ist – <strong>und</strong> damit ja direkt eine<br />

Stärke der Hauswirtschaft – dann lässt sich<br />

hierzu der fulminante Start des neuen Magazins<br />

„Einfach Hausgemacht“ anführen.<br />

Das Magazin erscheint mit einer Startauflage<br />

von 300.000 Exemplaren <strong>und</strong> wird betreut<br />

von der frühren Redaktionsleiterin der<br />

„Landlust“. Auch eine Hauswirtschaftliche<br />

Betriebsleiterin sitzt neben Ökotrophologen<br />

in der Redaktion. Ob unsere Branche<br />

diese neue Lust auf Hauswirtschaft, Regionalität<br />

<strong>und</strong> deren Traditionen zu nutzen<br />

versteht?<br />

Darüber möchten wir gerne mit Ihnen<br />

sprechen, wenn wir uns zum 16. <strong>rhw</strong>-Symposium<br />

am 22. Mai 2014 in München treffen<br />

– am Abend zuvor, am 21. Mai 2014, feiern<br />

wir ein halbes Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>.<br />

Sind das nicht schöne Aussichten<br />

für 2014?<br />

Herzlich<br />

Das Team der <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />

wünscht Ihnen schöne Feiertage<br />

<strong>und</strong> alles Gute für<br />

das neue Jahr!<br />

Foto: Kzenon/fotolia.com<br />

3


Inhalt<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12·2013<br />

Editorial 3<br />

Inhalt 4<br />

Thema des Monats<br />

Reinigungs<strong>management</strong> 5<br />

Aktuelles 6<br />

Expertenforum<br />

Die <strong>rhw</strong>-Experten 8<br />

Großer Rückblick auf das 11. <strong>rhw</strong>-<br />

Hygieneforum 2013 in Essen <strong>und</strong><br />

Stuttgart Ab Seite 10<br />

a<br />

a<br />

Fachthema<br />

11. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum:<br />

Bleiben Sie wachsam! 10<br />

Allergenkennzeichnung<br />

in der Großküche 14<br />

Strukturen verändern –<br />

Hauswirtschaft aufwerten 16<br />

Steckbrief Bodenbelag 19<br />

Ab 2014: Änderung der<br />

Pflegenoten 19<br />

Berufsbildung<br />

Dossier <strong>Wolltextilien</strong>:<br />

Die neue Lust am Stricken 21<br />

Was sich bei den „Pflegenoten“ ab<br />

2014 ändern wird Ab Seite 18<br />

a<br />

a<br />

Management<br />

Selbstreflexion in<br />

schwierigen Situationen 30<br />

Marktplatz<br />

Produkt-Neuheiten 39<br />

Neue Frischwasser-Spülprofis 40<br />

Report<br />

Ein Berufsalltag zwischen<br />

fordern <strong>und</strong> fördern 27<br />

CMS: Teil 2:<br />

(Wasch)-Maschinen 32<br />

Apps als Hilfen in der<br />

Gebäudereinigung 34<br />

Lebensmittelhygiene<br />

auf Chinesisch 36<br />

NRW: Die Chancen sind da! 41<br />

Service<br />

Fortbildung/<strong>Vorschau</strong> 41<br />

Impressum 42<br />

Stellenangebote 42<br />

HBL Doris Krüger von der Erlacher<br />

Höhe arbeitet für Menschen in sozialen<br />

Notlagen Ab Seite 27<br />

Welche Apps unterstützen in der<br />

Gebäudereinigung? Ab Seite 34<br />

Fotos: Robert Baumann, MDK, Isabelle Butschek, Kriegel Consulting<br />

Titelfotos: AVAVA/Fotolia.com, Hügli, Sascha Kühnau<br />

4 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013<br />

Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt das<br />

Buchprogramm des Verlags Neuer Merkur bei.


Thema des Monats<br />

„Reinigungs<strong>management</strong>“<br />

bewegt die Branche<br />

Fotos: Pericin, Hornauer, Strauch, Abb. der Rezensionen mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung von Berufsverband Hauswirtschaft e.V., rationell reinigen/Holzmann Medien, Reinigungsmarkt/Knittler Medien GmbH, KlöberKASSEL<br />

Zur Messe CMS in Berlin ist im September 2013<br />

nach vier Jahren Arbeit das Buch „Reinigungs<strong>management</strong>“<br />

von Irina Pericin erschienen.<br />

Seitdem ist das neue Fachbuch großes Gesprächsthema<br />

in der Branche. Höhepunkt war<br />

die Buchvernissage an der Hochschule für angewandte<br />

Wissenschaften Zürich (zhaw) am<br />

Standort Wädenswil am 14. November 2013.<br />

R<strong>und</strong> 60 Gäste kamen zur Buchvernissage an den Zürichsee,<br />

unter anderem Dr. Barbara Hohmann-Beck (Vizedirektorin der<br />

Zürcher Altenheime, vorne 1. Reihe), Christine Klöber (Klöber-<br />

KASSEL) oder <strong>rhw</strong>-Autor Peter Strauch aus Hamburg<br />

Erste Buchrezensionen sind bereits in Deutschland<br />

<strong>und</strong> der Schweiz erscheinen (unter anderem<br />

in Reinigungsmarkt, fm.proService <strong>und</strong><br />

rationell reinigen). Auch das türkische Cleaner-<br />

Magazine <strong>und</strong> das European Cleaning Journal<br />

möchten berichten.<br />

Studierende, Dozenten, Berater, Forscher, Gebäudedienstleister<br />

sowie Industrievertreter aus Deutschland <strong>und</strong> der Schweiz feierten<br />

in Wädenswil am Zürichsee die Buchvernissage<br />

Auf der Messe CMS in Berlin besuchte auch Prof. Dr. Gerhard<br />

Winter von Hochschule Sigmaringen (rechts) die Deutschlandpremiere<br />

des Buches<br />

Außerdem waren in Berlin Uwe Richter von Numatic (Mitte)<br />

<strong>und</strong> die Zeitkalkulations-Spezialistin Elisabeth Baumholzer<br />

(rechts im Bild) zu Gast<br />

Sehr persönlich schilderte Buchautorin Irina Pericin Häfliger<br />

dem Premierenpublikum an der Hochschule in Wädenswil<br />

die Entstehung des Buches<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12·2013 5


Aktuelles<br />

Premiere<br />

kompass-Bildungsmesse in Stuttgart<br />

Am 14. Februar 2014 öffnen sich in<br />

Stuttgart die Tore zur 1. kompass-Bildungsmesse.<br />

Diese Bildungsmesse<br />

wendet sich speziell an Anbieter <strong>und</strong> Nachfrager<br />

von hauswirtschaftlicher Weiterbildung.<br />

Denn der Weiterbildungsmarkt hat<br />

sich in den letzten Jahren rasant entwickelt.<br />

Betriebliche Weiterbildungen sind die Antwort<br />

auf ständige Veränderungen in den<br />

Unternehmen <strong>und</strong> in der Gesellschaft. Von<br />

zweistündigen Schulungen für ausführende<br />

Mitarbeiter/innen in der Reinigung bis<br />

zu mehrmonatigen Qualifizierungsangeboten<br />

für Leitungskräfte gibt es mittlerweile<br />

eine Vielzahl von Weiterbildungsangeboten.<br />

Die kompass-Bildungsmesse hat es sich<br />

zur Aufgabe gemacht, die Vielfalt an einem<br />

„Marktplatz“ zusammenzubringen. Personalverantwortliche,<br />

hauswirtschaftliche Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> Fachschulklassen können sich<br />

vor Ort bei Anbietern von hauswirtschaftlicher<br />

Weiterbildung informieren, welche<br />

Qualifizierungen für die Entwicklung des Bereiches<br />

Hauswirtschaft in ihrer Einrichtung<br />

geeignet sind. Als Aussteller auf der Messe<br />

sind Fortbildungsträger, hauswirtschaftliche<br />

Verbände, Fach- <strong>und</strong> Schulbuchverlage<br />

<strong>und</strong> Fachschulen vertreten. Daneben erwartet<br />

die Messebesucher zu jeder vollen<br />

St<strong>und</strong>e ein zehnminütiger Vortrag, der Impulse<br />

zu Bildungsthemen gibt.<br />

Die Bildungsmesse wird von kompass<br />

Präsenz- <strong>und</strong> Fernlernen in Kooperation mit<br />

dem Berufsverband Hauswirtschaft durchgeführt.<br />

Weitere Informationen <strong>und</strong> den Weg<br />

zur Online-Anmeldung (15 Euro kostet das<br />

Tagesticket) finden Sie unter www.kompasswesel.de/bildungsmesse/<br />

t<br />

Berufsverband Hauswirtschaft e.V.<br />

Brigitte Wittkamp verabschiedet<br />

Neues Magazin<br />

Eine Ära ist zu Ende gegangen: Nach<br />

18 Jahren als 1. Vorsitzende des Landesverbandes<br />

Berlin-Brandenburg<br />

<strong>und</strong> 30 Jahre ehrenamtlicher Tätigkeit für<br />

den Berufsverband Hauswirtschaft wurde<br />

Brigitte Wittkamp im November 2013 in der<br />

Mitgliederversammlung verabschiedet.<br />

Ute Krützmann, 1. Vorsitzende des B<strong>und</strong>esverbandes,<br />

Geschäftsführerin Beate Imhof-Gildein,<br />

die Gründerin des Landesverbandes<br />

Brigitte Duttlinger sowie Susanne<br />

Hornauer würdigten ihre Arbeit. Mit bewegenden<br />

Worten zog Brigitte Wittkamp ein<br />

Resümee ihrer Arbeit, die von den Gr<strong>und</strong>gedanken<br />

positives Denken <strong>und</strong> Zielstrebigkeit<br />

geprägt war.<br />

Ihre Nachfolgerin wird Susanne Hornauer.<br />

Die Mitglieder des Landesverbandes<br />

Berlin-Brandenburg haben die bisherige<br />

2. Vorsitzende zur neuen 1. Vorsitzenden<br />

gewählt. 2.<br />

Vorsitzende ist<br />

nun Birgit Walther.<br />

Beide<br />

„Einfach Hausgemacht“<br />

weckt Lust auf Tradition<br />

Frauen kommen<br />

aus Berlin<br />

<strong>und</strong> wollen die<br />

Arbeit des Landesverbandes<br />

so<br />

erfolgreich<br />

wie bisher<br />

weiterführen.<br />

Dazu<br />

gehören<br />

das Engagement<br />

für die Ausbildung in der Hauswirtschaft<br />

in Berlin <strong>und</strong> Brandenburg <strong>und</strong><br />

eine gute Betreuung der Mitglieder in den<br />

beiden B<strong>und</strong>esländern. (Quelle: Berufsverband<br />

Hauswirtschaft e.V.) t<br />

Regionalfenster<br />

Was heißt<br />

hier regional?<br />

Ab Januar 2014 soll ein sogenanntes<br />

„Regionalfenster“ für mehr Transparenz<br />

beim Einkauf von regionalen Lebensmitteln<br />

sorgen. Es wird zur Internationalen<br />

Grünen Woche b<strong>und</strong>esweit eingeführt,<br />

informiert das B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz<br />

(BMELV). Von Januar bis<br />

April 2013 waren in Deutschland bereits<br />

r<strong>und</strong> 150 Lebensmittel mit dem Regionalfenster<br />

in b<strong>und</strong>esweit fünf Testregionen erhältlich.<br />

Wissenschaftlich begleitet wurde<br />

diese Testphase durch die Universität Kassel.<br />

Auf einen Blick soll der Verbraucher erkennen,<br />

aus welcher Region die Rohstoffe<br />

stammen <strong>und</strong> wo sie verarbeitet worden<br />

sind. Das Regionalfenster ist eine freiwillige<br />

Kennzeichnung. Die B<strong>und</strong>esregierung<br />

will sich jedoch für eine europaweit verpflichtende<br />

Herkunftskennzeichnung einsetzen.<br />

Weitere Informationen unter www.<br />

regionalfenster.de.<br />

t<br />

Die Macher vom Magazin „Landlust“<br />

(inzwischen 1 Million Auflage pro<br />

Ausgabe) haben offenbar Lust auf<br />

Hauswirtschaft: Am 6. November 2013 ist<br />

die erste Ausgabe des neuen Magazins<br />

„Einfach Hausgemacht“ im Landwirtschaftsverlag<br />

Münster erschienen. Das Magazin<br />

berichtet über die „praktischen Fragen<br />

der Hauswirtschaft“ (Zitat Kress-Report),<br />

bietet unkomplizierte Back- <strong>und</strong><br />

Kochrezepte oder Hilfreiches zur Schuhpflege.<br />

Die Chefredakteurin hat zuvor für<br />

das Magazin Landlust gearbeitet, im Team<br />

sitzen Ökotrophologen <strong>und</strong> eine Hauswirtschaftliche<br />

Betriebsleiterin. Die Startauflage<br />

des Magazins, das vier Mal pro Jahr erscheinen<br />

wird, beträgt 300.000 Exemplare.<br />

Internet: www.einfachhausgemacht.de t<br />

6 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12·2013


hw-Newsticker<br />

Anita Koch ist auf der Mitgliederversammlung<br />

am 10. Oktober 2013 aus persönlichen<br />

Gründen von ihrem Amt als<br />

Vorsitzende des Landesverbandes beim<br />

Berufsverband Hauswirtschaft e.V. zurückgetreten.<br />

Hedwig Alex als 2. Vorsitzende<br />

übernimmt ihre Funktion.<br />

Privathaushalt Schweiz: Wer in einem<br />

fremden Haushalt arbeitet, hat in der<br />

Schweiz seit 2011 Anrecht auf einen Mindestlohn.<br />

Der B<strong>und</strong>esrat hat diesen Mitte<br />

November 2013 um zwei Prozent erhöht<br />

– bis Ende 2016. Er beträgt jetzt CH<br />

18,55 pro St<strong>und</strong>e für ungelernte Hausangestellte<br />

<strong>und</strong> CH 20,35 für Ungelernte<br />

mit vier Jahren Berufserfahrung. Gelernte<br />

Hausangestellte erhalten nun mindestens<br />

CH 22,40, das sind umgerechnet<br />

r<strong>und</strong> 18 Euro/St<strong>und</strong>e.<br />

Lebensmittel teilen: Auf der Internet-<br />

Plattform www.foodsharing.de können<br />

Menschen überschüssige Lebensmittel<br />

miteinander teilen.<br />

UGB ausgezeichnet: Die Deutsche<br />

UNESCO-Kommission hat die Akademie<br />

des Verbands für Unabhängige Ges<strong>und</strong>heitsberatung<br />

(UGB) als Projekt der UN-<br />

Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“<br />

ausgezeichnet. Die Auszeichnung<br />

erhalten Initiativen, die das Anliegen<br />

dieser weltweiten Bildungsoffensive<br />

der Vereinten Nationen vorbildlich umsetzen.<br />

Fehlende Seiten: Das Fortbildungsprogrammheft<br />

2014 des Berufsverbandes<br />

Hauswirtschaft e.V. wurde teilweise mit<br />

fehlenden Seiten (26-42) versendet.<br />

Abonnenten, die mit der <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />

11/2013 solch ein unvollständiges<br />

Heft erhalten haben sollten, können beim<br />

Berufsverband ein neues anfordern:<br />

info@berufsverband-hauswirtschaft.de.<br />

S&F-Förderpreis: Der Förderpreis für Innovatives<br />

Verpflegungs<strong>management</strong> von<br />

S&F-Consulting geht in diesem Jahr an<br />

das Stuttgarter Catering-Unternehmen<br />

s.Bar. Der s.Bar-Geschäftsführer Udo<br />

Sanne nahm den Preis beim 10. S&F Symposium<br />

in Fürstenfeldbruck am 17. Oktober<br />

2013 entgegen. Die s.Bar bietet<br />

über die Kerndienstleistung Mitarbeiterverpflegung<br />

hinaus integrierte Ansätze<br />

zur langfristigen Mitarbeiter-Ges<strong>und</strong>heitsförderung.<br />

Wir interviewen den<br />

Preisträger ausführlich in der kommenden<br />

<strong>rhw</strong> praxis 4/2013.<br />

dgh <strong>und</strong> IVHW<br />

dgh-Jahrestagung 2014 zum<br />

Thema Haushaltstechnik<br />

Was bringt uns die Technik von morgen?<br />

Welche Anforderungen stellen<br />

wir an die Technik für die Pflege?<br />

Wie smart sind intelligente Hausgeräte? Wie<br />

nachhaltig sind neue Technologien <strong>und</strong> wie<br />

nachhaltig handelt der Verbraucher?<br />

Diese Fragen <strong>und</strong> weitere Fragen beleuchtet<br />

die Jahrestagung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Hauswirtschaft (dgh) e. V.<br />

am 21. Februar 2014 in der Hochschule Fulda.<br />

Der Fachausschuss Haushaltstechnik<br />

in der dgh ist in diesem Jahr der Ausrichter<br />

<strong>und</strong> es erwarten Sie interessante Vorträge<br />

<strong>und</strong> Workshops, die die aktuellen<br />

Deutsche Gesellschaft für Ernährung<br />

Die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährung e. V. (DGE) haben<br />

auf ihrer Jahresversammlung am<br />

9. September 2013 in Freising-Weihenstephan<br />

Prof. Dr. Helmut Heseker, Universität<br />

Paderborn, für weitere drei Jahre als Präsident<br />

der DGE gewählt. Ebenfalls im Amt als<br />

Vizepräsident bestätigt wurde Prof. Dr. Heiner<br />

Boeing vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung<br />

(DIfE), Nuthetal. Er wird<br />

Aktuelles<br />

Entwicklungen im Bereich der Haushaltstechnik<br />

aufzeigen <strong>und</strong> zur Diskussion einladen.<br />

Das Programm <strong>und</strong> Anmeldung ist<br />

zu finden unter www.dghev.de.<br />

Im Anschluss an die Jahrestagung der<br />

dgh lädt der Internationale Verband für<br />

Hauswirtschaft (IVHW) am Samstag, 22.<br />

Februar 2014 zu einem internationalen<br />

Symposium ein – ebenfalls an der Hochschule<br />

Fulda. Das Symposium findet unter<br />

dem Thema „Solidarität von Alt <strong>und</strong> Jung<br />

– Zukunft gemeinsam planen, gestalten<br />

<strong>und</strong> leben“ statt. Weitere Informationen<br />

unter www.ifhe.org<br />

t<br />

Prof. Dr. Helmut Heseker weitere<br />

drei Jahre DGE-Präsident<br />

unterstützt von Prof. Ulrike Arens-Azevêdo<br />

von der Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaften in Hamburg, die in ihr neues<br />

Amt als zweite Vizepräsidentin des Wissenschaftlichen<br />

Präsidiums der DGE berufen<br />

wurde. Eine Satzungsänderung hatte<br />

die Wahl einer zweiten Vizepräsidentin ermöglicht.<br />

Dadurch soll die Umsetzung der<br />

Aktivitäten der DGE in die Praxis gestärkt<br />

werden.<br />

t<br />

Von rechts nach links: Prof. Ulrike Arens-Azevêdo, Prof. Dr. Helmut Heseker <strong>und</strong> Prof.<br />

Dr. Heiner Boeing<br />

Weitere tagesaktuelle Meldungen finden Sie<br />

unter http://twitter.com/<strong>rhw</strong><strong>management</strong><br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 7


Expertenforum<br />

Die <strong>rhw</strong>-Experten<br />

Antwort von Sascha Kühnau<br />

Arbeitsschutz<br />

in der Reinigung<br />

c Als Hauswirtschaftsleiterin eines Behindertenwohnheims<br />

stellte sich beim<br />

letzten HWL-Treffen folgende, für uns bedeutende<br />

Frage:<br />

Der Arbeitsschutz hatte verschiedene<br />

Produkte beanstandet, die beispielsweise<br />

brandfördernd oder ätzend waren<br />

<strong>und</strong> hat geraten, diese auszutauschen.<br />

Der von unserem Betrieb beauftragte<br />

Hygieneberater traf die Aussage, dass<br />

wenn diese Ersatzreinigungsmittel nachweislich<br />

nicht effektiv putzen, die ätzenden<br />

Produkte weiterhin verwendet werden<br />

können. Es geht dabei um Reinigungsmittel<br />

für Kombidämpfer <strong>und</strong> den<br />

stark verschmutzen Küchenboden einer<br />

Großküche. Meiner Meinung nach ist es<br />

schwer nachzuweisen, dass die vom Arbeitsschutz<br />

empfohlenen Produkte nicht<br />

effektiv sind.<br />

Um in einem Schadensfall, wie bei einer<br />

Ges<strong>und</strong>heitsschädigung eines Mitarbeiters,<br />

sicher zu gehen, würde ich persönlich<br />

mich immer an die Richtlinien des<br />

Arbeitsschutzes halten. Hierüber gab es<br />

unter den HW-Leiterinnen jedoch unterschiedliche<br />

Auffassungen. Über eine Stellungnahme<br />

zu diesem Thema wäre ich Ihnen<br />

sehr verb<strong>und</strong>en. Vielen Dank dafür<br />

<strong>und</strong> auch für die immer interessante Fachzeitschrift!<br />

d Ihre spannende Frage berührt wichtige<br />

Gr<strong>und</strong>sätze des Arbeitsschutzes. Diese<br />

gelten in allen Teilbereichen des Arbeitsschutzes<br />

inklusive der Gefahrstoffverordnung<br />

<strong>und</strong> der Biostoffverordnung.<br />

Der erste Schritt ist stets, die Gefährdung<br />

zu vermeiden, indem die gefährliche<br />

Tätigkeit nicht ausgeführt wird. In Ihrem<br />

Beispiel wäre dies der Verzicht auf die Reinigung.<br />

Da dies aus objektiven Gründen nicht<br />

möglich ist, folgt als zweites die von Ihnen<br />

angesprochene Substitutionsprüfung. Das<br />

bedeutet, ich prüfe, ob es eine weniger gefährliche<br />

Handlungsweise oder einen weniger<br />

gefährlichen Gefahrstoff gibt, der das<br />

angestrebte Prozessergebnis erreicht. In<br />

Ihrem Beispiel wäre dies die Reinigung mit<br />

einem mildem Universalreiniger, jedoch<br />

viel mehr Zeitaufwand <strong>und</strong> stärkerer Mechanik.<br />

Sollte auch dies aus Zeit- oder Personalmangel<br />

oder wegen eines schlechteren<br />

Prozessergebnisses nicht möglich oder<br />

sinnvoll sein, muss durch persönliche eine<br />

Schutzausrüstung die Ges<strong>und</strong>heit der Mitarbeiter<br />

gesichert werden.<br />

Das heißt, wenn Sie geprüft haben,<br />

dass Sie nur mit den stark gefährdenden<br />

Reinigungsmitteln unter Ihren Rahmenbedingungen<br />

ein akzeptables Reinigungsergebnis<br />

erreichen können, sollte<br />

diese mit angemessener persönlicher<br />

Schutzausrüstung verwendet werden.<br />

Eine Ges<strong>und</strong>heitsschädigung der Mitarbeiter<br />

ist durch arbeitsschutzgerechten<br />

Umgang nach Herstellerhinweisen <strong>und</strong> Betriebsanweisung<br />

mit dem gefährlichen Reinigungsmittel<br />

zu vermeiden. Deshalb<br />

muss die jährliche Schulung erfolgen. Diese<br />

Substitutionsprüfung ist nachzuweisen.<br />

Regulär ist das die Aufgabe der Fachkraft<br />

für Arbeitssicherheit. Ich hoffe, Sie können<br />

nun eine treffende Entscheidung fällen.<br />

Antworten von Andreas Carl<br />

Kalkulation von<br />

Reinigungskosten<br />

c Ich arbeite in einem Tagungshaus <strong>und</strong><br />

möchte die Kosten für Wasser, Strom <strong>und</strong><br />

Chemie erfassen <strong>und</strong> kalkulieren. Gibt es<br />

hierfür Richtwerte? Falls nicht, was würden<br />

Sie für die Berechnung empfehlen?<br />

Wir haben in den Zimmern ausschließlich<br />

textile Bodenbeläge, in den Seminarräumen<br />

nichttextile Bodenbeläge, also<br />

Wischböden.<br />

d Die Berechnung des Stromverbrauches<br />

ist relativ einfach. In den technischen Unterlagen<br />

Ihrer Staubsauger steht die Leistung<br />

in Watt. Nun müssen Sie nur die Anzahl<br />

der Saugst<strong>und</strong>en mit dieser Leistung<br />

multiplizieren. So erhalten Sie Ihre verbrauchte<br />

Wattzahl. Nun müssen sie nur<br />

noch Ihre Wattzahl auf Kilowatt umrechnen<br />

<strong>und</strong> diesen Wert mit Ihrem Kilowattpreis<br />

multiplizieren.<br />

Bei dem Wasser <strong>und</strong> der Chemie ist es<br />

etwas schwieriger. Die Berechnung hängt<br />

vom Reinigungssystem ab.<br />

Zunächst zum Waschen: Ihr Waschmaschinenhersteller<br />

wird Ihnen Auskunft<br />

über den Wasser- <strong>und</strong> Stromverbrauch pro<br />

Waschgang geben. Diese Werte mit der<br />

Das <strong>rhw</strong>-Expertenteam für Ihre Fragen<br />

Karin Beuting-Lampe<br />

Organisationsberaterin<br />

<strong>und</strong> Fortbildungsreferentin<br />

Dr. Dieter Bödeker<br />

Andreas Carl<br />

Berater für<br />

Hauswirtschaft<br />

<strong>und</strong> Reinigung<br />

Peter Hützen<br />

M. Christine Klöber<br />

Beraterin zu Wäsche-<br />

Management <strong>und</strong><br />

Wirtschaft<br />

Ralf Klöber<br />

Sascha Kühnau<br />

Berater für Ernährung,<br />

Hygiene <strong>und</strong> Qualitäts<strong>management</strong><br />

Hygieneberater,<br />

Wedemark<br />

Fachanwalt für<br />

Arbeitsrecht,<br />

Bird&Bird, Düsseldorf<br />

Berater für<br />

Groß küchen <strong>und</strong><br />

K<strong>und</strong>enorientierung<br />

Sie erreichen das <strong>rhw</strong>-Expertenteam unter: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de<br />

Bitte beachten Sie: Unsere <strong>rhw</strong>-Experten helfen Ihnen bei der Interpretation der aktuellen Gesetzesvorschriften, geben damit aber keine rechtliche Beratung.<br />

8 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013


Expertenforum<br />

Anzahl der Wäschen <strong>und</strong> den jeweiligen Kosten (Strom <strong>und</strong><br />

Wasser) multiplizieren.<br />

Zum Reinigungssystem: Arbeiten Sie mit vorgefertigten<br />

Tüchern <strong>und</strong> Mopps, so ist es ganz einfach. Sie berechnen jeweils<br />

die Flüssigkeitsmenge zum Übergießen mit der Anzahl<br />

der zu übergießenden Boxen <strong>und</strong> Eimern. Die Mengen mit<br />

den Kosten <strong>und</strong> dem Turnus multiplizieren <strong>und</strong> Sie haben die<br />

Kosten.<br />

Bei der Eimertauchmethode mit anzusetzender Reinigungsflotte<br />

wird es schwieriger. Dann hängt es davon ab, wie<br />

dosiert <strong>und</strong> wie oft die Reinigungsflotte gewechselt wird. Um<br />

die Kosten festzustellen, können Sie auch die Chemiekosten<br />

durch den Turnus <strong>und</strong> die Fläche dividieren, so kommen Sie<br />

auf die Kosten pro Quadratmeter.<br />

Parallel können Sie berechnen, wie viel verbraucht werden<br />

sollte. Hierfür die Anzahl der zu befüllenden Eimer mit der<br />

Konzentration <strong>und</strong> dem Turnus hochrechnen.<br />

Die Frage ist, wie wertvoll solche Berechnungen sind. Die<br />

wesentlichen Kosten entstehen durch Lohnkosten <strong>und</strong> Rüstzeiten.<br />

Die Verbrauchskosten (ohne Investitionen) für Chemie<br />

sollten drei bis fünf Prozent der Lohnkosten nicht übersteigen.<br />

Die neuen SPEED<br />

Spülmaschinen<br />

Kautschuk: Alternative<br />

zur Gr<strong>und</strong>reinigung<br />

c Ich bin auf der Suche nach einer preis- <strong>und</strong> zeitsparenden<br />

Alternative zur klassischen Gr<strong>und</strong>reinigung eines Kautschukbelags.<br />

Da unsere Einrichtung das ganze Jahr über geöffnet<br />

ist, haben wir keine Möglichkeit, Bereiche für Tage<br />

zu sperren. Ich habe schon einen Systemtrockenreiniger<br />

ausprobiert, dieses Mittel ist sehr wirksam. Das Problem<br />

ist jedoch, dass es sehr kraftaufwendig ist, den gelösten<br />

Schmutz wieder aufzunehmen. Kennen Sie andere geeignete<br />

Verfahren <strong>und</strong> Mittel?<br />

d Ich gehe davon aus <strong>und</strong> hoffe, dass Sie mit Ihrer Anfrage<br />

keine klassische Gr<strong>und</strong>reinigung <strong>und</strong> Beschichtung meinen.<br />

Als erstes würde ich mich fragen, warum es zu solch einer<br />

gründlichen Reinigung kommen muss. Wenn der Kautschuk<br />

täglich der Beanspruchung entsprechend gereinigt wird, dann<br />

sollte eine solch intensive <strong>und</strong> gründliche Reinigung nicht<br />

notwendig sein. Hierzu sollten Sie die Reinigungsmethode<br />

mit dem Mopp <strong>und</strong> der Chemie überprüfen. Ist eins der beiden<br />

nicht stimmig, dann kommt es zu Verschmutzungen. Je<br />

nach Schmutzaufkommen kann auch eine regelmäßige maschinelle<br />

Reinigung notwendig sein.<br />

Doch nun zu Ihrer Frage. Wenn Sie keine schichtenaufbauende<br />

Chemie für die Unterhaltsreinigung verwenden, kann<br />

ihr regelmäßig benutztes Mittel weiterhin die erste Wahl sein<br />

<strong>und</strong> zwar nach dem Prinzip „Gleiches löst Gleiches“. Dazu<br />

bitte den Boden ausreichend benetzen, maschinell oder manuell<br />

reinigen <strong>und</strong> die Flotte aufnehmen.<br />

Sie können auch sogenannte Intensivreiniger verwenden.<br />

Hierzu empfehle ich, zuerst Ihren Chemielieferanten nach<br />

dem „Schlüssel“ zu seinem Produkt für die Unterhaltsreinigung<br />

zu fragen. Alternativ können Sie es auch mit den Produkten<br />

Torvan von der Firma Kiehl oder Schirocco Clean von<br />

Dr. Schnell versuchen. Wenn das nicht funktioniert, kontaktieren<br />

Sie mich ruhig wieder. Dazu müsste ich jedoch die Historie,<br />

die Nutzung <strong>und</strong> die verwendete Chemie genauer kennen.<br />

Profi-Spülmaschinen mit Frischwassersystem!<br />

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www.meingeschirrspueler.de<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013


