GASWÄRME International Erdgas – Erfolgsfaktor zur Erreichung der Klimaziele (Vorschau)

26.02.2014 Aufrufe

06 I 2013 SCHWERPUNKT Energie Prozesse Umwelt 5. gwi-Praxistagung + Workshop + Ausstellung Zeitschrift für gasbeheizte Thermoprozesse 31. März 02. April 2014 ISSN 0020-9384 www.gaswaerme-online.de Vulkan-Verlag Deutscher Umweltpreis 2011 für die FLOX®-Erfinder. Das Innovationspotenzial von WS ist ausgezeichnet. FLOX®: Die Entwicklung dieses besonders emissionsarmen Verbrennungsverfahrens ganz ohne Flamme eine umweltentlastende Schlüsseltechnologie im Bereich der energieeffizienten Hochtemperaturprozesse erfährt 2011 Europas höchstdotierte Würdigung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. WS rekumat® s mit Spaltstrom-Rekuperator. innovative brenner technologie WS Wärmeprozesstechnik GmbH · Dornierstraße 14 · d-71272 Renningen / Germany Telefon: +49 (71 59) 16 32-0 · Fax: +49 (71 59) 27 38 · E-mail: ws@flox.com WS Inc. 8301 West Erie Avenue · Lorain, OH 44053 / USA Phone +1 (440) 365 8029 · Fax +1 (440) 960 5454 · E-mail: wsinc@flox.com

06 I 2013<br />

SCHWERPUNKT<br />

Energie <strong>–</strong> Prozesse <strong>–</strong> Umwelt<br />

5. gwi-Praxistagung + Workshop + Ausstellung<br />

Zeitschrift für gasbeheizte Thermoprozesse<br />

31. März <strong>–</strong> 02. April 2014<br />

ISSN 0020-9384 www.gaswaerme-online.de Vulkan-Verlag<br />

Deutscher Umweltpreis 2011 für die FLOX®-Erfin<strong>der</strong>.<br />

Das Innovationspotenzial von WS ist ausgezeichnet. FLOX®: Die Entwicklung dieses<br />

beson<strong>der</strong>s emissionsarmen Verbrennungsverfahrens <strong>–</strong> ganz ohne Flamme <strong>–</strong> eine umweltentlastende<br />

Schlüsseltechnologie im Bereich <strong>der</strong> energieeffizienten Hochtemperaturprozesse<br />

erfährt 2011 Europas höchstdotierte Würdigung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt.<br />

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DIE ENERGIEOPTIMIERER


EDITORIAL<br />

Gasnetze sind flexibel und zukunftssicher<br />

Gasförmige Energieträger eignen sich hervorragend für<br />

Speicherung, Transport und Verteilung von Energie.<br />

Die Gasbeschaffenheit wird sich in Zukunft aus mehreren<br />

Gründen än<strong>der</strong>n können. Biogas, Power-to-Gas und LNG<br />

sind nur einige <strong>der</strong> Stichworte, die auf Verän<strong>der</strong>ungen<br />

bei <strong>der</strong> Gaszusammensetzung schließen lassen. Natürlich<br />

werden sich dadurch für einzelne Anwen<strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

ergeben. Ich bin aber zuversichtlich, dass<br />

hier zügig Lösungen gefunden werden können. Einige<br />

dieser Lösungsansätze werden in Fachbeiträgen vorgestellt.<br />

Schließlich wurden auch schon in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

Umstellungen bewältigt, so zum Beispiel <strong>der</strong> Wechsel von<br />

Stadtgas auf <strong>Erdgas</strong> o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Wechsel von <strong>Erdgas</strong> L<br />

auf <strong>Erdgas</strong> H. Eine bessere Anpassungsfähigkeit gestattet<br />

uns mehr Flexibilität bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Quellen unserer<br />

Brenngase und reduziert damit die Abhängigkeit von einzelnen<br />

Anbietern.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt dieses Heftes ist die Rolle <strong>der</strong><br />

Gasinfrastruktur mit Blick auf die <strong>Erreichung</strong> <strong>der</strong> <strong>Klimaziele</strong><br />

und die Anfor<strong>der</strong>ungen, die sich aus <strong>der</strong> Energiewende<br />

ergeben. Vielfach wird die Energiewende auf eine Stromwende<br />

reduziert. Auch wird elektrische Energie oft als per<br />

se saubere und effiziente Energie angesehen. Das mag<br />

vielfach auf <strong>der</strong> Verbraucherseite zutreffen, die Stromerzeugung<br />

selbst ist aber oft alles an<strong>der</strong>e als effizient und<br />

umweltfreundlich. Teuer erzeugten Strom für die Erzeugung<br />

von Heizwärme zu verfeuern ist nicht wirtschaftlich<br />

und nicht sinnvoll.<br />

Brenngas für die dezentrale Stromerzeugung bei<br />

gleichzeitiger Nutzung <strong>der</strong> Abwärme einzusetzen, kann<br />

einen wesentlichen Beitrag <strong>zur</strong> Senkung <strong>der</strong> CO 2 -Emissionen<br />

liefern. Gleichzeitig können somit Schwankungen<br />

bei <strong>der</strong> regenerativen Stromerzeugung ausgeglichen<br />

werden, da Heizwärme viel einfacher als Strom gespeichert<br />

werden kann.<br />

Die Gaswirtschaft und die Gasgerätehersteller können<br />

selbstbewusst auftreten und ihren Beitrag zum Gelingen<br />

<strong>der</strong> Energiewende darstellen.<br />

Dr.-Ing. Joachim G. Wünning<br />

WS Wärmeprozesstechnik GmbH<br />

6-2013 gaswärme international<br />

1


INHALT 6-2013<br />

6 FASZINATION TECHNIK<br />

Einsatz von Industriegasen in <strong>der</strong> Wärmebehandlung<br />

60 FACHBERICHT<br />

<strong>Erdgas</strong> <strong>–</strong> <strong>Erfolgsfaktor</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erreichung</strong> <strong>der</strong> <strong>Klimaziele</strong><br />

Fachberichte<br />

von Joachim Kastner<br />

33 Neue Aufgaben für die Gasbeschaffenheitsmessung in <strong>der</strong> industriellen Praxis<br />

New challenges for gas quality analysis<br />

von Jörg Leicher, Anne Giese, Eren Tali, Matthias Werschy,<br />

Steffen Franke, Hartmut Krause, Holger Dörr, Michael Kunert<br />

43 Gasbeschaffenheitsän<strong>der</strong>ungen:<br />

Lösungsansätze für industrielle Feuerungsprozesse<br />

Gas quality changes: consequences for industrial combustion processes<br />

von Karl-Heinz Backhaus<br />

59 <strong>Erdgas</strong> als <strong>Erfolgsfaktor</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erreichung</strong> europäischer <strong>Klimaziele</strong><br />

Natural gas as a success factor in achieving European climate targets<br />

von Heinrich Busch<br />

65 Konvergenz <strong>der</strong> Gas- und Netzinfrastruktur aus Sicht <strong>der</strong> Gasindustrie<br />

The convergence of the gas and power supply infrastructure<br />

von Alexey Mozgovoy, Janina Senner, Frank Burmeister<br />

69 Der Energieträger LNG im Blickpunkt <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft<br />

LNG in the focus of the German economy<br />

2 gaswärme international 6-2013


6-2013 INHALT<br />

8 NACHRICHTEN<br />

Voestalpine errichtet Drahtwalzwerk<br />

50 FACHBERICHT<br />

Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsän<strong>der</strong>ungen<br />

Nachrichten<br />

8 Wirtschaft und Unternehmen<br />

18 Veranstaltungen<br />

20 Messen/Kongresse/Tagungen<br />

22 Fortbildung<br />

23 Personalien<br />

26 GWI-Seminare<br />

28 Medien<br />

Technik Aktuell<br />

90 Schutzbrillen-Technologie<br />

für jede Kopfform<br />

90 Computer <strong>zur</strong> Mengenumwertung<br />

in <strong>Erdgas</strong>anwendungen<br />

91 Wärmebehandlung nahtloser Rohre<br />

91 Kompaktes Infrarot-Thermometer<br />

91 Biogasspeicher berührungslos<br />

überwachen<br />

Das gwi-Team wünscht Ihnen<br />

frohe Weihnachten und ein erfolgreiches<br />

neues Jahr!<br />

6-2013 gaswärme international<br />

3


INHALT 6-2013<br />

75 IM PROFIL<br />

Folge 15: Fachverband Biogas e. V.<br />

85 WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />

Produktivität erhöhen mit Instandhaltungsplanungssystemen<br />

Nachgefragt<br />

79 Folge 16: Markus Werner<br />

„Der Wandel <strong>der</strong> Energiewirtschaft ist eine Evolution, keine Revolution“<br />

Wirtschaft & Management<br />

85 Erhöhung <strong>der</strong> Produktivität durch ein Instandhaltungsplanungssystem<br />

Im Profil<br />

75 Folge 15: Fachverband Biogas e.V.<br />

Aus <strong>der</strong> Praxis<br />

88 Effiziente Druckgusstechnologie für hochanspruchsvolle Bauteile<br />

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4 gaswärme international 6-2013


6-2013 INHALT<br />

81 NACHGEFRAGT<br />

Folge 16: Markus Werner<br />

Marktübersicht<br />

94 I. Thermoprozessanlagen für individuelle<br />

Wärmebehandlungsverfahren<br />

100 II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />

Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

113 III. Beratung, Planung, Dienstleistungen,<br />

Engineering<br />

115 IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute<br />

und Organisationen<br />

115 V. Messegesellschaften, Aus- und Weiterbildung<br />

RUBRIKEN<br />

Firmenporträt<br />

116 FCT Anlagenbau GmbH<br />

1 Editorial<br />

6 Faszination Technik<br />

92 Inserentenverzeichnis<br />

3. US Impressum<br />

6-2013 gaswärme international<br />

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5


FASZINATION TECHNIK<br />

6 gaswärme international 6-2013


FASZINATION TECHNIK<br />

Einsatz von Industriegasen in <strong>der</strong> industriellen<br />

Wärmebehandlung<br />

(Quelle: Air Liquide Deutschland GmbH)<br />

6-2013 gaswärme international<br />

7


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

Voestalpine errichtet Europas mo<strong>der</strong>nstes Drahtwalzwerk<br />

In Leoben/Donawitz errichtet voestalpine<br />

Austria Draht bis 2016 das mo<strong>der</strong>nste<br />

Drahtwalzwerk Europas. Hergestellt<br />

werden dann jährlich rund 550.000 t<br />

Qualitätswalzdraht für den Automobilund<br />

Energiesektor. Die Investitionen im<br />

dreistelligen Millionenbereich sichern<br />

langfristig den Standort Donawitz ab.<br />

Der Konzern hat in den letzten fünf<br />

Jahren bereits mehr als eine € 1 Mrd. in<br />

seine acht Standorte in <strong>der</strong> Steiermark<br />

investiert. Rund 8.000 Mitarbeiter erwirtschafteten<br />

dort im letzten Geschäftsjahr<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Divisionen Metal Engineering<br />

und Special Steel einen Umsatz<br />

von € 3,3 Mrd. 2012 wurden 800 neue<br />

Arbeitsplätze geschaffen und 360 Lehrlinge<br />

ausgebildet.<br />

Seit dem 8. Jahrhun<strong>der</strong>t wird in <strong>der</strong><br />

Obersteiermark Eisenerz abgebaut,<br />

wodurch im Laufe <strong>der</strong> Zeit eine florierende<br />

Eisen- und Stahlindustrie entstand.<br />

Jetzt wird ein neues<br />

Kapitel in <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Produktion<br />

im Leobener Stadtteil<br />

Donawitz gestartet.<br />

Voestalpine errichtet<br />

dort das mo<strong>der</strong>nste<br />

Drahtwalzwerk Europas.<br />

Den Auftrag zum<br />

Bau des neuen Drahtwalzwerkes<br />

erhielt <strong>der</strong><br />

italienische Anlagenbauer Danieli, den<br />

neuen Hubbalkenofen liefert die steirische<br />

Andritz AG.<br />

Produktionsstart <strong>der</strong> neuen Anlage ist<br />

für 2016 anberaumt. Die heutige, 34 Jahre<br />

alte Walzstraße wird komplett durch eine<br />

neue Linie ersetzt. Mo<strong>der</strong>nste IT-Technologie<br />

und zusätzliche Investitionen in die<br />

Logistik optimieren Liefertermintreue und<br />

Flexibilität. Produktionsausfälle wird es<br />

durch die Investition keine geben. Erst im<br />

Juli 2012 erweiterte die voestalpine ihre<br />

Aktivitäten in <strong>der</strong> Drahtweiterverarbeitung<br />

durch den Erwerb von 54 % an <strong>der</strong><br />

CPA Filament GmbH. Im Rahmen dieses<br />

Joint Ventures am Standort Fürstenfeld<br />

wird seither eine neue Produktionsanlage<br />

für die Herstellung von ultrahochfesten<br />

Feinstdrähten (bis 0,08 mm) errichtet.<br />

Aktuell befindet sich die Anlage im Probebetrieb.<br />

Der Übergang <strong>zur</strong> laufenden<br />

Produktion ist für Anfang 2014 geplant.<br />

Siemens baut Langproduktewalzwerk in den VAE<br />

Siemens Metals Technologies hat von <strong>der</strong><br />

United Steel Industries LLC den Auftrag<br />

erhalten, ein Langproduktewalzwerk in den<br />

Vereinigten Arabischen Emiraten zu errichten.<br />

Die Anlage wird in <strong>der</strong> Fujairah Free<br />

Zone entstehen und ist für eine Produktionskapazität<br />

von bis zu 950.000 t Baustahl<br />

pro Jahr ausgelegt. Sie umfasst eine Stabwalzstraße<br />

für Bewehrungsstähle und eine<br />

Walzdrahtline, in <strong>der</strong> sowohl Stab- als auch<br />

Ringmaterial hergestellt werden können.<br />

Das Auftragsvolumen liegt im zweistelligen<br />

Millionen-Euro-Bereich. Das neue Walzwerk<br />

soll Mitte 2014 in Betrieb gehen.<br />

Den Auftrag über die Lieferung <strong>der</strong> Ausrüstungen<br />

für das Langproduktewalzwerk<br />

hatte Siemens bereits 2006 erhalten. Zum<br />

Leistungsumfang von Siemens gehörte auch<br />

das Projektmanagement für den Eigenanteil<br />

des Kunden. Aufgrund <strong>der</strong> Finanzkrise wurde<br />

das Projekt 2008 sistiert und die bereits gelieferten<br />

Anlagenteile eingelagert. Im Mai 2012<br />

wurden die Arbeiten auf <strong>der</strong> Baustelle in<br />

Fujairah wie<strong>der</strong> aufgenommen. Der aktuelle<br />

Auftrag für Siemens umfasst die Errichtung<br />

des Langproduktewalzwerks sowie zusätzliche<br />

Projektmanagementleistungen.<br />

Die Stabstahlstraße besteht aus 21 Walzgerüsten,<br />

einem Vergütungssystem, einem<br />

120 m langen Kühlbett sowie Maschinen<br />

zum Zählen, Bündeln und Binden <strong>der</strong><br />

Stäbe. Die maximale Walzgeschwindigkeit<br />

liegt bei 16 m/s. Die Durchmesser <strong>der</strong> Stäbe<br />

können zwischen 10 und 40 mm betragen.<br />

Die Drahtstraße erreicht Walzgeschwindigkeiten<br />

von bis zu 10 m/s.<br />

Auf ihr kann wahlweise Stab- o<strong>der</strong><br />

Ringmaterial mit Durchmessern von 5,5<br />

bis 16 mm produziert werden. Zu den<br />

von Siemens gelieferten Ausrüstungen<br />

gehören eine zehngerüstige Monoblock-<br />

Fertigstraße, Treibrollen, <strong>der</strong> Legekopf, ein<br />

Kühlför<strong>der</strong>er sowie Maschinen <strong>zur</strong> Bundbildung<br />

und -kompaktierung. Darüber hinaus<br />

installiert Siemens in beiden Walzlinien<br />

Scheren zum Schopfen und zum Zuschneiden<br />

<strong>der</strong> Endprodukte. Weiterhin liefert das<br />

Unternehmen eine Aufbereitungsanlage<br />

für die Behandlung von rund 2.000 m 3<br />

Abwasser pro Stunde, eine Druckluftstation<br />

mit einer Kapazität von 2.500 Nm 3 /h<br />

sowie die komplette elektrotechnische<br />

Ausrüstung. Dazu gehören Motoren und<br />

Antriebe mit einer Gesamtleistung von<br />

40 MW, die Automatisierungstechnik,<br />

Bedien- und Beobachtungseinrichtungen<br />

und Siroll-Technologiepakete.<br />

8 gaswärme international 6-2013


Wirtschaft und Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

Kostensenkungsprogramm soll Einsparungen<br />

bei SGL Carbon generieren<br />

Im Rahmen des Kostensenkungsprogramms<br />

„SGL2015“ hat die SGL Group ein<br />

umfangreiches Maßnahmenpaket auf den<br />

Weg gebracht. Dies umfasst das globale Produktionsnetzwerk,<br />

die Organisationsstruktur<br />

sowie das Konzern-Portfolio und soll bis<br />

Ende 2015 Kosteneinsparungen basierend<br />

auf den Ist-Kosten von 2012 im Umfang von<br />

insgesamt rund € 150 Mio. ermöglichen.<br />

Davon werden € 50 Mio. bereits in 2013<br />

realisiert. Mit dem Programm verbunden<br />

sind Einmalaufwendungen sowie Son<strong>der</strong>abschreibungen,<br />

die bilanziell gemäß IFRS<br />

zeitnah erfasst werden. Der wesentliche Teil<br />

sollte mit dem Jahresabschluss 2013 bereits<br />

verarbeitet sein.<br />

Damit reagiert die SGL Group auf die<br />

schwierigen Rahmenbedingungen, die<br />

insbeson<strong>der</strong>e durch eine unbefriedigende<br />

Preisentwicklung bei Graphitelektroden,<br />

eine zyklische Geschäftsabschwächung im<br />

Graphitspezialitätengeschäft sowie weiterhin<br />

durch Verluste aufgrund <strong>der</strong> Verzögerungen<br />

in <strong>der</strong> Entwicklungs- und Anlaufphase im<br />

Geschäftsfeld Carbon Fibers & Composites<br />

gekennzeichnet sind.<br />

Dabei geht es insbeson<strong>der</strong>e um eine<br />

Anpassung <strong>der</strong> globalen Produktionsstrukturen<br />

an die verän<strong>der</strong>ten Rahmenbedingungen.<br />

Mit einer Neuordnung sollen Auslastung<br />

verbessert sowie Fixkosten reduziert<br />

werden. Dies beinhaltet die Überprüfung <strong>der</strong><br />

Produktionsstandorte ebenso wie Produktionsverlagerungen<br />

bzw. Konsolidierungen<br />

von Arbeitsschritten an bestimmten Standorten<br />

innerhalb des Produktionsverbundes.<br />

Die Restrukturierung des Unternehmensportfolios<br />

umfasst mögliche Verlagerungen bzw.<br />

Überführung von Aktivitäten in Partnerschaften<br />

sowie gegebenenfalls Einstellung o<strong>der</strong><br />

Verkauf von Randaktivitäten.<br />

Mit <strong>der</strong> damit verbundenen Straffung<br />

<strong>der</strong> Aktivitäten und des Portfolios ist auch<br />

eine entsprechende Überprüfung bzw.<br />

Anpassung <strong>der</strong> Organisationsstrukturen<br />

verbunden, die <strong>zur</strong> Vereinfachung <strong>der</strong><br />

Geschäftsprozesse und Verschlankung<br />

<strong>der</strong> Managementstrukturen führen wird.<br />

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9


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

ThyssenKrupp Rasselstein: Vorstand und Betriebsrat<br />

vereinbaren Interessenausgleich<br />

Im Rahmen des Optimierungsprogramms<br />

„Best-in-Class Reloaded“ bei Thyssen-<br />

Krupp Steel Europe ist es zu einer Einigung<br />

über Maßnahmen bei <strong>der</strong> Tochtergesellschaft<br />

ThyssenKrupp Rasselstein gekommen.<br />

Geschäftsführung und Betriebsrat<br />

von An<strong>der</strong>nach und Neuwied haben einen<br />

Interessenausgleich vereinbart, <strong>der</strong> die sozialverträgliche<br />

Umsetzung <strong>der</strong> notwendigen<br />

Anpassungen regelt. Betriebsbedingte<br />

Kündigungen werden demnach nicht<br />

stattfinden. Darüber sind die Mitarbeiter<br />

von ThyssenKrupp Rasselstein vor Kurzem<br />

auf einer gemeinsamen Belegschaftsversammlung<br />

bei<strong>der</strong> Standorte in An<strong>der</strong>nach<br />

informiert worden.<br />

Angesichts <strong>der</strong> schwierigen Situation auf<br />

dem Stahlmarkt insbeson<strong>der</strong>e beim Absatz<br />

von Autoblechen sind Einsparungen am<br />

ThyssenKrupp Standort Neuwied unumgänglich.<br />

Der seit Längerem feststellbare<br />

Nachfrage-Rückgang besteht insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei elektrolytisch verzinktem Feinblech.<br />

Dafür ist unter an<strong>der</strong>em das Werk Neuwied<br />

(rund 320 Mitarbeiter) ausgelegt, wodurch<br />

dort zuletzt eine deutliche Unterauslastung<br />

<strong>der</strong> Anlagen zu verzeichnen war. Um die<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Anpassungen zu begleiten,<br />

ist ein Interessenausgleich mit den Arbeitnehmervertretern<br />

abgeschlossen worden.<br />

Die Maßnahmen, mit <strong>der</strong>en Umsetzung<br />

Zug um Zug mit Beginn des neuen<br />

Geschäftsjahres begonnen wird, sehen<br />

unter an<strong>der</strong>em eine Übernahme von<br />

Beschäftigten aus Neuwied im An<strong>der</strong>nacher<br />

Werk vor. Unabhängig von notwendigen<br />

Effizienzsteigerungen bleibt<br />

die Weißblechproduktion in An<strong>der</strong>nach<br />

ein Kerngeschäft von ThyssenKrupp Steel<br />

Europe. Für diese Rasselstein-Produkte werden<br />

auch künftig sehr gute Chancen auf<br />

dem Weltmarkt gesehen.<br />

Andritz liefert Anlage für Produktion von Eisenbahnrä<strong>der</strong>n<br />

Der internationale Technologiekonzern<br />

Andritz erhielt vom türkischen Stahlproduzenten<br />

Karabük Iron & Steel Industry<br />

and Trade (Kardemir) den Auftrag <strong>zur</strong> Lieferung<br />

einer Vergüteanlage für eine Rä<strong>der</strong>linie,<br />

mit <strong>der</strong> jährlich bis zu 200.000 hochwertige<br />

Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnrä<strong>der</strong><br />

hergestellt werden. Systemlieferant<br />

<strong>der</strong> gesamten Fertigungslinie ist <strong>der</strong> Pressenhersteller<br />

Schuler, Deutschland, <strong>der</strong> seit<br />

Kurzem Teil <strong>der</strong> Andritz-Gruppe ist. Der<br />

Auftragswert für die gesamte Linie beträgt<br />

rund € 90 Mio.<br />

Andritz Maerz, verantwortlich für Industrieofenanlagen<br />

innerhalb <strong>der</strong> Unternehmensgruppe<br />

mit Hauptsitz in Düsseldorf,<br />

liefert die Härte-, Nie<strong>der</strong>temperatur- und<br />

Drehherdöfen sowie die Härtemaschinen<br />

mit <strong>der</strong> dazu nötigen Manipulationstechnik<br />

für die vollautomatisierte Wärmebehandlung<br />

<strong>der</strong> Eisenbahnrä<strong>der</strong>. Die bewährte<br />

Wärmebehandlungstechnologie mit<br />

Herddurchschubanlagen erfüllt die hohen<br />

Ansprüche hinsichtlich <strong>der</strong> Härte- und Gefügewerte<br />

für Eisenbahnrä<strong>der</strong>, die bei Hochgeschwindigkeitszügen<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Dieser Auftrag ist das erste Gemeinschaftsprojekt<br />

von Andritz und dem kürzlich<br />

erworbenen Schuler-Konzern, <strong>der</strong> unter<br />

an<strong>der</strong>em eine neu entwickelte Radwalze<br />

liefert, die aus den vorgeschmiedeten, bis<br />

zu 500 kg schweren Rohlingen die Eisenbahnrä<strong>der</strong><br />

formt.<br />

Kardemir ist <strong>der</strong> älteste Stahlproduzent<br />

<strong>der</strong> Türkei (Jahreskapazität: 3 Mio. t)<br />

und stellt u. a. Schienen und Weichen für<br />

Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecken her.<br />

Die türkische Regierung hat angekündigt,<br />

das gesamte Eisenbahnnetz in <strong>der</strong> Türkei<br />

bis 2023 auf 25.000 km zu verdoppeln.<br />

10 gaswärme international 6-2013


Metal Ravne bestellt<br />

sekundärmetallurgisches<br />

Zentrum<br />

Der <strong>zur</strong> Slovenian Steel Group (SIJ) gehörende<br />

Stahlhersteller Metal Ravne hat SMS Innse<br />

S.p.A., Italien, und die SMS Mevac GmbH mit <strong>der</strong><br />

Planung, Lieferung und Montage eines sekundärmetallurgischen<br />

Zentrums beauftragt, das in die<br />

bestehenden Anlagen des Metal Ravne-Werks in<br />

Ravne na Koroskem in Slowenien integriert werden<br />

soll. Die neuen Anlagen bestehen aus einem<br />

Pfannenofen und einer 45-t/60-t-(VOD/VD)-<br />

Tankentgasungsanlage.<br />

Mit diesem neuen metallurgischen Zentrum steigert<br />

Metal Ravne nicht nur seine Stahlproduktion,<br />

son<strong>der</strong>n schafft darüber hinaus zusätzliche Kapazitäten<br />

für sekundärmetallurgische Behandlungen.<br />

Der Stahlhersteller erweitert mit dieser Investition<br />

sein Produktspektrum um Edelstähle. Hierdurch<br />

kann Metal Ravne neue Märkte für zahlreiche zusätzliche<br />

Stahlsorten erschließen und seinen Marktanteil<br />

im Bereich umgeschmolzene Stahlsorten ausbauen.<br />

SMS liefert einen Pfannenofen, <strong>der</strong> in Linie mit<br />

<strong>der</strong> VD/VOD-Anlage installiert wird, und einen separaten<br />

Abschlackstand. Die Anlage umfasst einen<br />

verfahrbaren Tankwagen und jeweils einen stationären<br />

Deckel für die VOD-Anlage und den Pfannenofen.<br />

Die Einrichtungen werden für die Behandlung<br />

von Schmelzen mit einem Nenngewicht von 45 bis<br />

60 t ausgelegt. Im Lieferumfang sind außerdem<br />

enthalten: das Vakuumsystem, eine Einrichtung für<br />

Temperatur- und Probenahmen, die elektrische<br />

Hubeinrichtung und <strong>der</strong> Schwenkkran, eine Drahteinspulmaschine,<br />

die Einrichtungen für Elektrik, Instrumentierung<br />

und Prozessautomatisierung sowie<br />

die Montage und Kalt- und Warminbetriebnahme<br />

<strong>der</strong> Anlagen. Die Inbetriebnahme des sekundärmetallurgischen<br />

Zentrums ist für das erste Quartal 2015<br />

geplant. Die beiden SMS-Unternehmen wickeln den<br />

Auftrag für Metal Ravne als Konsortialpartner ab.<br />

Thermoprozess<br />

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fax +49-2837-1444<br />

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NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

Outokumpu VDM bestellt Schällinie für Schmiedeprodukte<br />

Outokumpu VDM, Deutschland, hat SMS<br />

Meer mit <strong>der</strong> Lieferung einer Drehschälmaschine<br />

des Typs PMH 320 inklusive Adjustagen<br />

für das Werk in Unna beauftragt. Die<br />

Schälanlage wird ein wichtiger Baustein des<br />

neu errichteten Bereichs <strong>zur</strong> Weiterbearbeitung<br />

von Schmiedestangen. Outokumpu<br />

VDM vergrößert damit seine Fertigungskapazitäten<br />

für hochwertige Schmiedeprodukte,<br />

insbeson<strong>der</strong>e für die Luft- und Raumfahrttechnik<br />

und den Öl- und Gasmarkt.<br />

Das Schälmaschinenkonzept zeichnet<br />

sich durch hohe Produktivität aus und<br />

ersetzt mehrere Drehbänke. Geschält werden<br />

Stäbe mit Rohdurchmessern von 90<br />

bis 330 mm auf Fertigdurchmesser von 80<br />

bis 320 mm. Die maximale Spanabnahme<br />

kann bis zu 20 mm betragen. Es werden<br />

Stablängen von 2,7 bis 8 m geschält. Die<br />

Anlage wird in erster Linie zum Schälen<br />

von Nickel-Basis-Legierungen eingesetzt.<br />

Die Anlagenkonstellation <strong>der</strong> Schällinie<br />

erlaubt das Schälen im Kreis, das heißt, die<br />

Stäbe können vorgeschält und durch die<br />

Refratechnik Gruppe übernimmt Burton<br />

Die Refratechnik Gruppe aus Ismaning bei<br />

München, Hersteller von keramischen<br />

Feuerfestprodukten, hat die Anlagen <strong>der</strong> Burton<br />

GmbH + Co. KG in Melle, Deutschland,<br />

übernommen und führt die Geschäfte unter<br />

dem Namen Refratechnik Ceramics GmbH<br />

ab sofort weiter. Dank dieser Übernahme<br />

werden die Arbeitsplätze <strong>der</strong> Mitarbeiter am<br />

Standort Melle/Buer erhalten.<br />

Durch die strategische Übernahme ist<br />

das Unternehmen nun einer <strong>der</strong> weltweiten<br />

Anbieter von feuerfesten Erzeugnissen<br />

für Industrieöfen <strong>der</strong> Keramikindustrie. Die<br />

Produktpalette umfasst in diesem Bereich<br />

För<strong>der</strong>einrichtungen <strong>der</strong> Adjustage direkt<br />

zum anschließenden Fertigschälen rückgeför<strong>der</strong>t<br />

werden. Die hohe Präzision <strong>der</strong><br />

Drehschälmaschine wird durch ein Laser-<br />

Messsystem mit automatischer Werkzeugnachstellung<br />

sichergestellt.<br />

Zum Lieferumfang von SMS Meer<br />

gehören sämtliche Maschinenkomponenten,<br />

Werkzeuge, Nebenaggregate,<br />

För<strong>der</strong>einrichtungen sowie die Montage,<br />

Inbetriebnahme und Schulungen <strong>der</strong><br />

Outokumpu-Mitarbeiter. Auch die Steuerungsvisualisierung<br />

<strong>der</strong> Anlage wird von<br />

SMS Meer realisiert. Die Inbetriebnahme<br />

soll im Sommer 2014 erfolgen.<br />

Wand-, Decken- und Wagensysteme sowie<br />

Brennhilfsmittel für Tunnelöfen, in denen<br />

Produkte wie Feuerfestkeramik, Dachziegel,<br />

Hintermauerziegel, Klinker, Sanitärkeramik<br />

und an<strong>der</strong>e keramische Produkte gebrannt<br />

werden. Burton Kiln Furniture am Standort<br />

Ungarn, die im Zuge <strong>der</strong> Akquisition<br />

ebenfalls übernommen wurde, produziert<br />

vor allem gegossene Feuerfestmaterialien.<br />

Refratechnik Ceramics ist damit weltweit<br />

einer <strong>der</strong> einzigen Anbieter kompletter<br />

keramischer Systeme für den Ofenbau.<br />

Darüber hinaus werden Hochleistungsprodukte<br />

für die Industriezweige Müllverbrennungsanlagen,<br />

Kohlekraftwerke, Primär-<br />

Aluminiumindustrie, Nichteisenmetallurgie,<br />

Glasindustrie und die Stahlindustrie gefertigt<br />

und vertrieben.Während <strong>der</strong> Bereich<br />

<strong>der</strong> Industrieöfen für die Keramikindustrie<br />

eine Erweiterung für Refratechnik darstellt,<br />

tragen die sonstigen Aktivitäten von<br />

Burton zum Ausbau bereits bestehen<strong>der</strong><br />

Geschäftsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gruppe bei, insbeson<strong>der</strong>e<br />

in den Bereichen Primär-Aluminium<br />

und Müllverbrennung. In diesen Fel<strong>der</strong>n<br />

ist das Unternehmen nun Komplettlieferant<br />

und bietet somit komplexe Feuerfestsysteme<br />

aus einer Hand.<br />

Weltgrößte Stranggießanlage von SMS Concast in Betrieb<br />

Dongbei Special Steel aus Dalian City,<br />

Provinz Liaoning, China, hat eine<br />

800-mm-Vorblock-Stranggießanlage<br />

von SMS Concast erfolgreich in Betrieb<br />

genommen. Das Unternehmen betreibt<br />

jetzt die dritte Stranggießanlage für Vorblöcke<br />

von SMS Concast.<br />

Mit <strong>der</strong> neuen Anlage führen Dongbei<br />

und SMS Concast ihre langjährige Partnerschaft<br />

fort. Genau wie die Vorgängeranlage in<br />

Dongbei-Beiman (2002) und Dongbei-Dalian<br />

(2011) produziert die neue Stranggießanlage<br />

hochwertige Vorblöcke aus Spezialstahl. Sie<br />

hat eine Kapazität von bis zu 450.000 t/a. Die<br />

Maschine gießt Vorblöcke mit einem Durchmesser<br />

von 600 bis 800 mm.<br />

Dongbei Special Steel nutzt die Vorblöcke,<br />

um große Wellen, Werkzeugstahl und Edelstahl<br />

auf den hydraulischen Pressen und Radialschmiedemaschinen<br />

von SMS Meer zu schmieden.<br />

Die Produkte werden an die Öl-, Energie-, Luftfahrt-<br />

und Automobilindustrie geliefert.<br />

12 gaswärme international 6-2013


Wirtschaft und Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

VDMA: Maschinenexporte<br />

im dritten Quartal<br />

nur knapp unter Vorjahr<br />

Die deutschen Maschinenexporte lagen im dritten<br />

Quartal 2013 mit minus 0,6 % nur noch knapp<br />

unter ihrem Vorjahresergebnis, nachdem sie im ersten<br />

Quartal noch um 5,8 % und im zweiten um 3,2 %<br />

gesunken waren. Insgesamt wurden von Juli bis September<br />

Maschinen für € 36,9 Mrd. exportiert (Vorjahr:<br />

€ 37,2 Mrd.), wie <strong>der</strong> VDMA Ende November mitteilte.<br />

In die EU-Län<strong>der</strong> gehen knapp 40 % <strong>der</strong> deutschen<br />

Maschinenausfuhren. Mit nur verhaltener Begeisterung<br />

blicken die Maschinenbauer hingegen auf ihren<br />

Exportmarkt Nummer eins China, weil hier das Vorjahresergebnis<br />

erneut um 3 % verfehlt wurde. Die USA,<br />

zweitgrößter Exportmarkt für deutsche Maschinen,<br />

blieben mit minus 0,8 % ebenfalls knapp unter <strong>der</strong><br />

Nulllinie, während <strong>der</strong> russische Markt als viertstärkster<br />

hinter Frankreich in diesem Quartal gar um 8,1 % unter<br />

dem Vorjahresstand blieb.<br />

Kräftige Steigerungen im zweistelligen o<strong>der</strong> fast zweistelligen<br />

Bereich gab es dagegen in einigen volumenstarken<br />

Märkten wie Südkorea, Saudi-Arabien, Mexiko, Südafrika<br />

und Japan; in diese Län<strong>der</strong> gehen jeweils zwischen 1,1<br />

und 2,2 % <strong>der</strong> deutschen Maschinenausfuhren.<br />

Gautschi Engineering GmbH ist mit den Standorten in <strong>der</strong> Schweiz, in<br />

Deutschland und in <strong>der</strong> Volksrepublik China seit über 90 Jahren ein Lieferant<br />

von Giessereieinrichtungen für die weltweite Aluminium-Industrie. Wir bieten<br />

in unserem Hauptsitz in Tägerwilen/Schweiz per sofort o<strong>der</strong> nach<br />

Vereinbarung eine Arbeitsstelle als<br />

GASTECHNIKER<br />

Ihr Aufgabengebiet:<br />

- Auslegung von Prozessregelstrecken und <strong>der</strong>en Komponenten (i.e. Brenner,<br />

Ventilatoren, Klappen, Sicherheitsventile, ...) vorwiegend für Luft/Brennstoffgemische<br />

- Definition und Erstellen von Prozessschemas bzw. Spezifikationen<br />

- Überprüfen von Prozessregelstrecken auf Einhaltung von Sicherheitsvorschriften<br />

- Unterstützung bei <strong>der</strong> Inbetriebnahme von Anlagen (ggf. führen von<br />

Schulungen) sowie des Bereichs F&E in <strong>der</strong> Weiterentwicklung von hauseigenen<br />

Beheizungssystemen und Brennern<br />

Vorraussetzungen:<br />

- mehrjährige Erfahrung im Bereich <strong>der</strong> Auslegung o<strong>der</strong> des Betreibens von<br />

Industrieofenanlagen bzw. Beheizungssystemen<br />

- gute Deutsch- und Englisch-Kenntnisse<br />

- Reisebereitschaft<br />

Wir bieten:<br />

- eine gründliche Einarbeitung<br />

- eine interessante und eigenverantwortliche Tätigkeit<br />

- gute Sozialleistungen und Arbeitsbedingungen<br />

Wenn Sie sich für diese verantwortungsvolle Tätigkeit interessieren und in<br />

einem dynamischen Unternehmen in einem kollegialen Team mitarbeiten<br />

wollen, schicken Sie uns Ihre Bewerbung an unsere Personalverantwortliche<br />

Frau Elisabeth Rebsamen, Gautschi Engineering GmbH, Konstanzerst. 37,<br />

Postfach 170, 8274 Tägerwilen, Schweiz, o<strong>der</strong> per email: ree@gautschi.cc,<br />

Tel. +41 71 666 66 11, www.gautschi.cc<br />

Biogasregister vernetzen sich<br />

Der Handel mit Biomethan über Län<strong>der</strong>grenzen<br />

hinweg soll vorangetrieben<br />

werden. Darauf haben sich sechs europäische<br />

Biogasregister in einer Absichtserklärung<br />

verständigt. Neben <strong>der</strong> Deutschen<br />

Energie-Agentur (dena) sind die Biogasregister<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> Österreich, Dänemark,<br />

Frankreich, Schweiz und Großbritannien<br />

beteiligt.<br />

Biogasregister ermöglichen die standardisierte<br />

Dokumentation von Herkunfts- und<br />

Eigenschaftsnachweisen für Biomethan im<br />

<strong>Erdgas</strong>netz. Die Kooperationspartner wollen<br />

die Kompatibilität <strong>der</strong> einzelnen Register<br />

sowie die gegenseitige Anerkennung<br />

von Biomethan-Herkunftsnachweisen<br />

erreichen. Konkrete Maßnahmen werden<br />

jetzt vorbereitet und sollen zunächst auf<br />

bilateraler Ebene, später auch multilateral<br />

umgesetzt werden.<br />

Um den internationalen Handel mit<br />

Biomethan voranzubringen, müssen<br />

effiziente Rahmenbedingungen für den<br />

Informationsfluss geschaffen werden.<br />

Eine einheitliche Methodik für den Handel<br />

beziehungsweise die Übertragung<br />

<strong>der</strong> Herkunftsnachweise ist notwendig.<br />

Die Herkunftsnachweise geben Auskunft<br />

darüber, welche Substrate und welche<br />

Technologien zum Einsatz gekommen<br />

sind. Das ist Voraussetzung für einen Vergütungsanspruch<br />

nach dem Erneuerbare-<br />

Energien-Gesetz, die Anrechenbarkeit nach<br />

dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz<br />

und die Beimischung zu Kraftstoffen nach<br />

dem Biokraftstoffquotengesetz.<br />

Das dena-Projekt „GreenGasGrids“, das<br />

vom EU-Programm „Intelligent Energy<br />

Europe“ unterstützt wird, sowie das „EU-<br />

Regist“-Projekt des Biogasrat+ e.V. haben<br />

die Kooperation <strong>der</strong> sechs Län<strong>der</strong> angestoßen.<br />

Weitere Staaten sollen nach und<br />

nach einbezogen werden. Gegenwärtig<br />

wird Biomethan in 15 europäischen Län<strong>der</strong>n<br />

erzeugt. Rund 230 Anlagen produzieren<br />

Biomethan und speisen dieses zum Teil<br />

ins öffentliche <strong>Erdgas</strong>netz ein o<strong>der</strong> setzen<br />

es direkt als Kraftstoff ein. Bis November<br />

2013 waren in Deutschland 127 Anlagen<br />

mit einer Kapazität von rund 79.000 Nm 3 /h<br />

am Netz.<br />

6-2013 gaswärme international<br />

13


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

Swissgas AG beteiligt an Projekt für Erneuerbare Energien<br />

Die schweizerische <strong>Erdgas</strong>-Wirtschaft<br />

setzt auf Erneuerbare Energien und die<br />

Speicherung von überschüssigem Strom aus<br />

Sonne o<strong>der</strong> Wind im Gasnetz (Power-to-Gas).<br />

Einem Projekt im norddeutschen Falkenhagen,<br />

das durch die Schweizer Gaswirtschaft in<br />

kooperativer Zusammenarbeit mit dem Energieversorger<br />

E.ON entwickelt wird, kommt<br />

dabei ein zentraler Stellenwert zu. Die Lösung<br />

des Speicherproblems ist <strong>der</strong> Schlüssel zu<br />

einer Energiezukunft, die vermehrt auf Erneuerbaren<br />

Energien basiert.<br />

In Falkenhagen soll durch Elektrolyse Wasserstoff<br />

(H) aus erneuerbarer Energie produziert<br />

und ins Gasnetz eingespeist werden. Die<br />

Anlage, die als Pilotanlage ausgelegt ist, wird<br />

Weltec Biopower sorgt für grüne Energie in Frankreich<br />

Gemeinsam mit dem elsässischen<br />

Partner Domaix Energie realisiert<br />

die Weltec Biopower GmbH aus Vechta<br />

in Frankreich vier landwirtschaftliche<br />

Biogasanlagen-Projekte. Die Anlagen,<br />

die bereits im Bau sind, setzen neben<br />

landwirtschaftlichen Substraten auf Klärschlamm<br />

und Speisereste. Dies dokumentiert<br />

den Trend, dass französische Biogasanlagen<br />

zunehmend industrielle Reststoffe<br />

vergären. Seit in Frankreich Ende<br />

2011 die Trennung und Verwertung von<br />

Küchenabfällen aus Großküchen eingeführt<br />

wurde, muss organischer Müll aus<br />

Schulen und Betriebskantinen energetisch<br />

verwertet werden.<br />

Entsprechend integriert Weltec Hygienisierungseinheiten,<br />

um die Stoffe <strong>der</strong> Kategorie<br />

3 gemäß EU-Verordnung verwerten<br />

zu können. Eine weitere Gemeinsamkeit<br />

betrifft die Wärmenutzung: Die Restwärme<br />

wird in allen vier Biogasanlagen in einem<br />

Gärresttrockner verwertet, um die Güllemenge<br />

zu reduzieren und den getrockneten<br />

Gärrest vermarkten zu können.<br />

Das Wärmenutzungskonzept sorgt<br />

zudem dafür, dass die vier Biogasanlagen<br />

einen Wirkungsgrad von mindestens 70 %<br />

erreichen und die Betreiber somit in den<br />

im Jahr bis zu 8 Mio. kWh Gas produzieren.<br />

Das entspricht etwa dem Gasverbrauch für<br />

Heizung und Warmwasser von 400 Einfamilienhäusern.<br />

Im Vor<strong>der</strong>grund steht dabei nicht<br />

die kommerzielle Gaserzeugung, son<strong>der</strong>n die<br />

Weiterentwicklung und Demonstration <strong>der</strong><br />

Power-to-Gas-Technologie. Wenn in Zukunft<br />

mit <strong>der</strong> Power-to-Gas-Technologie CO 2 -neutrales<br />

Gas im größeren Ausmaß kommerziell<br />

produziert wird, kann die Erneuerbarkeit<br />

parallel auf dem Strom- und dem Gasnetz<br />

sich ergänzend weiterentwickelt werden.<br />

Das ist eine große Chance nicht nur für die<br />

Gasindustrie, son<strong>der</strong>n die gesamte Energiewirtschaft<br />

und vor allem für ihre Kunden. Um<br />

diese Chance nutzen zu können, engagiert<br />

Genuss <strong>der</strong> Kraft-Wärme-Boni<br />

kommen, die in<br />

Frankreich bis zu € 0,04<br />

pro kWh betragen.<br />

Die vier französischen<br />

Investoren haben sich<br />

für Weltec Biopower entschieden,<br />

weil <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsische<br />

Anlagenbauer<br />

bekannt für seine individuelle<br />

Umsetzung ist. So<br />

entstehen <strong>der</strong>zeit zwei<br />

600-kW-Anlagen, die<br />

zwar ähnliche Substrate<br />

einsetzen, sich jedoch in<br />

den Mengenzusammensetzungen<br />

und somit in<br />

ihren Konzepten unterscheiden. Daher wird<br />

bei <strong>der</strong> Anlage im Département Charente<br />

auf einen 3.000 m 3 großen Edelstahl-Fermenter<br />

gesetzt, während bei <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

600-kW-Anlage im zentralfranzösischen<br />

Burgund zwei 2.000 m 3 fassende Gärbehälter<br />

errichtet werden.<br />

Die beiden weiteren Anlagen verfügen<br />

über eine elektrische Leistung von 190 kW<br />

und 255 kW. Die kleinere, in Lothringen entstehende<br />

Weltec-Biogasanlage, umfasst<br />

einen 1.500 m 3 messenden Edelstahl-<br />

sich die Swissgas AG stellvertretend für die<br />

schweizerische <strong>Erdgas</strong>-Wirtschaft als Projektpartner<br />

im Power-to-Gas-Projekt <strong>der</strong> E.ON in<br />

Falkenhagen mit einem Beitrag von 20 % an<br />

<strong>der</strong> Anlageninvestition und dem Kauf eines<br />

Teils des erzeugten regenerativen Gases.<br />

Dieses Projekt eignet sich sehr gut, um mit<br />

den wichtigen Fragen <strong>der</strong> Optimierung des<br />

Prozesses, von <strong>der</strong> Nutzung des erneuerbaren<br />

Windstromes bis <strong>zur</strong> Einspeisung des damit<br />

CO 2 -neutral produzierten H 2 -Gases und dem<br />

Transport des Gases auch in die Schweiz zu<br />

sammeln. Technische und ökonomische Fragestellungen<br />

werden dabei ebenso behandelt<br />

wie Fragen rund um die gegenseitige<br />

Anerkennung <strong>der</strong> Erneuerbarkeit von Energie.<br />

Fermenter und wird mit Rin<strong>der</strong>gülle vom<br />

eigenen Hof des Betreibers sowie mit Ganzpflanzensilage<br />

und Speiseresten gefüttert.<br />

Die 255-kW-Anlage wird zusätzlich auch<br />

agrarindustrielle Abfälle verwerten.<br />

Zwei <strong>der</strong> momentan errichteten Biogasanlagen<br />

werden von den Landwirten<br />

getragen. Bei den beiden an<strong>der</strong>en Anlagen<br />

ist <strong>der</strong> Weltec-Partner Domaix Energie<br />

aus dem elsässischen Gun<strong>der</strong>shoffen mit<br />

Methanor, einem französischen Biogasfonds,<br />

an <strong>der</strong> Finanzierung beteiligt.<br />

14 gaswärme international 6-2013


Gasqualitäten im verän<strong>der</strong>ten<br />

Energiemarkt<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen und Chancen für die häusliche,<br />

gewerbliche und industrielle Anwendung<br />

<strong>Erdgas</strong> hat sich in Deutschland und in Europa in den letzten Jahrzehnten als<br />

vielseitiger, effizienter und umweltschonen<strong>der</strong> Energieträger in Haushalt,<br />

Gewerbe und Industrie etabliert. Doch <strong>der</strong> <strong>Erdgas</strong>markt befindet sich im Wandel:<br />

traditionelle <strong>Erdgas</strong>quellen versiegen, während neue Quellen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

im außereuropäischen Ausland, an Bedeutung gewinnen. Im Rahmen <strong>der</strong><br />

deutschen Energiewende spielt zudem die Nutzung regenerativer Quellen<br />

(Biogas o<strong>der</strong> auch Wasserstoff und Methan mittels „Power-to-Gas“) eine<br />

immer größere Rolle, während auf EU-Ebene Handelshemmnisse zunehmend<br />

abgebaut werden. Diese Verän<strong>der</strong>ungen bieten große Chancen für die Gasversorgung<br />

und -anwendung.<br />

Hrsg.: Jörg Leicher, Anne Giese, Norbert Burger<br />

1. Auflage 2014<br />

596 Seiten, Farbdruck,<br />

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ISBN: 978-3-8356-7122-5<br />

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Gasqualitäten im verän<strong>der</strong>ten Energiemarkt<br />

1. Auflage 2014 <strong>–</strong> ISBN: 978-3-8356-7122-5 für € 80,<strong>–</strong> (zzgl. Versand)<br />

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Nutzung 6-2013 personenbezogener gaswärme Daten: international Für die Auftragsabwicklung und <strong>zur</strong> Pflege <strong>der</strong> laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anfor<strong>der</strong>ung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.<br />

