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BoxSport Sturms Hammer-Sieg (Vorschau)

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Boxsport . Dez/JAN 2013/14<br />

Nr. 12/01 . Dez./Jan. 2013/14 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40<br />

Amateurboxer<br />

www.box-sport.de<br />

des Jahres<br />

90. Jahrgang 1882 Arajik Marutjan<br />

sport<br />

DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEURE<br />

Vitali<br />

Klitschko:<br />

Sein<br />

schwerster<br />

Kampf<br />

Promoter Kalle<br />

Sauerland<br />

Der Held des Jahres<br />

Warum er Präsident<br />

werden will<br />

Die Verlobung<br />

des Jahres<br />

Wladimir Klitschko und die<br />

US-Schauspielerin Hayden<br />

Panettiere<br />

Felix Sturm<br />

hat gut Lachen<br />

nach seinem<br />

Kampf<br />

Trainer des<br />

Jahres<br />

Ulli Wegner<br />

Boxerin des Jahres<br />

Cecilia Braekhus<br />

Boxer des Jahres<br />

Robert Stieglitz<br />

Boxer und Trainer des Jahres<br />

Das Comeback des Jahres<br />

Doppel-Ausgabe<br />

Stieglitz die<br />

Nummer 1<br />

<strong>Sturms</strong><br />

<strong>Hammer</strong>-<br />

<strong>Sieg</strong><br />

Felix Sturm (l) gewinnt gegen<br />

IBF-Weltmeister Darren Barker<br />

in Runde 2 durch technischen K.o.<br />

Bald Hochzeit?<br />

3 Hernandez: Traumhafter K.o-<strong>Sieg</strong> 3 Henry Maske wird 50: Großes Interview<br />

3 WSB: Ulrich Bittners Millionen-Spiel – <strong>Sieg</strong> und Niederlage zum Auftakt


Vitali & Wladimir Klitschko<br />

und das Team der Klitschko Management Group<br />

wünschen allen Leserinnen und Lesern …<br />

… frohe Weihnachten und ein<br />

glückliches und gesundes<br />

neues Jahr !


Hans Reski<br />

Der große Klitschko<br />

ein kleiner Mandela?<br />

Auch Wladimir kämpft jetzt für die Demokratie in der Ukraine<br />

Als die Trauerfeier von Nelson Mandela im<br />

warmen Regen von Johannisburg stattfand – 90<br />

Staatspräsidenten aus aller Welt waren in der Arena –,<br />

da stand Vitali Klitschko mit seinem Bruder Wladimir<br />

bei -10 Grad im Schneegestöber von Kiew. Zwischen<br />

tausenden Demonstranten. Ihr Ziel: die korrupte Regierung<br />

von Viktor Janukowitsch auf friedliche Art zu stürzen,<br />

die Öffnung zum Westen voranzutreiben und eine<br />

freie Ukraine zu schaffen.<br />

In der Nacht danach wurde es brenzlig. Die Sicherheitskräfte<br />

hatten Bulldozer aufgefahren, da stellte sich Wladimir<br />

vor die Demonstranten und hielt die Polizei davon<br />

ab, auf die Menschen loszugehen. Vitali dazu: „Es ist<br />

toll, wie mein Bruder die Bewegung unterstützt.“ Für<br />

ihn ist klar: „Auch solch<br />

brutale Aktionen können<br />

uns nicht einschüchtern.<br />

Wenn es notwendig ist,<br />

stehen wir hier auch noch<br />

im nächsten Jahr.“<br />

Es wäre vermessen, den<br />

Boxweltmeister Klitschko<br />

mit dem großen Nelson<br />

Mandela zu vergleichen,<br />

den Kämpfer gegen Rassenhass,<br />

den Nobelpreisträger,<br />

der 27 Jahre im<br />

Gefängnis saß. Aber Vitali<br />

Klitschko ist tatsächlich<br />

auf dem Weg, ein Held zu<br />

werden, ein kleiner Mandela. Dazu schrieb mein Kollege<br />

Franz Josef Wagner, der Star-Kolumnist von „Bild“,<br />

in seinem offenen Brief: „Als Multimillionär, der Sie<br />

als Boxweltmeister sind, könnten Sie in einer Yacht vor<br />

Monte Carlo Champagner trinken. Oder am Strand von<br />

Kalifornien liegen – mit Goldketten um den Hals und<br />

einer Armbanduhr für 20.000 Dollar. Im Mund eine Havanna,<br />

geschmuggelt aus Kuba. Sie aber, Vitali Klitschko,<br />

stehen auf den schneekalten Straßen von Kiew und<br />

demonstrieren für Demokratie, Pressefreiheit, Wohlstand,<br />

Freiheit.“<br />

Der Boxsport spielt in den letzten Tages des Jahres 2013<br />

bei den Klitschkos eine untergeordnete Rolle. Wladimir<br />

nahm neben seinen Auftritten in Kiew noch einige Charity-Termine<br />

wahr. So spendete er bei der Veranstaltung<br />

„Ein Herz für Kinder“ 50.000 Euro und neben ihm saß<br />

stolz seine Verlobte Hayden Panettiere, die ein Geheimnis<br />

verriet: „Wenn es Wladimir will, werde ich auch in<br />

der Ukraine leben.“ Die Ukraine – und nur die Ukraine,<br />

ist zurzeit für die Klitschkos wichtig. Über die nächsten<br />

Boxgegner wird noch nicht nachgedacht. Und Wladimir<br />

wird es auch nicht groß ärgern, dass er nicht „Boxer des<br />

Jahres“ geworden ist, zumal er diesen Titel schon zweimal<br />

gewonnen hat.<br />

Robert Stieglitz ist der neue King, der Nachfolger von<br />

Arthur Abraham. Die beiden werden am 1. März in<br />

Magdeburg zum dritten Mal aufeinandertreffen. Und<br />

interessant ist, dass Stieglitz‘ Manager Ulf Steinforth<br />

mit finanzieller Hilfe des Privatsenders Sat.1 den Kampf<br />

für sage und schreibe<br />

3.135.000 Dollar ersteigerte.<br />

Da ja auch Felix Sturm<br />

auf diesem Sender boxt,<br />

könnte sich da etwas entwickeln.<br />

Wird Sat.1. auch<br />

Boxsender Nummer 1?<br />

Spannend ist auch die<br />

Frage, wie sich die World<br />

Series of Boxing (WSB)<br />

entwickelt. Der deutsche<br />

WSB-Chef Ulrich Bittner<br />

hat viel Geld in die Hand<br />

genommen, um dieses<br />

Projekt zu fördern. Die<br />

große Frage bleibt: Wird<br />

er es schaffen, das olympische Boxen in Deutschland<br />

populär und salonfähig zu machen? Inzwischen hat er<br />

gemerkt, dass es ein steiniger Weg ist, aber ans Aufgeben<br />

denkt er nicht, der Hansdampf aus Hanaus Gassen.<br />

An Aufgeben hat er noch nie gedacht in seinem Leben:<br />

Henry Maske, der Gentleman-Boxer, wird am 6. Januar<br />

50 Jahre alt. Lesen Sie hierzu das große Interview:<br />

„Ein großer Gewinner der deutschen Einheit“ auf Seite<br />

36. Dazu finden Sie weitere spannende Geschichten im<br />

letzten <strong>BoxSport</strong>-Magazin 2013 auf 84 Seiten.<br />

Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr wünscht<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

3


INHALT<br />

Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />

Felix Sturm: Ein <strong>Sieg</strong> wie aus dem Bilderbuch..................... 8<br />

Soliman der nächste Gegner?............................................ 10<br />

Der Müllmann und Mo träumen von WM-Chance............. 11<br />

Killer-Queen träumt nur noch von K.o.-Zeiten.................... 12<br />

Schnelle <strong>Sieg</strong>e für Steinforths Boxladys............................ 14<br />

Pianeta wieder auf Weg nach oben................................... 16<br />

Boxer des Jahres: Stieglitz ist der King ............................. 52<br />

Trainer des Jahres: Wegner halfen 2 <strong>Sieg</strong>e gegen Sdunek... 54<br />

Boxerin des Jahres: „First Lady“ auf den Spuren von Wegner.. 55<br />

Amateurboxer des Jahres: Arajik Marutjan vorn............... 56<br />

Bittners Millionen-Spiel mit Schlager und Schlägen......... 58<br />

WSB-Auftakt: Timm von Touba begeistert......................... 60<br />

Team Germany: 1:4 – nur Niederlagen im heiligen Assisi.. 61<br />

Hernandez: Was für ein Kampf, welch ein K.o. ................. 18<br />

Dieser Boytsov nur eine Lachnummer für Klitschko........... 20<br />

Geschwollenes Auge war das Ende für Gutknecht............ 22<br />

Vitali: Mein Land zu retten, ist wichtiger als Boxen........... 24<br />

Heiratet Wladimir Hayden noch in diesem Jahr? ............. 26<br />

Rätselraten um Klitschkos Gegner .................................... 27<br />

Michael Timm über den Wandel des Jürgen Brähmer....... 28<br />

Abdusalamov..................................................................... 30<br />

Die deutsche Eiche steht wieder im Ring........................... 32<br />

Huck: Im Cruisergewicht gibt es noch Freiwild.................. 33<br />

Krasniqi besiegte Hück – <strong>Sieg</strong>er waren die Kinder............ 34<br />

Henry Maske – großer Gewinner der deutschen Einheit... 36<br />

David Haye am Ende?........................................................ 40<br />

Die <strong>BoxSport</strong>-Weltrangliste............................................... 42<br />

Froch siegte – aber der Abbruch war ein Skandal............. 44<br />

Pacquiao: Riesenärger um Steuern.................................... 46<br />

Mike Tyson, wie schmeckte das Ohr von Holyfield?.......... 48<br />

Wilder mit Diät von Fallobst gefüttert!.............................. 50<br />

Arajik Marutjan<br />

(re.) unterlag bei<br />

seinem zweiten<br />

WSB-Kampf in<br />

dieser Saison<br />

dem Italiener<br />

Vincenzo<br />

Mangiacapre<br />

Seite 61<br />

Kubaner hauen alles weg.................................................. 62<br />

1. Liga: Viel Lärm um einen Handtuchwurf........................ 64<br />

Bundesliga-Start: Nordhausen harter Brocken für Velbert... 66<br />

2. Liga: Hertha will mit Hilfe der Fußballer aufsteigen...... 68<br />

Artur Bril: Sehnsucht nach Schlägen................................. 70<br />

Viva Colonia! U18-Titelkämpfe waren ein Hit.................... 74<br />

100.000 Euro Spende für „Boxen statt Gewalt“................. 76<br />

Ergebnisse......................................................................... 78<br />

Aus den Verbänden............................................................ 80<br />

Lesen Sie nächsten Monat ................................................ 82<br />

4 <strong>BoxSport</strong>


Namen Nachrichten<br />

Boxen<br />

Im fernsehen<br />

Samstag, 14. Dezember 2013: ARD, 22:10 Uhr<br />

Live aus Neubrandenburg – WBA-Weltmeisterschaft<br />

im Halbschwergewicht: Jürgen<br />

Brähmer vs. Marcus Oliveira<br />

Freitag, 20. Dezember 2013: Eurosport, 21:00<br />

Uhr Live aus Hamburg – Schwergewichtskampf:<br />

Christian <strong>Hammer</strong> vs. Kevin Johnson<br />

Samstag, 25. Januar 2014: ARD, Live aus Stuttgart<br />

– WBO-Weltmeisterschaft im Cruisergewicht:<br />

Marco Huck vs. Firat Arslan<br />

Kommt Kluch aus<br />

dem Gefängnis?<br />

n Am neunten Tag des Prozesses<br />

gegen Boxpromoter Waldemar<br />

Kluch vor dem Hamburger<br />

Landgericht hat dessen Verteidigung<br />

am 3. Dezember einen<br />

Antrag auf Aufhebung der Untersuchungshaft<br />

gestellt. Eine<br />

Flucht- oder Verdunklungsgefahr<br />

sei nicht gegeben. Kluch,<br />

dem im Zusammenhang mit<br />

der Übernahme des mittlerweile<br />

insolventen Profistalls Universum<br />

im Juli 2011 unter anderem<br />

räuberische Erpressung, Bedrohung<br />

und Urkundenfälschung<br />

vorgeworfen werden, sitzt seit<br />

Anfang Mai im Gefängnis. Über<br />

den Antrag soll noch in diesem<br />

Jahr entschieden werden.<br />

Derzeit ist nicht abzusehen,<br />

wie lange sich der Prozess noch<br />

hinziehen wird. Ursprünglich<br />

war bereits für den 8. Januar ein<br />

Urteil vorgesehen, die Beweisaufnahme<br />

verläuft allerdings<br />

dermaßen schleppend, dass der<br />

Vorsitzende Richter Steinmetz<br />

eine Verlängerung des Verfahrens<br />

in Aussicht stellte.<br />

Auch der frühere Universum-Chef<br />

Klaus-Peter Kohl und<br />

dessen Schwiegersohn Dietmar<br />

Poszwa waren im Verlauf der<br />

Beweisaufnahme stundenlang<br />

befragt worden. Beide hielten<br />

sich mit Schuldzuweisungen in<br />

Kluchs Richtung jedoch zurück.<br />

Führerscheinentzug<br />

für Abraham<br />

n 14.000 Euro Geldstrafe und<br />

vier Monate Führerscheinentzug<br />

wurden Arthur Abraham<br />

aufgebrummt, nachdem er im<br />

Februar einen Fahrschüler bedrängt<br />

hatte, der ihm zu langsam<br />

fuhr. Angeblich soll er den<br />

Fahrschüler ausgebremst haben,<br />

Abraham gegen Stieglitz auf Sat.1<br />

Steinforth ersteigerte den Kampf für die Rekordsumme von 3.135.000 Dollar<br />

Robert Stieglitz und<br />

Arthur Abraham<br />

woraufhin sein Anwalt im September<br />

erklärt hatte, Abraham<br />

habe nicht erkannt, dass es ein<br />

Fahrschulauto war. „Er hielt das<br />

langsame Fahren für eine Provokation.“<br />

Nun erging der Strafbefehl.<br />

Bitter: Erst im August hatte<br />

Abraham eine Strafe von 750 Euro<br />

wegen Nötigung, weil er im<br />

Oktober 2011 einen Volvo-Fahrer<br />

ausgebremst hatte.<br />

James Ali Bashir<br />

trainiert Usyk<br />

n Schwergewichts-Olympiasieger<br />

Oleksandr Usyk (1-0, 1 K.o.),<br />

der bei K2 unter Vertrag steht,<br />

hat mit dem Amerikaner James<br />

Ali Bashir einen neuen Trainer<br />

gefunden. Bashir, der unter<br />

Emanuel Steward gelernt hat,<br />

ist der Co-Trainer von Wladimir<br />

Klitschko. Ist kein Klitschko-<br />

Kampf in Sicht, weilt Bashir im<br />

bekannten Global Boxing Gym<br />

n Für Ulf Steinfort und sein SES-<br />

Team war es quasi ein vorgezogener<br />

Weihnachtstag: In Budapest<br />

wurde das von der WBO<br />

festgesetzte Purse Bid zum WM-<br />

Fight im Super-Mittelgewicht<br />

zwischen WBO-Weltmeister<br />

Robert Stieglitz und Pflichtherausforderer<br />

Arthur Abraham<br />

entschieden. SES Boxing ersteigerte<br />

das WM-Duell für sage<br />

und schreibe 3.135.000 Dollar.<br />

Konkurrent und Mitbieter Sauerland<br />

Event zog mit seinem<br />

Gebot von 1.541.414 Dollar klar<br />

„den Kürzeren“. Als Termin für<br />

den Kampf um die WBO-Krone<br />

wurde für die beiden, die insgesamt<br />

schon zum dritten Mal<br />

aufeinander treffen, der 1. März<br />

2014 vereinbart. Austragungsort<br />

wird Magdeburg sein.<br />

„Natürlich freue ich mich,<br />

dass wir hier das Purse Bid gewinnen<br />

konnten. Aber besonders<br />

für Robert, mein SES-Team<br />

und unseren TV-Partner Sat.1<br />

freue ich mich, denn so besteht<br />

für uns mehr Planungssicherheit.<br />

Wir halten nun wieder die<br />

Fäden in den Händen“, erklärte<br />

SES-Promoter Ulf Steinforth,<br />

der sich wunderte, dass Sauerland<br />

so wenig geboten hat. „Das<br />

Angebot entsprach genau dem,<br />

was im Vorfeld schon geboten<br />

wurde. Und weil wir mit einem<br />

höheren Angebot gerechnet haben,<br />

sind wir auf die 3.135.000<br />

Dollar gegangen“, so Steinforth<br />

weiter, der von Seiten Sat.1 finanziell<br />

unterstützt wurde.<br />

Im Lager vom Sauerland-<br />

Stall schienen die Verantwortlichen<br />

nicht gerade traurig über<br />

den Ausgang der Versteigerung<br />

zu sein. „1.541.414 Dollar sind<br />

für uns eine Rekordbörse. Da<br />

das Angebot von SES höher war,<br />

freue ich mich für die Boxer, die<br />

so viel Geld verdienen“, meinte<br />

Promoter Kalle Sauerland. Und<br />

Geschäftsführer Chris Meyer<br />

ergänzte: „Wir haben nicht zu<br />

wenig für den Kampf geboten.<br />

Wir waren im Rahmen der Verhältnisse.<br />

Aber wenn SES mit<br />

Hilfe von Sat.1 eine so gigantische<br />

Summe aufbringt, sollen<br />

sie den Kampf ruhig haben. Ich<br />

freue mich für Robert Stieglitz,<br />

er wird als Millionär aus dem<br />

Kampf kommen.“<br />

in New Jersey. Der erste Einsatz<br />

am Ring ist für Bashir bei Usyks<br />

Kampf am 14. Dezember in der<br />

Kiewer Vorstadt Brovari gegen<br />

Epifanio Mendoza geplant.<br />

Gary Logan trainiert<br />

Jack Culcay<br />

n Gary Logan steht neuerdings<br />

als Trainer Halb-Mittelgewichtler<br />

Jack Culcay (15-1, 10 K.o.s)<br />

zur Seite – erstmals am 14. Dezember<br />

in Neubrandenburg,<br />

beim Kampf von Culcay gegen<br />

Dieudonne Belinga (11-3). „Fritz<br />

Sdunek ist einer der besten und<br />

erfolgreichsten Trainer Deutschlands.<br />

Doch zuletzt konnte er<br />

sich aufgrund anderer Verpflichtungen<br />

nicht mehr genügend auf<br />

Jack konzentrieren. Daher haben<br />

wir uns im gegenseitigen Einvernehmen<br />

getrennt“, erklärte Culcays<br />

Manager Moritz Klatten.<br />

Culcay sieht ebenfalls den Vorteil<br />

des Trainerwechsels: „Gary<br />

Logan ist voll und ganz für mich<br />

da. Er ähnelt Herrn Sdunek in<br />

vielen Bereichen, macht jedoch<br />

auch Einiges vollkommen anders.<br />

Ich glaube, dass ich durch<br />

ihn nur noch stärker werde.“<br />

Gomez will gegen<br />

Huck antreten<br />

n Juan Carlos Gomez setzt sein<br />

Cruisergewichts-Comeback erfolgreich<br />

fort. Der „schwarze<br />

Panther“ siegte in der Hamburger<br />

CU Arena gegen den Tschechen<br />

Jindrich Velecky über acht<br />

Runden haushoch und einstimmig<br />

nach Punkten. „Für mich<br />

war es wichtig, nach anderthalb<br />

Jahren Pause jetzt zwei Kämpfe<br />

in kurzer Zeit zu machen“, sagte<br />

Gomez, der am 1. November<br />

in Dachau den Bosnier Adnan<br />

Buharalija ausgeknockt hatte.<br />

Nun will der ehemalige WBC-<br />

6 <strong>BoxSport</strong>


Termine<br />

Juan Carlos Gomez (links) gewann<br />

gegen Jindrich Velecky<br />

Weltmeister im Cruisergewicht<br />

noch mal Weltmeister werden<br />

„Marco Huck, ich bin jederzeit<br />

bereit, gegen dich zu kämpfen.<br />

Ich fordere dich heraus. Du<br />

magst im Moment der beste<br />

Cruisergewichtler der Welt sein.<br />

Aber ich war es vor 15 Jahren<br />

und werde allen beweisen, dass<br />

ich wieder der Alte und immer<br />

noch der Beste bin.“<br />

Donfack ohne Mühe<br />

gegen Garaj<br />

n Bernard Donfack (DOG Event)<br />

gelang gegen Pavol Garaj ein<br />

nie gefährdeter, einstimmiger<br />

Punktsieg. Der Internationale<br />

WBF-Titel-Träger aus Kamerun<br />

besiegte den 27-jährigen Slowaken<br />

(amtierender Kick-Box-<br />

Weltmeister) mit 60:54, 60:54<br />

und 57:56. Garaj brachte Donfack<br />

nie in Bedrängnis, während<br />

dieser in jeder Runde klare Treffer<br />

setzte. Trainer Dieter Donath<br />

wünscht sich nun schnellstmöglich<br />

weitere Aufbaukämpfe,<br />

damit Donfack nicht aus dem<br />

Rhythmus kommt für die anstehende<br />

Titelverteidigung des Internationalen<br />

WBF-Titels.<br />

Bernard Donfack (rechts) kam gegen<br />

Pavol Garaj nicht in Bedrängnis<br />

Wlodarczyk verteidigt<br />

WBC-Gürtel<br />

n Den WBC-Gürtel im Cruisergewicht<br />

verteidigte der Pole<br />

Krzysztof Wlodarczyk (49-2-1,<br />

35 K.o.s) gegen den Pflichtherausforderer<br />

Giacobbe Fragomeni<br />

(31-4-2, 12 K.o.s) aus Italien.<br />

In der siebten Runde musste der<br />

Kampf in Chicago vom Ringrichter<br />

abgebrochen werden, weil<br />

Fragomeni eine schlimme Platzwunde<br />

unter dem linken Auge<br />

abbekommen<br />

hatte. Im dritten<br />

Duell der<br />

beiden (2009<br />

umstrittenes<br />

Unentschieden<br />

und 2010<br />

K.o. für Wlodarczyk)<br />

dominierte<br />

der<br />

32-jährige<br />

Wlodarczyk<br />

noch klarer.<br />

In Runde vier<br />

schickte er<br />

Fragomeni mit<br />

einem linken<br />

Haken zu Boden, bei dem der<br />

Cut passierte.<br />

Walker wurde<br />

erschossen<br />

n Einem Gewaltverbrechen ist<br />

der US-Amerikaner Michael<br />

Walker zum Opfer gefallen. Der<br />

35 Jahre alte Mittelgewichtler –<br />

Kampfbilanz 19 <strong>Sieg</strong>e, 19 Niederlagen,<br />

3 Remis – wurde in<br />

Chicago in einer Seitenstraße<br />

angeschossen und starb an der<br />

Verletzung. Am 27. Juli 2013 hatte<br />

Walker zuletzt im Ring gestanden,<br />

bei seiner Niederlage gegen<br />

Willie Monroe Jr.<br />

deutsche termine<br />

14. Dezember 2013, Jahnsportforum in Neubrandenburg<br />

WBA-Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht: Jürgen Brähmer vs. Marcus<br />

Oliveira<br />

Schwergewichtskampf: Kubrat Pulev vs. Joey Abell<br />

21. Dezember 2013, IFCO Arena, Köpenick, Berlin<br />

Mittelgewichtskämpfe: Ronny Mittag vs. TBA, Predrag Radosevic vs. TBA<br />

24. Januar 2014, Heimathaus, Neukölln, Berlin<br />

IBO Inter-Continental-Titel im Super-Federgewicht: Zapir Rasulov vs. Antonio<br />

Fernandez<br />

Halbmittelgewichtskampf um vakanten GBC-Titel: Rico Schultz vs. Daniel Kaefer<br />

Weltergewichtskampf um vakanten IBO-Titel: Jennifer Retzke vs. TBA<br />

25. Januar 2014, Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart<br />

WBO-Weltmeisterschaft im Cruisergewicht: Marco Huck vs. Firat Arslan<br />

internationale termine<br />

14. Dezember 2013, The Alamodome in San Antonio, Texas (USA)<br />

WBA-Weltmeisterschaft im Weltergewicht: Adrien Broner vs. Marcos Maidana<br />

WBA-Interimsweltmeisterschaft im Weltergewicht: Keith Thurman vs. Jesus<br />

Soto Karass<br />

WBC-WEltmeisterschaft im Superbantamgewicht: Leo Santa Cruz vs. Cesar Seda<br />

WBA-Weltmeisterschaft im Leichtschwergewicht: Beibut Shumenov vs. Tamas<br />

Kovacs<br />

14. Dezember 2013, The ExCeL, London<br />

Leichtgewichtskampf: Kevin Mitchell vs. Brunet Zamora<br />

Weltergewichtskampf: Leonard Bundu vs. Lee Purdy<br />

Mittelgewichtskampf: Martin Murray vs. Sergey Khomitsky<br />

Bantamgewichtskampf: Jamie McDonnell vs. TBA<br />

Schwergewichtskampf: Anthony Joshua vs. Dorian Darch<br />

14. Dezember 2013, Resorts International Hotel and Casino in Atlantic<br />

City (USA)<br />

Schwergewichtskampf: Amir Mansour vs. Kelvin Price<br />

Leichtschwergewichtskampf: Ryan Coyne vs. Lionell Thompson<br />

Schwergewichtskampf: Steve Cunningham vs. TBA<br />

18. Dezember 2013, Sands Casino in Bethlehem, PA<br />

Cruisergewichtskampf: Roy Jones Jr. vs. Bobby Gunn)<br />

21. Dezember 2013, Pabellon Esperanza Lag, Elche (Alicante, Spanien)<br />

IBF-Weltmeisterschaft im Superbantamgewicht: Kiko Martinez vs. Jeffrey<br />

Mathebula<br />

Crusiergewichtskampf: Ibrahim Lopez vs. Mustafá Chadlioui<br />

Super-Weltergewichtskampf: Sergio García vs. Fran González<br />

21. Dezember 2013, Leeds Arena in Leeds, England<br />

IBF-Weltmeisterschaft im Bantamgewicht: Stuart Hall vs. Vusi Malinga<br />

21. Dezember 2013, Oasis Arena in Cancun, Mexico<br />

WBA-Interims-Weltmeisterschaft im Leichtgewicht: Yuriorkas Gamboa vs. TBA<br />

31. Dezember 2013, Bodymaker Colosseum, Osaka, Japan<br />

WBA-Weltmeisterschaft im Halbfliegengewicht: Kazuto Ioka vs. Felix Alvarado<br />

WBA-Weltmeisterschaft im Mini-Fliegengewicht: Ryo Miyazaki vs. TBA<br />

3. Januar 2014, Target Center in Minneapolis, Minnesota (USA)<br />

IBF-Weltmeisterschaft im Superfedergewicht: Argenis Mendez vs. Rances Barthelemy<br />

18. Januar 2014, Bell Centre, Montreal, Quebec, Kanada<br />

Halbschwergewichtskampf: Jean Pascal vs. Lucian Bute<br />

25. Januar 2014, DC Armory in Washington, DC (USA)<br />

IBF-Weltmeisterschaft im Halbweltergewicht: Lamont Peterson vs. Dierry Jean<br />

Halbweltergewichtskampf: Jermell Charlo vs. Gabriel Rosado<br />

Krzysztof Wlodarczyk<br />

verpasste Giacobbe<br />

Fragomeni (links)<br />

einen tiefen Cut am<br />

Auge<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

7


So schrieb<br />

Felix Sturm<br />

Box-Geschichte<br />

8 <strong>BoxSport</strong><br />

Ein <strong>Sieg</strong> wie a<br />

Er hat seinen Worten Taten<br />

folgen lassen: Felix Sturm trug<br />

sich mit dem <strong>Sieg</strong> über Barker<br />

(links) in die Geschichtsbücher<br />

ein<br />

Aus Stuttgart<br />

berichtet<br />

Björn Jensen<br />

Nach dem zweiten Niederschlag signalisierte<br />

Darren Barker seiner Ecke, nicht mehr<br />

weitermachen zu können<br />

Er widmete ihn seiner Ehe<br />

Alle wollten mit ihm<br />

feiern, doch im<br />

Moment des süßen<br />

Triumphs hatte Felix<br />

Sturm ein ganz besonderes<br />

Ziel. Aus dem Ring trieb<br />

es den Mittelgewichts-Profi,<br />

hin zu Ehefrau Jasmin, die<br />

in der ersten Reihe gesessen<br />

hatte, wie immer höchst<br />

angespannt und kaum in<br />

der Lage, den Blick auf das<br />

Geschehen zu richten. Innig<br />

waren die Küsse, die<br />

Sturm seiner Liebsten gab,<br />

schließlich war es sein<br />

siebter Hochzeitstag, an<br />

dem er sich in den Geschichtsbüchern<br />

des deutschen<br />

Profifaustkampfes<br />

verewigte. Und auch deshalb<br />

tat er etwas, was er<br />

noch nie getan hatte: Er<br />

widmete seinen Kampf<br />

der Gattin und dem gemeinsamen<br />

Sohn Mahir:<br />

„Sie verdienen diesen<br />

Titel mehr als ich“,<br />

sagte er.<br />

Felix Sturm hat nun also<br />

Geschichte geschrieben in<br />

der ausverkauften Stuttgarter<br />

Porsche-Arena, nicht nur seine<br />

eigene, sondern eine, die es im<br />

deutschen Boxen bislang nicht<br />

gegeben hatte. Zum vierten Mal<br />

in seiner Karriere sicherte sich<br />

der 34-Jährige einen WM-Titel<br />

im Mittelgewicht, dieses Mal<br />

den nach Version der International<br />

Boxing Federation (IBF), indem<br />

er deren Champion Darren<br />

Barker (England) in Runde zwei<br />

vorzeitig besiegte. Doch was vor<br />

allem hängen bleiben wird, das<br />

ist die Art und Weise, wie er diesen<br />

besonderen Moment feierte.<br />

Dass er den 15 Jahre alten Danny<br />

auf seinen Schultern reiten ließ,<br />

einen Fan, der gerade erfolgreich<br />

gegen eine Bauchfellkrebs-Erkrankung<br />

gekämpft hat; dass er<br />

im Moment des <strong>Sieg</strong>es vor allem<br />

an die Ehefrau dachte, den kleinen<br />

Sohn, und auch an die vor<br />

sechseinhalb Jahren verstorbene<br />

Mutter; das alles bewies, dass<br />

dieser Felix Sturm gereift ist zu<br />

einem Menschen, der sich selbst<br />

nicht mehr als Mittelpunkt der<br />

Welt wahrnimmt, sondern der<br />

alle Kraft aus der Familie schöpft.<br />

„Meine Familie und mein Team<br />

haben mich dahin gebracht, wo<br />

ich jetzt stehe“, sagte er, „das ist,<br />

was zählt.“


us dem Bilderbuch<br />

frau Jasmin und Sohn Mahir – Gegner Barker schwer an der Hüfte verletzt – Rückkampf sehr fraglich<br />

Einen Rekord wie den, den<br />

Sturm jetzt hält, kann man nicht<br />

planen, man kann nicht einmal<br />

uneingeschränkt stolz darauf<br />

sein, weil er ja einschließt, dass<br />

man den WM-Titel nicht nur<br />

viermal erobert, sondern auch<br />

dreimal verloren hat. Aber um<br />

dort zu sein, wo Sturm jetzt ist,<br />

hat es diese Niederlagen, von<br />

denen zumindest die gegen Javier<br />

Castillejo und Daniel Geale<br />

völlig unnötig waren, gebraucht,<br />

sie sind Teil seiner Geschichte,<br />

und deshalb verdient der Wahl-<br />

Kölner, der sich 2009 vom Hamburger<br />

Universum-Stall lossagte<br />

und sich seitdem in Eigenregie<br />

promotet, auch jeglichen Respekt.<br />

Er hat, nach einer Serie<br />

schwacher, überheblicher Auftritte,<br />

in diesem Jahr sein Leben<br />

komplett verändert, konzentriert<br />

sich nur noch auf das eigene<br />

Fortkommen, trainiert noch<br />

härter als zuvor, vor allem aber<br />

lebt er zwischen den Kämpfen<br />

wie ein Sportler. Den Hunger,<br />

den er zu lange mit Fastfood und<br />

Süßkram stillte, hat er sich nun<br />

für den Ring aufgespart. „Felix<br />

hatte schon immer große Worte,<br />

aber jetzt liefert er auch die<br />

Taten dazu“, kleidete es Trainer<br />

Fritz Sdunek, der in seinem 121.<br />

WM-Kampf als Coach den 100.<br />

<strong>Sieg</strong> feiern durfte, passend in<br />

Worte.<br />

Sturm kämpfte wie entfesselt und setzte den Briten<br />

von Beginn an mächtig unter Druck<br />

Es war eine magische Nacht<br />

in Stuttgart, auch wenn sie nach<br />

nur 309 Sekunden ein jähes Ende<br />

fand, weil Barker sich wegen<br />

einer Hüftverletzung nur noch<br />

so unzureichend verteidigen<br />

konnte, dass Trainer Tony<br />

Sims das Handtuch<br />

warf. Zwei Niederschläge<br />

hatte sein<br />

Schützling da<br />

bereits überstehen<br />

müssen,<br />

nach<br />

dem zweiten<br />

hatte<br />

er seiner<br />

Ecke signalisiert,<br />

nicht weitermachen<br />

zu können.<br />

Natürlich reklamierte<br />

Sturm später<br />

Schlagwirkung als<br />

Küsschen für den Göttergatten:<br />

Jasmin freut sich am 7. Hochzeitstag<br />

mit ihrem Felix<br />

Ursache für die Niederschläge,<br />

tatsächlich hatte er dem Briten<br />

mit Links-Rechts-Kombinationen<br />

zugesetzt, aber diesem<br />

fehlte vor allem die Kraft im<br />

rechten Bein, um sich in der<br />

Balance zu halten. So war es<br />

schade, dass ein Kampf einen<br />

so traurigen Ausgang nehmen<br />

musste, der in der ersten Runde<br />

das Versprechen auf eine epische<br />

Schlacht gegeben hatte.<br />

Ein entfesselter Sturm, angetrieben<br />

von mehreren tausend<br />

lautstarken Fans aus Bosnien,<br />

der Heimat seiner Eltern, hatte<br />

dem von rund 700 nicht weniger<br />

sangesfreudigen Briten<br />

bejubelten Barker mit seiner<br />

aggressiven Attitüde den Kampf<br />

aufgezwungen, den dieser auch<br />

annahm. „Hüftverletzung oder<br />

nicht, schon in der ersten Runde<br />

hatte ich das Gefühl, dass es<br />

eine ungemütliche Nacht werden<br />

würde. Felix sah aus wie ein<br />

Mann auf einer Mission“, sagte<br />

Barkers Promoter Eddie Hearn.<br />

Hearn musste für seinen Boxer<br />

sprechen, weil dieser lange<br />

vor der Urteilsverkündung aus<br />

dem Ring gehumpelt war, gestützt<br />

von zwei hünenhaften<br />

Sicherheitsleuten, und<br />

zur Untersuchung<br />

ins Krankenhaus<br />

gefahren wurde.<br />

„Er konnte nicht<br />

gehen, das ist<br />

kein gutes Zeichen“,<br />

sagte<br />

Hearn, der<br />

auf Barkers<br />

umfangreiche<br />

Krankenakte<br />

verwies. „Er ist<br />

bereits an beiden<br />

Hüften operiert<br />

worden, und in der<br />

ersten Runde ist eine alte<br />

Verletzung wieder aufgebrochen“,<br />

sagte er. Zu befürchten<br />

steht nun, dass der vertraglich<br />

für Frühjahr 2014 vereinbarte<br />

Rückkampf in London nicht<br />

wie geplant ausgetragen werden<br />

kann – und vielleicht sogar<br />

niemals. „Ich kann nicht sagen,<br />

ob Darren noch einmal zurückkommt“,<br />

sagte Hearn, „er hat<br />

das schon mehrfach geschafft,<br />

aber wenn er erneut ein halbes<br />

Jahr pausieren muss, wird es<br />

schwer.“ Immerhin würde der<br />

31-Jährige weich fallen, denn<br />

um eine erneute WM-Chance<br />

zu bekommen, hatte sich Sturm<br />

nicht nur auf den direkten Rückkampf<br />

eingelassen, sondern<br />

Barker auch rund 1,1 Millionen<br />

Euro Kampfbörse überwiesen.<br />

<strong>Sturms</strong> Karriere stand tatsächlich<br />

auf dem Spiel, eine<br />

Niederlage hätte ihn ins Niemandsland<br />

verbannt. Auch der<br />

ausgelaufene TV-Vertrag mit<br />

Sat.1 hätte wohl kaum Bestand<br />

gehabt, nun ist eine Verlängerung<br />

nur noch eine Frage des<br />

Wie, nicht des Ob, wie Sat.1-<br />

Sportchef Alexander Rösner<br />

bestätigte. „In dieser Form ist<br />

Felix absolut attraktiv“, sagte<br />

auch Philip Cordes vom Vermarkter<br />

Ufa Sports, der sehr auf<br />

den Rückkampf in London hofft.<br />

Dieser könnte vor allem <strong>Sturms</strong><br />

Ruf, lediglich in Deutschland erfolgreich<br />

sein zu können, nachhaltig<br />

aufpolieren.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

9


Weil es keinen Rückkampf in England gegen Darren Barker gibt<br />

Soliman der nächste Gegner?<br />

Aber auch ein Duell mit Stieglitz oder Abraham möglich<br />

Roland Bebak, der Manager<br />

von Felix Sturm, geplanten Rückkampf<br />

lich, dass Barker zu dem<br />

Roland Bebak<br />

(links) und<br />

sitzt normal bei den wegen seiner Hüftverletzung<br />

antreten kann. „Da jubelten über<br />

Ebby Thust<br />

Kämpfen stoisch wie<br />

ein Fels am Ring. Doch dieses bietet sich ein Kampf gegen<br />

Sam Soliman an, den<br />

den Sturm-<br />

Triumph<br />

Mal sprang er mit hochgerissen<br />

Armen von seinem Platz<br />

und jubelte zusammen mit der<br />

Promoter-Legende Ebby Thust,<br />

der extra aus Mallorca eingeflogen<br />

war. Auch er war begeistert<br />

von dem „neune“ Sturm: „So gut<br />

und so dynamisch habe ich ihn<br />

lange nicht mehr gesehen.“ Für<br />

Bebak heißt es jetzt: Nach dem<br />

Kampf ist vor dem Kampf. Wer<br />

wird der nächste<br />

Gegner? Bebak<br />

die IBF als Pflichtherausforderer<br />

schon benannt<br />

hat“, erklärt Bebak, der<br />

aber auch die Namen der<br />

beiden Engländer Martin<br />

Murray und Matthew<br />

Macklin nennt, die bereits<br />

sich mit Sturm so<br />

enge Duelle geliefert haben.<br />

Der Kölner Manager<br />

schließt aber auch nicht<br />

und Sturm aus, dass „sein Felix“ ins<br />

können Supermittelgewicht einsteigt, Mittelgewicht, wie Sergio Martinez<br />

sich vielmehr auf ein paar ru-<br />

ihn sich wenn dort eine lukrative Börse<br />

(Argentinien/WBC), Genhige<br />

Tage mit der Familie. Seine<br />

jetzt aussuchen.<br />

winkt: „Für das deutsche Publikum<br />

nady Golovkin (Kasachstan/ Geschichte wird er weiterschreiben,<br />

Denn es ist<br />

mehr als unwahrschein-<br />

wären natürlich Kämpfe<br />

gegen Arthur Abraham oder Robert<br />

Stieglitz hochinteressant“,<br />

glaubt er. Die Superstars im<br />

WBA) oder Peter Quillin (USA/<br />

WBO) stehen noch nicht auf<br />

der Wunschliste. Sturm selbst<br />

wollte all‘ diese Gedankenspiele<br />

„zehn bis zwölf Kämpfe<br />

sind noch drin“, aber alles zu<br />

seiner Zeit. Felix Sturm ist jetzt<br />

wieder in der Lage, selbst zu bestimmen.<br />

Sam Soliman könnte erneut der Gegner von Sturm sein nicht kommentieren. Er freute<br />

„Bosnier werden immer Champions sein“<br />

Beim Interview gingen bei Sturm die Emotionen durch<br />

Viele Fernsehzuschauer<br />

dürften sich gewundert<br />

haben, als sie nach<br />

dem WM-Kampf das<br />

<strong>Sieg</strong>erinterview mit Felix Sturm<br />

hörten. Nach der ersten Frage<br />

von Sat.1-Moderatorin Andrea<br />

Kaiser schnappte sich der Weltmeister<br />

das Mikrofon – und gab<br />

die Antwort in bosnischer Sprache,<br />

der Sprache seiner Eltern.<br />

Und eigentlich war es auch keine<br />

Antwort, sondern eine kurze<br />

Dankesrede, in der Sturm sinngemäß<br />

sagte: „Bosnien ist wieder<br />

Champion, und Bosnier werden<br />

immer Champions sein!“<br />

Die Worte galten den vielen<br />

tausend bosnischen Fans, die in<br />

der Porsche-Arena für eine atemberaubende<br />

Atmosphäre gesorgt<br />

hatten. Wo man auch hinschaute,<br />

dominierte das Blau und Gelb<br />

der Landesflagge des Balkanstaates,<br />

und wer die Gesänge im<br />

weiten Rund hörte, der musste<br />

den Eindruck gewinnen, dass<br />

rund 80 Prozent des Publikums<br />

10 <strong>BoxSport</strong><br />

der bosnischen Sprache mächtig<br />

waren.<br />

Man muss Sturm deshalb<br />

nachsehen, dass er zunächst im<br />

Überschwang der Gefühle seinen<br />

treuen Fans danken wollte,<br />

auch wenn das für die deutschen<br />

Fernsehzuschauer sicherlich komisch<br />

wirkte. Es gibt im Boxring<br />

keine andere Möglichkeit als<br />

das Fernsehinterview, um über<br />

Mikrofon zu den Zuschauern<br />

zu sprechen. Und Sturm rettete<br />

sich ja auch, als er nach seiner<br />

bosnischen Rede auch englische<br />

Worte zu den Fans von Darren<br />

Barker sprach, bevor er sich auf<br />

Deutsch an seine deutschen<br />

Landsleute richtete. Weltmännisch<br />

wirkte das, charmant und<br />

sympathisch.<br />

Dass er dennoch von vielen<br />

Boxfans hierzulande nicht mehr<br />

als deutscher Boxer wahrgenommen<br />

wird, was die ernüchternde<br />

Quote von 2,96 Millionen und<br />

nur rund einer Million in der<br />

werberelevanten Zielgruppe<br />

Die bosnischen Fans sorgten in der Porsche-<br />

Arena für eine riesen Stimmung<br />

der 14- bis 49-Jährigen deutlich<br />

machte, muss Sat.1 sicherlich<br />

zu denken geben. Sturm selbst<br />

wird es verkraften, er freut sich<br />

über alle, die ihm zujubeln, und<br />

schert sich nicht mehr um die,<br />

die ihn nicht mögen. Er hat sich<br />

damit abgefunden, kein „Weltmeister<br />

der Herzen“ zu sein, er<br />

konzentriert sich auf die kleine<br />

Einheit aus Familie und Team,<br />

die bedingungslos zu ihm steht,<br />

und auf die Fans, die ihm überall<br />

den Rücken stärken. Die sind<br />

nun einmal in der Mehrheit bosnischer<br />

Herkunft und haben es<br />

verdient, ein paar Dankesworte<br />

in ihrer Sprache zu hören. Wenn<br />

Felix Sturm das in Zukunft mit<br />

ein paar einleitenden deutschen<br />

Worten erklärt, während er im<br />

deutschen Fernsehen interviewt<br />

wird, dann kann sich wirklich<br />

niemand mehr beklagen.


Sturm stärker<br />

als „Xaver“<br />

BILD<br />

Felix Sturm siegte kurz und knackig. Nach<br />

nur 5:09 Minuten war Darren Barker erledigt.<br />

Nach zwei Niederschlägen warf sein<br />

Trainer das Handtuch. Barker hatte sich die<br />

Hüfte ausgekugelt, musste ins Krankenhaus.<br />

Während Verlierer Barker als Titelverteidiger<br />

eine satte Kampfbörse von 1,1 Millionen Euro<br />

kassierte, bekam Sturm „nur“ 500 000 Euro.<br />

Macht bei 309 Sekunden Blitz-Fight 1618<br />

Euro pro Sekunde.<br />

Stuttgarter Nachrichten<br />

Der K.-o.-<strong>Sieg</strong> über Darren Barker bot Felix<br />

Sturm eine willkommene Gelegenheit, um<br />

mit den Kritikern abzurechnen, die ihn nach<br />

etlichen Schwächen nicht mehr in der Weltklasse<br />

gesehen und ihm ein schnelles Ende<br />

der Karriere prophezeit hatten. „Es gibt in<br />

Deutschland ja viele Menschen, die sich für<br />

Boxexperten halten und mich schon abgeschrieben<br />

haben. Deshalb ist dieser <strong>Sieg</strong> für<br />

mich eine unglaubliche Genugtuung“, meinte<br />

Sturm, dem es an Selbstbewusstsein noch nie<br />

gefehlt hat. Das zeigte auch der Vergleich, den<br />

er danach noch zog: „Schmeling, Ali, Tyson –<br />

jeder große Champion hat in seiner Karriere<br />

mal eine schwierige Phase durchgemacht.“<br />

Der Weltmeister der Worte schlägt wieder zu.<br />

PRESSESTIMMEN<br />

DPA<br />

In zwei Runden zum vierten WM-Titel. Felix<br />

Sturm ist zurück an der Weltspitze. Sein Rivale<br />

Darren Barker muss dagegen um die Fortsetzung<br />

seiner Karriere bangen. Nach nur 5:09<br />

Minuten sicherte sich der Kölner in Stuttgart<br />

als erster deutscher Boxer zum vierten Mal<br />

einen Weltmeistertitel - und damit auch seine<br />

Zukunft im Ring. <strong>Sturms</strong> aggressive Taktik<br />

hatte den Rivalen überrumpelt. Das Orkantief<br />

„Xaver“ zwei Tage zuvor ist gegen Felix Sturm<br />

nur ein laues Lüftchen gewesen.<br />

BBC Sport<br />

Darren Barkers Karriere könnte am Ende<br />

sein, nachdem seine Hüfte beim WM-Kampf<br />

gegen Felix Sturm ausgerenkt wurde. Der<br />

Deutsche legte in einem furiosen Tempo los<br />

und zerstörte im Eiltempo Barkers Hoffnung<br />

auf seine Titelverteidung. Es war Barkers Untergang.<br />

1.000 Barker-Fans haben die Reise<br />

nach Stuttgart mitgemacht und es gab eine<br />

Festival-Atmosphäre in der Porsche-Arena -<br />

vor der ersten Glocke.<br />

The Guardian<br />

Darren Barker verliert seinen Titel an Felix<br />

Sturm. Trainer Tony Sims warf das Handtuch,<br />

um die Tortur seines Schützlings zu beenden.<br />

Barker ging im Schlaghagel des Deutschen<br />

förmlich unter. Felix Sturm hat wieder einen<br />

Weltmeistertitel und seine Ehre wieder hergestellt.<br />

Mail Online<br />

Darren Barker verließ die Porsche-Arena auf<br />

einer Trage. Es scheint unwahrscheinlich,<br />

dass er jemals wieder in einen Ring steigen<br />

wird. Sollte Barker jetzt in Rente gehen müssen,<br />

ist seine finanzielle Zukunft aber abgesichert<br />

- dank der Millionen-Gage aus dem<br />

Kampf gegen Felix Sturm.<br />

Konni Konrad (links) ließ Leo Tchoula nicht den Hauch einer Chance<br />

Der Müllmann und Mo<br />

träumen von WM-Chance<br />

K.o.-<strong>Sieg</strong>e von Konni Konrad und Maurice Weber<br />

Er will der „erste Box-<br />

Champion von der Müllabfuhr“<br />

werden. Den<br />

nächsten Schritt dahin<br />

hat Konni Konrad im Vorfeld des<br />

WM-<strong>Sieg</strong>es von Felix Sturm auf<br />

eindrucksvolle Art und Weise<br />

gemacht. Der Publikumsliebling<br />

aus Köln ließ dem in Kamerun<br />

geborenen Berliner Leo Tchoula<br />

in einem auf acht Runden angesetzten<br />

Kampf im Halbschwergewicht<br />

nicht den Hauch einer<br />

Chance, stoppte ihn schließlich<br />

in der fünften Runde. Technischer<br />

KO-<strong>Sieg</strong>.<br />

Konrad dominierte den<br />

Kampf von der ersten Sekunde<br />

und brachte seinen Kontrahenten<br />

immer wieder in arge<br />

Bedrängnis. Nach vielen harten<br />

Treffern war der Abbruch<br />

schließlich folgerichtig. Konrad,<br />

der 2006 seine Karriere beendete<br />

und bei den Kölner Stadtwerken<br />

als Müllmann arbeitete,<br />

bevor es ihn letztlich wieder<br />

Maurice Weber (links)<br />

erledigte gegen<br />

Volodymyr Borovoskyy<br />

Kurzarbeit<br />

in den Fäusten juckte, bestritt<br />

seinen zweiten Kampf für die<br />

Sturm Box-Promotion. Zuletzt<br />

besiegte er im Juli in Dortmund<br />

Bernard Donfack nach Punkten<br />

und sicherte sich damit den internationalen<br />

Gürtel der WBA<br />

im Halbschwergewicht. „Ich<br />

bin meinem Traum wieder ein<br />

Stückchen näher gekommen“,<br />

sagte Konrad. „Ich will Weltmeister<br />

werden.“<br />

Das gleiche Ziel hat auch<br />

Maurice Weber, genannt Mo.<br />

Der 32-Jährige erledigte in der<br />

Porsche Arena Kurzarbeit –<br />

schon in der zweiten Runde flog<br />

aus der Ecke des überforderten<br />

Volodymyr Borovoskyy das<br />

Handtuch. Vor einigen Jahren<br />

hätte eine Handverletzung Weber<br />

beinah die Karriere gekostet,<br />

jetzt arbeitet er sich kontinuierlich<br />

mit seiner Trainer Magomed<br />

Schaburow zurück. „Felix hat<br />

mir damals die Chance gegeben,<br />

für seine Promotion zu boxen. Er<br />

hat trotz meiner Verletzung an<br />

mich geglaubt“, erklärt Weber,<br />

der schon seit Amateurtagen einer<br />

der engsten Freunde <strong>Sturms</strong><br />

ist. „Dafür will ich mich revanchieren<br />

und sein erster Champion<br />

werden.“<br />

Soweit denkt der gerade<br />

21-jährige Alex Born noch nicht.<br />

Der Halbschwergewichtler ist<br />

der Youngster im Team von Felix<br />

Sturm, bestritt in Stuttgart erst<br />

seinen vierten Profikampf. Dabei<br />

schickte er Vladimir Fecko zweimal<br />

auf die Bretter, musste sich<br />

am Ende aber doch mit einem<br />

deutlichen Punktsieg begnügen.<br />

„Es ist schade, dass es mit dem<br />

K.o. nicht geklappt hat. Aber ich<br />

habe aus diesem Kampf wieder<br />

viel gelernt“, sagt Born. „Ich stehe<br />

noch ganz am Anfang, aber<br />

ich gebe alles dafür, irgendwann<br />

oben zu stehen. Aber jetzt ist es<br />

natürlich noch viel zu früh, um<br />

von irgendwelchen Titeln zu reden.“<br />

In einem weiteren Kampf<br />

in der Stuttgarter Porsche Arena<br />

besiegte der ungeschlagene<br />

bosnische Schwergewichtler<br />

Adnan Redzovic seinen tapferen<br />

Kontrahenten Igor Pylypenko<br />

über sechs Runden klar nach<br />

Punkten. Arman Torosyan, in<br />

den letzten Wochen Sparringspartner<br />

von Felix Sturm, holte<br />

mit einem Abbruchsieg in der<br />

dritten Runde gegen Dzianis<br />

Makar seinen zehnten Erfolg bei<br />

den Profis.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

11


Auch dieses Mal wieder nur ein Punktsieg<br />

Killer-Queen träumt nur<br />

noch von K.o.-Zeiten<br />

Trainer Schaburow: Sie hat sich zu sehr auf den finalen Schlag konzentriert<br />

