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Digitale Fotografie - Themen Fotografieren im Freien (Vorschau)

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<strong>Digitale</strong><br />

SLR<br />

FOTOGRAFIE IM FREIEN<br />

ALLES, WAS SIE BRAUCHEN, UM ATEMBERAUBENDE AUFNAHMEN MIT IHRER DIGITALKAMERA ZU MACHEN<br />

Nr. 8/2011<br />

INKLUSIVE<br />

LANDSCHAFTEN<br />

TIERWELT & NATUR<br />

NAHAUFNAHMEN<br />

ARCHITEKTUR<br />

UND VIEL MEHR!<br />

IM HEFT: VERBESSERN SIE IHRE FOTOGRAFIE-FÄHIGKEITEN MIT UNSEREM EXPERTENRAT!<br />

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IHRE DIGITALKAMERA<br />

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Deutschland:<br />

EUR 9,90<br />

Österreich:<br />

EUR 11,-<br />

Schweiz:<br />

CHF 19,-<br />

Pflanzenwelt <strong>im</strong> Garten<br />

und in der Natur<br />

Tiere und Insekten<br />

Atemberaubende<br />

Landschaften


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Wilkommen 3<br />

ROSS HODDINOTT<br />

IMPRESSUM<br />

REDAKTION<br />

Redakteurin: Daniel Lezano<br />

Textchef: Hagen Hellwig<br />

ART DIRECTOR<br />

Dean Mullock<br />

FINANZDIREKTOR<br />

Richard Layton<br />

Die in diesem Magazin artikulierten Meinungen, sind<br />

die Meinungen der jeweiligen Autoren und st<strong>im</strong>men<br />

nicht zwingend mit der Meinung<br />

des Herausgebers, der Redaktion oder den<br />

Vertreibern dieses Magazins überein.<br />

Willkommen...<br />

„Die Welt ist ein wunderschöner Ort und wenige wissen das mehr, als<br />

hingabevolle Outdoor-Fotografen. Die Erforschung der Vielfalt von Orten<br />

und Arten auf unserem Planeten, gehört sicherlich zu den beliebtesten<br />

Hobbys. Großbritannien ist, trotz seiner geringen Größe, mit attraktiven<br />

Fotogelegenheiten gesegnet, welche die meisten Fotografen ein Leben lang<br />

beschäftigen könnten. Dank atemberaubender Landschaften, einer fesselnden<br />

Tierwelt und wunderschönen Blumen, besteht kein Mangel an Motiven.<br />

Natürlich ist das nur ein Bruchteil der Wunder, die uns erwarten, wenn wir<br />

Glück genug haben, ins Ausland reisen zu können. Aber egal, wo Sie leben: Dieser essentielle<br />

Leitfaden für die <strong>Fotografie</strong> <strong>im</strong> <strong>Freien</strong> möchte passionierte Outdoor-Fotografen auf der Suche<br />

nach dem perfekten Bild mit Rat versorgen und inspirieren. Unser Expertenteam bietet<br />

detaillierten Rat in den drei Hauptbereichen: Tierwelt, Natur und Landschaften. Auch andere<br />

herausfordernde Bereiche der Outdoor-<strong>Fotografie</strong> inklusive Nachtaufnahmen und Architektur<br />

werden behandelt. Wir hoffen, dass Sie auf diesem Weg Ihre <strong>Fotografie</strong>-Fähigkeiten verbessern<br />

können und Ihre besten Aufnahmen <strong>im</strong> <strong>Freien</strong> erhalten. Alles Gute!“<br />

DANIEL LEZANO, REDAKTION<br />

Unsere Outdoor-<strong>Fotografie</strong>-Experten<br />

Unsere Experten schreiben regelmäßige Beiträge für „<strong>Digitale</strong> SLR-<strong>Fotografie</strong>“, das am schnellsten wachsende<br />

<strong>Fotografie</strong>-Magazin in Großbritannien. Wenn Sie auf der Suche nach Expertenrat und Inspiration sind, können<br />

Sie die neueste Ausgabe jeden Monat kaufen. Für weitere Informationen, besuchen Sie bitte:<br />

www.digitale-slr-fotografie.de<br />

DATENSCHUTZERKLÄRUNG<br />

Dieses MAGBOOKwird unter der Lizenz und mit<br />

der Erlaubnis von © Dennis Publishing L<strong>im</strong>ited<br />

herausgegeben. Alle Rechte an Material, Titel und<br />

Marke dieses Magazins sind Eigentum von Dennis<br />

Publishing L<strong>im</strong>ited und dürfen weder <strong>im</strong> Ganzen noch<br />

teilweise ohne vorherige schriftliche Genehmigung<br />

reproduziert werden.<br />

HAFTUNG<br />

Das Heft wurde mit großer Sorgfalt produziert. Der<br />

Verlag kann jedoch keine Haftung, Gewährleistung,<br />

Garantie oder Versicherung für Meinungen, Waren<br />

oder Dienstleistungen übernehmen, die in dieser<br />

Ausgabe veröffentlicht wurden. Der Herausgeber<br />

übern<strong>im</strong>mt keine Verantwortung für Inhalte von<br />

externen Webseiten, deren Adressen veröffentlicht<br />

werden.<br />

VERTRIEB:<br />

VU VERLAGSUNION KG<br />

AM KLINGENWEG 10<br />

65396 WALLUF<br />

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Ult<strong>im</strong>ate Guide Media Ltd<br />

Argyle House<br />

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LESERFRAGEN:<br />

Bitte schicken Sie Leseranfragen an<br />

enquiries@ult<strong>im</strong>ateguide.de<br />

MARK BAUER<br />

Mark war vorher Lehrer und zählt<br />

jetzt zu den führenden<br />

Landschaftsfotografen in<br />

Großbritannien. Er ist ein Experte,<br />

wenn es um Küsten und Wald geht.<br />

www.markbauerphotography.com<br />

ROSS HODDINOTT<br />

Ross ist ein prämierter Fotograf,<br />

der über jahrelange Erfahrung mit<br />

abwechslungsreichen Schönheit<br />

der britischen Landschaften und<br />

Tierwelt verfügt.<br />

www.rosshoddinott.co.uk<br />

HELEN DIXON<br />

Helen hat Ihre Arbeitsstelle<br />

aufgegeben, um professionelle<br />

Landschaftsfotografin zu werden.<br />

Sie zählt zu den besten Talenten in<br />

Großbritannien.<br />

www.helendixonphotography.co.uk<br />

LEE FROST<br />

Lee zählt zu den bekanntesten<br />

Fotografen in Großbritannien. Er<br />

hat 20 Bücher veröffentlicht und<br />

verkauft seine Bilder weltweit.<br />

www.leefrost.co.uk<br />

DRUCK UND BINDUNG:<br />

QuadWinkowski Sp. z o.o.<br />

ul. Okrzei 5, 64-920 Piła, Polen<br />

www.Quadwinkowski.pl<br />

Das Papier, auf dem<br />

dieses Magazin<br />

gedruckt ist, besteht aus<br />

umweltverträglichen Fasern.


INHALT<br />

Der essentielle Leitfaden für Outdoor-Fotografi e<br />

6 Blendenprioritätsmodus<br />

Wir erklären, wie dieser Belichtungsmodus aus Ihnen<br />

einen besseren Outdoor-Fotografen macht.<br />

14 Natur: Tierwelt<br />

Machen Sie sich bereit, atemberaubende Bilder von<br />

Tieren zu schießen, von Insekten bis hin zu Säugetieren.<br />

Unser Ausrüstungsratgeber deckt alles ab, von Telezooms<br />

bis zu Nahaufnahme-Kits. Wir haben Experten für die<br />

Tiere, die Sie an allen möglichen Orten finden können,<br />

egal ob in der Stadt oder an der Küste. Zudem bieten wir<br />

ausführlichen Rat zur Tierwelt <strong>im</strong> Garten.<br />

38 EXPERTENANLEITUNG: SCHMETTERLINGE<br />

40 EXPERTENANLEITUNG: SPINNWEBEN<br />

47 Natur: Blumen<br />

Machen Sie sich auf den Weg in den Garten und die Natur<br />

und verwenden die hier erklärten Expertentechniken, um<br />

die Bilder mit Farbe und Mustern zu füllen.<br />

52 EXPERTENANLEITUNG: WASSERTROPFEN<br />

54 EXPERTENANLEITUNG: WUNDERVOLLES UNKRAUT!<br />

60 EXPERTENANLEITUNG: ÖFFENTLICHE GÄRTEN<br />

62 EXPERTENANLEITUNG: MAGISCHE PILZE<br />

65 Landschaften<br />

Lernen Sie die Prinzipien und <strong>Fotografie</strong>-Fähigkeiten, die<br />

Sie brauchen, um atemberaubende Aufnahmen <strong>im</strong> <strong>Freien</strong><br />

zu machen, auf die Sie stolz sein können. Wir decken alle<br />

wichtigen Erfolgselemente ab, inklusive Komposition,<br />

Beleuchtung und Perspektive.<br />

70 EXPERTENANLEITUNG: VORDERGRÜNDIGES<br />

INTERESSE<br />

88 EXPERTENANLEITUNG: FLUCHTPUNKT<br />

100 EXPERTENANLEITUNG: NATÜRLICHE WELLEN<br />

102 EXPERTENANLEITUNG: UNSCHÄRFE BEI<br />

BEWEGUNGEN<br />

104 EXPERTENANLEITUNG: GEZEITENTÜMPEL<br />

106 EXPERTENANLEITUNG: ABSTRAKTE REFLEKTIONEN<br />

108 Nachtaufnahmen<br />

Gehen Sie bei Dämmerung nach draußen und probieren<br />

Sie nachts eine Reihe an <strong>Fotografie</strong>-Techniken aus.<br />

120 EXPERTENANLEITUNG: STRASSEN<br />

122 EXPERTENANLEITUNG: MALEN MIT BLITZLICHT<br />

124 EXPERTENANLEITUNG: BELEUCHTETES BOOT<br />

126 Architektur<br />

Unterschätzen Sie nicht das fotografische Potential<br />

Ihrer He<strong>im</strong>atstadt. Städtische Hintergründe liefern<br />

ausgezeichnete Fotogelegenheiten!<br />

135 Filter<br />

Jeder erfolgreiche Outdoor-Fotograf weiß um die Vorteile<br />

von Filtern. Wir stellen die unterschiedlichen Filter vor,<br />

sowie die beliebtesten Marken und die beste Wahl be<strong>im</strong><br />

Kauf.<br />

149 Essentielle Ausstattung<br />

Wir tragen eine Auswahl der besten Ausrüstung für alle Arten<br />

der Outdoor-<strong>Fotografie</strong> zusammen<br />

150 OBJEKTIVE: VOM WEITWINKELOBJEKTIV BIS ZUM<br />

TELEZOOM<br />

152 ZUBEHÖR FÜR NAHAUFNAHMEN UND REFLEKTOREN<br />

154 TASCHEN UND RUCKSÄCKE<br />

156 DIE BESTEN OUTDOOR-STATIVE<br />

158 DIE ULTIMATIVEN STATIVE NACH GEWICHT UND GRÖSSE<br />

159 ALLGEMEINES FOTOZUBEHÖR<br />

160 KLEIDUNG FÜR DIE OUTDOOR-FOTOGRAFIE<br />

162 Perfekte Belichtung<br />

Schneiden Sie unsere Graukarte aus und verwenden sie zur<br />

ständigen perfekten Belichtung!


164<br />

SEITEN<br />

FACHKUNDIGE<br />

BERATUNG FÜR<br />

FOTOS IM FREIEN


6 Blendenprioritätsmodus Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Blendenpriorität:<br />

Der Modus Ihrer Wahl<br />

Was macht den Blendenprioritätsmodus<br />

wichtiger als die anderen Belichtungsmodi?<br />

Wann und warum sollten Sie ihn einsetzen? Sie<br />

erfahren es, wenn Sie weiterlesen.<br />

Die Blendenpriorität erhält ihren Namen, da Sie auswählen können,<br />

welche Blende (f/Zahl) Sie für ein Foto verwenden möchten, während die<br />

Kamera automatisch die Belichtungszeit einstellt, basierend auf dem<br />

Lichtniveau, um die korrekte Belichtung zu erhalten.<br />

Mit anderen Worten: Sie können die Auswahl der Blende priorisieren<br />

und die entsprechende Belichtungszeit wird entsprechend eingestellt.<br />

Der Blendenprioritätsmodus ist die richtige Wahl, wenn Sie ein Motiv<br />

oder eine Situation fotografieren, wo es auf die Kontrolle der Schärfentiefe<br />

ankommt( der Bereich, in dem ein Motiv scharf abgebildet wird).<br />

Die Landschaftsfotografie ist ein gutes Beispiel. Wenn Sie<br />

Landschaftsaufnahmen machen, sollten Sie darauf achten, dass Ihre<br />

Schärfentiefe groß genug ist, um die gesamte Szenerie <strong>im</strong> klaren Fokus<br />

aufzunehmen, vom direkten Vordergrund bis zur Unendlichkeit. Das<br />

bedeutet, dass Sie eine kleine Blende einstellen müssen wie z. B. f/11.<br />

Mit dem Blendenprioritätsmodus können Sie das einfach bewerkstelligen,<br />

da Sie aktiv die benötigte Blendenöffnung einstellen müssen. In der<br />

Tierwelt oder bei Portraits gilt oft das Gegenteil: Sie benötigen geringe<br />

Schärfentiefe, so dass Ihr Motiv <strong>im</strong> klaren Fokus aufgenommen wird, aber<br />

der Hintergrund verschw<strong>im</strong>mt. Das bedeutet, dass Sie eine<br />

Blendenöffnung von z. B. f/4 oder f/2.8 wählen sollten, was mit dem<br />

Blendenprioritätsmodus wieder einfach ist, da Sie anstelle der Kamera<br />

die Blendenöffnung selber wählen.<br />

Sie können die Blende in anderen Belichtungsmodi <strong>im</strong>mer noch<br />

kontrollieren, aber sie müssen dabei etwas anders vorgehen (und es<br />

dauert etwas länger). Im Verschlussprioritätsmodus (S oder Tv) zum<br />

Beispiel müssen Sie nur die Verschlusszeit ändern, bis die Kamera die<br />

gewünschte Blende einstellt. Im Programmmodus funktioniert es ähnlich,<br />

indem Sie die Programm-Shift-Funktion einstellen, um die<br />

Blendenöffnung und Verschlusszeit zu ändern, bis Sie die gewünschte<br />

Blende erhalten.<br />

Der Vorteil be<strong>im</strong> Blendenprioritätsmodus, <strong>im</strong> Vergleich zu diesen<br />

alternativen Modi, besteht darin, dass die Kamera die eingestellte<br />

Blendenöffnung nicht ändert, selbst wenn sich das Lichtniveau ändert.<br />

Stattdessen passt sich die Verschlusszeit automatisch an, um die<br />

Belichtung zu korrigieren. Im Verschlussprioritätsmodus wäre das nicht<br />

der Fall: Wenn sich die Lichtverhältnisse ändern, passt Ihre DSLR die<br />

Blende automatisch an, um die korrekte Belichtung beizubehalten und<br />

priorisiert dabei die Verschlusszeit, was Ihre Kontrolle über die<br />

Tiefenschärfe verringert.<br />

Ähnlich <strong>im</strong> Programmmodus, wo die Kamera die Kombination aus<br />

Blende und Verschlusszeit entsprechend der Lichtverhältnisse anpassen<br />

würde.<br />

Der Blendenprioritätsmodus eignet sich auch für den allgemeinen<br />

Betrieb, wenn Sie einfach nur herumspazieren und alles möglich<br />

fotografieren, egal ob es sich um Architektur, Details oder Abstraktes<br />

handelt. Die Erfordernisse für die Tiefenschärfe hängen von der Art des<br />

Fotos ab. In einem Moment benötigen Sie viel Tiefenschärfe, <strong>im</strong> nächsten<br />

so wenig wie möglich, aber das kann schnell über das Einstellrad der<br />

Kamera korrigiert werden. Der Sucher hält Sie über die exakte<br />

Blendenöffnung (und die entsprechende Verschlusszeit) auf dem<br />

Laufenden.<br />

f/4 f/22<br />

DA DIE AUSWIRKUNGEN DER BLENDENÖFFNUNG in Kombination mit der Tiefenschärfe auf das<br />

letztendliche Bild so groß sind, ist der Blendenprioritätsmodus der Lieblingsmodus vieler Fotografen.<br />

Diese zwei Bilder demonstrieren, wie unterschiedliche Blendenöffnungen sehr unterschiedliche<br />

Resultate liefern können.<br />

Einstellung des Blendenprioritätsmodus an Ihrer DSLR<br />

Die Auswahl des Blendenprioritätsmodus ist einfach. Sie müssen nur den Belichtungsregler (in<br />

manchen Fällen den Knopf für den Belichtungsmodus) drehen und A oder Av auswählen. Ihre DSLR<br />

befindet sich dann <strong>im</strong> Blendenprioritätsmodus und Sie müssen nur noch das Einstellrad drehen<br />

(entweder oben rechts an Ihrer Kamera oder am Handgriff), um die Blendenöffnung zu ändern.<br />

Wenn Sie leicht auf den Auslöser drücken, um das Belichtungssystem zu aktivieren, können Sie die<br />

von der Kamera ausgewählte Verschlusszeit <strong>im</strong> Auge behalten.<br />

Canon<br />

Nikon<br />

Sony<br />

Olympus Pentax Panasonic<br />

ROSS HODDINOTT<br />

So funktionieren<br />

die anderen<br />

Belichtungsmodi<br />

Im Blendenprioritätsmodus<br />

geben wir gewünschte<br />

Blendenöffnung vor und die<br />

Kamera stellt die<br />

entsprechende<br />

Verschlusszeit ein, um für<br />

die korrekte Belichtung zu<br />

sorgen. Hier ist eine kurze<br />

Übersicht über die<br />

Funktionsweise der anderen<br />

Modi.<br />

Full-Auto-Modus<br />

Die Kamera stellt die<br />

Verschlusszeit und die<br />

Blendenöffnung ein, um<br />

die korrekte Belichtung zu<br />

erlangen. Sie können diese<br />

Kombination nicht ändern,<br />

um eine best<strong>im</strong>mte<br />

Blendenöffnung oder<br />

Verschlusszeit zu erhalten.<br />

Programmmodus<br />

Funktioniert auf ähnliche<br />

Weise wie Full-Auto, aber<br />

Sie können üblicherweise<br />

die Blende/Verschlusszeit<br />

bei Bedarf ändern.<br />

Verschlusszeitprioritätsmodus<br />

Sie stellen die Verschlusszeit<br />

ein und Ihre DSLR setzt die<br />

geeignete Blendenöffnung.<br />

Wenn sich die<br />

Lichtverhältnisse ändern,<br />

wird die gleiche<br />

Verschlusszeit verwendet und<br />

die Blendenöffnung geändert.<br />

Manuelle Einstellung<br />

Sie stellen, unabhängig<br />

voneinander, manuell die<br />

Blendenöffnung und die<br />

Verschlusszeit ein, wobei<br />

sich keine der beiden ohne<br />

Ihr Zutun ändert, selbst<br />

wenn sich die<br />

Lichtverhältnisse ändern.<br />

Motivprogramme<br />

Diese Programmmodi<br />

wurden für best<strong>im</strong>mte<br />

Motive angepasst, wobei<br />

zahlreiche<br />

Kamerafunktionen wie AF,<br />

Blitz und<br />

Belichtungssystem,<br />

entsprechend eingestellt<br />

sind.


Einstellung der<br />

Blendenöffnung<br />

An den meisten Kameras können Sie die<br />

Blendenöffnung in halben Stufen einstellen.<br />

Überprüfen Sie das Funktionsmenü Ihrer<br />

Kamera. An vielen können Sie die Stufen um<br />

1/3 verändern.<br />

Bild: f/22<br />

Mit Hilfe des<br />

Blendenprioritätsmodus<br />

können Landschaftsfotografen<br />

kontrollieren, wie viel sich in<br />

einer Szene <strong>im</strong> klaren Fokus<br />

befindet.<br />

MARK BAUER


8 Blendenprioritätsmodus Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Blendenprioritätsmodus<br />

„Werkzeuge“<br />

Sobald Sie sich an den Blendenprioritätsmodus gewöhnt haben, werden<br />

Sie bemerken, dass Ihre Kamera einige Funktionen bietet, die Ihnen helfen<br />

können, die besten Ergebnisse mit diesem Modus zu erzielen.<br />

DER BLENDENPRIORITÄTSMODUS ist ein praktischer und vielfältiger Belichtungsmodus<br />

und muss mit Sorgfalt eingesetzt werden, zudem kann er nur innerhalb der Beschränkungen<br />

Ihrer Kamera operieren. Wenn Sie eine kleine Blendenöffnung wie z. B. f/16 oder f/22<br />

verwenden, um eine max<strong>im</strong>ale Tiefenschärfe zu erhalten, besteht die Gefahr, dass die von<br />

der Kamera eingestellte Verschlusszeit zu langsam sein wird, um ohne Verwackeln von<br />

Hand zu fotografieren. Was aber noch schl<strong>im</strong>mer ist, ist wenn Sie mit wenig Licht<br />

fotografieren, z.B. <strong>im</strong> Morgengrauen oder in der Abenddämmerung. Die hierbei benötigte<br />

Verschlusszeit kann außerhalb des automatisch angebotenen Bereichs der Kamera liegen,<br />

um die korrekte Belichtung bei einer kleinen Blendenöffnung beizubehalten. Das Bild<br />

könnte also unterbelichtet sein, wenn Sie dennoch fotografieren. Ähnlich ist es, wenn Sie<br />

mit einer großen Blendenöffnung wie z. B. f/2.8 oder f/4 in hellem Licht fotografieren. Es<br />

besteht die Gefahr, dass selbst die schnellste Verschlusszeit zu langsam ist, was zur<br />

Überbelichtung führt. Das Aufblinken der Verschlusszeit <strong>im</strong> Sucher oder auf dem<br />

LCD-Bildschirm alarmiert Sie normalerweise. Die Frage ist, was können Sie dagegen tun?<br />

Schalten Sie den Bulb-Modus ein<br />

Wenn Sie mit wenig Licht fotografieren und die<br />

benötigte Belichtungszeit sich außerhalb des<br />

Aktionsradius Ihrer Kamera befindet, können<br />

Sie stattdessen die ISO erhöhen, indem Sie<br />

den Bulb-Modus (B) wählen und per<br />

Fernauslöser den Verschluss manuell<br />

offenhalten (fortgeschrittene Fernauslöser<br />

verfügen über T<strong>im</strong>er). Auf diesem Weg können<br />

Sie die ursprüngliche Blendenöffnung<br />

beibehalten, die ISO für opt<strong>im</strong>ale Bildqualität<br />

niedrig halten und die korrekte Belichtung<br />

erzielen.<br />

ISTOCK PHOTO<br />

Verwenden Sie ein Stativ<br />

Wenn Sie regelmäßig mit kleinen Blendenöffnungen fotografieren, um die<br />

Tiefenschärfe zu max<strong>im</strong>ieren, ist es sinnvoll, Ihre Kamera auf einem Stativ<br />

zu montieren.<br />

Selbst wenn die Kamera eine Verschlusszeit einstellt, die langsamer als 1/30<br />

Sekunden ist, müssen Sie sich keine Sorgen um Ihre Bilder machen. Die<br />

Bildstabilisierung verschafft Ihnen etwas Spielraum und erlaubt Ihnen, die<br />

Kamera bei langsameren Verschlusszeiten in der Hand zu halten, aber das<br />

ist begrenzt! Ein stabiles Stativ ist daher essentiell, wenn ult<strong>im</strong>ative Qualität<br />

Ihr Ziel ist. Aus diesem Grund verwenden alle ernsthaften Outdoor-<br />

Fotografen meistens ein Stativ.<br />

Anpassung des ISO-Ratings<br />

Wenn Sie Ihre Kamera in der Hand halten müssen, können Sie durch die<br />

Erhöhung des ISO-Ratings schnell und einfach langsame Verschlusszeiten und<br />

Verwackeln verhindern.<br />

Wenn Sie zum Beispiel mit ISO 100 fotografieren, und die Kamera stellt dabei<br />

eine Verschlusszeit von 1/15 Sekunden ein (was zu langsam ist, wenn man die<br />

Kamera in der Hand hält), können Sie die ISO einfach auf 400 einstellen,<br />

wodurch die Verschlusszeit auf 1/60 Sekunden erhöht wird, was ausreichend<br />

ist. Wenn die Belichtungswarnung aufleuchtet, um Sie darauf hinzuweisen,<br />

dass die längste Belichtungszeit nicht langsam genug ist, können Sie die ISO<br />

erhöhen, um die Belichtung zu steigern. Das ist natürlich <strong>im</strong>mer ein<br />

Kompromiss, da die Bildqualität unter der erhöhten ISO leidet. Sie sollten die<br />

ISO <strong>im</strong>mer so niedrig wie möglich einstellen. Verwenden Sie lieber ein Stativ für<br />

Ihre DSLR, bevor Sie die ISO erhöhen, um eine schnellere Verschlusszeit zu<br />

erhalten. Denken Sie daran, die ISO wieder auf den niedrigeren Wert zu setzen,<br />

wenn Sie fertig sind!<br />

Überprüfung der Tiefenschärfe<br />

Sie können die Tiefenschärfe mit Hilfe des Blendenprioritätsmodus kontrollieren, aber<br />

wie können Sie feststellen, ob die gewählte Blendenöffnung, die erforderliche<br />

Tiefenschärfe erzeugt? Eine Lösung wäre es, die <strong>Vorschau</strong>funktion der Kamera zu<br />

verwenden. Diese aktivieren Sie, indem Sie einen Knopf drücken (der sich<br />

üblicherweise vorne an der Kamera befindet, entweder in der Nähe des<br />

Objektiventriegelungsknopfs oder neben dem Ein/Aus-Schalter am Auslöser). Dadurch<br />

blendet das Objektiv auf die von Ihnen eingestellte Blendenöffnung ab (f/Nummer). Das<br />

einzige Problem dabei ist, dass die Sucheranzeige dunkel wird, wenn die<br />

Blendenöffnung sich schließt. Verwenden Sie diese Funktion in Kombination mit<br />

LiveView und die Kamera passt die Bildschirmhelligkeit automatisch an. Besitzer von<br />

Canon Kameras können per LiveView ständig die Blendenöffnung und Tiefenschärfe<br />

überprüfen. Sollten Sie ein älteres Modell ohne LiveView oder <strong>Vorschau</strong>funktion haben,<br />

machen Sie ein Foto und vergrößern dann das Bild, um die Schärfe zu überprüfen.<br />

<strong>Vorschau</strong> der Tiefenschärfe in<br />

der Nähe des Objektivs …<br />

oder am Auslöser<br />

Raw-Dateien-<br />

Korrektur<br />

Wenn Ihre Kamera nicht die benötigte<br />

Verschlusszeit liefern kann, die von der<br />

Blendenöffnung benötigt wird, könnten Sie<br />

es mit Aufnahmen <strong>im</strong> Raw-Format<br />

probieren und in der Nachbearbeitung dann die Unter- oder Überbelichtung<br />

korrigieren. Raw-Dateien verfügen über mehr Bildinformationen als JPEGs<br />

und werden nicht in der Kamera verarbeitet. Daher kommen Sie leichter mit<br />

ein paar Belichtungsfehlern davon. Wenn das Bild aber zu stark unter- oder<br />

überbelichtet ist, kann das Foto nicht mehr gerettet werden. Aber ein<br />

Versuch lohnt sich, wenn alles andere versagt!


Verwenden Sie einen Graufilter<br />

Wenn die schnellste Verschlusszeit Ihrer Kamera nicht ausreicht,<br />

um die korrekte Belichtung mit einer weiten Blendenöffnung zu<br />

erzielen, besteht die Lösung in der Verwendung eines Graufilters<br />

(ND – Neutral Density Filter) auf Ihrem Objektiv. ND-Filter sind so<br />

gestaltet, dass Sie das ins Objektiv eintretende Licht ohne<br />

Farbänderungen reduzieren. Diese Filter werden mit verschiedenen<br />

Dichten angeboten, um Ihnen erhöhte Kontrolle zu geben. Ein 0,3<br />

ND-Filter reduziert das Licht um eine Stufe, ein 0,6 ND-Filter um<br />

zwei, 0,9 ND um drei und 1,2 ND um vier Stufen.<br />

Dies sind die beliebtesten Stärken, aber es sind auch spezielle Filter<br />

erhältlich, die bis zu 10 Stufen reichen. Wenn Sie einen Graufilter<br />

auf dem Objektiv anbringen, trifft weniger Licht auf dem Sensor auf<br />

und die Kamera wird gezwungen, eine langsamere Verschlusszeit<br />

zu verwenden. Diese Filter können auch <strong>im</strong> hellen Licht für<br />

verwischende Bewegungen eingesetzt werden .<br />

ROSS HODDINOTT<br />

Belichtungsausgleich<br />

Wenn Ihre Einstellungen <strong>im</strong><br />

Blendenprioritätsmodus für Unter- oder<br />

Überbelichtung sorgen, können Sie mit Hilfe<br />

des Belichtungsausgleichs schnell die<br />

Verschlusszeit erhöhen oder verringern.


10 Blendenprioritätsmodus Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Blendenpriorität:<br />

Naturaufnahmen<br />

Ross Hoddinott erklärt, wie ihm dieser Modus hilft,<br />

großartige Naturaufnahmen zu machen.<br />

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der richtigen, schnellen und<br />

effizienten Auswahl der besten Belichtungseinstellungen. Wenn<br />

Sie z. B. flatterhafte Vögel oder Insekten fotografieren, können Sie<br />

nicht wertvolle Zeit mit dem Drücken von zu vielen Knöpfen<br />

verschwenden, da Ihr Motiv sich sonst bewegen oder wegfliegen<br />

könnte, bevor Sie Zeit haben, auf den Auslöser zu drücken. Daher<br />

ist es entscheidend, welchen Belichtungsmodus Sie wählen …<br />

Naturfotografie involviert oft Spezialoptik wie z. B. Tele- oder<br />

Makroobjektiv. Die Schärfentiefe ist bei so hoher Vergrößerung oft<br />

beschränkt. Dadurch wir die Wahl der richtigen Blendenöffnung<br />

bei Naturaufnahmen wichtiger als bei anderen Motiven. Wenn Sie<br />

einen vollautomatischen Modus verwenden, erlauben Sie Ihrer<br />

Kamera, die Schärfentiefe zu diktieren. Daher können die<br />

Resultate stark von dem abweichen, was Sie <strong>im</strong> Sinn hatten. Um<br />

Enttäuschungen vorzubeugen, verlassen Sie sich nicht auf einen<br />

Programmmodus, übernehmen Sie stattdessen die Kontrolle über<br />

Ihre Einstellungen. Blendenpriorität ist die beste Wahl in den<br />

meisten Situationen, egal ob Sie Anfänger oder professioneller<br />

Fotograf sind. Mit dieser Einstellung können Sie manuell die<br />

Blendenzahl einstellen. Wenn Sie z. B. eine hohe Tiefenschärfe<br />

brauchen, um die Schärfe zu max<strong>im</strong>ieren, was bei<br />

Nahaufnahmen von Blumen sehr hilfreich ist, stellen Sie eine<br />

Blendenzahl von f/16 oder f/22 ein. Wenn Sie hingegen wenig<br />

Tiefenschärfe benötigen, um ablenkende Vegetation <strong>im</strong><br />

Vorder- oder Hintergrund verschw<strong>im</strong>men zu lassen oder um die<br />

Aufmerksamkeit auf einen Fixpunkt zu lenken, wählen Sie eine<br />

größere Blendenzahl wie f/4 oder f/5.6. Die Blendenpriorität bietet<br />

Naturfotografen die benötigte Kontrolle selbst in Situationen, in<br />

denen schnelle Verschlusszeiten benötigt werden, um das<br />

Geschehen einzufangen. Wenn man z. B. einen Vogel <strong>im</strong> Flug<br />

fotografiert, ist der Blendenprioritätsmodus sehr hilfreich. Das<br />

liegt daran, dass Sie die schnellstmögliche Verschlusszeit<br />

erhalten, wenn Sie die weiteste Blendenöffnung einstellen.<br />

Ich bemerkte diesen<br />

1 winzigen Pilz, der auf<br />

einen Baumstamm<br />

wächst und dachte mir,<br />

dass dies ein nettes Motiv<br />

für eine Nahaufnahme<br />

ware. Mir gefiel das Moos,<br />

das in der Umgebung<br />

wächst, daher wählte ich<br />

einen Winkel, von dem<br />

aus ich es mit ins Bild<br />

bekomme. Ich machte die<br />

Aufnahme mit meiner<br />

DSLR auf einem Stativ<br />

und mit der Hilfe einer<br />

Klammer positionierte ich<br />

einen kleinen Reflektor in<br />

der Nähe, um die<br />

Pilzlamellen zu<br />

beleuchten.<br />

Ich wollte ein Foto schießen, auf dem sowohl Pilz als<br />

2 auch Moos scharf sind. Meine DSLR wählte mit der<br />

Einstellung Full-Auto die max<strong>im</strong>ale Blendenöffnung. Die<br />

resultierende Schärfentiefe war viel zu gering. Wenn das<br />

Moos <strong>im</strong> Fokus war, verschwamm der Pilz stark.<br />

Ich verwendete weiterhin den Full-Auto-Modus,<br />

3 aber stellte den Fokus so ein, dass der AF den<br />

Pilzkopf <strong>im</strong> Fokus hatte. Aber jetzt verschwamm das<br />

Moos völlig. Bei einer so weiten Blendenöffnung war<br />

nicht mal der Stamm des Pilzes scharf. Dies bewies,<br />

dass ich den Modus wechseln musste.<br />

Ich entschied mich für den Nahaufnahmemodus<br />

4 und fand heraus, dass die Kamera den<br />

gewünschten Effekt nur „schätzen“ konnte. Sie wählte<br />

eine kleine Blendenöffnung, um eine hohe Schärfentiefe<br />

zu erzielen. Während der Pilz und das Moos scharf sind,<br />

wird zu viel vom ablenkenden Hintergrund gezeigt.


Je größer, desto besser!<br />

Endgültige s Bild: f/11<br />

Zeit, die Tiefenschärfe zu kontrollieren:<br />

Ich wählte den Blendenprioritätsmodus und<br />

stellte einen Blendenzahl von f/11 ein, um<br />

den Pilz und das Moos scharf zu halten und<br />

den Hintergrund ausreichend verschwommen<br />

darzustellen. Ich überprüfte die Schärfentiefe<br />

mit Hilfe der <strong>Vorschau</strong>funktion und drückte<br />

den Auslöser. Dank des<br />

Blendenprioritätsmodus hatte ich genügend<br />

Kontrolle über das Bild, um das erhoffte<br />

Resultat zu erzielen.<br />

ALLE BILDER: ROSS HODDINOTT<br />

Eine generelle Regel in der Natur ist es, die<br />

weiteste Blendenöffnung zu wählen, bei der<br />

Ihr Motiv noch scharf ist. Wenn Sie eine<br />

kleinere Blendengröße wählen, kann die<br />

Verschlusszeit für das Verschw<strong>im</strong>men von<br />

sich bewegenden Motiven sorgen.


12 Blendenprioritätsmodus Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Blendenpriorität &<br />

Landschaften<br />

Der Landschaftsspezialist Lee Frost zeigt, warum<br />

der Blendenprioritätsmodus die praktischste<br />

Belichtungseinstellung für Landschaften ist.<br />

EINE DER GRUNDLAGEN erfolgreicher Landschaftsfotografie ist die<br />

Kontrolle und Einschätzung der richtigen Schärfentiefe, um sicherzustellen,<br />

dass das Bild durchweg scharf ist. Der Blendenprioritätsmodus hilft Ihnen<br />

nicht nur, indem er Sie zwingt, sich über die Blendenöffnung Gedanken zu<br />

machen, sondern auch indem er sicherstellt, dass die Blendenöffnung sich<br />

nicht mehr ändert, wenn sich die Lichtverhältnisse ändern oder Sie einen<br />

Filter aufs Objektiv setzen. Wenn die Belichtung angepasst werden muss,<br />

während Sie <strong>im</strong> Blendenprioritätsmodus fotografieren, bewerkstelligt die<br />

Kamera das, indem sie die Verschlusszeit ändert, so dass die Blendengröße<br />

konstant bleibt. Das ist überaus wichtig, da es bei der extensiven<br />

Schärfentiefe nicht nur auf die Blendenwahl ankommt, sondern auch auf die<br />

Brennweite. Eine sorgfältige Balance zwischen den beiden Werten ist<br />

erforderlich, um die bestmöglichen Resultate zu erzielen. Sie könnten jedes<br />

Foto mit f/22 aufnehmen und dabei das Objektiv auf unendlich einstellen<br />

und die meisten Weitwinkelaufnahmen wären <strong>im</strong>mer noch durchweg scharf.<br />

Leider funktioniert dieser einfache Ansatz nicht <strong>im</strong>mer, und Sie werden nicht<br />

die besten Resultate erhalten. Weitwinkel- und Zoomobjektive tendieren<br />

dazu, ihre schlechteste optische Leistung zu liefern, wenn eine min<strong>im</strong>ale<br />

Blendenöffnung eingestellt wird. Die beste Qualität wird mit f/11 erreicht,<br />

also sollten Sie idealerweise so nah wie möglich an f/11 fotografieren, um<br />

eine opt<strong>im</strong>ale optische Qualität zu erlangen, und zudem sollten Sie dabei das<br />

Objektiv auf eine Distanz einstellen, bei der die Schärfentiefe mit dieser<br />

Blendenöffnung max<strong>im</strong>iert wird. Meine Lieblingstechnik liegt <strong>im</strong> Bereich der<br />

sogenannten hyperfokalen Entfernung, bei der ein Punkt fixiert wird, der als<br />

hyperfokale Entfernung bekannt ist, wobei die Schärfentiefe für die<br />

verwendete Blendenöffnung max<strong>im</strong>iert wird. Früher verfügten die Objektive<br />

für die hyperfokale Entfernung über eine Skala am Tubus, was heute so gut<br />

wie gar nicht mehr angeboten wird. Es gibt eine Gleichung zur Berechnung<br />

der hyperfokalen Entfernung für jedes Objektiv und jede Blendenöffnung, mit<br />

deren Hilfe ich eine Tabelle für die hyperfokale Entfernung erstellt habe, die<br />

Sie kopieren und vor Ort verwenden können.<br />

Die Entfernung in Metern steht für die hyperfokalen Entfernungen für jede<br />

Brennweite und Blendenöffnung. Wenn Sie Ihr Objektiv auf diese Entfernung<br />

einstellen und die entsprechende Blendenöffnung einstellen, erstreckt sich<br />

die Tiefenschärfe von der Hälfte der hyperfokalen Entfernung bis zur<br />

Unendlichkeit. Wenn Sie also mit 24 Mill<strong>im</strong>etern und f/11 fotografieren,<br />

fokussieren Sie einen Punkt der 1,5 Meter entfernt ist und die Schärfentife<br />

wird sich dann ab 0,75 Mill<strong>im</strong>eter (die Hälfte der hyperfokalen Entfernung)<br />

bis undendlich ausdehnen. Das ist in den meisten Situationen mehr als<br />

genug Schärfentiefe.<br />

Blendenöffnungspriorität &<br />

Mehrfeldmessung (Multi-Zone-Metering)<br />

Bevor ich <strong>im</strong> Frühling 2008 endlich komplett ins digitale Zeitalter<br />

wechselte, verbrachte ich 20 Jahre mit Filmkameras, die über keine<br />

interne Messungsfunktion verfügten. Daher verwendete ich einen<br />

manuellen Handmesser, um die korrekte Belichtung zu ermitteln, die dann<br />

manuell an der Kamera eingestellt werden musste.<br />

Glücklicherweise gehören diese Tage längst der Vergangenheit an.<br />

Digitalkameras verfügen über ausgezeichnete integrierte Messungssysteme,<br />

die in der Lage sind, selbst in den herausforderndsten Situationen perfekt<br />

belichtete Bilder zu produzieren, und ich sehe keinen Sinn darin, mir das<br />

Leben schwerer zu machen, als es ohnehin schon ist.<br />

Heutzutage ist meine digitale SLR auf den Blendenprioritätsmodus und<br />

Mehrfeldmessung eingestellt, was ich generell auch so halte. In Verbindung<br />

mit dem Feedback der <strong>Vorschau</strong>funktion und dem Bildhistogramm, habe<br />

ich alles das ich für eine perfekte Belichtung in jeder Situation brauche.<br />

Das gleich gilt auch für Sie.<br />

f/2.8 f/4 f/8<br />

f/11 f/16 f/22<br />

Die hyperfokale Entfernung für Brennweiten von 16 bis 200 Mill<strong>im</strong>eter<br />

16 mm 20 mm 24 mm 28 mm 35 mm 50 mm 70 mm 100 mm 200 mm<br />

f/8 1,0 m 1,4 m 2,0 m 2,8 m 4,2 m 8,5 m 17 m 35 m 140 m<br />

f/11 0,75 m 1,0 m 1,5 m 2,0 m 3,0 m 6,3 m 12,3 m 25 m 100 m<br />

f/16 0,5 m 0,7 m 1,0 m 1,4 m 2,1 m 4,3 m 8,5 m 17,5 m 70 m<br />

f/22 0,35m 0,5 m 0,7m 1,0 m 1,5 m 3,1 m 6,2 m 12,5 m 50 m<br />

f/32 0,25 m 0,35 m 0,5 m 0,7 m 1,0 m 2,2 m 4,2 m 8,5 m 35 m


Verwenden Sie <strong>im</strong>mer ein Stativ<br />

Wenn Sie großartige Landschaftsaufnahmen<br />

unter guten Lichtbedingungen machen wollen,<br />

ohne dabei die Bildqualität zu beeinträchtigen,<br />

montieren Sie Ihre Kamera auf einem Stativ, so<br />

dass Sie sich keine Gedanken über langsame<br />

Verschlusszeiten machen müssen, die zu<br />

Kameravibrationen führen könnten.<br />

Endgültiges Bild: f/11<br />

Wenn Sie ein absoluter Anfänger<br />

sind, sollten Sie, wenn möglich, mit<br />

f/11 anfangen, um die Bildqualität zu<br />

opt<strong>im</strong>ieren und nur dann eine kleinere<br />

Blendenöffnung verwenden, wenn Sie<br />

mehr Tiefenschärfe brauchen. Ist das<br />

nicht einfach?


14 Natur: Tierwelt Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong>


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Natur: Tierwelt 15<br />

PAUL BUNYARD<br />

TIERWELT<br />

Die Mehrheit der Digitalkamerabesitzer wird sich an der Tierweltfotografie versuchen wollen, aber die<br />

scheinbar erforderliche Spezialausrüstung und entlegene Orte wirken auf viele abschreckend. Wir zeigen<br />

angehenden Naturfotografen, dass Sie nicht unbedingt auf Safari gehen müssen und lange, kostspielige<br />

Teleobjektive kaufen müssen, um großartige Bilder zu erhalten. Zudem liefern wir Expertenrat zur Tierwelt<br />

und bieten einfache Ideen und praktische Tipps, um Ihnen be<strong>im</strong> <strong>Fotografie</strong>ren von atemberaubenden<br />

Tierweltbildern zu helfen.<br />

EGAL WO SIE LEBEN, gibt es eine große und vielfältige<br />

Naturgeschichte. Egal ob Sie in der Stadt, auf dem Land oder an<br />

der Küste leben, Sie sind nie weit entfernt von natürlichen<br />

Motiven für Ihre Kamera. Bevor Sie mit dem <strong>Fotografie</strong>ren<br />

beginnen, müssen Sie Ihr Motiv finden. Um ein guter<br />

Naturfotograf zu sein, müssen Sie nicht nur Ihre Kamera<br />

beherrschen, sondern auch über entsprechendes Wissen<br />

verfügen. Ein Verständnis von der Nahrung, dem Verhalten, der<br />

natürlichen Umgebung und des Lebenszyklus Ihres Motivs, kann<br />

sehr hilfreich sein. Mit diesem Wissen können Sie wild lebende<br />

Tiere aufspüren, ohne Zeit zu verschwenden. Suchen Sie <strong>im</strong><br />

Internet nach geeigneten Orten in Ihrer Region. Sie werden<br />

sicherlich schon einige <strong>im</strong> Kopf haben, wie z. B. Parks, Heiden,<br />

Wälder oder ein örtlicher Stausee. Jeder Bezirk verfügt über<br />

versteckte Schätze, also verbringen Sie etwas Zeit <strong>im</strong> Internet,<br />

um Ihre Region zu untersuchen. Die <strong>Fotografie</strong> von wahrhaft wild<br />

lebenden Tieren ist herausfordernd. Sie sind von Natur aus<br />

scheu und man muss oft ein Teleobjektiv aus einem Versteck<br />

heraus verwenden. Sie müssen eventuell stundenlang Geduld<br />

haben, um eine Handvoll brauchbarer Bilder zu bekommen. Aus<br />

diesem Grund ist es besser, mit der <strong>Fotografie</strong> von Tieren <strong>im</strong><br />

Garten oder in Parkanlagen zu beginnen, da man sich an diese<br />

leichter „anpirschen“ kann. Denken Sie daran, <strong>im</strong>mer <strong>im</strong><br />

Rahmen Ihrer Ausrüstungsmöglichkeiten zu arbeiten und seien<br />

Sie bei der Wahl Ihrer Motive realistisch. Wenn Ihr längstes<br />

Objektiv 70 Mill<strong>im</strong>eter lang ist, ist es nicht sinnvoll, einen<br />

Bussard hoch oben in der Luft zu fotografieren. Halten Sie<br />

stattdessen nach Tieren Ausschau, die es Ihnen ermöglichen, in<br />

Reichweite zu kommen oder verwenden Sie einen<br />

Nahaufnahmefilter und fotografieren kleinere Motive, wie z. B.<br />

Amphibien. In der Tierwelt lässt sich praktisch jedes Objektiv<br />

verwenden. Lassen Sie sich also nicht abschrecken, wenn Sie<br />

Anfänger sind oder über ein begrenztes Budget verfügen.<br />

Weitwinkel- und Standardoptiken können zur <strong>Fotografie</strong> von<br />

Tieren in ihrer natürlichen Umgebung verwendet werden,<br />

während sich Telezooms ab 200 Mill<strong>im</strong>eter und aufwärts mehr<br />

zur Isolierung von Motiven eignen oder zur Aufnahme von<br />

bildfüllenden Portraits. Ein Makroobjektiv oder<br />

Nahaufnahmefilter eignet sich ausgezeichnet für<br />

Makroaufnahmen, während ein Telekonverter die Brennweite<br />

des Telezooms vergrößert. Besitzer von DSLRs mit<br />

APS-C-Sensor (die große Mehrheit von uns!), erhalten eine<br />

weitere Vergrößerung Ihres Objektivs, was bei entfernten Vögeln<br />

und Säugetieren hilfreich ist.<br />

Was die Kameraeinstellungen angeht, gibt es keine gehe<strong>im</strong>e<br />

Formel, die die besten Resultate liefert. Wie Sie Ihre Kamera<br />

einstellen, hängt von einigen Variablen ab inklusive Motiv,<br />

dessen Verhalten, vorhandenes Licht, welches Objektiv<br />

verwendet wird und die Art von Bild, das Sie fotografieren<br />

möchten. Es lohnt sich allerdings <strong>im</strong>mer, wenn möglich mit<br />

RAW + JPEG zu arbeiten. RAW-Dateien haben <strong>im</strong> Vergleich zu<br />

JPEGs einen größeren Belichtungsspielraum, und der<br />

Weißabgleich kann verändert werden. Wenn Sie also einen<br />

Belichtungsfehler machen, können Sie diesen am Computer<br />

korrigieren. Das ist sehr beruhigend zu wissen, wenn man<br />

Naturaufnahmen macht, da Sie hier selten die Zeit und den<br />

Luxus haben werden, Ihre Fotos zwischendurch per<br />

Wiedergabefunktion zu überprüfen oder sich die Histogramme<br />

anzuschauen. Wild lebende Tiere halten selten für lange Zeit<br />

still, daher ist es normalerweise am besten, die<br />

schnellstmögliche Verschlusszeit zu wählen. Hierfür müssen Sie<br />

eventuell eine schnelle ISO-Einstellung wählen. Das leicht<br />

zunehmende digitale Rauschen, welches hierdurch<br />

hervorgerufen wird, ist der Unschärfe des Motivs vorzuziehen.<br />

Sie werden häufig mit der max<strong>im</strong>alen Blendenöffnung<br />

fotografieren, wobei die Schärfentiefe klein ist. Dies eignet sich<br />

zwar für die Reduzierung von Ablenkungen <strong>im</strong> Hintergrund, aber<br />

es bedeutet auch, dass Ihre Scharfeinstellung genau sein muss,<br />

um Ihrem Motiv eine akzeptable Schärfe zu verleihen. Ein Sache<br />

sei zum Schluss noch gesagt: Tierfotografie kann frustrierend<br />

sein. Es ist eine herausfordernde Disziplin, die oft viel Geduld<br />

verlangt. Es wäre falsch, etwas anderes zu behaupten. Bereiten<br />

Sie sich darauf vor, dass Ihr Motiv davonfliegen oder wegrennen<br />

wird, kurz bevor Sie auf den Auslöser drücken. Aber wenn Sie<br />

durchhalten, werden Sie mit großartigen Bildern der Tierwelt<br />

belohnt.


16 Natur: Tierwelt Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Tierwelt: Rüsten Sie sich aus!<br />

Entgegen der weitläufigen Meinung, brauchen Sie nicht <strong>im</strong>mer kostspielige Teleobjektive, um<br />

das Reich der Tiere zu fotografieren. Objektive mit einer großen Blendenöffnung mögen zwar<br />

die Wahl von professionellen Fotografen sein, aber Anfänger und Personen mit einem kleinen<br />

Budget, können <strong>im</strong>mer noch ausgezeichnete Resultate mit einer Grundausstattung erzielen.<br />

Zubehör für die<br />

Tierfotografie<br />

Teleobjektive<br />

Wenn Sie bildfüllende Portraits von Säugetieren oder Vogeln<br />

fotografieren möchten, sind Teleobjektiv und Telezooms Pflicht.<br />

Wählen Sie eine Brennweite von 300 bis 400 Mill<strong>im</strong>etern, oder<br />

Sie müssen näher an Ihr Motiv rangehen, wodurch dieses<br />

aufgeschreckt werden kann. 55-200-Mill<strong>im</strong>eter-Telezooms sind<br />

üblich und eignen sich ideal, da Sie in Kombination mit einem<br />

APS-C-Sensor eine effektive Brennweite von 75 bis 300<br />

Mill<strong>im</strong>eter haben. Die meisten Hersteller bieten in ihrer<br />

Angebotspalette Optionen, die preisgünstig Qualität liefern.<br />

Üblicherweise ist die größte Blendenöffnung hier f/5.6. Das ist<br />

schnell genug für die meisten Fotosituationen, abgesehen von<br />

Verhältnissen mit wenig Licht. Allerdings werden Objektive mit<br />

eingebauter Bildstabilisierung <strong>im</strong>mer üblicher und günstiger und<br />

bieten die Möglichkeit, selbst mit wenig Licht, scharfe Bilder zu<br />

schießen. Ein weiterer Vorteil von Telezoomobjektiven ist, dass sie<br />

trotz des Zoombereichs überraschend leicht und kompakt sind,<br />

wodurch sie <strong>im</strong> Handbetrieb einfach zu handhaben sind.<br />

Telekonverter<br />

Telekonverter werden zwischen die<br />

Kamera und dem Objektiv<br />

platziert und vergrößern die<br />

Brennweite des Objektivs um<br />

die Stärke des Konverters,<br />

üblicherweise entweder 1,4-fach<br />

oder 2-fach. Ein 300-Mill<strong>im</strong>eter-<br />

Objektiv wird z. B. zum<br />

420-mm-Objektiv mit einem<br />

1,4-fach-Konverter oder zum<br />

600-mm-Objektiv mit einem 2-fach-Konverter. Sie beeinträchtigen<br />

nicht die Naheinstellgrenze des Objektivs und sind ein kompakter<br />

und günstiger Weg, um die Reichweite Ihres Objektivs zu erhöhen.<br />

Allerdings reduzieren Sie die Lichtmenge, die den Sensor erreicht, um<br />

ein (1,4-fach) oder zwei (2-fach) Blenden. Dadurch wird die<br />

Verschlusszeit erhöht, was problematisch werden kann, wenn Sie<br />

schnelle Bewegungen des Motivs einfangen wollen.<br />

Konverter können außerdem die Bildqualität verringern, was bei einer<br />

guten Markenqualität allerdings vernachlässigbar ist. Abschließend<br />

sei gesagt, dass manche Objektive nicht kompatibel mit<br />

Telekonvertern sind. Lesen Sie sich daher die Bedienungsanleitung<br />

vor Kauf oder Montage durch.<br />

Nahaufnahmen<br />

Um kleine Tiere wie Insekten,<br />

Amphibien und Reptilien zu<br />

fotografieren, benötigen Sie einen<br />

Aufsatz für Nahaufnahmen. Ein<br />

Makroobjektiv verfügt über einen<br />

Abbildungsmaßstab von 1:1<br />

(Lebensgröße) und ist anderen<br />

Aufsätzen wie den Nahaufnahmefiltern<br />

optisch überlegen. Wählen Sie eine<br />

Brennweite von etwa 100 Mill<strong>im</strong>etern,<br />

da Sie auf diesem Weg einen<br />

vernünftigen Abstand vom Motiv<br />

beibehalten können, während Sie Störungen<br />

min<strong>im</strong>ieren und das Bild füllen. Alternativ können<br />

Sie einen Zwischenring oder ein ganzes Set davon kaufen. Diese<br />

werden wie die Telekonverter zwischen Objektiv und Kamera<br />

platziert. Allerdings sind sie hohl und verfügen über keine optischen<br />

Komponenten. Sie vergrößern die Distanz zwischen Sensor und<br />

Objektiv, wodurch die Naheinstellgrenze herabgesetzt wird.<br />

Zwischenringe sind in unterschiedlichen Stärken erhältlich, und man<br />

verwendet sie am besten in Kombination mit einem Objektiv, das<br />

über eine kurze Brennweite verfügt.<br />

GUY EDWARDES ROSS HODDINOTT<br />

FOTOVERSTECK: Viele der besten<br />

Tierbilder sind das Ergebnis sorgfältiger<br />

Planung, Geduld und eines guten Verstecks.<br />

Wenn Sie für die <strong>Fotografie</strong> an einer<br />

Futterstelle ein Versteck benutzen, bleiben<br />

Ihr Aufenthaltsort und Ihre Bewegungen<br />

verborgen, wodurch Sie fotografieren<br />

können, ohne dabei zu stören. Am besten ist<br />

es, wenn man sich mit dem Verstecks über<br />

mehrere Tage anpirscht. Dadurch gewöhnen<br />

sich die Tiere langsam an das Fotoversteck.<br />

Kompakte, faltbare Fotoverstecke sind auf<br />

www.wildlifewatchingsupplies.co.uk oder<br />

www.stealth-gear.com erhältlich. Sie<br />

könnten auch probieren, selber eines zu<br />

basteln!<br />

KAMERASTÜTZEN: Es ist nicht<br />

<strong>im</strong>mer praktisch, eine Kamerastütze<br />

zu verwenden, aber wenn es die<br />

Situation erlaubt, sollte man dies<br />

<strong>im</strong>mer tun. Wenn Sie sich in einer<br />

statischen Position befinden, wie z.<br />

B. in einem Fotoversteck, sollten<br />

Sie ein Stativ mit Kugelkopf oder<br />

Schwenk-Neige-Kopf nutzen. Wenn<br />

Sie sich an die Tiere anpirschen, ist<br />

das Einbeinstativ die flexiblere Option,<br />

da es sich sofort aufstellen lässt und<br />

Ihnen ermöglicht die Kamera schnell<br />

zu manövrieren und die Komposition<br />

schnell anzupassen. Wenn Sie aus<br />

dem Auto oder aus einer geneigten<br />

Position heraus fotografieren,<br />

verwenden Sie einen „Beanbag“<br />

(Sitzsack).<br />

DIGITALER SPEICHER: Wenn Sie<br />

Naturaufnahmen machen, werden<br />

Sie dabei ein große Anzahl von Bildern<br />

schießen. Daher ist ein tragbare Festplatte<br />

oder ein anderes tragbares Speichermedium<br />

(PSD) sinnvoll. Die Hersteller Canon, Epson,<br />

Jobo und Vosonic bieten Geräte mit riesiger<br />

Kapazität und Anzeigebildschirmen an.


Vermeiden Sie Erschütterungen!<br />

Um Kameraverwackeln zu el<strong>im</strong>inieren, wenn Sie<br />

lange Teleobjektive verwenden, sollten Sie eine<br />

Verschlusszeit einstellen, die gleich der<br />

Brennweite oder größer ist.<br />

Zum Beispiel 1/400 Sekunden, wenn Sie ein<br />

400-mm-Objektiv verwenden.


18 Natur: Tierwelt Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Städtische Tierwelt<br />

Denken Sie nicht, dass es in der Stadt für Sie<br />

keine Tiere zum <strong>Fotografie</strong>ren gibt.<br />

EINE STÄDTISCHE UMGEBUNG ist der beste Ort, um der Natur<br />

nahezukommen, da sich die Tierwelt der Stadt, an das hektische Treiben des<br />

modernen Lebens gewöhnt hat und ständig in engem Kontakt mit Menschen<br />

steht. Allgemein gesagt bedeutet das, dass Sie mit Ihrer Digitalkamera,<br />

besseren Zugang zu städtischen Arten haben. Die Natur ist überaus<br />

anpassungsfähig und bevölkert Straßenränder, Eisenbahnschienen und<br />

verfallene Gebäude. Sie kommen vielleicht jeden Tag an einem Stück<br />

Brachland vorbei, ohne zu wissen, dass dieses sehr viel Natur behe<strong>im</strong>atet.<br />

Hasen gedeihen in dieser Umgebung und sind oft wesentlich zugänglicher, als<br />

ihre ländlichen Artgenossen. Abends und morgens ist die beste Zeit, um zu<br />

fotografieren. Zum einem sind Lichtqualität- und Temperatur zu dieser Zeit<br />

besser, aber Sie werden auch von weniger Passanten gestört. Das Äquivalent<br />

eines 400-Mill<strong>im</strong>eter-Objektivs sollte stark genug sein, um die Tiere<br />

ausreichend groß ins Bild zu bekommen. Tarnen Sie sich mit einem Netz. Dann<br />

legen Sie sich 20 Meter vor dem Kaninchenbau auf den Bauch und warten auf<br />

die Hasen. Ein 55-200-mm-Objektiv kann hilfreich sein, wenn Sie die Hasen<br />

in ihrer städtischen Umgebung zeigen möchten. Die Tierweltfotografie steckt<br />

voller Überraschungen und Sie können nie vorhersehen, was Sie zu sehen bekommen. Dort wo Hasen sind,<br />

sind auch Raubtiere. Seien Sie also nicht überrascht, wenn Sie die Gelegenheit erhalten, einen hungrigen<br />

Fuchs zu fotografieren. Wenn Sie keine Zeit oder Geduld haben, in der freien Natur auf Tiere zu warten,<br />

besuchen Sie stattdessen einen Park. Städtische Parks eigenen sich hervorragend zum Üben für Anfänger, da<br />

die Tiere hier halbwegs zahm sind.<br />

Graue Eichhörnchen sind fotogen und oft so an Menschen gewöhnt, dass sie aus der Hand fressen. Aber<br />

passen Sie auf, sie haben einen starken Biss. Locken Sie die Eichhörnchen mit Haselnüssen in Ihre Nähe und<br />

fotografieren Sie sie be<strong>im</strong> Essen. Wenn Sie Glück haben, knipsen Sie ein Foto, auf dem ein Eichhörnchen eine<br />

Nuss vergräbt oder davonträgt. Im Herbst sorgen gefallene Blätter für mehr Farbe und interessante Fotos.<br />

Wenn Sie ein oder zwei Meter an das Eichhörnchen herankommen, probieren Sie ein Weitwinkelobjektiv aus,<br />

um ein ungewöhnliches und sogar etwas verrücktes Foto zu erhalten. Blättern Sie um und sehen Sie, wie wir<br />

auf der Suche nach großartigen Eichhörnchen-Bildern abgeschnitten haben!<br />

Größere Parks behe<strong>im</strong>aten oft Rehe, üblicherweise Rot- oder Damwild. Im Herbst ist die Brunftzeit dieser<br />

Tiere. Diese Jahreszeit eignet sich hervorragend für Fotos, da Sie Hirsche be<strong>im</strong> Brüllen oder sogar be<strong>im</strong><br />

Kämpfen erleben können.<br />

Hirsche sind natürlich große Tiere, und Sie sollten <strong>im</strong>mer einen sicheren, respektvollen Abstand von den<br />

männlichen Tieren halten. In Parks wie Richmond kann man sich aber mit Sorgfalt anpirschen und<br />

fotografieren, sogar ohne Versteck. Ein Einbeinstativ liefert dabei unkomplizierte und schnelle Unterstützung.<br />

Blättern Sie auf Seite 22, um zu erfahren, wie es Helen Dixon eines Morgens be<strong>im</strong> Aufspüren von Rotwild <strong>im</strong><br />

Richmond Park in Surrey erging.<br />

Städtische Fotoideen:<br />

Vögel<br />

Stare, Tauben und Seemöwen gelten bei<br />

manchen Leuten als Plagegeister, aber<br />

Tierfotografen sollten sich diese Tiere nicht<br />

entgehen lassen. Wenn Sie wissen, wo eine<br />

Schar von Staren schläft, können Sie probieren<br />

diese bei der Ankunft am Schlafplatz zu<br />

fotografieren. Es ist ein fantastisches Spektakel,<br />

einer ganzen Schar be<strong>im</strong> Manövrieren in der<br />

Luft zuzuschauen. Die Schar kann ein<br />

wundervolles, wirbelndes Muster <strong>im</strong> H<strong>im</strong>mel<br />

bilden, aber Sie werden das lange Ende eines<br />

Telezoom-Objektivs brauchen, um das<br />

Geschehen bildfüllend zu fotografieren. Wählen<br />

Sie einen Abend, an dem etwas Farbe <strong>im</strong><br />

H<strong>im</strong>mel einen schönen Hintergrund liefert.<br />

Auch Tauben und Seemöwen können für<br />

amüsante Bilder sorgen, insbesondere wenn<br />

man Sie auf dem Kopf einer Statue oder einem<br />

Parkschild erwischt. In Städten können Sie<br />

diese Vögel oft dort finden, wo Menschen<br />

essen: Picknickplätze, Cafés, usw.. Oder<br />

probieren Sie eine andere Angehensweise und<br />

fotografieren eine Schar bei der<br />

Nahrungsaufnahme. Verwenden Sie hierbei<br />

eine langsame Verschlusszeit (ungefähr 1<br />

Sekund sollte ausreichen), um den Eindruck<br />

von Bewegung entstehen zu lassen. Ein kurzer<br />

Blitz kann auch für einen netten Effekt sorgen,<br />

Licht in den Augen erzeugen und die Schatten<br />

dämpfen.<br />

ALAN BASELEY<br />

OBEN: Füchse erfordern etwas mehr Anstrengung,<br />

um gute Bilder zu erhalten, es sei denn Sie haben<br />

das Glück, dass sie in Ihrem Garten leben, wo Sie<br />

sich oft unter dem Schuppen aufhalten! Juni bis<br />

Oktober kümmern sich Füchse um ihren<br />

Nachwuchs.<br />

Hotspots in städtischen Parks<br />

Hier sind fünf beliebte Parks zur <strong>Fotografie</strong><br />

in Großbritannien:<br />

1) RICHMOND PARK, LONDON<br />

Die größte offene Fläche in London mit über<br />

1.000 Hektar. Hier lebt eine Vielfalt an<br />

Tieren, inklusive 600 freilaufenden Rehen. Es<br />

wurden 1.000 verschiedene Käferarten und<br />

seltene Pilze <strong>im</strong> Park gefunden, halten Sie<br />

also Ihr Makroobjektiv bereit.<br />

2) HOGGANFIELD PARK, GLASGOW<br />

Der Park liegt ein paar Meilen nordöstlich von<br />

Glasgows Stadtzentrum. Die Hauptattraktion<br />

ist Hogganfield Loch, eine baumreiche Insel.<br />

Ein wichtiger Ort für wandernde und<br />

überwinternde Wasservögel, es wurden hier<br />

100 verschiedene Arten aufgezeichnet.<br />

3) BRADGATE, LEICESTER<br />

Vier Meilen nordwestlich von Leicester<br />

befindet sich Bradgate, der fotografisch<br />

attraktivste Park mit Rehen in<br />

Großbritannien. Der Lebensraum besteht<br />

hauptsächlich aus Graslandschaften,<br />

Farnkraut und verstreuten ausgewachsenen<br />

Bäumen. Rot- und Damwild können mit<br />

einem 300-400mm-Objektiv angegangen<br />

werden, am besten <strong>im</strong> Herbst.<br />

4) FORMBY, LIVERPOOL<br />

Zwar kein Park, dafür aber nur einige Meilen<br />

nördlich von Liverpool. Trotz der urbanen<br />

Umgebung, behe<strong>im</strong>atet der Wald eine<br />

Kolonie von Eichhörnchen. Formby ist <strong>im</strong><br />

Besitz von NT und es gibt eine<br />

Parkplatzgebühr. Das Blätterdach kann das<br />

natürliche Licht eindämmen, so dass ein Blitz<br />

erforderlich sein könnte.<br />

5) ST JAMES’S PARK, LONDON<br />

Direkt <strong>im</strong> Herzen von London. Der Park deckt<br />

nur 23 Hektar ab, aber behe<strong>im</strong>atet<br />

zahlreiche Tiere, die sehr zugänglich sind.<br />

Enten, Gänse, Bläßhühner und Teichhühner<br />

versammeln sich auf dem Teich, und graue<br />

Eichhörnchen können in Reichweite des<br />

70-300mm-Zooms gelockt werden.<br />

MICHAEL HUME


Verstecken Sie sich <strong>im</strong> Auto<br />

Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Natur: Tierwelt 19<br />

Ihr Auto eignet sich perfekt als mobiles<br />

Versteck für heranwachsende Tierfotografen.<br />

Ihre Silhouette wird kaschiert, und Tiere in<br />

städtischen Gebieten sind daran gewöhnt,<br />

Autos zu sehen. Sie können bequem sitzen,<br />

während Sie warten.<br />

PAUL BUNYARD


20 Natur: Tierwelt Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Örtliche Parks: Eichhörnchen<br />

Wir machen uns mit einer Tüte Walnüsse auf den Weg<br />

in einen örtlichen Park, auf der Suche nach<br />

Eichhörnchen, die für unsere Nikon D200 mit<br />

18-200mm-Superzoom posieren.<br />

WENN SIE NICHT gerade das Geschick von Tarzan haben, ist es nie einfach,<br />

Eichhörnchen in den Bäumen zu fotografieren. Sie sind klein, von Ihnen entfernt und<br />

oft von Zweigen und Blättern verdeckt. Eine bessere Option ist es, die Tiere mit ein paar<br />

Walnüssen anzulocken. Nehmen Sie ein Picknicktuch mit und legen sich auf den<br />

Boden. Fokussieren Sie Ihr Objektiv bereits auf den Köder, den Sie einen halben Meter<br />

vor sich platziert haben und dann warten Sie geduldig.<br />

Stellen Sie Ihre Kamera <strong>im</strong> Blendenprioritätsmodus ein, so dass Sie sich auf das Bild<br />

konzentrieren können, und verwenden Sie eine weite Blendenöffnung, um den<br />

Hintergrund verschw<strong>im</strong>men zu lassen. Es sollte nicht lange dauern, bis eins der<br />

Eichhörnchen sich auf den Köder zubewegt. Sie werden feststellen, dass sie zuerst<br />

vorsichtig sind, aber sobald sie das Futter erreicht haben, sitzen sie glücklich still und<br />

fressen. Stellen Sie sicher, dass der Autofokus auf Einzelaufnahme gesetzt ist, AF<br />

(AF-S), und machen Sie eine Reihe Ganzkörperaufnahmen und Großaufnahmen vom<br />

Kopf, wobei Sie <strong>im</strong>mer das Auge als Fixpunkt verwenden. Die Flexibilität des<br />

18-200-mm-Superzooms, durch die Sie von Weitwinkel- problemlos zu<br />

Porträtaufnahmen wechseln können, erweist sich hier als unverzichtbar. Wenn Sie so<br />

nah dran sind, müssen Sie sehr still halten. Wenn Sie Ihre Kamera vom Porträtmodus<br />

in den Landschaftsmodus drehen, könnten Sie das Eichhörnchen verscheuchen, aber<br />

Zoomen sollte es nicht verschrecken. Wenn das Eichhörnchen mit dem Fressen fertig<br />

ist, bevor Sie fotografiert haben, werfen Sie eine weitere Walnuss vor das Objektiv, um<br />

es vor Ort zu halten. Es kann hilfreich sein, wenn Sie jemanden neben sich haben, der<br />

die Fütterung übern<strong>im</strong>mt. Sobald Sie eine gute Mischung von Porträtaufnahmen<br />

haben, können Sie etwas exper<strong>im</strong>entieren und probieren, den Charakter der Tiere<br />

einzufangen. Versuchen Sie, das Eichhörnchen dazu zu bewegen, auf einen Baum zu<br />

klettern und be<strong>im</strong> Spähen zu fotografieren. Locken Sie die Tiere an, indem Sie etwas<br />

Futter platzieren, knapp außerhalb des Sichtfelds der Kamera. Wählen Sie den Ort<br />

sorgfältig aus, da Sie hellere Lichtverhältnisse brauchen. Eichhörnchen sind schnell,<br />

verwenden Sie also eine Verschlusszeit von ca. 1/200 Sekunden und durchweg AF, um<br />

Ergebnisse ohne Unschärfe sicherzustellen. Blitzlicht kann die Tiere vertreiben, daher<br />

empfiehlt es sich, eine höhere ISO-Einstellung als ISO 400 zu verwenden. Sobald die<br />

Eichhörnchen sich etwas an Ihre Anwesenheit gewöhnt haben, probieren Sie etwas<br />

Blitzbelichtung, da sie eventuell nicht genug Vertrauen haben, um da zu bleiben.<br />

Checkliste für die Eichhörnchen-Jagd<br />

✔ Machen Sie Ihre Hausaufgaben: Gehen Sie an Orte,<br />

wo Sie Tiere von Hand füttern können. Wildlebende<br />

Eichhörnchen sind zu nervös, um nah<br />

heranzukommen.<br />

✔ Begeben Sie sich auf Augenhöhe der Tiere, um<br />

ansprechende Porträts zu erhalten.<br />

✔ Verwenden Sie ein ziemliche weite Blendenöffnung<br />

(z. B. f/5.6) und konzentrieren sich auf Fokus und<br />

Komposition.<br />

✔ Setzen Sie den Fokus <strong>im</strong>mer auf die Augen.<br />

✔ Verstecken Sie den „Köder“, um das Bild natürlicher<br />

erscheinen zu lassen.<br />

✔ Machen Sie langsame und weiche Bewegungen.<br />

✔ Passen Sie mit Blättern <strong>im</strong> Hintergrund auf, räumen<br />

Sie die Szene ggf. auf .<br />

✔ Verwenden Sie den richtigen Köder. Eichhörnchen<br />

mögen Walnüsse und vergraben Erdnüsse<br />

✔ Eichhörnchen haben enorme Angst vor Hunden und<br />

laufen auf und davon, wenn sich einer innerhalb von<br />

50 Metern aufhält<br />

✔ PASSEN SIE AUF! Eichhörnchen können beißen und<br />

haben sehr scharfe Zähne!


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Natur: Tierwelt 21<br />

Nehmen Sie sich einen<br />

Assistenten mit<br />

Sie können sich nicht nur den Spaß an der<br />

Erfahrung teilen, sondern Ihr „Assistent“<br />

kann Ihnen auch hilfreich zur Seite stehen,<br />

die Eichhörnchen anlocken und Ihre<br />

Ausrüstung <strong>im</strong> Auge behalten.<br />

Es ist überraschend, wie nah Sie an die<br />

Eichhörnchen herankommen können.<br />

Das Gehe<strong>im</strong>nis liegt darin, keine<br />

plötzlichen Bewegungen zu machen.<br />

Versuchen Sie die neugierige Natur der<br />

Eichhörnchen einzufangen, mit Hilfe<br />

von verschiedenen Posen und Orten.


22 Natur: Tierwelt<br />

Große Parks: Rehe<br />

Die Fotografin Helen Dixon präsentiert ihre Technik für die <strong>Fotografie</strong><br />

von Rehen <strong>im</strong> Richmond Park in London.<br />

IN GROSSBRITANNIEN können Sie generell das ganze Jahr über in den Reh-Parks fotografieren.<br />

Wenn Sie aber die jährliche Brunftzeit, die <strong>im</strong> Oktober ihren Höhepunkt findet, zum <strong>Fotografie</strong>ren<br />

wählen, erwischen Sie sicher ein paar Hirsche be<strong>im</strong> Kampf um eine Partnerin.<br />

Gehen Sie Rehe mit Vorsicht an. Auch wenn sie an menschliche Anwesenheit gewohnt sind, handelt<br />

es sich <strong>im</strong>mer noch um wilde und unberechenbare Tiere. Tragen Sie Kleidung, die wenig Geräusch<br />

macht und verwenden die Bäume und die Umgebung, um sich zu tarnen.<br />

Mit einem Telezoom-Objektiv haben Sie die Flexibilität, Nahaufnahmen zu knipsen oder heraus zu<br />

zoomen, um die Umgebung der Rehe zu fotografieren. Verwenden Sie den Blendenprioritätsmodus<br />

und die Mehrfeldmessung zur Belichtung. Eine Blendenöffnung zwischen f/5.6-9 sollte für<br />

Motivschärfe sorgen. Denken Sie daran, <strong>im</strong>mer auf die Augen zu fokussieren. Verwenden Sie<br />

außerdem ein drei- oder einbeiniges Stativ, mit dem Sie sich später schneller bewegen können. Ich<br />

glaube, dass die Morgendämmerung die beste Tageszeit ist, da das Licht hier wesentlich attraktiver<br />

ist. Messungen in der Morgendämmerung sind knifflig, insbesondere wenn Sie mit<br />

Hintergrundbeleuchtung und Silhouetten arbeiten. Es lohnt sich also, mit unterschiedlichen<br />

Belichtungen zu fotografieren und regelmäßig das Histogramm zu überprüfen. Wenn Sie nach einer<br />

kalten Nacht fotografieren, erhalten Sie dank des Frühnebels atmosphärische Bilder. Nebel kann<br />

aber auch für Belichtungsprobleme sorgen, daher sollten Sie als Regel um 1/3 bis 1 Stufen<br />

überbelichten. Denken Sie daran, die Verschlusszeit <strong>im</strong> Auge zu behalten, wenn Sie probieren,<br />

Bewegungen zu fotografieren. Wenn Sie bei Kameraerschütterungen kein Objektiv mit<br />

Bildstabilisierung haben, können Sie die ISO-Einstellung erhöhen. Gehen Sie aber nicht über ISO<br />

400, da Sie sonst das Bildrauschen verstärken.


