rhw management Wolltextilien: Materialkunde und Wäschepflege (Vorschau)
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hw<br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong><br />
B 3437 E<br />
12<br />
Dezember 2013<br />
50. Jahrgang<br />
www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />
Das Fachmagazin für Führungskräfte in der Hauswirtschaft<br />
c<br />
<strong>Wolltextilien</strong><br />
<strong>Materialk<strong>und</strong>e</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Wäschepflege</strong><br />
Informationspflicht<br />
Allergene in<br />
der Großküche<br />
Reportage<br />
Heimhygiene<br />
auf Chinesisch
[Das aktuelle Buch]<br />
Irina Pericin Häflige<br />
Reinigungs<strong>management</strong><br />
Handbuch zur Gestaltung von Reinigungsdienstleistungen<br />
2 <br />
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3 !<br />
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6 "<br />
Reinigungs<strong>management</strong><br />
Wie wird Sauberkeit wahrgenommen? Was braucht es, damit wir uns in einem Gebäude wohlfühlen <strong>und</strong> produktiv<br />
sein können? Wie kann die so kosten- <strong>und</strong> personalintensive Gebäudereinigung optimal <strong>und</strong> nachhaltig organisiert<br />
werden?<br />
Auf diese Fragen gibt Irina Pericin Häfliger mittels Management-Methoden Antworten. Sie verbindet in diesem Buch<br />
betriebswirtschaftliches Managementwissen mit praktischem Fach- <strong>und</strong> Erfahrungswissen der Gebäudereinigung. Sie<br />
regt dadurch zur eigenständigen Organisation <strong>und</strong> innovativen Weiterentwicklung der Dienstleistung Reinigung an.<br />
1307025 Foto: © imagebos - Fotolia<br />
Irina Pericin Häfliger<br />
Reinigungs<strong>management</strong><br />
Verlag Neuer Merkur • ISBN 978-3-937346-90-8<br />
1. Auflage 2013 • 49,90 Euro<br />
zirka 470 Seiten • geb<strong>und</strong>en<br />
Jetzt bestellen:<br />
Telefon (0 79 53) 718 90 08 • E-Mail buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />
Dieses Buch versandkostenfrei bestellen: www.fachbuchdirekt.de
Editorial<br />
Rückbesinnung<br />
auf Handarbeit<br />
Wer in der Arbeit den größten Teil<br />
seines Tages am Computer sitzt,<br />
ist oft froh, wenn er/sie zu Hause<br />
etwas zum Ausgleich tun kann. Etwas<br />
selbst basteln, Stricken, Kochen <strong>und</strong> Backen<br />
stehen wieder hoch im Kurs. Das lässt<br />
sich auch mit Zahlen belegen: Die Initiative<br />
Handarbeit (ja, die gibt es) hat ermittelt,<br />
dass der Umsatz mit Materialen für die<br />
Handarbeit inzwischen die Milliardengrenze<br />
in Deutschland übersprungen hat.<br />
2012 wurden für Handarbeitsartikel in<br />
Deutschland 1,198 Milliarden Euro ausgegeben,<br />
Tendenz steigend.<br />
Prädikat Selbstgemacht<br />
Bekannte von mir freuen sich schon<br />
seit Wochen (!) darauf, endlich wieder in<br />
einer großen Gruppe – mit Klebepistole<br />
<strong>und</strong> dem Besten der Gartenflora ausgestattet<br />
– an einem riesigen r<strong>und</strong>en Tisch<br />
gemeinsam Adventskränze zu basteln.<br />
Leicht euphorisiert spähen sie seitdem in<br />
Baumärkten, nordischen Einrichtungsläden<br />
(Bolia!) oder im Garten der Mutter nach<br />
den richtigen Zutaten für diese kleinen<br />
Kunstwerke. Wenn dieselben Personen<br />
nicht gerade gemeinsam kochen, Plätzchen<br />
backen oder Nektarinenmarmelade einkochen...<br />
Das ultimative Mitbringsel im Fre<strong>und</strong>eskreis<br />
ist übrigens gerade Honig vom<br />
Opa, der Imker ist <strong>und</strong> den Honig selbst gewonnen<br />
hat.<br />
Ungebremste Lust auf Wolle<br />
Inzwischen frage ich mich schon fast,<br />
wer heutzutage nicht mit größter Hingabe<br />
strickt. Deshalb haben wir uns auch ausnahmsweise<br />
mal für ein Alltags-Bild auf<br />
dem Cover unseres Fachmagazins entschieden.<br />
Ich muss zugeben, dass es mich<br />
sehr fasziniert hat, welche Vielzahl an Materialien<br />
für <strong>Wolltextilien</strong> verwendet werden<br />
kann. Und die Hauswirtschaft ist dann<br />
für die Pflege dieser Schätze zuständig.<br />
„Cashgora“ beispielsweise war mir bisher<br />
ehrlich gestanden noch kein Begriff;<br />
eine Kreuzung aus Kaschmirbock <strong>und</strong> Angoraziege;<br />
wobei man den Begriff Angora<br />
eigentlich nur für die Wolle von Kaninchen<br />
verwendet. Doch lesen Sie selbst nach ab<br />
Seite 21 bis 24, wo wir Ihnen dieses Wissen<br />
<strong>und</strong> den Umgang mit Wolle zusammengestellt<br />
haben.<br />
Wenn es noch eines Beweises bedurft<br />
hätte, wie populär die Handarbeit inzwischen<br />
wieder ist – <strong>und</strong> damit ja direkt eine<br />
Stärke der Hauswirtschaft – dann lässt sich<br />
hierzu der fulminante Start des neuen Magazins<br />
„Einfach Hausgemacht“ anführen.<br />
Das Magazin erscheint mit einer Startauflage<br />
von 300.000 Exemplaren <strong>und</strong> wird betreut<br />
von der frühren Redaktionsleiterin der<br />
„Landlust“. Auch eine Hauswirtschaftliche<br />
Betriebsleiterin sitzt neben Ökotrophologen<br />
in der Redaktion. Ob unsere Branche<br />
diese neue Lust auf Hauswirtschaft, Regionalität<br />
<strong>und</strong> deren Traditionen zu nutzen<br />
versteht?<br />
Darüber möchten wir gerne mit Ihnen<br />
sprechen, wenn wir uns zum 16. <strong>rhw</strong>-Symposium<br />
am 22. Mai 2014 in München treffen<br />
– am Abend zuvor, am 21. Mai 2014, feiern<br />
wir ein halbes Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>.<br />
Sind das nicht schöne Aussichten<br />
für 2014?<br />
Herzlich<br />
Das Team der <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
wünscht Ihnen schöne Feiertage<br />
<strong>und</strong> alles Gute für<br />
das neue Jahr!<br />
Foto: Kzenon/fotolia.com<br />
3
Inhalt<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12·2013<br />
Editorial 3<br />
Inhalt 4<br />
Thema des Monats<br />
Reinigungs<strong>management</strong> 5<br />
Aktuelles 6<br />
Expertenforum<br />
Die <strong>rhw</strong>-Experten 8<br />
Großer Rückblick auf das 11. <strong>rhw</strong>-<br />
Hygieneforum 2013 in Essen <strong>und</strong><br />
Stuttgart Ab Seite 10<br />
a<br />
a<br />
Fachthema<br />
11. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum:<br />
Bleiben Sie wachsam! 10<br />
Allergenkennzeichnung<br />
in der Großküche 14<br />
Strukturen verändern –<br />
Hauswirtschaft aufwerten 16<br />
Steckbrief Bodenbelag 19<br />
Ab 2014: Änderung der<br />
Pflegenoten 19<br />
Berufsbildung<br />
Dossier <strong>Wolltextilien</strong>:<br />
Die neue Lust am Stricken 21<br />
Was sich bei den „Pflegenoten“ ab<br />
2014 ändern wird Ab Seite 18<br />
a<br />
a<br />
Management<br />
Selbstreflexion in<br />
schwierigen Situationen 30<br />
Marktplatz<br />
Produkt-Neuheiten 39<br />
Neue Frischwasser-Spülprofis 40<br />
Report<br />
Ein Berufsalltag zwischen<br />
fordern <strong>und</strong> fördern 27<br />
CMS: Teil 2:<br />
(Wasch)-Maschinen 32<br />
Apps als Hilfen in der<br />
Gebäudereinigung 34<br />
Lebensmittelhygiene<br />
auf Chinesisch 36<br />
NRW: Die Chancen sind da! 41<br />
Service<br />
Fortbildung/<strong>Vorschau</strong> 41<br />
Impressum 42<br />
Stellenangebote 42<br />
HBL Doris Krüger von der Erlacher<br />
Höhe arbeitet für Menschen in sozialen<br />
Notlagen Ab Seite 27<br />
Welche Apps unterstützen in der<br />
Gebäudereinigung? Ab Seite 34<br />
Fotos: Robert Baumann, MDK, Isabelle Butschek, Kriegel Consulting<br />
Titelfotos: AVAVA/Fotolia.com, Hügli, Sascha Kühnau<br />
4 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013<br />
Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt das<br />
Buchprogramm des Verlags Neuer Merkur bei.
Thema des Monats<br />
„Reinigungs<strong>management</strong>“<br />
bewegt die Branche<br />
Fotos: Pericin, Hornauer, Strauch, Abb. der Rezensionen mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung von Berufsverband Hauswirtschaft e.V., rationell reinigen/Holzmann Medien, Reinigungsmarkt/Knittler Medien GmbH, KlöberKASSEL<br />
Zur Messe CMS in Berlin ist im September 2013<br />
nach vier Jahren Arbeit das Buch „Reinigungs<strong>management</strong>“<br />
von Irina Pericin erschienen.<br />
Seitdem ist das neue Fachbuch großes Gesprächsthema<br />
in der Branche. Höhepunkt war<br />
die Buchvernissage an der Hochschule für angewandte<br />
Wissenschaften Zürich (zhaw) am<br />
Standort Wädenswil am 14. November 2013.<br />
R<strong>und</strong> 60 Gäste kamen zur Buchvernissage an den Zürichsee,<br />
unter anderem Dr. Barbara Hohmann-Beck (Vizedirektorin der<br />
Zürcher Altenheime, vorne 1. Reihe), Christine Klöber (Klöber-<br />
KASSEL) oder <strong>rhw</strong>-Autor Peter Strauch aus Hamburg<br />
Erste Buchrezensionen sind bereits in Deutschland<br />
<strong>und</strong> der Schweiz erscheinen (unter anderem<br />
in Reinigungsmarkt, fm.proService <strong>und</strong><br />
rationell reinigen). Auch das türkische Cleaner-<br />
Magazine <strong>und</strong> das European Cleaning Journal<br />
möchten berichten.<br />
Studierende, Dozenten, Berater, Forscher, Gebäudedienstleister<br />
sowie Industrievertreter aus Deutschland <strong>und</strong> der Schweiz feierten<br />
in Wädenswil am Zürichsee die Buchvernissage<br />
Auf der Messe CMS in Berlin besuchte auch Prof. Dr. Gerhard<br />
Winter von Hochschule Sigmaringen (rechts) die Deutschlandpremiere<br />
des Buches<br />
Außerdem waren in Berlin Uwe Richter von Numatic (Mitte)<br />
<strong>und</strong> die Zeitkalkulations-Spezialistin Elisabeth Baumholzer<br />
(rechts im Bild) zu Gast<br />
Sehr persönlich schilderte Buchautorin Irina Pericin Häfliger<br />
dem Premierenpublikum an der Hochschule in Wädenswil<br />
die Entstehung des Buches<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12·2013 5
Aktuelles<br />
Premiere<br />
kompass-Bildungsmesse in Stuttgart<br />
Am 14. Februar 2014 öffnen sich in<br />
Stuttgart die Tore zur 1. kompass-Bildungsmesse.<br />
Diese Bildungsmesse<br />
wendet sich speziell an Anbieter <strong>und</strong> Nachfrager<br />
von hauswirtschaftlicher Weiterbildung.<br />
Denn der Weiterbildungsmarkt hat<br />
sich in den letzten Jahren rasant entwickelt.<br />
Betriebliche Weiterbildungen sind die Antwort<br />
auf ständige Veränderungen in den<br />
Unternehmen <strong>und</strong> in der Gesellschaft. Von<br />
zweistündigen Schulungen für ausführende<br />
Mitarbeiter/innen in der Reinigung bis<br />
zu mehrmonatigen Qualifizierungsangeboten<br />
für Leitungskräfte gibt es mittlerweile<br />
eine Vielzahl von Weiterbildungsangeboten.<br />
Die kompass-Bildungsmesse hat es sich<br />
zur Aufgabe gemacht, die Vielfalt an einem<br />
„Marktplatz“ zusammenzubringen. Personalverantwortliche,<br />
hauswirtschaftliche Mitarbeiter<br />
<strong>und</strong> Fachschulklassen können sich<br />
vor Ort bei Anbietern von hauswirtschaftlicher<br />
Weiterbildung informieren, welche<br />
Qualifizierungen für die Entwicklung des Bereiches<br />
Hauswirtschaft in ihrer Einrichtung<br />
geeignet sind. Als Aussteller auf der Messe<br />
sind Fortbildungsträger, hauswirtschaftliche<br />
Verbände, Fach- <strong>und</strong> Schulbuchverlage<br />
<strong>und</strong> Fachschulen vertreten. Daneben erwartet<br />
die Messebesucher zu jeder vollen<br />
St<strong>und</strong>e ein zehnminütiger Vortrag, der Impulse<br />
zu Bildungsthemen gibt.<br />
Die Bildungsmesse wird von kompass<br />
Präsenz- <strong>und</strong> Fernlernen in Kooperation mit<br />
dem Berufsverband Hauswirtschaft durchgeführt.<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> den Weg<br />
zur Online-Anmeldung (15 Euro kostet das<br />
Tagesticket) finden Sie unter www.kompasswesel.de/bildungsmesse/<br />
t<br />
Berufsverband Hauswirtschaft e.V.<br />
Brigitte Wittkamp verabschiedet<br />
Neues Magazin<br />
Eine Ära ist zu Ende gegangen: Nach<br />
18 Jahren als 1. Vorsitzende des Landesverbandes<br />
Berlin-Brandenburg<br />
<strong>und</strong> 30 Jahre ehrenamtlicher Tätigkeit für<br />
den Berufsverband Hauswirtschaft wurde<br />
Brigitte Wittkamp im November 2013 in der<br />
Mitgliederversammlung verabschiedet.<br />
Ute Krützmann, 1. Vorsitzende des B<strong>und</strong>esverbandes,<br />
Geschäftsführerin Beate Imhof-Gildein,<br />
die Gründerin des Landesverbandes<br />
Brigitte Duttlinger sowie Susanne<br />
Hornauer würdigten ihre Arbeit. Mit bewegenden<br />
Worten zog Brigitte Wittkamp ein<br />
Resümee ihrer Arbeit, die von den Gr<strong>und</strong>gedanken<br />
positives Denken <strong>und</strong> Zielstrebigkeit<br />
geprägt war.<br />
Ihre Nachfolgerin wird Susanne Hornauer.<br />
Die Mitglieder des Landesverbandes<br />
Berlin-Brandenburg haben die bisherige<br />
2. Vorsitzende zur neuen 1. Vorsitzenden<br />
gewählt. 2.<br />
Vorsitzende ist<br />
nun Birgit Walther.<br />
Beide<br />
„Einfach Hausgemacht“<br />
weckt Lust auf Tradition<br />
Frauen kommen<br />
aus Berlin<br />
<strong>und</strong> wollen die<br />
Arbeit des Landesverbandes<br />
so<br />
erfolgreich<br />
wie bisher<br />
weiterführen.<br />
Dazu<br />
gehören<br />
das Engagement<br />
für die Ausbildung in der Hauswirtschaft<br />
in Berlin <strong>und</strong> Brandenburg <strong>und</strong><br />
eine gute Betreuung der Mitglieder in den<br />
beiden B<strong>und</strong>esländern. (Quelle: Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e.V.) t<br />
Regionalfenster<br />
Was heißt<br />
hier regional?<br />
Ab Januar 2014 soll ein sogenanntes<br />
„Regionalfenster“ für mehr Transparenz<br />
beim Einkauf von regionalen Lebensmitteln<br />
sorgen. Es wird zur Internationalen<br />
Grünen Woche b<strong>und</strong>esweit eingeführt,<br />
informiert das B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz<br />
(BMELV). Von Januar bis<br />
April 2013 waren in Deutschland bereits<br />
r<strong>und</strong> 150 Lebensmittel mit dem Regionalfenster<br />
in b<strong>und</strong>esweit fünf Testregionen erhältlich.<br />
Wissenschaftlich begleitet wurde<br />
diese Testphase durch die Universität Kassel.<br />
Auf einen Blick soll der Verbraucher erkennen,<br />
aus welcher Region die Rohstoffe<br />
stammen <strong>und</strong> wo sie verarbeitet worden<br />
sind. Das Regionalfenster ist eine freiwillige<br />
Kennzeichnung. Die B<strong>und</strong>esregierung<br />
will sich jedoch für eine europaweit verpflichtende<br />
Herkunftskennzeichnung einsetzen.<br />
Weitere Informationen unter www.<br />
regionalfenster.de.<br />
t<br />
Die Macher vom Magazin „Landlust“<br />
(inzwischen 1 Million Auflage pro<br />
Ausgabe) haben offenbar Lust auf<br />
Hauswirtschaft: Am 6. November 2013 ist<br />
die erste Ausgabe des neuen Magazins<br />
„Einfach Hausgemacht“ im Landwirtschaftsverlag<br />
Münster erschienen. Das Magazin<br />
berichtet über die „praktischen Fragen<br />
der Hauswirtschaft“ (Zitat Kress-Report),<br />
bietet unkomplizierte Back- <strong>und</strong><br />
Kochrezepte oder Hilfreiches zur Schuhpflege.<br />
Die Chefredakteurin hat zuvor für<br />
das Magazin Landlust gearbeitet, im Team<br />
sitzen Ökotrophologen <strong>und</strong> eine Hauswirtschaftliche<br />
Betriebsleiterin. Die Startauflage<br />
des Magazins, das vier Mal pro Jahr erscheinen<br />
wird, beträgt 300.000 Exemplare.<br />
Internet: www.einfachhausgemacht.de t<br />
6 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12·2013
hw-Newsticker<br />
Anita Koch ist auf der Mitgliederversammlung<br />
am 10. Oktober 2013 aus persönlichen<br />
Gründen von ihrem Amt als<br />
Vorsitzende des Landesverbandes beim<br />
Berufsverband Hauswirtschaft e.V. zurückgetreten.<br />
Hedwig Alex als 2. Vorsitzende<br />
übernimmt ihre Funktion.<br />
Privathaushalt Schweiz: Wer in einem<br />
fremden Haushalt arbeitet, hat in der<br />
Schweiz seit 2011 Anrecht auf einen Mindestlohn.<br />
Der B<strong>und</strong>esrat hat diesen Mitte<br />
November 2013 um zwei Prozent erhöht<br />
– bis Ende 2016. Er beträgt jetzt CH<br />
18,55 pro St<strong>und</strong>e für ungelernte Hausangestellte<br />
<strong>und</strong> CH 20,35 für Ungelernte<br />
mit vier Jahren Berufserfahrung. Gelernte<br />
Hausangestellte erhalten nun mindestens<br />
CH 22,40, das sind umgerechnet<br />
r<strong>und</strong> 18 Euro/St<strong>und</strong>e.<br />
Lebensmittel teilen: Auf der Internet-<br />
Plattform www.foodsharing.de können<br />
Menschen überschüssige Lebensmittel<br />
miteinander teilen.<br />
UGB ausgezeichnet: Die Deutsche<br />
UNESCO-Kommission hat die Akademie<br />
des Verbands für Unabhängige Ges<strong>und</strong>heitsberatung<br />
(UGB) als Projekt der UN-<br />
Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“<br />
ausgezeichnet. Die Auszeichnung<br />
erhalten Initiativen, die das Anliegen<br />
dieser weltweiten Bildungsoffensive<br />
der Vereinten Nationen vorbildlich umsetzen.<br />
Fehlende Seiten: Das Fortbildungsprogrammheft<br />
2014 des Berufsverbandes<br />
Hauswirtschaft e.V. wurde teilweise mit<br />
fehlenden Seiten (26-42) versendet.<br />
Abonnenten, die mit der <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
11/2013 solch ein unvollständiges<br />
Heft erhalten haben sollten, können beim<br />
Berufsverband ein neues anfordern:<br />
info@berufsverband-hauswirtschaft.de.<br />
S&F-Förderpreis: Der Förderpreis für Innovatives<br />
Verpflegungs<strong>management</strong> von<br />
S&F-Consulting geht in diesem Jahr an<br />
das Stuttgarter Catering-Unternehmen<br />
s.Bar. Der s.Bar-Geschäftsführer Udo<br />
Sanne nahm den Preis beim 10. S&F Symposium<br />
in Fürstenfeldbruck am 17. Oktober<br />
2013 entgegen. Die s.Bar bietet<br />
über die Kerndienstleistung Mitarbeiterverpflegung<br />
hinaus integrierte Ansätze<br />
zur langfristigen Mitarbeiter-Ges<strong>und</strong>heitsförderung.<br />
Wir interviewen den<br />
Preisträger ausführlich in der kommenden<br />
<strong>rhw</strong> praxis 4/2013.<br />
dgh <strong>und</strong> IVHW<br />
dgh-Jahrestagung 2014 zum<br />
Thema Haushaltstechnik<br />
Was bringt uns die Technik von morgen?<br />
Welche Anforderungen stellen<br />
wir an die Technik für die Pflege?<br />
Wie smart sind intelligente Hausgeräte? Wie<br />
nachhaltig sind neue Technologien <strong>und</strong> wie<br />
nachhaltig handelt der Verbraucher?<br />
Diese Fragen <strong>und</strong> weitere Fragen beleuchtet<br />
die Jahrestagung der Deutschen<br />
Gesellschaft für Hauswirtschaft (dgh) e. V.<br />
am 21. Februar 2014 in der Hochschule Fulda.<br />
Der Fachausschuss Haushaltstechnik<br />
in der dgh ist in diesem Jahr der Ausrichter<br />
<strong>und</strong> es erwarten Sie interessante Vorträge<br />
<strong>und</strong> Workshops, die die aktuellen<br />
Deutsche Gesellschaft für Ernährung<br />
Die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft<br />
für Ernährung e. V. (DGE) haben<br />
auf ihrer Jahresversammlung am<br />
9. September 2013 in Freising-Weihenstephan<br />
Prof. Dr. Helmut Heseker, Universität<br />
Paderborn, für weitere drei Jahre als Präsident<br />
der DGE gewählt. Ebenfalls im Amt als<br />
Vizepräsident bestätigt wurde Prof. Dr. Heiner<br />
Boeing vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung<br />
(DIfE), Nuthetal. Er wird<br />
Aktuelles<br />
Entwicklungen im Bereich der Haushaltstechnik<br />
aufzeigen <strong>und</strong> zur Diskussion einladen.<br />
Das Programm <strong>und</strong> Anmeldung ist<br />
zu finden unter www.dghev.de.<br />
Im Anschluss an die Jahrestagung der<br />
dgh lädt der Internationale Verband für<br />
Hauswirtschaft (IVHW) am Samstag, 22.<br />
Februar 2014 zu einem internationalen<br />
Symposium ein – ebenfalls an der Hochschule<br />
Fulda. Das Symposium findet unter<br />
dem Thema „Solidarität von Alt <strong>und</strong> Jung<br />
– Zukunft gemeinsam planen, gestalten<br />
<strong>und</strong> leben“ statt. Weitere Informationen<br />
unter www.ifhe.org<br />
t<br />
Prof. Dr. Helmut Heseker weitere<br />
drei Jahre DGE-Präsident<br />
unterstützt von Prof. Ulrike Arens-Azevêdo<br />
von der Hochschule für Angewandte<br />
Wissenschaften in Hamburg, die in ihr neues<br />
Amt als zweite Vizepräsidentin des Wissenschaftlichen<br />
Präsidiums der DGE berufen<br />
wurde. Eine Satzungsänderung hatte<br />
die Wahl einer zweiten Vizepräsidentin ermöglicht.<br />
Dadurch soll die Umsetzung der<br />
Aktivitäten der DGE in die Praxis gestärkt<br />
werden.<br />
t<br />
Von rechts nach links: Prof. Ulrike Arens-Azevêdo, Prof. Dr. Helmut Heseker <strong>und</strong> Prof.<br />
Dr. Heiner Boeing<br />
Weitere tagesaktuelle Meldungen finden Sie<br />
unter http://twitter.com/<strong>rhw</strong><strong>management</strong><br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 7
Expertenforum<br />
Die <strong>rhw</strong>-Experten<br />
Antwort von Sascha Kühnau<br />
Arbeitsschutz<br />
in der Reinigung<br />
c Als Hauswirtschaftsleiterin eines Behindertenwohnheims<br />
stellte sich beim<br />
letzten HWL-Treffen folgende, für uns bedeutende<br />
Frage:<br />
Der Arbeitsschutz hatte verschiedene<br />
Produkte beanstandet, die beispielsweise<br />
brandfördernd oder ätzend waren<br />
<strong>und</strong> hat geraten, diese auszutauschen.<br />
Der von unserem Betrieb beauftragte<br />
Hygieneberater traf die Aussage, dass<br />
wenn diese Ersatzreinigungsmittel nachweislich<br />
nicht effektiv putzen, die ätzenden<br />
Produkte weiterhin verwendet werden<br />
können. Es geht dabei um Reinigungsmittel<br />
für Kombidämpfer <strong>und</strong> den<br />
stark verschmutzen Küchenboden einer<br />
Großküche. Meiner Meinung nach ist es<br />
schwer nachzuweisen, dass die vom Arbeitsschutz<br />
empfohlenen Produkte nicht<br />
effektiv sind.<br />
Um in einem Schadensfall, wie bei einer<br />
Ges<strong>und</strong>heitsschädigung eines Mitarbeiters,<br />
sicher zu gehen, würde ich persönlich<br />
mich immer an die Richtlinien des<br />
Arbeitsschutzes halten. Hierüber gab es<br />
unter den HW-Leiterinnen jedoch unterschiedliche<br />
Auffassungen. Über eine Stellungnahme<br />
zu diesem Thema wäre ich Ihnen<br />
sehr verb<strong>und</strong>en. Vielen Dank dafür<br />
<strong>und</strong> auch für die immer interessante Fachzeitschrift!<br />
d Ihre spannende Frage berührt wichtige<br />
Gr<strong>und</strong>sätze des Arbeitsschutzes. Diese<br />
gelten in allen Teilbereichen des Arbeitsschutzes<br />
inklusive der Gefahrstoffverordnung<br />
<strong>und</strong> der Biostoffverordnung.<br />
Der erste Schritt ist stets, die Gefährdung<br />
zu vermeiden, indem die gefährliche<br />
Tätigkeit nicht ausgeführt wird. In Ihrem<br />
Beispiel wäre dies der Verzicht auf die Reinigung.<br />
Da dies aus objektiven Gründen nicht<br />
möglich ist, folgt als zweites die von Ihnen<br />
angesprochene Substitutionsprüfung. Das<br />
bedeutet, ich prüfe, ob es eine weniger gefährliche<br />
Handlungsweise oder einen weniger<br />
gefährlichen Gefahrstoff gibt, der das<br />
angestrebte Prozessergebnis erreicht. In<br />
Ihrem Beispiel wäre dies die Reinigung mit<br />
einem mildem Universalreiniger, jedoch<br />
viel mehr Zeitaufwand <strong>und</strong> stärkerer Mechanik.<br />
Sollte auch dies aus Zeit- oder Personalmangel<br />
oder wegen eines schlechteren<br />
Prozessergebnisses nicht möglich oder<br />
sinnvoll sein, muss durch persönliche eine<br />
Schutzausrüstung die Ges<strong>und</strong>heit der Mitarbeiter<br />
gesichert werden.<br />
Das heißt, wenn Sie geprüft haben,<br />
dass Sie nur mit den stark gefährdenden<br />
Reinigungsmitteln unter Ihren Rahmenbedingungen<br />
ein akzeptables Reinigungsergebnis<br />
erreichen können, sollte<br />
diese mit angemessener persönlicher<br />
Schutzausrüstung verwendet werden.<br />
Eine Ges<strong>und</strong>heitsschädigung der Mitarbeiter<br />
ist durch arbeitsschutzgerechten<br />
Umgang nach Herstellerhinweisen <strong>und</strong> Betriebsanweisung<br />
mit dem gefährlichen Reinigungsmittel<br />
zu vermeiden. Deshalb<br />
muss die jährliche Schulung erfolgen. Diese<br />
Substitutionsprüfung ist nachzuweisen.<br />
Regulär ist das die Aufgabe der Fachkraft<br />
für Arbeitssicherheit. Ich hoffe, Sie können<br />
nun eine treffende Entscheidung fällen.<br />
Antworten von Andreas Carl<br />
Kalkulation von<br />
Reinigungskosten<br />
c Ich arbeite in einem Tagungshaus <strong>und</strong><br />
möchte die Kosten für Wasser, Strom <strong>und</strong><br />
Chemie erfassen <strong>und</strong> kalkulieren. Gibt es<br />
hierfür Richtwerte? Falls nicht, was würden<br />
Sie für die Berechnung empfehlen?<br />
Wir haben in den Zimmern ausschließlich<br />
textile Bodenbeläge, in den Seminarräumen<br />
nichttextile Bodenbeläge, also<br />
Wischböden.<br />
d Die Berechnung des Stromverbrauches<br />
ist relativ einfach. In den technischen Unterlagen<br />
Ihrer Staubsauger steht die Leistung<br />
in Watt. Nun müssen Sie nur die Anzahl<br />
der Saugst<strong>und</strong>en mit dieser Leistung<br />
multiplizieren. So erhalten Sie Ihre verbrauchte<br />
Wattzahl. Nun müssen sie nur<br />
noch Ihre Wattzahl auf Kilowatt umrechnen<br />
<strong>und</strong> diesen Wert mit Ihrem Kilowattpreis<br />
multiplizieren.<br />
Bei dem Wasser <strong>und</strong> der Chemie ist es<br />
etwas schwieriger. Die Berechnung hängt<br />
vom Reinigungssystem ab.<br />
Zunächst zum Waschen: Ihr Waschmaschinenhersteller<br />
wird Ihnen Auskunft<br />
über den Wasser- <strong>und</strong> Stromverbrauch pro<br />
Waschgang geben. Diese Werte mit der<br />
Das <strong>rhw</strong>-Expertenteam für Ihre Fragen<br />
Karin Beuting-Lampe<br />
Organisationsberaterin<br />
<strong>und</strong> Fortbildungsreferentin<br />
Dr. Dieter Bödeker<br />
Andreas Carl<br />
Berater für<br />
Hauswirtschaft<br />
<strong>und</strong> Reinigung<br />
Peter Hützen<br />
M. Christine Klöber<br />
Beraterin zu Wäsche-<br />
Management <strong>und</strong><br />
Wirtschaft<br />
Ralf Klöber<br />
Sascha Kühnau<br />
Berater für Ernährung,<br />
Hygiene <strong>und</strong> Qualitäts<strong>management</strong><br />
Hygieneberater,<br />
Wedemark<br />
Fachanwalt für<br />
Arbeitsrecht,<br />
Bird&Bird, Düsseldorf<br />
Berater für<br />
Groß küchen <strong>und</strong><br />
K<strong>und</strong>enorientierung<br />
Sie erreichen das <strong>rhw</strong>-Expertenteam unter: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de<br />
Bitte beachten Sie: Unsere <strong>rhw</strong>-Experten helfen Ihnen bei der Interpretation der aktuellen Gesetzesvorschriften, geben damit aber keine rechtliche Beratung.<br />
8 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013
Expertenforum<br />
Anzahl der Wäschen <strong>und</strong> den jeweiligen Kosten (Strom <strong>und</strong><br />
Wasser) multiplizieren.<br />
Zum Reinigungssystem: Arbeiten Sie mit vorgefertigten<br />
Tüchern <strong>und</strong> Mopps, so ist es ganz einfach. Sie berechnen jeweils<br />
die Flüssigkeitsmenge zum Übergießen mit der Anzahl<br />
der zu übergießenden Boxen <strong>und</strong> Eimern. Die Mengen mit<br />
