BoxSport Warum Dr. Eisenfaust unbesiegbar ist (Vorschau)
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Boxsport . Oktober 2012<br />
Nr. 10 . Oktober 2012 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40<br />
www.box-sport.de<br />
88. Jahrgang 1882<br />
sport<br />
DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEURE<br />
Fritz<br />
Sdunek<br />
exklusiv<br />
<strong>Warum</strong><br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Eisenfaust</strong><br />
<br />
Auch Manuel Charr (links) hatte<br />
keine Chance gegen Vitali Klitschko<br />
<strong>unbesiegbar</strong> <strong>ist</strong><br />
Vitali heiß auf den Kampf gegen Großmaul Haye<br />
HUCK<br />
POVETKIN<br />
PULEV<br />
<strong>Dr</strong>ei „Sauerländer“<br />
wollen Wladimirs<br />
WM-Titel<br />
World Series:<br />
Hammer-Gruppe<br />
für Deutschland<br />
Todes-<strong>Dr</strong>ama<br />
Corrie Sanders (links) brachte Wladimir<br />
Klitschko 2003 die schlimmste NIederlage<br />
seiner Karriere bei<br />
um Klitschko-<br />
Bezwinger<br />
Corrie<br />
Sanders<br />
Culcays 13. Sieg >> Hernandez<br />
bleibt Weltme<strong>ist</strong>er >> Die Leiden<br />
des Goldjungen Dieter Kottysch<br />
>> Peter Hussing: Krebstod mit 64
RTL.de<br />
10.11. | SA | AB 22:10<br />
DIE WM IM SCHWERGEWICHT:<br />
WLADIMIR KLITSCHKO VS. MARIUSZ WACH
Hans Reski<br />
Auch als Politiker kann Vitali<br />
den Haye noch verprügeln<br />
Bei Wladimir stehen jetzt die Sauerland-Herausforderer Schlange<br />
Vor zwei Monaten haben wir im <strong>BoxSport</strong> die Frage<br />
aufgeworfen: „Ist Wladimir Klitschko nicht zu<br />
schlagen?“ In dieser Ausgabe erklärt Star-Trainer<br />
Fritz Sdunek exklusiv, warum der Bruder Vitali unschlagbar<br />
<strong>ist</strong>. Aus heutiger Sicht <strong>ist</strong> ein Klitschko wirklich nicht<br />
zu schlagen – höchstens im Bruderkampf. Und den wird<br />
es auch am Ende von Vitalis Karriere nicht geben. <strong>Warum</strong><br />
auch? Sie sind ja schließlich beide Weltme<strong>ist</strong>er. Aber<br />
selbst zu den Zeiten von Muhammad Ali, George Foreman<br />
und Joe Frazier, als es nur einen Weltme<strong>ist</strong>er gab,<br />
hätten die Brüder diesen Fight nicht gemacht. Sie hätten<br />
darauf gewartet, dass der eine vielleicht mal verliert.<br />
Dann wäre der andere als Rächer aufgetreten. So, wie<br />
zum Beispiel 2003, als Wladimir gegen Corrie Sanders<br />
seine bitterste Niederlage kassieren musste. Ein Jahr<br />
später schlug dann Vitali in<br />
Los Angeles Corrie Sanders<br />
in der achten Runde k.o.<br />
und holte einen WM-Gürtel<br />
wieder ins Hause Klitschko.<br />
Dieser Corrie Sanders<br />
wurde jetzt mit 46 Jahren<br />
in seiner Heimat Südafrika<br />
erschossen. Es war bei der<br />
Geburtstagsfeier seiner<br />
Tochter in einem Lokal<br />
nahe seiner Heimatstadt<br />
Pretoria. Lesen Sie die<br />
Kolumne von Fritz Sdunek<br />
auf Seite 18, sowie alles<br />
über die Hintergründe des<br />
Todesdramas von Corrie<br />
Sanders auf Seite 12.<br />
War der blutige Fight von Moskau gegen Manuel Charr<br />
wirklich der letzte Kampf von Vitali Klitschko? Mit Sicherheit<br />
nicht! Mit einem Sieg gegen einen so mittelklassigen<br />
Gegner verabschiedet sich <strong>Dr</strong>. <strong>Eisenfaust</strong> nicht. Er<br />
<strong>ist</strong> immer noch heiß darauf das Großmaul David Haye zu<br />
verprügeln, zumal der mit immer neuen Hasstiraden ihn<br />
reizt. Ich glaube, auch der Politiker Klitschko macht den<br />
Kampf noch, wenn er im Oktober ins Parlament gewählt<br />
wird. Er soll dann in Kiew stattfinden.<br />
Aber was macht jetzt Manuel Charr? Am Anfang kam er<br />
noch sympathisch rüber mit seinem Traum von Rocky<br />
Balboa. Doch am Ende nervte er mit seinen Sprüchen,<br />
dass er den Kampf noch gewonnen hätte. Ich finde, er<br />
sollte Mama jetzt die Einbauküche kaufen und sich<br />
brav hinten anstellen. Alles über die Hintergründe des<br />
Kampfes in Moskau lesen Sie auf Seite 22 in der Story<br />
„Bettel-Komödie nach Blut-Rausch“.<br />
Bei Brüderchen Wladimir stehen jetzt die Herausforderer<br />
Schlange. Am 10. November boxt er in Hamburg den<br />
polnischen Riesen Mariusz Wach. Alles andere als ein<br />
Sieg wäre eine Sensation. Aber im nächsten Jahr kommen<br />
dann die Sauerländer auf breiter Front und wollen<br />
ihm die WM-Titel rauben. Alexander Povetkin <strong>ist</strong> nach<br />
seinem Sieg über den weichgekloppten Rahman der<br />
WBA-Herausforderer und Kubrat Pulev nach seinem<br />
K.o.-Erfolg über den tapsigen Ustinov der Kandidat der<br />
IBF. Auf der Lauer liegt natürlich auch Marco Huck, den<br />
das Klitschko-Management selbst als interessanten Boxer<br />
für eine freiwillige Titelverteidigung genannt hat. Und<br />
Marco Huck haut natürlich sofort wieder auf den Putz.<br />
Wie er Wladimir k.o. schlagen will, sagt er im <strong>BoxSport</strong>-<br />
Interview auf Seite 16.<br />
Dazu natürlich die Berichte<br />
zu den K.o.-Siegen von<br />
Povetkin und Pulev auf<br />
Seite 10.<br />
Nach dem Sauerland-<br />
Kampfabend in Hamburg<br />
geht das deutsche Profiboxen<br />
in die Herbstferien.<br />
Keine WM-Kämpfe in<br />
Deutschland im Oktober,<br />
aber im November geht’s<br />
dann wieder los mit den<br />
Duellen zwischen Marco<br />
Huck und Firat Arslan in<br />
Halle am 3. November<br />
sowie Wladimir Klitschko<br />
und Marius Wach in Hamburg am 10. November. So<br />
erscheint der nächste <strong>BoxSport</strong> erst am 15. November.<br />
Allerdings mit einer umfangreichen Doppel-Ausgabe, in<br />
der wir mit der Wahl der Boxer des Jahres starten. Wird es<br />
wie in den letzten zwei Jahren wieder ein Klitschko? Oder<br />
gibt es ein „Comeback“ von Arthur Abraham? Vielleicht<br />
greift diesmal auch Marco Huck nach der Krone. Interessant<br />
wird die Wahl bei den Olympischen Boxern, da jetzt<br />
ein Teil in der World Series boxt und der andere in der<br />
Bundesliga. Aber lesen Sie erst einmal in dieser Ausgabe<br />
die großen <strong>Vorschau</strong>en auf die Bundesliga-Saison und den<br />
Start der World Series. Viel Spaß bei der Lektüre!<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
3
INHALT<br />
Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />
Povetkin und Pulev: wer <strong>ist</strong> der bessere Herausforderer?... 8<br />
Culcay ließ seine Klasse aufblitzen................................... 10<br />
Klitschko-Bezwinger Sanders erschossen......................... 12<br />
Erst Wach schlagen, dann auf zum Rocky Musical............ 14<br />
Huck: Erst Sieg gegen Arslan, dann <strong>ist</strong> Wladimir dran...... 16<br />
Trainer Sdunek: Vitali, der Jahrhundertmensch................. 18<br />
Großmaul Haye: „Vitali übersteht keine 6 Runden“........... 21<br />
Bettel-Komödie nach Blut-Rausch..................................... 22<br />
Pressestimmen: Abbruch für Charr wie Sechser im Lotto... 25<br />
Vitali ganz stolz auf seine Natalie...................................... 26<br />
Hernandez am Boden, aber knappen Sieg noch gerettet... 28<br />
Schocksekunde für Martinez (rechts): bei seinem Titelkampf im Mittelgewicht gegen<br />
Julio Cesar Chavez jr. ging der Argentinier in der 11. Runde klar in Führung liegend<br />
zu Boden. Sekunden zwischen Triumph und Untergang, die Martinez erfolgreich<br />
überstand: er holte einen klaren Punktsieg und bleibt die unumstrittene Nummer 1<br />
seiner Gewichtsklasse<br />
Seite 48<br />
Martinez zwischen Triumph und Untergang...................... 38<br />
Röwer: Kronprinz von Ulli Wegner?................................... 40<br />
Pianeta: Zu viel Respekt vor dem „alten Büffel“?.............. 42<br />
Chr<strong>ist</strong>ina packte den Hammer aus..................................... 43<br />
Die Rache des Rappers Vendetta....................................... 44<br />
Vom Stuckateur zum Box-Promoter.................................... 45<br />
Sturms beste Freund – kommen sie noch groß raus?........ 46<br />
WSB: Attraktive und schwere Gegner für die Adler.......... 50<br />
1. Bundesliga: Nordhausen will jetzt Velbert jagen........... 52<br />
2. Bundesliga: Wismar rechnet mit Hilfe von Timm........... 54<br />
Hussing war der Max Schmeling des Amateur-Boxens..... 56<br />
Yoan Pablo Hernandez (links) packt den Hammer aus. Bei seiner Titelverteidigung<br />
gegen den starken Pflichtherausforderer Troy Ross siegte der Kubaner knapp nach<br />
Punkten und bleibt somit IBF-Champion im Cruisergewicht<br />
Seite 28<br />
Britsch studiert jetzt BWL.................................................. 30<br />
Sprotts Aussetzer............................................................... 32<br />
Die <strong>BoxSport</strong>-Weltrangl<strong>ist</strong>e............................................... 34<br />
Ward fordert Legende Calzaghe heraus............................ 36<br />
Kottysch: Vom Goldhelden in die Demenz......................... 58<br />
Alle Kämpfer, alle Sieger................................................... 60<br />
Aus den Verbänden............................................................ 62<br />
MMA – jetzt auch bei uns auf dem Vormarsch?................ 64<br />
Leser schreiben zu............................................................. 65<br />
Lesen Sie nächsten Monat................................................ 66<br />
4 <strong>BoxSport</strong>
Namen Nachrichten<br />
Boxen<br />
Im fernsehen<br />
Samstag, 06. Oktober 2012, Das Vierte, ca.<br />
22:00 – live aus Kiew – WBO-WM im Halbmittelgewicht:<br />
Zayurbek Baysangurov vs.<br />
Lukas Konecny<br />
Freitag, 02. November 2012, Eurosport, ca.<br />
21.00 Uhr - live aus Wien - EU-Me<strong>ist</strong>erschaft<br />
im Mittelgewicht: Roberto Santos vs.<br />
Marcos Nader<br />
Samstag, 03. November 2012, ARD, ca. 22.15<br />
Uhr - live aus Halle/Westfalen - WBO-WM<br />
im Cruisergewicht: Marco Huck vs. Firat<br />
Arslan<br />
Samstag, 10. November 2012, RTL, ca. 22.15 Uhr<br />
- live aus Hamburg - IBF-WBA-WBO-WM<br />
im Schwergewicht: Wladimir Klitschkos vs.<br />
Mariusz Wach<br />
„Hurrikan“ Sylvester<br />
träumt von Comeback<br />
n Vielleicht muss das Wohnzimmer<br />
im Neubrandenburger<br />
Jahnsportforum für Ex-Weltme<strong>ist</strong>er<br />
Sebastian Sylvester noch<br />
einmal hergerichtet werden.<br />
Der Greifswalder Boxprofi <strong>ist</strong><br />
fest entschlossen: „Gegen den<br />
Australier Daniel Geale würde<br />
ich sofort noch einmal antreten<br />
und Gas geben. Im Gegensatz zu<br />
Felix Sturm hatte ich den Kampf<br />
gegen den Australier nicht verloren.<br />
Meine Niederlage war eine<br />
Fehlentscheidung.“<br />
Promoter Wilfried Sauerland,<br />
kein großer Freund von Comebacks,<br />
macht nicht sofort einen<br />
Strich durch Sylvesters Rechnung:<br />
„Wir müssen uns zusammensetzen<br />
und die Möglichkeiten<br />
genau abwägen. Nach<br />
genauer Überlegung müssen wir<br />
dann entscheiden.“<br />
WM-Titel für<br />
Klara Svensson<br />
n Weltme<strong>ist</strong>erin im sechsten<br />
Profikampf. Die Schwedin Klara<br />
Svensson punktete bei der Fight<br />
Night von Promoter Erol Ceylan<br />
in Göttingen die Rumänin<br />
Floarea Lihet einstimmig über<br />
zehn Runden aus. Damit sicherte<br />
sich die 24 Jahre alte Svensson<br />
die vakante Krone der WIBF im<br />
Weltergewicht. „Ich freue mich<br />
sehr, es <strong>ist</strong> aber noch alles etwas<br />
weit weg. Ich werde es einfach<br />
genießen. Es war das bisher härteste<br />
Match meiner Karriere”,<br />
sagte die Schwedin.<br />
Cecilia Braekhus<br />
bleibt die „First Lady“<br />
Cecilia Braekhus (links) schlägt im größten Kampf ihres Lebens die<br />
Französin Anne Sophie Mathis<br />
n Die „First Lady“ bleibt die<br />
Nummer eins. Im größten<br />
Kampf ihres Lebens triumphierte<br />
Cecilia Braekhus im<br />
dänischen Frederikshavn. In<br />
einem dramatischen Gefecht<br />
besiegte sie die Französin Anne<br />
Sophie Mathis deutlich nach<br />
Punkten. <strong>Dr</strong>eimal 97:93 lautete<br />
das Urteil der Punktrichter<br />
nach zehn Runden. „Das<br />
war die beste Le<strong>ist</strong>ung meiner<br />
Einstimmiger Punktsieg für EC-Boxerin<br />
Klara Svensson<br />
Karriere, ich bin unglaublich<br />
glücklich“, jubelte Braekhus.<br />
„Mathis war sehr stark, doch<br />
ich habe sie ausgeboxt. Ich<br />
danke meinem tollen Team,<br />
das mich perfekt vorbereitet<br />
hat. Es war ein hartes Stück<br />
Arbeit.“<br />
Unterstützt von knapp 600<br />
norwegischen Fans, die mit<br />
der Fähre nach Dänemark<br />
gere<strong>ist</strong> waren und die Arena<br />
Weniger Mühe hatte in Göttingen<br />
Schwergewichtler Chr<strong>ist</strong>ian<br />
Hammer mit dem einstigen<br />
Mike-Tyson-Bezwinger Danny<br />
Williams. Williams, nur noch<br />
ein Schatten früherer Tage, wurde<br />
in der vierten Runde ausgeknockt.<br />
Hammer konnte sich<br />
somit über den vakanten Europame<strong>ist</strong>ertitel<br />
der WBO<br />
freuen.<br />
Hoffmann und<br />
Kretschmann wie<br />
begossene Pudel<br />
n Was kratzt es die Eiche,<br />
wenn ein paar<br />
Regentropfen auf sie<br />
fallen? Es kratzt sie<br />
gewaltig! Timo Hoffmann,<br />
Kampfname „Die Deutsche<br />
Eiche“, verging gehörig die<br />
Lust zu boxen, als er im Regen<br />
stand. Fünf Runden lang hatte<br />
sich Hoffmann mit Steffen<br />
Kretschmann um den Titel des<br />
stärksten Mannes in Halle an<br />
der Saale geprügelt – dann fing<br />
es an zu regnen. Normalerweise<br />
Nord in einen Hexenkessel<br />
verwandelten, ließ Braekhus<br />
keinen Zweifel am Sieg aufkommen.<br />
Mathis marschierte<br />
von Beginn an nach vorne<br />
und versuchte, ihre gefährlichen<br />
Haken ins Ziel zu bringen.<br />
Doch Braekhus hielt mit<br />
schnellen Händen dagegen..<br />
„Das war ein toller Kampf“,<br />
sagte Braekhus-Trainer Ulli<br />
Wegner. „Cecilia hat gezeigt,<br />
dass sie die beste Boxerin der<br />
Welt <strong>ist</strong>. Mathis <strong>ist</strong> absolute<br />
Weltklasse. Cecilia hat verdient<br />
gewonnen. Sie hatte die<br />
bessere Taktik und die bessere<br />
boxerische Linie.“<br />
Für Braekhus war es der 21.<br />
Sieg im 21. Profikampf. Mathis<br />
musste die dritte Niederlage<br />
hinnehmen (26 Siege, 22<br />
K.o.´s). „Cecilia hat heute den<br />
Kampf ihres Lebens gemacht“,<br />
meinte Promoter Nisse Sauerland.<br />
„Die zehn Runden haben<br />
die Zuschauer mitgerissen.<br />
Keine Frau der Welt kann<br />
Cecilia das Wasser reichen.<br />
Das <strong>ist</strong> heute Abend einmal<br />
mehr deutlich geworden.“<br />
kein Problem. Aber Hoffmann,<br />
selbst Veranstalter seines 50.<br />
Profikampfes, hatte nicht nur<br />
an der Hallenmiete gespart und<br />
den Ring lieber auf der grünen<br />
Wiese im Tabea-Bürgerpark aufgestellt<br />
– sondern er hatte auch<br />
nicht an ein Dach über dem<br />
Seilgeviert gedacht. Hoffmann<br />
und Kretschmann standen da<br />
wie begossene Pudel. In den<br />
Zuschauerreihen gingen die Regenschirme<br />
auf und „Kretsche“<br />
legte sich oben im Ring auf dem<br />
rutschigen Boden gleich zweimal<br />
lang hin – nach dem zweiten<br />
Mal schmerzte das Knie. Also<br />
entschieden die beiden Hallenser<br />
im Small-Talk: Schluss<br />
für heute! Der Kampf wurde als<br />
„No Contest“ gewertet. Das Rematch<br />
kommt, am 14. Dezember<br />
in der Messehalle in Halle.<br />
6 <strong>BoxSport</strong>
Termine<br />
n Vitali Tajbert kehrt<br />
zurück. Nach mehreren<br />
Operationen an seiner<br />
rechten Schlaghand <strong>ist</strong><br />
der ehemalige Weltme<strong>ist</strong>er<br />
des WBC wieder fit.<br />
Bei der Hamburg Fight<br />
Night am 12. Oktober in<br />
der Wandsbeker Sporthalle<br />
feiert der Universum-Profi<br />
sein Comeback<br />
im Ring. „Endlich!“, sagt<br />
Tajbert.<br />
„Natürlich <strong>ist</strong> man am<br />
Anfang immer vorsichtig<br />
und testet die Hand erst<br />
einmal. Aber mittlerweile<br />
kann ich wieder mit<br />
Comeback von Tajbert<br />
bei Hamburg Fight Night<br />
80 Prozent schlagen. Die restlichen<br />
Prozente hole ich mir<br />
bis zum 12. in den Sparringseinheiten“,<br />
meinte Tajbert.<br />
Bei seinem letzten Punktsieg<br />
im Januar in Hamburg boxte<br />
der Schwabe sogar mit angebrochener<br />
Hand. Der neue<br />
Universum-Trainer Anthony<br />
Brooks freut sich auf sein Debüt<br />
bei Tajbert in der Ringecke.<br />
„Ich kenne Vitali schon<br />
lange und weiß, was er zu<br />
le<strong>ist</strong>en imstande <strong>ist</strong>. Ich bin<br />
Comeback in<br />
Hamburg:<br />
Vitali<br />
Tajbert<br />
zuversichtlich, dass er eine<br />
super Performance hinlegen<br />
kann und bald wieder um<br />
einen Titel kämpfen wird“,<br />
sagte Brooks. Ebenfalls in den<br />
Ring steigen wird die Schwergewichtshoffnung<br />
Denis<br />
Boytsov. Der 25-Jährige trifft<br />
auf Konstantin Airich. Cruisergewicht<br />
Rakhim Chakhkiev<br />
will zudem seinen Baltic-Titel<br />
verteidigen. Er boxt gegen den<br />
argentinischen Me<strong>ist</strong>er Alejandro<br />
Emilio Valori.<br />
Große Ehre: Muhammad Ali bekommt die Freiheitsmedaille, eine der<br />
größten Auszeichnungen der USA, überreicht<br />
deutsche termine<br />
12. Oktober 2012, Hamburg (Universum)<br />
WBC-Baltic-Titel im Schwergewicht: Denis Boytsov vs. Konstantin Airich<br />
WBC-Baltic-Titel im Cruisergewicht: Rakhim Chakhkiev vs. Alejandro Emilio<br />
Valeri<br />
13. Oktober 2012, Velten (S&S)<br />
Kampf im Superweltergewicht Marco Schulze vs. Thomas Awinbono<br />
Kampf im Superweltergewicht mit Michel Trabant<br />