Fachthema<br />

Bleiben Sie wachsam!<br />

Wenn mindestens zwei <strong>rhw</strong>-<br />

Experten, eine Professorin <strong>und</strong><br />

eine Mitautorin der aktuellen<br />

„Wäscheleitlinie“ an einem<br />

Tag referieren, dann konnte es<br />

sich in diesen Jahr nur um das<br />

<strong>rhw</strong>-Hygieneforum handeln,<br />

das bereits zum 11. Mal stattfand.<br />

Essen <strong>und</strong> Stuttgart waren<br />

die Austragungsorte mit<br />

über 220 Teilnehmern <strong>und</strong> jeweils<br />

bis zu 13 verschiedenen<br />

Ausstellern.<br />

Voller Saal in Stuttgart (oben) – insgesamt meldeten sich über 220 Teilnehmer/innen<br />

für die beiden Termine an in Essen am 11. Oktober (Hörsaal, unteres Foto) <strong>und</strong> Stuttgart<br />

am 25. Oktober 2013<br />

Im Haus der Technik am 11.10.2013 in Essen<br />

<strong>und</strong> im GENO-Haus am 25.10.2013<br />

in Stuttgart drehte sich jeweils einen Tag<br />

lang alles r<strong>und</strong> um das Thema Hygiene.<br />

„Risikoanalyse <strong>und</strong> betriebliche Eigenkontrolle<br />

in Küchen – wirklich an alles<br />

gedacht?“, hieß beispielsweise das Thema<br />

von Prof. Dr. Ulrike Kleiner. Der Professorin<br />

für Haushaltshygiene an der Hochschule<br />

Anhalt (FH) lag am Herzen, beim<br />

HACCP-Konzept zwischen eher aufwändig<br />

zu handhabenden CCPs (Critical Control<br />

Points, zu deutsch: kritische Lenkungspunkte)<br />

<strong>und</strong> den reinen HKPs (Hygienekontrollpunkte)<br />

zu unterscheiden.<br />

Eigenschaften eines CCPs:<br />

u Muss die direkte Gefahr spezifisch ansprechen.<br />

u Maßnahmen zur Beherrschung der Gefahr<br />

sollen eine Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung<br />

möglichst ausschalten, vermeiden<br />

oder auf ein vertretbares Maß reduzieren.<br />

u Die Ausschaltung einer spezifischen<br />

Gefahr muss durch Monitoring unter<br />

Zuhilfenahme von Grenzwerten kontinuierlich<br />

zu prüfen sein (wie Kerntemperaturmessung<br />

im Prozess).<br />

u Es müssen geeignete <strong>und</strong> durchführbare<br />

Korrekturmaßnahmen möglich<br />

sein (wie eine Prozessschrittkorrektur<br />

oder die Möglichkeit, eine Charge zu<br />

verwerfen).<br />

„Fehlt eine dieser Eigenschaften, handelt<br />

es sich nicht um einen CCP“, betonte<br />

Prof. Dr. Kleiner. Ein HKP wird hingegen eingerichtet,<br />

um mögliche Ges<strong>und</strong>heitsgefahren<br />

abzuwenden, er ist Teil einer guten<br />

Hygienepraxis sowie des betrieblichen Hygieneplans<br />

<strong>und</strong> ist integriert in Eingangskontrollen.<br />

Immer wieder Thema: Nagelschmuck<br />

Fehlerquellen bei der Anwendung von<br />

Desinfektions- <strong>und</strong> Reinigungsmitteln unter<br />

die Lupe nahmen in Essen Dr. Birgit<br />

Ross, Universitätsklinikum Essen, <strong>und</strong> in<br />

Stuttgart Stephanie-Anna Hüper, Trainerin<br />

für Reinigungs- <strong>und</strong> Hygienetechnik aus<br />

Heidenheim.<br />

Fotos: Alexandra Höß (1), Robert Baumann (12)<br />

10 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013


Fachthema<br />

Vier der sechs Referenten beim diesjährigen 11. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum in Essen <strong>und</strong>/oder<br />

Stuttgart von links nach rechts: Dr. Dieter Bödeker, Wedemark, Prof. Dr. Ulrike Kleiner,<br />

Hochschule Anhalt (FH), Stephanie-Anna Hüper, Heidenheim <strong>und</strong> Sascha Kühnau, Berlin<br />

Großer Andrang am Büchertisch von <strong>rhw</strong><br />

<strong>management</strong>: vor allem die Bücher „Reinigungs<strong>management</strong>“<br />

<strong>und</strong> „<strong>Wäschepflege</strong><br />

in sozialen Einrichtungen“ waren gefragt<br />

Dr. Birgit Ross kehrte gerade von einem<br />

großen Infektionsschutzkongress in<br />

Buenos Aires zurück <strong>und</strong> legte den Fokus<br />

in Essen naturgemäß auf die Krankenhaushygiene.<br />

Sie betonte, dass physikalische<br />

Desinfektions-Verfahren gegenüber<br />

chemischen zu bevorzugen sind. Spätestens<br />

als sie zeigte, wie schnell frischer Nagellack<br />

nach zweimaligem Desinfizieren<br />

mit Alkohol ramponiert aussieht, wurde<br />

klar, dass Nagelschmuck aller Art bei Mitarbeitern<br />

in einem Krankenhaus oder Heim<br />

Dr. Inge Maier-Ruppert ist Mitautorin der<br />

Wäscheleitlinie „<strong>Wäschepflege</strong> in sozialen<br />

Einrichtungen“ <strong>und</strong> berichtete aus<br />

erster Hand über das bereits in wenigen<br />

Monaten 1.800 Mal verkaufte Buch<br />

(erhältlich unter www.fachbuchdirekt.de)<br />

nichts zu suchen hat. Hinzu komme, dass<br />

sich unter der UV-Lampe bei Tests herausstellte,<br />

dass die Bereiche des lackierten<br />

Nagels kaum wirksam mit Desinfektionsmittel<br />

benetzt sind.<br />

Anforderungen an ein gutes Desinfektionsmittel<br />

sind nach Dr. Birgit Ross folgende<br />

Faktoren:<br />

u möglichst breites Wirkungsspektrum<br />

(Bakterien, Pilze <strong>und</strong> Viren)<br />

u nicht ges<strong>und</strong>heitsgefährdend oder allergen<br />

u nicht oberflächenschädigend bzw. korrosiv<br />

u nicht geruchsbelästigend<br />

u gute biologische Abbaubarkeit<br />

u nicht umweltgefährdend<br />

u wirksam in geringen Konzentrationen.<br />

Stephanie-Anna Hüper zeigte anhand<br />

von Fotos <strong>und</strong> herumgereichten Bodenbelägen<br />

dem Publikum in Stuttgart, welche<br />

Schäden Desinfektionsmittel auf dem Boden<br />

anrichten können. Sie empfiehlt, entsprechende<br />

Bodenmatten unter den Spendern<br />

auszulegen <strong>und</strong> Auffangschalen zu<br />

nutzen. Inzwischen gibt es aber sehr gute<br />

Beschichtungen, die weitgehend dagegen<br />

beständig sind, dass Böden durch alkoholhaltige<br />

Desinfektionsmittel angegriffen<br />

werden.<br />

Die Referentin stellte einige wichtige<br />

Punkte im Umgang mit Reinigungs- <strong>und</strong><br />

Desinfektionsmitteln vor:<br />

u Stets mit kaltem Wasser dosieren (Ausnahmen<br />

im Bereich der Küche).<br />

u Produkte nicht mischen (es gibt Ausnahmen).<br />

u Immer das Produkt ins Wasser geben,<br />

nicht umgekehrt, sonst sind Verätzungen<br />

möglich.<br />

u Produkte nur in Originalgebinde abfüllen<br />

<strong>und</strong> nicht in eine Trinkflasche (leider<br />

schon oft genug passiert mit schwerwiegenden<br />

Folgen).<br />

u Dosierangaben beachten.<br />

u Ist auch der farblich richtige Deckel auf<br />

dem Produkt? Oft sieht man die Flaschen<br />

ja nur von oben auf dem Reinigungswagen<br />

<strong>und</strong> vertraut der Farbe<br />

des Verschlusses.<br />

Selbstbestimmung der Bewohner<br />

„Selbstbestimmung der Bewohner versus<br />

Hygienekonzept im Heim“ darüber referierte<br />

Dr. Dieter Bödeker, Veterinärmediziner<br />

<strong>und</strong> Hygieneberater aus Wedemark.<br />

Er stellte die Schwierigkeit anhand einer<br />

MRE-Besiedelung des Nasen-Rachenraums<br />

einer Heimbewohnerin dar. Die in Pflegeeinrichtungen<br />

nicht selten anberaumten<br />

Maßnahmen greifen seiner Meinung nach<br />

zu oft in die Gr<strong>und</strong>rechte der Bewohner ein.<br />

Zunächst müsse zwischen einer MRE-Infektion<br />

<strong>und</strong> einer MRE-Besiedelung unterschieden<br />

werden. „Wenn wir hier die über<br />

100 Teilnehmer in Essen oder Stuttgart im<br />

Saal betrachten, haben schon rein statistisch<br />

gesehen acht von Ihnen eine MRE-Besiedelung;<br />

vermutlich sogar mehr, da Sie<br />

in Heimen <strong>und</strong> Kliniken arbeiten. Doch ich<br />

sehe keine Isolierungszimmer oder andere<br />

Maßnahmen bei dieser Tagung. Ein Bewohner<br />

einer Pflegeeinrichtung wird bei<br />

Vorliegen eines solchen Bef<strong>und</strong>es jedoch<br />

nicht selten von der Gemeinschaft abgesondert.“<br />

Jedes Heim stehe vor Frage: Freiheit<br />

des Einzelnen <strong>und</strong> Schutz der Anderen. Ein<br />

sehr gutes Hilfsmittel bei dieser Abwägung<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 11


Fachthema<br />

Bis zu 13 Aussteller<br />

kamen jeweils zu<br />

den beiden Terminen<br />

nach Essen <strong>und</strong><br />

Stuttgart<br />

ist die „Stellungnahme des NLGA*“ zu Absonderungsmaßnahmen<br />

bei Altenheimbewohnern.<br />

Demnach kommt die räumliche<br />

Isolierung oder der Ausschluss vom Gemeinschaftsleben<br />

nur in seltenen Ausnahmefällen<br />

in Betracht, wenn dies in den entsprechenden<br />

Regelwerken <strong>und</strong> Fachempfehlungen<br />

ausdrücklich gefordert wird <strong>und</strong><br />

(!) die betreffende Maßnahme zeitlich begrenzt<br />

ist <strong>und</strong> (!) das Einverständnis des<br />

betreffenden Bewohners bzw. seiner Betreuer<br />

nach vorheriger Aufklärung vorliegt.<br />

Dies ist also viel enger gefasst, als manche<br />

Heimmitarbeiter glauben.<br />

Mitgebrachte Lebensmittel?<br />

* NLGA= Niedersächsisches<br />

Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

(www.nlga-niedersachsen.de)<br />

Link: http://tiny.cc/NLGA oder per QR-Code<br />

Und was ist bei mitgebrachten Lebensmitteln<br />

zu beachten, beispielsweise<br />

bei frischen Bratwürsten, die nicht gegrillt<br />

wurden bei einem Sommerfest <strong>und</strong> neben<br />

dem Grill darauf warteten, zubereitet zu<br />

werden <strong>und</strong> dann anschließend<br />

eingefroren werden?<br />

Vorsicht: „Durch diese Zweckentfremdung<br />

wird man selbst schnell zum<br />

Hersteller mit allen haftungsrechtlichen<br />

Konsequenzen.“<br />

Das gelte auch für den Fall, wenn in einer<br />

Wohngruppe mit zehn Bewohnern gebacken<br />

wird, dieser Kuchen dann jedoch<br />

außerhalb dieser Backgruppe an weitere<br />

Personen im Heim verteilt wird, so Dr. Dieter<br />

Bödeker in der halbstündigen Expertensprechst<strong>und</strong>e,<br />

die von den Teilnehmer/innen<br />

rege genutzt wurde.<br />

Dr. Dieter Bödekers nächste Kurse für<br />

die Weiterbildung zum/zur Hygienebeauftragten<br />

2014 stehen auch bereits fest<br />

(www.vnm-akademie.de):<br />

u 7. bis 11. April in München,<br />

u 13. bis 17. Oktober in Hannover.<br />

Wäscheleitlinie als<br />

gelungener Ratgeber<br />

„Wie verbindlich ist die neue Wäscheleitlinie<br />

2013 für meine Einrichtung?“ Diese<br />

Frage beantwortete Dr. Inge Maier-Ruppert,<br />

die im Bereich Fortbildung <strong>und</strong> Beratung<br />

sozialer Einrichtungen tätig sowie Mitautorin<br />

der Wäscheleitlinie ist.<br />

Bevor sie aber in die Inhalte einstieg,<br />

musste erst klargestellt werden, dass es<br />

im Prinzip keine Rechtsgr<strong>und</strong>lage für die<br />

Anerkennung eines einheitlichen Systems<br />

der Hygienesicherung in der Wäscheaufbereitung<br />

gibt. Deshalb hätte man die Veröffentlichung<br />

„<strong>Wäschepflege</strong> in sozialen<br />

Einrichtungen“ auch Expertenstandard<br />

nennen können. Da dieser Begriff aber eher<br />

mit der Pflege assoziiert ist, einigten sich<br />

die zehn Buchautorinnen auf den Begriff<br />

Leitlinie. Es handelt sich also um eine Zusammenstellung<br />

von Überlegungen zur<br />

<strong>Wäschepflege</strong> von Expertinnen aus sozialen<br />

Einrichtungen, jedoch ohne eine Verbindlichkeit<br />

für Einrichtungen oder Aufsichtsbehörden.<br />

Trotzdem ist diese Wäscheleitlinie<br />

als praxiserprobter Leitfaden<br />

<strong>und</strong> Ratgeber sehr hilfreich. Zumal damit<br />

nun auch erstmals damit eine Veröffentlichung<br />

für das Waschen in<br />

u Hausgemeinschaften<br />

u Einrichtungen der Behindertenhilfe<br />

u Einrichtungen der Kinder- <strong>und</strong> Jugendhilfe<br />

etc. erhältlich ist.<br />

Auch – oder gerade auf einem Hygieneforum<br />

– war es Dr. Inge Maier-Ruppert<br />

ein Bedürfnis, darauf hinzuweisen, dass<br />

Wäsche(pflege) nicht nur Infektionsprävention<br />

ist, sondern auch Identität, Selbstdarstellung,<br />

Eigentum <strong>und</strong> Vermögen, Ge-<br />

12 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013


Fachthema<br />

Vanille-, Kaffee- oder gar Baguette-Duft? Birgit Hemscheidt <strong>und</strong><br />

Ulrich Bartel vom Verlag Neuer Merkur beduften den Raum beim<br />

Vortrag von Sascha Kühnau.<br />

Die Referenten Dr. Dieter Bödeker <strong>und</strong> Stephanie-Anna Hüper<br />

im Gespräch<br />

wohnheit <strong>und</strong> Geborgenheit widerspiegeln<br />

kann. „<strong>Wäschepflege</strong> ist eine sinnstiftende<br />

Tätigkeit“, sagte Dr. Maier-Ruppert im<br />

Hinblick auf die Hausgemeinschaftskonzepte<br />

mit Alltagsorientierung, „Bitte soviel<br />

Normalität wie möglich, soviel Hygienesicherheit<br />

wie nötig!“<br />

Es stinkt im Heim, was tun?<br />

Nach einer halbstündigen Expertensprechst<strong>und</strong>e<br />

ging es, nun ja, sehr nahe<br />

am Menschen weiter: „Ursächliche Geruchsbeseitigung<br />

bei Oberflächen <strong>und</strong> Textilien“<br />

hieß der Marktüberblick von Sascha<br />

Kühnau, Berater für Ernährung, Hygiene<br />

<strong>und</strong> Qualitäts<strong>management</strong> aus Berlin.<br />

Diverse Unternehmen wie ams Rozone,<br />

eMC, Dr. Schnell, Kiehl, Solution Glöckner,<br />

Probisa, RAN Schumacher oder SEITZ Chemie<br />

bieten auf dem deutschen Markt für<br />

dieses delikate Thema einfache Lösungen<br />

an. Das Besondere an den angebotenen<br />

probiotischen Geruchszerlegern ist, dass<br />

diese nicht schädlich sind für die Anwender<br />

oder die Umwelt. „Probiotische Geruchszerleger<br />

enthalten lebende Mikroben,<br />

die den geruchsbildenden Mikroben deren<br />

Nährstoffgr<strong>und</strong>lage wegfressen“, so Sascha<br />

Kühnau. Die enthaltenen Mikroben in<br />

den Geruchszerlegern ernähren sich von<br />

Fetten, Ölen <strong>und</strong> organischen Rückständen,<br />

die auch von den Stinkstoffe bildenden Mikroben<br />

gerne verstoffwechselt werden.<br />

Wichtig sei aber in jedem Fall, die teilweise<br />

recht lange Einwirkzeit <strong>und</strong> großzügige<br />

Benetzung der Oberflächen zu beachten.<br />

Diese Informationen müssen auch<br />

an das Personal weitergegeben werden.<br />

Denn wer beispielsweise erst den probiotischen<br />

Reiniger aufträgt <strong>und</strong> dann mit einem<br />

anderen Reiniger alles desinfiziert,<br />

vernichtet beide Gruppen an Mikroorganismen<br />

<strong>und</strong> der üble Geruch bleibt bestehen.<br />

Doch bevor probiotisch gereinigt wird,<br />

bietet es sich natürlich an, die Ursachen<br />

für Geruchsbildung zu vermeiden, also beispielsweise<br />

nicht mit alten, übel riechenden<br />

Möbeln neue Zimmer auszustatten,<br />

Lappen gründlich zu reinigen bzw. zu waschen<br />

<strong>und</strong> nicht mit einem bereits streng<br />

riechenden Lappen verschiedene Räume<br />

zu reinigen.<br />

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Prüfung bestanden<br />

Eine zeitgemäße Geschirrreinigung<br />

vereint tadellose Hygiene mit<br />

effizienten Arbeitsprozessen <strong>und</strong><br />

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etolit green Compact Reiniger<br />

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mit EU-Gütesiegel für besonders<br />

umweltfre<strong>und</strong>liche Produkte.<br />

Nächster Termin 2014:<br />

6. November in Hannover<br />

Das nächste <strong>rhw</strong>-Hygieneforum findet<br />

am 6. November 2014 im Hannover Congress<br />

Centrum statt. Ein Termin im Süden<br />

Deutschlands ist für 2015 im Raum Stuttgart<br />

geplant.<br />

t Robert Baumann<br />

etolit green Compact Reiniger<br />

mit Dosiersystem. Das spart Platz,<br />

schont den Rücken <strong>und</strong> die Umwelt.<br />

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Bilder: fotolia<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 13


Fachthema<br />

Allergenkennzeichnung<br />

in der Großküche<br />

In genau einem Jahr, ab dem<br />

13. Dezember 2014, müssen<br />

in der Gemeinschaftsverpflegung<br />

Produkte für Allergiker<br />

mit den 14 häufigsten Auslösern<br />

verpflichtend gekennzeichnet<br />

werden, so wie es bereits<br />

heute europaweit für verpackte<br />

Produkte gilt.<br />

Das Thema Allergen<strong>management</strong> beherrscht<br />

derzeit die Küchenbranche,<br />

denn in genau einem Jahr muss alles<br />

so stehen, wie es die Änderung der Lebensmittel-Informationsverordnung<br />

LMIV<br />

von 2011 erfordert (VO EU 1169/2011). Spätestens<br />

am 13. Dezember 2014 muss jede<br />

Küche für sich eine gesetzeskonforme Lösung<br />

entwickelt haben, denn dann endet<br />

die Übergangsfrist von drei Jahren.<br />

Und das sieht innerhalb der Branche<br />

höchst unterschiedlich aus, wie Florian-<br />

Fritz Preuß von der Quant Qualitätssicherung<br />

GmbH beobachtet. In Kliniken <strong>und</strong> Seniorenheimen<br />

sei das Thema schon rechts<br />

gut verankert, weil es ein sensible Verbrauchergruppe<br />

ist. Im Klinikum Rechts der<br />

Isar in München gehört es beim Aufnahmebogen<br />

eines Patienten längst dazu, nach<br />

möglichen Allergien <strong>und</strong> Unverträglichen<br />

zu fragen <strong>und</strong> diese für die Küche festzuhalten.<br />

Noch nicht ganz so weit sei man in<br />

Schulen <strong>und</strong> in Kitas. In der klassischen<br />

Gastronomie <strong>und</strong> in der Betriebsgastronomie<br />

fragt heutzutage eher der K<strong>und</strong>e nach,<br />

als dass der Restaurantbetreiber aktiv informiere.<br />

„Wenn wir eine Lösung gef<strong>und</strong>en haben,<br />

wie man beispielsweise Allergene auf<br />

der Kreidetafel eines italienischen Restaurants<br />

optimal kennzeichnet, dann bekommen<br />

wir alles Weitere auch gut hin“, ist Armin<br />

Wolf von Quant QS im <strong>rhw</strong>-Gespräch<br />

zuversichtlich.<br />

„Allergenkennzeichnung<br />

ist das neue Thema“<br />

„Doch bleibt festzustellen: Allergenkennzeichnung<br />

ist das neue Thema, selbst<br />

wenn die Kennzeichnung von Zusatzstoffen<br />

in vielen Betrieben ebenfalls noch lang<br />

Unternehmen wie Hügli bieten ihren<br />

K<strong>und</strong>en Aufkleber zur Kennzeichnung an<br />

<strong>und</strong> haben schon r<strong>und</strong> 300 Produkte<br />

umgestellt. Diese enthalten nun keine<br />

der 14 Hauptallergene mehr.<br />

nicht optimal läuft“, so Florian-Fritz Preuß<br />

auf dem diesjährigen 10. S&F-Symposium<br />

in Fürstenfeldbruck. Laut dem Referenten<br />

kann es eine 100-prozentige Garantie für<br />

Allergenfreiheit ohnehin nicht geben, allein<br />

schon wegen der Vielzahl der Zutaten<br />

<strong>und</strong> Kreuzkontaminationen.<br />

Es gelte also zu überlegen, wo man bei<br />

der Kennzeichnung anfängt <strong>und</strong> wo man<br />

aufhört. Denn Allergen-Management beginnt<br />

ja nicht nur beim Einkauf <strong>und</strong> endet<br />

mit der Kennzeichnung, nein, auch Abläufe<br />

wie Lagerung, Tätigkeiten <strong>und</strong> Arbeitsmittel<br />

sollten beachtet werden, am besten<br />

innerhalb eines HACCP-Konzeptes, empfiehlt<br />

Preuß.<br />

Auch die Kommunikation mit dem Gast<br />

sei wichtig; wenn die Bedienung etwas<br />

nicht genau wisse, ob beispielsweise Milch<br />

oder Sahne enthalten sind, solle er/sie lieber<br />

einmal mehr in der Küche nachfragen.<br />

Auch wenn nur etwa ein bis fünf Prozent<br />

der Bevölkerung eine echte Nahrungsmittelallergie<br />

haben, die akut lebensbedroh-<br />

Die 14 häufigsten Allergieauslöser in der Nahrung,<br />

die deklariert werden müssen<br />

u Glutenhaltige Getreide (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel, Kamut) sowie<br />

daraus hergestellte Erzeugnisse<br />

u Krebstiere <strong>und</strong> Krebstiererzeugnisse<br />

u Eier <strong>und</strong> Eiererzeugnisse<br />

u Fisch <strong>und</strong> Fischerzeugnisse<br />

u Erdnüsse <strong>und</strong> Erdnusserzeugnisse<br />

u Soja <strong>und</strong> Sojaerzeugnisse<br />

u Milch <strong>und</strong> Milcherzeugnisse (einschließlich Laktose)<br />

u Schalenfrüchte (Mandel, Haselnuss, Walnuss, Cashewnuss, Pecannuss, Paranuss,<br />

Pistazie, Macadamianuss, Queenslandnuss) sowie daraus hergestellte Erzeugnisse<br />

u Sellerie <strong>und</strong> Sellerieerzeugnisse<br />

u Senf <strong>und</strong> Senferzeugnisse<br />

u Sesamsamen <strong>und</strong> Sesamsamenerzeugnisse<br />

u Weichtiere (Mollusken, Schnecken, Tintenfische, Muscheln <strong>und</strong> Austern) sowie<br />

Weichtiererzeugnisse<br />

u Süßlupinen <strong>und</strong> Süßlupinenerzeugnisse<br />

u Schwefeldioxid <strong>und</strong> Sulfite (bei einer Konzentration von mindestens 10 mg/kg<br />

oder mg/l)<br />

Fotos: Hügli, Nestlé Professional<br />

14 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013


Fachthema<br />

Umgang mit der Allergeninformationspflicht<br />

c Registriert die Branche, was auf sie<br />

zukommt ab dem 13. Dezember 2014?<br />

Wenn ja, wo gibt es am ehesten noch<br />

Aufholbedarf?<br />

d Wir treffen sowohl auf K<strong>und</strong>en, die informiert<br />

sind <strong>und</strong> bereits an der betriebseigenen<br />

Umsetzung arbeiten, als<br />

auch auf K<strong>und</strong>en, für die das Thema<br />

„Neue Allergeninformationspflicht“ noch<br />

komplett neu ist. Vor allem bei großen<br />

Betriebsverpflegern <strong>und</strong> großen Krankenhäusern<br />

wird aktuell bereits am Thema<br />

gearbeitet. Wir machen allerdings<br />

auch die Erfahrung, dass insbesondere<br />

kleinere Einrichtungen in der Sozialverpflegung<br />

oft erst durch unsere Schulungsmaßnahmen<br />

von der Allergeninformationspflicht<br />

erfahren. Insgesamt macht<br />

es den Eindruck, dass hier an vielen Stellen<br />

Nachholbedarf herrscht <strong>und</strong> nicht zuletzt<br />

deswegen Schulungen essenziell<br />

sind, denn die neue Lebensmittelinformationsverordnung<br />

lässt der Branche bis<br />

zum 13.12.2014 schließlich nur noch eine<br />

recht kurze Übergangsfrist.<br />

c Gibt es Hilfsmittel wie Flyer, die Sie<br />

anbieten?<br />

d Wir bieten unseren K<strong>und</strong>en zum einen<br />

ein sehr anschauliches <strong>und</strong> übersichtliches<br />

Allergenposter an. Das Poster<br />

bietet einen Überblick über alle 14 Hauptallergene<br />

<strong>und</strong> zeigt, auf welche Lebensmittel<br />

bei einer bestimmten Unverträglichkeit<br />

verzichtet werden muss beziehungsweise<br />

welche Speisen oder Produkte<br />

ohne Bedenken eingesetzt werden<br />

können. Zum anderen bieten wir Schulungen<br />

zum Thema an. Im Rahmen unseres<br />

„Service on the road“ sind wir direkt<br />

im Betrieb <strong>und</strong> schulen genau dort, wo<br />

die Verordnung schließlich umzusetzen<br />

ist. Darüber hinaus stellen wir umfangreiche<br />

Produktinformationen zur Verfügung,<br />

die notwendig sind, um sich als Verpflegungsbetrieb<br />

einen Überblick über<br />

allergene Inhaltsstoffe zu verschaffen. So<br />

stellen wir neben den Infos auf unseren<br />

Etiketten auch online Daten <strong>und</strong> Allergeninformationen<br />

zur Verfügung. Wem<br />

das immer noch nicht reichen sollte, für<br />

den stellen wir auf Anfrage auch aktuelle<br />

Produktspezifikationen bereit <strong>und</strong> haben<br />

eine kostenfreie Hotline installiert,<br />

hier beantworten wir Rückfragen oder Unklarheiten<br />

in einem persönlichen Gespräch.<br />

c Wird auch bei den Rezepturen umgedacht,<br />

ähnlich wie bei den Clean-Label-Produkten,<br />

wodurch ja eine Kennzeichnung<br />

von Zusatzstoffen auf der Karte<br />

vermieden werden kann?<br />

d Unter den 14 Hauptallergenen sind<br />

viele wertvolle Lebensmittel, auf die wir<br />

– genau wie die Köche in der Praxis auch<br />

Oecotrophologe<br />

Tobias<br />

Pawlik ist ernährungsfachlicher<br />

Berater<br />

im Nestlé Professional<br />

Service<br />

Center<br />

– nicht generell verzichten möchten. Was<br />

wäre beispielsweise unser Maggi Pürell<br />

Komplettpüree ohne Milch oder die Maggi<br />

Plus Klare Gemüsesuppe ohne ihre typische<br />

Sellerienote? Ziel der Verordnung<br />

ist es schließlich ja auch nicht, dass ohne<br />

allergene Lebensmittel gekocht wird, sondern<br />

lediglich, dass über jene Lebensmittel<br />

informiert wird.<br />

Natürlich fragen unsere K<strong>und</strong>en auch<br />

nach Produkten, die bestimmte Eigenschaften<br />

in Bezug auf Unverträglichkeiten<br />

erfüllen. Daher komponieren wir unsere<br />

Produktrezepturen da, wo es möglich<br />

<strong>und</strong> sinnvoll ist, so, dass auf bestimmte<br />

Allergene, die häufig nachgefragt<br />

werden wie zum Beispiel Gluten <strong>und</strong> Laktose<br />

als Zutat verzichtet wird. So kann<br />

die Köchin bzw. der Koch das Produkt für<br />

eine breite Palette seiner Gerichte einsetzen.<br />

Unsere drei neuen Gr<strong>und</strong>saucen<br />

beispielsweise sind ab sofort frei von Laktose<br />

<strong>und</strong> Hefeextrakt.<br />

t<br />

lich sein kann, profitieren davon auch etwa<br />

ein Drittel der Bevölkerung, die unter Nahrungsmitteltoleranzen<br />

bzw. Unverträglichkeiten<br />

leiden.<br />

Hersteller reagieren<br />

Auch die Hersteller wie Wachter, Vogeley,<br />

Unilever oder Nestlé (siehe Interview)<br />

reagieren. Einer der Vorreiter ist sicherlich<br />

das Schweizer Unternehmen Hügli,<br />

das inzwischen fast 300 Produkte im Sortiment<br />

hat, die „minus Allergen“ sind <strong>und</strong><br />

die 14 häufigsten Allergieauslöser nicht<br />

enthalten. Hierzu musste bei Hügli die Produktion<br />

Schritt für Schritt verändert werden.<br />

Köche wie Frank Kaiser aus Bonndorf<br />

kochen dann alle Gerichte mit den allergenfreien<br />

Zutaten, um nicht vom gleichen<br />

Gericht verschiedene Varianten kochen zu<br />

müssen. Zumal es geschmacklich keine Unterschiede<br />

geben soll.<br />

Außerdem hat das Unternehmen ein<br />

Küchenposter, ein Video sowie Rezeptkarten<br />

kreiert <strong>und</strong> verschenkt Aufkleber, um<br />

all Produkte in der Küche eindeutig zu<br />

kennzeichnen mit Aufschriften wie „minus<br />

Allergen“, „ohne lactosehaltige Zutaten“<br />

oder „ohne glutenhaltige Zutaten“. Die Aufkleber<br />

können dann beispielsweise selbst<br />

bei Smoothfood im Altenheim auf die<br />

Schaumdruckbehälter geklebt <strong>und</strong> anschließend<br />

wieder entfernt werden. „Wichtig<br />

ist dabei natürlich, dass sich der Koch<br />

dann auch an die Rezepte hält“, betont Key<br />

Account Manager Christoph Hins, „<strong>und</strong><br />

nicht meint, er müsse das ganze allergenfreie<br />

Produkt am Ende noch spontan mit<br />

Sahne verfeinern.“<br />

Broschüre „Gute Gastgeber<br />

für Allergiker“<br />

Mit der aktualisierten <strong>und</strong> ergänzten<br />

Neuauflage der Broschüre „Gute Gastgeber<br />

für Allergiker“ will der DEHOGA B<strong>und</strong>esverband<br />

zusammen mit dem Deutschen<br />

Allergie- <strong>und</strong> Asthmab<strong>und</strong> (DAAB) dafür<br />

sorgen, dass sich Gäste mit Allergien in<br />

Restaurants <strong>und</strong> Hotels in Deutschland<br />

wohl fühlen. Die Broschüre (erhältlich unter<br />

www.dehoga-shop.de) nennt die häufigsten<br />

Allergieauslöser, zeigt die verschiedenen<br />

Problemfelder auf <strong>und</strong> gibt praxisnahe<br />

Empfehlungen im Umgang mit<br />

Allergikern. t Robert Baumann<br />

2014: <strong>rhw</strong>-Seminare<br />

„Allergeninformationspflicht“<br />

2014 sind von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> Seminare<br />

zum Thema Allergeninformationspflicht<br />

mit Carola Reiner geplant,<br />

für die Sie sich ab sofort anmelden können<br />

unter www.vnm-akademie.de oder<br />

auf Seite 25/26 in diesem Heft:<br />

23. Januar 2014 in Reutlingen<br />

06. Februar 2014 in Hamburg<br />

28. März 2014 in Mainz<br />

04. April 2014 in Würzburg<br />

Unser Tipp!<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 15


Fachthema<br />

Strukturen verändern –<br />

Hauswirtschaft aufwerten<br />

Dienstleistungen zur Unterstützung von privaten Haushalten gewinnen<br />

vor dem Hintergr<strong>und</strong> des demografischen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />

Strukturwandels für die Alltagsbewältigung <strong>und</strong><br />

Work-Life-Balance an Bedeutung. Ein neues Kompetentzentrum<br />

an der Universität Gießen soll diese Entwicklung begleiten. Es<br />

wird mit 200.000 Euro für die nächsten zwei Jahre durch das<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend finanziert.<br />

Im vergangenen September haben anlässlich<br />

einer Kick-off-Veranstaltung –<br />

also einer Auftaktbegegnung zu Beginn<br />

eines Projekts – des Kompetenzzentrums<br />

„Professionalisierung <strong>und</strong> Qualitätssicherung<br />

haushaltsnaher Dienstleistungen<br />

(PQHD)“ Experten aus Praxis <strong>und</strong> Wissenschaft,<br />

von Unternehmen, Agenturen oder<br />

Verbänden aus dem Bereich Haushalt,<br />

Hauswirtschaft, Arbeitsmarkt <strong>und</strong> Familie<br />

ihre Erfahrungen <strong>und</strong> ihr Wissen ausgetauscht.<br />

Ziel des Kompetenzzentrums ist es, die<br />

Anforderungen für die „Professionalisierung<br />

<strong>und</strong> Qualitätssicherung haushaltsnaher<br />

Dienstleistungen“ in Deutschland zu erfassen,<br />

Entwicklungen im Sinne eines interdisziplinären<br />

Wissenschafts<strong>management</strong>s<br />

zu organisieren sowie diese Prozesse<br />

wissenschaftlich zu begleiten. Die Veranstaltung<br />

an der Universität Gießen trug<br />

den Titel „Caring, Cooking, Cleaning – Zukunftsperspektiven<br />

haushaltsnaher Dienstleistungen<br />

in Deutschland“. <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />

sprach mit M. Sc. oec. troph. Mareike<br />

Bröcheler vom Institut für Wirtschaftslehre<br />

des Haushalts <strong>und</strong> Verbrauchsforschung<br />

an der Universität Gießen.<br />

c Würden Sie bitte für unsere Leser die<br />

wichtigsten Punkte dieser Kick-off-Veranstaltung<br />

zusammenfassen?<br />

d Die Kick-off-Veranstaltung war der<br />

Startschuss in die Arbeit des Kompetenzzentrums<br />

„Professionalisierung <strong>und</strong> Qualitätssicherung<br />

haushaltsnaher Dienstleistungen“.<br />

Es ging vor allem darum, die<br />

aktuelle Situation in Deutschland darzustellen.<br />

Mit welchen Bedarfen haben wir<br />

es heute zu tun? Wie werden haushaltsnahe<br />

Dienstleistungen in Deutschland erledigt?<br />

c Wie sehen die Antworten dazu aus?<br />

d Zunächst einmal: Der Bedarf ist definitiv<br />

da! Bereits heute beschäftigen Privathaushalte<br />

ja durchaus eine Haushaltshilfe,<br />

allerdings häufig eben in Form von<br />

Schwarzarbeit, das ist momentan eindeutig<br />

die vorherrschende Form der Vergabe<br />

von Haushaltstätigkeiten. Verschiedene<br />

Befragungen <strong>und</strong> Bedarfsanalysen haben<br />

gezeigt, dass sich beispielsweise Familienhaushalte<br />

mehrheitlich vorstellen können,<br />

haushaltsnahe Dienstleistungen in<br />

Anspruch zu nehmen bzw. vermehrt in Anspruch<br />

zu nehmen, wenn sie dies bereits<br />

in geringem St<strong>und</strong>enumfang tun.<br />

Viele wünschen sich Entlastung von der<br />

täglichen Hausarbeit wie etwa beim Reinigen<br />

der Wohnung, dem Einkauf <strong>und</strong> der Essenszubereitung<br />

oder Unterstützung in der<br />

Kinder- oder Altenbetreuung <strong>und</strong> dadurch<br />

mehr Freizeit wie auch Zeit bzw. mehr Zeit<br />

für die Erwerbsarbeit. Die Bedarfe variieren<br />

natürlich zwischen verschiedenen<br />

Haushaltstypen. Allerdings herrscht eben<br />

immer noch das Modell vor, dass die meisten<br />

Menschen im Privathaushalt die Haushalts-<br />

<strong>und</strong> Sorgearbeiten selbst erledigen.<br />

c Was war der Anlass, das Kompetenzzentrum<br />

ins Leben zu rufen?<br />

d Hintergr<strong>und</strong> der Entstehung des Kompetenzzentrums<br />

ist, dass jetzt auch die<br />

B<strong>und</strong>esregierung sagt: Wir wollen das ändern!<br />

Wir wollen haushaltsnahe Dienstleistungen<br />

<strong>und</strong> deren Marktfähigkeit fördern.<br />

Dieser Entschluss findet seinen Ursprung<br />

unter anderem in der EU-Strategie<br />

„Einen arbeitsplatzintensiven Aufschwung<br />

gestalten“. Die EU-Kommission hat im letzten<br />

Jahr dazu ein Papier veröffentlicht, in<br />

dem ganz klar gesagt wird, dass dieser Arbeits-<br />

<strong>und</strong> Tätigkeitsbereich der haushaltsnahen<br />

Dienstleistungen gefördert<br />

werden soll, um Arbeitsplätze zu schaffen<br />

<strong>und</strong> Erwerbstätigkeit zu ermöglichen.<br />

Die Ist-Situation haben im Rahmen unserer<br />

Veranstaltung im Wesentlichen Prof.<br />

Dr. Uta Meier-Gräwe von unserem Institut<br />

für Wirtschaftslehre des Haushalts <strong>und</strong> Verbrauchsforschung<br />

an der Universität Gießen<br />

<strong>und</strong> Heidi Holzhauser von der B<strong>und</strong>esagentur<br />

für Arbeit sowie Thomas Fischer<br />

vom B<strong>und</strong>esministerium für Familie,<br />

Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend dargelegt.<br />

c Kann man denn erklären, woran es<br />

liegt, dass es noch so wenig Professionalisierung<br />

im Bereich der haushaltsnahen<br />

Dienstleistungen gibt? Weshalb erledigen<br />

die Menschen diese Arbeiten selbst?<br />

Ist das typisch deutsch? Will man sich<br />

nicht in seine privaten vier Wände sehen<br />

lassen?<br />

d Ich denke, es ist nicht unbedingt typisch<br />

deutsch, seine Haushalts- <strong>und</strong> Sorgeleistungen<br />

selbst zu erbringen. Wenn<br />

man sich in Europa umsieht, dann werden<br />

diese Arbeiten traditionellerweise sicher<br />

16 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013


Fachthema<br />

mehrheitlich selbst erledigt. Nur gibt es inzwischen<br />

in vielen Ländern schon eine andere<br />

Infrastruktur, die die haushaltsnahen<br />

Dienstleistungen fördert. In Deutschland<br />

gibt es, wie gesagt, einen wahnsinnig großen<br />

Schwarzmarkt in diesem Bereich, der<br />

auf r<strong>und</strong> eine Million Beschäftigte in Privathaushalten<br />

geschätzt wird.<br />

Im europäischen Vergleich zeigt sich:<br />

Der Weg aus der Schattenwirtschaft funktioniert<br />

in anderen Ländern nur deshalb<br />

besser, weil entsprechende Strukturen bestehen.<br />

Anders formuliert: Auch in Deutschland<br />

wird sich dies nur ändern, wenn entsprechende<br />

Strukturen geschaffen werden.<br />

Minijobs in Privathaushalten, die über das<br />

Haushaltsscheckverfahren organisiert werden,<br />

machen hier nur einen Bruchteil dieses<br />

Marktes aus. Wir brauchen Subventionierungen<br />

oder andere Formen der Förderung<br />

dieser Dienstleistungen. Nur so kann<br />

man die Inanspruchnahme erhöhen.<br />

c Was kann man sich als Fördermaßnahmen<br />

vorstellen?<br />

d Was immer heiß diskutiert wird, sind<br />

so genannte Gutschein-Modelle. Das wollen<br />

wir nicht als das Nonplusultra darstellen,<br />

aber es ist eine Möglichkeit. In Belgien<br />

<strong>und</strong> Frankreich wird das ganz erfolgreich<br />

durchgeführt. Private Haushalte können<br />

Gutscheine für die Leistungen erwerben,<br />

die dann zwar nicht voll übernommen, aber<br />

zu einem guten Teil bezuschusst werden.<br />

Einerseits ist der Staat in der Verantwortung,<br />

andererseits sind zum Beispiel in<br />

Frankreich auch Unternehmen aktiv, die<br />

das als Maßnahme erkannt haben, um ihr<br />

Personal in dieser Hinsicht zu unterstützen.<br />

Nicht als Lohnersatzleistung, sondern<br />

als zusätzlichen Anreiz in ihrer Unternehmenskultur.<br />

Gleichzeitig sind mit den Gutscheinen<br />

auch steuerliche Vorteile für die Privathaushalte<br />

<strong>und</strong> Unternehmen verb<strong>und</strong>en.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt neben dieser<br />

Finanzierung ist: Man muss von einem einheitlichen<br />

System <strong>und</strong> einem Qualitätsstandard<br />

sprechen. Das ist etwas, woran<br />

es in Deutschland momentan noch ein bisschen<br />

hakt. Es gibt zwar schon Dienstleistungsagenturen,<br />

die auch Qualifizierungsangebote<br />

ausweisen oder sich bestimmte<br />

Qualitätsstandards aufs Banner geschrieben<br />

haben. Aber da gibt es eben in Deutschland,<br />

trotz vorhandener Ansätze – etwa<br />

auch von einzelnen Verbraucherzentralen<br />

–, nichts Einheitliches <strong>und</strong> Verbindliches.<br />

Das wäre ein Ziel: Wir müssen eine gute<br />

Qualifizierung bei den Dienstleisterinnen<br />

– es sind ja doch meistens Frauen – hinkriegen<br />

<strong>und</strong> die Leistungen auf bestimmte<br />

Standards bringen, die notwendig sind,<br />

um eine Vertrauensbasis bei diesen Diensten<br />

zu schaffen. Es geht schließlich um den<br />

sensiblen Bereich Privathaushalt, wo man<br />

nicht jeden hereinlässt. Und wenn man bereit<br />

ist, einen gewissen Preis für die Leistung<br />

zu bezahlen, dann erwartet man natürlich<br />

auch etwas.<br />

c Weiß man denn aus den Benelux-<br />

Staaten <strong>und</strong> aus Frankreich, welche Leistungen<br />

dort am häufigsten auf Gutschein-<br />

Basis vergeben werden?<br />

d Die Gutscheine werden im französischen<br />

Modell je Dienstleistungsst<strong>und</strong>e abgerechnet,<br />

wobei es keine zeitliche Obergrenze<br />

gibt. Welche Leistungen in diesem<br />

Zeitraum erbracht werden, wird nicht reglementiert.<br />

c Gibt es in Deutschland möglicherweise<br />

Berührungsängste mit entsprechenden<br />

Dienstleistungsagenturen, weil diese bisher<br />

vor allem Personal an sehr betuchte<br />

Privathaushalte vermitteln?<br />

d Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen,<br />

aber ich denke schon, dass das eine<br />

Rolle spielt. Es ist Tatsache, <strong>und</strong> das zeigen<br />

auch die Daten, dass die Haushalte,<br />

die diese Leistungen über Agenturen in Anspruch<br />

nehmen, sehr wohl größtenteils zu<br />

den besser verdienenden gehören. Weitere<br />

Gruppen, die relativ häufig haushaltsnahe<br />

Dienstleistungen in Anspruch nehmen,<br />

sind gerade nicht Familienhaushalte<br />

mit Kindern <strong>und</strong> erwerbstätige Eltern in<br />

Zeitnot, wie man zunächst denken könnte,<br />

sondern ältere Personen, also die „Generation<br />

60+“.<br />

Das ist ein großes Thema für Menschen,<br />

die noch nicht pflegebedürftig sind,<br />

aber eben vieles in ihrem Alltag nicht mehr<br />

schaffen. Es gibt also Unterstützungsbedarf,<br />

<strong>und</strong> da werden entsprechende Angebote<br />

auch in Anspruch genommen. Da auch<br />

die Devise „ambulant vor stationär“ nicht<br />

nur von den Kassen, sondern auch von den<br />

meisten Menschen vertreten wird, muss es<br />

hier passgenaue Hilfen geben.<br />

c Wie ist es mit den Menschen, die zu<br />

Hause gepflegt werden möchten?<br />

d Da gibt es auch ganz interessante Studien,<br />

die zeigen, dass die hauswirtschaftlichen<br />

Tätigkeiten neben der medizinischen<br />

Pflege noch einen viel größeren Zeitbedarf<br />

aufweisen. Da muss man Wege finden, diese<br />

Leistungen auch zu honorieren. Die Pflegedienste<br />

können zwar einige Handgriffe<br />

erledigen, doch sie sind für Arbeiten im<br />

Haushalt weder zeitlich noch finanziell ausgestattet.<br />

Das kam auch bei einigen Teilnehmerinnen<br />

der Kick-off-Veranstaltung<br />

zur Sprache: Zwar werden von den Pflegediensten<br />

häufig auch haushaltsnahe<br />

Dienstleistungen angeboten, allerdings<br />

sind die Sätze der Pflegekassen da überhaupt<br />

nicht kostendeckend.<br />

c Der erste Vortrag der Kick-off-Veranstaltung<br />

trug den Titel „Wertschöpfungspotenziale<br />

haushaltsnaher Dienstleistungen“.<br />

Könnten Sie bitte für die Referentin,<br />

Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe, etwas<br />

zum Inhalt des Vortrags sagen?<br />

d Professorin Uta Meier-Gräwe geht es<br />

darum, zu betonen, dass man bei den<br />

haushaltsnahen Dienstleistungen häufig<br />

sofort an die Entlastungspotenziale für die<br />

Haushalte, die dies in Anspruch nehmen,<br />

denkt, die dadurch Zeit gewinnen für Freizeit<br />

oder auch für Erwerbstätigkeit. Die<br />

Wertschöpfung liegt aber auch darin, dass<br />

durch mehr Möglichkeiten, einer Erwerbstätigkeit<br />

nachzugehen, auch ein rein volkswirtschaftlicher<br />

Nutzen durch erhöhte<br />

Steuern <strong>und</strong> Sozialabgaben entsteht. Und<br />

zwar sowohl bei den Haushalten, die die<br />

Arbeitgeber sind, als auch durch die Dienstleisterinnen<br />

– <strong>und</strong> das ist gewissermaßen<br />

auch das Leitbild des Kompetenzzentrums.<br />

Es geht also nicht darum, möglichst<br />

viele Minijobs im Bereich haushaltsnahe<br />

Dienstleistungen zu schaffen, sondern die<br />

Strukturen so zu gestalten, dass versicherungspflichtige<br />

Beschäftigungsverhältnisse<br />

entstehen. Wir sehen also gewissermaßen<br />

einen „Dreiklang“ von Entlastung-, Beschäftigungs-<br />

<strong>und</strong> Wertschöpfungspotenzialen.<br />

So können sich im hauswirtschaftlichen<br />

Berufsfeld auch viel mehr Arbeitsplätze<br />

auftun. Dadurch wird dieser Bereich<br />

aufgewertet.<br />

c Ein Thema der Veranstaltung lautete<br />

„Haushaltsnahe Dienstleistungen – Motor<br />

für die Frauenerwerbstätigkeit“. Wie<br />

kommt es, dass haushaltsnahe Dienstleistungen<br />

im Zeitalter der Genderpolitik,<br />

also der Bemühungen um Gleichstellung<br />

von Mann <strong>und</strong> Frau, noch immer als frauenspezifisches<br />

Thema dargeboten werden?<br />

Ist der Titel des Vortrags möglicherweise<br />

etwas unglücklich gewählt?<br />

d Es sollte nicht darauf abzielen, dass wir<br />

sagen: haushaltsnahe Dienstleistungen als<br />

Arbeitsfeld für Frauen. Das ist damit nicht<br />

gemeint. Es ist aber der Tatsache geschuldet,<br />

dass in Privathaushalten die meisten<br />

Leistungen von Frauen erbracht werden.<br />

Durch die Entlastung in den Privathaushalten<br />

– schließlich zeigen die Daten der<br />

Zeitbudgeterhebungen, dass die Haushalts-<br />

<strong>und</strong> Sorgeleistungen immer noch<br />

zum allergrößten Teil von Frauen erledigt<br />

werden – bekommen speziell Frauen mehr<br />

Möglichkeiten, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen.<br />

Das ist sicher nicht in allen Haushalten<br />

so. Dennoch kann man sagen: Wenn Frauen<br />

in Privathaushalten entlastet werden,<br />

kann ihre Erwerbsarbeit gefördert werden.<br />

Sowohl auf der Ebene hauswirtschaftlicher<br />

Dienstleistungen als auch in den Arbeit-<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 17


Fachthema<br />

geber-Haushalten hätten wir hiermit eine<br />

Förderung primär von Frauen-Erwerbsarbeit.<br />

Und um die Größenordnung zu verdeutlichen:<br />

Das Institut der deutschen Wirtschaft<br />

Köln hat ein Potenzial von 355.000<br />

Arbeitsplätzen errechnet, die durch Legalisierung<br />

von 60 Prozent der aktuellen<br />

Schwarzarbeitsverhältnisse entstehen können.<br />

c In den Workshops, die am Nachmittag<br />

Ihres Veranstaltungstages angeboten<br />

worden sind, gab es das Thema „Privathaushalte<br />

als Arbeitgeber“. Könnten Sie<br />

hierzu noch etwas sagen? Was konnten<br />

die Teilnehmer erfahren <strong>und</strong> lernen?<br />

d Diesen Workshop haben wir in Zusammenarbeit<br />

mit der Katholischen Frauengemeinschaft<br />

Deutschlands (kfd) gestaltet.<br />

Hier geht es uns vor allem darum, erst einmal<br />

herauszubekommen: Wie ist es als Privathaushalt<br />

Arbeitgeber zu sein? Welche<br />

Punkte sind es, die ein gutes Verhältnis zu<br />

den Dienstleistern ausmachen? Und was<br />

sind heutzutage noch Hemmschwellen, die<br />

daran hindern, entsprechende Dienstleistungen<br />

in Anspruch zu nehmen?<br />

Hier gibt es also mehr Fragen als Antworten.<br />

Wir müssen diese Aspekte in<br />

nächster Zeit gründlich beleuchten. Die<br />

meisten bisherigen Überlegungen, etwa zu<br />

Finanzierungsmodellen, sind eher globaler<br />

<strong>und</strong> struktureller Natur. Aber die Privathaushaltsebene<br />

interessiert uns im Bereich<br />

der Ökotrophologie natürlich ganz<br />

Besonders. Die Ergebnisse aller Workshops<br />

werden wir Anfang Dezember als Tagungsdokumentation<br />

veröffentlichen.<br />

c Vielen Dank für das interessante Gespräch.<br />

t Interview: Dorothea Kammerer<br />

Veranstaltungshinweis<br />

Am 23. <strong>und</strong> 24. Januar 2014 findet in<br />

Mainz eine weitere Tagung des Kompetenzzentrums<br />

statt, diesmal in Kooperation<br />

mit der Katholischen Frauengemeinschaft<br />

Deutschlands (kfd).<br />

Motto „Von der schwarzen Arbeit zur<br />

weißen Weste“.<br />

<strong>rhw</strong>-Serie<br />

Steckbrief Bodenbelag<br />

Teil 3<br />

Kugelgarn<br />

Besondere Kennzeichen/Herstellung<br />

Die anspruchsvolle <strong>und</strong> hochwertige Qualität entsteht durch eine Mischung von Naturhaar,<br />

Schurwolle <strong>und</strong> Polypropylen. Die hoch verdichtete Oberfläche verhindert wirkungsvoll<br />

das Eindringen von Schmutz. Bei geringer Luftfeuchtigkeit, wie beispielsweise<br />

im Winter, kann es zur elektrostatischen Aufladung kommen. Der Schweizer Hersteller<br />

Fabromont ist der einzige Produzent von Kugelgarn <strong>und</strong> hat den Begriff rechtlich<br />

schützen lassen. Kugelgarn ist eine eigenständige Kategorie neben Webware, Tufting<br />

<strong>und</strong> Nadelfilz.<br />

Daran erkenne ich Kugelgarn<br />

Kugelgarn-Teppichböden sind sehr strapazierfähige <strong>und</strong> nicht fransende textile Bodenbeläge<br />

mit einmaliger Optik <strong>und</strong> Struktur (Foto)<br />

Eignung<br />

Geeignet für Büroräume, Flure, Gruppenräume <strong>und</strong> Eingangszonen<br />

Richtige Reinigung<br />

In der Unterhaltsreinigung den Boden mit einem leistungsstarken Staubsauger in Kombination mit einer Bodendüse flache Bauform<br />

oder einer Bodendüse mit Borststreifen saugen. In der Zwischenreinigung empfiehlt sich nach einer Fleckendetachur die<br />

Reinigung mit einem nebelfeuchten Garnpad. Zur Gr<strong>und</strong>reinigung eignet sich ebenfalls die Reinigung mit einem Garnpad. Die<br />

Sprühextraktion empfiehlt sich nur sehr bedingt.<br />

4<br />

Häufigste Fehler<br />

Zuviel Wassereinsatz bei der Reinigung. Der Einsatz von Bürststaubsaugern kann die die Struktur des Gewebes angreifen. Beim<br />

Entfernen von Kaugummi bitte kein Vereisungsspray verwenden.<br />

Expertenrat von Uwe Richter, Numatic<br />

Vor der Reinigung mit Wassereinsatz unbedingt die Farbechtheit des Bodenbelages prüfen. Der regelmäßige Einsatz eines leistungsstarken<br />

Staubsaugers verhindert die Anschmutzung sehr wirkungsvoll.<br />

Foto mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung von Alegria/Dr. Schnell<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Eky Chan/fotolia.com<br />

Weitere Informationen<br />

Beratung: Uwe Richter, Fachwirt für Reinigungs- <strong>und</strong> Hygiene<strong>management</strong>, Schulungsleiter/Anwendungstechniker bei Numatic<br />

International. Wir empfehlen zur Vertiefung des Themas die <strong>rhw</strong>-DVD „Bodenreinigung für Profis“. Die Serie „Steckbrief Bodenbelag“<br />

wird fortgesetzt.<br />

18 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013


Ab 2014:<br />

Änderung der Pflegenoten<br />

Fachthema<br />

Wichtiges Ziel der Änderung der Pflegetransparenzkriterien<br />

(„Pflegenoten“) war, die Transparenzberichte für die Pflegebedürftigen<br />

<strong>und</strong> ihre Angehörigen besser vergleichbar zu machen,<br />

rechtlich problematische Regelungen zu beseitigen <strong>und</strong> schließlich<br />

Bewertungskriterien zu straffen <strong>und</strong> zu konkretisieren. Die<br />

wesentlichen Änderungen der Pflegetransparenzkriterien ab<br />

dem 1.1.2014 im Überblick.<br />

Die Stichprobe wird künftig einheitlich<br />

aus je drei pflegebedürftigen<br />

Menschen pro Pflegestufe gebildet.<br />

Damit werden unabhängig von der Einrichtungsgröße<br />

jeweils neun pflegebedürftige<br />

Menschen in die Stichprobe einbezogen.<br />

„Sofern Zweifel an der Beurteilung des<br />

Kriteriums bestehen, werden ergänzende<br />

Informationen beim Pflegepersonal eingeholt.“<br />

Recht unscheinbar kann diese häufig<br />

eingefügte Formulierung für eine völlig<br />

neue Kultur der Prüfung <strong>und</strong> der Nachweisführung<br />

sorgen. Ein zentraler Aspekt<br />

muss künftig der fachliche Diskurs zwischen<br />

den Fachkräften des Pflegeheimes<br />

<strong>und</strong> denen des MDK sein. Hier besteht sowohl<br />

die Chance als auch die große Herausforderung,<br />

Fachlichkeit zu beweisen<br />

über die Darlegung der durchgeführten<br />

pflegerischen Maßnahmen.<br />

Es sollte unbedingt die Chance genutzt<br />

werden, dass künftig die Fachlichkeit der<br />

verantwortlichen Mitarbeiter im Zweifelsfall<br />

den Ausschlag gibt <strong>und</strong> eben nicht alleine<br />

die Dokumentation. Wichtig in diesem<br />

Zusammenhang ist, dass abweichende<br />

fachliche Beurteilungen durch externe<br />

Prüfer <strong>und</strong> interne Mitarbeiter künftig in<br />

den Prüfbericht einfließen.<br />

Zusätzliche Nachweisebenen<br />

werden eingeführt<br />

Zusätzliche Nachweisebenen werden<br />

in allen vier Gruppen zu finden sein:<br />

u Pflege <strong>und</strong> medizinische Versorgung<br />

u Umgang mit demenzkranken Bewohnern<br />

u Soziale Betreuung <strong>und</strong> Alltagsgestaltung<br />

u Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft<br />

<strong>und</strong> Hygiene.<br />

Kriterien werden zukünftig ebenfalls<br />

als vollständig erfüllt bewertet, wenn alternative,<br />

fachlich gleichwertige Lösungen<br />

gef<strong>und</strong>en wurden. Dies gilt auch, wenn bekräftigt<br />

wird, dass von der Einrichtung nicht<br />

beeinflussbare Faktoren natürlich keine<br />

Auswirkungen auf die Bewertung haben<br />

können. Die Pflegeheime können nur Verantwortung<br />

für das übernehmen, was sie<br />

auch direkt beeinflussen können.<br />

Da es Diskussionen um einen scheinbar<br />

niedrigen Erfüllungsgrad bei der Medikamentenversorgung<br />

gab, wird ein zusätzliches<br />

Kriterium eingeführt: „Entspricht<br />

die Bedarfsmedikation der ärztlichen Anordnung?“<br />

Ist eine Bedarfsmedikation angeordnet,<br />

muss in der Pflegedokumentation<br />

festgehalten sein, bei welchen Symptomen<br />

welches Medikament in welcher Einzel-<br />

<strong>und</strong> bis zu welcher Tageshöchstdosierung<br />

zu verabreichen ist, sofern die Tageshöchstdosierung<br />

vom Arzt jeweils festgelegt<br />

wurde.<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 19


Fachthema<br />

Änderungen bei folgenden Kriterien<br />

u „Werden erforderliche Dekubitusprophylaxen<br />

durchgeführt?“ Die Frage ist<br />

mit „Ja“ zu beantworten, wenn bei dekubitusgefährdeten<br />

Bewohnern individuell<br />

angemessene Maßnahmen zur<br />

Dekubitusprophylaxe […] in der Pflegeplanung<br />

berücksichtigt sind sowie<br />

die Durchführung in der Dokumentation<br />

<strong>und</strong> durch Inaugenscheinnahme erkennbar<br />

ist.<br />

Die sachgerechte Durchführung der Dekubitusprophylaxen<br />

ist beispielsweise daran<br />

erkennbar, dass die aktuelle Lagerung<br />

der Planung entspricht, notwendige Hilfsmittel<br />

eingesetzt werden <strong>und</strong> ordnungsgemäß<br />

zum Einsatz kommen. Sofern Zweifel<br />

an der Beurteilung des Kriteriums bestehen,<br />

werden ergänzend das Pflegepersonal<br />

<strong>und</strong> die Bewohner befragt. Die Frage<br />

ist mit „trifft nicht zu“ zu bewerten,<br />

wenn von der Pflegeeinrichtung festgestellt<br />

wurde, dass kein Dekubitusrisiko vorliegt.<br />

u „Entspricht die Medikamentenversorgung<br />

den ärztlichen Anordnungen?“<br />

Die Frage ist mit „Ja“ zu beantworten,<br />

wenn das Pflegeheim die ärztlich angeordneten<br />

Medikamente <strong>und</strong> deren<br />

Verabreichung dokumentiert hat […].<br />

u „Sind Ort <strong>und</strong> Zeitpunkt der Entstehung<br />

der chronischen W<strong>und</strong>e/des Dekubitus<br />

dokumentiert?“ Aus der Pflegedokumentation<br />

muss klar erkennbar<br />

sein, ob <strong>und</strong> gegebenenfalls wann der<br />

Dekubitus oder die chronische W<strong>und</strong>e<br />

innerhalb oder außerhalb der Pflegeeinrichtung<br />

entstanden ist. Sofern der<br />

Dekubitus oder die chronische W<strong>und</strong>e<br />

innerhalb der Pflegeeinrichtung entstanden<br />

ist, muss der Zeitpunkt der<br />

Entstehung immer dokumentiert sein.<br />

u „Basieren Maßnahmen zur Behandlung<br />

der chronischen W<strong>und</strong>en oder des<br />

Dekubitus auf dem aktuellen Stand des<br />

Wissens?“ Das Kriterium ist erfüllt,<br />

wenn aus der Pflegedokumentation ersichtlich<br />

ist, dass die Behandlung dem<br />

aktuellen Stand des Wissens entspricht<br />

<strong>und</strong> die Durchführung der Maßnahmen<br />

durch die Inaugenscheinnahme erkennbar<br />

ist. Sofern Zweifel an der Beurteilung<br />

des Kriteriums bestehen, werden<br />

ergänzend das Pflegepersonal <strong>und</strong><br />

die Bewohner befragt.<br />

u<br />

u „Können die Bewohner die Zimmer entsprechend<br />

ihren Lebensgewohnheiten<br />

gestalten?“ Diese Frage ist mit „Ja“ zu<br />

beantworten, wenn die Bewohner die<br />

Zimmer entsprechend ihrer Lebensgewohnheiten<br />

gestalten können <strong>und</strong> diese<br />

durch Differenzierungen (zum Beispiel<br />

mit Bildern, Symptomen oder Farben)<br />

gut unterschieden werden können.<br />

„Werden im Rahmen der sozialen Betreuung<br />

Angebote für Bewohner gemacht,<br />

die nicht an Gruppenangeboten<br />

teilnehmen können?“ Das Kriterium<br />

ist erfüllt, wenn das Pflegeheim für<br />

Bewohner, die aufgr<strong>und</strong> kognitiver Defizite<br />

Einschränkungen in der Mobilität<br />

oder anderer Handicaps nicht an Gruppenangeboten<br />

teilnehmen können, an<br />

mindestens drei von sieben Tagen Angeboten<br />

für diese Bewohnergruppe<br />

plant <strong>und</strong> anbietet. Dies wird anhand<br />

der Konzeption <strong>und</strong> der Angebotsplanung<br />

überprüft. Es ist nicht ausreichend,<br />

nur persönliche Gedenktage zu<br />

berücksichtigen <strong>und</strong> Unterstützung bei<br />

persönlichen Anliegen zu geben.<br />

u „Kann der Zeitpunkt des Essens im<br />

Rahmen bestimmter Zeitkorridore frei<br />

gewählt werden?“ Die Frage ist mit „Ja“<br />

zu beantworten, wenn das Pflegeheim<br />

geeignete Nachweise darüber führen<br />

kann – zum Beispiel über einen Speiseplan<br />

–, dass die Bewohner in einem<br />

angemessenen zeitlichen Rahmen (von<br />

mindestens 90 Minuten) selbst bestimmen<br />

können, wann sie die Hauptmahlzeiten<br />

einnehmen möchten.<br />

Weitere Veränderungen<br />

Bei einigen weiteren Kriterien wird unter<br />

anderem die Ausfüllanleitung verändert,<br />

bei der Darstellung der Einzelergebnisse<br />

wird zur besseren Verständlichkeit<br />

statt der Note jeweils dargestellt, bei wie<br />

vielen der geprüften Personen das Kriterium<br />

vollständig erfüllt wird: „vollständig erfüllt<br />

bei x von y Bewohnern“.<br />

Die Reihenfolge der Darstellung der Kriterien<br />

wird so geändert, dass zunächst die<br />

besonderen pflegerischen Herausforderungen<br />

dargestellt werden. Auf diese Kriterien<br />

werden die Verbraucher besonders<br />

hingewiesen.<br />

Künftig ist die folgende Verteilung relevant:<br />

u Pflege <strong>und</strong> medizinische<br />

Versorgung<br />

32 Kriterien<br />

u Umgang mit demenzkranken<br />

Bewohnern 9 Kriterien<br />

u Soziale Betreuung <strong>und</strong><br />

Alltagsgestaltung 9 Kriterien<br />

u Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft<br />

<strong>und</strong> Hygiene 9 Kriterien<br />

Summe: 59 Kriterien insgesamt plus<br />

Bewohnerbefragung (weitere 18 Kriterien)<br />

In den weiterhin ausgewiesenen vier<br />

Teilbereichen wird eine Bereichsnote gebildet<br />

aus den Ergebnissen der Bewertung<br />

der Einzelkriterien. In der Gesamtnote werden<br />

auch künftig alle Einzelkriterien eingehen.<br />

Der Teilbereich „Pflege <strong>und</strong> medizinische<br />

Betreuung“ wird somit weiterhin<br />

die zentrale Aussage bestimmen.<br />

Das Verfahren der Zuordnung von Skalenwerten<br />

zu Notenwerten wird beibehalten.<br />

Die Note „ausreichend“ wird vergeben,<br />

wenn mehr als 50 Prozent der Anforderungen<br />

vollständig erfüllt sind. Entsprechend<br />

verändert sich die Notenskala für<br />

die Zuordnung aller anderen Noten. Die<br />

Note „sehr gut“ wird künftig für den Bereich<br />

1,0 bis 1,4 vergeben, ab 1,5 dann ein<br />

„gut“ usw. Die Abstände der einzelnen Notenschritte<br />

sind durchgängig gleich.<br />

Übergang zur neuen Prüfsystematik<br />

Für den Übergang von der jetzigen zu<br />

einer neuen Prüfsystematik wurde ein Verfahren<br />

zur Darstellung der dann auf zunächst<br />

unterschiedlichen Prüfgr<strong>und</strong>lagen<br />

aufbauenden Ergebnisse vereinbart. Da<br />

alle Pflegeheime jährlich geprüft werden,<br />

wird es somit nach der Übergangszeit von<br />

einem Jahr wieder eine auf einheitlichen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen basierende Darstellung geben.<br />