den Kosten <strong>und</strong> dem Turnus multiplizieren <strong>und</strong> Sie haben die<br />
Kosten.<br />
Bei der Eimertauchmethode mit anzusetzender Reinigungsflotte<br />
wird es schwieriger. Dann hängt es davon ab, wie<br />
dosiert <strong>und</strong> wie oft die Reinigungsflotte gewechselt wird. Um<br />
die Kosten festzustellen, können Sie auch die Chemiekosten<br />
durch den Turnus <strong>und</strong> die Fläche dividieren, so kommen Sie<br />
auf die Kosten pro Quadratmeter.<br />
Parallel können Sie berechnen, wie viel verbraucht werden<br />
sollte. Hierfür die Anzahl der zu befüllenden Eimer mit der<br />
Konzentration <strong>und</strong> dem Turnus hochrechnen.<br />
Die Frage ist, wie wertvoll solche Berechnungen sind. Die<br />
wesentlichen Kosten entstehen durch Lohnkosten <strong>und</strong> Rüstzeiten.<br />
Die Verbrauchskosten (ohne Investitionen) für Chemie<br />
sollten drei bis fünf Prozent der Lohnkosten nicht übersteigen.<br />
Die neuen SPEED<br />
Spülmaschinen<br />
Kautschuk: Alternative<br />
zur Gr<strong>und</strong>reinigung<br />
c Ich bin auf der Suche nach einer preis- <strong>und</strong> zeitsparenden<br />
Alternative zur klassischen Gr<strong>und</strong>reinigung eines Kautschukbelags.<br />
Da unsere Einrichtung das ganze Jahr über geöffnet<br />
ist, haben wir keine Möglichkeit, Bereiche für Tage<br />
zu sperren. Ich habe schon einen Systemtrockenreiniger<br />
ausprobiert, dieses Mittel ist sehr wirksam. Das Problem<br />
ist jedoch, dass es sehr kraftaufwendig ist, den gelösten<br />
Schmutz wieder aufzunehmen. Kennen Sie andere geeignete<br />
Verfahren <strong>und</strong> Mittel?<br />
d Ich gehe davon aus <strong>und</strong> hoffe, dass Sie mit Ihrer Anfrage<br />
keine klassische Gr<strong>und</strong>reinigung <strong>und</strong> Beschichtung meinen.<br />
Als erstes würde ich mich fragen, warum es zu solch einer<br />
gründlichen Reinigung kommen muss. Wenn der Kautschuk<br />
täglich der Beanspruchung entsprechend gereinigt wird, dann<br />
sollte eine solch intensive <strong>und</strong> gründliche Reinigung nicht<br />
notwendig sein. Hierzu sollten Sie die Reinigungsmethode<br />
mit dem Mopp <strong>und</strong> der Chemie überprüfen. Ist eins der beiden<br />
nicht stimmig, dann kommt es zu Verschmutzungen. Je<br />
nach Schmutzaufkommen kann auch eine regelmäßige maschinelle<br />
Reinigung notwendig sein.<br />
Doch nun zu Ihrer Frage. Wenn Sie keine schichtenaufbauende<br />
Chemie für die Unterhaltsreinigung verwenden, kann<br />
ihr regelmäßig benutztes Mittel weiterhin die erste Wahl sein<br />
<strong>und</strong> zwar nach dem Prinzip „Gleiches löst Gleiches“. Dazu<br />
bitte den Boden ausreichend benetzen, maschinell oder manuell<br />
reinigen <strong>und</strong> die Flotte aufnehmen.<br />
Sie können auch sogenannte Intensivreiniger verwenden.<br />
Hierzu empfehle ich, zuerst Ihren Chemielieferanten nach<br />
dem „Schlüssel“ zu seinem Produkt für die Unterhaltsreinigung<br />
zu fragen. Alternativ können Sie es auch mit den Produkten<br />
Torvan von der Firma Kiehl oder Schirocco Clean von<br />
Dr. Schnell versuchen. Wenn das nicht funktioniert, kontaktieren<br />
Sie mich ruhig wieder. Dazu müsste ich jedoch die Historie,<br />
die Nutzung <strong>und</strong> die verwendete Chemie genauer kennen.<br />
Profi-Spülmaschinen mit Frischwassersystem!<br />
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<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013
Fachthema<br />
Bleiben Sie wachsam!<br />
Wenn mindestens zwei <strong>rhw</strong>-<br />
Experten, eine Professorin <strong>und</strong><br />
eine Mitautorin der aktuellen<br />
„Wäscheleitlinie“ an einem<br />
Tag referieren, dann konnte es<br />
sich in diesen Jahr nur um das<br />
<strong>rhw</strong>-Hygieneforum handeln,<br />
das bereits zum 11. Mal stattfand.<br />
Essen <strong>und</strong> Stuttgart waren<br />
die Austragungsorte mit<br />
über 220 Teilnehmern <strong>und</strong> jeweils<br />
bis zu 13 verschiedenen<br />
Ausstellern.<br />
Voller Saal in Stuttgart (oben) – insgesamt meldeten sich über 220 Teilnehmer/innen<br />
für die beiden Termine an in Essen am 11. Oktober (Hörsaal, unteres Foto) <strong>und</strong> Stuttgart<br />
am 25. Oktober 2013<br />
Im Haus der Technik am 11.10.2013 in Essen<br />
<strong>und</strong> im GENO-Haus am 25.10.2013<br />
in Stuttgart drehte sich jeweils einen Tag<br />
lang alles r<strong>und</strong> um das Thema Hygiene.<br />
„Risikoanalyse <strong>und</strong> betriebliche Eigenkontrolle<br />
in Küchen – wirklich an alles<br />
gedacht?“, hieß beispielsweise das Thema<br />
von Prof. Dr. Ulrike Kleiner. Der Professorin<br />
für Haushaltshygiene an der Hochschule<br />
Anhalt (FH) lag am Herzen, beim<br />
HACCP-Konzept zwischen eher aufwändig<br />
zu handhabenden CCPs (Critical Control<br />
Points, zu deutsch: kritische Lenkungspunkte)<br />
<strong>und</strong> den reinen HKPs (Hygienekontrollpunkte)<br />
zu unterscheiden.<br />
Eigenschaften eines CCPs:<br />
u Muss die direkte Gefahr spezifisch ansprechen.<br />
u Maßnahmen zur Beherrschung der Gefahr<br />
sollen eine Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung<br />
möglichst ausschalten, vermeiden<br />
oder auf ein vertretbares Maß reduzieren.<br />
u Die Ausschaltung einer spezifischen<br />
Gefahr muss durch Monitoring unter<br />
Zuhilfenahme von Grenzwerten kontinuierlich<br />
zu prüfen sein (wie Kerntemperaturmessung<br />
im Prozess).<br />
u Es müssen geeignete <strong>und</strong> durchführbare<br />
Korrekturmaßnahmen möglich<br />
sein (wie eine Prozessschrittkorrektur<br />
oder die Möglichkeit, eine Charge zu<br />
verwerfen).<br />
„Fehlt eine dieser Eigenschaften, handelt<br />
es sich nicht um einen CCP“, betonte<br />
Prof. Dr. Kleiner. Ein HKP wird hingegen eingerichtet,<br />
um mögliche Ges<strong>und</strong>heitsgefahren<br />
abzuwenden, er ist Teil einer guten<br />
Hygienepraxis sowie des betrieblichen Hygieneplans<br />
<strong>und</strong> ist integriert in Eingangskontrollen.<br />
Immer wieder Thema: Nagelschmuck<br />
Fehlerquellen bei der Anwendung von<br />
Desinfektions- <strong>und</strong> Reinigungsmitteln unter<br />
die Lupe nahmen in Essen Dr. Birgit<br />
Ross, Universitätsklinikum Essen, <strong>und</strong> in<br />
Stuttgart Stephanie-Anna Hüper, Trainerin<br />
für Reinigungs- <strong>und</strong> Hygienetechnik aus<br />
Heidenheim.<br />
Fotos: Alexandra Höß (1), Robert Baumann (12)<br />
10 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013
Fachthema<br />
Vier der sechs Referenten beim diesjährigen 11. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum in Essen <strong>und</strong>/oder<br />
Stuttgart von links nach rechts: Dr. Dieter Bödeker, Wedemark, Prof. Dr. Ulrike Kleiner,<br />
Hochschule Anhalt (FH), Stephanie-Anna Hüper, Heidenheim <strong>und</strong> Sascha Kühnau, Berlin<br />
Großer Andrang am Büchertisch von <strong>rhw</strong><br />
<strong>management</strong>: vor allem die Bücher „Reinigungs<strong>management</strong>“<br />
<strong>und</strong> „<strong>Wäschepflege</strong><br />
in sozialen Einrichtungen“ waren gefragt<br />
Dr. Birgit Ross kehrte gerade von einem<br />
großen Infektionsschutzkongress in<br />
Buenos Aires zurück <strong>und</strong> legte den Fokus<br />
in Essen naturgemäß auf die Krankenhaushygiene.<br />
Sie betonte, dass physikalische<br />
Desinfektions-Verfahren gegenüber<br />
chemischen zu bevorzugen sind. Spätestens<br />
als sie zeigte, wie schnell frischer Nagellack<br />
nach zweimaligem Desinfizieren<br />
mit Alkohol ramponiert aussieht, wurde<br />
klar, dass Nagelschmuck aller Art bei Mitarbeitern<br />
in einem Krankenhaus oder Heim<br />
Dr. Inge Maier-Ruppert ist Mitautorin der<br />
Wäscheleitlinie „<strong>Wäschepflege</strong> in sozialen<br />
Einrichtungen“ <strong>und</strong> berichtete aus<br />
erster Hand über das bereits in wenigen<br />
Monaten 1.800 Mal verkaufte Buch<br />
(erhältlich unter www.fachbuchdirekt.de)<br />
nichts zu suchen hat. Hinzu komme, dass<br />
sich unter der UV-Lampe bei Tests herausstellte,<br />
dass die Bereiche des lackierten<br />
Nagels kaum wirksam mit Desinfektionsmittel<br />
benetzt sind.<br />
Anforderungen an ein gutes Desinfektionsmittel<br />
sind nach Dr. Birgit Ross folgende<br />
Faktoren:<br />
u möglichst breites Wirkungsspektrum<br />
(Bakterien, Pilze <strong>und</strong> Viren)<br />
u nicht ges<strong>und</strong>heitsgefährdend oder allergen<br />
u nicht oberflächenschädigend bzw. korrosiv<br />
u nicht geruchsbelästigend<br />
u gute biologische Abbaubarkeit<br />
u nicht umweltgefährdend<br />
u wirksam in geringen Konzentrationen.<br />
Stephanie-Anna Hüper zeigte anhand<br />
von Fotos <strong>und</strong> herumgereichten Bodenbelägen<br />
dem Publikum in Stuttgart, welche<br />
Schäden Desinfektionsmittel auf dem Boden<br />
anrichten können. Sie empfiehlt, entsprechende<br />
Bodenmatten unter den Spendern<br />
auszulegen <strong>und</strong> Auffangschalen zu<br />
nutzen. Inzwischen gibt es aber sehr gute<br />
Beschichtungen, die weitgehend dagegen<br />
beständig sind, dass Böden durch alkoholhaltige<br />
Desinfektionsmittel angegriffen<br />
werden.<br />
Die Referentin stellte einige wichtige<br />
Punkte im Umgang mit Reinigungs- <strong>und</strong><br />
Desinfektionsmitteln vor:<br />
u Stets mit kaltem Wasser dosieren (Ausnahmen<br />
im Bereich der Küche).<br />
u Produkte nicht mischen (es gibt Ausnahmen).<br />
u Immer das Produkt ins Wasser geben,<br />
nicht umgekehrt, sonst sind Verätzungen<br />
möglich.<br />
u Produkte nur in Originalgebinde abfüllen<br />
<strong>und</strong> nicht in eine Trinkflasche (leider<br />
schon oft genug passiert mit schwerwiegenden<br />
Folgen).<br />
u Dosierangaben beachten.<br />
u Ist auch der farblich richtige Deckel auf<br />
dem Produkt? Oft sieht man die Flaschen<br />
ja nur von oben auf dem Reinigungswagen<br />
<strong>und</strong> vertraut der Farbe<br />
des Verschlusses.<br />
Selbstbestimmung der Bewohner<br />
„Selbstbestimmung der Bewohner versus<br />
Hygienekonzept im Heim“ darüber referierte<br />
Dr. Dieter Bödeker, Veterinärmediziner<br />
<strong>und</strong> Hygieneberater aus Wedemark.<br />
Er stellte die Schwierigkeit anhand einer<br />
MRE-Besiedelung des Nasen-Rachenraums<br />
einer Heimbewohnerin dar. Die in Pflegeeinrichtungen<br />
nicht selten anberaumten<br />
Maßnahmen greifen seiner Meinung nach<br />
zu oft in die Gr<strong>und</strong>rechte der Bewohner ein.<br />
Zunächst müsse zwischen einer MRE-Infektion<br />
<strong>und</strong> einer MRE-Besiedelung unterschieden<br />
werden. „Wenn wir hier die über<br />
100 Teilnehmer in Essen oder Stuttgart im<br />
Saal betrachten, haben schon rein statistisch<br />
gesehen acht von Ihnen eine MRE-Besiedelung;<br />
vermutlich sogar mehr, da Sie<br />
in Heimen <strong>und</strong> Kliniken arbeiten. Doch ich<br />
sehe keine Isolierungszimmer oder andere<br />
Maßnahmen bei dieser Tagung. Ein Bewohner<br />
einer Pflegeeinrichtung wird bei<br />
Vorliegen eines solchen Bef<strong>und</strong>es jedoch<br />
nicht selten von der Gemeinschaft abgesondert.“<br />
Jedes Heim stehe vor Frage: Freiheit<br />
des Einzelnen <strong>und</strong> Schutz der Anderen. Ein<br />
sehr gutes Hilfsmittel bei dieser Abwägung<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 11
Fachthema<br />
Bis zu 13 Aussteller<br />
kamen jeweils zu<br />
den beiden Terminen<br />
nach Essen <strong>und</strong><br />
Stuttgart<br />
ist die „Stellungnahme des NLGA*“ zu Absonderungsmaßnahmen<br />
bei Altenheimbewohnern.<br />
Demnach kommt die räumliche<br />
Isolierung oder der Ausschluss vom Gemeinschaftsleben<br />
nur in seltenen Ausnahmefällen<br />
in Betracht, wenn dies in den entsprechenden<br />
Regelwerken <strong>und</strong> Fachempfehlungen<br />
ausdrücklich gefordert wird <strong>und</strong><br />
(!) die betreffende Maßnahme zeitlich begrenzt<br />
ist <strong>und</strong> (!) das Einverständnis des<br />
betreffenden Bewohners bzw. seiner Betreuer<br />
nach vorheriger Aufklärung vorliegt.<br />
Dies ist also viel enger gefasst, als manche<br />
Heimmitarbeiter glauben.<br />
Mitgebrachte Lebensmittel?<br />
* NLGA= Niedersächsisches<br />
Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />
(www.nlga-niedersachsen.de)<br />
Link: http://tiny.cc/NLGA oder per QR-Code<br />
Und was ist bei mitgebrachten Lebensmitteln<br />
zu beachten, beispielsweise<br />
bei frischen Bratwürsten, die nicht gegrillt<br />
wurden bei einem Sommerfest <strong>und</strong> neben<br />
dem Grill darauf warteten, zubereitet zu<br />
werden <strong>und</strong> dann anschließend<br />
eingefroren werden?<br />
Vorsicht: „Durch diese Zweckentfremdung<br />
wird man selbst schnell zum<br />
Hersteller mit allen haftungsrechtlichen<br />
Konsequenzen.“<br />
Das gelte auch für den Fall, wenn in einer<br />
Wohngruppe mit zehn Bewohnern gebacken<br />
wird, dieser Kuchen dann jedoch<br />
außerhalb dieser Backgruppe an weitere<br />
Personen im Heim verteilt wird, so Dr. Dieter<br />
Bödeker in der halbstündigen Expertensprechst<strong>und</strong>e,<br />
die von den Teilnehmer/innen<br />
rege genutzt wurde.<br />
Dr. Dieter Bödekers nächste Kurse für<br />
die Weiterbildung zum/zur Hygienebeauftragten<br />
2014 stehen auch bereits fest<br />
(www.vnm-akademie.de):<br />
u 7. bis 11. April in München,<br />
u 13. bis 17. Oktober in Hannover.<br />
Wäscheleitlinie als<br />
gelungener Ratgeber<br />
„Wie verbindlich ist die neue Wäscheleitlinie<br />
2013 für meine Einrichtung?“ Diese<br />
Frage beantwortete Dr. Inge Maier-Ruppert,<br />
die im Bereich Fortbildung <strong>und</strong> Beratung<br />
sozialer Einrichtungen tätig sowie Mitautorin<br />
der Wäscheleitlinie ist.<br />
Bevor sie aber in die Inhalte einstieg,<br />
musste erst klargestellt werden, dass es<br />
im Prinzip keine Rechtsgr<strong>und</strong>lage für die<br />
Anerkennung eines einheitlichen Systems<br />
der Hygienesicherung in der Wäscheaufbereitung<br />
gibt. Deshalb hätte man die Veröffentlichung<br />
„<strong>Wäschepflege</strong> in sozialen<br />
Einrichtungen“ auch Expertenstandard<br />
nennen können. Da dieser Begriff aber eher<br />
mit der Pflege assoziiert ist, einigten sich<br />
die zehn Buchautorinnen auf den Begriff<br />
Leitlinie. Es handelt sich also um eine Zusammenstellung<br />
von Überlegungen zur<br />
<strong>Wäschepflege</strong> von Expertinnen aus sozialen<br />
Einrichtungen, jedoch ohne eine Verbindlichkeit<br />
für Einrichtungen oder Aufsichtsbehörden.<br />
Trotzdem ist diese Wäscheleitlinie<br />
als praxiserprobter Leitfaden<br />
<strong>und</strong> Ratgeber sehr hilfreich. Zumal damit<br />
nun auch erstmals damit eine Veröffentlichung<br />
für das Waschen in<br />
u Hausgemeinschaften<br />
u Einrichtungen der Behindertenhilfe<br />
u Einrichtungen der Kinder- <strong>und</strong> Jugendhilfe<br />
etc. erhältlich ist.<br />
Auch – oder gerade auf einem Hygieneforum<br />
– war es Dr. Inge Maier-Ruppert<br />
ein Bedürfnis, darauf hinzuweisen, dass<br />
Wäsche(pflege) nicht nur Infektionsprävention<br />
ist, sondern auch Identität, Selbstdarstellung,<br />
Eigentum <strong>und</strong> Vermögen, Ge-<br />
12 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013
Fachthema<br />
Vanille-, Kaffee- oder gar Baguette-Duft? Birgit Hemscheidt <strong>und</strong><br />
Ulrich Bartel vom Verlag Neuer Merkur beduften den Raum beim<br />
Vortrag von Sascha Kühnau.<br />
Die Referenten Dr. Dieter Bödeker <strong>und</strong> Stephanie-Anna Hüper<br />
im Gespräch<br />
wohnheit <strong>und</strong> Geborgenheit widerspiegeln<br />
kann. „<strong>Wäschepflege</strong> ist eine sinnstiftende<br />
Tätigkeit“, sagte Dr. Maier-Ruppert im<br />
Hinblick auf die Hausgemeinschaftskonzepte<br />
mit Alltagsorientierung, „Bitte soviel<br />
Normalität wie möglich, soviel Hygienesicherheit<br />
wie nötig!“<br />
Es stinkt im Heim, was tun?<br />
Nach einer halbstündigen Expertensprechst<strong>und</strong>e<br />
ging es, nun ja, sehr nahe<br />
am Menschen weiter: „Ursächliche Geruchsbeseitigung<br />
bei Oberflächen <strong>und</strong> Textilien“<br />
hieß der Marktüberblick von Sascha<br />
Kühnau, Berater für Ernährung, Hygiene<br />
<strong>und</strong> Qualitäts<strong>management</strong> aus Berlin.<br />
Diverse Unternehmen wie ams Rozone,<br />
eMC, Dr. Schnell, Kiehl, Solution Glöckner,<br />
Probisa, RAN Schumacher oder SEITZ Chemie<br />
bieten auf dem deutschen Markt für<br />
dieses delikate Thema einfache Lösungen<br />
an. Das Besondere an den angebotenen<br />
probiotischen Geruchszerlegern ist, dass<br />
diese nicht schädlich sind für die Anwender<br />
oder die Umwelt. „Probiotische Geruchszerleger<br />
enthalten lebende Mikroben,<br />
die den geruchsbildenden Mikroben deren<br />
Nährstoffgr<strong>und</strong>lage wegfressen“, so Sascha<br />
Kühnau. Die enthaltenen Mikroben in<br />
den Geruchszerlegern ernähren sich von<br />
Fetten, Ölen <strong>und</strong> organischen Rückständen,<br />
die auch von den Stinkstoffe bildenden Mikroben<br />
gerne verstoffwechselt werden.<br />
Wichtig sei aber in jedem Fall, die teilweise<br />
recht lange Einwirkzeit <strong>und</strong> großzügige<br />
Benetzung der Oberflächen zu beachten.<br />
Diese Informationen müssen auch<br />
an das Personal weitergegeben werden.<br />
Denn wer beispielsweise erst den probiotischen<br />
Reiniger aufträgt <strong>und</strong> dann mit einem<br />
anderen Reiniger alles desinfiziert,<br />
vernichtet beide Gruppen an Mikroorganismen<br />
<strong>und</strong> der üble Geruch bleibt bestehen.<br />
Doch bevor probiotisch gereinigt wird,<br />
bietet es sich natürlich an, die Ursachen<br />
für Geruchsbildung zu vermeiden, also beispielsweise<br />
nicht mit alten, übel riechenden<br />
Möbeln neue Zimmer auszustatten,<br />
Lappen gründlich zu reinigen bzw. zu waschen<br />
<strong>und</strong> nicht mit einem bereits streng<br />
riechenden Lappen verschiedene Räume<br />
zu reinigen.<br />
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Nächster Termin 2014:<br />
6. November in Hannover<br />
Das nächste <strong>rhw</strong>-Hygieneforum findet<br />
am 6. November 2014 im Hannover Congress<br />
Centrum statt. Ein Termin im Süden<br />
Deutschlands ist für 2015 im Raum Stuttgart<br />
geplant.<br />
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<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 13
Fachthema<br />
Allergenkennzeichnung<br />
in der Großküche<br />
In genau einem Jahr, ab dem<br />
13. Dezember 2014, müssen<br />
in der Gemeinschaftsverpflegung<br />
Produkte für Allergiker<br />
mit den 14 häufigsten Auslösern<br />
verpflichtend gekennzeichnet<br />
werden, so wie es bereits<br />
heute europaweit für verpackte<br />
Produkte gilt.<br />
Das Thema Allergen<strong>management</strong> beherrscht<br />
derzeit die Küchenbranche,<br />
denn in genau einem Jahr muss alles<br />
so stehen, wie es die Änderung der Lebensmittel-Informationsverordnung<br />
LMIV<br />
von 2011 erfordert (VO EU 1169/2011). Spätestens<br />
am 13. Dezember 2014 muss jede<br />
Küche für sich eine gesetzeskonforme Lösung<br />
entwickelt haben, denn dann endet<br />
die Übergangsfrist von drei Jahren.<br />
Und das sieht innerhalb der Branche<br />
höchst unterschiedlich aus, wie Florian-<br />
Fritz Preuß von der Quant Qualitätssicherung<br />
GmbH beobachtet. In Kliniken <strong>und</strong> Seniorenheimen<br />
sei das Thema schon rechts<br />
gut verankert, weil es ein sensible Verbrauchergruppe<br />
ist. Im Klinikum Rechts der<br />
Isar in München gehört es beim Aufnahmebogen<br />
eines Patienten längst dazu, nach<br />
möglichen Allergien <strong>und</strong> Unverträglichen<br />
zu fragen <strong>und</strong> diese für die Küche festzuhalten.<br />
Noch nicht ganz so weit sei man in<br />
Schulen <strong>und</strong> in Kitas. In der klassischen<br />
Gastronomie <strong>und</strong> in der Betriebsgastronomie<br />
fragt heutzutage eher der K<strong>und</strong>e nach,<br />
als dass der Restaurantbetreiber aktiv informiere.<br />
„Wenn wir eine Lösung gef<strong>und</strong>en haben,<br />
wie man beispielsweise Allergene auf<br />
der Kreidetafel eines italienischen Restaurants<br />
optimal kennzeichnet, dann bekommen<br />
wir alles Weitere auch gut hin“, ist Armin<br />
Wolf von Quant QS im <strong>rhw</strong>-Gespräch<br />
zuversichtlich.<br />
„Allergenkennzeichnung<br />
ist das neue Thema“<br />
„Doch bleibt festzustellen: Allergenkennzeichnung<br />
ist das neue Thema, selbst<br />
wenn die Kennzeichnung von Zusatzstoffen<br />
in vielen Betrieben ebenfalls noch lang<br />
Unternehmen wie Hügli bieten ihren<br />
K<strong>und</strong>en Aufkleber zur Kennzeichnung an<br />
<strong>und</strong> haben schon r<strong>und</strong> 300 Produkte<br />
umgestellt. Diese enthalten nun keine<br />
der 14 Hauptallergene mehr.<br />
nicht optimal läuft“, so Florian-Fritz Preuß<br />
auf dem diesjährigen 10. S&F-Symposium<br />
in Fürstenfeldbruck. Laut dem Referenten<br />
kann es eine 100-prozentige Garantie für<br />
Allergenfreiheit ohnehin nicht geben, allein<br />
schon wegen der Vielzahl der Zutaten<br />
<strong>und</strong> Kreuzkontaminationen.<br />
Es gelte also zu überlegen, wo man bei<br />
der Kennzeichnung anfängt <strong>und</strong> wo man<br />
aufhört. Denn Allergen-Management beginnt<br />
ja nicht nur beim Einkauf <strong>und</strong> endet<br />
mit der Kennzeichnung, nein, auch Abläufe<br />
wie Lagerung, Tätigkeiten <strong>und</strong> Arbeitsmittel<br />
sollten beachtet werden, am besten<br />
innerhalb eines HACCP-Konzeptes, empfiehlt<br />
Preuß.<br />
Auch die Kommunikation mit dem Gast<br />
sei wichtig; wenn die Bedienung etwas<br />
nicht genau wisse, ob beispielsweise Milch<br />
oder Sahne enthalten sind, solle er/sie lieber<br />
einmal mehr in der Küche nachfragen.<br />
Auch wenn nur etwa ein bis fünf Prozent<br />
der Bevölkerung eine echte Nahrungsmittelallergie<br />
haben, die akut lebensbedroh-<br />
Die 14 häufigsten Allergieauslöser in der Nahrung,<br />
die deklariert werden müssen<br />
u Glutenhaltige Getreide (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel, Kamut) sowie<br />
daraus hergestellte Erzeugnisse<br />
u Krebstiere <strong>und</strong> Krebstiererzeugnisse<br />
u Eier <strong>und</strong> Eiererzeugnisse<br />
u Fisch <strong>und</strong> Fischerzeugnisse<br />
u Erdnüsse <strong>und</strong> Erdnusserzeugnisse<br />
u Soja <strong>und</strong> Sojaerzeugnisse<br />
u Milch <strong>und</strong> Milcherzeugnisse (einschließlich Laktose)<br />
u Schalenfrüchte (Mandel, Haselnuss, Walnuss, Cashewnuss, Pecannuss, Paranuss,<br />
Pistazie, Macadamianuss, Queenslandnuss) sowie daraus hergestellte Erzeugnisse<br />
u Sellerie <strong>und</strong> Sellerieerzeugnisse<br />
u Senf <strong>und</strong> Senferzeugnisse<br />
u Sesamsamen <strong>und</strong> Sesamsamenerzeugnisse<br />
u Weichtiere (Mollusken, Schnecken, Tintenfische, Muscheln <strong>und</strong> Austern) sowie<br />
Weichtiererzeugnisse<br />
u Süßlupinen <strong>und</strong> Süßlupinenerzeugnisse<br />
u Schwefeldioxid <strong>und</strong> Sulfite (bei einer Konzentration von mindestens 10 mg/kg<br />
oder mg/l)<br />
Fotos: Hügli, Nestlé Professional<br />
14 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013
Fachthema<br />
Umgang mit der Allergeninformationspflicht<br />
c Registriert die Branche, was auf sie<br />
zukommt ab dem 13. Dezember 2014?<br />
Wenn ja, wo gibt es am ehesten noch<br />
Aufholbedarf?<br />
d Wir treffen sowohl auf K<strong>und</strong>en, die informiert<br />
sind <strong>und</strong> bereits an der betriebseigenen<br />
Umsetzung arbeiten, als<br />
auch auf K<strong>und</strong>en, für die das Thema<br />
„Neue Allergeninformationspflicht“ noch<br />
komplett neu ist. Vor allem bei großen<br />
Betriebsverpflegern <strong>und</strong> großen Krankenhäusern<br />
wird aktuell bereits am Thema<br />
gearbeitet. Wir machen allerdings<br />
auch die Erfahrung, dass insbesondere<br />
kleinere Einrichtungen in der Sozialverpflegung<br />
oft erst durch unsere Schulungsmaßnahmen<br />
von der Allergeninformationspflicht<br />
erfahren. Insgesamt macht<br />
es den Eindruck, dass hier an vielen Stellen<br />
Nachholbedarf herrscht <strong>und</strong> nicht zuletzt<br />
deswegen Schulungen essenziell<br />
sind, denn die neue Lebensmittelinformationsverordnung<br />
lässt der Branche bis<br />
zum 13.12.2014 schließlich nur noch eine<br />
recht kurze Übergangsfrist.<br />
c Gibt es Hilfsmittel wie Flyer, die Sie<br />
anbieten?<br />
d Wir bieten unseren K<strong>und</strong>en zum einen<br />
ein sehr anschauliches <strong>und</strong> übersichtliches<br />
Allergenposter an. Das Poster<br />
bietet einen Überblick über alle 14 Hauptallergene<br />
<strong>und</strong> zeigt, auf welche Lebensmittel<br />
bei einer bestimmten Unverträglichkeit<br />
verzichtet werden muss beziehungsweise<br />
welche Speisen oder Produkte<br />
ohne Bedenken eingesetzt werden<br />
können. Zum anderen bieten wir Schulungen<br />
zum Thema an. Im Rahmen unseres<br />
„Service on the road“ sind wir direkt<br />
im Betrieb <strong>und</strong> schulen genau dort, wo<br />
die Verordnung schließlich umzusetzen<br />
ist. Darüber hinaus stellen wir umfangreiche<br />
Produktinformationen zur Verfügung,<br />
die notwendig sind, um sich als Verpflegungsbetrieb<br />
einen Überblick über<br />
allergene Inhaltsstoffe zu verschaffen. So<br />
stellen wir neben den Infos auf unseren<br />
Etiketten auch online Daten <strong>und</strong> Allergeninformationen<br />
zur Verfügung. Wem<br />
das immer noch nicht reichen sollte, für<br />
den stellen wir auf Anfrage auch aktuelle<br />
Produktspezifikationen bereit <strong>und</strong> haben<br />
eine kostenfreie Hotline installiert,<br />
hier beantworten wir Rückfragen oder Unklarheiten<br />
in einem persönlichen Gespräch.<br />
c Wird auch bei den Rezepturen umgedacht,<br />
ähnlich wie bei den Clean-Label-Produkten,<br />
wodurch ja eine Kennzeichnung<br />
von Zusatzstoffen auf der Karte<br />
vermieden werden kann?<br />
d Unter den 14 Hauptallergenen sind<br />
viele wertvolle Lebensmittel, auf die wir<br />
– genau wie die Köche in der Praxis auch<br />
Oecotrophologe<br />
Tobias<br />
Pawlik ist ernährungsfachlicher<br />
Berater<br />
im Nestlé Professional<br />
Service<br />
Center<br />
– nicht generell verzichten möchten. Was<br />
wäre beispielsweise unser Maggi Pürell<br />
Komplettpüree ohne Milch oder die Maggi<br />
Plus Klare Gemüsesuppe ohne ihre typische<br />
Sellerienote? Ziel der Verordnung<br />
ist es schließlich ja auch nicht, dass ohne<br />
allergene Lebensmittel gekocht wird, sondern<br />
lediglich, dass über jene Lebensmittel<br />
informiert wird.<br />
Natürlich fragen unsere K<strong>und</strong>en auch<br />
nach Produkten, die bestimmte Eigenschaften<br />