27. Oktober 2012, Sankt Ingbert (DOG-Eventboxing)<br />
IBF-Junioren-WM im Supermittelgewicht: Jürgen Doberstein vs. Michael<br />
Nieroda<br />
03. November 2012, Halle/Westfalen (Sauerland)<br />
WBO-WM im Cruisergewicht: Marco Huck vs. Firat Arslan<br />
10. November 2012, Hamburg (K2)<br />
IBF-WBA-WBO-WM im Schwergewicht: Wladimir Klitschko vs. Mariusz<br />
Wach<br />
internationale termine<br />
06. Oktober 2012, Kiew (Ukraine)<br />
WBO-WM im Superweltergewicht: Zaurbek Baysangurov vs. Lukas Konecny<br />
12. Oktober 2012, Madrid (Spanien)<br />
Kampf im Schwergewicht: Odlanier Solis vs. Leif Larsen<br />
13. Oktober 2012, Liverpool (England)<br />
Britische Me<strong>ist</strong>erschaft im Schwergewicht: David Price vs. Audley Harrison<br />
13. Oktober 2012, Carson (USA)<br />
IBF-WBO-WM im Superbantamgewicht Nonito Donaire vs. Toashiaki Nishioka<br />
20. Oktober 2012, New York (USA)<br />
WBA-WBC-WM im Superleichtgewicht: Danny Garcia vs. Erik Morales<br />
27. Oktober 2012, Moskau (Russland)<br />
WBA-WM im Cruisergewicht: Guillermo Jones vs. Denis Lebedev<br />
27. Oktober 2012, Cardiff (Wales)<br />
WBO-WM im Halbschwergewicht: Nathan Cleverly vs. Vyacheslav Uzelkov<br />
02. November 2012, Wien (Österreich)<br />
EU-Me<strong>ist</strong>erschaft im Mittelgewicht: Roberto Santos vs. Marcos Nader<br />
03. November 2012, Montreal (Kanada)<br />
Kampf im Supermittelgewicht: Lucian Bute vs. Denis Grachev<br />
17. November 2012, Nottingham (England)<br />
IBF-WM im Supermittelgewicht: Carl Froch vs. Yusaf Mack<br />
Freiheitsmedaille<br />
für Muhammad Ali<br />
n Sein Karriereende liegt mehr<br />
als 30 Jahre zurück, und noch<br />
immer zählt Muhammad Ali<br />
zu den bekanntesten Sportlern<br />
der Welt. Für sein soziales Engagement<br />
hat der 70-Jährige<br />
nun mit der Freiheitsmedaille<br />
eine der höchsten zivilen Auszeichnungen<br />
der USA erhalten.<br />
Hunderte Personen, darunter<br />
viele Prominente, waren bei der<br />
Zeremonie im National Constitution<br />
Center von Philadelphia<br />
anwesend. Die Freiheitsmedaille<br />
wird jährlich verliehen und<br />
<strong>ist</strong> mit 100.000 Dollar dotiert.<br />
Vor Ali wurden beispielsweise<br />
Sänger Bono, der ehemalige<br />
südafrikanische Präsident Nelson<br />
Mandela, der frühere Uno-<br />
Generalsekretär Kofi Annan und<br />
der frühere US-Präsident Jimmy<br />
Carter ausgezeichnet.<br />
Schlägt Konecnys<br />
große Stunde?<br />
n Am 6. Oktober 2012 schlägt<br />
die große Stunde für Lukas<br />
Konecny in der ukrainischen<br />
Hauptstadt Kiew. Nachdem<br />
sich der SES-Boxer am 5. April<br />
2012 in Brno gegen Salim Larbi<br />
die Interims-WBO-Weltme<strong>ist</strong>erschaft<br />
im Superweltergewicht<br />
sicherte, wird er nun<br />
den amtierenden WBO-Weltme<strong>ist</strong>er<br />
Zaurbek Baysangurov<br />
(27-1-0 (20)) herausfordern.<br />
Der Ukrainer hatte sich vor<br />
der ersten Ansetzung dieses<br />
Kampfes im März verletzt und<br />
konnte gegen Lukas Konecny<br />
(48-3-0 (23)) nicht antreten.<br />
Der 34-Jährige Konecny, der<br />
seit über 15 Jahren in Magdeburg<br />
für Ulf Steinforth und SES<br />
in den Ring steigt, kann der erste<br />
Weltme<strong>ist</strong>er tschechischen<br />
Boxsportgeschichte werden.<br />
„Ich habe so lange auf diese<br />
Chance gewartet. Jetzt schlägt<br />
meine Stunde”, so Konecny.<br />
Das WM-Duell wird vom TV-<br />
Sender “Das Vierte“ live ab<br />
22.00 Uhr übertragen.<br />
Rahimi kämpft in Kabul<br />
n Seit über zwei Jahren arbeitet<br />
der in Hamburg lebende Mittelgewichtler<br />
Hamid Rahimi an seinem<br />
Projekt „Fight 4 Peace“, am<br />
20. Oktober wird der „Kampf für<br />
den Frieden“ nun endlich Wirklichkeit.<br />
Rahimi steigt im Rahmen<br />
einer selbst veranstalteten<br />
Profi-Box-Nacht zum ersten Mal<br />
in seiner Heimatstadt Kabul in<br />
den Ring. Seine Vision: Über<br />
den Sport sollen die Afghanen,<br />
deren Land seit fast 40 Jahren<br />
durchgehend unter Krieg und<br />
Terror-Regimen leidet, endlich<br />
zu einem friedlichen Miteinander<br />
finden. „Ich habe selber unter<br />
den Kriegswirren gelitten,<br />
habe meinen besten Freund<br />
verloren und musste als Kind<br />
mit meiner Familie fliehen“,<br />
sagt Rahimi.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
7
Die Jagd auf<br />
Wladimir<br />
Klitschkos Titel<br />
Aus Hamburg<br />
berichtet<br />
Arne Leyenberg<br />
Erst erwischt Alexander Povetkin Hasim Rahman mit dem<br />
rechten Aufwärtshaken (Bild oben). Dann hat Ringrichter<br />
Gustavo Padilla genug gesehen und bricht den Kampf ab – im<br />
Hintergrund will Rahmans Ecke aufgeben (Bild unten). Am Ende<br />
herrschte gute Laune im Povetkin-Lager: Der Weltme<strong>ist</strong>er mit<br />
Tochter Arina und Trainer Kostya Tzsyu (Bild Mitte)<br />
Nach ihren K.o.-Sie<br />
Povetkin oder Pulev: Wer<br />
Einen Boxer in die Position<br />
zu bringen, um die Krone<br />
im Schwergewicht zu<br />
kämpfen, <strong>ist</strong> der Traum<br />
eines jeden Box-Promoters. Ein<br />
Kampf um Macht und Millionen,<br />
um einen der prestigeträchtigsten<br />
Titel, die es im Sport zu gewinnen<br />
gibt. Der Berliner Sauerland-Boxstall<br />
könnte schon bald<br />
vor einem wahren Luxusproblem<br />
stehen. Alexander Povetkin oder<br />
Kubrat Pulev: Wer soll bloß als<br />
Erster gegen Weltme<strong>ist</strong>er Wladimir<br />
Klitschko ran? Die Sache<br />
scheint ausgemacht. Erst der<br />
Russe Povetkin - sollte es schiefgehen,<br />
startet der Bulgare Pulev<br />
einen zweiten Angriff auf den<br />
WM-Thron. „Kubrat hat noch<br />
ein bisschen Zeit, ich würde ihn<br />
gerne noch ein weiteres Mal im<br />
Ring sehen“, sagte Promoter Kalle<br />
Sauerland nach dem Sieg des<br />
Europame<strong>ist</strong>ers über den langen<br />
War entsetzt vom Kampf: Ex-<br />
Weltme<strong>ist</strong>er Graciano Rocchigiani<br />
Weißrussen Alexander Ustinov<br />
aus dem Klitschko-Stall K2. Der<br />
K.o.-Erfolg in der elften Runde<br />
machte Pulev zur Nummer eins<br />
der IBF-Weltrangl<strong>ist</strong>e.<br />
Kurz danach stieg auch<br />
WBA-Weltme<strong>ist</strong>er Povetkin in<br />
der Sporthalle Hamburg in den<br />
Ring - nach seinem klaren Sieg<br />
in der zweiten Runde über den<br />
völlig überforderten Ex-Weltme<strong>ist</strong>er<br />
Hasim Rahman, der<br />
normalerweise überhaupt nicht<br />
mehr in den Ring steigen dürfte,<br />
<strong>ist</strong> er der nächste Gegner von<br />
WBA-Superchampion Wladimir<br />
Klitschko. Das Duell der beiden<br />
Olympiasieger war schon zweimal<br />
angesetzt worden, zweimal<br />
ließ es Povetkin platzen. Nun<br />
soll es endlich so weit sein. „Der<br />
Kampf muss jetzt kommen“, forderte<br />
Kalle Sauerland. „Im Boxen<br />
8 <strong>BoxSport</strong>
gen über Rahman und Ustinov<br />
<strong>ist</strong> der bessere Herausforderer?<br />
gibt es immer Schleichwege. Die<br />
darf es jetzt nicht mehr geben.“<br />
Sollte Klitschko seine Titelverteidigung<br />
am 10. November<br />
gegen den langen Polen Mariusz<br />
Wach gewinnen, muss der<br />
Kampf gegen Povetkin bis zum<br />
27. Februar 2013 über die Bühne<br />
gehen. Aber hat der kompakte<br />
Povetkin überhaupt eine Chance<br />
gegen den ukrainischen Hünen?<br />
Oder wäre es nicht besser, den<br />
1,94 Meter langen, furchtlosen<br />
Pulev in die Schlacht zu schicken?<br />
Pulev demonstrierte gegen<br />
Ustinov, der mit einer Körpergröße<br />
von 2,02 Meter vier Zentimeter<br />
größer <strong>ist</strong> wie Klitschko und<br />
mit 138 Kilogramm sogar noch<br />
fast 20 Kilo schwerer, wie man<br />
einen Riesen boxen muss. Mit<br />
schnellen Händen aus der D<strong>ist</strong>anz<br />
treffen. Und dann wieder<br />
aus der Schusslinie gehen. „Das<br />
hat Kubrat klasse gemacht“,<br />
freute sich Kalle Sauerland. „Er<br />
wird von Kampf zu Kampf besser.<br />
Da geht noch mehr.“ Das sah<br />
auch der Europame<strong>ist</strong>er so. „Das<br />
war nicht meine beste Form. Ich<br />
bin bei 60 bis 70 Prozent. Gegen<br />
Klitschko mache ich noch<br />
mehr.“ Direkt nach dem Sieg<br />
hatte er per Hallenmikrofon eine<br />
erste Kampfansage an WBA-IBF-<br />
WBO-Champion Klitschko geschickt:<br />
„Klitschko, ich komme<br />
langsam, aber ich komme.“ Tom<br />
Loeffler, Promoter der Klitschko-<br />
Firma K2 saß in Hamburg am<br />
Ring und musste mitansehen,<br />
wie Pulev von Beginn an den<br />
zuvor unbesiegten Ustinov auseinandernahm.<br />
Der Weißrusse<br />
bewegte sich behäbig, schlug<br />
langsam und hatte praktisch<br />
keine Deckung. Jeden Jab des<br />
Europame<strong>ist</strong>ers schluckte er. In<br />
der elften Runde hatte er genug<br />
und ließ sich nach einem Treffer<br />
Pulevs auszählen. Ob Pulev jetzt<br />
zum offiziellen Herausforderer<br />
Klitschkos aufsteigt, oder noch<br />
einen Ausscheidungskampf boxen<br />
muss, liegt nun an Tomasz<br />
Adamek und Odlanier Solis.<br />
Auch die beiden Schwergewichtler<br />
waren wie Pulev und Ustinov<br />
von der IBF zu Teilnehmern am<br />
Ausscheidungsturnier um das<br />
Klitschko-Herausforderungsrecht<br />
bestimmt worden. Beide<br />
machten bislang keine Anstalten,<br />
auch tatsächlich zu boxen.<br />
„Sie müssten bis Ende des Jahres<br />
gegeneinander boxen“, erklärte<br />
Sauerland-Sportdirektor Hagen<br />
Doering. Dann müsste Pulev zu<br />
einer finalen Ausscheidung gegen<br />
den Sieger ran. Ansonsten<br />
<strong>ist</strong> der in 17 Kämpfen unbesiegte<br />
Bulgare der offizielle Herausforderer<br />
von Klitschko. Das war bei<br />
der IBF zuletzt der Amerikaner<br />
Tony Thompson, den der Ukrainer<br />
im Juli in Bern auseinandernahm.<br />
Somit hätte Klitschko<br />
abermals bis Sommer 2013 Zeit,<br />
sich der Nummer eins der IBF zu<br />
stellen. Gegen Povetkin muss er<br />
früher ran. „Nach dem Kampf<br />
gegen Wach beginnen wir mit<br />
den Verhandlungen“, sagte Manager<br />
Wilfried Sauerland. „Im<br />
Frühjahr kommt der Kampf.“<br />
Schon 2008 sollte das Duell steigen,<br />
damals sagte Povetkin wegen<br />
einer im Training erlittenen<br />
Fußverletzung ab. Den nächsten<br />
Termin zwei Jahre später ließ<br />
Povetkin platzen, weil ihn sein<br />
damaliger Trainer Teddy Atlas<br />
nicht reif genug für den Klitschko-Kampf<br />
hielt. „Alexander hat<br />
Jahre verschenkt, weil er den<br />
falschen Trainer hatte“, meinte<br />
Wilfried Sauerland.<br />
Die Zeiten sollen nun vorbei<br />
sein. In Kostya Tszyu hat<br />
eine Box-Legende das Training<br />
Povetkins nach dem desaströsen<br />
Auftritt gegen Marco Huck<br />
im Februar übernommen. Ob<br />
sich Povetkin unter der Führung<br />
Tszyus tatsächlich verbessert<br />
hat, blieb in Hamburg offen.<br />
Schließlich war Ex-Weltme<strong>ist</strong>er<br />
Rahman nur zum Geldabholen<br />
an die Elbe gekommen. Der<br />
einstige Bezwinger von Lennox<br />
Lewis war nur noch ein Schatten<br />
seiner selbst. Er humpelte<br />
schon beim Einmarsch zu Ring,<br />
kam kaum die Treppe zum Ring<br />
hoch, taumelte orientierungslos<br />
umher und wurde in der zweiten<br />
Runde nach den ersten Treffern<br />
Povetkins aus dem Kampf genommen.<br />
Das traurige Ende eines<br />
Boxers, der einst Geschichte<br />
schrieb. „Lächerlich“,<br />
war das Urteil<br />
von Ex-Weltme<strong>ist</strong>er<br />
Graciano Rocchigiani.<br />
„Man sollte<br />
die WBA für diesen<br />
Kampf verklagen.“<br />
Schließlich war<br />
Rahman als Pflichtherausforderer<br />
des Weltme<strong>ist</strong>ers<br />
aus Russland nach<br />
Deutschland gekommen.<br />
„Alexanders<br />
Chancen gegen<br />
Klitschko sind viel<br />
besser als die der<br />
Alexander Ustinov<br />
steckte jeden Jab des<br />
Europame<strong>ist</strong>ers Kubrat<br />
Pulev ein (Bild oben).<br />
Auch deshalb musste<br />
er in der vorletzten<br />
Runde zu Boden und<br />
wurde ausgezählt.<br />
(Bild Mitte). Danach<br />
gab es ein Küsschen<br />
für den Bruder: Kubrat<br />
Pulev küsst Tervel<br />
Pulev, Bronzemedaillengewinner<br />
der Olympischen<br />
Spiele von<br />
London (Bild unten)<br />
ausgegrabenen Pflaumen, die<br />
Klitschko zuletzt geboxt hat“,<br />
sagte Kalle Sauerland, der dennoch<br />
daran erinnerte, dass der<br />
Gegner Ende Februar auch Mariusz<br />
Wach heißen könnte. „Wir<br />
werden Wladimir Klitschko definitiv<br />
die Daumen drücken“ sagte<br />
deshalb Povetkins Manager<br />
Vlad Hrunov. „Wir werden die<br />
Chance nutzen, gegen einen der<br />
Brüder zu boxen. Denn das war<br />
überhaupt erst der Grund, warum<br />
Alexander damals zu den<br />
Profis gewechselt <strong>ist</strong>.“<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
9
Bei seinem Abbruch-Sieg über den<br />
Culcay ließ seine<br />
Klasse aufblitzen<br />
Henry Maske: „Aber er braucht noch Zeit“<br />
Es sollte das umjubelte Debüt eines<br />
neuen Lokalmatadors wer-<br />
20 Sekunden lang auf ihn eingeschla-<br />
ARD-Experte Henry Maske. „Ich habe<br />
den - es wurde eine Premiere mit gen. Er hat zu viel kassiert“, sagte Culcay.<br />
„Jack hat mindestens 18 Schläge<br />
Schönheitsfehlern. Jack Culcays<br />
erster Kampf für den Sauerland-Boxstall abgefeuert und von Thompson kam<br />
in Hamburg, in der Stadt also, in der der nichts zurück. Dann <strong>ist</strong> es berechtigt,<br />
Darmstädter seit drei Jahren lebt, begann<br />
wie erhofft und endete mit einem Moritz Klatten, der allerdings auch zu-<br />
abzubrechen“, meinte Culcays Manager<br />
Pfeifkonzert. Als Lokalmatador vorgestellt,<br />
wurde Culcay von den Hamburger früh.“ Promoter Kalle Sauerland verteigab:<br />
„Für mich kam der Abbruch etwas<br />
Zuschauern mit Applaus empfangen, digte die Entscheidung des Ringrichters:<br />
nach seinem vorzeitigen Sieg über den „Natürlich <strong>ist</strong> es ärgerlich. Ein Ende in<br />
Briten Mark Thompson pfiffen sie ihn der achten oder neunten Runde wäre<br />
aus. Dabei traf der Unmut der Zuschauer viel besser gewesen. Aber dies <strong>ist</strong> nicht<br />
den Falschen. Ringrichter Leszek Jankowiak<br />
aus Polen hatte den Kampf nach fährlich <strong>ist</strong>.“<br />
Fußball. Dies <strong>ist</strong> ein Sport, der sehr ge-<br />
Meinung der Zuschauer zu früh abgebrochen<br />
- und der arme Jack musste es schauer gepfiffen haben, das wird Jacks<br />
„Es <strong>ist</strong> etwas schade, dass die Zu-<br />
ausbaden. „Die Zuschauer wollten einen Le<strong>ist</strong>ung nicht gerecht“, meinte Sauerland-Geschäftsführer<br />
Frederik Ness.<br />
längeren Kampf sehen - ich kann nichts<br />
dafür“, meinte Culcay nach dem 13. Sieg Schließlich haben die Sauerlands viel vor<br />
im 13. Profikampf.<br />
mit Culcay in der Hansestadt. „Das kann<br />
In der fünften Runde hatte er gegen<br />
den zuvor gut mitboxenden Briten den“, sagte Ness. Verlierer Thompson<br />
hier eine Art Wohnzimmer für ihn wer-<br />
zu einem furiosen Finish angesetzt. dagegen ließ sich vom Hamburger Publikum<br />
feiern, kletterte in den Ringecken<br />
Culcay deckte Thompson mit einem<br />
wahren Schlaghagel ein. Obwohl viele auf die Seile wie der große Triumphator.<br />
„Das war komplett inszeniert, das<br />
Treffer auf die Deckung gingen, machte<br />
Thompson den Fehler, nicht zurückzuschlagen.<br />
Daraufhin brach Jankowiak Sauerland. Er hatte Thompson eigent-<br />
finde ich sehr unsportlich“, sagte Kalle<br />
Goldjunge: Jack Culcay mit dem Intercontinental-Gürtel der ab. Und das Publikum tobte. „Thompson<br />
war verteidigungsunfähig“, sagte gesagt, dass er ihn gerne in deutschen<br />
lich direkt nach dem engagierten Kampf<br />
WBA<br />
Kölling: Harte Arbeit beim e<br />
Enrico Kölling (links) hatte seine Mühe<br />
mit dem Argentinier Pablo Sosa<br />
Auch K.o.-König Graf musste übe<br />
Nur einen Monat nach den<br />
Olympischen Spielen von<br />
London feierte Enrico Kölling<br />
in Hamburg sein Profidebüt<br />
für den Sauerland-Boxstall.<br />
Halbschwergewichtler Kölling war<br />
nach dem Aus im Achtelfinale bei<br />
Olympia zu Trainer Karsten Röwer<br />
ins Gym nach Berlin-Hellersdorf<br />
gewechselt. Gegen den auf Mallorca<br />
lebenden Argentinier Pablo Sosa<br />
tat sich Kölling zwar schwer. Aber er<br />
siegte einstimmig über sechs Runden<br />
nach Punkten. Eine ungewöhnliche<br />
D<strong>ist</strong>anz für einen Profidebütanten.<br />
Normalerweise werden vier Runden<br />
geboxt. Aber der erfahrene Amateur<br />
soll auch bei den Berufsboxern<br />
schnell aufgebaut werden. Wie der<br />
ideale Profi aussieht, weiß Kölling<br />
auch bereits: „Die Schlagkraft von<br />
Arthur Abraham, den Willen von<br />
Marco Huck, die Technik von Yoan<br />
Pablo Hernandez und die boxerische<br />
Intelligenz von Henry Maske.<br />
Ich versuche einfach, mir von jedem<br />
etwas abzuschauen und das Beste<br />
davon für mich mitzunehmen. Nur<br />
10 <strong>BoxSport</strong>
Engländer Thompson<br />
Ringen wiedersehen wolle.<br />
„Das muss ich mir nochmal<br />
überlegen.“<br />
Culcay ließ in seinem<br />
ersten Live-Kampf in der<br />
ARD, die den Amateur-<br />
Weltme<strong>ist</strong>er von 2009 zum<br />
neuen Hauptkämpfer aufbauen<br />
will, seine Klasse<br />
also nur aufblitzen - mehr<br />
konnte er nicht zeigen.<br />
„Das macht Spaß, das <strong>ist</strong><br />
technisch toll anzuschauen.<br />
Aber er muss noch robuster<br />
werden, er braucht noch<br />
Zeit“, urteilte Maske. „Er<br />
muss jetzt Erfahrung sammeln<br />
und in den Rangl<strong>ist</strong>en<br />
nach vorne kommen“,<br />
meinte Sauerland-Sportdirektor<br />
Hagen Doering. „Wir<br />
geben viel Gas. Die Klitschkos<br />