Nein, eine tiefe Zufriedenheit<br />

hatte sich bei<br />

Susi Kentikian auch<br />

dann noch nicht eingestellt,<br />

als sie rund 90 Minuten<br />

nach ihrem Kampf bei der<br />

Dopingkontrolle saß und das<br />

vorangegangene Geschehen<br />

noch einmal Revue passieren<br />

ließ. Zwar hatte sie ihren WBA-<br />

WM-Titel im Fliegengewicht in<br />

der Stuttgarter Porsche-Arena<br />

verteidigt, ziemlich souverän sogar<br />

per einstimmigen Punktsieg<br />

(98,5:94, 99:91,5, 97:95,5) gegen<br />

die italienische Europameisterin<br />

Simona Galassi. Aber das, was<br />

sie sich vorgenommen hatte, das<br />

war ihr nicht gelungen: Endlich<br />

mal wieder einen Kampf durch<br />

Knockout zu gewinnen!<br />

Im Mai 2008 gegen Mary<br />

Ortega hatte die 26 Jahre alte<br />

Hamburgerin das zuletzt geschafft,<br />

und weil fünfeinhalb<br />

Jahre Warten ziemlich quälend<br />

sein können für eine Sportlerin,<br />

die den Kampfnamen „Killer<br />

Gegen Simona Galassi (links) kam<br />

Susi Kentikian nicht zum Ziel<br />

gesetzten Knockout<br />

Queen“ trägt, stand die<br />

Vorbereitung ganz<br />

im Zeichen eines<br />

vorzeitigen <strong>Sieg</strong>s.<br />

Sogar ihre Einmarschmusik<br />

hatte die gebürtige<br />

Armenierin<br />

Killer-Queen freut sich<br />

über den deutlichen <strong>Sieg</strong>,<br />

auch ohne K.o.<br />

verändert, der Queen-Klassiker<br />

„Killer Queen“ dröhnte<br />

wieder, wie in alten Zeiten, aus<br />

den Boxen. „Ich habe das selbst<br />

entschieden, wollte einfach die<br />

Atmosphäre von damals wieder<br />

aufleben lassen“, sagte Kentikian,<br />

„leider hat es mir kein Glück<br />

gebracht.“<br />

Zwei Dinge waren es, die im<br />

35. Profikampf den 17. Knockout<br />

verhinderten. Zum einen<br />

war die 152 cm kleine Powerfrau<br />

so fixiert auf den finalen Schlag,<br />

dass sie zu oft die boxerischen<br />

Finessen vergaß, die sie früher<br />

zur unberechenbaren Furie gemacht<br />

hatten. Die linken<br />

Kopfhaken zum<br />

Beispiel kamen sehr<br />

gut, aber zu selten.<br />

Zum anderen,<br />

und das ist der<br />

weitaus gewichtigere<br />

Grund, war<br />

Galassi eine starke<br />

Gegnerin, technisch<br />

sehr gut ausgebildet,<br />

athletisch trotz ihrer 41 Jahre<br />

auf hohem Niveau. Sie verstand<br />

es, ihre Reichweitenvorteile zu<br />

nutzen, Kentikian selten in den<br />

Infight kommen zu lassen und<br />

auch, mit ihrer rechten Führhand<br />

immer wieder Nadelstiche<br />

zu setzen. Kentikian war zwar<br />

die deutlich aktivere Boxerin,<br />

die klareren Treffer aber konnte<br />

die Italienerin verzeichnen. Dass<br />

sie sich nach den zehn gutklassigen<br />

Runden als <strong>Sieg</strong>erin feiern<br />

ließ, war allerdings doch etwas<br />

übertrieben.<br />

„Ich denke, das war ein<br />

Schritt in die richtige Richtung“,<br />

sagte Kentikians<br />

Trainer Magomed Schaburow,<br />

„sie wollte den<br />

K.o. zu sehr erzwingen,<br />

hat aber auch einige sehr<br />

gute Kombinationen gezeigt.“<br />

Außerdem, so der<br />

Coach, müsse man anerkennen,<br />

dass die Gegnerinnen<br />

mittlerweile eine<br />

so hohe Klasse hätten,<br />

dass ein vorzeitiger <strong>Sieg</strong><br />

kaum noch zu erzielen<br />

sei. „Im Frauenboxen<br />

hat sich sehr viel verbessert,<br />

seit es olympisch ist.<br />

Das spürt Susi in jedem<br />

Kampf, und das war vor<br />

fünf Jahren eben noch<br />

ganz anders“, so Schaburow.<br />

„Susi ist nicht mehr<br />

die ‚Killer Queen’, aber<br />

daran müssen sich alle<br />

noch gewöhnen.“<br />

Eingeschlossen in<br />

diese Aussage ist wohl<br />

auch die Sportlerin selbst,<br />

denn das Ziel, Galassi vorzeitig<br />

zu besiegen, hatte sie sich selbst<br />

gesteckt. „Ich muss aber akzeptieren,<br />

dass man das nicht<br />

erzwingen kann, deshalb glaube<br />

ich auch, dass mich solche<br />

Kämpfe weiterbringen“, sagte<br />

Kentikian. „Ich habe nicht viel<br />

abbekommen, habe mich so gut<br />

gefühlt, dass ich noch viel mehr<br />

hätte machen können. Deshalb<br />

denke ich, dass ich mit dem <strong>Sieg</strong><br />

zufrieden sein muss.“<br />

Wie es in 2014 für sie weitergeht,<br />

darüber gilt es mit ihrem<br />

Promoter Felix Sturm in Ruhe zu<br />

sprechen. Zunächst einmal freute<br />

sich die Athletin auf ein paar<br />

freie Weihnachtstage. „Aber<br />

nach Weihnachten werde ich sofort<br />

wieder ins Training einsteigen.<br />

Ich bin hungrig und werde<br />

hart arbeiten, um noch besser<br />

zu sein und irgendwann wieder<br />

vorzeitig zu siegen“, sagte sie.<br />

So ganz ist die „Killer Queen“<br />

eben doch noch nicht aus ihrem<br />

Kopf gestrichen.<br />

12 <strong>BoxSport</strong>


Schnelle <strong>Sieg</strong>e für Steinforths Boxladys<br />

Ringrichter schützte weinende<br />

Carmen vor <strong>Hammer</strong>-Schlägen<br />

Ringrichter Ingo Barrabas<br />

hatte ein Einsehen mit<br />

Carmen Garcia und stellte<br />

sich schützend vor die<br />

19-Jährige<br />

Bereits nach dem ersten Schlag<br />

schaute die Mexikanerin verwirrt<br />

zu ihrem Trainer. Nach<br />

1:42 Minuten der ersten Runde<br />

konnte es Ringrichter Ingo Barrabas<br />

nicht mehr mit ansehen,<br />

wie ein <strong>Hammer</strong> nach dem anderen<br />

von Christina <strong>Hammer</strong> an<br />

den Kopf der Mexikanerin flog.<br />

Er brach den Kampf ab und Garcia<br />

benötigte einige Minuten<br />

Frischluftzufuhr, ehe sie wieder<br />

wusste, wo sie sich befand.<br />

Die Dortmunderin war über<br />

ihren schnellen <strong>Sieg</strong> natürlich<br />

erfreut: „Knockout ist die beste<br />

Lösung. Wenn der Kampf<br />

über die erste Runde hinaus<br />

gegangen wäre, hätte es für<br />

Gracia sehr schmerzhaft werden<br />

können.“ Für die 23 Jahre<br />

alte Studentin ist es ihr achter<br />

vorzeitiger Erfolg bei 15 Kämpfen<br />

und alle ohne Niederlage,<br />

ein Pfund mit dem sie weiter<br />

wuchern will: „Ich werde noch<br />

viele Kämpfe im Mittelgewicht<br />

bestreiten.“ Ihr Trainer Dimitri<br />

Kirnos ist ganz stolz auf seine<br />

Boxerin: „Christina ist eine gute<br />

Schülerin. Sie wendet im Kampf<br />

genau die Dinge an, die wir im<br />

Training immer wieder geübt<br />

haben. Christina hatte schon<br />

nach wenigen Sekunden erkannt,<br />

dass sich die Mexikanerin<br />

zu wenig bewegt. Das hat sie<br />

sofort genutzt und damit sehr<br />

schnell den Kampf gewonnen.“<br />

Es war ihre achte Titelverteidigung.<br />

Christina wurde vom Frankfurter<br />

Publikum gefeiert. Ihr<br />

Auftritt war ebenso eine Werbung<br />

für das Frauen-Boxen wie<br />

der von Ramona Kühne.<br />

Einige harte Schläge<br />

von Christina<br />

<strong>Hammer</strong> (links)<br />

prasselten auf die<br />

Mexikanerin ein<br />

Christina <strong>Hammer</strong>! Der<br />

Namen verrät alles.<br />

Christina <strong>Hammer</strong> gegen<br />

die Mexikanerin<br />

Carmen Garcia in einem WM-<br />

Kampf um die Gürtel der WBO<br />

und WBF im Mittelgewicht.<br />

Schon das äußere Erscheinungsbild<br />

der beiden Boxerinnen ließ<br />

Schickte nach<br />

der kurzfristigen<br />

Absage von Dennis<br />

Ronert eine<br />

entsprechende<br />

Botschaft an diesen:<br />

Kai Kurzawa<br />

ahnen, wie der Kampf ausgehen<br />

könnte. Die 19-Jährige schien<br />

wenig austrainiert, was sich<br />

dann schon in der ersten Minute<br />

des Duells zeigte. Eigentlich ist<br />

nur Garcias Mut zu bewundern.<br />

Sie muss völlig falsche Vorstellungen<br />

von einer Weltmeisterin<br />

in Deutschland gehabt haben.<br />

Kurzawa sauer auf Ronert<br />

Erfolg beim Comeback gegen Gottschalk<br />

Ronert, ich warte“ leuchtete es von<br />

einem T-Shirt, das sich Cruisergewichtler<br />

Kai Kurzawa unmittelbar<br />

nach seinem <strong>Sieg</strong> über den keineswegs<br />

schwachen Wuppertaler Marcel<br />

Gottschalk übergestreift hatte. Der 37 Jahre<br />

alte Kurzawa sollte eigentlich gegen den Koblenzer<br />

Dennis Ronert antreten. Der sagte<br />

kurzfristig wegen einer Magen-Darm-Infektion<br />

ab. Kurzawa glaubt nicht daran: „Der<br />

kneift.“ Das Duell Kurzawa vs. Gottschlak<br />

über zehn Runden konnte sich dennoch<br />

sehen lassen. Es war keineswegs unwürdig<br />

für eine Deutsche Meisterschaft. Der vakante<br />

Meistertitel ging mit 99:91, 100:90 und 98:92<br />

an Kurzawa, der bereits als Trainer bei SES<br />

in Magdeburg gearbeitet hat. „Im Sommer<br />

entschloss ich mich zu einem Comeback,<br />

denn ich fühle mich fit und dachte, dass die<br />

Boxer-Rente für mich noch zu früh ist“, sagt<br />

Kurzawa, der nun einen internationalen Titel<br />

auf seinen Wunschzettel hat.<br />

14 <strong>BoxSport</strong>


Vom ersten Schlag an,<br />

konnten die 2500 Fans<br />

in der fast ausverkauften<br />

Brandenburg-Halle<br />

von Frankfurt/Oder erkennen,<br />

wer die Titelverteidigerin ist.<br />

Ramona Kühne beherrschte ihre<br />

ungarische Herausforderin<br />

Renata Dömsödi klar. Beide Boxerinnen<br />

hatten sich vor zwei<br />

Jahren schon einmal gegenübergestanden.<br />

Damals gewann die<br />

gebürtige Berlinerin in der achten<br />

Runde durch T.K.o. Diesmal<br />

dauerte es nicht ganz so lange.<br />

Nach 1:55 Minuten der sechsten<br />

Runde war der Fisch gegessen.<br />

Der Ringrichter nahm die Ungarin<br />

aus dem Kampf. Sie war nach<br />

einem Schlaghagel nicht mehr<br />

verteidigungsfähig. Die drei WM-<br />

Penthouse-Girls bei SES<br />

Da staunten die Boxfans nicht schlecht, als in den Kampfpausen knackige Girls<br />

zwischen 19 und 29 Jahren durch den Ring stolzierten. Das amerikanische Männer-<br />

Magazin „Penthouse“ ist als Sponsor bei SES eingestiegen. „Zu dem Sponsorpaket<br />

gehören auch die Penthouse-Girls. Sechs von ihnen sind gemeinsam mit Sänger<br />

Michael Johnsson und DJ Columbus hier“, erklärte Manager Martin Kristek. Alle<br />

zusammen haben für Augen und Ohren etwas geboten. „Die Truppe wird auch bei<br />

den nächsten SES-Veranstaltungen dabei sein“, verrät SES-Marketing-Chefin Peggy<br />

Steinforth. Auch beim Wiegen (rechts) und beim Einmarsch (oben) waren die Penthouse-Girls<br />

u.a. an der Seite von Ramona Kühne.<br />

Die 3 WM-Gürtel<br />

bleiben bei<br />

Ramona Kühne<br />

K.o.-<strong>Sieg</strong> in der sechsten Runde<br />

Ramona Kühne (links) beherrschte ihre ungarische Herausforderin Renata Dömsödi<br />

deutlich<br />

Gürtel der WBO, WIBF und WBF<br />

im Superfedergewicht bleiben<br />

bei der Brandenburgerin. Trotzdem<br />

fand Trainer und Ehemann<br />

Stefan Kühne ein kleines Haar<br />

in der Suppe: „Ramona wollte<br />

in der ersten Runde mit Gewalt<br />

einen Erfolg erzwingen. Erst als<br />

sie dann ab der zweiten Runde<br />

lockerer wurde, beherrschte<br />

sie ihre Gegnerin immer besser.<br />

Durch ihre Lockerheit und<br />

Treffsicherheit kam sie zu ihrem<br />

vorzeitigen Erfolg.“ Ein vorzeitiger<br />

Erfolg, den die attraktive<br />

Boxerin sichtlich genoss: „Ich<br />

habe ein dreiviertel Jahr nicht<br />

geboxt. Ich freue mich deshalb<br />

besonders über meinen vorzeitigen<br />

Erfolg, denn ein solcher <strong>Sieg</strong><br />

ist immer schön, auch wenn die<br />

Gegnerin nicht am Boden war.<br />

Nach der langen Pause hat der<br />

Kampf richtig Spaß gemacht, zumal<br />

mich die Zuschauer richtig<br />

gut unterstützt haben.“<br />

Das Ehepaar Kühne hat sich<br />

in Rangsdorf im Süden Berlins<br />

ein Haus gekauft. Crosstraining<br />

kann Ramona dort locker ausüben.<br />

„Zum Gerätetraining und<br />

zum Sparring haben wir uns<br />

beim Boxzentrum Köpenick in<br />

Berlin eingemietet. Das Training<br />

im Kreis der großen Boxergruppe<br />

und zusammen mit Manager<br />

Uwe Gorecki und Trainer<br />

Hartmut Schröder macht das<br />

Training Freude. Ramona bringt<br />

das Training in dieser Umgebung<br />

auch als Weltmeisterin<br />

weiter voran“, hat Ehemann<br />

Stefan festgestellt. Ex-Profi Axel<br />

Schulz war von dem Kampf begeistert:<br />

„Ramona hat stark und<br />

mutig geboxt, da können sich<br />

die Kerle durchaus noch etwas<br />

abschauen.“ Auch ihre Gegnerin<br />

Renata Dömsödi erkannte<br />

die Überlegenheit der 33-Jährigen<br />

an: „Ramona ist eine große<br />

Weltmeisterin.“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

15


Wallisch<br />

tat sich<br />

schwer…<br />

Den 107. Kampf um die Deutsche<br />

Schwergewichts-Meisterschaft bestritten<br />

SES-Neuzugang Michael<br />

Wallisch und Lars Buchholz aus<br />

dem Box-Gym Köpenick in Berlin. Es war<br />

der Langweiler des Abends. Titelverteidiger<br />

Wallisch fiel nichts ein, wie er den viel kleineren<br />

Berliner hätte klar ausboxen können.<br />

„Aufhören“, schrien die Zuschauer nach<br />

fünf Runden. Sie mussten weitere fünf Runden<br />

durchstehen. Nur im letzten Durchgang<br />

drehte Wallisch etwas auf und deutete an,<br />

dass er mehr kann, als er an der Oder zeigte.<br />

Trainer Hartmut Schröter grinste nach der<br />

Urteilsverkündung: „Wallisch hat zwar gewonnen,<br />

aber Lars hat ihn ziemlich schlecht<br />

aussehen lassen. Lars ist ein Stinker. Der<br />

Junge wird weitestgehend unterschätzt. Unlängst<br />

in Polen waren wir auch Außenseiter.<br />

Die Fans haben am Ende ihren Mann ausgepfiffen,<br />

weil er ähnlich hilflos aussah wie<br />

Wallisch.“<br />

Überflieger Tom Schwarz ist in seinem<br />

dritten Profikampf gegen den zwar mit 50<br />

Profikämpfen erfahrenen, aber zweitklassigen<br />

Letten Edgars Kalnars auf dem Boden<br />

der Tatsachen gelandet. Schwarz hat zehn<br />

Kilo zugenommen und dadurch offensichtlich<br />

an Beweglichkeit verloren. Am Ende<br />

gewann er zwar mit 3:0 nach Punkten –<br />

eine große Vorstellung, verglichen mit seinen<br />

beiden ersten Kämpfen, war es nicht.<br />

Zusammengenommen hatte er in seinen<br />

beiden ersten Kämpfen rund 50 Sekunden<br />

gebraucht, um als K.o.-<strong>Sieg</strong>er den Ring zu<br />

verlassen. In der SES Fight Night von Frankfurt<br />

war davon nichts zu sehen. Trainer Dirk<br />

Dzemski bleibt trotzdem Optimist: „Tom<br />

war nicht so gut wie sonst. Er ist jung und<br />

hat Leistungsschwankungen. Wir sind aber<br />

auf einem guten Weg.“ Hoffentlich!<br />

Nach längerer Pause kehrte auch Halbweltergewichtler<br />

Felix Lamm vom Team<br />

Deutschland wieder in den Ring zurück. Er<br />

landete einen haushohen Punktsieg über<br />

den Littauer Jevgenijs Fjodorovs. „Ich bin<br />

für höhere Aufgaben bereit“, meinte der im<br />

Harz beheimatete Lamm.<br />

Lars Buchholz und<br />

Michael Wallisch<br />

(rechts) langweilten<br />

die Zuschauer mit<br />

ihrem Kampf<br />

Nach der Niederlage gegen Klitschko<br />

Robert Teuber<br />

(rechts) konnte<br />

Francesco Pianeta<br />

nicht standhalten<br />

Pianeta wieder<br />

auf Weg nach oben<br />

Blitz-K.o. gegen das Greenhorn Robert Teuber<br />

Jean-Marcel Nartz kam ins<br />

Schwärmen, als er über Schwergewichtler<br />

Francesco Pianeta<br />

sprach: „Der Junge hat ein prima<br />

Comeback hingelegt. Ich bin fest überzeugt.<br />

Er kommt wieder.“ Für Pianeta war<br />

es der ersten Kampf nach seiner K.o.-Niederlage<br />

im vergangenen Mai gegen WM-<br />

Champ Wladimir Klitschko. Der Ruhrpott-<br />

Italiener hatte an der Oder allerdings nur<br />

einen relativ kurzen Auftritt gegen Robert<br />

Teuber. Der Cottbuser ist kein Weichei.<br />

Von seinen bis Frankfurt acht Profikämpfen<br />

hat er sieben durch K.o. gewonnen.<br />

Pianeta, mit der Erfahrung von 30 Kämpfen,<br />

entpuppte sich als eine Nummer zu<br />

groß. Bereits nach 1:43 Minuten segelte<br />

aus der Teuber-Ecke das Handtuch in den<br />

Ring. Trainer Hartmut Schröter hatte es geworfen.<br />

War das nicht ein bisschen früh?<br />

Denn der boxende Biker wankte zwar einmal<br />

ganz kurz, stand dann aber wieder<br />

sicher auf den Beinen. „Aber nur wenn<br />

man oberflächlich hinsah. Ich lasse doch<br />

meinen Boxer nicht hinrichten. Der Junge<br />

hat erst acht Profikämpfe. Mit ihm habe<br />

ich noch einiges vor. Als Trainer habe ich<br />

gegenüber dem Sportler auch eine Verantwortung.<br />

Bei mir steht die Gesundheit an<br />

erster Stelle. Da stören mich auch Pfiffe<br />

nicht“, so Schröter.<br />

„Psychologe Jörg Schmiedendorf hat<br />

mit Francesco gut gearbeitet. Er hat ihn<br />

schnell aus dem Tief geholt. Wir konnten<br />

schon bald wieder mit dem Training beginnen.<br />

Im Sparring hat sich Francesco bewährt.<br />

Jetzt sind wir wieder im Rhythmus<br />

und suchen uns neue Ziele“, sagt SES-<br />

Trainer Dirk Dzemski. Dem Management<br />

in Magdeburg schwebt als neues Ziel ein<br />

Interconti-Titel oder eine Europameisterschaft<br />

vor. „Chisora wäre eine Herausforderung“,<br />

lässt Trainer Dzemski raus.<br />

Der Gelsenkirchner Pianeta ist aber<br />

erst einmal froh, dass er wieder im Geschäft<br />

ist: „Es ist für mich natürlich schön,<br />

dass ich mit einem <strong>Sieg</strong> zurückgekommen<br />

bin. Nach der Niederlage gegen Klitschko<br />

musste ich erst runterkommen. Ich habe<br />

die Pause gebraucht. 2014 will ich durchstarten,<br />

um mich wieder für einen Titelkampf<br />

zu qualifizieren.“ SES-Manager<br />

Ulf Steinforth will dem Schwergewichtler<br />

schon bald eine Chance geben.<br />

16 <strong>BoxSport</strong>


Alexander Alekseev (rechts) bekam<br />

die deutliche Überlegenheit von Yoan<br />

Pablo Hernandez mehrfach zu spüren<br />

Yoan Pablo<br />

Hernandez<br />

Aus Bamberg<br />

berichtet<br />

Björn Jensen<br />

Nach der<br />

Handverletzungspause kam<br />

Hernandez bärenstark zurück<br />

Die letzten Gäste<br />

waren gerade<br />

kurz davor, in die<br />

laue Bamberger<br />

Novembernacht entlassen<br />

zu werden, als Ulli<br />

Wegner noch einmal<br />

zu Hochform auflief.<br />

„Wenn wir<br />

im Box<br />

e n<br />

Was für ein<br />

Ulli Wegner: Kubanisches Blut und<br />

solche Kämpfe zu sehen bekommen, dann<br />

wird unser Sport weiterleben und viele neue<br />

Fans gewinnen“, sagte Wegner, er strahlte dabei<br />

wie ein Kind, das unterm Tannenbaum<br />

seinen größten Wunsch erfüllt bekommt.<br />

Nun ist die 71 Jahre alte Trainerlegende bekannt<br />

für ausschweifende Antworten auf einfache<br />

Fragen, aber an diesem Sonntagmorgen<br />

in der Brose Arena hatte der Chefcoach des<br />

Berliner Sauerland-Teams mit nur einem Satz<br />

den Volltreffer des Abends gelandet.<br />

Der Kampf, der neben Wegner auch die<br />

4500 Zuschauer in der Halle mehrfach von<br />

den Sitzen gerissen hatte, war für Kalle Sauerland,<br />

den Juniorchef von Deutschlands wichtigstem<br />

Profiboxstall, in der siebten und<br />

achten Runde kaum noch zu ertragen<br />

gewesen. Der Deutschkubaner<br />

Yoan Pablo Hernandez,<br />

IBF-Weltmeister<br />

im Cruisergewicht, hatte<br />

das Kunststück vollbracht,<br />

seinen Gegner<br />

Alexander Alekseev<br />

vom Hamburger EC-<br />

Stall noch einmal in<br />

das Duell hineinkommen<br />

zu lassen,<br />

obwohl es nach fünf<br />

Runden längst entschieden<br />

schien. Da<br />

nämlich hatte sich der<br />

Russe nur mit größter<br />

Mühe in seine Ecke gerettet,<br />

nachdem ein linker<br />

Kopfhaken ihn zum zweiten<br />

Mal nach Runde zwei in den Ringstaub<br />

geschickt hatte.<br />

Hernandez, 29, dem man die durch<br />

zwei Handbrüche verursachte Kampfpause<br />

von 14 Monaten zunächst überhaupt nicht<br />

angemerkt hatte, war bis dahin dermaßen<br />

überlegen, dass einem sein drei Jahre älterer<br />

Kontrahent fast leidtun konnte. Man hatte ein<br />

technisch hochklassiges Faustgefecht zweier<br />

perfekt ausgebildeter Athleten erwarten dürfen,<br />

doch was tatsächlich geboten wurde,<br />

war eine Schlacht zweier Männer, die den<br />

<strong>Sieg</strong> eher mit Gewalt erzwingen wollten. Das<br />

Kuriose daran war, dass Alekseev erst nach<br />

den beiden Niederschlägen mit dem Mut der<br />

Verzweiflung begann, so zu boxen, wie es die<br />

von seinem Coach Fritz Sdunek ausgetüftelte<br />

Taktik vorgeschrieben hatte. Begünstigt von<br />

den Nachlässigkeiten des Titelverteidigers,<br />

der im Gefühl des sicheren <strong>Sieg</strong>es seine Linie<br />

verlor und auch mit Konditionsproblemen<br />

zu kämpfen schien, kam er zurück und hatte<br />

seinerseits die Chance auf den Knockout, der<br />

schließlich nach 95 Sekunden der zehnten<br />

Runde doch Hernandez mit einem rechten<br />

Kinnhaken aus dem Lehrbuch gelang.<br />

„Von diesem Duell werden die Leute noch<br />

lange sprechen“, sagte Wegner, der sich selbst<br />

zugutehielt, seinen Sportler in der schwierigen<br />

Phase „reanimiert“ zu haben. Sdunek,<br />

der der dritten Niederlage im fünften Duell<br />

mit seinem Rivalen keine Bedeutung beimaß,<br />

sah den Grund für die Niederlage „darin,<br />

dass Alexander zu fest geworden ist und alles<br />

mit Gewalt versucht hat“. Wie es für seinen<br />

Schützling weitergeht, bleibt abzuwarten,<br />

18 <strong>BoxSport</strong>


Ulli Wegner (links) und Georg Bramowski<br />

(rechts) jubelten mit ihrem Schützling<br />

In der zehnten Runde erwischte es den Russen schließlich mit einem<br />

rechten Kinnhaken – Knockout<br />

Kampf, welch ein K.o.<br />

deutsche Disziplin – Karriere von Alekseev beendet<br />

ein Karriereende ist nach der<br />

dritten schweren K.o.-Niederlage<br />

seiner Laufbahn durchaus<br />

denkbar. Angesichts seines Jurastudiums,<br />

das er in Russland<br />

abgeschlossen hat, bietet sich<br />

dem zweifachen Vater eine<br />

lukrative Perspektive für<br />

die Zeit nach der Karriere.<br />

„Ich habe zu viele Fehler gemacht,<br />

habe seine Linke zu<br />

häufig kassiert. Jetzt muss<br />

ich erst einmal alles analysieren,<br />

bevor ich entscheide, wie<br />

es weitergeht“, sagte Alekseev<br />

direkt nach dem Kampf. Zehn<br />

Tage nach seiner K.-o.-Niederlage<br />

beendete er seine Karriere. Der<br />

32-Jährige wechselt stattdessen<br />

in die Führung des Hamburger<br />

EC-Stalls und wird als Promoter<br />

Nachfolger von Stallgründer Erol<br />

Ceylan, der sich zukünftig nur<br />

noch als Manager der Boxer engagieren<br />

will.<br />

Die Erleichterung darüber,<br />

dass es für Hernandez als Weltmeister<br />

weitergeht, war Kalle<br />

Sauerland noch lange nach dem<br />

Kampf anzusehen. Sie war nur<br />

allzu verständlich angesichts der<br />

Niederlagen, die die Hoffnungsträger<br />

Eduard Gutknecht und<br />

Denis Boytsov im Bamberger<br />

Rahmenprogramm in WM-Ausscheidungskämpfen<br />

erlitten hatten.<br />

W e r<br />

weiß, dass Sauerland im ersten<br />

Quartal 2014 die Verhandlungen<br />

über eine Fortsetzung der bis Ende<br />

2014 datierten Zusammenarbeit<br />

mit der ARD zu einem positiven<br />

Ende bringen will, der konnte<br />

sich ausmalen, wie laut bei einer<br />

zusätzlichen Hernandez-Schlappe<br />

die Alarmglocken geschrillt<br />

hätten. „Ich war schon sehr erleichtert,<br />

als Pablo den Knockout<br />

geschafft hat“, gab Sauerland<br />

junior zu. Welche Aufgabe nun<br />

auf Hernandez wartet, konnte er<br />

noch nicht beantworten. Nach<br />

drei Pflichtverteidigungen in Serie<br />

soll es aber im Frühjahr 2014<br />

Eine<br />

Zigarre<br />

nach<br />

dem <strong>Sieg</strong><br />

gehört<br />

für einen<br />

Kubaner<br />

natürlich<br />

dazu<br />

zunächst eine freiwillige Titelverteidigung<br />

geben.<br />

Ob nicht auch der <strong>Sieg</strong>er<br />

aus dem im Januar in Stuttgart<br />

geplanten Duell zwischen<br />

WBO-Champion<br />

Marco Huck und Firat<br />

Arslan ein Konkurrent<br />

wäre, wurde noch gefragt, und<br />

so durfte Ulli Wegner auch das<br />

Schlusswort sprechen. „Das“,<br />

sagte er, „machen wir nur, wenn<br />

wir nichts mehr zu essen haben.“<br />

Sprach’s – und verschwand in<br />

die laue Bamberger Novembernacht.<br />

Alle aufmunternden Worte von<br />

Fritz Sdunek (rechts) halfen<br />

nichts: Alekseev hatte einfach<br />

keine Chance<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

19


Kraftpaket gegen Samoa-Krieger nur ein Häufchen Elend<br />

Außergewöhnliches<br />

muss passieren, um<br />

aus einem 102,8 Kilogramm<br />

schweren Kerl<br />

mit Armen wie Baumstämme ein<br />

Häufchen Elend zu machen. Ein<br />

Blick auf die Teammitglieder in<br />

seiner Ecke und seine Promoter<br />

und Manager in der ersten Reihe<br />

genügte allerdings, um zu wissen,<br />

was dieses Häufchen Elend<br />

in der Bamberger Brose Arena<br />

angerichtet hatte. Ja, man hatte<br />

damit rechnen müssen, dass<br />

Alex Leapai der härteste Prüfstein<br />

für Denis Boytsov werden<br />

würde. Aber dass der russische<br />

Schwergewichts-Boxprofi in<br />

seinem ersten Kampf für das<br />

Berliner Sauerland-Team eine<br />

solch ernüchternde Pleite würde<br />

einstecken müssen, hatte<br />

wohl niemand einkalkuliert.<br />

Mit einem <strong>Sieg</strong> über den in<br />

Samoa geborenen Australier<br />

hätte der in bis dato 33 Profikämpfen<br />

unbesiegte 27-Jähri-<br />

Gegen den dicklich wirkenden Alex Leapai (links) ließ Denis Boytsov<br />

leider jegliche Explosivität vermissen,…<br />

Dieser Boytsov nur eine<br />

Lachnummer für Klitschko<br />

Aber die Sauerländer wollen den Russen noch einmal behutsam aufbauen<br />

ge wenigstens formal den Anspruch<br />

auf eine WM-Chance<br />

erfüllt. Der Weltverband WBO<br />

hätte Boytsov als Pflichtherausforderer<br />

für Dreifach-Weltmeister<br />

Wladimir Klitschko akzeptiert,<br />

und auch wenn dessen Manager<br />

Bernd Bönte mit Hinweis<br />

auf fehlende Leistungsnachweise<br />

gegen Weltklassegegner Boytsov<br />

als eher uninteressanten<br />

Gegner eingestuft hatte, wäre<br />

die Möglichkeit, den Dominator<br />

der Königsklasse herauszufordern,<br />

greifbar gewesen.<br />

Stattdessen muss sich Boytsov<br />

nach seiner so deutlichen<br />

wie verdienten Punktniederlage<br />

(90:98, 92:96, 92:96) erst<br />

einmal ganz hinten anstellen.<br />

„Ich muss es so hart sagen:<br />

Diese Niederlage erspart uns<br />

immerhin eine Blamage gegen<br />

Klitschko“, sagte Kalle Sauerland,<br />

Juniorchef des Berliner<br />

Stalls. Geschäftsführer Chris<br />

Meyer sagte: „Wir werden Denis<br />

jetzt behutsam aufbauen. Er<br />

braucht fünf bis sechs Kämpfe,<br />

bevor wir wieder an eine WM<br />

denken können.“<br />

Natürlich, Boytsov ist mit<br />

seinen 27 Jahren noch ein junger<br />

Hüpfer im Schwergewicht, wo<br />

…kassierte einige Treffer sowie die<br />

deutliche Punktniederlage<br />

die Klitschko-Brüder mit 37 und<br />

42 Jahren regieren. Dennoch<br />

darf man von einem Mann, der<br />

immerhin vor neun Jahren beim<br />

Hamburger Universum-Stall<br />

Profi wurde, mehr erwarten als<br />

das, was er gegen Leapai zeigte,<br />

einen etwas dicklich wirkenden,<br />

langsamen und technisch limitierten<br />

Boxer. Erschreckend war,<br />

dass von der Explosivität, die<br />

Boytsov in den Anfangsjahren<br />

seiner Karriere ausgezeichnet<br />

hatte, nichts zu sehen war. Stattdessen<br />

machte er den taktischen<br />

Fehler, sich auf ständiges Klammern<br />

und Schieben einzulassen,<br />

was gegen einen zehn Kilogramm<br />

schwereren Kontrahenten<br />

zu viel Kraft kostet. Kraft, die<br />

ihm für Wirkungstreffer fehlte.<br />

Nach der ersten Niederlage<br />

seiner Karriere steht der Hoffnungsträger<br />

nun am Scheideweg.<br />

Vielleicht rächt sich, dass<br />

ihm bei Universum zu lange<br />

echte Prüfsteine aus dem Weg<br />

geräumt wurden. Natürlich darf<br />

auch nicht vergessen werden,<br />

dass ihn diverse Verletzungen in<br />

den vergangenen Jahren zurückwarfen,<br />

eine komplizierte Handoperation<br />

hätte beinahe das<br />

Karriereende bedeuten können.<br />

20 <strong>BoxSport</strong>


Dass er sich jedoch<br />

konditionell in einer<br />

derart erschreckenden<br />

Form präsentierte, war<br />

ein Schock für die, die<br />

ihn länger kennen.<br />

„Ich hätte mich mehr<br />

bewegen müssen, aus<br />

der Distanz boxen<br />

müssen. Das ist mir<br />

nicht gelungen, also<br />

muss ich härter trainieren“,<br />

sagte er.<br />

Das muss er wohl,<br />

und er muss vor allem<br />

die Geister der Vergangenheit<br />

endlich<br />

abschütteln. Nach der<br />

Geschäftsübergabe im<br />

Universum-Stall von<br />

Gründer Klaus-Peter<br />

Kohl an Waldemar<br />

Kluch im Juli 2011 war<br />

um den als Zugpferd<br />

eingeplanten Russen<br />

ein Streit entbrannt,<br />

der derzeit Gegenstand<br />

eines Gerichtsverfahrens<br />

gegen Kluch vor<br />

dem Landgericht Hamburg ist.<br />

Im Zuge dieses Konflikts hatte<br />

Boytsov nach Morddrohungen<br />

gegen seine Person schwere psychische<br />

Schäden davongetragen,<br />

nach der Insolvenz Universums<br />

im November 2012 hatte er sich<br />

Entsetzte Gesichter bei Trainer Karsten Röwer, Nisse Sauerland und Sauerland-Geschäftsführer Frederick Neß<br />

(von links)<br />

endgültig losgesagt und im Juli<br />

dieses Jahres bei Sauerland unterschrieben.<br />

Am 25. November, dem<br />

Montag nach dem Kampf,<br />

musste er als Zeuge gegen den<br />

wegen räuberischer Erpressung<br />

angeklagten Kluch aussagen.<br />

Sein persönlicher Berater Gagik<br />

Khachatryan, ebenfalls als Zeuge<br />

geladen, bestätigte, dass dieses<br />

Gerichtsverfahren die Vorbereitung<br />

auf den Kampf beeinträchtigt<br />

habe. „Denis hat mich<br />

ständig gefragt, was<br />

da auf ihn zukommt“,<br />

sagte Khachatryan,<br />

der diese Belastung<br />

allerdings nicht als<br />

Entschuldigung gelten<br />

lassen wollte.<br />

„Wenn man gegen<br />

Klitschko boxen will,<br />

hat man ganz anderen<br />

Druck. Denis hat<br />

jetzt gemerkt, dass es<br />

noch andere starke<br />

Gegner gibt und dass<br />

er härter arbeiten<br />

muss.“<br />

Das sieht auch<br />

Trainer Karsten Röwer<br />

ein. „Vielleicht<br />

war der Druck zu<br />

groß, vielleicht war er<br />

wegen des Prozesses<br />

mental nicht bereit.<br />

Aber Fakt ist, dass Denis<br />

wesentlich mehr<br />

drauf hat, als er heute<br />

gezeigt hat.“ An dieses<br />

Potenzial glaubt<br />

auch Promoter Kalle<br />

Sauerland. „Denis hat heute das<br />

geforderte Level nicht überstanden,<br />

aber ich bin überzeugt,<br />

dass er eine riesen Zukunft vor<br />

sich hat.“ Das muss Boytsov nun<br />

mit außergewöhnlich positiven<br />

Leistungen beweisen.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

21


Dieses Auge war<br />

das Ende für<br />

Eddy Gutknecht<br />

Eduard Gutknecht fand den Kampfabbruch richtig, mit<br />

zugeschwollenem Auge konnte er nichts mehr sehen<br />

Ist jetzt auch seine Boxkarriere zu Ende? –<br />

Trainer Wegner kämpft um ihn<br />

Wie er so dastand In der dritten Runde seines „Die Entscheidung war<br />

und in das ihm vorgehaltene<br />

Mikrofon gen den Russen Dmitry Suchots-<br />

geht vor. Ich hätte zwar gern<br />

WM-Ausscheidungskampfes ge-<br />

richtig, denn die Gesundheit<br />

sprach, da kamen ky hatte Gutknecht, Halbschwergewichtsprofi<br />

weitergekämpft, aber ich ha-<br />

unweigerlich die Bilder vom<br />

vom Berliner be auf dem linken Auge nichts<br />

September 2002 hoch, als Dariusz<br />

Michalczewski nach seinem<br />

K.o.-<strong>Sieg</strong> gegen den Jamaikaner<br />

Richard Hall mit grotesk<br />

zugeschwollenem Auge im Ring<br />

stand und im Interview live vor<br />

Millionenpublikum sagte: „Ich<br />

hab es nur für euch gemacht.<br />

Mit dem Zweiten sieht man<br />

besser.“ Das war ein Spruch<br />

Sauerland-Team, einen Schlag<br />

auf die linke Gesichtshälfte bekommen,<br />

der das Auge sofort<br />

stark anschwellen ließ. Man<br />

hatte ähnliche Bilder in diesem<br />

Jahr im Kampf zwischen Arthur<br />

Abraham und Robert Stieglitz<br />

gesehen, als Abraham mit stark<br />

geschwollenem Auge aufgeben<br />

musste. Gutknecht versuchte im<br />

mehr gesehen“, akzeptierte<br />

Gutknecht das Urteil klaglos.<br />

„Wenn nur noch eine oder<br />

zwei Runden zu gehen gewesen<br />

wären, hätte man es laufen<br />

lassen können. Aber so war die<br />

Gefahr zu hoch, dass sich Eddy<br />

in den noch offenen acht Runden<br />

schwere Treffer einfängt,<br />

die bleibende Schäden hätten<br />

wie ein Kinnhaken, ein brutal Bewusstsein, möglicherweise verursachen können. Deshalb<br />

guter Konter und tolle Werbung<br />

für das damals live übertragende<br />

ZDF gewesen. Eduard<br />

die letzte Chance auf eine WM-<br />

Teilnahme zu riskieren, in der<br />

vierten Runde noch einmal, das<br />

musste ich zum Abbruch raten“,<br />

erklärte Wagner.<br />

Ob Gutknecht den Kampf<br />

Gutknecht konnte ihn nicht kopieren,<br />

Duell an sich zu reißen. Doch ohne die Augenverletzung<br />

diesen Spruch, gut elf<br />

Jahre später in der Brose Arena<br />

zu Bamberg, denn es war ein<br />

ARD- und kein ZDF-Mikrofon,<br />

in das er sprach. Aber das Auge,<br />

oder besser gesagt das, was mal<br />

sein linkes Auge gewesen war,<br />

weckte Erinnerungen an die gute,<br />

alte Tiger-Zeit.<br />

sein Sichtfeld war deutlich eingeschränkt,<br />

Suchotsky konnte<br />

ihn fast nach Belieben treffen.<br />

Und so gab Ringarzt Walter Wagner<br />

in der Pause vor der fünften<br />

Runde den Rat, den Kampf abzubrechen.<br />

Ringrichter Leszek<br />

Jankowiak (Polen) befolgte diesen.<br />

gewonnen hätte, bleibt dahingestellt.<br />

Suchotsky wirkte<br />

auch in den ersten drei Runden<br />

frischer und variabler, er<br />

traf besser und mehr. Fakt ist,<br />

dass die dritte Niederlage im<br />

28. Kampf seiner Profikarriere<br />

eine zu viel gewesen sein<br />

könnte für den ehemaligen<br />

<strong>Sieg</strong> für Koren Gevors Stiefsohn<br />

Europameister. Intern war im<br />

Sauerland-Stall bereits diskutiert<br />

worden, sich im Falle einer<br />

Pleite gegen Suchotsky von<br />

Gutknecht zu trennen. Ob die<br />

Art der Niederlage den 31-Jährigen<br />

nun vor dem Aus rettet,<br />

bleibt abzuwarten.<br />

Trainer Ulli Wegner hielt<br />

nach dem Kampf immerhin<br />

ein flammendes Plädoyer für<br />

seinen Schützling. „Wir hatten<br />

eine großartige Vorbereitung,<br />

und ich habe das Gefühl, dass<br />

Eddy mit jedem Kampf besser<br />

und vor allem erfahrener<br />

wird. Deshalb wäre es schade,<br />

sich jetzt von dem Jungen zu<br />

trennen“, sagte er. Gutknecht<br />

selbst wollte eine Entscheidung<br />

nicht überstürzen, eine<br />

Tendenz war aus seiner Antwort<br />

jedoch herauszulesen.<br />

„Wir werden das in Ruhe analysieren<br />

und schauen, wie es<br />

weitergeht“, sagte er, „aber<br />

nach so einer Verletzung alles<br />

wegzuschmeißen, das halte<br />

ich nicht für sinnvoll.“<br />

Das T-Shirt in knalligem<br />

Orange war das einzige,<br />

was Koren Gevor in<br />

der Bamberger Brose<br />

Arena aus der Masse herausstechen<br />

ließ. Ruhig und sachlich<br />

verfolgte der für seine impulsive<br />

Art berüchtigte frühere<br />

Mittelgewichts-Europameister<br />

ansonsten das Geschehen im<br />

Ring, in dem sein Stiefsohn Noel<br />

in seinem neunten Profikampf<br />

mit dem Georgier Sandro Siproshvili<br />

zu tun hatte. Der 23-Jährige<br />

entledigte sich dieser Aufgabe<br />

ohne großen Glanz, aber mit einem<br />

souveränen einstimmigen<br />

Punktsieg, ließ gegen den in 43<br />

Kämpfen erfahrenen Osteuropäer<br />

wenig Treffer zu, konnte aber<br />

auch seinerseits zu selten Wirkung<br />

erzielen.<br />

Völlig anders war die Lage<br />

im zweiten Kampf des Rahmenprogramms<br />

gewesen, als der erst<br />

18 Jahre alte Lokalmatador Wanik<br />

Awdijan im Supermittelgewicht<br />

auf den ungarischen Prügelknaben<br />

Janos Olah so lange<br />

einschlug, bis Ringrichter Ingo<br />

Barrabas nach genau 60 Sekunden<br />

ein Einsehen hatte und den<br />

überforderten Gegner aus dem<br />

Kampf nahm.<br />

Weitere Kämpfe: Der Schwede<br />

Anthony Yigit behielt über<br />

den Tschechen Michal Vosyka<br />

die Überhand. Sein Landsmann<br />

und Schwergewichtler Otto Wallin<br />

setzte sich eindeutig nach<br />

Punkten gegen den Tschechen<br />

Tomas Mrazek durch.<br />

Nicht zu übersehen: Koren<br />

Gevor (recht) in knalligem<br />

Orange neben Stiefsohn Noel<br />

22 <strong>BoxSport</strong>


Vitali<br />

Klitschko<br />

Mein Land zu re<br />

wichtiger als ei<br />

Der Champion ist als Oppositionspolitiker<br />

Wenn<br />

Oppositionspolitiker<br />

Vitali Klitschko<br />

spricht, hören ihm<br />

seine Anhänger<br />

jubelnd zu<br />

Was in der Ukraine passiert,<br />

berührt mich<br />

zutiefst. Manchmal<br />

muss man in seinem<br />

Leben entscheiden, was wichtiger<br />

ist: nur ein Boxkampf oder<br />

die Zukunft deines Landes.“ Der<br />

Satz stammt von Vitali Klitschko,<br />

ist neun Jahre alt, aber angesichts<br />

der aktuellen Ereignisse in der<br />

Ukraine genauso gültig und bedeutend<br />

wie damals. Im Dezember<br />

2004 gingen die Ukrainer in<br />

Kiew zu Zehntausenden zur „Revolution<br />

in Orange“ auf die Straße<br />

und feierten schließlich auf dem<br />

Platz der Unabhängigkeit (Majdan)<br />

den <strong>Sieg</strong> über Viktor Janukowitsch.<br />

Vitali Klitschko, Boxweltmeister<br />

im Schwergewicht, hatte<br />

zur gleichen Zeit einen Termin<br />

(11.12. 2004) in Las Vegas: Verteidigung<br />

des WBC-Titels gegen<br />

den Briten Danny Williams. Der<br />

Champion war drauf und dran,<br />

den Kampf platzen zu lassen,<br />

„um in Kiew die Bewegung zur<br />

Demokratie zu unterstützen“.<br />

Vitali blieb, erklärte den Kampf<br />

gegen den Tyson-Besieger auch<br />

zum Kampf gegen Diktatur und<br />

Manipulation.<br />

Nach dem K.o.-<strong>Sieg</strong> in der 8.<br />

Runde rief Vitali Klitschko noch im<br />

Ring des Mandalay Bay Casinos<br />

den jubelnden, gelb-blaue Fahnen<br />

und orange Schals schwenkenden<br />

Fans zu: „Ich möchte all meinen<br />

Landsleuten danken, die für die<br />

Demokratie und die Zukunft unserer<br />

Kinder kämpfen. Mein <strong>Sieg</strong><br />

soll ihnen ein <strong>Sieg</strong>esgefühl geben.<br />

Er ist auch ein <strong>Sieg</strong> für die Demokratie<br />

in der Ukraine.“ In diesen<br />

Dezember-Tagen 2004 wurde aus<br />

dem Patrioten der Politiker Vitali<br />

Klitschko.<br />

Neun Jahre später: Der Putinhörige<br />

Machtmensch Janukowitsch<br />

(63) ist wieder Präsident.<br />

Julija Timoschenko (53), Ikone<br />

der orangen Revolution, leidet seit<br />

zwei Jahren im Frauengefängnis<br />

in Charkiw an einer ernsthaften<br />

Rückenkrankheit. Vitali Klitschko<br />

(42) sitzt seit einem Jahr als Oppositionsführer<br />

der von ihm gegründeten<br />

Partei UDAR (Schlag)<br />

im ukrainischen Parlament.<br />

Am 29.11. sollte beim Ostpartnerschaftsgipfel<br />

der EU in Litauen<br />

ein jahrelang ausgehandeltes Assoziierungs-<br />

und Freihandelsabkommen<br />

mit der Ukraine unterschrieben<br />

werden. Janukowitsch,<br />

vom russischen Präsidenten Wladimir<br />

Putin unter Druck gesetzt,<br />

hat den Deal mit der EU auf unbestimmte<br />

Zeit verschoben.<br />

Es ist im November 2013 so<br />

bitterkalt in Kiew wie im Dezember<br />

2004. Die Menschen<br />

versammeln sich frierend zum<br />

Protest auf dem Prachtboulevard<br />

Kreschtschatyk und dem Majdan-<br />

Platz. Martialisch ausgerüstete<br />

Ordnungspolizisten gehen mit<br />

Schlagstöcken und Tränengas<br />

gegen die Demonstranten vor.<br />

Unübersehbar mittendrin: Der<br />

Zwei-Meter-Hüne Vitali Klitschko.<br />

Derweil kämpft Julija Timoschenko<br />

heroisch aus ihrer Zelle<br />

für die Annäherung des größten<br />

europäischen Flächenstaates an<br />

die EU. In einem Brief bot sie Janukowitsch<br />

an, auf die Forderung<br />

der EU nach ihrer Freilassung zu<br />

verzichten, wenn er nur den Assoziierungsvertrag<br />

unterzeichne.<br />

Als sie keinen Erfolg hat, ließ sie<br />

von ihrer Tochter Jewgenija auf<br />

der „größten Demonstration seit<br />

der Revolution in Orange“ (FAZ)<br />

vor ihren Anhängern einen Brief<br />

verlesen, in dem sie die Menschen<br />

auffordert, den Druck auf<br />

Janukowitsch „jeden Tag zu erhöhen“.<br />

Seit Vitali Klitschko seine<br />

Kandidatur für die Präsidentschaftswahl<br />

2015 öffentlich gemacht<br />

hat, muss Janukowitsch<br />

neben der Jeanne d‘Arc in Haft<br />

auch den Boxchampion auf freiem<br />

Fuß fürchten. Die Schikanen<br />

gegen den Herausforderer sind<br />

bereits eröffnet. Als Klitschko<br />

nach Konsultationen mit europäischen<br />

Politikern zur Massendemonstration<br />

einflog, wurde<br />

dem Lear-Jet auf den beiden Kiewer<br />

Flughäfen „Borispyl“ und<br />

„Zhulyany“ die Landeerlaubnis<br />

verweigert. Er musste im 500 km<br />

entfernten „Kryvyi Rih“ landen.<br />

Oppositionspolitiker Klitschko<br />

ist Wortführer der Demonstranten.<br />

„Wir machen mit unseren<br />

Aktionen weiter, bis der Assoziierungsvertrag<br />

unterzeichnet<br />

wird.“<br />

Bis zum 30. November, so hieß<br />

es auf der Convention des World<br />

Boxing Councils (WBC) in Bangkok,<br />

müsse sich Vitali Klitschko<br />

entscheiden, ob er 2014 seinen<br />

Titel gegen den kanadischen<br />

Pflichtherausforderer Bermane<br />

Stiverne verteidigt. Klitschko hatte<br />

schon vor der Versammlung in<br />

Thailand zugesagt, nach Verheilen<br />

seiner Verletzung an der rechten<br />

Hand Anfang nächsten Jahres<br />

zum Kampf gegen Stiverne<br />

bereit zu sein. „WBC-Präsident<br />

José Sulaiman hat mir den Aufschub<br />

gewährt und dafür bin ich<br />

im dankbar“, sagt Klitschko. Im<br />

Übrigen gilt für ihn der Satz von<br />

2004. „Es gibt Wichtigeres als einen<br />

Boxkampf...“<br />

Hartmut Scherzer<br />

24 <strong>BoxSport</strong>


tten, ist<br />

Klitschko redet bei<br />

dem Protest auf dem<br />

Prachtboulevard<br />

Kreschtschatyk und<br />

dem Majdan-Platz mit<br />

den Ordnungshütern<br />

n Boxkampf<br />

Wortführer der Demonstranten<br />

Der amtierende Bundesaußenminister Guido Westerwelle (rechts) ging mit<br />

Vitali Klitschko (2. v. li.), dessen Frau Nathalia (links) und Wladimir Klitschko<br />