in Bezug auf Unverträglichkeiten<br />
erfüllen. Daher komponieren wir unsere<br />
Produktrezepturen da, wo es möglich<br />
<strong>und</strong> sinnvoll ist, so, dass auf bestimmte<br />
Allergene, die häufig nachgefragt<br />
werden wie zum Beispiel Gluten <strong>und</strong> Laktose<br />
als Zutat verzichtet wird. So kann<br />
die Köchin bzw. der Koch das Produkt für<br />
eine breite Palette seiner Gerichte einsetzen.<br />
Unsere drei neuen Gr<strong>und</strong>saucen<br />
beispielsweise sind ab sofort frei von Laktose<br />
<strong>und</strong> Hefeextrakt.<br />
t<br />
lich sein kann, profitieren davon auch etwa<br />
ein Drittel der Bevölkerung, die unter Nahrungsmitteltoleranzen<br />
bzw. Unverträglichkeiten<br />
leiden.<br />
Hersteller reagieren<br />
Auch die Hersteller wie Wachter, Vogeley,<br />
Unilever oder Nestlé (siehe Interview)<br />
reagieren. Einer der Vorreiter ist sicherlich<br />
das Schweizer Unternehmen Hügli,<br />
das inzwischen fast 300 Produkte im Sortiment<br />
hat, die „minus Allergen“ sind <strong>und</strong><br />
die 14 häufigsten Allergieauslöser nicht<br />
enthalten. Hierzu musste bei Hügli die Produktion<br />
Schritt für Schritt verändert werden.<br />
Köche wie Frank Kaiser aus Bonndorf<br />
kochen dann alle Gerichte mit den allergenfreien<br />
Zutaten, um nicht vom gleichen<br />
Gericht verschiedene Varianten kochen zu<br />
müssen. Zumal es geschmacklich keine Unterschiede<br />
geben soll.<br />
Außerdem hat das Unternehmen ein<br />
Küchenposter, ein Video sowie Rezeptkarten<br />
kreiert <strong>und</strong> verschenkt Aufkleber, um<br />
all Produkte in der Küche eindeutig zu<br />
kennzeichnen mit Aufschriften wie „minus<br />
Allergen“, „ohne lactosehaltige Zutaten“<br />
oder „ohne glutenhaltige Zutaten“. Die Aufkleber<br />
können dann beispielsweise selbst<br />
bei Smoothfood im Altenheim auf die<br />
Schaumdruckbehälter geklebt <strong>und</strong> anschließend<br />
wieder entfernt werden. „Wichtig<br />
ist dabei natürlich, dass sich der Koch<br />
dann auch an die Rezepte hält“, betont Key<br />
Account Manager Christoph Hins, „<strong>und</strong><br />
nicht meint, er müsse das ganze allergenfreie<br />
Produkt am Ende noch spontan mit<br />
Sahne verfeinern.“<br />
Broschüre „Gute Gastgeber<br />
für Allergiker“<br />
Mit der aktualisierten <strong>und</strong> ergänzten<br />
Neuauflage der Broschüre „Gute Gastgeber<br />
für Allergiker“ will der DEHOGA B<strong>und</strong>esverband<br />
zusammen mit dem Deutschen<br />
Allergie- <strong>und</strong> Asthmab<strong>und</strong> (DAAB) dafür<br />
sorgen, dass sich Gäste mit Allergien in<br />
Restaurants <strong>und</strong> Hotels in Deutschland<br />
wohl fühlen. Die Broschüre (erhältlich unter<br />
www.dehoga-shop.de) nennt die häufigsten<br />
Allergieauslöser, zeigt die verschiedenen<br />
Problemfelder auf <strong>und</strong> gibt praxisnahe<br />
Empfehlungen im Umgang mit<br />
Allergikern. t Robert Baumann<br />
2014: <strong>rhw</strong>-Seminare<br />
„Allergeninformationspflicht“<br />
2014 sind von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> Seminare<br />
zum Thema Allergeninformationspflicht<br />
mit Carola Reiner geplant,<br />
für die Sie sich ab sofort anmelden können<br />
unter www.vnm-akademie.de oder<br />
auf Seite 25/26 in diesem Heft:<br />
23. Januar 2014 in Reutlingen<br />
06. Februar 2014 in Hamburg<br />
28. März 2014 in Mainz<br />
04. April 2014 in Würzburg<br />
Unser Tipp!<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 15
Fachthema<br />
Strukturen verändern –<br />
Hauswirtschaft aufwerten<br />
Dienstleistungen zur Unterstützung von privaten Haushalten gewinnen<br />
vor dem Hintergr<strong>und</strong> des demografischen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />
Strukturwandels für die Alltagsbewältigung <strong>und</strong><br />
Work-Life-Balance an Bedeutung. Ein neues Kompetentzentrum<br />
an der Universität Gießen soll diese Entwicklung begleiten. Es<br />
wird mit 200.000 Euro für die nächsten zwei Jahre durch das<br />
B<strong>und</strong>esministerium für Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend finanziert.<br />
Im vergangenen September haben anlässlich<br />
einer Kick-off-Veranstaltung –<br />
also einer Auftaktbegegnung zu Beginn<br />
eines Projekts – des Kompetenzzentrums<br />
„Professionalisierung <strong>und</strong> Qualitätssicherung<br />
haushaltsnaher Dienstleistungen<br />
(PQHD)“ Experten aus Praxis <strong>und</strong> Wissenschaft,<br />
von Unternehmen, Agenturen oder<br />
Verbänden aus dem Bereich Haushalt,<br />
Hauswirtschaft, Arbeitsmarkt <strong>und</strong> Familie<br />
ihre Erfahrungen <strong>und</strong> ihr Wissen ausgetauscht.<br />
Ziel des Kompetenzzentrums ist es, die<br />
Anforderungen für die „Professionalisierung<br />
<strong>und</strong> Qualitätssicherung haushaltsnaher<br />
Dienstleistungen“ in Deutschland zu erfassen,<br />
Entwicklungen im Sinne eines interdisziplinären<br />
Wissenschafts<strong>management</strong>s<br />
zu organisieren sowie diese Prozesse<br />
wissenschaftlich zu begleiten. Die Veranstaltung<br />
an der Universität Gießen trug<br />
den Titel „Caring, Cooking, Cleaning – Zukunftsperspektiven<br />
haushaltsnaher Dienstleistungen<br />
in Deutschland“. <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
sprach mit M. Sc. oec. troph. Mareike<br />
Bröcheler vom Institut für Wirtschaftslehre<br />
des Haushalts <strong>und</strong> Verbrauchsforschung<br />
an der Universität Gießen.<br />
c Würden Sie bitte für unsere Leser die<br />
wichtigsten Punkte dieser Kick-off-Veranstaltung<br />
zusammenfassen?<br />
d Die Kick-off-Veranstaltung war der<br />
Startschuss in die Arbeit des Kompetenzzentrums<br />
„Professionalisierung <strong>und</strong> Qualitätssicherung<br />
haushaltsnaher Dienstleistungen“.<br />
Es ging vor allem darum, die<br />
aktuelle Situation in Deutschland darzustellen.<br />
Mit welchen Bedarfen haben wir<br />
es heute zu tun? Wie werden haushaltsnahe<br />
Dienstleistungen in Deutschland erledigt?<br />
c Wie sehen die Antworten dazu aus?<br />
d Zunächst einmal: Der Bedarf ist definitiv<br />
da! Bereits heute beschäftigen Privathaushalte<br />
ja durchaus eine Haushaltshilfe,<br />
allerdings häufig eben in Form von<br />
Schwarzarbeit, das ist momentan eindeutig<br />
die vorherrschende Form der Vergabe<br />
von Haushaltstätigkeiten. Verschiedene<br />
Befragungen <strong>und</strong> Bedarfsanalysen haben<br />
gezeigt, dass sich beispielsweise Familienhaushalte<br />
mehrheitlich vorstellen können,<br />
haushaltsnahe Dienstleistungen in<br />
Anspruch zu nehmen bzw. vermehrt in Anspruch<br />
zu nehmen, wenn sie dies bereits<br />
in geringem St<strong>und</strong>enumfang tun.<br />
Viele wünschen sich Entlastung von der<br />
täglichen Hausarbeit wie etwa beim Reinigen<br />
der Wohnung, dem Einkauf <strong>und</strong> der Essenszubereitung<br />
oder Unterstützung in der<br />
Kinder- oder Altenbetreuung <strong>und</strong> dadurch<br />
mehr Freizeit wie auch Zeit bzw. mehr Zeit<br />
für die Erwerbsarbeit. Die Bedarfe variieren<br />
natürlich zwischen verschiedenen<br />
Haushaltstypen. Allerdings herrscht eben<br />
immer noch das Modell vor, dass die meisten<br />
Menschen im Privathaushalt die Haushalts-<br />
<strong>und</strong> Sorgearbeiten selbst erledigen.<br />
c Was war der Anlass, das Kompetenzzentrum<br />
ins Leben zu rufen?<br />
d Hintergr<strong>und</strong> der Entstehung des Kompetenzzentrums<br />
ist, dass jetzt auch die<br />
B<strong>und</strong>esregierung sagt: Wir wollen das ändern!<br />
Wir wollen haushaltsnahe Dienstleistungen<br />
<strong>und</strong> deren Marktfähigkeit fördern.<br />
Dieser Entschluss findet seinen Ursprung<br />
unter anderem in der EU-Strategie<br />
„Einen arbeitsplatzintensiven Aufschwung<br />
gestalten“. Die EU-Kommission hat im letzten<br />
Jahr dazu ein Papier veröffentlicht, in<br />
dem ganz klar gesagt wird, dass dieser Arbeits-<br />
<strong>und</strong> Tätigkeitsbereich der haushaltsnahen<br />
Dienstleistungen gefördert<br />
werden soll, um Arbeitsplätze zu schaffen<br />
<strong>und</strong> Erwerbstätigkeit zu ermöglichen.<br />
Die Ist-Situation haben im Rahmen unserer<br />
Veranstaltung im Wesentlichen Prof.<br />
Dr. Uta Meier-Gräwe von unserem Institut<br />
für Wirtschaftslehre des Haushalts <strong>und</strong> Verbrauchsforschung<br />
an der Universität Gießen<br />
<strong>und</strong> Heidi Holzhauser von der B<strong>und</strong>esagentur<br />
für Arbeit sowie Thomas Fischer<br />
vom B<strong>und</strong>esministerium für Familie,<br />
Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend dargelegt.<br />
c Kann man denn erklären, woran es<br />
liegt, dass es noch so wenig Professionalisierung<br />
im Bereich der haushaltsnahen<br />
Dienstleistungen gibt? Weshalb erledigen<br />
die Menschen diese Arbeiten selbst?<br />
Ist das typisch deutsch? Will man sich<br />
nicht in seine privaten vier Wände sehen<br />
lassen?<br />
d Ich denke, es ist nicht unbedingt typisch<br />
deutsch, seine Haushalts- <strong>und</strong> Sorgeleistungen<br />
selbst zu erbringen. Wenn<br />
man sich in Europa umsieht, dann werden<br />
diese Arbeiten traditionellerweise sicher<br />
16 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013
Fachthema<br />
mehrheitlich selbst erledigt. Nur gibt es inzwischen<br />
in vielen Ländern schon eine andere<br />
Infrastruktur, die die haushaltsnahen<br />
Dienstleistungen fördert. In Deutschland<br />
gibt es, wie gesagt, einen wahnsinnig großen<br />
Schwarzmarkt in diesem Bereich, der<br />
auf r<strong>und</strong> eine Million Beschäftigte in Privathaushalten<br />
geschätzt wird.<br />
Im europäischen Vergleich zeigt sich:<br />
Der Weg aus der Schattenwirtschaft funktioniert<br />
in anderen Ländern nur deshalb<br />
besser, weil entsprechende Strukturen bestehen.<br />
Anders formuliert: Auch in Deutschland<br />
wird sich dies nur ändern, wenn entsprechende<br />
Strukturen geschaffen werden.<br />
Minijobs in Privathaushalten, die über das<br />
Haushaltsscheckverfahren organisiert werden,<br />
machen hier nur einen Bruchteil dieses<br />
Marktes aus. Wir brauchen Subventionierungen<br />
oder andere Formen der Förderung<br />
dieser Dienstleistungen. Nur so kann<br />
man die Inanspruchnahme erhöhen.<br />
c Was kann man sich als Fördermaßnahmen<br />
vorstellen?<br />
d Was immer heiß diskutiert wird, sind<br />
so genannte Gutschein-Modelle. Das wollen<br />
wir nicht als das Nonplusultra darstellen,<br />
aber es ist eine Möglichkeit. In Belgien<br />
<strong>und</strong> Frankreich wird das ganz erfolgreich<br />
durchgeführt. Private Haushalte können<br />
Gutscheine für die Leistungen erwerben,<br />
die dann zwar nicht voll übernommen, aber<br />
zu einem guten Teil bezuschusst werden.<br />
Einerseits ist der Staat in der Verantwortung,<br />
andererseits sind zum Beispiel in<br />
Frankreich auch Unternehmen aktiv, die<br />
das als Maßnahme erkannt haben, um ihr<br />
Personal in dieser Hinsicht zu unterstützen.<br />
Nicht als Lohnersatzleistung, sondern<br />
als zusätzlichen Anreiz in ihrer Unternehmenskultur.<br />
Gleichzeitig sind mit den Gutscheinen<br />
auch steuerliche Vorteile für die Privathaushalte<br />
<strong>und</strong> Unternehmen verb<strong>und</strong>en.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt neben dieser<br />
Finanzierung ist: Man muss von einem einheitlichen<br />
System <strong>und</strong> einem Qualitätsstandard<br />
sprechen. Das ist etwas, woran<br />
es in Deutschland momentan noch ein bisschen<br />
hakt. Es gibt zwar schon Dienstleistungsagenturen,<br />
die auch Qualifizierungsangebote<br />
ausweisen oder sich bestimmte<br />
Qualitätsstandards aufs Banner geschrieben<br />
haben. Aber da gibt es eben in Deutschland,<br />
trotz vorhandener Ansätze – etwa<br />
auch von einzelnen Verbraucherzentralen<br />
–, nichts Einheitliches <strong>und</strong> Verbindliches.<br />
Das wäre ein Ziel: Wir müssen eine gute<br />
Qualifizierung bei den Dienstleisterinnen<br />
– es sind ja doch meistens Frauen – hinkriegen<br />
<strong>und</strong> die Leistungen auf bestimmte<br />
Standards bringen, die notwendig sind,<br />
um eine Vertrauensbasis bei diesen Diensten<br />
zu schaffen. Es geht schließlich um den<br />
sensiblen Bereich Privathaushalt, wo man<br />
nicht jeden hereinlässt. Und wenn man bereit<br />
ist, einen gewissen Preis für die Leistung<br />
zu bezahlen, dann erwartet man natürlich<br />
auch etwas.<br />
c Weiß man denn aus den Benelux-<br />
Staaten <strong>und</strong> aus Frankreich, welche Leistungen<br />
dort am häufigsten auf Gutschein-<br />
Basis vergeben werden?<br />
d Die Gutscheine werden im französischen<br />
Modell je Dienstleistungsst<strong>und</strong>e abgerechnet,<br />
wobei es keine zeitliche Obergrenze<br />
gibt. Welche Leistungen in diesem<br />
Zeitraum erbracht werden, wird nicht reglementiert.<br />
c Gibt es in Deutschland möglicherweise<br />
Berührungsängste mit entsprechenden<br />
Dienstleistungsagenturen, weil diese bisher<br />
vor allem Personal an sehr betuchte<br />
Privathaushalte vermitteln?<br />
d Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen,<br />
aber ich denke schon, dass das eine<br />
Rolle spielt. Es ist Tatsache, <strong>und</strong> das zeigen<br />
auch die Daten, dass die Haushalte,<br />
die diese Leistungen über Agenturen in Anspruch<br />
nehmen, sehr wohl größtenteils zu<br />
den besser verdienenden gehören. Weitere<br />
Gruppen, die relativ häufig haushaltsnahe<br />
Dienstleistungen in Anspruch nehmen,<br />
sind gerade nicht Familienhaushalte<br />
mit Kindern <strong>und</strong> erwerbstätige Eltern in<br />
Zeitnot, wie man zunächst denken könnte,<br />
sondern ältere Personen, also die „Generation<br />
60+“.<br />
Das ist ein großes Thema für Menschen,<br />
die noch nicht pflegebedürftig sind,<br />
aber eben vieles in ihrem Alltag nicht mehr<br />
schaffen. Es gibt also Unterstützungsbedarf,<br />
<strong>und</strong> da werden entsprechende Angebote<br />
auch in Anspruch genommen. Da auch<br />
die Devise „ambulant vor stationär“ nicht<br />
nur von den Kassen, sondern auch von den<br />
meisten Menschen vertreten wird, muss es<br />
hier passgenaue Hilfen geben.<br />
c Wie ist es mit den Menschen, die zu<br />
Hause gepflegt werden möchten?<br />
d Da gibt es auch ganz interessante Studien,<br />
die zeigen, dass die hauswirtschaftlichen<br />
Tätigkeiten neben der medizinischen<br />
Pflege noch einen viel größeren Zeitbedarf<br />
aufweisen. Da muss man Wege finden, diese<br />
Leistungen auch zu honorieren. Die Pflegedienste<br />
können zwar einige Handgriffe<br />
erledigen, doch sie sind für Arbeiten im<br />
Haushalt weder zeitlich noch finanziell ausgestattet.<br />
Das kam auch bei einigen Teilnehmerinnen<br />
der Kick-off-Veranstaltung<br />
zur Sprache: Zwar werden von den Pflegediensten<br />
häufig auch haushaltsnahe<br />
Dienstleistungen angeboten, allerdings<br />
sind die Sätze der Pflegekassen da überhaupt<br />
nicht kostendeckend.<br />
c Der erste Vortrag der Kick-off-Veranstaltung<br />
trug den Titel „Wertschöpfungspotenziale<br />
haushaltsnaher Dienstleistungen“.<br />
Könnten Sie bitte für die Referentin,<br />
Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe, etwas<br />
zum Inhalt des Vortrags sagen?<br />
d Professorin Uta Meier-Gräwe geht es<br />
darum, zu betonen, dass man bei den<br />
haushaltsnahen Dienstleistungen häufig<br />
sofort an die Entlastungspotenziale für die<br />
Haushalte, die dies in Anspruch nehmen,<br />
denkt, die dadurch Zeit gewinnen für Freizeit<br />
oder auch für Erwerbstätigkeit. Die<br />
Wertschöpfung liegt aber auch darin, dass<br />
durch mehr Möglichkeiten, einer Erwerbstätigkeit<br />
nachzugehen, auch ein rein volkswirtschaftlicher<br />
Nutzen durch erhöhte<br />
Steuern <strong>und</strong> Sozialabgaben entsteht. Und<br />
zwar sowohl bei den Haushalten, die die<br />
Arbeitgeber sind, als auch durch die Dienstleisterinnen<br />
– <strong>und</strong> das ist gewissermaßen<br />
auch das Leitbild des Kompetenzzentrums.<br />
Es geht also nicht darum, möglichst<br />
viele Minijobs im Bereich haushaltsnahe<br />
Dienstleistungen zu schaffen, sondern die<br />
Strukturen so zu gestalten, dass versicherungspflichtige<br />
Beschäftigungsverhältnisse<br />
entstehen. Wir sehen also gewissermaßen<br />
einen „Dreiklang“ von Entlastung-, Beschäftigungs-<br />
<strong>und</strong> Wertschöpfungspotenzialen.<br />
So können sich im hauswirtschaftlichen<br />
Berufsfeld auch viel mehr Arbeitsplätze<br />
auftun. Dadurch wird dieser Bereich<br />
aufgewertet.<br />
c Ein Thema der Veranstaltung lautete<br />
„Haushaltsnahe Dienstleistungen – Motor<br />
für die Frauenerwerbstätigkeit“. Wie<br />
kommt es, dass haushaltsnahe Dienstleistungen<br />
im Zeitalter der Genderpolitik,<br />
also der Bemühungen um Gleichstellung<br />
von Mann <strong>und</strong> Frau, noch immer als frauenspezifisches<br />
Thema dargeboten werden?<br />
Ist der Titel des Vortrags möglicherweise<br />
etwas unglücklich gewählt?<br />
d Es sollte nicht darauf abzielen, dass wir<br />
sagen: haushaltsnahe Dienstleistungen als<br />
Arbeitsfeld für Frauen. Das ist damit nicht<br />
gemeint. Es ist aber der Tatsache geschuldet,<br />
dass in Privathaushalten die meisten<br />
Leistungen von Frauen erbracht werden.<br />
Durch die Entlastung in den Privathaushalten<br />
– schließlich zeigen die Daten der<br />
Zeitbudgeterhebungen, dass die Haushalts-<br />
<strong>und</strong> Sorgeleistungen immer noch<br />
zum allergrößten Teil von Frauen erledigt<br />
werden – bekommen speziell Frauen mehr<br />
Möglichkeiten, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen.<br />
Das ist sicher nicht in allen Haushalten<br />
so. Dennoch kann man sagen: Wenn Frauen<br />
in Privathaushalten entlastet werden,<br />
kann ihre Erwerbsarbeit gefördert werden.<br />
Sowohl auf der Ebene hauswirtschaftlicher<br />
Dienstleistungen als auch in den Arbeit-<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 17
Fachthema<br />
geber-Haushalten hätten wir hiermit eine<br />
Förderung primär von Frauen-Erwerbsarbeit.<br />
Und um die Größenordnung zu verdeutlichen:<br />
Das Institut der deutschen Wirtschaft<br />
Köln hat ein Potenzial von 355.000<br />
Arbeitsplätzen errechnet, die durch Legalisierung<br />
von 60 Prozent der aktuellen<br />
Schwarzarbeitsverhältnisse entstehen können.<br />
c In den Workshops, die am Nachmittag<br />
Ihres Veranstaltungstages angeboten<br />
worden sind, gab es das Thema „Privathaushalte<br />
als Arbeitgeber“. Könnten Sie<br />
hierzu noch etwas sagen? Was konnten<br />
die Teilnehmer erfahren <strong>und</strong> lernen?<br />
d Diesen Workshop haben wir in Zusammenarbeit<br />
mit der Katholischen Frauengemeinschaft<br />
Deutschlands (kfd) gestaltet.<br />
Hier geht es uns vor allem darum, erst einmal<br />
herauszubekommen: Wie ist es als Privathaushalt<br />
Arbeitgeber zu sein? Welche<br />
Punkte sind es, die ein gutes Verhältnis zu<br />
den Dienstleistern ausmachen? Und was<br />
sind heutzutage noch Hemmschwellen, die<br />
daran hindern, entsprechende Dienstleistungen<br />
in Anspruch zu nehmen?<br />
Hier gibt es also mehr Fragen als Antworten.<br />
Wir müssen diese Aspekte in<br />
nächster Zeit gründlich beleuchten. Die<br />
meisten bisherigen Überlegungen, etwa zu<br />
Finanzierungsmodellen, sind eher globaler<br />
<strong>und</strong> struktureller Natur. Aber die Privathaushaltsebene<br />
interessiert uns im Bereich<br />
der Ökotrophologie natürlich ganz<br />
Besonders. Die Ergebnisse aller Workshops<br />
werden wir Anfang Dezember als Tagungsdokumentation<br />
veröffentlichen.<br />
c Vielen Dank für das interessante Gespräch.<br />
t Interview: Dorothea Kammerer<br />
Veranstaltungshinweis<br />
Am 23. <strong>und</strong> 24. Januar 2014 findet in<br />
Mainz eine weitere Tagung des Kompetenzzentrums<br />
statt, diesmal in Kooperation<br />
mit der Katholischen Frauengemeinschaft<br />
Deutschlands (kfd).<br />
Motto „Von der schwarzen Arbeit zur<br />
weißen Weste“.<br />
<strong>rhw</strong>-Serie<br />
Steckbrief Bodenbelag<br />
Teil 3<br />
Kugelgarn<br />
Besondere Kennzeichen/Herstellung<br />
Die anspruchsvolle <strong>und</strong> hochwertige Qualität entsteht durch eine Mischung von Naturhaar,<br />
Schurwolle <strong>und</strong> Polypropylen. Die hoch verdichtete Oberfläche verhindert wirkungsvoll<br />
das Eindringen von Schmutz. Bei geringer Luftfeuchtigkeit, wie beispielsweise<br />
im Winter, kann es zur elektrostatischen Aufladung kommen. Der Schweizer Hersteller<br />
Fabromont ist der einzige Produzent von Kugelgarn <strong>und</strong> hat den Begriff rechtlich<br />
schützen lassen. Kugelgarn ist eine eigenständige Kategorie neben Webware, Tufting<br />
<strong>und</strong> Nadelfilz.<br />
Daran erkenne ich Kugelgarn<br />
Kugelgarn-Teppichböden sind sehr strapazierfähige <strong>und</strong> nicht fransende textile Bodenbeläge<br />
mit einmaliger Optik <strong>und</strong> Struktur (Foto)<br />
Eignung<br />
Geeignet für Büroräume, Flure, Gruppenräume <strong>und</strong> Eingangszonen<br />
Richtige Reinigung<br />
In der Unterhaltsreinigung den Boden mit einem leistungsstarken Staubsauger in Kombination mit einer Bodendüse flache Bauform<br />
oder einer Bodendüse mit Borststreifen saugen. In der Zwischenreinigung empfiehlt sich nach einer Fleckendetachur die<br />
Reinigung mit einem nebelfeuchten Garnpad. Zur Gr<strong>und</strong>reinigung eignet sich ebenfalls die Reinigung mit einem Garnpad. Die<br />
Sprühextraktion empfiehlt sich nur sehr bedingt.<br />
4<br />
Häufigste Fehler<br />
Zuviel Wassereinsatz bei der Reinigung. Der Einsatz von Bürststaubsaugern kann die die Struktur des Gewebes angreifen. Beim<br />
Entfernen von Kaugummi bitte kein Vereisungsspray verwenden.<br />
Expertenrat von Uwe Richter, Numatic<br />
Vor der Reinigung mit Wassereinsatz unbedingt die Farbechtheit des Bodenbelages prüfen. Der regelmäßige Einsatz eines leistungsstarken<br />
Staubsaugers verhindert die Anschmutzung sehr wirkungsvoll.<br />
Foto mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung von Alegria/Dr. Schnell<br />
Hintergr<strong>und</strong>: Eky Chan/fotolia.com<br />
Weitere Informationen<br />
Beratung: Uwe Richter, Fachwirt für Reinigungs- <strong>und</strong> Hygiene<strong>management</strong>, Schulungsleiter/Anwendungstechniker bei Numatic<br />
International. Wir empfehlen zur Vertiefung des Themas die <strong>rhw</strong>-DVD „Bodenreinigung für Profis“. Die Serie „Steckbrief Bodenbelag“<br />
wird fortgesetzt.<br />
18 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013
Ab 2014:<br />
Änderung der Pflegenoten<br />
Fachthema<br />
Wichtiges Ziel der Änderung der Pflegetransparenzkriterien<br />
(„Pflegenoten“) war, die Transparenzberichte für die Pflegebedürftigen<br />
<strong>und</strong> ihre Angehörigen besser vergleichbar zu machen,<br />
rechtlich problematische Regelungen zu beseitigen <strong>und</strong> schließlich<br />
Bewertungskriterien zu straffen <strong>und</strong> zu konkretisieren. Die<br />
wesentlichen Änderungen der Pflegetransparenzkriterien ab<br />
dem 1.1.2014 im Überblick.<br />
Die Stichprobe wird künftig einheitlich<br />
aus je drei pflegebedürftigen<br />
Menschen pro Pflegestufe gebildet.<br />
Damit werden unabhängig von der Einrichtungsgröße<br />
jeweils neun pflegebedürftige<br />
Menschen in die Stichprobe einbezogen.<br />
„Sofern Zweifel an der Beurteilung des<br />
Kriteriums bestehen, werden ergänzende<br />
Informationen beim Pflegepersonal eingeholt.“<br />
Recht unscheinbar kann diese häufig<br />
eingefügte Formulierung für eine völlig<br />
neue Kultur der Prüfung <strong>und</strong> der Nachweisführung<br />
sorgen. Ein zentraler Aspekt<br />
muss künftig der fachliche Diskurs zwischen<br />
den Fachkräften des Pflegeheimes<br />
<strong>und</strong> denen des MDK sein. Hier besteht sowohl<br />
die Chance als auch die große Herausforderung,<br />
Fachlichkeit zu beweisen<br />
über die Darlegung der durchgeführten<br />
pflegerischen Maßnahmen.<br />
Es sollte unbedingt die Chance genutzt<br />
werden, dass künftig die Fachlichkeit der<br />
verantwortlichen Mitarbeiter im Zweifelsfall<br />
den Ausschlag gibt <strong>und</strong> eben nicht alleine<br />
die Dokumentation. Wichtig in diesem<br />
Zusammenhang ist, dass abweichende<br />
fachliche Beurteilungen durch externe<br />
Prüfer <strong>und</strong> interne Mitarbeiter künftig in<br />
den Prüfbericht einfließen.<br />
Zusätzliche Nachweisebenen<br />
werden eingeführt<br />
Zusätzliche Nachweisebenen werden<br />
in allen vier Gruppen zu finden sein:<br />
u Pflege <strong>und</strong> medizinische Versorgung<br />
u Umgang mit demenzkranken Bewohnern<br />
u Soziale Betreuung <strong>und</strong> Alltagsgestaltung<br />
u Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft<br />
<strong>und</strong> Hygiene.<br />
Kriterien werden zukünftig ebenfalls<br />
als vollständig erfüllt bewertet, wenn alternative,<br />
fachlich gleichwertige Lösungen<br />
gef<strong>und</strong>en wurden. Dies gilt auch, wenn bekräftigt<br />
wird, dass von der Einrichtung nicht<br />
beeinflussbare Faktoren natürlich keine<br />
Auswirkungen auf die Bewertung haben<br />
können. Die Pflegeheime können nur Verantwortung<br />
für das übernehmen, was sie<br />
auch direkt beeinflussen können.<br />
Da es Diskussionen um einen scheinbar<br />
niedrigen Erfüllungsgrad bei der Medikamentenversorgung<br />
gab, wird ein zusätzliches<br />
Kriterium eingeführt: „Entspricht<br />
die Bedarfsmedikation der ärztlichen Anordnung?“<br />
Ist eine Bedarfsmedikation angeordnet,<br />
muss in der Pflegedokumentation<br />
festgehalten sein, bei welchen Symptomen<br />
welches Medikament in welcher Einzel-<br />
<strong>und</strong> bis zu welcher Tageshöchstdosierung<br />
zu verabreichen ist, sofern die Tageshöchstdosierung<br />
vom Arzt jeweils festgelegt<br />
wurde.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 19
Fachthema<br />
Änderungen bei folgenden Kriterien<br />
u „Werden erforderliche Dekubitusprophylaxen<br />
durchgeführt?“ Die Frage ist<br />
mit „Ja“ zu beantworten, wenn bei dekubitusgefährdeten<br />
Bewohnern individuell<br />
angemessene Maßnahmen zur<br />
Dekubitusprophylaxe […] in der Pflegeplanung<br />
berücksichtigt sind sowie<br />
die Durchführung in der Dokumentation<br />
<strong>und</strong> durch Inaugenscheinnahme erkennbar<br />
ist.<br />
Die sachgerechte Durchführung der Dekubitusprophylaxen<br />
ist beispielsweise daran<br />
erkennbar, dass die aktuelle Lagerung<br />
der Planung entspricht, notwendige Hilfsmittel<br />
eingesetzt werden <strong>und</strong> ordnungsgemäß<br />
zum Einsatz kommen. Sofern Zweifel<br />
an der Beurteilung des Kriteriums bestehen,<br />
werden ergänzend das Pflegepersonal<br />
<strong>und</strong> die Bewohner befragt. Die Frage<br />