haben in ihrem 13. Profikampf<br />
nicht so gute Leute<br />
geboxt.“<br />
Gas geben kommt Culcay<br />
entgegen. Wer Weltme<strong>ist</strong>er<br />
bei den Amateuren<br />
war, will sich auch bei<br />
Mark Thompson<br />
kassiert eine Rechte<br />
von Jack Culcay<br />
(rechts)<br />
Mark Thompson wird an den Seilen von Jack Culcay mit einem<br />
Schlaghagel eingedeckt – gleich bricht Ringrichter Leszek Jankowiak ab<br />
den Profis nicht lange mit Den WM-Titel trägt Floyd<br />
unterlegenen Gegnern aufhalten.<br />
Mayweather Jr. „Diese<br />
Ein Kampf noch in<br />
diesem Jahr um die Europame<strong>ist</strong>erschaft<br />
oder Weltme<strong>ist</strong>erschaft<br />
„wäre optimal“,<br />
meinte Culcay. Bei<br />
der WBA, deren Intercontinental-Titel<br />
der 27-Jährige<br />
gegen Thompson zum<br />
Gewichtsklasse <strong>ist</strong> extrem<br />
schwer“, sagte Kalle Sauerland,<br />
der seinem Boxer<br />
einen EM-Kampf im kommenden<br />
Jahr in Aussicht<br />
stellte. „Als Weltme<strong>ist</strong>er<br />
bei den Amateuren hat er<br />
eine gute Basis, um auch<br />
ersten Mal verteidigte, bei den Profis schnell voranzukommen.<br />
rangiert Culcay auf Platz<br />
zwölf der Weltrangl<strong>ist</strong>e Je schneller,<br />
desto besser.“ Culcay wird<br />
im Superweltergewicht. es gerne gehört haben.<br />
rsten Profikampf<br />
r die Runden gehen<br />
wer das Publikum überzeugt, kann etwas<br />
aus sich machen.“ Nicht eben geringe Ansprüche<br />
für einen Newcomer.<br />
Auch David Graf musste mit seinem<br />
Gegner über die Runden gehen. Der Cruisergewichtler<br />
aus Sindelfingen punktete den<br />
Briten Martyn Grainger über sechs Runden<br />
aus. Der achte Sieg im achten Profikampf<br />
für K.o.-König Graf, der zweite Punktsieg -<br />
und der erste nach einer Sommerpause von<br />
fünf Monaten. Die verbrachte Graf in seiner<br />
Heimat Armenien in den Bergen: „Die<br />
Höhenluft hat mir sehr gut getan - ich bin Punktsieg für den Knockouter: David Graf (rechts)<br />
regelmäßig in riesigen Höhen gewandert.“ besiegte Martyn Grainger<br />
„King Arthur“ verteidigt<br />
Krone in Nürnberg<br />
Am 15. Dezember will der König seine neu<br />
gewonnene Krone das erste Mal verteidigen.<br />
Arthur Abraham, der dem Magdeburger Robert<br />
Stieglitz im August den WBO-Titel im Supermittelgewicht<br />
abnahm, steigt am 15. Dezember<br />
in Nürnberg wieder in den Ring. Der Gegner<br />
stehe noch nicht endgültig fest – doch es<br />
werden der<br />
Argentinier<br />
Ezequiel<br />
Osvaldo<br />
Maderna,<br />
Arthur Abraham<br />
beim Golf<br />
Nummer elf<br />
der WBO-<br />
Weltrangl<strong>ist</strong>e<br />
und<br />
Lateinamerika-Me<strong>ist</strong>er<br />
sowie<br />
der Franzose<br />
Mehdi<br />
Bouadla<br />
gehandelt.<br />
Bouadla lieferte<br />
Mikkel<br />
Kessler im<br />
Juni 2011 einen großen Kampf, ehe er in der<br />
sechsten Runde k.o. ging. „King Arthur“ lud<br />
nach seinem Titelgewinn unter dem Motto<br />
„Arthur and friends“ zur großen Spendengala<br />
und anschließendem Charity-Golfturnier<br />
an den Nürburgring. 10.000 Euro kamen für<br />
den guten Zweck zusammen - alle Einnahmen<br />
fließen in die verschiedenen Hilfs-Projekte<br />
des Champions, die Abraham seit Jahren in<br />
Deutschland und in seinem Geburtsland Armenien<br />
betreibt. „Ich bin mit nichts nach<br />
Deutschland gekommen. Hier habe ich durch<br />
meinen Sport große Erfolge feiern dürfen. Das<br />
Leben hat es sehr gut mit mir gemeint und ich<br />
habe sehr großes Glück gehabt. Davon möchte<br />
ich zumindest einen Teil zurückgeben“, sagte<br />
Abraham.<br />
Neue WM-Chance<br />
für Mikkel Kessler<br />
Mikkel Kessler erhält die Chance, sich seinen<br />
alten Weltme<strong>ist</strong>ertitel zurückzuholen. Der<br />
Däne trifft im Kampf um die vakante WBA-<br />
Krone im Supermittelgewicht auf den Nordiren<br />
Brian Magee. Der Kampf steigt am 8. Dezember<br />
im dänischen Herning. Damit erhält<br />
nicht nur Kessler, WBA-Champion von 2004<br />
bis 2007 und 2008 bis 2009 sowie WBC-Weltme<strong>ist</strong>er<br />
2010, eine erneute WM-Chance. Sondern<br />
Magee bekommt die Gelegenheit, seinen<br />
Hattrick gegen dänische Boxer vollzumachen.<br />
2010 schlug der Ex-Europame<strong>ist</strong>er Mads Larsen<br />
k.o., im Februar dieses Jahres dann Rudy<br />
Markussen. „Ich bin bereit für den Hattrick -<br />
jetzt <strong>ist</strong> Kessler dran“, erklärte Magee. „Dieses<br />
Mal reißt seine Siegesserie“, kündigte dagegen<br />
Kessler an. „Ich bin ein stolzer Däne und dieser<br />
Kerl bekommt Prügel dafür, dass er meine<br />
Landsleute ausgeknockt hat. In Topform kann<br />
mich niemand aufhalten.“<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
11
Wladimir war viermal am Boden –<br />
Klitschko-Bezwin<br />
Der Höhepunkt seiner Karriere: Am 8. März 2003 liegt Wladimir Klitschko<br />
am Boden, der Ringrichter Gennaro Rodriguez beendet den Kampf und der<br />
neue WBO-Champion Corrie Sanders reißt seine Arme in die Luft<br />
Klitschko-Trainer Steward<br />
wurde operiert<br />
Wladimir Klitschko muss seinen<br />
WM-Kampf im Schwer-<br />
ohne Steward abstimmen muss.<br />
Wochen vor dem Fight startet,<br />
gewicht gegen Mariusz Wach<br />
am 10. November in Hamburg<br />
„Ich wünsche mir, dass Manny<br />
schnell wieder fit genug <strong>ist</strong>, um<br />
möglicherweise ohne seinen das Training zu leiten“, so der<br />
Coach Emanuel Steward bestreiten.<br />
„Mein Bruder hat Probleme<br />
mit einem nervösen Magen. Das<br />
schlug auf den Darm. Er leidet<br />
unter einer Divertikulose. Ein<br />
Eingriff war nötig. Es geht ihm<br />
aber gut. Er erholt sich“, sagte<br />
seine Schwester Steward-Jones<br />
der ‚Free Press Detroit‘. Bei einer<br />
Divertikulose liegt eine Veränderung<br />
des Dickdarms in Form von<br />
Ausstülpungen der Darmwand<br />
zu Grunde.<br />
„Ich habe mit Emanuel telefoniert,<br />
ihm Glück gewünscht.<br />
Ich hoffe, dass er schnell wieder<br />
gesund wird“, sagte Klitschko<br />
der ‚Bild‘. Steward wurde in Detroit<br />
operiert. Wann der Amerikaner<br />
wieder zum Klitschko-Stab<br />
hinzustoßen wird, <strong>ist</strong> derzeit<br />
noch nicht abzusehen.<br />
36-Jährige.<br />
Bis dahin muss sich der Titelverteidiger<br />
bei der Vorbereitung<br />
in Going/Österreich mit<br />
dem Klitschko-Team, bestehend<br />
aus Ass<strong>ist</strong>enz-Coach James Ali<br />
Bashir, Leibkoch und Camp-Leiter<br />
Dave Williams, Physiotherapeut<br />
Aldo Vetere sowie Sparringspartnern<br />
begnügen.<br />
„Er hat mir gesagt, dass er so<br />
schnell wie möglich wieder ins<br />
Gym zu seinen Boxern zurückkehren<br />
möchte, aber er braucht<br />
Ruhe, bevor er dies tut“, erklärte<br />
Stewards Schwester.<br />
Sollte Steward, der ‚<strong>Dr</strong>. Stahlhammer‘<br />
seit 2004 betreut, nicht<br />
rechtzeitig zum Fight fit werden,<br />
muss sich Klitschko nach Ersatz<br />
umsehen. Seine beiden letzten<br />
Termine als TV-Experte beim<br />
Möglich, dass Klitschko US-Sender HBO hatte Steward<br />
sein Finetuning, das ca. vier bereits gecancelt.<br />
Fehlt er beim Fight gegen Wach?<br />
Ernste Minen: Wladimir Klitschko mit seinem Trainer Emanuel Steward. Der US-<br />
Coach <strong>ist</strong> schwer erkrankt<br />
12 <strong>BoxSport</strong>
die schlimmste Niederlage seiner Laufbahn<br />
ger Corrie Sanders erschossen<br />
Es geschah bei einem Raubüberfall in Südafirka<br />
Der ehemalige Schwergewichts-<br />
Champion und Bezwinger von Wladimir<br />
Klitschko, Corrie Sanders, <strong>ist</strong><br />
in seiner Heimat Südafrika erschossen<br />
worden. Der 46 Jahre alte Sanders erlitt<br />
nach Medienberichten bei einem Überfall in<br />
der Nähe von Pretoria einen Bauchschuss<br />
und starb später im Krankenhaus.<br />
In der Nacht zum 23. September ereignete<br />
sich ein <strong>Dr</strong>ama, das auch Wladimir<br />
Klitschko betroffen gemacht hat. Corrie<br />
Sanders wurde in Brits in der Nähe seiner<br />
Heimatstadt Pretoria in einem Restaurant erschossen.<br />
Der 46 Jahre alte Ex-Profi, der seine<br />
Karriere 2008 beendet hatte, erlitt einen<br />
Bauchschuss. Nach Aussage des südafrikanischen<br />
Musikers Kurt Darren, einem Freund<br />
der Familie Sanders, <strong>ist</strong> der Ex-Weltme<strong>ist</strong>er<br />
gegen vier Uhr morgens seinen Verletzungen<br />
erlegen. Zuvor hatten die Ärzte im Kalafong<br />
Hospital in Pretoria rund acht Stunden um<br />
sein Leben gekämpft.<br />
Grund für den Restaurantbesuch war der<br />
21. Geburtstag von Sanders’ Tochter. „Bei<br />
dem Raubüberfall haben die Männer plötzlich<br />
geschossen und dann das Handy seiner<br />
Tochter und die Tasche eines anderen Gasts<br />
mitgenommen“, schildert ein Polizeisprecher<br />
den Tathergang. Es sollen drei Täter ge-<br />
Gut ein Jahr später musste sich<br />
Sanders dann durch technischen<br />
K.o. in der achten Runde Wladimirs<br />
Bruder Vitali geschlagen geben<br />
wesen sein. Weitere Verletzte hatte es nicht<br />
gegeben. „Unfassbar. Corrie Sanders war für<br />
Vitali und mich immer ein fairer Sportsmann<br />
und ein toller Mensch. Mein Mitgefühl <strong>ist</strong> bei<br />
seiner Familie“, sagte Wladimir Klitschko,<br />
als er auf dem Münchner Oktoberfest von<br />
der tragischen Nachricht erfahren hatte. Und<br />
der 36-Jährige fügte hinzu: „Er war damals<br />
ein fairer Gegner. Er hat mich getröstet und<br />
mir nach dem Kampf gesagt: ,Das war nun<br />
mal dein Verlierertag. Du b<strong>ist</strong> jung, du wirst<br />
zurückkommen‘ - was richtig nett war.“ Das<br />
war ehrlich gemeint.<br />
Es war der 8. März 2003, als Sanders dem<br />
Ukrainer eine der schmerzhaftesten Niederlagen<br />
in dessen Karriere zugefügt und für einen<br />
der letzten Höhepunkte im mittlerweile<br />
eingestaubten Schwergewicht gesorgt hatte.<br />
Nicht ganz durchtrainiert angere<strong>ist</strong> und<br />
daher als krasser Außenseiter gehandelt,<br />
überraschte Sanders mit seiner gefürchteten<br />
Schlaghärte seinen Kontrahenten. Er schickte<br />
Klitschko in den ersten beiden Runden<br />
viermal auf die Bretter - mit 37 Jahren war<br />
Sanders Weltme<strong>ist</strong>er und am Höhepunkt seiner<br />
Karriere angelangt.<br />
Der spektakuläre Fight gegen Klitschko<br />
war typisch für Sanders’ Laufbahn. Bedingt<br />
durch einen wenig ausgeprägten Trainigs-<br />
Stolz präsentierte der damals 37-jährige Sanders den<br />
WM-Gürtel<br />
fleiß und Konditionsprobleme entschied der<br />
Südafrikaner die me<strong>ist</strong>en Kämpfe frühzeitig<br />
zu seinen Gunsten.<br />
Bei 31 seiner 42 Siege knockte der Rechtsausleger<br />
mit seiner krachenden Linken die<br />
Gegner aus. Nur viermal musste er den Ring<br />
als Verlierer verlassen - unter anderem gegen<br />
den älteren der Klitschko-Brüder. 2004 hatte<br />
er gegen Vitali in Los Angeles in der achten<br />
Runde aufgeben. Eine lukrative Börse, auf<br />
die er es in den letzten Jahren seiner Karriere<br />
angelegt hatte, war ihm aber dennoch<br />
sicher.<br />
Da einige Jahre später die Comeback-<br />
Versuche scheiterten, zog Sanders zurück in<br />
seine afrikanische Heimat, wo er zuletzt für<br />
eine Bank arbeitete. Sanders schleppte Autos<br />
von Kunden ab, die ihre Kredite nicht zurückzahlen<br />
konnten. Ursprünglich wollte er<br />
Golfprofi werden. Sein Boxer-Credo lautete:<br />
„Ich gehe nicht in den Ring, um zu boxen.<br />
Ich gehe in den Ring, um so schnell wie möglich<br />
wieder rauszukommen.“<br />
Als Boxer bekam er den Spitznamen<br />
„Sniper“, der Scharfschütze. Sanders war<br />
ein technisch limitierter Boxer, mit der<br />
rechten Führhand öffnete er die Deckung<br />
des Gegners für seine linke Faust. Wegen<br />
dieser Faust indes nannte man Sanders den<br />
Scharfschützen, er konnte damit präzise<br />
und wuchtig schlagen. Matthew Brooks,<br />
einer seiner frühen Gegner, sagte nach der<br />
K.o.-Niederlage in der ersten Runde, dass er<br />
gedacht habe, ihm wäre ein Amboss auf den<br />
Kopf gefallen.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
13
Wladimir: Erst Wach schlagen<br />
dann auf zum Rocky-Musical<br />
Bei der Bauprobe des Musicals in Hamburg testete Wladimir Klitschko<br />
bereits den maßstabsgetreuen Boxring, in dem eine Kampfszene<br />
nachgespielt wird (großes Bild). Im echten Boxring wird Wladimir am<br />
10. November dem Polen Mariusz Wach gegen gegenüberstehen, der<br />
ihm bei der Pressekonferenz ein Trainingsfoto von sich mit Wladimir<br />
aus dem Universum-Gym überreichte (kleines Bild)<br />
Mit Bruder Vitali Co-Produzent der Show<br />
Nur rund eine Woche<br />
nach seiner Titelverteidigung<br />
gegen Mariusz<br />
Wach steht für Wladimir<br />
Klitschko der nächste Kampf<br />
an: zwar kein Kampf im Ring.<br />
Aber einer als Co-Produzent des<br />
Musicals „Rocky“. Die Show in<br />
Hamburg soll ein Erfolg werden<br />
– wie alles, was die Klitschkos<br />
anfassen. Zusammen mit Bruder<br />
Vitali und Hollywood-Star<br />
Rock Balboa holte Weltme<strong>ist</strong>er<br />
Wladimir das Musical, das am<br />
18. November Premiere feiert,<br />
an die Elbe – seine Heimatstadt<br />
seit 1996. Und der Ort, wo er<br />
den polnischen Riesen Wach<br />
schlagen will. „Der Charakter<br />
Rocky muss weiterleben, da<br />
war das Musical ein logischer<br />
Schritt“, sagt Wladimir, dem die<br />
Rocky-Titelfanfare „immer noch<br />
eine Gänsehaut“ verursacht. „Es<br />
wird sehr spektakulär werden,<br />
davon bin ich überzeugt.“<br />
Den Musical-Ring hat er jedenfalls<br />
schon einmal eigenhändig<br />
getestet. Denn der Boxring<br />
für Rocky und seinen Gegner<br />
Apollo Creed soll mit sechs mal<br />
sechs Metern Originalmaße haben<br />
und beim Finale in den Zuschauersaal<br />
hineingefahren werden.<br />
„Man wird denken, man<br />
sitzt wirklich beim Boxkampf“,<br />
sagt Klitschko und kündigt an:<br />
„Die Zuschauer werden Gänsehaut<br />
bekommen.“<br />
Der etwa drei Tonnen schwere<br />
Boxring aus Stahl wird im<br />
Bühnenbild an vier Stahlseilen<br />
bewegt und soll in fast jeder Szene<br />
zu sehen sein. Mal wird er zu<br />
einer Mauer, mal zur Decke eines<br />
Appartements. Er kann um 180<br />
Grad gedreht werden und wird<br />
mit echten Ringseilen, Polstern<br />
und Matratzen versehen. Darüber<br />
soll ein großer Videowürfel<br />
hängen und das Geschehen im<br />
Ring übertragen.<br />
Die Produktion basiert auf<br />
dem ersten Film der „Rocky“-<br />
Reihe mit Stallone in der Titelrolle.<br />
Der finale Kampf zwischen<br />
Rocky Balboa und Apollo<br />
Creed sei ein Highlight im Film<br />
und werde es auch im Musical,<br />
erklärte Ulf Maschek vom<br />
Musical-Veranstalter Stage Entertainment.<br />
„Das Publikum soll<br />
das Adrenalin, die <strong>Dr</strong>amatik und<br />
die Action des Kampfes hautnah<br />
spüren.“<br />
Wenn der Boxring am Ende<br />
der Inszenierung über die<br />
ersten sechs Zuschauerreihen<br />
fährt, nehmen die dort sitzenden<br />
Gäste selbst auf der Bühne<br />
Platz – als Boxkampf-Publikum<br />
auf einer Tribüne mit Blick in<br />
den Saal. „Das hat es weltweit<br />
so noch nicht gegeben“, meint<br />
Klitschko. „Diese Zuschauer haben<br />
dann die Golden-Circle-Plätze,<br />
die es bei jedem Boxkampf<br />
gibt“, erklärt er. „Das sind die<br />
Plätze, die man sonst nicht kaufen<br />
kann. Hier im Theater kann<br />
man das“, meint der Schwergewichts-Champion.<br />
„Ich glaube,<br />
Schon im November letzten Jahres wurde das Rocky-<br />
Musical in Hamburg vorgestellt. Damals posierte<br />
Silvester Stallone mit den beiden Klitschko-Brüdern,<br />
die als Co-Produzenten der Show fungieren<br />
die Zuschauer werden richtig<br />
mitgehen, vielleicht sogar auf<br />
die Stühle springen und rufen:<br />
Hau den um!“<br />
Bei Rocky-Darsteller <strong>Dr</strong>ew<br />
Sarich, der Stallone tatsächlich<br />
sehr ähnlich sieht, nahm Klitschko<br />
in den vergangenen Wochen<br />
bereits Gesangs-Unterricht. Dafür<br />
schaute Sarich im Trainingslager<br />
beim Stanglwirt vorbei.<br />
Und stieg zum „Sparring“ gegen<br />
den Weltme<strong>ist</strong>er in den Ring.<br />
„Ich hatte die Chance, mit Wladimir<br />
Klitschko in den Ring zu<br />
steigen und von dem Champ ein<br />
paar Schläge zu bekommen“,<br />
meinte Sarich. „Ich habe ein<br />
paar Stunden mit ihm verbracht<br />
und ein paar kleine Weisheiten<br />
von ihm abbekommen. Da steht<br />
man da und denkt: Es gibt Millionen<br />
Boxer auf der Welt, die auf<br />
die eine Chance warten und sie<br />
nie bekommen.“<br />
Um ein echtes Schwergewicht<br />
zu werden, will er in den<br />
nächsten Monaten noch einige<br />
Kilos zulegen. „Es gab einen<br />
Rocky“, sagte der 36-Jährige.<br />
„Wenn ich es auch für fünf Sekunden<br />
hinkriege, dass jemand<br />
sagt, ah ja, das hat der Stallone<br />
gemacht, dann habe ich gewonnen.“<br />
14 <strong>BoxSport</strong>
Das<br />
sport<br />
INTERVIEW<br />
Hans Reski mit Marco Huck<br />
Marco Huck verteidigt am 3. November in der Gerry-Weber-<br />
Arena von Halle seinen WBO-Titel im Cruisergewicht gegen<br />
seinen Freund Firat Arslan (42). Doch nachdem ihm Klitschko-<br />
Manager Bernd Bönte bei einer Sponsoren-Veranstaltung in<br />
Berlin einen WM-Kampf gegen Wladimir Klitschko in Aussicht<br />
gestellt hat („Er <strong>ist</strong> ein mutiger Kämpfer, der die Leute bege<strong>ist</strong>ern<br />
kann!“), kreisen Hucks Gedanken nur noch um dieses<br />
Super-Ding, zumal auch Wladimir signalisierte: „Ich bin bereit!“<br />