Röhrender Erfolg<br />

Wenn Sie Schwierigkeiten haben, ein<br />

Motiv zu finden, lauschen Sie, ob Sie<br />

das Röhren eines Hirsches vernehmen<br />

können, mit dem er Partner anlockt.<br />

OBEN: „Ich hörte das<br />

Röhren dieses großen<br />

Hirsches und folgte<br />

dem Geräusch. Ich<br />

war direkt vor dem<br />

Hirsch, um die Details<br />

zu erhalten.“<br />

RECHTS: „Ich liebe<br />

es, wie das<br />

majestätische Geweih<br />

des Hirsches über den<br />

Farnen herausragt.“<br />

LINKS: „Diese<br />

Aufnahme entstand,<br />

als die Sonne hinter<br />

den Wolken<br />

verschwand, wodurch<br />

ein weicheres und<br />

ausgeglichenes Licht<br />

entstand.“<br />

BEIDE GANZ LINKS:<br />

„Ich habe vom<br />

hellsten Teil des<br />

Hintergrunds<br />

gemessen, wodurch<br />

das warme Glühen<br />

beibehalten wurde<br />

und die Rehe als<br />

Silhouetten abgebildet<br />

werden.“


24 Natur: Tierwelt Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Tierwelt <strong>im</strong><br />

Feuchtgebiet<br />

Der Ort, wo Land und Wasser aufeinandertreffen, ist ein<br />

Zufluchtsort für Tiere und ein Paradies für Fotografen.<br />

EGAL WO SIE LEBEN, Sie befinden sich nie weit entfernt von Feuchtgebieten, wie<br />

z. B. einem Dorfteich, Stausee, Fluss oder Kanal. Feuchtgebiete gehören zu den<br />

besten Lebensräumen für die lokale Tierwelt. Am Wasser finden Sie Watvögel und<br />

Wildgeflügel in allen Größen und Formen, und <strong>im</strong> Frühjahr und Herbst trifft man auch<br />

eine große Anzahl an Zugvögeln an. Wenn Sie Glück haben, sehen Sie Eisvögel,<br />

Wühlmäuse oder sogar Otter. Allerdings sind diese Tiere scheu und selten, und es<br />

empfiehlt sich, mit dem <strong>Fotografie</strong>ren von häufiger auftretenden Arten anzufangen,<br />

wie Reiher, Haubentaucher, Teichhühner, Schwäne, Enten und Gänsen. Viele<br />

Feuchtbiotope sind von der Öffentlichkeit gut besucht und bieten daher Verstecke, die<br />

zur <strong>Fotografie</strong> genutzt werden können. Auch wenn sich diese eignen, um in<br />

Reichweite zu kommen, befinden sie sich oft in einer höheren Lage. Wenn Sie von<br />

oben fotografieren, kann dies zu unnatürlich aussehenden Ergebnissen führen. Es ist<br />

wesentlich besser, auf Augenhöhe des Motivs zu fotografieren. Glücklicherweise sind<br />

die Vögel in gut besuchten Feuchtbiotopen an Menschen gewöhnt. Daher können Sie<br />

die Vögel vom Wasserrand aus, ohne Versteck fotografieren. Legen Sie sich auf den<br />

Bauch, wenn Ihnen die Vegetation nicht die Sicht dadurch versperrt, um die<br />

natürlichsten Ergebnisse zu erzielen. Wenn Sie flach auf dem Boden liegen,<br />

schränken Sie außerdem Ihre Bewegungen ein und somit auch das Kamerazittern.<br />

Verwenden Sie Ihre Ellbogen oder einen Sitzsack als Stütze, da dies hier viel<br />

praktischer ist, als ein Stativ zu verwenden. Das lange Ende eines<br />

70-300-Mill<strong>im</strong>eter-Objektivs auf einem APS-C-Sensor (1.5x) sollte ausreichen, um<br />

die sich auf dem Wasser auf- und abbewegenden Vögel zu fotografieren. Vögel halten<br />

selten still, weswegen sich eine relativ schnelle Verschlusszeit von 1/400 Sekunden<br />

oder schneller empfiehlt, wenn es die Lichtverhältnisse zulassen. Fokussieren Sie<br />

<strong>im</strong>mer die Augen des Motivs und verwenden eine Blendenöffnung von f/5.6, um für<br />

ausreichend Schärfentiefe und eine attraktive Unschärfe <strong>im</strong> Hintergrund zu sorgen.<br />

PAUL RICHARDS<br />

Fangen Sie eine Libelle<br />

ein<br />

Mitte Herbst werden die Tage kürzer und kälter,<br />

aber es lassen sich <strong>im</strong>mer noch einige<br />

Libellenarten in den Feuchtbiotopen<br />

beobachten. Sie gehören zu den beeindruckendsten und fotogensten<br />

Insekten und sind zudem relativ groß, wodurch sie leichter zu fotografieren<br />

sind. Libellen ruhen sich häufig auf der Vegetation am Rand des Wassers<br />

aus. Da es sich um territoriale Kreaturen handelt, kehren Sie für gewöhnlich<br />

auf den gleichen Sitzplatz zurück, wenn sie gestört wurden. Schauen Sie also<br />

vor dem <strong>Fotografie</strong>ren, wo sich die Libellen ausruhen. Dann halten Sie sich<br />

einfach bereit für die Landung und rücken dann vor. Nähern Sie sich mit<br />

langsamen, gemächlichen Bewegungen, und seien Sie vorsichtig, nicht das<br />

umliegende Gras zu zerstören. Ein Nahaufnahmefilter oder Zwischenring<br />

ermöglicht bildfüllende Aufnahmen. Ein geeignetes Makroobjektiv kann aber<br />

für eine größere Distanz sorgen und das Risiko reduzieren, dass Sie die<br />

Libelle verscheuchen. Eine mittlere Blendenöffnung von f/8 sollte für<br />

ausreichend Schärfentiefe sorgen, um das Insekt scharf erscheinen zu<br />

lassen, während der Hintergrund unscharf abgebildet wird.<br />

<strong>Fotografie</strong>ren von Vögeln<br />

auf dem Wasser<br />

Fotos von Vögeln auf dem Wasser sind üblicherweise<br />

visuell ansprechender, insbesondere bei der Landung<br />

oder be<strong>im</strong> Abflug. Ein stiller Tag mit spiegelartigen<br />

Reflektionen eignet sich am besten, also schauen Sie<br />

sich vorher die Wettervorhersage an. Reflektionen<br />

sorgen nicht nur für interessantere Bilder, sondern an<br />

sonnigen Tagen auch für Farbe.<br />

Das Wasser wird die Farbe des H<strong>im</strong>mels und der<br />

umliegenden Vegetation annehmen, wodurch ein<br />

attraktiver Hintergrund für Ihr Motiv entsteht.<br />

Allerdings können helle Reflektionen die Messung<br />

Ihrer Kamera durcheinanderbringen. Stellen Sie Ihre<br />

Kamera daher <strong>im</strong> Spotmessungsmodus ein und<br />

messen am Gefieder des Vogels, das sorgt für genauere Resultate.<br />

An stillen, wolkenlosen Tagen kann das Licht einen etwas kühlen, bläulichen Ton<br />

annehmen, insbesondere in den Wintermonaten. Um die natürliche Wärme Ihrer<br />

Bilder wiederherzustellen, stellen Sie den Weißabgleich auf bewölkt ein, um einen<br />

Warm-Up-Filter zu s<strong>im</strong>ulieren.<br />

PAUL BUNYARD<br />

ROSS HODDINOTT<br />

Probieren Sie sich parallel zum Motiv zu positionieren, so dass sich eine<br />

Seite auf Fokusebene befindet, insbesondere bei weiter Blendenöffnung.<br />

Um Ihre Bilder interessanter zu gestalten, können Sie probieren, das natürliche<br />

Verhalten der Tiere einzufangen: Vögel <strong>im</strong> Flug sehen <strong>im</strong>mer dramatisch aus.


Seien Sie vorbereitet<br />

Kleiden Sie sich entsprechend. Dunkle,<br />

dezente Farben eignen sich am besten.<br />

Wenn Sie sich knien oder auf den Bauch<br />

legen werden, um Bilder zu machen, bringen<br />

Sie eine wasserfeste Unterlage mit.<br />

Gummistiefel sind auch eine gute Idee.<br />

Verwenden Sie das<br />

Verhalten der Tiere zu<br />

Ihrem Vorteil. Eisvögel<br />

haben beispielsweise<br />

Lieblingsplätze, also<br />

folgen Sie ihnen dahin.<br />

PAUL BUNYARD


26 Natur: Tierwelt<br />

Tierwelt an der Küste<br />

Die Küste bietet nicht nur großartige Gelegenheiten für<br />

Landschaftsaufnahmen, sonder eignet sich auch zum<br />

<strong>Fotografie</strong>ren der Tierwelt.<br />

MAN ÜBERSIEHT LEICHT, dass die Küste ein sehr guter Ort zum <strong>Fotografie</strong>ren von<br />

Tieren ist, aber es herrscht dort best<strong>im</strong>mt keine Knappheit an natürlichen Motiven. In<br />

den Sommermonaten kann man dort sehr gut alle möglichen wirbellosen Tiere<br />

fotografieren. Raubvögel wie z. B. Wanderfalken und Turmfalken können regelmäßig<br />

am H<strong>im</strong>mel beobachtet werden, und die Sanddünen behe<strong>im</strong>aten eine Vielfalt an<br />

Pflanzen und Reptilien wie etwa Nattern. Allerdings findet man die größte Vielfalt am<br />

Ufer selbst. Die Küsten ziehen eine große Vielfalt an Tieren an. Heringe und<br />

Lachmöwen, Kormorane, Austernfischer, Steinwälzer und Robben sind an unseren<br />

Küsten üblich. Allerdings werden die Weichtiere, Krebstiere und Meeresalgen, die<br />

sich unterhalb der Wassergrenze an die Felsen klammern, häufig übersehen. Diese<br />

Motive bieten vielleicht weniger Anreiz als Säugetiere und Vögel, aber sie sind<br />

dennoch ein integraler Bestandteil unserer Naturgeschichte und rechtfertigen<br />

genaueres Hinsehen durch den Sucher unserer digitalen SLR. Muscheln, Seepocken<br />

und Napfschnecken können für atemberaubende und in der Nahaufnahme abstrakt<br />

aussehende Bilder sorgen, entweder alleine oder in der Gruppe. Die Belichtung ist<br />

hierbei wie <strong>im</strong>mer der Schlüssel zum Erfolg. Direktes Sonnenlicht kann sich als zu<br />

stark und kontrastreich erweisen und tiefe Schatten auf die umliegenden Objekte<br />

werfen. Helles, getrübtes Licht sorgt für vorteilhaftes Licht, das sich besser für diese<br />

Art von Motiv eignet. Alternativ können Sie die ablenkenden Schatten mit Hilfe eines<br />

Reflektors oder mit Aluminiumfolie, das um ein Stück starke Pappe gewickelt ist,<br />

reduzieren. Schalen und Meeresalgen sind sehr reflektiv, insbesondere <strong>im</strong> nassen<br />

Zustand. Um dieses Glänzen zu reduzieren und um deren echte Farbe und Details zu<br />

zeigen, verwenden Sie einen Polarisator auf Ihrem Nahaufnahmeaufsatz und drehen<br />

den montierten Filter, bis das Glänzen verschwindet. Ein Polarisationsfilter eignet sich<br />

auch hervorragend für die <strong>Fotografie</strong> von Gezeitentümpeln. Sie können auf diesem<br />

Weg sehen, was unten <strong>im</strong> Tümpel lebt, wie z. B. farbenfrohe Wachsrosen und<br />

Pferdeaktinien. Ohne Polarisator nehmen Sie nur die Reflektionen <strong>im</strong> Wasser auf.<br />

GUY EDWARDES<br />

Seemöwen sind am Meer eben so zu Hause, wie in der Stadt. Da es sich um große Vögel<br />

handelt, können Sie ohne starke Objektive, bildfüllende Fotos machen.<br />

Säugetiere an britischen und deutschen<br />

Küsten: Robben<br />

Robben gehören zu unseren fotogensten Säugetieren, und in Großbritannien und<br />

Deutschland gibt es große Kolonien von Seehunden und Kegelrobben. Die Seehunde<br />

sind die kleineren und häufig an der Ostküste von Norfolk bis Orkney und Shetland<br />

zu finden. An der Westküste gehören Farne Islands und West Pembrokeshire zu den<br />

besten Orten, um Kegelrobben zu beobachten. In Deutschland liegen sie auf den<br />

Sandbänken der friesischen Inseln und auf Helgoland in der Nordsee.<br />

Wie Sie sich vielleicht schon denken, ist es schwer, nah an diese Tiere ranzukommen.<br />

In manchen Fischerdörfern, wo sie gefüttert wurden, können sie aber sehr zutraulich<br />

sein. Auch auf der Helgoländer Düne kann man ihnen nahe kommen. Die Tiere<br />

tendieren dazu, sich <strong>im</strong> Wasser auf- und abzubewegen, was <strong>im</strong> Hafengebiet mit<br />

einem Telezoom-Objektiv fotografiert werden kann. Es ist schwerer die Tiere zu<br />

fotografieren, wenn sie aus dem Wasser an die Küste oder auf Felsen kommen. Sie<br />

finden oft Plätze, die nur schwer zu Fuß erreichbar sind. Sie könnten eine Bootstour<br />

machen, um näher an die Robben ranzukommen. Allerdings ist es nicht einfach,<br />

vom Boot aus zu fotografieren. Die Brutzeit der Kegelrobben dauert von Oktober bis<br />

Dezember. Dann halten sich z. B. am Strand von Donna Nook in East Lincolnshire<br />

hunderte von Kegelrobben auf. Man kann sich relativ leicht annähern. Der Strand<br />

steht der Öffentlichkeit am Wochenende und an Feiertagen offen und verfügt über<br />

einen Aufseher, der dafür sorgt, dass die neuen Mütter nicht gestört werden.


Beobachten Sie die Gezeiten<br />

GUY EDWARDES<br />

Die Flut kann schnell ansteigen. Schauen Sie<br />

sich die Gezeiten an (http://www.bsh.de/de/<br />

Meeresdaten/Vorhersagen/Gezeiten/index.jsp)<br />

und vertiefen Sie sich nicht zu sehr ins<br />

<strong>Fotografie</strong>ren, sonst kann es passieren, dass<br />

Sie stranden: Die Gezeiten können schnell und<br />

gefährlich sein.<br />

Verwendung eines<br />

Stativs<br />

Es ist nicht <strong>im</strong>mer einfach, ein Stativ zu<br />

verwenden, wenn man das Küstenleben<br />

fotografiert.<br />

Die felsige und rutschige Umgebung kann<br />

die Aufnahme zur Herausforderung machen.<br />

Ein vielseitiges Modell mit unabhängig<br />

voneinander bewegbaren Beinen ist ideal<br />

geeignet für unebenes Gelände, da die<br />

Stativbeine in fast jeder Position einrasten.<br />

Trotz der potentiellen Schwierigkeiten ist es<br />

dennoch ratsam, ein Stativ zu verwenden.<br />

Auch wenn Sie glauben, dass es sich bei<br />

statischen Motiven nicht lohnt, muss man<br />

erwähnen, dass ein Stativ bei der<br />

Feineinstellung der Komposition hilft. Indem<br />

man den Prozess verlangsamt, erhalten Sie<br />

mehr Zeit, um über Gesichtswinkel und<br />

kreative Möglichkeiten nachzudenken.<br />

ROSS HODDINOTT<br />

Schützen Sie Ihre<br />

Ausrüstung<br />

Sand und Gischt stellen eine potentielle Gefahr<br />

für Ihre wertvolle Kameraausrüstung dar, Sie<br />

sollten als Vorbereitungen treffen. Sand kann<br />

überall hinkommen. Nehmen Sie ein Leinentuch<br />

oder eine Plastikfolie mit, die Sie am Strand<br />

ausbreiten, um Ihre Kameratasche zu schützen,<br />

wenn Sie auf Ihre Ausrüstung zugreifen. Wenn es<br />

windig ist, decken Sie Ihre Ausrüstung ab, um sie<br />

vor Sand und Gischt zu schützen, entweder mit<br />

einem speziellen Gehäuse oder einer<br />

preisgünstigeren Plastiktüte, die Sie um den<br />

Objektivtubus kleben. Eine Gegenlichtblende<br />

schützt den vorderen Teil Ihres Objektivs, und es<br />

lohnt sich, auch einen UV-Filter aufzusetzen.<br />

Diese wurden zum absorbieren von UV-Strahlen<br />

gestaltet, sind aber oft ein kostengünstiger Weg ,<br />

um das vordere Objektiv zu schützen. Diese Filter<br />

sind wesentlich günstiger zu ersetzen, als ein<br />

kostspieliges Objektiv.


28 Natur: Tierwelt<br />

Tierwelt <strong>im</strong> Garten<br />

Sie müssen nicht in die Masai Mara oder an den Amazonas reisen, um<br />

atemberaubende Naturaufnahmen zu erhalten. Gehen Sie in Ihrem<br />

eigenen Garten auf Safari.<br />

Egal ob Ihr Garten groß, klein, städtisch oder ländlich ist: Er bietet eine Möglichkeit, um näher an die<br />

Natur zu kommen. Zusätzlich zu den ansässigen Tieren wie Gartenvögel, Igel, Frösche, Spinnen, Motten<br />

und Schnecken, bietet mancher Garten auch Schutz für andere tägliche Besucher wie Füchse oder sogar<br />

Rehe. Aber bevor Sie anfangen zu fotografieren, sollten Sie eine Liste der Tiere erstellen, die Sie regelmäßig<br />

<strong>im</strong> Garten sehen. Dann können Sie planen, wie Sie diese am besten fotografieren.<br />

Auch wenn die Tierwelt <strong>im</strong> Garten vielleicht nicht die glamouröseste ist, eignet sich der Garten sehr gut<br />

zur Verbesserung Ihrer Fähigkeiten. Nektarreiche Blumen und Pflanzen, wie Schmetterlingsstrauch und<br />

Sonnenblumen, eignen sich, um Hummeln und Schmetterlinge anzulocken. Solange der Herbst noch mild<br />

ist, bleiben Schmetterlinge wie Pfauenauge und Admiral bis spät <strong>im</strong> Oktober zu sehen. Allerdings sehen sie<br />

bis dahin ziemlich schäbig aus, da sie von Vögeln angegriffen wurden. <strong>Fotografie</strong>ren Sie nur die, die sich <strong>im</strong><br />

unberührten Zustand befinden, ansonsten ruiniert der schlechte Zustand das Foto. Die<br />

Mehrfeldmessungsfunktion Ihrer Kamera sollte mit der Belichtung keine Probleme haben, so dass Sie sich<br />

auf die Komposition konzentrieren können. In vielen Gärten befindet sich ein kleiner Teich zur Dekoration,<br />

der oft Frösche und Molche anlockt. Frösche sind besonders fotogen. Knien Sie sich am Rand des Teichs<br />

mit Ihrem Telezoom-Objektiv hin, bis ein Frosch zum Atmen den Kopf aus dem Wasser streckt.<br />

<strong>Fotografie</strong>ren Sie wenn möglich mit 1/250 Sekunden oder schneller, um das Motiv und die<br />

Kamerabewegung einzufangen und verwenden Sie das Auge als Fokuspunkt. Mit etwas Sorgfalt können<br />

Sie Ihr Motiv an einen fotogeneren Ort bringen. Der Schlüssel besteht darin, auf Augenhöhe der Tiere zu<br />

gehen. Igel sind fotogen, aber da sie nachtaktiv sind, schwer zu fotografieren. Sie können Igel aber mit<br />

Nahrung wie z. B. einer Schüssel Hundefutter anlocken. Sobald Sie regelmäßig auftauchen, verwenden Sie<br />

ein 50-200-mm-Objektiv und automatisches Blitzlicht. Und denken Sie dabei daran, auf Augenhöhe zu<br />

gehen. Wenn Sie die Tiere mit geeigneter Nahrung ködern, kommen Sie sehr nah an die Natur ran. Sie<br />

können z. B. Futterspender für Vögel aufhängen. Platzieren Sie Ihre Futterstation nah genug an einem<br />

Fenster, so dass Sie gut versteckt <strong>im</strong> Inneren fotografieren können. Das lange Ende eines 50-200-mm-<br />

Objektivs sollte leistungsstark genug sein, um Stare und Finken bei der Fütterung zu fotografieren. Für<br />

kleinere Vögel, wie Blau- und Kohlmeisen, verwenden Sie einen 1,4 x-Telekonverter.<br />

FRAN FRENCH<br />

Hausaufgabe<br />

Ein Vorteil der Arbeit von zu Hause aus besteht<br />

darin, dass Sie die Bilder schnell auf Ihren<br />

Computer runterladen und dort betrachten<br />

können. Auf diesem Weg erkennen Sie<br />

technische Probleme und können ggf. neue<br />

Fotos machen.<br />

LINKS: Vielleicht haben Sie Glück und finden vor Einbruch<br />

der Dunkelheit einen Igel in Ihrem Garten. Legen Sie sich auf<br />

den Bauch und gehen nah ran. Ein 50-200-mm-Obektiv ist<br />

hierbei ideal.<br />

Schauen Sie genauer hin<br />

Warum fangen Sie nicht mit Käfern und<br />

Ungeziefer an? Nach einer taufrischen<br />

Nacht sind Spinnweben schwer und mit<br />

winzigen Wassertropfen übersät und<br />

verraten, wo sich die Spinnen aufhalten.<br />

Die Spinnweben sind schon alleine<br />

fotogen, aber bieten zusammen mit der<br />

Spinne ein noch besseres Motiv. Sie<br />

können ein Objektiv mit +3 oder +4<br />

Dioptrien, bis hin zum Standard-<br />

Zoomobjektiv (mit max<strong>im</strong>alen Zoom) verwenden oder zu<br />

einem Makroobjektiv greifen, um eine akzeptable<br />

Vergrößerung zu erhalten. Spinnen reagieren auf<br />

Vibrationen, also passen Sie auf, dass Sie nicht die<br />

Vegetation berühren, an der das Spinnennetz befestigt ist,<br />

wenn Sie ein Stativ aufstellen.<br />

Kein Filter<br />

+3 Dioptrien<br />

GLYNN MAY


Zeit für die Komposition<br />

Für viele Gärtner sind Schnecken nur<br />

Plagegeister, aber es sind auch<br />

hervorragende Motive, um Ihre<br />

Makrotechnik zu üben. Schnecken sind<br />

schließlich nicht für Ihre Geschwindigkeit<br />

bekannt! Exper<strong>im</strong>entieren Sie mit der<br />

Tiefenschärfe, indem Sie unterschiedliche<br />

Blendenstufen verwenden. Stellen Sie<br />

hierfür den Blendenprioritätsmodus ein<br />

und verwenden zunehmend kleiner<br />

werdende Blendenöffnungen mit jedem<br />

Bild. Zum Beispiel f/4, f/8, f/16 und so<br />

weiter. Sie können später die Ergebnisse<br />

untersuchen, die Schärfe prüfen und<br />

schauen, wie diese das Bild beeinträchtigt.<br />

Dieses Wissen können Sie dann für andere<br />

Motive verwenden.<br />

Frösche bleiben oft lange<br />

genug still sitzen, um<br />

großartige Fotos zu schießen.<br />

Mit min<strong>im</strong>alen Bewegungen<br />

kommen Sie sehr nah ran.<br />

ROSS HODDINOTT CLINT NEWSHAM


30 Natur: Tierwelt Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

<strong>Fotografie</strong> von Tieren in klarem Wasser<br />

Möchten Sie wilde Raubtiere und ihre scheuen Opfer, mit hellen Farben und fantastischen Formen<br />

fotografieren? Sie finden eine inspirierend große Vielfalt an Tieren in Ihrem Gartenteich.<br />

IN GARTENTEICHEN findet man eine ganze Reihe<br />

faszinierender Kreaturen, die oft einfach ignoriert<br />

werden, weil sie nicht so augenfällig sind.<br />

Wenn das Wasser durch Pflanzen mit ausreichend<br />

Sauerstoff versorgt wird und frei von<br />

Verschmutzungen ist, sind darin zu verschiedenen<br />

Jahreszeiten Frösche und Molche, Wasserläufer,<br />

Wasserskorpione sowie gefräßige Libellenlarven und<br />

Schw<strong>im</strong>mkäfer zu finden. Im Frühling und<br />

Frühsommer ist der Teich am Lebendigsten, aber<br />

manche der Teichbewohner trifft man das ganze Jahr<br />

über an. Daher erfüllen gerade auch in den Vorstädten<br />

v<br />

„Studio“ <strong>im</strong> <strong>Freien</strong><br />

Ein einfaches „Feld-Studio“ aus einem<br />

weißen Behälter verleiht Ihren Bildern<br />

einen High-End-Look wie <strong>im</strong> richtigen<br />

Studio. Für den Behälter brauchen Sie nur<br />

Platten aus Acryl, die Sie mit Superkleber<br />

verbinden. Acryl verfügt über höhere<br />

Reißfestigkeit als Glas, und es reicht 1,5<br />

Mill<strong>im</strong>eter dickes durchsichtiges Acryl, für<br />

die Vorderseite des Behälters. Verwenden<br />

Sie drei Mill<strong>im</strong>eter dicke weiße Platten für<br />

die Seiten, den Boden und die Partition.<br />

Das Motiv ist gegen den weißen<br />

Hintergrund nicht nur deutlich sichtbar,<br />

sondern durch Hintergrundbeleuchtung<br />

mit einem zweiten Blitzlicht kommen auch<br />

die lichtdurchlässigen Merkmale zum<br />

Vorschein, was dem Bild mehr Tiefe<br />

verleiht. Niall Benvie erklärt sein Studio <strong>im</strong><br />

<strong>Freien</strong>.<br />

Werkzeuge Außer dem Behälter sollten Sie<br />

zwei leere Margarinebecher als<br />

Haltebehälter und zwei Netze griffbereit<br />

haben. Sie brauchen außerdem Blitzlichter,<br />

ein Stativ, eine Plamp-Klammer und ein<br />

Telezoomobjektiv, das auf etwa 150<br />

Mill<strong>im</strong>eter eingestellt ist.<br />

Schritt 1 Stellen Sie den Behälter neben<br />

dem Teich auf und füllen ihn mit stillem<br />

Mineralwasser (nicht Leitungs- oder<br />

Teichwasser). Füllen Sie auch etwas<br />

Wasser in die Haltebehälter, damit Sie das<br />

Tier mindestens zwe<strong>im</strong>al abspülen können,<br />

bevor Sie es in den sauberen Behälter<br />

setzen. Verwenden Sie auch<br />

unterschiedliche Netze für den Transport.<br />

Schritt 2 Stellen Sie hinter dem Behälter<br />

ein Blitzlicht auf, so dass die gesamte<br />

hintere Wand beleuchtet wird. Ich habe es<br />

am Bein meines Benbo-Stativs mit Hilfe<br />

einer Plamp-Klammer befestigt. Das<br />

andere Blitzlicht sollte über und leicht vor<br />

dem Behälter positioniert werden. Machen<br />

Sie ein Test-Foto mit der niedrigsten<br />

ISO-Einstellung und kleiner<br />

Blendenöffnung (z. B. f/19 oder f/22),<br />

bevor Sie das Tier in den Behälter setzen.<br />

Schritt 3 Sie müssen die Leistung des<br />

hinteren Blitzlichts und/oder die<br />

Blendenöffnung der Kamera anpassen, bis<br />

der Hintergrund überbelichtet ist. Dann<br />

schalten Sie das vordere Blitzlicht ein und<br />

stellen es so ein, dass das Testmotiv gut<br />

belichtet ist. Das wird wahrscheinlich<br />

etwas weniger sein, als für die<br />

Hintergrundbeleuchtung erforderlich ist.<br />

Schritt 4 Erst jetzt sollten Sie das Testmotiv<br />

fangen und behutsam einführen. Halten<br />

Teiche eine wichtige ökologische Funktion als<br />

Zufluchtsort dieser Lebewesen.<br />

Selbst wenn Sie keinen Teich haben, treffen Sie in<br />

Ihrem Garten vielleicht dennoch Frösche und Kröten<br />

an. Beide Tierarten sind nur zum Laichen aufs Wasser<br />

angewiesen. Sehen Sie <strong>im</strong> feuchten Gras, unter<br />

Töpfen und Steinen nach. Wenn Sie fündig geworden<br />

sind, behandeln Sie die Tiere wie <strong>im</strong>mer mit<br />

größtmöglicher Vorsicht und setzen Sie den Lurch<br />

wieder auf den Boden, wenn er Angst bekommt. Die<br />

meisten Amphibien sind relativ unfotogen und bieten<br />

optisch nicht viel, wenn sie teilweise durch dichte<br />

Frische Bilder<br />

In einem Outdoor-Studio können Sie die<br />

Beleuchtung und Mittel kontrollieren und<br />

müssen sich nicht über überladene<br />

Hintergründe oder schmutziges Wasser<br />

sorgen machen. Sie werden vor Freude in<br />

die Luft springen, wenn Sie die Resultate<br />

sehen!<br />

1 2<br />

3<br />

Sie die Sitzungen bei 15 Minuten pro Tier<br />

und berühren Sie die Tiere nicht mit den<br />

Händen. Setzen Sie eine durchsichtige<br />

Acryl-Trennwand in den Behälter ein, um<br />

das Tier <strong>im</strong> vorderen Bereich zu halten. Ich<br />

habe Legoteile in den Behälter geklebt, um<br />

die Acryl-Teile an Ort und Stelle zu halten.<br />

Schritt 5 Jetzt können Sie fotografieren.<br />

Wenn Sie fertig sind, reinigen Sie die Netze<br />

<strong>im</strong> Teich, um Krankheiten vorzubeugen<br />

und gießen das Wasser entfernt vom Teich<br />

in die Erde.<br />

4 5<br />

Wasserpflanzen verdeckt sind. Der Trick besteht<br />

darin, sie einzeln zu fotografieren. Setzen Sie Ihr<br />

Modell hierfür vorsichtig auf den Rasen oder auf<br />

Blumen, und wählen Sie einen flachen Bildwinkel.<br />

Dadurch vergrößern Sie den Abstand zwischen dem<br />

Objekt und dem Hintergrund und sorgen dafür, dass<br />

es sich von der Umgebung abhebt.<br />

Ein Teleobjektiv mit 70-300 mm sollte einen<br />

ausreichenden Vergrößerungsfaktor bieten.<br />

Verwenden Sie eine stärkere Brennweite, um aus<br />

einer größeren Distanz zu fotografieren und das Tier<br />

nicht zu stören.<br />

NIALL BENVIE


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Natur: Tierwelt 31<br />

Bleiben Sie wachsam und<br />

trocken<br />

Verwenden Sie ein Teleobjektiv mit einer<br />

Brennweite von mindestens 100 Mill<strong>im</strong>etern,<br />

damit Sie bildfüllende Fotos erhalten, ohne<br />

dabei Ihre Ausrüstung nass zu machen.<br />

Probieren Sie, so nah wie möglich an Ihr Motiv<br />

heranzukommen, damit Sie aus der flachen<br />

Tiefenschärfe das meiste herausholen können.<br />

Geflügelte Besucher<br />

Ein Gartenteich behe<strong>im</strong>atet<br />

viele fotogene Kreaturen und ist<br />

ein beliebter Ort für fantastische<br />

Motive wie Libellen.<br />

BILD: ROSS HODDINOTT<br />

Fünf häufig vorkommende Wasserkreaturen zum <strong>Fotografie</strong>ren ...<br />

ISTOCK PHOTO<br />

ROSS HODDINOTT<br />

ROSS HODDINOTT<br />

NIALL BENVIE<br />

ISTOCK PHOTO<br />

1) WASSERLÄUFER<br />

Wasserläufer treten in Teichen<br />

häufig auf. Sie „laufen“ über die<br />

Oberfläche des Wassers, wobei<br />

ihr Körper auf den Beinspitzen<br />

ruht. <strong>Fotografie</strong>ren Sie die<br />

Tiere von oben oder so parallel<br />

wie möglich. Verwenden Sie<br />

ein Makroobjektiv oder einen<br />

Nahaufnahmeaufsatz.<br />

2) FRÖSCHE & KRÖTEN<br />

Kröten sind mit ihren orangenen<br />

Augen sehr fotogen und können<br />

<strong>im</strong> Februar und März <strong>im</strong><br />

Teich gefunden werden. Auch<br />

Frösche können während dieser<br />

Zeit be<strong>im</strong> Laichen beobachtet<br />

werden. Aber auch ohne Teich<br />

könnten Sie einen Frosch in<br />

Ihrem Garten finden.<br />

3) LIBELLEN<br />

Libellen sind wunderschöne<br />

Insekten. Plattbauch-Libellen<br />

und Kaiserlibellen gehören<br />

zu den wahrscheinlichsten<br />

Gartenbesuchern. Aufgrund<br />

ihrer Größe, reicht das lange<br />

Ende eines Teleobjektivs oft<br />

aus, um bildfüllende Fotos zu<br />

erhalten.<br />

4) RUDERWANZEN<br />

Dieses Insekt schw<strong>im</strong>mt<br />

verkehrt herum, angetrieben<br />

durch die eigenen zwei Beine.<br />

Diese kleine Kreatur hat<br />

atemberaubende rote Augen und<br />

eignet sich somit perfekt zum<br />

fotografieren. Verwenden Sie das<br />

Feld-Studio (siehe links), um sie<br />

be<strong>im</strong> Schw<strong>im</strong>men unter Wasser<br />

fotografieren zu können.<br />

5) MOLCHE<br />

Mit ihren froschähnlichen<br />

Körpern und<br />

unverwechselbaren Schwänzen<br />

sind Molche sonderbare<br />

Motive, insbesondere da sie<br />

in unterschiedlichen Farben<br />

auftreten. Sie finden sie in<br />

Teichen üblicherweise zur<br />

Brutzeit <strong>im</strong> Juni und Juli.


32 Natur: Tierwelt Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Nahaufnahme: Es kreucht und fleucht …<br />

Hier zeigen wir Ihnen, wie Sie sich an Insekten heranpirschen, an anmutig-graziöse<br />

Schmetterlingen ebenso wie an weniger elegante doch ebenso fotogene Arten.<br />

Käfer und andere Krabbeltiere sind nicht besonders beliebt, oder? Obwohl sie so klein sind, haben viele Leute<br />

Angst vor ihnen. Doch wenn Sie sich diese Tiere einmal genauer ansehen, werden Sie feststellen, dass die<br />

meisten von ihnen farbenprächtig, komplex gestaltet und sehr fotogen sind. Nur wenige Insekten in unseren<br />

Breiten beißen oder stechen, die Angst ist also unbegründet. Anstatt das Weite zu suchen, sollten Fotografen<br />

ihre Phobien überwinden und lieber zur Kamera reifen …<br />

Best<strong>im</strong>mte Prinzipien und Techniken der Pflanzenfotografie können auch auf Insekten übertragen werden<br />

– die Bedeutung des Lichts beispielsweise. Doch die extreme Mobilität und das scheue Verhalten von Insekten<br />

stellen den Fotografen darüber hinaus vor weitere praktische und technische Probleme. Zunächst müssen Sie<br />

einen Lebensraum dieser Tiere ausfindig machen. Naturfotografen müssen oft ein wenig Recherche betreiben,<br />

bevor sie die ersten Bilder schießen können. Gehen Sie also in Ihre örtliche Bibliothek oder versuchen Sie es <strong>im</strong><br />

Internet.<br />

v1) Stehen Sie früh auf<br />

Wir wollen Ihnen nichts vormachen: Insekten zu<br />

fotografieren kann schwierig und frustrierend sein.<br />

Deswegen ist es nur logisch, sich die Aufgabe so weit irgend<br />

möglich zu erleichtern. Am lebhaftesten sind Insekten in der<br />

Wärme des späten Vormittags bis zum Spätnachmittag; das<br />

ist demnach eine Zeit, die Sie nach Möglichkeit vermeiden<br />

sollten. Die niedrigen Temperaturen des frühen Morgens<br />

und des späteren Abends, wenn die Körper noch kalt und<br />

die Tiere daher relativ inaktiv sind, eignen sich wesentlich<br />

besser zum <strong>Fotografie</strong>ren. Wenn Sie also auf Insektenfotos<br />

aus sind, sollten Sie entsprechend früh aus den Federn<br />

kommen.<br />

Im Hochsommer wird das auch schon mal morgens um<br />

halb fünf sein müssen, damit Sie bei Sonnenaufgang vor Ort<br />

sind. Nicht unbedingt jedermanns Sache, aber die<br />

Ergebnisse sind es wert. Suchen Sie sorgfältig die Vegetation<br />

nach schlafenden Schmetterlingen und Käfern ab. Sie<br />

brauchen ein scharfes Auge, aber mit ein wenig Erfahrung<br />

finden Sie schnell heraus, wo Sie suchen müssen. Doch<br />

passen Sie genau auf, wo Sie hintreten …<br />

Ein großer Vorteil be<strong>im</strong> <strong>Fotografie</strong>ren schlafender Insekten<br />

ist, dass die unmittelbare Umgebung für das Bild angepasst<br />

werden kann. Hinzu kommt: Nach klaren, tau-feuchten<br />

Nächten bilden sich winzige Wassertropfen auf den Flügeln<br />

und Körpern, was das Motiv noch interessanter macht.<br />

Ausrüstung für Krabbeltiere<br />

Für die Insektenfotografie brauchen Sie ein<br />

Makroobjektiv oder wenigstens geeignetes<br />

Zubehör für Ihr Normalobjektiv. Wenn es Ihr<br />

Budget hergibt, ist das Makroobjektiv erste<br />

Wahl, denn damit können Sie in einer für<br />

Fotoaufnahmen praktikablen Distanz arbeiten.<br />

Objektive mit einer Brennweite zwischen<br />

100 und 180 Mill<strong>im</strong>etern haben sich in der<br />

Insektenfotografie am besten bewährt. Als<br />

Einsteiger oder bei l<strong>im</strong>itiertem Budget können<br />

Sie auch mit Zwischenringen oder einem<br />

Nahfilter kombiniert mit dem Standardobjektiv<br />

zurecht kommen. Beide sind vergleichsweise<br />

preiswert, ermöglichen aber einen guten<br />

Einstieg in die Welt der Nahaufnahmen.<br />

Ein 70-300-mm-Zoomobjektiv eignet sich<br />

manchmal für größere Insekten wie Libellen.<br />

Falls das Insekt „schläft“, kann ein Reflektor<br />

dazu dienen, bessere Lichtverhältnisse zu<br />

schaffen, haben Sie also <strong>im</strong>mer einen dabei. Ein<br />

Dreibeinstativ hingegen ist oft unpraktisch. Ein<br />

Einbeinstativ kann sich jedoch als praktischer<br />

Kompromiss erweisen, aber wenn Sie keines<br />

haben, nehmen Sie das Dreibein, ohne die<br />

Beine auszuklappen und <strong>im</strong>provisieren damit.<br />

Enthusiasten wollen vielleicht in ein Ring- oder<br />

Doppelblitzgerät investieren. Diese erzeugen ein<br />

gleichmäßiges Kunstlicht für die Makrofotografie,<br />

wenn das natürliche Licht nicht ausreicht.<br />

2) v Eine wackelige Angelegenheit<br />

Verwacklungen treten dann auf, wenn die eingestellte Verschlusszeit nicht schnell genug ist,<br />

die eigenen, <strong>im</strong>mer vorhandenen, natürlichen Körperbewegungen auszugleichen, was zu<br />

einem verwischten, unbrauchbaren Foto führt. Die Eigenbewegung wird noch verstärkt durch<br />

eine lange Brennweite oder eine starke Vergrößerung, sodass das Verwackeln zum Problem für<br />

Insektenfotografen wird. Die Lösung? Ganz einfach: Benutzen Sie ein Stativ. Das ist natürlich<br />

nicht ganz einfach, wenn man scheue Tiere aufnehmen will. In vielen Situationen ist ein Stativ<br />

die Lösung des Problems, doch bei Insekten ist es oft unpraktisch. Ein Schmetterling wartet<br />

nicht, bis Sie Ihr Stativ mit montierter Kamera in Position gebracht haben. Insekten reagieren<br />

sehr empfindlich auf Bewegung und Vibrationen, und dann machen sie sich schnellstens<br />

davon. Nach meiner Erfahrung ist ein Stativ tatsächlich nur am frühen Morgen und am Abend<br />

sinnvoll, wenn die Schmetterlinge und Libellen noch schlafen oder auf den Einbruch der<br />

Dunkelheit warten. Zu anderen Zeiten müssen Sie aus der Hand fotografieren.<br />

Bei der Einschätzung, wie ruhig man eine Kamera halten kann, neigt man meist zu<br />

übertriebenem Opt<strong>im</strong>ismus. Eine gute Faustregel in der Makrofotografie ist es, eine<br />

Verschlusszeit zu wählen, die wenigstens den doppelten Wert der Brennweite des<br />

verwendeten Objektivs hat. Bei einem 90-mm-Makroobjektiv sollte es also mindestens eine<br />

1/180 Sekunde sein. Wenn Ihre Kamera mit einem Bildstabilisator ausgerüstet ist, benutzen<br />

Sie ihn. Damit bekommen Sie noch scharfe Bilder hin bei Verschlusszeiten, die bis zu zwei<br />

Schritte langsamer sein dürfen als ohne Stabilisator. Als Alternative bietet sich eine größere<br />

Blende an, um schnellere Verschlusszeiten benutzen zu können – was natürlich auf Kosten der<br />

Schärfentiefe geht – oder Sie erhöhen den ISO-Wert. Auch durch die Art und Weise, wie Sie<br />

Ihre Kamera halten, können Sie die Gefahr des Verwackelns reduzieren. Knien ist<br />

beispielsweise besser als Stehen. Drücken Sie Ihre Ellbogen fest an den Brustkorb, halten Sie<br />

die Kamera mit beiden Händen dicht vors Gesicht, und drücken Sie langsam auf den Auslöser.<br />

Ihr Motiv wird sich oft sehr nah am Boden befinden. Für natürlich wirkende Bilder legen Sie<br />

sich also flach auf den Bauch, um die Kamera auf dieselbe Höhe wie das Motiv zu bringen.<br />

Jetzt können Sie auch einen Bohnensack verwenden oder sich auf die Ellbogen stützen, um<br />

die Kamera ruhig zu halten. Die Position flach auf dem Boden reduziert die natürliche<br />

Körperbewegung sehr stark und damit auch das Risiko des Verwackelns.<br />

Bauch-Unterstützung<br />

Arm-Unterstützung


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Natur: Tierwelt 33<br />

Käfer vor dem Schlafengehen<br />

Falls Sie kein Frühaufsteher sind, wählen Sie für<br />

die Insektensuche die Zeit vor Sonnenuntergang,<br />

wenn sich die Tiere auf die Nacht vorbereiten.<br />

Das zu dieser Tageszeit flach einfallende, warme<br />

Licht eignet sich hervorragend für sehr schöne<br />

Aufnahmen besonders von Schmetterlingen.<br />

ALLE BILDER: ROSS HODDINOTT


34 Natur: Tierwelt Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Schalten Sie alle<br />

Kamerageräusche aus!<br />

Es hat sich bewährt, für Insektenschnappschüsse<br />

manuell scharf zu stellen, doch wenn Sie den<br />

Autofokus verwenden, sorgen Sie dafür, dass alle<br />

akustischen Indikatoren Ihrer Kamera<br />

ausgeschaltet sind, bevor Sie beginnen.<br />

3) Anschleichen<br />

Geeignete Lebensräume mit hohen<br />

Insektenpopulationen können Sie<br />

durch ein wenig Recherche <strong>im</strong><br />

Internet finden oder durch den<br />

Kontakt mit einer lokalen<br />

Naturschutzorganisation. Den<br />

Aufenthaltsort potenzieller Motive<br />

zu finden, ist der leichtere Teil der<br />

Übung. Nah genug heran zu<br />

kommen, um eine gute Aufnahmen<br />

zu machen, ist schon schwieriger.<br />

Käfer reagieren extrem empfindlich<br />

auf Bewegungen, weil sie<br />

permanent auf der Hut davor sein<br />

müssen, gefressen zu werden.<br />

Nähern Sie sich also nicht vorsichtig<br />

genug, ergreifen sie die Flucht. Sie<br />

müssen sich also äußerst vorsichtig<br />

anschleichen, um in<br />

Kamerareichweite zu gelangen.<br />

Haben Sie also ein passendes<br />

Exemplar gesichtet, heißt es, sehr<br />

behutsam vorzugehen. Beachten Sie die Position der Sonne, gehen Sie sehr<br />

langsam, vermeiden Sie plötzliche und ruckartige Bewegungen und – ganz<br />

wichtig – achten Sie auf Ihren Schattenwurf. Wenn Ihr Zielobjekt nah am Boden<br />

ist, sinken Sie auf die Knie und rutschen Sie weiter vorwärts. Das mag für den<br />

unwissenden Zuschauer ziemlich blöd aussehen, aber es ist nur ein kleiner<br />

Preis für ein großartiges Foto. Wenn Sie näher kommen, bringen Sie die Kamera<br />

langsam ans Auge, während Sie in „Schussposition“ gehen. Machen Sie jetzt<br />

schon die erste Aufnahme, dann haben Sie wenigstens eine <strong>im</strong> Kasten, und der<br />

Käfer kann sich an das Geräusch des Verschlusses gewöhnen. Gehen Sie nun<br />

langsam noch näher heran – vergessen Sie dabei das Scharfstellen nicht –<br />

machen Sie Ihre Bildkomposition und drücken Sie ab. Wenn sich das Tier<br />

bewegt, versuchen Sie, es <strong>im</strong> Sucher zu behalten. Einige Insekten, Libellen<br />

beispielsweise und manche Schmetterlinge, sind territorial und kommen nach<br />

einer Weile zurück, nachdem sie zunächst Reißaus genommen haben. Wenn<br />

Sie also in Position bleiben, bekommen Sie vielleicht eine zweite Chance.<br />

4) v Auf Augenhöhe …<br />

Bei der für die Insektenfotografie notwendigen starken Vergrößerung ist der<br />

Schärfentiefebereich extrem klein. Auch ist es oft nicht möglich, eine kleine<br />

Blende wie 16 oder 22 zu benutzen, weil sonst die Verschlusszeit zu lang<br />

werden würde. Außerdem käme der Hintergrund detailliert ins Bild und<br />

könnte vom eigentlichen Motiv ablenken. Doch selbst in Situationen, in denen<br />

Sie eine kleine Blende benutzen können, beträgt der Schärfentiefebereich nur<br />

wenige Mill<strong>im</strong>eter, was äußerste Präzision bei der Scharfeinstellung erfordert.<br />

Doch in der Regel wollen Sie das ganze Insekt scharf abbilden, vom Kopf bis<br />

zum Ende des Unterleibs. Also müssen Sie den Schärfentiefebereich für jede<br />

gegebene Kombination von Blende und Verschlusszeit opt<strong>im</strong>ieren, und das<br />

erreichen Sie nur, wenn Sie Ihre Kamera so positionieren, dass deren Sensor<br />

sich genau in Höhe des abzubildenden Motivs befindet. Ist das nicht der Fall,<br />

sind entweder Körper oder Flügel des Insekts unscharf.<br />

Ähnlichkeit<br />

Keine Ähnlichkeit


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Natur: Tierwelt 35<br />

v<br />

Ohne Blitz<br />

Bekannte Insekten<br />

Hier sind fünf der Insekten, die Sie in<br />

unseren Breiten sehr wahrscheinlich<br />

finden und fotografieren können:<br />

ALLE BILDER: ROSS HODDINOTT<br />

1) FRÜHE ADONISLIBELLE: Es gibt viele<br />

Arten Adonislibellen, die verbreitetste ist<br />

jedoch diese hier. Man trifft sie von Mai<br />

bis August an Teichen, Seen, Flüssen und<br />

Mooren.<br />

Mit Blitz<br />

2) GARTENKREUZSPINNE: Sie findet sich<br />

von Juli bis Herbstmitte in Gärten, Hecken<br />

und Waldgebieten. Ihre großen Netze<br />

bestehen aus Radial- und Spiralfäden.<br />

Mit Blitz und Diffusor<br />

3) GEFLECKTER SMARAGDFALTER:<br />

Einer der verbreitetsten Schmetterlinge.<br />

Er kann sehr leicht <strong>im</strong> Garten<br />

angesiedelt werden durch Anpflanzen<br />

von nektarreichen Blumen wie dem<br />

Schmetterlingsstrauch. Kommt<br />

überwiegend <strong>im</strong> Juli und August vor.<br />

5) Und es blitzt …<br />

Es kommt vor, dass die Lichtverhältnisse für ein Foto nicht ausreichen und Sie daher zusätzlich ein Blitzgerät<br />

einsetzen müssen. Standardblitzgeräte sind manchmal für Makromotive einsetzbar, doch wesentlich besser geeignet<br />

für diesen Zweck ist ein Ring- oder ein Doppelblitzgerät, denn die wurden speziell für Makrofotografie entwickelt. Ein<br />

Ringblitzgerät hat eine kreisförmige Lichtquelle, die um die Frontlinse des Objektivs herum angebracht ist, doch da<br />

das abzubildende Objekt gleichmäßig beleuchtet wird, wirkt das Licht mitunter „flach“ und matt. Ein<br />

Doppelblitzgerät ist flexibler und funktioniert ähnlich, doch es besteht aus zwei gleichen Blitzeinheiten, die<br />

unabhängig voneinander bewegt und montiert werden können und die unterschiedliche Lichtmengen ausstoßen<br />

können. Das eröffnet mehr kreative Möglichkeiten. Doch sie sind sehr teuer, und nur wirkliche Makro-Enthusiasten<br />

werden diesen zusätzlichen Aufwand treiben wollen.<br />

Für alle anderen besteht die realistischere Alternative ganz einfach in der Verwendung des in der Kamera<br />

eingebauten Blitzgeräts. Was diesen Geräten an Flexibilität fehlt, machen sie durch einfache Bedienung wett. Ihre<br />

Position ist fix, und sie können daher nicht entfernt von der Kamera benutzt werden, doch sie können bei Bedarf ganz<br />

einfach aufgeklappt werden. Das ist besonders hilfreich, wenn es schnell gehen muss – beispielsweise, wenn Sie bei<br />

der Insektenfotografie eine zusätzliche Lichtquelle brauchen. Kommen Sie nur nicht zu nah heran, sonst könnte der<br />

Lichtblitz über das Motiv hinweg leuchten. Erfahrungsgemäß bekommt man mit eingebautem Blitz die besten<br />

Ergebnisse, wenn das Abbildungsverhältnis unter 1:2 liegt (halbe reale Größe). Mit dem Blitz so nah am Objekt<br />

besteht auch die Gefahr, dass feine Details und die Farben „auswaschen“. Verwenden Sie deswegen einen Diffusor<br />

oder kleben Sie die Blitzeinheit mit mattem Klebeband ab.<br />

4) VIERFLECKFALTER: Hat<br />

charakteristische Flecken an der Spitze<br />

jedes Flügelpaares. Er fliegt von Mai bis<br />

August in der Nähe von Hecken und in<br />

Feuchtgebieten.<br />

5) ENGELSCHATTENFALTER: Einer der<br />

verbreitetsten Falter, fliegt von Mai bis<br />

Oktober. Erkennbar an dem ausgefransten<br />

Vorderflügelrand und der blassrosa<br />

dreieckigen Markierung.


36 Natur: Tierwelt Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Werden Sie der Herr der Schwingen …<br />

Bienen, Schmetterlinge, Libellen – Ihr Garten ist He<strong>im</strong>at für alle möglichen geflügelten Kreaturen. Hier zeigen wir<br />

Ihnen, wie Sie fantastische Bilder dieser fliegenden Insekten einfangen können …<br />

DIE FARBENPRÄCHTIGSTEN, attraktivsten Tiere die<br />

in unseren Gärten leben, sind fliegende Insekten:<br />

Bienen, Schmetterlinge, Wespen, Schwebfliegen und<br />

Motten. Schmetterlinge sind besonders fotogen. Sie<br />

können angelockt werden durch nektarreiche<br />

Pflanzen wie dem Schmetterlingsstrauch und der<br />

Ringelblume; und wenn Ihr Garten ohnehin voller<br />

Blumen steht, dann ist er wahrscheinlich auch<br />

He<strong>im</strong>at für eine Vielfalt anderer fotogener Insekten,<br />

die nur darauf warten, mit der Kamera eingefangen zu<br />

werden.<br />

Zu den verbreiteten Gartenschmetterlingen gehören<br />

der Admiral, der Distelfalter, der Schildpattfalter und<br />

das Pfauenauge, die <strong>im</strong> August am häufigsten<br />

anzutreffen sind. Wenn Sie unterschiedliche Arten in<br />

Ihrem Garten herumfliegen, Nektar saugen oder auf<br />

Mauern und Zäunen in der Sonne sitzen sehen wollen,<br />

ist der Hochsommer ganz einfach die beste<br />

Jahreszeit, mit der Digitalkamera in den Garten zu<br />

gehen.<br />

Fliegende Insekten zu fotografieren, kann frustrierend<br />

sein, denn Sie werden sich oft genau dann davon<br />

machen, während Sie versuchen, in Position zu<br />

kommen. Doch ein wenig Geduld und Beharrlichkeit<br />

werden <strong>im</strong>mer belohnt. Bevor Sie anfangen, Bilder zu<br />

machen, beobachten Sie das Verhalten der Insekten.<br />

Viele Schmetterlinge sind ortsgebunden, und Sie<br />

werden merken, dass sie regelmäßig an denselben<br />

Ruheplatz zurück kehren. Wenn Sie dieses Verhalten<br />

v<br />

1<br />

feststellen, warten Sie nahebei, sodass Sie sofort in<br />

Position gehen können, wenn sie das nächste Mal<br />

landen. Sie können natürlich auch versuchen, das<br />

Insekt zu verfolgen und zum Schuss zu kommen,<br />

wenn es woanders landet. Ganz wichtig dabei ist, Ihre<br />

Bewegungen auf ein Min<strong>im</strong>um zu reduzieren. Die<br />

meisten fliegenden Insekten sind leicht zu<br />

verscheuchen, sie flüchten sofort, wenn sie eine<br />

plötzliche Bewegung in ihrer Nähe wahrnehmen.<br />

Halten Sie die Kamera schon bei der Annäherung nah<br />

an Ihre Augen, damit Sie sie nicht mit einer abrupten<br />

Bewegung zum Auge führen müssen. Es hat sich<br />

außerdem bewährt, die Schärfe vorher einzustellen.<br />

Dazu müssen Sie die Kamera auf manuelle<br />

Scharfeinstellung schalten – und auch das Objektiv,<br />

wenn dort ein Hebel für automatische/manuelle<br />

Scharfeinstellung vorhanden ist. Stellen Sie nun die<br />

Schärfe auf ein Objekt ähnlicher Größe ein – eine<br />

Objektivkappe beispielsweise. Dadurch, dass Sie all<br />

das vorher erledigen, können Sie die Kamera nach<br />

erfolgreichem Anschleichen einfach auf das Objekt zu<br />

bewegen, bis dieses scharf <strong>im</strong> Sucher erscheint. Die<br />

Voreinstellung der Schärfe vermeidet die sonst<br />

notwendige Handbewegung am Scharfeinstellring<br />

und bei automatischer Scharfeinstellung das<br />

Geräusch und die Bewegung des Objektivs.<br />

Vermeiden Sie unter allen Umständen, dass Ihr<br />

Schatten auf das zu fotografierende Insekt fällt, denn<br />

das würde sofort den Fluchtreflex auslösen. Beachten<br />

2<br />

Sie daher genau, wo Ihr Schatten sich be<strong>im</strong><br />

Anschleichen befindet, und ändern Sie wenn<br />

notwendig die Richtung, aus der Sie sich annähern.<br />

Bei Insekten wie Schmetterlingen, Motten, Hummeln<br />

und Honigbienen müssen Sie so nah heran wie<br />

möglich. Ein Makroobjektiv <strong>im</strong> Bereich von 100<br />

Mill<strong>im</strong>etern ist eine gute Wahl, denn damit erreichen<br />

Sie eine praktikable Arbeitsentfernung, und Sie<br />

verscheuchen die kleine Kreatur nicht. Es gibt etliches<br />

gutes, preiswertes Zubehör für die Nahfotografie,<br />

beispielsweise Zwischenringe und Nahfilter. Die<br />

Schärfentiefe ist eingeschränkt bei starken<br />

Vergrößerungen, versuchen Sie deswegen, die<br />

Kamera parallel zum Objekt zu halten, um es bei jeder<br />

gegebenen Blende vollständig in den<br />

Schärfentiefebereich zu bekommen.<br />

In der Insektenfotografie ist ein Stativ normalerweise<br />

keine große Hilfe sondern eher hinderlich. Es schränkt<br />

Ihre Bewegungsfreiheit ein, und es wirkt bedrohlich<br />

auf die abzulichtenden Tiere. Mit der Kamera in der<br />

Hand können Sie schnell auf die Ortsveränderungen<br />

der Insekten reagieren, und das gibt Ihnen mehr<br />

kreative Freiheit. Versuchen Sie, eine Verschlusszeit<br />

kürzer als eine 1/500 Sekunde einzustellen, damit die<br />

Bewegungen des Insekts „einfrieren“ und auch die<br />

Eigenbewegung der Kamera el<strong>im</strong>iniert wird. Verfügt<br />

Ihre Kamera über eine Bildstabilisierung, schalten Sie<br />

sie ein. Und last but not least: Seien kreativ und<br />

variieren Ihre Schusswinkel so oft wie möglich.<br />

Bildkomposition und<br />

Insekten<br />

Schmetterlinge sind beliebte Motive, doch<br />

wenn Sie nicht fantasievoll agieren, riskieren<br />

Sie, dass Ihre Fotos sich alle sehr ähnlich sehen<br />

werden. Die meisten Fotografen fotografieren<br />

Schmetterlinge, deren Flügel geöffnet sind, von<br />

oben. Das kann gut funktionieren, doch wenn<br />

Sie mehr Originalität wollen, exper<strong>im</strong>entieren<br />

Sie mit Ihrem Ansatz und Ihrem Standpunkt,<br />

und das von unterschiedlichen Ebenen aus.<br />

Beispielsweise kann ein aus einem flachen<br />

Winkel aufgenommener Schmetterling, der<br />

gerade Nektar aus einer Blüte saugt, sehr<br />

dynamisch wirken, auch Exper<strong>im</strong>ente mit dem<br />

Schärfentiefebereich können große Wirkung<br />

haben. Eine große Blende von 2,8 oder 4<br />

erzeugt einen sehr flachen<br />

Schärfentiefebereich, und dies kann benutzt<br />

werden, um das Auge auf den beabsichtigten<br />

Fixpunkt zu lenken.<br />

3


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Natur: Tierwelt 37<br />

Geflügelte Wunder<br />

Folgen Sie unseren<br />

Ratschlägen, und Sie werden<br />

bald professionell aussehende<br />

Bilder vorweisen können.<br />

Fünf Insekten, an denen Sie sich versuchen sollten …<br />

ROSS HODDINOTT<br />

ROSS HODDINOTT<br />

ISTOCK PHOTO<br />

ROSS HODDINOTT<br />

1) SCHWEBFLIEGEN<br />

Schwebfliegen sind sehr<br />

schön gefärbt. Sie landen<br />

oft auf Gartenblumen, was<br />

zu interessanten und hellen<br />

Kulissen führt. Benutzen Sie<br />

eine Blende kleiner als 8, damit<br />

Sie genügend Schärfentiefe<br />

haben.<br />

2) MOTTEN<br />

Motten sind nicht so<br />

farbenprächtig, aber<br />

doch attraktiv wie der<br />

Elefantenschwärmer<br />

beispielsweise. Suchen Sie<br />

in Hecken und Blattwerk,<br />

denn dort verstecken sie sich<br />

tagsüber und schlafen.<br />

3) SCHMETTERLINGE<br />

Sie gehören zu den<br />

beeindruckendsten<br />

Lebensformen in Ihrem Garten<br />

und sind wahrscheinlich auch<br />

die am meisten fotografierten.<br />

Es wird Ihnen schwer fallen,<br />

kein attraktives Exemplar zu<br />

finden, von dem Sie ein Bild<br />

schießen könnten.<br />

4) SCHNAKEN<br />

Übersehen Sie die Schnaken<br />

nicht, auch bekannt als<br />

Weberknechte. Ihre schlaksige<br />

Erscheinung lässt sich am besten<br />

aus großer Nähe und vor einem<br />

einheitlichen, aufgeräumten<br />

Hintergrund einfangen.<br />

5) BIENEN UND WESPEN<br />

Bienen und Wespen besuchen<br />

unsere Gärten regelmäßig.<br />

Sie werden von nektarreichen<br />

Pflanzen angezogen. Sie<br />

sind <strong>im</strong>mer in Bewegung,<br />

schalten Sie also auf manuelle<br />

Scharfeinstellung, wenn Ihr<br />

Autofokus sonst überfordert<br />

wird.


38 Natur: Tierwelt Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Schmetterlinge ganz nah<br />

ROSS HODDINOTT: Kein Sommer wäre komplett ohne<br />

den graziösen Flug und die brillanten Farben der<br />

Schmetterlinge. In dieser Jahreszeit findet man sie auf<br />

mit Blumen übersäten Lichtungen, an bewachsenen<br />

Küsten, auf Waldwiesen und nicht zuletzt in unseren Gärten.<br />

Naturfotografie kann trickreich und frustrierend sein, doch<br />

Schmetterlinge sind leicht zu finden und man kann ihnen recht<br />

nah kommen, besonders, wenn Sie gerade Nektar saugen.<br />

Größere Arten sind leichter zu fotografieren, weil Sie nicht so nah<br />

heran müssen, um die Tiere formatfüllend ins Bild zu bekommen. Am Schildpattfalter, dem Pfauenauge<br />

und dem Admiralfalter können Sie Ihre Fertigkeiten perfektionieren. Sie sind recht groß, weit verbreitet,<br />

und sie setzen sich oft auf Blumen oder nehmen mit geöffneten Flügeln ein Sonnenbad auf einer Mauer,<br />

Zeit genug für Sie, ein paar Fotos zu machen.<br />

Insekten regieren äußerst empfindlich auf Bewegung. Bewegen Sie sich also langsam, und machen Sie<br />

keine plötzlichen oder abrupten Bewegungen. Ich empfehle, die manuelle Scharfeinstellung zu benutzen,<br />

denn die ist leiser. Außerdem müssen Sie dann be<strong>im</strong> Anschleichen nicht warten, bis der Autofokus zu<br />

Ruhe gekommen ist, denn das verschwendet wertvolle Zeit. Makroobjektive sind am besten geeignet für<br />

diese Art <strong>Fotografie</strong>, sie liefern eine exzellente Bildqualität und eine gute Arbeitsdistanz. Es gibt jedoch<br />

billigere Alternativen wie Zwischenringe und Nahlinsen.<br />

Schmetterlinge werden meistens von oben fotografiert, wenn sie die Flügel weit geöffnet haben. Doch für<br />

nicht so konventionelle Bilder exper<strong>im</strong>entieren Sie auch einmal mit anderen Winkeln und Schärfentiefen.<br />

Versuchen Sie beispielsweise einen Schnappschuss auf Augenhöhe oder mit Hintergrundlicht, um die<br />

Transparenz und die Zeichnung ihrer Flügel ins Bild zu bekommen.<br />

Um Ihnen Anregungen für eigene Ideen zu geben, bin ich in einigen<br />

nahegelegenen Gärten gewesen, wo ich ein paar wandernde Distelfalter fand.<br />

Alles, was nun noch fehlte waren ein bisschen Geduld und Glück.<br />

Notwendige Ausrüstung<br />

MAKROOBJEKTIV: Vielleicht ist es übertrieben, Ihnen nahezulegen, ein<br />

Makroobjektiv sei unbedingt notwendig für die fotografische Schmetterlingsjagd.<br />

Preiswertere Alternativen wie Nahlinsen liefern auch gute Ergebnisse.<br />

Auch bieten viele moderne Zoom-Objektive eine Makroeinstellung, die sehr gute<br />

Abbildungsverhältnisse von bis zu 1:2 – also halbe Originalgröße – leisten<br />

können, was völlig ausreicht, den Sucher mit größeren Exemplaren auszufüllen.<br />

Doch ist nun mal ein spezielles Makroobjektiv die beste Wahl für Nahaufnahmen<br />

in der Natur. Ein 90- oder 100-mm-Telemakro ist eine gute Wahl. Es bietet nicht<br />

nur sehr hohe Qualität bis hin zu lebensgroßen Abbildungen (1:1), sondern bei<br />

dieser Brennweite können Sie auch eine praktikablere Arbeitsdistanz zu Ihrem<br />

Objekt einhalten, wodurch Sie das Risiko des Fluchtreflexes min<strong>im</strong>ieren und Ihre<br />

Erfolgschancen wesentlich erhöhen. Ein Makroobjektiv dieser Größe ist kompakt<br />

und leicht, und damit können Sie auch ohne Bildstabilisator aus der Hand noch<br />

scharfe Bilder machen.<br />

BENÖTIGTE ZEIT:<br />

60 MINUTEN<br />

BENÖTIGTE AUSRÜSTUNG:<br />

NIKON D300 UND 105-MM-<br />

MAKROOBJEKTIV<br />

VORBEREITUNGEN: Wenn Sie sich an<br />

1Schmetterlinge anschleichen, müssen Sie sich<br />

zwangsläufig auf das Nötigste beschränken. Ein<br />

Stativ ist unpraktisch, weil zu umständlich zu<br />

handhaben und zu zeitraubend, um es in Position<br />

zu bringen. Und es erhöht erheblich das Risiko,<br />

dass Sie Ihr Objekt verscheuchen. Doch an einem<br />

sonnigen Tag sollte genug Licht für eine<br />

Verschlusszeit von weniger als 1/200 Sekunde<br />

vorhanden sein – schnell genug, sowohl die<br />

Bewegungen des Tieres als auch die der Kamera<br />

einzufrieren. Wenn Sie aus der Hand schießen,<br />

drücken Sie die Ellbogen an den Körper, um die<br />

Kamerabewegung zu vermindern. Wenn Sie noch<br />

mehr Stabilität brauchen, sollten Sie ein<br />

Einbeinstativ in Betracht ziehen, das ist einfacher<br />

zu positionieren und drückt die umgebenden<br />

Pflanzen nicht nieder. Schmetterlinge bleiben ganz<br />

selten lange an einer Stelle. Sie müssen also mit<br />

der Bildkomposition und dem Scharfeinstellen<br />

schnell sein, aber das kommt nach einiger Übung<br />

von selbst.<br />

NICHT NAH GENUG Ich beobachtete die Schmetterlinge zunächst für einige<br />

2Minuten, sah ihr Verhalten und vor allem, welche Pflanzen sie gerade als<br />

Landeplätze bevorzugten. Eine best<strong>im</strong>mte Ringelblume erwies sich als Favoritin, ich<br />

ging also in deren Nähe und wartete, die Kamera fertig eingestellt. Als der<br />

Schmetterling kam, schlich ich mich langsam an und hob dabei die Kamera ebenso<br />

langsam ans Auge. Übrigens: Ältere Schmetterlinge können schmuddelig aussehen,<br />

denn die Farben sind verblasst; konzentrieren Sie sich also auf die leuchtenden<br />

Exemplare. Meine ersten Aufnahmen waren eine Enttäuschung, denn ich hatte<br />

offenbar zu weit weg gestanden, sodass der Schmetterling nicht groß genug <strong>im</strong> Bild<br />

war. Ich musste also näher ran.<br />

ACHTEN SIE AUF DEN HINTERGRUND Achten Sie auch darauf, was sich hinter<br />

3Ihrem Objekt abspielt, denn ein nervöser Hintergrund ruiniert Ihr Bild. Mit etwas<br />

Übung lassen Sie Ihr Auge <strong>im</strong> Bildausschnitt herum wandern, während Sie mit dem<br />

Scharfeinstellen und der Bildkomposition beschäftigt sind. Eine kleine Änderung Ihres<br />

Standorts kann störendes Blattwerk aus dem Sucherbild nehmen. Sie können auch<br />

eine größere Blende einstellen, um den Hintergrund unscharf werden zu lassen. Aber<br />

manchmal können Sie auch nichts anderes tun, als warten, bis sich Ihr Schmetterling<br />

selbst eine fotogenere Kulisse sucht.


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Natur: Tierwelt 39<br />

Das fertige Bild<br />

Schmetterling fotografieren ist eine<br />

Herausforderung, denn oft genug fliegen<br />

sie gerade dann davon, wenn Sie für den<br />

perfekten Schuss auf den Auslöser drücken.<br />

Eine Stunde Schmetterlingsjagd und rund<br />

70 Fotos später hatte ich bloß eine Handvoll<br />

Aufnahmen, mit denen ich wirklich zufrieden<br />

war. Halten Sie durch, und Ihre Geduld wird<br />

belohnt werden.<br />

Kameramodus<br />

Die Zeitautomatik gibt Ihnen die Kontrolle<br />

über die Schärfentiefe, da die Kamera die zu<br />

der von Hand eingestellten Blende passende<br />

Verschlusszeit automatisch einstellt. Auf<br />

diese Weise können Sie schnell arbeiten und<br />

müssen nicht lange herum hantieren.<br />

SCHÄRFENTIEFE Sie ist entscheidend bei Nahaufnahmen – zu viel, und die<br />

4Details des Hintergrunds treten zu stark hervor, zu wenig, und Ihr Motiv ist nicht<br />

komplett scharf abgebildet. Eine gute Faustregel ist, die Blende so weit aufzumachen,<br />

dass Ihr Motiv noch annehmbar scharf ist. Das sorgt auch dafür, dass die<br />

Verschlusszeit schnell genug ist, die Bewegungen des Objekts und der Kamera<br />

einzufrieren. In diesem Beispiel fand ich nach einer Reihe von Testaufnahmen, dass<br />

eine Blende von 7,1 einen genügenden Schärfentiefebereich erzeugte und die<br />

Vegetation hinter dem Motiv angenehm verschw<strong>im</strong>men ließ.<br />

SCHUSSWINKEL Wenn ein Schmetterling mit weit geöffneten Flügeln irgendwo<br />

5sitzt oder Nektar saugt, fotografieren Sie von oben. Sind die Flügel geschlossen,<br />

fotografieren Sie von der Seite. In beiden Situationen versuchen Sie unbedingt, die<br />

Kamera parallel zu halten – wenn nicht, geraten die Flügel leicht aus dem<br />

Schärfentiefebereich. Doch Sie müssen nicht aus solch konventionellen Winkeln<br />

fotografieren. Versuchen Sie einmal ein Bild beispielsweise direkt auf Augenhöhe von<br />

einem niedrigen Kamerastandpunkt aus. Bei diesem Bild habe ich beides kombiniert,<br />

um ein originelleres Ergebnis zu bekommen.


40 Natur: Tielwelt Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Netze der Natur<br />

ROSS HODDINOTT: Anstatt <strong>im</strong> Netz nach Ideen zu suchen, gehen Sie<br />

doch mal nach mit Ihrer DSLR nach draußen und suchen nach<br />

einem richtigen Netz!<br />

Spinnen weben wunderschöne Netze aus klebriger Seide. Es sind<br />

komplizierte, oftmals symmetrische Konstruktionen, die aus der Nähe<br />

betrachtet fantastisch aussehen. Wenn Sie also ein Nahbereich-Zoomobjektiv<br />

haben, einen Nahfilter, einen Zwischenring oder – besser noch – ein spezielles<br />

Makroobjektiv, dann können Sie umwerfende, formatfüllende Aufnahmen<br />

machen.<br />

Spinnen leben überall, es sollte also nicht allzu schwer fallen, ein passendes<br />

Spinnengewebe zum <strong>Fotografie</strong>ren zu finden. Sie sind am einfachsten<br />

aufzuspüren – und am fotogensten –, wenn sie mit winzigen Wassertropfen<br />

benetzt sind. Die beste Zeit dafür ist frühmorgens nach einer klaren Nacht,<br />

wenn viel Morgentau vorhanden ist.<br />

Alternativ können Sie mit Hilfe einer Sprühflasche, wie sie von Gärtnern<br />

verwendet wird, ein Netz mit Wasser besprühen, was einen ähnlichen Effekt<br />

erzeugt, ohne das Netz zu beschädigen. Im Winter finden Sie vielleicht sogar ein<br />

gefrorenes Netz, das besonders fotogen ist. Davon können Sie mit Hilfe geringer<br />

Schärfentiefe und präziser Schärfeeinstellung sehr künstlerische, abstrakt<br />

aussehende Aufnahmen machen.<br />

BENÖTIGTE ZEIT:<br />

30 MINUTEN<br />

QBENÖTIGTE AUSRÜSTUNG:<br />

NIKON D300, SIGMA 150 MM,<br />

STATIV UND FERNAUSLÖSER<br />

BENÖTIGTE<br />

AUSRÜSTUNG:<br />

REFLEKTOR<br />

Wesentliche<br />

Ausrüstung<br />

REFLEKTOR<br />

Ein kompakter, faltbarer<br />

Reflektor ist ein wesentliches<br />

Zubehör für die Nahfotografie.<br />

Er dient dazu, natürliches Licht<br />

auf kleine Objekte zu lenken,<br />

um hässliche Schatten zu<br />

vermeiden. Ein Reflektor erzeugt<br />

normalerweise eine natürlicher<br />

wirkende Beleuchtung als ein<br />

Blitzgerät. Ich habe Reflektoren<br />

aber auch schon oft als<br />

<strong>im</strong>provisierten Hintergrund für<br />

kleine Objekte benutzt. Seine<br />

schwarze Abdeckung kann hinter<br />

das Objekt platziert werden, um<br />

einen einfachen, homogenen<br />

Hintergrund zu erhalten.<br />

Lange brauchte ich nicht zu suchen nach einem von Tau bedeckten Spinnennetz.<br />

1 Ich entschied mich für eine Bildkomposition, die das gesamte Netz zeigen würde.<br />

Ich dachte, Blende 8 ergäbe einen genügenden Schärfentiefebereich, um zwar das<br />

Netz scharf abzubilden, aber dabei den Hintergrund nicht zu detailliert aufzunehmen.<br />

Das gelang mir jedoch nicht mit dieser Einstellung, und das Netz hebt sich nicht sehr<br />

gut gegen den hellen Hintergrund ab.<br />

Es liegt oft ganz wesentlich am Hintergrund, ob eine Aufnahme gelingt oder nicht.<br />

2 Durch Ändern des Kamerastandpunkts, des Blickwinkels, der Brennweite oder<br />

der Blende können Sie sowohl die Farbe als auch die Erscheinung des Hintergrunds<br />

anpassen. Um den weißen H<strong>im</strong>mel aus dem Bild zu bekommen, stellte ich einen<br />

steileren Blickwinkel ein, indem ich die Beine des Stativs ganz auszog. Ein<br />

grasbedecktes Ufer gab nun einen viel attraktiveren Hintergrund ab.<br />

Ich wollte ein eher künstlerisch aussehendes Ergebnis, daher wählte ich eine größere<br />

3 Blende von 4 und ich brachte die Kamera so in Stellung, dass das Objektiv nicht<br />

frontal, sondern in einem Winkel zum Spinnennetz stand. So würde ich ausschließlich<br />

einen best<strong>im</strong>mten Teil des Netzes in den Schärfebereich bekommen. Man muss sehr<br />

genau scharf stellen, wenn man mit einem so kleinen Schärfentiefebereich arbeitet. Mit<br />

dem Zoom holte ich das Netz heran und überprüfte das Bild auf dem LCD-Monitor, aber<br />

die Schärfe st<strong>im</strong>mte nicht und das Bild war zu weich.


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Natur: Tielwelt 41<br />

4<br />

Neuer Versuch. Ein so kleiner Schärfentiefebereich bei dieser Vergrößerungsstufe<br />

erlaubt es, das Auge des Betrachters genau auf einen best<strong>im</strong>mten Punkt zu<br />

lenken. Falls Ihre Kamera eine <strong>Vorschau</strong>funktion hat, benutzen Sie sie, um die<br />

Verteilung des Schärfebereichs zu überprüfen. Diesmal achtete ich genau auf die<br />

Scharfeinstellung, und ich benutzte einen Fernauslöser, um ein Verwackeln des Bildes<br />

zu verhindern.<br />

Obwohl die Aufnahme gelungen war, dachte ich, ein schwarzer Hintergrund<br />

5 würde besser zu dem Motiv passen, da es der Kontrast zu den glitzernden<br />

Wassertropfen besser zur Geltung brächte. Ich hielt also die Abdeckung meines<br />

faltbaren Reflektors etwa 40 Zent<strong>im</strong>eter hinter das Spinnennetz und verwendete den<br />

Selbstauslöser für die Aufnahme. Jetzt hatte ich das gewünschte Ergebnis. Wenn Sie<br />

ein farbenfroheres Aussehen wollen, können Sie ein Stück farbigen Karton als<br />

Hintergrund verwenden.