15


NACHRICHTEN<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

Linde steigert<br />

Effizienz beim<br />

Wasserstofftransport<br />

Der Linde Group ist es gelungen, den<br />

Transport größerer Mengen von<br />

Wasserstoff mithilfe einer neuen Speichertechnologie<br />

deutlich effizienter zu<br />

gestalten. Sie arbeitet mit einem erhöhten<br />

Druck von 500 bar bei gleichzeitig verringertem<br />

Gewicht <strong>der</strong> neu entwickelten<br />

Speicherelemente. Mit einer Lkw-Ladung<br />

kann so mehr als die doppelte Menge an<br />

gasförmigem Wasserstoff (CGH 2 ) transportiert<br />

werden als bisher. Erfolgreiche<br />

Praxistests mit einem ersten industriellen<br />

Kunden haben diese deutlichen Vorteile<br />

gegenüber <strong>der</strong> herkömmlichen 200-bar-<br />

Technologie bestätigt.<br />

In seinem Gasezentrum Leuna, Sachsen-Anhalt,<br />

hat Linde eine 500-bar-Befüllstation<br />

in Betrieb genommen. Die neuen<br />

500-bar-Trailer sind in Zusammenarbeit<br />

mit dem Druckgasspeicher-Spezialisten<br />

Wystrach GmbH entstanden. An Bord<br />

befinden sich jeweils 100 sogenannte<br />

Composite-Speicher aus leichtgewichtigem<br />

Verbundmaterial, die gemeinsam<br />

mit <strong>der</strong> xperion Energy & Environment<br />

GmbH entwickelt wurden. Mit einem<br />

Trailer können so insgesamt mehr als<br />

1.100 kg o<strong>der</strong> 13.000 Nm 3 Wasserstoffgas<br />

transportiert werden. Die Befüll- und<br />

Entladezeit verkürzt sich auf unter 60 min.<br />

Mit <strong>der</strong> neuen Technologie hat Linde die<br />

Wasserstoff-Wertschöpfungskette weiter<br />

optimiert und ist in <strong>der</strong> Lage, seinen<br />

Kunden neben dem Transport von tiefkalt<br />

verflüssigtem Wasserstoff (LH 2 ) eine<br />

weitere wirtschaftliche Alternative für<br />

die Belieferung von größeren Mengen<br />

Wasserstoff anzubieten. Linde wird die<br />

neue Technologie ab sofort auch in seine<br />

Wasserstoff-Tankstellenkonzepte einfließen<br />

lassen.<br />

E.ON geht Partnerschaft für<br />

Vor-Ort-Energielösungen ein<br />

Im Oktober haben E.ON und die DEGA-<br />

Gruppe, ein führen<strong>der</strong> Entwickler und<br />

Betreiber von Gewerbe- und Industrieparks<br />

in <strong>der</strong> Russischen Fö<strong>der</strong>ation, eine<br />

langfristige Partnerschaft vereinbart.<br />

E.ON und DEGA werden danach Vor-Ort-<br />

Kraftwerke errichten und als Eigentümer<br />

betreiben, die die von DEGA entwickelten<br />

und betriebenen Gewerbeparks mit<br />

Energie versorgen. Die Unternehmen<br />

bieten damit in Russland tätigen Gewerbekunden<br />

Lösungen an, mit denen diese<br />

Energiekosten und den CO 2 -Ausstoß verringern<br />

sowie die Qualität ihrer Energieversorgung<br />

verbessern können.<br />

DEGA hat ca. 50 km von Moskau entfernt<br />

den Noginsk Technopark erfolgreich<br />

auf- und ausgebaut. Zu den Mietern<br />

gehören führende Unternehmen<br />

wie Bayer, Leroy Merlin, MegaFon, Metro<br />

und Oriflame. Diese werden über zwei<br />

Forscher des ZSW stellen Methan<br />

mit <strong>Erdgas</strong>qualität her<br />

Das Zentrum für Sonnenenergie- und<br />

Wasserstoff-Forschung Baden-<br />

Württemberg (ZSW) kann einen weiteren<br />

Forschungserfolg für seine Power-to-Gas-<br />

Technologie verbuchen: Erstmals ist es<br />

den Stuttgarter Experten gelungen, ein<br />

beson<strong>der</strong>s reines Methan in <strong>der</strong> ZSW-<br />

Power-to-Gas-Anlage zu erzeugen, das<br />

den Gaseinspeise-Richtlinien mehr als<br />

Genüge tut.<br />

Das maßgeblich vom ZSW entwickelte<br />

Power-to-Gas(P2G ® )-Verfahren ist wie<strong>der</strong><br />

einen Schritt näher an die Marktreife<br />

gerückt: In <strong>der</strong> 250-kW-Forschungsanlage<br />

in Stuttgart konnten die Wissenschaftler<br />

nun ein überaus hochwertiges<br />

Gas mit 99-prozentigem Methan-Anteil<br />

erzeugen. Das verbleibende Prozent<br />

setzt sich aus Wasserstoff und Kohlendioxid<br />

zusammen.<br />

gasbetriebene Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen<br />

mit einer Leistung von jeweils<br />

15 MW als sogenannte Insellösung, das<br />

heißt ohne Verbindung zum Stromnetz,<br />

mit Strom und Wärme versorgt. Im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Transaktion übernimmt E.ON<br />

die Mehrheit <strong>der</strong> Anteile am DEGA-Beteiligungsunternehmen,<br />

das die bestehenden<br />

Anlagen besitzt und betreibt. Mit <strong>der</strong><br />

Vereinbarung erhält E.ON zudem exklusiv<br />

die Möglichkeit, die Energieversorgung<br />

für weitere Gewerbe- und Industrieparks,<br />

die DEGA <strong>der</strong>zeit im weiteren Umkreis<br />

von Moskau entwickelt, durchzuführen.<br />

Die Vereinbarung mit DEGA wurde<br />

von E.ON Connecting Energies abgeschlossen,<br />

<strong>der</strong> neuen internationalen<br />

Einheit im E.ON-Konzern für Energieeffizienzkonzepte<br />

und Vor-Ort-Energielösungen<br />

für Gewerbekunden und öffentliche<br />

Einrichtungen.<br />

Möglich wurde diese hervorragende<br />

Gasqualität durch eine Membran-Technologie.<br />

Mithilfe <strong>der</strong> Membran wird das<br />

Gas nach <strong>der</strong> Methanisierung im Reaktor<br />

aufbereitet.<br />

Bei P2G ® handelt es sich um ein Stromspeicherverfahren.<br />

Dabei wird aus überschüssigem<br />

Sonnen- sowie Windstrom<br />

zunächst per Elektrolyse Wasserstoff<br />

erzeugt und in einem zweiten Schritt<br />

zusammen mit Kohlendioxid methanisiert.<br />

Das so entstandene Methan bzw.<br />

synthetische <strong>Erdgas</strong> lässt sich über Monate<br />

verlustfrei im <strong>Erdgas</strong>netz speichern,<br />

um bei Stromknappheit wie<strong>der</strong> <strong>zur</strong>ück<br />

verstromt zu werden. Es kann aber auch<br />

direkt genutzt werden, etwa in Blockheizkraftwerken,<br />

in <strong>der</strong> Industrie o<strong>der</strong> als<br />

Kraftstoff für den CO 2 -neutralen Antrieb<br />

von <strong>Erdgas</strong>autos.<br />

16 gaswärme international 6-2013


Wirtschaft und Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

400 Jahre Bosch in Eibelshausen<br />

Das Bosch Thermotechnik-Werk in<br />

Eibelshausen (Mittelhessen) feierte<br />

im Herbst sein 400-jähriges Bestehen<br />

und ist damit einer <strong>der</strong> ältesten Industriebetriebe<br />

in Deutschland und <strong>der</strong> älteste<br />

Standort <strong>der</strong> Bosch-Gruppe. Die Wurzeln<br />

des Standorts liegen im Jahr 1613, in dem<br />

ein heftiger Sturm über das Dillenburger<br />

Land gezogen war und zahlreiche Bäume<br />

entwurzelt hatte. Um die Holzmengen<br />

verwerten zu können, wurde mit Genehmigung<br />

des Grafen von Nassau-Dillenburg<br />

in <strong>der</strong> zweiten Jahreshälfte in Eibelshausen<br />

ein Hochofenwerk in Betrieb genommen,<br />

das mit Holzkohle arbeitete. Seit 400 Jahren<br />

wird an diesem Ort Metall verarbeitet.<br />

Neben die Roheisengewinnung trat spätestens<br />

im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Eisenguss. So<br />

entstanden Öfen und Ofenplatten, die eine<br />

erstaunliche Kunstfertigkeit erkennen lassen.<br />

Gegen Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts entwickelte<br />

sich das Werk zu einem lokalen Zentrum <strong>der</strong><br />

Eisengewinnung und -verarbeitung. Für den<br />

wirtschaftlichen Aufschwung stand <strong>der</strong> 1791<br />

errichtete neue Hochofen, <strong>der</strong> größte und<br />

leistungsstärkste im gesamten Dillrevier.<br />

Im 1883 gegründeten Unternehmensverbund<br />

Hessen-Nassauischer Hüttenverein<br />

<strong>der</strong> aus dem Siegerland stammenden<br />

Familie Jung, konzentrierte sich die Eibelshäuser<br />

Hütte weiterhin auf die Herstellung<br />

von Öfen. Neben den traditionellen gusseisernen<br />

Produkten mit Verzierungen wurden<br />

auch emaillierte Öfen für den gehobenen<br />

bürgerlichen Wohnkomfort hergestellt.<br />

In den 1920er Jahren nahm <strong>der</strong> Hüttenverein<br />

umfangreiche Mo<strong>der</strong>nisierungsinvestitionen<br />

in seinen Gießereibetrieben vor und<br />

geriet während <strong>der</strong> Weltwirtschaftskrise in<br />

eine finanzielle Schieflage. 1932 vereinbarten<br />

die Bu<strong>der</strong>us’schen Eisenwerke, die zum<br />

größten Unternehmen im Lahn-Dill-Gebiet<br />

aufgestiegen waren, und <strong>der</strong> Hüttenverein<br />

eine „Interessengemeinschaft“ mit Wirkung<br />

vom 1. Januar 1933. Faktisch übernahm<br />

Bu<strong>der</strong>us den Hüttenverein. Ende 1935 ging<br />

das Unternehmen ganz in Bu<strong>der</strong>us auf.<br />

Während des Zweiten Weltkriegs mussten<br />

die Bu<strong>der</strong>us’schen Eisenwerke und<br />

damit auch die Eibelshäuser Hütte wie alle<br />

metallverarbeitenden Betriebe ihre zivile<br />

Produktion weitgehend zugunsten von<br />

Rüstungsmaterial einstellen. Doch schon<br />

unmittelbar nach dem Ende des Kriegs<br />

wurden im Werk Eibelshausen wie<strong>der</strong> Öfen<br />

hergestellt. In <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> 1950er<br />

Jahre wurde Eibelshausen zum zentralen<br />

Kohleofenwerk <strong>der</strong> Bu<strong>der</strong>us-Gruppe. Bis<br />

1975 wurden dort 2,5 Mio. Kohleöfen gefertigt.<br />

Dann war aufgrund des Siegeszuges<br />

<strong>der</strong> Zentralheizung die Zeit <strong>der</strong> Einzelöfen<br />

endgültig vorbei und in Eibelshausen entstanden<br />

zunächst verschiedene Heiztechnik-Komponenten,<br />

bis Bu<strong>der</strong>us entschied,<br />

die Fertigung von Warmwasserspeichern<br />

in diesem Werk zu konzentrieren.<br />

Seit 2003 gehört Bu<strong>der</strong>us <strong>zur</strong> Bosch-<br />

Gruppe. Das Werk Eibelshausen ist Teil<br />

des Geschäftsbereichs Thermotechnik<br />

von Bosch und produziert seit 2007<br />

Warmwasserspeicher für verschiedene<br />

Marken wie zum Beispiel Bu<strong>der</strong>us und<br />

Junkers. Vor Kurzem wurde im Werk<br />

Eibelshausen <strong>der</strong> viermillionste Warmwasserspeicher<br />

gefertigt.<br />

Erfolgreicher Abschluss des<br />

4. Aichelin Instandhaltungsforums<br />

Im Oktober sind 80 Instandhalter und<br />

Härtereimitarbeiter aus 38 verschiedenen<br />

Unternehmen <strong>der</strong> Einladung <strong>der</strong> Aichelin<br />

Service GmbH zum Instandhaltungsforum<br />

2013 ins Abacco Hotel in Korntal-Münchingen<br />

gefolgt. Den fachlichen Rahmen des<br />

diesjährigen Forums bildeten sechs Vorträge,<br />

die durch instandhaltungsspezifische<br />

Informationsstände, Marktplätze genannt,<br />

ergänzt wurden.<br />

Manfred Hiller, Geschäftsführer von<br />

Aichelin Service, stimmte die Teilnehmer<br />

im ersten Fachvortrag „Zukunftsbranche<br />

Instandhaltung“ auf die Themen<br />

des Tages ein. Am Vormittag stand das<br />

Thema „ Sichere Thermoprozessanlagen“<br />

im Mittelpunkt. Dr. Frank Treptow, Frank<br />

van Dijk (Bosch Transmission Technology<br />

Tilburg) und Wolfram Schmid (BGHM<br />

Stuttgart) beleuchteten das Thema aus<br />

den Perspektiven eines Herstellers, eines<br />

Betreibers und <strong>der</strong> Berufsgenossenschaft.<br />

„Häufig diskutierte<br />

Ideen <strong>zur</strong> Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Energieeffizienz“<br />

lautete <strong>der</strong> Titel des ersten<br />

Vortrags am Nachmittag<br />

von Martin Haidlauf, gefolgt<br />

von einem Vortrag von Dr.<br />

Axel Filounek mit dem Titel<br />

„Wissensmanagement in<br />

<strong>der</strong> Instandhaltung“.<br />

Wie eine Umfrage unter den Teilnehmern<br />

ergab, wurde die Veranstaltung von<br />

den Besuchern mit viel Lob bedacht. Der<br />

Großteil würde wie<strong>der</strong> an dem Instandhaltungsforum<br />

teilnehmen.<br />

6-2013 gaswärme international<br />

17


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

Positive Bilanz <strong>der</strong> EMO Hannover 2013<br />

Die diesjährige EMO Hannover ist erfolgreich<br />

zu Ende gegangen. Über 2.100<br />

Aussteller aus 43 Län<strong>der</strong>n hatten ihre Innovationen<br />

für die Produktion vom 16. bis 21.<br />

September unter dem Motto „Intelligence<br />

in Production“ einer internationalen Fachöffentlichkeit<br />

präsentiert.<br />

Insgesamt kamen an den sechs EMO-<br />

Tagen knapp 145.000 Besucher aus mehr<br />

als 100 Län<strong>der</strong>n nach Hannover. Aus dem<br />

Ausland reisten rund 50.000 Gäste an, also<br />

je<strong>der</strong> dritte Fachbesucher. Italien, die Schweiz,<br />

Schweden, die Nie<strong>der</strong>lande und Russland<br />

führten die besucherstärksten europäischen<br />

Län<strong>der</strong> an. Unter den asiatischen Län<strong>der</strong>n<br />

steht China weit vor Japan, Taiwan und Indien.<br />

Der EMO Hannover ist es erneut gelungen,<br />

den gesamten Weltmarkt <strong>der</strong> Werkzeugmaschinenindustrie<br />

abzubilden. Neben<br />

den klassischen Themen „Fertigungskosten<br />

senken“ und „Flexibilität in <strong>der</strong> Produktion<br />

erhöhen“ standen Lösungen <strong>zur</strong> Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Energie- und Ressourceneffizienz,<br />

für höhere Bedienerfreundlichkeit und die<br />

intelligente Vernetzung von Maschinen im<br />

Mittelpunkt des Besucherinteresses.<br />

Die nächste EMO findet 2015 vom 5. bis<br />

10. Oktober in Mailand, Italien, unter dem<br />

Motto „Let’s build the future“ statt.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.emo-hannover.de<br />

Son<strong>der</strong>schau zum 10. Jubiläum <strong>der</strong> Euroguss<br />

Zum zehnten Jubiläum <strong>der</strong> Euroguss, <strong>der</strong><br />

Fachmesse rund um die Wertschöpfungskette<br />

Druckguss, wird gefeiert: unter<br />

an<strong>der</strong>em mit einer Jubiläums-Son<strong>der</strong>schau<br />

im Eingangsbereich des NCC Ost. Auf <strong>der</strong><br />

Euroguss selbst sehen Besucher vom 14. bis<br />

16. Januar 2014 in Nürnberg den aktuellen<br />

Stand <strong>der</strong> Technik in <strong>der</strong> Branche.<br />

Während die Son<strong>der</strong>schau einen Blick<br />

<strong>zur</strong>ück auf Produkte und Werkzeuge aus<br />

früheren Zeiten wirft, ist die Zukunft <strong>der</strong><br />

Branche Thema <strong>der</strong> Eröffnungsfeier am Vorabend<br />

<strong>der</strong> Messe. Dort werden die Gewinner<br />

<strong>der</strong> <strong>International</strong>en Aluminium-Druckguss-<br />

und Zink-Druckguss-Wettbewerbe<br />

vorgestellt und ausgezeichnet. Zudem<br />

spricht <strong>der</strong> renommierte Zukunftsforscher<br />

Dr. Pero Mićić, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

FutureManagementGroup AG, in einem<br />

Impulsvortrag über Trends und Technologien<br />

und erläutert die Möglichkeiten für<br />

Unternehmen, die Märkte <strong>der</strong> Zukunft zu<br />

erkennen und in ihnen zu bestehen.<br />

Bis zu dem heutigen hohen Stand <strong>der</strong><br />

Druckgießtechnologie war es jedoch ein<br />

langer Weg. Dieser Weg wird im Rahmen <strong>der</strong><br />

Son<strong>der</strong>schau auf <strong>der</strong> Euroguss 2014 anhand<br />

von historischen Druckgießmaschinen, passendem<br />

Equipment wie Gießwerkzeugen,<br />

Formen und historischen Druckgussstücken<br />

aufgezeigt. Über 70 Ausstellungsstücke<br />

umfasst die historische Rückschau.<br />

Das Event befasst sich mit allen Aspekten<br />

<strong>der</strong> Wertschöpfungskette Druckguss.<br />

So können Besucher beispielsweise einen<br />

Nachbau einer frühen Druckgießmaschine<br />

bestaunen. Die Jubiläums-Son<strong>der</strong>schau <strong>zur</strong><br />

Historie des Druckgießens kann während<br />

<strong>der</strong> gesamten Messelaufzeit <strong>der</strong> Euroguss<br />

besichtigt werden.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.euroguss.de<br />

VDI-Tagung Industrie 4.0<br />

Industrie 4.0 bedeutet systematische Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Flexibilität von Produkten und<br />

Produktionsprozessen durch Vernetzung,<br />

dezentrale Steuerungsmechanismen sowie<br />

intelligente Datenaufnahme und Integration.<br />

Damit geht Industrie 4.0 über das Internet <strong>der</strong><br />

Dinge und Dienste hinaus und bezieht sich auf<br />

alle Ebenen vom Shopfloor über Organisation<br />

und Planung bis <strong>zur</strong> Schaffung von Standards.<br />

Der Produktions- und Wissensarbeiter steht<br />

dabei im Zentrum <strong>der</strong> Vernetzung zu den<br />

Dingen und Diensten über ihren gesamten<br />

Lebenszyklus und dies in stetem Austausch<br />

mit Kunden, Lieferanten und dem Markt.<br />

Schon im Januar 2013 hatte <strong>der</strong> VDI<br />

Strategietag Industrie 4.0 mit über 250<br />

Teilnehmern als erste Großveranstaltung<br />

gezeigt, dass dieses Thema ernst genommen<br />

werden muss. Am 4. und 5. Februar<br />

2014 wird die Folgeveranstaltung, die von<br />

<strong>der</strong> „Plattform Industrie 4.0“ unterstützt wird,<br />

<strong>zur</strong> Klärung wie<strong>der</strong> einen entscheidenden<br />

Beitrag leisten. Ziel ist, den Teilnehmenden<br />

zu vermitteln, was Industrie 4.0 ist und an<br />

welchen Stellen gerade gearbeitet wird.<br />

Daher orientiert sich die Tagung „Industrie<br />

4.0“ an dem vom Programmausschuss entwickelten<br />

„Industrie 4.0-Haus“.<br />

Besucher dürfen sich auf einen intensiven<br />

Austausch mit Rednern wie Dr. Gunther Kegel<br />

(Pepperl + Fuchs), Prof. Uwe Kubach (SAP),<br />

Klaus Bauer (Trumpf), Dr. Mark Mattingley-Scott<br />

(IBM), Dr. Juergen Kohr (T-Systems), Johannes<br />

Diemer (Hewlett-Packard) u. a. freuen.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.vdi-wissensforum.de<br />

18 gaswärme international 6-2013


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

e-world 2014: Zukunft <strong>der</strong> Energiebranche<br />

Wie entwickelt sich <strong>der</strong> Energiemarkt<br />

in Europa? Das ist eine <strong>der</strong> zentralen<br />

Fragen auf dem E-world Kongress 2014,<br />

<strong>der</strong> vom 11. bis 13. Februar 2014 parallel<br />

<strong>zur</strong> europäischen Leitmesse E-world energy<br />

& water in <strong>der</strong> Messe Essen stattfindet. In<br />

25 Konferenzen informieren internationale<br />

Experten über aktuelle Fragestellungen <strong>der</strong><br />

Branche. Dabei steht immer mehr nicht nur<br />

die nationale, son<strong>der</strong>n vielmehr die europäische<br />

Strom- und Gasversorgung insgesamt<br />

im Fokus <strong>der</strong> Betrachtung.<br />

Bereits am Vortag <strong>der</strong> Messe beleuchtet<br />

das „Führungstreffen Energie“ Optionen<br />

<strong>der</strong> strategischen Weichenstellung für<br />

die Energiewelt von morgen. Drei Leitgedanken<br />

prägen das Vortragsprogramm:<br />

„Frischer Wind für die Energiewende“,<br />

„Deutschland als europäischer Energie- und<br />

Wirtschaftsstandort“, sowie „Regulatorische<br />

Perspektiven <strong>zur</strong> Schaffung internationaler<br />

und nationaler Infrastruktur“.<br />

Auf dem ganztägigen Fachkongress<br />

„Zukunftsenergien“ am ersten Messetag<br />

stehen aktuelle Fachthemen aus dem<br />

Bereich Zukunftsenergien auf dem Programm.<br />

Nach <strong>der</strong> Eröffnung durch NRW-<br />

Klimaschutzminister Johannes Remmel<br />

bietet das Vormittagsplenum Vorträge<br />

über Trends, Märkte und neue Entwicklungen.<br />

Am Nachmittag finden fünf parallele<br />

Foren statt.<br />

Am selben Tag findet auch die Konferenz<br />

„Europäischer Strommarkt“ statt. Sie beleuchtet<br />

den Entwicklungsstand eines einheitlichen<br />

Strombinnenmarkts in <strong>der</strong> Europäischen<br />

Union, wie er 2011 angestoßen wurde.<br />

Auch die Konferenz „<strong>International</strong>er<br />

Gasmarkt“ am zweiten Messetag wartet<br />

mit interessanten Themen auf. So wird<br />

erläutert, welche Rolle Gas in <strong>der</strong> energiepolitischen<br />

Zukunftsplanung <strong>der</strong> EU spielen<br />

wird. In diesem Kontext wird auch die<br />

zukünftige Rolle Russlands für die europäische<br />

Gasversorgung thematisiert, ebenso<br />

wie die Bedeutung von Schiefergas für die<br />

Energiesicherheit in Europa.<br />

Dem Trendthema Flüssigerdgas (LNG)<br />

widmet sich die Konferenz „Small Scale LNG“.<br />

Dabei geht es beispielsweise um die Frage,<br />

ob Flüssigerdgas als Kraftstoff-Alternative<br />

zum Öl gehandelt werden kann, sowie um<br />

effiziente Lösungen für den Transport.<br />

Erstmals findet 2014 auch eine rein wissenschaftliche<br />

Konferenz mit dem Titel<br />

„SmartER Europe“ statt. In den drei Schwerpunktbereichen<br />

„Energy Economics“, „Energy<br />

Informatics“ und „Energy Techniques“<br />

sollen sich Forscher und Wissenschaftler<br />

am dritten Messetag über aktuelle Forschungsthemen<br />

austauschen.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.e-world-essen.com<br />

parts2clean 2013 erzielt Besucherrekord<br />

Die parts2clean baut ihre Position als<br />

internationale Leitmesse für industrielle<br />

Teile- und Oberflächenreinigung<br />

eindrucksvoll aus. Bei ihrer elften Auflage<br />

vom 22. bis zum 24. Oktober schloss sie<br />

in allen relevanten Bereichen mit Rekor<strong>der</strong>gebnissen<br />

ab. 264 Unternehmen aus<br />

16 Län<strong>der</strong>n waren in diesem Jahr auf das<br />

Stuttgarter Messegelände gekommen <strong>–</strong><br />

ein Plus von rund 15 % gegenüber dem<br />

Vorjahr und gleichzeitig Ausstellerrekord.<br />

Auch bei <strong>der</strong> belegten Fläche erreichte<br />

die parts2clean mit rund 6.350 m 2 das<br />

beste Ergebnis ihrer Geschichte. Nach<br />

den drei Messetagen stand mit 4.982<br />

Fachbesuchern <strong>–</strong> knapp 14 % mehr als<br />

2012 <strong>–</strong> ein weiteres Rekor<strong>der</strong>gebnis fest.<br />

Sie waren aus 49 Län<strong>der</strong>n (39 Län<strong>der</strong> im<br />

Vorjahr) angereist. Der Anteil ausländischer<br />

Besucher lag bei rund 20 %. Das<br />

Fachforum <strong>der</strong> parts2clean wurde in diesem<br />

Jahr zum zweiten Mal mit simultaner<br />

Übersetzung (Deutsch-Englisch) <strong>der</strong> Vorträge<br />

durchgeführt. Es verzeichnete mit<br />

2.181 Teilnehmern ebenfalls ein so großes<br />

Interesse wie nie zuvor.<br />

Die parts2clean 2014 wird vom 24. bis<br />

26. Juni in Stuttgart veranstaltet, dann<br />

erstmals parallel zu den Messen O&S, <strong>der</strong><br />

internationalen Fachmesse für Oberflächen<br />

und Schichten, Lasys, <strong>der</strong> internationalen<br />

Fachmesse für Laser-Materialbearbeitung,<br />

sowie Automotive Expo, einem<br />

Zusammenschluss verschiedener Messen<br />

aus dem Automotive-Bereich.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.parts2clean.de<br />

6-2013 gaswärme international<br />

19


MESSEN/KONGRESSE/TAGUNGEN<br />

4.-5.<br />

Feb.<br />

11.-13.<br />

Feb.<br />

18.-19.<br />

März<br />

26.-28.<br />

März<br />

31. März<br />

- 2. April<br />

7.-11.<br />

April<br />

7.-11.<br />

April<br />

6.-8.<br />

Mai<br />

13.-16.<br />

Mai<br />

19.-21.<br />

Mai<br />

Industrie 4.0<br />

Tagung in Düsseldorf<br />

VDI Wissensforum GmbH<br />

Tel.: 0211-6214-201, Fax: 0211-6214-154<br />

wissensforum@vdi.de, www.vdi.de/industrie-4-0<br />

E-world energy & water<br />

Messe und Kongress in Essen<br />

con|energy agentur gmbh, Messe Essen GmbH<br />

Tel.: 0201-1022-210, Fax: 0201-1022-333<br />

mail@e-world-essen.com, www.e-world-2014.com<br />

Biomethane<br />

2. <strong>International</strong>e Konferenz in Frankfurt<br />

VDI Wissensforum GmbH<br />

Tel.: 0211-6214-201, Fax: 0211-6214-154<br />

wissensforum@vdi.de, www.vdi-international.com/biomethane<br />

Härterei 2014<br />

Fachtagung in München<br />

Münchner Werkstofftechnik-Seminare Dr. Schreiner VDI<br />

Tel.: 089-652762, Fax: 089-659844<br />

info@werkstofftechnikseminare.de, www.werkstofftechnikseminare.de<br />

Effiziente Brennertechnik für Industrieöfen<br />

5. gwi-Praxistagung mit Fachausstellung in Essen<br />

gwi <strong>–</strong> gaswärme international, Gas- und Wärme-Institut Essen e.V.<br />

Tel.: 0201-82002-91, Fax: 0201-82002-40<br />

a.froemgen@vulkan-verlag.de, www.gwi-brennertechnik.de<br />

Hannover Messe<br />

Messe in Hannover<br />

Deutsche Messe AG<br />

Tel: 0511-89-31146, Fax: 0511-89-31147<br />

info@messe.de, www.hannovermesse.de<br />

wire + Tube 2014<br />

<strong>International</strong>e Fachmessen in Düsseldorf<br />

Messe Düsseldorf GmbH<br />

Tel.: 0211-4560-01, Fax: 0211-4560-668<br />

wire@messe-duesseldorf.de, www.wire.de<br />

Tube@messe-duesseldorf.de, www.tube.de<br />

Energieeffizienz 2014<br />

21. Fachmesse und Tagung in Köln<br />

AGFW <strong>–</strong> Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e.V.<br />

Tel.: 069-6304-415, Fax: 069-6304-391<br />

info@eneff-messe.de, www.eneff-messe.de<br />

Euro Superalloys 2014<br />

2 nd European Symposium on Superalloys and their Applications in Giens, Frankreich<br />

Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e.V.<br />

Tel.: 33 (0)1-463308-00, Fax: 33 (0)1-463308-80<br />

sfmm@wanadoo.fr, www.eurosuperalloys2014.eu<br />

Induktives Erwärmen zum Härten und Umformen<br />

3. ewi-Praxistagung mit Fachausstellung in Essen<br />

ewi <strong>–</strong> elektrowärme international, Institut für Elektroprozesstechnik <strong>der</strong> Leibniz<br />

Universität Hannover<br />

Tel.: 0201-82002-91, Fax: 0201-82002-40<br />

a.froemgen@vulkan-verlag.de, www.ewi-erwaermen.de<br />

Abschluss <strong>der</strong><br />

18. Weltleitmesse<br />

Schweißen &<br />

Schneiden<br />

B<br />

eflügelt von <strong>der</strong> guten Stimmung<br />

in <strong>der</strong> Industrie erzielte die 18. Weltleitmesse<br />

für die Füge-, Trenn- und<br />

Beschichtungstechnik ein hervorragendes<br />

Ergebnis. Mit einem Umsatzvolumen<br />

von mehr als € 2 Mrd. wurden die Erwartungen<br />

<strong>der</strong> Aussteller an das Messegeschäft<br />

deutlich übertroffen.<br />

Vom 16. bis 21. September 2013 hatten<br />

1.017 Aussteller aus 40 Nationen auf <strong>der</strong><br />

Schweissen & Schneiden in <strong>der</strong> Messe<br />

Essen ihre Innovationen präsentiert <strong>–</strong><br />

je<strong>der</strong> Vierte davon reiste aus Asien und<br />

Übersee an. Bis Samstagvormittag informierten<br />

sich rund 55.000 Fachbesucher<br />

aus rund 130 Län<strong>der</strong>n eingehend. Fast<br />

je<strong>der</strong> Zweite blieb zwei Tage o<strong>der</strong> länger<br />

in Essen. Die Aussteller werteten das<br />

Besucheraufkommen insgesamt und<br />

auch am eigenen Stand sehr positiv und<br />

lobten ebenso die Kompetenz und <strong>International</strong>ität<br />

<strong>der</strong> Gäste. 50 % <strong>der</strong> Besucher<br />

reisten aus dem Ausland an.<br />

Gefragt waren auf <strong>der</strong> Messe vor<br />

allem effiziente, kostensparende und<br />

nachhaltige Verfahren für das Fügen,<br />

Trennen und Beschichten. Der steigenden<br />

Nachfrage nach flexiblen und<br />

ortsunabhängigen Produktionsverfahren<br />

begegnete die Weltleitmesse mit<br />

neuesten Trends in Sachen Automatisierung<br />

und Intelligente Produktion.<br />

Das Angebot reichte von verketteten<br />

Roboter-Schweißanlagen und CNCgesteuerten<br />

Brennschneidmaschinen<br />

über Laserroboter für das 3D-Metallschneiden<br />

bis zu extern steuerbaren<br />

automatisierten Schweißzellen.<br />

Die 19. <strong>International</strong>e Fachmesse<br />

Schweissen & Schneiden findet vom<br />

18. bis 23. September 2017 in <strong>der</strong> Messe<br />

Essen statt. Weitere Informationen finden<br />

Sie unter:<br />

www.schweissen-schneiden.com<br />

20 gaswärme international 6-2013


gat 2013 hat<br />

Erfolgskurs bestätigt<br />

Die Gaswirtschaft versteht die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Energiewende und des Klimaschutzes<br />

als Auftrag, weiterhin intensiv an <strong>der</strong> Implementierung<br />

technologischer Innnovationen zu arbeiten. Dabei<br />

nehmen aktuelle Fragestellungen aus den Bereichen<br />

Versorgungssicherheit und Ressourcenschutz eine<br />

zentrale Rolle ein. Mit den erstmals angebotenen<br />

gat-Thementagen hat <strong>der</strong> DVGW erfolgreich neue<br />

Teilnehmerkreise angesprochen. So kamen zu den<br />

diesjährigen Veranstal-tungen verstärkt Fachbesucher<br />

aus den Bereichen regenerative Energie und energetische<br />

Gebäudemo<strong>der</strong>nisierung. Über-greifendes Ziel<br />

war es, technologische Antworten auf die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Energiewende praxisnah zu diskutieren.<br />

05.05.13 09:06<br />

Testo AG/Prozess<br />

<strong>Erdgas</strong><br />

Optionen<br />

Brenner<br />

Turbine<br />

Motor λ > 1<br />

Motor λ ≤ 1<br />

Benutzerdefiniert<br />

OK<br />

Die 52. Gasfachliche Aussprachetagung (gat),<br />

die vom 30. September bis 2. Oktober 2013 in<br />

Nürnberg stattfand, ist durch die neuen Angebote<br />

weiter auf Erfolgskurs. "Im Ergebnis haben wir den<br />

Stellenwert <strong>der</strong> gat als führendes Branchentreffen<br />

des Gasfaches in Deutschland weiter gefestigt.“<br />

Dies erklärte <strong>der</strong> Hauptgeschäftsführer des Deutschen<br />

Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW),<br />

Dr. Walter Thielen, zum Abschluss <strong>der</strong> Gasfachlichen<br />

Aussprachetagung (gat).<br />

Mehr als 3.500 Kongress- und Ausstellungsbesucher<br />

bestätigen die gat 2013 als eine <strong>der</strong> bundesweit<br />

wichtigsten Informationsdrehscheiben des Gasfaches<br />

zu allen technischen, strategischen und innovationsbezogenen<br />

Themen. Auf 10.000 m 2 Fläche<br />

stellten rund 200 Hersteller und Dienstleister ihre<br />

Innovationen in <strong>der</strong> Gastechnologie vor.<br />

Mit spannenden Diskussionen über neueste<br />

energiepolitische sowie technologische Entwicklungen<br />

und <strong>der</strong>en Umsetzung in die Praxis war <strong>der</strong><br />

Leitkongress <strong>der</strong> Gasbranche erneut eine starke<br />

Dialogplattform an <strong>der</strong> Schnittstelle von Technik,<br />

Wirtschaft und Politik.<br />

Die nächste gat findet vom 30. September bis 1.<br />

Oktober 2014 in Karlsruhe statt. Weitere Informationen<br />

finden Sie unter: www.gat-dvgw.de<br />

Abgasanalyse<br />

einfach genial.<br />

testo 350: Das erste Abgasanalyse-Gerät,<br />

das vorausdenkt!<br />

• Sehr einfach zu bedienen durch intelligente<br />

Voreinstellung<br />

• Robuste Bauweise bestens geeignet für rauen<br />

industriellen Messeinsatz<br />

• Liefert schnell präzise Messergebnisse<br />

• Service leicht selbst durchführbar<br />

6-2013 gaswärme international<br />

www.testo.de/testo350<br />

Tel. 07653 681-700<br />

21


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

FORTBILDUNG<br />

16. Jan. Basiswissen Normung<br />

DIN-Seminar in Hamburg<br />

28.-29.<br />

Jan.<br />

3.-4.<br />

Feb.<br />

12.-13.<br />

Feb.<br />

18.-19.<br />

Feb.<br />

18.-20.<br />

Feb.<br />

19.-22.<br />

Feb.<br />

Das EEG <strong>–</strong> Grundlagen und Praxiswissen<br />

EW-Seminar in Mainz<br />

Fertigungssteuerung optimieren<br />

TAE-Seminar in Ostfil<strong>der</strong>n<br />

Bilanzkreismanagement Gas und Risiken <strong>der</strong> Standardlastprofile<br />

EW-Seminar in Hamburg<br />

Umsetzung <strong>der</strong> Druckgeräterichtlinie<br />

VDI-Seminar in Frankfurt<br />

Werkstofftechnik <strong>der</strong> Metalle<br />

DGM-Seminar in Aachen<br />

Planung und Bau verfahrenstechnischer Anlagen<br />

VDI-Seminar in Berlin<br />

24. Feb. Kostenmanagement und Kalkulation für Ingenieure<br />

VDI-Seminar in Straubing<br />

27. Feb. Schadensuntersuchungen an Aluminium-Bauteilen<br />

DGM-Seminar in Nürnberg<br />

13. März Aktuelle Herausfor<strong>der</strong>ungen des Gasnetzzugangs<br />

EW-Informationstag in Bonn<br />

11.-12.<br />

März<br />

11.-14.<br />

März<br />

17.-18.<br />

März<br />

19.-20.<br />

März<br />

20.-21.<br />

März<br />

25.<br />

März<br />

Wärmetechnische Auslegung von Wärmeübertragern<br />

VDI-Seminar in Stuttgart<br />

Einführung in die Metallkunde für Ingenieure und Techniker<br />

DGM-Seminar in Darmstadt<br />

Grundlagen <strong>der</strong> Wärmebehandlungstechnik <strong>–</strong><br />

für die industrielle Praxis, Teil A<br />

TAE-Seminar in Ostfil<strong>der</strong>n<br />

Angebots- und Schnellkalkulation für Teile und Baugruppen<br />

TAE-Seminar in Ostfil<strong>der</strong>n<br />

Normgerechte Zeichnungserstellung<br />

DIN-Seminar in Bochum<br />

Maschinenrichtlinie in <strong>der</strong> Praxis<br />

DIN-Seminar in Berlin<br />

DGM <strong>–</strong> Deutsche Gesellschaft für<br />

Materialkunde e.V.<br />

Tel.: 069-75306-757, Fax: 069-75306-733<br />

np@dgm.de, www.dgm.de<br />

DIN-Akademie<br />

Tel.: 030-2601-2872, Fax: 030-2601-42216<br />

thomas.winter@beuth.de,<br />

www.beuth.de/de/thema/dinakademie<br />

EW Medien und Kongresse GmbH<br />

Tel.: 069-710-4687-552,<br />

Fax: 069-710-4687-9552<br />

anmeldung@ew-online.de,<br />

www.ew-online.de<br />

TAE <strong>–</strong> Technische Akademie Esslingen<br />

Tel.: 0711-34008-23, Fax: 0711-34008-27,-43<br />

info@tae.de, www.tae.de<br />

VDI Wissensforum GmbH<br />

Tel.: 0211-6214-201, Fax: 0211-6214-154<br />

wissensforum@vdi.de,<br />

www.vdi-wissensforum.de<br />

Gelungenes<br />

Debüt <strong>der</strong> ESNA-<br />

Konferenz und<br />

Ausstellung<br />

D<br />

ie Premiere <strong>der</strong> Energy Storage North America<br />

(ESNA) Konferenz und Ausstellung, die<br />

vom 10. bis 12. September 2013 in San José in<br />

Kalifornien stattfand, war ein großer Erfolg. Die<br />

gemeinsam von <strong>der</strong> Messe Düsseldorf North<br />

America und Strategen Consulting organisierte<br />

Veranstaltung war die erste Konferenz und Ausstellung<br />

zum Thema Energiespeicher in den USA,<br />

die sich ausschließlich auf Projekte, Anwendungen<br />

und Geschäftsabschlüsse konzentrierte.<br />

Die knapp 750 Teilnehmer, die <strong>zur</strong> Erstveranstaltung<br />

ins Convention Center von San<br />

José gekommen waren, repräsentierten rund<br />

400 Unternehmen und Organisationen aus 16<br />

Län<strong>der</strong>n. Sie lernten erfolgreiche Projekte und<br />

Anwendungen kennen und tauschten sich über<br />

Best Practices aus, um die Dynamisierung des<br />

Energiespeichermarkts weiter voranzutreiben.<br />

Dazu stellten mehr als 40 Aussteller innovative<br />

Technologien und Anwendungen vor <strong>–</strong> mit dem<br />

Ziel eines Umbaus <strong>der</strong> Energieversorgung Nordamerikas.<br />

„Wir freuen uns über den Zuspruch, <strong>der</strong><br />

über unseren Erwartungen liegt. Ausgebuchte<br />

Ausstellungsflächen und hervorragende Besucherzahlen<br />

bestätigen die Bedeutung <strong>der</strong> ESNA<br />

als führenden Marktplatz für die Energiespeicherbranche.<br />

Die Veranstaltung bietet eine Schnittstelle<br />

für Projekte und Anwendungen in diesem<br />

Wachstumsmarkt. Wegen <strong>der</strong> großen Zahl an<br />

Besuchern und Ausstellern wird die ESNA 2014<br />

auf einer deutlich größeren Messefläche stattfinden“,<br />

erklärte Tom Mitchell, Präsident von Messe<br />

Düsseldorf North America.<br />

Die Energy Storage North America ist eine<br />

offizielle Veranstaltung <strong>der</strong> „World of Energy<br />

Storage“-Veranstaltungsreihe <strong>der</strong> Messe Düsseldorf,<br />

die darüber hinaus auch an folgenden Orten<br />

stattfindet: Energy Storage Europe (25. bis 27. März<br />

2014 in Düsseldorf) und Energy Storage China (23.<br />

bis 24. Juni 2014 in Peking). Die nächste ESNA wird<br />

voraussichtlich vom 30. September bis 2. Oktober<br />

2014 stattfinden.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.esnaexpo.com<br />

22 gaswärme international 6-2013


Personalien<br />

NACHRICHTEN<br />

gaswärme international erweitert Redaktionsbeirat<br />

Ab sofort wird das Schriftleitergremium<br />

<strong>der</strong> gwi <strong>–</strong> gaswärme international durch<br />

vier neue Mitglie<strong>der</strong> verstärkt: Dipl.-Ing.<br />

Stefan Heineck, Dr. Volker Uhlig, Dr. Günter<br />

Val<strong>der</strong> und Dipl.-Ing. Karl-Michael Winter.<br />

Dipl.-Ing. Stefan Heineck ist Leiter des<br />

Bereichs Verfahrenstechnik bei <strong>der</strong> Stange<br />

Elektronik GmbH in Gummersbach. Hier<br />

ist <strong>der</strong> studierte Automatisierungstechniker<br />

unter an<strong>der</strong>em verantwortlich für die<br />

Erarbeitung sowohl neuer technologischer<br />

Varianten in <strong>der</strong> Wärmebehandlung von<br />

Metallen als auch für Automatisierungslösungen.<br />

Zudem ist er Ansprechpartner für<br />

den Vertrieb, für Technologieberatung bei<br />

Ofenatmosphären und für Schulungen zu<br />

den Verfahren des Nitrierens, Nitrocarburierens<br />

und Oxinitrierens.<br />

Dr. Volker Uhlig ist Leiter <strong>der</strong> Arbeitsgruppe<br />

Industrieofenbau am Lehrstuhl<br />

für Gas- und Wärmetechnische Anlagen<br />

<strong>der</strong> TU Bergakademie Freiberg, an welcher<br />

er im Jahr 2000 promovierte. Hier erfüllt<br />

er unter an<strong>der</strong>em Lehraufgaben auf dem<br />

Gebiet <strong>der</strong> Berechnung und Konstruktion<br />

Stefan Heineck Volker Uhlig Günter Val<strong>der</strong> Karl-Michael Winter<br />

wärmetechnischer Anlagen im Studiengang<br />

Maschinenbau. Die Arbeitsgruppe<br />

bearbeitet Forschungsprojekte <strong>zur</strong> Effizienzsteigerung<br />

von Industrieöfen. Des<br />

Weiteren leitet Uhlig den Fachausschuss<br />

Wärmetechnik <strong>der</strong> Deutschen Keramischen<br />

Gesellschaft e.V.<br />

Dr. Günter Val<strong>der</strong> ist seit 1991 bei <strong>der</strong><br />

Otto Junker GmbH tätig. Hier hat er verschiedene<br />

Stationen innerhalb des Unternehmens<br />

durchlaufen und arbeitet heute als<br />

Geschäftsbereichsleiter Technik im Bereich<br />

Thermoprozesstechnik. Zudem ist er Mitglied<br />

<strong>der</strong> Geschäftsleitung sowie seit 2012<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> tschechischen Tochtergesellschaft<br />

Junker Industrial Equipment.<br />

Dipl.-Ing. Karl-Michael Winter ist seit mittlerweile<br />

mehr als 25 Jahren bei <strong>der</strong> Process-<br />

Electronic GmbH beschäftigt. Mit Gründung<br />

<strong>der</strong> United Process Controls im Jahr 2007<br />

wurde er zum Vizepräsidenten R&D <strong>der</strong><br />

Firmengruppe ernannt. Zudem zeichnet er<br />

seit 2013 ebenfalls für die Nie<strong>der</strong>lassung in<br />

Frankreich verantwortlich. Winter ist aktives<br />

Mitglied <strong>der</strong> AWT und arbeitet hier in mehreren<br />

Fachausschüssen.<br />

Die Redaktion <strong>der</strong> gwi heißt die vier<br />

neuen Schriftleiter herzlich willkommen.<br />

DVGW-Präsidium neu besetzt<br />

Dr. Thomas Hüwener (Foto) und Dietmar<br />

Bückemeyer sind zu neuen<br />

Vizepräsidenten Gas bzw. Wasser des<br />

Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches<br />

(DVGW) gewählt worden. Die<br />

Wahl erfolgte einstimmig durch den<br />

DVGW-Bundesvorstand. Hüwener und<br />

Bückemeyer folgen Dr. Jürgen Lenz und<br />

Dr. Georg Grunwald nach, die nicht wie<strong>der</strong><br />

kandidierten. In ihren Ämtern bestätigt<br />

wurden DVGW-Präsident Dr. Karl Roth<br />

sowie Michael Riechel als dritter Vizepräsident.<br />

Dr. Thomas Hüwener ist seit März 2013<br />

Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsführung <strong>der</strong> Open<br />

Grid Europe GmbH mit dem Schwerpunkt<br />

Technik. Bevor er 2010 Bereichsleiter Leitungstechnik<br />

beim Essener Fernleitungsnetzbetreiber<br />

wurde, hatte er verschiedene<br />

technische Führungspositionen bei<br />

<strong>der</strong> E.ON Ruhrgas AG inne. Im Rahmen<br />

einer DVGW-Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

wurde Hüwener in den Bundesvorstand<br />

des Vereins gewählt. Er ist zudem<br />

Obmann des Technischen Komitees<br />

„Gastransport“ des DVGW. Hüwener (42),<br />

in Haltern geboren, hat Maschinenbau<br />

in Bochum und College Station (USA)<br />

studiert und ist mit einer Arbeit über<br />

Strömungsmaschinen an <strong>der</strong> Universität<br />

Essen promoviert worden.<br />

Dietmar Bückemeyer ist seit 2002 Technischer<br />

Vorstand <strong>der</strong> Stadtwerke Essen<br />

AG. Er ist zudem Geschäftsführer <strong>der</strong><br />

Essener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft<br />

mbH. Bevor Bückemeyer in den<br />

Vorstand wechselte, war er Abteilungsleiter<br />

und Prokurist im Bereich Planung<br />

und Bau <strong>der</strong> Stadtwerke Essen AG, wo<br />

er seit 1988 tätig ist. Bückemeyer gehört<br />

dem DVGW-Bundesvorstand seit 2004 an.<br />

Darüber hinaus ist er Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> DVGW-Landesgruppe Nordrhein-<br />

Westfalen und Obmann des<br />

DVGW-Lenkungskomitees<br />

„Wasserversorgungssysteme“.<br />

Bückemeyer<br />

(53), in Gelsenkirchen<br />

geboren, hat sein ingenieurwissenschaftliches<br />

Diplom in <strong>der</strong> Fachrichtung<br />

Maschinenbau<br />

erworben.<br />

6-2013 gaswärme international<br />

23


NACHRICHTEN<br />

Personalien<br />

Christian Last neuer Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Air Liquide Deutschland GmbH<br />

Im Herbst 2013<br />

hat Christian Last<br />

(Foto) die Leitung<br />

<strong>der</strong> Business Unit<br />

Large Industries<br />

<strong>der</strong> Air Liquide<br />

Deutschland<br />

GmbH übernommen<br />

und ist<br />

in die<br />

Geschäftsführung eingetreten. Zusammen<br />

mit Thomas Pfützenreuter, dem<br />

Vorsitzenden <strong>der</strong> Geschäftsführung,<br />

und Jean-Luc Robert, <strong>der</strong> für die Business<br />

Unit Industrial Merchant verantwortlich<br />

zeichnet, bildet er das neue Geschäftsführungsteam<br />

bei einem von Deutschlands<br />

führenden Anbietern von Gasen<br />

und Serviceleistungen.<br />

Christian Last, Diplom-Volkswirt, begann<br />

1996 seine berufliche Laufbahn im Konzern.<br />

Bei Air Liquide übernahm er im Jahr<br />

2005 Aufgaben in <strong>der</strong> Konzernzentrale in<br />

Paris und verantwortete hier das Strategic<br />

Account Management sowie die weltweite<br />

Geschäftsentwicklung für einen definierten<br />

Kreis von Großkunden. Seit 2008 bekleidete<br />

Last die Position des Chief Executive Officer<br />

von GasAL, dem Joint Venture-Unternehmen<br />

und Marktführer für Industriegase von<br />

Air Liquide in Katar.<br />

Last löst in seiner neuen Funktion Floris<br />

Mackor ab, <strong>der</strong> seit 2008 das Großkundengeschäft<br />

<strong>der</strong> Air Liquide in Deutschland<br />

erfolgreich geprägt und ausgebaut<br />

hat. Large Industries bietet insbeson<strong>der</strong>e<br />

Großunternehmen aus <strong>der</strong> Chemie-, Energie-<br />

und Metallbranche technologische<br />

Komplettlösungen für die Gas- und Energieversorgung<br />

an.<br />

Thomas Wünsch neuer Geschäftsführer bei elco<br />

Thomas Wünsch (Foto) heißt <strong>der</strong> neue<br />

Leiter Industrie Zentraleuropa bei<br />

elco. Zuständig für den Bereich Industriebrenner<br />

hat <strong>der</strong> 49-jährige Diplom-<br />

Ingenieur die Nachfolge von Michael<br />

Nisch angetreten. Neben <strong>der</strong> Leitung<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> Deutschland und Nie<strong>der</strong>lande<br />

steuert Wünsch künftig auch das internationale<br />

elco-Engineering für komplexe<br />

Industrieanwendungen.<br />

Mit Wünsch hat <strong>der</strong> elco-Konzern einen<br />

echten Branchenkenner verpflichtet. Der<br />

gebürtige Augsburger bringt vielschichtige<br />

Erfahrungen im Bereich <strong>der</strong> Industriebrenner<br />

ins Unternehmen mit ein. Rund sechs<br />

Jahre war Wünsch Entwicklungsleiter des<br />

italienischen Industriebrenner-Herstellers<br />

baltur. Danach steuerte er über 15 Jahre<br />

die Geschicke von Riello in Deutschland.<br />

Als ersten Meilenstein werden Thomas<br />

Wünsch und sein Team noch in diesem<br />

Jahr einen neuen, auf Sanierungsmaßnahmen<br />

zugeschnittenen Industriebrenner<br />

am Markt einführen.<br />

Neubesetzungen im Siemens-Vorstand<br />

Die Siemens AG hat einen neuen Finanzvorstand<br />

ernannt und konzentriert die<br />

Ressortverantwortungen im Vorstand weiter.<br />

Als neuen Konzern-Finanzvorstand bestellte<br />

<strong>der</strong> Siemens-Aufsichtsrat Ralf Thomas (52),<br />

bislang zuständig für das Ressort im Industry-Sektor.<br />

Klaus Helmrich (55) übernimmt<br />

zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben als<br />

Chief Technology Officer (CTO) den Posten<br />

als Arbeitsdirektor <strong>der</strong> Siemens AG. Vor dem<br />

Hintergrund des immer stärker werdenden<br />

Fachkräftebedarfs hält <strong>der</strong> Aufsichtsrat eine<br />

enge Verzahnung des Technologie- und Personalressorts<br />

für angemessen. Diese Überzeugung<br />

wird insbeson<strong>der</strong>e auch von <strong>der</strong><br />

Arbeitnehmerseite stark unterstützt.<br />

Brigitte E<strong>der</strong>er (57), bislang im Siemens-<br />

Vorstand unter an<strong>der</strong>em zuständig für das<br />

Personalressort, legte ihr Amt Ende September<br />

2013 in gegenseitigem Einvernehmen<br />

nie<strong>der</strong>. Ralf Thomas ist seit 2008 Finanzchef<br />

des Siemens-Sektors Industry. Von 2004 an<br />

war er Leiter <strong>der</strong> Zentralabteilung Corporate<br />

Finance Accounting, Controlling, Reporting<br />

& Taxes <strong>der</strong> Siemens AG. In dieser Funktion<br />

verantwortete er unter an<strong>der</strong>em die weltweite<br />

Finanzberichterstattung und das Controlling<br />

des Unternehmens. In den Jahren zuvor war er<br />

im Sektor Healthcare und in Südafrika für Siemens<br />

tätig. In das Unternehmen trat Thomas<br />

nach Abschluss <strong>der</strong> Promotion auf dem Gebiet<br />

des Bilanzsteuerrechts an <strong>der</strong> Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-Universität<br />

Erlangen-Nürnberg 1995 ein.<br />

24 gaswärme international 6-2013


join the best<br />

7. <strong>–</strong> 11. April 2014<br />

Düsseldorf, Germany<br />

<strong>International</strong>e Fachmesse Draht und Kabel<br />

<strong>International</strong>e Rohr-Fachmesse<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

Treffpunkt: wire und Tube in Düsseldorf!<br />

join the best <strong>–</strong> willkommen auf den Weltleitmessen <strong>der</strong> Rohr-, Draht- und<br />

Kabelindustrie! Hier ist <strong>der</strong> Treffpunkt <strong>der</strong> internationalen Fachwelt, <strong>der</strong> Spezialisten<br />

und Weltmarktführer <strong>der</strong> Branchen. Im Zentrum des Interesses: die Innovationen und<br />

zukunftsweisenden Trends. Ein Schwerpunkt <strong>der</strong> wire: Die wachsende Bedeutung<br />

von Kupferdrähten im Automobilbau, in <strong>der</strong> Telekommunikation o<strong>der</strong> Elektronik.<br />

Und im Fokus <strong>der</strong> Tube: Kunststoffrohre. Ihnen ist ein eigener Bereich gewidmet,<br />

hat doch die Materialfrage eine zunehmend größere Bedeutung.<br />

Eine feste Größe in Ihrem Kalen<strong>der</strong> <strong>–</strong> <strong>der</strong> Besuch <strong>der</strong> wire und Tube 2014 in Düsseldorf!<br />

www.wire.de<br />

www.tube.de<br />

6-2013 gaswärme international<br />

Messe Düsseldorf GmbH<br />

Postfach 10 10 06 _ 40001 Düsseldorf _ Germany<br />

Tel. +49 (0)2 11/45 60-01 _ Fax +49 (0)2 11/45 60-6 68<br />

www.messe-duesseldorf.de<br />

25


NACHRICHTEN<br />

Personalien<br />

GWI-SEMINARE<br />

17.-18. Dez. Weiterbildung <strong>der</strong> Sachkundigen gem. DVGW-Arbeitsblatt G 685<br />

18. Dez. Wirtschaftliche Instandhaltung von Gasnetzen und -anlagen<br />

13.-14. Jan. Gas-Druckregel- und Messanlagen <strong>–</strong> Praxisseminar<br />

14.-15. Jan. Praxis <strong>der</strong> Ortsgasverteilung<br />

16.-17. Jan. Sicherheitstraining zum Gaszählerwechsel<br />

Neuer Inhaber<br />

des Lehrstuhls<br />

für Verbrennungstechnik<br />

am EBI<br />

22.-23. Jan. Technische Regeln <strong>der</strong> Gasinstallation (TRGI) intensiv<br />

24. Jan. Sicherheitstraining bei Bauarbeiten im Bereich von<br />

Versorgungsleitungen <strong>–</strong> BALSibau <strong>–</strong> DVGW GW 129<br />

3.-4. Feb. Sicheres Arbeiten und Sicherheitstechnik in <strong>der</strong> Gas-Hausinstallation<br />

3.-5. Feb. Sachkundigenschulung Gas-Druckregel- und -Messanlagen im<br />

Netzbetrieb und in <strong>der</strong> Industrie<br />

6. Feb. Arbeiten an Gasleitungen bei unkontrollierter<br />

Gasausströmung <strong>–</strong> Schulung nach BGR 500 (BGV A1 / BGI 560)<br />

und Brandschutzunterweisung für Betriebspraktiker und<br />

Bereitschaftsdienste<br />

12.-13. Feb. Instandhaltung von Gasleitungen aus Stahlrohren größer 5 bar gem.<br />

DVGW G 466-1<br />

17. Feb. Arbeiten an freiverlegten Gasrohrleitungen auf Werksgelände und im<br />

Bereich betrieblicher Gasverwendung gem. DVGW G 614<br />

18.-19. Feb. Qualitätssicherung in Gasinstallationen <strong>–</strong> DVGW-Arbeitsblatt G 1020<br />

21. Feb. Sicherheitstraining bei Bauarbeiten im Bereich von<br />

Versorgungsleitungen <strong>–</strong> BALSibau <strong>–</strong> DVGW GW 129<br />

26.-27. Feb. Sachkundigenschulung <strong>–</strong> Druckbehälter und<br />

Durchleitungsdruckbehälter einschließlich <strong>Erdgas</strong>-Vorwärmanlagen<br />

nach DVGW G 498 und G 499<br />

27.-28. Feb. Praxis <strong>der</strong> Prüfung von Gas-Messanlagen nach dem DVGW-<br />

Arbeitsblatt G 492<br />

28. Feb. Die DVGW-TRGI 2008 <strong>–</strong> Technische Regeln für Gasinstallationen<br />

5. März Praxistraining für den Bereitschaftsdienst <strong>Erdgas</strong> <strong>–</strong> Erste<br />

Sicherungsmaßnahmen am Störungsort<br />

6.-7. März Grundlagen, Praxis und Fachkunde von Gas-Druckregelanlagen nach<br />

DVGW G 491, G 495 und G 459-2<br />

10.-11.<br />

März<br />

Gasspüren und Gaskonzentrationsmessungen<br />

13. März Sicherheit im Gasfach<br />

17.-18.<br />

März<br />

Erfahrungsaustausch und Weiterbildung <strong>der</strong> Sachkundigen für<br />

