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Boxsport . Dez/JAN 2013/14<br />
Nr. 12/01 . Dez./Jan. 2013/14 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40<br />
Amateurboxer<br />
www.box-sport.de<br />
des Jahres<br />
90. Jahrgang 1882 Arajik Marutjan<br />
sport<br />
DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEURE<br />
Vitali<br />
Klitschko:<br />
Sein<br />
schwerster<br />
Kampf<br />
Promoter Kalle<br />
Sauerland<br />
Der Held des Jahres<br />
Warum er Präsident<br />
werden will<br />
Die Verlobung<br />
des Jahres<br />
Wladimir Klitschko und die<br />
US-Schauspielerin Hayden<br />
Panettiere<br />
Felix Sturm<br />
hat gut Lachen<br />
nach seinem<br />
Kampf<br />
Trainer des<br />
Jahres<br />
Ulli Wegner<br />
Boxerin des Jahres<br />
Cecilia Braekhus<br />
Boxer des Jahres<br />
Robert Stieglitz<br />
Boxer und Trainer des Jahres<br />
Das Comeback des Jahres<br />
Doppel-Ausgabe<br />
Stieglitz die<br />
Nummer 1<br />
<strong>Sturms</strong><br />
<strong>Hammer</strong>-<br />
<strong>Sieg</strong><br />
Felix Sturm (l) gewinnt gegen<br />
IBF-Weltmeister Darren Barker<br />
in Runde 2 durch technischen K.o.<br />
Bald Hochzeit?<br />
3 Hernandez: Traumhafter K.o-<strong>Sieg</strong> 3 Henry Maske wird 50: Großes Interview<br />
3 WSB: Ulrich Bittners Millionen-Spiel – <strong>Sieg</strong> und Niederlage zum Auftakt
Vitali & Wladimir Klitschko<br />
und das Team der Klitschko Management Group<br />
wünschen allen Leserinnen und Lesern …<br />
… frohe Weihnachten und ein<br />
glückliches und gesundes<br />
neues Jahr !
Hans Reski<br />
Der große Klitschko<br />
ein kleiner Mandela?<br />
Auch Wladimir kämpft jetzt für die Demokratie in der Ukraine<br />
Als die Trauerfeier von Nelson Mandela im<br />
warmen Regen von Johannisburg stattfand – 90<br />
Staatspräsidenten aus aller Welt waren in der Arena –,<br />
da stand Vitali Klitschko mit seinem Bruder Wladimir<br />
bei -10 Grad im Schneegestöber von Kiew. Zwischen<br />
tausenden Demonstranten. Ihr Ziel: die korrupte Regierung<br />
von Viktor Janukowitsch auf friedliche Art zu stürzen,<br />
die Öffnung zum Westen voranzutreiben und eine<br />
freie Ukraine zu schaffen.<br />
In der Nacht danach wurde es brenzlig. Die Sicherheitskräfte<br />
hatten Bulldozer aufgefahren, da stellte sich Wladimir<br />
vor die Demonstranten und hielt die Polizei davon<br />
ab, auf die Menschen loszugehen. Vitali dazu: „Es ist<br />
toll, wie mein Bruder die Bewegung unterstützt.“ Für<br />
ihn ist klar: „Auch solch<br />
brutale Aktionen können<br />
uns nicht einschüchtern.<br />
Wenn es notwendig ist,<br />
stehen wir hier auch noch<br />
im nächsten Jahr.“<br />
Es wäre vermessen, den<br />
Boxweltmeister Klitschko<br />
mit dem großen Nelson<br />
Mandela zu vergleichen,<br />
den Kämpfer gegen Rassenhass,<br />
den Nobelpreisträger,<br />
der 27 Jahre im<br />
Gefängnis saß. Aber Vitali<br />
Klitschko ist tatsächlich<br />
auf dem Weg, ein Held zu<br />
werden, ein kleiner Mandela. Dazu schrieb mein Kollege<br />
Franz Josef Wagner, der Star-Kolumnist von „Bild“,<br />
in seinem offenen Brief: „Als Multimillionär, der Sie<br />
als Boxweltmeister sind, könnten Sie in einer Yacht vor<br />
Monte Carlo Champagner trinken. Oder am Strand von<br />
Kalifornien liegen – mit Goldketten um den Hals und<br />
einer Armbanduhr für 20.000 Dollar. Im Mund eine Havanna,<br />
geschmuggelt aus Kuba. Sie aber, Vitali Klitschko,<br />
stehen auf den schneekalten Straßen von Kiew und<br />
demonstrieren für Demokratie, Pressefreiheit, Wohlstand,<br />
Freiheit.“<br />
Der Boxsport spielt in den letzten Tages des Jahres 2013<br />
bei den Klitschkos eine untergeordnete Rolle. Wladimir<br />
nahm neben seinen Auftritten in Kiew noch einige Charity-Termine<br />
wahr. So spendete er bei der Veranstaltung<br />
„Ein Herz für Kinder“ 50.000 Euro und neben ihm saß<br />
stolz seine Verlobte Hayden Panettiere, die ein Geheimnis<br />
verriet: „Wenn es Wladimir will, werde ich auch in<br />
der Ukraine leben.“ Die Ukraine – und nur die Ukraine,<br />
ist zurzeit für die Klitschkos wichtig. Über die nächsten<br />
Boxgegner wird noch nicht nachgedacht. Und Wladimir<br />
wird es auch nicht groß ärgern, dass er nicht „Boxer des<br />
Jahres“ geworden ist, zumal er diesen Titel schon zweimal<br />
gewonnen hat.<br />
Robert Stieglitz ist der neue King, der Nachfolger von<br />
Arthur Abraham. Die beiden werden am 1. März in<br />
Magdeburg zum dritten Mal aufeinandertreffen. Und<br />
interessant ist, dass Stieglitz‘ Manager Ulf Steinforth<br />
mit finanzieller Hilfe des Privatsenders Sat.1 den Kampf<br />
für sage und schreibe<br />
3.135.000 Dollar ersteigerte.<br />
Da ja auch Felix Sturm<br />
auf diesem Sender boxt,<br />
könnte sich da etwas entwickeln.<br />
Wird Sat.1. auch<br />
Boxsender Nummer 1?<br />
Spannend ist auch die<br />
Frage, wie sich die World<br />
Series of Boxing (WSB)<br />
entwickelt. Der deutsche<br />
WSB-Chef Ulrich Bittner<br />
hat viel Geld in die Hand<br />
genommen, um dieses<br />
Projekt zu fördern. Die<br />
große Frage bleibt: Wird<br />
er es schaffen, das olympische Boxen in Deutschland<br />
populär und salonfähig zu machen? Inzwischen hat er<br />
gemerkt, dass es ein steiniger Weg ist, aber ans Aufgeben<br />
denkt er nicht, der Hansdampf aus Hanaus Gassen.<br />
An Aufgeben hat er noch nie gedacht in seinem Leben:<br />
Henry Maske, der Gentleman-Boxer, wird am 6. Januar<br />
50 Jahre alt. Lesen Sie hierzu das große Interview:<br />
„Ein großer Gewinner der deutschen Einheit“ auf Seite<br />
36. Dazu finden Sie weitere spannende Geschichten im<br />
letzten <strong>BoxSport</strong>-Magazin 2013 auf 84 Seiten.<br />
Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr wünscht<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
3
INHALT<br />
Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />
Felix Sturm: Ein <strong>Sieg</strong> wie aus dem Bilderbuch..................... 8<br />
Soliman der nächste Gegner?............................................ 10<br />
Der Müllmann und Mo träumen von WM-Chance............. 11<br />
Killer-Queen träumt nur noch von K.o.-Zeiten.................... 12<br />
Schnelle <strong>Sieg</strong>e für Steinforths Boxladys............................ 14<br />
Pianeta wieder auf Weg nach oben................................... 16<br />
Boxer des Jahres: Stieglitz ist der King ............................. 52<br />
Trainer des Jahres: Wegner halfen 2 <strong>Sieg</strong>e gegen Sdunek... 54<br />
Boxerin des Jahres: „First Lady“ auf den Spuren von Wegner.. 55<br />
Amateurboxer des Jahres: Arajik Marutjan vorn............... 56<br />
Bittners Millionen-Spiel mit Schlager und Schlägen......... 58<br />
WSB-Auftakt: Timm von Touba begeistert......................... 60<br />
Team Germany: 1:4 – nur Niederlagen im heiligen Assisi.. 61<br />
Hernandez: Was für ein Kampf, welch ein K.o. ................. 18<br />
Dieser Boytsov nur eine Lachnummer für Klitschko........... 20<br />
Geschwollenes Auge war das Ende für Gutknecht............ 22<br />
Vitali: Mein Land zu retten, ist wichtiger als Boxen........... 24<br />
Heiratet Wladimir Hayden noch in diesem Jahr? ............. 26<br />
Rätselraten um Klitschkos Gegner .................................... 27<br />
Michael Timm über den Wandel des Jürgen Brähmer....... 28<br />
Abdusalamov..................................................................... 30<br />
Die deutsche Eiche steht wieder im Ring........................... 32<br />
Huck: Im Cruisergewicht gibt es noch Freiwild.................. 33<br />
Krasniqi besiegte Hück – <strong>Sieg</strong>er waren die Kinder............ 34<br />
Henry Maske – großer Gewinner der deutschen Einheit... 36<br />
David Haye am Ende?........................................................ 40<br />
Die <strong>BoxSport</strong>-Weltrangliste............................................... 42<br />
Froch siegte – aber der Abbruch war ein Skandal............. 44<br />
Pacquiao: Riesenärger um Steuern.................................... 46<br />
Mike Tyson, wie schmeckte das Ohr von Holyfield?.......... 48<br />
Wilder mit Diät von Fallobst gefüttert!.............................. 50<br />
Arajik Marutjan<br />
(re.) unterlag bei<br />
seinem zweiten<br />
WSB-Kampf in<br />
dieser Saison<br />
dem Italiener<br />
Vincenzo<br />
Mangiacapre<br />
Seite 61<br />
Kubaner hauen alles weg.................................................. 62<br />
1. Liga: Viel Lärm um einen Handtuchwurf........................ 64<br />
Bundesliga-Start: Nordhausen harter Brocken für Velbert... 66<br />
2. Liga: Hertha will mit Hilfe der Fußballer aufsteigen...... 68<br />
Artur Bril: Sehnsucht nach Schlägen................................. 70<br />
Viva Colonia! U18-Titelkämpfe waren ein Hit.................... 74<br />
100.000 Euro Spende für „Boxen statt Gewalt“................. 76<br />
Ergebnisse......................................................................... 78<br />
Aus den Verbänden............................................................ 80<br />
Lesen Sie nächsten Monat ................................................ 82<br />
4 <strong>BoxSport</strong>
Namen Nachrichten<br />
Boxen<br />
Im fernsehen<br />
Samstag, 14. Dezember 2013: ARD, 22:10 Uhr<br />
Live aus Neubrandenburg – WBA-Weltmeisterschaft<br />
im Halbschwergewicht: Jürgen<br />
Brähmer vs. Marcus Oliveira<br />
Freitag, 20. Dezember 2013: Eurosport, 21:00<br />
Uhr Live aus Hamburg – Schwergewichtskampf:<br />
Christian <strong>Hammer</strong> vs. Kevin Johnson<br />
Samstag, 25. Januar 2014: ARD, Live aus Stuttgart<br />
– WBO-Weltmeisterschaft im Cruisergewicht:<br />
Marco Huck vs. Firat Arslan<br />
Kommt Kluch aus<br />
dem Gefängnis?<br />
n Am neunten Tag des Prozesses<br />
gegen Boxpromoter Waldemar<br />
Kluch vor dem Hamburger<br />
Landgericht hat dessen Verteidigung<br />
am 3. Dezember einen<br />
Antrag auf Aufhebung der Untersuchungshaft<br />
gestellt. Eine<br />
Flucht- oder Verdunklungsgefahr<br />
sei nicht gegeben. Kluch,<br />
dem im Zusammenhang mit<br />
der Übernahme des mittlerweile<br />
insolventen Profistalls Universum<br />
im Juli 2011 unter anderem<br />
räuberische Erpressung, Bedrohung<br />
und Urkundenfälschung<br />
vorgeworfen werden, sitzt seit<br />
Anfang Mai im Gefängnis. Über<br />
den Antrag soll noch in diesem<br />
Jahr entschieden werden.<br />
Derzeit ist nicht abzusehen,<br />
wie lange sich der Prozess noch<br />
hinziehen wird. Ursprünglich<br />
war bereits für den 8. Januar ein<br />
Urteil vorgesehen, die Beweisaufnahme<br />
verläuft allerdings<br />
dermaßen schleppend, dass der<br />
Vorsitzende Richter Steinmetz<br />
eine Verlängerung des Verfahrens<br />
in Aussicht stellte.<br />
Auch der frühere Universum-Chef<br />
Klaus-Peter Kohl und<br />
dessen Schwiegersohn Dietmar<br />
Poszwa waren im Verlauf der<br />
Beweisaufnahme stundenlang<br />
befragt worden. Beide hielten<br />
sich mit Schuldzuweisungen in<br />
Kluchs Richtung jedoch zurück.<br />
Führerscheinentzug<br />
für Abraham<br />
n 14.000 Euro Geldstrafe und<br />
vier Monate Führerscheinentzug<br />
wurden Arthur Abraham<br />
aufgebrummt, nachdem er im<br />
Februar einen Fahrschüler bedrängt<br />
hatte, der ihm zu langsam<br />
fuhr. Angeblich soll er den<br />
Fahrschüler ausgebremst haben,<br />
Abraham gegen Stieglitz auf Sat.1<br />
Steinforth ersteigerte den Kampf für die Rekordsumme von 3.135.000 Dollar<br />
Robert Stieglitz und<br />
Arthur Abraham<br />
woraufhin sein Anwalt im September<br />
erklärt hatte, Abraham<br />
habe nicht erkannt, dass es ein<br />
Fahrschulauto war. „Er hielt das<br />
langsame Fahren für eine Provokation.“<br />
Nun erging der Strafbefehl.<br />
Bitter: Erst im August hatte<br />
Abraham eine Strafe von 750 Euro<br />
wegen Nötigung, weil er im<br />
Oktober 2011 einen Volvo-Fahrer<br />
ausgebremst hatte.<br />
James Ali Bashir<br />
trainiert Usyk<br />
n Schwergewichts-Olympiasieger<br />
Oleksandr Usyk (1-0, 1 K.o.),<br />
der bei K2 unter Vertrag steht,<br />
hat mit dem Amerikaner James<br />
Ali Bashir einen neuen Trainer<br />
gefunden. Bashir, der unter<br />
Emanuel Steward gelernt hat,<br />
ist der Co-Trainer von Wladimir<br />
Klitschko. Ist kein Klitschko-<br />
Kampf in Sicht, weilt Bashir im<br />
bekannten Global Boxing Gym<br />
n Für Ulf Steinfort und sein SES-<br />
Team war es quasi ein vorgezogener<br />
Weihnachtstag: In Budapest<br />
wurde das von der WBO<br />
festgesetzte Purse Bid zum WM-<br />
Fight im Super-Mittelgewicht<br />
zwischen WBO-Weltmeister<br />
Robert Stieglitz und Pflichtherausforderer<br />
Arthur Abraham<br />
entschieden. SES Boxing ersteigerte<br />
das WM-Duell für sage<br />
und schreibe 3.135.000 Dollar.<br />
Konkurrent und Mitbieter Sauerland<br />
Event zog mit seinem<br />
Gebot von 1.541.414 Dollar klar<br />
„den Kürzeren“. Als Termin für<br />
den Kampf um die WBO-Krone<br />
wurde für die beiden, die insgesamt<br />
schon zum dritten Mal<br />
aufeinander treffen, der 1. März<br />
2014 vereinbart. Austragungsort<br />
wird Magdeburg sein.<br />
„Natürlich freue ich mich,<br />
dass wir hier das Purse Bid gewinnen<br />
konnten. Aber besonders<br />
für Robert, mein SES-Team<br />
und unseren TV-Partner Sat.1<br />
freue ich mich, denn so besteht<br />
für uns mehr Planungssicherheit.<br />
Wir halten nun wieder die<br />
Fäden in den Händen“, erklärte<br />
SES-Promoter Ulf Steinforth,<br />
der sich wunderte, dass Sauerland<br />
so wenig geboten hat. „Das<br />
Angebot entsprach genau dem,<br />
was im Vorfeld schon geboten<br />
wurde. Und weil wir mit einem<br />
höheren Angebot gerechnet haben,<br />
sind wir auf die 3.135.000<br />
Dollar gegangen“, so Steinforth<br />
weiter, der von Seiten Sat.1 finanziell<br />
unterstützt wurde.<br />
Im Lager vom Sauerland-<br />
Stall schienen die Verantwortlichen<br />
nicht gerade traurig über<br />
den Ausgang der Versteigerung<br />
zu sein. „1.541.414 Dollar sind<br />
für uns eine Rekordbörse. Da<br />
das Angebot von SES höher war,<br />
freue ich mich für die Boxer, die<br />
so viel Geld verdienen“, meinte<br />
Promoter Kalle Sauerland. Und<br />
Geschäftsführer Chris Meyer<br />
ergänzte: „Wir haben nicht zu<br />
wenig für den Kampf geboten.<br />
Wir waren im Rahmen der Verhältnisse.<br />
Aber wenn SES mit<br />
Hilfe von Sat.1 eine so gigantische<br />
Summe aufbringt, sollen<br />
sie den Kampf ruhig haben. Ich<br />
freue mich für Robert Stieglitz,<br />
er wird als Millionär aus dem<br />
Kampf kommen.“<br />
in New Jersey. Der erste Einsatz<br />
am Ring ist für Bashir bei Usyks<br />
Kampf am 14. Dezember in der<br />
Kiewer Vorstadt Brovari gegen<br />
Epifanio Mendoza geplant.<br />
Gary Logan trainiert<br />
Jack Culcay<br />
n Gary Logan steht neuerdings<br />
als Trainer Halb-Mittelgewichtler<br />
Jack Culcay (15-1, 10 K.o.s)<br />
zur Seite – erstmals am 14. Dezember<br />
in Neubrandenburg,<br />
beim Kampf von Culcay gegen<br />
Dieudonne Belinga (11-3). „Fritz<br />
Sdunek ist einer der besten und<br />
erfolgreichsten Trainer Deutschlands.<br />
Doch zuletzt konnte er<br />
sich aufgrund anderer Verpflichtungen<br />
nicht mehr genügend auf<br />
Jack konzentrieren. Daher haben<br />
wir uns im gegenseitigen Einvernehmen<br />
getrennt“, erklärte Culcays<br />
Manager Moritz Klatten.<br />
Culcay sieht ebenfalls den Vorteil<br />
des Trainerwechsels: „Gary<br />
Logan ist voll und ganz für mich<br />
da. Er ähnelt Herrn Sdunek in<br />
vielen Bereichen, macht jedoch<br />
auch Einiges vollkommen anders.<br />
Ich glaube, dass ich durch<br />
ihn nur noch stärker werde.“<br />
Gomez will gegen<br />
Huck antreten<br />
n Juan Carlos Gomez setzt sein<br />
Cruisergewichts-Comeback erfolgreich<br />
fort. Der „schwarze<br />
Panther“ siegte in der Hamburger<br />
CU Arena gegen den Tschechen<br />
Jindrich Velecky über acht<br />
Runden haushoch und einstimmig<br />
nach Punkten. „Für mich<br />
war es wichtig, nach anderthalb<br />
Jahren Pause jetzt zwei Kämpfe<br />
in kurzer Zeit zu machen“, sagte<br />
Gomez, der am 1. November<br />
in Dachau den Bosnier Adnan<br />
Buharalija ausgeknockt hatte.<br />
Nun will der ehemalige WBC-<br />
6 <strong>BoxSport</strong>
Termine<br />
Juan Carlos Gomez (links) gewann<br />
gegen Jindrich Velecky<br />
Weltmeister im Cruisergewicht<br />
noch mal Weltmeister werden<br />
„Marco Huck, ich bin jederzeit<br />
bereit, gegen dich zu kämpfen.<br />
Ich fordere dich heraus. Du<br />
magst im Moment der beste<br />
Cruisergewichtler der Welt sein.<br />
Aber ich war es vor 15 Jahren<br />
und werde allen beweisen, dass<br />
ich wieder der Alte und immer<br />
noch der Beste bin.“<br />
Donfack ohne Mühe<br />
gegen Garaj<br />
n Bernard Donfack (DOG Event)<br />
gelang gegen Pavol Garaj ein<br />
nie gefährdeter, einstimmiger<br />
Punktsieg. Der Internationale<br />
WBF-Titel-Träger aus Kamerun<br />
besiegte den 27-jährigen Slowaken<br />
(amtierender Kick-Box-<br />
Weltmeister) mit 60:54, 60:54<br />
und 57:56. Garaj brachte Donfack<br />
nie in Bedrängnis, während<br />
dieser in jeder Runde klare Treffer<br />
setzte. Trainer Dieter Donath<br />
wünscht sich nun schnellstmöglich<br />
weitere Aufbaukämpfe,<br />
damit Donfack nicht aus dem<br />
Rhythmus kommt für die anstehende<br />
Titelverteidigung des Internationalen<br />
WBF-Titels.<br />
Bernard Donfack (rechts) kam gegen<br />
Pavol Garaj nicht in Bedrängnis<br />
Wlodarczyk verteidigt<br />
WBC-Gürtel<br />
n Den WBC-Gürtel im Cruisergewicht<br />
verteidigte der Pole<br />
Krzysztof Wlodarczyk (49-2-1,<br />
35 K.o.s) gegen den Pflichtherausforderer<br />
Giacobbe Fragomeni<br />
(31-4-2, 12 K.o.s) aus Italien.<br />
In der siebten Runde musste der<br />
Kampf in Chicago vom Ringrichter<br />
abgebrochen werden, weil<br />
Fragomeni eine schlimme Platzwunde<br />
unter dem linken Auge<br />
abbekommen<br />
hatte. Im dritten<br />
Duell der<br />
beiden (2009<br />
umstrittenes<br />
Unentschieden<br />
und 2010<br />
K.o. für Wlodarczyk)<br />
dominierte<br />
der<br />
32-jährige<br />
Wlodarczyk<br />
noch klarer.<br />
In Runde vier<br />
schickte er<br />
Fragomeni mit<br />
einem linken<br />
Haken zu Boden, bei dem der<br />
Cut passierte.<br />
Walker wurde<br />
erschossen<br />
n Einem Gewaltverbrechen ist<br />
der US-Amerikaner Michael<br />
Walker zum Opfer gefallen. Der<br />
35 Jahre alte Mittelgewichtler –<br />
Kampfbilanz 19 <strong>Sieg</strong>e, 19 Niederlagen,<br />
3 Remis – wurde in<br />
Chicago in einer Seitenstraße<br />
angeschossen und starb an der<br />
Verletzung. Am 27. Juli 2013 hatte<br />
Walker zuletzt im Ring gestanden,<br />
bei seiner Niederlage gegen<br />
Willie Monroe Jr.<br />
deutsche termine<br />
14. Dezember 2013, Jahnsportforum in Neubrandenburg<br />
WBA-Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht: Jürgen Brähmer vs. Marcus<br />
Oliveira<br />
Schwergewichtskampf: Kubrat Pulev vs. Joey Abell<br />
21. Dezember 2013, IFCO Arena, Köpenick, Berlin<br />
Mittelgewichtskämpfe: Ronny Mittag vs. TBA, Predrag Radosevic vs. TBA<br />
24. Januar 2014, Heimathaus, Neukölln, Berlin<br />
IBO Inter-Continental-Titel im Super-Federgewicht: Zapir Rasulov vs. Antonio<br />
Fernandez<br />
Halbmittelgewichtskampf um vakanten GBC-Titel: Rico Schultz vs. Daniel Kaefer<br />
Weltergewichtskampf um vakanten IBO-Titel: Jennifer Retzke vs. TBA<br />
25. Januar 2014, Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart<br />
WBO-Weltmeisterschaft im Cruisergewicht: Marco Huck vs. Firat Arslan<br />
internationale termine<br />
14. Dezember 2013, The Alamodome in San Antonio, Texas (USA)<br />
WBA-Weltmeisterschaft im Weltergewicht: Adrien Broner vs. Marcos Maidana<br />
WBA-Interimsweltmeisterschaft im Weltergewicht: Keith Thurman vs. Jesus<br />
Soto Karass<br />
WBC-WEltmeisterschaft im Superbantamgewicht: Leo Santa Cruz vs. Cesar Seda<br />
WBA-Weltmeisterschaft im Leichtschwergewicht: Beibut Shumenov vs. Tamas<br />
Kovacs<br />
14. Dezember 2013, The ExCeL, London<br />
Leichtgewichtskampf: Kevin Mitchell vs. Brunet Zamora<br />
Weltergewichtskampf: Leonard Bundu vs. Lee Purdy<br />
Mittelgewichtskampf: Martin Murray vs. Sergey Khomitsky<br />
Bantamgewichtskampf: Jamie McDonnell vs. TBA<br />
Schwergewichtskampf: Anthony Joshua vs. Dorian Darch<br />
14. Dezember 2013, Resorts International Hotel and Casino in Atlantic<br />
City (USA)<br />
Schwergewichtskampf: Amir Mansour vs. Kelvin Price<br />
Leichtschwergewichtskampf: Ryan Coyne vs. Lionell Thompson<br />
Schwergewichtskampf: Steve Cunningham vs. TBA<br />
18. Dezember 2013, Sands Casino in Bethlehem, PA<br />
Cruisergewichtskampf: Roy Jones Jr. vs. Bobby Gunn)<br />
21. Dezember 2013, Pabellon Esperanza Lag, Elche (Alicante, Spanien)<br />
IBF-Weltmeisterschaft im Superbantamgewicht: Kiko Martinez vs. Jeffrey<br />
Mathebula<br />
Crusiergewichtskampf: Ibrahim Lopez vs. Mustafá Chadlioui<br />
Super-Weltergewichtskampf: Sergio García vs. Fran González<br />
21. Dezember 2013, Leeds Arena in Leeds, England<br />
IBF-Weltmeisterschaft im Bantamgewicht: Stuart Hall vs. Vusi Malinga<br />
21. Dezember 2013, Oasis Arena in Cancun, Mexico<br />
WBA-Interims-Weltmeisterschaft im Leichtgewicht: Yuriorkas Gamboa vs. TBA<br />
31. Dezember 2013, Bodymaker Colosseum, Osaka, Japan<br />
WBA-Weltmeisterschaft im Halbfliegengewicht: Kazuto Ioka vs. Felix Alvarado<br />
WBA-Weltmeisterschaft im Mini-Fliegengewicht: Ryo Miyazaki vs. TBA<br />
3. Januar 2014, Target Center in Minneapolis, Minnesota (USA)<br />
IBF-Weltmeisterschaft im Superfedergewicht: Argenis Mendez vs. Rances Barthelemy<br />
18. Januar 2014, Bell Centre, Montreal, Quebec, Kanada<br />
Halbschwergewichtskampf: Jean Pascal vs. Lucian Bute<br />
25. Januar 2014, DC Armory in Washington, DC (USA)<br />
IBF-Weltmeisterschaft im Halbweltergewicht: Lamont Peterson vs. Dierry Jean<br />
Halbweltergewichtskampf: Jermell Charlo vs. Gabriel Rosado<br />
Krzysztof Wlodarczyk<br />
verpasste Giacobbe<br />
Fragomeni (links)<br />
einen tiefen Cut am<br />
Auge<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
7
So schrieb<br />
Felix Sturm<br />
Box-Geschichte<br />
8 <strong>BoxSport</strong><br />
Ein <strong>Sieg</strong> wie a<br />
Er hat seinen Worten Taten<br />
folgen lassen: Felix Sturm trug<br />
sich mit dem <strong>Sieg</strong> über Barker<br />
(links) in die Geschichtsbücher<br />
ein<br />
Aus Stuttgart<br />
berichtet<br />
Björn Jensen<br />
Nach dem zweiten Niederschlag signalisierte<br />
Darren Barker seiner Ecke, nicht mehr<br />
weitermachen zu können<br />
Er widmete ihn seiner Ehe<br />
Alle wollten mit ihm<br />
feiern, doch im<br />
Moment des süßen<br />
Triumphs hatte Felix<br />
Sturm ein ganz besonderes<br />
Ziel. Aus dem Ring trieb<br />
es den Mittelgewichts-Profi,<br />
hin zu Ehefrau Jasmin, die<br />
in der ersten Reihe gesessen<br />
hatte, wie immer höchst<br />
angespannt und kaum in<br />
der Lage, den Blick auf das<br />
Geschehen zu richten. Innig<br />
waren die Küsse, die<br />
Sturm seiner Liebsten gab,<br />
schließlich war es sein<br />
siebter Hochzeitstag, an<br />
dem er sich in den Geschichtsbüchern<br />
des deutschen<br />
Profifaustkampfes<br />
verewigte. Und auch deshalb<br />
tat er etwas, was er<br />
noch nie getan hatte: Er<br />
widmete seinen Kampf<br />
der Gattin und dem gemeinsamen<br />
Sohn Mahir:<br />
„Sie verdienen diesen<br />
Titel mehr als ich“,<br />
sagte er.<br />
Felix Sturm hat nun also<br />
Geschichte geschrieben in<br />
der ausverkauften Stuttgarter<br />
Porsche-Arena, nicht nur seine<br />
eigene, sondern eine, die es im<br />
deutschen Boxen bislang nicht<br />
gegeben hatte. Zum vierten Mal<br />
in seiner Karriere sicherte sich<br />
der 34-Jährige einen WM-Titel<br />
im Mittelgewicht, dieses Mal<br />
den nach Version der International<br />
Boxing Federation (IBF), indem<br />
er deren Champion Darren<br />
Barker (England) in Runde zwei<br />
vorzeitig besiegte. Doch was vor<br />
allem hängen bleiben wird, das<br />
ist die Art und Weise, wie er diesen<br />
besonderen Moment feierte.<br />
Dass er den 15 Jahre alten Danny<br />
auf seinen Schultern reiten ließ,<br />
einen Fan, der gerade erfolgreich<br />
gegen eine Bauchfellkrebs-Erkrankung<br />
gekämpft hat; dass er<br />
im Moment des <strong>Sieg</strong>es vor allem<br />
an die Ehefrau dachte, den kleinen<br />
Sohn, und auch an die vor<br />
sechseinhalb Jahren verstorbene<br />
Mutter; das alles bewies, dass<br />
dieser Felix Sturm gereift ist zu<br />
einem Menschen, der sich selbst<br />
nicht mehr als Mittelpunkt der<br />
Welt wahrnimmt, sondern der<br />
alle Kraft aus der Familie schöpft.<br />
„Meine Familie und mein Team<br />
haben mich dahin gebracht, wo<br />
ich jetzt stehe“, sagte er, „das ist,<br />
was zählt.“
us dem Bilderbuch<br />
frau Jasmin und Sohn Mahir – Gegner Barker schwer an der Hüfte verletzt – Rückkampf sehr fraglich<br />
Einen Rekord wie den, den<br />
Sturm jetzt hält, kann man nicht<br />
planen, man kann nicht einmal<br />
uneingeschränkt stolz darauf<br />
sein, weil er ja einschließt, dass<br />
man den WM-Titel nicht nur<br />
viermal erobert, sondern auch<br />
dreimal verloren hat. Aber um<br />
dort zu sein, wo Sturm jetzt ist,<br />
hat es diese Niederlagen, von<br />
denen zumindest die gegen Javier<br />
Castillejo und Daniel Geale<br />
völlig unnötig waren, gebraucht,<br />
sie sind Teil seiner Geschichte,<br />
und deshalb verdient der Wahl-<br />
Kölner, der sich 2009 vom Hamburger<br />
Universum-Stall lossagte<br />
und sich seitdem in Eigenregie<br />
promotet, auch jeglichen Respekt.<br />
Er hat, nach einer Serie<br />
schwacher, überheblicher Auftritte,<br />
in diesem Jahr sein Leben<br />
komplett verändert, konzentriert<br />
sich nur noch auf das eigene<br />
Fortkommen, trainiert noch<br />
härter als zuvor, vor allem aber<br />
lebt er zwischen den Kämpfen<br />
wie ein Sportler. Den Hunger,<br />
den er zu lange mit Fastfood und<br />
Süßkram stillte, hat er sich nun<br />
für den Ring aufgespart. „Felix<br />
hatte schon immer große Worte,<br />
aber jetzt liefert er auch die<br />
Taten dazu“, kleidete es Trainer<br />
Fritz Sdunek, der in seinem 121.<br />
WM-Kampf als Coach den 100.<br />
<strong>Sieg</strong> feiern durfte, passend in<br />
Worte.<br />
Sturm kämpfte wie entfesselt und setzte den Briten<br />
von Beginn an mächtig unter Druck<br />
Es war eine magische Nacht<br />
in Stuttgart, auch wenn sie nach<br />
nur 309 Sekunden ein jähes Ende<br />
fand, weil Barker sich wegen<br />
einer Hüftverletzung nur noch<br />
so unzureichend verteidigen<br />
konnte, dass Trainer Tony<br />
Sims das Handtuch<br />
warf. Zwei Niederschläge<br />
hatte sein<br />
Schützling da<br />
bereits überstehen<br />
müssen,<br />
nach<br />
dem zweiten<br />
hatte<br />
er seiner<br />
Ecke signalisiert,<br />
nicht weitermachen<br />
zu können.<br />
Natürlich reklamierte<br />
Sturm später<br />
Schlagwirkung als<br />
Küsschen für den Göttergatten:<br />
Jasmin freut sich am 7. Hochzeitstag<br />
mit ihrem Felix<br />
Ursache für die Niederschläge,<br />
tatsächlich hatte er dem Briten<br />
mit Links-Rechts-Kombinationen<br />
zugesetzt, aber diesem<br />
fehlte vor allem die Kraft im<br />
rechten Bein, um sich in der<br />
Balance zu halten. So war es<br />
schade, dass ein Kampf einen<br />
so traurigen Ausgang nehmen<br />
musste, der in der ersten Runde<br />
das Versprechen auf eine epische<br />
Schlacht gegeben hatte.<br />
Ein entfesselter Sturm, angetrieben<br />
von mehreren tausend<br />
lautstarken Fans aus Bosnien,<br />
der Heimat seiner Eltern, hatte<br />
dem von rund 700 nicht weniger<br />
sangesfreudigen Briten<br />
bejubelten Barker mit seiner<br />
aggressiven Attitüde den Kampf<br />
aufgezwungen, den dieser auch<br />
annahm. „Hüftverletzung oder<br />
nicht, schon in der ersten Runde<br />
hatte ich das Gefühl, dass es<br />
eine ungemütliche Nacht werden<br />
würde. Felix sah aus wie ein<br />
Mann auf einer Mission“, sagte<br />
Barkers Promoter Eddie Hearn.<br />
Hearn musste für seinen Boxer<br />
sprechen, weil dieser lange<br />
vor der Urteilsverkündung aus<br />
dem Ring gehumpelt war, gestützt<br />
von zwei hünenhaften<br />
Sicherheitsleuten, und<br />
zur Untersuchung<br />
ins Krankenhaus<br />
gefahren wurde.<br />
„Er konnte nicht<br />
gehen, das ist<br />
kein gutes Zeichen“,<br />
sagte<br />
Hearn, der<br />
auf Barkers<br />
umfangreiche<br />
Krankenakte<br />
verwies. „Er ist<br />
bereits an beiden<br />
Hüften operiert<br />
worden, und in der<br />
ersten Runde ist eine alte<br />
Verletzung wieder aufgebrochen“,<br />
sagte er. Zu befürchten<br />
steht nun, dass der vertraglich<br />
für Frühjahr 2014 vereinbarte<br />
Rückkampf in London nicht<br />
wie geplant ausgetragen werden<br />
kann – und vielleicht sogar<br />
niemals. „Ich kann nicht sagen,<br />
ob Darren noch einmal zurückkommt“,<br />
sagte Hearn, „er hat<br />
das schon mehrfach geschafft,<br />
aber wenn er erneut ein halbes<br />
Jahr pausieren muss, wird es<br />
schwer.“ Immerhin würde der<br />
31-Jährige weich fallen, denn<br />
um eine erneute WM-Chance<br />
zu bekommen, hatte sich Sturm<br />
nicht nur auf den direkten Rückkampf<br />
eingelassen, sondern<br />
Barker auch rund 1,1 Millionen<br />
Euro Kampfbörse überwiesen.<br />
<strong>Sturms</strong> Karriere stand tatsächlich<br />
auf dem Spiel, eine<br />
Niederlage hätte ihn ins Niemandsland<br />
verbannt. Auch der<br />
ausgelaufene TV-Vertrag mit<br />
Sat.1 hätte wohl kaum Bestand<br />
gehabt, nun ist eine Verlängerung<br />
nur noch eine Frage des<br />
Wie, nicht des Ob, wie Sat.1-<br />
Sportchef Alexander Rösner<br />
bestätigte. „In dieser Form ist<br />
Felix absolut attraktiv“, sagte<br />
auch Philip Cordes vom Vermarkter<br />
Ufa Sports, der sehr auf<br />
den Rückkampf in London hofft.<br />
Dieser könnte vor allem <strong>Sturms</strong><br />
Ruf, lediglich in Deutschland erfolgreich<br />
sein zu können, nachhaltig<br />
aufpolieren.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
9
Weil es keinen Rückkampf in England gegen Darren Barker gibt<br />
Soliman der nächste Gegner?<br />
Aber auch ein Duell mit Stieglitz oder Abraham möglich<br />
Roland Bebak, der Manager<br />
von Felix Sturm, geplanten Rückkampf<br />
lich, dass Barker zu dem<br />
Roland Bebak<br />
(links) und<br />
sitzt normal bei den wegen seiner Hüftverletzung<br />
antreten kann. „Da jubelten über<br />
Ebby Thust<br />
Kämpfen stoisch wie<br />
ein Fels am Ring. Doch dieses bietet sich ein Kampf gegen<br />
Sam Soliman an, den<br />
den Sturm-<br />
Triumph<br />
Mal sprang er mit hochgerissen<br />
Armen von seinem Platz<br />
und jubelte zusammen mit der<br />
Promoter-Legende Ebby Thust,<br />
der extra aus Mallorca eingeflogen<br />
war. Auch er war begeistert<br />
von dem „neune“ Sturm: „So gut<br />
und so dynamisch habe ich ihn<br />
lange nicht mehr gesehen.“ Für<br />
Bebak heißt es jetzt: Nach dem<br />
Kampf ist vor dem Kampf. Wer<br />
wird der nächste<br />
Gegner? Bebak<br />
die IBF als Pflichtherausforderer<br />
schon benannt<br />
hat“, erklärt Bebak, der<br />
aber auch die Namen der<br />
beiden Engländer Martin<br />
Murray und Matthew<br />
Macklin nennt, die bereits<br />
sich mit Sturm so<br />
enge Duelle geliefert haben.<br />
Der Kölner Manager<br />
schließt aber auch nicht<br />
und Sturm aus, dass „sein Felix“ ins<br />
können Supermittelgewicht einsteigt, Mittelgewicht, wie Sergio Martinez<br />
sich vielmehr auf ein paar ru-<br />
ihn sich wenn dort eine lukrative Börse<br />
(Argentinien/WBC), Genhige<br />
Tage mit der Familie. Seine<br />
jetzt aussuchen.<br />
winkt: „Für das deutsche Publikum<br />
nady Golovkin (Kasachstan/ Geschichte wird er weiterschreiben,<br />
Denn es ist<br />
mehr als unwahrschein-<br />
wären natürlich Kämpfe<br />
gegen Arthur Abraham oder Robert<br />
Stieglitz hochinteressant“,<br />
glaubt er. Die Superstars im<br />
WBA) oder Peter Quillin (USA/<br />
WBO) stehen noch nicht auf<br />
der Wunschliste. Sturm selbst<br />
wollte all‘ diese Gedankenspiele<br />
„zehn bis zwölf Kämpfe<br />
sind noch drin“, aber alles zu<br />
seiner Zeit. Felix Sturm ist jetzt<br />
wieder in der Lage, selbst zu bestimmen.<br />
Sam Soliman könnte erneut der Gegner von Sturm sein nicht kommentieren. Er freute<br />
„Bosnier werden immer Champions sein“<br />
Beim Interview gingen bei Sturm die Emotionen durch<br />
Viele Fernsehzuschauer<br />
dürften sich gewundert<br />
haben, als sie nach<br />
dem WM-Kampf das<br />
<strong>Sieg</strong>erinterview mit Felix Sturm<br />
hörten. Nach der ersten Frage<br />
von Sat.1-Moderatorin Andrea<br />
Kaiser schnappte sich der Weltmeister<br />
das Mikrofon – und gab<br />
die Antwort in bosnischer Sprache,<br />
der Sprache seiner Eltern.<br />
Und eigentlich war es auch keine<br />
Antwort, sondern eine kurze<br />
Dankesrede, in der Sturm sinngemäß<br />
sagte: „Bosnien ist wieder<br />
Champion, und Bosnier werden<br />
immer Champions sein!“<br />
Die Worte galten den vielen<br />
tausend bosnischen Fans, die in<br />
der Porsche-Arena für eine atemberaubende<br />
Atmosphäre gesorgt<br />
hatten. Wo man auch hinschaute,<br />
dominierte das Blau und Gelb<br />
der Landesflagge des Balkanstaates,<br />
und wer die Gesänge im<br />
weiten Rund hörte, der musste<br />
den Eindruck gewinnen, dass<br />
rund 80 Prozent des Publikums<br />
10 <strong>BoxSport</strong><br />
der bosnischen Sprache mächtig<br />
waren.<br />
Man muss Sturm deshalb<br />
nachsehen, dass er zunächst im<br />
Überschwang der Gefühle seinen<br />
treuen Fans danken wollte,<br />
auch wenn das für die deutschen<br />
Fernsehzuschauer sicherlich komisch<br />
wirkte. Es gibt im Boxring<br />
keine andere Möglichkeit als<br />
das Fernsehinterview, um über<br />
Mikrofon zu den Zuschauern<br />
zu sprechen. Und Sturm rettete<br />
sich ja auch, als er nach seiner<br />
bosnischen Rede auch englische<br />
Worte zu den Fans von Darren<br />
Barker sprach, bevor er sich auf<br />
Deutsch an seine deutschen<br />
Landsleute richtete. Weltmännisch<br />
wirkte das, charmant und<br />
sympathisch.<br />
Dass er dennoch von vielen<br />
Boxfans hierzulande nicht mehr<br />
als deutscher Boxer wahrgenommen<br />
wird, was die ernüchternde<br />
Quote von 2,96 Millionen und<br />
nur rund einer Million in der<br />
werberelevanten Zielgruppe<br />
Die bosnischen Fans sorgten in der Porsche-<br />
Arena für eine riesen Stimmung<br />
der 14- bis 49-Jährigen deutlich<br />
machte, muss Sat.1 sicherlich<br />
zu denken geben. Sturm selbst<br />
wird es verkraften, er freut sich<br />
über alle, die ihm zujubeln, und<br />
schert sich nicht mehr um die,<br />
die ihn nicht mögen. Er hat sich<br />
damit abgefunden, kein „Weltmeister<br />
der Herzen“ zu sein, er<br />
konzentriert sich auf die kleine<br />
Einheit aus Familie und Team,<br />
die bedingungslos zu ihm steht,<br />
und auf die Fans, die ihm überall<br />
den Rücken stärken. Die sind<br />
nun einmal in der Mehrheit bosnischer<br />
Herkunft und haben es<br />
verdient, ein paar Dankesworte<br />
in ihrer Sprache zu hören. Wenn<br />
Felix Sturm das in Zukunft mit<br />
ein paar einleitenden deutschen<br />
Worten erklärt, während er im<br />
deutschen Fernsehen interviewt<br />
wird, dann kann sich wirklich<br />
niemand mehr beklagen.