Die Prüfberichte <strong>und</strong> die Veröffentlichung<br />

im Internet werden eine deutliche Unterscheidbarkeit<br />

der alten <strong>und</strong> der neuen Berichte<br />

gewährleisten. Die angepassten<br />

Qualitätsprüfungsrichtlinien sollen – nach<br />

Genehmigung durch das BMG – gleichfalls<br />

am 1. Januar 2014 in Kraft treten.<br />

Fazit für die Praxis<br />

Mit den Änderungen der Pflege-Transparenzvereinbarungen<br />

ab dem 1. Januar<br />

2014 kommen neue Herausforderungen<br />

auf die Pflegeeinrichtungen <strong>und</strong> deren Mitarbeiter<br />

zu. Es gilt, sich intensiv mit den<br />

PTVs auseinanderzusetzen <strong>und</strong> neue Maßnahmen<br />

in das bestehende Qualitäts<strong>management</strong>system<br />

der Einrichtung zu implementieren,<br />

um sicher die kommende<br />

Qualitätsprüfung zu bestehen.<br />

t Dr. Bernd Kwiatkowski<br />

Kontakt zum<br />

Autor<br />

Dr. Bernd Kwiatkowski<br />

Vluyner Südring 110<br />

47506 Neukirchen-<br />

Vluyn<br />

E-Mail-Kontakt:<br />

bernd-kwiatkowski@<br />

freenet.de<br />

20 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013


Berufsbildung<br />

Die neue Lust am Stricken<br />

Foto: contrastwerkstatt - Fotolia.com<br />

Ob der klassische Twinsets aus Kaschmir, grobmaschige Strickjacken<br />

oder coole Strickmützen: <strong>Wolltextilien</strong> sind derzeit absolut<br />

in – <strong>und</strong> das selber Stricken ist zum Szene-Hobby geworden.<br />

Zeit für einen Überblick: welche Wollqualitäten gibt es eigentlich,<br />

was sind die positiven <strong>und</strong> auch negativen Eigenschaften<br />

von Wolle <strong>und</strong> wie pflegt man <strong>Wolltextilien</strong>, ohne dass<br />

sie Schaden nehmen?<br />

Madonna, Sara Jessica Parker <strong>und</strong> Julia<br />

Roberts tun es, bei Teenagern ist<br />

es hipp <strong>und</strong> sogar Männer soll man<br />

schon dabei beobachtet haben: die Rede ist<br />

vom Stricken, das sein eher altbackenes<br />

Oma-Image verloren hat <strong>und</strong> zur derzeit absolut<br />

angesagten Fingerübung geworden<br />

ist.<br />

Der Gesamtmarkt für Handarbeitsbedarf<br />

ist 2012 um 15 Prozent auf r<strong>und</strong> 1,2 Milliarden<br />

Euro Umsatz gewachsen. Besonders<br />

groß waren die Zuwächse in den Bereichen<br />

Handstrickgarne, sie konnten um über 19<br />

Prozent zulegen. Insgesamt wurden 2012<br />

laut der „Initiative Handarbeit“ für 430 Millionen<br />

Euro Handstrickgarne verkauft. Und:<br />

die „Selberstricker“ werden immer jünger.<br />

Tagsüber am Computer arbeiten <strong>und</strong> abends<br />

mit den Händen selber etwas Individuelles<br />

schaffen, das scheint der perfekte Ausgleich<br />

zu sein. So wird Stricken schon das neue<br />

Yoga genannt, haben Forscher doch herausgef<strong>und</strong>en,<br />

dass Stricken genauso wirksam<br />

gegen Bluthochdruck <strong>und</strong> Stress sein<br />

kann. Außerdem sagen Hirnforscher, dass<br />

Stricken das Erinnerungsvermögen <strong>und</strong> die<br />

Vernetzung beider Gehirnhälften stärkt.<br />

Wer selber schon einmal Stricknadeln<br />

zur Hand genommen hat, weiß, dass das<br />

rhythmische Klackern der Nadeln beruhigt,<br />

der Umgang mit der Wolle eine sinnliche Erfahrung<br />

bietet <strong>und</strong> man am Ende auch noch<br />

ein greifbares Ergebnis in der Hand hat, das<br />

sich von der Massenproduktion abhebt.<br />

Ob im Strickladen, bei Strickkursen im<br />

Woll-Café oder bei Strick-Workshops: heute<br />

strickt man nicht mehr allein zu Hause,<br />

Handwerken ist zu einem gemeinschaftlichen<br />

Event geworden. Allerdings eher in<br />

Großstädten wie Berlin, Frankfurt oder Hamburg,<br />

weil sich dort eine Art Szene entwi-<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12·2013 21


Dossier: <strong>Wolltextilien</strong><br />

Bekannte Wollsorten im Überblick<br />

Schafwolle<br />

Lambswool ist Lammwolle aus der ersten<br />

Schur der etwa sechs Monate alten<br />

Lämmer. Die Wolle der älteren Schafe<br />

wird mit zunehmendem Alter der Tiere<br />

<strong>und</strong> Erreichen der Geschlechtsreife<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich gröber <strong>und</strong> härter. Die Faserfeinheit<br />

der Lammwolle beträgt r<strong>und</strong><br />

20 bis 27 Micron. Diese Wolle ist weich,<br />

sie eignet sich für Pullover, Schals, Mützen<br />

<strong>und</strong> Handschuhe.<br />

Merinowolle stammt wie der Name sagt<br />

vom Merinoschaf <strong>und</strong> ist fein, weich,<br />

stark gekräuselt <strong>und</strong> sehr hochwertig.<br />

Die Wolle kommt in hochwertigen<br />

Kammgarnen für Oberbekleidung zum<br />

Einsatz. Die kommerziell eingesetzte<br />

Feinheit der Merinofaser kann bis zu 16,5<br />

Micron (super fine merino wool) betragen,<br />

was zu einer extrem feinen <strong>und</strong><br />

hochwertigen Ware führt.<br />

Crossbredwolle ist mittelfein, nicht so<br />

weich <strong>und</strong> weniger stark gekräuselt als<br />

Merinowolle. Sie stammt von Crossbredschafen,<br />

einer Kreuzung aus Merino-<br />

<strong>und</strong> Grobwollschaf. Die Crossbredwolle<br />

wird sowohl in der Oberbekleidung<br />

als auch im Heimtextilbereich eingesetzt.<br />

Die Faserfeinheit reicht von 24 bis über<br />

40 Micron.<br />

Cheviotwolle ist eine grobe <strong>und</strong> derbe,<br />

eher glänzende Wolle. Sie ist eher wenig<br />

oder nicht gewellt. Sie stammt vom<br />

Cheviotwollschaf, zum Beispiel dem<br />

Shetlandschaf. Einsatzgebiete sind die<br />

Teppichindustrie oder technische Anwendungen<br />

(Dämm-Material, Bezugsstoffe).<br />

Angorawolle<br />

Angora wird beim Auskämmen <strong>und</strong> Scheren<br />

von Angorakaninchen gewonnen.<br />

Häufig werden Mischungen mit Lambswool<br />

angeboten, es gibt aber auch Textilien<br />

mit 100 Prozent Angora im Handel.<br />

Die superweiche, langhaarige Wolle ist<br />

teuer, da Angorakaninchen nicht so häufig<br />

gezüchtet werden. Angorawolle ist<br />

zwar einfach zu verarbeiten, haart jedoch<br />

beim Stricken. Die Wolle ist nicht sehr<br />

strapazierfähig. Die zarte, flauschige<br />

Oberfläche wird noch schöner, wenn man<br />

sie leicht bürstet. Garne <strong>und</strong> Stoffe aus<br />

Angora sind besonders lufthaltig <strong>und</strong> besitzen<br />

daher ein hohes Wärmerückhaltevermögen,<br />

das bei rheumatischen Erkrankungen<br />

lindernd wirken soll.<br />

Mohairwolle<br />

Das langhaarige, flauschige, fein glänzendes<br />

Garn wird aus den Haaren der<br />

Mohair- oder Angoraziege gewonnen, einer<br />

in Vorderasien gezüchtete Rasse kleiner<br />

Hausziegen. Achtung: nicht mit der<br />

Angorawolle von Angorakaninchen zu<br />

verwechseln. Die Wolle ist federleicht,<br />

warm, geschmeidig wie Naturseide <strong>und</strong><br />

damit ein idealer Begleiter für Stricktextilien.<br />

Wenn nach längerem Tragen<br />

die Haare flach gedrückt sind, werden<br />

sie mit einer kräftigen Bürste wieder aufgeraut.<br />

Alpakawolle<br />

Alpakawolle gewinnt man aus den Haaren<br />

des Alpakaschafes, ein Lama-ähnliches<br />

Huftier, beheimatet in den Anden.<br />

Allerdings werden die Tiere nur alle zwei<br />

Jahre geschoren, so dass der Output gering<br />

<strong>und</strong> die Wolle teuer ist. Alpakawolle,<br />

besonders die der schwarzbraunen<br />

Tiere, ist von hoher Qualität <strong>und</strong> besitzt<br />

sehr gute Trageeigenschaften. Die Wolle<br />

ist leicht <strong>und</strong> der hohe Fettgehalt verstärkt<br />

die Thermoeigenschaften, die Faser<br />

ist Schmutz- <strong>und</strong> Geruchsabweisend.<br />

Durch den weichen, glatten Faden lässt<br />

sich die Wolle leicht verarbeiten <strong>und</strong> ist<br />

ideal für Strickanfänger.<br />

Kaschmirwolle<br />

Diese edle Sorte wird durch Auskämmen<br />

oder Ausrupfen der Unterhaare der<br />

Kaschmirziege gewonnen, die auf den<br />

kargen Hochebenen Asiens lebt. Dabei<br />

kommen nur 80 bis 100 Gramm pro Tier<br />

im Frühjahr zusammen. Zur Herstellung<br />

eines Pullovers wird die Jahresproduktion<br />

von vier bis sechs Ziegen benötigt.<br />

Das erklärt den hohen Preis für diese<br />

Wollart. Begehrt sind vor allem die Unterhaare,<br />

Kaschmirdaune genannt.<br />

Kaschmirwolle ist fein, dicht <strong>und</strong> von unerreichter<br />

Weichheit. Aus Kostengründen<br />

wird die Wolle jedoch nur selten rein<br />

verarbeitet, sondern häufig in Mischgeweben,<br />

zum Beispiel zusammen mit feiner<br />

Schafwolle. Zwei Kriterien entscheiden<br />

über die Qualität der Wolle: die Faserlänge<br />

<strong>und</strong> die Faserfeinheit. Das extrem<br />

feine Kaschmirgarn der höchsten<br />

Qualitätsstufe „two ply“ wird aus Fasern<br />

mit einem Querschnitt von 14 bis höchstens<br />

16 Micron <strong>und</strong> einer Länge von 50<br />

mm verwendet. Das aus zwei Kaschmirfäden<br />

gezwirnte Garn ist fester, elastischer<br />

<strong>und</strong> weniger anfällig für Pilling als<br />

das einfädige Garn „one ply“.<br />

Cashgorawolle<br />

Cashgora wird aus der Kreuzung einer<br />

Angoraziege mit einem Kaschmirbock<br />

gewonnen. Die Wolle verfügt über viele<br />

positive Eigenschaften, sie ist fein,<br />

weich, strapazierfähig, verfügt über einen<br />

matten Glanz <strong>und</strong> ist preisgünstiger<br />

als Kaschmir. Oft wird Cashgora mit Seide,<br />

Lambswool oder Merinowolle gemischt.<br />

Verwendet wird sie vor allem für<br />

Bettdecken <strong>und</strong> Füllmaterial für Decken<br />

aber auch für Kleidung <strong>und</strong> Strickwaren.<br />

Yakwolle<br />

Yakwolle stammt aus dem Haarkleid des<br />

asiatischen Yaks, einem Hochgebirgsrind.<br />

Das Fell des Yaks besteht aus zwei<br />

Schichten: aus grobem Haar <strong>und</strong> einer<br />

darunter liegenden feineren Haarschicht.<br />

Deswegen lassen sich aus dem Yakhaar<br />

zwei Arten von Wolle gewinnen: die Feinwolle,<br />

die aus dem Unterhaar gewonnen<br />

wird, sowie die Grobwolle (Grannenhaare),<br />

die aus dem langen, robusten harten<br />

Deckhaar stammt. Yakwolle ist leicht,<br />

dicht <strong>und</strong> verfügt über eine hohe Wärmerückhaltungseigenschaft.<br />

Ein Pullover aus reiner Vikunja-Wolle<br />

kann schnell 2.000 bis 3.000 Euro kosten.<br />

Das Garn lässt sich nicht ohne Einbußen<br />

färben <strong>und</strong> bleibt deshalb haselnussbraun.<br />

Vikunjawolle<br />

Diese Wolle wird aus dem Haar der Kamelart<br />

Vikunja gewonnen. Vikunjas leben<br />

im südamerikanischen Hochland<br />

<strong>und</strong> stehen unter Artenschutz. Das für<br />

die Vikunjawolle verwendete Wollhaar<br />

zählt zu den feinsten Tierhaaren der<br />

Welt, mit einer Feinheit zwischen 12 <strong>und</strong><br />

13 Mikron. Die Temperaturregulierungs-<br />

Eigenschaften der Vikunja-Faser ist fast<br />

unvergleichlich. Die Tiere haben dieses<br />

wertvolle Fell entwickelt, um die Winter<br />

mit der eisigen Kälte <strong>und</strong> die Sommer<br />

mit ihrer sengenden Hitze im Andenhochland<br />

zu überleben. Aufgr<strong>und</strong> ihres<br />

seltenen Vorkommens ist Vikunjawolle<br />

sehr teuer <strong>und</strong> wird häufig mit anderen<br />

Fasern gemischt.<br />

Foto: Robert Baumann<br />

22 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013


Dossier: <strong>Wolltextilien</strong><br />

Foto: Initiative Handarbeit<br />

ckeln kann. Auch eine ganze Reihe von<br />

Handarbeitsplattformen wie zum Beispiel<br />

Etsy oder Dawanda sind mittlerweile im Netz<br />

zu finden. Es gibt es unzählige Blogs,<br />

Strickanleitungen auf Youtube <strong>und</strong> mit Ravery.com<br />

eine Art Facebook für Strickfre<strong>und</strong>e,<br />

hier kann man Anleitungen teilen oder<br />

fertige Stücke präsentieren.<br />

Haare von Schaf,<br />

Ziege oder Kaninchen<br />

Zum Stricken braucht man Wolle, das<br />

ist klar, doch es gilt den Überblick zu behalten<br />

bei einer Vielzahl unterschiedlicher<br />

Wollarten <strong>und</strong> -qualitäten. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

wird mit dem Begriff Wolle eine tierische Faser<br />

bezeichnet, die von verschiedenen<br />

Schafrassen stammt. Je nach Schafrasse unterscheidet<br />

man Wollarten wie Merinowolle,<br />

Crossbredwolle oder Grobwolle (vom<br />

Shetland- <strong>und</strong> Chevoitschaf). Je nach Körperpartie<br />

ist die Wolle von unterschiedlicher<br />

Güte. Am wertvollsten ist Wolle aus dem<br />

Schulterbereich, aber auch Seiten- <strong>und</strong> Halsteile<br />

liefern gutes Material.<br />

Auch die Haare von anderen Säugetieren<br />

werden als Wolle bezeichnet, allerdings<br />

wird dann benannt, von welchen Tieren sie<br />

stammt, zum Beispiel Angora-Wolle vom Angorakaninchen,<br />

Kaschmir-Wolle von der<br />

Kaschmirziege oder Alpaka-Wolle vom Lama<br />

(Beschreibung der Wollarten siehe Kasten).<br />

Jede Schafrasse liefert eine andere Wolle,<br />

mal feiner mal gröber. Der Feinheitsgrad<br />

einer Wolle wird in Micron (1 Mikron = ein<br />

tausendstel Millimeter) angegeben. Je höher<br />

dieser Wert, desto gröber die Faser <strong>und</strong><br />

je niedriger, desto feiner. Extrafein ist Wolle,<br />

die zwischen 19 bis 21 Micron liegt. Für<br />

Wolle, die zu strapazierfähigen Textilien<br />

verarbeitet werden soll (zum Beispiel Socken),<br />

sollte die Micronzahl höher liegen<br />

(etwa zwischen 24 <strong>und</strong> 26). Die feinste <strong>und</strong><br />

kostbarste Wolle der Welt liefern übrigens<br />

Vikunja, kleine Kamele aus Peru. Vikunja-<br />

Fasern haben einen Durchmesser von gerade<br />

einmal zwölf Micron <strong>und</strong> ein Mantel<br />

aus dieser edlen Wolle ist für etwa 14.000<br />

Euro zu haben…<br />

Wolle ist nicht gleich Wolle<br />

„Reine Schurwolle“ ist ein gesetzlich geschützter<br />

Begriff <strong>und</strong> gemeint ist damit, dass<br />

die Wolle vom lebenden Tier gewonnen <strong>und</strong><br />

erstmalig verarbeitet wurde. „Reine Wolle“<br />

kann auch wiederaufbereitete Garne aus<br />

Wollabfällen <strong>und</strong> alten Textilien enthalten,<br />

ist also von minderer Qualität. Reißwolle ist<br />

recycelte Wolle aus alten Textilien. Ein geschütztes<br />

Gütezeichen ist das „Wollsiegel“,<br />

das für einen Mindeststandard hinsichtlich<br />

Farbechtheit <strong>und</strong> Reißfestigkeit steht.<br />

Es gibt zahlreiche Wollarten – von Schaf<br />

oder Ziege stammend ebenso wie vom<br />

Kaninchen, Alpaka, Vikunja, Yak oder<br />

Ziege. Die Kreuzung aus Kaschmirbock<br />

(„Cash-“) <strong>und</strong> Angoraziege („-gora“)<br />

heißt übrigens Cashgora.<br />

Strickwolle bzw. Handstrickgarn besteht<br />

meist aus einem Gemisch aus Wolle <strong>und</strong><br />

Kunstfasern. Gern wird für Handarbeitsgarne<br />

Crossbredwolle eingesetzt. Bekannt sind<br />

Sorten wie die feine Merinowolle, die gröbere<br />

Shetlandwolle <strong>und</strong> die empfindliche<br />

Lambswool, die von höchstens sechs Monate<br />

alten Jungschafen stammt. Als „Cool<br />

Wool“ werden leichte Schurwoll-Textilien<br />

bezeichnet.<br />

Zum Stricken kann auch Baumwolle verwendet<br />

werden, die laut Textilkennzeichnungsgesetz<br />

eigentlich gar keine Wolle ist,<br />

da sie nicht von Tieren stammt, sondern aus<br />

den Samenhaaren der Baumwollpflanze gewonnen<br />

wird. Baumwolle zeichnet sich<br />

durch angenehme, kühle Trageeigenschaften<br />

aus <strong>und</strong> wird beispielsweise für leichte<br />

Sommerpullover gern genommen. Sie spielt<br />

beim Stricken jedoch eher eine untergeordnete<br />

Rolle.<br />

Zwar werden Schafe auch in Deutschland<br />

gehalten, trotzdem wird Wolle für Textilien<br />

meist importiert, vor allem aus Australien,<br />

Neuseeland, Südamerika <strong>und</strong> Südafrika.<br />

Bei der Verarbeitung wird die Wolle<br />

zunächst sortiert nach Feinheit, Länge <strong>und</strong><br />

Gleichmäßigkeit, dann gewaschen, gekämmt<br />

oder kardiert, gebleicht <strong>und</strong>/oder<br />

gefärbt <strong>und</strong> schließlich zu Garn versponnen.<br />

Zusätzliche gewünschte Eigenschaften<br />

erhält die Wolle durch das das sogenannte<br />

Ausrüsten, das sind Maßnahmen zur Textilveredlung,<br />

die die Materialeigenschaften<br />

<strong>und</strong> den Gebrauchswert des Textils oder des<br />

Garns optimieren sollen. Dazu gehört bei<br />

der Wolle beispielsweise eine Filzfrei-Ausrüstung,<br />

die man an Kennzeichnungen wie<br />

„superwash“ oder „waschmaschinenfest“<br />

erkennt. Die Wolle wird dafür mit Chlor,<br />

Kunstharz <strong>und</strong>/oder Enzymen behandelt.<br />

Um die Wolle bei Lagerung <strong>und</strong> Transport<br />

vor Schädlingsbefall wie Motten oder Käferlarven<br />

zu schützen, wird sie außerdem<br />

oft mit Chemikalien wie Eulan oder Mitin behandelt.<br />

Ökologisch hergestellte Wolle ist auf<br />

dem Markt noch selten. Es gibt aber Hersteller<br />

von Öko-Wolle, die damit werben,<br />

keine umweltbelastenden oder ges<strong>und</strong>heitsschädlichen<br />

Stoffe im Verarbeitungsprozess<br />

zu verwenden. Der ökologische Anspruch<br />

gilt dabei für die gesamte textile Kette<br />

- von der Schafhaltung bis zur Entsorgung.<br />

Wärmend, knitterfrei<br />

<strong>und</strong> elastisch<br />

Was die Eigenschaften von Wolle angeht,<br />

ist allgemein bekannt, das Wolle gut<br />

wärmt. Dabei speichert Wolle eigentlich nur<br />

die Wärme des Körpers, denn sie hat natürliche<br />

Thermoregulations-Eigenschaften.<br />

Wollwaren bestehen (bezogen auf ihr Gesamtvolumen)<br />

aus bis zu 85 Prozent Luft<br />

<strong>und</strong> das Gewebe verhindert Wärmeabstrahlung,<br />

daher ist Wolle ein guter Wärmeisolator.<br />

Auch kann Wolle bis zu 30 Prozent<br />

Feuchtigkeit aufnehmen, ohne dass sie<br />

sich feucht anfühlt. Gleichzeitig schützt der<br />

Lanolingehalt die Faser vor äußerer Nässe<br />

<strong>und</strong> lässt Wassertropfen an ihrer Oberfläche<br />

abperlen. Außerdem lädt Wolle sich<br />

nicht elektrostatisch auf <strong>und</strong> zieht daher<br />

kaum Schmutz an.<br />

Ein weiterer Vorteil von Wolle ist ihre<br />

Spannkraft, die sie praktisch knitterfrei<br />

macht. Derart elastisch <strong>und</strong> formbeständig,<br />

wird Wolle eigentlich nur von Seide übertroffen.<br />

Außerdem ist Wolle sehr farbbeständig<br />

<strong>und</strong> schwer entflammbar. Im Gegensatz<br />

zu Kunstfasern nimmt Wolle Gerüche<br />

<strong>und</strong> Schweiß nicht leicht auf, sie hat<br />

quasi eine natürliche Selbstreinigungsfunktion,<br />

da der aufgenommene Geruch<br />

nach kurzem Lüften wieder an die Luft abgegeben<br />

wird <strong>und</strong> die Textilien dann wieder<br />

neutral <strong>und</strong> frisch riechen.<br />

Aber es gibt auch Nachteile: so neigt<br />

Wolle zum Fusseln, auch Pilling genannt.<br />

Häufig wird gerade grobe Wolle als kratzig<br />

<strong>und</strong> unangenehm auf der Haut empf<strong>und</strong>en.<br />

Da <strong>Wolltextilien</strong> keine hohen Temperaturen<br />

vertragen <strong>und</strong> außerdem empfindlich<br />

gegen Seifenlaugen sind, kann man sie auch<br />

nicht als pflegeleicht bezeichnen. Beim Waschen<br />

ist generell zu beachten, dass ein spezielles<br />

Wollwaschmittel <strong>und</strong> ein entsprechendes<br />

Waschprogramm gewählt werden.<br />

Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Wolle<br />

verfilzt, sich Knötchen bilden oder die Kleidung<br />

ihre Form verliert.<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 23


Berufsbildung<br />

Vorsicht bei der Wollwäsche<br />

Wieso kann Wolle eigentlich verfilzen?<br />

Das liegt an der Verarbeitung der Wollfäden.<br />

Während die Schuppenschicht jeder einzelnen<br />

Wollfaser eines Schaf-Felles in gleicher<br />

Richtung verläuft, liegen die Schuppen<br />

bei den versponnenen Wollfäden eines Textils<br />

nicht mehr parallel zueinander. Sobald<br />

die Faser nun beim Waschen durch Reiben,<br />

Drücken oder Wringen mechanisch beansprucht<br />

wird, verhaken sich die Schuppen<br />

ineinander <strong>und</strong> die Wolle verfilzt.<br />

Dieser Vorgang wird verstärkt durch zu<br />

hohe Waschtemperaturen oder ein zu alkalisches<br />

Waschmittel. Wer Wolle mit einem<br />

Universal- oder Colorwaschmittel<br />

wäscht, riskiert Schädigungen oder sogar<br />

Löcher in der Wollkleidung. Gr<strong>und</strong>: diese<br />

Waschmittel enthalten Enzyme <strong>und</strong> sind<br />

unter anderem zur Entfernung von Eiweiß-<br />

Flecken in der Wäsche entwickelt worden.<br />

Doch können sie eine Eiweiß-Verschmutzung<br />

nicht von der Eiweiß-Faser der Wolle<br />

unterscheiden <strong>und</strong> greifen diese an.<br />

Spezielle Wollwaschmittel hingegen<br />

sollen mit dichtem Schaumpolster die Fasern<br />

vor mechanischen Belastungen während<br />

der Hand- oder Maschinenwäsche bewahren<br />

<strong>und</strong> mit einem Pflege-Balsam die<br />

einzelnen Fasern schützen. Wichtig: wenn<br />

die Pflegekennzeichnung des Textils es erlaubt,<br />

ist es immer einfacher, es mit der Maschine<br />

in einem Woll- oder Handwaschprogramm<br />

zu waschen <strong>und</strong> auch zu trocknen<br />

(siehe auch das folgende Interview zum<br />

Thema Wollwäsche mit der Expertin Ursula<br />

Bolhuis).<br />

t Alexandra Höß<br />

„Wenn nur drei Prozent Kaschmir dabei sind, haben Sie verloren!”<br />

Die Diplom-Oecotrophologin <strong>und</strong><br />

Hauswirtschaftsmeisterin Ursula<br />

Bolhuis arbeitet als Personal Coach<br />

für gehobene private Haushalte <strong>und</strong> kennt<br />

sich mit der <strong>Wäschepflege</strong> von hochwertigen<br />

<strong>Wolltextilien</strong> bestens aus. Ihre<br />

Kenntnisse vermittelt sie <strong>rhw</strong>-Leserinnen<br />

auch in Seminaren (siehe Ankündigung<br />

auf S. 26). <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> befragte Ursula<br />