(im Hintergrund) zum Majdan, dem zentralen Platz in Kiew, auf dem gegen den<br />

ukrainischen Präsidenten protestiert wird<br />

So sieht es Vitali Klitschko<br />

„Wir geben nicht auf“<br />

Vitali Klitschko kämpft in seiner Heimat den wohl schwersten Kampf<br />

seines Lebens – gegen Korruption, Betrug und Ungerechtigkeiten. Er<br />

führt die Opposition bei den Demonstrationen in Kiew unerschrocken<br />

an. Derzeit ist Klitschko aber in akuter Gefahr, weil die ukrainischen Behörden<br />

wegen „Umsturzplänen“ gegen mehrere Aktivisten ermitteln.<br />

Während der Proteste hat Vitali mehr als eine Rede gehalten<br />

Der Winter hat auch in der Ukraine Einzug erhalten, da müssen sich alle Protestler<br />

zwischendurch aufwärmen<br />

„Die Politik in der Ukraine<br />

braucht ganz dringend einen<br />

Neustart und Reformen. Deshalb<br />

gehen wir auf die Straße.<br />

So eine Stimmung hat es seit der<br />

Revolution 2004 in meiner Heimat<br />

nicht mehr gegeben. Wir<br />

machen weiter mit unserem<br />

Kampf gegen diese korrupte<br />

Regierung, bis wir damit Erfolg<br />

haben. Die Tage von Präsident<br />

Janukowitsch sind gezählt –<br />

da bin mir ganz sicher. Auch<br />

nach 20 Jahren Unabhängigkeit<br />

hat sich in der Ukraine einfach<br />

nichts getan. Das Land hat sich<br />

kaum weiterentwickelt. Das<br />

alles hat bei mir den Ansporn<br />

geweckt, die Dinge selbst anzupacken.<br />

Ich will eine Ukraine<br />

ohne Korruption und mit fairen<br />

Chancen für alle. Dafür müssen<br />

wir zwingend näher an die EU<br />

rücken. Es wird mein brutalster<br />

Kampf hier in meiner Heimat,<br />

denn es ist ein Kampf ohne<br />

Regeln. Es wird ein schmutziger<br />

Fight. Sie werden unter die<br />

Gürtellinie schlagen. Es wird<br />

kein Fair Play geben. Der Aufmarsch<br />

der Sondereinheiten ist<br />

eine Schande. Janukowitsch<br />

versucht vermutlich, die vielen<br />

Tausend Regierungsgegner damit<br />

einzuschüchtern. Aber wir<br />

bleiben und protestieren weiter.<br />

Ich rufe alle auf, zum Majdan-<br />

Platz zu kommen und uns bei<br />

den Protesten zu unterstützen.<br />

Ich will in einem demokratischen<br />

Land leben und als Präsident<br />

der Ukraine meiner Heimat<br />

eine bessere Zukunft geben.“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

25


Wladimir: Ja, ich bin verlobt<br />

Heiratet er Hayden<br />

noch in diesem Jahr?<br />

Das ist ein echter<br />

(Steel-) <strong>Hammer</strong>.<br />

Im RTL-Jahresrückblick<br />

„2013! Menschen,<br />

Bilder, Emotionen“<br />

drehte sich beim Auftritt von<br />

Wladimir Klitschko eigentlich<br />

alles um seine grandiose Boxkarriere.<br />

Also eigentlich nichts<br />

Neues oder Spektakuläres. Business<br />

as usual! Doch dann<br />

der Knaller. Kurz vor<br />

der Verabschiedung wagte Moderator<br />

Günther Jauch doch die<br />

Frage der Fragen. Einige Damen<br />

im Backstage-Bereich hätten es<br />

ihm aufgetragen, leitet er das<br />

ein, was die Nation so brennend<br />

interessiert.<br />

„Ist er wirklich mit seiner<br />

Freundin Hayden Panettiere<br />

verlobt“, fragt Jauch mit einem<br />

schelmischen Grinsen. „Wenn<br />

Sie jetzt Ja sagen, dann werden<br />

Sie das leise Wimmern hinten<br />

hören.“ Gemeint sind die Damen<br />

mit der Frage, die hinter der<br />

Bühne gebannt auf eine Antwort<br />

Endlich offiziell verlobt:<br />

Hayden Panettiere und<br />

Wladimir Klitschko, hier in<br />

Berlin bei der Spendengala<br />

„Ein Herz für Kinder“<br />

warten. Klitschko<br />

zögert, es<br />

gibt eine lange<br />

Pause, das Publikum<br />

und<br />

die Zuschauer<br />

hängen an<br />

seinen Lippen.<br />

Und es folgt ... ein knappes<br />

„Ja“.<br />

Bereits Ende März 2013 hatten<br />

diverse US-Medien berichtet,<br />

dass sich der Titelträger der<br />

Weltverbände WBA, IBF und<br />

WBO mit Hollywood-Schauspielerin<br />

Panettiere verlobt habe.<br />

Das Management des Ukrainers<br />

hatte das Gerücht damals weder<br />

bestätigen noch dementieren<br />

wollen.<br />

Lange hat der Superstar des<br />

Schwergewichts zu den kursierenden<br />

Gerüchten geschwiegen.<br />

In einer US-Talkshow kam<br />

ihm dann<br />

Anfang Oktober<br />

Freundin<br />

Hayden<br />

zuvor. Bei<br />

ihrem Auftritt<br />

war ein<br />

funkelnder<br />

Diamantring<br />

an ihrem Finger<br />

aufgefallen. Doch<br />

auch wenn sie<br />

in der Sendung<br />

„Live<br />

With Kelly<br />

& Michael“<br />

auf die<br />

Verlo-<br />

bungs-<br />

Frage so<br />

antwortete<br />

: „Ja,<br />

wir sind<br />

verlobt!<br />

Dieser<br />

R i n g<br />

spricht<br />

doch für<br />

sich!“ Von<br />

„Dr. Steelhammer“<br />

war<br />

zu diesem<br />

Thema bis<br />

zum Auftritt<br />

bei Jauch nichts zu<br />

hören.<br />

Die Liebe zwischen<br />

der Leinwand-Schönheit<br />

und dem Box-Hünen<br />

funktionierte erst im<br />

zweiten Anlauf. Erst waren<br />

sie ein Paar, dann getrennt,<br />

schließlich wieder<br />

vereint: Klitschko und<br />

die rund 45 Zentimeter<br />

kleinere Panettiere hatten<br />

sich im Mai 2011 nach<br />

18-monatiger Fernbeziehung<br />

getrennt.<br />

„Wir hatten eine tolle<br />

Zeit zusammen.<br />

Aber wir merken nun<br />

mehr und mehr, wie<br />

schwer es ist, eine Be-<br />

ziehung über zwei Kontinente<br />

hinweg aufrechtzuerhalten“,<br />

ließ Klitschko damals über<br />

sein Management mitteilen.<br />

Dann das Liebescomeback<br />

des Jahres! Hayden Panettiere<br />

und Wladimir Klitschko sind<br />

nach ihrer Trennung im Mai<br />

2011 seit Anfang 2013 wieder<br />

zusammen. Bei öffentlichen<br />

Auftritten turtelten die beiden<br />

zuletzt frisch verliebt.<br />

Auch bei Klitschkos<br />

Kampf gegen Alexander<br />

Povetkin<br />

fieberte Hayden<br />

in Moskau am<br />

Ring mit.<br />

Verliebt,<br />

verlobt, verheiratet.<br />

Doch mit<br />

Hochzeitsgepflogenheiten<br />

in den USA<br />

scheint<br />

sich der<br />

Boxweltmeister<br />

Kokett: Die<br />

Schauspielerin<br />

hat den<br />

Weltmeister nun<br />

erst recht an<br />

der Angel<br />

nicht besonders<br />

gut<br />

auszukennen.<br />

Das<br />

legen Äußerungen<br />

seiner Verlobten<br />

nahe. „Er<br />

ist ziemlich verwirrt,<br />

was unsere<br />

Traditionen<br />

angeht“, verriet<br />

Panettiere im amerikanischen<br />

Fernsehen.<br />

Über Kinder hat sich<br />

das Promi-Paar auch<br />

schon so seine Gedanken<br />

gemacht. In einer US-Talkshow<br />

sprach die 24-jährige<br />

Hayden erst kürzlich über<br />

den riesigen Größenunterschied<br />

und die daraus resultierenden<br />

Konsequenzen für<br />

die gemeinsamen Kinder. Dabei<br />

verriet die Amerikanerin so ganz<br />

nebenbei, wie sie damals ihren<br />

Wladimir kennengelernt hatte.<br />

„Ich sagte damals zu ihm ‚Du<br />

bist riesig!‘ und er reagierte ‚Und<br />

du winzig‘!“ So fing alles an.<br />

26 <strong>BoxSport</strong>


Rätselraten um Klitschkos Gegner<br />

Boxt er den Boytsov-Bezwinger Lepai in Asien?<br />

Wer in den vergangenen<br />

Tagen die<br />

Bilder aus der Ukraine<br />

sah, von den<br />

auf-gebrachten Demonstranten,<br />

die gegen Präsident Viktor Janukowitsch<br />

protestierten, und<br />

Vitali Klitschko mittendrin, der<br />

kann sich vorstellen, dass man<br />

auch im Hamburger Büro der<br />

Klitschko Management Group<br />

(KMG) andere Sorgen hatte, als<br />

die Planung zukünftiger Boxkämpfe<br />

voranzutreiben. Ob der<br />

42 Jahre alte Vitali seinen WBC-<br />

WM-Titel im Schwergewicht<br />

noch einmal verteidigen oder<br />

doch in Kürze niederlegen wird,<br />

ist deshalb weiterhin ungewiss.<br />

„Vitali wird diese Entscheidung<br />

treffen, wenn er so weit ist. Bis<br />

dahin warten wir ab“, sagt Manager<br />

Bernd Bönte.<br />

Fakt ist, dass der fünf Jahre<br />

jüngere Bruder Wladimir seine<br />

Titel von WBO, WBA und IBF im<br />

Frühjahr verteidigen wird, im<br />

Gespräch ist ein Kampf im März<br />

oder April. Ein Gegner wird allerdings<br />

noch gesucht, Gerüchte<br />

gibt es einige.<br />

So wird gemunkelt,<br />

dass der<br />

37-Jährige<br />

im Falle eines<br />

Rückzugs<br />

seines<br />

Bruders<br />

auch<br />

um den<br />

WBC-Titel<br />

kämpfen<br />

könnte.<br />

„Solche<br />

Spekulationen<br />

spielen für uns keine<br />

Rolle, so lange Vitali<br />

sich nicht erklärt hat“, sagt Bönte.<br />

Wahrscheinlicher ist deshalb,<br />

dass der Dreifachchampion zunächst<br />

seinem WBO-Pflichtherausforderer<br />

eine Chance gibt.<br />

Eigentlich hatte das der Russe<br />

Denis Boytsov vom Berliner<br />

Sauerland-Team sein sollen,<br />

doch dieser verlor am 23. November<br />

in Bamberg seinen<br />

Ausscheidungskampf<br />

gegen den Australier<br />

Alex Leapai,<br />

der nun von<br />

der WBO als<br />

neue Nummer<br />

eins<br />

ins Rennen<br />

geschickt<br />

wurde.<br />

Beide Parteien<br />

haben<br />

Alexander Lepai<br />

ist die neue<br />

Nummer eins der<br />

WBO<br />

bis zum 4. Januar Zeit<br />

für eine Einigung, ansonsten<br />

geht das Duell in die Börsenversteigerung<br />

(Purse Bid). Leapais<br />

Manager Noel Thornberry<br />

würde den Kampf gern in Asien<br />

veranstalten.<br />

Kein Thema ist dagegen ein<br />

Duell mit dem Bulgaren Kubrat<br />

Pulev vom Sauerland-Team,<br />

der bei der IBF als Pflichtherausforderer<br />

geführt wird. „Das<br />

ist im Moment noch sehr weit<br />

weg, denn zunächst ist die WBO<br />

dran“, sagte Bönte. Denkbar sei<br />

dagegen, dass Wladimir Klitschko<br />

zunächst noch eine freiwillige<br />

Titelverteidigung absolviert. Als<br />

mögliche Kontrahenten dafür<br />

wurden immer wieder die US-<br />

Amerikaner Deontay Wilder und<br />

Chris Arreola, der Kubaner Luis<br />

Ortiz oder die Briten Tyson Fury<br />

und Dereck Chisora genannt.<br />

Letzterer ist Europameister und<br />

siegte am 30. November durch<br />

technischen K.o. in Runde drei<br />

gegen den Tschechen Ondrej Pala.<br />

Allerdings hat das Klitschko-<br />

Lager nach den Vorkommnissen<br />

vor Chisoras Duell mit Vitali im<br />

Februar 2012 in München, als<br />

dieser mehrfach verbal und körperlich<br />

ausfällig wurde und ein<br />

halbes Jahr gesperrt war, keine<br />

große Lust auf eine Zusammenarbeit<br />

mit dem unberechenbaren<br />

Londoner.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

27


Von den Schickimickis<br />

Michael Timm<br />

über den<br />

Wandel des<br />

Jürgen Brähmer<br />

Ich bin richtig glücklich, dass<br />

Jürgen von der WBO mit Unterstützung<br />

von Sauerland-<br />

Event noch einmal eine WM-<br />

Chance gegen den Amerikaner<br />

Marcus Oliveira erhalten hat. Er<br />

hatte sich das verdient. Ich ärgere<br />

mich, wenn Jürgen manchmal<br />

in den Medien weiterhin<br />

als Knastboxer bezeichnet wird.<br />

Knast war vor zehn Jahren, inzwischen<br />

führt Jürgen mit seiner<br />

Lebensgefährtin Tanja und der<br />

gemeinsamen kleinen Tochter<br />

ein ganz bürgerliches Leben.<br />

Knastboxer will Jürgen deshalb<br />

nicht mehr hören und ich<br />

auch nicht.<br />

Ich hatte Jürgen<br />

bei einem Schülerturnier<br />

bereits 1993<br />

entdeckt und ihn an<br />

die Sportschule nach<br />

Schwerin geholt. Einige<br />

Zeit später wurde ich<br />

meinen Trainerposten<br />

28 <strong>BoxSport</strong><br />

will er nichts mehr wissen<br />

Hut ab vor seiner Lebensgefährtin Tanja<br />

Brähmers Freundin Tanja<br />

ist der große Rückhalt<br />

los. Ich arbeitete bei einer<br />

Abrissfirma. Jürgen<br />

geriet mir dadurch ein<br />

bisschen aus den Augen.<br />

In Schwerin schloss er sich einer<br />

ziemlich miesen Clique an. Die<br />

Betreuung im Sportinternat war<br />

wohl nicht mehr so wie zu meiner<br />

Zeit vor 30 Jahren. Die Clique<br />

war nicht gut für Jürgen. Sie<br />

knackten Autos, brachen Kioske<br />

auf und waren in Schlägereien<br />

verwickelt. Ihre Vergehen waren<br />

wirklich keine Kavaliersdelikte.<br />

Es dauerte nicht lange, und mein<br />

Jürgen landete hinter Gittern.<br />

Dreieinhalb Jahre Jugendstrafe<br />

bekam er aufgebrummt. Eine<br />

schwere Jugend, wie manchmal<br />

geschrieben wurde, hatte er aber<br />

nicht. Er wuchs zwar in Stralsund<br />

in einem Haus mit sechs<br />

Kindern auf. Aber die Eltern haben<br />

sich immer um ihre Kinder<br />

gekümmert. Jürgen hat die mittlere<br />

Reife und einen Beruf<br />

erlernt. Eine schlechte Umgebung<br />

kann aber leider vieles verderben,<br />

wie Pädagogen immer<br />

wieder feststellen.<br />

In der Hamburger Jugendstrafanstalt<br />

war Jürgen den<br />

Verantwortlichen nicht einerlei.<br />

Ihm wurde sogar ein Behelfs-<br />

Gym eingerichtet. Es war für<br />

mich eine Zeit mit viel Stress.<br />

Ich brummte jeden Mittwochnachmittag<br />

und Sonnabend in<br />

meiner freien Zeit von Schwerin<br />

nach Hamburg in den Knast.<br />

Später wurde Jürgen Freigänger.<br />

Wir trainierten dann im früheren<br />

Universum-Gym. Da ging es für<br />

mich etwas leichter. Ich hatte damals<br />

bei Universum noch zehn<br />

andere Boxer und Boxerinnen zu<br />

betreuen.<br />

Zu Jürgen Brähmer (rechts) hat<br />

Michael Timm eine besondere<br />

Bindung<br />

Als Jürgen aus der Haft<br />

entlassen wurde, war er<br />

richtig gut fit, wie es sich für<br />

einen Klasseboxer gehört.<br />

Er stieg in der Zeit nach dem<br />

Knast 24-mal in den Ring und<br />

gewann die Kämpfe wie er wollte.<br />

24 <strong>Sieg</strong>e. Jetzt sind wir auf<br />

dem richtigen Weg, dachte ich.<br />

Denkste! Leider steuerte mein<br />

Profi ein Auto ohne Fahrerlaubnis,<br />

baute zu allem Übel einen<br />

Unfall und brummte davon. Oh<br />

Jürgen, dachte ich, was machen<br />

wir nun? Für eine Kaution von<br />

120.000 Euro durfte er im Oktober<br />

2002 gegen Omar Gonzales<br />

antreten und gewann. Nach<br />

einigen Monaten Haft musste<br />

Jürgen nur die Nächte in der<br />

JVA verbringen. Am Tage konnte<br />

er in Schwerin trainieren. Der<br />

US-Trainer Chuck Talhami unterstützte<br />

mich und kümmerte<br />

sich um Jürgen, wenn ich mit<br />

anderen Boxern beschäftigt war.<br />

Jürgen ließ ich trotzdem nicht<br />

aus den Augen. Wenn Strafe für<br />

kriminelle Taten auch sein muss,<br />

trotzdem wurde Jürgen aus meiner<br />

Sicht ungerecht behandelt.<br />

Als er zum Beispiel Freigänger<br />

war, um am Tage in Schwerin<br />

einem doch ziemlich harten<br />

Trainingtag nachzugehen, saß<br />

der Junge in der JVA Bützow<br />

ein. Von dort sind es 60 Kilometer<br />

bis Schwerin. Ich weiß nicht<br />

warum, aber eines Tages wurde<br />

er plötzlich in die Rostocker JVA<br />

Waldeck verlegt. Die Strecke beträgt<br />

100 km. Irgendwie war da<br />

schon etwas an Schikane dabei.<br />

Wenn Jürgen sagt, mit besseren<br />

Anwälten wäre ihm vieles<br />

erspart geblieben, hat er wahrscheinlich<br />

Recht. Er weiß allerdings<br />

schon, dass er die Ursachen<br />

für das Handeln der Justiz<br />

heraufbeschworen hat.<br />

In dieser Zeit habe ich den<br />

Hut ganz tief vor Tanja gezogen.<br />

Mehrmals in der Woche<br />

brummte sie mit ihrem Auto<br />

von Schwerin erst nach Bützow<br />

und später nach Waldeck, holte<br />

Jürgen früh ab und brachte ihn<br />

abends wieder zurück. Und das<br />

trotz eines Wirtschaftsstudiums.<br />

Jürgen geht es jetzt mit seiner Familie<br />

gut. Er ist Ferrari gefahren,<br />

wohnte in Fünfsterne-Hotels, in<br />

einem Penthouse in Schwerin<br />

und hat es bis in die Boxengasse<br />

der Formel 1 geschafft. Seit er<br />

Vater ist, sieht er das alles anders.<br />

Von Schickimickis will er<br />

nichts mehr wissen. Heute ist es<br />

eine Scheinwelt für ihn, zu der<br />

er nicht mehr gehören möchte.<br />

Er konzentriert sich ganz auf<br />

das Training bei Karsten Röwer.<br />

Manchmal schaut er auch<br />

bei uns in Schwerin vorbei und<br />

trainiert mit meinen Amateuren.<br />

Unlängst haben wir uns wieder<br />

einmal über die Zeit in der Haft<br />

unterhalten. Jürgen wurde fast<br />

philosophisch als er sagte: „Im<br />

Knast muss kein Mensch seine<br />

kostbare Lebenszeit verbringen.<br />

Dort verblödest du nur und<br />

gehst womöglich vor die Hunde.“<br />

Deshalb rät er jungen Menschen:<br />

„Am besten, ihr bewegt<br />

euch so, um dort gar nicht erst<br />

hinzukommen.“


✷ ✷ ✷✷<br />

Liebe Freunde des Boxsports,<br />

Frohe Weihnachten<br />

und ein erfolgreiches neues Jahr<br />

wünschen wir<br />

das Brunst & Partner Team<br />

Waidmarkt 1a, 50676 Köln<br />

allen Boxsportaktiven und<br />

Boxsportbegeisterten<br />

in permanent bewegten Zeiten<br />

wünsche ich Ihnen allen<br />

einen kleinen Moment<br />

des Innehaltens und der Besinnung<br />

an den Feiertagen.<br />

Liebe Freunde des Boxsports,<br />

Frohe auch in Weihnachten diesem Jahr möchte ich es nicht<br />

und versäumen ein den Lesern der „<strong>BoxSport</strong>“<br />

gutes ein frohes neues und Jahr gesegnetes Weihnachtsfest<br />

zu wünschen.<br />

Ihr<br />

Ex-Weltmeister<br />

Ihr<br />

Henry Maske<br />

Henry Maske<br />

Die DIE WIKINGER Wikinger SIND sinD WIEDER immer DA! Da!<br />

Frohe Weihnachten und<br />

ein frohes gutes Neues Jahr !<br />

Wünscht Winner und Familie<br />

<strong>BoxSport</strong> 29


Das Drama um den<br />

Magomed Abdusalamov: Nach Blutgerinnsel und Schlaganfall immer<br />

Sein Manager Boris Grinberg<br />

beschreibt ihn als<br />

einen ruhigen Mann, der<br />

„stets an seine Zukunft<br />

gedacht und seine Ziele verfolgt<br />

hat”. Diese Zielstrebigkeit fand für<br />

den russischen Schwergewichtler<br />

Magomed Abdusalamov nach<br />

dem Kampf am 2. November gegen<br />

den Kubaner Mike Perez ein<br />

jähes Ende. In dem Fight um den<br />

WBC-US-Titel im Schwergewicht<br />

hatte Abdusalamov nach 18 K.o.-<br />

<strong>Sieg</strong>en in Folge die erste Niederlage<br />

– nach Punkten – seiner Profikarriere<br />

einstecken müssen. Und<br />

war schließlich im Krankenhaus<br />

mit einem Blutgerinnsel im Kopf<br />

zusammengebrochen.<br />

Damit hat für den 32-Jährigen<br />

ein langer Leidensweg begonnen.<br />

Doch der Reihe nach:<br />

Der „Russen-Tyson“, wie Abdusalamov<br />

auch genannt wird,<br />

hatte sich nach dem Kampf gegen<br />

Perez auf eigene Faust in ein<br />

Krankenhaus begeben, da ihm<br />

von den Ringärzten kaum Beachtung<br />

geschenkt worden war.<br />

Im New Yorker Roosevelt Hospital<br />

wurden u.a. ein gebrochener<br />

linker Handknochen sowie eine<br />

gebrochene Nase diagnostiziert<br />

und der Boxer kurz drauf entlassen.<br />

Doch bereits wenige<br />

Stunden später<br />

klagte der Vater von<br />

drei Töchtern über<br />

starke Kopfschmerzen<br />

und wurde erneut untersucht,<br />

dieses Mal<br />

mit der Diagnose Blutgerinnsel<br />

im Gehirn.<br />

Der Russe wurde in ein<br />

künstliches Koma versetzt,<br />

in dem er auch<br />

noch einen Schlaganfall<br />

erlitt. „Es war ein wirklich<br />

schlimmer Schlaganfall. Eine<br />

Maschine hält ihn jetzt am Leben.<br />

Es ist möglich, dass er nicht<br />

mehr aus dem Koma aufwachen<br />

wird. Es ist aber auch möglich,<br />

dass er in ein paar Wochen aufwacht.<br />

Niemand weiß das“, erklärte<br />

sein Promoter Sampson<br />

Lewkowicz zu dem Zeitpunkt.<br />

Drei Wochen nach dem Versetzen<br />

ins künstliche Koma versuchten<br />

die Ärzte schließlich, Abdusalamov<br />

wieder aufzuwecken.<br />

Er konnte ein Auge<br />

aufmachen und den<br />

rechten Fuß bewegen,<br />

was als gutes Zeichen<br />

gewertet wurde, denn<br />

zwischenzeitlich hatten<br />

die Mediziner dem<br />

32-Jährigen keine guten<br />

Überlebenschancen<br />

zugesprochen.<br />

Der „Russen-Tyson“<br />

erlitt schwerwiegende<br />

Verletzungen<br />

Kurz darauf verschlechterte sich<br />

der Zustand jedoch wieder. „Seine<br />

Temperatur ist auf 39,4 Grad<br />

hochgeschossen, das heißt, dass<br />

sein Körper noch nicht bereit<br />

war“, musste Lewkowicz der<br />

Öffentlichkeit mitteilen. „Sie<br />

haben ihn daher wieder an die<br />

Maschinen angeschlossen und in<br />

ein künstliches Koma gelegt. Das<br />

ist ein fürchterlicher Rückschlag.<br />

Ich habe keine Ahnung, wann sie<br />

versuchen werden, ihn wieder<br />

aufzuwecken.“<br />

Um die Kosten für die Behandlungen<br />

zu decken, richtete<br />

Promoter Lewkowicz ein Spendenkonto<br />

ein. „Wir können den<br />

mutigen Männern und Frauen,<br />

die unseren Sport bestreiten,<br />

nicht den Rücken zukehren,<br />

wenn sie uns am meisten brauchen“,<br />

so Lewkowicz. „Wir werden<br />

alles tun, um ihm zu helfen,<br />

wieder auf die Beine zu kommen.<br />

Magomed wird nie wieder boxen,<br />

aber er ist ein guter Mann mit einer<br />

netten Familie. Wir werden<br />

dafür sorgen, dass alle diese<br />

schwere Zeit überstehen.“ Abdusalamovs<br />

Frau Bakanay reiste sofort<br />

nach New York, um bei ihrem<br />

Mann zu sein. Unterstützung hat<br />

auch der russische Neu-Promoter<br />

Relaunch von box-sport.de<br />

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„Russen-Tyson“<br />

noch im Koma<br />

Andrej Ryabinski zugesichert, der sich laut seines<br />

Assistenten Vlad Hrunov „dazu entschieden hat,<br />

den Großteil der medizinischen Rechnungen zu<br />

übernehmen“.<br />

Währenddessen kam zutage, dass die Staatsanwaltschaft<br />

die Umstände der ärztlichen Hilfe<br />

für Abdusalamov nach dem Duell mit Perez untersuchen<br />

will. Der New York State Athletic Commission<br />

wird Fahrlässigkeit vorgeworfen. Perez<br />

zeigte sich nach dem Vorfall geschockt: „Mago ist<br />

in meinen Gedanken, ich bete für ihn und hoffe,<br />

dass seine Genesung schnell verläuft. Er hat wie<br />

ein großer Kämpfer geboxt. Ich bin zwar glücklich,<br />

gewonnen zu haben, aber mein Fokus liegt<br />

auf seiner Gesundheit.“ Den Gebeten schloss sich<br />

Tom Loeffler von K2 Promotion, die den Kampfabend<br />

organisiert hatten, an. „Unser ganzes Team<br />

war sehr traurig, als wir von dem Zustand Abdusalamovs<br />

erfahren haben. Wir beten für ihn und<br />

hoffen, dass uns sein Team über seine Genesung<br />

auf dem Laufenden halten“, so Loeffler.<br />

Noch müssen sich die Gebete weiter intensivieren,<br />

denn bis Redaktionsschluss war Magomed<br />

Abdusalamov noch nicht wieder erwacht – sollte<br />

dies – hoffentlich – noch geschehen, ist der Weg in<br />

eine nun mehr als ungewisse Zukunft erst einmal<br />

lang und steinig.<br />

Nach 18 K.o.-<strong>Sieg</strong>en in Folge erlitt<br />

Magomed Abdusalamov (re.) gegen Mike<br />

Perez seine erste Profi-Niederlage –<br />

mit bösen Folgen<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

31


Die deutsche Eiche<br />

steht wieder im Ring<br />

Timo Hoffmann<br />

jetzt Ringrichter<br />

Beim Kampfabend Mitte November im Alten Funkwerk Köpenick<br />

gab „die deutsche Eiche“ Timo Hoffmann sein Ringrichter-Debüt<br />

Timo Hoffmann, „die<br />

deutsche Eiche“, klettert<br />

wieder durch die<br />

Ringseile. Er schwingt<br />

zwar nicht mehr die Fäuste, ist<br />

aber ganz dicht dran an seinem<br />

Sport, in dem er rund 25 Jahre<br />

zu Hause war. „Ich habe bei der<br />

GBA (German Boxing Association)<br />

einen einwöchigen Lehrgang<br />

absolviert und bin jetzt<br />

lizenzierter Ringrichter. Ich bin<br />

mit Bedacht bei einem kleineren<br />

Verband eingestiegen, weil hier<br />

gute Jungs tätig sind und keine<br />

Advokaten“, sagt der 38-Jäh-<br />

wie schweißtreibend<br />

der Job als Ringrichter<br />

ist.“<br />

Der Ex-Boxer war<br />

bei drei Kämpfen im<br />

Einsatz und ging dabei<br />

über 13 Runden,<br />

weil Rene Hübner<br />

im Schwergewicht<br />

vorzeitig gewann.<br />

„Für den Anfang hat<br />

das gereicht“, meinte<br />

Hoffmann. Der<br />

Schwergewichtler<br />

bringt die Erfahrung<br />

von 89 Amateur- und<br />

Als einziger Europäer ging Hoffmann<br />

gegen Vitali Klitschko (rechts) über<br />

die volle Rundenzahl<br />

rige, in dem natürlich weiter<br />

eine inneres Feuer lodert, wie<br />

er erklärt: „Eines Tages will ich<br />

auch Europa- oder Weltmeisterschaftskämpfe<br />

als Ringrichter<br />

betreuen, aber vorerst fange ich<br />

unten an.“<br />

Die Ringrichterpremiere<br />

gab der Zwei-Meter-Mann Mitte<br />

November vor 850 Zuschauern<br />

beim Profiboxabend im Gym des<br />

BC Cöpenick Berlin. Hoffmann<br />

gestand ehrlich und wischte sich<br />

bei seinen Worten die Schweißperlen<br />

von der Stirn: „Ich war so<br />

aufgeregt wie früher vor einem<br />

Kampf. Ich hätte nie gedacht,<br />

48 Profikämpfen (39 <strong>Sieg</strong>e) mit<br />

und hat sich geschworen: „Ich<br />

werde als Ringrichter alles unternehmen,<br />

was in meiner Macht<br />

steht, damit es beim Boxen fair<br />

und gerecht zugeht. Ich halte<br />

es zum Beispiel für ein Unding,<br />

wenn ein Promotor gleich seine<br />

Punktrichter mitbringt.“<br />

Timo Hoffmann denkt da an<br />

das Duell gegen Luan Kraniqi im<br />

Jahr 2000 in Berlin: „Ich hatte<br />

den Kampf ganz klar gewonnen.<br />

Die Punktrichter urteilten aber<br />

unentschieden. Dadurch behielt<br />

Luan den Europameistertitel.“<br />

Timo Hoffmann fühlt sich bis<br />

heute um den Titel betrogen,<br />

trotzdem sagt er: „Ich blicke<br />

nicht im Zorn zurück. Der Boxsport<br />

hat mir soviel für meine<br />

Leben gegeben, wie das ohne<br />

Boxen gar nicht möglich wäre.“<br />

Der in der Lutherstadt Eisleben<br />

geborene gelernte Konditor<br />

meint sogar: „Durch das Boxen<br />

wird man ein besserer Mensch.<br />

Man lernt es, sich fair zu verteidigen.<br />

Im Ring verprügelt man<br />

sich zwar gegenseitig. Hinterher<br />

geht man ein Bier trinken und<br />

alles ist vergessen.“<br />

Im vergangenen Mai bestritt<br />

Timo Hoffmann in Karlsruhe gegen<br />

Derek Chisora seinen letzten<br />

Kampf. Er verlor und sagte<br />

damals kategorisch: „Jetzt ist<br />

Schluss.“ Heute meint er: „Ich<br />

hätte vielleicht noch ein oder<br />

zwei Jahre weiter tingeln können.<br />

Aber ich wollte nicht als<br />

abgewrackter Profi enden. Ich<br />

kümmere mich jetzt um meine<br />

beiden Firmen für Immobilien<br />

und Sicherheit, um sie solide<br />

zu entwickeln. Ich habe zwei<br />

hübsche Töchter und eine nette<br />

Frau. Ronja ist fünf und Tilda<br />

zwei. Boxen bestreite ich nur<br />

noch als Hobby im Gym von<br />

Uwe Schuster in Halle oder zu<br />

Hause in Polleben, in meinem<br />

kleinen Privat-Gym in unserem<br />

Garten.“<br />

Der Familienvater erwähnt<br />

gern seinen Marathonritt, den<br />

er mit einer Läufergruppe von<br />

der Schlosskirche (hier schlug<br />

Martin Luther seine 95 Thesen<br />

an) in Wittenberg-Lutherstadt<br />

bis zur Audienz von Papst Benedikt<br />

in Rom zurückgelegt<br />

hat. „Ich bin von meiner Mutter<br />

evangelisch erzogen worden.<br />

Zu den DDR-Zeiten fand ich den<br />

Religionsunterricht gut, weil es<br />

dort manchmal Westschokolade<br />

gab. Inzwischen schätze ich<br />

die Werte, die durch die Kirche<br />

verbreitet werden. Ich fand den<br />

evangelisch-katholischen Marathonlauf<br />

zum Papst gut, denn es<br />

gibt zwar mehrere Religionen,<br />

aber nur einen Gott.“ Hoffmann<br />

ist der einzige in Europa geborene<br />

Boxer, der mit Weltmeister Vitali<br />

Klitschko über zwölf Runden<br />

gegangen ist.<br />

Manfred Hönel<br />

32 <strong>BoxSport</strong>


Für den<br />

sportlichen<br />

Erfolg tut<br />

Marco Huck<br />

alles<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie mussten den<br />

Kampf gegen Arslan ziemlich<br />

kurzfristig absagen, was war<br />

passiert?<br />

Marco Huck: Im Sparring<br />

gegen den USA-Schwergewichtler<br />

Chauncy Welliver muss es<br />

passiert sein. Wir prügelten<br />

ziemlich aufeinander ein. Der<br />

Ami war ein zäher Junge, man<br />

hat gespürt, dass er von den<br />

Indianern abstammt. Beim vorletzten<br />

Sparringstag schmerzte<br />

plötzlich mein Ellenbogen. Wir<br />

ließen den Ellenbogen röntgen.<br />

Die Ärzte stellten bei der MRT<br />

einen Haarriss fest. Damit kann<br />

man nicht boxen, schon gar<br />

nicht um eine WM. Aus einem<br />

Haarriss kann schnell, wenn<br />

man einen Schlag darauf bekommt,<br />

eine langwierige Verletzung<br />

entstehen. Also musste ich<br />

absagen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Seit wann sind<br />

Sie wieder im vollen Training?<br />

Marco Huck: Seit der ersten<br />

Novemberwoche. Crossläufe<br />

habe ich auch vorher schon absolviert.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie bringen Sie<br />

sich bis zum Kampf am 25. Januar<br />

in Stuttgart in Form?<br />

Marco Huck: Ich nehme<br />

den Kampf sehr ernst. Ich will<br />

Firat Arslan keine <strong>Sieg</strong>chance<br />

geben, deshalb trainiere ich jeden<br />

Tag richtig fleißig. Für mich<br />

gibt es nämlich nichts Schöneres<br />

als den sportlichen Erfolg. Deshalb<br />

tue ich alles dafür.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Firat Arslan war<br />

nicht verletzt und hat dadurch<br />

vielmehr Zeit der Vorbereitung,<br />

wie wollen Sie diesen Vorteil<br />

ausgleichen?<br />

Marco Huck: Natürlich ist<br />

ein Kampf über zwölf Runden<br />

auch eine Frage der Kondition.<br />

Die bringe ich aber genauso mit<br />

wie Firat Arslan. Vielleicht klingt<br />

es überheblich, aber ich fühle<br />

mich Firat gegenüber boxerisch<br />

überlegen, deshalb werde ich<br />

gewinnen.<br />

Das<br />

sport<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie finden Sie<br />

stallinterne Duelle, wie zum Beispiel<br />

gegen Alexander Povetkin?<br />

Sie haben den Kampf damals<br />

äußerst umstritten verloren.<br />

Sind solche Kämpfe reizvoll?<br />

Marco Huck: Ich habe keinen<br />

Bezug zu Povetkin. Er trainiert<br />

bei einem anderen Trainer,<br />

in einem anderen Land und er<br />

gehört nicht zu unserer Trainingsgruppe.<br />

Das Gefühl eines<br />

Kameradschaftskampfes kam<br />

bei mir nie auf. Geärgert habe<br />

ich mich nur über das Urteil. Ein<br />

Kampf gegen meinen Trainingpartner<br />

Pablo Hernandez käme<br />

übrigens nicht in Frage.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ist das Cruisergewicht<br />

noch attraktiv für Sie?<br />

Marco Huck: Ich habe in<br />

dieser Gewichtsklasse richtig<br />

aufgeräumt. In der WBA und<br />

WBC gibt es aber noch einiges<br />

Freiwild*, das ich mir schon<br />

noch vorknöpfen könnte.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wann also sehen<br />

wir einen Vereinigungskampf<br />

mit Ihnen?<br />

INTERVIEW<br />

Manfred Hönel mit Marco Huck<br />

Marco Huck: Das liegt<br />

nicht an mir. Für einen Vereinigungskampf<br />

ist mein Promotor<br />

gefragt. Der hat es schwer. Die<br />

Gegner kennen mich. Sie wissen,<br />

wie ich zuhauen kann. Um<br />

den Schlägen aus dem Wege zu<br />

gehen und dabei auch noch den<br />

Titel zu verlieren, stellen sie hohe<br />

Forderungen. Das Risiko, gegen<br />

mich zu boxen, ist ihnen zu<br />

groß. Sie fordern deshalb Wahnsinnssummen,<br />

die nur schwer<br />

zu bezahlen sind.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ihr Sauerland<br />

Stall hat im Schwergewicht weder<br />

einen EM- noch einen WM-<br />

Titel. Wäre das nicht eine Aufgabe<br />

für Sie?<br />

Marco Huck: Allemal. Ich<br />

gehe aber nicht ins Schwergewicht,<br />

um Rummelplatzkämpfe<br />

zu veranstalten. Wenn ich ins<br />

Schwergewicht gehe, wobei<br />

mich mein Trainer Ulli Wegner<br />

unterstützen würde, dann muss<br />

es gleich um Titel oder gegen<br />

Boxer mit großen Namen gehen.<br />

Chisora wäre eine Option für<br />

Weltmeister Marco Huck musste lange auf seinen<br />

Rückkampf gegen Firat Arslan warten. Den<br />

WM-Fight am 14. September musste der Cruisergewichtler<br />

kurzfristig wegen einer Verletzung<br />

absagen. Inzwischen ist der 29-Jährige<br />

wieder im Training. <strong>BoxSport</strong> traf sich mit ihm<br />

im Berliner Sauerland-Gym zu einem Gespräch.<br />

Im Cruisergewicht<br />

gibt es noch Freiwild<br />

„Gegen Firat Arslan fühle ich mich boxerisch überlegen“<br />

*Huck meint mit Freiwild: Krzysztof Wlodarczyk (Polen), Guillermo Jones (Panama) oder Denis Lebedev (Russland)<br />

Firat Arslan (rechts)<br />

will Huck dieses Mal<br />

keine <strong>Sieg</strong>eschance<br />

einräumen<br />

mich, den würde ich weghauen.<br />

Boytsov hat seinen letzten<br />

Kampf sang- und klanglos verloren.<br />

Der sollte gegen Klitschko<br />

boxen? Der Junge ist nur künstlich<br />

aufgebaut. Können steckte<br />

nicht dahinter. Dazu hat er noch<br />

kaputte Knie.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Würden Sie denn<br />

gegen Wladimir Klitschko boxen?<br />

Marco Huck: Jederzeit.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Noch einmal zurück<br />

zu Chisora, der hatte Ihren<br />

Stallkollegen Edmund Gerber<br />

ausgeknockt. Glauben Sie wirklich,<br />

Chisora zu schlagen?<br />

Marco Huck: Wollen Sie<br />

mich beleidigen, wenn Sie mich<br />

mit Edmund Gerber vergleichen?<br />

Ich bin mehrfacher Weltmeister.<br />

Der Vergleich Gerber<br />

und Huck ist wie der Vergleich<br />

eines Grundschülers mit einem<br />

Professor.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie feiern Sie<br />

Weihnachten?<br />

Marco Huck: Ich bin Moslem<br />

und feiere keine Weihnachten.<br />

Geschenke nehme ich aber<br />

gern entgegen. Ich gebe aber<br />

zu: Ich fühle mich bei der Weihnachts-Atmosphäre<br />

der Christen<br />

hier in Deutschland recht wohl.<br />

Die Hauptfeier mit der Familie<br />

findet bei uns Moslems zu Silvester<br />

statt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wo bereiten Sie<br />

sich am liebsten auf die Kämpfe<br />

vor?<br />

Marco Huck: Wir waren<br />

einmal mit Trainer Wegner zum<br />

Trainingslager in Spanien. Das<br />

war super. Dort würde ich sofort<br />

wieder hinfahren. Die Realität<br />

sagt aber, dass wir bis zum 6.<br />

Januar in unsrem Berliner Gym<br />

am Olympiastadion trainieren<br />

und ab dem 6. Januar soll ich mir<br />

in Kienbaum beim Sparring den<br />

Feinschliff holen.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

33


Krasniqi besiegte Hück –<br />

<strong>Sieg</strong>er waren die Kinder<br />

„Jeder blaue Fleck hat sich gelohnt“<br />

Uwe Hück (rechts) unterlag Luan Krasniqi, forderte aber direkt eine Revanche<br />

„Blaue Flecke für soziale Zwecke“ – die von Schwergewichtsboxer<br />

Luan Krasniqi und Uwe Hück, Gesamtbetriebsratschef<br />

von Porsche und zweifacher Europameister<br />

im Thaiboxen, ins Leben gerufene Charity-Veranstaltung<br />

war ein voller Erfolg. Nach acht Runden feierte Krasniqi in<br />

der MHP-Arena in Ludwigsburg einen klaren Punktsieg über<br />

Hück und durfte sich den eigens für diesen Event geschaffenen<br />

Weltmeistergürtel umlegen lassen. Das Ergebnis war jedoch<br />

eher zweitrangig, da es bei der von Bernd Michaelis gut<br />

organisierten Veranstaltung in erster Linie darum ging, Geld<br />

für einen guten Zweck zu sammeln. „Jeder blaue Fleck hat<br />

sich gelohnt, da es für unsere Jugend ist“, erklärte Hück, der<br />

nach dem Kampf im Gesicht sichtlich gezeichnet war. Dass<br />

er einige Treffer kassierte, hielt den 51-Jährigen nicht davon<br />

ab, seinen Kontrahenten noch im Ring zu einem Rückkampf<br />

herauszufordern. Luan Krasniqi, der seine Karriere im Dezember<br />

2011 beendet hat, stimmte sofort zu. Er werde für<br />

den Charitykampf, der 2014 erneut für den guten Zweck<br />

stattfinden soll, noch härter trainieren, meinte Hück.<br />

Die eigentlichen <strong>Sieg</strong>er des Kampfabends in Ludwigsburg<br />

waren ohnehin die Kinder. Jeweils zur Hälfte geht der<br />

gesamte Erlös – eine höhere fünfstellige Summe – des Abends<br />

an die SOS Kinderdörfer, für die sich Luan Krasniqi bereits<br />

seit langem einsetzt, sowie die Lernstiftung von Uwe Hück,<br />

die sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen unter<br />

die Arme greift. Unter den rund 3800 Zuschauern tummelten<br />

sich zahlreiche Prominente, wie die Sänger Udo Lindenberg,<br />

Sebastian Krumbiegel und Rea Garvey, Schlagerstar Andrea<br />

Berg, Ralf Möller, Firat Arslan, Henry Maske, Sven Ottke,<br />

Markus Beyer, Sebastian Sylvester und Weltmeister Gennady<br />

Golovkin oder Regina Halmich, Alesia Graf und die Vizepräsidentin<br />

vom Faustkämpferverband Austria, Marion Palatin.<br />

Auch Porsches Ex-Vorstandschef Wendelin Wiedeking<br />

zeigte sich mit Ehefrau Ruth am Ring. Udo Lindenberg nahm<br />

zudem seine Backgroundsängerin<br />

und The Voice Kandidatin Nathalie<br />

Dorra mit zur Veranstaltung.<br />

Sie zeigte ihr ganzes Können und<br />

sang neben der Nationalhymne<br />

auch einige Einmarschsongs live.<br />

Und für Uwe Hück gab es statt des<br />

Gewinnergürtels am Ende noch ein<br />

Küsschen von Andrea Berg – plus<br />

Lob von Luan Krasniqi: „Ich habe<br />

noch nie jemanden gesehen, der so<br />

hart an sich arbeitet. Ich bin froh,<br />

dass ich Uwe kennenlernen durfte,<br />

er ist ein toller Mensch.“<br />

Bernd Michaelis war sichtlich<br />

zufrieden: „Es ist enorm, wie viele<br />

Sponsoren uns unterstützt und Mitarbeiter<br />

und Akteure auf Gagen verzichtet<br />

haben. Der Event ist ein Erfolg und wir möchten es<br />

nächstes Jahr gerne wieder stattfinden lassen.“ Mit welchen<br />

Begegnungen ist noch nicht klar, aber sicher sollte sein, dass<br />

Krasniqi seinen Gürtel verteidigen wird und Hück sicher in<br />

einer tragenden Rolle mitmacht.<br />

Im Rahmenprogramm kämpften u.a. mit Erkan Teper,<br />

Butrint Rama und Timo Schwarzkopf drei „Stars von morgen“.<br />

Supermittelgewichtler Rama gelang gegen den Ungarn<br />

Janos Varga ein deutlicher Punktsieg, während der ungeschlagene<br />

Schwarzkopf mit dem Ex-Weltmeister Junior Witter<br />

Probleme hatte, am Ende aber dennoch zum Punktsieger<br />

(95:95, 98:91, 96:94) erklärt wurde. Schwergewichtler Teper<br />

kannte gegen den Iren Martin Rogan keine Gnade und<br />

schickte ihn bereits nach 1:25 Minuten in der ersten Runde<br />

auf die Bretter. Rogan musste mit Verdacht auf einen Kieferbruch<br />

direkt ins Krankenhaus gebracht werden.<br />

Während Krasniqi (links) den eigens für diesen<br />

Event geschaffenen Weltmeistergürtel bekam,<br />

durfte sich Hück gleichermaßen feiern lassen<br />

Nathalie Dorra heizte dem<br />

Publikum musikalisch ein<br />

34 <strong>BoxSport</strong>


Veranstalter<br />

Bernd<br />

Michaelis<br />

(rechts) und<br />

Hück-Trainer<br />

Ulli Wegner<br />

hatten viel<br />

Spaß bei dem<br />

Charityevent<br />

Udo Lindenberg<br />

und Andrea Berg<br />

saßen ebenso am<br />

Ring, wie…<br />

… Markus Beyer<br />

(links) und Sven<br />

Ottke, …<br />

… Alesia Graf<br />

und Regina<br />

Halmich<br />

(rechts) …<br />

… Gennady Golovkin<br />

(links), Marion Palatin,<br />

Vizepräsidentin vom<br />

Faustkämpferverband<br />

Austria, und Sebastian<br />

Sylvester, …<br />

… sowie Porsches Ex-<br />

Vorstandschef Wendelin<br />

Wiedeking mit Ehefrau Ruth<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

35


achtmal verteidigt und war seit<br />

1985 unbesiegt.<br />

Er war ein hervorragender<br />

Boxer. Doch mein Traum wurde<br />

plötzlich wahr. Ich wurde Profiweltmeister.<br />

Das fühlte sich<br />

36 <strong>BoxSport</strong><br />

Auf 800 Seiten beschreibt der Autor Gunnar Meinhardt pralles Boxer-Leben. 88 Zeitzeugen<br />

des Boxbooms in Deutschland hat er dafür exklusiv interviewt. Unter den Befragten<br />

befinden sich nicht nur namhafte Boxerinnen und Boxer, Trainer, Promoter, Manager, Ärzte<br />

und Fernsehmoderatoren. Auch Megastars aus aller Welt stellten sich dem Kreuzverhör.<br />

Mit diesen Interviews wird ein Bild boxerischer Zeitgeschichte gezeichnet. <strong>BoxSport</strong> veröffentlicht<br />

in loser Folge Auszüge aus den Interviews. Heute das mit dem Gentleman-Boxer<br />

Henry Maske, der das deutsche Boxen nach der Wiedervereinigung<br />

salonfähig machte. Er wird am 6. Januar 50 Jahre alt und feiert am 10. Januar<br />

seinen Geburtstag mit vielen prominenten Gästen im Freizeitpark Rust.<br />

Das Werk von Gunnar Meinhardt ist im Verlag Neues Leben für 29,99 Euro erschienen<br />

Ein groSSer Gewinner<br />

• Henry, was bedeutet Ih- wunderbar an und war eine irre Zeit kapiert, dass du, wenn du • Gab es einen bestimmten<br />

nen der 20. März?<br />

Sie meinen sicher ganz konkret<br />

den 20. März 1993?<br />

Erleichterung für mich, mir fiel<br />

ein richtig großer Stein vom Herzen.<br />

Ich wusste ja nicht, als ich<br />

richtig erfolgreich sein willst,<br />

beim <strong>Sieg</strong>en auch das Publikum<br />

mitnehmen musst. So nett ein<br />

Tag, an dem Sie sich sagten, jetzt<br />

werde ich Profi?<br />

Nein. Aber an dem Tag, als<br />

• Genau.<br />

1990 bei den Profis anfing, ob Fernsehsender auch sein mag, ich mich beim Klubchef erklären<br />

An diesem Tag begann letztendlich<br />

der Start meiner zweiten<br />

Boxkarriere. Ich besiegte Charles<br />

Williams und war Weltmeister.<br />

ich auch dort ganz oben ankommen<br />

würde. Nicht wenige meinten,<br />

dass ich ein guter Amateur<br />

war, aber gegen die besten Profis<br />

er ist nur auf deiner Seite, solange<br />

du Interessen schürst. Das<br />

Geschäft ist knallhart. Natürlich<br />

machte ich mir auch Gedanken,<br />

musste, wusste ich, dass ich es<br />

bestimmt machen werde. Nachdem<br />

wir aus Manila zurück waren,<br />

stand die Entscheidung für<br />

• In der mit 5600 zahlenden<br />

keine Chance hatte. Doch wie der Blickwinkel auf unse-<br />

mich fest.<br />

Zuschauern ausverkauften<br />

durch den <strong>Sieg</strong> wurde mir klar, ren Sport ein anderer werden • Am 8. März 1990, drei<br />

Düsseldorfer Philipshalle<br />

entthronten Sie den 15 Monate<br />

älteren IBF-Titelverteidiger<br />

dass der Unterschied zwischen<br />

Amateuren und Profis gar nicht<br />

so groß ist.<br />

kann. Mir boten sich nach dem<br />

WM-<strong>Sieg</strong> gute Auftrittsgelegenheiten,<br />

wo niemand mit einem<br />

Monate vor der Währungsunion,<br />

unterschrieben Sie und Manfred<br />

Wolke im Berliner Hotel »Hamburg«<br />

aus den USA einstimmig nach • Was Sie mit Ihrem Tri- Boxer rechnete. Dort habe ich<br />