Sturm stärker<br />
als „Xaver“<br />
BILD<br />
Felix Sturm siegte kurz und knackig. Nach<br />
nur 5:09 Minuten war Darren Barker erledigt.<br />
Nach zwei Niederschlägen warf sein<br />
Trainer das Handtuch. Barker hatte sich die<br />
Hüfte ausgekugelt, musste ins Krankenhaus.<br />
Während Verlierer Barker als Titelverteidiger<br />
eine satte Kampfbörse von 1,1 Millionen Euro<br />
kassierte, bekam Sturm „nur“ 500 000 Euro.<br />
Macht bei 309 Sekunden Blitz-Fight 1618<br />
Euro pro Sekunde.<br />
Stuttgarter Nachrichten<br />
Der K.-o.-<strong>Sieg</strong> über Darren Barker bot Felix<br />
Sturm eine willkommene Gelegenheit, um<br />
mit den Kritikern abzurechnen, die ihn nach<br />
etlichen Schwächen nicht mehr in der Weltklasse<br />
gesehen und ihm ein schnelles Ende<br />
der Karriere prophezeit hatten. „Es gibt in<br />
Deutschland ja viele Menschen, die sich für<br />
Boxexperten halten und mich schon abgeschrieben<br />
haben. Deshalb ist dieser <strong>Sieg</strong> für<br />
mich eine unglaubliche Genugtuung“, meinte<br />
Sturm, dem es an Selbstbewusstsein noch nie<br />
gefehlt hat. Das zeigte auch der Vergleich, den<br />
er danach noch zog: „Schmeling, Ali, Tyson –<br />
jeder große Champion hat in seiner Karriere<br />
mal eine schwierige Phase durchgemacht.“<br />
Der Weltmeister der Worte schlägt wieder zu.<br />
PRESSESTIMMEN<br />
DPA<br />
In zwei Runden zum vierten WM-Titel. Felix<br />
Sturm ist zurück an der Weltspitze. Sein Rivale<br />
Darren Barker muss dagegen um die Fortsetzung<br />
seiner Karriere bangen. Nach nur 5:09<br />
Minuten sicherte sich der Kölner in Stuttgart<br />
als erster deutscher Boxer zum vierten Mal<br />
einen Weltmeistertitel - und damit auch seine<br />
Zukunft im Ring. <strong>Sturms</strong> aggressive Taktik<br />
hatte den Rivalen überrumpelt. Das Orkantief<br />
„Xaver“ zwei Tage zuvor ist gegen Felix Sturm<br />
nur ein laues Lüftchen gewesen.<br />
BBC Sport<br />
Darren Barkers Karriere könnte am Ende<br />
sein, nachdem seine Hüfte beim WM-Kampf<br />
gegen Felix Sturm ausgerenkt wurde. Der<br />
Deutsche legte in einem furiosen Tempo los<br />
und zerstörte im Eiltempo Barkers Hoffnung<br />
auf seine Titelverteidung. Es war Barkers Untergang.<br />
1.000 Barker-Fans haben die Reise<br />
nach Stuttgart mitgemacht und es gab eine<br />
Festival-Atmosphäre in der Porsche-Arena -<br />
vor der ersten Glocke.<br />
The Guardian<br />
Darren Barker verliert seinen Titel an Felix<br />
Sturm. Trainer Tony Sims warf das Handtuch,<br />
um die Tortur seines Schützlings zu beenden.<br />
Barker ging im Schlaghagel des Deutschen<br />
förmlich unter. Felix Sturm hat wieder einen<br />
Weltmeistertitel und seine Ehre wieder hergestellt.<br />
Mail Online<br />
Darren Barker verließ die Porsche-Arena auf<br />
einer Trage. Es scheint unwahrscheinlich,<br />
dass er jemals wieder in einen Ring steigen<br />
wird. Sollte Barker jetzt in Rente gehen müssen,<br />
ist seine finanzielle Zukunft aber abgesichert<br />
- dank der Millionen-Gage aus dem<br />
Kampf gegen Felix Sturm.<br />
Konni Konrad (links) ließ Leo Tchoula nicht den Hauch einer Chance<br />
Der Müllmann und Mo<br />
träumen von WM-Chance<br />
K.o.-<strong>Sieg</strong>e von Konni Konrad und Maurice Weber<br />
Er will der „erste Box-<br />
Champion von der Müllabfuhr“<br />
werden. Den<br />
nächsten Schritt dahin<br />
hat Konni Konrad im Vorfeld des<br />
WM-<strong>Sieg</strong>es von Felix Sturm auf<br />
eindrucksvolle Art und Weise<br />
gemacht. Der Publikumsliebling<br />
aus Köln ließ dem in Kamerun<br />
geborenen Berliner Leo Tchoula<br />
in einem auf acht Runden angesetzten<br />
Kampf im Halbschwergewicht<br />
nicht den Hauch einer<br />
Chance, stoppte ihn schließlich<br />
in der fünften Runde. Technischer<br />
KO-<strong>Sieg</strong>.<br />
Konrad dominierte den<br />
Kampf von der ersten Sekunde<br />
und brachte seinen Kontrahenten<br />
immer wieder in arge<br />
Bedrängnis. Nach vielen harten<br />
Treffern war der Abbruch<br />
schließlich folgerichtig. Konrad,<br />
der 2006 seine Karriere beendete<br />
und bei den Kölner Stadtwerken<br />
als Müllmann arbeitete,<br />
bevor es ihn letztlich wieder<br />
Maurice Weber (links)<br />
erledigte gegen<br />
Volodymyr Borovoskyy<br />
Kurzarbeit<br />
in den Fäusten juckte, bestritt<br />
seinen zweiten Kampf für die<br />
Sturm Box-Promotion. Zuletzt<br />
besiegte er im Juli in Dortmund<br />
Bernard Donfack nach Punkten<br />
und sicherte sich damit den internationalen<br />
Gürtel der WBA<br />
im Halbschwergewicht. „Ich<br />
bin meinem Traum wieder ein<br />
Stückchen näher gekommen“,<br />
sagte Konrad. „Ich will Weltmeister<br />
werden.“<br />
Das gleiche Ziel hat auch<br />
Maurice Weber, genannt Mo.<br />
Der 32-Jährige erledigte in der<br />
Porsche Arena Kurzarbeit –<br />
schon in der zweiten Runde flog<br />
aus der Ecke des überforderten<br />
Volodymyr Borovoskyy das<br />
Handtuch. Vor einigen Jahren<br />
hätte eine Handverletzung Weber<br />
beinah die Karriere gekostet,<br />
jetzt arbeitet er sich kontinuierlich<br />
mit seiner Trainer Magomed<br />
Schaburow zurück. „Felix hat<br />
mir damals die Chance gegeben,<br />
für seine Promotion zu boxen. Er<br />
hat trotz meiner Verletzung an<br />
mich geglaubt“, erklärt Weber,<br />
der schon seit Amateurtagen einer<br />
der engsten Freunde <strong>Sturms</strong><br />
ist. „Dafür will ich mich revanchieren<br />
und sein erster Champion<br />
werden.“<br />
Soweit denkt der gerade<br />
21-jährige Alex Born noch nicht.<br />
Der Halbschwergewichtler ist<br />
der Youngster im Team von Felix<br />
Sturm, bestritt in Stuttgart erst<br />
seinen vierten Profikampf. Dabei<br />
schickte er Vladimir Fecko zweimal<br />
auf die Bretter, musste sich<br />
am Ende aber doch mit einem<br />
deutlichen Punktsieg begnügen.<br />
„Es ist schade, dass es mit dem<br />
K.o. nicht geklappt hat. Aber ich<br />
habe aus diesem Kampf wieder<br />
viel gelernt“, sagt Born. „Ich stehe<br />
noch ganz am Anfang, aber<br />
ich gebe alles dafür, irgendwann<br />
oben zu stehen. Aber jetzt ist es<br />
natürlich noch viel zu früh, um<br />
von irgendwelchen Titeln zu reden.“<br />
In einem weiteren Kampf<br />
in der Stuttgarter Porsche Arena<br />
besiegte der ungeschlagene<br />
bosnische Schwergewichtler<br />
Adnan Redzovic seinen tapferen<br />
Kontrahenten Igor Pylypenko<br />
über sechs Runden klar nach<br />
Punkten. Arman Torosyan, in<br />
den letzten Wochen Sparringspartner<br />
von Felix Sturm, holte<br />
mit einem Abbruchsieg in der<br />
dritten Runde gegen Dzianis<br />
Makar seinen zehnten Erfolg bei<br />
den Profis.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
11
Auch dieses Mal wieder nur ein Punktsieg<br />
Killer-Queen träumt nur<br />
noch von K.o.-Zeiten<br />
Trainer Schaburow: Sie hat sich zu sehr auf den finalen Schlag konzentriert<br />
Nein, eine tiefe Zufriedenheit<br />
hatte sich bei<br />
Susi Kentikian auch<br />
dann noch nicht eingestellt,<br />
als sie rund 90 Minuten<br />
nach ihrem Kampf bei der<br />
Dopingkontrolle saß und das<br />
vorangegangene Geschehen<br />
noch einmal Revue passieren<br />
ließ. Zwar hatte sie ihren WBA-<br />
WM-Titel im Fliegengewicht in<br />
der Stuttgarter Porsche-Arena<br />
verteidigt, ziemlich souverän sogar<br />
per einstimmigen Punktsieg<br />
(98,5:94, 99:91,5, 97:95,5) gegen<br />
die italienische Europameisterin<br />
Simona Galassi. Aber das, was<br />
sie sich vorgenommen hatte, das<br />
war ihr nicht gelungen: Endlich<br />
mal wieder einen Kampf durch<br />
Knockout zu gewinnen!<br />
Im Mai 2008 gegen Mary<br />
Ortega hatte die 26 Jahre alte<br />
Hamburgerin das zuletzt geschafft,<br />
und weil fünfeinhalb<br />
Jahre Warten ziemlich quälend<br />
sein können für eine Sportlerin,<br />
die den Kampfnamen „Killer<br />
Gegen Simona Galassi (links) kam<br />
Susi Kentikian nicht zum Ziel<br />
gesetzten Knockout<br />
Queen“ trägt, stand die<br />
Vorbereitung ganz<br />
im Zeichen eines<br />
vorzeitigen <strong>Sieg</strong>s.<br />
Sogar ihre Einmarschmusik<br />
hatte die gebürtige<br />
Armenierin<br />
Killer-Queen freut sich<br />
über den deutlichen <strong>Sieg</strong>,<br />
auch ohne K.o.<br />
verändert, der Queen-Klassiker<br />
„Killer Queen“ dröhnte<br />
wieder, wie in alten Zeiten, aus<br />
den Boxen. „Ich habe das selbst<br />
entschieden, wollte einfach die<br />
Atmosphäre von damals wieder<br />
aufleben lassen“, sagte Kentikian,<br />
„leider hat es mir kein Glück<br />
gebracht.“<br />
Zwei Dinge waren es, die im<br />
35. Profikampf den 17. Knockout<br />
verhinderten. Zum einen<br />
war die 152 cm kleine Powerfrau<br />
so fixiert auf den finalen Schlag,<br />
dass sie zu oft die boxerischen<br />
Finessen vergaß, die sie früher<br />
zur unberechenbaren Furie gemacht<br />
hatten. Die linken<br />
Kopfhaken zum<br />
Beispiel kamen sehr<br />
gut, aber zu selten.<br />
Zum anderen,<br />
und das ist der<br />
weitaus gewichtigere<br />
Grund, war<br />
Galassi eine starke<br />
Gegnerin, technisch<br />
sehr gut ausgebildet,<br />
athletisch trotz ihrer 41 Jahre<br />
auf hohem Niveau. Sie verstand<br />
es, ihre Reichweitenvorteile zu<br />
nutzen, Kentikian selten in den<br />
Infight kommen zu lassen und<br />
auch, mit ihrer rechten Führhand<br />
immer wieder Nadelstiche<br />
zu setzen. Kentikian war zwar<br />
die deutlich aktivere Boxerin,<br />
die klareren Treffer aber konnte<br />
die Italienerin verzeichnen. Dass<br />
sie sich nach den zehn gutklassigen<br />
Runden als <strong>Sieg</strong>erin feiern<br />
ließ, war allerdings doch etwas<br />
übertrieben.<br />
„Ich denke, das war ein<br />
Schritt in die richtige Richtung“,<br />
sagte Kentikians<br />
Trainer Magomed Schaburow,<br />
„sie wollte den<br />
K.o. zu sehr erzwingen,<br />
hat aber auch einige sehr<br />
gute Kombinationen gezeigt.“<br />
Außerdem, so der<br />
Coach, müsse man anerkennen,<br />
dass die Gegnerinnen<br />
mittlerweile eine<br />
so hohe Klasse hätten,<br />
dass ein vorzeitiger <strong>Sieg</strong><br />
kaum noch zu erzielen<br />
sei. „Im Frauenboxen<br />
hat sich sehr viel verbessert,<br />
seit es olympisch ist.<br />
Das spürt Susi in jedem<br />
Kampf, und das war vor<br />
fünf Jahren eben noch<br />
ganz anders“, so Schaburow.<br />
„Susi ist nicht mehr<br />
die ‚Killer Queen’, aber<br />
daran müssen sich alle<br />
noch gewöhnen.“<br />
Eingeschlossen in<br />
diese Aussage ist wohl<br />
auch die Sportlerin selbst,<br />
denn das Ziel, Galassi vorzeitig<br />
zu besiegen, hatte sie sich selbst<br />
gesteckt. „Ich muss aber akzeptieren,<br />
dass man das nicht<br />
erzwingen kann, deshalb glaube<br />
ich auch, dass mich solche<br />
Kämpfe weiterbringen“, sagte<br />
Kentikian. „Ich habe nicht viel<br />
abbekommen, habe mich so gut<br />
gefühlt, dass ich noch viel mehr<br />
hätte machen können. Deshalb<br />
denke ich, dass ich mit dem <strong>Sieg</strong><br />
zufrieden sein muss.“<br />
Wie es in 2014 für sie weitergeht,<br />
darüber gilt es mit ihrem<br />
Promoter Felix Sturm in Ruhe zu<br />
sprechen. Zunächst einmal freute<br />
sich die Athletin auf ein paar<br />
freie Weihnachtstage. „Aber<br />
nach Weihnachten werde ich sofort<br />
wieder ins Training einsteigen.<br />
Ich bin hungrig und werde<br />
hart arbeiten, um noch besser<br />
zu sein und irgendwann wieder<br />
vorzeitig zu siegen“, sagte sie.<br />
So ganz ist die „Killer Queen“<br />
eben doch noch nicht aus ihrem<br />
Kopf gestrichen.<br />
12 <strong>BoxSport</strong>
Schnelle <strong>Sieg</strong>e für Steinforths Boxladys<br />
Ringrichter schützte weinende<br />
Carmen vor <strong>Hammer</strong>-Schlägen<br />
Ringrichter Ingo Barrabas<br />
hatte ein Einsehen mit<br />
Carmen Garcia und stellte<br />
sich schützend vor die<br />
19-Jährige<br />
Bereits nach dem ersten Schlag<br />
schaute die Mexikanerin verwirrt<br />
zu ihrem Trainer. Nach<br />
1:42 Minuten der ersten Runde<br />
konnte es Ringrichter Ingo Barrabas<br />
nicht mehr mit ansehen,<br />
wie ein <strong>Hammer</strong> nach dem anderen<br />
von Christina <strong>Hammer</strong> an<br />
den Kopf der Mexikanerin flog.<br />
Er brach den Kampf ab und Garcia<br />
benötigte einige Minuten<br />
Frischluftzufuhr, ehe sie wieder<br />
wusste, wo sie sich befand.<br />
Die Dortmunderin war über<br />
ihren schnellen <strong>Sieg</strong> natürlich<br />
erfreut: „Knockout ist die beste<br />
Lösung. Wenn der Kampf<br />
über die erste Runde hinaus<br />
gegangen wäre, hätte es für<br />
Gracia sehr schmerzhaft werden<br />
können.“ Für die 23 Jahre<br />
alte Studentin ist es ihr achter<br />
vorzeitiger Erfolg bei 15 Kämpfen<br />
und alle ohne Niederlage,<br />
ein Pfund mit dem sie weiter<br />
wuchern will: „Ich werde noch<br />
viele Kämpfe im Mittelgewicht<br />
bestreiten.“ Ihr Trainer Dimitri<br />
Kirnos ist ganz stolz auf seine<br />
Boxerin: „Christina ist eine gute<br />
Schülerin. Sie wendet im Kampf<br />
genau die Dinge an, die wir im<br />
Training immer wieder geübt<br />
haben. Christina hatte schon<br />
nach wenigen Sekunden erkannt,<br />
dass sich die Mexikanerin<br />
zu wenig bewegt. Das hat sie<br />
sofort genutzt und damit sehr<br />
schnell den Kampf gewonnen.“<br />
Es war ihre achte Titelverteidigung.<br />
Christina wurde vom Frankfurter<br />
Publikum gefeiert. Ihr<br />
Auftritt war ebenso eine Werbung<br />
für das Frauen-Boxen wie<br />
der von Ramona Kühne.<br />
Einige harte Schläge<br />
von Christina<br />
<strong>Hammer</strong> (links)<br />
prasselten auf die<br />
Mexikanerin ein<br />
Christina <strong>Hammer</strong>! Der<br />
Namen verrät alles.<br />
Christina <strong>Hammer</strong> gegen<br />
die Mexikanerin<br />
Carmen Garcia in einem WM-<br />
Kampf um die Gürtel der WBO<br />
und WBF im Mittelgewicht.<br />
Schon das äußere Erscheinungsbild<br />
der beiden Boxerinnen ließ<br />
Schickte nach<br />
der kurzfristigen<br />
Absage von Dennis<br />
Ronert eine<br />
entsprechende<br />
Botschaft an diesen:<br />
Kai Kurzawa<br />
ahnen, wie der Kampf ausgehen<br />
könnte. Die 19-Jährige schien<br />
wenig austrainiert, was sich<br />
dann schon in der ersten Minute<br />
des Duells zeigte. Eigentlich ist<br />
nur Garcias Mut zu bewundern.<br />
Sie muss völlig falsche Vorstellungen<br />
von einer Weltmeisterin<br />
in Deutschland gehabt haben.<br />
Kurzawa sauer auf Ronert<br />
Erfolg beim Comeback gegen Gottschalk<br />
Ronert, ich warte“ leuchtete es von<br />
einem T-Shirt, das sich Cruisergewichtler<br />
Kai Kurzawa unmittelbar<br />
nach seinem <strong>Sieg</strong> über den keineswegs<br />
schwachen Wuppertaler Marcel<br />
Gottschalk übergestreift hatte. Der 37 Jahre<br />
alte Kurzawa sollte eigentlich gegen den Koblenzer<br />
Dennis Ronert antreten. Der sagte<br />
kurzfristig wegen einer Magen-Darm-Infektion<br />
ab. Kurzawa glaubt nicht daran: „Der<br />
kneift.“ Das Duell Kurzawa vs. Gottschlak<br />
über zehn Runden konnte sich dennoch<br />
sehen lassen. Es war keineswegs unwürdig<br />
für eine Deutsche Meisterschaft. Der vakante<br />
Meistertitel ging mit 99:91, 100:90 und 98:92<br />
an Kurzawa, der bereits als Trainer bei SES<br />
in Magdeburg gearbeitet hat. „Im Sommer<br />
entschloss ich mich zu einem Comeback,<br />
denn ich fühle mich fit und dachte, dass die<br />
Boxer-Rente für mich noch zu früh ist“, sagt<br />
Kurzawa, der nun einen internationalen Titel<br />
auf seinen Wunschzettel hat.<br />
14 <strong>BoxSport</strong>
Vom ersten Schlag an,<br />
konnten die 2500 Fans<br />
in der fast ausverkauften<br />
Brandenburg-Halle<br />
von Frankfurt/Oder erkennen,<br />
wer die Titelverteidigerin ist.<br />
Ramona Kühne beherrschte ihre<br />
ungarische Herausforderin<br />
Renata Dömsödi klar. Beide Boxerinnen<br />
hatten sich vor zwei<br />
Jahren schon einmal gegenübergestanden.<br />
Damals gewann die<br />
gebürtige Berlinerin in der achten<br />
Runde durch T.K.o. Diesmal<br />
dauerte es nicht ganz so lange.<br />
Nach 1:55 Minuten der sechsten<br />
Runde war der Fisch gegessen.<br />
Der Ringrichter nahm die Ungarin<br />
aus dem Kampf. Sie war nach<br />
einem Schlaghagel nicht mehr<br />
verteidigungsfähig. Die drei WM-<br />
Penthouse-Girls bei SES<br />
Da staunten die Boxfans nicht schlecht, als in den Kampfpausen knackige Girls<br />
zwischen 19 und 29 Jahren durch den Ring stolzierten. Das amerikanische Männer-<br />
Magazin „Penthouse“ ist als Sponsor bei SES eingestiegen. „Zu dem Sponsorpaket<br />
gehören auch die Penthouse-Girls. Sechs von ihnen sind gemeinsam mit Sänger<br />
Michael Johnsson und DJ Columbus hier“, erklärte Manager Martin Kristek. Alle<br />
zusammen haben für Augen und Ohren etwas geboten. „Die Truppe wird auch bei<br />
den nächsten SES-Veranstaltungen dabei sein“, verrät SES-Marketing-Chefin Peggy<br />
Steinforth. Auch beim Wiegen (rechts) und beim Einmarsch (oben) waren die Penthouse-Girls<br />
u.a. an der Seite von Ramona Kühne.<br />
Die 3 WM-Gürtel<br />
bleiben bei<br />
Ramona Kühne<br />
K.o.-<strong>Sieg</strong> in der sechsten Runde<br />
Ramona Kühne (links) beherrschte ihre ungarische Herausforderin Renata Dömsödi<br />
deutlich<br />
Gürtel der WBO, WIBF und WBF<br />
im Superfedergewicht bleiben<br />
bei der Brandenburgerin. Trotzdem<br />
fand Trainer und Ehemann<br />
Stefan Kühne ein kleines Haar<br />
in der Suppe: „Ramona wollte<br />
in der ersten Runde mit Gewalt<br />
einen Erfolg erzwingen. Erst als<br />
sie dann ab der zweiten Runde<br />
lockerer wurde, beherrschte<br />
sie ihre Gegnerin immer besser.<br />
Durch ihre Lockerheit und<br />
Treffsicherheit kam sie zu ihrem<br />
vorzeitigen Erfolg.“ Ein vorzeitiger<br />
Erfolg, den die attraktive<br />
Boxerin sichtlich genoss: „Ich<br />
habe ein dreiviertel Jahr nicht<br />
geboxt. Ich freue mich deshalb<br />
besonders über meinen vorzeitigen<br />
Erfolg, denn ein solcher <strong>Sieg</strong><br />
ist immer schön, auch wenn die<br />
Gegnerin nicht am Boden war.<br />
Nach der langen Pause hat der<br />
Kampf richtig Spaß gemacht, zumal<br />
mich die Zuschauer richtig<br />
gut unterstützt haben.“<br />
Das Ehepaar Kühne hat sich<br />
in Rangsdorf im Süden Berlins<br />
ein Haus gekauft. Crosstraining<br />
kann Ramona dort locker ausüben.<br />
„Zum Gerätetraining und<br />
zum Sparring haben wir uns<br />
beim Boxzentrum Köpenick in<br />
Berlin eingemietet. Das Training<br />
im Kreis der großen Boxergruppe<br />
und zusammen mit Manager<br />
Uwe Gorecki und Trainer<br />
Hartmut Schröder macht das<br />
Training Freude. Ramona bringt<br />
das Training in dieser Umgebung<br />
auch als Weltmeisterin<br />
weiter voran“, hat Ehemann<br />
Stefan festgestellt. Ex-Profi Axel<br />
Schulz war von dem Kampf begeistert:<br />
„Ramona hat stark und<br />
mutig geboxt, da können sich<br />
die Kerle durchaus noch etwas<br />
abschauen.“ Auch ihre Gegnerin<br />
Renata Dömsödi erkannte<br />
die Überlegenheit der 33-Jährigen<br />
an: „Ramona ist eine große<br />
Weltmeisterin.“<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
15
Wallisch<br />
tat sich<br />
schwer…<br />
Den 107. Kampf um die Deutsche<br />
Schwergewichts-Meisterschaft bestritten<br />
SES-Neuzugang Michael<br />
Wallisch und Lars Buchholz aus<br />
dem Box-Gym Köpenick in Berlin. Es war<br />
der Langweiler des Abends. Titelverteidiger<br />
Wallisch fiel nichts ein, wie er den viel kleineren<br />
Berliner hätte klar ausboxen können.<br />
„Aufhören“, schrien die Zuschauer nach<br />
fünf Runden. Sie mussten weitere fünf Runden<br />
durchstehen. Nur im letzten Durchgang<br />
drehte Wallisch etwas auf und deutete an,<br />
dass er mehr kann, als er an der Oder zeigte.<br />
Trainer Hartmut Schröter grinste nach der<br />
Urteilsverkündung: „Wallisch hat zwar gewonnen,<br />
aber Lars hat ihn ziemlich schlecht<br />
aussehen lassen. Lars ist ein Stinker. Der<br />
Junge wird weitestgehend unterschätzt. Unlängst<br />
in Polen waren wir auch Außenseiter.<br />
Die Fans haben am Ende ihren Mann ausgepfiffen,<br />
weil er ähnlich hilflos aussah wie<br />
Wallisch.“<br />
Überflieger Tom Schwarz ist in seinem<br />
dritten Profikampf gegen den zwar mit 50<br />
Profikämpfen erfahrenen, aber zweitklassigen<br />
Letten Edgars Kalnars auf dem Boden<br />
der Tatsachen gelandet. Schwarz hat zehn<br />
Kilo zugenommen und dadurch offensichtlich<br />
an Beweglichkeit verloren. Am Ende<br />
gewann er zwar mit 3:0 nach Punkten –<br />
eine große Vorstellung, verglichen mit seinen<br />
beiden ersten Kämpfen, war es nicht.<br />
Zusammengenommen hatte er in seinen<br />
beiden ersten Kämpfen rund 50 Sekunden<br />
gebraucht, um als K.o.-<strong>Sieg</strong>er den Ring zu<br />
verlassen. In der SES Fight Night von Frankfurt<br />
war davon nichts zu sehen. Trainer Dirk<br />
Dzemski bleibt trotzdem Optimist: „Tom<br />
war nicht so gut wie sonst. Er ist jung und<br />
hat Leistungsschwankungen. Wir sind aber<br />
auf einem guten Weg.“ Hoffentlich!<br />
Nach längerer Pause kehrte auch Halbweltergewichtler<br />
Felix Lamm vom Team<br />
Deutschland wieder in den Ring zurück. Er<br />
landete einen haushohen Punktsieg über<br />
den Littauer Jevgenijs Fjodorovs. „Ich bin<br />
für höhere Aufgaben bereit“, meinte der im<br />
Harz beheimatete Lamm.<br />
Lars Buchholz und<br />
Michael Wallisch<br />
(rechts) langweilten<br />
die Zuschauer mit<br />
ihrem Kampf<br />
Nach der Niederlage gegen Klitschko<br />
Robert Teuber<br />
(rechts) konnte<br />
Francesco Pianeta<br />
nicht standhalten<br />
Pianeta wieder<br />
auf Weg nach oben<br />
Blitz-K.o. gegen das Greenhorn Robert Teuber<br />
Jean-Marcel Nartz kam ins<br />
Schwärmen, als er über Schwergewichtler<br />
Francesco Pianeta<br />
sprach: „Der Junge hat ein prima<br />
Comeback hingelegt. Ich bin fest überzeugt.<br />
Er kommt wieder.“ Für Pianeta war<br />
es der ersten Kampf nach seiner K.o.-Niederlage<br />
im vergangenen Mai gegen WM-<br />
Champ Wladimir Klitschko. Der Ruhrpott-<br />
Italiener hatte an der Oder allerdings nur<br />
einen relativ kurzen Auftritt gegen Robert<br />
Teuber. Der Cottbuser ist kein Weichei.<br />
Von seinen bis Frankfurt acht Profikämpfen<br />
hat er sieben durch K.o. gewonnen.<br />
Pianeta, mit der Erfahrung von 30 Kämpfen,<br />
entpuppte sich als eine Nummer zu<br />
groß. Bereits nach 1:43 Minuten segelte<br />
aus der Teuber-Ecke das Handtuch in den<br />
Ring. Trainer Hartmut Schröter hatte es geworfen.<br />
War das nicht ein bisschen früh?<br />
Denn der boxende Biker wankte zwar einmal<br />
ganz kurz, stand dann aber wieder<br />
sicher auf den Beinen. „Aber nur wenn<br />
man oberflächlich hinsah. Ich lasse doch<br />
meinen Boxer nicht hinrichten. Der Junge<br />
hat erst acht Profikämpfe. Mit ihm habe<br />
ich noch einiges vor. Als Trainer habe ich<br />
gegenüber dem Sportler auch eine Verantwortung.<br />
Bei mir steht die Gesundheit an<br />
erster Stelle. Da stören mich auch Pfiffe<br />
nicht“, so Schröter.<br />
„Psychologe Jörg Schmiedendorf hat<br />
mit Francesco gut gearbeitet. Er hat ihn<br />
schnell aus dem Tief geholt. Wir konnten<br />
schon bald wieder mit dem Training beginnen.<br />
Im Sparring hat sich Francesco bewährt.<br />
Jetzt sind wir wieder im Rhythmus<br />
und suchen uns neue Ziele“, sagt SES-<br />
Trainer Dirk Dzemski. Dem Management<br />
in Magdeburg schwebt als neues Ziel ein<br />
Interconti-Titel oder eine Europameisterschaft<br />
vor. „Chisora wäre eine Herausforderung“,<br />
lässt Trainer Dzemski raus.<br />
Der Gelsenkirchner Pianeta ist aber<br />
erst einmal froh, dass er wieder im Geschäft<br />
ist: „Es ist für mich natürlich schön,<br />
dass ich mit einem <strong>Sieg</strong> zurückgekommen<br />
bin. Nach der Niederlage gegen Klitschko<br />
musste ich erst runterkommen. Ich habe<br />
die Pause gebraucht. 2014 will ich durchstarten,<br />
um mich wieder für einen Titelkampf<br />
zu qualifizieren.“ SES-Manager<br />
Ulf Steinforth will dem Schwergewichtler<br />
schon bald eine Chance geben.<br />
16 <strong>BoxSport</strong>
Alexander Alekseev (rechts) bekam<br />
die deutliche Überlegenheit von Yoan<br />
Pablo Hernandez mehrfach zu spüren<br />
Yoan Pablo<br />
Hernandez<br />
Aus Bamberg<br />
berichtet<br />
Björn Jensen<br />
Nach der<br />
Handverletzungspause kam<br />
Hernandez bärenstark zurück<br />
Die letzten Gäste<br />
waren gerade<br />
kurz davor, in die<br />
laue Bamberger<br />
Novembernacht entlassen<br />
zu werden, als Ulli<br />
Wegner noch einmal<br />
zu Hochform auflief.<br />
„Wenn wir<br />
im Box<br />
e n<br />
Was für ein<br />
Ulli Wegner: Kubanisches Blut und<br />
solche Kämpfe zu sehen bekommen, dann<br />
wird unser Sport weiterleben und viele neue<br />
Fans gewinnen“, sagte Wegner, er strahlte dabei<br />
wie ein Kind, das unterm Tannenbaum<br />
seinen größten Wunsch erfüllt bekommt.<br />
Nun ist die 71 Jahre alte Trainerlegende bekannt<br />
für ausschweifende Antworten auf einfache<br />
Fragen, aber an diesem Sonntagmorgen<br />
in der Brose Arena hatte der Chefcoach des<br />
Berliner Sauerland-Teams mit nur einem Satz<br />
den Volltreffer des Abends gelandet.<br />
Der Kampf, der neben Wegner auch die<br />
4500 Zuschauer in der Halle mehrfach von<br />
den Sitzen gerissen hatte, war für Kalle Sauerland,<br />
den Juniorchef von Deutschlands wichtigstem<br />
Profiboxstall, in der siebten und<br />
achten Runde kaum noch zu ertragen<br />
gewesen. Der Deutschkubaner<br />
Yoan Pablo Hernandez,<br />
IBF-Weltmeister<br />
im Cruisergewicht, hatte<br />
das Kunststück vollbracht,<br />
seinen Gegner<br />
Alexander Alekseev<br />
vom Hamburger EC-<br />
Stall noch einmal in<br />
das Duell hineinkommen<br />
zu lassen,<br />
obwohl es nach fünf<br />
Runden längst entschieden<br />
schien. Da<br />
nämlich hatte sich der<br />
Russe nur mit größter<br />
Mühe in seine Ecke gerettet,<br />
nachdem ein linker<br />
Kopfhaken ihn zum zweiten<br />
Mal nach Runde zwei in den Ringstaub<br />
geschickt hatte.<br />
Hernandez, 29, dem man die durch<br />
zwei Handbrüche verursachte Kampfpause<br />
von 14 Monaten zunächst überhaupt nicht<br />
angemerkt hatte, war bis dahin dermaßen<br />
überlegen, dass einem sein drei Jahre älterer<br />
Kontrahent fast leidtun konnte. Man hatte ein<br />
technisch hochklassiges Faustgefecht zweier<br />
perfekt ausgebildeter Athleten erwarten dürfen,<br />
doch was tatsächlich geboten wurde,<br />
war eine Schlacht zweier Männer, die den<br />
<strong>Sieg</strong> eher mit Gewalt erzwingen wollten. Das<br />
Kuriose daran war, dass Alekseev erst nach<br />
den beiden Niederschlägen mit dem Mut der<br />
Verzweiflung begann, so zu boxen, wie es die<br />
von seinem Coach Fritz Sdunek ausgetüftelte<br />
Taktik vorgeschrieben hatte. Begünstigt von<br />
den Nachlässigkeiten des Titelverteidigers,<br />
der im Gefühl des sicheren <strong>Sieg</strong>es seine Linie<br />
verlor und auch mit Konditionsproblemen<br />
zu kämpfen schien, kam er zurück und hatte<br />
seinerseits die Chance auf den Knockout, der<br />
schließlich nach 95 Sekunden der zehnten<br />
Runde doch Hernandez mit einem rechten<br />
Kinnhaken aus dem Lehrbuch gelang.<br />
„Von diesem Duell werden die Leute noch<br />
lange sprechen“, sagte Wegner, der sich selbst<br />
zugutehielt, seinen Sportler in der schwierigen<br />
Phase „reanimiert“ zu haben. Sdunek,<br />
der der dritten Niederlage im fünften Duell<br />
mit seinem Rivalen keine Bedeutung beimaß,<br />
sah den Grund für die Niederlage „darin,<br />
dass Alexander zu fest geworden ist und alles<br />
mit Gewalt versucht hat“. Wie es für seinen<br />
Schützling weitergeht, bleibt abzuwarten,<br />
18 <strong>BoxSport</strong>
Ulli Wegner (links) und Georg Bramowski<br />
(rechts) jubelten mit ihrem Schützling<br />
In der zehnten Runde erwischte es den Russen schließlich mit einem<br />
rechten Kinnhaken – Knockout<br />
Kampf, welch ein K.o.<br />
deutsche Disziplin – Karriere von Alekseev beendet<br />
ein Karriereende ist nach der<br />
dritten schweren K.o.-Niederlage<br />
seiner Laufbahn durchaus<br />
denkbar. Angesichts seines Jurastudiums,<br />
das er in Russland<br />
abgeschlossen hat, bietet sich<br />
dem zweifachen Vater eine<br />
lukrative Perspektive für<br />
die Zeit nach der Karriere.<br />
„Ich habe zu viele Fehler gemacht,<br />
habe seine Linke zu<br />
häufig kassiert. Jetzt muss<br />
ich erst einmal alles analysieren,<br />
bevor ich entscheide, wie<br />
es weitergeht“, sagte Alekseev<br />
direkt nach dem Kampf. Zehn<br />
Tage nach seiner K.-o.-Niederlage<br />
beendete er seine Karriere. Der<br />
32-Jährige wechselt stattdessen<br />
in die Führung des Hamburger<br />
EC-Stalls und wird als Promoter<br />
Nachfolger von Stallgründer Erol<br />
Ceylan, der sich zukünftig nur<br />
noch als Manager der Boxer engagieren<br />
will.<br />
Die Erleichterung darüber,<br />
dass es für Hernandez als Weltmeister<br />
weitergeht, war Kalle<br />
Sauerland noch lange nach dem<br />
Kampf anzusehen. Sie war nur<br />
allzu verständlich angesichts der<br />
Niederlagen, die die Hoffnungsträger<br />
Eduard Gutknecht und<br />
Denis Boytsov im Bamberger<br />
Rahmenprogramm in WM-Ausscheidungskämpfen<br />
erlitten hatten.<br />
W e r<br />
weiß, dass Sauerland im ersten<br />
Quartal 2014 die Verhandlungen<br />
über eine Fortsetzung der bis Ende<br />
2014 datierten Zusammenarbeit<br />
mit der ARD zu einem positiven<br />
Ende bringen will, der konnte<br />
sich ausmalen, wie laut bei einer<br />
zusätzlichen Hernandez-Schlappe<br />
die Alarmglocken geschrillt<br />
hätten. „Ich war schon sehr erleichtert,<br />
als Pablo den Knockout<br />
geschafft hat“, gab Sauerland<br />
junior zu. Welche Aufgabe nun<br />
auf Hernandez wartet, konnte er<br />
noch nicht beantworten. Nach<br />
drei Pflichtverteidigungen in Serie<br />
soll es aber im Frühjahr 2014<br />
Eine<br />
Zigarre<br />
nach<br />
dem <strong>Sieg</strong><br />
gehört<br />
für einen<br />
Kubaner<br />
natürlich<br />
dazu<br />
zunächst eine freiwillige Titelverteidigung<br />
geben.<br />
Ob nicht auch der <strong>Sieg</strong>er<br />
aus dem im Januar in Stuttgart<br />
geplanten Duell zwischen<br />
WBO-Champion<br />
Marco Huck und Firat<br />
Arslan ein Konkurrent<br />
wäre, wurde noch gefragt, und<br />
so durfte Ulli Wegner auch das<br />
Schlusswort sprechen. „Das“,<br />
sagte er, „machen wir nur, wenn<br />
wir nichts mehr zu essen haben.“<br />
Sprach’s – und verschwand in<br />
die laue Bamberger Novembernacht.<br />
Alle aufmunternden Worte von<br />
Fritz Sdunek (rechts) halfen<br />
nichts: Alekseev hatte einfach<br />
keine Chance<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
19
Kraftpaket gegen Samoa-Krieger nur ein Häufchen Elend<br />
Außergewöhnliches<br />
muss passieren, um<br />
aus einem 102,8 Kilogramm<br />
schweren Kerl<br />
mit Armen wie Baumstämme ein<br />
Häufchen Elend zu machen. Ein<br />
Blick auf die Teammitglieder in<br />
seiner Ecke und seine Promoter<br />
und Manager in der ersten Reihe<br />
genügte allerdings, um zu wissen,<br />
was dieses Häufchen Elend<br />
in der Bamberger Brose Arena<br />
angerichtet hatte. Ja, man hatte<br />
damit rechnen müssen, dass<br />
Alex Leapai der härteste Prüfstein<br />
für Denis Boytsov werden<br />
würde. Aber dass der russische<br />
Schwergewichts-Boxprofi in<br />
seinem ersten Kampf für das<br />
Berliner Sauerland-Team eine<br />
solch ernüchternde Pleite würde<br />
einstecken müssen, hatte<br />
wohl niemand einkalkuliert.<br />
Mit einem <strong>Sieg</strong> über den in<br />
Samoa geborenen Australier<br />
hätte der in bis dato 33 Profikämpfen<br />
unbesiegte 27-Jähri-<br />
Gegen den dicklich wirkenden Alex Leapai (links) ließ Denis Boytsov<br />
leider jegliche Explosivität vermissen,…<br />
Dieser Boytsov nur eine<br />
Lachnummer für Klitschko<br />
Aber die Sauerländer wollen den Russen noch einmal behutsam aufbauen<br />
ge wenigstens formal den Anspruch<br />
auf eine WM-Chance<br />
erfüllt. Der Weltverband WBO<br />
hätte Boytsov als Pflichtherausforderer<br />
für Dreifach-Weltmeister<br />
Wladimir Klitschko akzeptiert,<br />
und auch wenn dessen Manager<br />
Bernd Bönte mit Hinweis<br />
auf fehlende Leistungsnachweise<br />
gegen Weltklassegegner Boytsov<br />
als eher uninteressanten<br />
Gegner eingestuft hatte, wäre<br />
die Möglichkeit, den Dominator<br />
der Königsklasse herauszufordern,<br />
greifbar gewesen.<br />
Stattdessen muss sich Boytsov<br />
nach seiner so deutlichen<br />
wie verdienten Punktniederlage<br />
(90:98, 92:96, 92:96) erst<br />
einmal ganz hinten anstellen.<br />
„Ich muss es so hart sagen:<br />
Diese Niederlage erspart uns<br />
immerhin eine Blamage gegen<br />
Klitschko“, sagte Kalle Sauerland,<br />
Juniorchef des Berliner<br />
Stalls. Geschäftsführer Chris<br />
Meyer sagte: „Wir werden Denis<br />
jetzt behutsam aufbauen. Er<br />
braucht fünf bis sechs Kämpfe,<br />
bevor wir wieder an eine WM<br />
denken können.“<br />
Natürlich, Boytsov ist mit<br />
seinen 27 Jahren noch ein junger<br />
Hüpfer im Schwergewicht, wo<br />
…kassierte einige Treffer sowie die<br />
deutliche Punktniederlage<br />
die Klitschko-Brüder mit 37 und<br />
42 Jahren regieren. Dennoch<br />
darf man von einem Mann, der<br />
immerhin vor neun Jahren beim<br />
Hamburger Universum-Stall<br />
Profi wurde, mehr erwarten als<br />
das, was er gegen Leapai zeigte,<br />
einen etwas dicklich wirkenden,<br />
langsamen und technisch limitierten<br />
Boxer. Erschreckend war,<br />
dass von der Explosivität, die<br />
Boytsov in den Anfangsjahren<br />
seiner Karriere ausgezeichnet<br />
hatte, nichts zu sehen war. Stattdessen<br />
machte er den taktischen<br />
Fehler, sich auf ständiges Klammern<br />
und Schieben einzulassen,<br />
was gegen einen zehn Kilogramm<br />
schwereren Kontrahenten<br />
zu viel Kraft kostet. Kraft, die<br />
ihm für Wirkungstreffer fehlte.<br />
Nach der ersten Niederlage<br />
seiner Karriere steht der Hoffnungsträger<br />
nun am Scheideweg.<br />
Vielleicht rächt sich, dass<br />
ihm bei Universum zu lange<br />
echte Prüfsteine aus dem Weg<br />
geräumt wurden. Natürlich darf<br />
auch nicht vergessen werden,<br />
dass ihn diverse Verletzungen in<br />
den vergangenen Jahren zurückwarfen,<br />
eine komplizierte Handoperation<br />
hätte beinahe das<br />
Karriereende bedeuten können.<br />
20 <strong>BoxSport</strong>
Dass er sich jedoch<br />
konditionell in einer<br />
derart erschreckenden<br />
Form präsentierte, war<br />
ein Schock für die, die<br />
ihn länger kennen.<br />
„Ich hätte mich mehr<br />
bewegen müssen, aus<br />
der Distanz boxen<br />
müssen. Das ist mir<br />
nicht gelungen, also<br />
muss ich härter trainieren“,<br />
sagte er.<br />
Das muss er wohl,<br />
und er muss vor allem<br />
die Geister der Vergangenheit<br />
endlich<br />
abschütteln. Nach der<br />
Geschäftsübergabe im<br />
Universum-Stall von<br />
Gründer Klaus-Peter<br />
Kohl an Waldemar<br />
Kluch im Juli 2011 war<br />
um den als Zugpferd<br />
eingeplanten Russen<br />
ein Streit entbrannt,<br />
der derzeit Gegenstand<br />
eines Gerichtsverfahrens<br />
gegen Kluch vor<br />
dem Landgericht Hamburg ist.<br />
Im Zuge dieses Konflikts hatte<br />
Boytsov nach Morddrohungen<br />
gegen seine Person schwere psychische<br />
Schäden davongetragen,<br />
nach der Insolvenz Universums<br />
im November 2012 hatte er sich<br />
Entsetzte Gesichter bei Trainer Karsten Röwer, Nisse Sauerland und Sauerland-Geschäftsführer Frederick Neß<br />
(von links)<br />
endgültig losgesagt und im Juli<br />
dieses Jahres bei Sauerland unterschrieben.<br />
Am 25. November, dem<br />
Montag nach dem Kampf,<br />
musste er als Zeuge gegen den<br />
wegen räuberischer Erpressung<br />
angeklagten Kluch aussagen.<br />
Sein persönlicher Berater Gagik<br />
Khachatryan, ebenfalls als Zeuge<br />
geladen, bestätigte, dass dieses<br />
Gerichtsverfahren die Vorbereitung<br />
auf den Kampf beeinträchtigt<br />
habe. „Denis hat mich<br />
ständig gefragt, was<br />
da auf ihn zukommt“,<br />
sagte Khachatryan,<br />
der diese Belastung<br />
allerdings nicht als<br />
Entschuldigung gelten<br />
lassen wollte.<br />
„Wenn man gegen<br />
Klitschko boxen will,<br />
hat man ganz anderen<br />
Druck. Denis hat<br />
jetzt gemerkt, dass es<br />
noch andere starke<br />
Gegner gibt und dass<br />
er härter arbeiten<br />
muss.“<br />
Das sieht auch<br />
Trainer Karsten Röwer<br />
ein. „Vielleicht<br />
war der Druck zu<br />
groß, vielleicht war er<br />
wegen des Prozesses<br />
mental nicht bereit.<br />
Aber Fakt ist, dass Denis<br />
wesentlich mehr<br />
drauf hat, als er heute<br />
gezeigt hat.“ An dieses<br />
Potenzial glaubt<br />
auch Promoter Kalle<br />
Sauerland. „Denis hat heute das<br />
geforderte Level nicht überstanden,<br />
aber ich bin überzeugt,<br />
dass er eine riesen Zukunft vor<br />
sich hat.“ Das muss Boytsov nun<br />
mit außergewöhnlich positiven<br />
Leistungen beweisen.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
21
Dieses Auge war<br />
das Ende für<br />
Eddy Gutknecht<br />
Eduard Gutknecht fand den Kampfabbruch richtig, mit<br />
zugeschwollenem Auge konnte er nichts mehr sehen<br />
Ist jetzt auch seine Boxkarriere zu Ende? –<br />
Trainer Wegner kämpft um ihn<br />
Wie er so dastand In der dritten Runde seines „Die Entscheidung war<br />
und in das ihm vorgehaltene<br />
Mikrofon gen den Russen Dmitry Suchots-<br />
geht vor. Ich hätte zwar gern<br />
WM-Ausscheidungskampfes ge-<br />
richtig, denn die Gesundheit<br />
sprach, da kamen ky hatte Gutknecht, Halbschwergewichtsprofi<br />
weitergekämpft, aber ich ha-<br />
unweigerlich die Bilder vom<br />
vom Berliner be auf dem linken Auge nichts<br />
September 2002 hoch, als Dariusz<br />
Michalczewski nach seinem<br />
K.o.-<strong>Sieg</strong> gegen den Jamaikaner<br />
Richard Hall mit grotesk<br />
zugeschwollenem Auge im Ring<br />
stand und im Interview live vor<br />
Millionenpublikum sagte: „Ich<br />
hab es nur für euch gemacht.<br />
Mit dem Zweiten sieht man<br />
besser.“ Das war ein Spruch<br />
Sauerland-Team, einen Schlag<br />
auf die linke Gesichtshälfte bekommen,<br />
der das Auge sofort<br />
stark anschwellen ließ. Man<br />
hatte ähnliche Bilder in diesem<br />
Jahr im Kampf zwischen Arthur<br />
Abraham und Robert Stieglitz<br />
gesehen, als Abraham mit stark<br />
geschwollenem Auge aufgeben<br />
musste. Gutknecht versuchte im<br />
mehr gesehen“, akzeptierte<br />
Gutknecht das Urteil klaglos.<br />
„Wenn nur noch eine oder<br />
zwei Runden zu gehen gewesen<br />
wären, hätte man es laufen<br />
lassen können. Aber so war die<br />
Gefahr zu hoch, dass sich Eddy<br />
in den noch offenen acht Runden<br />
schwere Treffer einfängt,<br />
die bleibende Schäden hätten<br />
wie ein Kinnhaken, ein brutal Bewusstsein, möglicherweise verursachen können. Deshalb<br />
guter Konter und tolle Werbung<br />
für das damals live übertragende<br />
ZDF gewesen. Eduard<br />
die letzte Chance auf eine WM-<br />
Teilnahme zu riskieren, in der<br />
vierten Runde noch einmal, das<br />
musste ich zum Abbruch raten“,<br />
erklärte Wagner.<br />
Ob Gutknecht den Kampf<br />
Gutknecht konnte ihn nicht kopieren,<br />
Duell an sich zu reißen. Doch ohne die Augenverletzung<br />
diesen Spruch, gut elf<br />
Jahre später in der Brose Arena<br />
zu Bamberg, denn es war ein<br />
ARD- und kein ZDF-Mikrofon,<br />
in das er sprach. Aber das Auge,<br />
oder besser gesagt das, was mal<br />
sein linkes Auge gewesen war,<br />
weckte Erinnerungen an die gute,<br />
alte Tiger-Zeit.<br />
sein Sichtfeld war deutlich eingeschränkt,<br />
Suchotsky konnte<br />
ihn fast nach Belieben treffen.<br />
Und so gab Ringarzt Walter Wagner<br />
in der Pause vor der fünften<br />
Runde den Rat, den Kampf abzubrechen.<br />
Ringrichter Leszek<br />
Jankowiak (Polen) befolgte diesen.<br />
gewonnen hätte, bleibt dahingestellt.<br />
Suchotsky wirkte<br />
auch in den ersten drei Runden<br />
frischer und variabler, er<br />
traf besser und mehr. Fakt ist,<br />
dass die dritte Niederlage im<br />
28. Kampf seiner Profikarriere<br />
eine zu viel gewesen sein<br />
könnte für den ehemaligen<br />
<strong>Sieg</strong> für Koren Gevors Stiefsohn<br />
Europameister. Intern war im<br />
Sauerland-Stall bereits diskutiert<br />
worden, sich im Falle einer<br />
Pleite gegen Suchotsky von<br />
Gutknecht zu trennen. Ob die<br />
Art der Niederlage den 31-Jährigen<br />
nun vor dem Aus rettet,<br />
bleibt abzuwarten.<br />
Trainer Ulli Wegner hielt<br />
nach dem Kampf immerhin<br />
ein flammendes Plädoyer für<br />
seinen Schützling. „Wir hatten<br />
eine großartige Vorbereitung,<br />
und ich habe das Gefühl, dass<br />
Eddy mit jedem Kampf besser<br />
und vor allem erfahrener<br />
wird. Deshalb wäre es schade,<br />
sich jetzt von dem Jungen zu<br />
trennen“, sagte er. Gutknecht<br />
selbst wollte eine Entscheidung<br />
nicht überstürzen, eine<br />
Tendenz war aus seiner Antwort<br />
jedoch herauszulesen.<br />
„Wir werden das in Ruhe analysieren<br />
und schauen, wie es<br />
weitergeht“, sagte er, „aber<br />
nach so einer Verletzung alles<br />
wegzuschmeißen, das halte<br />
ich nicht für sinnvoll.“<br />
Das T-Shirt in knalligem<br />
Orange war das einzige,<br />
was Koren Gevor in<br />
der Bamberger Brose<br />
Arena aus der Masse herausstechen<br />
ließ. Ruhig und sachlich<br />
verfolgte der für seine impulsive<br />
Art berüchtigte frühere<br />
Mittelgewichts-Europameister<br />
ansonsten das Geschehen im<br />
Ring, in dem sein Stiefsohn Noel<br />
in seinem neunten Profikampf<br />
mit dem Georgier Sandro Siproshvili<br />
zu tun hatte. Der 23-Jährige<br />
entledigte sich dieser Aufgabe<br />
ohne großen Glanz, aber mit einem<br />
souveränen einstimmigen<br />
Punktsieg, ließ gegen den in 43<br />
Kämpfen erfahrenen Osteuropäer<br />
wenig Treffer zu, konnte aber<br />
auch seinerseits zu selten Wirkung<br />
erzielen.<br />
Völlig anders war die Lage<br />
im zweiten Kampf des Rahmenprogramms<br />
gewesen, als der erst<br />
18 Jahre alte Lokalmatador Wanik<br />
Awdijan im Supermittelgewicht<br />
auf den ungarischen Prügelknaben<br />
Janos Olah so lange<br />
einschlug, bis Ringrichter Ingo<br />
Barrabas nach genau 60 Sekunden<br />