ist mit „trifft nicht zu“ zu bewerten,<br />
wenn von der Pflegeeinrichtung festgestellt<br />
wurde, dass kein Dekubitusrisiko vorliegt.<br />
u „Entspricht die Medikamentenversorgung<br />
den ärztlichen Anordnungen?“<br />
Die Frage ist mit „Ja“ zu beantworten,<br />
wenn das Pflegeheim die ärztlich angeordneten<br />
Medikamente <strong>und</strong> deren<br />
Verabreichung dokumentiert hat […].<br />
u „Sind Ort <strong>und</strong> Zeitpunkt der Entstehung<br />
der chronischen W<strong>und</strong>e/des Dekubitus<br />
dokumentiert?“ Aus der Pflegedokumentation<br />
muss klar erkennbar<br />
sein, ob <strong>und</strong> gegebenenfalls wann der<br />
Dekubitus oder die chronische W<strong>und</strong>e<br />
innerhalb oder außerhalb der Pflegeeinrichtung<br />
entstanden ist. Sofern der<br />
Dekubitus oder die chronische W<strong>und</strong>e<br />
innerhalb der Pflegeeinrichtung entstanden<br />
ist, muss der Zeitpunkt der<br />
Entstehung immer dokumentiert sein.<br />
u „Basieren Maßnahmen zur Behandlung<br />
der chronischen W<strong>und</strong>en oder des<br />
Dekubitus auf dem aktuellen Stand des<br />
Wissens?“ Das Kriterium ist erfüllt,<br />
wenn aus der Pflegedokumentation ersichtlich<br />
ist, dass die Behandlung dem<br />
aktuellen Stand des Wissens entspricht<br />
<strong>und</strong> die Durchführung der Maßnahmen<br />
durch die Inaugenscheinnahme erkennbar<br />
ist. Sofern Zweifel an der Beurteilung<br />
des Kriteriums bestehen, werden<br />
ergänzend das Pflegepersonal <strong>und</strong><br />
die Bewohner befragt.<br />
u<br />
u „Können die Bewohner die Zimmer entsprechend<br />
ihren Lebensgewohnheiten<br />
gestalten?“ Diese Frage ist mit „Ja“ zu<br />
beantworten, wenn die Bewohner die<br />
Zimmer entsprechend ihrer Lebensgewohnheiten<br />
gestalten können <strong>und</strong> diese<br />
durch Differenzierungen (zum Beispiel<br />
mit Bildern, Symptomen oder Farben)<br />
gut unterschieden werden können.<br />
„Werden im Rahmen der sozialen Betreuung<br />
Angebote für Bewohner gemacht,<br />
die nicht an Gruppenangeboten<br />
teilnehmen können?“ Das Kriterium<br />
ist erfüllt, wenn das Pflegeheim für<br />
Bewohner, die aufgr<strong>und</strong> kognitiver Defizite<br />
Einschränkungen in der Mobilität<br />
oder anderer Handicaps nicht an Gruppenangeboten<br />
teilnehmen können, an<br />
mindestens drei von sieben Tagen Angeboten<br />
für diese Bewohnergruppe<br />
plant <strong>und</strong> anbietet. Dies wird anhand<br />
der Konzeption <strong>und</strong> der Angebotsplanung<br />
überprüft. Es ist nicht ausreichend,<br />
nur persönliche Gedenktage zu<br />
berücksichtigen <strong>und</strong> Unterstützung bei<br />
persönlichen Anliegen zu geben.<br />
u „Kann der Zeitpunkt des Essens im<br />
Rahmen bestimmter Zeitkorridore frei<br />
gewählt werden?“ Die Frage ist mit „Ja“<br />
zu beantworten, wenn das Pflegeheim<br />
geeignete Nachweise darüber führen<br />
kann – zum Beispiel über einen Speiseplan<br />
–, dass die Bewohner in einem<br />
angemessenen zeitlichen Rahmen (von<br />
mindestens 90 Minuten) selbst bestimmen<br />
können, wann sie die Hauptmahlzeiten<br />
einnehmen möchten.<br />
Weitere Veränderungen<br />
Bei einigen weiteren Kriterien wird unter<br />
anderem die Ausfüllanleitung verändert,<br />
bei der Darstellung der Einzelergebnisse<br />
wird zur besseren Verständlichkeit<br />
statt der Note jeweils dargestellt, bei wie<br />
vielen der geprüften Personen das Kriterium<br />
vollständig erfüllt wird: „vollständig erfüllt<br />
bei x von y Bewohnern“.<br />
Die Reihenfolge der Darstellung der Kriterien<br />
wird so geändert, dass zunächst die<br />
besonderen pflegerischen Herausforderungen<br />
dargestellt werden. Auf diese Kriterien<br />
werden die Verbraucher besonders<br />
hingewiesen.<br />
Künftig ist die folgende Verteilung relevant:<br />
u Pflege <strong>und</strong> medizinische<br />
Versorgung<br />
32 Kriterien<br />
u Umgang mit demenzkranken<br />
Bewohnern 9 Kriterien<br />
u Soziale Betreuung <strong>und</strong><br />
Alltagsgestaltung 9 Kriterien<br />
u Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft<br />
<strong>und</strong> Hygiene 9 Kriterien<br />
Summe: 59 Kriterien insgesamt plus<br />
Bewohnerbefragung (weitere 18 Kriterien)<br />
In den weiterhin ausgewiesenen vier<br />
Teilbereichen wird eine Bereichsnote gebildet<br />
aus den Ergebnissen der Bewertung<br />
der Einzelkriterien. In der Gesamtnote werden<br />
auch künftig alle Einzelkriterien eingehen.<br />
Der Teilbereich „Pflege <strong>und</strong> medizinische<br />
Betreuung“ wird somit weiterhin<br />
die zentrale Aussage bestimmen.<br />
Das Verfahren der Zuordnung von Skalenwerten<br />
zu Notenwerten wird beibehalten.<br />
Die Note „ausreichend“ wird vergeben,<br />
wenn mehr als 50 Prozent der Anforderungen<br />
vollständig erfüllt sind. Entsprechend<br />
verändert sich die Notenskala für<br />
die Zuordnung aller anderen Noten. Die<br />
Note „sehr gut“ wird künftig für den Bereich<br />
1,0 bis 1,4 vergeben, ab 1,5 dann ein<br />
„gut“ usw. Die Abstände der einzelnen Notenschritte<br />
sind durchgängig gleich.<br />
Übergang zur neuen Prüfsystematik<br />
Für den Übergang von der jetzigen zu<br />
einer neuen Prüfsystematik wurde ein Verfahren<br />
zur Darstellung der dann auf zunächst<br />
unterschiedlichen Prüfgr<strong>und</strong>lagen<br />
aufbauenden Ergebnisse vereinbart. Da<br />
alle Pflegeheime jährlich geprüft werden,<br />
wird es somit nach der Übergangszeit von<br />
einem Jahr wieder eine auf einheitlichen<br />
Gr<strong>und</strong>lagen basierende Darstellung geben.<br />
Die Prüfberichte <strong>und</strong> die Veröffentlichung<br />
im Internet werden eine deutliche Unterscheidbarkeit<br />
der alten <strong>und</strong> der neuen Berichte<br />
gewährleisten. Die angepassten<br />
Qualitätsprüfungsrichtlinien sollen – nach<br />
Genehmigung durch das BMG – gleichfalls<br />
am 1. Januar 2014 in Kraft treten.<br />
Fazit für die Praxis<br />
Mit den Änderungen der Pflege-Transparenzvereinbarungen<br />
ab dem 1. Januar<br />
2014 kommen neue Herausforderungen<br />
auf die Pflegeeinrichtungen <strong>und</strong> deren Mitarbeiter<br />
zu. Es gilt, sich intensiv mit den<br />
PTVs auseinanderzusetzen <strong>und</strong> neue Maßnahmen<br />
in das bestehende Qualitäts<strong>management</strong>system<br />
der Einrichtung zu implementieren,<br />
um sicher die kommende<br />
Qualitätsprüfung zu bestehen.<br />
t Dr. Bernd Kwiatkowski<br />
Kontakt zum<br />
Autor<br />
Dr. Bernd Kwiatkowski<br />
Vluyner Südring 110<br />
47506 Neukirchen-<br />
Vluyn<br />
E-Mail-Kontakt:<br />
bernd-kwiatkowski@<br />
freenet.de<br />
20 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013
Berufsbildung<br />
Die neue Lust am Stricken<br />
Foto: contrastwerkstatt - Fotolia.com<br />
Ob der klassische Twinsets aus Kaschmir, grobmaschige Strickjacken<br />
oder coole Strickmützen: <strong>Wolltextilien</strong> sind derzeit absolut<br />
in – <strong>und</strong> das selber Stricken ist zum Szene-Hobby geworden.<br />
Zeit für einen Überblick: welche Wollqualitäten gibt es eigentlich,<br />
was sind die positiven <strong>und</strong> auch negativen Eigenschaften<br />
von Wolle <strong>und</strong> wie pflegt man <strong>Wolltextilien</strong>, ohne dass<br />
sie Schaden nehmen?<br />
Madonna, Sara Jessica Parker <strong>und</strong> Julia<br />
Roberts tun es, bei Teenagern ist<br />
es hipp <strong>und</strong> sogar Männer soll man<br />
schon dabei beobachtet haben: die Rede ist<br />
vom Stricken, das sein eher altbackenes<br />
Oma-Image verloren hat <strong>und</strong> zur derzeit absolut<br />
angesagten Fingerübung geworden<br />
ist.<br />
Der Gesamtmarkt für Handarbeitsbedarf<br />
ist 2012 um 15 Prozent auf r<strong>und</strong> 1,2 Milliarden<br />
Euro Umsatz gewachsen. Besonders<br />
groß waren die Zuwächse in den Bereichen<br />
Handstrickgarne, sie konnten um über 19<br />
Prozent zulegen. Insgesamt wurden 2012<br />
laut der „Initiative Handarbeit“ für 430 Millionen<br />
Euro Handstrickgarne verkauft. Und:<br />
die „Selberstricker“ werden immer jünger.<br />
Tagsüber am Computer arbeiten <strong>und</strong> abends<br />
mit den Händen selber etwas Individuelles<br />
schaffen, das scheint der perfekte Ausgleich<br />
zu sein. So wird Stricken schon das neue<br />
Yoga genannt, haben Forscher doch herausgef<strong>und</strong>en,<br />
dass Stricken genauso wirksam<br />
gegen Bluthochdruck <strong>und</strong> Stress sein<br />
kann. Außerdem sagen Hirnforscher, dass<br />
Stricken das Erinnerungsvermögen <strong>und</strong> die<br />
Vernetzung beider Gehirnhälften stärkt.<br />
Wer selber schon einmal Stricknadeln<br />
zur Hand genommen hat, weiß, dass das<br />
rhythmische Klackern der Nadeln beruhigt,<br />
der Umgang mit der Wolle eine sinnliche Erfahrung<br />
bietet <strong>und</strong> man am Ende auch noch<br />
ein greifbares Ergebnis in der Hand hat, das<br />
sich von der Massenproduktion abhebt.<br />
Ob im Strickladen, bei Strickkursen im<br />
Woll-Café oder bei Strick-Workshops: heute<br />
strickt man nicht mehr allein zu Hause,<br />
Handwerken ist zu einem gemeinschaftlichen<br />
Event geworden. Allerdings eher in<br />
Großstädten wie Berlin, Frankfurt oder Hamburg,<br />
weil sich dort eine Art Szene entwi-<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12·2013 21
Dossier: <strong>Wolltextilien</strong><br />
Bekannte Wollsorten im Überblick<br />
Schafwolle<br />
Lambswool ist Lammwolle aus der ersten<br />
Schur der etwa sechs Monate alten<br />
Lämmer. Die Wolle der älteren Schafe<br />
wird mit zunehmendem Alter der Tiere<br />
<strong>und</strong> Erreichen der Geschlechtsreife<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich gröber <strong>und</strong> härter. Die Faserfeinheit<br />
der Lammwolle beträgt r<strong>und</strong><br />
20 bis 27 Micron. Diese Wolle ist weich,<br />
sie eignet sich für Pullover, Schals, Mützen<br />
<strong>und</strong> Handschuhe.<br />
Merinowolle stammt wie der Name sagt<br />
vom Merinoschaf <strong>und</strong> ist fein, weich,<br />
stark gekräuselt <strong>und</strong> sehr hochwertig.<br />
Die Wolle kommt in hochwertigen<br />
Kammgarnen für Oberbekleidung zum<br />
Einsatz. Die kommerziell eingesetzte<br />
Feinheit der Merinofaser kann bis zu 16,5<br />
Micron (super fine merino wool) betragen,<br />
was zu einer extrem feinen <strong>und</strong><br />
hochwertigen Ware führt.<br />
Crossbredwolle ist mittelfein, nicht so<br />
weich <strong>und</strong> weniger stark gekräuselt als<br />
Merinowolle. Sie stammt von Crossbredschafen,<br />
einer Kreuzung aus Merino-<br />
<strong>und</strong> Grobwollschaf. Die Crossbredwolle<br />
wird sowohl in der Oberbekleidung<br />
als auch im Heimtextilbereich eingesetzt.<br />
Die Faserfeinheit reicht von 24 bis über<br />
40 Micron.<br />
Cheviotwolle ist eine grobe <strong>und</strong> derbe,<br />
eher glänzende Wolle. Sie ist eher wenig<br />
oder nicht gewellt. Sie stammt vom<br />
Cheviotwollschaf, zum Beispiel dem<br />
Shetlandschaf. Einsatzgebiete sind die<br />
Teppichindustrie oder technische Anwendungen<br />
(Dämm-Material, Bezugsstoffe).<br />
Angorawolle<br />
Angora wird beim Auskämmen <strong>und</strong> Scheren<br />
von Angorakaninchen gewonnen.<br />
Häufig werden Mischungen mit Lambswool<br />
angeboten, es gibt aber auch Textilien<br />
mit 100 Prozent Angora im Handel.<br />
Die superweiche, langhaarige Wolle ist<br />
teuer, da Angorakaninchen nicht so häufig<br />
gezüchtet werden. Angorawolle ist<br />
zwar einfach zu verarbeiten, haart jedoch<br />
beim Stricken. Die Wolle ist nicht sehr<br />
strapazierfähig. Die zarte, flauschige<br />
Oberfläche wird noch schöner, wenn man<br />
sie leicht bürstet. Garne <strong>und</strong> Stoffe aus<br />
Angora sind besonders lufthaltig <strong>und</strong> besitzen<br />
daher ein hohes Wärmerückhaltevermögen,<br />
das bei rheumatischen Erkrankungen<br />
lindernd wirken soll.<br />
Mohairwolle<br />
Das langhaarige, flauschige, fein glänzendes<br />
Garn wird aus den Haaren der<br />
Mohair- oder Angoraziege gewonnen, einer<br />
in Vorderasien gezüchtete Rasse kleiner<br />
Hausziegen. Achtung: nicht mit der<br />
Angorawolle von Angorakaninchen zu<br />
verwechseln. Die Wolle ist federleicht,<br />
warm, geschmeidig wie Naturseide <strong>und</strong><br />
damit ein idealer Begleiter für Stricktextilien.<br />
Wenn nach längerem Tragen<br />
die Haare flach gedrückt sind, werden<br />
sie mit einer kräftigen Bürste wieder aufgeraut.<br />
Alpakawolle<br />
Alpakawolle gewinnt man aus den Haaren<br />
des Alpakaschafes, ein Lama-ähnliches<br />
Huftier, beheimatet in den Anden.<br />
Allerdings werden die Tiere nur alle zwei<br />
Jahre geschoren, so dass der Output gering<br />
<strong>und</strong> die Wolle teuer ist. Alpakawolle,<br />
besonders die der schwarzbraunen<br />
Tiere, ist von hoher Qualität <strong>und</strong> besitzt<br />
sehr gute Trageeigenschaften. Die Wolle<br />
ist leicht <strong>und</strong> der hohe Fettgehalt verstärkt<br />
die Thermoeigenschaften, die Faser<br />
ist Schmutz- <strong>und</strong> Geruchsabweisend.<br />
Durch den weichen, glatten Faden lässt<br />
sich die Wolle leicht verarbeiten <strong>und</strong> ist<br />
ideal für Strickanfänger.<br />
Kaschmirwolle<br />
Diese edle Sorte wird durch Auskämmen<br />
oder Ausrupfen der Unterhaare der<br />
Kaschmirziege gewonnen, die auf den<br />
kargen Hochebenen Asiens lebt. Dabei<br />
kommen nur 80 bis 100 Gramm pro Tier<br />
im Frühjahr zusammen. Zur Herstellung<br />
eines Pullovers wird die Jahresproduktion<br />
von vier bis sechs Ziegen benötigt.<br />
Das erklärt den hohen Preis für diese<br />
Wollart. Begehrt sind vor allem die Unterhaare,<br />
Kaschmirdaune genannt.<br />
Kaschmirwolle ist fein, dicht <strong>und</strong> von unerreichter<br />
Weichheit. Aus Kostengründen<br />
wird die Wolle jedoch nur selten rein<br />
verarbeitet, sondern häufig in Mischgeweben,<br />
zum Beispiel zusammen mit feiner<br />
Schafwolle. Zwei Kriterien entscheiden<br />
über die Qualität der Wolle: die Faserlänge<br />
<strong>und</strong> die Faserfeinheit. Das extrem<br />
feine Kaschmirgarn der höchsten<br />
Qualitätsstufe „two ply“ wird aus Fasern<br />
mit einem Querschnitt von 14 bis höchstens<br />
16 Micron <strong>und</strong> einer Länge von 50<br />
mm verwendet. Das aus zwei Kaschmirfäden<br />
gezwirnte Garn ist fester, elastischer<br />
<strong>und</strong> weniger anfällig für Pilling als<br />
das einfädige Garn „one ply“.<br />
Cashgorawolle<br />
Cashgora wird aus der Kreuzung einer<br />
Angoraziege mit einem Kaschmirbock<br />
gewonnen. Die Wolle verfügt über viele<br />
positive Eigenschaften, sie ist fein,<br />
weich, strapazierfähig, verfügt über einen<br />
matten Glanz <strong>und</strong> ist preisgünstiger<br />
als Kaschmir. Oft wird Cashgora mit Seide,<br />
Lambswool oder Merinowolle gemischt.<br />
Verwendet wird sie vor allem für<br />
Bettdecken <strong>und</strong> Füllmaterial für Decken<br />
aber auch für Kleidung <strong>und</strong> Strickwaren.<br />
Yakwolle<br />
Yakwolle stammt aus dem Haarkleid des<br />
asiatischen Yaks, einem Hochgebirgsrind.<br />
Das Fell des Yaks besteht aus zwei<br />
Schichten: aus grobem Haar <strong>und</strong> einer<br />
darunter liegenden feineren Haarschicht.<br />
Deswegen lassen sich aus dem Yakhaar<br />
zwei Arten von Wolle gewinnen: die Feinwolle,<br />
die aus dem Unterhaar gewonnen<br />
wird, sowie die Grobwolle (Grannenhaare),<br />
die aus dem langen, robusten harten<br />
Deckhaar stammt. Yakwolle ist leicht,<br />
dicht <strong>und</strong> verfügt über eine hohe Wärmerückhaltungseigenschaft.<br />
Ein Pullover aus reiner Vikunja-Wolle<br />
kann schnell 2.000 bis 3.000 Euro kosten.<br />
Das Garn lässt sich nicht ohne Einbußen<br />
färben <strong>und</strong> bleibt deshalb haselnussbraun.<br />
Vikunjawolle<br />
Diese Wolle wird aus dem Haar der Kamelart<br />
Vikunja gewonnen. Vikunjas leben<br />
im südamerikanischen Hochland<br />
<strong>und</strong> stehen unter Artenschutz. Das für<br />
die Vikunjawolle verwendete Wollhaar<br />
zählt zu den feinsten Tierhaaren der<br />
Welt, mit einer Feinheit zwischen 12 <strong>und</strong><br />
13 Mikron. Die Temperaturregulierungs-<br />
Eigenschaften der Vikunja-Faser ist fast<br />
unvergleichlich. Die Tiere haben dieses<br />
wertvolle Fell entwickelt, um die Winter<br />
mit der eisigen Kälte <strong>und</strong> die Sommer<br />
mit ihrer sengenden Hitze im Andenhochland<br />
zu überleben. Aufgr<strong>und</strong> ihres<br />
seltenen Vorkommens ist Vikunjawolle<br />
sehr teuer <strong>und</strong> wird häufig mit anderen<br />
Fasern gemischt.<br />
Foto: Robert Baumann<br />
22 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013
Dossier: <strong>Wolltextilien</strong><br />
Foto: Initiative Handarbeit<br />
ckeln kann. Auch eine ganze Reihe von<br />
Handarbeitsplattformen wie zum Beispiel<br />
Etsy oder Dawanda sind mittlerweile im Netz<br />
zu finden. Es gibt es unzählige Blogs,<br />
Strickanleitungen auf Youtube <strong>und</strong> mit Ravery.com<br />
eine Art Facebook für Strickfre<strong>und</strong>e,<br />
hier kann man Anleitungen teilen oder<br />
fertige Stücke präsentieren.<br />
Haare von Schaf,<br />
Ziege oder Kaninchen<br />
Zum Stricken braucht man Wolle, das<br />
ist klar, doch es gilt den Überblick zu behalten<br />
bei einer Vielzahl unterschiedlicher<br />
Wollarten <strong>und</strong> -qualitäten. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
wird mit dem Begriff Wolle eine tierische Faser<br />
bezeichnet, die von verschiedenen<br />
Schafrassen stammt. Je nach Schafrasse unterscheidet<br />
man Wollarten wie Merinowolle,<br />
Crossbredwolle oder Grobwolle (vom<br />
Shetland- <strong>und</strong> Chevoitschaf). Je nach Körperpartie<br />
ist die Wolle von unterschiedlicher<br />
Güte. Am wertvollsten ist Wolle aus dem<br />
Schulterbereich, aber auch Seiten- <strong>und</strong> Halsteile<br />
liefern gutes Material.<br />
Auch die Haare von anderen Säugetieren<br />
werden als Wolle bezeichnet, allerdings<br />
wird dann benannt, von welchen Tieren sie<br />
stammt, zum Beispiel Angora-Wolle vom Angorakaninchen,<br />
Kaschmir-Wolle von der<br />
Kaschmirziege oder Alpaka-Wolle vom Lama<br />
(Beschreibung der Wollarten siehe Kasten).<br />
Jede Schafrasse liefert eine andere Wolle,<br />
mal feiner mal gröber. Der Feinheitsgrad<br />
einer Wolle wird in Micron (1 Mikron = ein<br />
tausendstel Millimeter) angegeben. Je höher<br />
dieser Wert, desto gröber die Faser <strong>und</strong><br />
je niedriger, desto feiner. Extrafein ist Wolle,<br />
die zwischen 19 bis 21 Micron liegt. Für<br />
Wolle, die zu strapazierfähigen Textilien<br />
verarbeitet werden soll (zum Beispiel Socken),<br />
sollte die Micronzahl höher liegen<br />
(etwa zwischen 24 <strong>und</strong> 26). Die feinste <strong>und</strong><br />
kostbarste Wolle der Welt liefern übrigens<br />
Vikunja, kleine Kamele aus Peru. Vikunja-<br />
Fasern haben einen Durchmesser von gerade<br />
einmal zwölf Micron <strong>und</strong> ein Mantel<br />
aus dieser edlen Wolle ist für etwa 14.000<br />
Euro zu haben…<br />
Wolle ist nicht gleich Wolle<br />
„Reine Schurwolle“ ist ein gesetzlich geschützter<br />
Begriff <strong>und</strong> gemeint ist damit, dass<br />
die Wolle vom lebenden Tier gewonnen <strong>und</strong><br />
erstmalig verarbeitet wurde. „Reine Wolle“<br />
kann auch wiederaufbereitete Garne aus<br />
Wollabfällen <strong>und</strong> alten Textilien enthalten,<br />
ist also von minderer Qualität. Reißwolle ist<br />
recycelte Wolle aus alten Textilien. Ein geschütztes<br />
Gütezeichen ist das „Wollsiegel“,<br />
das für einen Mindeststandard hinsichtlich<br />
Farbechtheit <strong>und</strong> Reißfestigkeit steht.<br />
Es gibt zahlreiche Wollarten – von Schaf<br />
oder Ziege stammend ebenso wie vom<br />
Kaninchen, Alpaka, Vikunja, Yak oder<br />
Ziege. Die Kreuzung aus Kaschmirbock<br />
(„Cash-“) <strong>und</strong> Angoraziege („-gora“)<br />
heißt übrigens Cashgora.<br />
Strickwolle bzw. Handstrickgarn besteht<br />
meist aus einem Gemisch aus Wolle <strong>und</strong><br />
Kunstfasern. Gern wird für Handarbeitsgarne<br />
Crossbredwolle eingesetzt. Bekannt sind<br />
Sorten wie die feine Merinowolle, die gröbere<br />
Shetlandwolle <strong>und</strong> die empfindliche<br />
Lambswool, die von höchstens sechs Monate<br />
alten Jungschafen stammt. Als „Cool<br />
Wool“ werden leichte Schurwoll-Textilien<br />
bezeichnet.<br />
Zum Stricken kann auch Baumwolle verwendet<br />
werden, die laut Textilkennzeichnungsgesetz<br />
eigentlich gar keine Wolle ist,<br />
da sie nicht von Tieren stammt, sondern aus<br />
den Samenhaaren der Baumwollpflanze gewonnen<br />
wird. Baumwolle zeichnet sich<br />
durch angenehme, kühle Trageeigenschaften<br />
aus <strong>und</strong> wird beispielsweise für leichte<br />
Sommerpullover gern genommen. Sie spielt<br />
beim Stricken jedoch eher eine untergeordnete<br />
Rolle.<br />
Zwar werden Schafe auch in Deutschland<br />
gehalten, trotzdem wird Wolle für Textilien<br />
meist importiert, vor allem aus Australien,<br />
Neuseeland, Südamerika <strong>und</strong> Südafrika.<br />
Bei der Verarbeitung wird die Wolle<br />
zunächst sortiert nach Feinheit, Länge <strong>und</strong><br />
Gleichmäßigkeit, dann gewaschen, gekämmt<br />
oder kardiert, gebleicht <strong>und</strong>/oder<br />
gefärbt <strong>und</strong> schließlich zu Garn versponnen.<br />
Zusätzliche gewünschte Eigenschaften<br />
erhält die Wolle durch das das sogenannte<br />
Ausrüsten, das sind Maßnahmen zur Textilveredlung,<br />
die die Materialeigenschaften<br />
<strong>und</strong> den Gebrauchswert des Textils oder des<br />
Garns optimieren sollen. Dazu gehört bei<br />
der Wolle beispielsweise eine Filzfrei-Ausrüstung,<br />
die man an Kennzeichnungen wie<br />
„superwash“ oder „waschmaschinenfest“<br />
erkennt. Die Wolle wird dafür mit Chlor,<br />
Kunstharz <strong>und</strong>/oder Enzymen behandelt.<br />
Um die Wolle bei Lagerung <strong>und</strong> Transport<br />
vor Schädlingsbefall wie Motten oder Käferlarven<br />
zu schützen, wird sie außerdem<br />
oft mit Chemikalien wie Eulan oder Mitin behandelt.<br />
Ökologisch hergestellte Wolle ist auf<br />
dem Markt noch selten. Es gibt aber Hersteller<br />
von Öko-Wolle, die damit werben,<br />
keine umweltbelastenden oder ges<strong>und</strong>heitsschädlichen<br />
Stoffe im Verarbeitungsprozess<br />
zu verwenden. Der ökologische Anspruch<br />
gilt dabei für die gesamte textile Kette<br />
- von der Schafhaltung bis zur Entsorgung.<br />
Wärmend, knitterfrei<br />
<strong>und</strong> elastisch<br />
Was die Eigenschaften von Wolle angeht,<br />
ist allgemein bekannt, das Wolle gut<br />
wärmt. Dabei speichert Wolle eigentlich nur<br />
die Wärme des Körpers, denn sie hat natürliche<br />
Thermoregulations-Eigenschaften.<br />
Wollwaren bestehen (bezogen auf ihr Gesamtvolumen)<br />
aus bis zu 85 Prozent Luft<br />
<strong>und</strong> das Gewebe verhindert Wärmeabstrahlung,<br />
daher ist Wolle ein guter Wärmeisolator.<br />
Auch kann Wolle bis zu 30 Prozent<br />
Feuchtigkeit aufnehmen, ohne dass sie<br />
sich feucht anfühlt. Gleichzeitig schützt der<br />
Lanolingehalt die Faser vor äußerer Nässe<br />
<strong>und</strong> lässt Wassertropfen an ihrer Oberfläche<br />
abperlen. Außerdem lädt Wolle sich<br />
nicht elektrostatisch auf <strong>und</strong> zieht daher<br />
kaum Schmutz an.<br />
Ein weiterer Vorteil von Wolle ist ihre<br />
Spannkraft, die sie praktisch knitterfrei<br />
macht. Derart elastisch <strong>und</strong> formbeständig,<br />
wird Wolle eigentlich nur von Seide übertroffen.<br />
Außerdem ist Wolle sehr farbbeständig<br />
<strong>und</strong> schwer entflammbar. Im Gegensatz<br />
zu Kunstfasern nimmt Wolle Gerüche<br />
<strong>und</strong> Schweiß nicht leicht auf, sie hat<br />
quasi eine natürliche Selbstreinigungsfunktion,<br />
da der aufgenommene Geruch<br />
nach kurzem Lüften wieder an die Luft abgegeben<br />
wird <strong>und</strong> die Textilien dann wieder<br />
neutral <strong>und</strong> frisch riechen.<br />
Aber es gibt auch Nachteile: so neigt<br />
Wolle zum Fusseln, auch Pilling genannt.<br />
Häufig wird gerade grobe Wolle als kratzig<br />
<strong>und</strong> unangenehm auf der Haut empf<strong>und</strong>en.<br />
Da <strong>Wolltextilien</strong> keine hohen Temperaturen<br />
vertragen <strong>und</strong> außerdem empfindlich<br />
gegen Seifenlaugen sind, kann man sie auch<br />
nicht als pflegeleicht bezeichnen. Beim Waschen<br />
ist generell zu beachten, dass ein spezielles<br />
Wollwaschmittel <strong>und</strong> ein entsprechendes<br />
Waschprogramm gewählt werden.<br />
Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Wolle<br />
verfilzt, sich Knötchen bilden oder die Kleidung<br />
ihre Form verliert.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 23
Berufsbildung<br />
Vorsicht bei der Wollwäsche<br />
Wieso kann Wolle eigentlich verfilzen?<br />
Das liegt an der Verarbeitung der Wollfäden.<br />
Während die Schuppenschicht jeder einzelnen<br />
Wollfaser eines Schaf-Felles in gleicher<br />
Richtung verläuft, liegen die Schuppen<br />
bei den versponnenen Wollfäden eines Textils<br />
nicht mehr parallel zueinander. Sobald<br />
die Faser nun beim Waschen durch Reiben,<br />
Drücken oder Wringen mechanisch beansprucht<br />
wird, verhaken sich die Schuppen<br />
ineinander <strong>und</strong> die Wolle verfilzt.<br />
Dieser Vorgang wird verstärkt durch zu<br />
hohe Waschtemperaturen oder ein zu alkalisches<br />
Waschmittel. Wer Wolle mit einem<br />
Universal- oder Colorwaschmittel<br />
wäscht, riskiert Schädigungen oder sogar<br />
Löcher in der Wollkleidung. Gr<strong>und</strong>: diese<br />
Waschmittel enthalten Enzyme <strong>und</strong> sind<br />
unter anderem zur Entfernung von Eiweiß-<br />
Flecken in der Wäsche entwickelt worden.<br />
Doch können sie eine Eiweiß-Verschmutzung<br />
nicht von der Eiweiß-Faser der Wolle<br />
unterscheiden <strong>und</strong> greifen diese an.<br />
Spezielle Wollwaschmittel hingegen<br />
sollen mit dichtem Schaumpolster die Fasern<br />
vor mechanischen Belastungen während<br />
der Hand- oder Maschinenwäsche bewahren<br />
<strong>und</strong> mit einem Pflege-Balsam die<br />
einzelnen Fasern schützen. Wichtig: wenn<br />
die Pflegekennzeichnung des Textils es erlaubt,<br />
ist es immer einfacher, es mit der Maschine<br />
in einem Woll- oder Handwaschprogramm<br />
zu waschen <strong>und</strong> auch zu trocknen<br />
(siehe auch das folgende Interview zum<br />
Thema Wollwäsche mit der Expertin Ursula<br />
Bolhuis).<br />
t Alexandra Höß<br />
„Wenn nur drei Prozent Kaschmir dabei sind, haben Sie verloren!”<br />
Die Diplom-Oecotrophologin <strong>und</strong><br />