Odorieranlagen<br />

D<br />

as Engler-Bunte-Institut (EBI) am<br />

Karlsruher Institut für Technologie<br />

(KIT) gehört <strong>der</strong> Fakultät für Chemieingenieurwesen<br />

und Verfahrenstechnik<br />

an. Der Lehrstuhl für Verbrennungstechnik<br />

stand seit 1998 unter<br />

<strong>der</strong> Leitung von Prof. Dr.-Ing. Henning<br />

Bockhorn, <strong>der</strong> seit April 2013 entpflichtet<br />

ist. Seit September 2013 hat sein<br />

Nachfolger Prof. Dr.-Ing. Dimosthenis<br />

Trimis (Foto) die Leitung des Lehrstuhles<br />

übernommen. Beson<strong>der</strong>s auf dem<br />

Gebiet <strong>der</strong> Verbrennungstechnik werden<br />

Zielstellungen mit verschiedenen<br />

messtechnischen Methoden und theoretischen<br />

Ansätzen verfolgt.<br />

Zuvor hatte Trimis den Lehrstuhl für<br />

Gas- und Wärmetechnische Anlagen<br />

an <strong>der</strong> TU Bergakademie Freiberg inne.<br />

Er bleibt <strong>der</strong> TU Freiberg neben seiner<br />

neuen Tätigkeit in Karlsruhe jedoch als<br />

Honorarprofessor erhalten.<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e.V., Bildungswerk<br />

Tel.: 0201-3618-143, Fax: 0201-3618-146,<br />

bildungswerk@gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />

26 gaswärme international 6-2013


Personalien<br />

NACHRICHTEN<br />

Wechsel an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Aluminium Messe<br />

Markus M. Jessberger (52), seit 2008<br />

Event Director <strong>der</strong> Aluminium, <strong>der</strong><br />

Composites Europe und <strong>der</strong> Hybrid Expo,<br />

wird zum Jahresende Reed Exhibitions<br />

Deutschland verlassen, um sich einer<br />

neuen beruflichen Aufgabe am Wohnort<br />

seiner Familie in <strong>der</strong> Region Nürnberg zu<br />

stellen. Seine Nachfolge tritt Michael Köhler<br />

(34) an, <strong>der</strong> seit 2008 Projektleiter <strong>der</strong><br />

Composites Europe ist und seit 2010 die<br />

Aluminium leitet.<br />

Im Zuge ihres Standortwechsels nach<br />

Düsseldorf hatte die Aluminium 2012 einen<br />

Ausstellerzuwachs von 15 %, eine zusätzliche<br />

Flächenbelegung von 20 % und ein<br />

Besucher-Plus von fast 25 % erzielt. Im<br />

Auslandsgeschäft setzte Jessberger mit<br />

<strong>der</strong> <strong>International</strong> Aluminium Brazil, die seit<br />

2012 zweijährlich in São Paulo veranstaltet<br />

wird, einen wichtigen Akzent in <strong>der</strong> goesglobal-Strategie<br />

<strong>der</strong> weltweit stattfindenden<br />

Aluminium-Messen.<br />

Eine Entwicklung, an <strong>der</strong> auch Michael<br />

Köhler (Foto) und sein Team großen<br />

Anteil haben. Der 34-jährige Betriebswirt,<br />

<strong>der</strong> 2008 zu Reed Exhibitions kam und<br />

zunächst die Projektleitung <strong>der</strong> Composites<br />

Europe übernahm, leitet seit 2010 auch die<br />

Alumninium und ist als Brand Manager für<br />

den weltweiten Messezyklus <strong>der</strong> Aluminium<br />

in Shanghai, Mumbai, Dubai und São<br />

Paulo verantwortlich.<br />

Michael Bütter verstärkt Geschäftsführung<br />

<strong>der</strong> Ferrostaal GmbH<br />

Mit Wirkung zum 1. November 2013<br />

hat <strong>der</strong> Industriedienstleister Ferrostaal,<br />

Essen, Dr. Michael Bütter (Foto) in die<br />

Geschäftsführung berufen. Der 43-jährige<br />

Jurist und Betriebswirt ist in <strong>der</strong> Holding<br />

<strong>der</strong> Ferrostaal-Gruppe nun für die Bereiche<br />

Recht, Compliance und M&A verantwortlich.<br />

Dr. Bütter war zuvor langjähriges Mitglied<br />

des Executive Boards, Generalbevollmächtigter<br />

und General Counsel eines <strong>der</strong> größten<br />

deutschen Immobilienkonzerne Deutsche<br />

Annington Immobilien SE. Bei <strong>der</strong> Deutschen<br />

Annington führte Bütter eine Vielzahl von<br />

operativen und strategisch wichtigen Großprojekten<br />

in den Bereichen M&A, Finanzen,<br />

Business Development, Personal, Recht und<br />

Compliance. Neben <strong>der</strong> Durchführung von<br />

zahlreichen Akquisitionen und Finanzierungen<br />

war er zuletzt einer <strong>der</strong> Entscheidungsträger<br />

und Projektleiter beim Börsengang <strong>der</strong><br />

Deutschen Annington im Juli 2013.<br />

Zuvor war Bütter als Partner bei <strong>der</strong><br />

renommierten internationalen Anwaltskanzlei<br />

Lovells LLP tätig. Dort leitete er<br />

den Bereich Private Equity/Real Estate und<br />

betreute zahlreiche namhafte nationale und<br />

internationale Investoren, Fonds, Banken<br />

und Großunternehmen.<br />

Mit <strong>der</strong> Berufung von Dr. Bütter sind<br />

die Geschäftsführungsressorts teilweise<br />

neu aufgeteilt worden. Dr. John Benjamin<br />

Schroe<strong>der</strong>, Vertreter des Eigentümers MPC<br />

Industries und Geschäftsführer <strong>der</strong> Ferrostaal<br />

GmbH, wird sich verstärkt um die strategische<br />

Weiterentwicklung <strong>der</strong> Ferrostaal-<br />

Gruppe kümmern. Weiterhin sind ihm <strong>der</strong><br />

Bereich Corporate Communications und die<br />

Business Units Ferrostaal Equipment Solutions,<br />

Ferrostaal Piping Supply und Intergrafica<br />

Print & Pack zugeordnet. „Mit seiner<br />

hervorragenden Expertise und langjährigen<br />

Erfahrung ist Dr. Bütter eine Bereicherung<br />

für Ferrostaal. Wir freuen uns sehr, dass er in<br />

<strong>der</strong> Ferrostaal-Gruppe die Leitung <strong>der</strong> wichtigen<br />

Bereiche Recht, Compliance und<br />

M&A übernimmt“, erklärt Dr. John<br />

Benjamin Schroe<strong>der</strong>, Vertreter des Eigentümers<br />

MPC Industries und Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Ferrostaal GmbH. „Dr. Bütter ergänzt das<br />

bestehende Führungsteam fachlich und als<br />

Persönlichkeit hervorragend und wir freuen<br />

uns sehr auf die Zusammenarbeit mit ihm.“<br />

6-2013 gaswärme international<br />

27


eauftragt durch:<br />

ausgeführt durch:<br />

DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.<br />

Technisch-wissenschaftlicher Verein<br />

DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH, Leipzig<br />

Wagner & Elbling GmbH<br />

Projektlaufzeit: 21.12.2012 bis 30.04.2013<br />

NACHRICHTEN<br />

Medien<br />

Biogas <strong>–</strong> Erzeugung, Aufbereitung,<br />

Einspeisung<br />

INFO<br />

von Frank Garf,<br />

Siegfried Bajohr (Hrsg.)<br />

DIV Deutscher Industrieverlag,<br />

München<br />

2. Auflage 2014<br />

440 Seiten, € 160,00<br />

ISBN:<br />

978-3-8356-3363-6<br />

www.di-verlag.de<br />

Auch in <strong>der</strong> zweiten Auflage werden<br />

sämtliche Aspekte <strong>der</strong> Einspeisung von<br />

Biogas von <strong>der</strong> Erzeugung über die Aufbereitung<br />

bis hin <strong>zur</strong> Einspeisung behandelt.<br />

Schwerpunkt ist die verfahrenstechnische<br />

Betrachtung <strong>der</strong> Gesamtprozesskette. Dabei<br />

werden die <strong>der</strong>zeit geltenden technischen,<br />

regulatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

in Deutschland zu Grunde gelegt.<br />

Das Buch soll als Standardwerk für die<br />

Biogaseinspeisung dienen und ist an alle<br />

Interessengruppen gerichtet, die sich fachlich<br />

mit <strong>der</strong> Biogaseinspeisung beschäftigen.<br />

Es soll sowohl praktischen Aspekten<br />

Rechnung tragen, als auch als Einstiegswerk<br />

für die wissenschaftliche Bearbeitung<br />

fungieren. In <strong>der</strong> zweiten Auflage wird<br />

<strong>der</strong> dynamischen Entwicklung im Bereich<br />

<strong>der</strong> Biogaseinspeisung <strong>der</strong> letzten Jahre<br />

Rechnung getragen und sämtliche Kapitel<br />

an den aktuellen Stand <strong>der</strong> technischen,<br />

rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen<br />

angepasst. Weiterhin sind<br />

neueste Erkenntnisse und Erfahrungen<br />

aus <strong>der</strong> Praxis sowie aus <strong>der</strong> Forschung<br />

und Entwicklung eingearbeitet. Hinzu<br />

gekommen ist außerdem ein Kapitel zu<br />

neuen Technologien und Entwicklungen<br />

(z. B. Power-to-Gas), die in Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Biogaseinspeisung stehen.<br />

INFO<br />

DVGW-Studie<br />

„Korrelationsanalyse:<br />

Versorgungssicherheit und Gasmarkt“<br />

Abschlussbericht<br />

Projekt<br />

„Korrelationsanalyse<br />

Versorgungssicherheit und Gasmarkt“<br />

von Oliver Elbling,<br />

Jens Hüttenrauch,<br />

Christian Lebelhuber<br />

u. a.<br />

DVGW <strong>–</strong><br />

Deutscher Verein des Gasund<br />

Wasserfaches e.V.<br />

Oktober 2013,<br />

96 Seiten<br />

www.dvgw.de<br />

Durch die Entflechtung von Handel,<br />

Transport, Verteilung und Speicherung<br />

im Rahmen des Unbundling ist die<br />

integrierte Verantwortung für die Versorgungssicherheit<br />

aufgebrochen. Analog zu<br />

den wesentlichen Ressourcen ist auch <strong>der</strong><br />

Zugriff auf die damit in Verbindung stehenden<br />

Informationen auf unterschiedliche<br />

Unternehmen verteilt. Entflochtene<br />

Unternehmen <strong>–</strong> mit gegebenenfalls<br />

unterschiedlichen Eigentümerstrukturen<br />

<strong>–</strong> haben individuelle Partikularinteressen,<br />

die nicht zwangsläufig auf die Steigerung<br />

<strong>der</strong> Versorgungssicherheit abzielen.<br />

Vor diesem regulatorischen Hintergrund<br />

hat <strong>der</strong> DVGW <strong>–</strong> Deutscher Verein des Gasund<br />

Wasserfaches eine Studie in Auftrag<br />

gegeben, <strong>der</strong>en Ergebnisse auf <strong>der</strong> gat 2013<br />

in Nürnberg vorgestellt wurden. Erarbeitet<br />

wurde die Studie „Korrelationsanalyse: Versorgungssicherheit<br />

und Gasmarkt“ von <strong>der</strong><br />

DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH und<br />

<strong>der</strong> Beratungsgesellschaft Wagner, Elbling<br />

& Company mit dem Ziel, mögliche<br />

Beeinflussungen zwischen Gasmarkt und<br />

Netzbetrieb zu identifizieren.<br />

Als erster Schritt sind hierzu im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Studie Warn- und Knappheitssignale<br />

identifiziert worden, die eine Verschärfung<br />

<strong>der</strong> Versorgungssituation frühzeitig erkennbar<br />

machen. Diese Signale reichen von Wetterprognosen<br />

im Tages- bis Wochenbereich<br />

über Gaspreisentwicklungen bis zu Speicherfüllständen.<br />

Die Detaillierung <strong>der</strong> Signale<br />

und ihre Umsetzung sind Gegenstand<br />

<strong>der</strong> nächsten technischen Arbeitsschritte.<br />

Weiterhin müssen Kommunikationskonzepte<br />

unter an<strong>der</strong>em auf <strong>der</strong> Basis jetzt schon<br />

öffentlich zugänglicher Informationen <strong>zur</strong><br />

Ableitung und Verteilung <strong>der</strong> Knappheitssignale<br />

erstellt und operativ umgesetzt werden.<br />

Die Studie empfiehlt abschließend die<br />

Erarbeitung eines DVGW-Arbeitsblattes <strong>zur</strong><br />

Datenerfassung und Auswertung als Grundlage<br />

für die transparente Umsetzung von<br />

Warn- und Knappheitssignalen.<br />

28 gaswärme international 6-2013


4. gwi-Praxistagung<br />

Effiziente<br />

BrEnnErtEcHnIk<br />

für Industrieöfen<br />

22.- 24. April 2013, Atlantic Congress Hotel, Essen • www.gwi-brennertechnik.de<br />

powered by<br />

Medien NACHRICHTEN<br />

Programm-Höhepunkte<br />

Wann und Wo?<br />

Vorkurs<br />

Themenblock<br />

1<br />

Themenblock<br />

2<br />

Themenblock<br />

3<br />

Themenblock<br />

4<br />

Themenblock<br />

5<br />

Workshop<br />

1<br />

Workshop<br />

2<br />

Grundlagenseminar (22. April)<br />

• Einführung in die Verbrennungstechnik, Teil 1<br />

• Einführung in die Verbrennungstechnik, Teil 2<br />

• GWI-Arbeitsblätter in <strong>der</strong> Anwendung<br />

Hauptseminar (23. bis 24. April)<br />

Einführung<br />

• Einführung in die politische Relevanz <strong>der</strong> Brennertechnik<br />

Brennertechniken für Industrieöfen<br />

• Neue Brennertechnik mit innovativer Luftvorwärmung<br />

• Neue low-NO x<br />

-Lösungen für Hochgeschwindigkeitsbrenner<br />

• Status <strong>der</strong> OxyFuel-Verbrennung für Industrieöfen<br />

• Innovation in <strong>der</strong> regenerativen ultra-low-NO x<br />

-Brennertechnologie durch Energieoptimierung<br />

• Praxisbeispiel: Energetische Optimierung eines bestehenden Wärmebehandlungsofen<br />

Forschung und Entwicklung<br />

• Hitzebeständig bis 1.250 °C - Entwicklung neuer metallischer Werkstoffe<br />

• Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsschwankungen auf industrielle Thermoprozessanlagen<br />

• Entwicklung <strong>der</strong> Brennertechnik für die Herstellung von Glas<br />

Betriebserfahrungen mit gasbeheizten Thermoprozessanlagen<br />

• Energetische und betriebliche Beson<strong>der</strong>heiten von Batchprozessen,<br />

am Beispiel zweier Herdwagenöfen<br />

• Erfahrungen bei <strong>der</strong> Umstellung von Kaltluftbrennern auf<br />

Regenerativbefeuerung am Beispiel eines Aluminiumschmelzofens<br />

Sicherheit und Normung<br />

• Verpflichtungen und Maßnahmen <strong>zur</strong> Gewährleistung und zum Erhalt <strong>der</strong> Betriebssicherheit<br />

über die Nutzungsdauer<br />

• Aktuelle Entwicklungen im Normungsumfeld <strong>der</strong> ISO/TC 244 und ErP<br />

Alle Vorträge und Impressionen<br />

jetzt online unter<br />

Energiemanagement und Energieeffizienz<br />

Mo<strong>der</strong>ation Prof. Dr.-Ing. Klaus Görner, Universität Duisburg-Essen<br />

• Effiziente Energiemanagementsysteme <strong>–</strong> Wie komme ich da hin?<br />

• Brennereffizienz beginnt beim Industrieofen<br />

www.gwi-brennertechnik.de<br />

Feuerfestmaterialien - Möglichkeiten und Grenzen<br />

Mo<strong>der</strong>ation: Dr. Thorsten Tonnesen, GHI, RWTH Aachen<br />

• Feuerfestmaterialien, Teil 1<br />

• Feuerfestmaterialien, Teil 2<br />

MIT REFERENTEN VON: Aichelin Ges.m.b.H., Bloom Engineering GmbH, DNV Germany Holding<br />

GmbH, Eclipse Combustion GmbH, Elster GmbH, EU-Parlament, Forschungsgemeinschaft Feuerfest e. V.,<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e. V., Hüttentechnische Vereinigung <strong>der</strong> deutschen Glasindustrie e. V.,<br />

Linde Gas, LOI Thermprocess GmbH, Rath GmbH, RWTH Aachen, Schmidt + Clemens GmbH + Co. KG,<br />

Trimet Aluminium AG, Vallourec & Mannesmann Tubes, VDMA e. V., WS Wärmeprozesstechnik GmbH<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.gwi-brennertechnik.de<br />

Termin:<br />

• Montag, 22.04.2013 (optional)<br />

Veranstaltung (14:00 <strong>–</strong> 17:30 Uhr)<br />

• Dienstag, 23.04.2013<br />

Veranstaltung (08:30 <strong>–</strong> 17:30 Uhr)<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

• Mittwoch, 24.04.2013<br />

Veranstaltung (09:00 <strong>–</strong> 14:30 Uhr)<br />

Ort:<br />

Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />

www.atlantic-hotels.de<br />

Zielgruppe:<br />

Betreiber, Planer und Anlagenbauer von gasbeheizten<br />

Thermoprozessanlagen und Industrieöfen<br />

sowie Hersteller von Brennertechnik und<br />

Brennerkomponenten<br />

Teilnahmegebühr*:<br />

Seminarbesuch exklusive/inklusive<br />

Grundlagenkurs am 22. April<br />

• gwi-Abonnenten, GWI-Mitglie<strong>der</strong> o<strong>der</strong>/und<br />

auf Firmenempfehlung: 800 € | 1.000 €<br />

• regulärer Preis: 900 € | 1.100 €<br />

* Teilnahmebedingungen: Die Teilnahmegebühr schließt<br />

jeweils folgende Leistungen ein: Teilnahme an zwei/drei<br />

Tagen, Tagungsunterlagen, Mittagessen, Erfrischungen<br />

in den Pausen und Abendveranstaltung. Übernachtungspreise<br />

sind in <strong>der</strong> Teilnahmegebühr nicht enthalten. Nach<br />

Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />

möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten<br />

eine schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die<br />

vor Veranstaltungsbeginn zu begleichen ist. Bei Absagen<br />

nach dem 01. April o<strong>der</strong> bei Nichterscheinen wird die volle<br />

Teilnahmegebühr berechnet: Es kann jedoch ein Ersatzteilnehmer<br />

gestellt werden. Stornierungen vor diesem Termin<br />

werden mit € 150,00 Verwaltungsaufwand berechnet. Die<br />

Preise verstehen sich zzgl. MwSt.<br />

Veranstalter<br />

Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002 40 o<strong>der</strong> Online-Anmeldung: www.gwi-brennertechnik.de<br />

Ich bin gwi-Abonnent<br />

Ich bin Gas- und Wärme-Institut Mitglied<br />

Ich zahle den regulären Preis<br />

Ich nehme auch am Grundlagenseminar teil<br />

Ich komme auf Empfehlung von Firma: ........................................................................................................................................................<br />

Workshops (bitte nur einen Workshop wählen):<br />

Workshop 1 Energiemanagement und Energieeffizienz o<strong>der</strong><br />

Workshop 2 Feuerfestmaterialien <strong>–</strong> Möglichkeiten und Grenzen<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

6-2013 gaswärme international<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

29


NACHRICHTEN<br />

Medien<br />

Gasqualitäten im verän<strong>der</strong>ten<br />

Energiemarkt<br />

INFO<br />

von Jörg Leicher,<br />

Anne Giese,<br />

Norbert Burger<br />

DIV Deutscher Industrieverlag,<br />

München<br />

1. Auflage 2014<br />

596 Seiten, € 80,00<br />

ISBN:<br />

978-3-8356-7122-5<br />

www.di-verlag.de<br />

<strong>Erdgas</strong> hat sich in Deutschland und in<br />

Europa in den letzten Jahrzehnten als<br />

vielseitiger, effizienter und umweltschonen<strong>der</strong><br />

Energieträger in Haushalt, Gewerbe und<br />

Industrie etabliert. Doch <strong>der</strong> <strong>Erdgas</strong>markt<br />

befindet sich im Wandel: traditionelle <strong>Erdgas</strong>quellen<br />

versiegen, während neue Quellen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e im außereuropäischen<br />

Ausland, an Bedeutung gewinnen. Im Rahmen<br />

<strong>der</strong> deutschen Energiewende spielt<br />

zudem die Nutzung regenerativer Quellen<br />

(Biogas o<strong>der</strong> auch Wasserstoff und Methan<br />

mittels „Power-to-Gas“) eine immer größere<br />

Rolle, während auf EU-Ebene Handelshemmnisse<br />

zunehmend abgebaut werden.<br />

Diese Verän<strong>der</strong>ungen bieten große<br />

Chancen für die Gasversorgung und<br />

-anwendung: erhöhte Versorgungssicherheit,<br />

wettbewerbsfähige Preise und global<br />

verringerte CO 2 -Emissionen durch die Integration<br />

erneuerbarer Energien. Allerdings<br />

wird dies auch zu größeren Schwankungen<br />

<strong>der</strong> verbrennungstechnischen Eigenschaften<br />

des <strong>Erdgas</strong>es führen, worauf nicht jede<br />

Anwendung in Industrie und Haushalt ausreichend<br />

vorbereitet ist.<br />

In diesem Sammelband sind relevante<br />

Veröffentlichungen aus den Fachzeitschriften<br />

„gwf Gas|<strong>Erdgas</strong>“ und „gwi <strong>–</strong> gaswärme<br />

international“ zusammengetragen,<br />

die dieses hochaktuelle Thema aus ganz<br />

unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten.<br />

Gasversorger kommen ebenso zu Wort wie<br />

Gasverbraucher aus Haushalt und Industrie.<br />

Begleitet wird <strong>der</strong> Band durch eine Reihe von<br />

Texten, in denen wesentliche Grundlagen zu<br />

Fragen <strong>der</strong> Gasqualität erläutert und die aktuelle<br />

und zukünftige Situation analysiert wird.<br />

BDG-Son<strong>der</strong>heft: Stahlguss <strong>–</strong> Herstellung,<br />

Eigenschaften, Anwendung<br />

INFO<br />

von BDG <strong>–</strong><br />

Bundesverband <strong>der</strong><br />

Deutschen Gießerei<br />

Industrie<br />

Juli 2013, 80 Seiten<br />

www.kug.bdguss.de<br />

Stahl ist ein Eisenwerkstoff mit einem Kohlenstoffgehalt<br />

bis 2 % und weiteren Legierungselementen.<br />

Je nach Menge <strong>der</strong> zulegierten<br />

Begleitelemente unterscheidet er sich<br />

in un-, niedrig- und hochlegierte Sorten. Jede<br />

Qualität besitzt spezielle Eigenschaftsprofile.<br />

Durch die Legierungstechnik ist er optimal<br />

an den Einsatzfall metallurgisch anpassbar.<br />

Das bezieht sich sowohl auf die Festigkeitseigenschaften,<br />

das Verschleißverhalten, die<br />

Korrosionsbeständigkeit und den Einsatz<br />

bei hohen und tiefen Temperaturen. Durch<br />

Wärmebehandeln lassen sich diese Eigenschaften<br />

in einem breiten Bereich optimieren.<br />

Zusammen mit den kaum eingeschränkten<br />

Gestaltungsmöglichkeiten ist Stahlguss für<br />

viele hoch beanspruchte Bauteile erste Wahl.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> sehr guten Schweißbarkeit ist<br />

er zudem ein idealer Konstruktionswerkstoff<br />

mit einer großen Anwendungsbreite. In einem<br />

Son<strong>der</strong>heft des Bundesverbandes <strong>der</strong> Deutschen<br />

Gießerei-Industrie ist alles Wissenswerte<br />

zum Stahlguss von <strong>der</strong> Herstellung über die<br />

Sorten und <strong>der</strong>en Eigenschaften bis zu charakteristischen<br />

Anwendungsfällen dargelegt.<br />

Das Son<strong>der</strong>heft ist kostenfrei zu beziehen<br />

über das BDG-Infozentrum in Düsseldorf<br />

o<strong>der</strong> als kostenfreier pdf-Download<br />

unter <strong>der</strong> Rubrik „Publikationen“ auf <strong>der</strong><br />

technischen Website des BDG.<br />

30 gaswärme international 6-2013


Titel White Paper:Layout 1 29.08.2013 10:17 Uhr Seite 2<br />

Medien<br />

NACHRICHTEN<br />

White Paper Innerbetriebliches<br />

Energiebenchmarking<br />

Das Energiebenchmarking befasst sich mit<br />

<strong>der</strong> systematischen Analyse von Energieverbräuchen<br />

durch einen Vergleich von<br />

Energiekennwerten. Durch diesen Vergleich<br />

werden Schlussfolgerungen zu Effizienzfortschritten<br />

und Handlungsempfehlungen für<br />

energetische Verbesserungen möglich.<br />

Das innerbetriebliche Energiebenchmarking<br />

gewinnt mit <strong>der</strong> Verbreitung von Energiemanagementsystemen<br />

nach DIN EN ISO<br />

50001:2011 an Bedeutung, da im Rahmen<br />

des Energiemanagements eine Messung<br />

und Überwachung <strong>der</strong> energiebezogenen<br />

Leistung eines Unternehmens vorgesehen<br />

ist. Die konkrete Umsetzung eines solchen<br />

Benchmarkings wird in <strong>der</strong> Norm allerdings<br />

nicht festgelegt. Steht nun ein Unternehmen<br />

vor <strong>der</strong> Aufgabe, ein entsprechendes<br />

innerbetriebliches Energiebenchmarking<br />

einzuführen und sinnvoll einzusetzen, so<br />

werden rasch zahlreiche Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

erkennbar, die in <strong>der</strong> Praxis überwunden<br />

werden müssen. So lassen sich sehr unterschiedliche<br />

Auffassungen darüber entwickeln,<br />

ob, wie und inwieweit Vergleiche des<br />

Energieeinsatzes sinnvoll konkretisiert und<br />

nutzbringend eingesetzt werden können.<br />

Das vorgestellte White Paper zeichnet<br />

die Diskussionspunkte und Überlegungen<br />

zu diesem Thema nach, die im Rahmen des<br />

Arbeitskreises „Innerbetriebliches Energiebenchmarking“<br />

<strong>der</strong> „Innovationsplattform<br />

Ressourceneffizienz in <strong>der</strong> Produktion“<br />

(kurz: Effizienzfabrik) diskutiert wurden.<br />

Ziel des White Papers ist es, die Nutzung<br />

von innerbetrieblichen Energiebenchmarks<br />

in <strong>der</strong> Praxis anhand von Beispielen verschiedener<br />

Unternehmen zu beleuchten.<br />

Dadurch sollen Möglichkeiten, Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />

aber auch Grenzen für die praktische<br />

Einführung und Nutzung von innerbetrieblichen<br />

Energiebenchmarks aufgezeigt<br />

werden. Bei diesem White Paper handelt es<br />

sich we<strong>der</strong> um eine vollständige Darstellung<br />

des Themas noch um eine Schritt-für-<br />

Schritt-Anleitung für die Einführung innerbetrieblicher<br />

Energiebenchmarks. Komplementär<br />

zu themenverwandten Normen<br />

soll vielmehr ein Beitrag <strong>zur</strong> allgemeinen<br />

Verständnisbildung zum Energiebenchmarking<br />

geleistet werden. Dazu wird auch<br />

die Umsetzung des Energiebenchmarkings<br />

anhand von Beispielen aus <strong>der</strong> Unternehmenspraxis<br />

dargestellt.<br />

INFO<br />

von Simon Hirzel,<br />

Oliver Ben<strong>der</strong>,<br />

Hans Kloos u. a.<br />

Effizienzfabrik <strong>–</strong><br />

Innovationsplattform<br />

Ressourceneffizienz in<br />

<strong>der</strong> Produktion<br />

September 2013,<br />

32 Seiten<br />

www.effizienzfabrik.de<br />

Innovationsplattform Ressourceneffizienz in <strong>der</strong> Produktion<br />

Innerbetriebliches<br />

Energiebenchmarking<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

UND UMSETZUNGEN IN DER PRAXIS<br />

White Paper<br />

5. gwi-Praxistagung<br />

Effiziente<br />

BRENNERTECHNIK<br />

für Industrieöfen<br />

Termin:<br />

• Montag, 31.03.2014 (optional)<br />

Grundlagenseminar (14:00 <strong>–</strong> 17:30 Uhr)<br />

• Dienstag, 01.04.2014<br />

Tagung (08:30 <strong>–</strong> 17:15 Uhr)<br />

Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

• Mittwoch, 02.04.2014<br />

Workshops (09:00 <strong>–</strong> 13:30 Uhr)<br />

Ort:<br />

Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />

www.atlantic-hotels.de<br />

6-2013 gaswärme international<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter www.gwi-brennertechnik.de<br />

powered by<br />

Zielgruppe:<br />

Betreiber, Planer und Anlagenbauer von<br />

gasbeheizten Thermoprozessanlagen und<br />

Industrieöfen sowie Hersteller von<br />

Brennertechnik und Brennerkomponenten<br />

Veranstalter<br />

31


NACHRICHTEN<br />

Medien<br />

32 gaswärme international 6-2013


FACHBERICHTE<br />

Neue Aufgaben für die<br />

Gasbeschaffenheitsmessung<br />

in <strong>der</strong> industriellen Praxis<br />

von Joachim Kastner<br />

Wachsen<strong>der</strong> globaler Handel und Einführung neuer regenerativer und unkonventioneller Energiequellen führen zu<br />

einem Trend zunehmen<strong>der</strong> Variationen <strong>der</strong> Gasbeschaffenheit in den Transport- und Verteilnetzen. Um die Sicherheit,<br />

Prozessqualität, Effizienz und Sauberkeit <strong>der</strong> Gasverwendungsprozesse in diesem verän<strong>der</strong>ten Umfeld zu gewährleisten,<br />

wird künftig ein Management <strong>der</strong> Gasbeschaffenheitsvariationen notwendig sein. Der Artikel betrachtet den Stand <strong>der</strong><br />

Technik sowie aktuelle Entwicklungen <strong>der</strong> Gasanalyse und diskutiert Lösungsansätze zum Management <strong>der</strong> Gasbeschaffenheitsvariationen<br />

bei <strong>der</strong> Gasverwendung.<br />

New challenges for gas quality analysis<br />

Growing global trade and introduction of new renewable and unconventional resources cause a trend to growing variations<br />

of gas quality in the transportation and distribution grids. In or<strong>der</strong> to guarantee safety, process quality, efficiency<br />

and cleanness of the gas utilisation processes, management of the gas quality variations will be necessary In the future.<br />

This paper presents the status quo and trends in gas quality measurement and discusses draft solutions.<br />

Unter den fossilen Primärenergieträgern besitzt<br />

<strong>Erdgas</strong> eine beson<strong>der</strong>s hohe Attraktivität. Es ist<br />

vielseitig einsetzbar, <strong>zur</strong> Gebäudeheizung, <strong>zur</strong><br />

flexiblen und sauberen Stromerzeugung in hocheffizienten<br />

Gaskraftwerken, als Treibstoff für Fahrzeuge sowie<br />

als Rohstoff in <strong>der</strong> chemischen Industrie. <strong>Erdgas</strong> ist ein<br />

idealer Brennstoff für die Kraft-Wärme-Kopplung, sei es mit<br />

klassischen Verbrennungsmaschinen o<strong>der</strong> mit mo<strong>der</strong>nen<br />

Brennstoffzellen. In <strong>der</strong> industriellen Gasverwendung dient<br />

<strong>Erdgas</strong> als Energieträger für Thermoprozesse, bei denen<br />

nicht selten die Flamme auch als Werkzeug eingesetzt wird.<br />

Das Zukunftspotenzial von <strong>Erdgas</strong> hat in den letzten<br />

Jahren verstärkt zugenommen durch die Exploration neuer<br />

Gasquellen, insbeson<strong>der</strong>e durch unkonventionelle Gasvorkommen<br />

wie Schiefergas. Auch bei <strong>der</strong> Energiewende kann<br />

die <strong>Erdgas</strong>wirtschaft mit ihrer Technologie und Infrastruktur<br />

wertvolle Beiträge leisten. Sie bietet Versorgungssicherheit<br />

und Flexibilität, um die Volatilität des wachsenden regenerativen<br />

Energieanteils zu managen. Das Power-to-Gas-<br />

Konzept [1] bedeutet die Speicherung elektrischer Energie<br />

via Elektrolyse als Wasserstoff o<strong>der</strong> Methan im Gasnetz.<br />

Schließlich ist die <strong>Erdgas</strong>wirtschaft kompatibel mit <strong>der</strong><br />

regenerativen Primärenergie Biogas und erlaubt dessen<br />

potenziell effizientere delokalisierte Verwendung.<br />

Die beschriebenen Trends, neue fossile und regenerative<br />

Gasquellen sowie weltweiter Gashandel, führen zu<br />

einer wachsenden Bandbreite und Dynamik <strong>der</strong> Gasbeschaffenheit.<br />

Durch die regenerativen Gasquellen werden<br />

gar neue Gaskomponenten wie Sauerstoff und vor allem<br />

Wasserstoff in die öffentlichen Versorgungsnetze eingebracht.<br />

Liberalisierung und Unbundling in <strong>der</strong> Gaswirtschaft<br />

verstärken den Trend zu größeren Schwankungen<br />

<strong>der</strong> Gasbeschaffenheit und reichen die Variationen bis zum<br />

Gasverwen<strong>der</strong> durch.<br />

Die Dynamik <strong>der</strong> Gasbeschaffenheit stellt neue und<br />

wachsende Herausfor<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Energieabrechnung<br />

aber auch in <strong>der</strong> industriellen Gasverwendung dar.<br />

Gefragt sind daher Innovationen bei <strong>der</strong> Mess-, Steuerund<br />

Regeltechnik (MSR), um diese Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

zu meistern.<br />

6-2013 gaswärme international<br />

33


FACHBERICHTE<br />

Bild 1: Verbrennungssystem SCOT von Elster-Kromschrö<strong>der</strong><br />

für Vormischbrenner [5]<br />

GASQUALITÄT & GASVERWENDUNG<br />

Normen <strong>der</strong> Gasbeschaffenheit<br />

Die Beschaffenheit des Brenngases spielt bei <strong>der</strong> Gasverwendung<br />

natürlich eine bedeutende Rolle. Gasverwendungstechnik<br />

wird daher für den jeweiligen Brennstoff<br />

konstruiert, parametriert und geregelt. Hierzu ist die Gasbeschaffenheit<br />

in verschiedenen nationalen und internationalen<br />

Normen spezifiziert. In Deutschland müssen<br />

Gase in <strong>der</strong> öffentlichen Versorgung den Spezifikationen<br />

des DVGW-Arbeitsblatts G260 entsprechen [2]. Für die Einspeisung<br />

von Gasen aus regenerativen Quellen gilt das<br />

DVGW-Arbeitsblatt G262 [3].<br />

Auf europäischer Ebene gibt es zum einen die Branchenvereinbarung<br />

EASEE-gas mit Geschäftspraxen (Common<br />

Business Practice) für H-Gas im grenzüberschreitenden<br />

Gashandel [4]. Aktuell sind CEN-Arbeitsgruppen mit <strong>der</strong><br />

Normung für H-Gas (Mandat M400) und für Biogas (Mandat<br />

M475) beschäftigt.<br />

Auf internationaler Ebene gibt es keine ISO-Norm für<br />

die Gasbeschaffenheit, aber verschiedene Normen <strong>zur</strong><br />

Messung und Berechnung <strong>der</strong> Gasbeschaffenheit (ISO<br />

6974, ISO 6976).<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Gasverwendung<br />

Grundsätzlich sind Gasverwendungsprozesse abhängig von<br />

<strong>der</strong> Gasbeschaffenheit, sie können aber stets für eine gegebene<br />

Gasbeschaffenheit ausgelegt und optimiert werden.<br />

Für bestimmte Gasverwendungen wurden sogar dynamische<br />

Gasbeschaffenheitsregelungen entwickelt. So zum<br />

Beispiel das Verbrennungssystem SCOT von Elster-Kromschrö<strong>der</strong><br />

für Vormischbrenner, bestehend aus einer Elektrode<br />

für den Flammenionisationsstrom, Gas-Luftmischer und<br />

elektronischer Gasarmatur (Bild 1), [5]. Das System umfasst<br />

zudem eine elektronische Kesselsteuerung. Zur Gemischregelung<br />

wird das Ionisationssignal einer Elektrode in <strong>der</strong><br />

Gasflamme ausgewertet. Dabei wird <strong>der</strong> physikalische<br />

Zusammenhang zwischen dem Ionisationsstrom und <strong>der</strong><br />

Luftzahl (λ) ausgenutzt und damit das Gas-Luft-Gemisch<br />

geregelt, womit eine direkte Regelung <strong>der</strong> Verbrennungsgüte<br />

möglich ist. Das System eignet sich für Vormischbrenner<br />

im Leistungsbereich von 3 bis 60 kW, für alle Gasarten<br />

und mithilfe einer umstellbaren Ausgangsdrossel auch für<br />

Flüssiggas. An<strong>der</strong>e dynamische Verfahren <strong>zur</strong> Gasbeschaffenheitsregelung<br />

messen die Abgaszusammensetzung<br />

und stellen so die Verbrennung bei variieren<strong>der</strong> Gasbeschaffenheit<br />

optimal ein [6]. Die Mehrheit <strong>der</strong> industriellen<br />

Gasverwendungen besitzt jedoch keine dynamischen<br />

Regelmöglichkeiten und muss auf eine gegebene, als konstant<br />

angenommene Gasbeschaffenheit optimiert werden.<br />

In <strong>der</strong> Historie <strong>der</strong> Gasversorgung in Deutschland wurde<br />

die Beschaffenheit <strong>der</strong> gelieferten Gase an einem Ort in<br />

ausreichend engen Bandbreiten gehalten, sodass die industriellen<br />

Gasverwen<strong>der</strong> ihre Prozesse entsprechend auslegen<br />

und optimieren konnten. Die aktuellen Trends zeigen aber,<br />

dass diese historischen Bedingungen nicht unbedingt bis<br />

in alle Zukunft gültig bleiben. Problem ist dabei noch nicht<br />

einmal, dass geltende Normen nicht eingehalten würden,<br />

son<strong>der</strong>n dass die Beschaffenheit innerhalb dieser Normen<br />

stärker und schneller variiert als in <strong>der</strong> Vergangenheit.<br />

In diesem zunehmend verän<strong>der</strong>ten Umfeld gilt es nun<br />

die Ziele <strong>der</strong> industriellen Gasverwendung aufrechtzuerhalten.<br />

Diese sind zuallererst Sicherheit, Produktqualität,<br />

Effizienz und die Minimierung <strong>der</strong> Schadstoffemissionen.<br />

Durch die Vielfalt <strong>der</strong> Verwendungsprozesse und<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen, die teilweise im Zielkonflikt stehen, ist<br />

die Thematik sehr komplex. Ein maßgeblicher Parameter<br />

<strong>der</strong> Gasbeschaffenheit ist <strong>der</strong> Wobbe-Index. Er berechnet<br />

sich aus dem Brennwert geteilt durch die Quadratwurzel<br />

<strong>der</strong> relativen Dichte und korreliert mit <strong>der</strong> thermischen<br />

Leistung an einer Brennerdüse. Der Wobbe-Index ist daher<br />

bedeutend für die Mehrzahl <strong>der</strong> Gasverwendungen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

in <strong>der</strong> Heizwärme. Seine Stabilität wird daher<br />

in <strong>der</strong> Regel mit Priorität angestrebt. Es gibt jedoch auch<br />

Prozesse und Effekte in <strong>der</strong> industriellen Gasverwendung,<br />

wo <strong>der</strong> Wobbe-Index des Brennstoffs untergeordnet o<strong>der</strong><br />

unbedeutend ist, sodass Bemühungen, den Wobbe-Index<br />

im dynamischen Umfeld zu stabilisieren, nicht ausreichen<br />

würden. Eine Betrachtung zu den möglichen Auswirkungen<br />

von Gasbeschaffenheitsschwankungen auf industrielle<br />

Anwendungen findet sich in [7]. Im Folgenden werden<br />

einige Zusammenhänge zwischen Gasbeschaffenheit und<br />

Gasverwendung beschrieben.<br />

34 gaswärme international 6-2013


FACHBERICHTE<br />

Generelle For<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> industriellen Gasverwendung<br />

neben Sicherheit und Produktqualität sind die<br />

Optimierung <strong>der</strong> Energieeffizienz und <strong>der</strong> Schadstoffemissionen.<br />

Daher werden Hilfsaggregate <strong>zur</strong> Luftvorwärmung<br />

und Wärmerückgewinnung eingesetzt und eine<br />

nahstöchiometrische Verbrennung angestrebt. Solchermaßen<br />

mehrdimensional optimierte Prozesse sind nun<br />

sehr empfindlich auf Gasbeschaffenheitsschwankungen.<br />

Effekte durch Variation <strong>der</strong> Gaszusammensetzung auf einen<br />

optimal eingestellten Brenner sind zum Beispiel:<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

Flammentemperatur,<br />

stöchiometrischer Luftbedarf,<br />

Flammenform, -größe,<br />

Wärmeübertragung, z. B. Verlagerung <strong>der</strong> Reaktionszone<br />

sowie<br />

Schadstoffbildung.<br />

Beim Beispiel eines Dampferzeugers bewirken Variationen<br />

<strong>der</strong> Gasbeschaffenheit, dass die Flammengeometrie nicht<br />

mehr <strong>zur</strong> Brennraumgeometrie passen könnte. Damit verän<strong>der</strong>t<br />

sich die Effizienz <strong>der</strong> Wärmeübertragung, es kommt<br />

zu lokalen Überhitzungen o<strong>der</strong> schädlichen Temperaturgradienten.<br />

Die Schadstoffemissionen können relativ zum<br />

optimalen Arbeitspunkt um den Faktor 2-3 zunehmen. Der<br />

Brenner arbeitet möglicherweise außerhalb seiner Bauartzulassung,<br />

was für die Gewährleistung und behördliche<br />

Betriebsgenehmigung relevant sein kann.<br />

Beim Beispiel einer Glasschmelze erfolgt die Wärmeübertragung<br />

zu 90 % durch Strahlung. Sie hängt<br />

maßgeblich von <strong>der</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong> Verbrennungsprodukte<br />

aus CO 2 und H 2 O ab und diese wie<strong>der</strong>um<br />

von <strong>der</strong> Zusammensetzung des Brenngases. Die<br />

Abgaszusammensetzung kann sich auch über chemische<br />

Reaktionen empfindlich auf die Glasqualität<br />

auswirken und Farbverän<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> Schlieren verursachen.<br />

Die Flammentemperatur und Geometrie ist<br />

bedeutend für den Verschleiß des feuerfesten Materials.<br />

Variationen in <strong>der</strong> Verbrennungsstöchiometrie können<br />

zu Nachreaktionen von Kohlenmonoxid CO im Wärmetauscher<br />

führen und diesen beschleunigt verschleißen.<br />

Und schließlich können solche Betriebszustände auch<br />

eine Gefährdung darstellen.<br />

Die oben beschriebenen Trends in <strong>der</strong> Energiewirtschaft<br />

und ihre Folgen für die Gasverwendung machen<br />

Innovationen notwendig, mit denen die verän<strong>der</strong>ten<br />

Betriebsbedingungen beherrscht werden können.<br />

Ganz abgesehen von Sicherheits- und Umweltaspekten<br />

bedeuten Einschränkungen in <strong>der</strong> Energieeffizienz und<br />

Produktqualität bei <strong>der</strong> industriellen Gasverwendung<br />

bares Geld. Eine grundlegende Voraussetzung für allgemeine<br />

Lösungsansätze ist die Kenntnis <strong>der</strong> Gasbeschaffenheit<br />

und damit geeignete Technologien für die<br />

Gasbeschaffenheitsmessung.<br />

TECHNOLOGIEN UND TRENDS IN DER<br />

GASBESCHAFFENHEITSMESSUNG<br />

Aufgaben <strong>der</strong> Gasbeschaffenheitsmessung<br />

Energie ist ein wertvolles Gut, effiziente Energiemesstechnik<br />

ist daher eine wichtige technische Voraussetzung für die<br />

Energiewirtschaft. Die primäre Messaufgabe <strong>der</strong> Gasmessung<br />

ist daher die Energieabrechnung. Auf allen Transportebenen<br />

werden Messstellen betrieben, die das Volumen und,<br />

falls erfor<strong>der</strong>lich, auch die Gasbeschaffenheit bestimmen.<br />

Die Messdaten fließen in aufwendige Netzsimulationen<br />

(„Rekosystem“), um möglichst an jedem Punkt des Netzes<br />

geeignete Werte für die Energieabrechnung bestimmen zu<br />

können. Aktuelle Entwicklungen untersuchen die Möglichkeit,<br />

die Netzsimulation auf Verteilnetzebene fortzuführen<br />

[8]. Die Gasabrechnung durch Messung und Netzsimulation<br />

ist also auch bei stärker schwanken<strong>der</strong> Gasbeschaffenheit<br />

beherrschbar. Die Abrechnungsmessung und Netzsimulationen<br />

arbeiten gegenwärtig nicht in Echtzeit, son<strong>der</strong>n<br />

ex-post, entsprechend den Abrechnungszyklen. Was bleibt<br />

sind jedoch die tatsächlichen physischen Variationen <strong>der</strong><br />

Gasbeschaffenheit und die damit verbundenen unmittelbaren<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen für die Gasverwendung.<br />

Die bisherige Gasbeschaffenheitsmessung in <strong>der</strong> Gaswirtschaft<br />

war vor allem auf die Primäraufgabe Energieabrechnung<br />

ausgerichtet. Im Folgenden soll <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong><br />

Gasbeschaffenheitsmesstechnik skizziert und ihr Potenzial<br />

für die Gasverwendung aufgezeigt werden.<br />

Kalorimeter<br />

Kalorimeter sind die ältesten Messgeräte für die Beschaffenheit<br />

von Brenngasen. Sie verbrennen das Probengas und<br />

bestimmen direkt o<strong>der</strong> indirekt den Brennwert, Heizwert o<strong>der</strong><br />

Wobbe-Index. Klassische Verbrennungskalorimeter messen<br />

die Temperaturerhöhung eines Kühlmittelstroms in Relation<br />

zum Brenngasstrom, an<strong>der</strong>e Verfahren bestimmen den<br />

Restsauerstoffgehalt des Abgases nach einer katalytischen<br />

Verbrennung und bestimmen daraus Wobbe-Index o<strong>der</strong><br />

Brennwert. Die meisten Kalorimeter arbeiten kontinuierlich<br />

und sind damit gut geeignet für die Prozesssteuerung. Die<br />

Reaktionszeit von Kalorimetern variiert abhängig vom Messverfahren<br />

von mehreren Sekunden bis zu etwa einer Minute.<br />

Ein Nachteil von Kalorimetern ist <strong>der</strong> Betriebsaufwand für<br />

Klimatisierung und Ex-Schutz. In den letzten 20 Jahren wurden<br />

Kalorimeter in <strong>der</strong> Abrechnungsmessung weitgehend durch<br />

Gaschromtographen (GCs) abgelöst, weil sie nicht die volle<br />

Information für die Beschreibung des realen Gasverhaltens<br />

und damit für die Energiemessung liefern.<br />

Da <strong>der</strong> Wobbe-Index eine maßgebliche Kenngröße für<br />

viele Gasverwendungsprozesse ist, wären Kalorimeter häufig<br />

geeignet für die Prozesssteuerung <strong>zur</strong> Behandlung <strong>der</strong><br />

Gasbeschaffenheitsschwankungen, sofern <strong>der</strong> Aufwand für<br />

die Konditionierung <strong>der</strong> Betriebsumgebung vertretbar ist.<br />

6-2013 gaswärme international<br />

35


FACHBERICHTE<br />

Bild 2: Messverfahren des korrelativen Sensorsystems gaslab Q1<br />

Bild 3: Links: Sensormesssystem gaslab Q1 bestehend aus Messwerk im Ex-Gehäuse und Prozessrechner.<br />

Rechts: Anwendung des gaslab Q1 <strong>zur</strong> Regelung von Gasturbinen (Pressebild Siemens AG,<br />

Energy Sector)<br />

Sensorverfahren<br />

In den letzten 20 Jahren wurden zahlreich alternative Verfahren<br />

<strong>zur</strong> Gasbeschaffenheitsmessung entwickelt. Sie<br />

basieren auf <strong>der</strong> Messung von verschiedenen physikalischen<br />

Gaseigenschaften, die direkt o<strong>der</strong> indirekt über<br />

Korrelationsalgorithmen die Bestimmung <strong>der</strong> Gasbeschaffenheit<br />

zulassen. Typische Messgrößen sind zum Beispiel<br />

die Infrarotabsorption, Wärmeleitfähigkeit, Wärmekapazität,<br />

Viskosität und Schallgeschwindigkeit des Probengases. Die<br />

Messung erfolgt in <strong>der</strong> Regel kontinuierlich, die Reaktionszeiten<br />

liegen im Bereich von mehreren Sekunden bis zu<br />

Minuten. Damit sind Sensormessverfahren vorteilhaft für<br />

die Prozesssteuerung.<br />

Als Beispiel sei hier das korrelative Sensormessverfahren<br />

gaslab Q1 genauer erläutert: Das Messverfahren basiert auf<br />

<strong>der</strong> charakteristischen Zusammensetzung von natürlichem<br />

<strong>Erdgas</strong> aus Kohlenwasserstoffen (CH), Kohlendioxid (CO 2 )<br />

und Stickstoff (N 2 ). Diese Komponenten machen typischerweise<br />

99,9 % <strong>der</strong> Gaszusammensetzung<br />

aus. Als<br />

Messwerte werden die Infrarotabsorption<br />

des Kohlendioxids,<br />

des Kohlenwasserstoffgemischs<br />

und<br />

die Wärmeleitfähigkeit des<br />

Gesamtgases gemessen.<br />

Aus diesen Messgrößen<br />

werden direkt die Kohlendioxidkonzentration<br />

und <strong>der</strong> molare Brennwert<br />

des Kohlenwasserstoffanteils<br />

bestimmt.<br />

Durch Modellierung <strong>der</strong><br />

Wärmeleitfähigkeit und<br />

Anpassungsrechnung<br />

an die Messwerte wird<br />

die Konzentration des<br />

Stickstoffs bestimmt, <strong>der</strong><br />

messtechnisch nicht direkt<br />

zugänglich ist. Damit ist<br />

das Probengas ausreichend<br />

beschrieben und<br />

Brennwert, Wobbe-Index,<br />

Dichte, CO 2 -Konzentration<br />

können bestimmt werden<br />

(Bild 2).<br />

Anstelle von <strong>Erdgas</strong><br />

mit seiner klassischen<br />

Zusammensetzung kann<br />

das Verfahren auch für<br />

Biogas inklusive Wasserstoff<br />

angepasst werden.<br />

Die Modellannahme für<br />

die Gaszusammensetzung lautet dann: Methan, Kohlendioxid,<br />

Stickstoff + Sauerstoff und Wasserstoff. Das Verfahren<br />

wurde im Labor- und Feldversuch positiv getestet [9].<br />

Das Sensorsystem gaslab Q1 besteht aus einem Messwerk,<br />

das im Ex-Bereich bei <strong>der</strong> Probenahme aufgestellt<br />

werden kann, und einem Prozessrechner (Bild 3). Das Messwerk<br />

wird auf einer Montageplatte mit Eingangsdruckreglern<br />

und Bypass für die beschleunigte Probenahme<br />

installiert. Eine typische Anwendung des gaslab Q1 ist die<br />

schnelle und kontinuierliche Messung <strong>der</strong> Gasbeschaffenheitsvariationen<br />

für die Regelung von Gasturbinen. Die<br />

Messrate beträgt 1 Hz bei einer Ansprechzeit von etwa 10 s<br />

(T90), das Gerät besitzt eine PTB-Baumusterzulassung für<br />

einen weiten Bereich typischer <strong>Erdgas</strong>e.<br />

Sensorverfahren eignen sich durch ihre kontinuierliche,<br />

meist schnelle Messung gut für die Steuerung von<br />

Gasverwendungsprozessen. Dabei muss im Einzelnen<br />

geprüft werden, ob die erfor<strong>der</strong>lichen Gasparameter<br />

36 gaswärme international 6-2013


FACHBERICHTE<br />

bestimmt werden und<br />

ob die Probengase für<br />

das Sensormessverfahren<br />

geeignet sind.<br />

Die Auswertealgorithmen<br />

<strong>der</strong> Sensormessverfahren<br />

basieren auf<br />

individuellen Modellannahmen<br />

und Messgrößen.<br />

Sie decken daher<br />

unterschiedliche Anwendungsbereiche<br />

ab und<br />

haben individuelle Querempfindlichkeiten.<br />

Aktuell<br />

wird in <strong>der</strong> deutschen<br />

Gaswirtschaft die Einspeisung<br />

von Wasserstoff in<br />

die öffentliche Gasverteilung<br />

diskutiert (siehe auch<br />

Power-to-Gas, [1]). Durch<br />

diese Neuerung entsteht<br />

für korrelative Sensorverfahren<br />

grundsätzlicher<br />

Untersuchungsbedarf<br />

hinsichtlich Eignung, Empfindlichkeit und Querempfindlichkeit.<br />

Prinzipiell können Sensormessverfahren aber auch<br />

für diesen erweiterten Anwendungsbereich weiterentwickelt<br />

werden [9].<br />

Gaschromatographie<br />

Die Gaschromatographie ist die Königsdisziplin <strong>der</strong> Gasanalyse,<br />

da sie mit hoher Empfindlichkeit und Genauigkeit<br />

detaillierte Informationen über die Stoffzusammensetzung<br />

<strong>der</strong> Probengase liefert. Die Messung erfolgt diskontinuierlich<br />

mit einer Zykluszeit von wenigen Minuten und damit<br />

schnell genug für die fiskalische Gasmessung. Allerdings<br />

ist <strong>der</strong> apparative Aufwand <strong>der</strong> Gaschromatographie<br />

relativ hoch, denn es werden neben einem hochwertigen<br />

Kalibriergas auch Trägergase benötigt. Auslegung<br />

und Betrieb eines Gaschromatographen erfor<strong>der</strong>n ein<br />

gewisses Expertenwissen, das jedoch in <strong>der</strong> fiskalischen<br />

Gasmessung Standard ist. Durch die relativ hohen Kosten,<br />

die diskontinuierliche Betriebsweise und das erfor<strong>der</strong>liche<br />