ein Einsehen hatte und den<br />
überforderten Gegner aus dem<br />
Kampf nahm.<br />
Weitere Kämpfe: Der Schwede<br />
Anthony Yigit behielt über<br />
den Tschechen Michal Vosyka<br />
die Überhand. Sein Landsmann<br />
und Schwergewichtler Otto Wallin<br />
setzte sich eindeutig nach<br />
Punkten gegen den Tschechen<br />
Tomas Mrazek durch.<br />
Nicht zu übersehen: Koren<br />
Gevor (recht) in knalligem<br />
Orange neben Stiefsohn Noel<br />
22 <strong>BoxSport</strong>
Vitali<br />
Klitschko<br />
Mein Land zu re<br />
wichtiger als ei<br />
Der Champion ist als Oppositionspolitiker<br />
Wenn<br />
Oppositionspolitiker<br />
Vitali Klitschko<br />
spricht, hören ihm<br />
seine Anhänger<br />
jubelnd zu<br />
Was in der Ukraine passiert,<br />
berührt mich<br />
zutiefst. Manchmal<br />
muss man in seinem<br />
Leben entscheiden, was wichtiger<br />
ist: nur ein Boxkampf oder<br />
die Zukunft deines Landes.“ Der<br />
Satz stammt von Vitali Klitschko,<br />
ist neun Jahre alt, aber angesichts<br />
der aktuellen Ereignisse in der<br />
Ukraine genauso gültig und bedeutend<br />
wie damals. Im Dezember<br />
2004 gingen die Ukrainer in<br />
Kiew zu Zehntausenden zur „Revolution<br />
in Orange“ auf die Straße<br />
und feierten schließlich auf dem<br />
Platz der Unabhängigkeit (Majdan)<br />
den <strong>Sieg</strong> über Viktor Janukowitsch.<br />
Vitali Klitschko, Boxweltmeister<br />
im Schwergewicht, hatte<br />
zur gleichen Zeit einen Termin<br />
(11.12. 2004) in Las Vegas: Verteidigung<br />
des WBC-Titels gegen<br />
den Briten Danny Williams. Der<br />
Champion war drauf und dran,<br />
den Kampf platzen zu lassen,<br />
„um in Kiew die Bewegung zur<br />
Demokratie zu unterstützen“.<br />
Vitali blieb, erklärte den Kampf<br />
gegen den Tyson-Besieger auch<br />
zum Kampf gegen Diktatur und<br />
Manipulation.<br />
Nach dem K.o.-<strong>Sieg</strong> in der 8.<br />
Runde rief Vitali Klitschko noch im<br />
Ring des Mandalay Bay Casinos<br />
den jubelnden, gelb-blaue Fahnen<br />
und orange Schals schwenkenden<br />
Fans zu: „Ich möchte all meinen<br />
Landsleuten danken, die für die<br />
Demokratie und die Zukunft unserer<br />
Kinder kämpfen. Mein <strong>Sieg</strong><br />
soll ihnen ein <strong>Sieg</strong>esgefühl geben.<br />
Er ist auch ein <strong>Sieg</strong> für die Demokratie<br />
in der Ukraine.“ In diesen<br />
Dezember-Tagen 2004 wurde aus<br />
dem Patrioten der Politiker Vitali<br />
Klitschko.<br />
Neun Jahre später: Der Putinhörige<br />
Machtmensch Janukowitsch<br />
(63) ist wieder Präsident.<br />
Julija Timoschenko (53), Ikone<br />
der orangen Revolution, leidet seit<br />
zwei Jahren im Frauengefängnis<br />
in Charkiw an einer ernsthaften<br />
Rückenkrankheit. Vitali Klitschko<br />
(42) sitzt seit einem Jahr als Oppositionsführer<br />
der von ihm gegründeten<br />
Partei UDAR (Schlag)<br />
im ukrainischen Parlament.<br />
Am 29.11. sollte beim Ostpartnerschaftsgipfel<br />
der EU in Litauen<br />
ein jahrelang ausgehandeltes Assoziierungs-<br />
und Freihandelsabkommen<br />
mit der Ukraine unterschrieben<br />
werden. Janukowitsch,<br />
vom russischen Präsidenten Wladimir<br />
Putin unter Druck gesetzt,<br />
hat den Deal mit der EU auf unbestimmte<br />
Zeit verschoben.<br />
Es ist im November 2013 so<br />
bitterkalt in Kiew wie im Dezember<br />
2004. Die Menschen<br />
versammeln sich frierend zum<br />
Protest auf dem Prachtboulevard<br />
Kreschtschatyk und dem Majdan-<br />
Platz. Martialisch ausgerüstete<br />
Ordnungspolizisten gehen mit<br />
Schlagstöcken und Tränengas<br />
gegen die Demonstranten vor.<br />
Unübersehbar mittendrin: Der<br />
Zwei-Meter-Hüne Vitali Klitschko.<br />
Derweil kämpft Julija Timoschenko<br />
heroisch aus ihrer Zelle<br />
für die Annäherung des größten<br />
europäischen Flächenstaates an<br />
die EU. In einem Brief bot sie Janukowitsch<br />
an, auf die Forderung<br />
der EU nach ihrer Freilassung zu<br />
verzichten, wenn er nur den Assoziierungsvertrag<br />
unterzeichne.<br />
Als sie keinen Erfolg hat, ließ sie<br />
von ihrer Tochter Jewgenija auf<br />
der „größten Demonstration seit<br />
der Revolution in Orange“ (FAZ)<br />
vor ihren Anhängern einen Brief<br />
verlesen, in dem sie die Menschen<br />
auffordert, den Druck auf<br />
Janukowitsch „jeden Tag zu erhöhen“.<br />
Seit Vitali Klitschko seine<br />
Kandidatur für die Präsidentschaftswahl<br />
2015 öffentlich gemacht<br />
hat, muss Janukowitsch<br />
neben der Jeanne d‘Arc in Haft<br />
auch den Boxchampion auf freiem<br />
Fuß fürchten. Die Schikanen<br />
gegen den Herausforderer sind<br />
bereits eröffnet. Als Klitschko<br />
nach Konsultationen mit europäischen<br />
Politikern zur Massendemonstration<br />
einflog, wurde<br />
dem Lear-Jet auf den beiden Kiewer<br />
Flughäfen „Borispyl“ und<br />
„Zhulyany“ die Landeerlaubnis<br />
verweigert. Er musste im 500 km<br />
entfernten „Kryvyi Rih“ landen.<br />
Oppositionspolitiker Klitschko<br />
ist Wortführer der Demonstranten.<br />
„Wir machen mit unseren<br />
Aktionen weiter, bis der Assoziierungsvertrag<br />
unterzeichnet<br />
wird.“<br />
Bis zum 30. November, so hieß<br />
es auf der Convention des World<br />
Boxing Councils (WBC) in Bangkok,<br />
müsse sich Vitali Klitschko<br />
entscheiden, ob er 2014 seinen<br />
Titel gegen den kanadischen<br />
Pflichtherausforderer Bermane<br />
Stiverne verteidigt. Klitschko hatte<br />
schon vor der Versammlung in<br />
Thailand zugesagt, nach Verheilen<br />
seiner Verletzung an der rechten<br />
Hand Anfang nächsten Jahres<br />
zum Kampf gegen Stiverne<br />
bereit zu sein. „WBC-Präsident<br />
José Sulaiman hat mir den Aufschub<br />
gewährt und dafür bin ich<br />
im dankbar“, sagt Klitschko. Im<br />
Übrigen gilt für ihn der Satz von<br />
2004. „Es gibt Wichtigeres als einen<br />
Boxkampf...“<br />
Hartmut Scherzer<br />
24 <strong>BoxSport</strong>
tten, ist<br />
Klitschko redet bei<br />
dem Protest auf dem<br />
Prachtboulevard<br />
Kreschtschatyk und<br />
dem Majdan-Platz mit<br />
den Ordnungshütern<br />
n Boxkampf<br />
Wortführer der Demonstranten<br />
Der amtierende Bundesaußenminister Guido Westerwelle (rechts) ging mit<br />
Vitali Klitschko (2. v. li.), dessen Frau Nathalia (links) und Wladimir Klitschko<br />
(im Hintergrund) zum Majdan, dem zentralen Platz in Kiew, auf dem gegen den<br />
ukrainischen Präsidenten protestiert wird<br />
So sieht es Vitali Klitschko<br />
„Wir geben nicht auf“<br />
Vitali Klitschko kämpft in seiner Heimat den wohl schwersten Kampf<br />
seines Lebens – gegen Korruption, Betrug und Ungerechtigkeiten. Er<br />
führt die Opposition bei den Demonstrationen in Kiew unerschrocken<br />
an. Derzeit ist Klitschko aber in akuter Gefahr, weil die ukrainischen Behörden<br />
wegen „Umsturzplänen“ gegen mehrere Aktivisten ermitteln.<br />
Während der Proteste hat Vitali mehr als eine Rede gehalten<br />
Der Winter hat auch in der Ukraine Einzug erhalten, da müssen sich alle Protestler<br />
zwischendurch aufwärmen<br />
„Die Politik in der Ukraine<br />
braucht ganz dringend einen<br />
Neustart und Reformen. Deshalb<br />
gehen wir auf die Straße.<br />
So eine Stimmung hat es seit der<br />
Revolution 2004 in meiner Heimat<br />
nicht mehr gegeben. Wir<br />
machen weiter mit unserem<br />
Kampf gegen diese korrupte<br />
Regierung, bis wir damit Erfolg<br />
haben. Die Tage von Präsident<br />
Janukowitsch sind gezählt –<br />
da bin mir ganz sicher. Auch<br />
nach 20 Jahren Unabhängigkeit<br />
hat sich in der Ukraine einfach<br />
nichts getan. Das Land hat sich<br />
kaum weiterentwickelt. Das<br />
alles hat bei mir den Ansporn<br />
geweckt, die Dinge selbst anzupacken.<br />
Ich will eine Ukraine<br />
ohne Korruption und mit fairen<br />
Chancen für alle. Dafür müssen<br />
wir zwingend näher an die EU<br />
rücken. Es wird mein brutalster<br />
Kampf hier in meiner Heimat,<br />
denn es ist ein Kampf ohne<br />
Regeln. Es wird ein schmutziger<br />
Fight. Sie werden unter die<br />
Gürtellinie schlagen. Es wird<br />
kein Fair Play geben. Der Aufmarsch<br />
der Sondereinheiten ist<br />
eine Schande. Janukowitsch<br />
versucht vermutlich, die vielen<br />
Tausend Regierungsgegner damit<br />
einzuschüchtern. Aber wir<br />
bleiben und protestieren weiter.<br />
Ich rufe alle auf, zum Majdan-<br />
Platz zu kommen und uns bei<br />
den Protesten zu unterstützen.<br />
Ich will in einem demokratischen<br />
Land leben und als Präsident<br />
der Ukraine meiner Heimat<br />
eine bessere Zukunft geben.“<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
25
Wladimir: Ja, ich bin verlobt<br />
Heiratet er Hayden<br />
noch in diesem Jahr?<br />
Das ist ein echter<br />
(Steel-) <strong>Hammer</strong>.<br />
Im RTL-Jahresrückblick<br />
„2013! Menschen,<br />
Bilder, Emotionen“<br />
drehte sich beim Auftritt von<br />
Wladimir Klitschko eigentlich<br />
alles um seine grandiose Boxkarriere.<br />
Also eigentlich nichts<br />
Neues oder Spektakuläres. Business<br />
as usual! Doch dann<br />
der Knaller. Kurz vor<br />
der Verabschiedung wagte Moderator<br />
Günther Jauch doch die<br />
Frage der Fragen. Einige Damen<br />
im Backstage-Bereich hätten es<br />
ihm aufgetragen, leitet er das<br />
ein, was die Nation so brennend<br />
interessiert.<br />
„Ist er wirklich mit seiner<br />
Freundin Hayden Panettiere<br />
verlobt“, fragt Jauch mit einem<br />
schelmischen Grinsen. „Wenn<br />
Sie jetzt Ja sagen, dann werden<br />
Sie das leise Wimmern hinten<br />
hören.“ Gemeint sind die Damen<br />
mit der Frage, die hinter der<br />
Bühne gebannt auf eine Antwort<br />
Endlich offiziell verlobt:<br />
Hayden Panettiere und<br />
Wladimir Klitschko, hier in<br />
Berlin bei der Spendengala<br />
„Ein Herz für Kinder“<br />
warten. Klitschko<br />
zögert, es<br />
gibt eine lange<br />
Pause, das Publikum<br />
und<br />
die Zuschauer<br />
hängen an<br />
seinen Lippen.<br />
Und es folgt ... ein knappes<br />
„Ja“.<br />
Bereits Ende März 2013 hatten<br />
diverse US-Medien berichtet,<br />
dass sich der Titelträger der<br />
Weltverbände WBA, IBF und<br />
WBO mit Hollywood-Schauspielerin<br />
Panettiere verlobt habe.<br />
Das Management des Ukrainers<br />
hatte das Gerücht damals weder<br />
bestätigen noch dementieren<br />
wollen.<br />
Lange hat der Superstar des<br />
Schwergewichts zu den kursierenden<br />
Gerüchten geschwiegen.<br />
In einer US-Talkshow kam<br />
ihm dann<br />
Anfang Oktober<br />
Freundin<br />
Hayden<br />
zuvor. Bei<br />
ihrem Auftritt<br />
war ein<br />
funkelnder<br />
Diamantring<br />
an ihrem Finger<br />
aufgefallen. Doch<br />
auch wenn sie<br />
in der Sendung<br />
„Live<br />
With Kelly<br />
& Michael“<br />
auf die<br />
Verlo-<br />
bungs-<br />
Frage so<br />
antwortete<br />
: „Ja,<br />
wir sind<br />
verlobt!<br />
Dieser<br />
R i n g<br />
spricht<br />
doch für<br />
sich!“ Von<br />
„Dr. Steelhammer“<br />
war<br />
zu diesem<br />
Thema bis<br />
zum Auftritt<br />
bei Jauch nichts zu<br />
hören.<br />
Die Liebe zwischen<br />
der Leinwand-Schönheit<br />
und dem Box-Hünen<br />
funktionierte erst im<br />
zweiten Anlauf. Erst waren<br />
sie ein Paar, dann getrennt,<br />
schließlich wieder<br />
vereint: Klitschko und<br />
die rund 45 Zentimeter<br />
kleinere Panettiere hatten<br />
sich im Mai 2011 nach<br />
18-monatiger Fernbeziehung<br />
getrennt.<br />
„Wir hatten eine tolle<br />
Zeit zusammen.<br />
Aber wir merken nun<br />
mehr und mehr, wie<br />
schwer es ist, eine Be-<br />
ziehung über zwei Kontinente<br />
hinweg aufrechtzuerhalten“,<br />
ließ Klitschko damals über<br />
sein Management mitteilen.<br />
Dann das Liebescomeback<br />
des Jahres! Hayden Panettiere<br />
und Wladimir Klitschko sind<br />
nach ihrer Trennung im Mai<br />
2011 seit Anfang 2013 wieder<br />
zusammen. Bei öffentlichen<br />
Auftritten turtelten die beiden<br />
zuletzt frisch verliebt.<br />
Auch bei Klitschkos<br />
Kampf gegen Alexander<br />
Povetkin<br />
fieberte Hayden<br />
in Moskau am<br />
Ring mit.<br />
Verliebt,<br />
verlobt, verheiratet.<br />
Doch mit<br />
Hochzeitsgepflogenheiten<br />
in den USA<br />
scheint<br />
sich der<br />
Boxweltmeister<br />
Kokett: Die<br />
Schauspielerin<br />
hat den<br />
Weltmeister nun<br />
erst recht an<br />
der Angel<br />
nicht besonders<br />
gut<br />
auszukennen.<br />
Das<br />
legen Äußerungen<br />
seiner Verlobten<br />
nahe. „Er<br />
ist ziemlich verwirrt,<br />
was unsere<br />
Traditionen<br />
angeht“, verriet<br />
Panettiere im amerikanischen<br />
Fernsehen.<br />
Über Kinder hat sich<br />
das Promi-Paar auch<br />
schon so seine Gedanken<br />
gemacht. In einer US-Talkshow<br />
sprach die 24-jährige<br />
Hayden erst kürzlich über<br />
den riesigen Größenunterschied<br />
und die daraus resultierenden<br />
Konsequenzen für<br />
die gemeinsamen Kinder. Dabei<br />
verriet die Amerikanerin so ganz<br />
nebenbei, wie sie damals ihren<br />
Wladimir kennengelernt hatte.<br />
„Ich sagte damals zu ihm ‚Du<br />
bist riesig!‘ und er reagierte ‚Und<br />
du winzig‘!“ So fing alles an.<br />
26 <strong>BoxSport</strong>
Rätselraten um Klitschkos Gegner<br />
Boxt er den Boytsov-Bezwinger Lepai in Asien?<br />
Wer in den vergangenen<br />
Tagen die<br />
Bilder aus der Ukraine<br />
sah, von den<br />
auf-gebrachten Demonstranten,<br />
die gegen Präsident Viktor Janukowitsch<br />
protestierten, und<br />
Vitali Klitschko mittendrin, der<br />
kann sich vorstellen, dass man<br />
auch im Hamburger Büro der<br />
Klitschko Management Group<br />
(KMG) andere Sorgen hatte, als<br />
die Planung zukünftiger Boxkämpfe<br />
voranzutreiben. Ob der<br />
42 Jahre alte Vitali seinen WBC-<br />
WM-Titel im Schwergewicht<br />
noch einmal verteidigen oder<br />
doch in Kürze niederlegen wird,<br />
ist deshalb weiterhin ungewiss.<br />
„Vitali wird diese Entscheidung<br />
treffen, wenn er so weit ist. Bis<br />
dahin warten wir ab“, sagt Manager<br />
Bernd Bönte.<br />
Fakt ist, dass der fünf Jahre<br />
jüngere Bruder Wladimir seine<br />
Titel von WBO, WBA und IBF im<br />
Frühjahr verteidigen wird, im<br />
Gespräch ist ein Kampf im März<br />
oder April. Ein Gegner wird allerdings<br />
noch gesucht, Gerüchte<br />
gibt es einige.<br />
So wird gemunkelt,<br />
dass der<br />
37-Jährige<br />
im Falle eines<br />
Rückzugs<br />
seines<br />
Bruders<br />
auch<br />
um den<br />
WBC-Titel<br />
kämpfen<br />
könnte.<br />
„Solche<br />
Spekulationen<br />
spielen für uns keine<br />
Rolle, so lange Vitali<br />
sich nicht erklärt hat“, sagt Bönte.<br />
Wahrscheinlicher ist deshalb,<br />
dass der Dreifachchampion zunächst<br />
seinem WBO-Pflichtherausforderer<br />
eine Chance gibt.<br />
Eigentlich hatte das der Russe<br />
Denis Boytsov vom Berliner<br />
Sauerland-Team sein sollen,<br />
doch dieser verlor am 23. November<br />
in Bamberg seinen<br />
Ausscheidungskampf<br />
gegen den Australier<br />
Alex Leapai,<br />
der nun von<br />
der WBO als<br />
neue Nummer<br />
eins<br />
ins Rennen<br />
geschickt<br />
wurde.<br />
Beide Parteien<br />
haben<br />
Alexander Lepai<br />
ist die neue<br />
Nummer eins der<br />
WBO<br />
bis zum 4. Januar Zeit<br />
für eine Einigung, ansonsten<br />
geht das Duell in die Börsenversteigerung<br />
(Purse Bid). Leapais<br />
Manager Noel Thornberry<br />
würde den Kampf gern in Asien<br />
veranstalten.<br />
Kein Thema ist dagegen ein<br />
Duell mit dem Bulgaren Kubrat<br />
Pulev vom Sauerland-Team,<br />
der bei der IBF als Pflichtherausforderer<br />
geführt wird. „Das<br />
ist im Moment noch sehr weit<br />
weg, denn zunächst ist die WBO<br />
dran“, sagte Bönte. Denkbar sei<br />
dagegen, dass Wladimir Klitschko<br />
zunächst noch eine freiwillige<br />
Titelverteidigung absolviert. Als<br />
mögliche Kontrahenten dafür<br />
wurden immer wieder die US-<br />
Amerikaner Deontay Wilder und<br />
Chris Arreola, der Kubaner Luis<br />
Ortiz oder die Briten Tyson Fury<br />
und Dereck Chisora genannt.<br />
Letzterer ist Europameister und<br />
siegte am 30. November durch<br />
technischen K.o. in Runde drei<br />
gegen den Tschechen Ondrej Pala.<br />
Allerdings hat das Klitschko-<br />
Lager nach den Vorkommnissen<br />
vor Chisoras Duell mit Vitali im<br />
Februar 2012 in München, als<br />
dieser mehrfach verbal und körperlich<br />
ausfällig wurde und ein<br />
halbes Jahr gesperrt war, keine<br />
große Lust auf eine Zusammenarbeit<br />
mit dem unberechenbaren<br />
Londoner.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
27
Von den Schickimickis<br />
Michael Timm<br />
über den<br />
Wandel des<br />
Jürgen Brähmer<br />
Ich bin richtig glücklich, dass<br />
Jürgen von der WBO mit Unterstützung<br />
von Sauerland-<br />
Event noch einmal eine WM-<br />
Chance gegen den Amerikaner<br />
Marcus Oliveira erhalten hat. Er<br />
hatte sich das verdient. Ich ärgere<br />
mich, wenn Jürgen manchmal<br />
in den Medien weiterhin<br />
als Knastboxer bezeichnet wird.<br />
Knast war vor zehn Jahren, inzwischen<br />
führt Jürgen mit seiner<br />
Lebensgefährtin Tanja und der<br />
gemeinsamen kleinen Tochter<br />
ein ganz bürgerliches Leben.<br />
Knastboxer will Jürgen deshalb<br />
nicht mehr hören und ich<br />
auch nicht.<br />
Ich hatte Jürgen<br />
bei einem Schülerturnier<br />
bereits 1993<br />
entdeckt und ihn an<br />
die Sportschule nach<br />
Schwerin geholt. Einige<br />
Zeit später wurde ich<br />
meinen Trainerposten<br />
28 <strong>BoxSport</strong><br />
will er nichts mehr wissen<br />
Hut ab vor seiner Lebensgefährtin Tanja<br />
Brähmers Freundin Tanja<br />
ist der große Rückhalt<br />
los. Ich arbeitete bei einer<br />
Abrissfirma. Jürgen<br />
geriet mir dadurch ein<br />
bisschen aus den Augen.<br />
In Schwerin schloss er sich einer<br />
ziemlich miesen Clique an. Die<br />
Betreuung im Sportinternat war<br />
wohl nicht mehr so wie zu meiner<br />
Zeit vor 30 Jahren. Die Clique<br />
war nicht gut für Jürgen. Sie<br />
knackten Autos, brachen Kioske<br />
auf und waren in Schlägereien<br />
verwickelt. Ihre Vergehen waren<br />
wirklich keine Kavaliersdelikte.<br />
Es dauerte nicht lange, und mein<br />
Jürgen landete hinter Gittern.<br />
Dreieinhalb Jahre Jugendstrafe<br />
bekam er aufgebrummt. Eine<br />
schwere Jugend, wie manchmal<br />
geschrieben wurde, hatte er aber<br />
nicht. Er wuchs zwar in Stralsund<br />
in einem Haus mit sechs<br />
Kindern auf. Aber die Eltern haben<br />
sich immer um ihre Kinder<br />
gekümmert. Jürgen hat die mittlere<br />
Reife und einen Beruf<br />
erlernt. Eine schlechte Umgebung<br />
kann aber leider vieles verderben,<br />
wie Pädagogen immer<br />
wieder feststellen.<br />
In der Hamburger Jugendstrafanstalt<br />
war Jürgen den<br />
Verantwortlichen nicht einerlei.<br />
Ihm wurde sogar ein Behelfs-<br />
Gym eingerichtet. Es war für<br />
mich eine Zeit mit viel Stress.<br />
Ich brummte jeden Mittwochnachmittag<br />
und Sonnabend in<br />
meiner freien Zeit von Schwerin<br />
nach Hamburg in den Knast.<br />
Später wurde Jürgen Freigänger.<br />
Wir trainierten dann im früheren<br />
Universum-Gym. Da ging es für<br />
mich etwas leichter. Ich hatte damals<br />
bei Universum noch zehn<br />
andere Boxer und Boxerinnen zu<br />
betreuen.<br />
Zu Jürgen Brähmer (rechts) hat<br />
Michael Timm eine besondere<br />
Bindung<br />
Als Jürgen aus der Haft<br />
entlassen wurde, war er<br />
richtig gut fit, wie es sich für<br />
einen Klasseboxer gehört.<br />
Er stieg in der Zeit nach dem<br />
Knast 24-mal in den Ring und<br />
gewann die Kämpfe wie er wollte.<br />
24 <strong>Sieg</strong>e. Jetzt sind wir auf<br />
dem richtigen Weg, dachte ich.<br />
Denkste! Leider steuerte mein<br />
Profi ein Auto ohne Fahrerlaubnis,<br />
baute zu allem Übel einen<br />
Unfall und brummte davon. Oh<br />
Jürgen, dachte ich, was machen<br />
wir nun? Für eine Kaution von<br />
120.000 Euro durfte er im Oktober<br />
2002 gegen Omar Gonzales<br />
antreten und gewann. Nach<br />
einigen Monaten Haft musste<br />
Jürgen nur die Nächte in der<br />
JVA verbringen. Am Tage konnte<br />
er in Schwerin trainieren. Der<br />
US-Trainer Chuck Talhami unterstützte<br />
mich und kümmerte<br />
sich um Jürgen, wenn ich mit<br />
anderen Boxern beschäftigt war.<br />
Jürgen ließ ich trotzdem nicht<br />
aus den Augen. Wenn Strafe für<br />
kriminelle Taten auch sein muss,<br />
trotzdem wurde Jürgen aus meiner<br />
Sicht ungerecht behandelt.<br />
Als er zum Beispiel Freigänger<br />
war, um am Tage in Schwerin<br />
einem doch ziemlich harten<br />
Trainingtag nachzugehen, saß<br />
der Junge in der JVA Bützow<br />
ein. Von dort sind es 60 Kilometer<br />
bis Schwerin. Ich weiß nicht<br />
warum, aber eines Tages wurde<br />
er plötzlich in die Rostocker JVA<br />
Waldeck verlegt. Die Strecke beträgt<br />
100 km. Irgendwie war da<br />
schon etwas an Schikane dabei.<br />
Wenn Jürgen sagt, mit besseren<br />
Anwälten wäre ihm vieles<br />
erspart geblieben, hat er wahrscheinlich<br />
Recht. Er weiß allerdings<br />
schon, dass er die Ursachen<br />
für das Handeln der Justiz<br />
heraufbeschworen hat.<br />
In dieser Zeit habe ich den<br />
Hut ganz tief vor Tanja gezogen.<br />
Mehrmals in der Woche<br />
brummte sie mit ihrem Auto<br />
von Schwerin erst nach Bützow<br />
und später nach Waldeck, holte<br />
Jürgen früh ab und brachte ihn<br />
abends wieder zurück. Und das<br />
trotz eines Wirtschaftsstudiums.<br />
Jürgen geht es jetzt mit seiner Familie<br />
gut. Er ist Ferrari gefahren,<br />
wohnte in Fünfsterne-Hotels, in<br />
einem Penthouse in Schwerin<br />
und hat es bis in die Boxengasse<br />
der Formel 1 geschafft. Seit er<br />
Vater ist, sieht er das alles anders.<br />
Von Schickimickis will er<br />
nichts mehr wissen. Heute ist es<br />
eine Scheinwelt für ihn, zu der<br />
er nicht mehr gehören möchte.<br />
Er konzentriert sich ganz auf<br />
das Training bei Karsten Röwer.<br />
Manchmal schaut er auch<br />
bei uns in Schwerin vorbei und<br />
trainiert mit meinen Amateuren.<br />
Unlängst haben wir uns wieder<br />
einmal über die Zeit in der Haft<br />
unterhalten. Jürgen wurde fast<br />
philosophisch als er sagte: „Im<br />
Knast muss kein Mensch seine<br />
kostbare Lebenszeit verbringen.<br />
Dort verblödest du nur und<br />
gehst womöglich vor die Hunde.“<br />
Deshalb rät er jungen Menschen:<br />
„Am besten, ihr bewegt<br />
euch so, um dort gar nicht erst<br />
hinzukommen.“
✷ ✷ ✷✷<br />
Liebe Freunde des Boxsports,<br />
Frohe Weihnachten<br />
und ein erfolgreiches neues Jahr<br />
wünschen wir<br />
das Brunst & Partner Team<br />
Waidmarkt 1a, 50676 Köln<br />
allen Boxsportaktiven und<br />
Boxsportbegeisterten<br />
in permanent bewegten Zeiten<br />
wünsche ich Ihnen allen<br />
einen kleinen Moment<br />
des Innehaltens und der Besinnung<br />
an den Feiertagen.<br />
Liebe Freunde des Boxsports,<br />
Frohe auch in Weihnachten diesem Jahr möchte ich es nicht<br />
und versäumen ein den Lesern der „<strong>BoxSport</strong>“<br />
gutes ein frohes neues und Jahr gesegnetes Weihnachtsfest<br />
zu wünschen.<br />
Ihr<br />
Ex-Weltmeister<br />
Ihr<br />
Henry Maske<br />
Henry Maske<br />
Die DIE WIKINGER Wikinger SIND sinD WIEDER immer DA! Da!<br />
Frohe Weihnachten und<br />
ein frohes gutes Neues Jahr !<br />
Wünscht Winner und Familie<br />
<strong>BoxSport</strong> 29
Das Drama um den<br />
Magomed Abdusalamov: Nach Blutgerinnsel und Schlaganfall immer<br />
Sein Manager Boris Grinberg<br />
beschreibt ihn als<br />
einen ruhigen Mann, der<br />
„stets an seine Zukunft<br />
gedacht und seine Ziele verfolgt<br />
hat”. Diese Zielstrebigkeit fand für<br />
den russischen Schwergewichtler<br />
Magomed Abdusalamov nach<br />
dem Kampf am 2. November gegen<br />
den Kubaner Mike Perez ein<br />
jähes Ende. In dem Fight um den<br />
WBC-US-Titel im Schwergewicht<br />
hatte Abdusalamov nach 18 K.o.-<br />
<strong>Sieg</strong>en in Folge die erste Niederlage<br />
– nach Punkten – seiner Profikarriere<br />
einstecken müssen. Und<br />
war schließlich im Krankenhaus<br />
mit einem Blutgerinnsel im Kopf<br />
zusammengebrochen.<br />
Damit hat für den 32-Jährigen<br />
ein langer Leidensweg begonnen.<br />
Doch der Reihe nach:<br />
Der „Russen-Tyson“, wie Abdusalamov<br />
auch genannt wird,<br />
hatte sich nach dem Kampf gegen<br />
Perez auf eigene Faust in ein<br />
Krankenhaus begeben, da ihm<br />
von den Ringärzten kaum Beachtung<br />
geschenkt worden war.<br />
Im New Yorker Roosevelt Hospital<br />
wurden u.a. ein gebrochener<br />
linker Handknochen sowie eine<br />
gebrochene Nase diagnostiziert<br />
und der Boxer kurz drauf entlassen.<br />
Doch bereits wenige<br />
Stunden später<br />
klagte der Vater von<br />
drei Töchtern über<br />
starke Kopfschmerzen<br />
und wurde erneut untersucht,<br />
dieses Mal<br />
mit der Diagnose Blutgerinnsel<br />
im Gehirn.<br />
Der Russe wurde in ein<br />
künstliches Koma versetzt,<br />
in dem er auch<br />
noch einen Schlaganfall<br />
erlitt. „Es war ein wirklich<br />
schlimmer Schlaganfall. Eine<br />
Maschine hält ihn jetzt am Leben.<br />
Es ist möglich, dass er nicht<br />
mehr aus dem Koma aufwachen<br />
wird. Es ist aber auch möglich,<br />
dass er in ein paar Wochen aufwacht.<br />
Niemand weiß das“, erklärte<br />
sein Promoter Sampson<br />
Lewkowicz zu dem Zeitpunkt.<br />
Drei Wochen nach dem Versetzen<br />
ins künstliche Koma versuchten<br />
die Ärzte schließlich, Abdusalamov<br />
wieder aufzuwecken.<br />
Er konnte ein Auge<br />
aufmachen und den<br />
rechten Fuß bewegen,<br />
was als gutes Zeichen<br />
gewertet wurde, denn<br />
zwischenzeitlich hatten<br />
die Mediziner dem<br />
32-Jährigen keine guten<br />
Überlebenschancen<br />
zugesprochen.<br />
Der „Russen-Tyson“<br />
erlitt schwerwiegende<br />
Verletzungen<br />
Kurz darauf verschlechterte sich<br />
der Zustand jedoch wieder. „Seine<br />
Temperatur ist auf 39,4 Grad<br />
hochgeschossen, das heißt, dass<br />
sein Körper noch nicht bereit<br />
war“, musste Lewkowicz der<br />
Öffentlichkeit mitteilen. „Sie<br />
haben ihn daher wieder an die<br />
Maschinen angeschlossen und in<br />
ein künstliches Koma gelegt. Das<br />
ist ein fürchterlicher Rückschlag.<br />
Ich habe keine Ahnung, wann sie<br />
versuchen werden, ihn wieder<br />
aufzuwecken.“<br />
Um die Kosten für die Behandlungen<br />
zu decken, richtete<br />
Promoter Lewkowicz ein Spendenkonto<br />
ein. „Wir können den<br />
mutigen Männern und Frauen,<br />
die unseren Sport bestreiten,<br />
nicht den Rücken zukehren,<br />
wenn sie uns am meisten brauchen“,<br />
so Lewkowicz. „Wir werden<br />
alles tun, um ihm zu helfen,<br />
wieder auf die Beine zu kommen.<br />
Magomed wird nie wieder boxen,<br />
aber er ist ein guter Mann mit einer<br />
netten Familie. Wir werden<br />
dafür sorgen, dass alle diese<br />
schwere Zeit überstehen.“ Abdusalamovs<br />
Frau Bakanay reiste sofort<br />
nach New York, um bei ihrem<br />
Mann zu sein. Unterstützung hat<br />
auch der russische Neu-Promoter<br />
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„Russen-Tyson“<br />
noch im Koma<br />
Andrej Ryabinski zugesichert, der sich laut seines<br />
Assistenten Vlad Hrunov „dazu entschieden hat,<br />
den Großteil der medizinischen Rechnungen zu<br />
übernehmen“.<br />
Währenddessen kam zutage, dass die Staatsanwaltschaft<br />
die Umstände der ärztlichen Hilfe<br />
für Abdusalamov nach dem Duell mit Perez untersuchen<br />
will. Der New York State Athletic Commission<br />
wird Fahrlässigkeit vorgeworfen. Perez<br />
zeigte sich nach dem Vorfall geschockt: „Mago ist<br />
in meinen Gedanken, ich bete für ihn und hoffe,<br />
dass seine Genesung schnell verläuft. Er hat wie<br />
ein großer Kämpfer geboxt. Ich bin zwar glücklich,<br />
gewonnen zu haben, aber mein Fokus liegt<br />
auf seiner Gesundheit.“ Den Gebeten schloss sich<br />
Tom Loeffler von K2 Promotion, die den Kampfabend<br />
organisiert hatten, an. „Unser ganzes Team<br />
war sehr traurig, als wir von dem Zustand Abdusalamovs<br />
erfahren haben. Wir beten für ihn und<br />
hoffen, dass uns sein Team über seine Genesung<br />
auf dem Laufenden halten“, so Loeffler.<br />
Noch müssen sich die Gebete weiter intensivieren,<br />
denn bis Redaktionsschluss war Magomed<br />
Abdusalamov noch nicht wieder erwacht – sollte<br />
dies – hoffentlich – noch geschehen, ist der Weg in<br />
eine nun mehr als ungewisse Zukunft erst einmal<br />
lang und steinig.<br />
Nach 18 K.o.-<strong>Sieg</strong>en in Folge erlitt<br />
Magomed Abdusalamov (re.) gegen Mike<br />
Perez seine erste Profi-Niederlage –<br />
mit bösen Folgen<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
31
Die deutsche Eiche<br />
steht wieder im Ring<br />
Timo Hoffmann<br />
jetzt Ringrichter<br />
Beim Kampfabend Mitte November im Alten Funkwerk Köpenick<br />
gab „die deutsche Eiche“ Timo Hoffmann sein Ringrichter-Debüt<br />
Timo Hoffmann, „die<br />
deutsche Eiche“, klettert<br />
wieder durch die<br />
Ringseile. Er schwingt<br />
zwar nicht mehr die Fäuste, ist<br />
aber ganz dicht dran an seinem<br />
Sport, in dem er rund 25 Jahre<br />
zu Hause war. „Ich habe bei der<br />
GBA (German Boxing Association)<br />
einen einwöchigen Lehrgang<br />
absolviert und bin jetzt<br />
lizenzierter Ringrichter. Ich bin<br />
mit Bedacht bei einem kleineren<br />
Verband eingestiegen, weil hier<br />
gute Jungs tätig sind und keine<br />
Advokaten“, sagt der 38-Jäh-<br />
wie schweißtreibend<br />
der Job als Ringrichter<br />
ist.“<br />
Der Ex-Boxer war<br />
bei drei Kämpfen im<br />
Einsatz und ging dabei<br />
über 13 Runden,<br />
weil Rene Hübner<br />
im Schwergewicht<br />
vorzeitig gewann.<br />
„Für den Anfang hat<br />
das gereicht“, meinte<br />
Hoffmann. Der<br />
Schwergewichtler<br />
bringt die Erfahrung<br />
von 89 Amateur- und<br />
Als einziger Europäer ging Hoffmann<br />
gegen Vitali Klitschko (rechts) über<br />
die volle Rundenzahl<br />
rige, in dem natürlich weiter<br />
eine inneres Feuer lodert, wie<br />
er erklärt: „Eines Tages will ich<br />
auch Europa- oder Weltmeisterschaftskämpfe<br />
als Ringrichter<br />
betreuen, aber vorerst fange ich<br />
unten an.“<br />
Die Ringrichterpremiere<br />
gab der Zwei-Meter-Mann Mitte<br />
November vor 850 Zuschauern<br />
beim Profiboxabend im Gym des<br />
BC Cöpenick Berlin. Hoffmann<br />
gestand ehrlich und wischte sich<br />
bei seinen Worten die Schweißperlen<br />
von der Stirn: „Ich war so<br />
aufgeregt wie früher vor einem<br />
Kampf. Ich hätte nie gedacht,<br />
48 Profikämpfen (39 <strong>Sieg</strong>e) mit<br />
und hat sich geschworen: „Ich<br />
werde als Ringrichter alles unternehmen,<br />
was in meiner Macht<br />
steht, damit es beim Boxen fair<br />
und gerecht zugeht. Ich halte<br />
es zum Beispiel für ein Unding,<br />
wenn ein Promotor gleich seine<br />
Punktrichter mitbringt.“<br />
Timo Hoffmann denkt da an<br />
das Duell gegen Luan Kraniqi im<br />
Jahr 2000 in Berlin: „Ich hatte<br />
den Kampf ganz klar gewonnen.<br />
Die Punktrichter urteilten aber<br />
unentschieden. Dadurch behielt<br />
Luan den Europameistertitel.“<br />
Timo Hoffmann fühlt sich bis<br />
heute um den Titel betrogen,<br />
trotzdem sagt er: „Ich blicke<br />
nicht im Zorn zurück. Der Boxsport<br />
hat mir soviel für meine<br />
Leben gegeben, wie das ohne<br />
Boxen gar nicht möglich wäre.“<br />
Der in der Lutherstadt Eisleben<br />
geborene gelernte Konditor<br />
meint sogar: „Durch das Boxen<br />
wird man ein besserer Mensch.<br />
Man lernt es, sich fair zu verteidigen.<br />
Im Ring verprügelt man<br />
sich zwar gegenseitig. Hinterher<br />
geht man ein Bier trinken und<br />
alles ist vergessen.“<br />
Im vergangenen Mai bestritt<br />
Timo Hoffmann in Karlsruhe gegen<br />
Derek Chisora seinen letzten<br />
Kampf. Er verlor und sagte<br />
damals kategorisch: „Jetzt ist<br />
Schluss.“ Heute meint er: „Ich<br />
hätte vielleicht noch ein oder<br />
zwei Jahre weiter tingeln können.<br />
Aber ich wollte nicht als<br />
abgewrackter Profi enden. Ich<br />
kümmere mich jetzt um meine<br />
beiden Firmen für Immobilien<br />
und Sicherheit, um sie solide<br />
zu entwickeln. Ich habe zwei<br />
hübsche Töchter und eine nette<br />
Frau. Ronja ist fünf und Tilda<br />
zwei. Boxen bestreite ich nur<br />
noch als Hobby im Gym von<br />
Uwe Schuster in Halle oder zu<br />
Hause in Polleben, in meinem<br />
kleinen Privat-Gym in unserem<br />
Garten.“<br />
Der Familienvater erwähnt<br />
gern seinen Marathonritt, den<br />
er mit einer Läufergruppe von<br />
der Schlosskirche (hier schlug<br />
Martin Luther seine 95 Thesen<br />
an) in Wittenberg-Lutherstadt<br />
bis zur Audienz von Papst Benedikt<br />
in Rom zurückgelegt<br />
hat. „Ich bin von meiner Mutter<br />
evangelisch erzogen worden.<br />
Zu den DDR-Zeiten fand ich den<br />
Religionsunterricht gut, weil es<br />
dort manchmal Westschokolade<br />
gab. Inzwischen schätze ich<br />
die Werte, die durch die Kirche<br />
verbreitet werden. Ich fand den<br />
evangelisch-katholischen Marathonlauf<br />
zum Papst gut, denn es<br />
gibt zwar mehrere Religionen,<br />
aber nur einen Gott.“ Hoffmann<br />
ist der einzige in Europa geborene<br />
Boxer, der mit Weltmeister Vitali<br />
Klitschko über zwölf Runden<br />
gegangen ist.<br />
Manfred Hönel<br />
32 <strong>BoxSport</strong>
Für den<br />
sportlichen<br />
Erfolg tut<br />
Marco Huck<br />
alles<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie mussten den<br />
Kampf gegen Arslan ziemlich<br />
kurzfristig absagen, was war<br />
passiert?<br />
Marco Huck: Im Sparring<br />
gegen den USA-Schwergewichtler<br />
Chauncy Welliver muss es<br />
passiert sein. Wir prügelten<br />
ziemlich aufeinander ein. Der<br />
Ami war ein zäher Junge, man<br />
hat gespürt, dass er von den<br />
Indianern abstammt. Beim vorletzten<br />
Sparringstag schmerzte<br />
plötzlich mein Ellenbogen. Wir<br />
ließen den Ellenbogen röntgen.<br />
Die Ärzte stellten bei der MRT<br />
einen Haarriss fest. Damit kann<br />
man nicht boxen, schon gar<br />
nicht um eine WM. Aus einem<br />
Haarriss kann schnell, wenn<br />
man einen Schlag darauf bekommt,<br />
eine langwierige Verletzung<br />
entstehen. Also musste ich<br />
absagen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Seit wann sind<br />
Sie wieder im vollen Training?<br />
Marco Huck: Seit der ersten<br />
Novemberwoche. Crossläufe<br />
habe ich auch vorher schon absolviert.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie bringen Sie<br />
sich bis zum Kampf am 25. Januar<br />
in Stuttgart in Form?<br />
Marco Huck: Ich nehme<br />
den Kampf sehr ernst. Ich will<br />
Firat Arslan keine <strong>Sieg</strong>chance<br />
geben, deshalb trainiere ich jeden<br />
Tag richtig fleißig. Für mich<br />
gibt es nämlich nichts Schöneres<br />
als den sportlichen Erfolg. Deshalb<br />
tue ich alles dafür.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Firat Arslan war<br />
nicht verletzt und hat dadurch<br />
vielmehr Zeit der Vorbereitung,<br />
wie wollen Sie diesen Vorteil<br />
ausgleichen?<br />
Marco Huck: Natürlich ist<br />
ein Kampf über zwölf Runden<br />
auch eine Frage der Kondition.<br />
Die bringe ich aber genauso mit<br />
wie Firat Arslan. Vielleicht klingt<br />
es überheblich, aber ich fühle<br />
mich Firat gegenüber boxerisch<br />
überlegen, deshalb werde ich<br />
gewinnen.<br />
Das<br />
sport<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie finden Sie<br />
stallinterne Duelle, wie zum Beispiel<br />
gegen Alexander Povetkin?<br />
Sie haben den Kampf damals<br />
äußerst umstritten verloren.<br />
Sind solche Kämpfe reizvoll?<br />
Marco Huck: Ich habe keinen<br />
Bezug zu Povetkin. Er trainiert<br />
bei einem anderen Trainer,<br />
in einem anderen Land und er<br />
gehört nicht zu unserer Trainingsgruppe.<br />
Das Gefühl eines<br />
Kameradschaftskampfes kam<br />
bei mir nie auf. Geärgert habe<br />
ich mich nur über das Urteil. Ein<br />
Kampf gegen meinen Trainingpartner<br />
Pablo Hernandez käme<br />
übrigens nicht in Frage.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ist das Cruisergewicht<br />
noch attraktiv für Sie?<br />
Marco Huck: Ich habe in<br />
dieser Gewichtsklasse richtig<br />
aufgeräumt. In der WBA und<br />
WBC gibt es aber noch einiges<br />
Freiwild*, das ich mir schon<br />
noch vorknöpfen könnte.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wann also sehen<br />
wir einen Vereinigungskampf<br />
mit Ihnen?<br />
INTERVIEW<br />
Manfred Hönel mit Marco Huck<br />
Marco Huck: Das liegt<br />
nicht an mir. Für einen Vereinigungskampf<br />
ist mein Promotor<br />
gefragt. Der hat es schwer. Die<br />
Gegner kennen mich. Sie wissen,<br />
wie ich zuhauen kann. Um<br />
den Schlägen aus dem Wege zu<br />
gehen und dabei auch noch den<br />
Titel zu verlieren, stellen sie hohe<br />
Forderungen. Das Risiko, gegen<br />
mich zu boxen, ist ihnen zu<br />
groß. Sie fordern deshalb Wahnsinnssummen,<br />
die nur schwer<br />
zu bezahlen sind.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ihr Sauerland<br />
Stall hat im Schwergewicht weder<br />
einen EM- noch einen WM-<br />
Titel. Wäre das nicht eine Aufgabe<br />
für Sie?<br />
Marco Huck: Allemal. Ich<br />
gehe aber nicht ins Schwergewicht,<br />
um Rummelplatzkämpfe<br />
zu veranstalten. Wenn ich ins<br />
Schwergewicht gehe, wobei<br />
mich mein Trainer Ulli Wegner<br />
unterstützen würde, dann muss<br />
es gleich um Titel oder gegen<br />
Boxer mit großen Namen gehen.<br />
Chisora wäre eine Option für<br />
Weltmeister Marco Huck musste lange auf seinen<br />
Rückkampf gegen Firat Arslan warten. Den<br />
WM-Fight am 14. September musste der Cruisergewichtler<br />
kurzfristig wegen einer Verletzung<br />
absagen. Inzwischen ist der 29-Jährige<br />
wieder im Training. <strong>BoxSport</strong> traf sich mit ihm<br />
im Berliner Sauerland-Gym zu einem Gespräch.<br />
Im Cruisergewicht<br />
gibt es noch Freiwild<br />
„Gegen Firat Arslan fühle ich mich boxerisch überlegen“<br />
*Huck meint mit Freiwild: Krzysztof Wlodarczyk (Polen), Guillermo Jones (Panama) oder Denis Lebedev (Russland)<br />
Firat Arslan (rechts)<br />
will Huck dieses Mal<br />
keine <strong>Sieg</strong>eschance<br />
einräumen<br />
mich, den würde ich weghauen.<br />
Boytsov hat seinen letzten<br />
Kampf sang- und klanglos verloren.<br />
Der sollte gegen Klitschko<br />
boxen? Der Junge ist nur künstlich<br />
aufgebaut. Können steckte<br />
nicht dahinter. Dazu hat er noch<br />
kaputte Knie.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Würden Sie denn<br />
gegen Wladimir Klitschko boxen?<br />
Marco Huck: Jederzeit.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Noch einmal zurück<br />
zu Chisora, der hatte Ihren<br />
Stallkollegen Edmund Gerber<br />
ausgeknockt. Glauben Sie wirklich,<br />
Chisora zu schlagen?<br />
Marco Huck: Wollen Sie<br />
mich beleidigen, wenn Sie mich<br />
mit Edmund Gerber vergleichen?<br />
Ich bin mehrfacher Weltmeister.<br />
Der Vergleich Gerber<br />
und Huck ist wie der Vergleich<br />
eines Grundschülers mit einem<br />
Professor.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie feiern Sie<br />
Weihnachten?<br />
Marco Huck: Ich bin Moslem<br />
und feiere keine Weihnachten.<br />
Geschenke nehme ich aber<br />
gern entgegen. Ich gebe aber<br />
zu: Ich fühle mich bei der Weihnachts-Atmosphäre<br />
der Christen<br />
hier in Deutschland recht wohl.<br />
Die Hauptfeier mit der Familie<br />
findet bei uns Moslems zu Silvester<br />
statt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wo bereiten Sie<br />
sich am liebsten auf die Kämpfe<br />
vor?<br />
Marco Huck: Wir waren<br />
einmal mit Trainer Wegner zum<br />
Trainingslager in Spanien. Das<br />
war super. Dort würde ich sofort<br />
wieder hinfahren. Die Realität<br />
sagt aber, dass wir bis zum 6.<br />
Januar in unsrem Berliner Gym<br />
am Olympiastadion trainieren<br />
und ab dem 6. Januar soll ich mir<br />
in Kienbaum beim Sparring den<br />
Feinschliff holen.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
33
Krasniqi besiegte Hück –<br />
<strong>Sieg</strong>er waren die Kinder<br />
„Jeder blaue Fleck hat sich gelohnt“<br />
Uwe Hück (rechts) unterlag Luan Krasniqi, forderte aber direkt eine Revanche<br />
„Blaue Flecke für soziale Zwecke“ – die von Schwergewichtsboxer<br />
Luan Krasniqi und Uwe Hück, Gesamtbetriebsratschef<br />
von Porsche und zweifacher Europameister<br />
im Thaiboxen, ins Leben gerufene Charity-Veranstaltung<br />
war ein voller Erfolg. Nach acht Runden feierte Krasniqi in<br />
der MHP-Arena in Ludwigsburg einen klaren Punktsieg über<br />
Hück und durfte sich den eigens für diesen Event geschaffenen<br />
Weltmeistergürtel umlegen lassen. Das Ergebnis war jedoch<br />
eher zweitrangig, da es bei der von Bernd Michaelis gut<br />
organisierten Veranstaltung in erster Linie darum ging, Geld<br />
für einen guten Zweck zu sammeln. „Jeder blaue Fleck hat<br />
sich gelohnt, da es für unsere Jugend ist“, erklärte Hück, der<br />
nach dem Kampf im Gesicht sichtlich gezeichnet war. Dass<br />
er einige Treffer kassierte, hielt den 51-Jährigen nicht davon<br />
ab, seinen Kontrahenten noch im Ring zu einem Rückkampf<br />
herauszufordern. Luan Krasniqi, der seine Karriere im Dezember<br />
2011 beendet hat, stimmte sofort zu. Er werde für<br />
den Charitykampf, der 2014 erneut für den guten Zweck<br />
stattfinden soll, noch härter trainieren, meinte Hück.<br />
Die eigentlichen <strong>Sieg</strong>er des Kampfabends in Ludwigsburg<br />
waren ohnehin die Kinder. Jeweils zur Hälfte geht der<br />
gesamte Erlös – eine höhere fünfstellige Summe – des Abends<br />
an die SOS Kinderdörfer, für die sich Luan Krasniqi bereits<br />
seit langem einsetzt, sowie die Lernstiftung von Uwe Hück,<br />
die sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen unter<br />
die Arme greift. Unter den rund 3800 Zuschauern tummelten<br />
sich zahlreiche Prominente, wie die Sänger Udo Lindenberg,<br />
Sebastian Krumbiegel und Rea Garvey, Schlagerstar Andrea<br />
Berg, Ralf Möller, Firat Arslan, Henry Maske, Sven Ottke,<br />
Markus Beyer, Sebastian Sylvester und Weltmeister Gennady<br />
Golovkin oder Regina Halmich, Alesia Graf und die Vizepräsidentin<br />