42 Natur: Tierwelt Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Wie Sie Aufnahmen von<br />

Gartenvögeln machen<br />

Ross Hoddinott verrät, wie Sie Ihren Garten gestalten können. Auf diese Weise<br />

möchte er Ihnen dabei behilflich sein, wunderschöne Bilder von den kleinen Vögeln<br />

einzufangen, die das ganze Jahr über zu Besuch kommen.<br />

Unabhängig davon, wo Sie leben – ob auf dem Land oder in der Stadt – die gemeinen und weitverbreiteten Singvögel<br />

sind selten auf großer Distanz. Wegen ihrer Zutraulichkeit ist es leicht, die Schönheit unserer beliebten Gartenbewohner<br />

zu erkennen. Blaumeisen, Kohlmeisen und Grünfinken sind beispielsweise allesamt ungeheuer fotogen. Sie tendieren<br />

auch dazu, ziemlich tolerant gegenüber menschlichen Aktivitäten zu sein und können in die Nähe einer Kamera gelockt<br />

werden, indem man geeignetes Futter verwendet. Nah genug an Vögel heran zu kommen, um Bilder zu machen, ist<br />

jedoch erst der Anfang. Ein gutes Foto ist das Ergebnis einer Kombination aus Hintergrund, Umgebung, Licht und<br />

Belichtung. All diese Dinge können vom Fotografen gesteuert und beeinflusst werden; sie sollten nicht dem Zufall<br />

überlassen werden. Sobald Sie sich vollständig organisiert haben, müssen Sie warten. Die Natur ist unvorhersehbar,<br />

daher ist Geduld erforderlich. Jedoch kann auch das <strong>Fotografie</strong>ren von Vögeln süchtig machen. Sie wissen niemals, was<br />

als nächstes passiert… Dieser eine „Schnappschuss Ihres Lebes“ könnte Ihnen unmittelbar bevorstehen.<br />

1) vTarnung<br />

Gartenvögel mit Nüssen und Samen in Ihre Nähe zu<br />

locken, wird nur von Erfolg gekrönt sein, wenn Ihre<br />

Ausrüstung sorgfältig verdeckt ist. Andernfalls wird jede<br />

Ihrer Bewegungen sie aufschrecken lassen. In diesem Fall<br />

hänge ich einfach ein Netz aus Baumwollstoffen über mein<br />

Studiofenster. Dies erlaubt es mir, Speicherkarten zu<br />

wechseln und Kameraeinstellungen zu ändern, ohne das<br />

Risiko, die Nahrungsaufnahme der Vögel <strong>im</strong> Abstand von<br />

nur wenigen Metern zu stören.<br />

Falls Sie kein geeignetes Fenster oder einen Schuppen<br />

haben, die Sie auf diese Weise nutzen können, sollten Sie<br />

es in Erwägung ziehen, sich einen Hochsitz zuzulegen. Der<br />

ausklappbare „Dome“-Hochsitz, der bei Wildlife Watching<br />

Supplies (WWS) käuflich zu erwerben ist, ist schnell<br />

aufzurichten, indem Sie flexible Aluminiumstangen<br />

verwenden. Der Hochstand ist freistehend, bei starkem<br />

Wind können jedoch die mitgelieferten Abspannseile und<br />

Pflöcke verwendet werden. Um Ihren Aufenthaltsort<br />

weiterhin zu verschleiern, sollten Sie sich einen Tarnschutz<br />

für Ihre Sonnenschutzblende kaufen. Das Netz aus<br />

Baumwollstoffen von WWS ist ein weiches, geräuscharmes<br />

und leichtgewichtiges Material, auf ideale Weise geeignet<br />

für das <strong>Fotografie</strong>ren von Tieren in der freien Natur.<br />

Für weitere Optionen besuchen Sie bitte<br />

www.wildlifewatchingsupplies.co.uk und<br />

www.stealth-gear.com. Hochsitze aus Holz sind erhältlich<br />

bei www.hochsitz24.de.<br />

Bereiten Sie sich auf die<br />

Vögel vor!<br />

Um Vögel dieser Größe zu fotografieren, werden<br />

Sie eine min<strong>im</strong>ale Brennweite von 300 Mill<strong>im</strong>etern<br />

benötigen, da diese andernfalls als zu klein <strong>im</strong><br />

Bildfeld erscheinen. Ein Zoom von 70 bis 300<br />

Mill<strong>im</strong>eter ist geeignet, stattdessen können Sie<br />

sogar eine kürzere Brennweite, z.B . 55 bis 200<br />

Mill<strong>im</strong>eter, mit einem 1,4x- oder 2x-Tele-Konverter<br />

kombinieren. Ein stabiles Stativ ist als Hilfestellung<br />

für Ihre Vorbereitungen unerlässlich. Wählen<br />

Sie den Serienbild-Modus an Ihrer digitalen<br />

Spiegelreflexkamera, so dass Sie schnell eine Vielzahl<br />

von Bildern einfangen können, wenn Ihr Motiv in<br />

Position ist. Da Sie eine Vielzahl von Aufnahmen<br />

machen werden, sollten Sie Ersatz-Speicherkarten<br />

griffbereit halten, um volle auszutauschen zu können.<br />

Ob Sie vorzugsweise die automatische oder die<br />

manuelle Ausrichtung verwenden, richtet sich nach<br />

Ihren persönlichen Vorlieben. Machen Sie sich<br />

letzten Endes nichts daraus, wenn Ihre Erfolgsrate<br />

zunächst gering ausfällt. Digital kostet es nichts und<br />

es ist wirklich egal, wie viele Bilder Sie machen, um<br />

ein gutes zu erhalten.<br />

2) v Anlocken des Motivs<br />

Das Anlocken von Vögeln innerhalb Ihres Kamerabereiches<br />

ist nur möglich, wenn Sie Lockmittel verwenden. Sie<br />

werden rasch lernen, eine Futterstation aufzusuchen, um<br />

ihre natürliche Nahrung zu ergänzen. Es ist wichtig,<br />

geeignetes Futter zur Verfügung zu stellen; es sollte für<br />

wildlebende Arten wohlbekömmlich sein. Gemeine<br />

Gartenvögel wie Meisen und Finken lieben wilde<br />

Vogelsamen und Erdnüsse – käuflich zu erwerben in Ihrem<br />

Gartencenter vor Ort. Sorgen Sie dafür, dass das Futter<br />

regelmäßig aufgefüllt wird – während sich dies als ziemlich<br />

kostspielig erweisen kann, ist es zugleich gut angelegtes<br />

Geld. Sobald die Vögel regelmäßig unsere Futterstation<br />

aufsuchen, können Sie einen Hochstand einsetzen oder die<br />

Futterquelle in einen Fensterbereich verlagern. Ich habe all<br />

die Bilder für diesen Dokumentarbericht von meinem<br />

Studio in Cornwall aus aufgenommen.<br />

Für meine einfache Ausrüstung habe ich zwei<br />

Futterstangen verwendet, die ich in 2 Meter Entfernung zu<br />

meinem Fenster platziert habe. An der einen habe ich einen<br />

Futterspender mit Samen befestigt und an der anderen<br />

einen Futterspender mit Nüssen. Mit diesem Versuch wollte<br />

ich ein größeres Spektrum an Arten anlocken. Ich habe die<br />

Stangen parallel zueinander mit einem 5 Meter breiten,<br />

freien Zwischenraum platziert, wo ich eine Vogelstange<br />

angebracht habe, welche die Vögel außerhalb der<br />

Futterzeiten nutzen können.


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Natur: Tierwelt 43<br />

ALLE BILDER: ROSS HODDINOTT


44 Natur: Tierwelt Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

3) v Gestalten Sie Ihren eigenen<br />

Hintergrund<br />

Viele Bilder von Tieren in der freien Natur scheitern infolge<br />

unzureichender Aufmerksamkeit, die dem Hintergrund des Motivs<br />

gewidmet wird. Eine matt wirkende oder verschmutzte Kulisse ruiniert<br />

ein andernfalls technisch einwandfreies Bild, daher ist dies der<br />

Schwerpunkt. Wenn Sie kleine Gartenvögel fotografieren, verwenden<br />

Sie normalerweise eine Brennweite von 300 Mill<strong>im</strong>etern aufwärts.<br />

Eine nützliche Besonderheit von Teleobjektiven ist, dass sie die<br />

Perspektive kompr<strong>im</strong>ieren, wodurch Sie bei großen Blendenöffnungen<br />

einen attraktiven, ausgedehnten Hintergrund erzeugen. Um jedoch<br />

sicherzustellen, dass Sie eine saubere, einfache Kulisse erzeugen,<br />

sollte sich mindestens 2 Meter<br />

freie Fläche hinter Ihrem Hochsitz<br />

befinden. Jegliche Zweige oder<br />

Hintergrundelemente in kürzerer<br />

Entfernung, werden definiert bleiben<br />

und das Auge vom Motiv weglenken.<br />

Die Hintergrundfarbe ist ebenso von<br />

Bedeutung. Eine lebhafte Kulisse wird<br />

Ihrem Bild zusätzliche Schlagkraft<br />

verleihen. Versuchen Sie daher bitte,<br />

Ihre Ausrüstung so auszurichten,<br />

dass ein farbkräftiger Strauch oder<br />

ein gestrichener Gartenzaun Ihren<br />

Hintergrund bildet. Falls dies nicht<br />

möglich erscheint – oder Sie die<br />

Bilder <strong>im</strong> Winter machen, wenn die<br />

Farben gedämpfter wirken – bringen<br />

Sie eine künstliche Kulisse zum<br />

Einsatz. In diesem Fall habe ich einen<br />

einfachen, hölzernen Rahmen (von<br />

1m quadratischer Fläche) konstruiert,<br />

den ich rund 2 Meter hinter der<br />

Futterstation aufgestellt habe.<br />

Anschließend habe ich farbige Kleidung am Rahmen befestigt, wobei<br />

ich Reißzwecken verwendet und sorgfältig darauf geachtet habe, dass<br />

das Material gespannt ist, um zu verhindern, dass durch Verformungen<br />

störende Falten entstehen. Alternativ könnten Sie Pappe verwenden,<br />

jedoch ist es wahrscheinlicher, dass diese bei Wind und Regen reißt.<br />

In dieser Distanz hinter dem Motiv positioniert, erzeugt das Material<br />

einen sanften Fokus und gleichzeitig eine saubere, schmeichelnde<br />

Kulisse. Jede Farbe würde passen, daher sollten Sie exper<strong>im</strong>entieren.<br />

Jedoch werden Grün-, Blau- und Brauntöne die am natürlichsten<br />

aussehenden Resultate erzielen<br />

4) v Wählen der Belichtungszeit<br />

Kleine Gartenvögel können extreme launisch und aktiv sein. Selten<br />

verweilen sie lange Zeit still in einer Position, die es Ihnen erlauben<br />

würde, sich komfortabel zu positionieren und sie zu fokussieren.<br />

Sogar wenn sie sich ausruhen, schauen sie kontinuierlich umher<br />

und ändern ihre Position. Daher müssen Sie eine relative schnelle<br />

Belichtungszeit priorisieren, um trotz ihrer schnellen Bewegungen<br />

Standbilder erzeugen zu können. Idealerweise wird eine<br />

Geschwindigkeit von 1/400 Sekunde oder schneller empfohlen.<br />

Andernfalls machen Sie einen prozentual hohen Anteil an Bildern,<br />

die unter der Unschärfe Ihres Motivs leiden. Falls notwendig, wählen<br />

Sie eine höhere ISO-Filmempfindlichkeit, um eine Belichtungszeit<br />

zu erzeugen, die schnell genug ist. Sogar bei ISO 800 bleibt<br />

das Geräuschniveau akzeptabel. Um jedoch die Bildqualität zu<br />

max<strong>im</strong>ieren, empfehle ich Ihnen, eine Empfindlichkeit von ISO 400<br />

nicht zu überschreiten. Auf Knopfdruck in der Lage zu sein, die<br />

ISO-Leistung zu erhöhen, ist äußerst vorteilhaft für Fotografen, die<br />

Fotos von Tieren in der freien Natur machen und eine schnellere<br />

Belichtungszeit einstellen müssen. Auf diese Weise können sie<br />

Standbilder von einer Bewegung oder von einem Flug machen.<br />

Dies kann den Unterschied zwischen einem verschwommenen und<br />

einem gestochen scharfen Bild ausmachen.<br />

ISO 100<br />

ISO 200<br />

ISO 400


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Natur: Tierwelt 45<br />

v<br />

Weitverbreitete<br />

Gartenvögel<br />

Hier sind fünf der wahrscheinlichsten Besucher<br />

Ihres Gartens<br />

ALL IMAGES: ROSS HODDINOTT<br />

1)BLAUMEISE: Whld Wohl der in Europa populärste<br />

und am weitesten verbreitete Gartenbewohner.<br />

Ihr Gefieder besteht aus blauen, grünen und<br />

gelben Elementen mit auffallend dunklen<br />

Markierungen auf ihrem Kopf.<br />

2)<br />

ROTKEHLCHEN: Einer unserer liebsten<br />

Singvögel. Sie sind äußerst ortsgebunden<br />

klammern sich jedoch nicht an Futterspender.<br />

Stattdessen sammeln sie Samen, die zwischen<br />

die Spender gefallen sind.<br />

3)KOH<br />

KOHLMEISE: Wi Weit verbreitet reitet und ndi<br />

in nE Europa<br />

häufig vorkommend ist die Kohlmeise, einer<br />

unserer kleinsten Vögel. Hat schwarze und<br />

weiße Markierungen am Kopf mit auffallend<br />

weißem Muster <strong>im</strong> Genick. Die Unterseite ist<br />

bleich, blassrosa bis gelbbraun.<br />

5) Ziehen Sie die Verwendung von Stützen in Erwägung<br />

Die Verwendung von Stützen eignet sich perfekt dazu, Vögel in die Reichweite Ihrer längsten Objektive zu bringen. Bilder von<br />

Vögeln, die sich an eine Stütze klammern, wirken jedoch nicht sehr natürlich, und Sie werden rasch die Lust an Aufnahmen<br />

dieser Art verlieren. Damit Ihre Bilder freier und natürlicher aussehen, sollten Sie eine Stütze in der Nähe Ihrer Futterstation<br />

aufstellen, welche die Vögel als Stange verwenden können. Dabei können Sie alles als Stütze verwenden, solange es fotogen<br />

und in Einklang mit den Vogelarten zu bringen ist. Ein gut aussehender, farbenkräftiger Zweig leistet gute Dienste. Sie können<br />

Ihren Bildern ebenso ein jahreszeitlich bedingtes Aussehen verleihen, indem Sie einen kleinen Zweig mit Frühjahrsblüten oder<br />

mit Herbstbeeren verwenden. Falls Sie abenteuerlustiger wirken möchten, versuchen Sie, ein rostiges Stück Stacheldraht,<br />

eine Wäscheleine oder vielleicht eine Milchflasche zu verwenden. Lassen Sie einfach Ihrer Phantasie freien Lauf. Der<br />

Nachteil bei der Verwendung einer Stütze ist, dass sich Vögel üblicherweise nur sehr kurz auf der Stange ausruhen, bevor<br />

sie zum Futterspender hüpfen. Daher werden Sie schnell reagieren und geduldig bleiben müssen. Das Exper<strong>im</strong>entieren steht<br />

<strong>im</strong> Mittelpunkt. Sie werden feststellen, dass einige Stützen besser aussehen und funktionieren als andere. Falls Sie einen<br />

künstlichen Hintergrund verwenden, könnte es auch sein, dass sie dessen Farbe verändern möchten, als Gegenstück zur Art<br />

der Stange, die Sie verwenden. Der Einsatz einer Stütze erlaubt Ihnen mehr Kontrolle und Kreativität bzgl. des Aussehens und<br />

der Atmosphäre des endgültigen Bildes. Sie werden auch in der Lage sein, ein interessanteres Gesamtresultat zu erzielen. Ein<br />

weiterer Vorteil, ein attraktives Objekt als Stange zu verwenden, liegt darin, dass es Ihnen ermöglicht, eine geringere Betonung<br />

auf den Vogel zu legen und folglich eine kürzere Brennweite zu nutzen. Aufnahmen mit einer niedrigeren Vergrößerung zu<br />

machen, ist technisch von Vorteil, da die Schärfentiefe erweitert wird.<br />

4) BUCHFINK: Be<strong>im</strong> Männchen sind die<br />

Vorder- und die Unterseite rötlich bis rosarot,<br />

mit bläulichem Scheitel und kastanienbrauner<br />

Rückseite, das Weibchen ist einheitlich gelblichbraun<br />

bis braun. Beide haben einen weißen<br />

Schulterfleck und einen weißen Flügelstreifen.<br />

5) GRÜNFINK: Weitverbreitet in Europa. Das<br />

Männchen ist hell-gelb bis grün, das Weibchen<br />

ist weniger farbenkräftig. Beide haben gelbe<br />

Flecken auf den Flügeln, ein gelbes Hinterteil<br />

sowie gelbe Seiten bis hin zum Schwanz.<br />

Der Schnabel ist rosa und kegelförmig für die<br />

Fütterung mit Samen.


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Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Natur: Blumen 47<br />

FAUNA & FLORA<br />

HELEN DIXON<br />

Die Natur gehört zu den populärsten Objekten der <strong>Fotografie</strong>, aber auch zu denen, die die größte technische Herausforderung<br />

darstellen. Doch der Lohn für die Mühen sind umwerfend schöne Bilder von Fauna und Flora, die die Faszination der Natur<br />

einfangen. Und oft brauchen wir gar nicht lange zu suchen. Reisen mit dem Auto, der Bahn und dem Flugzeug sind heute<br />

so selbstverständlich geworden, dass wir fotogene Motive zu Hause in unserer unmittelbaren Umgebung übersehen. Unser<br />

eigener Garten ist voll von Motiven. Im Sommer ist ein Garten voll mit interessanten Pflanzen und farbenfrohen Blumen, nicht<br />

zu vergessen die Baumblüte. Ganz gleich ob Ihr Garten klein oder groß ist, ob er in der Stadt oder auf dem Land liegt, die Motive<br />

werden Ihnen niemals ausgehen. Nahaufnahmen von Blumen sind <strong>im</strong>mer willkommen, aber es gibt noch viele andere, nicht<br />

so offensichtliche Motive, beispielsweise von hinten beleuchtetes Blattwerk. Und auch wenn Sie selbst keinen Garten haben,<br />

sind da noch die öffentlichen Gärten und Parks, in denen Sie sich als Naturfotograf versuchen können. Oder Sie fahren hinaus in<br />

ländlichere Gegenden und benutzen die hier beschriebenen Techniken und Ratschläge, um großartige Bilder von Wildblumen<br />

und Pflanzen zu machen, die Sie überall an Hecken und in Wiesen und Gehölzen finden werden.


48 Natur: Blumen Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Stellen Sie Ihre Ausrüstung für den<br />

Garten zusammen<br />

Wenn Sie unseren Rat zu Arbeitstechniken und Ausrüstung gelesen haben,<br />

sind Sie bestens gerüstet für tolle Gartenbilder<br />

WAS DIE GARTENFOTOGRAFIE SO ATTRAKTIV<br />

macht, ist die Tatsache, dass Sie großartige Bilder in<br />

Ihrem Hinterhof einfangen können, ohne dass Sie dazu<br />

besondere, teure Ausrüstung brauchen. Ihre Kamera<br />

mit dem Standard-Zoomobjektiv reicht für den Anfang<br />

völlig aus.<br />

Bei vielen Gartenfotos werden Sie sehr nah an das<br />

Objekt wollen, damit Sie es von der Umgebung isolieren<br />

können und um alles Störende des Hintergrunds wie<br />

Gartenhütten, Gewächshäuser oder Gartenzäune<br />

auszublenden. Die meisten Standard-Zooms sind für<br />

eine recht kurze Mindestentfernung ausgelegt. Die<br />

Makroeinstellung dieser Objektive reichen zwar nicht an<br />

die Vergrößerungsfähigkeit heran, die ein spezielles<br />

Makroobjektiv bietet, aber Sie werden trotzdem nah<br />

genug heran kommen, um größere Pflanzen wie<br />

Dahlien, Lilien, Narzissen und Schwertlilien<br />

formatfüllend ins Bild zu bekommen.<br />

Ein spezielles Makroobjektiv erlaubt allerdings<br />

Vergrößerungen bis zum Verhältnis 1:1, der<br />

Originalgröße also. Damit sind auch Detailaufnahmen<br />

von Blütenblättern, Dornen und kleinen Wassertropfen,<br />

die von einem Zweig herabhängen, möglich. Nicht jeder<br />

wird Geld für ein Makroobjektiv ausgeben wollen, aber<br />

es gibt preiswerte Alternativen: Nahlinsen und<br />

Zwischenringe. Nahlinsen gibt es in mehreren<br />

Durchmessern und werden einfach auf das Objektiv<br />

geschraubt. Sie wirken wie ein Vergrößerungsglas,<br />

wodurch Sie näher an das Objekt heran können, als es<br />

Benutzen Sie den Pol-Filter<br />

Besser bekannt für ihre Fähigkeit, tiefblauen H<strong>im</strong>mel<br />

in Landschaftsaufnahmen zu erzeugen, eignen<br />

sich Pol-Filter auch sehr gut in der Gartenfotografie.<br />

Ein Pol-Filter entfernt die Reflexionen von Blättern<br />

und Blüten und gibt den Objekten ihre natürliche<br />

Erscheinung zurück, wodurch Ihre Fotos farbenfroher<br />

werden und sich von anderen abheben. Diese<br />

Filter reduzieren allerdings den Lichteinfall, und die<br />

Verschlusszeiten werden länger. Mit einem Stativ und<br />

bei ruhigem Wetter ist das kein Problem, doch an<br />

windigen Tagen oder bei Aufnahmen aus der Hand ist<br />

eine höhere Verschlusszeit erforderlich, um das Risiko<br />

des Verwackelns zu reduzieren.<br />

die Mindestentfernung des Objektivs normalerweise<br />

erlauben würde. Ein Set mit drei Dioptrien und<br />

verschiedenen Stärken gibt es schon für 10 Euro – ein<br />

hervorragendes Preis- Leistungsverhältnis.<br />

Teleobjektive können auch sehr nützlich sein in der<br />

Gartenfotografie. Längere Brennweiten, wie ein voll<br />

ausgefahrenes 70-300-mm-Zoom, scheinen jedoch<br />

die Perspektive „zusammenzudrücken“. Sie zeigen nur<br />

einen schmalen Schärfentiefebereich, wodurch Details<br />

des Hintergrunds schnell unscharf werden. Das ist<br />

sogar erwünscht, wenn Sie eine einzelne Blume<br />

gegenüber einer attraktiven Mischung von Farben<br />

hervorheben wollen, beispielsweise eine einzige Tulpe<br />

aus Dutzenden von Anderen.<br />

Vergessen Sie auch nicht die kreativen Möglichkeiten<br />

des Weitwinkels. Eine kurze Brennweite ist gut für<br />

Pflanzenfotos <strong>im</strong> Zusammenhang mit ihrer Umgebung.<br />

Man neigt dazu, Objekte <strong>im</strong> Garten aus großer Nähe<br />

fotografieren zu wollen, doch auch größere<br />

Entfernungen haben ihren Reiz.<br />

Verwenden Sie beispielsweise ein Objektiv <strong>im</strong> Bereich<br />

17 bis 35 Mill<strong>im</strong>eter, und Sie werden aufgrund der<br />

verzerrten Perspektive dynamisch wirkende Bilder<br />

einfangen. Kurz gesagt, großartige Gartenfotos sind<br />

zum Greifen nah, ganz gleich was für eine Ausrüstung<br />

Sie haben. Viel wichtiger als jede Ausrüstung ist ein<br />

gutes, kreatives Auge. Folgen Sie unserem Rat, und Sie<br />

werden sich schnell neue Fertigkeiten aneignen und<br />

brillante Fotos machen.<br />

Ohne Pol-Filter<br />

Mit Pol-Filter<br />

LEE FROST<br />

Notwendige Ausrüstung für den Garten<br />

Objektiv: Für den<br />

Anfang reicht ein Standard<br />

18-55-mm-Objektiv,<br />

aber ein Makroobjektiv für<br />

Nahaufnahmen und ein<br />

Teleobjektiv für weiter entfernte<br />

Objekte machen Sie vielseitiger.<br />

Weitwinkel können Ihren<br />

Bildern eine eigenartige aber attraktive Verzerrung geben.<br />

Stativ: Ein Stativ ist<br />

ein perfekter Begleiter <strong>im</strong><br />

Garten. Es liefert nicht nur die<br />

Stabilität für verwacklungsfreie<br />

Bilder, es führt auch<br />

automatisch zu einer<br />

Verlangsamung des gesamten<br />

Aufnahmeprozesses, so dass<br />

Sie mehr Zeit für das „Feintuning“ Ihrer Bildkomposition<br />

haben. Ein ordentliches Stativ gibt es schon für 100<br />

Euro.<br />

Plamp: Der W<strong>im</strong>berley<br />

Plamp mit seinen Klammern<br />

an beiden Enden dient als<br />

Extra-Arm. Sie können ein<br />

Ende an einem Stativbein<br />

befestigen, das andere kann<br />

eine Blume halten. Dank des<br />

Kugelgelenks in der Mitte kann<br />

der Plamp schnell positioniert werden. Er kostet unter<br />

30 Euro und lohnt sich allemal.<br />

Reflektor: Perfekter<br />

Windschutz und<br />

Beleuchtungshilfsmittel<br />

zugleich, ist ein Reflektor ideal<br />

zur Lenkung natürlichen Lichts<br />

oder des Blitzlichts auf Ihre<br />

Pflanzen und zur Verhinderung<br />

von Bewegungen <strong>im</strong> Wind.<br />

Sprühflasche:<br />

Wassertropfen fügen<br />

Nahaufnahmen von Pflanzen<br />

einen besonderen Reiz hinzu.<br />

Sie erzeugen ein Funkeln, das<br />

die Fotos interessanter macht.<br />

Eine Sprühflasche findet sich<br />

in jedem Haushalt, und durch<br />

ein paar Wassertropfen wird aus einem<br />

„normalen“ Objekt ein besonderes.<br />

Diese Standpunkte sollten Sie ausprobieren in Ihrem Garten ...<br />

ALLE BILDER: ROSS HODDINOTT<br />

1) DIREKT VON OBEN: Manche Objekte eignen<br />

sich sehr gut für Aufnahmen direkt von oben. Sie fangen<br />

die Symmetrie von Pflanzen wie Rosen, Gerbera oder<br />

Dahlien ein, indem Sie sie in die Mitte des Suchers<br />

bringen.<br />

2) PARALLEL: Ein paralleler Standpunkt ist am<br />

besten für natürlich aussehende Pflanzenbilder. Es ist<br />

außerdem eine gute Methode, Distanz zwischen dem<br />

Objekt und seinem Hintergrund zu schaffen, um eine<br />

einheitlich diffuse Kulisse zu schaffen.<br />

3) VON UNTEN: Eine Position unterhalb des Motivs<br />

ist ein guter Ansatz für ungewöhnliche, dynamisch<br />

wirkende Bildkompositionen, insbesondere in<br />

Verbindung mit einem Weitwinkelobjektiv. Benutzen Sie<br />

Benutzen Sie einen rechtwinkligen Aufstecksucher oder<br />

den LiveView Ihrer DSLR für die Bildkomposition.


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50 Natur: Blumen Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Es werde Licht …<br />

Lernen Sie, das Tageslicht zu manipulieren, und verwandeln Sie Ihre<br />

alltäglichen Pflanzenfotos aus dem Garten in wundervolle Stillleben.<br />

WIE BEI JEDEM anderen Motiv auch ist die richtige<br />

Beleuchtung entscheidend be<strong>im</strong> <strong>Fotografie</strong>ren der<br />

blühenden Pflanzen in Ihrem Garten. Gutes Licht sorgt<br />

dafür, dass sich Ihre Fotos abheben von anderen,<br />

schlechtes Licht macht Ihre Bemühungen zunichte. Das<br />

frühe Morgen- und das späte Abendlicht best<strong>im</strong>men<br />

traditionell die besten Zeiten zum <strong>Fotografie</strong>ren, wenn<br />

die niedrig stehende Sonne das Licht warm und weich<br />

macht. Leider liegen viele Gärten dann <strong>im</strong> Schatten<br />

durch benachbarte Gebäude, Hecken und Zäune. Man<br />

ist also gegebenenfalls gezwungen, <strong>im</strong> grellen Tageslicht<br />

zu fotografieren, das recht harsch und kontrastbetonend<br />

sein kann. Bei Nahaufnahmen können Sie das Licht<br />

jedoch wesentlich besser steuern. Es kann manipuliert<br />

werden mit bewusst erzeugtem Schatten, dem Wechsel<br />

der Schussposition, mit Reflektoren und nicht zuletzt<br />

mit einem Blitzgerät.<br />

Das Licht eines hellen, wenn auch vollständig bedeckten<br />

H<strong>im</strong>mels ist eine oft unterschätzte Form der<br />

Beleuchtung, für die Naturfotografie aber sehr gut<br />

geeignet. Das gleichmäßige Licht des bedeckten<br />

H<strong>im</strong>mels reduziert die durch Pflanzenbewuchs<br />

erzeugten Reflexionen und sorgt so für eine natürliche<br />

Farbsättigung. Es reduziert außerdem den Kontrast, so<br />

kommen auch feine Details aufs Foto, die in direktem<br />

Licht untergehen würden. Wenn das Licht also<br />

besonders harsch ist, sorgen Sie für Schatten – Ihr<br />

eigener Körperschatten oder ein Regenschirm reichen<br />

völlig aus, den Kontrast abzuschwächen und zu einem<br />

besseren Resultat zu kommen. Das Licht des bedeckten<br />

H<strong>im</strong>mels hat allerdings auch Nachteile: Die<br />

Verschlusszeiten werden länger, und wenn es windig ist,<br />

kann es zu Bewegungsunschärfen der zu<br />

fotografierenden Objekte kommen. Auch die<br />

Scharfeinstellung und die Bildkomposition sind etwas<br />

schwieriger bei Wind. Meistens finden Sie <strong>im</strong> Garten<br />

aber eine windgeschützte Ecke, sodass Sie trotz solchen<br />

Wetters fotografieren können.<br />

In die Kamera eingebaute Blitzgeräte und frontale<br />

Beleuchtung können ein sehr unwirkliches, flaches und<br />

schattenloses Licht erzeugen, das in den meisten Fällen<br />

vermieden werden sollte. Das Licht der Mittagssonne<br />

kann dunkle, hässliche Schatten unter das Motiv<br />

werfen, was be<strong>im</strong> <strong>Fotografie</strong>ren aus einem flachen<br />

Winkel oder von einem parallelen Standpunkt zum<br />

Problem werden kann. Bei solchem Licht ist ein kleiner,<br />

in der Hand zu haltender weißer oder silberner Reflektor<br />

eine unverzichtbare Hilfe. Wenn er in einem solchen<br />

Winkel gehalten wird, dass das Licht auf das Motiv<br />

gelenkt wird, können dunkle Schatten aufgehellt und<br />

eine ausbalancierte Beleuchtung erreicht werden, was<br />

eine Nahaufnahme viel attraktiver macht. Sie können<br />

die Intensität des Lichts verändern, indem Sie den<br />

Reflektor mehr oder weniger nah am Objekt benutzen.<br />

Licht von der Seite eignet sich gut für Motive <strong>im</strong> Garten,<br />

es lässt die Oberflächen deutlicher werden und erzeugt<br />

mehr Tiefe in einem Foto. Wenn Sie es dramatischer<br />

mögen, greifen Sie zu Hintergrundbeleuchtung.<br />

Dadurch werden feine Details wie haarige Blätter,<br />

Stängel und Verästelungen besser sichtbar.<br />

Hintergrundlicht wirkt auch sehr gut bei transparenten<br />

Blättern.<br />

Pflanzen mit<br />

Hintergrundbeleuchtung<br />

Hintergrundbeleuchtung ist eine sehr kreative Form der<br />

Beleuchtung für Pflanzenfotos. Es hebt Gestalt, Form<br />

und winzige Details hervor, die sonst übersehen würden.<br />

Besonders eignet es sich für transparente Objekte. Die<br />

sich durch ein Blatt ziehenden Adern beispielsweise<br />

werden besonders betont. Leider ist diese Form der<br />

Beleuchtung technisch ziemlich anspruchsvoll. Wenn<br />

man in Richtung der Lichtquelle fotografiert, erhöht sich<br />

das Risiko von Blendungen. Verwenden Sie also eine<br />

Gegenlichtblende oder schirmen das Objektiv mit der<br />

Hand oder einem Stück Karton ab. Auch die<br />

Mehrfeldbelichtungsmessung einer Digitalkamera<br />

kommt nicht gut bei Hintergrundbeleuchtung von<br />

Motiven. Es können falsche Werte angezeigt werden,<br />

deswegen sollte die Belichtung regelmäßig überprüft<br />

werden, wenn man gegen das Licht fotografiert.<br />

Benutzen Sie die Histogramm-Anzeige, und<br />

gegebenenfalls müssen Sie die Belichtungseinstellung<br />

anpassen.<br />

v<br />

Anleitung zur<br />

Gartenbeleuchtung<br />

Naturfotograf Ross Hoddinott erklärt die<br />

Grundlagen der Beleuchtung zum <strong>Fotografie</strong>ren <strong>im</strong><br />

Garten. Die Aufgabe besteht darin, eine Blume zu<br />

fotografieren, bei grellem Sonnenschein und mit<br />

Hilfe eines Stativs und eines Reflektors. Einen<br />

faltbaren, silbernen/weißen Reflektor gibt es schon<br />

für 15 bis 20 Euro und ein ordentliches Stativ für 80<br />

bis 100 Euro.<br />

Aufstellung<br />

Ich wollte eine Reihe von Nahaufnahmen,<br />

1 entschied mich für einen parallelen Blickwinkel<br />

und wählte eine Blende von 2,8, um einen möglichst<br />

flachen Schärfentiefebereich zu erzielen. Doch die<br />

grelle, hochstehende Sonne warf dunkle, hässliche<br />

Schatten unter der Blume und entlang des Stängels.<br />

Wenn man sehr nah am Motiv arbeitet, sorgt der<br />

2 Blitz des in der Kamera eingebauten Blitzgeräts für<br />

eine eher unwirkliche, schlaglichtartige Ausleuchtung, es<br />

sei denn, man n<strong>im</strong>mt einen Reflektor zu Hilfe. Ich habe<br />

den Reflektor einfach nah an die Blume gehalten und so<br />

angewinkelt, dass das reflektierte Licht zusätzlich auf die<br />

Blume fiel, um die Schattenbereiche aufzuhellen.<br />

Sie können den Kontrast reduzieren, indem Sie<br />

3 <strong>im</strong> Schatten fotografieren. Wenn keine<br />

passenden Wolken vorbeiziehen, lassen Sie einfach<br />

Ihren eigenen Schatten auf das Motiv fallen,<br />

vorausgesetzt, dieses ist nicht zu groß dafür. Die<br />

Belichtungszeit kann sich dadurch verlängern,<br />

passen Sie also auf, dass nichts verwackelt.<br />

Ich habe den ISO Wert von 100 auf 200 erhöht,<br />

4 um eine schnellere Verschlusszeit zu bekommen.<br />

Dann habe ich auf ein Nachlassen der Brise gewartet,<br />

bevor ich auf den Auslöser gedrückt habe. Dieses Mal<br />

hat es geklappt, und die Aufnahme ist schön scharf.<br />

Durch die Manipulation des Lichts sieht diese<br />

Aufnahme viel besser aus, als das Original.


ALLE BILDER: ROSS HODDINOTT<br />

Hintergrundbeleuchtete<br />

Objekte<br />

Durch Hinzufügen von Hintergrundlicht<br />

können bei Objekten wie Blättern Details<br />

hervorgehoben werden, die andernfalls gar<br />

nicht sichtbar gewesen wären.


52 Natur: Blumen Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Wassertropfen<br />

Daniel Lezano erklärt, wie man Aufnahmen<br />

von Pflanzen durch Hinzufügen von<br />

Wassertropfen attraktiver macht.<br />

ROSS HODDINOTT<br />

BEI ALL DEM REGEN IN UNSEREN Breiten<br />

scheint die Idee, künstliche „Regentropfen“ für<br />

unsere Gartenfotos zu produzieren, ein wenig<br />

merkwürdig zu sein. Doch der meiste Regen fällt in<br />

den kälteren Monaten, wenn keine Blumen in den<br />

Gärten wachsen. Will man also Aufnahmen von<br />

regenbenetzten Blumen, denen die Wassertropfen<br />

ein besonderes Flair hinzufügen, so muss man die<br />

Regentropfen selbst produzieren.<br />

Das geht recht einfach mit einer Sprühflasche,<br />

einer Gießkanne oder einem Wasserschlauch. Bei<br />

Kanne oder Schlauch müssen Sie darauf achten,<br />

dass diese mit einer Düse versehen sind, die einen<br />

feinen Sprühnebel erzeugt. Ein starker<br />

Wasserstrahl ist ungeeignet, denn er könnte die<br />

empfindliche Pflanze beschädigen.<br />

Es gibt mehrere Arten der Tropfenbildung an<br />

Gartenblumen, die ganz unterschiedliche<br />

Eindrücke hervorrufen. Sehr effektvoll sind zwei<br />

oder drei Tropfen an Blumenstängeln, die dem<br />

Motiv eine zusätzliche D<strong>im</strong>ension geben, wenn<br />

sich – wie <strong>im</strong> Bild oben – in der Nähe befindliche<br />

Blumen darin spiegeln. Wenn Sie diese Technik<br />

versuchen wollen, achten Sie auf einen<br />

Blickwinkel, der den Hintergrund berücksichtigt.<br />

Ein weiteres bekanntes Motiv ist wesentlich<br />

einfacher umzusetzen: Besprühen Sie einige<br />

Blumenblätter, bis sich dutzende kleiner Tropfen<br />

auf ihnen gebildet haben.<br />

Ich wollte einmal eine neue Technik ausprobieren,<br />

und die bestand darin, einen einzigen<br />

Wassertropfen zu erzeugen, der auf der Pflanze<br />

ruhen sollte, anstatt von ihr herab zu hängen. Dazu<br />

wählte ich eine violette Lilie – wegen der Zahl und<br />

Vielfalt ihrer Blüten meine Favoritin unter den<br />

Blumen. Ich versuche also unterschiedliche<br />

Blickwinkel der Kamera, wobei ich ein<br />

100-mm-Makroobjektiv benutze, um möglichst<br />

nah heran zu kommen. Wegen des hellen<br />

Sonnenlichts besteht keine Gefahr des<br />

Verwackelns, aber aufgrund des leichten Windes<br />

muss ich die Verschlusszeiten trotzdem relativ kurz<br />

halten, weil die Pflanze sich <strong>im</strong> Wind bewegt und<br />

es dadurch zu Unschärfen kommen könnte. Weil<br />

ich den Schärfentiefenbereich genau best<strong>im</strong>men<br />

können will, verwende ich die Blendenautomatik.<br />

Eines noch zum Schluss: Wassertropfen bilden<br />

sich leichter und sind stabiler an feuchten Tagen,<br />

wenn die Luftfeuchtigkeit hoch ist. Wenn sich also<br />

ein Sommersturm zusammenbraut, machen Sie<br />

sich auf in den Garten, und Sie werden feststellen,<br />

dass diese Technik einfacher umzusetzen ist, als an<br />

heißen, trockenen Tagen.<br />

Set-up<br />

Ich besprühe die Lilie, um einen Wasserfilm auf<br />

1 die Pflanze aufzubringen, aber leider sind die sich<br />

bildenden Tropfen zu klein, sie würden <strong>im</strong> Bild nicht<br />

groß genug erscheinen. Also muss ich eine Alternative<br />

finden!<br />

Ich versuche es mit dem Schlauch, aber das<br />

2 Ergebnis ist dasselbe. Ich muss den Vorgang<br />

offenbar besser steuern können und versuche es daher<br />

mit einem in ein Glas Wasser getauchten Strohhalm.<br />

Mit dem Finger am oberen Ende des Halmes kann ich<br />

die Abgabe des Wassers auf die Lilie besser<br />

kontrollieren.<br />

Ich brauche einige Versuche, aber schließlich<br />

3 gelingt es mir, einen großen Tropfen auf die Blume<br />

zu bringen. Mit ein wenig Glück und Geduld<br />

funktioniert die Strohhalmmethode also. Nur ist mein<br />

Tropfen diesmal aber viel zu groß geraten, ich<br />

schüttele ihn daher wieder von der Blume ab und<br />

versuche es aufs Neue.<br />

Nach ein paar weiteren Versuchen habe ich einen<br />

4 Tropfen der richtigen Größe hinbekommen. Nun<br />

muss ich einen passenden Blickwinkel und die beste<br />

Blendeneinstellung finden. Ich beginne mit<br />

Aufnahmen von oben, aber die wirken zu<br />

zweid<strong>im</strong>ensional, also verändere ich meine Position<br />

und suche nach Alternativen.<br />

Ein niedriger gelegener Kamerastandpunkt gibt<br />

5 dem Bild einen dreid<strong>im</strong>ensionaleren Effekt, und<br />

die Blume mit dem Tropfen ist aufgrund der durch die<br />

weit offene Blende von 5,6 erzeugten geringen<br />

Schärfentiefe klar und deutlich abgebildet. Leider stört<br />

der unscharfe Vordergrund, und auch der dunkle<br />

Hintergrund ist unattraktiv.


Das endgültige Bild<br />

Eine nur wenig höhere Kameraposition bringt<br />

mir eine dramatische Verbesserung der<br />

gesamten Bildkomposition. Das zu<br />

fotografierende Objekt dominiert nun den<br />

Bildausschnitt, der Vordergrund irritiert den<br />

Betrachter nicht mehr, die grüne Vegetation<br />

<strong>im</strong> Hintergrund ist viel ansprechender<br />

geworden, und Blende 8 erzeugt die perfekte<br />

Schärfentiefe für diese Aufnahme.


54 Natur: Blumen Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Gutes altes Unkraut!<br />

Daniel Lezano zeigt uns, wie die Unkräuter in Ihrem<br />

Garten hervorragende Stillleben abgeben können.<br />

WENN ES NIEMANDEN in Ihrem Haushalt gibt, der der Gartenarbeit sehr viel Zeit<br />

widmet, haben Sie sehr wahrscheinlich Bereiche in Ihrem Garten, in denen sich<br />

unwillkommene Unkräuter breit machen. Eigentlich sind dann Unkraut jäten oder eine<br />

Dosis Unkrautvertilgungsmittel angesagt. Der Löwenzahn jedoch ist ein „Unkraut“, das<br />

Fotografen willkommen heißen sollten, denn er gibt sehr fotogene Motive ab. Es ist aber<br />

nicht so sehr die gelbe Blüte, sondern der sich später daraus entwickelnde „Fallschirm“<br />

– die „Pusteblume“ – die Ihre Aufmerksamkeit verdient. Dieser grazile Kopf der Blume<br />

besteht aus kleinen, ultraleichten, einzelnen Samen, die sehr leicht vom Blütenstempel<br />

weg brechen und vom Wind davongetragen werden. Das macht es schwierig, eine<br />

Pusteblume zu pflücken, ohne dass dabei all ihre Samen wegfliegen; daher ist es am<br />

besten, Sie fotografieren sie dort, wo sie gewachsen ist.<br />

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Pusteblume zu fotografieren, und es lohnt sich,<br />

so viele wie möglich auszuprobieren, bevor ihre Samen auf die Reise gehen. Die populärste<br />

ist wohl, aus einem flachen Winkel gegen einen dunklen Hintergrund oder einen blauen<br />

H<strong>im</strong>mel zu fotografieren, wobei das polarisierte Licht den Kontrast verstärkt. Oder Sie<br />

schießen eine Bildserie genau in dem Moment, wenn einige der Samen sich lösen und vom<br />

Wind weg geblasen werden, so dass Sie sie <strong>im</strong> Flug einfangen. Anschließend machen Sie<br />

noch eine Aufnahme des Blütenstempels mit den verbliebenen Samen.<br />

All diese Ideen sind es wert, ausprobiert zu werden, doch für diese Schritt-für-Schritt-<br />

Anleitung habe ich mich zu etwas entschlossen, das sich ein wenig von den anderen<br />

Bildern dieses Heftes unterscheidet. Anstatt ein möglichst farbiges Bild einzufangen,<br />

versuche ich ein detaillierteres, monotones und abstraktes Ergebnis zu bekommen. Dazu<br />

habe ich meine Kamera mit einem 100-mm-Makro-Objektiv ausgestattet und auf ein<br />

Manfrotto 190XPROB-Stativ montiert, bei dem man die Mittelsäule gegenüber der<br />

normalen Position auch so montieren kann, dass sie nach unten statt nach oben ragt,<br />

sodass die Kamera sich nur wenige Zent<strong>im</strong>eter über dem Boden befindet. Es ist ein heller<br />

Tag, und so benutze ich ISO 100. Ich wähle die Blendenautomatik und schieße das Motiv<br />

nacheinander mit Blende 5,6, 8 und 11, um den Bereich der Schärfentiefe zu variieren. So<br />

kann ich mir später die Aufnahe aussuchen, die mir am besten gefällt. Da es sehr auf die<br />

Schärfe ankommt, verwende ich den Autofokus mit mittenbetonter Spotmessung.<br />

ISTOCK PHOTO<br />

Vor Ort<br />

Reflektorabdeckung<br />

Diffusor<br />

Aufstellung 1<br />

Aufstellung 2<br />

Aufstellung 3<br />

Der Löwenzahn gehört zum meist verbreiteten<br />

1 „Unkraut“ <strong>im</strong> Garten, es sollte also nicht schwer<br />

sein, eine für unseren Zweck geeignete Pflanze zu<br />

finden. Ich habe ein durch den Kies wachsendes<br />

Exemplar neben meiner Gartenlaube gefunden, wo es<br />

vor Wind geschützt war. Hier ist ein Bild dieses<br />

Löwenzahns in seiner natürlichen Umgebung. Der<br />

grüne und braune Hintergrund ist nicht besonders<br />

passend, es musste also etwas nachgeholfen werden,<br />

um das Ergebnis zu verbessern.<br />

Ich bringe die schwarze Abdeckung meines<br />

2 Reflektors hinter dem Blütenstempel an, und nun<br />

hebt sich der weiße Samenschirm schön vom Hintergrund<br />

ab. Trotzdem stelle ich noch einen Belichtungsausgleich<br />

von -1EV ein, damit keine Details verloren gehen –<br />

überprüfen Sie die Belichtung auf dem LCD-Monitor.<br />

Schon besser, aber <strong>im</strong>mer noch zu langweilig. Damit die<br />

Feinheiten des Stempels mit den Samen weiter hervor<br />

treten, muss ich mir etwas einfallen lassen, wie ich eine<br />

Hintergrundbeleuchtung des Motivs erzeugen kann.<br />

Die Lösung ist einfach: Ich bringe den Diffusor<br />

3 meines 5-in-1-Reflektors hinter dem<br />

Blütenstempel an (ein Stück weißes Papier oder<br />

Gardinentüll tut es auch). Wegen des flachen Winkels<br />

schieße ich aus der Hand, wobei das Stativ den<br />

Diffusor in Position hält. Die Aufnahme wird sofort<br />

wesentlich besser als voherige Versuche. Das helle<br />

Sonnenlicht erzeugt einen fast weißen Hintergrund,<br />

und der Löwenzahn wirkt nahezu wie eine Silhouette.


56 Natur: Blumen Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Das Wunder der Wildblumen<br />

Ross Hoddinott zeigt, dass Waldgebiete, Wälder und ländliche Gegenden sich nicht nur<br />

hervorragend für Landschaftsaufnahmen eignen, sondern auch zum <strong>Fotografie</strong>ren der<br />

wunderschönen Flora.<br />

Im Frühling und <strong>im</strong> frühen Sommer findet man Hecken und Wälder, voll mit prächtigen Farben. Wildblumen sind<br />

gerade dabei, ihren jährlichen Höhepunkt zu erreichen und stellen die Outdoor-Fotografen vor zahlreiche<br />

Möglichkeiten, um atemberaubende Blumenbilder zu fotografieren. Sie können sprichwörtlich überall auftauchen<br />

und wachsen entlang von Straßenrändern und selbst in Rissen auf dem Gehweg. Egal, wo Sie also leben, Sie<br />

sollten es nicht weit haben, um geeignete Pflanzen zum <strong>Fotografie</strong>ren zu finden. Wildblumen können quasi mit<br />

jeder Brennweite fotografiert werden: Ein Weitwinkelobjektiv kann verwendet werden, um sie zusammen mit der<br />

Umgebung zu knipsen, ein Telezoom oder Teleobjektiv eignet sich zum <strong>Fotografie</strong>ren von kleineren Gruppen, und<br />

ein Makroobjektiv oder ein Nahaufnahmeaufsatz isoliert einzelne Blumen. Das Ergebnis sind großartige Bilder<br />

direkt in Ihrer Nähe, unabhängig von Ihrem Budget und Ihrer Ausrüstung.<br />

Die Größe, Form und Fabe unserer wildwachsenden Pflanzen variiert enorm, wodurch es kompliziert wird,<br />

spezifischen Rat be<strong>im</strong> <strong>Fotografie</strong>ren zu geben. Das Motiv, seine best<strong>im</strong>mte Umgebung und die Lichtverhältnisse<br />

des Tages, werden Ihre Angehensweise best<strong>im</strong>men. Allerding kann ich Ihnen garantieren, dass Ihre Blumenbilder<br />

von diesen erprobten Tipps und Richtlinien profitieren werden.<br />

v<br />

Ohne Reflektor<br />

Mit Reflektor<br />

Rüsten Sie sich für<br />

Wildblumen aus!<br />

Für das <strong>Fotografie</strong>ren von Wildblumen haben<br />

Sie idealerweise ein Makroobjektiv oder einen<br />

Nahaufnahmeaufsatz. Wenn Sie die Kosten eines<br />

Makroobjektivs nicht rechtfertigen können, ziehen<br />

Sie Zwischenringe oder einen Nahaufnahmefilter<br />

mit standardmäßiger Brennweite in Betracht. Ein<br />

Teleobjektiv (200 bis 300 mm) eignet sich für größere<br />

Blumen, wie Orchideen. Ein Weitwinkelobjektiv erweist<br />

sich als nützlich, wenn Sie Blumengruppen oder Bilder<br />

mit der Umgebung des Motivs fotografieren wollen. Sie<br />

sollten <strong>im</strong>mer ein stabiles Stativ bei sich haben, um<br />

Kamerazittern zu vermeiden und der Komposition zu<br />

helfen. Wenn Sie allerding vom Boden aus fotografieren,<br />

erweist sich ein Sitzsack in Verbindung mit einer Decke<br />

zum Drauflegen als praktischer. Auch ein Reflektor<br />

ist ein Muss. Ein Zerstäuber (Wassersprühflasche)<br />

kann verwendet werden, um feine Wassertropfen<br />

hinzuzufügen. Ein Polarisationsfilter ist hilfreich,<br />

um Blendungen der Blätter zu reduzieren und ein<br />

Weichzeichnerfilter funktioniert gut, in Kombination mit<br />

hintergrundbeleuchteten Motiven. Ein Winkelsucher<br />

eignet sich ideal, um Wildblumen auf Bodenhöhe<br />

zu fotografieren. Setzen Sie aus Gründen der<br />

Präzession den Fokus <strong>im</strong>mer manuell, es sei denn,<br />

Ihre Sehkraft ermöglicht dies nicht. Sollte Ihre Kamera<br />

über einen <strong>Vorschau</strong>knopf für die Tiefenschärfe<br />

verfügen, überprüfen Sie hiermit, ob die eingestellte<br />

Blendenöffnung für ausreichend Tiefenschärfe gesorgt<br />

hat. Verwenden Sie den Selbstauslöser, um das Risiko<br />

der Kamerabewegung zu min<strong>im</strong>ieren.<br />

1) Verwendung eines<br />

Reflektors<br />

Be<strong>im</strong> <strong>Fotografie</strong>ren von Wildblumen, verwende ich den<br />

Blitz nur, wenn die schnellstmögliche Verschlusszeit zu<br />

langsam ist, um die Bewegung einzufangen. Persönlich<br />

bin ich der Meinung, dass Blitzlicht das natürliche Gefühl<br />

eines Bildes ruiniert und die subtilen Farben und feinen<br />

Details vernichtet. Stattdessen manipuliere ich lieber die<br />

natürliche Beleuchtung, wenn zu wenig Licht da ist. Dies<br />

ist mit Hilfe eines Reflektors möglich wie z. B. eines der<br />

zusammenklappbaren und leichtgewichtigen Reflektoren<br />

von Lastolite. Alternativ kann man selber einen basteln, indem man Alufolie über ein Stück Pappe spannt. Ein Reflektor<br />

könnte in der Anwendung nicht einfacher sein. Positionieren Sie ihn einfach in der Nähe Ihres Motivs und lenken das<br />

natürliche Licht in den benötigten Bereich. Die Intensität des „reflektierten“ Licht kann durch Bewegen vom oder zum<br />

Motiv erhöht oder verringert werden. Der Reflektor ist ein essentielles Hilfsmittel, wenn es bewölkt ist oder wenn man <strong>im</strong><br />

Wald unter einem dichten Blätterdach fotografiert, aber er kann auch unter hellen, sonnigen Bedingungen hilfreich sein.<br />

Sonnenlich von oben kann hässliche Schatten werfen. Das lässt sich verhindern, indem man das Licht in die<br />

Schattenbereiche reflektiert. Es kann sich als sehr umständlich erweisen, wenn man probiert, den Reflektor genau<br />

einzustellen, während man fotografiert. Ich verwende persönlich eine W<strong>im</strong>berly Plamp, um meinen Reflektor<br />

aufzustellen. Hierbei handelt es sich um einen segmentierten Kugelgelenkarm mit einer Klammer auf beiden Seiten. Ein<br />

Ende kann am Stativbein befestigt werden, während das andere Ende den Reflektor hält.<br />

2) v Gartenarbeit<br />

Gartenarbeit ist ein essentieller Teil der Wildblumenfotografie. Aber machen Sie sich keine<br />

Sorgen, Sie brauchen kein gärtnerisches Geschick. Unter Gartenarbeit versteht man in der<br />

<strong>Fotografie</strong> das Entfernen von Gräsern und anderen ablenkenden Elementen <strong>im</strong> Vorder- und<br />

Hintergrund des Bildes. Sie werden selten eine Pflanze in der freien Natur fotografieren können,<br />

ohne vorher etwas „aufzuräumen“, es sei denn das Motiv füllt den Sucher aus. Wie viel sie<br />

aufräumen müssen, hängt von der Umgebung und den verwendeten Blendenstufen ab. Bei<br />

größeren Blendenöffnungen ist die Schärfentiefe flach und man muss weniger aufräumen, da<br />

der Hintergrund schnell verschw<strong>im</strong>mt. Wenn Sie <strong>im</strong> Vergleich kleinere Blendenöffnungen<br />

verwenden, sorgt die erweiterte Schärfentiefe für mehr Details und Definition in der Umgebung<br />

des Motivs, wodurch die Gartenarbeit ein sehr zeitaufwendiger Prozess wird. Während sich<br />

kleinere Ablenkungen <strong>im</strong> Hintergrund später per Photoshop entfernen lassen, ist das bei<br />

anderen nicht möglich, ohne dass es <strong>im</strong> endgültigen Bild offensichtlich ist. Es ist wesentlich<br />

besser, das Bild gleich korrekt zu fotografieren. Meine Herangehensweise ist es, zuerst das Bild<br />

zusammenzustellen und dann die Belichtung einzustellen. Dann betrachte ich die <strong>Vorschau</strong> der<br />

Schärfentiefe, wobei ich das Bild sorgfältig studiere, um alle eventuellen Ablenkungen ausfindig<br />

zu machen. Wenn Ihre Kamera keine <strong>Vorschau</strong>funktion bietet, machen Sie ein Foto und prüfen<br />

es am LCD-Bildschirm. Dann glätte ich sie sorgfältig mit meiner Hand oder verwende Scheren,<br />

um sie zu entfernen. Das sollte sehr behutsam und mit Vorsicht gemacht werden. Entfernen Sie<br />

nur Gräser und lose Blätter, aber zerstören oder schneiden Sie niemals Wildblumen.<br />

Letztendlich geht es nur um einen ablenkungsfreien Hintergrund.


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Natur: Blumen 57<br />

Ursprüngliche Szene<br />

Die Vorteile von Gartenarbeit<br />

Der Unterschied zwischen einem<br />

aufgeräumten und unaufgeräumten Bild kann<br />

frappierend sein. Auch wenn das selektive<br />

Aufräumen den <strong>Fotografie</strong>-Prozess<br />

verlangsamt, gibt es keinen Grund zur Hast,<br />

die Wildblumen laufen Ihnen nicht weg.<br />

Denken Sie daran, die Dinge, die Sie aus dem<br />

Bild entfernen, sind oft genauso wichtig, wie<br />

die Dinge die Sie erfassen.


58 Natur: Blumen Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

3) v Beleuchtung<br />

Wie bei jedem Motiv, ist die Beleuchtung der Schlüssel, und<br />

die Art und Weise, in der Sie das Licht der Umgebung<br />

verwenden, gibt das Aussehen des endgültigen Bildes vor.<br />

Ich bevorzuge es oft, an hellen aber bewölkten Tagen zu<br />

arbeiten. Die Blendungen vom Blätterwerk sind weniger,<br />

die Farben erscheinen satter und der niedrigere Kontrast<br />

ermöglicht mir das <strong>Fotografie</strong>ren von Details, die sonst<br />

ausgewaschen wären. Allerdings sind die Verschlusszeiten<br />

an bewölkten Tagen länger, daher sollte der Tag still sein<br />

und eine Kamerastütze verwendet werden. Licht von vorne<br />

oder von der Seite ist o.k., aber vermeiden Sie es, mittags zu<br />

fotografieren, wenn die Sonne stark von oben scheint.<br />

Wenn es sich nicht vermeiden lässt, werfen Sie Ihren<br />

Schatten über das Motiv, um den Kontrast zu verringern<br />

und verwenden den Selbstauslöser. Um Wildblumen mit<br />

mehr Wirkung und Drama zu fotografieren, verwenden Sie<br />

eine Hintergrundbeleuchtung. Das Licht am Morgen oder<br />

Abend ist am besten dafür geeignet, wenn die Sonne niedrig<br />

am H<strong>im</strong>mel steht und dient der Betonung von Gestalt und<br />

Form. Es kann wundervolle Ergebnisse schaffen: Die<br />

Beleuchtung der winzigen Härchen am Stiel und das<br />

lichtdurchlässige Aussehen der Blütenblätter. Um<br />

Hintergrundbeleuchtung für ein Motiv zu bekommen,<br />

müssen Sie in Richtung des Lichts fotografieren, wodurch<br />

das Risiko eines Linseneffekts besteht.<br />

Um diese Problem zu vermeiden, können Sie eine<br />

Gegenlichtblende verwenden oder das Objektiv mit Hand<br />

oder einem Stück Pappe abschirmen. Die tückischen<br />

Beleuchtungsbedingungen können Messgeräte leicht<br />

durcheinanderbringen. Prüfen Sie die Bilder also am LCD<br />

und in den Voreinstellungen.<br />

4) v Schärfentiefe<br />

Die Blendenöffnung, die Sie wählen und die daraus<br />

resultierende Schärfentiefe werden zum großen Teil das<br />

Aussehen des endgültigen Bildes best<strong>im</strong>men. Es gibt keine<br />

festgelegte Regel, die vorgibt, wie viel oder wie wenig<br />

Schärfentiefe benötigt wird: Das ist eine Entscheidung, die<br />

Sie zum Zeitpunkt des <strong>Fotografie</strong>rens treffen müssen, je<br />

nachdem welchen Effekt Sie erzielen möchten. Wenn Sie<br />

das Auge des Betrachters zu einem best<strong>im</strong>mten Punkt<br />

lenken möchten, verwenden Sie eine große<br />

Blendenöffnung, wie z. B. f/2.8 oder f/4. Wenn Sie die<br />

Schärfe von vorne nach hinten max<strong>im</strong>ieren möchten,<br />

wählen Sie eine kleinere Blendenöffnung, wie z. B. f/16<br />

oder f/22. Ihre Kamera kann den gewünschten Effekt nicht<br />

vorhersehen. Es ist daher wichtig, die Blendenöffnungen<br />

manuell einzustellen, anstatt sich auf die automatisierten<br />

Belichtungsmodi der Kamera zu verlassen. Wenn Sie sich<br />

nicht sicher sind, welche Blendenöffnung den besten<br />

Effekt haben wird, können Sie einfach eine Reihe von<br />

Bildern mit unterschiedlichen Stufen schießen und später<br />

entscheiden, was Sie bevorzugen. Ich habe diese<br />

Vorgehensweise für die Nahaufnahme dieser<br />

Schöllkrautblume verwendet. In diesem Fall bevorzuge ich<br />

die flache Schärfentiefe deutlich mehr.<br />

f/22 f/5,6 f/2,8


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Natur: Blumen 59<br />

v<br />

Verbreitete Wildblumen<br />

Hier sind fünf der beliebtesten Wildblumen<br />

zum <strong>Fotografie</strong>ren.<br />

ALLE BILDER: ROSS HODDINOTT<br />

1) LILA ORCHIDEE: Eine der<br />

verbreitetesten Orchideen, die <strong>im</strong> Wald,<br />

Gestrüpp und Grasland vorkommt. Die<br />

glänzenden, dunkelgrünen Blätter sind<br />

getupft und der Blütenstil ist blassrosa-lila.<br />

2) SCHLÜSSELBLUME: Ganzjährig <strong>im</strong><br />

Wald, Hecken und auf schattigen Wiesen<br />

zu finden. Auch <strong>im</strong> Garten ein Favorit. Die<br />

Blumen messen 20 bis 30 Mill<strong>im</strong>eter und<br />

haben lange, haarige Stile.<br />

3) HASENGLÖCKCHEN: Während sie<br />

Großbritannien sehr üblich sind, kommen<br />

sie anderswo selten vor. Hasenglöckchen<br />

präsentieren sich als beeindruckende,<br />

dichte und fotogene Felder.<br />

5) Originalität<br />

Das originelle <strong>Fotografie</strong>ren von gewöhnlicher, häufig fotografierter Flora ist bei<br />

weitem nicht einfach, und es kommt zu oft vor, dass wir ein Motiv einfach aus<br />

Gewohnheit auf eine best<strong>im</strong>mte Art und Weise fotografieren. In anderen<br />

Worten: Vorgefertigte Vorstellungen hemmen Ihre Kreativität. Dank der<br />

Digitalfotografie ist es jetzt einfacher als je zuvor, zu exper<strong>im</strong>entieren. Also seien<br />

Sie kreativ! Jede Spezies kann potentiell auf unzählige Arten und Weisen<br />

fotografiert werden. Sie erhalten eine Reihe von unterschiedlichen Bildern des<br />

gleichen Motivs, wenn Sie den Standpunkt, die Brennweite, Beleuchtung,<br />

Belichtung, den Hintergrund oder die Distanz zur Kamera ändern. Jeder<br />

Parameter kann einen dramatischen Effekt auf das Aussehen des endgültigen<br />

Bildes haben. Meiner Erfahrung nach ist es am besten, mit dem<br />

offensichtlichsten Bild zu beginnen und sich dann um das Motiv<br />

herumzubewegen, um andere Ansätze zu finden. Probieren Sie von hohen und<br />

niedrigen Standpunkten zu fotografieren, dann variieren Sie die Brennweite<br />

und Schärfentiefe. Füllen Sie das Bild mit der Blume aus, aber machen Sie<br />

auch ein Foto, das die Blume in seiner Umgebung zeigt. Wenn es windig ist,<br />

verwenden Sie eine längere Verschlusszeit, um die Blume verschw<strong>im</strong>men zu<br />

lassen. Die Möglichkeiten sind nur durch Ihre Vorstellungskraft beschränkt.<br />

Um diesen Punkt zu verdeutlichen, besuchte ich einen örtlichen Wald, in dem<br />

Buschwindröschen in großer Anzahl vorkommen, und nahm innerhalb von<br />

wenigen Minuten diese sehr unterschiedlichen Resultate auf.<br />

Ursprüngliche Szene<br />

4) BUSCHWINDRÖSCHEN: Weit verbreitet<br />

und ganzjährig <strong>im</strong> Waldgebiet zu finden. Die<br />

langen Stiele sind in drei Lappen eingeteilt.<br />

<strong>Fotografie</strong>ren Sie sie einzeln oder als großes<br />

Blumenfeld.<br />

5) FINGERHUT: Große, leicht erkennbare<br />

Blume: Kommt häufig entlang<br />

Küstenpfaden, an Waldlichtungen<br />

und <strong>im</strong> Gestrüpp vor. Der Stachel trägt<br />

schlauchförmige rosa-lila Blumen, die giftig<br />

sind.


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Natur: Blumen 61<br />

v Öffentliche<br />

Gärten Schritt für<br />

Schritt<br />

Öffentliche Gärten sind<br />

hervorragend geeignet, um sie mit<br />

der Kameraausrüstung zu<br />

besuchen, weil es hier so viel mehr<br />

Vielfalt und Raum gibt als in einem<br />

durchschnittlichen privaten Garten.<br />

Man kann leicht einen ganzen Tag<br />

damit zubringen, herumzulaufen<br />

und Bilder zu machen. Botanische<br />

Gärten besucht man am besten <strong>im</strong><br />

Sommer, wenn die Blumen in voller<br />

Blüte stehen und das Laub frisch<br />

und kräftig ist. Der Eintrittspreis für<br />

diese Anlage in Cornwall war unter<br />

10 Euro – ziemlich kostengünstig,<br />

wenn man in Betracht zieht, wie<br />

viele verschiedenen Pflanzen man<br />

dort fotografieren kann.<br />

1<br />

3<br />

2<br />

4<br />

ALL IMAGES: ROSS HODDINOTT<br />

Die bontanischen Gärten in dieser<br />

1 Anlage bei mir in der Nähe waren voll<br />

von Fotomotiven, als ich kürzlich vorbei<br />

kam. Ein Blumenbeet, das voll von<br />

bunten Tulpen strotzte, fiel mir ins Auge<br />

und mir fiel mal wieder auf, wie viele<br />

verschiedenen Arten es gibt,<br />

Gartenmotive zu fotografieren. Indem ich<br />

einfach die Brennweite, Tiefenschärfe<br />

oder den Blickwinkel änderte, konnte ich<br />

das Aussehen des Bildes radikal<br />

verändern.<br />

Um möglichst flexibel zu sein, habe<br />

2 ich ein 18-270-mm-Superzoom-<br />

Objektiv aufgesteckt und habe mit dem<br />

breiten Ende und einem hohen<br />

Blickwinkel über Kopf angefangen. Für<br />

die max<strong>im</strong>ale Wirkung habe ich den<br />

Rahmen mit Tulpen gefüllt. Die durch<br />

den Weitwinkeleffekt gedehnte<br />

Perspektive macht das Bild noch<br />

interessanter. Das Ergebnis sieht abstrakt<br />

aus, aber ich hatte das Gefühl, dass ich<br />

noch ein bisschen kreativer sein konnte.<br />

Die langen Schatten der Tulpen auf<br />

3 der Erde haben mich angezogen. Ich<br />

habe mich entschieden, sie in die<br />

Bildgestaltung mit einzubeziehen.<br />

Wieder habe ich einen hohen Blickwinkel<br />

gewählt, aber dieses Mal mit einer<br />

längeren Brennweite und von weiter<br />

entfernt. Eine hochformatige<br />

Komposition funktionierte am besten, da<br />

so der Eindruck von Höhe am besten<br />

vermittelt werden kann.<br />

Ich habe den Blickwinkel verändert<br />

4 und mich nun auf den Boden<br />

gesetzt, um aus einem parallelen Winkel<br />

zu fotografieren. Ich habe den<br />

max<strong>im</strong>alem Zoom und die dazu<br />

passende größte Blende eingesetzt. In<br />

Kombination mit der langen Brennweite<br />

wurde so eine flache Tiefenschärfe<br />

erzeugt und eine nett verkürzte<br />

Perspektive. Die Ausleuchtung <strong>im</strong><br />

Vordergrund sieht jedoch ein bisschen<br />

flach aus.<br />

Ich bin auf die andere Seite des<br />

5 Beets gewechselt und die Aufnahme<br />

nun in Richtung des Lichts gemacht. Im<br />

Gegenlicht sehen die Stängel der Tulpen<br />

fast durchsichtig aus und sie bekommen<br />

einen attraktiven Glanz. Ich habe mit<br />

flacher Tiefenschärfe weiter fotografiert,<br />

um so den Blick des Betrachters auf den<br />

von mir gewünschten Fokuspunkt zu<br />

lenken.<br />

5


62 Natur: Blumen Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Magische Pilze!<br />

ROSS HODDINOTT:<br />

Der Herbst ist eine wunderbare<br />

Jahreszeit, um draußen zu<br />

fotografieren. Fotogener Nebel hängt<br />

über Tälern und Bäumen, und<br />

Wälder verwandeln sich in ein goldenes Braun. Es<br />

ist auch die Zeit, um Pilze zu fotografieren. Man<br />

stellt sie sich vielleicht nicht als die aufregendsten<br />

und glamourösesten Motive vor, aber Giftpilze und<br />

andere Pilze sind total fotogen. Es gibt Tausende<br />

von Arten, mit einer großen Bandbreite an Farbe,<br />

Größe, Form und Design. Pilze wachsen praktisch<br />

überall, von Parks bis Gartenwiesen. Viele Arten<br />

lieben jedoch den feuchten, reifen Waldboden, wo<br />

BENÖTIGTE ZEIT:<br />

45 MINUTEN<br />

BENÖTIGTE<br />

AUSRÜSTUNG:<br />

NIKON D300, SIGMA<br />

150-MM-OBJEKTIV<br />

STATIV, FERNAUSLÖSER<br />

AUSSERDEM BENÖTIGT:<br />

SCHERE UND<br />

REFLEKTOR<br />

es heruntergefallene Stämme, vermooste Baumstümpfe und tiefe Laubhaufen gibt. Im<br />

Oktober und November ist die beste Zeit, um in einen Wald in Ihrer Nähe zu gehen, um<br />

nach Pilzen zu suchen. Dies ist ein Motiv für Fotografen jeden Levels, Sie brauchen dafür<br />

nur eine einfache Grundausrüstung.<br />

Natürlich brauchen Sie eine Digitalkamera – am besten mit einem <strong>Vorschau</strong>fenster<br />

(LiveView) – und auch ein Makroobjektiv oder ein anderes Zusatzgerät für Nahaufnahmen,<br />

wie zum Beispiel ein Verlängerungsrohr oder einen Nahfilter. Pilze wachsen oft in dunkler<br />

Umgebung, daher ist die Stabilität eines Stativs notwendig und außerdem ein Reflektor<br />

oder Blitzgerät, um das Motiv richtig auszuleuchten. Egal ob Sie einen einzelnen Pilz oder<br />

Schwamm oder eine ganze Gruppe von Pilzen fotografieren möchten: Nehmen Sie sich die<br />

Zeit, um den besten Blickwinkel zu finden und das richtige Objektiv auszusuchen und zu<br />

entscheiden, ob ein Reflektor nötig ist oder nicht. Ihr Motiv läuft Ihnen nicht weg, also<br />

lassen Sie sich Zeit und haben Spaß dabei, tolle Fotos zu machen!<br />

Bei Nahaufnahmen müssen Sie auf die Umgebung Ihres<br />

1Motivs besonders acht geben. Ich habe in meinem<br />

Rucksack <strong>im</strong>mer eine Schere dabei, um den Rahmen etwas<br />

aufzuräumen – die Technik nennt man auch „gärtnern“. Ich<br />

habe etwas Efeu von dem Baumstumpf entfernt, auf dem die<br />

Pilze wuchsen, aber vorsichtig darauf geachtet, nicht die Pilze<br />

selbst zu beschädigen.<br />

Stativ und Fernauslöser<br />

Wenn man Pilze <strong>im</strong> dunklen Wald fotografiert,<br />

sind die Lichtverhältnisse oft sehr begrenzt. Da Sie<br />

außerdem eine kleine Blende <strong>im</strong> Bereich von f/16<br />

oder f/22 auswählen müssen (um eine<br />

ausreichende Tiefenschärfe zu erzielen), bedeutet<br />

dies, dass die Belichtungszeit typischerweise<br />

recht lange dauert. Um messerscharfe Bilder zu<br />

erzeugen, sind ein Stativ und ein Fernauslöser<br />

unbedingt notwendig. Ein Stativ gibt Ihnen<br />

die Stabilität, die Sie brauchen. Wenn der<br />

Waldboden feucht und weich ist, drücken<br />

Sie die Füße des Stativs in den Boden,<br />

um eine zusätzliche Sicherheit zu<br />

erzielen. Selbst wenn Sie ein Stativ<br />

benutzen kann das Drücken des<br />

Auslöseknopfs an der Kamera eine<br />

kleine Vibration erzeugen, bei der die<br />

Bilder verwackeln, daher sollten Sie einen<br />

Fernauslöser verwenden, entweder mit einer<br />

Kabelverbindung oder drahtlos. Wenn Sie keinen Fernauslöser<br />

besitzen, nutzen Sie stattdessen die Selbstauslöse-Funktion Ihrer<br />

Kamera. Wenn Ihre Kamera eine „Mirror Lock“-Funktion hat, nutzen<br />

Sie diese ebenfalls. Diese blockiert den Reflexspiegel bevor Sie<br />

auslösen, und el<strong>im</strong>iniert somit interne Vibrationen.<br />

Um das Problem mit dem<br />

2störenden Hintergrund aus<br />

der Welt zu schaffen, habe ich<br />

mein Stativ etwas näher<br />

heranbewegt und einen<br />

kompr<strong>im</strong>ierten Bildausschnitt<br />

gewählt. Das Ergebnis ist schon<br />

besser, aber der parallele<br />

Blickwinkel ist ziemlich<br />

langweilig und dem Bild fehlt es<br />

insgesamt an Wirkung. Der<br />

parallele Blickwinkel mag bei<br />

einigen Motiven funktionieren,<br />

aber dies ist hier definitiv nicht<br />

der Fall.<br />

Die Komplexität und das<br />

3 Muster der Lamellen ist<br />

normalerweise der fotogenste<br />

und interessanteste Teil der Pilze.<br />

Daher funktionieren niedrige,<br />

nach oben gerichtete Blickwinkel<br />

oft sehr gut und produzieren die<br />

besten Bilder. Als nächstes habe<br />

ich mein Stativ neu ausgerichtet,<br />

aber wegen des niedrigen,<br />

unbeholfenen Winkels hatte ich<br />

Schwierigkeiten, das Bild akkurat<br />

und bequem durch den Sucher<br />

der DSLR zu gestalten.<br />

Wenn man aus niedrigen, unbeholfenen Blickwinkeln fotografiert, ist LiveView<br />

4wirklich eine hilfreiche Funktion. Ich habe LiveView eingeschaltet und mit Hilfe<br />

des Bildschirms konnte ich die Aufnahme gestalten ohne meinen Körper zu verdrehen.<br />

Der niedrige Winkel hat die Lamellen des Pilzes deutlich betont, und die Aufnahme so<br />

wesentlich interessanter gemacht. Kameras mit einem variabel drehbaren<br />

LCD-Monitor sind für diese Art von <strong>Fotografie</strong> sogar noch besser geeignet.


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Natur: Blumen 63<br />

Seien Sie vorbereitet<br />

Damit Ihre Kleidung nicht feucht<br />

und schmutzig wird, tragen Sie eine<br />

wasserdichte Hose, oder nehmen<br />

Sie eine Decke oder einen Müllsack<br />

mit, um sich darauf zu knien.<br />

Das endgültige Bild<br />

Ein wirklich magisches Bild eines<br />

Pilzes. Warum gehen Sie jetzt nicht<br />

gleich in den Wald und probieren<br />

diese Technik selbst einmal aus?<br />

Der Nachteil, wenn man einen niedrigen Blickwinkel wählt, ist, dass der<br />

5Hintergrund des Pilzes in dunklem Schatten liegt, Details verdeckt sind<br />

beziehungsweise ziemlich hässlich aussehen – insbesondere da die Lichtverhältnisse<br />

in einem dichten Wald relativ dunkel sind. Eine Ausleuchtung mit Blitz kann hier<br />

abhelfen, aber in einer solchen Nähe zu dem Motiv kann das Licht des Blitzes zu grell<br />

und unnatürlich werden.<br />

Ich benutze lieber einen Reflektor. Man sieht sofort den Effekt auf dem Motiv und<br />

6kann die Lichtintensität verändern, in dem man den Reflektor näher oder weiter<br />

weg bewegt. Ich glaube, dies ist die am natürlichsten aussehende Art,<br />

Miniatur-Motive auszuleuchten, und es ist außerdem die einfachste Art. Ich habe den<br />

Reflektor relativ nah am Motiv positioniert und das Licht so auf den Pilz geworfen und<br />

den Auslöser so lange gedrückt, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war.


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Landschaften 65<br />

LEE FROST<br />

LANDSCHAFTEN<br />

Wunderschöne Landschaften zu fotografieren ist das erklärte Ziel von Millionen von Fotografen auf der ganzen Welt. Ob Sie<br />

nun in Großbritannien oder in anderen Ländern fotografieren, die Vielfältigkeit der Landschaft und wie sie zu unterschiedlichen<br />

Tages- und Nachtzeiten aussieht, in jeder der vier Jahreszeiten und bei unterschiedlichen Wetterverhältnissen, bedeutet, dass<br />

das <strong>Fotografie</strong>ren draußen uns <strong>im</strong>mer wieder veränderte Landschaftsbilder bietet. Wir behandeln alle wichtigen Prinzipien und<br />

Techniken, die Ihnen dabei helfen, die besten Landschaftsaufnahmen zu kreieren, die Sie jemals gemacht haben. Außerdem<br />

zeigen wir Ihnen eine große Auswahl von atemberaubenden Bildern, die Sie inspirieren können.


