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BoxSport Warum Dr. Eisenfaust unbesiegbar ist (Vorschau)

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Boxsport . Oktober 2012<br />

Nr. 10 . Oktober 2012 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40<br />

www.box-sport.de<br />

88. Jahrgang 1882<br />

sport<br />

DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEURE<br />

Fritz<br />

Sdunek<br />

exklusiv<br />

<strong>Warum</strong><br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Eisenfaust</strong><br />

<br />

Auch Manuel Charr (links) hatte<br />

keine Chance gegen Vitali Klitschko<br />

<strong>unbesiegbar</strong> <strong>ist</strong><br />

Vitali heiß auf den Kampf gegen Großmaul Haye<br />

HUCK<br />

POVETKIN<br />

PULEV<br />

<strong>Dr</strong>ei „Sauerländer“<br />

wollen Wladimirs<br />

WM-Titel<br />

World Series:<br />

Hammer-Gruppe<br />

für Deutschland<br />

Todes-<strong>Dr</strong>ama<br />

Corrie Sanders (links) brachte Wladimir<br />

Klitschko 2003 die schlimmste NIederlage<br />

seiner Karriere bei<br />

um Klitschko-<br />

Bezwinger<br />

Corrie<br />

Sanders<br />

Culcays 13. Sieg >> Hernandez<br />

bleibt Weltme<strong>ist</strong>er >> Die Leiden<br />

des Goldjungen Dieter Kottysch<br />

>> Peter Hussing: Krebstod mit 64


RTL.de<br />

10.11. | SA | AB 22:10<br />

DIE WM IM SCHWERGEWICHT:<br />

WLADIMIR KLITSCHKO VS. MARIUSZ WACH


Hans Reski<br />

Auch als Politiker kann Vitali<br />

den Haye noch verprügeln<br />

Bei Wladimir stehen jetzt die Sauerland-Herausforderer Schlange<br />

Vor zwei Monaten haben wir im <strong>BoxSport</strong> die Frage<br />

aufgeworfen: „Ist Wladimir Klitschko nicht zu<br />

schlagen?“ In dieser Ausgabe erklärt Star-Trainer<br />

Fritz Sdunek exklusiv, warum der Bruder Vitali unschlagbar<br />

<strong>ist</strong>. Aus heutiger Sicht <strong>ist</strong> ein Klitschko wirklich nicht<br />

zu schlagen – höchstens im Bruderkampf. Und den wird<br />

es auch am Ende von Vitalis Karriere nicht geben. <strong>Warum</strong><br />

auch? Sie sind ja schließlich beide Weltme<strong>ist</strong>er. Aber<br />

selbst zu den Zeiten von Muhammad Ali, George Foreman<br />

und Joe Frazier, als es nur einen Weltme<strong>ist</strong>er gab,<br />

hätten die Brüder diesen Fight nicht gemacht. Sie hätten<br />

darauf gewartet, dass der eine vielleicht mal verliert.<br />

Dann wäre der andere als Rächer aufgetreten. So, wie<br />

zum Beispiel 2003, als Wladimir gegen Corrie Sanders<br />

seine bitterste Niederlage kassieren musste. Ein Jahr<br />

später schlug dann Vitali in<br />

Los Angeles Corrie Sanders<br />

in der achten Runde k.o.<br />

und holte einen WM-Gürtel<br />

wieder ins Hause Klitschko.<br />

Dieser Corrie Sanders<br />

wurde jetzt mit 46 Jahren<br />

in seiner Heimat Südafrika<br />

erschossen. Es war bei der<br />

Geburtstagsfeier seiner<br />

Tochter in einem Lokal<br />

nahe seiner Heimatstadt<br />

Pretoria. Lesen Sie die<br />

Kolumne von Fritz Sdunek<br />

auf Seite 18, sowie alles<br />

über die Hintergründe des<br />

Todesdramas von Corrie<br />

Sanders auf Seite 12.<br />

War der blutige Fight von Moskau gegen Manuel Charr<br />

wirklich der letzte Kampf von Vitali Klitschko? Mit Sicherheit<br />

nicht! Mit einem Sieg gegen einen so mittelklassigen<br />

Gegner verabschiedet sich <strong>Dr</strong>. <strong>Eisenfaust</strong> nicht. Er<br />

<strong>ist</strong> immer noch heiß darauf das Großmaul David Haye zu<br />

verprügeln, zumal der mit immer neuen Hasstiraden ihn<br />

reizt. Ich glaube, auch der Politiker Klitschko macht den<br />

Kampf noch, wenn er im Oktober ins Parlament gewählt<br />

wird. Er soll dann in Kiew stattfinden.<br />

Aber was macht jetzt Manuel Charr? Am Anfang kam er<br />

noch sympathisch rüber mit seinem Traum von Rocky<br />

Balboa. Doch am Ende nervte er mit seinen Sprüchen,<br />

dass er den Kampf noch gewonnen hätte. Ich finde, er<br />

sollte Mama jetzt die Einbauküche kaufen und sich<br />

brav hinten anstellen. Alles über die Hintergründe des<br />

Kampfes in Moskau lesen Sie auf Seite 22 in der Story<br />

„Bettel-Komödie nach Blut-Rausch“.<br />

Bei Brüderchen Wladimir stehen jetzt die Herausforderer<br />

Schlange. Am 10. November boxt er in Hamburg den<br />

polnischen Riesen Mariusz Wach. Alles andere als ein<br />

Sieg wäre eine Sensation. Aber im nächsten Jahr kommen<br />

dann die Sauerländer auf breiter Front und wollen<br />

ihm die WM-Titel rauben. Alexander Povetkin <strong>ist</strong> nach<br />

seinem Sieg über den weichgekloppten Rahman der<br />

WBA-Herausforderer und Kubrat Pulev nach seinem<br />

K.o.-Erfolg über den tapsigen Ustinov der Kandidat der<br />

IBF. Auf der Lauer liegt natürlich auch Marco Huck, den<br />

das Klitschko-Management selbst als interessanten Boxer<br />

für eine freiwillige Titelverteidigung genannt hat. Und<br />

Marco Huck haut natürlich sofort wieder auf den Putz.<br />

Wie er Wladimir k.o. schlagen will, sagt er im <strong>BoxSport</strong>-<br />

Interview auf Seite 16.<br />

Dazu natürlich die Berichte<br />

zu den K.o.-Siegen von<br />

Povetkin und Pulev auf<br />

Seite 10.<br />

Nach dem Sauerland-<br />

Kampfabend in Hamburg<br />

geht das deutsche Profiboxen<br />

in die Herbstferien.<br />

Keine WM-Kämpfe in<br />

Deutschland im Oktober,<br />

aber im November geht’s<br />

dann wieder los mit den<br />

Duellen zwischen Marco<br />

Huck und Firat Arslan in<br />

Halle am 3. November<br />

sowie Wladimir Klitschko<br />

und Marius Wach in Hamburg am 10. November. So<br />

erscheint der nächste <strong>BoxSport</strong> erst am 15. November.<br />

Allerdings mit einer umfangreichen Doppel-Ausgabe, in<br />

der wir mit der Wahl der Boxer des Jahres starten. Wird es<br />

wie in den letzten zwei Jahren wieder ein Klitschko? Oder<br />

gibt es ein „Comeback“ von Arthur Abraham? Vielleicht<br />

greift diesmal auch Marco Huck nach der Krone. Interessant<br />

wird die Wahl bei den Olympischen Boxern, da jetzt<br />

ein Teil in der World Series boxt und der andere in der<br />

Bundesliga. Aber lesen Sie erst einmal in dieser Ausgabe<br />

die großen <strong>Vorschau</strong>en auf die Bundesliga-Saison und den<br />

Start der World Series. Viel Spaß bei der Lektüre!<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

3


INHALT<br />

Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />

Povetkin und Pulev: wer <strong>ist</strong> der bessere Herausforderer?... 8<br />

Culcay ließ seine Klasse aufblitzen................................... 10<br />

Klitschko-Bezwinger Sanders erschossen......................... 12<br />

Erst Wach schlagen, dann auf zum Rocky Musical............ 14<br />

Huck: Erst Sieg gegen Arslan, dann <strong>ist</strong> Wladimir dran...... 16<br />

Trainer Sdunek: Vitali, der Jahrhundertmensch................. 18<br />

Großmaul Haye: „Vitali übersteht keine 6 Runden“........... 21<br />

Bettel-Komödie nach Blut-Rausch..................................... 22<br />

Pressestimmen: Abbruch für Charr wie Sechser im Lotto... 25<br />

Vitali ganz stolz auf seine Natalie...................................... 26<br />

Hernandez am Boden, aber knappen Sieg noch gerettet... 28<br />

Schocksekunde für Martinez (rechts): bei seinem Titelkampf im Mittelgewicht gegen<br />

Julio Cesar Chavez jr. ging der Argentinier in der 11. Runde klar in Führung liegend<br />

zu Boden. Sekunden zwischen Triumph und Untergang, die Martinez erfolgreich<br />

überstand: er holte einen klaren Punktsieg und bleibt die unumstrittene Nummer 1<br />

seiner Gewichtsklasse<br />

Seite 48<br />

Martinez zwischen Triumph und Untergang...................... 38<br />

Röwer: Kronprinz von Ulli Wegner?................................... 40<br />

Pianeta: Zu viel Respekt vor dem „alten Büffel“?.............. 42<br />

Chr<strong>ist</strong>ina packte den Hammer aus..................................... 43<br />

Die Rache des Rappers Vendetta....................................... 44<br />

Vom Stuckateur zum Box-Promoter.................................... 45<br />

Sturms beste Freund – kommen sie noch groß raus?........ 46<br />

WSB: Attraktive und schwere Gegner für die Adler.......... 50<br />

1. Bundesliga: Nordhausen will jetzt Velbert jagen........... 52<br />

2. Bundesliga: Wismar rechnet mit Hilfe von Timm........... 54<br />

Hussing war der Max Schmeling des Amateur-Boxens..... 56<br />

Yoan Pablo Hernandez (links) packt den Hammer aus. Bei seiner Titelverteidigung<br />

gegen den starken Pflichtherausforderer Troy Ross siegte der Kubaner knapp nach<br />

Punkten und bleibt somit IBF-Champion im Cruisergewicht<br />

Seite 28<br />

Britsch studiert jetzt BWL.................................................. 30<br />

Sprotts Aussetzer............................................................... 32<br />

Die <strong>BoxSport</strong>-Weltrangl<strong>ist</strong>e............................................... 34<br />

Ward fordert Legende Calzaghe heraus............................ 36<br />

Kottysch: Vom Goldhelden in die Demenz......................... 58<br />

Alle Kämpfer, alle Sieger................................................... 60<br />

Aus den Verbänden............................................................ 62<br />

MMA – jetzt auch bei uns auf dem Vormarsch?................ 64<br />

Leser schreiben zu............................................................. 65<br />

Lesen Sie nächsten Monat................................................ 66<br />

4 <strong>BoxSport</strong>


Namen Nachrichten<br />

Boxen<br />

Im fernsehen<br />

Samstag, 06. Oktober 2012, Das Vierte, ca.<br />

22:00 – live aus Kiew – WBO-WM im Halbmittelgewicht:<br />

Zayurbek Baysangurov vs.<br />

Lukas Konecny<br />

Freitag, 02. November 2012, Eurosport, ca.<br />

21.00 Uhr - live aus Wien - EU-Me<strong>ist</strong>erschaft<br />

im Mittelgewicht: Roberto Santos vs.<br />

Marcos Nader<br />

Samstag, 03. November 2012, ARD, ca. 22.15<br />

Uhr - live aus Halle/Westfalen - WBO-WM<br />

im Cruisergewicht: Marco Huck vs. Firat<br />

Arslan<br />

Samstag, 10. November 2012, RTL, ca. 22.15 Uhr<br />

- live aus Hamburg - IBF-WBA-WBO-WM<br />

im Schwergewicht: Wladimir Klitschkos vs.<br />

Mariusz Wach<br />

„Hurrikan“ Sylvester<br />

träumt von Comeback<br />

n Vielleicht muss das Wohnzimmer<br />

im Neubrandenburger<br />

Jahnsportforum für Ex-Weltme<strong>ist</strong>er<br />

Sebastian Sylvester noch<br />

einmal hergerichtet werden.<br />

Der Greifswalder Boxprofi <strong>ist</strong><br />

fest entschlossen: „Gegen den<br />

Australier Daniel Geale würde<br />

ich sofort noch einmal antreten<br />

und Gas geben. Im Gegensatz zu<br />

Felix Sturm hatte ich den Kampf<br />

gegen den Australier nicht verloren.<br />

Meine Niederlage war eine<br />

Fehlentscheidung.“<br />

Promoter Wilfried Sauerland,<br />

kein großer Freund von Comebacks,<br />

macht nicht sofort einen<br />

Strich durch Sylvesters Rechnung:<br />

„Wir müssen uns zusammensetzen<br />

und die Möglichkeiten<br />

genau abwägen. Nach<br />

genauer Überlegung müssen wir<br />

dann entscheiden.“<br />

WM-Titel für<br />

Klara Svensson<br />

n Weltme<strong>ist</strong>erin im sechsten<br />

Profikampf. Die Schwedin Klara<br />

Svensson punktete bei der Fight<br />

Night von Promoter Erol Ceylan<br />

in Göttingen die Rumänin<br />

Floarea Lihet einstimmig über<br />

zehn Runden aus. Damit sicherte<br />

sich die 24 Jahre alte Svensson<br />

die vakante Krone der WIBF im<br />

Weltergewicht. „Ich freue mich<br />

sehr, es <strong>ist</strong> aber noch alles etwas<br />

weit weg. Ich werde es einfach<br />

genießen. Es war das bisher härteste<br />

Match meiner Karriere”,<br />

sagte die Schwedin.<br />

Cecilia Braekhus<br />

bleibt die „First Lady“<br />

Cecilia Braekhus (links) schlägt im größten Kampf ihres Lebens die<br />

Französin Anne Sophie Mathis<br />

n Die „First Lady“ bleibt die<br />

Nummer eins. Im größten<br />

Kampf ihres Lebens triumphierte<br />

Cecilia Braekhus im<br />

dänischen Frederikshavn. In<br />

einem dramatischen Gefecht<br />

besiegte sie die Französin Anne<br />

Sophie Mathis deutlich nach<br />

Punkten. <strong>Dr</strong>eimal 97:93 lautete<br />

das Urteil der Punktrichter<br />

nach zehn Runden. „Das<br />

war die beste Le<strong>ist</strong>ung meiner<br />

Einstimmiger Punktsieg für EC-Boxerin<br />

Klara Svensson<br />

Karriere, ich bin unglaublich<br />

glücklich“, jubelte Braekhus.<br />

„Mathis war sehr stark, doch<br />

ich habe sie ausgeboxt. Ich<br />

danke meinem tollen Team,<br />

das mich perfekt vorbereitet<br />

hat. Es war ein hartes Stück<br />

Arbeit.“<br />

Unterstützt von knapp 600<br />

norwegischen Fans, die mit<br />

der Fähre nach Dänemark<br />

gere<strong>ist</strong> waren und die Arena<br />

Weniger Mühe hatte in Göttingen<br />

Schwergewichtler Chr<strong>ist</strong>ian<br />

Hammer mit dem einstigen<br />

Mike-Tyson-Bezwinger Danny<br />

Williams. Williams, nur noch<br />

ein Schatten früherer Tage, wurde<br />

in der vierten Runde ausgeknockt.<br />

Hammer konnte sich<br />

somit über den vakanten Europame<strong>ist</strong>ertitel<br />

der WBO<br />

freuen.<br />

Hoffmann und<br />

Kretschmann wie<br />

begossene Pudel<br />

n Was kratzt es die Eiche,<br />

wenn ein paar<br />

Regentropfen auf sie<br />

fallen? Es kratzt sie<br />

gewaltig! Timo Hoffmann,<br />

Kampfname „Die Deutsche<br />

Eiche“, verging gehörig die<br />

Lust zu boxen, als er im Regen<br />

stand. Fünf Runden lang hatte<br />

sich Hoffmann mit Steffen<br />

Kretschmann um den Titel des<br />

stärksten Mannes in Halle an<br />

der Saale geprügelt – dann fing<br />

es an zu regnen. Normalerweise<br />

Nord in einen Hexenkessel<br />

verwandelten, ließ Braekhus<br />

keinen Zweifel am Sieg aufkommen.<br />

Mathis marschierte<br />

von Beginn an nach vorne<br />

und versuchte, ihre gefährlichen<br />

Haken ins Ziel zu bringen.<br />

Doch Braekhus hielt mit<br />

schnellen Händen dagegen..<br />

„Das war ein toller Kampf“,<br />

sagte Braekhus-Trainer Ulli<br />

Wegner. „Cecilia hat gezeigt,<br />

dass sie die beste Boxerin der<br />

Welt <strong>ist</strong>. Mathis <strong>ist</strong> absolute<br />

Weltklasse. Cecilia hat verdient<br />

gewonnen. Sie hatte die<br />

bessere Taktik und die bessere<br />

boxerische Linie.“<br />

Für Braekhus war es der 21.<br />

Sieg im 21. Profikampf. Mathis<br />

musste die dritte Niederlage<br />

hinnehmen (26 Siege, 22<br />

K.o.´s). „Cecilia hat heute den<br />

Kampf ihres Lebens gemacht“,<br />

meinte Promoter Nisse Sauerland.<br />

„Die zehn Runden haben<br />

die Zuschauer mitgerissen.<br />

Keine Frau der Welt kann<br />

Cecilia das Wasser reichen.<br />

Das <strong>ist</strong> heute Abend einmal<br />

mehr deutlich geworden.“<br />

kein Problem. Aber Hoffmann,<br />

selbst Veranstalter seines 50.<br />

Profikampfes, hatte nicht nur<br />

an der Hallenmiete gespart und<br />

den Ring lieber auf der grünen<br />

Wiese im Tabea-Bürgerpark aufgestellt<br />

– sondern er hatte auch<br />

nicht an ein Dach über dem<br />

Seilgeviert gedacht. Hoffmann<br />

und Kretschmann standen da<br />

wie begossene Pudel. In den<br />

Zuschauerreihen gingen die Regenschirme<br />

auf und „Kretsche“<br />

legte sich oben im Ring auf dem<br />

rutschigen Boden gleich zweimal<br />

lang hin – nach dem zweiten<br />

Mal schmerzte das Knie. Also<br />

entschieden die beiden Hallenser<br />

im Small-Talk: Schluss<br />

für heute! Der Kampf wurde als<br />

„No Contest“ gewertet. Das Rematch<br />

kommt, am 14. Dezember<br />

in der Messehalle in Halle.<br />

6 <strong>BoxSport</strong>


Termine<br />

n Vitali Tajbert kehrt<br />

zurück. Nach mehreren<br />

Operationen an seiner<br />

rechten Schlaghand <strong>ist</strong><br />

der ehemalige Weltme<strong>ist</strong>er<br />

des WBC wieder fit.<br />

Bei der Hamburg Fight<br />

Night am 12. Oktober in<br />

der Wandsbeker Sporthalle<br />

feiert der Universum-Profi<br />

sein Comeback<br />

im Ring. „Endlich!“, sagt<br />

Tajbert.<br />

„Natürlich <strong>ist</strong> man am<br />

Anfang immer vorsichtig<br />

und testet die Hand erst<br />

einmal. Aber mittlerweile<br />

kann ich wieder mit<br />

Comeback von Tajbert<br />

bei Hamburg Fight Night<br />

80 Prozent schlagen. Die restlichen<br />

Prozente hole ich mir<br />

bis zum 12. in den Sparringseinheiten“,<br />

meinte Tajbert.<br />

Bei seinem letzten Punktsieg<br />

im Januar in Hamburg boxte<br />

der Schwabe sogar mit angebrochener<br />

Hand. Der neue<br />

Universum-Trainer Anthony<br />

Brooks freut sich auf sein Debüt<br />

bei Tajbert in der Ringecke.<br />

„Ich kenne Vitali schon<br />

lange und weiß, was er zu<br />

le<strong>ist</strong>en imstande <strong>ist</strong>. Ich bin<br />

Comeback in<br />

Hamburg:<br />

Vitali<br />

Tajbert<br />

zuversichtlich, dass er eine<br />

super Performance hinlegen<br />

kann und bald wieder um<br />

einen Titel kämpfen wird“,<br />

sagte Brooks. Ebenfalls in den<br />

Ring steigen wird die Schwergewichtshoffnung<br />

Denis<br />

Boytsov. Der 25-Jährige trifft<br />

auf Konstantin Airich. Cruisergewicht<br />

Rakhim Chakhkiev<br />

will zudem seinen Baltic-Titel<br />

verteidigen. Er boxt gegen den<br />

argentinischen Me<strong>ist</strong>er Alejandro<br />

Emilio Valori.<br />

Große Ehre: Muhammad Ali bekommt die Freiheitsmedaille, eine der<br />

größten Auszeichnungen der USA, überreicht<br />

deutsche termine<br />

12. Oktober 2012, Hamburg (Universum)<br />

WBC-Baltic-Titel im Schwergewicht: Denis Boytsov vs. Konstantin Airich<br />

WBC-Baltic-Titel im Cruisergewicht: Rakhim Chakhkiev vs. Alejandro Emilio<br />

Valeri<br />

13. Oktober 2012, Velten (S&S)<br />

Kampf im Superweltergewicht Marco Schulze vs. Thomas Awinbono<br />

Kampf im Superweltergewicht mit Michel Trabant<br />

27. Oktober 2012, Sankt Ingbert (DOG-Eventboxing)<br />

IBF-Junioren-WM im Supermittelgewicht: Jürgen Doberstein vs. Michael<br />

Nieroda<br />

03. November 2012, Halle/Westfalen (Sauerland)<br />

WBO-WM im Cruisergewicht: Marco Huck vs. Firat Arslan<br />

10. November 2012, Hamburg (K2)<br />

IBF-WBA-WBO-WM im Schwergewicht: Wladimir Klitschko vs. Mariusz<br />

Wach<br />

internationale termine<br />

06. Oktober 2012, Kiew (Ukraine)<br />

WBO-WM im Superweltergewicht: Zaurbek Baysangurov vs. Lukas Konecny<br />

12. Oktober 2012, Madrid (Spanien)<br />

Kampf im Schwergewicht: Odlanier Solis vs. Leif Larsen<br />

13. Oktober 2012, Liverpool (England)<br />

Britische Me<strong>ist</strong>erschaft im Schwergewicht: David Price vs. Audley Harrison<br />

13. Oktober 2012, Carson (USA)<br />

IBF-WBO-WM im Superbantamgewicht Nonito Donaire vs. Toashiaki Nishioka<br />

20. Oktober 2012, New York (USA)<br />

WBA-WBC-WM im Superleichtgewicht: Danny Garcia vs. Erik Morales<br />

27. Oktober 2012, Moskau (Russland)<br />

WBA-WM im Cruisergewicht: Guillermo Jones vs. Denis Lebedev<br />

27. Oktober 2012, Cardiff (Wales)<br />

WBO-WM im Halbschwergewicht: Nathan Cleverly vs. Vyacheslav Uzelkov<br />

02. November 2012, Wien (Österreich)<br />

EU-Me<strong>ist</strong>erschaft im Mittelgewicht: Roberto Santos vs. Marcos Nader<br />

03. November 2012, Montreal (Kanada)<br />

Kampf im Supermittelgewicht: Lucian Bute vs. Denis Grachev<br />

17. November 2012, Nottingham (England)<br />

IBF-WM im Supermittelgewicht: Carl Froch vs. Yusaf Mack<br />

Freiheitsmedaille<br />

für Muhammad Ali<br />

n Sein Karriereende liegt mehr<br />

als 30 Jahre zurück, und noch<br />

immer zählt Muhammad Ali<br />

zu den bekanntesten Sportlern<br />

der Welt. Für sein soziales Engagement<br />

hat der 70-Jährige<br />

nun mit der Freiheitsmedaille<br />

eine der höchsten zivilen Auszeichnungen<br />

der USA erhalten.<br />

Hunderte Personen, darunter<br />

viele Prominente, waren bei der<br />

Zeremonie im National Constitution<br />

Center von Philadelphia<br />

anwesend. Die Freiheitsmedaille<br />

wird jährlich verliehen und<br />

<strong>ist</strong> mit 100.000 Dollar dotiert.<br />

Vor Ali wurden beispielsweise<br />

Sänger Bono, der ehemalige<br />

südafrikanische Präsident Nelson<br />

Mandela, der frühere Uno-<br />

Generalsekretär Kofi Annan und<br />

der frühere US-Präsident Jimmy<br />

Carter ausgezeichnet.<br />

Schlägt Konecnys<br />

große Stunde?<br />

n Am 6. Oktober 2012 schlägt<br />

die große Stunde für Lukas<br />

Konecny in der ukrainischen<br />

Hauptstadt Kiew. Nachdem<br />

sich der SES-Boxer am 5. April<br />

2012 in Brno gegen Salim Larbi<br />

die Interims-WBO-Weltme<strong>ist</strong>erschaft<br />

im Superweltergewicht<br />

sicherte, wird er nun<br />

den amtierenden WBO-Weltme<strong>ist</strong>er<br />

Zaurbek Baysangurov<br />

(27-1-0 (20)) herausfordern.<br />

Der Ukrainer hatte sich vor<br />

der ersten Ansetzung dieses<br />

Kampfes im März verletzt und<br />

konnte gegen Lukas Konecny<br />

(48-3-0 (23)) nicht antreten.<br />

Der 34-Jährige Konecny, der<br />

seit über 15 Jahren in Magdeburg<br />

für Ulf Steinforth und SES<br />

in den Ring steigt, kann der erste<br />

Weltme<strong>ist</strong>er tschechischen<br />

Boxsportgeschichte werden.<br />

„Ich habe so lange auf diese<br />

Chance gewartet. Jetzt schlägt<br />

meine Stunde”, so Konecny.<br />

Das WM-Duell wird vom TV-<br />

Sender “Das Vierte“ live ab<br />

22.00 Uhr übertragen.<br />

Rahimi kämpft in Kabul<br />

n Seit über zwei Jahren arbeitet<br />

der in Hamburg lebende Mittelgewichtler<br />

Hamid Rahimi an seinem<br />

Projekt „Fight 4 Peace“, am<br />

20. Oktober wird der „Kampf für<br />

den Frieden“ nun endlich Wirklichkeit.<br />

Rahimi steigt im Rahmen<br />

einer selbst veranstalteten<br />

Profi-Box-Nacht zum ersten Mal<br />

in seiner Heimatstadt Kabul in<br />

den Ring. Seine Vision: Über<br />

den Sport sollen die Afghanen,<br />

deren Land seit fast 40 Jahren<br />

durchgehend unter Krieg und<br />

Terror-Regimen leidet, endlich<br />

zu einem friedlichen Miteinander<br />

finden. „Ich habe selber unter<br />

den Kriegswirren gelitten,<br />

habe meinen besten Freund<br />

verloren und musste als Kind<br />

mit meiner Familie fliehen“,<br />

sagt Rahimi.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

7


Die Jagd auf<br />

Wladimir<br />

Klitschkos Titel<br />

Aus Hamburg<br />

berichtet<br />

Arne Leyenberg<br />

Erst erwischt Alexander Povetkin Hasim Rahman mit dem<br />

rechten Aufwärtshaken (Bild oben). Dann hat Ringrichter<br />

Gustavo Padilla genug gesehen und bricht den Kampf ab – im<br />

Hintergrund will Rahmans Ecke aufgeben (Bild unten). Am Ende<br />

herrschte gute Laune im Povetkin-Lager: Der Weltme<strong>ist</strong>er mit<br />

Tochter Arina und Trainer Kostya Tzsyu (Bild Mitte)<br />

Nach ihren K.o.-Sie<br />

Povetkin oder Pulev: Wer<br />

Einen Boxer in die Position<br />

zu bringen, um die Krone<br />

im Schwergewicht zu<br />

kämpfen, <strong>ist</strong> der Traum<br />

eines jeden Box-Promoters. Ein<br />

Kampf um Macht und Millionen,<br />

um einen der prestigeträchtigsten<br />

Titel, die es im Sport zu gewinnen<br />

gibt. Der Berliner Sauerland-Boxstall<br />

könnte schon bald<br />

vor einem wahren Luxusproblem<br />

stehen. Alexander Povetkin oder<br />

Kubrat Pulev: Wer soll bloß als<br />

Erster gegen Weltme<strong>ist</strong>er Wladimir<br />

Klitschko ran? Die Sache<br />

scheint ausgemacht. Erst der<br />

Russe Povetkin - sollte es schiefgehen,<br />

startet der Bulgare Pulev<br />

einen zweiten Angriff auf den<br />

WM-Thron. „Kubrat hat noch<br />

ein bisschen Zeit, ich würde ihn<br />

gerne noch ein weiteres Mal im<br />

Ring sehen“, sagte Promoter Kalle<br />

Sauerland nach dem Sieg des<br />

Europame<strong>ist</strong>ers über den langen<br />

War entsetzt vom Kampf: Ex-<br />

Weltme<strong>ist</strong>er Graciano Rocchigiani<br />

Weißrussen Alexander Ustinov<br />

aus dem Klitschko-Stall K2. Der<br />

K.o.-Erfolg in der elften Runde<br />

machte Pulev zur Nummer eins<br />

der IBF-Weltrangl<strong>ist</strong>e.<br />

Kurz danach stieg auch<br />

WBA-Weltme<strong>ist</strong>er Povetkin in<br />

der Sporthalle Hamburg in den<br />

Ring - nach seinem klaren Sieg<br />

in der zweiten Runde über den<br />

völlig überforderten Ex-Weltme<strong>ist</strong>er<br />

Hasim Rahman, der<br />

normalerweise überhaupt nicht<br />

mehr in den Ring steigen dürfte,<br />

<strong>ist</strong> er der nächste Gegner von<br />

WBA-Superchampion Wladimir<br />

Klitschko. Das Duell der beiden<br />

Olympiasieger war schon zweimal<br />

angesetzt worden, zweimal<br />

ließ es Povetkin platzen. Nun<br />

soll es endlich so weit sein. „Der<br />

Kampf muss jetzt kommen“, forderte<br />

Kalle Sauerland. „Im Boxen<br />

8 <strong>BoxSport</strong>


gen über Rahman und Ustinov<br />

<strong>ist</strong> der bessere Herausforderer?<br />

gibt es immer Schleichwege. Die<br />

darf es jetzt nicht mehr geben.“<br />

Sollte Klitschko seine Titelverteidigung<br />

am 10. November<br />

gegen den langen Polen Mariusz<br />

Wach gewinnen, muss der<br />

Kampf gegen Povetkin bis zum<br />

27. Februar 2013 über die Bühne<br />

gehen. Aber hat der kompakte<br />

Povetkin überhaupt eine Chance<br />

gegen den ukrainischen Hünen?<br />

Oder wäre es nicht besser, den<br />

1,94 Meter langen, furchtlosen<br />

Pulev in die Schlacht zu schicken?<br />

Pulev demonstrierte gegen<br />

Ustinov, der mit einer Körpergröße<br />

von 2,02 Meter vier Zentimeter<br />

größer <strong>ist</strong> wie Klitschko und<br />

mit 138 Kilogramm sogar noch<br />

fast 20 Kilo schwerer, wie man<br />

einen Riesen boxen muss. Mit<br />

schnellen Händen aus der D<strong>ist</strong>anz<br />

treffen. Und dann wieder<br />

aus der Schusslinie gehen. „Das<br />

hat Kubrat klasse gemacht“,<br />

freute sich Kalle Sauerland. „Er<br />

wird von Kampf zu Kampf besser.<br />

Da geht noch mehr.“ Das sah<br />

auch der Europame<strong>ist</strong>er so. „Das<br />

war nicht meine beste Form. Ich<br />

bin bei 60 bis 70 Prozent. Gegen<br />

Klitschko mache ich noch<br />

mehr.“ Direkt nach dem Sieg<br />

hatte er per Hallenmikrofon eine<br />

erste Kampfansage an WBA-IBF-<br />

WBO-Champion Klitschko geschickt:<br />

„Klitschko, ich komme<br />

langsam, aber ich komme.“ Tom<br />

Loeffler, Promoter der Klitschko-<br />

Firma K2 saß in Hamburg am<br />

Ring und musste mitansehen,<br />

wie Pulev von Beginn an den<br />

zuvor unbesiegten Ustinov auseinandernahm.<br />

Der Weißrusse<br />

bewegte sich behäbig, schlug<br />

langsam und hatte praktisch<br />

keine Deckung. Jeden Jab des<br />

Europame<strong>ist</strong>ers schluckte er. In<br />

der elften Runde hatte er genug<br />

und ließ sich nach einem Treffer<br />

Pulevs auszählen. Ob Pulev jetzt<br />

zum offiziellen Herausforderer<br />

Klitschkos aufsteigt, oder noch<br />

einen Ausscheidungskampf boxen<br />

muss, liegt nun an Tomasz<br />

Adamek und Odlanier Solis.<br />

Auch die beiden Schwergewichtler<br />

waren wie Pulev und Ustinov<br />

von der IBF zu Teilnehmern am<br />

Ausscheidungsturnier um das<br />

Klitschko-Herausforderungsrecht<br />

bestimmt worden. Beide<br />

machten bislang keine Anstalten,<br />

auch tatsächlich zu boxen.<br />

„Sie müssten bis Ende des Jahres<br />

gegeneinander boxen“, erklärte<br />

Sauerland-Sportdirektor Hagen<br />

Doering. Dann müsste Pulev zu<br />

einer finalen Ausscheidung gegen<br />

den Sieger ran. Ansonsten<br />

<strong>ist</strong> der in 17 Kämpfen unbesiegte<br />

Bulgare der offizielle Herausforderer<br />

von Klitschko. Das war bei<br />

der IBF zuletzt der Amerikaner<br />

Tony Thompson, den der Ukrainer<br />

im Juli in Bern auseinandernahm.<br />

Somit hätte Klitschko<br />

abermals bis Sommer 2013 Zeit,<br />

sich der Nummer eins der IBF zu<br />

stellen. Gegen Povetkin muss er<br />

früher ran. „Nach dem Kampf<br />

gegen Wach beginnen wir mit<br />

den Verhandlungen“, sagte Manager<br />

Wilfried Sauerland. „Im<br />

Frühjahr kommt der Kampf.“<br />

Schon 2008 sollte das Duell steigen,<br />

damals sagte Povetkin wegen<br />

einer im Training erlittenen<br />

Fußverletzung ab. Den nächsten<br />

Termin zwei Jahre später ließ<br />

Povetkin platzen, weil ihn sein<br />

damaliger Trainer Teddy Atlas<br />

nicht reif genug für den Klitschko-Kampf<br />

hielt. „Alexander hat<br />

Jahre verschenkt, weil er den<br />

falschen Trainer hatte“, meinte<br />

Wilfried Sauerland.<br />

Die Zeiten sollen nun vorbei<br />

sein. In Kostya Tszyu hat<br />

eine Box-Legende das Training<br />

Povetkins nach dem desaströsen<br />

Auftritt gegen Marco Huck<br />

im Februar übernommen. Ob<br />

sich Povetkin unter der Führung<br />

Tszyus tatsächlich verbessert<br />

hat, blieb in Hamburg offen.<br />

Schließlich war Ex-Weltme<strong>ist</strong>er<br />

Rahman nur zum Geldabholen<br />

an die Elbe gekommen. Der<br />

einstige Bezwinger von Lennox<br />

Lewis war nur noch ein Schatten<br />

seiner selbst. Er humpelte<br />

schon beim Einmarsch zu Ring,<br />

kam kaum die Treppe zum Ring<br />

hoch, taumelte orientierungslos<br />

umher und wurde in der zweiten<br />

Runde nach den ersten Treffern<br />

Povetkins aus dem Kampf genommen.<br />

Das traurige Ende eines<br />

Boxers, der einst Geschichte<br />

schrieb. „Lächerlich“,<br />

war das Urteil<br />

von Ex-Weltme<strong>ist</strong>er<br />

Graciano Rocchigiani.<br />

„Man sollte<br />

die WBA für diesen<br />

Kampf verklagen.“<br />

Schließlich war<br />

Rahman als Pflichtherausforderer<br />

des Weltme<strong>ist</strong>ers<br />

aus Russland nach<br />

Deutschland gekommen.<br />

„Alexanders<br />

Chancen gegen<br />

Klitschko sind viel<br />

besser als die der<br />

Alexander Ustinov<br />

steckte jeden Jab des<br />

Europame<strong>ist</strong>ers Kubrat<br />

Pulev ein (Bild oben).<br />

Auch deshalb musste<br />

er in der vorletzten<br />

Runde zu Boden und<br />

wurde ausgezählt.<br />

(Bild Mitte). Danach<br />

gab es ein Küsschen<br />

für den Bruder: Kubrat<br />

Pulev küsst Tervel<br />

Pulev, Bronzemedaillengewinner<br />

der Olympischen<br />

Spiele von<br />

London (Bild unten)<br />

ausgegrabenen Pflaumen, die<br />

Klitschko zuletzt geboxt hat“,<br />

sagte Kalle Sauerland, der dennoch<br />

daran erinnerte, dass der<br />

Gegner Ende Februar auch Mariusz<br />

Wach heißen könnte. „Wir<br />

werden Wladimir Klitschko definitiv<br />

die Daumen drücken“ sagte<br />

deshalb Povetkins Manager<br />

Vlad Hrunov. „Wir werden die<br />

Chance nutzen, gegen einen der<br />

Brüder zu boxen. Denn das war<br />

überhaupt erst der Grund, warum<br />

Alexander damals zu den<br />

Profis gewechselt <strong>ist</strong>.“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

9


Bei seinem Abbruch-Sieg über den<br />

Culcay ließ seine<br />

Klasse aufblitzen<br />

Henry Maske: „Aber er braucht noch Zeit“<br />

Es sollte das umjubelte Debüt eines<br />

neuen Lokalmatadors wer-<br />

20 Sekunden lang auf ihn eingeschla-<br />

ARD-Experte Henry Maske. „Ich habe<br />

den - es wurde eine Premiere mit gen. Er hat zu viel kassiert“, sagte Culcay.<br />

„Jack hat mindestens 18 Schläge<br />

Schönheitsfehlern. Jack Culcays<br />

erster Kampf für den Sauerland-Boxstall abgefeuert und von Thompson kam<br />

in Hamburg, in der Stadt also, in der der nichts zurück. Dann <strong>ist</strong> es berechtigt,<br />

Darmstädter seit drei Jahren lebt, begann<br />

wie erhofft und endete mit einem Moritz Klatten, der allerdings auch zu-<br />

abzubrechen“, meinte Culcays Manager<br />

Pfeifkonzert. Als Lokalmatador vorgestellt,<br />

wurde Culcay von den Hamburger früh.“ Promoter Kalle Sauerland verteigab:<br />

„Für mich kam der Abbruch etwas<br />

Zuschauern mit Applaus empfangen, digte die Entscheidung des Ringrichters:<br />

nach seinem vorzeitigen Sieg über den „Natürlich <strong>ist</strong> es ärgerlich. Ein Ende in<br />

Briten Mark Thompson pfiffen sie ihn der achten oder neunten Runde wäre<br />

aus. Dabei traf der Unmut der Zuschauer viel besser gewesen. Aber dies <strong>ist</strong> nicht<br />

den Falschen. Ringrichter Leszek Jankowiak<br />

aus Polen hatte den Kampf nach fährlich <strong>ist</strong>.“<br />

Fußball. Dies <strong>ist</strong> ein Sport, der sehr ge-<br />

Meinung der Zuschauer zu früh abgebrochen<br />

- und der arme Jack musste es schauer gepfiffen haben, das wird Jacks<br />

„Es <strong>ist</strong> etwas schade, dass die Zu-<br />

ausbaden. „Die Zuschauer wollten einen Le<strong>ist</strong>ung nicht gerecht“, meinte Sauerland-Geschäftsführer<br />

Frederik Ness.<br />

längeren Kampf sehen - ich kann nichts<br />

dafür“, meinte Culcay nach dem 13. Sieg Schließlich haben die Sauerlands viel vor<br />

im 13. Profikampf.<br />

mit Culcay in der Hansestadt. „Das kann<br />

In der fünften Runde hatte er gegen<br />

den zuvor gut mitboxenden Briten den“, sagte Ness. Verlierer Thompson<br />

hier eine Art Wohnzimmer für ihn wer-<br />

zu einem furiosen Finish angesetzt. dagegen ließ sich vom Hamburger Publikum<br />

feiern, kletterte in den Ringecken<br />

Culcay deckte Thompson mit einem<br />

wahren Schlaghagel ein. Obwohl viele auf die Seile wie der große Triumphator.<br />