vom Faustkämpferverband Austria, Marion Palatin.<br />
Auch Porsches Ex-Vorstandschef Wendelin Wiedeking<br />
zeigte sich mit Ehefrau Ruth am Ring. Udo Lindenberg nahm<br />
zudem seine Backgroundsängerin<br />
und The Voice Kandidatin Nathalie<br />
Dorra mit zur Veranstaltung.<br />
Sie zeigte ihr ganzes Können und<br />
sang neben der Nationalhymne<br />
auch einige Einmarschsongs live.<br />
Und für Uwe Hück gab es statt des<br />
Gewinnergürtels am Ende noch ein<br />
Küsschen von Andrea Berg – plus<br />
Lob von Luan Krasniqi: „Ich habe<br />
noch nie jemanden gesehen, der so<br />
hart an sich arbeitet. Ich bin froh,<br />
dass ich Uwe kennenlernen durfte,<br />
er ist ein toller Mensch.“<br />
Bernd Michaelis war sichtlich<br />
zufrieden: „Es ist enorm, wie viele<br />
Sponsoren uns unterstützt und Mitarbeiter<br />
und Akteure auf Gagen verzichtet<br />
haben. Der Event ist ein Erfolg und wir möchten es<br />
nächstes Jahr gerne wieder stattfinden lassen.“ Mit welchen<br />
Begegnungen ist noch nicht klar, aber sicher sollte sein, dass<br />
Krasniqi seinen Gürtel verteidigen wird und Hück sicher in<br />
einer tragenden Rolle mitmacht.<br />
Im Rahmenprogramm kämpften u.a. mit Erkan Teper,<br />
Butrint Rama und Timo Schwarzkopf drei „Stars von morgen“.<br />
Supermittelgewichtler Rama gelang gegen den Ungarn<br />
Janos Varga ein deutlicher Punktsieg, während der ungeschlagene<br />
Schwarzkopf mit dem Ex-Weltmeister Junior Witter<br />
Probleme hatte, am Ende aber dennoch zum Punktsieger<br />
(95:95, 98:91, 96:94) erklärt wurde. Schwergewichtler Teper<br />
kannte gegen den Iren Martin Rogan keine Gnade und<br />
schickte ihn bereits nach 1:25 Minuten in der ersten Runde<br />
auf die Bretter. Rogan musste mit Verdacht auf einen Kieferbruch<br />
direkt ins Krankenhaus gebracht werden.<br />
Während Krasniqi (links) den eigens für diesen<br />
Event geschaffenen Weltmeistergürtel bekam,<br />
durfte sich Hück gleichermaßen feiern lassen<br />
Nathalie Dorra heizte dem<br />
Publikum musikalisch ein<br />
34 <strong>BoxSport</strong>
Veranstalter<br />
Bernd<br />
Michaelis<br />
(rechts) und<br />
Hück-Trainer<br />
Ulli Wegner<br />
hatten viel<br />
Spaß bei dem<br />
Charityevent<br />
Udo Lindenberg<br />
und Andrea Berg<br />
saßen ebenso am<br />
Ring, wie…<br />
… Markus Beyer<br />
(links) und Sven<br />
Ottke, …<br />
… Alesia Graf<br />
und Regina<br />
Halmich<br />
(rechts) …<br />
… Gennady Golovkin<br />
(links), Marion Palatin,<br />
Vizepräsidentin vom<br />
Faustkämpferverband<br />
Austria, und Sebastian<br />
Sylvester, …<br />
… sowie Porsches Ex-<br />
Vorstandschef Wendelin<br />
Wiedeking mit Ehefrau Ruth<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
35
achtmal verteidigt und war seit<br />
1985 unbesiegt.<br />
Er war ein hervorragender<br />
Boxer. Doch mein Traum wurde<br />
plötzlich wahr. Ich wurde Profiweltmeister.<br />
Das fühlte sich<br />
36 <strong>BoxSport</strong><br />
Auf 800 Seiten beschreibt der Autor Gunnar Meinhardt pralles Boxer-Leben. 88 Zeitzeugen<br />
des Boxbooms in Deutschland hat er dafür exklusiv interviewt. Unter den Befragten<br />
befinden sich nicht nur namhafte Boxerinnen und Boxer, Trainer, Promoter, Manager, Ärzte<br />
und Fernsehmoderatoren. Auch Megastars aus aller Welt stellten sich dem Kreuzverhör.<br />
Mit diesen Interviews wird ein Bild boxerischer Zeitgeschichte gezeichnet. <strong>BoxSport</strong> veröffentlicht<br />
in loser Folge Auszüge aus den Interviews. Heute das mit dem Gentleman-Boxer<br />
Henry Maske, der das deutsche Boxen nach der Wiedervereinigung<br />
salonfähig machte. Er wird am 6. Januar 50 Jahre alt und feiert am 10. Januar<br />
seinen Geburtstag mit vielen prominenten Gästen im Freizeitpark Rust.<br />
Das Werk von Gunnar Meinhardt ist im Verlag Neues Leben für 29,99 Euro erschienen<br />
Ein groSSer Gewinner<br />
• Henry, was bedeutet Ih- wunderbar an und war eine irre Zeit kapiert, dass du, wenn du • Gab es einen bestimmten<br />
nen der 20. März?<br />
Sie meinen sicher ganz konkret<br />
den 20. März 1993?<br />
Erleichterung für mich, mir fiel<br />
ein richtig großer Stein vom Herzen.<br />
Ich wusste ja nicht, als ich<br />
richtig erfolgreich sein willst,<br />
beim <strong>Sieg</strong>en auch das Publikum<br />
mitnehmen musst. So nett ein<br />
Tag, an dem Sie sich sagten, jetzt<br />
werde ich Profi?<br />
Nein. Aber an dem Tag, als<br />
• Genau.<br />
1990 bei den Profis anfing, ob Fernsehsender auch sein mag, ich mich beim Klubchef erklären<br />
An diesem Tag begann letztendlich<br />
der Start meiner zweiten<br />
Boxkarriere. Ich besiegte Charles<br />
Williams und war Weltmeister.<br />
ich auch dort ganz oben ankommen<br />
würde. Nicht wenige meinten,<br />
dass ich ein guter Amateur<br />
war, aber gegen die besten Profis<br />
er ist nur auf deiner Seite, solange<br />
du Interessen schürst. Das<br />
Geschäft ist knallhart. Natürlich<br />
machte ich mir auch Gedanken,<br />
musste, wusste ich, dass ich es<br />
bestimmt machen werde. Nachdem<br />
wir aus Manila zurück waren,<br />
stand die Entscheidung für<br />
• In der mit 5600 zahlenden<br />
keine Chance hatte. Doch wie der Blickwinkel auf unse-<br />
mich fest.<br />
Zuschauern ausverkauften<br />
durch den <strong>Sieg</strong> wurde mir klar, ren Sport ein anderer werden • Am 8. März 1990, drei<br />
Düsseldorfer Philipshalle<br />
entthronten Sie den 15 Monate<br />
älteren IBF-Titelverteidiger<br />
dass der Unterschied zwischen<br />
Amateuren und Profis gar nicht<br />
so groß ist.<br />
kann. Mir boten sich nach dem<br />
WM-<strong>Sieg</strong> gute Auftrittsgelegenheiten,<br />
wo niemand mit einem<br />
Monate vor der Währungsunion,<br />
unterschrieben Sie und Manfred<br />
Wolke im Berliner Hotel »Hamburg«<br />
aus den USA einstimmig nach • Was Sie mit Ihrem Tri- Boxer rechnete. Dort habe ich<br />
Ihren ersten Profivertrag<br />
Punkten – 116:111, 118:110 und<br />
116:111. Williams hatte seinen<br />
WM-Gürtel seit 1987 immerhin<br />
umph im deutschen Boxsport<br />
auslösen würden, war Ihnen<br />
damals aber nicht bewusst?<br />
dann versucht, die Menschen<br />
fürs Boxen neugierig zu machen.<br />
bei Wilfried Sauerland. War der<br />
Tag noch bedeutender als der 20.<br />
März 1993?<br />
Auf keinen Fall. Man darf • Wären Sie auch ohne Beide Tage haben ihre Bedeutung.<br />
aber nicht vergessen, dass das Manfred Wolke zu den Profis<br />
Als ich unterschrieb,<br />
Henry Maske<br />
„Ich würde alles im Leben noch mal genauso machen“<br />
So fing Henry Maskes Profikarriere an: Am 8.3.1990<br />
unterschrieb er bei Wilfried Sauerland (rechts) seinen<br />
ersten Vertrag<br />
Image des Profiboxens extrem<br />
negativ war. Wen interessierte<br />
denn vor dem Mauerfall in den<br />
alten Bundesländern unsere<br />
Sportart? Natürlich gab es langsam<br />
eine gewisse, vorsichtige<br />
Resonanz, auch<br />
dank des Muts<br />
von RTL, ins Boxen<br />
einzusteigen.<br />
Doch niemand<br />
konnte erahnen,<br />
dass mit<br />
dem WM-<strong>Sieg</strong><br />
quasi eine neue<br />
Ära des deutschen<br />
Profiboxens<br />
eingeleitet<br />
werden würde.<br />
• Da-<br />
mit begann<br />
hierzulande ein<br />
ungeahnter Box-<br />
Boom.<br />
Ohne Frage<br />
habe ich mit der<br />
gewechselt?<br />
Der treibende Keil war eindeutig<br />
Manfred Wolke. Er äußerte<br />
als Erster den Gedanken,<br />
dass wir zu den Profis gehen<br />
sollten. Irgendwann hatte ich<br />
sicher auch selber den Mut dazu<br />
besessen. Doch nicht im Herbst<br />
1989. Manfred Wolke war schon<br />
immer ein Vordenker, Vorreiter,<br />
an dem man sich orientieren<br />
konnte.<br />
• Brauchte er lange, um Sie<br />
davon zu überzeugen, Profi zu<br />
werden?<br />
Das ging relativ schnell. Es<br />
begann, als wir, Manfred Wolke,<br />
Axel Schulz und ich, Anfang Dezember<br />
1989 nach einem Turnier<br />
in Manila dort wegen eines Militärputsches<br />
knapp eine Woche<br />
festsaßen. Im Fernsehen wurde<br />
damals immer wieder Werbung<br />
gemacht für den Kampf des Jahres<br />
zwischen Sugar Ray Leonard<br />
und Roberto Duran.<br />
träumte ich noch vom Weltmeistertitel,<br />
am 20. Marz 1993 hatte<br />
sich der Traum erfüllt. Es war ein<br />
Glücksfall, dass ich unterschrieben<br />
habe. Auch wenn ich nicht<br />
wirklich wusste, was auf mich<br />
zukommen würde, wollte ich es<br />
unbedingt.<br />
• War es richtig, bei Wilfried<br />
Sauerland zu unterschreiben?<br />
Auf keinen Fall war es falsch,<br />
weil Wilfried Sauerland der Einzige<br />
war, der wirklich Spaß an<br />
diesem Sport hatte und kommerziell<br />
nicht zwingend das Optimum<br />
gesucht hat zu der Zeit.<br />
Diesen Eindruck hatten Manfred<br />
Wolke und ich seinerzeit. Nur<br />
gut, dass wenig später auch noch<br />
Axel Schulz unterschrieb.<br />
• Hätte es auch ohne Manfred<br />
Wolke den Profiweltmeister<br />
Henry Maske gegeben?<br />
Das kann man nicht sagen.<br />
Ohne Manfred Wolke hätte ich
sicher nicht aufgehört. Ich hatte<br />
mir eine andere Gruppe gesucht.<br />
Mein großes Problem ist allerdings<br />
mein hoher Anspruch, den<br />
ich nun mal auch und gerade<br />
dank eines Manfred Wolke habe.<br />
Es wäre sehr schwer geworden,<br />
jemanden zu finden, der mit mir<br />
klar kommt und mit dem ich klar<br />
gekommen wäre.<br />
• Stimmt es, dass Ihnen im<br />
ersten Profivertrag ein Jahressalär<br />
von 100.000 D-Mark garantiert<br />
war?<br />
Wenn Sie das sagen…<br />
• Oder wurden Sie von<br />
Kampf zu Kampf bezahlt?<br />
In den ersten drei Jahren bekam<br />
ich ein festes Gehalt, welches<br />
mit den Kämpfen verrechnet<br />
wurde. Die WM-Börsen später<br />
wurden im Vorfeld verhandelt.<br />
Ich war noch jung, stand erst am<br />
Anfang meiner Profikarriere.<br />
• Sie triumphierten nicht<br />
nur im Boxring. Sie erhielten<br />
auch zahlreiche Ehrungen.<br />
1993 wurden Sie als Sportler<br />
des Jahres ausgezeichnet, 2001<br />
bekamen Sie das Bundesverdienstkreuz<br />
verliehen, 2012<br />
wurden Sie für Ihr Lebenswerk<br />
mit der Goldenen Sportpyramide<br />
geehrt. Bundeskanzler<br />
Helmut Kohl machte Ihnen die<br />
Aufwartung.<br />
Wenn es Gewinner der deutschen<br />
Einheit gibt, gehöre ich<br />
auf jeden Fall dazu. Es passierte<br />
alles in einer Situation, die nicht<br />
besser hätte sein können. Als<br />
Amateur hatte ich meine Erfolge<br />
nur wiederholen können, doch<br />
als Profi konnte ich mich neu beweisen,<br />
was schwer genug war.<br />
Ich bin sehr dankbar, dass sich<br />
mir diese Chance bot. Ich würde<br />
auch alles wieder so machen.<br />
•<br />
xen?<br />
Was bedeutet Ihnen Bo-<br />
Es ist etwas wahnsinnig Kreatives,<br />
etwas Herausforderndes,<br />
etwas, das die eigene Persönlichkeit<br />
permanent strapaziert,<br />
folglich auch entwickelt. Etwas,<br />
wobei man sich selbst kennenlernt,<br />
auf eine massive Weise.<br />
Ich finde, jeder, der in den Boxring<br />
steigt, besitzt unheimlichen<br />
Mut.<br />
• Ist Boxen ehrlicher als das<br />
wahre Leben?<br />
Hundertprozentig. Natürlich<br />
gibt es wie überall ehrliche<br />
und weniger ehrliche Menschen.<br />
Wenn man das Boxen als Ganzes<br />
betrachtet, bin ich der Überzeugung,<br />
dass Boxen ein grundehrlicher<br />
Sport ist.<br />
der deutschen Einheit<br />
Großer Jubel: Am 20. März<br />
1993 wurde Maske durch einen<br />
einstimmigen Punktsieg gegen den<br />
US-Amerikaner „Prince” Charles<br />
Williams IBF-Weltmeister<br />
• Doch Boxen impliziert,<br />
jemanden zu schlagen, bis er<br />
kampfunfähig ist, was verheerende<br />
Folgen haben kann. Sie<br />
aber gelten nicht als skrupelloser<br />
Boxer.<br />
Ja, ich hatte Gegner vor mir,<br />
die in den Ring gestiegen sind,<br />
um mich zu vernichten. Aber ich<br />
habe ihnen dazu nicht die Möglichkeit<br />
gegeben. Die Verantwortung<br />
für mich liegt bei mir.<br />
Der Respekt meinem Gegner<br />
gegenüber ebenso. Erfahrungen<br />
früherer Jahre haben mich<br />
gelehrt, bestmöglich vorbereitet<br />
den Ring zu betreten. Mir<br />
• Ist Ihr Boxstil Ausdruck<br />
Ihres Charakters?<br />
Das geht gar nicht anders.<br />
Spiele mit jemandem, und du<br />
wirst ihn kennenlernen. Egal<br />
was, auf Dauer wirst du dich<br />
nicht verstecken können, hundertprozentig.<br />
Du musst dich<br />
nicht bei jedem Kampf ausziehen,<br />
aber bei Kämpfen wie gegen<br />
Graciano Rocchigiani musst<br />
du dich nackt ausziehen. Anders<br />
geht es gar nicht. Da kannst du<br />
dich nicht verstellen.<br />
Gegen Graciano Rocchigiani gab<br />
es zwei Duelle – alles „Eine Frage<br />
der Ehre“<br />
war es wichtig, dass der Gegner<br />
mich nicht so oft trifft und schon<br />
gar nicht gefährlich. Sicherlich<br />
kann man das Risiko nie ganz<br />
ausschließen. Das kannst du in<br />
keiner Sportart.<br />
• Waren Sie sich dafür Ihrer<br />
boxerischen Mittel zu sicher?<br />
Gleichwohl Ihr Kampfstil oft kritisiert<br />
wurde. Sie kämpften zu<br />
langweilig, zu pomadig, bei Ihnen<br />
sei im Ring nichts passiert,<br />
weil Sie zu aalglatt, zu sauber,<br />
zu anständig wären.<br />
Als Boxer wurde ich in vielen<br />
Ländern sehr bejubelt. Mir<br />
wurden viele Preise überreicht,<br />
wie bei den Amateur-Weltmeisterschaften<br />
1989 in Moskau, wo<br />
ich als bester Boxer ausgezeichnet<br />
wurde, da kann ich nicht so<br />
schlecht gewesen sein. Situativ<br />
ist es nicht ganz einfach, wenn<br />
man sich so etwas anhören<br />
muss, aber vom Bewusstsein her<br />
war ich immer stärker, als dass<br />
mich das irgendwie angreifen<br />
konnte.<br />
• Was Sie im ersten Kampf<br />
gegen Rocchigiani offensichtlich<br />
nicht taten. Sie boxten, wie man<br />
es von Ihnen nicht gewohnt war,<br />
und sahen dabei schlecht aus.<br />
Ich wollte keinen anderen<br />
Henry Maske zeigen. Ich hatte<br />
die falsche Strategie. Doch<br />
meine Strategie an dem Tag war<br />
nicht so stark, dass ich sie Graciano<br />
aufzwingen konnte. Im<br />
zweiten Kampf gelang mir das<br />
dann wesentlich besser.<br />
• Haben Sie ihn unterschätzt?<br />
Nein, aber ich konnte ihn<br />
partout nicht einschätzen. Deshalb<br />
unterlag ich auch dem Irrglauben,<br />
wenn ich am Anfang<br />
gleich richtig Druck mache, wird<br />
er nicht mithalten können. Es<br />
wäre aber besser gewesen, wenn<br />
ich abgewartet hätte.<br />
• Setzte Ihnen auch die aufgeheizte<br />
Atmosphäre zu?<br />
Der Kampf wurde zu einem<br />
Hassduell hochstilisiert. Doch<br />
ich habe Graciano nie gehasst,<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
37
Ehefrau Manuela<br />
steht Henry Maske<br />
stets zur Seite<br />
bis heute nicht. Das Gleiche gilt<br />
umgekehrt, das weiß ich. Im<br />
Ring ist er sportlicher als viele<br />
andere. Leider hat er sich außerhalb<br />
des Ringes nicht immer<br />
unter Kontrolle, aber er hat im<br />
Grunde einen guten Charakter.<br />
• Sie wollten im Gegensatz<br />
zu Ihrem Promoter und Trainer<br />
den sofortigen Rückkampf.<br />
Weil ich etwas zu korrigieren<br />
hatte.<br />
• Gegen Rocchigiani pochten<br />
Sie auf einen sofortigen<br />
Rückkampf, warum taten Sie<br />
das nicht nach der Niederlage<br />
gegen Hill?<br />
Für mich war die Entscheidung<br />
gefallen, dass ich aufhöre<br />
mit dem Boxen.<br />
• Insider aus dem Boxbusiness<br />
behaupten, Sie hätten den<br />
Kampf nie verloren, wenn Sie<br />
nicht vier Monate vorher Ihren<br />
Rücktritt bekanntgegeben hätten.<br />
Ich würde nicht sagen, dass<br />
das der entscheidende Fehler<br />
war. Natürlich war ich davon<br />
überzeugt, dass mich ein fairer<br />
Kampf erwartet, doch das war<br />
im Nachhinein gesehen ein Fehler<br />
und aufgrund dessen hatte<br />
ich gewisse Dinge nicht richtig<br />
eingeschätzt. Doch diese Vorwürfe<br />
mache ich nur mir.<br />
• Würden Sie die Entscheidung<br />
heute wieder so treffen?<br />
38 <strong>BoxSport</strong><br />
Ich würde es wieder tun,<br />
aber alle Partner mit ins Boot<br />
holen.<br />
• Damals schieden Sie bereits<br />
im Viertelfinale gegen den<br />
Polen Henryk Petrich aus. Waren<br />
Sie nach der Niederlage gegen<br />
Hill wirklich froh, dass Ihre<br />
Boxkarriere beendet war?<br />
Ja. Meine Tränen im Ring<br />
galten nicht meiner Niederlage,<br />
sondern weil mir bewusst wurde,<br />
dass es das war. Der ganze<br />
Druck, der sich über die Jahre<br />
aufgebaut hatte, fiel mit einem<br />
Mal von meinen Schultern. Eine<br />
extreme Erleichterung machte<br />
sich breit.<br />
• Sie waren müde und ausgebrannt?<br />
Das Gefühl, nur dreimal im<br />
Jahr alle vier Monate zu boxen,<br />
und die Vorstellung, das sei wenig,<br />
und der Glaube, viel Zeit<br />
zu haben, ist ja nachvollziehbar.<br />
Tatsachlich war es anders.<br />
Man befindet sich in einer Endlosschleife.<br />
Nach einem Kampf<br />
hatte ich eine Woche Pressetermine,<br />
dann zwei Wochen<br />
Urlaub. Sobald ich wusste, wer<br />
mein nächster Gegner war, arbeitete<br />
es wieder im Kopf. Der<br />
körperliche Zustand ist ja nicht<br />
das Schlimmste, sondern die<br />
mentale Belastung. Permanent<br />
beansprucht zu werden, permanent<br />
auf Zack zu sein, du<br />
bist ein Gejagter. Wir sind doch<br />
Menschen und keine Maschinen,<br />
die auf Knopfdruck funktionieren.<br />
• Haben Sie die Niederlage<br />
gegen Hill jemals richtig verarbeitet?<br />
Ja, aber sicher. Es ging um<br />
meine ganze Karriere und nicht<br />
nur um einen einzigen Kampf.<br />
Deshalb war diese Niederlage<br />
auch nicht der Grund, weshalb<br />
ich doch noch mal in den Ring<br />
zurückkehrte.<br />
• Wurmte es Sie nicht, dass<br />
Michalczewski unmittelbar<br />
nach Ihrer Niederlage Hill am<br />
13. Juni 1997 in Oberhausen besiegte<br />
und dadurch Weltmeister<br />
der WBO, IBF und WBA wurde?<br />
Aus Sicht von Dariusz und<br />
Klaus-Peter Kohl ein hervorragender<br />
Schachzug.<br />
• Was bewog Sie zum<br />
Comeback?<br />
Ich hätte jeder Zeit ein zweites<br />
Mal gegen Hill boxen können.<br />
Doch ich hatte mich nun<br />
mal anders entschieden, und<br />
darum kam es für mich nicht infrage.<br />
Als er dann plötzlich 2006<br />
noch mal Weltmeister wurde,<br />
war ich mächtig beeindruckt. Er<br />
ist auch nur zwölf Tage jünger<br />
als ich. Daraufhin besorgte ich<br />
mir den Kampf und dachte, was<br />
für ein starkes Ding.<br />
• Hill hatte seit Ihrem ersten<br />
Kampf jedoch nie aufgehört,<br />
Sie aber standen zehn Jahre<br />
nicht im Ring. Zudem besaß er<br />
einen Weltmeistertitel, den er<br />
sich großartig erkämpft hatte.<br />
Alles richtig, doch die geistige<br />
Auseinandersetzung mit dem<br />
Thema ließ mich einfach nicht<br />
mehr los. Einen Monat, nachdem<br />
Hill Weltmeister wurde,<br />
habe ich meine Familie in mein<br />
Vorhaben eingeweiht.<br />
• Hatten Sie keine Bedenken,<br />
sich so zu blamieren wie<br />
Axel Schulz?<br />
Was heißt Bedenken. Ich<br />
hatte größten Respekt vor dem,<br />
was ich vorhatte. Gezweifelt<br />
habe ich nicht nur einmal. Der<br />
Kampf von Axel hat es mir nur<br />
bestätigt, was ich ohnehin wusste.<br />
Es wird ein verdammt harter<br />
Weg.<br />
• Der Kampf wurde zwar<br />
von der WBA nicht als Titelfight<br />
sanktioniert, fühlten Sie sich<br />
trotzdem als Weltmeister?<br />
Nein. Wir kämpften ja nicht<br />
im aktuellen Cruisergewicht mit<br />
erlaubten zweihundert amerikanischen<br />
Pfund, sondern im alten<br />
Cruisergewicht bis einhundertneunzig<br />
Pfund. Das war eine Bedingung<br />
von mir. Für mich war<br />
das unterm Strich einfach eine<br />
geile Nummer.<br />
• Noch geiler als Ihr erster<br />
WM-<strong>Sieg</strong> gegen Williams?<br />
Das war völlig anders. Auf<br />
das Comeback hatte ich mich so<br />
hart und lange vorbereitet wie<br />
auf keinen anderen Kampf. Deshalb<br />
war dieser Fight ein ganz,<br />
ganz besonderer. Ich wusste ja<br />
nicht, was los ist. Ich dachte, die<br />
neue Welt geht jetzt los. Heute<br />
amüsiert mich meine damalige<br />
Denkweise.<br />
• Haben Sie nach dem <strong>Sieg</strong><br />
gegen Hill Ihren Seelenfrieden<br />
gefunden?<br />
Das hat nichts mit meinem<br />
Seelenfrieden zu tun. Mir ging<br />
Nach der Niederlage gegen Virgil Hill wurde Maske, bewusst, dass sein Rücktritt<br />
nun fix ist und er ließ seinen Emotionen freien Lauf<br />
Im zweiten Kampf gegen Hill (rechts) siegte der „Gentleman“ deutlich
Beim 32. Deutschen Sportpresse-Ball wurde<br />
Maske jüngst zum „Sportler mit Herz“ 2013<br />
ernannt und befand sich mit Uwe Seeler<br />
(mitte) und Franz Beckenbauer in prominenter<br />
Gesellschaft<br />
Glück hatte, dass sich mehr Leute<br />
für als gegen mich entschieden,<br />
spricht für mich und widerspricht<br />
denjenigen, die behaupten,<br />
ich sei ein Langweiler.<br />
• Lassen sich Ihre Glanzzeiten<br />
tatsächlich wiederbeleben?<br />
Es hängt immer von den<br />
handelnden Persönlichkeiten<br />
ab. Die beiden Klitschkos machen<br />
das doch bravourös. Sie<br />
kommen aus der Ukraine, sind<br />
aber durch ihre Leistungen und<br />
ihr Auftreten zu hundert Prozent<br />
hier integriert. Dann hängt es<br />
von jedem anderen ab, der sich<br />
dazu berufen fühlt und das dann<br />
auch macht. Sie sind einfach tolle<br />
Typen, Hut ab.<br />
• Am 25. Mai 2012 wurde<br />
Ihnen die Goldene Sportpyramide<br />
verliehen, die Sie aber Ihrem<br />
es schon vorher richtig gut, aber<br />
sicherlich schmeichelte es mir,<br />
dass ich Hill besiegt habe.<br />
• Weil Sie jetzt zehn<br />
McDonald’s-Filialen mit über<br />
vierhundert Mitarbeitern leiten?<br />
Nein, das gehört dazu. Mir<br />
geht’s einfach gut, weil ich in<br />
der neuen Welt angekommen<br />
bin. Wäre das nicht der Fall gewesen,<br />
hätte ich den Kampf sicherlich<br />
nicht gemacht.<br />
• Schmeichelt es Ihnen, der<br />
von Max Schmeling selbst ernannte<br />
Enkel zu sein?<br />
Ich hatte das unglaubliche<br />
Glück, diesen faszinierenden<br />
Menschen ein kleines Stück seines<br />
Weges begleiten zu dürfen.<br />
Das empfand ich als ganz große<br />
Ehre.<br />
• Sie spielten auch die<br />
Hauptrolle in dem autobiografischen<br />
Kinofilm über Deutschlands<br />
einzigen Schwergewichts-<br />
Weltmeister. Der 2010 produzierte<br />
Streifen floppte aber.<br />
Ich bin nicht enttäuscht,<br />
weil ich mich mit dem Projekt<br />
und meinem Ergebnis wohlgefühlt<br />
habe. Ich glaube, ich habe<br />
Max Schmeling wirklich gut<br />
dargestellt. Leider besitzt der Regisseur<br />
in Deutschland nicht die<br />
beste Plattform. Außerdem lag<br />
Schmelings große Popularität<br />
schon Jahrzehnte zurück. Schade,<br />
dass sich so wenige Interessierte<br />
ins Kino verlaufen haben.<br />
• Sie sind kein ausgebildeter<br />
Schauspieler, düpierten Sie<br />
nicht die Profis, die sich dafür<br />
einer jahrelangen Ausbildung<br />
unterziehen?<br />
Natürlich war das eine extreme<br />
Herausforderung. Ich habe<br />
mich auch so ernsthaft wie<br />
Ein eingespieltes Team: Maske und Manfred Wolke (rechts) bei der Verleihung der<br />
Goldenen Sportpyramide<br />
möglich darauf vorbereitet, und<br />
ich denke, was von mir zu sehen<br />
war, war sehr ordentlich.<br />
• Würden Sie es wieder<br />
tun?<br />
Hundertprozentig.<br />
• Wäre Max Schmeling mit<br />
Ihnen zufrieden gewesen?<br />
Das glaube ich schon. Seine<br />
noch lebenden Wegbegleiter waren<br />
es jedenfalls. Und einige Jahre<br />
zuvor hatte er auf eine Anfrage,<br />
einen Film über ihn drehen<br />
zu dürfen, spontan gesagt: „Und<br />
der Henry spielt mich dann.“<br />
• Ist es nicht ein zusätzlicher<br />
Druck, mit Max Schmeling<br />
auf eine Stufe gehoben zu<br />
werden, mit dem Sie 1995 auch<br />
gemeinsam auf einer deutschlandweiten<br />
Plakatkampagne zu<br />
sehen waren?<br />
Ich habe mich nie auf eine<br />
Stufe mit ihm gestellt. Ich hatte<br />
die Chance, Max Schmeling kennenzulernen,<br />
was ich unbedingt<br />
wollte. Heute bin ich allerdings<br />
traurig, dass ich ihn nicht so gut<br />
kennenlernte wie durch den Film.<br />
Denn ich habe mich intensiv mit<br />
den Vorkriegsjahren beschäftigt,<br />
in denen er in Deutschland zum<br />
beliebten Megastar aufstieg.<br />
Durch den Film bekam ich noch<br />
ein ganz anderes Verhältnis zu<br />
ihm, ein viel intensiveres, weil<br />
ich so viel Dinge erfuhr, die ich<br />
bislang nicht wusste, die ihn für<br />
mich noch einmaliger machten.<br />
• Ist es nicht anstrengend,<br />
in ständiger Vorbildfunktion zu<br />
leben, bloß nichts falsch zu machen?<br />
Ich war nie darauf bedacht,<br />
es jedem recht zu machen. Ich<br />
habe schon immer mein Ding gemacht.<br />
Ich war immer jemand,<br />
der polarisiert hat. Dass ich das<br />
Im Film „Max Schmeling - Eine<br />
deutsche Legende“ spielte Maske<br />
Schmeling und Heino Ferch (rechts)<br />
dessen Trainer Max Machon<br />
Trainer schenkten. Was bewog<br />
Sie zu dieser großen Geste?<br />
Ich habe bei Manfred Wolke<br />
so viel gelernt. Während seiner<br />
Zeit mit ihm, gewann ich an<br />
Reife und Stärke. Wie schon erwähnt,<br />
machte ich auch einige<br />
kritische Erfahrungen mit ihm,<br />
doch er war für mich am Anfang<br />
ein Gott. Die Grundlagen<br />
für meinen Charakter wurden<br />
in meinen ersten 13 Lebensjahren<br />
durch meine Eltern gelegt.<br />
Aber wirklich geprägt wurde<br />
ich durch, mit und von Manfred<br />
Wolke.<br />
• Sie bekamen die Auszeichnung<br />
für Ihr Lebenswerk,<br />
kommt nun nichts mehr in Ihrem<br />
Leben?<br />
In meinem sportlichen definitiv<br />
nicht. Ansonsten hoffe ich,<br />
dass noch viele spannende Dinge<br />
in meinem Leben passieren.<br />
• Sind Sie sich bewusst,<br />
was Sie für den deutschen Boxsport<br />
geleistet haben?<br />
Was soll ich Ihnen antworten?<br />
Es war mein Weg, und ich<br />
bin ihn gegangen, weil er sich<br />
für mich so richtig anfühlte.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
39
David<br />
Nach seiner<br />
Schulter-OP<br />
erhielt David<br />
Haye den Rat<br />
der Ärzte,<br />
seine Karriere<br />
zu beenden<br />
Haye<br />
am Ende?<br />
Fünf Stunden an der Schulter operiert<br />
Ist es der endgültige Knockout<br />
für David Haye? Nach<br />
einer fünfstündigen Schulteroperation<br />
in Deutschland<br />
haben die Ärzte dem ehemaligen<br />
Schwergewichtsweltmeister<br />
geraten, einen Rücktritt ins<br />
Auge zu fassen. „Ich habe nicht<br />
geglaubt, dass die Verletzung so<br />
schlimm ist“, meinte der 33-Jährige,<br />
der von den Röntgenaufnahmen<br />
eines besseren belehrt<br />
wurde. „24 Stunden später lag<br />
ich im OP.“ Dennoch ließ Haye,<br />
der am 2. Juli 2011 in Hamburg<br />
seinen WBA-Gürtel im Titelvereinigungskampf<br />
gegen Wladimir<br />
Klitschko in Hamburg verloren<br />
hatte, eine Entscheidung über<br />
sein mögliches Karriereende<br />
offen, gab aber vorsorglich die<br />
Absage seines für den 8. Februar<br />
Ward: <strong>Sieg</strong><br />
beim Comeback<br />
2014 geplanten Kampfes gegen<br />
Tyson Fury bekannt. „Ich bin<br />
stocksauer, aber ehrlich gesagt<br />
kam es genauso, wie ich es erwartet<br />
habe“, reagierte Fury auf<br />
die Absage. „Jeder weiß, dass<br />
ich bereits skeptisch war, als er<br />
das erste Mal abgesagt hat, und<br />
das bestätigt mir, dass er immer<br />
schon Angst vor mir hatte und<br />
den Kampf nie wollte.“<br />
Haye hatte indes erst mal<br />
andere Sorgen: die Schulter dick<br />
bandagiert, die rechte Hand von<br />
einer Jodtinktur noch rötlich<br />
eingefärbt und mit Drainage-<br />
Schläuchen versehen, philosophierte<br />
er noch im Krankenhausbett<br />
über sein Schicksal.<br />
„Es ist ein vernichtender Schlag<br />
für mich. Ich hatte große Pläne<br />
für das nächste Jahr und das ultimative<br />
Ziel war, den Schwergewichtstitel<br />
zurückzuholen. Ich<br />
hatte nicht erwartet, dass dies<br />
das unglücklichste Jahr meiner<br />
Karriere ist und eine Reihe<br />
von Verletzungen meine Pläne<br />
zerstört“, erklärte Haye. „Die<br />
Box-Götter sagen mir vielleicht,<br />
dass es genug ist und ich meine<br />
Handschuhe an den Nagel<br />
hängen soll.“ 23 Jahre als Amateur-<br />
und Profiboxer – Haye gewann<br />
26 seiner 28 Profikämpfe<br />
–hinterlassen eben Spuren. Vor<br />
seiner Schwergewichtskarriere<br />
hatte Haye auch die Weltmeistertitel<br />
der Verbände WBC, WBA<br />
und WBO im Cruisergewicht<br />
geholt.<br />
Ist mit dem etwaigen Karriereende<br />
Hayes auch das von<br />
Vitali Klitschko besiegelt? Der<br />
42-Jährige, der 2015 für das<br />
Präsidentenamt in der Ukraine<br />
kandidieren will, strebt zwar im<br />
Frühjahr 2014 die Pflichtverteidigung<br />
seines WM-Titels gegen<br />
den an Nummer eins geführten<br />
Kanadier Bermane Stiverne an,<br />
hinter den Kulissen wurde aber<br />
wohl (laut der „Abendzeitung<br />
München“) auch an einem Deal<br />
für einen spektakulären Abschiedskampf<br />
gegen das britische<br />
Großmaul Haye gearbeitet.<br />
So scheint für 2014 erst mal noch<br />
alles offen, auch wenn Klitschkos<br />
Ehefrau Natalia ihrem Mann erst<br />
kürzlich zur Beendigung seiner<br />
Boxer-Karriere riet: „Vitali hat in<br />
seiner sportlichen Karriere alles<br />
erreicht, ist ganz oben. Deshalb<br />
würde ich es schön finden, wenn<br />
er aufhören würde.“<br />
Am Ende zählt manchmal nur<br />
der Erfolg. „Es wird nicht<br />
immer ein spektakulärer Auftritt,<br />
aber ein <strong>Sieg</strong> ist ein <strong>Sieg</strong>”,<br />
erklärte Andre Ward (27-0, 14 K.o.), der<br />
nach 14-monatiger Verletzungspause<br />
gegen den bis dato ungeschlagenen<br />
Edwin Rodriguez aus der Dominikanischen<br />
Republik (25-1, 16 K.o.) ein überaus<br />
erfolgreiches Comeback gab. Mit einem<br />
einstimmigen Punkturteil (118-106,<br />
117-107, 116-108) blieb der Amerikaner<br />
WBA-Weltmeister im Supermittelgewicht.<br />
Das lag zuletzt auch an der Tatsache,<br />
dass Rodriguez beim Abschlusswiegen<br />
das Supermittelgewichts-Limit um zwei<br />
Pfund verpasst hatte und eine Strafe von<br />
200.000 Dollar bezahlen sowie noch einmal<br />
zum Nachwiegen antreten musste.<br />
Aufgrund dessen stand der WBA-Superchampion-Gürtel<br />
nicht mehr zur Disposition.<br />
Eine Hiobsbotschaft für Rodriguez<br />
und seinen Promoter Lou DiBella, der<br />
frustriert erklärte – wenngleich er selbst<br />
nicht der Boxer sei, der das erforderliche<br />
Gewicht erreichen müsse –, er wolle sich<br />
bei Andre Ward, Virgil Hunter, HBO und<br />
allen Beteiligten entschuldigen. Es gebe<br />
keine Rechtfertigung für ein solches Verhalten,<br />
das man nur als unprofessionell<br />
bezeichnen könne.<br />
Ward, der nach dem Trashtalk von<br />
Rodriguez im Vorfeld extra motiviert in<br />
den Kampf gegangen war, feierte seinen<br />
27. <strong>Sieg</strong> in Folge und ließ erst noch offen,<br />
wie es für ihn nun weitergeht: „Wir werden<br />
sehen, was als Nächstes kommt. Ich<br />
hatte 14 Monate Pause, ich werde noch<br />
stärker zurückkommen.”<br />
Feierte eine<br />
erfolgreiche<br />
Rückkehr<br />
in den Ring:<br />
Andre Ward<br />
40 <strong>BoxSport</strong>
Englischer Olympiasieger von dem großen Larry Holmes gelobt<br />
Joshua: Besserer Jab als Lennox Lewis<br />
Er hat einen besseren<br />
Jab als Lennox Lewis“,<br />
sagt Larry Holmes. Er,<br />
das ist Anthony Joshua.<br />
Olympiasieger von 2012<br />
und die britische Hoffnung im<br />
Schwergewicht. Holmes dürfte<br />
wissen, wovon er spricht, gilt er<br />
doch selbst als einer der besten<br />
Schwergewichtsboxer der Welt<br />
sowie als einer der besten Jabber<br />
aller Zeiten. Gesehen hat<br />
er Joshua bei dessen drittem<br />
Profikampf gegen den Kroaten<br />
Hrvoje Kisicek in London.<br />
Bereits in der zweiten Runde<br />
schickte Joshua, der selbstbewusst,<br />
aber bedacht in den<br />
Kampf gestartet war, seinen<br />
Kontrahenten auf die Bretter.<br />
Kurz nach dem Niederschlag<br />
war der Kampf beendet. „Ich<br />
wusste, dass er ein abgebrühter,<br />
unorthodoxer Gegner war, der<br />
viel einstecken kann. Ich habe<br />
ruhig angefangen, und das Ende<br />
kam etwas früher als geplant”,<br />
so der 24-Jährige im Interview<br />
mit Sky Sports. Für Joshua war<br />
es der dritte Knockout seit seinem<br />
Profidebüt am 5. Oktober<br />
gegen Emanuele Leo, den er bereits<br />
in Runde eins durch einen<br />
K.o. besiegt hatte.<br />
Dass Holmes von Joshuas<br />
Leistung beeindruckt war, ehrte<br />
den 24-Jährigen zwar ungemein,<br />
dennoch wollte er sich<br />
nicht im Lob baden, gab sich<br />
stattdessen selbstkritisch. „Ich<br />
glaube nicht, dass ich meinen<br />
Jab genug eingesetzt habe”,<br />
meinte Joshua. „Mit so einer<br />
Legende im Publikum habe<br />
ich mir natürlich gedacht: Larry<br />
Holmes sitzt am Rand vom<br />
Ring, ich sollte meinen Jab<br />
noch öfter bringen.”<br />
Eine große Pause wollte sich<br />
der Sohn nigerianischer Eltern<br />
nicht gönnen und bereits acht<br />
Tagen nach dem Kampf gegen<br />
Kisicek im Vorprogramm von<br />
Froch vs. Groves erneut in den<br />
Ring steigen.. Den Fight gegen<br />
den ehemaligen Chisora-Gegner<br />
Hector Alfredo Avila musste<br />
Joshua aber verletzungsbedingt<br />
absagen. „Ich habe eine kleine<br />
Schulterverletzung, die Ärzte<br />
haben mir eine Pause verordnet,<br />
danach richte ich mich“, so<br />
Joshua. „Mein Fokus liegt nun<br />
auf dem 14. Dezember.“ Da<br />
kehrt Joshua nach London zurück,<br />
um gegen seinen Landsmann<br />
Dorian Darch (7-2-0, 1<br />
K.o.) anzutreten.<br />
Anthony<br />
Joshua (rechts)<br />
beeindruckte Larry<br />
Holmes<br />
Die Box-Abteilung Kaltenkirchener Turnerschaft e.V.<br />
und<br />
wünschen allen Geschäftspartnern, Sportlern,<br />
Sponsoren sowie Lesern besinnliche<br />
Weihnachtsfeiertage und ein gesundes,<br />
erfolgreiches Jahr 2014.<br />
Ein ganz besonderer Dank geht an unsere<br />
Geschäftspartner:<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
41
Die Weltrangliste des<br />
Durch die konkurrierenden Weltverbände<br />
WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im Boxen<br />
mittlerweile vier Weltmeister pro Gewichtsklasse,<br />
teilweise sogar fünf: Denn<br />
mittelgewicht<br />
Superchamp: Sergio Martinez (Argentinien) WBC<br />
01. Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA<br />
02. Felix Sturm (Deutschland) IBF<br />
03. Peter Quillin (USA) WBO<br />
04. Daniel Geale (Australien)<br />
05. Darren Barker (England)<br />
06. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)<br />
07. Max Bursak (Ukraine)<br />
08. Martin Murray (England)<br />
09. Marc Antonio Rubio(Mexiko)<br />
10. Lukas Konecny (Tschechien)<br />
Der „Superman“, wie er sich selber nennt, hat seine Mission erfolgreich erledigt: Adonis Stevenson (23-1, 20<br />
K.o.s/links) hat seinen WBC-Gürtel im Halbschwergewicht erfolgreich verteidigt. Den Briten Tony Bellew (20-2-1,<br />
12 K.o.s) erwischte es in der sechsten Runde nach einer Linken des 36-jährigen Kanadiers. Da Bellew sich nicht<br />
mehr verteidigen konnte, von Stevenson in der Ecke festgesetzt worden war, nahm ihn der Ringrichter aus dem<br />
Kampf. „Er war der Pflichtherausforderer und hat alles gegeben. Ich habe ihn dorthin bewegt, wo ich ihn sehen<br />
will“, erklärte Stevenson im TV-Sender HBO. Er hatte sich im Vorfeld geärgert, dass er von Bellew als Zwerg<br />
bezeichnet worden war. „Der Zwerg hat ihn aber ausgeknockt. Ich habe in diesem Jahr viermal gekämpft und<br />
jeden ausgeknockt.“<br />
Schwergewicht<br />
Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />
01. Vitali Klitschko (Ukraine) WBC<br />
02. David Haye (England)<br />
03. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />
04. Deontay Wilder (USA)<br />
05. Bermane Stiverne (Kanada)<br />
06. Tyson Fury (England)<br />
07. Carlos Takam (Frankreich)<br />
08. Chris Arreola (USA)<br />
09. Alexander Povetkin (Russland)<br />
10. Dereck Chisora (England)<br />
HalbSchwergewicht<br />
Superchamp: Bernard Hopkins (USA) IBF<br />
01. Adonis Stevenson (Kanada) WBC<br />
02. Sergey Kovalev (Russland) WBO<br />
03. Tavoris Cloud (USA)<br />
04. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA<br />
05. Karo Murat (Deutschland) AUF 10<br />
06. Markus Olivier (USA)<br />
07. Jürgen Brähmer (Deutschland)<br />
08. Lucian Bute (Kanada)<br />
09. Dmitry Sukhotsky (Russland)<br />
10. Dominic Bösel (Deutschland)<br />
halbmittelgewicht<br />
Superchamp: Floyd Mayweather (USA) WBA-Super +WBC<br />
01. Erislandy Lara (Kuba)<br />
02. Austin Trout (USA)<br />
03. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />
04. Saul Alvarez (Mexiko)<br />
05. Enislandy Lara (Kuba)<br />
06. Carlos Molina (Mexiko) IBF<br />
07. Demetrius Andrade (USA) WBO<br />
08. Sergey Rabchenko (Weissrussland)<br />
09. Tony Mundine (Australien)<br />
10. Jack Culcay (Deutschland)<br />
weltergewicht<br />
Superchamp: Timothy Bradley (USA) WBO<br />
01. Adrien Broner (USA) WBA<br />
02. Manny Pacquiao (Philippinen)<br />
03. Devon Alexander (USA) IBF<br />
04. Robert Guerrero (USA)<br />
05. Paulie Malignaggi (USA)<br />
06. Keith Thurman (USA)<br />
07. Kelly Brook (England)<br />
08. jan Zaveck (Slowenien)<br />
09. Luis Carlos Abregu (Argentinien)<br />
10. Leonard Bundu (Italien)<br />
leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />
Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF<br />
01. Marco Huck (Deutschland) WBO<br />
02. Guillermo Jones (Panama) WBA<br />
03. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />
04. Denis Lebedev (Russland)<br />
05. Firat Arslan (Deutschland)<br />
06. Danie Venter (Südafrika)<br />
07. Ola Afolabi (England)<br />
08. Grigory Drozd (Russland)<br />
09. Alexander Alekseev (Russland<br />
10. Rakhim Chakhkiev (Russland)<br />
supermittelgewicht<br />
Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super<br />
01. Carl Froch (England) IBF, WBA<br />
02. Mikkel Kessler (Dänemark)<br />
03. Robert Stieglitz (Deutschland) WBO<br />
04. Arthur Abraham (Deutschland)<br />
05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)<br />
06. George Groves (England)<br />
07. Stanyslav Kashtanov (Ukraine)<br />
08. Sakio Bika (Kamerun) WBC<br />
09. Edwin Rodriguez (USA)<br />
10. James de Gale (England)<br />
halbweltergewicht<br />
Superchamp: Danny Garcia WBA-Super +WBC<br />
01. Ruslan Provodnikov (Russland) WBO<br />
02. Lucas Martin Matthysse (Argentinien)<br />
03. Lamont Peterson (USA) IBF<br />
04. Amir Khan (England)<br />
05. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA<br />
06. Robert Ortiz (Mexiko)<br />
07. Brandon Rios (USA)<br />
08. Denis Shafikov (Russland)<br />
09. Zolani Murat (Südafrika)<br />
10. Johan Perez (Venezuela)<br />
42 <strong>BoxSport</strong><br />
Die top-ten
BOXSPORT<br />
die WBA vergibt an Titelträger mit mehr<br />
als einem Gürtel auch noch den WBA-Super-Titel.<br />
Wer soll da noch den Überblick<br />
behalten? Die Redaktionen von <strong>BoxSport</strong><br />
und der amerikanischen Box-Bibel „The<br />
Ring" natürlich. Wir sagen Ihnen, wer der<br />
Superchampion in jeder Gewichtsklasse<br />
ist und wer „nur" die Nummer 10.<br />
Stand: Dezember 2013<br />
superbantamgewicht<br />
Superchamp: Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBO<br />
01. Nonito Donaire (Philippinen)<br />
02. Kiko Martinez (Spanien) IBF<br />
03. Leo Santa Cruz (Mexiko) WBC<br />
04. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />
05. Nehomar Cermeno (Panama)<br />
06. Carl Frampton (Nordirland)<br />
07. Scott Quigg (England) WBA<br />
08. Tomoki Kameda (Japan)<br />
09. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />
10. Andre Gutierrez (Mexiko)<br />
leichtgewicht<br />
Superchamp: Richard Abril (Kuba) WBA<br />
01. Ricky Burns (Schottland) WBO<br />
02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF<br />
04. Yuri Gamboa (Kuba)<br />
05. Sharif Bogere (Uganda)<br />
06. Omar Figueroa (Mexiko)<br />
07. Raymundo Beltran (Mexiko)<br />
08. Daniel Estrada (Mexiko)<br />
09. Kevin Mitchell (England)<br />
10. Javier Prieto (Mexiko)<br />
10. Terrance Crawford (USA)<br />
superfedergewicht<br />
Superchamp: Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />
01. Takashi Miura (Japan) WBC<br />
02. Argenis Mendez (Dom. Republik) IBF<br />
03. Miguel Angel Garcia (USA) WBO<br />
04. Fernando David Saucedo (Mexiko)<br />
05. Diego Magdaleno (Mexiko)<br />
06. Jesus Cruz Bibiani (Mexiko)<br />
07. Bryan Vasquez (Costa Rica)<br />
08. Takahiro Ao (Japan)<br />
09. Devis Boschiero (Italien)<br />
10. Roman Martinez (Puerto Rico)<br />
federgewicht<br />
Superchamp: Chris John (Indonesien) WBA-Super<br />
01. Orlando Salido (Mexiko) WBO<br />
02. Evgeny Gradovich (Russland) IBF<br />
03. Jhonny Gonzales (Mexiko) WBC<br />
04. Alexander Miskirtchan (Georgien)<br />
05. Gary Russel jr. (USA)<br />
06. Daniel Ponce De Leon (Mexiko)<br />
07. Abner Mares (Mexiko)<br />
08. Jesus Marcello Andres Cuellar (Argentinien)<br />
09. Nicholas Walters (Jamaika) WBA<br />
10. Timur Akhundov (Ukraine)<br />
bantamgewicht<br />
Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />
01. Randy Caballero (USA)<br />
02. Tomoki Kameda (Japan) WBO<br />
03. Koki Kameda (Japan) WBA<br />
04. Roberto Vasquez (Panama)<br />
05. Jamie McDonnell (England) IBF<br />
06. Lubabalo Mauthu (Südafrika)<br />
07. Julio Ceja (Mexiko)<br />
08. Pungluang Sor Singyu (Thailand)<br />
09. Rysuka Iwasa (Japan)<br />
10. Paulus Ambunda (Namibia)<br />
superfliegengewicht<br />
Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO<br />
01. Srisaket Sor Rungvisai (Thailand) WBC<br />
02. Liborio Solis (Venezuela) WBA<br />
03. Daiki Kameda (Japan) IBF<br />
04. Kohei Kono (Japan)<br />
05. Tepparith Singwancha (Thailand)<br />
06. Denkosan Kaovichit (Thailand)<br />
07. Carlos Cuadras (Mexiko)<br />
08. Manuel Vides (Panama)<br />
09. Rodel Mayol (Philippinen)<br />
10. Felipe Oracuta (Mexiko)<br />
fliegengewicht<br />
Superchamp: Moruti Mthalane (Südafrika) IBF<br />
01. Juan F. Estrada (Mexiko) WBO, WBA-Super<br />
02. Brian Viloria (USA)<br />
03. Akira Yaegashi (Japan) WBC<br />
04. Giovanni Segura (Mexiko)<br />
05. Hernan Marquez (Mexiko)<br />
06. Sonny Boy Jaro (Philippinnen)<br />
07. Silvio Olteanu (Rumänien)<br />
08. Koki Eto (Japan)<br />