66 Landschaften<br />

Balance erzeugen:<br />

Die „Drittelregel“<br />

Bevor Sie überhaupt anfangen, ein einziges Bild zu<br />

fotografieren, sollten Sie diese einfache<br />

Kompositionstechnik üben.<br />

Das Wort Balance bedeutet Gleichgewicht. Bei einem Bild bedeutet dies<br />

Symmetrie, aber visuelle Balance – oder besser gesagt Harmonie – wird auf<br />

diese Art normalerweise nicht erzeugt. Ein Motiv zentral in einem Bild zu<br />

positionieren, führt meist eher zu einer statischen statt einer dynamischen<br />

Komposition. Wenn man das Motiv aber stattdessen etwas abseits der Mitte<br />

platziert, wird das Auge dazu ermuntert, sich innerhalb des Rahmens mehr<br />

zu bewegen, und dies führt zu einem dynamischeren Bild.<br />

Eine Art, den Rahmen so aufzuteilen, dass Harmonie erzeugt wird, nennt<br />

sich die „Drittelregel“. Dies ist eine vereinfachte Version des „Goldenen<br />

Schnitts“, einer Proportion, die in Kunst und Architektur schon seit<br />

Jahrhunderten verwendet wird. Diese Proportion findet man auch sehr häufig<br />

in der Natur, und es gibt Forschungsergebnisse, die belegen, dass unser<br />

Gehirn darauf trainiert ist, auf Bilder und Objekte positiv zu reagieren, die<br />

dieser Proportion folgen. Zum Beispiel werden Menschen, deren Gesichter<br />

proportional zum Goldenen Schnitt sind, als attraktiver angesehen.<br />

Die praktische Anwendung in der Landschaftsfotografie bedeutet, dass<br />

man den Rahmen jeweils horizontal und vertikal in Drittel aufteilt,<br />

und die Elemente der Landschaft so organisiert, dass sie in diesen Rahmen<br />

passen, z. B. indem der Horizont entlang einer der Trennlinien verläuft. Die<br />

Punkte, an denen sich die horizontalen und vertikalen Linien treffen, können<br />

besonders wirkungsvolle Punkte sein, um entscheidende Elemente in der<br />

Landschaft zu platzieren.<br />

Drittelregel<br />

RECHTS: Dieses Bild wendet die Drittelregel sehr genau an. Es gibt ungefähr zwei<br />

Drittel Land und ein Drittel H<strong>im</strong>mel, der Hauptteil des Heuhaufens ist <strong>im</strong> linken Drittel<br />

des Rahmens zu finden und die Sonne ist an einem Schnittpunkt der Linien platziert.<br />

Regel v brechen: Horizonte<br />

Wie alle Regeln sollte die Drittelregel <strong>im</strong>mer mit viel<br />

Überlegung und nicht als Selbstverständlichkeit angewandt<br />

werden, und es wird <strong>im</strong>mer Situationen geben, bei denen<br />

sie ignoriert werden sollte. Wenn Sie zum Beispiel eine<br />

Landschaft fotografieren bei der sich der H<strong>im</strong>mel <strong>im</strong><br />

Wasser spiegelt, macht es Sinn den Horizont in der Mitte<br />

des Rahmens zu platzieren, um den beiden Elementen der<br />

Aufnahme – H<strong>im</strong>mel und Reflektion – Gleichgewicht zu<br />

verleihen. Wenn der H<strong>im</strong>mel nicht interessant genug ist,<br />

kann er auch nur ganz oben <strong>im</strong> Rahmen platziert werden<br />

oder sogar ganz abgeschnitten werden. Um ein Gefühl von<br />

Leere und Isolation zu vermitteln, kann der Horizont sehr<br />

niedrig <strong>im</strong> Rahmen positioniert werden. Das Schöne am<br />

digitalen <strong>Fotografie</strong>ren ist, dass man die Ergebnisse sofort<br />

sieht und neu gestalten kann, um die perfekte Komposition<br />

zu kreieren.<br />

Zentrierter Horizont<br />

Niedriger Horizont


ALLE BILDER: MARK BAUER<br />

Ordnung & Balance<br />

Bei einer gute Landschaftskomposition sollte<br />

man auf Ordnung, Balance und Symmetrie<br />

achten. Suchen Sie ein einzelnes, dominantes<br />

Element, das in dem Rahmen mit Hilfe der<br />

Drittelregel positioniert werden kann.<br />

vMit Standpunkten<br />

exper<strong>im</strong>entieren<br />

Den richtigen Ausgangspunkt zu finden, ist der Schlüssel zu<br />

einer erfolgreichen Landschaftskomposition. Anstatt <strong>im</strong>mer<br />

nur aus Kopfhöhe zu fotografieren, exper<strong>im</strong>entieren Sie mit<br />

hohen und niedrigen Blickwinkeln. Höhere Blickwinkel haben<br />

den Effekt, dass sich die Ebenen des Bildes öffnen. Hierbei ist<br />

es nützlich, Standard- oder Teleobjektive zu benutzen. Be<strong>im</strong><br />

<strong>Fotografie</strong>ren von bekannten Sehenswürdigkeiten verfällt man<br />

oft darauf, auf die etablierten Standpunkte zurückzugreifen, aber<br />

nehmen Sie sich die Zeit mal etwas anderes zu probieren, denn<br />

es ist viel befriedigender, eine einzigartige Aufnahme zu machen.<br />

Be<strong>im</strong> ersten Bild ist zwar nichts falsch, aber es der „Standardblick“<br />

auf die Old Harry Rocks in Dorset, wie sie unzählige Fotografen<br />

zuvor ebenfalls abgelichtet haben. Ohne mich jedoch wesentlich<br />

weit weg zu bewegen, habe ich einen Blickwinkel gefunden, der<br />

viel seltener abgelichtet wurde, aber viel dramatischer aussieht.


68 Landschaften Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Tiefenillusion erzeugen:<br />

Vordergründiges Interesse<br />

Dieses einfache Gestaltungswerkzeug funktioniert, indem man ein starkes visuelles Element<br />

in den unteren Teil des Rahmens positioniert, um das Bild interessanter zu machen.<br />

EINS DER GRÖSSTEN PROBLEME, die<br />

Naturrahmen<br />

Landschaftsfotografen <strong>im</strong>mer wieder haben, kann wie folgt<br />

zusammengefasst werden: Die Welt ist dreid<strong>im</strong>ensional und<br />

ein Foto ist zweid<strong>im</strong>ensional. Einer der Hauptgründe, warum<br />

Landschaftsfotografien nicht gelingen, ist, dass sie für unser<br />

Auge kein Gefühl von Tiefe vermitteln, wenn wir die Szene<br />

betrachten. Zum Glück gibt es ein paar gestalterische Tricks,<br />

mit denen wir um dieses Problem herumkommen.<br />

Eine sehr effektive Art, Tiefe in einem Bild zu erzeugen, ist<br />

es, einen starken Vordergrund einzubeziehen, oft in<br />

Kombination mit einem Weitwinkelobjektiv. Den<br />

Vordergrund auf diese Art zu betonen, gibt dem Bild Tiefe, in<br />

dem es für das Auge einen „Eingangspunkt“ erzeugt, den<br />

Betrachter förmlich in das Bild hineinzieht und dem Bild ein<br />

Gefühl von Distanz und Maßstab gibt. Weitwinkelobjektive<br />

funktionieren mit dieser Technik besonders gut, da sie die<br />

Perspektive verzerren, die Elemente nah am Objektiv<br />

übertrieben groß darstellen und den Blick für das, was hinter<br />

dem Vordergrund kommt, öffnen. Es kann aber auch zu<br />

Problemen führen, weil die mittlere Distanz leer und damit<br />

uninteressant aussehen kann. Der Trick ist es, von einem<br />

niedrigen Blickpunkt aus zu fotografieren, wodurch die mittlere Distanz kompr<strong>im</strong>iert wird, und nicht zuviel leerer<br />

Raum in der Komposition entsteht. Sie können das Problem auch reduzieren, indem Sie keine Ultra-<br />

Weitwinkelobjektive benutzen. <strong>Fotografie</strong>ren Sie mit einer kleinen Blende und achten Sie auf einen exakten Fokus,<br />

um die Tiefenschärfe zu max<strong>im</strong>ieren.<br />

Es gibt noch einige andere Dinge, die Sie ebenfalls beachten sollten. Leute, die sich zum ersten Mal mit dieser<br />

Technik beschäftigen, tendieren oft dazu, alles und jedes <strong>im</strong> Vordergrund zu positionieren – egal, ob es überhaupt<br />

zu der Aufnahme passt oder nicht. Nehmen Sie sich die Zeit, in der Gegend herumzuschauen und<br />

Vordergrundelemente zu finden, die den Hintergrund ergänzen. Versuchen Sie außerdem, nicht die mittlere Distanz<br />

zu ignorieren. Nachdem der Betrachter durch das Vordergrundelement in das Bild hineingezogen wurde, muss das<br />

Auge über die mittlere Distanz in den Hintergrund gelenkt werden.<br />

Der „große“ Vordergrund ist eine Technik, die bei Landschaftsfotografen in den letzten Jahren oft ausgeschöpft<br />

wurde. Sie läuft Gefahr, ein bisschen zum Klischee zu werden. Denken Sie daran, dass der Vordergrund nicht „groß“<br />

sein muss, um effektiv zu sein. Subtilere Elemente funktionieren oft genauso gut – zum Beispiel Reflektionen in<br />

nassem Sand, das Muster von Wellen, die sich an der Küste brechen, oder die Schatten, die Bäume werfen.<br />

Grundausrüstung<br />

Um das Vordergrundinteresse am besten auszunutzen,<br />

brauchen Sie ein Weitwinkelobjektiv. Ein Standard-<br />

Weitwinkelzoom funktioniert oft besser als ein<br />

Ultraweitwinkelobjektiv. Ich empfehle eher einen<br />

17-40-mm- statt ein 10-22-mm Zoom, weil Sie damit<br />

eine Wirkung erzielen können, ohne die Landschaft <strong>im</strong><br />

Hintergrund zu leer aussehen zu lassen.<br />

Ein robustes Stativ ist ein Muss. Be<strong>im</strong> Ablichten<br />

von vordergründigen Elementen in einer Landschaft<br />

arbeiten wir meist mit einer kleinen Blende, um die<br />

Tiefenschärfe zu max<strong>im</strong>ieren. Belichtungszeiten<br />

sind daher recht lang, und eine Handführung der<br />

Kamera wird somit unmöglich. Ein Stativ, bei dem<br />

Sie die Kamera niedrig am Boden positionieren<br />

können, ist auch sehr nützlich, da niedrige Blickwinkel<br />

dazu benutzt werden können, leere Räume in der<br />

Mitteldistanz be<strong>im</strong> Gebrauch von Weitwinkelobjektiven<br />

zu min<strong>im</strong>ieren.<br />

Einen Satz von Neutraldichteverlauffiltern<br />

sollten Sie <strong>im</strong>mer dabei haben, wenn Sie<br />

Landschaften fotografieren, da sie dabei helfen, den<br />

Kontrastunterschied zwischen Land und H<strong>im</strong>mel zu<br />

kontrollieren.<br />

Schließlich sind zwei weitere, kleine<br />

Ausrüstungsgegenstände nützlich: ein Fernauslöser,<br />

um ein Verwackeln der Kamera zu vermeiden, und eine<br />

Wasserwaage, die am Blitzschuh montiert ist, um den<br />

Horizont gerade zu halten. Man kann einen schiefen<br />

Horizont zwar auch in der Bildbearbeitung korrigieren,<br />

aber es ist viel besser, ihn direkt in der Kamera richtig<br />

hinzubekommen.<br />

IN DER MITTE: MITTLERE<br />

DISTANZ<br />

Der Wiesenkerbel bildet einen<br />

attraktiven Vordergrund, um das<br />

Auge in die Szene hineinzuziehen<br />

und bietet außerdem einen<br />

geeigneten Rahmen für den Blick<br />

dahinter. Ein Weitwinkelobjektiv<br />

und eine kleine Blende von f/22<br />

erzeugen jede Menge<br />

Tiefenschärfe.<br />

LINKS: CORFE CASTLE<br />

Es ist wichtig, dass der Vordergrund<br />

zum Motiv passt. Im ersten Bild<br />

ergänzen die Disteln die Burg, die<br />

aus dem Nebel herausragen. Der<br />

gelbe Ginster <strong>im</strong> zweiten Bild ist zu<br />

leuchtend, um den Blick richtig<br />

einzurahmen.<br />

RECHTS: KLEINE DETAILS<br />

Man muss nicht <strong>im</strong>mer einen<br />

„großen“ Vordergrund haben; ein<br />

kleines Objekt wie diese Muschel<br />

kann in einer min<strong>im</strong>alistischen<br />

Komposition sehr effektiv sein.<br />

Halten Sie es einfach<br />

Bei der Komposition geht es ausschließlich darum,<br />

die richtigen Elemente für das Bild auszuwählen<br />

– und auch auszuwählen, was besser nicht ins Bild<br />

passt. Weniger ist oft mehr und Kompositionen,<br />

die aufgeräumter sind, sind oft erfolgreicher.


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Landschaften 69<br />

ALL IMAGES: MARK BAUER<br />

Einsame Muschel<br />

Sie brauchen keine Felsbrocken, um ein<br />

starkes Vordergrundinteresse zu<br />

erzeugen. Ein Weitwinkelobjektiv und ein<br />

niedriger Blickwinkel betonen diese<br />

einzelne Muschel, die zu einem<br />

natürlichen Ausgangspunkt für das Auge<br />

wird, welches dann den Sandspuren<br />

entlang in den Hintergrund<br />

hineinwandert.


70 Landschaften Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Schrittweise Anleitung: Finden eines geeigneten Vordergrunds<br />

Wir haben Ihnen gezeigt, wie man Dinge <strong>im</strong> Vordergrund platziert, um Tiefe zu erzeugen und wie man eine kleine<br />

Blendenöffnung verwendet, um Schärfe von vorne nach hinten zu erzeugen. Jetzt müssen wir Ihnen noch zeigen, wie<br />

man das Auge ins Bild lenkt.<br />

Der Strand in Osmington Mills ist voll mit großen,<br />

1runden Felsen, die eine ideale Wahl für den<br />

Vordergrund sind. In der ersten Aufnahme ist aber nicht<br />

viel auf mittlere Distanz zu sehen, auch wenn das Auge<br />

durch die Felslinie ins Bild geführt wird.<br />

Wenn wir die Felsen am Wasserrand verwenden,<br />

2um das Interesse ins Bild zu lenken und dann zur<br />

Landzunge <strong>im</strong> Hintergrund, funktioniert es wesentlich<br />

besser. Allerdings ist diese Felsenformation etwas<br />

langweilig und das Bild braucht eine st<strong>im</strong>mungsvollere<br />

Belichtung.<br />

Da mir die Sonne entgegenkam und hinter den<br />

3Wolken auftauchte, probierte ich einen anderen<br />

Vordergrund aus. Der H<strong>im</strong>mel und das Licht wirken<br />

dramatisch, aber der Vordergrund ist etwas<br />

durcheinander und sollte etwas ordentlicher wirken.<br />

Die drei Felsen <strong>im</strong> Vordergrund dieser Komposition<br />

4heben sich von den anderen ab und führen das<br />

Auge erfolgreich entlang der Küstenlinie zur Landzunge.<br />

Das Licht und der H<strong>im</strong>mel sind <strong>im</strong>mer noch gut und die<br />

Aufnahme wirkt insgesamt wesentlich besser, als die<br />

vorherigen drei Fotos.<br />

Wahl des Formats<br />

Es gibt keine direkte Antwort auf die Frage,<br />

ob das Hoch- oder Querformat besser ist.<br />

Das Hochformat betont oft die Motive <strong>im</strong><br />

Vordergrund mehr, als das Querformat.<br />

Durch einen kleinen Positionswechsel und den<br />

5Wechsel zum Querformat, erhält man eine viel<br />

erfolgreichere und ausgeglichene Komposition. Ihr Auge<br />

wird zuerst zu den einsamen Felsen hingezogen (unten<br />

rechts) und folgt dann der Küstenlinie zur Landzunge. Sehr<br />

schön!


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Landschaften 71<br />

Endgütiges Bild<br />

Der H<strong>im</strong>mel hinter mir wurde sehr dramatisch, dank<br />

der Sonne, die durch die stürmischen Wolken strahlt.<br />

Also entschied ich mich, eine Komposition zu finden,<br />

die etwas aus diesem Blick macht. Nachdem ich etwas<br />

gesucht habe, fand ich diesen großen, herzförmigen<br />

Felsen, von dem ich dachte, dass er hervorragend<br />

in den Vordergrund passen würde. Ich st<strong>im</strong>mte den<br />

Zeitpunkt der Aufnahme so ab, dass der Felsen von<br />

einer Welle umspült wird, wodurch er sich mehr von<br />

seiner Umgebung abhebt.<br />

ALL IMAGES: MARK BAUER


72 Landschaften Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Richtung des Lichteinfalls<br />

Die Stellung der Sonne spielt bei der Auswahl des Motivs<br />

eine Hauptrolle, was die St<strong>im</strong>mung des Bildes betrifft<br />

DIE RICHTUNG DES LICHTEINFALLS hat entscheidenden Einfluss darauf, welchen<br />

Eindruck die Landschaft hinter dem Objektiv macht. Frontales Licht, also Schatten, die<br />

hinter das Motiv weit weg von der Kamera fallen, kann dazu führen, dass eine<br />

Komposition platt und langweilig aussieht; es sei denn, die Sonne befindet sich nur<br />

knapp über dem Horizont, was dann zu einer gute Farbsättigung führt. Bei niedrigem<br />

frontalem Licht und Weitwinkelobjektiven kommt das Problem hinzu, dass man sich<br />

vorsehen muss, nicht etwa seinen eigenen Schatten aufs Bild zu bekommen.<br />

Seitenlicht haben viele Landschaftsfotografen am liebsten, da dadurch die Struktur offen<br />

gelegt wird, und Schatten auf dem Bild liegen, die Gestalt und Form betonen, wodurch<br />

ein Motiv mehr Tiefe erhält.<br />

Gegenlicht kann sehr dramatisch wirken, da dann Schatten auf die Kamera zujagen, und<br />

die Betonung sehr stark auf Gestalt und Form liegt, wenn Gegenstände als Silhouetten<br />

aufgenommen werden. Je nach örtlichen Gegebenheiten können diese Gegenstände vor<br />

einem sehr schrill farbigen Hintergrund platziert werden. Bäume, die von hinten durch<br />

die auf- oder untergehende Sonne angestrahlt werden, können sehr facettenreich<br />

aussehen, wenn ihre Schatten sich vor ihnen ausbreiten und die Sonnenstrahlen durch<br />

die Äste brechen. Sehen Sie sich jedoch vor, nicht direkt in die Sonne zu blicken,<br />

besonders, wenn Sie das Motiv durch ein Teleobjektiv betrachten, da Ihre Augen dadurch<br />

dauerhaften Schaden nehmen können – das ist es nicht wert, selbst, wenn die Aufnahme<br />

den Pulitzerpreis gewinnen sollte. Von der technischen Seite besteht hier die Gefahr, dass<br />

Ihre Kamera vermutlich zu Unterbelichtung von Gegenlichtaufnahmen neigt, und daher<br />

müssen Sie wahrscheinlich etwas länger belichten, als es Ihnen der Belichtungsmesser<br />

Ihrer Kamera vorschlägt. Denken Sie daran, das Histogramm zu Rate zu ziehen, und<br />

seien Sie bereit, notfalls eine weitere Aufnahme zu machen.<br />

Ausrüstung, die Sie unbedingt brauchen,<br />

um das Licht in den Griff zu bekommen<br />

ROBUSTES STATIV: Ohne ein solches kommen Sie nicht aus – besonders,<br />

wenn Sie in der Morgen- oder Abenddämmerung bei schwachem Licht<br />

fotografieren.<br />

NEUTRALDICHTEVERLAUFFILTER: Die Anschaffung lohnt sich<br />

durchaus. Sie sind besonders in der Morgen- und Abenddämmerung<br />

nützlich, wenn der H<strong>im</strong>mel <strong>im</strong> Vergleich zum Boden sehr hell sein kann.<br />

Die Filter helfen dabei, den Kontrast zwischen beiden auszugleichen.<br />

POLARISATIONSFILTER: Er dient dazu, Farben kräftiger erscheinen zu<br />

lassen und das grelle Licht von Wasseroberflächen zu entfernen.<br />

Niedrige vordere Beleuchtung<br />

Seiten-Beleuchtung<br />

Fangen Sie die richtige St<strong>im</strong>mung für Ihr<br />

Motiv ein<br />

Es ist vielleicht am wichtigsten daran zu denken, dass Sie Ihre Aufnahmen bei<br />

solchen Lichtverhältnissen machen sollten, die die natürliche St<strong>im</strong>mung Ihres Motivs<br />

verstärken. Manche Motive sind beispielsweise von Ihrer Art her ruhiger und sehen<br />

<strong>im</strong> entsprechenden weichen Licht der Morgendämmerung und in Pastellfarben<br />

am besten aus. Andere Motive haben etwas von einer düsteren Atmosphäre und<br />

brauchen aufregenderes, theatralisches und zielgerichtetes Licht.<br />

Verbessern Sie trübes Licht durch<br />

Spiegelungen<br />

Die Zeit vor der Morgendämmerung, und die Dämmerung bei Zwielicht sind<br />

sehr st<strong>im</strong>mungsvolle Zeiten, um Landschaftsaufnahmen zu machen, aber das<br />

Land selbst kann fast komplett <strong>im</strong> Schatten liegen, und kaum ein Detail ist dabei<br />

zu erkennen. Wenn Sie in der Nähe von Wasser fotografieren, können Sie <strong>im</strong><br />

Vordergrund Spiegelungen mit aufnehmen, was Ihnen hilft, das Bild auszugleichen<br />

und Ihrer Aufnahme mehr Aufregung und Ausdruck verschafft. Je ruhiger die<br />

Umgebung ist, desto besser passt eine spiegelartige Fläche.<br />

NORMAN CHAPEL, ST ALDHELM’S HEAD: Denken Sie <strong>im</strong>mer daran, bei solchen<br />

Umgebungsbedingungen zu fotografieren, die zu Ihrem Motiv passen. Die<br />

Normannische Kapelle in St. Aldhelm’s Head in Dorset, England hat eine düstere<br />

Ausstrahlung, v die, wie man auf diesen Bildern erkennen kann, am besten zu trübem<br />

Licht und dunklem H<strong>im</strong>mel passt.<br />

MUDEFORD: Bevor die Sonne über dem Horizont aufgeht, können die wunderschönen<br />

Farben am H<strong>im</strong>mel dazu dienen, dem Vordergrund mehr Farbe und Ausdruck zu verleihen.<br />

Bei dieser Aufnahme gab es eine leichte Brise über der Wasseroberfläche, daher musste ich<br />

warten, bis diese nachließ, damit die Spiegelung klarer wurde.<br />

v


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Landschaften 73<br />

ALLE BILDER: MARK BAUER<br />

Gegenlicht<br />

BOLDERWOOD, NEW FOREST<br />

Bäume <strong>im</strong> Gegenlicht können für dynamische<br />

Bilder sorgen, besonders dann, wenn die<br />

Sonnenstrahlen durch die Äste brechen.


74 Landschaften Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Jahreszeitliches Licht<br />

Wie eine Landschaft in Licht getaucht wird,<br />

ändert sich <strong>im</strong> Verlauf eines Jahres. Denken<br />

Sie daher daran, Ihre Lieblingsorte öfter mal<br />

aufzusuchen.<br />

OBWOHL ES IM TAGESGESCHÄFT nicht sofort auffällt, haben<br />

die verschiedenen Jahreszeiten einen Einfluss darauf, wie das<br />

Licht auf die Landschaft fällt. Im Winter, wenn die Bäume ihre<br />

Blätter abgeworfen haben, liegt die Landschaft ungeschützter<br />

da, und die tief stehende Sonne sorgt den ganzen Tag über für<br />

modellierende Schatten. Die Luft ist feuchter und enthält<br />

weniger Staub als zu anderen Zeiten <strong>im</strong> Jahr, was dem Licht<br />

eine Klarheit verleiht, die man in den anderen Jahreszeiten<br />

selten antrifft. Klare, kalte Nächte führen oft zu Frost am<br />

Morgen, ergänzt durch Pastellfarben am H<strong>im</strong>mel.<br />

Das Licht ist <strong>im</strong> Sommer oft nicht so gut für<br />

Landschaftsaufnahmen geeignet, da die hoch stehende Sonne<br />

den größten Teil des Tages für ein grelles Licht sorgt, und mehr<br />

Staub und durch die Hitze entstehender Dunst bedeuten, dass<br />

das Licht in der Regel nicht so klar ist.<br />

Zu Anfang des Frühlings und am Ende des Herbstes sind Licht<br />

und Klarheit besser als <strong>im</strong> Sommer, und man kann fast den<br />

ganzen Tag über Aufnahmen machen. Das Wetter ist zu diesen<br />

Jahreszeiten auch wechselhafter, was die Gelegenheit zu<br />

st<strong>im</strong>mungsvollen und aufregenden Aufnahmen bieten kann. Im<br />

späten Frühjahr und Anfang des Herbstes bildet sich nach einer<br />

kühlen Nacht in der Morgendämmerung oft Nebel, wenn der<br />

Boden sich langsam erwärmt. In dieser Zeit macht man sich<br />

auf den Weg zu Flüssen, Seen oder Hügeln mit Ihren<br />

zugehörigen Tälern. Best<strong>im</strong>mte Orte sind zu verschiedenen<br />

Tages- und Jahreszeiten fotogener als andere. Es ist keine<br />

Zeitverschwendung, über Orte Erkundungen einzuholen und zu<br />

entscheiden, welche Tages- oder Jahreszeit am besten zu ihnen<br />

passt.<br />

Sommerlicht<br />

Herbstlicht<br />

Winterlicht<br />

DAVID ENTRICAN<br />

MARK BAUER<br />

Der Einfluss des Wetters auf das Licht<br />

Theoretisch gibt es bei Landschaftsaufnahmen kein gutes oder schlechtes Wetter – bei jedem Wetter können<br />

gute Aufnahmen gemacht werden. In der Praxis ist es jedoch so, dass bei gewissen Bedingungen einfach<br />

aufregendere Fotos entstehen. Die Kunst besteht darin, diese zu erkennen und vorherzusehen. Wenn Sie<br />

beispielsweise vorhaben, bei Sonnenunter- oder -aufgang zu fotografieren, sollten Sie das nicht abblasen, wenn<br />

der H<strong>im</strong>mel bedeckt ist. Wenn am Horizont eine Lücke entsteht, ist es gut möglich, dass die Wolken von unten<br />

angestrahlt werden, wenn sich die Sonne am oder gerade noch unter dem Horizont befindet, was zu einem sehr<br />

aufregenden H<strong>im</strong>mel führt.<br />

Eine meiner Lieblingsbedingungen sind Sonnenlicht und Regengüsse – das Licht kann genau dann, wenn der<br />

Regen aufhört und die Sonne durchbricht, überwältigend wirken, wenn die Motive <strong>im</strong> Vordergrund vor einem<br />

dunklen, düsteren Hintergrund angestrahlt werden. Diese Momente sind jedoch nur etwas für den Augenblick<br />

und halten nicht lange an, daher müssen Sie Ihre Kamera darauf vorbereitet haben.<br />

Wenn das Wetter schlecht ist – grau, bewölkt und regnerisch – kann man <strong>im</strong>mer noch Aufnahmen machen. Bei<br />

diesem Wetter begeben Sie sich in den Wald: Das diffuse, kontrastärmere Licht passt zu diesem Ort, und<br />

erstaunlicherweise kann die Verwendung eines Polarisationsfilters ein Bild eindeutig verbessern, indem die vom<br />

nassen Laub verursachten Spiegelungen und das grelle Licht verschwinden und die Farben gesättigt werden.<br />

So paradox es sich auch anhört, aber das wahrscheinlich am wenigsten für Landschaftsaufnahmen geeignete<br />

Wetter herrscht dann vor, wenn die meisten Menschen einen Tag „perfekt“ nennen würden – strahlender<br />

Sonnenschein und ein klarer, blauer H<strong>im</strong>mel.<br />

Mit Polarisationsfilter<br />

OBEN: Diese beiden Bilder fangen den Moment ein, in dem ein<br />

Gewitter durch einen kurzen Durchbruch von wunderschönem<br />

Sonnenlicht, das durch eine Wolkenlücke scheint, unterbrochen<br />

wird. Rechts: Der bedeckte H<strong>im</strong>mel hat eine Streuwirkung auf<br />

das Licht. Ein Polarisationsfilter hat den Glanz vom Laub entfernt<br />

und die Sättigung verbessert.<br />

ROSS HODDINOTT


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Landschaften 75<br />

MARK BAUER<br />

Beachten Sie das Wetter<br />

Die Wettervorhersage gibt Anlass zu vielen<br />

Witzen, aber ich habe einige Webseiten<br />

gefunden, die vergleichsweise zuverlässig<br />

sind. Meine beiden Lieblingsseiten sind<br />

www.metoffice.gov.uk/weather/uk<br />

und www.wetteronline.de.<br />

Licht „an der Grenze“<br />

Bei der Landschaftsfotografie passiert viel „an der Grenze“<br />

– be<strong>im</strong> Übergang von einem Zustand zu einem anderen.<br />

Wenn man an Licht denkt, bedeutet das den Übergang vom<br />

Tag zur Nacht oder andersherum, den Wechsel von einer<br />

Jahreszeit zur nächsten, den Übergang von ruhigem zu<br />

stürmischem Wetter usw. Wenn man diese Momente<br />

einfängt, erhält man meist kräftige Bilder, besonders, wenn<br />

das mit anderen Grenzthemen wie der Grenze zwischen<br />

Land und Wasser, Wildnis und Zivilisation etc. kombiniert<br />

wird.<br />

OBEN: Sehr viele „Grenz“-<strong>Themen</strong> sind in dieser Aufnahme<br />

zusammengefasst – sie wurde zwischen dem Ende eines Gewitters<br />

und dem Anfang des nächsten gemacht, an der Grenze zwischen<br />

Land und Wasser und be<strong>im</strong> Übergang zwischen Nacht und Tag.<br />

RECHTS: Die Aufnahmen vor und nach dem Gewitter zeigen, wie<br />

schnell sich das Licht ändert. Im ersten Bild verzieht sich der<br />

Sturm <strong>im</strong>mer noch bei Sonnenuntergang, und <strong>im</strong> zweiten Bild gab<br />

es ein faszinierendes Nachglühen, bevor das nächste Gewitter<br />

heranrollte.<br />

vorher<br />

nachher


76 Landschaften Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Tageszeit<br />

Im Verlauf des Tages, zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, sorgt der sich<br />

andauernd verändernde Weg der Sonne für neue Lichtverhältnisse Ihrer Motive.<br />

DAS LICHT, das sich zu unterschiedlichen Tageszeiten ändert, trägt unglaublich viel zur St<strong>im</strong>mung einer<br />

Aufnahme bei. Das Licht der Morgendämmerung ist kühl und blau, wenn sich die Sonne allerdings dem Horizont<br />

nähert, werden rosa Farbtöne am H<strong>im</strong>mel sichtbar. Gibt es Wolken, werden diese von unten beleuchtet. Aber<br />

wenn der H<strong>im</strong>mel klar ist, kann es ein „Alpenglühen“ geben, bei dem sich der blaue Schatten der Erde am<br />

Horizont und rosa Farbtöne sich darüber befinden. Dieses Licht vermittelt eine ruhige, unbewegte und friedliche<br />

St<strong>im</strong>mung. Wenn die Sonne über den Horizont tritt, ist das Licht warm, und die niedrig stehende Sonne betont<br />

die Struktur und die Formen, was eine wärmere St<strong>im</strong>mung erzeugt (jedoch <strong>im</strong>mer noch mit kühlen Schatten)<br />

oder, je nachdem, was am H<strong>im</strong>mel und <strong>im</strong> Zusammenspiel passiert, zusätzliche Spannung. Bei diesem Licht<br />

kann man die großen Perspektivenbilder aufnehmen.<br />

Wenn die Sonne hoch am H<strong>im</strong>mel steht, ist es eine größere Herausforderung, ein st<strong>im</strong>mungsvolles Bild zu<br />

entwerfen. Der große Kontrast und die scharf gezogenen Schatten bewirken für die meiste Zeit des Tages kaum<br />

ein Relief oder eine Modellierung der Motive. Dieses Licht besitzt kaum Wärme, und die Motive können „flach“<br />

aussehen. Es ist jedoch trotzdem möglich, zu dieser Tageszeit gute Aufnahmen zu machen. Starke Farben<br />

können betont werden, besonders durch die Verwendung eines Polarisationsfilters, und mit strukturierten<br />

Motiven kann man ebenfalls gute Ergebnisse erzielen, besonders bei Schwarzweiß-Bildern.<br />

Das Licht gegen Ende des Tages, und bei und nach dem Sonnenuntergang, ähnelt dem Licht am Tagesanfang,<br />

aber es ist eher wärmer - mehr orange / gelb. Das kommt daher, dass die Luft trockener ist, und mehr mit Staub<br />

und anderen Teilchen gefüllt, wie etwa Verschmutzung, die durch die Aktivitäten des Tages aufgewirbelt wurden.<br />

Das warme Licht der Sonne wird daher mehr verbreitet. Ich habe auch gelesen, dass diese Teilchen bis zu einem<br />

gewissen Grad blaues Licht blockieren, was den Sonnenuntergang röter erscheinen lässt. Die St<strong>im</strong>mung ist dann<br />

oft sehr spannungsgeladen, anstelle der zurückhaltenderen, friedlicheren St<strong>im</strong>mung zum Tagesanbruch.<br />

Sonnenaufgang<br />

Alpenglühen<br />

1<br />

2<br />

Übergangslicht<br />

Städtische Gebiete wirken vorteilhafter, wenn sie wenig beleuchtet<br />

sind. Bei Nachtaufnahmen in der Stadt besteht die Kunst darin,<br />

nicht zu warten, bis es völlig dunkel geworden ist, sondern die<br />

Aufnahmen zu machen, wenn der H<strong>im</strong>mel noch etwas Farbe hat<br />

und die Straßenbeleuchtung bereits angeschaltet wurde. Dieser<br />

Zeitraum, in dem sich das natürliche und das künstliche Licht die<br />

Balance halten, wird manchmal als Übergangslicht bezeichnet.<br />

3<br />

4<br />

DAS SICH IM LAUFE DES TAGES VERÄNDERNDE LICHT: 1) Das Licht vor Sonnenaufgang ist kühl, mit<br />

rosa Farbtönen am H<strong>im</strong>mel. Wie viel Farbe vorhanden ist, hängt davon ab, wie dicht die Wolkendecke ist,<br />

die sie aufnehmen kann. 2) Wenn die Sonne über den Horizont steigt, ist das Licht <strong>im</strong> Allgemeinen wärmer,<br />

aber die Schatten wirken <strong>im</strong>mer noch etwas kühl. 3) Wenn die Sonne fast direkt über einem steht, gibt es<br />

wenig Schatten, der dem Motiv Tiefe oder Struktur verleihen könnte, und die Farbtemperatur ist ziemlich<br />

neutral. Obwohl der H<strong>im</strong>mel etwas interessant aussieht, ist das Ergebnis überhaupt nicht st<strong>im</strong>mungsvoll.<br />

4) Bei Sonnenuntergang wirkt der H<strong>im</strong>mel aufregender und erhält mehr gelbe und orangene Farbtöne.<br />

Nachtaufnahmen städtischer Gebiete sehen am besten aus,<br />

wenn man klare, nicht verschmutzte Luft hat und die<br />

natürlichen und künstlichen Lichtstufen in einer<br />

ausgewogenen Beziehung stehen. Der Unterschied <strong>im</strong><br />

Kontrast ist geringer und das Licht kann sehr viel zur<br />

Atmosphäre v beisteuern.


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Landschaften 77<br />

Sonnenuntergang und Sonnenaufgang<br />

Eine nützliche Webseite, auf der man überprüfen kann,<br />

wann die Sonne an einem best<strong>im</strong>mten Ort auf- und<br />

untergeht, ist http://www.originallight.com/sunrise_sunset_<br />

calculator<br />

Oder kaufen Sie sich einen Sonnenaufgangskompass für<br />

weniger als 6 Euro (gehen Sie zu<br />

www.bluepond<strong>im</strong>ages.com)<br />

KIRCHE IN KNOWLTON, DORSET,<br />

ENGLAND<br />

Wenn das Motiv st<strong>im</strong>mt, kann man zu<br />

jeder Tageszeit akzeptable Bilder<br />

machen. Diese Aufnahme wurde an<br />

einem frühen Nachmittag <strong>im</strong><br />

Hochsommer gemacht.


78 Landschaften Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Schärfe<br />

Bei der Landschaftsfotografie ist es wichtig, darauf hinzuarbeiten, dass man möglichst viele Details in der Szene einfängt. Dies erreicht<br />

man zum einen durch Benutzung der angemessenen Ausrüstung und zum anderen durch Anwendung der richtigen Technik.<br />

Die Grundausrüstung<br />

STATIV: Benutzen Sie <strong>im</strong>mer ein Stativ zusammen mit einem<br />

Fernauslöser. Nehmen Sie das stabilste Stativ, das Sie noch bequem<br />

tragen können, und vergessen Sie nicht, einen Stativkopf von guter<br />

Qualität zu verwenden. Benutzen Sie die Spiegelvorauslösung, wenn<br />

Ihre Kamera über diese Funktion verfügt, und warten Sie einige<br />

Sekunden, bevor Sie den Auslöser betätigen. So vermeiden Sie<br />

Verwacklungsunschärfe durch die Schwingung des Spiegels.<br />

OBJEKTIVE: Objektive von guter Qualität sind ein absolutes<br />

Muss; kaufen Sie also die besten, die Sie sich leisten können. Im<br />

Allgemeinen sind Objektive mit fester Brennweite schärfer als<br />

Zoomobjektive, obwohl die modernen Zoomobjektive schon wirklich<br />

sehr gut sind und der leichte Qualitätsverlust durch ihre Vielseitigkeit<br />

mehr als ausgeglichen wird.<br />

Schärfentiefe<br />

Gewöhnlich – wenn auch nicht <strong>im</strong>mer – ist es das Ziel der<br />

Landschaftsfotografen, vom Vordergrund bis zum Hintergrund alles<br />

scharf abzubilden. Hier spielen verschieden Faktoren eine Rolle:<br />

Weitwinkelobjektive verfügen grundsätzlich über mehr Schärfentiefe<br />

als längere Objektive, kleinere Blenden verleihen mehr Schärfentiefe<br />

als große Blenden und korrektes Fokussieren ist natürlich auch<br />

wichtig. Die Schärfentiefe eines Bildes ist hinter dem Fokuspunkt<br />

<strong>im</strong>mer größer als davor. Folglich kann man die Schärfentiefe grob<br />

max<strong>im</strong>ieren, indem man auf einen Punkt zu ungefähr einem Drittel<br />

der Strecke in den Bildausschnitt hinein fokussiert. Die akkuratere<br />

Methode ist jedoch die Benutzung der hyperfokalen Distanz. Wenn<br />

Sie die hyperfokale Distanz am Objektiv einstellen, erstreckt sich die<br />

Schärfentiefe von der Hälfte dieser Distanz bis unendlich. Wenn ich<br />

also an meiner Canon EOS 5D (Vollformatsensor) mit einem<br />

25-mm-Objektiv eine Blende von f/16 eingestellt habe, beträgt die<br />

hyperfokale Entfernung ungefähr 1,70 Meter. Wenn ich am Objektiv<br />

1,70 Meter einstelle, ergibt dies eine Schärfentiefe von ungefähr 85<br />

Zent<strong>im</strong>etern bis unendlich. Die hyperfokale Entfernung an einem<br />

Objektiv mit fester Brennweite einzustellen, ist verhältnismäßig<br />

einfach. Benutzen Sie einfach die Schärfentiefeskala des Objektivs<br />

und bringen Sie das Unendlichkeitssymbol in eine Linie mit der<br />

korrekten Blendeneinstellung auf dem Objektiv. Bei Zoomobjektiven<br />

ist das schon etwas komplizierter, weil Sie nicht auf die Hilfe von<br />

Schärfentiefemarkierungen zurückgreifen können. Sie benötigen also<br />

eine Tabelle, um die Entfernung genau einschätzen zu können.<br />

Denken Sie auch daran, dass die Schärfentiefeskalen für Vollformatund<br />

APS-C-Sensoren unterschiedlich sind, so dass auch die<br />

hyperfokalen Entfernungen unterschiedlich sind. In den Tabellen<br />

unten finden Sie einige Entfernungen bei durchschnittlicher<br />

Brennweite für beide Typen.<br />

Rechts: Die hyperfokale Entfernung einzustellen, ist bei längeren<br />

Objektiven sowie bei Weitwinkelobjektiven eine nützliche Technik. Für<br />

dieses Beispiel wurde ein 100-mm-Objektiv benutzt. Wie Sie sehen, ist<br />

das Laub <strong>im</strong> Vordergrund <strong>im</strong> Fokus. Ein 0,6-ND-Verlaufsfilter half dabei,<br />

den H<strong>im</strong>mel abzutönen. Rechts eingefügt: Bei Objektiven mit fester<br />

Brennweite werden eine Entfernungs- und eine Schärfentiefeskala<br />

angezeigt, mit deren Hilfe man die hyperfokale Entfernung abschätzen<br />

kann.<br />

HYPERFOKALE ENTFERNUNG APS-C-SENSOREN<br />

Brennweite 12 mm 15 mm 17 mm 20 mm 24 mm 28 mm 35 mm 50 mm 70 mm 100 mm 135 mm<br />

Blende f/8 98 cm 152 cm 195 cm 271 cm 384 cm 518 cm 823 cm 17 m 32 m 66 m 120 m<br />

f/11 70 cm 107 cm 137 cm 189 cm 274 cm 366 cm 579 cm 12 m 23 m 47 m 85 m<br />

f/16 52 cm 76 cm 101 cm 134 cm 195 cm 262 cm 442 cm 823 cm 16 m 34 m 60 m<br />

f/22 37 cm 27 cm 70 cm 98 cm 137 cm 183 cm 290 cm 585 cm 12 m 23 m 43 m<br />

HYPERFOKALE ENTFERNUNG VOLLFORMATSENSOREN<br />

Brennweite 16 mm 20 mm 24 mm 28 mm 35 mm 50 mm 70 mm 100 mm 135 mm<br />

Blende f/8 116 cm 171 cm 244 cm 335 cm 518 cm 10,66 m 20,72 m 42 m 76 m<br />

f/11 79 cm 119 cm 177 cm 238 cm 366 cm 762 cm 14,63 m 30 m 54 m<br />

f/16 58 cm 88 cm 122 cm 168 cm 259 cm 533 cm 10,36 m 21 m 38 m<br />

f/22 12 cm 61 cm 88 cm 119 cm 183 cm 381 cm 732 cm 15 m 27 m


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Landschaften 79<br />

Der Effekt der Diffraktion<br />

Je mehr sie eine Blende schließen, umso größer ist die Schärfentiefe. Folglich wird allgemein zur Verwendung sehr<br />

kleiner Blenden wie f/16 und f/22 geraten. Eine zu kleine Blende kann sich jedoch auch nachteilig auswirken. Dies<br />

liegt an einem optischen Effekt, der Diffraktion genannt wird: Wenn Licht durch die Blende eines Objektivs fällt,<br />

zerstreuen die Ränder des Lochs die Lichtwellen. Wenn die Blende <strong>im</strong>mer kleiner wird, wird die Menge des auf<br />

diese Weise gebeugten Lichts ein <strong>im</strong>mer größerer Prozentsatz des gesamten erfassten Lichts, und das Bild wird<br />

merklich unschärfer. Das bedeutet: Weniger Details werden aufgelöst. APS-C und Vollformatsensoren sind davon<br />

auf leicht unterschiedliche Weise betroffen, und manche Objektive sind anfälliger für Diffraktion als andere. Im<br />

Allgemeinen werden Sie jedoch bei einem APS-C-Sensor den Effekt der Diffraktion ab einer Blende jenseits von f/11<br />

und bei einer Vollformatkamera jenseits von f/16 bemerken.<br />

Das bedeutet natürlich nicht, dass Sie niemals Blenden benutzen sollten, die kleiner sind als diese Werte. Sie<br />

werden sich entscheiden müssen, welchen Kompromiss zwischen genereller Schärfe und Tiefenschärfe Sie<br />

eingehen wollen – ganz abhängig davon, wie viele feine Details Sie auf Ihrem Foto erkennen können möchten.<br />

Denken Sie dabei aber auch daran, dass ein 17-mm-Objektiv auf einem APS-C Sensor Ihnen eine Tiefenschärfe<br />

von ca. 70 Zent<strong>im</strong>eter bis unendlich liefert, wenn Sie bei Blende f/11 die hyperfokale Entfernung einstellen – das ist<br />

sicherlich für die meisten Situationen ausreichend.<br />

Um den Effekt der Diffraktion bei unterschiedlichen Blendenöffnungen zu zeigen, habe ich eine Serie von Bildern<br />

bei f/8, f/11, f/16 und f/22 aufgenommen. Die Fokussierung und die allgemeine Belichtung blieben dabei<br />

unverändert. Die Blendenöffnung war das einzige, was verändert wurde. Die Bilder wurden alle mit derselben<br />

Software und denselben Einstellungen nachbearbeitet. Ich habe mehr Schärfung als gewöhnlich benutzt, um den<br />

Unterschied zu verdeutlichen.<br />

f/8<br />

f/11<br />

Nachbearbeitung<br />

Alle digitalen Bilder profitieren von einer<br />

Schärfung. Dabei hat man die meiste Kontrolle,<br />

wenn man die Schärfung bei der Nachbearbeitung<br />

vorn<strong>im</strong>mt. Wenn Sie den USM-Filter in Photoshop<br />

verwenden, liefert Ihnen ein kleinerer Radius wie<br />

0,6 die besten Ergebnisse.<br />

f/16<br />

f/22<br />

Dieses Bild zeigt das<br />

Vollformat. Der Kasten zeigt<br />

den freigestellten Bereich,<br />

der den Effekt der Diffraktion<br />

verdeutlicht. Das Bild wurde<br />

mit einer Canon EOS 20D<br />

und einem 17-40-mm-<br />

Objektiv aufgenommen.<br />

Das Ergebnis mag in der Zeitschriftenwiedergabe nicht<br />

ganz so offensichtlich werden, aber in der Vergrößerung<br />

sieht man es sehr deutlich. Bei Blende f/8 sieht alles sehr<br />

scharf aus und auch das Laub <strong>im</strong> Hintergrund ist detailliert<br />

zu erkennen. Auch bei Blende f/11 ist noch alles klar und<br />

deutlich, aber sobald die Blende kleiner wird, wird das Bild<br />

deutlich unschärfer und undetaillierter, anstatt durch die<br />

größere Schärfentiefe deutlicher zu werden. Das ist ein<br />

ausschlaggebender Punkt bei der Landschaftsfotografie,<br />

besonders bei starker Vergrößerung. Es war dieses<br />

„schwammig“ aussehende Laub, das mich lange Zeit davon<br />

abgehalten hat, mit der digitalen Spiegelreflexkamera<br />

Landschaftsaufnahmen zu machen – bis ich begriffen habe,<br />

was da los war.


80 Landschaften Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Belichtung<br />

<strong>Digitale</strong> SLRs haben äußerst akkurate Multizonenmesssysteme mit Histogramm-Funktion, mit deren Hilfe wir die korrekte<br />

Belichtung einstellen können. Belichtung ist also noch nie so einfach gewesen. Um jedoch auf kreative Weise die Kontrolle zu<br />

übernehmen, sollten Sie die Sache selbst in die Hand nehmen. Hier sind einige Techniken für die perfekte Belichtung.<br />

So belichten Sie richtig<br />

Ich wollte einmal eine „andere“ Ansicht von Corfe Castle<br />

in Dorset fotografieren, also ging ich zum Friedhof <strong>im</strong> Dorf.<br />

Nachdem ich einen Bildaufbau mit einem der Kreuze<br />

gefunden hatte, war das nächste Problem die richtige<br />

Belichtung.<br />

1) Dies ist das Ergebnis des kameraeigenen Messsystems,<br />

ohne Zuhilfenahme eines Filters. Die Szene ist sehr<br />

kontrastreich und die Kamera hatte Mühe, alle Tonwerte<br />

einzufangen.<br />

2) Eine Punktmessung von dem unteren Ende des Kreuzes<br />

und eine von dem H<strong>im</strong>mel zeigten eine Helligkeitsdifferenz<br />

von ungefähr 4½ Stufen. Nachdem ich eine Belichtungszeit<br />

für die Landschaft eingestellt hatte, steckte ich ein<br />

0,9-ND-Verlaufsfilter auf (drei Stufen) und richtete die<br />

Kamera auf den dunkelsten Schatten unterhalb des<br />

Horizonts am unteren Rand des Bildausschnitts. Ich<br />

benutzte einen weichen Verlaufsfilter, damit er nicht in das<br />

Kreuz „einschnitt“. Aber in dem helleren Bereichen des<br />

H<strong>im</strong>mels gingen einige Details verloren. Möglicherweise<br />

hätte man diese mit dem RAW-Converter wiederherstellen<br />

können, aber ich reduzierte die Belichtung um zwei Drittel<br />

einer Stufe und machte einen weiteren Versuch.<br />

3) Das Ergebnis ist so belichtet, dass das Histogramm<br />

rechtslastig wird – soweit dies möglich ist, ohne den hellsten<br />

Punkt überzubelichten. Das Histogramm zeigt <strong>im</strong>mer noch<br />

jede Menge dunkler Farbtöne, aber auch viele Informationen<br />

<strong>im</strong> oberen Bereich und – was das Wichtigste ist – keine<br />

unterbelichteten Stellen.<br />

4) Eine unmittelbare Konvertierung der RAW-Datei wirkt ein<br />

wenig langweilig, da es dem Bild an Kontrast fehlt. Für die<br />

endgültige Version habe ich die Belichtung ein wenig<br />

herabgesetzt und – insbesondere in den Schattenbereichen<br />

– ein wenig mehr Kontrast hinzugefügt, um die Dramatik der<br />

originalen Szene nachzustellen. Außerdem habe ich noch<br />

den Weißabgleich verändert, um dem Bild mehr Wärme zu<br />

verleihen, und die Farbsättigung heraufgesetzt.<br />

5) Zum Vergleich habe ich eine weitere Aufnahme gemacht,<br />

die ich um eine Stufe unterbelichtet habe. Hier sehen die<br />

Schatten schlammig aus und lassen Details vermissen. Das<br />

wird besonders <strong>im</strong> Bildausschnitt sichtbar.<br />

Mitteltonmessung<br />

DSLR-Messgeräte sind auf einen 18 Prozent grauen<br />

Mittelton kalibriert. Wenn Sie die Belichtungsmessung auf<br />

einen Mittelton wie zum Beispiel Gras gründen, ist das eine<br />

gute Ausgangsbasis für eine korrekte Belichtung.<br />

1 2<br />

3 4<br />

Schatten<br />

5<br />

Die beiden Beispiele auf der<br />

rechten Seite zeigen, warum es<br />

keine gute Idee ist, ein Bild<br />

unterzubelichten und erst in der<br />

Nachbearbeitung zu versuchen,<br />

die Schatten aufzuhellen. Das<br />

linke Foto ist um etwa eine Stufe<br />

unterbelichtet (um die Details der<br />

hellsten Bereiche zu erhalten),<br />

und die Schattenkurve wurde<br />

nachträglich hochgezogen, um es<br />

dem korrekt belichteten Bild ganz<br />

rechts anzugleichen. Wie Sie<br />

sehen können, entstanden<br />

dadurch nicht nur – statt glatter<br />

Übergängen zwischen den<br />

Tonwerten – eine Tonwerttrennung<br />

in den Schattenbereichen und jede<br />

Menge Bildrauschen,. Der Sensor<br />

hat außerdem deutlich weniger<br />

Details aufgenommen.<br />

✘ Unterbelichtung<br />

✔ Korrekte Belichtung


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Landschaften 81<br />

Farbhistogramme<br />

Einige DSLRs bieten die Option, einzelne<br />

Histogramme für die roten, grünen und<br />

blauen Kanäle anzuschauen. Sie sollten<br />

diese Option lieber ignorieren und das<br />

standardmäßige graue Histogramm<br />

benutzen.<br />

Belichten Sie so, dass das Histogramm<br />

rechtslastig wird<br />

„Rechtslastige Belichtung“ ist inzwischen zu einem anerkannten Mittel<br />

zur Verbesserung der Bildqualität geworden – obwohl sie nur anwendbar<br />

ist, wenn Sie <strong>im</strong> RAW-Format fotografieren. Bei dieser Technik werden die<br />

Belichtungseinstellungen so vorgenommen, dass die hellsten Bereiche gerade noch<br />

nicht überbelichtet sind. Das Resultat ist ein Histogramm, bei dem die Mehrheit<br />

der Pixel sich auf der rechten Seite gruppiert – daher der Name „rechtslastige<br />

Belichtung“. Wenn Sie also sicher sind, dass Sie das Prinzip der Belichtung<br />

begriffen haben, sollten Sie diese Technik einmal ausprobieren und versuchen, die<br />

Belichtung so weit wie möglich auf die rechte Seite des Histogramms zu schieben,<br />

ohne dabei die hellsten Stellen überzubelichten. Das Bild wird vermutlich ein<br />

wenig hell aussehen, wenn es erst in der RAW-Konvertierung ist, aber das können<br />

Sie mithilfe der Helligkeits- und Kontrasteinstellungen ganz leicht korrigieren. Das<br />

Ergebnis wird deutlich besser sein, als wenn Sie versuchen, ein unterbelichtetes<br />

Bild aufzuhellen.<br />

CCD- und CMOS-Sensoren erfassen das Licht linear. Die meisten digitalen SLRs<br />

nehmen ein 12-Bit-Bild auf, das in der Lage ist, über sechs Stufen 4096 Tonwerte<br />

aufzunehmen. Die Tonwerte sind jedoch nicht gleichmäßig über diese sechs<br />

Stufen verteilt. Jede Stufe n<strong>im</strong>mt die Hälfte des Lichts auf, das die vorhergehende<br />

aufn<strong>im</strong>mt. Demzufolge sind die Hälfte der Tonwerte (2048) der hellsten Stufe<br />

zugeordnet, die Hälfte der verbleibenden Tonwerte der zweithellsten Stufe und<br />

so weiter. Folglich kann die dunkelste der sechs Stufen nur noch 64 Tonwerte<br />

aufnehmen. Dies erscheint zunächst einmal verwirrend. S<strong>im</strong>pel ausgedrückt<br />

bedeutet es: Wenn Sie die rechte Seite des Histogramms, die die Mehrheit der<br />

Tonwerte repräsentiert, nicht gründlich nutzen, verschwenden Sie bis zu 50 Prozent<br />

der verfügbaren Kodierungsebenen. Wenn Sie also absichtlich unterbelichten, um<br />

sicherzustellen, dass auch in den hellsten Bereichen die Details erhalten bleiben –<br />

eine gängige Praxis unter Digitalfotografen – laufen Sie Gefahr, einen großen Teil der<br />

Daten zu verlieren, die Sie eigentlich hätten einfangen können.<br />

GROSSES & EINGEFÜGTES BILD: Wenn Sie so belichten, dass das<br />

Histogramm rechtslastig wird, fangen Sie die max<strong>im</strong>ale Menge an Details<br />

und die min<strong>im</strong>ale Menge an Bildrauschen ein. Im RAW-Konverter wird<br />

das Bild zu hell und verwaschen erscheinen. Mithilfe der Helligkeits- und<br />

Kontrasteinstellungen können Sie das Erscheinungsbild Ihres Fotos<br />

anpassen.<br />

MARK BAUER


82 Landschaften Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Belichtungsfilter<br />

Es gibt einige Filter, die dem Landschaftsfotografen helfen können, mehr<br />

Kontrolle über das Licht zu erlangen, das in die Kamera einfällt, und die<br />

diese Belichtungseffekte verbessern und so schönere Ergebnisse liefern.<br />

Neutraldichteverlauffilter (ND)<br />

Diese Filter sind ein wichtiger Bestandteil der Ausrüstung<br />

eines jeden Landschaftsfotografen. Je nach den<br />

Lichtbedingungen kann ein großer Helligkeitsunterschied<br />

zwischen H<strong>im</strong>mel und Landschaft bestehen – oftmals<br />

eine größere Spanne, als vom Sensor einer Kamera<br />

eingefangen werden kann. Neutraldichteverlauffilter<br />

ermöglichen es einem Fotografen, diesen Kontrast zu<br />

kontrollieren. Grundsätzlich ist die obere Hälfte eines<br />

ND-Filters dunkel und die untere Hälfte ist klar. Der<br />

dunkle Teil wird über einen hellen H<strong>im</strong>mel platziert, um<br />

diesen abzudunkeln und den Kontrast somit in die Spanne des Sensors zu bringen.<br />

ND-Filter sind in verschiedenen Stufen erhältlich – eine Stufe (0,3), zwei Stufen<br />

(0,6) und drei Stufen (0,9) sind dabei die gebräuchlichsten. Bei Bedarf können Sie<br />

zwei oder mehr miteinander kombinieren. Um zu entscheiden, welche Stärke Sie benutzen wollen, messen<br />

Sie <strong>im</strong> Vordergrund und am H<strong>im</strong>mel. Wenn Sie einen Punktmesser haben, benutzen Sie diesen und messen<br />

jeweils mehrfach. Rechnen Sie aus, um wie viele Rasten heller der H<strong>im</strong>mel ist und wählen das<br />

entsprechende Filter. Achten Sie aber darauf, dass Sie es nicht übertreiben. Natürlich erwarten wir<br />

durchaus, dass der H<strong>im</strong>mel heller ist, als die Landschaft. Und wenn Sie ein zu starkes Filter benutzen, kann<br />

der Effekt unnatürlich wirken. Denken Sie daran: Sie müssen einfach nur den Kontrast auf eine Spanne<br />

bringen, die der Sensor erfassen kann. Wenn Sie also vier Stufen Unterschied zwischen der Landschaft und<br />

dem H<strong>im</strong>mel gemessen haben, heißt das nicht, dass Sie auch ein Filter mit vier Stufen benötigen – zwei<br />

oder drei sind völlig ausreichend.<br />

ND-Filter mit hartem oder<br />

weichem Verlauf?<br />

ND-Verlauffilter sind in zwei Versionen erhältlich – mit<br />

hartem oder mit weichem Verlauf. Der Name ist dabei<br />

Programm. Filter mit hartem Verlauf haben einen<br />

„härteren“, abrupten Übergang von der dunklen zur<br />

hellen Fläche. Die Landschaftsfotografen streiten sich,<br />

welche Version nun die „beste“ ist und – um ehrlich zu<br />

sein – darauf gibt es keine definitive Antwort. Jede hat<br />

ihre eigenen Vorzüge und Nachteile. Filter mit hartem<br />

Verlauf sind <strong>im</strong> Sucher leichter auszurichten und sehr<br />

nützlich, wenn sich eine sehr helle Fläche nahe am<br />

Horizont befindet (z. B. bei Sonnenuntergang), können<br />

aber natürlich auch in Objekte wie Bäume, Hügel oder<br />

Gebäude, die sich am Horizont befinden,<br />

„einschneiden“. Wegen Ihres weichen Übergangs von<br />

hell zu dunkel wirken Filter mit weichem Verlauf viel<br />

natürlicher, wenn sich Objekte am Horizont befinden<br />

(was ja meistens der Fall ist). Aber man kann sie nicht<br />

so leicht <strong>im</strong> Sucher ausrichten, und sie sind bei einem<br />

sehr hellen Horizont nicht so effektiv. Ich persönlich<br />

bevorzuge für gewöhnlich Filter mit weichem Verlauf<br />

und habe mit der Zeit gelernt, sie auszurichten. Dabei<br />

bietet mir die Schärfentiefe-<strong>Vorschau</strong> eine kleine Hilfe.<br />

Wenn der Horizont sehr hell ist, richte ich die Kamera<br />

so aus, dass der dunkle Bereich ein klein wenig<br />

darunter liegt.<br />

harter Verlauf<br />

Polarisationsfilter<br />

Ein weiteres nützliches Filter für die digitale Landschaftsfotografie ist der<br />

Polarisationsfilter, der Reflexblendungen min<strong>im</strong>iert und die<br />

Farbsättigung erhöht, insbesondere die eines blauen H<strong>im</strong>mels. Der<br />

Effekt ist am stärksten, wenn die Kamera in einem 90-Grad-<br />

Winkel zur Sonne gehalten wird. Um einen Polarisationsfilter<br />

zu verwenden, stecken Sie ihn einfach auf das Objektiv,<br />

schauen Sie durch den Sucher und drehen Sie den Filter so<br />

lange, bis Sie den Effekt sehen, den Sie erzielen wollen. Das<br />

Einzige, was Sie dabei beachten müssen, ist, dass der Filter<br />

ungefähr zwei Rasten der Belichtung schluckt.<br />

Ohne Polarisationsfilter<br />

Mit Polarisationsfilter<br />

weicher Verlauf<br />

MIT UND OHNE POLARISATIONSFILTER: Ein Polarisationsfilter ist nicht nur nützlich, um die<br />

Farbsättigung eines blauen H<strong>im</strong>mels zu erhöhen. Er dunkelt auch Blendlicht ab und kann eingesetzt<br />

werden, um Lichtreflexe auf dem Wasser intensiver und satter darzustellen.


Richten Sie es aus!<br />

Verlaufsfilter korrekt auszurichten ist nicht<br />

<strong>im</strong>mer leicht. Wenn Sie das Objektiv abblenden<br />

und die Schärfentiefe-<strong>Vorschau</strong> benutzen, kann<br />

das helfen, die Übergangslinie ein wenig<br />

deutlicher sichtbar zu machen.<br />

Filter mit hartem Verlauf<br />

Bei geradem Horizont und strahlendem<br />

H<strong>im</strong>mel oberhalb des Horizonts liefern<br />

Filter mit hartem Verlauf gewöhnlich<br />

bessere Resultate und helfen Ihnen,<br />

mehr Details festzuhalten.


84 Landschaften Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Die Grundsätze der Perspektive<br />

Wenn Sie versuchen, sich vorzustellen, wie Sie die dreid<strong>im</strong>ensionale Szene vor Ihnen erfolgreich<br />

in ein zweid<strong>im</strong>ensionales Bild übertragen können, ist das nur eine Frage der Perspektive.<br />

Tiefe in einem Bild wird durch einander überlappende<br />

Ebenen oder Objekte hervorgerufen – wenn ein Objekt zum<br />

Teil von einem anderem überdeckt wird wie zum Beispiel<br />

ein kleiner Hügel vor einem großen Hügel oder ein Baum vor<br />

einem Haus, dann muss ganz offensichtlich eine best<strong>im</strong>mte<br />

Entfernung zwischen den beiden Objekten liegen. Unser<br />

Gehirn sagt uns, dass wir etwas Dreid<strong>im</strong>ensionales vor uns<br />

haben.<br />

Eine weitere gängige Methode, um Tiefe oder Perspektive<br />

in einem Bild darzustellen, ist die Größenerkennung. Wenn<br />

wir geboren werden, haben wir nur eine sehr naive<br />

Vorstellung davon, wie die Welt um uns herum funktioniert<br />

– wir wissen nicht, was die Dinge sind oder wie sie aussehen<br />

sollten, weil wir sie noch nie zuvor gesehen haben. Wenn<br />

wir also als Baby ein Foto von einem Elefanten in einer<br />

Wüste gesehen hätten, hätten wir keine Vorstellung davon<br />

gehabt, ob er groß oder klein gewesen wäre – wir hätten<br />

noch nicht einmal gewusst, dass das Bild einen Elefanten<br />

zeigt! Mit zunehmendem Alter speichert unser Gehirn<br />

Erfahrungen ab, und wir bauen eine Datenbank voller<br />

Informationen auf, die <strong>im</strong>mer wieder auf den neuesten<br />

Stand gebracht wird, und auf die wir unbewusst in jeder<br />

Sekunde des Tages zugreifen. Deswegen wissen wir, wo wir<br />

wohnen und wie wir unsere Schnürsenkel zubinden<br />

müssen, wie wir Messer und Gabel benutzen und wie man<br />

spricht. Größenerkennung funktioniert auf genau dieselbe<br />

Weise. Wenn wir etwas einmal gesehen haben, erinnern wir<br />

uns nicht nur daran, was es ist und wie es aussieht, sondern<br />

kennen auch seine ungefähre Größe.<br />

Ein Werkzeug, das Sie erkennen und einsetzen können<br />

sollten, ist die „verkleinernde Perspektive“. Diese Art von<br />

Perspektive beruht auf der Tatsache, dass ein Objekt umso<br />

kleiner auf einem Foto erscheint, je weiter es von der<br />

Kamera entfernt ist. Wenn Sie zum Beispiel neben einem<br />

Gebäude stehen, lässt es Sie wie einen Zwerg aussehen.<br />

Gehen Sie aber 100 Meter die Straße hinunter, wird es viel<br />

kleiner wirken – winziger als das Auto neben Ihnen aussieht,<br />

obwohl Sie genau wissen, dass das Gebäude tatsächlich viel<br />

größer ist.<br />

Deshalb verleiht ein interessantes Objekt <strong>im</strong> Vordergrund<br />

einer Landschaftsaufnahme eine starke Andeutung von<br />

Distanz und Tiefe – ein altes hölzernes Gatter, mit dem Sie<br />

den Vordergrund ausfüllen, erscheint viel größer als die<br />

Scheune dahinter. Aber da Sie wissen, dass die Scheune<br />

größer ist, zieht Ihr Gehirn die Schlussfolgerung, dass die<br />

Scheune weit entfernt sein muss, und sofort wird Tiefe<br />

<strong>im</strong>pliziert.<br />

Verkleinernde Perspektive kann auch angewendet<br />

werden, wenn man eine Reihe von ähnlich großen Objekten<br />

fotografiert, wie zum Beispiel eine Allee. Der Baum, der<br />

Ihnen am nächsten ist, wird am größten aussehen und der<br />

am weitesten entfernte am kleinsten. Jeder Baum wird<br />

kleiner wirken, als der, der vor ihm steht. Diese<br />

verkleinernde Skala verleiht einem Bild ebenfalls ein starkes<br />

Gefühl der Tiefe, denn wir wissen ja, dass die Bäume<br />

ungefähr gleich groß sind, also bedeutet die Tatsache, dass<br />

sie kleiner erscheinen, dass sie in Wahrheit <strong>im</strong>mer weiter<br />

entfernt sind.<br />

Weitwinkelobjektive sind ideal, um die verkleinernde<br />

Perspektive übertrieben darzustellen, weil sie die Entfernung<br />

zwischen den einzelnen Objekten einer Szene noch<br />

strecken. Je größer das Objektiv ist, das sie dazu benutzen<br />

(je kürzer die Brennweite) umso besser. Wenn Sie mit einem<br />

15-mm-Objektiv ganz nah an eine Schnecke in Ihrem<br />

Garten herangehen, wird sie auf dem Foto größer wirken, als<br />

Ihr Haus!<br />

Im Gegensatz dazu kompr<strong>im</strong>ieren Teleobjektive die<br />

Perspektive, so dass Objekte in einer Szene sich näher<br />

aneinander zu befinden scheinen, als sie es tatsächlich tun;<br />

und je länger die Brennweite Ihres Objektivs, umso<br />

deutlicher macht sich diese „Verkürzung“ bemerkbar.<br />

Teleobjektive ermöglichen uns auch eine Betonung der<br />

Vogelperspektive, die darauf basiert, dass Farbe und Ton mit<br />

zunehmender Entfernung durch atmosphärischen Dunst,<br />

So nutzen Sie Größenverhältnisse<br />

Ebenso wie die Perspektive ist auch das Größenverhältnis ein kraftvolles Werkzeug für den Bildaufbau. Wenn Sie etwas<br />

von erkennbarer Größe in Ihr Foto einbauen, kann der Betrachter es mit allen anderen Elementen vergleichen und<br />

daraus Rückschlüsse darauf ziehen, wie groß oder klein diese Elemente sind. So haben zum Beispiel „durchschnittliche“<br />

Erwachsene ungefähr die gleiche Größe. Wenn Sie also eine Person fotografieren, die vor einer Statue steht und dabei<br />

wie ein Zwerg wirkt, kann der Betrachter aus seinem Wissen, wie groß eine Person ungefähr ist, schließen, dass die<br />

Statue riesig sein muss. Wenn Sie aber keine Person in den Bildaufbau einbezogen hätten, hätte der Betrachter keine<br />

Ahnung, wie groß die Statue ist, da er sie nicht kennt und nichts hat, womit er sie vergleichen könnte. Das bedeutet aber<br />

nicht, dass Sie <strong>im</strong>mer ein Größenvergleichsobjekt in ihren Bildaufbau aufnehmen müssen. Wenn Sie dies absichtlich<br />

vermeiden, können faszinierende Bilder entstehen, bei denen der Betrachter nicht sicher ist, was sie darstellen und<br />

die den Blick des Betrachters fesseln, weil er seine Neugier befriedigen möchte. Details in der Landschaft sind ideal<br />

für diese Art von Fotos, denn Sie werden eine Menge von Objekten kleiner Größe finden, die ebenso gut sehr groß sein<br />

könnten. Riffel, die Wellen auf einem Sandstrand hinterlassen haben, sehen in der Nahaufnahme hohen Dünen in der<br />

Wüste erstaunlich ähnlich und Risse und Spalten in einem Felsen können wie der Grand Canyon aussehen, wenn die<br />

Bildkomposition nichts enthält, woran man ihre Größe messen kann.<br />

Nebel und Grauschleier abgeschwächt werden. Wenn Sie<br />

zum Beispiel bei Sonnenaufgang eine Gebirgslandschaft<br />

betrachten, wird der Berg, der sich der Kamera am nächsten<br />

befindet, dunkler erscheinen, als die weiter entfernten. Das<br />

Gleiche gilt für Bäume <strong>im</strong> Nebel, oder die Wellenform einer<br />

Hügellandschaft. Wie Mark Bauer weiter unten in diesem<br />

Abschnitt erläutern wird, benutzen Sie ein Zoomobjektiv<br />

und richten es auf die weiter entfernten Teile der Landschaft<br />

aus, dorthin, wo Dunst oder Nebel stärker sind. Alternativ<br />

fotografieren Sie gegen die Sonne (nicht in die Sonne!), so<br />

dass die weiter entfernten Landschaftsabschnitte viel heller<br />

sind als die, die der Kamera am nächsten sind.<br />

Die Vogelperspektive kann auch durch Farbe <strong>im</strong>pliziert<br />

werden. Kühle Farben wie blau und grün scheinen sich<br />

zurückzuziehen. Sie bieten also einen idealen Hintergrund<br />

für Objekte mit wärmeren Farbtönen wie rot, orange oder<br />

gelb, von denen man sagt, dass sie nach vorne dringen. Sie<br />

können dies nutzen, indem Sie Fotos mit wärmeren Farben<br />

<strong>im</strong> Vordergrund aufbauen, wie zum Beispiel ein Beet voller<br />

Frühlingsblumen vor weiter entferntem grünem Laub und<br />

blauem H<strong>im</strong>mel.<br />

Bedenken Sie stets, dass Objektive nicht die Perspektive<br />

wechseln, auch wenn es so aussehen mag. Das wird am<br />

deutlichsten, wenn Sie eine Szene zwe<strong>im</strong>al aus dem exakt<br />

gleichen Kamerawinkel aufnehmen – einmal mit einem<br />

Weitwinkelobjektiv und einmal mit einem Teleobjektiv.<br />

Natürlich werden beide Bilder unterschiedlich aussehen,<br />

Benutzen Sie<br />

unterschiedliche Objektive<br />

Um etwas über Perspektive zu lernen, fotografieren<br />

Sie die gleiche Szene mit unterschiedlichen<br />

Brennweiten. So erkennen Sie, wie die<br />

Brennweiten die Beziehung zwischen Vordergrund<br />

und Hintergrund beeinflussen.<br />

aber wenn Sie den Bildausschnitt aus dem Foto mit dem<br />

Weitwinkelobjektiv freistellen, der den gleichen Bereich<br />

abdeckt wie das Foto mit dem Teleobjektiv, werden Sie<br />

feststellen, dass die Perspektive bei beiden gleich ist. Wenn<br />

Sie die Perspektive verändern möchten, reicht es nicht aus,<br />

einfach nur das Objektiv zu wechseln. Sie müssen auch die<br />

Kameraposition verändern, so dass ein Hauptobjekt auf<br />

beiden Fotos die gleiche Größe aufweist.<br />

Nehmen wir einmal an, Sie fotografieren eine Person, die<br />

vor einem Gebäude steht. Nehmen Sie zuerst ein Bild mit<br />

einem Weitwinkelobjektiv auf, auf dem die Person die Höhe<br />

des Bildausschnitts komplett ausfüllt. Sie werden<br />

feststellen, dass die Perspektive gestreckt erscheint und das<br />

Gebäude viel weiter entfernt wirkt, als es tatsächlich ist. Als<br />

nächstes verwenden Sie ein Teleobjektiv und gehen so weit<br />

nach hinten, bis die Person die gleiche Größe <strong>im</strong><br />

Bildausschnitt einn<strong>im</strong>mt, wie <strong>im</strong> vorangegangenen Foto.<br />

Nun werden Sie feststellen, dass die Perspektive<br />

kompr<strong>im</strong>iert wird und das Gebäude viel näher an der Person<br />

erscheint, als es tatsächlich ist. Wenn Sie solche<br />

Vergleichsbilder machen, wird Ihnen das helfen, ein tieferes<br />

Verständnis dafür zu entwickeln, wie Perspektive<br />

funktioniert, und wie Sie sie in Ihrer <strong>Fotografie</strong> effektiv<br />

einsetzen können. Einem Fotografen stehen <strong>im</strong>mer nur zwei<br />

D<strong>im</strong>ensionen zur Verfügung, aber wenn Sie sich die<br />

Perspektive zunutze machen, können Sie zumindest den<br />

Eindruck einer dritten erwecken.<br />

LEE FROST


Perspektive für Tiefe<br />

Weitwinkelobjektive können dazu<br />

benutzt werden, die Perspektive zu<br />

verändern, so dass sich der<br />

Vordergrundbereich tiefer in den<br />

Bildausschnitt hinein zu erstrecken<br />

scheint, als er das in Wirklichkeit tut.<br />

Das ist eine tolle Technik, wenn Sie ein<br />

starkes Motiv <strong>im</strong> Vordergrund haben.<br />

LEE FROST


86 Landschaften<br />

Die Perspektive raffen<br />

Fotografen verwenden oft ein Teleobjektiv, um die<br />

Perspektive zu raffen. Doch was heißt das?<br />

AUS TECHNISCHER SICHT WIRD DURCH TELEOBJEKTIVE KEIN „Raffen der<br />

Perspektive” erreicht. Aber auf dem Foto erhält man durch eine Aufnahme mit<br />

Teleobjektiv ein anderes Gespür für Perspektive als bei einem Motiv, das mit einem<br />

Weitwinkelobjektiv aufgenommen wurde.<br />

Weitwinkelobjektive scheinen die Perspektive zu weiten und schaffen ein Gefühl für Tiefe,<br />

denn nahe gelegene Objekte erscheinen groß und entfernte Objekte sehr klein. Man erhält<br />

den Eindruck großer Entfernungen. Außerdem werden durch Weitwinkelobjektive klare<br />

Bilddiagonalen geschaffen, welche, sofern sie sorgfältig <strong>im</strong> Bild positioniert sind, den<br />

Eindruck der Tiefe verstärken. Teleobjektive hingegen lassen entfernter liegende Motive<br />

größer erscheinen, indem sie die verschiedenen Ebenen <strong>im</strong> Bild raffen und somit den<br />

Eindruck von Tiefe schwächen. Die Bildlinien weiten sich nicht zu Diagonalen und<br />

parallele Linien bleiben auch <strong>im</strong> Bild parallel. Das alles verstärkt den zweid<strong>im</strong>ensionalen<br />

Charakter des Bildes. Im Vergleich zu einer Aufnahme mit Weitwinkelobjektiv entsteht<br />

hier ein Bild, dass keine Bewegung vermittelt. Und natürlich, je länger das Objektiv, desto<br />

weniger Bewegung. Für welche Motive ist nun der Effekt des Raffens durch lange<br />

Objektive vorteilhaft? Die Statik, die durch Teleobjektive entsteht, macht sich gut in<br />

ruhigen Motiven. Ideal sind Landschaften, besonders solche mit verschiedenen Ebenen<br />

bzw. „Schichten“, die nun optisch zusammengezogen werden. Es entsteht fast der<br />

Eindruck, als wären sie übereinander gestapelt. Der Eindruck der Ruhe kann noch durch<br />

morgendliche Nebelschwaden verstärkt werden, wenn sich die Hügelkuppen über dem<br />

Nebelmeer erheben. Mit richtigen Lichtbedingungen lassen sich auch Bilder mit mehr<br />

Dramatik schaffen: Suchen Sie nach Szenen, in denen sich helle und dunkle Streifen<br />

abwechseln, wodurch eine „Schichtung des Lichts“ erreicht wird.<br />

Auch Stadtlandschaften eignen sich gut, denn durch das Raffen lassen sich einzelne<br />

Elemente kontrastieren oder aber der Eindruck eines belebten Umfeldes erzeugen.<br />

Mark Bauer fotografiert Corfe Castle<br />

Mit einem Teleobjektiv erreicht man grundsätzlich eine geringere Schärfentiefe als<br />

mit einem Weitwinkelobjektiv, aber meist ist der Standpunkt be<strong>im</strong> <strong>Fotografie</strong>ren in<br />

einiger Entfernung zum Motiv, und in der Regel befindet sich nichts weiter davor.<br />

Dennoch bietet sich eine kleine Blendenöffnung an, um sicherzugehen, dass alles<br />

<strong>im</strong> Bild scharf abgebildet wird. Da die geeigneten Belichtungszeiten nun allerdings<br />

zu lang sind, um die Kamera in der Hand zu halten, ist ein Stativ unverzichtbar.<br />

Nutzen Sie <strong>im</strong> Idealfall auch einen Fernauslöser und eine Spiegelvorauslösung.<br />

50 mm 75 mm


Einfach nur Illusion!<br />

Es scheint, dass Teleobjektive die Perspektive<br />

raffen, aber in Wirklichkeit ist das nicht so.<br />

Sobald Sie von einer Aufnahme mit<br />

Weitwinkelobjektiv einen Ausschnitt vergößern,<br />

stellen Sie fest, dass die Wirkung eigentlich<br />

dieselbe ist.<br />

28 bis 35<br />

Mill<strong>im</strong>eter<br />

Der scheinbare Abstand<br />

zwischen Vordergrund und<br />

Burg schafft ein Gefühl von<br />

Tiefe, während die Hügel<br />

und das Dorf hinter der<br />

Burg sich in die Weite<br />

erstrecken.<br />

60 bis 85<br />

Mill<strong>im</strong>eter<br />

Auch eine moderate<br />

Einstellung auf dem<br />

Teleobjektiv lässt die<br />

Perspektive flacher<br />

erscheinen, und die Burg<br />

scheint über den Hügeln<br />

und dem entfernten Dorf<br />

aufzuragen.<br />

105 bis 200<br />

Mill<strong>im</strong>eter<br />

Mit zunehmender<br />

Brennweite verflacht die<br />

Perspektive, und fast meint<br />

man, die Burg und die<br />

hinter ihr liegenden Hügel<br />

lägen in einer Ebene.<br />

120mm<br />

200mm


88 Landschaften<br />

Fluchtpunkte verstärken die Wirkung<br />

Noch eindrucksvoller kann man Perspektive mit konvergierenden Linien gestalten und<br />

somit eine Illusion von Weite und Raum erzeugen. Wie das geht, zeigt uns Lee Frost.<br />

FÜHRUNGSLINIEN IN ALL IHREN VERSCHIEDENEN FORMEN<br />

helfen entscheidend be<strong>im</strong> Kompositionsaufbau. Horizontale Linien<br />

<strong>im</strong>itieren den Horizont, und man kann sie gut für ausgewogene,<br />

ruhige Kompositionen einsetzen. Vertikale Linien hingegen haben<br />

einen dynamischeren Charakter und bringen Spannung ins Bild.<br />

Weite und Tiefe wird aber bei beiden nicht erzeugt. Dafür braucht<br />

man Linien, welche das Auge des Betrachters scheinbar durch das<br />

Bild führen. Das funktioniert gut mit Diagonalen, besonders wenn sie<br />

vom unteren linken Bildrand bis zum oberen rechten Bildrand<br />

verlaufen – unsere natürliche Blickrichtung be<strong>im</strong> Betrachten eines<br />

Fotos. Die Wirkung ist allerdings am stärksten, wenn eine Reihe<br />

diagonaler Linien aus verschiedenen Ecken der Komposition bis zur<br />

Bildmitte verlaufen und dort zusammentreffen.<br />

Die Bildfläche wirkt dann wie ein geöffnetes Fenster, welches die<br />

dahinter liegende Szene einrahmt. Die konvergierenden Linien sind<br />

wie sichtbare Strahlen, die den Blick zu einem Punkt in der Ferne<br />

Benutzen Sie Ihren LCD nicht nur, um die Belichtung<br />

zu überprüfen, sondern auch dafür, um den Horizont<br />

gerade abzubilden.<br />

führen. Das Foto kommt einem nicht mehr wie eine Fläche vor, sondern lädt den Betrachter ein hineinzulaufen. Um eine<br />

solche Wirkung von Perspektive mit Linien zu erreichen, brauchen Sie ein Motiv, in dem sich Parallelen finden lassen. Ideal<br />

sind Straßen, Eisenbahnschienen, Wege, Zäune, Flüsse und Bäche, Stege und Brückenpfeiler. Für die Aufnahme stellen<br />

Sie sich am besten zwischen die parallelen Linien mit Blickrichtung entlang der Linien. Sie werden feststellen, dass die<br />

Linien mit größerem Abstand von der Kamera zusammenrücken – oder zusammenlaufen – und sich schließlich in der<br />

Ferne an einem so genannten „Fluchtpunkt“ zu treffen.<br />

Zur Verstärkung dieser Wirkung nutzen Sie am besten ein Weitwinkelobjektiv, um die Perspektive zu dehnen. Damit<br />

erreichen Sie, dass die Linien <strong>im</strong> unmittelbaren Vordergrund zunächst weit voneinander entfernt sind, während sie dann<br />

auf dramatische Weise zusammenlaufen. Diese Wirkung erreicht man bereits bei Brennweiten von 28 Mill<strong>im</strong>etern, bei 20<br />

Mill<strong>im</strong>etern und mehr wird sie extrem groß. Beziehen Sie auch den Fluchtpunkt in Ihre Komposition ein, denn so erhalten<br />

alle Linien einen Abschluss, und der Eindruck der Tiefe wird noch verstärkt. Ist der Fluchtpunkt nicht mit <strong>im</strong> Bild, wirkt das<br />

recht seltsam, denn der Betrachter schaut automatisch über das Bild hinaus, um zu sehen, wo sich die Linien treffen. Um<br />

zu zeigen, wie lineare Perspektive funktioniert, habe ich ganz verschiedene Aufnahmen einer Seebrücke gemacht.<br />

Die Schärfentiefe max<strong>im</strong>ieren<br />

Damit die gesamte Szene scharf aufgenommen wird, wählen Sie am besten eine<br />

kleine Blendenöffnung wie f/16 und fokussieren auf hyperfokale Entfernung. Die<br />

Aufstellung unten zeigt die jeweilige hyperfokale Entfernung für beliebte<br />

Brennweiten be<strong>im</strong> Weitwinkelobjektiv und Blendenöffnungen zwischen f/11 und<br />

f/22. Fokussieren Sie auf die hyperfokale Entfernung, und vom halben Abstand<br />

dieser Entfernung bis zur Unendlichkeit wird alles scharf erscheinen.<br />

Blende<br />

Brennweite des Objektivs (mm)<br />

16 mm 20 mm 24 mm 28 mm 35 mm<br />

f/11 0,75 m 1,0 m 1,5 m 2,0 m 3,0 m<br />

f/16 0,5 m 0,7 m 1,0 m 1,4 m 2,1 m<br />

f/22 0,35 m 0,5 m 0,7 m 1,0 m 1,5 m<br />

Das war mein erster Blick auf die Seebrücke. Sie erkennen, dass der Blick von der<br />

1 Seite und aus der Entfernung sie flach erscheinen lässt, da die Linien der<br />

Brückenstruktur horizontal über das Bild verlaufen. Es entsteht überhaupt kein Gefühl<br />

von Tiefe und der Gesamteindruck ist zweid<strong>im</strong>ensional und langweilig.<br />

Ein geringerer Aufnahmeabstand zur Brücke ist wirkungsvoller und erzeugt mehr<br />

2 Tiefe. Jetzt kann man erkennen, dass die durch den Fußweg, die Bodenplatten<br />

und das Geländer erzeugten Linien von unten links nach oben rechts<br />

zusammenlaufen und den Blick auf den Leuchtturm lenken, dem wichtigsten Motiv in<br />

der Komposition.