Ihren ersten Profivertrag<br />

Punkten – 116:111, 118:110 und<br />

116:111. Williams hatte seinen<br />

WM-Gürtel seit 1987 immerhin<br />

umph im deutschen Boxsport<br />

auslösen würden, war Ihnen<br />

damals aber nicht bewusst?<br />

dann versucht, die Menschen<br />

fürs Boxen neugierig zu machen.<br />

bei Wilfried Sauerland. War der<br />

Tag noch bedeutender als der 20.<br />

März 1993?<br />

Auf keinen Fall. Man darf • Wären Sie auch ohne Beide Tage haben ihre Bedeutung.<br />

aber nicht vergessen, dass das Manfred Wolke zu den Profis<br />

Als ich unterschrieb,<br />

Henry Maske<br />

„Ich würde alles im Leben noch mal genauso machen“<br />

So fing Henry Maskes Profikarriere an: Am 8.3.1990<br />

unterschrieb er bei Wilfried Sauerland (rechts) seinen<br />

ersten Vertrag<br />

Image des Profiboxens extrem<br />

negativ war. Wen interessierte<br />

denn vor dem Mauerfall in den<br />

alten Bundesländern unsere<br />

Sportart? Natürlich gab es langsam<br />

eine gewisse, vorsichtige<br />

Resonanz, auch<br />

dank des Muts<br />

von RTL, ins Boxen<br />

einzusteigen.<br />

Doch niemand<br />

konnte erahnen,<br />

dass mit<br />

dem WM-<strong>Sieg</strong><br />

quasi eine neue<br />

Ära des deutschen<br />

Profiboxens<br />

eingeleitet<br />

werden würde.<br />

• Da-<br />

mit begann<br />

hierzulande ein<br />

ungeahnter Box-<br />

Boom.<br />

Ohne Frage<br />

habe ich mit der<br />

gewechselt?<br />

Der treibende Keil war eindeutig<br />

Manfred Wolke. Er äußerte<br />

als Erster den Gedanken,<br />

dass wir zu den Profis gehen<br />

sollten. Irgendwann hatte ich<br />

sicher auch selber den Mut dazu<br />

besessen. Doch nicht im Herbst<br />

1989. Manfred Wolke war schon<br />

immer ein Vordenker, Vorreiter,<br />

an dem man sich orientieren<br />

konnte.<br />

• Brauchte er lange, um Sie<br />

davon zu überzeugen, Profi zu<br />

werden?<br />

Das ging relativ schnell. Es<br />

begann, als wir, Manfred Wolke,<br />

Axel Schulz und ich, Anfang Dezember<br />

1989 nach einem Turnier<br />

in Manila dort wegen eines Militärputsches<br />

knapp eine Woche<br />

festsaßen. Im Fernsehen wurde<br />

damals immer wieder Werbung<br />

gemacht für den Kampf des Jahres<br />

zwischen Sugar Ray Leonard<br />

und Roberto Duran.<br />

träumte ich noch vom Weltmeistertitel,<br />

am 20. Marz 1993 hatte<br />

sich der Traum erfüllt. Es war ein<br />

Glücksfall, dass ich unterschrieben<br />

habe. Auch wenn ich nicht<br />

wirklich wusste, was auf mich<br />

zukommen würde, wollte ich es<br />

unbedingt.<br />

• War es richtig, bei Wilfried<br />

Sauerland zu unterschreiben?<br />

Auf keinen Fall war es falsch,<br />

weil Wilfried Sauerland der Einzige<br />

war, der wirklich Spaß an<br />

diesem Sport hatte und kommerziell<br />

nicht zwingend das Optimum<br />

gesucht hat zu der Zeit.<br />

Diesen Eindruck hatten Manfred<br />

Wolke und ich seinerzeit. Nur<br />

gut, dass wenig später auch noch<br />

Axel Schulz unterschrieb.<br />

• Hätte es auch ohne Manfred<br />

Wolke den Profiweltmeister<br />

Henry Maske gegeben?<br />

Das kann man nicht sagen.<br />

Ohne Manfred Wolke hätte ich


sicher nicht aufgehört. Ich hatte<br />

mir eine andere Gruppe gesucht.<br />

Mein großes Problem ist allerdings<br />

mein hoher Anspruch, den<br />

ich nun mal auch und gerade<br />

dank eines Manfred Wolke habe.<br />

Es wäre sehr schwer geworden,<br />

jemanden zu finden, der mit mir<br />

klar kommt und mit dem ich klar<br />

gekommen wäre.<br />

• Stimmt es, dass Ihnen im<br />

ersten Profivertrag ein Jahressalär<br />

von 100.000 D-Mark garantiert<br />

war?<br />

Wenn Sie das sagen…<br />

• Oder wurden Sie von<br />

Kampf zu Kampf bezahlt?<br />

In den ersten drei Jahren bekam<br />

ich ein festes Gehalt, welches<br />

mit den Kämpfen verrechnet<br />

wurde. Die WM-Börsen später<br />

wurden im Vorfeld verhandelt.<br />

Ich war noch jung, stand erst am<br />

Anfang meiner Profikarriere.<br />

• Sie triumphierten nicht<br />

nur im Boxring. Sie erhielten<br />

auch zahlreiche Ehrungen.<br />

1993 wurden Sie als Sportler<br />

des Jahres ausgezeichnet, 2001<br />

bekamen Sie das Bundesverdienstkreuz<br />

verliehen, 2012<br />

wurden Sie für Ihr Lebenswerk<br />

mit der Goldenen Sportpyramide<br />

geehrt. Bundeskanzler<br />

Helmut Kohl machte Ihnen die<br />

Aufwartung.<br />

Wenn es Gewinner der deutschen<br />

Einheit gibt, gehöre ich<br />

auf jeden Fall dazu. Es passierte<br />

alles in einer Situation, die nicht<br />

besser hätte sein können. Als<br />

Amateur hatte ich meine Erfolge<br />

nur wiederholen können, doch<br />

als Profi konnte ich mich neu beweisen,<br />

was schwer genug war.<br />

Ich bin sehr dankbar, dass sich<br />

mir diese Chance bot. Ich würde<br />

auch alles wieder so machen.<br />

•<br />

xen?<br />

Was bedeutet Ihnen Bo-<br />

Es ist etwas wahnsinnig Kreatives,<br />

etwas Herausforderndes,<br />

etwas, das die eigene Persönlichkeit<br />

permanent strapaziert,<br />

folglich auch entwickelt. Etwas,<br />

wobei man sich selbst kennenlernt,<br />

auf eine massive Weise.<br />

Ich finde, jeder, der in den Boxring<br />

steigt, besitzt unheimlichen<br />

Mut.<br />

• Ist Boxen ehrlicher als das<br />

wahre Leben?<br />

Hundertprozentig. Natürlich<br />

gibt es wie überall ehrliche<br />

und weniger ehrliche Menschen.<br />

Wenn man das Boxen als Ganzes<br />

betrachtet, bin ich der Überzeugung,<br />

dass Boxen ein grundehrlicher<br />

Sport ist.<br />

der deutschen Einheit<br />

Großer Jubel: Am 20. März<br />

1993 wurde Maske durch einen<br />

einstimmigen Punktsieg gegen den<br />

US-Amerikaner „Prince” Charles<br />

Williams IBF-Weltmeister<br />

• Doch Boxen impliziert,<br />

jemanden zu schlagen, bis er<br />

kampfunfähig ist, was verheerende<br />

Folgen haben kann. Sie<br />

aber gelten nicht als skrupelloser<br />

Boxer.<br />

Ja, ich hatte Gegner vor mir,<br />

die in den Ring gestiegen sind,<br />

um mich zu vernichten. Aber ich<br />

habe ihnen dazu nicht die Möglichkeit<br />

gegeben. Die Verantwortung<br />

für mich liegt bei mir.<br />

Der Respekt meinem Gegner<br />

gegenüber ebenso. Erfahrungen<br />

früherer Jahre haben mich<br />

gelehrt, bestmöglich vorbereitet<br />

den Ring zu betreten. Mir<br />

• Ist Ihr Boxstil Ausdruck<br />

Ihres Charakters?<br />

Das geht gar nicht anders.<br />

Spiele mit jemandem, und du<br />

wirst ihn kennenlernen. Egal<br />

was, auf Dauer wirst du dich<br />

nicht verstecken können, hundertprozentig.<br />

Du musst dich<br />

nicht bei jedem Kampf ausziehen,<br />

aber bei Kämpfen wie gegen<br />

Graciano Rocchigiani musst<br />

du dich nackt ausziehen. Anders<br />

geht es gar nicht. Da kannst du<br />

dich nicht verstellen.<br />

Gegen Graciano Rocchigiani gab<br />

es zwei Duelle – alles „Eine Frage<br />

der Ehre“<br />

war es wichtig, dass der Gegner<br />

mich nicht so oft trifft und schon<br />

gar nicht gefährlich. Sicherlich<br />

kann man das Risiko nie ganz<br />

ausschließen. Das kannst du in<br />

keiner Sportart.<br />

• Waren Sie sich dafür Ihrer<br />

boxerischen Mittel zu sicher?<br />

Gleichwohl Ihr Kampfstil oft kritisiert<br />

wurde. Sie kämpften zu<br />

langweilig, zu pomadig, bei Ihnen<br />

sei im Ring nichts passiert,<br />

weil Sie zu aalglatt, zu sauber,<br />

zu anständig wären.<br />

Als Boxer wurde ich in vielen<br />

Ländern sehr bejubelt. Mir<br />

wurden viele Preise überreicht,<br />

wie bei den Amateur-Weltmeisterschaften<br />

1989 in Moskau, wo<br />

ich als bester Boxer ausgezeichnet<br />

wurde, da kann ich nicht so<br />

schlecht gewesen sein. Situativ<br />

ist es nicht ganz einfach, wenn<br />

man sich so etwas anhören<br />

muss, aber vom Bewusstsein her<br />

war ich immer stärker, als dass<br />

mich das irgendwie angreifen<br />

konnte.<br />

• Was Sie im ersten Kampf<br />

gegen Rocchigiani offensichtlich<br />

nicht taten. Sie boxten, wie man<br />

es von Ihnen nicht gewohnt war,<br />

und sahen dabei schlecht aus.<br />

Ich wollte keinen anderen<br />

Henry Maske zeigen. Ich hatte<br />

die falsche Strategie. Doch<br />

meine Strategie an dem Tag war<br />

nicht so stark, dass ich sie Graciano<br />

aufzwingen konnte. Im<br />

zweiten Kampf gelang mir das<br />

dann wesentlich besser.<br />

• Haben Sie ihn unterschätzt?<br />

Nein, aber ich konnte ihn<br />

partout nicht einschätzen. Deshalb<br />

unterlag ich auch dem Irrglauben,<br />

wenn ich am Anfang<br />

gleich richtig Druck mache, wird<br />

er nicht mithalten können. Es<br />

wäre aber besser gewesen, wenn<br />

ich abgewartet hätte.<br />

• Setzte Ihnen auch die aufgeheizte<br />

Atmosphäre zu?<br />

Der Kampf wurde zu einem<br />

Hassduell hochstilisiert. Doch<br />

ich habe Graciano nie gehasst,<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

37


Ehefrau Manuela<br />

steht Henry Maske<br />

stets zur Seite<br />

bis heute nicht. Das Gleiche gilt<br />

umgekehrt, das weiß ich. Im<br />

Ring ist er sportlicher als viele<br />

andere. Leider hat er sich außerhalb<br />

des Ringes nicht immer<br />

unter Kontrolle, aber er hat im<br />

Grunde einen guten Charakter.<br />

• Sie wollten im Gegensatz<br />

zu Ihrem Promoter und Trainer<br />

den sofortigen Rückkampf.<br />

Weil ich etwas zu korrigieren<br />

hatte.<br />

• Gegen Rocchigiani pochten<br />

Sie auf einen sofortigen<br />

Rückkampf, warum taten Sie<br />

das nicht nach der Niederlage<br />

gegen Hill?<br />

Für mich war die Entscheidung<br />

gefallen, dass ich aufhöre<br />

mit dem Boxen.<br />

• Insider aus dem Boxbusiness<br />

behaupten, Sie hätten den<br />

Kampf nie verloren, wenn Sie<br />

nicht vier Monate vorher Ihren<br />

Rücktritt bekanntgegeben hätten.<br />

Ich würde nicht sagen, dass<br />

das der entscheidende Fehler<br />

war. Natürlich war ich davon<br />

überzeugt, dass mich ein fairer<br />

Kampf erwartet, doch das war<br />

im Nachhinein gesehen ein Fehler<br />

und aufgrund dessen hatte<br />

ich gewisse Dinge nicht richtig<br />

eingeschätzt. Doch diese Vorwürfe<br />

mache ich nur mir.<br />

• Würden Sie die Entscheidung<br />

heute wieder so treffen?<br />

38 <strong>BoxSport</strong><br />

Ich würde es wieder tun,<br />

aber alle Partner mit ins Boot<br />

holen.<br />

• Damals schieden Sie bereits<br />

im Viertelfinale gegen den<br />

Polen Henryk Petrich aus. Waren<br />

Sie nach der Niederlage gegen<br />

Hill wirklich froh, dass Ihre<br />

Boxkarriere beendet war?<br />

Ja. Meine Tränen im Ring<br />

galten nicht meiner Niederlage,<br />

sondern weil mir bewusst wurde,<br />

dass es das war. Der ganze<br />

Druck, der sich über die Jahre<br />

aufgebaut hatte, fiel mit einem<br />

Mal von meinen Schultern. Eine<br />

extreme Erleichterung machte<br />

sich breit.<br />

• Sie waren müde und ausgebrannt?<br />

Das Gefühl, nur dreimal im<br />

Jahr alle vier Monate zu boxen,<br />

und die Vorstellung, das sei wenig,<br />

und der Glaube, viel Zeit<br />

zu haben, ist ja nachvollziehbar.<br />

Tatsachlich war es anders.<br />

Man befindet sich in einer Endlosschleife.<br />

Nach einem Kampf<br />

hatte ich eine Woche Pressetermine,<br />

dann zwei Wochen<br />

Urlaub. Sobald ich wusste, wer<br />

mein nächster Gegner war, arbeitete<br />

es wieder im Kopf. Der<br />

körperliche Zustand ist ja nicht<br />

das Schlimmste, sondern die<br />

mentale Belastung. Permanent<br />

beansprucht zu werden, permanent<br />

auf Zack zu sein, du<br />

bist ein Gejagter. Wir sind doch<br />

Menschen und keine Maschinen,<br />

die auf Knopfdruck funktionieren.<br />

• Haben Sie die Niederlage<br />

gegen Hill jemals richtig verarbeitet?<br />

Ja, aber sicher. Es ging um<br />

meine ganze Karriere und nicht<br />

nur um einen einzigen Kampf.<br />

Deshalb war diese Niederlage<br />

auch nicht der Grund, weshalb<br />

ich doch noch mal in den Ring<br />

zurückkehrte.<br />

• Wurmte es Sie nicht, dass<br />

Michalczewski unmittelbar<br />

nach Ihrer Niederlage Hill am<br />

13. Juni 1997 in Oberhausen besiegte<br />

und dadurch Weltmeister<br />

der WBO, IBF und WBA wurde?<br />

Aus Sicht von Dariusz und<br />

Klaus-Peter Kohl ein hervorragender<br />

Schachzug.<br />

• Was bewog Sie zum<br />

Comeback?<br />

Ich hätte jeder Zeit ein zweites<br />

Mal gegen Hill boxen können.<br />

Doch ich hatte mich nun<br />

mal anders entschieden, und<br />

darum kam es für mich nicht infrage.<br />

Als er dann plötzlich 2006<br />

noch mal Weltmeister wurde,<br />

war ich mächtig beeindruckt. Er<br />

ist auch nur zwölf Tage jünger<br />

als ich. Daraufhin besorgte ich<br />

mir den Kampf und dachte, was<br />

für ein starkes Ding.<br />

• Hill hatte seit Ihrem ersten<br />

Kampf jedoch nie aufgehört,<br />

Sie aber standen zehn Jahre<br />

nicht im Ring. Zudem besaß er<br />

einen Weltmeistertitel, den er<br />

sich großartig erkämpft hatte.<br />

Alles richtig, doch die geistige<br />

Auseinandersetzung mit dem<br />

Thema ließ mich einfach nicht<br />

mehr los. Einen Monat, nachdem<br />

Hill Weltmeister wurde,<br />

habe ich meine Familie in mein<br />

Vorhaben eingeweiht.<br />

• Hatten Sie keine Bedenken,<br />

sich so zu blamieren wie<br />

Axel Schulz?<br />

Was heißt Bedenken. Ich<br />

hatte größten Respekt vor dem,<br />

was ich vorhatte. Gezweifelt<br />

habe ich nicht nur einmal. Der<br />

Kampf von Axel hat es mir nur<br />

bestätigt, was ich ohnehin wusste.<br />

Es wird ein verdammt harter<br />

Weg.<br />

• Der Kampf wurde zwar<br />

von der WBA nicht als Titelfight<br />

sanktioniert, fühlten Sie sich<br />

trotzdem als Weltmeister?<br />

Nein. Wir kämpften ja nicht<br />

im aktuellen Cruisergewicht mit<br />

erlaubten zweihundert amerikanischen<br />

Pfund, sondern im alten<br />

Cruisergewicht bis einhundertneunzig<br />

Pfund. Das war eine Bedingung<br />

von mir. Für mich war<br />

das unterm Strich einfach eine<br />

geile Nummer.<br />

• Noch geiler als Ihr erster<br />

WM-<strong>Sieg</strong> gegen Williams?<br />

Das war völlig anders. Auf<br />

das Comeback hatte ich mich so<br />

hart und lange vorbereitet wie<br />

auf keinen anderen Kampf. Deshalb<br />

war dieser Fight ein ganz,<br />

ganz besonderer. Ich wusste ja<br />

nicht, was los ist. Ich dachte, die<br />

neue Welt geht jetzt los. Heute<br />

amüsiert mich meine damalige<br />

Denkweise.<br />

• Haben Sie nach dem <strong>Sieg</strong><br />

gegen Hill Ihren Seelenfrieden<br />

gefunden?<br />

Das hat nichts mit meinem<br />

Seelenfrieden zu tun. Mir ging<br />

Nach der Niederlage gegen Virgil Hill wurde Maske, bewusst, dass sein Rücktritt<br />

nun fix ist und er ließ seinen Emotionen freien Lauf<br />

Im zweiten Kampf gegen Hill (rechts) siegte der „Gentleman“ deutlich


Beim 32. Deutschen Sportpresse-Ball wurde<br />

Maske jüngst zum „Sportler mit Herz“ 2013<br />

ernannt und befand sich mit Uwe Seeler<br />

(mitte) und Franz Beckenbauer in prominenter<br />

Gesellschaft<br />

Glück hatte, dass sich mehr Leute<br />

für als gegen mich entschieden,<br />

spricht für mich und widerspricht<br />

denjenigen, die behaupten,<br />

ich sei ein Langweiler.<br />

• Lassen sich Ihre Glanzzeiten<br />

tatsächlich wiederbeleben?<br />

Es hängt immer von den<br />

handelnden Persönlichkeiten<br />

ab. Die beiden Klitschkos machen<br />

das doch bravourös. Sie<br />

kommen aus der Ukraine, sind<br />

aber durch ihre Leistungen und<br />

ihr Auftreten zu hundert Prozent<br />

hier integriert. Dann hängt es<br />

von jedem anderen ab, der sich<br />

dazu berufen fühlt und das dann<br />

auch macht. Sie sind einfach tolle<br />

Typen, Hut ab.<br />

• Am 25. Mai 2012 wurde<br />

Ihnen die Goldene Sportpyramide<br />

verliehen, die Sie aber Ihrem<br />

es schon vorher richtig gut, aber<br />

sicherlich schmeichelte es mir,<br />

dass ich Hill besiegt habe.<br />

• Weil Sie jetzt zehn<br />

McDonald’s-Filialen mit über<br />

vierhundert Mitarbeitern leiten?<br />

Nein, das gehört dazu. Mir<br />

geht’s einfach gut, weil ich in<br />

der neuen Welt angekommen<br />

bin. Wäre das nicht der Fall gewesen,<br />

hätte ich den Kampf sicherlich<br />

nicht gemacht.<br />

• Schmeichelt es Ihnen, der<br />

von Max Schmeling selbst ernannte<br />

Enkel zu sein?<br />

Ich hatte das unglaubliche<br />

Glück, diesen faszinierenden<br />

Menschen ein kleines Stück seines<br />

Weges begleiten zu dürfen.<br />

Das empfand ich als ganz große<br />

Ehre.<br />

• Sie spielten auch die<br />

Hauptrolle in dem autobiografischen<br />

Kinofilm über Deutschlands<br />

einzigen Schwergewichts-<br />

Weltmeister. Der 2010 produzierte<br />

Streifen floppte aber.<br />

Ich bin nicht enttäuscht,<br />

weil ich mich mit dem Projekt<br />

und meinem Ergebnis wohlgefühlt<br />

habe. Ich glaube, ich habe<br />

Max Schmeling wirklich gut<br />

dargestellt. Leider besitzt der Regisseur<br />

in Deutschland nicht die<br />

beste Plattform. Außerdem lag<br />

Schmelings große Popularität<br />

schon Jahrzehnte zurück. Schade,<br />

dass sich so wenige Interessierte<br />

ins Kino verlaufen haben.<br />

• Sie sind kein ausgebildeter<br />

Schauspieler, düpierten Sie<br />

nicht die Profis, die sich dafür<br />

einer jahrelangen Ausbildung<br />

unterziehen?<br />

Natürlich war das eine extreme<br />

Herausforderung. Ich habe<br />

mich auch so ernsthaft wie<br />

Ein eingespieltes Team: Maske und Manfred Wolke (rechts) bei der Verleihung der<br />

Goldenen Sportpyramide<br />

möglich darauf vorbereitet, und<br />

ich denke, was von mir zu sehen<br />

war, war sehr ordentlich.<br />

• Würden Sie es wieder<br />

tun?<br />

Hundertprozentig.<br />

• Wäre Max Schmeling mit<br />

Ihnen zufrieden gewesen?<br />

Das glaube ich schon. Seine<br />

noch lebenden Wegbegleiter waren<br />

es jedenfalls. Und einige Jahre<br />

zuvor hatte er auf eine Anfrage,<br />

einen Film über ihn drehen<br />

zu dürfen, spontan gesagt: „Und<br />

der Henry spielt mich dann.“<br />

• Ist es nicht ein zusätzlicher<br />

Druck, mit Max Schmeling<br />

auf eine Stufe gehoben zu<br />

werden, mit dem Sie 1995 auch<br />

gemeinsam auf einer deutschlandweiten<br />

Plakatkampagne zu<br />

sehen waren?<br />

Ich habe mich nie auf eine<br />

Stufe mit ihm gestellt. Ich hatte<br />

die Chance, Max Schmeling kennenzulernen,<br />

was ich unbedingt<br />

wollte. Heute bin ich allerdings<br />

traurig, dass ich ihn nicht so gut<br />

kennenlernte wie durch den Film.<br />

Denn ich habe mich intensiv mit<br />

den Vorkriegsjahren beschäftigt,<br />

in denen er in Deutschland zum<br />

beliebten Megastar aufstieg.<br />

Durch den Film bekam ich noch<br />

ein ganz anderes Verhältnis zu<br />

ihm, ein viel intensiveres, weil<br />

ich so viel Dinge erfuhr, die ich<br />

bislang nicht wusste, die ihn für<br />

mich noch einmaliger machten.<br />

• Ist es nicht anstrengend,<br />

in ständiger Vorbildfunktion zu<br />

leben, bloß nichts falsch zu machen?<br />

Ich war nie darauf bedacht,<br />

es jedem recht zu machen. Ich<br />

habe schon immer mein Ding gemacht.<br />

Ich war immer jemand,<br />

der polarisiert hat. Dass ich das<br />

Im Film „Max Schmeling - Eine<br />

deutsche Legende“ spielte Maske<br />

Schmeling und Heino Ferch (rechts)<br />

dessen Trainer Max Machon<br />

Trainer schenkten. Was bewog<br />

Sie zu dieser großen Geste?<br />

Ich habe bei Manfred Wolke<br />

so viel gelernt. Während seiner<br />

Zeit mit ihm, gewann ich an<br />

Reife und Stärke. Wie schon erwähnt,<br />

machte ich auch einige<br />

kritische Erfahrungen mit ihm,<br />

doch er war für mich am Anfang<br />

ein Gott. Die Grundlagen<br />

für meinen Charakter wurden<br />

in meinen ersten 13 Lebensjahren<br />

durch meine Eltern gelegt.<br />

Aber wirklich geprägt wurde<br />

ich durch, mit und von Manfred<br />

Wolke.<br />

• Sie bekamen die Auszeichnung<br />

für Ihr Lebenswerk,<br />

kommt nun nichts mehr in Ihrem<br />

Leben?<br />

In meinem sportlichen definitiv<br />

nicht. Ansonsten hoffe ich,<br />

dass noch viele spannende Dinge<br />

in meinem Leben passieren.<br />

• Sind Sie sich bewusst,<br />

was Sie für den deutschen Boxsport<br />

geleistet haben?<br />

Was soll ich Ihnen antworten?<br />

Es war mein Weg, und ich<br />

bin ihn gegangen, weil er sich<br />

für mich so richtig anfühlte.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

39


David<br />

Nach seiner<br />

Schulter-OP<br />

erhielt David<br />

Haye den Rat<br />

der Ärzte,<br />

seine Karriere<br />

zu beenden<br />

Haye<br />

am Ende?<br />

Fünf Stunden an der Schulter operiert<br />

Ist es der endgültige Knockout<br />

für David Haye? Nach<br />

einer fünfstündigen Schulteroperation<br />

in Deutschland<br />

haben die Ärzte dem ehemaligen<br />

Schwergewichtsweltmeister<br />

geraten, einen Rücktritt ins<br />

Auge zu fassen. „Ich habe nicht<br />

geglaubt, dass die Verletzung so<br />

schlimm ist“, meinte der 33-Jährige,<br />

der von den Röntgenaufnahmen<br />

eines besseren belehrt<br />

wurde. „24 Stunden später lag<br />

ich im OP.“ Dennoch ließ Haye,<br />

der am 2. Juli 2011 in Hamburg<br />

seinen WBA-Gürtel im Titelvereinigungskampf<br />

gegen Wladimir<br />

Klitschko in Hamburg verloren<br />

hatte, eine Entscheidung über<br />

sein mögliches Karriereende<br />

offen, gab aber vorsorglich die<br />

Absage seines für den 8. Februar<br />

Ward: <strong>Sieg</strong><br />

beim Comeback<br />

2014 geplanten Kampfes gegen<br />

Tyson Fury bekannt. „Ich bin<br />

stocksauer, aber ehrlich gesagt<br />

kam es genauso, wie ich es erwartet<br />

habe“, reagierte Fury auf<br />

die Absage. „Jeder weiß, dass<br />

ich bereits skeptisch war, als er<br />

das erste Mal abgesagt hat, und<br />

das bestätigt mir, dass er immer<br />

schon Angst vor mir hatte und<br />

den Kampf nie wollte.“<br />

Haye hatte indes erst mal<br />

andere Sorgen: die Schulter dick<br />

bandagiert, die rechte Hand von<br />

einer Jodtinktur noch rötlich<br />

eingefärbt und mit Drainage-<br />

Schläuchen versehen, philosophierte<br />

er noch im Krankenhausbett<br />

über sein Schicksal.<br />

„Es ist ein vernichtender Schlag<br />

für mich. Ich hatte große Pläne<br />

für das nächste Jahr und das ultimative<br />

Ziel war, den Schwergewichtstitel<br />

zurückzuholen. Ich<br />

hatte nicht erwartet, dass dies<br />

das unglücklichste Jahr meiner<br />

Karriere ist und eine Reihe<br />

von Verletzungen meine Pläne<br />

zerstört“, erklärte Haye. „Die<br />

Box-Götter sagen mir vielleicht,<br />

dass es genug ist und ich meine<br />

Handschuhe an den Nagel<br />

hängen soll.“ 23 Jahre als Amateur-<br />

und Profiboxer – Haye gewann<br />

26 seiner 28 Profikämpfe<br />

–hinterlassen eben Spuren. Vor<br />

seiner Schwergewichtskarriere<br />

hatte Haye auch die Weltmeistertitel<br />

der Verbände WBC, WBA<br />

und WBO im Cruisergewicht<br />

geholt.<br />

Ist mit dem etwaigen Karriereende<br />

Hayes auch das von<br />

Vitali Klitschko besiegelt? Der<br />

42-Jährige, der 2015 für das<br />

Präsidentenamt in der Ukraine<br />

kandidieren will, strebt zwar im<br />

Frühjahr 2014 die Pflichtverteidigung<br />

seines WM-Titels gegen<br />

den an Nummer eins geführten<br />

Kanadier Bermane Stiverne an,<br />

hinter den Kulissen wurde aber<br />

wohl (laut der „Abendzeitung<br />

München“) auch an einem Deal<br />

für einen spektakulären Abschiedskampf<br />

gegen das britische<br />

Großmaul Haye gearbeitet.<br />

So scheint für 2014 erst mal noch<br />

alles offen, auch wenn Klitschkos<br />

Ehefrau Natalia ihrem Mann erst<br />

kürzlich zur Beendigung seiner<br />

Boxer-Karriere riet: „Vitali hat in<br />

seiner sportlichen Karriere alles<br />

erreicht, ist ganz oben. Deshalb<br />

würde ich es schön finden, wenn<br />

er aufhören würde.“<br />

Am Ende zählt manchmal nur<br />

der Erfolg. „Es wird nicht<br />

immer ein spektakulärer Auftritt,<br />

aber ein <strong>Sieg</strong> ist ein <strong>Sieg</strong>”,<br />

erklärte Andre Ward (27-0, 14 K.o.), der<br />

nach 14-monatiger Verletzungspause<br />

gegen den bis dato ungeschlagenen<br />

Edwin Rodriguez aus der Dominikanischen<br />

Republik (25-1, 16 K.o.) ein überaus<br />

erfolgreiches Comeback gab. Mit einem<br />

einstimmigen Punkturteil (118-106,<br />

117-107, 116-108) blieb der Amerikaner<br />

WBA-Weltmeister im Supermittelgewicht.<br />

Das lag zuletzt auch an der Tatsache,<br />

dass Rodriguez beim Abschlusswiegen<br />

das Supermittelgewichts-Limit um zwei<br />

Pfund verpasst hatte und eine Strafe von<br />

200.000 Dollar bezahlen sowie noch einmal<br />

zum Nachwiegen antreten musste.<br />

Aufgrund dessen stand der WBA-Superchampion-Gürtel<br />

nicht mehr zur Disposition.<br />

Eine Hiobsbotschaft für Rodriguez<br />

und seinen Promoter Lou DiBella, der<br />

frustriert erklärte – wenngleich er selbst<br />

nicht der Boxer sei, der das erforderliche<br />

Gewicht erreichen müsse –, er wolle sich<br />

bei Andre Ward, Virgil Hunter, HBO und<br />

allen Beteiligten entschuldigen. Es gebe<br />

keine Rechtfertigung für ein solches Verhalten,<br />

das man nur als unprofessionell<br />

bezeichnen könne.<br />

Ward, der nach dem Trashtalk von<br />

Rodriguez im Vorfeld extra motiviert in<br />

den Kampf gegangen war, feierte seinen<br />

27. <strong>Sieg</strong> in Folge und ließ erst noch offen,<br />

wie es für ihn nun weitergeht: „Wir werden<br />

sehen, was als Nächstes kommt. Ich<br />

hatte 14 Monate Pause, ich werde noch<br />

stärker zurückkommen.”<br />

Feierte eine<br />

erfolgreiche<br />

Rückkehr<br />

in den Ring:<br />

Andre Ward<br />

40 <strong>BoxSport</strong>


Englischer Olympiasieger von dem großen Larry Holmes gelobt<br />

Joshua: Besserer Jab als Lennox Lewis<br />

Er hat einen besseren<br />

Jab als Lennox Lewis“,<br />

sagt Larry Holmes. Er,<br />

das ist Anthony Joshua.<br />

Olympiasieger von 2012<br />

und die britische Hoffnung im<br />

Schwergewicht. Holmes dürfte<br />

wissen, wovon er spricht, gilt er<br />

doch selbst als einer der besten<br />

Schwergewichtsboxer der Welt<br />

sowie als einer der besten Jabber<br />

aller Zeiten. Gesehen hat<br />

er Joshua bei dessen drittem<br />

Profikampf gegen den Kroaten<br />

Hrvoje Kisicek in London.<br />

Bereits in der zweiten Runde<br />

schickte Joshua, der selbstbewusst,<br />

aber bedacht in den<br />

Kampf gestartet war, seinen<br />

Kontrahenten auf die Bretter.<br />

Kurz nach dem Niederschlag<br />

war der Kampf beendet. „Ich<br />

wusste, dass er ein abgebrühter,<br />

unorthodoxer Gegner war, der<br />

viel einstecken kann. Ich habe<br />

ruhig angefangen, und das Ende<br />

kam etwas früher als geplant”,<br />

so der 24-Jährige im Interview<br />

mit Sky Sports. Für Joshua war<br />

es der dritte Knockout seit seinem<br />

Profidebüt am 5. Oktober<br />

gegen Emanuele Leo, den er bereits<br />

in Runde eins durch einen<br />

K.o. besiegt hatte.<br />

Dass Holmes von Joshuas<br />

Leistung beeindruckt war, ehrte<br />

den 24-Jährigen zwar ungemein,<br />

dennoch wollte er sich<br />

nicht im Lob baden, gab sich<br />

stattdessen selbstkritisch. „Ich<br />

glaube nicht, dass ich meinen<br />

Jab genug eingesetzt habe”,<br />

meinte Joshua. „Mit so einer<br />

Legende im Publikum habe<br />

ich mir natürlich gedacht: Larry<br />

Holmes sitzt am Rand vom<br />

Ring, ich sollte meinen Jab<br />

noch öfter bringen.”<br />

Eine große Pause wollte sich<br />

der Sohn nigerianischer Eltern<br />

nicht gönnen und bereits acht<br />

Tagen nach dem Kampf gegen<br />

Kisicek im Vorprogramm von<br />

Froch vs. Groves erneut in den<br />

Ring steigen.. Den Fight gegen<br />

den ehemaligen Chisora-Gegner<br />

Hector Alfredo Avila musste<br />

Joshua aber verletzungsbedingt<br />

absagen. „Ich habe eine kleine<br />

Schulterverletzung, die Ärzte<br />

haben mir eine Pause verordnet,<br />

danach richte ich mich“, so<br />

Joshua. „Mein Fokus liegt nun<br />

auf dem 14. Dezember.“ Da<br />

kehrt Joshua nach London zurück,<br />

um gegen seinen Landsmann<br />

Dorian Darch (7-2-0, 1<br />

K.o.) anzutreten.<br />

Anthony<br />

Joshua (rechts)<br />

beeindruckte Larry<br />

Holmes<br />

Die Box-Abteilung Kaltenkirchener Turnerschaft e.V.<br />

und<br />

wünschen allen Geschäftspartnern, Sportlern,<br />

Sponsoren sowie Lesern besinnliche<br />

Weihnachtsfeiertage und ein gesundes,<br />

erfolgreiches Jahr 2014.<br />

Ein ganz besonderer Dank geht an unsere<br />

Geschäftspartner:<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

41


Die Weltrangliste des<br />

Durch die konkurrierenden Weltverbände<br />

WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im Boxen<br />

mittlerweile vier Weltmeister pro Gewichtsklasse,<br />

teilweise sogar fünf: Denn<br />

mittelgewicht<br />

Superchamp: Sergio Martinez (Argentinien) WBC<br />

01. Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA<br />

02. Felix Sturm (Deutschland) IBF<br />

03. Peter Quillin (USA) WBO<br />

04. Daniel Geale (Australien)<br />

05. Darren Barker (England)<br />

06. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)<br />

07. Max Bursak (Ukraine)<br />

08. Martin Murray (England)<br />

09. Marc Antonio Rubio(Mexiko)<br />

10. Lukas Konecny (Tschechien)<br />

Der „Superman“, wie er sich selber nennt, hat seine Mission erfolgreich erledigt: Adonis Stevenson (23-1, 20<br />

K.o.s/links) hat seinen WBC-Gürtel im Halbschwergewicht erfolgreich verteidigt. Den Briten Tony Bellew (20-2-1,<br />

12 K.o.s) erwischte es in der sechsten Runde nach einer Linken des 36-jährigen Kanadiers. Da Bellew sich nicht<br />

mehr verteidigen konnte, von Stevenson in der Ecke festgesetzt worden war, nahm ihn der Ringrichter aus dem<br />

Kampf. „Er war der Pflichtherausforderer und hat alles gegeben. Ich habe ihn dorthin bewegt, wo ich ihn sehen<br />

will“, erklärte Stevenson im TV-Sender HBO. Er hatte sich im Vorfeld geärgert, dass er von Bellew als Zwerg<br />

bezeichnet worden war. „Der Zwerg hat ihn aber ausgeknockt. Ich habe in diesem Jahr viermal gekämpft und<br />

jeden ausgeknockt.“<br />

Schwergewicht<br />

Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />

01. Vitali Klitschko (Ukraine) WBC<br />

02. David Haye (England)<br />

03. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />

04. Deontay Wilder (USA)<br />

05. Bermane Stiverne (Kanada)<br />

06. Tyson Fury (England)<br />

07. Carlos Takam (Frankreich)<br />

08. Chris Arreola (USA)<br />

09. Alexander Povetkin (Russland)<br />

10. Dereck Chisora (England)<br />

HalbSchwergewicht<br />

Superchamp: Bernard Hopkins (USA) IBF<br />

01. Adonis Stevenson (Kanada) WBC<br />

02. Sergey Kovalev (Russland) WBO<br />

03. Tavoris Cloud (USA)<br />

04. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA<br />

05. Karo Murat (Deutschland) AUF 10<br />

06. Markus Olivier (USA)<br />

07. Jürgen Brähmer (Deutschland)<br />

08. Lucian Bute (Kanada)<br />

09. Dmitry Sukhotsky (Russland)<br />

10. Dominic Bösel (Deutschland)<br />

halbmittelgewicht<br />

Superchamp: Floyd Mayweather (USA) WBA-Super +WBC<br />

01. Erislandy Lara (Kuba)<br />

02. Austin Trout (USA)<br />

03. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />

04. Saul Alvarez (Mexiko)<br />

05. Enislandy Lara (Kuba)<br />

06. Carlos Molina (Mexiko) IBF<br />

07. Demetrius Andrade (USA) WBO<br />

08. Sergey Rabchenko (Weissrussland)<br />

09. Tony Mundine (Australien)<br />

10. Jack Culcay (Deutschland)<br />

weltergewicht<br />

Superchamp: Timothy Bradley (USA) WBO<br />

01. Adrien Broner (USA) WBA<br />

02. Manny Pacquiao (Philippinen)<br />

03. Devon Alexander (USA) IBF<br />

04. Robert Guerrero (USA)<br />

05. Paulie Malignaggi (USA)<br />

06. Keith Thurman (USA)<br />

07. Kelly Brook (England)<br />

08. jan Zaveck (Slowenien)<br />

09. Luis Carlos Abregu (Argentinien)<br />

10. Leonard Bundu (Italien)<br />

leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />

Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF<br />

01. Marco Huck (Deutschland) WBO<br />

02. Guillermo Jones (Panama) WBA<br />

03. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />

04. Denis Lebedev (Russland)<br />

05. Firat Arslan (Deutschland)<br />

06. Danie Venter (Südafrika)<br />

07. Ola Afolabi (England)<br />

08. Grigory Drozd (Russland)<br />

09. Alexander Alekseev (Russland<br />

10. Rakhim Chakhkiev (Russland)<br />

supermittelgewicht<br />

Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super<br />

01. Carl Froch (England) IBF, WBA<br />

02. Mikkel Kessler (Dänemark)<br />

03. Robert Stieglitz (Deutschland) WBO<br />

04. Arthur Abraham (Deutschland)<br />

05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)<br />

06. George Groves (England)<br />

07. Stanyslav Kashtanov (Ukraine)<br />

08. Sakio Bika (Kamerun) WBC<br />

09. Edwin Rodriguez (USA)<br />

10. James de Gale (England)<br />

halbweltergewicht<br />

Superchamp: Danny Garcia WBA-Super +WBC<br />

01. Ruslan Provodnikov (Russland) WBO<br />

02. Lucas Martin Matthysse (Argentinien)<br />

03. Lamont Peterson (USA) IBF<br />

04. Amir Khan (England)<br />

05. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA<br />

06. Robert Ortiz (Mexiko)<br />

07. Brandon Rios (USA)<br />

08. Denis Shafikov (Russland)<br />

09. Zolani Murat (Südafrika)<br />

10. Johan Perez (Venezuela)<br />

42 <strong>BoxSport</strong><br />

Die top-ten


BOXSPORT<br />

die WBA vergibt an Titelträger mit mehr<br />

als einem Gürtel auch noch den WBA-Super-Titel.<br />

Wer soll da noch den Überblick<br />

behalten? Die Redaktionen von <strong>BoxSport</strong><br />

und der amerikanischen Box-Bibel „The<br />

Ring" natürlich. Wir sagen Ihnen, wer der<br />

Superchampion in jeder Gewichtsklasse<br />

ist und wer „nur" die Nummer 10.<br />

Stand: Dezember 2013<br />

superbantamgewicht<br />

Superchamp: Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBO<br />

01. Nonito Donaire (Philippinen)<br />

02. Kiko Martinez (Spanien) IBF<br />

03. Leo Santa Cruz (Mexiko) WBC<br />

04. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />

05. Nehomar Cermeno (Panama)<br />

06. Carl Frampton (Nordirland)<br />

07. Scott Quigg (England) WBA<br />

08. Tomoki Kameda (Japan)<br />

09. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />

10. Andre Gutierrez (Mexiko)<br />

leichtgewicht<br />

Superchamp: Richard Abril (Kuba) WBA<br />

01. Ricky Burns (Schottland) WBO<br />

02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF<br />

04. Yuri Gamboa (Kuba)<br />

05. Sharif Bogere (Uganda)<br />

06. Omar Figueroa (Mexiko)<br />

07. Raymundo Beltran (Mexiko)<br />

08. Daniel Estrada (Mexiko)<br />

09. Kevin Mitchell (England)<br />

10. Javier Prieto (Mexiko)<br />

10. Terrance Crawford (USA)<br />

superfedergewicht<br />

Superchamp: Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />

01. Takashi Miura (Japan) WBC<br />

02. Argenis Mendez (Dom. Republik) IBF<br />

03. Miguel Angel Garcia (USA) WBO<br />

04. Fernando David Saucedo (Mexiko)<br />

05. Diego Magdaleno (Mexiko)<br />

06. Jesus Cruz Bibiani (Mexiko)<br />

07. Bryan Vasquez (Costa Rica)<br />

08. Takahiro Ao (Japan)<br />

09. Devis Boschiero (Italien)<br />

10. Roman Martinez (Puerto Rico)<br />

federgewicht<br />

Superchamp: Chris John (Indonesien) WBA-Super<br />

01. Orlando Salido (Mexiko) WBO<br />

02. Evgeny Gradovich (Russland) IBF<br />

03. Jhonny Gonzales (Mexiko) WBC<br />

04. Alexander Miskirtchan (Georgien)<br />

05. Gary Russel jr. (USA)<br />

06. Daniel Ponce De Leon (Mexiko)<br />

07. Abner Mares (Mexiko)<br />

08. Jesus Marcello Andres Cuellar (Argentinien)<br />

09. Nicholas Walters (Jamaika) WBA<br />

10. Timur Akhundov (Ukraine)<br />

bantamgewicht<br />

Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />

01. Randy Caballero (USA)<br />

02. Tomoki Kameda (Japan) WBO<br />

03. Koki Kameda (Japan) WBA<br />

04. Roberto Vasquez (Panama)<br />

05. Jamie McDonnell (England) IBF<br />

06. Lubabalo Mauthu (Südafrika)<br />

07. Julio Ceja (Mexiko)<br />

08. Pungluang Sor Singyu (Thailand)<br />

09. Rysuka Iwasa (Japan)<br />

10. Paulus Ambunda (Namibia)<br />

superfliegengewicht<br />

Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO<br />

01. Srisaket Sor Rungvisai (Thailand) WBC<br />

02. Liborio Solis (Venezuela) WBA<br />

03. Daiki Kameda (Japan) IBF<br />

04. Kohei Kono (Japan)<br />

05. Tepparith Singwancha (Thailand)<br />

06. Denkosan Kaovichit (Thailand)<br />

07. Carlos Cuadras (Mexiko)<br />

08. Manuel Vides (Panama)<br />

09. Rodel Mayol (Philippinen)<br />

10. Felipe Oracuta (Mexiko)<br />

fliegengewicht<br />

Superchamp: Moruti Mthalane (Südafrika) IBF<br />

01. Juan F. Estrada (Mexiko) WBO, WBA-Super<br />

02. Brian Viloria (USA)<br />

03. Akira Yaegashi (Japan) WBC<br />

04. Giovanni Segura (Mexiko)<br />

05. Hernan Marquez (Mexiko)<br />

06. Sonny Boy Jaro (Philippinnen)<br />

07. Silvio Olteanu (Rumänien)<br />

08. Koki Eto (Japan)<br />

09. Juan Carlos Reveco (Argentinien) WBA<br />

10. Yodmongkol Vor Saengthep (Thailand)<br />

Die Gewichtsklassen:<br />

Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />

kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.<br />

Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht<br />

genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam<br />

(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />

(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />

Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.<br />

Schwergewichts-Europameister Dereck Chisora (19-4,<br />

13 K.o.s) machte – nach der kurzfristigen Absage des<br />

Italieners Matteo Modugno – mit dem „Ersatzmann“<br />

Ondrej Pala (32-4, 22 K.o.s) kurzen Prozess. In der<br />

dritten Runde gewann Chisora gegen den Tschechen<br />

durch Technischen K.o. Weil Pala allerdings nicht im<br />

EBU-Ranking gelistet ist, stand der EM-Titel des Briten<br />

in London nicht zur Disposition. Dafür hat Chisora jetzt<br />

auch den WBA-International-Titel inne und Chisoras<br />

Promoter Frank Warren ist nun an einem Fight gegen<br />

Tyson Fury interessiert. „Ich kämpfe gegen jeden, egal<br />

ob es Tyson Fury oder Deontay Wilder ist. Wenn es der<br />

Weg ist, den ich gehen muss, um einen Titelkampf zu<br />

bekommen, dann bin ich bereit diesen zu bestreiten”,<br />

so Dereck Chisora.<br />

halbfliegengewicht<br />

Superchamp: Roman Gonzalez (Nica.) WBA-Super<br />

01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC<br />

02. Donnie Nietes (Philippinen) WBO<br />

03. Moises Fuentes (Mexiko)<br />

04. Javier Mendoza (Mexiko)<br />

05. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />

06. Kazuto Ioka (Japan) WBA<br />

07. Felix Alvarado (Nicaragua)<br />

08. Kompayak Porpramook (Thailand)<br />

09. Pedro Guevara (Mexiko)<br />

10. Alberto Rossel (Peru)<br />

mini-fliegengewicht<br />

Superchamp: Katsunari Takayama (Japan) IBF<br />

01. Raul Garcia (Mexiko)<br />

02. Merlito Sabillo (Philippinen) WBO<br />

03. Carlos Buitrago (Nicaragua)<br />

04. Wanheng Menayothin (Thailand)<br />

05. Xiong Zhao Zhong (China) WBC<br />

06. Julian Yedres (Mexiko)<br />

07. Nkosinanthi Joyi (Japan)<br />

08. Ryo Miyazaki (Japan) WBA<br />

09. Hekkie Budler (Südafrika)<br />

10. Jesus Silvestre (Mexiko)<br />

<strong>BoxSport</strong> 43


Froch siegte – aber der A<br />

Der Weltmeister schon in der ersten Runde<br />

Die 21.000 Zuschauer buhten und<br />

pfiffen den <strong>Sieg</strong>er aus. Carl Froch<br />

aus Großbritannien hatte gerade<br />

seine beiden WM-Gürtel verteidigt<br />

– doch dies nach einer sehr umstrittenen<br />

Entscheidung. Der WBA-Superchampion<br />

und IBF-Weltmeister im Supermittelgewicht<br />

bezwang seinen Landsmann George Groves<br />

durch technischen K.o. in der neunten Runde,<br />

weil der Ringrichter Howard Foster den<br />

Kampf nach einer Schlagserie von Froch<br />

abbrach. Diese Entscheidung rief wütende<br />

Proteste im und am Ring hervor. Es war ein<br />

Skandal. Nicht grundlos, denn der 36 Jahre<br />

alte Froch, der 2010 den deutschen Ex-Weltmeister<br />

Arthur Abraham besiegt hatte, lag<br />

zum Zeitpunkt des Abbruchs auf den Punktzetteln<br />

aller drei Punktrichter hinten. In der<br />

ersten Runde hatte der elf Jahre jüngere<br />

Groves den Titelverteidiger mit einer harten<br />

Rechten sogar zu Boden geschickt und auch<br />

danach über weite Strecken den Kampf bestimmt.<br />

George Groves (links)<br />

überrumpelte Carl Froch<br />

bereits in Runde eins<br />

und streckte seinen<br />

Landsmann nieder<br />

„Ich habe mir den Kampf oft genug noch<br />

einmal angeguckt. Carl Froch hat ein paar<br />

Treffer gelandet, als ich angegriffen, mich<br />

verteidigt und wieder zurück gefeuert habe.<br />

Aber ich war zu keiner Zeit in irgendwelchen<br />

Schwierigkeiten”, empörte sich Groves<br />

später. „Der einzige Zeitpunkt, an dem ich<br />

nicht mehr zurück geschlagen habe, war,<br />

als Howard Foster mich mit seinem ganzen<br />

Gewicht umklammert hat.“ Der 25-Jährige<br />

haderte damit, dass Frochs Kämpferimage<br />

seinen eigenen Titelgewinn verhindert<br />

habe – und weil Groves den Ruf habe, ein<br />

Glaskinn zu haben. „Abgesehen von dem<br />

komischen Ringrichtergehabe – warum lag<br />

ich zum Zeitpunkt des Kampfes nur mit einem<br />

Punkt bei den Punktrichtern vorn? Die<br />

Korruption im Boxen muss aufhören“, beklagte<br />

er sich. „Wir haben in Großbritannien<br />

schon so viele Fehlurteile gesehen – und<br />

damit vertreiben wir nur die Fans.“<br />

Carl Froch, der Schwierigkeiten mit der<br />

Schnelligkeit Groves‘ hatte, sich schneller<br />

als gewolltauf den Brettern wiederfand,<br />

aber wieder hochrappeln konnte, begrüßte<br />

hingegen den Ringrichterentscheid: „Es war<br />

ein guter Abbruch. Er hat auf den Boden<br />

geschaut, war orientierungslos. Ich hätte<br />

ihn sonst mit einem Schlag erwischt, der<br />

noch mehr Schaden angerichtet hätte. Der<br />

Referee schaut in die Augen der Fighter, und<br />

er muss in dem Augenblick eine Entscheidung<br />

treffen. Ich habe ihn immer als Boxer<br />

respektiert, und er hat jetzt noch mehr Respekt<br />

verdient. Als Mensch war er aber sehr<br />

kindisch und respektlos.“ Großzügig bot<br />

der 36-Jährige seinem Rivalen einen Rückkampf<br />

an, um die kontroverse Entscheidung<br />

aus der Welt zu schaffen. „Er<br />

kann wiederkommen.<br />

Das Publikum hat etwas für<br />

sein Geld bekommen. Und wir müssen ein<br />

Rematch machen, um das zu klären“, so<br />

Froch, der stolz auf sich war, nach dem Niederschlag<br />

wieder so gut in den Kampf zurück<br />

gekommen zu sein. „Wie schon Rocky<br />

Balboa sagte: ‚Es kommt nicht darauf an,<br />

wie oft du niedergestreckt wirst, sondern<br />

wie oft du danach wieder zurückkehrst‘.“<br />

Der enttäuschte und Tage später noch<br />

verärgerte Georges Groves will den Rückkampf<br />

ebenfalls unbedingt: „Ich weiß, dass<br />

ich ein großer Boxer werde. Ich habe viele<br />

von Frochs Schwächen aufgezeigt und<br />

werde fitter und stärker zurückkommen.“<br />

Gleichzeitig schickte er eine Warnung Richtung<br />

Carl Froch, dass dessen Ruf nicht eher<br />

wieder hergestellt sei, bis der Rückkampf<br />

stattgefunden hätte. „Entweder findet der<br />

Rückkampf statt oder er tritt zurück, das<br />

sind die einzigen Optionen.“<br />

Frochs Promoter Eddie Hearn sieht einen<br />

Rückkampf ebenfalls als sinnvoll an:<br />

„George war sensationell, er hat jeden mit<br />

seiner Vorstellung geschockt. Carl sah in der<br />

ersten Runde wie geschlagen aus. Er kassierte<br />

einen Niederschlag, das habe ich vorher<br />

derart noch nie gesehen – George Groves<br />

hat es geschafft. Ich denke, jeder wird ein<br />

Remacht lieben.“ Sein Angebot dazu will<br />

Froch auf jeden Fall aufrechterhalten, auch<br />

wenn es nicht alleine in seiner Macht stehen<br />

würde. „Es ist nicht meine Entscheidung.<br />

Mein Trainer und mein Promoter müssen<br />

zustimmen. Ich weiche niemandem aus.<br />

Wenn George einen Rückkampf will, und<br />

das für alle Sinn macht,<br />

44 <strong>BoxSport</strong>


uch war ein Skandal<br />

am Boden, Groves will jetzt ein Rematch<br />

werden wir das<br />

in Angriff nehmen.“<br />

Zunächst will<br />

Froch aber erst<br />

einmal eine Pause<br />

einlegen und<br />

2014 entscheiden,<br />

wen er als<br />

nächstes boxt.<br />

„Es war ein anstrengendes<br />

Jahr<br />

für mich und ich<br />

hatte kaum Zeit<br />

für meine Familie“,<br />

erklärte<br />

er. „Nun werde<br />

ich die mit ihnen<br />

nachholen,<br />

schön Weihnachten<br />

feiern und<br />

schauen, was<br />

das neue Jahr<br />

bringt.“<br />

Im Würgegriff nahm Ringrichter Howard<br />

Foster Groves aus dem Kampf, während Froch<br />

(rechts) noch skeptisch dreinschaut<br />

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Nach seinem tollen Comeback in Macau gegen Rios<br />