Expertenwissen sind Gaschromatographen in <strong>der</strong> Mess-,<br />

Steuer- und Regeltechnik von Gasverwendungsprozessen<br />

bisher weniger verbreitet.<br />

Im Folgenden werden aktuelle Weiterentwicklungen in<br />

<strong>der</strong> etablierten Gaschromatographie sowie eine neuartige<br />

Mikro-GC-Technologie vorgestellt. Angesichts <strong>der</strong> kommenden<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen für die Gasverwendung und <strong>der</strong><br />

technologischen Neuerungen in <strong>der</strong> Messtechnik findet<br />

die Gaschromatographie vielleicht künftig in beson<strong>der</strong>s<br />

anspruchsvollen Prozessen doch größere Verbreitung.<br />

Bild 4: Mikro-GC-Modul mit den Komponenten Injektor, Trennsäule, Wärmeleitfähigkeitsdetektor,<br />

Elektronischer Druckregler für Trägergas<br />

Klassische Mikro-Gaschromatographie<br />

Die Schlüsselkomponenten <strong>der</strong> Gaschromatographie sind<br />

<strong>der</strong> Injektor für die Probendosierung, die Trennsäule für die<br />

Auftrennung <strong>der</strong> Gaskomponenten und <strong>der</strong> eigentliche<br />

Detektor für die Signalerzeugung. In mo<strong>der</strong>nen Gaschromatographen<br />

basieren diese Schlüsselkomponenten auf<br />

Mikrosystemtechnologie (Bild 4), wodurch geringe Medienverbräuche,<br />

hohe Empfindlichkeit und Linearität sowie<br />

eine modulare Bauweise mit hoher räumlicher Integration<br />

erreicht werden.<br />

Für die fiskalische Messung genügt bisher eine Auftrennung<br />

des Probengases in seine Hauptkomponenten<br />

Methan, Stickstoff, Kohlendioxid sowie eine detaillierte<br />

Kohlenwasserstoffanalyse bis Hexan. Dies kann in klassischen<br />

Mikro-GCs mit zwei Trennsäulen (GC-Modulen)<br />

erreicht werden (Bild 5).<br />

Durch zunehmende Variationen und Komplexität <strong>der</strong><br />

Gasbeschaffenheit sowie durch den internationaler werdenden<br />

Energiehandel steigt <strong>der</strong> Bedarf an Information<br />

über die transportierten Gase. Auch die Einführung regenerativer<br />

Gase mit den neuen Komponenten Sauerstoff<br />

und vor allem Wasserstoff erfor<strong>der</strong>t die Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> Gaschromatographie sowie des Regelwerks und des<br />

amtlichen Messwesens bis hin zu neuen rückführbaren Kalibriergasen.<br />

Die Aufgaben <strong>der</strong> Gasbeschaffenheitsmessung<br />

in <strong>der</strong> Gastransportwirtschaft gehen daher zunehmend über<br />

die reine Energiemessung hinaus. Neue Messaufgaben sind:<br />

Stoffkonzentrationen von Wasserstoff, Sauerstoff, Schwefel,<br />

Odorstoffe, Wassertaupunkt, Kohlenwasserstofftaupunkt etc.<br />

6-2013 gaswärme international<br />

37


FACHBERICHTE<br />

Bild 5: Prozessgaschromatograph EnCal 3000 Standardgehäuse für zwei Mikro-GC-Module, 6-Kanal-Probengasumschaltung<br />

und Prozessorboard <strong>zur</strong> autarken Signalverarbeitung und Kommunikation<br />

Bild 6: Prozessgaschromatograph EnCal 3000 Quad mit Doppelgehäuse für bis zu vier Mikro-GC-Module<br />

Diese Fülle <strong>der</strong> Messaufgaben erfor<strong>der</strong>t komplexere GC-<br />

Systeme, die Dank <strong>der</strong> Modularität <strong>der</strong> Mikro-GC-Technologie<br />

gut darstellbar sind. Aktuelle Produktentwicklungen<br />

zielen daher auf komplexe Messsysteme, wie zum Beispiel<br />

den EnCal 3000 Quad, <strong>der</strong> bis zu vier GC-Module betreiben<br />

und individuell mit Trägergasen versorgen kann (Bild 6).<br />

Gaschromatographen wurden aus oben genannten<br />

Gründen bisher wenig in <strong>der</strong> Prozessmesstechnik<br />

eingesetzt. Jedoch werden die Herausfor<strong>der</strong>ungen für<br />

die Gasverwendung zunehmen, eventuell ist dann <strong>der</strong><br />

Einsatz eines komplexen Gaschromatographen in einzelnen<br />

speziellen Prozessen erfor<strong>der</strong>lich und angesichts<br />

<strong>der</strong> hohen Risiken für die Prozessqualität auch finanziell<br />

darstellbar. Die aktuellen Innovationen in <strong>der</strong> Gaschromatographie<br />

schaffen zumindest die Verfügbarkeit von<br />

leistungsfähigen Messlösungen.<br />

Neuartige Mikro-Gaschromatographie<br />

Als konsequente Weiterentwicklung <strong>der</strong> etablierten Mikro-<br />

Gaschromatographie wurden bei einer neuen Mikro-GC-<br />

Technologie auch die Trennsäulen in Mikrosystemtechnik<br />

ausgeführt (Bild 7). Die Trennsäulen werden durch anodisches<br />

Bonden aus Silizium-Pyrex-Scheiben in Dimensionen<br />

von wenigen Zentimetern gefertigt. Es gibt sie als<br />

38 gaswärme international 6-2013


FACHBERICHTE<br />

Dünnschicht-Variante und als mikro-gepackte Variante, bei<br />

<strong>der</strong> eine Vielzahl von kommerziellen Packungsmaterialien<br />

verwendet werden kann. Durch die kleinen Abmessungen<br />

und Massen lassen sich die Trennsäulen hervorragend temperaturprogrammieren,<br />

wodurch wie<strong>der</strong>um leistungsfähige<br />

Analyseprogramme möglich werden. Diese neuartigen<br />

Trennsäulen werden zusammen mit Injektoren und Detektoren<br />

auf fluid-elektronischen Platinen zu eigenständigen<br />

GC-Systemen integriert.<br />

Die neue Mikro-GC-Technologie ermöglicht eine Vielfalt<br />

von Applikationen <strong>der</strong> chemischen Industrie und<br />

Energiewirtschaft. Bild 8 zeigt<br />

die Analyse einer L-Gas-Probe<br />

mit einem GC-System aus zwei<br />

Trennsäulen in Säulenschaltung.<br />

Das obere Chromatogramm zeigt<br />

das Signal <strong>der</strong> Säule 1: Die nie<strong>der</strong>en<br />

Gaskomponenten Stickstoff,<br />

Methan, CO 2 , Ethan und Propan<br />

werden als Summenpeak von<br />

den höheren Gaskomponenten<br />

getrennt und durch die Säulenschaltung<br />

auf Säule 2 weitergeleitet.<br />

Danach folgt die Auftrennung<br />

<strong>der</strong> höheren Kohlenwasserstoffe<br />

bis Nonan. Das untere<br />

Bild zeigt das Signal von Säule 2:<br />

Der Summenpeak aus Säule 1<br />

wird in seine Komponenten aufgetrennt.<br />

Bild 9 zeigt die Analyse von<br />

Biogas. Das obere Chromatogramm<br />

zeigt das Signal <strong>der</strong> Säule<br />

1 mit den Komponenten Wasserstoff,<br />

Stickstoff + Sauerstoff,<br />

Methan, CO 2 . Das untere Chromatogramm<br />

zeigt das Signal von<br />

Säule 2: Der Summenpeak von<br />

Säule 1 wird durch eine Molsiebsäule<br />

in seine Komponenten Sauerstoff<br />

und Stickstoff aufgetrennt.<br />

Zwar liegen die analytischen<br />

Spezifikationen <strong>der</strong> neuen Mikro-<br />

GC-Technologie noch nicht auf<br />

dem hohen Niveau <strong>der</strong> etablierten<br />

Prozessgaschromatographie,<br />

doch lassen sich damit bereits<br />

die maßgeblichen betrieblichen<br />

Messaufgaben <strong>der</strong> Gaswirtschaft<br />

lösen. Durch diese neue Dimension<br />

<strong>der</strong> Mikro-GC-Technologie<br />

eröffnet sich das Potenzial <strong>zur</strong><br />

Entwicklung von preiswerteren<br />

Prozessgaschromatographen, die auch Anwendungen<br />

erreichen, die dieser anspruchsvollen Messtechnik bisher<br />

verschlossen blieben.<br />

GASBESCHAFFENHEITS-MANAGEMENT<br />

IN DER GASVERWENDUNG<br />

Die Kenntnis <strong>der</strong> Gasbeschaffenheit ist eine grundlegende<br />

Voraussetzung für allgemeine Lösungsansätze zum<br />

Gasbeschaffenheits-Management. In den voranstehenden<br />

Abschnitten wurden Messtechniken vorgestellt, die bereits<br />

geeignet sind o<strong>der</strong> das Potenzial <strong>zur</strong> Entwicklung von geeig-<br />

Bild 7: Mikro-GC-Technologie mit den Schlüsselkomponenten Injektor, Trennsäule und Detektor<br />

Bild 8: Analyse einer L-Gas-Probe mit einem Mikro-Gaschromatographen mit temperaturprogrammierten<br />

Chip-Trennsäulen in Säulenschaltung<br />

6-2013 gaswärme international<br />

39


FACHBERICHTE<br />

Bild 9: Analyse einer Biogas-Probe mit einem Mikro-Gaschromatographen mit temperaturprogrammierten<br />

Chip-Trennsäulen in Säulenschaltung<br />

neten Prozessmessgeräten haben. Die Frage ist nur, was man<br />

mit dieser Information anfängt. Im Folgenden werden zwei<br />

Konzepte für die Mess-, Steuer- und Regeltechnik (MSR) für das<br />

Gasbeschaffenheits-Management vorgeschlagen, wobei stets<br />

<strong>der</strong> Sicherheitsaspekt in <strong>der</strong> Gasverwendung mitzudenken ist.<br />

Sicherheit ist das oberste Gebot bei <strong>der</strong> Gasverwendung.<br />

Maßnahmen des Gasbeschaffenheits-Managements in <strong>der</strong><br />

Gasverwendung dürfen die Sicherheit des Prozesses auf keinen<br />

Fall gefährden. Bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> MSR-Technik<br />

hin zu intelligenteren, aber auch komplexeren Systemen<br />

ist darauf zu achten, dass keine gefährlichen o<strong>der</strong> unkontrollierbaren<br />

Systemzustände auftreten können; das betrifft zum<br />

Beispiel Zündgrenzen, Temperaturgrenzen, Abgasgrenzwerte<br />

etc. Hinzu kommt, dass Gasbeschaffenheitsmessgeräte relativ<br />

sensible und komplexe Systeme sind, die grundsätzlich<br />

ein zusätzliches Störungsrisiko in das Gesamtsystem einbringen.<br />

Eine Verbesserung kann durch Redundanz erreicht<br />

werden, aber angesichts des Gefährdungspotenzials in <strong>der</strong><br />

Gasverwendung sind robustere Maßnahmen erfor<strong>der</strong>lich. Ein<br />

Ansatz, <strong>der</strong> das berücksichtigt, wäre zum Beispiel, dass das<br />

Gasbeschaffenheits-Management lediglich eine Trimmung<br />

<strong>der</strong> bestehenden und bewährten MSR-Konzepte bewirkt;<br />

<strong>der</strong>en Grundcharakteristik bleibt dabei erhalten.<br />

Gaskonditionierung<br />

Ein bekanntes Konzept, um Gasverwendungsprozesse<br />

gegen Variationen <strong>der</strong> Gasbeschaffenheit abzuschirmen,<br />

ist die Gaskonditionierung. Dabei wird<br />

dem Betriebsgas Luft, Flüssiggas (LPG),<br />

ein an<strong>der</strong>es <strong>Erdgas</strong> o<strong>der</strong> eine Kombination<br />

zugemischt, um die gewünschten<br />

Gasparameter, meist den Wobbe-Index,<br />

zu regeln. Der Gasverwendungsprozess<br />

wird auf eine Gasbeschaffenheit optimiert,<br />

die mit <strong>der</strong> Konditionieranlage<br />

stets einstellbar ist.<br />

Der entscheidende Vorteil ist, dass<br />

diese Lösung weitgehend universell ist<br />

und sich auf praktisch alle Gasverwendungsprozesse<br />

anwenden lässt. Der prozessspezifische<br />

Entwicklungsaufwand<br />

ist gering. Ein Nachteil des Verfahrens<br />

ist <strong>der</strong> große stoffliche Aufwand, da<br />

proportional zum Betriebsgasstrom<br />

große Mengen von Konditioniergasen<br />

zugeführt werden müssen. Im Falle von<br />

Luft und einem an<strong>der</strong>en <strong>Erdgas</strong> ist das<br />

noch relativ leicht, beim häufigen Fall<br />

<strong>der</strong> Flüssiggaszumischung sind <strong>der</strong> Aufwand<br />

und die Kosten erheblich.<br />

Das Verfahren wäre theoretisch<br />

geeignet die Gasbeschaffenheit bereits<br />

auf <strong>der</strong> Transport- o<strong>der</strong> Verteilebene für<br />

das ganze Netz zu konditionieren. Wegen des beschriebenen<br />

stofflichen Aufwands wird die Konditionierung aber<br />

wohl im Allgemeinen auf individuelle Gasverwendungsprozesse<br />

beschränkt bleiben.<br />

In jedem Fall erfor<strong>der</strong>t die Gaskonditionierung eine prozesstaugliche<br />

Gasbeschaffenheitsmessung. In <strong>der</strong> Regel<br />

werden das kontinuierlich arbeitende Gasbeschaffenheitsmessgeräte<br />

wie Kalorimeter und Sensormesssysteme sein.<br />

In Zukunft könnten aber auch einfache preiswerte und<br />

schnelle Gaschromatographen eingesetzt werden. Um<br />

sowohl eine schnelle kontinuierliche Regelung als auch<br />

eine genaue detailliert Messung zu erreichen, könnten<br />

Echtzeitmessgeräte auch mit Gaschromatographen kombiniert<br />

werden.<br />

Prozesskonditionierung<br />

Anstelle des Gases könnten auch die Gasverwendungsprozesse<br />

selbst an die variierende Gasbeschaffenheit<br />

angepasst, also konditioniert werden. Der entscheidende<br />

Vorteil dieses Ansatzes ist, dass er ohne großen stofflichen<br />

Einsatz von Konditioniergasen auskommt und damit<br />

Betriebskosten spart. Je nach Prozess können auch die<br />

Investitionskosten für die Prozesskonditionierung deutlich<br />

geringer sein als für eine Gaskonditionieranlage. Die große<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung bei <strong>der</strong> Prozessoptimierung ist, dass für<br />

viele verschiedene Gasverwendungsprozesse individuelle<br />

Lösungen entwickelt werden müssen. Der Entwicklungs-<br />

40 gaswärme international 6-2013


FACHBERICHTE<br />

aufwand insgesamt ist groß und eventuell lassen sich auch<br />

nicht immer Lösungen mit vertretbarem Aufwand finden.<br />

Die Prozesskonditionierung wird den verstärkten Einsatz<br />

von Elektronik in den Gasverwendungsprozessen erfor<strong>der</strong>n,<br />

um komplexe MSR-Algorithmen realisieren zu können. Ein<br />

relativ allgemeiner Ansatz für die Prozesskonditionierung<br />

könnte die Regelung des Brenngas-Luftverhältnisses, <strong>der</strong><br />

Gasmenge und des Gasdrucks im elektronischen Verbund<br />

sein. Die Regelalgorithmen benötigen Informationen wie<br />

zum Beispiel die Gasbeschaffenheit des Brenngases. Dabei<br />

müssen die Zusammenhänge zwischen Gasbeschaffenheit<br />

und Prozessqualität bekannt sein.<br />

Alternativ <strong>zur</strong> Messung <strong>der</strong> Gasbeschaffenheit exante<br />

vor <strong>der</strong> Verbrennung können auch Messgrößen expost<br />

aus o<strong>der</strong> nach dem Prozess als Eingangsgrößen für<br />

die Regelung herangezogen werden. Beispiele sind die<br />

Abgaszusammensetzung (z. B. CO), Klopfsensoren bei<br />

Gasmotoren, Temperaturen im Prozess, Eigenschaften <strong>der</strong><br />

Prozessprodukte etc. Eventuell sind Messungen ex-post<br />

weniger aufwendig als eine Gasbeschaffenheitsmessung<br />

<strong>der</strong> Brenngase. In jedem Fall aber reagiert eine Prozesskonditionierung<br />

mit ex-post-Signalen erst dann, wenn ein<br />

Effekt durch die Gasbeschaffenheitsvariation bereits im<br />

Prozess nachweisbar ist.<br />

Bild 10 zeigt schematisch ein Gastransport- und -verteilnetz<br />

mit Verknüpfungen verschiedener Leitungen und Einspeisungen<br />

von regenerativen Gasquellen, wodurch Variationen<br />

<strong>der</strong> Gasbeschaffenheit entstehen. Die Einrichtung<br />

einer Gaskonditionierung kann an den Knoten- und Einspeisepunkten<br />

des Netzes erfolgen, erfor<strong>der</strong>t dann aber die<br />

Handhabung von großen Stoffmengen.<br />

Alternativ kann die Gaskonditionierung<br />

auch prozessnah und -individuell erfolgen.<br />

Die Prozesskonditionierung erfolgt<br />

definitionsgemäß am beziehungsweise<br />

im Gasverwendungsprozess.<br />

zu gewährleisten, wird künftig ein Management <strong>der</strong><br />

Gasbeschaffenheitsvariationen notwendig sein. Dies<br />

erfor<strong>der</strong>t im Allgemeinen eine Kenntnis <strong>der</strong> Gasbeschaffenheit<br />

und ihrer Dynamik. Für die Energieabrechnung<br />

und an<strong>der</strong>e, bei Gastransport und -verteilung wichtige<br />

Parameter existiert eine Vielfalt von Gasbeschaffenheitsmesstechnologien.<br />

Die Messverfahren sind im Prinzip<br />

auch für das Gasbeschaffenheits-Management in <strong>der</strong><br />

Gasverwendung geeignet o<strong>der</strong> können dahingehend<br />

weiterentwickelt werden. Für schnelle Regelanfor<strong>der</strong>ungen<br />

stehen Kalorimeter o<strong>der</strong> verschiedene Sensormessverfahren<br />

<strong>zur</strong> Verfügung. Deren Technologie ist jedoch<br />

auch im zukünftigen Szenario einer Wasserstoffeinspeisung<br />

zu beurteilen und gegebenenfalls weiterzuentwickeln.<br />

Die Königsdisziplin <strong>der</strong> Gasbeschaffenheitsmessung<br />

ist die Gaschromatographie, die bisher im Labor<br />

und als anspruchsvolle Prozessmesstechnik eingesetzt<br />

wird. Neue Entwicklungen <strong>der</strong> Mikro-Gaschromatographie<br />

schaffen das Potenzial für einfachere Prozessgaschromatographen,<br />

die eine breitere Verwendung in <strong>der</strong><br />

Prozessmessung finden könnten, als bisher denkbar war.<br />

Lösungskonzepte für das Gasbeschaffenheits-Management<br />

in <strong>der</strong> Gasverwendung sind zum einen die Gaskonditionierung,<br />

zum an<strong>der</strong>en die Prozesskonditionierung.<br />

Erstere ist relativ einfach, bewährt und universell einsetzbar,<br />

allerdings mit großem stofflichen Aufwand und damit<br />

Betriebskosten verbunden. Die Prozesskonditionierung<br />

hingegen muss für die Vielfalt <strong>der</strong> Gasverwendungsprozesse<br />

individuell entwickelt werden, kann dann aber zu<br />

„smarteren“ Lösungen führen.<br />

FAZIT<br />

Die Gaswirtschaft ist ein wichtiger Baustein<br />

<strong>der</strong> Energiewirtschaft mit zahlreichen<br />

Systemvorteilen und großem<br />

Zukunftspotenzial. Gas findet daher<br />

Verwendung in vielfältigen industriellen<br />

Prozessen, die naturgemäß sensibel<br />

auf die Gasbeschaffenheit reagieren.<br />

Durch wachsenden globalen Handel<br />

und Einführung neuer regenerativer<br />

Quellen nehmen die Variationen <strong>der</strong><br />

Gasbeschaffenheit in den Transportund<br />

Verteilnetzen zu. Um die Sicherheit,<br />

Prozessqualität, Effizienz und<br />

Sauberkeit <strong>der</strong> Gasverwendungsprozesse<br />

in diesem verän<strong>der</strong>ten Umfeld<br />

Bild 10: Transport- und Verteilnetz mit Verknüpfungen verschiedener Leitungen<br />

und Einspeisungen von regenerativen Gasquellen<br />

6-2013 gaswärme international<br />

41


FACHBERICHTE<br />

Der Trend zu wachsen<strong>der</strong> Vielfalt und Dynamik <strong>der</strong><br />

Gasbeschaffenheit stellt sicher eine Herausfor<strong>der</strong>ung für<br />

die industrielle Gasverwendung dar. Der daraus resultierende<br />

Innovationsdruck schafft jedoch auch neue Märkte<br />

und Differenzierungspotenziale für Hersteller von Gasverwendungstechnik,<br />

sofern sie sich <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

erfolgreich stellen. Bestehende und neue Technologien <strong>der</strong><br />

Gasbeschaffenheitsmessung können dazu einen wesentlichen<br />

Beitrag leisten.<br />

[6] https://www.vaillant.de/Produkte/Gasheizung/Wandheizgeraete/produkt_vaillant/ecoTEC-exclusiv-VC.html<br />

[7] Gasbeschaffenheitsschwankungen <strong>–</strong> Mögliche Auswirkungen<br />

auf industrielle Anwendungen; Giese, Anne; <strong>GASWÄRME</strong><br />

<strong>International</strong>; 02/2013<br />

[8] Brennwertverfolgung in Verteilnetzen; Joachim Schenk et.<br />

al.; gwf-Gas; 10/2011<br />

LITERATUR<br />

[1] http://www.powertogas.info/<br />

[9] Neues Sensormessverfahren <strong>zur</strong> Gasbeschaffenheitsmessung<br />

von Biogas; Kastner, Joachim; Porsch, Torsten; gwf Gas<br />

<strong>–</strong> <strong>Erdgas</strong>; 10/2011<br />

[2] DVGW Arbeitsblatt G260 (2008), DVGW Deutsche Vereinigung<br />

des Gas- und Wasserfaches e.V., Bonn, Mai 2008<br />

[3] DVGW Arbeitsblatt G262 (2011), DVGW Deutsche Vereinigung<br />

des Gas- und Wasserfaches e.V., Bonn, September 2011<br />

[4] http://easee-gas.eu<br />

[5] http://www.kromschroe<strong>der</strong>.de/index.php?id=964&L=0<br />

AUTOR<br />

Dr. Joachim Kastner<br />

Elster GmbH<br />

Dortmund<br />

Tel.: 0231 / 937110-46<br />

joachim.kastner@elster.com<br />

5. gwi-Praxistagung<br />

Effiziente<br />

BRENNERTECHNIK<br />

für Industrieöfen<br />

powered by<br />

Programm-Höhepunkte<br />

Themenblöcke Vorkurs<br />

Workshop<br />

1<br />

Workshop<br />

2<br />

Vorkurs am 31. März (optional)<br />

• Grundlagen <strong>der</strong> Verbrennungstechnik<br />

Tagung vom 01. April bis 02. April<br />

• Brennertechniken für Industrieöfen<br />

• Messen <strong>–</strong> Steuern <strong>–</strong> Regeln<br />

• Betriebserfahrungen mit gasbeheizten<br />

Thermoprozessanlagen<br />

• Sicherheit und Normung<br />

Workshop 1:<br />

Energiemanagement und Energieeffizienz<br />

Mo<strong>der</strong>ation Prof. Dr.-Ing. Klaus Görner<br />

Workshop 2:<br />

Gasbeschaffenheit<br />

Mo<strong>der</strong>ation Dr. Franz Beneke<br />

Zielgruppe<br />

Betreiber, Planer und Anlagenbauer von gasbeheizten<br />

Thermoprozessanlagen und Industrieöfen<br />

sowie Hersteller von Brennertechnik und<br />

Brennerkomponenten<br />

Teilnahmegebühr<br />

Tagungsbesuch exklusive/inklusive<br />

Grundlagenkurs am 31. März<br />

• gwi-Abonnenten, GWI-Mitglie<strong>der</strong> o<strong>der</strong>/und<br />

auf Firmenempfehlung: 800 € | 1.000 €<br />

• regulärer Preis: 900 € | 1.100 €<br />

Wann und Wo?<br />

Termin:<br />

• Montag, 31.03.2014<br />

Grundlagenseminar (14:00 <strong>–</strong> 17:30 Uhr)<br />

• Dienstag, 01.04.2014<br />

Tagung (09:00 <strong>–</strong> 17:15 Uhr)<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung<br />

ab 19:00 Uhr<br />

• Mittwoch, 02.04.2014<br />

Workshops <strong>zur</strong> Auswahl (09:00 <strong>–</strong> 13:30 Uhr)<br />

Ort:<br />

Atlantic Congress Hotel, Essen<br />

www.atlantic-hotels.de<br />

MIT REFERENTEN VON: E.ON New Build & Technology GmbH, Gas- und Wärme-Institut Essen e.V.,<br />

Hans Hennig GmbH, Hüttentechnische Vereinigung <strong>der</strong> deutschen Glasindustrie e.V., Lamtec GmbH & Veranstalter<br />

Co. KG, Linde AG, Noxmat GmbH, Praxair Deutschland GmbH, ThyssenKrupp Steel Europe AG, Trimet<br />

Aluminium AG, VDMA e.V., WS Wärmeprozesstechnik GmbH<br />

42<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter www.gwi-brennertechnik.de<br />

gaswärme international 6-2013<br />

Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten


FACHBERICHTE<br />

Gasbeschaffenheitsän<strong>der</strong>ungen:<br />

Lösungsansätze für industrielle<br />

Feuerungsprozesse<br />

von Jörg Leicher, Anne Giese, Eren Tali, Matthias Werschy, Steffen Franke,<br />

Hartmut Krause, Holger Dörr, Michael Kunert<br />

Die Liberalisierung des deutschen <strong>Erdgas</strong>markts, die sich än<strong>der</strong>nde Versorgungssituation in Europa sowie die zunehmende<br />

Bedeutung brennbarer Gase aus regenerativen Quellen (etwa Biogas o<strong>der</strong> auch Wasserstoff aus Power-to-Gas-Szenarien)<br />

können dazu führen, dass die chemischen Zusammensetzungen und damit die Verbrennungseigenschaften von Gasen<br />

im deutschen <strong>Erdgas</strong>netz in größerem Umfang als bisher räumlichen und zeitlichen Schwankungen unterworfen sein<br />

werden. Während die Flexibilisierung und Diversifizierung <strong>der</strong> <strong>Erdgas</strong>versorgung eine Reihe ökonomischer und ökologischer<br />

Vorteile mit sich bringt, sehen sich die Betreiber sensibler verfahrenstechnischer Fertigungsprozesse, etwa<br />

im Bereich <strong>der</strong> Glas-, Keramik- o<strong>der</strong> Metallindustrie, mit neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen konfrontiert, da sich bei manchen<br />

dieser Prozesse selbst geringfügige Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Prozessparameter unmittelbar auf Produktqualität, Prozesseffizienz<br />

und Schadstoffemissionen auswirken können. Im Rahmen des DVGW-Forschungsvorhabens „Untersuchungen <strong>der</strong><br />

Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsän<strong>der</strong>ungen auf industrielle und gewerbliche Anwendungen (Phase 1 und 2)“<br />

(För<strong>der</strong>nummer G 1/06/10), werden die potenziellen Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsän<strong>der</strong>ungen auf industrielle<br />

Feuerungsprozesse untersucht, Herausfor<strong>der</strong>ungen identifiziert und Lösungsansätze erarbeitet.<br />

Gas quality changes: consequences for industrial combustion<br />

processes<br />

The liberalization of the German market for natural gas, a changing supply situation in Europe as well as the increasing<br />

role of fuel gases from sustainable sources such as biogas and gases from “power-to-gas” scenarios may lead<br />

to greater variations of the chemical composition and hence combustion characteristics of the natural gas distributed<br />

in the German gas grid. While this growing flexibility and diversity of the natural gas supply offers a number of<br />

economic and ecological benefits, operators of sensitive thermal processes, for example in the glass, ceramics or<br />

metals industry, are confronted with new challenges since even small changes in operating parameters may have<br />

a direct impact on product quality, process efficiency and pollutant emissions in these manufacturing processes.<br />

In the course of a DVGW-funded research project, the potential consequences of gas quality variations on industrial<br />

combustion processes are investigated. Critical aspects are identified and possible solution approaches presented.<br />

Den deutschen und europäischen Gasmärkten stehen<br />

in den nächsten Jahren erhebliche Verän<strong>der</strong>ungen<br />

bevor. Traditionelle Bezugsquellen, etwa das westeuropäische<br />

L-Gas werden sich erschöpfen, während <strong>der</strong><br />

Import aus außer-europäischen Quellen, z. B. aus Russland<br />

o<strong>der</strong> dem Nahen Osten, ansteigen wird [1]. Die Einspeisung<br />

brennbarer Gase aus erneuerbaren Quellen (z. B. Biogas o<strong>der</strong><br />

Wasserstoff bzw. Methan aus Power-to-Gas-Anwendungen<br />

[2, 3]) wird an Bedeutung gewinnen. Die Einspeisung von<br />

LNG, also verflüssigtem <strong>Erdgas</strong>, wird zunehmen. Seitens <strong>der</strong><br />

EU gibt es zudem Bestrebungen, den internationalen Handel<br />

mit <strong>Erdgas</strong> zu forcieren, Handelshin<strong>der</strong>nisse abzubauen und<br />

6-2013 gaswärme international<br />

43


FACHBERICHTE<br />

Bild 1: Typische Gaszusammensetzungen und verbrennungsrelevante Kennwerte <strong>der</strong> in<br />

Deutschland verteilten <strong>Erdgas</strong>e [7]<br />

einen harmonisierten europäischen <strong>Erdgas</strong>markt im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Richtlinie 2003/55/EC [4] zu schaffen.<br />

Volkswirtschaftlich gesehen bringen diese Verän<strong>der</strong>ungen<br />

eine Reihe von Vorteilen. Die Versorgungssicherheit<br />

Europas mit <strong>Erdgas</strong> ist weiterhin sichergestellt, und durch<br />

eine Diversifizierung <strong>der</strong> Gasquellen kann die Abhängigkeit<br />

von einigen wenigen För<strong>der</strong>län<strong>der</strong>n vermieden werden.<br />

Der verstärkte nationale und internationale Handel mit<br />

<strong>Erdgas</strong> soll durch die zunehmende Konkurrenz die Preise<br />

senken o<strong>der</strong> zumindest stabil halten. Durch die verstärkte<br />

Einbindung von regenerativ erzeugten Gasen aus erneuerbaren<br />

Energien kann das <strong>Erdgas</strong>netz als Speichermedium<br />

für überschüssige Elektrizität aus Wind- o<strong>der</strong> Sonnenenergie<br />

(Power-to-Gas) genutzt [2, 5] und die CO 2 -Bilanz des<br />

Energieträgers Gas verbessert werden.<br />

Für den Endverbraucher, sei es im häuslichen, gewerblichen<br />

o<strong>der</strong> industriellen Bereich, bedeutet diese Entwicklung<br />

aber auch, dass er sich<br />

in Zukunft auf stärker schwankende<br />

Gaszusammensetzungen<br />

und damit auch fluktuierende<br />

Verbrennungseigenschaften<br />

einstellen muss [7]. Die Frage<br />

<strong>der</strong> <strong>Erdgas</strong>beschaffenheit wird<br />

daher in Zukunft eine größere<br />

Rolle spielen als bisher.<br />

Aufgrund ihres natürlichen<br />

Ursprungs weisen <strong>Erdgas</strong>e grundsätzlich<br />

Unterschiede in <strong>der</strong> chemischen<br />

Zusammensetzung auf, die<br />

u. a. vom För<strong>der</strong>gebiet und eventuellen<br />

Konditionierungsmaßnahmen<br />

abhängig sind. Die wesentlichen<br />

Komponenten in <strong>Erdgas</strong>en<br />

sind Methan (CH 4 ), Stickstoff<br />

(N 2 ), Kohlendioxid (CO 2 ), höhere<br />

Kohlenwasserstoffe (C X H Y ) und<br />

geringe Mengen Sauerstoff (O 2 ).<br />

Anhand <strong>der</strong> chemischen Zusammensetzung<br />

können prozessrelevante<br />

Kenngrößen wie etwa <strong>der</strong><br />

Heizwert H i , <strong>der</strong> minimale Luftbedarf<br />

L min o<strong>der</strong> auch die für motorische<br />

Anwendungen wichtige<br />

Methanzahl MZ bestimmt werden.<br />

Typische chemische Zusammensetzungen<br />

von in Deutschland<br />

verteilten <strong>Erdgas</strong>en sowie einige<br />

aus <strong>der</strong> Zusammensetzung resultierende<br />

verbrennungstechnische<br />

Kennwerte sind in Bild 1 zusammengetragen.<br />

Da es technisch und wirtschaftlich<br />

wenig praktikabel wäre, Gasqualitäten durch die Vorgabe<br />

chemischer Zusammensetzungen festzulegen, ist es<br />

üblich, Gasbeschaffenheiten mithilfe geeigneter Kennwerte<br />

zu vergleichen. Der in Europa wichtigste Kennwert in diesem<br />

Zusammenhang ist <strong>der</strong> Wobbe-Index W S ,<br />

Er ist als das Verhältnis von Brennwert <strong>zur</strong> Quadratwurzel<br />

<strong>der</strong> relativen Dichte definiert. Mitunter kommt auch <strong>der</strong><br />

untere Wobbe-Index W i zum Einsatz, welcher mit dem<br />

Heizwert anstelle des Brennwerts berechnet wird.<br />

Weisen zwei Gase den gleichen Wobbe-Index auf,<br />

so können sie theoretisch ohne Anpassung im gleichen<br />

44 gaswärme international 6-2013


FACHBERICHTE<br />

Brenner verbrannt werden, sofern <strong>der</strong> Druck<br />

an <strong>der</strong> Düse konstant bleibt [8]. In Deutschland<br />

werden Gasbeschaffenheiten durch das DVGW-<br />

Arbeitsblatt G 260 [9] geregelt. Dort werden u.a.<br />

zulässige Bereiche von Wobbe-Index, Brennwert<br />

und relativer Dichte vorgegeben (siehe Bild 2).<br />

Liegt ein <strong>Erdgas</strong> mit seinen Eigenschaften in<br />

den vorgegebenen Bereichen (es wird zwischen<br />

verhältnismäßig nie<strong>der</strong>-kalorischem L-Gas und<br />

hoch-kalorischem H-Gas unterschieden), darf es<br />

in das <strong>Erdgas</strong>netz eingespeist werden.<br />

Diese stark reduzierte Beschreibung von Gasqualitäten<br />

mithilfe eines einzelnen Kennwerts<br />

vereinfacht die Festlegung von zulässigen Gasbeschaffenheiten<br />

in Transport- und Verteilnetzen.<br />

Sie stößt jedoch an ihre Grenzen, wenn es<br />

um die Auswirkungen verschiedener Gaszusammensetzungen<br />

auf Verbrennungsvorgänge geht.<br />

Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für industrielle Feuerungsprozesse,<br />

bei denen neben Effizienz und Schadstoffemissionen<br />

auch <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong> Verbrennung<br />

auf die Produktqualität im Vor<strong>der</strong>grund<br />

steht. Beispiele hierfür wären etwa die Glas- und<br />

Keramikindustrie ([10, 11]) o<strong>der</strong> auch manche<br />

Wärmebehandlungsprozesse in <strong>der</strong> metallverarbeitenden<br />

Industrie, bei denen selbst geringe<br />

Än<strong>der</strong>ungen im Ofenraum Auswirkungen auf<br />

Produktqualität o<strong>der</strong> Schadstoffbildung haben.<br />

Schwankende chemische Zusammensetzungen<br />

des <strong>Erdgas</strong>es, wie sie in Zukunft u. U. verstärkt zu<br />

erwarten sind, können den wirtschaftlichen und<br />

umweltschonenden Betrieb einer Thermoprozessanlage<br />

erheblich erschweren. Erste Fälle, bei<br />

denen schwankende Gasbeschaffenheiten zu<br />

Produktionsausfällen und erhöhten Schadstoffemissionen<br />

geführt haben, sind bereits bekannt (etwa [11,<br />

12]). In einer von <strong>der</strong> Hüttentechnischen Vereinigung <strong>der</strong><br />

Deutschen Glasindustrie (HVG) durchgeführten Umfrage<br />

bestätigten etwa 50 % <strong>der</strong> Befragten, bereits Produktionsprobleme<br />

aufgrund von Gasbeschaffenheitsschwankungen<br />

erlebt zu haben [13].<br />

Gerade in Deutschland mit seinen traditionell recht<br />

konstanten Gasbeschaffenheiten [1, 14] ist die Frage nach<br />

Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsschwankungen auf<br />

industrielle Feuerungsprozesse relativ neu. Dies hat seine<br />

Ursachen in <strong>der</strong> bisher sehr stabilen Versorgungssituation.<br />

Viele Gebiete wurden über sehr lange Zeiträume hinweg<br />

mit den gleichen Gasqualitäten beliefert. Die Gaslieferverträge<br />

waren häufig längerfristig abgeschlossen, die<br />

Gasversorgung und <strong>der</strong> Netzbetrieb arbeiteten zumeist<br />

nicht getrennt. Manchen Anlagenbetreibern ist daher<br />

noch nicht bewusst, dass schwankende Gasqualitäten zu<br />

Problemen führen können.<br />

Bild 2: Gasqualitäten nach G 260 [9]<br />

Darüber hinaus fließt <strong>der</strong> Wobbe-Index als die wesentliche<br />

Kenngröße <strong>zur</strong> Beschreibung <strong>der</strong> Austauschbarkeit<br />

von Brenngasen in <strong>der</strong> Regel nicht in die Auslegung thermoprozesstechnischer<br />

Anlagen ein [11, 15]. Der Heizwert<br />

und mitunter die chemische Zusammensetzung des lokal<br />

verwendeten <strong>Erdgas</strong>es sind hier meist von weitaus größerer<br />

Bedeutung. Dies ist sinnvoll, weil Thermoprozessanlagen<br />

in <strong>der</strong> Regel Unikate sind, die für einen festgelegten<br />

Standort und das dort vorhandene <strong>Erdgas</strong> ausgelegt und<br />

optimiert werden. Allerdings liegt dieser Auslegung dann<br />

natürlich auch die Annahme zugrunde, dass die lokale<br />

Gasbeschaffenheit kaum variiert. Die Betreiber industrieller<br />

Anlagen sind zudem in weitaus stärkerem Maße als<br />

Betreiber von häuslichen Gasgeräten darauf angewiesen,<br />

mit ihren Anlagen ein Optimum zwischen Produktqualität,<br />

Effizienz und Schadstoffemissionen zu finden. Daher werden<br />

Industriebrenner und anlagen oft sehr „scharf“, also<br />

mit minimalem Luftüberschuss, eingestellt.<br />

6-2013 gaswärme international<br />

45


FACHBERICHTE<br />

In <strong>der</strong> thermischen Verfahrenstechnik wird <strong>Erdgas</strong> meist<br />

<strong>zur</strong> Bereitstellung von Prozesswärme, z. B. für das Schmelzen<br />

o<strong>der</strong> die Wärmebehandlung von Gütern, verwendet<br />

[16]. Die technische Umsetzung solcher Feuerungsprozesse<br />

variiert sehr stark je nach Industriebranche und konkret<br />

betrachtetem Prozess. So spielt sich <strong>der</strong> Verbrennungsvorgang<br />

in einer Glasschmelzwanne unter völlig an<strong>der</strong>en<br />

Randbedingungen ab als etwa die Verbrennung in einem<br />

Kessel <strong>zur</strong> Dampferzeugung o<strong>der</strong> einer Verzinkungsanlage<br />

in <strong>der</strong> Stahlindustrie.<br />

Auch die Regelungsstrategien für das Verhältnis zwischen<br />

Brenngas und Oxidator (Luft o<strong>der</strong> Sauerstoff) in<br />

gasbefeuerten Industrieanlagen unterscheiden sich deutlich,<br />

da je nach Prozess und Anlage unterschiedliche Führungsgrößen<br />

eine Rolle spielen. In manchen Anlagen wird<br />

mithilfe von fest eingestellten Volumenstromverhältnissen<br />

von Brenngas und Oxidator gearbeitet, in an<strong>der</strong>en hingegen<br />

über Druckverhältnisse in Versorgungsleitungen<br />

bzw. Druckverluste über Armaturen o<strong>der</strong> über O 2 - und<br />

CO-Konzentrationen im Abgas. Mo<strong>der</strong>nere Anlagen weisen<br />

oft eine Verbrennungsregelung auf, die flexibler auf<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Betriebsparameter reagieren kann.<br />

Entsprechend unterschiedlich reagieren industrielle Feuerungsprozesse<br />

auf schwankende Gasqualitäten. Es fällt<br />

daher schwer, eine für alle industriellen Gasanwendungen<br />

gültige Aussage zu den Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsschwankungen<br />

zu treffen.<br />

Die Herausfor<strong>der</strong>ungen, die sich aus schwankenden Gasbeschaffenheiten<br />

für häusliche, gewerbliche o<strong>der</strong> industrielle<br />

Anwendungen ergeben, sind nicht auf Deutschland<br />

o<strong>der</strong> Europa beschränkt: in den USA beispielsweise gibt<br />

es aufgrund <strong>der</strong> sich verän<strong>der</strong>nden Versorgunglage eine<br />

ähnliche Situation [17].<br />

Während es bereits erste Studien zu den Auswirkungen<br />

von Gasbeschaffenheitsschwankungen bzw. generellen<br />

Erweiterungen zulässiger Gasqualitäten auf gasbefeuerte<br />

Anwendungen im Haushalt gibt (siehe z. B. [18-21]), existieren<br />

bisher kaum <strong>der</strong>artige Untersuchungen im industriellen<br />

Sektor, gerade im Bereich <strong>der</strong> Thermoprozesstechnik. Dies<br />

ist umso überraschen<strong>der</strong>, da <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Industrie am<br />

<strong>Erdgas</strong>verbrauch in Europa bei etwa 35 % liegt [22]. Im<br />

Bereich <strong>der</strong> Energieerzeugung hingegen, welcher mit etwa<br />

29 % am europäischen <strong>Erdgas</strong>verbrauch beteiligt ist, liegen<br />

bereits Untersuchungen, insbeson<strong>der</strong>e für Gasturbinen<br />

(etwa [23-25]), vor, die die Konsequenzen schwanken<strong>der</strong><br />

Gaszusammensetzungen für diese sensiblen Verbrennungssysteme<br />

beschreiben.<br />

Daher finanzierte <strong>der</strong> Deutsche Verein des Gas- und<br />

Wasserfachs e.V. (DVGW) im Rahmen seiner Innovationsoffensive<br />

Gas eine Studie (För<strong>der</strong>-Nr. G 1/06/10), in <strong>der</strong> die<br />

Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsschwankungen auf<br />

eine Reihe industrieller Feuerungsprozesse untersucht und<br />

Handlungsempfehlungen entwickelt wurden. Ein wichtiger<br />

Punkt des Projektes <strong>zur</strong> Unterstützung <strong>der</strong> Gasanwen<strong>der</strong><br />

bestand darin, mögliche Kompensationsstrategien für<br />

unerwünschte Effekte aufzuzeigen. Einige Ergebnisse dieser<br />

Studie werden im Folgenden kurz angerissen. Für eine<br />

umfassen<strong>der</strong>e Zusammenfassung <strong>der</strong> in diesem Projekt<br />

gewonnenen Erkenntnisse sei auf den Abschlussbericht<br />

verwiesen, welcher Ende 2013 veröffentlicht wird. Die hier<br />

vorgestellten Ergebnisse wurden in Zusammenarbeit zwischen<br />

den Forschungsstellen DBI Gas- und Umwelttechnik<br />

GmbH Leipzig (DBI, Koordinator), <strong>der</strong> DVGW-Forschungsstelle<br />

am Engler-Bunte-Institut am Karlsruher Institut für<br />

Technologie (EBI) und dem Gas- und Wärme-Institut Essen<br />

e.V. (GWI) erarbeitet. Unterstützt wurde das Projekt von<br />

zahlreichen Mitglie<strong>der</strong>n aus Industrie, einschlägigen Verbänden<br />

und Energieversorgern.<br />

Zur Abschätzung von möglichen Gasbeschaffenheitsschwankungen<br />

wurden Prognosen <strong>zur</strong> <strong>Erdgas</strong>för<strong>der</strong>ung,<br />

Einspeisung regenerativ erzeugter Gase und von LNG<br />

recherchiert und in einer Gasmatrix zusammengeführt.<br />

Unter verbrennungstechnischen Gesichtspunkten wurde<br />

auch das DVGW-Arbeitsblatt G 260:2013 als Regelwerksvorgabe<br />

mit einbezogen.<br />

Für alle Untersuchungen im Rahmen des Projektes wurden<br />

neben einem Referenzgas (z.B. H-Gas Ref_GWI) weitere<br />

Gase definiert, die sich an den Grenzen des von <strong>der</strong> G 260<br />

erlaubten H- und L-Gas-Bereichs orientieren. Bild 3 zeigt<br />

die Testgase, welche an den Forschungsstellen GWI und DBI<br />

verwendet wurden. Als Referenzgas wurde das jeweils an<br />

den Standorten <strong>der</strong> Forschungsstellen vorhandene <strong>Erdgas</strong><br />

verwendet. Die Testgase wurden aus den Referenzgasen<br />

durch Konditionierung (z.B. mit Propan, Stickstoff und Wasserstoff)<br />

hergestellt. Dies bedingt, dass sich die Testgase<br />

in ihrer Zusammensetzung geringfügig unterscheiden,<br />

jedoch sind die Wobbe-Indices und Brennwerte an den<br />

Eckpunkten ähnlich.<br />

H-Gas 1 weist dabei die minimalen für H-Gase zugelassenen<br />

Werte für Wobbe-Index, Brennwert und relativer<br />

Dichte auf, während H-Gas 3 für ein hoch-kalorisches <strong>Erdgas</strong><br />

mit den maximal zulässigen Werte-Kombinationen<br />

für Wobbe-Index, Brennwert und relative Dichte steht. Die<br />

chemischen Zusammensetzungen und die entsprechenden<br />

verbrennungsrelevanten Kennwerte <strong>der</strong> Test-Gase<br />

an den Standorten Essen und Freiberg sind in Tabelle 1<br />

zusammengestellt. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen,<br />

dass we<strong>der</strong> H-Gas 1_GWI noch H-Gas 3_GWI real<br />

in Deutschland verteilte Gase sind. Sie wurden vielmehr<br />

ausgewählt, um Zustände an den Grenzen des von <strong>der</strong><br />

G 260 aufgespannten Bereichs zulässiger Wobbe-Indices,<br />

Brennwerte und relativer Dichten abzubilden. Daher stellen<br />

auch die Simulationen, in denen vom Referenzgas auf<br />

eines <strong>der</strong> beiden an<strong>der</strong>en Gase umgestellt wird, extreme<br />

Szenarien dar. Es sind jedoch bereits in Europa Fälle<br />

bekannt geworden, bei denen Schwankungen, wie sie in<br />

46 gaswärme international 6-2013


FACHBERICHTE<br />

Bild 3: Testgase für die durchgeführten Untersuchungen<br />

Tabelle 1: Chemische Zusammensetzung und verbrennungsrelevante Kennzahlen <strong>der</strong> Test-Gase am GWI und DBI<br />

H-Gas Ref._GWI H-Gas 3_GWI H-Gas 1_GWI H-Gas Ref._DBI H-Gas 3_DBI H-Gas 1_DBI<br />

Spezies xi [mol-%] xi [mol-%] xi [mol-%] xi [mol-%] xi [mol-%] xi [mol-%]<br />

CH 4 90,3133 67,735 74,96 98,0358 69,0172 82,0069<br />

N 2 1,1735 1,1301 0,974 0,7724 2,9938 5,9961<br />

CO 2 1,43 1,0725 2,8869 0,0316 0,0222 0,0264<br />

C 2 H 5 5,4554 4,0916 4,528 0,8236 0,5798 0,6889<br />

C 3 H 3 1,1916 15,6437 0,989 0,2409 17,8696 2,0015<br />

n-C 4 H 10 0,1643 0,1232 0,1364 0,0389 0,0274 0,0325<br />

i-C 4 H 10 0,1588 0,1191 0,1318 0,0409 0,0288 0,0342<br />

n-C 3 H 12 0,0321 0,0241 0,0266 0,0063 0,0044 0,0053<br />

i-C 3 H 12 0,0406 0,0305 0,0337 0,0074 0,0052 0,0062<br />

n-C 6 H 14 0,0404 0,0303 0,0335 0,0021 0,0015 0,0018<br />

H 2 0 10 15,3 0,0000 9,4500 9,2000<br />

Normdichte<br />

[kg/m 3 ]<br />

Heizwert [kWh/<br />

m 3 ]<br />

Brennwert<br />

[kWh/m 3 ]<br />

Wobbe-Index<br />

[kWh/m 3 ]<br />

0,80039 0,90428 0,71101 0,732 0,905 0,723<br />

10,436 11,884 9,114 10,02 11,84 9,11<br />

11,553 13,100 10,124 11,11 13,10 10,11<br />

14,683 15,664 13,652 14,76 15,70 13,52<br />

6-2013 gaswärme international<br />

47


FACHBERICHTE<br />

Tabelle 2: Energiebilanz, Abgastemperatur und Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> NO X -Emission einer simulierten Glasschmelzwanne bei Anpassung<br />

des Verbrennungsluftstroms (Szenario: V Gas = const, λ = const)<br />

Gasart<br />

H-Gas Ref._<br />

GWI<br />

H-Gas 3_<br />

GWI<br />

H-Gas 1_<br />

GWI<br />

Q Reaktion [kW]<br />

Q Luft<br />

[kW]<br />

Q Glasbad [kW] Q Ofenwände [kW] Q Abgas [kW] T Abgas [°C] NO X [%]<br />

4.000 2.175 1.096 2.525 2.554 1.340 100<br />

4.554 2.437 1.455 2.632 2.904 1.377 107<br />

3.494 1.900 741 2.519 2.134 1.316 95<br />

diesen Szenarien angenommen wurden, real aufgetreten<br />

sind, insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Nähe von LNG-Terminals [12].<br />

Am Beispiel dieser Szenarien werden im Folgenden einige<br />

Beispiele simuliert bzw. an Versuchsständen untersucht.<br />

BEISPIEL: GLASSCHMELZPROZESS<br />

Die Glasindustrie gilt gemeinhin als eine Branche, die<br />

beson<strong>der</strong>s sensibel auf schwankende Gasbeschaffenheiten<br />

reagiert [11, 12, 26]. Dies hat eine Reihe von Ursachen:<br />

die Qualität des Glases ist in hohem Maße von den<br />

Ofenraumtemperaturen, <strong>der</strong> Gasatmosphäre oberhalb<br />

<strong>der</strong> Schmelze und einem kontrollierten Wärmeeintrag in<br />

das Glasbad abhängig. Selbst geringfügige Än<strong>der</strong>ungen<br />

können hier zu verän<strong>der</strong>ten Produkteigenschaften und<br />

damit schlimmstenfalls zu Produktionsausfällen führen. Da<br />

je nach Glasqualität für den Schmelzvorgang 50-80 % des<br />

Primärenergiebedarfs pro Tonne Glas für den Schmelzvorgang<br />

benötigt werden, kommt dem Schmelzaggregat eine<br />

herausragende Bedeutung im Produktionsprozess zu. Feuerraumtemperaturen<br />

von 1.600 °C und mehr sind in einer<br />

Glasschmelzwanne nicht ungewöhnlich. Die im Ofenraum<br />

auftretenden Maximaltemperaturen sind entsprechend<br />

höher. Um <strong>der</strong>art hohe Temperaturniveaus zu erreichen,<br />

werden Glasschmelzwannen meist mit sehr hohen Luftvorwärmtemperaturen<br />

(bis zu 1.400 °C) betrieben, die durch<br />

Regeneratoren erreicht werden. Bei dieser Prozessführung<br />

ist die erhöhte Bildung thermischer Stickoxide (NO X ) kaum<br />

zu vermeiden, zumal Glasschmelzwannen in <strong>der</strong> Regel<br />

bei knapp überstöchiometrischen Luftzahlen betrieben<br />

werden. Insofern stellen die NO X -Emissionen für eine Glasschmelzwanne<br />

ein ausgesprochen wichtiges Kriterium dar.<br />

Im Rahmen des DVGW-Forschungsvorhabens wurde<br />

mithilfe von CFD-Simulationen untersucht, wie ein typischer<br />

Glasschmelzwannenprozess auf Än<strong>der</strong>ungen in<br />

<strong>der</strong> Brenngaszusammensetzung reagiert. Der Einsatz von<br />

Simulationsverfahren bietet sich für diese Fragestellung<br />

aus einer Reihe von Gründen an. Zum einen erlaubt die<br />

hohe räumliche Auflösung <strong>der</strong> CFD-Simulation detaillierte<br />

Einblicke in die sich abspielenden Strömungs-, Mischungs-,<br />

Verbrennungs- und Wärmeübertragungsprozesse in einer<br />

industriellen Feuerungsanlage, die messtechnisch kaum zu<br />

realisieren wären. Dies ist insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Fragestellung relevant. Zum an<strong>der</strong>en ist es technisch<br />

nicht machbar, eine Anlage dieser Größenordnung kontrolliert<br />

mit verschiedenen Gasqualitäten zu beaufschlagen.<br />

Die numerischen Simulationen wurden im Rahmen des Projekts<br />

auch mithilfe von Messungen an Brennerprüfständen<br />

validiert, sodass die Belastbarkeit <strong>der</strong> Simulationsergebnisse<br />

sichergestellt ist.<br />

In den Simulationen wird untersucht, was passiert, wenn<br />

die auf das Referenzgas eingestellte Glasschmelzwanne<br />

unvermittelt mit an<strong>der</strong>en Gaszusammensetzungen beaufschlagt<br />

wird. Für den Referenzfall mit dem Brenngas H-Gas<br />

Ref._GWI wird die Glasschmelzwanne mit einer Leistung<br />

von 4MW bei einer Luftzahl von λ=1,05 simuliert. Die Luftvorwärmtemperatur<br />

liegt bei 1.300 °C. Dies ist ein typischer<br />

Betriebszustand für eine solche U-Flammenwanne. Für das<br />

Glasbad wurde in allen Simulationen ein realitätsnahes<br />

Temperaturprofil angenommen.<br />

In einem <strong>der</strong> untersuchten Szenarien wurde durchgespielt,<br />

was passiert, wenn sich die Brenngaszusammensetzung<br />

än<strong>der</strong>t und eine im Abgaskanal montierte O 2 -Sonde<br />

diese Verän<strong>der</strong>ung bemerkt. Der Verbrennungsluftvolumenstrom<br />

wird angepasst, um die eingestellte Luftzahl<br />

konstant zu halten, während <strong>der</strong> Brenngasvolumenstrom<br />

konstant bleibt. Dies hat <strong>zur</strong> Folge, dass die in den Ofenraum<br />

eingebrachte Leistung sich je nach Gaszusammensetzung<br />

unterscheidet. Damit verschiebt sich auch die<br />

Energiebilanz des Schmelzaggregats (siehe Tabelle 2).<br />

Global betrachtet hat diese Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Energiebilanz<br />

eine Reihe von Auswirkungen. Die Wärmemenge,<br />

die aus dem Feuerungsraum in die Schmelze eingebracht<br />

wird, verän<strong>der</strong>t sich erheblich, was sich auf die<br />

Produktqualität des Glases auswirkt. Auch die im Abgas<br />

enthaltene thermische Energie variiert (siehe Abgastemperatur<br />

in Tabelle 2), je nachdem, ob die Brenner nun mit<br />

einer höheren (im Falle H-Gas 3_GWI) o<strong>der</strong> einer niedrigeren<br />