09. Juan Carlos Reveco (Argentinien) WBA<br />
10. Yodmongkol Vor Saengthep (Thailand)<br />
Die Gewichtsklassen:<br />
Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />
kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.<br />
Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht<br />
genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam<br />
(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />
(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />
Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.<br />
Schwergewichts-Europameister Dereck Chisora (19-4,<br />
13 K.o.s) machte – nach der kurzfristigen Absage des<br />
Italieners Matteo Modugno – mit dem „Ersatzmann“<br />
Ondrej Pala (32-4, 22 K.o.s) kurzen Prozess. In der<br />
dritten Runde gewann Chisora gegen den Tschechen<br />
durch Technischen K.o. Weil Pala allerdings nicht im<br />
EBU-Ranking gelistet ist, stand der EM-Titel des Briten<br />
in London nicht zur Disposition. Dafür hat Chisora jetzt<br />
auch den WBA-International-Titel inne und Chisoras<br />
Promoter Frank Warren ist nun an einem Fight gegen<br />
Tyson Fury interessiert. „Ich kämpfe gegen jeden, egal<br />
ob es Tyson Fury oder Deontay Wilder ist. Wenn es der<br />
Weg ist, den ich gehen muss, um einen Titelkampf zu<br />
bekommen, dann bin ich bereit diesen zu bestreiten”,<br />
so Dereck Chisora.<br />
halbfliegengewicht<br />
Superchamp: Roman Gonzalez (Nica.) WBA-Super<br />
01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC<br />
02. Donnie Nietes (Philippinen) WBO<br />
03. Moises Fuentes (Mexiko)<br />
04. Javier Mendoza (Mexiko)<br />
05. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />
06. Kazuto Ioka (Japan) WBA<br />
07. Felix Alvarado (Nicaragua)<br />
08. Kompayak Porpramook (Thailand)<br />
09. Pedro Guevara (Mexiko)<br />
10. Alberto Rossel (Peru)<br />
mini-fliegengewicht<br />
Superchamp: Katsunari Takayama (Japan) IBF<br />
01. Raul Garcia (Mexiko)<br />
02. Merlito Sabillo (Philippinen) WBO<br />
03. Carlos Buitrago (Nicaragua)<br />
04. Wanheng Menayothin (Thailand)<br />
05. Xiong Zhao Zhong (China) WBC<br />
06. Julian Yedres (Mexiko)<br />
07. Nkosinanthi Joyi (Japan)<br />
08. Ryo Miyazaki (Japan) WBA<br />
09. Hekkie Budler (Südafrika)<br />
10. Jesus Silvestre (Mexiko)<br />
<strong>BoxSport</strong> 43
Froch siegte – aber der A<br />
Der Weltmeister schon in der ersten Runde<br />
Die 21.000 Zuschauer buhten und<br />
pfiffen den <strong>Sieg</strong>er aus. Carl Froch<br />
aus Großbritannien hatte gerade<br />
seine beiden WM-Gürtel verteidigt<br />
– doch dies nach einer sehr umstrittenen<br />
Entscheidung. Der WBA-Superchampion<br />
und IBF-Weltmeister im Supermittelgewicht<br />
bezwang seinen Landsmann George Groves<br />
durch technischen K.o. in der neunten Runde,<br />
weil der Ringrichter Howard Foster den<br />
Kampf nach einer Schlagserie von Froch<br />
abbrach. Diese Entscheidung rief wütende<br />
Proteste im und am Ring hervor. Es war ein<br />
Skandal. Nicht grundlos, denn der 36 Jahre<br />
alte Froch, der 2010 den deutschen Ex-Weltmeister<br />
Arthur Abraham besiegt hatte, lag<br />
zum Zeitpunkt des Abbruchs auf den Punktzetteln<br />
aller drei Punktrichter hinten. In der<br />
ersten Runde hatte der elf Jahre jüngere<br />
Groves den Titelverteidiger mit einer harten<br />
Rechten sogar zu Boden geschickt und auch<br />
danach über weite Strecken den Kampf bestimmt.<br />
George Groves (links)<br />
überrumpelte Carl Froch<br />
bereits in Runde eins<br />
und streckte seinen<br />
Landsmann nieder<br />
„Ich habe mir den Kampf oft genug noch<br />
einmal angeguckt. Carl Froch hat ein paar<br />
Treffer gelandet, als ich angegriffen, mich<br />
verteidigt und wieder zurück gefeuert habe.<br />
Aber ich war zu keiner Zeit in irgendwelchen<br />
Schwierigkeiten”, empörte sich Groves<br />
später. „Der einzige Zeitpunkt, an dem ich<br />
nicht mehr zurück geschlagen habe, war,<br />
als Howard Foster mich mit seinem ganzen<br />
Gewicht umklammert hat.“ Der 25-Jährige<br />
haderte damit, dass Frochs Kämpferimage<br />
seinen eigenen Titelgewinn verhindert<br />
habe – und weil Groves den Ruf habe, ein<br />
Glaskinn zu haben. „Abgesehen von dem<br />
komischen Ringrichtergehabe – warum lag<br />
ich zum Zeitpunkt des Kampfes nur mit einem<br />
Punkt bei den Punktrichtern vorn? Die<br />
Korruption im Boxen muss aufhören“, beklagte<br />
er sich. „Wir haben in Großbritannien<br />
schon so viele Fehlurteile gesehen – und<br />
damit vertreiben wir nur die Fans.“<br />
Carl Froch, der Schwierigkeiten mit der<br />
Schnelligkeit Groves‘ hatte, sich schneller<br />
als gewolltauf den Brettern wiederfand,<br />
aber wieder hochrappeln konnte, begrüßte<br />
hingegen den Ringrichterentscheid: „Es war<br />
ein guter Abbruch. Er hat auf den Boden<br />
geschaut, war orientierungslos. Ich hätte<br />
ihn sonst mit einem Schlag erwischt, der<br />
noch mehr Schaden angerichtet hätte. Der<br />
Referee schaut in die Augen der Fighter, und<br />
er muss in dem Augenblick eine Entscheidung<br />
treffen. Ich habe ihn immer als Boxer<br />
respektiert, und er hat jetzt noch mehr Respekt<br />
verdient. Als Mensch war er aber sehr<br />
kindisch und respektlos.“ Großzügig bot<br />
der 36-Jährige seinem Rivalen einen Rückkampf<br />
an, um die kontroverse Entscheidung<br />
aus der Welt zu schaffen. „Er<br />
kann wiederkommen.<br />
Das Publikum hat etwas für<br />
sein Geld bekommen. Und wir müssen ein<br />
Rematch machen, um das zu klären“, so<br />
Froch, der stolz auf sich war, nach dem Niederschlag<br />
wieder so gut in den Kampf zurück<br />
gekommen zu sein. „Wie schon Rocky<br />
Balboa sagte: ‚Es kommt nicht darauf an,<br />
wie oft du niedergestreckt wirst, sondern<br />
wie oft du danach wieder zurückkehrst‘.“<br />
Der enttäuschte und Tage später noch<br />
verärgerte Georges Groves will den Rückkampf<br />
ebenfalls unbedingt: „Ich weiß, dass<br />
ich ein großer Boxer werde. Ich habe viele<br />
von Frochs Schwächen aufgezeigt und<br />
werde fitter und stärker zurückkommen.“<br />
Gleichzeitig schickte er eine Warnung Richtung<br />
Carl Froch, dass dessen Ruf nicht eher<br />
wieder hergestellt sei, bis der Rückkampf<br />
stattgefunden hätte. „Entweder findet der<br />
Rückkampf statt oder er tritt zurück, das<br />
sind die einzigen Optionen.“<br />
Frochs Promoter Eddie Hearn sieht einen<br />
Rückkampf ebenfalls als sinnvoll an:<br />
„George war sensationell, er hat jeden mit<br />
seiner Vorstellung geschockt. Carl sah in der<br />
ersten Runde wie geschlagen aus. Er kassierte<br />
einen Niederschlag, das habe ich vorher<br />
derart noch nie gesehen – George Groves<br />
hat es geschafft. Ich denke, jeder wird ein<br />
Remacht lieben.“ Sein Angebot dazu will<br />
Froch auf jeden Fall aufrechterhalten, auch<br />
wenn es nicht alleine in seiner Macht stehen<br />
würde. „Es ist nicht meine Entscheidung.<br />
Mein Trainer und mein Promoter müssen<br />
zustimmen. Ich weiche niemandem aus.<br />
Wenn George einen Rückkampf will, und<br />
das für alle Sinn macht,<br />
44 <strong>BoxSport</strong>
uch war ein Skandal<br />
am Boden, Groves will jetzt ein Rematch<br />
werden wir das<br />
in Angriff nehmen.“<br />
Zunächst will<br />
Froch aber erst<br />
einmal eine Pause<br />
einlegen und<br />
2014 entscheiden,<br />
wen er als<br />
nächstes boxt.<br />
„Es war ein anstrengendes<br />
Jahr<br />
für mich und ich<br />
hatte kaum Zeit<br />
für meine Familie“,<br />
erklärte<br />
er. „Nun werde<br />
ich die mit ihnen<br />
nachholen,<br />
schön Weihnachten<br />
feiern und<br />
schauen, was<br />
das neue Jahr<br />
bringt.“<br />
Im Würgegriff nahm Ringrichter Howard<br />
Foster Groves aus dem Kampf, während Froch<br />
(rechts) noch skeptisch dreinschaut<br />
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Nach seinem tollen Comeback in Macau gegen Rios<br />
Pacquiao: Riesenärger um Steuern<br />
– es geht um 37 Millionen Euro<br />
Dabei wollte er mit dem Geld seinen Philippinen helfen – jetzt Revanche mit Marquez?<br />
Auf den Philippinen<br />
ist er ein Volksheld.<br />
Wenn er in den Ring<br />
steigt, fesselt er seine<br />
Landsleute in der Heimat an den<br />
Bildschirm. Selbst in der größten<br />
Not. Und so war es für Manny<br />
Pacquiao (55-5-2, 38 K.o.s) keine<br />
Frage, dass er seinen einstimmigen<br />
Punktsieg (120-108, 119-<br />
109, 118-110) – nach fast einjähriger<br />
Boxpause – gegen den US-<br />
Profi Brandon Rios den Opfern<br />
und Überlebenden des Taifuns<br />
„Haiyan“ widmete. Sie hatten<br />
trotz der Misere live auf eigens<br />
aufgestellten TV-Apparaten mitverfolgt,<br />
wie sich der „Pacman“,<br />
so Pacquiaos Spitzname, im chinesischen<br />
Macau den Titel als<br />
Internationaler WBO-Meister im<br />
Weltergewicht sicherte.<br />
Brandon Rios (links)<br />
hatte arge Probleme mit<br />
der Schnelligkeit Manny<br />
Pacquiaos<br />
Gegen seinen großen Rivalen Juan Manuel Marquez (rechts) will der „Pacman“<br />
seinen nächsten Fight bestreiten<br />
In den zwölf Runden brachte<br />
der Philippine, der als erster und<br />
bisher einziger Profi in sieben<br />
Gewichtsklassen Weltmeister<br />
wurde, mehr als doppelt so viele<br />
Treffer ins Ziel wie sein Gegner<br />
Rios. Pacquiao zeigte insgesamt<br />
die schnelleren Hände und mehr<br />
Beweglichkeit, Rios, im Verlauf<br />
des Kampfes mehr und mehr im<br />
Gesicht gezeichnet, hatte Probleme,<br />
sich auf den quirligen Pacman<br />
einzustellen. „Er ist sehr<br />
schnell. Seine Power war nicht<br />
so beeindruckend, seine Schnelligkeit<br />
hat mir aber Probleme<br />
bereitet. Ich habe gegen einen<br />
der besten Boxer der Welt nach<br />
Floyd Mayweather gekämpft. Ich<br />
hatte schnelle Sparringspartner,<br />
er war aber schneller als sie“, erklärte<br />
der US-Amerikaner.<br />
Pacquiao hatte einen guten<br />
Kampf liefern wollen, um zu<br />
zeigen, dass er immer noch im<br />
Geschäft ist – und um seinen<br />
Landsleuten Mut aus der Ferne<br />
zuzusprechen. „Wenn der<br />
Knockout kommt, dann kommt<br />
er. Mein Gegner war aber sehr<br />
zäh. Ich wollte in der letzten<br />
Runde nicht rücksichtslos sein.<br />
Wir mussten den Job im Ring<br />
erledigen, außerhalb sind wir<br />
aber Brüder und Schwestern.<br />
Meine Zeit ist noch nicht vorbei“,<br />
so der 34-Jährige, der nun<br />
ein Rematch gegen Juan Manuel<br />
Marquez (55-7-1, 40 K.o.s) anstrebt,<br />
dem er im Dezember 2012<br />
durch K.o. unterlegen war. Sein<br />
nächster Kampf wird vermutlich<br />
am 12. April 2014 stattfinden,<br />
neben Marquez wird WBO-<br />
Weltergewichts-Champion Timothy<br />
Bradley (31-0, 12 K.o.s),<br />
gegen den Pacquiao im Juni 2012<br />
mehr als umstritten nach Punkten<br />
verloren hatte, als weiterer<br />
potenzieller Gegner gehandelt.<br />
„Ich persönlich will Marquez,<br />
ich weiß aber nicht, ob wir ihn<br />
dazu bekommen können, gegen<br />
uns zu kämpfen“, meinte Pacquiaos<br />
Trainer Freddie Roach<br />
und ergänzte: „Es gibt Bradley.<br />
Natürlich ist auch Mayweather<br />
jemand, den wir wollen.“ Mayweather<br />
hat allerdings seinen<br />
nächsten Fight für Anfang Mai<br />
im Visier. Pacquiaos Promoter<br />
Bob Arum will daher in Ruhe eine<br />
Lösung suchen: „Wenn man<br />
etwas unmittelbar nach einem<br />
großen <strong>Sieg</strong> beschließt, trifft<br />
man normalerweise die falsche<br />
Entscheidung. Wir werden mit<br />
Manny reden, wir werden mit<br />
Freddie reden, ich weiß aber,<br />
dass wir einen provisorischen<br />
Termin, 12. April, haben, hoffentlich<br />
in den Vereinigten Staaten.“<br />
Nach dem Kampf gegen<br />
Rios, war für Manny Pacquiao<br />
Boxen ohnehin erst einmal Nebensache.<br />
Während seines Trainingslagers<br />
hatte er von den<br />
Zerstörungen durch den Taifun<br />
gehört, sich aber entschlossen,<br />
nicht zurück zu reisen. „Ich fühle<br />
mich wirklich sehr schlecht<br />
nach dem, was in der Visayas-<br />
Region passiert ist, wo mehr als<br />
46 <strong>BoxSport</strong>
10.000 Menschen ihr Leben gelassen<br />
haben. Ich würde wirklich<br />
gerne diese Region besuchen und<br />
persönlich alles tun, was ich kann,<br />
um meinen Landsleuten zu helfen.<br />
Aber ich bin in einer harten Trainingsphase<br />
in General Santos City,<br />
daher kann ich leider nicht kommen“,<br />
hatte Pacquiao, seit 2010 im<br />
Kongress der Provinz Sarangani<br />
sitzt, in einer „Botschaft an sein<br />
Volk“ auf seiner Homepage geschrieben.<br />
„Ich werde denen Hilfe<br />
senden, die sie am meisten benötigen.“<br />
Von Macau aus flog er dann<br />
zurück zu den Philippinen. „Ich<br />
will den Menschen dabei helfen,<br />
ihr Leben neu zu beginnen.“<br />
Dort ereilte ihn allerdings die<br />
nächste Katastrophe. Wie er dem<br />
TV-Sender ABS-CBN gegenüber erklärte,<br />
habe ihm die Steuerbehörde<br />
das Konto gesperrt. Sie wirft dem<br />
34-Jährigen ausstehende Steuerzahlungen<br />
in Höhe von umgerechnet<br />
rund 37 Millionen Euro aus<br />
Kampfbörsen 2008 und 2009 vor.<br />
„Das ist Schikane. Ich bin kein Krimineller<br />
oder Dieb“, empörte sich<br />
Pacquiao, der beteuerte, er habe<br />
die Steuern in den USA bezahlt,<br />
was aufgrund eines Abkommenens<br />
beider Länder ausreiche. „Wenn<br />
ich nicht die richtigen Steuern bezahlt<br />
hätte, würde ich in den USA<br />
gar nicht reisen dürfen.<br />
Auf den Philippinen saßen tausende Landsleute von Pacquiao in den Straßen und fieberten dem <strong>Sieg</strong> entgegen<br />
» Biografie über Drogen, falsche Penisse und<br />
Ohrbisse: Mike Tyson steigt mit seinem<br />
Leben in den Ring«<br />
BILD<br />
» Sexorgien, Liebelei mit Campbell, Koks und<br />
Knast: Jetzt packt Mike Tyson aus!« DIE WELT<br />
» Bei dieser Vita lohnt sich eine Autobiografie.<br />
Mike Tyson berichtet aus seinem Leben. Von<br />
Sex, Drogen, dem Knast und seinen großen<br />
Boxkämpfen.«<br />
BLICK<br />
» Boxer rechnet ab! Mike Tyson: Ich glaubte,<br />
Gott sei neidisch auf mich.«<br />
HAMBURGER MORGENPOST<br />
Mike Tyson<br />
UNBESTREITBARE WAHRHEIT<br />
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<strong>BoxSport</strong><br />
47
Das<br />
sport<br />
INTERVIEW<br />
Andreas von Thien mit Mike Tyson<br />
Er war mal der beste Boxer aller Zeiten. „Undisputed Champion“, Kampfmaschine,<br />
ein Killer im Ring. Michael Gerard Tyson, weltweit bewundert<br />
als „Iron Mike Tyson“. Er war DIE Attraktion im Schwergewicht.<br />
Aber kein Fighter war so durchgeknallt wie er. Er biss Holyfield ein Stück<br />
aus dem Ohr, er saß wegen Vergewaltigung und Körperverletzung im<br />
Knast, war drogen- und sexsüchtig. Tyson verprasste 400 Millionen<br />
Dollar und braucht jetzt jeden Cent.<br />
So knallhart, wie wohl keiner zuvor, rechnet der mittlerweile 47-Jährige<br />
nun mit seinem wilden Leben ab. Der Skandalboxer steigt mit sich selbst<br />
in den Ring – in seiner Autobiografie „Undisputed truth“ – Unbestreitbare<br />
Wahrheit (672 Seiten, Hannibal-Verlag). RTL-Sportmoderator Andreas<br />
von Thien sprach nach seinem RTL-Interview für <strong>BoxSport</strong> noch<br />
einmal mit dem einstigen Superstar.<br />
Mike Tyson plauderte mit RTL-Sportmoderator Andreas von Thien (rechts)<br />
Wie schmeckte<br />
eigentlich das Ohr<br />
von Holyfield?<br />
Sein<br />
herzhafter Biss ins<br />
Ohr von Evander Holyfield<br />
wird Tyson wohl zeitlebens<br />
verfolgen<br />
Dopingtest mit künstlichem Penis und sauberem Urin<br />
<strong>BoxSport</strong>: Mr. Tyson, Ihr Buch erzählt<br />
vom Ruhm und von den Schattenseiten Ihres<br />
Lebens. Warum haben Sie es geschrieben?<br />
Tyson: Ich brauchte Geld. Erst wollte<br />
ich es gar nicht machen, weil dadurch viele<br />
traurige Gefühle in mir wieder hochkamen.<br />
Aber nach einem Jahr Bedenkzeit war ich<br />
bereit, alles zu erzählen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie sprechen offen und ehrlich<br />
über Ihre harte Kindheit. Wie schlimm<br />
war es, in Brooklyn aufzuwachsen?<br />
Tyson: Ich bin in totaler Armut groß geworden,<br />
hatte miese Eltern. Sie waren Alkoholiker,<br />
bekamen ihr Leben einfach nicht in<br />
den Griff.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Stimmt es, dass Sie mit elf<br />
Jahren mit Drogen angefangen haben und<br />
schon als Baby Alkohol trinken mussten?<br />
Tyson: Ja, das hat alles früh angefangen<br />
bei mir.<br />
<strong>BoxSport</strong>: 1986 wurden Sie nach dem<br />
<strong>Sieg</strong> über Trevor Berbick mit 20 Jahren<br />
48 <strong>BoxSport</strong><br />
jüngster Schwergewichts-Weltmeister aller<br />
Zeiten. Was bedeutet Ihnen dieser Titel heute?<br />
Tyson: Das bedeutet mir nichts<br />
mehr. Das ist nicht mehr das, was ich<br />
tue. Mein Leben ist jetzt ein anderes.<br />
Ich bin Entertainer, ich kümmere<br />
mich um meine Familie. Boxen ist<br />
lange her.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Im Ring waren Sie ein<br />
Zerstörer, ein Biest. Aber außerhalb<br />
des Rings, wie waren Sie da?<br />
Tyson: Ich war noch ein Kind,<br />
war berühmt und konnte damit nicht<br />
umgehen. Ich habe einfach versucht,<br />
meinen Weg zu finden.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Warum gab es in Ihrem<br />
Leben so viele Skandale?<br />
Tyson: Als ich jung war, hatte ich eine<br />
Menge Geld. Dadurch hatte ich ständig Ärger,<br />
alle zerrten an mir rum, ich war umgeben<br />
von falschen Freunden. Jetzt habe ich
diese Freunde nicht mehr – ich habe aber<br />
auch keine Kohle mehr. Es ist also ziemlich<br />
einfach für mich, das Leben zu leben, das<br />
ich jetzt führe.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie haben sich mal selbst bösester<br />
Mensch auf dem Planeten genannt.<br />
Warum?<br />
Tyson: Ich habe das wirklich gedacht zu<br />
dieser Zeit. Heute würde ich das nicht mehr<br />
sagen. Ich bin nicht mehr dieser Typ von damals.<br />
Das ist Geschichte.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was war Ihre Motivation in<br />
der Vergangenheit?<br />
Tyson: Nur das Geld und die <strong>Sieg</strong>e. Ich<br />
hatte keine gute Zeit.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was war Ihr bester Kampf?<br />
Tyson: Der K.o.-<strong>Sieg</strong> über Michael<br />
Spinks 1988.<br />
<strong>BoxSport</strong>: 1997 haben Sie Evander Holyfield<br />
im WM-Kampf in Las Vegas ins Ohr<br />
gebissen. Warum haben Sie das getan? Sind<br />
Sie wegen der Kopfstöße von Holyfield so<br />
ausgerastet?<br />
Tyson: Es tut mir leid, dass ich das getan<br />
habe. Ich habe mich auch schon sehr oft<br />
bei ihm entschuldigt, wenn wir uns gesehen<br />
haben.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie hat das Stück Ohr geschmeckt?<br />
Tyson: Nicht so gut.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Mike, in Ihrem Buch berichten<br />
Sie darüber, wie Sie 2000 beim Kampf<br />
gegen Ihren Landsmann Lou Savarese unter<br />
Drogen standen. Stimmt es, dass Sie einen<br />
künstlichen Ersatz-Penis mit sauberem Urin<br />
bei der Doping-Kontrolle benutzt haben?<br />
Tyson: Ja, ja, das stimmt. Damit ich den<br />
Dopingtest bestehen konnte.<br />
<strong>BoxSport</strong>: 2002 gab es die legendäre<br />
Pressekonferenz mit Lennox Lewis in New<br />
York. Was lief da schief?<br />
Tyson: Ich weiß es nicht mehr genau,<br />
aber Sie wissen es doch.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Es gab eine Massenschlägerei.<br />
Tyson: Ach, er hat dann den Kampf gewonnen,<br />
das war‘s. Auf<br />
der Pressekonferenz hat er<br />
versucht, mich mit seiner<br />
Rechten zu erwischen. Ich<br />
habe einen linken Haken<br />
geschlagen. Ich kann mich<br />
nicht mehr so ganz genau<br />
erinnern. Ich weiß nur,<br />
dass er an die einhundert<br />
Bodyguards dabei hatte.<br />
Überall Bodyguards. Dabei<br />
hatte ich gar keine. Er<br />
war verrückt, dieser große<br />
Typ.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Und dann<br />
haben Sie Lewis ins Bein<br />
gebissen.<br />
Tyson: Ja, ich habe<br />
ihn in den Oberschenkel<br />
gebissen. Das tut mir leid.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie ist<br />
heute Ihr Verhältnis zu<br />
Promotor Don King, der<br />
Sie um viele Millionen betrogen<br />
hat?<br />
Tyson: Vielleicht war<br />
es so. Es waren nicht nur<br />
Ein schönes Paar:<br />
Mike Tyson und<br />
Lakiha „Kiki“ Spicer<br />
seine Fehler, auch meine. Ich<br />
möchte ihn nicht beschuldigen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie hatten früher<br />
ein Luxusleben – und sogar<br />
einen Tiger namens Kenya<br />
als Haustier. Warum hatten<br />
Sie einen Tiger?<br />
Tyson: Ich konnte einen<br />
Tiger haben, also hatte ich<br />
einen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Gibt es irgendetwas,<br />
was Sie bereuen?<br />
Tyson: Nein. So ist das Leben.<br />
Es läuft nicht immer so,<br />
wie man will. Ich will nicht<br />
zurückschauen. Was passiert<br />
ist, ist passiert.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Nach Ihrem<br />
Karriereende 2005 sind Sie mit<br />
einer kleinen Rolle im Kino-Film „Hangover“<br />
ins Rampenlicht zurückgekehrt. Haben Sie<br />
erwartet, dass der Film so erfolgreich wird?<br />
Tyson: Das hätte ich nie gedacht. Das<br />
war einfach toll. Dieser Auftritt hat mir geholfen,<br />
mein Leben zu verändern.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie waren die Dreharbeiten?<br />
Tyson: Die Schauspieler sind gute Typen.<br />
Das hat echt Spaß gemacht, mit denen<br />
zusammenzuarbeiten. Ich bin sehr dankbar<br />
dafür.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Im Buch habe ich gelesen,<br />
dass Sie sich nicht mehr an alles genau erinnern,<br />
weil Drogen mit im Spiel waren…<br />
Tyson: Ja, ich stand zu dieser Zeit unter<br />
Drogen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie sind zum Islam konvertiert.<br />
Wie religiös sind Sie?<br />
Tyson: Ich glaube nicht, dass ich religiös<br />
bin. Ich glaube an Gott und glaube, dass<br />
Gott gut ist. So ist das – ich bin Moslem und<br />
glaube an Gott.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Vor 4 Jahren starb Ihre kleine<br />
Tochter Exodus (4) beim Spielen. Wie dramatisch<br />
war das für Sie?<br />
Tiger Kenya war Tysons<br />
ungewöhnliches Haustier<br />
Tyson: Das war schrecklich, ganz<br />
schlimm. Aber es gibt solch furchtbare Dinge,<br />
die im Leben passieren. Ich muss damit<br />
umgehen, es ist einfach so.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie sieht heute ein typischer<br />
Tag in Ihrem Leben aus?<br />
Tyson: Ich gehe um 8 oder 9 Uhr abends<br />
ins Bett, stehe früh auf. Trainiere ein bisschen,<br />
mache ein Workout, aber kein Boxen.<br />
Und dann bringe ich morgens meine jüngsten<br />
Kinder Milan und Morocco zur Schule.<br />
Danach gucke ich auf meinen Tagesplan,<br />
lese Drehbücher. Ich gehe auch zum Supermarkt,<br />
kaufe was zu essen ein – nichts veganes<br />
mehr, das war mal. Mittlerweile esse ich<br />
wieder Hühnchen. Eigentlich führe ich ein<br />
normales Leben.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie wichtig ist Ihre Frau Kiki<br />
für die Veränderungen in Ihrem Leben?<br />
Tyson: Ich bin einfach glücklich, dass<br />
Kiki meine Frau ist. Ich fühle eine viel größere<br />
Verantwortung als früher.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Zurück zum Boxen: Wie beurteilen<br />
Sie im Moment die Situation im<br />
Schwergewicht?<br />
Tyson: Es gibt zwei dominierende<br />
Champions, die Klitschko-Brüder, die einfach<br />
jeden Gegner schlagen. Eigentlich ist<br />
jeder zu schlagen, aber ich sehe im Augenblick<br />
keinen, der ihnen gefährlich werden<br />
kann. Ich weiß wirklich nicht, was man machen<br />
kann. Die Klitschkos sind momentan<br />
einfach richtig gut und gewinnen alles. Vielleicht<br />
ist gerade kein Platz für einen amerikanischen<br />
Boxer.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie sind 47 Jahre, in diesem<br />
Alter kämpfen andere noch, bestes Beispiel<br />
Bernard Hopkins. Sehen wir Sie nochmal im<br />
Ring?<br />
Tyson: Ich werde mir das nicht mehr<br />
antun.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie sind jetzt als Boxpromotor<br />
aktiv. Wie kam es dazu?<br />
Tyson: Wir haben Iron „Mike Productions“<br />
gegründet. Dafür bin ich sehr dankbar.<br />
Wir brauchen endlich wieder spannende<br />
und dramatische Boxkämpfe. Die besten<br />
Fighter müssen gegeneinander im Ring stehen.<br />
Der Beste gegen den Besten.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wer ist der beste Boxer aller<br />
Zeiten?<br />
Tyson: Muhammad Ali.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
49
Wie groß ist die amerikanische Sc<br />
Wilder mit Diät von<br />
Fallobst gefüttert!<br />
Sports Illustrated spottet über ein Geschäft, über das schon Ernest Hemingway schrieb<br />
The Bronze Bomber“ boxt<br />
für „Golden Boy Promotions“.<br />
Die edelmetallischen<br />
Glorifizierungen<br />
haben olympischen Ursprung.<br />
Der prominente Promoter Óscar<br />
de la Hoya (40), der erste Boxer,<br />
der in sechs verschiedenen<br />
Gewichtsklassen Weltmeister<br />
wurde, trägt den Künstlernamen<br />
„The Golden Boy“, seit er als<br />
19-Jähriger 1992 in Barcelona<br />
die Goldmedaille im Leichtgewicht<br />
gewann.<br />
Das „Bronze“ im Kampfnamen<br />
Deontay Wilders (28) ist offenbar<br />
dem legendären „Brown<br />
Bomber“ Joe Louis nachempfunden.<br />
Klingt ja auch gut. Doch<br />
diese Medaille steht für den<br />
Niedergang der USA im olympischen<br />
Boxen. Was dem Beinamensschöpfer<br />
sicherlich nicht<br />
bewusst war. Wilders Bronze im<br />
Superschwergewicht (+91 kg)<br />
war 2008 in Peking<br />
die einzige –<br />
und sollte<br />
auch die<br />
letzte<br />
der 109<br />
Medaillen,<br />
davon<br />
48 in Gold,<br />
bleiben, die die<br />
einstige Supermacht im Ring seit<br />
1904 mit den Fäusten erkämpft<br />
hatte. Im Halbfinale hatte Wilder<br />
gegen den Carabinieri Clemente<br />
Russo, den italienischen Amateur-Weltmeister<br />
von 2007 (und<br />
2013) verloren.<br />
In London 2012 ging die amerikanische<br />
Staffel völlig leer aus.<br />
Eine 17-jährige Schülerin, Claressa<br />
Shields, bewahrte im ersten<br />
olympischen Frauenturnier mit<br />
der Goldmedaille im Mittelgewicht<br />
die erfolgreichste Boxnation<br />
der olympischen Geschichte<br />
vor der totalen Blamage.<br />
Viele große Champions der<br />
USA hatten mit einer Goldmedaille<br />
den Grundstein ihrer grandiosen<br />
Karriere gelegt: Floyd<br />
Patterson, Muhammad Ali, Joe<br />
Frazier, George Foreman, Michael<br />
Spinks, Sugar Ray Leonard,<br />
André Ward, Pernell Whitaker,<br />
Óscar de la Hoya. Evander Holyfield<br />
und Floyd Mayweather junior<br />
reichte eine Bronzemedaille<br />
als erster Schritt auf dem Weg zu<br />
Ruhm und Reichtum.<br />
So viel zum bronzenen Background<br />
Deontay Wilders, der<br />
übrigens von Mark Breland (50)<br />
trainiert wird, dem Olympiasieger<br />
von 1984 im Weltergewicht.<br />
Dessen Schützling wird nun zur<br />
großen amerikanischen Hoffnung<br />
im Schwergewicht hochgejazzt,<br />
ausgestattet mit einem<br />
Klitschko-Gardemaß von 2,01<br />
Metern, einer Empfehlung von<br />
Ernest Hemingway beschrieb schon vor gut<br />
90 Jahren beim Kampf Jack Dempsey gegen<br />
Georges Carpentier das System der „Fallobst-<br />
Fütterung“<br />
30. K.o.-<strong>Sieg</strong>en in 30 Kämpfen,<br />
einer K.o.-Quote von 100 Prozent<br />
also. Vitali, Wladimir, werden<br />
eure Knie weich?<br />
Sachte, sachte. Das 30. K.o.-<br />
Opfer war am 26. Oktober in<br />
der langen Nacht von Atlantic<br />
City beim Titelkampf Anthony<br />
Hopkins gegen Karo Murat fällig:<br />
Nicolai Firtha (36) hieß der<br />
beklagenswerte Fettsack, dem<br />
Ringrichter Lindsay Page nach<br />
dem vierten Niederschlag den<br />
fünften in der vierten Runde ersparte.<br />
In den fünf Jahren seiner<br />
Nicolai Firtha (links) war Deontay Wilders 30. K.o.-Opfer<br />
Profi-Karriere hatte der schwarze<br />
Athlet mit dem schnellen Jab<br />
und dem harten <strong>Hammer</strong> noch<br />
keinen signifikanten Gegner vor<br />
den Fäusten. „Er wurde mit einer<br />
regelmäßigen Diät von Fallobst<br />
gefüttert“, spottete „Sports Illustrated“<br />
Dempsey hat eine stattliche Serie<br />
von Knockouts vorzuweisen<br />
über Nichtstuer und Rumtreiber,<br />
körperlich und geistig lahme<br />
Schwergewichte, die man ihm<br />
als leichte Beute hingeworfen<br />
hatte. Er ist nie gegen einen<br />
(SI) vor Wilders Ver-<br />
richtigen Boxer angetreten.“<br />
teidigung des WBC Continental<br />
Americas Titels in der Boardwalk<br />
Hall gegen besagten Firtha<br />
(21 <strong>Sieg</strong>e, 10 Niederlagen). Wer<br />
im deutschen Boxjargon als Fallobst<br />
in die Tonne geworfen wird,<br />
ist im amerikanischen Sprachgebrauch<br />
ein „bum“.<br />
Ernest Hemingway definierte<br />
als junger Zeitungs-Korrespondent<br />
in Paris in einem Artikel<br />
des „Toronto Star Weekley“ zum<br />
ersten Jahrhundertkampf Jack<br />
Dempsey gegen Georges Carpentier<br />
1921 diese Spezies auf<br />
ergötzliche Art und beschrieb<br />
wunderbar, wie schon damals<br />
das System der „Fallobst-Fütterung“<br />
funktionierte: „Experten<br />
schreiben ganze Bände voll über<br />
Der Franzose nach dem Urteil<br />
des Literatur-Nobelpreisträgers<br />
der erste „richtiger Boxer“, den<br />
Dempsey allerdings in der vierten<br />
Runde k.o. schlug.<br />
92 Jahre später erzählte „SI“<br />
ähnlich genüsslich, wie das Fallobst-Geschäft<br />
mit Deontay Wilder<br />
floriert. Seine Gegner seien<br />
„washed up bums“ (washed up<br />
gleich abgewrackt) und „bums“,<br />
die gegen „washed up bums“<br />
verloren hätten. Zwar hießen in<br />
diesem Jahr die K.o.-Geschlagenen<br />
auch Audley Harrison,<br />
Olympiasiger 2000, und Sergei<br />
Liakkhovich, immerhin 2006 für<br />
sieben Monate WBO-Champion,<br />
waren aber nach Einschätzung<br />
von „Sports Illustrated“ eben nur<br />
den großartigen Supermann noch „bums“. Der Russe ging im<br />
Dempsey. Das ist Quatsch und<br />
Unfug der übelsten Sorte. Jack<br />
vergangenen August gegen Wilder<br />
nach 103 Sekunden k.o..<br />
50 <strong>BoxSport</strong>
hwergewichtshoffnung wirklich?<br />
drei des WBC<br />
der logische<br />
Gegner des<br />
offiziellen<br />
Klitschko-<br />
Herausforderers<br />
Bermane<br />
Stiverne (Kanada)<br />
für den<br />
Kampf um den<br />
dann vakanten<br />
Titel.<br />
„Sports Illustrated“<br />
kommt bei allen<br />
Vorbehalten zu dem<br />
Schluss: „Das Boxen<br />
braucht Wilder.<br />
Er ist ein<br />
charismatischer<br />
Schwergewichtler<br />
mit vernichtender Power<br />
und olympischem Stammbaum<br />
wie als letzter amerikanischer<br />
Champion<br />
Evander Holyfield vor<br />
13 Jahren. Wilder ist<br />
nicht nur die neueste<br />
U.S-Hoffnung, er dürfte<br />
auch die letzte für eine<br />
lange Zeit sein.“<br />
Hartmut<br />
Scherzer<br />
Bei den Olympischen Spielen<br />
in Peking reichte es für Wilder<br />
„nur“ zu Bronze<br />
Nun ist es nicht ungewöhnlich<br />
– auch in Deutschland – junge<br />
Profis langsam aufzubauen,<br />
mit schwachen Gegnern, die<br />
von den Veranstaltern auf den<br />
Pressekonferenzen vorher stark<br />
geredet werden. Wie Firtha vom<br />
Golden-Boy-Geschäftsführer Richard<br />
Schaefer, der auf dessen<br />
Gegner Tyson Fury, Alexander<br />
Povetkin und Jonathan Banks,<br />
Wladimir Klitschkos noch aktiven<br />
Trainer, verwies. Natürlich<br />
war Firtha von allen dreien weggeputzt<br />
worden. „Gegen einen<br />
wie Banks hat Wilder noch nicht<br />
gekämpft“, stellt „SI“ fest.<br />
Wilder wollte wie fast alle<br />
jungen Afro-Amerikaner mit einer<br />
gewaltigen Statur über das<br />
College Football- oder Baskeballspieler<br />
werden. Der Hauptgrund,<br />
warum es die großen und<br />
starken schwarzen Jungs nicht<br />
mehr aus dem Ghetto in den<br />
Ring drängt. Der Traum platzte<br />
mit der Geburt seiner Tochter,<br />
die 2005 mit dem Wirbelsäulendefekt<br />
„spina bifida“ auf die Welt<br />
kam. Das bedeutete für Deontay<br />
Wilder: Kein College-Leben führen,<br />
sondern für das Leben seines<br />
behinderten Kindes sorgen<br />
- als Lastwagenfahrer des Bierbrauers<br />
Budweiser. Durch Zufall<br />
kam er nebenbei zum Boxen und<br />
schaffte es dank seiner Figur und<br />
fehlender Konkurrenz mit gerade<br />
mal zwei Dutzend Kämpfen<br />
in das Team für Peking. War das<br />
College als Basis für eine Football-<br />
oder Basketball-Laufbahn<br />
gedacht, so wurden stattdessen<br />
die Olympischen Spiele das<br />
Sprungbrett für eine Boxkarriere<br />
– mit der bronzenen Medaille<br />
um den Hals.<br />
Jetzt ist der Olympionike die<br />
Nummer drei der WBC-Weltrangliste<br />
und nach eigenen Worten<br />
ein gefürchteter Koloss. „Viele<br />
Typen haben einfach Angst vor<br />
mir“, begründete Wilder gegenüber<br />
„SI.com“. „Sie haben Angst<br />
vor meiner Schlagkraft. Jeder,<br />
der vor mir gestanden hat, lag<br />
dann flach.“ Ähnlich wie Wilder<br />
wurde auch Seth Mitchell (31)<br />
künstlich nach oben gepusht:<br />
unbesiegt in 23 Kämpfen mit 19<br />
Knockouts. Dann trat Mitchell<br />
gegen Banks an und ging in<br />
der zweiten Runde k.o.. Gegen<br />
Chris Arreola war schon in der<br />
ersten Runde Ende. Einer dieser<br />
„bums“, Harold Sconiers (18<br />
<strong>Sieg</strong>e, 27 Niederlagen) mit Namen,<br />
schlug den K.o.-Schläger<br />
zu Boden. Sofort machte das<br />
Wort vom „Glaskinn“ Wilders in<br />
der Szene die Runde.<br />
Wilder muss man zumindest<br />
die Bereitschaft zugutehalten,<br />
gegen jeden antreten zu wollen.<br />
Nur die wollten nicht, klagt Wilder:<br />
„Tony Thompson versteckt<br />
sich hinter unverschämten<br />
Börsenforderungen. Arreola<br />
kneift mit einer Menge Entschuldigungen.<br />
Fury immerhin<br />
sagt, er wolle in New York gegen<br />
mich boxen. Lass‘ uns den<br />
Kampf machen, Tyson!“ Von<br />
den Klitschkos spricht Wilder<br />
nicht. Nur von dem Umweg,<br />
wie er ohne einen Kampf gegen<br />
einen der beiden Brüder<br />
dennoch Weltmeister werden<br />
will. Falls Vitali zurücktritt,<br />
wäre er, Wilder, als Nummer<br />
Ein gefürchteter Koloss:<br />
Deontay Wilder<br />
<strong>BoxSport</strong> 51
Stieglitz ist der King – a<br />
RANGLISTE<br />
Robert Stieglitz<br />
512 + 3 Jury-Stimmen = 812<br />
Felix Sturm<br />
481 + 3 Jury-Stimmen = 781<br />
Yoan Pablo Hernandez<br />
573 + 2 Jury-Stimmen = 773<br />
Wladimir Klitschko<br />
429 + 2 Jury-Stimmen = 629<br />
Marco Huck<br />
602 Stimmen<br />
Boxer des Jahres von 2002 bis 2013<br />
2002: Wladimir Klitschko<br />
2003: Sven Ottke<br />
2004: Felix Sturm<br />
2005: Markus Beyer<br />
2006: Arthur Abraham<br />
2007: Arthur Abraham<br />
2008: Arthur Abraham<br />
2009: Arthur Abraham<br />
2010: Vitali Klitschko<br />
2011: Wladimir Klitschko<br />
2012: Arthur Abraham<br />
2013: Robert Stieglitz<br />
Felix Sturm schaffte mit seinem furiosen <strong>Sieg</strong> über<br />
Darren Barker (li.) noch den Sprung auf Rang zwei<br />
Gegen Arthur Abraham (re.)<br />
holte sich Robert Stieglitz im<br />
März den WM-Titel zurück<br />
Markus<br />
Beyer<br />
(Ex-Weltmeister)<br />
Sven<br />
Ottke<br />
(Ex-Weltmeister)<br />
Henry<br />
Maske<br />
(Ex-Weltmeister)<br />
Luan<br />
Krasniqi<br />
(Ex-Europameister)<br />
Regina<br />
Halmich<br />
(Ex-Weltmeisterin)<br />
Susanne<br />
Rohlfing<br />
(Kölner Stadt-Anzeiger)<br />
Björn<br />
Jensen<br />
(Hamburger Abendblatt)<br />
Hartmut<br />
Scherzer<br />
(Box-Experte)<br />
Hans<br />
Reski<br />
(<strong>BoxSport</strong>)<br />
Die Jury<br />
Zum sechsten Mal wählte in diesem Jahr auch eine Experten-Jury ihre „Boxer des Jahres“. Ehemalige Box-Stars und fünf Box-Journalisten<br />
votierten in allen Kategorien für ihre Favoriten. Die Wahl der <strong>BoxSport</strong>-Leser und die Wahl der Jury zählten in der Endauswertung<br />
jeweils zu fünfzig Prozent. Ein Jury-Punkt wurde wie 100 Stimmen der Leser gewertet.<br />
Tobias<br />
Drews<br />
(RTL)<br />
52 <strong>BoxSport</strong>
er Sturm kam noch stark auf<br />
So spannend war<br />
die Wahl noch nie<br />
2013 ist das Glücksjahr für<br />
Robert Stieglitz. Nach diversen<br />
Ehrungen in diesem Jahr von der<br />
WBO, dem BDB und der Stadt<br />
Magdeburg, wurde er auch zum<br />
„Sportler des Jahres“ von Sachsen-Anhalt<br />
gewählt. Der WBO-<br />
Weltmeister im Supermittelgewicht<br />
jubelte schon: „Das Jahr<br />
2013 ist das erfolgreichste Jahr<br />
meiner Karriere.“ Aber dann<br />
überbrachte ihm Ulf Steinforth<br />
die Knallernachricht, die alles<br />
in den Schatten stellte: „Du bist<br />
Boxer des Jahres.“ Robert Stieglitz<br />
hat es tatsächlich geschafft.<br />
Mit 512 Stimmen plus drei Jury-<br />
Punkten (300 Stimmen) kam er<br />
vor ganz großen Namen ins Ziel.<br />
Der sportliche Höhepunkt 2013<br />
war sein couragierter Kampf im<br />
März gegen Arthur Abraham,<br />
der nach der dritten Runde<br />
wegen eines zugeschwollenen<br />
Auges aufgab. Stieglitz<br />
holte sich damit die WM-<br />
Krone zurück, die er im<br />
Jahre 2012 an „King<br />
Arthur“ verloren hatte<br />
und der dadurch<br />
„Boxer des Jahres<br />
2012“ wurde.<br />
Jetzt tritt er<br />
als „King<br />
Robert“<br />
die Nachfolge<br />
an und<br />
freut sich<br />
auf den 1.<br />
März 2014,<br />
wenn – wieder in Magdeburg –<br />
die dritte Partie Stieglitz vs. Abraham<br />
eingeläutet wird.<br />
Yoan Pablo Hernandez zeigte sich gegen<br />
Alexander Alekseev (re.) in Topform<br />
Aber es war spannend. Sogar<br />
dramatisch am Ende. Drei<br />
Juroren änderten kurz vor dem<br />
Wahlende noch einmal ihren<br />
Kandidaten. Der Kampf von Felix<br />
Sturm gegen den Engländer<br />
Darren Barker hat sie so begeistert,<br />
dass sie den Kölner (781)<br />
auf den zweiten Rang setzten.<br />
Er überholte dabei noch einmal<br />
Yoan Pablo Hernandez. Der<br />
Deutsch-Kubaner, der mit einem<br />
traumhaften K.o.-<strong>Sieg</strong> über<br />
Alexander Alekseev geglänzt<br />
hatte, verlor noch den zweiten<br />
Platz. Ihm fehlten am Ende acht<br />
Stimmen. Die Überraschung bei<br />
dieser Wahl war der vierte Platz<br />
von Wladimir Klitschko. Er galt<br />
eigentlich als der große Favorit<br />
nach seinem souveränen <strong>Sieg</strong> in<br />
Moskau gegen Alexander Povetkin.<br />
Diese Leistung wurde von<br />
den Lesern nicht anerkannt und<br />
auch die Juroren hielten sich<br />
dieses Mal zurück. Hier bekam<br />
Wladimir auch nur zwei Stimmen.<br />
Viele Stimmen, nämlich genau<br />
602, bekam Marco Huck von<br />
den Lesern. Doch bei den Juroren<br />
schien die gute Leistung bei<br />
seinem Kampf gegen Ola Afolabi<br />
schon vergessen zu sein. Huck<br />
hatte das Pech, dass er den zweiten<br />
Großkampf am 14. September<br />
gegen Firat Arslan absagen<br />
musste. Hätte er diesen Kampf<br />
gewonnen, wäre sicherlich<br />
mehr als der fünfte Platz drin<br />
gewesen.<br />
Die Hauptgewinner der<br />
Boxer des Jahres-Wahl<br />
1. Preis<br />
¬¬ Zwei VIP-Karten für die nächste<br />
Veranstaltung von Robert<br />
Stieglitz in Deutschland:<br />
Helmut Evers<br />
Marienstr. 8<br />
26452 Sande<br />
2. Preis<br />
¬¬ Box-Outfit von Paffen Sport<br />
Boxing (bestehend aus:<br />
Basic Logo T-Shirt, Pro<br />
Gerätehandschuhe, Bandagen<br />
und dem Glove Beanie)<br />
Ali Ulas<br />
Vatterstr. 65<br />
60386 Frankfurt/Main<br />
3. - 10. Preis<br />
¬¬ 3x2 Karten für eine<br />
Veranstaltung von Sauerland<br />
Event in 2014<br />
Wolfgang Striegel<br />
Reichenhaller Str. 18<br />
70372 Stuttgart<br />
P.J. Mühlig<br />
Schacherstr. 4<br />
04318 Leipzig<br />
Madeleine Schick<br />
Choisy-Le-Roi-Str. 26<br />
16761 Henningsdorf<br />
¬¬ 3x2 Karten für eine<br />
Veranstaltung der Sturm-<br />
Boxpromotion in 2014<br />
Uwe Moye Schidt<br />
Goethestr. 10<br />
99876 Gotha<br />
Christian Sommer<br />
Ulmenweg 32<br />
38723 Seesen<br />
Peter-W. Beyer<br />
Bischofsthal 34<br />
38685 Langelsheim<br />
¬¬ 2x2 Karten für eine<br />
Veranstaltung von SES Sport<br />
Events Steinforth in 2014<br />
Marco Kraus<br />
Marktstr. 35<br />
50968 Köln<br />
René Hoffmann<br />
Heiseder Str. 31<br />
31157 Sarstedt<br />
<strong>BoxSport</strong> 53
Der Grund für den elften Erfolg in Folge<br />
RANGLISTE<br />
Ulli Wegner<br />
1397 Stimmen + 5 Jury-Stimmen = 1897<br />
Dirk Dzemski<br />
513 Stimmen + 4 Jury-Stimmen = 913<br />
Fritz Sdunek<br />
396 Stimmen + 1 Jury-Stimme = 496<br />
Karsten Röwer<br />
153 Stimmen<br />
Michael Timm<br />
137 Stimmen<br />
Wegner: 2 <strong>Sieg</strong>e gegen<br />
seinen Freund Sdunek<br />
Senkrechtstarter Dzemski schnappte sich dieses Mal Platz zwei<br />
Von Rente mit 67 hält er<br />
gar nichts. Ulli Wegner<br />
hat mit 71 Jahren<br />
seinen Vertrag noch<br />
einmal bis Anfang 2016 verlängert.<br />
Und danach muss nicht<br />
Schluss sein. „Wenn ich gesund<br />
bleibe und die Kraft habe, mache<br />
ich weiter“, so der Trainer des<br />
Jahres 2013, der zum elften Mal<br />
in Folge siegte.<br />
Sein Erfolgsgeheimnis ist<br />
schlicht und einfach. „Ich habe<br />
immer das Bestreben, besondere<br />
Dinge zu leisten. Die Sportler,<br />
die bei mir trainieren, sollen die<br />
besten sein. Ich betreibe einen<br />
sehr großen Aufwand, um die<br />
geplanten Ziele zu erreichen“,<br />
so Wegner über Wegner. Zu seinen<br />
Boxern hat der Coach immer<br />
ein besonderes Verhältnis - es ist<br />
eine Mischung aus Trainer, Vater,<br />
Lehrer und Diktator. „Ohne<br />
Autorität geht gar nichts“, weiß<br />
er, „aber Vertrauen ist genauso<br />
wichtig.“<br />
Einen großen Traum hat<br />
Wegner noch. „Arthur muss wieder<br />
Weltmeister werden“, sagte<br />
der Routinier über seinen Lieblings-Schüler<br />
Arthur Abraham.<br />
Mit den jüngsten Auftritten des<br />
gebürtigen Armeniers war der<br />
Coach zuletzt nicht zufrieden.<br />
Mit Marco Huck feierte Wegner<br />
am 8. Juni 2013 in der Berliner<br />
Max-Schmeling die Titelverteidigung<br />
um die Weltmeisterschaft<br />
der WBO im Cruisergewicht<br />
gegen Ola Afolabi – und damit<br />