„Das war komplett inszeniert, das<br />

Treffer auf die Deckung gingen, machte<br />

Thompson den Fehler, nicht zurückzuschlagen.<br />

Daraufhin brach Jankowiak Sauerland. Er hatte Thompson eigent-<br />

finde ich sehr unsportlich“, sagte Kalle<br />

Goldjunge: Jack Culcay mit dem Intercontinental-Gürtel der ab. Und das Publikum tobte. „Thompson<br />

war verteidigungsunfähig“, sagte gesagt, dass er ihn gerne in deutschen<br />

lich direkt nach dem engagierten Kampf<br />

WBA<br />

Kölling: Harte Arbeit beim e<br />

Enrico Kölling (links) hatte seine Mühe<br />

mit dem Argentinier Pablo Sosa<br />

Auch K.o.-König Graf musste übe<br />

Nur einen Monat nach den<br />

Olympischen Spielen von<br />

London feierte Enrico Kölling<br />

in Hamburg sein Profidebüt<br />

für den Sauerland-Boxstall.<br />

Halbschwergewichtler Kölling war<br />

nach dem Aus im Achtelfinale bei<br />

Olympia zu Trainer Karsten Röwer<br />

ins Gym nach Berlin-Hellersdorf<br />

gewechselt. Gegen den auf Mallorca<br />

lebenden Argentinier Pablo Sosa<br />

tat sich Kölling zwar schwer. Aber er<br />

siegte einstimmig über sechs Runden<br />

nach Punkten. Eine ungewöhnliche<br />

D<strong>ist</strong>anz für einen Profidebütanten.<br />

Normalerweise werden vier Runden<br />

geboxt. Aber der erfahrene Amateur<br />

soll auch bei den Berufsboxern<br />

schnell aufgebaut werden. Wie der<br />

ideale Profi aussieht, weiß Kölling<br />

auch bereits: „Die Schlagkraft von<br />

Arthur Abraham, den Willen von<br />

Marco Huck, die Technik von Yoan<br />

Pablo Hernandez und die boxerische<br />

Intelligenz von Henry Maske.<br />

Ich versuche einfach, mir von jedem<br />

etwas abzuschauen und das Beste<br />

davon für mich mitzunehmen. Nur<br />

10 <strong>BoxSport</strong>


Engländer Thompson<br />

Ringen wiedersehen wolle.<br />

„Das muss ich mir nochmal<br />

überlegen.“<br />

Culcay ließ in seinem<br />

ersten Live-Kampf in der<br />

ARD, die den Amateur-<br />

Weltme<strong>ist</strong>er von 2009 zum<br />

neuen Hauptkämpfer aufbauen<br />

will, seine Klasse<br />

also nur aufblitzen - mehr<br />

konnte er nicht zeigen.<br />

„Das macht Spaß, das <strong>ist</strong><br />

technisch toll anzuschauen.<br />

Aber er muss noch robuster<br />

werden, er braucht noch<br />

Zeit“, urteilte Maske. „Er<br />

muss jetzt Erfahrung sammeln<br />

und in den Rangl<strong>ist</strong>en<br />

nach vorne kommen“,<br />

meinte Sauerland-Sportdirektor<br />

Hagen Doering. „Wir<br />

geben viel Gas. Die Klitschkos<br />

haben in ihrem 13. Profikampf<br />

nicht so gute Leute<br />

geboxt.“<br />

Gas geben kommt Culcay<br />

entgegen. Wer Weltme<strong>ist</strong>er<br />

bei den Amateuren<br />

war, will sich auch bei<br />

Mark Thompson<br />

kassiert eine Rechte<br />

von Jack Culcay<br />

(rechts)<br />

Mark Thompson wird an den Seilen von Jack Culcay mit einem<br />

Schlaghagel eingedeckt – gleich bricht Ringrichter Leszek Jankowiak ab<br />

den Profis nicht lange mit Den WM-Titel trägt Floyd<br />

unterlegenen Gegnern aufhalten.<br />

Mayweather Jr. „Diese<br />

Ein Kampf noch in<br />

diesem Jahr um die Europame<strong>ist</strong>erschaft<br />

oder Weltme<strong>ist</strong>erschaft<br />

„wäre optimal“,<br />

meinte Culcay. Bei<br />

der WBA, deren Intercontinental-Titel<br />

der 27-Jährige<br />

gegen Thompson zum<br />

Gewichtsklasse <strong>ist</strong> extrem<br />

schwer“, sagte Kalle Sauerland,<br />

der seinem Boxer<br />

einen EM-Kampf im kommenden<br />

Jahr in Aussicht<br />

stellte. „Als Weltme<strong>ist</strong>er<br />

bei den Amateuren hat er<br />

eine gute Basis, um auch<br />

ersten Mal verteidigte, bei den Profis schnell voranzukommen.<br />

rangiert Culcay auf Platz<br />

zwölf der Weltrangl<strong>ist</strong>e Je schneller,<br />

desto besser.“ Culcay wird<br />

im Superweltergewicht. es gerne gehört haben.<br />

rsten Profikampf<br />

r die Runden gehen<br />

wer das Publikum überzeugt, kann etwas<br />

aus sich machen.“ Nicht eben geringe Ansprüche<br />

für einen Newcomer.<br />

Auch David Graf musste mit seinem<br />

Gegner über die Runden gehen. Der Cruisergewichtler<br />

aus Sindelfingen punktete den<br />

Briten Martyn Grainger über sechs Runden<br />

aus. Der achte Sieg im achten Profikampf<br />

für K.o.-König Graf, der zweite Punktsieg -<br />

und der erste nach einer Sommerpause von<br />

fünf Monaten. Die verbrachte Graf in seiner<br />

Heimat Armenien in den Bergen: „Die<br />

Höhenluft hat mir sehr gut getan - ich bin Punktsieg für den Knockouter: David Graf (rechts)<br />

regelmäßig in riesigen Höhen gewandert.“ besiegte Martyn Grainger<br />

„King Arthur“ verteidigt<br />

Krone in Nürnberg<br />

Am 15. Dezember will der König seine neu<br />

gewonnene Krone das erste Mal verteidigen.<br />

Arthur Abraham, der dem Magdeburger Robert<br />

Stieglitz im August den WBO-Titel im Supermittelgewicht<br />

abnahm, steigt am 15. Dezember<br />

in Nürnberg wieder in den Ring. Der Gegner<br />

stehe noch nicht endgültig fest – doch es<br />

werden der<br />

Argentinier<br />

Ezequiel<br />

Osvaldo<br />

Maderna,<br />

Arthur Abraham<br />

beim Golf<br />

Nummer elf<br />

der WBO-<br />

Weltrangl<strong>ist</strong>e<br />

und<br />

Lateinamerika-Me<strong>ist</strong>er<br />

sowie<br />

der Franzose<br />

Mehdi<br />

Bouadla<br />

gehandelt.<br />

Bouadla lieferte<br />

Mikkel<br />

Kessler im<br />

Juni 2011 einen großen Kampf, ehe er in der<br />

sechsten Runde k.o. ging. „King Arthur“ lud<br />

nach seinem Titelgewinn unter dem Motto<br />

„Arthur and friends“ zur großen Spendengala<br />

und anschließendem Charity-Golfturnier<br />

an den Nürburgring. 10.000 Euro kamen für<br />

den guten Zweck zusammen - alle Einnahmen<br />

fließen in die verschiedenen Hilfs-Projekte<br />

des Champions, die Abraham seit Jahren in<br />

Deutschland und in seinem Geburtsland Armenien<br />

betreibt. „Ich bin mit nichts nach<br />

Deutschland gekommen. Hier habe ich durch<br />

meinen Sport große Erfolge feiern dürfen. Das<br />

Leben hat es sehr gut mit mir gemeint und ich<br />

habe sehr großes Glück gehabt. Davon möchte<br />

ich zumindest einen Teil zurückgeben“, sagte<br />

Abraham.<br />

Neue WM-Chance<br />

für Mikkel Kessler<br />

Mikkel Kessler erhält die Chance, sich seinen<br />

alten Weltme<strong>ist</strong>ertitel zurückzuholen. Der<br />

Däne trifft im Kampf um die vakante WBA-<br />

Krone im Supermittelgewicht auf den Nordiren<br />

Brian Magee. Der Kampf steigt am 8. Dezember<br />

im dänischen Herning. Damit erhält<br />

nicht nur Kessler, WBA-Champion von 2004<br />

bis 2007 und 2008 bis 2009 sowie WBC-Weltme<strong>ist</strong>er<br />

2010, eine erneute WM-Chance. Sondern<br />

Magee bekommt die Gelegenheit, seinen<br />

Hattrick gegen dänische Boxer vollzumachen.<br />

2010 schlug der Ex-Europame<strong>ist</strong>er Mads Larsen<br />

k.o., im Februar dieses Jahres dann Rudy<br />

Markussen. „Ich bin bereit für den Hattrick -<br />

jetzt <strong>ist</strong> Kessler dran“, erklärte Magee. „Dieses<br />

Mal reißt seine Siegesserie“, kündigte dagegen<br />

Kessler an. „Ich bin ein stolzer Däne und dieser<br />

Kerl bekommt Prügel dafür, dass er meine<br />

Landsleute ausgeknockt hat. In Topform kann<br />

mich niemand aufhalten.“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

11


Wladimir war viermal am Boden –<br />

Klitschko-Bezwin<br />

Der Höhepunkt seiner Karriere: Am 8. März 2003 liegt Wladimir Klitschko<br />

am Boden, der Ringrichter Gennaro Rodriguez beendet den Kampf und der<br />

neue WBO-Champion Corrie Sanders reißt seine Arme in die Luft<br />

Klitschko-Trainer Steward<br />

wurde operiert<br />

Wladimir Klitschko muss seinen<br />

WM-Kampf im Schwer-<br />

ohne Steward abstimmen muss.<br />

Wochen vor dem Fight startet,<br />

gewicht gegen Mariusz Wach<br />

am 10. November in Hamburg<br />

„Ich wünsche mir, dass Manny<br />

schnell wieder fit genug <strong>ist</strong>, um<br />

möglicherweise ohne seinen das Training zu leiten“, so der<br />

Coach Emanuel Steward bestreiten.<br />

„Mein Bruder hat Probleme<br />

mit einem nervösen Magen. Das<br />

schlug auf den Darm. Er leidet<br />

unter einer Divertikulose. Ein<br />

Eingriff war nötig. Es geht ihm<br />

aber gut. Er erholt sich“, sagte<br />

seine Schwester Steward-Jones<br />

der ‚Free Press Detroit‘. Bei einer<br />

Divertikulose liegt eine Veränderung<br />

des Dickdarms in Form von<br />

Ausstülpungen der Darmwand<br />

zu Grunde.<br />

„Ich habe mit Emanuel telefoniert,<br />

ihm Glück gewünscht.<br />

Ich hoffe, dass er schnell wieder<br />

gesund wird“, sagte Klitschko<br />

der ‚Bild‘. Steward wurde in Detroit<br />

operiert. Wann der Amerikaner<br />

wieder zum Klitschko-Stab<br />

hinzustoßen wird, <strong>ist</strong> derzeit<br />

noch nicht abzusehen.<br />

36-Jährige.<br />

Bis dahin muss sich der Titelverteidiger<br />

bei der Vorbereitung<br />

in Going/Österreich mit<br />

dem Klitschko-Team, bestehend<br />

aus Ass<strong>ist</strong>enz-Coach James Ali<br />

Bashir, Leibkoch und Camp-Leiter<br />

Dave Williams, Physiotherapeut<br />

Aldo Vetere sowie Sparringspartnern<br />

begnügen.<br />

„Er hat mir gesagt, dass er so<br />

schnell wie möglich wieder ins<br />

Gym zu seinen Boxern zurückkehren<br />

möchte, aber er braucht<br />

Ruhe, bevor er dies tut“, erklärte<br />

Stewards Schwester.<br />

Sollte Steward, der ‚<strong>Dr</strong>. Stahlhammer‘<br />

seit 2004 betreut, nicht<br />

rechtzeitig zum Fight fit werden,<br />

muss sich Klitschko nach Ersatz<br />

umsehen. Seine beiden letzten<br />

Termine als TV-Experte beim<br />

Möglich, dass Klitschko US-Sender HBO hatte Steward<br />

sein Finetuning, das ca. vier bereits gecancelt.<br />

Fehlt er beim Fight gegen Wach?<br />

Ernste Minen: Wladimir Klitschko mit seinem Trainer Emanuel Steward. Der US-<br />

Coach <strong>ist</strong> schwer erkrankt<br />

12 <strong>BoxSport</strong>


die schlimmste Niederlage seiner Laufbahn<br />

ger Corrie Sanders erschossen<br />

Es geschah bei einem Raubüberfall in Südafirka<br />

Der ehemalige Schwergewichts-<br />

Champion und Bezwinger von Wladimir<br />

Klitschko, Corrie Sanders, <strong>ist</strong><br />

in seiner Heimat Südafrika erschossen<br />

worden. Der 46 Jahre alte Sanders erlitt<br />

nach Medienberichten bei einem Überfall in<br />

der Nähe von Pretoria einen Bauchschuss<br />

und starb später im Krankenhaus.<br />

In der Nacht zum 23. September ereignete<br />

sich ein <strong>Dr</strong>ama, das auch Wladimir<br />

Klitschko betroffen gemacht hat. Corrie<br />

Sanders wurde in Brits in der Nähe seiner<br />

Heimatstadt Pretoria in einem Restaurant erschossen.<br />

Der 46 Jahre alte Ex-Profi, der seine<br />

Karriere 2008 beendet hatte, erlitt einen<br />

Bauchschuss. Nach Aussage des südafrikanischen<br />

Musikers Kurt Darren, einem Freund<br />

der Familie Sanders, <strong>ist</strong> der Ex-Weltme<strong>ist</strong>er<br />

gegen vier Uhr morgens seinen Verletzungen<br />

erlegen. Zuvor hatten die Ärzte im Kalafong<br />

Hospital in Pretoria rund acht Stunden um<br />

sein Leben gekämpft.<br />

Grund für den Restaurantbesuch war der<br />

21. Geburtstag von Sanders’ Tochter. „Bei<br />

dem Raubüberfall haben die Männer plötzlich<br />

geschossen und dann das Handy seiner<br />

Tochter und die Tasche eines anderen Gasts<br />

mitgenommen“, schildert ein Polizeisprecher<br />

den Tathergang. Es sollen drei Täter ge-<br />

Gut ein Jahr später musste sich<br />

Sanders dann durch technischen<br />

K.o. in der achten Runde Wladimirs<br />

Bruder Vitali geschlagen geben<br />

wesen sein. Weitere Verletzte hatte es nicht<br />

gegeben. „Unfassbar. Corrie Sanders war für<br />

Vitali und mich immer ein fairer Sportsmann<br />

und ein toller Mensch. Mein Mitgefühl <strong>ist</strong> bei<br />

seiner Familie“, sagte Wladimir Klitschko,<br />

als er auf dem Münchner Oktoberfest von<br />

der tragischen Nachricht erfahren hatte. Und<br />

der 36-Jährige fügte hinzu: „Er war damals<br />

ein fairer Gegner. Er hat mich getröstet und<br />

mir nach dem Kampf gesagt: ,Das war nun<br />

mal dein Verlierertag. Du b<strong>ist</strong> jung, du wirst<br />

zurückkommen‘ - was richtig nett war.“ Das<br />

war ehrlich gemeint.<br />

Es war der 8. März 2003, als Sanders dem<br />

Ukrainer eine der schmerzhaftesten Niederlagen<br />

in dessen Karriere zugefügt und für einen<br />

der letzten Höhepunkte im mittlerweile<br />

eingestaubten Schwergewicht gesorgt hatte.<br />

Nicht ganz durchtrainiert angere<strong>ist</strong> und<br />

daher als krasser Außenseiter gehandelt,<br />

überraschte Sanders mit seiner gefürchteten<br />

Schlaghärte seinen Kontrahenten. Er schickte<br />

Klitschko in den ersten beiden Runden<br />

viermal auf die Bretter - mit 37 Jahren war<br />

Sanders Weltme<strong>ist</strong>er und am Höhepunkt seiner<br />

Karriere angelangt.<br />

Der spektakuläre Fight gegen Klitschko<br />

war typisch für Sanders’ Laufbahn. Bedingt<br />

durch einen wenig ausgeprägten Trainigs-<br />

Stolz präsentierte der damals 37-jährige Sanders den<br />

WM-Gürtel<br />

fleiß und Konditionsprobleme entschied der<br />

Südafrikaner die me<strong>ist</strong>en Kämpfe frühzeitig<br />

zu seinen Gunsten.<br />

Bei 31 seiner 42 Siege knockte der Rechtsausleger<br />

mit seiner krachenden Linken die<br />

Gegner aus. Nur viermal musste er den Ring<br />

als Verlierer verlassen - unter anderem gegen<br />

den älteren der Klitschko-Brüder. 2004 hatte<br />

er gegen Vitali in Los Angeles in der achten<br />

Runde aufgeben. Eine lukrative Börse, auf<br />

die er es in den letzten Jahren seiner Karriere<br />

angelegt hatte, war ihm aber dennoch<br />

sicher.<br />

Da einige Jahre später die Comeback-<br />

Versuche scheiterten, zog Sanders zurück in<br />

seine afrikanische Heimat, wo er zuletzt für<br />

eine Bank arbeitete. Sanders schleppte Autos<br />

von Kunden ab, die ihre Kredite nicht zurückzahlen<br />

konnten. Ursprünglich wollte er<br />

Golfprofi werden. Sein Boxer-Credo lautete:<br />

„Ich gehe nicht in den Ring, um zu boxen.<br />

Ich gehe in den Ring, um so schnell wie möglich<br />

wieder rauszukommen.“<br />

Als Boxer bekam er den Spitznamen<br />

„Sniper“, der Scharfschütze. Sanders war<br />

ein technisch limitierter Boxer, mit der<br />

rechten Führhand öffnete er die Deckung<br />

des Gegners für seine linke Faust. Wegen<br />

dieser Faust indes nannte man Sanders den<br />

Scharfschützen, er konnte damit präzise<br />

und wuchtig schlagen. Matthew Brooks,<br />

einer seiner frühen Gegner, sagte nach der<br />

K.o.-Niederlage in der ersten Runde, dass er<br />

gedacht habe, ihm wäre ein Amboss auf den<br />

Kopf gefallen.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

13


Wladimir: Erst Wach schlagen<br />

dann auf zum Rocky-Musical<br />

Bei der Bauprobe des Musicals in Hamburg testete Wladimir Klitschko<br />

bereits den maßstabsgetreuen Boxring, in dem eine Kampfszene<br />

nachgespielt wird (großes Bild). Im echten Boxring wird Wladimir am<br />

10. November dem Polen Mariusz Wach gegen gegenüberstehen, der<br />

ihm bei der Pressekonferenz ein Trainingsfoto von sich mit Wladimir<br />

aus dem Universum-Gym überreichte (kleines Bild)<br />

Mit Bruder Vitali Co-Produzent der Show<br />

Nur rund eine Woche<br />

nach seiner Titelverteidigung<br />

gegen Mariusz<br />

Wach steht für Wladimir<br />

Klitschko der nächste Kampf<br />

an: zwar kein Kampf im Ring.<br />

Aber einer als Co-Produzent des<br />

Musicals „Rocky“. Die Show in<br />

Hamburg soll ein Erfolg werden<br />

– wie alles, was die Klitschkos<br />

anfassen. Zusammen mit Bruder<br />

Vitali und Hollywood-Star<br />

Rock Balboa holte Weltme<strong>ist</strong>er<br />

Wladimir das Musical, das am<br />

18. November Premiere feiert,<br />

an die Elbe – seine Heimatstadt<br />

seit 1996. Und der Ort, wo er<br />

den polnischen Riesen Wach<br />

schlagen will. „Der Charakter<br />

Rocky muss weiterleben, da<br />

war das Musical ein logischer<br />

Schritt“, sagt Wladimir, dem die<br />

Rocky-Titelfanfare „immer noch<br />

eine Gänsehaut“ verursacht. „Es<br />

wird sehr spektakulär werden,<br />

davon bin ich überzeugt.“<br />

Den Musical-Ring hat er jedenfalls<br />

schon einmal eigenhändig<br />

getestet. Denn der Boxring<br />

für Rocky und seinen Gegner<br />

Apollo Creed soll mit sechs mal<br />

sechs Metern Originalmaße haben<br />

und beim Finale in den Zuschauersaal<br />

hineingefahren werden.<br />

„Man wird denken, man<br />

sitzt wirklich beim Boxkampf“,<br />

sagt Klitschko und kündigt an:<br />

„Die Zuschauer werden Gänsehaut<br />

bekommen.“<br />

Der etwa drei Tonnen schwere<br />

Boxring aus Stahl wird im<br />

Bühnenbild an vier Stahlseilen<br />

bewegt und soll in fast jeder Szene<br />

zu sehen sein. Mal wird er zu<br />

einer Mauer, mal zur Decke eines<br />

Appartements. Er kann um 180<br />

Grad gedreht werden und wird<br />

mit echten Ringseilen, Polstern<br />

und Matratzen versehen. Darüber<br />

soll ein großer Videowürfel<br />

hängen und das Geschehen im<br />

Ring übertragen.<br />

Die Produktion basiert auf<br />

dem ersten Film der „Rocky“-<br />

Reihe mit Stallone in der Titelrolle.<br />

Der finale Kampf zwischen<br />

Rocky Balboa und Apollo<br />

Creed sei ein Highlight im Film<br />

und werde es auch im Musical,<br />

erklärte Ulf Maschek vom<br />

Musical-Veranstalter Stage Entertainment.<br />

„Das Publikum soll<br />

das Adrenalin, die <strong>Dr</strong>amatik und<br />

die Action des Kampfes hautnah<br />

spüren.“<br />

Wenn der Boxring am Ende<br />

der Inszenierung über die<br />

ersten sechs Zuschauerreihen<br />

fährt, nehmen die dort sitzenden<br />

Gäste selbst auf der Bühne<br />

Platz – als Boxkampf-Publikum<br />

auf einer Tribüne mit Blick in<br />

den Saal. „Das hat es weltweit<br />

so noch nicht gegeben“, meint<br />

Klitschko. „Diese Zuschauer haben<br />

dann die Golden-Circle-Plätze,<br />

die es bei jedem Boxkampf<br />

gibt“, erklärt er. „Das sind die<br />

Plätze, die man sonst nicht kaufen<br />

kann. Hier im Theater kann<br />

man das“, meint der Schwergewichts-Champion.<br />

„Ich glaube,<br />

Schon im November letzten Jahres wurde das Rocky-<br />

Musical in Hamburg vorgestellt. Damals posierte<br />

Silvester Stallone mit den beiden Klitschko-Brüdern,<br />

die als Co-Produzenten der Show fungieren<br />

die Zuschauer werden richtig<br />

mitgehen, vielleicht sogar auf<br />

die Stühle springen und rufen:<br />

Hau den um!“<br />

Bei Rocky-Darsteller <strong>Dr</strong>ew<br />

Sarich, der Stallone tatsächlich<br />

sehr ähnlich sieht, nahm Klitschko<br />

in den vergangenen Wochen<br />

bereits Gesangs-Unterricht. Dafür<br />

schaute Sarich im Trainingslager<br />

beim Stanglwirt vorbei.<br />

Und stieg zum „Sparring“ gegen<br />

den Weltme<strong>ist</strong>er in den Ring.<br />

„Ich hatte die Chance, mit Wladimir<br />

Klitschko in den Ring zu<br />

steigen und von dem Champ ein<br />

paar Schläge zu bekommen“,<br />

meinte Sarich. „Ich habe ein<br />

paar Stunden mit ihm verbracht<br />

und ein paar kleine Weisheiten<br />

von ihm abbekommen. Da steht<br />

man da und denkt: Es gibt Millionen<br />

Boxer auf der Welt, die auf<br />

die eine Chance warten und sie<br />

nie bekommen.“<br />

Um ein echtes Schwergewicht<br />

zu werden, will er in den<br />

nächsten Monaten noch einige<br />

Kilos zulegen. „Es gab einen<br />

Rocky“, sagte der 36-Jährige.<br />

„Wenn ich es auch für fünf Sekunden<br />

hinkriege, dass jemand<br />

sagt, ah ja, das hat der Stallone<br />

gemacht, dann habe ich gewonnen.“<br />

14 <strong>BoxSport</strong>


Das<br />

sport<br />

INTERVIEW<br />

Hans Reski mit Marco Huck<br />

Marco Huck verteidigt am 3. November in der Gerry-Weber-<br />

Arena von Halle seinen WBO-Titel im Cruisergewicht gegen<br />

seinen Freund Firat Arslan (42). Doch nachdem ihm Klitschko-<br />

Manager Bernd Bönte bei einer Sponsoren-Veranstaltung in<br />

Berlin einen WM-Kampf gegen Wladimir Klitschko in Aussicht<br />

gestellt hat („Er <strong>ist</strong> ein mutiger Kämpfer, der die Leute bege<strong>ist</strong>ern<br />

kann!“), kreisen Hucks Gedanken nur noch um dieses<br />

Super-Ding, zumal auch Wladimir signalisierte: „Ich bin bereit!“<br />

Wie Huck seine Chancen sieht, sowohl gegen Arslan als auch gegen<br />

Klitschko, lesen Sie im <strong>BoxSport</strong>-Interview von Hans Reski.<br />

Marco Hucks Gedanken kreisen bereits um ein mögliches Duell mit Wladimir Klitschko im Frühjahr 2013<br />

Erst schlage ich Fi<br />

dann kommt Wlad<br />

Titelverteidigung gegen Arslan steigt am 3. November in Halle ✽ ✽ ✽ Klitschko-<br />

<strong>BoxSport</strong>: Nachdem man<br />

lange nichts mehr von Ihnen<br />

hörte, gab es nun wieder Schlagzeilen,<br />

weil das Klitschko-Management<br />

an einem Kampf von<br />

Waldimir gegen Sie interessiert<br />

<strong>ist</strong>. Sind Sie für den Kampf bereit?<br />

Marco Huck: Ich bin bereit<br />

und ich war schon immer bereit.<br />

Seitdem ich Profiboxer bin,<br />

<strong>ist</strong> es mein Ziel gegen einen der<br />

Klitschkos zu boxen. Ich will<br />

zeigen, dass ich überhaupt keine<br />

Angst habe, im Gegensatz zu den<br />

anderen Gegnern der Klitschkos,<br />

die sich immer schon vorher aufgeben.<br />

Die Leute haben es satt,<br />

die ganzen Lutscher zu sehen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Klitschko und<br />

Sie haben unterschiedliche TV-<br />

Sender. Ist der Kampf überhaupt<br />

machbar?<br />

Huck: Alles, aber auch alles<br />

<strong>ist</strong> da machbar. Klar, die Klitschkos<br />

sagen, ihre Kämpfe werden<br />

auf RTL gezeigt. Ich boxe in der<br />

ARD. Aber ich bin mir sicher,<br />

dass man sich da einigen kann.<br />

Gerade auch, weil es ein tolles<br />

Erfolgreiches Team: Ulli Wegner und WBO-Cruisergewichtchampion Marco Huck<br />

Geschenk für die Boxfans <strong>ist</strong>. ner Explosivität konterst, dann<br />

Das wäre ein Kampf, den die wird Wladimir sich erst einmal<br />

Leute sehen wollen.<br />

umschauen und erst wieder aufwachen,<br />

wenn er auf dem Bo-<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was sagt Ihr Trainer<br />

Wegner zu dem möglichen den liegt. Wladimir war ja auch<br />

Kampf?<br />

schon einige Male am Boden.<br />

Huck: Nach dem letzten <strong>BoxSport</strong>: Wann könnte der<br />

Kampf von Wladimir Klitschko Kampf steigen?<br />

haben wir telefoniert und er hat Huck: Anfang 2013. Wladimir<br />

boxt dieses Jahr noch<br />

mir gesagt: Junge, wenn du deine<br />

Deckung zumachst, die Schläge gegen Wach, ich gegen Arslan.<br />

abblockst und dann mit dei-<br />

Der nächste Kampf könnte dann<br />

schon Klitschko vs. Huck heißen.<br />

Dieser Zeitraum wäre real<strong>ist</strong>isch.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie keine<br />

Angst, ebenso unterzugehen,<br />

wie Manuel Charr gegen Vitali<br />

Klitschko?<br />

Huck: Ich habe den Kampf<br />

leider nicht gesehen aber ich<br />

glaube, dass ich nichts verpasst<br />

habe. Es <strong>ist</strong> schade für Manuel,<br />

dass der Kampf abgebrochen<br />

wurde Ich bin mir sicher, dass<br />

er durchgehalten und sich wacker<br />

geschlagen hätte. Dass ein<br />

WM-Kampf so endet, verdient<br />

keiner. Ich hätte ihm gegönnt,<br />

weiterboxen zu können. Wie es<br />

ausgegangen wäre, weiß man<br />

natürlich nicht. Doch im Gegensatz<br />

zu ihm habe ich ja sportlich<br />

schon einiges gele<strong>ist</strong>et. Ich kann<br />

mir erlauben, große Töne zu<br />

spucken. Es wird Zeit, dass die<br />

Klitschkos einen richtigen Gegner<br />

bekommen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Glauben Sie, dass<br />

es im Schwergewicht leichter <strong>ist</strong><br />

als im Cruisergewicht? Wo sind<br />

die stärkeren Boxer?<br />

16 <strong>BoxSport</strong>


Huck: Herr Wegner sagt<br />

immer, dass das Cruisergewicht<br />

stärker <strong>ist</strong>. Er will auch, dass ich<br />

ins Schwergewicht gehe, weil<br />

das Cruisergewicht seiner Meinung<br />

nach besser besetzt <strong>ist</strong>. Die<br />

Boxer dort sind schlagstark und<br />

sehr schnell. Die Schwergewichtler<br />

dagegen sind fett und können<br />

sich kaum bewegen. Auch meine<br />

Sparringspartner sind vorwiegend<br />

Schwergewichtler. Die<br />

sind immer schnell müde.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie können ja<br />

Ihre letzten beiden Kämpfe vergleichen:<br />

Povetkin oder Afolabi<br />

- welcher Kampf war für Sie<br />

schwerer?<br />

Huck: Der Kampf gegen Afolabi<br />

war schon schwerer, aber<br />

auch, weil ich da eine ganz kurze<br />

Trainingsvorbereitung hatte.<br />

Außerdem war ich in diesem<br />

herrscht immer eine tolle Atmosphäre.<br />

Die organisieren das immer<br />

sehr toll.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie einen<br />

Heimvorteil?<br />

Huck: Mir <strong>ist</strong> es im Grunde<br />

wurscht, wo ich boxe. Zu Hause<br />

<strong>ist</strong> es zwar immer schöner, aber<br />

auch von Firat werden einige<br />

Fans da sein.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie sind jetzt gut<br />

ein Jahr mit Amina verheiratet<br />

und sind Vater vom kleinen Kerim<br />

geworden. Wie hat sich das<br />

Leben des Marco Huck verändert?<br />

Huck: Die Familie <strong>ist</strong> mir<br />

sehr wichtig und unterstützt<br />

mich. Ich habe ein Haus in Berlin,<br />

wo meine Eltern und meine<br />

Geschw<strong>ist</strong>er mitwohnen. Aber<br />

natürlich bin ich auch Sportler<br />

und trainiere viel und brauche<br />

Seine Familie <strong>ist</strong> sein ganzer Stolz:<br />

Marco Huck mit Ehefrau Amina und<br />

Söhnchen Kerim<br />

rat k.o. –<br />

imir dran<br />

Kampf für Anfang 2013 ins Auge gefasst<br />

Kampf etwas demotiviert, weil<br />

ich gegen Povetkin um den Lohn<br />

meiner harten Arbeit gebracht<br />

wurde.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Jetzt steht erst<br />

einmal der Kampf gegen Firat<br />

Arslan an. Gibt es nach der Niederlage<br />

gegen Povetkin und dem<br />

Unentschieden gegen Afolabi<br />

endlich wieder mal einen Sieg<br />

von Marco Huck?<br />

Huck: Natürlich wird es einen<br />

Sieg geben. Ich schätze Firat<br />

sehr und wollte eigentlich nicht<br />

gegen ihn boxen. Wir sind uns<br />

sehr sympathisch. Nun war es<br />

das vierte Mal, dass die Anfrage<br />

von Firat kam. <strong>Dr</strong>eimal habe ich<br />

Nein gesagt, aber diesmal stellen<br />

wir die Freundschaft zurück.<br />

Ich werde gegen ihn boxen und<br />

ich werde ihn schlagen. So <strong>ist</strong><br />

Boxen: da muss man auch mal<br />

seinen Freund k.o. schlagen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Der Kampf findet<br />

in Halle, nahe Ihrer Heimatstadt<br />

Bielefeld, statt. Boxen Sie dort<br />

besonders gern?<br />

Huck: Ich boxe da sehr<br />

gerne. Im Gerry-Weber-Stadion<br />

Firat Arslan fordert Marco Huck am 3.<br />

November heraus<br />

meine Ruhe. Darum habe ich<br />

noch ein zweites Haus, wo ich<br />

mich zurückziehe, wenn ich<br />

trainiere.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Es gab eine Zeit<br />

lang Gerüchte, dass Sie sich<br />

selbstständig machen wollen<br />

und den Sauerland-Stall verlassen.<br />

Was <strong>ist</strong> da dran?<br />

Huck: Ich fühle mich bei<br />

Sauerland sehr wohl. Mit der<br />

Unterstützung des Boxstalls<br />

bin ich Weltme<strong>ist</strong>er geworden.<br />

Hier bin ich mit 19 Jahren ohne<br />

Amateurkarriere hingekommen<br />

und als Profi groß geworden. Ich<br />

habe Herrn Sauerland und dem<br />

ganzen Team sehr viel zu verdanken.<br />

Das <strong>ist</strong> eine tolle Sache<br />

und wir sind wie eine Familie.<br />

Natürlich gibt es da auch schon<br />

einmal Meinungsverschiedenheiten.<br />

Aber die kann man immer<br />

aus dem Weg räumen. Sauerland<br />

<strong>ist</strong> meine Nummer 1.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Glauben Sie, dass<br />

im Boxen viel gedopt wird? Gerade<br />

wurde der Mexikaner Chavez<br />

des Marihuana-Missbrauchs<br />

überführt.<br />

Huck: Was soll<br />

man dazu sagen? Das<br />

<strong>ist</strong> sehr, sehr traurig.<br />

Vielleicht <strong>ist</strong> das in<br />

Amerika üblich, ich<br />

weiß es nicht. Ich<br />

selbst konsumiere<br />

keine <strong>Dr</strong>ogen und<br />

trinke keinen Alkohol.<br />

Ich kann dazu<br />

nichts sagen. Was<br />

ich aber sagen kann,<br />

<strong>ist</strong>, dass bei uns in<br />

Deutschland mit Dopingkontrollen<br />

übertrieben<br />

wird. Da gibt<br />

es regelrechte Doping-Razzien,<br />

wo wir<br />

zu Hause aufgesucht<br />

werden, uns überall<br />

melden müssen.<br />

Das sind Eingriffe in<br />

die Privatsphäre. In<br />

Amerika oder Afrika<br />

<strong>ist</strong> es sicher einfacher<br />

zu dopen. Es wäre<br />

nur gerecht, die Kontrollen dort<br />

auch zu verschärfen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie viele Doping-<br />

Kontrollen haben Sie in Ihrer<br />

Karriere erlebt?<br />

Huck: Unzählige. Die letzte<br />

erst in der vorigen Woche, da<br />

kamen die morgens zu mir nach<br />

Hause. Einmal war es ziemlich<br />

krass. Da kamen die Kontrolleure<br />

vormittags, dann um 23 Uhr<br />

und direkt wieder um sechs Uhr<br />

am Morgen.<br />

„Sauerland <strong>ist</strong> meine Nr. 1“ – Marco Huck mit Wilfried<br />

Sauerland<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

17


Sein K.o.-Sieg von Moskau gegen Manuel Charr war wohl doch nicht der letzte Kampf von Vitali Klitschko (42),<br />

denn er <strong>ist</strong> immer noch heiß auf David Haye, zumal das britische Großmaul von London aus <strong>Dr</strong>. <strong>Eisenfaust</strong> verspottet.<br />

Während sich Vitali selbst wegen seiner politischen Karriere zurückhält, glaubt Manager Bernd Bönte, dass<br />

dieser Kampf noch kommen wird und auch Vitalis Frau Natalie hatte in Moskau das Bauchgefühl, dass der Fight<br />

gegen Charr nicht der letzte war. Was Trainer Fritz Sdunek, der den Hünen aus der Ukraine schon seit 16 Jahren<br />

betreut, über ihn sagt und warum er ihn eigentlich für <strong>unbesiegbar</strong> hält – exklusiv im <strong>BoxSport</strong>.<br />

Fritz Sdunek<br />

Fritz Sdunek<br />

EXKLUSIV<br />

im<br />

ning und in jeden Kampf ging,<br />

dann wusste ich, dass es fast<br />

unmöglich sein würde, diesen<br />

Mann zu besiegen. Sicherlich<br />

hat Vitali von seinem Vater, der<br />

im Juli 2011 an Krebs gestorben<br />

<strong>ist</strong>, eine Menge gelernt, aber ich<br />

glaube auch, dass so ein starker<br />

Wille nicht nur anerzogen <strong>ist</strong>. So<br />

etwas kann man nicht erziehen,<br />

das <strong>ist</strong> angeboren.<br />

Ich erinnere mich an einen<br />

Trainingstag, an dem ich meine<br />

berühmten Intervall-Läufe<br />

machte – zwölfmal 800 Meter in<br />

je drei Minuten mit einer Minute<br />

Pause dazwischen. Vitali wollte<br />

unbedingt gewinnen, auch gegen<br />

die leichteren Jungs, und er<br />

hat so hart gebissen, dass ihm<br />

das Blut aus den Schuhen lief,<br />

weil er sich solche Blasen gelaufen<br />

hatte. Aber er hat keine<br />

Miene verzogen.<br />

Wenn ihm mal etwas nicht<br />

gelang, konnte er fuchsteufelswild<br />

werden. Einmal waren wir<br />

im Trainingslager, da musste er<br />

die Intervall-Läufe auf dem Laufband<br />

absolvieren. Nach achtmal<br />

800 Metern brach er plötzlich ab<br />

und sagte: „Irgendetwas stimmt<br />

nicht.“ Er war völlig fertig und<br />

Vitali <strong>ist</strong> ein Jahr<br />

Diesen Krieger können n<br />

Es gibt einige Fragen, die<br />

ich von Journal<strong>ist</strong>en<br />

immer wieder gestellt<br />

bekomme. Eine davon<br />

lautet: <strong>Warum</strong> <strong>ist</strong> Vitali Klitschko<br />

so stark, dass ihn nur sein<br />

eigener Körper besiegen kann?<br />

Auch in Moskau, nach dem Sieg<br />

über Manuel Charr, bin ich das<br />

wieder gefragt worden. Natürlich<br />

weiß ich aus Erfahrung,<br />

dass niemand <strong>unbesiegbar</strong> <strong>ist</strong>,<br />

dennoch fängt es nach solchen<br />

Fragen in meinem Kopf an zu<br />

arbeiten, und obwohl ich die<br />

Antwort schon vielfach gegeben<br />

habe, frage ich mich in ruhigen<br />

Momenten manchmal auch immer<br />

noch, warum aus diesem<br />

steifen und technisch limitierten<br />

Hünen, der im Herbst 1996 im<br />

Hamburger Universum-Stall in<br />

meine Obhut kam, ein so dominanter<br />

Champion geworden <strong>ist</strong>.<br />

Ich bin heute der festen<br />

Überzeugung, dass es vor allem<br />

seine Willensstärke <strong>ist</strong>, die ihn<br />

so weit gebracht hat. Er war von<br />

Beginn unserer Zusammenarbeit<br />

an mental so gefestigt und<br />

fokussiert wie kein anderer<br />

Sportler, den ich jemals trainiert<br />

habe. Diese Willenskraft hat<br />

mich schon sehr früh fasziniert.<br />

Wenn ich sah, mit welcher Entschlossenheit<br />

er in jedes Trai-<br />

beunruhigt, aber seine körperlichen<br />

Werte waren alle normal.<br />

Ich bin dann auf die Idee gekommen,<br />

die Einstellung des Geräts<br />

mittels eines Fahrrad-Tachometers<br />

nachzuprüfen, und siehe da:<br />

Statt den angezeigten 16 km/h<br />

lief es auf 18 km/h! Die schnellere<br />

Geschwindigkeit hatte dazu<br />

geführt, dass Vitali das Tempo<br />

nicht zwölf Etappen lang durchhalten<br />

konnte. Er war beruhigt<br />

– und ich auch.<br />

Wenn ich heute auf seine<br />

Karriere zurückblicke, dann finde<br />

ich zwei ganz wichtige Wendepunkte,<br />

die ihn zu dem Sportler<br />

gemacht haben, der er heute<br />

Seit 16 Jahren ein starkes Team: Fritz Sdunek und Vitali Klitschko<br />

<strong>ist</strong>. Zum einen waren das die<br />

beiden Niederlagen, die in seinem<br />

Kampfrekord stehen. Niederlagen,<br />

die ihm nur bedingt<br />

seine Gegner zugefügt haben,<br />

denn es war ja in beiden Fällen<br />

eher der eigene Körper, der ihn<br />

stoppte. Ich erinnere mich noch<br />

ganz genau an den Tag nach der<br />

Pleite gegen Chris Byrd. Vitali<br />

hatte am 1. April 2000 in Berlin<br />

seinen WBO-WM-Titel an den<br />

US-Amerikaner verloren, weil<br />

er sich in der vierten Runde bei<br />

einem Schlag die Supraspinatussehne<br />

in der Schulter anriss. In<br />

der fünften Runde merkte ich,<br />

dass es nicht mehr ging, aber<br />

Vitali wollte nicht aufgeben, er<br />

bat mich, weitermachen zu dürfen.<br />

Als er in der Pause nach der<br />

achten Runde vor mir saß und<br />

ich sah, dass er vor Schmerzen<br />

schon schwarze Ringe unter den<br />

Augen hatte, war es genug. Ich<br />

brach den Kampf ab. Vitali wollte<br />

es nicht glauben, war aber<br />

enttäuscht und froh zugleich,<br />

denn die Schmerzen müssen<br />

unmenschlich gewesen sein.<br />

Am nächsten Morgen, wir<br />

waren bereits nach Hamburg zurückgekehrt,<br />

fuhr ich zu ihm, um<br />

mich nach seinem Zustand zu<br />

erkundigen. Da saß er auf seiner<br />

Terrasse vor der Tagespresse und<br />

sah aus, als würde er den ersten<br />

Journal<strong>ist</strong>en, der ihm über den<br />

Weg liefe, mit bloßen Händen<br />

erwürgen. Die Schlagzeilen, die<br />

ihm vorwarfen, ein Weichei zu<br />

sein, machten ihn richtig fertig.<br />

Er sagte immer wieder: „Ich bin<br />

kein Doktor Weichei!“ Ich sagte<br />

ihm: „Vitali, es geht weiter, wir<br />

stehen das zusammen durch.“<br />

Ich spürte, wie es in ihm arbeitete.<br />

Ich schlug ihm dann vor,<br />

eine sofortige Pressekonferenz<br />

zu geben und die Schwere der<br />

Verletzung öffentlich zu ma-<br />

18 <strong>BoxSport</strong>


chen, und dann schworen wir<br />

uns, aus der Sache stärker als<br />

je zuvor zurückzukommen. An<br />

diesem Montag auf Vitalis Terrasse<br />

habe ich diese unwahrscheinliche<br />

Energie gespürt,<br />

die er ausstrahlen kann, und da<br />

wusste ich, dass ich es mit einem<br />

ganz besonderen Menschen zu<br />

tun hatte. Einem Jahrhundert-<br />

Menschen – diesen Begriff habe<br />

ich damals für Vitali geprägt.<br />

Bewiesen hat er dies im Juni<br />

2003 in Los Angeles im Duell<br />

mit Lennox Lewis. Es war<br />

ein Schwergewichtskampf auf<br />

einem Niveau, wie ich es nicht<br />

wieder erlebt habe. Die vorentscheidende<br />

Szene passierte in<br />

der dritten Runde, als Vitali einen<br />

schweren Cut über dem linken<br />

Auge erlitt. Bis heute wissen<br />

Im Training verstehen<br />

sich die beiden blendend<br />

und wissen genau, wie<br />

sie arbeiten müssen<br />

hundert-Mensch<br />

ur Verletzungen stoppen<br />

<br />

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Carl-Zeiss-Straße 38-40<br />