Leistung (bei H-Gas 1_GWI) betrieben werden.<br />

Dies hat in einer realen Anlage Auswirkungen auf die<br />

Effizienz <strong>der</strong> Regeneratoren und damit auf die Luftvorwärmtemperatur.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Simulationen wurde<br />

diese Temperatur jedoch konstant gehalten.<br />

48 gaswärme international 6-2013


FACHBERICHTE<br />

Bei <strong>der</strong> Glasproduktion spielt <strong>der</strong> lokale<br />

Wärmeeintrag in das Glasbad, insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Positionen <strong>der</strong> „hot spots“, eine wesentliche<br />

Rolle für die Strömungsverhältnisse<br />

im Bad und damit für die Produktqualität.<br />

Bild 4 stellt dar, wie sich die verän<strong>der</strong>te<br />

Brenngaszusammensetzung auf die in das<br />

Glasbad eingetragene Wärmemenge auswirkt.<br />

Der heiße Bereich über dem Glasbad<br />

ist im Falle des hoch-kalorischen H-Gases<br />

3_GWI erheblich ausgeprägter als im Referenzfall.<br />

Entsprechend weniger Wärme kann<br />

beim Einsatz des nie<strong>der</strong>kalorischen H-Gases<br />

1_GWI übertragen werden. Dies war bereits<br />

anhand <strong>der</strong> integralen Wärmeflüsse in das<br />

Glasbad (siehe Tabelle 2) zu erwarten gewesen,<br />

kann aber mithilfe <strong>der</strong> CFD-Simulation<br />

räumlich aufgelöst dargestellt werden.<br />

Von den Verän<strong>der</strong>ungen ist nicht nur das<br />

Glasbad betroffen, auch die Wärmebelastung<br />

des Feuerfestmaterials <strong>der</strong> Wanne<br />

variiert je nach betrachtetem Brenngas, wie<br />

anhand von Bild 5 deutlich wird. Hier sind<br />

die Oberflächentemperaturen an <strong>der</strong> Rückwand<br />

<strong>der</strong> Glasschmelzwanne für die drei<br />

untersuchten Fälle dargestellt. Es ist deutlich<br />

zu erkennen, dass im Falle des höher-kalorischen<br />

H-Gases 3_GWI die Rückwand einer<br />

erheblich größeren Wärmebelastung ausgesetzt<br />

ist als im Referenzfall. Die Ursache<br />

hierfür ist die weitaus größere Reaktionszone<br />

im Fall H-Gas 3_GWI, die sich bereits in<br />

Bild 4 erkennen lässt. Im schlimmsten Fall<br />

kann dies bedeuten, dass das Feuerfestmaterial<br />

hier überhitzt und damit beschädigt<br />

wird. Das beeinflusst unmittelbar die<br />

Lebensdauer des gesamten Aggregates.<br />

Neben <strong>der</strong> Wärmeverteilung im Ofenraum stellen die<br />

NO X -Emissionen einen wichtigen Aspekt bei <strong>der</strong> Auslegung<br />

einer Glasschmelzwanne dar. Anhand <strong>der</strong> Tabelle 2 wird<br />

deutlich, dass die im Abgas enthaltene thermische Energie<br />

erheblich von <strong>der</strong> Brennerleistung und damit vom verwendeten<br />

Brenngas abhängig ist. Dies schlägt sich auch in den<br />

Abgastemperaturen und in den NO X -Emissionen nie<strong>der</strong>. Bei<br />

den Simulationen ergab sich, bezogen auf den Referenzfall,<br />

für H-Gas 3_GWI ein Anstieg <strong>der</strong> NO X -Emissionen um knapp<br />

7 %, für H-Gas 1_GWI hingegen eine Reduktion um etwa<br />

5 %. Da <strong>der</strong> Verbrennungsvorgang in Glasschmelzwannen<br />

prozessbedingt mit starker NO X -Bildung verbunden ist,<br />

könnte ein gasqualitätsbedingter Anstieg <strong>der</strong> Emissionen<br />

durchaus <strong>zur</strong> Überschreitung <strong>der</strong> gesetzlichen Grenzwerte<br />

o<strong>der</strong> zu steigenden Betriebskosten in nachgeschalteten<br />

DENOX-Anlagen führen.<br />

Bild 4: Wärmestromdichtenverteilung auf dem Glasbad für die drei untersuchten Gase<br />

bei Anpassung des Verbrennungsluftstroms (Szenario VGas = const, λ = const)<br />

Bild 5: Oberflächentemperaturen an <strong>der</strong> Rückwand <strong>der</strong> Glasschmelzwanne bei Anpassung<br />

des Verbrennungsluftstroms (Szenario VGas = const, λ = const)<br />

Die Simulationen weisen noch auf an<strong>der</strong>e potenzielle<br />

Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsschwankungen<br />

hin. So führen verän<strong>der</strong>te Volumenströme z.B. unter<br />

Umständen zu höheren Strömungsgeschwindigkeiten<br />

unmittelbar über <strong>der</strong> Glasbadoberfläche, was einen<br />

erhöhten Staubaustrag aus dem Ofenraum in den Regenerator<br />

<strong>zur</strong> Folge haben kann.<br />

Die Untersuchungen an <strong>der</strong> simulierten Glasschmelzwanne<br />

verdeutlichen, welche Bedeutung die genaue<br />

Kenntnis <strong>der</strong> Zustände im Ofenraum für einen sicheren,<br />

effizienten und schadstoffarmen Betrieb bei konstanter Produktqualität<br />

hat. Wenn die Möglichkeit einer verän<strong>der</strong>ten<br />

Brenngaszusammensetzung besteht, sollte diese detektiert<br />

und mit geeigneten Maßnahmen kompensiert werden.<br />

Neben dem Schmelzaggregat selbst werden jedoch<br />

auch insbeson<strong>der</strong>e Fee<strong>der</strong>-Brenner als beson<strong>der</strong>s empfindlich<br />

in Bezug auf Gasbeschaffenheitsschwankungen<br />

6-2013 gaswärme international<br />

49


FACHBERICHTE<br />

Bild 6: Geometrie des untersuchten Heißwasserkessels<br />

eingeschätzt, da diese Einheiten, die zum Warmhalten<br />

des geschmolzenen Glases auf dem Weg <strong>zur</strong> weiteren<br />

Verarbeitung eingesetzt werden, als Vormischbrenner<br />

beson<strong>der</strong>s sensibel auf Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Brenngaszusammensetzung<br />

reagieren. Gespräche mit Glasschmelzwannenbetreibern<br />

bestätigen die mithilfe <strong>der</strong> Simulationen<br />

gewonnenen Erkenntnisse.<br />

BEISPIEL: INDUSTRIELLER HEIZKESSEL<br />

Als zweite Industrieanwendung wurde neben <strong>der</strong> Glasschmelzwanne<br />

ein dreizügiger wassergekühlter Heißwassererzeuger<br />

mithilfe von CFD-Simulationen untersucht.<br />

Die Geometrie des untersuchten Kessels ist in<br />

Bild 6 dargestellt. Als Brenner kommt ein sogenannter<br />

COSTAIR-Brenner zum Einsatz [27]. Bei diesen Kesselanlagen<br />

wird <strong>der</strong> Brenngasvolumenstrom typischerweise<br />

über den Druckverlust des Brenngases geregelt.<br />

Praktisch bedeutet das, dass eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> chemischen<br />

Zusammensetzung des Brenngases zu einer<br />

Brenngasvolumenstromän<strong>der</strong>ung führt, während die<br />

dem Kessel zugeführte Luftmenge konstant bleibt. Diese<br />

Regelungsstrategie hat <strong>zur</strong> Folge, dass eine verän<strong>der</strong>te<br />

<strong>Erdgas</strong>zusammensetzung in einer Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Luftzahl<br />

im Kessel resultiert, da <strong>der</strong> minimale Luftbedarf<br />

eines Brenngases unmittelbar mit dessen chemischer<br />

Zusammensetzung zusammenhängt. Auch die eingebrachte<br />

Brennerleistung än<strong>der</strong>t sich als Funktion des<br />

Brenngasvolumenstroms.<br />

Die Simulationen wurden für die gleichen Testgase<br />

durchgeführt, die bereits bei <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Glasschmelzwanne<br />

verwendet wurden (siehe Tabelle 1). Für<br />

das Referenzgas wird <strong>der</strong> Heißwassererzeuger für eine Luftzahl<br />

von λ=1,05 eingestellt. Die Simulationen (wesentliche<br />

Prozessparameter sind in Tabelle 3 zusammengefasst)<br />

veranschaulichen, dass eine Regelungsstrategie über den<br />

Druckverlust nur sehr bedingt in <strong>der</strong> Lage ist, verän<strong>der</strong>te<br />

Betriebsbedingungen aufgrund von Gasbeschaffenheitsschwankungen<br />

zu kompensieren. Im vorliegenden Fall<br />

führten unterschiedliche Brenngase zu Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>der</strong> eingebrachten Brennerleistung (die Än<strong>der</strong>ungen<br />

machen etwa ±7% aus) und vor allem in <strong>der</strong> globalen<br />

Luftzahl. Während ein Wechsel vom Referenzgas hin zum<br />

nie<strong>der</strong>-kalorischen H-Gas 1_GWI lediglich einen Effizienzverlust<br />

<strong>der</strong> Anlage <strong>zur</strong> Folge hatte, ist ein Wechsel hin zum<br />

höher-kalorischen H-Gas 3_GWI weitaus kritischer, weil signifikante<br />

Mengen Kohlenmonoxid gebildet werden (siehe<br />

auch Bild 7). Aufgrund <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen im Temperaturfeld<br />

kommt es des Weiteren zu Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Wärmeübertragung<br />

und <strong>der</strong> Wärmebelastung von Bauteilen,<br />

was im ungünstigsten Fall zu einer Bauteilbeschädigung<br />

führen kann (siehe Bild 8).<br />

EXPERIMENTELLE UNTERSUCHUNGEN<br />

Die CFD-Analysen wurden von umfangreichen Messkampagnen<br />

an einem semi-industriellen Brennerprüfstand<br />

des GWI und dem Prüffeld „Industriekessel“ des<br />

DBI begleitet. Ziel dieser Untersuchungen war es, mit<br />

messtechnischen Methoden den Einfluss von Gasbeschaffenheitsschwankungen<br />

zu belegen und gleichzeitig<br />

Messdaten für die Validierung <strong>der</strong> CFD-Simulationen <strong>zur</strong><br />

Verfügung zu stellen. Die Erkenntnisse <strong>der</strong> Simulationen<br />

konnten durch die Messungen bestätigt werden. Die<br />

gute Übereinstimmung zwischen Simulation und Messungen<br />

an den Prüfständen belegt zudem, dass auch<br />

die mithilfe <strong>der</strong> Simulation gewonnenen Erkenntnisse<br />

zu realen Industriefeuerungen aussagekräftig sind.<br />

Am DBI wurden u.a. die Auswirkungen eines plötzlichen<br />

Gasbeschaffenheitswechsels auf den Brenner eines Industriekessels<br />

untersucht. Bei dem verwendeten Brenner (Bren-<br />

Tabelle 3: Gaskenndaten und Betriebsparameter für den Heißwassererzeuger<br />

Gasart<br />

H-Gas Ref._<br />

GWI<br />

H i,n<br />

[kWh/m 3 ]<br />

Leistung<br />

[kW]<br />

ρ n,Gas<br />

[kg/m 3 ]<br />

V n,Gas<br />

[m 3 /h]<br />

L min [m 3 Luft /m3 Br. ] λ [-] V n,Luft<br />

[m 3 /h]<br />

10,436 200 0,8004 19,16 9,99 1,05 201,0<br />

H-Gas 3_GWI 11,884 214 0,9043 18,03 11,27 0,99 201,0<br />

H-Gas 1_GWI 9,114 185 0,7110 20,33 8,65 1,14 201,0<br />

50 gaswärme international 6-2013


FACHBERICHTE<br />

nerleistung 100 kW) handelte es<br />

sich um einen Gebläsebrenner,<br />

<strong>der</strong> auf einen konstanten Verbrennungsluftvolumenstrom<br />

(drehzahlgesteuert) eingestellt<br />

war. Der Brenngasvolumenstrom<br />

wird über einen zum Verbrennungsluftvolumenstrom<br />

proportionalen Differenzdruckregler<br />

gesteuert. Bedingt durch<br />

die verän<strong>der</strong>ten strömungsmechanischen<br />

und chemischen<br />

Eigenschaften <strong>der</strong> Brenngase (z.B.<br />

Dichte und minimaler Luftbedarf)<br />

kommt es <strong>zur</strong> Verän<strong>der</strong>ung des<br />

Luftverhältnisses. Für die Versuche<br />

wurde, analog zu den Untersuchungen<br />

am GWI, eine Reihe<br />

von Testgasen definiert, die die<br />

extremen Grenzen <strong>der</strong> G 260 im<br />

H-Gas-Bereich abdecken (H-Gas<br />

1_DBI, H-Gas 3_DBI, H-Gas Ref._<br />

DBI vgl. Bild 3). An<strong>der</strong>s als am GWI<br />

wurde jedoch direkt von dem<br />

nie<strong>der</strong>-kalorischen <strong>Erdgas</strong> auf das<br />

hoch-kalorische Gas umgestellt.<br />

Eine Auswahl <strong>der</strong> Ergebnisse ist<br />

in den Bil<strong>der</strong>n 9 und 10 zu sehen.<br />

Bei den hier dargestellten Messungen<br />

war <strong>der</strong> Brenner optimal<br />

auf das anfänglich verwendete<br />

Gas eingestellt. Im dargestellten<br />

Fall, insbeson<strong>der</strong>e bei anfänglich<br />

niedrigen Luftzahlen (λ =<br />

1,105; Rest-O 2 = 2,0 Vol-% und λ<br />

= 1,135; Rest-O 2 = 2,5 Vol-%), steigen<br />

die CO-Emissionen nach <strong>der</strong><br />

Umstellung so extrem an, dass<br />

die Abgasgrenzwerte nicht mehr<br />

eingehalten werden können.<br />

Der Sprung von <strong>der</strong> Gasbeschaffenheit<br />

H_Gas 1_DBI<br />

auf H_Gas 3_DBI stellt einen<br />

“worst case“ dar, <strong>der</strong> zwar durch<br />

das DVGW-Arbeitsblatt G 260<br />

gedeckt ist, aber realistisch nicht<br />

zu erwarten ist. Der realistischere<br />

Fall ist in Bild 10 dargestellt.<br />

Für diesen Versuch wurde <strong>der</strong><br />

gleiche Brenner mit Brenngasen<br />

beaufschlagt, welche sich<br />

innerhalb des ±2 % Wobbe-<br />

Index-Bandes um das Referenz-<br />

Bild 7: CO-Verteilungen in <strong>der</strong> Brennkammer des Heizkessels für die untersuchten Fälle<br />

Bild 8: Wärmestromdichtenverteilung an den Wänden des Heizkessels für die untersuchten Fälle<br />

Bild 9: Wechsel von einem nie<strong>der</strong>-kalorischen H-Gas 1 zu einem hoch-kalorischen H-Gas 3 am<br />

DBI-Kesselprüfstand (100 kW-Gebläsebrenner)bei unterschiedlichen voreingestellten<br />

Luftzahlen bzw. Restsauerstoffgehalten im Abgas<br />

6-2013 gaswärme international<br />

51


FACHBERICHTE<br />

gas Ref._DBI (von <strong>der</strong> unteren Grenze <strong>zur</strong> oberen Grenze)<br />

bewegen. Auch in diesem Fall wurde <strong>der</strong> Brenner auf das<br />

nie<strong>der</strong>-kalorische Gas mit λ = 1,105 und Rest-O 2 = 2,0 Vol-%<br />

eingestellt. Der Sprung erfolgte zum hoch-kalorischen<br />

Gas, sodass sich eine Verän<strong>der</strong>ung des Wobbe-Index von<br />

4 % (von Referenz-Wobbe-Index -2% zu Referenz-Wobbe-<br />

Index +2 %) ergab. Selbst für diesen Fall werden die Grenzwerte<br />

<strong>der</strong> TA-Luft überschritten.<br />

Des Weiteren konnte anhand von Messungen gezeigt<br />

werden, dass sich die Flammenlänge aufgrund unterschiedlicher<br />

Gaszusammensetzungen signifikant än<strong>der</strong>n<br />

kann. Im Extremfall kann dies zu lokalen Überhitzungen<br />

an Bauteilen führen.<br />

Bild 11 zeigt den Vergleich <strong>der</strong> Flammenlängen bei verschiedenen<br />

G 260-konformen Gasgemischen. Der Brennraum<br />

wurde für den eingesetzten 100 kW-Gebläsebrenner<br />

(eingestellt auf das Referenzgas Ref._DBI) von <strong>der</strong> Normlänge<br />

76,5 cm ausgehend kontinuierlich verkleinert, bis<br />

ein signifikanter CO-Anstieg (> 1.000 mg/m³) im Abgas die<br />

tatsächliche Ausdehnung <strong>der</strong> Flamme signalisierte. Diesbezüglich<br />

ergeben sich für die untersuchten Gasmischungen<br />

folgende Flammenlängen:<br />

■■<br />

■■<br />

1. H-Gas 3_DBI: L = 34,5 cm<br />

2. H-Gas Ref._DBI: L = 32,5 cm<br />

Diese anhand <strong>der</strong> CO-Gehalte ermittelten Flammenlängen<br />

wurden auch durch die optischen Flammenuntersuchungen<br />

(Bild 12 und 13) bestätigt.<br />

Zur Bestimmung <strong>der</strong> Reaktionszone in <strong>der</strong> Flamme<br />

erfolgten zusätzlich optische Untersuchungen im UV-<br />

Bereich (306 ± 5 nm). In diesem Wellenlängenbereich kann<br />

die Strahlung <strong>der</strong> OH-Radikale von <strong>der</strong> Hintergrundstrahlung<br />

unterschieden werden. Diese optischen Flammenuntersuchungen<br />

geben Hinweise auf die Flammenausdehnung<br />

und hot spots in <strong>der</strong> Flamme, welche Ursache für<br />

erhöhte NO X -Emissionen sein können. Für die Untersuchungen<br />

wurde <strong>der</strong> vorgenannte Gebläsebrenner verwendet,<br />

<strong>der</strong> auf das Referenzgas H-Gas Ref._DBI eingestellt war (λ<br />

= 1,135 und Rest-O 2 = 2,5 Vol-%). Bild 12 zeigt ausgewählte<br />

Ergebnisse für die drei Gasgemische H-Gas Ref._DBI, H-Gas<br />

1_DBI und H-Gas 3_DBI. Zum Vergleich ist die Flamme im<br />

sichtbaren Spektrum in Bild 13 dargestellt.<br />

Während die Spitzen <strong>der</strong> OH-Radikalverteilung annähernd<br />

die gleiche Größe und Position aufweisen und auch<br />

die Summenintensitäten nur geringfügig abweichen, gibt<br />

es bei den Gasen H_Gas 1_DBI und H_Gas 3_DBI ausgeprägte<br />

Minimum-Maximum-Strukturen, insbeson<strong>der</strong>e in<br />

<strong>der</strong> Flammenwurzel und im Flammenkern.<br />

Die Untersuchungsergebnisse an den Prüfständen des<br />

GWI und DBI bestätigen sowohl die Erfahrungen aus <strong>der</strong><br />

industriellen Praxis als auch die Ergebnisse <strong>der</strong> Simulationen<br />

realer Industrieanlagen. Gasbeschaffenheitsän<strong>der</strong>ungen,<br />

selbst innerhalb <strong>der</strong> von <strong>der</strong> G 260 vorgegebenen<br />

Grenzen, wirken sich auf den Betrieb feuerungstechnischer<br />

Anlagen aus. Ob diese Schwankungen zu Betriebsproblemen<br />

führen o<strong>der</strong> nicht, ist jedoch in hohem Maße von <strong>der</strong><br />

konkreten Anwendung und auch <strong>der</strong> konkreten Anlage<br />

mit ihren Mess- und Regelungseinrichtungen abhängig.<br />

Viele Systeme im Bereich <strong>der</strong> Thermoprozesstechnik sind<br />

hinreichend robust, um trotz plötzlicher Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Gasbeschaffenheit noch innerhalb <strong>der</strong> Spezifikationen<br />

weiter betrieben werden zu können. An<strong>der</strong>e reagieren<br />

mit geringen Verän<strong>der</strong>ungen bei Wirkungsgraden o<strong>der</strong><br />

Schadstoffemissionen. Für einige sehr sensible Prozesse<br />

und Anlagen, zum Beispiel aus <strong>der</strong> Glas-, Keramik- und<br />

Metallindustrie, aber auch aus <strong>der</strong> chemischen Industrie<br />

haben Gasbeschaffenheitsschwankungen erhebliche Auswirkungen<br />

auf die Effizienz, die Schadstoffemissionen, die<br />

Lebensdauer und die Produktqualität.<br />

LÖSUNGSANSÄTZE<br />

Industrielle und gewerbliche Feuerungsanlagen unterliegen<br />

in <strong>der</strong> Regel weitaus strengeren wirtschaftlichen<br />

und ökologischen Rahmenbedingungen als Gasgeräte im<br />

Haushalt. Aufgrund <strong>der</strong> weitaus höheren Brennerleistungen<br />

spielen vor allem Wirkungsgrade und damit Betriebskosten<br />

eine größere Rolle. Zudem müssen Thermoprozessanlagen<br />

die gefor<strong>der</strong>te Produktqualität sicherstellen und stehen<br />

meistens im Verbund mit komplexen Produktionsketten.<br />

Daher genügt es nicht, den Thermoprozess isoliert zu<br />

betrachten, son<strong>der</strong>n vor- o<strong>der</strong> nachgeschaltete Anlagen<br />

und Prozesse müssen bei Optimierungsmaßnahmen ebenfalls<br />

berücksichtigt werden.<br />

Grundsätzlich können Messungen <strong>zur</strong> Steuerung<br />

des Feuerungsprozesses vor, während und/o<strong>der</strong> nach<br />

<strong>der</strong> Verbrennung mehr o<strong>der</strong> weniger detailliert durchgeführt<br />

werden, siehe Bild 14. Dabei sollte die Überwachung<br />

des Feuerungsprozesses im Feuerungsraum<br />

<strong>zur</strong> besseren Brennersteuerung Stand <strong>der</strong> Technik sein,<br />

um Produktqualität, Effizienz und niedrige Schadstoffemissionen<br />

sicherzustellen. Für die Prozessregelung<br />

ist insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Restsauerstoffgehalt im Abgas<br />

von Bedeutung, da sich daraus die im Ofenraum vorliegende<br />

globale Luftzahl ableiten lässt. Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Gasbeschaffenheit wirken sich u.a. auf den minimalen<br />

Luftbedarf und damit auf die Luftzahl aus, sodass eine<br />

Lambda-Sonde ein erster Ansatz <strong>zur</strong> Kompensation<br />

von Gasbeschaffenheitsschwankungen im Sinne einer<br />

Verbrennungsgüteregelung sein kann. Darüber hinaus<br />

kann aus Umweltschutzgründen die Messung weiterer<br />

Abgaskomponenten wie CO und NO X ebenfalls erfor<strong>der</strong>lich<br />

sein. Aus Gründen <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit bietet sich<br />

eine Kombination aus CO- und O 2 -Messung an, da hier<br />

<strong>der</strong> Luftüberschuss bei gleichzeitiger CO-Kontrolle minimiert<br />

werden kann. Die Minimierung des Luftüberschusses<br />

erhöht die Prozesseffizienz, da die Abgasverluste<br />

52 gaswärme international 6-2013


FACHBERICHTE<br />

Bild 10:Wechsel von einem nie<strong>der</strong>kalorischen H-Gas zu einem hochkalorischen H-Gas in einem<br />

± 2 % Wobbe-Index-Band am DBI-Kesselprüfstand (100 kW-Gebläsebrenner)<br />

reduziert werden können. Auf europäischer Ebene sind<br />

Luftzahlvorgaben für Thermoprozesse im Bereich von<br />

λ = 1,1 geplant, die bei Gasbeschaffenheitsschwankungen<br />

hin zu höher-kalorischen Gasen ohne Kompensation<br />

zu Emissionsproblemen führen können. Eine Leistungsregelung<br />

wäre durch die Messung <strong>der</strong> Abgasbestandteile<br />

nicht direkt gegeben.<br />

Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass nach wie<br />

vor zahlreiche Anlagen existieren, die über fest hinterlegte<br />

Volumenstromverhältnisse o<strong>der</strong> eingestellte Brenngasdruckverluste<br />

gesteuert werden. Die bereits vorgestellten<br />

Simulationen und Messungen weisen die un<strong>zur</strong>eichende<br />

Flexibilität dieser Steuerungsmethodik auf, da hier nicht in<br />

ausreichendem Maße auf variable physikalische und chemi-<br />

6-2013 gaswärme international<br />

53


FACHBERICHTE<br />

Bild 11: Vergleich Flammenlänge bei H-Gas Ref._DBI und H-Gas<br />

3_DBI; CO-Werte und Abgastemperaturen bei stückweise verkürzten<br />

Brennraum (<strong>der</strong> Sauerstoffgehalt im Abgas ist von 3 %<br />

bei H-Gas Ref._DBI auf 1 % bei H-Gas 3_DBI <strong>zur</strong>ückgegangen)<br />

Bild 12: Optische Flammenbewertung im UV-Bereich <strong>zur</strong> Ermittlung<br />

<strong>der</strong> OH-Verbrennungsradikale von Gasmischungen im G<br />

260-Kennfeld für H-Gase. L = Summe Intensitäten. Rot kennzeichnet<br />

„hot spots“<br />

sche Eigenschaften des Brenngases Rücksicht genommen<br />

werden kann. Eine separate Steuerung <strong>der</strong> Brenngas- und<br />

Oxidatorvolumenströme ist diesbezüglich im Sinne einer<br />

kombinierten Leistungs- und Verbrennungsgüteregelung<br />

weitaus zielführen<strong>der</strong>. Solch innovative, vergleichsweise<br />

kostengünstige Leistungs- und Verbrennungsgüteregelungen<br />

auf Basis von Abgas- und Temperaturmessungen<br />

können auch im Bestand nachgerüstet werden, vielfach<br />

müssen aber entsprechende Schnittstellen zwischen Sensorik<br />

und Aktorik und vor allem ein prozessspezifisches<br />

Regelungsmodell eingeführt werden. Durch die Bestimmung<br />

charakteristischer Brenngasgrößen, etwa Heizwerte,<br />

Wobbe-Index o<strong>der</strong> auch physikalischer Größen wie<br />

Dichte, Wärmeleitfähigkeit o<strong>der</strong> Schallgeschwindigkeit,<br />

können Eigenschaften eines Brenngasgemischs in größerem<br />

Umfang bei <strong>der</strong> Regelung <strong>der</strong> Anlage berücksichtigt<br />

werden. Hierbei ist jedoch sicherzustellen, dass die<br />

zu erwartenden Brenngaszusammensetzungen mit dem<br />

verwendeten Messverfahren kompatibel, d.h. durch Kalibration<br />

und Justage abgedeckt sind.<br />

In manchen Anwendungsfällen ist die Bestimmung<br />

einiger weniger charakteristischer Brenngaskenngrößen<br />

nicht ausreichend, um Produktqualität und Effizienz<br />

einer Thermoprozessanlage sicherzustellen. Dies gilt<br />

im Wesentlichen für Prozesse, bei denen die Flamme in<br />

unmittelbaren Kontakt mit einem Wärmgut kommt, etwa<br />

bei Schmelz- o<strong>der</strong> Wärmebehandlungsprozessen, wie sie<br />

in <strong>der</strong> Glas-, Keramik- o<strong>der</strong> auch Metallindustrie zu finden<br />

sind. Bei diesen Prozessen spielen Flammenlänge und<br />

-form sowie die sich daraus ergebenden Wärmeflüsse in<br />

das Wärmgut eine wesentliche Rolle für die Produktqualität.<br />

Die Flammenform wie<strong>der</strong>um wird durch die chemische<br />

Zusammensetzung des Brenngases beeinflusst,<br />

sodass eine Reduktion <strong>der</strong> Beschreibung <strong>der</strong> Gasqualität<br />

auf einen o<strong>der</strong> mehrere Kennwerte oft nicht ausreichend<br />

ist. In diesen Fällen kommen Gaschromatographen (GC)<br />

zum Einsatz, die die chemische Zusammensetzung eines<br />

Gases aufschlüsseln können. In [11] und [12] sind Fälle<br />

beschrieben, in denen empfindliche Prozesse aus <strong>der</strong><br />

Glasindustrie durch den Einsatz von Gaschromatographen<br />

in Kombination mit entsprechenden Regelungsstrategien<br />

erfolgreich trotz schwanken<strong>der</strong> Gasbeschaffenheiten<br />

betrieben werden konnten, während vorher installierte<br />

Regelungen über den Wobbe-Index versagt hatten.<br />

Nachteile von Gaschromatographen sind jedoch die vergleichsweise<br />

hohen Investitions- und Betriebskosten. Zwar<br />

hat <strong>der</strong> Einsatz von Micro-GCs bislang kaum <strong>zur</strong> Senkung<br />

<strong>der</strong> Investitionskosten des Messgeräts beigetragen, die<br />

Betriebskosten konnten jedoch deutlich gesenkt werden.<br />

Erste vereinfachte Messverfahren existieren bereits im<br />

Labor, müssen aber noch auf ihre Industrietauglichkeit<br />

überprüft werden. Interessant wäre die an einigen Stellen<br />

bereits umgesetzte Praxis [26, 28], dass ein Gasnetz-<br />

54 gaswärme international 6-2013


FACHBERICHTE<br />

Bild 13: Vergleichsansicht <strong>der</strong><br />

Flamme im Freibrand<br />

(H-Gas Ref._DBI)<br />

Bild 14: Prinzipielle Messmöglichkeiten bei Thermoprozessanlagen (nach [15])<br />

betreiber seine Gasbeschaffenheitsmessdaten zeitnah<br />

industriellen Kunden als Dienstleistung <strong>zur</strong> Verfügung<br />

stellt. Durch die Trennung von Gasversorger und Gasnetzbetreiber<br />

(das sogenannte „unbundling“) ist hier<br />

allerdings trotz <strong>der</strong> zunehmenden Relevanz <strong>der</strong> Gasbeschaffenheitsschwankungen<br />

lei<strong>der</strong> ein gegenläufiger<br />

Trend zu beobachten. Die Bereitstellung von Gasbeschaffenheitsmessdaten<br />

ist rückläufig und unter den<br />

gegenwärtigen Bedingungen des kostengetriebenen,<br />

schnell variierenden Gaseinkaufs kaum noch möglich.<br />

Eine weitere Möglichkeit, eine konstante Gasbeschaffenheit<br />

an einer Thermoprozessanlage zu gewährleisten,<br />

ist die Kombination einer Gasbeschaffenheitsmessung<br />

mit einer Konditionierung mithilfe von Zusatzgasen, z.B.<br />

Flüssiggas, Stickstoff o<strong>der</strong> Luft, wie sie auch bei <strong>der</strong> Einspeisung<br />

von Bioerdgas angewendet wird. So eine Gaskonditionierung<br />

vor Ort dürfte für viele Industriebetriebe<br />

hingegen keine wirtschaftlich sinnvolle Lösung sein.<br />

Bei allen adaptiven Leistungs- und Verbrennungsgüteregelsystemen<br />

auf Basis von Prä-, in-situ- und/o<strong>der</strong> Post-<br />

Prozessmessungen ist zu klären, wie solche Geräte sinnvoll,<br />

sicher und normgerecht in bestehende Mess-, Steuer- und<br />

Regelungssysteme von Thermoprozessanlagen eingebunden<br />

werden können. Es sei an dieser Stelle u. a. auf die DIN<br />

EN 746, Teil 2, und die Maschinenrichtlinie hingewiesen.<br />

Diese Normen betrachten erstmalig die gesamte Sicherheitskette.<br />

Um ausreichend hohe Sicherheitsintegritäts-<br />

Level (SIL) und Performance-Level (PL) zu erreichen, genügt<br />

es nicht mehr, dass die Einzelkomponenten entsprechend<br />

zertifiziert sind. Vielmehr muss die gesamte Prozesssteuerung<br />

den definierten Anfor<strong>der</strong>ungen gerecht werden [29].<br />

Allgemein lässt sich festhalten, dass Gasbeschaffenheitsschwankungen<br />

bei Auslegung und Betrieb von Thermoprozessanlagen<br />

in Zukunft eine weitaus größere Rolle spielen<br />

werden als bisher. Im Bereich von gasbeschaffenheitssensiblen<br />

Thermoprozessanlagen sind bereits Prozess- und<br />

Produktqualitätsstörungen aufgrund von Gasbeschaffenheitsfluktuationen<br />

aufgetreten. Angesichts <strong>der</strong> Vielfalt an<br />

gasbefeuerten Thermoprozessen gibt es jedoch keine allgemeingültige<br />

Lösung, wie in Zukunft mit solchen Schwankungen<br />

umzugehen ist. Je<strong>der</strong> Prozess und jede Anlage<br />

reagieren unterschiedlich. Viele Prozesse weisen eine ausreichende<br />

Robustheit in ihren Betriebsparametern auf, um<br />

mit verhältnismäßig geringem Aufwand auf Gasbeschaffenheitsfluktuationen<br />

vorbereitet werden zu können. An<strong>der</strong>e<br />

hingegen sind prozessbedingt sensibler und erfor<strong>der</strong>n<br />

entsprechend mehr Aufwand bei <strong>der</strong> Kompensation. Im<br />

Abschlussbericht des DVGW-Projektes G 1/06/10 „Untersuchung<br />

<strong>der</strong> Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsän<strong>der</strong>ungen<br />

auf industrielle und gewerbliche Anwendungen“ wird<br />

auf die Kompensationsverfahren ausführlich eingegangen.<br />

Des Weiteren werden mögliche Lösungsstrategien in einem<br />

folgenden Artikel ausführlich erläutert.<br />

Für alle Thermoprozessanlagen gilt jedoch, dass mehr<br />

und detailliertere Informationen über relevante Prozessparameter<br />

vor, während und nach dem Verbrennungsvorgang<br />

6-2013 gaswärme international<br />

55


FACHBERICHTE<br />

von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung sind, um Gasbeschaffenheitsschwankungen<br />

und ihre Auswirkungen auf sensible<br />

Feuerungsprozesse frühzeitig zu erkennen und zu kompensieren.<br />

Flexiblere Eingriffsmöglichkeiten (etwa die separate<br />

Regelung von Brenngas- und Oxidatorvolumenströmen)<br />

ermöglichen eine einfachere Kompensation. Gerade automatisierte<br />

Regelungssysteme bieten hier viele Vorteile [26].<br />

Darüber hinaus ist wichtig, ein wachsendes Bewusstsein<br />

bei <strong>der</strong> Gaswirtschaft, den Anlagenbauern, Anlagenbetreibern<br />

und Komponentenherstellern bezüglich <strong>der</strong><br />

Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsschwankungen<br />

auf sensible Anlagen und Prozesse zu schaffen. Für die<br />

Betreiber solcher Anlagen wäre eine frühzeitige Information<br />

über anstehende Gasbeschaffenheitsän<strong>der</strong>ungen auf<br />

jeden Fall hilfreich.<br />

FAZIT<br />

Die Verän<strong>der</strong>ungen auf den deutschen und europäischen<br />

Gasmärkten sind unumkehrbar und bringen erhebliche<br />

Vorteile mit sich. Erhöhte Versorgungssicherheit, stabile<br />

Preise und die verstärkte Einbindung regenerativer<br />

Energiequellen seien hier als Vorteile dieser Entwicklung<br />

genannt. Auf <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong>seite müssen sich aber vor<br />

allem gewerbliche und industrielle Anlagenbetreiber auf<br />

stärkere Schwankungen <strong>der</strong> Gaszusammensetzung und<br />

damit <strong>der</strong> Verbrennungseigenschaften <strong>der</strong> verteilten Gase<br />

einstellen. Die zunehmende Ausnutzung <strong>der</strong> Gasbeschaffenheitsvorgaben<br />

des DVGW-Arbeitsblatts G 260 bleibt für<br />

viele Anwendungen unkritisch. Gerade im Bereich <strong>der</strong> Thermoprozesstechnik<br />

sind jedoch Prozesse bekannt, die aus<br />

Gründen <strong>der</strong> Betriebssicherheit, Produktqualität, Effizienz<br />

und Umweltverträglichkeit empfindlich auf Schwankungen<br />

<strong>der</strong> Gasbeschaffenheit reagieren. Erste Fälle, in denen fluktuierende<br />

Gasbeschaffenheiten zu Produktionsproblemen<br />

geführt haben, sind bereits bekannt geworden. Gerade für<br />

Deutschland mit seinen traditionell konstanten Gasqualitäten<br />

und dem breiten Einsatz von <strong>Erdgas</strong> im Gewerbe und<br />

<strong>der</strong> Industrie ist dies eine neue Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Im Rahmen eines vom DVGW geför<strong>der</strong>ten Forschungsvorhabens<br />

wurden die Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsschwankungen<br />

auf eine Reihe gewerblicher und industrieller<br />

Feuerungsprozesse untersucht. Mit Hilfe von Simulationen<br />

und experimentellen Untersuchungen wurden die potentiellen<br />

Auswirkungen von Gasqualitäten aufgezeigt und<br />

analysiert. Des Weiteren wurden Kompensationsstrategien<br />

beleuchtet. Eine Auswahl <strong>der</strong> untersuchten Beispiele wurde<br />

in diesem Beitrag vorgestellt und demonstriert. In einem<br />

folgenden Artikel wird auf die Lösungsansätze und mögliche<br />

Kompensationsstrategien detaillierter eingegangen.<br />

DANKSAGUNG<br />

Die Projektpartner danken dem DVGW für die För<strong>der</strong>ung des<br />

Projektes im Rahmen <strong>der</strong> Innovationsoffensive Gas. Weiterhin<br />

möchten die Forschungsstellen allen Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Projektbegleitgruppe<br />

für ihre intensive und engagierte Zusammenarbeit<br />

sowie den Industriefirmen für die Bereitstellung<br />

von Untersuchungsmaterialien ihren Dank aussprechen.<br />

LITERATUR<br />

[1] Nitschke-Kowsky, P.; Schenk, J.; Schley, P.; Altfeld, K.: Gasbeschaffenheiten<br />

in Deutschland. gaswärme international 6<br />

(2012), S. 55-60<br />

[2] Krause, H.; Müller-Syring, G.: Das <strong>Erdgas</strong>netz als Speicher für<br />

regenerative Energie. gwf-Gas|<strong>Erdgas</strong> 11 (2010), S. 764-770<br />

[3] Krause, H.: Bewertung <strong>der</strong> Energieversorgung mit leitungsgebundenen<br />

gasförmigen Brennstoffen im Vergleich zu an<strong>der</strong>en<br />

Energieträgern. Abschlussbericht DVGW Forschungsprojekt<br />

G 5-04-09, Bonn, 2011<br />

[4] Directive 2003/55/EC of the European Parliament and of the<br />

Council of 26 June 2003 concerning common rules for the<br />

internal market in natural gas and repealing Directive 98/30/<br />

EC, Brüssel, Belgien, 2003.<br />

[5] Linke, G.: Die Rolle von <strong>Erdgas</strong> in den zukünftigen Strukturen<br />

<strong>der</strong> Energiespeicherung. gwf-Gas|<strong>Erdgas</strong> 11 (2010), S. 772-775<br />

[6] Altfeld, K.; Schley, P.: Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Erdgas</strong>beschaffenheiten<br />

in Europa. Gaswärme <strong>International</strong> 2 (2012), S. 57-63<br />

[7] Gas- und Wärme-Institut Essen e.V.(Hrsg.): gwi-Arbeitsblätter.<br />

Essen: Vulkan-Verlag, 2012<br />

[8] Bunte, K.: Das Gas und Wasserfach, Band 70, Ausgabe 19<br />

(1927), S. 445-446<br />

[9] Technische Regel <strong>–</strong> Arbeitsblatt DVGW G260 (A), ‘Gasbeschaffenheit’,<br />

DVGW, Bonn, 2013<br />

[10] Spielmann, S.: Schwankungen im <strong>Erdgas</strong>netz und die Auswirkungen<br />

auf industrielle Feuerungsanlagen. VIK Mitteilungen,<br />

Ausgabe 3 (2012), S. 17-19<br />

[11] Giese, A.: Gasbeschaffenheitsschwankungen <strong>–</strong> Mögliche Auswirkungen<br />

auf industrielle Anwendungen. gaswärme international<br />

2 (2013), S. 70-75<br />

[12] Guidebook to Gas Interchangeability and Gas Quality. BP/<br />

IGU, 2011<br />

[13] Fleischmann, B.: Ergebnis einer HVG-Umfrage zu Erfahrungen<br />

<strong>der</strong> Glasindustrie mit Gasbeschaffenheitsschwankungen im<br />

<strong>Erdgas</strong>netz. Hüttentechnische Vereinigung <strong>der</strong> Deutschen<br />

Glasindustrie e.V., Mitteilung Nr. 2155, Offenbach, 2011<br />

[14] Nitschke-Kowsky, P.; Schenk, J.; Schley, P.; Altfeld, K.: Gasbeschaffenheiten<br />

in Deutschland: Was zum Wobbe-Index<br />

gesagt werden muss. gwf-Gas|<strong>Erdgas</strong> 6 (2012), S. 440-445<br />

[15] Dörr, H.; Giese, A.; Werschy, M.: New gases and application<br />

technology. DVGW-EDGaR First Joint Conference, Arnhem,<br />

Nie<strong>der</strong>lande, 2013<br />

[16] Rohde, C.: Erstellung von Anwendungsbilanzen für die Jahre<br />

2009 und 2010 für das verarbeitende Gewerbe. Fraunhofer-<br />

Institut für System- und Innovationsforschung, Karlsruhe, 2011<br />

56 gaswärme international 6-2013


FACHBERICHTE<br />

[17] White Paper on Natural Gas Interchangeability and Non-<br />

Combustion End Use. National Gas Council, 2005<br />

[18] Kaltenmaier, A.; Endisch, J.: Das GASQUAL-Projekt <strong>–</strong> Ausweitung<br />

<strong>der</strong> Grenzen <strong>der</strong> <strong>Erdgas</strong>beschaffenheit und Konsequenzen<br />

für den Betrieb häuslicher Geräte im Bestand. gwf-<br />

Gas|<strong>Erdgas</strong> 5 (2013), S. 348-357<br />

[19] GASQUAL Deliverable Approved by CEN/BT WG 197 ‘Gas Quality’.<br />

CEN/AFNOR/WG 197 N 231, 2010<br />

[20] Singer, B.C.: Natural Gas Variability in California: Environmental<br />

Impacts and Device Performance: Literature Review and<br />

Evaluation for Residential Appliances. California Energy Commission,<br />

CEC-500-2006-110, USA, 2007<br />

[21] Nitschke-Kowsky, P.; Radtke, H.: Untersuchung von verbrennungsgeregelten<br />

Gasbrennwertgeräten aus <strong>der</strong> Praxis. gwf-<br />

Gas|<strong>Erdgas</strong> 12 (2012), S. 858-866<br />

[22] EUROGAS Statistical Report 2012. Eurogas, 2012<br />

[23] Bland, R.: Changes in Natural Gas Composition and its Effect<br />

on Low Emission Combustors. Electric Light & Power, vol. 87,<br />

no. 06 (2009), S. 50-51<br />

[24] Abbott, D.: The impact of variations in gas composition on<br />

gas turbine operation and performance. Energy Delta Institute<br />

Quarterly, vol. 4, no. 1 (2012)<br />

[25] Abbott, D.: The Impact of Fuel Gas Composition on Gas Turbine<br />

Operation. British-French Flame Days, Lille, Frankreich, 2009<br />

[26] Cordier, R.: Impacts des variations de la qualité du gaz H dans<br />

les usages industriels. Colloque d’AFG sur la qualité du gaz,<br />

Paris, Frankreich, 2012<br />

[27] Al-Halbouni, A.: Entwicklung NO X -emissionsminimierter<br />

Heizkesselfeuerungen. Habilitationsschrift, Otto-von-Guericke<br />

Universität, Magdeburg, 2001<br />

[28] Cordier, R.: A service offer in combustion control of gas-fired<br />

industrial thermal processes: applications in the glass industry<br />

(melting furnaces and fee<strong>der</strong>s). GLASSMAN Conference,<br />

2009<br />

[29] Europäische Maschinenrichtlinie <strong>–</strong> einfach umgesetzt. Siemens<br />

AG, 2009<br />

AUTOREN<br />

Dr.-Ing. Jörg Leicher<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e.V.<br />

Essen<br />

Tel.: 0201 / 3618-278<br />

leicher@gwi-essen.de<br />

Dr.-Ing. Anne Giese<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e.V.<br />

Essen<br />

Tel.: 0201 / 3618-257<br />

a.giese@gwi-essen.de<br />

Dipl.-Ing. Eren Tali<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e.V.<br />

Essen<br />

Tel.: 0201 / 3618-241<br />

tali@gwi-essen.de<br />

Dr. Matthias Werschy<br />

DBI <strong>–</strong> Gas- und Umwelttechnik GmbH<br />

Leipzig<br />

Tel.: 03731 / 4195-321<br />

matthias.werschy@dbi-gut.de<br />

Dipl.-Ing. Steffen Franke<br />

DBI <strong>–</strong> Gas- und Umwelttechnik GmbH<br />

Leipzig<br />

Tel.: 03731 / 4195-325<br />

steffen.franke@dbi-gut.de<br />

Dr.-Ing. Hartmut Krause<br />

DBI <strong>–</strong> Gas- und Umwelttechnik GmbH<br />

Leipzig<br />

Tel.: 03731 / 4195-301<br />

hartmut.krause@dbi-gut.de<br />

Dr. Holger Dörr<br />

DVGW-Forschungsstelle, Engler-Bunte-Institut<br />

KIT <strong>–</strong> Karlsruher Institut für Technologie<br />

Karlsruhe<br />

Tel.: 0721 / 96402-62<br />

doerr@dvgw-ebi.de<br />

Dipl.-Ing. Michael Kunert<br />

DVGW-Forschungsstelle, Engler-Bunte-Institut<br />

KIT <strong>–</strong> Karlsruher Institut für Technologie<br />

Karlsruhe<br />

Tel.: 0721 / 96402-99<br />

kunert@dvgw-ebi.de<br />

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Nutzung 58 personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und <strong>zur</strong> Pflege <strong>der</strong> laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anfor<strong>der</strong>ung gaswärme erkläre international ich mich damit einverstanden, 6-2013 dass ich<br />

von DIV Deutscher Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.


