26.02.2014 Aufrufe

Diabetes & Technologie Praktische Technologie (Vorschau)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3+4 | 2013<br />

15978<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

Im App-Store<br />

<strong>Praktische</strong> <strong>Technologie</strong><br />

Methoden, Menschen,<br />

Marathon<br />

Forschung<br />

Institute, die Medizinprodukte<br />

untersuchen<br />

Pionier<br />

40 Jahre aktiv in der<br />

<strong>Diabetes</strong> technologie<br />

Insulinwirkung<br />

kennen<br />

Zum Heraustrennen:<br />

S. 21


Für jeden Insulinpatienten das passende<br />

CONTOUR ® NEXT<br />

Messsystem von Bayer<br />

Einfach. Sicher. Individuell.<br />

CONTOUR ® XT<br />

ist vertraut und sicher.<br />

CONTOUR ® NEXT<br />

erklärt sich selbst.<br />

CONTOUR ® NEXT USB<br />

bietet einfach mehr.<br />

Alle CONTOUR ® NEXT Messgeräte<br />

verwenden CONTOUR ® NEXT Sensoren.<br />

Fragen zu CONTOUR ® NEXT Messsystemen:<br />

Bayer <strong>Diabetes</strong> Service<br />

Telefon: 0800 / 72 61 880 (kostenfrei)<br />

www.diabetes.bayer.de


Editorial<br />

Dr. Katrin Kraatz<br />

Dr. Andreas Thomas<br />

Für alte Hasen und Frischlinge<br />

»»<br />

Diesmal haben wir uns dem Besonderen verschrieben:<br />

ein besonderes Erlebnis, eine besondere<br />

Methode, ein besonderer Mensch …<br />

Diesmal haben wir uns dem Besonderen verschrieben:<br />

ein besonderes Erlebnis, ein besonderes Hilfsmittel,<br />

eine besondere Untersuchungsmethode, ein<br />

besonderer Mensch. Und das nächste Besondere dabei:<br />

Alle diese Artikel haben natürlich mit <strong>Diabetes</strong>technologie<br />

zu tun. Lassen Sie sich einfach hineinziehen<br />

in die Texte, vielleicht inspirieren zu eigenen<br />

Ideen. Vielleicht schwelgen Sie als Langzeitdiabetiker<br />

aber auch in alten Erinnerungen – „Genau, so<br />

war das damals!“ geht Ihnen vielleicht beim Lesen<br />

durch den Kopf. Oder auch als neu in die Typ-1-<strong>Diabetes</strong>-Community<br />

Gekommener: „Gut, dass ich erst<br />

jetzt den Dia betes bekommen habe – heute ist vieles<br />

so viel einfacher und so viel möglich!“<br />

Daneben haben wir auch hinter Türen gesehen in<br />

Ulm und Neuss: Zwei Forschungsinstitute stellen sich<br />

vor und lassen Sie und uns teilhaben an ihren Tätigkeiten.<br />

Sie erklären uns, wer sie sind und wie Studien<br />

ablaufen, die durchgeführt werden, damit Medizinprodukte<br />

für Diabetiker sicher und zuverlässig funktionieren<br />

– garniert mit einem Erfahrungsbericht bei<br />

einer Studienteilnahme. Wer sich weiter informieren<br />

möchte, findet die Kontaktdaten der Institute in den<br />

beiden Artikeln.<br />

Und haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber<br />

gemacht, welche Fallen die moderne Computertechnik<br />

im Medizinbetrieb stellen kann? Theoretisch ist<br />

einem das bestimmt klar, aber es konkret zu lesen,<br />

lässt einen noch einmal intensiver darüber nachdenken,<br />

was man tut oder lieber lässt.<br />

Wir wünschen gute Lektüre und viele neue Erkenntnisse!<br />

Ihr/e<br />

Dr. med. Katrin Kraatz<br />

Chefredakteurin „<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong>“<br />

Dr. rer. nat. habil. Andreas Thomas<br />

Chefredakteur „<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong>“<br />

Dr. Guido Freckmann Dr. Dr. Wulf Quester Prof. Dr. Lutz Heinemann Oliver Ebert<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

3


Mit<br />

dem Heinrich-<br />

Sauer-Preis<br />

ausgezeichnet<br />

Das ABC der Insulinpumpentherapie (CSII)<br />

und der kontinuierlichen Glukosemessung (CGM)<br />

inklusive Pumpen Notfall-Pocket<br />

für unterwegs<br />

Ulrike Thurm und Bernhard Gehr<br />

CGM- und Insulinpumpenfibel<br />

2. Auflage 2013, 472 Seiten<br />

24,90 €, ISBN 978-3-87409-535-8<br />

Überall im Buchhandel<br />

oder gleich hier bestellen:<br />

per Telefon<br />

07 11/ 66 72-14 83<br />

per Internet<br />

www.kirchheim-shop.de<br />

80.0011<br />

per Post SVK-GmbH, VA Kirchheim-<br />

Verlag, Postfach 10 60 16, 70049 Stuttgart<br />

per Mail<br />

svk@svk.de<br />

Ihr <strong>Diabetes</strong>-Verlag


Impressum<br />

Inhalt<br />

Herausgeber und Verlag: Verlag Kirchheim + Co GmbH,<br />

Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: 0 61 31/ 9 60 70-0,<br />

Fax: 0 61 31/ 9 60 70-70, E-Mail: info@kirchheim-verlag.de,<br />

Internet: www.kirchheim-verlag.de<br />

Chefredaktion:<br />

Dr. Katrin Kraatz, Mainz (kk)<br />

Dr. Andreas Thomas, Pirna (at)<br />

Redaktion:<br />

Dr. Guido Freckmann, Ulm (gf)<br />

Dr. Dr. Wulf Quester, Bad Oeynhausen (wq)<br />

Prof. Dr. Lutz Heinemann, Düsseldorf (lh)<br />

Oliver Ebert, Stuttgart (oe)<br />

Die Interessenskonflikte der Redaktionsmitglieder<br />

können Sie einsehen im Internet (s. u.).<br />

Internet:<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

Geschäftsführung: Stephan Kröck<br />

Anzeigenleitung: Björn Lindenau<br />

Anzeigendisposition: Margarete Hahn, Tel.: 0 61 31/ 9 60 70-91<br />

Layout: Sabine Roach<br />

Abonnenten-Service: InTime Media Services, Leserservice Kirchheim-Verlag,<br />

Steffi Krawiec, Postfach 13 63, 82034 Deisenhofen,<br />

Tel.: 0 89/8 58 53-8 01, Fax: 0 89/8 58 53-8 88<br />

Leser-Service: Steffie Wolf, Tel.: 0 61 31/ 9 60 70-62<br />

Buch-Service: Ursula Zehnter, Tel.: 0 61 31/ 9 60 70-28<br />

Erscheinungsweise: viermal jährlich<br />

Bestellung: über jede Buchhandlung oder über InTime Media<br />

Services, zum Abonnementspreis von jährlich 21,80 €<br />

(pro Heft 6,10 €). Die Kündigung des Abonnements ist jederzeit<br />

möglich.<br />

Druck: Hofmann Infocom GmbH, Emmericher Str. 10,<br />

90411 Nürnberg<br />

Alle Rechte bleiben dem Verlag nach Maßgabe der gesetzlichen<br />

Bestimmungen vorbehalten. Für unverlangt eingesandte<br />

Manu skripte übernehmen Verlag und Redaktion keine Haftung.<br />

Gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion wieder. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit<br />

Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung<br />

ohne Einwilligung des Verlags strafbar.<br />

Der Anzeigenteil der Zeitschrift <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> steht<br />

außerhalb der Verantwortung der Redaktion. Anzeigen und<br />

Fremdbeilagen stellen allein die Meinung der dort erkennbaren<br />

Auftraggeber dar.<br />

© Kirchheim-Verlag, Mainz<br />

Titelbild: fotolia<br />

ISSN 1868-5064<br />

5. Jahrgang<br />

ab S. 18<br />

Aktuelles<br />

Strengere Norm 6<br />

Neuer Draht erleichtert Herzdiagnostik 6<br />

HbA 1c<br />

messen – Diagnose stellen 6<br />

Neue Wege 6<br />

Maßstäbe setzen im Internet 7<br />

Gesundheitsdaten in der Cloud 7<br />

Daten zum Leben bringen 7<br />

Ein Tag speziell für Typ-1-Diabetiker 13<br />

Wissenschaft<br />

Wirksamere Therapie mit InsuPad 8<br />

Zuckerprodukte messen und analysieren 14<br />

In der Tradition der „Ulmer Zuckeruhr“ 18<br />

Vier Schritte bis zur fertigen Studie 24<br />

Mehr als Marathon mit Jubel und CGM 28<br />

Ein Pionier der <strong>Diabetes</strong>technologie 32<br />

Produkte<br />

Messen mit Multi-Puls 12<br />

Gehen mit 3D-Sensor 12<br />

Wissenswert<br />

Insulinwirkung kennen und nutzen 21<br />

Produkte weltweit<br />

Druck am Handgelenk 35<br />

Closed-Loop-System mit Nanopartikeln 36<br />

Gesundheit im Blick 36<br />

Sehr schnelles Insulin 36<br />

AGDT<br />

Rechtliche Anforderungen durch das Internet 37<br />

Medizinprodukte<br />

für die Therapie<br />

von Diabetikern<br />

müssen gut untersucht<br />

sein – damit<br />

sie sicher sind.<br />

Forschungsinstitute<br />

führen dafür<br />

Studien durch. Wir<br />

stellen zwei Institute<br />

vor.<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

5


Aktuelles<br />

Kurzmeldungen<br />

ISO 15197:2013<br />

Strengere Norm<br />

Seit dem 14. Mai 2013 definiert die<br />

neue ISO-Norm 15197:2013 strengere<br />

Qualitätsstandards bei der Systemgenauigkeit<br />

von Blutzuckermesssystemen.<br />

Danach dürfen Messwerte<br />

über 100 mg/dl (5,6 mmol/l) nur<br />

noch 15 % gegenüber der Labormethode<br />

abweichen. Wie das Unternehmen<br />

Bayer in einer Pressemitteilung<br />

schreibt, bedeutet die Veröffentlichung<br />

der ISO-Norm nicht, dass alle<br />

neu zugelassenen Blutzuckermessgeräte<br />

die strengeren Anforderungen<br />

für die Systemgenauigkeit erfüllen.<br />

Eine CE-Kennzeichnung stelle kein<br />

rechtliches Gütesiegel dar, sondern<br />

bescheinige lediglich die Verkehrsfähigkeit<br />

des Produkts, so Bayer. Erst<br />

nach Harmonisierung der ISO-Norm<br />

Neuer Draht erleichtert Herzdiagnostik<br />

Um Diagnose und Behandlung im Bereich koronarer und peripher-vaskulärer<br />

Erkrankungen zu verbessern, hat das Unternehmen Volcano Corporation, ein<br />

Entwickler und Hersteller von präzisionsgelenkten Behandlungsins trumenten,<br />

den Verrata-Druckführungsdraht und die iFR®-Modalität (Instant wave-Free<br />

Ratio) entwickelt. Die beiden für interventionelle Eingriffe konzipierten Instrumente<br />

sollen Ärzten dabei helfen, noch mehr Eingriffe durchzuführen und<br />

noch mehr Entscheidungen auf Grundlage der tatsächlichen Herzfunktion zu<br />

treffen. Das Design des neuen Verrata-Drahts ermöglicht laut Presseinformation,<br />

den Draht schnell und problemlos aus- und wieder einzustecken, ohne<br />

dabei den Arbeitsablauf zu unterbrechen.<br />

in eine DIN EN ISO-Norm, mit einer<br />

Übergangsfrist von drei Jahren, wird<br />

die neue DIN EN ISO-Norm verbindlich<br />

und damit Bestandteil der<br />

grundlegenden Anforderungen des<br />

Konformitätsbewertungsverfahrens<br />

zur CE-Kennzeichnung.<br />

Point-of-Care-Test zur <strong>Diabetes</strong>diagnose<br />

HbA 1c<br />

messen – Diagnose stellen<br />

Das Unternehmen Siemens Healthcare<br />

bietet einen Point-of-Care-Test<br />

an, der auch bei der Erstdiagnose<br />

von <strong>Diabetes</strong> eingesetzt werden<br />

darf: Der DCA-HbA 1c<br />

-Test, der eine<br />

CE-Kennzeichnung für die Erstdiagnose<br />

von <strong>Diabetes</strong> erhalten hat,<br />

liefert mit dem Siemens-Analysesystem<br />

DCA Vantage innerhalb<br />

von sechs Minuten ein zuverlässiges<br />

Ergebnis in Laborqualität,<br />

heißt es in der Pressemitteilung<br />

des Unternehmens. Der Arzt kann<br />

also zu hohe Werte direkt mit dem<br />

Patienten besprechen. Ein zweiter<br />

Arztbesuch zur Diagnosebesprechung<br />

entfällt, was nicht nur Kosten<br />

senkt, sondern auch einen wichtigen<br />

psychologischen Effekt haben kann,<br />

schreibt Siemens. Klinische Studien<br />

haben ergeben, dass die Face-toface-Tests<br />

in Kombination mit einem<br />

direkt anschließenden Gespräch<br />

das Therapieverhalten der Patienten<br />

deutlich verbessern. Bisher waren<br />

diese Tests nur für den Einsatz in der<br />

Therapiekontrolle von Diabetikern<br />

zugelassen.<br />

Innovationsfonds<br />

Neue Wege<br />

Um medizintechnische Innovationen<br />

schneller in der Patientenversorgung<br />

einzuführen, müssen<br />

neue Wege gegangen werden,<br />

schreibt der Bundesverband<br />

Medizintechnologie (BV Med) in<br />

einer Presseinformation. Dazu<br />

gehören die Einführung eines<br />

Innovationsfonds, intelligente<br />

Versorgungsverträge mit den<br />

Krankenkassen sowie Qualitätsmerkmale<br />

in der Erstattung von<br />

Leistungen. Das sagten Experten<br />

bei der BVMed-Konferenz „Umdenken:<br />

Neue Techniken – neue<br />

Erlöse im Krankenhaus“ im<br />

Frühjahr 2013. „Der Ansatz, aus<br />

dem ‚Gesundheitsfonds‘ einen<br />

‚Innovationsfonds‘ abzuspalten,<br />

erscheint mir als der richtige<br />

Weg“, sagte Dr. Tobias Schilling<br />

aus Hannover laut Presseinformation.<br />

Diskutiert wurde auch<br />

der Ansatz von Thom Rasche von<br />

Earlybird, für bestimmte Innovationen<br />

Privatzahler-Lösungen<br />

vorzusehen. Rasche meinte zudem:<br />

„Die Kassen müssen sich<br />

im Wettbewerb künftig auch<br />

darüber differenzieren, dass sie<br />

Innovationen gestalten und ihren<br />

Versicherten anbieten.“<br />

6<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013


Aktuelles<br />

Kurzmeldungen<br />

Neues Institut DITG<br />

Daten zum<br />

Leben bringen<br />

Relaunch des Internetangebots diabetes-forum.de<br />

Maßstäbe setzen im Internet<br />

Das 1996 gegründete diabetesforum<br />

war eins der ersten deutschprachigen<br />

Internetangebote zu<br />

<strong>Diabetes</strong>. Es zählt noch immer zu<br />

den am häufigsten besuchten Seiten<br />

rund um das Thema <strong>Diabetes</strong>,<br />

berichtet das Unternehmen mediaspects,<br />

das die Seite betreibt.<br />

Mit einem Relaunch will das diabetes-forum<br />

erneut Maßstäbe setzen:<br />

Unter www.diabetes-forum.de gibt<br />

es ein umfassendes Diskussionsforum<br />

mit fast 100 000 Beiträgen,<br />

außerdem eine laut Anbieter riesige<br />

Produktdatenbank mit weit über<br />

tausend verschiedenen Produkten.<br />

Ein Highlight ist laut mediaspects<br />

die Möglichkeit zum einfachen Produktvergleich:<br />

Wer die Unterschiede<br />

zwischen bestimmten Messgeräten<br />

sehen will, der kann mit<br />

wenigen Klicks eine übersichtliche<br />

Vergleichstabelle erstellen.<br />

Selbsthilfegruppen, Hersteller oder<br />

Händler können kostenfrei einen<br />

eigenen Seitenbereich einstellen<br />

und kostenlos ihre Termine oder<br />

Pressemitteilungen veröffentlichen.<br />

Außerdem gibt es z. B. Adressdatenbanken<br />

und ein <strong>Diabetes</strong>lexikon.<br />

Gesundheitsdaten in der Cloud<br />

Für Gesundheitsbewusste bietet das Unternehmen Beurer Diagnosewaagen<br />

und Blutdruckmessgeräte an, die die gemessenen Werte via Bluetooth®<br />

smart oder USB-Anschluss an die HealthManager App bzw. die Software<br />

HealthManager PC übertragen. Wie Beurer in einer Presseinformation weiter<br />

schreibt, können die Daten auch in der Cloudlösung HealthManager<br />

Web gespeichert und mit jedem internetfähigen System erreicht werden.<br />

Alle angebotenen Programme sind nach einem ähnlichen Schema aufgebaut<br />

und erstellen übersichtliche Langzeitdiagramme, informiert das<br />

Unternehmen.<br />

Zielrichtung des neuen Instituts<br />

DITG – Deutsches Institut für Telemedizin<br />

und Gesundheitsförderung<br />

ist „Bringing Data to Life for<br />

a Healthier World“. Wie das DITG<br />

in einer Presseinformation mitteilt,<br />

bündelt das DITG in Zusammenarbeit<br />

mit Telekommunikationsunternehmen,<br />

Versicherungsanbietern,<br />

Lifestyle-Portalen und Anbietern<br />

aus dem Krankenhausmanagement<br />

telemedizinische Dienstleistungen<br />

am Markt in einem hochspezialisierten<br />

Zentrum.<br />

„Wir haben das DITG mit dem Anspruch<br />

gegründet, Telemedizin als<br />

Bestandteil ganzheitlicher<br />

Therapieoptimierung zu etablieren<br />

und unterschiedliche Betreuungsansätze<br />

miteinander zu vernetzen.<br />

Zahlreiche Krankheitsbilder werden<br />

durch die heutigen Lebensstile gefördert.<br />

Daher wird die individuelle<br />

Veränderung von Lebensstilen eine<br />

zentrale Rolle in der Entlastung unseres<br />

Gesundheitssystems spielen.<br />

Für diese Herausforderung möchten<br />

wir nachhaltige Antworten geben“,<br />

sagt Bernd Altpeter, Geschäftsführer<br />

des DITG, laut Presseinformation.<br />

Die drei wichtigsten Säulen des<br />

DITG bilden die Telemedizin, die<br />

Innovation von Produkten sowie die<br />

Innovation von Dienstleistungen.<br />

In diesen drei Geschäftsfeldern entwickelt<br />

das DITG Ideen und führt<br />

diese bis zur Geschäftsreife.<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

7


Wissenschaft<br />

InsuPad<br />

Wirksamere Therapie<br />

mit InsuPad<br />

Insulin, das ins Unterhautfettgewebe gespritzt wird,<br />

braucht einige Zeit, bis es seinen Wirkort erreicht und<br />

dort seine Wirkung entfalten kann. Durch Erwärmen der<br />

Haut lässt sich das Anfluten des Insulins beschleunigen,<br />

so dass bessere Werte zum Beispiel nach Mahlzeiten<br />

erreichbar sind – zum Beispiel mit InsuPad.<br />

Autor:<br />

Prof. Dr. Andreas<br />

Pfützner<br />

Temperaturveränderungen<br />

verändern die Zirkulation<br />

der kleinen Hautgefäße<br />

(Mikrozirkulation) und können so<br />

die Aufnahme von subkutan verabreichten<br />

Medikamenten beschleunigen.<br />

Durch Laser-Doppler-Untersuchungen<br />

konnte gezeigt<br />

werden, dass ab 37 °C die<br />

Gefäßerweiterung zunimmt und<br />

bei ca. 42 °C ein Plateau erreicht<br />

wird [1]. Dieser zweiphasige Effekt<br />

beruht aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach auf einer zuerst erfolgenden<br />