<br />

24568 Kaltenkirchen<br />

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Fon: +49-41 91-99 66 0<br />

Fax: +49-41 91-99 66 33


wir nicht, ob es Schlagwirkung<br />

war, ein Kopfstoß oder doch die<br />

harten Rastalocken von Lewis,<br />

die die Braue derart aufrissen.<br />

Klar <strong>ist</strong> nur, dass ich bereits in<br />

dem Moment, als er in die Ecke<br />

kam, wusste, dass es schwer<br />

werden würde, den Kampf mit<br />

solch einer Wunde durchzustehen.<br />

Es war kein gerader Schnitt,<br />

sondern eine gezackte Wunde,<br />

wie sie Cutmen besonders<br />

fürchten, weil sie sich selbst mit<br />

ausgefeilten Tricks nicht schnell<br />

schließen lässt.<br />

Vitali ließ sich von der Blutung<br />

jedoch nicht beeindrucken.<br />

Er riss das Kampfgeschehen<br />

wieder an sich und deckte Lewis<br />

weiterhin mit harten Treffern<br />

ein, obwohl er zwischenzeitlich<br />

aus einer weiteren Wunde unter<br />

dem Auge blutete. Umso ärgerlicher<br />

war es dann, dass Ringrichter<br />

Lou Moret den Kampf nach<br />

der sechsten Runde abbrach. Ich<br />

bin bis heute<br />

überzeugt davon,<br />

dass Vitali<br />

den Kampf gewonnen<br />

hätte,<br />

wahrscheinlich<br />

hätte er Lewis<br />

sogar noch ausgeknockt.<br />

Aber auch<br />

so war Vitali<br />

der Held des<br />

Abends. Er wurde<br />

gefeiert wie<br />

ein Sieger, und<br />

deshalb <strong>ist</strong> dieser<br />

Kampf, trotz<br />

der Niederlage<br />

und trotz vieler<br />

beeindruckender<br />

Siege, die<br />

Vitali danach<br />

Zwei Niederlagen, die keine waren<br />

gefeiert hat,<br />

noch immer das<br />

größte Erlebnis<br />

meiner gesamten<br />

Karriere. Es war der Kampf<br />

der Kämpfe, und Vitali hatte auf<br />

ein paar Schläge sein Weichei-<br />

Image nicht nur abgeschüttelt,<br />

sondern sich ein neues erschaffen:<br />

das eines Kriegers, der niemals<br />

aufgibt, und den nur Verletzungen<br />

stoppen können.<br />

Es gibt da aber noch den<br />

zweiten Wendepunkt, der ebenso<br />

prägend war wie die beiden<br />

Niederlagen, und das war sein<br />

Rücktritt im Herbst 2005. Nach<br />

einem erneuten Kreuzbandriss<br />

hatte Vitali damals genug davon,<br />

seinen ausgezehrten Körper zu<br />

schinden, und er entschloss sich<br />

dazu, seine Karriere zu beenden.<br />

Damals war das ernst gemeint.<br />

Aber er hat in den darauf folgenden<br />

Jahren gespürt, was ihm sein<br />

Sport bedeutet und wie wichtig<br />

es für ihn <strong>ist</strong>, sich körperlich zu<br />

schinden. Er hat damals begonnen,<br />

seine politische Laufbahn<br />

anzuschieben, doch den Sport<br />

als Ausgleich für den Alltag zu<br />

nutzen, das war das, was ihm<br />

neuen Antrieb brachte. Seit seinem<br />

Comeback im Herbst 2008<br />

erlebt er das Boxen deshalb völlig<br />

anders. Er <strong>ist</strong> entspannter als<br />

je zuvor, er genießt seinen Sport,<br />

wo er ihn früher als Zwang empfand.<br />

Diese Lockerheit überträgt<br />

sich auf seine Le<strong>ist</strong>ung. Sie hat<br />

einen anderen Menschen aus<br />

ihm gemacht.<br />

Eine weitere Frage, die ich<br />

immer wieder gestellt bekomme,<br />

<strong>ist</strong> die nach Vitalis Karriereende.<br />

Ich kann zu diesem Zeitpunkt<br />

keine konkrete Antwort darauf<br />

geben, denn wir haben über dieses<br />

Thema noch nicht ernsthaft<br />

gesprochen. Er möchte zunächst<br />

die Parlamentswahlen in der Ukraine<br />

am 28. Oktober hinter sich<br />

bringen und dann entscheiden,<br />

wie es weitergeht. Ich persönlich<br />

hoffe, dass er noch einen großen<br />

Kampf macht und dann abtritt.<br />

Sorgen, dass er den richtigen<br />

Zeitpunkt für den endgültigen<br />

Abschied verpassen wird, mache<br />

ich mir nicht. Er <strong>ist</strong> nicht der Typ<br />

dafür, sich selbst zu überschätzen.<br />

Im Gegenteil, er fragt mich<br />

ständig im Training, ob seine Reflexe<br />

noch ausreichend sind, ob<br />

Die beiden vermeintlichen Niederlagen<br />

von Vitali Klitschko waren Wendepunkte<br />

in seiner Karriere. Am 1. April 2000<br />

verlor Klitschko seinen WBO-Titel in<br />

Neukölln gegen Chris Byrd, nachdem<br />

Fritz Sdunek wegen Vitalis Anriss der<br />

Supraspinatussehne das Handtuch<br />

geworfen hatte (Bild oben). Am 21. Juli<br />

2003 dominierte Klitschko bei einer<br />

Titelvereinigung in Los Angeles Lennox<br />

Lewis nach Belieben – und wurde klar<br />

in Führung liegend wegen eines Cuts<br />

über dem linken Auge aus dem Kampf<br />

genommen (Bild links)<br />

er noch schnell genug schlägt.<br />

Nach dem Charr-Kampf war er<br />

unzufrieden, weil er einige Male<br />

getroffen worden war. Ich habe<br />

ihm geantwortet, dass das bei<br />

dem ungestümen Reinspringen<br />

des Gegners kein Wunder sei. Es<br />

kann kein Grund zur Sorge sein,<br />

wenn ein 41-Jähriger von seinem<br />

14 Jahre jüngeren Herausforderer<br />

auch mal erwischt wird.<br />

Wichtig <strong>ist</strong>, dass er dominant <strong>ist</strong><br />

und deutlich gewinnt. Und das<br />

hat er ja nun wahrlich getan.<br />

Vitali und ich haben seit<br />

seinem Comeback eine Verabredung.<br />

Wenn ich spüre, dass es<br />

nicht mehr für ganz oben reicht,<br />

dass die Reflexe fehlen oder der<br />

Biss, werde ich ihm den Rücktritt<br />

empfehlen. Und ich bin mir sicher,<br />

dass er sich daran halten<br />

wird.<br />

Etwas anderes <strong>ist</strong> allerdings<br />

ebenso sicher: Vitali wird mir<br />

sehr fehlen, denn einen Sportler<br />

wie ihn werde ich nicht noch<br />

einmal trainieren dürfen. Er <strong>ist</strong><br />

eben ein Jahrhundert-Mensch.<br />

20<strong>BoxSport</strong>


David Haye rührt schon die Werbetrommel<br />

„Vitali übersteht gegen<br />

mich keine 6 Runden!“<br />

David<br />

Haye<br />

redete<br />

länger,<br />

als der Kampf<br />

zuvor gedauert<br />

hatte. Nach<br />

dem Sieg von<br />

Vitali Klitschko<br />

über Manuel<br />

Charr setzte der<br />

britische Lautsprecher<br />

via<br />

Live-Schalte bei<br />

RTL zum großen<br />

Monolog<br />

an. „Ich war<br />

sehr enttäuscht<br />

über Vitalis Le<strong>ist</strong>ung,<br />

das war<br />

schlecht, eine<br />

Katastrophe“,<br />

meinte Haye, der<br />

sich im Juni vergangenen<br />

Jahres<br />

in Hamburg<br />

noch deutlich<br />

Bruder Wladimir<br />

nach Punkten geschlagen geben<br />

musste. „Ich würde gerne gegen<br />

ihn antreten. Ich habe so viele<br />

Fehler und so viele Lücken in<br />

seiner Deckung gesehen. Ich bin<br />

mir sicher, dass Vitali gegen mich<br />

niemals sechs Runden überstehen<br />

würde. Für seine schwache<br />

Vorstellung sollte er sich schämen.<br />

Die gesamte Boxwelt will<br />

den nächsten großen Kampf sehen<br />

– und das <strong>ist</strong> David Haye gegen<br />

Vitali Klitschko. Vitalis Sieg<br />

über Charr war genau das, was<br />

ich mir gewünscht habe. Ich bin<br />

vor Freude aufgesprungen.“<br />

Haye redete sich in Rage –<br />

so wie man ihn kannte, bevor<br />

er Prügel von Wladimir bezog<br />

und hinterher seinen geschwollenen<br />

kleinen Zeh als Ausrede<br />

präsentierte. „Charr hätte die<br />

Möglichkeit bekommen sollen,<br />

weiterzukämpfen. Vitali weiß<br />

sehr gut, wie so etwas läuft. Er<br />

weiß, dass es auch Ringrichter<br />

Großmaul David Haye meldet sich wieder<br />

zu Wort<br />

und Ringärzte gibt, die einen<br />

solchen Kampf weiterlaufen lassen.<br />

Ich selbst habe schon mit<br />

viel schlimmeren Verletzungen<br />

gekämpft.“ Ob er damit den geröteten<br />

Zeh meinte?<br />

RTL rührte also abermals die<br />

Werbetrommel für den nächsten<br />

großen Klitschko-Kampf. Womöglich<br />

Vitalis letzten. Es wurde<br />

schon vor dem Duell in Moskau<br />

gegen Charr spekuliert, dass sich<br />

Vitali erst mit dem Knaller gegen<br />

Haye in die Politik verabschieden<br />

will. Dazu passt, dass der Weltverband<br />

WBC, der Haye nach<br />

seiner Schlägerei mit Dereck<br />

Chisora zunächst auf unbefr<strong>ist</strong>ete<br />

Zeit sperrte, nun begnadigte.<br />

Schließlich heißt der WBC-Weltme<strong>ist</strong>er<br />

Vitali Klitschko. „WBC-<br />

Präsident Jose Sulaiman hat sich<br />

während seines Aufenthaltes<br />

bei den Olympischen Spielen<br />

in London mit dem britischen<br />

Boxer David Haye getroffen, der<br />

wieder für unsere Organisation<br />

boxen will“, teilte der WBC mit.<br />

„Der WBC war der erste Weltverband,<br />

der David Haye als Weltme<strong>ist</strong>er<br />

anerkannt hat, als er<br />

2007 den Cruisergewichts-Titel<br />

geholt hat. Haye hat danach im<br />

Schwergewicht gekämpft und<br />

will nun eine neue Titelchance<br />

gegen den jetzigen Weltme<strong>ist</strong>er<br />

Vitali Klitschko.“ Präsident Sulaiman<br />

hieß Haye „beim WBC<br />

willkommen“.<br />

Auch Klitschko-Manager<br />

Bernd Bönte, der Haye nach der<br />

Chisora-Prügelei noch bittere<br />

Vorwürfe gemacht hat, wünscht<br />

sich den Briten nun als nächsten<br />

Gegner für Vitali. Er weiß, wie<br />

gut das Großmaul von der Insel<br />

zu vermarkten <strong>ist</strong>. „David hat<br />

sich gegen Chisora nur gewehrt,<br />

er hat die Schlägerei nicht angezettelt“,<br />

meinte Bönte nun.<br />

„Ich glaube schon, dass es zu<br />

diesem Kampf kommen wird.“<br />

Vorausgesetzt, Vitali boxt nach<br />

der Wahl zum ukrainischen Parlament<br />

im Oktober überhaupt<br />

noch weiter. „Nachdem er die<br />

Wahl verloren hat, können wir<br />

kämpfen“, ätzte Haye, der jedoch<br />

nicht müde wird zu erzählen,<br />

dass eigentlich er statt Charr<br />

gegen Vitali hätte kämpfen sollen.<br />

Er hätte einen Vertrag vorliegen<br />

gehabt, Vitali habe sich<br />

dann aber für den schwächeren<br />

Charr entschieden. „Haye wollte<br />

lieber gegen Chisora kämpfen,<br />

das war leichtes Geld für ihn“,<br />

meinte dagegen Bönte.<br />

„Vitalis letzter großer Kampf<br />

gegen einen großen Gegner war<br />

gegen Lennox Lewis, und den<br />

hat er verloren“, sagte Haye. „Er<br />

<strong>ist</strong> ein starker Kerl und viel größer<br />

als ich, und so wäre es für<br />

mich ein Kampf wie David gegen<br />

Goliath. Aber ich bin mir sicher,<br />

dass ich gewinnen kann und das<br />

werde ich.“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

21


Charr glaubte noch an seinen Sieg, obwohl er i<br />

Der<br />

KlitschK.O.<br />

von Moskau<br />

Bettel-Ko<br />

In Russlands Hauptstadt<br />

entwickelte sich nach dem<br />

Hauptkampf um die WBC-<br />

WM im Schwergewicht eine<br />

Diskussion, die teilweise komödiantische<br />

Züge aufwies und die<br />

ihrerseits die Frage aufkommen<br />

ließ, ob RTL anstatt der Kämpfe<br />

der Klitschko-Brüder in Zukunft<br />

nicht lieber die Pressekonferenzen<br />

danach übertragen sollte.<br />

Gegeben wurde diesmal, auf<br />

der schmucklosen Bühne des<br />

Konferenzraums im Sportkomplex<br />

Olimpijsky vor rund 150<br />

bege<strong>ist</strong>erten Medienvertretern,<br />

ein Stück aus der beliebten Reihe<br />

„Gib mir eine zweite Chance,<br />

die erste haben mir andere versaut“.<br />

In den Hauptrollen: Stefan<br />

Holthusen, Ringarzt. Guido<br />

Cavalleri, Ringrichter. Und Manuel<br />

Charr, Herausforderer von<br />

Vitali Klitschko. Folgende Handlung<br />

war vor 20.000 Zuschauern<br />

in der nur zu zwei <strong>Dr</strong>itteln<br />

besetzten größten Sporthalle<br />

Europas und bis<br />

zu 9,22 Millionen<br />

vor deutschen Fernsehschirmen<br />

dem<br />

Schauspiel vorausgegangen:<br />

Charr, ein 27<br />

Jahre alter, im Libanon<br />

geborener Syrer<br />

mit Wahlheimat Köln<br />

und einem Antrag auf<br />

deutsche Staatsbürgerschaft<br />

in der Tasche, hatte drei Runden<br />

lang chancenlos versucht, den<br />

wie üblich mit hängender Deckung<br />

und pendelndem Oberkörper<br />

boxenden WBC-Weltme<strong>ist</strong>er<br />

im Schwergewicht entscheidend<br />

zu treffen. In der zweiten Runde<br />

war er nach einer Rechten zu<br />

Boden gegangen und angezählt<br />

worden. Nach drei Runden lag er<br />

deshalb bereits mit vier Punkten<br />

zurück, und man begann sich zu<br />

fragen, was ihn bis auf die Hoffnung<br />

auf einen Lucky Punch<br />

überhaupt noch an einen Sieg<br />

hätte glauben lassen.<br />

In der vierten Runde krachte<br />

eine linke Gerade des 41 Jahre<br />

alten Ukrainers an Charrs rechte<br />

Augenbraue, so dass<br />

sich ein rund<br />

eineinhalb<br />

Aus Moskau<br />

berichtet<br />

Björn Jensen<br />

Keine Chance hatte<br />

Herausforderer Manuel Charr<br />

gegen WBC-Champion Vitali<br />

Klitschko<br />

Zentimeter langer Cut öffnete,<br />

der stark blutete. Nachdem der<br />

italienische Ringrichter Cavalleri<br />

dem munteren Blutfluss rund<br />

eine Minute zugeschaut hatte,<br />

bat er Ringarzt Holthusen um<br />

eine Begutachtung der Wunde.<br />

Dieser gab daraufhin, weil er<br />

wegen der Schwere der Blessur,<br />

bei der eine Vene in Mitleidenschaft<br />

gezogen worden war, Folgeschäden<br />

für Charrs Augenlicht<br />

Der einzige Treffer: Hier trifft Charr<br />

Vitali mit einer linken Geraden<br />

22 <strong>BoxSport</strong>


n fast vier Runden keine einzige Chance hatte<br />

mödie nach dem<br />

Blut-Rausch<br />

befürchtete, die Empfehlung<br />

zum Kampfabbruch, der Cavalleri<br />

– den Regeln entsprechend,<br />

denn nur er hat das Recht, einen<br />

Kampf abzubrechen – folgte.<br />

Das korrekte Urteil lautete also<br />

technischer K.o.-Sieg für Vitali<br />

Klitschko.<br />

Und plötzlich drehte Charr<br />

wie im Blutrausch auf. Zunächst<br />

schubste er wütend sein gesamtes,<br />

vielköpfiges Team durch den<br />

Ring und zeigte dabei die Aggressivität,<br />

die ihm in den Runden<br />

zuvor gut zu Gesicht gestanden<br />

hätte. Als er sich wieder unter<br />

Kontrolle hatte, was durch das<br />

Eingreifen von Klitschkos Trainer<br />

Fritz<br />

gewesen und hätte noch mehr<br />

Fehler gemacht. Unsere Taktik,<br />

ihn von Beginn an zu fordern,<br />

<strong>ist</strong> aufgegangen“, sagte Fritz<br />

Sdunek. Es folgte eine erneute<br />

Lobeshymne Charrs auf „mein<br />

Idol Vitali“, bis dann Ringarzt<br />

Holthusen ins Visier geriet. „Du<br />

hast meinen Traum zerstört“,<br />

rief Charr dem Doktor zu, der<br />

auf der anderen Seite des Raumes<br />

äußerlich regungslos das<br />

Geschehen verfolgte.<br />

Der bedauernswerte Simultandolmetscher,<br />

der zwischen<br />

russischer und deutscher Sprache<br />

hin- und herspringen musste,<br />

verlor spätes-<br />

Blutüberströmt…<br />

und kurz davor, die Beherrschung zu verlieren, steht Charr<br />

im Ring (r.o.). „Lass uns kämpfen“ – Manuel Charr nimmt<br />

trotz des starken Cuts Vitali Klitschko ins Visier (r.u.)<br />

Sdunek, der zu Universum-Zeiten<br />

auch Charr trainiert<br />

hatte, angenehm schnell passierte,<br />

entschuldigte er sich bei<br />

Klitschko für sein Verhalten und<br />

ersuchte diesen um einen Rückkampf.<br />

Dieses Ansinnen wuchs<br />

sich auf der Pressekonferenz<br />

zu einer regelrechten Bettelarie<br />

aus.<br />

„Ich bitte dich, gib mir eine<br />

zweite Chance“, rief Charr<br />

Klitschko immer wieder zu,<br />

zwischendurch erklärte er, seine<br />

Taktik, in der zweiten Kampfhälfte<br />

konditionell dominant<br />

aufzutreten und Klitschko auszuknocken,<br />

wäre „natürlich<br />

aufgegangen, ich habe doch die<br />

Angst in Vitalis Augen gesehen“,<br />

was der beste Beweis dafür war,<br />

dass er tatsächlich nicht mehr<br />

klar sehen konnte. „Manuel wäre<br />

durch den hohen Rückstand<br />

noch viel mehr unter <strong>Dr</strong>uck


tens da den Faden, irgendwann<br />

diskutierten Klitschko und Charr<br />

über Mikrofon miteinander, wobei<br />

sich der Unterlegene in dem<br />

Vergleich verhedderte, sein Bezwinger<br />

habe vor neun Jahren ja<br />

eine ähnliche Situation erleben<br />

müssen und käme deshalb nicht<br />

umhin, ihm den Rückkampf zu<br />

gewähren, den ihm damals, im<br />

Juni 2003, Lennox Lewis trotz<br />

Versprechens versagte. Die Kleinigkeit,<br />

die Charr übersah, war<br />

die, dass Klitschko seinerzeit auf<br />

allen Punktzetteln mit 4:2 Runden<br />

führte, als der Kampf wegen<br />

eines schweren Cuts am Auge<br />

des Ukrainers abgebrochen wurde.<br />

Der Gipfel des Unsinns war<br />

dann erklommen, als Charr einen<br />

Protest gegen das Urteil ankündigte,<br />

weil er in Klitschkos Ecke<br />

und nicht von „seinem Arzt“,<br />

dem zweiten Ringarzt Stephan<br />

Bock, behandelt wurde und ihm<br />

zudem die Behandlung durch<br />

seinen Cutman Walter Knieps<br />

untersagt worden sei – die laut<br />

Regelwerk während einer laufenden<br />

Runde gar nicht gestattet<br />

<strong>ist</strong>. Knieps beteuerte zwar,<br />

der Cut wäre für ihn kein Problem<br />

gewesen – „den hätte ich<br />

mit Kaugummi dicht gekriegt“<br />

– doch was hilft das, wenn ein<br />

Eingreifen nicht erlaubt <strong>ist</strong> und<br />

der Arzt die Gefahr einer schweren<br />

Verletzung nicht verantworten<br />

will?<br />

Viel Lärm um nichts also,<br />

oder, um es mit Charrs Schlusswort<br />

zu sagen: „Kurze Rede, langer<br />

Sinn!“ Den Sinn des Lebens<br />

versuchte dann zum Abschluss<br />

Vitali Klitschko zu erklären.<br />

„Wir beide wollen kämpfen bis<br />

zum Ende, bis zum Tod“, sagte<br />

er, „aber die Gesundheit geht<br />

vor. Boxen <strong>ist</strong> nur ein kleiner<br />

Teil des Lebens, und deshalb<br />

müssen wir die Entscheidungen,<br />

die Ärzte oder Ringrichter<br />

treffen, akzeptieren.“ Es wäre<br />

schön, wenn in Zukunft vor- und<br />

nachher weniger geredet würde<br />

und stattdessen wieder das Geschehen<br />

im Ring im Mittelpunkt<br />

stünde. Rematches zu fordern,<br />

obwohl man hoffnungslos unterlegen<br />

war, <strong>ist</strong> bei Klitschko-<br />

Gegnern in Mode gekommen.<br />

Die Dominanz der Brüder anzuerkennen,<br />

ohne Ausflüchte<br />

zu suchen, haben zuletzt nicht<br />

viele von ihnen geschafft. Dabei<br />

<strong>ist</strong> das das Mindeste, was man<br />

erwarten sollte.<br />

Wie im Blutrausch fegte<br />

Charr los, nachdem<br />

Ringarzt <strong>Dr</strong>. Holthusen<br />

(rechts) Ringrichter Guido<br />

Cavalleri empfohlen hat,<br />

den Kampf zu beenden<br />

Protest wegen der<br />

falschen Ecke<br />

Bei der Pressekonferenz standen<br />

sich die beiden Kontrahenten so<br />

lange gegenüber, dass BDB-Präsident<br />

Thomas Pütz dazwischen ging<br />

Die Schwergewichts-<br />

WM zwischen Titelverteidiger<br />

Vitali<br />

Klitschko und dem Kölner<br />

Manuel Charr hat ihr angekündigtes<br />

Nachspiel. Charrs Management,<br />

die Diamondboy Promotion<br />

(DBP), legte beim Weltverband<br />

WBC offiziell Protest<br />

gegen das Urteil ein. Pit Gleim,<br />

Geschäftsführer von DBP, führte<br />

als Grund einen „eindeutigen und<br />

unstrittigen Regelverstoß“ an. So<br />

habe der italienische Ringrichter<br />

Guido Cavalleri in Moskau den<br />

aus einem Cut am rechten Augenlid<br />

stark blutenden Charr fälschlicherweise<br />

zur Behandlung in die<br />

Klitschko-Ecke geführt, obwohl<br />

Diamond-Boy-Geschäftsführer<br />

Peter Gleim legte Protest ein<br />

WBC-Präsident José Sulaiman<br />

in der Regelbesprechung darauf<br />

hingewiesen hatte, dass bei Verletzung<br />

der betroffene Boxer in<br />

die näher liegende Ecke geführt<br />

werden solle.<br />

Zum Zeitpunkt der Unterbrechung,<br />

56 Sekunden vor<br />

Ende der vierten Runde, hatte<br />

sich Charr tatsächlich nahe der<br />

Ringmitte befunden, möglicherweise<br />

einen halben Meter näher<br />

an seiner als an Klitschkos Ecke.<br />

Nach Anraten des Ringarztes<br />

Stefan Holthusen hatte Cavalleri<br />

den Kampf abgebrochen, da<br />

eine Vene in Mitleidenschaft gezogen<br />

worden war und deshalb<br />

in der verbleibenden Kampfzeit<br />

eine schwere Verletzung mit<br />

Folgeschäden nicht habe ausgeschlossen<br />

werden können. „Aus<br />

unserer Sicht war es eine im Boxen<br />

völlig übliche und unspektakuläre<br />

Verletzung“, sagte DBP-<br />

Geschäftsführer Gleim.<br />

Thomas Pütz, Präsident des<br />

Bundes Deutscher Berufsboxer<br />

(BDB), der die Ringärzte Holthusen<br />

und Stephan Bock lizensiert<br />

hatte, räumt dem Protest keine<br />

Chance auf Erfolg ein. Zwar bestätigte<br />

er die Aussagen Sulaimans<br />

in der Regelbesprechung,<br />

es habe sich dabei allerdings<br />

lediglich um eine Weisung gehandelt.<br />

„Eine schriftliche Regel<br />

darüber, in welche Ecke ein<br />

Boxer bei Verletzung zu führen<br />

<strong>ist</strong>, ex<strong>ist</strong>iert nicht“, sagte er. Es<br />

sei „absolut unüblich“, die weiter<br />

entfernte Ecke anzusteuern,<br />

„aber letztlich sind beide Ringärzte<br />

von uns lizensiert und in<br />

der Lage, Verletzungen zu begutachten<br />

und neutrale Weisungen<br />

zu geben“.<br />

Zudem liege die Entscheidung<br />

über einen Kampfabbruch<br />

einzig beim Ringrichter. Ob dieser<br />

anders entschieden hätte, wenn<br />

Ringarzt Bock eine andere Einschätzung<br />

der Wunde ausgesprochen<br />

hätte, sei ebenso ungewiss<br />

wie die Frage, ob Bock überhaupt<br />

anders geurteilt hätte. In Moskau<br />

hatte er sich dazu nicht äußern<br />

wollen, „um dem Kollegen nicht<br />

in den Rücken zu fallen“.<br />

24 <strong>BoxSport</strong>


Presse<br />

stimmen<br />

Abbruch für Charr<br />

wie Sechser im Lotto<br />

Jetzt kann er weiter behaupten, dass er in der zweiten Hälfte des Kampfes losgelegt hätte<br />

Das Credo in den deutschen<br />

Tageszeitungen<br />

war eindeutig: der<br />

Kampf gegen Manuel<br />

Charr war nicht der große<br />

Abgang, den ein großartiger<br />

Champion, wie Vitali Klitschko<br />

es <strong>ist</strong>, verdient. So schrieb die<br />

„Süddeutsche Zeitung“:<br />

„Klitschko merkte schon nach<br />

wenigen Sekunden, dass Charr<br />

kein Gegner war, sondern nur<br />

deshalb im Ring stand, damit es<br />

eben zwei Männer in kurzen Hosen<br />

waren. Er spielte mit Charr,<br />

wie ein Herrchen mitunter mit<br />

einem Hund herumtollt – und<br />

hätte der Ringrichter den Kampf<br />

nicht abgebrochen, dann hätte<br />

Klitschko eben in einer der späteren<br />

Runden gewonnen.“ Zu<br />

den lautstarken Protesten Charrs<br />

hieß es weiter: „Natürlich musste<br />

Manuel Charr hinterher behaupten,<br />

dass er hätte weitermachen<br />

können. Natürlich sagte er,<br />

dass er erst in der zweiten Hälfte<br />

des Kampfes so richtig losgelegt<br />

hätte.“<br />

In der „FAZ“ hieß es: „Das<br />

Duell war von vornherein ein<br />

sogenanntes Mismatch, das<br />

freilich mit einem ‚Sechser im<br />

Lotto‘ für Charr endete, wie der<br />

deutsche Boxpräsident Thomas<br />

Pütz den Abbruch 56 Sekunden<br />

vor Ende der vierten Runde süffisant<br />

nannte. Denn nun kann der<br />

Aufschneider sich weiterhin produzieren.<br />

Der 27 Jahre alte Charr<br />

besaß die Chuzpe, zu behaupten:<br />

‚Mir <strong>ist</strong> es ergangen wie Dir<br />

gegen Lennox Lewis.‘ Vor neun<br />

Jahren hatte Witali Klitschko<br />

nach sechs spannenden Runden<br />

in Los Angeles gegen den damaligen<br />

WBC-Champion Lewis bei<br />

allen drei Punktrichtern mit zwei<br />

Punkten Vorsprung geführt, als<br />

Ringarzt und Ringrichter in der<br />

Pause zur siebten Runde den<br />

Kampf wegen einer fürchterlich<br />

anzusehenden Verletzung an<br />

Klitschkos linkem Auge abbrachen.“<br />

Der „Kölner Stadt-<br />

Anzeiger“ schlug in dieselbe<br />

Kerbe: „Charr wusste nach dem<br />

plötzlichen Aus in Runde vier<br />

nicht, wohin mit seiner Energie.<br />

Erst tigerte er durch den Ring,<br />

trat in die Seile, fluchte und stieß<br />

jeden von sich, der ihn beruhigen<br />

wollte. Später, in den Katakomben<br />

der Moskauer Olympiski-Arena,<br />

verlegte er sich aufs<br />

Reden. ‚Jeder, der mich kennt,<br />

weiß, dass ich nie aufgegeben<br />

hätte‘, sagte er. ‚Diesen Kampf<br />

hat nicht Vitali gewonnen,<br />

sondern der Ringarzt.‘ Seine<br />

Verletzung sei nicht so schwer<br />

gewesen, beteuerte Charr. ‚Man<br />

hat ein bisschen Vaseline drauf<br />

Hier trifft Vitali seinen Herausforderer<br />

mit einer linken Geraden – Charr hatte<br />

keine Chance gegen den Weltme<strong>ist</strong>er<br />

getan, und der Cut war zu.‘ Und:<br />

‚Das <strong>ist</strong> Boxen, das gehört dazu,<br />

ich mache doch kein Ballett.‘<br />

Und, das Wichtigste: ‚Ich wünsche<br />

mir eine Revanche, Vitali,<br />

ich weiß, dass du ein ehrenvoller<br />

Weltme<strong>ist</strong>er b<strong>ist</strong>, erfülle mir den<br />

Traum und gib mir eine zweite<br />

Chance.‘ So ging das immer<br />

weiter, Charr ließ nicht locker,<br />

er maulte und flehte, wollte einfach<br />

nicht, dass dieser Abend zu<br />

Ende geht.“<br />

Das „Hamburger Abendblatt“<br />

schrieb: „Der Sieg war<br />

völlig verdient: Klitschko hatte<br />

seinen Gegner im Griff, nach<br />

Punkten lag er klar vorne. Anscheinend<br />

lässig trieb er Charr<br />

vor sich her. Als der Herausforderer<br />

in Runde zwei doch einmal<br />

zum Angriff ansetzte, konterte<br />

Klitschko ihn locker aus – und<br />

Charr landete am Boden. Einen<br />

Trost hat der Wahl-Kölner: von<br />

der Börse gibt es die versprochene<br />

Einbauküche für die Mutter.“<br />

Lediglich der Kölner „Express“<br />

ging mit Charr weniger<br />

hart ins Gericht. Dort hieß es:<br />

„Wie der Kampf bei einer Fortsetzung<br />

geendet wäre, <strong>ist</strong> nicht<br />

zu beantworten. Fakt <strong>ist</strong>, dass<br />

Charr nach Punkten klar hinten<br />

lag und jeder weitere Treffer aufs<br />

Auge seine Lage verschlimmert<br />

hätte. Sein Plan war auf die zweite<br />

Kampfhälfte ausgerichtet. Die<br />

gab es nicht.“<br />

Stattdessen wird spekuliert,<br />

wie es mit Vitali weitergeht. Die<br />

BILD-Zeitung schrieb: „Der<br />

unwürdige Krampf-Kampf gegen<br />

den überforderten Charr<br />

taugt nicht als Karriere-Ende eines<br />

großen Champions. Klitschko<br />

plant als echtes Finale einen<br />

Fight gegen Großmaul David<br />

Haye aus London, vermutlich im<br />

Frühjahr 2013 in Kiew.“<br />

<strong>BoxSport</strong> 25


Beeindruckend: Die Olimpijsky-<br />

Indoorhalle von Moskau hat ein<br />

Fassungsvermögen von knapp<br />

30.000 Zuschauern<br />

Vitali ganz<br />

stolz auf<br />

seine Natalie<br />

Große Probleme in Moskau: Die<br />

Olimpijsky-Arena war nur ungefähr<br />

zur Hälfte gefüllt, Stimmung<br />

wollte nicht recht aufkommen.<br />

Davon unbeeindruckt zeigte sich RTL:<br />

Der Kölner Privatsender inszenierte die<br />

Klitschko-Festspiele gewohnt gekonnt für<br />

die 8,75 Millionen Fernsehzuschauer. In<br />

einem tollen Vorbericht wurde das Moskauer<br />

Nachtleben erkundet. Stark auch<br />

die Le<strong>ist</strong>ung von Moderator Florian König.<br />

Bis mitten in die Nacht moderierte er aus<br />

Moskau, am nächsten Morgen begrüßte<br />

er die RTL-Zuschauer schon wieder von<br />

der Formel1-Rennstrecke in Monza.<br />

Auch Vitalis Ehefrau Natalie hatte ihren<br />

großen Auftritt und le<strong>ist</strong>ete ihrem Götter-Gatten<br />

Unterstützung der besonderen<br />

Art. Kurz vor dem Kampf ihres Mannes<br />

gab die 38-Jährige eine Version des Songs<br />

„The Power of Love“ von Jennifer Rush<br />

mit dem Violinen-Quartett Aphrodite<br />

zum Besten. Natalie: „Dieser Song <strong>ist</strong><br />

auch die Geschichte über uns als Ehepaar.<br />

Ich habe seit meinem zweiten Lebensjahr<br />

Gesangsunterricht genommen. Gesang <strong>ist</strong><br />

für mich die größte Erfüllung, es <strong>ist</strong> wie<br />

Atmen.“<br />

Sie arbeitete schon seit einiger Zeit an<br />

diesem Projekt, hielt es lange vor ihrem<br />

Vitali geheim. Als<br />

Konstantin Airich (links) verlor gegen Vyacheslav Glazkov<br />

er es dann das erste Mal hörte,<br />

war Klitschko total bege<strong>ist</strong>ert<br />

und machte den Vorschlag:<br />

„Singe es doch vor meinem<br />

Kampf in Moskau.“ Natalie war<br />

sofort Feuer und Flamme: „Das <strong>ist</strong> für<br />

mich die größte Anerkennung und das<br />

größte Geschenk, denn er weiß, was<br />

das Singen für mich bedeutet.“<br />

„Ich habe wirklich eine tolle Ehefrau“,<br />

sagte Vitali später stolz. Allerdings<br />

<strong>ist</strong> er dagegen, dass seine Frau<br />

ihr Hobby zur Karriere machen will.<br />

„Der Papa <strong>ist</strong> schon ständig unterwegs.<br />

Was wird mit den drei Kindern,<br />

wenn auch die Mama kaum noch zu<br />

Hause <strong>ist</strong>?“<br />

Als Verlierer kehrte dagegen<br />

Konstantin Airich aus Moskau zurück<br />

nach Hamburg. Der Schwergewichtler<br />

verlor deutlich über zehn<br />

Runden nach Punkten (90:100,<br />

90:100, 91:100) gegen den Ukrainer<br />

Vyacheslav Glazkov. Zuvor<br />

war bekannt geworden, dass<br />

Airich bei seinem Kampf im Mai<br />

gegen Odlanier Solis in Texas positiv<br />

auf Testosteron getestet worden<br />

war. Airich bestreitet gedopt<br />

zu haben.<br />

Großer Auftritt:<br />

Vor dem Kampf<br />

sang Vitali<br />

Klitschkos Ehefrau<br />

Natalie den Song<br />

„The Power of<br />

Love“<br />

Fußball-Profi und Russland-Legionär Kevin<br />

Kuranyi von Dynamo Moskau verfolgte den<br />

Kampf mit Ehefrau Victoria<br />

26 <strong>BoxSport</strong>


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27. Oktober 2012<br />

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MICHAL NIERODA<br />

RAJA AMASHEH<br />

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IBF Weltme<strong>ist</strong>erschaft Supermittelgewicht (Junioren)<br />

JÜRGEN DOBERSTEIN, 23 (Deutschland) vs MICHAL NIERODA, 21 (Polen)<br />

WBF Damen Intercontinental-Me<strong>ist</strong>erschaft Fliegengewicht<br />

RAJA AMASHEH (Deutschland) vs FLEIS DJENDJI (Serbien)<br />

sowie 4 weitere Profi-Boxkämpfe, 1 Profi Vorkampf im K1 und<br />

1 Profi EM Kampf im K1 (IBO TOPYÜREK vs SVEN AMEND) AFSO-ICO-DBO<br />

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Starker Troy Ross hatte wenigstens ein Unentschieden<br />

Hernandez am Boden, aber<br />

knappen Sieg noch gerettet<br />

Kalle Sauerland will Rematch, doch Wegner <strong>ist</strong> dagegen<br />

Als „bester Boxer<br />

Deutschlands“ war<br />

Yoan Pablo Hernandez<br />

in der Bamberger<br />

Stechert Arena in den Ring gestiegen<br />

– als glücklichster Boxer<br />

Deutschlands verließ er ihn<br />

wieder. Mit dem Prädikat des<br />

besten Faustkämpfers in deutschen<br />

Ringen versucht Trainer<br />

Ulli Wegner den Kubaner der<br />

breiten Masse näherzubringen.<br />

Ein aussichtloses Unterfangen,<br />

wenn der Boxer nicht hält, was<br />

der Trainer verspricht. Denn bei<br />

seinem glücklichen, schmeichelhaften<br />

Punktsieg über den<br />

Kanadier Troy Ross ließ Hernandez<br />

fast alles vermissen, was<br />

ihn sonst auszeichnet: Technik,<br />

Schlagkraft, Übersicht. Stattdessen<br />

riskierte der Kubaner<br />

alles – und verlor beinahe alles.<br />

„Es war wirklich ganz knapp,<br />

ein Unentschieden wäre auch<br />

in Ordnung gewesen“, meinte<br />

Wegner, der seinen Boxer mit einer<br />

Runde vorne gesehen hatte<br />

(„Er war aktiver, hat mit der Führungshand<br />

gearbeitet“). So wie<br />

der amerikanische Punktrichter<br />

Michael Pernick, der den IBF-<br />

Weltme<strong>ist</strong>er im Cruisergewicht<br />

mit 114-113 zum Sieger erklärte.<br />

Eine gerade noch so vertretbare<br />

Wertung.<br />

Seine beiden Kollegen Mickey<br />

Vann aus Großbritannien<br />

und Benny Decroos aus Belgien<br />

lagen mit ihren Urteilen von<br />

115-112 und 116-112 allerdings<br />

vollkommen daneben. Abgesehen<br />

davon, dass sich Decroos<br />

mit 116-112 sogar verrechnet haben<br />

musste. Denn in der fünften<br />

Runde war Hernandez, schwer<br />

getroffen von einer Linken des<br />

Rechtsauslegers Ross, zu Boden<br />

gegangen und konnte sich<br />

gerade so in die Rundenpause<br />

retten. „Dass er nach diesem<br />

Schlag noch einmal zu seiner Linie<br />

zurückgefunden hat, aus so<br />

einer kritischen Situation noch<br />

einmal zurückkam, verdient<br />

Hochachtung“, meinte Wegner.<br />

„Er hat das Format eines Weltklassemanns.“<br />

Schon in der<br />

dritten Runde hatte Hernandez<br />

angeschlagen gewirkt, in der<br />

neunten Runde taumelten beide<br />

Boxer durch den Ring. „Solch eine<br />

Runde habe ich lange nicht<br />

gesehen, es ging hin und her.<br />

Ein heißes Gefecht lieferten sich Yoan Pablo Hernandez (links) und Troy Ross in<br />

Bamberg<br />

Bei der Pressekonferenz sitzen Troy Ross, Promoter Kalle Sauerland, Yoan Pablo Hernandez und Trainer Ulli Wegner (v.l.) auf dem Podest. Der Promoter will ein Rematch,<br />

der Trainer <strong>ist</strong> dagegen<br />

28 <strong>BoxSport</strong>


verdient<br />

Das war große<br />

Werbung für<br />

den Boxsport“,<br />

schwärmte Promoter<br />

Kalle Sauerland,<br />

der zugab:<br />

„Ein Unentschieden<br />

wäre auch okay gewesen.“<br />

„Ross war bis<br />

zum Ende sehr gefährlich“,<br />

sagte Wegner. „Ein<br />

Weltklassemann.“<br />

Hernandez hatte sich<br />

im Februar bei der Titelverteidigung<br />

gegen den Amerikaner<br />

Steve Cunningham die<br />

linke Schlaghand gebrochen.<br />

Und musste sich prompt dem<br />

Pflichtherausforderer aus Kanada<br />

stellen. „Mir war bewusst,<br />

dass er ein harter Puncher <strong>ist</strong>“,<br />

sagte Hernandez. Aber warum ließ<br />

er sich dann so oft auf den offenen<br />

Schlagabtausch mit dem deutlich<br />

kleineren Gegner ein? <strong>Warum</strong> boxte<br />

er ihn nicht aus sicherer Entfernung<br />

Aus Bamberg<br />

berichtet<br />

Arne Leyenberg<br />

Es war ein Duell auf Augenhöhe, bei dem der emsige Ross<br />

(Ross) ein Unentschieden verdient gehabt hätte<br />

heraus aus? „Das hat mich Nerven gekostet, mir<br />

sind wieder ein paar Haare ausgefallen“, gestand<br />

Wegner nach den spannenden zwölf Runden.<br />

Schon im März 2008 hatte Hernandez Zweifel<br />

an seiner Widerstandsfähigkeit geweckt. Damals<br />

war er gegen Ex-Weltme<strong>ist</strong>er Wayne Braithwaite<br />

in der dritten Runde k.o. gegangen. Auch gegen<br />

Ross stand der Kubaner mit Wohnsitz Berlin wieder<br />

vor dem Knockout. Hernandez <strong>ist</strong> offenbar in<br />

der Defensive anfällig. Wohl auch ein Grund, warum<br />

es nicht noch einmal zu einem zweiten Duell<br />

mit Ross kommen soll. Zwar sagte Promoter Sauerland:<br />

„Ich habe mich gefreut, diesen tollen Kampf<br />

veranstaltet zu haben und ich würde mich freuen,<br />

wenn es ein Rematch gäbe.“ Aber Trainer Wegner<br />

lehnt einen Rückkampf kategorisch ab: „Über ein<br />

Rematch brauchen wir gar nicht zu diskutieren.<br />

Wir haben noch so viel vor.“<br />

Kalle Sauerland schwebt schließlich noch immer<br />

die Idee eines Turniers vor. Das Super-Six-Turnier<br />

im Supermittelgewicht hatte er mitentwickelt,<br />

schon im vergangenen Jahr hatte er Ähnliches im<br />

Cruisergewicht vor. „Wir waren schon mal nah<br />

dran. Aber damals kamen die Pflichtverteidigun-<br />

Erst am Boden, dann obenauf: In der fünften Runde wurde Hernandez schwer getroffen und ging<br />

zu Boden (oben). Nach dem Kampf jubelt der Kubaner glücklich mit meinem Fingerzeig gen Himmel<br />

(unten)<br />

gen der WM-Gürtel dazwischen“, sagte<br />

Sauerland. „Obwohl es auch jetzt<br />

nicht einfach <strong>ist</strong>, würde ich es gerne<br />

tun. Das Cruisergewicht<br />

<strong>ist</strong> eine Klasse, da kann<br />

man das Schwergewicht<br />

in die Mülltonne<br />

schmeißen.“<br />

Auch<br />

der unglückliche<br />

Verlierer Ross würde<br />

bei einem solchen Turnier<br />

gerne mitmischen. „Heute<br />

war Troy-Ross-Nacht, ich<br />

habe alles getan, was nötig<br />

war, um zu siegen“, meinte<br />

der 37 Jahre alte Kanadier,<br />

der sich um den WM-Gürtel<br />

betrogen fühlte. „Einen<br />

Punktsieg in Deutschland<br />

zu bekommen, <strong>ist</strong><br />

sehr schwer“, meinte<br />

Ross-Trainer Chr<strong>ist</strong>opher<br />

Amos. Kalle Sauerland<br />

führte dagegen die knappen<br />

Punktniederlagen<br />

von Sebastian Sylvester<br />

und Felix Sturm ins Feld –<br />

beide verloren im Kampf<br />

um die IBF-Krone denkbar<br />

knapp gegen den<br />

Australier Daniel Geale.<br />

Seit der Nacht von Bamberg<br />

<strong>ist</strong> die Bilanz wieder<br />

ausgeglichen.