FACHBERICHTE<br />

<strong>Erdgas</strong> als <strong>Erfolgsfaktor</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erreichung</strong><br />

europäischer <strong>Klimaziele</strong><br />

von Karl-Heinz Backhaus<br />

Der Energieträger <strong>Erdgas</strong> verfügt über ein sehr gutes Image und gewinnt stetig an Bedeutung für eine umweltschonende,<br />

bezahlbare und langfristig sichere Energieversorgung. Insbeson<strong>der</strong>e gasbetriebene Wärmeerzeuger lassen sich sehr gut<br />

mit Erneuerbaren Energien kombinieren und leisten damit einen wichtigen Beitrag <strong>zur</strong> <strong>Erreichung</strong> <strong>der</strong> Klimaschutzziele.<br />

Allerdings erhöht sich durch aktuelle Entwicklungen <strong>–</strong> etwa die EnEV-Novelle o<strong>der</strong> die Umsetzung <strong>der</strong> ErP-Richtlinie im<br />

Bereich <strong>der</strong> Heiztechnik <strong>–</strong> die Komplexität politischer Rahmenbedingungen, was den Energieträger vor große Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

stellt. Und auch das Vorhaben <strong>der</strong> europäischen <strong>Erdgas</strong>harmonisierung könnte ein Gelingen <strong>der</strong> Energiewende<br />

konterkarieren. Die marktführenden Hersteller hocheffizienter <strong>Erdgas</strong>technologien plädieren daher für eine sorgfältige<br />

Definition <strong>der</strong> zukünftigen Gasbeschaffenheit, um weiterhin dem hohen Anspruch an Effizienz, Komfort, Umweltschutz<br />

und Sicherheit gerecht zu werden.<br />

Natural gas as a success factor in achieving European<br />

climate targets<br />

The energy source natural gas has a very good image and is steadily gaining importance in an environmentally friendly,<br />

affordable and secure long-term energy supply. In particular, gas-fired heat appliances can be combined very well with<br />

renewable energy, thus making an important contribution to reach the climate protection goals. However, according to<br />

recent developments <strong>–</strong> such as the amendment of the German Energy Savings Ordinance (EnEV) or the ErP Regulation<br />

on hydronic heat generators <strong>–</strong> the complexity of the political framework is increasing, which results in great challenges<br />

for this energy source. Also the efforts on the European natural gas harmonization could jeopardize the success of<br />

the energy transition. The leading manufacturers of high-efficient gas technologies therefore strongly recommend a<br />

careful definition of the future gas composition in or<strong>der</strong> to continue meeting the high standards of efficiency, comfort,<br />

environmental protection and safety.<br />

Mit ihrem ambitionierten Energiekonzept möchte<br />

die Bundesregierung beim Ausbau <strong>der</strong> Erneuerbaren<br />

Energien, bei <strong>der</strong> Steigerung <strong>der</strong> Energieeffizienz<br />

sowie bei <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Treibhausgasemissionen<br />

nicht nur in Europa, son<strong>der</strong>n auch international<br />

Vorreiter sein. Eine Schlüsselrolle spielt dabei <strong>der</strong> Gebäudesektor,<br />

auf den etwa 41 % des gesamten Energieverbrauchs<br />

entfallen. Hiervon werden alleine 90 % für Raumwärme<br />

und Warmwasserbereitung verwendet. Beson<strong>der</strong>e Einsparpotenziale<br />

in diesem Bereich bietet <strong>der</strong> Baubestand.<br />

Etwa 87 % <strong>der</strong> installierten Heizungsanlagen in Europa<br />

<strong>–</strong> das sind ca. 122 Mio. Geräte <strong>–</strong> arbeiten nicht effizient<br />

genug und nutzen keine Erneuerbaren Energien. Alleine in<br />

Deutschland beträgt das Durchschnittsalter vorhandener<br />

Wärmeerzeuger rund 24 Jahre. Die daraus resultierende<br />

Schlussfolgerung dürfte unbestritten sein: Ohne eine Anlagenmo<strong>der</strong>nisierung<br />

in den Heizungskellern lassen sich die<br />

formulierten Zielsetzungen kaum realisieren.<br />

Der Wärmebedarf in Deutschland wird gegenwärtig<br />

sowohl im Bestand als auch im Neubau zu rund 50 % durch<br />

den Energieträger Gas gedeckt <strong>–</strong> Tendenz steigend, auch<br />

wenn gleichzeitig ein Rückgang des Energieverbrauchs<br />

zu erwarten ist. Damit bleibt Gas auch in Zukunft neben<br />

Erneuerbaren Energien <strong>der</strong> wichtigste Energieträger. Das ist<br />

nicht weiter verwun<strong>der</strong>lich: <strong>Erdgas</strong> verfügt über eine optimal<br />

ausgebaute Infrastruktur, weist eine deutlich höhere<br />

6-2013 gaswärme international<br />

59


FACHBERICHTE<br />

ermöglichen eine zunehmend „grüne“ Gasversorgung. Des<br />

Weiteren zwingen knapper werdende Ressourcen und eine<br />

immer größere Abhängigkeit von Rohstoffimporten in Verbindung<br />

mit weiter steigenden Rohstoffkosten und dem<br />

Klimawandel die europäischen Politiker dazu, nachhaltig in<br />

die energetische Unabhängigkeit Europas zu investieren.<br />

Auch hier stehen insbeson<strong>der</strong>e das europäische Stromnetz<br />

sowie die Gasnetzinfrastruktur im Fokus. Dabei hat das Gasnetz<br />

eine entscheidende Rolle als Energiespeicher und wird<br />

durch Gewinnung von synthetischem <strong>Erdgas</strong> mit kurzfristig<br />

überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energiequellen<br />

zu einer tragenden Säule des zukünftigen Energiesystems.<br />

Bild 1: Der Energieträger <strong>Erdgas</strong> besitzt bei den Verbrauchern<br />

ein sehr gutes Image (Quelle: Vaillant)<br />

Preisstabilität als etwa Strom auf und konnte in den vergangenen<br />

Jahren ein hervorragendes Image bei den Nutzern<br />

aufbauen (Bild 1). Dank seiner fast vollständigen Verbrennung<br />

ist <strong>Erdgas</strong> zudem ein sehr sauberer Energieträger.<br />

Neue Technologien und die Einspeisung von Bio-<strong>Erdgas</strong><br />

MARKTENTWICKLUNG GASBETRIEBENER<br />

WÄRMEERZEUGER<br />

Entsprechend positiv entwickelte sich in den vergangenen<br />

Jahren auch <strong>der</strong> Absatzmarkt bei den gasbetriebenen<br />

Wärmeerzeugern. Hier ist <strong>der</strong> Anteil insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Gas-<br />

Brennwertgeräte kontinuierlich gestiegen. Dabei wird die<br />

bewährte Heizwerttechnik durch mo<strong>der</strong>ne Brennwerttechnik<br />

langsam ersetzt (Bild 2). Die gleichzeitige Stagnation<br />

<strong>der</strong> jährlichen Kesseltauschquote <strong>–</strong> diese hat sich bei etwa<br />

3 % pro Jahr stabilisiert <strong>–</strong> legt überdies die Vermutung<br />

nahe, dass <strong>der</strong> veraltete, ineffiziente Kesselbestand nicht<br />

aus energetischen Gründen mo<strong>der</strong>nisiert, son<strong>der</strong>n erst<br />

im Zuge größerer Reparaturen ersetzt wird. Eine ähnliche<br />

Stagnation gibt es hinsichtlich des Einsatzes Erneuerbarer<br />

Bild 2: Marktentwicklung Wärmeerzeuger 2002-2012 (Quelle: BDH)<br />

60 gaswärme international 6-2013


FACHBERICHTE<br />

Energien in Kombination mit Wärmeerzeugern<br />

<strong>–</strong> dieser Anteil hat sich seit 2009<br />

auf einem relativ geringen Niveau von<br />

nur ca. 25 % eingependelt.<br />

Die skizzierte Marktentwicklung<br />

verdeutlicht, dass die Endkunden hinsichtlich<br />

eines vorzeitigen Wechsels hin<br />

zu mo<strong>der</strong>nen und hocheffizienten Wärmeerzeugern<br />

noch sehr zögerlich reagieren<br />

und die vorhandenen politischen<br />

Anreize <strong>–</strong> etwa durch För<strong>der</strong>ung <strong>–</strong> trotz<br />

<strong>der</strong> klar formulierten Klimaschutzziele<br />

kaum greifen. Hierbei wird offensichtlich<br />

eines außer Acht gelassen <strong>–</strong> Investoren<br />

und Immobilieneigentümer haben ein<br />

berechtigtes Interesse, den finanziellen<br />

Aufwand einer Sanierung in einem<br />

nachvollziehbaren Verhältnis <strong>zur</strong> Reduzierung<br />

<strong>der</strong> energetischen Kosten wie<br />

auch <strong>der</strong> Wertsteigerung <strong>der</strong> Immobilie<br />

zu halten. Die klare For<strong>der</strong>ung dabei: Die<br />

Energiewende muss bezahlbar bleiben<br />

und gleichzeitig Mehrwert bieten. Vor diesem Hintergrund<br />

bietet etwa die bereits politisch diskutierte, jedoch zuletzt<br />

lei<strong>der</strong> im Vermittlungsausschuss gescheiterte Möglichkeit<br />

<strong>der</strong> steuerlichen Abschreibung für Heiztechnik einen überaus<br />

attraktiven Anreiz für eine Anlagenmo<strong>der</strong>nisierung.<br />

Der Markt stellt schon jetzt ein breites Angebotsspektrum<br />

an hocheffizienten Gastechnologien für sämtliche<br />

Anwendungsfälle <strong>zur</strong> Verfügung (Bild 3). Mo<strong>der</strong>ne<br />

Brennwert-Heizgeräte gelten heutzutage als Stand <strong>der</strong><br />

Technik und können beson<strong>der</strong>s effizient in Kombination<br />

mit Erneuerbaren Energien eingesetzt werden. Neben den<br />

bewährten Systemen, die aus Brennwertgeräten und Solarkollektoren<br />

bestehen, werden auch neue und unkonventionelle<br />

Effizienztechnologien angeboten. Hierzu zählt beispielsweise<br />

die weltweit erste Zeolith-Gas-Wärmepumpe<br />

von Vaillant. Sie verbindet konsequent die Vorzüge <strong>der</strong><br />

Gas-Brennwerttechnik mit <strong>der</strong> Solarthermie und einer<br />

Wärmepumpe auf Grundlage <strong>der</strong> Sorptionstechnik in<br />

einem abgestimmten System. Im Vergleich zu aktuellen<br />

Gas-Brennwertgeräten verfügt die neue Technik über eine<br />

bis zu 46 % höhere Gesamteffizienz (Hs) für Heizung und<br />

Warmwasser. Die Systemkombination eignet sich für Neubauten<br />

mit Flächenheizung ebenso wie für Altbauten mit<br />

Radiatoren bei Systemtemperaturen von bis zu 55 °C. Und<br />

für Gebäude mit einem hohen Wärmebedarf bietet sich<br />

<strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> Kraft-Wärme-Kopplung an. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

Mikro- und Mini-Blockheizkraftwerke (BHKW) in neuen<br />

Leistungsklassen mit überzeugenden elektrischen Wirkungsgraden<br />

bieten heutzutage wirtschaftliche Lösungen<br />

sowohl für Ein- und Zwei- als auch für Mehrfamilienhäuser<br />

und Gewerbebetriebe.<br />

Bild 3: Spektrum an hocheffizienten Gastechnologien (Quelle: Vaillant)<br />

HERAUSFORDERUNG NR. 1 <strong>–</strong><br />

ENEV-NOVELLE<br />

Doch aktuelle politische und rechtliche Entwicklungen<br />

sowohl in Europa als auch in Deutschland erhöhen den<br />

Druck auf den Energieträger <strong>Erdgas</strong> sowie gasbetriebene<br />

Technologien und stärken gleichzeitig insbeson<strong>der</strong>e den<br />

im Wettbewerb stehenden Energieträger Strom. So gibt die<br />

Europäische Gebäudeeffizienzrichtlinie (EPBD) vor, dass <strong>der</strong><br />

zukünftige Neubau ab 2019 im öffentlichen Bereich und ab<br />

2021 für alle Gebäude nahezu keine Primärenergie mehr<br />

benötigen soll. Die Umsetzung dieser Vorgabe ins nationale<br />

Recht erfolgt in Deutschland durch die Novelle <strong>der</strong> Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV), die <strong>zur</strong>zeit kontrovers diskutiert<br />

wird. In <strong>der</strong> aktuell gültigen Gesetzgebung aus dem Jahr<br />

2009 erfüllen verschiedene Systemlösungen <strong>–</strong> seien es<br />

Gas-Brennwertgeräte plus solare Trinkwassererwärmung,<br />

Gas-Wärmepumpen, Luft/Wasser-Wärmepumpen o<strong>der</strong><br />

Mikro- bzw. Mini-BHKW <strong>–</strong> die Anfor<strong>der</strong>ungen hinsichtlich<br />

des Primärenergiebedarfs von Gebäuden gleichermaßen<br />

gut. Die Gesetzesnovelle beinhaltet hingegen verschärfte<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen, die gemäß des novellierten <strong>–</strong> und vom<br />

Bundesrat noch nicht beschlossenen <strong>–</strong> Entwurfs von strombetriebenen<br />

Technologien wesentlich leichter erfüllt werden<br />

können.<br />

Dies liegt unter an<strong>der</strong>em daran, dass die neue Fassung<br />

<strong>der</strong> EnEV gleichzeitig eine Verbesserung des Primärenergiefaktors<br />

von Strom aufgrund des prognostizierten höheren<br />

Anteils an Erneuerbaren Energien vorsieht. Der Primärenergiefaktor<br />

für <strong>Erdgas</strong> soll jedoch <strong>–</strong> trotz des ebenfalls bereits<br />

vorhandenen und zukünftig steigenden Energiemixes etwa<br />

durch Biogas und das Power-to-Gas-Verfahren <strong>–</strong> gleich blei-<br />

6-2013 gaswärme international<br />

61


FACHBERICHTE<br />

Bild 4: Unterschiedliche Effizienzklassen bei gas- und strombetriebenen<br />

Lösungen (Quelle: Vaillant)<br />

ben. Auf diese Weise wird die Effizienz von beispielsweise<br />

Elektro-Wärmepumpen zukünftig rein rechnerisch deutlich<br />

ansteigen, ohne dass hierfür Produktverbesserungen vorgenommen<br />

werden müssen. Viele Energieversorger stellen<br />

sich schon heute die Frage, ob es sich dann noch lohnt,<br />

einen Gasanschluss in neue Gebäude zu legen. Und auch<br />

für die Sanierung im Bestand steigt durch die rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen die Attraktivität von stromgeführten<br />

Systemen. Hier besteht also die Gefahr, dass <strong>–</strong> wird <strong>der</strong><br />

Entwurf <strong>der</strong> EnEV nicht entsprechend angepasst <strong>–</strong> <strong>der</strong><br />

Verbraucher in die Irre geführt wird. So können beispielsweise<br />

in einem ungedämmten Altbau die Energiekosten<br />

für eine Elektro-Wärmepumpe wesentlich höher liegen als<br />

für ein Gas-Brennwertgerät, obwohl <strong>der</strong> rein rechnerische<br />

Primärenergieverbrauch geringer ist.<br />

HERAUSFORDERUNG NR. 2 <strong>–</strong><br />

ERP-RICHTLINIE<br />

Und auch die neue Energy related Products- (ErP) o<strong>der</strong><br />

Öko-Design-Richtlinie könnte diese Entwicklung weiter<br />

verschärfen. Kern und Ziel <strong>der</strong> Richtlinie ist es, die Effizienz<br />

energieverbrauchsrelevanter Produkte durch die Vorgabe<br />

verbindlicher Mindesteffizienzstandards zu steigern. Darüber<br />

hinaus sollen energieverbrauchsrelevante Produkte,<br />

die den gleichen Verwendungszweck haben, vergleichbar<br />

gemacht werden <strong>–</strong> und zwar durch die Einstufung in<br />

Energie-Effizienzklassen mittels eines Produktlabels. Seit<br />

September dieses Jahres sind jetzt erstmals auch Produkte<br />

<strong>der</strong> Heiztechnik betroffen <strong>–</strong> nun gilt eine Übergangsfrist<br />

von zwei Jahren. Grundsätzlich wird bedingt durch die<br />

formulierten Kriterien in ganz Europa ein Brennwertgebot<br />

gelten. Heizwertgeräte werden dann nur noch unter<br />

bestimmten Bedingungen in Mehrfamilienhäusern in Form<br />

einer Gas-Etagenheizung zugelassen. Für die kommenden<br />

vier Jahre nach <strong>der</strong> Übergangsfrist erstreckt sich die Skala<br />

<strong>der</strong> Effizienzlabels von A++ bis G. Danach wird das mögliche<br />

Spektrum nach unten hin verringert und nach oben<br />

ergänzt: Es sind dann die Labels A+++ bis D anzuwenden.<br />

Die beste Effizienzklasse wird allerdings nicht automatisch<br />

die beste Lösung für die Wärme- und Energieversorgung<br />

eines Gebäudes darstellen (Bild 4). Dies beruht unter<br />

an<strong>der</strong>em darauf, dass <strong>–</strong> politisch durchaus gewollt <strong>–</strong> jede<br />

Elektro-Wärmepumpe per Definition immer eine bessere<br />

Energie-Effizienzklasse erhält als ein Gas-Brennwertgerät.<br />

Bei guter, ebenfalls den energetischen Zustand <strong>der</strong> Gebäudehülle<br />

berücksichtigen<strong>der</strong> Planung und geringen Systemtemperaturen<br />

ist die Elektro-Wärmepumpe eine effiziente<br />

Lösung, die auch einen hohen Anteil Erneuerbarer Energie<br />

nutzt. Jedoch können je nach den Rahmenbedingungen<br />

beispielsweise ein Gas-Brennwertgerät mit einer Solaranlage,<br />

eine Gas-Wärmepumpe o<strong>der</strong> ein Mini-BHKW eine<br />

energetisch und wirtschaftlich sinnvollere Alternative darstellen.<br />

Daher wird auch <strong>der</strong> Beratungsbedarf <strong>der</strong> Branche<br />

gegenüber dem Endkunden deutlich wachsen. Es muss<br />

intensive Aufklärungsarbeit geleistet werden, welches Heizsystem<br />

sich für welches Gebäude am besten eignet und<br />

auch auf Dauer den geringeren Energieverbrauch und die<br />

geringeren Energiekosten verursacht.<br />

HERAUSFORDERUNG NR. 3 <strong>–</strong> HARMONI-<br />

SIERUNG DER GASBESCHAFFENHEIT<br />

Nicht zuletzt hat auch die Gasbeschaffenheit selbst einen<br />

maßgeblichen Einfluss auf die Effizienz und den Energieverbrauch<br />

von gasbetriebenen Geräten und damit auf<br />

die <strong>Erreichung</strong> <strong>der</strong> Klimaschutzziele. Mithilfe des Wobbe-<br />

Index, <strong>der</strong> die Austauschbarkeit von Gasen hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Wärmebelastung <strong>der</strong> Geräte charakterisiert, kann die<br />

Austauschbarkeit unterschiedlicher Brenngase beurteilt<br />

werden. Gasgeräte werden für ein definiertes Referenzgas<br />

ausgelegt. Zu diesem Referenzgas sind zugehörige<br />

Grenzgase definiert (EN 437), welche einen sicheren Gerätebetrieb<br />

noch ermöglichen, sofern die Geräteeinstellung<br />

auf das Referenzgas nicht verän<strong>der</strong>t wird. Hinsichtlich Verbrennungsgüte<br />

und Effizienz sind jedoch deutliche Einbußen<br />

hinzunehmen, je weiter die Gasbeschaffenheit vom<br />

eigentlichen Referenzgas abweicht. Je stärker dabei vom<br />

Referenzgas und <strong>der</strong> dazugehörigen Geräteeinstellung<br />

abgewichen und das Gasgerät mit einem höherwobbigen<br />

Gas versorgt wird, desto stärker verringert sich die Luftzahl.<br />

Die Folge sind beispielsweise erhöhte Anteile an Kohlenmonoxid<br />

und Stickoxiden (Bild 5).<br />

In <strong>der</strong> Praxis wird dieses Verhalten etwa durch fehlende<br />

Wartung, Verschmutzung und verän<strong>der</strong>te Brennereinstellungen<br />

verstärkt. Die Gasversorgung in Deutschland weist<br />

seit Jahrzehnten lokal verschiedene, jedoch sehr konstante<br />

Gasbeschaffenheiten innerhalb des jeweiligen Gasbandes<br />

62 gaswärme international 6-2013


FACHBERICHTE<br />

(L- und H-Gas, bzw. LL und E) auf. Durch diese Versorgung<br />

mittels konstanter Gasbeschaffenheiten sind Auswirkungen<br />

aufgrund un<strong>zur</strong>eichen<strong>der</strong> Wartung, Verschmutzung o<strong>der</strong><br />

verän<strong>der</strong>ter Brennereinstellungen kaum auffällig geworden<br />

bzw. gering geblieben.<br />

Zur Realisierung eines Europäischen Binnenmarktes und<br />

<strong>der</strong> Wahrung <strong>der</strong> Versorgungssicherheit hat die Europäische<br />

Kommission die Ausarbeitung von Normen für Gasbeschaffenheitsparameter<br />

für <strong>Erdgas</strong> mit hohem Brennwert (H-Gas)<br />

in Auftrag gegeben (Mandat M/400), die den minimalen<br />

Spielraum bei vertretbaren Kosten definieren sollen. Denn<br />

die zunehmende Zahl von Gasför<strong>der</strong>län<strong>der</strong>n sowie die<br />

Regelungen <strong>zur</strong> Realisierung eines Europäischen Binnenmarktes<br />

für <strong>Erdgas</strong> haben <strong>zur</strong> Folge, dass die Gasbeschaffenheit<br />

zukünftig stärker variieren wird. Wie ausgeprägt die<br />

Gasbeschaffenheitsschwankungen innerhalb eines europäisch<br />

harmonisierten H-Gasbandes sein werden, ist schwer<br />

abzuschätzen. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass die<br />

noch zu definierende Bandbreite komplett ausgenutzt wird<br />

und dadurch kontinuierlich variierende Gasbeschaffenheiten<br />

beim Endverbraucher vorliegen.<br />

Das Vorhaben <strong>der</strong> <strong>Erdgas</strong>harmonisierung betrifft dabei<br />

europaweit ca. 180 Mio. bereits installierte Geräte ebenso<br />

wie die Entwicklung zukünftiger Technologien. Um für die<br />

Normungsarbeit entsprechend vorbereitet zu sein, erfolgte<br />

zunächst im Rahmen einer Studie eine Untersuchung<br />

des möglichen Einflusses <strong>der</strong> Gasbeschaffenheit auf den<br />

Betrieb von Gasgeräten. Die hieraus abgeleiteten Ergebnisse<br />

und Schlussfolgerungen werden jedoch in <strong>der</strong> Branche<br />

höchst unterschiedlich bewertet und insbeson<strong>der</strong>e aus<br />

Sicht <strong>der</strong> deutschen Hersteller kritisch hinterfragt.<br />

Gegenstand <strong>der</strong> Studie waren rund 100 konventionelle,<br />

vorwiegend neue Geräte mit einer Leistung bis zu 70 kW<br />

in <strong>der</strong> häuslichen Anwendung, die sich insgesamt in 29<br />

Produktgruppen einteilen lassen. Nicht untersucht wurden<br />

demnach ältere Bestandsgeräte, neuere Technologien wie<br />

etwa Gas-Wärmepumpen und Mikro- bzw. Mini-BHKW<br />

sowie sämtliche Produkte und Systeme in <strong>der</strong> industriellgewerblichen<br />

Anwendung. Des Weiteren herrscht nach<br />

wie vor breite Unwissenheit über die europaweiten und<br />

gerätespezifischen Wartungsgewohnheiten und Einstellpraktiken<br />

sowie <strong>der</strong>en Zusammenhänge im Hinblick auf<br />

eine schwankende Gasbeschaffenheit (Bild 6). Trotz dieser<br />

Defizite geht die Zusammenfassung <strong>der</strong> Studie allerdings<br />

nur von geringen Auswirkungen auf alle Geräte aus. Darauf<br />

basierend haben die normativen Arbeiten an <strong>der</strong> Harmonisierung<br />

<strong>der</strong> Gasbeschaffenheit seitens <strong>der</strong> zuständigen<br />

Stellen bereits begonnen, obwohl eine Gesamtbewertung<br />

<strong>der</strong> technisch-wirtschaftlichen Ergebnisse unter Beteiligung<br />

<strong>der</strong> Hersteller <strong>–</strong> immer noch <strong>–</strong> nicht stattgefunden hat<br />

und laut diesen erhebliche Nachbesserungen und weitere<br />

Analysen notwendig sind.<br />

In Deutschland haben inzwischen sämtliche Marktpartner<br />

die Brisanz <strong>der</strong> Thematik erkannt und definieren <strong>zur</strong>zeit<br />

gemeinsam neue, verbesserte Inhalte für eine weitere Pilotstudie.<br />

Gleichzeitig appellieren sie an an<strong>der</strong>e europäische<br />

Län<strong>der</strong>, diesem Beispiel zu folgen und auf diese Weise die<br />

Notwendigkeit umfassen<strong>der</strong> Analysen und Nachuntersu-<br />

Bild 5: Auswirkungen schwanken<strong>der</strong> Gasbeschaffenheit<br />

(Quelle: Vaillant)<br />

Bild 6: Im Hinblick auf schwankende Gasbeschaffenheit<br />

müssen auch die Wartungsgewohnheiten angepasst<br />

werden (Quelle: Vaillant)<br />

6-2013 gaswärme international<br />

63


FACHBERICHTE<br />

chungen in Richtung Brüssel zu signalisieren. Denn die<br />

aktuelle Vorgehensweise bei <strong>der</strong> europäischen <strong>Erdgas</strong>harmonisierung<br />

birgt die Gefahr, dass mögliche Auswirkungen<br />

unerkannt bleiben und daraus resultierend die Schwankungsbandbreite<br />

<strong>der</strong> Gasbeschaffenheit viel zu großzügig<br />

ausgelegt wird. Was einerseits mit wirtschaftlichen Vorteilen<br />

für die Gasversorger verbunden wäre, könnte sich auf<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite äußerst negativ auf Betriebssicherheit,<br />

Effizienz, Emissionen und Komfort <strong>der</strong> Geräte selbst auswirken.<br />

Die Wahrscheinlichkeit gravieren<strong>der</strong> Betriebsstörungen<br />

und damit einhergehen<strong>der</strong> kostenintensiver Reparatur- und<br />

Einstellarbeiten, im schlimmsten denkbaren Fall sogar das<br />

Auftreten unsicherer Betriebszustände, ginge damit einher.<br />

Dies hätte letztendlich <strong>zur</strong> Folge, dass das hervorragende<br />

Image von <strong>Erdgas</strong> beschädigt würde.<br />

FAZIT<br />

Der Energieträger <strong>Erdgas</strong> hat seine Bekanntheit in den<br />

vergangenen Jahren deutlich gesteigert und besitzt bei<br />

den Verbrauchern sehr gute Imagewerte hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Aspekte Effizienz, Komfort und Umweltschutz. Mithilfe<br />

innovativer gasbetriebener Systemlösungen <strong>–</strong> etwa in<br />

Kombination mit Erneuerbaren Energien o<strong>der</strong> durch die<br />

gemeinsame Erzeugung von Strom und Wärme <strong>–</strong> kann<br />

<strong>der</strong> Energieträger hocheffizient genutzt und Emissionen<br />

deutlich reduziert werden. Aus diesem Grund steigt die<br />

Bedeutung von <strong>Erdgas</strong> für die zukünftige Energieversorgung<br />

und das Erreichen <strong>der</strong> Klimaschutzziele. Allerdings<br />

begegnet <strong>der</strong> Energieträger durch aktuelle politische und<br />

rechtliche Entwicklungen, die zielgerichtet den Wettbewerb<br />

insbeson<strong>der</strong>e durch stromgeführte Systeme stärken,<br />

großen Herausfor<strong>der</strong>ungen. Zusätzlich könnte das Vorhaben<br />

<strong>der</strong> europäischen <strong>Erdgas</strong>harmonisierung bei <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen<br />

Vorgehensweise das Image von <strong>Erdgas</strong> nachhaltig<br />

beschädigen. Hier wäre es wünschenswert, dass sich die<br />

Beteiligten an <strong>der</strong> eigentlichen Zielsetzung und nicht an<br />

vorbestimmten Zeitplänen orientieren, und gemeinsam<br />

mit allen Markpartnern beson<strong>der</strong>s sorgfältig die Normen<br />

auf europäischer Ebene definieren. Denn eine zuverlässige<br />

Gasbeschaffenheit in Verbindung mit mo<strong>der</strong>nen Technologien<br />

stellt eine effiziente, sichere, umweltschonende,<br />

bezahlbare und komfortable Energieversorgung sicher<br />

und bildet dadurch einen wichtigen Baustein auf dem Weg<br />

<strong>zur</strong> Realisierung sowohl europäischer Klimaschutzziele als<br />

auch <strong>der</strong> Energiewende in Deutschland.<br />

AUTOR<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. Karl-Heinz Backhaus<br />

Vaillant GmbH<br />

Remscheid<br />

Tel. 02191 / 18 2926<br />

karl-heinz.backhaus@vaillant.de<br />

HOTLINE So erreichen Sie Ihr Verlagsteam<br />

Chefredaktion: Dipl.-Ing. Stephan Schalm +49(0)201/82002-12 s.schalm@vulkan-verlag.de<br />

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Leserservice: Martina Grimm +49(0)931/41704-13 mgrimm@datam-services.de<br />

64 gaswärme international 6-2013


FACHBERICHTE<br />

Konvergenz <strong>der</strong> Gas- und<br />

Netzinfrastruktur aus Sicht <strong>der</strong><br />

Gasindustrie<br />

von Heinrich Busch<br />

Die Energiewende ist sehr vielschichtig und nicht nur ein alleiniges Thema <strong>der</strong> Stromsparte, son<strong>der</strong>n eine gemeinsame<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung für die Strom- und Gaswirtschaft. Um die Netzstabilität und Versorgungssicherheit auch in Zeiten <strong>der</strong><br />

Erneuerbaren Energien zu sichern, müssen die Netzinfrastrukturen Gas und Strom zukünftig enger miteinan<strong>der</strong> interagieren.<br />

Die Gasinfrastruktur kann dabei als Speicher- und Transportsystem eine wesentliche Rolle spielen.<br />

The convergence of the gas and power supply<br />

infrastructure<br />

The energy transition is very multi-faceted and is not only a topic for the power sector but a common challenge for<br />

the power and gas industries. In or<strong>der</strong> to safeguard network stability and security of supplies in the era of renewable<br />

energies, gas and power network infrastructures will need to interact more closely in the future. Gas infrastructure can<br />

play a key role as a storage and transport system.<br />

Die heutigen Problemstellungen <strong>der</strong> Systemstabilität<br />

im Stromnetz und die vielfältigen Eingriffe in die<br />

Netzführung machen es erfor<strong>der</strong>lich, die Stromnetze<br />

zu entlasten. Neben einem erheblichen Aus- und<br />

Umbau <strong>der</strong> Übertragungs- und Verteilnetze müssen dafür<br />

auch Möglichkeiten für die langfristige Speicherung von<br />

Erneuerbaren Energien geschaffen werden.<br />

Die energiepolitischen Vorgaben <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

beinhalten bis 2050:<br />

■■<br />

eine Reduktion <strong>der</strong> Treibhausgasemissionen um 80 bis<br />

95 % gegenüber 1990 (2020: 40 %),<br />

■■<br />

eine Vermin<strong>der</strong>ung des Primärenergieverbrauchs um<br />

50 % gegenüber 2008,<br />

■■<br />

eine Absenkung des Stromverbrauchs um ca. 25 %<br />

gegenüber 2008 (2020: 18 %),<br />

■■<br />

den Ausbau <strong>der</strong> Erneuerbaren Energien auf einen Anteil von<br />

■■<br />

60 % am Bruttoendenergieverbrauch (2020: 18 %) bzw.<br />

■■<br />

80 % am Bruttostromverbrauch (2020: mindestens 35 %)<br />

■■<br />

eine weitgehende Erschließung <strong>der</strong> vorhandenen Einsparpotenziale<br />

beim Stromverbrauch in privaten Haushalten,<br />

Industrie, Gewerbe und im Dienstleistungssektor und<br />

■■<br />

den Ausbau/die Entwicklung von Energiespeichern<br />

und Netzen.<br />

Aus diesen Ausbauzielen resultieren unmittelbar die notwendigen<br />

Netzausbauten auf Übertragungsnetzebene<br />

(Höchstspannungsnetze) und auf <strong>der</strong> Verteilnetzebene<br />

(Hochspannungs-, Mittelspannungs- und Nie<strong>der</strong>spannungsnetze).<br />

Aktuell sieht <strong>der</strong> Netzentwicklungsplan<br />

bis zum Jahr 2022 einen Netzausbau bzw. eine Netzverstärkung<br />

in vier Korridoren mit einer Länge von 2.150 km<br />

und einem finanziellen Volumen von ca. € 22 Mrd. vor.<br />

Zusätzlich wird durch die Deutsche Energie-Agentur<br />

(dena) auf <strong>der</strong> Verteilnetzebene ein Netzausbau bzw.<br />

eine Verstärkung mit ca. 51.000 bis 57.000 km und ca.<br />

€ 30-43 Mrd. prognostiziert. Nicht enthalten sind darin<br />

die Kosten für notwendige Speicher, die ein Entkoppeln<br />

<strong>der</strong> Erzeugung vom Verbrauch ermöglichen.<br />

Aus einer aktuellen Studie von ECOFYS geht hervor,<br />

dass im Jahr 2011 bei neun Netzbetreibern insgesamt 6.653<br />

Eingriffe gemäß § 11 EEG vorgenommen werden mussten,<br />

6-2013 gaswärme international<br />

65


FACHBERICHTE<br />

was bei einer Einspeisung von insgesamt 48 TWh je nach<br />

Rechenansatz zwischen 295 und 529 GWh wegen Engpässen<br />

nicht im Stromnetz aufgenommen wurden. Gleichzeitig<br />

kann festgestellt werden, dass im Jahr 2012 in 52 Stunden<br />

ein negativer Strompreis von bis zu -56,78 €/kWh gehandelt<br />

wurde. Diese Zahlen machen deutlich, dass mit <strong>der</strong><br />

zunehmenden Einspeisung von Erneuerbaren Energien<br />

<strong>der</strong> Bedarf an unmittelbar verfügbaren und für große<br />

Energiemengen geeigneten Speichern zukünftig immer<br />

größer wird.<br />

Die erfor<strong>der</strong>liche Speicherkapazität lässt sich voraussichtlich<br />

nur durch die Umwandlung des „überschüssigen“<br />

Ökostroms in brennbare Gase und <strong>der</strong>en Einspeisung in<br />

die <strong>Erdgas</strong>infrastruktur erfüllen (Power-to-Gas) (Bild 1). Das<br />

vorhandene Gasnetz in Deutschland bietet mit einer Länge<br />

von insgesamt ca. 500.000 km (ca. 1,8 Mio. km in <strong>der</strong> EU)<br />

Bild 1: Speichertechnologien im Vergleich (Quelle: www.dvgw-innovation.de)<br />

Bild 2: Verfahrensschritte von Power-to-Gas (Quelle: www.dvgw-innovation.de)<br />

und einem Transportvolumen von rund 1.000 Mrd. kWh<br />

erheblich mehr Speicher- und Transportkapazitäten als das<br />

Stromnetz (ca. 540 Mrd. kWh Transportkapazität). Zusätzlich<br />

verfügt das Gassystem bereits heute über ein Speichervolumen<br />

von ca. 230 Mrd. kWh, was ca. einem Viertel des<br />

deutschen Gasabsatzes entspricht.<br />

Im Power-to-Gas-Verfahren wird in einem ersten Schritt<br />

über die Elektrolyse Wasserstoff (H 2 ) und in einem zweiten<br />

möglichen Verfahrensschritt Methan (synthetisches<br />

<strong>Erdgas</strong>) erzeugt (Bild 2). Wird dem <strong>Erdgas</strong> im Ferngasnetz<br />

Wasserstoff hinzugefügt, muss damit gerechnet werden,<br />

dass das <strong>Erdgas</strong>/Wasserstoff-Gemisch deutschlandweit an<br />

allen Stellen <strong>der</strong> Netze vorliegt. Die akzeptablen H 2 -Konzentrationen<br />

unterliegen jedoch Begrenzungen. Einige<br />

Infrastrukturelemente des Gasversorgungssystems o<strong>der</strong><br />

Komponenten in <strong>der</strong> Gasanwendungstechnik reagieren<br />

sensibel auf Wasserstoff im <strong>Erdgas</strong>,<br />

da Wasserstoff bei <strong>der</strong> technischen<br />

Auslegung bisher eine untergeordnete<br />

Rolle spielte. Je nach betrachteter<br />

Technik werden für die Wasserstoffkonzentration<br />

im <strong>Erdgas</strong>netz<br />

Obergrenzen bis ca. 10 % prognostiziert<br />

und bei <strong>der</strong> Verwendung als<br />

Brennstoff zu Heizzwecken bis zu<br />

20 % genannt. Ob und welche<br />

Obergrenzen erfor<strong>der</strong>lich sind, wird<br />

<strong>zur</strong>zeit in zahlreichen Forschungsprojekten<br />

untersucht. Notwendige<br />

Modifikationen am Transportnetz<br />

lassen sich jedoch bereits heute<br />

erkennen: Wegen des verglichen<br />

mit <strong>Erdgas</strong> geringeren volumenbezogenen<br />

Energieinhalts von Wasserstoff<br />

und wegen <strong>der</strong> begrenzten<br />

Wasserstoffverträglichkeit einiger<br />

Komponenten müssen Ausbauund<br />

Umbaumaßnahmen erfolgen.<br />

Mit einer <strong>der</strong> Wasserstofferzeugung<br />

nachgeschalteten Methanisierung<br />

unterliegt die Einspeisung keinerlei<br />

Obergrenzen. Methan, <strong>der</strong> Hauptbestandteil<br />

von <strong>Erdgas</strong>, kann an<br />

je<strong>der</strong> Stelle und in beliebiger<br />

Menge vom Gasnetz aufgenommen<br />

werden. Die Methanisierung<br />

ist <strong>der</strong> Einspeisung von Wasserstoff<br />

deshalb trotz des etwas schlechteren<br />

Wirkungsgrades vorzuziehen.<br />

Das vorhandene Gasnetz bietet<br />

jedoch nicht nur die Möglichkeit,<br />

Ökostrom mithilfe des Power-to-<br />

Gas-Verfahrens über Wochen und<br />

66 gaswärme international 6-2013


FACHBERICHTE<br />

Bild 3: Wie Strom- und Gasnetze zukünftig miteinan<strong>der</strong> interagieren können (Quelle: www.dvgw-innovation.de)<br />

Monate zu speichern, son<strong>der</strong>n ist auch in <strong>der</strong> Lage, auf<br />

lokaler und regionaler Ebene mit den Stromnetzen zu interagieren<br />

und damit zu einer Entlastung und Flexibilisierung<br />

<strong>der</strong> Stromnetze beizutragen. Gerade auf <strong>der</strong> Verteilnetzebene<br />

findet bereits heute die größte Einspeisung von<br />

dezentral erzeugter Sonnen- und Windenergie statt. Dem<br />

Aufbau von intelligenten Netzstrukturen, den sogenannten<br />

„Smart Grids“, auf <strong>der</strong> Hoch-, Mittel- und Nie<strong>der</strong>spannungsebene<br />

kommt deshalb eine große Bedeutung für<br />

die Verbesserung <strong>der</strong> Lastflüsse und für die Nutzung von<br />

Speichermöglichkeiten zu.<br />

Die Energiewende führt zu einem komplexer werdenden<br />

Energiesystem in den Bereichen Konzeption,<br />

Bau und Betrieb von Teilsystemen und Anlagen. Die<br />

Konvergenz bzw. das Zusammenwachsen von Strom und<br />

Gas (Bild 3) erhöht die Leistungsvarianz bei <strong>der</strong> Bewältigung<br />

von Herausfor<strong>der</strong>ungen wie Versorgungssicherheit,<br />

Systemdienstleistung, Bilanzierung und Netzausbau. Der<br />

Schlüssel des Erfolgs für das Gelingen <strong>der</strong> Energiewende<br />

liegt deshalb im weiteren Aufbau von technologischen<br />

Entwicklungen und im gemeinsamen Ausbau von Wissen<br />

über die Strom- und Gasnetze.<br />

AUTOR<br />

Dipl.-Ing. Heinrich Busch<br />

Stadtwerke Essen AG<br />

Essen<br />

Tel.: 0201 / 8001700<br />

heinrich.busch@stadtwerke-essen.de<br />

6-2013 gaswärme international<br />

67


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Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.


FACHBERICHTE<br />

Der Energieträger LNG im<br />

Blickpunkt <strong>der</strong> deutschen<br />

Wirtschaft<br />

von Alexey Mozgovoy, Janina Senner, Frank Burmeister<br />

Die Energiewirtschaft hat in den letzten zwei Jahrzehnten von <strong>der</strong> Bereitstellung bis <strong>zur</strong> Anwendung viele neue Optionen<br />

integriert und neue Pfade aufgezeigt. Dazu zählen regenerative Energiequellen, wie Biogas, Umweltwärmequellen,<br />

Kraft-Wärme-Kopplungs-Technologie bzw. Fernwärme und die Windkraftnutzung inklusive des Power-to-Gas-Ansatzes.<br />

Die Konvergenz <strong>der</strong> Strom- und Gasnetze sowie die Transformation <strong>der</strong> Versorgungsinfrastruktur von einer monodirektionalen<br />

in eine bidirektionale Betriebsweise mit einem größeren Grad von Dezentralität und das Bestreben, die<br />

Pfade <strong>zur</strong> Energiebedarfsdeckung möglichst breit zu diversifizieren, lässt eine weitere Energieträgeroption ins Interesse<br />

rücken <strong>–</strong> Liquefied Natural Gas (LNG).<br />

LNG in the focus of the German economy<br />

The energy industry has built many new options and paths of energy supply over the last two decades. These include<br />

renewable energy sources such as biogas, environmental heat sources, combined heat and power generation, district<br />

heating technology and the use of wind power, including the power-to-gas approach. The convergence of electricity<br />

and gas grids, the transformation of the supply infrastructure from monodirectional to bidirectional operation with a<br />

larger degree of decentralization and the aim to provide various paths to fulfil energy needs garner more and more<br />

interest in yet another energy option <strong>–</strong> Liquefied Natural Gas (LNG).<br />

Eines <strong>der</strong> Ziele <strong>der</strong> Diversifikation des Gasmarktes<br />

ist die Minimierung <strong>der</strong> Abhängigkeit von Gasexporteuren<br />

und dadurch eine Steigerung <strong>der</strong> Gasversorgungssicherheit<br />

Deutschlands. Ein positiver Effekt<br />

<strong>der</strong> Diversifikation besteht zusätzlich in einer günstigeren<br />

Preisgestaltung. Nicht zu vergessen sind auch entgegenwirkende<br />

Maßnahmen zu rückgängigen Gasför<strong>der</strong>ungen<br />

sowohl aus heimischen als auch aus nie<strong>der</strong>ländischen Quellen.<br />

Die Reduktion <strong>der</strong> Exportleistung aus dem Gasfeld<br />

Groningen, die ab 2030 nicht mehr <strong>zur</strong> Verfügung steht,<br />

wird schon für das Jahr 2021 prognostiziert. Die inländischen<br />

För<strong>der</strong>ungen konventionellen <strong>Erdgas</strong>es reduzieren<br />

sich bis 2022 beinahe um das Zweifache gegenüber dem<br />

Prognosewert für 2013 [1].<br />

Als eine <strong>der</strong> weiteren Alternativen zu konventionellen<br />

<strong>Erdgas</strong>importwegen via Pipelines wird von <strong>der</strong> Energiewirtschaft<br />

immer öfter LNG angesehen. LNG kann in <strong>der</strong><br />

Gaswirtschaft Deutschlands einen breiten Einsatz finden,<br />

sowohl als Austauschgas als auch als ein Zusatzgas. Als ein<br />

Eckstein für den Aufbau konkreter Verwendungsstrategien<br />

für LNG dient eine Analyse <strong>der</strong> Beschaffenheiten dieser<br />

Gase, <strong>der</strong>en kurze Zusammenfassung wie folgt dargestellt<br />

und beschrieben wird.<br />

Abhängig von <strong>der</strong> Herkunft und dem eingesetzten Verflüssigungsprozess<br />

variiert die Zusammensetzung von LNG<br />

(Tabelle 1). Der Hauptbestandteil von LNG ist Methan mit<br />

bis zu 99 Vol.-% (Tabelle 2). Höhere Kohlenwasserstoffe<br />

(C5+) findet man in LNG nur als Spuren.<br />

Bei LNG aus Katar zum Beispiel beträgt <strong>der</strong> obere Wobbe-Index<br />

ca. 15,5 kWh/m 3 [4]. Dieser Wert liegt deutlich<br />

oberhalb zulässiger Obergrenzen für <strong>Erdgas</strong> <strong>der</strong> Gruppe<br />

L (13,0 kWh/m 3 ) und am Rande des zulässigen Wertebereichs<br />

für <strong>Erdgas</strong> <strong>der</strong> H-Gruppe <strong>–</strong> 15,7 kWh/m 3 [5]. Für den<br />

Fall einer Einspeisung von verdampftem LNG (NG) als<br />

6-2013 gaswärme international<br />

69


FACHBERICHTE<br />

Tabelle 1: Typische Zusammensetzung von LNG <strong>–</strong> abhängig von <strong>der</strong> Herkunft des Gases [2]<br />

Herkunft von LNG<br />

Volumenanteil [%]<br />

Methan Ethan Propan Butan Stickstoff<br />

Algerien 87,6 9,0 2,2 0,6 0,6<br />

Australien 89,3 7,1 2,5 1,0 0,1<br />

Malaysia 89,8 5,2 3,3 1,4 0,3<br />

Nigeria 91,6 4,6 2,4 1,3 0,1<br />

Oman 87,7 7,5 3,0 1,6 0,2<br />

Katar 89,9 6,0 2,2 1,5 0,4<br />

Trinidad und Tobago 96,9 2,7 0,3 0,1 0<br />

Tabelle 2: Typische Zusammensetzung von LNG [3]<br />

Komponente<br />

Volumenanteil [%]<br />

Min.<br />

Max.<br />

Methan 87 99<br />

Ethan 1 10<br />

Propan < 1 5<br />

Butan < 1 < 1<br />

Stickstoff 0,1 1<br />

Austauschgas im Netzgebiet mit L-Gas-Qualität, bedarf<br />

es einer Konditionierung. Bei Einspeisung des NG in ein<br />

Netz mit H-Gas-Qualität, wird <strong>der</strong> Einstellwert <strong>der</strong> Gasgeräte<br />

15,0 kWh/m 3 überschritten [6]. Aus <strong>der</strong> Sicht des<br />

sicheren dauerhaften Gerätebetriebs und <strong>der</strong> Einhaltung<br />

<strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an zulässige Gasgeräteemissionswerte<br />

ist dieser Punkt nicht unbedenklich. Die Notwendigkeit<br />

einer Qualitätsanpassung von NG <strong>zur</strong> Senkung des<br />

oberen Wobbe-Indexes ist untersuchungsbedürftig. Der<br />

Austausch des Deutschland-<strong>Erdgas</strong>es L mit einem oberen<br />

Wobbe-Index von 12,4 kWh/m 3 bzw. Holland-<strong>Erdgas</strong>es L<br />

von 12,8 kWh/m 3 macht allerdings eine Qualitätsanpassung<br />

von NG unverzichtbar [5].<br />

Das Diagramm in Bild 1 zeigt volumetrische Zusammensetzungen<br />

von Gasen auf Basis des mit Stickstoff konditionierten<br />

NG (Katar-LNG), die zum Austausch von Gasen<br />

nach DVGW G 260 angewendet werden können. Ein Einsatz<br />

im Netzgebiet mit Deutschland-<strong>Erdgas</strong> L setzt eine Beimischung<br />

zu NG von ca. 20 Vol.-% (<strong>der</strong> Gesamtgasmischung)<br />

an Stickstoff voraus. Da das Holland-<strong>Erdgas</strong> L einen höheren<br />

Wobbe-Index als das <strong>Erdgas</strong> im letzten Beispiel hat,<br />

werden ca. 17,4 Vol.-% an Stickstoff im Gasgemisch mit NG<br />

benötigt. Eine mögliche Einspeisung von NG ins öffentliche<br />

Netz anstelle von <strong>Erdgas</strong>en <strong>der</strong> H-Gruppe for<strong>der</strong>t dagegen<br />

einen deutlich geringeren Stickstoffverbrauch im Vergleich<br />

zu den <strong>Erdgas</strong>en <strong>der</strong> L-Gruppe (Bild 1). Dadurch lässt sich<br />

ein Investitionsaufwand für die Errichtung und den Betrieb<br />

von Stickstoffbeimischungsanlagen reduzieren, was einen<br />

LNG-Einsatz auch für die Gasversorgung in Netzgebieten<br />

mit H-Gas-Qualität als eine <strong>der</strong> Diversifizierungsoptionen<br />

des deutschen Gasmarktes nicht undenkbar macht.<br />

Da <strong>der</strong> Betrieb <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Gas- und Stromnetze zunehmend<br />

als spartenübergreifend betrachtet wird, nimmt die<br />

Technologie <strong>der</strong> Herstellung von regenerativem Wasserstoff<br />

als Bindeglied zwischen den beiden Netzen stetig zu. Windkraftanlagenparks<br />

stellen mögliche Produktionsstätten von<br />

regenerativem Wasserstoff dar. Beinahe ein Drittel <strong>der</strong> in<br />

Deutschland installierten Windenergieleistung ist in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

und Nordrhein-Westfalen zu verzeichnen [7]. Für die<br />

Bundeslän<strong>der</strong>, die heutzutage größtenteils noch L-Gas geliefert<br />

bekommen, eröffnet sich die Möglichkeit einer Nutzung<br />

von regenerativem Wasserstoff als Gas <strong>zur</strong> Konditionierung<br />

von NG [1]. Durch eine Einspeisung von Wasserstoff bis <strong>zur</strong><br />

Konzentration von 1 mol-% (ca. 1 Vol.-%) im mit Stickstoff<br />

konditionierten NG lässt sich die Stickstoffbeimischung um<br />

ca. 0,5 Vol.-% reduzieren, eine Einspeisung von Wasserstoff<br />

bis zu einer Konzentration von 10 mol-% <strong>–</strong> schon um ca.<br />

2,7 Vol.-% (Bild 2). Eine Anreicherung des Gasgemisches aus<br />

NG und Stickstoff mit Wasserstoff senkt den oberen Wobbe-<br />

Index des Gasgemisches, sodass sich dadurch netzrelevante<br />

Synergieeffekte ergeben. Vor allem sind das die Einsparung<br />

bei <strong>der</strong> NG-Konditionierung und die Möglichkeit <strong>der</strong> Netzeinspeisung<br />

von regenerativem Wasserstoff.<br />

Am Beispiel von LNG aus Katar wird deutlich, dass NG<br />

eine interessante Zusatzoption zu an<strong>der</strong>en <strong>Erdgas</strong>lieferungen<br />

nach Deutschland via Pipeline darstellt. LNG ist ferner<br />

eine interessante Alternative zum Pipelinegas als Rohstoff.<br />

Dieses Gas könnte dabei in ausreichenden Mengen via<br />

70 gaswärme international 6-2013


FACHBERICHTE<br />

Bild 1: Zusammensetzung <strong>der</strong> Gasgemische aus NG und Stickstoff für den Austausch gegen <strong>Erdgas</strong>e <strong>der</strong> L- und H- Gruppen [5]<br />

Bild 2: Zusammensetzung des Gasgemisches aus NG und Stickstoff im Austausch gegen <strong>Erdgas</strong>e <strong>der</strong> L-Gruppe mit Beimischung<br />

von Wasserstoff [5]. (Abkürzungen „D“ bzw. „NL“ stehen entsprechend für „Deutschland-<strong>Erdgas</strong>-L“ bzw. „Holland-<strong>Erdgas</strong>-L“)<br />

Schienenverkehr geliefert werden. Ein Einsatz von LNG<br />

statt Pipelinegas als Rohstoff für die Industrie ermöglicht<br />

eine Realisierung von Demand Side Management und<br />

dadurch ein Glätten <strong>der</strong> Energieverbrauchsspitzen sowie<br />

ein optimiertes Abstimmen <strong>der</strong> Zusammensetzung auf die<br />

Prozessbedürfnisse.<br />

LNG IM VERKEHRSSEKTOR<br />

Neben <strong>der</strong> öffentlichen Gasversorgung erschließen sich Perspektiven<br />

für einen LNG-Einsatz als Energieträger insbeson<strong>der</strong>e<br />

im Verkehrssektor, wo LNG als umweltschonen<strong>der</strong>, wirtschaftlicher<br />

und sicherer Kraftstoff angewendet werden kann.<br />

Ein Interesse am Ausbau <strong>der</strong> LNG-Kraft- bzw. Treibstoffinfrastruktur<br />

bekunden sowohl die europäische als auch die<br />

deutsche Energiewirtschaft und auch die Politik. Der <strong>der</strong>zeit<br />

diskutierte Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen<br />

Parlaments und des Rates über den Aufbau <strong>der</strong> Infrastruktur<br />

für alternative Kraftstoffe vom 24.01.2013 sieht unter<br />

an<strong>der</strong>em eine Nachrüstung von ca. 10 % aller See- und<br />

Binnenhäfen in <strong>der</strong> EU mit LNG-Betankungsinfrastruktur<br />

bis 2020 bzw. 2025 vor. Außerdem wird vorgeschlagen,<br />

auf den Straßen des Trans-European Transport Network<br />

alle 400 km eine LNG-Tankstelle bis 2020 zu installieren [8].<br />

Das Fehlen von SO x -Emissionen und Ruß in Abgasen<br />

und ein gegenüber herkömmlichen Kraftstoffen stark<br />

reduzierter NO x - und CO 2 -Ausstoß machen LNG zu einer<br />

ökologischen Alternative für flüssige Kraftstoffe wie Benzin<br />

und Diesel. Des Weiteren gewinnen die mit LNG betriebenen<br />

Verkehrsmittel auch durch eine für die gasmotorische<br />

Verbrennung typische, geringe Geräuschentwicklung an<br />

6-2013 gaswärme international<br />

71


FACHBERICHTE<br />

Tabelle 3: Nationalweite, durchschnittliche Preise für Kraftstoffarten in den USA (umgerechnet auf den Primärenergieverbrauch)<br />

[4, 5, 11]<br />

Kraftstoffart<br />

Liquefied Natural Gas (LNG) 0,006<br />

Compressed Natural Gas (CNG) 0,006<br />

Propan 0,008<br />

Benzin 0,015<br />

Diesel 0,020<br />

Preis [USD/MJ]<br />

gesellschaftlicher Akzeptanz. Die Lärmbelastung in den<br />

Ballungsgebieten ließe sich stark reduzieren und unter<br />

an<strong>der</strong>em die Güterlieferung sogar in Nachtstunden ermöglichen.<br />

Die Wirtschaftlichkeit dieser Kraftstoffart lässt sich am<br />

Beispiel <strong>der</strong> USA aufzeigen. Dieses Land gilt als Vorreiter auf<br />

dem Gebiet motorischer Anwendung von LNG und besitzt<br />

<strong>der</strong>zeit die größte Anzahl von LNG-Tankstellen. Der Preis für<br />

LNG unterscheidet sich vorteilhaft von denen für an<strong>der</strong>e<br />

Kraftstoffarten (Tabelle 3). Bei <strong>der</strong> Verwendung von LNG<br />

sind die KFZ-Steuerabgaben in Deutschland gegenüber<br />

denen für diesel- und benzinbetriebene Fahrzeuge aufgrund<br />

geringerer CO 2 -Emissionen niedriger [9]. Auch die Kraftstoffsteuer<br />

für LNG (am Beispiel von <strong>Erdgas</strong>) unterscheidet sich<br />

positiv von den Steuern für Benzin- bzw. Dieselkraftstoff [10].<br />

Compressed Natural Gas (CNG) steht zu LNG keinesfalls in<br />

Konkurrenz. LNG findet seine Verwendbarkeit im Nutzfahrzeugsektor<br />

für eine direkte motorische Anwendung, wobei<br />

CNG <strong>der</strong>zeit eine Verbreitung im privaten und öffentlichen<br />

Verkehr hat. LNG kann außerdem auch indirekt als Kraftstoff<br />

verwendet werden, indem es erst durch Verdampfung in<br />

Form von CNG umgewandelt wird, sogenanntes LCNG.<br />

Die Verwendung als Kraftstoff aus verflüssigtem <strong>Erdgas</strong><br />

gegenüber <strong>der</strong> Verwendung von komprimiertem<br />

<strong>Erdgas</strong> lässt die Kraftstoffqualität genauer kontrollieren<br />

und dadurch den Betrieb von Fahrzeugen optimieren. Der<br />

Einsatz von LNG als Kraftstoff kann die Reichweite gegenüber<br />

einem Betrieb mit CNG verdoppeln. Es stellt sich heraus,<br />

dass LNG prädestiniert ist, einen breiten Einsatz in <strong>der</strong><br />

Fahrzeugtechnik Deutschlands zu bekommen.<br />

LNG als Treibstoff nimmt auch im Schiffsverkehr stark an<br />

Bedeutung zu. Dem bereits erwähnten Vorschlag für die<br />

EU-Richtlinie ging die erste praktische Anwendung von<br />

LNG als Treibstoff für Binnenschiffe auf den europäischen<br />

Binnengewässern bereits im Januar 2012 voraus, als ein<br />

solches Binnenschiff von <strong>der</strong> Zentralkommission für die<br />

Rheinschifffahrt zugelassen wurde [12]. In den Emission<br />

Control Areas (ECA) in Ost- sowie Nordsee, welche durch<br />

die <strong>International</strong> Maritime Organisation bestimmt sind, gilt<br />

eine strikte Regelung, <strong>der</strong>en Zweck eine 10-fache Reduzierung<br />

von SO x in Schiffsmotorenabgasen zum 1. Januar<br />

2015 gegenüber aktuell gelten<strong>der</strong> Emissionsgrenze ist.<br />

Der neue SO x -Emissionsgrenzwert wird ab dann 0,1 Massen-%<br />

betragen. Außerdem werden NO x -Emissionen voraussichtlich<br />

ab Januar 2016 um ca. das 4-fache gegenüber<br />

dem aktuell zulässigen Grenzwert reduziert [13]. Die aktive<br />

Einführung von LNG als Schiffstreibstoff sieht man als ein<br />

nachhaltiges Mittel für das Erreichen <strong>der</strong> oben genannten<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an.<br />

Perspektivisch verdient auch <strong>der</strong> Einsatz von LNG als<br />

Treibstoff im Luft- sowie Schienenverkehr eine gewisse Aufmerksamkeit.<br />

Treibstoffzuschläge in <strong>der</strong> Luftfahrt machen<br />

einen erheblichen Teil <strong>der</strong> Flugkosten aus, sodass <strong>der</strong> wirtschaftliche<br />

Anreiz für Fluggesellschaften gegeben sein<br />

dürfte. Statt konventioneller, diesel-elektrisch betriebener<br />

Lokomotiven könnten die Maschinen mit LNG als Treibstoff<br />

zum Einsatz kommen. Aufgrund <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit schwachen<br />

Betankungsinfrastruktur mit LNG und dem wahrscheinlich<br />

kostenintensiven Ausbau könnte <strong>der</strong> Betrieb solcher<br />

Triebfahrzeuge zunächst in einer Region realisiert werden.<br />

FAZIT<br />

Angesichts <strong>der</strong> Bestrebungen <strong>der</strong> EU-Kommission und<br />

europäischer Regierungen, LNG-Kraft- bzw. Treibstoffe<br />

möglichst schnell und flächendeckend einzuführen, sind<br />

Untersuchungen zielführend, die den aktuellen Stand <strong>der</strong><br />

LNG-Infrastruktur erfassen und eine Roadmap für den systematischen<br />

bundesweiten bzw. grenzüberschreitenden<br />

LNG-Infrastrukturausbau entwickeln. In dieser Roadmap<br />

sind auch Themen <strong>der</strong> Diversifikation deutscher <strong>Erdgas</strong>importe<br />

sowie an<strong>der</strong>er perspektivischer Anwendungspfade<br />

zu verzeichnen.<br />

Das Gas- und Wärme-Institut Essen e.V. (GWI) engagiert sich<br />

für einen aktiven Einsatz von LNG in <strong>der</strong> deutschen und<br />

europäischen Energiewirtschaft als ein emissionsarmer,<br />

sicherer und wirtschaftlicher Brenn- bzw. Kraftstoff. Parallel<br />

zu <strong>der</strong> Teilnahme an dem europäischen Projekt entwickeln<br />

Spezialisten des GWI im Rahmen einer Studie eine Roadmap<br />

<strong>der</strong> LNG-Anwendungen in Deutschland, die Themenkreise<br />

und Interessenbereiche angesichts nationaler und<br />

grenzüberschreiten<strong>der</strong> Anwendung von LNG beschreibt.<br />

Zu einer aktiven Zusammenarbeit werden alle Interessenten<br />

herzlich eingeladen, unter an<strong>der</strong>em Behörden, Netzbetreiber,<br />

Gashandel, Spediteure und Automobilindustrie.<br />

72 gaswärme international 6-2013


FACHBERICHTE<br />

LITERATUR<br />

[1] Netzentwicklungsplan Gas 2013; Entwurf, 2013<br />

[2] Liquefied Natural Gas: Un<strong>der</strong>standing the Basic Facts; U.S.<br />

Department of Energy, August 2005<br />

[3] LNG Information Paper No. 1. The <strong>International</strong> Group of<br />

Liquefied Natural Gas Importers; GIIGNL, May 2013<br />

[4] Cerbe, G. et al: Grundlagen <strong>der</strong> Gastechnik; 6. vollständig neu<br />

bearbeitete Auflage, 2004<br />

[5] DVGW-Arbeitsblatt G 260 (2013); Deutscher Verein des Gasund<br />

Wasserfaches e.V., Bonn, März 2013<br />

[6] DVGW-Arbeitsblatt G 680 (2011); Deutscher Verein des Gasund<br />

Wasserfaches e.V., Bonn, August 2011<br />

[7] http://www.wind-energie.de, Mai 2013<br />

[8] Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments<br />

und des Rates über den Aufbau <strong>der</strong> Infrastruktur für alternative<br />

Kraftstoffe; COM (2013) 18 final, 24. Januar 2013<br />

[9] http://www.bundesfinanzministerium.de, Mai 2013<br />

[10] Energiesteuergesetz; 15. Juli 2006<br />

[11] Clean Cities Alternative Fuel Price Report; U.S. Department of<br />

Energy, January 2013<br />

[12] Pressemitteilung CC/CP (12)2; Zentralkommission für die<br />

Rheinschifffahrt, 30. Januar 2012<br />

[13] MARPOL Annex VI; <strong>International</strong> Maritime Organisation, July 2010<br />

AUTOREN<br />

Dipl.-Ing. Alexey Mozgovoy<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e.V.<br />

Essen<br />

Tel.: 0201 / 3618-250<br />

mozgovoy@gwi-essen.de<br />

Dipl.-Ing. Janina Senner<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e.V.<br />

Essen<br />

Tel.: 0201 / 3618-277<br />

senner@gwi-essen.de<br />

Dipl.-Ing. Frank Burmeister<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e.V.<br />

Essen<br />

Tel.: 0201 / 3618-245<br />

burmeister@gwi-essen.de<br />

5. gwi-Praxistagung<br />

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Termin:<br />

• Montag, 31.03.2014 (optional)<br />

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• Dienstag, 01.04.2014<br />

Tagung (08:30 <strong>–</strong> 17:15 Uhr)<br />

Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

• Mittwoch, 02.04.2014<br />

Workshops (09:00 <strong>–</strong> 13:30 Uhr)<br />

Ort:<br />

Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />

www.atlantic-hotels.de<br />

6-2013 gaswärme international<br />

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Betreiber, Planer und Anlagenbauer von<br />

gasbeheizten Thermoprozessanlagen und<br />

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Brennertechnik und Brennerkomponenten<br />

Veranstalter<br />

73


Biogas<br />

Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung<br />

Dieses Standardwerk behandelt sämtliche Aspekte rund um das<br />

Thema Biogas von <strong>der</strong> Erzeugung über die Aufbereitung bis <strong>zur</strong><br />

Einspeisung.<br />

Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> gesamten<br />

verfahrenstechnischen Prozesskette. Grundlage <strong>der</strong> Erörterung sind die<br />

technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland. Ergänzend<br />

werden zukünftige Entwicklungen und Potenziale für Biogas<br />

diskutiert. Die Themenaufbereitung basiert auf aktuellen Forschungsergebnissen,<br />

Erfahrungsberichten sowie Best-Practice-Anwendungen<br />

und ist in ihrer Form bisher einzigartig. Das Buch richtet sich an alle<br />

Interessengruppen, die fachlich mit <strong>der</strong> Biogaseinspeisung befasst sind.<br />

Es trägt sowohl konkreten, praktischen Aspekten Rechnung und fungiert<br />

zugleich als Einstiegswerk für die wissenschaftliche Bearbeitung.<br />

Aus dem Inhalt:<br />

• Politische, rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />

• Verfahrenstechnik <strong>der</strong> Biogaserzeugung<br />

• Technische und rechtliche Anfor<strong>der</strong>ungen an die Gasqualität<br />

• Verfahrenstechnik <strong>der</strong> Gasaufbereitung<br />

• Anlagentechnik <strong>der</strong> Gaseinspeisung<br />

• Abrechnung und Messtechnik<br />

• Vermarktung<br />

Hrsg.: S. Bajohr / F. Graf<br />

1. Auflage 2010, 386 Seiten, Farbdruck, Hardcover, mit CD-ROM o<strong>der</strong> DVD<br />

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Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.