Wie Huck seine Chancen sieht, sowohl gegen Arslan als auch gegen<br />
Klitschko, lesen Sie im <strong>BoxSport</strong>-Interview von Hans Reski.<br />
Marco Hucks Gedanken kreisen bereits um ein mögliches Duell mit Wladimir Klitschko im Frühjahr 2013<br />
Erst schlage ich Fi<br />
dann kommt Wlad<br />
Titelverteidigung gegen Arslan steigt am 3. November in Halle ✽ ✽ ✽ Klitschko-<br />
<strong>BoxSport</strong>: Nachdem man<br />
lange nichts mehr von Ihnen<br />
hörte, gab es nun wieder Schlagzeilen,<br />
weil das Klitschko-Management<br />
an einem Kampf von<br />
Waldimir gegen Sie interessiert<br />
<strong>ist</strong>. Sind Sie für den Kampf bereit?<br />
Marco Huck: Ich bin bereit<br />
und ich war schon immer bereit.<br />
Seitdem ich Profiboxer bin,<br />
<strong>ist</strong> es mein Ziel gegen einen der<br />
Klitschkos zu boxen. Ich will<br />
zeigen, dass ich überhaupt keine<br />
Angst habe, im Gegensatz zu den<br />
anderen Gegnern der Klitschkos,<br />
die sich immer schon vorher aufgeben.<br />
Die Leute haben es satt,<br />
die ganzen Lutscher zu sehen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Klitschko und<br />
Sie haben unterschiedliche TV-<br />
Sender. Ist der Kampf überhaupt<br />
machbar?<br />
Huck: Alles, aber auch alles<br />
<strong>ist</strong> da machbar. Klar, die Klitschkos<br />
sagen, ihre Kämpfe werden<br />
auf RTL gezeigt. Ich boxe in der<br />
ARD. Aber ich bin mir sicher,<br />
dass man sich da einigen kann.<br />
Gerade auch, weil es ein tolles<br />
Erfolgreiches Team: Ulli Wegner und WBO-Cruisergewichtchampion Marco Huck<br />
Geschenk für die Boxfans <strong>ist</strong>. ner Explosivität konterst, dann<br />
Das wäre ein Kampf, den die wird Wladimir sich erst einmal<br />
Leute sehen wollen.<br />
umschauen und erst wieder aufwachen,<br />
wenn er auf dem Bo-<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was sagt Ihr Trainer<br />
Wegner zu dem möglichen den liegt. Wladimir war ja auch<br />
Kampf?<br />
schon einige Male am Boden.<br />
Huck: Nach dem letzten <strong>BoxSport</strong>: Wann könnte der<br />
Kampf von Wladimir Klitschko Kampf steigen?<br />
haben wir telefoniert und er hat Huck: Anfang 2013. Wladimir<br />
boxt dieses Jahr noch<br />
mir gesagt: Junge, wenn du deine<br />
Deckung zumachst, die Schläge gegen Wach, ich gegen Arslan.<br />
abblockst und dann mit dei-<br />
Der nächste Kampf könnte dann<br />
schon Klitschko vs. Huck heißen.<br />
Dieser Zeitraum wäre real<strong>ist</strong>isch.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie keine<br />
Angst, ebenso unterzugehen,<br />
wie Manuel Charr gegen Vitali<br />
Klitschko?<br />
Huck: Ich habe den Kampf<br />
leider nicht gesehen aber ich<br />
glaube, dass ich nichts verpasst<br />
habe. Es <strong>ist</strong> schade für Manuel,<br />
dass der Kampf abgebrochen<br />
wurde Ich bin mir sicher, dass<br />
er durchgehalten und sich wacker<br />
geschlagen hätte. Dass ein<br />
WM-Kampf so endet, verdient<br />
keiner. Ich hätte ihm gegönnt,<br />
weiterboxen zu können. Wie es<br />
ausgegangen wäre, weiß man<br />
natürlich nicht. Doch im Gegensatz<br />
zu ihm habe ich ja sportlich<br />
schon einiges gele<strong>ist</strong>et. Ich kann<br />
mir erlauben, große Töne zu<br />
spucken. Es wird Zeit, dass die<br />
Klitschkos einen richtigen Gegner<br />
bekommen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Glauben Sie, dass<br />
es im Schwergewicht leichter <strong>ist</strong><br />
als im Cruisergewicht? Wo sind<br />
die stärkeren Boxer?<br />
16 <strong>BoxSport</strong>
Huck: Herr Wegner sagt<br />
immer, dass das Cruisergewicht<br />
stärker <strong>ist</strong>. Er will auch, dass ich<br />
ins Schwergewicht gehe, weil<br />
das Cruisergewicht seiner Meinung<br />
nach besser besetzt <strong>ist</strong>. Die<br />
Boxer dort sind schlagstark und<br />
sehr schnell. Die Schwergewichtler<br />
dagegen sind fett und können<br />
sich kaum bewegen. Auch meine<br />
Sparringspartner sind vorwiegend<br />
Schwergewichtler. Die<br />
sind immer schnell müde.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie können ja<br />
Ihre letzten beiden Kämpfe vergleichen:<br />
Povetkin oder Afolabi<br />
- welcher Kampf war für Sie<br />
schwerer?<br />
Huck: Der Kampf gegen Afolabi<br />
war schon schwerer, aber<br />
auch, weil ich da eine ganz kurze<br />
Trainingsvorbereitung hatte.<br />
Außerdem war ich in diesem<br />
herrscht immer eine tolle Atmosphäre.<br />
Die organisieren das immer<br />
sehr toll.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie einen<br />
Heimvorteil?<br />
Huck: Mir <strong>ist</strong> es im Grunde<br />
wurscht, wo ich boxe. Zu Hause<br />
<strong>ist</strong> es zwar immer schöner, aber<br />
auch von Firat werden einige<br />
Fans da sein.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie sind jetzt gut<br />
ein Jahr mit Amina verheiratet<br />
und sind Vater vom kleinen Kerim<br />
geworden. Wie hat sich das<br />
Leben des Marco Huck verändert?<br />
Huck: Die Familie <strong>ist</strong> mir<br />
sehr wichtig und unterstützt<br />
mich. Ich habe ein Haus in Berlin,<br />
wo meine Eltern und meine<br />
Geschw<strong>ist</strong>er mitwohnen. Aber<br />
natürlich bin ich auch Sportler<br />
und trainiere viel und brauche<br />
Seine Familie <strong>ist</strong> sein ganzer Stolz:<br />
Marco Huck mit Ehefrau Amina und<br />
Söhnchen Kerim<br />
rat k.o. –<br />
imir dran<br />
Kampf für Anfang 2013 ins Auge gefasst<br />
Kampf etwas demotiviert, weil<br />
ich gegen Povetkin um den Lohn<br />
meiner harten Arbeit gebracht<br />
wurde.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Jetzt steht erst<br />
einmal der Kampf gegen Firat<br />
Arslan an. Gibt es nach der Niederlage<br />
gegen Povetkin und dem<br />
Unentschieden gegen Afolabi<br />
endlich wieder mal einen Sieg<br />
von Marco Huck?<br />
Huck: Natürlich wird es einen<br />
Sieg geben. Ich schätze Firat<br />
sehr und wollte eigentlich nicht<br />
gegen ihn boxen. Wir sind uns<br />
sehr sympathisch. Nun war es<br />
das vierte Mal, dass die Anfrage<br />
von Firat kam. <strong>Dr</strong>eimal habe ich<br />
Nein gesagt, aber diesmal stellen<br />
wir die Freundschaft zurück.<br />
Ich werde gegen ihn boxen und<br />
ich werde ihn schlagen. So <strong>ist</strong><br />
Boxen: da muss man auch mal<br />
seinen Freund k.o. schlagen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Der Kampf findet<br />
in Halle, nahe Ihrer Heimatstadt<br />
Bielefeld, statt. Boxen Sie dort<br />
besonders gern?<br />
Huck: Ich boxe da sehr<br />
gerne. Im Gerry-Weber-Stadion<br />
Firat Arslan fordert Marco Huck am 3.<br />
November heraus<br />
meine Ruhe. Darum habe ich<br />
noch ein zweites Haus, wo ich<br />
mich zurückziehe, wenn ich<br />
trainiere.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Es gab eine Zeit<br />
lang Gerüchte, dass Sie sich<br />
selbstständig machen wollen<br />
und den Sauerland-Stall verlassen.<br />
Was <strong>ist</strong> da dran?<br />
Huck: Ich fühle mich bei<br />
Sauerland sehr wohl. Mit der<br />
Unterstützung des Boxstalls<br />
bin ich Weltme<strong>ist</strong>er geworden.<br />
Hier bin ich mit 19 Jahren ohne<br />
Amateurkarriere hingekommen<br />
und als Profi groß geworden. Ich<br />
habe Herrn Sauerland und dem<br />
ganzen Team sehr viel zu verdanken.<br />
Das <strong>ist</strong> eine tolle Sache<br />
und wir sind wie eine Familie.<br />
Natürlich gibt es da auch schon<br />
einmal Meinungsverschiedenheiten.<br />
Aber die kann man immer<br />
aus dem Weg räumen. Sauerland<br />
<strong>ist</strong> meine Nummer 1.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Glauben Sie, dass<br />
im Boxen viel gedopt wird? Gerade<br />
wurde der Mexikaner Chavez<br />
des Marihuana-Missbrauchs<br />
überführt.<br />
Huck: Was soll<br />
man dazu sagen? Das<br />
<strong>ist</strong> sehr, sehr traurig.<br />
Vielleicht <strong>ist</strong> das in<br />
Amerika üblich, ich<br />
weiß es nicht. Ich<br />
selbst konsumiere<br />
keine <strong>Dr</strong>ogen und<br />
trinke keinen Alkohol.<br />
Ich kann dazu<br />
nichts sagen. Was<br />
ich aber sagen kann,<br />
<strong>ist</strong>, dass bei uns in<br />
Deutschland mit Dopingkontrollen<br />
übertrieben<br />
wird. Da gibt<br />
es regelrechte Doping-Razzien,<br />
wo wir<br />
zu Hause aufgesucht<br />
werden, uns überall<br />
melden müssen.<br />
Das sind Eingriffe in<br />
die Privatsphäre. In<br />
Amerika oder Afrika<br />
<strong>ist</strong> es sicher einfacher<br />
zu dopen. Es wäre<br />
nur gerecht, die Kontrollen dort<br />
auch zu verschärfen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie viele Doping-<br />
Kontrollen haben Sie in Ihrer<br />
Karriere erlebt?<br />
Huck: Unzählige. Die letzte<br />
erst in der vorigen Woche, da<br />
kamen die morgens zu mir nach<br />
Hause. Einmal war es ziemlich<br />
krass. Da kamen die Kontrolleure<br />
vormittags, dann um 23 Uhr<br />
und direkt wieder um sechs Uhr<br />
am Morgen.<br />
„Sauerland <strong>ist</strong> meine Nr. 1“ – Marco Huck mit Wilfried<br />
Sauerland<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
17
Sein K.o.-Sieg von Moskau gegen Manuel Charr war wohl doch nicht der letzte Kampf von Vitali Klitschko (42),<br />
denn er <strong>ist</strong> immer noch heiß auf David Haye, zumal das britische Großmaul von London aus <strong>Dr</strong>. <strong>Eisenfaust</strong> verspottet.<br />
Während sich Vitali selbst wegen seiner politischen Karriere zurückhält, glaubt Manager Bernd Bönte, dass<br />
dieser Kampf noch kommen wird und auch Vitalis Frau Natalie hatte in Moskau das Bauchgefühl, dass der Fight<br />
gegen Charr nicht der letzte war. Was Trainer Fritz Sdunek, der den Hünen aus der Ukraine schon seit 16 Jahren<br />
betreut, über ihn sagt und warum er ihn eigentlich für <strong>unbesiegbar</strong> hält – exklusiv im <strong>BoxSport</strong>.<br />
Fritz Sdunek<br />
Fritz Sdunek<br />
EXKLUSIV<br />
im<br />
ning und in jeden Kampf ging,<br />
dann wusste ich, dass es fast<br />
unmöglich sein würde, diesen<br />
Mann zu besiegen. Sicherlich<br />
hat Vitali von seinem Vater, der<br />
im Juli 2011 an Krebs gestorben<br />
<strong>ist</strong>, eine Menge gelernt, aber ich<br />
glaube auch, dass so ein starker<br />
Wille nicht nur anerzogen <strong>ist</strong>. So<br />
etwas kann man nicht erziehen,<br />
das <strong>ist</strong> angeboren.<br />
Ich erinnere mich an einen<br />
Trainingstag, an dem ich meine<br />
berühmten Intervall-Läufe<br />
machte – zwölfmal 800 Meter in<br />
je drei Minuten mit einer Minute<br />
Pause dazwischen. Vitali wollte<br />
unbedingt gewinnen, auch gegen<br />
die leichteren Jungs, und er<br />
hat so hart gebissen, dass ihm<br />
das Blut aus den Schuhen lief,<br />
weil er sich solche Blasen gelaufen<br />
hatte. Aber er hat keine<br />
Miene verzogen.<br />
Wenn ihm mal etwas nicht<br />
gelang, konnte er fuchsteufelswild<br />
werden. Einmal waren wir<br />
im Trainingslager, da musste er<br />
die Intervall-Läufe auf dem Laufband<br />
absolvieren. Nach achtmal<br />
800 Metern brach er plötzlich ab<br />
und sagte: „Irgendetwas stimmt<br />
nicht.“ Er war völlig fertig und<br />
Vitali <strong>ist</strong> ein Jahr<br />
Diesen Krieger können n<br />
Es gibt einige Fragen, die<br />
ich von Journal<strong>ist</strong>en<br />
immer wieder gestellt<br />
bekomme. Eine davon<br />
lautet: <strong>Warum</strong> <strong>ist</strong> Vitali Klitschko<br />
so stark, dass ihn nur sein<br />
eigener Körper besiegen kann?<br />
Auch in Moskau, nach dem Sieg<br />
über Manuel Charr, bin ich das<br />
wieder gefragt worden. Natürlich<br />
weiß ich aus Erfahrung,<br />
dass niemand <strong>unbesiegbar</strong> <strong>ist</strong>,<br />
dennoch fängt es nach solchen<br />
Fragen in meinem Kopf an zu<br />
arbeiten, und obwohl ich die<br />
Antwort schon vielfach gegeben<br />
habe, frage ich mich in ruhigen<br />
Momenten manchmal auch immer<br />
noch, warum aus diesem<br />
steifen und technisch limitierten<br />
Hünen, der im Herbst 1996 im<br />
Hamburger Universum-Stall in<br />
meine Obhut kam, ein so dominanter<br />
Champion geworden <strong>ist</strong>.<br />
Ich bin heute der festen<br />
Überzeugung, dass es vor allem<br />
seine Willensstärke <strong>ist</strong>, die ihn<br />
so weit gebracht hat. Er war von<br />
Beginn unserer Zusammenarbeit<br />
an mental so gefestigt und<br />
fokussiert wie kein anderer<br />
Sportler, den ich jemals trainiert<br />
habe. Diese Willenskraft hat<br />
mich schon sehr früh fasziniert.<br />
Wenn ich sah, mit welcher Entschlossenheit<br />
er in jedes Trai-<br />
beunruhigt, aber seine körperlichen<br />
Werte waren alle normal.<br />
Ich bin dann auf die Idee gekommen,<br />
die Einstellung des Geräts<br />
mittels eines Fahrrad-Tachometers<br />
nachzuprüfen, und siehe da:<br />
Statt den angezeigten 16 km/h<br />
lief es auf 18 km/h! Die schnellere<br />
Geschwindigkeit hatte dazu<br />
geführt, dass Vitali das Tempo<br />
nicht zwölf Etappen lang durchhalten<br />
konnte. Er war beruhigt<br />
– und ich auch.<br />
Wenn ich heute auf seine<br />
Karriere zurückblicke, dann finde<br />
ich zwei ganz wichtige Wendepunkte,<br />
die ihn zu dem Sportler<br />
gemacht haben, der er heute<br />
Seit 16 Jahren ein starkes Team: Fritz Sdunek und Vitali Klitschko<br />
<strong>ist</strong>. Zum einen waren das die<br />
beiden Niederlagen, die in seinem<br />
Kampfrekord stehen. Niederlagen,<br />
die ihm nur bedingt<br />
seine Gegner zugefügt haben,<br />
denn es war ja in beiden Fällen<br />
eher der eigene Körper, der ihn<br />
stoppte. Ich erinnere mich noch<br />
ganz genau an den Tag nach der<br />
Pleite gegen Chris Byrd. Vitali<br />
hatte am 1. April 2000 in Berlin<br />
seinen WBO-WM-Titel an den<br />
US-Amerikaner verloren, weil<br />
er sich in der vierten Runde bei<br />
einem Schlag die Supraspinatussehne<br />
in der Schulter anriss. In<br />
der fünften Runde merkte ich,<br />
dass es nicht mehr ging, aber<br />
Vitali wollte nicht aufgeben, er<br />
bat mich, weitermachen zu dürfen.<br />
Als er in der Pause nach der<br />
achten Runde vor mir saß und<br />
ich sah, dass er vor Schmerzen<br />
schon schwarze Ringe unter den<br />
Augen hatte, war es genug. Ich<br />
brach den Kampf ab. Vitali wollte<br />
es nicht glauben, war aber<br />
enttäuscht und froh zugleich,<br />
denn die Schmerzen müssen<br />
unmenschlich gewesen sein.<br />
Am nächsten Morgen, wir<br />
waren bereits nach Hamburg zurückgekehrt,<br />
fuhr ich zu ihm, um<br />
mich nach seinem Zustand zu<br />
erkundigen. Da saß er auf seiner<br />
Terrasse vor der Tagespresse und<br />
sah aus, als würde er den ersten<br />
Journal<strong>ist</strong>en, der ihm über den<br />
Weg liefe, mit bloßen Händen<br />
erwürgen. Die Schlagzeilen, die<br />
ihm vorwarfen, ein Weichei zu<br />
sein, machten ihn richtig fertig.<br />
Er sagte immer wieder: „Ich bin<br />
kein Doktor Weichei!“ Ich sagte<br />
ihm: „Vitali, es geht weiter, wir<br />
stehen das zusammen durch.“<br />
Ich spürte, wie es in ihm arbeitete.<br />
Ich schlug ihm dann vor,<br />
eine sofortige Pressekonferenz<br />
zu geben und die Schwere der<br />
Verletzung öffentlich zu ma-<br />
18 <strong>BoxSport</strong>
chen, und dann schworen wir<br />
uns, aus der Sache stärker als<br />
je zuvor zurückzukommen. An<br />
diesem Montag auf Vitalis Terrasse<br />
habe ich diese unwahrscheinliche<br />
Energie gespürt,<br />
die er ausstrahlen kann, und da<br />
wusste ich, dass ich es mit einem<br />
ganz besonderen Menschen zu<br />
tun hatte. Einem Jahrhundert-<br />
Menschen – diesen Begriff habe<br />
ich damals für Vitali geprägt.<br />
Bewiesen hat er dies im Juni<br />
2003 in Los Angeles im Duell<br />
mit Lennox Lewis. Es war<br />
ein Schwergewichtskampf auf<br />
einem Niveau, wie ich es nicht<br />
wieder erlebt habe. Die vorentscheidende<br />
Szene passierte in<br />
der dritten Runde, als Vitali einen<br />
schweren Cut über dem linken<br />
Auge erlitt. Bis heute wissen<br />
Im Training verstehen<br />
sich die beiden blendend<br />
und wissen genau, wie<br />
sie arbeiten müssen<br />
hundert-Mensch<br />
ur Verletzungen stoppen<br />
<br />
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<br />
Carl-Zeiss-Straße 38-40<br />
<br />
24568 Kaltenkirchen<br />
<br />
Fon: +49-41 91-99 66 0<br />
Fax: +49-41 91-99 66 33
wir nicht, ob es Schlagwirkung<br />
war, ein Kopfstoß oder doch die<br />
harten Rastalocken von Lewis,<br />
die die Braue derart aufrissen.<br />
Klar <strong>ist</strong> nur, dass ich bereits in<br />
dem Moment, als er in die Ecke<br />
kam, wusste, dass es schwer<br />
werden würde, den Kampf mit<br />
solch einer Wunde durchzustehen.<br />
Es war kein gerader Schnitt,<br />
sondern eine gezackte Wunde,<br />
wie sie Cutmen besonders<br />
fürchten, weil sie sich selbst mit<br />
ausgefeilten Tricks nicht schnell<br />
schließen lässt.<br />
Vitali ließ sich von der Blutung<br />
jedoch nicht beeindrucken.<br />
Er riss das Kampfgeschehen<br />
wieder an sich und deckte Lewis<br />
weiterhin mit harten Treffern<br />
ein, obwohl er zwischenzeitlich<br />
aus einer weiteren Wunde unter<br />
dem Auge blutete. Umso ärgerlicher<br />
war es dann, dass Ringrichter<br />
Lou Moret den Kampf nach<br />
der sechsten Runde abbrach. Ich<br />
bin bis heute<br />
überzeugt davon,<br />
dass Vitali<br />
den Kampf gewonnen<br />
hätte,<br />
wahrscheinlich<br />
hätte er Lewis<br />
sogar noch ausgeknockt.<br />
Aber auch<br />
so war Vitali<br />
der Held des<br />
Abends. Er wurde<br />
gefeiert wie<br />
ein Sieger, und<br />
deshalb <strong>ist</strong> dieser<br />