auch einen Triumph über den<br />
Kollegen Fritz Sdunek. Mit Yoan<br />
Pablo Hernandez gelang Wegner<br />
die Titelverteidigung der IBF-<br />
Weltmeisterschaft im Cruisergewicht.<br />
Am 23. November 2013<br />
gewann der gebürtige Kubaner<br />
durch K.o. in der zehnten Runde<br />
gegen Alexander Alexejew.<br />
Dirk Dzemskis (Platz 2/913<br />
Punkte) Trainer-Highlight des<br />
Jahres 2013 fand am 23. März in<br />
der Magdeburger GETEC Arena<br />
statt, wo um die Weltmeisterschaft<br />
der WBO im Supermittelgewicht<br />
gefightet wurde. Der<br />
spektakuläre T.K.o.-<strong>Sieg</strong> von<br />
Robert Stieglitz in der 4. Runde<br />
über Arthur Abraham hat aus<br />
dem Jung-Trainer den „Weltmeister-Trainer“<br />
gemacht. Der<br />
41-jährige Dzemski ist aus dem<br />
überdimensional groß erscheinenden<br />
Schatten der Trainer-<br />
Legenden Ulli Wegner oder<br />
Fritz Sdunek herausgetreten.<br />
Das Rampenlicht gehörte auf<br />
einmal ihm. Und er genießt es<br />
offensichtlich, auch wenn der<br />
gebürtige Hallenser behauptet:<br />
„Ich brauche das Rampenlicht<br />
nicht, um glücklich<br />
zu sein.“<br />
Der „ewige Zweite“<br />
rutsche diesmal<br />
einen Platz nach<br />
hinten. Fritz Sdunek<br />
belegt mit 496 Punkten<br />
den dritten Platz.<br />
Der 66-Jährige arbei-<br />
Mit Marco Huck feierte<br />
Wegner im Juni die<br />
Titelverteidigung<br />
um den WBO-Titel im<br />
Cruisergewicht gegen<br />
Ola Afolabi<br />
tete 16 Jahre für die Hamburger<br />
Universum Box-Promotion - und<br />
das mit großem Erfolg. Als er im<br />
Februar 2010 Universum verließ,<br />
konnte er auf 117 WM-Kämpfe,<br />
davon 99 <strong>Sieg</strong>e, zurückblicken.<br />
Die Trennung von Universum<br />
2010 hat er hinter sich gebracht.<br />
Jetzt also ist er freiberuflich tätig,<br />
Vitali Klitschko, Felix Sturm,<br />
Ola Afolabi und Jack Culcay sind<br />
seine aktuellen Schützlinge. Vor<br />
allem mit Klitschko verbindet<br />
ihn längst mehr als ein normales<br />
Trainer-Verhältnis: „Vitali ist<br />
für mich das Maß aller Dinge, es<br />
ist ein Privileg, mit solch einem<br />
Menschen und Sportler arbeiten<br />
zu dürfen.“<br />
Das Jahr 2013 hatte für Sdunek<br />
eine Reihe von Höhen und<br />
Tiefen zu bieten. So musste er<br />
eine Punktniederlage von Culcay<br />
am 27. April in Hamburg<br />
Zwei <strong>Sieg</strong>e im<br />
direkten Duell<br />
gaben den<br />
Ausschlag für Ulli<br />
Wegner gegen<br />
seinen Freund Fritz<br />
Sdunek (links)<br />
Der <strong>Sieg</strong> von Robert Stieglitz über<br />
Arthur Abraham machte Dirk Dzemski<br />
(links) zum Weltmeister-Trainer<br />
gegen den Argentinier Guido<br />
Nicolas Pitto einstecken, die er<br />
allerdings bei der Revanche am<br />
26. Oktober in Oldenburg wieder<br />
ausmerzen konnte.<br />
Sein persönliches Jahres-<br />
Highlight hatte Sdunek am 7.<br />
Dezember in der Stuttgarter<br />
Porsche-Arena: Felix Sturm<br />
holte einen weiteren WM-Titel.<br />
Der Mittelgewichtler hat sich<br />
mit einem vorzeitigen <strong>Sieg</strong> gegen<br />
den IBF-Champion Darren<br />
Barker wieder an der Weltspitze<br />
zurückgemeldet. Sturm ist damit<br />
der erste Deutsche, der sich<br />
zum vierten Mal einen WM-Titel<br />
sichern konnte. Auch ein Verdienst<br />
seines Trainers. Sduneks<br />
Pech allerdings: Der Erfolg kam<br />
zum Schluss der Wahl, seine<br />
Fans konnten nicht mehr reagieren.<br />
54<strong>BoxSport</strong>
Die „First Lady“ auf<br />
den Spuren von Wegner<br />
Erneuter <strong>Sieg</strong> vor Christina <strong>Hammer</strong><br />
The same procedure as last<br />
year…” könnte man mal<br />
wieder sagen. Die Konkurrenz<br />
hat es gegen die<br />
„First Lady“ echt nicht leicht – zum<br />
vierten Mal in Folge wurde Cecilia<br />
Braekhus zur „Boxerin des Jahres“<br />
gewählt. Und das erneut mehr als<br />
deutlich. Die schöne Norwegerin,<br />
die für Sauerland-Event boxt,<br />
konnte 1599 Leserstimmen sowie<br />
sechs Punkte der Experten-Jury für<br />
sich verbuchen und wandelt mittlerweile<br />
auf den Spuren des Trainers<br />
Ulli Wegner, der bislang elfmal<br />
nacheinander gewann. In Bamberg<br />
war die Weltmeisterin der WBA,<br />
WBC und WBO im Weltergewicht<br />
bereits als „WBC P4P Boxerin des<br />
In der Gunst der Fans und auch von<br />
ihren Gegnerinnen kaum schlagbar:<br />
Cecilia Braekhus<br />
Jahres“ geehrt worden. „Ich bin so<br />
stolz und glücklich“, meinte die<br />
32-Jährige. „Ich möchte allen für<br />
die Unterstützung danken.“<br />
Die First Lady hat einfach bei<br />
ihren Fans einen Stein im Brett,<br />
vorneweg bei den deutschen, auch<br />
wenn sie nach wie vor nicht in<br />
Deutschland boxt. In diesem Jahr<br />
setzte Braekhus (23-0-0, 7 K.o.s)<br />
ihre <strong>Sieg</strong>esserie in Dänemark eindrucksvoll<br />
fort. Im April besiegte<br />
sie zunächst die Amerikanerin<br />
Mia St John durch T.K.o. in der<br />
dritten Runde – auch wenn manche<br />
Kritiker meinen, ihre Gegnerin<br />
sei vielleicht nicht die stärkste<br />
gewesen. Im September zeigte sie<br />
dann jedoch einmal mehr, was in<br />
Gegen Oxandia Castillo (rechts)<br />
schraubte die First Lady ihren<br />
Kampfrekord auf 23 <strong>Sieg</strong>e in Folge<br />
ihr steckt und entschied das Duell<br />
der ungeschlagenen Champions<br />
gegen die hoch gehandelte WBO-<br />
Halb-Mittelgewichts-Weltmeisterin<br />
Oxandia Castillo (12-1-2, 8<br />
K.o.s) aus der Dominikanischen<br />
Republik durch technischen K.o.<br />
in der neunten Runde. Mit diesen<br />
beiden Erfolgen schraubte die im<br />
kolumbischen Cartagena geborene<br />
Braekhus ihre Profisiege auf 23 in<br />
Folge aus.<br />
Christina <strong>Hammer</strong>, die Weltmeisterin<br />
aus Dortmund, festigte ihren<br />
zweiten Rang. 2012 schaffte sie<br />
bereits den Sprung aufs Treppchen<br />
direkt hinter Braekhus, nun hielten<br />
ihr die Leser erneut die Treue.<br />
Mit 675 Stimmen und wieder zwei<br />
Punkten der Experten-Jury ließ sie<br />
die weitere Konkurrenz hinter sich.<br />
Drei <strong>Sieg</strong>e verbuchte die Mittelgewichtlerin<br />
aus dem Magdeburger<br />
SES-Boxstall in diesem Jahr. Im<br />
Mai besiegte <strong>Hammer</strong> die Ungarin<br />
Zita Zatyko und sicherte sich<br />
neben dem WBF- den WBO-Titel.<br />
Diese verteidigte sie im Juli gegen<br />
Mikaela Lauren aus Schweden, die<br />
sie beim Wiegen mit einer Kuss-<br />
Attacke überrumpelt hatte. „Das<br />
habe ich noch nie erlebt“, hatte<br />
die Dortmunderin völlig verdutzt<br />
erklärt. Bei der nächsten Titelverteidigung<br />
am 6. Dezember packte<br />
die Doppel-Weltmeisterin gegen<br />
die Mexikanerin Carmen Garcia<br />
gleich zu Beginn ihren gefürchteten<br />
<strong>Hammer</strong> aus und siegte durch<br />
technischen K.o. in Runde eins.<br />
Ein gelungenes Nikolaus-Präsent.<br />
„Ich werde erst mal die Zeit ein<br />
wenig mit der Familie verbringen,<br />
noch mal ein großes Dankeschön<br />
an alle, die mich unterstützt haben<br />
und auch an die <strong>Hammer</strong> Fans“,<br />
so <strong>Hammer</strong>, deren neuer Kampfrekord<br />
nun bei 16-0-0 steht.<br />
Ramona Kühne war zuletzt<br />
2011 unter den Top Fünf der Leserwahl,<br />
dieses Mal wurde sie auf<br />
Platz drei katapultiert. Nach einem<br />
Kreuzbandriss und einer Pause<br />
von 13 Monaten stand Kühne Anfang<br />
März wieder im Ring und ver-<br />
teidigte mit einem einstimmigen<br />
Punktsieg ihre WM-Titel im Superfedergewicht<br />
gegen die Brasilianerin<br />
Halanna Dos Santos. Nikolaus<br />
stand die Berlinerin dann ebenso<br />
wie ihre Stallgefährtin <strong>Hammer</strong><br />
in Frankfurt/Oder im Ring, erneut<br />
nach einer längeren Verletzungs-<br />
Nicht nur <strong>BoxSport</strong>s Boxerin des<br />
Jahres, auch von der WBC wurde die<br />
Norwegerin geehrt<br />
pause. Dort feierte sie einen vorzeitigen<br />
<strong>Sieg</strong> gegen die Ungarin<br />
Renata Dömsödi und behielt die<br />
Kronen der WBO, WIBF und WBF.<br />
Susi Kentikian und Elina Tissen erhielten<br />
jeweils noch eine der zehn<br />
Jury-Stimmen, somit 100 Punkte.<br />
RANGLISTE<br />
Cecilia Braekhus<br />
1599 + 6 Jury-Stimmen = 2199<br />
Christina <strong>Hammer</strong><br />
675 + 2 Jury-Stimmen = 875<br />
Ramona Kühne<br />
209 Stimmen<br />
Susi Kentikian<br />
102 + 1 Jury-Stimme = 202<br />
Ina Menzer<br />
108 Stimmen<br />
<strong>BoxSport</strong> 55
Arajik Marutjan<br />
Super-Kämpfe<br />
bei der WM<br />
Ein strahlender <strong>Sieg</strong>er:<br />
Arajik Marutjan<br />
brachten <strong>Sieg</strong><br />
Er war der beständigste DBV-Boxer<br />
An Arajik Marutjan<br />
führte bei der diesjährigen<br />
Wahl zum<br />
Amateurboxer des<br />
Jahres kein Weg vorbei: Nach<br />
der Vize-Europameisterschaft<br />
im vergangenen Juni in Weißrussland<br />
holte der 21 Jahre alte<br />
Schweriner Weltergewichtler im<br />
Oktober prompt Bronze bei den<br />
Weltmeisterschaften in Kasachstan.<br />
Wie überzeugend er dabei<br />
selbst den Waliser Olympiazweiten<br />
Freddie Evans im Viertelfinale<br />
aus dem Rennen warf, das<br />
rief auch bei Dr. Michael Bastian,<br />
dem Cheftrainer des Deutschen<br />
Boxsportverbands (DBV),<br />
„Glücksgefühle“ hervor.<br />
Des dreifachen Deutschen<br />
Männer-Meisters stolze Erfolgsserie<br />
in der internationalen Eliteklasse<br />
begann jedoch früher:<br />
Schon im September 2012 erreichte<br />
der rund 1,79 Meter große<br />
Stabsunteroffizier der Bundeswehr<br />
den zweiten Platz bei den<br />
RANGLISTE<br />
Arajik Marutjan<br />
781 + 8 Jury-Stimmen = 1581<br />
Erik Pfeifer<br />
702+ 2 Jury-Stimmen = 902<br />
Stefan Härtel<br />
618 Stimmen<br />
Artem Harutyunyan<br />
297 Stimmen<br />
Edgar Walth<br />
179 Stimmen<br />
1. Europäischen Militärmeisterschaften<br />
in Estland. Nur drei<br />
Monate später schnappte sich<br />
der sieghungrige Schützling von<br />
DBV-Stützpunkttrainer Michael<br />
Timm bei den U22-Europameisterschaften<br />
in Russland umjubelt<br />
Bronze. Bei so viel Konstanz<br />
wundert es nicht, dass die Leser<br />
des <strong>BoxSport</strong>s den ehrgeizigen<br />
69-Kilogramm-Kämpfer auf den<br />
ersten Platz gehievt haben.<br />
Marutjan, der Mitte November<br />
in Hanau auch schon erfolgreich<br />
in die laufende Saison der<br />
semiprofessionellen World Series<br />
of Boxing (WSB) gestartet<br />
ist, machte bereits<br />
2010 von sich<br />
reden: Als Dritter<br />
der Jugend-EM<br />
von 2009 holte<br />
der gerade mal<br />
18-Jährige in<br />
Oldenburg in<br />
überragender<br />
Manier einen<br />
nationalen<br />
Elite-<br />
Titel, damals<br />
noch im Halbwelter-Limit<br />
bis 64<br />
Kilogramm. Und<br />
DBV-Trainer Valentin Silaghi<br />
sagte: „Marutjan<br />
gehört zu einer fleißigen<br />
und qualitätsvollen jungen<br />
Generation.“ Wie<br />
Recht er damit hatte,<br />
beweisen zwei weitere<br />
deutsche Meistertitel,<br />
das Chemiepokal-Silber<br />
von 2012 – und die Wahl<br />
zum Amateurboxer des<br />
Jahres 2013.<br />
Auf Rang zwei landete<br />
der Vorjahresdritte<br />
Erik Pfeifer. Der 26 Jahre<br />
alte Bundeswehr-Stabsgefreite<br />
Pfeifer verabschiedet<br />
sich mit dieser<br />
Platzierung nach zwei<br />
WM-Bronzemedaillen<br />
(2011 in<br />
Baku und<br />
2013 in Almaty)<br />
als<br />
einer der<br />
weltweit<br />
besten vier<br />
Superschwergewichtler<br />
(über 91<br />
Kilogramm)<br />
ins Lager<br />
der Profis des<br />
Weltverbands<br />
AIBA. Der seit<br />
einigen Jahren<br />
in der Nähe<br />
Erik Pfeifer<br />
„seines“ Heidelberger<br />
Olympiastützpunkts<br />
lebende<br />
Sportsoldat<br />
aus Vechta unterlag<br />
erst im jüngsten WM-<br />
Halbfinale demselben ukrainischen<br />
Hünen Dychko,<br />
der den bislang vierfachen Deutschen<br />
Meister schon bei den<br />
Olympischen Spielen in London<br />
aus der Vorrunde des Turniers<br />
geworfen hatte. Gold gab‘s für<br />
Pfeifer 2009 beim EU-Cup.<br />
Marutjan, hier im WSB-Kampf gegen den Italiener Vincenzo<br />
Mangiacapre, kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken<br />
Dritte der<br />
Junioren im<br />
Achtelfinale<br />
von London<br />
als immerhin<br />
Den verflixten fünften Platz<br />
scheint der Berliner Stefan Härtel<br />
zumindest bei wichtigen<br />
internationalen Turnieren geradezu<br />
abonniert zu haben, aber<br />
nicht bei unseren Lesern: Der<br />
25-jährige Sportsoldat und Lehramtsstudent<br />
schied bei Olympia<br />
2012, EM sowie WM 2013 jeweils<br />
im Viertelfinale teils unglücklich<br />
aus. Bei Sommerspielen<br />
und WM war von<br />
Fehlurteilen die<br />
Rede. Dabei<br />
konnte der<br />
frühere WM-<br />
bester deutscher<br />
Olympiaboxer<br />
den<br />
favorisierten Iren<br />
Darren O´Neill und bei<br />
der jüngsten WM den<br />
kubanischen WSB-Kämpfer Ramon<br />
Nicolas schlagen. Der auch<br />
verbal schlagfertige Schlacks hat<br />
treue Fans, die dem Vorjahressieger<br />
der <strong>BoxSport</strong>-Leserwahl<br />
die Stange halten.<br />
Stefan Härtel<br />
56<strong>BoxSport</strong>
✷ ✷ ✷✷<br />
✷ ✷ ✷✷<br />
✷ ✷ ✷✷<br />
❄✷ ✷ ✷✷ ✷ ✷<br />
Erleben Sie die 2. Bundesliga – LIVE –<br />
Begleiten Sie unser Box-Team mit René Weller zum Aufstieg!<br />
Spitzenbegegnung Wir wünschen allen am 15. Freunden Dezember und 2012 Förderern um 19.00 ein Uhr in Hannover<br />
frohes Fest und gutes neues Jahr<br />
BSK Seelze vs. Boxring Hanau<br />
Termine Boxring Hanau:<br />
2.2.2013 in Chemnitz<br />
16.2.2013 in Weimar<br />
16.3.2013 in Wismar<br />
6.4.2013 in Hanau<br />
Heimkampf<br />
vs. BSK Seelze<br />
Fanbus- und Kartenorganisation:<br />
ullrichbittner@yahoo.de<br />
Weitere Infos: www.boxring-hanau.de, Tel. 0171 / 9 27 23 28<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
57
Bittners Millionen-Spiel<br />
mit Schlager und Schlägen<br />
Start in die WSB mit 38 Boxern und 28 Sängern – Rocky war der Star des Abends<br />
Mit viel Tamtam lief der 1.<br />
Ein Trio mit sechs<br />
Fäusten: DBV-<br />
Sportdirektor Michael<br />
Müller, Cheftrainer Dr.<br />
Michael Bastian und<br />
Ulrich Bittner (von links)<br />
Wettkampftag der deutschen WSB-<br />
Boxer in Hanau ab<br />
Ein Box-Marathon ist<br />
wohl nur mit dem<br />
stimmlichen Beistand<br />
eines Schlager-Titans zu<br />
überstehen. Das mag die Grundidee<br />
des Hanauer Unternehmers<br />
Ulrich Bittner gewesen sein,<br />
Bernhard Brink als Stimmungskanone<br />
zu verpflichten. So gab<br />
es neben Schlägen im Ring auch<br />
reichlich Schlager mitten aus<br />
dem Ring. Für die Veranstaltung<br />
in der Hanauer August-Schärttner-Halle<br />
brauchten alle einen<br />
langen Atem. Die ersten Boxer<br />
kletterten zur Mittagszeit, eine<br />
viertel Stunde nach 13 Uhr durch<br />
In der Halle war Ulrich Bittner mit<br />
seinem Sportdirektor René Weller sowie<br />
Sportkoordinator Graciano Rocchigiani<br />
allgegenwärtig<br />
die Ringseile. Das letzte Pärchen<br />
verließ die Kampfstätte, als noch<br />
56 Minuten bis Mitternacht fehlten.<br />
In einem Rahmen, dem<br />
Sportwissenschaftler Dr. Michael<br />
Bastian, einst in der DDR sozialisiert,<br />
heute Cheftrainer des<br />
Deutschen Boxsport-Verbandes<br />
(DBV), allenfalls „Oberliga-<br />
Niveau“ zubilligte. Die Show<br />
drumherum: Eine Mixtur von<br />
Dinnerboxen angesichts der abwechselnd<br />
weiß und schwarz<br />
festlich gedeckten runden Zehnertische<br />
und akustischer Bierzeltgaudi,<br />
dank der Männer und<br />
Frauen am Mikro.<br />
„Lasst euch vom Rummel<br />
nicht verrückt machen“, hatte<br />
Timm als Losung ausgegeben.<br />
Es waren die Algerier, die erst<br />
beim Büffet so richtig zuschlugen.<br />
Welchen Eindruck sie wohl<br />
von Deutschland mitgenommen<br />
haben? Ein Land, in dem Milch<br />
und Honig fließen, die Menschen<br />
gern und laut singen, aber<br />
auch kräftig zuschlagen, sobald<br />
sie im Boxring stehen. Und die<br />
Zuschauer sind Zeitgenossen,<br />
die sich bevorzugt mit Männern<br />
fotografieren lassen, die mit ihren<br />
Charakterköpfen offensichtlich<br />
eine Karriere als Preisboxer<br />
hinter sich haben. Bei den beiden<br />
handelte es sich um Graciano<br />
Rocchigiani, beim anderen<br />
um René Weller. Für „Rocky“ hat<br />
sich Bittner den Titel des „Sportkoordinators<br />
WSB“ einfallen lassen,<br />
für den anderen Oldie den<br />
„Sportdirektor WSB“. Ob er vom<br />
neuen Job leben könne, ist Rocchigiani<br />
gefragt worden. „Sonst<br />
hätte ich es nicht gemacht“, kam<br />
als Antwort zurück. Ein Kenner<br />
der Szene wollte wissen, dass es<br />
monatlich 10.000 Euro sind, die<br />
„Rocky“ das Leben verschönern.<br />
Im Vorfeld hatte es schon einen<br />
„Sondergroschen für alle Trainer<br />
und Boxer gegeben. Keine Luftschlösser,<br />
eher eine symbolische<br />
Botschaft“, so Bittner. Beim öffentlichen<br />
Wiegen im Foyer des<br />
Hanauer City-Centers gut 24<br />
Stunden vor dem Ernstfall hätte<br />
Bittner Rocchigiani und Weller<br />
nur zu gern für einen Show-<br />
58 <strong>BoxSport</strong>
Ulrich Bittner<br />
mit seinem<br />
musikalischen<br />
Zugpferd<br />
Bernhard Brink<br />
Die neue Bittner-Familie nach dem erfolgreichen Einstieg in die Saison: Graciano Rocchigiani, Michael Timm, Valentin<br />
Silaghi, Mirco Wolf, Dr. Michael Bastian, Arajik Marutjan, Emir Eminovic, Zyta Bobowik-Bittner, Physiotherapeutin Eleni<br />
Coskina, Wellers Lebensgefährtin Maria Dörk, René Weller, Ulrich Bittner, Michael Müller, Erik Pfeifer (hintere Reihe von<br />
links), Serge Michel, Hamza Touba und Zoltan Lunka (vordere Reihe von links)<br />
kampf mobilisiert. Aber beide<br />
winkten mit Hinweis auf das<br />
fortgeschrittene Alter ab. Beide<br />
feiern noch in diesem Jahr einen<br />
runden Geburtstag: Rocky wird<br />
50, Weller 60.<br />
Knapp 3000 Zuschauer hat<br />
die Hanauer Premiere der ersten<br />
Bundesliga und der World<br />
Series of Boxing (WSB) mit der<br />
deutschen Nationalstaffel anlocken<br />
können. Der laufende Betrieb<br />
dürfte pro Saison Millionen<br />
verschlingen. Mit Gagen für die<br />
Kämpfer, Flugtickets für Reisen,<br />
die bis nach Argentinien und in<br />
die Vereinigten Staaten führen.<br />
Dazu kommen Unterbringungen<br />
für Kampfrichter, die gegen<br />
Algerien aus Korea, Italien, Dänemark<br />
und Irland kamen. Weder<br />
mit dem Vorverkauf noch<br />
der Abendkasse sind die Investitionen<br />
auch nur ansatzweise zu<br />
refinanzieren. Bittner dreht am<br />
großen Rad – in der Hoffnung<br />
mit großem Sport plus der Beigabe<br />
von Prominenz am Ring eines<br />
Tages das Fernsehen für sich zu<br />
gewinnen. Aktuelle Bilder aus<br />
Hanau waren via Livestream unter<br />
anderem in Algerien, Dubai<br />
und auf Mallorca zu empfangen.<br />
Dem Wahl-Mallorciner Ebby<br />
Thust, „der uns dort im Internet<br />
zuschaut“, brachte DJ-Blondie<br />
mit Unterstützung des Publikums<br />
ein Geburtstagsständchen.<br />
WSB-Teammanager Mirko<br />
Wolf aus dem hessischen Freigericht,<br />
der inzwischen in Rodenbach<br />
wohnt und (erfolglos)<br />
für das Amt des Bürgermeisters<br />
kandidierte, war voll des Lobes<br />
für Bittner. Weil der Deutsche<br />
Boxsport-Verband (DBV) in der<br />
Person des 55-Jährigen einen<br />
gefunden hat, der den besten<br />
deutschen Faustfechtern eine<br />
Plattform bietet, auf der sie sich<br />
präsentieren und profilieren<br />
können. Laut Wolf fällt dabei<br />
mehr ab, als so mancher Profi<br />
am Beginn seiner Karriere bekäme.<br />
Wolf war mal so einer.<br />
Aber Bittner dürfte auch Gegner<br />
haben, weil er vieles nach<br />
Gutsherrenart regelt, Alleingänge<br />
schätzt, sein Geschmack<br />
nicht Jedermanns Sache ist. Das<br />
gilt für die Auswahl der Musik,<br />
die Show mit viel blanker Haut,<br />
die augenfällige Zweiklassengesellschaft<br />
in der Hanauer Arena.<br />
Hier die VIPs im Innenraum mit<br />
Zugang zum opulenten Büffet<br />
und Freibier in allen Varianten,<br />
dort das Volk auf den Rängen. In<br />
der vorigen Saison, zumal den<br />
deutschen WSB-Heimspielen in<br />
Hannover, mag alles kleiner gewesen<br />
sein, war aber viel feiner.<br />
Groß, größer, Bittner. Über<br />
jener Rampe, die zum Ring führte,<br />
hingen drei überlebensgroße<br />
Poster, die Bittner und seine Position<br />
plakatierten: „Präsident<br />
WSB Deutschland Dipl-Ing. Ulrich<br />
Bittner.“ Ein bisschen viel<br />
an Personenkult. Er ist schwer<br />
in den Griff zu bekommen. Den<br />
von der WSB vorgegebenen<br />
Zeitplan hielt Platzhirsch Bittner<br />
auf Anhieb nicht ein, formale<br />
Fehler bei der Platzierung von<br />
Werbelogos dürften noch ein<br />
Nachspiel bei der AIBA haben.<br />
Funktionäre des DBV lagen in<br />
den letzten Wochen über Kreuz<br />
mit dem großen Zampano. Sie<br />
irritierte unter anderem die Installierung<br />
der altgedienten Profis<br />
Rocchigiani und Weller. Ihre<br />
dekorativen Titel sind Schall<br />
und Rauch. Beim <strong>Sieg</strong> über Algerien<br />
blieben Rocchigiani und<br />
Weller außen vor, Beobachter<br />
hinter einem Absperrgitter. Prominent,<br />
aber nicht privilegiert.<br />
Weller fand seinen Blouson mit<br />
der Inschrift „Deutschland“ im<br />
Kreuz viel zu weit, bei Rocchigiani<br />
spannte der Stoff. „Er hat<br />
sich vernünftig eingebracht“,<br />
stellte Bastian „Rocky“ ein ordentliches<br />
Zeugnis aus. Dazu<br />
zählt auch, an den vier Tagen<br />
in Hanau keinen Alkohol angerührt<br />
zu haben – das war schon<br />
mal anders. Für das Publikum<br />
war der ehemalige Weltmeister,<br />
dessen exzessives Leben sich in<br />
seinem Gesicht eingraviert hat,<br />
der eigentliche Star des Abends.<br />
Ein Autogramm oder ein Foto<br />
mit ihm waren so begehrt wie<br />
Lotterie-Hauptgewinne auf<br />
Volksfesten, für die es dann<br />
gigantische Stofftierchen gibt.<br />
Schulter an Schulter mit den<br />
Olympioniken von gestern, heute<br />
und vielleicht morgen gab es<br />
erst beim Schlussbild, als<br />
Bittner die von ihm adoptierte<br />
Boxfamilie in den<br />
Ring zitierte.<br />
Zuvor hatte DBV-<br />
Sportdirektor Michael<br />
Müller versöhnliche Töne<br />
zum aktuellen Stand der<br />
Beziehungen zu Macher<br />
Bittner zum Besten gegeben:<br />
„Es renkt sich langsam<br />
ein“ und blickte nach<br />
vorn statt zurück: „Er hat<br />
noch einiges auf Lager.“<br />
Dazu gehört die Idee, den<br />
nächsten Heimkampf gegen<br />
Argentinien am 11.<br />
Januar in Großkrotzenburg<br />
bei Frankfurt steigen<br />
zu lassen, kommendes<br />
Jahr die Gäste der „Aida“<br />
mit Freikarten für den<br />
Auswärtskampf in Argentinien<br />
auszustatten, wenn das Kreuzfahrtschiff<br />
zeitgleich in Buenos<br />
Aires ankert. Für den Termin in<br />
der Stierkampfarena von Palma<br />
de Mallorca (8. März) gegen die<br />
Ukraine wird schon im dortigen<br />
deutschsprachigen Insel-Radio<br />
geworben. Im Idealfall kreuzen<br />
die Klitschko-Brüder als Ehrengäste<br />
auf. In Hanau verwunderte<br />
es am Ende nur noch, dass<br />
Bittner auf ein Feuerwerk in der<br />
Halle verzichtete. Die Feuerwehr<br />
hätte bestimmt was dagegen<br />
gehabt. Aber Bittner, 38 Boxer<br />
und nicht zuletzt insgesamt 28<br />
Sänger hatten es vorher schon<br />
genügend krachen lassen.<br />
HANS-JOACHIM LEYENBERG<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
59
Beim klaren 5:0-<strong>Sieg</strong> über schwache Algerier<br />
Arajik Marutjan (rechts) war Fehim<br />
Chabane deutlich überlegen<br />
Ärger mit der AIBA<br />
Müssen Ulrich Bittner und die German Eagles<br />
von Seiten der AIBA mit Sanktionen rechnen?<br />
Beim 5:0-<strong>Sieg</strong> der deutschen Staffel gegen<br />
Algerien zum Auftakt der WSB-Saison in<br />
Hanau hatte WSB-Franchisenehmer Bittner die Offizielle<br />
des Weltverbandes AIBA der Halle verwiesen. Diese<br />
soll sich zuvor über die Verletzung von WSB-Regularien<br />
beklagt haben. Bittner holte die Britin später wieder in<br />
die Halle und entschuldigte sich.<br />
Deswegen erwartet der 55-Jährige auch keine<br />
schwerwiegenden Sanktionen. „Die Punkte werden<br />
uns nicht aberkannt“, sagte der Unternehmer, der im<br />
Gegenzug kritisierte, dass die AIBA TV-Livebilder ohne<br />
seine Genehmigung in Drittstaaten, wie Algerien oder<br />
Dubai, übertrug.<br />
Ein wenig ungehaltener ob der ganzen Situation<br />
zeigte sich der Präsident des Deutschen Box-Sportverbandes<br />
(DBV). „Das ist ein Eklat. Die AIBA stellt<br />
für diesen Wettbewerb die Regeln auf und die müssen<br />
befolgt werden“, sagte Jürgen Kyas. „Wir als Verband<br />
haben mit der Veranstaltung nichts zu tun. Wir stellen<br />
lediglich die Boxer. Ich habe Bauchschmerzen ohne Ende.<br />
Ich lasse nicht zu, dass der Ruf des DBV beschädigt<br />
wird“, betonte Kyas, der sich aber nach einem längeren<br />
Telefongespräch mit Bittner wieder beruhigte.<br />
Timm von Touba begeistert<br />
Aber auch Marutjan gab wieder eine großartige Vorstellung<br />
Für Team Deutschland<br />
hat sich die vierte Saison<br />
der World Series of<br />
Boxing (WSB) bestens<br />
angelassen. Die Staffel aus Algerien<br />
wurde mit 5:0 abgefertigt.<br />
Ein 4:1 hätte den tatsächlichen<br />
Kräfteverhältnissen entsprochen,<br />
denn der <strong>Sieg</strong> für Emir<br />
Eminovic über Oualid Belaoura<br />
war ein Geschenk der Punktrichter<br />
aus Italien und Kroatien.<br />
Richtig lag der Kollege aus Korea<br />
mit 48:47 für den Franzosen<br />
in der algerischen Mannschaft.<br />
Bundestrainer Michael Timm<br />
war rundum zufrieden, „weil<br />
sich die junge Truppe sehr stabil<br />
vorgestellt hat. Für die Jungs<br />
war es nach der WM eine psychische<br />
Belastung, den ersten<br />
Profikampf zu machen.“ Timm<br />
meinte die höhere Rundenzahl<br />
und damit Intensität in dieser<br />
halbprofessionellen Serie des<br />
Weltverbandes AIBA.<br />
Besonders imponiert hatte<br />
Timm Fliegengewichtler Hamza<br />
Touba, „der für mich den besten<br />
Kampf des Abends gezeigt<br />
hat, die höhere Rundenzahl<br />
liegt ihm“. Diese Langstreckenqualität<br />
musste Erik Pfeifer in<br />
seinem Duell mit Yaovi Agbonsong<br />
gar nicht erst nachweisen.<br />
Nach zwei Runden gab der algerische<br />
Gastboxer aus Togo auf.<br />
Unorthodox sein Stil, Respekt<br />
einflößend sein Aussehen, aber<br />
er blieb ineffektiv. Als souveräner<br />
Punktesammler erwies sich<br />
mal wieder Arajik Marutjan in<br />
der Klasse bis 69 Kilogramm.<br />
Der Schweriner war Fehim Chabane<br />
so überlegen, dass er zum<br />
Leichtsinn verführt wurde. Im<br />
Publikum saß sein Berater Peter<br />
Hanraths und wird sich das seinige<br />
gedacht haben. Marutjan<br />
tritt heute bereits im Stil eines<br />
Profis auf und vieles spricht<br />
dafür, dass er nach den Olympischen<br />
Spielen in das Lager der<br />
Preisboxer wechselt. Wobei die<br />
Amateure neben der dort üblichen<br />
Absicherung sich per WSB<br />
einen schönen Bonus sichern<br />
können. Im Vorjahr wurden<br />
die Zahlungsmodalitäten (4000<br />
Dollar pro <strong>Sieg</strong>, 1500 nach Niederlage)<br />
offengelegt, in dieser<br />
Saison wird gemauert. Man bewege<br />
sich im Rahmen von einst,<br />
heißt es jetzt.<br />
Die deutschen Problemklassen<br />
sind und bleiben das Limit<br />
bis 49 und 52 Kilogramm. „Hier<br />
sind wir zu dünn aufgestellt“,<br />
sagt DBV-Sportdirektor Michael<br />
Müller. Man stehe in Kontakt<br />
mit zwei Athleten aus Moldawien<br />
und einem Iren. Anders als<br />
Hamza Touba (rechts) zeigte laut Michael<br />
Timm den „besten Kampf des Abends“<br />
in der Vorsaison müsse man die<br />
Gastboxer nicht für die gesamte<br />
Saison für ein monatliches Fixum<br />
verpflichten, Einzelverträge<br />
für Kampftage tun es auch.<br />
Deshalb sei es eine Option, für<br />
die Gastspiele jenseits des Atlantiks<br />
zwei Brasilianer an Land zu<br />
ziehen.<br />
Hans-Joachim Leyenberg<br />
60 <strong>BoxSport</strong>
Italien schätze ich neben der<br />
Ukraine als stärksten Gegner<br />
in unserer Gruppe ein. Aber<br />
wir wollen gewinnen“, hatte<br />
Ulrich Bittner, der Präsident<br />
des deutschen WSB-Teams, vor<br />
dem Abflug zum Wallfahrtsort<br />
Assisi die Marschroute festgelegt.<br />
Doch seine Hoffnung auf<br />
den zweiten Erfolg in der laufenden<br />
WSB-Saison wurde von<br />
den Boxern des Teams Dolce<br />
Gabbana Italia Thunder zunichte<br />
gemacht. „Wir sind vom<br />
Ergebnis enttäuscht, aber nicht<br />
vom Auftreten unserer Kämpfer.<br />
Alle haben ihr Bestes gegeben<br />
und leidenschaftlich gekämpft“,<br />
erklärte DBV-Trainer Michael<br />
Timm nach der 1:4-Niederlage<br />
der deutschen Boxer. „Die größere<br />
Erfahrung der Italiener, die<br />
immerhin drei Olympia-Teilnehmer<br />
aufgeboten hatten, war<br />
letztlich ausschlaggebend.“<br />
Ali Kiydin vertrat Erik Pfeifer und musste in der fünften Runde gegen Joseph Joyce (links)<br />
aufgeben<br />
1:4 – im heiligen Assisi<br />
gab es nur Niederlagen<br />
DBV-Trainer Timm war trotzdem mit den Leistungen zufrieden<br />
Nachdem das Team<br />
Deutschland bereits vor dem<br />
Kampfabend mit 1:0 in Führung<br />
lag, weil den Italienern in einer<br />
Gewichtsklasse (81 Kilogramm)<br />
beide offiziell nominierten<br />
Kämpfer ausgefallen waren, traf<br />
der deutsche Fliegengewichtler<br />
Steven Maleika auf einen solchen<br />
Olympia-Teilnehmer: Picardi<br />
Vincenzo. Maleika begann<br />
offensiv, erlitt aber bereits in der<br />
Steven Maleika (rechts) war durch den Cut über dem linken Auge ab Runde eins<br />
gehandicapt<br />
ersten Runde einen Cut, der über<br />
die gesamte Kampfdauer von<br />
fünf Runden jeweils in den Pausen<br />
behandelt werden musste.<br />
Vincenzo war insgesamt abgeklärter,<br />
parierte die stürmischen<br />
Angriffe von Maleika und setzte<br />
immer wieder eigene Akzente.<br />
Das Urteil fiel einstimmig für<br />
Vincenzo aus.<br />
Im zweiten Kampf traf im<br />
Superschwergewicht Ali Kiydin,<br />
der den erkrankten Erik<br />
Pfeifer vertrat, gegen Joseph<br />
Joyce an. Der zehn Zentimeter<br />
kleinere Kiydin ging beherzt in<br />
den Kampf und versuchte, seine<br />
ungeheure Schlagkraft anzubringen.<br />
Drei Runden konnte<br />
er seinen Gegner beeindrucken,<br />
was allerdings auf die Substanz<br />
ging. In der vierten Runde konterte<br />
Joyce, der vorher nur ab<br />
und zu mit seinem Jab agierte,<br />
und traf Kiydin mehrfach hart.<br />
Der Gong rettete Kiydin. Als in<br />
der fünften Runde Joyce sofort<br />
wieder hart traf, warf DBV-Trainer<br />
Valentin Silaghi das Handtuch,<br />
um seinen Schützling zu<br />
schonen. T.K.o. also – und 2:1<br />
für Italien.<br />
Nun musste im Leichtgewicht<br />
(bis 60 Kg) David Oliver<br />
Joyce gegen Valentino Domenico<br />
gewinnen, um die <strong>Sieg</strong>chance<br />
für das Team Deutschland<br />
zu wahren. Es entwickelte sich<br />
ein packender Kampf über fünf<br />
Runden, in dem sich beide Boxer<br />
nichts schenkten und offensiv<br />
agierten. Das Tempo war<br />
bis zum Schluss unglaublich<br />
hoch und für einen Box-Laien<br />
war nicht zu erkennen, wer<br />
von den beiden besser gewesen<br />
sein sollte. Das Kampfgericht<br />
entschied sich für den Italiener<br />
– und damit war die Begegnung<br />
schon vor dem letzten Kampf<br />
entschieden: 3:1 für Italien.<br />
Der hoch gehandelte Arjik<br />
Marutjan boxte somit nur noch<br />
um die Ehre gegen Vincenzo<br />
Mangiacapre im Palasport<br />
von Assisi, der mit knapp 800<br />
Zuschauern voll besetzt war.<br />
Trotzdem ging Marutjan mit<br />
vollem Elan in den Kampf, war<br />
aber war sichtlich irritiert vom<br />
Kampfstil Mangiacapres, der<br />
sich mit herunter hängenden<br />
Armen, schnellen Beinen und<br />
einer exzellenten Körperbeherrschung<br />
präsentierte. Immer<br />
wieder pendelte er Marutjan<br />
aus. Immer wieder griff Marutjan<br />
an. Immer wieder verfehlte<br />
er seinen Kontrahenten, der vor<br />
allem mit Körpertreffern konterte<br />
und somit Zuschauer und<br />
Kampfrichter beeindruckte.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
61
Das<br />
sport<br />
gespräch<br />
Jürgen Rollmann mit Graciano Rocchigiani<br />
Graciano Rocchigiani ist der<br />
WSB-Sportkoordinator im deutschen<br />
Team. Wie sich der Profi<br />
Rocchigiani eingelebt hat, lesen<br />
Sie im folgenden Interview.<br />
In Italien standen Valentin Silaghi<br />
(links) und Graciano Rocchigiani dem<br />
WSB-Team mit Rat und Tat zur Seite<br />
Marutjan hat<br />
schon Profistil<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie ist das Verhältnis <strong>BoxSport</strong>: Welche Boxer haben<br />
zu Ihren Trainerkollegen vom DBV? nach Ihrer Meinung eine Medaillenchance<br />
bei Olympia in Rio?<br />
Rocchigiani: Ich bin sehr gut<br />
aufgenommen worden. Die Trainer Rocchigiani: Um dafür irgendwelche<br />
Aussagen zu treffen, ist es<br />
sind alle sehr nett – und vor allem<br />
wahre Künstler im Witze erzählen. noch viel zu früh. Aber ich bin überzeugt,<br />
dass wir auch in Deutschland<br />
Ich habe jedes Mal Mühe, vor lauter<br />
Lachen mein Essen zu schaffen. Valentin<br />
Silaghi kann, wenn man ihn den Olympischen Spielen begeis-<br />
genügend Talente haben, die bei<br />
nicht stoppt, 24 Stunden am Stück tern können. Dafür müssen aber die<br />
Witze erzählen. Es macht wirklich Strukturen und die langfristige Vorbereitung<br />
stimmen. Ich würde mir<br />
Spaß. Ich habe schon das Gefühl,<br />
dass die Trainer sich darüber freuen, wünschen, dass es in Deutschland<br />
dass ich dabei bin.<br />
ein zentrales Trainingszentrum gibt,<br />
<strong>BoxSport</strong>: Welche Aufgaben haben<br />
Sie in erster Linie?<br />
Dass die Athleten so unterstützt<br />
in dem alle miteinander trainieren.<br />
Rocchigiani: Meine vorrangige werden, dass sie neben der Arbeit<br />
Aufgabe ist es, mich um die Nachwuchsboxer<br />
zu kümmern, die jetzt ben. Für die letzten Olympischen<br />
noch mehr Zeit für das Training ha-<br />
noch nicht im deutschen WSB-Team Spiele in London haben sich in zehn<br />
sind. Natürlich hoffe ich, irgendwann<br />
auch WSB-Kämpfer zu trainie-<br />
Boxer qualifiziert. Das kann doch<br />
Gewichtsklassen nur vier deutsche<br />
ren. Dadurch, dass ich ein bisschen nicht sein. Bei passenden Strukturen<br />
haben wir genauso viele Talente,<br />
Erfolg hatte, ist das bestimmt auch<br />
für die Jungs eine gute Sache, wenn wie alle anderen Nationen auf der<br />
sie jemand zusätzlich begleitet und Welt.<br />
motiviert. Als Sportkoordinator mache<br />
ich mir zudem Gedanken, was zu, als Profi Großes zu erreichen?<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wer hat das Zeug da-<br />
man in den Abläufen noch verbessern<br />
kann. Zu Beginn ist es zudem dass einige der jungen Leute einen<br />
Rocchigiani: Ich glaube schon,<br />
wichtig für mich, die Boxer richtig guten Weg vor sich haben. Arijik<br />
kennenzulernen.<br />
Marutjan boxt jetzt schon im Profistil<br />
und hat viel Potential. Aber<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie stark schätzen Sie<br />
die deutsche WSB-Mannschaft ein? es wird darauf ankommen, wie es<br />
Rocchigiani: Um das richtig weiter geht. Wie die Jungs gefördert<br />
werden. Die Italiener geben ein<br />
einschätzen zu können, benötigen<br />
wir noch ein paar internationale Begegnungen.<br />
Algerien war insgesamt unter Vollprofi-Bedingungen arbei-<br />
gutes Beispiel, weil die jetzt schon<br />
etwas schwach. Italien war ein erster,<br />
richtiger Gradmesser. Wir haben 2016 fest im Blick haben. Die Traiten<br />
und z.B. die Olympischen Spiele<br />
bisher auf jeden Fall gezeigt, dass wir ningsbedingungen der Italiener hier<br />
mithalten können.<br />
in Assisi waren sensationell.<br />
Kubaner<br />
Eine phänomenale Stimmung. 14.000 Zuschauer<br />
wollten live erleben, wie sich die Kuba Domadores<br />
bei ihrem ersten Heimauftritt in der WSB schlagen<br />
– übrigens ein neuer Rekord in der World Series of<br />
Boxing. Und auch vor heimischem Publikum setzten die<br />
Kubaner gegen das russische Team ihre <strong>Sieg</strong>esserie unbeirrt<br />
fort. Drei Wettkampftage haben sie bis zum 7. Dezember<br />
absolviert, alle Gegner wurden mit 5:0 aus der Halle geschickt.<br />
Als erste erlebten die Mexiko Guerreros in eigener<br />
Halle ein Debakel, am zweiten Wettkampftag traf es dann<br />
die Hussars Polen.<br />
Nun wurden die Russen in Havanna deklassiert und<br />
mit einem deprimierenden 0:5 auf die Heimreise geschickt.<br />
In sämtlichen fünf Gewichtsklassen waren die Boxer von<br />
der Karibik-Insel ihren Gegnern mehr oder weniger deutlich<br />
überlegen. So fuhr Erislandy Savon gegen den russischen<br />
Box-Veteranen Vitaly Kudukhov einen knappen, aber<br />
unterm Strich mehr als verdienten <strong>Sieg</strong> ein. In einem von<br />
taktischen Finessen geprägten Fight setzte der Pan-Amerika-Meister<br />
schon in der ersten Runde mit einer Serie von<br />
schweren Körper-Treffern Ausrufezeichen. Der Russe rettete<br />
sich zwar über die Zeit, kam für den <strong>Sieg</strong> aber nicht<br />
in Frage.<br />
Am 3. Wettkampftag der WSB-Gruppe B fertigten die<br />
Kasachen, die genau wie die Kubaner bislang drei <strong>Sieg</strong>e<br />
feierten, das Team aus Mexiko mit 4:1 ab. Das Highlight<br />
war der Kampf im Mittelgewicht zwischen Sergiy Derevyanchenko<br />
und dem WSB-Debütanten Diego Moreno Amador.<br />
Es war die Feuertaufe für den jungen Mexikaner, der sich<br />
viele Sympathien trotz seiner hoffnungslosen Unterlegenheit<br />
erboxen konnte. Der Kampf endete vorzeitig in der vierten<br />
Runde und Derevyanchenko konnte den 20. <strong>Sieg</strong> seiner<br />
WSB-Karriere verbuchen. Doch der Mexikaner erntete für<br />
sein großes Kämpferherz reichlich Applaus.<br />
Die Frage nach dem <strong>Sieg</strong>er zwischen Polen und Aserbaidschan<br />
war schnell geklärt. Die Boxer vom Kaspischen Meer<br />
Tabelle Gruppe A<br />
TEAM PTS MATCHES BOUTS<br />
Total Wins Losses Total Wins Losses TD WO<br />
Ukraine 6 2 2 0 10 9 1 0 0<br />
Otamans<br />
Dolce & 5 2 2 0 10 8 2 0 1<br />
Gabbana Italia<br />
Thunder<br />
Team Germany 3 2 1 1 10 6 4 0 0<br />
Argentina 1 3 0 3 15 3 12 0 0<br />
Condors<br />
USA<br />
2 3 1 2 15 6 9 0 3<br />
Knockouts<br />
Algeria Desert<br />
Hawks<br />
3 2 1 1 10 3 7 0 0<br />
Tabelle Gruppe B<br />
TEAM PTS MATCHES BOUTS<br />
Total Wins Losses Total Wins Losses TD WO<br />
Kuba<br />
9 3 3 0 15 15 0 0 0<br />
Domadores<br />
Astana Arlans 9 3 3 0 15 11 4 0 0<br />
Kasachstan<br />
Aserbaidschan 6 3 2 1 15 11 4 0 0<br />
Baku Fires<br />
Russlandn 4 3 1 2 15 7 8 0 0<br />
Boxing Team<br />
Mexiko 0 3 0 3 15 1 14 0 0<br />
Guerreros<br />
Hussars Polen 0 3 0 3 15 0 15 0 0<br />
62 <strong>BoxSport</strong>
hauen alles weg<br />
In der deutschen Gruppe dominieren bisher die Ukrainer<br />
machten keine Kompromisse und<br />
erkämpften sich ein klares 5:0. Das<br />
Highlight: Im Bantamgewicht trafen<br />
Marek Pietruczuk und Gairbek<br />
Germakhanov aufeinander. Beide<br />
lieferten sich einen phantastischen<br />
Fight und demonstrierten Boxen<br />
vom Feinsten. Am Ende setzte<br />
sich Germakhanov hauchdünn<br />
durch, doch auch der Pole erntete<br />
viel Lob.<br />
Die Ukraine Otamans haben<br />
die Führung in der deutschen<br />
Gruppe übernommen. Mit einem<br />
ERGEBNISSE GRUPPE A<br />
1. Wettkampftag<br />
15.11.13: Argentinien – Italien 1 - 4<br />
16.11.13: Ukraine – USA 4 - 1<br />
16.11.13: Deutschland – Algeria 5 – 0<br />
2. Wettkampftag<br />
22.11.13 USA – Argentinien 3 - 2<br />
3. Wettkampftag<br />
06.12.13 Ukraine – Argentinien 5 - 0<br />
07.12.13 Algeria – USA 3 - 2<br />
07.12.13 Italien – Deutschland 4 – 1<br />
5:0 über die Argentina Condors<br />
weisen die Osteuropäer jetzt auch<br />
die Maximalpunktzahl von 6 nach<br />
drei Wettkampftagen auf. Europameister<br />
Pavlo Ishchenko lieferte<br />
im Leichtgewicht einen großen<br />
Kampf gegen den talentierten Brian<br />
Nuñez. Trotz Ischenkos Erfahrung<br />
war es ein sehr enger Kampf. Wie<br />
schon bei seinem WSB-Debüt gegen<br />
Robson Conceicao zog Nuñez<br />
auch diesmal den Kürzeren. Doch<br />
es waren zwei knappe Entscheidungen<br />
gegen den Argentinier.<br />
ERGEBNISSE GRUPPE B<br />
1. Wettkampftag<br />
15.11.13: Kasachstan – Aserbaidschan 4 - 1<br />
15.11.13: Mexiko – Kuba 0 - 5<br />
16.11.13: Russland – Polen 5 - 0<br />
2. Wettkampftag<br />
22.11.13 Polen – Kuba 0 - 5<br />
23.11.13 Russland – Kasachstan 2 - 3<br />
23.11.13 Aserbaidschan – Mexiko 5 - 0<br />
3. Wettkampftag<br />
06.12.13 Kasachstan – Mexiko 4 - 1<br />
06.12.13 Polen – Aserbaidschan 0 - 5<br />
06.12.13 Kuba – Russland 5 - 0<br />
Erislandy Savon (links) setzte sich<br />
knapp gegen den russischen Box-<br />
Veteranen Vitaly Kudukhov durch<br />
Das Team von Paffen Sport Boxing wünscht<br />
allen Kunden und Geschäftspartnern ...<br />
EIN FROHES<br />
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Hanau schonte den Velberter Maru<br />
Viel Lärm um ein<br />
Durch einen Sensations-K.o. kam Bittne<br />
Für die einen war es eine<br />
große Verwirrung, für die<br />
anderen eine klare Angelegenheit.<br />
Hier Verärgerung,<br />
dort Gelassenheit. Insgesamt<br />
gesehen sorgte der Bundesligaauftritt<br />
vom BR Hanau beim<br />
elfmaligen Serienmeister Velberter<br />
Boxclub – speziell das Duell<br />
Vjaselav Spomer gegen Arajik<br />
Marutjan – auf jeden Fall für eine<br />
Menge Diskussionsstoff. Nicht<br />
nur unter den 600 Zuschauern.<br />
Nachdem Velberts Boxer<br />
Enrico La Cruz aus der Ringmitte<br />
heraus Dias Kuzembaew mit seiner<br />
knackigen Führhand heraus<br />
mächtig unter Druck gesetzt hatte,<br />
sich von der Aggressivität des<br />
Hanauers nicht beeindrucken<br />
ließ und sich mit seinen zweiten<br />
Velberts Lokalmatador<br />
Peter Mullenberg wurde<br />
von Michel zu Boden<br />
geschickt<br />
Jubelte über seinen<br />
T.K.o.-<strong>Sieg</strong>:<br />
Serge Michel<br />
Angriffen zum <strong>Sieg</strong> gepunktet<br />
hatte, sorgte zunächst Artem<br />
Harutyunyan für den zweiten<br />
Velberter Erfolg. Im Halbweltergewicht<br />