Aktivierung von Nervenfasern<br />

für das Temperaturempfinden und<br />

einer anschließenden lokalen Freisetzung<br />

von Stickoxid, um die erhöhte<br />

Mikrozirkulation aufrechtzuerhalten<br />

[2, 3]. Dieses Phänomen<br />

nutzt das InsuPad-Gerät.<br />

Durch standardisierte Erwärmungszyklen<br />

nach der Injektion<br />

flutet das Insulin schneller an und<br />

erreicht schneller seinen Wirkort.<br />

Fenster mit Wärmequelle<br />

Das InsuPad-Gerät besteht im<br />

Wesentlichen aus zwei Kompo-<br />

Aufbau des InsuPad<br />

InsuPad: Fensterrahmen mit<br />

Wärmeblock und Ladegerät<br />

Das InsuPad-Gerät besteht<br />

aus einem „Fensterrahmen“<br />

und einem Wärmeblock, der in<br />

den Rahmen eingeklinkt wird.<br />

Der Wärmeblock muss täglich<br />

aufgeladen werden. Das Insulin<br />

wird innerhalb des Fensterrahmens<br />

gespritzt, die Wärme sorgt<br />

für eine bessere Insulinwirkung.<br />

8 <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013


PASSGENAU!<br />

nenten: einem 8 mm flachen und<br />

2 × 4 cm großen Wärmeblock und<br />

einem zweiteiligen Plastikrahmen,<br />

der sich über ein Plastikscharnier<br />

wie ein Fenster öffnen und schließen<br />

lässt. Dieser „Fensterrahmen“<br />

wird morgens mit einem antiallergischen<br />

Pflaster auf der Haut befestigt,<br />

während der Wärmeblock<br />

in das Fenster eingeklinkt werden<br />

kann. Der Patient injiziert das Insulin<br />

innerhalb des Fensters, in<br />

dem bis zu 5 Injektionen mit ausreichendem<br />

Abstand – um Gewebeveränderungen<br />

wie Lipodystrophien<br />

zu vermeiden – appliziert<br />

werden können. Das Gerät erwärmt<br />

nach Schließen des Fensters<br />

die Injektionsstelle dreimal für<br />

jeweils 10 Minuten auf 39,5 °C, gefolgt<br />

von jeweils 10 Minuten Pause.<br />

Dieser Zyklus bewirkt eine stärkere<br />

und länger anhaltende Steigerung<br />

der Mikrozirkulation als eine konstante<br />

Erwärmung. Danach schaltet<br />

sich der Wärmeblock automatisch<br />

ab. Für die nächste Injektion<br />

wird das Fenster durch Druck auf<br />

einen speziellen Druckpunkt am<br />

Rahmen wieder geöffnet, Schließen<br />

des Fensters nach der Injektion<br />

führt wieder zur automatischen<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Andreas<br />

Pfützner<br />

IKFE Services –<br />

Institut für klinische<br />

Forschung<br />

und Entwicklung,<br />

Mainz<br />

E-Mail: andreasp<br />

@ikfe.de<br />

»»<br />

Das Gerät erwärmt die Injektionsstelle<br />

dreimal für 10 Minuten mit<br />

jeweils 10 Minuten Pause.<br />

Gesundheits-Pass<br />

<strong>Diabetes</strong><br />

2,60 €, KI 43974<br />

(Staffelpreise ab 50 Expl.<br />

2,15 €, ab 100 Expl. 1,70 €,<br />

ab 200 Expl. 1,50 €)<br />

Kinder- und<br />

Jugendpass-<strong>Diabetes</strong><br />

2,60 €, KI 43975<br />

(Staffelpreise ab 50 Expl.<br />

2,30 €, ab 100 Expl. 1,90 €)<br />

Aktivierung des Erwärmungsvorgangs.<br />

Die Energiequelle kann das<br />

Gerät für einen Tag mit der notwendigen<br />

Wärme versorgen, danach<br />

muss sie wieder aufgeladen<br />

werden.<br />

Bessere Werte mit weniger<br />

Insulin<br />

22.0031<br />

Gesundheits-Pass<br />

<strong>Diabetes</strong><br />

(deutsch/türkisch)<br />

3,50 €, KI 43978<br />

(Staffelpreise ab 50 Expl.<br />

3,30 €, ab 100 Expl. 3,10 €)<br />

In Studien, in denen der Effekt<br />

kurzwirksamer Insulinanaloga<br />

auf die Blutzuckerwerte nach der<br />

Mahlzeit gemessen wurde, waren<br />

bei gleicher Insulindosis und ei-<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013<br />

▸<br />

Erhältlich über:<br />

per Telefon<br />

07 11/ 66 72-14 83<br />

per Mail<br />

svk@svk.de<br />

per Post<br />

SVK-GmbH, VA Kirchheim-Verlag,<br />

Postfach 10 60 16, 70049 Stuttgart<br />

per Internet<br />

www.kirchheim-shop.de


Wissenschaft<br />

InsuPad<br />

Auswirkung des<br />

InsuPad-Geräts<br />

bei gleicher Dosis<br />

Insulin aspart auf<br />

den Blutzuckerverlauf<br />

nach einer<br />

Mahlzeit anhand<br />

von 16 Diabetikern<br />

(1).<br />

Sehr zufrieden<br />

Fast alle Studienteilnehmer<br />

führten<br />

die Therapie<br />

mit InsuPad nach<br />

Studienende fort.<br />

Bessere Blutzuckerwerte nach dem Essen<br />

Blutzuckerwert (mg/dl)<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0 50 100 150 200 250 300<br />

Zeit (min)<br />

Kontrolle InsuPad p < 0,05 zwischen den Gruppen (signifikanter Unterschied)<br />

nem gleichen Ausgangswert von<br />

ca. 120 mg/dl bzw. 6,7 mmol/l die<br />

Blutzuckerwerte nach dem Essen<br />

(postprandial) substantiell besser<br />

[4]. Bei Dosisreduktion um 20 %<br />

ließen sich mit InsuPad vergleichbare<br />

Ergebnisse erzielen. Bei den<br />

Mahlzeitenstudien konnte ebenfalls<br />

gezeigt werden, dass die postprandiale<br />

Gabe einer vergleichbaren<br />

Dosis Insulin aspart nach der<br />

Mahlzeit mit InsuPad immer noch<br />

zu einer besseren postprandialen<br />

Bluzuckerkontrolle führt als die<br />

Gabe der gleichen Dosis Insulin<br />

aspart direkt vor der Mahlzeit [5].<br />

Typ-1- und Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />

Primäres Ziel einer großen prospektiven<br />

Vergleichsstudie war die<br />

Frage, ob sich mit InsuPad bei gleicher<br />

Blutzuckereinstellung mehr<br />

als 10 % prandiales Insulin einsparen<br />

lassen als ohne Verwendung<br />

des InsuPad. In die Studie wurden<br />

145 Patienten mit Typ-1- und Typ-<br />

2-<strong>Diabetes</strong> eingeschlossen, die eine<br />

intensivierte Insulintherapie<br />

mit Insulin analoga durchführten<br />

und eine Tagesgesamtdosis von<br />

über 60 Einheiten benötigten. Bevor<br />

die Patienten per Zufall einer<br />

der beiden Behandlungsgruppen<br />

(InsuPad oder Kontrolle ohne InsuPad)<br />

zugeteilt werden konnten,<br />

musste die Insulintherapie<br />

optimiert werden. Sobald durch<br />

intensive Schulung, verbunden<br />

mit Titration der Insuline, stabile<br />

Nüchternblutzuckerwerte bzw.<br />

Werte vor Mittag- und Abendessen<br />

von jeweils unter 130 mg/dl bzw.<br />

7,2 mmol/l erreicht wurden, konnte<br />

der Patient in die aktive Behandlungsphase<br />

mit oder ohne InsuPad<br />

eingeschlossen werden. Ziel war,<br />

ein HbA 1c<br />

unter 6,5 % zu erreichen.<br />

Weniger Hypoglykämien<br />

Der HbA 1c<br />

-Zielwert wurde in den<br />

drei Behandlungsmonaten im Mittel<br />

in beiden Gruppen vergleichbar<br />

eingestellt (jeweils 6,3 ± 0,5 %).<br />

Während zum Erreichen des<br />

HbA 1c<br />

-Ziels in der Kontrollgruppe<br />

eine um 8 % signifikant höhere<br />

Insulindosis zur Mahlzeit benötigt<br />

wurde, konnten die Patienten mit<br />

InsuPad die gleiche Einstellung<br />

mit 20 % weniger prandialem Insulin<br />

erreichen. Die Basalinsulindosis<br />

blieb in beiden Gruppen im<br />

Wesentlichen unverändert, so dass<br />

die Tagesgesamtdosis ohne Insu-<br />

Pad zunahm und mit InsuPad im<br />

Gesamtvergleich signifikant um<br />

12 % abnahm. Patienten mit InsuPad<br />

hatten in den drei Monaten<br />

Beobachtungsdauer 46 % weniger<br />

Hypoglykämien (< 63 mg/<br />

dl bzw. 3,5 mmol/l) und auch ein<br />

Drittel weniger Hyperglyk ämien<br />

(> 250 mg/dl bzw. 13,9 mmol/l).<br />

Das Körpergewicht blieb in beiden<br />

Gruppen unverändert [6].<br />

Trotz des technischen Mehraufwands<br />

war die Therapiezufriedenheit<br />

hoch und fast alle Patienten<br />

führten die Therapie mit InsuPad<br />

nach Studienende fort. Es bleibt<br />

zu hoffen, dass diese Innovation<br />

im Bereich der <strong>Diabetes</strong>technologie<br />

in unserem Land nicht das gleiche<br />

Schicksal erleidet wie aktuelle<br />

pharmakologische Innovationen,<br />

die den deutschen Dia betologen in<br />

absehbarer Zeit nicht oder nur mit<br />

massiven Restriktionen zur Verfügung<br />

stehen werden. ◼<br />

(Das Literaturverzeichnis ist beim<br />

Verlag erhältlich.)<br />

Fazit<br />

Das InsuPad-Gerät lässt durch<br />

standardisierte Erwärmungszyklen<br />

nach der Injektion das Insulin<br />

schneller anfluten, so dass es<br />

schneller seinen Wirkort erreicht.<br />

Trotz Reduktion der Insulindosis<br />

zu einer Mahlzeit unter Verwendung<br />

des InsuPad ließ sich in Studien<br />

mit Typ-1- und Typ-2-Diabetikern<br />

zeigen, dass im Vergleich zu<br />

Kontrollgruppen ohne den Einsatz<br />

des InsuPad vergleichbare Blutzucker-<br />

und HbA 1c<br />

-Werte erreicht<br />

werden können. Die Zahl der<br />

Hypo- und der Hyperglykämien<br />

reduzierte sich mit dem InsuPad.<br />

Die Therapiezufriedenheit mit<br />

InsuPad war hoch, der Wunsch<br />

nach Weiterverwendung hoch.<br />

10<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013


50 feine Backrezepte<br />

mit den Zuckeralternativen<br />

Stevia und<br />

Erythritol: Damit<br />

sparen Sie Zucker-<br />

Kalorien, ohne dass<br />

der Geschmack<br />

leidet. Naschen ist<br />

also unbedingt<br />

erlaubt!<br />

Mit detaillierten Nährwertangaben<br />

für Diabetiker.<br />

Überall im Buchhandel oder gleich hier bestellen:<br />

per Telefon<br />

07 11/ 66 72-14 83<br />

Kirsten Metternich:<br />

Himmlisch Backen mit Stevia und Co<br />

1. Auflage 2013, 116 Seiten, Kirchheim-Verlag,<br />

17,90, ISBN 978-3-87409-548-8<br />

per Internet<br />

www.kirchheim-shop.de<br />

93.0001<br />

per Post SVK-GmbH, VA Kirchheim-<br />

Verlag, Postfach 10 60 16, 70049 Stuttgart<br />

per Mail<br />

svk@svk.de<br />

Ihr <strong>Diabetes</strong>-Verlag


Produkte<br />

Blutzuckermesssystem<br />

Messen mit Multi-Puls<br />

Contour® Next: Größe: 80 x 53 x 12,7 mm, Gewicht:<br />

45 g, Betriebstemperatur: 5 – 45 °C, Luftfeuchtigkeit:<br />

10 – 93 %, Stromversorgung: zwei<br />

3-Volt-Lithiumzellen (DL2032 oder CR2032),<br />

Blutmenge: 0,6 μl, Messzeit: 5 Sekunden, Messbereich:<br />

10 – 600 mg/dl bzw. 0,6 – 33,3 mmol/l<br />

Mit dem Blutzuckermesssystem Contour® Next hat das Unternehmen<br />

Bayer <strong>Diabetes</strong> Care ein weiteres Gerät auf den Markt gebracht,<br />

das mit den Contour®-Next-Sensoren arbeitet. Der Vorteil<br />

dieser Sensoren ist nach Unternehmensangaben das Multi-Puls-<br />

Prinzip, bei dem sieben aufeinanderfolgende Messimpulse einen<br />

präzisen Messwert ergeben. Einflüsse wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit<br />

oder Hämatokrit werden so laut Bayer minimiert.<br />

Das Messgerät selbst bietet eine Markierungsfunktion für die gemessenen<br />

Werte: Nüchtern, vor dem Essen und nach dem Essen,<br />

aber auch das Überspringen dieser Funktion ist möglich. Solange<br />

der Sensor nach der Messung im Gerät bleibt, ist das Hinzufügen<br />

von Notizen zum aktuellen Messwert möglich. Man kann sich<br />

auch erinnern lassen, dass wieder eine Messung erforderlich ist.<br />

800 Messergebnisse werden im Gerät gespeichert. Neben den Einzelwerten<br />

sind Mittelwerte und Zusammenfassungen über einen<br />

wählbaren Zeitraum von 7, 14, 30 und 90 Tagen abrufbar. Mit der<br />

Software Glucofacts® Deluxe von Bayer sind die Ergebnisse auch<br />

in Form von Graphiken und Tabellen im Computer darstellbar.<br />

Weitere Informationen zum neuen Blutzuckermesssystem gibt es<br />

unter www.diabetes.bayer.de > Produkte > Contour® Next.<br />

Schrittzähler<br />

Gehen mit 3D-Sensor<br />

Einen neuen Schrittzähler gibt es vom Unternehmen Promedia<br />

aus Heidelberg: den Pedometer 60. Um die tatsächlich gegangenen<br />

oder gelaufenen Schritte anzuzeigen und daraus Daten wie<br />

den Kalorienverbrauch und die gegangenen Kilometer berechnen<br />

zu können, benötigt der Schrittzähler Angaben wie Datum und<br />

Uhrzeit, Geschlecht, Alter und Körpergewicht des Anwenders. Außerdem<br />

ist natürlich die Angabe der Schrittlänge, mathematisch<br />

oder praktisch durch Messen ermittelt, erforderlich.<br />

Die getanen Schritte, die das Gerät mit einem 3D-Bewegungssensor<br />

feststellt, summiert der Schrittzähler auf, die tageweise<br />

gegangenen Schritte sind im Speicher abrufbar. Im Speicher lassen<br />

sich dann auch der Kalorienverbrauch und die zurückgelegten<br />

Kilometer ansehen. Die Daten von insgesamt 60 Tagen speichert<br />

der Schrittzähler. Alle Daten sind über einen eingebauten USB-<br />

Anschluss in einen Computer auslesbar und auszuwerten über<br />

die zugehörige Software des Anbieters. Die Software kann bis zu<br />

999 Schrittzähler mit Passwortschutz verwalten, sie erlaubt die<br />

Darstellung von Tages-, Wochen-, Monats- oder Jahreswerten mit<br />

Soll/Ist-Vergleich. Der Schrittzähler ist außerdem nutzbar als Uhr<br />

mit Alarm- und Stoppuhrfunktion. Weitere Informationen zum<br />

Schrittzähler und die Software gibt es unter www.mystep3d.de.<br />

Pedometer 60: Größe: ca. 86 × 31 ×12 mm;<br />

Gewicht: ca. 25 g; Material: ABS (Acrylnitril-<br />

Butadien-Styrol)-Kunststoff; Zubehör: zweite<br />

Batterie, Schraubendreher, zwei verschieden<br />

lange Trageschlaufen; Stromversorgung:<br />

3-Volt-Lithium-Batterie, Typ CR2032<br />

12<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013


Aktuelles<br />

Ein Tag speziell für<br />

Typ-1-Diabetiker<br />

T1Day<br />

Einen Tag speziell für Typ-1-Diabetiker<br />

bietet der T1Day am 26. Januar 2014<br />

in Berlin. Die <strong>Diabetes</strong>technologie steht<br />

hier im Mittelpunkt, über die Experten<br />

gemeinsam mit Diabetikern diskutieren<br />

wollen – um gezielte Weiterentwicklungen<br />

zu ermöglichen. Das umfangreiche<br />

Programm bietet zudem viele Informationen<br />

zum Thema.<br />

Autor:<br />

Dr. Katrin Kraatz<br />

Speziell für Typ-<br />

1-Diabetiker<br />

Typ-1-Diabetiker<br />

sind eingeladen,<br />

zum T1Day nach<br />

Berlin zu kommen<br />

– zum Lernen und<br />

Diskutieren.<br />

Der T1Day ist der Tag für<br />

alle Typ-1-Diabetiker<br />

und Startpunkt für eine<br />

„<strong>Diabetes</strong>technologie-Community“<br />

in Deutschland. Diese Veranstaltung<br />

folgt am 26. Januar<br />

2014 auf den Fachkongress Dia­<br />

Tec 2014, der am 24. und 25. Januar<br />

2014 stattfindet.<br />

Vielseitiges Programm<br />

Das Programm bietet viele Themen<br />

zur Diskussion. Es beginnt mit der<br />

Frage: Warum ist eine Typ-1-Technology-Community<br />

wichtig? Referenten<br />

sind in dieser Sitzung z. B.<br />

Jonathan Teklu, der Gründer von<br />

Studi-VZ, und der Segler und Typ-<br />

1-Diabetiker Bastian Hauck. Eine<br />

große Gesprächsrunde wirft einen<br />

Blick über den Tellerrand: Wie organisieren<br />

sich Typ-1-Diabetiker<br />

in anderen Ländern und was können<br />

wir von ihnen lernen?<br />

Eine weitere Sitzung befasst sich<br />

mit der kontinuierlichen Glukosemessung<br />

(CGM): Welche Vortei­<br />

le und welchen Nutzen bietet sie?<br />

Was bringt CGM beim Sporttreiben?<br />

Oder, erläutert durch einen<br />

Vertreter der Krankenversicherung<br />

Barmer GEK: Wie sieht die Kostenübernahme<br />

für CGM durch die<br />

Krankenkassen aus?<br />

In Workshops können sich die<br />

Teilnehmer des T1Day intensiv<br />

mit den angebotenen Themen<br />

befassen: CGM, Pumpentherapie,<br />

Boluskalkulatoren und Software.<br />

Zum Abschluss gibt der Verantwortliche<br />

des Tages, Professor<br />

Dr. Lutz Heinemann, noch<br />

einen Überblick über den<br />

aktuellen Stand der Entwicklung<br />

der künstlichen<br />

Bauchspeicheldrüse.<br />

Ohne Diabetiker<br />

keine Weiterentwicklung<br />

Beim Kongress DiaTec<br />

finden sich Fachleute<br />

aus allen Bereichen zusammen,<br />

um sich über<br />

die neuesten <strong>Diabetes</strong>technologien,<br />

die die<br />

T1Day<br />

Behandlung der Typ-1-Diabetiker<br />

unterstützen können, fortzubilden.<br />

Dabei aber gilt: Ohne die<br />

Erfahrungen und den Input der<br />

Betroffenen kann es keine gezielte<br />

Neu- und Weiterentwicklung geben.<br />

Deshalb gibt es beim T1Day<br />

viele Möglichkeiten und Gelegenheiten,<br />

mit Mitarbeitern der Industrie,<br />

mit Medizinern und <strong>Diabetes</strong>beraterinnen<br />

zu sprechen<br />

– um gemeinsam neue technologische<br />

Wege für die Zukunft zu finden.<br />

◾<br />

www.T1Day.de<br />

ZUKUNFT<br />

DIABETES<br />

TECHNOLOGIE<br />

MIT EUCH –<br />

FÜR EUCH!<br />

Der erste Tag von,<br />

mit und für Typ-1er<br />

26.01.2014, Berlin<br />

Wann? 26. Januar 2014, 9.00 – 16.30 Uhr<br />

Wo? Hotel Ramada am Alexanderplatz, Berlin-Alexanderplatz,<br />

Karl-Liebknecht-Straße 32, 10178 Berlin<br />

Für wen? Menschen mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> in jedem Alter, Eltern und<br />