Kampf, trotz<br />
der Niederlage<br />
und trotz vieler<br />
beeindruckender<br />
Siege, die<br />
Vitali danach<br />
Zwei Niederlagen, die keine waren<br />
gefeiert hat,<br />
noch immer das<br />
größte Erlebnis<br />
meiner gesamten<br />
Karriere. Es war der Kampf<br />
der Kämpfe, und Vitali hatte auf<br />
ein paar Schläge sein Weichei-<br />
Image nicht nur abgeschüttelt,<br />
sondern sich ein neues erschaffen:<br />
das eines Kriegers, der niemals<br />
aufgibt, und den nur Verletzungen<br />
stoppen können.<br />
Es gibt da aber noch den<br />
zweiten Wendepunkt, der ebenso<br />
prägend war wie die beiden<br />
Niederlagen, und das war sein<br />
Rücktritt im Herbst 2005. Nach<br />
einem erneuten Kreuzbandriss<br />
hatte Vitali damals genug davon,<br />
seinen ausgezehrten Körper zu<br />
schinden, und er entschloss sich<br />
dazu, seine Karriere zu beenden.<br />
Damals war das ernst gemeint.<br />
Aber er hat in den darauf folgenden<br />
Jahren gespürt, was ihm sein<br />
Sport bedeutet und wie wichtig<br />
es für ihn <strong>ist</strong>, sich körperlich zu<br />
schinden. Er hat damals begonnen,<br />
seine politische Laufbahn<br />
anzuschieben, doch den Sport<br />
als Ausgleich für den Alltag zu<br />
nutzen, das war das, was ihm<br />
neuen Antrieb brachte. Seit seinem<br />
Comeback im Herbst 2008<br />
erlebt er das Boxen deshalb völlig<br />
anders. Er <strong>ist</strong> entspannter als<br />
je zuvor, er genießt seinen Sport,<br />
wo er ihn früher als Zwang empfand.<br />
Diese Lockerheit überträgt<br />
sich auf seine Le<strong>ist</strong>ung. Sie hat<br />
einen anderen Menschen aus<br />
ihm gemacht.<br />
Eine weitere Frage, die ich<br />
immer wieder gestellt bekomme,<br />
<strong>ist</strong> die nach Vitalis Karriereende.<br />
Ich kann zu diesem Zeitpunkt<br />
keine konkrete Antwort darauf<br />
geben, denn wir haben über dieses<br />
Thema noch nicht ernsthaft<br />
gesprochen. Er möchte zunächst<br />
die Parlamentswahlen in der Ukraine<br />
am 28. Oktober hinter sich<br />
bringen und dann entscheiden,<br />
wie es weitergeht. Ich persönlich<br />
hoffe, dass er noch einen großen<br />
Kampf macht und dann abtritt.<br />
Sorgen, dass er den richtigen<br />
Zeitpunkt für den endgültigen<br />
Abschied verpassen wird, mache<br />
ich mir nicht. Er <strong>ist</strong> nicht der Typ<br />
dafür, sich selbst zu überschätzen.<br />
Im Gegenteil, er fragt mich<br />
ständig im Training, ob seine Reflexe<br />
noch ausreichend sind, ob<br />
Die beiden vermeintlichen Niederlagen<br />
von Vitali Klitschko waren Wendepunkte<br />
in seiner Karriere. Am 1. April 2000<br />
verlor Klitschko seinen WBO-Titel in<br />
Neukölln gegen Chris Byrd, nachdem<br />
Fritz Sdunek wegen Vitalis Anriss der<br />
Supraspinatussehne das Handtuch<br />
geworfen hatte (Bild oben). Am 21. Juli<br />
2003 dominierte Klitschko bei einer<br />
Titelvereinigung in Los Angeles Lennox<br />
Lewis nach Belieben – und wurde klar<br />
in Führung liegend wegen eines Cuts<br />
über dem linken Auge aus dem Kampf<br />
genommen (Bild links)<br />
er noch schnell genug schlägt.<br />
Nach dem Charr-Kampf war er<br />
unzufrieden, weil er einige Male<br />
getroffen worden war. Ich habe<br />
ihm geantwortet, dass das bei<br />
dem ungestümen Reinspringen<br />
des Gegners kein Wunder sei. Es<br />
kann kein Grund zur Sorge sein,<br />
wenn ein 41-Jähriger von seinem<br />
14 Jahre jüngeren Herausforderer<br />
auch mal erwischt wird.<br />
Wichtig <strong>ist</strong>, dass er dominant <strong>ist</strong><br />
und deutlich gewinnt. Und das<br />
hat er ja nun wahrlich getan.<br />
Vitali und ich haben seit<br />
seinem Comeback eine Verabredung.<br />
Wenn ich spüre, dass es<br />
nicht mehr für ganz oben reicht,<br />
dass die Reflexe fehlen oder der<br />
Biss, werde ich ihm den Rücktritt<br />
empfehlen. Und ich bin mir sicher,<br />
dass er sich daran halten<br />
wird.<br />
Etwas anderes <strong>ist</strong> allerdings<br />
ebenso sicher: Vitali wird mir<br />
sehr fehlen, denn einen Sportler<br />
wie ihn werde ich nicht noch<br />
einmal trainieren dürfen. Er <strong>ist</strong><br />
eben ein Jahrhundert-Mensch.<br />
20<strong>BoxSport</strong>
David Haye rührt schon die Werbetrommel<br />
„Vitali übersteht gegen<br />
mich keine 6 Runden!“<br />
David<br />
Haye<br />
redete<br />
länger,<br />
als der Kampf<br />
zuvor gedauert<br />
hatte. Nach<br />
dem Sieg von<br />
Vitali Klitschko<br />
über Manuel<br />
Charr setzte der<br />
britische Lautsprecher<br />
via<br />
Live-Schalte bei<br />
RTL zum großen<br />
Monolog<br />
an. „Ich war<br />
sehr enttäuscht<br />
über Vitalis Le<strong>ist</strong>ung,<br />
das war<br />
schlecht, eine<br />
Katastrophe“,<br />
meinte Haye, der<br />
sich im Juni vergangenen<br />
Jahres<br />
in Hamburg<br />
noch deutlich<br />
Bruder Wladimir<br />
nach Punkten geschlagen geben<br />
musste. „Ich würde gerne gegen<br />
ihn antreten. Ich habe so viele<br />
Fehler und so viele Lücken in<br />
seiner Deckung gesehen. Ich bin<br />
mir sicher, dass Vitali gegen mich<br />
niemals sechs Runden überstehen<br />
würde. Für seine schwache<br />
Vorstellung sollte er sich schämen.<br />
Die gesamte Boxwelt will<br />
den nächsten großen Kampf sehen<br />
– und das <strong>ist</strong> David Haye gegen<br />
Vitali Klitschko. Vitalis Sieg<br />
über Charr war genau das, was<br />
ich mir gewünscht habe. Ich bin<br />
vor Freude aufgesprungen.“<br />
Haye redete sich in Rage –<br />
so wie man ihn kannte, bevor<br />
er Prügel von Wladimir bezog<br />
und hinterher seinen geschwollenen<br />
kleinen Zeh als Ausrede<br />
präsentierte. „Charr hätte die<br />
Möglichkeit bekommen sollen,<br />
weiterzukämpfen. Vitali weiß<br />
sehr gut, wie so etwas läuft. Er<br />
weiß, dass es auch Ringrichter<br />
Großmaul David Haye meldet sich wieder<br />
zu Wort<br />
und Ringärzte gibt, die einen<br />
solchen Kampf weiterlaufen lassen.<br />
Ich selbst habe schon mit<br />
viel schlimmeren Verletzungen<br />
gekämpft.“ Ob er damit den geröteten<br />
Zeh meinte?<br />
RTL rührte also abermals die<br />
Werbetrommel für den nächsten<br />
großen Klitschko-Kampf. Womöglich<br />
Vitalis letzten. Es wurde<br />
schon vor dem Duell in Moskau<br />
gegen Charr spekuliert, dass sich<br />
Vitali erst mit dem Knaller gegen<br />
Haye in die Politik verabschieden<br />
will. Dazu passt, dass der Weltverband<br />
WBC, der Haye nach<br />
seiner Schlägerei mit Dereck<br />
Chisora zunächst auf unbefr<strong>ist</strong>ete<br />
Zeit sperrte, nun begnadigte.<br />
Schließlich heißt der WBC-Weltme<strong>ist</strong>er<br />
Vitali Klitschko. „WBC-<br />
Präsident Jose Sulaiman hat sich<br />
während seines Aufenthaltes<br />
bei den Olympischen Spielen<br />
in London mit dem britischen<br />
Boxer David Haye getroffen, der<br />
wieder für unsere Organisation<br />
boxen will“, teilte der WBC mit.<br />
„Der WBC war der erste Weltverband,<br />
der David Haye als Weltme<strong>ist</strong>er<br />
anerkannt hat, als er<br />
2007 den Cruisergewichts-Titel<br />
geholt hat. Haye hat danach im<br />
Schwergewicht gekämpft und<br />
will nun eine neue Titelchance<br />
gegen den jetzigen Weltme<strong>ist</strong>er<br />
Vitali Klitschko.“ Präsident Sulaiman<br />
hieß Haye „beim WBC<br />
willkommen“.<br />
Auch Klitschko-Manager<br />
Bernd Bönte, der Haye nach der<br />
Chisora-Prügelei noch bittere<br />
Vorwürfe gemacht hat, wünscht<br />
sich den Briten nun als nächsten<br />
Gegner für Vitali. Er weiß, wie<br />
gut das Großmaul von der Insel<br />
zu vermarkten <strong>ist</strong>. „David hat<br />
sich gegen Chisora nur gewehrt,<br />
er hat die Schlägerei nicht angezettelt“,<br />
meinte Bönte nun.<br />
„Ich glaube schon, dass es zu<br />
diesem Kampf kommen wird.“<br />
Vorausgesetzt, Vitali boxt nach<br />
der Wahl zum ukrainischen Parlament<br />
im Oktober überhaupt<br />
noch weiter. „Nachdem er die<br />
Wahl verloren hat, können wir<br />
kämpfen“, ätzte Haye, der jedoch<br />
nicht müde wird zu erzählen,<br />
dass eigentlich er statt Charr<br />
gegen Vitali hätte kämpfen sollen.<br />
Er hätte einen Vertrag vorliegen<br />
gehabt, Vitali habe sich<br />
dann aber für den schwächeren<br />
Charr entschieden. „Haye wollte<br />
lieber gegen Chisora kämpfen,<br />
das war leichtes Geld für ihn“,<br />
meinte dagegen Bönte.<br />
„Vitalis letzter großer Kampf<br />
gegen einen großen Gegner war<br />
gegen Lennox Lewis, und den<br />
hat er verloren“, sagte Haye. „Er<br />
<strong>ist</strong> ein starker Kerl und viel größer<br />
als ich, und so wäre es für<br />
mich ein Kampf wie David gegen<br />
Goliath. Aber ich bin mir sicher,<br />
dass ich gewinnen kann und das<br />
werde ich.“<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
21
Charr glaubte noch an seinen Sieg, obwohl er i<br />
Der<br />
KlitschK.O.<br />
von Moskau<br />
Bettel-Ko<br />
In Russlands Hauptstadt<br />
entwickelte sich nach dem<br />
Hauptkampf um die WBC-<br />
WM im Schwergewicht eine<br />
Diskussion, die teilweise komödiantische<br />
Züge aufwies und die<br />
ihrerseits die Frage aufkommen<br />
ließ, ob RTL anstatt der Kämpfe<br />
der Klitschko-Brüder in Zukunft<br />
nicht lieber die Pressekonferenzen<br />
danach übertragen sollte.<br />
Gegeben wurde diesmal, auf<br />
der schmucklosen Bühne des<br />
Konferenzraums im Sportkomplex<br />
Olimpijsky vor rund 150<br />
bege<strong>ist</strong>erten Medienvertretern,<br />
ein Stück aus der beliebten Reihe<br />
„Gib mir eine zweite Chance,<br />
die erste haben mir andere versaut“.<br />
In den Hauptrollen: Stefan<br />
Holthusen, Ringarzt. Guido<br />
Cavalleri, Ringrichter. Und Manuel<br />
Charr, Herausforderer von<br />
Vitali Klitschko. Folgende Handlung<br />
war vor 20.000 Zuschauern<br />
in der nur zu zwei <strong>Dr</strong>itteln<br />
besetzten größten Sporthalle<br />
Europas und bis<br />
zu 9,22 Millionen<br />
vor deutschen Fernsehschirmen<br />
dem<br />
Schauspiel vorausgegangen:<br />
Charr, ein 27<br />
Jahre alter, im Libanon<br />
geborener Syrer<br />
mit Wahlheimat Köln<br />
und einem Antrag auf<br />
deutsche Staatsbürgerschaft<br />
in der Tasche, hatte drei Runden<br />
lang chancenlos versucht, den<br />
wie üblich mit hängender Deckung<br />
und pendelndem Oberkörper<br />
boxenden WBC-Weltme<strong>ist</strong>er<br />
im Schwergewicht entscheidend<br />
zu treffen. In der zweiten Runde<br />
war er nach einer Rechten zu<br />
Boden gegangen und angezählt<br />
worden. Nach drei Runden lag er<br />
deshalb bereits mit vier Punkten<br />
zurück, und man begann sich zu<br />
fragen, was ihn bis auf die Hoffnung<br />
auf einen Lucky Punch<br />
überhaupt noch an einen Sieg<br />
hätte glauben lassen.<br />
In der vierten Runde krachte<br />
eine linke Gerade des 41 Jahre<br />
alten Ukrainers an Charrs rechte<br />
Augenbraue, so dass<br />
sich ein rund<br />
eineinhalb<br />
Aus Moskau<br />
berichtet<br />
Björn Jensen<br />
Keine Chance hatte<br />
Herausforderer Manuel Charr<br />
gegen WBC-Champion Vitali<br />
Klitschko<br />
Zentimeter langer Cut öffnete,<br />
der stark blutete. Nachdem der<br />
italienische Ringrichter Cavalleri<br />
dem munteren Blutfluss rund<br />
eine Minute zugeschaut hatte,<br />
bat er Ringarzt Holthusen um<br />
eine Begutachtung der Wunde.<br />
Dieser gab daraufhin, weil er<br />
wegen der Schwere der Blessur,<br />
bei der eine Vene in Mitleidenschaft<br />
gezogen worden war, Folgeschäden<br />
für Charrs Augenlicht<br />
Der einzige Treffer: Hier trifft Charr<br />
Vitali mit einer linken Geraden<br />
22 <strong>BoxSport</strong>
n fast vier Runden keine einzige Chance hatte<br />
mödie nach dem<br />
Blut-Rausch<br />
befürchtete, die Empfehlung<br />
zum Kampfabbruch, der Cavalleri<br />
– den Regeln entsprechend,<br />
denn nur er hat das Recht, einen<br />
Kampf abzubrechen – folgte.<br />
Das korrekte Urteil lautete also<br />
technischer K.o.-Sieg für Vitali<br />
Klitschko.<br />
Und plötzlich drehte Charr<br />
wie im Blutrausch auf. Zunächst<br />
schubste er wütend sein gesamtes,<br />
vielköpfiges Team durch den<br />
Ring und zeigte dabei die Aggressivität,<br />
die ihm in den Runden<br />
zuvor gut zu Gesicht gestanden<br />
hätte. Als er sich wieder unter<br />
Kontrolle hatte, was durch das<br />
Eingreifen von Klitschkos Trainer<br />
Fritz<br />
gewesen und hätte noch mehr<br />
Fehler gemacht. Unsere Taktik,<br />
ihn von Beginn an zu fordern,<br />
<strong>ist</strong> aufgegangen“, sagte Fritz<br />
Sdunek. Es folgte eine erneute<br />
Lobeshymne Charrs auf „mein<br />
Idol Vitali“, bis dann Ringarzt<br />
Holthusen ins Visier geriet. „Du<br />
hast meinen Traum zerstört“,<br />
rief Charr dem Doktor zu, der<br />
auf der anderen Seite des Raumes<br />
äußerlich regungslos das<br />
Geschehen verfolgte.<br />
Der bedauernswerte Simultandolmetscher,<br />
der zwischen<br />
russischer und deutscher Sprache<br />
hin- und herspringen musste,<br />
verlor spätes-<br />
Blutüberströmt…<br />
und kurz davor, die Beherrschung zu verlieren, steht Charr<br />
im Ring (r.o.). „Lass uns kämpfen“ – Manuel Charr nimmt<br />
trotz des starken Cuts Vitali Klitschko ins Visier (r.u.)<br />
Sdunek, der zu Universum-Zeiten<br />
auch Charr trainiert<br />
hatte, angenehm schnell passierte,<br />
entschuldigte er sich bei<br />
Klitschko für sein Verhalten und<br />
ersuchte diesen um einen Rückkampf.<br />
Dieses Ansinnen wuchs<br />
sich auf der Pressekonferenz<br />
zu einer regelrechten Bettelarie<br />
aus.<br />
„Ich bitte dich, gib mir eine<br />
zweite Chance“, rief Charr<br />
Klitschko immer wieder zu,<br />
zwischendurch erklärte er, seine<br />
Taktik, in der zweiten Kampfhälfte<br />
konditionell dominant<br />
aufzutreten und Klitschko auszuknocken,<br />
wäre „natürlich<br />
aufgegangen, ich habe doch die<br />
Angst in Vitalis Augen gesehen“,<br />
was der beste Beweis dafür war,<br />
dass er tatsächlich nicht mehr<br />
klar sehen konnte. „Manuel wäre<br />
durch den hohen Rückstand<br />
noch viel mehr unter <strong>Dr</strong>uck
tens da den Faden, irgendwann<br />
diskutierten Klitschko und Charr<br />
über Mikrofon miteinander, wobei<br />
sich der Unterlegene in dem<br />
Vergleich verhedderte, sein Bezwinger<br />
habe vor neun Jahren ja<br />
eine ähnliche Situation erleben<br />
müssen und käme deshalb nicht<br />
umhin, ihm den Rückkampf zu<br />
gewähren, den ihm damals, im<br />
Juni 2003, Lennox Lewis trotz<br />
Versprechens versagte. Die Kleinigkeit,<br />
die Charr übersah, war<br />
die, dass Klitschko seinerzeit auf<br />
allen Punktzetteln mit 4:2 Runden<br />
führte, als der Kampf wegen<br />
eines schweren Cuts am Auge<br />
des Ukrainers abgebrochen wurde.<br />
Der Gipfel des Unsinns war<br />
dann erklommen, als Charr einen<br />
Protest gegen das Urteil ankündigte,<br />
weil er in Klitschkos Ecke<br />
und nicht von „seinem Arzt“,<br />
dem zweiten Ringarzt Stephan<br />
Bock, behandelt wurde und ihm<br />
zudem die Behandlung durch<br />
seinen Cutman Walter Knieps<br />
untersagt worden sei – die laut<br />
Regelwerk während einer laufenden<br />
Runde gar nicht gestattet<br />
<strong>ist</strong>. Knieps beteuerte zwar,<br />
der Cut wäre für ihn kein Problem<br />
gewesen – „den hätte ich<br />
mit Kaugummi dicht gekriegt“<br />
– doch was hilft das, wenn ein<br />
Eingreifen nicht erlaubt <strong>ist</strong> und<br />
der Arzt die Gefahr einer schweren<br />
Verletzung nicht verantworten<br />
will?<br />
Viel Lärm um nichts also,<br />
oder, um es mit Charrs Schlusswort<br />
zu sagen: „Kurze Rede, langer<br />
Sinn!“ Den Sinn des Lebens<br />
versuchte dann zum Abschluss<br />
Vitali Klitschko zu erklären.<br />
„Wir beide wollen kämpfen bis<br />
zum Ende, bis zum Tod“, sagte<br />
er, „aber die Gesundheit geht<br />
vor. Boxen <strong>ist</strong> nur ein kleiner<br />
Teil des Lebens, und deshalb<br />
müssen wir die Entscheidungen,<br />
die Ärzte oder Ringrichter<br />
treffen, akzeptieren.“ Es wäre<br />
schön, wenn in Zukunft vor- und<br />
nachher weniger geredet würde<br />
und stattdessen wieder das Geschehen<br />
im Ring im Mittelpunkt<br />
stünde. Rematches zu fordern,<br />
obwohl man hoffnungslos unterlegen<br />
war, <strong>ist</strong> bei Klitschko-<br />
Gegnern in Mode gekommen.<br />
Die Dominanz der Brüder anzuerkennen,<br />
ohne Ausflüchte<br />
zu suchen, haben zuletzt nicht<br />
viele von ihnen geschafft. Dabei<br />
<strong>ist</strong> das das Mindeste, was man<br />
erwarten sollte.<br />
Wie im Blutrausch fegte<br />
Charr los, nachdem<br />
Ringarzt <strong>Dr</strong>. Holthusen<br />
(rechts) Ringrichter Guido<br />
Cavalleri empfohlen hat,<br />
den Kampf zu beenden<br />
Protest wegen der<br />
falschen Ecke<br />
Bei der Pressekonferenz standen<br />
sich die beiden Kontrahenten so<br />
lange gegenüber, dass BDB-Präsident<br />
Thomas Pütz dazwischen ging<br />
Die Schwergewichts-<br />
WM zwischen Titelverteidiger<br />
Vitali<br />
Klitschko und dem Kölner<br />
Manuel Charr hat ihr angekündigtes<br />
Nachspiel. Charrs Management,<br />
die Diamondboy Promotion<br />
(DBP), legte beim Weltverband<br />
WBC offiziell Protest<br />
gegen das Urteil ein. Pit Gleim,<br />
Geschäftsführer von DBP, führte<br />
als Grund einen „eindeutigen und<br />
unstrittigen Regelverstoß“ an. So<br />
habe der italienische Ringrichter<br />
Guido Cavalleri in Moskau den<br />
aus einem Cut am rechten Augenlid<br />
stark blutenden Charr fälschlicherweise<br />
zur Behandlung in die<br />
Klitschko-Ecke geführt, obwohl<br />
Diamond-Boy-Geschäftsführer<br />
Peter Gleim legte Protest ein<br />