stand der fünffache<br />
Deutsche Meister und Dritte der<br />
Europameisterschaft Hanaus<br />
Aytekin Yöreci gegenüber. Yöreci<br />
war allerdings chancenlos.<br />
Harutyunyans Körperhaken glichen<br />
den Angriffen einer Kobra,<br />
mit denen er Yöreci Biss für Biss<br />
lähmte. Hanaus Ecke handelte<br />
vernünftig und gab den Kampf<br />
auf.<br />
Und dann passierte der Vorfall,<br />
der so manches Gemüt<br />
erhitzte: Im dritten Kampf zwischen<br />
Spomer und Marutjan warf<br />
Hanaus Trainer Vitali Tarassov<br />
nach nur zehn Sekunden symbolisch<br />
das Handtuch. Die Erklärung<br />
für den Abbruch: Marutjan<br />
sollte eine Woche später mit dem<br />
deutschen WSB-Team in Italien<br />
antreten. Ulrich Bittner, Hanaus<br />
Präsident und gleichzeitig Chef<br />
des WSB-Teams, wollte Marutjans<br />
Einsatz nicht gefährden, da<br />
von Seiten des DBV erwünscht<br />
sei, dass DBV-Athleten eine gesundheitliche<br />
Kampfsicherheitssperrfrist<br />
von mindestens zehn<br />
Tagen einhalten sollen. Dies<br />
hatte er in einem Schreiben den<br />
Verantwortlichen des Velberter<br />
Box-Clubs, die Marutjan für den<br />
Bundesligakampf nominiert hatten,<br />
mitgeeilt, ferner hieß es dort:<br />
„Wir möchten Sie der Fairness<br />
halber darüber informieren, dass<br />
es in der Gewichtsklasse im Limit<br />
bis 70 kg zu kommender Situation<br />
kommen wird: Unser Athlet<br />
Vjaselav Spomer, der gegen Ihren<br />
Athleten (Voraussichtlich Arajik<br />
Marutjan) in dieser Gewichtsklasse<br />
antreten wird, wird über die<br />
Waage gehen und im Ring werden<br />
wir das Handtuch werfen.“<br />
Das Schreiben wurde zudem aus<br />
dem Grund aufgesetzt, damit<br />
nicht der Eindruck entsteht, ei-<br />
Bundesverdienstkreuz für Rosik<br />
Hans Gerd Rosik, der<br />
1. Vorsitzende des<br />
Velberter Box-Clubs,<br />
wurde mit dem Bundesverdienstkreuz<br />
geehrt.<br />
Er erhielt den Orden aus den<br />
Händen des Oberbürgermeisters<br />
der Stadt Wuppertal, Peter<br />
Jung. Seit 1948 gehört der<br />
75-Jährige dem Velberter BC<br />
an, den er mit großem Engagement<br />
führt. Rosik erhielt diese<br />
hohe Auszeichnung für seine<br />
langjährige ehrenamtliche Tätigkeit<br />
im Boxsport. OB Jung<br />
bedankte sich aber nicht nur<br />
bei Rosik, sondern auch bei<br />
den Menschen, die ihm bei<br />
seiner Arbeit unterstützten,<br />
allen voran seiner Frau Edda.<br />
Hans Gerd Rosik (mitte) freute sich<br />
mit DBV-Präsident Jürgen Kyas und<br />
Ehefrau Edda über die Auszeichnung<br />
64 <strong>BoxSport</strong>
tjan, damit der für die WSB fit ist<br />
en Handtuchwurf<br />
rs Staffel zu einem überraschenden 9:9<br />
ERGEBNISSE<br />
58 Kg: Enrico La Cruz, VBC, PS über<br />
Dias Kuembaew, BRH<br />
65 Kg: Artem Harutyunyan, VBC, TKO-<br />
A Rd. 4 über Aytekin Yöreci, BRH<br />
70Kg: Araik Marujan, VBC TKO-A Rd.<br />
1 über Slawa Spomer, BRH<br />
76Kg: Xhek Paskali, BRH, PS über<br />
Denis Radovan, VBC<br />
82 Kg: Serge Michel, BRH, TKO Rd.3<br />
über Peter Mullenberg, VBC<br />
+82 Kg: Johann Witt, BRH, PS über<br />
Stefan Sittner, VBC<br />
ne Wettbewerbsverzerrung herbeiführen<br />
zu wollen. Denn dies<br />
warfen die Velberter den Brüder-<br />
Grimm-Städtern schließlich vor.<br />
Velberts 1. Vorsitzender und<br />
Sportwart Hans-Gerd Rosik war<br />
der Meinung, „vor vollendete Tatsachen<br />
gestellt worden zu sein“.<br />
Für Bittner nicht nachvollziehbar.<br />
„Meiner Ansicht nach haben<br />
wir in dieser Angelegenheit große<br />
Fairness bewiesen. Die Anschuldigungen<br />
und das Misstrauen<br />
des Gegners sind für mich nicht<br />
nachvollziehbar“, kommentierte<br />
der 55-Jährige die Debatte.<br />
Dass alles regelkonform abgelaufen<br />
sei, bestätigte DBV-Präsident<br />
Jürgen Kyas: „An dem Ergebnis<br />
lässt sich nichts ändern.“<br />
Kyas hatte allerdings alle Hände<br />
voll zu tun, die aufgebrachten<br />
Velberter zu beruhigen. Dabei<br />
war er in erster Linie zugegen,<br />
um Hans Werner Mundt, den Geschäftsführer<br />
des VBC, für seine<br />
30-jährige Vorstandsarbeit mit<br />
der Goldenen Ehrennadel des<br />
Verbandes auszuzeichnen. „Die<br />
Zuschauer haben getobt und<br />
gepfiffen“, beschrieb Mundt die<br />
Tumulte in der Halle.<br />
Nach diesem erhitzenden<br />
Kurz-Duell zwischen Marutjan<br />
und Spomer wendeten die Hanauer<br />
dann noch das Blatt und<br />
kamen am Ende zu einem 9:9.<br />
Für den Neuling im Oberhaus<br />
bedeutete dies vorerst Rang zwei<br />
der Tabelle. „Natürlich ist dieses<br />
Ergebnis vergleichbar mit einem<br />
Außenseitererfolg beim FC<br />
Bayern München. Dennoch soll<br />
und wird uns das nicht zu Kopf<br />
steigen“, meinte Bittner. Seine<br />
Schützlinge Xhek Paskali, Serge<br />
Michel und Johann Witt sorgten<br />
noch für den Ausgleich.<br />
Paskali setzte sich klar gegen<br />
den seiner Form hinterherlaufenden<br />
Denis Radovan durch. „Er<br />
hat Gewicht gemacht, da fehlte<br />
ihm die Spritzigkeit“, so Radovans<br />
Trainer Hennie van Bemmel.<br />
Michel sorgte für die Sensation<br />
im Halbschwergewicht. Er<br />
schickte Velberts Lokalmatador<br />
Peter Mullenberg nach unten.<br />
Drei Runden hatte Mullenberg<br />
wie der klare Gewinner ausgesehen.<br />
Mit seinem kraftvollen Stil<br />
ging er nach vorn und drängte<br />
Michel in die Rolle des Konterboxers.<br />
Aber darin fühlte sich<br />
der Hanauer sichtlich wohl und<br />
agierte mit brandgefährlichen<br />
Cross-Schlägen, ehe er mit einem<br />
dieser erbarmungslosen Hämmer<br />
Mullenberg am Kinn erwischte<br />
und ihn von den Füßen riss.<br />
Mullenberg stand zwar wieder<br />
auf, wurde aber vom Ringrichter<br />
aus dem Kampf genommen. „Das<br />
war richtig. Ansonsten hätte ich<br />
das Handtuch geworfen“, meinte<br />
van Bemmel. Sein Boxer verlor<br />
nach 193 Kämpfen zum ersten<br />
Mal durch T.K.o. Schwergewichtler<br />
Witt rettete letztlich das Unentschieden<br />
gegen Stefan Sittner<br />
durch kontrollierte Angriffe.<br />
Platz Verein Kämpfe Punkte Punkte<br />
1 Velberter BC 22 2 3:1 19:17<br />
2 BR Hanau 2 3:1 18:17<br />
3 BC Straubing 2 2:2 17:17<br />
4 SV Motor Babelsberg 1 0:2 08:09<br />
5 Nordhäuser SV 1 0:2 08:10<br />
Das „rote Tuch“ aus Velberter Sicht: Gegen Arajik<br />
Marutjan (im Hintergrund) warf die<br />
Hanauer Ecke das Handtuch –<br />
nach zehn Sekunden, …<br />
… entsprechend<br />
verlegen blickte<br />
Marutjan (rechts)<br />
drein, als er<br />
zum <strong>Sieg</strong>er über<br />
Vjaselav Spomer<br />
ernannt wurde<br />
Buchmeier strahlte<br />
Straubing: Knapper <strong>Sieg</strong> über Babelsberg<br />
Mit den Bayern ist nicht<br />
gut Kirschen essen,<br />
das spürte auch die<br />
Mannschaft von Motor<br />
Babelsberg beim Saison-<br />
Auftakt zur ersten Bundesliga.<br />
Straubing fuhr vor 500 begeisterten<br />
Zuschauern einen knappen<br />
9:8-<strong>Sieg</strong> ein. Da strahlte natürlich<br />
Straubings Manager und<br />
Trainer Hans Buchmeier: „Es<br />
war ein gelungener Boxabend.<br />
Die neuen Regeln mit vier Runden<br />
über drei Minuten und der<br />
Wegfall des Kopfschutzes sind<br />
gut angekommen. Wir werden<br />
in diesem Jahr kräftig um den<br />
Titel mitmischen.“<br />
Besonders freute sich Buchmeier<br />
über seinen Neueinkauf:<br />
„Mit Serge Michel boxt unser<br />
bester Straubinger leider für<br />
Velbert. Aber mit dem Polen Mateusz<br />
Tryc haben wir im Halbschwergewicht<br />
einen Edelboxer<br />
geholt. Er wird uns bei den<br />
nächsten Kämpfen sicher helfen.<br />
Boxer aus Polen sind halt immer<br />
empfohlen.“ Tryc gewann gegen<br />
Jaroslaw Minin (Babelsberg)<br />
einstimmig 4:0.<br />
Natürlich herrschte im Gegensatz<br />
zum BC Straubing bei<br />
den Babelsbergern keine sonderliche<br />
Freude. Die Vorstadt-<br />
Berliner fühlten sich nach den<br />
Berichten der „Märkischen<br />
Allgemeinen“ beim Duell der<br />
58-kg-Männer Addhe Gashi gegen<br />
Edgar Walth ebenso leicht<br />
verschaukelt wie beim Kampf im<br />
Mittelgewicht, als Kenga Spahiu<br />
der <strong>Sieg</strong> über den exzellenten<br />
Babelsberger Josef Attajoui zugesprochen<br />
wurde.<br />
ERGEBNISSE<br />
58 Kg: Edgar Walth (BCS) PS ü. Atdhe<br />
Gashi (SVM)<br />
65 Kg: Eugen Dahinten (BCS) PS ü.<br />
Chladek Zdenek (SVM)<br />
70 Kg: Max van der Pas (BCS) - PN g.<br />
Eimantas Stanionis (SVM)<br />
76 Kg: Kanan Spahiu (BCS) Remis g.<br />
Josef Attanjouu (SVM)<br />
82 Kg: Mateusz Tryc (BCS) PS ü. Jaroslaw<br />
Minin (SVM)<br />
82+Kg: Roman Gorst (BCS) PN g.<br />
Florian Schulz (SVM)<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
65
1.<br />
Beim 10:8-Auftaktsieg des Titelverteidigers<br />
Nordhausen harter<br />
Brocken für Velbert<br />
NSV-Trainer Werner: Die Sensation war möglich<br />
BUNDESLIGA<br />
Zum Saisonstart gewann<br />
Velbert mit 10:8<br />
gegen den deutschen<br />
Vizemeister aus Nordhausen.<br />
Es war ein spannender<br />
Kampfabend, denn der Nordhäuser<br />
SV zeigte keinen Respekt<br />
vor dem zwölffachen nationalen<br />
Titelträger und bereitete Velberts<br />
Trainerduo Hennie van Bemmel<br />
und Mike Hanke einiges an Kopfzerbrechen.<br />
Gleich der erste Kampf ging<br />
für die Rheinländer verloren.<br />
Dabei waren die Punkte von Fliegengewichtler<br />
Denis Makarov<br />
fest eingeplant. Zuerst sah auch<br />
alles nach seinem <strong>Sieg</strong> aus, denn<br />
er begann bärenstark gegen Salomom<br />
N’Tuve, Nordhausens<br />
Schweden-Einflieger. Rauf und<br />
runter – wie auf einer Fechtbahn<br />
griffen sich die beiden brillanten<br />
Techniker an. Dann passierte es,<br />
bei einem gleichzeitigen Angriff<br />
knallten Makarov und N’Tuve<br />
mit ihren Köpfen zusammen.<br />
Dabei zog sich Makarov eine<br />
stark blutende Platzwunde auf<br />
der Nase zu, die ihm die Sicht<br />
behinderte. Der Velberter kam<br />
nun nicht mehr an den langen<br />
Händen des Schweden vorbei.<br />
Auch sein gefürchteter zweiter<br />
Angriff blieb aus. Makarov konnte<br />
nicht verhindern, dass N’Tuve<br />
seinen anfänglichen Rückstand<br />
abschmolz und mit seiner exzellenten<br />
Führhand einen 3:0<br />
Punktsieg herausboxte.<br />
Artem Hartuyunyan musste<br />
sich gegen Nordhausens Angelo<br />
Welp richtig abmühen. Im<br />
Rückwärtsgang ließ der Deutsche<br />
Meister und WM-Teilnehmer<br />
den Nordhäuser geschickt<br />
auflaufen und konterte ihn mit<br />
Links-Rechts-Kombinationen<br />
ab. Aber Welp marschierte weiter<br />
nach vorn und vertraute auf<br />
seinen brandgefährlichen Cross.<br />
Velberts WM-Teilnehmer hielt<br />
dagegen. Bei einem Zwischenspurt<br />
in der dritten Runde kam<br />
er zu Wirkungstreffern, die für<br />
seinen <strong>Sieg</strong> ausschlaggebend<br />
waren. „Angelo war eindeutig<br />
besser. Wir hätten die Sensation<br />
schon vor der Pause zumachen<br />
können“, sagte Nordhausen<br />
Cheftrainer Konrad Werner<br />
sichtlich enttäuscht.<br />
Allan Mahfoud, mehrfacher<br />
dänische Meister gab sein Debüt<br />
in der Velberter Staffel. Sein<br />
Gegner war Nordhausens Überflieger<br />
Balazs Bacskai. Bacskais<br />
Strategie war einfach und effektiv.<br />
Aus dem Nichts blitzte er<br />
mit Seitwärtshaken in den Nahkampf<br />
und zog dann seinen Aufwärtshaken<br />
an Mahfouds Kinn.<br />
Mahfoud hielt dagegen, konnte<br />
aber trotz erbitterter Gegenwehr<br />
seine Niederlage nicht mehr verhindern.<br />
Scheinbar hatte keiner Meriton<br />
Rexhepi erzählt, dass er<br />
gegen Stefan Härtel, einem<br />
der besten Mittelgewichtler<br />
Deutschlands, im Ring stehen<br />
würde. Unbeeindruckt vom großen<br />
Namen boxte Rexhepi gegen<br />
Härtel fast auf Augenhöhe, aber<br />
zum <strong>Sieg</strong>en reichte es nicht.<br />
Am Ende unterlag er dem WM-<br />
Fünften und Velberts zweitem<br />
Neuzugang.<br />
Dennis Makarov (rechts) ließ gegen<br />
Salomon N‘tuve Punkte liegen<br />
Denis Radovan<br />
(links) holte<br />
gegen Kevin<br />
Künzel<br />
wertvolle<br />
Zähler für<br />
sein Team<br />
Denis Radovan erhielt das<br />
Vertrauen seiner Trainer, Velberts<br />
Lokalmatador Peter Mullenberg<br />
im Halbschwergewicht<br />
zu vertreten, der mit dem italienischen<br />
WSB-Team in Buenos<br />
Aires weilte. Radovan boxte zum<br />
ersten Mal in der höheren Klasse<br />
und bekam gleich den zweifachen<br />
Deutschen Meister Kevin<br />
Künzel vor die Fäuste. Beide<br />
suchten den Infight und schlugen<br />
aus der Doppeldeckung präzise<br />
zum Kopf und Körper. Radovan<br />
traf besser und erarbeitete<br />
sich unaufhaltsam einen Punktevorsprung.<br />
Nach der dritten<br />
Runde war klar, Künzel konnte<br />
nur noch durch K.o. gewinnen.<br />
Doch Radovan stand auch nach<br />
dem Schlussgong und gewann<br />
für seine Mannschaft wertvolle<br />
Zähler.<br />
Im Schwergewicht zeigte<br />
VBC-Boxer Gottlieb Weiss eine<br />
wesentlich stärkere Leistung als<br />
in seinem letzten Kampf gegen<br />
den Australier Joseph Godell.<br />
Der Militärweltmeister aus 2006<br />
startete mit tollen Distanzschlägen<br />
gegen Eugen Waigel. Doch<br />
streckenweise verlor er seine Linie<br />
und kam unnötig in Bedrängnis.<br />
In der letzten Runde zeigte<br />
er seine alte Klasse und brachte<br />
Waigel mit einer krachenden<br />
Rechten zum Taumeln. „Es war<br />
eine schöne Veranstaltung für<br />
Velbert. Nicht für uns“, meinte<br />
Konrad Werner, der am Ende mit<br />
seinen Boxern und der knappen<br />
Niederlage im Gepäck die Heimreise<br />
antreten musste.<br />
ERGEBNISSE<br />
Velbert vs. Nordhausen 10:8<br />
• 58 kg Salomon N´tuve (NDH) vs Denis<br />
Makarov (Velb) n.P.<br />
• 65 kg Artem Harutyunyan (Velb) vs Angelo<br />
Welp (NDH) n.P.<br />
• 70 kg Balasz Baskai (NDH) vs Alan Mafoud<br />
(Velb) n.P.<br />
• 76 kg Stefan Härtel (Velb) vs Meriton<br />
Rexhepi (NDH) n.P.<br />
• 82 kg Denis Radovan (Velb) vs Kevin<br />
Künzel (NDH) n.P.<br />
• ü 82 kg Gottlieb Weiss (Velb) vs Eugen<br />
Waigel (NDH) n.P.<br />
66 <strong>BoxSport</strong>
1.<br />
BUNDESLIGA<br />
Gute Leistungen beim 9:8 gegen Straubing<br />
Hanaus<br />
Auftakt nach Maß<br />
Noch gibt sich Ulrich<br />
Bittner bescheiden,<br />
wenn es um den Boxring<br />
Hanau und seine<br />
Rolle in der 1. Box-Bundesliga<br />
geht. „Nicht absteigen“, hat der<br />
Präsident des Klubs als Saisonziel<br />
vorgegeben. Nach dem 9:8<br />
seiner Staffel gegen den Boxring<br />
Straubing pustete er durch und<br />
erinnerte sich an seine eigenen<br />
Worte, wonach sein Klub zum<br />
Borussia Dortmund der Boxliga<br />
werden könnte. Dortmund jagte<br />
einst erfolgreich Bayern, also jagt<br />
Hanau den Serienmeister aus<br />
Velbert. Jene Staffel, die Bittner<br />
zum Saisonauftakt an den Start<br />
brachte, kann sich sehen lassen:<br />
Mit Slawa Kerber (70 Kilogramm),<br />
Paskali Xhek(76), Igor<br />
Teziew (82) und Johann Witt<br />
zählen vier der sechs für Hanau<br />
gegen Straubing eingesetzten<br />
Boxer auch zum Kreis des<br />
deutschen WSB-Kaders. Warum<br />
die Hanauer Aufstellung erst in<br />
allerletzter Minute präsentiert<br />
wurde, bleibt das Geheimnis<br />
der Hanauer. Das Ergebnis hätte<br />
noch freundlicher pro Aufsteiger<br />
ausfallen können, wenn die<br />
Punktrichter zum Auftakt (58<br />
Kilo) nicht so gnädig gewesen<br />
wären, dem Deutschen Meister<br />
Edgar Walth ein Unentschieden<br />
gegen Diaz Kuzumbaev zuzugestehen.<br />
Da schlug der Meisterbonus<br />
durch, denn der Dritte der<br />
Deutschen Meisterschaft hatte<br />
erkennbare Reichweitenvorteile,<br />
die er bei seinen Kontern ausspielte.<br />
In den Hanauer Reihen<br />
überzeugte vor allem Xhek mit<br />
Für Hanau erfolgreich: Johann Witt, Igor Teziev, Xhek Paskali, Slawa Kerber und<br />
Aitekin Yöreci (von links)<br />
seinem Punktsieg über Kenan<br />
Spahui aus dem Kosovo. Außer<br />
Eugen Dahinten (in der 65 Kilo-<br />
Kategorie gegen Aitikin Yöreci)<br />
punktete noch Emir Amatovic<br />
für Straubing. Im verbissenen<br />
Duell der Schwergewichtler<br />
setzte sich der Dritte der Europameisterschaft<br />
ebenso knapp<br />
wie imponierend gegen den<br />
Deutschen Meister Johann Witt<br />
durch.<br />
Mit den Hanauern kommt<br />
auf alle Fälle frischer Wind in die<br />
Liga. Vielleicht werden die Hessen<br />
das, was der Meisterstaffel<br />
aus Velbert fehlt: ein würdiger<br />
Herausforderer.<br />
ERGEBNISSE<br />
BR Hanau vs BC Straubing 9:8<br />
• 58 kg Edgar Walth (Straub) vs Diaz Kuzumbaew<br />
(Hanau) Remis<br />
• 65 kg Eugen Dahinten (Straub) vs Aitekin<br />
Yöreci (Hanau) n.P.<br />
• 70 kg Slawa Kerber (Hanau) vs Max van<br />
der Pas (Straub) n.P.<br />
• 76 kg Xhek Paskali (Hanau) vs Kenan<br />
Spahiu (Straub) n.P.<br />
• 82 kg Igor Teziev (Hanau) vs Mateusz<br />
Tryc (Straub) n.P.<br />
• ü 82 kg Emir Ahmatovic (Straub) vs<br />
Johann Witt (Hanau) n.P.<br />
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jeder <strong>Sieg</strong>, den die Brüder<br />
jemals errangen.<br />
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<strong>BoxSport</strong><br />
67
2.<br />
BUNDESLIGA<br />
Zum Auftakt ein <strong>Sieg</strong> gegen Hanau II<br />
Hertha will mit Hilfe<br />
der Fußballer aufsteigen<br />
Auch Seelzes Trainer Mattheis jubelt über guten Start<br />
Mit einem 14:10-Auswärtserfolg<br />
beim<br />
BR Hanau II startete<br />
Zweitligist BSK Seelze<br />
souverän in die neue Saison<br />
– und setzte sich erst einmal an<br />
die Tabellenspitze. „Ich hatte<br />
von Anfang an ein gutes Gefühl.<br />
Aber dass es so super läuft, hätte<br />
ich nie gedacht“, jubelte Seelzes<br />
Trainer Arthur Mattheis. Etwas<br />
knapper, 13:10, setzte sich am<br />
zweiten Wettkampftag das Team<br />
der Hertha BSC Berlin zuhause<br />
gegen die Hanauer durch.<br />
Die 400 Zuschauer in der<br />
Sporthalle in Berlin-Haselhorst<br />
bekamen bisweilen durchaus<br />
erstklassiges Boxen zu sehen.<br />
Das Fliegengewichtsduell zwischen<br />
Hamza Touba (Hanau II)<br />
und Movsar Isaev (Berlin) hätte<br />
jedem internationalen Turnier<br />
zur Ehre gereicht. Berlins Trainer<br />
Ralf Dickert ist fest überzeugt:<br />
„Movsar ist eines unserer großen<br />
Talente. Er ist mit seinen 19 Jahren<br />
ein Mann für die Zukunft.“<br />
Diesmal gewann Hamza Touba<br />
die Auseinandersetzung noch<br />
mit 3:0. Eigentlich dürfte Touba<br />
als A-Kader-Athlet gar nicht in<br />
der 2. Bundesliga antreten. Doch<br />
in der 1. Bundesliga ist das Fliegengewichts<br />
nicht vorgesehen,<br />
deshalb sagte der Neusser: „Lieber<br />
in der zweiten Bundesliga,<br />
als gar nicht boxen.“<br />
Als Leichtgewicht tastet<br />
sich Kadetten-Weltmeister Theo<br />
Krechlok (Berlin) zurück in die<br />
Elvis Hetemi (links) jubelte nach<br />
seinem <strong>Sieg</strong> über Artur Reis<br />
Spitzenklasse. Gegen Nationalboxer<br />
Eduard Schmidt hielt er<br />
nach einem eindrucksvollen<br />
Kampf mit 3:0 den <strong>Sieg</strong> fest. Der<br />
Deutsche U21-Meister Abdulrahman<br />
Abu-Lubdeh von Eintracht<br />
Berlin gab im Mittelgewicht sein<br />
Bundesliga-Debüt. Gegner Anzor<br />
Magomedov (Hanau) bekam<br />
die Schlagkraft des Berliners mit<br />
zwei Niederschlägen zu spüren.<br />
„Abdu ist ab 1. Januar bei der<br />
Bundeswehr-Sportfördergruppe,<br />
von ihm erwarte ich noch<br />
einiges“, sagte Harald Lange,<br />
der den Abiturienten bei seiner<br />
Aktion „Boxen statt Gewalt“ entdeckt<br />
hat.<br />
Eigentlich brächte Hertha locker<br />
ein 1. Bundsesliga-Team auf<br />
die Beine. Der WM-Fünfte Stefan<br />
Härtel boxt für Velbert und Omar<br />
El-Hag für Babelsberg. „Dazu<br />
kommen noch Talente aus den<br />
Junioren“, verrät Trainer Dickert.<br />
Für Berlins Box-Präsidenten<br />
Hans-Peter Miesner ist die<br />
Linie klar: „Wir wollen aufsteigen,<br />
um im nächsten Jahr in der<br />
1. Bundesliga zu boxen.“ Vorrausetzung<br />
ist der Klassenerhalt<br />
von Fußball-Bundesligist Hertha<br />
BSC. Nur wenn die Herthaner in<br />
der Bundesliga weiter mitmischen,<br />
fallen auch ein paar Brosamen<br />
für die Boxer ab.<br />
Gegen Hanau II hatten sich<br />
die Berliner Nadir Achverdiev aus<br />
Wismar ausgeborgt. Der 18-jährige<br />
gebürtige Aserbaidschaner<br />
lebt seit seinem sechsten Lebensjahr<br />
in Deutschland und erhält<br />
demnächst einen deutschen<br />
Pass. Er unterlag allerdings noch<br />
mit 1:2 dem erfahrenen Dieter<br />
Geier aus Hanau. „Im nächsten<br />
Jahr wird das anders aussehen“,<br />
verspricht Trainer Taruttis. Ein<br />
seltsames Gefecht erlebten die<br />
Fans im Schwergewicht. Hanaus<br />
Max Keller führte hoch nach<br />
Punkten. Nach der zweiten Runde<br />
gab er aufgrund eines gegen<br />
Seelze erlittenen Cuts auf. Peter<br />
Waitschies (Berlin) jubelte als<br />
überraschter <strong>Sieg</strong>er. „Da wir den<br />
Kampf gegen Berlin ohnehin<br />
nicht mehr gewinnen konnten,<br />
bin ich kein Risiko eingegangen“,<br />
erklärte Hanaus Trainer<br />
Carlo Paga.<br />
Für Seelze holten Steven Maleika<br />
(bis 52 kg), WM-Teilnehmer<br />
Robert Harutyunyan (bis 60 kg),<br />
Thulassi Tharumalingam (bis<br />
64 kg), BSK-Punktegarant Jakob<br />
Deines, Elvis Hetemi (bis 81 kg)<br />
und Schwergewichtsneuzugang<br />
Jakob Morgel die <strong>Sieg</strong>e. Maleika<br />
hatte gegen Dejan Cajic mit<br />
einem krachenden Seitwärtshaken<br />
in der dritten Runde und<br />
dem daraus resultierenden K.o.<br />
den Grundstein für den Erfolg<br />
gelegt. Morgel feierte ebenfalls<br />
einen vorzeitigen<br />
Erfolg, nachdem<br />
er Max Keller<br />
in der letzten<br />
Runde hart getroffen<br />
und dem<br />
Hanauer einen<br />
tiefen Cut an der Augenbraue<br />
zugefügt hatte. Allen anderen<br />
wurden Punktsiege zugesprochen:<br />
Harutyunyan setzte sich<br />
gegen Eduard Schmidt durch,<br />
Tharumalingam kassierte zwar<br />
in der letzten Runde von seinem<br />
Kontrahenten Liridon Klinaku<br />
einen Niederschlag, boxte danach<br />
aber beherzt weiter. „Das<br />
war ein wahrer Genuss, ihm<br />
beim Boxen zuzusehen“, so<br />
Mattheis. Und auch Deines hatte<br />
Abdulrahman Abu-Lubdeh gab im<br />
Mittelgewicht sein Bundesliga-Debüt<br />
Platz Verein Kämpfe Punkte Punkte<br />
1 BSK Hannover Seelze 1 2:0 14:10<br />
2 KG Hertha BSC/Cottbus 1 2:0 13:10<br />
3 BC Chemnitz 0 0:0 0:0<br />
4 BR Hanau II 2 0:4 20:27<br />
Theo Krechlok bezwang Nationalboxer<br />
Eduard Schmidt<br />
mit Muhammed Bangaev keine<br />
Probleme. „Jakob hat gezeigt,<br />
dass er in Topform ist“, lobte<br />
Mattheis. Hetemi bezwang den<br />
ehemaligen Seelzer Artur Reis.<br />
„Ich wusste, dass Elvis derjenige<br />
sein muss, der zuerst die<br />
Aktionen setzt, wenn er gegen<br />
Artur gewinnen will“, erklärte<br />
Mattheis. Aus Hanauer Sicht<br />
konnten lediglich Erik Sokolov<br />
gegen Nver Chilingaryan (bis 56<br />
kg) und Anzor Magomedov gegen<br />
Serkan Oral (bis 75 kg) mit<br />
Punktsiegen überzeugen.<br />
Am 14. Dezember hat auch<br />
endlich die Saison für den BC<br />
Chemnitz beim Auswärtsauftritt<br />
in Seelze begonnen.<br />
68 <strong>BoxSport</strong>
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2012 war er Jugend-Olympiasiger – 2013 ist er<br />
Artur Bril: Sehnsucht na<br />
Colonia-Boxer träumt weiterhin vom Olympiasi<br />
Artur Bril will endlich<br />
mal wieder einen<br />
Schlag abbekommen.<br />
Den Schmerz fürchtet<br />
er nicht, aber er hasst die Langweile.<br />
Und sie ist seit Mai ebenso<br />
hartnäckig sein Begleiter wie<br />
die schmerzenden Hände. Erst<br />
brach sich der 21 Jahre alte Boxer<br />
aus Köln die rechte Hand, dann,<br />
als er gerade wieder fit war und<br />
für die WM trainierte, zog er sich<br />
eine Kapselverletzung an der linken<br />
zu. Sein Training beschränkt<br />
In Singapur<br />
brillierte Artur<br />
Bril als Jugend-<br />
Olympiasieger<br />
sich seither auf Ausdauer- und<br />
Kraftübungen sowie Schattenboxen.<br />
So richtig spannend ist<br />
das nicht. „Ich habe jetzt mal<br />
wieder Lust auf Sparring“, sagt<br />
Bril. „Ich möchte endlich wieder<br />
Schläge abbekommen und verteilen.“<br />
Verteilen – gut. Aber abbekommen?<br />
„Ja, da ist so ein Kick<br />
dabei, ein Adrenalin-Kick“, erzählt<br />
der Kämpfer vom Traditionsklub<br />
SC Colonia. „Wenn ich<br />
einen Schlag abbekomme, denke<br />
ich: Jetzt musst du aber zwei bis<br />
drei verteilen.“ Mit dieser Devise<br />
hat es Artur Bril weit gebracht,<br />
2010 erlebte seine Karriere als<br />
Amateurboxer ihren bisherigen<br />
Höhepunkt: Er wurde Jugend-<br />
Olympiasieger und -Weltmeister.<br />
Seither wird Bril als möglicher<br />
nächster deutscher Box-Olympiasieger<br />
gehandelt.<br />
Im vergangenen Jahr ergatterte<br />
der Leichtgewichtler dann<br />
auch seinen ersten nationalen<br />
Titel bei den Erwachsenen. An<br />
der Qualifikation für die Olympischen<br />
Spiele in London scheiterte<br />
er knapp. „Das war aber<br />
auch schwer zu schaffen“, sagt<br />
Bundestrainer Michael Bastian.<br />
Bei der vorangegangenen Weltmeisterschaft<br />
sei Bril noch zu<br />
jung gewesen, um sich den Weg<br />
zu ebnen, und dann in der letzten<br />
Qualifikationsrunde in der<br />
Türkei habe er es mit vielen sehr<br />
starken Gegnern zu tun bekommen.<br />
„Er ist sehr talentiert“, sagt<br />
Bastian. „Aber er ist auch noch<br />
sehr jung, was er jetzt braucht,<br />
sind internationale Wettkampf-<br />
Erfahrungen.“<br />
Die hätte Bril in diesem Jahr<br />
bei Europa- und Weltmeisterschaften<br />
sammeln können –<br />
wenn die kaputten Hände nicht<br />
gewesen wären. „Mit zwei brutalen<br />
Verletzungen habe ich in<br />
diesem Jahr wirklich sehr viel<br />
Pech gehabt“, sagt Bril. „Aber<br />
ich boxe seit zehn Jahren und<br />
hatte vorher noch nie irgendwas.“<br />
Auch wenn er sich langweilt,<br />
den ganz großen Frust<br />
schiebt Artur Bril noch nicht.<br />
„Man geht einfach in die Halle<br />
und trainiert, mehr kann man<br />
nicht machen“, sagt er.<br />
Bril kam 2002 im Alter von<br />
zehn Jahren aus Russland nach<br />
Köln. In seiner Heimat hatte er<br />
bereits mit dem Boxen begonnen,<br />
aber das sei „nicht so ernst“<br />
gewesen, erzählt er. In Köln<br />
beim SC Colonia in einer starken<br />
Truppe unter Trainer Gregori<br />
Tolkowets wurde es dann ernst.<br />
Besonders, nachdem Bril zum<br />
ersten Mal Deutscher Meister geworden<br />
war. „Das hat mich sehr<br />
motiviert“, sagt er. Elf nationale<br />
Titel hat er inzwischen in den<br />
verschiedenen Altersklassen<br />
70 <strong>BoxSport</strong><br />
Training von Profi zu Profi in der Zukunft: Felix Sturm (re.) mit Bril
der Pechvogel des Jahres<br />
ch Schlägen<br />
eg und einer Profikarriere<br />
wichtklassen viel Geld.“ Außerdem<br />
komme es immer<br />
noch darauf an, wie man<br />
boxt. „Jemanden, der<br />
sich hinter seiner Doppeldeckung<br />
verschanzt,<br />
wollen die Leute nicht<br />
sehen“, sagt Bril. „Aber<br />
wenn man eine gute Show<br />
bietet, ist es egal, ob man<br />
Schwer- oder Leichtgewichtler<br />
ist.“<br />
Und Artur Bril will die<br />
ganz große Show liefern.<br />
Denn nur dabei zu sein, das ist<br />
nicht sein Ding.<br />
Susanne Rohlfing<br />
Ein durchtrainierter<br />
Athlet: Artur Bril<br />
Im deutschen Team der World Boxing Series (WSB) ist der<br />
Colonia-Boxer (re.) eine feste Größe<br />
gesammelt. Zuletzt lebte er im<br />
Sportinternat in Köln, die Schule<br />
beendete er in diesem Jahr mit<br />
dem Fachabitur. Nun hofft er<br />
auf einen Platz in der Sportfördergruppe<br />
der Bundeswehr und<br />
rätselt noch, ob er studieren oder<br />
lieber eine Ausbildung machen<br />
will. Der Beruf des Medienkaufmanns<br />
würde ihn interessieren.<br />
Über seine sportlichen Ziele<br />
muss Bril nicht lange nachdenken:<br />
„Ich will Olympische Spiele<br />
erleben und dort eine Medaille<br />
holen.“ Nur teilzunehmen, das<br />
bringe nichts. „Dabeisein ist alles<br />
– das sagen nur die Verlierer.“<br />
So sieht es Bril. „Teilzunehmen<br />
ist gar nichts für mich, das kann<br />
ich auch als Zuschauer haben.“<br />
Bundestrainer Michael Bastian<br />
bezeichnet Bril als einen „für<br />
uns sehr wichtigen Athleten,<br />
auch im Hinblick auf die Spiele<br />
2016 in Rio de Janeiro“. Er rechne<br />
damit, dass Bril Mitte Januar<br />
wieder Wettkämpfe bestreiten<br />
kann. Der Boxer selbst will am<br />
liebsten schon im Dezember<br />
wieder boxen. „Wenn man zu<br />
schnell wieder anfängt, ist die<br />
Gefahr groß, dass alles von vorn<br />
anfängt“, warnt der Bundestrainer.<br />
Zum Nationalmannschaftslehrgang<br />
vom 8. bis zum 14. Dezember<br />
hat er Bril eingeladen,<br />
aber es werde in Abstimmung<br />
mit den Physiotherapeuten entschieden,<br />
ob<br />
der Kölner<br />
dann schon<br />
wieder richtig<br />
boxen<br />
darf. In der<br />
Bundesliga<br />
kämpft<br />
Bril zur<br />
Zeit nicht,<br />
aber er steht<br />
im deutschen<br />
Team der<br />
World Boxing Series<br />
und sehnt seinen ersten<br />
Auftritt in der gerade gestarteten<br />
Saison herbei. Technisch-taktisch<br />
sei Bril ungemein vielseitig,<br />
sagt Bastian. „Außerdem hat<br />
er sehr gute Reflexe.“<br />
Und wie so viele Boxer<br />
träumt natürlich auch Artur<br />
Bril davon, eines Tages als Profi<br />
berühmt zu werden. Franz Zimmermann,<br />
der Geschäftsführer<br />
des SC Colonia, sieht das allerdings<br />
kritisch. „Bei den Profis<br />
kann man ab dem Mittelgewicht<br />
Geld verdienen. Und das auch<br />
nur, wenn man richtig gut ist, also<br />
Weltmeister wird“, sagt er.<br />
Artur Bril aber lässt sich das<br />
Träumen nicht verbieten. Er<br />
will die olympische Medaille.<br />
Und er will ein bekannter Profi<br />
werden. „In Deutschland ist<br />
es im Leichtgewicht vielleicht<br />
schwierig“, sagt er. „Aber in den<br />
USA verdient man in diesen Ge-<br />
Ein paar Saltos waren für Bril beim Sportunterricht eine willkommene Abwechslung<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
71
Frohe Feiertage<br />
✷ ✷ ✷✷<br />
DEUTSCHER BOXSPORT-VERBAND e. V.<br />
DEUTSCHER BOXSPORT-VERBAND e. V.<br />
Wir wünschen den Sportfreundinnen und –freunden in den Vereinen und Verbänden,<br />
allen Freunden, Gönnern und Sponsoren<br />
Wir wünschen den Sportfreundinnen und –freunden in den Vereinen und Verbänden,<br />
allen Freunden, Gönnern und Sponsoren<br />
ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes erfolgreiches 2014!<br />
ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes erfolgreiches 2014!<br />
für den DBV-Vorstand für den DBV-Vorstand<br />
Jürgen Kyas (Präsident) Jürgen Kyas (Präsident)<br />
Frohe Weihnachten und<br />
ein gutes Neues Jahr<br />
wünscht allen Sportfans der<br />
BOXCLUB WARENDORF<br />
Vereinsanschrift: Peter Satzer, Uphuesstr. 4,<br />
48336 Sassenberg, Tel.: 02583-4605<br />
Trainingszeiten: Mo. u. Do., jeweils ab 19.00 Uhr, Boxhalle<br />
der Bundeswehr in Warendorf<br />
Der Bayerische Amateur-Box-Verband<br />
wünscht allen seinen Freunden ein<br />
frohes Weihnachtsfest und ein<br />
erfolgreiches neues Jahr 2014<br />
Heinz-Günter Deuster<br />
Präsident<br />
Allen Freunden des Faustkampfsports<br />
ein frohes Weihnachtsfest<br />
und ein glückliches neues Jahr<br />
DORTMUNDER BOXSPORT 20/50 e.V.<br />
Die Vorstandsmitglieder<br />
Schumann, Kramer und Hellmich<br />
Anschrift: DBS 20/50, Dieter Schumann, Rotkehlchenweg 45<br />
44225 DORTMUND, Telefon 0231/71 33 54, www.dbs2050.de<br />
Der Berliner Box-Verband<br />
wünscht allen Freunden des Boxsports frohe und<br />
gesunde Festtage und ein erfolgreiches Jahr 2014<br />
BBV-Präsidium:<br />
Peter Miesner (Präsident), Peer Mock-Stümer (Vizepräsident),<br />
H.-Joachim Jobs (Schatzmeister), Jürgen Neubauer (Geschäftsführer)<br />
Wir wünschen allen Boxsportfreunden,<br />
in nah und fern,<br />
ein schönes Weihnachtsfest<br />
und ein erfolgreiches Jahr 2014<br />
Abteilungsleiter: Dr. Marc Seekamp<br />
Geschäftsführer: Mario Gruben<br />
Trainerteam: Ahmet Gezgen,<br />
Jörg Heidenreich, Ergül Kaya,<br />
Otto Münsterer, Daniel Prosch<br />
Box-Club 72 Braunschweig<br />
❄<br />
Box - Club 72 e.V .<br />
Braunschweig<br />
wünscht all seinen Anhängern,<br />
Mitgliedern und Sponsoren ein<br />
frohes Weihnachtsfest und ein<br />
erfolgreiches Jahr 2014!<br />
❄<br />
✷ ✷ ✷ ✷<br />
Der Box-Verband Sachsen<br />
wünscht<br />
allen seinen Freunden<br />
frohe Weihnachten und ein<br />
erfolgreiches Jahr 2013<br />
Im Namen des Vorstandes<br />
Uwe Kretzschmar<br />
PRÄSIDENT<br />
Volker Lippmann<br />
1. VIZEPRÄSIDENT<br />
Olaf Leib Vizepräsident Org./Gst. Landestrainer<br />
72 <strong>BoxSport</strong>
✷ ✷ ✷✷<br />
S.C. Colonia 06 e.V.<br />
Ein frohes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches, glückliches neues Jahr wünscht allen<br />
Sportfreunden im In- und Ausland S.C. Colonia 06 Köln e.V.<br />
1. Vorsitzender Markus Zehnpfennig . 2. Vorsitzender Alexander Flach Tel.-Auskunft:<br />
Ausrichter der Int. Deutschen Jugend-Meisterschaften vom 4.-8.11.2014<br />
in der Sporthalle-Süd (Südstadion), Vorgebirgstraße 50969 Köln<br />
0221/<br />
9384541<br />
Der AC Einigkeit Elmshorn<br />
dankt für die sportlichen Kontakte.<br />
Alles Gute für 2014!<br />
Tel.: 04121-93791, Fax: -7969170<br />
Email: hrexboxen@web.de<br />
www.ac-einigkeit.de<br />
Allen Boxfreunden ein<br />
erfolgreiches Jahr 2014 wünschen<br />
Karl Ludwig „Menne“ Geier<br />
Björn Geier & Max Geier<br />
Ein Dankeschön allen Fans und Gönnern,<br />
die uns unterstützen!<br />
Unser Motto: „Keinen Rost ansetzen!“<br />
Alles Gute für 2014<br />
wünscht die<br />
Abteilung Boxen im TSV Peißenberg<br />
S. Willberger, Alter Bahnhof 21, 82380 Peißenberg, T. u. F.: 0 88 03 / 37 61<br />
Der Boxsport-Verband Nordrhein-Westfalen<br />
wünscht frohe Weihnachten<br />
und ein gesundes und erfolgreiches Jahr<br />
2014<br />
Im Namen des Vorstandes: Erich Dreke, Präsident<br />
❄ ✷ ✷ ✷ ✷ ❄<br />
Bundesweite Planung, Montage und Service von:<br />
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Fritz-Heun-Weg 7<br />
35688 Dillenburg-Oberscheld<br />
Tel.: 02771 / 26532-0<br />
Fax: 02771 / 26532-20<br />
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14974 Ludwigsfelde<br />
Tel.: 03378 / 820261<br />
Fax: 03378 / 820260<br />
www.trafo-fi t.de<br />
Unseren Freunden und<br />
Sponsoren wünschen wir<br />
ein frohes Weihnachtsfest<br />
und ein gesundes<br />
und erfolgreiches Jahr 2014.<br />
Ihr BSK Hannover-Seelze e.V.<br />
❄<br />
✷<br />
✷ ✷<br />
❄<br />
✷<br />
<strong>BoxSport</strong> 73
Viel Lob von Olympiasieger Torsten<br />
Viva Colonia! Diese<br />
Torsten May fungierte<br />
für den WDR als<br />
Co-Kommentator<br />
Murat Yildrim zum<br />
Der Boxsport boomt!<br />
Wer auf der internationalen<br />
Deutschen Jugendmeisterschaft<br />
in<br />
Köln dabei war, wird dies bestätigen.<br />
Neben der lokalen Presse<br />
wollte sich auch der Westdeutsche<br />
Rundfunk das Boxspektakel<br />
nicht entgehen lassen und hatte<br />
mit Torsten May, dem ehemaligen<br />
Weltmeister und Olympiasieger<br />
einen Co-Kommentator vom<br />
Fach am Ring. Am 30. November<br />
zeigte der WDR eine längere Zusammenfassung<br />
in seinem Magazin<br />
„Sport im Westen“.<br />
May hatte Spaß an der Jugendmeisterschaft,<br />
auf der, im<br />
Zum Abschluss posierten noch einmal alle Deutschen Meister und Meisterinnen mit ihren Medaillen und Pokalen<br />
Murat Yildirim (in blau) setzte im Finale Junus Ceyhan ordentlich zu<br />
Gegensatz zu den Männern, mit<br />
Kopfschutz geboxt wurde. „Mit<br />
oder ohne“ macht für May keinen<br />
Unterschied. Bei den Olympischen<br />
Spielen in Barcelona<br />
zog er sich gegen den Amerikaner<br />
Montell Griffin einen tiefen<br />
Cut zu, der ihn beinahe den Titel<br />
kostete – trotz Kopfschutz‘.<br />
Selten hatte May eine DM gesehen,<br />
die so gut organisiert war,<br />
und sprach dafür Ausrichter Colonia<br />
06 ein Kompliment aus, der<br />
zum siebten Mal Gastgeber einer<br />
Deutschen Meisterschaft war.<br />
Das große Medieninteresse an<br />
dem Jugendchampionat überraschte<br />
May nicht. Der Unternehmensberater<br />
ist als Botschafter<br />
für die Gesundheitsinitiative<br />
„Deutschland bewegt sich“ viel<br />
unterwegs und weiß, das Interesse<br />
am Boxsport ist groß, die<br />
Vereine sind voll, und die Trainer<br />
sind sehr gut ausgebildet.<br />
DBV Präsident Jürgen Kyas<br />
und sein Vize Erich Dreke äußerten<br />
sich ebenfalls positiv über<br />
die Meisterschaft. Besonders gut<br />
hatten ihnen die Organisation<br />
und deren Präsentation gefallen.<br />
Nur mit dem Abschneiden der<br />
Boxer aus Nordrhein-Westfalen<br />
haderte Dreke, der auch Chef des<br />
Landesverbandes NRW ist. Von<br />
den 21 Startern qualifizierten<br />
sich nur vier für die Endkämpfe.<br />
Seiner Ansicht nach muss<br />
die Zusammenarbeit zwischen<br />
den Leistungsstützpunkten und<br />
den Vereinen verbessert werden.<br />
Drekes Mahnruf ist deutlich:<br />
„Die besten Sportler gehören<br />
zu den besten Trainern“ – und<br />
die arbeiten nun einmal an den<br />
Stützpunkten.<br />
Am Kampf des Kölners Wladimir<br />
Frühsorger hatte Torsten<br />
May richtig viel Freude. Auch<br />
Dreke gefiel Frühsorger außerordentlich<br />
gut, denn im Halbweltergewicht<br />
holte der das einzige<br />
Gold für den Landesverband<br />
Nordrhein-Westfalen. Gäbe es<br />
einen Pokal für den spannendsten<br />
Kampf, der Kölner hätte<br />
ihn verdient. Mit dem ersten<br />
Gongschlag ging er gegen Brian<br />
Hellwig aus Brandenburg zur<br />
Sache. Brians brandgefährliche<br />
Angriffe stoppte Frühsorger mit<br />
Cross-Schlägen. Es sah beinahe<br />
aus, als ob sich die Kontrahenten<br />
ihre Handschuhe platt hauen<br />
würden, derart heftig wogte der<br />
Kampf hin und her. Am Ende der<br />
zweiten brach Frühsorger etwas<br />
ein, doch er kam mit einem unglaublichen<br />
<strong>Sieg</strong>eswillen zurück<br />
und siegte einstimmig.<br />
74 <strong>BoxSport</strong>
May – Kölner Frühsorger sorgte für Box-Krimi<br />
Titelkämpfe waren ein Hit<br />
besten Techniker ausgezeichnet<br />
Hadi Nasef, der ebenfalls für<br />
NRW startete, holte auf seiner<br />
ersten DM Silber. Sein Gegner, der<br />
Niedersachse Daniel Weinbinder,<br />
war der Aktivposten und zwang<br />
Nasef in den Rückwärtsgang.<br />
Erst in der Schlussrunde besann<br />
sich Nasef auf seine Stärken und<br />
boxte mit Weinbinder auf Augenhöhe.<br />
Doch es war zu spät, um<br />
den Kampf noch zu drehen.<br />
Eigentlich sah alles nach<br />
einem weiteren Titel für den<br />
Thüringer Silvo Schierle aus.<br />
Der mehrfache Deutsche Meister<br />
war gegen den Baden-Württemberger<br />
Stephan Nikitin mit<br />
ausgezeichneter Beinarbeit unterwegs<br />
und schlug dabei viel.<br />
Dennoch reichte es nicht, denn<br />
Stephan kämpfte taktisch clever.<br />
Ausgebufft machte er Silvios<br />
Attacken langsam und konterte<br />
mit langen und sehr präzisen Geraden.<br />
Damit überzeugte er die<br />
Jury und holte sich den Meistertitel.<br />
Von den vier Startern aus<br />
Mecklenburg-Vorpommern holte<br />
nur Benno<br />
Fuhrmann<br />
Bronze. Benno<br />
verlor im Halbfinale<br />
gegen<br />
den späteren<br />
Goldmedaillengewinner<br />
Murat Yildirim.<br />
Der Schweriner<br />
ärgerte Yildrim<br />
gehörig, doch<br />
zum <strong>Sieg</strong>en<br />
reichte es nicht.<br />
Im Finalkampf<br />
brillierte Yildrim<br />
gegen den<br />
Niedersachsen<br />
Junus Ceyhan.<br />
Er verlegte<br />
sich aufs Kontern und knallte<br />
unglaubliche Schlaghände in<br />
Ceyhans Angriffe. Zu Recht kürte<br />
die Jury den sympathischen<br />
Berliner zum besten Techniker<br />
des Turniers.<br />
In dem Gefecht der beiden<br />
Superschweren Peter Kadiru aus<br />
Hamburg und dem Landshuter<br />
Shala Granit galt Kadiru als Favorit,<br />
doch Granit stellte den Kampf<br />
auf den Kopf. Ohne jeden Respekt<br />
suchte Granit das vorzeitige Ende.<br />
Zusätzlich vermieste er dem<br />
Hamburger WM-Teilnehmer mit<br />
der Schlaghand das Angreifen.<br />
Kadiru wirkte zunehmend ratlos<br />
und überließ granit den Kampf<br />
und damit den Meistertitel.<br />
Zwei Starterinnen, zwei<br />
Goldmedaillen: Damit hatte der<br />
Landesverband Mecklenburg-<br />
Wladimir Frühsorger (rechts) holte<br />
gegen Brian Hellwig das einzige Gold für<br />
den Landesverband Nordrhein-Westfalen<br />
Marie Maciejewski<br />
wurde neben dem<br />
Titel mit dem<br />
Pokal für die beste<br />
Kämpferin belohnt<br />
Vorpommern<br />
eine hundertprozentige<br />
Erfolgsquote<br />
bei den<br />
Amazonen. Landestrainer<br />
Christian<br />
Morales war<br />
sichtlich stolz auf<br />
Marie Maciejewski<br />
und Elisabeth<br />
Wohlgemuth,<br />
die beide wegen<br />
der nächsten Jugend-Olympiade<br />
in Nanjing (China)<br />
eine Gewichtsklasse hochgerutscht<br />
sind. „Fliege“ Maciejewski<br />
siegte klar. Sie boxte Justine<br />
Metzdorf in die Ringecken und<br />
versperrte ihr so den Rückraum.<br />
Metzdorf konnte nur noch zur<br />
Seite ausweichen. Ein gefährlicher<br />
Weg, denn da stieg die<br />
Boxerin aus Stralsund mit ihren<br />
Seitwärtshaken ein. Für ihre tolle<br />
Turnierleistung wurde Maciejewski<br />
zusätzlich mit den Pokal<br />
für die beste Kämpferin belohnt.<br />
Im Leichtgewicht zeigte sich<br />
Wohlgemuth ebenso von ihrer<br />
besten Seite. Ihre Gegnerin Nathalia<br />
Pawletko aus Nordrhein-<br />
Westfalen suchte mutig den<br />
Angriff, lief jedoch mehrfach in<br />
die Schlaghand der WM-Dritten<br />
vom PSV Wismar.<br />
Wolfgang Wycisk<br />
Alle Resultate im<br />
Ergebnisteil auf Seite 78<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
75
Nach dem Hochwasser half die Belegschaft von VW<br />
100.000 Euro Spende<br />
für „Boxen statt Gewalt“<br />
Als das Hochwasser<br />
wieder dort schwappte<br />
und gluckerte, wo<br />
es hingehört – im<br />
Flussbett der Saale –, standen<br />
die Jungs von „Boxen statt Gewalt“<br />
ohne Bleibe da. Die reißenden,<br />
lehmigen Wassermassen<br />
hatten die Boxhalle einfach<br />
weggeschwemmt. Die Jungen<br />
und Mädchen absolvierten ihr<br />
Training bisher in Notunterkünften.<br />