Familienangehörige von Kindern mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />

Eintrittspreis? 15 € (mit Flyer, verfügbar im Internet: 5 €)<br />

Programm und Anmeldung unter www.t1day.de<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

13


Wissenschaft<br />

Messung von AGEs<br />

Zuckerprodukte<br />

messen und analysieren<br />

Den Advanced Glycation Endproducts (AGEs) werden viele pathogenetische<br />

Rollen zugeschrieben, z. B. in der Entstehung von <strong>Diabetes</strong>folgeerkrankungen<br />

oder kardiovaskulären Komplikationen. Die chemische<br />

Vielfalt dieser Substanzen, aber auch die Vielfalt der Messmethoden<br />

erschweren die Entscheidung, was, wie und wo im Rahmen von Studien<br />

gemessen werden soll.<br />

Autoren:<br />

Dr. Alin Stirban,<br />

Dr. Thomas<br />

Gawlowski<br />

Während der Maillard-<br />

Reaktion entstehen<br />

durch nichtenzymatische<br />

Glykierung („Verzuckerung“)<br />

von Proteinen, Lipiden oder Nukleinsäuren<br />

Zwischenprodukte.<br />

Aus diesen Schiffschen Basen<br />

und Amadoriprodukten bilden<br />

sich durch irreversible Strukturänderungen<br />

chemisch stabile<br />

Advanced Glycation Endproducts<br />

(AGEs). Auch unter Einwirkung<br />

von z. B. oxidativem Stress<br />

können AGEs entstehen. Sie stellen<br />

also eine heterogene Substanz-<br />

»»<br />

AGEs werden vermehrt im Rahmen<br />

von erhöhten Blutzucker- und<br />

erhöhten Blutfettwerten gebildet.<br />

klasse dar. Einige der bekanntesten<br />

Amadoriprodukte und AGEs sind:<br />

N ε -Carboxymethyllysin (CML),<br />

N-Carboxyethyllysin (CEL), Pyrralin,<br />

Pentosidin, Imidazolon,<br />

ε-Fruktose-Lysin, Furosin sowie<br />

die hochreaktiven α-Dicarbonyle<br />

Methylglyoxal und Glyoxal. Die<br />

beiden Letzten sind besonders interessant,<br />

weil sie im Rahmen des<br />

Glukose- oder Fettabbaus entstehen<br />

können, mit Proteinen in Reaktion<br />

treten – und somit zum Entstehen<br />

von AGEs und Advanced<br />

Lypoxidation Endproducts (ALEs)<br />

führen.<br />

AGEs aus dem Körper und<br />

der Nahrung<br />

AGEs werden im Körper (endogene<br />

AGEs) vermehrt im Rahmen<br />

von erhöhten Blutzuckerund<br />

erhöhten Blutfettwerten gebildet,<br />

außerdem entstehen sie,<br />

wenn der oxidative Stress hoch ist.<br />

Nahrungs-AGEs (exogene AGEs)<br />

werden beim Erhitzen von Nahrungsmitteln<br />

erzeugt, erkennbar<br />

an der Bräunung der Nahrungsmittel.<br />

Diese exogenen AGEs werden<br />

teilweise vom Darm aufgenommen<br />

und gelangen so in die<br />

Blutbahn. Endogene und exogene<br />

AGEs werden zum Teil von Fresszellen<br />

im Blut (Makrophagen) abgebaut<br />

oder über die Niere ausgeschieden.<br />

Liegt eine Niereninsuffizienz,<br />

egal welcher Ursache,<br />

vor, kann es deshalb<br />

zu erhöhten AGE-<br />

Konzentrationen im<br />

Blut und in den Geweben<br />

kommen. Ein Teil<br />

der nicht verstoffwechselten<br />

AGEs wird in körpereigene<br />

Proteinstrukturen<br />

oder Enzyme eingebaut,<br />

die dadurch in ihrer<br />

Funktion beeinträchtigt werden<br />

können. Wenn sich AGEs<br />

an spezifische Rezeptoren des<br />

Körpers binden, können sie darüber<br />

hinaus in den Zellen oxidativen<br />

Stress oder Entzündungen<br />

auslösen. Dies erklärt, wie-<br />

Nahrungs-AGEs<br />

werden beim<br />

Erhitzen von<br />

Nahrungsmitteln, z. B.<br />

Toastbrot, erzeugt;<br />

erkennbar sind die AGEs<br />

an der zunehmenden Bräunung<br />

der Brotschreiben.<br />

14<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013


so AGEs in der Entstehung der<br />

Dia beteskomplikationen, aber<br />

auch beim Entstehen der Atherosklerose,<br />

bei entzündlichen Prozessen<br />

wie der rheumatoiden Arthritis<br />

oder bei der Alzheimer-Demenz<br />

eine Rolle spielen.<br />

AGE-Messung ist schwierig<br />

Die AGEs in vivo zu isolieren, ist<br />

schwierig, weil sie in Säurelösung<br />

instabil und die resultierenden<br />

Proteinhydrolysate sehr komplex<br />

sind. Aus diesem Grund wurden<br />

nur einige der wahrscheinlich<br />

hunderte AGEs isoliert und chemisch<br />

charakterisiert. Dies<br />

heißt, dass zurzeit nur die einigen<br />

uns bekannten AGEs<br />

messbar sind – die erste große<br />

Hürde der AGEs-Messung.<br />

Die zweite Hürde besteht<br />

in der Variabilität der<br />

AGEs-Akkumulation in verschiedenen<br />

Geweben, die dritte Hürde<br />

in der Wahl der Messmethode.<br />

Je nach Studienendpunkt werden<br />

unterschiedliche AGEs gemessen.<br />

Im Rahmen von Studien, die Effekte<br />

der Hyperglykämie oder deren<br />

Reduktion untersuchen, werden<br />

in der Regel AGEs gemessen, die<br />

eng mit dem Kohlenhydratstoffwechsel<br />

verbunden sind: z. B. Pentosidin<br />

und Pyrallin. Im Rahmen<br />

der Reaktion von Fetten mit Sauerstoff<br />

(Lipidperoxidation) kann<br />

z. B. Glyoxal oder Malondialdehyd<br />

(MDA) entstehen. Die daraus<br />

resultierenden ALEs wie MDA-Lysin<br />

oder Carboxyethyl-Pyrrol-Lysin<br />

können verwendet werden, um<br />

den Lipidstoffwechsel zu quantifizieren.<br />

CML und CEL sind Produkte,<br />

die sowohl dem Kohlenhydrat-<br />

als auch dem Fettstoffwechsel<br />

entspringen und sich deshalb<br />

Wissenschaft<br />

Messung von AGEs<br />

»»<br />

AGEs können im Blut oder als<br />

an zelluläre Strukturen gebundene<br />

Substanzen gemessen werden.<br />

z. B. für diätetische Interventionsstudien<br />

eignen.<br />

In Blut oder in Gewebe?<br />

Das zweite Problem ist: Wo soll<br />

gemessen werden? In Blut, Urin<br />

oder Gewebe? AGEs reichern<br />

sich in atherosklerotischen Läsionen<br />

an, aber auch in Läsionen,<br />

die im Verlauf von Erkrankungen<br />

wie der Alzheimer-Demenz, der<br />

rheumatoiden Arthritis, der diabetischen<br />

Retinopathie, Nephropathie<br />

oder Neuropathie auftreten.<br />

Sie können aber auch im Blut<br />

als zirkulierende AGEs oder als<br />

an zelluläre Strukturen gebundene<br />

Substanzen gemessen werden.<br />

▸<br />

Aminosäuren<br />

+<br />

Zucker<br />

[ox]<br />

Lipide<br />

[ox]<br />

So entstehen<br />

AGEs (modifiziert<br />

nach: Huebschman<br />

et al., <strong>Diabetes</strong><br />

Care 2006; 29:<br />

1420 – 1432).<br />

[ox]<br />

Schiffsche Basen<br />

Polyolweg<br />

Dicarbonylzwischenprodukte<br />

Amadoriprodukte<br />

exogene AGEs<br />

Foto: fotolia<br />

AGEs<br />

(ALEs)<br />

ox: Oxidation<br />

AGEs: Advanced Glycation Endproducts<br />

ALEs: Advanced Lipoxidation Endproducts<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

15


Wissenschaft<br />

Messung von AGEs<br />

Beim AGE-Reader<br />

legt die Probandin<br />

ihren Unterarm<br />

auf die „Armlehne“<br />

und das von<br />

dort aufgestrahlte<br />

Licht wird gemessen<br />

und analysiert.<br />

Eine der nichtinvasiven Messtechniken<br />

für die Autofluoreszenz der<br />

Haut verwendet der AGE-Reader.<br />

Der Proband legt seinen Unterarm<br />

auf eine spezielle Armlehne, die<br />

in der Mitte ein Fenster hat, durch<br />

das Licht auf ein ca. 4 cm 2 großes<br />

Hautareal aufgestrahlt wird.<br />

Das reflektierte Licht wird regis-<br />

Interessenkonflikt:<br />

Alin Stirban hat<br />

Beratungshonorare<br />

vom Unternehmen<br />

DiagnOptics,<br />

dem Hersteller<br />

des AGE-Readers,<br />

erhalten.<br />

Während die Messergebnisse von<br />

im Blut zirkulierenden AGEs größere<br />

Schwankungsbreiten aufweisen<br />

(z. B. nach Mahlzeiten), weisen die<br />

Messergebnisse bei gewebsgebundenen<br />

AGEs eine größere Stabilität<br />

auf. Insbesondere Gewebe mit einer<br />

nur langsam stattfindenden Erneuerung<br />

(z. B. Lederhaut, Gefäßwand,<br />

Augenlinse) weisen eine hohe<br />

AGE-Akkumulation auf, die über<br />

die Zeit auch stabil bleibt. Deshalb<br />

wird je nach Fragestellung die Messung<br />

zirkulierender oder gewebsgebundener<br />

AGEs bevorzugt.<br />

Verschiedene Messmethoden<br />

verfügbar<br />

Das dritte Problem bezieht sich<br />

auf die Methode, die zur Messung<br />

der AGEs angewendet werden soll.<br />

Zirkulierende oder gewebsgebundene<br />

AGEs können mittels ELISA<br />

(enzyme linked immunosorbent<br />

assay) gemessen werden. Dabei<br />

kommen monoklonale oder polyklonale<br />

Antikörper zur Anwendung,<br />

die Fluoreszenzspektroskopie,<br />

die auf Fluoreszenzspektren<br />

einiger AGEs basiert, oder die<br />

hochleistungsfähige Flüssigkeitschromatographie-Massenspektrometrie.<br />

Die Letztere scheint die genaueste<br />

Methode zu sein.<br />

Weitere auf der Massenspektrometrie<br />

basierende Methoden erlauben<br />

z. B. die Messung von CML<br />

oder CEL im Urin mittels Isotopenverdünnung<br />

und Gaschromatographie/Massenspektrometrie.<br />

Diese Methode ist sensitiv, reproduzierbar,<br />

genau, einfach und relativ<br />

kostengünstig. Für die quantitative<br />

Messung der Produkte der<br />

Proteinglykierung wurde die Flüssigkeitschromatographie<br />

mit dreifacher<br />

Quadrupol-Massenspektrometrie<br />

verwendet. Bei Patienten<br />

mit terminaler Niereninsuffizienz<br />

wurde die Messung von Glykierungsprodukten<br />

in Plasma, Urin<br />

(begrenzt aussagekräftig bei fortgeschrittener<br />

Niereninsuffizienz)<br />

und Dialysat mittels Flüssigkeitschromatographie<br />

und Tandem-<br />

Massenspektrometrie (LC-MS/<br />

MS) durchgeführt. Die „matrixassisted<br />

laser desorption ionization-mass<br />

spectrometry with timeto-flight<br />

detection“ (MALDI-TOF/<br />

MS) stellt eine neue, vielversprechende<br />

Methode zur Messung<br />

AGE-modifizierter Proteine dar.<br />

Goldstandard: Analyse von<br />

Hautbiopsien<br />

Gewebsgebundene AGEs werden<br />

häufig in der Haut gemessen, da<br />

dieses Gewebe am einfachsten zu<br />

erreichen ist. Den Goldstandard<br />

Fazit<br />

Die Messung der AGEs in vivo<br />

stellt eine Herausforderung wegen<br />

der Vielfalt der AGEs, der<br />

multiplen Messstellen, aber auch<br />

der unterschiedlichen verfügbaren<br />

Messmethoden dar. Die Messung<br />

der Autofluoreszenz der Haut ist<br />

eine einfache, kostengünstige,<br />

reproduzierbare und schnell<br />

durchführbare Untersuchungsmethode,<br />

nutzbar für Screening<br />

für die Messung von AGEs in der<br />

Haut stellt die biochemische Analyse<br />

von Hautbiopsien dar. Diese<br />

Methode ist jedoch invasiv, es bedarf<br />

einer aufwendigen Analyseapparatur<br />

in spezialisierten Zentren,<br />

die Messergebnisse sind erst<br />

nach Tagen oder Wochen verfügbar<br />

und die Messungen sind teuer.<br />

Deshalb wurden nichtinvasive<br />

Methoden entwickelt, die anhand<br />

der Messung der Autofluoreszenz<br />

der Haut, der Hornhaut des Auges<br />

oder der Linse die AGE-Konzentration<br />

im Gewebe messen; Geräte<br />

sind z. B. der AGE-Reader von<br />

Diagn Optics (Groningen, Niederlande),<br />

das SCOUT DS® von Vera-<br />

Light (Albuquerque, New Mexico,<br />

USA) und das Fluorotron von<br />

Ocumetrics (San Jose, Kalifornien,<br />

USA). Diese Methoden erlauben<br />

eine schnelle, reproduzierbare<br />

und relativ kostengünstige Messung<br />

der AGE-Ansammlung.<br />

Nichtinvasive Messung<br />

und Risikoabschätzung, allerdings<br />

ist sie semiquantitativ. Während<br />

die Messung der Autofluoreszenz<br />

der Haut und der ELISA für den<br />

Einsatz in klinischen Studien<br />

und dem medizinischen Alltag<br />

reserviert sind, stehen für die<br />

Wissenschaft Methoden wie die<br />

Fluoreszenzspektroskopie oder<br />

hochleistungsfähige Flüssigkeitschromatographie/Massenspektrometrie<br />

zur Verfügung.<br />

16<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013


»»<br />

Die Messung der Autofluoreszenz<br />

der Haut könnte zum <strong>Diabetes</strong>screening<br />

eingesetzt werden.<br />

triert, analysiert und der AGE-Gehalt<br />

anhand der Autofluoreszenz<br />

ermittelt. Das Licht hat maximale<br />

Intensität bei einer Wellenlänge<br />

von ca. 370 nm im Frequenzbereich<br />

von 300 bis 420 nm. Das<br />

Messen der Frequenzverteilung<br />

und der Strahlungsintensität des<br />

ausgestrahlten und des reflektierten<br />

Lichts erfolgt mit einem Detektor<br />

im Wellenlängenbereich<br />

von 300 bis 600 nm. Das Messergebnis<br />

wird in willkürlichen Einheiten<br />

(Arbitrary Units, AU) angegeben;<br />

dabei wird das Ergebnis als<br />

Quotient kalkuliert: Intensität des<br />

reflektierten Lichts/Intensität des<br />

Erregungslichts × 100.<br />

FÜR ALLE FÄLLE!<br />

Allergieausweis<br />

Allergene, Therapie und<br />

Allergische Erkrankungen<br />

2,30 €, KI 43980<br />

(Staffelpreise ab 50 Expl. 2,05 €,<br />

ab 100 Expl. 1,85 €,<br />

ab 200 Expl. 1,70 €)<br />

Internationaler<br />

Allergieausweis<br />

Der Allergieausweis<br />

auf Deutsch, Englisch,<br />

Französisch und Spanisch<br />

Risikoabschätzung und<br />

Screening<br />

Die Autofluoreszenz der Haut erlaubt<br />

eine semiquantitative Messung<br />

einiger fluoreszierender<br />

AGEs. Darüber hinaus werden<br />

z. B. reduziertes Nicotinamidadenindinukleotid<br />

(NADH), Flavinadenindinukleotid<br />

(FAD) und<br />

Porphyrine sowie Substanzen,<br />

die nicht durch Glykierung entstehen,<br />

erfasst. Die Messung der<br />

Autofluoreszenz der Haut wurde<br />

in einer Reihe von Studien untersucht<br />

und könnte sowohl zum<br />

<strong>Diabetes</strong>screening als auch zum<br />

Abschätzen des Risikos für mikro-<br />

und makroangiopathische<br />

sowie neuropathische Komplikationen<br />

bei Typ-1- und Typ-2-Diabetikern<br />

und für kardiovaskuläre<br />

Komplikationen bei Nichtdiabetikern<br />

eingesetzt werden. Leitlinienempfehlungen<br />

zur Messung der<br />

Autofluo reszenz der Haut gibt es<br />

jedoch noch nicht, weitere Studien<br />

werden noch durchgeführt. ◼<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013<br />

Kontakt<br />

Dr. Alin Stirban<br />

Profil Institut<br />

für Stoffwechselforschung,<br />

Hellersbergstr. 9,<br />

41460 Neuss<br />

E-Mail: alin.<br />

stirban@profil.<br />

com<br />

23_0001<br />

Erhältlich über Kirchheim-Verlag:<br />

per Telefon<br />

07 11/ 66 72-14 83<br />

per Mail<br />

3,50 €, KI 43979<br />

(Staffelpreise ab 50 Expl. 3,15 €,<br />

ab 100 Expl. 2,80 €,<br />

ab 200 Expl. 2,60 €)<br />

Internationaler<br />

Notfallausweis<br />

Allergien, Unverträglichkeiten,<br />

chronische Erkrankungen,<br />

Implantate, Transplantate,<br />

Medikation auf<br />

Deutsch, Englisch, Französisch<br />

und Spanisch<br />

3,50 €, KI 43981<br />

(Staffelpreise ab 50 Expl. 3,15 €,<br />

ab 100 Expl. 2,80 €,<br />

ab 200 Expl. 2,60 €)<br />

per Post<br />

SVK-GmbH, VA Kirchheim-Verlag,<br />

Postfach 10 60 16, 70049 Stuttgart<br />

per Internet<br />

svk@svk.de<br />

www.kirchheim-shop.de<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

17


Wissenschaft<br />

IDT Ulm<br />

In der Tradition<br />

der „Ulmer Zuckeruhr“<br />

Seit 1986 gibt es das Institut für <strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong><br />

in Ulm – gegründet vom<br />

Vater der „Ulmer Zuckeruhr“. Seitdem<br />

hat sich viel getan in der <strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong>,<br />

viele Hilfsmittel sind hinzugekommen.<br />

Studien, die die Sicherheit und<br />

den Nutzen der eingesetzten Hilfsmittel<br />

belegen, werden immer wichtiger. Genau<br />

diese Studien führt das IDT in Ulm durch.<br />

Autoren:<br />

Dr. Guido Freckmann,<br />

Dr. Katrin<br />

Kraatz<br />

Der Bereich <strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong><br />

steht im Mittelpunkt<br />

des Interesses<br />

beim Institut für <strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong><br />