WBC-Präsident José Sulaiman<br />
in der Regelbesprechung darauf<br />
hingewiesen hatte, dass bei Verletzung<br />
der betroffene Boxer in<br />
die näher liegende Ecke geführt<br />
werden solle.<br />
Zum Zeitpunkt der Unterbrechung,<br />
56 Sekunden vor<br />
Ende der vierten Runde, hatte<br />
sich Charr tatsächlich nahe der<br />
Ringmitte befunden, möglicherweise<br />
einen halben Meter näher<br />
an seiner als an Klitschkos Ecke.<br />
Nach Anraten des Ringarztes<br />
Stefan Holthusen hatte Cavalleri<br />
den Kampf abgebrochen, da<br />
eine Vene in Mitleidenschaft gezogen<br />
worden war und deshalb<br />
in der verbleibenden Kampfzeit<br />
eine schwere Verletzung mit<br />
Folgeschäden nicht habe ausgeschlossen<br />
werden können. „Aus<br />
unserer Sicht war es eine im Boxen<br />
völlig übliche und unspektakuläre<br />
Verletzung“, sagte DBP-<br />
Geschäftsführer Gleim.<br />
Thomas Pütz, Präsident des<br />
Bundes Deutscher Berufsboxer<br />
(BDB), der die Ringärzte Holthusen<br />
und Stephan Bock lizensiert<br />
hatte, räumt dem Protest keine<br />
Chance auf Erfolg ein. Zwar bestätigte<br />
er die Aussagen Sulaimans<br />
in der Regelbesprechung,<br />
es habe sich dabei allerdings<br />
lediglich um eine Weisung gehandelt.<br />
„Eine schriftliche Regel<br />
darüber, in welche Ecke ein<br />
Boxer bei Verletzung zu führen<br />
<strong>ist</strong>, ex<strong>ist</strong>iert nicht“, sagte er. Es<br />
sei „absolut unüblich“, die weiter<br />
entfernte Ecke anzusteuern,<br />
„aber letztlich sind beide Ringärzte<br />
von uns lizensiert und in<br />
der Lage, Verletzungen zu begutachten<br />
und neutrale Weisungen<br />
zu geben“.<br />
Zudem liege die Entscheidung<br />
über einen Kampfabbruch<br />
einzig beim Ringrichter. Ob dieser<br />
anders entschieden hätte, wenn<br />
Ringarzt Bock eine andere Einschätzung<br />
der Wunde ausgesprochen<br />
hätte, sei ebenso ungewiss<br />
wie die Frage, ob Bock überhaupt<br />
anders geurteilt hätte. In Moskau<br />
hatte er sich dazu nicht äußern<br />
wollen, „um dem Kollegen nicht<br />
in den Rücken zu fallen“.<br />
24 <strong>BoxSport</strong>
Presse<br />
stimmen<br />
Abbruch für Charr<br />
wie Sechser im Lotto<br />
Jetzt kann er weiter behaupten, dass er in der zweiten Hälfte des Kampfes losgelegt hätte<br />
Das Credo in den deutschen<br />
Tageszeitungen<br />
war eindeutig: der<br />
Kampf gegen Manuel<br />
Charr war nicht der große<br />
Abgang, den ein großartiger<br />
Champion, wie Vitali Klitschko<br />
es <strong>ist</strong>, verdient. So schrieb die<br />
„Süddeutsche Zeitung“:<br />
„Klitschko merkte schon nach<br />
wenigen Sekunden, dass Charr<br />
kein Gegner war, sondern nur<br />
deshalb im Ring stand, damit es<br />
eben zwei Männer in kurzen Hosen<br />
waren. Er spielte mit Charr,<br />
wie ein Herrchen mitunter mit<br />
einem Hund herumtollt – und<br />
hätte der Ringrichter den Kampf<br />
nicht abgebrochen, dann hätte<br />
Klitschko eben in einer der späteren<br />
Runden gewonnen.“ Zu<br />
den lautstarken Protesten Charrs<br />
hieß es weiter: „Natürlich musste<br />
Manuel Charr hinterher behaupten,<br />
dass er hätte weitermachen<br />
können. Natürlich sagte er,<br />
dass er erst in der zweiten Hälfte<br />
des Kampfes so richtig losgelegt<br />
hätte.“<br />
In der „FAZ“ hieß es: „Das<br />
Duell war von vornherein ein<br />
sogenanntes Mismatch, das<br />
freilich mit einem ‚Sechser im<br />
Lotto‘ für Charr endete, wie der<br />
deutsche Boxpräsident Thomas<br />
Pütz den Abbruch 56 Sekunden<br />
vor Ende der vierten Runde süffisant<br />
nannte. Denn nun kann der<br />
Aufschneider sich weiterhin produzieren.<br />
Der 27 Jahre alte Charr<br />
besaß die Chuzpe, zu behaupten:<br />
‚Mir <strong>ist</strong> es ergangen wie Dir<br />
gegen Lennox Lewis.‘ Vor neun<br />
Jahren hatte Witali Klitschko<br />
nach sechs spannenden Runden<br />
in Los Angeles gegen den damaligen<br />
WBC-Champion Lewis bei<br />
allen drei Punktrichtern mit zwei<br />
Punkten Vorsprung geführt, als<br />
Ringarzt und Ringrichter in der<br />
Pause zur siebten Runde den<br />
Kampf wegen einer fürchterlich<br />
anzusehenden Verletzung an<br />
Klitschkos linkem Auge abbrachen.“<br />
Der „Kölner Stadt-<br />
Anzeiger“ schlug in dieselbe<br />
Kerbe: „Charr wusste nach dem<br />
plötzlichen Aus in Runde vier<br />
nicht, wohin mit seiner Energie.<br />
Erst tigerte er durch den Ring,<br />
trat in die Seile, fluchte und stieß<br />
jeden von sich, der ihn beruhigen<br />
wollte. Später, in den Katakomben<br />
der Moskauer Olympiski-Arena,<br />
verlegte er sich aufs<br />
Reden. ‚Jeder, der mich kennt,<br />
weiß, dass ich nie aufgegeben<br />
hätte‘, sagte er. ‚Diesen Kampf<br />
hat nicht Vitali gewonnen,<br />
sondern der Ringarzt.‘ Seine<br />
Verletzung sei nicht so schwer<br />
gewesen, beteuerte Charr. ‚Man<br />
hat ein bisschen Vaseline drauf<br />
Hier trifft Vitali seinen Herausforderer<br />
mit einer linken Geraden – Charr hatte<br />
keine Chance gegen den Weltme<strong>ist</strong>er<br />
getan, und der Cut war zu.‘ Und:<br />
‚Das <strong>ist</strong> Boxen, das gehört dazu,<br />
ich mache doch kein Ballett.‘<br />
Und, das Wichtigste: ‚Ich wünsche<br />
mir eine Revanche, Vitali,<br />
ich weiß, dass du ein ehrenvoller<br />
Weltme<strong>ist</strong>er b<strong>ist</strong>, erfülle mir den<br />
Traum und gib mir eine zweite<br />
Chance.‘ So ging das immer<br />
weiter, Charr ließ nicht locker,<br />
er maulte und flehte, wollte einfach<br />
nicht, dass dieser Abend zu<br />
Ende geht.“<br />
Das „Hamburger Abendblatt“<br />
schrieb: „Der Sieg war<br />
völlig verdient: Klitschko hatte<br />
seinen Gegner im Griff, nach<br />
Punkten lag er klar vorne. Anscheinend<br />
lässig trieb er Charr<br />
vor sich her. Als der Herausforderer<br />
in Runde zwei doch einmal<br />
zum Angriff ansetzte, konterte<br />
Klitschko ihn locker aus – und<br />
Charr landete am Boden. Einen<br />
Trost hat der Wahl-Kölner: von<br />
der Börse gibt es die versprochene<br />
Einbauküche für die Mutter.“<br />
Lediglich der Kölner „Express“<br />
ging mit Charr weniger<br />
hart ins Gericht. Dort hieß es:<br />
„Wie der Kampf bei einer Fortsetzung<br />
geendet wäre, <strong>ist</strong> nicht<br />
zu beantworten. Fakt <strong>ist</strong>, dass<br />
Charr nach Punkten klar hinten<br />
lag und jeder weitere Treffer aufs<br />
Auge seine Lage verschlimmert<br />
hätte. Sein Plan war auf die zweite<br />
Kampfhälfte ausgerichtet. Die<br />
gab es nicht.“<br />
Stattdessen wird spekuliert,<br />
wie es mit Vitali weitergeht. Die<br />
BILD-Zeitung schrieb: „Der<br />
unwürdige Krampf-Kampf gegen<br />
den überforderten Charr<br />
taugt nicht als Karriere-Ende eines<br />
großen Champions. Klitschko<br />
plant als echtes Finale einen<br />
Fight gegen Großmaul David<br />
Haye aus London, vermutlich im<br />
Frühjahr 2013 in Kiew.“<br />
<strong>BoxSport</strong> 25
Beeindruckend: Die Olimpijsky-<br />
Indoorhalle von Moskau hat ein<br />
Fassungsvermögen von knapp<br />
30.000 Zuschauern<br />
Vitali ganz<br />
stolz auf<br />
seine Natalie<br />
Große Probleme in Moskau: Die<br />
Olimpijsky-Arena war nur ungefähr<br />
zur Hälfte gefüllt, Stimmung<br />
wollte nicht recht aufkommen.<br />
Davon unbeeindruckt zeigte sich RTL:<br />
Der Kölner Privatsender inszenierte die<br />
Klitschko-Festspiele gewohnt gekonnt für<br />
die 8,75 Millionen Fernsehzuschauer. In<br />
einem tollen Vorbericht wurde das Moskauer<br />
Nachtleben erkundet. Stark auch<br />
die Le<strong>ist</strong>ung von Moderator Florian König.<br />
Bis mitten in die Nacht moderierte er aus<br />
Moskau, am nächsten Morgen begrüßte<br />
er die RTL-Zuschauer schon wieder von<br />
der Formel1-Rennstrecke in Monza.<br />
Auch Vitalis Ehefrau Natalie hatte ihren<br />
großen Auftritt und le<strong>ist</strong>ete ihrem Götter-Gatten<br />
Unterstützung der besonderen<br />
Art. Kurz vor dem Kampf ihres Mannes<br />
gab die 38-Jährige eine Version des Songs<br />
„The Power of Love“ von Jennifer Rush<br />
mit dem Violinen-Quartett Aphrodite<br />
zum Besten. Natalie: „Dieser Song <strong>ist</strong><br />
auch die Geschichte über uns als Ehepaar.<br />
Ich habe seit meinem zweiten Lebensjahr<br />
Gesangsunterricht genommen. Gesang <strong>ist</strong><br />
für mich die größte Erfüllung, es <strong>ist</strong> wie<br />
Atmen.“<br />
Sie arbeitete schon seit einiger Zeit an<br />
diesem Projekt, hielt es lange vor ihrem<br />
Vitali geheim. Als<br />
Konstantin Airich (links) verlor gegen Vyacheslav Glazkov<br />
er es dann das erste Mal hörte,<br />
war Klitschko total bege<strong>ist</strong>ert<br />
und machte den Vorschlag:<br />
„Singe es doch vor meinem<br />
Kampf in Moskau.“ Natalie war<br />
sofort Feuer und Flamme: „Das <strong>ist</strong> für<br />
mich die größte Anerkennung und das<br />
größte Geschenk, denn er weiß, was<br />
das Singen für mich bedeutet.“<br />
„Ich habe wirklich eine tolle Ehefrau“,<br />
sagte Vitali später stolz. Allerdings<br />
<strong>ist</strong> er dagegen, dass seine Frau<br />
ihr Hobby zur Karriere machen will.<br />
„Der Papa <strong>ist</strong> schon ständig unterwegs.<br />
Was wird mit den drei Kindern,<br />
wenn auch die Mama kaum noch zu<br />
Hause <strong>ist</strong>?“<br />
Als Verlierer kehrte dagegen<br />
Konstantin Airich aus Moskau zurück<br />
nach Hamburg. Der Schwergewichtler<br />
verlor deutlich über zehn<br />
Runden nach Punkten (90:100,<br />
90:100, 91:100) gegen den Ukrainer<br />
Vyacheslav Glazkov. Zuvor<br />
war bekannt geworden, dass<br />
Airich bei seinem Kampf im Mai<br />
gegen Odlanier Solis in Texas positiv<br />
auf Testosteron getestet worden<br />
war. Airich bestreitet gedopt<br />
zu haben.<br />
Großer Auftritt:<br />
Vor dem Kampf<br />
sang Vitali<br />
Klitschkos Ehefrau<br />
Natalie den Song<br />
„The Power of<br />
Love“<br />
Fußball-Profi und Russland-Legionär Kevin<br />
Kuranyi von Dynamo Moskau verfolgte den<br />
Kampf mit Ehefrau Victoria<br />
26 <strong>BoxSport</strong>
Dog Event<br />
Einlass: 18 Uhr<br />
&<br />
boxing Company<br />
PROFIBOXEN<br />
LIVE in St. Ingbert Industriekathedrale Alte Schmelz<br />
Samstag<br />
27. Oktober 2012<br />
JÜRGEN DOBERSTEIN<br />
Beginn: 19 Uhr<br />
MICHAL NIERODA<br />
RAJA AMASHEH<br />
© Norbert Ramelli<br />
IBF Weltme<strong>ist</strong>erschaft Supermittelgewicht (Junioren)<br />
JÜRGEN DOBERSTEIN, 23 (Deutschland) vs MICHAL NIERODA, 21 (Polen)<br />
WBF Damen Intercontinental-Me<strong>ist</strong>erschaft Fliegengewicht<br />
RAJA AMASHEH (Deutschland) vs FLEIS DJENDJI (Serbien)<br />
sowie 4 weitere Profi-Boxkämpfe, 1 Profi Vorkampf im K1 und<br />
1 Profi EM Kampf im K1 (IBO TOPYÜREK vs SVEN AMEND) AFSO-ICO-DBO<br />
• Gips • Stuck • Verputz •<br />
• Malerarbeiten •<br />
Sankt Ingbert<br />
Platzkategorien:<br />
Gesundheitsvorsorge und Gewaltprävention<br />
Kartenvorverkauf: Firma Areal FM GmbH<br />
www.arealfm.de<br />
Tel: 06841-993019-0<br />
E: 25, – € (teilw. Sichtbehinderung) • D: 35, – € • C: 45, – € • B: 50, – € • A: 60,– € • VIP: zzgl. je 60,– €<br />
Dog-Eventboxing<br />
www.dog-eventboxing.de<br />
Tel: 06894-6782<br />
flipflop<br />
www.flipflop.de<br />
Tel: 06894-52540<br />
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Starker Troy Ross hatte wenigstens ein Unentschieden<br />
Hernandez am Boden, aber<br />
knappen Sieg noch gerettet<br />
Kalle Sauerland will Rematch, doch Wegner <strong>ist</strong> dagegen<br />
Als „bester Boxer<br />
Deutschlands“ war<br />
Yoan Pablo Hernandez<br />
in der Bamberger<br />
Stechert Arena in den Ring gestiegen<br />
– als glücklichster Boxer<br />
Deutschlands verließ er ihn<br />
wieder. Mit dem Prädikat des<br />
besten Faustkämpfers in deutschen<br />
Ringen versucht Trainer<br />
Ulli Wegner den Kubaner der<br />
breiten Masse näherzubringen.<br />
Ein aussichtloses Unterfangen,<br />
wenn der Boxer nicht hält, was<br />
der Trainer verspricht. Denn bei<br />
seinem glücklichen, schmeichelhaften<br />
Punktsieg über den<br />
Kanadier Troy Ross ließ Hernandez<br />
fast alles vermissen, was<br />
ihn sonst auszeichnet: Technik,<br />
Schlagkraft, Übersicht. Stattdessen<br />
riskierte der Kubaner<br />
alles – und verlor beinahe alles.<br />
„Es war wirklich ganz knapp,<br />
ein Unentschieden wäre auch<br />
in Ordnung gewesen“, meinte<br />
Wegner, der seinen Boxer mit einer<br />
Runde vorne gesehen hatte<br />
(„Er war aktiver, hat mit der Führungshand<br />
gearbeitet“). So wie<br />
der amerikanische Punktrichter<br />
Michael Pernick, der den IBF-<br />
Weltme<strong>ist</strong>er im Cruisergewicht<br />
mit 114-113 zum Sieger erklärte.<br />
Eine gerade noch so vertretbare<br />
Wertung.<br />
Seine beiden Kollegen Mickey<br />
Vann aus Großbritannien<br />
und Benny Decroos aus Belgien<br />
lagen mit ihren Urteilen von<br />
115-112 und 116-112 allerdings<br />
vollkommen daneben. Abgesehen<br />
davon, dass sich Decroos<br />
mit 116-112 sogar verrechnet haben<br />
musste. Denn in der fünften<br />
Runde war Hernandez, schwer<br />
getroffen von einer Linken des<br />
Rechtsauslegers Ross, zu Boden<br />
gegangen und konnte sich<br />
gerade so in die Rundenpause<br />
retten. „Dass er nach diesem<br />
Schlag noch einmal zu seiner Linie<br />
zurückgefunden hat, aus so<br />
einer kritischen Situation noch<br />
einmal zurückkam, verdient<br />
Hochachtung“, meinte Wegner.<br />
„Er hat das Format eines Weltklassemanns.“<br />
Schon in der<br />
dritten Runde hatte Hernandez<br />
angeschlagen gewirkt, in der<br />
neunten Runde taumelten beide<br />
Boxer durch den Ring. „Solch eine<br />
Runde habe ich lange nicht<br />
gesehen, es ging hin und her.<br />
Ein heißes Gefecht lieferten sich Yoan Pablo Hernandez (links) und Troy Ross in<br />
Bamberg<br />
Bei der Pressekonferenz sitzen Troy Ross, Promoter Kalle Sauerland, Yoan Pablo Hernandez und Trainer Ulli Wegner (v.l.) auf dem Podest. Der Promoter will ein Rematch,<br />
der Trainer <strong>ist</strong> dagegen<br />
28 <strong>BoxSport</strong>
verdient<br />
Das war große<br />
Werbung für<br />
den Boxsport“,<br />
schwärmte Promoter<br />
Kalle Sauerland,<br />
der zugab:<br />
„Ein Unentschieden<br />
wäre auch okay gewesen.“<br />
„Ross war bis<br />
zum Ende sehr gefährlich“,<br />
sagte Wegner. „Ein<br />
Weltklassemann.“<br />
Hernandez hatte sich<br />
im Februar bei der Titelverteidigung<br />
gegen den Amerikaner<br />
Steve Cunningham die<br />
linke Schlaghand gebrochen.<br />
Und musste sich prompt dem<br />
Pflichtherausforderer aus Kanada<br />
stellen. „Mir war bewusst,<br />
dass er ein harter Puncher <strong>ist</strong>“,<br />
sagte Hernandez. Aber warum ließ<br />
er sich dann so oft auf den offenen<br />
Schlagabtausch mit dem deutlich<br />
kleineren Gegner ein? <strong>Warum</strong> boxte<br />
er ihn nicht aus sicherer Entfernung<br />
Aus Bamberg<br />
berichtet<br />
Arne Leyenberg<br />
Es war ein Duell auf Augenhöhe, bei dem der emsige Ross<br />
(Ross) ein Unentschieden verdient gehabt hätte<br />
heraus aus? „Das hat mich Nerven gekostet, mir<br />
sind wieder ein paar Haare ausgefallen“, gestand<br />
Wegner nach den spannenden zwölf Runden.<br />
Schon im März 2008 hatte Hernandez Zweifel<br />
an seiner Widerstandsfähigkeit geweckt. Damals<br />
war er gegen Ex-Weltme<strong>ist</strong>er Wayne Braithwaite<br />
in der dritten Runde k.o. gegangen. Auch gegen<br />
Ross stand der Kubaner mit Wohnsitz Berlin wieder<br />
vor dem Knockout. Hernandez <strong>ist</strong> offenbar in<br />
der Defensive anfällig. Wohl auch ein Grund, warum<br />
es nicht noch einmal zu einem zweiten Duell<br />
mit Ross kommen soll. Zwar sagte Promoter Sauerland:<br />
„Ich habe mich gefreut, diesen tollen Kampf<br />
veranstaltet zu haben und ich würde mich freuen,<br />
wenn es ein Rematch gäbe.“ Aber Trainer Wegner<br />
lehnt einen Rückkampf kategorisch ab: „Über ein<br />
Rematch brauchen wir gar nicht zu diskutieren.<br />
Wir haben noch so viel vor.“<br />
Kalle Sauerland schwebt schließlich noch immer<br />
die Idee eines Turniers vor. Das Super-Six-Turnier<br />
im Supermittelgewicht hatte er mitentwickelt,<br />
schon im vergangenen Jahr hatte er Ähnliches im<br />
Cruisergewicht vor. „Wir waren schon mal nah<br />
dran. Aber damals kamen die Pflichtverteidigun-<br />
Erst am Boden, dann obenauf: In der fünften Runde wurde Hernandez schwer getroffen und ging<br />
zu Boden (oben). Nach dem Kampf jubelt der Kubaner glücklich mit meinem Fingerzeig gen Himmel<br />
(unten)<br />
gen der WM-Gürtel dazwischen“, sagte<br />
Sauerland. „Obwohl es auch jetzt<br />
nicht einfach <strong>ist</strong>, würde ich es gerne<br />
tun. Das Cruisergewicht<br />
<strong>ist</strong> eine Klasse, da kann<br />
man das Schwergewicht<br />
in die Mülltonne<br />
schmeißen.“<br />
Auch<br />
der unglückliche<br />
Verlierer Ross würde<br />
bei einem solchen Turnier<br />
gerne mitmischen. „Heute<br />
war Troy-Ross-Nacht, ich<br />
habe alles getan, was nötig<br />
war, um zu siegen“, meinte<br />
der 37 Jahre alte Kanadier,<br />
der sich um den WM-Gürtel<br />
betrogen fühlte. „Einen<br />
Punktsieg in Deutschland<br />
zu bekommen, <strong>ist</strong><br />
sehr schwer“, meinte<br />
Ross-Trainer Chr<strong>ist</strong>opher<br />
Amos. Kalle Sauerland<br />
führte dagegen die knappen<br />
Punktniederlagen<br />
von Sebastian Sylvester<br />
und Felix Sturm ins Feld –<br />
beide verloren im Kampf<br />
um die IBF-Krone denkbar<br />
knapp gegen den<br />
Australier Daniel Geale.<br />
Seit der Nacht von Bamberg<br />
<strong>ist</strong> die Bilanz wieder<br />
ausgeglichen.