Schwere Niederlage für den Lieblings-<br />

Britsch studiert<br />

Der Spanier Santos zeigte dem braven Abi tu<br />

Das Ende: Ein stark blutender<br />

Dominik Britsch wird von<br />

Ringrichter Daniel van de Wiele<br />

aus dem Kampf genommen<br />

Der Spanier Roberto Santos (links) zeigte Britsch<br />

seine Grenzen auf<br />

Ulli Wegner war schwer angeschlagen.<br />

In Dominik Britsch<br />

verlor in Bamberg nicht nur eine<br />

seiner großen Hoffnungen<br />

auf den Weltme<strong>ist</strong>erthron – sondern<br />

vor allem auch sein Lieblings-Schüler.<br />

Seit sechs Jahren, nachdem der Neckarsulmer<br />

zu den Profiboxern gewechselt<br />

war, versuchte Wegner sein Umfeld von<br />

Britsch zu überzeugen. „Der wird Weltme<strong>ist</strong>er,<br />

der wird mal einer“, versprach<br />

Wegner – auch wenn es durchaus Menschen<br />

gab, die daran zweifelten. Die fühlen<br />

sich nun, nach der Tracht Prügel von<br />

Bamberg, bestätigt. So deutlich wurde<br />

Britsch vom Spanier Roberto Santos, gegen<br />

den er im Februar in Stuttgart noch<br />

schmeichelhaft unentschieden geboxt<br />

hatte, besiegt.<br />

Britsch entsprach dem Idealbild<br />

Wegners. Ein gutaussehender deutscher<br />

Junge, gelehrig, Abiturient. „Dominik<br />

lässt sich perfekt führen“, sagte Wegner<br />

auch nach der Niederlage durch technischen<br />

K.o. in der achten Runde gegen<br />

Santos noch. „Was ich in den Ring rufe,<br />

macht er sofort.“ Was Wegner seinem<br />

Schützling allerdings nicht mit auf den<br />

Weg geben konnte, war ein Kämpferherz.<br />

Was Britschs Trainingskollegen<br />

Arthur Abraham und Marco Huck auszeichnet<br />

und groß gemacht hat, ließ<br />

der Schwabe vermissen, als es darauf<br />

ankam: Mut, Willen, Kampfge<strong>ist</strong>. Der<br />

Techniker hatte sechs Runden lang die<br />

Fäuste fliegen lassen und sehenswerte<br />

Kombinationen geschlagen. Als Santos<br />

ihn in der siebten Runde mit einem Leberhaken<br />

erwischte und Britsch zu Boden<br />

ging, war der Widerstand des Deutschen,<br />

der zu diesem Zeitpunkt klar<br />

nach Punkten führte, gebrochen. „Von<br />

diesem Schlag habe ich mich nicht mehr<br />

erholt, er hat mich aus dem Konzept<br />

gebracht. Ich konnte nichts mehr machen“,<br />

meinte Britsch. Er hatte es aber<br />

auch nicht unbedingt versucht.<br />

Er trat zur achten Runde zwar noch<br />

einmal an – aber nur noch als lebender<br />

Sandsack für Santos. Der Spanier prügelte<br />

auf Britsch ein, der kassierte jeden<br />

Schlag. „Ich wollte ihn unter <strong>Dr</strong>uck setzen.<br />

Der Plan <strong>ist</strong> aufgegangen“, sagte<br />

Santos. Als auch noch ein großer Cut<br />

über dem linken Auge von Britsch aufplatzte,<br />

brach Ringrichter Daniel van de<br />

Wiele ab. Die erste Niederlage für den<br />

24 Jahre alten Britsch – und vielleicht<br />

auch seine letzte. Nach der Vorstellung<br />

wird er wohl keine Zukunft<br />

mehr im Sauerland-Boxstall<br />

haben. Denn einer, der auszog,<br />

um Weltme<strong>ist</strong>er zu werden, war<br />

zum zweiten Mal im Kampf um<br />

die EU-Me<strong>ist</strong>erschaft im Mittelgewicht<br />

gescheitert. Auch wenn<br />

Trainer Wegner sagt: „Dominik<br />

kriegt seine Chance noch. Ich<br />

lasse ihn jetzt nicht fallen. Auch<br />

Marco Huck und Yoan Pablo Hernandez<br />

haben verloren. Und heute<br />

sind beide Weltme<strong>ist</strong>er.“<br />

„Ich bin enttäuscht und traurig“,<br />

meinte Promoter Kalle Sauerland.<br />

„Das war eine bittere Pille.<br />

Dominik <strong>ist</strong> ein toller Boxer und hat<br />

stark angefangen. Deshalb verstehe<br />

ich nicht, dass er das nicht über<br />

zwölf Runden durchhalten kann.“<br />

Britsch gab selbst zu, dass seine<br />

Vorbereitung perfekt gelaufen sei,<br />

er hatte sich fünf Monate lang unter<br />

besten Voraussetzungen auf<br />

das Rematch vorbereiten können:<br />

„Ich war topfit.“ „Dominik hat<br />

geboxt wie Arthur“, spielte Pro-<br />

30<strong>BoxSport</strong>


Schüler von Ulli Wegner<br />

jetzt BWL<br />

rienten seine Grenzen auf<br />

Ein enttäuschter Trainer…<br />

moter Sauerland auf Abrahams<br />

enttäuschende Niederlagen im<br />

Rahmen des Super-Six-Turniers<br />

gegen Carl Froch und Andre Ward<br />

an. „Aber bei Arthur gab es ein<br />

paar Ungereimtheiten im Umfeld.<br />

Die gibt es bei Dominik nicht.“<br />

Ähnlich ratlos wie Sauerland<br />

war auch Trainer Wegner nach<br />

der Niederlage des entzauberten<br />

Musterschülers. „Ich weiß ja wie<br />

er trainiert“, sagte Wegner – dort<br />

<strong>ist</strong> die Ursache nicht zu finden. „Er<br />

<strong>ist</strong> nicht ausgebufft genug, nicht<br />

clever genug, er muss in solchen<br />

kritischen Situationen auch mal<br />

klammern“, sagte Wegner.<br />

Britsch, der nach der Niederlage<br />

in den Türkei-Urlaub abrauschte,<br />

studiert jetzt Am 1. Oktober<br />

begann der Boxer ein BWL- und<br />

Sportmanagementstudium an der<br />

…am Ring (oben): Ulli Wegner<br />

Dualen Hochschule. Den Traum<br />

schaut deprimiert mit an, wie sein<br />

vom Boxen hat er aber noch nicht<br />

Lieblings-Schüler Britsch zu Boden<br />

aufgegeben.<br />

geht (links)<br />

Die junge Sauerland-Generation<br />

Die Söhne von Wilfried Sauerland Kalle und Nisse neben dem neuen Geschäftsführer<br />

Frederick Ness, der neben Chris Meyer die Geschicke bei Sauerland Event leitet<br />

(rechts). Auch am Ring: Nachwuchshoffnung Jack Culcay und Arthur Abraham<br />

(unten)<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

31


Erst lag er am Boden, dann<br />

Michael Sprott hat<br />

schon fast alles erlebt.<br />

Mit 19 Niederlagen in<br />

55 Kämpfen zählt der<br />

37 Jahre alte Brite mittlerweile<br />

zur Kategorie der „Journeymen“.<br />

Was dem früheren EU-Champion<br />

im Schwergewicht aber in<br />

Bamberg widerfuhr – das war<br />

selbst für den routinierten Sprott<br />

neu. <strong>Dr</strong>ei Runden lang hatte er<br />

das deutsche Talent Edmund<br />

Geber ausgeboxt, dem unbesiegten<br />

24-Jährigen sogar einen Cut<br />

an der Nasenwurzel zugefügt.<br />

Dann, im vierten Durchgang,<br />

wurde er von einer mächtigen<br />

Links-Rechts-Kombination des<br />

Schweriners gefällt. Und dann,<br />

obwohl er rechtzeitig wieder<br />

In Runde vier wurde Michael Sprott von Edmund Gerber gefällt und danach von Ringrichter Gerhard Sigl ausgezählt<br />

Sprotts Aussetzer<br />

Verärgert wegen des Abbruchs im Kampf gegen Gerber<br />

stand, als Ringrichter Gerhard<br />

Sigl bis acht gezählt hatte, brach<br />

Sigl den Kampf auch noch ab.<br />

Aber das war noch nicht alles.<br />

Das Publikum pfiff, Sprott tobte,<br />

beschimpfte und verfolgte<br />

den Ringrichter, stellte ihn und<br />

schubste ihn mit beiden Händen<br />

gegen die Ringseile. Und<br />

was machte Sigl? Der Österreicher<br />

sank theatralisch zu Boden<br />

– so wie einst der Duisburger<br />

Fußballtrainer Norbert Meier,<br />

nachdem er dem Kölner Spieler<br />

Albert Streit eine Kopfnuss verpasst<br />

hatte. Das Publikum johlte<br />

vor Lachen.<br />

Sprott dagegen fand es immer<br />

noch nicht witzig. Sigl<br />

hatte schließlich viel zu früh<br />

abgebrochen. „Ich bin wirklich<br />

enttäuscht. Ich hatte das<br />

Gefühl, gewinnen zu können“,<br />

sagte Sprott. Auch Gerber, der<br />

den 21. Sieg im 21. Kampf feierte,<br />

wirkte mit der Entscheidung<br />

nicht glücklich. „Der Ringrichter<br />

hat abgebrochen, das war nicht<br />

meine Entscheidung“, meinte<br />

Gerber. „Wenn es weitergegangen<br />

wäre, hätte ich weitergeboxt.“<br />

Gerber gab allerdings<br />

auch zu, in den ersten Runden<br />

„aufgeregt“ gewesen zu sein.<br />

Ein Schwergewichtler darf nach<br />

21 Kämpfen und fünf Jahren als<br />

Profi allerdings ruhig schon mal<br />

etwas routinierter<br />

zu Werke gehen.<br />

Sprott und Schauspieler,<br />

pardon<br />

Ringrichter Sigl<br />

lagen sich übrigens<br />

wenige Minuten<br />

nach ihrer<br />

Einlage wieder in<br />

den Armen. Der<br />

Faustkämpferverband<br />

Austria,<br />

der in Bamberg<br />

Aufsicht führte,<br />

sperrte Sprott für<br />

seinen Schubser<br />

dennoch für drei<br />

Monate.<br />

Im Polen Mateusz<br />

Masternak<br />

und dem Spanier<br />

David Quinonero<br />

trafen in der Stechert Arena<br />

zwei Boxer aufeinander, die<br />

zuvor beide in 27 Profikämpfen<br />

unbesiegt waren. Nur für einen<br />

konnte es also Sieg Nummer 28<br />

geben. Die Angelegenheit war<br />

schnell klar. Der bereits 36 Jahre<br />

alte Quinonero marschierte zwar<br />

vom ersten Gong an nach vorne<br />

– aber er lief eben auch in jede<br />

Hand von Masternak hinein. Der<br />

elf Jahre jüngere Pole boxte den<br />

Mann von der Ferieninsel Mallorca<br />

ganz locker aus der D<strong>ist</strong>anz<br />

aus. Quinonero blutete aus ei-<br />

Nachdem Sigl den Kampf beendet hatte, ging<br />

Sprott dem Ringrichter an den Kragen (oben)<br />

und schmiss ihn zu Boden (unten)<br />

32 <strong>BoxSport</strong>


schubste er den Ringrichter<br />

nem Cut unter dem linken<br />

Auge, das zudem bereits<br />

zugeschwollen war. In der<br />

Pause zur achten Runde<br />

gab der Spanier den chancenlosen<br />

Kampf schließlich<br />

auf. Cruisergewichtler<br />

Masternak steht nun kurz<br />

vor einem Kampf um die<br />

WM-Krone.<br />

Mittelgewichtler Marcos<br />

Nader zeigte auch in<br />

Bamberg, dass er sich in den<br />

vergangenen Jahren stark<br />

verbessert hat. Auch wenn<br />

aus ihm kein K.o.-Schläger<br />

mehr wird. Den Franzosen<br />

Damien Bertu besiegte der<br />

auf der spanischen Ferieninsel<br />

Ibiza geborene Österreicher<br />

deutlich über acht<br />

Runden nach Punkten.<br />

Der 16. Sieg im 16. Kampf<br />

für Nader, der nun zum<br />

Hauptkämpfer aufsteigt. In<br />

seiner Heimatstadt Wien<br />

kämpft Nader am 2. November<br />

live auf Eurosport<br />

gegen den Spanier Roberto<br />

Santos, den Bezwinger von<br />

Dominik Britsch.<br />

Vor dem Knockout konnte<br />

Gerber nur selten Schläge<br />

wie diesen bei Sprott<br />

anbringen<br />

Sauerland<br />

auf dem<br />

Oktoberfest<br />

Nach der Arbeit kommt das Vergnügen: Arthur Abraham<br />

erkämpfte sich den WBO-Titel im Super-<br />

Mittelgewicht, Yoan Pablo Hernandez verteidigte<br />

seinen IBF-Gürtel im Cruisergewicht und am<br />

<strong>Dr</strong>eifach-Weltme<strong>ist</strong>erin Cecilia Braekhus setzte sich gegen<br />

Anne Sophie Mathis durch. Das waren nur drei Gründe,<br />

um ausgelassen auf dem Oktoberfest in München zu feiern.<br />

Genau das tat das Sauerland-Team. Wilfried Sauerland und<br />

seine Frau Jochi hatten dazu eingeladen. Unter anderem ließen<br />

sich Arthur Abraham, Marco Huck,<br />

Yoan Pablo Hernandez, Robert Helenius<br />

und Cecilia Braekhus zusammen mit Erfolgscoach<br />

Ulli Wegner von der besonderen<br />

Oktoberfest-Atmosphäre in den Bann<br />

ziehen. Ebenfalls dabei: bekannte Gesichter<br />

aus Film und Fernsehen wie Heiner<br />

Lauterbach, Max Tidof und Gundis Zambo<br />

sowie der ehemalige Zehnkampf-Star<br />

Jürgen Hingsen.<br />

O’zapft is‘: Trainer Ulli Wegner und Cecilia<br />

Braekhus stoßen an<br />

Super-Stimmung bei Wilfried Sauerland,<br />

Ehefrau Jochi und Weltme<strong>ist</strong>er Yoan Pablo<br />

Hernandez (v.l.)<br />

In zünftiger Tracht feiern die Weltme<strong>ist</strong>er Arthur<br />

Abraham und Marco Huck im Festzelt


Die Weltrangl<strong>ist</strong>e des<br />

Die Jury: Jean-Marcel Nartz, Geschäftsführer<br />

der Box-Event GmbH,<br />

Hagen Doering, Sport-Koordinator<br />

von Sauerland Event, der Box-Jour-<br />

mittelgewicht<br />

Superchamp: Sergio Martinez (Argentinien) WBC-Diamant<br />

01. Daniel Geale (Australien) IBF, WBA-Super<br />

02. Gennady Golovkin (Kazakhstan) WBA<br />

03. Felix Sturm (Deutschland)<br />

04. Dmitry Pirog (Russland)<br />

05. Hassan N’Dam N’Jikam (Frankreich) WBO<br />

06. Peter Quillan (USA)<br />

07. Avtandil Khurtsidze (Ukraine)<br />

08. Matthew Macklin (England)<br />

09. Martin Murray (England)<br />

10. Grzegorz Proksa (Polen)<br />

Mit einer linken Geraden trifft Cruisergewichtschampion Krysztof Wlodarzcyk seinen Herausforderer Francisco<br />

Palacios aus Puerto Rico. In Breslau siegte der Pole einstimmig nach Punkten und konnte so seinen WBC-Titel<br />

verteidigen. Das Rematch gegen Palacios war eine Pflichtverteidiung, nachdem Wlodarczyk im April 2011 nur<br />

knapp und umstritten nach Punkten gewinnen konnte. Nun hofft der Universum-Boxer Rakhim Chakhkiev nach<br />

seinem Kampf am 12. Oktober gegen Alejandro Emilio Valori auf seine Chance, den Polen herauszufordern.<br />

halbmittelgewicht<br />

Superchamp: Floyd Mayweather jr. (USA) WBA-Super-Champion<br />

01. Cornelius Bundrage (USA) IBF<br />

02. Zaurbek Baysangurov (Ukraine) WBO<br />

03. Lukas Konecny (Tschechien)<br />

04. Saul Alvarez (Mexiko) WBC<br />

05. Austin Trout (USA) WBA<br />

06. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />

07. Vanes Martrosyan (Armenien)<br />

08. Sergey Rabchenko (Weissrussland)<br />

09. Jack Culcay (Ecuador)<br />

10. Antohny Mundine (Australien)<br />

Schwergewicht<br />

Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />

01. Vitali Klitschko (Ukraine) WBC<br />

02. David Haye (England)<br />

03. Alexander Povetkin (Russland) WBA<br />

04. Odlanier Solis (Kuba)<br />

05. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />

06. Robert Helenius (Finnland)<br />

07. Tomasz Adamek (Polen)<br />

08. Denis Boytsov (Russland)<br />

09. David Price (England)<br />

10. Chris Arreola (USA)<br />

leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />

Superchamp: Yoan Pablo Hernandez (Kuba) IBF<br />

01. Antonio Tarver (USA)<br />

02. Marco Huck (Deutschland) WBO<br />

03. Guillermo Jones (Panama) WBA<br />

04. Dennis Lebedev (Russland)<br />

05. Krysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />

06. Ola Afolabi (England)<br />

07. Troy Ross (Kanada)<br />

08. Firat Arslan (Deutschland)<br />

09. Alexander Alexeev (Russland)<br />

10. Mateusz Masternak (Polen)<br />

HalbSchwergewicht<br />

Superchamp: Travoris Cloud (USA) IBF<br />

01. Bernard Hopkins (USA)<br />

02. Jean Pascal (Kanada)<br />

03. Chad Dawson (USA) WBC<br />

04. Isaac Chilemba (Malawi)<br />

05. Beibut Shumenov (Kasakhstan) WBA<br />

06. Nathan Cleverly (England) WBO<br />

07. Lucian Bute (Kanada)<br />

08. Eduard Gutknecht (Deutschland)<br />

09. Robin Krasniqi (Deutschland)<br />

10. Jürgen Brähmer (Deutschland)<br />

supermittelgewicht<br />

Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super; WBC<br />

01. Carl Froch (Kanada) IBF<br />

02. Andre Dirrell (USA)<br />

03. Arthur Abraham (Deutschland) WBO<br />

04. Robert Stieglitz (Deutschland)<br />

05. Karoly Balzsay (Ungarn) WBA<br />

06. Brian Magee (Irland)<br />

07. Mikkel Kessler (Dänemarkl<br />

08. James Degale (England)<br />

09. Adonis Stevenson (Kanada)<br />

10. George Groves (England)<br />

weltergewicht<br />

Superchamp: Manny Pacquiao (Philippinen)<br />

01. Timothy Bradley (USA) WBO<br />

02. Victor Ortiz (USA)<br />

03. Randall Bailey (USA) IBF<br />

04. Jan Zaveck (Slowenien)<br />

05. Paul Malignaggi (USA) WBA<br />

06. Josesito Lopez (USA)<br />

07. Diegeo Gabriel Chaves (Argentinien)<br />

08. Robert Guerrero (USA) WBC<br />

09. Josesito Lopez (USA)<br />

10. Selcuk Aydin (Türkei)<br />

halbweltergewicht<br />

Superchamp: Danny Garcia WBC, WBA-Super<br />

01. Amir Khan (England)<br />

02. Marcos Rene Maidana (Argentinien) WBA<br />

03. Lamont Peterson (USA) IBF<br />

04. Roberto Ortiz (Mexiko)<br />

05. Denis Shafikov (Russland)<br />

06. Juan Manuel Marquez (Mexiko)<br />

07. Lukas Martin Matthysse (Argentinien)<br />

08. Pablo Cesar Cano (Mexiko)<br />

09. Ruslan Provodnikov (Russland)<br />

10. Mike Alvarado (USA)<br />

34 <strong>BoxSport</strong><br />

Die top-ten


BOXSPORT<br />

nal<strong>ist</strong> Hartmut Scherzer sowie die Redaktionen<br />

von <strong>BoxSport</strong> und The Ring<br />

(USA).<br />

Stand: September 2012<br />

leichtgewicht<br />

Superchamp: Yuriorkis Gamboa (Kuba)<br />

01. Ricky Burns (Schottland) WBO<br />

02. Brandon Rios (USA)<br />

03. Miguel Vazques (Mexiko) IBF<br />

04. Antonio de Marco (Mexiko) WBC<br />

05. Anthony Mezaaache (Frankreich)<br />

06. Alejandro Sanabria (Mexiko)<br />

07. Abdiel Ramirez (Mexiko)<br />

08. Gavin Rees (Wales)<br />

09. Richard Abril (Kuba)<br />

10. Ji Hoon Kim (Korea)<br />

superbantamgewicht<br />

Superchamp: Nonito Donaire WBO, IBF<br />

01. Abner Mares (Mexiko) WBC<br />

02. Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBA<br />

03 Celestino Caballero (Panama) WBA-Super<br />

03. Jeffrey Mathebula (Südafrika)<br />

04. Rendall Munroe (England)<br />

05. Toshiaki Nishioka (Japan)<br />

07. Kiko Martinez (Spanien)<br />

08. Wilfredo Vasquez junior (Puerto Rico)<br />

09. Victor Terrazas (Mexiko)<br />

10. Takalani Ndlovu (Südafrika)<br />

bantamgewicht<br />

Superchamp: Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />

01. Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />

02. Koki Kameda (Japan) WBA<br />

03. Jorge Arce (Mexiko) WBO<br />

04. Leo Santa Cruz (Mexiko) IBF<br />

05. Alex John Banal (Philippinen)<br />

06. Pungluang Sor Singyu (Thailand)<br />

07. Yonnhy Perez (Kolumbien)<br />

08. Hugo Ruiz (Mexiko)<br />

09. Joseph Agbeko (Ghana)<br />

10. Tomoki Kameda (Japan)<br />

Mega-Fight im Home Depot Center in Carson,<br />

Kalifornien. Im Super-Bantamgewicht verteidigt Nonito<br />

Donaire von den Philippinen seine WM-Titel der WBO<br />

und der IBF gegen den Japaner Toshiaki Nishioka.<br />

Champion Donaire (29) stieg in seiner Karriere 30 Mal<br />

in den Ring, holte 29 Siege, davon 18 durch K.o. Sein<br />

japanischer Widersacher (36) holte sich zuletzt den<br />

WBC-Titel gegen Rafael Marquez, weshalb es bei dem<br />

Duell in Carson auch um die vakante WBC-Diamant-<br />

Me<strong>ist</strong>erschaft geht.<br />

superfedergewicht<br />

Superchamp: Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />

01. Terdsak Jandaeng (Thailand)<br />

02. Roman Martinez (Puerto Rico) WBO<br />

03. Devis Boschiero (Italien)<br />

04. Takahiro Aoh (Japan) WBC<br />

05. Diego Magdalena (Mexiko)<br />

06. Juan Carlos Salgado (Mexiko) IBF<br />

07. Bryan Vazquez (Costa Rica)<br />

08. Juan Carlos Burgos (Mexiko)<br />

09. Edgar Puerta (Mexiko)<br />

10. Adrien Broner (USA)<br />

federgewicht<br />

Superchamp: Chris John (Indonesien) WBA-Super<br />

01. Celestino Caballero (Panama) WBA<br />

02. Orlando Salido (Mexiko) WBO<br />

03. Billy Dib (Australien) IBF<br />

04. Daniel Ponce de Leon (Mexiko) WBC<br />

05. Robinson Castellanos (Mexiko)<br />

06. Juan Manuel Lopez (Puerto Rico)<br />

07. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />

08. Miguel Garcia (USA)<br />

09. Alexander Miskirtchan (Georgien)<br />

10. Jhonny Gonzales (Mexiko)<br />

superfliegengewicht<br />

Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO<br />

01. Juan Carlos Sanchez (Mexiko) IBF<br />

02. Tepparith Kokietgym (Thailand) WBA<br />

03. Yota Sato (Japan) WBC<br />

04. Cr<strong>ist</strong>ian Mijares (Mexiko)<br />

05. Sylvester Lopez (Philippinen)<br />

06. Carlos Cuedras (Mexiko)<br />

07. Daiki Kameda (Japan)<br />

08. Liborio Solis (Venezuela)<br />

09. Suryan Sor Rungvisai (Thailand)<br />

10. Rodrigo Guerrero (Mexiko)<br />

fliegengewicht<br />

Superchamp: Moruti Mthalana (Südafrika) IBF<br />

01. Toshyaki Igarashi (Japan) WBC<br />

02. Hernan Marquez (Mexiko) WBA<br />

03. Brian Viloria (USA) WBO<br />

04. Wilbert Uicab (Mexiko)<br />

05. Pomgsaklek Wonjongkam (Thailand)<br />

06. Juan Carlos Reveco (Argentinien)<br />

07. Silvio Olteanu (Rumänien)<br />

08. Sonny Boy Jaro (Philippinen)<br />

09. Giovanni Segura (Mexiko)<br />

10. Edgar Sosa (Mexiko)<br />

Die Gewichtsklassen:<br />

Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />

kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.<br />

Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht<br />

genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam<br />

(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />

(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />

Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltme<strong>ist</strong>ertitel der jeweiligen Verbände.<br />