(IDT) in Ulm. Hier werden<br />

vorwiegend klinische Studien<br />

z. B. mit Gewebeglukosesensoren,<br />

Insulinpumpen und Blutzuckermessgeräten<br />

durchgeführt. Etwa<br />

20 Mitarbeiter sind an den Studien<br />

beteiligt.<br />

Ziel: tragbare<br />

Bauchspeicheldrüse<br />

Gegründet wurde das Institut im<br />

Jahr 1986 von Professor Dr. med.<br />

Dres. h. c. Ernst Friedrich Pfeiffer.<br />

Sein Ziel war, eine tragbare künstliche<br />

Bauchspeicheldrüse zu entwickeln<br />

– damit die Therapie des<br />

Dia betes automatisch geregelt<br />

wird und schwere Folgeschäden<br />

verhindert werden können. Schon<br />

in den 1970er Jahren war der <strong>Diabetes</strong>pionier<br />

maßgeblich an der<br />

Entwicklung einer künstlichen<br />

Bauchspeicheldrüse beteiligt; bekannt<br />

ist das System als Biostator.<br />

Dieses Gerät misst kontinuierlich<br />

die venöse Blutglukose und kann<br />

Insulin und Glukose in eine Vene<br />

abgeben. Noch heute hat das System<br />

seinen Stellenwert in Studienzentren.<br />

Für Studien mit<br />

Blutzuckermessgeräten<br />

und Blutzuckerteststreifen<br />

sind<br />

viele Probenröhrchen<br />

nötig.<br />

„Ulmer Zuckeruhr“<br />

Bekannt in Fachkreisen, auch international,<br />

wurde das IDT, als es<br />

ein System zur kontinuierlichen<br />

subkutanen Zuckermessung entwickelte:<br />

die „Ulmer Zuckeruhr“.<br />

Auch wenn ab Ende der 1990er<br />

Jahre Prototypen des Systems zur<br />

Verfügung standen, zuerst einmal<br />

für Studien, kam es nicht zur<br />

Marktreife: Das auf dem Prinzip<br />

der Mikrodialyse basierende System<br />

war für den Alltagseinsatz am<br />

Patienten zu aufwendig.<br />

Breites Themenspektrum<br />

Mit der Neueinführung des Medizinproduktegesetzes<br />

Ende der<br />

1990er Jahre wurden dementsprechende<br />

Studien zunehmend<br />

bedeutsam. Das Themenspektrum<br />

ist vielfältig: Zu den zu untersuchenden<br />

Medizinprodukten<br />

gehören z. B. Stechhilfen, Insulinpens,<br />

Insulinpumpen, Boluskalkulatoren,<br />

Algorithmen für Closed-<br />

Loop-Systeme und Systeme zur<br />

kontinuierlichen Glukosemessung<br />

(CGM). Aber auch Studien zu Blutzuckermessgeräten<br />

aus der Gruppe<br />

In-vitro-Diagnostika werden im<br />

IDT durchgeführt. Dabei geht es<br />

nicht nur um Studien im Bereich<br />

Diabetologie vor der Zulassung eines<br />

sich noch in der Entwicklung<br />

befindenden Produkts, sondern<br />

es werden auch bereits zugelassene<br />

Medizinprodukte und In-vitro-<br />

Dia gnostika untersucht. Hierbei<br />

18<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013


Wissenschaft<br />

IDT Ulm<br />

geht es um die Leistungsfähigkeit<br />

und die Sicherheit der Systeme.<br />

Blutzuckermesssysteme<br />

im Test<br />

»»<br />

Besonders intensiv<br />

untersucht das IDT Blutzuckermessgeräte<br />

und<br />

Blutzuckerteststreifen.<br />

Besonders intensiv untersucht das<br />

IDT Blutzuckermessgeräte und<br />

Blutzuckerteststreifen nach den<br />

Vorgaben der Norm „ISO 15197 –<br />

Testsysteme für die In-vitro-Diagnostik<br />

– Anforderungen an Blutzuckermesssysteme<br />

zur Eigenanwendung<br />

beim <strong>Diabetes</strong> mellitus“.<br />

Eine Aktualisierung hat die Norm<br />

in diesem Jahr erfahren: Sie wurde<br />

strenger. Mindestens 95 % der mit<br />

dem jeweiligen Blutzuckermesssystem<br />

bei 100 Probanden gemessenen<br />

Blutzuckerkonzen trationen<br />

dürfen folgende maximale Abweichung<br />

von den Ergebnissen der<br />

entsprechenden Referenzmethode<br />

aufweisen: bei Glukosekonzentrationen<br />

< 100 mg/dl maximal<br />

± 15 mg/dl und bei Glukosekonzentrationen<br />

> 100 mg/dl maximal<br />

± 15 %. Außerdem sollen drei<br />

Teststreifenchargen eines Blutzuckermesssystems<br />

untersucht werden,<br />

um Unterschiede zwischen<br />

den einzelnen Chargen zu entdecken.<br />

Blutzuckermesssysteme, die<br />

bereits auf dem Markt sind, sollten<br />

die Vorgaben der Norm erfüllen.<br />

Deshalb untersucht das IDT auch<br />

solche Messsysteme hinsichtlich<br />

Präzision, Einflüssen von Interferenzen<br />

und Handhabung sowie<br />

Genauigkeit in den Händen der<br />

Anwender.<br />

CGM schon lange Thema<br />

Das Thema kontinuierliche Glukosemessung,<br />

das seit einigen Jahren<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013<br />

Studien in familiärer Atmosphäre<br />

8 Uhr 53 ist es, als ich das Institut für <strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong> im Science<br />

Park I in Ulm betrete – mit einem Koffer, um hier vier Tage zu<br />

verbringen. Der Grund: Ich habe mich bereit erklärt, an einer Hilfsmittelstudie<br />

teilzunehmen. Ich habe gerade den langen Flur des<br />

Instituts betreten, als mich bereits eine der Studienkoordinatorinnen<br />

entdeckt. „Sie können gleich ins ‚blaue Zimmer‘ gehen“, ruft<br />

sie mir zu; dort werde ich über die Studientage residieren. Obwohl<br />

die Krankenhausatmosphäre nicht komplett zu umgehen ist, strahlt<br />

das Zimmer Gemütlichkeit aus: Ein Sessel steht darin, Blumen stehen<br />

auf dem Tisch und dem Fensterbrett.<br />

Gute Stimmung, ausführliche Schulung<br />

Ich packe schnell das Wichtigste aus, dann geht es auch schon<br />

los. Inzwischen sind auch die anderen Typ-1-Diabetiker, die an der<br />

Studie teilnehmen, eingetroffen. Gleich herrscht gute Stimmung, irgendwie<br />

passt alles zusammen – fast familiär ist es hier. Da es um<br />

ein neues Hilfsmittel geht, werden wir als Erstes intensiv in dessen<br />

Handhabung geschult, auch die Auftraggeber, also die Hersteller<br />

des Systems, schulen uns mit. So können wir unsere Fragen direkt<br />

an die „Quelle“ stellen.<br />

Geräteeinsatz<br />

Am Nachmittag setzen wir das Gerät erstmalig ein, jetzt wird es<br />

ernst – und spannend. Denn wie bei allem, was man zum ersten<br />

Mal in der Hand hat, tauchen trotz Schulung Fragen auf und Unerwartetes.<br />

Aber alles meistern wir gemeinsam, mit hervorragender<br />

Unterstützung durch das IDT-Personal.<br />

Intensiver Erfahrungsaustausch<br />

Wir fünf Typ-1-Diabetiker nutzen die Zeit aber auch zu etwas anderem:<br />

zum intensiven – und hilfreichen – Erfahrungsaustausch. An<br />

den Abenden wird es meist recht spät, weil es so viele spannende<br />

Themen gibt.<br />

Viel gelernt, herzlich verabschiedet<br />

Am vierten Tag sind wir alle um viele Erkenntnisse und Erfahrungen<br />

reicher. Die Gruppe ist richtig zusammengewachsen. Nach und<br />

nach ziehen wir alle los Richtung Heimat, auch herzlich verabschiedet<br />

von den IDTlern. Zur Nachuntersuchung sehen wir uns aber<br />

in Kürze wieder, es ist also nur ein Abschied auf Zeit. Wir Studienteilnehmer<br />

sehen uns vielleicht auch einmal wieder – sicher aber<br />

werden wir telefonisch und per E-Mail in Kontakt bleiben. KK<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

Kontakt<br />

Dr. Guido<br />

Freckmann<br />

Institut für<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong><br />

GmbH<br />

an der Universität<br />

Ulm<br />

Helmholtz str. 20<br />

89081 Ulm<br />

E-Mail: guido.<br />

freckmann@<br />

uni-ulm.de<br />

Nebeneffekt<br />

Die Studienteilnehmer<br />

nutzen die<br />

Zeit im IDT auch<br />

zum intensiven<br />

und hilfreichen<br />

Erfahrungsaustausch.<br />

▸<br />

19


Wissenschaft<br />

IDT Ulm<br />

Studienteilnahme<br />

In Zweibettzimmern<br />

(oben) wohnen<br />

die Probanden<br />

während ihres<br />

Aufenthalts im<br />

IDT. Zur Durchführung<br />

von Studien<br />

dient zum einen<br />

das Labor des Instituts<br />

(Mitte), zum<br />

anderen wird auch<br />

der Aufenthaltsraum<br />

(unten) für<br />

Studien genutzt,<br />

aber auch zum<br />

Unterhalten, Fernsehen,<br />

Lesen …<br />

Wollen auch Sie einen Beitrag<br />

zur Verbesserung der medizinischen<br />

Versorgung von Diabetikern<br />

leisten und möglicherweise<br />

an Studien dazu teilnehmen?<br />

Dann melden Sie sich im IDT.<br />

Sie erhalten zuerst ein Infopaket<br />

über das Institut, eine Verpflichtung<br />

zur Studienteilnahme ergibt<br />

sich daraus nicht.<br />

Die Kontaktdaten:<br />

Institut für <strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong><br />

Helmholtzstraße 20, 89081 Ulm<br />

Tel.: 07 31/5 09 90-0<br />

Fax: 07 31/5 09 90-22<br />

E-Mail: diabetes@idt-ulm.de<br />

Internet: www.idt-ulm.de<br />

»»<br />

Als „An-Institut“ der Universität<br />

Ulm ist eine enge Zusammenarbeit<br />

mit der Universität möglich.<br />

im Licht der Öffentlichkeit angekommen<br />

ist, beschäftigte das IDT<br />

bereits vor mehr als zehn Jahren:<br />

Damals hat das Institut Schulungsfolien<br />

entwickelt für den Einsatz<br />

bei der Auswertung von retrospektiven<br />

kontinuierlichen Glukosekurven;<br />

diese Folien wurden auch<br />

zeitnah international präsentiert.<br />

Studien, bei denen Systeme zur<br />

kontinuierlichen Glukosemessung<br />

(CGM) untersucht werden oder bei<br />

denen es um die Entwicklung und<br />

Optimierung von Algorithmen zur<br />

Insulindosierung geht oder auch<br />

bei Insulinpumpenstudien bleiben<br />

die Probanden, meist Typ-1-Diabetiker,<br />

häufig mehrere Tage stationär<br />

im Institut; Zweibettzimmer<br />

sind dafür eingerichtet. Die Daten<br />

– Glukoseverläufe und deren Interpretation<br />

für Therapieanpassungen<br />

unter Berücksichtigung der Insulindosierungen,<br />

Mahlzeiten und<br />

Aktivitäten –, die sich in den Studi-<br />

en ergeben, besprechen die Ärzte<br />

des IDT während des Aufenthalts<br />

intensiv mit den Probanden.<br />

Wie genau schätzen<br />

Diabetiker?<br />

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt<br />

des Instituts ist die Untersuchung<br />

von Glukoseverläufen<br />

nach Mahlzeiten, untersucht in<br />

Abhängigkeit von der Mahlzeitenzusammensetzung.<br />

Auch die<br />

Schätzgenauigkeit, wie Mahlzeiten<br />

zusammengesetzt sind, hat das<br />

IDT mit Typ-1-Diabetikern in Studien<br />

erfasst.<br />

IDT-Team<br />

Gute Uni-Kooperation<br />

Das IDT wird zu 100 % von der<br />

Ernst Friedrich Pfeiffer-Dotation<br />

getragen; Vorstand dieser Dotation<br />

sind Professor Dr. Andreas<br />

F. H. Pfeiffer, Sohn des Institutsgründers,<br />

und Dr. M. Pfeiffer. Geschäftsführer<br />

und ärztlicher Leiter<br />

des IDT ist Dr. Guido Freckmann,<br />

wissenschaftliche Leiterin Professor<br />

Dr. Cornelia Haug. Durch den<br />

Status als „An-Institut“ der Universität<br />

Ulm ist eine enge Zusammenarbeit<br />

mit den Fakultäten und<br />

Einrichtungen der Universität Ulm<br />

möglich.<br />

◼<br />

Viele Menschen und Berufsgruppen<br />

sind im Institut für <strong>Diabetes</strong>-<br />

<strong>Technologie</strong> für die Planung, die<br />

Durchführung und die Auswertung<br />

der Studien zuständig. Zu den Berufsgruppen<br />

gehören Ärzte, Biologen,<br />

Physiker, Krankenschwestern,<br />

Medizinisch-technische Laboratoriumsassistentinnen,<br />

Pharmazeutisch-technische<br />

Assistentinnen,<br />

Biologielaboranten, Diätassistentinnen,<br />

Ernährungsberaterinnen,<br />

Arzthelferinnen, Medizintechniker<br />

und Elektrotechniker – hier existiert<br />

also eine große Bandbreite<br />

an Wissen. Und natürlich sind<br />

mit einem Diabetologen auch die<br />

erforderlichen <strong>Diabetes</strong>kenntnisse<br />

vorhanden.<br />

20<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013


Wissenswert<br />

Insulinwirkung und Boli<br />

Insulinwirkung<br />

kennen und nutzen<br />

Insulin, das von außen zugeführt, also ins Unterhautfettgewebe<br />

gespritzt wird, hat eine andere Wirkkurve<br />

als das im Körper gebildete Insulin. Außerdem spielen<br />

bei einer Insulintherapie Faktoren wie die Zusammensetzung<br />

einer Mahlzeit und die Wahl der Bolusvariante<br />

eine Rolle – zum Erreichen einer guten Glykämie.<br />

Gute Abstimmung von Kohlenhydratresorption und Insulinwirkung<br />

Mahlzeit<br />

◾ Kohlenhydratresorption<br />

◾ Insulinwirkung<br />

Zu späte und zu lange Wirkung des Insulins<br />

Mahlzeit<br />

Zeit<br />

◾ Kohlenhydratresorption<br />

◾ Insulinwirkung<br />

Zeit<br />

Mahlzeit<br />

Mahlzeit<br />

◾ Glukosekonzentration<br />

◾ Glukosekonzentration<br />

Zeit<br />

Zeit<br />

Bei einer Insulintherapie<br />

gibt es zwei entscheidende<br />

Unterschiede im Vergleich<br />

mit der Insulinausschüttung des<br />

Körpers: Physiologisch<br />

• kommt das Insulin zunächst<br />

über die Pfortader in die Leber<br />

und wird dort zu ca. 50 % verbraucht<br />

(u. a. zur Glykogenbildung).<br />

Erst danach wirkt es peripher.<br />

Insulin, das gespritzt wird,<br />

gelangt dagegen zuerst ins subkutane<br />

Fettgewebe, wodurch es<br />

als Erstes in der Peripherie und<br />

anschließend in der Leber wirkt.<br />

Auch ist die Insulinsekretion bei<br />

Stoffwechselgesunden biphasisch<br />

und erfolgt oszillierend.<br />

• wirkt Insulin (in seiner zweiten<br />

Phase) entsprechend der Glukosekonzentration<br />

im Körper. Gespritztes<br />

Insulin hingegen wirkt<br />

entsprechend seiner Pharmakodynamik,<br />

welche u. a. abhängt<br />

von der Dosis, dem Spritzort und<br />

der Hauttemperatur.<br />

Weiterhin sind die Resorption der<br />

Kohlenhydrate und damit der Anstieg<br />

der Glukosekonzentration<br />

u. a. abhängig von der Mahlzeit:<br />

• der Menge der darin enthaltenen<br />

Kohlenhydrate,<br />

• dem glykämischen Index und<br />

• dem Anteil an Fett und Protein.<br />

Folglich ist die möglichst gute<br />

Abstimmung zwischen gespritztem<br />

Insulin und der Resorption<br />

der Kohlenhydrate eine wichtige<br />

Vor aussetzung, um postprandiale<br />

Hyperglykämien, aber auch<br />

Hypoglyk ämien zu vermeiden.<br />

▸<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

21


Wissenswert<br />

Insulinwirkung und Boli<br />

Bolusvarianten<br />

»»<br />

Eine spezielle Anwendung der<br />

Bolusvarianten erfolgt im Fall einer<br />

fett- und proteinreichen Mahlzeit.<br />

Kontakt<br />

Dr. Andreas<br />

Thomas<br />

Medtronic<br />

GmbH<br />

Earl-Bakken-<br />

Platz 1<br />

40670 Meerbusch<br />

E-Mail: andreas.<br />

thomas@<br />

medtronic.com<br />

Bei einer Insulintherapie mit Hilfe<br />

einer Insulinpumpe lassen sich<br />

verschiedene Bolusvarianten nutzen.<br />

Beim Normalbolus wird die<br />

eingestellte Insulinmenge sofort<br />

abgegeben, so wie unter der intensivierten<br />

Insulintherapie (ICT) mit<br />

einem Insulinpen. Bei Mahlzeiten<br />

mit hohem glykämischem Index<br />

und auch bei fettreichen Mahlzeiten<br />

ist die Kohlenhydratresorption<br />

verzögert, so dass ein verlängerter<br />

Bolus sinnvoll ist. Mischmahlzeiten<br />

(z. B. Vorsuppe aus Instantprodukten<br />

und Pizza) verlangen<br />

dagegen einen Dualbolus als eine<br />

Kombination von Normal- und<br />

verzögertem Bolus, was die postprandiale<br />

Glykämie optimiert.<br />

Fett-Protein-Einheiten (FPE)<br />

Eine spezielle Anwendung der Bolusvarianten<br />

erfolgt im Fall einer<br />

fett- und proteinreichen Mahlzeit.<br />

Die enthaltene Kohlenhydratmenge<br />

wird wie üblich mit dem Mahlzeitenbolus<br />

abgedeckt (KHE-Bolus).<br />

Zusätzlich werden Fett und<br />

Protein über den FPE-Bolus abgedeckt.<br />

Dabei entsprechen 100 kcal<br />

Bolusvarianten zur besseren postprandialen Glykämie<br />

Normalbolus<br />

verlängerter<br />

Bolus<br />

an Fett und Protein einer FPE.<br />

Der gesamte Bolus ergibt sich aus<br />

der Summe der beiden Anteile.<br />

Bolusmanager<br />

Dualbolus<br />

Nach dem Spritzen von Insulin –<br />

egal ob als Mahlzeiten- oder als<br />

Korrekturbolus – wirkt das Insulin<br />

entsprechend seiner Pharmakodynamik<br />

über mehrere Stunden.<br />

Wird innerhalb dieser Zeit ein weiterer<br />

Insulinbolus gegeben, muss<br />

die noch wirksame Menge Insulin<br />

(„aktives Insulin“) vom vorherigen<br />

Bolus abgezogen werden, um die<br />

Gefahr einer Hypoglykämie zu reduzieren.<br />

In die Berechnung der<br />

Dosis gehen folglich ein<br />

• die aktuelle Glukosekonzentration,<br />

• der Zielwert der zu erreichenden<br />

Glukosekonzentration und<br />

• die Menge des noch wirksamen,<br />

aktiven Insulins.<br />

Die Insulinwirkung ist insbesondere<br />

abhängig von der tageszeitabhängigen<br />

Insulinsensitivität des<br />

Patienten.<br />

Durch die Anwendung eines Bolusmanagers<br />

lassen sich Überlappungseffekte<br />

sowie Über- oder Unterkorrekturen<br />

des Insulins durch<br />

Fehler bei der Berechnung der Boli<br />

vermeiden. Wichtig dabei ist die<br />

richtige Wahl der Wirkdauer des<br />

Insulins. Wegen der Möglichkeit,<br />

Fehler zu vermeiden, wird dieses<br />

Konzept von einigen Herstellern<br />

von Blutzuckermessgeräten auch<br />

auf die Berechnung von Boli unter<br />

der ICT übertragen. ◼<br />

Nutzung der Bolusvarianten bei fett- und proteinreichen Mahlzeiten*<br />

Abdeckung der Kohlenhydrate (wie üblich):<br />

• KHE-Bolus = Insulinempfindlichkeit x KHE<br />

Abdeckung von FPE (über verlängerten Bolus):<br />

• FPE-Bolus = Insulinempfindlichkeit x FPE<br />

• 1 FPE = 100 kcal Fett/Protein<br />

• Verlängerungszeiten:<br />

• 1 FPE – 3 Stunden • 2 FPE – 4 Stunden<br />

• 3 FPE – 5 Stunden • > 3 FPE – 8 Stunden<br />

Gesamtbolus =<br />

KHE-Bolus<br />

+ FPE-Bolus<br />

* Empfehlung nach E. Pankowska<br />

22 www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013


Jetzt auch im App-Store!<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong><br />

gibt es auch als<br />

eMagazine (Einzelausgabe)<br />

für das iPad.<br />

www.diabetesundtechnologie.de<br />

03.0019


Wissenschaft<br />

Institut Profil<br />

Vier Schritte<br />

bis zur fertigen Studie<br />

Sollen Medizinprodukte auf den Markt gebracht werden, müssen<br />

sie zuerst beweisen, dass sie zuverlässig und sicher sind. Spezielle<br />

Institute führen solche Zulassungsstudien durch – mit Hilfe von freiwilligen<br />