Schwere Niederlage für den Lieblings-<br />
Britsch studiert<br />
Der Spanier Santos zeigte dem braven Abi tu<br />
Das Ende: Ein stark blutender<br />
Dominik Britsch wird von<br />
Ringrichter Daniel van de Wiele<br />
aus dem Kampf genommen<br />
Der Spanier Roberto Santos (links) zeigte Britsch<br />
seine Grenzen auf<br />
Ulli Wegner war schwer angeschlagen.<br />
In Dominik Britsch<br />
verlor in Bamberg nicht nur eine<br />
seiner großen Hoffnungen<br />
auf den Weltme<strong>ist</strong>erthron – sondern<br />
vor allem auch sein Lieblings-Schüler.<br />
Seit sechs Jahren, nachdem der Neckarsulmer<br />
zu den Profiboxern gewechselt<br />
war, versuchte Wegner sein Umfeld von<br />
Britsch zu überzeugen. „Der wird Weltme<strong>ist</strong>er,<br />
der wird mal einer“, versprach<br />
Wegner – auch wenn es durchaus Menschen<br />
gab, die daran zweifelten. Die fühlen<br />
sich nun, nach der Tracht Prügel von<br />
Bamberg, bestätigt. So deutlich wurde<br />
Britsch vom Spanier Roberto Santos, gegen<br />
den er im Februar in Stuttgart noch<br />
schmeichelhaft unentschieden geboxt<br />
hatte, besiegt.<br />
Britsch entsprach dem Idealbild<br />
Wegners. Ein gutaussehender deutscher<br />
Junge, gelehrig, Abiturient. „Dominik<br />
lässt sich perfekt führen“, sagte Wegner<br />
auch nach der Niederlage durch technischen<br />
K.o. in der achten Runde gegen<br />
Santos noch. „Was ich in den Ring rufe,<br />
macht er sofort.“ Was Wegner seinem<br />
Schützling allerdings nicht mit auf den<br />
Weg geben konnte, war ein Kämpferherz.<br />
Was Britschs Trainingskollegen<br />
Arthur Abraham und Marco Huck auszeichnet<br />
und groß gemacht hat, ließ<br />
der Schwabe vermissen, als es darauf<br />
ankam: Mut, Willen, Kampfge<strong>ist</strong>. Der<br />
Techniker hatte sechs Runden lang die<br />
Fäuste fliegen lassen und sehenswerte<br />
Kombinationen geschlagen. Als Santos<br />
ihn in der siebten Runde mit einem Leberhaken<br />
erwischte und Britsch zu Boden<br />
ging, war der Widerstand des Deutschen,<br />
der zu diesem Zeitpunkt klar<br />
nach Punkten führte, gebrochen. „Von<br />
diesem Schlag habe ich mich nicht mehr<br />
erholt, er hat mich aus dem Konzept<br />
gebracht. Ich konnte nichts mehr machen“,<br />
meinte Britsch. Er hatte es aber<br />
auch nicht unbedingt versucht.<br />
Er trat zur achten Runde zwar noch<br />
einmal an – aber nur noch als lebender<br />
Sandsack für Santos. Der Spanier prügelte<br />
auf Britsch ein, der kassierte jeden<br />
Schlag. „Ich wollte ihn unter <strong>Dr</strong>uck setzen.<br />
Der Plan <strong>ist</strong> aufgegangen“, sagte<br />
Santos. Als auch noch ein großer Cut<br />
über dem linken Auge von Britsch aufplatzte,<br />
brach Ringrichter Daniel van de<br />
Wiele ab. Die erste Niederlage für den<br />
24 Jahre alten Britsch – und vielleicht<br />
auch seine letzte. Nach der Vorstellung<br />
wird er wohl keine Zukunft<br />
mehr im Sauerland-Boxstall<br />
haben. Denn einer, der auszog,<br />
um Weltme<strong>ist</strong>er zu werden, war<br />
zum zweiten Mal im Kampf um<br />
die EU-Me<strong>ist</strong>erschaft im Mittelgewicht<br />
gescheitert. Auch wenn<br />
Trainer Wegner sagt: „Dominik<br />
kriegt seine Chance noch. Ich<br />
lasse ihn jetzt nicht fallen. Auch<br />
Marco Huck und Yoan Pablo Hernandez<br />
haben verloren. Und heute<br />
sind beide Weltme<strong>ist</strong>er.“<br />
„Ich bin enttäuscht und traurig“,<br />
meinte Promoter Kalle Sauerland.<br />
„Das war eine bittere Pille.<br />
Dominik <strong>ist</strong> ein toller Boxer und hat<br />
stark angefangen. Deshalb verstehe<br />
ich nicht, dass er das nicht über<br />
zwölf Runden durchhalten kann.“<br />
Britsch gab selbst zu, dass seine<br />
Vorbereitung perfekt gelaufen sei,<br />
er hatte sich fünf Monate lang unter<br />
besten Voraussetzungen auf<br />
das Rematch vorbereiten können:<br />
„Ich war topfit.“ „Dominik hat<br />
geboxt wie Arthur“, spielte Pro-<br />
30<strong>BoxSport</strong>
Schüler von Ulli Wegner<br />
jetzt BWL<br />
rienten seine Grenzen auf<br />
Ein enttäuschter Trainer…<br />
moter Sauerland auf Abrahams<br />
enttäuschende Niederlagen im<br />
Rahmen des Super-Six-Turniers<br />
gegen Carl Froch und Andre Ward<br />
an. „Aber bei Arthur gab es ein<br />
paar Ungereimtheiten im Umfeld.<br />
Die gibt es bei Dominik nicht.“<br />
Ähnlich ratlos wie Sauerland<br />
war auch Trainer Wegner nach<br />
der Niederlage des entzauberten<br />
Musterschülers. „Ich weiß ja wie<br />
er trainiert“, sagte Wegner – dort<br />
<strong>ist</strong> die Ursache nicht zu finden. „Er<br />
<strong>ist</strong> nicht ausgebufft genug, nicht<br />
clever genug, er muss in solchen<br />
kritischen Situationen auch mal<br />
klammern“, sagte Wegner.<br />
Britsch, der nach der Niederlage<br />
in den Türkei-Urlaub abrauschte,<br />
studiert jetzt Am 1. Oktober<br />
begann der Boxer ein BWL- und<br />
Sportmanagementstudium an der<br />
…am Ring (oben): Ulli Wegner<br />
Dualen Hochschule. Den Traum<br />
schaut deprimiert mit an, wie sein<br />
vom Boxen hat er aber noch nicht<br />
Lieblings-Schüler Britsch zu Boden<br />
aufgegeben.<br />
geht (links)<br />
Die junge Sauerland-Generation<br />
Die Söhne von Wilfried Sauerland Kalle und Nisse neben dem neuen Geschäftsführer<br />
Frederick Ness, der neben Chris Meyer die Geschicke bei Sauerland Event leitet<br />
(rechts). Auch am Ring: Nachwuchshoffnung Jack Culcay und Arthur Abraham<br />
(unten)<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
31
Erst lag er am Boden, dann<br />
Michael Sprott hat<br />
schon fast alles erlebt.<br />
Mit 19 Niederlagen in<br />
55 Kämpfen zählt der<br />
37 Jahre alte Brite mittlerweile<br />
zur Kategorie der „Journeymen“.<br />
Was dem früheren EU-Champion<br />
im Schwergewicht aber in<br />
Bamberg widerfuhr – das war<br />
selbst für den routinierten Sprott<br />
neu. <strong>Dr</strong>ei Runden lang hatte er<br />
das deutsche Talent Edmund<br />
Geber ausgeboxt, dem unbesiegten<br />
24-Jährigen sogar einen Cut<br />
an der Nasenwurzel zugefügt.<br />
Dann, im vierten Durchgang,<br />
wurde er von einer mächtigen<br />
Links-Rechts-Kombination des<br />
Schweriners gefällt. Und dann,<br />
obwohl er rechtzeitig wieder<br />
In Runde vier wurde Michael Sprott von Edmund Gerber gefällt und danach von Ringrichter Gerhard Sigl ausgezählt<br />
Sprotts Aussetzer<br />
Verärgert wegen des Abbruchs im Kampf gegen Gerber<br />
stand, als Ringrichter Gerhard<br />
Sigl bis acht gezählt hatte, brach<br />
Sigl den Kampf auch noch ab.<br />
Aber das war noch nicht alles.<br />
Das Publikum pfiff, Sprott tobte,<br />
beschimpfte und verfolgte<br />
den Ringrichter, stellte ihn und<br />
schubste ihn mit beiden Händen<br />
gegen die Ringseile. Und<br />
was machte Sigl? Der Österreicher<br />
sank theatralisch zu Boden<br />
– so wie einst der Duisburger<br />
Fußballtrainer Norbert Meier,<br />
nachdem er dem Kölner Spieler<br />
Albert Streit eine Kopfnuss verpasst<br />
hatte. Das Publikum johlte<br />
vor Lachen.<br />
Sprott dagegen fand es immer<br />
noch nicht witzig. Sigl<br />
hatte schließlich viel zu früh<br />
abgebrochen. „Ich bin wirklich<br />
enttäuscht. Ich hatte das<br />
Gefühl, gewinnen zu können“,<br />
sagte Sprott. Auch Gerber, der<br />
den 21. Sieg im 21. Kampf feierte,<br />
wirkte mit der Entscheidung<br />
nicht glücklich. „Der Ringrichter<br />
hat abgebrochen, das war nicht<br />
meine Entscheidung“, meinte<br />
Gerber. „Wenn es weitergegangen<br />
wäre, hätte ich weitergeboxt.“<br />
Gerber gab allerdings<br />
auch zu, in den ersten Runden<br />
„aufgeregt“ gewesen zu sein.<br />
Ein Schwergewichtler darf nach<br />
21 Kämpfen und fünf Jahren als<br />
Profi allerdings ruhig schon mal<br />
etwas routinierter<br />
zu Werke gehen.<br />
Sprott und Schauspieler,<br />
pardon<br />
Ringrichter Sigl<br />
lagen sich übrigens<br />
wenige Minuten<br />
nach ihrer<br />
Einlage wieder in<br />
den Armen. Der<br />
Faustkämpferverband<br />
Austria,<br />
der in Bamberg<br />
Aufsicht führte,<br />
sperrte Sprott für<br />
seinen Schubser<br />
dennoch für drei<br />
Monate.<br />
Im Polen Mateusz<br />
Masternak<br />
und dem Spanier<br />
David Quinonero<br />
trafen in der Stechert Arena<br />
zwei Boxer aufeinander, die<br />
zuvor beide in 27 Profikämpfen<br />
unbesiegt waren. Nur für einen<br />
konnte es also Sieg Nummer 28<br />
geben. Die Angelegenheit war<br />
schnell klar. Der bereits 36 Jahre<br />
alte Quinonero marschierte zwar<br />
vom ersten Gong an nach vorne<br />
– aber er lief eben auch in jede<br />
Hand von Masternak hinein. Der<br />
elf Jahre jüngere Pole boxte den<br />
Mann von der Ferieninsel Mallorca<br />
ganz locker aus der D<strong>ist</strong>anz<br />
aus. Quinonero blutete aus ei-<br />
Nachdem Sigl den Kampf beendet hatte, ging<br />
Sprott dem Ringrichter an den Kragen (oben)<br />
und schmiss ihn zu Boden (unten)<br />
32 <strong>BoxSport</strong>
schubste er den Ringrichter<br />
nem Cut unter dem linken<br />
Auge, das zudem bereits<br />
zugeschwollen war. In der<br />
Pause zur achten Runde<br />
gab der Spanier den chancenlosen<br />
Kampf schließlich<br />
auf. Cruisergewichtler<br />
Masternak steht nun kurz<br />
vor einem Kampf um die<br />
WM-Krone.<br />
Mittelgewichtler Marcos<br />
Nader zeigte auch in<br />
Bamberg, dass er sich in den<br />
vergangenen Jahren stark<br />
verbessert hat. Auch wenn<br />
aus ihm kein K.o.-Schläger<br />
mehr wird. Den Franzosen<br />
Damien Bertu besiegte der<br />
auf der spanischen Ferieninsel<br />
Ibiza geborene Österreicher<br />
deutlich über acht<br />
Runden nach Punkten.<br />
Der 16. Sieg im 16. Kampf<br />
für Nader, der nun zum<br />
Hauptkämpfer aufsteigt. In<br />
seiner Heimatstadt Wien<br />
kämpft Nader am 2. November<br />
live auf Eurosport<br />
gegen den Spanier Roberto<br />
Santos, den Bezwinger von<br />
Dominik Britsch.<br />
Vor dem Knockout konnte<br />
Gerber nur selten Schläge<br />
wie diesen bei Sprott<br />
anbringen<br />
Sauerland<br />
auf dem<br />
Oktoberfest<br />
Nach der Arbeit kommt das Vergnügen: Arthur Abraham<br />
erkämpfte sich den WBO-Titel im Super-<br />
Mittelgewicht, Yoan Pablo Hernandez verteidigte<br />
seinen IBF-Gürtel im Cruisergewicht und am<br />
<strong>Dr</strong>eifach-Weltme<strong>ist</strong>erin Cecilia Braekhus setzte sich gegen<br />
Anne Sophie Mathis durch. Das waren nur drei Gründe,<br />
um ausgelassen auf dem Oktoberfest in München zu feiern.<br />
Genau das tat das Sauerland-Team. Wilfried Sauerland und<br />
seine Frau Jochi hatten dazu eingeladen. Unter anderem ließen<br />
sich Arthur Abraham, Marco Huck,<br />
Yoan Pablo Hernandez, Robert Helenius<br />
und Cecilia Braekhus zusammen mit Erfolgscoach<br />
Ulli Wegner von der besonderen<br />
Oktoberfest-Atmosphäre in den Bann<br />
ziehen. Ebenfalls dabei: bekannte Gesichter<br />
aus Film und Fernsehen wie Heiner<br />
Lauterbach, Max Tidof und Gundis Zambo<br />
sowie der ehemalige Zehnkampf-Star<br />
Jürgen Hingsen.<br />
O’zapft is‘: Trainer Ulli Wegner und Cecilia<br />
Braekhus stoßen an<br />
Super-Stimmung bei Wilfried Sauerland,<br />
Ehefrau Jochi und Weltme<strong>ist</strong>er Yoan Pablo<br />
Hernandez (v.l.)<br />
In zünftiger Tracht feiern die Weltme<strong>ist</strong>er Arthur<br />
Abraham und Marco Huck im Festzelt
Die Weltrangl<strong>ist</strong>e des<br />
Die Jury: Jean-Marcel Nartz, Geschäftsführer<br />
der Box-Event GmbH,<br />
Hagen Doering, Sport-Koordinator<br />
von Sauerland Event, der Box-Jour-<br />
mittelgewicht<br />
Superchamp: Sergio Martinez (Argentinien) WBC-Diamant<br />
01. Daniel Geale (Australien) IBF, WBA-Super<br />
02. Gennady Golovkin (Kazakhstan) WBA<br />
03. Felix Sturm (Deutschland)<br />
04. Dmitry Pirog (Russland)<br />
05. Hassan N’Dam N’Jikam (Frankreich) WBO<br />
06. Peter Quillan (USA)<br />
07. Avtandil Khurtsidze (Ukraine)<br />
08. Matthew Macklin (England)<br />
09. Martin Murray (England)<br />
10. Grzegorz Proksa (Polen)<br />
Mit einer linken Geraden trifft Cruisergewichtschampion Krysztof Wlodarzcyk seinen Herausforderer Francisco<br />
Palacios aus Puerto Rico. In Breslau siegte der Pole einstimmig nach Punkten und konnte so seinen WBC-Titel<br />
verteidigen. Das Rematch gegen Palacios war eine Pflichtverteidiung, nachdem Wlodarczyk im April 2011 nur<br />
knapp und umstritten nach Punkten gewinnen konnte. Nun hofft der Universum-Boxer Rakhim Chakhkiev nach<br />
seinem Kampf am 12. Oktober gegen Alejandro Emilio Valori auf seine Chance, den Polen herauszufordern.<br />
halbmittelgewicht<br />
Superchamp: Floyd Mayweather jr. (USA) WBA-Super-Champion<br />
01. Cornelius Bundrage (USA) IBF<br />
02. Zaurbek Baysangurov (Ukraine) WBO<br />
03. Lukas Konecny (Tschechien)<br />
04. Saul Alvarez (Mexiko) WBC<br />
05. Austin Trout (USA) WBA<br />
06. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />
07. Vanes Martrosyan (Armenien)<br />
08. Sergey Rabchenko (Weissrussland)<br />
09. Jack Culcay (Ecuador)<br />
10. Antohny Mundine (Australien)<br />
Schwergewicht<br />
Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />
01. Vitali Klitschko (Ukraine) WBC<br />
02. David Haye (England)<br />
03. Alexander Povetkin (Russland) WBA<br />
04. Odlanier Solis (Kuba)<br />
05. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />
06. Robert Helenius (Finnland)<br />
07. Tomasz Adamek (Polen)<br />
08. Denis Boytsov (Russland)<br />
09. David Price (England)<br />
10. Chris Arreola (USA)<br />
leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />
Superchamp: Yoan Pablo Hernandez (Kuba) IBF<br />
01. Antonio Tarver (USA)<br />
02. Marco Huck (Deutschland) WBO<br />
03. Guillermo Jones (Panama) WBA<br />
04. Dennis Lebedev (Russland)<br />
05. Krysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />
06. Ola Afolabi (England)<br />
07. Troy Ross (Kanada)<br />
08. Firat Arslan (Deutschland)<br />
09. Alexander Alexeev (Russland)<br />
10. Mateusz Masternak (Polen)<br />
HalbSchwergewicht<br />
Superchamp: Travoris Cloud (USA) IBF<br />
01. Bernard Hopkins (USA)<br />
02. Jean Pascal (Kanada)<br />
03. Chad Dawson (USA) WBC<br />
04. Isaac Chilemba (Malawi)<br />
05. Beibut Shumenov (Kasakhstan) WBA<br />
06. Nathan Cleverly (England) WBO<br />
07. Lucian Bute (Kanada)<br />
08. Eduard Gutknecht (Deutschland)<br />
09. Robin Krasniqi (Deutschland)<br />
10. Jürgen Brähmer (Deutschland)<br />
supermittelgewicht<br />
Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super; WBC<br />
01. Carl Froch (Kanada) IBF<br />
02. Andre Dirrell (USA)<br />
03. Arthur Abraham (Deutschland) WBO<br />
04. Robert Stieglitz (Deutschland)<br />
05. Karoly Balzsay (Ungarn) WBA<br />
06. Brian Magee (Irland)<br />
07. Mikkel Kessler (Dänemarkl<br />
08. James Degale (England)<br />
09. Adonis Stevenson (Kanada)<br />
10. George Groves (England)<br />
weltergewicht<br />
Superchamp: Manny Pacquiao (Philippinen)<br />
01. Timothy Bradley (USA) WBO<br />
02. Victor Ortiz (USA)<br />
03. Randall Bailey (USA) IBF<br />
04. Jan Zaveck (Slowenien)<br />
05. Paul Malignaggi (USA) WBA<br />
06. Josesito Lopez (USA)<br />
07. Diegeo Gabriel Chaves (Argentinien)<br />
08. Robert Guerrero (USA) WBC<br />
09. Josesito Lopez (USA)<br />
10. Selcuk Aydin (Türkei)<br />
halbweltergewicht<br />
Superchamp: Danny Garcia WBC, WBA-Super<br />
01. Amir Khan (England)<br />
02. Marcos Rene Maidana (Argentinien) WBA<br />
03. Lamont Peterson (USA) IBF<br />
04. Roberto Ortiz (Mexiko)<br />
05. Denis Shafikov (Russland)<br />
06. Juan Manuel Marquez (Mexiko)<br />
07. Lukas Martin Matthysse (Argentinien)<br />
08. Pablo Cesar Cano (Mexiko)<br />
09. Ruslan Provodnikov (Russland)<br />
10. Mike Alvarado (USA)<br />
34 <strong>BoxSport</strong><br />
Die top-ten
BOXSPORT<br />
nal<strong>ist</strong> Hartmut Scherzer sowie die Redaktionen<br />