halbfliegengewicht<br />

Superchamp: Roman Gonzales (Nicaragua) WBA<br />

01. Kompayak Porpramook (Thailand) WBC<br />

02. Giovani Segura (Mexiko) WBA-SUPER<br />

03. Donnie Nietes (Philippinen) WBO<br />

04. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />

05. Jose Rodriguez (Mexiko)<br />

06. Ulises Solis (Mexiko)<br />

07. Ivan Calderon (Puerto Rico)<br />

08. Kiong Zhao Zhong (China)<br />

09. Alberto Rossel (Peru)<br />

10. Ryo Miyazaki (Japan)<br />

mini-fliegengewicht<br />

Superchamp: Kazuto Ioka WBC, WBA<br />

01. Mario Rodriguez (Mexiko) IBF<br />

02. Moises Fuentes (Mexiko) WBO<br />

03. Akira Yaegashi (Japan)<br />

04. Paipharon Kokietgym (Thailand)<br />

05. Oleydong Sithsamerchai (Thailand)<br />

06. Nkosinathi Joyi (Südafrika)<br />

07 Denver Cuello (Philippinen)<br />

08. Ganigan Lopez (Mexiko)<br />

09. Carlos Buitrago (Nicaragua)<br />

10. Jesus Silvestre (Mexiko)<br />

<strong>BoxSport</strong> 35


Nachdem er auch den Halbschwergewichts-Weltmei<br />

Ward fordert jetzt die Le<br />

Der König im Supermittelgewicht will en<br />

Unbesiegter Champion: Andre<br />

Ward darf weiter jubeln<br />

Weil Andre Ward die<br />

Gegner ausgehen, will<br />

er eine Box-Legende<br />

aus der Rente holen.<br />

Nach seinem deutlichen Sieg über<br />

Halbschwergewichts-König Chad<br />

Dawson forderte Ward den vor<br />

Jahren unbesiegt abgetretenen<br />

Waliser Joe Calzaghe heraus. „Wir<br />

respektieren Joe als Kämpfer und<br />

für das, was er erreicht hat. Aber<br />

wenn er solche Sprüche macht,<br />

sollte er aus dem Ruhestand kommen<br />

und seinen Sprüchen auch<br />

Taten folgen lassen“, sagte Wards<br />

Trainer Virgil Hunter. Calzaghe<br />

hatte in einem Interview gesagt, er<br />

habe zu viel Power und zu schnelle<br />

Hände für Ward. Calzaghe <strong>ist</strong><br />

Wards Wunschgegner, weil er<br />

unter den derzeit aktiven Boxern<br />

kaum Gegenwehr mehr findet.<br />

Im Supermittelgewicht vereinigte<br />

er die Titel der WBA und WBC,<br />

gewann das Super-Six-Turnier, in<br />

dessen Verlauf er Carl Froch, Mikkel<br />

Kessler und Arthur Abraham<br />

deutlich besiegte. Nun blieb sogar<br />

Halbschwergewichts-Weltme<strong>ist</strong>er<br />

Dawson, der drei Kilogramm für<br />

das Duell abkochte, chancenlos.<br />

Der 26. Sieg im 26. Kampf für Andre<br />

Ward, der seinen letzten Kampf<br />

im Alter von zwölf Jahren verlor.<br />

Dawson, im April noch Bezwinger<br />

von Box-Legende Bernard<br />

Hopkins, musste in der Oracle<br />

Arena von Wards Heimatstadt Oakland<br />

in der dritten, vierten und<br />

zehnten Runde zu Boden. Dann<br />

war Schluss. Eine eindrucksvolle<br />

Vorstellung von Olympiasieger<br />

Ward, der zuvor nicht gerade als<br />

harter Schläger im Ring gefürchtet<br />

war. „Der Knockout <strong>ist</strong> ein großartiger<br />

Weg, um das Publikum zu<br />

unterhalten“, sagte Ward. „Das<br />

war heute nur der erste Schritt.<br />

Je besser mein Gegner <strong>ist</strong>, desto<br />

besser boxe ich. Es sah heute<br />

vielleicht einfach aus, aber Chad<br />

Dawson <strong>ist</strong> ein Monster.“<br />

„Monster“ Dawson ging das<br />

Risiko eines Gewichtsklassenwechsels<br />

ein – und verlor. Immerhin<br />

bleibt der Amerikaner<br />

WBC-Champion im Halbschwergewicht.<br />

„Ich hatte eine super<br />

Volltreffer: Andre Ward<br />

erwischt Chad Dawson mit einer<br />

Rechten<br />

Nach seinem K.o.-Sieg über den harmlosen<br />

Adamek: Due<br />

Tomasz Adamek hat seine Box-<br />

Karriere gerade so gerettet.<br />

Gegen den unbedarften Amerikaner<br />

Travis Walker, der einst in<br />

Deutschland klar gegen den Bulgaren<br />

Kubrat Pulev nach Punkten verlor,<br />

ging Adamek in Newark im US-Bundesstaat<br />

New Jersey in der zweiten<br />

Liebt teuren Schmuck: Olympiasieger<br />

Odlanier Solis<br />

Runde schwer zu Boden. „Ich habe<br />

den Schlag nicht kommen sehen und<br />

Travis kann wirklich hart hauen“,<br />

meinte der 35 Jahre alte Adamek hinterher.<br />

Der ehemalige Weltme<strong>ist</strong>er im<br />

Cruisergewicht und chancenlose WM-<br />

Herausforderer von Vitali Klitschko<br />

kehrte jedoch zurück – und beendete<br />

das Duell seinerseits in der fünften<br />

36 <strong>BoxSport</strong>


ster Dawson besiegt hat, gehen ihm die Gegner aus<br />

gende Calzaghe heraus<br />

dlich in Amerika ein großer Star werden<br />

Vorbereitung“, sagte Dawson. „Aber<br />

Andre war viel schneller, als ich gedacht<br />

hatte. Und er hat wirklich Power.<br />

Ich habe keine Ausrede, er <strong>ist</strong><br />

wirklich der Beste. Ich konnte ihn<br />

kaum treffen. Das Gewicht war nicht<br />

das Problem, aber ich werde jetzt<br />

wieder ins Halbschwergewicht zurückgehen.<br />

Andre Ward <strong>ist</strong> ein höllisch<br />

guter Champion.“<br />

Der 28 Jahre alte Ward scheint<br />

tatsächlich von Kampf zu Kampf besser<br />

zu werden. Wer kann ihm jetzt<br />

überhaupt noch gefährlich werden?<br />

IBF-Weltme<strong>ist</strong>er Carl Froch brennt<br />

auf einen Rückkampf, auch wenn der<br />

Brite im Dezember im Super-Six-Finale<br />

chancenlos war gegen Ward. „Es<br />

gibt noch viel Arbeit“, sagte Ward.<br />

„Ich weiß, dass es da draußen viele<br />

junge Kerle gibt, die den Kampf im<br />

Fernsehen gesehen haben und meine<br />

Titel wollen. Darauf müssen wir vorbereitet<br />

sein. Ich will einfach weiter<br />

kämpfen und weiter gewinnen.“<br />

Trainer Hunter schwebt nicht<br />

nur ein Kampf gegen Calzaghe vor,<br />

sondern auch Rematches mit Kessler<br />

und Froch. „Kessler hat so viele<br />

Ausreden gesucht, warum er verloren<br />

hat“, sagt Hunter, „und Froch hat<br />

nicht mehr aufgehört zu plappern.<br />

Er <strong>ist</strong> immer noch der Meinung, dass<br />

er gegen Andre gewinnen könnte.<br />

Beide erbringen Andre nicht den verdienten<br />

Respekt. Dabei bin ich sogar<br />

überzeugt, dass er beide an einem<br />

Abend schlagen könnte.“<br />

8500 Zuschauer lockte Ward<br />

in seiner Heimatstadt in die Arena.<br />

Dass er aber überhaupt in Oakland<br />

kämpft und nicht im Box-Mekka Las<br />

Vegas, spricht Bände. Ward <strong>ist</strong> noch<br />

kein Star in den USA. Boxerisch spielt<br />

er in der Liga von Manny Pacquiao<br />

und Floyd Mayweather, aber so bekannt<br />

<strong>ist</strong> er noch lange nicht. „Das<br />

<strong>ist</strong> ein Prozess“, meinte Wards Promoter<br />

Dan Goossen. „Floyd Mayweather<br />

und Manny Pacquiao haben acht<br />

oder neun Jahre gebraucht, um da<br />

hinzukommen, wo sie heute sind.“<br />

Ein Sieg über eine Legende wie Calzaghe<br />

würde Ward sicherlich ein<br />

Stück näher an die beiden Superstars<br />

heranbringen.<br />

Kommt er<br />

aus dem<br />

Ruhestand<br />

zurück? Joe<br />

Calzaghe<br />

mit Freundin<br />

Kr<strong>ist</strong>ina<br />

Rihannof<br />

Der linke Haken war Andre<br />

Wards beste Waffe im Duell<br />

mit Chad Dawson<br />

Amerikaner Walker<br />

ll mit Solis<br />

Großer Kampf:<br />

Tomasz Adamek<br />

(rechts) setzt<br />

sich gegen Travis<br />

Walker durch<br />

Runde. „Darum geht es im Boxen.<br />

Man kann getroffen werden<br />

und zu Boden gehen, aber man<br />

muss wieder aufstehen“, sagte<br />

Adamek. Karriere gerettet, es<br />

kann weitergehen. Als nächster<br />

Gegner auf dem Weg zu einer<br />

neuen WM-Chance gilt Olympiasieger<br />

Odlanier Solis, der bei<br />

seinem einzigen WM-Kampf<br />

ebenfalls an Vitali Klitschko<br />

gescheitert war. Solis, dessen<br />

letzter Gegner Konstantin Airich<br />

beim Kampf im Mai in Texas mit<br />

Testosteron gedopt war, muss<br />

sich jedoch zunächst am 12. Oktober<br />

in Madrid gegen den Norweger<br />

Leif Larsen durchsetzen.<br />

Adameks nächster Fight <strong>ist</strong> für<br />

den 22. November angesetzt.<br />

<strong>BoxSport</strong> 37


Klarer Punktsieg des Super-Champ, aber in<br />

Martinez zwisch<br />

Riesen-Schock: Chavez<br />

Das Publikum tobte, als Chavez (links) den Super-<br />

Champion Sergio Martinez in der 12. Runde<br />

niederschlug. Es nützte nichts: Klarer Punktsieg für<br />

den Argentinier<br />

Beinahe hätte sich die<br />

Geschichte wiederholt.<br />

Julio Cesar Chavez<br />

stieg auch deswegen<br />

zur ultimativen mexikanischen<br />

Box-Legende auf, weil er 1990<br />

den Amerikaner Meldrick Taylor<br />

in Las Vegas, hoffnungslos nach<br />

Punkten zurückliegend, zwei<br />

Sekunden vor Ende der zwölften<br />

Runde k.o. schlug. 22 Jahre<br />

später, an gleicher Stätte, gab<br />

sein Sohn Julio Cesar Chavez jr.<br />

Mit ungeheurer Wucht kommt die rechte Gerade von Martinez<br />

angeflogen<br />

Die Canelo-Mania wird immer<br />

Wenige Kilometer weiter vom Thomas<br />

and Mack Center stieg in Las Vegas<br />

der derzeit beliebteste Mexikaner in<br />

den Ring. Saul „Canelo“ Alvarez trauen<br />

die Aficionados zu, zum Nachfolger von Julio<br />

Cesar Chavez Sr. aufzusteigen. Im MGM Grand<br />

nahm WBC-Halbmittelgewichts-Champion Alvarez<br />

den Mexikaner Josesito Lopez auseinander.<br />

Der Bezwinger von Ex-Weltme<strong>ist</strong>er Victor Ortiz<br />

hielt bis zur fünften Runde durch – dann war<br />

Schluss. Der 41. Sieg im 42. Profikampf für den<br />

22 Jahre alten Canelo. „Die Canelo-Mania wird<br />

noch größer“, kündigte Promoter Richard Schaefer<br />

nach dem Sieg an. Mexikos größter Star soll<br />

nun gegen Mayweather oder Miguel Cotto boxen.<br />

Knockout! Saul „Canelo“ Alvarez schlägt Josesito Lopez in<br />

der fünften Runde zu Boden<br />

38<strong>BoxSport</strong>


der 12. Runde stand er kurz vor dem K.o.<br />

en Triumph und Untergang<br />

nach dem Kampf positiv auf Marihuana getestet<br />

Martinez schreit seine<br />

Freude nach dem klaren Sieg<br />

heraus<br />

im Duell mit dem favorisierten Argentinier<br />

Sergio Gabriel Martinez elf von elf Runden<br />

auf den Zetteln der drei Punktrichter ab.<br />

Dann kam die letzte Runde – und Junior<br />

drehte auf. Angefeuert von seinem Vater in<br />

der Ringecke deckte Chavez den Argentinier<br />

mit harten Schlägen ein. Als noch 1:11 Minuten<br />

zu boxen waren, ging Martinez schwer<br />

getroffen zu Boden. Das Publikum im Thomas<br />

and Mack Center von Las Vegas tobte,<br />

die Sensation lag in der Luft. Aber Martinez<br />

rettete sich über die Zeit – zu sehr hatten die<br />

elf Runden dem Mexikaner schon zugesetzt.<br />

Geschichte wiederholt sich eben doch nicht.<br />

Martinez siegte einstimmig nach Punkten<br />

(117:110, 118:109, 118:109) und nahm Chavez<br />

damit den WBC-Weltme<strong>ist</strong>ertitel im Mittelgewicht<br />

ab. Den hatte der Mexikaner im<br />

Juni 2011 gegen den Schweriner Sebastian<br />

Zbik gewonnen. Martinez bleibt der Mittelgewichts-König.<br />

„Es gibt da draußen Herausforderer und<br />

es gibt da draußen Champions. Aber Martinez<br />

<strong>ist</strong> ein Superstar“, urteilte HBO-Experte<br />

Raul Marquez, ehemaliger Weltme<strong>ist</strong>er und<br />

einst WM-Herausforderer von Arthur Abraham.<br />

„Es wäre toll, ihn gegen Floyd Mayweather<br />

Jr. zu sehen. Die beiden sind derzeit<br />

die Besten.“ Triumph und Untergang lagen<br />

für Martinez jedoch dicht beieinander. „Ich<br />

war angeschlagen“, gab Martinez nach der<br />

tollen letzten Runde zu. „Aber ich habe gekämpft<br />

wie der Krieger, der ich bin.“ Was er<br />

zunächst verschwieg: In der vierten Runde<br />

hatte sich der Rechtsausleger die linke Hand<br />

gebrochen. Und dennoch bis zum Ende<br />

durchgeboxt.<br />

Eine Unkonzentriertheit<br />

kurz vor Schluss<br />

hätte Martinez jedoch<br />

beinahe noch den schon<br />

sicher geglaubten WM-<br />

Titel gekostet. So wurde<br />

aus dem beinahe tiefen<br />

Fall ein Glücksfall: ein<br />

ansonsten langweiliger,<br />

weil allzu einseitiger<br />

Kampf blieb den<br />

Boxfans als spannende<br />

Schlacht in Erinnerung.<br />

Ein Rematch ließe sich<br />

nur zu gut vermarkten.<br />

Deshalb frohlockte Martinez-Promoter<br />

Lou Di-<br />

Bella nach dem Kampf:<br />

„Eine dumme letzte<br />

Runde zu kämpfen, war<br />

das Schlaueste, was<br />

Sergio je gemacht hat.“<br />

Chavez‘ Promoter<br />

Bob Arum schwebte<br />

bereits ein Rückkampf<br />

im Football-Stadion der<br />

Dallas Cowboys vor –<br />

dort, wo er Superstar Manny Pacquiao bereits<br />

boxen ließ. Doch dann traf es ihn wie<br />

einen Paukenschlag: die Doping-Probe von<br />

Chavez wurde positiv auf Marihuana getestet.<br />

Arum: „Jetzt wird Julio wohl der Kommission<br />

erklären müssen, was passiert <strong>ist</strong>.<br />

Wir sind maßlos von ihm enttäuscht.“ Dem<br />

Mexikaner droht nun eine lange Sperre, da es<br />

bereits seine zweite positive Doping-Probe<br />

war.<br />

Im November 2009 war bei ihm nach einem<br />

Kampf das Diuretikum Furosemid festgestellt<br />

worden, das zum Verschleiern von<br />

Steroiden oder zur Gewichtsabnahme missbraucht<br />

wird. Damals wurde er für sieben<br />

Monate gesperrt und musste 10.000 Dollar<br />

Strafe zahlen. Dies waren zehn Prozent seiner<br />

Börse. Im Januar dieses Jahres war Chavez<br />

zudem wegen einer Alkoholfahrt in Los<br />

Angeles festgenommen worden.<br />

größer<br />

Boxt Alvarez jetzt gegen Mayweather?<br />

„Ich möchte gegen die<br />

Besten boxen und ich<br />

bin bereit“, sagte Canelo.<br />

„Ich bin schon bereit<br />

geboren worden.“<br />

Im Vorprogramm<br />

machte Marcos Maidana<br />

den argentinischen<br />

Feiertag von Las Vegas<br />

perfekt – der Argentinier<br />

besiegte den Mexikaner<br />

Jesus Soto Karass<br />

durch technischen K.o.<br />

in der achten Runde.<br />

Wie eine Maschine<br />

bearbeitet Alvarez (rechts)<br />

den chancenlosen Lopez<br />

<strong>BoxSport</strong> 39


Karsten Röwer – der K<br />

Er soll Brähmer wieder auf Trab bringen und<br />

Auch Enrico<br />

Kölling wird<br />

von Röwer<br />

betreut<br />

Es riecht nach frischem<br />

Gras. Der regenreiche<br />

Sommer bescherte den<br />

Gärtnern in der Dessauer<br />

Straße in Berlin-Marzahn die<br />

vierte oder fünfte Mahd. „Wir<br />

sind zwar noch in Berlin. Hier<br />

<strong>ist</strong> es aber wie auf dem Dorf“,<br />

Fühlt sich wohl bei Sauerland Event: Karsten Röwer<br />

Fleißig beim Training: Röwer mit<br />

Nachwuchshoffnung Tyron Zeuge<br />

Ihn will Röwer<br />

wieder zum<br />

Weltme<strong>ist</strong>er<br />

machen: Jürgen<br />

Brähmer<br />

sagt Boxtrainer Karsten Röwer<br />

und gibt im gleichen Atemzug<br />

zu: „Für mich als Schweriner <strong>ist</strong><br />

das genau richtig. Die Halle <strong>ist</strong><br />

in Ordnung. Das Gelände <strong>ist</strong> für<br />

Crossläufe ideal. Bis auf Tyron<br />

Zeuge wohnen meine Boxer alle<br />

in der Nähe“, was in Berlin so mit<br />

15 Autominuten umschrieben<br />

wird. „Von einem Boxtrainer-<br />

Job in einer solchen Umgebung<br />

habe ich immer geträumt. Wenn<br />

ich einmal quer durch Berlins<br />

Verkehr zu unserem Sauerland-<br />

Gym ins Olympiagelände fahren<br />

muss, komme ich me<strong>ist</strong> mit<br />

feuchten Händen an. Die Dessauer<br />

Straße dagegen liegt ganz<br />

am östlichen Stadtrand Berlins,<br />

nur ein paar hundert Meter von<br />

der Grenze zu Brandenburg entfernt.<br />

Da fühle ich mich wohl.“<br />

Wenn Karsten Röwer in seiner<br />

Halle Vollgas gibt, dann schwitzen<br />

bei ihm und seinen Jungs<br />

wahrlich nicht nur die Hände.<br />

Als wir den Trainer in seinem<br />

Box-Tempel besuchten, hatte er<br />

gerade 18 Runden Tatzenarbeit<br />

hinter sich. Am frühen Morgen<br />

musste Schwergewichtler Edmund<br />

Gerber ran. Zwei Stunden<br />

später drosch der Schwede Erik<br />

Skoglund auf die Tatzen des Trainers<br />

ein. Die einstige Schulturnhalle<br />

hinter den Hecken der kleinen<br />

Dessauer Straße wuchs sich<br />

in den vergangenen Wochen zu<br />

einer Großkampf-Stätte aus. „Ich<br />

trainiere im Moment Edmund<br />

Gerber, Tyron Zeuge und Enrico<br />

Kölling. Im September kam<br />

plötzlich noch Jürgen Brähmer<br />

dazu“, zählt der Diplom-Trainer,<br />

der eigentlich Mathematik studieren<br />

wollte, seine Schützlinge<br />

auf.<br />

Mit Brähmer<br />

könnte in die verschwiegene<br />

Straße<br />

bald einige Hektik<br />

einziehen. Röwer<br />

winkt ab: „Davor habe<br />

ich keine Angst.<br />

Ein bisschen Leben<br />

in der Bude <strong>ist</strong> immer<br />

gut.“<br />

Röwer war ziemlich<br />

überrascht, als<br />

Manager Kalle Sauerland<br />

sagte: „Jürgen<br />

Brähmer trainiert<br />

jetzt bei dir.“ Im ersten<br />

Moment fühlte<br />

sich der Trainer auf<br />

den Arm genommen.<br />

Ein paar Stunden<br />

später stand Brähmer<br />

tatsächlich vor ihm.<br />

„Ich sehe Jürgen für<br />

uns beide als Chance.<br />

Immerhin war ich<br />

40<strong>BoxSport</strong>


onprinz von König Ulli?<br />

die Nachwuchsstars ganz nach oben führen<br />

schon sein Trainer, als er in Kuba<br />

Junioren-Weltme<strong>ist</strong>er wurde.<br />

Jetzt empfinde ich Brähmer als<br />

neue Herausforderung. Er hat<br />

in Berlin bereits eine Wohnung,<br />

denn das <strong>ist</strong> meine Bedingung.<br />

Trainiert wird täglich in Berlin.<br />

Nicht mal in Schwerin und mal<br />

hier. Nur mit Ordnung und Disziplin<br />

lassen sich neue Ziele ansteuern“,<br />

klopft Karsten Röwer<br />

Pfähle ein.<br />

Am 15. Dezember soll Brähmer<br />

gegen seinen neuen Stallgefährten<br />

Eduard Gutknecht<br />

um die Europame<strong>ist</strong>erschaft im<br />

Halbschwergewicht kämpfen.<br />

„Jürgen <strong>ist</strong> ein begnadeter Boxer.<br />

Er kommt mit einer guten<br />

Grundlage von Trainer Michael<br />

Timm zu mir. Ein Titel für Jürgen<br />

<strong>ist</strong> nicht unreal<strong>ist</strong>isch. Was übrigens<br />

auch für meinen Schwergewichtler<br />

Edmund Gerber gelten<br />

könnte“, schätzt Röwer die Lage<br />

ein. Mit seinen beiden Neuprofis<br />

Tyron Zeuge und Enrico Kölling<br />

will sich Röwer Zeit lassen: „Die<br />

beiden Jungs sind super ausgebildete<br />

Boxer, deshalb sehe ich<br />

für sie keine Probleme bei der<br />

Tippel-Tappel-Tour durch die<br />

Rangl<strong>ist</strong>en. Zwei Jahre wird es<br />

trotzdem dauern, ehe sie vorn<br />

als Herausforderer angekommen<br />

sind.“<br />

Neben den deutschen Profis<br />

zählen auch die Dänen Patrick<br />

Nielsen und dessen Bruder Micki<br />

sowie Denis Seiler, Torben<br />

Keller, Achmed Kadour und der<br />

Schwede Erik Skoglund zum<br />

Stammpersonal der Marzahner<br />

Sporthalle. Bis auf Kadour wohnen<br />

nach Röwers Prinzip alle in<br />

Berlin: „Ich will die Jungs immer<br />

im Blick haben.“<br />

In Abständen fliegen die<br />

Norweger Alexander Hagen,<br />

Andre Sollund und Max Mankowic<br />

zum Training ein. „Die<br />

Jungs gehören nicht zu Sauerland<br />

Event sondern zu Sauerland<br />

Promotion. Promotion<br />

besitzt einen Fernsehvertrag in<br />

Dänemark, deshalb veranstalten<br />

wir dort unter dem Titel ´Nordic-<br />

Fight- Night` bis zu fünf Veranstaltungen<br />

im Jahre. Die Boxabende<br />

kommen gut an.<br />

Patrick Nielsen steht übrigens<br />

als IBF-Interconti-Champion<br />

kurz vor einem WM-Titelkampf“,<br />

glaubt Röwer. Ohne<br />

Torsten Schmitz als zweiten<br />

Trainer in der Dessauer Straße<br />

wäre das Pensum nicht zu bewältigen.<br />

Dabei muss sich Torsten<br />

Schmitz besonders um den<br />

Knockout-König David Graf (gewann<br />

von seinen sieben Kämpfen<br />

sechs durch K.o.) kümmern.<br />

Mit dem Sindelfinger Cruisergewichtler,<br />

auch er wohnt jetzt in<br />

Berlin, hegt man im Marzahner<br />

Boxtempel mittelfr<strong>ist</strong>ig große<br />

Pläne.<br />

„Torsten und ich ergänzen<br />

uns gut. Zum Sparríng fahren<br />

wir manchmal in die Eisenacher<br />

Straße. Die liegt auch hier im<br />

Stadtbezirk Marzahn. Dort trainiert<br />

Otto Ramin mit den Amateuren<br />

und den Profis wie Kubrat<br />

Pulev oder Dustin Dircks. Für<br />

Abwechslung <strong>ist</strong> also gesorgt“,<br />

gibt sich Karsten Röwer zufrieden.<br />

Ehefrau Elke fiebert<br />

bei den Kämpfen<br />

immer mit<br />

Der 50-Jährige spielt bei<br />

Sauerland ein bisschen die Rolle<br />

des Kronprinzen. Davon will<br />

der Schweriner allerdings nichts<br />

hören: „Der König unter uns<br />

Trainern <strong>ist</strong> und bleibt im Sauerlandstall<br />

Ulli Wegner. Wie er Abraham<br />

gegen Stieglitz wieder in<br />

Schwung gebracht hat, verdient<br />

alle Hochachtung. Mit Arthurs<br />

Sieg hat er unserem Unternehmen<br />

neuen Schwung verpasst<br />

und neue Zuversicht gegeben.<br />

Wir wollen schließlich auch<br />

nach 2014 mit der ARD als Partner<br />

weiter boxen. Ulli Wegner<br />

<strong>ist</strong> dabei unser Garant für Spitzenle<strong>ist</strong>ungen.<br />

Ich arbeite auch<br />

schon über 20 Jahre als Trainer.<br />

Von Ulli kann ich trotzdem immer<br />

wieder etwas lernen.“ Um<br />

einmal eine andere Umgebung<br />

zu sehen, hatte Promoter Wilfried<br />

Sauerland Röwer im August<br />

Wird Röwer der Kronprinz<br />

von Trainer-„König“ Ulli<br />

Wegner?<br />

nach Chicago und<br />

New York zur Hospitation<br />

geschickt. „Die<br />

Reise hat mir viel gegeben,<br />

denn ich habe<br />

wieder etwas dazu<br />

gelernt.“<br />

Ein Berliner will der Trainer<br />

nicht werden, auch wenn er sich<br />

über seinen Arbeitsplatz in der<br />

Hauptstadt freut und Ehefrau<br />

Elke als Sportlehrerin an der<br />

Spree zufrieden <strong>ist</strong>. „Unser Haus<br />

in Schwerin behalten wir. An<br />

boxfreien Wochenenden oder an<br />

Feiertagen trifft sich dort unsere<br />

Familie“, beharrt Röwer auf<br />

seiner Heimat als Nordlicht. In<br />

der ersten Oktober-Hälfte stehen<br />

das Haus in Schwerin und<br />

die Wohnung am Berliner Stadtrand<br />

leer. Da befindet sich das<br />

Ehepaar Röwer mit den beiden<br />

erwachsenen Töchtern Kr<strong>ist</strong>in<br />

und Josephin auf hoher See.<br />

„Wir schippern mit der AIDA<br />

von New York in die Karibik.<br />

Die Familie feiert meinen 50. Geburtstag<br />

und unsere Silberhochzeit“,<br />

verrät der Box-Lehrer.<br />

Manfred Hönel<br />

Mit Edmund<br />

Gerber trainiert<br />

Röwer eine<br />

große deutsche<br />

Schwergewichts-<br />

Hoffnung<br />

Ein starkes Team: Röwer und<br />

Torsten Schmitz arbeiten<br />

erfolgreich zusammen<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

41


Trotz Sieg: Trainer Wegner war von seinem Ex-Schützling enttäuscht<br />

Pianeta: Zu viel Respekt<br />

vor dem alten Büffel?<br />

Francois Botha zerstörte einst die Titelträume<br />

von Axel Schulz. Als alles<br />

gerichtet war für die Inthronisierung<br />

als Max Schmelings Nachfolger, versagten<br />

Schulz die Nerven und er musste sich<br />

in einem Skandalkampf, an dessen Ende<br />

Sektflaschen durch die Luft zischten, dem,<br />

allerdings gedopten, Südafrikaner geschlagen<br />

geben. So weit kam es 17 Jahre später<br />

nicht. Aber Francesco Pianetas Vorstellung<br />

gegen den alt und rund gewordenen „Weißen<br />

Büffel“ aus Afrika ließen doch Zweifel<br />

an der Schwergewichts-Hoffnung aus dem<br />

SES-Stall aufkommen. Kann Pianeta in der<br />

Weltspitze mithalten? Zu einfallslos und<br />

phasenweise lustlos marschierte er Botha<br />

hinterher, schlug zu wenig, obwohl er ihn<br />

bei seinen Aktionen fast immer in Bedrängnis<br />

brachte. Hatte Pianeta etwa zu viel Respekt<br />

vor der Schlagkraft des alternden Büffels?<br />

„Ich habe noch einige Fehler gemacht“,<br />

sagte Pianeta ganz selbstkritisch. „Ich habe<br />

zu wenig gemacht. Aber im Großen und<br />

Ganzen bin ich mit meinem Kampf zufrieden<br />

und ich freue mich, dass ich meine Fans<br />

einen guten Fight und einen Sieg zeigen<br />

konnte.“ Trainer Dirk Dzemski redete in den<br />

Rundenpausen vergeblich auf Pianeta ein<br />

und versuchte ihn dazu zu bewegen, mehr<br />

zu machen. „Die Kondition hast du“, sagte<br />

Dzemski beschwörend.<br />

Weil Pianeta nicht entscheidend nachsetzte,<br />

musste er sich mit einem klaren<br />

Punktsieg über<br />

zehn Runden zufrieden<br />

geben.<br />

Für Verwirrung<br />

sorgte das Punkturteil<br />

von Ringrichter<br />

Jürgen<br />

Langos. Das wurde<br />

von Ringsprecher<br />

Olaf Schröder<br />

als 100:96<br />

bekanntgegeben.<br />

„Sechs Runden<br />

unentschieden?“,<br />

staunte nicht nur<br />

Pianeta nicht<br />

schlecht. Tatsächlich<br />

hatte Langos<br />

jedoch mit 100:90<br />

am deutlichsten<br />

für den Italiener<br />

aus Gelsenkirchen<br />

gewertet –<br />

jede Runde für den Mann aus dem<br />

SES-Stall, der nach seinem Punktsieg<br />

im Mai über Oliver McCall<br />

nun die zweite alternde Box-Größe<br />

besiegt. „Francesco <strong>ist</strong> ein guter<br />

Kämpfer. Er hat eine große Zukunft<br />

vor sich“, meinte Botha. „Ich habe<br />

großen Respekt vor Francois Botha.<br />

Was er hier mit 43 Jahren wieder gezeigt,<br />

<strong>ist</strong> alle Achtung wert“, sagte<br />

Promoter Ulf Steinforth.<br />

Bevor Pianeta zu Steinforth<br />

nach Magdeburg wechselte, stand<br />

er beim Berliner Sauerland-Stall<br />

unter Vertrag. Dort trainierte er gemeinsam<br />

mit den Weltme<strong>ist</strong>ern Arthur<br />

Abraham und Marco Huck bei<br />

Ulli Wegner. Dann warf ihn eine Hodenkrebs-Erkrankung<br />

zurück. Seit<br />

seinem Comeback konnte Pianeta<br />

zwar sämtliche Kämpfe gewinnen,<br />

er <strong>ist</strong> nun in 28 Duellen unbesiegt.<br />

Aber der frühere EU-Champion hinterließ<br />

bei seinem vorzeitigen Sieg<br />

über WM-Herausforderer Matt Skelton<br />

und beim Unentschieden gegen<br />

den Polen Albert Sosnowski schon<br />

mehr Eindruck als gegen Botha und<br />

gegen McCall. Das sieht auch Trainer<br />

Wegner so. „Bei uns hat er ansprechende<br />

Le<strong>ist</strong>ungen gezeigt, da<br />

war er auf einem guten Weg“, sagte<br />

Wegner dem <strong>BoxSport</strong>. „Aber das<br />

Volltreffer: Francesco Pianeta erwischt Francois Botha<br />

mit der linken Schlaghand<br />

Francesco Pianeta<br />

jubelt nach seinem Sieg<br />

über Francois Botha<br />

jetzt gegen Botha kann man gar nicht mehr<br />

als Boxen bezeichnen. Von Botha brauchen<br />

wir ja gar nicht mehr zu reden. Der geht nur<br />

in den Ring, um ein paar Pfennige abzukassieren.“<br />

Auch mit Pianeta ging Wegner hart<br />

ins Gericht: „Das sind Welten von dem, was<br />

er schon mal gezeigt hat. Kein Konzept, keine<br />

klare Linie, nur stückweise blitzt etwas<br />

auf. Der hat überhaupt keine Perspektive.<br />

Aus der Ecke kam schon die richtige Einstellung.<br />

Bloß hat er es nicht getan. Das kann<br />

man dem Publikum nicht bieten.“<br />

42<strong>BoxSport</strong>


Chr<strong>ist</strong>ina<br />

Yahaira Hernandez am Boden, Chr<strong>ist</strong>ina<br />

Hammer obenauf. Dennoch reichte es für die<br />

Dortmunderin nur zum Punktsieg<br />

packte den<br />

Hammer<br />

aus…<br />

Simcic ging in Runde eins K.o.<br />

Mit der Textzeile „Du<br />

b<strong>ist</strong> Hamma“ aus dem<br />

gleichnamigen Song<br />

der Band Culcha Candela<br />

war Chr<strong>ist</strong>ina Hammer in<br />

Mülheim zum Ring marschiert.<br />

Dann packte die Doppel-Weltme<strong>ist</strong>erin<br />

gegen Herausforderin<br />

Yahaira Hernandez auch gleich<br />

den Hammer aus. Von Beginn an<br />

setzte die Weltme<strong>ist</strong>erin der WBO<br />

und WBF ihre Kontrahentin aus<br />

der Dominikanischen Republik<br />

unter <strong>Dr</strong>uck. In der vierten Runde<br />

dann schlug es mächtig ein.<br />

Nach einem rechten Volltreffer<br />

musste Ringrichter Andre van<br />

Grootenbruel die zu Boden gegangene<br />

Hernandez anzählen.<br />

Doch die Herausforderin rettete<br />

sich in die Rundenpause. Und<br />

sie fand sogar in den Kampf zurück,<br />

traf die Titelverteidigerin<br />

aus Magdeburg mehrfach. Hernandez,<br />

die in der achten Runde<br />

wegen Klammerns verwarnt<br />

Denis Simcic (links) schwankt durch den Ring,<br />

Jonathan Profichet hat gewonnen<br />

wurde, musste in der<br />

neunten Runde abermals<br />

zu Boden. Nach einer<br />

weiteren Verwarnung im<br />

letzten Durchgang rettete<br />

sich Hernandez, wenn<br />

auch schwankend, über<br />

die volle D<strong>ist</strong>anz von zehn<br />

Runden. Deutlicher konnte<br />

das Punkturteil zugunsten<br />

von Chr<strong>ist</strong>ina Hammer<br />

jedoch nicht ausfallen. Alle<br />

drei Punktrichter sahen<br />

die Mittelgewichts-Weltme<strong>ist</strong>erin<br />

mit Wertungen<br />

von 100:85 vorne. Der 13. Sieg<br />

im 13. Kampf für die gebürtige<br />

Kasachin, die mittlerweile in<br />

Magdeburg lebt und trainiert.<br />

„Ich wollte mein K.o.-Versprechen<br />

einlösen. Das <strong>ist</strong> mir leider<br />

nicht gelungen. Aber es war ein<br />

guter Kampf und ich bin sehr<br />

zufrieden mit meiner Le<strong>ist</strong>ung“,<br />

sagte die 22 Jahre alte Hammer,<br />

eines der wenigen verbliebenen<br />

Chr<strong>ist</strong>ina Hammer (links)<br />

beherrschte Yahaira<br />

Hernandez klar<br />

Aushängeschilder des Frauenboxens<br />

in Deutschland. „Ich war<br />

von der Schlaghärte von Chr<strong>ist</strong>ina<br />

Hammer echt überrascht. Damit<br />

hatte ich nicht gerechnet. Ich<br />

dachte, sie hätte Steine in den<br />

Handschuhen“, meinte Hernandez<br />

nach der vierten Niederlage<br />

ihrer Boxkarriere.<br />

Vom Hammer getroffen wurde<br />

auch Denis Simcic. Der Slowene<br />

aus München, der sich zuletzt<br />

in der WBO-Weltrangl<strong>ist</strong>e im<br />

Halbschwergewicht nach oben<br />

gearbeitet hatte und von einem<br />

Titelkampf gegen Weltme<strong>ist</strong>er<br />

Nathan Cleverly (Wales) träumte,<br />

muss seine WM-Ambitionen<br />

begraben. Der WBO-Europame<strong>ist</strong>er<br />

ging gegen Herausforderer<br />

Jonathan Profichet gleich in<br />

der ersten Runde k.o. Der Franzose<br />

mit dem durchwachsenen<br />

Kampfrekord von acht Niederlagen<br />

in zuvor 21 Kämpfen langte<br />

gleich ganz hart hin. Ringrichter<br />

Frank-Michael Maaß zählte<br />

Simcic an, als der Kampf wieder<br />

freigegeben war, setzte Profichet<br />

entscheidend nach. Maaß nahm<br />

den taumelnden SES-Profi 13<br />

Sekunden vor Ende der ersten<br />

Runde aus dem Kampf.<br />

Besser machte es Schwergewichtler<br />

Markus Tomala. Der<br />

Düsseldorfer feierte in Mülheim<br />

sein Comeback nach zwei<br />

Jahren Pause. Der ehemalige<br />

Universum-Profi, für den eine<br />

Niederlage und ein Sieg gegen<br />

die einstige deutsche Schwergewichts-Hoffnung<br />

Sebastian<br />

Köber zu Buche stehen, punktete<br />

Tomas Mrazek aus der Tschechischen<br />

Republik aus. Der 29<br />

Jahre alte Tomala siegte klar<br />

über sechs Runden nach Punkten.<br />

K.o. schlagen, wie vor ihm<br />

seine Schwergewichts-Kollegen<br />

Francesco Pianeta, Konstantin<br />

Airich und Alexander Alekseev<br />

konnte Tomala den Tschechen<br />

allerdings nicht.<br />

ARNE LEYENBERG<br />

<strong>BoxSport</strong>43


Die Rache<br />

Vito Vendetta trifft<br />

Vladimir Fecko mit<br />

dem linken Jab<br />

des Rappers<br />

Vendetta<br />

Tolles Comeback von Konni Konrad<br />

Revanche, Rache, Vendetta<br />

– Vito Vendetta<br />

hat seinem Namen alle<br />

Ehre gemacht. Der<br />

Frankfurter Rapper und Profiboxer<br />

revanchierte sich bei der<br />

9. Hattersheimer Boxnacht von<br />

Hako Sevecke erfolgreich für das<br />

einzige Unentschieden in seinem<br />

Kampfrekord. Den Tschechen<br />

Vladimir Fecko, gegen den<br />

es im März nicht zum Sieg gereicht<br />

hatte, punktete Vendetta<br />

nun deutlich über sechs Runden<br />

aus. „Das war mir sehr wichtig“,<br />

sagte der Halbmittelgewichtler<br />

nach seinem fünften Sieg im<br />

sechsten Profikampf. „Ich wollte<br />

ihn unbedingt nochmal boxen.“<br />

Rechtsausleger Fecko hielt zwar<br />

wacker mit, aber Ganzkörperkunstwerk<br />

Vendetta ließ sich<br />

dieses Mal nicht auf eine wüste<br />

Keilerei ein. Er behielt die<br />

Nerven, boxte aus der D<strong>ist</strong>anz,<br />

sammelte Punkte. „Er war größer<br />

als ich und hatte längere Arme“,<br />

erzählte Vendetta. „Er war<br />

unangenehm zu boxen.“ Hätte<br />

der Musiker den Rückkampf<br />

nicht gewonnen – die Karriere<br />

wäre wohl beendet gewesen,<br />

bevor sie richtig begonnen hätte.<br />

„Dann hätte ich es auf jeden<br />

Fall sein gelassen“, sagte Enno<br />

Werle, der Vendetta gemeinsam<br />

mit seinem Sohn, dem Profiboxer<br />

Manuel Faißt, und mit Frank<br />

Kiy im Challenge-Club in Frankfurt-Sachsenhausen<br />

trainiert.<br />

„Vito hat sich konzentriert, hat<br />

die Linie behalten. So kann es<br />

weitergehen“, sagte Werle. Bis<br />

Ende des Jahres will der 31 Jahre<br />

alte Italiener Vendetta um einen<br />

Intercontinental-Titel kämpfen,<br />

im November erscheint zudem<br />

Konni Konrad (links) boxte Ata Dogan aus<br />

sein neues Album. In Hattersheim<br />

saß gut versteckt oben auf<br />

der Tribüne der Frankfurter Rapper<br />

und Musikproduzent Moses<br />

Pelham, der gerade gemeinsam<br />

mit Sarah Connor in der Jury der<br />

Fernsehshow „X Factor“ zu sehen<br />

war. Pelham soll Vendettas<br />

neue CD vertreiben.<br />

Er <strong>ist</strong> sechs Jahre älter und<br />

drei Kilogramm schwerer<br />

geworden. Und<br />

nach eigenen Angaben<br />

ein bisschen weiser. Aber boxen<br />

kann Konni Konrad immer noch.<br />

Der frühere WBC-Junioren-Weltme<strong>ist</strong>er<br />

feierte in Hattersheim<br />

eine starke Ring-Rückkehr. Vor<br />

sechs Jahren war sein Vertrag<br />

bei der Hamburger Spotlight-<br />

Promotion aufgelöst worden<br />

und Konrad hatte die Handschuhe<br />

an den Nagel gehängt. Nun<br />

nahm er den Deutschtürken Ata<br />

Dogan auseinander. Der 27 Jahre<br />

alte Konrad, mittlerweile ein<br />

Halbschwergewichtler, schlug<br />

solange schnelle Kombinationen<br />

an den Kopf von Dogan, bis<br />

Ringrichter Holger Wiemann<br />

dazwischen gehen musste.<br />

Sechs Runden lang steckte Eisenschädel<br />

Dogan die besten<br />

Treffer des Kölners weg. Dann<br />

brach Wiemann ab. Der 18. Sieg<br />

im 19. Kampf für Koko Konrad,<br />

einst eines der größten Talente in<br />

Deutschland. Bis ihm Promoter<br />

Dietmar Poszwa kündigte, weil<br />

Konrad das Stallduell gegen den<br />

starken Russen und späteren<br />

Weltme<strong>ist</strong>er Denis Inkin nach<br />

Punkten verlor. „Dann war alles<br />

vorbei“, erinnert sich Konrad.<br />

„Ich war damals sehr jung“,<br />

fügt er fast entschuldigend hinzu.<br />

Heute sei er erfahrener, abgeklärter,<br />

ruhiger. Gegen Dogan<br />

genoss er es sichtlich, wieder im<br />

Ring zu stehen. Er spielte mit seinem<br />

Gegner, er hätte den Kampf<br />

wohl auch früher beenden können.<br />

„Das wäre zu schade gewesen“,<br />

sagte Konrad. Denn er<br />

wollte ein paar Runden boxen,<br />

um den Ringrost abzuschütteln.<br />

Er hat schließlich noch einiges<br />

vor.<br />

„Ich will Weltme<strong>ist</strong>er werden“,<br />

sagt Konrad. „Junioren-<br />

Weltme<strong>ist</strong>er war ich ja schon.“<br />

Konni Konrad will es noch einmal<br />

wissen. Er setzt noch einmal<br />

voll aufs Boxen. Er will bei der<br />

Stadt Köln, für die er seit seinem<br />

vorläufigen Aus als Profiboxer<br />

als LKW-Fahrer arbeitet und<br />

Straßenreinigungsmaschinen<br />

fährt, unbezahlten Urlaub beantragen<br />

und sich nur noch auf den<br />

Sport konzentrieren. Früher sei<br />

er gehemmt gewesen im Ring,<br />

nun befreit. „Ich habe das Boxen<br />

total vermisst“, sagt Konrad.<br />

Er hat ein neues Team um<br />

sich herum aufgebaut. Der Kölner<br />

Unternehmer Wolfgang<br />

Schmitz managt Konrad nun,<br />

gemeinsam mit seinem Bruder<br />

trainiert er bei Kemo Begovic<br />

in Köln. Im November soll der<br />

nächste Kampf steigen. Konrad<br />

soll zum neuen Lokalmatadoren<br />

in der Domstadt aufgebaut werden.<br />

ARNE LEYENBERG<br />

44<strong>BoxSport</strong>


Oliver Heib will mit Jürgen Doberstein Titel gewinnen<br />

Oliver Heib <strong>ist</strong> das, was<br />

man heutzutage als<br />

„Selfmade-Man“ bezeichnet.<br />

Ein gelernter<br />

Stuckateur, der nach der Lehre<br />

seinen Me<strong>ist</strong>er machte und es<br />

durch harte Arbeit zu einem<br />

guten Lebensstandard gebracht<br />

hat. Aber das alleine reichte<br />

dem Handwerker aus St. Ingbert<br />

im Saarland nicht. Vor gut<br />

anderthalb Jahren machte sich<br />

der 44-Jährige mit seinem Geschäftspartner,<br />

dem Immobilienhändler<br />

Bernhard Notar, selbstständig<br />

und gründete seinen<br />

eigenen Boxstall: die Dog Event<br />

& Boxing Company GmbH. Der<br />

Grundstein für die Karriere vom<br />

Handwerker zum Boxpromoter<br />

war gelegt.<br />

Vom Stuckateur<br />

zum Box-Promoter<br />

Nächster Fight am 27. Oktober in St. Ingbert geplant<br />

Jürgen Doberstein (rechts), hier bei seinem Sieg gegen Ben Lelly, will schon bald um internationale Titel<br />

boxen<br />

Wie es zu dem ungewöhnlichen<br />

Werdegang kam, erklärt<br />

Heib: „Ein Freund hat mich<br />

manchmal mit zum Amateurboxen<br />

genommen. Dort lernte ich<br />

irgendwann mal Jürgen Doberstein<br />

kennen.“ Der mehrfache<br />

Saarland- und Südwestme<strong>ist</strong>er<br />

der Amateure wechselte 2008<br />

ins Profilager zum Sauerland-<br />

Das Team der Dog Event & Boxing GmbH (v.l.): Trainer Sergej Ostrovski, die Geschäftsführer Oliver Heib und Bernhard Notar<br />

und Profiboxer Jürgen Doberstein<br />

Stall, boxte dort bis 2010 unter<br />

Trainer Manfred Wolke. Bilanz:<br />

Neun Siege, eine Niederlage und<br />

ein Unentschieden. Dann trennte<br />

sich Sauerland von Wolke –<br />

und damit auch von Doberstein.<br />

„Kurz darauf stand Jürgen vor<br />

meiner Türe und fragte, ob ich<br />

nicht einen Job für ihn hätte“,<br />

erklärt Heib. „Da dachte ich mir:<br />

du musst diesem<br />

Jungen das<br />

Boxen ermöglichen.“<br />

So packte<br />

es der Stuckateurme<strong>ist</strong>er<br />

an<br />

und gründete<br />

gemeinsam mit<br />

Notar kurzerhand<br />

die eigene<br />

Boxpromotion.<br />

„Es folgte ein<br />

regelrechter<br />

Marathon für<br />

Bernhard und<br />

mich als Box-<br />

Laien“, sagt<br />

Heib zu dem<br />

Projekt. „Eintritt<br />

in den BDB,<br />

Manager- und<br />

Promoter-Lizenz,<br />

Verfassen von Box-Verträgen:<br />

das mussten wir uns selbst<br />

alles aneignen. Dazu kam noch<br />

die Sponsorensuche.“ Die beiden<br />

Geschäftsleute investierten viel<br />

Zeit, Geld und Herzblut, kauften<br />

im heimischen St. Ingbert eine<br />

Boxhalle mit Ring und komplettem<br />

Equipment. „Viele erklärten<br />

uns für verrückt“, schmunzelt<br />

Heib. „Aber es machte Spaß,<br />

weil schnell Erfolge zu sehen<br />

waren.“ Bislang <strong>ist</strong> Doberstein<br />

der einzige Boxer der Dog Event<br />

& Boxing GmbH. „Aber natürlich<br />

wollen wir uns irgendwann<br />

vergrößern“, so Heib. „Wofür<br />

haben wir uns sonst diese große<br />

Halle gekauft?“<br />

Mittlerweile fanden unter<br />

der Flagge der Dog Event &<br />

Boxing GmbH bereits zwei Veranstaltungen<br />

statt, jeweils mit<br />

Doberstein als Hauptkämpfer.<br />

Im letzten Fight holte der 23-jährige<br />

Boxer, der sich mit Trainer<br />

Sergej Ostrovski vorbereitet, die<br />

deutsche Me<strong>ist</strong>erschaft im Super-Mittelgewicht<br />

durch einen<br />

Punktsieg über Chr<strong>ist</strong>ian Pawlak.<br />

Weitere Titel sollen folgen.<br />

„Den nächsten Schritt planen<br />

wir am 27. Oktober in St.<br />

Ingbert“, kündigt Heib an. Dann<br />

kommt es zum Kampf um die<br />

vakante IBF-Junioren-WM zwischen<br />

Doberstein und Michal<br />

Nieroda. Heib: „Wir wollen mit<br />

Jürgen um Titel kämpfen, aber<br />

nichts überstürzen. Wir wollen<br />

seinen Bekanntheitsgrad steigern<br />

und den Jungen behutsam<br />

aufbauen.“<br />

<strong>BoxSport</strong>45


Sturms beste Freunde – ko<br />

Die Profis Maurice Weber<br />

und Patrick Dobroschi<br />

sind keine Unbekannten<br />

in der Box-Welt.<br />

Der eine, Weber (31), deutscher<br />

Me<strong>ist</strong>er im Halbmittelgewicht,<br />

mit einer erfolgreichen Amateurlaufbahn<br />

bei Bayer 04 Leverkusen,<br />

bestritt als Profi 18<br />

Kämpfe (16 Siege, 1 Remis, 1<br />

Niederlage). Der andere, Dobroschi<br />

(32), Halbschwergewichtler,<br />

als Amateur bei Leverkusen<br />

ebenso erfolgreich wie Weber, s<br />

stieg als Profi 14 Mal (12-3-1) in<br />

den Ring. Sie beide verbindet vor<br />

allem eines: sie sind die Männer<br />

im Schatten von Felix Sturm.<br />

Weber und Dobroschi sind<br />

untereinander und mit dem Ex-<br />

Weltme<strong>ist</strong>er im Mittelgewicht<br />

eng befreundet. „Wir sind schon<br />

ein ziemlich eingeschworener<br />

Haufen“, sagt Weber, der bei<br />

Sturms WM-Kämpfen stets mit<br />

dem Champion einlief und stolz<br />

den Gürtel präsentierte. Die Mitglieder<br />

der „Sturm-Gang“, wie<br />

Bei Felix Sturms WM-Kämpfen trägt Maurice Weber den Gürtel in den Ring<br />

Maurice Weber und Patrick Dobro<br />

die drei auch oft genannt werden,<br />

kennen sich seit über 15<br />

Jahren, boxten bereits im Amateurbereich<br />

zusammen in der<br />

Bundesliga-Staffel von Bayer Leverkusen<br />

und sind „richtig dicke<br />

Freunde“ geworden, so Weber,<br />

der mit Sturm zusammen das<br />

Fachabitur machte. Und auch<br />

Dobroschi betont: „Felix <strong>ist</strong><br />

ein toller Mensch, den ich sehr<br />

schätze. Er nimmt in meinem<br />

Leben einen ganz besonderen<br />

Stellenwert ein. Ich weiß, dass er<br />

das genauso sieht.“ Weber und<br />

Dobroschi sind sich sicher, dass<br />

sie mit Felix „Großes“ verbindet<br />

und ihr Aufeinandertreffen, ihre<br />

Freundschaft, „Schicksal“ war.<br />

„Es hat so sollen sein“, sagt Dobroschi.<br />

Aber warum sind es gerade<br />

die beiden, die von der eingeschworen<br />

„Bayer-Staffel“ als<br />

Sturms Freunde bis heute an seiner<br />

Seite geblieben sind? Dobroschi:<br />

„Felix legt sehr viel wert auf<br />

Loyalität. Das <strong>ist</strong> eine Tugend,<br />

die wir alle drei hochhalten. Man<br />

trifft oft auf falsche Freunde, die<br />

einem schaden wollen oder einen<br />

verraten. Das würde bei uns<br />

niemals passieren.“<br />

Und das, obwohl die drei<br />

Freunde den gleichen Beruf ausüben,<br />

aber nur einer den ganzen<br />

Erfolg hat. Kommt da nicht auch<br />

manchmal Neid auf? „Auf keinen<br />

Fall“, sagt Weber. „Felix hat sich<br />

alles, was er erreicht hat, hart<br />

erarbeitet und<br />

er hat nie etwas<br />

geschenkt<br />

bekommen.<br />

Ich gönne ihm<br />

Dobro-<br />

ergänzt:<br />

das.“<br />

schi<br />

Fulminante Knockouts,<br />

wie hier gegen den<br />

Weißrussen Andrey<br />

Dolhozyieu, will Maurice<br />

Weber in Zukunft öfter<br />

zeigen<br />

„Hinzu kommt, dass wir alle<br />

in unterschiedlichen Gewichtsklassen<br />

boxen. Sportlich kamen<br />

und kommen wir uns also nicht<br />

in die Quere.“<br />

Sportlich lief es für Weber<br />

und Dobroschi jedoch nicht immer<br />

rund, obwohl sie zu Amateurzeiten<br />

als hoffnungsvolle<br />

Box-Talente galten und mehrere<br />

Me<strong>ist</strong>ertitel gewannen. Nach<br />

dem Wechsel ins Profigeschäft<br />

wurde Mohammed Lassoued,<br />

so Webers Geburtsname, mit<br />

großen Erwartungen von Universum<br />

verpflichtet. Im Halbmittelgewicht<br />

machte er 13<br />

Kämpfe, verlor dann gegen den<br />

Franzosen Frederic Serre nach<br />

Punkten. „Ein Fehlurteil“, sagt<br />

Weber heute noch. „Doch was<br />

viel schlimmer war, war die<br />

Verletzung aus diesem Kampf.“<br />

Damals zog er sich einen Sehnen-<br />

und Kapselriss in der<br />

Schlaghand zu und musste drei<br />

Jahre pausieren. „Zuerst wurde<br />

ich von den Ärzten falsch behandelt.<br />

Dann wechselte ich zum<br />

Chiropraktiker Westhoven.“<br />

Der renommierte Holländer, der<br />

auch schon Fußball-Profi Arjen<br />

Robben fit machte, bekam auch<br />

Webers Schlaghand wieder hin.<br />

Einem Comeback des Kölners,<br />

der in den drei Jahren Verletzungspause<br />

eine Ausbildung<br />

zum Erzieher absolvierte, stand<br />

somit nichts mehr im Wege. „Felix<br />

hat immer gesagt, wenn ich<br />

Patrick Dobroschi (links) beim Kampf gegen<br />

Harut Sahakyan in Mannheim im Dezember.<br />

Der Halbschwergewichtler will noch einmal<br />

Gas geben<br />

46<strong>BoxSport</strong>


mmen sie noch groß raus?<br />

schi sind schon seit 15 Jahren an der Seite des Ex-Weltme<strong>ist</strong>ers<br />

wieder boxen will, stehen mir bei ihm alle der genau wie<br />

Türen offen.“ Und das wohl nicht nur, weil<br />

die beiden befreundet sind. „Er hat mein Potenzial<br />

schon immer erkannt und meinte das<br />

ehrlich.“, sagt Weber und schmunzelt: „Ich<br />

kenne Felix. Wenn es ums Geschäft geht,<br />

Kollege Weber mit<br />

Magomed Schaburow<br />

boxspezifisch<br />

und mit Joschka<br />

Grimm die Fitness<br />

handelt er nicht aus Nächstenliebe.“ trainiert. „Mein<br />

Seit seinem Comeback im Dezember<br />

2011 machte Weber vier Kämpfe und gewann<br />

zuletzt in Oberhausen den deutschen Me<strong>ist</strong>ertitel<br />

Ziel <strong>ist</strong> es, bald<br />

nochmal um Titel<br />

zu boxen.“<br />

im Halbmittelgewicht. Der Deutsch- Im letzten<br />

Tunesier, der als Amateur den heutigen Sauerland-Profi<br />

Kampf hinterließ<br />

Jack Culcay schlug, hat noch Dobroschi einen<br />

große Ziele: „Ich kann noch mindestens<br />

fünf, sechs Jahre boxen. Als nächstes soll ein<br />

Internationaler Titel her.“ Da <strong>ist</strong> dann auch<br />

guten Eindruck. In<br />

Oberhausen machte<br />

er mit seinem<br />

Träumen erlaubt: „Irgendwann mal gegen Gegner Maximov<br />

Super-Champion Floyd Mayweather boxen kurzen Prozess<br />

– das wär’s.“<br />

und siegte durch K.o. Richtig dicke Freunde: Maurice Weber, Felix Sturm und Patrick Dobroschi (v.l.)<br />