Pacquiao: Riesenärger um Steuern<br />

– es geht um 37 Millionen Euro<br />

Dabei wollte er mit dem Geld seinen Philippinen helfen – jetzt Revanche mit Marquez?<br />

Auf den Philippinen<br />

ist er ein Volksheld.<br />

Wenn er in den Ring<br />

steigt, fesselt er seine<br />

Landsleute in der Heimat an den<br />

Bildschirm. Selbst in der größten<br />

Not. Und so war es für Manny<br />

Pacquiao (55-5-2, 38 K.o.s) keine<br />

Frage, dass er seinen einstimmigen<br />

Punktsieg (120-108, 119-<br />

109, 118-110) – nach fast einjähriger<br />

Boxpause – gegen den US-<br />

Profi Brandon Rios den Opfern<br />

und Überlebenden des Taifuns<br />

„Haiyan“ widmete. Sie hatten<br />

trotz der Misere live auf eigens<br />

aufgestellten TV-Apparaten mitverfolgt,<br />

wie sich der „Pacman“,<br />

so Pacquiaos Spitzname, im chinesischen<br />

Macau den Titel als<br />

Internationaler WBO-Meister im<br />

Weltergewicht sicherte.<br />

Brandon Rios (links)<br />

hatte arge Probleme mit<br />

der Schnelligkeit Manny<br />

Pacquiaos<br />

Gegen seinen großen Rivalen Juan Manuel Marquez (rechts) will der „Pacman“<br />

seinen nächsten Fight bestreiten<br />

In den zwölf Runden brachte<br />

der Philippine, der als erster und<br />

bisher einziger Profi in sieben<br />

Gewichtsklassen Weltmeister<br />

wurde, mehr als doppelt so viele<br />

Treffer ins Ziel wie sein Gegner<br />

Rios. Pacquiao zeigte insgesamt<br />

die schnelleren Hände und mehr<br />

Beweglichkeit, Rios, im Verlauf<br />

des Kampfes mehr und mehr im<br />

Gesicht gezeichnet, hatte Probleme,<br />

sich auf den quirligen Pacman<br />

einzustellen. „Er ist sehr<br />

schnell. Seine Power war nicht<br />

so beeindruckend, seine Schnelligkeit<br />

hat mir aber Probleme<br />

bereitet. Ich habe gegen einen<br />

der besten Boxer der Welt nach<br />

Floyd Mayweather gekämpft. Ich<br />

hatte schnelle Sparringspartner,<br />

er war aber schneller als sie“, erklärte<br />

der US-Amerikaner.<br />

Pacquiao hatte einen guten<br />

Kampf liefern wollen, um zu<br />

zeigen, dass er immer noch im<br />

Geschäft ist – und um seinen<br />

Landsleuten Mut aus der Ferne<br />

zuzusprechen. „Wenn der<br />

Knockout kommt, dann kommt<br />

er. Mein Gegner war aber sehr<br />

zäh. Ich wollte in der letzten<br />

Runde nicht rücksichtslos sein.<br />

Wir mussten den Job im Ring<br />

erledigen, außerhalb sind wir<br />

aber Brüder und Schwestern.<br />

Meine Zeit ist noch nicht vorbei“,<br />

so der 34-Jährige, der nun<br />

ein Rematch gegen Juan Manuel<br />

Marquez (55-7-1, 40 K.o.s) anstrebt,<br />

dem er im Dezember 2012<br />

durch K.o. unterlegen war. Sein<br />

nächster Kampf wird vermutlich<br />

am 12. April 2014 stattfinden,<br />

neben Marquez wird WBO-<br />

Weltergewichts-Champion Timothy<br />

Bradley (31-0, 12 K.o.s),<br />

gegen den Pacquiao im Juni 2012<br />

mehr als umstritten nach Punkten<br />

verloren hatte, als weiterer<br />

potenzieller Gegner gehandelt.<br />

„Ich persönlich will Marquez,<br />

ich weiß aber nicht, ob wir ihn<br />

dazu bekommen können, gegen<br />

uns zu kämpfen“, meinte Pacquiaos<br />

Trainer Freddie Roach<br />

und ergänzte: „Es gibt Bradley.<br />

Natürlich ist auch Mayweather<br />

jemand, den wir wollen.“ Mayweather<br />

hat allerdings seinen<br />

nächsten Fight für Anfang Mai<br />

im Visier. Pacquiaos Promoter<br />

Bob Arum will daher in Ruhe eine<br />

Lösung suchen: „Wenn man<br />

etwas unmittelbar nach einem<br />

großen <strong>Sieg</strong> beschließt, trifft<br />

man normalerweise die falsche<br />

Entscheidung. Wir werden mit<br />

Manny reden, wir werden mit<br />

Freddie reden, ich weiß aber,<br />

dass wir einen provisorischen<br />

Termin, 12. April, haben, hoffentlich<br />

in den Vereinigten Staaten.“<br />

Nach dem Kampf gegen<br />

Rios, war für Manny Pacquiao<br />

Boxen ohnehin erst einmal Nebensache.<br />

Während seines Trainingslagers<br />

hatte er von den<br />

Zerstörungen durch den Taifun<br />

gehört, sich aber entschlossen,<br />

nicht zurück zu reisen. „Ich fühle<br />

mich wirklich sehr schlecht<br />

nach dem, was in der Visayas-<br />

Region passiert ist, wo mehr als<br />

46 <strong>BoxSport</strong>


10.000 Menschen ihr Leben gelassen<br />

haben. Ich würde wirklich<br />

gerne diese Region besuchen und<br />

persönlich alles tun, was ich kann,<br />

um meinen Landsleuten zu helfen.<br />

Aber ich bin in einer harten Trainingsphase<br />

in General Santos City,<br />

daher kann ich leider nicht kommen“,<br />

hatte Pacquiao, seit 2010 im<br />

Kongress der Provinz Sarangani<br />

sitzt, in einer „Botschaft an sein<br />

Volk“ auf seiner Homepage geschrieben.<br />

„Ich werde denen Hilfe<br />

senden, die sie am meisten benötigen.“<br />

Von Macau aus flog er dann<br />

zurück zu den Philippinen. „Ich<br />

will den Menschen dabei helfen,<br />

ihr Leben neu zu beginnen.“<br />

Dort ereilte ihn allerdings die<br />

nächste Katastrophe. Wie er dem<br />

TV-Sender ABS-CBN gegenüber erklärte,<br />

habe ihm die Steuerbehörde<br />

das Konto gesperrt. Sie wirft dem<br />

34-Jährigen ausstehende Steuerzahlungen<br />

in Höhe von umgerechnet<br />

rund 37 Millionen Euro aus<br />

Kampfbörsen 2008 und 2009 vor.<br />

„Das ist Schikane. Ich bin kein Krimineller<br />

oder Dieb“, empörte sich<br />

Pacquiao, der beteuerte, er habe<br />

die Steuern in den USA bezahlt,<br />

was aufgrund eines Abkommenens<br />

beider Länder ausreiche. „Wenn<br />

ich nicht die richtigen Steuern bezahlt<br />

hätte, würde ich in den USA<br />

gar nicht reisen dürfen.<br />

Auf den Philippinen saßen tausende Landsleute von Pacquiao in den Straßen und fieberten dem <strong>Sieg</strong> entgegen<br />

» Biografie über Drogen, falsche Penisse und<br />

Ohrbisse: Mike Tyson steigt mit seinem<br />

Leben in den Ring«<br />

BILD<br />

» Sexorgien, Liebelei mit Campbell, Koks und<br />

Knast: Jetzt packt Mike Tyson aus!« DIE WELT<br />

» Bei dieser Vita lohnt sich eine Autobiografie.<br />

Mike Tyson berichtet aus seinem Leben. Von<br />

Sex, Drogen, dem Knast und seinen großen<br />

Boxkämpfen.«<br />

BLICK<br />

» Boxer rechnet ab! Mike Tyson: Ich glaubte,<br />

Gott sei neidisch auf mich.«<br />

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<strong>BoxSport</strong><br />

47


Das<br />

sport<br />

INTERVIEW<br />

Andreas von Thien mit Mike Tyson<br />

Er war mal der beste Boxer aller Zeiten. „Undisputed Champion“, Kampfmaschine,<br />

ein Killer im Ring. Michael Gerard Tyson, weltweit bewundert<br />

als „Iron Mike Tyson“. Er war DIE Attraktion im Schwergewicht.<br />

Aber kein Fighter war so durchgeknallt wie er. Er biss Holyfield ein Stück<br />

aus dem Ohr, er saß wegen Vergewaltigung und Körperverletzung im<br />

Knast, war drogen- und sexsüchtig. Tyson verprasste 400 Millionen<br />

Dollar und braucht jetzt jeden Cent.<br />

So knallhart, wie wohl keiner zuvor, rechnet der mittlerweile 47-Jährige<br />

nun mit seinem wilden Leben ab. Der Skandalboxer steigt mit sich selbst<br />

in den Ring – in seiner Autobiografie „Undisputed truth“ – Unbestreitbare<br />

Wahrheit (672 Seiten, Hannibal-Verlag). RTL-Sportmoderator Andreas<br />

von Thien sprach nach seinem RTL-Interview für <strong>BoxSport</strong> noch<br />

einmal mit dem einstigen Superstar.<br />

Mike Tyson plauderte mit RTL-Sportmoderator Andreas von Thien (rechts)<br />

Wie schmeckte<br />

eigentlich das Ohr<br />

von Holyfield?<br />

Sein<br />

herzhafter Biss ins<br />

Ohr von Evander Holyfield<br />

wird Tyson wohl zeitlebens<br />

verfolgen<br />

Dopingtest mit künstlichem Penis und sauberem Urin<br />

<strong>BoxSport</strong>: Mr. Tyson, Ihr Buch erzählt<br />

vom Ruhm und von den Schattenseiten Ihres<br />

Lebens. Warum haben Sie es geschrieben?<br />

Tyson: Ich brauchte Geld. Erst wollte<br />

ich es gar nicht machen, weil dadurch viele<br />

traurige Gefühle in mir wieder hochkamen.<br />

Aber nach einem Jahr Bedenkzeit war ich<br />

bereit, alles zu erzählen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie sprechen offen und ehrlich<br />

über Ihre harte Kindheit. Wie schlimm<br />

war es, in Brooklyn aufzuwachsen?<br />

Tyson: Ich bin in totaler Armut groß geworden,<br />

hatte miese Eltern. Sie waren Alkoholiker,<br />

bekamen ihr Leben einfach nicht in<br />

den Griff.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Stimmt es, dass Sie mit elf<br />

Jahren mit Drogen angefangen haben und<br />

schon als Baby Alkohol trinken mussten?<br />

Tyson: Ja, das hat alles früh angefangen<br />

bei mir.<br />

<strong>BoxSport</strong>: 1986 wurden Sie nach dem<br />

<strong>Sieg</strong> über Trevor Berbick mit 20 Jahren<br />

48 <strong>BoxSport</strong><br />

jüngster Schwergewichts-Weltmeister aller<br />

Zeiten. Was bedeutet Ihnen dieser Titel heute?<br />

Tyson: Das bedeutet mir nichts<br />

mehr. Das ist nicht mehr das, was ich<br />

tue. Mein Leben ist jetzt ein anderes.<br />

Ich bin Entertainer, ich kümmere<br />

mich um meine Familie. Boxen ist<br />

lange her.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Im Ring waren Sie ein<br />

Zerstörer, ein Biest. Aber außerhalb<br />

des Rings, wie waren Sie da?<br />

Tyson: Ich war noch ein Kind,<br />

war berühmt und konnte damit nicht<br />

umgehen. Ich habe einfach versucht,<br />

meinen Weg zu finden.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Warum gab es in Ihrem<br />

Leben so viele Skandale?<br />

Tyson: Als ich jung war, hatte ich eine<br />

Menge Geld. Dadurch hatte ich ständig Ärger,<br />

alle zerrten an mir rum, ich war umgeben<br />

von falschen Freunden. Jetzt habe ich


diese Freunde nicht mehr – ich habe aber<br />

auch keine Kohle mehr. Es ist also ziemlich<br />

einfach für mich, das Leben zu leben, das<br />

ich jetzt führe.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie haben sich mal selbst bösester<br />

Mensch auf dem Planeten genannt.<br />

Warum?<br />

Tyson: Ich habe das wirklich gedacht zu<br />

dieser Zeit. Heute würde ich das nicht mehr<br />

sagen. Ich bin nicht mehr dieser Typ von damals.<br />

Das ist Geschichte.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was war Ihre Motivation in<br />

der Vergangenheit?<br />

Tyson: Nur das Geld und die <strong>Sieg</strong>e. Ich<br />

hatte keine gute Zeit.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was war Ihr bester Kampf?<br />

Tyson: Der K.o.-<strong>Sieg</strong> über Michael<br />

Spinks 1988.<br />

<strong>BoxSport</strong>: 1997 haben Sie Evander Holyfield<br />

im WM-Kampf in Las Vegas ins Ohr<br />

gebissen. Warum haben Sie das getan? Sind<br />

Sie wegen der Kopfstöße von Holyfield so<br />

ausgerastet?<br />

Tyson: Es tut mir leid, dass ich das getan<br />

habe. Ich habe mich auch schon sehr oft<br />

bei ihm entschuldigt, wenn wir uns gesehen<br />

haben.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie hat das Stück Ohr geschmeckt?<br />

Tyson: Nicht so gut.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Mike, in Ihrem Buch berichten<br />

Sie darüber, wie Sie 2000 beim Kampf<br />

gegen Ihren Landsmann Lou Savarese unter<br />

Drogen standen. Stimmt es, dass Sie einen<br />

künstlichen Ersatz-Penis mit sauberem Urin<br />

bei der Doping-Kontrolle benutzt haben?<br />

Tyson: Ja, ja, das stimmt. Damit ich den<br />

Dopingtest bestehen konnte.<br />

<strong>BoxSport</strong>: 2002 gab es die legendäre<br />

Pressekonferenz mit Lennox Lewis in New<br />

York. Was lief da schief?<br />

Tyson: Ich weiß es nicht mehr genau,<br />

aber Sie wissen es doch.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Es gab eine Massenschlägerei.<br />

Tyson: Ach, er hat dann den Kampf gewonnen,<br />

das war‘s. Auf<br />

der Pressekonferenz hat er<br />

versucht, mich mit seiner<br />

Rechten zu erwischen. Ich<br />

habe einen linken Haken<br />

geschlagen. Ich kann mich<br />

nicht mehr so ganz genau<br />

erinnern. Ich weiß nur,<br />

dass er an die einhundert<br />

Bodyguards dabei hatte.<br />

Überall Bodyguards. Dabei<br />

hatte ich gar keine. Er<br />

war verrückt, dieser große<br />

Typ.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Und dann<br />

haben Sie Lewis ins Bein<br />

gebissen.<br />

Tyson: Ja, ich habe<br />

ihn in den Oberschenkel<br />

gebissen. Das tut mir leid.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie ist<br />

heute Ihr Verhältnis zu<br />

Promotor Don King, der<br />

Sie um viele Millionen betrogen<br />

hat?<br />

Tyson: Vielleicht war<br />

es so. Es waren nicht nur<br />

Ein schönes Paar:<br />

Mike Tyson und<br />

Lakiha „Kiki“ Spicer<br />

seine Fehler, auch meine. Ich<br />

möchte ihn nicht beschuldigen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie hatten früher<br />

ein Luxusleben – und sogar<br />

einen Tiger namens Kenya<br />

als Haustier. Warum hatten<br />

Sie einen Tiger?<br />

Tyson: Ich konnte einen<br />

Tiger haben, also hatte ich<br />

einen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Gibt es irgendetwas,<br />

was Sie bereuen?<br />

Tyson: Nein. So ist das Leben.<br />

Es läuft nicht immer so,<br />

wie man will. Ich will nicht<br />

zurückschauen. Was passiert<br />

ist, ist passiert.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Nach Ihrem<br />

Karriereende 2005 sind Sie mit<br />

einer kleinen Rolle im Kino-Film „Hangover“<br />

ins Rampenlicht zurückgekehrt. Haben Sie<br />

erwartet, dass der Film so erfolgreich wird?<br />

Tyson: Das hätte ich nie gedacht. Das<br />

war einfach toll. Dieser Auftritt hat mir geholfen,<br />

mein Leben zu verändern.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie waren die Dreharbeiten?<br />

Tyson: Die Schauspieler sind gute Typen.<br />

Das hat echt Spaß gemacht, mit denen<br />

zusammenzuarbeiten. Ich bin sehr dankbar<br />

dafür.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Im Buch habe ich gelesen,<br />

dass Sie sich nicht mehr an alles genau erinnern,<br />

weil Drogen mit im Spiel waren…<br />

Tyson: Ja, ich stand zu dieser Zeit unter<br />

Drogen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie sind zum Islam konvertiert.<br />

Wie religiös sind Sie?<br />

Tyson: Ich glaube nicht, dass ich religiös<br />

bin. Ich glaube an Gott und glaube, dass<br />

Gott gut ist. So ist das – ich bin Moslem und<br />

glaube an Gott.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Vor 4 Jahren starb Ihre kleine<br />

Tochter Exodus (4) beim Spielen. Wie dramatisch<br />

war das für Sie?<br />

Tiger Kenya war Tysons<br />

ungewöhnliches Haustier<br />

Tyson: Das war schrecklich, ganz<br />

schlimm. Aber es gibt solch furchtbare Dinge,<br />

die im Leben passieren. Ich muss damit<br />

umgehen, es ist einfach so.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie sieht heute ein typischer<br />

Tag in Ihrem Leben aus?<br />

Tyson: Ich gehe um 8 oder 9 Uhr abends<br />

ins Bett, stehe früh auf. Trainiere ein bisschen,<br />

mache ein Workout, aber kein Boxen.<br />

Und dann bringe ich morgens meine jüngsten<br />

Kinder Milan und Morocco zur Schule.<br />

Danach gucke ich auf meinen Tagesplan,<br />

lese Drehbücher. Ich gehe auch zum Supermarkt,<br />

kaufe was zu essen ein – nichts veganes<br />

mehr, das war mal. Mittlerweile esse ich<br />

wieder Hühnchen. Eigentlich führe ich ein<br />

normales Leben.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie wichtig ist Ihre Frau Kiki<br />

für die Veränderungen in Ihrem Leben?<br />

Tyson: Ich bin einfach glücklich, dass<br />

Kiki meine Frau ist. Ich fühle eine viel größere<br />

Verantwortung als früher.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Zurück zum Boxen: Wie beurteilen<br />

Sie im Moment die Situation im<br />

Schwergewicht?<br />

Tyson: Es gibt zwei dominierende<br />

Champions, die Klitschko-Brüder, die einfach<br />

jeden Gegner schlagen. Eigentlich ist<br />

jeder zu schlagen, aber ich sehe im Augenblick<br />

keinen, der ihnen gefährlich werden<br />

kann. Ich weiß wirklich nicht, was man machen<br />

kann. Die Klitschkos sind momentan<br />

einfach richtig gut und gewinnen alles. Vielleicht<br />

ist gerade kein Platz für einen amerikanischen<br />

Boxer.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie sind 47 Jahre, in diesem<br />

Alter kämpfen andere noch, bestes Beispiel<br />

Bernard Hopkins. Sehen wir Sie nochmal im<br />

Ring?<br />

Tyson: Ich werde mir das nicht mehr<br />

antun.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie sind jetzt als Boxpromotor<br />

aktiv. Wie kam es dazu?<br />

Tyson: Wir haben Iron „Mike Productions“<br />

gegründet. Dafür bin ich sehr dankbar.<br />

Wir brauchen endlich wieder spannende<br />

und dramatische Boxkämpfe. Die besten<br />

Fighter müssen gegeneinander im Ring stehen.<br />

Der Beste gegen den Besten.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wer ist der beste Boxer aller<br />

Zeiten?<br />

Tyson: Muhammad Ali.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

49


Wie groß ist die amerikanische Sc<br />

Wilder mit Diät von<br />

Fallobst gefüttert!<br />

Sports Illustrated spottet über ein Geschäft, über das schon Ernest Hemingway schrieb<br />

The Bronze Bomber“ boxt<br />

für „Golden Boy Promotions“.<br />

Die edelmetallischen<br />

Glorifizierungen<br />

haben olympischen Ursprung.<br />

Der prominente Promoter Óscar<br />

de la Hoya (40), der erste Boxer,<br />

der in sechs verschiedenen<br />

Gewichtsklassen Weltmeister<br />

wurde, trägt den Künstlernamen<br />

„The Golden Boy“, seit er als<br />

19-Jähriger 1992 in Barcelona<br />

die Goldmedaille im Leichtgewicht<br />

gewann.<br />

Das „Bronze“ im Kampfnamen<br />

Deontay Wilders (28) ist offenbar<br />

dem legendären „Brown<br />

Bomber“ Joe Louis nachempfunden.<br />

Klingt ja auch gut. Doch<br />

diese Medaille steht für den<br />

Niedergang der USA im olympischen<br />

Boxen. Was dem Beinamensschöpfer<br />

sicherlich nicht<br />

bewusst war. Wilders Bronze im<br />

Superschwergewicht (+91 kg)<br />

war 2008 in Peking<br />

die einzige –<br />

und sollte<br />

auch die<br />

letzte<br />

der 109<br />

Medaillen,<br />

davon<br />

48 in Gold,<br />

bleiben, die die<br />

einstige Supermacht im Ring seit<br />

1904 mit den Fäusten erkämpft<br />

hatte. Im Halbfinale hatte Wilder<br />

gegen den Carabinieri Clemente<br />

Russo, den italienischen Amateur-Weltmeister<br />

von 2007 (und<br />

2013) verloren.<br />

In London 2012 ging die amerikanische<br />

Staffel völlig leer aus.<br />

Eine 17-jährige Schülerin, Claressa<br />

Shields, bewahrte im ersten<br />

olympischen Frauenturnier mit<br />

der Goldmedaille im Mittelgewicht<br />

die erfolgreichste Boxnation<br />

der olympischen Geschichte<br />

vor der totalen Blamage.<br />

Viele große Champions der<br />

USA hatten mit einer Goldmedaille<br />

den Grundstein ihrer grandiosen<br />

Karriere gelegt: Floyd<br />

Patterson, Muhammad Ali, Joe<br />

Frazier, George Foreman, Michael<br />

Spinks, Sugar Ray Leonard,<br />

André Ward, Pernell Whitaker,<br />

Óscar de la Hoya. Evander Holyfield<br />

und Floyd Mayweather junior<br />

reichte eine Bronzemedaille<br />

als erster Schritt auf dem Weg zu<br />

Ruhm und Reichtum.<br />

So viel zum bronzenen Background<br />

Deontay Wilders, der<br />

übrigens von Mark Breland (50)<br />

trainiert wird, dem Olympiasieger<br />

von 1984 im Weltergewicht.<br />

Dessen Schützling wird nun zur<br />

großen amerikanischen Hoffnung<br />

im Schwergewicht hochgejazzt,<br />

ausgestattet mit einem<br />

Klitschko-Gardemaß von 2,01<br />

Metern, einer Empfehlung von<br />

Ernest Hemingway beschrieb schon vor gut<br />

90 Jahren beim Kampf Jack Dempsey gegen<br />

Georges Carpentier das System der „Fallobst-<br />

Fütterung“<br />

30. K.o.-<strong>Sieg</strong>en in 30 Kämpfen,<br />

einer K.o.-Quote von 100 Prozent<br />

also. Vitali, Wladimir, werden<br />

eure Knie weich?<br />

Sachte, sachte. Das 30. K.o.-<br />

Opfer war am 26. Oktober in<br />

der langen Nacht von Atlantic<br />

City beim Titelkampf Anthony<br />

Hopkins gegen Karo Murat fällig:<br />

Nicolai Firtha (36) hieß der<br />

beklagenswerte Fettsack, dem<br />

Ringrichter Lindsay Page nach<br />

dem vierten Niederschlag den<br />

fünften in der vierten Runde ersparte.<br />

In den fünf Jahren seiner<br />

Nicolai Firtha (links) war Deontay Wilders 30. K.o.-Opfer<br />

Profi-Karriere hatte der schwarze<br />

Athlet mit dem schnellen Jab<br />

und dem harten <strong>Hammer</strong> noch<br />

keinen signifikanten Gegner vor<br />

den Fäusten. „Er wurde mit einer<br />

regelmäßigen Diät von Fallobst<br />

gefüttert“, spottete „Sports Illustrated“<br />

Dempsey hat eine stattliche Serie<br />

von Knockouts vorzuweisen<br />

über Nichtstuer und Rumtreiber,<br />

körperlich und geistig lahme<br />

Schwergewichte, die man ihm<br />

als leichte Beute hingeworfen<br />

hatte. Er ist nie gegen einen<br />

(SI) vor Wilders Ver-<br />

richtigen Boxer angetreten.“<br />

teidigung des WBC Continental<br />

Americas Titels in der Boardwalk<br />

Hall gegen besagten Firtha<br />

(21 <strong>Sieg</strong>e, 10 Niederlagen). Wer<br />

im deutschen Boxjargon als Fallobst<br />

in die Tonne geworfen wird,<br />

ist im amerikanischen Sprachgebrauch<br />

ein „bum“.<br />

Ernest Hemingway definierte<br />

als junger Zeitungs-Korrespondent<br />

in Paris in einem Artikel<br />

des „Toronto Star Weekley“ zum<br />

ersten Jahrhundertkampf Jack<br />

Dempsey gegen Georges Carpentier<br />

1921 diese Spezies auf<br />

ergötzliche Art und beschrieb<br />

wunderbar, wie schon damals<br />

das System der „Fallobst-Fütterung“<br />

funktionierte: „Experten<br />

schreiben ganze Bände voll über<br />

Der Franzose nach dem Urteil<br />

des Literatur-Nobelpreisträgers<br />

der erste „richtiger Boxer“, den<br />

Dempsey allerdings in der vierten<br />

Runde k.o. schlug.<br />

92 Jahre später erzählte „SI“<br />

ähnlich genüsslich, wie das Fallobst-Geschäft<br />

mit Deontay Wilder<br />

floriert. Seine Gegner seien<br />

„washed up bums“ (washed up<br />

gleich abgewrackt) und „bums“,<br />

die gegen „washed up bums“<br />

verloren hätten. Zwar hießen in<br />

diesem Jahr die K.o.-Geschlagenen<br />

auch Audley Harrison,<br />

Olympiasiger 2000, und Sergei<br />

Liakkhovich, immerhin 2006 für<br />

sieben Monate WBO-Champion,<br />

waren aber nach Einschätzung<br />

von „Sports Illustrated“ eben nur<br />

den großartigen Supermann noch „bums“. Der Russe ging im<br />

Dempsey. Das ist Quatsch und<br />

Unfug der übelsten Sorte. Jack<br />

vergangenen August gegen Wilder<br />

nach 103 Sekunden k.o..<br />

50 <strong>BoxSport</strong>


hwergewichtshoffnung wirklich?<br />

drei des WBC<br />

der logische<br />

Gegner des<br />

offiziellen<br />

Klitschko-<br />

Herausforderers<br />

Bermane<br />

Stiverne (Kanada)<br />

für den<br />

Kampf um den<br />

dann vakanten<br />

Titel.<br />

„Sports Illustrated“<br />

kommt bei allen<br />

Vorbehalten zu dem<br />

Schluss: „Das Boxen<br />

braucht Wilder.<br />

Er ist ein<br />

charismatischer<br />

Schwergewichtler<br />

mit vernichtender Power<br />

und olympischem Stammbaum<br />

wie als letzter amerikanischer<br />

Champion<br />

Evander Holyfield vor<br />

13 Jahren. Wilder ist<br />

nicht nur die neueste<br />

U.S-Hoffnung, er dürfte<br />

auch die letzte für eine<br />

lange Zeit sein.“<br />

Hartmut<br />

Scherzer<br />

Bei den Olympischen Spielen<br />

in Peking reichte es für Wilder<br />

„nur“ zu Bronze<br />

Nun ist es nicht ungewöhnlich<br />

– auch in Deutschland – junge<br />

Profis langsam aufzubauen,<br />

mit schwachen Gegnern, die<br />

von den Veranstaltern auf den<br />

Pressekonferenzen vorher stark<br />

geredet werden. Wie Firtha vom<br />

Golden-Boy-Geschäftsführer Richard<br />

Schaefer, der auf dessen<br />

Gegner Tyson Fury, Alexander<br />

Povetkin und Jonathan Banks,<br />

Wladimir Klitschkos noch aktiven<br />

Trainer, verwies. Natürlich<br />

war Firtha von allen dreien weggeputzt<br />

worden. „Gegen einen<br />

wie Banks hat Wilder noch nicht<br />

gekämpft“, stellt „SI“ fest.<br />

Wilder wollte wie fast alle<br />

jungen Afro-Amerikaner mit einer<br />

gewaltigen Statur über das<br />

College Football- oder Baskeballspieler<br />

werden. Der Hauptgrund,<br />

warum es die großen und<br />

starken schwarzen Jungs nicht<br />

mehr aus dem Ghetto in den<br />

Ring drängt. Der Traum platzte<br />

mit der Geburt seiner Tochter,<br />

die 2005 mit dem Wirbelsäulendefekt<br />

„spina bifida“ auf die Welt<br />

kam. Das bedeutete für Deontay<br />

Wilder: Kein College-Leben führen,<br />

sondern für das Leben seines<br />

behinderten Kindes sorgen<br />

- als Lastwagenfahrer des Bierbrauers<br />

Budweiser. Durch Zufall<br />

kam er nebenbei zum Boxen und<br />

schaffte es dank seiner Figur und<br />

fehlender Konkurrenz mit gerade<br />

mal zwei Dutzend Kämpfen<br />

in das Team für Peking. War das<br />

College als Basis für eine Football-<br />

oder Basketball-Laufbahn<br />

gedacht, so wurden stattdessen<br />

die Olympischen Spiele das<br />

Sprungbrett für eine Boxkarriere<br />

– mit der bronzenen Medaille<br />

um den Hals.<br />

Jetzt ist der Olympionike die<br />

Nummer drei der WBC-Weltrangliste<br />

und nach eigenen Worten<br />

ein gefürchteter Koloss. „Viele<br />

Typen haben einfach Angst vor<br />

mir“, begründete Wilder gegenüber<br />

„SI.com“. „Sie haben Angst<br />

vor meiner Schlagkraft. Jeder,<br />

der vor mir gestanden hat, lag<br />

dann flach.“ Ähnlich wie Wilder<br />

wurde auch Seth Mitchell (31)<br />

künstlich nach oben gepusht:<br />

unbesiegt in 23 Kämpfen mit 19<br />

Knockouts. Dann trat Mitchell<br />

gegen Banks an und ging in<br />

der zweiten Runde k.o.. Gegen<br />

Chris Arreola war schon in der<br />

ersten Runde Ende. Einer dieser<br />

„bums“, Harold Sconiers (18<br />

<strong>Sieg</strong>e, 27 Niederlagen) mit Namen,<br />

schlug den K.o.-Schläger<br />

zu Boden. Sofort machte das<br />

Wort vom „Glaskinn“ Wilders in<br />

der Szene die Runde.<br />

Wilder muss man zumindest<br />

die Bereitschaft zugutehalten,<br />

gegen jeden antreten zu wollen.<br />

Nur die wollten nicht, klagt Wilder:<br />

„Tony Thompson versteckt<br />

sich hinter unverschämten<br />

Börsenforderungen. Arreola<br />

kneift mit einer Menge Entschuldigungen.<br />

Fury immerhin<br />

sagt, er wolle in New York gegen<br />

mich boxen. Lass‘ uns den<br />

Kampf machen, Tyson!“ Von<br />

den Klitschkos spricht Wilder<br />

nicht. Nur von dem Umweg,<br />

wie er ohne einen Kampf gegen<br />

einen der beiden Brüder<br />

dennoch Weltmeister werden<br />

will. Falls Vitali zurücktritt,<br />

wäre er, Wilder, als Nummer<br />

Ein gefürchteter Koloss:<br />

Deontay Wilder<br />

<strong>BoxSport</strong> 51


Stieglitz ist der King – a<br />

RANGLISTE<br />

Robert Stieglitz<br />

512 + 3 Jury-Stimmen = 812<br />

Felix Sturm<br />

481 + 3 Jury-Stimmen = 781<br />

Yoan Pablo Hernandez<br />

573 + 2 Jury-Stimmen = 773<br />

Wladimir Klitschko<br />

429 + 2 Jury-Stimmen = 629<br />

Marco Huck<br />

602 Stimmen<br />

Boxer des Jahres von 2002 bis 2013<br />

2002: Wladimir Klitschko<br />

2003: Sven Ottke<br />

2004: Felix Sturm<br />

2005: Markus Beyer<br />

2006: Arthur Abraham<br />

2007: Arthur Abraham<br />

2008: Arthur Abraham<br />

2009: Arthur Abraham<br />

2010: Vitali Klitschko<br />

2011: Wladimir Klitschko<br />

2012: Arthur Abraham<br />

2013: Robert Stieglitz<br />

Felix Sturm schaffte mit seinem furiosen <strong>Sieg</strong> über<br />

Darren Barker (li.) noch den Sprung auf Rang zwei<br />

Gegen Arthur Abraham (re.)<br />

holte sich Robert Stieglitz im<br />

März den WM-Titel zurück<br />

Markus<br />

Beyer<br />

(Ex-Weltmeister)<br />

Sven<br />

Ottke<br />

(Ex-Weltmeister)<br />

Henry<br />

Maske<br />

(Ex-Weltmeister)<br />

Luan<br />

Krasniqi<br />

(Ex-Europameister)<br />

Regina<br />

Halmich<br />

(Ex-Weltmeisterin)<br />

Susanne<br />

Rohlfing<br />

(Kölner Stadt-Anzeiger)<br />

Björn<br />

Jensen<br />

(Hamburger Abendblatt)<br />

Hartmut<br />

Scherzer<br />

(Box-Experte)<br />

Hans<br />

Reski<br />

(<strong>BoxSport</strong>)<br />

Die Jury<br />

Zum sechsten Mal wählte in diesem Jahr auch eine Experten-Jury ihre „Boxer des Jahres“. Ehemalige Box-Stars und fünf Box-Journalisten<br />

votierten in allen Kategorien für ihre Favoriten. Die Wahl der <strong>BoxSport</strong>-Leser und die Wahl der Jury zählten in der Endauswertung<br />

jeweils zu fünfzig Prozent. Ein Jury-Punkt wurde wie 100 Stimmen der Leser gewertet.<br />