Hauswirtschaftsmeisterin Ursula<br />
Bolhuis arbeitet als Personal Coach<br />
für gehobene private Haushalte <strong>und</strong> kennt<br />
sich mit der <strong>Wäschepflege</strong> von hochwertigen<br />
<strong>Wolltextilien</strong> bestens aus. Ihre<br />
Kenntnisse vermittelt sie <strong>rhw</strong>-Leserinnen<br />
auch in Seminaren (siehe Ankündigung<br />
auf S. 26). <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> befragte Ursula<br />
Bolhuis zu den Tücken der Wollwäsche.<br />
c Mit welchen Wollarten hat man es bei<br />
der <strong>Wäschepflege</strong> in gehobenen Privathaushalten<br />
am meisten zu tun?<br />
d Es sind hauptsächlich Kaschmir <strong>und</strong><br />
hochwertige Schurwolle. Hier sind Strickkleider<br />
<strong>und</strong> natürlich Strickjacken sind ein<br />
großes Thema. Es kommt immer auf die<br />
jeweilige Mode an, derzeit sind auch gefilzte<br />
Walkjacken <strong>und</strong> Lodenröcke groß im<br />
Kommen. Bei sehr gehobenen Haushalten<br />
ist Vikunja, eine hochwertige Kamelfaser,<br />
gern gesehen, zum Beispiel für einen<br />
Pullover, der dann schon mal 2.000<br />
Euro kosten kann. Es ist empfehlenswert,<br />
wenn man sich als hauswirtschaftliche<br />
Fachkraft informiert, was gerade in Mode<br />
ist <strong>und</strong> was das für die <strong>Wäschepflege</strong> bedeutet,<br />
dann ist man für die Praxis gut vorbereitet.<br />
c Gibt es <strong>Wolltextilien</strong>, die besonders<br />
schwer zu behandeln sind?<br />
d Die ganzen Filz/Walk-Textilien sind<br />
schwer zu behandeln, die kann man nicht<br />
waschen, sondern muss man reinigen lassen.<br />
Auch hochwertige Naturfasern wie<br />
Schurwolle oder Kaschmir gemischt mit<br />
synthetischen Fasern bringen oft Probleme.<br />
Synthetikfasern müssen beim Waschen<br />
anders behandelt werden als Naturfasern,<br />
aber das Waschverfahren richtet<br />
sich nach der empfindlichsten Faser,<br />
in diesem Fall also die Naturfaser.<br />
Aber dann hat<br />
man oft den Eindruck,<br />
dass das Teil nicht richtig<br />
sauber ist.<br />
Probleme machen auch<br />
Materialgemische wie<br />
beispielsweise ein Kaschmirkleid<br />
mit Accessoires<br />
wie angenähten Strass-<br />
Steinchen, Lederschnallen<br />
oder Knöpfen. Das<br />
Kleid kann ich zwar waschen,<br />
aber das Leder nicht <strong>und</strong> wer weiß<br />
mit welchem Kleber die Köpfe behandelt<br />
sind. Diese Teile muss ich eventuell in die<br />
Reinigung geben, die geben aber auch<br />
keine Garantie auf Leder. Eine andere<br />
Möglichkeit ist, die Accessoires vorher abzuschneiden<br />
<strong>und</strong> hinterher wieder anzunähen.<br />
Das ist am sichersten, aber natürlich<br />
auch aufwändig.<br />
c Welche Fehler werden bei der Behandlung<br />
von <strong>Wolltextilien</strong> am häufigsten<br />
gemacht?<br />
d Häufig erlebe ich, dass die Maschine<br />
bei der Wollwäsche viel zu voll beladen<br />
wird. Es sollten höchstens zwei, drei Pullover<br />
in die Maschine gegeben werden,<br />
auch wenn es sich um sehr leichte Materialien<br />
handelt. Oft wird auch der Technik<br />
nicht vertraut, wenn zum Beispiel ein<br />
Wollprogramm 1.200 Schleuderumdrehungen<br />
hat. Aber hier kann man Herstellern<br />
wie beispielsweise Miele schon vertrauen,<br />
dass sie die Waschverfahren ausgiebig<br />
getestet haben. Das gleiche gilt für<br />
Trocknungsprogramme für Wolle: wir haben<br />
häufig einfach nicht den Platz, Wolle<br />
liegend zu trocken. Trocknungsprogramme<br />
sind sehr gut, da kommen die Teile<br />
fast schöner wieder heraus als sie es vorher<br />
waren.<br />
Beim Trocknen auf Wäscheständern<br />
ist oft die Auflagefläche<br />
zu klein, so dass Rillen im<br />
Pullover zu sehen sind. Hier<br />
gibt es extra Unterlagen zum<br />
Pullovertrocknen, ansonsten<br />
verwendet man dicke Frotteetücher,<br />
die man häufig wechselt.<br />
c Kann man Flecken bei <strong>Wolltextilien</strong><br />
gezielt behandeln?<br />
d Achtung: Wolle auf gar keinen<br />
Fall mit enzymhaltigen Fleckentfernern<br />
behandeln, auch nicht mit Gallseife.<br />
Es können Schäden am Textil wie Farbveränderungen<br />
<strong>und</strong> sogar Löcher entstehen.<br />
Eine Möglichkeit ist, den Fleck mit<br />
Wollwaschmittel vorzubehandeln <strong>und</strong> etwas<br />
einwirken zu lassen (nicht reiben <strong>und</strong><br />
nicht eintrocknen lassen). Ansonsten<br />
bleibt noch die manuelle Methode: eine<br />
Waschschüssel, Wasser <strong>und</strong> Wollwaschmittel.<br />
c Und der Trend zum Handarbeiten <strong>und</strong><br />
speziell zum Stricken, bringt der auch<br />
Probleme beim Waschen?<br />
d Stimmt, es wird sehr viel gehandarbeitet<br />
<strong>und</strong> dann haben Sie einen selbstgestrickten<br />
Schal oder Socken in der Wäsche<br />
<strong>und</strong> wissen nicht, was das für ein<br />
Material ist. Das birgt enorme Risiken,<br />
deshalb kann man nur raten, immer das<br />
Wollwaschprogramm einzusetzen; selbst<br />
wenn beispielsweise nur drei Prozent<br />
Kaschmiranteil dabei ist, haben Sie sonst<br />
verloren.<br />
c Vielen Dank für die interessanten Infos.<br />
Wir freuen uns auf das passende <strong>rhw</strong>-<br />
Intensiv-Seminar „Managerin für den gehobenen<br />
Privathaushalt“ im April 2014<br />
mit Ihnen!<br />
24 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12·2013
Kompetenzzentrum für hauswirtschaftliche Weiterbildung<br />
A K A D E M I E<br />
S E M I N A R E • S Y M POSI E N • M E S S E N<br />
Wie man in sozialen Einrichtungen mit Wäsche umgeht – Die Leitlinie zum Wäsche<strong>management</strong><br />
Zielgruppe:<br />
Das Tagesseminar richtet sich an Fachkräfte in der Hauswirtschaft aus sozialen<br />
Einrichtungen <strong>und</strong> Diensten, in deren Verantwortung die <strong>Wäschepflege</strong><br />
liegt. Es gibt Gelegenheit die Weiterentwicklung der vorhandenen hausinternen<br />
Regelungen <strong>und</strong> Standards zu fördern.<br />
Thema:<br />
Die eigene Wäsche <strong>und</strong> ihre Pflege ist für viele Menschen ein sensibles<br />
Thema: Werterhaltung <strong>und</strong> Wohlbefinden, Identifikation <strong>und</strong> Intimität, all dies<br />
<strong>und</strong> vieles mehr verbinden wir mit unserer persönlichen Wäsche <strong>und</strong> Bekleidung.<br />
In stationären Einrichtungen stellen sich r<strong>und</strong> um die <strong>Wäschepflege</strong> immer<br />
wieder Fragen, insbesondere wenn die hauseigene Wäschereiabteilung ein<br />
eher kleiner Bereich im Haus ist oder wenn die Wäsche gemeinsam mit Bewohner/innen<br />
durchgeführt wird. Bislang fehlten abgesicherte Antworten.<br />
Der Deutsche Caritasverband, das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche<br />
in Deutschland <strong>und</strong> die Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft haben<br />
nun eine Leitlinie zum Wäsche<strong>management</strong> in sozialen Einrichtungen erstellt,<br />
in der versucht wird die Bewohnerinteressen mit den Anforderungen einer<br />
guten Hygienepraxis <strong>und</strong> sachgerechten <strong>Wäschepflege</strong> rechtlich abgesichert<br />
in Einklang zu bringen.<br />
Die Leitlinie richtet sich an soziale Einrichtungen, in denen Wäsche gewaschen<br />
wird - von der Kinderkrippe <strong>und</strong> anderen Kinder- <strong>und</strong> Jugendhilfeeinrichtungen,<br />
Einrichtungen für Menschen mit Unterstützungsbedarf bis zur<br />
stationären Altenhilfe <strong>und</strong> verschiedenen Formen des betreuten Wohnens,<br />
nur Krankenhäuser sind ausgeklammert.<br />
Der neue <strong>und</strong> eigenständige Ansatz der Leitlinie liegt darin, die Wäscheversorgung<br />
in sozialen Einrichtungen konsequent an den Bedürfnissen der<br />
Nutzerinnen <strong>und</strong> Nutzer auszurichten. Die Leitlinie unterstützt somit die Mitarbeiter(innen),<br />
die Qualität der Wäscheversorgung<br />
nutzerorientiert <strong>und</strong> gleichzeitig rechtlich<br />
abgesichert zu erbringen. Die Voraussetzungen<br />
hierfür werden praxis- <strong>und</strong> handlungsorientiert<br />
erläutert <strong>und</strong> Umsetzungsmöglichkeiten in den<br />
Einrichtungen werden aufgezeigt.<br />
Inhalte:<br />
• die Bedeutung von Wäsche für Bewohner/innen<br />
• die rechtlichen Rahmenbedingungen der<br />
<strong>Wäschepflege</strong><br />
• Anforderungen an die Wäscheorganisation<br />
• Hygienemaßnahmen/Schutzmaßnahmen/<br />
Arbeitssicherheit<br />
• gute Hygienepraxis in der <strong>Wäschepflege</strong><br />
Termine, Orte <strong>und</strong> Zeiten:<br />
Nur noch Plätze am 13. Dezember 2013 in Frankfurt/Main frei!<br />
9 bis 17 Uhr; begrenzt auf jew. 16 Teilnehmer<br />
Gebühr:<br />
Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>/<br />
<strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder im Berufsverband Hauswirtschaft<br />
e. V.: 159,– Euro, sonst 179,– Euro. Preise zuzüglich<br />
MwSt., inkl. Tagungsunterlagen <strong>und</strong> -verpflegung.<br />
Referentin:<br />
Carola Reiner, CCR Unternehmensberatung<br />
Allergenkennzeichnung – „Was bedeuten die Zahlen auf dem Speiseplan?“<br />
Ab 13. Dezember 2014 müssen die Maßgaben aus der Lebensmittelinformationsverordnung<br />
(LMIV) zur Allergenkennzeichnung auf Speiseplänen<br />
endgültig in allen Betrieben auch für lose Ware umgesetzt sein.<br />
Was dies für die verschiedenen Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung<br />
bedeutet <strong>und</strong> wie sich die Kenntlichmachung von Allergenen auf dem<br />
Speiseplan umsetzen lässt, wird in diesem Seminar vorgestellt.<br />
Darüber hinaus erhalten die Teilnehmer/innen einen Überblick über die häufigsten<br />
Lebensmittelintoleranzen <strong>und</strong> -allergien sowie Tipps zur inhaltlichen<br />
Gestaltung von Speiseplänen für die Betroffenen.<br />
Themen <strong>und</strong> Inhalte:<br />
• Gr<strong>und</strong>lagen zu Lebensmittelunverträglichkeiten <strong>und</strong> Lebensmittelallergien<br />
• Die häufigsten Allergene in Lebensmitteln <strong>und</strong> wie sich ihr Einsatz vermeiden<br />
lässt<br />
• Was fordert die LMIV?<br />
• Kennzeichnung von verpackter Ware<br />
• Deklaration von Allergenen auf dem Speiseplan<br />
• Möglichkeiten zur Kennzeichnung<br />
Termine, Orte <strong>und</strong> Zeiten:<br />
23. Januar 2014 in Reutlingen<br />
06. Februar 2014 in Hamburg<br />
28. März 2014 in Mainz<br />
04. April 2014 in Würzburg<br />
jeweils 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Gebühr:<br />
Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> oder <strong>rhw</strong> praxis sowie<br />
Mitglieder im Berufsverband Hauswirtschaft e.V. 159,– Euro, sonst 179,–<br />
Euro. Alle Preise zuzüglich MwSt., inkl. Tagungsunterlagen <strong>und</strong> -verpflegung.<br />
Referentin:<br />
Carola Reiner, CCR Unternehmensberatung<br />
Umfrage bei <strong>rhw</strong>-Leser-/innen zur Allergeninformationspflicht*:<br />
„R<strong>und</strong> 60 Prozent sind noch unsicher“<br />
Bis spätestens 13. Dezember 2014 muss in allen deutschen Gastrobetrieben <strong>und</strong> Großküchen die EU-Kennzeichnungspflicht<br />
nach LMIV für allergieauslösende Inhaltsstoffe umgesetzt werden. Wie sieht es in Ihrer Einrichtung mit der Allergeninformationspflicht<br />
aus?<br />
Wir machen es schon nach Vorschrift<br />
Habe davon gehört, aber benötige noch Wissen<br />
Das Thema sagt mir noch gar nichts<br />
40,6 Prozent<br />
35,3 Prozent<br />
24,1 Prozent<br />
*Online-Umfrage im November 2013 unter www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de
A K A D E M I E<br />
S E M I N A R E • S Y M POSI E N • M E S S E N<br />
Kompetenzzentrum für hauswirtschaftliche Weiterbildung<br />
<strong>rhw</strong>-Intensivseminar „Managerin für den gehobenen Privathaushalt“ in München<br />
Viele kennen noch nicht die großen (<strong>und</strong> gut bezahlten!) Chancen, die der<br />
gehobene Privathaushalt für Hauswirtschaftskräfte bietet. Doch braucht es<br />
hierzu besondere Anforderungen <strong>und</strong> Kenntnisse, beispielsweise zu den<br />
einschlägigen Personalagenturen oder zur <strong>Materialk<strong>und</strong>e</strong>. Ein neu konzipiertes<br />
<strong>rhw</strong>-Intensivseminar vermittelt dieses Wissen kompakt über fünf Tage.<br />
Unit 1 (10 bis 17 Uhr)<br />
Reinigung im gehobenen Privathaushalt<br />
• Effektiver Chemieeinsatz – was brauchen wir wirklich?<br />
• Maschineneinsatz<br />
• Praktische Beispiele zu neuartigen Bodenbelägen<br />
Unit 2 (9 bis 17 Uhr)<br />
Essen ist nicht (nur) Ernährungswissenschaft<br />
• Essen <strong>und</strong> Betreuung für Kinder<br />
• Diabetes (Notfälle, erste Hilfe)<br />
• Unverträglichkeiten<br />
• Essen heute (aktuelle Trends)<br />
Unit 3 (9 bis 17 Uhr)<br />
Jobvermittlung <strong>und</strong> Persönlichkeitstraining<br />
(9.00 bis 12.00 Uhr mit Gastdozentin Anne Lünsmann)<br />
• Einführung in den Markt <strong>und</strong> Eigenheiten der Branche<br />
• Seriöse Agenturen erkennen <strong>und</strong> Umgang mit Agenturen<br />
• Richtiges Bewerbungsgespräch<br />
• Optimales Auftreten im gehobenen Privathaushalt<br />
• Gehaltsverhandlung<br />
Unit 4 (9 bis 17 Uhr)<br />
Planung, Organisation <strong>und</strong> Zeit<strong>management</strong><br />
• Abläufe im Privathaushalt<br />
• Reiseplanung Ab- <strong>und</strong> Anreise<br />
• Trouble Shooting in besonderen Situationen<br />
• Einsatz- <strong>und</strong> Arbeitszeit sowie Urlaubsrecht<br />
• Zeit<strong>management</strong><br />
Unit 5 (9 bis 16 Uhr)<br />
Wäsche- <strong>und</strong> Garderobenpflege<br />
• Pflege von Oberbekleidung <strong>und</strong> <strong>Materialk<strong>und</strong>e</strong><br />
• Aufdämpfen/Auffrischen u. Kontrolle<br />
• Schrank- <strong>und</strong> Schubladenordnung<br />
• Ausbesserungsarbeiten<br />
• Schuhpflege<br />
• Aufbewahrung <strong>und</strong> Lagerung<br />
Termin, Ort <strong>und</strong> Zeiten:<br />
Dienstag 22. April bis Samstag 26. April 2014 in München<br />
Gebühr:<br />
Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> oder <strong>rhw</strong> praxis sowie<br />
Mitglieder im Berufsverband Hauswirtschaft e.V. 675,– Euro, sonst 849,–<br />
Euro. Alle Preise zuzüglich MwSt., inkl. Tagungsunterlagen <strong>und</strong> -verpflegung.<br />
Alle Teilnehmer/innen, die bereits Unit 5 als Einzelseminar besucht<br />
haben, erhalten bereits am vierten Tag Ihr Zertifikat. Die Gebühr reduziert<br />
sich für diese Teilnehmer/innen um jeweils 20%.<br />
Je nach Verfügbarkeit der Plätze besteht ferner die Möglichkeit, NUR an<br />
Unit 5 teilzunehmen. Die Gebühr hierfür beträgt 159,– Euro bzw. 179,–<br />
Euro, jeweils zuzüglich MwSt. Weitere Informationen erhalten Sie<br />
telefonisch: (0 89) 31 89 05-15.<br />
Referentin:<br />
Ursula Bolhuis, Hauswirtschaftliche<br />
Betriebsleiterin, Diplom-Ökotrophologin<br />
Gastdozentin:<br />
Anne Lünsmann, Personalmanagerin<br />
für den privaten Haushalt<br />
(München)<br />
Anmeldecoupon per Fax (0 89) 318905-53 oder online unter www.vnm-akademie.de<br />
✃<br />
Anmeldung/Rücktritt: Nach Erhalt Ihrer Anmeldung senden wir Ihnen eine Eingangsbestätigung<br />
mit allen nötigen Informationen. Zur Begleichung der Seminargebühr<br />
erhalten Sie spätestens zum Anmeldeschlusstermin eine Rechnung, die<br />
gleichzeitig als An meldebestätigung dient. Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss<br />
Ihre Teilnahme stornieren, müssen wir die gesamte Gebühr in Rechnung stellen.<br />
Stornieren Sie Ihre Teilnahme vor dem Anmeldeschluss, müssen wir 25,– Euro<br />
Bearbeitungsgebühr erheben.<br />
Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Ersatzperson als Vertretung schicken.<br />
Alle Preise zzgl. gesetzlicher MwSt., inkl. Tagungsunterlagen, -getränken, Kaffeepausen<br />
<strong>und</strong> Mittagessen, sofern nicht anders angegeben.<br />
Anmeldung<br />
Hiermit melde ich mich<br />
verbindlich an zum Seminar:<br />
■ Ich bin <strong>rhw</strong>-Abonnent/-in.<br />
Meine Mitgliedsnummer:<br />
■ Ich bin <strong>rhw</strong>-Abonnent/-in.<br />
Meine Abonummer<br />
Rechnungsadresse:<br />
Anmeldeschluss: jeweils 14 Tage vorher, sofern nicht anders angegeben.<br />
Absage: Der Veranstalter Verlag Neuer Merkur GmbH behält sich das Recht vor,<br />
die Seminare aus wichtigem Gr<strong>und</strong> abzusagen. Änderungen <strong>und</strong> Irrtümer sowie<br />
Preisänderungen vorbehalten.<br />
Ansprechpartner:<br />
Birgit Hemscheidt, Telefon: (0 89) 31 89 05-15, Fax: (0 89) 31 89 05-53<br />
Coupon ausschneiden, ggf. kopieren <strong>und</strong> einsenden an:<br />
Verlag Neuer Merkur GmbH, vnm-Akademie,<br />
Postfach 60 06 62, 81206 München<br />
■ Ich bin Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.Meine K<strong>und</strong>ennummer:<br />
■ Ich bin Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.<br />
Meine Mitgliedsnummer<br />
Wäsche<strong>management</strong><br />
y in Frankfurt/Main<br />
Name/Vorname<br />
E-Mail<br />
Allergenkennzeichnung<br />
y in Reutlingen<br />
y in Hamburg<br />
y in Mainz<br />
y in Würzburg<br />
y<br />
<strong>rhw</strong>-Intensivseminar<br />
„Gehobener Privathaushalt“<br />
Berufliche Funktion<br />
Telefon/Fax<br />
Straße/Nr.<br />
PLZ/Ort<br />
Datum/Unterschrift<br />
Mit meiner Unterschrift erkenne ich die genannten Bedingungen zu Anmeldung <strong>und</strong> Rücktritt an.<br />
<strong>rhw</strong><br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong><br />
y Ja, ich bin damit einverstanden, dass Sie mich ggf. per E-Mail oder Telefon über weitere Verlagsangebote informieren.<br />
y Zur Koordination von Fahrgemeinschaften bin ich mit der Weitergabe meiner Kontaktdaten ausschließlich an die anderen Kursteilnehmer einverstanden.
Report<br />
Ein Berufsalltag zwischen<br />
fordern <strong>und</strong> fördern<br />
Die Erlacher Höhe gibt Menschen eine Heimat, die sonst keine<br />
haben. Die geprägt sind von ihrem Leben auf der Straße, ihre<br />
ganz eigenen Bedürfnisse mitbringen – <strong>und</strong> damit auch jede<br />
Menge Herausforderungen für die Mitarbeiter in der Hauswirtschaft.<br />
Die möchten ihren Arbeitsplatz trotzdem nicht missen.<br />
Zufällig verirrt sich keiner nach Erlach.<br />
Tief im schwäbischen Wald, inmitten<br />
von Wiesen <strong>und</strong> Wäldern liegt der<br />
Hauptsitz des diakonischen Sozialunternehmens<br />
Erlacher Höhe, das mit insgesamt<br />
15 Standorten in Baden-Württemberg für<br />
Menschen in sozialen Notlagen aktiv ist –<br />
insbesondere für wohnungslose <strong>und</strong> langzeitarbeitslose<br />
Menschen. An diesem Morgen<br />
scheint die Sonne; wer kann, genießt<br />
die warmen Strahlen im Freien. Eine echte<br />
Idylle, auf den ersten Blick. Doch wer die<br />
Menschen genauer anschaut, wer in ihre Gesichter<br />
blickt, der sieht die Spuren, die das<br />
Leben auf der Straße dort hinterlassen hat.<br />
Zufällig kommt keiner nach Erlach. Wer den<br />
Weg auf sich nimmt, der braucht Hilfe. Oder<br />
zumindest ein Dach über dem Kopf. 120<br />
Menschen können dort in der sozialen Heimstätte<br />
ein Zuhause auf Zeit finden. In der<br />
Wohnungslosenhilfe oder im Pflegeheim.<br />
Wobei es vom individuellen Fall abhängt, wie<br />
lange jemand da sein darf. Die meisten bleiben<br />
kurz, doch es gibt auch echte Urgesteine.<br />
„Backen-Paule hat hier 50 Jahre gelebt“,<br />
erzählt Doris Krüger, die hauswirtschaftliche<br />
Betriebsleiterin.<br />
Keine Arbeitspflicht, trotzdem<br />
volle Werkstätten<br />
Die Hauswirtschaft auf der Erlacher<br />
Höhe hat mehrere Aufgaben – <strong>und</strong> alle sind<br />
geprägt von den ganz besonderen Bedürfnissen<br />
der Bewohner. Der R<strong>und</strong>gang beginnt<br />
in der eigenen Wäscherei. Dort kümmert<br />
man sich um die Wäsche der Einrichtung,<br />
um die Wäsche der Bewohner – wenn diese<br />
Das Haupthaus der Erlacher Höhe – insgesamt<br />
werden hier 1.400 Menschen betreut<br />
sie nicht selbst waschen – <strong>und</strong> nimmt zudem<br />
auch Aufträge von externen K<strong>und</strong>en an.<br />
„Gastronomische Betriebe, Pflegeheime <strong>und</strong><br />
Privatk<strong>und</strong>en lassen ihre Wäsche von uns<br />
reinigen, wir haben K<strong>und</strong>en in einem Radius<br />
von etwa 25 bis 40 Kilometern.“ Etwa<br />
zehn bis zwölf Menschen sind zwischen Bügelstation,<br />
Mangel <strong>und</strong> Trockenraum beschäftigt.<br />
Eingesetzt werden dort auch Bewohner<br />
der sozialen Heimstätte. „Vor vielen<br />
Jahren gab es noch eine Arbeitspflicht, doch<br />
die wurde aus konzeptionellen Gründen<br />
längst abgeschafft“, erläutert Andrea Hohlweck,<br />
zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Befürchtet wurde damals, dass die Wä-<br />
Küchenarbeit<br />
mit Bewohnern<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 27
Report<br />
Doris Krüger ist hauswirtschaftliche Betriebsleiterin <strong>und</strong><br />
unter anderem für die Bereiche Wäscherei <strong>und</strong> Hausreinigung<br />
verantwortlich: „Die Anforderungen an die<br />
Hauswirtschaft des Pflegeheims sowie an die Hausreinigung<br />
sind sicherlich nur bedingt mit denen eines herkömmlichen<br />
Pflegeheims zu vergleichen.“<br />
scherei, aber auch die verschiedenen Werkstätten<br />
dadurch verwaisen würden. Aber die<br />
Sorge war umsonst: „Die Arbeit dient eben<br />
nicht nur dem Broterwerb, sondern sie gibt<br />
eine Tagesstruktur <strong>und</strong> schafft die Möglichkeit,<br />
Teilhabe, Gemeinschaft <strong>und</strong> Anerkennung<br />
zu erfahren.“ Und so kamen viele Bewohner<br />
nach einer kurzen Pause wieder zurück<br />
an ihre Arbeitsstelle.<br />
In der Wäscherei sind neben den Bewohnern<br />
der sozialen Heimstätte übrigens<br />
auch Langzeitarbeitslose im Rahmen einer<br />
Qualifizierungsmaßnahme oder öffentlich<br />
gefördert beschäftigt. Die meisten bringen<br />
zwar eine große Motivation zu arbeiten, aber<br />
wenig fachliche Vorkenntnisse mit. „Da die<br />
Abläufe relativ komplex sind, braucht es<br />
schon seine Zeit, bis jemand eingearbeitet<br />
ist“, so Krüger. Allerdings sind die geförderten<br />
Arbeitsplätze zumeist auf ein Jahr befristet.<br />
Das bedeutet vor allem eines: „Der<br />
Wechsel der Mitarbeiter ist relativ hoch <strong>und</strong><br />
die Planung dadurch schwierig.“<br />
Zumal einige der Mitarbeiter auch psychische<br />
Probleme mitbringen oder zum Beispiel<br />
alkoholkrank sind. „Da kann es immer<br />
wieder zu Rückfällen kommen.“ Probleme<br />
gab es durch diese vermeintlich explosive<br />
Mitarbeiter-Mischung übrigens bisher äußert<br />
selten: „Einen Fall hatte ich, da ging es<br />
irgendwann nicht weiter, weil der psychisch<br />
kranke Mann immer aggressiver wurde“,<br />
sagt Doris Krüger, die durch kurzfristige Ausfälle<br />
immer wieder selbst mit anpacken<br />
muss. Für sie eine Selbstverständlichkeit.<br />
Gerade die Vielfalt zwischen sozialarbeiterischen,<br />
handfesten <strong>und</strong> fachlich komplexen<br />
Aufgaben ist es, die für sie ihren Job auszeichnet.<br />
Bei der Hausreinigung<br />
ist Fingerspitzengefühl<br />
gefragt<br />
Die Wäscherei ist natürlich<br />
nur ein Aufgabengebiet.<br />
Daneben gibt es auch noch<br />
die Hausreinigung, die sich<br />
um Gemeinschaftsbereiche<br />
wie den Speisesaal <strong>und</strong> um<br />
manche Bereiche in der sozialen<br />
Heimstätte oder im<br />
Pflegeheim kümmert. Doch<br />
dabei ist äußerstes Fingerspitzengefühl<br />
gefragt. „Die<br />
Bewohner dort verstehen<br />
nicht, warum da jemand Fremdes<br />
das Nachttischchen abwischt.“<br />
Deswegen bleibt es<br />
dort bei der Gr<strong>und</strong>reinigung –<br />
in enger Abstimmung mit Petra<br />
Lerch, die sich direkt um<br />
die Hauswirtschaft im Pflegeheim<br />
<strong>und</strong> in der Wohnungslosenhilfe<br />
kümmert.<br />
Die Anforderungen an<br />
Mensch <strong>und</strong> Material sind dabei äußert<br />
hoch: „Der Schmutzgrad ist erheblich, gerade<br />
auch im Sanitärbereich. Da darf man<br />
nicht zimperlich sein“, sagt Doris Krüger, die<br />
aber auch betont, dass es richtige Ordnungsfanatiker<br />
unter den Bewohnern gibt.<br />
Auch die einzelnen Zimmer befinden sich<br />
manchmal in einem Zustand, der nicht dem<br />
Fachanspruch der Hauswirtschaft genügt.<br />
Die Mitarbeiter der Hauswirtschaft haben<br />
ständig einen Spagat zu leisten: „Wir wollen<br />
den Bewohnern ein selbstbestimmtes<br />
<strong>und</strong> würdiges Leben ermöglichen – aber sie<br />
auch darin fördern, selbstständig zu werden<br />
<strong>und</strong> dazu gehört auch, dass sie später in ihre<br />
eigenen vier Wände so pflegen <strong>und</strong> in<br />
Schuss halten können, dass Vermieter <strong>und</strong><br />
Hausgemeinschaft daran nicht Anstoß nehmen“,<br />
sagt Andrea Hohlweck.<br />
Gemeinsame Ziele mit dem Bewohner<br />
Die im Durchschnitt etwa 55 Jahre alten<br />
Bewohner leben in Einzelzimmern oder in einer<br />
Art Wohngemeinschaft – je nachdem,<br />
wie selbstständig sie sind. „Wir haben auch<br />
ebenerdig <strong>und</strong> separat gelegene Appartements,<br />
in denen diejenigen leben, die zum<br />
Beispiel auf einen Rollstuhl angewiesen sind,<br />
die einen H<strong>und</strong> haben oder, die auch einfach<br />
so eigen sind, dass sie nicht mehr in eine Gemeinschaft<br />
integriert werden können oder<br />
wollen.“ Wenn ein Bewohner kommt, werden<br />
gemeinsam Ziele vereinbart. Und<br />
schließlich wird er angeleitet, wie er sein<br />
Zimmer selber sauber halten kann.<br />
„Aber manche mögen es natürlich gar<br />
nicht, wenn man sie in diesem Bereich fordert.<br />
Wenn man möchte, dass sie ihr Zim-<br />
Die Erlacher Höhe<br />
Die Erlacher Höhe wurde 1891 als „Arbeiterkolonie<br />
Erlach“ vom damaligen<br />
Verein für Arbeiterkolonien in Württemberg<br />
gegründet. Heute ist die Erlacher<br />
Höhe ein traditionsreiches<br />
<strong>und</strong> dennoch innovatives diakonisches<br />
Sozialunternehmen, das derzeit<br />
an 15 Orten in Baden-Württemberg<br />
Dienste <strong>und</strong> Einrichtungen für<br />
Menschen in sozialen Notlagen unterhält.<br />
Die soziale Heimstätte Erlach<br />
ist dabei die älteste <strong>und</strong> zugleich<br />
größte Einrichtung. Dort soll Wohnungslosen<br />
umfassend dabei geholfen<br />
werden, ihre Wohnungslosigkeit<br />
zu überwinden. Das Hilfsangebot<br />
reicht von der ärztlichen Versorgung,<br />
Bearbeitung von eventuell vorhandenen<br />
Suchtproblemen, Förderung<br />
beim Erlernen hauswirtschaftlicher<br />
Fähigkeiten bis zur Unterstützung<br />
bei strafrechtlichen Angelegenheiten.<br />
Zudem haben die Bewohner die Möglichkeit,<br />
in den Erlacher Werkstätten<br />
zu arbeiten. Nur 500 Meter entfernt<br />
liegt die sozialtherapeutische Einrichtung<br />
„Helle Platte“, in der bis zu<br />
35 suchtkranke, wohnungslose Menschen<br />
Hilfe durch ein spezielles Eingliederungskonzept<br />
erfahren. Mit Hilfe<br />