Bolhuis zu den Tücken der Wollwäsche.<br />

c Mit welchen Wollarten hat man es bei<br />

der <strong>Wäschepflege</strong> in gehobenen Privathaushalten<br />

am meisten zu tun?<br />

d Es sind hauptsächlich Kaschmir <strong>und</strong><br />

hochwertige Schurwolle. Hier sind Strickkleider<br />

<strong>und</strong> natürlich Strickjacken sind ein<br />

großes Thema. Es kommt immer auf die<br />

jeweilige Mode an, derzeit sind auch gefilzte<br />

Walkjacken <strong>und</strong> Lodenröcke groß im<br />

Kommen. Bei sehr gehobenen Haushalten<br />

ist Vikunja, eine hochwertige Kamelfaser,<br />

gern gesehen, zum Beispiel für einen<br />

Pullover, der dann schon mal 2.000<br />

Euro kosten kann. Es ist empfehlenswert,<br />

wenn man sich als hauswirtschaftliche<br />

Fachkraft informiert, was gerade in Mode<br />

ist <strong>und</strong> was das für die <strong>Wäschepflege</strong> bedeutet,<br />

dann ist man für die Praxis gut vorbereitet.<br />

c Gibt es <strong>Wolltextilien</strong>, die besonders<br />

schwer zu behandeln sind?<br />

d Die ganzen Filz/Walk-Textilien sind<br />

schwer zu behandeln, die kann man nicht<br />

waschen, sondern muss man reinigen lassen.<br />

Auch hochwertige Naturfasern wie<br />

Schurwolle oder Kaschmir gemischt mit<br />

synthetischen Fasern bringen oft Probleme.<br />

Synthetikfasern müssen beim Waschen<br />

anders behandelt werden als Naturfasern,<br />

aber das Waschverfahren richtet<br />

sich nach der empfindlichsten Faser,<br />

in diesem Fall also die Naturfaser.<br />

Aber dann hat<br />

man oft den Eindruck,<br />

dass das Teil nicht richtig<br />

sauber ist.<br />

Probleme machen auch<br />

Materialgemische wie<br />

beispielsweise ein Kaschmirkleid<br />

mit Accessoires<br />

wie angenähten Strass-<br />

Steinchen, Lederschnallen<br />

oder Knöpfen. Das<br />

Kleid kann ich zwar waschen,<br />

aber das Leder nicht <strong>und</strong> wer weiß<br />

mit welchem Kleber die Köpfe behandelt<br />

sind. Diese Teile muss ich eventuell in die<br />

Reinigung geben, die geben aber auch<br />

keine Garantie auf Leder. Eine andere<br />

Möglichkeit ist, die Accessoires vorher abzuschneiden<br />

<strong>und</strong> hinterher wieder anzunähen.<br />

Das ist am sichersten, aber natürlich<br />

auch aufwändig.<br />

c Welche Fehler werden bei der Behandlung<br />

von <strong>Wolltextilien</strong> am häufigsten<br />

gemacht?<br />

d Häufig erlebe ich, dass die Maschine<br />

bei der Wollwäsche viel zu voll beladen<br />

wird. Es sollten höchstens zwei, drei Pullover<br />

in die Maschine gegeben werden,<br />

auch wenn es sich um sehr leichte Materialien<br />

handelt. Oft wird auch der Technik<br />

nicht vertraut, wenn zum Beispiel ein<br />

Wollprogramm 1.200 Schleuderumdrehungen<br />

hat. Aber hier kann man Herstellern<br />

wie beispielsweise Miele schon vertrauen,<br />

dass sie die Waschverfahren ausgiebig<br />

getestet haben. Das gleiche gilt für<br />

Trocknungsprogramme für Wolle: wir haben<br />

häufig einfach nicht den Platz, Wolle<br />

liegend zu trocken. Trocknungsprogramme<br />

sind sehr gut, da kommen die Teile<br />

fast schöner wieder heraus als sie es vorher<br />

waren.<br />

Beim Trocknen auf Wäscheständern<br />

ist oft die Auflagefläche<br />

zu klein, so dass Rillen im<br />

Pullover zu sehen sind. Hier<br />

gibt es extra Unterlagen zum<br />

Pullovertrocknen, ansonsten<br />

verwendet man dicke Frotteetücher,<br />

die man häufig wechselt.<br />

c Kann man Flecken bei <strong>Wolltextilien</strong><br />

gezielt behandeln?<br />

d Achtung: Wolle auf gar keinen<br />

Fall mit enzymhaltigen Fleckentfernern<br />

behandeln, auch nicht mit Gallseife.<br />

Es können Schäden am Textil wie Farbveränderungen<br />

<strong>und</strong> sogar Löcher entstehen.<br />

Eine Möglichkeit ist, den Fleck mit<br />

Wollwaschmittel vorzubehandeln <strong>und</strong> etwas<br />

einwirken zu lassen (nicht reiben <strong>und</strong><br />

nicht eintrocknen lassen). Ansonsten<br />

bleibt noch die manuelle Methode: eine<br />

Waschschüssel, Wasser <strong>und</strong> Wollwaschmittel.<br />

c Und der Trend zum Handarbeiten <strong>und</strong><br />

speziell zum Stricken, bringt der auch<br />

Probleme beim Waschen?<br />

d Stimmt, es wird sehr viel gehandarbeitet<br />

<strong>und</strong> dann haben Sie einen selbstgestrickten<br />

Schal oder Socken in der Wäsche<br />

<strong>und</strong> wissen nicht, was das für ein<br />

Material ist. Das birgt enorme Risiken,<br />

deshalb kann man nur raten, immer das<br />

Wollwaschprogramm einzusetzen; selbst<br />

wenn beispielsweise nur drei Prozent<br />

Kaschmiranteil dabei ist, haben Sie sonst<br />

verloren.<br />

c Vielen Dank für die interessanten Infos.<br />

Wir freuen uns auf das passende <strong>rhw</strong>-<br />

Intensiv-Seminar „Managerin für den gehobenen<br />

Privathaushalt“ im April 2014<br />

mit Ihnen!<br />

24 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12·2013


Kompetenzzentrum für hauswirtschaftliche Weiterbildung<br />

A K A D E M I E<br />

S E M I N A R E • S Y M POSI E N • M E S S E N<br />

Wie man in sozialen Einrichtungen mit Wäsche umgeht – Die Leitlinie zum Wäsche<strong>management</strong><br />

Zielgruppe:<br />

Das Tagesseminar richtet sich an Fachkräfte in der Hauswirtschaft aus sozialen<br />

Einrichtungen <strong>und</strong> Diensten, in deren Verantwortung die <strong>Wäschepflege</strong><br />

liegt. Es gibt Gelegenheit die Weiterentwicklung der vorhandenen hausinternen<br />

Regelungen <strong>und</strong> Standards zu fördern.<br />

Thema:<br />

Die eigene Wäsche <strong>und</strong> ihre Pflege ist für viele Menschen ein sensibles<br />

Thema: Werterhaltung <strong>und</strong> Wohlbefinden, Identifikation <strong>und</strong> Intimität, all dies<br />

<strong>und</strong> vieles mehr verbinden wir mit unserer persönlichen Wäsche <strong>und</strong> Bekleidung.<br />

In stationären Einrichtungen stellen sich r<strong>und</strong> um die <strong>Wäschepflege</strong> immer<br />

wieder Fragen, insbesondere wenn die hauseigene Wäschereiabteilung ein<br />

eher kleiner Bereich im Haus ist oder wenn die Wäsche gemeinsam mit Bewohner/innen<br />

durchgeführt wird. Bislang fehlten abgesicherte Antworten.<br />

Der Deutsche Caritasverband, das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche<br />

in Deutschland <strong>und</strong> die Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft haben<br />

nun eine Leitlinie zum Wäsche<strong>management</strong> in sozialen Einrichtungen erstellt,<br />

in der versucht wird die Bewohnerinteressen mit den Anforderungen einer<br />

guten Hygienepraxis <strong>und</strong> sachgerechten <strong>Wäschepflege</strong> rechtlich abgesichert<br />

in Einklang zu bringen.<br />

Die Leitlinie richtet sich an soziale Einrichtungen, in denen Wäsche gewaschen<br />

wird - von der Kinderkrippe <strong>und</strong> anderen Kinder- <strong>und</strong> Jugendhilfeeinrichtungen,<br />

Einrichtungen für Menschen mit Unterstützungsbedarf bis zur<br />

stationären Altenhilfe <strong>und</strong> verschiedenen Formen des betreuten Wohnens,<br />

nur Krankenhäuser sind ausgeklammert.<br />

Der neue <strong>und</strong> eigenständige Ansatz der Leitlinie liegt darin, die Wäscheversorgung<br />

in sozialen Einrichtungen konsequent an den Bedürfnissen der<br />

Nutzerinnen <strong>und</strong> Nutzer auszurichten. Die Leitlinie unterstützt somit die Mitarbeiter(innen),<br />

die Qualität der Wäscheversorgung<br />

nutzerorientiert <strong>und</strong> gleichzeitig rechtlich<br />

abgesichert zu erbringen. Die Voraussetzungen<br />

hierfür werden praxis- <strong>und</strong> handlungsorientiert<br />

erläutert <strong>und</strong> Umsetzungsmöglichkeiten in den<br />

Einrichtungen werden aufgezeigt.<br />

Inhalte:<br />

• die Bedeutung von Wäsche für Bewohner/innen<br />

• die rechtlichen Rahmenbedingungen der<br />

<strong>Wäschepflege</strong><br />

• Anforderungen an die Wäscheorganisation<br />

• Hygienemaßnahmen/Schutzmaßnahmen/<br />

Arbeitssicherheit<br />

• gute Hygienepraxis in der <strong>Wäschepflege</strong><br />

Termine, Orte <strong>und</strong> Zeiten:<br />

Nur noch Plätze am 13. Dezember 2013 in Frankfurt/Main frei!<br />

9 bis 17 Uhr; begrenzt auf jew. 16 Teilnehmer<br />

Gebühr:<br />

Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>/<br />

<strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder im Berufsverband Hauswirtschaft<br />

e. V.: 159,– Euro, sonst 179,– Euro. Preise zuzüglich<br />

MwSt., inkl. Tagungsunterlagen <strong>und</strong> -verpflegung.<br />

Referentin:<br />

Carola Reiner, CCR Unternehmensberatung<br />

Allergenkennzeichnung – „Was bedeuten die Zahlen auf dem Speiseplan?“<br />

Ab 13. Dezember 2014 müssen die Maßgaben aus der Lebensmittelinformationsverordnung<br />

(LMIV) zur Allergenkennzeichnung auf Speiseplänen<br />

endgültig in allen Betrieben auch für lose Ware umgesetzt sein.<br />

Was dies für die verschiedenen Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung<br />

bedeutet <strong>und</strong> wie sich die Kenntlichmachung von Allergenen auf dem<br />

Speiseplan umsetzen lässt, wird in diesem Seminar vorgestellt.<br />

Darüber hinaus erhalten die Teilnehmer/innen einen Überblick über die häufigsten<br />

Lebensmittelintoleranzen <strong>und</strong> -allergien sowie Tipps zur inhaltlichen<br />

Gestaltung von Speiseplänen für die Betroffenen.<br />

Themen <strong>und</strong> Inhalte:<br />

• Gr<strong>und</strong>lagen zu Lebensmittelunverträglichkeiten <strong>und</strong> Lebensmittelallergien<br />

• Die häufigsten Allergene in Lebensmitteln <strong>und</strong> wie sich ihr Einsatz vermeiden<br />

lässt<br />

• Was fordert die LMIV?<br />

• Kennzeichnung von verpackter Ware<br />

• Deklaration von Allergenen auf dem Speiseplan<br />

• Möglichkeiten zur Kennzeichnung<br />

Termine, Orte <strong>und</strong> Zeiten:<br />

23. Januar 2014 in Reutlingen<br />

06. Februar 2014 in Hamburg<br />

28. März 2014 in Mainz<br />

04. April 2014 in Würzburg<br />

jeweils 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Gebühr:<br />

Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> oder <strong>rhw</strong> praxis sowie<br />

Mitglieder im Berufsverband Hauswirtschaft e.V. 159,– Euro, sonst 179,–<br />

Euro. Alle Preise zuzüglich MwSt., inkl. Tagungsunterlagen <strong>und</strong> -verpflegung.<br />

Referentin:<br />

Carola Reiner, CCR Unternehmensberatung<br />

Umfrage bei <strong>rhw</strong>-Leser-/innen zur Allergeninformationspflicht*:<br />

„R<strong>und</strong> 60 Prozent sind noch unsicher“<br />

Bis spätestens 13. Dezember 2014 muss in allen deutschen Gastrobetrieben <strong>und</strong> Großküchen die EU-Kennzeichnungspflicht<br />

nach LMIV für allergieauslösende Inhaltsstoffe umgesetzt werden. Wie sieht es in Ihrer Einrichtung mit der Allergeninformationspflicht<br />

aus?<br />

Wir machen es schon nach Vorschrift<br />

Habe davon gehört, aber benötige noch Wissen<br />

Das Thema sagt mir noch gar nichts<br />

40,6 Prozent<br />

35,3 Prozent<br />

24,1 Prozent<br />

*Online-Umfrage im November 2013 unter www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de


A K A D E M I E<br />

S E M I N A R E • S Y M POSI E N • M E S S E N<br />

Kompetenzzentrum für hauswirtschaftliche Weiterbildung<br />

<strong>rhw</strong>-Intensivseminar „Managerin für den gehobenen Privathaushalt“ in München<br />

Viele kennen noch nicht die großen (<strong>und</strong> gut bezahlten!) Chancen, die der<br />

gehobene Privathaushalt für Hauswirtschaftskräfte bietet. Doch braucht es<br />

hierzu besondere Anforderungen <strong>und</strong> Kenntnisse, beispielsweise zu den<br />

einschlägigen Personalagenturen oder zur <strong>Materialk<strong>und</strong>e</strong>. Ein neu konzipiertes<br />

<strong>rhw</strong>-Intensivseminar vermittelt dieses Wissen kompakt über fünf Tage.<br />

Unit 1 (10 bis 17 Uhr)<br />

Reinigung im gehobenen Privathaushalt<br />

• Effektiver Chemieeinsatz – was brauchen wir wirklich?<br />

• Maschineneinsatz<br />

• Praktische Beispiele zu neuartigen Bodenbelägen<br />

Unit 2 (9 bis 17 Uhr)<br />

Essen ist nicht (nur) Ernährungswissenschaft<br />

• Essen <strong>und</strong> Betreuung für Kinder<br />

• Diabetes (Notfälle, erste Hilfe)<br />

• Unverträglichkeiten<br />

• Essen heute (aktuelle Trends)<br />

Unit 3 (9 bis 17 Uhr)<br />

Jobvermittlung <strong>und</strong> Persönlichkeitstraining<br />

(9.00 bis 12.00 Uhr mit Gastdozentin Anne Lünsmann)<br />

• Einführung in den Markt <strong>und</strong> Eigenheiten der Branche<br />

• Seriöse Agenturen erkennen <strong>und</strong> Umgang mit Agenturen<br />

• Richtiges Bewerbungsgespräch<br />

• Optimales Auftreten im gehobenen Privathaushalt<br />

• Gehaltsverhandlung<br />

Unit 4 (9 bis 17 Uhr)<br />

Planung, Organisation <strong>und</strong> Zeit<strong>management</strong><br />

• Abläufe im Privathaushalt<br />

• Reiseplanung Ab- <strong>und</strong> Anreise<br />

• Trouble Shooting in besonderen Situationen<br />

• Einsatz- <strong>und</strong> Arbeitszeit sowie Urlaubsrecht<br />

• Zeit<strong>management</strong><br />

Unit 5 (9 bis 16 Uhr)<br />

Wäsche- <strong>und</strong> Garderobenpflege<br />

• Pflege von Oberbekleidung <strong>und</strong> <strong>Materialk<strong>und</strong>e</strong><br />

• Aufdämpfen/Auffrischen u. Kontrolle<br />

• Schrank- <strong>und</strong> Schubladenordnung<br />

• Ausbesserungsarbeiten<br />

• Schuhpflege<br />

• Aufbewahrung <strong>und</strong> Lagerung<br />

Termin, Ort <strong>und</strong> Zeiten:<br />

Dienstag 22. April bis Samstag 26. April 2014 in München<br />

Gebühr:<br />

Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> oder <strong>rhw</strong> praxis sowie<br />

Mitglieder im Berufsverband Hauswirtschaft e.V. 675,– Euro, sonst 849,–<br />

Euro. Alle Preise zuzüglich MwSt., inkl. Tagungsunterlagen <strong>und</strong> -verpflegung.<br />

Alle Teilnehmer/innen, die bereits Unit 5 als Einzelseminar besucht<br />

haben, erhalten bereits am vierten Tag Ihr Zertifikat. Die Gebühr reduziert<br />

sich für diese Teilnehmer/innen um jeweils 20%.<br />

Je nach Verfügbarkeit der Plätze besteht ferner die Möglichkeit, NUR an<br />

Unit 5 teilzunehmen. Die Gebühr hierfür beträgt 159,– Euro bzw. 179,–<br />

Euro, jeweils zuzüglich MwSt. Weitere Informationen erhalten Sie<br />

telefonisch: (0 89) 31 89 05-15.<br />

Referentin:<br />

Ursula Bolhuis, Hauswirtschaftliche<br />

Betriebsleiterin, Diplom-Ökotrophologin<br />

Gastdozentin:<br />

Anne Lünsmann, Personalmanagerin<br />

für den privaten Haushalt<br />

(München)<br />

Anmeldecoupon per Fax (0 89) 318905-53 oder online unter www.vnm-akademie.de<br />

✃<br />

Anmeldung/Rücktritt: Nach Erhalt Ihrer Anmeldung senden wir Ihnen eine Eingangsbestätigung<br />

mit allen nötigen Informationen. Zur Begleichung der Seminargebühr<br />

erhalten Sie spätestens zum Anmeldeschlusstermin eine Rechnung, die<br />

gleichzeitig als An meldebestätigung dient. Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss<br />

Ihre Teilnahme stornieren, müssen wir die gesamte Gebühr in Rechnung stellen.<br />

Stornieren Sie Ihre Teilnahme vor dem Anmeldeschluss, müssen wir 25,– Euro<br />

Bearbeitungsgebühr erheben.<br />

Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Ersatzperson als Vertretung schicken.<br />

Alle Preise zzgl. gesetzlicher MwSt., inkl. Tagungsunterlagen, -getränken, Kaffeepausen<br />

<strong>und</strong> Mittagessen, sofern nicht anders angegeben.<br />

Anmeldung<br />

Hiermit melde ich mich<br />

verbindlich an zum Seminar:<br />

■ Ich bin <strong>rhw</strong>-Abonnent/-in.<br />

Meine Mitgliedsnummer:<br />

■ Ich bin <strong>rhw</strong>-Abonnent/-in.<br />

Meine Abonummer<br />

Rechnungsadresse:<br />

Anmeldeschluss: jeweils 14 Tage vorher, sofern nicht anders angegeben.<br />

Absage: Der Veranstalter Verlag Neuer Merkur GmbH behält sich das Recht vor,<br />

die Seminare aus wichtigem Gr<strong>und</strong> abzusagen. Änderungen <strong>und</strong> Irrtümer sowie<br />

Preisänderungen vorbehalten.<br />

Ansprechpartner:<br />

Birgit Hemscheidt, Telefon: (0 89) 31 89 05-15, Fax: (0 89) 31 89 05-53<br />

Coupon ausschneiden, ggf. kopieren <strong>und</strong> einsenden an:<br />

Verlag Neuer Merkur GmbH, vnm-Akademie,<br />

Postfach 60 06 62, 81206 München<br />

■ Ich bin Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.Meine K<strong>und</strong>ennummer:<br />

■ Ich bin Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.<br />

Meine Mitgliedsnummer<br />

Wäsche<strong>management</strong><br />

y in Frankfurt/Main<br />

Name/Vorname<br />

E-Mail<br />

Allergenkennzeichnung<br />

y in Reutlingen<br />

y in Hamburg<br />

y in Mainz<br />

y in Würzburg<br />

y<br />

<strong>rhw</strong>-Intensivseminar<br />

„Gehobener Privathaushalt“<br />

Berufliche Funktion<br />

Telefon/Fax<br />

Straße/Nr.<br />

PLZ/Ort<br />

Datum/Unterschrift<br />

Mit meiner Unterschrift erkenne ich die genannten Bedingungen zu Anmeldung <strong>und</strong> Rücktritt an.<br />

<strong>rhw</strong><br />

rationelle hauswirtschaft<br />

<strong>management</strong><br />

y Ja, ich bin damit einverstanden, dass Sie mich ggf. per E-Mail oder Telefon über weitere Verlagsangebote informieren.<br />

y Zur Koordination von Fahrgemeinschaften bin ich mit der Weitergabe meiner Kontaktdaten ausschließlich an die anderen Kursteilnehmer einverstanden.


Report<br />

Ein Berufsalltag zwischen<br />

fordern <strong>und</strong> fördern<br />

Die Erlacher Höhe gibt Menschen eine Heimat, die sonst keine<br />

haben. Die geprägt sind von ihrem Leben auf der Straße, ihre<br />

ganz eigenen Bedürfnisse mitbringen – <strong>und</strong> damit auch jede<br />

Menge Herausforderungen für die Mitarbeiter in der Hauswirtschaft.<br />

Die möchten ihren Arbeitsplatz trotzdem nicht missen.<br />

Zufällig verirrt sich keiner nach Erlach.<br />

Tief im schwäbischen Wald, inmitten<br />

von Wiesen <strong>und</strong> Wäldern liegt der<br />

Hauptsitz des diakonischen Sozialunternehmens<br />

Erlacher Höhe, das mit insgesamt<br />

15 Standorten in Baden-Württemberg für<br />

Menschen in sozialen Notlagen aktiv ist –<br />

insbesondere für wohnungslose <strong>und</strong> langzeitarbeitslose<br />

Menschen. An diesem Morgen<br />

scheint die Sonne; wer kann, genießt<br />

die warmen Strahlen im Freien. Eine echte<br />

Idylle, auf den ersten Blick. Doch wer die<br />

Menschen genauer anschaut, wer in ihre Gesichter<br />

blickt, der sieht die Spuren, die das<br />

Leben auf der Straße dort hinterlassen hat.<br />

Zufällig kommt keiner nach Erlach. Wer den<br />

Weg auf sich nimmt, der braucht Hilfe. Oder<br />

zumindest ein Dach über dem Kopf. 120<br />

Menschen können dort in der sozialen Heimstätte<br />

ein Zuhause auf Zeit finden. In der<br />

Wohnungslosenhilfe oder im Pflegeheim.<br />

Wobei es vom individuellen Fall abhängt, wie<br />

lange jemand da sein darf. Die meisten bleiben<br />

kurz, doch es gibt auch echte Urgesteine.<br />

„Backen-Paule hat hier 50 Jahre gelebt“,<br />

erzählt Doris Krüger, die hauswirtschaftliche<br />

Betriebsleiterin.<br />

Keine Arbeitspflicht, trotzdem<br />

volle Werkstätten<br />

Die Hauswirtschaft auf der Erlacher<br />

Höhe hat mehrere Aufgaben – <strong>und</strong> alle sind<br />

geprägt von den ganz besonderen Bedürfnissen<br />

der Bewohner. Der R<strong>und</strong>gang beginnt<br />

in der eigenen Wäscherei. Dort kümmert<br />

man sich um die Wäsche der Einrichtung,<br />

um die Wäsche der Bewohner – wenn diese<br />

Das Haupthaus der Erlacher Höhe – insgesamt<br />

werden hier 1.400 Menschen betreut<br />

sie nicht selbst waschen – <strong>und</strong> nimmt zudem<br />

auch Aufträge von externen K<strong>und</strong>en an.<br />

„Gastronomische Betriebe, Pflegeheime <strong>und</strong><br />

Privatk<strong>und</strong>en lassen ihre Wäsche von uns<br />

reinigen, wir haben K<strong>und</strong>en in einem Radius<br />

von etwa 25 bis 40 Kilometern.“ Etwa<br />

zehn bis zwölf Menschen sind zwischen Bügelstation,<br />

Mangel <strong>und</strong> Trockenraum beschäftigt.<br />

Eingesetzt werden dort auch Bewohner<br />

der sozialen Heimstätte. „Vor vielen<br />

Jahren gab es noch eine Arbeitspflicht, doch<br />

die wurde aus konzeptionellen Gründen<br />

längst abgeschafft“, erläutert Andrea Hohlweck,<br />

zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Befürchtet wurde damals, dass die Wä-<br />

Küchenarbeit<br />

mit Bewohnern<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 27


Report<br />

Doris Krüger ist hauswirtschaftliche Betriebsleiterin <strong>und</strong><br />

unter anderem für die Bereiche Wäscherei <strong>und</strong> Hausreinigung<br />

verantwortlich: „Die Anforderungen an die<br />

Hauswirtschaft des Pflegeheims sowie an die Hausreinigung<br />

sind sicherlich nur bedingt mit denen eines herkömmlichen<br />

Pflegeheims zu vergleichen.“<br />

scherei, aber auch die verschiedenen Werkstätten<br />

dadurch verwaisen würden. Aber die<br />

Sorge war umsonst: „Die Arbeit dient eben<br />

nicht nur dem Broterwerb, sondern sie gibt<br />

eine Tagesstruktur <strong>und</strong> schafft die Möglichkeit,<br />

Teilhabe, Gemeinschaft <strong>und</strong> Anerkennung<br />

zu erfahren.“ Und so kamen viele Bewohner<br />

nach einer kurzen Pause wieder zurück<br />

an ihre Arbeitsstelle.<br />

In der Wäscherei sind neben den Bewohnern<br />

der sozialen Heimstätte übrigens<br />

auch Langzeitarbeitslose im Rahmen einer<br />

Qualifizierungsmaßnahme oder öffentlich<br />

gefördert beschäftigt. Die meisten bringen<br />

zwar eine große Motivation zu arbeiten, aber<br />

wenig fachliche Vorkenntnisse mit. „Da die<br />

Abläufe relativ komplex sind, braucht es<br />

schon seine Zeit, bis jemand eingearbeitet<br />

ist“, so Krüger. Allerdings sind die geförderten<br />

Arbeitsplätze zumeist auf ein Jahr befristet.<br />

Das bedeutet vor allem eines: „Der<br />

Wechsel der Mitarbeiter ist relativ hoch <strong>und</strong><br />

die Planung dadurch schwierig.“<br />

Zumal einige der Mitarbeiter auch psychische<br />

Probleme mitbringen oder zum Beispiel<br />

alkoholkrank sind. „Da kann es immer<br />

wieder zu Rückfällen kommen.“ Probleme<br />

gab es durch diese vermeintlich explosive<br />

Mitarbeiter-Mischung übrigens bisher äußert<br />

selten: „Einen Fall hatte ich, da ging es<br />

irgendwann nicht weiter, weil der psychisch<br />

kranke Mann immer aggressiver wurde“,<br />

sagt Doris Krüger, die durch kurzfristige Ausfälle<br />

immer wieder selbst mit anpacken<br />

muss. Für sie eine Selbstverständlichkeit.<br />

Gerade die Vielfalt zwischen sozialarbeiterischen,<br />

handfesten <strong>und</strong> fachlich komplexen<br />

Aufgaben ist es, die für sie ihren Job auszeichnet.<br />

Bei der Hausreinigung<br />

ist Fingerspitzengefühl<br />

gefragt<br />

Die Wäscherei ist natürlich<br />

nur ein Aufgabengebiet.<br />

Daneben gibt es auch noch<br />

die Hausreinigung, die sich<br />

um Gemeinschaftsbereiche<br />

wie den Speisesaal <strong>und</strong> um<br />

manche Bereiche in der sozialen<br />

Heimstätte oder im<br />

Pflegeheim kümmert. Doch<br />

dabei ist äußerstes Fingerspitzengefühl<br />

gefragt. „Die<br />

Bewohner dort verstehen<br />

nicht, warum da jemand Fremdes<br />

das Nachttischchen abwischt.“<br />

Deswegen bleibt es<br />

dort bei der Gr<strong>und</strong>reinigung –<br />

in enger Abstimmung mit Petra<br />

Lerch, die sich direkt um<br />

die Hauswirtschaft im Pflegeheim<br />

<strong>und</strong> in der Wohnungslosenhilfe<br />

kümmert.<br />

Die Anforderungen an<br />

Mensch <strong>und</strong> Material sind dabei äußert<br />

hoch: „Der Schmutzgrad ist erheblich, gerade<br />

auch im Sanitärbereich. Da darf man<br />

nicht zimperlich sein“, sagt Doris Krüger, die<br />

aber auch betont, dass es richtige Ordnungsfanatiker<br />

unter den Bewohnern gibt.<br />

Auch die einzelnen Zimmer befinden sich<br />

manchmal in einem Zustand, der nicht dem<br />

Fachanspruch der Hauswirtschaft genügt.<br />

Die Mitarbeiter der Hauswirtschaft haben<br />

ständig einen Spagat zu leisten: „Wir wollen<br />

den Bewohnern ein selbstbestimmtes<br />

<strong>und</strong> würdiges Leben ermöglichen – aber sie<br />

auch darin fördern, selbstständig zu werden<br />

<strong>und</strong> dazu gehört auch, dass sie später in ihre<br />

eigenen vier Wände so pflegen <strong>und</strong> in<br />

Schuss halten können, dass Vermieter <strong>und</strong><br />

Hausgemeinschaft daran nicht Anstoß nehmen“,<br />

sagt Andrea Hohlweck.<br />

Gemeinsame Ziele mit dem Bewohner<br />

Die im Durchschnitt etwa 55 Jahre alten<br />

Bewohner leben in Einzelzimmern oder in einer<br />

Art Wohngemeinschaft – je nachdem,<br />

wie selbstständig sie sind. „Wir haben auch<br />

ebenerdig <strong>und</strong> separat gelegene Appartements,<br />

in denen diejenigen leben, die zum<br />

Beispiel auf einen Rollstuhl angewiesen sind,<br />

die einen H<strong>und</strong> haben oder, die auch einfach<br />

so eigen sind, dass sie nicht mehr in eine Gemeinschaft<br />

integriert werden können oder<br />

wollen.“ Wenn ein Bewohner kommt, werden<br />

gemeinsam Ziele vereinbart. Und<br />

schließlich wird er angeleitet, wie er sein<br />

Zimmer selber sauber halten kann.<br />

„Aber manche mögen es natürlich gar<br />

nicht, wenn man sie in diesem Bereich fordert.<br />

Wenn man möchte, dass sie ihr Zim-<br />

Die Erlacher Höhe<br />

Die Erlacher Höhe wurde 1891 als „Arbeiterkolonie<br />

Erlach“ vom damaligen<br />

Verein für Arbeiterkolonien in Württemberg<br />

gegründet. Heute ist die Erlacher<br />

Höhe ein traditionsreiches<br />

<strong>und</strong> dennoch innovatives diakonisches<br />

Sozialunternehmen, das derzeit<br />

an 15 Orten in Baden-Württemberg<br />

Dienste <strong>und</strong> Einrichtungen für<br />

Menschen in sozialen Notlagen unterhält.<br />

Die soziale Heimstätte Erlach<br />

ist dabei die älteste <strong>und</strong> zugleich<br />

größte Einrichtung. Dort soll Wohnungslosen<br />

umfassend dabei geholfen<br />

werden, ihre Wohnungslosigkeit<br />

zu überwinden. Das Hilfsangebot<br />

reicht von der ärztlichen Versorgung,<br />

Bearbeitung von eventuell vorhandenen<br />

Suchtproblemen, Förderung<br />

beim Erlernen hauswirtschaftlicher<br />

Fähigkeiten bis zur Unterstützung<br />

bei strafrechtlichen Angelegenheiten.<br />

Zudem haben die Bewohner die Möglichkeit,<br />

in den Erlacher Werkstätten<br />

zu arbeiten. Nur 500 Meter entfernt<br />

liegt die sozialtherapeutische Einrichtung<br />

„Helle Platte“, in der bis zu<br />

35 suchtkranke, wohnungslose Menschen<br />

Hilfe durch ein spezielles Eingliederungskonzept<br />

erfahren. Mit Hilfe<br />

der Therapeuten werden Lösungsschritte<br />

erarbeitet, egal, ob es dabei<br />

um persönliche Schwierigkeiten,<br />

Schulden, Bewährungsauflagen oder<br />

Umgang mit verschiedenen Institutionen<br />

handelt. In der letzten Phase<br />

spielt die individuelle Zukunftsplanung<br />

eine zentrale Rolle. Zudem bietet<br />

die Erlacher Höhe an ihren verschiedenen<br />

Standorten arbeitslosen<br />

Menschen differenzierte Beschäftigungs-,<br />

Qualifizierungs- <strong>und</strong> Integrationsangebote.<br />

An den Arbeits<strong>und</strong><br />

Qualifizierungsmaßnahmen nehmen<br />

etwa 300 Menschen teil.<br />

Insgesamt werden mehr als 1.400<br />

Menschen von der Erlacher Höhe betreut.<br />

Aber nicht nur das Wohl des<br />

Menschen, sondern auch das Wohl<br />

der Schöpfung liegt dem Sozialunternehmen<br />

am Herzen. Seit Februar<br />

2012 ist Erlach das erste Bioenergiedorf<br />

im Rems-Murr-Kreis. Bausteine<br />

des Energiekonzepts sind etwa ein<br />

Blockheizkraftwerk, eine Biogasanlage<br />

beim zugehörigen Demeter-Bauernhof,<br />

eine Holzhackschnitzelanlage<br />

sowie zwei Photovoltaikanlagen<br />

<strong>und</strong> ein Nahwärmesystem. t<br />

28 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013


Report<br />

mer entrümpeln oder wenn es um Körperhygiene<br />

geht, wie wir sie uns wünschen“,<br />

sagt Hauswirtschafterin Petra Lerch. Trotz<br />

dieses Konfliktpotentials empfindet sie ihre<br />

Arbeit als wertvoll. Viele der Erlacher Bewohner<br />

haben schwere Schicksalsschläge<br />

verkraften müssen – familiäre Krisen, Arbeitslosigkeit,<br />

Krankheit. „Wenn man hört,<br />

was die Leute teilweise mitgemacht <strong>und</strong> bewältigt<br />

haben, dann zieht man den Hut vor<br />

ihnen. Hier wird man sehr demütig <strong>und</strong> dankbar<br />

dafür, wie gut es einem geht“, ergänzt<br />

die Andrea Hohlweck.<br />

Ein würdevolles Leben im Pflegeheim<br />

Petra Lerch <strong>und</strong> die anderen Mitarbeiter<br />

der Hauswirtschaft sind oft diejenigen, die<br />

den engsten Kontakt zu den Bewohnern haben:<br />

„Sie sehen uns viel öfter als zum Beispiel<br />

den Sozialarbeiter, da kann eine ganz<br />

andere Beziehung entstehen“, sagt Petra<br />

Lerch. Ganz besonders gerne geht sie zum<br />

Arbeiten in das Pflegeheim: „Dort helfen wir<br />

beim Servieren des Essens, <strong>und</strong> das ist natürlich<br />

ein Highlight für die Bewohner, deswegen<br />

werden wir da sehr positiv wahrgenommen.“<br />

Das 2005 eröffnete Pflegeheim ist übrigens<br />

etwas ganz Besonderes – in Baden-<br />

Württemberg gibt es nur drei vergleichbare<br />

Einrichtungen für Wohnungslose. Dabei ist<br />

der Bedarf da: Die 30 Plätze sind alle belegt.<br />

Die Bewohner bringen nicht nur körperliche<br />

Leiden mit – so gibt es durch nicht erkannte<br />

Diabetes oder Gefäßkrankheiten häufig<br />

Beinamputationen; es stoßen zudem auch<br />

im Pflegeheim zwei verschiedene Welten aufeinander.<br />

Etwa beim Thema Körperhygiene:<br />

„Das ist ja etwas, worauf die Pflegefachkräfte<br />

sehr großen Wert legen, was wiederum<br />

die Bewohner nicht immer verstehen.“<br />

Den Bewohnern auf<br />

Augenhöhe begegnen<br />

Auch im Pflegeheim<br />

möchte man<br />

den Bewohnern ein<br />

würdevolles Leben<br />

ermöglichen. Neben<br />

aller menschlichen<br />

Zuwendung, pflegerischer<br />

<strong>und</strong> medizinischer<br />

Hilfe gehört<br />

dazu in Erlach auch,<br />

dass Zigaretten <strong>und</strong><br />

Bier kontrolliert ausgegeben<br />

werden. In<br />

der sozialen Heimstätte<br />

gibt es einen so<br />

genannten trockenen,<br />

aber auch einen<br />

nassen Bereich. Das<br />

ist eine bewusste Entscheidung.<br />

„Ein Alkoholverbot bedeutet ja<br />

nicht, dass kein Alkohol im Umlauf ist. Wir<br />

haben es hier mit erwachsenen Menschen<br />

zu tun, <strong>und</strong> denen möchten wir auf Augenhöhe<br />

begegnen. Dennoch braucht es Regeln,<br />

um die trockenen Alkoholkranken zu schützen“,<br />

sagt Andrea Hohlweck. So wird etwa<br />

gemeinschaftliches Trinken nicht geduldet.<br />

Die Bewohner der Wohnungslosenhilfe<br />

kommen zum Frühstück, zur Vesper <strong>und</strong> zum<br />

Mittagessen in den Speisesaal. In der dortigen<br />

Küche können ebenfalls Bewohner arbeiten.<br />

Regelmäßiges <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>es Essen<br />