Tobias<br />

Drews<br />

(RTL)<br />

52 <strong>BoxSport</strong>


er Sturm kam noch stark auf<br />

So spannend war<br />

die Wahl noch nie<br />

2013 ist das Glücksjahr für<br />

Robert Stieglitz. Nach diversen<br />

Ehrungen in diesem Jahr von der<br />

WBO, dem BDB und der Stadt<br />

Magdeburg, wurde er auch zum<br />

„Sportler des Jahres“ von Sachsen-Anhalt<br />

gewählt. Der WBO-<br />

Weltmeister im Supermittelgewicht<br />

jubelte schon: „Das Jahr<br />

2013 ist das erfolgreichste Jahr<br />

meiner Karriere.“ Aber dann<br />

überbrachte ihm Ulf Steinforth<br />

die Knallernachricht, die alles<br />

in den Schatten stellte: „Du bist<br />

Boxer des Jahres.“ Robert Stieglitz<br />

hat es tatsächlich geschafft.<br />

Mit 512 Stimmen plus drei Jury-<br />

Punkten (300 Stimmen) kam er<br />

vor ganz großen Namen ins Ziel.<br />

Der sportliche Höhepunkt 2013<br />

war sein couragierter Kampf im<br />

März gegen Arthur Abraham,<br />

der nach der dritten Runde<br />

wegen eines zugeschwollenen<br />

Auges aufgab. Stieglitz<br />

holte sich damit die WM-<br />

Krone zurück, die er im<br />

Jahre 2012 an „King<br />

Arthur“ verloren hatte<br />

und der dadurch<br />

„Boxer des Jahres<br />

2012“ wurde.<br />

Jetzt tritt er<br />

als „King<br />

Robert“<br />

die Nachfolge<br />

an und<br />

freut sich<br />

auf den 1.<br />

März 2014,<br />

wenn – wieder in Magdeburg –<br />

die dritte Partie Stieglitz vs. Abraham<br />

eingeläutet wird.<br />

Yoan Pablo Hernandez zeigte sich gegen<br />

Alexander Alekseev (re.) in Topform<br />

Aber es war spannend. Sogar<br />

dramatisch am Ende. Drei<br />

Juroren änderten kurz vor dem<br />

Wahlende noch einmal ihren<br />

Kandidaten. Der Kampf von Felix<br />

Sturm gegen den Engländer<br />

Darren Barker hat sie so begeistert,<br />

dass sie den Kölner (781)<br />

auf den zweiten Rang setzten.<br />

Er überholte dabei noch einmal<br />

Yoan Pablo Hernandez. Der<br />

Deutsch-Kubaner, der mit einem<br />

traumhaften K.o.-<strong>Sieg</strong> über<br />

Alexander Alekseev geglänzt<br />

hatte, verlor noch den zweiten<br />

Platz. Ihm fehlten am Ende acht<br />

Stimmen. Die Überraschung bei<br />

dieser Wahl war der vierte Platz<br />

von Wladimir Klitschko. Er galt<br />

eigentlich als der große Favorit<br />

nach seinem souveränen <strong>Sieg</strong> in<br />

Moskau gegen Alexander Povetkin.<br />

Diese Leistung wurde von<br />

den Lesern nicht anerkannt und<br />

auch die Juroren hielten sich<br />

dieses Mal zurück. Hier bekam<br />

Wladimir auch nur zwei Stimmen.<br />

Viele Stimmen, nämlich genau<br />

602, bekam Marco Huck von<br />

den Lesern. Doch bei den Juroren<br />

schien die gute Leistung bei<br />

seinem Kampf gegen Ola Afolabi<br />

schon vergessen zu sein. Huck<br />

hatte das Pech, dass er den zweiten<br />

Großkampf am 14. September<br />

gegen Firat Arslan absagen<br />

musste. Hätte er diesen Kampf<br />

gewonnen, wäre sicherlich<br />

mehr als der fünfte Platz drin<br />

gewesen.<br />

Die Hauptgewinner der<br />

Boxer des Jahres-Wahl<br />

1. Preis<br />

¬¬ Zwei VIP-Karten für die nächste<br />

Veranstaltung von Robert<br />

Stieglitz in Deutschland:<br />

Helmut Evers<br />

Marienstr. 8<br />

26452 Sande<br />

2. Preis<br />

¬¬ Box-Outfit von Paffen Sport<br />

Boxing (bestehend aus:<br />

Basic Logo T-Shirt, Pro<br />

Gerätehandschuhe, Bandagen<br />

und dem Glove Beanie)<br />

Ali Ulas<br />

Vatterstr. 65<br />

60386 Frankfurt/Main<br />

3. - 10. Preis<br />

¬¬ 3x2 Karten für eine<br />

Veranstaltung von Sauerland<br />

Event in 2014<br />

Wolfgang Striegel<br />

Reichenhaller Str. 18<br />

70372 Stuttgart<br />

P.J. Mühlig<br />

Schacherstr. 4<br />

04318 Leipzig<br />

Madeleine Schick<br />

Choisy-Le-Roi-Str. 26<br />

16761 Henningsdorf<br />

¬¬ 3x2 Karten für eine<br />

Veranstaltung der Sturm-<br />

Boxpromotion in 2014<br />

Uwe Moye Schidt<br />

Goethestr. 10<br />

99876 Gotha<br />

Christian Sommer<br />

Ulmenweg 32<br />

38723 Seesen<br />

Peter-W. Beyer<br />

Bischofsthal 34<br />

38685 Langelsheim<br />

¬¬ 2x2 Karten für eine<br />

Veranstaltung von SES Sport<br />

Events Steinforth in 2014<br />

Marco Kraus<br />

Marktstr. 35<br />

50968 Köln<br />

René Hoffmann<br />

Heiseder Str. 31<br />

31157 Sarstedt<br />

<strong>BoxSport</strong> 53


Der Grund für den elften Erfolg in Folge<br />

RANGLISTE<br />

Ulli Wegner<br />

1397 Stimmen + 5 Jury-Stimmen = 1897<br />

Dirk Dzemski<br />

513 Stimmen + 4 Jury-Stimmen = 913<br />

Fritz Sdunek<br />

396 Stimmen + 1 Jury-Stimme = 496<br />

Karsten Röwer<br />

153 Stimmen<br />

Michael Timm<br />

137 Stimmen<br />

Wegner: 2 <strong>Sieg</strong>e gegen<br />

seinen Freund Sdunek<br />

Senkrechtstarter Dzemski schnappte sich dieses Mal Platz zwei<br />

Von Rente mit 67 hält er<br />

gar nichts. Ulli Wegner<br />

hat mit 71 Jahren<br />

seinen Vertrag noch<br />

einmal bis Anfang 2016 verlängert.<br />

Und danach muss nicht<br />

Schluss sein. „Wenn ich gesund<br />

bleibe und die Kraft habe, mache<br />

ich weiter“, so der Trainer des<br />

Jahres 2013, der zum elften Mal<br />

in Folge siegte.<br />

Sein Erfolgsgeheimnis ist<br />

schlicht und einfach. „Ich habe<br />

immer das Bestreben, besondere<br />

Dinge zu leisten. Die Sportler,<br />

die bei mir trainieren, sollen die<br />

besten sein. Ich betreibe einen<br />

sehr großen Aufwand, um die<br />

geplanten Ziele zu erreichen“,<br />

so Wegner über Wegner. Zu seinen<br />

Boxern hat der Coach immer<br />

ein besonderes Verhältnis - es ist<br />

eine Mischung aus Trainer, Vater,<br />

Lehrer und Diktator. „Ohne<br />

Autorität geht gar nichts“, weiß<br />

er, „aber Vertrauen ist genauso<br />

wichtig.“<br />

Einen großen Traum hat<br />

Wegner noch. „Arthur muss wieder<br />

Weltmeister werden“, sagte<br />

der Routinier über seinen Lieblings-Schüler<br />

Arthur Abraham.<br />

Mit den jüngsten Auftritten des<br />

gebürtigen Armeniers war der<br />

Coach zuletzt nicht zufrieden.<br />

Mit Marco Huck feierte Wegner<br />

am 8. Juni 2013 in der Berliner<br />

Max-Schmeling die Titelverteidigung<br />

um die Weltmeisterschaft<br />

der WBO im Cruisergewicht<br />

gegen Ola Afolabi – und damit<br />

auch einen Triumph über den<br />

Kollegen Fritz Sdunek. Mit Yoan<br />

Pablo Hernandez gelang Wegner<br />

die Titelverteidigung der IBF-<br />

Weltmeisterschaft im Cruisergewicht.<br />

Am 23. November 2013<br />

gewann der gebürtige Kubaner<br />

durch K.o. in der zehnten Runde<br />

gegen Alexander Alexejew.<br />

Dirk Dzemskis (Platz 2/913<br />

Punkte) Trainer-Highlight des<br />

Jahres 2013 fand am 23. März in<br />

der Magdeburger GETEC Arena<br />

statt, wo um die Weltmeisterschaft<br />

der WBO im Supermittelgewicht<br />

gefightet wurde. Der<br />

spektakuläre T.K.o.-<strong>Sieg</strong> von<br />

Robert Stieglitz in der 4. Runde<br />

über Arthur Abraham hat aus<br />

dem Jung-Trainer den „Weltmeister-Trainer“<br />

gemacht. Der<br />

41-jährige Dzemski ist aus dem<br />

überdimensional groß erscheinenden<br />

Schatten der Trainer-<br />

Legenden Ulli Wegner oder<br />

Fritz Sdunek herausgetreten.<br />

Das Rampenlicht gehörte auf<br />

einmal ihm. Und er genießt es<br />

offensichtlich, auch wenn der<br />

gebürtige Hallenser behauptet:<br />

„Ich brauche das Rampenlicht<br />

nicht, um glücklich<br />

zu sein.“<br />

Der „ewige Zweite“<br />

rutsche diesmal<br />

einen Platz nach<br />

hinten. Fritz Sdunek<br />

belegt mit 496 Punkten<br />

den dritten Platz.<br />

Der 66-Jährige arbei-<br />

Mit Marco Huck feierte<br />

Wegner im Juni die<br />

Titelverteidigung<br />

um den WBO-Titel im<br />

Cruisergewicht gegen<br />

Ola Afolabi<br />

tete 16 Jahre für die Hamburger<br />

Universum Box-Promotion - und<br />

das mit großem Erfolg. Als er im<br />

Februar 2010 Universum verließ,<br />

konnte er auf 117 WM-Kämpfe,<br />

davon 99 <strong>Sieg</strong>e, zurückblicken.<br />

Die Trennung von Universum<br />

2010 hat er hinter sich gebracht.<br />

Jetzt also ist er freiberuflich tätig,<br />

Vitali Klitschko, Felix Sturm,<br />

Ola Afolabi und Jack Culcay sind<br />

seine aktuellen Schützlinge. Vor<br />

allem mit Klitschko verbindet<br />

ihn längst mehr als ein normales<br />

Trainer-Verhältnis: „Vitali ist<br />

für mich das Maß aller Dinge, es<br />

ist ein Privileg, mit solch einem<br />

Menschen und Sportler arbeiten<br />

zu dürfen.“<br />

Das Jahr 2013 hatte für Sdunek<br />

eine Reihe von Höhen und<br />

Tiefen zu bieten. So musste er<br />

eine Punktniederlage von Culcay<br />

am 27. April in Hamburg<br />

Zwei <strong>Sieg</strong>e im<br />

direkten Duell<br />

gaben den<br />

Ausschlag für Ulli<br />

Wegner gegen<br />

seinen Freund Fritz<br />

Sdunek (links)<br />

Der <strong>Sieg</strong> von Robert Stieglitz über<br />

Arthur Abraham machte Dirk Dzemski<br />

(links) zum Weltmeister-Trainer<br />

gegen den Argentinier Guido<br />

Nicolas Pitto einstecken, die er<br />

allerdings bei der Revanche am<br />

26. Oktober in Oldenburg wieder<br />

ausmerzen konnte.<br />

Sein persönliches Jahres-<br />

Highlight hatte Sdunek am 7.<br />

Dezember in der Stuttgarter<br />

Porsche-Arena: Felix Sturm<br />

holte einen weiteren WM-Titel.<br />

Der Mittelgewichtler hat sich<br />

mit einem vorzeitigen <strong>Sieg</strong> gegen<br />

den IBF-Champion Darren<br />

Barker wieder an der Weltspitze<br />

zurückgemeldet. Sturm ist damit<br />

der erste Deutsche, der sich<br />

zum vierten Mal einen WM-Titel<br />

sichern konnte. Auch ein Verdienst<br />

seines Trainers. Sduneks<br />

Pech allerdings: Der Erfolg kam<br />

zum Schluss der Wahl, seine<br />

Fans konnten nicht mehr reagieren.<br />

54<strong>BoxSport</strong>


Die „First Lady“ auf<br />

den Spuren von Wegner<br />

Erneuter <strong>Sieg</strong> vor Christina <strong>Hammer</strong><br />

The same procedure as last<br />

year…” könnte man mal<br />

wieder sagen. Die Konkurrenz<br />

hat es gegen die<br />

„First Lady“ echt nicht leicht – zum<br />

vierten Mal in Folge wurde Cecilia<br />

Braekhus zur „Boxerin des Jahres“<br />

gewählt. Und das erneut mehr als<br />

deutlich. Die schöne Norwegerin,<br />

die für Sauerland-Event boxt,<br />

konnte 1599 Leserstimmen sowie<br />

sechs Punkte der Experten-Jury für<br />

sich verbuchen und wandelt mittlerweile<br />

auf den Spuren des Trainers<br />

Ulli Wegner, der bislang elfmal<br />

nacheinander gewann. In Bamberg<br />

war die Weltmeisterin der WBA,<br />

WBC und WBO im Weltergewicht<br />

bereits als „WBC P4P Boxerin des<br />

In der Gunst der Fans und auch von<br />

ihren Gegnerinnen kaum schlagbar:<br />

Cecilia Braekhus<br />

Jahres“ geehrt worden. „Ich bin so<br />

stolz und glücklich“, meinte die<br />

32-Jährige. „Ich möchte allen für<br />

die Unterstützung danken.“<br />

Die First Lady hat einfach bei<br />

ihren Fans einen Stein im Brett,<br />

vorneweg bei den deutschen, auch<br />

wenn sie nach wie vor nicht in<br />

Deutschland boxt. In diesem Jahr<br />

setzte Braekhus (23-0-0, 7 K.o.s)<br />

ihre <strong>Sieg</strong>esserie in Dänemark eindrucksvoll<br />

fort. Im April besiegte<br />

sie zunächst die Amerikanerin<br />

Mia St John durch T.K.o. in der<br />

dritten Runde – auch wenn manche<br />

Kritiker meinen, ihre Gegnerin<br />

sei vielleicht nicht die stärkste<br />

gewesen. Im September zeigte sie<br />

dann jedoch einmal mehr, was in<br />

Gegen Oxandia Castillo (rechts)<br />

schraubte die First Lady ihren<br />

Kampfrekord auf 23 <strong>Sieg</strong>e in Folge<br />

ihr steckt und entschied das Duell<br />

der ungeschlagenen Champions<br />

gegen die hoch gehandelte WBO-<br />

Halb-Mittelgewichts-Weltmeisterin<br />

Oxandia Castillo (12-1-2, 8<br />

K.o.s) aus der Dominikanischen<br />

Republik durch technischen K.o.<br />

in der neunten Runde. Mit diesen<br />

beiden Erfolgen schraubte die im<br />

kolumbischen Cartagena geborene<br />

Braekhus ihre Profisiege auf 23 in<br />

Folge aus.<br />

Christina <strong>Hammer</strong>, die Weltmeisterin<br />

aus Dortmund, festigte ihren<br />

zweiten Rang. 2012 schaffte sie<br />

bereits den Sprung aufs Treppchen<br />

direkt hinter Braekhus, nun hielten<br />

ihr die Leser erneut die Treue.<br />

Mit 675 Stimmen und wieder zwei<br />

Punkten der Experten-Jury ließ sie<br />

die weitere Konkurrenz hinter sich.<br />

Drei <strong>Sieg</strong>e verbuchte die Mittelgewichtlerin<br />

aus dem Magdeburger<br />

SES-Boxstall in diesem Jahr. Im<br />

Mai besiegte <strong>Hammer</strong> die Ungarin<br />

Zita Zatyko und sicherte sich<br />

neben dem WBF- den WBO-Titel.<br />

Diese verteidigte sie im Juli gegen<br />

Mikaela Lauren aus Schweden, die<br />

sie beim Wiegen mit einer Kuss-<br />

Attacke überrumpelt hatte. „Das<br />

habe ich noch nie erlebt“, hatte<br />

die Dortmunderin völlig verdutzt<br />

erklärt. Bei der nächsten Titelverteidigung<br />

am 6. Dezember packte<br />

die Doppel-Weltmeisterin gegen<br />

die Mexikanerin Carmen Garcia<br />

gleich zu Beginn ihren gefürchteten<br />

<strong>Hammer</strong> aus und siegte durch<br />

technischen K.o. in Runde eins.<br />

Ein gelungenes Nikolaus-Präsent.<br />

„Ich werde erst mal die Zeit ein<br />

wenig mit der Familie verbringen,<br />

noch mal ein großes Dankeschön<br />

an alle, die mich unterstützt haben<br />

und auch an die <strong>Hammer</strong> Fans“,<br />

so <strong>Hammer</strong>, deren neuer Kampfrekord<br />

nun bei 16-0-0 steht.<br />

Ramona Kühne war zuletzt<br />

2011 unter den Top Fünf der Leserwahl,<br />

dieses Mal wurde sie auf<br />

Platz drei katapultiert. Nach einem<br />

Kreuzbandriss und einer Pause<br />

von 13 Monaten stand Kühne Anfang<br />

März wieder im Ring und ver-<br />

teidigte mit einem einstimmigen<br />

Punktsieg ihre WM-Titel im Superfedergewicht<br />

gegen die Brasilianerin<br />

Halanna Dos Santos. Nikolaus<br />

stand die Berlinerin dann ebenso<br />

wie ihre Stallgefährtin <strong>Hammer</strong><br />

in Frankfurt/Oder im Ring, erneut<br />

nach einer längeren Verletzungs-<br />

Nicht nur <strong>BoxSport</strong>s Boxerin des<br />

Jahres, auch von der WBC wurde die<br />

Norwegerin geehrt<br />

pause. Dort feierte sie einen vorzeitigen<br />

<strong>Sieg</strong> gegen die Ungarin<br />

Renata Dömsödi und behielt die<br />

Kronen der WBO, WIBF und WBF.<br />

Susi Kentikian und Elina Tissen erhielten<br />

jeweils noch eine der zehn<br />

Jury-Stimmen, somit 100 Punkte.<br />

RANGLISTE<br />

Cecilia Braekhus<br />

1599 + 6 Jury-Stimmen = 2199<br />

Christina <strong>Hammer</strong><br />

675 + 2 Jury-Stimmen = 875<br />

Ramona Kühne<br />

209 Stimmen<br />

Susi Kentikian<br />

102 + 1 Jury-Stimme = 202<br />

Ina Menzer<br />

108 Stimmen<br />

<strong>BoxSport</strong> 55


Arajik Marutjan<br />

Super-Kämpfe<br />

bei der WM<br />

Ein strahlender <strong>Sieg</strong>er:<br />

Arajik Marutjan<br />

brachten <strong>Sieg</strong><br />

Er war der beständigste DBV-Boxer<br />

An Arajik Marutjan<br />

führte bei der diesjährigen<br />

Wahl zum<br />

Amateurboxer des<br />

Jahres kein Weg vorbei: Nach<br />

der Vize-Europameisterschaft<br />

im vergangenen Juni in Weißrussland<br />

holte der 21 Jahre alte<br />

Schweriner Weltergewichtler im<br />

Oktober prompt Bronze bei den<br />

Weltmeisterschaften in Kasachstan.<br />

Wie überzeugend er dabei<br />

selbst den Waliser Olympiazweiten<br />

Freddie Evans im Viertelfinale<br />

aus dem Rennen warf, das<br />

rief auch bei Dr. Michael Bastian,<br />

dem Cheftrainer des Deutschen<br />

Boxsportverbands (DBV),<br />

„Glücksgefühle“ hervor.<br />

Des dreifachen Deutschen<br />

Männer-Meisters stolze Erfolgsserie<br />

in der internationalen Eliteklasse<br />

begann jedoch früher:<br />

Schon im September 2012 erreichte<br />

der rund 1,79 Meter große<br />

Stabsunteroffizier der Bundeswehr<br />

den zweiten Platz bei den<br />

RANGLISTE<br />

Arajik Marutjan<br />

781 + 8 Jury-Stimmen = 1581<br />

Erik Pfeifer<br />

702+ 2 Jury-Stimmen = 902<br />

Stefan Härtel<br />

618 Stimmen<br />

Artem Harutyunyan<br />

297 Stimmen<br />

Edgar Walth<br />

179 Stimmen<br />

1. Europäischen Militärmeisterschaften<br />

in Estland. Nur drei<br />

Monate später schnappte sich<br />

der sieghungrige Schützling von<br />

DBV-Stützpunkttrainer Michael<br />

Timm bei den U22-Europameisterschaften<br />

in Russland umjubelt<br />

Bronze. Bei so viel Konstanz<br />

wundert es nicht, dass die Leser<br />

des <strong>BoxSport</strong>s den ehrgeizigen<br />

69-Kilogramm-Kämpfer auf den<br />

ersten Platz gehievt haben.<br />

Marutjan, der Mitte November<br />

in Hanau auch schon erfolgreich<br />

in die laufende Saison der<br />

semiprofessionellen World Series<br />

of Boxing (WSB) gestartet<br />

ist, machte bereits<br />

2010 von sich<br />

reden: Als Dritter<br />

der Jugend-EM<br />

von 2009 holte<br />

der gerade mal<br />

18-Jährige in<br />

Oldenburg in<br />

überragender<br />

Manier einen<br />

nationalen<br />

Elite-<br />

Titel, damals<br />

noch im Halbwelter-Limit<br />

bis 64<br />

Kilogramm. Und<br />

DBV-Trainer Valentin Silaghi<br />

sagte: „Marutjan<br />

gehört zu einer fleißigen<br />

und qualitätsvollen jungen<br />

Generation.“ Wie<br />

Recht er damit hatte,<br />

beweisen zwei weitere<br />

deutsche Meistertitel,<br />

das Chemiepokal-Silber<br />

von 2012 – und die Wahl<br />

zum Amateurboxer des<br />

Jahres 2013.<br />

Auf Rang zwei landete<br />

der Vorjahresdritte<br />

Erik Pfeifer. Der 26 Jahre<br />

alte Bundeswehr-Stabsgefreite<br />

Pfeifer verabschiedet<br />

sich mit dieser<br />

Platzierung nach zwei<br />

WM-Bronzemedaillen<br />

(2011 in<br />

Baku und<br />

2013 in Almaty)<br />

als<br />

einer der<br />

weltweit<br />

besten vier<br />

Superschwergewichtler<br />

(über 91<br />

Kilogramm)<br />

ins Lager<br />

der Profis des<br />

Weltverbands<br />

AIBA. Der seit<br />

einigen Jahren<br />

in der Nähe<br />

Erik Pfeifer<br />

„seines“ Heidelberger<br />

Olympiastützpunkts<br />

lebende<br />

Sportsoldat<br />

aus Vechta unterlag<br />

erst im jüngsten WM-<br />

Halbfinale demselben ukrainischen<br />

Hünen Dychko,<br />

der den bislang vierfachen Deutschen<br />

Meister schon bei den<br />

Olympischen Spielen in London<br />

aus der Vorrunde des Turniers<br />

geworfen hatte. Gold gab‘s für<br />

Pfeifer 2009 beim EU-Cup.<br />

Marutjan, hier im WSB-Kampf gegen den Italiener Vincenzo<br />

Mangiacapre, kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken<br />

Dritte der<br />

Junioren im<br />

Achtelfinale<br />

von London<br />

als immerhin<br />

Den verflixten fünften Platz<br />

scheint der Berliner Stefan Härtel<br />

zumindest bei wichtigen<br />

internationalen Turnieren geradezu<br />

abonniert zu haben, aber<br />

nicht bei unseren Lesern: Der<br />

25-jährige Sportsoldat und Lehramtsstudent<br />

schied bei Olympia<br />

2012, EM sowie WM 2013 jeweils<br />

im Viertelfinale teils unglücklich<br />

aus. Bei Sommerspielen<br />

und WM war von<br />

Fehlurteilen die<br />

Rede. Dabei<br />

konnte der<br />

frühere WM-<br />

bester deutscher<br />

Olympiaboxer<br />

den<br />

favorisierten Iren<br />

Darren O´Neill und bei<br />

der jüngsten WM den<br />

kubanischen WSB-Kämpfer Ramon<br />

Nicolas schlagen. Der auch<br />

verbal schlagfertige Schlacks hat<br />

treue Fans, die dem Vorjahressieger<br />

der <strong>BoxSport</strong>-Leserwahl<br />

die Stange halten.<br />

Stefan Härtel<br />

56<strong>BoxSport</strong>


✷ ✷ ✷✷<br />

✷ ✷ ✷✷<br />

✷ ✷ ✷✷<br />

❄✷ ✷ ✷✷ ✷ ✷<br />

Erleben Sie die 2. Bundesliga – LIVE –<br />

Begleiten Sie unser Box-Team mit René Weller zum Aufstieg!<br />

Spitzenbegegnung Wir wünschen allen am 15. Freunden Dezember und 2012 Förderern um 19.00 ein Uhr in Hannover<br />

frohes Fest und gutes neues Jahr<br />

BSK Seelze vs. Boxring Hanau<br />

Termine Boxring Hanau:<br />

2.2.2013 in Chemnitz<br />

16.2.2013 in Weimar<br />

16.3.2013 in Wismar<br />

6.4.2013 in Hanau<br />

Heimkampf<br />

vs. BSK Seelze<br />

Fanbus- und Kartenorganisation:<br />

ullrichbittner@yahoo.de<br />

Weitere Infos: www.boxring-hanau.de, Tel. 0171 / 9 27 23 28<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

57


Bittners Millionen-Spiel<br />

mit Schlager und Schlägen<br />

Start in die WSB mit 38 Boxern und 28 Sängern – Rocky war der Star des Abends<br />

Mit viel Tamtam lief der 1.<br />

Ein Trio mit sechs<br />

Fäusten: DBV-<br />

Sportdirektor Michael<br />

Müller, Cheftrainer Dr.<br />

Michael Bastian und<br />

Ulrich Bittner (von links)<br />

Wettkampftag der deutschen WSB-<br />

Boxer in Hanau ab<br />

Ein Box-Marathon ist<br />

wohl nur mit dem<br />

stimmlichen Beistand<br />

eines Schlager-Titans zu<br />

überstehen. Das mag die Grundidee<br />

des Hanauer Unternehmers<br />

Ulrich Bittner gewesen sein,<br />

Bernhard Brink als Stimmungskanone<br />

zu verpflichten. So gab<br />

es neben Schlägen im Ring auch<br />

reichlich Schlager mitten aus<br />

dem Ring. Für die Veranstaltung<br />

in der Hanauer August-Schärttner-Halle<br />

brauchten alle einen<br />

langen Atem. Die ersten Boxer<br />

kletterten zur Mittagszeit, eine<br />

viertel Stunde nach 13 Uhr durch<br />

In der Halle war Ulrich Bittner mit<br />

seinem Sportdirektor René Weller sowie<br />

Sportkoordinator Graciano Rocchigiani<br />

allgegenwärtig<br />

die Ringseile. Das letzte Pärchen<br />

verließ die Kampfstätte, als noch<br />

56 Minuten bis Mitternacht fehlten.<br />

In einem Rahmen, dem<br />

Sportwissenschaftler Dr. Michael<br />

Bastian, einst in der DDR sozialisiert,<br />

heute Cheftrainer des<br />

Deutschen Boxsport-Verbandes<br />

(DBV), allenfalls „Oberliga-<br />

Niveau“ zubilligte. Die Show<br />

drumherum: Eine Mixtur von<br />

Dinnerboxen angesichts der abwechselnd<br />

weiß und schwarz<br />

festlich gedeckten runden Zehnertische<br />

und akustischer Bierzeltgaudi,<br />

dank der Männer und<br />

Frauen am Mikro.<br />

„Lasst euch vom Rummel<br />

nicht verrückt machen“, hatte<br />

Timm als Losung ausgegeben.<br />

Es waren die Algerier, die erst<br />

beim Büffet so richtig zuschlugen.<br />

Welchen Eindruck sie wohl<br />

von Deutschland mitgenommen<br />

haben? Ein Land, in dem Milch<br />

und Honig fließen, die Menschen<br />

gern und laut singen, aber<br />

auch kräftig zuschlagen, sobald<br />

sie im Boxring stehen. Und die<br />

Zuschauer sind Zeitgenossen,<br />

die sich bevorzugt mit Männern<br />

fotografieren lassen, die mit ihren<br />

Charakterköpfen offensichtlich<br />

eine Karriere als Preisboxer<br />

hinter sich haben. Bei den beiden<br />

handelte es sich um Graciano<br />

Rocchigiani, beim anderen<br />

um René Weller. Für „Rocky“ hat<br />

sich Bittner den Titel des „Sportkoordinators<br />

WSB“ einfallen lassen,<br />

für den anderen Oldie den<br />

„Sportdirektor WSB“. Ob er vom<br />

neuen Job leben könne, ist Rocchigiani<br />

gefragt worden. „Sonst<br />

hätte ich es nicht gemacht“, kam<br />

als Antwort zurück. Ein Kenner<br />

der Szene wollte wissen, dass es<br />

monatlich 10.000 Euro sind, die<br />

„Rocky“ das Leben verschönern.<br />

Im Vorfeld hatte es schon einen<br />

„Sondergroschen für alle Trainer<br />

und Boxer gegeben. Keine Luftschlösser,<br />

eher eine symbolische<br />

Botschaft“, so Bittner. Beim öffentlichen<br />

Wiegen im Foyer des<br />

Hanauer City-Centers gut 24<br />

Stunden vor dem Ernstfall hätte<br />

Bittner Rocchigiani und Weller<br />

nur zu gern für einen Show-<br />

58 <strong>BoxSport</strong>


Ulrich Bittner<br />

mit seinem<br />

musikalischen<br />

Zugpferd<br />

Bernhard Brink<br />

Die neue Bittner-Familie nach dem erfolgreichen Einstieg in die Saison: Graciano Rocchigiani, Michael Timm, Valentin<br />

Silaghi, Mirco Wolf, Dr. Michael Bastian, Arajik Marutjan, Emir Eminovic, Zyta Bobowik-Bittner, Physiotherapeutin Eleni<br />

Coskina, Wellers Lebensgefährtin Maria Dörk, René Weller, Ulrich Bittner, Michael Müller, Erik Pfeifer (hintere Reihe von<br />

links), Serge Michel, Hamza Touba und Zoltan Lunka (vordere Reihe von links)<br />

kampf mobilisiert. Aber beide<br />

winkten mit Hinweis auf das<br />

fortgeschrittene Alter ab. Beide<br />

feiern noch in diesem Jahr einen<br />

runden Geburtstag: Rocky wird<br />

50, Weller 60.<br />

Knapp 3000 Zuschauer hat<br />

die Hanauer Premiere der ersten<br />

Bundesliga und der World<br />

Series of Boxing (WSB) mit der<br />

deutschen Nationalstaffel anlocken<br />

können. Der laufende Betrieb<br />

dürfte pro Saison Millionen<br />

verschlingen. Mit Gagen für die<br />

Kämpfer, Flugtickets für Reisen,<br />

die bis nach Argentinien und in<br />

die Vereinigten Staaten führen.<br />

Dazu kommen Unterbringungen<br />

für Kampfrichter, die gegen<br />

Algerien aus Korea, Italien, Dänemark<br />

und Irland kamen. Weder<br />

mit dem Vorverkauf noch<br />

der Abendkasse sind die Investitionen<br />

auch nur ansatzweise zu<br />

refinanzieren. Bittner dreht am<br />

großen Rad – in der Hoffnung<br />

mit großem Sport plus der Beigabe<br />

von Prominenz am Ring eines<br />

Tages das Fernsehen für sich zu<br />

gewinnen. Aktuelle Bilder aus<br />

Hanau waren via Livestream unter<br />

anderem in Algerien, Dubai<br />

und auf Mallorca zu empfangen.<br />

Dem Wahl-Mallorciner Ebby<br />

Thust, „der uns dort im Internet<br />

zuschaut“, brachte DJ-Blondie<br />

mit Unterstützung des Publikums<br />

ein Geburtstagsständchen.<br />

WSB-Teammanager Mirko<br />

Wolf aus dem hessischen Freigericht,<br />

der inzwischen in Rodenbach<br />

wohnt und (erfolglos)<br />

für das Amt des Bürgermeisters<br />

kandidierte, war voll des Lobes<br />

für Bittner. Weil der Deutsche<br />

Boxsport-Verband (DBV) in der<br />

Person des 55-Jährigen einen<br />

gefunden hat, der den besten<br />

deutschen Faustfechtern eine<br />

Plattform bietet, auf der sie sich<br />

präsentieren und profilieren<br />

können. Laut Wolf fällt dabei<br />

mehr ab, als so mancher Profi<br />

am Beginn seiner Karriere bekäme.<br />

Wolf war mal so einer.<br />

Aber Bittner dürfte auch Gegner<br />

haben, weil er vieles nach<br />

Gutsherrenart regelt, Alleingänge<br />

schätzt, sein Geschmack<br />

nicht Jedermanns Sache ist. Das<br />

gilt für die Auswahl der Musik,<br />

die Show mit viel blanker Haut,<br />

die augenfällige Zweiklassengesellschaft<br />

in der Hanauer Arena.<br />

Hier die VIPs im Innenraum mit<br />

Zugang zum opulenten Büffet<br />

und Freibier in allen Varianten,<br />

dort das Volk auf den Rängen. In<br />

der vorigen Saison, zumal den<br />

deutschen WSB-Heimspielen in<br />

Hannover, mag alles kleiner gewesen<br />

sein, war aber viel feiner.<br />

Groß, größer, Bittner. Über<br />

jener Rampe, die zum Ring führte,<br />

hingen drei überlebensgroße<br />

Poster, die Bittner und seine Position<br />

plakatierten: „Präsident<br />

WSB Deutschland Dipl-Ing. Ulrich<br />

Bittner.“ Ein bisschen viel<br />

an Personenkult. Er ist schwer<br />

in den Griff zu bekommen. Den<br />

von der WSB vorgegebenen<br />

Zeitplan hielt Platzhirsch Bittner<br />

auf Anhieb nicht ein, formale<br />

Fehler bei der Platzierung von<br />

Werbelogos dürften noch ein<br />

Nachspiel bei der AIBA haben.<br />

Funktionäre des DBV lagen in<br />

den letzten Wochen über Kreuz<br />

mit dem großen Zampano. Sie<br />

irritierte unter anderem die Installierung<br />

der altgedienten Profis<br />

Rocchigiani und Weller. Ihre<br />

dekorativen Titel sind Schall<br />

und Rauch. Beim <strong>Sieg</strong> über Algerien<br />

blieben Rocchigiani und<br />

Weller außen vor, Beobachter<br />

hinter einem Absperrgitter. Prominent,<br />

aber nicht privilegiert.<br />

Weller fand seinen Blouson mit<br />

der Inschrift „Deutschland“ im<br />

Kreuz viel zu weit, bei Rocchigiani<br />

spannte der Stoff. „Er hat<br />

sich vernünftig eingebracht“,<br />

stellte Bastian „Rocky“ ein ordentliches<br />

Zeugnis aus. Dazu<br />

zählt auch, an den vier Tagen<br />

in Hanau keinen Alkohol angerührt<br />

zu haben – das war schon<br />

mal anders. Für das Publikum<br />

war der ehemalige Weltmeister,<br />

dessen exzessives Leben sich in<br />

seinem Gesicht eingraviert hat,<br />

der eigentliche Star des Abends.<br />

Ein Autogramm oder ein Foto<br />

mit ihm waren so begehrt wie<br />

Lotterie-Hauptgewinne auf<br />

Volksfesten, für die es dann<br />

gigantische Stofftierchen gibt.<br />

Schulter an Schulter mit den<br />

Olympioniken von gestern, heute<br />

und vielleicht morgen gab es<br />

erst beim Schlussbild, als<br />

Bittner die von ihm adoptierte<br />

Boxfamilie in den<br />

Ring zitierte.<br />

Zuvor hatte DBV-<br />

Sportdirektor Michael<br />

Müller versöhnliche Töne<br />

zum aktuellen Stand der<br />

Beziehungen zu Macher<br />

Bittner zum Besten gegeben:<br />

„Es renkt sich langsam<br />

ein“ und blickte nach<br />

vorn statt zurück: „Er hat<br />

noch einiges auf Lager.“<br />

Dazu gehört die Idee, den<br />

nächsten Heimkampf gegen<br />

Argentinien am 11.<br />

Januar in Großkrotzenburg<br />

bei Frankfurt steigen<br />

zu lassen, kommendes<br />

Jahr die Gäste der „Aida“<br />

mit Freikarten für den<br />

Auswärtskampf in Argentinien<br />

auszustatten, wenn das Kreuzfahrtschiff<br />

zeitgleich in Buenos<br />

Aires ankert. Für den Termin in<br />

der Stierkampfarena von Palma<br />

de Mallorca (8. März) gegen die<br />

Ukraine wird schon im dortigen<br />

deutschsprachigen Insel-Radio<br />

geworben. Im Idealfall kreuzen<br />

die Klitschko-Brüder als Ehrengäste<br />

auf. In Hanau verwunderte<br />

es am Ende nur noch, dass<br />

Bittner auf ein Feuerwerk in der<br />

Halle verzichtete. Die Feuerwehr<br />

hätte bestimmt was dagegen<br />

gehabt. Aber Bittner, 38 Boxer<br />

und nicht zuletzt insgesamt 28<br />

Sänger hatten es vorher schon<br />

genügend krachen lassen.<br />

HANS-JOACHIM LEYENBERG<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

59


Beim klaren 5:0-<strong>Sieg</strong> über schwache Algerier<br />

Arajik Marutjan (rechts) war Fehim<br />

Chabane deutlich überlegen<br />

Ärger mit der AIBA<br />

Müssen Ulrich Bittner und die German Eagles<br />

von Seiten der AIBA mit Sanktionen rechnen?<br />

Beim 5:0-<strong>Sieg</strong> der deutschen Staffel gegen<br />

Algerien zum Auftakt der WSB-Saison in<br />

Hanau hatte WSB-Franchisenehmer Bittner die Offizielle<br />

des Weltverbandes AIBA der Halle verwiesen. Diese<br />

soll sich zuvor über die Verletzung von WSB-Regularien<br />

beklagt haben. Bittner holte die Britin später wieder in<br />

die Halle und entschuldigte sich.<br />

Deswegen erwartet der 55-Jährige auch keine<br />

schwerwiegenden Sanktionen. „Die Punkte werden<br />

uns nicht aberkannt“, sagte der Unternehmer, der im<br />

Gegenzug kritisierte, dass die AIBA TV-Livebilder ohne<br />

seine Genehmigung in Drittstaaten, wie Algerien oder<br />

Dubai, übertrug.<br />

Ein wenig ungehaltener ob der ganzen Situation<br />

zeigte sich der Präsident des Deutschen Box-Sportverbandes<br />

(DBV). „Das ist ein Eklat. Die AIBA stellt<br />

für diesen Wettbewerb die Regeln auf und die müssen<br />

befolgt werden“, sagte Jürgen Kyas. „Wir als Verband<br />

haben mit der Veranstaltung nichts zu tun. Wir stellen<br />

lediglich die Boxer. Ich habe Bauchschmerzen ohne Ende.<br />

Ich lasse nicht zu, dass der Ruf des DBV beschädigt<br />

wird“, betonte Kyas, der sich aber nach einem längeren<br />

Telefongespräch mit Bittner wieder beruhigte.<br />

Timm von Touba begeistert<br />

Aber auch Marutjan gab wieder eine großartige Vorstellung<br />

Für Team Deutschland<br />

hat sich die vierte Saison<br />

der World Series of<br />

Boxing (WSB) bestens<br />

angelassen. Die Staffel aus Algerien<br />

wurde mit 5:0 abgefertigt.<br />

Ein 4:1 hätte den tatsächlichen<br />

Kräfteverhältnissen entsprochen,<br />

denn der <strong>Sieg</strong> für Emir<br />

Eminovic über Oualid Belaoura<br />

war ein Geschenk der Punktrichter<br />

aus Italien und Kroatien.<br />

Richtig lag der Kollege aus Korea<br />

mit 48:47 für den Franzosen<br />

in der algerischen Mannschaft.<br />

Bundestrainer Michael Timm<br />

war rundum zufrieden, „weil<br />

sich die junge Truppe sehr stabil<br />

vorgestellt hat. Für die Jungs<br />

war es nach der WM eine psychische<br />

Belastung, den ersten<br />

Profikampf zu machen.“ Timm<br />

meinte die höhere Rundenzahl<br />

und damit Intensität in dieser<br />

halbprofessionellen Serie des<br />

Weltverbandes AIBA.<br />

Besonders imponiert hatte<br />

Timm Fliegengewichtler Hamza<br />

Touba, „der für mich den besten<br />

Kampf des Abends gezeigt<br />

hat, die höhere Rundenzahl<br />

liegt ihm“. Diese Langstreckenqualität<br />

musste Erik Pfeifer in<br />

seinem Duell mit Yaovi Agbonsong<br />

gar nicht erst nachweisen.<br />

Nach zwei Runden gab der algerische<br />

Gastboxer aus Togo auf.<br />

Unorthodox sein Stil, Respekt<br />

einflößend sein Aussehen, aber<br />

er blieb ineffektiv. Als souveräner<br />

Punktesammler erwies sich<br />

mal wieder Arajik Marutjan in<br />

der Klasse bis 69 Kilogramm.<br />

Der Schweriner war Fehim Chabane<br />

so überlegen, dass er zum<br />

Leichtsinn verführt wurde. Im<br />

Publikum saß sein Berater Peter<br />

Hanraths und wird sich das seinige<br />

gedacht haben. Marutjan<br />

tritt heute bereits im Stil eines<br />

Profis auf und vieles spricht<br />

dafür, dass er nach den Olympischen<br />

Spielen in das Lager der<br />

Preisboxer wechselt. Wobei die<br />

Amateure neben der dort üblichen<br />

Absicherung sich per WSB<br />

einen schönen Bonus sichern<br />

können. Im Vorjahr wurden<br />

die Zahlungsmodalitäten (4000<br />

Dollar pro <strong>Sieg</strong>, 1500 nach Niederlage)<br />

offengelegt, in dieser<br />

Saison wird gemauert. Man bewege<br />

sich im Rahmen von einst,<br />

heißt es jetzt.<br />

Die deutschen Problemklassen<br />

sind und bleiben das Limit<br />

bis 49 und 52 Kilogramm. „Hier<br />

sind wir zu dünn aufgestellt“,<br />

sagt DBV-Sportdirektor Michael<br />

Müller. Man stehe in Kontakt<br />

mit zwei Athleten aus Moldawien<br />

und einem Iren. Anders als<br />

Hamza Touba (rechts) zeigte laut Michael<br />

Timm den „besten Kampf des Abends“<br />

in der Vorsaison müsse man die<br />

Gastboxer nicht für die gesamte<br />

Saison für ein monatliches Fixum<br />

verpflichten, Einzelverträge<br />

für Kampftage tun es auch.<br />

Deshalb sei es eine Option, für<br />

die Gastspiele jenseits des Atlantiks<br />

zwei Brasilianer an Land zu<br />

ziehen.<br />

Hans-Joachim Leyenberg<br />

60 <strong>BoxSport</strong>


Italien schätze ich neben der<br />

Ukraine als stärksten Gegner<br />

in unserer Gruppe ein. Aber<br />

wir wollen gewinnen“, hatte<br />

Ulrich Bittner, der Präsident<br />

des deutschen WSB-Teams, vor<br />

dem Abflug zum Wallfahrtsort<br />

Assisi die Marschroute festgelegt.<br />

Doch seine Hoffnung auf<br />

den zweiten Erfolg in der laufenden<br />

WSB-Saison wurde von<br />

den Boxern des Teams Dolce<br />

Gabbana Italia Thunder zunichte<br />

gemacht. „Wir sind vom<br />

Ergebnis enttäuscht, aber nicht<br />

vom Auftreten unserer Kämpfer.<br />

Alle haben ihr Bestes gegeben<br />

und leidenschaftlich gekämpft“,<br />

erklärte DBV-Trainer Michael<br />

Timm nach der 1:4-Niederlage<br />

der deutschen Boxer. „Die größere<br />

Erfahrung der Italiener, die<br />

immerhin drei Olympia-Teilnehmer<br />

aufgeboten hatten, war<br />

letztlich ausschlaggebend.“<br />

Ali Kiydin vertrat Erik Pfeifer und musste in der fünften Runde gegen Joseph Joyce (links)<br />

aufgeben<br />

1:4 – im heiligen Assisi<br />

gab es nur Niederlagen<br />

DBV-Trainer Timm war trotzdem mit den Leistungen zufrieden<br />

Nachdem das Team<br />

Deutschland bereits vor dem<br />

Kampfabend mit 1:0 in Führung<br />

lag, weil den Italienern in einer<br />

Gewichtsklasse (81 Kilogramm)<br />

beide offiziell nominierten<br />

Kämpfer ausgefallen waren, traf<br />

der deutsche Fliegengewichtler<br />

Steven Maleika auf einen solchen<br />

Olympia-Teilnehmer: Picardi<br />

Vincenzo. Maleika begann<br />

offensiv, erlitt aber bereits in der<br />

Steven Maleika (rechts) war durch den Cut über dem linken Auge ab Runde eins<br />

gehandicapt<br />

ersten Runde einen Cut, der über<br />

die gesamte Kampfdauer von<br />

fünf Runden jeweils in den Pausen<br />

behandelt werden musste.<br />

Vincenzo war insgesamt abgeklärter,<br />

parierte die stürmischen<br />

Angriffe von Maleika und setzte<br />

immer wieder eigene Akzente.<br />

Das Urteil fiel einstimmig für<br />

Vincenzo aus.<br />

Im zweiten Kampf traf im<br />

Superschwergewicht Ali Kiydin,<br />

der den erkrankten Erik<br />

Pfeifer vertrat, gegen Joseph<br />

Joyce an. Der zehn Zentimeter<br />

kleinere Kiydin ging beherzt in<br />

den Kampf und versuchte, seine<br />

ungeheure Schlagkraft anzubringen.<br />

Drei Runden konnte<br />

er seinen Gegner beeindrucken,<br />

was allerdings auf die Substanz<br />

ging. In der vierten Runde konterte<br />

Joyce, der vorher nur ab<br />

und zu mit seinem Jab agierte,<br />

und traf Kiydin mehrfach hart.<br />

Der Gong rettete Kiydin. Als in<br />

der fünften Runde Joyce sofort<br />

wieder hart traf, warf DBV-Trainer<br />

Valentin Silaghi das Handtuch,<br />

um seinen Schützling zu<br />

schonen. T.K.o. also – und 2:1<br />

für Italien.<br />

Nun musste im Leichtgewicht<br />

(bis 60 Kg) David Oliver<br />

Joyce gegen Valentino Domenico<br />

gewinnen, um die <strong>Sieg</strong>chance<br />

für das Team Deutschland<br />

zu wahren. Es entwickelte sich<br />

ein packender Kampf über fünf<br />

Runden, in dem sich beide Boxer<br />

nichts schenkten und offensiv<br />

agierten. Das Tempo war<br />

bis zum Schluss unglaublich<br />

hoch und für einen Box-Laien<br />

war nicht zu erkennen, wer<br />

von den beiden besser gewesen<br />

sein sollte. Das Kampfgericht<br />

entschied sich für den Italiener<br />

– und damit war die Begegnung<br />

schon vor dem letzten Kampf<br />

entschieden: 3:1 für Italien.<br />

Der hoch gehandelte Arjik<br />

Marutjan boxte somit nur noch<br />

um die Ehre gegen Vincenzo<br />

Mangiacapre im Palasport<br />

von Assisi, der mit knapp 800<br />

Zuschauern voll besetzt war.<br />

Trotzdem ging Marutjan mit<br />

vollem Elan in den Kampf, war<br />

aber war sichtlich irritiert vom<br />

Kampfstil Mangiacapres, der<br />

sich mit herunter hängenden<br />

Armen, schnellen Beinen und<br />

einer exzellenten Körperbeherrschung<br />

präsentierte. Immer<br />

wieder pendelte er Marutjan<br />

aus. Immer wieder griff Marutjan<br />

an. Immer wieder verfehlte<br />

er seinen Kontrahenten, der vor<br />

allem mit Körpertreffern konterte<br />

und somit Zuschauer und<br />

Kampfrichter beeindruckte.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

61


Das<br />

sport<br />

gespräch<br />

Jürgen Rollmann mit Graciano Rocchigiani<br />

Graciano Rocchigiani ist der<br />

WSB-Sportkoordinator im deutschen<br />

Team. Wie sich der Profi<br />

Rocchigiani eingelebt hat, lesen<br />

Sie im folgenden Interview.<br />

In Italien standen Valentin Silaghi<br />

(links) und Graciano Rocchigiani dem<br />

WSB-Team mit Rat und Tat zur Seite<br />

Marutjan hat<br />

schon Profistil<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie ist das Verhältnis <strong>BoxSport</strong>: Welche Boxer haben<br />

zu Ihren Trainerkollegen vom DBV? nach Ihrer Meinung eine Medaillenchance<br />

bei Olympia in Rio?<br />

Rocchigiani: Ich bin sehr gut<br />

aufgenommen worden. Die Trainer Rocchigiani: Um dafür irgendwelche<br />

Aussagen zu treffen, ist es<br />

sind alle sehr nett – und vor allem<br />

wahre Künstler im Witze erzählen. noch viel zu früh. Aber ich bin überzeugt,<br />

dass wir auch in Deutschland<br />

Ich habe jedes Mal Mühe, vor lauter<br />

Lachen mein Essen zu schaffen. Valentin<br />

Silaghi kann, wenn man ihn den Olympischen Spielen begeis-<br />

genügend Talente haben, die bei<br />

nicht stoppt, 24 Stunden am Stück tern können. Dafür müssen aber die<br />

Witze erzählen. Es macht wirklich Strukturen und die langfristige Vorbereitung<br />

stimmen. Ich würde mir<br />

Spaß. Ich habe schon das Gefühl,<br />

dass die Trainer sich darüber freuen, wünschen, dass es in Deutschland<br />

dass ich dabei bin.<br />

ein zentrales Trainingszentrum gibt,<br />

<strong>BoxSport</strong>: Welche Aufgaben haben<br />

Sie in erster Linie?<br />

Dass die Athleten so unterstützt<br />

in dem alle miteinander trainieren.<br />

Rocchigiani: Meine vorrangige werden, dass sie neben der Arbeit<br />

Aufgabe ist es, mich um die Nachwuchsboxer<br />

zu kümmern, die jetzt ben. Für die letzten Olympischen<br />

noch mehr Zeit für das Training ha-<br />

noch nicht im deutschen WSB-Team Spiele in London haben sich in zehn<br />

sind. Natürlich hoffe ich, irgendwann<br />

auch WSB-Kämpfer zu trainie-<br />

Boxer qualifiziert. Das kann doch<br />

Gewichtsklassen nur vier deutsche<br />

ren. Dadurch, dass ich ein bisschen nicht sein. Bei passenden Strukturen<br />

haben wir genauso viele Talente,<br />

Erfolg hatte, ist das bestimmt auch<br />

für die Jungs eine gute Sache, wenn wie alle anderen Nationen auf der<br />

sie jemand zusätzlich begleitet und Welt.<br />

motiviert. Als Sportkoordinator mache<br />

ich mir zudem Gedanken, was zu, als Profi Großes zu erreichen?<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wer hat das Zeug da-<br />

man in den Abläufen noch verbessern<br />

kann. Zu Beginn ist es zudem dass einige der jungen Leute einen<br />

Rocchigiani: Ich glaube schon,<br />

wichtig für mich, die Boxer richtig guten Weg vor sich haben. Arijik<br />

kennenzulernen.<br />

Marutjan boxt jetzt schon im Profistil<br />

und hat viel Potential. Aber<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie stark schätzen Sie<br />

die deutsche WSB-Mannschaft ein? es wird darauf ankommen, wie es<br />

Rocchigiani: Um das richtig weiter geht. Wie die Jungs gefördert<br />

werden. Die Italiener geben ein<br />

einschätzen zu können, benötigen<br />

wir noch ein paar internationale Begegnungen.<br />

Algerien war insgesamt unter Vollprofi-Bedingungen arbei-<br />

gutes Beispiel, weil die jetzt schon<br />

etwas schwach. Italien war ein erster,<br />

richtiger Gradmesser. Wir haben 2016 fest im Blick haben. Die Traiten<br />

und z.B. die Olympischen Spiele<br />

bisher auf jeden Fall gezeigt, dass wir ningsbedingungen der Italiener hier<br />

mithalten können.<br />

in Assisi waren sensationell.<br />

Kubaner<br />

Eine phänomenale Stimmung. 14.000 Zuschauer<br />

wollten live erleben, wie sich die Kuba Domadores<br />

bei ihrem ersten Heimauftritt in der WSB schlagen<br />

– übrigens ein neuer Rekord in der World Series of<br />

Boxing. Und auch vor heimischem Publikum setzten die<br />

Kubaner gegen das russische Team ihre <strong>Sieg</strong>esserie unbeirrt<br />

fort. Drei Wettkampftage haben sie bis zum 7. Dezember<br />

absolviert, alle Gegner wurden mit 5:0 aus der Halle geschickt.<br />

Als erste erlebten die Mexiko Guerreros in eigener<br />

Halle ein Debakel, am zweiten Wettkampftag traf es dann<br />

die Hussars Polen.<br />

Nun wurden die Russen in Havanna deklassiert und<br />

mit einem deprimierenden 0:5 auf die Heimreise geschickt.<br />

In sämtlichen fünf Gewichtsklassen waren die Boxer von<br />

der Karibik-Insel ihren Gegnern mehr oder weniger deutlich<br />

überlegen. So fuhr Erislandy Savon gegen den russischen<br />

Box-Veteranen Vitaly Kudukhov einen knappen, aber<br />

unterm Strich mehr als verdienten <strong>Sieg</strong> ein. In einem von<br />

taktischen Finessen geprägten Fight setzte der Pan-Amerika-Meister<br />

schon in der ersten Runde mit einer Serie von<br />

schweren Körper-Treffern Ausrufezeichen. Der Russe rettete<br />

sich zwar über die Zeit, kam für den <strong>Sieg</strong> aber nicht<br />

in Frage.<br />

Am 3. Wettkampftag der WSB-Gruppe B fertigten die<br />

Kasachen, die genau wie die Kubaner bislang drei <strong>Sieg</strong>e<br />

feierten, das Team aus Mexiko mit 4:1 ab. Das Highlight<br />

war der Kampf im Mittelgewicht zwischen Sergiy Derevyanchenko<br />

und dem WSB-Debütanten Diego Moreno Amador.<br />

Es war die Feuertaufe für den jungen Mexikaner, der sich<br />

viele Sympathien trotz seiner hoffnungslosen Unterlegenheit<br />

erboxen konnte. Der Kampf endete vorzeitig in der vierten<br />

Runde und Derevyanchenko konnte den 20. <strong>Sieg</strong> seiner<br />

WSB-Karriere verbuchen. Doch der Mexikaner erntete für<br />

sein großes Kämpferherz reichlich Applaus.<br />

Die Frage nach dem <strong>Sieg</strong>er zwischen Polen und Aserbaidschan<br />

war schnell geklärt. Die Boxer vom Kaspischen Meer<br />

Tabelle Gruppe A<br />

TEAM PTS MATCHES BOUTS<br />

Total Wins Losses Total Wins Losses TD WO<br />

Ukraine 6 2 2 0 10 9 1 0 0<br />

Otamans<br />

Dolce & 5 2 2 0 10 8 2 0 1<br />

Gabbana Italia<br />

Thunder<br />

Team Germany 3 2 1 1 10 6 4 0 0<br />

Argentina 1 3 0 3 15 3 12 0 0<br />

Condors<br />

USA<br />

2 3 1 2 15 6 9 0 3<br />

Knockouts<br />

Algeria Desert<br />

Hawks<br />

3 2 1 1 10 3 7 0 0<br />

Tabelle Gruppe B<br />

TEAM PTS MATCHES BOUTS<br />

Total Wins Losses Total Wins Losses TD WO<br />

Kuba<br />

9 3 3 0 15 15 0 0 0<br />

Domadores<br />

Astana Arlans 9 3 3 0 15 11 4 0 0<br />

Kasachstan<br />

Aserbaidschan 6 3 2 1 15 11 4 0 0<br />

Baku Fires<br />

Russlandn 4 3 1 2 15 7 8 0 0<br />

Boxing Team<br />

Mexiko 0 3 0 3 15 1 14 0 0<br />

Guerreros<br />

Hussars Polen 0 3 0 3 15 0 15 0 0<br />

62 <strong>BoxSport</strong>


hauen alles weg<br />

In der deutschen Gruppe dominieren bisher die Ukrainer<br />

machten keine Kompromisse und<br />

erkämpften sich ein klares 5:0. Das<br />

Highlight: Im Bantamgewicht trafen<br />

Marek Pietruczuk und Gairbek<br />

Germakhanov aufeinander. Beide<br />

lieferten sich einen phantastischen<br />

Fight und demonstrierten Boxen<br />

vom Feinsten. Am Ende setzte<br />

sich Germakhanov hauchdünn<br />

durch, doch auch der Pole erntete<br />

viel Lob.<br />

Die Ukraine Otamans haben<br />

die Führung in der deutschen<br />

Gruppe übernommen. Mit einem<br />

ERGEBNISSE GRUPPE A<br />

1. Wettkampftag<br />

15.11.13: Argentinien – Italien 1 - 4<br />

16.11.13: Ukraine – USA 4 - 1<br />

16.11.13: Deutschland – Algeria 5 – 0<br />

2. Wettkampftag<br />

22.11.13 USA – Argentinien 3 - 2<br />

3. Wettkampftag<br />

06.12.13 Ukraine – Argentinien 5 - 0<br />

07.12.13 Algeria – USA 3 - 2<br />

07.12.13 Italien – Deutschland 4 – 1<br />

5:0 über die Argentina Condors<br />

weisen die Osteuropäer jetzt auch<br />

die Maximalpunktzahl von 6 nach<br />

drei Wettkampftagen auf. Europameister<br />

Pavlo Ishchenko lieferte<br />

im Leichtgewicht einen großen<br />

Kampf gegen den talentierten Brian<br />

Nuñez. Trotz Ischenkos Erfahrung<br />

war es ein sehr enger Kampf. Wie<br />

schon bei seinem WSB-Debüt gegen<br />

Robson Conceicao zog Nuñez<br />

auch diesmal den Kürzeren. Doch<br />

es waren zwei knappe Entscheidungen<br />

gegen den Argentinier.<br />

ERGEBNISSE GRUPPE B<br />

1. Wettkampftag<br />

15.11.13: Kasachstan – Aserbaidschan 4 - 1<br />

15.11.13: Mexiko – Kuba 0 - 5<br />

16.11.13: Russland – Polen 5 - 0<br />

2. Wettkampftag<br />

22.11.13 Polen – Kuba 0 - 5<br />

23.11.13 Russland – Kasachstan 2 - 3<br />

23.11.13 Aserbaidschan – Mexiko 5 - 0<br />

3. Wettkampftag<br />

06.12.13 Kasachstan – Mexiko 4 - 1<br />

06.12.13 Polen – Aserbaidschan 0 - 5<br />

06.12.13 Kuba – Russland 5 - 0<br />

Erislandy Savon (links) setzte sich<br />

knapp gegen den russischen Box-<br />

Veteranen Vitaly Kudukhov durch<br />

Das Team von Paffen Sport Boxing wünscht<br />

allen Kunden und Geschäftspartnern ...<br />

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Hanau schonte den Velberter Maru<br />