Die Horizontebene bewahren<br />

Damit der Horizont nicht schräg abgebildet wird,<br />

empfiehlt sich die Verwendung einer<br />

Wasserwaage oder des in der Kamera<br />

eingebauten elektronischen Messgerätes. Auch<br />

die Rahmenmarkierungen <strong>im</strong> Sucher der<br />

Kamera helfen, eine ausgewogene,<br />

symmetrische Komposition zu erreichen.<br />

Letztes Foto<br />

Schließlich entschied ich, dass die<br />

wirkungsvollste Komposition erreicht wird,<br />

wenn die Kamera etwas tiefer als in Schritt 3<br />

positioniert wird und somit das obere Geländer<br />

noch über dem Horizont liegt. Zur Betonung<br />

dieser Linien habe ich außerdem eine etwas<br />

kleinere Brennweite verwendet.<br />

Schaut man nun direkt die Brücke hinunter, laufen die durch Fußweg und<br />

3 Geländer parallel gebildeten Linien von beiden Seiten zu einem zentralen<br />

Fluchtpunkt zusammen. Die lineare Perspektive wird dadurch viel wirkungsvoller<br />

gezeigt, und obwohl das Bild bereits viel dreid<strong>im</strong>ensionaler ist als zuvor, kann es<br />

<strong>im</strong>mer noch verbessert werden.<br />

Um die Wirkung nun zu verstärken, stellte ich auf meinem Zoomobjektiv eine<br />

4 Brennweite von 16 Mill<strong>im</strong>etern ein und positionierte die Kamera fast auf<br />

Bodenebene. Die Linien verlaufen nun aus allen vier Ecken des Bildes und der<br />

Fluchtpunkt wird nochmals verstärkt. Ein wirkungsvolles Foto, doch die große<br />

Betonmasse wirkt abstoßend.


90 Landschaften<br />

Wie man Perspektive<br />

noch erreicht<br />

Sie haben noch <strong>im</strong>mer nicht genug Ideen, wie Sie Perspektive<br />

nutzen können. Dann probieren sie doch mal diese drei einfachen,<br />

aber sehr wirkungsvollen Techniken aus.<br />

1) Den Eindruck räumlicher Tiefe verstärken<br />

Auch wenn Bilder nur zweid<strong>im</strong>ensional sind, nutzt unser Gehirn be<strong>im</strong> Betrachten einzelne<br />

Bildelemente, um Maßstab, Entfernung und Tiefe zu best<strong>im</strong>men. Deshalb können<br />

Fotografen abhängig vom gewähltem Standpunkt und der Brennweite des Objektives die<br />

Perspektive „dehnen“ oder „stauchen“. Längere Brennweiten stauchen die Perspektive und<br />

erzeugen ziemlich flach aussehende Fotos, während kurze Brennweiten die Perspektive zu<br />

weiten scheinen. Motive in der Nähe erscheinen größer und dominanter, während<br />

entferntere Objekte kleiner, weiter entfernt und unbedeutender aussehen. Mit anderen<br />

Worten: Kürzere Brennweiten helfen Ihnen dabei, ein Gefühl von Tiefe zu erzeugen.<br />

Wenn man den Aufnahmen ein Gefühl von Tiefe gibt, hat man ein für jedes Motiv passendes<br />

Gestaltungselement in der Hand. Dennoch wird es wohl am meisten von<br />

Landschaftsfotografen genutzt, die oft ein nahe gelegenes Motiv wie einen Stein, Blumen<br />

oder einen Weg in den Vordergrund des Bildes positionieren, um so einen Kontrast zum<br />

Blick in die Ferne zu schaffen. Dadurch wird unsere Wahrnehmung für Tiefe erhöht. Es<br />

funktioniert besonders gut in Kombination mit einem Brennweitenbereich zwischen 10 bis<br />

28 Mill<strong>im</strong>etern. Aufgrund der äußerst großen Schärfentiefe, die mit diesen Objektiven<br />

erreicht werden kann, kann man sehr nah an das Motiv <strong>im</strong> Vordergrund herantreten und<br />

seine Größe übertreiben, so dass es <strong>im</strong> Vergleich zum Hintergrund größer erscheint. Je<br />

näher das Vordergrundmotiv der Kamera ist, desto größer ist die Wahrnehmung der Tiefe.<br />

Auch wenn Sie die Perspektive sicher gern durch die Übertreibung des Vordergrundmotivs<br />

manipulieren, sollten Sie dieses Mittel vorsichtig einsetzen, denn zu oft wird ein markantes<br />

Motiv <strong>im</strong> Vordergrund zu Lasten der mittleren Entfernung und des Bildhintergrundes<br />

ausgewählt. Auch wenn Weitwinkelobjektive aufgrund ihrer Bauart große Schärfentiefe<br />

erzeugen können, sollten Sie sich für eine kleine Blendenöffnung wie f/16 oder f/22<br />

entscheiden, um auch wirklich ausreichend Schärfe zwischen Vorder- und Hintergrund zu<br />

erreichen. Nutzen die die <strong>Vorschau</strong> für die Schärfentiefe oder LiveView, wenn Ihre Kamera<br />

diese Funktionen hat. Auch Ihr Aufnahmestandpunkt kann dazu beitragen, ein Raumgefühl<br />

zu erzeugen, sowohl hochgelegene als auch tiefer gelegene Aufnahmepositionen können<br />

wirkungsvoll sein, abhängig vom Motiv und der Situation. Beachten Sie auch, in welchem<br />

Format Sie Ihre Fotos aufnehmen. Nehmen Sie <strong>im</strong> Hochformat auf, erzeugen Sie einen<br />

Eindruck von Höhe. Zusammen mit einer guten Positionierung des Vordergrundmotivs kann<br />

dies den dreid<strong>im</strong>ensionalen Eindruck ihrer Fotos verstärken.<br />

LEE FROST<br />

2) Bildformat<br />

Das Bildformat, das sie zum <strong>Fotografie</strong>ren einer Szene nutzen,<br />

kann die Wahrnehmung der Perspektive entscheidend<br />

beeinflussen. Probieren Sie es aus und nehmen Sie dasselbe<br />

Motiv sowohl <strong>im</strong> Hochformat, als auch <strong>im</strong> Querformat auf.<br />

Laden Sie die Fotos dann herunter und schneiden sie dann in<br />

verschiedenen Formaten zu. Das Landschaftsformat ist ein<br />

solides, verlässliches Format, das ein Motiv auf einfache Weise<br />

einfängt und Bilder produziert, die angenehm zu betrachten<br />

sind. Sobald Sie die Kamera jedoch senkrecht halten, verändert<br />

sich alles. Die Bildkomposition wird viel aktiver und<br />

dynamischer, da die vertikalen Linien betont werden. Auch die<br />

Wirkung von Nähe und Entfernung wird verstärkt, denn man<br />

kann mehr <strong>im</strong> Vordergrund unterbringen. Schneiden Sie nun<br />

ein Motiv in ein quadratisches Format, und schon wirkt die<br />

Komposition viel ruhiger. Sie ist viel gelassener und<br />

ausgeglichener. Was für die einen langweilig ist, ist für andere<br />

wunderschön. Daher lohnt es sich, damit zu exper<strong>im</strong>entieren<br />

z. B. bei symmetrischen Motiven wie einer Landschaft, die sich<br />

in einem See spiegelt. Nehmen Sie schließlich eine Aufnahme<br />

<strong>im</strong> Hochformat und schneiden sie in ein senkrechtes<br />

Panoramaformat. Dadurch erhalten Sie ein wirklich lautes,<br />

unübersehbares Motiv – eine plakative, selbstbewusste, freche<br />

Komposition, die auf jeden Fall ins Auge fällt. Probieren Sie es<br />

aus, und Sie werden feststellen, wie sehr sich Ihre<br />

Wahrnehmung allein aufgrund des Bildformats verändert.


Die Aufmerksamkeit in den<br />

Vordergrund lenken<br />

Nutzen Sie Ihr Weitwinkelobjektiv für einen<br />

geringen Abstand zum gewählten Vordergrund.<br />

Um die Perspektive wirklich zu verstärken,<br />

versuchen Sie es mal mit einem Motiv, das mehr<br />

als einmal <strong>im</strong> Bild erscheint, wie z. B. in diesem<br />

Bild die Heuballen.<br />

ROSS HODDINOTT<br />

3) Die Qualität des Lichts<br />

Auch wenn Sie es zunächst nicht glauben, aber<br />

Licht und Perspektive gehören zusammen.<br />

Zunächst wird durch die Stärke und Intensität des<br />

Lichts die Tiefenwirkung einer Aufnahme betont.<br />

An einem langweiligen und grauen Tag ist das<br />

Licht weich und die Motive wirken flach, denn die<br />

geringe Kontrastwirkung lässt keine Schatten<br />

entstehen, um die Motive klar abzuzeichnen. Ganz<br />

anders, wenn die Sonne herauskommt: Es gibt<br />

intensive Schatten und sie lassen die Motive<br />

dreid<strong>im</strong>ensional erscheinen, während die Effekte<br />

aus der Luftperspektive wegen des höheren<br />

atmosphärischen Dunstes klarer sind. Auch die<br />

Richtung des Lichteinfalls spielt eine Rolle.<br />

Motiven mit direktem Licht von vorn mangelt es an<br />

Tiefe, denn die Schatten sind nicht mehr sichtbar.<br />

Das Gleiche passiert, wenn die Sonne bei klarem<br />

Wetter <strong>im</strong> Zenit steht. Wird die gleiche Szene<br />

jedoch von der Seite beleuchtet, entsteht eine sehr<br />

wirkungsvolle Schattenwirkung, die<br />

Beschaffenheit und Form ans Licht bringt sowie<br />

Tiefe betont. <strong>Fotografie</strong>ren sie zur Abwechslung<br />

auch mal direkt ins Licht, sodass die Schatten in<br />

die Kamera zu stürzen scheinen. Dadurch werden<br />

klare Linien geschaffen, die den Blick in die Szene<br />

hineinführen.<br />

LEE FROST


92 Landschaften Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Grundlagen für Wasseraufnahmen<br />

in Landschaftsbildern<br />

Sie wollen in der freien Natur umwerfende Landschaftsaufnahmen machen?<br />

Hier erhalten Sie Tipps für die besten Techniken und die richtige Ausrüstung.<br />

IST IHNEN SCHON AUFGEFALLEN, dass auf den<br />

meisten atemberaubenden Landschaftsbildern in der<br />

Regel in irgendeiner Form Wasser zu sehen ist? Ob so<br />

unauffällig wie ein kleiner Fluss, oder ganz<br />

augenscheinlich wie das Meer in einer Küstenlandschaft,<br />

Wasser ist in vielen Landschaftsfotos ein<br />

Schlüsselelement.<br />

Das liegt vor allem daran, dass Wasser aus fotografischer<br />

Sicht sehr anpassungsfähig ist. Der Einsatz von Filtern, die<br />

Veränderung der Verschlusszeiten oder beides in<br />

Kombination macht es möglich, Wasser in ganz<br />

verschiedenen Formen aufzunehmen. So kann die<br />

Bewegung von Wassertropfen eingefroren werden, sodass<br />

sie auf einmal in der Luft schweben, oder lange<br />

Belichtungszeiten verwandeln es in ätherischen Nebel.<br />

Obwohl Wasser bei der Belichtung Probleme hervorrufen<br />

Die Wahl der Verschlusszeiten<br />

Die Verschlusszeit, die Sie bei Wasseraufnahmen wählen,<br />

hängt von vielen Faktoren ab: ob es sich bewegt, wie schnell<br />

es sich bewegt, wie viel Wasser sich bewegt und ob sie<br />

es plötzlich in der Bewegung erstarren lassen wollen oder<br />

es verschw<strong>im</strong>men soll. Bei großen Wasserfällen oder sich<br />

brechenden Wellen werden Sie mit einer Verschlusszeit von<br />

1/1000 bis 1/2000 Sek. garantiert jeden Tropfen einfrieren.<br />

Für schnell fließende Flüsse und kleine Wasserfälle wie<br />

diesem hier empfiehlt sich eine Verschlusszeit von 1/200<br />

bis 1/500 Sek., während für langsame Flüsse und Bäche<br />

1/125 bis 1/250 Sek. ausreichen sollten. Wenn das<br />

Wasser verschw<strong>im</strong>men soll, dann erreicht man bei großen<br />

Wasserfällen ein gutes Ergebnis mit einer Sekunde, bei<br />

kleineren Wasserfällen versuchen Sie es am besten mit zwei<br />

Sekunden. Für Flüsse und Ströme braucht man eine längere<br />

Verschlusszeit von zwei bis vier Sekunden, und wenn Sie<br />

wollen, können Sie auch 10 bis 20 Sekunden wählen.<br />

Allerdings kann Überbelichtung zum Problem werden, wenn<br />

sich in einem Bereich große Wassermengen sammeln.<br />

Verfolgen Sie daher das Histogramm und wählen eine<br />

längere Verschlusszeit, wenn bei sehr hellen Bildbereichen<br />

keine Zeichnung mehr vorhanden ist. Bei Aufnahmen<br />

an der Küste erreicht man mit ein bis zwei Sekunden ein<br />

Verschw<strong>im</strong>men der Wellen, während 20 bis 30 Sekunden<br />

einen „milchigen“ Effekt haben.<br />

kann, trägt es aufgrund seiner Eigenschaft zu spiegeln<br />

dazu bei, Bilder zu verbessern. Begibt man sich an einem<br />

Tag mit wenig oder gar keinem Wind an einen See,<br />

Stausee oder ein anderes großes Gewässer, kann man<br />

tolle Aufnahmen machen, wenn man die makellose<br />

Spiegelung eines Motivs auf der Wasseroberfläche<br />

einfängt. Doch es gibt noch viel mehr Möglichkeiten:<br />

Flüsse können eindrucksvoll in und durch eine Landschaft<br />

führen oder stellen zusammen mit abgeschlossenen<br />

Tümpeln oder mäandernden, von Steinen übersäten<br />

Flüssen äußerst wirksame Vordergrundmotive dar.<br />

Diese Liste ließe sich noch fortsetzen, doch in diesem<br />

Kapitel vermitteln wir Ihnen zunächst Grundlagen, wie<br />

Sie Wasser in Landschaften aufnehmen und garantiert<br />

fantastische Fotos erhalten können. Worauf also warten<br />

Sie noch? Probieren sie es aus!<br />

1/60 Sek.<br />

1/20 Sek. 0,4 Sek.<br />

Die notwendige Ausrüstung<br />

Weitwinkelobjektiv mit<br />

Zoom: Ein Super-Weitwinkel-<br />

Zoomobjektiv mit z. B. 12 bis 24<br />

Mill<strong>im</strong>eter oder ähnlicher Größe<br />

ist ideal, denn damit können Sie<br />

<strong>im</strong> Vordergrund Wasser abbilden<br />

und ihr Motiv hat trotzdem große<br />

Schärfentiefe und ist überall<br />

scharf. Äußerst beliebt ist das Sigma 10-20-mm-Objektiv<br />

wegen seiner hervorragenden Leistung und dem guten<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />

Wasserwaage: Wenn<br />

zur Ausstattung Ihres Stativs<br />

eine Wasserwaage gehört,<br />

dann nutzen Sie diese, um<br />

zu gewährleisten, dass die<br />

Horizontlinien gerade sind.<br />

Denn bei der Bildbearbeitung<br />

in Photoshop wollen Sie sicher<br />

keine Ewigkeit damit verbringen, Ihre Bilder waagerecht<br />

zu bekommen. Kaufen Sie sich sonst eine einfache<br />

Wasserwaage für 10 Euro, die Sie in den Blitzschuh Ihrer<br />

Kamera stecken können oder gönnen sich eine praktische<br />

digitale Wasserwaage für etwas über 30 Euro<br />

(www.enjoyyourcamera.com).<br />

Filter: Wenn Sie richtig in die<br />

Landschaftsfotografie einsteigen<br />

wollen, dann investieren Sie in<br />

ein Filtersystem zum Einstecken.<br />

Cokin’s P-system (www.<br />

wexcameras.de) bietet ein tolles<br />

Preis-Leistungsverhältnis. Wenn<br />

allerdings Qualität vorrangig ist,<br />

dann schauen Sie sich das erstklassige 100-mm-System<br />

von Lee Filters an – ein Standard für Profis (www.leefilters.<br />

com). Mithilfe eines Polarisationsfilters wird die Wirkung eines<br />

blauen H<strong>im</strong>mels verstärkt und störende Reflexionen auf der<br />

Wasseroberfläche herausgefiltert. Ein A 0,6- oder 0,9 ND-<br />

Filter (kein ND-Verlaufsfilter!) lohnt sich ebenso, denn damit<br />

können Sie bei Tageslicht lange Verschlusszeiten nutzen und<br />

Wasser verschw<strong>im</strong>men lassen, wenn es sich bewegt.<br />

Stativ: Wenn Sie Wasser<br />

fotografieren, werden Sie zur<br />

Max<strong>im</strong>ierung der Schärfentiefe<br />

kleine Blendenöffnungen<br />

wählen. Wegen der kurzen<br />

Verschlusszeiten müssen Sie<br />

die Kamera ruhig halten, um<br />

Verwackler zu vermeiden.<br />

Weiter hinten <strong>im</strong> Heft finden Sie <strong>im</strong> Kapitel über Ausrüstung<br />

hilfreiche Tipps, welche Stative sich am besten für das<br />

<strong>Fotografie</strong>ren <strong>im</strong> <strong>Freien</strong> eignen.<br />

Fotorucksack: Wenn<br />

Sie lange Strecken zu Fuß<br />

zurücklegen, dann eignet sich<br />

ein Fotorucksack viel besser als<br />

Schutz für Ihre Ausrüstung als<br />

eine Fototasche. Rucksäcke<br />

mit einer Regenhülle bieten<br />

opt<strong>im</strong>alen Wetterschutz. Auf<br />

unserer Website können Sie Testberichte der besten Modelle<br />

lesen: www.digitalslrphoto.com<br />

Kleidung: Nichts ist<br />

schl<strong>im</strong>mer, als plötzlich in<br />

einen Fluss zu rutschen und<br />

den ganzen Tag in nassen<br />

Sachen zu verbringen. Tragen<br />

Sie angemessenes Schuhwerk,<br />

und investieren Sie vielleicht<br />

sogar in wasserfeste Hosen oder<br />

Gamaschen, denn dann können Sie auch mal in einem Fluss<br />

stehen und bleiben trocken.


HELEN DIXON<br />

Beachten Sie die Regeln für<br />

Wasseraufnahmen!<br />

Für Motive mit Wasser sind aufregende<br />

Küstenlinien der richtige Ort, um Theorie in die<br />

Praxis umzusetzen. Wenn Sie unsere Tipps zu<br />

Ausrüstung, Techniken und Einstellungen<br />

anwenden, dann sind Sie in Sachen<br />

Landschaftsfotografie schon bald ein Profi.


94 Landschaften Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Wasser bei der Bildgestaltung<br />

einsetzen<br />

Wasser bringt nicht nur einen Blickfang oder eine best<strong>im</strong>mte St<strong>im</strong>mung in Ihre<br />

Landschaftsfotos, sondern man kann es auch sehr gut bei der Bildgestaltung<br />

einsetzen.<br />

AN RUHIGEN, windstillen Tagen bietet ein großes<br />

Gewässer wie ein See oder Teich Reflexionen wie bei<br />

einem Spiegel und ermöglicht dem Fotografen, mit einer<br />

Weitwinkelperspektive sowohl die Landschaft, als auch ihr<br />

umgekehrtes Spiegelbild festzuhalten. Diese Art<br />

Symmetrie ist eine wirkungsvolle Kompositionshilfe und<br />

gehört zu den wenigen Fällen, in denen eine zentrale<br />

Position des Horizonts – <strong>im</strong> Gegensatz zur Ausrichtung<br />

nach der „Drittelregel“ – der Komposition tatsächlich<br />

dienlich ist.<br />

Ob in Ihrer Landschaftsaufnahme nun ein See, ein Teich,<br />

ein Fluss, ein Bach, ein Kanal oder eine Pfütze zu sehen<br />

ist: Die althergebrachten Regeln der Bildkomposition<br />

bleiben die gleichen. Versuchen Sie, damit Ihre<br />

Komposition auch wirklich interessant und fesselnd ist,<br />

Hauptmotive wie einen stufenförmigen Wasserfall,<br />

brechende Wellen oder auf Felsen schlagendes Wasser an<br />

den Schnittpunkten der Bilddrittelung zu positionieren.<br />

Landschaftsfotografen nutzen Wasser jedoch <strong>im</strong><br />

Allgemeinen als eine Art „Führungslinie“, die den Blick des<br />

Betrachters in das Bild und durch die Landschaft führen<br />

soll. Besonders gut eignen sich Flüsse, Bäche und Kanäle.<br />

Dabei spielt es keine Rolle, ob das Gewässer so gerade wie<br />

eine Linie ist, oder sich durch die Landschaft windet, denn<br />

die Wirkung ist dieselbe. Der Fotograf bringt daher Wasser<br />

so auf das Bild, dass es vom unteren Bildrand in das Bild<br />

hinein verläuft und damit einen natürlichen<br />

„Eintrittspunkt“ darstellt. Das Wasser trägt so zu einer sehr<br />

wirkungsvollen Bildkomposition bei, und das Auge des<br />

Betrachters wird dann dem Weg des Wassers durch die<br />

Landschaft folgen.<br />

v<br />

Mark Bauer nutzt einen Fluss, um ins<br />

Bild hinein zu führen.<br />

Eines morgens begab ich mich von Rhinefield aus<br />

in den New Forest Nationalpark und versuchte,<br />

das morgendliche Licht einzufangen, das sich auf<br />

einem mäanderndem Bach spiegelte. Schon als<br />

ich ankam, erkannte ich, dass der sich in sanften<br />

Kurven die Felder durchziehende Bach<br />

wunderbare Möglichkeiten bot, ihn als<br />

Mittelpunkt für die Bildkomposition zu nutzen. Da<br />

die Landschaft wenig Erhebungen aufwies,<br />

fotografierte ich von einer Brücke, damit von der<br />

erhöhten Position die einzelnen Ebenen besser<br />

herausgearbeitet werden.<br />

Ich wähle für die Aufnahme zunächst das<br />

1 Querformat, weil dadurch die Form des Flusses<br />

gut zur Geltung kommt. Ich muss mich jedoch<br />

entscheiden, ob ich eine große Fläche des<br />

langweiligen H<strong>im</strong>mels mit auf das Bild nehme,<br />

oder die Baumkronen abschneide. Ich bin mit<br />

beidem nicht wirklich zufrieden und denke<br />

nochmal nach.<br />

Sobald die Sonne höher steigt, erscheinen<br />

2 einzelne Farbnuancen am H<strong>im</strong>mel, und in den<br />

Wolken kann man Schichtungen und Struktur<br />

erkennen. Ich stelle eine Brennweite von etwa 45<br />

Mill<strong>im</strong>etern ein, um den H<strong>im</strong>mel mit einzubeziehen<br />

und gleichzeitig genug von den interessanten<br />

Windungen des Baches einzufangen.<br />

Als noch mehr Farben am H<strong>im</strong>mel zu sehen<br />

3 sind, schwenke ich die Kamera senkrecht, um<br />

<strong>im</strong> Hochformat aufzunehmen. So kann ich den<br />

H<strong>im</strong>mel besser abbilden und <strong>im</strong> Vordergrund mehr<br />

Wasser einbeziehen. Durch diese Veränderungen<br />

wirkt der Bach als Führungslinie ins Bild am<br />

besten.<br />

Auch kann ein Fluss oder Bach räumliche Tiefe erzeugen,<br />

Leben in die Aufnahme bringen und den Eindruck von<br />

Bewegung hervorrufen. Dafür ist oft ein erhöhter<br />

Aufnahmestandpunkt angebracht, denn wenn man zu tief<br />

und zu dicht am Wasser steht, hat man kein Gefühl mehr<br />

für die Form des Wassers und seine Wirkung. Steht man<br />

auf einer Brücke über dem Wasser, dann kann man ganz<br />

direkt den Verlauf des Wassers aufnehmen. Es kann sehr<br />

beeindruckend aussehen, wenn das Wasser in der Ferne<br />

verschwindet und einen „Fluchtpunkt“ schafft.<br />

Ebenso können Diagonalen wirkungsvolle<br />

Gestaltungsmittel sein. Positionieren Sie daher einen Bach<br />

oder Kanal so, dass er das Bild von einer zur anderen Ecke<br />

schneidet. Und auch die Brennweite des Objektives<br />

best<strong>im</strong>mt in weitem Maße, wie das Wasser in Ihrer<br />

Landschaft auf das Bild gebracht wird.<br />

Weitwinkelobjektive mit 14 bis 24 Mill<strong>im</strong>etern Brennweite<br />

dehnen die Perspektive, wodurch Motive <strong>im</strong> Vordergrund<br />

größer und markanter erscheinen und entferntere Motive<br />

noch größere Distanz vermuten lassen. Das macht sich vor<br />

allem gut, wenn Sie ein best<strong>im</strong>mtes Motiv besonders<br />

hervorheben wollen, z. B. wenn Wasser <strong>im</strong> unmittelbaren<br />

Vordergrund des Bildes auf einen glatt gewaschenen<br />

Felsstein herabstürzt. Verwenden Sie alternativ Objektive<br />

mit Brennweiten von mindestens 55 Mill<strong>im</strong>etern, um die<br />

Perspektive zu stauchen. Denn wenn Sie z. B. zeigen<br />

wollen, wie sich ein Fluss von den höher gelegenen Hügeln<br />

durch ein Tal schlängelt, ist das ein nützliches Hilfsmittel.<br />

Wasser verleiht Ihren Landschaftsbildern in jedem Fall<br />

mehr räumliche Tiefe und Spannung und kann die<br />

Bildkomposition entscheidend verbessern.<br />

Aufstellung<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Landschaftsportraits<br />

Drehen sie die Kamera senkrecht und nehmen Sie <strong>im</strong><br />

Hochformat auf.<br />

Ein senkrechtes Format betont Höhe und Länge und<br />

eignet sich besonders gut für Aufnahmen, die einen<br />

langen Fluss oder Kanal in Ihrer Ausdehnung zeigen,<br />

denn es verstärkt den Eindruck von Entfernung.<br />

Die besten Tipps für<br />

Wasseraufnahmen<br />

1) VERWENDEN SIE VERSCHIEDENE BRENNWEITEN<br />

Es ist verblüffend, wie Sie allein durch Verändern der<br />

Brennweite ein gewundenes Flussbett in Szene setzen<br />

können, ohne ein einziges Mal den Standort zu wechseln.<br />

2) ACHTEN SIE AUF SPITZLICHT Helles Spitzlicht auf dem<br />

Wasser kann zu Unterbelichtung führen, da die Umgebung<br />

als zu hell gemessen wird. Prüfen sie die Helligkeitsverteilung<br />

mithilfe des Histogramms und schalten gegebenenfalls<br />

den Belichtungsausgleich ein. Da helle, sich spiegelnde<br />

Spitzlichter verschwinden, solange Sie nicht zu stark<br />

unterbelichten, sollten Sie diese ignorieren und die Belichtung<br />

auf andere Bereiche des Motivs ausrichten.<br />

3) VERWENDEN SIE FILTER Die Verwendung der<br />

richtigen Filter kann Flussaufnahmen wirklich verbessern.<br />

Polarisationsfilter helfen, das auf der Wasseroberfläche<br />

entstehende Blendlicht zu reduzieren und solide ND-Filter<br />

(Neutraldichte- oder Graufilter) ermöglichen längere<br />

Verschlusszeiten, um den Eindruck von Bewegung<br />

wiederzugeben. Diesen Effekt können sie sich bei der<br />

Bildkomposition zunutze machen und das Auge des<br />

Betrachters z. B. mithilfe von Wasserstreifen ins Bild führen.<br />

4) ERKENNEN SIE GUTE AUFNAHMEBEDINGUNGEN<br />

Ist der H<strong>im</strong>mel etwas bewölkt, dann sind am Morgen<br />

oder Abend oft auch einige Farben erkennbar. Durch ihre<br />

Spiegelung <strong>im</strong> Wasser verleihen sie der Landschaft einen<br />

besonderen Reiz.


ISTOCK PHOTO<br />

Ein Fluss bringt Leben ins Bild.<br />

Die über das Wasser verteilten Steine und die vielen<br />

kleinen Wasserfälle bilden den Blickfang <strong>im</strong><br />

Vordergrund. Mit wasserfester Kleidung und einem<br />

stabilen Stativ können Sie sich inmitten eines flachen<br />

Flusses positionieren und die Spannung <strong>im</strong> Bild<br />

steigern.


96 Landschaften Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Bildgestaltung an der Küste<br />

Die bekannten Gestaltungsregeln kommen auch an der Küste zur Anwendung: Die Driitelregel und der Goldene Schnitt sind<br />

ebenso wie die Positionierung der Hauptmotive und Führungslinien nach wie vor von Bedeutung. Ein Bild lässt sich schon<br />

mit einfachen Mitteln aufbauen: Teilen Sie den Rahmen so in Drittel, dass ein markantes Motiv <strong>im</strong> Vordergrund in das<br />

dahinter liegende Meer hineinführt und der H<strong>im</strong>mel das obere Bilddrittel einn<strong>im</strong>mt. Befolgt man diese Formel jedoch zu<br />

streng, dann sieht alles ein bisschen nach Schema F aus. Um wirklich außergewöhnliche Bilder zu erhalten, sollte man<br />

schon etwas länger über den Bildaufbau nachdenken.<br />

Beachten Sie bei Aufnahmen an der Küste, besonders wenn zum großen Teil Meer zu sehen ist, dass der H<strong>im</strong>mel eine<br />

wichtige Rolle spielt. Oft sieht man seine Reflexion ganz oder teilweise <strong>im</strong> Wasser und das Wasser best<strong>im</strong>mt ja gerade die<br />

St<strong>im</strong>mung <strong>im</strong> Bild. Manchmal ist sie ruhig und friedlich, zuweilen dramatisch und theatralisch. Wenn der H<strong>im</strong>mel jedoch<br />

langweilig erscheint und keinerlei Spannung vermittelt, dann wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch das gesamte Bild<br />

gewöhnlich aussehen.<br />

Ein wirkungsvoller<br />

Mittelgrund<br />

Auch den Mittelgrund sollte man nicht vergessen.<br />

N<strong>im</strong>mt man mit Weitwinkel auf und positioniert<br />

ein eindrucksvolles Vordergrundmotiv vor einem<br />

riesigen, nichtssagenden Raum, dann wirkt der<br />

Bildaufbau irgendwie wackelig, und das Auge wird<br />

weder durch das Bild geführt, noch kann es außer<br />

<strong>im</strong> Vordergrund auf anderen Motiven ruhen. Wenn<br />

Sie be<strong>im</strong> Bildaufbau kein Motiv für den Mittelgrund<br />

finden, dann nehmen Sie doch einfach einen<br />

tieferen Blickpunkt ein, denn das verringert<br />

wirkungsvoll den Anteil des leeren Raumes.<br />

Führungslinien<br />

ausnutzen<br />

Auch mit Führungslinien kann man den Blick<br />

des Betrachters wunderbar in das Bild<br />

hineinführen, und an der Küste gibt es dafür<br />

unzählige Möglichkeiten: Die Küstenlinie,<br />

Felskanten- und Spitzen, Wellen,<br />

nebeneinander stehende Felsen und Reihen<br />

von künstlichen Objekten wie Strandhütten,<br />

Brückenpfeiler, Gleitbahnen usw. Diagonalen<br />

und zusammenlaufende Linien wirken<br />

dynamisch und schaffen ein Gefühl für<br />

Perspektive, während durch Kurven, besonders<br />

in S-Form, der Blick eher langsam durch das<br />

Bild geführt wird und der Betrachter geneigt ist<br />

innezuhalten und Einzelheiten wahrzunehmen.<br />

Ein markanter Punkt <strong>im</strong> Vordergrund<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Wahl des Vordergrundes. In einer guten Komposition sollte der<br />

Vordergrund das Auge des Betrachters ins Bild führen, jedoch nicht von anderen Motiven <strong>im</strong> Bild<br />

ablenken. Wirkt der Vordergrund unruhig oder überladen, dann wird der Betrachter viel zu lange all die<br />

Einzelheiten untersuchen, und er dient ihm nicht als „Eingangspunkt“ in das Bild als Ganzes. Sind <strong>im</strong><br />

Vordergrund also zu viele Details angehäuft, dann wird auch die gesamte Bildgestaltung unübersichtlich<br />

und chaotisch wirken.<br />

Bei der Gestaltung des Vordergrundes und eigentlich auch bei der Bildgestaltung insgesamt liegt der<br />

Schlüssel zum Erfolg meist in der Einfachheit. Ein einzelnes, markantes Motiv, sorgfältig <strong>im</strong> Bild<br />

postionioniert wirkt <strong>im</strong> Allgemeinen am besten. Die Vordergrundmotive sollten natürlich auch zum<br />

Hintergrund passen. Küstenlandschaften sind sehr dankbare Motive, eben weil sich oft eine breite Palette<br />

an passenden Vordergrundmotiven finden lässt. Am ehesten bieten sich natürlich Felsen an, insbesondere<br />

wenn <strong>im</strong> Hintergrund Klippen oder felsige Landzungen zu sehen sind. Es lohnt sich aber auch, all die<br />

anderen Möglichkeiten in Betracht zu ziehen: kleine Wellen oder Muster <strong>im</strong> Sand, Seetang,<br />

Gezeitentümpel, Spiegelungen oder das Muster sich am Strand brechender Wellen, um nur einige zu<br />

nennen. Egal, wo Sie aufnehmen: Ziehen Sie <strong>im</strong>mer verschiedene Wahlmöglichkeiten in Betracht!


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Landschaften 97<br />

Die Aufstellung des Stativs<br />

Wenn sie Wellen mit langen Belichtungszeiten<br />

aufnehmen wollen, und Ihre Kamera nah an der<br />

Wasserkante stehen soll, dann verankern Sie Ihr<br />

Stativ unbedingt fest <strong>im</strong> Sand oder Kies, damit es<br />

nicht so leicht vom Wasser verschoben werden<br />

kann.<br />

Techniken kombinieren<br />

Kombinieren Sie diese einfachen<br />

Regeln der Bildgestaltung, um das<br />

Motiv noch besser zur Geltung zu<br />

bringen. Überladen Sie auf keinen<br />

Fall den Bildvordergrund: Ein<br />

einziges, markantes Motiv <strong>im</strong><br />

Vordergrund wirkt am besten, und<br />

ein weiterer Bildschwerpunkt <strong>im</strong><br />

Mittelgrund trägt ebenfalls zu einer<br />

stringenten Bildkomposition bei.


98 Landschaften Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Belichtung und Licht<br />

Die richtige Belichtung erreicht man bei Küstenaufnahmen oft schwerer als bei anderen Landschaftsfotos, denn<br />

eine ganze Reihe von Faktoren führt zu falschen Belichtungsmessungen: Helle Spitzlicher auf dem Wasser oder<br />

glänzend weiße, schäumende Wellen können Unterbelichtung hervorrufen. Wenn aber <strong>im</strong> Vordergrund ein riesiger,<br />

dunkler Felsen zusehen ist, dann könnte die Kamera überbelichten. Behalten Sie daher größere Flächen mit besonders<br />

hellen oder dunklen Farbtönen <strong>im</strong> Auge und wenden Sie entsprechend Belichtungskorrekturen an. Es hat sich<br />

bewährt, nach jeder aufnahme das Histogramm zu prüfen und das Motiv zur Not noch einmal aufzunehmen.<br />

Auch kann es in jedem Motiv eine riesige Bandbreite von Kontrasten geben, wie z.B. ein strahlender H<strong>im</strong>mel,<br />

dunkle Felsen und helle Spitzlichter auf dem Wasser. Für solche Situationen ist ein ND-VerlaufsFilter unverzichtbar. je<br />

nach Umfeld und Helligkeit von H<strong>im</strong>mel und Meer <strong>im</strong> Verhältnis zum Vordergrund müssen sie den Filter weit nach<br />

unten ziehen <strong>im</strong> Bild, unterhalb der Horizontlinie bis zur oberen Kante des Vordergrundes. Wenn Sie das nicht tun,<br />

dann erhalten Sie vielleicht einen korrekt belichteten H<strong>im</strong>mel und Vordergrund, in der Mitte des Bildes jedoch einen<br />

Streifen mit zu hellem Wasser. Wenn sie also Ihre Messungen durchführen, um Die Stärke und Position des Filters für<br />

das Motiv best<strong>im</strong>men zu wollen, dann müssen Sie Werte vom Vordergrund, vom H<strong>im</strong>mel und vom Meer ermitteln.<br />

Das <strong>Fotografie</strong>ren von Felsen<br />

Ein Fels oder mehrere Felsen sehen <strong>im</strong><br />

Vordergrund am besten aus, wenn sie nass<br />

sind. Für den Fall, dass die Flut schon<br />

zurückgeht, sollten Sie auf jeden Fall eine<br />

Gießkanne dabei haben!<br />

Das beste Licht finden<br />

Die beste Tageszeit für Aufnahmen an der Küste ist<br />

morgens oder abends, wenn die tief stehende<br />

Sonne <strong>im</strong> Sand Sowie auf den Felsen und Klippen<br />

einige Strukturen erkennen lässt. Auch die Zeit vor<br />

dem Sonnenaufgang und nach dem<br />

Sonnenuntergang sind günstig, besonders wenn<br />

am H<strong>im</strong>mel einige Wolken zu sehen sind und das<br />

Licht der gerade auf- oder untergehenden Sonne<br />

sie mit spektakulären Effekten beleuchtet. Auch<br />

kann ein leichter Dunst auf dem Meer zu dieser<br />

Tageszeit sehr wirkungsvoll sein, da das diffuse<br />

Licht durch die Streuung eine ruhige und friedliche<br />

Atmosphäre erzeugt.<br />

An der Küste empfiehlt es sich nicht, Aufnahmen<br />

während der Mittagszeit zu machen, wenn die<br />

Sonne hoch am H<strong>im</strong>mel steht und intensiv strahlt.<br />

Die üblichen Probleme mit Kontrastarmen Licht<br />

werden durch das auf der Meeresoberfläche<br />

entstehende Blendlicht sogar noch vergrößert. Ihre<br />

Fotos sehen nicht nur kontrastarm und leblos aus,<br />

sondern auch das Reflexlicht könnte Probleme<br />

hervorrufen.<br />

Richtig belichten um Bewegung abzubilden<br />

Das <strong>Fotografie</strong>ren am Meer ist unter anderem deshalb so wunderbar, weil man die Bewegung der Wellen<br />

einfangen und St<strong>im</strong>mungen Kreieren kann. Bei geringem Licht sind lange Belichtungszeiten (zwischen<br />

einigen Sekunden bis hin zu Minuten) bei gleichzeitig kleiner Blende zur Erhöhung der Schärfentiefe<br />

unabdingbar. Und während die Blende geöffnet ist, werden die Bewegung der Wellen be<strong>im</strong> Umspülen Der<br />

Felsen oder Ihre Auf-und-Ab-bewegung am Strand wie Nebel abgebildet und verleihen dem Motiv eine<br />

romantische und gehe<strong>im</strong>nisvolle Atmosphäre. Um die dramatische Brechung der Wellen am Strand<br />

einzufangen, benötigen Sie jedoch eine kürzere Belichtungszeit. Versuchen Sie, das Aufschlagen der<br />

Wellen nicht gänzlich einzufrieren, denn das würde den Eindruck der Bewegung schmälern. eine<br />

Verschlusszeit von ¼ S ist aus meiner Sicht genau richtig, um die Bewegung der Welle einzufangen und<br />

gleichzeitig Ihre ‘Form’ authentisch wiederzugeben. Da Dies natürlich keine feststehende Regel ist und von<br />

Größe und Tempo der Wellen abhängt, Nutzen Sie zur Beurteilung Ihrer Bilder am besten den LCD-<br />

Monitor der Kamera um zu sehen, ob die Belichtungszeit verändert und das Bild neu aufgenommen<br />

werden muss.<br />

Aufnahmen bei<br />

wechselndem Licht<br />

Das Wetteramt hatte eine starke Wolkendecke vorausgesagt,<br />

und da daraus in der Dämmerung interessante St<strong>im</strong>mungen<br />

am H<strong>im</strong>mel entstehen können, stand ich früh auf um Bei<br />

Sonnenaufgang am Meer zu sein. Diese Serie wurde<br />

innerhalb weniger Minuten aufgenommen, in den denen sich<br />

das Licht äußerst schnell veränderte.<br />

5.36 Uhr Als die Sonne noch nicht am Horizont zu sehen<br />

war, wurden die Wolken schon in kräftige Farben getaucht.<br />

oft machen sich bei Strandszenen min<strong>im</strong>alistische<br />

Aufnahmen gut, was aber diesmal wegen der aufsteigenden<br />

Flut nicht funktionierte. Wäre die Flut gerade<br />

zurückgegangen und der Sand <strong>im</strong> Vordergrund dadurch noch<br />

nass gewesen, hätte ich vielleicht Spiegelungen oder kleine<br />

Wellen fotografieren können.<br />

5.38 Uhr Ich gehe dieses Mal also etwas anders vor. Ich<br />

nehme die Rettungsstation mit auf das Bild, um die riesige<br />

Sandfläche interessanter zu gestalten.<br />

5.42 Uhr Die Wirkung der Rettungsstation ist als<br />

Bildschwerpunkt wenig überzeugend für mich und daher<br />

nehme ich nun den Küstenschutz ins Visier und nutze die<br />

Wellenbrecher, um Symmetrie ins Bild zu bringen.<br />

5.45 Uhr Ich fotografiere in die andere Richtung und<br />

entdecke die Boje als interessantes Vordergrundmotiv. Auch<br />

nahm ich einen großen Teil des H<strong>im</strong>mels mit auf das Bild, da<br />

die Wolken ein interessantes Muster bildeten.


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Landschaften 99<br />

5.36 Uhr<br />

5.38 Uhr<br />

ALLE BILDER: MARK BAUER<br />

5.42 Uhr<br />

5.45 Uhr


100 Landschaften Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Wellenbewegung naturgetreu abbilden<br />

ProÞ-Fotograf Mark Bauer erlŠutert die besten Techniken, um die Bewegung<br />

sich brechender Wellen am Strand festzuhalten.<br />

Die richtige Verschlusszeit<br />

Wie man Wellenbewegungen am besten fotograÞert, wird<br />

oft und viel diskutiert. Lange Belichtungszeiten fŸhren zu<br />

einem ãnebelhaftenÒ Aussehen, das zwar bei vielen<br />

Fotografen sehr beliebt ist (wie Sie auf der nŠchsten Seite<br />

sehen kšnnen), aber sicher nicht jedem gefŠllt, denn es ist<br />

nicht authentisch. Wenn wir beobachten, wie Wellen ans<br />

Meeresufer rollen, dann sehen wir die gesamte<br />

Bewegung. Wir sehen nicht nur einen erstarrten<br />

Augenblick oder Nebelschwaden, die Ÿber die Felsen<br />

treiben. Um die Bewegung der Wellen wirklich so<br />

abzubilden, wie unser Auge es sieht, sollte man statt einer<br />

Fotokamera eher eine Videokamera verwenden. Doch mit<br />

der Wahl der richtigen Verschlusszeiten kšnnen Sie auch<br />

mit Ihrer DSLR Wellen so abbilden, wie sie in der Natur zu<br />

sehen sind.<br />

Ich gestalte das Bild so, dass die Wellen auf den Felsen<br />

1 <strong>im</strong> Vordergrund aufschlagen. Dann prüfe ich mithilfe des<br />

Belichtungsmessers meiner DSLR jeweils getrennt die<br />

Belichtung für den H<strong>im</strong>mel und den Grund.<br />

Der Trick besteht nun darin, die genau richtige Dosis an<br />

Bewegung aufzunehmen: Ist die Blende zu lange offen,<br />

dann entsteht zu viel BewegungsunschŠrfe, und ist sie<br />

nicht lange genug offen, dann wirkt die Welle zu statisch.<br />

Sie mŸssen nun einen Mittelweg Þnden, so dass zwar<br />

nebelhafte UnschŠrfen zu sehen sind, die Wellen jedoch<br />

ihre Form behalten.<br />

Ein einfaches Rezept gibt es dafŸr nicht. Die ideale<br />

Verschlusszeit hŠngt von der Grš§e und Geschwindigkeit<br />

der Wellen ab, von der Art und Weise, wie sie am Ufer<br />

aufschlagen, und von persšnlichen Vorlieben. Ihre<br />

Exper<strong>im</strong>entierfreude fŸhrt zum Erfolg: Stellen Sie sich<br />

darauf ein, unzŠhlige Bilder aufzunehmen, unhe<strong>im</strong>lich viel<br />

Zeit zur Kontrolle der Bilder auf dem Kamerabildschirm zu<br />

zu verwenden und diese Ergebnisse zu opt<strong>im</strong>ieren.<br />

Da der H<strong>im</strong>mel viel heller ist als der bodennahe Bereich<br />

2 verwende ich zum Kontrastausgleich ein<br />

ND-3-Soft-Verlaufsfilter. „Soft“ bedeutet hier, dass der<br />

Übergang zwischen dem Klarglas und dem verdichteten<br />

Grauanteil des Filters weich verläuft.<br />

Obwohl es keine ãidealeÒ Verschlusszeit gibt, um die<br />

Brechung einer Welle festzuhalten (denn alles hŠngt von<br />

den Bedingungen des Aufnahmezeitpunktes ab,) erreichen<br />

Sie mit einer Belichtungszeit von ¼ Sekunde bis zu 2<br />

Sekunden in der Regel die gewŸnschten Ergebnisse.<br />

Dennoch reicht es nicht aus, bei der Kamera lediglich<br />

den Modus Verschlussvorwahl einzustellen und die<br />

Verschlusszeit festzulegen. Um die richtige SchŠrfentiefe<br />

und eine geeignete Belichtung zu erhalten, mŸssen<br />

Sie die richtige Blende verwenden. Diese liegt bei<br />

Landschaftsfotos in der Regel zwischen f /8 und f /22 fŸr<br />

ein Max<strong>im</strong>um an SchŠrfentiefe.<br />

Sie kšnnen die Verschlusszeit aber auch auf<br />

andere Weise beeinßussen. Nicht nur verŠnderte<br />

LichtverhŠltnisse machen kŸrzere Verschlusszeiten<br />

mšglich, sondern auch die Erhšhung des ISO-Wertes in<br />

Ihren Kameraeinstellungen. Da dies in der Regel auch das<br />

Bildrauschen verstŠrkt, sollten die ISO-Zahlen nicht viel<br />

hšher als 800 liegen, wobei ProÞ-DSLRs auch <strong>im</strong> hohen<br />

ISO-Bereich sehr gut sind.<br />

FŸr Verschlusszeiten Ÿber 30 Sekunden mŸssen Sie<br />

auf Ihrer Kamera den B-Modus (B fŸr Bulb) einstellen<br />

und kšnnen nun manuell die Belichtungszeit best<strong>im</strong>men.<br />

Da dies oft zu Ÿberbelichteten Bildern fŸhrt, empÞehlt<br />

sich die Verwendung eines ãsolidenÒ NeutraldichteÞlters<br />

(ND-Filter), das die auf den Sensor fallende Lichtmenge<br />

reduziert. ND-Filter gibt es in verschiedenen StŠrken, zu<br />

den gŠngigsten zŠhlen die Blendenstufen 1,2 und 3. Bei<br />

extrem langen Belichtungszeiten kšnnen Sie mehrere ND-<br />

Filter verwenden, auch in Kombination mit einem PolÞlter.<br />

Im Modus Verschlussvorwahl versuche ich es mit<br />

31/100 Sekunde, doch dadurch wird die Bewegung<br />

eingefroren. Bei großen Wellen könnte dadurch ein Eindruck<br />

von Dramatik entstehen, aber bei kleinen Wellen wir hier<br />

bringt es gar nichts.<br />

Ich will eine längere Belichtungszeit verwenden<br />

4 und warte auf einen Rückgang der<br />

Lichtintensität. Dann tausche ich den ND 3-Filter<br />

gegen einen ND 4-Filter und belichte mit 10<br />

Sekunden bei Blende 22.<br />

Die Belichtungszeit ist <strong>im</strong>mer noch nicht lang<br />

5 genug, um dem Wasser ein ätherisch nebelhaftes<br />

Aussehen zu verleihen, aber das Wasser wird auch<br />

nicht eingefroren und verleiht dem Motiv auch keine<br />

Dramatik.<br />

Ich wähle eine größere Blendenöffnung von f/11 und tausche den ND 4-Filter gegen<br />

6 einen ND 2-Filter, was mir eine Verkürzung der Belichtungszeit auf 0,3 Sekunden<br />

erlaubt. Jetzt bin ich fast zufrieden, aber diesmal ist die Welle etwas zu sehr eingefroren.<br />

Die Lichtintensität ist nun noch ein wenig zurückgegangen und ich versuche es<br />

7 ein weiteres Mal. Mit einer Belichtungszeit von etwa 0,6 Sekunden erhalte ich<br />

die Aufnahme, die mir wirklich gefällt. Es gibt noch <strong>im</strong>mer genug Bewegung um die<br />

Dramatik darzustellen, doch ich habe die Wellen in ihrer natürlichen Form<br />

abgebildet.


Letztes Bild<br />

Eine Blendenöffnung von f/11 ermöglicht<br />

eine Verschlusszeit von einer halben<br />

Sekunde und gleichzeitig genug<br />

Schärfentiefe. Daraus entsteht Dramatik<br />

mittels Bewegung, ohne dass die Wellen<br />

wie Nebel aussehen. Besonders gefällt<br />

mir, wie sich das Spritzwasser <strong>im</strong><br />

mittleren Teil des Bildes bis über die<br />

Felsen hinaus bewegt.


102 Landschaften Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Verschw<strong>im</strong>mende Bewegungen<br />

<strong>im</strong> Wasser<br />

Ross Hoddinott demonstriert, wie man sich bewegendes Wasser für einen<br />

st<strong>im</strong>mungsvollen Schleier verwenden kann, um einen kreativen Effekt zu erhalten.<br />

Verschwommenes Wasser: Aufstellung<br />

Entweder man liebt es oder<br />

man hasst es. Ich liebe es.<br />

Um sich bewegendes Wasser<br />

milchig darzustellen, ist die<br />

korrekte Belichtungszeit von<br />

äußerster Wichtigkeit: Zu<br />

schnell und das Wasser kann<br />

schmutzig aussehen. Die<br />

Faustregel ist, eine<br />

Verschlusszeit von einer<br />

Sekund oder länger zu<br />

wählen. Dadurch sollte ein<br />

attraktiver Grad an Unschärfe entstehen. Längere<br />

Belichtungszeiten sorgen für noch st<strong>im</strong>mungsvollere und<br />

surreale Resultate. Um die längste Belichtungszeit für das<br />

verfügbare Licht zu erhalten, wählen Sie den niedrigsten<br />

ISO-Wert Ihrer DSLR und die kleinste Blendenöffnung des<br />

Objektivs (z. B. f/22 oder f/32). Es ist relativ einfach, mit<br />

wenig Licht eine lange Belichtung zu erhalten, da die<br />

Belichtungszeiten hier naturgemäß länger sind. Wenn das<br />

Licht aber gut ist, ist es oft nicht möglich ausreichend<br />

langsame Verschlusszeiten zu erzielen, ohne<br />

Überbelichtung. Die Lösung liegt in der Verwendung eines<br />

Graufilters (ND-Filter). Je höher die Dichte des Graufilters<br />

ist, desto mehr Licht wird absorbiert, desto länger dauert<br />

die Belichtung und man erhält einen höheren<br />

Unschärfegrad. Wenn man auf der Suche nach extremen<br />

Effekten ist, kann man Lee Filters „ Big Stopper” (zehn<br />

Stufen) verwenden, der Belichtungszeiten von mehreren<br />

Minuten bewirkt und die Bulb-Einstellung Ihrer Kamera,<br />

so wie einen Fernauslöser benötigt. Wenn man die<br />

Bewegungen des Wassers fotografiert, ist jedes Bild<br />

unterschiedlich. Manchmal ist der Unterschied sehr groß,<br />

ein anderes Mal sehr subtil. Machen Sie eine Reihe von<br />

Aufnahmen und entscheiden später, welches Bild das<br />

Beste ist.<br />

Es war Abend und es herrschte Flut. Um das Wasser<br />

1 verschw<strong>im</strong>men zu lassen, das über die Natursteinfelsen<br />

und den kiesigen Strand spülte, arrangierte ich meine<br />

Komposition sehr sorgfältig und verwendete dabei ein Stativ,<br />

um Verwackeln zu vermeiden. Nachdem ich den<br />

Programmmodus meiner Kamera aktivierte, stellte sie<br />

automatisch eine Verschlusszeit von 1/80 Sekunden bei f/8<br />

ein, basierend auf dem vorhandenen Licht: Nicht langsam<br />

genug, um das Wasser verschw<strong>im</strong>men zu lassen.<br />

Notwendiges Stativ<br />

Die Verwendung von hohen Belichtungszeiten,<br />

um Unschärfe in den Wasserbewegungen zu<br />

erhalten, ist eine Technik, die ein Stativ<br />

erfordert, ansonsten werden die Ergebnisse<br />

durch Kamerazittern ruiniert. Einfach gesagt:<br />

Ein Stativ ist unerlässlich, nicht optional.<br />

Um das Wasser verschw<strong>im</strong>men zu lassen, müssen sie<br />

2 die Kontrolle übernehmen und entweder den<br />

Verschlussprioritätsmodus und die langsamste<br />

Verschlusszeit wählen oder den Blendenprioritätsmodus<br />

und dann die kleinste Blendenöffnung. Beide Methoden<br />

bieten die längst mögliche Belichtungszeit unter den<br />

gegebenen Lichtverhältnissen. Verwenden Sie zudem die<br />

langsamste ISO-Einstellung, üblicherweise ISO 100 bei der<br />

Mehrheit der DSLRs.<br />

Nachdem ich eine niedrige ISO-Einstellung (ISO 100)<br />

3 und den Blendenprioritätsmodus eingestellt hatte,<br />

stellte ich die min<strong>im</strong>ale Blendenöffnung von f/22 ein und<br />

wartete darauf, dass eine große Welle die Felsen <strong>im</strong><br />

Vordergrund umspült. Die Belichtung von 1/8 Sekunden bei<br />

f/22 war länger, aber ließ das Wasser <strong>im</strong>mer noch nicht<br />

milchig erscheinen, daher verwendete ich einen Polfilter<br />

(Polarisationsfilter), um die Belichtungszeit zu verlängern.<br />

Ein Polfilter verfügt über einen Filterfaktor von zwei<br />

4 Stufen und kann daher als behelfsmäßiger Graufilter<br />

verwendet werden: Ideal wenn Sie keinen Graufilter<br />

besitzen. Er reduziert zudem Blendungen, die in diesem<br />

Beispiel von den Felsen kommen. Das Ergebnis ist besser,<br />

aber die Belichtungszeit von ½ Sekunde bei f/22 reicht<br />

<strong>im</strong>mer noch nicht aus, um die ästhetischen Ergebnisse zu<br />

liefern, die ich möchte.<br />

Um die gewünschte Unschärfe zu erhalten, musste ich<br />

5 einen Graufilter verwenden. Ich ließ den Polfilter, wo er<br />

war, und setzte einen Graufilter mit 3 Stufen auf. Die<br />

TTL-Messung der Kamera passt sich automatisch an den<br />

Filter an, verdunkelt aber auch den Sucher. Sie müssen das<br />

Bild also zusammensetzen und den Fokus feststellen, bevor<br />

Sie den Filter an Ihrer DSLR anbringen.


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104 Landschaften Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Reflexionen in Rockpools<br />

Profi-Fotograf Mark Bauer paddelte für uns inmitten von Rockpools und zeigt,<br />

wie man Wasserspiegelungen meistert.<br />

Die Aufnahme gestalten<br />

Reflexionen eignen sich großartig für Landschaftsaufnahmen.<br />

Die Symmetrie einer perfekten Reflexion in<br />

einem ruhigen See hat etwas Einzigartiges. Doch<br />

Reflexionen wirken auch in kleinerem Umfang toll wie in<br />

Weihern, Pfützen oder sogenannten Rockpools. Letztere sind<br />

Gezeitentümpel, die auf künstlichem oder natürlichem Wege<br />

entstanden sind und bei Ebbe mit Seewasser gefüllt bleiben.<br />

Rockpools eignen sich vielleicht nicht <strong>im</strong>mer als<br />

Hauptgegenstand in einer Küstenaufnahme, doch sie tun es<br />

hervorragend als Vordergrund in Landschaftsaufnahmen,<br />

aufgenommen mit einem Weitwinkelobjektiv. Die<br />

Reflexionen verleihen der Aufnahme zusätzlich Tiefe und<br />

fügen Helligkeit und Farbe hinzu, was dunkle Vordergründe<br />

auflockern kann.<br />

Rockpools sind bei Ebbe eigentlich an jeder Felsküste zu<br />

finden – der Trick dabei ist aber, einen Rockpool zu finden,<br />

der gut für Aufnahmen geeignet ist. Sind sie zu klein, fehlt<br />

ihnen die Wirkung, und wenn sie nicht tief genug sind oder<br />

einen sandigen und hellen Grund haben, sind die<br />

Reflexionen nicht stark genug. Idealerweise sollte man bei<br />

Ebbe dort ankommen. Während sich die Rockpools langsam<br />

offenlegen, können Sie die Vorbereitungen treffen und<br />

Aufnahmen von den noch nassen und glänzenden Felsen<br />

machen. Das ist einfacher, als sich bei eintreffender Flut mit<br />

den Aufnahmen beeilen zu müssen, damit die Felsen nicht<br />

vom Wasser bedeckt werden.<br />

Auch Wetterbedingungen spielen eine wichtige Rolle. Es<br />

muss windstill genug sein, damit sich keine Wellen auf der<br />

Wasseroberfläche abzeichnen und die Reflexionen auflösen.<br />

Außerdem muss der H<strong>im</strong>mel interessante Muster aufweisen<br />

– dramatische Wolkenformationen oder spektakuläre Farben<br />

sind ideal. Liegt Ihr Rockpool nicht in der Nähe eines<br />

interessanten Details wie beispielsweise einem Leuchtturm,<br />

ist es allein der H<strong>im</strong>mel, der die Reflexion erzeugt. Was die<br />

Technik angeht, so ist eine präzise Fokussierung und<br />

Schärfentiefe wichtig, da diese Art von Bild am besten<br />

aussieht, wenn sowohl der direkte Vordergrund als auch die<br />

Reflexion scharf ist. Das gelingt nicht so einfach wie es<br />

zunächst scheint, da die Brennebene der Reflexion viel<br />

weiter weg ist als die des reflektierenden Mediums.<br />

Eine letzte wichtige Sache ist die korrekte Filtration, die<br />

sowohl zum Lichtausgleich in der gesamten Szene als auch<br />

zur Verstärkung der Reflexion selbst genutzt werden kann.<br />

Ausstattung<br />

EIN ULTRA-WEITWINKELOBJEKTIV hilft Ihnen, nahe<br />

heran zu gehen und den Vordergrund mit dem Rockpool<br />

Ihrer Wahl zu füllen.<br />

EIN STATIV, das Aufnahmen aus niedrigeren Höhen<br />

ermöglicht. Eine niedrigere Aufnahmehöhe zeigt<br />

mehr H<strong>im</strong>mel in den Reflexionen und sorgt für eine<br />

ausgeglichene Aufnahme.<br />

EIN POLARISATIONSFILTER zur Verstärkung der<br />

Reflexion. Entgegen der landläufigen Meinung<br />

unterdrücken Polarisationsfilter nicht nur einfach<br />

Reflexionen, sondern verringern auch grelles Licht, was<br />

die Reflexionen wiederum verstärken kann. Achten Sie<br />

jedoch be<strong>im</strong> Einstellen auf die richtige Polarisation, da<br />

die Reflexionen sonst zerstört werden könnten. Schauen<br />

Sie durch den Bildsucher und drehen langsam am<br />

Polarisationsfilter bis Sie den gewünschten Effekt erzielt<br />

haben.<br />

ND-VERLAUFSFILTER helfen be<strong>im</strong> Kontrastausgleich.<br />

Achten Sie be<strong>im</strong> Einsatz eines Verlaufsfilters jedoch<br />

auf die richtige Einstellung, denn in der Realität sind<br />

Reflexionen normalerweise dunkler als der H<strong>im</strong>mel.<br />

Wäre es andersherum, würde Ihr Bild nicht natürlich<br />

aussehen.<br />

ZUVERLÄSSIGE ND-FILTER Wenn es nicht windstill ist<br />

und sich Wellen auf der Wasseroberfläche abzeichnen,<br />

können Sie einen Graufilter verwenden, um die<br />

Belichtung zu verlängern und das Wasser zu ‚glätten‘.<br />

Belichtung und Fokussierung<br />

Reflektierende<br />

Oberflächen sind<br />

von Natur aus hell<br />

und können zu<br />

Unterbelichtung<br />

führen. Gleichen Sie<br />

die Belichtung um<br />

+0,5 bis +1 Stufen<br />

an und überprüfen<br />

nach der Aufnahme<br />

das Histogramm. Beachten Sie bei der Fokussierung,<br />

dass die Brennweiten der Wasseroberfläche und<br />

der Reflexion nicht dieselben sind. Wenn Sie Ihre<br />

Kamera auf Autofokus gestellt haben, könnte sie die<br />

Wasseroberfläche fokussieren, was bedeutet, dass die<br />

entferntere Reflexion aus dem Fokus fällt. Um sicher<br />

zu gehen, dass das gesamte Bild scharf ist, stellen Sie<br />

Ihre Kamera auf manuellen Fokus und fokussieren <strong>im</strong><br />

unteren Drittel des Bildes. Verwenden Sie außerdem<br />

eine kleine Blende wie z. B. f/16.<br />

Als ich bei Tagesanbruch ankam, suchte ich nach einem<br />

1 geeigneten Vordergrund. Der Vordergrund in dieser<br />

Aufnahme ist zwar nicht schlecht, jedoch ist der Rockpool<br />

ungeeignet – er ist zu klein und seicht, um den H<strong>im</strong>mel<br />

angemessen zu reflektieren.<br />

Dieser Vordergrund eignet sich ein wenig besser. Doch<br />

2 ohne Filtration verschwinden die Highlights <strong>im</strong> H<strong>im</strong>mel,<br />

und die Schatten <strong>im</strong> Vordergrund sind zu massiv.<br />

Mit Hilfe eines ND-Verlaufsfilters kann ich die Details<br />

3 des reflektierten H<strong>im</strong>mels bewahren. Außerdem<br />

kommen <strong>im</strong> Hintergrund Lichtstrahlen zum Vorschein,<br />

wodurch das Motiv dramatisiert wird. Dennoch bin ich der<br />

Meinung, dass die Reflexionen besser sein könnten.


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Landschaften 105<br />

Tipps zur Komposition<br />

Durch eine niedrigere Aufnahmehöhe können<br />

Sie das Bild mit dem Rockpool ausfüllen und<br />

gleichzeitig den auf der Wasseroberfläche<br />

reflektierten H<strong>im</strong>mel einfangen. Bilder <strong>im</strong><br />

Querformat eignen sich für solche Situationen<br />

grundsätzlich besser als <strong>im</strong> Hochformat.<br />

Endergebnis<br />

Alle Komponenten zusammen<br />

ergeben das perfekte Bild. Wie<br />

man sehen kann, ist <strong>im</strong>mer ein<br />

wenig Zeit zum Reflektieren.<br />

Als nächstes nehme ich einen Polarisationsfilter hinzu.<br />

4 Wie man hier jedoch sehen kann, können die<br />

Reflexionen bei inkorrekter Verwendung zerstört anstatt<br />

verstärkt werden. Es ist an der Zeit, den Polarisationseffekt<br />

zu opt<strong>im</strong>ieren.<br />

Nur eine halbe Drehung des Polarisationsfilters reicht<br />

5 aus, um die Reflexionen hervorstechen zu lassen.<br />

Jedoch kann die Aufnahme meiner Meinung nach noch<br />

verbessert werden, indem das Wasser in mittlerer<br />

Entfernung ‚geglättet‘ wird.<br />

Mit einem zuverlässigen ND-Filter kann die<br />

6 Verschlusszeit auf zehn Sekunden erhöht werden. So<br />

kann die Wasseroberfläche in mittlerer Entfernung<br />

‚geglättet‘ und der Anblick des Wassers <strong>im</strong> Rockpool<br />

verbessert werden.


106 Landschaften Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Aufnahmen abstrakter Wasserspiegelungen<br />

ROSS HODDINOTT: Reflexionen<br />

Aufstellung<br />

können eine unwiderstehliche<br />

Wirkung auf Fotografen haben. Eine<br />

ruhige Wasseroberfläche kann als<br />

Spiegel fungieren, ihre Umgebung<br />

perfekt reflektierend. Landschaftsfotografen<br />

nutzen Reflexionen häufig dazu, Symmetrien zu<br />

erzeugen. Doch Wasser muss nicht ruhig sein,<br />

um für Aufnahmen interessant zu sein. Ein<br />

leichter Wind kann sanfte Wellen erzeugen, die<br />

Farbe und Erscheinung eines sich spiegelnden<br />

Gegenstandes verzerren. Alltagsgegenstände<br />

können bis zur Abstraktion verzerrt werden, wie<br />

beispielsweise ein Wohnblock, ein Bootsmast<br />

oder eine hell leuchtende Boje. Wenn man den<br />

Gegenstand außen vorlässt und sich auf die<br />

Reflexionen konzentriert, ist es einfach, einige<br />

ungewöhnliche, künstlerische Bilder zu<br />

schießen. Be<strong>im</strong> <strong>Fotografie</strong>ren von Wasser und<br />

Bewegung ist jede Aufnahme einzigartig, die<br />

Form der Wellen ändert sich ständig. Um sich auf die Reflexionen zu konzentrieren, eignet sich<br />

ein Telezoom-Objektiv. Ein 70-300 mm-Objektiv ist ideal, da seine Brennweite eine Reihe<br />

verschiedener Aufnahmen erlaubt. Die Verschlusszeit spielt eine elementare Rolle – eine zu<br />

langsame Verschlusszeit lässt das Wasser verschwommen wirken. Um klare Reflexionen zu<br />

erzielen, ist eine Verschlusszeit von mindestens 1/250 Sekunden notwendig. So können Sie<br />

normalerweise von Hand arbeiten, ohne verwackelte Aufnahmen befürchten zu müssen.<br />

Ich empfehle Ihnen die Verwendung eines Polarisierungsfilters. Das mag vielleicht<br />

überraschend für Sie sein, da der Polarisationsfilter häufig dazu benutzt wird, Reflexionen zu<br />

reduzieren. Doch man kann damit auch die Farbe und Intensität der Reflexionen verstärken.<br />

Sie benötigen also lediglich eine Wasseroberfläche und einen windigen Tag – jedoch nicht zu<br />

windig, da sonst das Wasser zu unruhig ist.<br />

Wichtiges Zubehör<br />

POLARISATIONSFILTER: Ein Polarisationsfilter dient dazu, Licht zu blockieren, das in<br />

einer Ebene polarisiert wird. Reflexionen können so unterdrückt oder reduziert sowie<br />

der Kontrast verbessert werden. Polarisationsfilter bestehen aus einer dünnen Folie<br />

polarisierenden Materials, die zwischen zwei zirkularen Glasplatten befestigt ist. Durch<br />

Drehen des Filters in seiner Halterung kann der Polarisationswinkel des Filters sowie<br />

der Grad des polarisierten Lichts, das den Bildsensor erreichen kann, geändert werden.<br />

Die Verwendung eines Polarisationsfilters funktioniert intuitiv – schauen Sie einfach<br />

durch den Bildsucher und drehen Sie den Filter bis Sie den gewünschten Effekt erzielen.<br />

Polarisationsfilter gehören zu den nützlichsten Filtertypen, und ihr Effekt kann später<br />

am Computer repliziert werden. Obwohl er eigentlich entwickelt wurde, um Reflexionen<br />

zu reduzieren, kann man diese – bei richtiger Verwendung – auch verstärken. Indem<br />

die Reflexionen auf der Wasseroberfläche unterdrück werden, werden die Farben der<br />

Reflexionen intensiver dargestellt. Seien Sie jedoch vorsichtig <strong>im</strong> Umgang mit dem Filter –<br />

er wird die Reflexionen abschwächen, wenn Sie nicht Acht geben!<br />

BENÖTIGTE ZEIT:<br />

30 MINUTEN<br />

BENÖTIGTE<br />

AUSRÜSTUNG:<br />

NIKON D300 UND<br />

80-400-MM-TELEZOOM MIT<br />

POLARISATIONSFILTER<br />

ohne Polarisationsfilter mitPolarisationsfilter 1/30 Sek.<br />

1/250 Sek.<br />

POLARISATION: Um den Effekt eines Polarisationsfilters schätzen zu können, muss<br />

1man ihn einmal gesehen haben. Mit dem Filter kann die Wirkung eines Bildes<br />

komplett verändert werden: Einerseits können Reflexionen unterdrückt und reduziert,<br />

andererseits aber auch verstärkt werden, indem der reflektierende Glanz von der<br />

Wasseroberfläche genommen wird. Um den richtigen Effekt zu erzielen, drehen Sie den<br />

Filter langsam, während Sie durch den Bildsucher schauen. Sie werden sehen, dass sich<br />

die Reflexionen sowohl verringern als auch verstärken. Hören Sie an dem Punkt auf, den<br />

Filter zu drehen, an dem die Reflexionen am stärksten sind. Diese beiden Bilder zeigen die<br />

gegensätzlichen Effekte des Polarisationsfilters.<br />

VERSCHLUSSGESCHWINDIGKEIT: Der Verschlussgeschwindigkeit kommt besondere<br />

2Bedeutung zu, wenn es um die Aufnahme abstrakter Reflexionen geht. Ist sie zu langsam,<br />

erscheinen die Wellen verschwommen, was normalerweise nicht wünschenswert ist, da die<br />

Reflexionen – und das wunderschöne, wirbelnde Muster, das sie erzeugen – nicht so gut<br />

definiert sein wird. Eine allgemeine Regel besagt, dass sich eine Verschlussgeschwindigkeit von<br />

mindestens 1/250 Sekunden gut eignet. Keine Sorge, wenn Sie eine weite Blende dazu<br />

benötigen sollten –häufig trägt die dadurch erzeugte geringe Schärfentiefe zum ‚künstlerischen‘<br />

Effekt bei. Das ist jedoch Geschmackssache. Exper<strong>im</strong>entieren Sie so lange mit der<br />

Verschlusszeit, bis Sie den gewünschten Effekt erzielt haben.