Studienteilnehmern. Eins dieser Institute ist das Profil Institut<br />

für Stoffwechselforschung mit Sitz in Neuss, Mainz und Essen. Viele<br />

Schritte sind notwendig bei einer solchen Studie: von der Planung<br />

über die Genehmigung und die Durchführung bis zur Auswertung.<br />

Autoren:<br />

Dr. Eric Zijlstra,<br />

Prof. Dr. Lutz<br />

Heinemann<br />

Bevor ein neues Medizinprodukt<br />

wie ein Blutzuckermessgerät<br />

auf den<br />

Markt gebracht werden darf, muss<br />

dessen Sicherheit untersucht werden.<br />

Dazu gibt es spezielle Richtlinien,<br />

die überall in der Europäischen<br />

Union (EU) gelten. Diese<br />

»»<br />

Spezielle Richtlinien sehen für<br />

Medizinprodukte die Durchführung<br />

von klinischen Studien vor.<br />

Richtlinien sehen die Durchführung<br />

von einer oder mehreren klinischen<br />

Studien vor. Diese Studien<br />

stellen somit einen kritischen<br />

Teil für die Entwicklung eines neuen<br />

medizinischen Geräts dar auf<br />

seinem Weg zu einem kommerziell<br />

verfügbaren Produkt. Der Aufwand<br />

für die Planung, Vorbereitung,<br />

Einholung aller notwendigen<br />

behördlichen Erlaubnisse, die eigentliche<br />

Durchführung sowie die<br />

Dokumentation aller Daten, deren<br />

Auswertung und Publikation der<br />

Ergebnisse einer klinischen Studie<br />

ist erheblich. Um solche Stu­<br />

dien, auch mit Medizinprodukten,<br />

schnell und mit einer guten Qualität<br />

durchführen zu können, werden<br />

diese zunehmend von spezialisierten<br />

Instituten durchgeführt.<br />

Mehr als 1 000 Teilnehmer<br />

im Jahr<br />

Das Profil Institut für Stoffwechselforschung<br />

GmbH in Neuss ist ein<br />

solches Institut. Während eines<br />

Jahres nehmen mehr als 1 000 Freiwillige,<br />

zumeist Patienten mit <strong>Diabetes</strong>,<br />

an klinischen Studien teil,<br />

bei denen die Sicherheit und Wirkung<br />

von neuartigen Medikamenten<br />

und Geräten für die Behandlung<br />

von Patienten mit <strong>Diabetes</strong><br />

untersucht werden.<br />

Entwicklung des Instituts<br />

Die Ursprünge von Profil gehen auf<br />

die Abteilung für Ernährung und<br />

Stoffwechsel an der Heinrich-Heine-Universität<br />

Düsseldorf unter<br />

der Leitung von Professor Dr. Michael<br />

Berger zurück. Eine eigene<br />

Arbeitsgruppe in dieser Abteilung<br />

begann in den 1990er Jahren, die<br />

Wirkprofile von verschiedenen Insulinen<br />

zu untersuchen. Auch neuartige<br />

Arten der Insulingabe, wie<br />

die Inhalation von Insulin, wurden<br />

in Glukose-Clamp-Untersuchungen<br />

studiert. Die genaue und reproduzierbare<br />

Untersuchung solcher<br />

Wirkprofile mit einer automatisierten<br />

Messmethode hat nicht<br />

nur für die Zulassung solcher Medikamente<br />

eine hohe Bedeutung,<br />

sie ist auch für die praktische Behandlung<br />

der Patienten wichtig.<br />

Um der Bedeutung dieser besonderen<br />

Untersuchungsmethode ge­<br />

Profil – Kontakt<br />

Profil Institut für Stoffwechselforschung<br />

GmbH<br />

Hellersbergstraße 9<br />

41460 Neuss<br />

Tel.: 0 21 31/40 18-1 80<br />

Parcusstraße 8<br />

55116 Mainz<br />

Tel.: 0 61 31/5 76 36-40<br />

24<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013


Wissenschaft<br />

Institut Profil<br />

Ablauf klinischer Studien:<br />

Planung<br />

Planung der Studie mit Erstellung<br />

aller notwendigen Dokumente,<br />

Erstellung detaillierter Studien-<br />

1protokolle<br />

4Analyse<br />

Überführung aller Studiendaten<br />

in eine Datenbank, Datenauswertung,<br />

Dokumentation im Studienbericht,<br />

Publikationen Durchführung<br />

Suche der Studienteilnehmer<br />

aus einer Datenbank im Institut,<br />

Information über die Studie, Stu-<br />

3dienteilnahme<br />

Zulassung<br />

Ethikkommission prüft ethische<br />

Aspekte, BfArM prüft (sicherheits-)technische<br />

Aspekte (Studi-<br />

2enprotokoll, weitere Dokumente)<br />

Der Ablauf von<br />

klinischen Studien<br />

kann in vier Abschnitte<br />

eingeteilt<br />

werden.<br />

recht zu werden und die Durchführung<br />

von klinischen Studien<br />

im <strong>Diabetes</strong>bereich weiter zu<br />

professionalisieren und auszuweiten,<br />

gründeten Professor Dr. Lutz<br />

Heinemann und Dr. Tim Heise im<br />

Jahr 1999 das eigenständige Forschungsinstitut<br />

Profil.<br />

Vision: Behandlung und<br />

Lebensqualität verbessern<br />

Ausgehend von sechs Mitarbeitern<br />

bei Gründung ist das Institut in<br />

den letzten 14 Jahren auf mehr als<br />

200 Mitarbeiter angewachsen. Im<br />

Laufe der Jahre wurden fast 300 klinische<br />

Studien durchgeführt. Aktuell<br />

wurden Niederlassungen in<br />

Essen und Mainz gegründet. Auch<br />

wenn immer noch viele Studien<br />

mit Hilfe der Glukose-Clamp-<br />

Technik durchgeführt werden,<br />

werden mittlerweile nahezu alle<br />

Aspekte der Behandlung von <strong>Diabetes</strong><br />

und zugehöriger Erkrankungen<br />

wie Übergewicht untersucht,<br />

um der Vision von Profil näherzukommen:<br />

mit professioneller klinischer<br />

Forschung beizutragen, die<br />

Behandlung und die Lebensqualität<br />

von Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />

zu verbessern. Aus diesem Grund<br />

arbeiten bei Profil eine ganze Reihe<br />

von international anerkannten<br />

Experten z. B. aus den Bereichen<br />

Endokrinologie, diabetische Spätkomplikationen,<br />

Kardiometabolismus,<br />

Übergewicht, Ernährung und<br />

auch Medizintechnologie.<br />

Technologische Forschung<br />

zunehmend wichtig<br />

Gerade die technologische Forschung<br />

spielt bei Profil eine immer<br />

»»<br />

Profil möchte dazu beitragen,<br />

Behandlung und Lebensqualität<br />

von Diabetikern zu verbessern.<br />

wichtigere Rolle, da zur Bewältigung<br />

des Alltags mit <strong>Diabetes</strong> medizinische<br />

Geräte eine immer zentralere<br />

Rolle einnehmen. Die wichtigsten<br />

Medizinprodukte für die<br />

<strong>Diabetes</strong>therapie sind Geräte zur<br />

Überwachung des Glukoseverlaufs<br />

(Blutzuckermessgeräte und Systeme<br />

zum kontinuierlichen Glukosemonitoring)<br />

und zur Insulingabe<br />

(Spritzen, Insulinpens und Insulinpumpen).<br />

Diese Geräte werden<br />

fortlaufend verbessert und durch<br />

weitere Entwicklungen ergänzt,<br />

u. a. mit dem Ziel, eine schmerzlose<br />

Blutzuckermessung und eine<br />

selbständige Regulation des Blut­<br />

▸<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

25


Wissenschaft<br />

Institut Profil<br />

zuckers (um die sich die Patienten<br />

nicht mehr kümmern müssen)<br />

zu ermöglichen. Profil ist mit seiner<br />

Abteilung „Medical Technology“<br />

unter der Leitung von Dr. Eric<br />

Zijl stra an der Entwicklung solcher<br />

Geräte und deren kritischer Evaluierung<br />

beteiligt und unterstützt<br />

Hersteller von Medizinprodukten<br />

bei allen Aspekten von klinischen<br />

Studien in diesem Bereich.<br />

Abschnitt 1: Planung der<br />

Studie<br />

»»<br />

Für die Genehmigung der Studie<br />

werden mehrere dicke Aktenordner<br />

an Dokumentation angelegt.<br />

Wer an einer<br />

Studie bei Profil<br />

teilnimmt, wird<br />

vorher ausführlich<br />

untersucht.<br />

Die Mitarbeiter von Profil, die sich<br />

gezielt um Studien mit Medizinprodukten<br />

kümmern, sind üblicherweise<br />

aktiv in die Studienplanung<br />

involviert, um zusammen<br />

mit den Geräteherstellern<br />

das Design der Studien so zu optimieren,<br />

dass auch unter strengsten<br />

wissenschaftlichen Gesichtspunkten<br />

aussagekräftige Ergebnisse erzielt<br />

werden. Da die Kriterien hinsichtlich<br />

ihrer Leistungsfähigkeit<br />

bei Medizinprodukten in internationalen<br />

Richtlinien deutlich verschärft<br />

wurden, wird neben dem<br />

Studiendesign auch einer professionellen<br />

Studiendurchführung große<br />

Aufmerksamkeit gewidmet. In<br />

detaillierten Studienprotokollen<br />

werden alle Aspekte der Studien<br />

(z. B. Studienziele, Auswahlkriterien<br />

für potentielle Studienteilnehmer<br />

und die geplanten Interventionen)<br />

und die genaue Verantwortung<br />

aller an der Studie beteiligten<br />

Partner festgelegt. Dieses zentrale<br />

Dokument ist somit für jede Studie<br />

das wichtigste Dokument und<br />

wird entsprechend gründlich von<br />

der zuständigen Ethikkommission<br />

und den zuständigen Behörden<br />

(z. B. dem Bundesamt für Arzneimittelsicherheit<br />

und Medizinprodukte,<br />

BfArM) geprüft, bevor die<br />

Studie begonnen werden darf.<br />

Abschnitt 2: Zulassung<br />

durch die Behörden<br />

Während die Ethikkommission<br />

primär ethische Aspekte wie eine<br />

adäquate Aufklärung und höchstmöglichen<br />

Schutz für die teilnehmenden<br />

Patienten evaluiert, prüft<br />

das BfArM auch (sicherheits-)<br />

technische Aspekte anhand des<br />

Studienprotokolls und einer ganzen<br />

Reihe von zusätzlichen Dokumenten,<br />

die detaillierte Angaben<br />

zur <strong>Technologie</strong> des untersuchten<br />

Geräts beinhalten. Es ist nicht<br />

ungewöhnlich, dass bereits für die<br />

Genehmigung der Studie (also bevor<br />

überhaupt der erste Patient in<br />

die Studie eingeschlossen wird)<br />

mehrere dicke Aktenordner an<br />

Dokumentation angelegt werden.<br />

Während die Ethikkommission<br />

ca. 10 Dokumente verlangt, sind es<br />

beim BfArM bis zu 20 Dokumente.<br />

Die gründliche Durchsicht dieser<br />

Materialien durch beide Institutionen<br />

erfolgt nach den Vorgaben<br />

durch das deutsche Medizinproduktegesetz.<br />

Dies soll sicherstellen,<br />

dass Risiken (insbesondere die<br />

potentiellen Risiken für die Studienteilnehmer)<br />

und ein möglicher<br />

Vorteil, den Patienten mit <strong>Diabetes</strong><br />

durch die neue Entwicklung nach<br />

einer Markteinführung hoffentlich<br />

haben, in einem guten Verhältnis<br />

stehen. Aufgrund der Komplexität<br />

der regulatorischen Vorgänge einer<br />

Studie kümmert sich bei Profil<br />

mittlerweile eine eigene Abteilung<br />

um die Einreichung von Anträgen<br />

und die Kommunikation mit Ethikkommission<br />

und Behörden.<br />

Abschnitt 3: Studiendurchführung<br />

Wenn alle Studienvorbereitungen<br />

erfolgreich abgeschlossen wurden,<br />

gilt es, geeignete Studienteilnehmer<br />

zu finden. Die Kontaktierung<br />

von Patienten erfolgt bei Profil<br />

durch eine eigene Abteilung, die<br />

potentiell für eine Studie geeignete<br />

Patienten aus einer Datenbank<br />

mit mehr als 21 000 Menschen heraussucht.<br />

Alle in der Datenbank<br />

registrierten Patienten und Pro­<br />

26<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013


Wissenschaft<br />

Institut Profil<br />

banden haben prinzipiell ihr Interesse<br />

an der Teilnahme an klinischen<br />

Studien bei Profil und ihr<br />

Einverständnis zur Aufnahme ihrer<br />

Daten in die Datenbank erklärt.<br />

Wenn Patienten nach einer ersten<br />

telefonischen Information über<br />

die Hintergründe und Abläufe der<br />

klinischen Studie Interesse an einer<br />

Studienteilnahme haben, werden<br />

sie zu einer Aufnahmeuntersuchung<br />

eingeladen.<br />

Ausführliche Information<br />

Dabei erhalten sie zunächst noch<br />

einmal detaillierte Informationen<br />

zu der Studie in schriftlicher Form<br />

und können Fragen und Bedenken<br />

mit einem Studienarzt diskutieren,<br />

der auch die Rechte der Studienteilnehmer<br />

erläutert. Erst wenn alle<br />

Fragen beantwortet sind und Patienten<br />

wirklich an der Studie teilnehmen<br />

wollen, unterschreiben<br />

sie eine Einverständniserklärung,<br />

bevor eine studienrelevante Aktivität<br />

erfolgt. Auch nach Unterschreiben<br />

der Einverständniserklärung<br />

und Beginn der Studienaktivität<br />

kann ein Patient seine Teilnahme<br />

an einer Studie jederzeit ohne Angabe<br />

von Gründen beenden.<br />

Finanzielle Entschädigung<br />

Die Studienteilnehmer erhalten<br />

am Ende der Studie eine finanzielle<br />

Kompensation für den mit der<br />

Studie verbundenen Zeitaufwand.<br />

Die Höhe der Aufwandsentschädigung<br />

ist in der Einwilligungserklärung<br />

zur Studienteilnahme beschrieben<br />

und wird somit auch von<br />

der Ethikkommission begutachtet.<br />

Im Rahmen von Medizinproduktestudien<br />

(und auch bei Arzneimittelstudien)<br />

ist vorgeschrieben,<br />

dass eine Versicherung für jeden<br />

Studienteilnehmer für den Fall von<br />

Gesundheitsschäden abgeschlossen<br />

wird. Glücklicherweise ist bei<br />

Profil in den 14 Jahren seiner Existenz<br />

noch nie ein Versicherungsfall<br />

aufgetreten!<br />

In klinischen Studien werden oft auch<br />

Blutproben in großem Umfang analysiert,<br />

um Wirkungen von Medikamenten<br />

oder Hilfsmitteln zu erfassen.<br />

Patienten, die an einer Studie teilnehmen<br />

wollen, werden bei der<br />

Aufnahmeuntersuchung gründlich<br />

untersucht und es werden<br />

Blutproben zur Bestimmung von<br />

klinisch-chemischen Parametern<br />

genommen. Wenn ein Proband<br />

für die jeweilige Studie geeignet<br />

ist, also alle im Studienprotokoll<br />

beschriebenen Ein- und Ausschlusskriterien<br />

erfüllt, beginnt<br />

die eigentliche Studiendurchführung.<br />

Je nach Studiendesign kann<br />

eine Studie nur aus einem einmaligen<br />

Aufenthalt in der Klinik von<br />

Profil bestehen. Möglich ist aber<br />

auch die Betreuung eines Patienten<br />

über mehrere Tage, manchmal<br />

sogar Wochen hinweg unter stationären<br />

oder ambulanten Bedingungen.<br />

Interesse?<br />

Abschnitt 4: Analyse, Studienberichte<br />

und Publikation<br />

Nach dem Ende des praktischen<br />

Teils der Studie werden alle Daten,<br />

die im Rahmen der Studie erfasst<br />

wurden, in eine Datenbank<br />

überführt. Dabei werden die Daten<br />

zunächst aufwendig auf Korrektheit<br />

und Konsistenz geprüft<br />

durch „Monitore“ und zahlreiche<br />

Datenbank-Checks. Erst danach<br />

erfolgt die eigentliche Datenauswertung<br />

durch Statistiker. Die für<br />

die Auswertung verwendeten statistischen<br />

Verfahren, um die Leistung<br />

des Medizinprodukts und des<br />

erreichten Behandlungseffekts zu<br />

charakterisieren, wurden dabei bereits<br />

vor Beginn der Auswertung<br />

genau festgelegt, um eine nachträgliche<br />

Beeinflussung der Ergebnisse<br />

zu verhindern.<br />

Studienbericht, Publikationen<br />

Alle Ergebnisse werden in einem<br />

Studienbericht dokumentiert, wobei<br />

dieser einen Umfang von mehreren<br />

tausend Seiten aufweisen<br />

kann! Die mit der Studie betrauten<br />

Mitarbeiter von Profil präsentieren<br />

diese Ergebnisse anschließend bei<br />

nationalen und internationalen<br />

Kongressen und publizieren sie in<br />

einem entsprechenden Fachjournal,<br />

so dass die Studienergebnisse<br />

auch wissenschaftlichen Kolleginnen<br />

und Kollegen weltweit zur<br />

Verfügung stehen.<br />

◼<br />

Wer Interesse hat, an einer Studie<br />

bei Profil teilzunehmen, kann mit<br />

den Mitarbeitern des Instituts<br />

Kontakt aufnehmen:<br />

Tel.: 0 21 31/40 18-1 80<br />

Fax: 0 21 31/40 18-5 80<br />

E-Mail: info@profil-research.de<br />

Durch die Teilnahme an der klinischen<br />

Entwicklung neuer Substanzen<br />

und <strong>Technologie</strong>n tragen<br />

Sie zum medizinischen Fortschritt<br />

bei, der den Betroffenen zugutekommt.<br />

Außerdem erhalten sie<br />

Informationen über neue therapeutische<br />

Möglichkeiten. Und<br />

ganz wichtig: Sie sind und bleiben<br />

immer frei in Ihrer Entscheidung<br />

zur Studienteilnahme und können<br />

eine Teilnahme jederzeit beenden.<br />

Kontakt<br />

Dr. Eric Zijlstra<br />

Director Medical<br />

Technology<br />

Profil Institut für<br />

Stoffwechselforschung<br />

GmbH<br />

Hellersbergstraße<br />

9<br />

41460 Neuss<br />

E-Mail:<br />

Eric.Zijlstra@<br />