der Therapeuten werden Lösungsschritte<br />
erarbeitet, egal, ob es dabei<br />
um persönliche Schwierigkeiten,<br />
Schulden, Bewährungsauflagen oder<br />
Umgang mit verschiedenen Institutionen<br />
handelt. In der letzten Phase<br />
spielt die individuelle Zukunftsplanung<br />
eine zentrale Rolle. Zudem bietet<br />
die Erlacher Höhe an ihren verschiedenen<br />
Standorten arbeitslosen<br />
Menschen differenzierte Beschäftigungs-,<br />
Qualifizierungs- <strong>und</strong> Integrationsangebote.<br />
An den Arbeits<strong>und</strong><br />
Qualifizierungsmaßnahmen nehmen<br />
etwa 300 Menschen teil.<br />
Insgesamt werden mehr als 1.400<br />
Menschen von der Erlacher Höhe betreut.<br />
Aber nicht nur das Wohl des<br />
Menschen, sondern auch das Wohl<br />
der Schöpfung liegt dem Sozialunternehmen<br />
am Herzen. Seit Februar<br />
2012 ist Erlach das erste Bioenergiedorf<br />
im Rems-Murr-Kreis. Bausteine<br />
des Energiekonzepts sind etwa ein<br />
Blockheizkraftwerk, eine Biogasanlage<br />
beim zugehörigen Demeter-Bauernhof,<br />
eine Holzhackschnitzelanlage<br />
sowie zwei Photovoltaikanlagen<br />
<strong>und</strong> ein Nahwärmesystem. t<br />
28 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013
Report<br />
mer entrümpeln oder wenn es um Körperhygiene<br />
geht, wie wir sie uns wünschen“,<br />
sagt Hauswirtschafterin Petra Lerch. Trotz<br />
dieses Konfliktpotentials empfindet sie ihre<br />
Arbeit als wertvoll. Viele der Erlacher Bewohner<br />
haben schwere Schicksalsschläge<br />
verkraften müssen – familiäre Krisen, Arbeitslosigkeit,<br />
Krankheit. „Wenn man hört,<br />
was die Leute teilweise mitgemacht <strong>und</strong> bewältigt<br />
haben, dann zieht man den Hut vor<br />
ihnen. Hier wird man sehr demütig <strong>und</strong> dankbar<br />
dafür, wie gut es einem geht“, ergänzt<br />
die Andrea Hohlweck.<br />
Ein würdevolles Leben im Pflegeheim<br />
Petra Lerch <strong>und</strong> die anderen Mitarbeiter<br />
der Hauswirtschaft sind oft diejenigen, die<br />
den engsten Kontakt zu den Bewohnern haben:<br />
„Sie sehen uns viel öfter als zum Beispiel<br />
den Sozialarbeiter, da kann eine ganz<br />
andere Beziehung entstehen“, sagt Petra<br />
Lerch. Ganz besonders gerne geht sie zum<br />
Arbeiten in das Pflegeheim: „Dort helfen wir<br />
beim Servieren des Essens, <strong>und</strong> das ist natürlich<br />
ein Highlight für die Bewohner, deswegen<br />
werden wir da sehr positiv wahrgenommen.“<br />
Das 2005 eröffnete Pflegeheim ist übrigens<br />
etwas ganz Besonderes – in Baden-<br />
Württemberg gibt es nur drei vergleichbare<br />
Einrichtungen für Wohnungslose. Dabei ist<br />
der Bedarf da: Die 30 Plätze sind alle belegt.<br />
Die Bewohner bringen nicht nur körperliche<br />
Leiden mit – so gibt es durch nicht erkannte<br />
Diabetes oder Gefäßkrankheiten häufig<br />
Beinamputationen; es stoßen zudem auch<br />
im Pflegeheim zwei verschiedene Welten aufeinander.<br />
Etwa beim Thema Körperhygiene:<br />
„Das ist ja etwas, worauf die Pflegefachkräfte<br />
sehr großen Wert legen, was wiederum<br />
die Bewohner nicht immer verstehen.“<br />
Den Bewohnern auf<br />
Augenhöhe begegnen<br />
Auch im Pflegeheim<br />
möchte man<br />
den Bewohnern ein<br />
würdevolles Leben<br />
ermöglichen. Neben<br />
aller menschlichen<br />
Zuwendung, pflegerischer<br />
<strong>und</strong> medizinischer<br />
Hilfe gehört<br />
dazu in Erlach auch,<br />
dass Zigaretten <strong>und</strong><br />
Bier kontrolliert ausgegeben<br />
werden. In<br />
der sozialen Heimstätte<br />
gibt es einen so<br />
genannten trockenen,<br />
aber auch einen<br />
nassen Bereich. Das<br />
ist eine bewusste Entscheidung.<br />
„Ein Alkoholverbot bedeutet ja<br />
nicht, dass kein Alkohol im Umlauf ist. Wir<br />
haben es hier mit erwachsenen Menschen<br />
zu tun, <strong>und</strong> denen möchten wir auf Augenhöhe<br />
begegnen. Dennoch braucht es Regeln,<br />
um die trockenen Alkoholkranken zu schützen“,<br />
sagt Andrea Hohlweck. So wird etwa<br />
gemeinschaftliches Trinken nicht geduldet.<br />
Die Bewohner der Wohnungslosenhilfe<br />
kommen zum Frühstück, zur Vesper <strong>und</strong> zum<br />
Mittagessen in den Speisesaal. In der dortigen<br />
Küche können ebenfalls Bewohner arbeiten.<br />
Regelmäßiges <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>es Essen<br />
– das ist für viele Bewohner Neuland. „Viele<br />
haben von der Hand in den M<strong>und</strong> gelebt<br />
<strong>und</strong> befinden sich in einem schlechten Ernährungszustand“,<br />
sagt Doris Krüger. Mittlerweile<br />
hat man im Speisesaal aus Effizienzgründen<br />
auf ein Tablettsystem umgestellt.<br />
„Dadurch fällt auch der Neidfaktor<br />
weg, den es gab, als noch Schüsseln auf den<br />
Tisch gestellt wurden. Und es kann sich ja<br />
trotzdem noch jeder einen Nachschlag holen.“<br />
Sehr geschätzt wird übrigens auch das<br />
Salatbuffet. „Das gibt den Bewohnern das<br />
Gefühl, Gäste zu sein – ein bisschen wie im<br />
Hotel.“ Um dem Ganzen den Heimcharakter<br />
Loana Tersigni ist Auszubildende in der Hauswirtschaft<br />
Mangeln in der Wäscherei<br />
zu nehmen, wird das Abendessen übrigens<br />
in der Cafeteria ausgegeben – jeder kann es<br />
zu sich nehmen, wann er möchte.<br />
Auszubildende sind<br />
herzlich willkommen<br />
In der Küche <strong>und</strong> in der Hauswirtschaft,<br />
aber auch in den anderen Bereichen, bildet<br />
das diakonische Sozialunternehmen Nachwuchskräfte<br />
aus. Wobei dieses Jahr keine<br />
Azubis für die Hauswirtschaft gef<strong>und</strong>en werden<br />
konnten. „Obwohl wir massiv geworben<br />
haben“, sagt Doris Krüger. Schwierig mache<br />
die Suche, dass die Erlacher Höhe abgelegen<br />
liege <strong>und</strong> mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
schwer zu erreichen sei. „Wenn man um<br />
5.30 Uhr losfahren muss, weil man um 7 Uhr<br />
in der Küche sein muss, dann macht es den<br />
Ausbildungsplatz nicht gerade begehrt“,<br />
sagt Andrea Hohlweck. Manche schreckt<br />
auch erst einmal das Klientel ab – <strong>und</strong> die<br />
Tatsache, dass die Bewohner fast nur Männer<br />
sind. „Man muss es schon wollen, hier zu<br />
arbeiten“, sagt Doris Krüger, die ihre Arbeit,<br />
wie viele andere Kollegen auch, als Bereicherung<br />
erlebt.<br />
Ihrem diakonischen Ansatz entsprechend<br />
bildet die Erlacher Höhe bewusst auch<br />
immer wieder junge Menschen aus, die anderswo<br />
keine Chancen haben. Doris Krüger<br />
kann sich auf jeden Fall keinen anderen Arbeitsplatz<br />
<strong>und</strong> keinen anderen Arbeitgeber<br />
mehr vorstellen: „Man muss sich darauf einlassen<br />
<strong>und</strong> die Menschen nehmen, wie sie<br />
sind.“ Sie schätzt, dass sie auf der Erlacher<br />
Höhe selbstständig arbeiten kann, einen<br />
sehr abwechslungsreichen Alltag hat <strong>und</strong><br />
eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen.<br />
Und dass es eine hohe Wertschätzung<br />
gibt: „Ohne den fachlichen Beistand der Sozialarbeiterinnen<br />
geht es natürlich nicht, aber<br />
die Hauswirtschafterinnen sind schon die<br />
Seelen der sozialen Heimstätte“, sagt auch<br />
Andrea Hohlweck.<br />
t Isabelle Butschek<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 29
Management<br />
Selbstreflexion in<br />
schwierigen Situationen<br />
Gibt es Menschen, mit denen umzugehen Ihnen schwerfällt?<br />
Was ist es, was Ihnen diese Schwierigkeiten bereitet?<br />
Meist ist dieses Thema sehr individuell. Machen<br />
Sie den Test: Fragen Sie mal einen Kollegen, ob er die<br />
gleichen Leute schwierig findet wie Sie. Und wenn ja,<br />
was ihn stört. Sicher werden Sie da die eine oder andere<br />
Überraschung erleben.<br />
Beispiel Kindergarten: Sie arbeiten als<br />
Hauswirtschafterin mit in einer Gruppe<br />
<strong>und</strong> empfinden ein bestimmtes<br />
Kind als dauerhaft störend <strong>und</strong> seine Eltern<br />
als desinteressiert an den Problemen<br />
ihres Kindes. Ihre Kollegin dagegen lobt<br />
die Kreativität eben dieses Kindes <strong>und</strong> ärgert<br />
sich, dass die Eltern nicht grüßen. Woher<br />
rühren diese unterschiedlichen Wahrnehmungen?<br />
Aufgr<strong>und</strong> der unterschiedlichen Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> Erkenntnisse beurteilen<br />
Menschen Situationen sehr verschieden.<br />
Jeder Mensch hat seine eigene Sicht der<br />
Dinge <strong>und</strong> entsprechend andere „rote<br />
Knöpfe“, die Ärger oder Irritation auslösen.<br />
In der Situation sind wir persönlich<br />
betroffen <strong>und</strong> nicht immer in der Lage souverän<br />
zu analysieren. Im Nachhinein lohnt<br />
aber die Frage, warum <strong>und</strong> womit eine bestimmte<br />
Person unsere Reaktion provoziert<br />
hat:<br />
u Was stört mich am anderen? Kenne ich<br />
diese Eigenschaft an mir selbst?<br />
u Erinnert mich die Situation an eine frühere<br />
Erfahrung? Wie bin ich damals damit<br />
umgegangen?<br />
u Was weiß ich über mein Gegenüber?<br />
Wie ist dessen Tagesverfassung?<br />
u Welches sind meine aktuellen Bedürfnisse<br />
im Kontext? Welche stehen beim<br />
anderen derzeit im Vordergr<strong>und</strong>?<br />
Aber auch: Wie ist meine eigene Tagesverfassung?<br />
„Mit welchem Bein“ bin<br />
ich aufgestanden?<br />
In unserem Beispiel stellt sich die Frage,<br />
woran Sie das von Ihnen empf<strong>und</strong>ene<br />
Desinteresse der Eltern festmachen. Kennen<br />
Sie das Thema? Können Sie die Eltern<br />
ohne Emotion darauf ansprechen?<br />
Ziel solcher Fragen ist es, sich zu distanzieren,<br />
die eigenen Mechanismen zu<br />
erkennen <strong>und</strong> idealerweise zu beherrschen.<br />
Je häufiger<br />
Sie Ihre Reaktionen<br />
hinterfragen,<br />
desto<br />
eher bleiben<br />
Sie in schwierigen<br />
Situationen<br />
handlungsfähig.<br />
Es<br />
gibt auch zahlreiche<br />
andere<br />
Strategien für<br />
den Umgang mit<br />
als schwierig erlebten Situationen.<br />
Wichtige allgemeine Anti-Ärger-Strategien<br />
finden Sie im<br />
Kasten rechts oben.<br />
Ist die Körpersprache beherrschbar?<br />
Wird mit solchen Fragen auch die Körpersprache<br />
beherrschbar? Mimik, Gestik<br />
<strong>und</strong> Stimmbild sind sehr beredt <strong>und</strong> drücken<br />
nonverbal unsere Gedanken <strong>und</strong> Gefühle<br />
aus. Da der Körper stets einen Bruchteil<br />
schneller reagiert als der Verstand, fällt<br />
es dem Gegenüber leicht, eine „echte“<br />
Geste von einer gespielten zu unterscheiden.<br />
Das bedeutet, dass ich es ernst meinen<br />
sollte, wenn ich mich beim K<strong>und</strong>en<br />
oder Gast für eine Unannehmlichkeit entschuldige.<br />
Halte ich die Beschwerde für<br />
unbegründet, wird sich der Gast trotz meiner<br />
Entschuldigung nicht ernst genommen<br />
fühlen.<br />
Was ist also zu tun, wenn ich den Anlass<br />
lächerlich finde, mich aber laut Anweisung<br />
entschuldigen soll? Unser Rat:<br />
Denken Sie an die Welt des anderen! Für<br />
den K<strong>und</strong>en ist vielleicht genau diese Sache<br />
wesentlich, um sich in Ihrem Hause<br />
wohl zu fühlen, oder sie entspricht seiner<br />
Vorstellung von Sicherheit, Freiheit, Erholung,<br />
Selbstbestimmung<br />
– um nur einige<br />
universelle Bedürfnisse<br />
zu nennen.<br />
Vor diesem<br />
Hintergr<strong>und</strong> können<br />
Sie sich leichter<br />
entschuldigen.<br />
Sie lernen wertzuschätzen,<br />
was dem<br />
anderen wichtig<br />
ist, auch wenn<br />
es in Ihrer Welt<br />
vielleicht eine<br />
Lappalie bedeutet.<br />
Reklamation<br />
als Chance<br />
Eine Reklamation ist<br />
für ein Unternehmen eine<br />
kostenlose Beratung: Es<br />
erhält eine Rückmeldung,<br />
wie der K<strong>und</strong>e denkt oder reagiert<br />
– <strong>und</strong> ganz ohne Marktforschung!<br />
Warum fällt es dann oft so<br />
schwer, eine Reklamation anzu-<br />
Erwartungen der K<strong>und</strong>en<br />
im Beschwerdefall<br />
u Schnelle Hilfe <strong>und</strong> Reaktion, bzw.<br />
Informationen<br />
u Emotional ernstgenommen werden<br />
u Eine wertschätzende <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>liche<br />
Behandlung<br />
u Schnelle <strong>und</strong> effektive Lösungen<br />
u Eventuell ein Trostpflaster für den<br />
Ärger<br />
u Gute Erreichbarkeit des Ansprechpartners<br />
u Fre<strong>und</strong>lichkeit, Kompetenz, Interesse,<br />
Ehrlichkeit <strong>und</strong> Verständnis<br />
u Eine Entschuldigung, Ersatz, Kulanz,<br />
Anerkennung.<br />
Bedenken Sie: K<strong>und</strong>en wollen sich<br />
nicht beschweren, sie wollen sich erleichtern<br />
– <strong>und</strong> sie wollen in der Regel<br />
K<strong>und</strong>en Ihres Hauses bleiben.<br />
Fotos: iStockphoto/sdominick, iStockphoto/hidesy<br />
30 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013
Management<br />
Anti-Ärger-Strategien – oder:<br />
Möglichkeiten, sich weniger zu ärgern<br />
u Nehmen Sie Ihr Gegenüber als Spiegel: Was ärgert mich <strong>und</strong> was hat es mit mir<br />
zu tun? Was löst der andere in mir aus? Was kann mir die Situation sagen?<br />
u Besteigen Sie in Gedanken einen Hubschrauber <strong>und</strong> betrachten die Szene aus<br />
der Luft ohne emotionale Beteiligung.<br />
u Wünschen Sie Ihrem Gegenüber in Gedanken Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> ein langes Leben.<br />
Wiederholen Sie es wie ein Mantra, bis Sie es ernst meinen.<br />
u Jeder Mensch ist unser Lehrer/Coach: Was will er/sie Ihnen beibringen?<br />
u Versetzen sie sich in den Anderen hinein. „In den Schuhen des anderen gehen“<br />
bedeutet für die Indianer, sich ganz <strong>und</strong> gar in ein anderes Wesen einzufühlen<br />
– was hört, sieht, empfindet der andere?<br />
u Schreiben Sie eine Liste mit zehn Dingen, für die Sie dankbar sind <strong>und</strong> die Sie<br />
glücklich machen. Nehmen Sie sie zur Hand in ärgerlichen Situationen.<br />
u Lassen Sie den Ärger los – „Wer loslässt hat die Hände frei“.<br />
u Halten Sie inne, ehe Sie im Ärger reagieren. Fragen Sie sich, ob es morgen oder<br />
übermorgen noch relevant wäre.<br />
nehmen? Oder selbst zu reklamieren? Laut<br />
Statistik beschweren sich nur vier Prozent<br />
der verärgerten K<strong>und</strong>en vor Ort. Es scheint<br />
peinlich, sich zu beschweren <strong>und</strong> die Reaktion<br />
lässt oft zu wünschen übrig. Ein<br />
Schuldiger wird gesucht <strong>und</strong> so kostbare<br />
Zeit vergeudet, den K<strong>und</strong>en zufriedenzustellen.<br />
Egal, ob Sie der „Empfänger“ sind<br />
oder der „Sender“ – eine Reklamation<br />
stellt immer vor die Herausforderung, das<br />
eigene Gesicht <strong>und</strong> das des Gegenübers<br />
zu wahren.<br />
Stellen Sie sich vor, Sie beziehen als<br />
hauswirtschaftliche Leitung eines Seniorenheims<br />
von Ihrem Lieferanten Inkontinenzmaterial<br />
<strong>und</strong> andere Hygieneartikel<br />
des täglichen Bedarfs. Die Bestellung trifft<br />
ein <strong>und</strong> die Waren kommen zum Einsatz.<br />
Ihre Pflegekräfte berichten von aufgeplatzten<br />
Handschuhen <strong>und</strong> anderen Dysfunktionen<br />
der bestellten Ware. Ihr bisher<br />
sehr zuverlässiger Lieferant lieferte immer<br />
hohe Qualität. Deshalb sind Sie zwar enttäuscht,<br />
möchten aber weiter mit ihm arbeiten<br />
<strong>und</strong> informieren den Außendienst<br />
über den Mangel.<br />
Reklamationen als Chance<br />
Durch diese Rückmeldung bietet sich<br />
dem Unternehmen die Möglichkeit, die<br />
Fehlerquelle in der internen Prozesskette<br />
zu ermitteln <strong>und</strong> zu korrigieren. Genau das<br />
erwarten Sie als K<strong>und</strong>e. Wird diese Erwartung<br />
nicht erfüllt <strong>und</strong> es kümmert sich<br />
jetzt niemand um Ihr Anliegen, führt dies<br />
unter Umständen zum Bruch der Geschäftsbeziehung.<br />
Wird allerdings die Erwartung<br />
des K<strong>und</strong>en befriedigt oder übertroffen,<br />
festigt man hier die K<strong>und</strong>enbeziehung<br />
dauerhaft. Um im Unternehmen eine<br />
positive Reklamations- <strong>und</strong> Fehlerkultur<br />
zu integrieren, ist es sinnvoll, diese Fälle<br />
<strong>und</strong> Vorgehensweisen offen intern zu kommunizieren.<br />
Damit K<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Lieferant weiterhin<br />
gut kooperieren können, sollten beide sich<br />
respektvoll begegnen. Um in unserem Beispiel<br />
zu bleiben: Teilen Sie dem Lieferanten<br />
Ihre Reklamation sachlich mit <strong>und</strong> belegen<br />
sie am besten mit einem Muster.<br />
Vielleicht haben Sie bereits einen Wunsch,<br />
wie diese Situation bestmöglich gehandhabt<br />
werden kann? Auch das ist hilfreich,<br />
um eine Reklamation in Ihrem Sinne zu bearbeiten.<br />
Nehmen Sie eine Reklamation entgegen,<br />
halten Sie sich immer vor Augen: Der<br />
K<strong>und</strong>e/Gast oder Bewohner, der sich beschwert,<br />
ist interessiert am Unternehmen<br />
<strong>und</strong> daran, etwas zu verändern. Als<br />
„schwierigen K<strong>und</strong>en“ empfinden Sie ihn<br />
vor allem dann, wenn Sie überfordert oder<br />
unsicher sind oder die Beschwerde persönlich<br />
nehmen. Tipps für den sinnvollen<br />
Umgang mit Reklamationen, haben wir im<br />
Kasten zusammengestellt.<br />
Der Eisberg der Kommunikation<br />
„Was hat das denn mit mir zu tun?“,<br />
denken vielleicht einige. Stellen Sie sich<br />
die Kommunikation als Eisberg vor: Die<br />
zehn Prozent an der Oberfläche entsprechen<br />
dem Sichtbaren: Zahlen, Daten, Fakten,<br />
Sätze. 90 Prozent unserer Kommunikation<br />
liegen „unter Wasser“, werden also<br />
unbewusst transportiert: Emotionen, Werte,<br />
Ziele, Bewertungen, Wünsche, Sorgen,<br />
Erfahrungen, Vertrauen, Erwartungen usw.<br />
Diese inneren Überzeugungen schwingen<br />
bei jedem Satz nonverbal mit. Dem Gegenüber<br />
vermitteln sie, ob ich etwas ehrlich<br />
meine oder mich inkongruent (unstimmig)<br />
verhalte. Stimmen Verhalten <strong>und</strong><br />
Worte überein, glaubt mein Gegenüber,<br />
was ich sage – ich kann auch in schwierigen<br />
Situationen überzeugend auftreten.<br />
t Maxi Weiss, Mediatorin <strong>und</strong> Coach/<br />
Simone Oßwald, Trainerin <strong>und</strong> Coach<br />
Zehn wichtige Punkte zum Umgang mit Reklamationen<br />
u<br />
u<br />
u<br />
u<br />
u<br />
u<br />
u<br />
u<br />
u<br />
u<br />
Ermutigen Sie Ihre K<strong>und</strong>en zu Stellungnahmen <strong>und</strong> Feedbacks<br />
Seien Sie höflich <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich, nehmen Sie sachlich auf<br />
Zeigen Sie Verständnis, entschuldigen Sie sich<br />
Nehmen Sie den K<strong>und</strong>en ernst <strong>und</strong> signalisieren dies auch<br />
Betrachten Sie den K<strong>und</strong>en als Partner, nicht als Gegner<br />
Schreiben Sie die wichtigsten Punkte mit<br />
Zeigen Sie, dass Sie sich bemühen, Abhilfe zu schaffen<br />
Handeln Sie schnell <strong>und</strong> unbürokratisch, bei großen Problemen muss der Chef<br />
ran<br />
Gehen Sie intern offen mit Reklamationen um<br />
Bedanken Sie sich beim K<strong>und</strong>en für die Rückmeldung.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 31
Report<br />
CMS 2013 – Teil 2:<br />
(Wasch-) Maschinen<br />
Nachdem in der vergangenen<br />
Ausgabe einige Neuheiten der<br />
Berliner Messe CMS 2013 aus<br />
dem Bereich Chemie <strong>und</strong><br />
Mopps vorgestellt wurden, geht<br />
es diesmal um Reinigungsmaschinen<br />
<strong>und</strong> Waschmaschinen.<br />
Nach 50-jähriger Unternehmensgeschichte<br />
stellte 2013 zum ersten Mal<br />
das Unternehmen Schneidereit auf<br />
der CMS aus. Der Anbieter hat sich ganz<br />
dem Service r<strong>und</strong> um die Wäsche verschrieben.<br />
„Wir hören unseren K<strong>und</strong>en zu<br />
<strong>und</strong> können dann wendig reagieren“, erläutert<br />
Nils Radegast von Schneidereit.<br />
Nicht der Verkauf von Maschinen sei das<br />
Ziel, sondern das Leasing der Maschinen<br />
mit einem kompletten R<strong>und</strong>um-Service,<br />
der schon bei der individuellen Planung mit<br />
einer 3-D-Installationszeichnung beginnt.<br />
„Über die gesamte Vertragszeit fallen bei<br />
uns außer der festen Leasingrate keine weiteren<br />
Kosten an. Das gibt Planungssicherheit<br />
über mehrere Jahre“, erklärt Nils Radegast.<br />
Innerhalb von 24 St<strong>und</strong>en würden<br />
mögliche Probleme an der Maschine kostenlos<br />
behoben, beschreibt Radegast einen<br />
Baustein der sogenannten „Waschmaschinen-Flatrate“.<br />
Geronto-Waschmaschine<br />
für Bewohner 1<br />
Mit „Easycare“ wurde von Schneidereit<br />
auch eine Waschmaschine entwickelt,<br />
die erstmals gerontologische Gesichtspunkte<br />
berücksichtigt <strong>und</strong> somit ideal geeignet<br />
ist für Hausgemeinschaften, in denen<br />
die Bewohner bei der Wäschebearbeitung<br />
mithelfen <strong>und</strong> so ihre Autonomie<br />
wahren möchten. Die Deutsche Gesellschaft<br />
für Gerontotechnik hat das Produkt<br />
ausgezeichnet <strong>und</strong> mit „gut“ bewertet.<br />
Mopstar-Waschmaschinen 2<br />
Für Arbeitserleichterung im Gebäudereinigungsbereich<br />
sorgen vier neue Waschmaschinen,<br />
die Miele Professional unter<br />
dem Namen „Mopstar“ auf den Markt gebracht<br />
hat. Sie bieten je nach Größe Platz<br />
für 6,5 bis 13 Kilogramm Mopps oder<br />
Wischtücher. Mithilfe eines patentierten<br />
Verfahrens rüsten sie diese sogar gebrauchsfertig<br />
mit Reinigungs- <strong>und</strong> Desinfektionsmitteln<br />
aus („Ready to use“). Dies<br />
erspart Zeit <strong>und</strong> Kosten. Bei den Wischtüchern<br />
beispielsweise funktioniert dieses<br />
Verfahren 40 Prozent schneller als die manuelle<br />
Variante <strong>und</strong> verbraucht nur etwa<br />
halb so viel Wasser. Die Restfeuchte lässt<br />
sich in vier unterschiedlichen Stufen einstellen.<br />
Für die typischen Anforderungen in der<br />
Gebäudereinigung sind die „Mopstar“-Maschinen<br />
ideal. Besteht Bedarf nach höherer<br />
Kapazität oder mehr Speicherplätzen<br />
für zusätzliche Programme, die der K<strong>und</strong>e<br />
auch individuell erstellen kann, dann empfiehlt<br />
Miele Professional seine bewährten<br />
Waschmaschinen. Sie bieten zwischen<br />
zehn <strong>und</strong> 32 Kilogramm Füllgewicht, eine<br />
Ausstattung mit „Profitronic M-Steuerung“<br />
<strong>und</strong> 199 Speicherplätze.<br />
Speziell für Gebäudereinigungs-Unternehmen<br />
in Deutschland bietet Miele ein<br />
Mietkonzept (einschließlich Wartung) an:<br />
Waschmaschinen <strong>und</strong> Trockner können für<br />
einen objektbezogenen Auftrag gemietet<br />
<strong>und</strong> bei Bedarf zurückgeben werden.<br />
Fotos: Schneidereit, Miele Professional, Nilfisk Advance, Kärcher, SEBO, Numatic International, Gutmann<br />
1<br />
3<br />
2<br />
32 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013
Report<br />
Und jetzt mal ganz leicht 3<br />
Das dänische Unternehmen Nilfisk professional<br />
hat den diesjährigen Purus-Award<br />
für den Nass/Trockensauger VL 500 gewonnen.<br />
Ergonomisch sinnvoll wurde ein<br />
neuer Kippmechanismus entwickelt, ohne<br />
dass zuvor der Motorkopf abgenommen<br />
werden muss. Stattdessen wirkt der Motorkopf<br />
als zusätzliches Gegengewicht. Die<br />
Anwender haben zudem den Füllstand jederzeit<br />
im Blick. Ein transparenter Ablass-<br />
Schlauch sorgt für Treffsicherheit beim Entleeren,<br />
alternativ lässt sich auch eine Entleerpumpe<br />
anbringen.<br />
Extrem wendig <strong>und</strong> kompakt 4<br />
Bei der kompakten, handgeführten<br />
Scheuersaugmaschine BR 35/12 C für die<br />
Unterhaltsreinigung hat Kärcher ein neues<br />
Lenkkonzept umgesetzt. Der gelenkte<br />
Bürstenkopf gibt die Fahrt- <strong>und</strong> Reinigungsrichtung<br />
vor, während die Vortriebskraft<br />
der Walzenbürste die Maschine bewegt<br />
– eine komplett neue <strong>und</strong> einfache<br />
Handhabung. Auf diese Weise kann der Anwender<br />
von einer Wand im rechten Winkel<br />
wegreinigen <strong>und</strong> Ecken sehr gut erreichen.<br />
Wird der Bürstenkopf entsprechend eingedreht,<br />
kann das kompakte Gerät selbst<br />
beim Rückwärtsfahren reinigen. Dadurch<br />
befindet sich auch der Saugbalken immer<br />
in Fahrtrichtung <strong>und</strong> das Wasser wird in<br />
Kurven sicher aufgenommen. Der Lithium-<br />
Ionen-Akku hat im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Akkus eine dreimal so hohe Lebensdauer<br />
<strong>und</strong> kann innerhalb von nur drei<br />
St<strong>und</strong>en vollständig geladen werden. Dank<br />
ihrer hohen Agilität eignet sich die Maschine<br />
sehr gut für den Einsatz in engen<br />
Räumen <strong>und</strong> auf stark überstellten Flächen.<br />
Keine Anstoß-Flecken<br />
mehr an der Wand 5<br />
Schon am ersten Messetag konnte sich<br />
Sebo Stein & Co. über einen CMS Purus<br />
Award für den Sebo Professional D 8 freuen.<br />
Der Jury gefielen vor allem der drehbare<br />
Saugschlauch, die stufenlose Leistungsregulierung<br />
<strong>und</strong> die Kaltstecker-Lösung<br />
für ein vereinfachtes Arbeiten. Auch<br />
der patentierte Stoßschutz kam sehr gut<br />
an, er besteht aus austauschbarem Vlies<br />
<strong>und</strong> verhindert damit schwarze Streifen,<br />
die beim Anstoßen an die Wand bei anderen<br />
Saugern immer wieder auftreten.<br />
Rucksacksaugen<br />
ganz bequem 6<br />
Das CMS Produkt-Highlight bei Numatic<br />
ist der Batterie-Rucksacksauger<br />
RSB140/1 für professionelle Reinigung<br />
ohne störende Zuleitung. Er ist flexibel zu<br />
verwenden <strong>und</strong> zeichnet sich durch einen<br />
sehr guten Tragekomfort <strong>und</strong> das ergonomisch<br />
geformte Gurtsystem aus. Mit dem<br />
leistungsstarken Motor <strong>und</strong> dem Spezialzubehör<br />
können alle Anforderungen der<br />
täglichen Unterhaltsreinigung erfüllt werden.<br />
Der Lithium-Ionen-Akku ist im Gerät<br />
verstaut <strong>und</strong> kann schnell <strong>und</strong> einfach gewechselt<br />
werden. Der Handcontroller mit<br />
Geräteschalter ist mit einer Batterieladezustandsanzeige<br />
ausgestattet. Die Laufzeit<br />
eines Akkus beträgt 35 Minuten <strong>und</strong><br />
kann optional mit einem weiteren Akku auf<br />
70 Minuten erhöht werden.<br />
Purus Award für Gutmann 7<br />
Die süddeutsche Bürsten- <strong>und</strong> Kunststofffabrik<br />
Eugen Gutmann GmbH erhielt<br />
den Purus Award 2013 in der Kategorie<br />
„Equipment“ für ihr Modular-System. Gutmann<br />
geht neue Wege bei der Bodenreinigung.<br />
Bis jetzt wurden Bürsten bzw. Treibteller<br />
für Scheuerautomaten bzw. Ein-,<br />
Zwei- oder Dreischeibenmaschinen fachgerecht<br />
entsorgt, nachdem sie heruntergefahren<br />
waren. Denn Bürste <strong>und</strong> die<br />
Kupplung, die benötigt wird, um diese am<br />