Doch bald ist Besserung in<br />
Aussicht. Die Belegschaft des<br />
VW-Konzerns spendete für die<br />
Hallenser Boxer 100.000 Euro.<br />
„Die Spendensumme wird uns<br />
am 17. Dezember vom VW-<br />
Gesamtbetriebsrat überreicht“,<br />
verrät Trainer Joachim Herrmann.<br />
Fleißiger kann der Weihnachtsmann<br />
kaum sein. „Wir<br />
wissen auch schon, wie wir das<br />
Geld anlegen. Das Squash-Zentrum<br />
in Halle ist so groß, dass wir<br />
die halbe Anlage mit dem Spendengeld<br />
umbauen. Dadurch<br />
haben wir ein richtig schönes<br />
Box-Gym für unsere Jungs und<br />
Mädchen“, freut sich Herrmann.<br />
Die Boxhalle ist zum jetzigen<br />
Zeitpunkt besonders wichtig,<br />
weil der Landessportbund<br />
Sachsen-Anhalt Boxen als Leistungszentrum<br />
aufgelöst hat. Die<br />
Idee von „Boxen statt Gewalt“<br />
hat der Initiator Harald Lange<br />
von Berlin nach Halle getragen.<br />
Deshalb werden im Januar in<br />
Berlin-Marzahn auch Mädchen<br />
und Jungen das 20-jährige Jubiläum<br />
dieser Initiative ebenso<br />
mitfeiern, wie junge Boxer aus<br />
zehn Stadtbezirken Berlins und<br />
aus Frankfurt/Oder.<br />
In Halle übrigens hat die<br />
VW-Spende den Immobilien-<br />
Unternehmer Rainer Köppe so<br />
beeindruckt, dass er sofort mit<br />
1000 Euro jeden Monat als Sponsor<br />
für „Boxen statt Gewalt“ in<br />
Halle eingestiegen ist. „Wir sind<br />
mehr als ein Boxzentrum. Wir<br />
kümmern uns um die Kinder<br />
und Jugendlichen. Zusammen<br />
mit der Pädagogischen Fakultät<br />
der Martin-Luther-Universität<br />
helfen wir Schülern bei den<br />
Hausaufgaben und unterstützen<br />
Jugendlichen mit ausländischen<br />
Wurzeln mit viel Engagement<br />
beim Erlernen der deutschen<br />
Sprache“, erklärt Joachim Herrmann,<br />
der Trainer und auch studierter<br />
Kaufmann ist.<br />
In Frankfurt haben fleißige<br />
Männer die ehemaligen Stasi-<br />
Garagen zu einer Boxhalle umgebaut.<br />
Dieter Bleck trainiert<br />
dort 100 Jugendliche. Inzwischen<br />
bekommt er Hilfe von<br />
zwei Übungsleitern. „Unsere<br />
Initiative hat sich nämlich auch<br />
am anderen Ufer der Oder herumgesprochen.<br />
In letzter Zeit<br />
kommen immer mehr Mädchen<br />
und Jungen aus Polen und trainieren<br />
mit unseren Boxern. Wir<br />
haben ein richtiges Vereinsleben<br />
aufgebaut. Das gefällt den Kinder<br />
und Jugendlichen diesseits<br />
und jenseits der Oder“, sagt der<br />
Trainer.<br />
Top: Harald Lange hat<br />
für sein Projekt viel<br />
Geld bekommen<br />
In den drei Berliner Boxhallen<br />
üben neben den Amateuren<br />
des BC Eintracht rund 300 Kinder<br />
und Jugendliche. „Einige von ihnen<br />
haben wir an die Sportschule<br />
geschickt, andere sind bei der<br />
Bundeswehr-Sportfördergruppe.<br />
Unsere erfolgreichste Boxerin<br />
ist U19-Weltmeisterin Ornela<br />
Wahner“, erzählt Harald Lange.<br />
In allen Hallen trainieren außerdem<br />
zahlreiche Hobby-Boxer<br />
und im Marzahner Gym 1 lassen<br />
die Manager-Boxer jeden Donnerstag<br />
den Schweiß fließen.<br />
Von den rund hundert Jugendlichen<br />
in der Boxhalle Hohenschönhausen<br />
hat die Hälfte<br />
der Jugendlichen einen russischen<br />
Migrationshintergrund.<br />
Die Eltern kommen händeringend<br />
zu uns. Wir sollen ihre<br />
Kinder nehmen, damit sie von<br />
der Straße kommen und nicht<br />
mit Rauschgiftdealern in Berührung<br />
kommen. Wir nehmen alle<br />
auf, stoßen allerdings trotz unserer<br />
neun Trainer langsam an<br />
Betreuungsgrenzen“, berichtet<br />
Lange.<br />
Ein bisschen Stolz schwingt<br />
schon mit, wenn der 59-Jährige<br />
von den Anfängen erzählt, als<br />
er gemeinsam mit dem ehemaligen<br />
Berliner Dynamo-Trainer<br />
Horst Gülle in einer verlassenen<br />
Kita in Berlin-Hellersdorf<br />
mit Kosovo-Flüchtlingen wie<br />
Frank Shapanie und einigen<br />
Hellersdorfer Jungen begonnen<br />
hat „Boxen statt Gewalt“ aufzuziehen.<br />
Heute ist daraus eine<br />
Art sportsoziale Einrichtung<br />
geworden, die besonders von<br />
der Wohnungsbau-Gesellschaft<br />
HOWOGE als Hauptsponsor in<br />
Berlin unterstützt wird.<br />
Manfred Hönel<br />
76 <strong>BoxSport</strong>
Wir wünschen ein frohes Fest<br />
❄und ein gesundes Jahr 2014<br />
Worthoff-Boxing Ltd.<br />
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Förderern, Sportlern und<br />
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ein herzliches Dankeschön.<br />
Wir wünschen ein frohes<br />
Weihnachtsfest und ein<br />
gesundes, glückliches<br />
Neues Jahr!<br />
Monika Schulz<br />
Assistentin des Vorstandes<br />
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<strong>BoxSport</strong><br />
77
ALLE KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE<br />
Bayern<br />
Intern. Mannschaftsvergleich BC<br />
Kaufbeuren vs. BC Szombathely/<br />
Ungarn 18:4<br />
Schüler: Pap.32: Mertin Ludwig (K)<br />
n.P. über Antal (S); Kadetten: Pap.<br />
40: Baki (S) n.P. über Mertin Alois<br />
(K), Fl: Fedotov (K) n.P. über Balogh<br />
(S); Junioren: HS: Maier (K) n.P.<br />
über Bihari (S), HS: Eifert (K) TKO-A<br />
2.R. über Szabolcs (S); Jugend: W:<br />
Krischanowski (K) TKO-A 2.R. über<br />
Turo (S); Männer/Frauen: B (weibl):<br />
Slobodjanikow Kristina (K) TKO-A<br />
2.R. über Penter (S), L: Slobodjanikow<br />
Regina (K) n.P. über Horvath<br />
(S), HW: Selcuk (K) TKO-A 1.R. über<br />
Godo (S), HS: Maier (K) n.P. über<br />
Bihari (S), SSchwer: Gorst (K) n.P.<br />
über Nagy (S).<br />
Integrations-Veranstaltung BC<br />
Piccolo Fürstenfeldbruck<br />
Schüler: Pap. 32: Mertin (Kaufbeuren)<br />
n.P. über Shakbiev (Braunau),<br />
Pap. 32: Dschambulatow (Simbach)<br />
n.P. über Kostic (1880 München),<br />
Pap. 40: Glonner (Fürstenfeldbruck)<br />
n.P. über Avkhadov (Braunau), Pap.<br />
44: Beka (Fürstenfeldbruck) TKO<br />
2.R. über Bleibinhaus Jonas (Immenstadt),<br />
Fl: Nikolic (1880) n.P.<br />
über Vollmann (Peißenberg); Kadetten:<br />
HM: Steko (Fürstenfeldbruck)<br />
n.P. über Sechser (Traunstein), S:<br />
Avdilli Burhan (Weißenburg) n.P.<br />
über Sultanoglu (1880), S: Stolz<br />
(Immenstadt) n.P. über Milicevic<br />
(K1 Nürnberg), SSchwer: Malsam<br />
(Landshut) TKO-A 3.R. über Senen<br />
(Kaufbeuren); Junioren: B: Golpira<br />
(1860 München) n.P. über Czerwienski<br />
(Faust2Kampf München),<br />
F: Bessmel (1880) n.P. über Faizi<br />
Shadab (Immenstadt), L: Gruber<br />
(Faust2) n.P. über Elmursajew (Simbach),<br />
HW: Til (Fürstenfeldbruck)<br />
TKO-A 3.R. über Kinder (Reutlingen),<br />
W: Hoti (Fürstenfeldbruck) ue.<br />
Faizi Sohrab (Immenstadt), W: Djuric<br />
(Fürstenfeldbruck) n.P. über Borries<br />
(1880), HM: Weber (Haan Augsburg)<br />
n.P. über Amaev (1880), HM: Beko<br />
(Fürstenfeldbruck) n.P. über Galstian<br />
(TV Kempten), HM: Sinani (Fürstenfeldbruck)<br />
TKO-A 1.R. über Stoppe<br />
(Reutlingen), M: Bachmetow (Eichstätt)<br />
n.P. über Wasischew (Pocking),<br />
S: Nikic (Weißenburg) n.P. über<br />
Bleibinhaus Jakob (Immenstadt),<br />
SSchwer: Malsam (Landshut) n.P.<br />
über Bayrami (Weißenburg); Jugend:<br />
W: Daiker (Traunreut) n.P.<br />
über Avdilli Isjan (Weißenburg), M:<br />
Reimer (Fürstenfeldbruck) n.P. über<br />
Pechmann (Holzkirchen), M: Navruz<br />
(Fürstenfeldbruck) n.P. über Zeller<br />
(Haan); Männer/Frauen: F (weibl):<br />
Lindner (Traunreut) n.P. über Pflumm<br />
(Reutlingen), L (weibl): Scheer (Fürstenfeldbruck)<br />
n.P. über Kretschmer<br />
(Reutlingen), M: Schweiger (Haan)<br />
n.P. über Ivliev (1880), M: Lazic<br />
(BSC München) n.P. über Kirsanov<br />
(Kaufbeuren), M: Frenz (Faust2) n.P.<br />
über Dikici (Haan), M: Wankerl (Fürstenfeldbruck)<br />
n.P. über Stojanovic<br />
(1880), HS: Reinhardt (Haan) n.P.<br />
über Jacob (Faust2).<br />
BERLIN<br />
1. Kiezboxcup in Schöneberg<br />
Sch. 32 kg: Maik Heinze(BC 05<br />
Fürstenwalde) 2-1 über Alexander<br />
von Damaros (OT Bernau); 42 kg:<br />
Nabil Stein (FÜWA) remis gegen Kai<br />
Weidenkeller (Isigym Berlin); Kad.<br />
50 kg: Steffen Bischoff (Allround Rostock)<br />
3-0 über Güneyt Dogangüzel<br />
(Isigym); 56 kg: Drago Schade (SBC<br />
26) 3-0 über Mustafa Cinar (Isigym);<br />
57 kg: Georg Wolf 2-1 über Kevin<br />
Todorovic (Isigym),Jun. 52 kg: Surab<br />
Sultigov (NSF) 3-0 über Maikel Radu<br />
(Hertha BSC); 58 kg: Jihad El-Moussa<br />
(Olympia 75) tko 2.R. über Oliver<br />
Stein (FÜWA); Jun. 60 kg: Khalit Hartmann<br />
(Isigym) 3-0 über Alen Rahimic<br />
(Olympia 75); 60 kg: Justin Pieters<br />
(FÜWA) 3-0 über Murat Demirel (Isigym);<br />
60 kg: Irfan Omerovic (Olympia<br />
75) 2-1 über Ismail Rammo (NSF),<br />
60 kg: Irfan Omerovic (Olympia 75)<br />
2-1 über Jihad Nasif (NSF),69 kg:<br />
Mohamed El-Nasser (NSF() 2-1 PS<br />
über Omar Riedel (Olympia 75). Jug.<br />
64 kg: Jonny Perdomo (Atlas Leipzig)<br />
3-0 über Schamel Aghaev (Isigym);<br />
M: 64 kg: Serkan Kaya (Olympia 75)<br />
3-0 über Erik Schäfer (FÜWA), 81 kg:<br />
Frederick Franz (Uni Potsdam) 2-1<br />
über Mateusz Okbi (Isigym).<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Internationale U18<br />
Boxmeisterschaften 2013 in Köln<br />
Frauen: 51 Kg: Marie Maciejewski<br />
PSV Stralsund - 3:0 PS ü. Viola Osmani<br />
TG Nürtingen, Justine Metzdorf<br />
Cottbuser BV - 3:0 PS ü. Edda Öztürk<br />
ACE Elmshorn, Marie Maciejewski<br />
PSV Stralsund - 3:0 PS ü. Lucia Langer<br />
BSK Ahlen, Marie Maciejewski PSV<br />
Stralsund - 3:0 PS ü. Justine Metzdorf<br />
Cottbuser BV; 60 Kg: Elisabeth Wohlgemuth<br />
PSV Wismar - 3:0 PS ü. Hamrin<br />
Gafar TV Vreden, Nathalia Pawletko<br />
NRW - 3:0 PS ü. Hamrin Gafar TV<br />
Vreden, Elisabeth Wohlgemuth PSV<br />
Wismar - 3:0 PS ü. Nathalia Pawletko<br />
NRW; Männer: 49 Kg: Denis<br />
Weber UBV Schwedt - TKO-S. 1.R. ü.<br />
Dimitrie Janin BC Eichstätt, Christos<br />
Chereakis MBC Ludwigsburg - TKO-<br />
S. 2.R. ü. Dimitrie Janin BC Eichstätt,<br />
Denis Weber UBV Schwedt - 3:0 PS<br />
ü. Christos Chereakis MBC Ludwigsburg;<br />
52 Kg: Nico Schlabitz BC<br />
Frankfurt/O - 3:0 PS ü. Alberto Mustafi<br />
1. BC Frankentthal, Sergey Melnik BC<br />
Haan Augsburg - 2:1 PS ü. Konstantin<br />
Hellwick TuS Gerresheim, Chris Paul<br />
Krüger BC Frankfurt/O - 3:0 PS ü. Alexander<br />
Fengler BR Schwenningen,<br />
Abdul-Ali Wahab PSV Frankfurt/M<br />
- 2:1 PS ü. Müsalim Demirel TSV<br />
Plön, Nico Schlabitz BC Frankfurt/O<br />
- 3:0 PS ü. Sergey Melnik BC Haan<br />
AAugsburg, Chris Paul Krüger BC<br />
Frankfurt/O - 2:1 PS ü. Abdul-Ali Wahab<br />
PSV Frankfurt/M, Nico Schlabitz<br />
BC Frankfurt/O - 2:1 PS ü. Chhris Paul<br />
Krrüger BC Frrankfurt/O; 56 Kg: Benno<br />
Fuhrmann BC Traktor Schwerin -<br />
2:1 PS ü. Onur Atac VfL Waldkreiburg,<br />
German Skliarov 1.FC Kaiserslautern<br />
- 3:0 PS ü. Nasim Gharbi Colonia Köln,<br />
Murat Yildirim Berliner TSC - TKO-S.<br />
1.R. ü. Ali Abdulmer BC Löwen Erfurt,<br />
Ceyhan Janus Kenpokan Hannover<br />
- 2:1 PS ü. Dennis Schneider Gold<br />
Blau Stuttgart , Ali Rashid Stahl Blankenburg<br />
- 3:0 PS ü. Zülfikan Güler BF<br />
Bottrop, Benno Fuhrmann BC Traktor<br />
Schwerin - 3:0 PS ü. Kaan Akuslug<br />
BT Duisbzurg, Murat Yildirim Berliner<br />
TSC Berlin - 3:0 PS ü. German Skliarov<br />
1. FC Kaiserslautern, Ceyhan Janus<br />
Kempokan Hannover - 3:0 PS ü.<br />
Ali Rashid Stahl Blankenburg, Murat<br />
Yildirim TSC Berlin - 3:0 PS ü. Benno<br />
Fuhrmann BC Traktor Schwerin,<br />
Murat Yildirim TSC Berlin - 3:0 PS ü.<br />
Ceyhan Janus Kempok. Hannnover;<br />
60 Kg: Wladislaw Baryshnik KSC<br />
Backnang - 3:0 PS ü. Metin Sükmen<br />
ACE Elmshorn, Samet Hendem FK<br />
Köln Kalk - 3:0 PS ü. Lucas Thiem<br />
Berliner TSC, Harun Aktas-Beyer<br />
Mühlheim/Dümp - 3:0 PS ü. Vitali<br />
Gladkow JT Ansbach, Stephan Nikitin<br />
BR Schwenningen - 2:1 PS ü. Nenad<br />
Sttancic TV Fischbeck, Silvio Schierle<br />
1. SSV Saalfeld - 2:1 PS ü. Andrej Deglacev<br />
Bushido Delmenhorst, Sehat<br />
Güzel TSV Leverkusen - 2:1 PS ü.<br />
Surik Jangojan PSV Stralsund , Vladimir<br />
Kerner TH Eilbeck - WO-S. ü. Ali<br />
Musaev TSV Plön, Farukh Tursunov<br />
Berliner TSC - 3:0 PS ü. Soleiman<br />
Asefi Polizei Hamburg, Wladislaw Baryshnik<br />
KSC Backnang - 3:0 PS ü. Samet<br />
Hendem FK Köln Kalk, Stephan<br />
Nikitin BR Schwenningen - 3:0 PS ü.<br />
Harun Aktas-Beyer Mülheim/Dümp,<br />
Silvio Schierle 1. SSV Saalfeld - 2:1<br />
PS ü. Sehat Güzel TSV Leverkusen,<br />
Farukh Tursunov Berliner TSC - 3:0 PS<br />
ü. Vladimir Kerner TV Eilbeck, Stephan<br />
Nikitin BR Schwenningen - WO-S. ü.<br />
Wladislaw Baryshnik KSC Backnang,<br />
Silvio Schierle 1. SSV Saalfeld - 2:1 PS<br />
ü. Farukh Tursunov Berliner TSC, Stephan<br />
Nikitin BR Schwenningen - 3:0<br />
PS ü. Silvio Schierle 1. SSV Salfeld; 64<br />
Kg: Wladimir Frühsorger Colonia Köln -<br />
3:0 PS ü. Olcy Simsek TG Worms, Ivan<br />
Kischenko BR Schwenningen - 3:0 PS<br />
ü. Daniel Judt BC Frankenthal, Salah<br />
Jahel BC Löwen Erfurt - 2:1 PS ü. Daniel<br />
Meyer Hamburger TB, Paul Wall<br />
Eintracht Berlin - 3:0 PS ü. Tony Kloß<br />
BW Könnern, Brian Hellwig Preußen<br />
Frankfurt/O - 2:1 PS ü. Christian Dezel<br />
Bad Windsheim, Alexander Kuprenko<br />
BF Bottrop - 3:0 PS ü. Jonny Perdomo<br />
BR Atlas Leipzig, Wladimir Frühsorger<br />
Colonia Köln - 3:0 PS ü. Ivan Kischenko<br />
BR Schwenningen, Salah Jahel<br />
BC Löwen Erfurt - 2:1 PS ü. Paul Wall<br />
Eintracht Berlin , Brian Hellwig Preußen<br />
Frankfurt/O - 2:1 PS ü. Alexander<br />
Kuprenko BF Bottrop, Wladimir Frühsorger<br />
Colonia Köln - 2:1 PS ü. Salah<br />
Jahel BC Löwen Erfurt, Wladimir Frühsorger<br />
Colonia Köln - 3:0 PS ü. Brian<br />
Hellwig Preußen Frankfurt/O; 69 Kg:<br />
Oliver Ginkel NRW - 3:0 PS ü. Oktay<br />
Celik Hertha BSC Berlin, Daniel Kornmeier<br />
BSV Freiburg - 3:0 PS ü. Ümit<br />
Pinarbasi TG Worms, Helmut Ofori<br />
Hankook Hamburg - 3:0 PS ü. Baldur<br />
Bratek PSV Ribnitz, Artur Krischanowski<br />
BC Kaufbeuren - 3:0 PS ü. Samvel<br />
Daschyan FT Rendsburg, Ibrahima<br />
Diallo 1. BC Marburg - 3:0 PS ü. John<br />
Weller SC Spremberg, Musa Avtimetaj<br />
VfL Waldkreiburg - 3:0 PS ü. Philipp<br />
Lugert BT Oelsnitz, Jonathan Zumbe<br />
Colonia Köln - 3:0 PS ü. Bujar Mureli<br />
TH Eilbeck, Oliver Ginkel NRW - 2:1<br />
PS ü. Agon Gashi BW Lohne, Daniel<br />
Kornmeier BSV Freiburg - 3:0 PS ü.<br />
Helmut Ofori Hankook Hamburg, Artur<br />
Krischanowski BC Kaufbeuren - 3:0<br />
PS ü. Ibrahima Diallo 1. BC Marburg,<br />
Jonathan Zumbe Colonia Köln - 3:0<br />
PS ü. Musa Avtimetaj VfL Waldkreiburg,<br />
Oliver Ginkel NRW - 3:0 PS ü.<br />
Daniel Kornmeier BSV Freiburg, Artur<br />
Krischanowski BC Kaufbeuren - 3:0<br />
PS ü. Jonnathan Zumbe Colonia Köln,<br />
Artur Krischanowski BC Kaufbeuren -<br />
2:1 PS ü. Oliver Ginkel NRW; 75 Kg:<br />
Anasios Kazakis DABC Schw. Gmünd<br />
- 3:0 PS ü. Alexander Gordasch Post<br />
SV Heide, Cem Korkmaz BC Wesel -<br />
3:0 PS ü. Mayed Arabi Moritzboxing,<br />
Andrey Merzlyakov BC Amberg - TKO-<br />
S. 3.R. ü. Taron Hanesjan BSK Seelze,<br />
Suleym Hankarov BC Kohlscheid - 3:0<br />
PS ü. Rick Krumm BC Frankfurt/O,<br />
Oskar Beksultanow BC Chemnitz -<br />
2:1 PS ü. Luis Otto TH Eilbeck, Ana-<br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 25. januar 2014<br />
78 <strong>BoxSport</strong>
KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE KÄMPFE<br />
Die Länderwertung der U18 DM in Köln:<br />
Rang Landesverband Gold Silber Bronze Gesamt<br />
1 Brandenburg 2 3 0 5<br />
2 Baden/Württemberg 2 1 4 7<br />
3 Bayern 2 1 2 5<br />
4 Berlin 2 0 1 3<br />
4 Mecklenburg/Vorpommern 2 0 1 3<br />
6 Nordrhein/Westfalen 1 3 8 12<br />
7 Niedersachsen 1 2 0 3<br />
8 Thüringen 0 1 1 2<br />
9 Hamburg 0 1 0 1<br />
10 Hessen 0 0 1 1<br />
10 Sachsen/Anhalt 0 0 1 1<br />
10 Sachsen 0 0 1 1<br />
10 Schleswig/Holstein 0 0 1 1<br />
sios Kazakis DABC Schw. Gmünd<br />
- 2:1 PS ü. Cem Korkmaz BC Wesel,<br />
Andrey Merzlyakov BC Amberg -<br />
TKO-S. 3.R. ü. Suleym Hankarov BC<br />
Kohlscheid, Anasios Kazakis DABC<br />
Schw. Gmünd - TKO-S. 1.R. ü. Oskar<br />
Beksultanow BC Chemnitz, Anasios<br />
Kazakis DABC Schw. Gmünd - 3:0 PS<br />
ü. Andrey Merzlyakov BC Amberg; 81<br />
Kg: Mücahit Ögdü BUS Dinslaken -<br />
3:0 PS ü. Alex Seifert TH Eilbeck, Hadi<br />
Nasef Mühlheim-Dümpten - 3:0 PS ü.<br />
Baro Boroev 1. SSV Saalfeld, Joshua<br />
Schumacher PGB Bruchsal - 2:1 PS<br />
ü. Tim Fröhlich BC Chemnitz, Daniel<br />
Weinbender VfL Lintfort - 3:0 PS ü.<br />
Mücahit Ögdü BUS Dinslaken, Hadi<br />
Nasef Mühlheim.Dümpten - 3:0 PS ü.<br />
Joshua Schumacher PGB Bruchsal,<br />
Daniel Weinbender VfL Lintfort - 3:0<br />
PS ü. Hadi Nasef Mühlheim-Dümpt; 91<br />
Kg: Artur Meinzer NRW - 3:0 PS ü. Yanus<br />
Sen TG Worms, Dominik Thiemke<br />
SV Lichtenberg - 3:0 PS ü. Dimitry<br />
Wambold PSV Unna, Jan Klein Bush.<br />
Delmenhorst - 3:0 PS ü. Artur Meinzer<br />
NRW, Dominik Thiemke SV Lichtenberg<br />
- TKO-S. 1.R.ü. Jan Klein Bush.<br />
Delmenhorst; 91+ Kg: Peter Kadiru<br />
SV Polizei Hamburg - TKO-S. 1.R.ü.<br />
Joussef Atfani BR Knielingen, Granit<br />
Shala Bavaria Landshut - WO-S. ü.<br />
Joussef Atfani BR Knielinngen, Granit<br />
Shala Bavaria Landshut - 2:1 PS ü. Peter<br />
Kadiru SV Polizei Hamburg.<br />
Bester Landesverband wurde Brandenburg,<br />
vor Bayern und Berlin.<br />
Länderkampf I Deutschland vs.<br />
Australien 9:17<br />
57 Kg (w. Jug.) Elisabeth Nicolson,<br />
AUS, PS über Hamrin Gafar, GER;<br />
52Kg (Jun.) Konstantin Hellwich,<br />
GER, PS über James Beazley; 57Kg<br />
(Jun.) Tai Hawkins, AUS, PS über<br />
Zülfiker Güler, GER; 56Kg ( Jug.)<br />
Liam Wilson, AUS, TKO Rd. 3 über<br />
Nassim Gharbi, GER; 60Kg (w.<br />
Jug.) Skye Nicolson, PS über Natalia<br />
Pawletko, GER; 63Kg (Jun.) Serhat<br />
Güzel, GER, PS über Allan Nicolson,<br />
AUS; +80Kg (Jun.) Peter Kadiru,<br />
GER, TKO Rd. 2 über Paul Kovacs,<br />
AUS; 70Kg (Jun.) Philip Kovacs,<br />
AUS, PS über Jonasz Koprek, GER;<br />
51Kg (w. Jug.) Cherneka Johnson,<br />
AUS, PS über Selin Korkmaz, GER;<br />
64Kg (Jug.) Wladimir Frühsorger,<br />
GER, PS über Ryan Goodes, AUS;<br />
75Kg (Jug) Reagan Dessaix, AUS,<br />
PS über Cem Korkmaz, GER; 60Kg<br />
(Man.) Miles Zalewski, AUS, TKO<br />
Rd. 3 über Tobias Tatai, GER; +91Kg<br />
(Man.) Joseph Godell, AUS, Unentschieden<br />
gegen Max Keller, GER<br />
Länderkampf II Deutschland vs.<br />
Australien 18:17<br />
51Kg (Frau.) Cherneka Johnson,<br />
AUS, Unentschieden gegen Pinar<br />
Yilmaz, GER; 52Kg (Jun.) James Beazley,<br />
AUS, PS über Kristian Stang,<br />
GER; 57Kg (Jun.) Ibraim Gunaev,<br />
GER, PS über Tai Hawkins, AUS;<br />
56Kg ( Jug.) Liam Wilson, AUS, TKO-<br />
A Rd. 3 Hadi Sultani, GER; 63Kg<br />
(Jun.) Alexander Kupreenko, GER,<br />
TKO Rd. 3 über Allan Nicolson, AUS;<br />
70Kg (Jun.) Jonathan Zumbe, GER,<br />
PS über Philip Kovacs, AUS; 60Kg<br />
(Frau.) Skye Nicolson, AUS, PS über<br />
Maike Klüners, GER; 64Kg (Jug.)<br />
Hamlet Babayan, GER, PS über<br />
Ryan Goodes, AUS; +80Kg (Jun.)<br />
Mücahit Ögdü, GER, PS über Paul<br />
Kovacs, AUS; 75Kg (Jug) Reagan<br />
Dessaix, AUS, PS über Dimitar Tilev,<br />
GER; 60Kg (Man.) Denis Makarov,<br />
GER PS über Miles Zalewski, AUS;<br />
+91Kg (Man.) Joseph Godell, AUS,<br />
PS über Gottlieb Weiss, GER<br />
Länderkampf III Deutschland vs.<br />
Australien 17:15<br />
52Kg: Kristian Stang, GER, PS über<br />
James Baezley, AUS; 57Kg: Ibrahim<br />
Gunaev, GER, PS über Tai Hawkins,<br />
AUS; 56Kg: Liam Wilson, AUS, PS<br />
über Harun Aktas Baier, GER; 60Kg:<br />
(Frau) Skye Nicholson, AUS, PS über<br />
Natalia Pawletko, GER; 63Kg: Alexander<br />
Kupreenko, GER, PS über<br />
Allan Nicholson, AUS; 57 Kg: (Frau)<br />
Selin Korkmaz, GER, PS über Elisabeth<br />
Nicholson, AUS; 70Kg: Jonathan<br />
Zumbe, GER, PS über Philip Kovacs,<br />
AUS; 64Kg: Kevin Dieker, GER, PS<br />
über Ryan Goodes, AUS; +80Kg: Paul<br />
Kovacs, AUS, PS über Hadi Nasef,<br />
GER; 75Kg: Reagan Dessaix, AUS,<br />
Unentschieden gegen Cem Korkmaz,<br />
GER; +91Kg: Joseph Godell, AUS,<br />
TKO-I Rd. 1 über Max Pilz, GER<br />
Neusser InterCup<br />
38Kg, Ilias Hankarov, BC Kohlscheid,<br />
PS über Erwin Keller, FK<br />
Mönchengladbach; 46Kg, Mohamed<br />
Haimani, BC Mülheim, PS über Tamik<br />
Dulatov, BR Neuss; 46Kg, Mohamed<br />
El-Hamadi, Essen-Steele, PS über<br />
Kevin Okkert, BC Mülheim; 52Kg,<br />
(Frau) Michaele Hatari, BC Mülheim,<br />
TKO-A Rd. 2 über Laura Daniels,<br />
Kohlscheid; 75Kg, Aliksahn Yunusor,<br />
BC Mülheim, PS über Marco Oelze<br />
BR Hilden; 69Kg, Maurice Daniel,<br />
Velberter BC, PS über Sebastian<br />
Deda, Inter Monheim; 60Kg, Sarhad<br />
Mouzad, BR Essen, PS über David<br />
Dzeda, Bayer Leverkusen; 75Kg, Harun<br />
Göktas, BR Neuss, PS über Timo<br />
Minemann, Velberter BC; 75Kg, Omar<br />
Sobeh, BC Essen-Steele, PS über Ahmed<br />
Bergawi, BR Neuss<br />
SÜDWEST<br />
IBoxkampf der TG Worms, der<br />
Stadt Worms und ihrer Kulturund<br />
Veranstaltungs GmbH<br />
Männer: Bantamgewicht: Dias<br />
Kuzembaew (KSV Schriesheim/für<br />
TG Worms) Punktsieger über Stefan<br />
Stefanyshin (Ukraine). - Leicht: Dieter<br />
Geier (BG Stuttgart/für TG Worms) PS<br />
über Juri Tomashuk (Ukraine). - Halbwelter:<br />
Hakan Torsun (VfL Neckargartach/TG<br />
Worms) PS über Ruslan<br />
Struk (Ukraine), Aytekin Yöreci (BR<br />
Knielingen/TG Worms) PS über Roman<br />
Romanenko (Ukraine). - Mittel:<br />
Alexandros Singh (TG Worms) Punktverlierer<br />
gegen Serhat Akyuz (MBC<br />
Ludwigsburg). - Schwer: Can Patir<br />
(Beindersheim/TG Worms) PS über<br />
Roman Frees (Velberter BC). - Superschwer:<br />
Erhan Aci (Frankenthal/<br />
TG Worms) PS über Andreas Becker<br />
(Karlsruher SC).<br />
Jugend (U 19): Olcay Simsek (Lachen-Speyerdorf/TG<br />
Worms) - Serob<br />
Gevorgyan (SU Neckarsulm) ohne<br />
Wertung (Sparring nach Wettkampfbedingungen).<br />
- Halbschwer: Robin<br />
Büttler (Bobenheim-Roxheim/TG<br />
Worms) Punktverlierer gegen Lucian<br />
Kühne (MBC Ludwigsburg), Cem Kilic<br />
(Lambrecht/TG Worms) PS über Berat<br />
Mirene (MBC Ludwigsburg) ohne<br />
Wertung (Wettkampf-Sparring). Junioren/innen<br />
(U 17): Feder: Katja Springer<br />
(TG Worms) PS über Viola Osmani<br />
(TG Nürtingen). - Mittel: Ümit Pinarbasi<br />
(Frankenthal/TG Worms) PS über David<br />
Kornmeier (BSV Freiburg). Kadetten<br />
(U 15): Papier: Maurice Morio (TG<br />
Worms) Punktverlierer gegen Abdallah<br />
Mossah (BW Pforzheim). - Feder:<br />
Batikan Atik (TG Worms) PS über Eric<br />
Kiel (VfL Neckargartach). Schüler (U<br />
13): Papier: Berkan Atik (TG Worms)<br />
Punktverlierer gegen Anton Kontradev<br />
(BS Villingen-Schwenningen).<br />
Nikolausturnier des TV Alzey<br />
Männer: Leichtgewicht: Nver Chilingaryan<br />
(TV Alzey) Punktsieger<br />
über Dimitri Geibel (BC Idar-Obstein).<br />
- Halbwelter: Michele Lo-Curto (AV<br />
03 Speyer) PS über Dawood Hosseini<br />
(TSG Öhringen). - Mittel: Jan Ritter<br />
(Boxing Villingen-Schwenningen)<br />
PS über Stefan Brenner (TV Alzey),<br />
Alexander Ginter (TSG Öhringen)<br />
technischer K. o. (Aufgabe) 1. Runde<br />
über Michael Knobe (SSV Wellesweiler),<br />
Alexander Weis (TV Alzey)<br />
technischer K. o. 2. Runde über<br />
Dennis Piazza (SSV Wellesweiler).<br />
- Schwer: Marc Heidinger (KG Saarlouis)<br />
PS über Andrej Eppinger (TSG<br />
Öhringen). Jugend (U 19): Schwer:<br />
Marat Ataev (TV Alzey) PS über Nikolai<br />
Dantschula (Boxin Villingen-<br />
Schwenningen). Junioren (U 17):<br />
Halbfliegen: Mauro Schneider (TV<br />
Alzey) PS über Kevin Kart (Boxing Villingen-Schwenningen).<br />
- Halbwelter:<br />
Safi Hanreed (BC Idar-Oberstein) PS<br />
über Armend Krasniqi (VfL Neckargartach).<br />
- Halbschwer: Saleh Barmani<br />
(AV 03 Speyer) PS über Eduard<br />
Schulz (BC Idar-Oberstein). Juniorinnen<br />
(U 17): Welter: Melanie Diener<br />
(VT Frankenthal) technischer K. o<br />
(Aufgbe) 2. Runde über Ronja Zierbel<br />
(TV Alzey). Kadetten (U 15): Papier:<br />
Felipe De Sousa (1. BC Neustadt) -<br />
Fabian Haag (TV Alzey) unentschieden.<br />
- Bantam: Mosses Fischer (BK<br />
Leinefeld) PS über Stefan Schmidt<br />
(VfL Neckargartach). - Halbwelter:<br />
Richard Rossbach (AV 03 Speyer)<br />
PS über Alex Horn (TSG Öhringen).<br />
- Mittel: Gök Dogukan (1. BC Neustadt)<br />
PS über Heinrich Dick (Boxing<br />
Villingen-Schwenningen). Schüler (U<br />
13): Papier: Gamal Cramer (BK Leinefeld)<br />
PS über Can Yasil (TV Alzey),<br />
Yvo Schlamp (VT Frankenthal) PS<br />
über Georg Nikitin (Boxing Villingen-<br />
Schwenningen), David Grönig (Boxing<br />
Villingen-Schwenningen) technischer<br />
K. o. (Aufgabe) 3. Runde über John<br />
Gerhauser (VT Frankenthal). - Halbfliegen:<br />
Marques De Sousa (1. BC<br />
Neustadt) PS über Giordano Heilig<br />
(BK Leinefeld).<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
79
AUS DEN VERBÄNDEN<br />
Das Cover des DBV-Buches<br />
DBV<br />
Die Quelle der<br />
deutschen Box-Stars<br />
Rechtzeitig zum Weihnachtsfest<br />
hat der Ehrenpräsident des DBV,<br />
Paul Forschbach, auf Wunsch<br />
vieler Sportjournalisten ein Buch<br />
über 70 Jahre Geschichte des<br />
DBV veröffentlicht: Die Quelle<br />
der deutschen Box-Stars. Zum<br />
Inhalt: In seinem vierten Buch<br />
nimmt der 83-jährige Forschbach,<br />
der von drei Bundespräsidenten<br />
ausgezeichnet wurde,<br />
die Leser mit auf eine Zeitreise<br />
durch 70 Jahre Geschichte des<br />
deutschen Boxsport-Verbands,<br />
mal mit einem Lächeln, mal<br />
nachdenklich, aber immer interessant.<br />
Er berichtet, wie der deutsche<br />
Boxsport seinen Weg zur Weltspitze<br />
nahm und welche der<br />
DBV-Faustkämpfer Stars im Profisport<br />
wurden. Der Leser lernt<br />
nicht nur die Glanzzeiten der<br />
Szene kennen, sondern erfährt<br />
auch über deren Schattenseiten.<br />
Das Buch ist ein Ehrenerweis an<br />
die in Vergessenheit geratenen<br />
DBV-Athleten, mit ihren herausragenden<br />
Erfolgen bei Olympischen<br />
Spielen, Welt- und Europameisterschaften.<br />
Zum Buch: 200 Seiten Boxsportgeschichte<br />
auf Hochglanzpapier<br />
und mit 250 Bildern illustriert.<br />
Mit festen Einband für den Sonderpreis<br />
von 19,90 Euro, inkl.<br />
Verpackung und Versand. Das<br />
Buch ist nur bei der Geschäftsstelle<br />
des Deutschen Boxsport<br />
Verbandes (DBV) erhältlich<br />
(bestellung@boxverband.de).<br />
Zustellung erfolgt nur gegen Vorkasse.<br />
Es erfolgt eine Eingangsbestätigung<br />
mit Angabe der Kontonummer<br />
und Bestellnummer.<br />
Die Auflage ist streng limitiert.<br />
Niedersachsen<br />
Wichelmann überzeugt<br />
gegen Houben<br />
Schon traditionell führte auch<br />
in diesem Jahr die Boxabteilung<br />
des BSV Holzhausen eine<br />
Kleinring-Veranstaltung in der<br />
Sporthalle Holzhausen durch.<br />
Für die sportliche Weiterentwicklung,<br />
besonders der Kinder<br />
und Jugendlichen aus den<br />
Boxsportvereinen, eine wichtige<br />
und gute Veranstaltung. Einigen<br />
Vereinen musste leider auf<br />
Grund des großen Zuspruchs<br />
abgesagt werden. Angefangen in<br />
der Schülerklasse ab zehn Jahren<br />
bis zum Halbschwergewicht<br />
der Männer Eliteklasse, wurden<br />
13 spannende Boxkämpfe ausgetragen.<br />
Als einziger BSV-Boxer<br />
konnte sich im Halbschwergewicht<br />
der Männerklasse Jovan<br />
Wichelmann im Wettkampf zeigen,<br />
der in einer sportlich gut<br />
trainierten Verfassung ist und<br />
knapp mit 2:1-Richterstimmen<br />
gegen den Eliteboxer Martin<br />
Houben von Post Münster siegte.<br />
Am 27.04.2014 steht bereits<br />
die nächste Kleinring-Veranstaltung<br />
an.<br />
BC72 auch<br />
in Schkopau<br />
erfolgreich<br />
Nachdem die Boxer des<br />
BC72 Braunschweig<br />
unlängst bereits den<br />
Wolfenbütteler „Residenzpokal“<br />
nach<br />
Braunschweig geholt<br />
hatten, konnten alle<br />
drei Starter von Trainer<br />
Thomas Meyer<br />
bei einem Wettkampf<br />
im sachsen-anhältinischen<br />
Schkopau den<br />
Ring als <strong>Sieg</strong>er verlassen.<br />
In der Männerkategorie<br />
siegte Jakob Richter (bis 81 kg)<br />
nach Punkten gegen Sheklami<br />
Kamiran vom ABC Saale Freyburg.<br />
Die Jugendkämpfer Erik<br />
Neubauer (bis 75 kg), gegen<br />
Don King Maxwill vom ESC Halle,<br />
und Julien Michailov (bis 60<br />
kg), gegen Vieker Nicolai von<br />
Motor Zeitz, gewannen jeweils<br />
nach technischem K.o. Diese<br />
<strong>Sieg</strong>esserie zugrunde legend,<br />
war Meyer erneut voll des Lobes:<br />
„Alle Kämpfer boten eine starke<br />
Leistung und setzten während<br />
des Kampfes das um, was wir<br />
besprochen hatten. Ich bin sehr<br />
stolz auf die Jungs. Ihre <strong>Sieg</strong>e<br />
waren hoch verdient.“<br />
Hochwertige Events<br />
in Braunschweig<br />
Der Box-Club72 Braunschweig<br />
hat nach 2013 erneut den Zuschlag<br />
für die Ausrichtung der<br />
Niedersachsenmeisterschaften<br />
der Elite Boxer und Boxerinnen<br />
vom Niedersächsischen Boxverband<br />
für 2014 erhalten. Stattfinden<br />
wird dieses Event am 19. Juli<br />
in der Naumburghalle, Beginn<br />
ist um 18:00 Uhr. „Neben den<br />
Verbandsmeisterschaften am 1.<br />
Februar 2014 und dem Löwen-<br />
Box-Cup des BC72 im Herbst stehen<br />
nun schon drei hochwertige<br />
Die Kleinring-Boxveranstaltung vom BSV Holzhausen fand enormen Zuspruch<br />
Cheftrainer Thomas Meyer mit Erik Neubauer, Julien<br />
Michailov, Jakop Richter (von rechts)<br />
Boxveranstaltungen für die Fans<br />
fest“, freut sich BC72 Präsident<br />
Michael Rasehorn.<br />
Für alle die sich aktiv mit dem<br />
Boxsport fit halten möchten,<br />
bietet der BC72 außerdem ein<br />
viermaliges kostenloses Probetraining<br />
bis zum Jahresende an.<br />
Infos unter: 0531-2622752.<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Windmill Team ist<br />
Oberliga Champ 2013<br />
In Apeldoorn kam es zum Showdown<br />
im Kampf um die internationale<br />
Oberliga-Meisterschaft<br />
zwischen dem niederländischen<br />
Windmill Team und der westfälischen<br />
Kampfgemeinschaft aus<br />
Boxern des VfB Hüls und Unser<br />
Fritz. Nach der ersten Begegnung<br />
lagen die Westfalen mit<br />
einem Zähler zurück. Ein Unentschieden<br />
reichte nicht, der<br />
<strong>Sieg</strong> musste her. Doch diesmal<br />
klappte es nicht. Die Holländer<br />
gewannen mit 12:9 und sind die<br />
verdienten Champions der internationalen<br />
Oberliga. Das Team<br />
Nordrhein besiegte den Bonner<br />
BC und sichert sich damit den<br />
dritten Platz, während sich der<br />
Bonner BC als krasser Außenseiter<br />
einen hervorragenden vierten<br />
Platz sicherte.<br />
Die Platzierungen der Oberliga<br />
Saison 2013: 1. Windmill Team,<br />
2. Team Westfalen, 3. Team<br />
Nordrhein, 4. Bonner BC, 5.<br />
KG Düsseldorf/Hilden, 6. MBR<br />
Hamm.<br />
Paracycler Durst mit<br />
DBS-Goldhandschuh<br />
ausgezeichnet<br />
Im Rahmen des 129. Prominenten-Stammtischs<br />
des Dortmunder<br />
Boxsport 20/50 wurde der<br />
Dortmunder Hans-Peter Durst<br />
mit dem Goldenen DBS-Ehrenhandschuh<br />
ausgezeichnet. Die<br />
80 <strong>BoxSport</strong>
Nach zwei spannenden Stunden Prominenten-Stammtisch stellten sich alle<br />
gemeinsam zum Bild<br />
Verantwortlichen des Boxsportvereins<br />
würdigten dabei die<br />
„Gib-niemals-auf-Gesinnung“<br />
des erfolgreichen Sportlers. Trotz<br />
schwerer Verletzungen durch<br />
einen Unfall erkämpfte er sich<br />
2012 bei den Paralympics in London<br />
die Silbermedaille. Die zirka<br />
30 Teilnehmer des Stammtischs,<br />
darunter die Olympiasiegerinnen<br />
Ursula Happe und Conny<br />
Dietz, die ehemalige Eisprinzessin<br />
Marina Kielmann, der<br />
18-fache Senioren-Leichtathletik-Weltmeister<br />
Klemens Wittig,<br />
der Präsident des Schaustellergewerbes<br />
Hans-Peter Arens, Vereinsarzt<br />
Dr. med. Gunter Hübner,<br />
Ratsvertreter Hans Peter Balzer,<br />
hörten den Ausführungen des<br />
sympathischen Sportlers zu und<br />
stellten interessante Fragen.<br />
Der NABV trauert um<br />
Renate Ziesche<br />
Nach schwerer Krankheit verstarb<br />
am 5. November Renate<br />
Ziesche im Alter von 71 Jahren.<br />
Ziesche war lange Jahre als<br />
Kampfrichterin für den Niederrheinischen<br />
Box Verband tätig.<br />
„Ihre offene Persönlichkeit und<br />
ihr lebensfrohes Wesen wirkten<br />
ansteckend, in ihrer Nähe konnte<br />
es einem nur gut gehen. Renate<br />
hat uns vorgelebt, wie man<br />
auch unter schwierigen Umständen<br />
ein glückliches Leben führen<br />
kann. Wir werden Renate<br />
immer in Erinnerung behalten“,<br />
so Erich Dreke, Präsident vom<br />
Boxsport-Verband Nordrhein-<br />
Westfalen.<br />
Marco Oelze geht<br />
die Luft aus<br />
Der Boxring Neuss beendete<br />
mit dem InterCup sein Veranstaltungsjahr<br />
2013. Dabei waren<br />
auch Tamik Dulatov und Harun<br />
Göktas, zwei neue Talente in<br />
der Mannschaft des Boxrings.<br />
Dulatov verlor seinen Kampf<br />
gegen den Mülheimer Mohamed<br />
Haimani nach Punkten. Göktas<br />
machte es besser: Mit viel<br />
Schwung ging er gegen Timo Minemann<br />
aus Velbert in den Angriff<br />
und erkämpfte sich einen<br />
klaren Punktsieg. Laura Daniels<br />
vom BC Kohlscheid kletterte<br />
Harun Göktas (links) setzte sich<br />
schwungvoll gegen Timo Minemann<br />
durch<br />
zum ersten Mal in den Ring und<br />
musste gleich gegen Mülheims<br />
Power-Boxerin Michele Hatari<br />
ran, die vorzeitig gewann. Im<br />
Mittelgewicht verpasste der Hildener<br />
Marco Oelze die Revanche<br />
gegen Aliksahn Yunusor aus<br />
Mülheim. „Eigentlich bin ich<br />
voll im Training, aber ich hatte<br />
einfach keine Luft mehr“, sagte<br />
Oelze. Maurice Daniel vom Boxring<br />
Hilden musste sich richtig<br />
anstrengen, um gegen den Monheimer<br />
Sebastian Deda einen<br />
knappen Punktsieg zu landen.<br />
Sachsen<br />
Atanassow probiert<br />
Trainingsvarianten aus<br />
Der Lichtenberger Boxabend<br />
wurde für die ATLAS Boxer zu<br />
Sandra Atanassow (rechts)<br />
setzte sich gegen die türkische<br />
Nationalmannschaftsboxerin Melissa<br />
Koktürk in Schöneberg durch<br />
einem guten Prüfstand. In einem<br />
Vergleich zwischen dem<br />
SV Lichtenberg und dem Boxring<br />
ATLAS Leipzig gab es leider<br />
nur zwei <strong>Sieg</strong>e in fünf Kämpfen.<br />
Dabei wurde Kadette Temur Tarverdiev<br />
um seinen <strong>Sieg</strong> gegen<br />
Flamur Tahiri gebracht. Er führte<br />
seinen Gegner in Runde zwei<br />
und drei regelrecht vor, verlor<br />
jedoch mit 1:2 Richterstimmen.<br />
Glücklicher lief es für Sven Jacobi<br />
in der Gewichtsklasse bis<br />
42 kg. Der Leipziger hatte es dabei<br />
mit Atila Sahin zu tun und<br />
kam zu einem klaren Punktsieg.<br />
Ebenfalls erfolgreich gestaltete<br />
Sandra Atanassow ihren Kampf<br />
gegen Corinna Schmechel, führte<br />
so eindeutig, dass sie in den<br />
letzten beiden Runden einige<br />
Trainingsvarianten erfolgreich<br />
ausprobieren konnte. Niederlagen<br />
mussten Markus Pachomoff,<br />
gegen Islam Demelhanov, und<br />
Katharina Backes, gegen Lotte<br />
Knold, hinnehmen.<br />
Beim traditionellen Eispokal<br />
stieg am Finaltag in Roßwein nur<br />
Markus Pachomoff in den Ring.<br />
Trotz großer kämpferischer<br />
Leistung unterlag er dem Lichtenberger<br />
Tahiri Flamur nach<br />
Punkten. Zeitgleich kämpften<br />
in Berlin Jonny Perdomo sowie<br />
Sandra Atanassow (60 kg) beim<br />
Kiezboxturnier in Schöneberg.<br />
Mit einer konzentrierten Vorstellung<br />
holte sich Perdomo einen<br />
eindeutigen Punktsieg gegen<br />
den Berliner Meister Schamel<br />
Aghaev, während Atanassow<br />
gegen die türkische Nationalmannschaftsboxerin<br />
Melissa<br />
Koktürk nach Punkten gewann<br />
und für ihre Leistung den Pokal<br />
der besten Boxerin erhielt.<br />
Südwest<br />
AIBA zeichnet Ranze<br />
zum zweiten Mal aus<br />
Zum zweiten Mal nach 2009<br />
vom Box-Weltverband AIBA geehrt<br />
wurde der Wormser Helmut<br />
Ranze. Der frühere Sportdirektor<br />
und Bundes-Cheftrainer des<br />
Deutschen Boxsport-Verbandes<br />
erhielt bei der Weltmeisterschaft<br />
in Almaty „für seine bei Weltturnieren<br />
wiederholt bewiesenen<br />
herausragenden Managementund<br />
Organisationsfähigkeiten<br />
als Supervisor“ vor 100 anderen<br />
Technischen Delegierten eine<br />
Auszeichnung. AIBA-Präsident<br />
Dr. Ching-Kuo Wu lobte: „Er<br />
machte einfach einen exzellenten<br />
Job, er stellte sicher, dass<br />
dieses große Turnier reibungslos<br />
verlaufen konnte.“<br />
Patir & Co. in Galaform<br />
Gemeinsam mit der TG Worms<br />
und einigen ihrer pfälzischen<br />
Athleten erschlossen die Stadt<br />
Worms und ihre Kultur- und<br />
Veranstaltungs GmbH mit dem<br />
Sport einen neuen Weg: Sie verhalfen<br />
ihm zu einer Premiere.<br />
Erstmals nämlich wurden Besucher<br />
des im Januar 2011 eröffneten<br />
Kulturzentrums „Das Wormser“<br />
nicht von der Muse geküsst,<br />
sondern mit Sportgeschehen<br />
konfrontiert. Mit phasenweise<br />
großartigem Amateurboxen. Die<br />
300 Zuschauer sparten nicht mit<br />
Beifall. Zum Wormser 18:8-<strong>Sieg</strong><br />
über eine Kombination aus ukrainischen<br />
Athleten und ihren<br />
baden-württembergischen Kollegen<br />
vom Olympia-Stützpunkt<br />
Rhein-Neckar trugen die TG-<br />
Stützen Can Patir, Erhan Aci<br />
und Ümit Pinarbasi sowie Robin<br />
Büttler bei. Im Männer-Schwergewicht<br />
hatte der zweimalige<br />
Türkei-Meister Patir bei seinem<br />
50. Duell in Roman Frees einen<br />
in 80 Ringeinsätzen versierten<br />
Gegner, den er dank seiner meist<br />
erfolgreichen Blitzattacken auspunktete.<br />
Der in der türkischen<br />
Heimat seiner Vorfahren ebenfalls<br />
erfolgreiche Männer-Superschwergewichtler<br />
Aci tauschte<br />
mit Andreas Becker furchterregend<br />
wuchtige Schläge aus, die<br />
zum Punktsieg des TGlers führten.<br />
Gleichfalls nach Punkten<br />
gewann der mit Verve und Treffervariationen<br />
kämpfende Jugend-Mittelgewichtler<br />
Pinarbasi<br />
gegen David Kornmeier. Den<br />
schönsten Kampf boten der für<br />
Worms eingesetzte, international<br />
mehrfach erfolgreiche deutsche<br />
Hochschul-Meister Dieter Geier<br />
und der Ukrainer Juri Tomashuk<br />
im Männer-Leichtgewicht, den<br />
der Stuttgarter gewann.<br />
Heimsieger Alzey<br />
Mit dem traditionellen Nikolausturnier<br />
schloss der TV Alzey die<br />
Wettkampf-Saison 2013 des Südwestdeutschen<br />
Amateur-Box-<br />
Verbandes ab. Dabei gewann<br />
der Veranstalter zum ersten<br />
Mal nach sechs Jahren wieder<br />
die Auszeichnung für die erfolgreichste<br />
Mannschaft. Bester<br />
auswärtiger Kämpfer war Marc<br />
Heidinger von der KG Saarlouis,<br />
bester Alzeyer Marat Ataev.<br />
SWABV-Präsident Dr. Dirk<br />
Schlamp zeichnete zudem die<br />
auch international eingesetzte<br />
deutsche Juniorinnen-Meisterin<br />
Antonia Birardi für ihr erfolgreiches<br />
Wettkampfjahr mit der Goldenen<br />
Kämpfernadel aus.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
81
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />
Beim ersten<br />
Aufeinandertreffen vor<br />
dem WM-Duell lieferte<br />
Promoter-Legende<br />
Don King (mitte)<br />
bereits feurige Sprüche,<br />
sein Schützling, der<br />
Menominee-Indianer<br />
Marcus Oliveira (rechts),<br />
und Jürgen Brähmer<br />
hatten sichtlich viel<br />
Spaß und ließen sich<br />
von den Äußerungen des<br />
mittlerweile 82-Jährigen<br />
nicht beirren<br />
Nächster<br />
Erscheinungstermin ist<br />
für Abonnenten<br />
der 31. Januar,<br />
ab dem 3. Februar<br />
im Handel<br />
Jürgen Brähmers WM-Kampf<br />
Große Nachlese zu Brähmers WM-Kampf gegen<br />
Marcus Oliveira. Dazu die besten Sprüche von dessen<br />
Manager Don King.<br />
Henrys Geburtstagsfeier<br />
Die besten Fotos und ein großer Bericht von Maskes<br />
Party – ein großes Promiaufgebot wird im Freizeitpark<br />
Rust erwartet.<br />
Das Warten hat ein<br />
Ende – der Rückkampf<br />
zwischen Firat Atslan<br />
(links) und Marco Huck<br />
findet nun am 25.<br />
Januar statt<br />
Huck vs. Arslan<br />
Die Revanche steigt in Stuttgart. Berichte, Analysen<br />
und Interviews aus der Hanns-Martin-Schleyer-Halle.<br />
Das dritte Duell<br />
Wie sich Robert Stieglitz und Arthur Abraham auf ihren<br />
dritten WM-Fight vorbereiten. Berichte und Interviews<br />
aus den Trainingslagern.<br />
IMPRESSUM<br />
Interview mit Ulrich Bittner<br />
Der große Zampano der deutschen WSB-Mannschaft<br />
spricht über Erfahrungen und Erwartungen nach dem<br />
schweren Start.<br />
Bundesligadramatik<br />
Alles über die heißen Duelle im Januar in der ersten<br />
und zweiten Liga. Kampf um Titel spannend wie nie.<br />
Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261/334)<br />
Redaktion: Nicole Bitter<br />
Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn<br />
Jensen, Bertram Job, Matthias Kerber, Hans-Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich,<br />
Alexander Mazur, Gunnar Meinhardt, Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer,<br />
Wolfgang Wycisk<br />
Fotos in dieser Ausgabe: AIBA, DBV, dpa, Getty Images, Imago, Marianne Müller,<br />
Marmetschke, Rollmann, Sauerland Event, Wende, WBC<br />
Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />
Internet: www.sportverlag.de<br />
E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de<br />
Verlag: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />
Tel.: (0221) 2587-0, Fax: (0221) 2587-200<br />
Verlagsleitung: Patrick Bücheler<br />
Geschäftsführung: Lutz Bandte, Gerd Franz<br />
Anzeigenverwaltung: Sabine Fechner, Tel. (0221) 2587-261.<br />
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Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.<br />
Abonnement: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 11, 50672 Köln,<br />
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BOXSPORT erscheint monatlich, Einzelpreis: € 4,20. Jahresabonnementpreis<br />
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des berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb schriftlich bekannt zu<br />
geben. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />
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