profil.com<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

27


Wissenschaft<br />

Marathon in New York<br />

Mehr als Marathon<br />

mit Jubel und CGM<br />

Die Marathonis<br />

ließen sich von<br />

der sturmbedingten<br />

Absage nicht<br />

abhalten – und<br />

liefen trotzdem in<br />

New York.<br />

Autor:<br />

Ulrike Thurm<br />

Wer zum Marathon nach New York kommt, möchte<br />

laufen. Davon abhalten kann auch kein Wirbelsturm.<br />

Und so machten sich im letzten Jahr die Laufbegeisterten<br />

auf den Weg im und um den Central Park, Typ-<br />

1-Diabetikerin Ulrike Thurm aus Berlin war dabei. Für<br />

sie war es ein ganz besonderer Marathon …<br />

Nach der Absage des NYC<br />

Marathons im vergangenen<br />

Jahr am Freitagabend<br />

waren alle Marathonis, die natürlich<br />

schon vor Ort waren, unglaublich<br />

enttäuscht, traurig, fassungslos.<br />

Aber ein echter Marathonläufer<br />

lässt sich, nachdem wir uns<br />

vom ersten Schock erholt hatten,<br />

von so einer Absage nicht vom Marathon<br />

abbringen: „Don’ stop me<br />

now“ oder „Keep on running!“ Also<br />

haben sich Tausende von Marathonläufern<br />

am Marathonmorgen<br />

im Central Park verabredet.<br />

Verpflegung im Gepäck<br />

Dort fand 1970 der allererste NYC<br />

Marathon statt. Damals zahlten<br />

127 Läufer ein Startgeld von einem<br />

Dollar und umrundeten den<br />

Central Park mehrere Male. Was<br />

127 Läufer 1970 konnten, das<br />

konnten wir auch 2012. Ich startete<br />

am Morgen um 8 Uhr in meinem<br />

Hotel in Queens, natürlich mit extre<br />

mer Ausrüstung – da wir uns die<br />

gesamte Strecke über komplett allein<br />

verpflegen mussten, auch mit<br />

Wasser etc. – und meiner offiziellen<br />

Startnummer. Ich überquerte<br />

die Queensboro Bridge und lief gegen<br />

9 Uhr im Central Park ein, um<br />

dort die historische Marathonstrecke<br />

von 1970 zu absolvieren. Tausende<br />

von anderen Marathonläufern<br />

aus aller Welt hatten den<br />

gleichen Spirit, die gleiche Überzeugung,<br />

den Enthusiasmus, den<br />

nur echte Marathonis aufbringen<br />

können: Was stört mich eine Absage?<br />

Ich bin hier, um den Mara­<br />

28<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013


Wissenschaft<br />

Marathon in New York<br />

thon zu laufen. Natürlich bedeutet<br />

das nicht, dass wir nicht tiefes<br />

Mitgefühl gegenüber den Opfern<br />

von Sandy gehabt hätten; wir haben<br />

versucht, vor Ort zu helfen, wo<br />

es möglich war, haben alle unser<br />

Startgeld und jegliche Verpflegung<br />

den Opfern gespendet.<br />

Stolze Amerikaner<br />

Schon auf der Brücke wurde ich<br />

von entgegenkommenden Joggern<br />

begrüßt, abgeklatscht und<br />

angefeuert: „Go, marathoner, go<br />

– Just do it!“ Im Central Park war<br />

die Stimmung unfassbar, unbeschreiblich,<br />

einzigartig – mexikanische<br />

Läufer rannten mit traditionellen<br />

Ponchos und Sombreros,<br />

mindestens 30 spanische Läufer<br />

trugen eine riesige spanische Flagge,<br />

Hunderte von Italienern rannten<br />

in Trikots mit der Landesfahne.<br />

Aber auch die Amerikaner vor Ort<br />

zeigten ihren unvergleichlichen<br />

amerikanischen Spirit, ebenso<br />

wie im Jahr 2001, als der NYC Marathon<br />

nach 9/11 trotzdem stattgefunden<br />

hatte, nach dem Motto:<br />

Jetzt erst recht – wir Amerikaner<br />

lassen uns weder von Terroristen<br />

noch von Naturgewalten unterkriegen<br />

– wir sind stolz auf unser<br />

Land! Ein Beispiel dafür: An der<br />

5 th Avenue stand eine junge Amerikanerin,<br />

gesegnet mit einer unglaublichen<br />

Stimme, mit der rechten<br />

Hand auf ihrem Herzen und<br />

sang aus tiefster Überzeugung für<br />

alle vorbeilaufenden Marathonläufer<br />

die amerikanische Nationalhymne<br />

– Gänsehaut pur!<br />

Mit Halloween-Süßigkeiten<br />

improvisiert<br />

Glukoseverlauf am Tag des Marathons<br />

Glukose (mg/dl)<br />

550<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

06 08 10 12 14 16 18 20 22 00 02 04<br />

Uhrzeit<br />

Quelle: Freestyle CoPilot Health Management System, Bericht „Glukose Standardtag“, 4.11.2012 bis<br />

5.11.2012<br />

Je später der Vormittag wurde,<br />

desto mehr New Yorker kamen,<br />

um die Marathonläufer zu unterstützen.<br />

Sie brachten Wasser, Elektrolytgetränke,<br />

Obst, übriggebliebene<br />

Süßigkeiten von den abgesagten<br />

Halloweenpartys mit und<br />

verpflegten die Massen von Läufern<br />

im Park, so gut es eben völlig<br />

improvisiert ging. Einige bildeten<br />

sozusagen ein Spalier, indem sie<br />

sich an den Händen hielten und<br />

die Läufer unter diesen hindurch<br />

liefen – begleitet von ohrenbetäubenden<br />

Anfeuerungsrufen und<br />

Beifallsstürmen. Yes – we can!<br />

Es ging nicht um Bestzeiten<br />

Für mich war dies der ursprünglichste<br />

aller Marathonläufe, im<br />

echten Spirit des „dabei sein ist alles“!<br />

Es ging nicht um irgendwelche<br />

Bestzeiten, Stunden, Minuten<br />

oder Sekunden, sondern um den<br />

wirklichen Sport – die Freude an<br />

der gemeinsamen Bewegung, die<br />

Begeisterung des Dabeiseins – und<br />

des Ankommens.<br />

„run anyway marathon“<br />

Da ich allerdings zu den wenigen<br />

Laufexoten gehöre, die ganz<br />

ohne Uhr laufen, also auch ohne<br />

moderne GPS-Steuerung, hatte<br />

»»<br />

Es ging nicht um irgendwelche<br />

Bestzeiten, sondern um die Freude<br />

an der gemeinsamen Bewegung.<br />

ich ein kleines Problem: Im Vorfeld<br />

hatte man mir gesagt, dass die<br />

Strecke um den Central Park eine<br />

Länge von sieben bis acht Kilometern<br />

hat, also die historische Marathonstrecke<br />

bedeutet, den Cen­<br />

Die kontinuierliche<br />

Glukosemessung<br />

gab während<br />

des Marathons<br />

zusätzliche Sicherheit.<br />

▸<br />

Glukose-<br />

Zielbereich:<br />

hoch<br />

innerhalb<br />

niedrig<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

29


Wissenschaft<br />

Marathon in New York<br />

<strong>Diabetes</strong>- und<br />

Sportfibel<br />

Tipps und Informationen<br />

von<br />

Ulrike Thurm und<br />

Bernhard Gehr<br />

zu <strong>Diabetes</strong> und<br />

Sport – erhältlich<br />

unter www.<br />

kirchheim-shop.de<br />

tral Park fünfmal zu umrunden;<br />

mit meinen circa fünf bis sechs<br />

Kilometern von meinem Hotel bis<br />

zum Central Park müssten dann<br />

also fünf Umrundungen ausreichen.<br />

Gesagt, getan.<br />

Ich wurde getragen von der Welle<br />

der Begeisterung entlang der<br />

Strecke, ob jetzt ein schottischer<br />

Dudelsackspieler, Schweizer Kuhglocken,<br />

afroamerikanische Trommelgruppen,<br />

der aus vollstem Herzen<br />

geschmetterten amerikanischen<br />

Nationalhymne, dem Jubel<br />

und den Anfeuerungsrufen der<br />

entgegenkommenden Marathonläuferinnen<br />

und -läufer, denn der<br />

Central Park wurde von den Marathonis<br />

in beiden Richtungen umrundet.<br />

Nicht höhenerprobt?<br />

»»<br />

Ich musste alles, was ich für meine<br />

<strong>Diabetes</strong>versorgung im Notfall<br />

brauchen würde, mit mir tragen.<br />

Aber irgendwann, zu Beginn der<br />

vierten Runde des extrem hügeligen<br />

Central Parks, schmerzten<br />

meine Beine unvorstellbar. Klar,<br />

als Flachlandläuferin aus Berlin<br />

war ich diese Berge im Central<br />

Park nicht gewöhnt. Natürlich lief<br />

ich auch mit einem viel zu hohen<br />

Blutzuckerwert, denn ich wollte ja<br />

kein Risiko eingehen – ich dachte<br />

ja zu Anfang, dass es keinerlei<br />

Verpflegung entlang der Strecke<br />

geben würde, keinerlei medizinische<br />

Betreuung. Also musste ich<br />

alles, was ich auch für meine <strong>Diabetes</strong>versorgung<br />

im Notfall brauchen<br />

würde, mit mir tragen: ein<br />

Blutzucker- und Blutketonmessgerät<br />

mit Blutzucker- und Blutketonmessstreifen,<br />

Insulin, Einmalspritzen,<br />

Ersatzkatheter für die<br />

Insulinpumpe, meinen Freestyle<br />

Navigator zum kontinuierlichen<br />

Messen der Glukose (CGM), damit<br />

<strong>Diabetes</strong>ausrüstung<br />

Für den Notfall waren dabei:<br />

• Blutzucker- und Blutketonmessgerät<br />

mit Messstreifen<br />

• Insulin, Einmalspritzen<br />

• Ersatzkatheter für die Insulinpumpe<br />

• System zur kontinuierlichen<br />

Glukosemessung<br />

• Not-BE in Gelform<br />

• Wasser<br />

ich zumindest glukosemäßig richtig<br />

navigiert bin, Massen an Not-BE<br />

in Gelform, da diese möglichst viele<br />

Kohlenhydrate bei geringem Gewicht<br />

gewährleisten, und vor allem<br />

Wasser. Glücklicherweise gab es<br />

dann ja doch Verpflegung, vor allem<br />

„Wasserstellen“. Ich füllte also<br />

einmal pro Runde meine zwei kleinen<br />

Wasserflaschen, mehr konnte<br />

ich bei meiner sowieso schon<br />

sehr üppigen Versorgung in meiner<br />

Laufweste nicht transportieren.<br />

Aber reichte das bei den hohen<br />

Blutzuckerwerten?<br />

Laaaaangsam fortbewegen<br />

Ich versuchte, mich Kilometer für<br />

Kilometer voranzuquälen, nach<br />

Den besonderen Marathon geschafft mit<br />

kontinuierlicher Glukosemessung – die<br />

Finisher-Medaille beweist es.<br />

dem Motto: noch einen Kilometer<br />

für Mama, einen für Papa, einen<br />

für Brigitte, einen für Angelo,<br />

einen für Professor Berger, einen<br />

für Claudia, einen für Andreas, einen<br />

für Bernhard und den Heinrich-Sauer-Preis<br />

usw. Irgendwann<br />

kam eine ganz steile Passage bergab,<br />

am Fuße des Hügels standen<br />

Dutzende von Amerikanern, die<br />

ein umtosendes Jubelszenario veranstalteten<br />

– also: gut aussehen!<br />

Nochmal alles geben, ich erhöhte<br />

mein Tempo, und plötzlich schoss<br />

ein irrer Krampf durch mein linkes<br />

Bein. So etwas hatte ich bis dato<br />

erst bei anderen Läufern gegen<br />

Ende einer Marathonstrecke gesehen,<br />

wenn diese dann schmerzverzerrt<br />

versuchten, sich irgendwo<br />

verzweifelt zu dehnen; ich<br />

hatte das auch im Buch „Bewegt<br />

Euch“ von Hajo Schuhmacher auf<br />

dem Hinflug gelesen. Er beschrieb,<br />

wie ihn ein solcher Krampf gegen<br />

Ende des Berlin-Marathons ereilte<br />

und er für die letzten zwei<br />

bis drei Kilometer hüpfend und<br />

schleichend über 30 Minuten gebraucht<br />

hatte – „Weichei“, hatte<br />

ich im Flugzeug noch überheblich<br />

gedacht! Nun ereilte mich<br />

selbst dieses Desaster. Ich wusste<br />

gar nicht mehr, wie ich auftreten,<br />

geschweige denn, noch weitere Kilometer<br />

bis ins Ziel laufen sollte.<br />

Ganz laaaaaaaaaaaaaaaaangsam<br />

ging ich einige Schritte und hatte<br />

Glück – der Krampf löste sich und<br />

ich konnte weitergehen.<br />

Hoher Blutzucker? Wassermangel?<br />

Was war los? War ich etwa zu<br />

schlecht trainiert? Rächte es sich,<br />

dass ich am Vortag über 25 Kilometer<br />

durch New York gegangen<br />

30<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013


war? Da wusste ich ja noch nicht,<br />

dass der alternative Marathon am<br />

nächsten Tag doch stattfinden<br />

würde, ich hatte am Abend vorher<br />

schon richtig schwere Beine.<br />

War ich bei der für einen Marathon<br />

deutlich zu geringen Wasserzufuhr<br />

jetzt doch dehydriert? Rächte sich<br />

der über Stunden deutlich zu hohe<br />

Blutzuckerwert jetzt gegen Ende<br />

des Marathons? Oder lag es daran,<br />

dass ich als Verpflegung nur auf<br />

diese „immens wohlschmeckenden“<br />

Gels zurückgreifen konnte,<br />

etwas, was ich bei meinen früheren<br />

Marathonläufen oder im Training<br />

nie in einem solchen Maß<br />

konsumiere. Folgerichtig habe<br />

ich diese dann auch gegen Ende<br />

des Laufes wieder den Büschen im<br />

Central Park zurückgegeben, mein<br />

Magen hat mir unmissverständlich<br />

signalisiert, dass er diese klebrige<br />

Masse in einem solchen Umfang<br />

keinesfalls toleriert.<br />

„Marathon plus“<br />

in den Central Park gelaufen und<br />

hatte schon dreieinhalb Runden<br />

von jeweils zehn Kilometern Länge<br />

absolviert – also, Glückwunsch,<br />

ich war hier und jetzt erfolgreiche<br />

Finisherin des eigentlich abgesagten<br />

und doch stattgefundenen<br />

New York City Marathons!<br />

Ich war überglücklich, wahnsinnig<br />

stolz, unfassbar erleichtert und<br />

ging ganz entspannt die letzten Kilometer<br />

bis ins Ziel, genoss einfach<br />

die Stimmung, machte Fotos – ich<br />

hatte es geschafft!<br />

3 000 Höhenmeter<br />

Nachtrag: Nach meiner Ankunft im<br />

Hotel (ich bin den Rückweg nicht<br />

mehr gelaufen, sondern habe mich<br />

ganz bequem mit dem Taxi fahren<br />

lassen) haben wir uns noch mit<br />

den anderen Läufern von der deutschen<br />

Tourgruppe zusammengesetzt.<br />

Die meisten von ihnen waren<br />

nur eine Runde um den Park<br />

gelaufen und hatten den Rest des<br />

Wissenschaft<br />

Marathon in New York<br />

»»<br />

Ich hatte fast 50 Kilometer mit<br />

insgesamt 3 000 Höhenmetern in<br />

den Beinen.<br />

Tages mit Sightseeing in New York<br />

verbracht. Ein Mitläufer hat dann<br />

per GPS meine Strecke nachgemessen:<br />

Ich bin also „unwissend“<br />

nicht nur einen vollen Marathon<br />

gelaufen, sondern hatte fast 50 Kilometer<br />

mit insgesamt 3 000 Höhenmetern<br />

in den Beinen.<br />

Ich bin bei einem Marathonlauf<br />

mitgelaufen, der in dieser Art wohl<br />

einzigartig in der Geschichte der<br />

New York City Marathonläufe sein<br />

wird und habe mir damit meine Finishermedaille,<br />

die vom New York<br />

City Road Runners Club den Tourveranstaltern<br />

für diesen alternativen<br />

Marathonlauf zur Verfügung<br />

gestellt wurden, mehr als verdient!<br />

Ich werde diesen Tag und diesen<br />

ganz unvergleichlichen Marathonlauf<br />

niemals vergessen! ◼<br />

In dem Moment lief eine deutsche<br />

Läuferin an mir vorbei, ich<br />

humpelte hinter ihr her und fragte<br />

sie, ob sie eigentlich eine Ahnung<br />

hätte, wie lang eine dieser<br />

Runden denn wirklich sei. Klar,<br />

sagte sie, eine Mitläuferin hätte<br />

die Strecke mit einem Fahrradtacho<br />

ausgemessen, es wären knappe<br />

zehn Kilometer pro Strecke.<br />

Was?! Zehn Kilometer! Ich hatte<br />

gedacht, sieben. Ja, sieben Kilometer<br />

war die historische Strecke<br />

durch den Park, aber seit 1970<br />

war der Central Park nochmal umgebaut<br />

und renoviert worden und<br />

die neue Strecke hatte eine Länge<br />

von zehn Kilometern, entgegnete<br />

sie mir sehr hilfsbereit. Das<br />

änderte ALLES! Ich dankte ihr und<br />

ließ sie mit dieser für mich sensationellen<br />

Information weiterlaufen.<br />

Damit hatte ich also den Marathon<br />

längst geschafft, ich war ja<br />

circa sieben Kilometer vom Hotel<br />

Fazit<br />

Der New York City Marathon wurde<br />

zwar im Jahr 2012 wegen des<br />

Wirbelstrurms Sandy abgesagt<br />

– das aber hielt viele Marathonläufer<br />

nicht davon ab, trotzdem<br />

zu laufen. In beiden Richtungen<br />

wurde der Central Park umrundet,<br />

angefeuert von vielen Zuschauern<br />

und mit Getränken und Essen,<br />

aus Eigeninitiative organisiert,<br />

versorgt. Da die Kilometer nun<br />

nicht offiziell gemessen wurden,<br />

mussten die Läufer schätzen –<br />

mit einem interessanten Ergebnis:<br />

Ulrike Thurm war mehr als die<br />

volle Marathondistanz gelaufen<br />

– und ihr Typ-1-<strong>Diabetes</strong> hat alles<br />

mitgemacht, auch dank guter Vorbereitung<br />

und Planung.<br />

Kontakt<br />

Ulrike Thurm<br />

Erste Vorsitzende<br />

der IDAA<br />

Sektion Deutschland<br />

e. V.<br />

Tel.: 0 30/<br />

42 80 80 68<br />

E-Mail:<br />

thurm@idaa.de<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

31


Wissenschaft<br />

Pionier<br />

Ein Pionier<br />

der <strong>Diabetes</strong>technologie<br />

Über Jahrzehnte war Professor Dr. Helmut R. Henrichs einer der Verfechter<br />

der <strong>Diabetes</strong>technologie in Deutschland. Unter seiner Regie<br />