Ähnlich ambitioniert geht auch Dobroschi,<br />

der andere Sturm-Kumpel, an seinen<br />

zweiten Karriereanlauf ran. Durch eine Ellbogenverletzung<br />

zurückgeworfen, kämpft<br />

sich Dobroschi im Halbschwergewicht wieder<br />

zurück. „Ich bin auf einem guten Weg<br />

und merke, wie ich im Training von Einheit<br />

zu Einheit besser werde“, sagt Dobroschi,<br />

bereits in der ersten Runde. „Klar will ich in<br />

Zukunft stärkere Gegner boxen“, sagt er.<br />

Ob es für beide Sportler der Sturm-Boxpromotion<br />

in den letzten Jahren ihrer Karrieren<br />

noch einmal für die ganz großen Würfe<br />

reicht, bleibt abzuwarten. Gepusht werden<br />

beide jedenfalls – wie könnte es anders sein<br />

– von Felix Sturm und Manager Roland Bebak.<br />

„Wenn Felix irgendwann nicht mehr<br />

boxt, braucht er für sein Unternehmen neue<br />

Hauptkämpfer. Wieso sollte das nicht einer<br />

von uns sein?“, fragt Weber und erklärt:<br />

„Das Potenzial dazu haben wir. Die Unterstützung,<br />

die wir von Sturm-Boxpromotion<br />

bekommen, <strong>ist</strong> super. Felix und Roland glauben<br />

an uns.“<br />

Kentikian boxt für Sturm!<br />

Bebak: Kein Angebot von Golovkin<br />

Felix Sturm erholt<br />

sich noch immer<br />

im Urlaub in Bosnien,<br />

dem Heimatland<br />

seiner Eltern, von der<br />

überraschenden Niederlage<br />

gegen den Australier Daniel<br />

Geale Anfang September in<br />

Oberhausen. Der entthronte<br />

Mittelgewichts-Weltme<strong>ist</strong>er<br />

will auch in den kommenden<br />

Monaten im Hintergrund<br />

bleiben. Als Promoter will<br />

er die Fäden ziehen, ehe er<br />

selbst wieder als Boxer die<br />

Handschuhe schnürt. Am<br />

1. Dezember steigt die erste<br />

Veranstaltung der Sturm<br />

Box-Promotion ohne Felix<br />

Sturm in der Hauptrolle. Die<br />

soll im Burg-Wächter Castello<br />

in Düsseldorf Susi Kentikian<br />

übernehmen. Live in<br />

Sat.1 will sich die Fliegengewichtlerin<br />

aus Hamburg ihre<br />

Weltme<strong>ist</strong>ertitel zurückholen.<br />

Kentikian trifft in ihrem<br />

ersten Kampf für Promoter<br />

Sturm auf die Amerikanerin<br />

Melissa McMorrow, die ihr im<br />

Mai in Frankfurt/Oder überraschend<br />

die Titel der WBA,<br />

WBO und WIBF knapp nach<br />

Punkten abgenommen hatte.<br />

Auch der frühere Schwergewichts-Weltme<strong>ist</strong>er<br />

Ruslan<br />

Chagaev soll in Düsseldorf in<br />

den Ring steigen. Dazu „die<br />

üblichen Verdächtigen“, wie<br />

Roland Bebak, Geschäftsführer<br />

der Kölner Sturm Box-<br />

Promotion, sagt. Das heißt:<br />

die Sturm-Kumpel Maurice<br />

Weber und Patrick Dobroschi<br />

sowie der Münchner<br />

Mike Keta.<br />

Felix Sturm selbst soll<br />

erst wieder am 2. Februar<br />

kämpfen. Ein Aufbaukampf<br />

schwebt Manager Bebak vor,<br />

dann soll der frühere WBA-<br />

Superchampion wieder um<br />

die WM-Krone kämpfen. Am<br />

liebsten natürlich gegen IBFund<br />

WBA-Champion Geale.<br />

„Wir sind in Verhandlungen<br />

mit mehreren potenziellen<br />

Gegnern“, sagt Bebak. Der<br />

reguläre WBA-Weltme<strong>ist</strong>er<br />

Gennady Golovkin soll allerdings<br />

nicht darunter sein.<br />

Ein Angebot Golovkins, das<br />

dessen Promoter Tom Loeffler<br />

von der Klitschko-Promotion<br />

K2 über die Presse<br />

lanciert hatte, habe es nie gegeben,<br />

sagt Bebak. „Das <strong>ist</strong><br />

Quatsch“, meint der Sturm-<br />

Manager. „Vor Felix‘ Niederlage<br />

haben wir über diesen<br />

Kampf gesprochen. Hätte Felix<br />

gegen Geale gewonnen,<br />

hätte er Golovkin geboxt.<br />

Aber jetzt <strong>ist</strong> es eine völlig<br />

neue Situation.“ Schließlich,<br />

betont Bebak, könne Golovkin<br />

sich seinen nächsten<br />

Gegner ohnehin nicht aussuchen.<br />

„Geale muss jetzt<br />

gegen Golovkin ran, das hat<br />

der Weltverband WBA so<br />

angeordnet. Von einem Angebot<br />

an uns zu sprechen, <strong>ist</strong><br />

also Unsinn.“<br />

Boxt von nun an für Sturm-Boxpromotion:<br />

Susi Kentikian<br />

Sturm-Manager Roland Bebak dementiert<br />

das Golovkin-Angebot<br />

<strong>BoxSport</strong> 47


Die Auslosung der neuen World Series<br />

Attraktive<br />

und schwere<br />

Gegner für<br />

die Adler<br />

Glück und Pech lagen<br />

für die deutschen Amateurboxer<br />

ganz nah beieinander.<br />

Glück, weil<br />

sie bei der Auslosung zur neuen<br />

Saison der der World Series of<br />

Boxing des Internationalen Amateurboxverbandes<br />

AIBA starke<br />

und damit interessante Gegner<br />

zugeteilt bekamen. Pech, weil es<br />

für die neue Staffel der German<br />

Eagles verdammt schwer wird,<br />

überhaupt die Gruppenphase zu<br />

überstehen. „Eine anspruchsvolle<br />

und attraktive Gruppe“, sagte<br />

Michael Müller, Sportdirektor<br />

des Deutschen Boxsport Verbandes<br />

(DBV) nach der Auslosung<br />

am AIBA-Sitz in Lausanne in der<br />

Schweiz.<br />

Das neue deutsche Team erwischte<br />

Hammerlose. Die Adler<br />

Auch der<br />

italienische Top-<br />

Boxer Clemente<br />

Russo mit seinem<br />

Team Milano<br />

Thunder trifft<br />

auf die German<br />

Eagles<br />

treffen in ihrer Gruppe B nicht<br />

nur auf Titelverteidiger Milano<br />

Thunder, sondern auch auf die<br />

starken Kasachen der Astana Arlans<br />

sowie die noch namenlosen<br />

Teams aus den USA, der Ukraine<br />

und Großbritannien. Und für<br />

die Briten soll im Superschwergewicht<br />

kein Geringerer als der<br />

Olympiasieger von London, Anthony<br />

Joshua, zuschlagen. „Diese<br />

Saison wird mit Sicherheit die<br />

bislang aufregendste, es wird zu<br />

Kämpfen kommen, die die Zuschauer<br />

bege<strong>ist</strong>ern“, kündigte<br />

die AIBA vollmundig nach der<br />

Auslosung an.<br />

In die Gruppe A wurden in<br />

Lausanne Dynamo Moskau, Baku<br />

Fires, Indian Fighters, Argentinian<br />

Condors, Mexico Guerreros<br />

sowie Hussars Poland gelost.<br />

Die Teams aus China, der<br />

Türkei und Frankreich<br />

treten nicht wieder in der<br />

World Series an. Teilnehmen<br />

dürfen in dieser Saison<br />

zum ersten Mal auch<br />

Profiboxer, höchstens fünf<br />

pro Staffel. Bedingung:<br />

Sie dürfen nicht mehr als<br />

15 Profikämpfe absolviert<br />

haben.<br />

Für die German Eagles<br />

wird derzeit noch eine<br />

Kampfstätte gesucht.<br />

„Noch <strong>ist</strong> nichts unterschrieben“,<br />

sagt Sportdirektor<br />

Müller dazu. „Doch<br />

DBV-Sportdirektor<br />

Michael Müller<br />

DBV-Sportdirektor Müller bege<strong>ist</strong>ert – Verhandlungen mit TV-Sender<br />

Das deutsche<br />

Team trifft auf<br />

Großbritannien<br />

um Olympiasieger<br />

Anthony Joshua<br />

die Fraport-Arena in Frankfurt/<br />

Main und die MHP-Arena in Ludwigsburg<br />

stehen in der engeren<br />

Auswahl.“ Beide Hallen fassen<br />

um die 5.000 Zuschauer. In der<br />

abgelaufenen Runde boxten die<br />

Leipzig Leopards noch in Halle<br />

an der Saale. Mit durchwachsenem<br />

Erfolg. Der Franchisenehmer<br />

geriet gegen Ende der Saison<br />

in finanzielle Turbulenzen.<br />

Nun stellt und finanziert die<br />

AIBA das deutsche Team selbst<br />

und hat die Lizenz nicht mehr<br />

an einen privaten Gesellschafter<br />

übertragen. Auch sollen die<br />

besten deutschen Amateurboxer<br />

endlich im Fernsehen zu sehen<br />

sein. „Wir sind in Verhandlungen<br />

mit TV-Sendern“, bestätigte<br />

Müller. Die Adler sollen zu einer<br />

Marke aufgebaut werden, zum<br />

neuen deutschen Nationalteam.<br />

Ganz ohne Legionäre kommt<br />

allerdings auch das deutsche<br />

Team nicht aus. Der Türke<br />

Bahram Muzaffer ersetzt im Halbschwergewicht<br />

den nach Olympia<br />

zu den Profis abgewanderten<br />

Enrico Kölling. Muzaffer stieg<br />

bislang viermal im Rahmen der<br />

World Series in den Ring, dreimal<br />

gewann er. Teamchef Michael<br />

Bastian verpflichtete außerdem<br />

im Limit bis 54 Kilogramm<br />

den Franzosen Nordine Oubaali<br />

und den Rumänen Razvan Andreiana.<br />

Oubaali konnte bislang<br />

50<strong>BoxSport</strong>


So sehen die Gruppen aus!<br />

Gruppe A<br />

• Dynamo Moskau<br />

• Baku Fires<br />

• Indian Fighters<br />

• Argentinian Condors<br />

• Mexico Guerreros<br />

• Hussars Poland<br />

Gruppe B<br />

• German Eagles<br />

• Milano Thunder<br />

• Astana Arlans<br />

• Team USA<br />

• Team Großbritannien<br />

• Team Ukraine<br />

sechs seiner sieben Kämpfe in<br />

der World Series gewinnen, der<br />

Europame<strong>ist</strong>er schaffte es bei<br />

den Olympischen Spielen von<br />

London bis ins Viertelfinale. Andreiana,<br />

Vize-Weltme<strong>ist</strong>er der<br />

Junioren 2008, geht in seine erste<br />

WSB-Saison.<br />

Die Eagles müssen am ersten<br />

Kampftag am 16./17. November<br />

auswärts bei Titelverteidiger Milano<br />

Thunder antreten. Für die<br />

Italiener kämpft weiterhin der<br />

Schwergewichts-Champion der<br />

vergangenen Saison und Silbermedaillengewinner<br />

von London,<br />

Clemente Russo. Zum ersten<br />

Heimkampf eine Woche später<br />

empfängt das deutsche Team<br />

dann die Staffel aus der Ukraine,<br />

bevor es über den großen Teich<br />

nach Amerika geht.<br />

Der Türke Bahram Muzaffer tritt als<br />

Kölling-Ersatz im Halbschwergewicht an<br />

54 KG:<br />

Ronny Beblik (BR Chemnitz)<br />

Nordine Oubaali (Frankreich)<br />

Razvan Andreiana (Rumänien)<br />

Mohammed Sadik (Dänemark)<br />

61 KG:<br />

Artur Bril (SC Colonia Köln)<br />

Robert Harutyunyan (TV Eilbeck)<br />

Kastriot Sopa (VfL Neckargartach)<br />

Eric Donovan (Irland)<br />

73 KG:<br />

Die German Eagles<br />

Stefan Härtel (ab Januar)<br />

Araik Marutyan (SC Traktor Schwerin)<br />

Xhek Paskali (MBC Ludwigsburg)<br />

Bogdan Juratoni (Rumänien)<br />

Adem Kilicci (Türkei)<br />

85 KG:<br />

Bahram Muzaffer (Türkei)<br />

Kevin Künzel (MSV Buna Schkopau)<br />

Sergej Michel (TSV Traunreut)<br />

+91 KG:<br />

Artur Bril (rechts)<br />

schlägt im<br />

Leichtgewicht wieder<br />

für das deutsche<br />

Team zu<br />

Erik Pfeifer (TuS Lohne)<br />

Philipp Gruner (BC Döbeln)<br />

Eric Brechlin (SV Motor Babelsberg)<br />

Im Limit bis<br />

54kg verstärkt<br />

der Franzose<br />

Nordine<br />

Oubaali die<br />

Deutschen<br />

Die neuen AIBA-Regeln<br />

Zur dritten Saison der World Series of Boxing hat der Internationale<br />

Amateurboxverband AIBA auch seine Regeln überarbeitet.<br />

Künftig boxen die besten Athleten der einzelnen Gewichtsklassen<br />

nicht mehr untereinander einen Champion aus. Es wird nur noch<br />

eine Rangl<strong>ist</strong>e pro Klasse geben, anhand derer der beste Athlet ermittelt<br />

wird. In den Jahren unmittelbar vor Olympischen Spielen<br />

dürfen die besten World-Series-Boxer in einem Turnier antreten,<br />

bei dem sie sich direkt für Olympia qualifizieren können.<br />

Auch die Ausländerregel wurde abgeschafft. Die Staffeln<br />

brauchen künftig keine ausländischen Boxer mehr – als neue<br />

Obergrenze wurden dagegen 40 Prozent der Mannschaft festgelegt.<br />

Mehr Legionäre dürfen nicht an den Start gehen.<br />

Die Annäherung an das Profiboxen war bei der World Series<br />

durch den Verzicht auf Kopfschutz und Trikot bereits deutlich<br />

sichtbar – nun dürfen an der Serie auch Profiboxer teilnehmen<br />

und die Hände der Athleten müssen nach Profiart bandagiert werden.<br />

Die dünne Wickel-Bandage aus Stoff, mit der bei den Amateuren<br />

sonst geboxt wird, <strong>ist</strong> in der World Series künftig verboten.<br />

Der deutsche Schwergewichtler Alexander Povernov hatte sich so<br />

in der abgelaufenen Saison die rechte Schlaghand gebrochen.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

51


So sieht die 1. Bundesliga aus<br />

Nordhausen will jetzt<br />

Me<strong>ist</strong>er Velbert jagen<br />

Was macht der Außenseiter Boxring Hamm?<br />

Mit einem Knaller startet<br />

die erste Bundesliga<br />

der Amateurboxer<br />

am 6. Oktober: Zum<br />

Auftakt empfängt der Deutsche<br />

Serienme<strong>ist</strong>er Velberter Box-<br />

Club den Überraschungs-Vizeme<strong>ist</strong>er<br />

der letzten Saison, den<br />

Nordhäuser SV, der Revanchegelüste<br />

aufzeigt. Im ewig<br />

spannenden und brisanten<br />

Duell trifft der<br />

SV Motor Babelsberg<br />

auf den Box-Club<br />

Straubing 1931. Der<br />

Märkische Boxring<br />

Hamm <strong>ist</strong> kampffrei,<br />

Manager/A-<br />

Lizenztrainer Ralf<br />

Gerards will die<br />

Konkurrenz in<br />

Velbert beobachten.<br />

Künftig<br />

gibt es in<br />

sechs neu<br />

geschaffenen<br />

Gewichtsklassen<br />

(58, 65, 70,<br />

78, 82, 92 Kg)<br />

die Erstligakämpfe. Jeder<br />

Fight findet über vier Runden<br />

von je drei Minuten statt. Ab 1.<br />

Januar 2013 soll laut AIBA ohne<br />

Kopfschutz geboxt werden.<br />

„Die Karten sind neu gemischt“,<br />

meint der Velberter Boss<br />

Hans Gerd Rosik. „Wir möchten<br />

erneut deutscher Me<strong>ist</strong>er werden“,<br />

redet er nicht lange „um<br />

den heißen Brei“ herum. „Die<br />

Weichen sind gestellt“, macht<br />

das VBC-Management nicht in<br />

Geheimniskrämerei: Me<strong>ist</strong>er<br />

VBC hat sich erneut verstärkt.<br />

Zwar sind durch die Änderung<br />

der Erstliga-Gewichtsklassen<br />

und die Abberufung zur Weltliga<br />

(World Series of Boxing) Artur<br />

Bril, Artur Schmidt und Erik<br />

Pfeifer nicht mehr in der Staffel.<br />

Zudem haben die beiden Vize-<br />

Weltme<strong>ist</strong>er Rustam Rahimov<br />

und Alexander Povernov ihre<br />

Von Korbach<br />

nach<br />

Nordhausen:<br />

Mario<br />

Jassmann<br />

boxt ab<br />

jetzt in der<br />

Bundesliga<br />

Karriere beendet, die Boxhandschuhe<br />

an den Nagel gehängt.<br />

Exme<strong>ist</strong>er Rene Krause kann<br />

verletzungsbedingt (Bandscheibe)<br />

nicht mehr eingesetzt werden.<br />

Aber die Velberter haben<br />

kräftig „eingekauft“: Das niederländische<br />

Talent Enrico La Cruz<br />

(18 Jahre) und die Deutschen<br />

Me<strong>ist</strong>er Patrick Wojcicki, Dennis<br />

Radovan und Artom Haratyunyan<br />

verstärken den VBC. Die bewährten<br />

Kräfte Europame<strong>ist</strong>er<br />

Dennis Makarov, die Exme<strong>ist</strong>er<br />

Eugen Burhard, Konstantin Buga<br />

und Gottlieb Weiss, Militär-<br />

Weltme<strong>ist</strong>er Peter Mullenberg<br />

und Vizeme<strong>ist</strong>er Stefan Sittner<br />

sind der Velberter Me<strong>ist</strong>erstaffel<br />

treu geblieben. Mit Vorschusslorbeeren<br />

wurde das Talent aus<br />

der Nachbarstadt Wuppertal,<br />

Vincenco Gualtieri, der deutsche<br />

Me<strong>ist</strong>er U21, begrüßt.<br />

Michael Döring vom Vizeme<strong>ist</strong>er<br />

Nordhäuser SV gibt sich<br />

bescheiden: „Zum Saisonauftakt<br />

in Velbert antreten zu müssen,<br />

das <strong>ist</strong> schon ein hartes Los.<br />

Durch die Abgänge zur Weltliga,<br />

Xhek Paskali und Kastriot Sopa,<br />

steht das Team noch nicht!“<br />

Das Ziel des NSV <strong>ist</strong>, erneut<br />

Vizeme<strong>ist</strong>er zu werden.<br />

„Hinter den starken<br />

Velbertern, dann<br />

wären wir schon<br />

zufrieden…“<br />

Seine Aufstellung<br />

möchte<br />

Michael Döring<br />

noch nicht<br />

nennen. „Erst<br />

mal <strong>ist</strong> das<br />

die Aufgabe<br />

des Trainers,<br />

dann<br />

verhandeln wir<br />

noch und möchten<br />

heute nur drei<br />

Namen nennen.<br />

Das sind unser<br />

Klassemann aus<br />

Ungarn, Basckai,<br />

David Müller und<br />

DM Johann Witt.<br />

Mit den möglichen<br />

Neuzugängen <strong>ist</strong><br />

noch nicht alles in<br />

der Tüte…“<br />

„Eingetütet“<br />

soll der Wechsel<br />

von Mario Jassmann<br />

aus Korbach<br />

sein, der<br />

im Mittelgewicht<br />

eingesetzt werden<br />

kann.<br />

„Der Box-<br />

Club Straubing<br />

Edgar Walth<br />

geht für<br />

Straubing auf<br />

Punktejagd<br />

rockt die Bundesliga…“, versprechen<br />

die Fighter um Trainer<br />

und Manager Hans Buchmeier.<br />

In der kleinen, aber feinen<br />

Box-Arena Ejadon Halle an der<br />

Trabrennbahn kocht die Stimmung<br />

schnell hoch, viele Vereine<br />

„durften“ schon diese Erfahrung<br />

machen, darunter auch der<br />

Abonnementsme<strong>ist</strong>er Velbert,<br />

der im Vorjahr knapp an einer<br />

Niederlage vorbei schlidderte.<br />

Zur Verblüffung der Gästestaffel<br />

und zum Gaudi der bayerischen<br />

Fans trat der BC Straubing zum<br />

Teamfoto in Krachledernen<br />

an…<br />

„Nach der Liga <strong>ist</strong> vor der Liga“,<br />

meinte Buchmeier nach der<br />

letzten Saison, die kein Wunschkonzert<br />

für das Bayernteam war.<br />

Straubing will mit der gleichen<br />

Mannschaft wie im Vorjahr antreten,<br />

nur Halbschwergewichtler<br />

Sergej Michel muss für die<br />

52 <strong>BoxSport</strong>


<strong>Dr</strong>ei Neue für Velbert<br />

Artom Harutyunyan Patrick Wojcicki Denis Radovan<br />

Weltliga abgestellt werden.<br />

Im Gegenzug soll<br />

Edgar Walth, im Vorjahr<br />

oft für Leipzig Leopards<br />

im Ring, dieses Jahr in der<br />

Bundesliga (58 Kg) boxen.<br />

In zwei Gewichtsklassen soll<br />

es Verstärkungen geben, im<br />

Gespräch sind auch zwei kroatische<br />

Me<strong>ist</strong>erboxer. Sicher <strong>ist</strong><br />

hingegen, dass Eugen Dahinten<br />

bis 64 Kilogramm, Flamur Mehmeti<br />

sowie Kenan Spahiu bis 70<br />

Kilogramm und Roman Gorst<br />

bis 92 Kilogramm für Straubing<br />

zur Verfügung stehen. „Unser<br />

Ziel <strong>ist</strong> ein Platz unter den ersten<br />

drei Teams der Liga“, zeigt sich<br />

Hans Buchmeier optim<strong>ist</strong>isch.<br />

„Schließlich<br />

<strong>ist</strong> unsere<br />

Vision,<br />

in wenigen<br />

Jahren<br />

deutscher<br />

Mannschaftsme<strong>ist</strong>er<br />

im olympischen Boxen<br />

Theo Krechlok und der SV Motor<br />

Babelsberg wollen den Fans schöne<br />

Kämpfe liefern<br />

zu werden!“<br />

Diese Träume gibt es beim<br />

SV Motor Babelsberg nicht.<br />

„Mitmachen, unseren treuen<br />

Fans schöne und spannende<br />

Kämpfe liefern und mal sehen,<br />

wie stark die Mitbewerber sind“,<br />

<strong>ist</strong> die Devise von Ralph Mantau.<br />

Böse wäre er aber nicht, wenn<br />

zum Saisonende Platz zwei oder<br />

drei dabei herausspringen würde.<br />

Auf ein Punktesammler-Trio<br />

muss er in dieser Ligasaison verzichten:<br />

Marcel Schneider, Aryak<br />

Marutyan und Erik Brechlin<br />

mussten zur World Series of<br />

Boxing abgestellt werden.<br />

Die Neuzugänge (Salomon<br />

N´tuve, Theo Krechlok, Artem<br />

Dashjan, Philip Nsingi,<br />

Josef Attanajou) können<br />

sich aber sehen<br />

lassen und bilden<br />

mit den Routiniers<br />

Vitalius<br />

Subacijus,<br />

Yaroslaw<br />

Minin,<br />

Zdenek Chladek,<br />

Athde Gashi, Dima<br />

Döhl, Emir Amatovic<br />

und den Talenten<br />

Satula Abduleiv,<br />

Wladislav Tepilakov<br />

eine beachtenswerte<br />

Staffel.<br />

Der Märkische<br />

Boxring 31/46<br />

Hamm, einst bekannt<br />

geworden<br />

als „Johannpeter-<br />

Staffel“, mit elf<br />

boxenden Brüdern,<br />

sieht sich<br />

als Außenseiter.<br />

„Wir<br />

haben uns<br />

kurzfr<strong>ist</strong>ig<br />

entschie-<br />

Eugen<br />

Schellenberg<br />

will<br />

demnächst<br />

für den<br />

MBR Hamm<br />

jubeln<br />

den, die Chance<br />

zu nutzen und in<br />

die erste Liga aufzusteigen,<br />

nachdem der<br />

Zweitligame<strong>ist</strong>er, die<br />

Löwen aus Braunschweig,<br />

verzichteten“,<br />

meint Ralf<br />

Gerards,<br />

Motor<br />

der Westfalenstaffel.<br />

Das Ziel von<br />

Gerards und<br />

Co. sind gute<br />

Kämpfe, Werbung<br />

für die<br />

Zuschauer und<br />

die eine oder<br />

andere Überraschung.<br />

Dazu hat<br />

sich MBR Hamm<br />

mit dem deutschen<br />

Me<strong>ist</strong>er<br />

Eugen Schellenberg<br />

und<br />

den beiden<br />

DM-<strong>Dr</strong>ittplatzierten<br />

Aytekin<br />

Yöreci und<br />

Rinat Karimov<br />

verstärkt.<br />

Ralf Gerards<br />

hat alle Gewichtsklassen<br />

doppelt<br />

besetzt.<br />

Die neuen<br />

Termine<br />

• Samstag, 06.10.2012<br />

Velberter BC - Nordhäuser SV<br />

SV Motor Babelsberg - BC<br />

Straubing<br />

Kampffrei: MBR Hamm<br />

• Samstag, 13.10.2012<br />

BC Straubing - Nordhäuser SV<br />

Kampffrei: SV Motor Babelsberg<br />

• Samstag, 27.10.2012<br />

Nordhäuser SV - SV Motor Babelsberg<br />

MBR Hamm - BC Straubing<br />

Kampffrei: Velberter BC<br />

• Samstag, 03.11.2012<br />

BC Straubing - Velberter BC<br />

SV Motor Babelsberg - MBR<br />

Hamm<br />

Kampffrei: Nordhäuser SV<br />

• Samstag, 10.11.2012<br />

MBR Hamm - Nordhäuser SV<br />

• Samstag, 17.11.2012<br />

Velberter BC - SV Motor Babelsberg<br />

Kampffrei: BC Straubing<br />

• Samstag, 08.12.2012<br />

MBR Hamm - SV Motor Babelsberg<br />

• Samstag, 15.12.2012<br />

Nordhäuser SV - Velberter BC<br />

BC Straubing - SV Motor Babelsberg<br />

Kampffrei: MBR Hamm<br />

• Samstag, 12.01.2013<br />

MBR Hamm - Velberter BC<br />

• Samstag, 02.02.2013<br />

Nordhäuser SV - BC Straubing<br />

Velberter BC - MBR Hamm<br />

Kampffrei: SV Motor Babelsberg<br />

• Samstag, 09.02.2013<br />

BC Straubing - MBR Hamm<br />

SV Motor Babelsberg - Nordhäuser<br />

SV<br />

Kampffrei: Velberter BC<br />

• Samstag, 16.02.2013<br />

Velberter BC - BC Straubing<br />

Kampffrei: Nordhäuser SV<br />

• Samstag, 23.02.2013<br />

SV Motor Babelsberg - Velberter<br />

BC<br />

Nordhäuser SV - MBR Hamm<br />

Kampffrei: BC Straubing<br />

<strong>BoxSport</strong> 53


So sieht die 2. Bundesliga aus<br />

Wismar rechnet mit der<br />

Hilfe von Michael Timm<br />

Seit er in Schwerin arbeitet, wird Ballett gemacht<br />

Die zweite Box-Bundesliga<br />

war in der vorigen<br />

Saison mit zehn<br />

Teams bestückt,<br />

nun <strong>ist</strong> die Liga auf nur<br />

noch fünf Mannschaften geschrumpft.<br />

Woran liegt die<br />

Ringflucht solcher Vereine<br />

wie CSC Frankfurt/M., Hertha<br />

BSC oder UBV Schwedt?<br />

Der Babelsberger Ralph Mantau,<br />

Sprecher der ersten Bundesliga,<br />

glaubt den Grund zu kennen: „Wir<br />

haben nach der Saison versucht, Ordnung in<br />

unsere Wettbewerbe der ersten und zweiten<br />

Bundesliga zu bringen. Wenn abzusehen<br />

war, dass man vorn nicht mehr mitmischen<br />

kann, haben manche Vereine die Kämpfe<br />

einfach abgesagt. Sie wollten damit Geld<br />

sparen. Um solche unfairen Attacken zu<br />

verhindern, haben wir einen Strafgeldkatalog<br />

eingeführt. Da die me<strong>ist</strong>en Vereine sehr,<br />

sehr knapp bei Kasse sind, haben einige erst<br />

gar nicht gemeldet.“ Berlin zum Beispiel<br />

boxt zum ersten Mal seit 41 Jahren in keiner<br />

Bundesliga. Nach Angaben von Berlins Boxpräsident<br />

Peter Miesner <strong>ist</strong> die erste Liga zu<br />

teuer und die zweite Liga zu unattraktiv. Berlin<br />

will seine Amateure bei internationalen<br />

Turnieren beschäftigen. <strong>BoxSport</strong> hörte sich<br />

bei den Zweit-Liga-Vereinen einmal um, mit<br />

welchen Teams sie in dieser Saison starten.<br />

BT Hanse Wismar<br />

In der Hafenstadt <strong>ist</strong> man<br />

richtig aus dem Häuschen.<br />

Manager Ferry Albers sieht<br />

sich in zwei Jahren in der<br />

ersten Liga. Mit den Schwergewichtlern<br />

Florian Schulz<br />

sowie den Lewandowski-<br />

Gut gelaunt: Michael Timm soll die<br />

Wismarer unterstützen<br />

Brüdern Chr<strong>ist</strong>ian und Dennis<br />

sind die Wismarer jetzt schon im internationalen<br />

Geschäft. „Seit Michael Timm in<br />

Schwerin arbeitet, wird Ballett gemacht. Ich<br />

denke, Timms Arbeit wird sich bald auszahlen“,<br />

freut sich Wismars Sportkoordinator<br />

Andreas Taruttis.<br />

Die Wismarer kooperieren eng mit den<br />

Boxern aus Schwerin. Die Boxer der Hafenstadt<br />

nutzen die dortige Sportschule und<br />

das Internat für ihre Nachwuchsboxer. „Wir<br />

wissen, wie stark Seelze und Chemnitz sind.<br />

Wir kämpfen trotzdem um den ersten Platz<br />

in der zweiten Bundesliga“, sagt mit einem<br />

bestimmenden Unterton Ferry Albers. Ohne<br />

den Bauunternehmer wäre der Boxverein<br />

von der Ostsee wahrscheinlich längst untergegangen.<br />

Als im vorigen Jahr die Sponsoren<br />

absprangen, rettete Albers mit seinem Geld<br />

den Verein. Michael Timm <strong>ist</strong> sicher: „Der<br />

Norden kommt.“ Ein bisschen Hilfe holen<br />

Schwergewichte unter sich: Die beiden Greifswalder<br />

Florian Schulz und Dennis Lewandowski (rechts) treten<br />

für Wismar an<br />

sich die Nordlichter jedoch aus Berlin. So<br />

wird Leichtgewichtler Omar El Hag für Wismar<br />

boxen.<br />

BV Weimar<br />

Die Thüringer sind neu in der zweiten<br />

Bundesliga. „Die Oberliga zum Neustart<br />

wäre uns lieber. Aber da es die Oberliga<br />

nicht mehr gibt, schmeißen wir uns in das<br />

Abenteuer zweite Liga“, sagt Trainer und<br />

Manager Thomas Elke. Ihre Kämpfe tragen<br />

die Weimarer in der vereinseigenen Halle in<br />

der Moskauer Straße aus. „Die Halle <strong>ist</strong> nur<br />

für 250 Besucher ausgelegt, aber wir kommen<br />

finanziell trotzdem hin, da unser Etat<br />

durch die Sponsoren abgedeckt <strong>ist</strong>“, erklärt<br />

Thomas Elke. Die Weimarer können mit eigenen<br />

Leuten aus der Stadt Weimar alle Gewichtsklassen<br />

besetzen. „Wir haben uns mit<br />

dem Nachwuchs von unten hochgearbeitet.<br />

In unserer Mannschaft <strong>ist</strong> der jüngste Boxer<br />

Jahrgang 1995“, verrät Elke. Seine heißen<br />

Eisen sieht der Trainer in Ilja Fiberg (69 kg),<br />

Wiktor Horst (56 kg) und Daniel Zeuner (81<br />

kg). Der Halbschwergewichtler kennt die<br />

zweite Bundesliga bereits, durch seine Einsätze<br />

für Chemnitz. In Eigeninitiative haben<br />

sich die Weimarer Bedingungen wie ein Verein<br />

mit einer Sportschule geschaffen. „Wir<br />

verfügen über Internatsplätze und zwei<br />

Stützpunkte in Blankenhain und Schöndorf.<br />

Täglich wird trainiert. Wir machen in unserem<br />

Verein sportlich alles so, wie es früher in<br />

der DDR praktiziert wurde“, verkündet der<br />

Trainer.<br />

BC Chemnitz 94<br />

Olaf Leib <strong>ist</strong> ein Macher. Nicht umsonst<br />

trainieren beim Chemnitzer BC 106 Boxer,<br />

von denen über 20 dem Ligateam zur Verfügung<br />

stehen. „Wir tun, was wir können. Leider<br />

<strong>ist</strong> die Liga ein Stiefkind des DBV. Wenn<br />

sich die Liga in diesem Jahr halbiert hat, liegt<br />

das nicht nur am Geld. Die Verbandspolitik<br />

stimmt nicht. Mit Ronny Beblik und Philipp<br />

Gruner können wir unsere beiden besten Boxer<br />

nicht einsetzen. Sie sind für die Weltliga<br />

abgezogen, wissen aber nicht, wann, wie<br />

und gegen wen sie boxen. Vom Geld, was<br />

sie bekommen sollen, ganz zu schweigen.<br />

Wir haben keine hochtrabenden Pläne, wollen<br />

aber in der Liga mit unseren jungen Leu-<br />

54<strong>BoxSport</strong>


Hannovers Kicker<br />

trainieren bei Seelze<br />

Spontane Aktion: Fußballtrainer Mirko Slomka rief bei Seelzes Coach Arthur<br />

Mattheis an, um ein Boxtraining für die Kicker zu organisieren. Mattheis selbst<br />

leitete die Einheit und nahm die Fußballer, hier zu sehen Karim Haggui, Sofian<br />

Chahed und Artur Sobiech (v.l.), richtig hart ran (Bild oben). Trotz allem stand der<br />