Folge 15<br />

IM PROFIL<br />

IN REGELMÄSSIGER FOLGE stellen wir Ihnen an dieser Stelle die wichtigsten Institutionen und Organisationen<br />

im Bereich <strong>der</strong> industriellen Gasanwendungstechnik vor. In dieser Ausgabe zeigt sich <strong>der</strong> Fachverband<br />

Biogas e.V. im Profil.<br />

Fachverband Biogas e.V. <strong>–</strong><br />

Biogas als Säule <strong>der</strong> Energiewende<br />

Bild 1: Biogasanlage in Algermissen (© 2007 MT-Energie)<br />

Alle reden von <strong>der</strong> Energiewende,<br />

zuweilen wird sie gar als das größte<br />

Projekt <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland<br />

bezeichnet. 93 % <strong>der</strong> Deutschen unterstützen<br />

laut aktueller Umfrage des Bundesverbandes<br />

Erneuerbare Energien den zügigen<br />

Ausbau <strong>der</strong> regenerativen Energien. Und<br />

die Welt beobachtet ganz genau, wie die<br />

„German Energiewende“ voranschreitet.<br />

Dennoch wird dieses große Projekt in<br />

letzter Zeit allzu häufig allein auf seine Kosten<br />

reduziert. Mit <strong>der</strong> Diskussion um eine<br />

„Strompreisbremse“ haben die Minister<br />

Altmaier und Rösler Anfang 2013 für viel<br />

Unsicherheit innerhalb <strong>der</strong> Branche <strong>der</strong><br />

Erneuerbaren gesorgt. Vor allem die Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Biogasbranche haben dies zu<br />

spüren bekommen. Nachdem die Novelle<br />

des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG)<br />

Anfang 2012 bereits zu einem massiven<br />

Auftragsrückgang geführt hatte, tendierten<br />

die Anfragen nach neuen Biogasanlagen zu<br />

Beginn des Jahres 2013 gegen Null.<br />

VERLÄSSLICHE<br />

ENERGIEQUELLE<br />

Dabei ist Biogas eine zentrale Säule <strong>der</strong><br />

Energiewende. Denn auch wenn keine<br />

Sonne scheint und kein Wind weht, kann<br />

Biogas Energie liefern. Erst kürzlich haben<br />

Wissenschaftler des Fraunhofer Instituts<br />

für Windenergie und Energiesystemtechnik<br />

(IWES) in ihrem Forschungsprojekt<br />

„Kombikraftwerk 2“ untersucht, wie die<br />

intelligente Verknüpfung verschiedener<br />

Erneuerbare Energien-Anlagen trotz <strong>der</strong><br />

Schwankungen in <strong>der</strong> Stromproduktion<br />

aus Wind und Sonne die Stabilität<br />

des Stromnetzes auch im zukünftigen<br />

Energieversorgungssystem sicherstellen<br />

kann. Das Ergebnis: Wenn die in ihrer<br />

Produktion schwankenden Wind- und<br />

Photovoltaik-Anlagen mit regelbaren<br />

Biogasanlagen zu einem „Kombikraftwerk“<br />

zusammengeschaltet werden, ist<br />

eine stabile Stromversorgung sicher zu<br />

gewährleisten.<br />

FLEXIBLE ENERGIEQUELLE<br />

Zurzeit erzeugen deutschlandweit rund<br />

7.700 Biogasanlagen (Bild 1) Strom für<br />

knapp sieben Millionen Haushalte. Die<br />

meisten dieser Anlagen laufen im Volllast-<br />

Betrieb, also rund um die Uhr. Das allerdings<br />

muss nicht so sein. Biogas ist ein speicherbares<br />

Medium. Und es kann je nach Bedarf<br />

eingesetzt werden. Wenn <strong>der</strong> Strombedarf<br />

in den Mittags- und Abendstunden beson<strong>der</strong>s<br />

hoch ist, kann Biogas im Blockheizkraftwerk<br />

zu Strom und Wärme umgewandelt<br />

werden. Und wenn die Nachfrage in<br />

<strong>der</strong> Nacht nach unten geht, kann das Gas<br />

in einem Gasspeicher zwischengelagert<br />

werden. O<strong>der</strong> es wird zu Biomethan verarbeitet<br />

und als solches ins <strong>Erdgas</strong>netz eingespeist.<br />

Von hier kann das Gas <strong>zur</strong> passenden<br />

Zeit und an geeigneter Stelle entnommen<br />

und in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen zu<br />

Strom und Wärme umgewandelt werden.<br />

Damit kann Biogas auch die Schwankungen<br />

in <strong>der</strong> Energiegewinnung durch<br />

6-2013 gaswärme international<br />

75


IM PROFIL Folge 15<br />

Bild 2: Das <strong>Erdgas</strong>auto des Fachverbandes Biogas wird mit<br />

Biomethan betankt<br />

Windrä<strong>der</strong> und Solaranlagen ausgleichen<br />

und für Netzstabilität sorgen. In Deutschland<br />

stammt mittlerweile jede vierte<br />

Kilowattstunde Strom aus regenerativen<br />

Quellen. Mit Biogas als flexible erneuerbare<br />

Quelle sind auch 100 % möglich.<br />

VARIABLE ENERGIEQUELLE<br />

Neben Strom ist auch Heizenergie ein wichtiger<br />

Faktor bei <strong>der</strong> Biogasnutzung. Die im<br />

Blockheizkraftwerk bei <strong>der</strong> Stromerzeugung<br />

anfallende Abwärme kann in benachbarten<br />

Häusern und Wohnungen eingesetzt<br />

werden, aber auch in Schwimmbä<strong>der</strong>n,<br />

Krankenhäusern, Schulen, Turnhallen,<br />

Gewächshäusern, Holztrocknungsanlagen<br />

und vielem mehr. Beim Bau und Betrieb<br />

von Wärmenetzen bieten sich genossenschaftliche<br />

Beteiligungen an. Zahlreiche<br />

gute Beispiele beweisen, dass die gemeinschaftliche<br />

Nutzung von Biogaswärme für<br />

alle Beteiligten große Vorteile bringt.<br />

Neben Strom und Wärme kann Biogas<br />

auch als Kraftstoff punkten. Zu Biomethan<br />

aufbereitet kann es ins Gasnetz eingespeist<br />

und an Gastankstellen entnommen werden.<br />

In Deutschland bieten schon knapp<br />

200 <strong>der</strong> insgesamt über 900 <strong>Erdgas</strong>tankstellen<br />

100 % Biomethan in ihren Zapfsäulen<br />

an (Bild 2). Weitere 150 haben Biomethan<br />

anteilig dem <strong>Erdgas</strong> beigemischt. Biogas ist<br />

ein wahres Multitalent und leistet auf allen<br />

Ebenen seinen Beitrag zu einer klimaneutralen<br />

Energieversorgung <strong>der</strong> Zukunft.<br />

EINE INNOVATIVE BRANCHE<br />

Die Effizienz <strong>der</strong> Biogasanlagen hat in den<br />

letzten Jahren kontinuierlich zugenommen:<br />

sowohl die Gasausbeute<br />

aus den Fermentern, das<br />

Leistungsvermögen <strong>der</strong><br />

Blockheizkraftwerke als<br />

auch die Qualität <strong>der</strong><br />

verschiedenen Energiepflanzen.<br />

An <strong>der</strong> permanenten<br />

Weiterentwicklung<br />

arbeiten tagtäglich<br />

über 40.000 innovative<br />

Menschen <strong>–</strong> vom Landwirt<br />

über den Planer und<br />

Projektierer bis hin zum<br />

Anlagenbauer. Sie optimieren,<br />

probieren aus<br />

und verbessern ständig. Und sie sind bereit,<br />

sich den neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen zu stellen:<br />

Den Schritt in die Direktvermarktung<br />

von Biogasstrom beispielsweise haben<br />

mehr als ein Drittel <strong>der</strong> Anlagenbetreiber<br />

bereits getan. Jetzt gilt es, auf die neuen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen im geän<strong>der</strong>ten Energiemarkt<br />

zu reagieren.<br />

DIE ANFÄNGE DER<br />

BIOGASNUTZUNG<br />

Dieser innovative Geist zieht sich schon seit<br />

Jahrzehnten durch die Branche. Die Anfänge<br />

<strong>der</strong> systematischen Biogasforschung liegen<br />

in den Achtzigerjahren. Einige Dutzend<br />

Landwirte <strong>–</strong> vor allem in Süddeutschland<br />

beheimatete Ökolandbauern <strong>–</strong> hatten in<br />

Eigenregie und Eigenverantwortung Biogasanlagen<br />

neben ihren Höfen aufgestellt.<br />

Dabei lagen ihre ursprünglichen Ambitionen<br />

weniger in <strong>der</strong> Energieerzeugung als<br />

vielmehr in <strong>der</strong> Aufwertung <strong>der</strong> Düngequalität<br />

ihrer Gülle. Das dabei entstehende<br />

Gas wurde ganz nebenbei zu Strom umgewandelt.<br />

Eine festgeschriebene Vergütung<br />

für den erzeugten Strom gab es damals<br />

ohnehin noch nicht.<br />

Ende 1991 trafen sich rund 50 dieser<br />

Pioniere <strong>zur</strong> ersten offiziellen Biogas-Jahrestagung,<br />

um sich auszutauschen und von<br />

den Erfahrungen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en zu lernen.<br />

Im Rahmen dieser Zusammenkunft wurde<br />

auch die Gründung eines Biogas-Verbandes<br />

beschlossen. 17 Personen trafen zwei<br />

Monate später, am 14. Februar 1992, auf<br />

dem Hof des Landwirtes Erich Holz zusammen,<br />

um den Fachverband Biogas aus <strong>der</strong><br />

Taufe zu heben. Geschäftsführer und einziger<br />

Mitarbeiter wurde Michael Köttner,<br />

erster Vorsitzen<strong>der</strong> des Fachverbandes war<br />

Erwin Köberle.<br />

Im selben Jahr ist in Deutschland das<br />

Stromeinspeisegesetz in Kraft getreten, das<br />

die Einspeisung von Strom aus Biogas erstmals<br />

ansatzweise rentabel machte. Die Zahl<br />

<strong>der</strong> Biogasanlagen in Deutschland stieg<br />

langsam, aber stetig und mit ihr die Zahl<br />

<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> im Fachverband.<br />

DAS EEG BRINGT<br />

DEN AUFSCHWUNG<br />

Das zweite für die Entwicklung <strong>der</strong> Erneuerbaren<br />

Energien entscheidende Jahr war das<br />

Jahr 2000. Auch dem Fachverband Biogas<br />

brachte es große Verän<strong>der</strong>ungen: Während<br />

im April das EEG in Kraft trat und damit die<br />

Grundlage für eine weltweit einzigartige<br />

Entwicklung bei <strong>der</strong> Nutzung Erneuerbarer<br />

Energien schuf, zog <strong>der</strong> Fachverband<br />

Biogas von Weckelweiler nach Freising <strong>–</strong><br />

und wechselte mit dem Umzug auch den<br />

Geschäftsführer: Dr. Claudius da Costa<br />

Gomez übernahm für Michael Köttner die<br />

Leitung des Verbandes und bekleidet diese<br />

Position bis heute. Im Jahr darauf wurde<br />

Josef Pellmeyer zum Präsidenten des Fachverbandes<br />

gewählt. Auch er blieb seiner<br />

Tätigkeit mit großem Engagement und<br />

Leidenschaft lange treu und trat erst 2013<br />

von seinem Amt <strong>zur</strong>ück.<br />

Die Biogasbranche nahm in dieser Zeit<br />

Fahrt auf. Die Einführung des NawaRo-<br />

Bonus für den Einsatz von Energiepflanzen<br />

in Biogasanlagen im Rahmen <strong>der</strong> ersten<br />

EEG-Novelle im Jahr 2004 gab den Akteuren<br />

den entscheidenden Schub. Mit den<br />

Nachwachsenden Rohstoffen konnte eine<br />

neue Energiequelle erschlossen werden,<br />

die neben <strong>der</strong> ursprünglichen Vergärung<br />

von biogenen Abfällen ein viel größeres<br />

Leistungsvermögen besaß.<br />

DER FACHVERBAND<br />

BIOGAS WÄCHST<br />

Die Branche wuchs weiter <strong>–</strong> und mit ihr<br />

<strong>der</strong> Fachverband Biogas. Aus den 50 Teilnehmern<br />

<strong>der</strong> ersten Jahrestagung wurden<br />

22 Jahre später mehr als 9.000, die <strong>zur</strong> 22.<br />

Jahrestagung Anfang 2013 nach Leipzig<br />

kamen und neben den Vorträgen im Plenum<br />

die über 450 ausstellenden Firmen<br />

76 gaswärme international 6-2013


Folge 15<br />

IM PROFIL<br />

Bild 3: Der Biogas-Bus mitten in München<br />

Bild 4: Blühstreifen vor einem Maisfeld<br />

auf <strong>der</strong> parallel stattfindenden weltgrößten<br />

reinen Biogas-Fachmesse besuchten. Aus<br />

den 17 Gründungsmitglie<strong>der</strong>n sind mittlerweile<br />

über 4.800 Fachverbands-Mitglie<strong>der</strong><br />

geworden: Betreiber und Firmen, Privatpersonen,<br />

Institute und Kommunen.<br />

Für ein positives Image und den weiteren<br />

Ausbau <strong>der</strong> Branche ist <strong>der</strong> Verband<br />

neben <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Hauptamtlichen auch<br />

maßgeblich auf die ehrenamtlichen Mitglie<strong>der</strong><br />

angewiesen. Diese sind in 23 Regionalgruppen<br />

organisiert, die sich mehrmals<br />

im Jahr treffen, um über die neuesten Entwicklungen<br />

in ihren jeweiligen Regionen<br />

zu diskutieren.<br />

Neben diesen Betreibern, die von einem<br />

Betreiberbeirat vertreten werden, gibt es<br />

auch einen Firmenbeirat, in dem Vertreter<br />

wichtiger Biogasfirmen über die Belange<br />

<strong>der</strong> Branche aus Unternehmersicht beraten.<br />

Darüber hinaus gibt es unter an<strong>der</strong>em<br />

den Arbeitskreis Sicherheit, den Arbeitskreis<br />

Genehmigung, den juristischen Beirat und<br />

den Finanziererbeirat. Hier treffen sich in<br />

regelmäßigen Abständen Mitarbeiter verschiedener<br />

Firmen und Institute, um über<br />

aktuelle Entwicklungen zu sprechen und<br />

sich in wichtige Entscheidungsgremien<br />

einzubringen.<br />

Neben <strong>der</strong> Eröffnung eines Hauptstadtbüros<br />

im Jahr 2009 wurden in den letzten<br />

Jahren Regionalbüros im Norden (Hannover),<br />

im Süden (Bräunlingen im Schwarzwald),<br />

im Osten (Erfurt) und im Westen<br />

(Düsseldorf) eingerichtet.<br />

BIOGAS ON TOUR<br />

Um auch die Menschen jenseits <strong>der</strong> Branche<br />

von Biogas zu überzeugen, ist <strong>der</strong><br />

Fachverband in diesem Jahr knapp vier<br />

Monate mit einem biogasbetriebenen Bus<br />

quer durch Deutschland gefahren. 43 Stationen<br />

hat das Team des Fachverbandes auf<br />

seiner Biogas-Tour besucht, darunter Messen<br />

und Marktplätze, Hoffeste und Schulen,<br />

Erlebnistage und Wärmenetzeinweihungen<br />

(Bild 3). Nach unzähligen Gesprächen blieb<br />

unterm Strich die Erkenntnis, dass das Wissen<br />

über Biogas in Deutschland bei den<br />

meisten Bürgern eher gering ist, dass aus<br />

Halbwissen teilweise Vorurteile entstehen<br />

und dass die meisten Menschen aber doch<br />

aufgeschlossen sind für Erneuerbare Energien<br />

mit Biogas.<br />

BIOGAS BRINGT<br />

FARBE INS FELD<br />

Durch die Bank positiv wurde auch das Projekt<br />

„Farbe ins Feld“ (FiF) aufgenommen, das<br />

<strong>der</strong> Fachverband schon 2010 initiiert hat. Als<br />

Reaktion auf den Vorwurf, Biogasanlagen<br />

würden ausschließlich mit Mais betrieben<br />

und sorgten damit für eine „Vermaisung“<br />

<strong>der</strong> Landschaft, hat <strong>der</strong> Fachverband mit<br />

FiF zum Anbau von Blühstreifen in und um<br />

Maisfel<strong>der</strong> sowie die Aussaat alternativer<br />

Energiepflanzen aufgerufen. Damit soll<br />

einerseits die Biodiversität <strong>der</strong> Landschaft<br />

erweitert und damit mehr Raum für wildlebende<br />

Tiere geschaffen werden; an<strong>der</strong>erseits<br />

tragen neue Energiepflanzen auch <strong>zur</strong><br />

optischen Auflockerung des Landschaftsbildes<br />

bei (Bild 4). Maisfel<strong>der</strong> mit einer Wildpflanzen-Umrandung<br />

werden nachweislich<br />

als weniger störend empfunden.<br />

DIE WELT SCHAUT AUF DIE<br />

„GERMAN ENERGIEWENDE“<br />

Auf dem Weg zu einer Vollversorgung mit<br />

Erneuerbaren Energien bleibt noch viel zu<br />

tun. Mehr als 80 % <strong>der</strong> Biogasanlagen sind<br />

nach Schätzung des Fachverbandes im<br />

Besitz von Landwirten. Diese haben das<br />

Potenzial, fossile Kraftwerke auf <strong>der</strong> Basis<br />

von Kohle o<strong>der</strong> Gas adäquat zu ersetzen.<br />

Die Akteure <strong>der</strong> Branche sind bereit, neue<br />

Wege zu gehen und künftig flexibel auf<br />

den Strombedarf zu reagieren. Jetzt gilt<br />

es, in Berlin eindeutige und verlässliche<br />

Zeichen zu setzen, denn die Welt schaut<br />

auf Deutschland. Nur wenn es hier gelingt,<br />

die Energieversorgung auf 100 % erneuerbar<br />

umzustellen, werden an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong><br />

diesem Beispiel folgen.<br />

Autorin:<br />

Andrea Horbelt<br />

Kontakt:<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Angerbrunnenstr. 12<br />

85356 Freising<br />

Tel.: 08161/984663<br />

www.biogas.org<br />

6-2013 gaswärme international<br />

77


Leitfaden für die tägliche Praxis<br />

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Handbuch Industrielle Wärmetechnik<br />

Das Handbuch Industrielle Wärmetechnik erscheint in <strong>der</strong> 5., vollständig<br />

überarbeiteten und erweiterten Auflage <strong>–</strong> erstmals in größerem Format (A5),<br />

vierfarbig bebil<strong>der</strong>t sowie mit digitalen Inhalten.<br />

In <strong>der</strong> jetzigen Zeit, in <strong>der</strong> einerseits die Industrieofentechnik boomt und an<strong>der</strong>erseits<br />

die Kosten für gasförmige Brennstoffe und elektrische Energie stark steigen, ist<br />

das Interesse an <strong>der</strong> Wärmetechnik wie<strong>der</strong> angestiegen. Darüber hinaus ist <strong>der</strong><br />

rationelle Energieeinsatz in <strong>der</strong> Thermoprozesstechnik, nicht zuletzt wegen den<br />

Regularien zum Thema CO 2<br />

-Emissionen, von immer zentralerer Bedeutung. Deshalb<br />

besteht natürlich auch <strong>der</strong> Bedarf nach Fachbüchern, die das Thema <strong>der</strong> industriellen<br />

Wärmetechnik bzw. <strong>der</strong> Thermoprozesstechnik abdecken. Das Handbuch Industrielle<br />

Wärmetechnik wird diesem Anspruch gerecht. Im Buch werden <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitige Stand<br />

<strong>der</strong> Technik sowie alle relevanten Grundlagen praxisnah dargestellt. Der Leser erhält<br />

einen ausführlichen Überblick über alle relevanten Grundlagen, Berechnungen,<br />

Begriffe und Prozesse <strong>der</strong> industriellen Wärmetechnik und somit wichtige Tipps für<br />

die tägliche Arbeit.<br />

Aus dem Inhalt: Wärmeübertragung; Strömungsmechanik; Gasförmige Brennstoffe;<br />

Verbrennung; Brennertechnik; Energiebilanz von Industrieöfen; Elektrothermische<br />

Verfahren; Thermochemische Behandlung und Schutzgastechnik, etc.<br />

Hrsg.: H. Pfeifer,<br />

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PAHBIW2013<br />

Nutzung 78 personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und <strong>zur</strong> Pflege <strong>der</strong> laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anfor<strong>der</strong>ung gaswärme erkläre international ich mich damit einverstanden, 6-2013 dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.


Folge 16<br />

NACHGEFRAGT<br />

„Der Wandel <strong>der</strong> Energiewirtschaft<br />

ist eine Evolution,<br />

keine Revolution“<br />

Dipl.-Ing. Markus Werner ist Geschäftsführer <strong>der</strong> Otto Junker GmbH in Simmerath.<br />

Im Interview mit gaswärme international (gwi)* spricht er über die Zukunft <strong>der</strong> Energiewirtschaft,<br />

technologische Herausfor<strong>der</strong>ungen und verrät, was seine persönliche<br />

Energiesparleistung ist.<br />

Der Energiemix <strong>der</strong> Zukunft: Wagen Sie eine Prognose?<br />

Werner: Die Tendenz ist klar: Die fossilen Brennstoffe sind<br />

endlich und ebenso ist die Nutzung <strong>der</strong> Kernenergie endlich,<br />

allerdings aus Gründen <strong>der</strong> Akzeptanz; <strong>der</strong> Zeitpunkt<br />

ist offen, da die Politik starken Einfluss nimmt und viele<br />

weitere Faktoren den Energiemix beeinflussen.<br />

Deutschland im Jahr 2020: Wie wird sich <strong>der</strong> Alltag <strong>der</strong><br />

Menschen durch den Wandel <strong>der</strong> Energiewirtschaft<br />

verän<strong>der</strong>t haben? Was tanken die Menschen? Wie heizen<br />

sie ihre Häuser? Wie erzeugen sie Licht? Wagen Sie<br />

ein Szenario!<br />

Werner: Wir reden von einer langsamen Entwicklung, einer<br />

Evolution und keiner Revolution, daher wird sich in den sieben<br />

Jahren nur die Richtung än<strong>der</strong>n, aber keine durchgängige<br />

Verän<strong>der</strong>ung erfolgen. Was sich än<strong>der</strong>n wird und muss, ist<br />

die Einstellung zum bewussten Umgang mit <strong>der</strong> Energie<br />

und allen Ressourcen, letztendlich mit unserer Umwelt. Die<br />

Frage ist <strong>der</strong>zeit weniger, wie wir heizen und was wir tanken,<br />

son<strong>der</strong>n ob je<strong>der</strong> Hausbesitzer seine eigene Solarzelle auf<br />

dem Dach, eine Batterie im Keller und die Biogasanlage im<br />

Garten hat! Das mag punktuell vernünftig sein, könnte aber<br />

auch ein Abbild sein <strong>der</strong> fehlenden bundes- und europaweiten<br />

Steuerung.<br />

Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme etc.: Welche regenerative<br />

Energiequelle halten Sie für die mit <strong>der</strong> größten Zukunft?<br />

Werner: Wir müssen alle diese Möglichkeiten nutzen, einschließlich<br />

neuer, heute noch nicht bekannter Lösungen,<br />

um den Umstieg zu schaffen.<br />

In welche <strong>der</strong> aktuell sich entwickelnden Technologien<br />

würden Sie demnach heute investieren?<br />

Werner: In die Entwicklung neuer Verfahren o<strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />

bekannter Verfahren <strong>zur</strong> Speicherung elektrischer<br />

Energie, zum Beispiel „Power to Gas“.<br />

Wie schätzen Sie die zukünftige Bedeutung fossiler<br />

Brennstoffe wie Öl, Kohle, Gas ein?<br />

Werner: Klar rückläufig, aber in <strong>der</strong> Industrie wird längere<br />

Zeit noch Gas für thermische Prozesse zum Einsatz<br />

kommen und auch für Kraftwerke, um Verbrauchsspitzen<br />

abzudecken. Lei<strong>der</strong> wird auch Öl noch längere Zeit im<br />

Bereich <strong>der</strong> Mobilität eingesetzt werden. Lei<strong>der</strong>, da dieser<br />

hochwertige chemische Grundstoff viel zu schade zum<br />

Verbrennen ist. Dennoch werden vermutlich alle, die das<br />

heute lesen, das Ende des Öls nicht erleben.<br />

Und Atomkraft? Welche Auswirkungen sind nach<br />

Deutschlands aktueller Stellungnahme zu erwarten?<br />

Werner: Die sehr schnelle Kehrtwende in Deutschland<br />

kann in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n offenbar nicht so richtig nachvollzogen<br />

werden; jedes Land muss sein eigenes Konzept<br />

entwickeln, nur die Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen müssen<br />

konsequent international vereinbart und gnadenlos durchgesetzt<br />

werden. Aber wie bereits gesagt, sind auch die<br />

Rohstoffe <strong>zur</strong> Herstellung <strong>der</strong> Brennelemente <strong>der</strong> Kernkraftwerke<br />

nicht unendlich lange verfügbar. Entgegen<br />

dem Mainstream würde ich <strong>der</strong> Kernenergie dann noch<br />

eine Zukunft geben, wenn die Bemühungen <strong>zur</strong> technisch<br />

machbaren Nutzung <strong>der</strong> Kernfusion Erfolg haben sollten.<br />

* Das Interview führte Dipl.-Ing. Stephan Schalm, Chefredakteur <strong>der</strong> gaswärme international<br />

Mit <strong>der</strong> Rubrik „Nachgefragt“ veröffentlicht die gaswärme international eine Interview-Reihe zum Thema „Energie“. Befragt werden Persönlichkeiten aus<br />

Unternehmen, Verbänden und Hochschulen, die eine wesentliche Rolle in <strong>der</strong> gasthermischen Prozesstechnik und in <strong>der</strong> industriellen Wärmebehandlung spielen.<br />

6-2013 gaswärme international<br />

79


NACHGEFRAGT Folge 16<br />

Die Erneuerbaren Energien haben mindestens zwei<br />

Probleme: die fehlende Infrastruktur und das Beharrungsvermögen<br />

<strong>der</strong> Etablierten auf herkömmlichen<br />

Energieformen. Än<strong>der</strong>t sich das in absehbarer Zeit?<br />

Werner: Ja, die Infrastruktur ist ein Problem. Ein Beharrungsvermögen<br />

<strong>der</strong> Etablierten sehe ich aber <strong>der</strong>zeit nicht<br />

mehr als ein Problem. Das Thema ist die dringend anzupassende<br />

För<strong>der</strong>ung und eine europaweite Koordination.<br />

Wir verlieren uns immer noch in Diskussionen zwischen<br />

den Län<strong>der</strong>n und Berlin. Wir haben 16 Bundeslän<strong>der</strong> und<br />

16 Konzepte. Und dann wollen wir unseren europäischen<br />

Nachbarn sagen, sie sind nicht effizient? Viele Unternehmer<br />

haben es erkannt und wollen es auch unterstützen. Lei<strong>der</strong><br />

führt die Sprunghaftigkeit <strong>der</strong> Politik <strong>zur</strong> Zurückhaltung<br />

bei Investitionen.<br />

Stichwort Energiewende: Welche Än<strong>der</strong>ungen müssen<br />

sich auf politischer, auch weltpolitischer, auf gesellschaftlicher<br />

und ökologischer Ebene ergeben, damit<br />

man realistisch von einer Wende sprechen kann?<br />

Werner: Weniger Ideologie und Parteiengezänk, dafür<br />

mehr gemeinsames Handeln aller Beteiligten. Und auch<br />

allen Bürgern muss klargemacht werden, dass die Wende<br />

nicht ohne Einschnitte hinsichtlich Lebensweise (Energieeinsparung),<br />

Kosten und Akzeptanz für den Bau von<br />

Hochspannungstrassen o<strong>der</strong> Energiespeichern, vollzogen<br />

werden kann. Mit guter, offener Kommunikation<br />

und klaren Fakten kann und muss die Politik die Bürger<br />

mitnehmen. Die Aussage, etwas sei nicht vermittelbar, ist<br />

für mich eine Ausrede und ein Armutszeugnis. Aktuelles<br />

Beispiel aus unser Region: Der Bau eines Pumpspeicherkraftwerks<br />

am Rursee ist aufgrund von Bürgerprotesten<br />

(Wassersportler und Anwohner), aber auch aufgrund<br />

Unsicherheiten bei den politischen Rahmenbedingungen<br />

gescheitert.<br />

Ihre For<strong>der</strong>ung an die Bundesregierung in diesem Zusammenhang?<br />

Werner: Es muss ein von allen Bundeslän<strong>der</strong>n und Parteien<br />

getragener Masterplan erstellt und dabei das zu starke<br />

fö<strong>der</strong>ale Denken und Handeln überwunden werden.<br />

Darin müssen die drei strategischen Elemente: Ausbau<br />

<strong>der</strong> regenerativen Energiequellen, Dezentralisierung <strong>der</strong><br />

Erzeugung und die Verbesserung <strong>der</strong> Energieeffizienz langfristig<br />

vereinbart werden. Ich denke, dass ohne gezielte<br />

För<strong>der</strong>maßnahmen und damit auch ohne unbeliebte Subventionen<br />

in Forschung, Bau und Einsatz energiesparen<strong>der</strong><br />

Technologien sowie regenerativer Energien das gestellte<br />

Ziel nicht erreicht werden kann. Dies den „Kräften“ des<br />

Marktes zu überlassen, klingt sehr mo<strong>der</strong>n, wird aber nicht<br />

funktionieren.<br />

Unabhängig von <strong>der</strong> Energieform und Technologie,<br />

viele halten das Stichwort „Energieeffizienz“ für den<br />

Schlüssel <strong>zur</strong> Energiefrage <strong>der</strong> Zukunft. Wie schätzen<br />

Sie das Thema ein? Was halten Sie für die bedeutendste<br />

Entwicklung auf diesem Gebiet?<br />

Werner: Bezogen auf unsere Branche können wir davon<br />

ausgehen, dass allein durch neue Technologien, verbesserte<br />

Anlagentechnik und sinnvolle Produktionsorganisation<br />

<strong>der</strong> Energieeinsatz noch deutlich gesenkt werden kann.<br />

Das Thema ist wichtig und hat Potenzial. Dafür ist aber<br />

die o. g. Planungssicherheit <strong>der</strong> Politik sehr wichtig! Sehr<br />

hilfreich dazu ist natürlich unsere verlustarme Induktionsspulentechnik.<br />

Durch eine spezielle Spulenkonstruktion ist<br />

es gelungen bei NE-Metallen Einsparungen von 6 bis zu<br />

9 % zu erreichen. Bei ferromagnetischen Werkstoffen liegen<br />

die Einsparungen aufgrund <strong>der</strong> Physik etwas niedriger. Mit<br />

unseren Kammeröfen <strong>der</strong> neuesten Bauart konnten für<br />

Aluminiumband durch die mathematische Gesamtprozess-<br />

Modellierung bis zu 25 % Energie eingespart werden. Die<br />

Möglichkeiten sind also sehr deutlich!<br />

Welche Vorteile bieten Ihrer Meinung nach gasbeheizte<br />

Prozesswärmeverfahren?<br />

Werner: Aus <strong>der</strong> betriebswirtschaftlichen Sicht stehen<br />

in Deutschland häufig die niedrigeren Betriebskosten an<br />

erster Stelle, volkswirtschaftlich ist vor allem die günstigere<br />

CO 2 -Bilanz zu beachten. Ich würde mich aber nicht auf<br />

eine Maxime „nur Gas“ o<strong>der</strong> „nur Strom“ festlegen wollen <strong>–</strong><br />

dafür sind die globalen Energiemärkte und die technischen<br />

Anwendungen zu unterschiedlich.<br />

Wie stehen Sie <strong>der</strong> Branche <strong>der</strong> Wärmebehandlung<br />

gegenüber?<br />

Werner: Für viele metallurgische Prozesse ist eine Wärmebehandlung<br />

unverzichtbar, um die gezielten Materialeigenschaften<br />

zu erreichen; denken sie an das Vergüten von<br />

Aluminiumgussstücken für den Automobilbau o<strong>der</strong> von<br />

80 gaswärme international 6-2013


Folge 16<br />

NACHGEFRAGT<br />

Aluminiumplatten für die Flugzeugindustrie. Zwar gelingt<br />

es durch gezielte Legierungsentwicklung vereinzelt diese<br />

Eigenschaften bereits im Gusszustand ohne Vergütungsprozess<br />

zu erreichen, das werden aber Ausnahmen bleiben.<br />

Um den Energieverbrauch für <strong>der</strong>artige Wärmebehandlungsprozesse<br />

zu senken, muss an allen Stellschrauben<br />

gedreht werden: von <strong>der</strong> Produktionsorganisation, <strong>der</strong><br />

Verfahrenstechnologie bis hin zu <strong>der</strong> Anlagentechnik. Die<br />

Einsparung von Prozessstufen und die Nutzung <strong>der</strong> Restwärme<br />

aus vorherigen technologischen Abläufen spielt<br />

dabei eine wichtige Rolle; ein gutes Beispiel hierfür ist das<br />

Unternehmen Alu Norf mit <strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong> Restwärme<br />

aus dem Warmwalzprozess für die Wärmebehandlung von<br />

Aluminiumbandbunden in Ofenanlagen von Otto Junker.<br />

Wie beurteilen Sie die Entwicklung <strong>zur</strong> Effizienzsteigerung?<br />

Werner: Bisher ist die Entwicklung noch zu sehr auf<br />

Einzelgebiete ausgerichtet und daher sind bei Weitem<br />

noch nicht alle Möglichkeiten erschlossen: Ganzheitliches<br />

Herangehen ist gefragt, als Beispiel nenne ich die<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Verbundproduktion, d. h. Verknüpfung<br />

<strong>der</strong> Produktionsprozesse auf eine Art und Weise, die eine<br />

maximale Energienutzung ermöglicht. Hier sind Anlagenbauer,<br />

Produktionsplaner, Metallurgen und Prozessingenieure<br />

gleichermaßen gefragt, wenn es darum geht, das<br />

Optimum zu finden. Wie bereits oben ausgeführt, wird<br />

systematische interdisziplinäre Zusammenarbeit bisher<br />

etwas vernachlässigt.<br />

Wie wird sich <strong>der</strong> Energieverbrauch Ihrer Meinung<br />

nach verän<strong>der</strong>n?<br />

Werner: Er muss und wird reduziert werden; notwendig<br />

ist es aber verstärkt praxistaugliche Normen einzuführen,<br />

um eine klare Bezugsbasis für die Bewertung <strong>der</strong> Energieeffizienz<br />

zu haben. Für viele Fertigungsprozesse und<br />

Verfahren gibt es noch keine eindeutigen Kennziffern des<br />

spezifischen Energieverbrauches.<br />

Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen heute auf dem<br />

Energiemarkt?<br />

Werner: Ausgehend von <strong>der</strong> Tatsache, dass <strong>der</strong> Energieverbrauch<br />

für die Schmelz-, Gieß- und Wärmebehandlungsprozesse<br />

den Gesamtenergieverbrauch unserer<br />

Kunden entscheidend bestimmt, können wir mit unseren<br />

effizienten Industrieöfen wesentlich <strong>zur</strong> Energieeinsparung<br />

beitragen. Bezogen auf die Gießereibranche werden bis<br />

zu 70 % des Gesamtenergieverbrauches für den Schmelzund<br />

Gießprozess eingesetzt, jede Einsparung trägt damit<br />

wesentlich <strong>zur</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit unserer<br />

Kunden bei.<br />

Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen auf dem Energiemarkt<br />

in 20 Jahren?<br />

Werner: Weiterhin eine führende, wenn es um die effizientesten<br />

Anlagen im Bereich des Gießens und <strong>der</strong> Wärmebehandlung<br />

geht. Wir werden nicht nachlassen, die<br />

bestehenden Verfahren und Produkte weiter zu verbessern<br />

und intensiv an <strong>der</strong> Entwicklung neuer,<br />

energiesparen<strong>der</strong> und effizienterer<br />

Produkte arbeiten.<br />

Was wird die wichtigste<br />

Innovation/ Projekt<br />

Ihres Unternehmens<br />

sein?<br />

Werner: Die eine<br />

Innovation wird es<br />

nicht geben. Wir<br />

arbeiten an vielen<br />

individuellen Lösungen<br />

gemeinsam mit<br />

unseren Kunden.<br />

Viele unserer Anlagen<br />

sind die beson<strong>der</strong>e<br />

Antwort auf ganz<br />

spezifische Anforde-<br />

„Durch neue Technologien und verbesserte<br />

Anlagentechnik kann <strong>der</strong> Energieeinsatz<br />

noch deutlich gesenkt werden.“<br />

6-2013 gaswärme international<br />

81


NACHGEFRAGT Folge 16<br />

ZUR PERSON<br />

Markus D. Werner<br />

Geb. 18. Mai 1968 in Würzburg<br />

Ausbildung<br />

Dipl.-Ing. für Maschinenbau an <strong>der</strong> RWTH Aachen (Diplom)<br />

und <strong>der</strong> TU Braunschweig (Vordiplom)<br />

Berufliche Tätigkeiten<br />

1993 <strong>–</strong> 2000: Roland Berger Strategy Consultants, München,<br />

Moskau, Berlin, Stuttgart, Detroit<br />

2000 <strong>–</strong> 2005: Geschäftsführer SaarGummi Nordamerika,<br />

Ann Arbor, MI, USA<br />

2005 <strong>–</strong> 2009: CFO EDAG Engineering + Design AG, Fulda<br />

2009 <strong>–</strong> 2010: Vorstand <strong>der</strong> paragon AG, Delbrück<br />

Seit 2010:<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> Otto Junker GmbH<br />

in Simmerath<br />

rungen unserer Kunden. Jede für sich ist oftmals eine<br />

Innovation. Dafür ist immer entscheidend, was im Metall<br />

ankommt. Darüber kann sich dann auch unser Kunde<br />

differenzieren. Hilfreich ist dazu unsere fast 90-jährige<br />

Unternehmenserfahrung, die sich durch eine gesunde<br />

Mischung aus erfahrenen und jungen Mitarbeitern zeigt,<br />

die einzigartige Möglichkeit alle unsere Gießanlagen<br />

in <strong>der</strong> eigenen Gießerei testen zu können und unser<br />

Technikum, in dem einzelne Prozessschritte <strong>der</strong> Wärmebehandlung<br />

<strong>zur</strong> Verbesserung unserer mathematischen<br />

Modelle aufgebaut werden.<br />

Welche Herausfor<strong>der</strong>ungen sehen Sie auf sich zukommen<br />

(wirtschaftlich, technologisch, gesellschaftlich)?<br />

Werner: Als allgemein schwierig sehe ich die immer noch<br />

ungelösten Probleme <strong>der</strong> Eurozone. Die potenziellen Risiken,<br />

die sich durch Unsicherheiten aus dem Währungsraum<br />

auf die Finanzinstitute und damit auf die Wirtschaft<br />

übertragen können, sind nicht kalkulierbar. Insgesamt ist<br />

die Wirtschaft durch die unnatürlich niedrigen Zinsen zum<br />

„Drogenabhängigen“ geworden. Das hat beispielsweise<br />

auch Auswirkungen auf die Preise von Aluminium und<br />

Kupfer, die m. E. aufgebläht sind, weil Banken gar nicht<br />

mehr wissen, wohin mit dem Geld. Wappnen kann man<br />

sich dagegen nur mit sauberem eigenen Haushalten und<br />

guten, technisch überzeugenden Produkten und einem<br />

entsprechenden Service. Das ist unser Ziel.<br />

Wie beeinflussen die EU-Erweiterung und die Globalisierung<br />

Ihr Geschäft?<br />

Werner: Unser Unternehmen ist seit langer Zeit global<br />

tätig und aktiv; so haben wir bereits in den 60er Jahren<br />

Anlagen nach China geliefert und sind seit den 90er Jahren<br />

mit einem eigenen Standort dort vertreten. Auch in den<br />

osteuropäischen Län<strong>der</strong>n sind wir schon lange erfolgreich<br />

tätig. Wir erwarten von <strong>der</strong> EU-Erweiterung und Globalisierung<br />

eine Verbesserung <strong>der</strong> Rahmenbedingungen für<br />

unsere Kunden und damit auch einen weiteren Ausbau<br />

unseres Geschäftes.<br />

Wie wichtig ist ein Markenname für den Produkterfolg<br />

im industriellen Bereich?<br />

Werner: Einen guten Namen kann man sich nur durch langjährige<br />

erfolgreiche Tätigkeit erwerben, er ist Ausdruck eines<br />

guten Vertrauensverhältnisses zu den Partnern und Kunden.<br />

Um diesen guten Namen auch weiter zu erhalten, steht die<br />

Kundenzufriedenheit im Mittelpunkt unseres Handelns.<br />

Haben Sie wegen Fachkräftemangels Entwicklungen<br />

nicht o<strong>der</strong> nur verzögert in Deutschland durchführen<br />

können?<br />

Werner: Die engen Beziehungen <strong>zur</strong> RWTH und <strong>zur</strong><br />

FH in Aachen haben dazu beigetragen, dass wir keine<br />

82 gaswärme international 6-2013


Folge 16<br />

NACHGEFRAGT<br />

Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Gewinnung gut qualifizierter<br />

Fachkräfte haben. Durch die eigene Ausbildung im<br />

gewerblichen Bereich können wir unseren Bedarf sehr<br />

gut abdecken; wichtig dabei ist, dass wir alle Auszubildenden<br />

übernehmen.<br />

Braucht eine Führungsmannschaft mehr Medienkompetenz,<br />

um Investoren und Anleger zu überzeugen?<br />

Werner: Investoren und Anleger müssen wir nicht über<br />

die Medien überzeugen, da unser Eigentümer die Otto-<br />

Junker-Stiftung ist und wir dank unserer guten finanziellen<br />

Ausstattung keine externen Anleger haben. Aber für<br />

unsere Verkaufs- und Akquisitionsarbeit wird die Nutzung<br />

<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Medien immer wichtiger.<br />

Was würden Sie in Ihrem Unternehmen än<strong>der</strong>n wollen?<br />

Werner: Wir haben schon viel verbessert und werden<br />

diesen Weg konsequent fortsetzen: Investitionen in gute<br />

Produktlösungen zum Vorteil unserer Kunden und Ausbau<br />

des Services. Wichtig ist dabei, was für die Herstellung und<br />

Verarbeitung von Metall von Nutzen ist!<br />

Wie wichtig sind Ihrem Unternehmen Expansionen im<br />

Ausland?<br />

Werner: Ohne eigene Serviceleistungen vor Ort und eigene<br />

Fertigungskapazitäten bzw. Kooperationen in wichtigen<br />

Märkten kann ein global agieren<strong>der</strong> Anlagenbauer in unserer<br />

Zeit nicht erfolgreich sein. Mit unseren bestehenden<br />

Standorten und Partnern haben wir bereits eine sehr gute<br />

Abdeckung erreicht, die wir kontinuierlich weiterentwickeln.<br />

Ist Ihr Unternehmen offen für Erneuerbare Energien?<br />

Werner: Selbstverständlich. Einerseits haben wir als Zulieferer<br />

für Windkraft- und Solarenergie-Anlagen direkt von<br />

<strong>der</strong> Energiewende profitiert. An<strong>der</strong>erseits sind wir technisch<br />

gefor<strong>der</strong>t, wenn es zum Beispiel darum geht, unsere gasbeheizten<br />

Anlagen für unterschiedliche Gaszusammensetzungen<br />

fit zu machen. Ich denke hier an unterschiedliche neue<br />

Versorgungspfade wie „Power-to-Gas“ aber auch Fracking.<br />

Zu diesen Fragestellungen können wir unseren Kunden<br />

heute schon erste praxiserprobte Lösungen anbieten.<br />

Nutzt Ihr Unternehmen bereits Erneuerbare Energien?<br />

Werner: Nur indirekt über unsere Stromlieferanten. Der<br />

Einsatz von eigenen Windkraft- o<strong>der</strong> Photovoltaikanlagen<br />

wird von uns immer wie<strong>der</strong> untersucht. Bisher haben wir<br />

uns jedoch entschieden, in die Entwicklung unserer Produkte<br />

zu investieren.<br />

Wie offen ist Ihr Unternehmen für neue Technologien?<br />

Werner: Bereits <strong>der</strong> Firmengrün<strong>der</strong> hat in seinem Credo die<br />

Notwendigkeit <strong>der</strong> ständigen technischen Weiterentwicklung<br />

formuliert. Dementsprechend hat die von ihm gegründete<br />

Otto-Junker-Stiftung die För<strong>der</strong>ung von Wissenschaft<br />

und Technik und die Ausbildung des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses an <strong>der</strong> RWTH Aachen zum Ziel. Diese Linie<br />

führen wir konsequent fort; nur mit neuen Technologien<br />

und Innovationen können wir langfristig bestehen.<br />

Wie viel gibt Ihr Unternehmen jährlich für Investitionen<br />

aus?<br />

Werner: Unsere Strategie ist es, den Stammsitz des Unternehmens<br />

in <strong>der</strong> Eifel durch gezielte Investitionen weiter zu<br />

stärken und auszubauen. Das betrifft sowohl den Anlagenbau<br />

als auch unsere Edelstahlgießerei. Einschließlich<br />

Forschung und Entwicklung sind das im Schnitt € 6 Mio. p.a.<br />

Was war/ist Ihre größte Energiespar-Leistung als Privatmann?<br />

Werner: Langsamer Auto fahren, wenn ich mich beherrschen<br />

kann.<br />

Wie könnte man Ihren Umgang mit den Mitarbeiter/<br />

innen charakterisieren?<br />

Werner: Kollegial, zuhörend und for<strong>der</strong>nd<br />

Was schätzt Ihr Umfeld beson<strong>der</strong>s an Ihnen?<br />

Werner: Das müssen Sie mein Umfeld fragen.<br />

Welche moralischen Werte sind für Sie beson<strong>der</strong>s aktuell?<br />

Werner: Ehrlichkeit und Geradlinigkeit.<br />

Wie schaffen Sie es, Zeit für sich zu haben, nicht immer<br />

nur von internen und externen Herausfor<strong>der</strong>ungen in<br />

Anspruch genommen zu werden?<br />

Werner: Daran erinnert mich meine Partnerin.<br />

6-2013 gaswärme international<br />

83


NACHGEFRAGT Folge 16<br />

Haben/hatten Sie Vorbil<strong>der</strong>?<br />

Werner: Herrn Dr. h.c. Otto Junker.<br />

Wie wurden Sie erzogen?<br />

Werner: Sozial und liberal von <strong>der</strong> 68er Generation.<br />

Wie sollten Kin<strong>der</strong> heute erzogen werden?<br />

Werner: Eigenständig, dass sie Rückgrat entwickeln und<br />

für ihre Meinung selbstbewusst einstehen.<br />

Wie lautet Ihr persönlicher Tipp an nächste Generationen?<br />

Werner: Bleibt neugierig und hinterfragt alles.<br />

Was hat Sie beson<strong>der</strong>s geprägt?<br />

Werner: Meine fränkische, nie<strong>der</strong>sächsische und rheinländische<br />