hat sich vieles bewegt – wir haben uns mit ihm darüber unterhalten.<br />

Herr Professor Henrichs, wie<br />

waren Ihre ersten Berührungspunkte<br />

mit der <strong>Diabetes</strong>technologie?<br />

Professor Dr. Helmut R. Henrichs:<br />

In meiner Freiburger Zeit habe ich<br />

Insulinrezeptortests entwickelt<br />

– das könnte man <strong>Technologie</strong><br />

»»<br />

Der Impuls, auf eine Pumpe zu<br />

gehen, kam ganz entscheidend<br />

von den Patienten.<br />

„Die Insulinpumpe<br />

Mill hill Infusor<br />

war eine Art Durchbruch.“<br />

Rechts daneben<br />

liegt als Größenvergleich<br />

eine Medtronic-Insulinpumpe<br />

der neueren<br />

Generation.<br />

nennen. Nach dem Wechsel nach<br />

Quakenbrück 1977 haben wir die<br />

erste Pumpentherapie gemacht:<br />

1978 die i.v.-Pumpe, seit 1979 oder<br />

1980 auch vermehrt subkutane<br />

Pumpen.<br />

Welche Hersteller waren das damals?<br />

Das waren das Medical Research<br />

Council England mit dem Millhill<br />

Infusor – das war schon so eine Art<br />

Durchbruch. Es gab noch andere,<br />

zum Beispiel die Auto Syringe<br />

AS 6 C, den Nordisk Infusor, die<br />

H-Tron Hoechst und die Minimed<br />

506. Interessant ist: Die Pumpentherapie<br />

war damals die Therapie<br />

des Verzweiflungsfalls. Patienten<br />

fragten: „Ist es schon so weit? Muss<br />

ich bald sterben?“ Wenn die Spätschäden<br />

schon deutlich erkennbar<br />

waren oder wenn die Stoffwechsellage<br />

katastrophal war, hat man an<br />

die Pumpe gedacht, so auch bei unserem<br />

ersten Patienten. Die nächsten<br />

kamen dann etwa so: „Könnt<br />

ihr mir eine Pumpe geben? Wenn<br />

ja, bleibe ich, wenn nein, gehe ich<br />

weiter.“ Der Impuls, auf eine Pumpe<br />

zu gehen, kam ganz entscheidend<br />

von den Patienten. Danach kamen<br />

die Insulinpens – die Insulinpumpe<br />

war vor den Insulinpens.<br />

Wie hat sich damals die Insulinpumpentherapie<br />

so schnell herumgesprochen<br />

bei den Patienten?<br />

Gute Frage. Das waren Patienten,<br />

die ambulant oder auch stationär<br />

zu uns kamen. Wir haben seinerzeit<br />

relativ viel Öffentlichkeitsarbeit<br />

gemacht. Ich habe nahezu<br />

wöchentlich auch mehrere Laienvorträge<br />

hier in der Region gehalten.<br />

Dadurch sind wir in Quakenbrück<br />

so bekannt geworden und<br />

die Patienten, die ein Problem hatten,<br />

kontaktierten uns, vorwiegend<br />

Typ-1-Diabetiker zu der Zeit.<br />

Der erste<br />

Insulinpen, der<br />

NovoPen, war<br />

sehr elegant.<br />

32<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013


Wissenschaft<br />

Pionier<br />

Helmut R. Henrichs:<br />

Gründer der Arbeitsgemeinschaft<br />

diabetologische<br />

<strong>Technologie</strong>.<br />

Welche Schritte in der<br />

Entwicklung der technologischen<br />

Hilfsmittel<br />

waren für Sie die<br />

wichtigsten in der <strong>Diabetes</strong>therapie?<br />

Die ganz großen<br />

Schritte sind sicher die<br />

Blutzuckerselbstkontrol<br />

le, die die flexible<br />

Therapie ermöglichte,<br />

die Verbesserung der<br />

Insulininjektion, seien<br />

es nun Einmalspritzen,<br />

Pens oder Pumpen mit<br />

dem Wechsel von der<br />

einen Spritze am Tag<br />

auf zwei Spritzen am<br />

Tag und weiter auf die<br />

intensivierte Insulintherapie und<br />

die Pumpentherapie – durch die<br />

<strong>Technologie</strong> ermöglichte Schritte.<br />

Auf dem anderen Feld gab es<br />

Der Wunsch:<br />

„ein Katheter, der<br />

gleichzeitig Insulin appliziert<br />

und einen Sensor<br />

trägt“ – noch ist es<br />

einzeln, wie hier<br />

eine Kanüle.<br />

Prof. Dr. Helmut R. Henrichs<br />

geb. 1939 in Siegen<br />

1958 – 1964: Medizinstudium<br />

1964 – 1977: als Arzt in verschiedenen Disziplinen<br />

tätig in Bonn, Siegen, Berlin,<br />

Marburg und Freiburg im Breisgau<br />

1977 – 2004: Chefarzt des <strong>Diabetes</strong> Zentrums<br />

Quakenbrück<br />

1980 – 2004: Ärztlicher Direktor des Christlichen<br />

Krankenhauses Quakenbrück<br />

1995 – 1996: Präsident der Deutschen <strong>Diabetes</strong><br />

Gesellschaft<br />

2000 – 2003: Präsident der Deutschen <strong>Diabetes</strong>-<br />

Union<br />

2001 – 2009: im Vorstand der International<br />

<strong>Diabetes</strong> Federation Europe<br />

2008 – 2010: Chefredakteur <strong>Diabetes</strong> Voice<br />

noch kontinuierliches Monitoring,<br />

Monitoring von Ketonkörpern und<br />

darüber hinaus mein Lieblingsthema:<br />

das HbA 1c<br />

und Fruktosamin.<br />

Für epochal halte ich die Entwicklung<br />

des HbA 1c<br />

.<br />

Diese <strong>Technologie</strong>n haben den Patienten<br />

mehr Selbständigkeit gegeben.<br />

Wie haben damals die Ärzte<br />

diese Fortschritte beurteilt?<br />

Auf der einen Seite gab es Besorgtheit,<br />

ob das wohl gut geht und ob<br />

die Patienten da nicht überfordert<br />

sind, vielleicht auch, ob sie sich<br />

schaden durch zu viel Kontrolle.<br />

Aber es gab auch den enthusiastischen<br />

Begleiter, der gesagt hat:<br />

„Das brauchen wir. Jetzt können<br />

wir den <strong>Diabetes</strong> ganz anders, flexibel<br />

und biologischer, bedarfsgerechter<br />

therapieren.“<br />

Wie haben die Patienten<br />

reagiert?<br />

Zum Teil erschrocken,<br />

wenn wir das auf die<br />

Pumpe reduzieren. Die<br />

Pumpenindikation war<br />

für viele angstbetont.<br />

Vielleicht hat sie Probleme<br />

gebracht, es gab Todesfälle,<br />

und die sind in<br />

den Augen der Patienten<br />

durchaus auch bewusst<br />

gemacht worden.<br />

Auf der anderen Seite<br />

kam es zu Rückmeldungen<br />

von Eltern, die sagten:<br />

„Zum ersten Mal seit<br />

Jahren haben wir mal<br />

wieder durchgeschlafen.“<br />

Oder andere Patienten, die begeistert<br />

waren: „Warum habe ich das<br />

nicht schon lange gemacht?“ Auch<br />

da haben wir also das breite Spektrum<br />

gehabt, wobei wir recht früh<br />

gesagt haben, die Patientenreaktion<br />

ist das Entscheidende. Nachdem<br />

wir diese Phase der Therapie<br />

des letzten Aufgebots verlassen hatten,<br />

gab es auch prominente Sportler<br />

und Schauspieler, die gezeigt haben,<br />

dass es nicht die Therapie der<br />

Verzweiflung ist, sondern ganz im<br />

Gegenteil die beste Therapie dann,<br />

wenn es einem noch gut geht, nicht<br />

erst, wenn es einem schlecht geht.<br />

Durchbruch<br />

Blutzuckerselbstmessung<br />

Ärzte haben gesagt:<br />

„Jetzt können<br />

wir den <strong>Diabetes</strong><br />

flexibel bedarfsgerechter<br />

therapieren.“<br />

»»<br />

Die <strong>Technologie</strong> hat die Umkehr<br />

ermöglicht: Die Insulintherapie<br />

richtet sich nach dem Leben.<br />

▸<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

33


Wissenschaft<br />

Pionier<br />

Waren die Reaktionen genauso ambivalent<br />

bei der Pentherapie und<br />

der Blutzuckermessung?<br />

Zu Anfang waren die Blutmengen<br />

sehr groß, der Stich war sehr tief,<br />

die Technik bedeutete zwei Minuten<br />

oder mehr Messzeit – und<br />

trotzdem haben Patienten die<br />

Blutzuckerselbstmessung sehr begrüßt.<br />

Da hat sich vieles getan, was<br />

die Akzeptanz durch die Patienten<br />

verbessert hat. Auf die Pens haben<br />

die Patienten einen Augenblick<br />

vielleicht irritiert reagiert, weil der<br />

Pen sozusagen bei Körpertemperatur<br />

in der Jacke getragen wurde<br />

und damals das Insulin als sehr<br />

empfindlich galt, das ständig in<br />

den Kühlschrank und den Schatten<br />

gepackt wurde. Aber sonst ist<br />

das – vielleicht dank der sehr eleganten<br />

ersten Generation, dem<br />

NovoPen – sehr begrüßt worden.<br />

»»<br />

Wir haben mittlerweile große<br />

nationale und internationale<br />

Kongresse.<br />

Kongresse<br />

für <strong>Diabetes</strong>technologie<br />

National und international<br />

haben<br />

sich inzwischen<br />

Kongresse zum<br />

Thema <strong>Diabetes</strong>technologie<br />

etabliert.<br />

Was hat die Entwicklung für die<br />

Dia betiker gebracht?<br />

Aufs Ganze gesehen dramatische<br />

Fortschritte in Richtung Selbstbehandlung.<br />

Der Patient wurde<br />

vor der Pen-/Pumpenära behandelt,<br />

er ging alle vier Wochen zum<br />

Arzt und ließ sich eine neue Dosierung<br />

verordnen – das Leben<br />

richtete sich nach dem Insulin.<br />

Die <strong>Technologie</strong> hat die Umkehr<br />

ermöglicht: Die Insulintherapie<br />

richtet sich nach dem Leben und<br />

kann ermöglichen, dass man einen<br />

Viel erlebt in 40 Jahren<br />

• Blutzuckermessung<br />

• Insulinpumpen<br />

• Insulinpens<br />

• HbA 1c<br />

-Bestimmung<br />

• kontinuierliche Glukosemessung<br />

„Die großen, die epochalen Schritte sind meines Erachtens gemacht, auch mit dem<br />

kontinuierlichen Messen, CGM.“ Dazu gehört zum Beispiel das System Dexcom G4.<br />