– das ist für viele Bewohner Neuland. „Viele<br />

haben von der Hand in den M<strong>und</strong> gelebt<br />

<strong>und</strong> befinden sich in einem schlechten Ernährungszustand“,<br />

sagt Doris Krüger. Mittlerweile<br />

hat man im Speisesaal aus Effizienzgründen<br />

auf ein Tablettsystem umgestellt.<br />

„Dadurch fällt auch der Neidfaktor<br />

weg, den es gab, als noch Schüsseln auf den<br />

Tisch gestellt wurden. Und es kann sich ja<br />

trotzdem noch jeder einen Nachschlag holen.“<br />

Sehr geschätzt wird übrigens auch das<br />

Salatbuffet. „Das gibt den Bewohnern das<br />

Gefühl, Gäste zu sein – ein bisschen wie im<br />

Hotel.“ Um dem Ganzen den Heimcharakter<br />

Loana Tersigni ist Auszubildende in der Hauswirtschaft<br />

Mangeln in der Wäscherei<br />

zu nehmen, wird das Abendessen übrigens<br />

in der Cafeteria ausgegeben – jeder kann es<br />

zu sich nehmen, wann er möchte.<br />

Auszubildende sind<br />

herzlich willkommen<br />

In der Küche <strong>und</strong> in der Hauswirtschaft,<br />

aber auch in den anderen Bereichen, bildet<br />

das diakonische Sozialunternehmen Nachwuchskräfte<br />

aus. Wobei dieses Jahr keine<br />

Azubis für die Hauswirtschaft gef<strong>und</strong>en werden<br />

konnten. „Obwohl wir massiv geworben<br />

haben“, sagt Doris Krüger. Schwierig mache<br />

die Suche, dass die Erlacher Höhe abgelegen<br />

liege <strong>und</strong> mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

schwer zu erreichen sei. „Wenn man um<br />

5.30 Uhr losfahren muss, weil man um 7 Uhr<br />

in der Küche sein muss, dann macht es den<br />

Ausbildungsplatz nicht gerade begehrt“,<br />

sagt Andrea Hohlweck. Manche schreckt<br />

auch erst einmal das Klientel ab – <strong>und</strong> die<br />

Tatsache, dass die Bewohner fast nur Männer<br />

sind. „Man muss es schon wollen, hier zu<br />

arbeiten“, sagt Doris Krüger, die ihre Arbeit,<br />

wie viele andere Kollegen auch, als Bereicherung<br />

erlebt.<br />

Ihrem diakonischen Ansatz entsprechend<br />

bildet die Erlacher Höhe bewusst auch<br />

immer wieder junge Menschen aus, die anderswo<br />

keine Chancen haben. Doris Krüger<br />

kann sich auf jeden Fall keinen anderen Arbeitsplatz<br />

<strong>und</strong> keinen anderen Arbeitgeber<br />

mehr vorstellen: „Man muss sich darauf einlassen<br />

<strong>und</strong> die Menschen nehmen, wie sie<br />

sind.“ Sie schätzt, dass sie auf der Erlacher<br />

Höhe selbstständig arbeiten kann, einen<br />

sehr abwechslungsreichen Alltag hat <strong>und</strong><br />

eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen.<br />

Und dass es eine hohe Wertschätzung<br />

gibt: „Ohne den fachlichen Beistand der Sozialarbeiterinnen<br />

geht es natürlich nicht, aber<br />

die Hauswirtschafterinnen sind schon die<br />

Seelen der sozialen Heimstätte“, sagt auch<br />

Andrea Hohlweck.<br />

t Isabelle Butschek<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 29


Management<br />

Selbstreflexion in<br />

schwierigen Situationen<br />

Gibt es Menschen, mit denen umzugehen Ihnen schwerfällt?<br />

Was ist es, was Ihnen diese Schwierigkeiten bereitet?<br />

Meist ist dieses Thema sehr individuell. Machen<br />

Sie den Test: Fragen Sie mal einen Kollegen, ob er die<br />

gleichen Leute schwierig findet wie Sie. Und wenn ja,<br />

was ihn stört. Sicher werden Sie da die eine oder andere<br />

Überraschung erleben.<br />

Beispiel Kindergarten: Sie arbeiten als<br />

Hauswirtschafterin mit in einer Gruppe<br />

<strong>und</strong> empfinden ein bestimmtes<br />

Kind als dauerhaft störend <strong>und</strong> seine Eltern<br />

als desinteressiert an den Problemen<br />

ihres Kindes. Ihre Kollegin dagegen lobt<br />

die Kreativität eben dieses Kindes <strong>und</strong> ärgert<br />

sich, dass die Eltern nicht grüßen. Woher<br />

rühren diese unterschiedlichen Wahrnehmungen?<br />

Aufgr<strong>und</strong> der unterschiedlichen Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> Erkenntnisse beurteilen<br />

Menschen Situationen sehr verschieden.<br />

Jeder Mensch hat seine eigene Sicht der<br />

Dinge <strong>und</strong> entsprechend andere „rote<br />

Knöpfe“, die Ärger oder Irritation auslösen.<br />

In der Situation sind wir persönlich<br />

betroffen <strong>und</strong> nicht immer in der Lage souverän<br />

zu analysieren. Im Nachhinein lohnt<br />

aber die Frage, warum <strong>und</strong> womit eine bestimmte<br />

Person unsere Reaktion provoziert<br />

hat:<br />

u Was stört mich am anderen? Kenne ich<br />

diese Eigenschaft an mir selbst?<br />

u Erinnert mich die Situation an eine frühere<br />

Erfahrung? Wie bin ich damals damit<br />

umgegangen?<br />

u Was weiß ich über mein Gegenüber?<br />

Wie ist dessen Tagesverfassung?<br />

u Welches sind meine aktuellen Bedürfnisse<br />

im Kontext? Welche stehen beim<br />

anderen derzeit im Vordergr<strong>und</strong>?<br />

Aber auch: Wie ist meine eigene Tagesverfassung?<br />

„Mit welchem Bein“ bin<br />

ich aufgestanden?<br />

In unserem Beispiel stellt sich die Frage,<br />

woran Sie das von Ihnen empf<strong>und</strong>ene<br />

Desinteresse der Eltern festmachen. Kennen<br />

Sie das Thema? Können Sie die Eltern<br />

ohne Emotion darauf ansprechen?<br />

Ziel solcher Fragen ist es, sich zu distanzieren,<br />

die eigenen Mechanismen zu<br />

erkennen <strong>und</strong> idealerweise zu beherrschen.<br />

Je häufiger<br />

Sie Ihre Reaktionen<br />

hinterfragen,<br />

desto<br />

eher bleiben<br />

Sie in schwierigen<br />

Situationen<br />

handlungsfähig.<br />

Es<br />

gibt auch zahlreiche<br />

andere<br />

Strategien für<br />

den Umgang mit<br />

als schwierig erlebten Situationen.<br />

Wichtige allgemeine Anti-Ärger-Strategien<br />

finden Sie im<br />

Kasten rechts oben.<br />

Ist die Körpersprache beherrschbar?<br />

Wird mit solchen Fragen auch die Körpersprache<br />

beherrschbar? Mimik, Gestik<br />

<strong>und</strong> Stimmbild sind sehr beredt <strong>und</strong> drücken<br />

nonverbal unsere Gedanken <strong>und</strong> Gefühle<br />

aus. Da der Körper stets einen Bruchteil<br />

schneller reagiert als der Verstand, fällt<br />

es dem Gegenüber leicht, eine „echte“<br />

Geste von einer gespielten zu unterscheiden.<br />

Das bedeutet, dass ich es ernst meinen<br />

sollte, wenn ich mich beim K<strong>und</strong>en<br />

oder Gast für eine Unannehmlichkeit entschuldige.<br />

Halte ich die Beschwerde für<br />

unbegründet, wird sich der Gast trotz meiner<br />

Entschuldigung nicht ernst genommen<br />

fühlen.<br />

Was ist also zu tun, wenn ich den Anlass<br />

lächerlich finde, mich aber laut Anweisung<br />

entschuldigen soll? Unser Rat:<br />

Denken Sie an die Welt des anderen! Für<br />

den K<strong>und</strong>en ist vielleicht genau diese Sache<br />

wesentlich, um sich in Ihrem Hause<br />

wohl zu fühlen, oder sie entspricht seiner<br />

Vorstellung von Sicherheit, Freiheit, Erholung,<br />

Selbstbestimmung<br />

– um nur einige<br />

universelle Bedürfnisse<br />

zu nennen.<br />

Vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> können<br />

Sie sich leichter<br />

entschuldigen.<br />

Sie lernen wertzuschätzen,<br />

was dem<br />

anderen wichtig<br />

ist, auch wenn<br />

es in Ihrer Welt<br />

vielleicht eine<br />

Lappalie bedeutet.<br />

Reklamation<br />

als Chance<br />

Eine Reklamation ist<br />

für ein Unternehmen eine<br />

kostenlose Beratung: Es<br />

erhält eine Rückmeldung,<br />

wie der K<strong>und</strong>e denkt oder reagiert<br />

– <strong>und</strong> ganz ohne Marktforschung!<br />

Warum fällt es dann oft so<br />

schwer, eine Reklamation anzu-<br />

Erwartungen der K<strong>und</strong>en<br />

im Beschwerdefall<br />

u Schnelle Hilfe <strong>und</strong> Reaktion, bzw.<br />

Informationen<br />

u Emotional ernstgenommen werden<br />

u Eine wertschätzende <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>liche<br />

Behandlung<br />

u Schnelle <strong>und</strong> effektive Lösungen<br />

u Eventuell ein Trostpflaster für den<br />

Ärger<br />

u Gute Erreichbarkeit des Ansprechpartners<br />

u Fre<strong>und</strong>lichkeit, Kompetenz, Interesse,<br />

Ehrlichkeit <strong>und</strong> Verständnis<br />

u Eine Entschuldigung, Ersatz, Kulanz,<br />

Anerkennung.<br />

Bedenken Sie: K<strong>und</strong>en wollen sich<br />

nicht beschweren, sie wollen sich erleichtern<br />

– <strong>und</strong> sie wollen in der Regel<br />

K<strong>und</strong>en Ihres Hauses bleiben.<br />

Fotos: iStockphoto/sdominick, iStockphoto/hidesy<br />

30 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013


Management<br />

Anti-Ärger-Strategien – oder:<br />

Möglichkeiten, sich weniger zu ärgern<br />

u Nehmen Sie Ihr Gegenüber als Spiegel: Was ärgert mich <strong>und</strong> was hat es mit mir<br />

zu tun? Was löst der andere in mir aus? Was kann mir die Situation sagen?<br />

u Besteigen Sie in Gedanken einen Hubschrauber <strong>und</strong> betrachten die Szene aus<br />

der Luft ohne emotionale Beteiligung.<br />

u Wünschen Sie Ihrem Gegenüber in Gedanken Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> ein langes Leben.<br />

Wiederholen Sie es wie ein Mantra, bis Sie es ernst meinen.<br />

u Jeder Mensch ist unser Lehrer/Coach: Was will er/sie Ihnen beibringen?<br />

u Versetzen sie sich in den Anderen hinein. „In den Schuhen des anderen gehen“<br />

bedeutet für die Indianer, sich ganz <strong>und</strong> gar in ein anderes Wesen einzufühlen<br />

– was hört, sieht, empfindet der andere?<br />

u Schreiben Sie eine Liste mit zehn Dingen, für die Sie dankbar sind <strong>und</strong> die Sie<br />

glücklich machen. Nehmen Sie sie zur Hand in ärgerlichen Situationen.<br />

u Lassen Sie den Ärger los – „Wer loslässt hat die Hände frei“.<br />

u Halten Sie inne, ehe Sie im Ärger reagieren. Fragen Sie sich, ob es morgen oder<br />

übermorgen noch relevant wäre.<br />

nehmen? Oder selbst zu reklamieren? Laut<br />

Statistik beschweren sich nur vier Prozent<br />

der verärgerten K<strong>und</strong>en vor Ort. Es scheint<br />

peinlich, sich zu beschweren <strong>und</strong> die Reaktion<br />

lässt oft zu wünschen übrig. Ein<br />

Schuldiger wird gesucht <strong>und</strong> so kostbare<br />

Zeit vergeudet, den K<strong>und</strong>en zufriedenzustellen.<br />

Egal, ob Sie der „Empfänger“ sind<br />

oder der „Sender“ – eine Reklamation<br />

stellt immer vor die Herausforderung, das<br />

eigene Gesicht <strong>und</strong> das des Gegenübers<br />

zu wahren.<br />

Stellen Sie sich vor, Sie beziehen als<br />

hauswirtschaftliche Leitung eines Seniorenheims<br />

von Ihrem Lieferanten Inkontinenzmaterial<br />

<strong>und</strong> andere Hygieneartikel<br />

des täglichen Bedarfs. Die Bestellung trifft<br />

ein <strong>und</strong> die Waren kommen zum Einsatz.<br />

Ihre Pflegekräfte berichten von aufgeplatzten<br />

Handschuhen <strong>und</strong> anderen Dysfunktionen<br />

der bestellten Ware. Ihr bisher<br />

sehr zuverlässiger Lieferant lieferte immer<br />

hohe Qualität. Deshalb sind Sie zwar enttäuscht,<br />

möchten aber weiter mit ihm arbeiten<br />

<strong>und</strong> informieren den Außendienst<br />

über den Mangel.<br />

Reklamationen als Chance<br />

Durch diese Rückmeldung bietet sich<br />

dem Unternehmen die Möglichkeit, die<br />

Fehlerquelle in der internen Prozesskette<br />

zu ermitteln <strong>und</strong> zu korrigieren. Genau das<br />

erwarten Sie als K<strong>und</strong>e. Wird diese Erwartung<br />

nicht erfüllt <strong>und</strong> es kümmert sich<br />

jetzt niemand um Ihr Anliegen, führt dies<br />

unter Umständen zum Bruch der Geschäftsbeziehung.<br />

Wird allerdings die Erwartung<br />

des K<strong>und</strong>en befriedigt oder übertroffen,<br />

festigt man hier die K<strong>und</strong>enbeziehung<br />

dauerhaft. Um im Unternehmen eine<br />

positive Reklamations- <strong>und</strong> Fehlerkultur<br />

zu integrieren, ist es sinnvoll, diese Fälle<br />

<strong>und</strong> Vorgehensweisen offen intern zu kommunizieren.<br />

Damit K<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Lieferant weiterhin<br />

gut kooperieren können, sollten beide sich<br />

respektvoll begegnen. Um in unserem Beispiel<br />

zu bleiben: Teilen Sie dem Lieferanten<br />

Ihre Reklamation sachlich mit <strong>und</strong> belegen<br />

sie am besten mit einem Muster.<br />

Vielleicht haben Sie bereits einen Wunsch,<br />

wie diese Situation bestmöglich gehandhabt<br />

werden kann? Auch das ist hilfreich,<br />

um eine Reklamation in Ihrem Sinne zu bearbeiten.<br />

Nehmen Sie eine Reklamation entgegen,<br />

halten Sie sich immer vor Augen: Der<br />

K<strong>und</strong>e/Gast oder Bewohner, der sich beschwert,<br />

ist interessiert am Unternehmen<br />

<strong>und</strong> daran, etwas zu verändern. Als<br />

„schwierigen K<strong>und</strong>en“ empfinden Sie ihn<br />

vor allem dann, wenn Sie überfordert oder<br />

unsicher sind oder die Beschwerde persönlich<br />

nehmen. Tipps für den sinnvollen<br />

Umgang mit Reklamationen, haben wir im<br />

Kasten zusammengestellt.<br />

Der Eisberg der Kommunikation<br />

„Was hat das denn mit mir zu tun?“,<br />

denken vielleicht einige. Stellen Sie sich<br />

die Kommunikation als Eisberg vor: Die<br />

zehn Prozent an der Oberfläche entsprechen<br />

dem Sichtbaren: Zahlen, Daten, Fakten,<br />

Sätze. 90 Prozent unserer Kommunikation<br />

liegen „unter Wasser“, werden also<br />

unbewusst transportiert: Emotionen, Werte,<br />

Ziele, Bewertungen, Wünsche, Sorgen,<br />

Erfahrungen, Vertrauen, Erwartungen usw.<br />

Diese inneren Überzeugungen schwingen<br />

bei jedem Satz nonverbal mit. Dem Gegenüber<br />

vermitteln sie, ob ich etwas ehrlich<br />

meine oder mich inkongruent (unstimmig)<br />

verhalte. Stimmen Verhalten <strong>und</strong><br />

Worte überein, glaubt mein Gegenüber,<br />

was ich sage – ich kann auch in schwierigen<br />

Situationen überzeugend auftreten.<br />

t Maxi Weiss, Mediatorin <strong>und</strong> Coach/<br />

Simone Oßwald, Trainerin <strong>und</strong> Coach<br />

Zehn wichtige Punkte zum Umgang mit Reklamationen<br />

u<br />

u<br />

u<br />

u<br />

u<br />

u<br />

u<br />

u<br />

u<br />

u<br />

Ermutigen Sie Ihre K<strong>und</strong>en zu Stellungnahmen <strong>und</strong> Feedbacks<br />

Seien Sie höflich <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich, nehmen Sie sachlich auf<br />

Zeigen Sie Verständnis, entschuldigen Sie sich<br />

Nehmen Sie den K<strong>und</strong>en ernst <strong>und</strong> signalisieren dies auch<br />

Betrachten Sie den K<strong>und</strong>en als Partner, nicht als Gegner<br />

Schreiben Sie die wichtigsten Punkte mit<br />

Zeigen Sie, dass Sie sich bemühen, Abhilfe zu schaffen<br />

Handeln Sie schnell <strong>und</strong> unbürokratisch, bei großen Problemen muss der Chef<br />

ran<br />

Gehen Sie intern offen mit Reklamationen um<br />

Bedanken Sie sich beim K<strong>und</strong>en für die Rückmeldung.<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 31


Report<br />

CMS 2013 – Teil 2:<br />

(Wasch-) Maschinen<br />

Nachdem in der vergangenen<br />

Ausgabe einige Neuheiten der<br />

Berliner Messe CMS 2013 aus<br />

dem Bereich Chemie <strong>und</strong><br />

Mopps vorgestellt wurden, geht<br />

es diesmal um Reinigungsmaschinen<br />

<strong>und</strong> Waschmaschinen.<br />

Nach 50-jähriger Unternehmensgeschichte<br />

stellte 2013 zum ersten Mal<br />

das Unternehmen Schneidereit auf<br />

der CMS aus. Der Anbieter hat sich ganz<br />

dem Service r<strong>und</strong> um die Wäsche verschrieben.<br />

„Wir hören unseren K<strong>und</strong>en zu<br />

<strong>und</strong> können dann wendig reagieren“, erläutert<br />

Nils Radegast von Schneidereit.<br />

Nicht der Verkauf von Maschinen sei das<br />

Ziel, sondern das Leasing der Maschinen<br />

mit einem kompletten R<strong>und</strong>um-Service,<br />

der schon bei der individuellen Planung mit<br />

einer 3-D-Installationszeichnung beginnt.<br />

„Über die gesamte Vertragszeit fallen bei<br />

uns außer der festen Leasingrate keine weiteren<br />

Kosten an. Das gibt Planungssicherheit<br />

über mehrere Jahre“, erklärt Nils Radegast.<br />

Innerhalb von 24 St<strong>und</strong>en würden<br />

mögliche Probleme an der Maschine kostenlos<br />

behoben, beschreibt Radegast einen<br />

Baustein der sogenannten „Waschmaschinen-Flatrate“.<br />

Geronto-Waschmaschine<br />

für Bewohner 1<br />

Mit „Easycare“ wurde von Schneidereit<br />

auch eine Waschmaschine entwickelt,<br />

die erstmals gerontologische Gesichtspunkte<br />

berücksichtigt <strong>und</strong> somit ideal geeignet<br />

ist für Hausgemeinschaften, in denen<br />

die Bewohner bei der Wäschebearbeitung<br />

mithelfen <strong>und</strong> so ihre Autonomie<br />

wahren möchten. Die Deutsche Gesellschaft<br />

für Gerontotechnik hat das Produkt<br />

ausgezeichnet <strong>und</strong> mit „gut“ bewertet.<br />

Mopstar-Waschmaschinen 2<br />

Für Arbeitserleichterung im Gebäudereinigungsbereich<br />

sorgen vier neue Waschmaschinen,<br />

die Miele Professional unter<br />

dem Namen „Mopstar“ auf den Markt gebracht<br />

hat. Sie bieten je nach Größe Platz<br />

für 6,5 bis 13 Kilogramm Mopps oder<br />

Wischtücher. Mithilfe eines patentierten<br />

Verfahrens rüsten sie diese sogar gebrauchsfertig<br />

mit Reinigungs- <strong>und</strong> Desinfektionsmitteln<br />

aus („Ready to use“). Dies<br />

erspart Zeit <strong>und</strong> Kosten. Bei den Wischtüchern<br />

beispielsweise funktioniert dieses<br />

Verfahren 40 Prozent schneller als die manuelle<br />

Variante <strong>und</strong> verbraucht nur etwa<br />

halb so viel Wasser. Die Restfeuchte lässt<br />

sich in vier unterschiedlichen Stufen einstellen.<br />

Für die typischen Anforderungen in der<br />

Gebäudereinigung sind die „Mopstar“-Maschinen<br />

ideal. Besteht Bedarf nach höherer<br />

Kapazität oder mehr Speicherplätzen<br />

für zusätzliche Programme, die der K<strong>und</strong>e<br />

auch individuell erstellen kann, dann empfiehlt<br />

Miele Professional seine bewährten<br />

Waschmaschinen. Sie bieten zwischen<br />

zehn <strong>und</strong> 32 Kilogramm Füllgewicht, eine<br />

Ausstattung mit „Profitronic M-Steuerung“<br />

<strong>und</strong> 199 Speicherplätze.<br />

Speziell für Gebäudereinigungs-Unternehmen<br />

in Deutschland bietet Miele ein<br />

Mietkonzept (einschließlich Wartung) an:<br />

Waschmaschinen <strong>und</strong> Trockner können für<br />

einen objektbezogenen Auftrag gemietet<br />

<strong>und</strong> bei Bedarf zurückgeben werden.<br />

Fotos: Schneidereit, Miele Professional, Nilfisk Advance, Kärcher, SEBO, Numatic International, Gutmann<br />

1<br />

3<br />

2<br />

32 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013


Report<br />

Und jetzt mal ganz leicht 3<br />

Das dänische Unternehmen Nilfisk professional<br />

hat den diesjährigen Purus-Award<br />

für den Nass/Trockensauger VL 500 gewonnen.<br />

Ergonomisch sinnvoll wurde ein<br />

neuer Kippmechanismus entwickelt, ohne<br />

dass zuvor der Motorkopf abgenommen<br />

werden muss. Stattdessen wirkt der Motorkopf<br />

als zusätzliches Gegengewicht. Die<br />

Anwender haben zudem den Füllstand jederzeit<br />

im Blick. Ein transparenter Ablass-<br />

Schlauch sorgt für Treffsicherheit beim Entleeren,<br />

alternativ lässt sich auch eine Entleerpumpe<br />

anbringen.<br />

Extrem wendig <strong>und</strong> kompakt 4<br />

Bei der kompakten, handgeführten<br />

Scheuersaugmaschine BR 35/12 C für die<br />

Unterhaltsreinigung hat Kärcher ein neues<br />

Lenkkonzept umgesetzt. Der gelenkte<br />

Bürstenkopf gibt die Fahrt- <strong>und</strong> Reinigungsrichtung<br />

vor, während die Vortriebskraft<br />

der Walzenbürste die Maschine bewegt<br />

– eine komplett neue <strong>und</strong> einfache<br />

Handhabung. Auf diese Weise kann der Anwender<br />

von einer Wand im rechten Winkel<br />

wegreinigen <strong>und</strong> Ecken sehr gut erreichen.<br />

Wird der Bürstenkopf entsprechend eingedreht,<br />

kann das kompakte Gerät selbst<br />

beim Rückwärtsfahren reinigen. Dadurch<br />

befindet sich auch der Saugbalken immer<br />

in Fahrtrichtung <strong>und</strong> das Wasser wird in<br />

Kurven sicher aufgenommen. Der Lithium-<br />

Ionen-Akku hat im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Akkus eine dreimal so hohe Lebensdauer<br />