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Landschaften 107<br />

Probleme des Polarisationsfilters!<br />

Ein Polarisationsfilter absorbiert eine<br />

Lichtmenge von etwa zwei Blendenstufen. Ihre<br />

DSLR-Kamera wird sich dementsprechend<br />

anpassen, aber bedenken Sie, dass sich die<br />

Belichtungszeit dadurch verlängert. Wird diese<br />

zu lang, erhöhen Sie den ISO-Wert.<br />

80 mm<br />

3 KOMPOSITION:<br />

Vergessen Sie nicht,<br />

sowohl Quer- als auch<br />

Hochformate zu testen.<br />

Indem Sie die Kamera drehen,<br />

können Sie sehr<br />

unterschiedliche Ergebnisse<br />

erzielen. Wenn Sie einen<br />

Polarisationsfilter angebracht<br />

haben, bedenken Sie, dass ein<br />

Formatwechsel auch den<br />

Polarisationsgrad ändern<br />

wird. Sie müssen also<br />

dementsprechend auch den<br />

Filter anpassen.<br />

400 mm<br />

BRENNWEITE: Einer der<br />

4zahlreichen Vorteile eines<br />

Telezooms bei Aufnahmen von<br />

künstlerischen Reflexionen ist<br />

die damit verbundene<br />

Vielseitigkeit. Sie können<br />

schnell hin- und zurückzoomen<br />

und so die Komposition ändern,<br />

ohne dafür das Objektiv<br />

wechseln zu müssen. Das lange<br />

Ende des Zooms erlaubt es<br />

Ihnen, spezielle Details, Farben<br />

oder Muster hervorzuheben.<br />

Diese Aufnahmen zeigen die<br />

Bandbreite eines 40 bis<br />

80-Mill<strong>im</strong>eter-Objektivs.


108 Nacht Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

NACHT<br />

Nach Einbruch der Dunkelheit, sieht die Welt ganz anders aus. Auch<br />

wenn es völlig normal ist, sich am Abend nach einem harten Arbeitstag<br />

zu entspannen, verpassen Sie aber die Gelegenheit, fantastische<br />

Nachtaufnahmen zu machen, wie dieser Abschnitt des Leitfadens enthüllt.<br />

ES IST EINE TATSACHE, DASS DIE MEISTEN FOTOGRAFEN keine ernsthaften Anstrengungen<br />

unternommen haben, um großartige Nachtaufnahmen zu machen. Diejenigen, die es<br />

ausprobieren, geben oft schnell auf, da sie Schwierigkeiten mit den einzigartigen<br />

Herausforderungen und Problemen der <strong>Fotografie</strong> <strong>im</strong> Restlicht haben. Es kann sich aber sehr<br />

lohnen, am Ende des Tages nach draußen zu gehen und an diesen Problemen zu arbeiten. Sie<br />

erhalten in der Nacht wirklich die Gelegenheit, Fotos zu machen, die Sie tagsüber nicht knipsen<br />

könnten. Auf den folgenden Seiten, behandeln wir die vielen Probleme, denen Sie bei<br />

Nachtaufnahmen gegenüberstehen werden und zeigen Ihnen zahlreiche Techniken, die Sie mit<br />

Ihrer Kameraausrüstung probieren können.


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Nacht 109<br />

JON HICKS


110 Nacht<br />

Außenaufnahmen bei wenig Licht<br />

Die langen Nächte bieten eine großartige Möglichkeit, die Kunst der <strong>Fotografie</strong> bei<br />

schwachem Licht zu üben. Unsere Anleitung enthält professionelle Ratschläge zu den<br />

wichtigsten Techniken und der richtigen Ausstattung, um tolle Aufnahmen zu machen.<br />

DAS SPRICHWORT „WENIGER IST MEHR“ kann in vielen Bereichen der <strong>Fotografie</strong> angewendet werden. Zum einen <strong>im</strong><br />

Bereich der Ausstattung – man braucht nicht viel, um tolle Aufnahmen zu erzielen. Zum anderen was die Komposition<br />

betrifft – je mehr Sie in ein Bild hineinpressen, desto weniger ansprechend kann es sein. Und das trifft auch auf das Licht<br />

zu. Sie denken vielleicht, dass viel Licht für gute Aufnahmen notwendig ist, doch in Wirklichkeit ist auch hier weniger<br />

mehr.<br />

Sonnenauf- und -untergang werden <strong>im</strong> Allgemeinen als die für Aufnahmen geeignetsten Tageszeiten gehalten, doch zu<br />

diesen Tageszeiten gibt es weniger Licht als am Mittag. Auch die Stadtlandschaft sieht am Abend viel reizvoller aus,<br />

wenn die Sonne untergeht und sie die Farbenpracht der künstlichen Beleuchtung ann<strong>im</strong>mt. Und wenn Sie an einem<br />

sternenreichen Abend zum H<strong>im</strong>mel sehen, können Sie nicht unbeeindruckt bleiben von den Abermillionen von winzigen<br />

Punkten am H<strong>im</strong>mel. Doch schwaches Licht muss sich nicht nur auf den Außenbereich beziehen, die gleichen Regeln<br />

gelten auch für Innen. Denken Sie einmal nach. Sieht Ihr hellbeleuchteter Eingangsbereich oder das gemütlich<br />

anmutende Licht des offenen Kamins einladender aus? Ein halbes Dutzend Hallogenspots hilft Ihnen vielleicht dabei,<br />

nicht über Gegenstände zu stolpern, doch für romantische Porträtaufnahmen ist leicht ged<strong>im</strong>mtes Licht wesentlich<br />

wirkungsvoller. Um Ihnen zu zeigen, wie toll schwaches Licht sein kann, haben wir ihm ein eigenes Kapitel gewidmet.<br />

Hier zeigen einige unserer regelmäßigen Mitarbeiter, wie Sie schwaches Licht für sich nutzen und damit umgehen.<br />

Schauen wir einmal, wie wenig Licht man braucht ...<br />

ISTOCK PHOTO<br />

Wenn es um Licht geht, gilt Qualität vor Quantität. Eine<br />

kleinere Menge spezielles Licht ist besser als viel<br />

mittelmäßiges Licht – ob nun tagsüber oder abends.<br />

Deswegen ist schwaches Licht so dankbar – denn egal um<br />

welchen Gegenstand oder welche Situation es sich<br />

handelt, das Licht ist <strong>im</strong>mer gut. Und gutes Licht ist<br />

bereits die halbe Miete.<br />

Außenaufnahmen bei schwachem Licht beginnen,<br />

wenn der Tag endet und enden, sobald der nächste Tag<br />

beginnt – also in dem Zeitraum von Abenddämmerung bis<br />

Morgengrauen. In der Abenddämmerung geht es los.<br />

Sobald die Sonne langsam hinter dem Horizont<br />

verschwindet, wird es langsam Nacht. Direktes Licht in<br />

der Landschaft verschwindet und der H<strong>im</strong>mel wird zu<br />

einer rießigen Softbox, die die Erde in diffuses Licht taucht,<br />

während der H<strong>im</strong>mel am westlichen Horizont in Flammen<br />

aufzugehen scheint (mit ein wenig Glück zumindest).<br />

Stecken Sie einen ND-Verlaufsfilter in Ihren Filterhalter,<br />

und Sie können alles in einer einzigen Aufnahme<br />

festhalten: einen Vordergrund voller Details und einen<br />

H<strong>im</strong>mel voller Farben.<br />

Die Dämmerung lässt das Warme <strong>im</strong> H<strong>im</strong>mel<br />

verschwinden und nahtlos übergehen in dunklere Lilaund<br />

Blautöne, während sich der H<strong>im</strong>mel sichtbar<br />

verdunkelt. Dies ist der ideale Zeitpunkt, um Aufnahmen<br />

von moderner Architektur zu machen, da sich die Farben<br />

des H<strong>im</strong>mels in den Glas- und Stahloberflächen der<br />

Gebäude wiederspiegeln. Wenn Sie Aufnahmen in der<br />

Natur bevorzugen, suchen Sie sich einen Platz am Wasser.<br />

Eine ruhige Wasseroberfläche kann das gleiche bewirken.<br />

Die Dämmerung an einem Seeufer oder am Meer ist nur<br />

schwer zu übertreffen. Zugleich führt schwaches Licht zu<br />

langen Belichtungszeiten, was das Wasser<br />

verschwommen wirken lässt.<br />

Die Stadtlandschaft wird in der Dämmerung lebendig,<br />

das Tageslicht verschwindet langsam und macht Platz für<br />

den sich ausbreitenden Zauber des vom Menschen<br />

geschaffenen bunten Lichtermeers. Doch es gibt noch<br />

genug natürliches Licht, so dass schattige Bereiche nicht<br />

schwarz aussehen. Der H<strong>im</strong>mel, der sich nun in einem<br />

dunklen Blau zeigt, agiert auch als Reflektor und gibt das<br />

wenige Licht an die Stellen zurück, die nicht durch<br />

Straßenlampen oder Flutlichter, Lichtreklame und<br />

Ladenschilder erleuchtet sind. Diese Übergangszeit ist die<br />

beste Zeit, um Aufnahmen von angestrahlten Gebäuden,<br />

Straßenbildern und Autospuren zu machen – also von<br />

jedem Motiv und jedem Gegenstand in der städtischen<br />

Umgebung, bei dem der H<strong>im</strong>mel <strong>im</strong> Bild zu sehen ist.<br />

Sobald der H<strong>im</strong>mel schwarz wird, wird es langsam Zeit<br />

ans Aufhören zu denken. Allerdings haben Bildsensoren<br />

die erstaunliche Fähigkeit, sich weiter Farbe aus dem<br />

H<strong>im</strong>mel zu ziehen, obwohl wir längst keine mehr sehen.<br />

Also bleiben Sie ruhig noch ein wenig länger.<br />

Im Grunde genommen müssen Sie gar keinen<br />

Gedanken ans He<strong>im</strong>gehen verschwenden, denn ist es erst<br />

einmal dunkel, können Sie Ihre Aufmerksamkeit auf den<br />

H<strong>im</strong>mel richten. Wie wären Landschaftsaufnahmen bei<br />

Mondschein? Auch hier eignet sich Wasser <strong>im</strong><br />

Vordergrund sehr gut, da sich der Mond auf der<br />

tiefschwarzen Wasseroberfläche silberfarben spiegelt.<br />

Allein dieser Kontrast kann zu tollen Aufnahmen führen.<br />

Indem Sie den Kameraverschluss für mindestens zehn<br />

Minuten offen lassen, machen Sie die Nacht zum Tag. Sie<br />

erzeugen so surreale Effekte, dass die Aufnahmen<br />

aussehen, als ob sie bei Tageslicht aufgenommen wurden,<br />

obwohl sie in Wirklichkeit vom Mond und nicht der Sonne<br />

beleuchtet wurden. Was <strong>im</strong>mer Sie bevorzugen –<br />

schwaches Licht bietet Ihnen zahlreiche Möglichkeiten.<br />

Wichtiges Zubehör<br />

STATIV Die einfachste Möglichkeit,<br />

um Kameraverwacklungen bei<br />

schwachem Licht zu vermeiden,<br />

ist die Befestigung der Kamera auf<br />

einem stabilen Stativ. Wenn Sie keines<br />

besitzen, sollten Sie sich eines kaufen.<br />

Der Preis für ein stabiles Modell liegt in<br />

etwa bei gut 100 Euro.<br />

FERNAUSLÖSER Ein<br />

sehr nützliches Hilfsmittel, um<br />

Kameraverwacklungen zu vermeiden.<br />

Neben dem Fernauslöser Ihres<br />

Kameraherstellers, finden Sie auch<br />

kompatible Fernauslöser, wie zum<br />

Beispiel von Seculine, Hahnel<br />

und Hama. Fragen Sie in einem<br />

Fotofachgeschäft nach geeigneten<br />

Fernauslösern für Ihre Kamera.<br />

TASCHENLAMPE Halten Sie bei<br />

Aufnahmen mit schwachem Licht<br />

<strong>im</strong>mer eine kleine Taschenlampe<br />

griffbereit. Prinzipiell ist jede<br />

Taschenlampe geeignet. Sie können<br />

aber auch einmal die Gorillatorch<br />

von den Herstellern des Gorillapods<br />

ausprobieren. Diese Taschenlampe<br />

kann um Objekte herum gewickelt<br />

werden, sodass beide Hände frei<br />

bleiben.


Meeresaufnahmen bei<br />

schwachem Licht<br />

Während die meisten Menschen an<br />

einem heißen Sommertag an den<br />

Strand gehen, bevorzugen<br />

ambitionierte Fotografen einen Besuch<br />

bei Dämmerung, um großartige<br />

Meeresaufnahmen zu machen.<br />

LEE FROST<br />

Fünf Techniken, die sich lohnen, <strong>im</strong> <strong>Freien</strong> ausprobiert zu werden...<br />

ISTOCK PHOTO<br />

LEE FROST<br />

ISTOCK PHOTO<br />

DANIEL LEZANO<br />

LEE FROST<br />

1) AUTOSPUREN<br />

Suchen Sie nach einem höher<br />

gelegenen Aussichtspunkt an<br />

einer stark befahrenen Straße<br />

oder einem stark frequentierten<br />

Kreisverkehr. Befestigen Sie Ihre<br />

Kamera auf einem Stativ und stellen<br />

eine Belichtungszeit von 30 bis<br />

60 Sekunden ein, um den sich<br />

bewegenden Verkehr als farbenfrohe<br />

Lichtspuren einzufangen. Nehmen<br />

Sie angestrahlte Gebäude oder die<br />

Abenddämmerung mit ins Bild, um<br />

Ihre Aufnahme interessanter wirken<br />

zu lassen. Ideal ist die Zeit des<br />

Jahres, in der die Abenddämmerung<br />

mit der Rushhour zusammenfällt.<br />

Doch achten Sie auf den Verkehr!<br />

2) ANGESTRAHLTE<br />

GEBÄUDE<br />

Ein weiteres ideales Objekt für<br />

Aufnahmen bei schwachem<br />

Licht. Kirchen, Schlösser,<br />

Kathedralen, Denkmäler; jede<br />

kleinere und größere Stadt hat<br />

derartige Gebäude. Für die<br />

besten Ergebnisse sollten Sie<br />

die Aufnahmen bei Dämmerung<br />

machen, während noch Farben<br />

am H<strong>im</strong>mel zu erkennen sind<br />

und genügend Tageslicht<br />

vorhanden ist, um die Schatten<br />

nicht zu massiv wirken zu<br />

lassen – das angestrahlte Objekt<br />

sticht dennoch hervor.<br />

3) STERNSPUREN<br />

Entfernen Sie sich in einer<br />

sternenklaren Nacht so weit<br />

wie möglich von der Zivilisation.<br />

Verwenden Sie eine lange<br />

Belichtungszeit, um die Sterne<br />

am H<strong>im</strong>mel als Sternspuren<br />

einzufangen. Nehmen Sie Ihr<br />

Weitwinkelobjektiv und richten<br />

Sie es nach Norden aus, um den<br />

Polarstern (Polaris)einzufangen.<br />

Halten Sie den Kameraverschluss<br />

für zwei Stunden bei f/4 und<br />

einem ISO-Wert von 200 offen<br />

und warten, was passiert. Sie<br />

werden von den Ergebnissen<br />

beeindruckt sein.<br />

4) LICHTMALEREI<br />

Suchen Sie ein altes,<br />

unbeleuchtetes Gebäude.<br />

Wenn es langsam dunkel<br />

wird, blitzen Sie das Gebäude<br />

mit dem Blitzgerät in Ihrer<br />

Hand wiederholt an, während<br />

die Verschlusszeit auf Bulb<br />

eingestellt ist. Sie können Filter<br />

verwenden, um das Licht zu<br />

färben. Anstatt eines Blitzgeräts<br />

können Sie auch eine<br />

leistungsstarke Taschenlampe<br />

verwenden.<br />

5) KÜSTENLANDSCHAFTEN<br />

Gehen Sie entweder kurz<br />

vor Sonnenaufgang oder<br />

Sonnenuntergang an den<br />

Strand und machen Sie<br />

großartige Küstenaufnahmen.<br />

Da schwache Lichtverhältnisse<br />

herrschen, sollten Sie lange<br />

Belichtungszeiten wählen, um die<br />

Bewegungen <strong>im</strong> Meer einfangen<br />

zu können, während der nasse<br />

Sand und die Felsen die satten<br />

Farben am H<strong>im</strong>mel reflektieren.<br />

Achten Sie dabei stets auf die<br />

Gezeiten und tragen für Notfälle<br />

am besten ein Handy bei sich.


112 Nacht Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Bereiten Sie sich auf die<br />

bevorstehende Nacht vor<br />

Nachtaufnahmen stellen Sie vor zahlreiche Herausforderungen. Aber Ihre DSLR ist so<br />

ausgestattet, dass sie alle Herausforderungen bewältigen kann. Wir liefern Ihnen die<br />

besten Einstellungen und Techniken, damit Sie den Herausforderungen gewachsen sind<br />

Rüsten Sie sich für<br />

die Nacht aus!<br />

Es ist wesentlich, dass Sie eine Stütze<br />

für Ihre Kamera verwenden und ein<br />

anständiges Stativ, sollte ganz oben<br />

auf Ihrer Liste stehen. Modelle wie<br />

das Slik Pro 400DX oder<br />

Manfrottos 190X Pro B sind eine<br />

Überlegung wert. Schauen Sie sich den<br />

Abschnitt zur Ausrüstung an, um weitere<br />

Optionen zu erhalten. Sollten Sie aus<br />

irgendwelchen Gründen kein Stativ<br />

verwenden können, gibt es noch andere<br />

Stützen, wie z. B. „Beanpods“,<br />

Mini-Stative und Saugnapfe.<br />

Ein weiteres Zubehör, das wir<br />

empfehlen, ist ein Fernauslöser,<br />

um zu fotografieren, ohne dabei<br />

die Kamera berühren zu müssen.<br />

Abhängig davon, was Sie fotografieren,<br />

könnte sich auch ein Blitzlicht oder eine<br />

Taschenlampe empfehlen. Zum Schluss<br />

sollten Sie noch sicherstellen, dass Sie<br />

schön warm angezogen sind.<br />

Kamerazittern<br />

So verringert man das Risiko von Kamerazittern, ohne Stativ<br />

1) ERHÖHEN SIE DIE ISO-EINSTELLUNG Indem Sie eine schnellere ISO-Einstellung verwenden, können Sie die<br />

verfügbare Spitzen-Verschlusszeit erhöhen. Der größte Nachteil bei dieser Methode besteht darin, dass eine erhöhte<br />

ISO-Einstellung auch zur allmählichen Verringerung der Bildqualität führt und für mehr Rauschen und unrealistischere<br />

Farben sorgt. Aber die aktuelle Generation der DSLRs produziert ausgezeichnete Bilder bis zu ISO 400 und in manchen<br />

Fällen ISO 800. Erst bei höheren Werten werden Sie einen groben Abfall in der Bildqualität feststellen.<br />

Wir empfehlen die Erhöhung der ISO-Einstellung nur, wenn Sie von Hand fotografieren oder wenn sich die Kamera auf<br />

einem instabilen Untergrund befindet. Wenn Sie die Kamera auf einem stabilen Untergrund wie z. B. einem Stativ<br />

haben, verwenden Sie einen niedrigen ISO-Wert (100-200), um die bestmögliche Qualität zu gewährleisten.<br />

Die folgende Reihe von<br />

Bilder zeigt, wie das<br />

Rauschen mit erhöhter<br />

ISO-Einstellung zun<strong>im</strong>mt.<br />

Das Ausmaß des<br />

Rauschens unterscheidet<br />

sich von Kamera zu<br />

Kamera. Probieren<br />

Sie die gleiche Szene<br />

mit unterschiedlichen<br />

ISO-Einstellungen zu<br />

fotografieren, um das<br />

Rauschen Ihrer Kamera zu<br />

überprüfen.<br />

2) BILDSTABILISIERUNG Abhängig davon, welche Kamera Sie verwenden,<br />

werden Sie feststellen, dass entweder Ihre Kamera oder best<strong>im</strong>mte Objektive eine<br />

Bildstabilisierung anbieten (auch Bildfeldstabilisierung oder ähnlich bezeichnet).<br />

Wenn sich Ihre Kamera nicht auf einem Stativ befindet, lohnt es sich, diese Funktion<br />

zu aktivieren, da Sie Ihnen ermöglicht, eine Verschlusszeit zu verwenden, die drei bis<br />

vier Stufen über dem liegt, was Sie ohne Stabilisierung verwenden können.<br />

3) SETZEN SIE IHRE KAMERA AUF Sie werden<br />

feststellen, dass Sie eine höhere Stabilität erhalten,<br />

wenn Sie sich gegen einen Baum lehnen, oder wenn Sie<br />

Ihre Kamera auf eine Mauer setzen, als wenn Sie sie in<br />

der Hand halten. Schauen Sie also nach Objekten, auf<br />

die Sie Ihre DSLR setzen können.<br />

Gesetz des Kehrwerts<br />

Sie sind sich nicht sicher, welche Verschlusszeit für<br />

den Handbetrieb geeignet ist? Der einfachste Weg,<br />

um sich das zu merken, besteht darin, dass Sie<br />

sicherstellen, dass die verwendete Verschlusszeit der<br />

Kehrwert der verwendeten Brennweite ist.<br />

Wenn Sie mit 100 Mill<strong>im</strong>etern fotografieren, stellen<br />

Sie also sicher, dass die Verschlusszeit mindestens<br />

1/100 Sekunden beträgt.<br />

ISO 100 ISO 800 ISO 3200<br />

Das offensichtlichste Problem das Sie nachts und<br />

<strong>im</strong> Restlicht haben werden, sind die langen<br />

Belichtungszeiten, die für Kamerazittern sorgen<br />

können, was Ihre Bilder ruiniert. Sie werden<br />

höchstwahrscheinlich mit langen Verschlusszeiten<br />

zu tun haben. Die Herausforderung besteht als<br />

darin, die Aufnahmen ohne Kamerazittern zu<br />

machen. Idealerweise können Sie Ihre Kamera auf<br />

einem stabilen Untergrund absetzen wie z. B.<br />

einem Stativ, da dies Ihre Kamera ruhig halten wird<br />

und Ihnen bei den Belichtungszeiten völlige Freiheit<br />

verleiht. Es ist entscheidend, dass Ihre Kamera<br />

während der Belichtung völlig still ist. Stellen Sie<br />

Ihr Stativ also so stabil auf, wie möglich.<br />

VERMEIDEN SIE KAMERAZITTERN AM<br />

ANFANG!<br />

Vielen DSLR-Neueinsteigern ist nicht bewusst, dass<br />

das Kamerazittern oft durch zwei Aktionen am<br />

Anfang der Belichtung verursacht wird: zum einem<br />

durch das Drücken des Auslösers und zum anderen<br />

durch das Hochspringen des Spiegels in der Kamera<br />

zu Beginn der Belichtung. Mit den folgenden<br />

Methoden können Sie diese Probleme einfach<br />

beheben.<br />

✔ VERWENDEN SIE EINEN<br />

FERNAUSLÖSER Fast jede DSLR lässt<br />

sich über den einen oder anderen<br />

Fernauslöser betätigen. Dank dieses<br />

hilfreichen Zubehörs, können Sie fotografieren, ohne<br />

auf den Auslöser drücken zu müssen. Manche<br />

Fernauslöser arbeiten per Infrarot, während andere<br />

an der Kamera angeschlossen werden.<br />

✔ SELBSTAUSLÖSER Eine Alternative zum<br />

Fernauslöser ist der Selbstauslöser. Das<br />

Intervall zwischen dem Drücken des<br />

Auslösers und dem tatsächlichen Auslösen<br />

(zwei bis zehn Sekunden, abhängig von der<br />

Einstellung) lässt die Vibrationen verschwinden.<br />

✔ SPIEGELVORAUSLÖSUNG Über diese Fuktion<br />

wird nicht oft gesprochen, aber wenn Ihre Kamera<br />

darüber verfügt, lohnt sich der Einsatz. Die Funktion<br />

hebt den Spiegel vor der Belichtung an, um das<br />

Verwackeln, das sonst durch diese Aktion entsteht,<br />

zu verhindern.


Verkehrs-Streifen<br />

Sie können ein Stück schwarze Pappe vor die<br />

Linse halten, jedes Mal wenn längere Pausen<br />

<strong>im</strong> Verkehr sind, so dass die Belichtung nicht<br />

durch die Hintergrundbeleuchtung verbrannt<br />

wird, wenn niedrige Belichtung herrscht.<br />

Es ist relativ einfach Straßenszenen<br />

wie diese zu fotografieren, wenn Sie<br />

wissen, wie es geht. Alles, was Sie<br />

brauchen, ist eine DSLR auf dem<br />

Stativ und eine lange Belichtungszeit<br />

von mehreren Sekunden.<br />

JON HICKS


114 Nacht Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Welchen Modus sollten Sie verwenden?<br />

Das hängt davon ab, was Sie fotografieren möchten und welche Technik Sie dabei<br />

verwenden. Für Aufnahmen <strong>im</strong> <strong>Freien</strong>, Autostraßen oder das Malen mit Lichttechniken<br />

fangen die meisten Leute mit dem Blenden- oder Verschlussprioritätsmodus an und stellen<br />

eine Blendenöffnung von f/8 und eine Verschlusszeit zwischen einer und acht Sekunden<br />

ein. Aber keiner der beiden Modi eignet sich ideal. Sie sind wesentlich besser dran, wenn<br />

Sie Ihre Kamera in den manuellen Betrieb umschalten (M), eine mittlere Blendenöffnung<br />

für opt<strong>im</strong>ale Qualität wählen wie z. B. f/8, dann mit den Verschlusszeiten exper<strong>im</strong>entieren<br />

und dabei die Resultate am LCD-Bildschirm überprüfen. Sie werden eine bessere<br />

Vorstellung davon erhalten, wenn Sie unseren Leitfaden befolgen und die Techniken selber<br />

ausprobieren.<br />

BULB-MODUS: Hinter der<br />

langsamsten Verschlusseinstellung<br />

(für gewöhnlich 30 Sekunden)<br />

finden Sie den Bulb-Modus. Mit<br />

diesem Modus können Sie Fotos<br />

aufnehmen, bei denen Sie die<br />

Belichtungsdauer selbst festlegen.<br />

Sie können also z. B. mit 23<br />

Sekunden, drei Minuten oder einem<br />

beliebigen anderen Wert fotografieren. Bei manchen DSLRs müssen Sie einmal auf den<br />

Auslöser drücken, um den Bulb-Modus zu aktivieren und ein weiteres Mal, um ihn zu<br />

beenden. Bei anderen Kameras müssen Sie den Auslöser während der Belichtung gedrückt<br />

halten, weswegen sich hier ein Fernauslöser empfiehlt, da sonst Kamerazittern droht.<br />

Bereiten Sie Ihre DSLR für Nachtaufnahmen vor<br />

Wenn Sie sich nicht sicher sind, wie Sie Ihre Kamera einstellen sollten, um opt<strong>im</strong>ale<br />

Nachtaufnahmen zu erzielen, folgen Sie unserem kurzen Hilfsleitfaden zum Betrieb.<br />

CANON EOS SERIES<br />

(1) Drehen Sie den Regler auf M<br />

2<br />

(manueller Modus). Um eine<br />

Verschlusszeit zu setzen, drehen<br />

Sie den Regler hinter dem<br />

3<br />

4<br />

Auslöser (2). Um eine<br />

Blendenöffnung einzustellen,<br />

halten Sie den +/– -Knopf<br />

gedrückt, dann drehen Sie den<br />

Wahlregler. (3) Um den<br />

Selbstauslöser oder den<br />

Fernauslöser zu verwenden, drücken Sie die Drive-Taste und wählen das<br />

entsprechende Icon. (4) Um bei entsprechenden Kameras den Spiegelvorauslöser<br />

zu verwenden, drücken Sie MENÜ, wählen Custom-Functions und setzten die<br />

geeignete Zahl. Drücken Sie „Set“ und wählen „1: Enable“. Wenn Sie ein Bild<br />

aufnehmen wollen, drücken Sie den Auslöser einmal, um den Spiegel zu heben und<br />

nochmal, um das Bild zu knipsen.<br />

NIKON DSLRS<br />

(1) Drehen Sie den Regler auf M<br />

(manueller Modus). Um eine<br />

Verschlusszeit einzustellen,<br />

drehen Sie den hinteren Regler.<br />

3<br />

Um eine Blendenöffnung<br />

einzustellen, drehen Sie den<br />

Regler oben am Handgriff. (2)<br />

Um den Selbstauslöser oder den<br />

Fernauslöser zu verwenden,<br />

drücken Sie die Drive-Taste und<br />

wählen das entsprechende Icon.<br />

(3) Um bei entsprechenden Kameras den Spiegelvorauslöser zu verwenden,<br />

drücken Sie MENÜ, wählen Custom-Functions und setzen den geeigneten Wert.<br />

1<br />

1<br />

2<br />

WEISSABLGEICH: Wenn Sie nachts fotografieren,<br />

müssen Sie dank der künstlichen Beleuchtung auf sehr<br />

ungewöhnliche Farben gefasst sein. Sie werden<br />

feststellen, dass die meisten Straßenlampen einen<br />

orangefarbenen Stich erzeugen, während Flutlichter an<br />

Kathedralen und Kirchen oft einen bläulich-weißen<br />

Farbstich haben. Wir empfehlen Ihnen, <strong>im</strong> RAW-Format<br />

zu fotografieren und unterschiedliche<br />

Weißabgleich-Einstellungen am Computer auszuprobieren, um zu sehen, was am besten<br />

funktioniert. Wenn Sie <strong>im</strong> JPEG-Format fotografieren, machen Sie eine Reihe von Bildern<br />

mit unterschiedlichen Weißabgleich-Voreinstellungen und vergleichen Sie die Ergebnisse.<br />

Nachtfotografie: Ideale Einstellungen<br />

Wenn Sie Ihre Kamera, so wie unten gezeigt, einrichten<br />

können, sind Sie bestens vorbereitet, um<br />

ausgezeichnete Nachtaufnahmen zu machen.<br />

✔ Digitalkamera auf stabilem Stativ<br />

✔ Verwenden Sie das RAW-Format (+ JPEG<br />

wenn verfügbar), so dass Farbstiche einfach<br />

korrigiert werden können<br />

✔ ISO-Einstellung auf 100 oder 200 für<br />

opt<strong>im</strong>al Qualität<br />

✔ Einstellung auf Manuell, mittlere<br />

Blendenöffnung (f/8 oder f/11) und Bulb<br />

✔ Spiegelvorauslösung ist aktiviert und der<br />

Auslöser wird per Selbst- oder Fernauslöser<br />

betätigt<br />

OLYMPUS E-SERIES<br />

(1) Drehen Sie den Regler auf<br />

M (manueller Modus). Um<br />

eine Verschlusszeit<br />

einzustellen, drehen Sie den<br />

Regler auf der oberen Scheibe.<br />

(2) Um eine Blendenöffnung<br />

einzustellen, halten Sie den<br />

+/–-Knopf auf der oberen<br />

Scheibe gedrückt und drehen<br />

dann den Regler. (3) Um den<br />

Selbstauslöser oder den<br />

Fernauslöser zu verwenden, drücken Sie OK, wählen das Drive-Icon am<br />

Bildschirm aus, drücken die OK-Taste und wählen das entsprechende Icon.<br />

PENTAX K-SERIES<br />

1<br />

2<br />

(1) Drehen Sie den Regler auf<br />

M (manueller Modus). Um<br />

eine Verschlusszeit<br />

einzustellen, drehen Sie den<br />

hinteren Regler. (2) Um eine<br />

Blendenöffnung einzustellen,<br />

halten Sie den +/– -Knopf<br />

gedrückt und drehen dann den<br />

Regler. (3) Um den<br />

3<br />

Selbstauslöser oder den<br />

Fernauslöser zu verwenden,<br />

drücken Sie die Fn-Taste, drücken die Hoch-Taste und wählen das<br />

entsprechende Icon, dann drücken Sie OK. Wenn Sie den 2-Sekunden-<br />

Selbstauslöser wählen, wird auch der Spiegelvorauslöser aktiviert.<br />

SONY ALPHA SERIES<br />

(1) Drehen Sie den Regler auf<br />

M (manueller Modus). Um<br />

eine Verschlusszeit<br />

einzustellen, drehen Sie Regler<br />

vor dem Auslöser. (2) Um eine<br />

Blendenöffnung einzustellen,<br />

halten Sie den +/– -Knopf<br />

gedrückt und drehen dann den<br />

Regler. (3) Um den<br />

Selbstauslöser zu verwenden,<br />

drücken Sie die Drive-Taste<br />

und wählen das entsprechende<br />

Icon. Wenn Sie den<br />

2-Sekunden-Selbstauslöser<br />

wählen, wird auch der Spiegelvorauslöser aktiviert.<br />

2<br />

1<br />

1<br />

3<br />

3<br />

2


Küstenlandschaften eignen sich<br />

hervorragend, um sich an<br />

Nachtaufnahmen zu üben.<br />

Machen Sie eine Reihe von Bildern<br />

mit unterschiedlichen<br />

Verschlusszeiten und vergleichen<br />

die Resultate, wenn Sie wieder zu<br />

Hause sind.<br />

GUY EDWARDES<br />

Stromausfall!<br />

Hier ist ein weiterer Verwendungszweck<br />

für ein schwarzes Stück Pappe: Halten Sie<br />

es zu Beginn der Belichtung für ein paar<br />

Sekunden vors Objektiv, so dass die<br />

Kamera evtuelles Zittern nicht<br />

aufzeichnet.


116 Nacht Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Urbane Nachtaufnahmen<br />

Von der nächsten Straßenecke bis hin zu den Skylines moderner Städte – wir<br />

zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Städteaufnahmen <strong>im</strong> Dunkeln leuchten lassen.<br />

VIELE STÄDTE SEHEN BEI TAG eher langweilig und uninteressant aus, doch kaum bricht<br />

die Nacht herein, ist das genaue Gegenteil der Fall. Sobald das Licht langsam verschwindet,<br />

entsteht eine wunderschöne Mischung aus Tageslicht und funkelndem künstlichem Licht.<br />

Bei Sonnenuntergang, wenn Tageslicht und künstliches Licht sich ausgleichen, werden Sie<br />

mit einigen tollen Aufnahmemöglichkeiten belohnt. Diese ‚Übergangszeit‘ setzt etwa 20<br />

Minuten nach Sonnenuntergang ein. Die Farbe des H<strong>im</strong>mels ist ein wunderschönes dunkles<br />

Blau, welches das warme Licht der Straßenbeleuchtung ideal ergänzt. Es ist dieser Kontrast<br />

aus warmen und kühlen Farben, der die Nachtfotografie so spannend macht.<br />

Mit einiger Übung werden Ihre Nachtaufnahmen <strong>im</strong>mer besser. Zunächst müssen Sie früh<br />

genug an der gewünschten Location ankommen. Wenn Sie sich dort nicht auskennen,<br />

erkunden Sie sie eine gute Stunde vor Sonnenuntergang, so dass Sie einige gute<br />

Aussichtspunkte auswählen können. Und dabei kommen Sie noch in den Genuss eines<br />

schönen Sonnenuntergangs! Vermeiden Sie es, erst in letzter Minute aufzutauchen und zu<br />

hoffen, dass schon alles gut werden wird – Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg.<br />

Stellen Sie be<strong>im</strong> Einsetzen des Sonnenuntergangs Ihr Stativ auf. Sie können zwar auch<br />

umherlaufen und verschiedene Winkel testen, für den Anfang sollten Sie sich aber besser<br />

darauf konzentrieren, ein sehr gutes Bild zu schießen und so mehr und mehr Selbstvertrauen<br />

erlangen. Erstellen Sie nun einige Belichtungsreihen, während sich das Licht ändert.<br />

Es gibt viele verschiedene helle Lichtquellen, die zu Unterbelichtung führen können. Achten<br />

Sie also auf Stellen, von denen aus präzise gemessen werden kann. Sie können<br />

beispielsweise auch die Belichtung eines Gehsteiges ablesen, da das Grau eines Gehsteigs<br />

einem mittleren Grau sehr nahe kommt und somit einen guten Ausgangspunkt für Ihre<br />

Messungen darstellt. Für Distanzaufnahmen eignet sich eine Spotmessung mit einem<br />

Teleobjektiv am besten. Auf dem LCD-Bildschirm können Sie überprüfen, wie genau Ihre<br />

Messungen sind.<br />

Die Erstellung von Belichtungsreihen (d.h. eine Reihe von Aufnahmen zu machen, die +<br />

und – der angezeigten Belichtung sind) ist höchst empfehlenswert, da Nachtaufnahmen<br />

wirklich schwer zu machen sind. Der Kontrast zwischen hellen und dunklen Bereichen<br />

gehört in der <strong>Fotografie</strong> zu den schwierigsten Bereichen. Um also alle Grundlagen<br />

abzudecken, müssen Sie zusätzliche Aufnahmen unter- und oberhalb der gemessenen<br />

Belichtung machen.<br />

Die Belichtungsmessung Ihrer Kamera ist häufig ein guter Ausgangspunkt für die erste<br />

Aufnahme. Machen Sie <strong>im</strong> Anschluss überbelichtete Aufnahmen, um Schattendetails<br />

einzufangen, und unterbelichtete Aufnahmen, um die hellsten Bildteile festzuhalten. Für die<br />

meisten Situationen eignet sich eine dreistufige Belichtungsreihe. Hierfür schießen Sie<br />

zuerst ein Einzelbild. Setzen Sie nun die Belichtungskorrektur auf +1, um eine<br />

überbelichtete Aufnahme zu erzielen, und anschließend ein Einzelbild bei -1, um eine<br />

unterbelichtete Aufnahme zu erhalten. Viele Kameras verfügen über Auto-Bracketing-<br />

Funktionen, mit denen Belichtungsreihen mit drei unterschiedlichen Belichtungen<br />

NEHMEN SIE<br />

VERSCHIEDENE<br />

STANDORTE EIN:<br />

Durch verschiedene<br />

Aufnahme-Standorte können<br />

sehr unterschiedliche<br />

Resultate erzielt werden.<br />

Aufnahmen aus niedrigerer<br />

Höhe und nahe an Gebäuden<br />

stellen stürzende Linien<br />

überspitzt dar, während<br />

Aufnahmen aus der Höhe<br />

beeindruckende<br />

Nachtlandschaften<br />

erzeugen.<br />

automatisch erstellt werden.<br />

Probieren Sie auch verschiedene Zeitwerte aus: Machen Sie eine Reihe von Aufnahmen<br />

etwa alle zehn Minuten und wenn Sie so weit zufrieden sind alle fünf Minuten. Dadurch<br />

bekommen Sie sicher die ideale Aufnahme, wenn die verschiedenen Lichtverhältnisse<br />

opt<strong>im</strong>al ausgeglichen sind, normalerweise etwa in der Hälfte des Shoots. Schließlich sollten<br />

Sie verschiedene Standpunkte und Objektive ausprobieren.<br />

Weitwinkelobjektive sind die beste Wahl für Aufnahmen in der Stadt, da sie Ihnen<br />

ermöglichen größere Bereiche abzubilden. Neben Aufnahmen in Bodenhöhe, sollten Sie<br />

auch versuchen, die Genehmigung für Aufnahmen auf Gebäuden zu bekommen –<br />

mehrstöckige Parkhäuser eignen sich hierfür besonders gut. Telezoom-Objektive sind<br />

nützlich, um Details zu erfassen und entfernte Gebäude heran zu zoomen.<br />

Nachtlicht<br />

In dieser Reihe zeigen wir, wie<br />

T<strong>im</strong> Garside das sich<br />

wechselnde Licht einfing, als<br />

sich der Sonnenuntergang<br />

langsam zur Dämmerung und<br />

schließlich zur Nacht<br />

entwickelte.<br />

„Ich kam rechtzeitig an, um<br />

einen schönen Sonnenuntergang<br />

zu erleben, und schoss <strong>im</strong>mer<br />

wieder Bilder, während sich das<br />

Licht stetig änderte. Um etwa<br />

19:45 Uhr denkt man, der Tag<br />

ist bald vorbei, da das Licht fad<br />

und langweilig wirkt. Doch nach<br />

nur weiteren 15 Minuten sah<br />

man bereits die ersten<br />

Auswirkungen der<br />

Großstadtlichter auf die<br />

Aufnahmen. Um 20:00 Uhr war<br />

das Licht völlig ausgeglichen<br />

und um 20:15 Uhr hatte ich das<br />

Bild in der Tasche. Sie können<br />

natürlich länger bleiben und<br />

warten bis der H<strong>im</strong>mel schwarz<br />

ist. Diese Aufnahmen eignen<br />

sich häufig gut für die<br />

Umwandlung in<br />

Schwarzweißbilder“.<br />

19:45<br />

20:15<br />

20:00<br />

21:00


RAW-Format<br />

Schießen Sie lieber in RAW anstatt in JPEG,<br />

oder Sie werden später die Konsequenzen zu<br />

spüren bekommen. Das RAW-Format erlaubt<br />

Ihnen die Veränderung vieler Kameraeinstellungen<br />

<strong>im</strong> Nachhinein, wie Änderungen<br />

des Weißabgleichs, der Bildschärfe, des<br />

Kontrasts, der Belichtung und der Farben.<br />

Stadtaufnahmen<br />

Stadtlandschaften eignen sich hervorragend für Aufnahmen: Sie<br />

sind voller beeindruckender großer Gebäude und vieler heller Lichter<br />

und gehören deshalb zu den fotogensten Motiven. Es kann von<br />

Vorteil sein, wenn zwischen Ihrer Kamera und dem abzulichtendem<br />

Objekt ein gewisser Abstand besteht, da so etwaige stürzende Linien<br />

vermieden werden könne. Über einen Fluss oder See hinweg zu<br />

fotografieren kann Stadtaufnahmen <strong>im</strong> panoramaartigen<br />

Postkarten-Stil erzeugen. Die farbenfrohen Gebäude werden <strong>im</strong><br />

Wasser reflektiert, was dem Bild an Ausdruck verleiht. Ebenso<br />

eignen sich Brücken mitunter als großartige Aussichtspunkte. Häufig<br />

verläuft unter ihnen ein Fluss oder eine stark befahrene Straße, die<br />

Sie mit in Ihre Aufnahme einbinden können.<br />

ALL IMAGES: TIM GARTSIDE


118 Nacht Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Ein Straßenbild aufnehmen<br />

Straßenbilder und kleine Gruppen von Gebäuden aufzunehmen<br />

ist eine viel persönlichere Sache als Städteaufnahmen von der<br />

anderen Seite eines Flusses zu machen. Nicht <strong>im</strong>mer hat man<br />

die Möglichkeit, eine Stadt aus der Entfernung einzufangen und<br />

kann sich gleichzeitig sicher sein, einen guten Aussichtspunkt<br />

zu haben. Folglich bleibt nur die Möglichkeit, näher heran zu<br />

gehen. Obwohl statische Motive toll sind, versuchen Sie doch<br />

einmal etwas Bewegung in Ihre Aufnahme zu bekommen.<br />

Versuchen Sie Aufnahmen mit Personen zu machen – die<br />

Rushhour ist hierfür eine besonders gute Zeit. Alternativ eignen<br />

sich auch Autos, Busse und Züge, um mehr Wirkung zu<br />

erzielen. Probieren Sie Aufnahmen von einer Brücke aus auf<br />

eine stark befahrene Straße und wählen eine lange<br />

Verschlusszeit von mehreren Sekunden, um die Autospuren<br />

verschwommen darzustellen.<br />

Darüber hinaus ist es möglich mit verschiedenen Brennweiten<br />

zu exper<strong>im</strong>entieren und so unterschiedliche Resultate zu<br />

erzielen. Durch den Einsatz von Weitwinkelobjektiven können<br />

Sie viel vom Vordergrund einbeziehen und für eine Aufnahme<br />

näher an ein Gebäude herangehen. Stürzende Linien können ein<br />

Problem darstellen, doch anstatt sie zu korrigieren, nutzen Sie<br />

sie, um dynamische Winkel zu erzeugen. Telezoom-Objektive<br />

sind ebenso geeignet, um sich bei ausreichend Platz zu<br />

entfernen und gleichzeitig stürzende Linien zu vermeiden.<br />

TIM GARTSIDE


Bildrauschen reduzieren<br />

Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Nacht 119<br />

Bei einer Verschlusszeit von mindestens 30<br />

Sekunden beginnen Bildsensoren damit, erhöhtes<br />

Bildrauschen zu generieren. Mit der<br />

Rauschunterdrückungsfunktion kann dieser<br />

Effekt reduziert werden. Doch achten Sie darauf,<br />

dass Ihr Ergebnis nicht zu weich ist.<br />

Probleme der Nachtfotografie<br />

✘ STREULICHT: Streulicht ist ein großes Problem. Überprüfen Sie deshalb regelmäßig Ihre<br />

Aufnahmen auf Ihrem LCD-Bildschirm. Zoomen Sie am besten das Bild heran und überprüfen<br />

Sie es auf Streulicht, da es zu einem Kontrastverlust führen kann, der auf den ersten Blick nur<br />

schwer erkennbar ist. Streulicht wird während der Belichtung durch Lichtstreuung innerhalb<br />

des Objektivs hervorgerufen. Das Problem resultiert normalerweise aus einer starken<br />

Lichtquelle außerhalb des Bildes. Halten Sie also nach Laternenpfählen und Lichtreklamen<br />

Ausschau. Um das Problem zu beseitigen, werden Sie häufig Ihre Aufnahme neu<br />

zusammensetzen müssen. Bei stärkerem Streulicht sollten Sie eine schwarze Karte oder Ihre<br />

Hand zwischen das Objektiv und die Lichtquelle halten. So lässt sich das Problem beheben.<br />

Diese Technik kann allerdings auch schwer zu bewerkstelligen sein, da die schwarze Karte<br />

während der langen Belichtungszeit relativ ruhig gehalten werden muss.<br />

TIM GARTSIDE<br />

✘ HELLE FLECKEN (SOG. HOTSPOTS): Das Sonnenlicht reflektierende Fenster und andere<br />

grelle Lichter, wie Laternenpfähle, können sich als problematisch erweisen, besonders wenn sie<br />

sich <strong>im</strong> Vordergrund befinden. Wenn Sie helle Lichter in Ihre Aufnahme mit einbeziehen<br />

möchten, versuchen Sie sie zu Beginn der oben erwähnten Übergangszeit abzulichten. So wird<br />

ihr Einfluss deutlich reduziert, da Ihre Belichtungszeiten wesentlich kürzer sein werden. Je<br />

länger die Belichtungszeit dauert, desto mehr werden hell erleuchtete Flächen in angrenzende<br />

Flächen überstrahlen. Irgendwann werden Ihre Belichtungszeiten so lang sein, dass die<br />

unkontrollierte Überstrahlung solcher hellen Flächen Ihre Aufnahme ruiniert. Die einzige<br />

Möglichkeit dies zu unterbinden, sind Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungszeiten zu<br />

machen, die Sie später mischen. Sie können die Lichter auch kleiner machen oder sie ganz aus<br />

der Komposition nehmen.<br />

STREULICHT & HOTSPOTS Hier kann es zu Problemen kommen. Vergewissern Sie<br />

sich, dass Ihr Objektiv frei von Flecken ist, so dass Streulicht nicht Ihre Aufnahmen<br />

ruiniert.


120 Nacht The Essential Guide to Outdoor Photography<br />

Werden Sie kreativ:<br />

Straßenverkehr<br />

Sind Sie neu bei der Nachtfotografie und wollen Ihre Techniken üben? Dann begeben<br />

Sie sich zur nächstgelegenen Hauptstraße und platzieren Ihre Kamera auf einem Stativ .<br />

FÜR JEDEN DER SEINE Fertigkeiten bei der Nachtfotografie verbessern möchte, gibt es kaum ein<br />

Motiv, das so zugänglich und einfach zu fotografieren ist, wie die Straßen. Die Technik dabei ist<br />

einfach: Sie stellen Ihre Kamera so auf, dass Sie zur Straße zeigt und verwenden eine lange<br />

Belichtungszeit, während der Verkehr vorbeirauscht. Das Ziel dabei ist es, die Lichter des<br />

vorbeifahrenden Verkehrs als weiße (Scheinwerfer) und rote (Heckleuchten) Streifen einzufangen. Es<br />

handelt sich um eine der einfachsten Nachttechniken, die Sie in jedem Fall ausprobieren sollten.<br />

Setzen Sie Ihre Kamera auf ein Stativ und richten die Szene so ein, dass die Straße <strong>im</strong> Bild hervortritt.<br />

Dann haben Sie die Wahl des Belichtungsmodus. Wir empfehlen den manuellen Modus (M), eine<br />

ISO-Einstellung von 100 bis 200 und eine mittlere Blendenöffnung wie z. B. f/8 oder f/11 für opt<strong>im</strong>ale<br />

Qualität. Dann müssen Sie nur noch entscheiden, wie lang die Belichtung dauern soll. Sie können<br />

best<strong>im</strong>mte Verschlusszeiten einstellen oder den Bulb-Modus aktivieren und eine beliebige<br />

Belichtungszeit verwenden. Wir empfehlen es in einer Abfolge zu fotografieren, die <strong>im</strong><br />

Ein-Stop-Intervall zun<strong>im</strong>mt/abn<strong>im</strong>mt: Zum Beispiel 2 Sekunden, 4 Sekunden, 8 Sekunden, 15<br />

Sekunden, usw. Auf diese Weise können Sie die Ergebnisse am Bildschirm vergleichen und<br />

best<strong>im</strong>men, was am besten funktioniert. Bedenken Sie dabei, dass die Geschwindigkeit des Verkehrs<br />

dabei eine große Rolle spielt: Langsame Fahrzeuge produzieren kürzere Streifenals schneller Verkehr.<br />

Sie sollten sich zudem unterschiedliche Blickwinkel für die Fotos aussuchen. Die normale Arbeitshöhe<br />

der Kamera ist ein geeigneter Start, aber Sie sollten auch probieren, von einem höheren<br />

Aussichtspunkt aus zu fotografieren (z. B. dem obersten Stock eines Gebäudes, oder eine<br />

Fußgängerbrücke), so wie von unten, um es aussehen zu lassen, als ob die Streifen sich durch die Luft<br />

bewegen. Unsere schrittweise Anleitung unten, bietet einen einfachen Ansatz für Anfänger.<br />

Aufbau<br />

Weißabgleich<br />

Wenn Sie nachts fotografieren, erhalten Sie<br />

starke Farbstiche. Unser Tipp ist es, die DSLR<br />

auf AWB einzustellen und <strong>im</strong> RAW-Format zu<br />

fotografieren und dann die Farben am<br />

Computer zu Hause zu bearbeiten.<br />

Testaufnahme<br />

4 Sek.<br />

SITZSACK-TEST Diese Testaufnahme wurde mit einer Kamera gemacht, die<br />

1 auf einem Beanbag am Zaun befestigt war. Wie Sie sehen können, wanderten<br />

die Vibrationen des Verkehrs durch den Zaun und den Sitzsack und sorgten für<br />

starkes Kamerazittern. Es besteht kein Zweifel, dass das zuverlässige Stativ<br />

unschlagbar ist.<br />

VIER SEKUNDEN BELICHTUNGSZEIT Zuerst verwendeten wir in unserer<br />

2 Verschlusszeitabfolge eine Belichtung von vier Sekunden. Ein kurzer Blick auf den<br />

LCD-Monitor zeigt, dass wir eine wesentlich längere Belichtungszeit brauchen, wenn<br />

wir Verkehr mit rund 60 km/h fotografieren möchten, um den Verkehr <strong>im</strong> gesamten<br />

Bild einzufangen.


Endgültiges Bild<br />

Wenn Sie etwas Erfahrung mit dem<br />

<strong>Fotografie</strong>ren von Straßenverkehr<br />

gesammelt haben, halten Sie nach<br />

ungewöhnlichen Aussichtspunkten<br />

Ausschau, von denen Sie<br />

überwältigende Fotos mit<br />

zusätzlichen D<strong>im</strong>ensionen schießen<br />

können.<br />

PAUL WARD<br />

15 Sek. 30 Sek.<br />

15 SEKUNDEN BELICHTUNGSZEIT Eine wesentlich längere Belichtungszeit<br />

3 sorgt dafür, dass die Streifen durch das gesamte Bild gehen, und die Farben<br />

sind dabei ausdrucksstark. Die Lichtverhältnisse der Umgebung sind dabei gut<br />

kontrolliert, und es gibt keine ausgebrannten Bereiche <strong>im</strong> Bild.<br />

30 SEKUNDEN BELICHTUNGSZEIT Während die extra Zeit mehr helle Streifen<br />

4 ins Bild bringt, gibt es einen Punkt, ab dem die Streifen ausbrennen. Wenn das<br />

auftritt, sollten Sie entweder eine kleinere Blendenöffnung wählen, die Belichtungszeit<br />

verkürzen oder die ISO-Einstellung reduzieren (oder beide und mehr Methoden<br />

kombinieren).


122 Nacht<br />

Lichtmalerei: Blitzlicht<br />

Ross Hoddinott zeigt Ihnen, wie Sie mit jedem beliebigen<br />

externen Blitzgerät Motive mit Lichtblitzen malen können.<br />

DAS WORT FOTOGRAFIE bedeutet<br />

wortwörtlich übersetzt „mit Licht malen“<br />

und ist somit ein geeigneter Titel für diese<br />

ungewöhnliche Technik. Das Zeichnen<br />

mit Licht ist eine Methode, die mit einer<br />

langen Belichtungszeit einhergeht,<br />

welche bis zu einer Minute oder darüber<br />

hinaus betragen kann, und (beinahe)<br />

gänzliche Dunkelheit erfordert. Während<br />

der Blendenverschluss offen ist, wird der<br />

Gegenstand manuell vom Fotograf mit<br />

einer künstlichen Lichtquelle –<br />

beispielsweise einem Blitzgerät oder<br />

einer Taschenlampe – beleuchtet. Die daraus resultierenden Aufnahmen haben eine<br />

surreale, st<strong>im</strong>mungsvolle Wirkung, die durch die ungleichmäßige Beleuchtung mit der<br />

künstlichen Lichtquelle und dem Umgebungslicht erzeugt wird. Zu Beginn mag die<br />

Lichtmalerei vielleicht bizarr erscheinen, doch es macht großen Spaß und die Resultate<br />

können verblüffend sein. Außerdem ist diese Technik, obwohl man viel ausprobieren muss,<br />

nicht schwer umzusetzen. Zuerst suchen Sie sich ein geeignetes Objekt. Im Grunde spielt es<br />

keine Rolle, welchen Gegenstand Sie wählen, egal ob groß oder klein. Jedoch erzeugen Sie<br />

mit größeren Gegenständen, wie Bäumen oder Gebäuden, oftmals die eindrucksvollsten<br />

Resultate. Alte Ruinen, heruntergekommene Gebäude und – wenn Sie nicht allzu<br />

schreckhaft sind – Grabsteine eignen sich besonders gut.<br />

Die Technik basiert auf Dunkelheit. Kommen Sie jedoch noch bei Tageslicht an Ihrer Location<br />

an, um Ihre Aufnahmen vorbereiten zu können. So können Sie sich außerdem mit Ihrer<br />

Umgebung vertraut machen – schließlich werden Sie <strong>im</strong> Dunkeln umherwandern und<br />

möchten sicher vermeiden zu stolpern und hinzufallen. Obwohl es verlockend sein kann,<br />

direkt nach Einbruch der Dunkelheit mit den Aufnahmen zu beginnen, tun Sie es nicht – zu<br />

viel Umgebungslicht schmälert die Wirkung Ihrer Taschenlampe oder Ihres Blitzgeräts oder<br />

macht sie ganz zunichte. Warten Sie stattdessen, bis es ausreichend dunkel ist, ziehen Sie<br />

sich warm an und halten aus Sicherheitsgründen stets eine Taschenlampe bereit.<br />

Im Allgemeinen ist eine Stunde nach Sonnenuntergang der beste Zeitpunkt, um mit den<br />

Aufnahmen zu beginnen, da dann noch etwas Farbe am H<strong>im</strong>mel zu erkennen ist. Es gibt<br />

keine feste Regel was die Länge der Belichtung angeht – das ist Glückssache. Fangen Sie mit<br />

einer Belichtungszeit von 30 Sekunden an und verwenden eine kleine Blendeeinstellung von<br />

f/16 oder f/22. Möglicherweise erscheint Ihnen eine Belichtungszeit von einer Minute oder<br />

länger am geeignetsten, um beste Ergebnisse zu erzielen. Bei so langen Belichtungszeiten ist<br />

es notwendig, auf die Bulb-Einstellung Ihrer Kamera zurückzugreifen. Machen Sie sich<br />

darauf gefasst zu exper<strong>im</strong>entieren und Ihre Bilder nach jeder Aufnahme zu überdenken und<br />

wählen Ihre Einstellungen entsprechend. Ist Ihre Kamera auf einem stabilen Stativ befestigt<br />

und die Belichtung eingestellt, lösen Sie die Kamera aus, indem Sie entweder den Fern- oder<br />

Selbstauslöser verwenden. So können Sie zum richtigen Zeitpunkt mit dem Zeichnen<br />

beginnen. Ein Blitzgerät eignet sich hervorragend, um größere Gegenstände <strong>im</strong> <strong>Freien</strong> zu<br />

beleuchten. Lösen Sie den Blitz mehrere Male bei voller Leistung aus, um eine geeignete<br />

Aufnahme zu erzeugen. Gehen Sie um den Gegenstand herum und richten den Blitz auf die<br />

Stellen, die Sie beleuchten möchten. Durch wiederholtes Blitzen können Sie best<strong>im</strong>mte<br />

Stellen hervorheben. Um die Gefahr zu min<strong>im</strong>ieren, in der Aufnahme sichtbar zu sein, tragen<br />

Sie dunkle Kleidung und bleiben Sie in Bewegung, während Sie zeichnen.<br />

Bulb-Einstellung<br />

Die meisten Digitalkameras haben<br />

eine max<strong>im</strong>ale automatische<br />

Belichtungszeit von 30 Sekunden.<br />

Für längere Belichtungszeiten<br />

muss die Kamera auf Bulb oder ‚B‘<br />

eingestellt sein. Bei dieser<br />

Einstellung bleibt der Verschluss so<br />

lange geöffnet, wie der Auslöser<br />

gedrückt wird – entweder manuell<br />

oder per Fernauslöser. Der<br />

englische Begriff „Bulb“<br />

(Blasebalg/-Ball) geht auf einen<br />

pneumatisch betätigten Verschluss<br />

bei älteren Kameras zurück –<br />

durch das Gedrückt halten eines<br />

solchen Blasebalgs wurde der<br />

Verschluss geöffnet, be<strong>im</strong><br />

Loslassen wieder geschlossen. Bei<br />

der Bulb-Einstellung muss die<br />

Belichtung manuell eingestellt<br />

werden, hier müssen Sie<br />

verschiedene Einstellungen<br />

ausprobieren.<br />

Testaufnahme<br />

15 Sek.<br />

Der Sonnenuntergang hat zwar eingesetzt, aber es herrscht <strong>im</strong>mer noch zu<br />

1 viel Umgebungslicht, um mit dem „Malen“ beginnen zu können. Mir bleibt<br />

jedoch so noch genug Zeit, meine Kamera auf einem stabilen Stativ zu<br />

platzieren, die Komposition zu arrangieren und Probeaufnahmen zu machen,<br />

während es noch hell ist.<br />

Bei dem ersten Versuch lag die Belichtungszeit bei 15 Sekunden. Dadurch<br />

2 hatte ich nicht genug Zeit, um eine geeignete Beleuchtung für die Ruine zu<br />

finden. Außerdem ist die Wirkung des Blitzes nicht deutlich genug.


Blitzen Sie!<br />

Halten Sie die Prüftaste Ihres Blitzgeräts gedrückt,<br />

um es manuell auszulösen. Um erfolgreiche<br />

Resultate zu erzielen, sollten Sie den Blitz wiederholt<br />

auslösen, während Sie ihn auf den Gegenstand<br />

richten. Folglich sollten Sie zuvor neue Batterien<br />

einlegen, um eine kurze Wiederherstellungszeit zu<br />

gewährleisten.<br />

Endergebnis<br />

Mit der Bulb-Einstellung erhöhte ich die<br />

Belichtungszeit auf eine Minute. Durch<br />

ständiges Bewegen konnte ich<br />

vermeiden, dass ich auf dem Bild<br />

erkennbar bin. In diesem Zeitraum<br />

konnte ich den Blitz elf Mal auslösen,<br />

um diese Aufnahme zu machen. Das<br />

Ergebnis ist ein gespenstisches,<br />

eindrucksvolles Bild, dessen Aufnahme<br />

spaßig und unkompliziert war.<br />

30 Sek. unterbelichtet<br />

Bei einer Belichtungszeit von 30 Sekunden konnte ich <strong>im</strong> Vergleich zum<br />

3 vorherigen Bild doppelt so häufig blitzen. Die Ruine ist nun sehr viel besser<br />

beleuchtet. Da ich jedoch in einer Position verharrte, ist meine Silhouette<br />

erkennbar.<br />

Die richtige Belichtungszeit zu finden ist Glückssache. Da der<br />

4 Sonnenuntergang schon vor einer Stunde eingesetzt hat, wird es <strong>im</strong>mer<br />

dunkler, was Auswirkungen auf die Belichtungszeit hat. Passen Sie deshalb die<br />

Belichtungszeit regelmäßig an, da Ihre Aufnahmen sonst unterbelichtet sein<br />

können.


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Nacht 125<br />

Das fertige Bild<br />

Das Boot hat einen warmen Glanz, der es<br />

aus der kälteren Umgebung hervorhebt.<br />

Der Effekt wird dadurch unterstrichen, dass<br />

das Boot <strong>im</strong> Bildausschnitt relativ klein ist.<br />

Die Bewegung der Wolken aufgrund der<br />

langen Belichtungszeit macht das Motiv<br />

noch ein wenig attraktiver, andernfalls wäre<br />

der H<strong>im</strong>mel eher langweilig gewesen.<br />

Nun begann ich, das Boot mit der Lampe zu bestreichen. Wie lange das<br />

4 notwendig ist, hängt von mehreren Faktoren ab: der Lichtstärke Ihrer<br />

Taschenlampe, wie nah Sie am Objekt sind und wie stark das Objekt reflektiert. Ich<br />

hielt den Lichtstrahl der Lampe <strong>im</strong>mer in Bewegung und achtete darauf, das Boot<br />

gleichmäßig zu beleuchten, stand dabei aber selbst außerhalb des Sucherbildes.<br />

Die richtige Lichtmenge müssen Sie ausprobieren. Wie auf der Abbildung des<br />

5 Fotos auf dem LCD-Monitor zu sehen, habe ich es be<strong>im</strong> ersten Mal übertrieben –<br />

ich hatte das Boot etwa zwei Minuten innerhalb einer Belichtungszeit von drei Minuten<br />

beleuchtet. Ich versuchte es erneut, diesmal mit 90 Sekunden Bootsbeleuchtung. Das<br />

ist wahrscheinlich eine ganz gute Faustregel bei dieser Art Fotos.


126 Architektur Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

ARCHITEKTUR<br />

Schauen Sie einmal aus dem nächsten Fenster. Was sehen Sie? Höchstwahrscheinlich etwas aus Beton oder Ziegel und Mörtel –<br />

ein Gebäude also. Je nachdem, wo Sie wohnen, handelt es sich dabei um ein Terrassenhaus, ein Reihenhaus, ein<br />

Appartement-Hochhaus oder vielleicht sogar um die Turmspitzen einer h<strong>im</strong>melstürmenden Kathedrale. Nicht, dass es wirklich<br />

darauf ankäme, welche Art Architektur Sie gewohnt sind. Denn Gebäude aller Formen, Größen und Baustile sind aufregende,<br />

herausfordernde Motive, die sowohl Einsteigern als auch erfahrenen Fotografen Freude bereiten können. Von verfallenen<br />

Schlössern und wundervollen Kathedralen bis zu den modernsten Wolkenkratzern – passende Objekte finden Sie buchstäblich<br />

überall; und Sie brauchen nicht die Kommunikationsfähigkeiten des Portraitfotografen, das Expertenwissen des Naturfotografen<br />

oder die blitzschnellen Reflexe des Sportfotografen, um das Beste daraus zu machen. Was Sie brauchen, ist ein wenig Gefühl<br />

für Licht und Komposition, ein bisschen Geduld und jede Menge Fantasie.


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Architektur 127<br />

ISTOCK PHOTO


128 Architektur Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Bausteine des Erfolgs<br />

Gebäude gibt es in zahllosen Formen und Gestaltungen, und es sind sehr interessante<br />

Motive. Unsere Ratschläge werden Ihnen zu den besten Aufnahmen verhelfen.<br />

ARCHITEKTUR IST EINE KUNSTFORM, und wirklich<br />

kreative Architekten sind Künstler, die Gebäude entwerfen,<br />

die die Jahrhunderte überdauern und die Menschen vor<br />

Ehrfurcht und Begeisterung tief durchatmen lassen. Wir<br />

nehmen Kathedralen und alte Schlösser als<br />

selbstverständlich hin, weil sie „<strong>im</strong>mer schon“ da waren.<br />

Doch zu der Zeit, als sie gebaut wurden, stellten sie die<br />

neusten architektonischen Innovationen dar, genau wie<br />

heute etwa die „Essiggurke“ in der Londoner City. Stellen<br />

Sie sich einmal vor, wie die Menschen dieses Gebäude in<br />

200 Jahren wahrnehmen werden – vorausgesetzt es steht<br />

noch – und wie die Architektur sich in den nächsten 200<br />

Jahren verändern wird, angesichts der Fortschritte, die sie<br />

in den vergangenen 200 Jahren gemacht hat. Wenn Sie<br />

also Gebäude fotografieren, denken Sie an die Menschen,<br />

die sie entworfen haben. Schießen Sie nicht einfach<br />

drauflos, sondern überlegen Sie, wie Sie den Charakter<br />

des Bauwerks einfangen können.<br />

Ihre Aufnahme steht und fällt mit dem richtigen<br />

Standpunkt, wenden Sie also einige Zeit auf, das Gebäude<br />

aus unterschiedlichen Positionen und Winkeln zu<br />

betrachten, bis Sie die besten herausgefunden haben.<br />

Achten Sie dabei besonders auf Flüsse oder Teiche, die Sie<br />

in den Vordergrund einbeziehen können, wenn sie eine<br />

interessante Reflexion des Bauwerks erzeugen.<br />

Bäume können Ihr Motiv einrahmen, unerwünschte<br />

Bereiche des H<strong>im</strong>mels ausfüllen oder ganz einfach<br />

hässliche Details wie parkende Fahrzeuge und<br />

Laternenpfähle verdecken. Blumenbeete, Wege, Hecken<br />

und Gärten eignen sich dagegen gut, um den Vordergrund<br />

interessanter zu machen.<br />

Professionelle Architekturfotografen machen sich viel<br />

Mühe mit der Planung und Vorbereitung, damit sie die<br />

bestmöglichen Ergebnisse erzielen können. Tun Sie das<br />

auch, indem Sie herumfragen, wo es interessante<br />

Standpunkte geben könnte.<br />

Ganz gleich von wo aus Sie Ihre Aufnahme machen,<br />

suchen Sie nach anderen Winkeln, besonders dann, wenn<br />

es sich um ein populäres Bauwerk handelt und viele<br />

andere Fotografen in der Nähe sind. Löcher in Mauern,<br />

Lücken zwischen anderen, nahegelegenen Gebäuden –<br />

solche Dinge können Ihrem Foto den ungewöhnlichen<br />

Dreh, das gewisse Etwas geben. Auch andere<br />

Standpunkte sind gut – versuchen Sie möglichst hoch<br />

über den Boden zu kommen, beispielsweise auf das obere<br />

Parkdeck eines Parkhauses, oder gehen Sie mit einem<br />

Weitwinkelobjektiv ganz nah an den Boden, um die<br />

stürzenden Linien zu betonen und mutige,<br />

FANGEN SIE DIE UMGEBUNG EIN: Eine Aufnahme mit<br />

weiterem Blickwinkel stellt das Gebäude in einen<br />

Zusammenhang. Das funktioniert oft sehr gut bei<br />

einzeln stehenden Gebäuden wie diesem Leuchtturm.<br />

BERÜCKSICHTIGEN SIE DEN STANDPUNKT: Behalten<br />

Sie den Boden <strong>im</strong> Auge, wenn Sie durch die Stadt<br />

gehen, manchmal liegt eine Inspiration buchstäblich zu<br />

Ihren Füßen …<br />

beeindruckende Kompositionen heraus zu arbeiten.<br />

Denken Sie daran, dass Innenstädte an den Wochenenden<br />

wesentlich ruhiger sind, weil Kaufhäuser und Büros<br />

geschlossen sind. Das erleichtert das <strong>Fotografie</strong>ren<br />

erheblich, weil Ihnen keine Menschenmassen und nur<br />

wenig Straßenverkehr <strong>im</strong> Weg sind. Andererseits können<br />

Sie dann kaum ein Gebäude betreten, um einen besseren<br />

Blick zu bekommen, denn die meisten werden<br />

geschlossen sein. Doch ein weiterer Grund für Aufnahmen<br />

am Wochenende ist der, dass Ihnen dann weniger<br />

Sicherheitspersonal auf die Nerven geht. Wegen des<br />

internationalen Terrorismus kann es verboten sein, die<br />

Standorte und Gebäude von Behörden zu fotografieren.<br />

ISTOCK PHOTO ISTOCK PHOTO<br />

Die ideale Ausrüstung<br />

für Architekturfotografie<br />

Zwar gibt es speziell für die Architekturfotografie<br />

entwickelte Objektive, doch Sie können auch mit<br />

bescheidener Ausrüstung hervorragende<br />

Ergebnisse erzielen. Bei dichter Bebauung ist die<br />

Wahl Ihres Standpunktes eingeschränkt durch die<br />

Nähe anderer Gebäude, Straßenverkehr etc. In<br />

einem solchen Fall müssen Sie das Beste daraus<br />

machen, und es muss ein Weitwinkelobjektiv her,<br />

weil Sie aus geringer Entfernung fotografieren. Die<br />

Weitwinkeleinstellung Ihres Standard 18-55-mm-<br />

Objektivs mag ausreichen, doch ein<br />

Ultraweitwinkel mit 11 bis188 Mill<strong>im</strong>etern<br />

Brennweite wäre wesentlich besser. Das ist<br />

genauso perfekt für Innenaufnahmen, bei denen<br />

Sie auch nicht viel Platz haben. Ein Telezoom-<br />

Objektiv mit etwa 55 bis 200 Mill<strong>im</strong>etern ist gut<br />

für Detailaufnahmen oder wenn Sie<br />

mehr Abstand brauchen, um die<br />

Perspektive zu kompr<strong>im</strong>ieren. Ein<br />

unverzichtbares Zubehör ist ein<br />

Stativ, das Ihnen sowohl raffinierte<br />

Bildkompositionen, als auch<br />

Aufnahmen bei schlechten<br />

Lichtverhältnissen erlaubt.<br />

Gebäude müssen nicht Ihr Hauptthema sein – Sie können<br />

sie auch lediglich einen kleinen Teil des Bildes einnehmen<br />

lassen und sie eher als optischen Fixpunkt verwenden. Die<br />

Abbildung eines Gebäudes als Teil eines umfassenderen<br />

Überblicks kann sehr interessant sein, wenn die<br />

Umgebung für die Geschichte des Bauwerks bedeutsam<br />

ist. Wenn beispielsweise ein Leuchtturm an einer felsigen<br />

Küstenlinie steht, so wird er viel eindrucksvoller wirken,<br />

wenn die Umgebung – komplett mit den über die Felsen<br />

spülenden Wellen – zu sehen ist, als wenn Sie nah heran<br />

gehen und die Details der Umgebung ausschließen. Die<br />

passende Umgebung gibt dem Bild einen<br />

Zusammenhang.<br />

Korrigieren Sie stürzende Linien<br />

Wenn Sie ein Gebäude aus geringer Entfernung mit einem Weitwinkel<br />

fotografieren, gibt es „stürzende Linien“ (Vertikal parallel verlaufende<br />

Strecken scheinen sich einander zuzuneigen). Um das zu vermeiden,<br />

halten Sie die Kamera genau parallel zum Gebäude. Doch nun werden<br />

Sie feststellen, dass der obere Teil des Gebäudes abgeschnitten, und jede<br />

Menge unerwünschter Vordergrund vorhanden ist.<br />

Perspektivkontroll- oder Tilt-und-Shift-Objektive lösen dieses Problem,<br />

denn sie haben eine mechanisch justierbare Optik – Sie machen Ihre<br />

Bildkomposition, halten die Kamera gerade und parallel und justieren das<br />

Objektiv so weit nach oben, bis das gesamte Gebäude <strong>im</strong> Bild ist. Tiltund-Shift-Objektive<br />

sind sehr teuer, doch die in die Kamera eingebaute<br />

Technik und Photoshop sind preiswerte Alternativen. Hier ist eine kurze<br />

Anleitung, wie Sie stürzende Linien mit Photoshop korrigieren:<br />

Schritt 1. Öffnen Sie das Bild in Photoshop und wählen alles aus, um eine gestrichelte Linie um das Bild zu ziehen<br />

Schritt 2. Gehen Sie auf Ansicht>Zeigen>Raster, um ein Raster über das Bild zu legen, das Ihnen be<strong>im</strong><br />

Korrekturprozess helfen wird. Schritt 3. Gehen Sie auf Bearbeiten>Transformieren>Verzerrung. Ziehen Sie die linke<br />

obere Ecke des Bildes nach links außen, bis die linke Seite des Bildes ausgerichtet ist, dann wiederholen Sie die Prozedur<br />

für die rechte Seite. Schritt 4. Drücken Sie die Enter-Taste, um die Transformation durchzuführen und schalten dann mit<br />

Ansicht>Zeigen>Raster das Raster wieder aus Schritt 5. Wenn das Bild nun „zusammengedrückt“ aussieht, gehen Sie<br />

auf Bild>Bildgröße, entfernen Sie das Häkchen in dem Kästchen „Proportionen erhalten“ und vergrößern die Bildhöhe<br />

um 5 bis 10 Prozent.


Verwenden Sie die<br />

Blendenautomatik<br />

Mit der Blendenautomatik haben Sie die<br />

volle Kontrolle über die Blendeneinstellung,<br />

wodurch Sie den Schärfentiefebereich des<br />

Fotos festlegen.<br />

Rahmen Sie´s ein!<br />

Machen Sie Ihre<br />

Bildkompositionen<br />

interessanter, indem Sie das<br />

ausgewählte Gebäude mit<br />

irgendetwas einrahmen, sei es<br />

ein gebrochenes Fenster, eine<br />

offene Tür, ein Torbogen oder<br />

ein Tunnel. Wenn Sie sich<br />

umschauen, werden Sie<br />

best<strong>im</strong>mt etwas finden.