Fastentag machen, Sport treiben<br />

oder schwanger sein kann, ohne<br />

dass der <strong>Diabetes</strong> darunter leidet.<br />

Parallel dazu kamen die Verbesserungen<br />

der Insuline, die modifizierten<br />

schnellen Insuline waren<br />

sicher für die Flexibilisierung der<br />

Therapie wichtig – aber die allein<br />

hätten es nicht gebracht. Und mit<br />

dem HbA 1c<br />

ist die ganze Diabetologie<br />

objektiv darstellbar geworden.<br />

Gibt es aus Ihrer Sicht auch Nachteile<br />

auf diesem Entwicklungsweg?<br />

Im Einzelfall mag es das geben,<br />

dass durch Gerätegläubigkeit,<br />

wenn jemand nicht auf seine<br />

Selbstbeobachtung vertraut, sondern<br />

trotz der Symptome einer<br />

Unterzuckerung einem hohen gemessenen<br />

Wert glaubt. Der Mehraufwand<br />

ist materiell ein Nachteil<br />

– aber wenn man einen Vorteil haben<br />

will, muss es auch Geld kosten<br />

dürfen. Vielleicht rechnet es sich<br />

sogar à la long durch die Verbesserung<br />

der Gesamtprognose.<br />

Warum wurde die Arbeitsgemeinschaft<br />

diabetologische <strong>Technologie</strong><br />

gegründet?<br />

Wir haben um die Jahrtausendwende<br />

gemerkt, dass die Pumpentherapie<br />

aus der Nische der<br />

niedrigen Prozentzahlen heraus<br />

in die Größenordnung 10 % oder<br />

mehr der Typ-1-Diabetiker ging,<br />

also eine Standardtherapie wurde.<br />

Und wir haben gemerkt, dass<br />

die Pumpentherapie „chaotisch“<br />

beginnt – jeder Therapeut, der damit<br />

angefangen hat, hat seinen eigenen<br />

Weg gesucht und gefunden.<br />

Wir haben seinerzeit gedacht, wir<br />

brauchen eine Plattform und laden<br />

alle Pumpeninteressierten<br />

vom Psychologen über den Therapeuten<br />

bis zum Patienten ein,<br />

sich einzubringen und auszutauschen<br />

und damit eine Qualitätsoffensive<br />

zu haben. Wir haben dann<br />

drei große Projekte entwickelt. Das<br />

eine war das Pumpenregister, um<br />

Patienten, die neu mit der Pumpe<br />

angefangen haben, zu registrieren.<br />

Ein weiteres war der Versuch,<br />

Pumpenzentren zu zertifizieren,<br />

ambulant und stationär. Da<br />

hat leider die Deutsche <strong>Diabetes</strong><br />

Gesellschaft nicht mitgespielt, alle<br />

anderen Player waren dabei und<br />

die Krankenkassen waren sehr daran<br />

interessiert. Und ein dritter<br />

Punkt: Ich hatte die Vorstellung<br />

– das wird wohl jetzt erst so allmählich<br />

realisiert – dass wir auch<br />

Pumpentherapeuten persönlich<br />

qualifizieren wollen. Gut gelungen<br />

ist das Allererste: Plattform<br />

für den Austausch, auch den Austausch<br />

mit den Herstellern, damit<br />

wir möglichst zügig Innovationen<br />

kennenlernen, kommentieren<br />

oder kritisieren können, der Austausch<br />

untereinander auch in den<br />

unterschiedlichen Disziplinen.<br />

Wie sehen Sie die wissenschaftliche<br />

Zukunft der <strong>Diabetes</strong>technologie?<br />

Wissenschaft definiert sich ba-<br />

34<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013


Produkte weltweit<br />

nalerweise in meinen Augen dadurch,<br />

dass es ein eigenes Journal,<br />

eigene Lehrstühle und eigene<br />

wissenschaftliche Kongresse<br />

gibt. Alles, bis auf den Lehrstuhl,<br />

ist bei der <strong>Technologie</strong> erfüllt. Wir<br />

haben mittlerweile nationale und<br />

internationale Journale, wir haben<br />

große nationale und internationale<br />

Kongresse, große Forschungskonsortien<br />

– da ist viel Bewegung<br />

drin. Wenn sich eine <strong>Technologie</strong><br />

»»<br />

Wenn sich eine <strong>Technologie</strong><br />

30 Jahre entwickeln konnte, hat<br />

sie schon einen hohen Standard.<br />

mittlerweile 30 Jahre kontinuierlich<br />

entwickeln konnte, dann hat<br />

sie schon einen hohen Standard.<br />

Großartige Weiterentwicklungen<br />

sind ganz schwer. Ich sehe nicht<br />

ganz, wohin die <strong>Technologie</strong> gehen<br />

soll, denn die großen, die epochalen<br />

Schritte sind meines Erachtens<br />

gemacht, auch mit dem kontinuierlichen<br />

Messen, CGM, und<br />

dem Zusammenschalten von CGM<br />

und Pumpe. Kleine Schritte wird es<br />

weiter geben und damit: Ja, das ist<br />

eine wissenschaftliche, fundierte<br />

Weiterentwicklung.<br />

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten,<br />

welche <strong>Diabetes</strong>technologie würden<br />

Sie sich wünschen?<br />

Einen Katheter oder vielleicht sogar<br />

nur eine Nadel, die gleichzeitig<br />

Insulin appliziert und einen Sensor<br />

trägt, so dass die Entwicklung<br />

zum Closed-Loop an dieser entscheidenden<br />

Stelle nicht mehr gehemmt<br />

ist. Damit wäre schlagartig<br />

die Zusammenführung von Diagnostik<br />

und Therapie sehr viel einfacher.<br />

Das ist die Aufgabe für die<br />

nächste Zukunft, das praxisfähig<br />

zu machen.<br />

Herzlichen Dank für das interessante<br />

Interview, Herr Professor<br />

Henrichs.<br />

◼<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013<br />

Produkte weltweit<br />

Auf diesen Seiten wollen wir über den<br />

Tellerrand gucken: Welche Produkte<br />

gibt es in anderen Ländern? Welche<br />

Forschungsansätze für technologische Entwicklungen<br />

gibt es?<br />

Viele dieser Produkte werden nicht oder noch nicht auf dem<br />

deutschen Markt verfügbar sein – sind aber vielleicht eine<br />

Anregung, sich intensiver damit zu befassen.<br />

Ob die Forschungsansätze, die wir vorstellen, erfolgreich sein<br />

werden, können wir Ihnen nicht versprechen. Aber auch sie<br />

können vielleicht die Phantasie anregen und zu weiteren<br />

Ideen führen.<br />

Wie eine Uhr<br />

Druck am Handgelenk<br />

Ein Sensor, kaum größer als eine Armbanduhr, soll bald<br />

für die Blutdruckmessung verfügbar sein. Das Unternehmen<br />

STBL Medical Research (STBL) entwickelte ein Gerät,<br />

das am Handgelenk getragen werden kann und den<br />

Blutdruck kontinuierlich aufzeichnet. Das berichtet die<br />

Eidgenössische Materialprüfungs- und Versuchsanstalt<br />

für Industrie, Bauwesen und Gewerbe (EMPA) in einer<br />

Presseinformation. Gemessen<br />

wird, indem an der Hautoberfläche<br />

in Handgelenksnähe mit<br />

mehreren Sensoren gleichzeitig<br />

Anpressdruck, Puls und Blutdurchfluss<br />

gemessen werden.<br />

Michael Tschudin, Mitgründer<br />

von STBL: „Das Messgerät kann<br />

für medizinische Zwecke eingesetzt<br />

werden (…), aber auch als<br />

Blutdruck- und Pulsmesser für<br />

Freizeitaktivitäten, Sport sowie<br />

zur Formstandüberwachung im<br />

Spitzensport.“<br />

Die Ingenieure hatten mit der<br />

neuen <strong>Technologie</strong> vor allem<br />

ein Hindernis zu meistern: Der<br />

Gerätedruck auf die Haut wechselt<br />

ständig, weshalb hochsensible Korrekturmessungen<br />

notwendig werden. Ein Sensor aus piezo-resistiven Fasern<br />

im Armband misst den Anpressdruck des Geräts auf der<br />

Haut. So kann der Sensor Verrutschen oder Muskelanspannung<br />

registrieren, so dass die Messwerte darauf korrigiert<br />

werden können. Zurzeit laufen klinische Tests. Mehr Informationen<br />

gibt es unter www.empa.ch.<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

Das neu entwickelte Blutdruckmessgerät<br />

wird am<br />

Handgelenk getragen und<br />

zeichnet den Blutdruck kontinuierlich<br />

auf.<br />

▸<br />

35


Produkte weltweit<br />

Netzwerke mit Insulin<br />

Closed-Loop-System<br />

mit Nanopartikeln<br />

Ein Netzwerk aus Nanopartikeln, das in den Körper<br />

injiziert werden kann und das dort bei steigenden<br />

Blutzuckerwerten Insulin abgibt, haben Forscher<br />

entwickelt. In Tierversuchen konnten damit über<br />

eine Woche normale Blutzuckerwerte erreicht werden.<br />

Die Forscher kamen von der North-Carolina-<br />

State-Universität, der Universität von North Carolina<br />

am Chapel Hill, dem Massachusetts-Institut für<br />

<strong>Technologie</strong> und der Kinderklinik Boston.<br />

Professor Dr. Zhen Gu, Erstautor einer Publikation<br />

zu diesem Forschungsprojekt, berichtet laut<br />

Presseinformation: „Wir haben die <strong>Technologie</strong><br />

bei Mäusen getestet und eine Injektion konnte die<br />

Blutzuckerwerte bis zu zehn Tagen im Normbereich<br />

halten.“<br />

Das neue injizierbare Netzwerk besteht aus einer<br />

Mischung aus einem stabilen Kern mit Insulin, modifiziertem<br />

Dextran und dem Enzym Glukoseoxidase.<br />

Wenn das Enzym mit hohen Glukosewerten in<br />

Kontakt kommt, baut es<br />

die Glukose zu Glukonsäure<br />

ab und bricht so<br />

die Dextranhülle auf – so<br />

dass Insulin freigesetzt<br />

wird. Glukonsäure und<br />

Dextran werden komplett<br />

im Körper abgebaut.<br />

Jedes der Nanopartikel<br />

erhält auf der Oberfläche<br />

Netzwerke aus Nanopartikeln<br />

können nach Injejtion<br />

Insulin freisetzen – als Reaktion<br />

auf Veränderungen des<br />

Blutzuckers.<br />

eine positive Ladung<br />

(durch Chitosan) oder<br />

eine negative Ladung<br />

(durch Alginat). Durch<br />

die unterschiedlichen<br />

Ladungen können die Nanopartikel, wenn sie<br />

zusammengebracht werden, ein Nano-Netzwerk<br />

bilden. Sowohl das Nano-Netzwerk als auch die<br />

Ladungshüllen sind porös, so dass nach der Injektion<br />

Blut und damit auch der Blutzucker die Nanopartikel<br />

erreichen können. „Diese <strong>Technologie</strong><br />

schafft tatsächlich ein Closed-Loop-System, das<br />

die Aktivität der Bauchspeicheldrüse bei Gesunden<br />

nachahmt, indem es Insulin als Reaktion auf Blutzuckerveränderungen<br />

ausschüttet“, sagt Gu laut<br />

Presseinformation. „Das hat das Potential, die Gesundheit<br />

und die Lebensqualität von Diabetikern zu<br />

verbessern.“<br />

Vitalzeichen messen<br />

Gesundheit im Blick<br />

Der Scanadu Scout des gleichnamigen Herstellers Scanadu<br />

ist ein Instrument, mit dem die Vitalzeichen des Körpers gemessen<br />

werden können, so dass man seine Gesundheit immer<br />

im Blick hat. Analysiert werden Temperatur, Atmung,<br />

Sauerstoff, EKG, systolischer und diastolischer Blutdruck<br />

und Stress – alles innerhalb von 10 Sekunden. Außerdem<br />

erhält der Anwender Trendinformationen. Das System erlaubt,<br />

nicht nur sich selbst, sondern auch weitere Personen<br />

zu scannen. Alle Produkte des Unternehmens lassen sich<br />

in eine einzige, in das System integrierte App auslesen.<br />

Nach Unternehmensangaben<br />

besteht eine starke Nachfrage.<br />

„Wir bekommen täglich Anrufe<br />

und E-Mails von Eltern,<br />

Forschern und Studenten,<br />

die unbedingt mit dem Gerät<br />

ihre eigene Gesundheit<br />

verstehen wollen“, sagte Scanadu-Gründer<br />

und Geschäftsführer<br />

Walter de Brouwer.<br />

Mehr Informationen gibt es<br />

unter www.scanadu.com.<br />

Der Scanadu Scout analysiert<br />

Temperatur, Atmung, Sauerstoff,<br />

EKG, systolischen und diastolischen<br />

Blutdruck und Stress.<br />

Zum Inhalieren<br />

Sehr schnelles Insulin<br />

Afrezza® ist ein neuartiges sehr schnell wirkendes Insulin,<br />

das sich, wie das Unternehmen MannKind in einer Presseinformation<br />

mitteilt, in späten klinischen Studien befindet.<br />

Das Produkt kombiniert das Insulin in Pulverform, das in<br />

Einmalkartuschen vordosiert ist, und einen Inhalator. Das<br />

Unternehmen geht davon aus, dass sein Produkt synchron<br />

wirkt mit dem Verdauen einer Mahlzeit.<br />

Mehr als 5 300 Erwachsene haben bisher in Studien mit dem<br />

neuen Insulin teilgenommen. Im Vergleich mit derzeit verfügbaren<br />

Insulinen hat sich gezeigt, dass postprandiale Blutzuckerwerte<br />

signifikant gesenkt werden konnten. Auch die<br />

Nüchternblutzuckerwerte lagen niedriger, Hypoglykämien<br />

traten seltener auf. Die Gewichtszunahme fiel geringer aus,<br />

als oft zu beobachten ist. Die Lungenfunktion veränderte<br />

sich nicht anders als unter einer Vergleichstherapie mit Insulin<br />

oder oralen Antidiabetika. Die häufigsten<br />

Nebenwirkungen waren Hypoglykämien und<br />

leichter, vorübergehender Husten.<br />

Produkte weltweit<br />

36 www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013


Arbeitsgemeinschaft diabetologische <strong>Technologie</strong><br />

Recht und Internet<br />

Rechtliche Anforderungen<br />

durch das Internet<br />

Der Einsatz von Software, Telemedizin und Apps gewinnt<br />

auch bei der Behandlung von Diabetikern immer mehr an<br />

Bedeutung. Patienten senden zunehmend Daten von ihrem<br />

Smartphone bzw. wünschen eine allgemein zugängliche Datenspeicherung<br />

in der „cloud“. Vielen Anwendern ist aber nicht bewusst,<br />

dass dies mit erheblichen rechtlichen Risiken verbunden ist. Zahlreiche<br />

Ärzte bewegen sich – aus Unkenntnis oder fahrlässig – so im rechtswidrigen<br />

Bereich; nicht selten wird die Grenze zu einer Strafbarkeit<br />

überschritten. In diesem Beitrag erhalten Sie einen kurzen Überblick.<br />

Autor:<br />

Oliver Ebert<br />

Neue <strong>Technologie</strong><br />

in der Praxis<br />

Die Missachtung<br />

von Datenschutzbestimmungen<br />

kann erhebliche<br />

Konsequenzen<br />

nach sich ziehen.<br />

Mit Hilfe von speziellen Auswertungsprogrammen<br />

kann die Therapie<br />

von Diabetikern unterstützt<br />

werden, in zahlreichen Praxen<br />

sind elektronische <strong>Diabetes</strong>dokumentationssysteme<br />

nicht mehr aus<br />

dem Arbeitsalltag wegzudenken.<br />

Das Einlesen von Messgeräten,<br />

der Datenempfang per E-Mail oder<br />

die Speicherung von Daten aus Insulinpumpen<br />

und Systemen zum<br />

kontinuierlichen Glukosemonitoring<br />

(CGM) in der „cloud“ gewinnen<br />

immer mehr an Bedeutung.<br />

Verantwortung für<br />

Datensicherheit<br />

Bei der Nutzung solcher neuen<br />

<strong>Technologie</strong>n müssen die geltenden<br />

Gesetze und Vorschriften beachtet<br />

werden. Verstöße gegen<br />

die ärztliche Schweigepflicht sind<br />

strafrechtlich sanktioniert; auch<br />

die Missachtung von Datenschutzbestimmungen<br />

kann erhebliche<br />

Konsequenzen nach sich ziehen.<br />

Daneben ist der Arzt auch für die<br />

Datensicherheit (Schutz seiner Daten<br />

vor Angriffen, Vermeidung von<br />

Schäden, Risikominimierung) und<br />

Datenintegrität (Sicherstellung,<br />

dass Daten nicht beschädigt oder<br />

verändert werden) verantwortlich.<br />

Ärztliche Schweigepflicht<br />

„(…) Was ich bei der Behandlung<br />

oder auch außerhalb meiner Praxis<br />

im Umgange mit Menschen sehe<br />

und höre, das man nicht weiterreden<br />

darf, werde ich verschweigen<br />

und als Geheimnis bewahren“<br />

– diese Verpflichtung steht im hippokratischen<br />

Eid; Verstöße werden<br />

auch strafrechtlich sanktioniert.<br />

Schweigepflicht<br />

Die Empfehlungen der Bundesärztekammer<br />

zur ärztlichen Schweigepflicht,<br />

Datenschutz und Datenverarbeitung<br />

in der Arztpraxis:<br />

www.bundesaerztekammer.de/<br />

downloads/Empfehlung_Schwei<br />

gepflicht_Datenschutz.pdf<br />

Gemäß § 203<br />

Strafgesetzbuch<br />

(StGB) wird „mit Freiheitsstrafe<br />

bis zu einem Jahr oder<br />

mit Geldstrafe bestraft“, wer „unbefugt<br />

(…) ein zum persönlichen<br />

Lebensbereich gehörendes Geheimnis<br />

(…) offenbart, das ihm als<br />

Arzt (…) anvertraut worden oder<br />

sonst bekanntgeworden ist“. Auch<br />

gemäß § 9 Musterberufsordnung<br />

für die Ärzte (MBO) haben Ärzte<br />

über das, was ihnen in ihrer Eigenschaft<br />

als Arzt anvertraut oder bekanntgeworden<br />

ist, zu schweigen.<br />

Straf- und berufsrechtliche<br />

Sanktionen möglich<br />

Neben straf- und berufsrechtlichen<br />

Sanktionen muss der Arzt bei<br />

Zuwiderhandlung auch mit Schadensersatz-<br />

und Unterlassungsforderungen<br />

betroffener Patienten<br />

rechnen; schließlich kann ein solches<br />

Verhalten auch von anderen<br />

Ärzten wettbewerbsrechtlich „abgemahnt“<br />

werden, was mit nicht<br />

unerheblichen Kosten verbunden<br />

ist. Grundsätzlich gilt: Daten, Diagno<br />

sen oder sonstige patientenbezogene<br />

Informationen – und dazu<br />

zählt schon die bloße Angabe,<br />

dass ein Patient bei einem Arzt in<br />

Behandlung ist – dürfen nur in gesetzlich<br />

bestimmten Ausnahmefällen<br />

oder nach vorheriger Einwilligung<br />

des Patienten an Dritte weitergegeben<br />

werden.<br />

Gesetzliche Übermittlungsbefugnisse<br />

und -pflichten finden sich<br />

▸<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

37


Arbeitsgemeinschaft diabetologische <strong>Technologie</strong><br />

Recht und Internet<br />

»»<br />

Was ich bei der Behandlung<br />

oder auch außerhalb meiner Praxis<br />

im Umgange mit Menschen sehe<br />

und höre, das man nicht weiterreden<br />

darf, werde ich verschweigen<br />

und als Geheimnis bewahren.<br />

in speziellen Bereichen. Ansonsten<br />

ist eine Datenweitergabe ohne<br />

Einwilligung nur in Ausnahmefällen<br />

zulässig, insbesondere wenn<br />

eine konkrete, nicht anders abwendbare<br />

Gefahr für Leben, Gesundheit<br />

und Freiheit (§ 34 StGB)<br />

besteht, der Arzt sich selbst gegen<br />

strafrechtliche Ermittlungen verteidigen<br />

muss oder er gegen den<br />

Patienten zivilrechtliche Ansprüche<br />

geltend macht. In allen anderen<br />

Fällen dürfen personenbezogene<br />

Patientendaten nur<br />

dann erfolgen, wenn<br />

Illustration: fotolia<br />

der Patient zuvor in den konkreten<br />

Übermittlungsvorgang eingewilligt<br />

hat (Bundesgerichtshof, Urteil<br />

vom 10.07.1991 – NJW 1991, 2 955).<br />

Eine pauschale, vorweggenommene<br />

Einwilligungserklärung in eine<br />

Datenübermittlung ist nicht ausreichend.<br />

Einwilligung der Patienten<br />

Hierbei ergeben sich oft Probleme:<br />

Eine wirksame Einwilligung<br />

kann nur erfolgen, wenn der Patient<br />

überhaupt in der Lage ist, die<br />

Reichweite und den Inhalt seiner<br />

Einwilligungserklärung zu verstehen.<br />

Der Arzt muss im Zweifel<br />

nachweisen (können), dass er<br />

den Patienten vor (!) Erteilung der<br />

Einwilligung umfassend über alle<br />

Empfänger sowie den Umfang<br />

der vorgesehenen Datenweitergabe<br />

informiert und der Patient<br />

die Tragweite der abverlangten<br />

Einwilligungserklärung begriffen<br />

hat. Ein Aushang im Wartezimmer<br />

oder die bloße Mitteilung,<br />

dass die Patientendaten zur Datenauswertung<br />

oder Speicherung<br />

übermittelt werden, reichen nicht<br />

aus, um eine (stillschweigende)<br />

Einwilligung der Patienten<br />

in die Datenübermittlung<br />

anzunehmen (OLG Düsseldorf,<br />

Urteil vom 4.3.1994 – NJW<br />

1994, 2 421; OLG Karlsruhe, Urteil<br />

vom 15.10.1997 – NJW<br />

1998, 831).<br />

Der Patient muss also<br />

im Vorfeld wissen,<br />

aus welchem Anlass<br />

und mit welcher Zielsetzung<br />

er welche Personen<br />

wem gegenüber von<br />

der ärztlichen Schweigepflicht entbindet.<br />

Dem Arzt obliegt im Streitfall<br />

die Beweislast dafür, dass dieses<br />

Wissen vorlag. Ein nachträglich<br />

eingeholtes Einverständnis reicht<br />

nicht aus; bis dahin erfolgte Datenweitergaben<br />

bleiben rechtswidrig<br />

bzw. strafbar.<br />

Datenpannen nicht<br />

unwahrscheinlich<br />

Ein nicht gänzlich unwahrscheinliches<br />

Szenario könnte beispielsweise<br />

sein, dass die vom Arzt an<br />

die Onlineplattform eines Geräteherstellers<br />

übermittelten Insulinpumpen-<br />

oder CGM-Verläufe<br />

plötzlich aufgrund eines Datenlecks<br />

frei zugänglich werden.<br />

Auch besteht eine grundsätzliche<br />

Gefahr, dass die Daten – möglicherweise<br />

sogar in Einklang mit<br />

dem am Betreiberstandort geltenden<br />

Recht – wirtschaftlich weiterverwertet<br />

werden, z. B. durch Verkauf<br />

der Daten an Versicherungen,<br />

Krankenkassen oder Versandhändler.<br />

Man wird davon ausgehen<br />

dürfen, dass viele Patienten<br />

in Kenntnis solcher Konsequenzen<br />

wohl eher nicht bereit wären,<br />

einer Datenweitergabe zuzustimmen.<br />

Es ist somit riskant, den<br />

Patienten lapidar eine formularmäßige<br />

Einwilligungserklärung<br />

zur Unterschrift vorzulegen. Eine<br />

umfassende Aufklärung, in der<br />

die Patienten auch über die Risiken<br />

der vorgesehenen telemedizinischen<br />

Datenverarbeitung informiert<br />

werden, ist daher in jedem<br />

Fall anzuraten.<br />

Einhalten der Verpflichtungen<br />

Dritter überwachen<br />

Übrigens: Selbst wenn der Arzt –<br />

was allgemein eher unüblich ist<br />

– den Plattformanbieter vertraglich<br />

zur Einhaltung europäischer<br />

Datenschutzstandards verpflichtet<br />

hat, würde dies nicht zur Exkulpation<br />

ausreichen können. Denn<br />

in diesem Fall müsste der Arzt<br />

auch sicherstellen und nachweisen,<br />

dass er die Einhaltung dieser<br />

Verpflichtungen (regelmäßig)<br />

überwacht. Zumindest bei ausländischen<br />

Unternehmen dürfte sich<br />

dies in der Praxis aber als schwierig<br />

oder gar unmöglich erweisen.<br />

38<br />

www.diabetes-und-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013


Arbeitsgemeinschaft diabetologische <strong>Technologie</strong><br />

Recht und Internet<br />

Risikoszenarien im Praxisalltag (Beispiele)<br />

Dateneinlesen aus Messgeräten/Insulinpumpen<br />

Das Einlesen bzw. Speichern der Daten aus Messgeräten/Insulinpumpen<br />

sowie die Analyse der Werte ist grundsätzlich im<br />

Rahmen des Behandlungsvertrags zulässig und bedarf keiner<br />

gesonderten Einwilligung. Der Patient kann aber einer solchen<br />

Datenverwendung widersprechen und auch die Aushändigung<br />

seines Messgeräts zum Auslesen verweigern. Sind die Werte allerdings<br />

zur Begründung einer Verordnungsentscheidung (z. B. für<br />

Teststreifen) erforderlich, kann der Arzt im Gegenzug ein entsprechendes<br />

Rezept verweigern.<br />

Internetbasierte Patientenakten (Daten auf externem Server)<br />

Für die Nutzung von internetbasierten Plattformen zur Speicherung<br />

und Auswertung von <strong>Diabetes</strong>daten müssen vom Arztgeheimnis<br />

geschützte Daten an Dritte übermittelt und dort gespeichert<br />

bzw. weiterverarbeitet werden. Eine Anonymisierung<br />

oder zumindest Pseudonymisierung der Patientendaten erfolgt hier<br />

in der Regel nicht. Der Arzt muss zur Meidung einer Strafbarkeit<br />

daher fortlaufend sicherstellen, dass eine wirksame Einwilligung<br />

seiner Patienten vorliegt. Ein weiteres Problem könnte sich aus der<br />

gemäß § 10 Abs. 5 MBO, dem Patientenrechtegesetz sowie der sich<br />

aus dem Behandlungsvertrag ergebenden Aufbewahrungs- und<br />

Dokumentationspflicht ergeben: Der Arzt muss nämlich für einen<br />

Zeitraum von mindestens 10 Jahren sicherstellen, dass seine Behandlungsunterlagen<br />

zugänglich und lesbar sind. Befinden sich die<br />

Daten auf einem Server eines Drittunternehmens, sollte immer das<br />

Risiko einer technischen oder vertraglichen Unzugänglichkeit, einer<br />

Insolvenz oder auch einer politischen Erschwernis des Datenzugangs<br />

einkalkuliert werden.<br />

Verwendung von Apps zur <strong>Diabetes</strong>-Software<br />

Sofern der Patient aus einer App per Smartphone Daten einseitig<br />

an den Arzt schickt, ist dies eher unproblematisch. Ein Arzt,<br />

der zur Kommunikation mit Patienten eine E-Mail-Adresse<br />

angibt oder bereitstellt, muss jedoch darüber aufklären bzw.<br />

darauf hinweisen, dass unverschlüsselte Kommunikation per<br />

E-Mail generell unsicher und risikobehaftet ist. Eine bidirektionale<br />

Kommunikation bzw. ein Rückversand sind dagegen nur zulässig,<br />

wenn der Patient zuvor in die Datenübermittlung per E-Mail eingewilligt<br />

hat.<br />

Verwendung von Freemail-Accounts<br />

Nicht wenige Ärzte nutzen zur Patientenkommunikation kostenfreie<br />

E-Mail-Zugänge, beispielsweise von gmail, hotmail, gmx,<br />

web oder yahoo. Hier ist höchste Vorsicht geboten – nicht<br />

selten sehen die dortigen Nutzungsbestimmungen vor, dass<br />

der Betreiber die E-Mails sichten und analysieren darf („emailscanning“).<br />

Grundsätzlich muss von der Nutzung solcher Dienste<br />

zur Patientenkommunikation daher abgeraten werden, da sich das<br />

Patientengeheimnis und die Datenschutzvorschriften hier nur selten<br />

bzw. mit in der Praxis kaum zu bewerkstelligendem Aufwand<br />

einhalten lassen.<br />

<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 3+4/2013<br />

Und schließlich: Auch wenn vorab<br />

eine umfassende und wirksame<br />

Einwilligung eingeholt wurde<br />

und der Patient in der Vergangenheit<br />

keine Probleme mit der Datenübermittlung<br />

hatte, ist dieses<br />

Einverständnis nicht unbegrenzt<br />

gültig. Die Einwilligung muss regelmäßig<br />

und wiederholt eingeholt<br />

werden (vgl. Bundesgerichtshof,<br />

Urteil vom 20.05.1992 – NJW<br />

1992, 2 348).<br />

Elektronische Patientenakte<br />

Neben der ärztlichen Schweigepflicht<br />

sind auch die datenschutzrechtlichen<br />

Vorschriften (u. a. gemäß<br />

§ 4 BDSG)<br />

einzuhalten.<br />

Hiernach ist eine<br />

Datenspeicherung<br />

und Die „Arbeitsgemeinschaft diabetologische<br />

<strong>Technologie</strong>“ (www.diabetes-<br />

Weitergabe nur technologie.de) und „<strong>Diabetes</strong> &<br />

zulässig, soweit <strong>Technologie</strong>“ kooperieren: Die Zeitschrift<br />

dies gesetz-<br />

ist offizielles Organ der AGDT.<br />

lich zugelassen<br />

bzw. vorgeschrieben ist oder der<br />

Betroffene eingewilligt hat. Verstöße<br />

gegen datenschutzrechtliche<br />

Vorschriften können mit Geldbußen<br />

bis 50 000 €, in schweren Fällen<br />

bis 300 000 € oder Freiheitsstrafe<br />

geahndet werden (§ 43 BDSG).<br />

Im Rahmen des Behandlungsvertrags<br />

kann und darf der Arzt die<br />

hierfür notwendigen Daten auch<br />

mittels EDV erheben und speichern,<br />

ohne dass hierfür eine besondere<br />

Einwilligung benötigt<br />

wird. Auch die elektronische Führung<br />

einer Patientenkartei bedarf<br />

daher grundsätzlich keiner Einwilligung.<br />

Gemäß § 3a BDSG sind<br />

aber „Erhebung, Verarbeitung<br />

und Nutzung personenbezogener<br />

Daten“ sowie die „Auswahl und<br />

Gestaltung von Datenverarbeitungssystemen“<br />

dahingehend zu<br />

organisieren, dass „so wenig personenbezogene<br />

Daten wie möglich“<br />

erhoben, verarbeitet oder genutzt<br />

werden.<br />

◼<br />

www.diabetes-und-technologie.de<br />

Kontakt<br />

RA Oliver Ebert<br />

Rechtsanwalt<br />

und Fachanwalt<br />

für IT-Recht<br />

REK Rechtsanwälte<br />

Nägelestraße 6A,<br />

70597 Stuttgart<br />

Friedrichstraße<br />

49, 72336 Balingen<br />

E-Mail: ebert@<br />

diabetes-undrecht.de<br />

Internet: www.<br />

diabetes-undrecht.de<br />

39


NEU Blutzuckermessgerät –<br />

auffallend unauffällig<br />

Kompakt, mit Teststreifen<br />

und Stechhilfe<br />

25in<br />

ONE<br />

25 Teststreifen in<br />

einer Kartusche<br />

Blutzuckermessung<br />

in 5 Sekunden<br />

Gerätetasche ade – Cover<br />

für Schutz und Funktion<br />

Kunden-Service <strong>Diabetes</strong>: Telefon (kostenlos) 0800 - 45826636<br />

www.glucomenready.de | glucomen@berlin-chemie.de<br />

So misst man heute.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!