maschinellen Antrieb zu befestigen, bestehen<br />
aus einem Teil.<br />
Das Gutmann-Modularsystem teilt dieses<br />
nun auf. Ziel ist es, durch eine Mehrfachnutzung<br />
des separaten Kupplungsmoduls<br />
zukünftig nur noch die Bürsten/<br />
Padhalter auszutauschen zu müssen, die<br />
Kupplung zu erhalten <strong>und</strong> so mehrfach zu<br />
nutzen. Hierdurch gelingt es, die Bürsten-<br />
/Pad-Halter mit einem wesentlich geringeren<br />
Materialaufwand zu produzieren <strong>und</strong><br />
kostengünstiger zu verkaufen als bisher.<br />
Da es unterschiedliche Kupplungssysteme<br />
gibt, bietet die Firma Gutmann für alle gängigen<br />
Typen entsprechende Kupplungsmodule<br />
an.<br />
Über weitere Neuheiten aus der Welt<br />
der Reinigung informieren wir Sie regelmäßig<br />
in unserer Rubrik „Marktplatz“.<br />
t Peter Strauch/Robert Baumann<br />
7<br />
4 5 6<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 33
Report<br />
Apps als Hilfen in der<br />
Gebäudereinigung<br />
Auf der CMS stellten einige Hersteller von Maschinen auch die<br />
ersten passenden Apps vor. Doch was ist dabei zu beachten?<br />
Wir fragten Fred Schardt, Geschäftsführer der Firma VDQ Business<br />
Solutions GmbH. Er analysiert gemeinsam mit den K<strong>und</strong>en<br />
interne Betriebsabläufe <strong>und</strong> entwickelt dann mit ihnen zusammen<br />
passende App-Lösungen.<br />
Zu Beginn stellen wir zur Veranschaulichung<br />
drei Anwendungsbeispiele<br />
vor, die durch Apps heute schon möglich<br />
sind <strong>und</strong> angeboten werden:<br />
Arbeitszeitdokumentation<br />
Der Mitarbeiter hat einen Chip, alle Daten<br />
sind im Portal hinterlegt <strong>und</strong> der Mitarbeiter<br />
meldet sich an den dafür vorgesehenen<br />
Geräten an <strong>und</strong> ab. Die Daten werden<br />
dann in das Webportal übertragen <strong>und</strong><br />
bei Bedarf über eine Schnittstelle auch in<br />
das k<strong>und</strong>eninterne Lohnbuchhaltungssystem<br />
eingespeist. Die Personalabteilung<br />
kann sich jederzeit die aktuellen Arbeitszeitdaten<br />
anzeigen lassen <strong>und</strong> auch in Excel<br />
exportieren, dies ist auch rückwirkend<br />
über Jahre möglich.<br />
Reinigungs-/Objektbuch<br />
In einem Reinigungs-/Objektbuch werden<br />
vor Ort besondere Vorkommnisse eingetragen.<br />
Dies wird meist über Smartphone<br />
oder Tablet-PC gelöst. Der Mitarbeiter<br />
führt also so eine Art Tagebuch im Objekt<br />
<strong>und</strong> auch hier werden die Daten wieder in<br />
das Webportal gespeist <strong>und</strong> stehen dort<br />
zur Auswertung bereit. Vom Portal aus können<br />
dann gegebenenfalls Maßnahmen zu<br />
den Meldungen eingeleitet werden.<br />
Schlüsselverwaltung<br />
Die Schlüsselverwaltung dient dem<br />
Zweck, dass man bei größeren Schlüsselbeständen<br />
genau weiß, wann welcher<br />
Schlüssel an welchen Mitarbeiter ausgegeben<br />
wurde. Es gibt beispielsweise einen<br />
zentralen Ort, an dem die Schlüssel für die<br />
Objekte ausgehändigt werden. Dort ist ein<br />
stationäres Gerät, an dem die Schlüssel<br />
ein- <strong>und</strong> ausgebucht werden (in der Auswertung<br />
sieht man dann eine Historie über<br />
Tag <strong>und</strong> Uhrzeiten der Buchungen). Der<br />
Mitarbeiter, der den Schlüssel bekommt,<br />
bucht ihn dann an seinem Smartphone ein<br />
<strong>und</strong> vor Rückgabe wieder aus.<br />
So ist auch der Schlüsseltausch unter<br />
den Mitarbeitern kein Problem mehr, da jeder<br />
Mitarbeiter bei Erhalt den Schlüssel auf<br />
sich einbuchen kann. In der Auswertung<br />
kann man dann sehen, welcher Mitarbeiter<br />
gerade mit welchem Schlüssel unterwegs<br />
ist.<br />
c Herr Schardt, was sind eigentlich<br />
Apps?<br />
d App ist die Kurzform von Applikation<br />
<strong>und</strong> bedeutet Anwendung. Wir nutzen Apps<br />
zur Optimierung der Geschäftsprozesse.<br />
Man kann also sagen, Apps sind Anwendungen,<br />
die das Arbeiten leichter machen<br />
sollen, im Sinne von digitaler Organisation.<br />
c Wie kann man diese einsetzen?<br />
d Unsere Apps werden eingesetzt um einen<br />
Betriebsablauf effektiver zu gestalten.<br />
Alles was bisher in Papierform erledigt wurde<br />
oder mühsam in mehreren Schritten abgearbeitet<br />
wurde, wird kompakt in Apps<br />
zusammengefasst. Unser System ist flexibel,<br />
es besteht aus einem Endgerät, der<br />
App <strong>und</strong> einem Webportal, so kann man<br />
jeden betrieblichen Prozess wie Arbeitszeit,<br />
Lagerverwaltung, Qualitätskontrolle<br />
etc. individuell einbinden. Der K<strong>und</strong>e baut<br />
sich also seine eigene Organisation aus<br />
drei Komponenten auf.<br />
Fred Schardt ist Geschäftsführer der<br />
Firma VDQ Business Solutions GmbH<br />
<strong>und</strong> entwickelt Apps<br />
c Welche Hardware braucht man für den<br />
Einsatz der Apps?<br />
d Man benötigt Hardware, die über RFIDbzw.<br />
NFC-Technik verfügt. Beides sind Techniken,<br />
die einen Datenaustausch auf kurzer<br />
Distanz ermöglichen. Hierfür bieten wir<br />
zum einen selbstentwickelte Hardware an,<br />
diese sind mobil sowie stationär einsetzbar.<br />
Zum anderen kaufen wir Dinge zu, wie<br />
Smartphones <strong>und</strong> Tablet-PCs. Wichtig ist<br />
bei den zugekauften Geräten, dass eine<br />
NFC-Technik verfügbar ist. Diese Technik<br />
wird aber mittlerweile gängig eingebaut,<br />
da hier dieselbe Technologie wie bei den<br />
mobilen Bezahlsystemen dahinter steckt.<br />
c Wie funktioniert die Datenübertragung?<br />
d Die Datenübertragung läuft über das<br />
Mobilfunknetz <strong>und</strong> das Internet. So geht’s:<br />
Das Gerät ist mit dem Webportal verb<strong>und</strong>en,<br />
hier findet eine aktive Kommunikation<br />
statt. Passend dazu ist der Mitarbeiter<br />
<strong>und</strong> Standorte mit Chips, sogenannten<br />
Tags, versehen. Heißt also: Ein Mitarbeiter<br />
hat einen Chip an seinem Schlüsselb<strong>und</strong>,<br />
er kommt morgens zum Dienstantritt <strong>und</strong><br />
meldet sich damit an einem stationär angebrachten<br />
Gerät an. Im Hintergr<strong>und</strong> passiert<br />
folgendes: Das Gerät erfasst den Chip<br />
<strong>und</strong> erkennt die Seriennummer, das Webportal<br />
merkt eine Aktivität vom Gerät <strong>und</strong><br />
ruft die Seriennummer ab. Dieser Seriennummer<br />
sind beispielsweise Personenoder<br />
objektbezogene Daten hinterlegt, die<br />
vom Portal verknüpft werden <strong>und</strong> sogleich<br />
zur Auswertung in Echtzeit bereitgestellt<br />
werden.<br />
c Was ist Echtzeit?<br />
d Echtzeit heißt: Sie lesen jetzt die Daten<br />
ein <strong>und</strong> sie stehen sofort zur Auswertung<br />
bereit. Im Gegensatz zu veralteten<br />
Systemen, wo Daten gesammelt wurden<br />
34 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013
Report<br />
<strong>und</strong> dann erst an einer Station<br />
ausgelesen werden mussten.<br />
Dies bietet den Vorteil, dass<br />
auch bei dezentralen Standorten<br />
die Daten des Mitarbeiters<br />
in der Zentrale sofort vorliegen<br />
<strong>und</strong> man so auch sehen kann,<br />
wer gerade anwesend ist <strong>und</strong><br />
wer nicht.<br />
c Welcher Unterschied besteht<br />
zwischen web- bzw. serverbasierten<br />
Systemen?<br />
d Der Unterschied ist, dass<br />
Sie bei webbasierten Systemen<br />
weltweit arbeiten können.<br />
Es ist egal wo die Zentrale ist,<br />
der Arbeitsplatz ist durch die<br />
Verknüpfung mit dem Internet<br />
überall möglich. Bei serverbasierten<br />
Systemen ist man an<br />
seinen Arbeitsplatz geb<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> kann auch nur von dort<br />
auf seine Daten zugreifen.<br />
c Wo werden die Daten gespeichert?<br />
d Die Daten werden von uns<br />
bis zu zehn Jahre in einem großen<br />
Rechenzentrum gespeichert.<br />
Auf Wunsch hinterlegen<br />
wir die Daten auch auf dem<br />
Server des K<strong>und</strong>en.<br />
c Wer hat Zugriff auf die Daten?<br />
d Zugriff haben nur die Personen,<br />
die von der Firma die<br />
Berechtigung erhalten. Jeder<br />
K<strong>und</strong>e von uns legt selber fest,<br />
wer auf die Daten zugreifen<br />
kann <strong>und</strong> auch, was er dann<br />
sehen darf. Das Portal ist<br />
durch einen Sicherheitsserver,<br />
Benutzernamen <strong>und</strong> Passwort<br />
geschützt.<br />
c Welchen Vorteil haben die<br />
Firmen, die diese Software<br />
einsetzen?<br />
d Diese Software macht ein<br />
Unternehmen wirtschaftlich,<br />
sie ist effektiv <strong>und</strong> lässt sich<br />
individuell auf die Bedürfnisse<br />
eines jeden K<strong>und</strong>en anpassen.<br />
Durch die Datenübertragung<br />
in Echtzeit ist ein mühseliges<br />
Einlesen nicht mehr erforderlich.<br />
Alles in allem spart<br />
man einfach Zeit, dadurch wird<br />
man flexibler <strong>und</strong> natürlich<br />
auch effektiver. Zeit ist Geld,<br />
heute mehr denn je.<br />
t Interview: Peter Strauch<br />
Weitere App-Lösungen für die Reinigungsbranche<br />
– entdeckt auf der CMS in Berlin<br />
Die Firma Johannes Kiehl KG aus Odelzhausen präsentierte auf der diesjährigen CMS die<br />
Kiehl-App für Smartphone <strong>und</strong> Tablet, die viersprachig ist.<br />
Der gesamte Produktkatalog, die Produktinformationen, die Sicherheitsdatenblätter sowie<br />
die Betriebsanweisungen in 28 Sprachen sind so immer abrufbar. Mit dem Barcode-Scanner<br />
wird direkt auf das ausgewählte Produkt zugegriffen. Reinigungsempfehlungen für bestimmte<br />
Fußbodenbeläge sowie der Verbrauchsrechner gehören zu dieser vielfältigen App.<br />
Ein weiterer Höhepunkt ist die Kontaktaufnahme mit dem anwendungstechnischen Service,<br />
hier besteht die Möglichkeit ein Foto mit einem Text an den Service zu senden, die dann mit<br />
einer entsprechenden Reinigungsempfehlung beantwortet wird.<br />
„ServiceOne! Innovatives Maschinen- <strong>und</strong> Geräte<strong>management</strong>“ heißt die App von Numatic<br />
Deutschland mit Stammsitz in Hannover. Mit dieser App werden die Reinigungsmaschinen<br />
von Numatic direkt im Objekt inventarisiert. Reparaturen können vor Ort auf dem elektronischen<br />
Weg veranlasst werden. Der Clou: auch Geräte von anderen Herstellern können mit<br />
QR-Codes in die Inventarliste aufgenommen werden. So ermöglicht diese Anwendung ein<br />
effizientes Flotten<strong>management</strong>.<br />
Der Coach & Clean Manager von Kriegel Consulting mit Sitz in Lippstadt ist eine umfangreiche<br />
webbasierte Software, die sowohl vom Computer als auch mit einer App vom Smartphone<br />
bedient werden kann.<br />
Das Programm beinhaltet Objektzustandsdokumentation, Leistungsverzeichnis, Objektorganisation<br />
<strong>und</strong> Qualitäts<strong>management</strong>. Höhepunkt ist die Objektdokumentation, um jeden<br />
Raum zu bewerten <strong>und</strong> zu beurteilen. Für das Raumbuch gibt es keine Begrenzung der Anzahl<br />
der Räume für die Erfassung eines Objektes, selbst Häuser mit über 20.000 m zu reinigender<br />
Fläche können so erfasst werden. Jeder einzelne Raum wird eingegeben bzw. kann<br />
durch eine Excel-Liste importiert werden. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, ein Foto<br />
für jeden Raum hoch zu laden <strong>und</strong> auf diesen die Mängel <strong>und</strong> Arbeitsanweisungen festzuhalten.<br />
Diese Möglichkeit ist besonders wichtig bei Übernahme eines Objektes zur Dokumentation<br />
des Ist-Zustandes.<br />
t<br />
Foto: Kiehl<br />
Foto: Kriegel Consulting<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 35
Report<br />
Lebensmittelhygiene<br />
auf Chinesisch<br />
„Ob ich für ein chinesisches Altenheim in Qingdao die Gr<strong>und</strong>lagen<br />
der Lebensmittelhygiene <strong>und</strong> Lagerhaltung vermitteln könne?“<br />
So lautete die ungewöhnliche Anfrage, die mich Anfang<br />
2013 vom Unternehmen „Innovative Qualifikation in der Altenpflege“<br />
(IQ) GmbH, Bad Arolsen, erreichte. Ganz spontan<br />
war meine Antwort: „Natürlich, kann ich!“. Doch welche Gr<strong>und</strong>lagen<br />
sollten dabei vermittelt werden, in einem Land, das erfolgreich<br />
1,3 Milliarden Menschen versorgt? Denn irgendwie<br />
muss in China die Lebensmittelhygiene funktionieren, sonst hätten<br />
diverse hygienisch bedingte Erkrankungen die Bevölkerung<br />
schon dezimiert.<br />
Zunächst ging es an die Recherche. Aus<br />
mehreren längeren Reisen durch Indien,<br />
Thailand <strong>und</strong> Malaysia waren<br />
mir schon verschiedene, typisch asiatische<br />
Handhabungen im Umgang mit Lebensmitteln<br />
vertraut. Diese würden bei einigen<br />
sensiblen Wesen zu einem entsetzten Verzicht<br />
auf den Besuch dieser Regionen führen…<br />
Ungeachtet des meist krassen Widerspruchs<br />
zur deutschen Normalität nimmt<br />
die Bevölkerung in diesen Ländern jedoch<br />
zu. Also warum funktioniert es, obwohl beispielsweise<br />
frisch geschlachtetes Fleisch<br />
bei tropischen Temperaturen in offenen<br />
Verkaufsräumen von Fliegenscharen umwölkt<br />
wird? Obst <strong>und</strong> Gemüse wird auf den<br />
Märkten auf dem Boden angeboten <strong>und</strong><br />
nicht immer liegt eine Plane darunter, wo<br />
zuvor vielleicht das Moped repariert wurde.<br />
China: Ein Messer für alles…<br />
In den Garküchen <strong>und</strong> Restaurants gibt<br />
es meist nur eine beengte Arbeitsfläche mit<br />
einem meist dicken <strong>und</strong> offensichtlich traditionsreichen<br />
Schneidbrett. Auf diesem<br />
wird mit dem einzigen Hackmesser alles<br />
geschnitten, was für das Essen gebraucht<br />
wird. Eine Zwischenreinigung wird gemacht,<br />
weil dies ja jeder K<strong>und</strong>e sieht. Doch<br />
ein Lappenwechsel ist meist unbekannt<br />
<strong>und</strong> wäre unbezahlbar, so dass mancher<br />
asiatischer „Reinigungslappen“ von deutschen<br />
hauswirtschaftlichen Fachkräften<br />
selbst als Scheuerlappen abgelehnt werden<br />
würde. Und doch scheint es zu funktionieren.<br />
Und dieses Funktionieren musste erst<br />
verstanden sein, bevor die Inhalte für die<br />
Seminare festgelegt werden konnten.<br />
Denn nur wenn auf die wertvollen, in der<br />
Praxis bewährten Traditionen der chinesischen<br />
Verpflegung aufgebaut wird, kann<br />
die Kompetenz der Mitarbeiter in der täglichen<br />
Arbeit sowie das Management der<br />
Lebensmittelhygiene weiter entwickelt<br />
werden.<br />
Hilfe durch Auditbericht<br />
Zu meiner Erleichterung stellte mir<br />
mein Auftraggeber IQ einen Auditbericht<br />
zur Verfügung, der für das Altenheim der<br />
„Sonnenschein Altenpflege GmbH“ bereits<br />
erstellt wurde. In diesem Haus werden die<br />
gesamten Managementprozesse beispielgebend<br />
von IQ mit den Mitarbeitern vor Ort<br />
weiterentwickelt.<br />
Dieses für chinesische Verhältnisse<br />
sehr kleine Haus hat etwa 60 Bewohner.<br />
Es liegt in der ehemalig kaiserlich deutschen<br />
Kolonialstadt Qingdao. Für die Mitarbeiter<br />
dieses Heimes sollten die Seminare<br />
gestaltet werden.<br />
Neben dem Auditbericht sah ich eine<br />
Serie von Fotos, die einige wesentliche Aspekte<br />
des Heimalltags inklusive der Verpflegung<br />
darstellten. Die auf den Fotos <strong>und</strong><br />
im Bericht festgehaltenen Umstände waren<br />
mir auch aus einigen deutschen Heimen<br />
sehr wohl bekannt, ohne dass es in<br />
Deutschland diese Art der Speiseherstellung<br />
gibt.<br />
Ich selbst hatte am Tag vor meinem ersten<br />
Seminar die Gelegenheit, die Küche unmittelbar<br />
vor <strong>und</strong> während der Mittagszeit<br />
Chinesisches Mittagessen<br />
Bodenständiges Auberginenschneiden<br />
Fotos: Sascha Kühnau, Hintergr<strong>und</strong>bild: rudybaby/fotolia.com<br />
36 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013
Report<br />
Ausgabe für die Wohnbereiche<br />
Abgestellte Geflügelhackmasse, ungekühlt<br />
Blick in den Sanitärbereich<br />
der Küchenmitarbeiter<br />
in Aktion zu erleben. So konnte ich selbst<br />
sehen, wie die Rahmenbedingungen im Arbeitsalltag<br />
sind.<br />
Entsprechend dem Naturell vieler älterer<br />
Chinesen, wurde im Haus alles aufbewahrt,<br />
was vielleicht doch noch irgendwann<br />
einmal genutzt werden könnte. Diese<br />
Art der Sparsamkeit ist im chinesischen<br />
Lebensalltag häufig zu erleben. Diese ehemals<br />
genutzten Dinge nehmen im Heim viel<br />
Raum ein, der für die aktive Lebensgestaltung<br />
der Senioren nicht mehr zur Verfügung<br />
steht. Für die Lebensmittellagerung<br />
wurden meist Orte genutzt, die schnell erreichbar<br />
sind oder nicht anderweitig verwendet<br />
werden. Nur auf den ersten Blick<br />
waren sie scheinbar beliebig gewählt.<br />
Gegessen wird nur warm<br />
Der Einkauf des frischen Gemüses erfolgt<br />
oft direkt auf dem Markt für maximal<br />
drei Tage im Voraus. Dabei handelt es sich<br />
zumeist um mehr als 300 kg. Diese werden<br />
im ungenutzten Foyerbereich auf einer Pappe<br />
am Boden gelagert. Einen Kühlraum für<br />
diese Menge gibt es auch bei sommerlichen<br />
30 Grad Celsius nicht.<br />
Die gesamte Kühlmöglichkeit besteht<br />
aus zwei 300-Liter-Kühlschränken im Küchenbereich,<br />
von denen einer nicht genutzt<br />
wurde. Hier greift einer der wesentlichen<br />
Vorteile der chinesischen Esstradition. Es<br />
werden zu allen Mahlzeiten warme Gerichte<br />
verzehrt <strong>und</strong> damit mögliche Erreger<br />
abgetötet. Die bei uns bekannte <strong>und</strong><br />
alltägliche Kaltverpflegung ist hier untypisch.<br />
Nur ein Essen wird angeboten<br />
Ein weiterer Aspekt ist die geringe Auswahl.<br />
Es wird generell nur ein Essen pro<br />
Mahlzeit angeboten. Dieses besteht mittags<br />
zumeist aus einer Sättigungsbeilage<br />
wie Reis, Hefekloß oder Teigtaschen, zwei<br />
verschiedenen Gemüseragouts sowie einer<br />
Eiweißkomponente wie Fleisch, Geflügel<br />
oder Fisch. Morgens <strong>und</strong> abends ist das<br />
Angebot ähnlich. Morgens wird es oft durch<br />
eine Reisschleimsuppe <strong>und</strong> abends durch<br />
gefüllte Teigtaschen ergänzt.<br />
Das Speiseangebot orientiert sich an<br />
dem typischen Angebot in chinesischen Privathaushalten.<br />
Dadurch ist das Essen wirklich<br />
biografieorientiert gestaltet. Dagegen<br />
provoziert das vorherrschende Überangebot<br />
in vielen deutschen Altenpflegeeinrichtungen<br />
oft Verwirrung bei Bewohnern<br />
<strong>und</strong> eine lebensmittelhygienisch herausfordernde,<br />
umfassende Lagerhaltung. Ganz<br />
abgesehen von dem in vielen deutschen<br />
Heimen oft exotisch anmutenden Speisenangebot,<br />
das eher die verschiedenen<br />
Branchen-Standards als die Wünsche der<br />
Senioren umsetzt.<br />
Jede Teigtasche wird<br />
hier selbst gemacht<br />
Der Zubereitungsbereich in der chinesischen<br />
Heimküche besteht aus einem Vorbereitungsraum<br />
für die in Nordchina obligatorischen<br />
Teigtaschen. Diese werden<br />
vollständig selbst hergestellt. Der Teig wird<br />
im Großküchen-Menger zubereitet, im Teigformer<br />
ausgerollt <strong>und</strong> mit selbst hergestellter<br />
Masse gefüllt. Die Maschinen ste-<br />
Eingang zum Haus Sonnenschein im chinesischen Qingdao<br />
Gemüselagerung im Foyer des Seiteneingangs<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 37
Report<br />
Manuelle Herstellung einer Geflügelfüllung für die Teigtaschen;<br />
sie werden alle per Hand zubereitet<br />
Minutenschnelle Wokgarung – sie trägt dazu bei, dass mögliche<br />
Keime abgetötet werden. In China werden alle Mahlzeiten<br />
warm gegessen – von der Reisschleimsuppe am Morgen bis<br />
zum Gemüseragout mit Teigkloß am Abend.<br />
hen in benutztem Zustand bis zum Schichtende,<br />
bevor sie gereinigt werden.<br />
An dem Tag meines vorbereitenden<br />
Kurzbesuchs sollte die Füllung der abendlichen<br />
Teigtaschen aus Geflügelfleisch bestehen.<br />
Das bewährte Holzbrett, auf dem<br />
das Geflügelfleisch klein gehackt wurde,<br />
stand auf dem Boden. Die beiden Mitarbeiterinnen<br />
hockten auf kleinen Höckerchen<br />
davor <strong>und</strong> schwangen die Hackmesser.<br />
Anschließend stellten die Mitarbeiterinnen<br />
während der Mittagsausgabe die<br />
fertige Masse zur Seite: unabgedeckt auf<br />
einem Brett in einem offenes Regal in der<br />
warmen Küche in der Nähe des Ausgabebereiches.<br />
Wie ich mich selbst überzeugte,<br />
hätte diese Füllung im einzigen genutzten<br />
Kühlschrank kaum Platz gef<strong>und</strong>en.<br />
Erhitzung hilft bei der Hygiene<br />
Die Zubereitung des Auberginenragouts<br />
für das Mittagessen konnte ich live<br />
erleben. Die frischen Auberginen waren vor<br />
dem Geflügelfleisch auf demselben Brett<br />
grob zerkleinert worden. Anschließend<br />
wurden sie in zwei metergroßen Woks gar<br />
gedünstet. Die enormen Wärmemengen<br />
der großen Gasbrenner gewährleisteten<br />
eine sehr zügige Garung. Keiner der eventuell<br />
noch anhaftenden Erdkeime der<br />
Auberginen oder der beim Abwaschen auf<br />
das Brett gelangten Lebensmittelverderber<br />
oder -vergifter kann diese Hitze überstehen<br />
überstehen. Genauso war es beim<br />
Tomatenragout sowie bei den geschmorten<br />
Hähnchenoberkeulen, die es zum<br />
gedämpften Hefekloß gab. Und für eine<br />
Toxinbildung reichten die Lagerungszeiten<br />
im zerkleinerten Zustand einfach nicht aus.<br />
Somit war das Lebensmittelhygienerisiko,<br />
welches durch die Verbesserungspotentiale<br />
in der Basis- <strong>und</strong> Prozesshygiene<br />
entstand, durch die konsequente Erhitzung<br />
offensichtlich wirksam auf ein verträgliches<br />
Maß reduziert worden.<br />
Gegessen wird im Zimmer<br />
oder auf dem Flur<br />
Das Mittagessen wurde in dreigliedrigen<br />
Menüschalen unmittelbar in der Küche<br />
portioniert <strong>und</strong> von den Mitarbeiterinnen<br />
der Wohnbereiche abgeholt. Diese<br />
brachten es für die Bewohner in die Zimmer,<br />
wo diese zumeist essen. Einige Bewohner<br />
kamen in den „Speiseraum“, der<br />
im Flurbereich vor der Küche aus ein paar<br />
Tischen <strong>und</strong> Stühlen besteht.<br />
Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen,<br />
dieses frisch zubereitete Mittagessen selbst<br />
zu kosten. Es war beeindruckend, welches<br />
ursprüngliches Aroma <strong>und</strong> milden Geschmack<br />
die Speisen hatten. Hier zeigten<br />
sich geschmacklich die Effekte der frischen<br />
Lebensmittel mit schneller, zeitpunktgenauer<br />
Garung ohne nennenswerte Warmhalte-<br />
oder Lagerzeiten.<br />
Für die Fernversorgung einer zweiten<br />
Einrichtung wurde übrigens ein klassischer<br />
Thermoport befüllt. Von einer der Mitarbeiterinnen<br />
der Küche wurde dieser Thermoport<br />
auf einem kleinen Handwagen quer<br />
die Hauptstraße entlang zu Fuß transportiert.<br />
Zwischen Garende <strong>und</strong> Ankunft in der<br />
externen Einrichtung waren weniger als 30<br />
Minuten vergangen. Das ist ein Zeitwert,<br />
von dem die meisten deutschen Caterer bei<br />
externer Versorgung nur träumen können.<br />
Dafür haben sie andere bauliche Rahmenbedingungen.<br />
Seminar mit Dolmetscherin<br />
Angefüllt mit diesen Eindrücken passte<br />
ich noch einmal die Inhalte des Seminars<br />
für den Folgetag an. Gemeinsam mit den<br />
Seminarteilnehmern, die zum Großteil aus<br />
dem Top-Management des Trägers <strong>und</strong> des<br />
Heimes kamen sowie einer Dolmetscherin<br />
erarbeiteten wir die potenziellen Gefährdungen<br />
im Lebensmittelhygienebereich.<br />
Von diesen leiteten wir die wesentlichen<br />
Maßnahmen der Gr<strong>und</strong>hygiene ab <strong>und</strong><br />
fassten sie in beispielhaften Checklisten zusammen.<br />
Natürlich berücksichtigten wir dabei<br />
die chinesischen Koch- <strong>und</strong> Verzehrstraditionen.<br />
Denn diese hatten in der Vergangenheit<br />
schon eine offenbar erfolgreiche<br />
Handhabung des Lebensmittelhygienerisikos<br />
ermöglicht.<br />
Die Gr<strong>und</strong>lagen der Raumhygiene, die<br />
Trennung von reinen von unreinen Prozessen<br />
sowie die Eckpunkte der Guten Herstellungspraxis<br />
wurden voll Wissbegierde<br />
festgehalten.<br />
Der zweite Seminartag war dem Lager-<br />
Management gewidmet. Dabei wurden die<br />
wichtigsten Eckpunkte professioneller Lagerhaltung<br />
in Wohnbereichen <strong>und</strong> Küche<br />
erarbeitet. Das reichte von der strikten Lagertrennung<br />
über die verschiedenen Lagerbedingungen<br />
bis zur Lagerstruktur. Es<br />
war beeindruckend, mit welchem Elan die<br />
Seminarteilnehmer die Inhalte gedanklich<br />
sofort in die eigene Arbeitswelt übertrugen<br />
<strong>und</strong> die Leitungskräfte sofort Checklisten<br />
zur Sicherung der Umsetzung andachten.<br />
Mich bestärkt diese ungewöhnliche Erfahrung<br />
erneut, das gesamte Management<br />
<strong>und</strong> vor allem die Hygiene fachlich kritisch<br />
nach den ursächlichen Wirkprinzipien zu<br />
hinterfragen. Viel zu oft werden einerseits<br />
aus übergroßen Befürchtungen oder fachlichem<br />
Unverständnis Regelungen unnötig<br />
eng <strong>und</strong> strangulierend in die Praxis umgesetzt<br />
<strong>und</strong> andererseits essenzielle<br />
Gr<strong>und</strong>lagen im Umgang mit Lebensmitteln<br />
vernachlässigt. Für mich demonstrieren die<br />
Erfahrungen in dieser chinesischen Einrichtung,<br />
wie selbst wesentliche Risikopotentiale<br />
in der Lebensmittelhygiene mit<br />
konsequentem Temperatur- <strong>und</strong> Zeit<strong>management</strong><br />
wirkungsvoll entschärft werden<br />
können. In diesem Zusammenhang freue<br />
ich mich schon auf das bevorstehende<br />
Feedback aus der Einrichtung über die erreichten<br />
Fortschritte.<br />
t Sascha Kühnau<br />
38 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013
Marktplatz<br />
Hersteller: Franz Mensch<br />
Name: Bio-Geschirr<br />
Produkt: Geschirr aus nachwachsenden Rohstoffen<br />
Das Bio-Geschirr von Franz Mensch besteht zu 100 % aus nachwachsenden Rohstoffen<br />
<strong>und</strong> ist 100 % biologisch abbaubar. Die Einwegteller werden aus Bagasse<br />
hergestellt, das sind Zuckerrohrfasern, die als Nebenprodukt bei der Zuckerherstellung<br />
entstehen. Da die Teller nur aus Pflanzenteilen bestehen, sind sie vollständig<br />
kompostierbar. Das gilt sowohl für Industrie als auch für den Kompost im heimischen<br />
Garten. Außerdem sind die Teller stapelbar <strong>und</strong> fettbeständig sowie für Mikrowelle <strong>und</strong><br />
Kühlschrank geeignet. Das Geschirr sowie das Bio-Einwegbesteck <strong>und</strong> der Bio-Coffeeto-Becher<br />
wurden auf der anuga 2013 als Top-Innovationen ausgezeichnet.<br />
I www.franz-mensch.de<br />
Hersteller: BestCon Food<br />
Name: Findus Wochenspeiseplan<br />
Produkt: Wochenspeiseplan für passierte Kost<br />
Wichtiges Kriterium bei der Verpflegung von Menschen mit Kau- <strong>und</strong> Schluckstörungen ist die<br />