Spaß im Vordergrund und auch die beiden Trainer waren bege<strong>ist</strong>ert (Bild rechts)<br />

ten wie zum Beispiel Sven Dahl<br />

(Halbschwer), Benjamin Börner<br />

(Schwer) und unserem 64-Kilo-<br />

Mann Chris Förster ordentlich<br />

mitboxen. „Wir warten jetzt das<br />

Wundenlecken von London ab.<br />

Danach wollen wir über Rio 2016<br />

reden. Philip Gruner <strong>ist</strong> aus meiner<br />

Sicht ein Junge, den man in<br />

Richtung Olympia 2016 aufbauen<br />

sollte“, hofft Trainer Leib.<br />

Bisher ließen die Chemnitzer<br />

im Sportcenter im Stadtpark die<br />

Fäuste fliegen. „Wir haben jetzt<br />

aber eine neue Stätte gefunden,<br />

um für das Boxen zu werben“,<br />

sagt Olaf Leib. Nach einem Test<br />

mit bemerkenswertem Zuschauer-Zuspruch<br />

in der Chemnitzer<br />

Stadt-Galerie, wollen die Sachsen<br />

ihre Liga-Kämpfe vielleicht<br />

im Einkaufstempel austragen.<br />

Olaf Leib: „Wir machen noch<br />

einen Test, dann entscheiden<br />

wir.“<br />

BSK Hannover-Seelze<br />

Trainer Arthur Mattheis<br />

nimmt mit seinen 18-Liga-Boxern<br />

des BSK Seelze neuen Schwung<br />

in der zweiten Bundesliga. „Wir<br />

mussten kleine Brötchen backen,<br />

weil mir ein Sponsor von<br />

der Fahne gegangen <strong>ist</strong>. Aber<br />

mit unserem neuen Sponsor E-<br />

on-avacon kommen wir zurück.<br />

Mit Salomon T´Nure, Aytekin<br />

Yöreci, Patrick Wojcicki, Kevin<br />

Künzel und Eugen Schellenberg<br />

habe ich zwar fünf Boxer an die<br />

Weltliga und erste Bundesliga<br />

verloren. Meine zweite Reihe mit<br />

Mittelgewichtler Alex Raynesh,<br />

Wital Marshall im Halbschwer<br />

und Leichtgewichtler Suher Alshamari<br />

weiß sich auch bestens<br />

im Ring zu bewegen. Seelze geht<br />

nicht unter, darauf können sich<br />

die Fans verlassen“, schwört Arthur<br />

Mattheis. Der Trainer freut<br />

sich besonders über seinen<br />

neuen Sponsor: „Der Kampf um<br />

Sponsoren <strong>ist</strong> noch härter als der<br />

Kampf im Ring. Ohne Sponsoren<br />

bleiben die Ringe leer.“ Mattheis,<br />

seit fast drei Jahrzehnten im<br />

Hamza Touba gilt als der stärkste<br />

Fliegengewichtler Deutschlands und<br />

boxt, wie schon letzte Saison, wieder<br />

für Hanau<br />

Boxgeschäft, verpasst deshalb<br />

den Managern und Trainern<br />

der anderen Ligavereine einen<br />

verbalen Leberhaken: „Die Boxer<br />

verlangen heute auch bei<br />

den Amateuren unglaubliche<br />

Summen an Gage. Manche Vereine<br />

lassen sich darauf ein. Sie<br />

haben dann zwar den Sportler,<br />

aber kein Geld mehr für die Liga.<br />

Wenn du kein Geld hast, kannst<br />

du noch so tolle Sportler im Verein<br />

haben. Sie nützen dir nichts,<br />

denn sie haben keine Gelegenheit,<br />

ihr Können zu zeigen.“<br />

Seelze rüstet mit normalen<br />

Gagen jedenfalls für die kommende<br />

Saison auf, wie Mattheis<br />

betont: „Wir boxen ab sofort im<br />

Autohaus Günter in der Böckler-<br />

Allee mitten in Hannover.“<br />

BR Hanau<br />

Im vorigen Jahr stießen die<br />

Hanauer nach 25 Jahren Pause<br />

in die zweite Bundesliga vor. In<br />

diesem Jahr wollen sie die Liga<br />

groß aufmischen. „Unser Ziel<br />

heißt ganz klar: Aufstieg in die<br />

erste Bundesliga“, nimmt Hanaus<br />

Präsident Ulrich Bittner<br />

kein Blatt vor den Mund. Mit<br />

Hamza Touba, der nur durch<br />

ein krasses Fehlurteil um seine<br />

Olympiateilnahme gebracht<br />

wurde, klettert ein neuer Star für<br />

die Hessen durch die Ringseile.<br />

„Star <strong>ist</strong> nicht. Bei uns herrscht<br />

Teamge<strong>ist</strong>. Jeder muss für jeden<br />

da sein“, umreißt Ulrich Bittner<br />

seine Philosophie. Für den Liga-<br />

Auftakt am 20. Oktober sind bereits<br />

1500 Tickets verkauft. Bittner<br />

<strong>ist</strong> Optim<strong>ist</strong> und denkt, dass<br />

die August-Schättner-Halle mit<br />

3500 Zuschauern voll besetzt<br />

sein wird. Durch das Aus von<br />

zahlreichern Teams stehen die<br />

Boxer beim BR Hanau Schlange.<br />

„Wir haben 30 Bewerbungen.<br />

Zuerst aber bekommen unsere<br />

langjährigen Boxer wie Sergej<br />

Lehrke oder Oliver Gomann ihre<br />

Chance“, verrät Bittner. Gomann<br />

als Deutscher Me<strong>ist</strong>er der<br />

U19 soll jetzt nach Heidelberg<br />

zur Sportfördergruppe. „Das<br />

<strong>ist</strong> wichtig für Olivers Entwicklung“,<br />

denkt Bittner über den<br />

Tellerrand hinaus. Mit Carlo<br />

Gatana und Rainer Simon kümmern<br />

sich gleich zwei Trainer um<br />

die Hanauer Boxer. Also alles in<br />

bester Ordnung. Nur über CSC-<br />

Frankfurt am Main ärgert sich<br />

der BR-Präsident: „Schade, dass<br />

die Frankfurter nicht mehr in der<br />

Liga boxen. Mit den Derbys hätten<br />

Tausende Fans großes Boxen<br />

mit riesiger Stimmung erlebt.“<br />

Manfred Hönel<br />

<strong>BoxSport</strong> 55


Mit 64 Jahren starb einer der G<br />

Hussing war der Max Schm<br />

Mit 16 deutschen Me<strong>ist</strong>ertiteln stellte er einen Rekord für<br />

Die Nachricht vom Tode<br />

seines alten Rivalen<br />

hatte ihn schwer<br />

erschüttert. Mit dem<br />

Telefonanruf eines Journal<strong>ist</strong>en<br />

einer Nachrichtenagentur erfuhr<br />

Peter Hussing im Juni vom Tode<br />

Teofilo Stevensons. „Na, Sie<br />

überbringen ja Nachrichten“,<br />

sagte Hussing mit schleppender,<br />

monotoner Stimme. „Ich bin<br />

zutiefst geschockt und traurig.“<br />

Zweimal hatte Hussing gegen<br />

den legendären Kubaner im<br />

Ring gestanden, zweimal verlor<br />

er. Aber die beiden Schwergewichtler<br />

wurden Freunde. Hussing<br />

überlebte Stevenson nur<br />

um drei Monate. Der „Bär von<br />

Brachbach“, wie der aus dem<br />

Siegerland stammende Schwergewichtskämpfer<br />

genannt wurde,<br />

erlag am 8. September einer<br />

schweren Krebserkrankung.<br />

„Ich kann es immer noch<br />

nicht fassen. Peter <strong>ist</strong> zu Hause<br />

gestorben, seine Frau hat sich<br />

von ihm verabschiedet“,<br />

sagte Hussings früherer Nationalmannschafts-Kollege<br />

Werner Schäfer (Mülheim).<br />

Er war bis zum Schluss<br />

mit dem 16-maligen deutschen<br />

Me<strong>ist</strong>er befreundet,<br />

der nach rund 440 Kämpfen<br />

seine Karriere im Alter von 37<br />

Jahren beenden musste.<br />

Nach seiner Laufbahn arbeitete<br />

Hussing als Bauleiter, noch<br />

während seiner Boxkarriere hatte<br />

er an der Universität Siegen<br />

Architektur studiert. Außerdem<br />

engagierte er sich im sozialen<br />

Bereich und in der Lokalpolitik.<br />

Zuletzt war er Bürgerme<strong>ist</strong>er in<br />

seinem Heimatort Brachbach im<br />

Westerwald, wo er Mitte September<br />

auch beerdigt wurde.<br />

Seit Anfang des Jahres konnte<br />

er sein Amt als Ortschef jedoch<br />

nicht mehr ausüben und wurde<br />

vom Ersten Beigeordneten Josef<br />

Preußer vertreten. „Er war im<br />

Dorf über alle Fraktionsgrenzen<br />

hinweg respektiert und bei den<br />

Einwohnern, bei Jung und Alt,<br />

sehr beliebt“, sagte Preußer.<br />

„Er war ein Sportler durch<br />

und durch. Ein Gentleman, ein<br />

absoluter Weltklasse-Mann“,<br />

sagte DBV-Präsident Jürgen<br />

DBV-Präsident<br />

Jürgen Kyas<br />

Kyas. „Ein ganz<br />

Großer des olympischen<br />

Boxens hat<br />

die Bühne des Lebens<br />

verlassen. Ich<br />

kann es noch gar<br />

nicht fassen.“ „Er<br />

war eine Ausnahme-Erscheinung,<br />

auf dessen Nachfolger<br />

wir nach seinem<br />

Rücktritt lange<br />

Zeit gewartet haben. Und er war<br />

ein Sympathieträger, der immer<br />

bereit war, anderen Menschen<br />

zu helfen“, sagte Paul Forschbach.<br />

Der DBV-Ehrenpräsident<br />

hatte die aktive Zeit von Hussing<br />

in den 70er Jahren und Anfang<br />

der 80er Jahre als Sportwart des<br />

DBV miterlebt.<br />

Peter Hussing, der Bürgerme<strong>ist</strong>er. Hier bei einem Basketballspiel in Gießen<br />

Peter Hussing, der Boxer. Zweimal verlor er gegen den großen Teofilo Stevenson, hier bei der<br />

Mit 16 deutschen Me<strong>ist</strong>ertiteln<br />

stellte Hussing einen<br />

Rekord für die Ewigkeit auf.<br />

Zudem wurde er 1979 in Köln<br />

Europame<strong>ist</strong>er. 1969 in Bukarest<br />

war er noch EM-<strong>Dr</strong>itter<br />

geworden, 1971 in Madrid<br />

und 1973 in Belgrad scheiterte<br />

er erst im Finale. 1972 in<br />

Olympiade 1972 in München<br />

München gewann Hussing die<br />

olympische Bronzemedaille –<br />

im Halbfinale war er gegen den<br />

späteren Olympiasieger Stevenson<br />

k.o. gegangen. Es war<br />

dennoch Hussings vielleicht<br />

größter Kampf. 1982 wurde er,<br />

abermals in München, <strong>Dr</strong>itter<br />

der Weltme<strong>ist</strong>erschaft.<br />

56<strong>BoxSport</strong>


ößten des olympischen Boxens<br />

eling des Amateurboxens<br />

Peter Hussing mit Box-Legende Max Schmeling<br />

die Ewigkeit auf<br />

Hussing zog es ebenso wenig<br />

wie den Kubaner Stevenson<br />

zu den Profiboxern – seine<br />

Familie und das Engagement<br />

in seiner Heimatgemeinde<br />

waren ihm wichtiger. Er blieb<br />

Amateur. Wie Stevenson reizte<br />

ihn ein Duell mit dem damals<br />

besten Profi der Welt – Muhammad<br />

Ali. Der Kampf war<br />

eint sogar angesetzt, platzte<br />

jedoch noch kurzfr<strong>ist</strong>ig. Eine<br />

Nachrichtenagentur taufte<br />

Hussing, der 2008 mit dem<br />

Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet<br />

wurde, zum „Max<br />

Schmeling der Amateurboxer“.<br />

Und Schmeling selbst, immer<br />

noch der einzige deutsche<br />

Schwergewichts-Weltme<strong>ist</strong>er<br />

der Profis, sagte über Hussing:<br />

„Er hätte mein Nachfolger werden<br />

können, aber er hatte ein<br />

zu gutes Herz!“<br />

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Alexandra<br />

Kottysch<br />

erzählt die traurige<br />

Geschichte ihres Vaters<br />

Vom Goldhe<br />

Mit 5 feierte sie seinen Olym<br />

Er hat einige Minuten<br />

dagesessen vor seinem<br />

Teller mit Spaghetti Bolognese.<br />

Schweigend,<br />

der einzige Ton, den er von<br />

sich gegeben hat, war der typische<br />

Schmatzlaut, der entsteht,<br />

wenn man die langen, dünnen<br />

Nudeln durch die gespitzten<br />

Lippen saugt. Doch plötzlich,<br />

wie als hätte ihn ein Stromstoß<br />

durchzuckt, kommt Bewegung<br />

in Dieter Kottysch. Sein linker<br />

Arm, mit dem er früher seine<br />

gefürchteten Geraden schlug,<br />

bewegt sich, die Hand, noch<br />

immer kräftig, schnellt nach<br />

vorn, greift die Weinkaraffe, die<br />

auf dem Tisch steht. Die darin<br />

befindliche Roséschorle landet<br />

im Glas, das Kottyschs Tochter<br />

Alexandra gerade geleert hatte.<br />

Dieter Kottysch stellt die nun leere<br />

Karaffe zurück an ihren Platz.<br />

Dann versinkt er wieder in seiner<br />

Welt. Das liebevolle „Danke,<br />

Papi!“, das seine Tochter ihm zuflötet,<br />

ruft keine weitere Regung<br />

hervor.<br />

Dieter Kottysch, geboren am<br />

30. Juni 1943 im oberschlesischen<br />

Gleiwitz, hat Hamburger<br />

Sportgeschichte geschrieben,<br />

er <strong>ist</strong> der einzige Olympiasieger<br />

im Boxen, den die Hansestadt je<br />

hatte. Am 10. September 1972<br />

triumphierte der damals 29 Jahre<br />

alte Athlet vom BC Sportmann<br />

im olympischen Finale des Halbmittelgewichts<br />

– einer Gewichtsklasse<br />

bis 72 Kilogramm, die es<br />

heute nicht mehr gibt -, mit 3:2<br />

Dieter Kottysch feiert im Ring seinen Olympiasieg von München 1972. An seiner Hand: die damals fünfjährige Tochter<br />

Alexandra<br />

Das Finale von<br />

München: Kottysch<br />

(rechts) schlägt<br />

den Polen Wieslaw<br />

Rudkowski<br />

Punkten gegen<br />

den Polen Wieslaw<br />

Rudkowski.<br />

Um 22.08 Uhr hob<br />

der Ringrichter<br />

Kottyschs Arm als<br />

Zeichen des Sieges,<br />

der Champion<br />

weiß die Uhrzeit<br />

noch genau.<br />

Vieles, was davor<br />

oder danach passierte in seinem<br />

Leben, weiß er nicht mehr, denn<br />

Kottysch leidet an Demenz. Und<br />

so <strong>ist</strong> es zu großen Teilen seine<br />

Tochter, die seine Geschichte erzählt.<br />

Seine Geschichte, die auch<br />

ihre eigene <strong>ist</strong> und vor allem die<br />

einer innigen Liebe zwischen<br />

Vater und Tochter, und die nun,<br />

seit die Krankheit vor rund sechs<br />

Jahren zum ersten Mal auffällig<br />

wurde, in ihr letztes Kapitel hineingleitet.<br />

Die ersten Anzeichen, zunehmende<br />

Vergesslichkeit und<br />

Schwächen vor allem im Kurzzeitgedächtnis,<br />

nimmt kein<br />

Angehöriger besonders ernst.<br />

Doch als der Vater nach einem<br />

Treffen mit Sportkameraden von<br />

einst in Hamburg sein Auto nicht<br />

wiederfand, war Alexandra klar,<br />

dass etwas Grundsätzliches<br />

nicht stimmte. Dieter Kottysch<br />

spricht langsam und leise, man<br />

muss sich ein wenig einhören,<br />

bevor man ihn versteht. Manchmal<br />

reagiert er auf einfache Fragen<br />

überhaupt nicht, manchmal<br />

erzählt er innerhalb von fünf Minuten<br />

dieselbe Geschichte dreimal,<br />

oder er antwortet auf eine<br />

Frage erst, wenn das Gespräch<br />

längst in andere Themenbereiche<br />

abgedriftet <strong>ist</strong>. Aber er <strong>ist</strong><br />

so ruhig und liebenswert dabei,<br />

dass er nie wie ein Fremdkörper<br />

wirkt. „Ich habe gelernt, dass<br />

ich nicht versuchen darf, ihm<br />

meine Welt aufzudrücken. Ich<br />

muss versuchen, Zugang zu seiner<br />

Welt zu finden“, sagt seine<br />

Tochter, und es <strong>ist</strong> ein erstaunlicher<br />

Satz für jemanden, der im<br />

Leben vor der Demenz Zugang<br />

zur Welt des Vaters hatte wie<br />

wohl kein anderer Mensch.<br />

Alexandra Kottysch <strong>ist</strong> eine<br />

resolute Frau, in deren Leben<br />

längst nicht alles golden war.<br />

Sie <strong>ist</strong> 45 Jahre alt, ihren Sohn<br />

Davy, 13, zieht sie allein auf,<br />

sie spricht von seinem Erzeuger<br />

als „Kindsvater“ und von<br />

dem Mann, den sie kennen lernte,<br />

als sie schwanger war, als<br />

„Ziehvater“. Eine Ausbildung<br />

zur Hotelfachfrau steht ebenso<br />

im Lebenslauf wie mehrere Berufsjahre<br />

im Esso-Konzern und<br />

die Erfahrung als selbstständige<br />

Büroservice-Leiterin, doch nach<br />

einem Jahr Ausfall wegen eines<br />

doppelten Bandscheibenvorfalls<br />

in der Halswirbelsäule <strong>ist</strong> sie<br />

derzeit arbeitssuchend und nicht<br />

frei von Ex<strong>ist</strong>enzangst. „Dass ich<br />

trotzdem positiv denke, habe ich<br />

von Papa geerbt“, sagt sie.<br />

Ihr habe immer die Geradlinigkeit<br />

imponiert, mit der ihr<br />

58<strong>BoxSport</strong>


lden in die Demenz<br />

piasieg im Ring – mit 45 helfend an seiner Seite<br />

Vierzig Jahre nach dem Triumph von München kümmert sich Alexandra um ihren demenzkranken Vater<br />

Vater durch sein Leben ging. „Er<br />

<strong>ist</strong> ein Sturkopf und war sehr<br />

streng, ich habe nicht nur eine<br />

Ohrfeige bekommen. Wir sind<br />

manchmal wie Feuer und Wasser,<br />

haben uns oft gezofft, aber<br />

er hat mich nie verraten und war<br />

immer für mich da“, sagt sie.<br />

Bei ihrem Vater wuchs sie<br />

auf, nachdem die Eltern sich<br />

trennten, als sie elf Jahre alt war.<br />

Der drei Jahre jüngere Bruder<br />

Frank blieb bei der Mutter, der es<br />

heute gesundheitlich ebenfalls<br />

nicht gut geht. Auch wenn die<br />

Geschw<strong>ist</strong>er nicht das beste Verhältnis<br />

haben, kümmern sie sich<br />

gemeinsam um den Vater. Beide<br />

leben in Hamburg, kommen<br />

mindestens einmal pro Woche<br />

zu Besuch nach Buchholz, dann<br />

geht es me<strong>ist</strong> zum Spazieren in<br />

den Kleckener Forst.<br />

Gerne würde sie ihn zu sich<br />

holen, doch die Wohnung im<br />

Stadtteil Oldenfelde <strong>ist</strong> zu klein,<br />

und sie fürchtet auch, ihn aus<br />

der gewohnten Umgebung zu<br />

reißen und ihm damit das letzte<br />

Stück Vertrautheit zu nehmen,<br />

das ihm geblieben <strong>ist</strong>. So übernimmt<br />

einmal täglich ein Pflegedienst<br />

die Kontrolle, vor allem<br />

darüber, ob Dieter Kottysch seine<br />

Medikamente einnimmt. Sein<br />

Essen bekommt er geliefert, bei<br />

der Wäsche hilft die Tochter. Die<br />

Autogrammwünsche, die noch<br />

immer fast täglich eintrudeln,<br />

erledigt er zum größten Teil persönlich,<br />

obwohl das Schreiben<br />

ihn anstrengt, auch die Körperpflege<br />

klappt noch ohne Hilfe,<br />

das Einkaufen auch, „obwohl er<br />

manchmal die Hälfte der Sachen<br />

schon aufgegessen hat, wenn er<br />

zu Hause ankommt“. Sein Ordnungswahn<br />

habe nachgelassen,<br />

„früher hätten Sie vom Fußboden<br />

essen können, so sauber<br />

war es“, sagt Alexandra.<br />

Dennoch <strong>ist</strong> die Wohnung<br />

in einem bemerkenswert guten<br />

Zustand. Seine Goldmedaille<br />

bewahrt Kottysch in einer verglasten<br />

Vitrine im ehemaligen<br />

Kinderzimmer seiner Tochter<br />

auf, in der auch viele der Pokale<br />

stehen, die er als neunmaliger<br />

Hamburger und siebenmaliger<br />

deutscher Me<strong>ist</strong>er gesammelt<br />

hat. Dass seine Hand zittert, als<br />

er das Edelmetall für das Foto<br />

hervorholt, liegt nicht nur an der<br />

leichten Parkinson-Erkrankung,<br />

die ihn zusätzlich quält. „Neben<br />

Familie und Gesundheit <strong>ist</strong> sie<br />

das Größte in meinem Leben“,<br />

hat er mal gesagt.<br />

Es gibt dieses Bild aus der<br />

Gold-Nacht von München, das<br />

viele Zuschauer zu Tränen rührte.<br />

Alexandra, damals fünf Jahre<br />

alt, tobt an der Hand ihres Vaters<br />

durch den Ring. Den Kampf hatte<br />

sie schlafend auf dem Schoß<br />

ihrer Mutter Gitta zugebracht.<br />

„Als es vorbei war, hob mich<br />

eine fremde Frau in den Ring.<br />

Ich bin als erstes zu Rudkowski<br />

gelaufen“, erinnert sie sich. Der<br />

Gegner war ein guter Freund<br />

der Familie, sie hatte ihn lange<br />

nicht gesehen und wollte ihn<br />

begrüßen. Dass der Papa Großes<br />

vollbracht hatte, war der Kleinen<br />

damals nicht klar. „Er hat mich<br />

dann irgendwann zu sich geholt,<br />

gemeinsam sind wir durch den<br />

Ring gelaufen“, sagt sie.<br />

Die Frage, ob sein Leben<br />

ohne diese Goldmedaille überhaupt<br />

ein schlechteres gewesen<br />

wäre, hat sich Dieter Kottysch<br />

nie gestellt, auch wenn er für<br />

den Olympiasieg weder eine<br />

Prämie erhielt noch eine lukrative<br />

Profikarriere starten konnte.<br />

Gespräche mit den Promotern<br />

Fritz Wiene aus Hamburg und<br />

Jean Löring aus Köln blieben<br />

ergebnislos, und so beendete er<br />

seine Laufbahn nach 280 Amateurkämpfen<br />

mit dem größten<br />

Erfolg, den ein Sportler erreichen<br />

kann. „Ich hätte doch nur<br />

noch verlieren können“, sagt er.<br />

„Es gibt immer noch Menschen,<br />

die glauben, dass Papa durch<br />

den Olympiasieg reich geworden<br />

<strong>ist</strong>. Bis auf die Medaille und die<br />

Ehre <strong>ist</strong> ihm nichts geblieben“,<br />

sagt Alexandra.<br />

Eine Trainerkarriere gab<br />

Kottysch schnell auf, bis zur<br />

Pensionierung arbeitete er als<br />

Technischer Zeichner, zunächst<br />

bei seinem Förderer, dem Tchibo-Erben<br />

Günter Herz, der ihn<br />

schon während seiner aktiven<br />

Karriere unterstützte, später bei<br />

den Stadtwerken in Buchholz.<br />

Das 40. Jubiläum wurde nur<br />

im engsten Familienkreis gefeiert,<br />

bei Fontana, dem Stammitaliener<br />

des Vaters. Dort kennt man<br />

ihn und behandelt ihn wie einen<br />

ganz normalen Menschen. Anders<br />

als so viele Bekannte von früher,<br />

die sich abgewendet haben,<br />

als sie von Kottyschs Schicksal<br />

hörten. „Es wird unheimlich viel<br />

geredet, aber leider nicht mehr<br />

mit Papa, sondern über ihn“,<br />

sagt die Tochter. Dennoch sei sie<br />

froh, dass das Thema Demenz<br />

spätestens seit dem spektakulären,<br />

zwischen zwei Buchdeckel<br />

gedruckten Outing des früheren<br />

Schalker Fußballmanagers Rudi<br />

Assauer in der Gesellschaft angekommen<br />

sei und auch öffentlich<br />

enttabuisiert werde.<br />

Nur einmal in den rund drei<br />

Stunden, die das Gespräch dauert,<br />

<strong>ist</strong> Alexandra Kottysch den<br />

Tränen nahe. Die Antwort auf<br />

die Frage, was sie fühle, wenn<br />

sie ihren Papa, diesen starken<br />

Helden ihrer Kindheit, nun als<br />

zerbrechlich erleben muss, fällt<br />

ihr schwer. „Es <strong>ist</strong> unglaublich<br />

hart, ihn so zu sehen. Ich habe<br />

Angst vor dem Tag, an dem er<br />

mich nicht mehr erkennt. Mein<br />

Vater war immer mein bester<br />

Freund. Aber er hat mich nie<br />

aufgegeben, und ich werde ihn<br />

auch nie aufgeben“, sagt sie.<br />

Björn Jensen<br />

<strong>BoxSport</strong> 59


ALLE KÄMPFE – alle sieger<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

U21-Me<strong>ist</strong>erschaft<br />

Männer: 56 Kg: Dias Kuzembaev<br />

(KSV Schriesheim) - 21:05 PS ü.<br />

Dawood Hosseini (TSG Öhringen)<br />

60 Kg: Kastriot Sopa (VfL Neckargartach)<br />

- 15:08 PS ü. Durim Sadrija<br />

(Schweizer BT) 64 Kg: Mohamed Maher<br />

(CB Ravensburg) - Aufg.-S. 3. R.ü.<br />

Marcel Orsinger (BR Vill-Schwenn.)<br />

Albert Mut (BR Vill,-Schwenningen)<br />

- 18:11 PS ü. Hakan Tosun (VfL<br />

Neckargartach) David Schenzle (RF<br />

Leonberg) - 19:11 PS ü. Zino Meuli<br />

(SR St Gallen) Mohamed Maher<br />

(CB Ravensburg) - 11:10 PS ü. Albert<br />

Mut (BR Vill.-Schwenningen)<br />

Mohamed Maher (CB Ravensburg)<br />

- RSC-S. 3.R. ü. David Schenzle<br />

(RF Leonberg) 69 Kg: Egzon Maliqaj<br />

(Schweizer BT) - 08:02 PS ü. Richard<br />

Fehn (BC Singen) Isah Bajrami (BR<br />

Klettgau) - RSC-S. 1.R. ü. Richard<br />

Fehn (BC Singen) Isah Bajrami (BR<br />

Klettgau) - 20:14 PS ü. Egzon Maliqaj<br />

(Schweizer BT) 75 Kg: Ismail Bytyqi<br />

(BSV Rottweil) - Ko-S. 3.R. ü. Thomas<br />

Holland (VfL Sindelfingen) Alexander<br />

Danilov (BR Knielingen) - 18:09 PS<br />

ü. Timo Hinze (BW Lahr) Johannes<br />

Afrim (Germ. Stuttgart) - Ko-S. 1.R.ü.<br />

Viktor Rapp (BW Lahr) Aznaur Magomedov<br />

(GB Stuttgart) - 21:08 PS ü. Ismail<br />

Bytyqi (BSV Rottweil) Alexander<br />

Danilow (BR Knielingen) - 22:10 PS<br />

ü. Johannes Afrim (Germ. Stuttgart)<br />

Alexander Danilow (BR Knielingen) -<br />

15:10 PS ü. Aznaur Magomedow (GB<br />

Stuttgart) 81 Kg: Uke Smajli (Schweizer<br />

BT) - 19:07 PS ü. Artur Kinderknecht<br />

(DABC Schw. Gmünd) 91 Kg:<br />

Alexander Hofmann (BR Knielingen)-<br />

13:03 PS ü. Orkun Tuncer (SU Neckarsulm)<br />

+91 Kg: Toklir Xhoxhaj (BW<br />

Lahr) - WO-S. ü. Viktor Daniel (VfL<br />

Pfullingen) Vladimir Bellmann (IBC<br />

Singen) - WO-S. ü. Viktor Daniel (VfL<br />

Pfullingen) Toklir Xhoxhaj (BW Lahr)<br />

- 10:09 PS ü. Vladimir Bellmann (IBC<br />

Singen) Bester Techniker: Isah Bajrami<br />

(BR Klettgau) Bester Verein: BR<br />

Knielingen<br />

BAYERN<br />

Intern. Mannschaftsvergleich DJK<br />

Bav. Rosenheim - BC Unterberger-<br />

Tirol 6:14<br />

Schüler: Pap.: Elma (R) ue. Josic (U)<br />

HFl: Schöll (R) ue. Boino (U) L: Filipovic<br />

(U) PS über Kraus R) Kadetten:<br />

W: Jabarkhil (U) PS über Özen (R)<br />

Junioren: W: Avdic (U) Aufg.-S.3.R.<br />

über Avci (R) Jugend: M: Schachidov<br />

(R) PS über Sürmeli (U) Männer:<br />

HW: Mirzaev (R) PS über Hörhager<br />

(U) HW: Musaev (U) PS über Golpira-<br />

Ghassem (R)<br />

M: Gunitzberger (U) PS über Özut<br />

(R) S: Mansur (U) RSC-S.2.R. über<br />

Berisha (R)<br />

MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />

„Olympische Hoffnungen“<br />

Finalergebnisse: 52kg: Patrick Wall<br />

(Gold), Stefan Fertick (Silber), Yanus<br />

Öztürk, Avishiti Teteryan (Bronze);<br />

54kg: Adam Charto (Gold), Nurschan<br />

Bisenow (Silber), Alexander<br />

Wersch, Ricardo Jurzok (Bronze);<br />

Silvio Schierle (Gold), Grischo Smavonyan<br />

(Silber), Adam Bajirew, Sam<br />

Wagensfeld (Bronze); 57kg: Erwin<br />

Krechlok (Gold), Serhat Güzel<br />

(Silber), Patrick Nielsen, Ali Jubori<br />

(Bronze); Surik Jangojan (Gold),<br />

Heinz Schwabenland (Silber), Brandon<br />

Mullenberg (Bronze); 60kg: Bilcic<br />

Chodr (Gold), Baldur Bratek (Silber),<br />

Onur Kart, Ramadan Siala (Bronze);<br />

Gurgen Chatscharturjan (Gold), Emil<br />

Jörgensen (Silber), Gendrit Kreyzik,<br />

Vincent Giese (Bronze); 63kg: Oliver<br />

Ginkel (Gold), Jonathan Zumbe (Silber),<br />

Daniel Meyer, Justin Vogt (Bronze);<br />

66kg: Robin Leinweber (Gold),<br />

Mahir Basak (Silber), Gulian Hirsch,<br />

Vezir Agirman (Bronze); 70kg: Nick<br />

Getz (Gold), Ali Mehranfas (Silber),<br />

Richard Erdmann (Bronze); 75kg: Jonathan<br />

Fischbuch (Gold), Alex Bwambale<br />

(Silber), Mariusz Kokoszewsli,<br />

Madyed Arabi (Bronze); ü80kg: Peter<br />

Kadiru (Gold), Anton Tomic (Silber),<br />

Kevin Gellert (Bronze).<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

NRW-Me<strong>ist</strong>erschaft: Finale<br />

Frauen 60 Kg, Maike Klüners, SC<br />

Colonia 06, PS über Dilar Kisikyol,<br />

ATV Bad-Honnef Männer (B) 64 Kg,<br />

Chr<strong>ist</strong>ian Eckert, BR Hilden, PS über<br />

Jakob Schwan, ABC Bielefeld 69 Kg,<br />

Ahmet Hassini, VFR Übach-Palenberg,<br />

Aufgabesieg über Narek Hovannisian,<br />

BC Hagen-Haspe 75 Kg,<br />

Shahin Mohammadi, SR Düsseldorf-<br />

Garath, Gegner krank 81 Kg, Vitali<br />

Marker, PSV Bochum, Aufgabesieg<br />

über Pierre Karger, BR Dortmund-<br />

Nette 91 Kg, Kamal Meziani, SR Düsseldorf-Garath,<br />

PS über Patrick Walfort,<br />

TV Vreden +91 Kg, Blerim Haydari,<br />

VfB Hüls PS über Moris Ljutic,<br />

BC Kamp-Lintfort Männer (A) 56 Kg,<br />

Koray Bedir, BR Dortmund-Nette, PS<br />

über Achim Möllenbeck, BC Mülheim<br />

Dümpten 60 Kg, Tobias Tatai, SC Colonia<br />

06, PS über Magomed Ataev,<br />

BSV Herford 64 Kg, Batschuki Brojan,<br />

BR-Essen, PS über Malke Buyukaya,<br />

BSV Gronau 69 Kg, Rinat Karimov,<br />

BSV Dormund-Mengede, PS über<br />

Vincenzo Gualterie, ASV Wuppertal<br />

75 Kg, Denis Radovan, SC Colonia<br />

06, PS über Cihan Calik, Westende<br />

Hamborn 81 Kg, Elvis Hetemi, MBR<br />

Hamm, PS über Richard Radtke, BR<br />

Hilden 91 Kg, Arian Sherifi, VfB Hüls,<br />

PS über Anatoli Popp, SC Colonia 06<br />

TERMINKALENDER DER AMATEURE<br />

Südwest<br />

3. Emil-Schultz-Gedächtnispokal<br />

des 1. FC Kaiserslautern<br />

Männer: 60 kg: Dias Kuzembaew<br />

(KSV Schriesheim) Punktsieger über<br />

Rafiullah Savari (1. FC Kaiserslautern).<br />

- 69 kg: Maurice Schmidt (VT Frankenthal)<br />

PS über Prabhpreet Aujla (BC<br />

Schwetzingen). - 75 kg: Tobias Weber<br />

(1. FCK) - Marvin Berger (SV Martinshöhe)<br />

unentschieden, Michael Seitz<br />

(1. FCK) PS über Eugen Hinkel (VT<br />

Frankenthal). - 81 kg: John Rene (KSV<br />

Schriesheim) PS über Aykan Ayar (AV<br />

03 Speyer). Jugend (U 19): 60 kg:<br />

Michele Lo Curto (AV 03 Speyer) PS<br />

über Michael Citverer (ASC Dudweiler).<br />

Junioren (U 17): 52 kg: Germann<br />

Skliarov (1. FCK) PS über Alberto Mustafi<br />

(1. BC Frankenthal). - 63 kg: Daniel<br />

Judt (1. BC Frankenthal) PS über<br />

Dirk Baimler (1. FCK). - 64 kg: Gianluca<br />

Schemmari (BC Schwetzingen)<br />

PS über Matthias Haselmeier (1. BC<br />

Frankenthal). - 66 kg: Rouven Wagner<br />

(TG Worms) PS über Julian Mentrop<br />

(BC Homburg/Saar). - 77 kg: Mark<br />

Becker (TG Worms) PS über Alischer<br />

Smailov (KSV Schriesheim). - 80 kg:<br />

Moritz Hierhold (TuS Niederkirchen)<br />

Aufgabesieger 1. Runde über Emre Yologlu<br />

(VT Frankenthal), Dardan Tahiri<br />

(ASV Landau) PS über Joshua Schumacher<br />

(BC Mingolsheim-Kronau).<br />

Kadettinnen (U 15): 50 kg: Katharina<br />

Gies (1. FCK) PS über Alisa Dahler (SV<br />

Martinshöhe). Schüler (U 13): 42 kg:<br />

Altin Tahiri (ASV Landau) PS über Kamal<br />

Özcan (ASC Dudweiler). - 49 kg:<br />

Jessy Sell (VT Frankenthal) PS über<br />

Maurice Gaschott (1.BC Frankenthal).<br />

Emil-Schulz-Gedächtnispokal für erfolgreichsten<br />

Verein: VT Frankenthal.<br />

Box-Bege<strong>ist</strong>erter verkauft Box-<br />

Raritäten im großen Umfang.<br />

Tel.: 05322-90 54 288<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Int. BW-Me<strong>ist</strong>erschaften<br />

n 06. Oktober 2012; Internationale<br />

Baden-Württemberg-Me<strong>ist</strong>erschaften<br />

(Finale) beim Verein Ring<br />

Frei Leonberg<br />

BW-Cup I<br />

n 13. Oktober 2012 BW-Cup beim<br />

BSV Blumberg<br />

BW-Cup II<br />

n 20. Oktober 2012 BW-Cup beim<br />

BR Klettgau Tiengen<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Herbstturnier Sportring<br />

Garath<br />

n Samstag, 06.10.12, 16:00 Uhr,<br />

Freizeitstätte Garath, in 40595 Düsseldorf,<br />

Fritz-Erler Str. 21<br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 1. november 2012<br />