130 Architektur Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Aus dem Licht das<br />

Beste machen<br />

Die Planung Ihrer Aufnahmen ist ganz<br />

wesentlich, denn Tageszeit und<br />

Sonnenstand spielen eine zentrale Rolle.<br />

DIE QUALITÄT DES LICHTS ist äußerst wichtig, denn<br />

das Licht arbeitet nicht nur die physische Form eines<br />

Gebäudes heraus, sondern auch seinen Charakter. Die<br />

beste Tageszeit, um ein best<strong>im</strong>mtes Gebäude zu<br />

fotografieren, hängt ab von der Richtung, in die die<br />

Hauptfassade weist, denn danach best<strong>im</strong>mt sich, ob es<br />

<strong>im</strong> Schatten liegt, oder nicht. Gebäude, die nach Osten<br />

zeigen, werden des Morgens beleuchtet, nach Westen<br />

blickende Fassaden kommen am besten nachmittags<br />

zur Geltung und eine in südlicher Richtung hat fast den<br />

ganzen Tag über Licht. Wenn Sie Glück haben, ist das<br />

Licht genau richtig, wenn Sie eintreffen, aber oft<br />

müssen Sie warten oder am nächsten Tag wieder<br />

kommen, um die beste Beleuchtung abzupassen.<br />

Das warme Licht der tief stehenden Sonne hebt das<br />

Ziegelmauerwerk alter Gebäude hervor, während<br />

seitlich einfallendes Licht die Struktur der rauen<br />

Oberfläche der Ziegel betont. Wenn Kirchen, alte<br />

Dorfhäuser oder andere alte Gebäude auf Ihrem<br />

Programm stehen, sind der frühe Morgen oder der<br />

späte Nachmittag die besten Tageszeiten. Moderne<br />

Architektur sieht dynamischer aus, wenn sie sich in<br />

hellem Sonnenlicht gebadet von einem klaren, blauen<br />

H<strong>im</strong>mel abhebt, denn das lässt die markanten Linien<br />

der Gebäude noch plastischer hervortreten. Für beste<br />

Ergebnisse verwenden Sie einen Polarisationsfilter, um<br />

den H<strong>im</strong>mel tiefer erscheinen zu lassen und um die<br />

Reflexionen nichtmetallischer Oberflächen zu<br />

reduzieren und das Gebäude noch besser aus der<br />

Umgebung heraustreten zu lassen. Dasselbe gilt für<br />

weiß getünchte Gebäude, die man in<br />

Mittelmeerländern wie Spanien und Griechenland<br />

antrifft – das schlichte Weiß tritt gegen den blauen<br />

H<strong>im</strong>mel noch stärker hervor.<br />

Auch die Dämmerung ist eine gute Zeit für Fotos<br />

moderner Architektur und großer Stadtpanoramen.<br />

Nach Sonnenuntergang verwandelt sich der H<strong>im</strong>mel in<br />

eine riesige Softbox und produziert ein weiches Licht<br />

voller Pastellfarben, die von mit Glasfronten<br />

ausgestatteten Gebäuden effektvoll reflektiert werden.<br />

Mittags ist <strong>im</strong> Allgemeinen keine gute Zeit zum<br />

<strong>Fotografie</strong>ren, es sei denn, sie möchten gerne einen<br />

abstrakten Effekt erzielen – das Licht ist zu<br />

kontrastreich, und ihm fehlt Charakter. In dicht<br />

bebauten Gebieten jedoch können Sie nicht anders –<br />

Sie müssen in der Mitte des Tages fotografieren,<br />

andernfalls fallen Schatten der umliegenden Gebäude<br />

auf jenes, das Sie fotografieren wollen.<br />

In Straßenszenen können Schatten selbst morgens oder<br />

am Nachmittag zum Problem werden, wenn die Sonne<br />

seitlich zur Kamera steht. Es ist nicht ungewöhnlich,<br />

dass eine Straßenseite <strong>im</strong> gleißenden Sonnenlicht liegt<br />

und die Andere <strong>im</strong> Halbschatten. Sie könnten nun<br />

warten, bis die gesamte Szenerie <strong>im</strong> Schatten liegt,<br />

ISTOCK PHOTO


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Architektur 131<br />

LEE FROST<br />

Umgang mit harschem Licht<br />

Wenn Sie bei grellem, harschem Licht arbeiten,<br />

benutzen Sie die Spotmessung oder die partielle<br />

Messung Ihrer Kamera, und verwenden Sie ein<br />

Objekt mittlerer Farbtönung als Farbreferenz,<br />

beispielsweise graues Pflaster oder eine braune<br />

Ziegelwand.<br />

ISTOCK PHOTO<br />

SILHOUETTEN SCHIESSEN: Gebäude, markante<br />

Punkte in der Landschaft und Denkmäler sehen sehr<br />

gut aus, wenn sie als Schattenriss aufgenommen<br />

werden, denn das unterstreicht ihre Silhouette.<br />

Seien Sie bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang vor<br />

Ort, denn dann bildet der H<strong>im</strong>mel einen dramatischen<br />

Hintergrund.<br />

aber praktischer ist es, wenn Sie einen ND-Filter<br />

verwenden, der den sonnenbestrahlten Teil der Straße<br />

abdunkelt, so dass Sie den <strong>im</strong> Schatten liegenden Teil<br />

korrekt belichten können. Auf diese Weise erhalten Sie<br />

eine gleichmäßige Belichtung der gesamten Szene.<br />

Eine andere Alternative besteht darin, zwei Aufnahmen<br />

zu machen: Eine von der Schattenseite, die andere von<br />

der Sonnenseite. Später können Sie beide Aufnahmen<br />

per HDR Software – beispielsweise Photomatix Pro<br />

oder Photoshop – zusammenfügen.<br />

Gebäude bei Nacht<br />

Viele Gebäude sind nachts in Flutlicht getaucht,<br />

was Ihnen die Gelegenheit zu völlig andersartigen<br />

Aufnahmen gibt, die gleichwohl voller lebendiger<br />

Farben sind, die durch das sich vermischende<br />

Kunstlicht entstehen. Die beste Zeit dafür ist die<br />

Übergangsperiode zwischen Sonnenuntergang und<br />

Dunkelheit, wenn <strong>im</strong>mer noch Farben am H<strong>im</strong>mel<br />

zu sehen sind, das Umgebungslicht aber schon so<br />

schwach geworden ist, dass die künstliche Beleuchtung<br />

bereits klar erkennbar ist. Die Belichtungszeiten<br />

können mehrere Sekunden betragen, Sie brauchen<br />

also ein standfestes Stativ und einen Fern- oder<br />

den Zeitauslöser für den Schuss. Beginnen Sie mit<br />

automatischem Weißabgleich, aber exper<strong>im</strong>entieren<br />

Sie ruhig mit anderen Einstellungen, die zu recht<br />

ungewöhnlichen Ergebnissen führen können. Zur<br />

Belichtung verwenden Sie die Blendenautomatik und<br />

Multizonenmessung. Für opt<strong>im</strong>ale Bildqualität halten<br />

Sie den ISO-Wert klein – da die Kamera ohnehin auf<br />

dem Stativ montiert ist, brauchen Sie keine höhere<br />

Empfindlichkeit als ISO 100 oder 200. Versuchen<br />

Sie, außer die von Flutlicht beleuchteten Bauwerke<br />

auch einmal die Neonreklamen, wie man sie außen<br />

an Bars, Restaurants und Touristenattraktionen findet<br />

als Motiv, und beziehen Sie bei Aufnahmen von<br />

belebten Straßen auch einmal den Vordergrund ein<br />

oder die Leuchtspuren des fließenden Verkehrs in der<br />

Dämmerung.<br />

16:00<br />

17:30


132 Architektur<br />

Brücken und andere Bauten<br />

Beschränken Sie sich nicht auf große Architektur – auch<br />

andere Konstruktionen sind es wert, abgelichtet zu werden.<br />

ARCHITEKTURFOTOGRAFIE UMFASST nicht nur Häuser – dazu gehören auch<br />

alle Bauten von Brücken und Hafenpromenaden, von Statuen und Denkmälern<br />

bis hin zu Springbrunnen – erweitern Sie also Ihren kreativen Einzugsbereich um<br />

das ein wenig Unübliche, und Sie werden überrascht sein von den Bildern, die<br />

dabei herauskommen.<br />

Straßen- und Eisenbahnbrücken ergeben fantastische Motive, ganz einfach weil<br />

sie so groß und plakativ sind. Alte Brücken wie die berühmte Brücke über die<br />

Tyne in Newcastle oder die Forth Rail-Brücke in Edinburgh sind aufgrund ihrer<br />

Eleganz unbeschreiblich fotogen, während moderne Brücken wie die<br />

Millennium Bridge über die Themse in London oder die Hängebrücke bei Salford<br />

Quays in Manchester ein fantastisches Science Fiction-Feeling ausstrahlen. Es<br />

gibt keine starren Regeln be<strong>im</strong> <strong>Fotografie</strong>ren von Bücken, dazu sind sie viel zu<br />

individuell. Bei manchen wird ein Telezoom-Objektiv aus großer Distanz die<br />

beste Wahl sein, bei anderen ein Weitwinkel auf kurze Entfernung. In vielen<br />

Fällen lohnt es sich, beide Extreme zu versuchen und auch alles, was<br />

dazwischen liegt!<br />

Machen Sie Ihre Aufnahmen <strong>im</strong> Morgengrauen oder in der Abenddämmerung,<br />

oder warten Sie, bis die Sonne verschwunden ist und die vom Menschen<br />

gemachte künstliche Beleuchtung eingesetzt hat. Auch die Mitte des Tages<br />

brauchen Sie hier nicht zu vermeiden – wenn die Sonne hoch steht und grelles<br />

Licht wirft, können Sie zu sehr ausdrucksstarken Bildern kommen, nicht nur<br />

vom gesamten Bauwerk, sondern auch von Detailkonstruktionen; und wenn es<br />

sich um eine Flussbrücke handelt, geben die Reflexionen <strong>im</strong> Wasser Ihren<br />

Bildern den letzten Schliff.<br />

Hafenpromenaden sind ebenso attraktiv. Sie können Sie seitlich vom Ufer aus<br />

fotografieren oder von einem Ende aus, was die durch die konvergierenden<br />

Linien von Relings und Planken erzeugte Verstärkung der Perspektive zur<br />

Geltung bringt. Warum krabbeln Sie nicht auch einmal unter den Pier und<br />

versuchen ein paar Aufnahmen von den sich kreuzenden Pfosten und<br />

Querträgern, die das ganze Bauwerk stützen?<br />

Schauen Sie auch einmal nach interessanten Mustern und Details. Am Ende<br />

mancher Hafenpromenaden finden sich ganze Vergnügungsparks.<br />

Wiederholung ist ein gemeinsames Merkmal aller Promenaden – die<br />

Unterstände, die Reihen verschnörkelter Lampen, die <strong>im</strong> Wind flatternden<br />

Liegestühle. Morgen- und Abenddämmerung sind hier die besten Zeiten für den<br />

Fotografen, wobei die Morgendämmerung vorzuziehen ist, denn dann werden<br />

keine Menschenmassen die Szenerie bevölkern, während am Abend das<br />

Kunstlicht der Szene Farbe hinzufügt und sie interessanter macht.<br />

Eine Aufnahmetechnik, die Sie ausprobieren sollten, besteht darin, eine<br />

Langzeitaufnahmen von 30 Sekunden oder mehr zu machen, was die<br />

Bewegungen des Meeres verwischt, und so ragt die Mole sehr dreid<strong>im</strong>ensional<br />

heraus. Hierfür eignen sich Morgen- und Abenddämmerung wieder am besten,<br />

wenn die Helligkeit nur gering ist.<br />

Spiegelbilder<br />

LEE FROST<br />

OBEN: Kreieren Sie<br />

stelzenähnliche Beine, indem<br />

Sie mit einem<br />

Ultra-Wide-Zoom niedrig und<br />

nah an das Objekt heran<br />

gehen. Ein heller, sonniger Tag<br />

hilft, den Kontrast zu erhöhen.<br />

Normalerweise sind Brücken und Hafenmolen symmetrisch. Wenn Sie das<br />

richtig ausnutzen, können Sie sehr plakative, spiegelbildliche Fotos<br />

erzeugen. So geht´s: Stehen Sie genau gegenüber dem Mittelpunkt des<br />

Bauwerks und machen Sie ein Foto. Nachdem Sie das Bild auf den<br />

Computer geladen haben, schneiden Sie es genau in der Mitte ab, sodass<br />

nur die Hälfte (die gut beleuchtete Hälfte) übrig bleibt. Anschließend<br />

speichern Sie es unter anderem Namen ab, laden es erneut und spiegeln es.<br />

Anschließend fügen Sie beide Bilder zu einem zusammen, und Sie haben<br />

ein perfektes, spiegelbildliches Foto!<br />

VON RECHTS NACH LINKS:<br />

Statuen können<br />

beeindruckend wirken, wenn<br />

sie von unten gegen einen<br />

interessanten H<strong>im</strong>mel<br />

fotografiert werden.<br />

Unter einen Pier zu klettern<br />

kann interessante Muster und<br />

Formen enthüllen, entweder<br />

durch die Pfosten oder in den<br />

Details.<br />

Lichten Sie best<strong>im</strong>mte<br />

Bauwerke als Silhouetten ab,<br />

und versuchen Sie, Menschen<br />

ins Bild zu bekommen, um die<br />

Größenverhältnisse zu<br />

illustrieren.<br />

ISTOCK PHOTO


Erfolgreich mit LiveView<br />

Benutzen Sie den eingebauten LiveView-Monitor<br />

Ihrer Kamera anstatt des Suchers. So können Sie<br />

<strong>im</strong> Vorhinein die Auswirkungen von Änderungen an<br />

Schärfe und Blende überprüfen, und Sie<br />

bekommen eine bessere Kontrolle über die<br />

Schärfentiefe (scharf abgebildeter Bereich).<br />

ISTOCK PHOTO ISTOCK PHOTO<br />

LEE FROST


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Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Filter 135<br />

FILTER<br />

ROSS HODDINOTT<br />

Kein anderes Zubehör gibt Ihnen mehr kreative Möglichkeiten, das Beste aus<br />

Ihrer Kamera heraus zu holen, als ein s<strong>im</strong>pler Filter.<br />

Wir alle wissen, dass man mit Digitalkameras hervorragende Bilder machen kann. Aber vielen von uns ist nicht<br />

bewusst, dass der Einsatz von Filtern erhebliche Qualitätsverbesserungen ermöglicht. Schauen Sie sich die Arbeiten<br />

etablierter Fotografen an, und Sie werden sehen, dass die meisten von ihnen Polarisationsfilter oder ND-Filter bei<br />

ihren Aufnahmen benutzen. In diesem Abschnitt besprechen wir die am häufigsten verwendeten Filterformate,<br />

welche Filter für Sie am nützlichsten sind, und wie Sie sie einsetzen sollten.


136 Filter Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Filtersysteme<br />

Filter sind bis heute die einfachsten und billigsten Mittel, Fotos schon bei der Aufnahme zu verbessern und zu<br />

verändern. Selbst <strong>im</strong> Digitalzeitalter haben sie ihren Platz in jeder Fototasche. Wir erklären hier die gebräuchlichsten<br />

Filtersysteme, geben Empfehlungen und nennen die Hersteller, die man berücksichtigen sollte.<br />

JETZT, DA WIR PHOTOSHOP HABEN, ist<br />

der Gebrauchswert von Filtern ein Thema,<br />

das Amateurfotografen in zwei Lager<br />

spaltet. Doch für die, die auf „direkt in die<br />

Kamera“ schwören, sind Filter noch <strong>im</strong>mer<br />

unverzichtbare Hilfsmittel, besonders für<br />

Outdoor-Fotografen.<br />

Manche Filter geben einem Bild einen<br />

Farbstich, andere sind farbneutral und<br />

dienen dazu, helle und dunkle Bereiche<br />

eines Motivs auszubalancieren oder den<br />

Auswahlbereich von Blendenstufen oder<br />

Verschlusszeiten zu erweitern. In der<br />

<strong>Fotografie</strong> gibt es sehr viele<br />

Einsatzmöglichkeiten für Filter. In diesem<br />

Abschnitt werden wir Ihnen bei der<br />

Entscheidung helfen, welche Filter und<br />

welches Filtersystem für Ihre fotografischen<br />

Anforderungen die richtigen sind.<br />

Es gibt zwei mechanisch unterschiedliche<br />

Arten von Filtern: Solche zum Schrauben,<br />

die direkt in das Filtergewinde des<br />

Objektivs geschraubt werden, und<br />

Einsteckfilter, die in eine Halterung vor<br />

dem Objektiv gesteckt werden, wobei dann<br />

die Halterung auf das Filtergewinde<br />

geschraubt ist. Beide Arten haben ihre<br />

Vor- und Nachteile, die Sie berücksichtigen<br />

sollten, bevor Sie sich für die eine oder<br />

andere entscheiden. Oft ist eine<br />

Kombination aus beiden die beste Lösung.<br />

Schraubfilter<br />

Sie sind schnell und einfach anzubringen<br />

und zu entfernen. Da sie aus Glas sind,<br />

sind sie von hoher optischer Qualität und<br />

verkratzen nicht so leicht. Es gibt sie in<br />

unterschiedlichen Größen, am häufigsten<br />

sind Größen zwischen 52 und 77<br />

Mill<strong>im</strong>etern. Wenn Sie mehrere Objektive<br />

haben, jedes mit anderem Filtergewinde,<br />

brauchen Sie entweder einen Filter in jeder<br />

Größe, oder Sie entscheiden sich für die<br />

preiswertere Lösung und verwenden einen<br />

Filteradapter (siehe Tipp unten). Ein weiterer negativer Aspekt ist, dass<br />

Verlaufsfilter sich nicht gut als Schraubfilter eignen, was sie besonders für<br />

Landschaftsfotografen untauglich macht. Weiterhin müssen Sie<br />

beachten, dass sich bei gleichzeitiger Verwendung von mehr als einem<br />

Schraubfilter die Gefahr der Vignettierung (dunkle Bereiche in den<br />

Bildecken) erhöht, ganz besonders bei Weitwinkelobjektiven. Ein anderer<br />

Nachteil ist, dass Schraubfilter manchmal so fest sitzen, dass Sie eine<br />

Filterklammer brauchen, um sie zu lösen.<br />

TOP-TIPP: FILTERADAPTER<br />

Eine billigere Variante, als den gleichen Filter in<br />

verschiedenen Größen zu kaufen, ist, den größten<br />

benötigten Filter und einen Adapterring zu kaufen, mit<br />

dem Sie den großen Filter an einem kleineren Gewinde<br />

anbringen können. Wenn Sie beispielsweise einen<br />

72-mm-Filter haben und einen 72-67-mm-Ring<br />

kaufen, können Sie den Filter in den Ring schrauben<br />

und diesen aufs Objektiv. Machen Sie es nicht<br />

umgekehrt, indem Sie zu kleine Filter an einem<br />

Objektiv anbringen, denn das kann zu Vignettierungen<br />

führen.<br />

Einsteckfilter<br />

Bei diesen Systemen brauchen Sie nur<br />

einen Filter, selbst für Objektive<br />

unterschiedlicher Größe. Das funktioniert<br />

deswegen, weil der Filter in eine Halterung<br />

gesteckt wird, die mittels eines Adapters<br />

an das Objektiv geschraubt wird. Anstelle<br />

kostspieliger Schraubfilter verschiedener<br />

Größe können Sie preiswerte Adapterringe<br />

in den benötigten Größen kaufen und den<br />

Halter einfach austauschen. Da ist die<br />

Anfangsinvestition zwar höher, doch auf<br />

Dauer wesentlich ökonomischer, besonders, wenn Sie mehrere<br />

Objektive haben. Es gibt eine große Auswahl an Filtern, besonders bei<br />

Verlaufsfiltern, doch wenn Sie Makro-Enthusiast sind, müssen Sie bei<br />

Nahfiltern auf die Schraubversion zurück greifen. Im Gegensatz zu<br />

Schraubfiltern sind Einsteckfilter nämlich aus optischem Harz<br />

hergestellt, das extrem hart und leichter als Glas ist, aber anfälliger für<br />

Kratzer. Die optische Qualität ist ebenfalls sehr gut, der Unterschied zu<br />

Schraubfiltern ist kaum wahrnehmbar. Die beste Qualität finden Sie bei<br />

den professionellen Marken wie Lee Filters, bei denen nur die allerbesten<br />

Materialien verwendet werden.<br />

TOP-TIPP: KOMPATIBILITÄT<br />

Die meisten Hersteller liefern<br />

Einsteckfiltersysteme in mehr als einer Größe,<br />

damit sie zu unterschiedlichen DSLR-Typen<br />

passen. Die Standardgröße ist 67 Mill<strong>im</strong>eter,<br />

doch wenn Sie Weitwinkelobjektive haben,<br />

empfehlen wir das 85- oder 100-mm-Format.<br />

Das sind Standardgrößen, daher passen auch<br />

Filter anderer Marken.


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Filter 137<br />

Benutzung von Einsteckfiltern<br />

1) Schrauben Sie den passenden Adapterring auf. 2) Bringen Sie den Filterhalter am Adapterring an. 3) Schieben Sie den Filter hinein – und Sie können loslegen!<br />

Sie wollen kein Geld für einen Systemhalter ausgeben? Kein Problem. Hier sind zwei<br />

Alternativen.<br />

1) VERWENDEN SIE BLU-TACK: Ein Trick der Profis, schnell und effizient, wenn Sie<br />

nicht mit dem Halter herumfummeln wollen. Man sollte allerdings Glasreiniger und ein<br />

Tuch dabei haben, um den Filter nach Gebrauch zu säubern, doch Blu-Tack hinterlässt nur<br />

wenig Rückstände.<br />

2) HALTEN SIE DEN FILTER SELBST: Einfaches Halten des Filters vor das Objektiv<br />

funktioniert meistens, doch bei Verlaufsfiltern wird es schon schwierig, und bei langen<br />

Belichtungen besteht die Gefahr des Verwackelns. Funktioniert am Besten, wenn Ihre<br />

Kamera auf dem Stativ montiert ist.<br />

1 2<br />

Filterfaktoren<br />

Die Lichtmenge, die ein Filter absorbiert,<br />

variiert und wird durch den Filterfaktor<br />

angegeben. Das Messsystem Ihrer Kamera<br />

kompensiert die Absorption automatisch, doch<br />

man sollte den Filterfaktor <strong>im</strong> Kopf behalten,<br />

denn er beeinflusst die zur Verfügung<br />

stehenden Blenden und Verschlusszeiten.<br />

Unsere Tabelle gibt Ihnen Anhaltspunkte dazu.<br />

Filter Filter- Anzahl<br />

Faktor der Stufen<br />

UV 1 0<br />

82C 1,5 2/3<br />

1B Sky 1 0<br />

ND 0,3 2 1<br />

ND 0,6 4 2<br />

ND 0,9 8 3<br />

Polarisation 4 2<br />

Schutz vor Beschädigung<br />

Es ist ratsam, einen UV- oder Skylightfilter<br />

aufgeschraubt zu lassen, um die Frontlinse des<br />

Objektivs vor Beschädigung zu schützen. Skylight- und<br />

UV-Filter reduzieren den Effekt der UV Strahlung, wobei<br />

die leichte Einfärbung des Skylightfilters an sonnigen<br />

Tagen auch das blaue Licht reduziert. Ansonsten<br />

verwenden Sie einfach einen klaren Schutzfilter.<br />

Probleme mit Vignettierungen<br />

Vignettierungen sind dunkle Schatten in den Ecken des<br />

Bildausschnitts. Sie treten eher bei Weitwinkelobjektiven<br />

auf. Der Effekt entsteht, wenn das Gesichtsfeld des<br />

Objektivs in den Ecken des Bildausschnitts nicht genug<br />

Licht erhält, beispielsweise wegen gleichzeitiger Benutzung<br />

mehrerer Schraubfilter. Wenn Sie einen Weitwinkel oder<br />

den weitesten Winkel eines Zoom-Objektivs verwenden,<br />

kontrollieren sie den Sucher oder den LCD-Monitor auf<br />

Vignettierungen. Bei großen Blenden sind sie womöglich<br />

nicht zu erkennen. Stellen Sie also die Blende ein, mit der<br />

Sie auch fotografieren wollen, und benutzen Sie dann die<br />

Schärfentiefe-<strong>Vorschau</strong>funktion.<br />

Am einfachsten vermeiden Sie Vignettierungen, wenn Sie:<br />

✔ nicht mehr als einen Schraubfilter gleichzeitig verwenden,<br />

✔ keinen Tubus mit angeschraubten Filtern verwenden,<br />

✔ ein passendes Square-Filtersystem verwenden,<br />

✔ einen Filteradapter kaufen.<br />

Schraubfilter<br />

Richtpreise bekannter Marken<br />

UV Polarisation ND<br />

B+W<br />

52 mm 32 € 68 € 22 €<br />

55 mm 32 € 77 € 25 €<br />

58 mm 35 € 79 € 25 €<br />

62 mm 38 € 83 € 28 €<br />

67 mm 45 € 99 € 35 €<br />

72 mm 53 € 114 € 40 €<br />

77 mm 70 € 129 € 55 €<br />

Hoya<br />

52 mm 16 € 35 € 26 €<br />

55 mm 18 € 40 € 30 €<br />

58 mm 20 € 45 € 35 €<br />

62 mm 27 € 50 € 35 €<br />

67 mm 34 € 55 € 40 €<br />

72 mm 40 € 60 € 55 €<br />

77 mm 45 € 65 € 65 €<br />

Jessops<br />

52 mm 15 € 32 € -<br />

55 mm 16 € 34 € -<br />

58 mm 20 € 38 € -<br />

62 mm 20 € 44 € -<br />

67 mm 26 € 52 € -<br />

72 mm 32 € 54 € -<br />

77 mm 36 € 62 € -<br />

Kood<br />

52 mm 8 € 18 € 12 €<br />

55 mm 8 € 21 € 13 €<br />

58 mm 8 € 22 € 15 €<br />

62 mm 9 € 30 € 15 €<br />

67 mm 9 € 30 € 19 €<br />

72 mm 10 € 36 € 28 €<br />

77 mm 12 € 38 € 29 €<br />

Tiffen<br />

52 mm 12 € 30 € 23 €<br />

55 mm 12 € 30 € 25 €<br />

58 mm 15 € 35 € 30 €<br />

62 mm 15 € 40 € 30 €<br />

67 mm 18 € 45 € 35 €<br />

72 mm 25 € 55 € 50 €<br />

77 mm 25 € 60 € 50 €


138 Filter Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Filterhersteller<br />

Es gibt nicht sehr viele Filterhersteller, aber die gebotene Auswahl kann trotzdem<br />

verwirrend sein. Hier haben wir einige Hersteller aufgeführt, die sowohl einen<br />

guten Gegenwert fürs Geld als auch qualitativ hochwertige Produkte bieten.<br />

B+W<br />

www.schneiderkreuznach.com<br />

Dieser renommierte Hersteller aus<br />

Deutschland ist bekannt für hochwertige<br />

Schraubfilter opt<strong>im</strong>aler Qualität, sowohl<br />

was den Filterring, als auch was den<br />

Produktionsprozess der optischen Gläser<br />

angeht. Die Filter sind sehr gefragt, kosten<br />

aber etwa doppelt so viel wie die anderer<br />

Marken. Wenn Sie die allerbeste Qualität<br />

eines Schraubfilters benötigen, dann<br />

kommen Sie an B+W nicht vorbei.<br />

Ansonsten ist auch Hoya eine gute Wahl.<br />

Ein Highlight ist der 10-stufige ND-Filter,<br />

der sich für Langzeitbelichtungen bei<br />

Tageslicht vor allen anderen durchgesetzt<br />

hat.<br />

Hoya<br />

www.hoyafilter.com<br />

Hoya produziert ca. 60 Prozent des<br />

weltweit hergestellten optischen Glases,<br />

und Sie können sicher sein, dass es sich<br />

um exzellente Qualität und Wertigkeit<br />

handelt. Hoya bietet die breiteste<br />

Produktpalette aller Schraubfiltersysteme<br />

mit praktisch jeder Art Filter, die Sie sich<br />

vorstellen können. Für verbreitete Filter<br />

wie Polarisationsfilter oder UV-Filter gibt es<br />

eine Reihe von Optionen, die vom<br />

Einsteiger bis zum Profifotografen jeden<br />

zufrieden stellt. Die Filter repräsentieren<br />

die Spitzentechnologien in diesem<br />

Bereich, beispielsweise die HD-Serie mit<br />

gehärtetem Glas und<br />

Mehrfachbeschichtung, um den Kontrast<br />

zu verbessern und Streulicht zu<br />

vermindern, oder die speziell für<br />

Digitalkameras hergestellte Pro 1<br />

Digital-Serie. Die umfangreiche Super<br />

HMC-Serie deckt fast alle Filtertypen ab<br />

und bietet fantastische Qualität zu fairem<br />

Preis. Es lohnt sich, die Hoya-<br />

Filterbroschüre herunterzuladen, um eine<br />

Übersicht über das Gesamtangebot zu<br />

bekommen.<br />

Cokin<br />

www.fotokoch.de<br />

Seit Jahrzehnten beginnt und endet die<br />

Suche nach leistungsstarken, preiswerten<br />

Einsteckfiltern bei Cokin. Das ist nicht<br />

weiter überraschend, denn dieser Hersteller<br />

war der Innovator von Kreativfiltern für<br />

Amateurfotografen und ist seither<br />

wegweisend. Cokin bietet die folgenden vier<br />

Filtergrößen: 67 mm (A-Serie); 84 mm<br />

(P-Serie); 100 mm (Z-Pro) und 130 mm<br />

(X-Pro). Die A-Serie ist gedacht für<br />

Kompaktkameras und Camcorder. Die<br />

P-Serie die beste Option für Einsteiger.<br />

Wenn Sie Weitwinkel mit kleinerer<br />

Brennweite als 28 mm benutzen, sollten<br />

Sie die Z-Pro Reihe in Betracht ziehen, und<br />

die X-Pro Serie ist eher fürs Mittelformat<br />

gedacht. Alle vier Serien bieten zahlreiche<br />

Optionen, wobei die P-Serie alles hat, was<br />

der DSLR-Fotograf je brauchen wird: Eine<br />

Auswahl von mehr als 140 Filtern<br />

einschließlich Polarisationsfiltern und<br />

etlichen ND-Verlaufsfiltern. Es gibt<br />

Filterringe bis 82 mm Durchmesser, und<br />

der P-Halter n<strong>im</strong>mt bis zu drei Filter<br />

gleichzeitig auf. Die Z-Pro Serie eignet sich<br />

besser für die Landschaftsfotografie,<br />

insbesondere in Verbindung mit<br />

Ultraweitwinkelzoom-Objektiven. Die<br />

Adapterringe reichen von 49 bis 96 mm<br />

und die Filter haben das Format 100 x 100<br />

mm mit Ausnahme der Verlaufsfilter, die<br />

100 x 150 mm messen.<br />

Alle Filter sind aus optischem Harz<br />

hergestellt und bieten sehr gute Qualität,<br />

und weil sie so verbreitet sind, gibt es sie zu<br />

attraktiven Preisen. Das ND-Kit für die<br />

P-Serie kann man sich für 50 Euro leisten.<br />

Es besteht aus einem Cokin P-Filterhalter,<br />

einem P121L ND2 Light-Verlaufsfilter,<br />

einem P121M ND4-Verlaufsfilter und<br />

einem P121S ND8 Soft-Verlaufsfilter. Der<br />

runde Cokin P164 Polarisationsfilter kostet<br />

80 Euro, und für die Z-Pro Serie gibt es den<br />

Z164 für schlappe 275 Euro!<br />

Die Adapterringe kosten für die A-Serie 8<br />

Euro, für die P-Serie 11 Euro, für die X-Pro<br />

Serie 52 Euround für die Z-Pro Serie 22<br />

Euro.<br />

Jessops<br />

www.jessops.com<br />

Die Auswahl an Schraubfiltern ist auf 21<br />

Schutz- und Polarisationsfilter beschränkt,<br />

doch mit Preisen ab 15 Euro für einen 52<br />

mm-Skylight oder UV-Filter bietet sich<br />

dieser Hersteller für Einsteiger an. Die<br />

Filter sind gut verarbeitet,<br />

Qualitätsprobleme gibt es keine. Die<br />

meisten Filter sind auf Lager und werden<br />

auch per Versand geliefert.<br />

Lee Filter<br />

www.leefilters.com<br />

Lee Filter sind die ult<strong>im</strong>ative Wahl für<br />

den anspruchsvollen Fotografen. Von<br />

Profis und Enthusiasten gleichermaßen<br />

anerkannt, gehören Lee Filter zum Besten,<br />

was man an optischer Qualität kaufen<br />

kann, doch das hat seinen Preis. Das<br />

hervorragende 100-mm-System ist der<br />

Grundstein des Erfolgs der Lee Filter mit<br />

einem hochwertigen, vielseitigen Halter,<br />

der Ihren Anforderungen angepasst<br />

werden kann und mehrere Filter<br />

aufn<strong>im</strong>mt. Die Filter selbst sind von<br />

exzellenter Qualität und es kommen<br />

verschiedene Materialien zum Einsatz,<br />

einschließlich Glas, Harz und Polyester. Es<br />

sind mehrere Kits verfügbar. Wir<br />

empfehlen das Digital Starter-Kit für 187<br />

Euro, bestehend aus einem<br />

zusammengebauten Halter, einem 0,6<br />

NDProGlass Hard-Verlaufsfilter, einem 0,6<br />

ND-Verlaufsfilter und einem<br />

Reinigungstuch, alles in einem Beutel<br />

verpackt. Weiter gibt es ein Starter-Kit für<br />

132 Euro, das aus einem<br />

zusammengebauten Halter, einem 0,6<br />

ND-Verlaufsfilter, einem Reinigungstuch,<br />

einem Coral 3-Verlaufsfilter und dem<br />

Beutel besteht. Der 10-stufige „Big<br />

Stopper“ ND-Verlaufsfilter (etwa 100 €)<br />

ist der Beste auf dem Markt. Der<br />

49-77-mm-Adapterring kostet 17 Euro,<br />

die 82- und 86-Ringe gibt es für 36 Euro<br />

und die 93-, 95- und 105-mm-Ringe für<br />

52 Euro. Der Filterhalter kostet 50 Euro.<br />

Wenn Sie vom <strong>Fotografie</strong>ren leben<br />

wollen und in teure Objektive investieren,<br />

dann sind das die Filter, die dazu gehören.


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Filter 139<br />

ROSS HODDINOTT<br />

Filter helfen<br />

Unterschätzen Sie nicht die<br />

Wirkung von Filtern zur<br />

Verbesserung Ihrer<br />

Aufnahmen, insbesondere<br />

dann, wenn Sie<br />

Landschaften fotografieren.<br />

Formatt (Hitech)<br />

www.formatt.co.uk<br />

Formatt produziert eine Reihe von Filtern<br />

für Videokameras und Fotokameras.<br />

Letztere sind speziell für DSLR-Fotografen<br />

gedacht. Sie werden in Großbritannien<br />

nach extrem hohen Qualitätsstandards aus<br />

optischem Harz hergestellt. Die 67-,<br />

85- und 100-mm-Filtersysteme sind mit<br />

denen anderer Marken kompatibel und<br />

umfassen eine breite Palette<br />

unterschiedlicher Verlaufsfilter. Neben den<br />

ND-Verlaufsfiltern mit hartem und<br />

weichem Übergang (von 0,3-1,2), gibt es<br />

eine große Auswahl an Farbverlaufsfiltern<br />

einschließlich ganzflächig beschichteter<br />

Filter, die den Verlaufseffekt über die<br />

gesamte Filterlänge verteilen. Hitech ist<br />

nicht so bekannt und verbreitet wie Cokin,<br />

ist aber eine gute Alternative. Ein<br />

85-mm-ND-Verlaufsfilter-Kit mit Filtern<br />

der Stärken 0,3, 0,6 und 0,9 kostet 30<br />

Euro, das 100-mm Kit liegt bei 65 Euro<br />

und für das Kit in den Maßen 100 x 150<br />

mm sind 85 Euro fällig. Die runden<br />

Polarisationsfilter kosten 106 (85 mm)<br />

bzw. 110 Euro (100 mm). Einen<br />

Kunststoffhalter gibt es für weniger als 10<br />

Euro und Kunststoffadapterringe von 49<br />

bis 77 Mill<strong>im</strong>etern liegen bei rund 5 Euro.<br />

Kood<br />

www.kood-international.com<br />

Die Filterreihe von Kood besteht aus aus<br />

Japan <strong>im</strong>portierten Schraubfiltern und aus<br />

in Großbritannien hergestellten<br />

Einsteckfiltern. Die Produktpalette ist nicht<br />

sehr groß, umfasst aber Polarisations-,<br />

Schutz- und Nahfilter sowie Starburst-<br />

Filter und Farbkorrekturfilter für<br />

Spezialeffekte. Es gibt vier<br />

Einsteckfiltergrößen: 67, 84, 100 und<br />

130 Mill<strong>im</strong>eter, daher sind die Filter mit<br />

allen bekannten Marken kompatibel.<br />

Hergestellt aus dem optischen Harz CR39<br />

bieten sie anständige Qualität, ohne den<br />

Geldbeutel zu überfordern. Kood ist nicht<br />

überall erhältlich, entnehmen Sie die<br />

Adresse des nächsten Händlers daher der<br />

Kood-Website. Die runden<br />

Polarisationsfilter und die ND-Verlaufsfilter<br />

in Größen von 84 bis 130 Mill<strong>im</strong>eter<br />

kosten zwischen 20 und 30 Euro und sind<br />

auch per Versand direkt von Kood<br />

erhältlich. Kood bietet außerdem eine gute<br />

Auswahl an Zwischenringen.<br />

Unbekannte Marken<br />

Eine Suche <strong>im</strong> Internet fördert wenig bekannte Marken<br />

wie Helios zutage. Die meisten No-Names stammen aus<br />

China, und da es keine offiziellen Importeure gibt, ist es<br />

schwer festzustellen, wie gut die Optik solcher Hersteller<br />

ist.<br />

Tiffen<br />

www.tiffen.com<br />

Tiffen ist ein U.S.-amerikanischer<br />

Hersteller, seit Jahrzehnten auf dem Markt<br />

und besonders in der Filmindustrie<br />

verbreitet ist. Die Produktpalette ist nicht<br />

so umfassend wie die von Hoya, deckt<br />

aber alle wichtigen Filtertypen ab:<br />

Schutzfilter, Polarisationsfilter und<br />

ND-Verlaufsfilter. Es gibt auch eine Reihe<br />

von Filtern für Spezialeffekte wie<br />

Diffusionsfilter, die Weichzeichnung sowie<br />

Dunst- und Nebeleffekte erzeugen, doch<br />

solche Spezialfilter sind nichts für den<br />

alltäglichen Gebrauch. Die Produkte von<br />

Tiffen sind von hoher Qualität und der<br />

Hersteller gibt 10 Jahre Garantie. Auch die<br />

Preise sind moderat; all das macht Tiffen<br />

zu einer guten Alternative zu Marken wie<br />

Hoya, allerdings wird Letztere eher be<strong>im</strong><br />

Händler um die Ecke zu finden sein.


140 Filter<br />

Polarisationsfilter<br />

Es gibt nur einen einzigen Filter, dessen Effekt nicht<br />

digital nachgebildet werden kann, und das ist der<br />

Polarisationsfilter, auch Pol-Filter genannt.<br />

Wenn Sie unter allen verfügbaren Filtern nur einen einzigen auswählen dürften, dann<br />

sollte es der Polarisationsfilter sein, denn der ist so einzigartig, dass eine einfache<br />

Drehung des Filters in seiner Fassung Ihre Bilder zum Leben erwecken kann. Der<br />

Polarisationsfilter el<strong>im</strong>iniert grelles Licht und damit verbundene Blendungen, und er<br />

min<strong>im</strong>iert Reflexionen und verbessert die Farbsättigung.<br />

Zum Verständnis der Funktion dieses Filters müssen wir ein wenig technisch werden:<br />

Das Licht breitet sich in Wellen aus, und zwar geradlinig in alle Richtungen. Trifft es auf<br />

eine Oberfläche, so wird ein Teil der Wellen reflektiert und ein Teil wird absorbiert. Es ist<br />

dieser reflektierte Teil des Lichts, der für unser Auge die Farbe der Oberfläche definiert,<br />

auf die er auftrifft. Ein Objekt beispielsweise, das uns rot erscheint, reflektiert die roten<br />

Wellenlängen des Lichts, während die anderen absorbiert werden, und grüne Pflanzen<br />

beispielsweise absorbieren alles Licht außer dessen Grünanteil etc. Doch polarisiertes<br />

Licht ist anders. Es entsteht durch Reflexionen und Streuungen, und es breitet sich nur<br />

in eine einzige Richtung aus. Genau diese Reflexionen und Streuungen sind es, die die<br />

Farbintensität reduzieren. Ein Polarisationsfilter blockiert dieses polarisierte Licht und<br />

stellt dadurch Kontrast und Farbsättigung wieder her.<br />

Pol-Filter bestehen aus einer dünnen Schicht polarisierenden Materials, das<br />

zwischen zwei runde Glasscheiben gepresst und mit einem Leichtmetallring als<br />

Halterung versehen ist. Der vordere Teil der Halterung kann gedreht werden, wodurch<br />

der Polarisationswinkel beeinflusst wird. Die Menge polarisierten Lichts, die das<br />

Objektiv passiert, kann auf diese Weise reguliert werden. Wenn Sie durch den Sucher<br />

schauen und dabei den Filter drehen, tauchen Reflexionen auf und verschwinden<br />

wieder, und die Farben werden wechselweise intensiver und blasser. Hören Sie einfach<br />

auf zu drehen, wenn der für das Motiv gewünschte Effekt erreicht ist. Pol-Filter sind am<br />

bekanntesten für ihre Fähigkeit, blauen H<strong>im</strong>mel abzudunkeln. Sie sind aber genauso<br />

gut, um Reflexionen von nicht metallischen Oberflächen und die Spiegelungen nasser<br />

und trockener Pflanzenblätter zu reduzieren.<br />

Ein intensiv blauer H<strong>im</strong>mel sieht nicht nur in einem Landschaftsfoto sehr gut aus, ein<br />

polarisierter H<strong>im</strong>mel kann auch eine attraktive Kulisse abgeben. Versuchen Sie einmal<br />

Gebäude, Menschen, Bäume und Blumen gegen einen polarisierten H<strong>im</strong>mel zu<br />

fotografieren – die Ergebnisse werden beeindruckend sein. Das ist nur ein Grund,<br />

warum der Pol-Filter ein Muss ist – ganz unabhängig von den Motiven, die Sie<br />

bevorzugen.<br />

Der Polfilter hat eine Absorptionsrate von zwei Blenden- bzw. Verschlussschritten,<br />

doch das automatische Meßsystem Ihrer Kamera gleicht dies aus. Denken Sie aber<br />

daran, dass die verfügbaren Verschlusszeiten und Blenden beeinflusst werden.<br />

Gleichwohl werden Sie den Pol-Filter nicht mehr missen wollen, wenn Sie sich an seine<br />

Vorteile gewöhnt haben.<br />

Wahl des<br />

Polarisationsfilters<br />

LINEAR ODER ZIRKULAR?<br />

Es gibt zwei Arten Pol-Filter auf dem Markt –<br />

linear und zirkular – was manchmal für<br />

Verwirrung sorgt. Doch für Sie ist die Antwort<br />

einfach: Nur der zirkulare Filter funktioniert<br />

korrekt mit einer DSLR-Kamera. Natürlich sind<br />

beide Filter rund, und sie sehen ähnlich aus,<br />

doch der physikalische Aufbau des linearen<br />

Filters stört die Genauigkeit des Meßsystems<br />

Ihrer Kamera. Das liegt daran, dass das<br />

einfallende Licht durch die DSLR-Kamera selbst<br />

geringfügig polarisiert wird. Wenn das Licht nun<br />

schon durch einen linearen Pol-Filter polarisiert<br />

ist, kommt es zu falschen Messergebnissen.<br />

Zirkulare Pol-Filter haben eine<br />

Wellen-Retardationsschicht, wodurch die<br />

passierenden Lichtwellen gedreht werden und<br />

dem Meßsystem der Kamera unpolarisiert<br />

erscheinen. Kaufen Sie also einen zirkularen<br />

Pol-Filter und Sie brauchen sich keine Gedanken<br />

zu machen.<br />

Ungleiche Polarisation<br />

Die natürliche Polarisation des Lichts ist<br />

uneinheitlich am H<strong>im</strong>mel verteilt. Sie ist am<br />

stärksten in einem Winkel von 90 Grad zur<br />

Sonne und am schwächsten bei 180 Grad.<br />

Unter best<strong>im</strong>mten Winkeln kann es daher<br />

passieren, dass die Farbe des H<strong>im</strong>mels<br />

uneinheitlich ist. Beispielsweise kann die<br />

Farbe in Ihrem Foto in einem einzigen Bereich<br />

merklich dunkler sein, da die aufgenommene<br />

H<strong>im</strong>melsregion mehr polarisierte<br />

Wellenlängen enthielt. Das sieht recht<br />

eigenartig aus und sollte vermieden werden.<br />

Ultraweitwinkelbrennweiten (10-14 mm)<br />

sind am anfälligsten dafür. Um das Problem<br />

zu umgehen, verwenden Sie ein Objektiv mit<br />

längerer Brennweite, oder korrigieren Sie den<br />

Aufnahmewinkel. Falls das nicht möglich ist,<br />

können Sie es mit einem ND-Verlaufsfilter<br />

versuchen, den Sie so einstellen, dass die<br />

hellere H<strong>im</strong>melsregion gefiltert wird. Das<br />

ist zwar keine 100-prozentige Lösung, aber<br />

der ND-Filter wird den Effekt ungleicher<br />

Polarisation erheblich reduzieren.<br />

ungleiche Polarisation<br />

mit Polarisation


Achten Sie auf den Winkel!<br />

Der Polarisationseffekt ist am größten bei einem<br />

Winkel von 90 Grad zur Sonne. Diesen Winkel<br />

können Sie einfach herausfinden, indem Sie mit<br />

Daumen und Zeigefinger eine Pistole <strong>im</strong>itieren.<br />

Zielen Sie auf die Sonne und drehen Sie Ihren<br />

Daumen dann um 90 Grad nach rechts oder<br />

links.<br />

Polarisationsergebnisse<br />

Die durch den Polfilter erreichte bessere<br />

Farbsaturierung und der verstärkte Kontrast<br />

sind deutlich sichtbar. Das ist einer der<br />

Gründe, warum Pol-Filter für<br />

Landschaftsfotografen unverzichtbar sind.<br />

ALLE BILDER: ROSS HODDINOTT<br />

Reflexionen<br />

Reflexionen können gut oder schlecht sein. Sanfte<br />

Hügel beispielsweise oder schneebedeckte Berggipfel<br />

gewinnen an Eindruck, wenn sie von einer ruhigen<br />

Wasseroberfläche reflektiert werden. Doch die<br />

Reflexionen und Blendungen von Glas und anderen<br />

glänzenden, nicht-metallischen Oberflächen eines<br />

Wolkenkratzers können störend sein. Der Pol-Filter<br />

kann entweder benutzt werden, Reflexionen zu<br />

betonen – indem der Oberflächenglanz reduziert wird<br />

– oder zu el<strong>im</strong>inieren. Die Stärke des Effekts hängt<br />

aber vom Winkel der Kamera zur reflektierenden<br />

Oberfläche ab. Der stärkste Effekt wird bei 30 bis 45<br />

Grad erreicht.<br />

Überpolarisierung<br />

DAVOR SOLLTEN SIE SICH HÜTEN! Das<br />

Aussehen eines tief blauen, polarisierten<br />

H<strong>im</strong>mels mag attraktiv sein, aber man kann<br />

den Effekt auch übertreiben. In manchen<br />

Situationen braucht man überhaupt keinen<br />

Pol-Filter oder nur eine teilweise Polarisation,<br />

um den am besten aussehenden Effekt zu<br />

bekommen. Ist der Effekt jedoch zu stark,<br />

kann der H<strong>im</strong>mel fast schwarz erscheinen,<br />

und das sieht unnatürlich aus und verdirbt<br />

die Ästhetik des Motivs. Benutzen Sie also<br />

die Playback-Funktion Ihrer Kamera, um<br />

dies zu überprüfen und die Drehung des<br />

Filters entsprechend anzupassen.<br />

ohne Polarisation


142 Filter Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Verlaufsfilter<br />

Wenn Sie es ernst meinen mit der Landschaftsfotografie, dann sollte nach dem<br />

Polarisationsfilter der Verlaufsfilter ganz oben auf Ihrer Einkaufsliste stehen.<br />

Verlaufsfilter gehören zu den wichtigsten und meist verbreiteten Filtertypen. Sie sind halb beschichtet<br />

und halb klar, mit einer Übergangszone, in der beide Hälften ineinander fließen. Prinzipiell gibt es zwei<br />

Arten: Neutraldichte-Verlaufsfilter (ND) und Farbverlaufsfilter. ND-Verlaufsfilter sollen den sehr hellen<br />

H<strong>im</strong>mel etwas abdunkeln und so die Kontrastunterschiede verringern, während Farbverlaufsfilter ein<br />

wenig Farbe in den ansonsten trüben, ausdruckslosen H<strong>im</strong>mel bringen sollten.<br />

ND-Filter absorbieren alle Farben des sichtbaren Spektrums gleichermaßen, erzeugen also keinerlei<br />

Farbstich. Das ist notwendig, denn der Kontrast zwischen H<strong>im</strong>mel und Landschaft ist oftmals größer<br />

als der Dynamikbereich des Kamerasensors – was es unmöglich macht, ein korrekt belichtetes Foto zu<br />

bekommen. ND-Filter gibt es einzeln oder <strong>im</strong> Set in verschiedenen Stärken für unterschiedliche<br />

Aufnahmebedingungen. Ihre Stärke oder Dichte ist auf dem Filterring angegeben: 0,3 bedeutet die<br />

Reduzierung der Belichtung um eine Stufe, 0,6 um zwei Stufen und 0,9 um drei. Außerdem gibt es<br />

ND-Filter aller Stärken sowohl mit hartem als auch mit weichem Übergang (Verlauf). Weiche ND-Filter<br />

haben eine breitere Verlaufszone zwischen dem eingefärbten und dem klaren Bereich; bei harten<br />

ND-Filtern ist diese Verlaufszone sehr schmal. Beide sind nützlich. Weiche ND-Filter eignen sich<br />

besser für Landschaften mit gebrochenem Horizont, weil sie Objekte, die den Horizont durchbrechen<br />

wie Bäume oder Gebäude, nicht merklich abdunkeln. Harte ND-Filter sind so ausgelegt, dass die volle<br />

Stärke ihres Absorptionsgrades sich auf eine größere Zone des Graubereichs erstreckt. Dadurch<br />

können Sie die Helligkeit des H<strong>im</strong>mels akkurater reduzieren.<br />

Farbverlaufsfilter sind nicht so alltagstauglich, sollten aber nicht ganz übersehen werden. Sie<br />

senken den Kontrast ebenfalls zu einem gewissen Grad, doch sie sollen darüber hinaus einen kreativen<br />

Effekt erzielen. Es gibt sie in vielen Farben von leichtem Blau, Beige und Orange bis zum künstlichen<br />

Rot, Pink und Braun. Manche von ihnen, wie der weiter unten beschriebene Sonnenuntergang-Filter,<br />

haben überhaupt keinen klaren Bereich. Der Filter verläuft dann von sehr starker zu schwacher<br />

Einfärbung.<br />

Farbverlaufsfilter mögen nichts für Puristen sein, aber bei einer passenden Szene können Sie ins<br />

Auge springende Effekte erzielen. Doch sie sollten sehr behutsam eingesetzt werden. Benutzen Sie nur<br />

dann einen Farbverlaufsfilter, wenn er das Bild tatsächlich verbessert – wenn Sie auch nur den<br />

geringsten Zweifel haben, machen Sie auch eine ungefilterte Aufnahme zum Vergleich. Außerdem<br />

muss der Filter genau platziert werden. Sitzt er zu weit unten in der Halterung, legt sich ein Teil des<br />

beschichteten Bereichs über den Vordergrund des Motivs und ruiniert die Aufnahme.<br />

Verlaufsfilter-Tricks<br />

WINKELN SIE DEN FILTER AN: Für Verlaufsfilter ist eine<br />

Einsteckhalterung – wie be<strong>im</strong> Cokin P-System – ein Muss.<br />

Zwar gibt es runde, schraubbare Verlaufsfilter, doch deren<br />

Alltagstauglichkeit ist gering, denn <strong>im</strong> Gegensatz zum<br />

Einsteckfilter kann die Position der Verlaufszone nicht<br />

entsprechend der Bildkomposition nach oben oder unten<br />

justiert werden. Ein weiterer Vorteil der Halterung ist, dass<br />

mit ihr die Übergangszone des Filters einem nach rechts<br />

oder links geneigten Horizont angepasst werden kann. So<br />

vermeidet man, dass die Verlaufszone des Filters den<br />

Vordergrund überlappt, was zu einem unerwünscht dunklen<br />

oder eingefärbten Bereich des Motivs führen würde.<br />

Außerdem können Sie einen Verlaufsfilter mit Halterung in<br />

einem solchen Winkel einstellen, dass unregelmäßige<br />

Polarisationen verringert werden, obwohl dadurch das<br />

Risiko von Vignettierung bei Weitwinkeln steigt. Überprüfen<br />

Sie das mit dem LCD-Monitor Ihrer Kamera.<br />

Sonnenuntergang-Filter<br />

Haben Sie schon einmal mit der Kamera in der<br />

Hand auf einen spektakulären Sonnenuntergang<br />

gewartet, nur um dann ziemlich enttäuscht zu<br />

werden? Vermeiden Sie so etwas in Zukunft<br />

ganz einfach, indem Sie einen<br />

Sonnenuntergang-Filter verwenden, der den<br />

Effekt <strong>im</strong>itiert. Sonnenuntergang-Filter<br />

s<strong>im</strong>ulieren die Farben der untergehenden Sonne. Am besten<br />

werden Sie abends benutzt, funktionieren aber morgens und<br />

sogar tagsüber ebenso. Der gesamte Filter ist eingefärbt, doch die<br />

Farbdichte verläuft, um den Eindruck eines wirklichen<br />

Sonnenuntergangs hervorzurufen. Dieser Filter eignet sich<br />

perfekt, um Ihren Fotos Wärme und Atmosphäre hinzuzufügen.<br />

mit Sonnenuntergang<br />

ohne Sonnenuntergang<br />

Belichtungsmessung für Verlaufsfilter<br />

Um den Effekt des Verlaufsfilters voll<br />

auszunutzen, empfehlen wir Ihnen, die Belichtung<br />

schon zu messen, bevor Sie den Filter aufsetzen<br />

und auch mit dieser Einstellung zu fotografieren.


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Filter 143<br />

kein Filter<br />

0,3 ND<br />

0,6 ND<br />

Ergebnissemit ND-Filtern<br />

Diese vier Bilder illustrieren die Effekte der<br />

meist verbreiteten ND-Filter <strong>im</strong> Vergleich<br />

mit demselben Motiv, das ohne Filter<br />

aufgenommen wurde. Wie deutlich zu<br />

erkennen ist, beeinflussen die Filter<br />

ausschließlich die Erscheinung des<br />

H<strong>im</strong>mels.<br />

0,9 ND


144 Filter Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Diffusoren und Neutraldichtefilter<br />

Warum Sie diese beiden wichtigsten Filter benutzen sollten.<br />

Blättern Sie einmal durch die Prospekte der führenden Hersteller, und Sie finden hunderte von Filtern <strong>im</strong> Angebot.<br />

Sie alle finden ihre Anwender, doch wir beschränken unsere Auswahl hier auf solche, die wir für besonders<br />

empfehlenswert halten, gleichgültig, wie gut Ihre Fähigkeiten in Photoshop auch sein mögen. Wir befassen uns<br />

mit Verlaufs- und Polarisationsfiltern, und wir legen Ihnen einen Diffusor und den Neutraldichte(ND)-Filter ans<br />

Herz. Weichgezeichnete Aufnahmen sind <strong>im</strong>mer noch populär, denn sie eignen sich für Portraits von Menschen<br />

jeden Alters, und wir sind überzeugt, dass die nachträgliche Erzeugung des Effekts in Photoshop bei weitem nicht<br />

an das Ergebnis heranreicht, das Sie mit einem Diffusor erzielen. Einen ND-Filter werden Sie nicht täglich<br />

benutzen, doch sein Gebrauchswert für die Reduzierung des Lichteinfalls sollte nicht unterschätzt werden.<br />

Weichgezeichnete<br />

Portraits<br />

Ein Diffusionsfilter streut die<br />

Lichtquelle, das Licht wird dadurch<br />

weicher und schattenfreier. So sorgt er<br />

für ein attraktiveres Portrait. Diese<br />

Aufnahme gelang mit einem<br />

quadratischen Lee Filters 100 mm Soft<br />

Focus-Glasfilter.<br />

Neutraldichte<br />

Neutraldichtefilter funktionieren nach<br />

einem ähnlichen Prinzip. Doch <strong>im</strong><br />

Gegensatz zum Verlaufsfilter ist bei<br />

ihnen der gesamte Filter eingefärbt.<br />

Sie dienen dazu, die das Objektiv<br />

passierende Lichtmenge zu<br />

reduzieren. Um korrekt zu belichten,<br />

muss infolgedessen bei gleicher<br />

Verschlusszeit eine höhere<br />

Blendenstufe eingestellt werden, oder<br />

bei gleicher Blende eine längere<br />

Verschlusszeit. ND-Filter gibt es in<br />

progressiven Stärken (Dichten) zum<br />

Aufstecken oder zum Aufschrauben.<br />

Diese Filter können zur Kompensation<br />

von zu viel Licht verwendet werden,<br />

etwa, wenn Sie eine größere Blende<br />

verwenden wollen, als es die<br />

Lichtverhältnisse oder die Fähigkeiten<br />

Ihrer Kamera eigentlich erlauben –<br />

öfter jedoch wird ein ND-Filter<br />

verwendet, um Bewegungen zu<br />

betonen, besonders Bewegungen von<br />

Wasser.<br />

Diffusionsfilter<br />

So, jetzt haben Sie Ihr sauer verdientes Geld<br />

für eine Kamera mit mehreren Millionen Pixeln<br />

und für mit dem Computer designte Objektive<br />

bester Qualität ausgegeben, aber was tun Sie<br />

nun als Nächstes? Ganz einfach: Ziehen Sie<br />

noch mal los und kaufen einen Diffusionsfilter<br />

(auch bekannt als Weichzeichnungsfilter oder<br />

Diffusor), der vor dem Objektiv angebracht<br />

wird. Er reduziert die Schärfe und erzeugt ein<br />

weiches, etwas diffuses Bild. Das scheint auf<br />

den ersten Blick nicht besonders sinnvoll zu<br />

sein, doch es muss gesagt werden, dass<br />

Diffusoren ihre Popularität als kreative Filter<br />

bei vielen Fotografen bewahrt haben. Sie sind<br />

ideal für Portraitaufnahmen, sei es bei<br />

Motiven, die gestochen scharf optisch nicht so<br />

gut aussähen oder wenn<br />

Landschaftsaufnahmen ein künstlerisches<br />

Element hinzugefügt werden soll. Diffusoren<br />

können einem Bild auch einen romantischen<br />

Touch geben und best<strong>im</strong>mten Bildelementen<br />

einen leichten Glanz verleihen. Der Effekt des<br />

Diffusors kommt am besten bei großer Blende<br />

zur Geltung.<br />

Leichter Glanz<br />

Bei Portraitaufnahmen in hellem Sonnenlicht<br />

reduziert der Diffusor nicht nur schroffes,<br />

direktes Licht, sondern sorgt auch für einen<br />

Korona ähnlichen Glanz um best<strong>im</strong>mte<br />

Bildobjekte herum.


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Filter 145<br />

Neutraldichtefilter<br />

Der ND-Filter ist ideal, wenn Sie<br />

langsame Verschlusszeiten verwenden<br />

wollen, um bei hellem Licht<br />

Bewegungen verschw<strong>im</strong>men zu<br />

lassen.


146 Filter Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Nahfilter<br />

Diese nützlichen Accessoires bieten eine kostengünstige<br />

Möglichkeit, großartige Nahaufnahmen zu schießen<br />

NAHFILTER EIGNEN SICH GUT zur Einführung in die Welt der<br />

Makro-<strong>Fotografie</strong>, ohne die Notwendigkeit, hunderte Euro für ein<br />

spezielles Makroobjektiv auszugeben. Technisch gesehen, sind sie<br />

keine wirklichen Filter, sondern Diopter. Gemeinhin werden sie aber<br />

als Filter betrachtet, und alle großen Anbieter von Filtern haben sie <strong>im</strong><br />

Sort<strong>im</strong>ent. Sie werden an der Vorderseite des Objektivs angeschraubt<br />

und haben dort den Effekt einer Lupe. Dadurch reduzieren sie die<br />

Naheinstelldistanz des Objektivs. Typischerweise bestehen sie aus einem<br />

einzigen Element. Es gibt sie in vier Stärken: +1, +2, +3 und +4. Je<br />

höher der Wert, desto höher die Vergrößerung. Einige Hersteller bieten auch<br />

eine leistungsstarke Version mit 10 Dioptrien, die in der Regel aus einer<br />

Zwei-Elemente-Konstruktion besteht, um die Bildqualität zu opt<strong>im</strong>ieren.<br />

Es ist möglich, mehrere Nahfilter zu kombinieren, um eine höhere<br />

Vergrößerung zu erreichen. Dabei muss der stärkste Nahfilter zuerst auf das<br />

Kameraobjektiv geschraubt werden und der schwächste zuletzt auf den<br />

vorhergehenden Filter. Allerdings führt die Kombination von drei oder mehr<br />

Filtern zu schlechterer Bildqualität, und jeder optische Fehler wird ebenso<br />

stark vergrößert, deshalb empfehlen wir, max<strong>im</strong>al zwei zu kombinieren.<br />

Nahfilter können in einem Set oder einzeln erworben werden. Rechnen Sie<br />

mit etwa 20 Euro pro Stück. Natürlich ist es bei diesem Preis unrealistisch,<br />

zu erwarten, dass Sie die optische Qualität eines Makroobjektivs erreichen,<br />

und außerdem müssen Sie mit sphärischen Aberrationen<br />

(Weichzeichnungseffekt des Bildes) rechnen. Doch diese können Sie auf<br />

ein Min<strong>im</strong>um reduzieren, indem Sie eine mittlere Blende von 8 oder 11<br />

benutzen und – gemessen an dem geringen finanziellen Aufwand – erhalten<br />

Sie hervorragende Aufnahmen. Nahfilter werden am besten mit einem<br />

Objektiv fester Brennweite kombiniert, nicht mit einem Zoomobjektiv. Ein<br />

Standard 50-mm-Objektiv ist die ideale Brennweite, aber kurze<br />

Teleobjektive bis 135 Mill<strong>im</strong>eter sind ebenfalls gut geeignet. Natürlich ist es<br />

technisch möglich, auch dann anständige Ergebnisse zu erzielen, wenn sie<br />

ein Standard-Zoom verwenden. Probieren Sie es einfach aus.<br />

„Nahfilter bieten eine großartige<br />

Gelegenheit zur Einführung in<br />

die Welt der Makrofotografie.“<br />

+ 1<br />

+ 2<br />

+ 3<br />

+ 4<br />

Verzerrung<br />

Nahfilter haben denselben Effekt wie<br />

eine Lupe, und sie sind ideal, wenn<br />

Sie die Größe eines kleinen Objektes<br />

erhöhen wollen, wie beispielsweise<br />

dieser Blume hier.<br />

Nahfilter verstärken manchmal die<br />

Verzeichnung des Objektivs an den<br />

Rändern, verwenden Sie sie also<br />

möglichst nicht mit Weitwinkelobjektiven.


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Filter 147<br />

„Kameraeigene Filter“<br />

Exper<strong>im</strong>entieren Sie mit den Weißabgleich-Einstellungen Ihrer DSLR, um kreative<br />

Filtereffekte zu erzielen.<br />

DIE FARBTEMPERATUR des Lichts wird in Grad Kelvin (K) gemessen und normalerweise durch den<br />

automatischen Weißabgleich Ihrer Kamera eingestellt. Licht gilt bei etwa 5500 K als neutral,<br />

niedrigere Farbtemperaturen erscheinen wärmer, höhere kälter. Durch absichtlich unpassenden<br />

Weißabgleich des verfügbaren Lichts ist es möglich, kreativ mit den Farben zu spielen.<br />

Beispielsweise erzeugt die Aufnahme einer sonnendurchfluteten Landschaft bei Verwendung<br />

des Weißabgleichs für bewölkten H<strong>im</strong>mel einen warmen Grundton des Bildes. Wenn Sie<br />

dagegen eine niedrigere Einstellung wählen, beispielsweise 3000 K – oder die<br />

Voreinstellung „Glühlampe“ – wird das Foto kälter wirken. Sobald Sie das kreative Potenzial<br />

des Weißabgleichs verstehen, können Sie ihn als variablen, in die Kamera eingebauten<br />

Filter verwenden – und der ist jederzeit auf Knopfdruck verfügbar. Bei den meisten DSLRs<br />

können Sie den Weißabgleichwert zur besseren Kontrolle manuell einstellen. Meistens wird<br />

die beste Wirkung durch geringe Änderungen erreicht, doch haben Sie keine Angst zu<br />

exper<strong>im</strong>entieren. Manchmal besteht das beste Ergebnis auch in einer starken, künstlichen<br />

Tönung. Einige Bilder profitieren von ein wenig mehr Wärme, vor allem Porträt- und<br />

Landschaftsaufnahmen. Ein Blaustich hingegen kann ein Gefühl von Mysterium und Kälte vermitteln,<br />

was normalerweise weniger erwünscht ist, aber auch seinen Reiz haben kann.<br />

Kerzenlicht<br />

Glühlampe<br />

Tageslicht<br />

Blitz<br />

Bewölkt<br />

Schatten<br />

2000 K 3400 K 4000 K 5200 K 5500 K 6000 K 7000 K 8000 K<br />

10.000 K<br />

3000 K 4000 K 5500 K<br />

6000 K<br />

8000 K<br />

„Sobald Sie das kreative<br />

Potenzial des Weißabgleichs<br />

verstehen, können Sie ihn<br />

als variablen, in die Kamera<br />

eingebauten Filter<br />

verwenden. “<br />

3000 K 4000 K 5500 K<br />

6000 K 8000 K<br />

WEISSABGLEICH VERGLEICH<br />

Ein leichter Farbstich kann die Atmosphäre, die St<strong>im</strong>mung<br />

und das Aussehen einer Szene oder eines Gegenstandes<br />

erheblich verändern. DSLR Fotografen können ihre Bilder<br />

schnell und einfach „filtern“, indem Sie einen „unpassenden“<br />

Weißabgleich für das Umgebungslicht einstellen.<br />

Unterschiedliche Szenen verlangen nach unterschiedlichen<br />

Farbverschiebungen. Im ersten Beispiel (Wasser und Felsen)<br />

funktioniert es am besten mit einem kühlen blauen Farbton,<br />

be<strong>im</strong> zweiten Beispiel (Gänse bei Sonnenaufgang) ist ein<br />

wärmerer Farbton besser geeignet. In beiden Fällen passt ein<br />

technisch fehlerhafter Weißabgleich wesentlich besser zum<br />

Motiv als die „richtige“ Einstellung.


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Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Essentielle Ausstattung 149<br />

EXPERTENRAT<br />

AUSRÜSTUNG FÜR DIE<br />

OUTDOOR-FOTOGRAFIE<br />

WAS SIE UNBEDINGT BRAUCHEN<br />

ESSENTIELLE<br />

AUSRÜSTUNG<br />

UNSERE WAHL<br />

OBJEKTIVE TASCHEN & RUCKSÄCKE STATIVE ZUBEHÖR FÜR NAHAUFNAHMEN REFLEKTOREN<br />

ACCESSOIRES & BEKLEIDUNG


150 Essentielle Ausstattung Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Objektive<br />

Die Outdoor-<strong>Fotografie</strong> verlangt je<br />

nach Motiv den Einsatz<br />

unterschiedlicher Objektive. Im<br />

Folgenden finden Sie Ratschläge und<br />

Empfehlungen zur Objektivauswahl.<br />

Ganz gleich, welche Kamera Sie haben: Montieren<br />

Sie das falsche Objektiv, und Sie werden Probleme<br />

bekommen, aus einem sich bietenden guten Motiv<br />

ein gutes Foto zu machen. Die Wahl des Objektivs<br />

gehört daher zu den wichtigsten Entscheidungen<br />

bei der Vorbereitung einer Foto-Session, doch sie ist<br />

relativ einfach.<br />

Für die Landschaftsfotografie ist ein<br />

Weitwinkelobjektiv die erste Wahl. Ein<br />

Ultraweitwinkel ist am besten geeignet. Damit<br />

können Sie fantastische Szenerien einfangen.<br />

In der Naturfotografie kommt es darauf an, das<br />

Motiv formatfüllend in den Sucher zu bekommen<br />

auch wenn es sehr nah oder weiter entfernt ist.<br />

Makroobjekte mit einem Abbildungsverhältnis von<br />

1:1 sind perfekt für kleine Objekte wie Insekten<br />

oder auch Blumen. Es sind jedoch Objektive für<br />

Spezialisten, und sie haben ihren Preis. Wenn<br />

Sie also auf die Kosten achten müssen, schauen<br />

Sie sich nach gebrauchten Makroobjektiven um,<br />

oder besorgen Sie sich Makrozubehör für das<br />

Normalobjektiv (siehe nächste Seite).<br />

Tierfotografen, die auf gute Bilder aus der „freien<br />

Wildbahn“ aus sind, sollten ihrer Ausrüstung ein<br />

Tele-Zoomobjektiv hinzufügen. Objektive von 55<br />

bis 200 oder 70 bis 300 Mill<strong>im</strong>eter sind eine gute,<br />

preiswerte Wahl. Wer es sich leisten will, greift zu<br />

120-400-mm-Objektiven und profitiert von deren<br />

größerem Zoombereich und besserer Optik.<br />

Auf den folgenden Seiten finden Sie Informationen<br />

für die richtige Wahl.<br />

Feste Brennweite oder Zoom?<br />

Es ist eine alte Frage: Warum ein Objektiv mit nur<br />

einer einzigen Brennweite kaufen, wenn doch ein<br />

Zoom-Objektiv erheblich vielseitiger ist? Hier sind die<br />

Pro- und Contra-Argumente beider Objektivtypen als<br />

Entscheidungshilfe, welcher für Sie am besten ist.<br />

FESTE BRENNWEITE<br />

✔ Einfacherer optischer Aufbau bedeutet<br />

schärfere Bilder mit besserem Kontrast.<br />

✔ Robustere, kompakte Konstruktion<br />

✔ Die schnellere max<strong>im</strong>ale Blende sorgt für ein helleres<br />

Sucherbild, einen flacheren Schärfentiefebereich<br />

und bessere Ergebnisse bei schlechten Lichtverhältnissen.<br />

✔ hat oft eine geringere mögliche Mindestentfernung<br />

als ein Zoom<br />

✘ist auf nur eine einzige Brennweite festgelegt<br />

✘Festbrennweiten-Objektive sind normalerweise<br />

teurer als Zoom-Objektive<br />

ZOOM<br />

✔ deckt einen ganzen Bereich von Brennweiten ab,<br />

ist vielseitiger<br />

✔ ersetzt mehrere andere Objektive,<br />

Sie müssen weniger mit sich herum tragen<br />

✔ Die meisten Zoom-Objektive bieten sehr gute Qualität.<br />

✔ Vielseitigkeit zu einem sehr guten Preis<br />

✘ optisch weniger gut als Festbrennweiten-Objektive,<br />

insbesondere an den Bildrändern<br />

✘ Die max<strong>im</strong>ale Blende ist üblicherweise<br />

„langsamer“ als bei einem Festbrennweiten-Objektiv.<br />

✘ Paradoxerweise bieten Zoom-Objektive manchmal zuviel<br />

Auswahl und erschweren daher das Finden des richtigen<br />

Bildausschnitts und die Bildkomposition.<br />

Telekonverter<br />

Ein Telekonverter ist eine optische Komponente, die zwischen Kamera<br />

und Objektiv montiert wird. Er erhöht die Brennweite, ohne jedoch<br />

die mögliche Mindestentfernung zum Motiv zu verändern. Es gibt<br />

sie mit Vergrößerungsfaktoren von 1,4, 2,0, 1,7 und 3. So<br />

entspricht ein 200-mm-Teleobjektiv kombiniert mit einem<br />

Konverter des Faktors 1,4 einem Teleobjektiv der Brennweite<br />

280, dasselbe Objektiv mit einem 2,0-Konverter der Brennweite<br />

400 Mill<strong>im</strong>eter usw. Konverter sind preiswert, leicht und<br />

kompakt. Sie eröffnen daher eine einfache Möglichkeit Ihre<br />

vorhandene Ausrüstung flexibler zu machen. Besonders für<br />

Naturfotografen sind sie daher eine gute Wahl. Doch sie haben auch<br />

Nachteile. Sie reduzieren die einfallende Lichtmenge bei einem<br />

1,4-Konverter um eine, be<strong>im</strong> 2,0-Konverter um zwei Blendenstufen. Das kann bei schlechtem Licht<br />

und bei sich schnell bewegenden Objekten problematisch werden, weil die Verwackelungsgefahr bzw.<br />

die Gefahr von Bewegungsunschärfen steigt. Der andere Nachteil ist, dass die Bildqualität etwas<br />

leidet, bei Zoom-Objektiven mehr, bei Festbrennweiten-Objektiven weniger. Auch der Autofokus kann<br />

Probleme bekommen. Generell jedoch kann man sagen, dass die Vorteile von Telekonvertern<br />

überwiegen. Am besten sind aus mehreren Elementen bestehende Konverter. Nikon, Canon und<br />

Sigma gehören zu den Anbietern, aber achten Sie auf die Kompatibilität zu Ihren Objektiven.<br />

Universell kompatible Telekonverter werden beispielsweise von Tokina, Tamron und Kenko angeboten<br />

– holen Sie sich Rat bei Ihrem Fachhändler.<br />

Brennweiten verstehen: Weitwinkelobjektiv<br />

Die auf einem Objektiv angegebene Brennweite bezieht sich auf Spiegelreflexkameras mit 35-mm-Film<br />

bzw. mit Sensoren dieser Größe. Hat Ihre Kamera einen APS-C Sensor – und die meisten haben einen –<br />

wird das Bild beschnitten, und die Brennweite des Objektivs verlängert sich um den Faktor 1,5 bei Nikon,<br />

Pentax und Sony und um den Faktor 1,6 bei Canon. Die Tabelle unten zeigt gebräuchliche Weitwinkel<br />

und deren Veränderung der effektiven Brennweite.<br />

Brennweite Sensorgröße Four-Thirds &<br />

Objektiv Full-frame APS-H APS-C APS-C (Canon) Micro Four-Thirds<br />

1x 1.3x 1.5x 1.6x 2x<br />

14 mm 14 mm 18 mm 21 mm 22 mm 28 mm<br />

15 mm 15 mm 19 mm 22 mm 23 mm 30 mm<br />

20 mm 20 mm 26 mm 30 mm 32 mm 40 mm<br />

24 mm 24 mm 31 mm 36 mm 38 mm 48 mm<br />

28 mm 28 mm 36 mm 42 mm 45 mm 56 mm<br />

10-17 mm 10-17 mm 13-22 mm 15-25 mm 16-27 mm 20-34 mm<br />

10-20 mm 10-20 mm 13-26 mm 15-30 mm 16-32 mm 20-40 mm<br />

10-22 mm 10-22 mm 13-29 mm 15-33 mm 16-35 mm 20-44 mm<br />

11-18 mm 11-18 mm 14-23 mm 16-27 mm 18-29 mm 22-36 mm<br />

12-24 mm 12-24 mm 16-31 mm 18-36 mm 19-38 mm 24-48 mm<br />

16-35 mm 16-35 mm 21-45 mm 24-53 mm 26-56 mm 32-70 mm<br />

17-40 mm 17-40 mm 22-52 mm 25-60 mm 27-56 mm 34-80 mm<br />

Brennweiten verstehen: Teleobjektiv<br />

Wie be<strong>im</strong> Weitwinkel gilt auch hier: Hat Ihre Kamera einen APS-C Sensor – und die meisten haben einen<br />

– wird das Bild beschnitten und die Brennweite des Objektivs verlängert sich. Bei Weitwinkeln ist das<br />

weniger willkommen, bei Teleobjekten sehr wohl, denn die Extra-Vergrößerung ist hier von Vorteil, weil sie<br />

hilft, den Sucher besser auszufüllen. Unsere Tabelle unten führt gebräuchliche Teleobjektive auf und zeigt<br />

die effektive Brennweite je nach Sensorgröße.<br />

Brennweite Sensorgröße Four-Thirds &<br />

Objektiv Full-frame APS-H APS-C APS-C (Canon) Micro Four-Thirds<br />

1x 1.3x 1.5x 1.6x 2x<br />

50 mm 50 mm 65 mm 75 mm 13 mm 16 mm<br />

100 mm 100 mm 130 mm 150 mm 160 mm 200 mm<br />

200 mm 200 mm 260 mm 300 mm 320 mm 400 mm<br />

300 mm 300 mm 390 mm 450 mm 480 mm 600 mm<br />

400 mm 400 mm 520 mm 600 mm 640 mm 800 mm<br />

500 mm 500 mm 650 mm 750 mm 800 mm 1000 mm<br />

55-200 mm 55-200 mm 72-260 mm 83-300 mm 88-320 mm 110-400 mm<br />

70-300 mm 70-300 mm 91-390 mm 105-450 mm 112-480 mm 140-600 mm<br />

100-300 mm 100-300 mm 130-390 mm 150-450 mm 160-320 mm 200-600 mm<br />

80-400 mm 80-400 mm 104-520 mm 120-600 mm 128-640 mm 160-800 mm


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Essentielle Ausstattung 151<br />

Unsere Auswahlliste von Objektiven mit sehr gutem Preis-<br />

Leistungsverhältnis<br />

Diese Objektive wurden ausgewählt, weil sie trotz hoher Leistung sehr preiswert sind<br />

Tamron 10-24 mm f/3.5-4.5 Di II LD<br />

www.tamron.eu<br />

Empfohlener Verkaufspreis: 500 Euro<br />

Straßenpreis: ca. 440 Euro<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

Konstruktion: 12 Linsen in 9 Gruppen<br />

Blendenbereich: 3,5-4,5 bis 22<br />

Filtergewinde: 77 mm<br />

Abmessungen: 83,2 x 86,5 mm<br />

Gewicht: 406 g<br />

Anschlüsse für Canon, Nikon, Pentax und Sony<br />

Das Tamron 11-18mm-Objektiv ist seit Jahren auf dem Markt und sehr<br />

beliebt, doch dieses 10-24-mm-Objektiv ist noch vielseitiger. Es ist leicht<br />

und kompakt, lässt sich gut handhaben und der interne Autofokus wird<br />

Filterfreunden Freude machen. Die optische Qualität ist gut dank der<br />

asphärischen, nur wenig streuenden Linsen.<br />

Tamron AF 55-200mm f/4-5.6 LD Di II<br />

www.tamron.eu<br />

Empfohlener Verkaufspreis: 180 Euro<br />

Straßenpreis: 130 Euro<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

Konstruktion: 13 Linsens<br />

Blendenbereich: 4-5.6 bis 32<br />

Filtergewinde: 52 mm<br />

Abmessungen: 71,6 x 83 mm<br />

Gewicht: 300 g<br />

Anschlüsse für Canon und Nikon<br />

Normalerweise leidet die Schärfe, wenn Sie durch den kompletten<br />

Brennweitenbereich zoomen, doch bei diesem Objektiv bleibt die Schärfe gut erhalten.<br />

Der breite Zoom-Ring ist leicht zu benutzen, und der Autofokus zeigt eine gute<br />

Leistung. Er ist sicher nicht der schnellste und leiseste, funktioniert aber auch gut bei<br />

schlechtem Licht. Dieses Tele-Zoomobjektiv ist leicht, kompakt und sehr preiswert.<br />

Tamron AF 18-270 mm f/3.5-6.3 Di II VC<br />

www.tamron.eu<br />

Empfohlener Verkaufspreis: 600 Euro<br />

Straßenpreis: 440 Euro<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

Konstruktion: 18 Linsen in 13 Gruppen<br />

Blendenbereich: 3,5-4,5 bis 22<br />

Filtergewinde: 72 mm<br />

Abmessungen: 79,6 x 101 mm<br />

Gewicht: 550 g<br />

Anschlüsse für Canon und Nikon<br />

Das Tamron 18-270 mm verfügt über einen enormen 15-fachen Zoom-<br />

Bereich mit einer effektiven Brennweite von 28 bis 419 Mill<strong>im</strong>eter. Das<br />

sollte eigentlich für jedes Motiv reichen. Der Bildstabilisator erlaubt vier<br />

zusätzliche Verschluss-Stufen. So kann das Objektiv auch bei schlechten<br />

Lichtverhältnissen und langer Brennweiten ohne Stativ benutzt werden.<br />

Tamron SP AF 60mm f/2 Di II L Macro<br />

www.tamron.eu<br />

Empfohlener Verkaufspreis: 550 Euro<br />

Straßenpreis: 440 Euro<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

Konstruktion: 14 Linsen in 10 Gruppen<br />

Blendenbereich: 2 bis 22<br />

Filtergewinde: 55 mm<br />

Abmessungen: 73 x 80 mm<br />

Gewicht: 400 g<br />

Anschlüsse für Canon, Nikon und Sony<br />

Entwickelt für den ausschließlichen Einsatz auf DSLRs mit APS-C Sensoren,<br />

hat dieses leichtgewichtige Objektiv mit seiner max<strong>im</strong>alen Blendenöffnung<br />

von 2 eine ganze Reihe von Vorteilen gegenüber der Konkurrenz. Es erzeugt<br />

nicht nur ein helleres Sucherbild, sondern auch einen sehr flachen<br />

Schärfentiefebereich – ganz oben auf der Wunschliste von Makrofotografen.<br />

Voigtlander 20 mm f/3.5 Color Skopar SL II<br />

www.voigtlaender.de<br />

Empfohlener Verkaufspreis: 475 Euro<br />

Straßenpreis: 450 Euro<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

Konstruktion: 9 Linsen in 6 Gruppen<br />

Blendenbereich: 3,5 bis 22<br />

Filtergewinde: 52 mm<br />

Abmessungen: 63 x 28,8mm<br />

Gewicht: 205 g<br />

Fittings: Nikon and Pentax<br />

Dieses Objektiv mit manueller Scharfeinstellung gehört zu den preiswertesten<br />

Festbrennweiten-Objektiven auf dem Markt, und es ist eines der kleinsten und leichtesten.<br />

Die Scharfeinstellung funktioniert sehr weich, und auf dem Tubus ist eine hyperfokale<br />

Entfernungsskala angebracht. Dieses Objektiv ist optisch sehr leistungsfähig bei<br />

hervorragender Schärfe. Ein sehr gutes Festbrennweiten-Objektiv für relativ wenig Geld.<br />

Sigma 120-400 mm f/4.5-5.6 DG OS HSM<br />

www.sigma-foto.de<br />

Empfohlener Verkaufspreis: 749 Euro<br />

Straßenpreis: 700 Euro<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

Konstruktion: 21 Linsen in 15 Gruppen<br />

Blendenbereich: 4,5-5,6 bis 32<br />

Filtergewinde: 77 mm<br />

Abmessungen: 92 x 203 mm / Gewicht: 1640 g<br />

Anschlüsse für Canon, Nikon, Pentax, Sigma und Sony<br />

Trotz seiner Brennweite ist dieses extreme Tele-Zoomobjektiv relativ kompakt.<br />

Es enthält einen optischen Bildstabilisator, ein Innenfokussiersystem und<br />

einen ultraschallgesteuerten Motor für leises Scharfstellen in<br />

Hochgeschwindigkeit. Die Mindestentfernung ist 150 Zent<strong>im</strong>eter bei einer<br />

Vergrößerung von 1:4,2 – gut für Naturfotografen.