<strong>und</strong> kann innerhalb von nur drei<br />

St<strong>und</strong>en vollständig geladen werden. Dank<br />

ihrer hohen Agilität eignet sich die Maschine<br />

sehr gut für den Einsatz in engen<br />

Räumen <strong>und</strong> auf stark überstellten Flächen.<br />

Keine Anstoß-Flecken<br />

mehr an der Wand 5<br />

Schon am ersten Messetag konnte sich<br />

Sebo Stein & Co. über einen CMS Purus<br />

Award für den Sebo Professional D 8 freuen.<br />

Der Jury gefielen vor allem der drehbare<br />

Saugschlauch, die stufenlose Leistungsregulierung<br />

<strong>und</strong> die Kaltstecker-Lösung<br />

für ein vereinfachtes Arbeiten. Auch<br />

der patentierte Stoßschutz kam sehr gut<br />

an, er besteht aus austauschbarem Vlies<br />

<strong>und</strong> verhindert damit schwarze Streifen,<br />

die beim Anstoßen an die Wand bei anderen<br />

Saugern immer wieder auftreten.<br />

Rucksacksaugen<br />

ganz bequem 6<br />

Das CMS Produkt-Highlight bei Numatic<br />

ist der Batterie-Rucksacksauger<br />

RSB140/1 für professionelle Reinigung<br />

ohne störende Zuleitung. Er ist flexibel zu<br />

verwenden <strong>und</strong> zeichnet sich durch einen<br />

sehr guten Tragekomfort <strong>und</strong> das ergonomisch<br />

geformte Gurtsystem aus. Mit dem<br />

leistungsstarken Motor <strong>und</strong> dem Spezialzubehör<br />

können alle Anforderungen der<br />

täglichen Unterhaltsreinigung erfüllt werden.<br />

Der Lithium-Ionen-Akku ist im Gerät<br />

verstaut <strong>und</strong> kann schnell <strong>und</strong> einfach gewechselt<br />

werden. Der Handcontroller mit<br />

Geräteschalter ist mit einer Batterieladezustandsanzeige<br />

ausgestattet. Die Laufzeit<br />

eines Akkus beträgt 35 Minuten <strong>und</strong><br />

kann optional mit einem weiteren Akku auf<br />

70 Minuten erhöht werden.<br />

Purus Award für Gutmann 7<br />

Die süddeutsche Bürsten- <strong>und</strong> Kunststofffabrik<br />

Eugen Gutmann GmbH erhielt<br />

den Purus Award 2013 in der Kategorie<br />

„Equipment“ für ihr Modular-System. Gutmann<br />

geht neue Wege bei der Bodenreinigung.<br />

Bis jetzt wurden Bürsten bzw. Treibteller<br />

für Scheuerautomaten bzw. Ein-,<br />

Zwei- oder Dreischeibenmaschinen fachgerecht<br />

entsorgt, nachdem sie heruntergefahren<br />

waren. Denn Bürste <strong>und</strong> die<br />

Kupplung, die benötigt wird, um diese am<br />

maschinellen Antrieb zu befestigen, bestehen<br />

aus einem Teil.<br />

Das Gutmann-Modularsystem teilt dieses<br />

nun auf. Ziel ist es, durch eine Mehrfachnutzung<br />

des separaten Kupplungsmoduls<br />

zukünftig nur noch die Bürsten/<br />

Padhalter auszutauschen zu müssen, die<br />

Kupplung zu erhalten <strong>und</strong> so mehrfach zu<br />

nutzen. Hierdurch gelingt es, die Bürsten-<br />

/Pad-Halter mit einem wesentlich geringeren<br />

Materialaufwand zu produzieren <strong>und</strong><br />

kostengünstiger zu verkaufen als bisher.<br />

Da es unterschiedliche Kupplungssysteme<br />

gibt, bietet die Firma Gutmann für alle gängigen<br />

Typen entsprechende Kupplungsmodule<br />

an.<br />

Über weitere Neuheiten aus der Welt<br />

der Reinigung informieren wir Sie regelmäßig<br />

in unserer Rubrik „Marktplatz“.<br />

t Peter Strauch/Robert Baumann<br />

7<br />

4 5 6<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 33


Report<br />

Apps als Hilfen in der<br />

Gebäudereinigung<br />

Auf der CMS stellten einige Hersteller von Maschinen auch die<br />

ersten passenden Apps vor. Doch was ist dabei zu beachten?<br />

Wir fragten Fred Schardt, Geschäftsführer der Firma VDQ Business<br />

Solutions GmbH. Er analysiert gemeinsam mit den K<strong>und</strong>en<br />

interne Betriebsabläufe <strong>und</strong> entwickelt dann mit ihnen zusammen<br />

passende App-Lösungen.<br />

Zu Beginn stellen wir zur Veranschaulichung<br />

drei Anwendungsbeispiele<br />

vor, die durch Apps heute schon möglich<br />

sind <strong>und</strong> angeboten werden:<br />

Arbeitszeitdokumentation<br />

Der Mitarbeiter hat einen Chip, alle Daten<br />

sind im Portal hinterlegt <strong>und</strong> der Mitarbeiter<br />

meldet sich an den dafür vorgesehenen<br />

Geräten an <strong>und</strong> ab. Die Daten werden<br />

dann in das Webportal übertragen <strong>und</strong><br />

bei Bedarf über eine Schnittstelle auch in<br />

das k<strong>und</strong>eninterne Lohnbuchhaltungssystem<br />

eingespeist. Die Personalabteilung<br />

kann sich jederzeit die aktuellen Arbeitszeitdaten<br />

anzeigen lassen <strong>und</strong> auch in Excel<br />

exportieren, dies ist auch rückwirkend<br />

über Jahre möglich.<br />

Reinigungs-/Objektbuch<br />

In einem Reinigungs-/Objektbuch werden<br />

vor Ort besondere Vorkommnisse eingetragen.<br />

Dies wird meist über Smartphone<br />

oder Tablet-PC gelöst. Der Mitarbeiter<br />

führt also so eine Art Tagebuch im Objekt<br />

<strong>und</strong> auch hier werden die Daten wieder in<br />

das Webportal gespeist <strong>und</strong> stehen dort<br />

zur Auswertung bereit. Vom Portal aus können<br />

dann gegebenenfalls Maßnahmen zu<br />

den Meldungen eingeleitet werden.<br />

Schlüsselverwaltung<br />

Die Schlüsselverwaltung dient dem<br />

Zweck, dass man bei größeren Schlüsselbeständen<br />

genau weiß, wann welcher<br />

Schlüssel an welchen Mitarbeiter ausgegeben<br />

wurde. Es gibt beispielsweise einen<br />

zentralen Ort, an dem die Schlüssel für die<br />

Objekte ausgehändigt werden. Dort ist ein<br />

stationäres Gerät, an dem die Schlüssel<br />

ein- <strong>und</strong> ausgebucht werden (in der Auswertung<br />

sieht man dann eine Historie über<br />

Tag <strong>und</strong> Uhrzeiten der Buchungen). Der<br />

Mitarbeiter, der den Schlüssel bekommt,<br />

bucht ihn dann an seinem Smartphone ein<br />

<strong>und</strong> vor Rückgabe wieder aus.<br />

So ist auch der Schlüsseltausch unter<br />

den Mitarbeitern kein Problem mehr, da jeder<br />

Mitarbeiter bei Erhalt den Schlüssel auf<br />

sich einbuchen kann. In der Auswertung<br />

kann man dann sehen, welcher Mitarbeiter<br />

gerade mit welchem Schlüssel unterwegs<br />

ist.<br />

c Herr Schardt, was sind eigentlich<br />

Apps?<br />

d App ist die Kurzform von Applikation<br />

<strong>und</strong> bedeutet Anwendung. Wir nutzen Apps<br />

zur Optimierung der Geschäftsprozesse.<br />

Man kann also sagen, Apps sind Anwendungen,<br />

die das Arbeiten leichter machen<br />

sollen, im Sinne von digitaler Organisation.<br />

c Wie kann man diese einsetzen?<br />

d Unsere Apps werden eingesetzt um einen<br />

Betriebsablauf effektiver zu gestalten.<br />

Alles was bisher in Papierform erledigt wurde<br />

oder mühsam in mehreren Schritten abgearbeitet<br />

wurde, wird kompakt in Apps<br />

zusammengefasst. Unser System ist flexibel,<br />

es besteht aus einem Endgerät, der<br />

App <strong>und</strong> einem Webportal, so kann man<br />

jeden betrieblichen Prozess wie Arbeitszeit,<br />

Lagerverwaltung, Qualitätskontrolle<br />

etc. individuell einbinden. Der K<strong>und</strong>e baut<br />

sich also seine eigene Organisation aus<br />

drei Komponenten auf.<br />

Fred Schardt ist Geschäftsführer der<br />

Firma VDQ Business Solutions GmbH<br />

<strong>und</strong> entwickelt Apps<br />

c Welche Hardware braucht man für den<br />

Einsatz der Apps?<br />

d Man benötigt Hardware, die über RFIDbzw.<br />

NFC-Technik verfügt. Beides sind Techniken,<br />

die einen Datenaustausch auf kurzer<br />

Distanz ermöglichen. Hierfür bieten wir<br />

zum einen selbstentwickelte Hardware an,<br />

diese sind mobil sowie stationär einsetzbar.<br />

Zum anderen kaufen wir Dinge zu, wie<br />

Smartphones <strong>und</strong> Tablet-PCs. Wichtig ist<br />

bei den zugekauften Geräten, dass eine<br />

NFC-Technik verfügbar ist. Diese Technik<br />

wird aber mittlerweile gängig eingebaut,<br />

da hier dieselbe Technologie wie bei den<br />

mobilen Bezahlsystemen dahinter steckt.<br />

c Wie funktioniert die Datenübertragung?<br />

d Die Datenübertragung läuft über das<br />

Mobilfunknetz <strong>und</strong> das Internet. So geht’s:<br />

Das Gerät ist mit dem Webportal verb<strong>und</strong>en,<br />

hier findet eine aktive Kommunikation<br />

statt. Passend dazu ist der Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> Standorte mit Chips, sogenannten<br />

Tags, versehen. Heißt also: Ein Mitarbeiter<br />

hat einen Chip an seinem Schlüsselb<strong>und</strong>,<br />

er kommt morgens zum Dienstantritt <strong>und</strong><br />

meldet sich damit an einem stationär angebrachten<br />

Gerät an. Im Hintergr<strong>und</strong> passiert<br />

folgendes: Das Gerät erfasst den Chip<br />

<strong>und</strong> erkennt die Seriennummer, das Webportal<br />

merkt eine Aktivität vom Gerät <strong>und</strong><br />

ruft die Seriennummer ab. Dieser Seriennummer<br />

sind beispielsweise Personenoder<br />

objektbezogene Daten hinterlegt, die<br />

vom Portal verknüpft werden <strong>und</strong> sogleich<br />

zur Auswertung in Echtzeit bereitgestellt<br />

werden.<br />

c Was ist Echtzeit?<br />

d Echtzeit heißt: Sie lesen jetzt die Daten<br />

ein <strong>und</strong> sie stehen sofort zur Auswertung<br />

bereit. Im Gegensatz zu veralteten<br />

Systemen, wo Daten gesammelt wurden<br />

34 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013


Report<br />

<strong>und</strong> dann erst an einer Station<br />

ausgelesen werden mussten.<br />

Dies bietet den Vorteil, dass<br />

auch bei dezentralen Standorten<br />

die Daten des Mitarbeiters<br />

in der Zentrale sofort vorliegen<br />

<strong>und</strong> man so auch sehen kann,<br />

wer gerade anwesend ist <strong>und</strong><br />

wer nicht.<br />

c Welcher Unterschied besteht<br />

zwischen web- bzw. serverbasierten<br />

Systemen?<br />

d Der Unterschied ist, dass<br />

Sie bei webbasierten Systemen<br />

weltweit arbeiten können.<br />

Es ist egal wo die Zentrale ist,<br />

der Arbeitsplatz ist durch die<br />

Verknüpfung mit dem Internet<br />

überall möglich. Bei serverbasierten<br />

Systemen ist man an<br />

seinen Arbeitsplatz geb<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> kann auch nur von dort<br />

auf seine Daten zugreifen.<br />

c Wo werden die Daten gespeichert?<br />

d Die Daten werden von uns<br />

bis zu zehn Jahre in einem großen<br />

Rechenzentrum gespeichert.<br />

Auf Wunsch hinterlegen<br />

wir die Daten auch auf dem<br />

Server des K<strong>und</strong>en.<br />

c Wer hat Zugriff auf die Daten?<br />

d Zugriff haben nur die Personen,<br />

die von der Firma die<br />

Berechtigung erhalten. Jeder<br />

K<strong>und</strong>e von uns legt selber fest,<br />

wer auf die Daten zugreifen<br />

kann <strong>und</strong> auch, was er dann<br />

sehen darf. Das Portal ist<br />

durch einen Sicherheitsserver,<br />

Benutzernamen <strong>und</strong> Passwort<br />

geschützt.<br />

c Welchen Vorteil haben die<br />

Firmen, die diese Software<br />

einsetzen?<br />

d Diese Software macht ein<br />

Unternehmen wirtschaftlich,<br />

sie ist effektiv <strong>und</strong> lässt sich<br />

individuell auf die Bedürfnisse<br />

eines jeden K<strong>und</strong>en anpassen.<br />

Durch die Datenübertragung<br />

in Echtzeit ist ein mühseliges<br />

Einlesen nicht mehr erforderlich.<br />

Alles in allem spart<br />

man einfach Zeit, dadurch wird<br />

man flexibler <strong>und</strong> natürlich<br />

auch effektiver. Zeit ist Geld,<br />

heute mehr denn je.<br />

t Interview: Peter Strauch<br />

Weitere App-Lösungen für die Reinigungsbranche<br />

– entdeckt auf der CMS in Berlin<br />

Die Firma Johannes Kiehl KG aus Odelzhausen präsentierte auf der diesjährigen CMS die<br />

Kiehl-App für Smartphone <strong>und</strong> Tablet, die viersprachig ist.<br />

Der gesamte Produktkatalog, die Produktinformationen, die Sicherheitsdatenblätter sowie<br />

die Betriebsanweisungen in 28 Sprachen sind so immer abrufbar. Mit dem Barcode-Scanner<br />

wird direkt auf das ausgewählte Produkt zugegriffen. Reinigungsempfehlungen für bestimmte<br />

Fußbodenbeläge sowie der Verbrauchsrechner gehören zu dieser vielfältigen App.<br />

Ein weiterer Höhepunkt ist die Kontaktaufnahme mit dem anwendungstechnischen Service,<br />

hier besteht die Möglichkeit ein Foto mit einem Text an den Service zu senden, die dann mit<br />

einer entsprechenden Reinigungsempfehlung beantwortet wird.<br />

„ServiceOne! Innovatives Maschinen- <strong>und</strong> Geräte<strong>management</strong>“ heißt die App von Numatic<br />

Deutschland mit Stammsitz in Hannover. Mit dieser App werden die Reinigungsmaschinen<br />

von Numatic direkt im Objekt inventarisiert. Reparaturen können vor Ort auf dem elektronischen<br />

Weg veranlasst werden. Der Clou: auch Geräte von anderen Herstellern können mit<br />

QR-Codes in die Inventarliste aufgenommen werden. So ermöglicht diese Anwendung ein<br />

effizientes Flotten<strong>management</strong>.<br />

Der Coach & Clean Manager von Kriegel Consulting mit Sitz in Lippstadt ist eine umfangreiche<br />

webbasierte Software, die sowohl vom Computer als auch mit einer App vom Smartphone<br />

bedient werden kann.<br />

Das Programm beinhaltet Objektzustandsdokumentation, Leistungsverzeichnis, Objektorganisation<br />

<strong>und</strong> Qualitäts<strong>management</strong>. Höhepunkt ist die Objektdokumentation, um jeden<br />

Raum zu bewerten <strong>und</strong> zu beurteilen. Für das Raumbuch gibt es keine Begrenzung der Anzahl<br />

der Räume für die Erfassung eines Objektes, selbst Häuser mit über 20.000 m zu reinigender<br />

Fläche können so erfasst werden. Jeder einzelne Raum wird eingegeben bzw. kann<br />

durch eine Excel-Liste importiert werden. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, ein Foto<br />

für jeden Raum hoch zu laden <strong>und</strong> auf diesen die Mängel <strong>und</strong> Arbeitsanweisungen festzuhalten.<br />

Diese Möglichkeit ist besonders wichtig bei Übernahme eines Objektes zur Dokumentation<br />

des Ist-Zustandes.<br />

t<br />

Foto: Kiehl<br />

Foto: Kriegel Consulting<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 35


Report<br />

Lebensmittelhygiene<br />

auf Chinesisch<br />

„Ob ich für ein chinesisches Altenheim in Qingdao die Gr<strong>und</strong>lagen<br />

der Lebensmittelhygiene <strong>und</strong> Lagerhaltung vermitteln könne?“<br />

So lautete die ungewöhnliche Anfrage, die mich Anfang<br />

2013 vom Unternehmen „Innovative Qualifikation in der Altenpflege“<br />

(IQ) GmbH, Bad Arolsen, erreichte. Ganz spontan<br />

war meine Antwort: „Natürlich, kann ich!“. Doch welche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

sollten dabei vermittelt werden, in einem Land, das erfolgreich<br />

1,3 Milliarden Menschen versorgt? Denn irgendwie<br />

muss in China die Lebensmittelhygiene funktionieren, sonst hätten<br />

diverse hygienisch bedingte Erkrankungen die Bevölkerung<br />

schon dezimiert.<br />

Zunächst ging es an die Recherche. Aus<br />

mehreren längeren Reisen durch Indien,<br />

Thailand <strong>und</strong> Malaysia waren<br />

mir schon verschiedene, typisch asiatische<br />

Handhabungen im Umgang mit Lebensmitteln<br />

vertraut. Diese würden bei einigen<br />

sensiblen Wesen zu einem entsetzten Verzicht<br />

auf den Besuch dieser Regionen führen…<br />

Ungeachtet des meist krassen Widerspruchs<br />

zur deutschen Normalität nimmt<br />

die Bevölkerung in diesen Ländern jedoch<br />

zu. Also warum funktioniert es, obwohl beispielsweise<br />

frisch geschlachtetes Fleisch<br />

bei tropischen Temperaturen in offenen<br />

Verkaufsräumen von Fliegenscharen umwölkt<br />

wird? Obst <strong>und</strong> Gemüse wird auf den<br />

Märkten auf dem Boden angeboten <strong>und</strong><br />

nicht immer liegt eine Plane darunter, wo<br />

zuvor vielleicht das Moped repariert wurde.<br />

China: Ein Messer für alles…<br />

In den Garküchen <strong>und</strong> Restaurants gibt<br />

es meist nur eine beengte Arbeitsfläche mit<br />

einem meist dicken <strong>und</strong> offensichtlich traditionsreichen<br />

Schneidbrett. Auf diesem<br />

wird mit dem einzigen Hackmesser alles<br />

geschnitten, was für das Essen gebraucht<br />

wird. Eine Zwischenreinigung wird gemacht,<br />

weil dies ja jeder K<strong>und</strong>e sieht. Doch<br />

ein Lappenwechsel ist meist unbekannt<br />

<strong>und</strong> wäre unbezahlbar, so dass mancher<br />

asiatischer „Reinigungslappen“ von deutschen<br />

hauswirtschaftlichen Fachkräften<br />

selbst als Scheuerlappen abgelehnt werden<br />

würde. Und doch scheint es zu funktionieren.<br />

Und dieses Funktionieren musste erst<br />

verstanden sein, bevor die Inhalte für die<br />

Seminare festgelegt werden konnten.<br />

Denn nur wenn auf die wertvollen, in der<br />

Praxis bewährten Traditionen der chinesischen<br />

Verpflegung aufgebaut wird, kann<br />

die Kompetenz der Mitarbeiter in der täglichen<br />

Arbeit sowie das Management der<br />

Lebensmittelhygiene weiter entwickelt<br />

werden.<br />

Hilfe durch Auditbericht<br />

Zu meiner Erleichterung stellte mir<br />

mein Auftraggeber IQ einen Auditbericht<br />

zur Verfügung, der für das Altenheim der<br />

„Sonnenschein Altenpflege GmbH“ bereits<br />

erstellt wurde. In diesem Haus werden die<br />

gesamten Managementprozesse beispielgebend<br />

von IQ mit den Mitarbeitern vor Ort<br />

weiterentwickelt.<br />

Dieses für chinesische Verhältnisse<br />

sehr kleine Haus hat etwa 60 Bewohner.<br />

Es liegt in der ehemalig kaiserlich deutschen<br />

Kolonialstadt Qingdao. Für die Mitarbeiter<br />

dieses Heimes sollten die Seminare<br />

gestaltet werden.<br />

Neben dem Auditbericht sah ich eine<br />

Serie von Fotos, die einige wesentliche Aspekte<br />

des Heimalltags inklusive der Verpflegung<br />

darstellten. Die auf den Fotos <strong>und</strong><br />

im Bericht festgehaltenen Umstände waren<br />

mir auch aus einigen deutschen Heimen<br />

sehr wohl bekannt, ohne dass es in<br />

Deutschland diese Art der Speiseherstellung<br />

gibt.<br />

Ich selbst hatte am Tag vor meinem ersten<br />

Seminar die Gelegenheit, die Küche unmittelbar<br />

vor <strong>und</strong> während der Mittagszeit<br />

Chinesisches Mittagessen<br />

Bodenständiges Auberginenschneiden<br />

Fotos: Sascha Kühnau, Hintergr<strong>und</strong>bild: rudybaby/fotolia.com<br />

36 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013


Report<br />

Ausgabe für die Wohnbereiche<br />

Abgestellte Geflügelhackmasse, ungekühlt<br />

Blick in den Sanitärbereich<br />

der Küchenmitarbeiter<br />

in Aktion zu erleben. So konnte ich selbst<br />

sehen, wie die Rahmenbedingungen im Arbeitsalltag<br />

sind.<br />

Entsprechend dem Naturell vieler älterer<br />

Chinesen, wurde im Haus alles aufbewahrt,<br />

was vielleicht doch noch irgendwann<br />

einmal genutzt werden könnte. Diese<br />

Art der Sparsamkeit ist im chinesischen<br />

Lebensalltag häufig zu erleben. Diese ehemals<br />

genutzten Dinge nehmen im Heim viel<br />

Raum ein, der für die aktive Lebensgestaltung<br />

der Senioren nicht mehr zur Verfügung<br />

steht. Für die Lebensmittellagerung<br />

wurden meist Orte genutzt, die schnell erreichbar<br />

sind oder nicht anderweitig verwendet<br />

werden. Nur auf den ersten Blick<br />

waren sie scheinbar beliebig gewählt.<br />

Gegessen wird nur warm<br />

Der Einkauf des frischen Gemüses erfolgt<br />

oft direkt auf dem Markt für maximal<br />

drei Tage im Voraus. Dabei handelt es sich<br />

zumeist um mehr als 300 kg. Diese werden<br />

im ungenutzten Foyerbereich auf einer Pappe<br />

am Boden gelagert. Einen Kühlraum für<br />

diese Menge gibt es auch bei sommerlichen<br />

30 Grad Celsius nicht.<br />

Die gesamte Kühlmöglichkeit besteht<br />

aus zwei 300-Liter-Kühlschränken im Küchenbereich,<br />

von denen einer nicht genutzt<br />

wurde. Hier greift einer der wesentlichen<br />

Vorteile der chinesischen Esstradition. Es<br />

werden zu allen Mahlzeiten warme Gerichte<br />

verzehrt <strong>und</strong> damit mögliche Erreger<br />

abgetötet. Die bei uns bekannte <strong>und</strong><br />

alltägliche Kaltverpflegung ist hier untypisch.<br />

Nur ein Essen wird angeboten<br />

Ein weiterer Aspekt ist die geringe Auswahl.<br />

Es wird generell nur ein Essen pro<br />

Mahlzeit angeboten. Dieses besteht mittags<br />

zumeist aus einer Sättigungsbeilage<br />

wie Reis, Hefekloß oder Teigtaschen, zwei<br />

verschiedenen Gemüseragouts sowie einer<br />

Eiweißkomponente wie Fleisch, Geflügel<br />

oder Fisch. Morgens <strong>und</strong> abends ist das<br />

Angebot ähnlich. Morgens wird es oft durch<br />

eine Reisschleimsuppe <strong>und</strong> abends durch<br />

gefüllte Teigtaschen ergänzt.<br />

Das Speiseangebot orientiert sich an<br />

dem typischen Angebot in chinesischen Privathaushalten.<br />

Dadurch ist das Essen wirklich<br />

biografieorientiert gestaltet. Dagegen<br />

provoziert das vorherrschende Überangebot<br />

in vielen deutschen Altenpflegeeinrichtungen<br />

oft Verwirrung bei Bewohnern<br />

<strong>und</strong> eine lebensmittelhygienisch herausfordernde,<br />

umfassende Lagerhaltung. Ganz<br />

abgesehen von dem in vielen deutschen<br />

Heimen oft exotisch anmutenden Speisenangebot,<br />

das eher die verschiedenen<br />

Branchen-Standards als die Wünsche der<br />

Senioren umsetzt.<br />

Jede Teigtasche wird<br />

hier selbst gemacht<br />

Der Zubereitungsbereich in der chinesischen<br />

Heimküche besteht aus einem Vorbereitungsraum<br />

für die in Nordchina obligatorischen<br />

Teigtaschen. Diese werden<br />

vollständig selbst hergestellt. Der Teig wird<br />

im Großküchen-Menger zubereitet, im Teigformer<br />

ausgerollt <strong>und</strong> mit selbst hergestellter<br />

Masse gefüllt. Die Maschinen ste-<br />

Eingang zum Haus Sonnenschein im chinesischen Qingdao<br />

Gemüselagerung im Foyer des Seiteneingangs<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 37


Report<br />

Manuelle Herstellung einer Geflügelfüllung für die Teigtaschen;<br />

sie werden alle per Hand zubereitet<br />

Minutenschnelle Wokgarung – sie trägt dazu bei, dass mögliche<br />

Keime abgetötet werden. In China werden alle Mahlzeiten<br />

warm gegessen – von der Reisschleimsuppe am Morgen bis<br />

zum Gemüseragout mit Teigkloß am Abend.<br />

hen in benutztem Zustand bis zum Schichtende,<br />

bevor sie gereinigt werden.<br />

An dem Tag meines vorbereitenden<br />

Kurzbesuchs sollte die Füllung der abendlichen<br />

Teigtaschen aus Geflügelfleisch bestehen.<br />

Das bewährte Holzbrett, auf dem<br />

das Geflügelfleisch klein gehackt wurde,<br />

stand auf dem Boden. Die beiden Mitarbeiterinnen<br />

hockten auf kleinen Höckerchen<br />

davor <strong>und</strong> schwangen die Hackmesser.<br />

Anschließend stellten die Mitarbeiterinnen<br />

während der Mittagsausgabe die<br />

fertige Masse zur Seite: unabgedeckt auf<br />

einem Brett in einem offenes Regal in der<br />

warmen Küche in der Nähe des Ausgabebereiches.<br />

Wie ich mich selbst überzeugte,<br />

hätte diese Füllung im einzigen genutzten<br />

Kühlschrank kaum Platz gef<strong>und</strong>en.<br />

Erhitzung hilft bei der Hygiene<br />

Die Zubereitung des Auberginenragouts<br />

für das Mittagessen konnte ich live<br />

erleben. Die frischen Auberginen waren vor<br />

dem Geflügelfleisch auf demselben Brett<br />

grob zerkleinert worden. Anschließend<br />

wurden sie in zwei metergroßen Woks gar<br />

gedünstet. Die enormen Wärmemengen<br />

der großen Gasbrenner gewährleisteten<br />

eine sehr zügige Garung. Keiner der eventuell<br />

noch anhaftenden Erdkeime der<br />

Auberginen oder der beim Abwaschen auf<br />

das Brett gelangten Lebensmittelverderber<br />

oder -vergifter kann diese Hitze überstehen<br />

überstehen. Genauso war es beim<br />

Tomatenragout sowie bei den geschmorten<br />

Hähnchenoberkeulen, die es zum<br />

gedämpften Hefekloß gab. Und für eine<br />

Toxinbildung reichten die Lagerungszeiten<br />

im zerkleinerten Zustand einfach nicht aus.<br />

Somit war das Lebensmittelhygienerisiko,<br />

welches durch die Verbesserungspotentiale<br />

in der Basis- <strong>und</strong> Prozesshygiene<br />

entstand, durch die konsequente Erhitzung<br />

offensichtlich wirksam auf ein verträgliches<br />

Maß reduziert worden.<br />

Gegessen wird im Zimmer<br />

oder auf dem Flur<br />

Das Mittagessen wurde in dreigliedrigen<br />

Menüschalen unmittelbar in der Küche<br />

portioniert <strong>und</strong> von den Mitarbeiterinnen<br />

der Wohnbereiche abgeholt. Diese<br />

brachten es für die Bewohner in die Zimmer,<br />

wo diese zumeist essen. Einige Bewohner<br />

kamen in den „Speiseraum“, der<br />

im Flurbereich vor der Küche aus ein paar<br />

Tischen <strong>und</strong> Stühlen besteht.<br />

Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen,<br />

dieses frisch zubereitete Mittagessen selbst<br />

zu kosten. Es war beeindruckend, welches<br />

ursprüngliches Aroma <strong>und</strong> milden Geschmack<br />

die Speisen hatten. Hier zeigten<br />

sich geschmacklich die Effekte der frischen<br />

Lebensmittel mit schneller, zeitpunktgenauer<br />

Garung ohne nennenswerte Warmhalte-<br />

oder Lagerzeiten.<br />

Für die Fernversorgung einer zweiten<br />

Einrichtung wurde übrigens ein klassischer<br />

Thermoport befüllt. Von einer der Mitarbeiterinnen<br />

der Küche wurde dieser Thermoport<br />

auf einem kleinen Handwagen quer<br />

die Hauptstraße entlang zu Fuß transportiert.<br />

Zwischen Garende <strong>und</strong> Ankunft in der<br />

externen Einrichtung waren weniger als 30<br />

Minuten vergangen. Das ist ein Zeitwert,<br />

von dem die meisten deutschen Caterer bei<br />

externer Versorgung nur träumen können.<br />

Dafür haben sie andere bauliche Rahmenbedingungen.<br />

Seminar mit Dolmetscherin<br />

Angefüllt mit diesen Eindrücken passte<br />

ich noch einmal die Inhalte des Seminars<br />

für den Folgetag an. Gemeinsam mit den<br />

Seminarteilnehmern, die zum Großteil aus<br />

dem Top-Management des Trägers <strong>und</strong> des<br />

Heimes kamen sowie einer Dolmetscherin<br />

erarbeiteten wir die potenziellen Gefährdungen<br />

im Lebensmittelhygienebereich.<br />

Von diesen leiteten wir die wesentlichen<br />

Maßnahmen der Gr<strong>und</strong>hygiene ab <strong>und</strong><br />

fassten sie in beispielhaften Checklisten zusammen.<br />

Natürlich berücksichtigten wir dabei<br />

die chinesischen Koch- <strong>und</strong> Verzehrstraditionen.<br />

Denn diese hatten in der Vergangenheit<br />

schon eine offenbar erfolgreiche<br />

Handhabung des Lebensmittelhygienerisikos<br />

ermöglicht.<br />

Die Gr<strong>und</strong>lagen der Raumhygiene, die<br />

Trennung von reinen von unreinen Prozessen<br />

sowie die Eckpunkte der Guten Herstellungspraxis<br />

wurden voll Wissbegierde<br />

festgehalten.<br />

Der zweite Seminartag war dem Lager-<br />

Management gewidmet. Dabei wurden die<br />

wichtigsten Eckpunkte professioneller Lagerhaltung<br />

in Wohnbereichen <strong>und</strong> Küche<br />

erarbeitet. Das reichte von der strikten Lagertrennung<br />

über die verschiedenen Lagerbedingungen<br />

bis zur Lagerstruktur. Es<br />

war beeindruckend, mit welchem Elan die<br />

Seminarteilnehmer die Inhalte gedanklich<br />

sofort in die eigene Arbeitswelt übertrugen<br />

<strong>und</strong> die Leitungskräfte sofort Checklisten<br />

zur Sicherung der Umsetzung andachten.<br />

Mich bestärkt diese ungewöhnliche Erfahrung<br />

erneut, das gesamte Management<br />

<strong>und</strong> vor allem die Hygiene fachlich kritisch<br />

nach den ursächlichen Wirkprinzipien zu<br />

hinterfragen. Viel zu oft werden einerseits<br />

aus übergroßen Befürchtungen oder fachlichem<br />

Unverständnis Regelungen unnötig<br />

eng <strong>und</strong> strangulierend in die Praxis umgesetzt<br />

<strong>und</strong> andererseits essenzielle<br />

Gr<strong>und</strong>lagen im Umgang mit Lebensmitteln<br />

vernachlässigt. Für mich demonstrieren die<br />

Erfahrungen in dieser chinesischen Einrichtung,<br />

wie selbst wesentliche Risikopotentiale<br />

in der Lebensmittelhygiene mit<br />

konsequentem Temperatur- <strong>und</strong> Zeit<strong>management</strong><br />

wirkungsvoll entschärft werden<br />

können. In diesem Zusammenhang freue<br />

ich mich schon auf das bevorstehende<br />

Feedback aus der Einrichtung über die erreichten<br />

Fortschritte.<br />

t Sascha Kühnau<br />

38 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013


Marktplatz<br />

Hersteller: Franz Mensch<br />

Name: Bio-Geschirr<br />

Produkt: Geschirr aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

Das Bio-Geschirr von Franz Mensch besteht zu 100 % aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

<strong>und</strong> ist 100 % biologisch abbaubar. Die Einwegteller werden aus Bagasse<br />

hergestellt, das sind Zuckerrohrfasern, die als Nebenprodukt bei der Zuckerherstellung<br />

entstehen. Da die Teller nur aus Pflanzenteilen bestehen, sind sie vollständig<br />

kompostierbar. Das gilt sowohl für Industrie als auch für den Kompost im heimischen<br />

Garten. Außerdem sind die Teller stapelbar <strong>und</strong> fettbeständig sowie für Mikrowelle <strong>und</strong><br />