Familie.<br />

Auf was können Sie ganz und gar nicht verzichten?<br />

Werner: Meinen Schlaf.<br />

Welcher guten Sache würden Sie Ihr letztes Hemd opfern?<br />

Werner: Der Integration behin<strong>der</strong>ter Menschen.<br />

Was wünschen Sie <strong>der</strong> nächsten Generation?<br />

Werner: Weniger Gleichgültigkeit mit unserer Umwelt.<br />

Was ist Ihr Lebensmotto?<br />

Werner: In jedem Moment<br />

achtsam und respektvoll mit<br />

an<strong>der</strong>en umgehen.<br />

„Kundenzufriedenheit<br />

steht im Mittelpunkt<br />

unseres Handelns.“<br />

Welches war in Ihren Augen<br />

die wichtigste Erfindung des<br />

20. Jahrhun<strong>der</strong>ts?<br />

Werner: Die wassergekühlte Gießform für Messingwalzplatinen<br />

durch Andreas Junker.<br />

Welchen Beruf würden Sie gerne ausüben, wenn Sie<br />

die Wahl hätten?<br />

Werner: Philosoph, wenn ich dazu geeignet wäre.<br />

Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?<br />

Werner: Bei Otto Junker.<br />

Was ist Ihrer Meinung nach <strong>der</strong><br />

Sinn des Lebens?<br />

Werner: Biologisch: Fortpflanzung.<br />

Ethisch: Ein gutes Zusammenleben<br />

für alle Menschen.<br />

Was würden Sie an<strong>der</strong>s im Leben machen, wenn Sie<br />

die Wahl hätten?<br />

Werner: Nichts.<br />

Welche Charaktereigenschaften sind Ihnen persönlich<br />

wichtig?<br />

Werner: Ehrlichkeit und Selbstkritik.<br />

Welche drei Wörter würden Sie am besten beschreiben?<br />

Werner: Genügsam, bodenständig, großzügig, das wird<br />

zumindest von an<strong>der</strong>en behauptet.<br />

Wessen Karriere hat Sie am meisten beeindruckt?<br />

Werner: Alle die sich gegen Ungerechtigkeit und gegen Unterdrückung<br />

einsetzen ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben.<br />

Wann denken Sie nicht an Ihre Arbeit?<br />

Werner: Selten. Am wenigsten beim Lesen und Wan<strong>der</strong>n<br />

in <strong>der</strong> Eifel.<br />

Was wünschen Sie <strong>der</strong> Welt?<br />

Werner: Dass <strong>der</strong> Mensch sie nicht weiter ruiniert.<br />

In welchem Land würden Sie gerne leben?<br />

Werner: Deutschland.<br />

In welches Land würden Sie auswan<strong>der</strong>n?<br />

Werner: Heute würde ich nicht mehr in die USA auswan<strong>der</strong>n<br />

wollen, obwohl ich dort viele schöne Jahre leben<br />

durfte und es für mich damals vorstellbar war.<br />

Die Redaktion bedankt sich für das interessante und<br />

offene Gespräch.<br />

+++ www.gaswaerme-online.de +++ www.gaswaerme-online.de +++<br />

84 gaswärme international 6-2013


WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Produktivität durch<br />

ein Instandhaltungsplanungssystem<br />

Die optimale Planung und Steuerung<br />

von Prozessen in Instandhaltungsorganisationen<br />

<strong>zur</strong> Optimierung von betrieblichen<br />

Aufwendungen und Verlustzeiten wird<br />

heute für Unternehmen immer wichtiger.<br />

Hohe Instandhaltungsaufwendungen und<br />

ungeplante Maschinenausfälle sowie damit<br />

verbundene Ausfallkosten müssen nicht<br />

sein. Unternehmen können hier gegensteuern<br />

und Planung sowie arbeitsvorbereitende<br />

Prozesse systematisieren, um erhöhte Produktivität<br />

<strong>der</strong> Ressourceneinsätze von Personal<br />

und Material zu erreichen. Durch den<br />

Einsatz eines passenden Instandhaltungsplanungssystems,<br />

einer Planungssoftware <strong>zur</strong><br />

Abbildung <strong>der</strong> (vorbeugenden) Instandhaltungsprozesse,<br />

ist dies für jedes Unternehmen<br />

realisierbar (Bild 1).<br />

Am Markt stehen viele verschiedene<br />

Systeme <strong>zur</strong> Auswahl. Der Schlüssel für eine<br />

erfolgreiche Anwendung ist nicht nur die<br />

Systemauswahl und Datenintegration, son<strong>der</strong>n<br />

die Definition <strong>der</strong> unternehmensspezifischen<br />

Prozesse und Qualität <strong>der</strong> Daten,<br />

wie z. B. Auftragsmanagementprozess o<strong>der</strong><br />

Inspektions- und Wartungsmaßnahmen.<br />

Industrial Consulting Neumueller unterstützt<br />

vorab bei <strong>der</strong> Prozessbereinigung<br />

sowie <strong>der</strong> Datenvorbereitung, betreut den<br />

Auswahlprozess und alle Phasen <strong>der</strong> Einführung<br />

bis hin <strong>zur</strong> Anwendung.<br />

abgebildet werden, dafür bedarf es weitaus<br />

mehr. Ein EAM bzw. IPS ist jedoch ein<br />

wichtiger Bestandteil dessen.<br />

IPS-SOFTWARE AM<br />

DEUTSCHEN MARKT<br />

In Deutschland gibt es eine Vielzahl von<br />

Systeme diverser Hersteller am Markt,<br />

von denen aber lediglich ca. 35 Systeme<br />

Auftragsmanagementprozesse nachbilden<br />

können und daher als qualifiziertes<br />

IPS für die präventive Instandhaltung<br />

einsetzbar sind. Sie unterscheiden sich<br />

allerdings in <strong>der</strong> Funktionalität und insbeson<strong>der</strong>e<br />

in <strong>der</strong> Bedienbarkeit sowie<br />

<strong>der</strong> Maskendarstellung. Des Weiteren<br />

bestehen bei den Systemangeboten<br />

verschiedene Lizenz- und Preismodelle.<br />

Grundsätzlich kann zwischen ERP-<br />

Modulen und autarkem Softwaresystem<br />

(Sekundärsystem) unterschieden werden.<br />

In den letzten Jahren wurde eine<br />

deutliche Zunahme <strong>der</strong> autarken Systeme<br />

beobachtet, die sich vor allem durch<br />

praxisnahe Features auszeichnen. Dabei<br />

ist die Integration in die bestehende<br />

ERP-Softwarelandschaft und Primärsysteme<br />

(z. B. Marktführer SAP R/3) oftmals<br />

durch Standardschnittstellen gegeben.<br />

Beson<strong>der</strong>s die grafische Planungsunterstützung<br />

und Schwachstellenanalyse ist<br />

bei ERP-geführten IPS-Modulen (z. B. SAP<br />

PM) gegenüber den autarken Systemen<br />

noch unterentwickelt. In <strong>der</strong> Praxis sind<br />

deshalb unterstützende Tools (z. B. makroprogrammierte<br />

Exceltools <strong>zur</strong> Schwachstellenanalyse)<br />

unerlässlich für eine hohe<br />

Produktivität, jedoch ebenso gut und einfach<br />

anwendbar.<br />

AUSWAHLPROZESS EINER<br />

GEEIGNETEN SOFTWARE<br />

In einem Workshop mit dem Kunden und<br />

den Beratern von Industrial Consulting<br />

Neumueller wurden als Erstes die Rahmenbedingungen<br />

festgelegt. Dazu gehörten<br />

die Festlegung von Zielen <strong>der</strong> Systemeinführung<br />

wie Kostenoptimierung und<br />

Strategieän<strong>der</strong>ung (proaktiver statt reaktiver<br />

Instandhaltung), Budget, Implemen-<br />

BEGRIFFSABGRENZUNG<br />

Es werden am Markt unterschiedliche<br />

Begriffe für verschiedene Ausprägungen<br />

<strong>der</strong> Systeme verwendet. Meistens<br />

spricht man von einem Instandhaltungsplanungssystem<br />

(IPS) o<strong>der</strong> auch Computerized<br />

Maintenance Management<br />

System (CMMS). Teilweise werden diese<br />

auch Enterprise Asset Management (EAM)<br />

genannt. Letzteres wohl eher aus marketingtechnischen<br />

Gründen <strong>zur</strong> Abgrenzung<br />

von Mitbewerbern. Die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an ein „Managementsystem“ im<br />

Sinne des Asset Managements können<br />

nicht nur durch ein IT-Softwaresystem<br />

Bild 1: Prinzipielle Grobdarstellung eines Instandhaltungsprozesses<br />

6-2013 gaswärme international<br />

85


WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />

tierungszeitraum, benötigte Ressourcen<br />

sowie Bestimmung von operativen Rahmenbedingungen.<br />

Dabei war eine Vielzahl<br />

von Definitionen zu berücksichtigen, eine<br />

kleine Auswahl davon ist:<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

■■<br />

Bild 2: Der Systemoutput muss größer sein als seine Inputfaktoren<br />

In welchem System wird die Materialwirtschaft<br />

abgebildet?<br />

Sollte eine Schichtbuchfunktionalität im<br />

IPS verankert sein?<br />

Welche Schnittstellen zu weiteren (Primär-)Systemen<br />

werden benötigt?<br />

Künftige Anwendungskosten des Systems?<br />

Welche Instandhaltungsmaßnahmen<br />

werden (künftig) erbracht?<br />

Welche weiteren möglichen Funktionen<br />

müssen abgestimmt werden?<br />

Als nächster Schritt wurde ein Lastenheft<br />

als Grundlage für eine Ausschreibung<br />

eines geeigneten Software-Lieferanten<br />

erstellt. Die infrage kommenden Systeme<br />

wurden anhand eines umfangreichen<br />

Bewertungskatalogs mit knapp<br />

200 unterschiedlichen Kriterien analysiert.<br />

Anschließend erfolgten die Live-Vorstellungen<br />

<strong>der</strong> mit dem Kunden ausgewählten<br />

Favoriten und eine Vor-Ort-Begehung<br />

bei Referenzkunden <strong>der</strong> Systemhersteller.<br />

EINFÜHRUNGSPROZESS<br />

Beim sogenannten Einführungsprozess<br />

werden alle Stammdaten erfasst und<br />

bereinigt. Dazu gehört die Bestimmung<br />

<strong>der</strong> Anlagenstruktur mit allen administrativen<br />

und technischen Ebenen.<br />

Hierbei kommt es beson<strong>der</strong>s bei einem<br />

Maschinen- und Anlagenpark auf eine<br />

durchgängige Definition <strong>der</strong> Objektebenen<br />

an. Ulrich Neumüller von Industrial<br />

Consulting Neumueller empfiehlt, in<br />

diesem Zuge alle Anlagenkomponenten<br />

einer Risiko- und Kritikalitätsbewertung<br />

zu unterziehen. Ableitend von den definierten<br />

operativen Instandhaltungsstrategien<br />

wurden die vorhandenen Wartungspläne<br />

angepasst und kombinierte<br />

Inspektions- und Wartungspläne erstellt,<br />

um gleichzeitig eine vorbeugende und<br />

zustandsorientierte Instandhaltung einzuführen.<br />

Die Kritikalitätsbewertung<br />

gibt somit indirekt die Instandhaltungsintensität<br />

an technischen Komponenten<br />

an. Zum Beispiel bedarf die Rollenbahn<br />

in einem Durchlaufofen einer an<strong>der</strong>en<br />

Instandhaltungsintensität in Form einer<br />

frühzeitigen Ausfallerkennung als eine<br />

Induktionsspule.<br />

Die Definition des spezifischen<br />

Auftragsmanagementprozesses<br />

war hierfür ebenfalls<br />

notwendig. Für diese<br />

Prozessgestaltung wurde<br />

ein Workshop durchgeführt,<br />

an dem ein relevanter Personenkreis<br />

aller hierarchischen<br />

Ebenen aus Produktion,<br />

Instandhaltung, Controlling<br />

und Einkauf teilnahm.<br />

Für eine erfolgreiche Einführung<br />

und Anwendung<br />

sind frühzeitige Planungen <strong>der</strong><br />

Prozesse und entsprechende<br />

unternehmensspezifische<br />

Definitionen entscheidend.<br />

Werden, wie in vielen Fällen<br />

geschehen, keine spezifischen<br />

Prozesse definiert, das System<br />

„nur“ in seiner Standardanwendung<br />

genutzt, entsteht<br />

oftmals eine negative Systemakzeptanz<br />

und die Erwartungen<br />

des Systemnutzens bleiben<br />

unerfüllt. Der Grund hierfür liegt auf<br />

<strong>der</strong> Hand: Das Softwaresystem gibt durch<br />

die Standardanwendung meist Prozessschritte<br />

vor (was praktisch bedeutet, dass<br />

bestimmte Fel<strong>der</strong> gefüllt werden müssen<br />

o<strong>der</strong> als Status gesetzt werden), die nicht<br />

<strong>zur</strong> Organisation passen.<br />

Neben Berechtigungskonzepten müssen<br />

letztendlich auch Kennzahlen in Form<br />

eines Kennzahlen- und Reportingsystems<br />

definiert werden. Als beson<strong>der</strong>s erfolgreich<br />

hat sich die Zuordnung von Verantwortlichkeiten<br />

zu Kennzahlen und die<br />

Definitionen von Soll-Ist-Abweichungen<br />

erwiesen. Wird <strong>der</strong> Systemoutput in Form<br />

von zielgerichteten Berichten nicht richtig<br />

genutzt, erweist sich das System als ein<br />

unwirtschaftliches „Datengrab“ (Bild 2).<br />

Auch hier sind demnach Abstimmungen<br />

gefragt; beson<strong>der</strong>s die beliebte Kennzahl<br />

OEE (zu Deutsch: Gesamtanlageneffektivität)<br />

muss klar definiert werden, um<br />

Transparenz zu erzeugen.<br />

Ein weiterer umfangreicher Part ist<br />

die Integration <strong>der</strong> Materialwirtschaft.<br />

Hier besteht in den meisten Fällen ein<br />

beson<strong>der</strong>s großes Einsparpotenzial. Eine<br />

Lagerbestandsoptimierung im Zuge einer<br />

86 gaswärme international 6-2013


WIRTSCHAFT & MANAGEMENT<br />

klaren integrierten Ersatzteil- und Fremdleitungsstrategie<br />

ist teilweise bis zu 40 %<br />

möglich.<br />

VOM BETROFFENEN<br />

ZUM BETEILIGTEN<br />

Mehr als die Hälfte aller Verän<strong>der</strong>ungsprojekte<br />

scheitern. Das wichtigste Instrument<br />

bei <strong>der</strong> Einführung eines IPS ist das<br />

Change Management: Das Verän<strong>der</strong>ungsprojekt<br />

muss nach Change-Management-<br />

Kriterien durchgeführt werden. Bei einer<br />

Nichtbeachtung sind Resistenzen bei den<br />

Mitarbeitern vorprogrammiert. Deshalb:<br />

Frühzeitig die Mitarbeiter in die Verän<strong>der</strong>ung<br />

einbeziehen und ein geeignetes<br />

Informationskonzept anwenden. Ganz im<br />

Sinne: „Vom Betroffenen zum Beteiligten.“<br />

So lässt sich vorbeugen, dass unnötige<br />

Ängste vor zu viel Transparenz und Kontrolle<br />

entstehen.<br />

Industrial Consulting Neumueller ist von<br />

Anfang an mit dabei und berät bei <strong>der</strong> Konzeption,<br />

<strong>der</strong> Auswahl, Ausschreibung und <strong>der</strong><br />

Einführung eines IPS in die Unternehmensorganisation<br />

unterschiedlicher Branchen. Auch<br />

Nutzungsoptimierung ist möglich. Es liegen<br />

Referenzen aus <strong>der</strong> Fertigungs-, Papier-,<br />

Energie- und Prozessindustrie vor. Projekte<br />

werden durch den beschriebenen Ansatz<br />

konzipiert und eingeführt.<br />

AUTOR<br />

Ulrich Neumüller<br />

Industrial Consulting<br />

Neumueller<br />

Schiltberg<br />

Tel.: 08259 / 8979798<br />

info@ic-neumueller.com<br />

Energie sparen und Prozesse optimieren<br />

DIN EN ISO 50001 in <strong>der</strong> Praxis<br />

Ein Leitfaden für Aufbau und Betrieb eines Energiemanagementsystems<br />

Dieses Fachbuch vermittelt erstmals das Grundwissen für den Aufbau von<br />

Energiemanagementsystemen auf Basis <strong>der</strong> DIN EN ISO 50001.<br />

Die im April 2012 eingeführte Norm definiert die Anfor<strong>der</strong>ungen von<br />

Energiemanagementsystemen und löst die DIN EN 16001 aus dem Jahr<br />

2009 ab. Neben technischen Grundlagen <strong>der</strong> Verbrauchsmessung und<br />

Energieabrechnung erfahren die Leser in kompakter, transparenter Form<br />

Methoden <strong>zur</strong> Daten erfassung und Datenanalyse sowie <strong>zur</strong> zielgerichteten<br />

Nutzung <strong>der</strong> gewonnenen Ergebnisse. Die ergänzenden digitalen In halte bieten <strong>–</strong><br />

gemeinsam mit dem eBook <strong>–</strong> zudem praktischen Nutzen für den mobilen Einsatz.<br />

Ein Werk für alle, die mit <strong>der</strong> Beschaffung und Bereitstellung von Energie betraut<br />

sind und sich mit <strong>der</strong> Planung sowie mit <strong>der</strong> Umsetzung von effizienzsteigernden<br />

Verfahren in Unternehmen befassen.<br />

K. Reese<br />

1. Auflage 2012, 303 Seiten in Farbe mit Datenträger (inkl. eBook), Hardcover<br />

ISBN: 978-3-8027-2382-7<br />

€ 90,-<br />

Inklusive<br />

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Tel.: +49 201 82002-14<br />

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6-2013 gaswärme international<br />

87


AUS DER PRAXIS<br />

Effiziente Druckgusstechnologie<br />

für hochanspruchsvolle Bauteile<br />

Bild 1: Vollautomatische Gießanlage 2.500 t<br />

Wenn es darum geht, umfangreiche<br />

Produktionslose in gleichbleibend<br />

hoher Qualität mit einem Maximum an<br />

Präzision zu gießen und dabei filigrane<br />

und diffizile Bauteilformen zu realisieren,<br />

fällt die Wahl auf den Druckguss. Nicht<br />

zuletzt auch deshalb, weil es <strong>–</strong> bezogen<br />

auf die benötigte Stückzahl <strong>–</strong> keinen vergleichsweise<br />

wirtschaftlicheren Herstellungsprozess<br />

gibt. Mit einer Druckkraft von<br />

ca. 300 bis 1.000 bar und einer Formfüllgeschwindigkeit<br />

von bis zu 120 m/s wird<br />

die Aluminium- o<strong>der</strong> wahlweise Magnesiumschmelze<br />

in die entsprechende Druckgussform<br />

gepresst <strong>–</strong> wo sie im Anschluss<br />

erstarrt (Bild 1). Der Vorteil beim Druckguss<br />

ist die Gussform, die speziell für das<br />

jeweilige Produkt hergestellt wird. Verbunden<br />

mit <strong>der</strong> hohen Ausbringungsmenge<br />

werden die Herstellungskosten für die<br />

Druckgussform recht schnell amortisiert.<br />

Darüber hinaus erzielt <strong>der</strong> Druckguss bei<br />

dem Bauteil eine hohe Maßhaltigkeit sowie<br />

sehr gute Festigkeitswerte und erzeugt<br />

nicht zuletzt glatte Flächen und Konturen.<br />

Bei <strong>der</strong> Auswahl eines geeigneten Druckguss-Lieferanten<br />

entscheiden oftmals nur<br />

Nuancen. So hat sich die Laukötter Druckgusstechnik<br />

GmbH auf den Druckguss<br />

von hochanspruchsvollen und komplexen<br />

Aluminium- und Magnesiumbauteilen<br />

spezialisiert. Hochanspruchsvoll bedeutet<br />

hier: Bauteile mit komplexen Geometrien<br />

und hohen Anfor<strong>der</strong>ungen an Druckdichtigkeit<br />

sowie engen Toleranzen und<br />

definierten Restschmutzanfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>–</strong> eine komplexe CNC-Bearbeitung und<br />

hochwertige beschichtete Oberflächen<br />

inklusive. So entstehen die eigentlichen<br />

Innovationen oftmals schon durch das<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsprofil des Kunden o<strong>der</strong> bei<br />

<strong>der</strong> anschließenden Fertigung <strong>der</strong> Bauteile.<br />

Vorhandene Produktionskapazitäten<br />

können Bauteilgewichte bei Magnesiumdruckguss<br />

von ungefähr 20 g bis maximal<br />

18 kg und bei Aluminiumdruckguss 0,5 kg<br />

bis 30 kg abdecken. Bei <strong>der</strong> Legierungsauswahl<br />

profitiert das Unternehmen von seinem<br />

Wissen durch viele bereits realisierte<br />

Projekte mit anspruchsvollen Bauteilen für<br />

verschiedenste Industrien, die letztendlich<br />

in Aluminium o<strong>der</strong> Magnesium substituiert<br />

wurden (Bild 2 und 3). Alle Legierungen<br />

sind umweltfreundlich und recycelbar.<br />

88 gaswärme international 6-2013


AUS DER PRAXIS<br />

Bild 2: Aluminium-Kühlkörper eines<br />

Computers<br />

Bild 3: Zweiteiliges Ansaugsystem aus<br />

Magnesium<br />

Bild 4: Druckdichtigkeitsprüfstand<br />

VORTEIL SQUEEZEN <strong>–</strong><br />

SCHWACHSTELLEN IM DRUCK-<br />

GUSS ELIMINIEREN<br />

Während des Erstarrungsprozesses <strong>der</strong><br />

Schmelze in <strong>der</strong> Gussform entstehen kleine<br />

Lufteinschlüsse, da es beim Übergang<br />

von flüssig zu fest zu einem sogenannten<br />

Volumensprung kommt, <strong>der</strong> infolgedessen<br />

zu einem Volumendefizit (Schwindung des<br />

Schmelzmaterials) führt. Die Konsequenzen<br />

daraus sind ein poröses Gefüge und verringerte<br />

Festigkeitswerte des Bauteils. Um<br />

genau dieser Problematik vorzubeugen,<br />

setzt man auf das partielle Squeezen, das<br />

direkt mit dem Gießprozess verbunden ist.<br />

Dabei wird die Druckgussform mit einem<br />

sogenannten Squeeze-Stab an den Teilbereichen<br />

präpariert, wo die zu erwartenden<br />

Lufteinschlüsse stattfinden. Die kritischen<br />

Zonen werden mit neuesten Füll- und Erstarrungssimulationen<br />

ermittelt. Bei <strong>der</strong> Vielzahl<br />

von hochanspruchsvollen und komplexen<br />

Bauteilprojekten ist <strong>der</strong> ganze Gießprozess<br />

inklusive des Squeeze-Verfahrens rechnergestützt<br />

und gewährleistet somit Prozesse<br />

mit gleichbleibend hoher Qualität.<br />

KOSTENEINSPARPOTENZIALE<br />

DURCH SYSTEM<br />

Laukötter verkettet Prozesse miteinan<strong>der</strong> und<br />

ist von <strong>der</strong> Beratung und Konstruktion <strong>der</strong><br />

Bauteile bis hin zum eigentlichen Druckguss,<br />

<strong>der</strong> Weiter- und Endbearbeitung, Montage<br />

sowie <strong>der</strong> Logistik für eine qualitativ hochwertige<br />

Bauteilversorgung zuständig. Bereits<br />

in <strong>der</strong> Konstruktionsphase <strong>der</strong> Artikel wird <strong>der</strong><br />

Entwicklungsprozess gemeinsam mit dem<br />

Kunden durchgeführt, um die Herstellbarkeit<br />

zu gewährleisten und Kosteneinsparungen<br />

bereits vor <strong>der</strong> Produktion zu erzielen. Möglich<br />

macht das die eigene Konstruktionsabteilung<br />

unter Einbeziehung von Simulationen.<br />

Die daraus resultierenden Ergebnisse werden<br />

dann dem eigenen Werkzeugbau übergeben,<br />

<strong>der</strong> die Konstruktion und Anfertigung<br />

<strong>der</strong> Werkzeuge ausführt. Mit neun Warmkammer-Gießanlagen<br />

(200-750 t) und 16 Kaltkammer-Gießanlagen<br />

(720-2.800 t) verfügt das<br />

Unternehmen über eine hohe Produktionskapazität<br />

und kann auf seinen Anlagen vielfältige<br />

Bauteildimensionen produzieren. Mit dem<br />

fein abgestimmten Qualitätsmanagement,<br />

u. a. nach <strong>der</strong> TS 16 949, werden die gegossenen<br />

Bauteile verschiedenen Prüfungen<br />

unterzogen <strong>–</strong> immer gemäß dem späteren<br />

Einsatz und dem Anfor<strong>der</strong>ungsprofil des Kunden.<br />

Dabei kann die Firma unter an<strong>der</strong>em auf<br />

drei CNC-Messmaschinen, eine Spektral- und<br />

Porenanalyse sowie eine Dichtigkeitsprüfung<br />

(Bild 4) und Röntgenanalyse <strong>zur</strong>ückgreifen.<br />

Kontakt:<br />

Laukötter Druckgusstechnik GmbH<br />

Wa<strong>der</strong>sloh<br />

Tel.: 02523 / 9217-0<br />

info@laukoetter.com, www.laukoetter.com<br />

Call for papers<br />

Werden Sie Autor in <strong>der</strong> gaswärme international!<br />

Ausgabe Schwerpunktthema Manuskriptabgabe<br />

Heft 1 Effektive Verbrennungstechnik 09.01.2014<br />

Heft 2 Messen, Steuern, Regeln, Automatisieren + Mo<strong>der</strong>nisieren 05.03.2014<br />

Heft 3 Energieeffizienz in <strong>der</strong> industriellen Wärmebehandlung 06.05.2014<br />

6-2013 gaswärme international<br />

Kontakt: Thomas Schneidewind, Tel.: 0201 / 82002-36, E-Mail: t.schneidewind@vulkan-verlag.de<br />

89


TECHNIK AKTUELL<br />

Schutzbrillen-Technologie für jede Kopfform<br />

Die neue 3M SecureFit 200 Schutzbrille<br />

passt sich nach dem Aufsetzen von<br />

selbst dem Kopf des Trägers an. Eine neue<br />

Technologie verteilt den Druck <strong>der</strong> Bügel<br />

gleichmäßig über dem Ohr und sorgt so<br />

für Tragekomfort.<br />

Zur Entwicklung <strong>der</strong> neuen 3M Schläfendruckverteilungstechnologie<br />

hat 3M<br />

zahlreiche menschliche Gesichtsformen<br />

und -größen analysiert. Dabei wurden 600<br />

verschiedene Kontaktpunkte ermittelt, auf<br />

<strong>der</strong>en Basis die Brille konstruiert wurde.<br />

Das Ergebnis ist ein universelles Schutzbrillen-Modell<br />

ohne verstellbare Komponenten,<br />

das dennoch jedem passt. Auf diese<br />

Weise ist es nicht mehr notwendig, Brillen<br />

mit unterschiedlich großen Gestellen zu<br />

lagern.<br />

Die leichte (18 g), rahmenlose Brille sitzt<br />

sehr sicher, sodass sie selbst bei Kopfbewegungen<br />

nicht verrutscht. Der integrierte<br />

Seitenschutz sorgt dafür, dass die Augen<br />

komplett umschlossen sind. So eignet<br />

sich die Schutzbrille für eine Vielzahl von<br />

Anwendungen, ob im Baugewerbe, <strong>der</strong><br />

produzierenden Industrie o<strong>der</strong> im Rahmen<br />

leichter Wartungs- und Reparaturarbeiten.<br />

Die Schutzbrille ist mit klaren, grauen<br />

o<strong>der</strong> gelben Polycarbonat-Gläsern erhältlich,<br />

die 99,9 % <strong>der</strong> UVA- und UVB-Strahlen<br />

absorbieren. Die grauen Gläser schützen<br />

die Augen zudem vor Sonnenlicht, während<br />

die gelben Gläser bei schwachen<br />

Lichtverhältnissen die Kontraste verbessern.<br />

Die Scheiben tragen die Kennzeichnung<br />

F(T) und schützen somit vor Stößen<br />

und fliegenden Teilchen mit niedriger<br />

Energie (45 m/s). Alle drei Gläser entsprechen<br />

<strong>der</strong> optischen Klasse 1 und eignen<br />

sich so für den Dauergebrauch.<br />

3M Deutschland GmbH<br />

www.3m.de<br />

Computer <strong>zur</strong> Mengenumwertung in <strong>Erdgas</strong>anwendungen<br />

RMG by Honeywell bringt den neuen<br />

Flow Computer ERZ 2000-NG auf den<br />

Markt. Das System ist eine einfache und<br />

zuverlässige Lösung <strong>zur</strong> <strong>Erdgas</strong>mengenumwertung<br />

bei eichpflichtigen und nicht<br />

eichpflichtigen Messungen. Mit <strong>der</strong> grafischen<br />

Touchscreen-Bedienoberfläche<br />

können Unternehmensmitarbeiter im<br />

Bereich Gasverteilung, -transport und<br />

-lagerung die Durchflussmenge präzise<br />

messen, das gemessene Volumen entsprechend<br />

umwerten und den Energieverbrauch<br />

berechnen. Alle Daten werden<br />

mittels standardisierter Protokolle übertragen.<br />

Darüber hinaus ist <strong>der</strong> ERZ 2000-NG<br />

gemäß European Measuring Instruments<br />

Directive (MID) als Gasdurchfluss- und<br />

Energieverbrauchsmengenumwerter für<br />

eichpflichtige <strong>Erdgas</strong>messungen zugelassen.<br />

In Gasmessstationen kann das Gerät<br />

in Verbindung mit Gaschromatographen,<br />

Flow Computern, Messwertregistriergeräten<br />

und Controllern in Schaltschränken<br />

integriert werden.<br />

Die intuitive Benutzeroberfläche kann<br />

mit einem Touchpen von Nutzern auch<br />

mit Handschuhen bedient<br />

werden. Mit <strong>der</strong> Möglichkeit<br />

des Fernzugriffs auf das<br />

Gerät wird die Anzahl <strong>der</strong><br />

notwendigen Vor-Ort-Besuche<br />

reduziert und die Zeit für<br />

Inbetriebnahme und Wartung<br />

verringert.<br />

Das Gerät kann in Verbindung<br />

mit allen Arten von Gas-<br />

Durchflussmessern verwendet<br />

werden, einschließlich<br />

Messblenden, Turbinenrad-,<br />

Wirbel-, Ultraschall- und Drehkolbengaszähler.<br />

Ebenso unterstützt <strong>der</strong> Flow<br />

Computer alle gängigen Kommunikationsprotokolle,<br />

um Daten an SCADA- und<br />

ERP-Systeme sowie an Systeme <strong>der</strong> Zählerfernauslesung<br />

zu übertragen. Zwei<br />

Ethernet-Schnittstellen (RJ45) ermöglichen<br />

die Kommunikation in getrennten<br />

IP-Netzwerken.<br />

Als universell einsetzbares Gerät konzipiert,<br />

eignet sich <strong>der</strong> Flow Computer ERZ<br />

2000-NG für alle messtechnischen Aufgaben<br />

in einer Gasmessstation. Die Lösung<br />

ist in unterschiedlichen Konfigurationen<br />

erhältlich: Zustandsmengenumwerter ERZ<br />

2004-NG, Brennwertmengenumwerter<br />

ERZ 2104-NG und Wirkdruckgaszähler<br />

ERZ 2014/2114-NG. Das Gerät überwacht<br />

Grenzwerte auch für eichpflichtige Messungen.<br />

Bei Überschreitung wird ein Alarm<br />

ausgelöst. Alarmmeldungen und Parameterän<strong>der</strong>ungen<br />

werden in einem Protokoll<br />

gespeichert.<br />

RMG Messtechnik GmbH<br />

www.rmg.com<br />

90 gaswärme international 6-2013


TECHNIK AKTUELL<br />

Wärmebehandlung nahtloser Rohre<br />

Rohre für die Öl- und Gasindustrie sollten<br />

so beschaffen sein, dass sie hohen<br />

Drücken wi<strong>der</strong>stehen. Produzenten müssen<br />

daher eine gleichmäßige Temperaturverteilung<br />

bei <strong>der</strong> Wärmebehandlung nachweisen.<br />

Die Rohre werden<br />

in Spezialöfen behandelt,<br />

wobei sie ständig rotieren.<br />

Abhängig von <strong>der</strong> Materialstärke<br />

und dem Gütegrad<br />

des Stahls dauert ein<br />

Zyklus bis zu 90 min bei<br />

ungefähr 950 °C. Dabei<br />

können Höchsttemperaturen<br />

von bis zu 1.000 °C<br />

erreicht werden. Weil konventionelle<br />

qua<strong>der</strong>förmige<br />

Hitzeschutzbehälter<br />

sich wegen ihrer Größe und beschränkten<br />

Leistung nicht für die Anwendung eignen,<br />

war ein neuer Ansatz nötig. Basierend<br />

auf <strong>der</strong> Erfahrungen in <strong>der</strong> Entwicklung<br />

spezialisierter Hitzeschutzlösungen hat<br />

Datapaq für diesen Prozess einen zylindrischen<br />

Dampfphasenschutz konstruiert. Der<br />

TB4095-Zylin<strong>der</strong> wird mit einem Tpaq21-<br />

Datenlogger und <strong>der</strong> Software Furnace<br />

Insight eingesetzt. Mittels Thermoelementen,<br />

die an verschiedenen Punkten<br />

am Rohr angebracht werden, lässt sich die<br />

Temperaturgleichmäßigkeit belegen. Nachdem<br />

das System bei einem Rohrhersteller<br />

nur kurze Zeit im Einsatz war, verzeichnete<br />

dieser bereits eine Reduzierung <strong>der</strong> Rüstzeit<br />

für Produktwechsel. Außerdem ließen<br />

sich Verfahrensfehler im Ofen feststellen<br />

und beheben und dadurch <strong>der</strong> Ausschuss<br />

minimieren.<br />

Datapaq Ltd.<br />

www.datapaq.com<br />

Kompaktes Infrarot-Thermometer<br />

Das optris ® CSmicro 3M ist ein miniaturisiertes<br />

Infrarot-Thermometer für<br />

Messungen von Metall, sekundärer Metallverarbeitung<br />

und Metalloxiden. Es ist aufgrund<br />

seiner Kompaktheit auch geeignet<br />

für Anwendungen in kleinen und beengten<br />

Umgebungen. Anwendung findet das Pyrometer<br />

in unterschiedlichsten Prozessen, u. a.<br />

beim Schmieden, Schweißen, Beschichten,<br />

Prägen, Induktionserhitzen und Härten.<br />

Das Gerät misst mit 2,3 μm Spektralbereich<br />

auf Metall von +50 °C bis +600 °C.<br />

Der Sensorkopf<br />

be findet sich in<br />

einem Edelstahlgehäuse mit<br />

einer Gewindegröße von M12x1 und einer<br />

Länge von nur 28 mm. Zur Erhöhung <strong>der</strong><br />

Robustheit des Messkopfes ist die Elektronik<br />

in das Kabel integriert. Eine grüne LED<br />

dient als optisches Alarmsignal, Zielhilfe,<br />

<strong>zur</strong> Selbstdiagnose o<strong>der</strong> Temperatur-Code-<br />

Anzeige. Zur Bedienung und Einbindung<br />

in den Prozess kann die Industriesoftware<br />

optris ® Compact Connect genutzt werden.<br />

Optris GmbH<br />

www.optris.de<br />

Biogasspeicher berührungslos überwachen<br />

Mit wachsendem Bedarf an Energie<br />

ist Biogas eine erneuerbare Alternative<br />

zu fossilen Brennstoffen. Gespeichert<br />

wird Biogas heutzutage meistens<br />

in sogenannten Doppelmembran-Gasspeichern<br />

(DMGS). Dort spielt die präzise<br />

Überwachung <strong>der</strong> Gasmenge eine wichtige<br />

Rolle. Die Sattler AG, einer <strong>der</strong> führenden<br />

DMGS-Hersteller, setzt dabei auf Sitrans-<br />

Ultraschallsensor-Systeme von Siemens,<br />

die präzise, wartungsfrei und leicht zu<br />

programmieren sind.<br />

Auf Speichern bis 10 m Höhe sitzt mittig<br />

am höchsten Punkt <strong>der</strong> äußeren Membranhülle<br />

ein Sitrans MultiRanger 200 mit<br />

dem Ultraschall-Sensor Echomax XPS-15.<br />

Die größeren Speicher werden mit einem<br />

Ultraschall-Auswertegerät Sitrans LU01<br />

und einem Ultraschall-Sensor Echomax<br />

XPS-30 ausgerüstet. Der Ultraschallsensor<br />

sendet pulsartig Schallwellen aus, die von<br />

<strong>der</strong> inneren Gasmembran reflektiert und<br />

zum Sensor <strong>zur</strong>ückgesendet werden. Die<br />

Auswerteelektronik errechnet den Füllstand<br />

und bringt diesen kontinuierlich <strong>zur</strong><br />

Anzeige. Nur wenige Parameter sind einzustellen<br />

und das Gerät ist betriebsbereit.<br />

Siemens AG<br />

www.siemens.de<br />

6-2013 gaswärme international<br />

91


INSERENTENVERZEICHNIS 6-2013<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma Seite Firma Page<br />

AFC Holcroft, Wixom, USA 9<br />

EUROGUSS 2014, Nürnberg 32<br />

Stellenmarkt:<br />

Gautschi Engineering GmbH, Tägerwilen, Schweiz 13<br />

RWE Vertrieb AG, Dortmund<br />

2. Umschlagseite<br />

TESTO AG, Lenzkirch 5, 21<br />

Marktübersicht 93-115<br />

UNI-GERÄTE GMBH, Weeze 11<br />

wire 2014 / Tube 2014, Düsseldorf 25<br />

Jahreswandkalen<strong>der</strong> 2014<br />

Beilage<br />

WS Wärmeprozesstechnik GmbH, Renningen<br />

Titelseite<br />

IHR KONTAKT ZU DEM TEAM DER<br />

<strong>GASWÄRME</strong> INTERNATIONAL!<br />

Spartenleitung / Chefredaktion:<br />

Dipl.-Ing. Stephan Schalm<br />

Telefon: +49 201 82002 12<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: s.schalm@vulkan-verlag.de<br />

Redaktionsbüro:<br />

Annamaria Frömgen<br />

Telefon: +49 201 82002 91<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: a.froemgen@vulkan-verlag.de<br />

Redaktion:<br />

Thomas Schneidewind<br />

Telefon: +49 201 82002 36<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: t.schneidewind@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Jutta Zierold<br />

Telefon: +49 201 82002 22<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Eva Feil<br />

Telefon: +49 89 2035366 11<br />

Telefax: +49 89 2035366 99<br />

E-Mail: feil@di-verlag.de<br />

Redaktion (Trainee):<br />

Sabrina Finke<br />

Telefon: +49 201 82002 15<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: s.finke@vulkan-verlag.de<br />

www.gaswaerme-online.de<br />

92 gaswärme international 6-2013


Marktübersicht<br />

Einkaufsberater Thermoprozesstechnik<br />

2013<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle<br />

Wärmebehandlungsverfahren .................................................................................................................94<br />

II.<br />

III.<br />

IV.<br />

Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />

Betriebs- und Hilfsstoffe ................................................................................................................................100<br />

Beratung, Planung,<br />

Dienstleistungen, Engineering ...............................................................................................................113<br />

Fachverbände, Hochschulen,<br />

Institute und Organisationen ...................................................................................................................115<br />

V. Messegesellschaften,<br />

Aus- und Weiterbildung .................................................................................................................................115<br />

Kontakt:<br />

Jutta Zierold<br />

Telefon: +49 201 82002 22<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

6-2013 gaswärme international<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

93


Marktübersicht 6-2013<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

thermische Gewinnung<br />

(erzeugen)<br />

Wärmen<br />

schmelzen, Gießen<br />

Pulvermetallurgie<br />

94 gaswärme international 2013-6 6-2013


6-2013 Marktübersicht<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Wärmebehandlung<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

6-2013 gaswärme international<br />

95


Marktübersicht 6-2013<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Wärmebehandlung<br />

96 gaswärme international 2013-6 6-2013


6-2013 Marktübersicht<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

6-2013 gaswärme international<br />

97


Marktübersicht 6-2013<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Wärmerückgewinnung<br />

recyceln<br />

abkühlen und abschrecken<br />

Fügen<br />

98 gaswärme international 2013-6 6-2013


6-2013 Marktübersicht<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

energieeffizienz<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung von<br />

Wärmebehandlungsanlagen<br />

5. gwi-Praxistagung<br />

Effiziente<br />

BRENNERTECHNIK<br />

für Industrieöfen<br />

Termin:<br />

• Montag, 31.03.2014 (optional)<br />

Grundlagenseminar (14:00 <strong>–</strong> 17:30 Uhr)<br />

• Dienstag, 01.04.2014<br />

Tagung (08:30 <strong>–</strong> 17:15 Uhr)<br />

Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

• Mittwoch, 02.04.2014<br />

Workshops (09:00 <strong>–</strong> 13:30 Uhr)<br />

Ort:<br />

Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />

www.atlantic-hotels.de<br />

6-2013 gaswärme international<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter www.gwi-brennertechnik.de<br />

powered by<br />

Zielgruppe:<br />

Betreiber, Planer und Anlagenbauer von<br />

gasbeheizten Thermoprozessanlagen und<br />

Industrieöfen sowie Hersteller von<br />

Brennertechnik und Brennerkomponenten<br />

Veranstalter<br />

99


Marktübersicht 6-2013<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

abschreckeinrichtungen<br />

Gasrohrleitungen /<br />

rohr-Durchführungen<br />

Gas-infrarot-strahler<br />

industriebrenner<br />

armaturen<br />

För<strong>der</strong>- und<br />

antriebstechnik<br />

100 gaswärme international 2013-6 6-2013


6-2013 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Ihr „Draht“<br />

<strong>zur</strong> Anzeigenabteilung von<br />

gwi <strong>–</strong> gaswärme international<br />

Jutta Zierold<br />

Tel. 0201-82002-22<br />

Fax 0201-82002-40<br />

j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

6-2013 gaswärme international<br />

101


Marktübersicht 6-2013<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

industriebrenner<br />

Ihr „Draht“<br />

<strong>zur</strong> Anzeigenabteilung von<br />

gwi <strong>–</strong> gaswärme international<br />

Jutta Zierold<br />

Tel. 0201-82002-22<br />

Fax 0201-82002-40<br />

j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

102 gaswärme international 2013-6 6-2013


6-2013 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

6-2013 gaswärme international<br />

103


Marktübersicht 6-2013<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

industriebrenner<br />

brenner-Zubehör<br />

104 gaswärme international 2013-6 6-2013


6-2013 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

6-2013 gaswärme international<br />

105


Marktübersicht 6-2013<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

brenner-Zubehör<br />

brenner-anwendungen<br />

106 gaswärme international 2013-6 6-2013


6-2013 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

6-2013 gaswärme international<br />

107


Marktübersicht 6-2013<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

brenner-anwendungen<br />

heizsysteme<br />

Ihr „Draht“<br />

<strong>zur</strong> Anzeigenabteilung von<br />

gwi <strong>–</strong> gaswärme international<br />

Jutta Zierold<br />

Tel. 0201-82002-22<br />

Fax 0201-82002-40<br />

j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

108 gaswärme international 2013-6 6-2013


6-2013 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Mess-, steuer- und<br />

regeltechnik<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

6-2013 gaswärme international<br />

109


Marktübersicht 6-2013<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Mess-, steuer- und<br />

regeltechnik<br />

Prozessautomatisierung<br />

110 gaswärme international 2013-6 6-2013


6-2013 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Wärmedämmung und<br />

Feuerfestbau<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

6-2013 gaswärme international<br />

111


Marktübersicht 6-2013<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Wärmedämmung und<br />

Feuerfestbau<br />

4. gwi-Praxistagung<br />

Effiziente<br />

BrEnnErtEchnIk<br />

für Industrieöfen<br />

powered by<br />

Zielgruppe:<br />

Termin:<br />

Betreiber, Planer und Anlagenbauer von<br />

• Montag, 22.04.2013 (optional)<br />

• Mittwoch, 24.04.2013<br />

gasbeheizten Thermoprozessanlagen und<br />

Veranstaltung (14:00 <strong>–</strong> 17:30 Uhr)<br />

Veranstaltung (09:00 <strong>–</strong> 14:30 Uhr) Industrieöfen, sowie Hersteller von<br />

• Dienstag, 23.04.2013<br />

Ort:<br />

Brennertechnik und Brennerkomponenten<br />

Veranstaltung (08:30 <strong>–</strong> 17:30 Uhr)<br />

Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr www.atlantic-hotels.de<br />

Veranstalter<br />

112 gaswärme international 2013-6 6-2013<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter www.gwi-brennertechnik.de<br />

Alle Vorträge und Impressionen<br />

jetzt online unter<br />

www.gwi-brennertechnik.de


III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />

6-2013 Marktübersicht<br />

Ihr „Draht“<br />

<strong>zur</strong> Anzeigenabteilung von<br />

gwi <strong>–</strong> gaswärme international<br />

Jutta Zierold<br />

Tel. 0201-82002-22<br />

Fax 0201-82002-40<br />

j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

6-2013 gaswärme international<br />

113


Marktübersicht 6-2013<br />

III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />

Call for papers<br />

Werden Sie Autor in <strong>der</strong> gaswärme international!<br />

Ausgabe Schwerpunktthema Manuskriptabgabe<br />

Heft 1 Effektive Verbrennungstechnik 09.01.2014<br />

Heft 2 Messen, Steuern, Regeln, Automatisieren + Mo<strong>der</strong>nisieren 05.03.2014<br />

Heft 3 Energieeffizienz in <strong>der</strong> industriellen Wärmebehandlung 06.05.2014<br />

114 gaswärme international 2013-6 6-2013<br />

Kontakt: Thomas Schneidewind, Tel.: 0201 / 82002-36, E-Mail: t.schneidewind@vulkan-verlag.de


6-2013 Marktübersicht<br />

IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute und Organisationen<br />

V. Messegesell schaften, Aus- und Weiterbildung<br />

6-2013 gaswärme international<br />

115


FIRMENPORTRÄT<br />

FCT Anlagenbau GmbH<br />

KONTAKT:<br />

Dipl.-Inf. (FH) Horst Böttcher<br />

Sales Manager<br />

Tel.: 03675 / 7484-0<br />

horst.boettcher@fct-anlagenbau.de<br />

FCT Anlagenbau GmbH<br />

FIRMENNAME/ORT:<br />

FCT Anlagenbau GmbH<br />

96515 Sonneberg<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />

Dr. Frank Kampmann<br />

GESCHICHTE:<br />

Basierend auf 30-jähriger Kompetenz plant, produziert und vertreibt<br />

die FCT in Sonneberg Thermprozess-Anlagen für die Entwicklung<br />

und Produktion von Hochleistungswerkstoffen.<br />

KONZERN:<br />

Seit 2002 ist die FCT Anlagenbau eingebunden in die Systec-Unternehmensgruppe,<br />

Karlstadt, die zu den weltweiten Technologieführern<br />

im Bereich <strong>der</strong> Kristallzüchtung, Reduktion, Synthese, Tempern<br />

für Son<strong>der</strong>- und Halbleitermaterialien sowie dem Vakuumschmelzen<br />

und -gießen von Edelmetallen gehört.<br />

MITARBEITERZAHL:<br />

38 Mitarbeiter<br />

EXPORTQUOTE:<br />

50 %<br />

PRODUKTSPEKTRUM:<br />

FCT gehört zu den führenden Anbietern auf dem Gebiet <strong>der</strong> Hochtemperatur-<br />

und Sinteranlagen mit Temperaturen bis 2.800 °C und<br />

Drücken bis 20 MPa sowohl in Standard- als auch Son<strong>der</strong>ausführung.<br />

Seit 2006 ist das Unternehmen auch in <strong>der</strong> MIM-Technologie tätig.<br />

PRODUKTION:<br />

Bei <strong>der</strong> Herstellung <strong>der</strong> Anlagen nutzt die FCT die technische<br />

Kompetenz und Innovationsstärke innerhalb <strong>der</strong> Systec-Gruppe.<br />

So können die Anlagen weitestgehend in Eigenleistung gefertigt<br />

werden.<br />

WETTBEWERBSVORTEILE:<br />

Ökonomisch-effiziente Technologie; Kompetenz und Investition<br />

in Forschung und Entwicklung; Standard- und Son<strong>der</strong>ausführungen<br />

nach Kundenwunsch; patentierte Anlagen; Know-how- und<br />

Leistungs-Transfer durch Konzerneinbindung<br />

ZERTIFIZIERUNG:<br />

DIN ISO 9001 (seit 2004), Mitglied VDMA Initiative „Blue Competence“<br />

SERVICEMÖGLICHKEITEN:<br />

Experten-Know-how von <strong>der</strong> Planung bis zum After-Sales-Service;<br />

weltweite Serviceverfügbarkeit; umfassendes Störfallmanagement;<br />

Ersatzteilmanagement auch für Altanlagen; Produktionsstabilität<br />

und Risikominimierung; planbare Anlagenstillstände;<br />

hohe Anlagenverfügbarkeit; neues Technikum mit Testanlagen<br />

für Kunden<br />

INTERNET:<br />

www.fct-anlagenbau.de<br />

116<br />

gaswärme international 6-2013


6-2013 IMPRESSUM<br />

www.gaswaerme-online.de<br />

62. Jahrgang · Heft 6 · Dezember 2013<br />

Organ<br />

Zeitschrift für das gesamte Gebiet <strong>der</strong> Gasverwendung und <strong>der</strong> gasbeheizten Indu strie öfen; Organ des Gas- und Wärme-<br />

Instituts Essen e.V., des Bereichs Feuerungs technik des Engler-Bunte-Instituts <strong>der</strong> Universität Karls ruhe (TH), des Instituts<br />

für Industrieofenbau und Wärmetechnik im Hüttenwesen <strong>der</strong> Rhein.-Westf. Techn. Hochschule Aachen, des Instituts für<br />

Energieverfahrenstechnik des Lehrstuhls Hochtemperaturanlagen <strong>der</strong> Technischen Universität Clausthal, des Institutes für<br />

Wärmetechnik und Thermodynamik <strong>der</strong> TU Bergakademie, Freiberg und des Fachverbandes Thermoprozesstechnik (TPT) im<br />

Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) e.V., Frankfurt<br />

Herausgeber H. Berger, AICHELIN Ges.m.b.H., Mödling · Prof. Dr.-Ing. H. Bockhorn, Engler-Bunte-Institut <strong>der</strong> Universität Karlsruhe ·<br />

Dr.-Ing. R. Albus, Geschäftsführen<strong>der</strong> Vorstand des Gas- und Wärme-Instituts Essen e.V. · M. Ruch, Mainova AG Frankfurt/Main ·<br />

Prof. Dr.-Ing. H. Pfeifer, Lehrstuhl für Hochtemperaturtechnik an <strong>der</strong> RWTH Aachen · Dr. H. Stumpp, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

TPT im VDMA, Tenova Iron & Steel SpA · Prof. Dr.-Ing. D. Trimis, Karlsruher Institut für Technologie, Engler-Bunte-Institut, Lehrstuhl<br />

für Verbrennungstechnik · Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. G. Walter, Technische Universität Bergakademie Freiberg, Freiberg<br />

Redaktionsbeirat Dr.-Ing. H. Altena · Dr.-Ing. F. Beneke · Dr. rer. nat. N. Burger · Dr.-Ing. A. Giese · Dipl.-Ing. S. Heineck · Dr.-Ing. F. Kühn · Dipl.-Ing. G.<br />

Marx · Dipl.-Ing. A. Menze · Dipl.-Ing. R. Paul · Dr. C. Sprung · Dipl.-Ing. St. Schalm · Dr.-Ing. V. Uhlig · Dr.-Ing. G. Val<strong>der</strong> · Dr.-Ing. P.<br />

Wendt · Dipl.-Ing. M. Wicker · Dipl.-Ing. K.-M. Winter · Dr.-Ing. J. G. Wünning.<br />

Bezugsbedingungen<br />

Bezugspreise<br />

gaswärme international erscheint sechsmal pro Jahr.<br />

Jahresabonnement (Deutschland): € 260,- + € 18,- Versand<br />

Jahresabonnement (Ausland): € 260,- + € 21,- Versand<br />

Einzelheft (Deutschland): € 50,- + € 3,- Versand<br />

Einzelheft (Ausland): € 50,- + € 3,50 Versand<br />

ePaper: Die Bezugspreise entsprechen <strong>der</strong>jenigen <strong>der</strong> Printausgabe, abzüglich Versand.<br />

Abo Plus (Printausgabe + ePaper):<br />

Jahresabonnement (Deutschland): € 338,- + € 18,- Versand<br />

Jahresabonnement (Ausland): € 338,- + € 21,- Versand<br />

Studenten: 50% Ermäßigung auf den Heftbezugspreis gegen Nachweis<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen Län<strong>der</strong> sind es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind je<strong>der</strong>zeit über den Leserservice o<strong>der</strong> jede Buchhandlung möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt acht Wochen zum Bezugsjahres ende.<br />

Chefredakteur Dipl.-Ing. Stephan Schalm (V.i.S.d.P.), Tel. 0201-82002-12,<br />

Fax 0201-82002-40, E-Mail: s.schalm@vulkan-verlag.de<br />

Redaktion Thomas Schneidewind, Tel. 0201-82002-36,<br />

Fax 0201-82002-40, E-Mail: t.schneidewind@vulkan-verlag.de<br />

Sabrina Finke (Trainee), Tel. 0201-82002-15,<br />

Fax 0201-82002-40, E-Mail: s.finke@vulkan-verlag.de<br />

Redaktionsbüro Annamaria Frömgen, Tel. 0201-82002-91,<br />

Fax 0201-82002-40, E-Mail: a.froemgen@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf Jutta Zierold, Tel. 0201-82002-22,<br />

Fax 0201-82002-40, E-Mail: j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung Eva Feil, Tel. 089-203 53 66-11,<br />

Fax 089-203 53 66-99, E-Mail: feil@di-verlag.de<br />

Abonnements/<br />

Einzelheftbestellungen<br />

Druck<br />

Geschäftsführer<br />

Leserservice gaswärme international (gwi)<br />

Postfach 91 61 · 97091 Würzburg<br />

Tel.: 0931-4170-1616, Fax 0931-4170-492<br />

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Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Bei träge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />

<strong>der</strong> Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbeson<strong>der</strong>e<br />

für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen<br />

Systemen. Auch die Rechte <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung, im Magnettonverfahren o<strong>der</strong> auf<br />

ähnlichem Wege bleiben vorbehalten.<br />

Jede im Bereich des gewerblichen Unternehmens hergestellte o<strong>der</strong> benützte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54<br />

(2) UrhG und verpflichtet <strong>zur</strong> Gebührenzahlung an die VG WORT, Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München,<br />

von <strong>der</strong> die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

Druckerei Chmielorz GmbH, Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

© 1952 Vulkan-Verlag GmbH · Huyssenallee 52-56 · 45128 Essen<br />

Telefon 0201/82002-0, Telefax 0201/82002-40 · www.vulkan-verlag.de<br />

Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

ISSN 0020-9384<br />

Informationsgemeinschaft <strong>zur</strong> Feststellung<br />

<strong>der</strong> Verbreitung von Werbeträgern<br />

6-2013 gaswärme international


Gasqualitäten im verän<strong>der</strong>ten<br />

Energiemarkt<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen und Chancen für die häusliche,<br />

gewerbliche und industrielle Anwendung<br />

<strong>Erdgas</strong> hat sich in Deutschland und in Europa in den letzten Jahrzehnten als<br />

vielseitiger, effizienter und umweltschonen<strong>der</strong> Energieträger in Haushalt,<br />

Gewerbe und Industrie etabliert. Doch <strong>der</strong> <strong>Erdgas</strong>markt befindet sich im Wandel:<br />

traditionelle <strong>Erdgas</strong>quellen versiegen, während neue Quellen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

im außereuropäischen Ausland, an Bedeutung gewinnen. Im Rahmen <strong>der</strong><br />

deutschen Energiewende spielt zudem die Nutzung regenerativer Quellen<br />

(Biogas o<strong>der</strong> auch Wasserstoff und Methan mittels „Power-to-Gas“) eine<br />

immer größere Rolle, während auf EU-Ebene Handelshemmnisse zunehmend<br />

abgebaut werden. Diese Verän<strong>der</strong>ungen bieten große Chancen für die Gasversorgung<br />

und -anwendung.<br />

Hrsg.: Jörg Leicher, Anne Giese, Norbert Burger<br />

1. Auflage 2014<br />

596 Seiten, Farbdruck,<br />

Broschur, 165 x 230 mm<br />

ISBN: 978-3-8356-7122-5<br />

Preis: € 80,<strong>–</strong><br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

www.di-verlag.de<br />

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WISSEN FÜR DIE<br />

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Bestellung per Fax: +49 201 / 820 Deutscher 02-34 Industrieverlag o<strong>der</strong> GmbH abtrennen | Arnulfstr. und 124 im | Fensterumschlag 80636 München einsenden<br />

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___Ex.<br />

Gasqualitäten im verän<strong>der</strong>ten Energiemarkt<br />

1. Auflage 2014 <strong>–</strong> ISBN: 978-3-8356-7122-5 für € 80,<strong>–</strong> (zzgl. Versand)<br />

Firma/Institution<br />

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Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

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Zur Wahrung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>rufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Wi<strong>der</strong>rufs o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />

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vom DIV Deutscher Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.

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