152 Essentielle Ausstattung Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Ausrüstung für Nahaufnahmen<br />

Viele Standard-Zoomobjektive haben ein brauchbares Reproduktionsverhältnis von<br />

1:4 – einem Viertel der Originalgröße. Das ist ideal für den Anfang, aber wenn Sie Ihren<br />

Motiven noch näher kommen wollen, müssen Sie wohl in Zubehör für den Nahbereich<br />

oder in ein spezielles Makroobjektiv investieren. Hier besprechen wir die populärsten,<br />

am meisten verbreiteten Möglichkeiten, und wir stellen deren Vor- und Nachteile dar.<br />

Die Makrofotografie eröffnet Ihnen<br />

die Möglichkeit fantastischer<br />

Aufnahmen kleiner Objekte.<br />

Nützliches Zubehör für<br />

Nahaufnahmen<br />

STATIV: Bei starker Vergrößerung werden auch die<br />

Bewegungen der Kamera mit verstärkt. Ein Stativ ist<br />

hier die beste Form der Unterstützung. Eine variable<br />

Ausführung eignet sich am besten für<br />

Nahaufnahmen, weil Sie damit sehr nah am Boden<br />

fotografieren können.<br />

REFLEKTOR: Kleine, faltbare Reflektoren können so<br />

angewinkelt werden, dass sie das Licht exakt auf Ihr<br />

Motiv lenken. Die Intensität des Lichts kann durch<br />

Variieren der Entfernung des Reflektors vom Motiv<br />

reguliert werden.<br />

PLAMP: Ein Plamp ist ein Stativarm mit einer<br />

Klammer an beiden Enden. Ein Ende wird an ein<br />

Stativbein geklemmt, das andere kann einen<br />

Reflektor halten.<br />

RING-BLITZGERÄT: Das Ring-Blitzgerät ist speziell<br />

für Nahaufnahmen entwickelt worden. Es wird direkt<br />

vorn am Objektiv angebracht, sodass der Blitz die<br />

unmittelbar davor befindlichen Objekte ausleuchtet:<br />

Ähnlich funktionieren Doppel-Blitzgeräte.<br />

FERNAUSLÖSER: Das Drücken des Auslösers bei<br />

starker Vergrößerung und langsamer Verschlusszeit<br />

kann zum Verwackeln der Kamera führen. Ein<br />

Fernauslöser löst den Verschluss ohne Verwackeln<br />

aus.<br />

Nahfilter Zwischenringe Makroobjektiv<br />

Nahfilter werden auf das Objektiv geschraubt und<br />

wirken wie ein Vergrößerungsglas. Je nach<br />

Hersteller und Größe gibt es sie schon ab 10 Euro.<br />

Normalerweise bestehen sie aus einem einzelnen<br />

Element und, es gibt sie in Stärken von +1, +2,<br />

+3 und +4. Diese werden am meisten verwendet,<br />

aber es gibt auch einen aus zwei Elementen<br />

bestehenden Nahfilter der Stärke 10. Je höher der<br />

Wert, desto näher kann das Objektiv scharf stellen<br />

und umso höher die Vergrößerung. Man kann<br />

Nahfilter kombinieren, aber die Bildqualität sinkt<br />

erheblich, wenn Sie mehr als zwei gleichzeitig<br />

verwenden. Nahfilter beeinträchtigen die normalen<br />

Kamerafunktionen nicht, sind leicht zu handhaben<br />

und können dem Einsteiger die Makrofotografie<br />

schmackhaft machen. Trotz ihres niedrigen Preises<br />

liefern Sie ausgezeichnete Ergebnisse, und da sie<br />

klein und leicht sind, können sie für Aufnahmen aus<br />

der Hand eingesetzt werden, ohne die Stabilität zu<br />

beeinträchtigen.<br />

Zwischenringe werden zwischen Kameragehäuse<br />

und Objektiv eingeschraubt. So vergrößern sie die<br />

Distanz zwischen Sensor und Objektiv, wodurch sich<br />

der Nahbereich der Kamera verbessert und eine<br />

stärkere Vergrößerung erfolgt. Zwischenringe haben<br />

keine eigene Optik und beeinträchtigen also nicht die<br />

Bildqualität des Objektivs, insofern sind sie<br />

Nahfiltern überlegen. Es gibt sie einzeln oder als Kit<br />

in drei Längen: 12, 25 und 36 Mill<strong>im</strong>eter. Die<br />

Vergrößerungsstufe errechnet sich durch Teilen der<br />

Zwischenringlänge durch die Objektivbrennweite. So<br />

ergibt beispielsweise eine Zwischenringlänge von 25<br />

Mill<strong>im</strong>etern mit einem 50-mm-Standardobjektiv ein<br />

Reproduktionsverhältnis von 1:2 = halbe<br />

Originalgröße.<br />

Um eine 1:1-Abbildung zu erreichen, müsste also<br />

die Länge des Zwischenrings der Objektivbrennweite<br />

entsprechen. Deswegen sind Zwischenringe am<br />

effektivsten, wenn sie mit Objektiven kurzer<br />

Brennweite kombiniert werden.<br />

Makroobjektive sind für Aufnahmen von Hand<br />

opt<strong>im</strong>iert. Für beste Ergebnisse aus kurzer<br />

Entfernung sind sie hoch vergütet, doch sie<br />

können ebenso für „normale“ Motive eingesetzt<br />

werden und sind daher beliebt bei<br />

Portraitfotografen. Die min<strong>im</strong>ale Schärfedistanz<br />

eines Makroobjektivs liefert normalerweise eine<br />

1:1-Abbildung. Es gibt sie mit unterschiedlichen<br />

Brennweiten. Kurze Makros zwischen 50 und 70<br />

Mill<strong>im</strong>etern sind leicht und kompakt und eignen<br />

sich daher für Aufnahmen aus der Hand. Leider<br />

bieten sie bei max<strong>im</strong>aler Vergrößerung nur eine<br />

geringe praktikable Arbeitsentfernung. Deswegen<br />

ist diese Brennweite nicht ideal, wenn Ihr Subjekt<br />

sich leicht verscheuchen lässt, also bei<br />

Schmetterlingen beispielsweise. Im Allgemeinen<br />

sind daher Brennweiten ab 90 Mill<strong>im</strong>eter die<br />

bessere Wahl. Sie erlauben einen praktikablen<br />

Abstand zum Motiv und können Ihr Subjekt<br />

leichter isolieren.


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Essentielle Ausstattung 153<br />

5-in-1-Reflektor-Kits<br />

Ein kleiner, runder, silberner oder weißer Reflektor ist preiswert und sehr nützlich für<br />

Nahaufnahmen. Ein 5-in-1-Kit – bestehend aus austauschbaren silbernen, weißen,<br />

goldenen und (selten benutzten) schwarzen Reflexionsbespannungen und einem<br />

transparenten Rahmen – ist hier die beste Wahl. Es kann benutzt werden, um<br />

zusätzliches Licht auf das Motiv zu lenken, aber auch, um es abzudunkeln.<br />

Reflektoren können auch in anderen Bereichen der <strong>Fotografie</strong> eingesetzt werden,<br />

insbesondere bei Portraits. Die <strong>im</strong> Folgenden beschriebenen drei 5-in-1-Kits bieten<br />

Ihnen einen hervorragenden Gegenwert für Ihr Geld.<br />

Elemental 5-in-1 (107 cm)<br />

www.studio-flash.com<br />

EMPFOHLENER VERKAUFSPREIS: 35 EURO<br />

STRASSENPREIS: 35 EURO<br />

Elemental ist besser bekannt für gute,<br />

preiswerte Studioblitzgeräte, doch es werden<br />

auch zwei 5-in-1-Kits mit exzellentem Preis-<br />

Leistungsverhältnis angeboten. Dieses<br />

107-cm-Kit kommt in einer schwarzen<br />

Reißverschlusstasche. Es lässt sich genauso<br />

handhaben wie das preislich ähnliche Interfit.<br />

Der Rahmen ist gut verarbeitet, und die farbige<br />

Reflexionshülle hat eine Öffnung für die Lasche<br />

des Rahmens. Die Hülle erzeugt einen silber/<br />

schwarzen oder einen gold/weißen Effekt, sie<br />

ist recht dick und ebenfalls gut verarbeitet. Alles<br />

in Allem ein sehr schönes Kit, das sein Geld<br />

allemal wert ist.<br />

BEURTEILUNG Gut und preiswert<br />

Verarbeitungsqualität (Rahmen)<br />

Verarbeitungsqualität (Reflexionshülle)<br />

Vielseitigkeit<br />

Leistung<br />

Preiswürdigkeit<br />

GESAMTURTEIL<br />

Interfit 265 (107 cm)<br />

www.interfitphotographic.com<br />

EMPFOHLENER VERKAUFSPREIS: 44 EURO<br />

STRASSENPREIS: 39 EURO<br />

Der gut verarbeitete Rahmen bietet mit seiner<br />

transparenten, weißen Bespannung eine<br />

Verbesserung um einen halben Belichtungs-/<br />

Blendenschritt. Er hat einen stabilen schwarzen<br />

Rahmen mit einer kleinen Öse, um ihn an einen<br />

Haken hängen zu können. Die Hüllen sind aus<br />

stabilem Material und reflektieren silber/schwarz<br />

oder gold/weiß. Der Reißverschluss ist leicht<br />

beweglich und hat eine Öffnung für die Lasche.<br />

Interfit stellt viele unterschiedliche Kits her, sodass<br />

für jeden die passende Größe dabei sein sollte. Und<br />

das Beste ist: Es gibt sie zu sehr guten Preisen. Ein<br />

gut gemachtes Kit von hoher Qualität, geliefert in<br />

einer schwarzen Reißverschlusstasche.<br />

BEURTEILUNG Gut und preiswert<br />

Verarbeitungsqualität (Rahmen)<br />

Verarbeitungsqualität (Reflexionshülle)<br />

Vielseitigkeit<br />

Leistung<br />

Preiswürdigkeit<br />

GESAMTURTEIL<br />

Lastolite Bottletop 4896 (120 cm)<br />

www.lastolite.com<br />

EMPFOHLENER VERKAUFSPREIS: 85 EURO<br />

STRASSENPREIS: 80 EURO<br />

Dieses 120-cm- Kit hat die größte Reichweite<br />

unter den hier vorgestellten Kits, und es ist<br />

auch das Teuerste unseres Tests. In seinen<br />

Eigenschaften unterscheidet es sich von den<br />

Anderen. Es besteht aus einem Rahmen und<br />

zwei umkehrbaren, elastischen Hüllen in gold/<br />

weiß und silber/sunfire. Das Kit hat eine Reihe<br />

von Vorteilen. Der Wechsel der Reflexionshüllen<br />

geht schneller, weil man keine Reißverschlüsse<br />

auf und zu ziehen muss, außerdem kann eine<br />

Hülle über jede Seite des Rahmens gezogen<br />

werden, sodass Sie sich verschiedene<br />

Kombinationen zusammenstellen können. Die<br />

Verarbeitung ist erstklassig, und es gibt<br />

Ersatzrahmen; Sie können also auf diese Weise<br />

bis zu vier Reflektoren bereithalten.<br />

BEURTEILUNG Gut und preiswert<br />

Verarbeitungsqualität (Rahmen)<br />

Verarbeitungsqualität (Reflexionshülle)<br />

Vielseitigkeit<br />

Leistung<br />

Preiswürdigkeit<br />

GESAMTURTEIL


154 Essentielle Ausstattung Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Fototaschen und Rucksäcke<br />

HAUPTSÄCHLICH GEHT ES HIER um zwei Dinge: wie viel Ausrüstung hineinpasst und<br />

ob es eine Schultertasche oder ein Rucksack sein soll. Die meisten Outdoor-Fotografen<br />

bevorzugen den Rucksack, weil der das Gewicht auf Schultern und Rücken verteilt.<br />

Das ist auf längeren Strecken wesentlich komfortabler. Der Tagesrucksack n<strong>im</strong>mt die<br />

Fotoausrüstung <strong>im</strong> unteren und das normale Gepäck <strong>im</strong> oberen Abteil auf. Spezielle<br />

Kamerarucksäcke sind für größere Ausrüstungen gedacht. Bedenken Sie Folgendes:<br />

Komfort: Je mehr Sie mitnehmen, desto größer das Gewicht, daher sind die Tragegurte<br />

wichtig. Je breiter und besser gepolstert sie sind, umso weniger schneiden sie in die<br />

Schultern ein. Hüftgurte sind nützlich, weil sie Druck aus dem Lendenwirbelbereich<br />

nehmen und helfen, den Rücken gerade zu halten. Ein weiterer wichtiger Punkt ist<br />

der Rahmen. Die Streben mancher Rahmen sind dicker als andere, was zunächst<br />

unkomfortabel wirken mag, aber dabei hilft, auch bei langen Wanderungen den Rücken<br />

gerade zu halten.<br />

Kapazität: Machen Sie sich Gedanken darüber, wie viel Sie tragen wollen, denn das<br />

best<strong>im</strong>mt letzten Endes die Größe, die Sie brauchen. Alle Rucksäcke in diesem Test haben<br />

verstellbare Abteile, sind also recht vielseitig. Wir haben auch die Innenmaße aufgeführt, so<br />

dass Sie genau beurteilen können, wie viel Platz sie tatsächlich bieten.<br />

Features (siehe Liste unten): Manche Fotografen wollen einfach nur viel Platz, andere<br />

haben besondere Wünsche. Die meisten Rucksäcke haben mehrere Vordertaschen zur<br />

Aufnahme von benutzten und unbenutzten Speicherkarten und Batterien, damit Sie<br />

diese auseinander halten können. Viele sind auch mit Wasserflaschenhalter, Stativ-Clips,<br />

Regenschutzplane und Clips für weitere Beutel ausgestattet.<br />

Verarbeitungsqualität von Nähten, Reißverschlüssen und Wetterschutz: Sie best<strong>im</strong>mt,<br />

wie lange der Rucksack hält, wie stark er ist und wie gut er Ihre Ausrüstung schützt.<br />

Preise: Für den Zeitpunkt der Veröffentlichung haben wir die durchschnittlichen<br />

Straßenpreise ermittelt.<br />

Ausrüstungskontrolle<br />

Den Rucksack richtig packen und tragen<br />

Wenn Sie eine Menge schweres Zeug schleppen, ist es wichtig, dass Ihr Rucksack<br />

oder Ihre Schultertasche korrekt sitzen. Wenn Sie diesen Rat befolgen, vermeiden<br />

Sie eine Menge Rücken- und Haltungsprobleme. Be<strong>im</strong> Rucksack müssen beide<br />

Schultergurte eng anliegen, damit er in der Mitte des Rückens sitzt. Sind Brustund<br />

Hüftgurte vorhanden, benutzen Sie sie, um das Gewicht gleichmäßig auf<br />

dem Rücken zu verteilen, nicht nur auf die Schultern. Bei Schultertaschen ziehen<br />

Sie den Tragegurt über den Kopf auf die andere Schulter. Das verteilt das Gewicht<br />

der Tasche besser, und sie kann nicht abrutschen und herunter fallen oder Ihnen<br />

leicht entrissen werden.<br />

Zubehörtasche<br />

Rucksack<br />

Features<br />

1) GURTE Achten Sie darauf, dass die<br />

Gurte verstellbar, gut gepolstert und<br />

breit genug sind, damit sie auf langen<br />

Wanderungen nicht einschneiden.<br />

Auch Hüftgurte sollten vorhanden sein.<br />

2) POLSTERUNG Manche Rucksäcke<br />

haben Druckpolster am Rückenteil, die<br />

bei langen Wanderungen den Druck<br />

mildern und das Gewicht gut auf dem<br />

gesamten Rücken verteilen.<br />

3) AUFNAHMEKAPAZITÄT<br />

N<strong>im</strong>mt der Rucksack wirklich auf, was<br />

Sie bei Ihren Trips zum <strong>Fotografie</strong>ren<br />

brauchen? Wenn es zuviel Leerraum<br />

gibt, ist er nicht ausbalanciert, und das<br />

ist schlecht für Ihren Rücken. Die hier<br />

genannten Rucksäcke bieten<br />

anpassbare Unterteilungen und sind<br />

damit sehr vielseitig.<br />

4) REGENSCHUTZ Die meisten<br />

Rucksäcke sind wasserabweisend,<br />

manche sogar regendicht. Andere<br />

verfügen über eine wasserdichte Plane,<br />

die bei Bedarf übergezogen werden<br />

kann. Sie ist zusammengefaltet in<br />

einem versteckten Fach, meistens an<br />

der Unterseite.<br />

5) LAPTOP-ABTEIL Überprüfen Sie,<br />

dass dieses Fach groß genug ist für<br />

Ihren Computer, auch die Polsterung<br />

des Faches ist sehr wichtig.<br />

6) ZUBEHÖR-CLIPS An manchen<br />

Rucksäcken können Sie außen weitere<br />

Beutel, Dreibein- und Einbeinstative<br />

anbringen. Manche sind jedoch nur<br />

mit dem Clip-System des jeweiligen<br />

Herstellers kompatibel.<br />

7) REISSVERSCHLÜSSE Wenn Sie<br />

oft bei schlechtem Wetter oder in<br />

Wassernähe unterwegs sind, achten<br />

Sie auf dichte Reißverschlüsse.<br />

Tierfotografen sollten auch die<br />

Geräuschentwicklung der<br />

Reißverschlüsse berücksichtigen, denn<br />

die kann freilebende Tiere schnell<br />

verscheuchen.<br />

Tamrac Adventure Messenger 5<br />

ABMESSUNGEN: 37 x 30 x 22cm<br />

GEWICHT: 1,07 kg<br />

GARANTIE: 5 Jahre<br />

KONTAKT: 089/37995730<br />

WEBSITE: www.tamrac.com<br />

Wenn Sie einen Laptop mitnehmen wollen, ist dies eine<br />

preiswerte Wahl, denn er hat ein gut gepolstertes<br />

Laptop-Abteil an der Rückseite. Es gibt innen viel Platz und<br />

er n<strong>im</strong>mt eine große DSLR, beispielsweise eine Nikon<br />

D700 mit angeschraubtem 24-70-mm-Objektiv, ein<br />

weiteres 70-200-mm-Objektiv und ein Blitzgerät<br />

komfortabel auf. Es gibt vier Unterteilungen, mit denen<br />

man den Innenraum anpassen kann, sodass genug<br />

Platz vorhanden ist für ein kleineres Gehäuse,<br />

Extra-Objektive und weiteres Zubehör. Dazu kommen<br />

weitere Features wie gepolsterte, rutschfeste Gurte, ein<br />

Tragegriff und Einschübe für zusätzliche Komponenten<br />

des Tamrac Gurtzubehör-Systems. Eine große Tasche an<br />

der Vorderseite enthält Unterbringungsmöglichkeiten für<br />

Stifte, Papier und Notizblock, eine Innentasche für kleinere<br />

Gegenstände und ein Einschub für Mobiltelefone. Wenn<br />

Sie eine mittelgroße oder große DSLR haben,<br />

Zusatzobjektive und einen Laptop, dann ist dies ein guter<br />

Kauf.<br />

6<br />

1<br />

4<br />

7<br />

3<br />

5<br />

2<br />

Lowepro Classified 250 AW<br />

ABMESSUNGEN: 46,5 x 28 x 35,5 cm<br />

GEWICHT: 1,9 kg<br />

GARANTIE: lebenslang<br />

KONTAKT: 02159/69 61-0<br />

WEBSITE: www.lowepro-deutschland.de<br />

Eine diskrete Kameratasche mit Platz für sehr viel Zubehör<br />

und einen Laptop. Das Innere der Tasche ist sehr tief, Sie<br />

können also ohne weiteres Ihre Ausrüstungsteile<br />

aufeinander stapeln. Diese Tiefe ist auch für Kameras mit<br />

langen Objektiven gut geeignet. Ein gepolstertes Fach<br />

biete Platz für einen 15-Zoll-Laptop. Bei der Tasche<br />

wurde viel Leder verwendet, und die Griffe und der<br />

Schultertrageriemen sind sehr gut gelungen. Das<br />

Hauptfach der Tasche ist durch einen pfiffigen, oben<br />

gelegenen Reißverschluss sehr einfach zugänglich, der<br />

durch den darüber schnallbaren Griff geschützt wird.<br />

Das geräumige Hauptfach n<strong>im</strong>mt wenigstens zwei<br />

DSLRs mit zwei oder drei zusätzlichen Objektiven auf.<br />

Mit einer außen liegenden Spannschlaufe kann die<br />

Tasche leicht an den ausziehbaren Griffen eines<br />

Rollkoffers befestigt werden, und sie geht aufgrund der<br />

kompakten Maße <strong>im</strong>mer als Handgepäck durch.<br />

45 €<br />

110 €


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Essentielle Ausstattung 155<br />

Lowepro Fastpack 250<br />

ABMESSUNGEN: 31,5 x 24 x 46cm<br />

GEWICHT: 1,6 kg<br />

GARANTIE: lebenslang<br />

KONTAKT: 02159/69 61-0<br />

WEBSITE: www.lowepro-deutschland.de<br />

In schwarzem, blauem oder rotem Finish kommt der<br />

Fastpack 250. Er hat zwei Abteile und ist ideal als leichtes<br />

Gepäck. Das Kameraabteil ist gut gepolstert, es n<strong>im</strong>mt<br />

eine große DSLR mit montiertem Zoom-Objektiv auf,<br />

sowie zwei oder drei kleinere Objektive und ein Blitzgerät.<br />

Platz für ein zweites Gehäuse gibt es nicht, aber die<br />

Rückseite fasst einen 15-Zoll-Laptop. Das Kameraabteil ist<br />

für schnellen Zugriff seitlich zugänglich, doch Sie müssen<br />

den Rucksack dazu abschnallen. Das obere Abteil ist nicht<br />

so gut gepolstert, eignet sich also nicht für Kamerazubehör,<br />

doch es enthält zwei Taschen für Speicherkarten und<br />

Schreibstifte. Dank der großzügigen Polsterung der<br />

Schultergurte und des Rückenteils ist der Fastpack 250<br />

komfortabel zu tragen, die Brust- und Rückengurte halten<br />

ihn gut an seinem Platz, und er hat einen zusätzlichen<br />

Tragegriff.<br />

Tamrac Aero Speed 85<br />

ABMESSUNGEN: 36 x 23 x50cm<br />

GEWICHT: 1,6 kg<br />

GARANTIE: 5 Jahre<br />

KONTAKT: 089/37995730<br />

WEBSITE: www.tamrac.com<br />

Mit Platz für persönliche Dinge und die<br />

Kameraausrüstung ähnelt der Aero Speed Pack 85<br />

dem Adventure 7, aber ein größeres Layout kann<br />

mehr aufnehmen. Er fasst eine große DSLR und<br />

wenigstens drei Objektive, und er ist kompatibel mit<br />

dem Tamrac SAS System für zusätzliche Beutel. Er<br />

ist seitlich und von vorne zugänglich, was einen<br />

schnelleren Zugriff ermöglicht, obwohl Sie den<br />

Rucksack erst ablegen müssen. Das obere Abteil hat<br />

Platz für einen leichten Mantel, ein Lunchpaket und<br />

ein paar andere Dinge, aber es gibt kein Laptop-Fach<br />

und nur wenige Taschen. Ein paar Netztaschen sind<br />

aber vorhanden, auch Velcro-Reißverschlussbeutel<br />

für Speicherkarten und Batterien. Die<br />

Rückenpolsterung ist recht dünn, und es gibt weder<br />

Brust- oder Hüftgurt, noch einen Regenschutz.<br />

55 €<br />

80 €<br />

Hama Defender 170 Pro<br />

ABMESSUNGEN: 40 x 26 x 45 cm<br />

GEWICHT: 2,8 kg<br />

GARANTIE: 30 Jahre<br />

KONTAKT: 090 91/502-115<br />

WEBSITE: www.hama.de<br />

Dieser große Rucksack hat zwei Abteile mit jeweils sehr<br />

viel Platz. Das untere hält eine große DSLR mit montiertem<br />

24-70-mm-Objektiv, ein langes Teleobjektiv, ein Blitzgerät,<br />

zwei kleine Festbrennweite-Objektive und sogar noch ein<br />

zweites Gehäuse. Die flexiblen Unterteiler sorgen für<br />

Vielseitigkeit, und das gesamte, gepolsterte Element kann<br />

sogar heraus genommen werden. Außerdem gibt es ein<br />

großes 17-Zoll-Laptop-Abteil. Die Konstruktion ist sehr<br />

solide aus Ultra Dobby Nylon mit geschützten<br />

Reißverschlüssen, starken Metallhaken und einem<br />

Gummiboden, sodass es auch auf nassem Untergrund zu<br />

keinerlei Problemen kommt. Die Schultergurte sind<br />

verstellbar, leider nicht sehr gut gepolstert, und es gibt<br />

einen Hüftgurt, Lendenwirbelunterstützung und ein<br />

gepolstertes Rückenteil für mehr Komfort. Auch die<br />

sonstige Ausstattung mit abnehmbarem Mikrofasertuch,<br />

einer Tasche für Speicherkarten, Regenschutz und<br />

mehreren Zusatztaschen ist gut.<br />

Lowepro Vertex 100 AW<br />

ABMESSUNGEN: 30 x 25 x 42c m<br />

GEWICHT: 2,3 kg<br />

GARANTIE: lebenslang<br />

KONTAKT: 02159/69 61-0<br />

WEBSITE: www.lowepro-deutschland.de<br />

Dies ist ein traditioneller Fotorucksack, ausgelegt<br />

hauptsächlich zum Transport der Kameraausrüstung. Er<br />

hat wasserabweisende Reißverschlüsse, ein<br />

Allwetter-Finish mit abgedichteten Nähten und einen<br />

Regenschutz. Das einstellbare Tragegeschirr macht das<br />

Tragen sehr angenehm, Brustgurt und Hüftgurt dienen der<br />

Gewichtsverteilung. In den Innenraum passen zwei<br />

DSLRs mit montierten Objektiven hinein und wenigstens<br />

noch drei weitere Objektive. Es gibt sehr viele Unterteiler,<br />

um die Innenaufteilung anzupassen. Weiter gibt es ein<br />

13-Zoll-Notebook-Abteil sowie eine abnehmbare<br />

Halterung für ein Dreibeinstativ. Die äußeren<br />

Abmessungen entsprechen den max<strong>im</strong>al erlaubten<br />

Handgepäckabmessungen der Fluggesellschaften. Die<br />

Vordertaschen nehmen Batterien und Speicherkarten auf,<br />

und es gibt Netztaschen für andere Kleinigkeiten und ein<br />

Dokumentenfach.<br />

80 €<br />

100 €<br />

Lowepro Pro Runner 450 AW<br />

ABMESSUNGEN: 34 x 29 x 50,5 cm<br />

GEWICHT: 2,7 kg<br />

GARANTIE: lebenslang<br />

KONTAKT: 02159/69 61-0<br />

WEBSITE: www.lowepro-deutschland.de<br />

Der Pro Runner 450 AW schluckt jede Menge an<br />

Ausrüstung, er hat Platz für zwei große DSLRs mit<br />

montiertem Zoom-Objektiv, weitere Objektive,<br />

Blitzgeräte, ein drittes Gehäuse und einen 17-Zoll-<br />

Laptop. Die Schultergurte sind dick gepolstert und<br />

einstellbar, und Hüftgurt und Tragegriff kommen gerade<br />

recht, wenn all das Gewicht befördert werden soll. Die<br />

Kompressionsgurte helfen, den 450 AW für den<br />

einfacheren Transport zu verkleinern. Er hat einen<br />

eingebauten Regenschutz, und Sie können vermittels<br />

außen angebrachter Schlaufen und eines Köchers ein<br />

Dreibeinstativ aufschnallen. Die Vordertasche n<strong>im</strong>mt ein<br />

paar persönliche Kleinigkeiten auf, die drei<br />

durchsichtigen Innentaschen sind für Filter und<br />

ähnliches gedacht, und es gibt zwei Einschübe für<br />

Speicherkarten. Dieser Rucksack fasst sowohl eine<br />

umfangreiche Ausrüstung als auch den persönlichen<br />

Bedarf.<br />

Tamrac Expedition 7x<br />

120 €<br />

ABMESSUNGEN: 33 x 34 x 50cm<br />

GEWICHT: 2.,9 kg<br />

GARANTIE: 5 Jahre<br />

KONTAKT: 089/37995730<br />

WEBSITE: www.tamrac.com<br />

Der Expedition 7x hat sehr viel Platz und kommt mit einem<br />

komfortablen Tragegeschirr-System. Die Schultergurte<br />

sind generös gepolstert, Lendenwirbelstütze, Hüftgurt und<br />

sogar Luftkanäle sind vorhanden, damit Ihr Rücken kühl<br />

bleibt. Der Rucksack hat keinen kompletten Regenschutz,<br />

dafür aber wasserabweisende Reißverschlüsse und eine<br />

verriegelbare Regenklappe zum Schutz Ihrer Ausrüstung.<br />

Das Unterteilungssystem lässt sich für eine oder zwei<br />

DSLRs mit montierten Zoom-Objektiven anpassen und<br />

lässt noch genug Raum für weitere Objektive, wobei das<br />

Fassungsvermögen durch das modulare Zubehörsystem<br />

und das Gurtzubehör-System von Tamrac noch vergrößert<br />

werden kann. Es gibt ein 15-Zoll-Laptop-Abteil und zwei<br />

Fächer mit dem Speicher- und Batterie-<br />

Managementsystem von Tamrac. Weiter ist noch eine<br />

plastikverstärkte Tasche vorhanden, die zerbrechliches<br />

Zubehör schützt und die auch als Unterstützung für ein<br />

Dreibeinstativ dienen kann.<br />

135 €


156 Essentielle Ausstattung Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Stativ für den Gebrauch <strong>im</strong> <strong>Freien</strong><br />

EIN STATIV SOLLTE wesentlicher Bestandteil Ihres Zubehörs sein.<br />

Bei Landschaftsaufnahmen benutzt man für gewöhnlich eine kleine Blendeneinstellung,<br />

um die Schärfentiefe zu max<strong>im</strong>ieren, und einen niedrigen ISO-Wert, um Aufnahmen<br />

in höchster Qualität zu erlangen, was eine lange Verschlusszeit voraussetzt. Für einige<br />

Aufnahmen kann die Kamera vielleicht in der Hand gehalten werden, mit einem Stativ<br />

müssen Sie sich allerdings keine Gedanken über Kameraverwacklungen machen.<br />

Außerdem haben Sie so mehr Zeit, Ihre Aufmerksamkeit auf die Feinabst<strong>im</strong>mung bezüglich<br />

der Bildeinstellung zu richten und die bestmögliche Komposition zu erhalten.<br />

Die Verwendung eines Stativs ist zudem bei Aufnahmen mit geringem Licht sowie<br />

bei Nacht- und Nahaufnahmen sehr hilfreich. Auf dem Markt werden Stative aller Art<br />

angeboten, das richtige darunter auszuwählen, ist nicht einfach. Es gibt jedoch zwei<br />

wesentliche Faktoren, die Sie beachten sollten: Achten Sie zum einen auf Stabilität –<br />

günstige Stative sind sicher verlockend, doch wenn ein Stativ nicht die nötige Stabilität<br />

aufweist, ist es nutzlos. Stellen Sie also sicher, dass Ihr zukünftiges Stativ stabil genug<br />

ist, um Ihre Kameraausrüstung zuverlässig zu halten. Daneben spielt auch das Gewicht<br />

eine große Rolle, da Sie möglicherweise Ihr Stativ zusammen mit Ihrer restlichen<br />

Ausrüstung über längere Distanzen hinweg tragen müssen. Die meisten Stative bestehen<br />

aus Aluminium. Aluminium ist sehr robust und zugleich sehr leicht, obwohl vernünftige<br />

Modelle 2 Kilogramm und mehr wiegen können. Wenn Sie nach Stativen suchen, die zwar<br />

genauso stabil, aber viel leichter sind, sollten Sie nach Modellen aus Karbonfaser Ausschau<br />

halten. Diese wiederum haben einen deutlich höheren Preis.<br />

Die hier aufgelisteten Stative haben <strong>im</strong> <strong>Digitale</strong> SLR-<strong>Fotografie</strong>-Magazin alle Bestwertungen<br />

erhalten. Unsere Beispiele decken Stative aus den unterschiedlichsten Preisklassen ab,<br />

damit für jeden Geldbeutel etwas dabei ist. Denken Sie daran, dass Sie bei den teureren<br />

Modellen das Stativ und den Kopf separat kaufen – so können Sie frei kombinieren, um<br />

Ihren individuellen Wünschen gerecht zu werden.<br />

Ausrüstung<br />

Austauschbare Stativköpfe<br />

Teurere Stative sind meistens nicht mit einem Kopf<br />

ausgestattet. So können Nutzer die gewünschten Füße<br />

sowie einen speziellen Kopf oder Allzweckkopf anbringen.<br />

Die zwei typischsten Stativkopfarten werden <strong>im</strong><br />

Folgenden genauer erläutert:<br />

Kugelköpfe: Diese können sowohl über eine einfache<br />

Ausstattung mit einem Einhebelverschluss als auch über<br />

eine komplexere Ausstattung mit Panoramafeststellung<br />

und Messgeräten, Drehverschlüssen und hydraulischem<br />

Verschlusssystem verfügen. Im Vergleich zu<br />

3-Wege-Schwenk-/Neigeköpfen sind sie normalerweise<br />

stabiler und schneller anzubringen und könne frei in alle<br />

Richtungen bewegt werden. Das „Rutschproblem“<br />

existiert nicht mehr.<br />

3-Wege-Köpfe: Sie eignen sich grundsätzlich für alle<br />

Arten der <strong>Fotografie</strong>, doch besonders für Präzisionsarbeit,<br />

wie die Makrofotografie. Winkelskalierungen, die den<br />

Aufnahmewinkel zeigen, eignen sich gut für<br />

Panoramaaufnahmen, obwohl es hierfür auch spezielle<br />

Köpfe gibt. Fluid-Kopfstative zeichnen sich durch eine<br />

sehr weiche Schwenkbewegung aus und eignen sich<br />

somit ideal für Sportaufnahmen.<br />

Kugelkopf<br />

3-Wege-Kopf<br />

Features<br />

1) STATIVKOPF Es gibt eine Reihe<br />

unterschiedlicher Stativköpfe, von<br />

Kugelköpfen bis hin zu<br />

3-Wege-Schwenk-/Neigeköpfen.<br />

Manche verfügen über<br />

austauschbare Köpfe. Wir haben<br />

hier alle Stative mit<br />

3-Wege-Schwenk-/Neigeköpfen<br />

getestet, die <strong>im</strong> Allgemeinen zu den<br />

beliebtesten zählen. Wenn Sie sich<br />

für ein Stativ entscheiden, befestigen<br />

Sie Ihre Digitalkamera darauf und<br />

stellen Sie sicher, dass sich der Kopf<br />

nicht mehr bewegt.<br />

2) SCHNELLWECHSELPLATTE<br />

Mit dieser Platte können Sie Ihre<br />

Kamera schnell befestigen und auch<br />

wieder vom Stativ lösen. Die von<br />

uns getesteten Stative verfügen alle<br />

über eine derartige Funktion.<br />

3) BEINVERSCHLÜSSE Die<br />

meisten der getesteten Stative<br />

verfügen über Klippverschlüsse, die<br />

einfach zu bedienen sind und einen<br />

sicheren Halt garantieren<br />

4) BEINSEGMENTE Stative mit<br />

drei oder weniger Beinsegmenten<br />

sind meist die stabilsten. Es gilt, je<br />

mehr Segmente vorhanden sind,<br />

desto instabiler ist das Stativ.<br />

5) WASSERWAAGEN Viele Stative<br />

verfügen über eine eingebaute<br />

Wasserwaage, die besonders bei<br />

Landschaftsaufnahmen nützlich ist.<br />

Wenn Sie keine Wasserwaage<br />

besitzen, besorgen Sie sich eine <strong>im</strong><br />

Fotohandel für Ihren Blitzschuh.<br />

6) KAMERATASCHE MIT HAKEN<br />

Einige Stative verfügen über einen<br />

Haken an der Mittelsäule, an den<br />

eine Tasche gehängt werden kann.<br />

Das Gewicht der Tasche kann bei<br />

windigem Wetter zusätzlich die<br />

Stabilität erhöhen.<br />

7) STATIVFÜSSE Spikes bieten<br />

zwar für den Gebrauch <strong>im</strong> <strong>Freien</strong><br />

guten Halt, aber <strong>im</strong> Innenbereich<br />

können Sie den Boden verkratzen.<br />

Grundsätzlich sind für den<br />

Innenbereich Gummifüße<br />

empfehlenswert.<br />

2<br />

Giottos MTL9351B mit MH5011-Kopf<br />

MINDESTHÖHE: 64 cm<br />

ANZAHL DER BEINSEGMENTE: 3<br />

MAXIMALE HÖHE: 159 cm<br />

KOPF: 3-Wege-Schwenk-/Neigekopf<br />

GEWICHT: 2,1 kg<br />

WEBSITE: www.giottos.com<br />

Das Stativ von Giottos verfügt über sehr stabile Aluminiumbeine mit<br />

Schaumstoffisolierung für einen angenehmen Tragekomfort auch<br />

an kalten Tagen. Die Muttern und Verschlüsse bestehen aus einer<br />

Kombination aus Plastik und Aluminium und sind so stabil, wie<br />

man es für den Preis erwarten kann. Der 3-Wege-Kopf ist einfach<br />

zu bedienen und verfügt zusätzlich zu der Wasserwaage an den<br />

Beinen über drei weitere Wasserwaagen – es gibt also keine<br />

Entschuldigung für schiefe Horizonte! Das Stativ verfügt zudem<br />

über eine feststellbare, drehbare Stativmittelsäule, die entfernt und<br />

horizontal wieder eingesetzt werden kann oder umgedreht für den<br />

Makrobereich oder Fotoreproduktionen. Für den Preis ist das Stativ<br />

sehr stabil und verfügt über sein eigenes Tool-Kit für eventuelle<br />

Anpassungen. Unterhalb der Mittelsäule verbirgt sich zudem ein<br />

Haken, an dem Taschen befestigt werden können. Das<br />

MTL9351B hat die Prüfung mit unserer Testkamera (Nikon D80)<br />

auf jeden Fall bestanden und ist für den Amateur unter den<br />

Landschaftsfotografen eine gute Wahl.<br />

7<br />

3<br />

1<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Giottos MTL 3361B mit MH 5001-Kopf<br />

MINDESTHÖHE: 68 cm<br />

MAXIMALE HÖHE: 165 cm<br />

ANZAHL DER BEINSEGMENTE: 3<br />

BELASTBAR BIS: 8 kg<br />

GEWICHT: 3,3 kg<br />

WEBSITE: www.giottos.com<br />

Die Bauqualität des Giottos ist sehr gut. Es ist schwer, aber zugleich<br />

sehr stabil. Die massiven Aluminiumbeine bieten selbst bei<br />

starkem Wind gute Stabilität. Die Gelenke und Verschlüsse sind<br />

qualitativ hochwertig, und es gibt Zubehör für eventuelle<br />

Anpassungen. Selbst bei max<strong>im</strong>aler Höhe mit ausgefahrener<br />

Mittelsäule ist die Stabilität unserer Testkamera gegeben. Das<br />

Stativ verfügt über leicht spitz zulaufende Gummifüße, die sich<br />

dementsprechend gut für den Einsatz an Stränden und auf<br />

Feldern eignen. Um Stabilität auf Asphalt und harten<br />

Untergründen zu bekommen, braucht es jedoch ein wenig mehr<br />

Geduld. Wenn das Stativ aber steht, ist es auch stabil. Die<br />

Mittelsäule kann entfernt und horizontal wieder angebracht<br />

werden, wodurch das Stativ unter Verwendung der dreistufig<br />

feststellbaren Beine, die sich sehr weit öffnen lassen, gerade für<br />

Makroaufnahmen sehr niedrig eingestellt werden kann. Mit Hilfe<br />

der drei Wasserwaagen werden Ihre Aufnahmen sicher gerade und<br />

das Schwenken ist ein Leichtes. Außerdem verfügt das Stativ über<br />

einen Haken für Ihre Tasche.<br />

ca. 130 Euro<br />

ca. 170 Euro


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Essentielle Ausstattung 157<br />

Giottos MT8246B mit MH1302-652-Kopf<br />

MINDESTHÖHE: 51 cm<br />

MAXIMALE HÖHE: 148 cm<br />

ANZAHL DER BEINSEGMENTE: 4<br />

BELASTBAR BIS: 3 kg<br />

GEWICHT: 1375 kg<br />

WEBSITE: www.giottos.com<br />

Im Anbetracht seiner Größe ist das Stativ außergewöhnlich leicht<br />

und dennoch stabil, obwohl die max<strong>im</strong>ale Belastbarkeit sich für<br />

manch einen als Beschränkung erweisen könnte. Die gummierten<br />

Drehverschlüsse sind sicher und bequem anzuwenden, und die<br />

mit Schaumstoff überzogenen Griffe an den Beinen bieten auch an<br />

kalten Tagen Schutz vor Kälte. Die dreistufig feststellbaren Beine<br />

verhindern ein Wegrutschen, was besonders für diejenigen<br />

beruhigend sein wird, die ein teures Equipment haben. Die<br />

Mittelsäule ist umdrehbar und deshalb für Aufnahmen aus der<br />

Froschperspektive und <strong>im</strong> Makrobereich geeignet. Ein Haken für<br />

Ihre Tasche ist ebenfalls vorhanden. Der Kugelkopf ist auch sehr<br />

sicher und lässt sich mühelos in jede Position bringen. Durch die<br />

variable Friktionskontrolle können präzise Anpassungen schnell<br />

und einfach umgesetzt werden. Die drei Wasserwaagen<br />

gewährleisten, dass das Bild in der Horizontalen und Vertikalen<br />

opt<strong>im</strong>al ausgerichtet ist. Insgesamt handelt es sich bei diesem<br />

Stativ um ein tolles Allroundtalent, das sich für fast jede Art der<br />

<strong>Fotografie</strong>, nicht zuletzt für Landschaftsaufnahmen, eignet.<br />

Manfrotto 190CXPRO3 mit 484 RC2-Kopf<br />

MINDESTHÖHE: 58 cm<br />

MAXIMALE HÖHE: 146 cm<br />

ANZAHL DER BEINSEGMENTE: 3<br />

BELASTBAR BIS: 5 kg<br />

GEWICHT: 1,62 kg<br />

WEBSITE: www.manfrotto.com<br />

Dieses Manfrotto-Stativ ist außergewöhnlich leicht und besticht<br />

durch sein schlankes Design. Trotz seiner dünnen Beine ist es stabil<br />

und hat unsere Kamera stets sicher gehalten. Die Drehverschlüsse<br />

sind sehr stabil und einfach zu benutzen. Die Mittelsäule kann auch<br />

horizontal befestigt werden, ohne sie dabei von den Beinen<br />

entfernen zu müssen. Dadurch eignet sich das Stativ opt<strong>im</strong>al für<br />

Makroaufnahmen und Aufnahmen aus niedriger Höhe. Die Beine<br />

können mittels eines Druckknopfes in verschiedenen Positionen<br />

festgestellt werden und sind so leichter und schöner zu bedienen<br />

als mit Clip-Verschlüssen, die hochgeschoben werden müssen.<br />

Der Kugelkopf ist leichtgängig und kann mit nur einem Hebel<br />

vollständig und unkompliziert bedient werden. Das ist ideal für die<br />

schnelle Positionierung, aber nicht so präzise wie bei anderen von<br />

uns getesteten Köpfen. Das Stativ verfügt außerdem über eine<br />

Wasserwaage, um die Nivellierung Ihrer Kamera zu gewährleisten,<br />

sowie über einen Haken an der Mittelsäule, an dem zur Verstärkung<br />

der Stabilität bei starkem Wind gegebenenfalls zusätzliche<br />

Gewichte angebracht werden können.<br />

ca. 270 Euro<br />

ca. 270 Euro<br />

Manfrotto 190XPROB mit 460 MG-Kopf<br />

Velbon Sherpa 435 mit PHD-41Q-Kopf<br />

MINDESTHÖHE: 53 cm<br />

MAXIMALE HÖHE: 161 cm<br />

ANZAHL DER BEINSEGMENTE: 3<br />

GEWICHT: 1,49 kg<br />

BELASTBAR BIS: 3 kg<br />

WEBSITE: www.velbon.biz<br />

Eine etwas preisgünstigere Variante ist das Kopf- und Bein-Set von<br />

Velbon. Die schwarzen Aluminiumbeine des Stativs haben drei<br />

Segmente, die durch einfach zu öffnende Verschlüsse festgestellt<br />

werden können. Die Mittelsäule kann angepasst werden und für<br />

Aufnahmen aus der Froschperspektive umgedreht werden. Der<br />

PHD-41 Q Stativkopf eignet sich vor allem als Einsteiger-Modell.<br />

Er ist größer und stabiler als andere Modelle dieser Preisklasse<br />

und mit bis zu 3 Kilogramm belastbar. Wir mochten den<br />

verhältnismäßig einfachen Kopf, an dessen Benutzung man<br />

sich schnell gewöhnt. Zwei gepolsterte Griffe kontrollieren<br />

die Bewegung. Einer davon kann abgeschraubt und <strong>im</strong><br />

anderen verstaut werden, wenn das Stativ zusammengeklappt<br />

gelagert wird. Die gut gestaltete Schnellwechselplatte<br />

vervollständigt das Paket – eine gute Anschaffung für Anfänger und<br />

Fortgeschrittene, die ein Allzweckstativ suchen, um Ihre<br />

Aufnahmen zu verbessern und mehr Möglichkeiten geboten zu<br />

bekommen.<br />

MINDESTHÖHE: 57,cm<br />

MAXIMALE HÖHE: 146,cm<br />

ANZAHL DER BEINSEGMENTE: 3<br />

BELASTBAR BIS: 5,kg<br />

GEWICHT: 2,25 kg<br />

WEBSITE: www.manfrotto.com<br />

Das Aluminiumstativ von Manfrotto ist eines der leichtesten in<br />

dieser Preisklasse. Die Beine sind sehr stabil und halten die Kamera<br />

sicher in allen Positionen. Das FLIPLOCK-System ist einfach zu<br />

öffnen und zu schließen sowie sehr sicher in der Handhabung.<br />

Zudem gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die Beine<br />

festzustellen. Zu den interessantesten Features gehört wohl, dass<br />

die Mittelsäule für Makroaufnahmen horizontal ausgerichtet<br />

werden kann, ohne dass sie von den Beinen gelöst werden muss.<br />

Folglich kann dieser Prozess sehr einfach und schnell<br />

durchgeführt werden. Der Kopf ist unkompliziert zu bedienen und<br />

sehr vielseitig, da er in einfach jede beliebige Position geschwenkt,<br />

geneigt und gedreht werden kann. Die fehlenden Schwenkhebel<br />

mögen zwar für den ein oder anderen einen Makel darstellen, der<br />

sehr vielseitig einsetzbare Kopf gleicht diesen aber wieder aus.<br />

Wasserwaagen finden Sie auf dem Kopf und an der<br />

Mittelsäulenklammer. Auch ein Haken für Ihre Tasche befindet<br />

sich an den Beinen.<br />

ca. 190 Euro<br />

ca. 120 Euro<br />

Manfrotto 055XPROB mit 322RC2-Kopf<br />

MINDESTHÖHE: 65.5cm<br />

MAXIMALE HÖHE: 178.5cm<br />

ANZAHL DER BEINSEGMENTE: 3<br />

BELASTBAR BIS: 7kg<br />

GEWICHT: 3.15kg<br />

WEBSITE: www.manfrotto.com<br />

Die bauliche Qualität des Die-Cast-Aluminium-Stativs ist<br />

hervorragend und äußerst stabil. Das 055XPROB verfügt über die<br />

gleiche zweifach positionierbare Mittelsäule wie das 190XPROB<br />

sowie über eine Wasserwaage, einen Haken zum Befestigen Ihrer<br />

Tasche und über Beingriffe aus Schaumstoff, die ein angenehmes<br />

Tragen bei kalten Temperaturen ermöglichen. Die Beine können<br />

in vier verschiedenen Positionen festgestellt werden, was das<br />

Stativ sehr vielseitig und sicher macht. Der Action-Griff ist<br />

Geschmackssache, aber wir fanden ihn sehr nützlich, da er<br />

schnell und einfach anzupassen ist und Ihre Kamera ohne viel<br />

Aufwand in die gewünschte Position bringt. Da man die Hebel nicht<br />

festziehen muss, spart man zudem Zeit und verringert das Risiko,<br />

dabei den Stativkopf zu verstellen. Der Kopf verfügt über eine eigene<br />

Wasserwaage, so ist Ihre Kamera stets nivelliert. Dieser Stativkopf<br />

eignet sich besonders in Kombination mit der vielseitigen<br />

Stativmittelsäule und für Makroaufnahmen.<br />

Slik Pro 700DX mit 700DX-Kopf<br />

MINDESTHÖHE: 76 cm<br />

MAXIMALE HÖHE: 190 cm<br />

ANZAHL DER BEINSEGMENTE: 3<br />

BELASTBAR BIS: 6,8 kg<br />

GEWICHT: 3,2 kg<br />

WEBSITE: www.slik.co.jp/slik_com<br />

Das größte Stativ dieser Kategorie ist äußerst stabil und fühlt sich<br />

sehr robust an. Sein Design ist schlicht aber modern, und es sieht<br />

wie ein professionelles Stativ aus. Obwohl es relativ schwer ist,<br />

kann es für seine Größe dennoch gut transportiert werden. Die<br />

Verschlüsse sind stabil und sicher und dennoch leicht zu öffnen.<br />

Die umdrehbare Mittelsäule ermöglicht Aufnahmen aus der<br />

Froschperspektive sowie <strong>im</strong> Makrobereich. Dies gelingt<br />

besonders gut mit weit ausgestellten Beinen, die unkompliziert in<br />

drei Stufen feststellbar sind. Der Schwenk-/Neigekopf verfügt über<br />

einen Schwenkverschluss und über eine äußerst weiche<br />

Schwenkbewegung. Die Schnellwechselplatte ist kreisförmig und<br />

kann leicht an die Kamera angebracht und wieder gelöst werden.<br />

Es gibt zwei Wasserwaagen, die eine gerade Aufnahme<br />

ermöglichen. Obwohl das Stativ nicht über einen Haken verfügt,<br />

steht es so stabil, dass Sie ihn kaum vermissen werden.<br />

ca. 230 Euro<br />

ca. 140 Euro


158 Essentielle Ausstattung Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Wichtiges Zubehör<br />

1) SPEICHERKARTEN – Nehmen Sie genügend Karten mit, damit<br />

Sie unterwegs keine Bilder löschen müssen, um Speicherplatz<br />

freizugeben. Wir empfehlen Karten mit 4 GB, 8 GB oder 16 GB von<br />

namhaften Herstellern wie SanDisk, Lexar, Samsung oder Kingston.<br />

Lexar: http://de.lexar.com<br />

Kingston: www.kingston.com<br />

Samsung: www.samsung.com/memorycard<br />

SanDisk: www.sandisk.de<br />

2) SPEICHERKARTEN-HÜLLEN – Bewahren Sie Ihre Karten sicher<br />

auf, wenn sie nicht in Gebrauch sind, damit sie nicht verloren gehen<br />

oder beschädigt werden. Unsere beliebtesten Hüllen sind die extrem<br />

robusten und langlebigen Lowepro PixelPak und Gepe CardSafe zu<br />

Preisen ab ca. 5 Euro. Beide sind in zahlreichen Varianten erhältlich,<br />

aus denen Sie die für Ihre Kartentypen am besten geeignete wählen<br />

können. Noch praktischer ist die OpTech Media Keeper (ca. 9 Euro),<br />

die für den schnellen Zugriff auf Ersatzkarten am Kameragurt<br />

befestigt werden kann.<br />

Gepe: www.gepe.com<br />

Lowepro: www.lowepro-deutschland.de<br />

3) TRAGBARE SPEICHERGERÄTE (PSDS)<br />

Die beste Aufnahmearchivierung unterwegs bieten tragbare<br />

Speichergeräte, auf denen Sie Kopien Ihre Bilder sichern, aber auch<br />

betrachten und bearbeiten können. Die Bildbetrachter-Serie von<br />

Epson ist die weitaus beliebteste, denn sie ist einfach zu bedienen,<br />

schnell und zuverlässig. Wir empfehlen das Spitzenprodukt P-7000<br />

mit sagenhaften 160 GB Speicherkapazität, 4-Zoll Bildschirm, CFund<br />

SD-Kartensteckplätzen. Eine gute Anschaffung für max<strong>im</strong>al ca.<br />

450 Euro.<br />

Epson: www.epson.de<br />

4) SENSOR-REINIGUNG – Be<strong>im</strong> Auswechseln des Objektivs<br />

besteht <strong>im</strong>mer die Gefahr, dass Staub in das Kameragehäuse<br />

eindringt. Es stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung,<br />

Staub auf dem Sensor zu entfernen, den das Anti-Staub-System der<br />

Kamera nicht selbst beseitigen konnte. Für dieses Problem bieten<br />

einige führende Marken eine Vielzahl von Staubschutz-Lösungen an.<br />

Einer der Marktführer, Green Clean, stellt eine große Auswahl von<br />

Reinigungs-Kits her, meist in Form von Druckluft-Entstaubern oder<br />

Mini-Saugern. Für Outdoor-Fotografen empfehlen wir die sehr<br />

transportabel und einfach zu verstauenden Reinigungssets LC-7000<br />

Optic Cleaning Kit oder das SC-5200 After Shake Kit.<br />

Eine weitere Marke, der Sie vertrauen können, ist Dust Aid. Sie stellt<br />

Tupfer und Pinsel-Sets her, die leicht in Ihrer Tasche Platz finden.<br />

Schließlich bietet Visible Dust seine Arctic Butterfly Sensorpinsel an,<br />

deren einfache, mühelose Sensor-Reinigung einen exzellenten Ruf<br />

genießt. Dieses sind seriöse Hersteller, auf deren Webseiten Sie das<br />

beste Set für Ihre Bedürfnisse auswählen können.<br />

Arctic Butterfly: www.visibledust.com<br />

Dust Aid: www.dust-aid.com<br />

1<br />

2<br />

Green Clean: www.green-clean.at<br />

Lenspen: www.lenspen.com<br />

5) OBJEKTIV-REINIGUNG – Reinigungszubehör kostet wenig, ist<br />

leicht und n<strong>im</strong>mt kaum Platz in Ihrer Tasche ein; nehmen Sie also<br />

genügend mit, wenn Sie <strong>im</strong> <strong>Freien</strong> arbeiten. Ein Mikrofasertuch für 3<br />

Euro ist ideal zum Entfernen von Fingerabdrücken und Schmutz von<br />

der Optik und kann gewaschen auch mehrfach verwendet werden.<br />

Ein Objektivpinsel für 10 Euro ist eine weitere prüfenswerte Option.<br />

Es besitzt jeweils eine Bürste zum Beseitigen von Staub und<br />

Schmutz und einen kleinen Schwamm zum Abwischen von<br />

Fettflecken – so etwas sollte man stets dabei haben. Natürlich<br />

können Sie in den meisten Fotogeschäften auch ab 10 Euro ein<br />

kleines Objektiv-Reinigungskit mit Tupfer und Reinigungsmittel<br />

gegen hartnäckige Flecken erwerben.<br />

3


Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Essentielle Ausstattung: 159<br />

4<br />

Nützliche Helfer<br />

LCD-SCHONER<br />

Wenn Sie Ihre Bilder prüfen,<br />

mit LiveView aufnehmen oder<br />

auf Funktionen des<br />

Menüsystems<br />

zuzugreifen wollen,<br />

brauchen Sie den<br />

LCD-Monitor. Damit er<br />

stets in opt<strong>im</strong>alem Zustand<br />

ist, sollte man auch<br />

etwas<br />

investieren. Es gibt LCD-Schoner, dünne<br />

Folien, die vorsichtig auf der LCD-Oberfläche<br />

platziert werden, um sie vor Kratzern und<br />

Beschädigung zu schützen. Sie sind in<br />

verschiedenen Größen zu Preisen unter 10<br />

Euro erhältlich und halten für Jahre, wenn<br />

sie sachgerecht befestigt sind. Ein weiteres<br />

nützliches LCD-Zubehör ist die<br />

Sonnenblende, die Ihrem LCD-Monitor in<br />

hellem Licht etwas Schatten spendet, damit<br />

er besser zu erkennen ist. Suchen Sie nach<br />

den Herstellern Delkin und Hoodman.<br />

Delkin: www.delkin.com<br />

digiCover: www.smrehberg.de<br />

Hoodman: www.cvc.de<br />

5<br />

TRAGEGURTE<br />

Die große Mehrheit aller Fotografen nutzt<br />

den mit ihrer Kamera gelieferten Gurt ohne<br />

Schwierigkeiten. Wenn Sie jedoch schwere<br />

Ausrüstungsgegenstände transportieren<br />

oder die Kamera für längere Zeit über Ihre<br />

Schulter hängen, sollten Sie einen dicken,<br />

gepolsterten Tragegurt in Erwägung ziehen.<br />

Wir empfehlen hier das umfangreiche<br />

Angebot von OpTech: Der Klassiker Pro<br />

Strap für ca. 20 Euro ist ein robuster,<br />

rutschfester Tragegurt und wesentlich<br />

bequemer als Ihr Standardgurt.<br />

Optech: www.newprouk.co.uk<br />

FERNAUSLÖSER<br />

Ein Fernauslöser ist leicht, klein<br />

und preiswert und hilft das<br />

Risiko von Verwacklungen zu<br />

senken, ist also den Kauf<br />

wert. Hama und Hähnel<br />

bieten die Fernauslöser<br />

mit dem besten<br />

Preis-Leistungsverhältnis<br />

an, die zu allen gängigen<br />

Kameramodellen<br />

kompatibel sind.<br />

Hähnel: www.hahnel.ie<br />

Hama: www.hama.de


www.digitale-slr-fotografie.de<br />

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Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

Essentielle Ausstattung 161<br />

Kleidungs-Accessoires<br />

ECHTE OUTDOOR-FOTOGRAFEN arbeiten oft in der Zeit vor Sonnenaufgang<br />

bzw. nach Sonnenuntergang und sind dafür meistens richtig gekleidet. Dabei<br />

ist warme Kleidung zum Schutz vor kalten Temperaturen und starkem<br />

Wind ebenso wichtig wie Atmungsaktivität zur Verdunstung von Schweiß<br />

in der Hitze und bequemes Schuhwerk für stundenlange Fußmärsche<br />

durch grüne Landschaften, felsige Berge oder feuchte Sümpfe. Wenn Sie<br />

unserem Leitfaden folgen, sind Sie vor den Elementen opt<strong>im</strong>al geschützt.<br />

1) WOLLMÜTZE NICHT VERGESSEN! Der Mensch verliert fast ein Drittel<br />

seiner Körperwärme über den Kopf; tragen Sie also bei Kälte unbedingt<br />

einen Hut oder eine Mütze. Baseball-Kappen sind zwar möglich, werden<br />

jedoch hinderlich, wenn Sie die Kamera direkt ans Auge halten. Natürlich<br />

können Sie sie jederzeit wenden – eine Wollmütze hält den Kopf jedoch<br />

zuverlässiger warm und beansprucht wenig Platz <strong>im</strong> Gepäck. Sicher finden Sie<br />

auch für Ihren Geschmack ein passendes Modell (mit oder ohne Muster).<br />

1<br />

2<br />

2) HALTEN SIE IHRE FINGER BEWEGLICH! Auch kalter Wind kann die<br />

Finger auskühlen und so die Bedienung der Tasten Ihrer DSLR erschweren.<br />

Die einfachste Lösung wären Handschuhe; doch leider sind die gängigen<br />

Formen zu dick, um die Kamera zu bedienen. Unsere Favoriten stammen<br />

jeweils von Outdoor Designs (www.outdoordesigns.co.uk) und sind jeden<br />

Versuch wert. Das Modell Takustretch besitzt eine griffige Innenhandfläche<br />

und besteht aus einem winddichten Material, das Ihre Hände warm hält.<br />

Noch besser ist der Konagrip, ein winddichter Fleece-Halbhandschuh mit<br />

griffiger Lederbeschichtung und variablen Fingerkuppen.<br />

3<br />

3) VERNÜNFTIGE SCHUHE! Da Sie auf der Suche nach<br />

atemberaubenden Landschaften voraussichtlich ein paar Kilometer laufen<br />

müssen, sind Ihre Alltags-Turnschuhe nicht die beste Wahl. Je nach der<br />

geplanten Entfernung, der Art des Geländes und der Jahreszeit sollten Sie<br />

möglichst bequeme, strapazierfähige und praktische Schuhe auswählen. Für<br />

schwere Fußmärsche sind echte Wanderschuhe wie die Berghaus Explorer für<br />

ca. 100 Euro (www.berghaus.com) ideal. Sie bieten Bequemlichkeit, Halt und<br />

Stabilität. Sie sind in verschiedenen Farben für Männer und Frauen erhältlich.<br />

Ein anderes tolles Angebot sind die Thatcher-Wanderschuhe von Patagonia<br />

(www.patagonia.com), die sehr bequem, leicht, unglaublich langlebig<br />

sind. Außerdem sehen sie schick aus und sind preiswert (ca. 65 Euro).<br />

4) NIEMALS OHNE SOCKEN! Mit kalten oder nassen Füßen<br />

herumzulaufen ist eine Tortur, ebenso wie zu dicke Socken bei<br />

heißem Wetter. Es lohnt sich daher, geeignete Socken zu kaufen,<br />

die zur Jahreszeit und den Schuhen passen, die Sie tragen.<br />

Bridgedale (www.bridgedale.com) ist in diesem Bereich führend<br />

und bietet Socken für kaltes Wetter, leichte Wanderungen oder<br />

längere Spaziergänge an, wo es vor allem auf Komfort ankommt.<br />

Die Auswahl ist überwältigend groß, wir empfehlen daher für<br />

längere Wanderungen die Modelle Endurance Trekker oder Comfort<br />

Trekker, und für schönes Wetter die leichten Bamboo Crew.<br />

5<br />

4<br />

5) DEN KÖRPER WARM UND TROCKEN HALTEN! Das<br />

bescheidene Fleece ist der he<strong>im</strong>liche Held der Outdoor-Bekleidung,<br />

denn es ist relativ leicht, unglaublich warm und extrem strapazierfähig.<br />

Erhältlich in verschiedenen Ausführungen und Farben, ist es<br />

ebenso modisch wie praktisch. Sie werden feststellen, dass alle wichtigen<br />

Modegeschäfte ihre eigenen Marken führen; trotzdem empfehlen wir hier die<br />

Produkte von Outdoor-Spezialisten wie Patagonia, Paramo und Berghaus, da<br />

sie in der Regel aus qualitativ besserem Material hergestellt sind. Bei kaltem<br />

Wetter lautet die Faustregel: lieber eine oder zwei dünne Schichten als eine<br />

dicke Schicht tragen, da die Luft zwischen den Schichten ebenfalls wärmt. Eine<br />

Fleece-Jacke mit einem extra Innen-Fleece ist dabei nur eine Möglichkeit. Wenn<br />

es besonders kalt oder windig ist, schafft eine winddichte Jacke zusätzlichen<br />

Schutz.<br />

Wir haben für diesen Ratgeber eine Reihe von Fleeces ausprobiert und<br />

fanden als Oberteile die Pullover R1 von Patagonia und das Modell Arana von<br />

Berghaus eine ausgezeichnete Wahl.<br />

Gut als Oberteil geeignet ist auch das Modell Aura von Berghaus, und bei<br />

Aufnahmen an der Küste boten uns die Modelle Pajaro und Cascada von<br />

Paramo (www.paramo.co.uk) hervorragenden Schutz vor Wind und Gischt<br />

und sind insofern eine lohnende Investition. Übrigens ist bei der Farbwahl<br />

zu beachten, dass Rottöne sehr auffällig sind – also perfekt für Trips zu<br />

abgelegenen Orten, jedoch weniger nützlich auf der Fotojagd nach freilebenden<br />

Wildtieren!<br />

6) SCHUTZ FÜR IHRE BEINE! Die Wahrheit ist, dass viele Hobby-Fotografen<br />

bei der Arbeit <strong>im</strong> <strong>Freien</strong> kaum mehr als ein Paar Jeans an den Beinen tragen.<br />

Die sind zwar bequem, aber weniger ideal bei nassem Wetter. Bei sehr<br />

unberechenbarer Wetterlage oder für die Arbeit in Küstennähe sind deshalb<br />

wasserdichte Hosen eine Überlegung wert. Auch hier sind Outdoor-Spezialisten<br />

zu empfehlen, wobei das Modell Cascada von Paramo als eines der besten gilt.<br />

6<br />

5


162 Perfekte Belichtung Der essentielle Leitfaden für Outdoor-<strong>Fotografie</strong><br />

ADAM BURTON<br />

<strong>Fotografie</strong>ren Sie mit<br />

Belichtungsreihen!<br />

Ob Sie nun die Graukarte verwenden oder nicht:<br />

Um bei schwierigen Lichtverhältnissen eine gute<br />

Aufnahme zu machen, wählen Sie eine<br />

Belichtungseinstellung von +/- einer Stufe, indem<br />

Sie den Belichtungsausgleich Ihrer Kamera oder<br />

die AEB-Funktionen verwenden.<br />

Opt<strong>im</strong>al bemessen!<br />

Aufnahmen mit einem hellen H<strong>im</strong>mel<br />

können zu Belichtungsfehlern führen.<br />

Verwenden Sie eine Graukarte, und<br />

dies sollte kein Problem mehr<br />

darstellen.<br />

So nutzen Sie Ihren Belichtungsmesser und Ihre Weißabgleichskarten<br />

Mit der 18-Prozent-Graukarte können perfekte Aufnahmen bei schwierigen Lichtverhältnissen sichergestellt werden (siehe<br />

unten). Beide Referenzkarten können ebenfalls zur Einstellung des gewünschten Weißabgleichs genutzt werden. Abhängig<br />

davon, welche Kamera Sie verwenden, müssen Sie einen Weißabgleich wählen, der von der Grau- oder der Weißkarte abliest<br />

(Informationen hierzu finden Sie in der Bedienungsanleitung Ihrer Kamera).<br />

DIGITALE SPIEGELREFLEXKAMERAS NUTZEN raffinierte Belichtungssysteme und alle<br />

arbeiten unter der gleichen Voraussetzung, dass der Mittelwert der Aufnahme, von dem aus<br />

gemessen wird, ein Mittelton, oder genauer genommen ein 18-prozentiges Grau ist; d.h.<br />

der Mittelwert der Mischung aller dunklen und hellen Töne sowie der Mitteltöne beträgt<br />

18-prozentiges Grau. Dies ist die Basis aller Belichtungsmessmethoden und funktioniert<br />

ausgesprochen gut. Doch während es sich zwar für den Großteil der Aufnahmesituationen<br />

eignet, kann es zu Belichtungsfehlern kommen, wenn das abzulichtende Motiv oder der<br />

Gegenstand wesentlich heller oder dunkler als das 18-prozentige Grau ist. So können zum<br />

Beispiel sehr dunkle Bereiche zu einer Überbelichtung der Aufnahme führen. Umgekehrt<br />

kann es bei sehr hellen Motiven, beispielsweise einer Schneelandschaft, zu einer<br />

Unterbelichtung kommen. Solche Motive werden dann dunkler dargestellt als sie eigentlich<br />

sind, da der Belichtungsmesser die Belichtung berechnet und als Mittelton ausgibt. Da<br />

die Kamera versucht die Aufnahmen grau auszugeben, ist es Ihre Aufgabe, hier entgegen<br />

zu wirken, um die Farben naturgetreu aussehen zu lassen. Sie können dies tun, indem<br />

Sie einerseits die Möglichkeiten Ihrer Kamera zur Belichtungskorrektur, wie beispielsweise<br />

den Belichtungsausgleich oder die AE-Verriegelung, nutzen. Andererseits können Sie<br />

auch von einem Motivausschnitt aus messen, der einen Mittelton hat. Und hier kommt<br />

unsere Graukarte ins Spiel. Wie Sie unserer unten stehenden Schritt-für-Schritt-Anleitung<br />

entnehmen können, ist die Verwendung der Graukarte sehr einfach. Vergessen Sie nicht,<br />

die Graukarte <strong>im</strong> gleichen Licht wie Ihr Motiv zu platzieren, also nicht auf einer schattigen<br />

Fläche, wenn Ihr Motiv in strahlendem Sonnenlicht erscheint. Stellen Sie außerdem sicher,<br />

dass die Karte das Bemessungsfeld ausfüllt – wir empfehlen eine Spotmessung oder eine<br />

zentrale Selektivmessung, da die Karte nicht die gesamte Bildfläche ausfüllen muss –<br />

beides funktioniert. Sie können entweder die Belichtung mit der AE-Verriegelung speichern<br />

oder die Blendeneinstellung und Belichtungszeit notieren, auf manuellen Modus wechseln<br />

und diese einstellen. Diese Methode ist allerdings nicht für Aufnahmen am Tag geeignet,<br />

da hier das Licht zu stark variiert. Die Karte verfügt über Autofokus-Bezugslinien, die dem<br />

Autofokus Ihrer Kamera dabei helfen, die Karte zu fokussieren. Die Karte muss jedoch<br />

nicht unbedingt fokussiert sein, damit es richtig funktioniert. Die Graukarte (wie auch die<br />

Weißkarte) kann auch zum Weißabgleich verwendet werden.<br />

ZU BEGINN Platzieren Sie Ihre Graukarte auf<br />

1dem Boden und richten Sie sie in Ihre Richtung<br />

aus. Stellen Sie dabei sicher, dass die Karte an einem<br />

Ort platziert ist, an dem dieselben Lichtverhältnisse<br />

herrschen wie <strong>im</strong> Großteil des Motivs, das Sie ablichten<br />

möchten.<br />

NEHMEN SIE DEN ZÄHLERSTAND Stellen<br />

2Sie sicher, dass die komplette Bemessungsfläche<br />

mit der Graukarte ausgefüllt ist (in diesem Fall wenden<br />

wir die Mehrfeldmessung an), und verriegeln Sie die<br />

Belichtung durch Betätigung der AE-Verriegelung.<br />

KOMPOSITION & AUFNAHME Mit dieser<br />

3eingestellten Belichtung können Sie Ihre Komposition<br />

vorbereiten und mit der Aufnahme beginnen. Wenn Sie<br />

die Ergebnisse auf Ihrem LCD-Bildschirm überprüfen,<br />

sollte die Aufnahme opt<strong>im</strong>al sein.


GRAUKARTE<br />

<strong>Digitale</strong><br />

SLR<br />

CUT ALONG LINE<br />

WEISSABGLEICHKARTE<br />

<strong>Digitale</strong><br />

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