Viel Lärm um ein<br />

Durch einen Sensations-K.o. kam Bittne<br />

Für die einen war es eine<br />

große Verwirrung, für die<br />

anderen eine klare Angelegenheit.<br />

Hier Verärgerung,<br />

dort Gelassenheit. Insgesamt<br />

gesehen sorgte der Bundesligaauftritt<br />

vom BR Hanau beim<br />

elfmaligen Serienmeister Velberter<br />

Boxclub – speziell das Duell<br />

Vjaselav Spomer gegen Arajik<br />

Marutjan – auf jeden Fall für eine<br />

Menge Diskussionsstoff. Nicht<br />

nur unter den 600 Zuschauern.<br />

Nachdem Velberts Boxer<br />

Enrico La Cruz aus der Ringmitte<br />

heraus Dias Kuzembaew mit seiner<br />

knackigen Führhand heraus<br />

mächtig unter Druck gesetzt hatte,<br />

sich von der Aggressivität des<br />

Hanauers nicht beeindrucken<br />

ließ und sich mit seinen zweiten<br />

Velberts Lokalmatador<br />

Peter Mullenberg wurde<br />

von Michel zu Boden<br />

geschickt<br />

Jubelte über seinen<br />

T.K.o.-<strong>Sieg</strong>:<br />

Serge Michel<br />

Angriffen zum <strong>Sieg</strong> gepunktet<br />

hatte, sorgte zunächst Artem<br />

Harutyunyan für den zweiten<br />

Velberter Erfolg. Im Halbweltergewicht<br />

stand der fünffache<br />

Deutsche Meister und Dritte der<br />

Europameisterschaft Hanaus<br />

Aytekin Yöreci gegenüber. Yöreci<br />

war allerdings chancenlos.<br />

Harutyunyans Körperhaken glichen<br />

den Angriffen einer Kobra,<br />

mit denen er Yöreci Biss für Biss<br />

lähmte. Hanaus Ecke handelte<br />

vernünftig und gab den Kampf<br />

auf.<br />

Und dann passierte der Vorfall,<br />

der so manches Gemüt<br />

erhitzte: Im dritten Kampf zwischen<br />

Spomer und Marutjan warf<br />

Hanaus Trainer Vitali Tarassov<br />

nach nur zehn Sekunden symbolisch<br />

das Handtuch. Die Erklärung<br />

für den Abbruch: Marutjan<br />

sollte eine Woche später mit dem<br />

deutschen WSB-Team in Italien<br />

antreten. Ulrich Bittner, Hanaus<br />

Präsident und gleichzeitig Chef<br />

des WSB-Teams, wollte Marutjans<br />

Einsatz nicht gefährden, da<br />

von Seiten des DBV erwünscht<br />

sei, dass DBV-Athleten eine gesundheitliche<br />

Kampfsicherheitssperrfrist<br />

von mindestens zehn<br />

Tagen einhalten sollen. Dies<br />

hatte er in einem Schreiben den<br />

Verantwortlichen des Velberter<br />

Box-Clubs, die Marutjan für den<br />

Bundesligakampf nominiert hatten,<br />

mitgeeilt, ferner hieß es dort:<br />

„Wir möchten Sie der Fairness<br />

halber darüber informieren, dass<br />

es in der Gewichtsklasse im Limit<br />

bis 70 kg zu kommender Situation<br />

kommen wird: Unser Athlet<br />

Vjaselav Spomer, der gegen Ihren<br />

Athleten (Voraussichtlich Arajik<br />

Marutjan) in dieser Gewichtsklasse<br />

antreten wird, wird über die<br />

Waage gehen und im Ring werden<br />

wir das Handtuch werfen.“<br />

Das Schreiben wurde zudem aus<br />

dem Grund aufgesetzt, damit<br />

nicht der Eindruck entsteht, ei-<br />

Bundesverdienstkreuz für Rosik<br />

Hans Gerd Rosik, der<br />

1. Vorsitzende des<br />

Velberter Box-Clubs,<br />

wurde mit dem Bundesverdienstkreuz<br />

geehrt.<br />

Er erhielt den Orden aus den<br />

Händen des Oberbürgermeisters<br />

der Stadt Wuppertal, Peter<br />

Jung. Seit 1948 gehört der<br />

75-Jährige dem Velberter BC<br />

an, den er mit großem Engagement<br />

führt. Rosik erhielt diese<br />

hohe Auszeichnung für seine<br />

langjährige ehrenamtliche Tätigkeit<br />

im Boxsport. OB Jung<br />

bedankte sich aber nicht nur<br />

bei Rosik, sondern auch bei<br />

den Menschen, die ihm bei<br />

seiner Arbeit unterstützten,<br />

allen voran seiner Frau Edda.<br />

Hans Gerd Rosik (mitte) freute sich<br />

mit DBV-Präsident Jürgen Kyas und<br />

Ehefrau Edda über die Auszeichnung<br />

64 <strong>BoxSport</strong>


tjan, damit der für die WSB fit ist<br />

en Handtuchwurf<br />

rs Staffel zu einem überraschenden 9:9<br />

ERGEBNISSE<br />

58 Kg: Enrico La Cruz, VBC, PS über<br />

Dias Kuembaew, BRH<br />

65 Kg: Artem Harutyunyan, VBC, TKO-<br />

A Rd. 4 über Aytekin Yöreci, BRH<br />

70Kg: Araik Marujan, VBC TKO-A Rd.<br />

1 über Slawa Spomer, BRH<br />

76Kg: Xhek Paskali, BRH, PS über<br />

Denis Radovan, VBC<br />

82 Kg: Serge Michel, BRH, TKO Rd.3<br />

über Peter Mullenberg, VBC<br />

+82 Kg: Johann Witt, BRH, PS über<br />

Stefan Sittner, VBC<br />

ne Wettbewerbsverzerrung herbeiführen<br />

zu wollen. Denn dies<br />

warfen die Velberter den Brüder-<br />

Grimm-Städtern schließlich vor.<br />

Velberts 1. Vorsitzender und<br />

Sportwart Hans-Gerd Rosik war<br />

der Meinung, „vor vollendete Tatsachen<br />

gestellt worden zu sein“.<br />

Für Bittner nicht nachvollziehbar.<br />

„Meiner Ansicht nach haben<br />

wir in dieser Angelegenheit große<br />

Fairness bewiesen. Die Anschuldigungen<br />

und das Misstrauen<br />

des Gegners sind für mich nicht<br />

nachvollziehbar“, kommentierte<br />

der 55-Jährige die Debatte.<br />

Dass alles regelkonform abgelaufen<br />

sei, bestätigte DBV-Präsident<br />

Jürgen Kyas: „An dem Ergebnis<br />

lässt sich nichts ändern.“<br />

Kyas hatte allerdings alle Hände<br />

voll zu tun, die aufgebrachten<br />

Velberter zu beruhigen. Dabei<br />

war er in erster Linie zugegen,<br />

um Hans Werner Mundt, den Geschäftsführer<br />

des VBC, für seine<br />

30-jährige Vorstandsarbeit mit<br />

der Goldenen Ehrennadel des<br />

Verbandes auszuzeichnen. „Die<br />

Zuschauer haben getobt und<br />

gepfiffen“, beschrieb Mundt die<br />

Tumulte in der Halle.<br />

Nach diesem erhitzenden<br />

Kurz-Duell zwischen Marutjan<br />

und Spomer wendeten die Hanauer<br />

dann noch das Blatt und<br />

kamen am Ende zu einem 9:9.<br />

Für den Neuling im Oberhaus<br />

bedeutete dies vorerst Rang zwei<br />

der Tabelle. „Natürlich ist dieses<br />

Ergebnis vergleichbar mit einem<br />

Außenseitererfolg beim FC<br />

Bayern München. Dennoch soll<br />

und wird uns das nicht zu Kopf<br />

steigen“, meinte Bittner. Seine<br />

Schützlinge Xhek Paskali, Serge<br />

Michel und Johann Witt sorgten<br />

noch für den Ausgleich.<br />

Paskali setzte sich klar gegen<br />

den seiner Form hinterherlaufenden<br />

Denis Radovan durch. „Er<br />

hat Gewicht gemacht, da fehlte<br />

ihm die Spritzigkeit“, so Radovans<br />

Trainer Hennie van Bemmel.<br />

Michel sorgte für die Sensation<br />

im Halbschwergewicht. Er<br />

schickte Velberts Lokalmatador<br />

Peter Mullenberg nach unten.<br />

Drei Runden hatte Mullenberg<br />

wie der klare Gewinner ausgesehen.<br />

Mit seinem kraftvollen Stil<br />

ging er nach vorn und drängte<br />

Michel in die Rolle des Konterboxers.<br />

Aber darin fühlte sich<br />

der Hanauer sichtlich wohl und<br />

agierte mit brandgefährlichen<br />

Cross-Schlägen, ehe er mit einem<br />

dieser erbarmungslosen Hämmer<br />

Mullenberg am Kinn erwischte<br />

und ihn von den Füßen riss.<br />

Mullenberg stand zwar wieder<br />

auf, wurde aber vom Ringrichter<br />

aus dem Kampf genommen. „Das<br />

war richtig. Ansonsten hätte ich<br />

das Handtuch geworfen“, meinte<br />

van Bemmel. Sein Boxer verlor<br />

nach 193 Kämpfen zum ersten<br />

Mal durch T.K.o. Schwergewichtler<br />

Witt rettete letztlich das Unentschieden<br />

gegen Stefan Sittner<br />

durch kontrollierte Angriffe.<br />

Platz Verein Kämpfe Punkte Punkte<br />

1 Velberter BC 22 2 3:1 19:17<br />

2 BR Hanau 2 3:1 18:17<br />

3 BC Straubing 2 2:2 17:17<br />

4 SV Motor Babelsberg 1 0:2 08:09<br />

5 Nordhäuser SV 1 0:2 08:10<br />

Das „rote Tuch“ aus Velberter Sicht: Gegen Arajik<br />

Marutjan (im Hintergrund) warf die<br />

Hanauer Ecke das Handtuch –<br />

nach zehn Sekunden, …<br />

… entsprechend<br />

verlegen blickte<br />

Marutjan (rechts)<br />

drein, als er<br />

zum <strong>Sieg</strong>er über<br />

Vjaselav Spomer<br />

ernannt wurde<br />

Buchmeier strahlte<br />

Straubing: Knapper <strong>Sieg</strong> über Babelsberg<br />

Mit den Bayern ist nicht<br />

gut Kirschen essen,<br />

das spürte auch die<br />

Mannschaft von Motor<br />

Babelsberg beim Saison-<br />

Auftakt zur ersten Bundesliga.<br />

Straubing fuhr vor 500 begeisterten<br />

Zuschauern einen knappen<br />

9:8-<strong>Sieg</strong> ein. Da strahlte natürlich<br />

Straubings Manager und<br />

Trainer Hans Buchmeier: „Es<br />

war ein gelungener Boxabend.<br />

Die neuen Regeln mit vier Runden<br />

über drei Minuten und der<br />

Wegfall des Kopfschutzes sind<br />

gut angekommen. Wir werden<br />

in diesem Jahr kräftig um den<br />

Titel mitmischen.“<br />

Besonders freute sich Buchmeier<br />

über seinen Neueinkauf:<br />

„Mit Serge Michel boxt unser<br />

bester Straubinger leider für<br />

Velbert. Aber mit dem Polen Mateusz<br />

Tryc haben wir im Halbschwergewicht<br />

einen Edelboxer<br />

geholt. Er wird uns bei den<br />

nächsten Kämpfen sicher helfen.<br />

Boxer aus Polen sind halt immer<br />

empfohlen.“ Tryc gewann gegen<br />

Jaroslaw Minin (Babelsberg)<br />

einstimmig 4:0.<br />

Natürlich herrschte im Gegensatz<br />

zum BC Straubing bei<br />

den Babelsbergern keine sonderliche<br />

Freude. Die Vorstadt-<br />

Berliner fühlten sich nach den<br />

Berichten der „Märkischen<br />

Allgemeinen“ beim Duell der<br />

58-kg-Männer Addhe Gashi gegen<br />

Edgar Walth ebenso leicht<br />

verschaukelt wie beim Kampf im<br />

Mittelgewicht, als Kenga Spahiu<br />

der <strong>Sieg</strong> über den exzellenten<br />

Babelsberger Josef Attajoui zugesprochen<br />

wurde.<br />

ERGEBNISSE<br />

58 Kg: Edgar Walth (BCS) PS ü. Atdhe<br />

Gashi (SVM)<br />

65 Kg: Eugen Dahinten (BCS) PS ü.<br />

Chladek Zdenek (SVM)<br />

70 Kg: Max van der Pas (BCS) - PN g.<br />

Eimantas Stanionis (SVM)<br />

76 Kg: Kanan Spahiu (BCS) Remis g.<br />

Josef Attanjouu (SVM)<br />

82 Kg: Mateusz Tryc (BCS) PS ü. Jaroslaw<br />

Minin (SVM)<br />

82+Kg: Roman Gorst (BCS) PN g.<br />

Florian Schulz (SVM)<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

65


1.<br />

Beim 10:8-Auftaktsieg des Titelverteidigers<br />

Nordhausen harter<br />

Brocken für Velbert<br />

NSV-Trainer Werner: Die Sensation war möglich<br />

BUNDESLIGA<br />

Zum Saisonstart gewann<br />

Velbert mit 10:8<br />

gegen den deutschen<br />

Vizemeister aus Nordhausen.<br />

Es war ein spannender<br />

Kampfabend, denn der Nordhäuser<br />

SV zeigte keinen Respekt<br />

vor dem zwölffachen nationalen<br />

Titelträger und bereitete Velberts<br />

Trainerduo Hennie van Bemmel<br />

und Mike Hanke einiges an Kopfzerbrechen.<br />

Gleich der erste Kampf ging<br />

für die Rheinländer verloren.<br />

Dabei waren die Punkte von Fliegengewichtler<br />

Denis Makarov<br />

fest eingeplant. Zuerst sah auch<br />

alles nach seinem <strong>Sieg</strong> aus, denn<br />

er begann bärenstark gegen Salomom<br />

N’Tuve, Nordhausens<br />

Schweden-Einflieger. Rauf und<br />

runter – wie auf einer Fechtbahn<br />

griffen sich die beiden brillanten<br />

Techniker an. Dann passierte es,<br />

bei einem gleichzeitigen Angriff<br />

knallten Makarov und N’Tuve<br />

mit ihren Köpfen zusammen.<br />

Dabei zog sich Makarov eine<br />

stark blutende Platzwunde auf<br />

der Nase zu, die ihm die Sicht<br />

behinderte. Der Velberter kam<br />

nun nicht mehr an den langen<br />

Händen des Schweden vorbei.<br />

Auch sein gefürchteter zweiter<br />

Angriff blieb aus. Makarov konnte<br />

nicht verhindern, dass N’Tuve<br />

seinen anfänglichen Rückstand<br />

abschmolz und mit seiner exzellenten<br />

Führhand einen 3:0<br />

Punktsieg herausboxte.<br />

Artem Hartuyunyan musste<br />

sich gegen Nordhausens Angelo<br />

Welp richtig abmühen. Im<br />

Rückwärtsgang ließ der Deutsche<br />

Meister und WM-Teilnehmer<br />

den Nordhäuser geschickt<br />

auflaufen und konterte ihn mit<br />

Links-Rechts-Kombinationen<br />

ab. Aber Welp marschierte weiter<br />

nach vorn und vertraute auf<br />

seinen brandgefährlichen Cross.<br />

Velberts WM-Teilnehmer hielt<br />

dagegen. Bei einem Zwischenspurt<br />

in der dritten Runde kam<br />

er zu Wirkungstreffern, die für<br />

seinen <strong>Sieg</strong> ausschlaggebend<br />

waren. „Angelo war eindeutig<br />

besser. Wir hätten die Sensation<br />

schon vor der Pause zumachen<br />

können“, sagte Nordhausen<br />

Cheftrainer Konrad Werner<br />

sichtlich enttäuscht.<br />

Allan Mahfoud, mehrfacher<br />

dänische Meister gab sein Debüt<br />

in der Velberter Staffel. Sein<br />

Gegner war Nordhausens Überflieger<br />

Balazs Bacskai. Bacskais<br />

Strategie war einfach und effektiv.<br />

Aus dem Nichts blitzte er<br />

mit Seitwärtshaken in den Nahkampf<br />

und zog dann seinen Aufwärtshaken<br />

an Mahfouds Kinn.<br />

Mahfoud hielt dagegen, konnte<br />

aber trotz erbitterter Gegenwehr<br />

seine Niederlage nicht mehr verhindern.<br />

Scheinbar hatte keiner Meriton<br />

Rexhepi erzählt, dass er<br />

gegen Stefan Härtel, einem<br />

der besten Mittelgewichtler<br />

Deutschlands, im Ring stehen<br />

würde. Unbeeindruckt vom großen<br />

Namen boxte Rexhepi gegen<br />

Härtel fast auf Augenhöhe, aber<br />

zum <strong>Sieg</strong>en reichte es nicht.<br />

Am Ende unterlag er dem WM-<br />

Fünften und Velberts zweitem<br />

Neuzugang.<br />

Dennis Makarov (rechts) ließ gegen<br />

Salomon N‘tuve Punkte liegen<br />

Denis Radovan<br />

(links) holte<br />

gegen Kevin<br />

Künzel<br />

wertvolle<br />

Zähler für<br />

sein Team<br />

Denis Radovan erhielt das<br />

Vertrauen seiner Trainer, Velberts<br />

Lokalmatador Peter Mullenberg<br />

im Halbschwergewicht<br />

zu vertreten, der mit dem italienischen<br />

WSB-Team in Buenos<br />

Aires weilte. Radovan boxte zum<br />

ersten Mal in der höheren Klasse<br />

und bekam gleich den zweifachen<br />

Deutschen Meister Kevin<br />

Künzel vor die Fäuste. Beide<br />

suchten den Infight und schlugen<br />

aus der Doppeldeckung präzise<br />

zum Kopf und Körper. Radovan<br />

traf besser und erarbeitete<br />

sich unaufhaltsam einen Punktevorsprung.<br />

Nach der dritten<br />

Runde war klar, Künzel konnte<br />

nur noch durch K.o. gewinnen.<br />

Doch Radovan stand auch nach<br />

dem Schlussgong und gewann<br />

für seine Mannschaft wertvolle<br />

Zähler.<br />

Im Schwergewicht zeigte<br />

VBC-Boxer Gottlieb Weiss eine<br />

wesentlich stärkere Leistung als<br />

in seinem letzten Kampf gegen<br />

den Australier Joseph Godell.<br />

Der Militärweltmeister aus 2006<br />

startete mit tollen Distanzschlägen<br />

gegen Eugen Waigel. Doch<br />

streckenweise verlor er seine Linie<br />

und kam unnötig in Bedrängnis.<br />

In der letzten Runde zeigte<br />

er seine alte Klasse und brachte<br />

Waigel mit einer krachenden<br />

Rechten zum Taumeln. „Es war<br />

eine schöne Veranstaltung für<br />

Velbert. Nicht für uns“, meinte<br />

Konrad Werner, der am Ende mit<br />

seinen Boxern und der knappen<br />

Niederlage im Gepäck die Heimreise<br />

antreten musste.<br />

ERGEBNISSE<br />

Velbert vs. Nordhausen 10:8<br />

• 58 kg Salomon N´tuve (NDH) vs Denis<br />

Makarov (Velb) n.P.<br />

• 65 kg Artem Harutyunyan (Velb) vs Angelo<br />

Welp (NDH) n.P.<br />

• 70 kg Balasz Baskai (NDH) vs Alan Mafoud<br />

(Velb) n.P.<br />

• 76 kg Stefan Härtel (Velb) vs Meriton<br />

Rexhepi (NDH) n.P.<br />

• 82 kg Denis Radovan (Velb) vs Kevin<br />

Künzel (NDH) n.P.<br />

• ü 82 kg Gottlieb Weiss (Velb) vs Eugen<br />

Waigel (NDH) n.P.<br />

66 <strong>BoxSport</strong>


1.<br />

BUNDESLIGA<br />

Gute Leistungen beim 9:8 gegen Straubing<br />

Hanaus<br />

Auftakt nach Maß<br />

Noch gibt sich Ulrich<br />

Bittner bescheiden,<br />

wenn es um den Boxring<br />

Hanau und seine<br />

Rolle in der 1. Box-Bundesliga<br />

geht. „Nicht absteigen“, hat der<br />

Präsident des Klubs als Saisonziel<br />

vorgegeben. Nach dem 9:8<br />

seiner Staffel gegen den Boxring<br />

Straubing pustete er durch und<br />

erinnerte sich an seine eigenen<br />

Worte, wonach sein Klub zum<br />

Borussia Dortmund der Boxliga<br />

werden könnte. Dortmund jagte<br />

einst erfolgreich Bayern, also jagt<br />

Hanau den Serienmeister aus<br />

Velbert. Jene Staffel, die Bittner<br />

zum Saisonauftakt an den Start<br />

brachte, kann sich sehen lassen:<br />

Mit Slawa Kerber (70 Kilogramm),<br />

Paskali Xhek(76), Igor<br />

Teziew (82) und Johann Witt<br />

zählen vier der sechs für Hanau<br />

gegen Straubing eingesetzten<br />

Boxer auch zum Kreis des<br />

deutschen WSB-Kaders. Warum<br />

die Hanauer Aufstellung erst in<br />

allerletzter Minute präsentiert<br />

wurde, bleibt das Geheimnis<br />

der Hanauer. Das Ergebnis hätte<br />

noch freundlicher pro Aufsteiger<br />

ausfallen können, wenn die<br />

Punktrichter zum Auftakt (58<br />

Kilo) nicht so gnädig gewesen<br />

wären, dem Deutschen Meister<br />

Edgar Walth ein Unentschieden<br />

gegen Diaz Kuzumbaev zuzugestehen.<br />

Da schlug der Meisterbonus<br />

durch, denn der Dritte der<br />

Deutschen Meisterschaft hatte<br />

erkennbare Reichweitenvorteile,<br />

die er bei seinen Kontern ausspielte.<br />

In den Hanauer Reihen<br />

überzeugte vor allem Xhek mit<br />

Für Hanau erfolgreich: Johann Witt, Igor Teziev, Xhek Paskali, Slawa Kerber und<br />

Aitekin Yöreci (von links)<br />

seinem Punktsieg über Kenan<br />

Spahui aus dem Kosovo. Außer<br />

Eugen Dahinten (in der 65 Kilo-<br />

Kategorie gegen Aitikin Yöreci)<br />

punktete noch Emir Amatovic<br />

für Straubing. Im verbissenen<br />

Duell der Schwergewichtler<br />

setzte sich der Dritte der Europameisterschaft<br />

ebenso knapp<br />

wie imponierend gegen den<br />

Deutschen Meister Johann Witt<br />

durch.<br />

Mit den Hanauern kommt<br />

auf alle Fälle frischer Wind in die<br />

Liga. Vielleicht werden die Hessen<br />

das, was der Meisterstaffel<br />

aus Velbert fehlt: ein würdiger<br />

Herausforderer.<br />

ERGEBNISSE<br />

BR Hanau vs BC Straubing 9:8<br />

• 58 kg Edgar Walth (Straub) vs Diaz Kuzumbaew<br />

(Hanau) Remis<br />

• 65 kg Eugen Dahinten (Straub) vs Aitekin<br />

Yöreci (Hanau) n.P.<br />

• 70 kg Slawa Kerber (Hanau) vs Max van<br />

der Pas (Straub) n.P.<br />

• 76 kg Xhek Paskali (Hanau) vs Kenan<br />

Spahiu (Straub) n.P.<br />

• 82 kg Igor Teziev (Hanau) vs Mateusz<br />

Tryc (Straub) n.P.<br />

• ü 82 kg Emir Ahmatovic (Straub) vs<br />

Johann Witt (Hanau) n.P.<br />

288 Seiten<br />

ISBN 978-3-355-01817-3<br />

19,99 €<br />

Die Klitschkos<br />

Biografie<br />

Die Biografie ist spannender<br />

als mancher Boxkampf und<br />

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67


2.<br />

BUNDESLIGA<br />

Zum Auftakt ein <strong>Sieg</strong> gegen Hanau II<br />

Hertha will mit Hilfe<br />

der Fußballer aufsteigen<br />

Auch Seelzes Trainer Mattheis jubelt über guten Start<br />

Mit einem 14:10-Auswärtserfolg<br />

beim<br />

BR Hanau II startete<br />

Zweitligist BSK Seelze<br />

souverän in die neue Saison<br />

– und setzte sich erst einmal an<br />

die Tabellenspitze. „Ich hatte<br />

von Anfang an ein gutes Gefühl.<br />

Aber dass es so super läuft, hätte<br />

ich nie gedacht“, jubelte Seelzes<br />

Trainer Arthur Mattheis. Etwas<br />

knapper, 13:10, setzte sich am<br />

zweiten Wettkampftag das Team<br />

der Hertha BSC Berlin zuhause<br />

gegen die Hanauer durch.<br />

Die 400 Zuschauer in der<br />

Sporthalle in Berlin-Haselhorst<br />

bekamen bisweilen durchaus<br />

erstklassiges Boxen zu sehen.<br />

Das Fliegengewichtsduell zwischen<br />

Hamza Touba (Hanau II)<br />

und Movsar Isaev (Berlin) hätte<br />

jedem internationalen Turnier<br />

zur Ehre gereicht. Berlins Trainer<br />

Ralf Dickert ist fest überzeugt:<br />

„Movsar ist eines unserer großen<br />

Talente. Er ist mit seinen 19 Jahren<br />

ein Mann für die Zukunft.“<br />

Diesmal gewann Hamza Touba<br />

die Auseinandersetzung noch<br />

mit 3:0. Eigentlich dürfte Touba<br />

als A-Kader-Athlet gar nicht in<br />

der 2. Bundesliga antreten. Doch<br />

in der 1. Bundesliga ist das Fliegengewichts<br />

nicht vorgesehen,<br />

deshalb sagte der Neusser: „Lieber<br />

in der zweiten Bundesliga,<br />

als gar nicht boxen.“<br />

Als Leichtgewicht tastet<br />

sich Kadetten-Weltmeister Theo<br />

Krechlok (Berlin) zurück in die<br />

Elvis Hetemi (links) jubelte nach<br />

seinem <strong>Sieg</strong> über Artur Reis<br />

Spitzenklasse. Gegen Nationalboxer<br />

Eduard Schmidt hielt er<br />

nach einem eindrucksvollen<br />

Kampf mit 3:0 den <strong>Sieg</strong> fest. Der<br />

Deutsche U21-Meister Abdulrahman<br />

Abu-Lubdeh von Eintracht<br />

Berlin gab im Mittelgewicht sein<br />

Bundesliga-Debüt. Gegner Anzor<br />

Magomedov (Hanau) bekam<br />

die Schlagkraft des Berliners mit<br />

zwei Niederschlägen zu spüren.<br />

„Abdu ist ab 1. Januar bei der<br />

Bundeswehr-Sportfördergruppe,<br />

von ihm erwarte ich noch<br />

einiges“, sagte Harald Lange,<br />

der den Abiturienten bei seiner<br />

Aktion „Boxen statt Gewalt“ entdeckt<br />

hat.<br />

Eigentlich brächte Hertha locker<br />

ein 1. Bundsesliga-Team auf<br />

die Beine. Der WM-Fünfte Stefan<br />

Härtel boxt für Velbert und Omar<br />

El-Hag für Babelsberg. „Dazu<br />

kommen noch Talente aus den<br />

Junioren“, verrät Trainer Dickert.<br />

Für Berlins Box-Präsidenten<br />

Hans-Peter Miesner ist die<br />

Linie klar: „Wir wollen aufsteigen,<br />

um im nächsten Jahr in der<br />

1. Bundesliga zu boxen.“ Vorrausetzung<br />

ist der Klassenerhalt<br />

von Fußball-Bundesligist Hertha<br />

BSC. Nur wenn die Herthaner in<br />

der Bundesliga weiter mitmischen,<br />

fallen auch ein paar Brosamen<br />

für die Boxer ab.<br />

Gegen Hanau II hatten sich<br />

die Berliner Nadir Achverdiev aus<br />

Wismar ausgeborgt. Der 18-jährige<br />

gebürtige Aserbaidschaner<br />

lebt seit seinem sechsten Lebensjahr<br />

in Deutschland und erhält<br />

demnächst einen deutschen<br />

Pass. Er unterlag allerdings noch<br />

mit 1:2 dem erfahrenen Dieter<br />

Geier aus Hanau. „Im nächsten<br />

Jahr wird das anders aussehen“,<br />

verspricht Trainer Taruttis. Ein<br />

seltsames Gefecht erlebten die<br />

Fans im Schwergewicht. Hanaus<br />

Max Keller führte hoch nach<br />

Punkten. Nach der zweiten Runde<br />

gab er aufgrund eines gegen<br />

Seelze erlittenen Cuts auf. Peter<br />

Waitschies (Berlin) jubelte als<br />

überraschter <strong>Sieg</strong>er. „Da wir den<br />

Kampf gegen Berlin ohnehin<br />

nicht mehr gewinnen konnten,<br />

bin ich kein Risiko eingegangen“,<br />

erklärte Hanaus Trainer<br />

Carlo Paga.<br />

Für Seelze holten Steven Maleika<br />

(bis 52 kg), WM-Teilnehmer<br />

Robert Harutyunyan (bis 60 kg),<br />

Thulassi Tharumalingam (bis<br />

64 kg), BSK-Punktegarant Jakob<br />

Deines, Elvis Hetemi (bis 81 kg)<br />

und Schwergewichtsneuzugang<br />

Jakob Morgel die <strong>Sieg</strong>e. Maleika<br />

hatte gegen Dejan Cajic mit<br />

einem krachenden Seitwärtshaken<br />

in der dritten Runde und<br />

dem daraus resultierenden K.o.<br />

den Grundstein für den Erfolg<br />

gelegt. Morgel feierte ebenfalls<br />

einen vorzeitigen<br />

Erfolg, nachdem<br />

er Max Keller<br />

in der letzten<br />

Runde hart getroffen<br />

und dem<br />

Hanauer einen<br />

tiefen Cut an der Augenbraue<br />

zugefügt hatte. Allen anderen<br />

wurden Punktsiege zugesprochen:<br />

Harutyunyan setzte sich<br />

gegen Eduard Schmidt durch,<br />

Tharumalingam kassierte zwar<br />

in der letzten Runde von seinem<br />

Kontrahenten Liridon Klinaku<br />

einen Niederschlag, boxte danach<br />

aber beherzt weiter. „Das<br />

war ein wahrer Genuss, ihm<br />

beim Boxen zuzusehen“, so<br />

Mattheis. Und auch Deines hatte<br />

Abdulrahman Abu-Lubdeh gab im<br />

Mittelgewicht sein Bundesliga-Debüt<br />

Platz Verein Kämpfe Punkte Punkte<br />

1 BSK Hannover Seelze 1 2:0 14:10<br />

2 KG Hertha BSC/Cottbus 1 2:0 13:10<br />

3 BC Chemnitz 0 0:0 0:0<br />

4 BR Hanau II 2 0:4 20:27<br />

Theo Krechlok bezwang Nationalboxer<br />

Eduard Schmidt<br />

mit Muhammed Bangaev keine<br />

Probleme. „Jakob hat gezeigt,<br />

dass er in Topform ist“, lobte<br />

Mattheis. Hetemi bezwang den<br />

ehemaligen Seelzer Artur Reis.<br />

„Ich wusste, dass Elvis derjenige<br />

sein muss, der zuerst die<br />

Aktionen setzt, wenn er gegen<br />

Artur gewinnen will“, erklärte<br />

Mattheis. Aus Hanauer Sicht<br />

konnten lediglich Erik Sokolov<br />

gegen Nver Chilingaryan (bis 56<br />

kg) und Anzor Magomedov gegen<br />

Serkan Oral (bis 75 kg) mit<br />

Punktsiegen überzeugen.<br />

Am 14. Dezember hat auch<br />

endlich die Saison für den BC<br />

Chemnitz beim Auswärtsauftritt<br />

in Seelze begonnen.<br />

68 <strong>BoxSport</strong>


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2012 war er Jugend-Olympiasiger – 2013 ist er<br />

Artur Bril: Sehnsucht na<br />

Colonia-Boxer träumt weiterhin vom Olympiasi<br />

Artur Bril will endlich<br />

mal wieder einen<br />

Schlag abbekommen.<br />

Den Schmerz fürchtet<br />

er nicht, aber er hasst die Langweile.<br />

Und sie ist seit Mai ebenso<br />

hartnäckig sein Begleiter wie<br />

die schmerzenden Hände. Erst<br />

brach sich der 21 Jahre alte Boxer<br />

aus Köln die rechte Hand, dann,<br />

als er gerade wieder fit war und<br />

für die WM trainierte, zog er sich<br />

eine Kapselverletzung an der linken<br />

zu. Sein Training beschränkt<br />

In Singapur<br />

brillierte Artur<br />

Bril als Jugend-<br />

Olympiasieger<br />

sich seither auf Ausdauer- und<br />

Kraftübungen sowie Schattenboxen.<br />

So richtig spannend ist<br />

das nicht. „Ich habe jetzt mal<br />

wieder Lust auf Sparring“, sagt<br />

Bril. „Ich möchte endlich wieder<br />

Schläge abbekommen und verteilen.“<br />

Verteilen – gut. Aber abbekommen?<br />

„Ja, da ist so ein Kick<br />

dabei, ein Adrenalin-Kick“, erzählt<br />

der Kämpfer vom Traditionsklub<br />

SC Colonia. „Wenn ich<br />

einen Schlag abbekomme, denke<br />

ich: Jetzt musst du aber zwei bis<br />

drei verteilen.“ Mit dieser Devise<br />

hat es Artur Bril weit gebracht,<br />

2010 erlebte seine Karriere als<br />

Amateurboxer ihren bisherigen<br />

Höhepunkt: Er wurde Jugend-<br />

Olympiasieger und -Weltmeister.<br />

Seither wird Bril als möglicher<br />

nächster deutscher Box-Olympiasieger<br />

gehandelt.<br />

Im vergangenen Jahr ergatterte<br />

der Leichtgewichtler dann<br />

auch seinen ersten nationalen<br />

Titel bei den Erwachsenen. An<br />

der Qualifikation für die Olympischen<br />

Spiele in London scheiterte<br />

er knapp. „Das war aber<br />

auch schwer zu schaffen“, sagt<br />

Bundestrainer Michael Bastian.<br />

Bei der vorangegangenen Weltmeisterschaft<br />

sei Bril noch zu<br />

jung gewesen, um sich den Weg<br />

zu ebnen, und dann in der letzten<br />

Qualifikationsrunde in der<br />

Türkei habe er es mit vielen sehr<br />

starken Gegnern zu tun bekommen.<br />

„Er ist sehr talentiert“, sagt<br />

Bastian. „Aber er ist auch noch<br />

sehr jung, was er jetzt braucht,<br />

sind internationale Wettkampf-<br />

Erfahrungen.“<br />

Die hätte Bril in diesem Jahr<br />

bei Europa- und Weltmeisterschaften<br />

sammeln können –<br />

wenn die kaputten Hände nicht<br />

gewesen wären. „Mit zwei brutalen<br />

Verletzungen habe ich in<br />

diesem Jahr wirklich sehr viel<br />

Pech gehabt“, sagt Bril. „Aber<br />

ich boxe seit zehn Jahren und<br />

hatte vorher noch nie irgendwas.“<br />

Auch wenn er sich langweilt,<br />

den ganz großen Frust<br />

schiebt Artur Bril noch nicht.<br />

„Man geht einfach in die Halle<br />

und trainiert, mehr kann man<br />

nicht machen“, sagt er.<br />

Bril kam 2002 im Alter von<br />

zehn Jahren aus Russland nach<br />

Köln. In seiner Heimat hatte er<br />

bereits mit dem Boxen begonnen,<br />

aber das sei „nicht so ernst“<br />

gewesen, erzählt er. In Köln<br />

beim SC Colonia in einer starken<br />

Truppe unter Trainer Gregori<br />

Tolkowets wurde es dann ernst.<br />

Besonders, nachdem Bril zum<br />

ersten Mal Deutscher Meister geworden<br />

war. „Das hat mich sehr<br />

motiviert“, sagt er. Elf nationale<br />

Titel hat er inzwischen in den<br />

verschiedenen Altersklassen<br />

70 <strong>BoxSport</strong><br />

Training von Profi zu Profi in der Zukunft: Felix Sturm (re.) mit Bril


der Pechvogel des Jahres<br />

ch Schlägen<br />

eg und einer Profikarriere<br />

wichtklassen viel Geld.“ Außerdem<br />

komme es immer<br />

noch darauf an, wie man<br />

boxt. „Jemanden, der<br />

sich hinter seiner Doppeldeckung<br />

verschanzt,<br />

wollen die Leute nicht<br />

sehen“, sagt Bril. „Aber<br />

wenn man eine gute Show<br />

bietet, ist es egal, ob man<br />

Schwer- oder Leichtgewichtler<br />

ist.“<br />

Und Artur Bril will die<br />

ganz große Show liefern.<br />

Denn nur dabei zu sein, das ist<br />

nicht sein Ding.<br />

Susanne Rohlfing<br />

Ein durchtrainierter<br />

Athlet: Artur Bril<br />

Im deutschen Team der World Boxing Series (WSB) ist der<br />

Colonia-Boxer (re.) eine feste Größe<br />

gesammelt. Zuletzt lebte er im<br />

Sportinternat in Köln, die Schule<br />

beendete er in diesem Jahr mit<br />

dem Fachabitur. Nun hofft er<br />

auf einen Platz in der Sportfördergruppe<br />

der Bundeswehr und<br />

rätselt noch, ob er studieren oder<br />

lieber eine Ausbildung machen<br />

will. Der Beruf des Medienkaufmanns<br />

würde ihn interessieren.<br />

Über seine sportlichen Ziele<br />

muss Bril nicht lange nachdenken:<br />

„Ich will Olympische Spiele<br />

erleben und dort eine Medaille<br />

holen.“ Nur teilzunehmen, das<br />

bringe nichts. „Dabeisein ist alles<br />

– das sagen nur die Verlierer.“<br />

So sieht es Bril. „Teilzunehmen<br />

ist gar nichts für mich, das kann<br />

ich auch als Zuschauer haben.“<br />

Bundestrainer Michael Bastian<br />

bezeichnet Bril als einen „für<br />

uns sehr wichtigen Athleten,<br />

auch im Hinblick auf die Spiele<br />

2016 in Rio de Janeiro“. Er rechne<br />

damit, dass Bril Mitte Januar<br />

wieder Wettkämpfe bestreiten<br />

kann. Der Boxer selbst will am<br />

liebsten schon im Dezember<br />

wieder boxen. „Wenn man zu<br />

schnell wieder anfängt, ist die<br />

Gefahr groß, dass alles von vorn<br />

anfängt“, warnt der Bundestrainer.<br />

Zum Nationalmannschaftslehrgang<br />

vom 8. bis zum 14. Dezember<br />

hat er Bril eingeladen,<br />

aber es werde in Abstimmung<br />

mit den Physiotherapeuten entschieden,<br />

ob<br />

der Kölner<br />

dann schon<br />

wieder richtig<br />

boxen<br />

darf. In der<br />

Bundesliga<br />

kämpft<br />

Bril zur<br />

Zeit nicht,<br />

aber er steht<br />

im deutschen<br />

Team der<br />

World Boxing Series<br />

und sehnt seinen ersten<br />

Auftritt in der gerade gestarteten<br />

Saison herbei. Technisch-taktisch<br />

sei Bril ungemein vielseitig,<br />

sagt Bastian. „Außerdem hat<br />

er sehr gute Reflexe.“<br />

Und wie so viele Boxer<br />

träumt natürlich auch Artur<br />

Bril davon, eines Tages als Profi<br />

berühmt zu werden. Franz Zimmermann,<br />

der Geschäftsführer<br />

des SC Colonia, sieht das allerdings<br />

kritisch. „Bei den Profis<br />

kann man ab dem Mittelgewicht<br />

Geld verdienen. Und das auch<br />

nur, wenn man richtig gut ist, also<br />

Weltmeister wird“, sagt er.<br />

Artur Bril aber lässt sich das<br />

Träumen nicht verbieten. Er<br />

will die olympische Medaille.<br />

Und er will ein bekannter Profi<br />

werden. „In Deutschland ist<br />

es im Leichtgewicht vielleicht<br />

schwierig“, sagt er. „Aber in den<br />

USA verdient man in diesen Ge-<br />

Ein paar Saltos waren für Bril beim Sportunterricht eine willkommene Abwechslung<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

71


Frohe Feiertage<br />

✷ ✷ ✷✷<br />

DEUTSCHER BOXSPORT-VERBAND e. V.<br />

DEUTSCHER BOXSPORT-VERBAND e. V.<br />

Wir wünschen den Sportfreundinnen und –freunden in den Vereinen und Verbänden,<br />

allen Freunden, Gönnern und Sponsoren<br />

Wir wünschen den Sportfreundinnen und –freunden in den Vereinen und Verbänden,<br />

allen Freunden, Gönnern und Sponsoren<br />

ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes erfolgreiches 2014!<br />

ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes erfolgreiches 2014!<br />

für den DBV-Vorstand für den DBV-Vorstand<br />

Jürgen Kyas (Präsident) Jürgen Kyas (Präsident)<br />

Frohe Weihnachten und<br />

ein gutes Neues Jahr<br />

wünscht allen Sportfans der<br />

BOXCLUB WARENDORF<br />

Vereinsanschrift: Peter Satzer, Uphuesstr. 4,<br />

48336 Sassenberg, Tel.: 02583-4605<br />

Trainingszeiten: Mo. u. Do., jeweils ab 19.00 Uhr, Boxhalle<br />

der Bundeswehr in Warendorf<br />

Der Bayerische Amateur-Box-Verband<br />

wünscht allen seinen Freunden ein<br />

frohes Weihnachtsfest und ein<br />

erfolgreiches neues Jahr 2014<br />

Heinz-Günter Deuster<br />

Präsident<br />

Allen Freunden des Faustkampfsports<br />

ein frohes Weihnachtsfest<br />

und ein glückliches neues Jahr<br />

DORTMUNDER BOXSPORT 20/50 e.V.<br />

Die Vorstandsmitglieder<br />

Schumann, Kramer und Hellmich<br />

Anschrift: DBS 20/50, Dieter Schumann, Rotkehlchenweg 45<br />

44225 DORTMUND, Telefon 0231/71 33 54, www.dbs2050.de<br />

Der Berliner Box-Verband<br />

wünscht allen Freunden des Boxsports frohe und<br />

gesunde Festtage und ein erfolgreiches Jahr 2014<br />

BBV-Präsidium:<br />

Peter Miesner (Präsident), Peer Mock-Stümer (Vizepräsident),<br />

H.-Joachim Jobs (Schatzmeister), Jürgen Neubauer (Geschäftsführer)<br />

Wir wünschen allen Boxsportfreunden,<br />

in nah und fern,<br />

ein schönes Weihnachtsfest<br />

und ein erfolgreiches Jahr 2014<br />

Abteilungsleiter: Dr. Marc Seekamp<br />

Geschäftsführer: Mario Gruben<br />

Trainerteam: Ahmet Gezgen,<br />

Jörg Heidenreich, Ergül Kaya,<br />

Otto Münsterer, Daniel Prosch<br />

Box-Club 72 Braunschweig<br />

❄<br />

Box - Club 72 e.V .<br />

Braunschweig<br />

wünscht all seinen Anhängern,<br />

Mitgliedern und Sponsoren ein<br />

frohes Weihnachtsfest und ein<br />

erfolgreiches Jahr 2014!<br />

❄<br />

✷ ✷ ✷ ✷<br />

Der Box-Verband Sachsen<br />

wünscht<br />

allen seinen Freunden<br />

frohe Weihnachten und ein<br />

erfolgreiches Jahr 2013<br />

Im Namen des Vorstandes<br />

Uwe Kretzschmar<br />

PRÄSIDENT<br />

Volker Lippmann<br />

1. VIZEPRÄSIDENT<br />

Olaf Leib Vizepräsident Org./Gst. Landestrainer<br />

72 <strong>BoxSport</strong>


✷ ✷ ✷✷<br />

S.C. Colonia 06 e.V.<br />

Ein frohes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches, glückliches neues Jahr wünscht allen<br />

Sportfreunden im In- und Ausland S.C. Colonia 06 Köln e.V.<br />

1. Vorsitzender Markus Zehnpfennig . 2. Vorsitzender Alexander Flach Tel.-Auskunft:<br />

Ausrichter der Int. Deutschen Jugend-Meisterschaften vom 4.-8.11.2014<br />

in der Sporthalle-Süd (Südstadion), Vorgebirgstraße 50969 Köln<br />

0221/<br />

9384541<br />

Der AC Einigkeit Elmshorn<br />

dankt für die sportlichen Kontakte.<br />

Alles Gute für 2014!<br />

Tel.: 04121-93791, Fax: -7969170<br />

Email: hrexboxen@web.de<br />

www.ac-einigkeit.de<br />

Allen Boxfreunden ein<br />

erfolgreiches Jahr 2014 wünschen<br />

Karl Ludwig „Menne“ Geier<br />

Björn Geier & Max Geier<br />

Ein Dankeschön allen Fans und Gönnern,<br />

die uns unterstützen!<br />

Unser Motto: „Keinen Rost ansetzen!“<br />

Alles Gute für 2014<br />

wünscht die<br />

Abteilung Boxen im TSV Peißenberg<br />

S. Willberger, Alter Bahnhof 21, 82380 Peißenberg, T. u. F.: 0 88 03 / 37 61<br />

Der Boxsport-Verband Nordrhein-Westfalen<br />

wünscht frohe Weihnachten<br />

und ein gesundes und erfolgreiches Jahr<br />

2014<br />

Im Namen des Vorstandes: Erich Dreke, Präsident<br />

❄ ✷ ✷ ✷ ✷ ❄<br />

Bundesweite Planung, Montage und Service von:<br />

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Tel.: 02771 / 26532-0<br />

Fax: 02771 / 26532-20<br />

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14974 Ludwigsfelde<br />

Tel.: 03378 / 820261<br />

Fax: 03378 / 820260<br />

www.trafo-fi t.de<br />

Unseren Freunden und<br />

Sponsoren wünschen wir<br />

ein frohes Weihnachtsfest<br />

und ein gesundes<br />

und erfolgreiches Jahr 2014.<br />

Ihr BSK Hannover-Seelze e.V.<br />

❄<br />

✷<br />

✷ ✷<br />

❄<br />

✷<br />

<strong>BoxSport</strong> 73


Viel Lob von Olympiasieger Torsten<br />

Viva Colonia! Diese<br />

Torsten May fungierte<br />

für den WDR als<br />

Co-Kommentator<br />

Murat Yildrim zum<br />

Der Boxsport boomt!<br />

Wer auf der internationalen<br />

Deutschen Jugendmeisterschaft<br />

in<br />

Köln dabei war, wird dies bestätigen.<br />

Neben der lokalen Presse<br />

wollte sich auch der Westdeutsche<br />

Rundfunk das Boxspektakel<br />

nicht entgehen lassen und hatte<br />

mit Torsten May, dem ehemaligen<br />

Weltmeister und Olympiasieger<br />

einen Co-Kommentator vom<br />

Fach am Ring. Am 30. November<br />

zeigte der WDR eine längere Zusammenfassung<br />

in seinem Magazin<br />

„Sport im Westen“.<br />

May hatte Spaß an der Jugendmeisterschaft,<br />

auf der, im<br />

Zum Abschluss posierten noch einmal alle Deutschen Meister und Meisterinnen mit ihren Medaillen und Pokalen<br />

Murat Yildirim (in blau) setzte im Finale Junus Ceyhan ordentlich zu<br />

Gegensatz zu den Männern, mit<br />

Kopfschutz geboxt wurde. „Mit<br />

oder ohne“ macht für May keinen<br />

Unterschied. Bei den Olympischen<br />

Spielen in Barcelona<br />

zog er sich gegen den Amerikaner<br />

Montell Griffin einen tiefen<br />

Cut zu, der ihn beinahe den Titel<br />

kostete – trotz Kopfschutz‘.<br />

Selten hatte May eine DM gesehen,<br />

die so gut organisiert war,<br />

und sprach dafür Ausrichter Colonia<br />

06 ein Kompliment aus, der<br />

zum siebten Mal Gastgeber einer<br />

Deutschen Meisterschaft war.<br />

Das große Medieninteresse an<br />

dem Jugendchampionat überraschte<br />

May nicht. Der Unternehmensberater<br />

ist als Botschafter<br />

für die Gesundheitsinitiative<br />

„Deutschland bewegt sich“ viel<br />

unterwegs und weiß, das Interesse<br />

am Boxsport ist groß, die<br />

Vereine sind voll, und die Trainer<br />

sind sehr gut ausgebildet.<br />

DBV Präsident Jürgen Kyas<br />

und sein Vize Erich Dreke äußerten<br />

sich ebenfalls positiv über<br />

die Meisterschaft. Besonders gut<br />

hatten ihnen die Organisation<br />

und deren Präsentation gefallen.<br />

Nur mit dem Abschneiden der<br />

Boxer aus Nordrhein-Westfalen<br />

haderte Dreke, der auch Chef des<br />

Landesverbandes NRW ist. Von<br />

den 21 Startern qualifizierten<br />

sich nur vier für die Endkämpfe.<br />

Seiner Ansicht nach muss<br />

die Zusammenarbeit zwischen<br />

den Leistungsstützpunkten und<br />

den Vereinen verbessert werden.<br />

Drekes Mahnruf ist deutlich:<br />

„Die besten Sportler gehören<br />

zu den besten Trainern“ – und<br />

die arbeiten nun einmal an den<br />

Stützpunkten.<br />

Am Kampf des Kölners Wladimir<br />

Frühsorger hatte Torsten<br />

May richtig viel Freude. Auch<br />

Dreke gefiel Frühsorger außerordentlich<br />

gut, denn im Halbweltergewicht<br />

holte der das einzige<br />

Gold für den Landesverband<br />

Nordrhein-Westfalen. Gäbe es<br />

einen Pokal für den spannendsten<br />

Kampf, der Kölner hätte<br />

ihn verdient. Mit dem ersten<br />

Gongschlag ging er gegen Brian<br />

Hellwig aus Brandenburg zur<br />

Sache. Brians brandgefährliche<br />

Angriffe stoppte Frühsorger mit<br />

Cross-Schlägen. Es sah beinahe<br />

aus, als ob sich die Kontrahenten<br />

ihre Handschuhe platt hauen<br />

würden, derart heftig wogte der<br />

Kampf hin und her. Am Ende der<br />

zweiten brach Frühsorger etwas<br />

ein, doch er kam mit einem unglaublichen<br />

<strong>Sieg</strong>eswillen zurück<br />

und siegte einstimmig.<br />

74 <strong>BoxSport</strong>


May – Kölner Frühsorger sorgte für Box-Krimi<br />

Titelkämpfe waren ein Hit<br />

besten Techniker ausgezeichnet<br />

Hadi Nasef, der ebenfalls für<br />

NRW startete, holte auf seiner<br />

ersten DM Silber. Sein Gegner, der<br />

Niedersachse Daniel Weinbinder,<br />

war der Aktivposten und zwang<br />

Nasef in den Rückwärtsgang.<br />

Erst in der Schlussrunde besann<br />

sich Nasef auf seine Stärken und<br />

boxte mit Weinbinder auf Augenhöhe.<br />

Doch es war zu spät, um<br />

den Kampf noch zu drehen.<br />

Eigentlich sah alles nach<br />

einem weiteren Titel für den<br />

Thüringer Silvo Schierle aus.<br />

Der mehrfache Deutsche Meister<br />

war gegen den Baden-Württemberger<br />

Stephan Nikitin mit<br />

ausgezeichneter Beinarbeit unterwegs<br />

und schlug dabei viel.<br />

Dennoch reichte es nicht, denn<br />

Stephan kämpfte taktisch clever.<br />

Ausgebufft machte er Silvios<br />

Attacken langsam und konterte<br />

mit langen und sehr präzisen Geraden.<br />

Damit überzeugte er die<br />

Jury und holte sich den Meistertitel.<br />

Von den vier Startern aus<br />

Mecklenburg-Vorpommern holte<br />

nur Benno<br />

Fuhrmann<br />

Bronze. Benno<br />

verlor im Halbfinale<br />

gegen<br />

den späteren<br />

Goldmedaillengewinner<br />

Murat Yildirim.<br />

Der Schweriner<br />

ärgerte Yildrim<br />

gehörig, doch<br />

zum <strong>Sieg</strong>en<br />

reichte es nicht.<br />

Im Finalkampf<br />

brillierte Yildrim<br />

gegen den<br />

Niedersachsen<br />

Junus Ceyhan.<br />

Er verlegte<br />

sich aufs Kontern und knallte<br />

unglaubliche Schlaghände in<br />

Ceyhans Angriffe. Zu Recht kürte<br />

die Jury den sympathischen<br />

Berliner zum besten Techniker<br />

des Turniers.<br />

In dem Gefecht der beiden<br />

Superschweren Peter Kadiru aus<br />

Hamburg und dem Landshuter<br />

Shala Granit galt Kadiru als Favorit,<br />

doch Granit stellte den Kampf<br />

auf den Kopf. Ohne jeden Respekt<br />

suchte Granit das vorzeitige Ende.<br />

Zusätzlich vermieste er dem<br />

Hamburger WM-Teilnehmer mit<br />

der Schlaghand das Angreifen.<br />

Kadiru wirkte zunehmend ratlos<br />

und überließ granit den Kampf<br />

und damit den Meistertitel.<br />

Zwei Starterinnen, zwei<br />

Goldmedaillen: Damit hatte der<br />

Landesverband Mecklenburg-<br />

Wladimir Frühsorger (rechts) holte<br />

gegen Brian Hellwig das einzige Gold für<br />

den Landesverband Nordrhein-Westfalen<br />

Marie Maciejewski<br />

wurde neben dem<br />

Titel mit dem<br />

Pokal für die beste<br />

Kämpferin belohnt<br />

Vorpommern<br />

eine hundertprozentige<br />

Erfolgsquote<br />

bei den<br />

Amazonen. Landestrainer<br />

Christian<br />

Morales war<br />

sichtlich stolz auf<br />

Marie Maciejewski<br />

und Elisabeth<br />

Wohlgemuth,<br />

die beide wegen<br />

der nächsten Jugend-Olympiade<br />

in Nanjing (China)<br />

eine Gewichtsklasse hochgerutscht<br />

sind. „Fliege“ Maciejewski<br />

siegte klar. Sie boxte Justine<br />

Metzdorf in die Ringecken und<br />

versperrte ihr so den Rückraum.<br />

Metzdorf konnte nur noch zur<br />

Seite ausweichen. Ein gefährlicher<br />

Weg, denn da stieg die<br />

Boxerin aus Stralsund mit ihren<br />

Seitwärtshaken ein. Für ihre tolle<br />

Turnierleistung wurde Maciejewski<br />

zusätzlich mit den Pokal<br />

für die beste Kämpferin belohnt.<br />

Im Leichtgewicht zeigte sich<br />

Wohlgemuth ebenso von ihrer<br />

besten Seite. Ihre Gegnerin Nathalia<br />

Pawletko aus Nordrhein-<br />

Westfalen suchte mutig den<br />

Angriff, lief jedoch mehrfach in<br />

die Schlaghand der WM-Dritten<br />

vom PSV Wismar.<br />

Wolfgang Wycisk<br />

Alle Resultate im<br />

Ergebnisteil auf Seite 78<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

75


Nach dem Hochwasser half die Belegschaft von VW<br />

100.000 Euro Spende<br />

für „Boxen statt Gewalt“<br />

Als das Hochwasser<br />

wieder dort schwappte<br />

und gluckerte, wo<br />

es hingehört – im<br />

Flussbett der Saale –, standen<br />

die Jungs von „Boxen statt Gewalt“<br />

ohne Bleibe da. Die reißenden,<br />

lehmigen Wassermassen<br />

hatten die Boxhalle einfach<br />

weggeschwemmt. Die Jungen<br />

und Mädchen absolvierten ihr<br />

Training bisher in Notunterkünften.<br />

Doch bald ist Besserung in<br />

Aussicht. Die Belegschaft des<br />

VW-Konzerns spendete für die<br />

Hallenser Boxer 100.000 Euro.<br />

„Die Spendensumme wird uns<br />

am 17. Dezember vom VW-<br />

Gesamtbetriebsrat überreicht“,<br />

verrät Trainer Joachim Herrmann.<br />

Fleißiger kann der Weihnachtsmann<br />

kaum sein. „Wir<br />

wissen auch schon, wie wir das<br />

Geld anlegen. Das Squash-Zentrum<br />

in Halle ist so groß, dass wir<br />

die halbe Anlage mit dem Spendengeld<br />

umbauen. Dadurch<br />

haben wir ein richtig schönes<br />

Box-Gym für unsere Jungs und<br />

Mädchen“, freut sich Herrmann.<br />

Die Boxhalle ist zum jetzigen<br />

Zeitpunkt besonders wichtig,<br />

weil der Landessportbund<br />

Sachsen-Anhalt Boxen als Leistungszentrum<br />

aufgelöst hat. Die<br />

Idee von „Boxen statt Gewalt“<br />

hat der Initiator Harald Lange<br />

von Berlin nach Halle getragen.<br />

Deshalb werden im Januar in<br />

Berlin-Marzahn auch Mädchen<br />

und Jungen das 20-jährige Jubiläum<br />

dieser Initiative ebenso<br />

mitfeiern, wie junge Boxer aus<br />

zehn Stadtbezirken Berlins und<br />

aus Frankfurt/Oder.<br />

In Halle übrigens hat die<br />

VW-Spende den Immobilien-<br />

Unternehmer Rainer Köppe so<br />

beeindruckt, dass er sofort mit<br />

1000 Euro jeden Monat als Sponsor<br />

für „Boxen statt Gewalt“ in<br />

Halle eingestiegen ist. „Wir sind<br />

mehr als ein Boxzentrum. Wir<br />

kümmern uns um die Kinder<br />

und Jugendlichen. Zusammen<br />

mit der Pädagogischen Fakultät<br />

der Martin-Luther-Universität<br />

helfen wir Schülern bei den<br />

Hausaufgaben und unterstützen<br />

Jugendlichen mit ausländischen<br />

Wurzeln mit viel Engagement<br />

beim Erlernen der deutschen<br />

Sprache“, erklärt Joachim Herrmann,<br />

der Trainer und auch studierter<br />

Kaufmann ist.<br />

In Frankfurt haben fleißige<br />

Männer die ehemaligen Stasi-<br />

Garagen zu einer Boxhalle umgebaut.<br />

Dieter Bleck trainiert<br />

dort 100 Jugendliche. Inzwischen<br />

bekommt er Hilfe von<br />

zwei Übungsleitern. „Unsere<br />

Initiative hat sich nämlich auch<br />

am anderen Ufer der Oder herumgesprochen.<br />

In letzter Zeit<br />

kommen immer mehr Mädchen<br />

und Jungen aus Polen und trainieren<br />

mit unseren Boxern. Wir<br />

haben ein richtiges Vereinsleben<br />

aufgebaut. Das gefällt den Kinder<br />

und Jugendlichen diesseits<br />

und jenseits der Oder“, sagt der<br />

Trainer.<br />

Top: Harald Lange hat<br />

für sein Projekt viel<br />

Geld bekommen<br />

In den drei Berliner Boxhallen<br />

üben neben den Amateuren<br />

des BC Eintracht rund 300 Kinder<br />

und Jugendliche. „Einige von ihnen<br />

haben wir an die Sportschule<br />

geschickt, andere sind bei der<br />

Bundeswehr-Sportfördergruppe.<br />

Unsere erfolgreichste Boxerin<br />

ist U19-Weltmeisterin Ornela<br />

Wahner“, erzählt Harald Lange.<br />

In allen Hallen trainieren außerdem<br />

zahlreiche Hobby-Boxer<br />

und im Marzahner Gym 1 lassen<br />

die Manager-Boxer jeden Donnerstag<br />

den Schweiß fließen.<br />

Von den rund hundert Jugendlichen<br />

in der Boxhalle Hohenschönhausen<br />

hat die Hälfte<br />

der Jugendlichen einen russischen<br />

Migrationshintergrund.<br />

Die Eltern kommen händeringend<br />

zu uns. Wir sollen ihre<br />

Kinder nehmen, damit sie von<br />

der Straße kommen und nicht<br />

mit Rauschgiftdealern in Berührung<br />

kommen. Wir nehmen alle<br />

auf, stoßen allerdings trotz unserer<br />

neun Trainer langsam an<br />

Betreuungsgrenzen“, berichtet<br />

Lange.<br />

Ein bisschen Stolz schwingt<br />

schon mit, wenn der 59-Jährige<br />

von den Anfängen erzählt, als<br />

er gemeinsam mit dem ehemaligen<br />

Berliner Dynamo-Trainer<br />

Horst Gülle in einer verlassenen<br />

Kita in Berlin-Hellersdorf<br />

mit Kosovo-Flüchtlingen wie<br />

Frank Shapanie und einigen<br />

Hellersdorfer Jungen begonnen<br />

hat „Boxen statt Gewalt“ aufzuziehen.<br />

Heute ist daraus eine<br />

Art sportsoziale Einrichtung<br />

geworden, die besonders von<br />

der Wohnungsbau-Gesellschaft<br />

HOWOGE als Hauptsponsor in<br />

Berlin unterstützt wird.<br />

Manfred Hönel<br />

76 <strong>BoxSport</strong>


Wir wünschen ein frohes Fest<br />

❄und ein gesundes Jahr 2014<br />

Worthoff-Boxing Ltd.<br />

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Wir sagen allen unseren<br />