richtige Konsistenz der Nahrung. Der neue Findus Wochenspeiseplan enthält mehr als 60 nährwertberechnete<br />
Rezepte für sieben Tage vom Frühstück bis zur Spätmahlzeit sowie Tipps für<br />
Küche <strong>und</strong> Pflege im Alltag. Der Energiegehalt des Wochenspeiseplans beträgt im Durchschnitt 1.800<br />
kcal. Die Nährwerte sind sowohl pro Tag als auch pro Portion angegeben für eine einfache Protokollierung<br />
innerhalb der Pflegedokumentation.<br />
I www.bestcon-food.de<br />
Hersteller: Fusionchef<br />
Name: premium Sous-Vide-Collection<br />
Produkt: Präzisionsgeräte für die Profiküche<br />
Bei der Niedrigtemperaturgarmethode (Sous-Vide) werden<br />
frische Lebensmittel zuerst vakuumverpackt <strong>und</strong> dann im<br />
Wasserbad bei niedrigen Temperaturen gegart. Dank des<br />
schonenden Verfahrens bleiben Farben, Aromen, Konsistenz, Vitamine<br />
<strong>und</strong> Nährstoffe der Lebensmittel erhalten.<br />
Die Linie Diamond bietet eine computerbasierte<br />
Steuerung, eine vorprogrammierte<br />
Speichertaste für Fleisch, Fisch <strong>und</strong> Gemüse<br />
sowie einen Kerntemperaturalarm.<br />
I www.fusionchef.de<br />
Hersteller: Hupfer<br />
Name: Isobox Mobil<br />
Produkt: Speisentransport<br />
Essen wärmen, Essen kühlen oder einfach nur gut isoliert verteilen, alles fahrbar<br />
<strong>und</strong> mobil, entweder am Netz oder auch mal unabhängig von der Steckdose <strong>und</strong><br />
mit Akku betrieben: die Neuheit Isobox Mobil bietet eine bisher nicht dagewesene<br />
Flexibilität. Mit dem Transportgerät lassen sich Speisen temperatur- <strong>und</strong> hygienegerecht<br />
so verteilen, wie es die Situation gerade erfordert.<br />
I www.hupfer.de<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 39
Marktplatz<br />
Flexibel <strong>und</strong> vielseitig: neue<br />
Frischwasser-Spülprofis<br />
„Speed“, „Brilliant“ <strong>und</strong> „Hygiene“ heißen die Modelle der neuen<br />
Generation von Gewerbespülmaschinen mit Frischwassersystem,<br />
die von Miele seit Oktober 2013 im Werk Bielefeld produziert<br />
werden. Frischwasserspüler dieser Art sind besonders<br />
für Kitas, Wohngruppen in Seniorenheimen <strong>und</strong> Stationsküchen<br />
geeignet.<br />
Immer da, wo eine Haushaltsspülmaschine<br />
an ihre Grenzen kommt <strong>und</strong> ein<br />
gewerblicher Tank-Geschirrspüler sich<br />
wirtschaftlich noch nicht lohnt, sind die die<br />
neuen Frischwasser-Spülprofis von Miele<br />
eine gute Wahl.<br />
Das System, das in jeder Reinigungs<strong>und</strong><br />
Spülphase frisches Wasser zum Einsatz<br />
bringt, ist aus Haushaltsspülmaschinen<br />
bekannt. Dagegen steht in den gewerblichen<br />
Tank-Geschirrspülmaschinen<br />
jederzeit heiße Reinigungslauge zur Verfügung,<br />
dadurch wird permanent eine hohe<br />
Spülleistung garantiert. Dieses System ist<br />
jedoch nur wirtschaftlich, wenn r<strong>und</strong> um<br />
die Uhr gespült werden muss. Je mehr Pausen<br />
es jedoch zwischen den Spülvorgängen<br />
gibt, desto wirtschaftlicher ist ein<br />
Frischwasserspüler.<br />
Neue Modellnamen<br />
geben Orientierung<br />
Um es den K<strong>und</strong>en einfacher zu machen,<br />
das richtige Gerät auszuwählen, hat<br />
Miele bei den Geschirrspülern der neuen<br />
Die neuen Frischwasser-Spüler<br />
„Hygiene“<br />
setzen mit hohen<br />
Nachspültemperaturen<br />
<strong>und</strong> garantierten<br />
Haltezeiten höchste<br />
Maßstäbe in Sachen<br />
Hygienesicherheit<br />
Generation Modellnamen eingeführt. So<br />
wollen die Modelle „Speed“ mit kurzen<br />
Laufzeiten punkten. Gegenüber der Vorgängergeneration<br />
hat sich die Spülkapazität<br />
der neuen Modelle um etwa 20 Prozent<br />
erhöht. Selbst bei schnellsten Laufzeiten<br />
können gleichzeitig zwei Körbe pro Charge<br />
gespült werden. Bis zu 456 Teller pro<br />
St<strong>und</strong>e schaffen die Maschinen <strong>und</strong> sind<br />
damit optimal für Cafés, Restaurants oder<br />
Schulen.<br />
Besonders geeignet für Kliniken, Senioreneinrichtungen<br />
oder Kindergärten ist<br />
das Modell „Hygiene“. Hier findet die Reinigung<br />
bei 60 Grad Celsius statt <strong>und</strong> nachgespült<br />
wird bei 85 Grad Celsius. Das Modell<br />
„Hygiene Plus“ bietet zusätzlich ein<br />
Programm für eine thermische Desinfektion,<br />
wie sie ansonsten nur aus dem Medizinbereich<br />
bekannt ist.<br />
„Brilliant“ heißt der neue Miele-Spezialspüler<br />
für Gläser <strong>und</strong> Bestecke. Zusätzlich<br />
zu zwei Ventilen für Kalt- <strong>und</strong> Warmwasser<br />
ist der Frischwasserspüler mit einem<br />
dritten Anschluss für voll- oder teilentsalztes<br />
Wasser ausgestattet. Dies<br />
kommt während des Nachspülgangs zum<br />
Einsatz, das mit Spültemperaturen von maximal<br />
50 Grad Celsius eine besonders schonende<br />
Reinigung ermöglichen soll.<br />
Alle Modelle der neuen Baureihe bieten<br />
weitere Innovationen wie eine Bedienfläche<br />
mit einem Klartextdisplay in insgesamt<br />
27 Sprachen sowie einer absolut ebenen<br />
Oberfläche, die ein hygienisches Reinigen<br />
ermöglicht. Neu ist auch das „AutoOpen“-<br />
<strong>und</strong> „AutoClose“-System zum automatischen<br />
Öffnen <strong>und</strong> Schließen der Tür.<br />
Bei der neuen Spüler-Generation befindet<br />
sich jetzt das Salzgefäß in der Tür, so dass<br />
dies bequem nachgefüllt werden kann.<br />
Auch können die Geräte in Küchenzeilen<br />
untergebaut werden.<br />
Traditionell wird bei Miele viel Wert auf<br />
die Langlebigkeit gelegt: „20 Jahre sollten<br />
die Geräte beim K<strong>und</strong>en schon laufen“,<br />
sagt Eike Lutz Kellermeier, im Geschäftsbereich<br />
Miele Professional International<br />
verantwortlich für den Produktbereich Gewerbliche<br />
Spülsysteme. Die neue Spültechnik<br />
musste sich unter anderen in umfangreichen<br />
Praxistests in ausgewählten<br />
Betrieben wie Kindergärten, Altenheimen<br />
<strong>und</strong> Cafés bewähren, in denen ihr Einsatz<br />
unter echten Bedingungen erprobt wurde.<br />
Stress-Tests in Bielefeld<br />
Außerdem gibt es auf dem Bielefelder<br />
Werksgelände eine Reihe von Testlaboren<br />
mit 2.400 Quadratmetern Fläche, in denen<br />
die neuen Geräte geprüft wurden. So mussten<br />
beispielsweise die Heizpumpen 15.000<br />
St<strong>und</strong>en unter extremen Belastungen<br />
durchhalten <strong>und</strong> der automatische Türschließ-Mechanismus<br />
musste 100.000-mal<br />
einwandfrei funktionieren.<br />
In den zweitgrößten Miele-Standort<br />
Bielefeld hat der Familienkonzern in den<br />
letzten Jahren r<strong>und</strong> 30 Millionen Euro investiert.<br />
Modernste Produktionskonzepte<br />
kommen unter anderem in der Spülraumfertigung<br />
zum Einsatz. Wo früher die Spülräume<br />
per Rollnaht-Verfahren verschweißt<br />
wurden, sind heute riesige Industrieroboter<br />
im Einsatz, die per Laser die Spülraumnähte<br />
zusammenschweißen. Vorteil<br />
der neuen Technik: im Spülraum ist kein<br />
Spalt mehr zu erkennen, das ist später eine<br />
wichtige Gr<strong>und</strong>lage für hygienische Reinigungsergebnisse.<br />
t Alexandra Höß<br />
Foto: Miele<br />
40 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013
Report<br />
NRW: Die Chancen<br />
sind da!<br />
Der 20. Landesleistungswettbewerb der Hauswirtschaft<br />
in Nordrhein-Westfalen mit 17 Teilnehmerinnen<br />
<strong>und</strong> zwei Teilnehmern fand am 8.<br />
November 2013 am Maria-Stemme-Berufskolleg<br />
in Bielefeld statt. Auch neue Chancen für die<br />
Hauswirtschaft wurden bei der Tagung erläutert.<br />
Sieger des Wettbewerbes wurde erstmalig in NRW ein Mann –<br />
René Krabbe überzeugte die Jury mit seinem hervorragenden<br />
Fachwissen. Karin Schulze-Langenhorst belegte den zweiten<br />
<strong>und</strong> Kathrin Rotthove den dritten Platz.<br />
Die Landesarbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft in NRW organisierte<br />
dazu auch in diesem Jahr wieder begleitend eine Fachtagung<br />
für hauswirtschaftliche Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte.<br />
Gut 40 Teilnehmerinnen aus Betrieben, Schulen <strong>und</strong> von öffentlichen<br />
Stellen informierten sich.<br />
Maria Döpker-Wilgapolski, stellvertretende Vorsitzende LAGHW-<br />
NRW, Katja Porath – Senior Beraterin apetito consult, Hedwig<br />
Alex, Vorsitzende LAGHW-NRW, Hiltrud Schwake, Fachfrau für<br />
Ernährungs- <strong>und</strong> Verbraucherfragen – Landfrauen, Dr. Ulrike<br />
Kreinhoff, Geschäftsführerin Sektion Hessen DGE e.V. <strong>und</strong><br />
Susanne Saerbeck, Landwirtschaftskammer NRW (v. l. n. r.)<br />
Veranstaltung dank der professionellen Unterstützung der Auszubildenden<br />
des Maria-Stemme-Berufskollegs Bielefeld <strong>und</strong> ihren<br />
Lehrerinnen.<br />
t Hedwig Alex<br />
Kein Abschluss ohne Anschluss<br />
„Kein Abschluss ohne Anschluss“ heißt ein Programm in NRW<br />
als Chance zur Gewinnung von geeigneten Auszubildenden für die<br />
Hauswirtschaft <strong>und</strong> natürlich auch für andere Berufe. Susanne Saerbeck,<br />
Referentin Berufsbildung Hauswirtschaft bei der Landwirtschaftskammer<br />
NRW, als zuständiger Stelle für die Berufsbildung,<br />
machte Mut, dass die geeigneten Auszubildenden doch noch<br />
zu finden sind. Die Ausbildungsbetriebe sind gefragt, ihre Pforten<br />
schon im Vorfeld zu öffnen <strong>und</strong> jungen Menschen ab der 8. Klasse<br />
Berufsfelderk<strong>und</strong>ungen zu ermöglichen. Die Landwirtschaftskammer<br />
unterstützt diese Vorhaben bei Bedarf <strong>und</strong> für zusätzliche<br />
Informationen können sich Interessenten an ihre zuständige<br />
Ausbildungsberaterin wenden (www.landwirtschaftskammer.de).<br />
Fachkraft für Unterkunft <strong>und</strong> Verpflegung<br />
„Ernährung im Alter“: Dr. Ulrike Kreinhoff, Geschäftsführerin<br />
der Sektion Hessen der DGE e.V. <strong>und</strong> Katja Porath, Senior Beraterin<br />
bei apetito consult, frischten das Wissen der Fachkräfte auf. Die<br />
Qualitätsstandards der DGE geben Hilfestellung <strong>und</strong> müssen zumindest<br />
in NRW eingehalten werden. Das Wohn- <strong>und</strong> Teilhabegesetz<br />
in NRW fordert eine Fachkraft im Bereich Unterkunft <strong>und</strong> Verpflegung.<br />
Die hauswirtschaftlichen Verbände haben vor Einführung<br />
des Gesetzes starke Lobbyarbeit geleistet <strong>und</strong> konnten den Gesetzgeber<br />
von der Notwendigkeit einer Fachkraft in diesem Bereich<br />
überzeugen. In einigen anderen B<strong>und</strong>esländern scheint dies noch<br />
nicht der Fall zu sein.<br />
Hiltrud Schwake ist Fachfrau für Ernährungs- <strong>und</strong> Verbraucherfragen.<br />
Kann dies ein berufliches Standbein auch für andere<br />
hauswirtschaftliche Fachkräfte sein? Hiltrud Schwake machte am<br />
Beispiel des Ernährungsführerscheins für Gr<strong>und</strong>schulen deutlich,<br />
dass hauswirtschaftliche Fachkräfte hier gute Möglichkeiten finden,<br />
selbstständig <strong>und</strong> bei freier Zeiteinteilung ihre berufliche Zukunft<br />
in die Hand zu nehmen. Landfrauen setzen sich seit vielen<br />
Jahren mit unzähligen Projekten dafür ein, dass Hauswirtschaft als<br />
Alltagskompetenz wieder eine stärkere Bedeutung beigemessen<br />
wird. Zum Teil sind die Projekte durch Landes-, B<strong>und</strong>es- oder EU<br />
Mittel finanziert (www.wllv.de).<br />
Insgesamt wurden der Wettbewerb <strong>und</strong> die Tagung eine r<strong>und</strong>e<br />
k mpass<br />
Fernlehrgänge<br />
Präsenz- <strong>und</strong><br />
Fernlernen<br />
Qualitäts<strong>management</strong> in der Hauswirtschaft<br />
Hygienebeauftragte/r für die Hauswirtschaft<br />
in sozialen Einrichtungen<br />
Kostenrechnung <strong>und</strong> Controlling für die Hauswirtschaft<br />
Hauswirtschaftliche Fachkraft für Ernährung<br />
in sozialen Einrichtungen<br />
Prüfungsorte: Wesel, Stuttgart, Leipzig, Hamburg<br />
Informationen unter: Telefon. 0281 82829<br />
www.kompass-wesel.de www.fernlehrgang-hauswirtschaft.de<br />
Fortbildung<br />
In Kooperation mit dem<br />
Deu<br />
Zert<br />
Deutsche Zertifizierung<br />
DIN ISO 29990:2010<br />
QUALITÄTSGEPRÜFTER<br />
BILDUNGSDIENSTLEISTER<br />
Service<br />
<strong>Vorschau</strong> auf die Januar-Ausgabe 2014<br />
Berufschance Privathaushalt<br />
Arbeit im gehobenen Privathaushalt: Dahinter verbirgt sich<br />
ein vielseitiger Beruf mit großem Betätigungsfeld, dazu humane<br />
Arbeitsbedingungen <strong>und</strong> eine angemessene Bezahlung. Obwohl<br />
der Bedarf enorm ist, wird diese Berufschance jedoch noch wenig<br />
wahrgenommen.<br />
Anzeigeschluss: 4. Dezember 2013<br />
Redaktionsschluss: 2. Dezember 2013<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013 41
Stellenangebote<br />
Der Katholische Männerfürsorgeverein München e. V.,<br />
KMFV, ist ein vorwiegend in der Erzdiözese München <strong>und</strong> Freising<br />
tätiger, caritativer Fachverband der Wohnungslosen-, Suchtkranken-,<br />
Straffälligenhilfe <strong>und</strong> der Arbeitslosenförderung. Der<br />
KMFV unterhält mit über 570 Mitarbeitern 20 stationäre, teilstationäre<br />
<strong>und</strong> ambulante Einrichtungen.<br />
Für unser Haus an der Knorrstraße suchen wir ab sofort eine/n<br />
Hauswirtschafter/in<br />
(Vollzeit)<br />
Das Haus ist ein Wohnheim für psychisch- <strong>und</strong> suchtkranke, wohnungslose Männer<br />
mit insgesamt 51 Plätzen.<br />
Die Tätigkeit umfasst folgende Aufgaben:<br />
• Übernahme von Tätigkeiten im Bereich der Küche<br />
• Übernahme von Tätigkeiten im Bereich der allgemeinen Hauswirtschaft<br />
(Hauspflege, <strong>Wäschepflege</strong>)<br />
• Beschaffung von Lebensmitteln <strong>und</strong> hauswirtschaftlichen Materialen<br />
• Übernahme von hauswirtschaftlichen Tätigkeiten im Bewohnerbereich<br />
• Anleitung <strong>und</strong> Beschäftigung von Bewohnern bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten<br />
Wir erwarten sowohl eine psychische als auch physische Belastbarkeit, die Bereitschaft<br />
zur Schichtarbeit <strong>und</strong> zum Wochenenddienst. Sie sind es gewohnt sauber zu<br />
arbeiten <strong>und</strong> bringen ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen in die Lebenswelten<br />
<strong>und</strong> Situa tionen von Wohnungslosen mit.<br />
Sie haben Kenntnisse im Bereich HACCP. Sie sind der Leitung der Hauswirtschaft<br />
zugeordnet, arbeiten nach Maßgabe jedoch selbstständig <strong>und</strong> eigenverantwortlich.<br />
Wir bieten Ihnen ein interessantes, abwechslungsreiches <strong>und</strong> nicht alltägliches<br />
Berufsfeld sowie einen gut erreichbaren Arbeitsplatz im Zentrum von München.<br />
Die Vergütung sowie die Sozialleistungen richten sich nach den Arbeitsvertragsrichtlinien<br />
des Caritasverbandes.<br />
Bei Interesse senden Sie bitte Ihre Bewerbung an den Leiter der Einrichtung,<br />
Herrn Christian Jäger, Haus an der Knorrstraße, Knorrstraße 26, 80807 München,<br />
089 358982-30.<br />
<br />
www.kmfv.de<br />
Wir suchen für unsere Therapeutische<br />
Gemeinschaft Jenfeld – Facheinrichtung<br />
für Suchterkrankungen zum 1. Februar<br />
2013 eine<br />
Hauswirtschaftsleitung (m/w)<br />
in Vollzeit zunächst auf zwei Jahre befristet.<br />
Die Vergütung erfolgt nach TV-AVH mit zusätzlicher Altersversorgung.<br />
Bewerbungen bitte an die<br />
Therapeutische Gemeinschaft Jenfeld, Jenfelder Straße 100, 22045 Hamburg<br />
oder per E-Mail an: info.tgj@alida.de<br />
Weitere Informationen finden Sie auch im Web unter www.alida.de<br />
Hauswirtschafterin<br />
Interessanter großer Geschäftshaushalt in Ffm mit kleiner<br />
Familie sucht eine nette <strong>und</strong> erfahrene Mitarbeiterin (NR) als<br />
Führungsperson mit guten Kochkenntnissen.<br />
Wir leben in einem gepflegten Umfeld <strong>und</strong> bieten eine Vollzeitstelle<br />
mit weiteren Kollegen an.<br />
Wohnungssuche <strong>und</strong> gute Bezahlung als Gegenleistung.<br />
Referenzen erwünscht.<br />
mail@b-hennig.de, mobil: 01 72/6 92 41 03<br />
<strong>rhw</strong><br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong><br />
-Praktikum ab 2014 möglich<br />
Sie möchten mindestens sechs Wochen die Abläufe in unserer Redaktion<br />
kennenlernen <strong>und</strong> später selbst Artikel verfassen? Für Informationen<br />
<strong>und</strong> Bewerbungen mailen Sie bitte an robert.baumann@vnmonline.de<br />
oder Telefon (0 89) 31 89 05 20.<br />
Das Fachmagazin für Führungs-<br />
in der Hauswirtschaft<br />
<strong>rhw</strong><br />
rationelle hauswirtschaft<br />
kräfte<br />
<strong>management</strong><br />
Impressum<br />
Herausgeberin: Beatrix Bierschenck<br />
Redaktionsdirektorin: Dr. Angelika Schaller<br />
Chefredaktion: Robert Baumann (verantwortlich),<br />
Tel.: (0 89) 31 89 05-20, E-Mail: robert.baumann@vnmonline.de<br />
Redaktion: Dorothea Kammerer,<br />
Alexandra Höß (Hamburg), E-Mail: alexandra.hoess@vnmonline.de,<br />
E-Mail: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de, Internet: www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Ursula Bolhuis, Martina Feulner, Prof. Elke Huth, Dr. Renate Kappel,<br />
M. Christine Klöber, Sascha Kühnau, Prof. Dr. Ingrid-Ute Leonhäuser,<br />
Elke Merz-Schluck, Prof. Dr. Horst Pichert, Prof. Dr. Margarete Sobotka,<br />
Prof. Dr. Margot Steinel, Ute Krützmann<br />
Layout: Joachim Ullmer<br />
Verlags-, Anzeigen- <strong>und</strong> Vertriebsleitung:<br />
Elke Zimmermann, E-Mail: elke.zimmermann@vnmonline.de<br />
Tel.: (0 89) 31 89 05-76, Fax: (0 89) 31 89 05-53<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Andreas Ruff, E-Mail: andreas.ruff@vnmonline.de<br />
Tel.: (0 89) 31 89 05-77<br />
Mediaberatung:<br />
Sigrun Kühnel, E-Mail: sigrun.kuehnel@vnmonline.de,<br />
Tel.: (0 89) 31 89 05-75<br />
Zur Zeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 34 a vom 1. Oktober 2013<br />
Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />
ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICE:<br />
Leserservice Verlag Neuer Merkur, 65341 Eltville<br />
Tel.: (0 61 23) 9 23 82 30, Fax: (0 61 23) 9 23 82 44,<br />
E-Mail: verlagneuermerkur@vuservice.de<br />
Servicezeiten: Montag bis Freitag 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> erscheint monatlich.<br />
Jahresabonnement 96,00 Euro/192,00 SFr.<br />
Für Referendare, Studenten, Schüler <strong>und</strong> Azubis gegen Einsendung<br />
einer entsprechenden Bescheinigung 48,00 Euro/96,00 SFr.<br />
Einzelheft 11,50 Euro/23,00 SFr.<br />
Die Euro-Preise beinhalten die Versandkosten für Deutschland <strong>und</strong> Österreich,<br />
die SFr-Preise die Versandkosten für die Schweiz. Bei Versand ins übrige Ausland<br />
werden die Porto-Mehrkosten berechnet.<br />
Die Abo dauer beträgt ein Jahr. Das Abo verlängert sich automatisch um ein weiteres<br />
Jahr, wenn es nicht zwei Monate vor Ablauf schriftlich gekündigt wird.<br />
Rabatte für Sammelabonnements auf Anfrage.<br />
SCHULEN, KLASSEN, LEHRER:<br />
Tel.: (0 89) 31 89 05-54, Fax: (0 89) 31 89 05-53<br />
E-Mail: buchbestellung@vnmonline.de<br />
BUCHBESTELLSERVICE:<br />
Verlag Neuer Merkur, K<strong>und</strong>enservice, 74569 Blaufelden<br />
Tel.: (0 79 53) 7 18 90 08, Fax: (0 79 53) 88 31 60,<br />
E-Mail: buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />
Internet-Service: Markus Duffhaus, E-Mail: markus.duffhaus@vnmonline.de<br />
Verlag Neuer Merkur GmbH<br />
Postfach 60 06 62, D-81206 München, Paul-Gerhardt-Allee 46, D-81245 München,<br />
Tel.: (0 89) 318905-0, Fax: (0 89) 318905-53<br />
(Zugleich Anschrift aller Verantwort lichen)<br />
Druck: BOSCH-DRUCK GmbH, Festplatzstr. 6, 84030 Ergolding<br />
ISSN 1866-4504<br />
Geschäftsführer: Burkhard P. Bierschenck, Dr. Angelika Schaller<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte <strong>und</strong> Bilder wird keine Haftung übernommen.<br />
Die Zeitschrift <strong>und</strong> alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge <strong>und</strong> Abbildungen sind<br />
urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskriptes gehen das Recht der Veröffentlichung<br />
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elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien<br />
<strong>und</strong> Mikrokopien für die Dauer des gesetzlichen Urheberrechts an den Verlag<br />
über. Der Autor räumt dem Verlag räumlich <strong>und</strong> mengenmäßig unbeschränkt ferner folgende<br />
ausschließliche Nutzungsrechte am Beitrag ein: • das Recht zur maschinenlesbaren<br />
Erfassung <strong>und</strong> elektronischen Speicherung auf einem Datenträger <strong>und</strong> in einer<br />
eigenen oder fremden Online-Datenbank, zum Download in einem eigenen oder fremden<br />
Rechner, zur Wiedergabe am Bildschirm sowie zur Bereithaltung in einer eigenen<br />
oder fremden Offline-Datenbank zur Nutzung an Dritte • die ganze oder teilweise Zweitverwertung<br />
<strong>und</strong> Lizensierung für Übersetzungen <strong>und</strong> als elektronische Publikationen.<br />
Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen<br />
ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Alle in dieser Veröffentlichung enthaltenen<br />
Angaben, Ergebnisse usw. wurden von den Autoren nach bestem Wissen erstellt<br />
<strong>und</strong> von ihnen <strong>und</strong> dem Verlag mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft. Gleichwohl sind<br />
inhaltliche Fehler nicht vollständig auszuschließen. Daher erfolgen alle Angaben ohne<br />
jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages oder der Autoren. Sie garantieren<br />
oder haften nicht für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten (Produkthaftungsausschluss).<br />
© Copyright by Verlag Neuer Merkur GmbH<br />
Verlagskonten:<br />
HypoVereinsbank München 207 888, (BLZ 700 202 70)<br />
Postbank München 389 80-806, (BLZ 700 100 80)<br />
Stadtsparkasse München 42 173 823 (BLZ 701 500 00)<br />
Schweiz: Postscheckamt Basel 40-13511-6<br />
Verlagskonto für Abonnementgebühren:<br />
HypoVereinsbank München 27 38 775, (BLZ 700 202 70)<br />
Gerichtsstand: München<br />
42 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12 · 2013
hw-Intensivseminar mit Dr. med. vet. Dieter Bödeker<br />
Weiterbildung<br />
W<br />
zum/zur<br />
Hygienebeauftragten<br />
Referent: Dr. med. vet. Dieter Bödeker, freiberuflich tätiger Hygieneberater für Alten- <strong>und</strong> Pflege heime sowie für<br />
ambulante Pflegedienste<br />
Seminarziel: Das Seminar richtet sich an Fachkräfte aus den Bereichen der stationären <strong>und</strong> ambulanten Altenpflege<br />
sowie Gemeinschaftseinrichtungen nach §33 <strong>und</strong> §36 Infektionsschutzgesetz (IfSG). Mit der Benennung eines/einer<br />
Hygienebeauftragten kommen die genannten Einrichtungen ihrer Ver pflichtung zur Eigenverantwortlichkeit <strong>und</strong> Eigenkontrolle<br />
nach, die ihnen durch die aktuelle Gesetz gebung (SGB, IfSG, PQSG, LMHV) zugeteilt worden ist.<br />
Nach Abschluss der Veranstaltung erhalten die Teilnehmer/innen ein Zertifikat, das als Nachweis der erlangten Kenntnisse zu den Schulungsinhalten<br />
dient. Für die Einrichtungen dokumentiert es die fachgerechte Wahrnehmung Ihrer gesetzlich festgeschriebenen Pflichten.<br />
Inhalte: Aufgaben eines/einer Hygienebeauftragten m Rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen (z. B. Anforderungen des IfSG an Gemein schaftseinrichtungen)<br />
m Prüfungen durch das Ges<strong>und</strong>heitsamt <strong>und</strong> den MDK, Beispiele für Beanstandungen m Elemente eines Hygieneplans, Umsetzungsprobleme<br />
<strong>und</strong> Anpassung von Hygienemaßnahmen Personal-, Lebensmittel- <strong>und</strong> Wäsche hygiene m Gr<strong>und</strong>züge der Mikrobiologie m Gefahrenanalyse<br />
(z. B. HACCP) m Maßnahmen bei Problemkeimen m MRSA/ ORSA <strong>und</strong> Legionellen m Impfschutz, Hautschutzplan m Verfahren zur Reinigung<br />
<strong>und</strong> Desinfektion, Sterilisation m Um gang mit Desinfektionsmitteln <strong>und</strong> mögliche Gefahren m Risikoeliminierung <strong>und</strong> -minimierung<br />
m Abfallentsorgung m Schnittstelle Küche – Pflege<br />
Methoden: Vortrag, Diskussion, Beispielbearbeitung<br />
7. April bis 11. April 2014 in München,<br />
13. Oktober bis 17. Oktober 2014 in Hannover,<br />
Mo 11.00 – ca.17.30 Uhr, Di – Do 9.00 – ca. 17.30 Uhr, Fr 9.00 – 16.00 Uhr<br />
Seminargebühr (<strong>rhw</strong>-Abonnenten sparen 175,– Euro):<br />
Vorzugspreis für <strong>rhw</strong>- <strong>und</strong> <strong>rhw</strong>-praxis-Abonnenten sowie Mitglieder im Berufsverband Hauswirtschaft e.V. 675,– Euro, sonst 849,– Euro,<br />
zzgl. MwSt., inkl. Tagungsunterlagen, Tagungsgetränke, Kaffee pausen <strong>und</strong> ein Mittagessen pro Tag.<br />
G ;86<br />
9 8-19- @@/3 =#: 1523$)/;5/9;5:-83)/-5$)/;5/9/-:8B52- )..--7<br />
Teilnehmerzahl: Begrenzt auf max. 16 Teilnehmer<br />
G ;86<br />
9 8-19- @@/3 =#: 1523$)/;5/9;5:-83)/-5$)/;5/9/-:8B52- )..--7<br />
Teilnahmebedingungen: Gleich nach dem Erhalt Ihrer Anmeldung senden wir Ihnen eine Eingangsbestätigung mit allen nötigen Informa tionen. Zur<br />
Begleichung der Seminar ge bühr erhalten Sie zum Anmeldeschlusstermin eine Rechnung, die gleichzeitig als An melde bestätigung dient. Wenn Sie nach dem<br />
Anmeldeschluss Ihre Teilnahme stornieren, müssen wir die gesamte Gebühr in Rechnung stellen. Stornieren Sie Ihre Teilnahme vor dem Anmeldeschluss,<br />
müssen wir 25,– Euro Bearbeitungsgebühr erheben. Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Ersatzperson als Vertretung schicken. Absage: Der Veranstalter<br />
behält sich das Recht vor, die Seminare aus wichtigem Gr<strong>und</strong> abzusagen. Alle Preise zzgl. 19 % MwSt.. Anmeldeschluss 14 Tage vor Veranstaltungsbeginn.<br />
*9)/- -8 &-8)59:)3:-8 *-0B3: 91+0 ,)9 "-+0:
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Angelika Diem<br />
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14,80 Euro<br />
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186 Seiten, geb<strong>und</strong>en<br />
19,80 Euro<br />
Birgit Kaltenthaler/Susanne Oswald<br />
Optimisten leben besser<br />
Neue Energie schöpfen aus der Seele<br />
m ISBN 978-3-941717-03-9<br />
124 Seiten, geb<strong>und</strong>en<br />
14,80 Euro<br />
8 Ebook: ISBN 978-3-941717-11-4<br />
4,99 Euro (epub)<br />
Heike Ulrich<br />
Zen Shiatsu<br />
50 Übungen für Anfänger <strong>und</strong><br />
Fortgeschrittene in Wort <strong>und</strong><br />
Bild beschrieben<br />
m ISBN 978-3-941717-09-1<br />
110 Seiten, geb<strong>und</strong>en<br />
Euro 12,95<br />
Maria Lohmann<br />
Natürliche Hausmittel<br />
Bewährte Erfolgsrezepte<br />
aus der Naturheilk<strong>und</strong>e<br />
m ISBN 978-3-941717-18-3<br />
132 Seiten, geb<strong>und</strong>en<br />
14,80 Euro<br />
BC Publications GmbH, Paul-Gerhardt-Allee 46, D-81245 München<br />
www.bc-publications.de