Kühlschrank geeignet. Das Geschirr sowie das Bio-Einwegbesteck <strong>und</strong> der Bio-Coffeeto-Becher<br />

wurden auf der anuga 2013 als Top-Innovationen ausgezeichnet.<br />

I www.franz-mensch.de<br />

Hersteller: BestCon Food<br />

Name: Findus Wochenspeiseplan<br />

Produkt: Wochenspeiseplan für passierte Kost<br />

Wichtiges Kriterium bei der Verpflegung von Menschen mit Kau- <strong>und</strong> Schluckstörungen ist die<br />

richtige Konsistenz der Nahrung. Der neue Findus Wochenspeiseplan enthält mehr als 60 nährwertberechnete<br />

Rezepte für sieben Tage vom Frühstück bis zur Spätmahlzeit sowie Tipps für<br />

Küche <strong>und</strong> Pflege im Alltag. Der Energiegehalt des Wochenspeiseplans beträgt im Durchschnitt 1.800<br />

kcal. Die Nährwerte sind sowohl pro Tag als auch pro Portion angegeben für eine einfache Protokollierung<br />

innerhalb der Pflegedokumentation.<br />

I www.bestcon-food.de<br />

Hersteller: Fusionchef<br />

Name: premium Sous-Vide-Collection<br />

Produkt: Präzisionsgeräte für die Profiküche<br />

Bei der Niedrigtemperaturgarmethode (Sous-Vide) werden<br />

frische Lebensmittel zuerst vakuumverpackt <strong>und</strong> dann im<br />

Wasserbad bei niedrigen Temperaturen gegart. Dank des<br />

schonenden Verfahrens bleiben Farben, Aromen, Konsistenz, Vitamine<br />

<strong>und</strong> Nährstoffe der Lebensmittel erhalten.<br />

Die Linie Diamond bietet eine computerbasierte<br />

Steuerung, eine vorprogrammierte<br />

Speichertaste für Fleisch, Fisch <strong>und</strong> Gemüse<br />

sowie einen Kerntemperaturalarm.<br />

I www.fusionchef.de<br />

Hersteller: Hupfer<br />

Name: Isobox Mobil<br />

Produkt: Speisentransport<br />

Essen wärmen, Essen kühlen oder einfach nur gut isoliert verteilen, alles fahrbar<br />

<strong>und</strong> mobil, entweder am Netz oder auch mal unabhängig von der Steckdose <strong>und</strong><br />

mit Akku betrieben: die Neuheit Isobox Mobil bietet eine bisher nicht dagewesene<br />

Flexibilität. Mit dem Transportgerät lassen sich Speisen temperatur- <strong>und</strong> hygienegerecht<br />

so verteilen, wie es die Situation gerade erfordert.<br />

I www.hupfer.de<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 39


Marktplatz<br />

Flexibel <strong>und</strong> vielseitig: neue<br />

Frischwasser-Spülprofis<br />

„Speed“, „Brilliant“ <strong>und</strong> „Hygiene“ heißen die Modelle der neuen<br />

Generation von Gewerbespülmaschinen mit Frischwassersystem,<br />

die von Miele seit Oktober 2013 im Werk Bielefeld produziert<br />

werden. Frischwasserspüler dieser Art sind besonders<br />

für Kitas, Wohngruppen in Seniorenheimen <strong>und</strong> Stationsküchen<br />

geeignet.<br />

Immer da, wo eine Haushaltsspülmaschine<br />

an ihre Grenzen kommt <strong>und</strong> ein<br />

gewerblicher Tank-Geschirrspüler sich<br />

wirtschaftlich noch nicht lohnt, sind die die<br />

neuen Frischwasser-Spülprofis von Miele<br />

eine gute Wahl.<br />

Das System, das in jeder Reinigungs<strong>und</strong><br />

Spülphase frisches Wasser zum Einsatz<br />

bringt, ist aus Haushaltsspülmaschinen<br />

bekannt. Dagegen steht in den gewerblichen<br />

Tank-Geschirrspülmaschinen<br />

jederzeit heiße Reinigungslauge zur Verfügung,<br />

dadurch wird permanent eine hohe<br />

Spülleistung garantiert. Dieses System ist<br />

jedoch nur wirtschaftlich, wenn r<strong>und</strong> um<br />

die Uhr gespült werden muss. Je mehr Pausen<br />

es jedoch zwischen den Spülvorgängen<br />

gibt, desto wirtschaftlicher ist ein<br />

Frischwasserspüler.<br />

Neue Modellnamen<br />

geben Orientierung<br />

Um es den K<strong>und</strong>en einfacher zu machen,<br />

das richtige Gerät auszuwählen, hat<br />

Miele bei den Geschirrspülern der neuen<br />

Die neuen Frischwasser-Spüler<br />

„Hygiene“<br />

setzen mit hohen<br />

Nachspültemperaturen<br />

<strong>und</strong> garantierten<br />

Haltezeiten höchste<br />

Maßstäbe in Sachen<br />

Hygienesicherheit<br />

Generation Modellnamen eingeführt. So<br />

wollen die Modelle „Speed“ mit kurzen<br />

Laufzeiten punkten. Gegenüber der Vorgängergeneration<br />

hat sich die Spülkapazität<br />

der neuen Modelle um etwa 20 Prozent<br />

erhöht. Selbst bei schnellsten Laufzeiten<br />

können gleichzeitig zwei Körbe pro Charge<br />

gespült werden. Bis zu 456 Teller pro<br />

St<strong>und</strong>e schaffen die Maschinen <strong>und</strong> sind<br />

damit optimal für Cafés, Restaurants oder<br />

Schulen.<br />

Besonders geeignet für Kliniken, Senioreneinrichtungen<br />

oder Kindergärten ist<br />

das Modell „Hygiene“. Hier findet die Reinigung<br />

bei 60 Grad Celsius statt <strong>und</strong> nachgespült<br />

wird bei 85 Grad Celsius. Das Modell<br />

„Hygiene Plus“ bietet zusätzlich ein<br />

Programm für eine thermische Desinfektion,<br />

wie sie ansonsten nur aus dem Medizinbereich<br />

bekannt ist.<br />

„Brilliant“ heißt der neue Miele-Spezialspüler<br />

für Gläser <strong>und</strong> Bestecke. Zusätzlich<br />

zu zwei Ventilen für Kalt- <strong>und</strong> Warmwasser<br />

ist der Frischwasserspüler mit einem<br />

dritten Anschluss für voll- oder teilentsalztes<br />

Wasser ausgestattet. Dies<br />

kommt während des Nachspülgangs zum<br />

Einsatz, das mit Spültemperaturen von maximal<br />

50 Grad Celsius eine besonders schonende<br />

Reinigung ermöglichen soll.<br />

Alle Modelle der neuen Baureihe bieten<br />

weitere Innovationen wie eine Bedienfläche<br />

mit einem Klartextdisplay in insgesamt<br />

27 Sprachen sowie einer absolut ebenen<br />

Oberfläche, die ein hygienisches Reinigen<br />

ermöglicht. Neu ist auch das „AutoOpen“-<br />

<strong>und</strong> „AutoClose“-System zum automatischen<br />

Öffnen <strong>und</strong> Schließen der Tür.<br />

Bei der neuen Spüler-Generation befindet<br />

sich jetzt das Salzgefäß in der Tür, so dass<br />

dies bequem nachgefüllt werden kann.<br />

Auch können die Geräte in Küchenzeilen<br />

untergebaut werden.<br />

Traditionell wird bei Miele viel Wert auf<br />

die Langlebigkeit gelegt: „20 Jahre sollten<br />

die Geräte beim K<strong>und</strong>en schon laufen“,<br />

sagt Eike Lutz Kellermeier, im Geschäftsbereich<br />

Miele Professional International<br />

verantwortlich für den Produktbereich Gewerbliche<br />

Spülsysteme. Die neue Spültechnik<br />

musste sich unter anderen in umfangreichen<br />

Praxistests in ausgewählten<br />

Betrieben wie Kindergärten, Altenheimen<br />

<strong>und</strong> Cafés bewähren, in denen ihr Einsatz<br />

unter echten Bedingungen erprobt wurde.<br />

Stress-Tests in Bielefeld<br />

Außerdem gibt es auf dem Bielefelder<br />

Werksgelände eine Reihe von Testlaboren<br />

mit 2.400 Quadratmetern Fläche, in denen<br />

die neuen Geräte geprüft wurden. So mussten<br />

beispielsweise die Heizpumpen 15.000<br />

St<strong>und</strong>en unter extremen Belastungen<br />

durchhalten <strong>und</strong> der automatische Türschließ-Mechanismus<br />

musste 100.000-mal<br />

einwandfrei funktionieren.<br />

In den zweitgrößten Miele-Standort<br />

Bielefeld hat der Familienkonzern in den<br />

letzten Jahren r<strong>und</strong> 30 Millionen Euro investiert.<br />

Modernste Produktionskonzepte<br />

kommen unter anderem in der Spülraumfertigung<br />

zum Einsatz. Wo früher die Spülräume<br />

per Rollnaht-Verfahren verschweißt<br />

wurden, sind heute riesige Industrieroboter<br />

im Einsatz, die per Laser die Spülraumnähte<br />

zusammenschweißen. Vorteil<br />

der neuen Technik: im Spülraum ist kein<br />

Spalt mehr zu erkennen, das ist später eine<br />

wichtige Gr<strong>und</strong>lage für hygienische Reinigungsergebnisse.<br />

t Alexandra Höß<br />

Foto: Miele<br />

40 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013


Report<br />

NRW: Die Chancen<br />

sind da!<br />

Der 20. Landesleistungswettbewerb der Hauswirtschaft<br />

in Nordrhein-Westfalen mit 17 Teilnehmerinnen<br />

<strong>und</strong> zwei Teilnehmern fand am 8.<br />

November 2013 am Maria-Stemme-Berufskolleg<br />

in Bielefeld statt. Auch neue Chancen für die<br />

Hauswirtschaft wurden bei der Tagung erläutert.<br />

Sieger des Wettbewerbes wurde erstmalig in NRW ein Mann –<br />

René Krabbe überzeugte die Jury mit seinem hervorragenden<br />

Fachwissen. Karin Schulze-Langenhorst belegte den zweiten<br />

<strong>und</strong> Kathrin Rotthove den dritten Platz.<br />

Die Landesarbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft in NRW organisierte<br />

dazu auch in diesem Jahr wieder begleitend eine Fachtagung<br />

für hauswirtschaftliche Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte.<br />

Gut 40 Teilnehmerinnen aus Betrieben, Schulen <strong>und</strong> von öffentlichen<br />

Stellen informierten sich.<br />

Maria Döpker-Wilgapolski, stellvertretende Vorsitzende LAGHW-<br />

NRW, Katja Porath – Senior Beraterin apetito consult, Hedwig<br />

Alex, Vorsitzende LAGHW-NRW, Hiltrud Schwake, Fachfrau für<br />

Ernährungs- <strong>und</strong> Verbraucherfragen – Landfrauen, Dr. Ulrike<br />

Kreinhoff, Geschäftsführerin Sektion Hessen DGE e.V. <strong>und</strong><br />

Susanne Saerbeck, Landwirtschaftskammer NRW (v. l. n. r.)<br />

Veranstaltung dank der professionellen Unterstützung der Auszubildenden<br />

des Maria-Stemme-Berufskollegs Bielefeld <strong>und</strong> ihren<br />

Lehrerinnen.<br />

t Hedwig Alex<br />

Kein Abschluss ohne Anschluss<br />

„Kein Abschluss ohne Anschluss“ heißt ein Programm in NRW<br />

als Chance zur Gewinnung von geeigneten Auszubildenden für die<br />

Hauswirtschaft <strong>und</strong> natürlich auch für andere Berufe. Susanne Saerbeck,<br />

Referentin Berufsbildung Hauswirtschaft bei der Landwirtschaftskammer<br />

NRW, als zuständiger Stelle für die Berufsbildung,<br />

machte Mut, dass die geeigneten Auszubildenden doch noch<br />

zu finden sind. Die Ausbildungsbetriebe sind gefragt, ihre Pforten<br />

schon im Vorfeld zu öffnen <strong>und</strong> jungen Menschen ab der 8. Klasse<br />

Berufsfelderk<strong>und</strong>ungen zu ermöglichen. Die Landwirtschaftskammer<br />

unterstützt diese Vorhaben bei Bedarf <strong>und</strong> für zusätzliche<br />

Informationen können sich Interessenten an ihre zuständige<br />

Ausbildungsberaterin wenden (www.landwirtschaftskammer.de).<br />

Fachkraft für Unterkunft <strong>und</strong> Verpflegung<br />

„Ernährung im Alter“: Dr. Ulrike Kreinhoff, Geschäftsführerin<br />

der Sektion Hessen der DGE e.V. <strong>und</strong> Katja Porath, Senior Beraterin<br />

bei apetito consult, frischten das Wissen der Fachkräfte auf. Die<br />

Qualitätsstandards der DGE geben Hilfestellung <strong>und</strong> müssen zumindest<br />

in NRW eingehalten werden. Das Wohn- <strong>und</strong> Teilhabegesetz<br />

in NRW fordert eine Fachkraft im Bereich Unterkunft <strong>und</strong> Verpflegung.<br />

Die hauswirtschaftlichen Verbände haben vor Einführung<br />

des Gesetzes starke Lobbyarbeit geleistet <strong>und</strong> konnten den Gesetzgeber<br />

von der Notwendigkeit einer Fachkraft in diesem Bereich<br />

überzeugen. In einigen anderen B<strong>und</strong>esländern scheint dies noch<br />

nicht der Fall zu sein.<br />

Hiltrud Schwake ist Fachfrau für Ernährungs- <strong>und</strong> Verbraucherfragen.<br />

Kann dies ein berufliches Standbein auch für andere<br />

hauswirtschaftliche Fachkräfte sein? Hiltrud Schwake machte am<br />

Beispiel des Ernährungsführerscheins für Gr<strong>und</strong>schulen deutlich,<br />

dass hauswirtschaftliche Fachkräfte hier gute Möglichkeiten finden,<br />

selbstständig <strong>und</strong> bei freier Zeiteinteilung ihre berufliche Zukunft<br />

in die Hand zu nehmen. Landfrauen setzen sich seit vielen<br />

Jahren mit unzähligen Projekten dafür ein, dass Hauswirtschaft als<br />

Alltagskompetenz wieder eine stärkere Bedeutung beigemessen<br />

wird. Zum Teil sind die Projekte durch Landes-, B<strong>und</strong>es- oder EU<br />

Mittel finanziert (www.wllv.de).<br />

Insgesamt wurden der Wettbewerb <strong>und</strong> die Tagung eine r<strong>und</strong>e<br />

k mpass<br />

Fernlehrgänge<br />

Präsenz- <strong>und</strong><br />

Fernlernen<br />

Qualitäts<strong>management</strong> in der Hauswirtschaft<br />

Hygienebeauftragte/r für die Hauswirtschaft<br />

in sozialen Einrichtungen<br />

Kostenrechnung <strong>und</strong> Controlling für die Hauswirtschaft<br />

Hauswirtschaftliche Fachkraft für Ernährung<br />

in sozialen Einrichtungen<br />

Prüfungsorte: Wesel, Stuttgart, Leipzig, Hamburg<br />

Informationen unter: Telefon. 0281 82829<br />

www.kompass-wesel.de www.fernlehrgang-hauswirtschaft.de<br />

Fortbildung<br />

In Kooperation mit dem<br />

Deu<br />

Zert<br />

Deutsche Zertifizierung<br />

DIN ISO 29990:2010<br />

QUALITÄTSGEPRÜFTER<br />

BILDUNGSDIENSTLEISTER<br />

Service<br />

<strong>Vorschau</strong> auf die Januar-Ausgabe 2014<br />

Berufschance Privathaushalt<br />

Arbeit im gehobenen Privathaushalt: Dahinter verbirgt sich<br />

ein vielseitiger Beruf mit großem Betätigungsfeld, dazu humane<br />

Arbeitsbedingungen <strong>und</strong> eine angemessene Bezahlung. Obwohl<br />

der Bedarf enorm ist, wird diese Berufschance jedoch noch wenig<br />

wahrgenommen.<br />

Anzeigeschluss: 4. Dezember 2013<br />

Redaktionsschluss: 2. Dezember 2013<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 41


Stellenangebote<br />

Der Katholische Männerfürsorgeverein München e. V.,<br />

KMFV, ist ein vorwiegend in der Erzdiözese München <strong>und</strong> Freising<br />

tätiger, caritativer Fachverband der Wohnungslosen-, Suchtkranken-,<br />

Straffälligenhilfe <strong>und</strong> der Arbeitslosenförderung. Der<br />

KMFV unterhält mit über 570 Mitarbeitern 20 stationäre, teilstationäre<br />

<strong>und</strong> ambulante Einrichtungen.<br />

Für unser Haus an der Knorrstraße suchen wir ab sofort eine/n<br />

Hauswirtschafter/in<br />

(Vollzeit)<br />

Das Haus ist ein Wohnheim für psychisch- <strong>und</strong> suchtkranke, wohnungslose Männer<br />

mit insgesamt 51 Plätzen.<br />

Die Tätigkeit umfasst folgende Aufgaben:<br />

• Übernahme von Tätigkeiten im Bereich der Küche<br />

• Übernahme von Tätigkeiten im Bereich der allgemeinen Hauswirtschaft<br />

(Hauspflege, <strong>Wäschepflege</strong>)<br />

• Beschaffung von Lebensmitteln <strong>und</strong> hauswirtschaftlichen Materialen<br />

• Übernahme von hauswirtschaftlichen Tätigkeiten im Bewohnerbereich<br />

• Anleitung <strong>und</strong> Beschäftigung von Bewohnern bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten<br />

Wir erwarten sowohl eine psychische als auch physische Belastbarkeit, die Bereitschaft<br />

zur Schichtarbeit <strong>und</strong> zum Wochenenddienst. Sie sind es gewohnt sauber zu<br />

arbeiten <strong>und</strong> bringen ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen in die Lebenswelten<br />

<strong>und</strong> Situa tionen von Wohnungslosen mit.<br />

Sie haben Kenntnisse im Bereich HACCP. Sie sind der Leitung der Hauswirtschaft<br />

zugeordnet, arbeiten nach Maßgabe jedoch selbstständig <strong>und</strong> eigenverantwortlich.<br />

Wir bieten Ihnen ein interessantes, abwechslungsreiches <strong>und</strong> nicht alltägliches<br />

Berufsfeld sowie einen gut erreichbaren Arbeitsplatz im Zentrum von München.<br />

Die Vergütung sowie die Sozialleistungen richten sich nach den Arbeitsvertragsrichtlinien<br />

des Caritasverbandes.<br />

Bei Interesse senden Sie bitte Ihre Bewerbung an den Leiter der Einrichtung,<br />

Herrn Christian Jäger, Haus an der Knorrstraße, Knorrstraße 26, 80807 München,<br />

089 358982-30.<br />

<br />

www.kmfv.de<br />

Wir suchen für unsere Therapeutische<br />

Gemeinschaft Jenfeld – Facheinrichtung<br />

für Suchterkrankungen zum 1. Februar<br />

2013 eine<br />

Hauswirtschaftsleitung (m/w)<br />

in Vollzeit zunächst auf zwei Jahre befristet.<br />

Die Vergütung erfolgt nach TV-AVH mit zusätzlicher Altersversorgung.<br />

Bewerbungen bitte an die<br />

Therapeutische Gemeinschaft Jenfeld, Jenfelder Straße 100, 22045 Hamburg<br />

oder per E-Mail an: info.tgj@alida.de<br />

Weitere Informationen finden Sie auch im Web unter www.alida.de<br />

Hauswirtschafterin<br />

Interessanter großer Geschäftshaushalt in Ffm mit kleiner<br />

Familie sucht eine nette <strong>und</strong> erfahrene Mitarbeiterin (NR) als<br />

Führungsperson mit guten Kochkenntnissen.<br />

Wir leben in einem gepflegten Umfeld <strong>und</strong> bieten eine Vollzeitstelle<br />

mit weiteren Kollegen an.<br />

Wohnungssuche <strong>und</strong> gute Bezahlung als Gegenleistung.<br />

Referenzen erwünscht.<br />

mail@b-hennig.de, mobil: 01 72/6 92 41 03<br />

<strong>rhw</strong><br />

rationelle hauswirtschaft<br />

<strong>management</strong><br />

-Praktikum ab 2014 möglich<br />

Sie möchten mindestens sechs Wochen die Abläufe in unserer Redaktion<br />

kennenlernen <strong>und</strong> später selbst Artikel verfassen? Für Informationen<br />

<strong>und</strong> Bewerbungen mailen Sie bitte an robert.baumann@vnmonline.de<br />

oder Telefon (0 89) 31 89 05 20.<br />

Das Fachmagazin für Führungs-<br />

in der Hauswirtschaft<br />

<strong>rhw</strong><br />

rationelle hauswirtschaft<br />

kräfte<br />

<strong>management</strong><br />

Impressum<br />

Herausgeberin: Beatrix Bierschenck<br />

Redaktionsdirektorin: Dr. Angelika Schaller<br />

Chefredaktion: Robert Baumann (verantwortlich),<br />

Tel.: (0 89) 31 89 05-20, E-Mail: robert.baumann@vnmonline.de<br />

Redaktion: Dorothea Kammerer,<br />

Alexandra Höß (Hamburg), E-Mail: alexandra.hoess@vnmonline.de,<br />

E-Mail: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de, Internet: www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Ursula Bolhuis, Martina Feulner, Prof. Elke Huth, Dr. Renate Kappel,<br />

M. Christine Klöber, Sascha Kühnau, Prof. Dr. Ingrid-Ute Leonhäuser,<br />

Elke Merz-Schluck, Prof. Dr. Horst Pichert, Prof. Dr. Margarete Sobotka,<br />

Prof. Dr. Margot Steinel, Ute Krützmann<br />

Layout: Joachim Ullmer<br />

Verlags-, Anzeigen- <strong>und</strong> Vertriebsleitung:<br />

Elke Zimmermann, E-Mail: elke.zimmermann@vnmonline.de<br />

Tel.: (0 89) 31 89 05-76, Fax: (0 89) 31 89 05-53<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Andreas Ruff, E-Mail: andreas.ruff@vnmonline.de<br />

Tel.: (0 89) 31 89 05-77<br />

Mediaberatung:<br />

Sigrun Kühnel, E-Mail: sigrun.kuehnel@vnmonline.de,<br />

Tel.: (0 89) 31 89 05-75<br />

Zur Zeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 34 a vom 1. Oktober 2013<br />

Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />

ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICE:<br />

Leserservice Verlag Neuer Merkur, 65341 Eltville<br />

Tel.: (0 61 23) 9 23 82 30, Fax: (0 61 23) 9 23 82 44,<br />

E-Mail: verlagneuermerkur@vuservice.de<br />

Servicezeiten: Montag bis Freitag 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> erscheint monatlich.<br />

Jahresabonnement 96,00 Euro/192,00 SFr.<br />

Für Referendare, Studenten, Schüler <strong>und</strong> Azubis gegen Einsendung<br />

einer entsprechenden Bescheinigung 48,00 Euro/96,00 SFr.<br />

Einzelheft 11,50 Euro/23,00 SFr.<br />

Die Euro-Preise beinhalten die Versandkosten für Deutschland <strong>und</strong> Österreich,<br />

die SFr-Preise die Versandkosten für die Schweiz. Bei Versand ins übrige Ausland<br />

werden die Porto-Mehrkosten berechnet.<br />

Die Abo dauer beträgt ein Jahr. Das Abo verlängert sich automatisch um ein weiteres<br />

Jahr, wenn es nicht zwei Monate vor Ablauf schriftlich gekündigt wird.<br />

Rabatte für Sammelabonnements auf Anfrage.<br />

SCHULEN, KLASSEN, LEHRER:<br />

Tel.: (0 89) 31 89 05-54, Fax: (0 89) 31 89 05-53<br />

E-Mail: buchbestellung@vnmonline.de<br />

BUCHBESTELLSERVICE:<br />

Verlag Neuer Merkur, K<strong>und</strong>enservice, 74569 Blaufelden<br />

Tel.: (0 79 53) 7 18 90 08, Fax: (0 79 53) 88 31 60,<br />

E-Mail: buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />

Internet-Service: Markus Duffhaus, E-Mail: markus.duffhaus@vnmonline.de<br />

Verlag Neuer Merkur GmbH<br />

Postfach 60 06 62, D-81206 München, Paul-Gerhardt-Allee 46, D-81245 München,<br />

Tel.: (0 89) 318905-0, Fax: (0 89) 318905-53<br />

(Zugleich Anschrift aller Verantwort lichen)<br />

Druck: BOSCH-DRUCK GmbH, Festplatzstr. 6, 84030 Ergolding<br />

ISSN 1866-4504<br />

Geschäftsführer: Burkhard P. Bierschenck, Dr. Angelika Schaller<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte <strong>und</strong> Bilder wird keine Haftung übernommen.<br />

Die Zeitschrift <strong>und</strong> alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge <strong>und</strong> Abbildungen sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskriptes gehen das Recht der Veröffentlichung<br />

sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten, zur<br />

elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien<br />

<strong>und</strong> Mikrokopien für die Dauer des gesetzlichen Urheberrechts an den Verlag<br />

über. Der Autor räumt dem Verlag räumlich <strong>und</strong> mengenmäßig unbeschränkt ferner folgende<br />

ausschließliche Nutzungsrechte am Beitrag ein: • das Recht zur maschinenlesbaren<br />

Erfassung <strong>und</strong> elektronischen Speicherung auf einem Datenträger <strong>und</strong> in einer<br />

eigenen oder fremden Online-Datenbank, zum Download in einem eigenen oder fremden<br />

Rechner, zur Wiedergabe am Bildschirm sowie zur Bereithaltung in einer eigenen<br />

oder fremden Offline-Datenbank zur Nutzung an Dritte • die ganze oder teilweise Zweitverwertung<br />

<strong>und</strong> Lizensierung für Übersetzungen <strong>und</strong> als elektronische Publikationen.<br />

Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen<br />

ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Alle in dieser Veröffentlichung enthaltenen<br />

Angaben, Ergebnisse usw. wurden von den Autoren nach bestem Wissen erstellt<br />

<strong>und</strong> von ihnen <strong>und</strong> dem Verlag mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft. Gleichwohl sind<br />

inhaltliche Fehler nicht vollständig auszuschließen. Daher erfolgen alle Angaben ohne<br />

jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages oder der Autoren. Sie garantieren<br />

oder haften nicht für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten (Produkthaftungsausschluss).<br />

© Copyright by Verlag Neuer Merkur GmbH<br />

Verlagskonten:<br />

HypoVereinsbank München 207 888, (BLZ 700 202 70)<br />

Postbank München 389 80-806, (BLZ 700 100 80)<br />

Stadtsparkasse München 42 173 823 (BLZ 701 500 00)<br />

Schweiz: Postscheckamt Basel 40-13511-6<br />

Verlagskonto für Abonnementgebühren:<br />

HypoVereinsbank München 27 38 775, (BLZ 700 202 70)<br />

Gerichtsstand: München<br />

42 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013


hw-Intensivseminar mit Dr. med. vet. Dieter Bödeker<br />

Weiterbildung<br />

W<br />

zum/zur<br />

Hygienebeauftragten<br />

Referent: Dr. med. vet. Dieter Bödeker, freiberuflich tätiger Hygieneberater für Alten- <strong>und</strong> Pflege heime sowie für<br />

ambulante Pflegedienste<br />

Seminarziel: Das Seminar richtet sich an Fachkräfte aus den Bereichen der stationären <strong>und</strong> ambulanten Altenpflege<br />

sowie Gemeinschaftseinrichtungen nach §33 <strong>und</strong> §36 Infektionsschutzgesetz (IfSG). Mit der Benennung eines/einer<br />

Hygienebeauftragten kommen die genannten Einrichtungen ihrer Ver pflichtung zur Eigenverantwortlichkeit <strong>und</strong> Eigenkontrolle<br />

nach, die ihnen durch die aktuelle Gesetz gebung (SGB, IfSG, PQSG, LMHV) zugeteilt worden ist.<br />

Nach Abschluss der Veranstaltung erhalten die Teilnehmer/innen ein Zertifikat, das als Nachweis der erlangten Kenntnisse zu den Schulungsinhalten<br />

dient. Für die Einrichtungen dokumentiert es die fachgerechte Wahrnehmung Ihrer gesetzlich festgeschriebenen Pflichten.<br />

Inhalte: Aufgaben eines/einer Hygienebeauftragten m Rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen (z. B. Anforderungen des IfSG an Gemein schaftseinrichtungen)<br />

m Prüfungen durch das Ges<strong>und</strong>heitsamt <strong>und</strong> den MDK, Beispiele für Beanstandungen m Elemente eines Hygieneplans, Umsetzungsprobleme<br />

<strong>und</strong> Anpassung von Hygienemaßnahmen Personal-, Lebensmittel- <strong>und</strong> Wäsche hygiene m Gr<strong>und</strong>züge der Mikrobiologie m Gefahrenanalyse<br />

(z. B. HACCP) m Maßnahmen bei Problemkeimen m MRSA/ ORSA <strong>und</strong> Legionellen m Impfschutz, Hautschutzplan m Verfahren zur Reinigung<br />

<strong>und</strong> Desinfektion, Sterilisation m Um gang mit Desinfektionsmitteln <strong>und</strong> mögliche Gefahren m Risikoeliminierung <strong>und</strong> -minimierung<br />

m Abfallentsorgung m Schnittstelle Küche – Pflege<br />

Methoden: Vortrag, Diskussion, Beispielbearbeitung<br />

7. April bis 11. April 2014 in München,<br />

13. Oktober bis 17. Oktober 2014 in Hannover,<br />

Mo 11.00 – ca.17.30 Uhr, Di – Do 9.00 – ca. 17.30 Uhr, Fr 9.00 – 16.00 Uhr<br />

Seminargebühr (<strong>rhw</strong>-Abonnenten sparen 175,– Euro):<br />

Vorzugspreis für <strong>rhw</strong>- <strong>und</strong> <strong>rhw</strong>-praxis-Abonnenten sowie Mitglieder im Berufsverband Hauswirtschaft e.V. 675,– Euro, sonst 849,– Euro,<br />

zzgl. MwSt., inkl. Tagungsunterlagen, Tagungsgetränke, Kaffee pausen <strong>und</strong> ein Mittagessen pro Tag.<br />

G ;86<br />

9 8-19- @@/3 =#: 1523$)/;5/9;5:-83)/-5$)/;5/9/-:8B52- )..--7<br />

Teilnehmerzahl: Begrenzt auf max. 16 Teilnehmer<br />

G ;86<br />

9 8-19- @@/3 =#: 1523$)/;5/9;5:-83)/-5$)/;5/9/-:8B52- )..--7<br />

Teilnahmebedingungen: Gleich nach dem Erhalt Ihrer Anmeldung senden wir Ihnen eine Eingangsbestätigung mit allen nötigen Informa tionen. Zur<br />

Begleichung der Seminar ge bühr erhalten Sie zum Anmeldeschlusstermin eine Rechnung, die gleichzeitig als An melde bestätigung dient. Wenn Sie nach dem<br />

Anmeldeschluss Ihre Teilnahme stornieren, müssen wir die gesamte Gebühr in Rechnung stellen. Stornieren Sie Ihre Teilnahme vor dem Anmeldeschluss,<br />

müssen wir 25,– Euro Bearbeitungsgebühr erheben. Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Ersatzperson als Vertretung schicken. Absage: Der Veranstalter<br />

behält sich das Recht vor, die Seminare aus wichtigem Gr<strong>und</strong> abzusagen. Alle Preise zzgl. 19 % MwSt.. Anmeldeschluss 14 Tage vor Veranstaltungsbeginn.<br />

*9)/- -8 &-8)59:)3:-8 *-0B3: 91+0 ,)9 "-+0:


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