Förderern, Sportlern und<br />

fleißigen Helfern,<br />

ein herzliches Dankeschön.<br />

Wir wünschen ein frohes<br />

Weihnachtsfest und ein<br />

gesundes, glückliches<br />

Neues Jahr!<br />

Monika Schulz<br />

Assistentin des Vorstandes<br />

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<strong>BoxSport</strong><br />

77


ALLE KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE<br />

Bayern<br />

Intern. Mannschaftsvergleich BC<br />

Kaufbeuren vs. BC Szombathely/<br />

Ungarn 18:4<br />

Schüler: Pap.32: Mertin Ludwig (K)<br />

n.P. über Antal (S); Kadetten: Pap.<br />

40: Baki (S) n.P. über Mertin Alois<br />

(K), Fl: Fedotov (K) n.P. über Balogh<br />

(S); Junioren: HS: Maier (K) n.P.<br />

über Bihari (S), HS: Eifert (K) TKO-A<br />

2.R. über Szabolcs (S); Jugend: W:<br />

Krischanowski (K) TKO-A 2.R. über<br />

Turo (S); Männer/Frauen: B (weibl):<br />

Slobodjanikow Kristina (K) TKO-A<br />

2.R. über Penter (S), L: Slobodjanikow<br />

Regina (K) n.P. über Horvath<br />

(S), HW: Selcuk (K) TKO-A 1.R. über<br />

Godo (S), HS: Maier (K) n.P. über<br />

Bihari (S), SSchwer: Gorst (K) n.P.<br />

über Nagy (S).<br />

Integrations-Veranstaltung BC<br />

Piccolo Fürstenfeldbruck<br />

Schüler: Pap. 32: Mertin (Kaufbeuren)<br />

n.P. über Shakbiev (Braunau),<br />

Pap. 32: Dschambulatow (Simbach)<br />

n.P. über Kostic (1880 München),<br />

Pap. 40: Glonner (Fürstenfeldbruck)<br />

n.P. über Avkhadov (Braunau), Pap.<br />

44: Beka (Fürstenfeldbruck) TKO<br />

2.R. über Bleibinhaus Jonas (Immenstadt),<br />

Fl: Nikolic (1880) n.P.<br />

über Vollmann (Peißenberg); Kadetten:<br />

HM: Steko (Fürstenfeldbruck)<br />

n.P. über Sechser (Traunstein), S:<br />

Avdilli Burhan (Weißenburg) n.P.<br />

über Sultanoglu (1880), S: Stolz<br />

(Immenstadt) n.P. über Milicevic<br />

(K1 Nürnberg), SSchwer: Malsam<br />

(Landshut) TKO-A 3.R. über Senen<br />

(Kaufbeuren); Junioren: B: Golpira<br />

(1860 München) n.P. über Czerwienski<br />

(Faust2Kampf München),<br />

F: Bessmel (1880) n.P. über Faizi<br />

Shadab (Immenstadt), L: Gruber<br />

(Faust2) n.P. über Elmursajew (Simbach),<br />

HW: Til (Fürstenfeldbruck)<br />

TKO-A 3.R. über Kinder (Reutlingen),<br />

W: Hoti (Fürstenfeldbruck) ue.<br />

Faizi Sohrab (Immenstadt), W: Djuric<br />

(Fürstenfeldbruck) n.P. über Borries<br />

(1880), HM: Weber (Haan Augsburg)<br />

n.P. über Amaev (1880), HM: Beko<br />

(Fürstenfeldbruck) n.P. über Galstian<br />

(TV Kempten), HM: Sinani (Fürstenfeldbruck)<br />

TKO-A 1.R. über Stoppe<br />

(Reutlingen), M: Bachmetow (Eichstätt)<br />

n.P. über Wasischew (Pocking),<br />

S: Nikic (Weißenburg) n.P. über<br />

Bleibinhaus Jakob (Immenstadt),<br />

SSchwer: Malsam (Landshut) n.P.<br />

über Bayrami (Weißenburg); Jugend:<br />

W: Daiker (Traunreut) n.P.<br />

über Avdilli Isjan (Weißenburg), M:<br />

Reimer (Fürstenfeldbruck) n.P. über<br />

Pechmann (Holzkirchen), M: Navruz<br />

(Fürstenfeldbruck) n.P. über Zeller<br />

(Haan); Männer/Frauen: F (weibl):<br />

Lindner (Traunreut) n.P. über Pflumm<br />

(Reutlingen), L (weibl): Scheer (Fürstenfeldbruck)<br />

n.P. über Kretschmer<br />

(Reutlingen), M: Schweiger (Haan)<br />

n.P. über Ivliev (1880), M: Lazic<br />

(BSC München) n.P. über Kirsanov<br />

(Kaufbeuren), M: Frenz (Faust2) n.P.<br />

über Dikici (Haan), M: Wankerl (Fürstenfeldbruck)<br />

n.P. über Stojanovic<br />

(1880), HS: Reinhardt (Haan) n.P.<br />

über Jacob (Faust2).<br />

BERLIN<br />

1. Kiezboxcup in Schöneberg<br />

Sch. 32 kg: Maik Heinze(BC 05<br />

Fürstenwalde) 2-1 über Alexander<br />

von Damaros (OT Bernau); 42 kg:<br />

Nabil Stein (FÜWA) remis gegen Kai<br />

Weidenkeller (Isigym Berlin); Kad.<br />

50 kg: Steffen Bischoff (Allround Rostock)<br />

3-0 über Güneyt Dogangüzel<br />

(Isigym); 56 kg: Drago Schade (SBC<br />

26) 3-0 über Mustafa Cinar (Isigym);<br />

57 kg: Georg Wolf 2-1 über Kevin<br />

Todorovic (Isigym),Jun. 52 kg: Surab<br />

Sultigov (NSF) 3-0 über Maikel Radu<br />

(Hertha BSC); 58 kg: Jihad El-Moussa<br />

(Olympia 75) tko 2.R. über Oliver<br />

Stein (FÜWA); Jun. 60 kg: Khalit Hartmann<br />

(Isigym) 3-0 über Alen Rahimic<br />

(Olympia 75); 60 kg: Justin Pieters<br />

(FÜWA) 3-0 über Murat Demirel (Isigym);<br />

60 kg: Irfan Omerovic (Olympia<br />

75) 2-1 über Ismail Rammo (NSF),<br />

60 kg: Irfan Omerovic (Olympia 75)<br />

2-1 über Jihad Nasif (NSF),69 kg:<br />

Mohamed El-Nasser (NSF() 2-1 PS<br />

über Omar Riedel (Olympia 75). Jug.<br />

64 kg: Jonny Perdomo (Atlas Leipzig)<br />

3-0 über Schamel Aghaev (Isigym);<br />

M: 64 kg: Serkan Kaya (Olympia 75)<br />

3-0 über Erik Schäfer (FÜWA), 81 kg:<br />

Frederick Franz (Uni Potsdam) 2-1<br />

über Mateusz Okbi (Isigym).<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Internationale U18<br />

Boxmeisterschaften 2013 in Köln<br />

Frauen: 51 Kg: Marie Maciejewski<br />

PSV Stralsund - 3:0 PS ü. Viola Osmani<br />

TG Nürtingen, Justine Metzdorf<br />

Cottbuser BV - 3:0 PS ü. Edda Öztürk<br />

ACE Elmshorn, Marie Maciejewski<br />

PSV Stralsund - 3:0 PS ü. Lucia Langer<br />

BSK Ahlen, Marie Maciejewski PSV<br />

Stralsund - 3:0 PS ü. Justine Metzdorf<br />

Cottbuser BV; 60 Kg: Elisabeth Wohlgemuth<br />

PSV Wismar - 3:0 PS ü. Hamrin<br />

Gafar TV Vreden, Nathalia Pawletko<br />

NRW - 3:0 PS ü. Hamrin Gafar TV<br />

Vreden, Elisabeth Wohlgemuth PSV<br />

Wismar - 3:0 PS ü. Nathalia Pawletko<br />

NRW; Männer: 49 Kg: Denis<br />

Weber UBV Schwedt - TKO-S. 1.R. ü.<br />

Dimitrie Janin BC Eichstätt, Christos<br />

Chereakis MBC Ludwigsburg - TKO-<br />

S. 2.R. ü. Dimitrie Janin BC Eichstätt,<br />

Denis Weber UBV Schwedt - 3:0 PS<br />

ü. Christos Chereakis MBC Ludwigsburg;<br />

52 Kg: Nico Schlabitz BC<br />

Frankfurt/O - 3:0 PS ü. Alberto Mustafi<br />

1. BC Frankentthal, Sergey Melnik BC<br />

Haan Augsburg - 2:1 PS ü. Konstantin<br />

Hellwick TuS Gerresheim, Chris Paul<br />

Krüger BC Frankfurt/O - 3:0 PS ü. Alexander<br />

Fengler BR Schwenningen,<br />

Abdul-Ali Wahab PSV Frankfurt/M<br />

- 2:1 PS ü. Müsalim Demirel TSV<br />

Plön, Nico Schlabitz BC Frankfurt/O<br />

- 3:0 PS ü. Sergey Melnik BC Haan<br />

AAugsburg, Chris Paul Krüger BC<br />

Frankfurt/O - 2:1 PS ü. Abdul-Ali Wahab<br />

PSV Frankfurt/M, Nico Schlabitz<br />

BC Frankfurt/O - 2:1 PS ü. Chhris Paul<br />

Krrüger BC Frrankfurt/O; 56 Kg: Benno<br />

Fuhrmann BC Traktor Schwerin -<br />

2:1 PS ü. Onur Atac VfL Waldkreiburg,<br />

German Skliarov 1.FC Kaiserslautern<br />

- 3:0 PS ü. Nasim Gharbi Colonia Köln,<br />

Murat Yildirim Berliner TSC - TKO-S.<br />

1.R. ü. Ali Abdulmer BC Löwen Erfurt,<br />

Ceyhan Janus Kenpokan Hannover<br />

- 2:1 PS ü. Dennis Schneider Gold<br />

Blau Stuttgart , Ali Rashid Stahl Blankenburg<br />

- 3:0 PS ü. Zülfikan Güler BF<br />

Bottrop, Benno Fuhrmann BC Traktor<br />

Schwerin - 3:0 PS ü. Kaan Akuslug<br />

BT Duisbzurg, Murat Yildirim Berliner<br />

TSC Berlin - 3:0 PS ü. German Skliarov<br />

1. FC Kaiserslautern, Ceyhan Janus<br />

Kempokan Hannover - 3:0 PS ü.<br />

Ali Rashid Stahl Blankenburg, Murat<br />

Yildirim TSC Berlin - 3:0 PS ü. Benno<br />

Fuhrmann BC Traktor Schwerin,<br />

Murat Yildirim TSC Berlin - 3:0 PS ü.<br />

Ceyhan Janus Kempok. Hannnover;<br />

60 Kg: Wladislaw Baryshnik KSC<br />

Backnang - 3:0 PS ü. Metin Sükmen<br />

ACE Elmshorn, Samet Hendem FK<br />

Köln Kalk - 3:0 PS ü. Lucas Thiem<br />

Berliner TSC, Harun Aktas-Beyer<br />

Mühlheim/Dümp - 3:0 PS ü. Vitali<br />

Gladkow JT Ansbach, Stephan Nikitin<br />

BR Schwenningen - 2:1 PS ü. Nenad<br />

Sttancic TV Fischbeck, Silvio Schierle<br />

1. SSV Saalfeld - 2:1 PS ü. Andrej Deglacev<br />

Bushido Delmenhorst, Sehat<br />

Güzel TSV Leverkusen - 2:1 PS ü.<br />

Surik Jangojan PSV Stralsund , Vladimir<br />

Kerner TH Eilbeck - WO-S. ü. Ali<br />

Musaev TSV Plön, Farukh Tursunov<br />

Berliner TSC - 3:0 PS ü. Soleiman<br />

Asefi Polizei Hamburg, Wladislaw Baryshnik<br />

KSC Backnang - 3:0 PS ü. Samet<br />

Hendem FK Köln Kalk, Stephan<br />

Nikitin BR Schwenningen - 3:0 PS ü.<br />

Harun Aktas-Beyer Mülheim/Dümp,<br />

Silvio Schierle 1. SSV Saalfeld - 2:1<br />

PS ü. Sehat Güzel TSV Leverkusen,<br />

Farukh Tursunov Berliner TSC - 3:0 PS<br />

ü. Vladimir Kerner TV Eilbeck, Stephan<br />

Nikitin BR Schwenningen - WO-S. ü.<br />

Wladislaw Baryshnik KSC Backnang,<br />

Silvio Schierle 1. SSV Saalfeld - 2:1 PS<br />

ü. Farukh Tursunov Berliner TSC, Stephan<br />

Nikitin BR Schwenningen - 3:0<br />

PS ü. Silvio Schierle 1. SSV Salfeld; 64<br />

Kg: Wladimir Frühsorger Colonia Köln -<br />

3:0 PS ü. Olcy Simsek TG Worms, Ivan<br />

Kischenko BR Schwenningen - 3:0 PS<br />

ü. Daniel Judt BC Frankenthal, Salah<br />

Jahel BC Löwen Erfurt - 2:1 PS ü. Daniel<br />

Meyer Hamburger TB, Paul Wall<br />

Eintracht Berlin - 3:0 PS ü. Tony Kloß<br />

BW Könnern, Brian Hellwig Preußen<br />

Frankfurt/O - 2:1 PS ü. Christian Dezel<br />

Bad Windsheim, Alexander Kuprenko<br />

BF Bottrop - 3:0 PS ü. Jonny Perdomo<br />

BR Atlas Leipzig, Wladimir Frühsorger<br />

Colonia Köln - 3:0 PS ü. Ivan Kischenko<br />

BR Schwenningen, Salah Jahel<br />

BC Löwen Erfurt - 2:1 PS ü. Paul Wall<br />

Eintracht Berlin , Brian Hellwig Preußen<br />

Frankfurt/O - 2:1 PS ü. Alexander<br />

Kuprenko BF Bottrop, Wladimir Frühsorger<br />

Colonia Köln - 2:1 PS ü. Salah<br />

Jahel BC Löwen Erfurt, Wladimir Frühsorger<br />

Colonia Köln - 3:0 PS ü. Brian<br />

Hellwig Preußen Frankfurt/O; 69 Kg:<br />

Oliver Ginkel NRW - 3:0 PS ü. Oktay<br />

Celik Hertha BSC Berlin, Daniel Kornmeier<br />

BSV Freiburg - 3:0 PS ü. Ümit<br />

Pinarbasi TG Worms, Helmut Ofori<br />

Hankook Hamburg - 3:0 PS ü. Baldur<br />

Bratek PSV Ribnitz, Artur Krischanowski<br />

BC Kaufbeuren - 3:0 PS ü. Samvel<br />

Daschyan FT Rendsburg, Ibrahima<br />

Diallo 1. BC Marburg - 3:0 PS ü. John<br />

Weller SC Spremberg, Musa Avtimetaj<br />

VfL Waldkreiburg - 3:0 PS ü. Philipp<br />

Lugert BT Oelsnitz, Jonathan Zumbe<br />

Colonia Köln - 3:0 PS ü. Bujar Mureli<br />

TH Eilbeck, Oliver Ginkel NRW - 2:1<br />

PS ü. Agon Gashi BW Lohne, Daniel<br />

Kornmeier BSV Freiburg - 3:0 PS ü.<br />

Helmut Ofori Hankook Hamburg, Artur<br />

Krischanowski BC Kaufbeuren - 3:0<br />

PS ü. Ibrahima Diallo 1. BC Marburg,<br />

Jonathan Zumbe Colonia Köln - 3:0<br />

PS ü. Musa Avtimetaj VfL Waldkreiburg,<br />

Oliver Ginkel NRW - 3:0 PS ü.<br />

Daniel Kornmeier BSV Freiburg, Artur<br />

Krischanowski BC Kaufbeuren - 3:0<br />

PS ü. Jonnathan Zumbe Colonia Köln,<br />

Artur Krischanowski BC Kaufbeuren -<br />

2:1 PS ü. Oliver Ginkel NRW; 75 Kg:<br />

Anasios Kazakis DABC Schw. Gmünd<br />

- 3:0 PS ü. Alexander Gordasch Post<br />

SV Heide, Cem Korkmaz BC Wesel -<br />

3:0 PS ü. Mayed Arabi Moritzboxing,<br />

Andrey Merzlyakov BC Amberg - TKO-<br />

S. 3.R. ü. Taron Hanesjan BSK Seelze,<br />

Suleym Hankarov BC Kohlscheid - 3:0<br />

PS ü. Rick Krumm BC Frankfurt/O,<br />

Oskar Beksultanow BC Chemnitz -<br />

2:1 PS ü. Luis Otto TH Eilbeck, Ana-<br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 25. januar 2014<br />

78 <strong>BoxSport</strong>


KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE KÄMPFE<br />

Die Länderwertung der U18 DM in Köln:<br />

Rang Landesverband Gold Silber Bronze Gesamt<br />

1 Brandenburg 2 3 0 5<br />

2 Baden/Württemberg 2 1 4 7<br />

3 Bayern 2 1 2 5<br />

4 Berlin 2 0 1 3<br />

4 Mecklenburg/Vorpommern 2 0 1 3<br />

6 Nordrhein/Westfalen 1 3 8 12<br />

7 Niedersachsen 1 2 0 3<br />

8 Thüringen 0 1 1 2<br />

9 Hamburg 0 1 0 1<br />

10 Hessen 0 0 1 1<br />

10 Sachsen/Anhalt 0 0 1 1<br />

10 Sachsen 0 0 1 1<br />

10 Schleswig/Holstein 0 0 1 1<br />

sios Kazakis DABC Schw. Gmünd<br />

- 2:1 PS ü. Cem Korkmaz BC Wesel,<br />

Andrey Merzlyakov BC Amberg -<br />

TKO-S. 3.R. ü. Suleym Hankarov BC<br />

Kohlscheid, Anasios Kazakis DABC<br />

Schw. Gmünd - TKO-S. 1.R. ü. Oskar<br />

Beksultanow BC Chemnitz, Anasios<br />

Kazakis DABC Schw. Gmünd - 3:0 PS<br />

ü. Andrey Merzlyakov BC Amberg; 81<br />

Kg: Mücahit Ögdü BUS Dinslaken -<br />

3:0 PS ü. Alex Seifert TH Eilbeck, Hadi<br />

Nasef Mühlheim-Dümpten - 3:0 PS ü.<br />

Baro Boroev 1. SSV Saalfeld, Joshua<br />

Schumacher PGB Bruchsal - 2:1 PS<br />

ü. Tim Fröhlich BC Chemnitz, Daniel<br />

Weinbender VfL Lintfort - 3:0 PS ü.<br />

Mücahit Ögdü BUS Dinslaken, Hadi<br />

Nasef Mühlheim.Dümpten - 3:0 PS ü.<br />

Joshua Schumacher PGB Bruchsal,<br />

Daniel Weinbender VfL Lintfort - 3:0<br />

PS ü. Hadi Nasef Mühlheim-Dümpt; 91<br />

Kg: Artur Meinzer NRW - 3:0 PS ü. Yanus<br />

Sen TG Worms, Dominik Thiemke<br />

SV Lichtenberg - 3:0 PS ü. Dimitry<br />

Wambold PSV Unna, Jan Klein Bush.<br />

Delmenhorst - 3:0 PS ü. Artur Meinzer<br />

NRW, Dominik Thiemke SV Lichtenberg<br />

- TKO-S. 1.R.ü. Jan Klein Bush.<br />

Delmenhorst; 91+ Kg: Peter Kadiru<br />

SV Polizei Hamburg - TKO-S. 1.R.ü.<br />

Joussef Atfani BR Knielingen, Granit<br />

Shala Bavaria Landshut - WO-S. ü.<br />

Joussef Atfani BR Knielinngen, Granit<br />

Shala Bavaria Landshut - 2:1 PS ü. Peter<br />

Kadiru SV Polizei Hamburg.<br />

Bester Landesverband wurde Brandenburg,<br />

vor Bayern und Berlin.<br />

Länderkampf I Deutschland vs.<br />

Australien 9:17<br />

57 Kg (w. Jug.) Elisabeth Nicolson,<br />

AUS, PS über Hamrin Gafar, GER;<br />

52Kg (Jun.) Konstantin Hellwich,<br />

GER, PS über James Beazley; 57Kg<br />

(Jun.) Tai Hawkins, AUS, PS über<br />

Zülfiker Güler, GER; 56Kg ( Jug.)<br />

Liam Wilson, AUS, TKO Rd. 3 über<br />

Nassim Gharbi, GER; 60Kg (w.<br />

Jug.) Skye Nicolson, PS über Natalia<br />

Pawletko, GER; 63Kg (Jun.) Serhat<br />

Güzel, GER, PS über Allan Nicolson,<br />

AUS; +80Kg (Jun.) Peter Kadiru,<br />

GER, TKO Rd. 2 über Paul Kovacs,<br />

AUS; 70Kg (Jun.) Philip Kovacs,<br />

AUS, PS über Jonasz Koprek, GER;<br />

51Kg (w. Jug.) Cherneka Johnson,<br />

AUS, PS über Selin Korkmaz, GER;<br />

64Kg (Jug.) Wladimir Frühsorger,<br />

GER, PS über Ryan Goodes, AUS;<br />

75Kg (Jug) Reagan Dessaix, AUS,<br />

PS über Cem Korkmaz, GER; 60Kg<br />

(Man.) Miles Zalewski, AUS, TKO<br />

Rd. 3 über Tobias Tatai, GER; +91Kg<br />

(Man.) Joseph Godell, AUS, Unentschieden<br />

gegen Max Keller, GER<br />

Länderkampf II Deutschland vs.<br />

Australien 18:17<br />

51Kg (Frau.) Cherneka Johnson,<br />

AUS, Unentschieden gegen Pinar<br />

Yilmaz, GER; 52Kg (Jun.) James Beazley,<br />

AUS, PS über Kristian Stang,<br />

GER; 57Kg (Jun.) Ibraim Gunaev,<br />

GER, PS über Tai Hawkins, AUS;<br />

56Kg ( Jug.) Liam Wilson, AUS, TKO-<br />

A Rd. 3 Hadi Sultani, GER; 63Kg<br />

(Jun.) Alexander Kupreenko, GER,<br />

TKO Rd. 3 über Allan Nicolson, AUS;<br />

70Kg (Jun.) Jonathan Zumbe, GER,<br />

PS über Philip Kovacs, AUS; 60Kg<br />

(Frau.) Skye Nicolson, AUS, PS über<br />

Maike Klüners, GER; 64Kg (Jug.)<br />

Hamlet Babayan, GER, PS über<br />

Ryan Goodes, AUS; +80Kg (Jun.)<br />

Mücahit Ögdü, GER, PS über Paul<br />

Kovacs, AUS; 75Kg (Jug) Reagan<br />

Dessaix, AUS, PS über Dimitar Tilev,<br />

GER; 60Kg (Man.) Denis Makarov,<br />

GER PS über Miles Zalewski, AUS;<br />

+91Kg (Man.) Joseph Godell, AUS,<br />

PS über Gottlieb Weiss, GER<br />

Länderkampf III Deutschland vs.<br />

Australien 17:15<br />

52Kg: Kristian Stang, GER, PS über<br />

James Baezley, AUS; 57Kg: Ibrahim<br />

Gunaev, GER, PS über Tai Hawkins,<br />

AUS; 56Kg: Liam Wilson, AUS, PS<br />

über Harun Aktas Baier, GER; 60Kg:<br />

(Frau) Skye Nicholson, AUS, PS über<br />

Natalia Pawletko, GER; 63Kg: Alexander<br />

Kupreenko, GER, PS über<br />

Allan Nicholson, AUS; 57 Kg: (Frau)<br />

Selin Korkmaz, GER, PS über Elisabeth<br />

Nicholson, AUS; 70Kg: Jonathan<br />

Zumbe, GER, PS über Philip Kovacs,<br />

AUS; 64Kg: Kevin Dieker, GER, PS<br />

über Ryan Goodes, AUS; +80Kg: Paul<br />

Kovacs, AUS, PS über Hadi Nasef,<br />

GER; 75Kg: Reagan Dessaix, AUS,<br />

Unentschieden gegen Cem Korkmaz,<br />

GER; +91Kg: Joseph Godell, AUS,<br />

TKO-I Rd. 1 über Max Pilz, GER<br />

Neusser InterCup<br />

38Kg, Ilias Hankarov, BC Kohlscheid,<br />

PS über Erwin Keller, FK<br />

Mönchengladbach; 46Kg, Mohamed<br />

Haimani, BC Mülheim, PS über Tamik<br />

Dulatov, BR Neuss; 46Kg, Mohamed<br />

El-Hamadi, Essen-Steele, PS über<br />

Kevin Okkert, BC Mülheim; 52Kg,<br />

(Frau) Michaele Hatari, BC Mülheim,<br />

TKO-A Rd. 2 über Laura Daniels,<br />

Kohlscheid; 75Kg, Aliksahn Yunusor,<br />

BC Mülheim, PS über Marco Oelze<br />

BR Hilden; 69Kg, Maurice Daniel,<br />

Velberter BC, PS über Sebastian<br />

Deda, Inter Monheim; 60Kg, Sarhad<br />

Mouzad, BR Essen, PS über David<br />

Dzeda, Bayer Leverkusen; 75Kg, Harun<br />

Göktas, BR Neuss, PS über Timo<br />

Minemann, Velberter BC; 75Kg, Omar<br />

Sobeh, BC Essen-Steele, PS über Ahmed<br />

Bergawi, BR Neuss<br />

SÜDWEST<br />

IBoxkampf der TG Worms, der<br />

Stadt Worms und ihrer Kulturund<br />

Veranstaltungs GmbH<br />

Männer: Bantamgewicht: Dias<br />

Kuzembaew (KSV Schriesheim/für<br />

TG Worms) Punktsieger über Stefan<br />

Stefanyshin (Ukraine). - Leicht: Dieter<br />

Geier (BG Stuttgart/für TG Worms) PS<br />

über Juri Tomashuk (Ukraine). - Halbwelter:<br />

Hakan Torsun (VfL Neckargartach/TG<br />

Worms) PS über Ruslan<br />

Struk (Ukraine), Aytekin Yöreci (BR<br />

Knielingen/TG Worms) PS über Roman<br />

Romanenko (Ukraine). - Mittel:<br />

Alexandros Singh (TG Worms) Punktverlierer<br />

gegen Serhat Akyuz (MBC<br />

Ludwigsburg). - Schwer: Can Patir<br />

(Beindersheim/TG Worms) PS über<br />

Roman Frees (Velberter BC). - Superschwer:<br />

Erhan Aci (Frankenthal/<br />

TG Worms) PS über Andreas Becker<br />

(Karlsruher SC).<br />

Jugend (U 19): Olcay Simsek (Lachen-Speyerdorf/TG<br />

Worms) - Serob<br />

Gevorgyan (SU Neckarsulm) ohne<br />

Wertung (Sparring nach Wettkampfbedingungen).<br />

- Halbschwer: Robin<br />

Büttler (Bobenheim-Roxheim/TG<br />

Worms) Punktverlierer gegen Lucian<br />

Kühne (MBC Ludwigsburg), Cem Kilic<br />

(Lambrecht/TG Worms) PS über Berat<br />

Mirene (MBC Ludwigsburg) ohne<br />

Wertung (Wettkampf-Sparring). Junioren/innen<br />

(U 17): Feder: Katja Springer<br />

(TG Worms) PS über Viola Osmani<br />

(TG Nürtingen). - Mittel: Ümit Pinarbasi<br />

(Frankenthal/TG Worms) PS über David<br />

Kornmeier (BSV Freiburg). Kadetten<br />

(U 15): Papier: Maurice Morio (TG<br />

Worms) Punktverlierer gegen Abdallah<br />

Mossah (BW Pforzheim). - Feder:<br />

Batikan Atik (TG Worms) PS über Eric<br />

Kiel (VfL Neckargartach). Schüler (U<br />

13): Papier: Berkan Atik (TG Worms)<br />

Punktverlierer gegen Anton Kontradev<br />

(BS Villingen-Schwenningen).<br />

Nikolausturnier des TV Alzey<br />

Männer: Leichtgewicht: Nver Chilingaryan<br />

(TV Alzey) Punktsieger<br />

über Dimitri Geibel (BC Idar-Obstein).<br />

- Halbwelter: Michele Lo-Curto (AV<br />

03 Speyer) PS über Dawood Hosseini<br />

(TSG Öhringen). - Mittel: Jan Ritter<br />

(Boxing Villingen-Schwenningen)<br />

PS über Stefan Brenner (TV Alzey),<br />

Alexander Ginter (TSG Öhringen)<br />

technischer K. o. (Aufgabe) 1. Runde<br />

über Michael Knobe (SSV Wellesweiler),<br />

Alexander Weis (TV Alzey)<br />

technischer K. o. 2. Runde über<br />

Dennis Piazza (SSV Wellesweiler).<br />

- Schwer: Marc Heidinger (KG Saarlouis)<br />

PS über Andrej Eppinger (TSG<br />

Öhringen). Jugend (U 19): Schwer:<br />

Marat Ataev (TV Alzey) PS über Nikolai<br />

Dantschula (Boxin Villingen-<br />

Schwenningen). Junioren (U 17):<br />

Halbfliegen: Mauro Schneider (TV<br />

Alzey) PS über Kevin Kart (Boxing Villingen-Schwenningen).<br />

- Halbwelter:<br />

Safi Hanreed (BC Idar-Oberstein) PS<br />

über Armend Krasniqi (VfL Neckargartach).<br />

- Halbschwer: Saleh Barmani<br />

(AV 03 Speyer) PS über Eduard<br />

Schulz (BC Idar-Oberstein). Juniorinnen<br />

(U 17): Welter: Melanie Diener<br />

(VT Frankenthal) technischer K. o<br />

(Aufgbe) 2. Runde über Ronja Zierbel<br />

(TV Alzey). Kadetten (U 15): Papier:<br />

Felipe De Sousa (1. BC Neustadt) -<br />

Fabian Haag (TV Alzey) unentschieden.<br />

- Bantam: Mosses Fischer (BK<br />

Leinefeld) PS über Stefan Schmidt<br />

(VfL Neckargartach). - Halbwelter:<br />

Richard Rossbach (AV 03 Speyer)<br />

PS über Alex Horn (TSG Öhringen).<br />

- Mittel: Gök Dogukan (1. BC Neustadt)<br />

PS über Heinrich Dick (Boxing<br />

Villingen-Schwenningen). Schüler (U<br />

13): Papier: Gamal Cramer (BK Leinefeld)<br />

PS über Can Yasil (TV Alzey),<br />

Yvo Schlamp (VT Frankenthal) PS<br />

über Georg Nikitin (Boxing Villingen-<br />

Schwenningen), David Grönig (Boxing<br />

Villingen-Schwenningen) technischer<br />

K. o. (Aufgabe) 3. Runde über John<br />

Gerhauser (VT Frankenthal). - Halbfliegen:<br />

Marques De Sousa (1. BC<br />

Neustadt) PS über Giordano Heilig<br />

(BK Leinefeld).<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

79


AUS DEN VERBÄNDEN<br />

Das Cover des DBV-Buches<br />

DBV<br />

Die Quelle der<br />

deutschen Box-Stars<br />

Rechtzeitig zum Weihnachtsfest<br />

hat der Ehrenpräsident des DBV,<br />

Paul Forschbach, auf Wunsch<br />

vieler Sportjournalisten ein Buch<br />

über 70 Jahre Geschichte des<br />

DBV veröffentlicht: Die Quelle<br />

der deutschen Box-Stars. Zum<br />

Inhalt: In seinem vierten Buch<br />

nimmt der 83-jährige Forschbach,<br />

der von drei Bundespräsidenten<br />

ausgezeichnet wurde,<br />

die Leser mit auf eine Zeitreise<br />

durch 70 Jahre Geschichte des<br />

deutschen Boxsport-Verbands,<br />

mal mit einem Lächeln, mal<br />

nachdenklich, aber immer interessant.<br />

Er berichtet, wie der deutsche<br />

Boxsport seinen Weg zur Weltspitze<br />

nahm und welche der<br />

DBV-Faustkämpfer Stars im Profisport<br />

wurden. Der Leser lernt<br />

nicht nur die Glanzzeiten der<br />

Szene kennen, sondern erfährt<br />

auch über deren Schattenseiten.<br />

Das Buch ist ein Ehrenerweis an<br />

die in Vergessenheit geratenen<br />

DBV-Athleten, mit ihren herausragenden<br />

Erfolgen bei Olympischen<br />

Spielen, Welt- und Europameisterschaften.<br />

Zum Buch: 200 Seiten Boxsportgeschichte<br />

auf Hochglanzpapier<br />

und mit 250 Bildern illustriert.<br />

Mit festen Einband für den Sonderpreis<br />

von 19,90 Euro, inkl.<br />

Verpackung und Versand. Das<br />

Buch ist nur bei der Geschäftsstelle<br />

des Deutschen Boxsport<br />

Verbandes (DBV) erhältlich<br />

(bestellung@boxverband.de).<br />

Zustellung erfolgt nur gegen Vorkasse.<br />

Es erfolgt eine Eingangsbestätigung<br />

mit Angabe der Kontonummer<br />

und Bestellnummer.<br />

Die Auflage ist streng limitiert.<br />

Niedersachsen<br />

Wichelmann überzeugt<br />

gegen Houben<br />

Schon traditionell führte auch<br />

in diesem Jahr die Boxabteilung<br />

des BSV Holzhausen eine<br />

Kleinring-Veranstaltung in der<br />

Sporthalle Holzhausen durch.<br />

Für die sportliche Weiterentwicklung,<br />

besonders der Kinder<br />

und Jugendlichen aus den<br />

Boxsportvereinen, eine wichtige<br />

und gute Veranstaltung. Einigen<br />

Vereinen musste leider auf<br />

Grund des großen Zuspruchs<br />

abgesagt werden. Angefangen in<br />

der Schülerklasse ab zehn Jahren<br />

bis zum Halbschwergewicht<br />

der Männer Eliteklasse, wurden<br />

13 spannende Boxkämpfe ausgetragen.<br />

Als einziger BSV-Boxer<br />

konnte sich im Halbschwergewicht<br />

der Männerklasse Jovan<br />

Wichelmann im Wettkampf zeigen,<br />

der in einer sportlich gut<br />

trainierten Verfassung ist und<br />

knapp mit 2:1-Richterstimmen<br />

gegen den Eliteboxer Martin<br />

Houben von Post Münster siegte.<br />

Am 27.04.2014 steht bereits<br />

die nächste Kleinring-Veranstaltung<br />

an.<br />

BC72 auch<br />

in Schkopau<br />

erfolgreich<br />

Nachdem die Boxer des<br />

BC72 Braunschweig<br />

unlängst bereits den<br />

Wolfenbütteler „Residenzpokal“<br />

nach<br />

Braunschweig geholt<br />

hatten, konnten alle<br />

drei Starter von Trainer<br />

Thomas Meyer<br />

bei einem Wettkampf<br />

im sachsen-anhältinischen<br />

Schkopau den<br />

Ring als <strong>Sieg</strong>er verlassen.<br />

In der Männerkategorie<br />

siegte Jakob Richter (bis 81 kg)<br />

nach Punkten gegen Sheklami<br />

Kamiran vom ABC Saale Freyburg.<br />

Die Jugendkämpfer Erik<br />

Neubauer (bis 75 kg), gegen<br />

Don King Maxwill vom ESC Halle,<br />

und Julien Michailov (bis 60<br />

kg), gegen Vieker Nicolai von<br />

Motor Zeitz, gewannen jeweils<br />

nach technischem K.o. Diese<br />

<strong>Sieg</strong>esserie zugrunde legend,<br />

war Meyer erneut voll des Lobes:<br />

„Alle Kämpfer boten eine starke<br />

Leistung und setzten während<br />

des Kampfes das um, was wir<br />

besprochen hatten. Ich bin sehr<br />

stolz auf die Jungs. Ihre <strong>Sieg</strong>e<br />

waren hoch verdient.“<br />

Hochwertige Events<br />

in Braunschweig<br />

Der Box-Club72 Braunschweig<br />

hat nach 2013 erneut den Zuschlag<br />

für die Ausrichtung der<br />

Niedersachsenmeisterschaften<br />

der Elite Boxer und Boxerinnen<br />

vom Niedersächsischen Boxverband<br />

für 2014 erhalten. Stattfinden<br />

wird dieses Event am 19. Juli<br />

in der Naumburghalle, Beginn<br />

ist um 18:00 Uhr. „Neben den<br />

Verbandsmeisterschaften am 1.<br />

Februar 2014 und dem Löwen-<br />

Box-Cup des BC72 im Herbst stehen<br />

nun schon drei hochwertige<br />

Die Kleinring-Boxveranstaltung vom BSV Holzhausen fand enormen Zuspruch<br />

Cheftrainer Thomas Meyer mit Erik Neubauer, Julien<br />

Michailov, Jakop Richter (von rechts)<br />

Boxveranstaltungen für die Fans<br />

fest“, freut sich BC72 Präsident<br />

Michael Rasehorn.<br />

Für alle die sich aktiv mit dem<br />

Boxsport fit halten möchten,<br />

bietet der BC72 außerdem ein<br />

viermaliges kostenloses Probetraining<br />

bis zum Jahresende an.<br />

Infos unter: 0531-2622752.<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Windmill Team ist<br />

Oberliga Champ 2013<br />

In Apeldoorn kam es zum Showdown<br />

im Kampf um die internationale<br />

Oberliga-Meisterschaft<br />

zwischen dem niederländischen<br />

Windmill Team und der westfälischen<br />

Kampfgemeinschaft aus<br />

Boxern des VfB Hüls und Unser<br />

Fritz. Nach der ersten Begegnung<br />

lagen die Westfalen mit<br />

einem Zähler zurück. Ein Unentschieden<br />

reichte nicht, der<br />

<strong>Sieg</strong> musste her. Doch diesmal<br />

klappte es nicht. Die Holländer<br />

gewannen mit 12:9 und sind die<br />

verdienten Champions der internationalen<br />

Oberliga. Das Team<br />

Nordrhein besiegte den Bonner<br />

BC und sichert sich damit den<br />

dritten Platz, während sich der<br />

Bonner BC als krasser Außenseiter<br />

einen hervorragenden vierten<br />

Platz sicherte.<br />

Die Platzierungen der Oberliga<br />

Saison 2013: 1. Windmill Team,<br />

2. Team Westfalen, 3. Team<br />

Nordrhein, 4. Bonner BC, 5.<br />

KG Düsseldorf/Hilden, 6. MBR<br />

Hamm.<br />

Paracycler Durst mit<br />

DBS-Goldhandschuh<br />

ausgezeichnet<br />

Im Rahmen des 129. Prominenten-Stammtischs<br />

des Dortmunder<br />

Boxsport 20/50 wurde der<br />

Dortmunder Hans-Peter Durst<br />

mit dem Goldenen DBS-Ehrenhandschuh<br />

ausgezeichnet. Die<br />

80 <strong>BoxSport</strong>


Nach zwei spannenden Stunden Prominenten-Stammtisch stellten sich alle<br />

gemeinsam zum Bild<br />

Verantwortlichen des Boxsportvereins<br />

würdigten dabei die<br />

„Gib-niemals-auf-Gesinnung“<br />

des erfolgreichen Sportlers. Trotz<br />

schwerer Verletzungen durch<br />

einen Unfall erkämpfte er sich<br />

2012 bei den Paralympics in London<br />

die Silbermedaille. Die zirka<br />

30 Teilnehmer des Stammtischs,<br />

darunter die Olympiasiegerinnen<br />

Ursula Happe und Conny<br />

Dietz, die ehemalige Eisprinzessin<br />

Marina Kielmann, der<br />

18-fache Senioren-Leichtathletik-Weltmeister<br />

Klemens Wittig,<br />

der Präsident des Schaustellergewerbes<br />

Hans-Peter Arens, Vereinsarzt<br />

Dr. med. Gunter Hübner,<br />

Ratsvertreter Hans Peter Balzer,<br />

hörten den Ausführungen des<br />

sympathischen Sportlers zu und<br />

stellten interessante Fragen.<br />

Der NABV trauert um<br />

Renate Ziesche<br />

Nach schwerer Krankheit verstarb<br />

am 5. November Renate<br />

Ziesche im Alter von 71 Jahren.<br />

Ziesche war lange Jahre als<br />

Kampfrichterin für den Niederrheinischen<br />

Box Verband tätig.<br />

„Ihre offene Persönlichkeit und<br />

ihr lebensfrohes Wesen wirkten<br />

ansteckend, in ihrer Nähe konnte<br />

es einem nur gut gehen. Renate<br />

hat uns vorgelebt, wie man<br />

auch unter schwierigen Umständen<br />

ein glückliches Leben führen<br />

kann. Wir werden Renate<br />

immer in Erinnerung behalten“,<br />

so Erich Dreke, Präsident vom<br />

Boxsport-Verband Nordrhein-<br />

Westfalen.<br />

Marco Oelze geht<br />

die Luft aus<br />

Der Boxring Neuss beendete<br />

mit dem InterCup sein Veranstaltungsjahr<br />

2013. Dabei waren<br />

auch Tamik Dulatov und Harun<br />

Göktas, zwei neue Talente in<br />

der Mannschaft des Boxrings.<br />

Dulatov verlor seinen Kampf<br />

gegen den Mülheimer Mohamed<br />

Haimani nach Punkten. Göktas<br />

machte es besser: Mit viel<br />

Schwung ging er gegen Timo Minemann<br />

aus Velbert in den Angriff<br />

und erkämpfte sich einen<br />

klaren Punktsieg. Laura Daniels<br />

vom BC Kohlscheid kletterte<br />

Harun Göktas (links) setzte sich<br />

schwungvoll gegen Timo Minemann<br />

durch<br />

zum ersten Mal in den Ring und<br />

musste gleich gegen Mülheims<br />

Power-Boxerin Michele Hatari<br />

ran, die vorzeitig gewann. Im<br />

Mittelgewicht verpasste der Hildener<br />

Marco Oelze die Revanche<br />

gegen Aliksahn Yunusor aus<br />

Mülheim. „Eigentlich bin ich<br />

voll im Training, aber ich hatte<br />

einfach keine Luft mehr“, sagte<br />

Oelze. Maurice Daniel vom Boxring<br />

Hilden musste sich richtig<br />

anstrengen, um gegen den Monheimer<br />

Sebastian Deda einen<br />

knappen Punktsieg zu landen.<br />

Sachsen<br />

Atanassow probiert<br />

Trainingsvarianten aus<br />

Der Lichtenberger Boxabend<br />

wurde für die ATLAS Boxer zu<br />

Sandra Atanassow (rechts)<br />

setzte sich gegen die türkische<br />

Nationalmannschaftsboxerin Melissa<br />

Koktürk in Schöneberg durch<br />

einem guten Prüfstand. In einem<br />

Vergleich zwischen dem<br />

SV Lichtenberg und dem Boxring<br />

ATLAS Leipzig gab es leider<br />

nur zwei <strong>Sieg</strong>e in fünf Kämpfen.<br />

Dabei wurde Kadette Temur Tarverdiev<br />

um seinen <strong>Sieg</strong> gegen<br />

Flamur Tahiri gebracht. Er führte<br />

seinen Gegner in Runde zwei<br />

und drei regelrecht vor, verlor<br />

jedoch mit 1:2 Richterstimmen.<br />

Glücklicher lief es für Sven Jacobi<br />

in der Gewichtsklasse bis<br />

42 kg. Der Leipziger hatte es dabei<br />

mit Atila Sahin zu tun und<br />

kam zu einem klaren Punktsieg.<br />

Ebenfalls erfolgreich gestaltete<br />

Sandra Atanassow ihren Kampf<br />

gegen Corinna Schmechel, führte<br />

so eindeutig, dass sie in den<br />

letzten beiden Runden einige<br />

Trainingsvarianten erfolgreich<br />

ausprobieren konnte. Niederlagen<br />

mussten Markus Pachomoff,<br />

gegen Islam Demelhanov, und<br />

Katharina Backes, gegen Lotte<br />

Knold, hinnehmen.<br />

Beim traditionellen Eispokal<br />

stieg am Finaltag in Roßwein nur<br />

Markus Pachomoff in den Ring.<br />

Trotz großer kämpferischer<br />

Leistung unterlag er dem Lichtenberger<br />

Tahiri Flamur nach<br />

Punkten. Zeitgleich kämpften<br />

in Berlin Jonny Perdomo sowie<br />

Sandra Atanassow (60 kg) beim<br />

Kiezboxturnier in Schöneberg.<br />

Mit einer konzentrierten Vorstellung<br />

holte sich Perdomo einen<br />

eindeutigen Punktsieg gegen<br />

den Berliner Meister Schamel<br />

Aghaev, während Atanassow<br />

gegen die türkische Nationalmannschaftsboxerin<br />

Melissa<br />

Koktürk nach Punkten gewann<br />

und für ihre Leistung den Pokal<br />

der besten Boxerin erhielt.<br />

Südwest<br />

AIBA zeichnet Ranze<br />

zum zweiten Mal aus<br />

Zum zweiten Mal nach 2009<br />

vom Box-Weltverband AIBA geehrt<br />

wurde der Wormser Helmut<br />

Ranze. Der frühere Sportdirektor<br />

und Bundes-Cheftrainer des<br />

Deutschen Boxsport-Verbandes<br />

erhielt bei der Weltmeisterschaft<br />

in Almaty „für seine bei Weltturnieren<br />

wiederholt bewiesenen<br />

herausragenden Managementund<br />

Organisationsfähigkeiten<br />

als Supervisor“ vor 100 anderen<br />

Technischen Delegierten eine<br />

Auszeichnung. AIBA-Präsident<br />

Dr. Ching-Kuo Wu lobte: „Er<br />

machte einfach einen exzellenten<br />

Job, er stellte sicher, dass<br />

dieses große Turnier reibungslos<br />

verlaufen konnte.“<br />

Patir & Co. in Galaform<br />

Gemeinsam mit der TG Worms<br />

und einigen ihrer pfälzischen<br />

Athleten erschlossen die Stadt<br />

Worms und ihre Kultur- und<br />

Veranstaltungs GmbH mit dem<br />

Sport einen neuen Weg: Sie verhalfen<br />

ihm zu einer Premiere.<br />

Erstmals nämlich wurden Besucher<br />

des im Januar 2011 eröffneten<br />

Kulturzentrums „Das Wormser“<br />

nicht von der Muse geküsst,<br />

sondern mit Sportgeschehen<br />

konfrontiert. Mit phasenweise<br />

großartigem Amateurboxen. Die<br />

300 Zuschauer sparten nicht mit<br />

Beifall. Zum Wormser 18:8-<strong>Sieg</strong><br />

über eine Kombination aus ukrainischen<br />

Athleten und ihren<br />

baden-württembergischen Kollegen<br />

vom Olympia-Stützpunkt<br />

Rhein-Neckar trugen die TG-<br />

Stützen Can Patir, Erhan Aci<br />

und Ümit Pinarbasi sowie Robin<br />

Büttler bei. Im Männer-Schwergewicht<br />

hatte der zweimalige<br />

Türkei-Meister Patir bei seinem<br />

50. Duell in Roman Frees einen<br />

in 80 Ringeinsätzen versierten<br />

Gegner, den er dank seiner meist<br />

erfolgreichen Blitzattacken auspunktete.<br />

Der in der türkischen<br />

Heimat seiner Vorfahren ebenfalls<br />

erfolgreiche Männer-Superschwergewichtler<br />

Aci tauschte<br />

mit Andreas Becker furchterregend<br />

wuchtige Schläge aus, die<br />

zum Punktsieg des TGlers führten.<br />

Gleichfalls nach Punkten<br />

gewann der mit Verve und Treffervariationen<br />

kämpfende Jugend-Mittelgewichtler<br />

Pinarbasi<br />

gegen David Kornmeier. Den<br />

schönsten Kampf boten der für<br />

Worms eingesetzte, international<br />

mehrfach erfolgreiche deutsche<br />

Hochschul-Meister Dieter Geier<br />

und der Ukrainer Juri Tomashuk<br />

im Männer-Leichtgewicht, den<br />

der Stuttgarter gewann.<br />

Heimsieger Alzey<br />

Mit dem traditionellen Nikolausturnier<br />

schloss der TV Alzey die<br />

Wettkampf-Saison 2013 des Südwestdeutschen<br />

Amateur-Box-<br />

Verbandes ab. Dabei gewann<br />

der Veranstalter zum ersten<br />

Mal nach sechs Jahren wieder<br />

die Auszeichnung für die erfolgreichste<br />

Mannschaft. Bester<br />

auswärtiger Kämpfer war Marc<br />

Heidinger von der KG Saarlouis,<br />

bester Alzeyer Marat Ataev.<br />

SWABV-Präsident Dr. Dirk<br />

Schlamp zeichnete zudem die<br />

auch international eingesetzte<br />

deutsche Juniorinnen-Meisterin<br />

Antonia Birardi für ihr erfolgreiches<br />

Wettkampfjahr mit der Goldenen<br />

Kämpfernadel aus.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

81


Lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />

Beim ersten<br />

Aufeinandertreffen vor<br />

dem WM-Duell lieferte<br />

Promoter-Legende<br />

Don King (mitte)<br />

bereits feurige Sprüche,<br />

sein Schützling, der<br />

Menominee-Indianer<br />

Marcus Oliveira (rechts),<br />

und Jürgen Brähmer<br />

hatten sichtlich viel<br />

Spaß und ließen sich<br />

von den Äußerungen des<br />

mittlerweile 82-Jährigen<br />

nicht beirren<br />

Nächster<br />

Erscheinungstermin ist<br />

für Abonnenten<br />

der 31. Januar,<br />

ab dem 3. Februar<br />

im Handel<br />

Jürgen Brähmers WM-Kampf<br />

Große Nachlese zu Brähmers WM-Kampf gegen<br />

Marcus Oliveira. Dazu die besten Sprüche von dessen<br />

Manager Don King.<br />

Henrys Geburtstagsfeier<br />

Die besten Fotos und ein großer Bericht von Maskes<br />

Party – ein großes Promiaufgebot wird im Freizeitpark<br />

Rust erwartet.<br />

Das Warten hat ein<br />

Ende – der Rückkampf<br />

zwischen Firat Atslan<br />

(links) und Marco Huck<br />

findet nun am 25.<br />

Januar statt<br />

Huck vs. Arslan<br />

Die Revanche steigt in Stuttgart. Berichte, Analysen<br />

und Interviews aus der Hanns-Martin-Schleyer-Halle.<br />

Das dritte Duell<br />

Wie sich Robert Stieglitz und Arthur Abraham auf ihren<br />

dritten WM-Fight vorbereiten. Berichte und Interviews<br />

aus den Trainingslagern.<br />

IMPRESSUM<br />

Interview mit Ulrich Bittner<br />

Der große Zampano der deutschen WSB-Mannschaft<br />

spricht über Erfahrungen und Erwartungen nach dem<br />

schweren Start.<br />

Bundesligadramatik<br />

Alles über die heißen Duelle im Januar in der ersten<br />

und zweiten Liga. Kampf um Titel spannend wie nie.<br />

Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261/334)<br />

Redaktion: Nicole Bitter<br />

Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn<br />

Jensen, Bertram Job, Matthias Kerber, Hans-Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich,<br />

Alexander Mazur, Gunnar Meinhardt, Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer,<br />

Wolfgang Wycisk<br />

Fotos in dieser Ausgabe: AIBA, DBV, dpa, Getty Images, Imago, Marianne Müller,<br />

Marmetschke, Rollmann, Sauerland Event, Wende, WBC<br />

Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />

Internet: www.sportverlag.de<br />

E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de<br />

Verlag: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />

Tel.: (0221) 2587-0, Fax: (0221) 2587-200<br />

Verlagsleitung: Patrick Bücheler<br />

Geschäftsführung: Lutz Bandte, Gerd Franz<br />

Anzeigenverwaltung: Sabine Fechner, Tel. (0221) 2587-261.<br />

E-Mail: boxsport@sportverlag.de.<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.<br />

Abonnement: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 11, 50672 Köln,<br />

Telefon (0221) 2587-243, E-Mail: service@sportverlag.de.<br />

Einzelverkauf: Partner Medienservices GmbH,<br />

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Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />

BOXSPORT erscheint monatlich, Einzelpreis: € 4,20. Jahresabonnementpreis<br />

(12 Ausgaben): € 45,60. Abonnementkündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf<br />

des berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb schriftlich bekannt zu<br />

geben. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />

Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses<br />

Verbot fällt insbesondere auch die Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in<br />

elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Der Verlag haftet<br />

nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Unterlagen und Fotos.<br />

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