60 <strong>BoxSport</strong>


Bei den U21-DM<br />

Berlin räumte ab<br />

Theo Krechlok als bester Techniker geehrt<br />

Alte Bekannte, ein bärenstarker<br />

Berliner Verband<br />

und ein wiedererstarkter<br />

Landesverband Niedersachsen<br />

– auch in diesem Jahr<br />

hatte die U21-Me<strong>ist</strong>erschaft im Dorf<br />

Mecklenburg einiges zu bieten. Die<br />

Zuschauer in der Halle bekamen<br />

Sptzensport der jüngeren Generation<br />

zu sehen. Günther Deuster, DBV-<br />

Vizepräsident für Le<strong>ist</strong>ungssport,<br />

zeigte sich zufrieden: „Die Organisation<br />

der DM <strong>ist</strong> rundum gelungen.“<br />

Im sportlichen Bereich konnten sich<br />

wieder die bekannten Gesichter aus<br />

den letzten Jahren präsentieren. So<br />

siegte im Finale bis 56kg das Top-<br />

Talent Theo Krechlok gegen Erik<br />

Sokolov klar nach Punkten. Krechlok<br />

sicherte sich erwartungsgemäß<br />

Frauen:<br />

51 Kg: 4 Teilnehmerinnen<br />

Maria Hamel (Agon Hamburg) -<br />

19:10 PS ü. Elvira Müller (BC Vogelheim)<br />

Chr<strong>ist</strong>ina Slobodyanikov (Kaufbeur.<br />

- Aufg.-S. 3.R. ü. Aysan Mammadova<br />

(TG Worms)<br />

Chr<strong>ist</strong>ina Slobodyanikov (Kaufbeur.)<br />

- 22:12 PS ü. Maria Hamel<br />

(Agon Hamburg)<br />

60 Kg: 3 Teilnehmerinnen<br />

Ornella Wahner (Berliner TSC) -<br />

17:05 PS ü. Regina Slobodyanikov<br />

(BC Kaufbeuren)<br />

Regina Slobodyanikov (Kaufbeur.)<br />

- 20:11 PS ü. Sandra Peczkowski<br />

(AKBC Wolfsburg)<br />

Ornella Wahner (Berliner TSC) -<br />

14:07 PS ü. Regina Slobodyanikov<br />

(BC Kaufbeuren)<br />

Männer:<br />

49 Kg: 2 Teilnehmer<br />

Serge Neumann (BO Saterland) -<br />

22:13 PS ü. Dejan Cajic (Champs<br />

Boxing Ravensburg)<br />

52 Kg: keine Teilnehmer<br />

56 Kg: 4 Teilnehmer<br />

Erik Sokolov (VfL Waldkraiburg)<br />

- Aufg.-S. 2.R.ü. Risswan Ajubow<br />

(PSV Wismar)<br />

Theo Krechlok (Berliner TSC) -<br />

27:08 PS ü. Hakan Erserker (TV<br />

Schwanewede)<br />

Theo Krechlok (Berliner TSC) -<br />

24:10 PS ü. Erik Sokolov (VfL Waldkraiburg)<br />

60 Kg: 8 Teilnehmer<br />

Artur Bril (SC Colonia Köln) - 24:11<br />

PS ü. Selcuk Bilgin (TV Kempten)<br />

Vitali Gafurow (BR Essen - 17:06 PS<br />

ü. Reso Toprak (Cottbuses BV)<br />

Chatschik Abramow (AC Elmshorn)<br />

auch die Auszeichnung als bester<br />

Techniker. Eine Gewichtsklasse<br />

höher setzte sich Abonnements-<br />

Me<strong>ist</strong>er Artur Bril vom SC Colonia<br />

Köln wie im letzten Jahr gegen Kastriot<br />

Sopa durch. „Kastriot hat sich<br />

im Gegensatz zum letzten Jahr<br />

stark verbessert“, so Bril nach dem<br />

Finale. „Der Kampf hatte ein richtig<br />

hohes Niveau.“ Ein genauso hohes<br />

Niveau hatte der Finalkampf zwischen<br />

Igor Teziev und Artur Reis (81<br />

Kilogramm). Am Ende setzte sich Teziev<br />

knapp, aber verdient mit 26:24<br />

Punkten durch. Teziev bekam auch<br />

die Auszeichnung als bester Kämpfer<br />

verliehen.<br />

Bärenstark traten die Boxer des<br />

Berliner Landesverbandes auf. Bei<br />

den Frauen holte die schöne Ornella<br />

- 15:05 PS ü. Jurij Belinger (Vorwärts<br />

Bielefeld)<br />

Kastriot Sopa (VfL Neckargartach)<br />

- 20:12 PS ü. Siridon Kinaku (ATV<br />

Bad Honnef)<br />

Artur Bril (SC Colonia Köln) - 16:06<br />

PS ü. Vitali Gafurow (BR Essen)<br />

Kastriot Sopa (VfL Neckargartach) -<br />

19:18 PS ü. Chatchik Abramov (AC<br />

Elmshorn)<br />

Artur Bril (SC Colonia Köln) - 25:16<br />

PS ü. Kastriot Sopa (VfL Neckargartach)<br />

64 Kg: 5 Teilnehmer<br />

Harun Güler (SC Colonia Köln) -<br />

10:06 PS ü. David Burakievicz (Harburger<br />

SC)<br />

Malka Buyukhaya (BSV Gronau) -<br />

04:01 PS ü. Mohammad Karatak<br />

(Bay. Leverkusen)<br />

Thulasi Tharamuligam (Schwanewed.-<br />

17:16 PS ü. Harun Güler (SC<br />

Colonia Köln)<br />

Thulasi Tharamuligam (Schwanewed.-<br />

15:14 PS ü. Malka Buyukhaya<br />

(BSV Gronau)<br />

69 Kg: 9 Teilnehmer<br />

Vincenco Gualtieri (ASV Wuppert.)<br />

- 14:12 PS ü. Marten Arsumanjan<br />

(TSV Stein)<br />

Magar Warschamjan (BC Norden)<br />

- 14:13 PS ü. Kevin Knütter (PSV<br />

Stralsund)<br />

Bilal Sayed (Agon Hamburg) - 19:15<br />

PS ü. Vjaceslaw Spomer (VfL Neckargartach)<br />

Berat Tolge Aciksari (Finkenwerder)<br />

- 16:10 PS ü. Ilhan Aydemir (Bonner<br />

BC)<br />

Vincenco Gualtieri (ASV Wuppert.)<br />

- 14:06 PS ü. Maurice Schmidt (VT<br />

Frankenthal)<br />

Bilal Sayed (Agon Hamburg) - 15:03<br />

PS ü. Magar Warschamjan (BC Norden)<br />

Vincenco Gualtieri (ASV Wuppert.)<br />

- 15:09 PS ü. Berat Tolge Aciksari<br />

(Finkenwerder)<br />

Bilal Sayed (Agon Hamburg) - 09:06<br />

PS ü. Vincenco Gualtieri (ASV Wupperthal)<br />

75 Kg: 7 Teilnehmer<br />

Muhammed Bangaew (BO Hamburg)<br />

- 11:05 PS ü. Edison Demay<br />

(TSV Wallenhorst)<br />

Flamur Mehmedi (BC Straubing)<br />

- 22:11 PS ü. Tobias Funke (BW<br />

Könnern)<br />

Aznaur Magamedow (GB Stuttgart)<br />

- 14:07 PS ü. Andreas Hermann (SC<br />

Colonia Köln<br />

Muhammed Bangaew (Hamburg) -<br />

14:07 PS ü. Artur Gerzen (FK Mönchengladbach)<br />

Aznaur Magomedow (GB Stuttgart)<br />

- 25:13 PS ü. Flamur Mehmedi (BC<br />

Straubing)<br />

Muhammed Bangaew (BO Hamburg)<br />

- 15:12 PS ü. Aznaur Magomedow<br />

(GB Stuttgart)<br />

81 Kg: 10 Teilnehmer<br />

Safet Avdimetay (VfL Waldkraiburg)<br />

- 15:10 PS ü. Alex Jasinschuk (BR<br />

Essen)<br />

Cem Cilic (TG Worms) - 24:13 PS<br />

ü. David-Leon Lewin (SG Ludwigslust)<br />

Leon Bunn (CSC Frankfurt/M) -<br />

21:02 PS ü. Simson Grahl (Motor<br />

Babelsberg)<br />

Igor Teziew (FB Esslingen) - 19:13<br />

PS ü. Ibrahim Bazuew (Agon Hamburg)<br />

Artur Reis (AKBC Wolfsburg) -<br />

18:07 PS ü. Gevorg Agadschanyan<br />

(BC Schwerin)<br />

Safet Avdimetay (VfL Waldkraiburg)<br />

- 23:11 PS ü. Cem Cilic (TG<br />

Worms)<br />

Igor Teziew (FB Esslingen) - 18:11 PS<br />

Deutscher Me<strong>ist</strong>er und bester Techniker:<br />

der Berliner Theo Krechlok<br />

ü. Leon Bunn (CSC Frankfurt/M)<br />

Artur Reis (AKBC Wolfsburg) -<br />

17:08 PS ü. SafetAvdimetay (VfL<br />

Waldkraiburg)<br />

Igor Teziew (FB Esslingen) - 26:24<br />

PS ü. Artur Reis (AKBC Wolfsburg)<br />

91 Kg: 8 Teilnehmer<br />

Andreas Wahl (KSC Backnang) -<br />

17:07 PS ü. Charly Fiege (BC Kella<br />

07)<br />

Mike Fanselow (Berliner TSC) -<br />

20:05 PS ü. Maximilian Züchner<br />

(SG Altentreptow)<br />

Can Ümit Patir (TG Worms) - Aufg.-<br />

S. 2.R. ü. Adrian Krasniqi (ESG<br />

Halle)<br />

Viktor Göttmann (VfL Leipheim)<br />

- Aufg.-S. 2.R. ü. Max Pilz (PTSV<br />

Aachen)<br />

Mike Fanselow (Berliner TSC) -<br />

23:10 PS ü. Andreas Wahl (KSC<br />

Backnang)<br />

Can Ümit Patir (TG Worms) - 19:11<br />

Wahner vom TSC Berlin Gold in der<br />

Klasse bis 60kg. In der Männerklasse<br />

taten es ihr ihre Verbandskollegen<br />

Krechlok und Mike Fanselow gleich.<br />

Nach zuletzt weniger erfolgreichen<br />

U21-Me<strong>ist</strong>erschaften konnte sich<br />

der Landesverband Niedersachsen<br />

Platz zwei der Länderwertung sichern.<br />

Serge Neumann und Thulasi<br />

Tharamuligam sicherten ihrem Verband<br />

zwei Goldmedaillen.<br />

Alle Ergebnisse der U21-DM<br />

Landesverbandswertung<br />

Ich, m, 37, suche eine starke<br />

muskulöse Boxerin, die gern<br />

gegen einen Anfänger boxen/<br />

sparren möchte.<br />

Sei stark und melde dich.<br />

Tel:0160-8057632<br />

PS ü. Viktor Göttmann (VfL Leipheim)<br />

Mike Fanselow (Berliner TSC) -<br />

Aufg.-S. 2.R. ü. Can Ümit Patir (TG<br />

Worms)<br />

+91 Kg: 4 Teilnehmer<br />

Chr<strong>ist</strong>ian Lewandowski (Greifswald)<br />

- Disq.-S. 3.R.ü. Dzenan Mustafic<br />

(BC NE Offenbach)<br />

Jakob Morgel (BR Düren) - 14:11<br />

PS ü. Erhan Muhammed Aci (TG<br />

Worms)<br />

Chr<strong>ist</strong>ian Lewandowski (Greifswald)<br />

- 20:13 PS ü. Jakob Morgel<br />

(BR Düren)<br />

Bester Techniker: Theo Krechlok<br />

LV Berlin<br />

Bester Kämpfer: Igor Teziev LV<br />

Baden/Württemberg<br />

Beste Technikerin: Ornella Wahner<br />

LV Berlin<br />

Beste Kämpferin: Chr<strong>ist</strong>ina Slobodyanikow<br />

LV Bayern<br />

Wertung Männer Frauen<br />

Rang Gold Silber Bronze Gold Silber Bronze<br />

01 Berlin 2 - - 1 - -<br />

02 Niedersachsen 2 1 2 - - 1<br />

03 Hamburg 2 - 1 - 1 -<br />

04 Nordrhein/ 1 3 4 - - -<br />

Westfalen<br />

05 Baden/ 1 3 1 - - -<br />

Württemberg<br />

06 Bayern - 1 4 1 1 -<br />

07 Mecklenburg- 1 - 1 - - -<br />

Vorp.<br />

08 Südwest - 1 1 - - 1<br />

09 Hessen - - 2 - - -<br />

10 Schleswig/<br />

Hostein<br />

- - 1 - - -<br />

<strong>BoxSport</strong> 61


AUS DEN VERBÄNDEN<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Alexander Danilow<br />

schlägt sie alle<br />

Das Feld der Baden-Württembergischen<br />

Me<strong>ist</strong>erschaften der<br />

U21-Boxer wurde in diesem<br />

Jahr durch die Teilnahme von<br />

Schweizer Spitzenboxern verstärkt.<br />

So konnte der elegant<br />

boxende Eidgenosse Uke Smajli<br />

einen überlegenen Me<strong>ist</strong>ertitel<br />

einfahren. Doch auch die anderen<br />

Boxer wussten zu überzeugen.<br />

Der auffälligste Boxer dieser<br />

Me<strong>ist</strong>erschaft war der Knielinger<br />

Alexander Danilow, der sich im<br />

Mittelgewicht zunächste über<br />

den Lahrer Timo Hinze hinwegsetzte,<br />

danach Johannes<br />

Afrim von Germania Stuttgart<br />

klar besiegte und im Böblinger<br />

Finale den hoch eingeschätzten<br />

Aznaur Magomedov klar mit<br />

15:10 in die Schranken verwies.<br />

Der Box Ring Knielingen wurde<br />

zudem auch als erfolgreichster<br />

Verein des Turniers ausgezeichnet.<br />

Bester Techniker wurde Isah<br />

Bajrami vom Boxring Klettgau.<br />

Trainerbilanz: Vlcek<br />

zufrieden<br />

„Sportlich läuft es sehr gut“,<br />

freut sich Oliver Vlcek, der Landestrainer<br />

des Box-Verbands<br />

Baden-Württemberg (BVBW)<br />

über jüngste Erfolge und Nationalkader-Nominierungen<br />

seiner<br />

Schützlinge. Gerade erst haben<br />

sich nämlich die U19-Nachwuchsboxer<br />

Marcel Orsinger<br />

(Boxing Villingen-Schwenningen)<br />

und Dejan Cajic (Champ<br />

Boxing Ravensburg) für die WM<br />

der Jugend qualifiziert. Die beiden<br />

haben beim Internationalen<br />

Brandenburg-Cup sowie bei<br />

dem vorgeschalteten Trainingslager<br />

jeweils eine gute Figur<br />

abgegeben und damit die nationale<br />

Konkurrenz ausgestochen.<br />

BVBW-Landestrainer Vlcek begleitet<br />

„seine“ U17-Boxer Jonas<br />

Stang (Boxing VS) und Chr<strong>ist</strong>ian<br />

Foos (BC Radolfzell) dank ihrer<br />

Deutschen Me<strong>ist</strong>ertitel zu den<br />

Kadetten-EM nach Russland, die<br />

am 1. Oktober beginnen. Vlcek<br />

wird im Auftrag des Deutschen<br />

Boxsport-Verbands (DBV) als<br />

Trainer und Delegationsleiter<br />

der insgesamt acht deutschen<br />

Boxer dabei sein.<br />

Kubath & Co. auf<br />

Talentsuche<br />

Zu einem dreitägigen Sichtungslehrgang<br />

im C/D-Kader lud der<br />

Gute Le<strong>ist</strong>ungen zeigten die Teilnehmerinnen des Sichtungslehrgangs<br />

DBV unter der Leitung der Bundestrainer<br />

Roland Kubat, Zoltan<br />

Lunka und David Hoppstock 22<br />

junge Damen in die Sportschule<br />

Ruid nach Stuttgart Ostfildern<br />

ein. Die jungen Athletinnen aus<br />

vielen Landesverbänden des<br />

DBV zeigten ein hohes Maß an<br />

boxerischer Le<strong>ist</strong>ungsbereitschaft.<br />

Getestet wurden Ausdauer,<br />

Koordination, Beweglichkeit,<br />

Kraft, Kondition, Technik-Taktik.<br />

Lehrgangsleiter Roland Kubat<br />

zeigte sich nach den Lehrgang<br />

sehr zufrieden über den Zustand<br />

des weiblichen Nachwuchses.<br />

Alle Sportlerrinnen bestanden<br />

die Ihnen gestellten Aufgaben<br />

hervorragend.<br />

HAMBURG<br />

Starke Kämpfe bei<br />

Stadtme<strong>ist</strong>erschaft<br />

„Wir haben größtenteils gute<br />

Kämpfe gesehen“, lautete Ömrü<br />

Özcans (Sportwart des Verbandes)<br />

Zusammenfassung einer<br />

Hamburger Me<strong>ist</strong>erschaft, die<br />

tatsächlich die Hoffnung auf<br />

eine gute Zukunft der olympischen<br />

Boxer in Hamburg schürte.<br />

Im besten Kampf des Abends<br />

konnte Sebastian Formella (TV<br />

Fischbek) die 500 Besucher in<br />

der Verbandshalle am Braamkamp<br />

teilweise von ihren Sitzen<br />

reißen. In der Klasse bis 75 kg<br />

benötigte Formella die Hilfspunkte<br />

wegen technischer Überlegenheit,<br />

um sich nach einem<br />

15:15-Unentschieden gegen den<br />

starken Muhammed Bangaev<br />

vom Team Box-Out durchzusetzen.<br />

Das mit Spannung erwartete<br />

Duell in der Klasse bis 69 kg<br />

zwischen Tolga Berat Aciksari<br />

(TuS Finkenwerder) und Bilal<br />

Sayed von der Boxschule Agon<br />

konnte die Erwartungen dagegen<br />

nicht ganz erfüllen. Der<br />

17:9-Punktsieg Aciksaris fiel um<br />

ein paar Zähler zu hoch aus. Einen<br />

guten Eindruck hinterließen<br />

auch die von André Walther trainierten<br />

Athleten des TH Eilbek,<br />

die durch Valery Synelnikov den<br />

Titel im Superschwergewicht<br />

holten und in zwei weiteren<br />

Finals standen. Mit der ersten<br />

Stadtme<strong>ist</strong>erschaft unter seiner<br />

Ägide kann HABV-Präsident Peter<br />

Hamel in jedem Fall zufrieden<br />

sein.<br />

HESSEN<br />

Gerd Wolf re<strong>ist</strong> nach<br />

Kambodscha<br />

Seine jüngste Tour führte den<br />

Freigerichter Boxtrainer Gerd<br />

Wolf nach Kambodscha. Dessen<br />

Nationalteam trainiert im<br />

„Olympic Stadium“ in Pnom<br />

Gern gesehener Gast war Gerd Wolf bei<br />

den Boxern in Kambodscha<br />

Penh. Wie zuvor in anderen<br />

Ländern war der Deutsche gern<br />

gesehener Gast, dessen Meinung<br />

zum Training gefragt war.<br />

Anders als zuletzt in Kalkutta/<br />

Indien sind die Kambodschaner<br />

mit Geräten und eigener Boxhalle<br />

innerhalb des Komplexes<br />

„Olympic Stadium“ gut versorgt.<br />

Nationaltrainer <strong>ist</strong><br />

zur Zeit der Kubaner<br />

Rolando Castellano<br />

Rodriquez. Nachdem<br />

die Kubaner vor Jahrzehnten<br />

zur Boxnation<br />

Nummer 1 aufgestiegen<br />

waren, sind<br />

ihre Trainer in vielen<br />

Entwicklungsländern<br />

wegen ihrer Kompetenz,<br />

Anspruchslosigkeit<br />

und Bescheidenheit<br />

gefragt. Das nächste sportliche<br />

Ziel der Kambodschaner <strong>ist</strong><br />

es, bei den Sea Games 2013 gut<br />

abzuschneiden. An ihnen nehmen<br />

Sportler aus elf Ländern<br />

Südostasiens teil. Sie finden alle<br />

zwei Jahre statt.<br />

Spesenverzicht für<br />

guten Zweck<br />

Der 1.BC Kirchhain hatte zum<br />

ersten Kirchhainer Boxmeeting<br />

eingeladen und viele Vereine<br />

folgten der Einladung. Allen<br />

voran der sächsische ESV Delitzsch,<br />

zu dem der Club schon<br />

seit einigen Jahren gute boxerische<br />

Kontakte mit gegenseitigen<br />

Besuchen pflegt. Mit dem BC<br />

Köln-Ost und dem BC Alzey aus<br />

der Pfalz sowie den hessischen<br />

Vereinen aus Hanau, Egelsbach,<br />

Offenbach und Neu-Isenburg<br />

wurden insgesamt 20 Kämpfe<br />

zusammen gestellt, die auf<br />

hohem Niveau stattfanden. Da<br />

der Reinerlös der Einnahmen<br />

vom veranstaltenden Sport- und<br />

Therapiezentrum „corpus med“<br />

(Leitung: Frau Brigitte Neugebauer)<br />

an die „Früh´chen-<br />

Station“ der Marburger UNI-<br />

Kinderklinik gespendet wurde,<br />

verzichtete Ringarzt <strong>Dr</strong>. Maurice<br />

Müller (Marburg) und das komplette<br />

Kampfgericht unter Leitung<br />

des HABV-Präsidenten und<br />

Delegierten Peter Firner, den<br />

beiden Ring- und Punktrichtern<br />

Thorsten Dietrich und Ronald<br />

Leinbach sowie dem dritten<br />

Punktrichter Edgar Lang auf ihre<br />

Spesen.<br />

Roland Leinbach und seine Punktrichterkollegen<br />

verzichteten für den guten Zweck auf ihre Spesen<br />

62 <strong>BoxSport</strong>


MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />

Pervizaj und Schulz zur WM<br />

Traditionell führte die Boxabteilung<br />

des PSV Wismar das Turnier<br />

„Olympische Hoffnungen<br />

Deutschlands“ für Juniorenboxer<br />

durch. Über 120 junge Athleten<br />

aus Deutschland, Dänemark,<br />

Holland, Schweden und<br />

Polen gingen über die Waage. In<br />

der Ecke der Schweriner Landesboxer<br />

gab Trainer Michael Timm<br />

seinen Einstand. Außerdem standen<br />

zwei Ausscheidungskämpfe<br />

für die U19-WM im November in<br />

Eriwan/Armenien an.<br />

Im ersten Ausscheidungskampf<br />

gewann Albert Pervizaj aus<br />

Schwerin in einem harten Duell<br />

über Tom Schwartz aus Halle.<br />

Pervizaj besetzt somit das Limit<br />

bis 91kg. In einer rein Mecklenburger<br />

Qualifikation siegte<br />

der mehrfache Deutsche Nachwuchsme<strong>ist</strong>er<br />

Florian Schulz<br />

(Greifswald) nach starker<br />

Schlussrunde über seinen Teamkollegen<br />

Dennis Lewandowski.<br />

Als bester Landesverband wurde<br />

Berlin geehrt. Bester Techniker<br />

wurde Paul Wall (Berlin), bester<br />

Kämpfer Robin Leinweber<br />

(Mecklenburg-Vorpommern).<br />

NIEDERSACHSEN<br />

Braunschweig-Sieg<br />

und Trainer-Lob<br />

Beim diesjährigen Braunschweiger<br />

Löwen Box Cup in der<br />

Naumburghalle endete der Vergleichskampf<br />

gegen die Boxunion<br />

Strausberg 14:10 zugunsten<br />

der Braunschweiger. Von den<br />

acht Wertungskämpfen gingen<br />

allein sechs Siege an die Kämpfer<br />

des BC72. Außerdem fanden<br />

noch drei Trainingskämpfe von<br />

Nachwuchsboxern statt (Feysel<br />

Satan, Johann Koch und die junge<br />

Nachwuchskämpferin Lia Öznur).<br />

Zum ersten Mal konnte der<br />

BC72 10 eigene Boxer im Ring<br />

präsentieren - sehr zur Freude<br />

des Trainers Thomas Meyer:<br />

„Wir haben eine sehr gute Le<strong>ist</strong>ung<br />

gegen die Strausberger abgerufen.<br />

Jeder Kämpfer hat das<br />

Beste aus sich herausgeholt!“<br />

Radovan-Sieg bei<br />

NRW-Me<strong>ist</strong>erschaft<br />

Klarer Sieg: Denis Radovan holte<br />

souverän den NRW-Titel<br />

In der Boxhalle der SG Kaarst<br />

wurden erstmals die NRW-Me<strong>ist</strong>er<br />

der Elite ausgeboxt. Nachdem<br />

sich die Finalkämpfer über Turniere<br />

in Köln und Neuss qualifiziert<br />

hatten, traten die Athleten<br />

zur finalen Runde in Kaarst an.<br />

Große Überraschungen gab es<br />

keine. So holte in der Klasse bis<br />

60kg der Kölner Tobias Tatai einen<br />

Punktsieg über Magomed<br />

Ataev aus Herford. Gewohnt siegessicher<br />

war auch SC Colonia-<br />

Boxer Denis Radovan. Er ließ Cihan<br />

Calik bei seinem Punktsieg<br />

keine Chance. Ebenfalls einen<br />

Punktsieg landete der Essener<br />

Batschuki Brojan über Malke<br />

Buyukaya. Die weiteren Sieger<br />

der A-Klasse waren Elvis Hetemi<br />

und Maike Klüners.<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

DBV-Trip in die Ukraine<br />

Zu einem internationalen Box-<br />

Wettkampf re<strong>ist</strong>en die DBV-Boxer<br />

in die Ukraine. Zum Kader,<br />

der unter der Leitung von Landesstützpunkttrainer<br />

Gregory<br />

Tolkovets in den Osten re<strong>ist</strong>e,<br />

nahmen nur Boxer aus NRW<br />

Tolle Atmosphäre: die DBV-Boxer nahmen an einem Vergleichskampf in der Ukraine<br />

teil<br />

teil. In zwei Vergleichen holte<br />

Deutschland eine positive Bilanz:<br />

im ersten Duell siegte der<br />

DBV knapp mit 13:11 nach Punkten,<br />

das zweite Duell endete<br />

12:12. Für Deutschland stiegen<br />

Wladimir Frühsorger, Artur Bril,<br />

Harun Güler, Vincenzo Gualtieri,<br />

Denis Radovan, Yasin Ogul,<br />

Anatoli Pop und Max Keiler in<br />

den Ring. Gualtieri wurde als<br />

bester Techniker ausgezeichnet.<br />

Rhein-Ruhr verliert<br />

Geburtstagskampf<br />

Zu seinem 85. Geburtstag richtete<br />

der BC Kamp-Lintfort ein<br />

Box-Vergleichskampf zwischen<br />

Beim Geburtstag mit am Ring:<br />

Kult-Trainer Heinz Michely und<br />

Bürgerme<strong>ist</strong>er <strong>Dr</strong>. Chr<strong>ist</strong>oph<br />

Landscheidt mit Töchterchen Emily<br />

den Kreisen Rhein-Ruhr-Wupper<br />

und Nordrhein aus, den die<br />

Gäste mit 15:11 Punkten gewannen.<br />

Natürlich war auch Heinz<br />

Michely unter den Gästen. Der<br />

Box-Trainer <strong>ist</strong> am Nordrhein<br />

Kult. Sechs Kamp-Lintforter hat<br />

er zu deutschen Me<strong>ist</strong>erschaftsehren<br />

geführt. Den anwesenden<br />

Gästen verriet der vitale<br />

92-jährige, wie man sich fit hält.<br />

„<strong>Dr</strong>eimal die Woche zum Sport<br />

gehen“, <strong>ist</strong> das Geheimnis seiner<br />

Jugend. Bürgerme<strong>ist</strong>er <strong>Dr</strong>.<br />

Chr<strong>ist</strong>oph Landscheidt gratulierte<br />

Martina Golup, der Geschäftsführerin<br />

des BC Kamp-Lintforts<br />

zum „Fünfundachtzigsten“. Die<br />

Sport-Manager der beiden Verbände<br />

einigten sich darauf, dass<br />

12 der 14 Kämpfe in die Wertung<br />

einbezogen wurden.<br />

Box-Experten gebannt<br />

vom Star-Gastronom<br />

Seinen 124. Prominentenstammtisch<br />

führte der Dortmunder<br />

Boxsport 20/50 wie gewohnt im<br />

Vereinslokal „Zum Volmarsteiner<br />

Platz“ durch. Ehrengast war<br />

Heinz Overkamp, der Vorsitzende<br />

des Hotel-und Gaststättenverbandes.<br />

Über 30 Gäste hörten<br />

gespannt den Ausführungen<br />

des bekannten Gastronomen zu<br />

und stellten interessante Fragen.<br />

Dabei erfuhr man von einer seit<br />

über 400 Jahren abwechslungsreichen<br />

Familiengeschichte.<br />

Weitere prominente Gäste waren<br />

die Olympiasiegerin Ursula<br />

Happe, die Boxweltme<strong>ist</strong>erin<br />

Goda Dailydaite, der frischgekürte<br />

Mehrfach-Leichtathletik-<br />

Europame<strong>ist</strong>er Klemens Wittig<br />

und US-Opernsänger Prof. <strong>Dr</strong>.<br />

Zelotes Edmund Toliver. Die<br />

beiden DBS-Vorsitzenden Bernd<br />

Kramer und Dieter Schumann<br />

überreichten besondere Boxsportutensilien.<br />

Nach zwei Stunden<br />

trennte man sich zufrieden<br />

und entspannt mit einem dreifachen<br />

„Ring frei“.<br />

Nach dem 14:10-Sieg gegen Union Strausberg freuen sich Braunschweigs Boxer im<br />

Ring<br />

Promis satt beim 124. Stammtisch des DBS 20/50<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

63


Langsam aber sicher, bekommt<br />

der altehrwürdige<br />

Boxsport, harte<br />

Konkurrenz. Jahrhunderte<br />

lang war das Boxen die<br />

Königsdisziplin des sportlichen<br />

Zweikampfes. Ringen, Judo,<br />

Karate und Kickboxen faszinierten<br />

viele Fans, doch das<br />

Boxen blieb der mit Abstand<br />

populärste Kampfsport.<br />

Seit etwa fünf<br />

Super Kämpfe<br />

in Wuppertal:<br />

Alexander<br />

Neufang<br />

(links)<br />

besiegt<br />

Manuel<br />

Masuch<br />

durch einen<br />

Armstreckhebel<br />

Respect FC 8 in Wuppertal ausverkauft!<br />

Jahren bege<strong>ist</strong>ern sich<br />

nun, mehr und mehr Zuschauer<br />

für die Mixed Martial Arts<br />

(MMA), zu Deutsch „gemischte<br />

/ vermischten Kampfkünste“.<br />

Die weltweit bedeutendste<br />

Mixed Martial Arts-Liga, das<br />

Ultimate Fighting Championship<br />

(UFC) begegnet heute in<br />

den USA den großen Boxenveranstaltungen<br />

auf Augenhöhe.<br />

Ultimate Fighting Championship<br />

Dabei hatte die UFC, als<br />

der wichtigste Wegbereiter<br />

des MMA-Sports einen sehr<br />

schwierigen Start. Die erste<br />

Veranstaltung dieser Liga fand<br />

im November 1993 statt. Es<br />

ging um die Frage, welcher der<br />

beste Kampfstil sei. So traten<br />

Boxer, Ringer, Jiu-Jutsu- und<br />

Muay Thai Kämpfer gegeneinander<br />

an. Die Regeln waren<br />

recht simpel: beißen, kratzen,<br />

in Augen stechen oder an den<br />

Ohren reißen war verboten –<br />

fast alles andere war erlaubt. Es<br />

wurde vollkontakt ohne Handschuhe<br />

gekämpft. Da es keine<br />

Punktrichter gab, musste man<br />

den Gegner schon K.O. schlagen,<br />

zur Aufgabe zwingen oder<br />

ihn per Würgegriff einschlafen<br />

lassen um zu gewinnen. Die<br />

ersten Veranstaltungen wurden<br />

im Pay-TV gezeigt und erzielten<br />

enorme Einschaltquoten.<br />

Die öffentlichen Reaktionen<br />

waren jedoch<br />

MMA – Jetzt auch bei<br />

uns auf dem Vormarsch?<br />

sehr negativ. Man kritisierte<br />

die Kämpfe als ekelerregend<br />

brutal und menschenverachtend.<br />

Politiker forderten ein<br />

schnelles Verbot.<br />

Vom Spektakel zum Sport<br />

Um die Pleite abzuwenden<br />

und die Kämpfer vor schweren<br />

Verletzungen zu schützen, entwickelte<br />

die UFC zusammen<br />

mit staatlichen Sportregulierungsbehörden<br />

die umfangreichen<br />

„Unified Rules of MMA“.<br />

So wurden beispielsweise die<br />

fingerlosen 4 Unzen Handschuhe<br />

zur Pflicht. Viele besonders<br />

Das <strong>ist</strong> MMA<br />

„Mixed Martial Arts, <strong>ist</strong> ein hybrider<br />

Vollkontakt-Kampfsport. Die<br />

Kämpfer bedienen sich sowohl der<br />

Schlag-, Knie- und Ellbogenstoß sowie<br />

Tritttechniken des Boxens, Muay Thai<br />

und Karate, als auch der Bodenkampfund<br />

Ringertechniken des (Brazilian)<br />

Jiu-Jitsu, Ringens und Sambos. Charakter<strong>ist</strong>isch<br />

<strong>ist</strong>, dass auch im Bodenkampf<br />

geschlagen und zum Teil getreten<br />

werden darf.<br />

Highkick<br />

von Duane<br />

van Helvoirt<br />

(rechts)<br />

zum Kopf<br />

von Ruben<br />

Crawford – den<br />

Zuschauern<br />

wurde Action<br />

pur geboten<br />

gefährliche<br />

Angriffe, wie<br />

die Schläge auf<br />

den Hinterkopf<br />

wurden verboten.<br />

Ein Punktesystem,<br />

neun<br />

Gewichtsklassen und eine<br />

Kampfzeit von 3 Runden á fünf<br />

Minuten wurden eingeführt.<br />

Mit den neuen Regeln und<br />

einem sehr geschickten Marketing<br />

gelang der UFC, der Sprung<br />

vom Spektakel zur ernstzunehmenden<br />

Sportveranstaltung.<br />

Respect FC<br />

Im Gegensatz zu den USA,<br />

<strong>ist</strong> MMA in Deutschland weit<br />

davon entfernt dem Boxen<br />

auch nur ansatzweise den<br />

Rang abzulaufen. Der MMA-<br />

Sport findet hier nur schwer<br />

Anerkennung. So verbot die<br />

„Bayerische Landeszentrale<br />

In den MMA <strong>ist</strong> schnörkellos und<br />

auf das Wesentliche konzentriert. Es<br />

wird nur das Brauchbarste aus allen<br />

Kampfkünsten, ohne Respekt vor irgendeiner<br />

Traditions- oder Verbandslinie<br />

adaptiert. Im Unterschied zu den<br />

Anfangsjahren treffen heute nicht mehr<br />

die Vertreter verschiedener Kampfkünste<br />

aufeinander, sondern fast ausschließlich<br />

Allround-Spezial<strong>ist</strong>en.<br />

Die wichtigsten MMA Ligen sind<br />

heute das „Ultimate Fighting Championship“<br />

(USA) und „ONE Fighting<br />

Championship“ (Singapur).<br />

für neue Medien“ die Fernsehübertragung<br />

der UFC. Mehrere<br />

MMA Veranstaltungen wurden<br />

von Städten und Gemeinden<br />

oft unter fadenscheinigen Begründungen<br />

untersagt. Dem<br />

Sport haftet immer noch der<br />

Ruf einer brutalen, regellosen<br />

Schlägerei an. Diesem<br />

schlechten Image wollten die<br />

Kampfsportfreunde Ben Helm<br />

und Sebastian Tlatlik nicht nur<br />

argumentativ, sondern auch<br />

ganz praktisch, mit einer Reihe<br />

von seriösen und professionellen<br />

Sportevents begegnen. 2009<br />

luden sie in Herne, zum „Respect<br />

Fighting Championship“<br />

ein. Im Mittelpunkt sollten dabei<br />

die Kämpfer und der Sport<br />

stehen, auf unnötige Showeffekte,<br />

Ringgirls und Lasershow<br />

wurde bewusst verzichtet.<br />

Fans und Kämpfer honorierten<br />

dieses Engagement und feierten<br />

frenetisch jede neue Gala.<br />

So fand in der ausverkauften<br />

Bayer-Halle in Wuppertal,<br />

Respect FC 8 statt. Diese, bislang<br />

erfolgreichste Show, war<br />

ein Tummelplatz der besten<br />

Profi-Nachwuchstalente und<br />

sicherte der Serie ihren Status<br />

als Vorzeige-Veranstaltung der<br />

deutschen MMA-Szene.<br />

Jesse-Björn Buckler<br />

Info: www.respectfc.de<br />

64<strong>BoxSport</strong>


LESER<br />

schreiben Zu...<br />

Werbung für den <strong>BoxSport</strong>: der Kampf zwischen Felix Sturm (links) und Daniel Geale<br />

…Sturm vs. Geale<br />

Entscheidend für die Niederlage<br />

von Sturm war Gary Shaw,<br />

der dicke Manager und Promoter<br />

aus Amerika in der Ecke<br />

von Geale. Er wurden vom<br />

Australier extra verpflichtet,<br />

um angebliche Heimurteile<br />

zu verhindern. Das war schon<br />

beim Kampf von Geale gegen<br />

Sylvester so. Beide, Sturm und<br />

Sylvester, haben den Kampf<br />

auch ohne Heimbonus nicht<br />

verloren. Dabei <strong>ist</strong> ein kleiner<br />

Heimbonus weltweit üblich.<br />

Shaw hat bestimmt vor dem<br />

Kampf psychologisch auf das<br />

Kampfgericht eingewirkt, frei<br />

nach dem Motto: ‚In Deutschland<br />

werden ausländische Boxer<br />

immer betrogen.‘<br />

B. Weber, Berlin<br />

Der Kampf war Boxen der Extraklasse!<br />

Besser geht es nicht.<br />

Beide Athleten haben um den<br />

Sieg gefightet ohne müde zu<br />

werden. Das war Fechten mit<br />

den Fäusten und eine wahre<br />

Augenweide: meiden, auspendeln,<br />

meiden, wieder auspendeln,<br />

Halbd<strong>ist</strong>anz und D<strong>ist</strong>anz<br />

– das ganze Programm. Die<br />

beiden Boxer wären auch ohne<br />

Referee ausgekommen, so fair<br />

war das harte Gefecht. Sturm<br />

zeigte im letzten <strong>Dr</strong>ittel einige<br />

Schwächen, die er aber genial<br />

überspielte. Das war Werbung<br />

für den Boxsport!<br />

H. Schucht, Remscheid<br />

Felix Sturms Niederlage<br />

<strong>ist</strong> meiner Meinung<br />

nach eine Folge<br />

von Selbstüberschätzung<br />

und fehlerhafter<br />

Kampfesführung. Auf<br />

D<strong>ist</strong>anz kamen die geschlagenen<br />

Geraden<br />

zwar auch schulmäßig,<br />

aber ohne die nötige<br />

Schlaghärte. Geale<br />

holte in der Halbd<strong>ist</strong>anz<br />

und vor allem<br />

im Nahkampf die nötigen<br />

Punkte zum Sieg,<br />

da Sturm in diesem<br />

Punkt große Defizite<br />

aufwe<strong>ist</strong>. Sturm wird<br />

aus dieser Niederlage<br />

lernen und seine<br />

Le<strong>ist</strong>ung im nächsten<br />

Kampf optimieren.<br />

H. Woelm, Dortmund<br />

… Klitschko vs.<br />

Charr<br />

Manuel Charr hat mich<br />

gegen Vitali Klitschko<br />

doch sehr enttäuscht.<br />

Nach seinem Auftreten<br />

vor dem Kampf, seinen<br />

lauten Sprüchen, hatte<br />

ich mehr erwartet.<br />

Aber ich konnte gar<br />

kein Konzept erkennen.<br />

Wie wollte Charr<br />

eigentlich gewinnen?<br />

Er <strong>ist</strong> ein harter Junge,<br />

aber er hat keinen harten<br />

Punch. Außerdem<br />

hat er eine schlechte Balance.<br />

Der müsste dringend an seiner<br />

Beinarbeit arbeiten. Ob das seine<br />

beiden Trainer noch einmal<br />

hinbekommen? Ich bin gespannt,<br />

wie Manuel Charr sich<br />

gegen unterklassigere Gegner<br />

schlägt. Mit Weltklasseboxern<br />

wie Vitali Klitschko sollte er<br />

sich (derzeit) lieber nicht messen.<br />

Vitali Klitschko dagegen<br />

wird zwar immer älter. Aber er<br />

lässt in seinen Le<strong>ist</strong>ungen kein<br />

bisschen nach. Respekt.<br />

Pasqualino Napolitano, Königstein<br />

… Hernandez vs. Ross<br />

Yoan Pablo Hernandez kann<br />

von Glück reden, dass er seinen<br />

Weltme<strong>ist</strong>ertitel gegen<br />

Troy Ross behalten durfte.<br />

Ross war ihm, wenn man ganz<br />

ehrlich <strong>ist</strong>, in fast allen Belangen<br />

überlegen. Der Kanadier<br />

schlug härter, war aggressiver,<br />

zwölf Runden lang gefährlich.<br />

Hernandez dagegen nahm<br />

sich mehrere Runden lang eine<br />

Auszeit. Er <strong>ist</strong> der bessere<br />

Techniker, aber davon zeigte<br />

er in Bamberg nichts. Das war<br />

enttäuschend. Er kann es ja eigentlich,<br />

aber er muss es auch<br />

zeigen.<br />

Nils Erbrecht, Waizendorf<br />

… Britsch vs. Santos<br />

Ich hoffe, dass Dominik<br />

Britsch noch mal eine Chance<br />

bekommt. Gegen den starken<br />

Spanier Roberto Santos war es<br />

eine unglückliche Niederlage.<br />

Bis zum K.o. durfte Dominik<br />

zeigen, was er kann. Aber dann<br />

schlug es bei ihm ein. Ein Lucky<br />

Punch. Ulli Wegner wird<br />

Britsch noch einmal hinbekommen,<br />

da bin ich mir ganz<br />

sicher. Wenn es einer schafft,<br />

dann Herr Wegner.<br />

Dennis Walz, Schneidhain<br />

<strong>BoxSport</strong> 65


Lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />

Deutsches Duell um<br />

die Weltme<strong>ist</strong>erkrone:<br />

Marco Huck trifft am<br />

3. November im Gerry<br />

Weber Stadion von<br />

Halle/Westfalen auf<br />

einen ganz harten<br />

Brocken. Auf Ex-<br />

Weltme<strong>ist</strong>er Firat Arslan.<br />

Der Herausforderer will<br />

seine allerletzte Chance<br />

nutzen. Und Weltme<strong>ist</strong>er<br />

Huck will die zehnte<br />

Titelverteidigung<br />

seines WBO-Gürtels im<br />

Cruisergewicht feiern.<br />

Nächster<br />

Erscheinungstermin <strong>ist</strong><br />

für Abonnenten<br />

der 15. November,<br />

ab dem 17. November<br />

im Handel<br />

Wie geht es weiter Felix?<br />

Felix Sturm will sich<br />

nach der Niederlage<br />

gegen Daniel Geale<br />

wieder eine neue WM-<br />

Chance im Mittelgewicht<br />

erarbeiten.<br />

Achtung: große<br />

Doppelausgabe<br />

Boxer des Jahres<br />

Die große <strong>BoxSport</strong>-Wahl: Wer sind unsere Besten?<br />

Wählen Sie den besten Boxer, die beste Boxerin,<br />

den besten Trainer und den besten Amateur<br />

Deutschlands. Kann Wladimir Klitschko seinen Titel<br />

aus dem Vorjahr verteidigen? Oder wird er vom Thron<br />

gestoßen?<br />

Wladimirs Riesen-Ding<br />

Alles über die Titelverteidigung von Schwergewichts-<br />

Champion Wladimir Klitschko gegen den vier<br />

Zentimeter größeren polnischen Riesen Mariusz<br />

Wach in Hamburg.<br />

Vitalis Wahlkampf<br />

Große Reportage über Vitali Klitschkos Wahlkampf in<br />

der Ukraine.<br />

Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261/334)<br />

Redaktion: Gino Casale, Arne Leyenberg, Marianne Müller (Foto-Reportagen)<br />

Ständige Mitarbeiter: Tobias <strong>Dr</strong>ews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn Jensen,<br />

Bertram Job, Matthias Kerber, Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich, Alexander<br />

Mazur, Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer, Ebby Thust,<br />

Fotos in dieser Ausgabe: ap, DBV, dapd, dpa, Hamburger Abendblatt/Roland<br />

Magunia, Sauerland Event, SES, Universum, WBC, Wende<br />

Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />

Internet: www.sportverlag.de<br />

E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de<br />

Verlag: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />

Tel.: (0221) 2587-0, Fax: (0221) 2587-200<br />

Verlagsleitung: Lutz Bandte<br />

Vertriebsleitung: Tobias Weidmann<br />

Anzeigen, Koordination: Gino Casale. Tel. (0221) 2587-261.<br />

E-Mail: boxsport@sportverlag.de.<br />

IMPRESSUM<br />

Huck trifft auf Arslan<br />

Deutsch-deutsches WM-Duell im Gerry Weber<br />

Stadion. Firat Arslan will noch einmal auf den WM-<br />

Thron. Dafür muss er Marco Huck aufhalten. Große<br />

Berichte und Analysen.<br />

Felix Sturm<br />

Großes Interview mit Ex-Weltme<strong>ist</strong>er Felix Sturm vor<br />

seiner Veranstaltung am 1. Dezember in Düsseldorf<br />

mit Susi Kentikian als Hauptkämpferin. Seine<br />

Zukunftspläne, seine Träume.<br />

„King“ Arthur<br />

Große Vorberichte zu Arthur Abrahams erster<br />

Titelverteidigung am 15. Dezember in Nürnberg.<br />

Findet „King“ Arthur zu alter Souveränität zurück?<br />

Die Box-Bundesliga<br />

Berichte und Analysen von den ersten Kampftagen<br />

der 1. und 2. Bundesliga<br />

Es gilt die Anzeigenpreisl<strong>ist</strong>e Nr. 10 vom 1.1.2012.<br />

Abonnement: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 11, 50672 Köln,<br />

Telefon (0221) 2587-243, E-Mail: service@sportverlag.de.<br />

Einzelverkauf: Partner Medienservices GmbH,<br />

Postfach 81 06 40, 70523 Stuttgart, Fax.: (0711) 7252320<br />

<strong>Dr</strong>uck: Dierichs <strong>Dr</strong>uck + Media GmbH & Co KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />

BOXSPORT erscheint monatlich, Einzelpreis: € 4,20. Jahresabonnementpreis<br />

(12 Ausgaben): € 45,60. Abonnementkündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf<br />

des berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb schriftlich bekannt zu<br />

geben. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />

Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses<br />

Verbot fällt insbesondere auch die Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in<br />

elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Der Verlag haftet<br />

nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Unterlagen und Fotos.<br />

66 <strong>BoxSport</strong>


Der Countdown<br />

läuft…<br />

16./17.11.12<br />

Auswärtskampf in Italien<br />

23./24.11.12<br />

Heimkampf gegen Ukraine<br />

07./08.12.12<br />

Auswärtskampf in USA<br />

14./15.12.12<br />

Auswärtskampf in England<br />

PARTNER UND FÖRDERER:<br />

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