von <strong>BoxSport</strong> und The Ring<br />
(USA).<br />
Stand: September 2012<br />
leichtgewicht<br />
Superchamp: Yuriorkis Gamboa (Kuba)<br />
01. Ricky Burns (Schottland) WBO<br />
02. Brandon Rios (USA)<br />
03. Miguel Vazques (Mexiko) IBF<br />
04. Antonio de Marco (Mexiko) WBC<br />
05. Anthony Mezaaache (Frankreich)<br />
06. Alejandro Sanabria (Mexiko)<br />
07. Abdiel Ramirez (Mexiko)<br />
08. Gavin Rees (Wales)<br />
09. Richard Abril (Kuba)<br />
10. Ji Hoon Kim (Korea)<br />
superbantamgewicht<br />
Superchamp: Nonito Donaire WBO, IBF<br />
01. Abner Mares (Mexiko) WBC<br />
02. Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBA<br />
03 Celestino Caballero (Panama) WBA-Super<br />
03. Jeffrey Mathebula (Südafrika)<br />
04. Rendall Munroe (England)<br />
05. Toshiaki Nishioka (Japan)<br />
07. Kiko Martinez (Spanien)<br />
08. Wilfredo Vasquez junior (Puerto Rico)<br />
09. Victor Terrazas (Mexiko)<br />
10. Takalani Ndlovu (Südafrika)<br />
bantamgewicht<br />
Superchamp: Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />
01. Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />
02. Koki Kameda (Japan) WBA<br />
03. Jorge Arce (Mexiko) WBO<br />
04. Leo Santa Cruz (Mexiko) IBF<br />
05. Alex John Banal (Philippinen)<br />
06. Pungluang Sor Singyu (Thailand)<br />
07. Yonnhy Perez (Kolumbien)<br />
08. Hugo Ruiz (Mexiko)<br />
09. Joseph Agbeko (Ghana)<br />
10. Tomoki Kameda (Japan)<br />
Mega-Fight im Home Depot Center in Carson,<br />
Kalifornien. Im Super-Bantamgewicht verteidigt Nonito<br />
Donaire von den Philippinen seine WM-Titel der WBO<br />
und der IBF gegen den Japaner Toshiaki Nishioka.<br />
Champion Donaire (29) stieg in seiner Karriere 30 Mal<br />
in den Ring, holte 29 Siege, davon 18 durch K.o. Sein<br />
japanischer Widersacher (36) holte sich zuletzt den<br />
WBC-Titel gegen Rafael Marquez, weshalb es bei dem<br />
Duell in Carson auch um die vakante WBC-Diamant-<br />
Me<strong>ist</strong>erschaft geht.<br />
superfedergewicht<br />
Superchamp: Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />
01. Terdsak Jandaeng (Thailand)<br />
02. Roman Martinez (Puerto Rico) WBO<br />
03. Devis Boschiero (Italien)<br />
04. Takahiro Aoh (Japan) WBC<br />
05. Diego Magdalena (Mexiko)<br />
06. Juan Carlos Salgado (Mexiko) IBF<br />
07. Bryan Vazquez (Costa Rica)<br />
08. Juan Carlos Burgos (Mexiko)<br />
09. Edgar Puerta (Mexiko)<br />
10. Adrien Broner (USA)<br />
federgewicht<br />
Superchamp: Chris John (Indonesien) WBA-Super<br />
01. Celestino Caballero (Panama) WBA<br />
02. Orlando Salido (Mexiko) WBO<br />
03. Billy Dib (Australien) IBF<br />
04. Daniel Ponce de Leon (Mexiko) WBC<br />
05. Robinson Castellanos (Mexiko)<br />
06. Juan Manuel Lopez (Puerto Rico)<br />
07. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />
08. Miguel Garcia (USA)<br />
09. Alexander Miskirtchan (Georgien)<br />
10. Jhonny Gonzales (Mexiko)<br />
superfliegengewicht<br />
Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO<br />
01. Juan Carlos Sanchez (Mexiko) IBF<br />
02. Tepparith Kokietgym (Thailand) WBA<br />
03. Yota Sato (Japan) WBC<br />
04. Cr<strong>ist</strong>ian Mijares (Mexiko)<br />
05. Sylvester Lopez (Philippinen)<br />
06. Carlos Cuedras (Mexiko)<br />
07. Daiki Kameda (Japan)<br />
08. Liborio Solis (Venezuela)<br />
09. Suryan Sor Rungvisai (Thailand)<br />
10. Rodrigo Guerrero (Mexiko)<br />
fliegengewicht<br />
Superchamp: Moruti Mthalana (Südafrika) IBF<br />
01. Toshyaki Igarashi (Japan) WBC<br />
02. Hernan Marquez (Mexiko) WBA<br />
03. Brian Viloria (USA) WBO<br />
04. Wilbert Uicab (Mexiko)<br />
05. Pomgsaklek Wonjongkam (Thailand)<br />
06. Juan Carlos Reveco (Argentinien)<br />
07. Silvio Olteanu (Rumänien)<br />
08. Sonny Boy Jaro (Philippinen)<br />
09. Giovanni Segura (Mexiko)<br />
10. Edgar Sosa (Mexiko)<br />
Die Gewichtsklassen:<br />
Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />
kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.<br />
Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht<br />
genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam<br />
(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />
(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />
Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltme<strong>ist</strong>ertitel der jeweiligen Verbände.<br />
halbfliegengewicht<br />
Superchamp: Roman Gonzales (Nicaragua) WBA<br />
01. Kompayak Porpramook (Thailand) WBC<br />
02. Giovani Segura (Mexiko) WBA-SUPER<br />
03. Donnie Nietes (Philippinen) WBO<br />
04. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />
05. Jose Rodriguez (Mexiko)<br />
06. Ulises Solis (Mexiko)<br />
07. Ivan Calderon (Puerto Rico)<br />
08. Kiong Zhao Zhong (China)<br />
09. Alberto Rossel (Peru)<br />
10. Ryo Miyazaki (Japan)<br />
mini-fliegengewicht<br />
Superchamp: Kazuto Ioka WBC, WBA<br />
01. Mario Rodriguez (Mexiko) IBF<br />
02. Moises Fuentes (Mexiko) WBO<br />
03. Akira Yaegashi (Japan)<br />
04. Paipharon Kokietgym (Thailand)<br />
05. Oleydong Sithsamerchai (Thailand)<br />
06. Nkosinathi Joyi (Südafrika)<br />
07 Denver Cuello (Philippinen)<br />
08. Ganigan Lopez (Mexiko)<br />
09. Carlos Buitrago (Nicaragua)<br />
10. Jesus Silvestre (Mexiko)<br />
<strong>BoxSport</strong> 35
Nachdem er auch den Halbschwergewichts-Weltmei<br />
Ward fordert jetzt die Le<br />
Der König im Supermittelgewicht will en<br />
Unbesiegter Champion: Andre<br />
Ward darf weiter jubeln<br />
Weil Andre Ward die<br />
Gegner ausgehen, will<br />
er eine Box-Legende<br />
aus der Rente holen.<br />
Nach seinem deutlichen Sieg über<br />
Halbschwergewichts-König Chad<br />
Dawson forderte Ward den vor<br />
Jahren unbesiegt abgetretenen<br />
Waliser Joe Calzaghe heraus. „Wir<br />
respektieren Joe als Kämpfer und<br />
für das, was er erreicht hat. Aber<br />
wenn er solche Sprüche macht,<br />
sollte er aus dem Ruhestand kommen<br />
und seinen Sprüchen auch<br />
Taten folgen lassen“, sagte Wards<br />
Trainer Virgil Hunter. Calzaghe<br />
hatte in einem Interview gesagt, er<br />
habe zu viel Power und zu schnelle<br />
Hände für Ward. Calzaghe <strong>ist</strong><br />
Wards Wunschgegner, weil er<br />
unter den derzeit aktiven Boxern<br />
kaum Gegenwehr mehr findet.<br />
Im Supermittelgewicht vereinigte<br />
er die Titel der WBA und WBC,<br />
gewann das Super-Six-Turnier, in<br />
dessen Verlauf er Carl Froch, Mikkel<br />
Kessler und Arthur Abraham<br />
deutlich besiegte. Nun blieb sogar<br />
Halbschwergewichts-Weltme<strong>ist</strong>er<br />
Dawson, der drei Kilogramm für<br />
das Duell abkochte, chancenlos.<br />
Der 26. Sieg im 26. Kampf für Andre<br />
Ward, der seinen letzten Kampf<br />
im Alter von zwölf Jahren verlor.<br />
Dawson, im April noch Bezwinger<br />
von Box-Legende Bernard<br />
Hopkins, musste in der Oracle<br />
Arena von Wards Heimatstadt Oakland<br />
in der dritten, vierten und<br />
zehnten Runde zu Boden. Dann<br />
war Schluss. Eine eindrucksvolle<br />
Vorstellung von Olympiasieger<br />
Ward, der zuvor nicht gerade als<br />
harter Schläger im Ring gefürchtet<br />
war. „Der Knockout <strong>ist</strong> ein großartiger<br />
Weg, um das Publikum zu<br />
unterhalten“, sagte Ward. „Das<br />
war heute nur der erste Schritt.<br />
Je besser mein Gegner <strong>ist</strong>, desto<br />
besser boxe ich. Es sah heute<br />
vielleicht einfach aus, aber Chad<br />
Dawson <strong>ist</strong> ein Monster.“<br />
„Monster“ Dawson ging das<br />
Risiko eines Gewichtsklassenwechsels<br />
ein – und verlor. Immerhin<br />
bleibt der Amerikaner<br />
WBC-Champion im Halbschwergewicht.<br />
„Ich hatte eine super<br />
Volltreffer: Andre Ward<br />
erwischt Chad Dawson mit einer<br />
Rechten<br />
Nach seinem K.o.-Sieg über den harmlosen<br />
Adamek: Due<br />
Tomasz Adamek hat seine Box-<br />
Karriere gerade so gerettet.<br />
Gegen den unbedarften Amerikaner<br />
Travis Walker, der einst in<br />
Deutschland klar gegen den Bulgaren<br />
Kubrat Pulev nach Punkten verlor,<br />
ging Adamek in Newark im US-Bundesstaat<br />
New Jersey in der zweiten<br />
Liebt teuren Schmuck: Olympiasieger<br />
Odlanier Solis<br />
Runde schwer zu Boden. „Ich habe<br />
den Schlag nicht kommen sehen und<br />
Travis kann wirklich hart hauen“,<br />
meinte der 35 Jahre alte Adamek hinterher.<br />
Der ehemalige Weltme<strong>ist</strong>er im<br />
Cruisergewicht und chancenlose WM-<br />
Herausforderer von Vitali Klitschko<br />
kehrte jedoch zurück – und beendete<br />
das Duell seinerseits in der fünften<br />
36 <strong>BoxSport</strong>
ster Dawson besiegt hat, gehen ihm die Gegner aus<br />
gende Calzaghe heraus<br />
dlich in Amerika ein großer Star werden<br />
Vorbereitung“, sagte Dawson. „Aber<br />
Andre war viel schneller, als ich gedacht<br />
hatte. Und er hat wirklich Power.<br />
Ich habe keine Ausrede, er <strong>ist</strong><br />
wirklich der Beste. Ich konnte ihn<br />
kaum treffen. Das Gewicht war nicht<br />
das Problem, aber ich werde jetzt<br />
wieder ins Halbschwergewicht zurückgehen.<br />
Andre Ward <strong>ist</strong> ein höllisch<br />
guter Champion.“<br />
Der 28 Jahre alte Ward scheint<br />
tatsächlich von Kampf zu Kampf besser<br />
zu werden. Wer kann ihm jetzt<br />
überhaupt noch gefährlich werden?<br />
IBF-Weltme<strong>ist</strong>er Carl Froch brennt<br />
auf einen Rückkampf, auch wenn der<br />
Brite im Dezember im Super-Six-Finale<br />
chancenlos war gegen Ward. „Es<br />
gibt noch viel Arbeit“, sagte Ward.<br />
„Ich weiß, dass es da draußen viele<br />
junge Kerle gibt, die den Kampf im<br />
Fernsehen gesehen haben und meine<br />
Titel wollen. Darauf müssen wir vorbereitet<br />
sein. Ich will einfach weiter<br />
kämpfen und weiter gewinnen.“<br />
Trainer Hunter schwebt nicht<br />
nur ein Kampf gegen Calzaghe vor,<br />
sondern auch Rematches mit Kessler<br />
und Froch. „Kessler hat so viele<br />
Ausreden gesucht, warum er verloren<br />
hat“, sagt Hunter, „und Froch hat<br />
nicht mehr aufgehört zu plappern.<br />
Er <strong>ist</strong> immer noch der Meinung, dass<br />
er gegen Andre gewinnen könnte.<br />
Beide erbringen Andre nicht den verdienten<br />
Respekt. Dabei bin ich sogar<br />
überzeugt, dass er beide an einem<br />
Abend schlagen könnte.“<br />
8500 Zuschauer lockte Ward<br />
in seiner Heimatstadt in die Arena.<br />
Dass er aber überhaupt in Oakland<br />
kämpft und nicht im Box-Mekka Las<br />
Vegas, spricht Bände. Ward <strong>ist</strong> noch<br />
kein Star in den USA. Boxerisch spielt<br />
er in der Liga von Manny Pacquiao<br />
und Floyd Mayweather, aber so bekannt<br />
<strong>ist</strong> er noch lange nicht. „Das<br />
<strong>ist</strong> ein Prozess“, meinte Wards Promoter<br />
Dan Goossen. „Floyd Mayweather<br />
und Manny Pacquiao haben acht<br />
oder neun Jahre gebraucht, um da<br />
hinzukommen, wo sie heute sind.“<br />
Ein Sieg über eine Legende wie Calzaghe<br />
würde Ward sicherlich ein<br />
Stück näher an die beiden Superstars<br />
heranbringen.<br />
Kommt er<br />
aus dem<br />
Ruhestand<br />
zurück? Joe<br />
Calzaghe<br />
mit Freundin<br />
Kr<strong>ist</strong>ina<br />
Rihannof<br />
Der linke Haken war Andre<br />
Wards beste Waffe im Duell<br />
mit Chad Dawson<br />
Amerikaner Walker<br />
ll mit Solis<br />
Großer Kampf:<br />
Tomasz Adamek<br />
(rechts) setzt<br />
sich gegen Travis<br />
Walker durch<br />
Runde. „Darum geht es im Boxen.<br />
Man kann getroffen werden<br />
und zu Boden gehen, aber man<br />
muss wieder aufstehen“, sagte<br />
Adamek. Karriere gerettet, es<br />
kann weitergehen. Als nächster<br />
Gegner auf dem Weg zu einer<br />
neuen WM-Chance gilt Olympiasieger<br />
Odlanier Solis, der bei<br />
seinem einzigen WM-Kampf<br />
ebenfalls an Vitali Klitschko<br />
gescheitert war. Solis, dessen<br />
letzter Gegner Konstantin Airich<br />
beim Kampf im Mai in Texas mit<br />
Testosteron gedopt war, muss<br />
sich jedoch zunächst am 12. Oktober<br />
in Madrid gegen den Norweger<br />
Leif Larsen durchsetzen.<br />
Adameks nächster Fight <strong>ist</strong> für<br />
den 22. November angesetzt.<br />
<strong>BoxSport</strong> 37
Klarer Punktsieg des Super-Champ, aber in<br />
Martinez zwisch<br />
Riesen-Schock: Chavez<br />
Das Publikum tobte, als Chavez (links) den Super-<br />
Champion Sergio Martinez in der 12. Runde<br />
niederschlug. Es nützte nichts: Klarer Punktsieg für<br />
den Argentinier<br />
Beinahe hätte sich die<br />
Geschichte wiederholt.<br />
Julio Cesar Chavez<br />
stieg auch deswegen<br />
zur ultimativen mexikanischen<br />
Box-Legende auf, weil er 1990<br />
den Amerikaner Meldrick Taylor<br />
in Las Vegas, hoffnungslos nach<br />
Punkten zurückliegend, zwei<br />
Sekunden vor Ende der zwölften<br />
Runde k.o. schlug. 22 Jahre<br />
später, an gleicher Stätte, gab<br />
sein Sohn Julio Cesar Chavez jr.<br />
Mit ungeheurer Wucht kommt die rechte Gerade von Martinez<br />
angeflogen<br />
Die Canelo-Mania wird immer<br />
Wenige Kilometer weiter vom Thomas<br />
and Mack Center stieg in Las Vegas<br />
der derzeit beliebteste Mexikaner in<br />
den Ring. Saul „Canelo“ Alvarez trauen<br />
die Aficionados zu, zum Nachfolger von Julio<br />
Cesar Chavez Sr. aufzusteigen. Im MGM Grand<br />
nahm WBC-Halbmittelgewichts-Champion Alvarez<br />
den Mexikaner Josesito Lopez auseinander.<br />
Der Bezwinger von Ex-Weltme<strong>ist</strong>er Victor Ortiz<br />
hielt bis zur fünften Runde durch – dann war<br />
Schluss. Der 41. Sieg im 42. Profikampf für den<br />
22 Jahre alten Canelo. „Die Canelo-Mania wird<br />
noch größer“, kündigte Promoter Richard Schaefer<br />
nach dem Sieg an. Mexikos größter Star soll<br />
nun gegen Mayweather oder Miguel Cotto boxen.<br />
Knockout! Saul „Canelo“ Alvarez schlägt Josesito Lopez in<br />
der fünften Runde zu Boden<br />
38<strong>BoxSport</strong>
der 12. Runde stand er kurz vor dem K.o.<br />
en Triumph und Untergang<br />
nach dem Kampf positiv auf Marihuana getestet<br />
Martinez schreit seine<br />
Freude nach dem klaren Sieg<br />
heraus<br />
im Duell mit dem favorisierten Argentinier<br />
Sergio Gabriel Martinez elf von elf Runden<br />
auf den Zetteln der drei Punktrichter ab.<br />
Dann kam die letzte Runde – und Junior<br />
drehte auf. Angefeuert von seinem Vater in<br />
der Ringecke deckte Chavez den Argentinier<br />
mit harten Schlägen ein. Als noch 1:11 Minuten<br />
zu boxen waren, ging Martinez schwer<br />
getroffen zu Boden. Das Publikum im Thomas<br />
and Mack Center von Las Vegas tobte,<br />
die Sensation lag in der Luft. Aber Martinez<br />
rettete sich über die Zeit – zu sehr hatten die<br />
elf Runden dem Mexikaner schon zugesetzt.<br />
Geschichte wiederholt sich eben doch nicht.<br />
Martinez siegte einstimmig nach Punkten<br />
(117:110, 118:109, 118:109) und nahm Chavez<br />
damit den WBC-Weltme<strong>ist</strong>ertitel im Mittelgewicht<br />
ab. Den hatte der Mexikaner im<br />
Juni 2011 gegen den Schweriner Sebastian<br />
Zbik gewonnen. Martinez bleibt der Mittelgewichts-König.<br />
„Es gibt da draußen Herausforderer und<br />
es gibt da draußen Champions. Aber Martinez<br />
<strong>ist</strong> ein Superstar“, urteilte HBO-Experte<br />
Raul Marquez, ehemaliger Weltme<strong>ist</strong>er und<br />
einst WM-Herausforderer von Arthur Abraham.<br />
„Es wäre toll, ihn gegen Floyd Mayweather<br />
Jr. zu sehen. Die beiden sind derzeit<br />
die Besten.“ Triumph und Untergang lagen<br />
für Martinez jedoch dicht beieinander. „Ich<br />
war angeschlagen“, gab Martinez nach der<br />
tollen letzten Runde zu. „Aber ich habe gekämpft<br />
wie der Krieger, der ich bin.“ Was er<br />
zunächst verschwieg: In der vierten Runde<br />
hatte sich der Rechtsausleger die linke Hand<br />
gebrochen. Und dennoch bis zum Ende<br />
durchgeboxt.<br />
Eine Unkonzentriertheit<br />
kurz vor Schluss<br />
hätte Martinez jedoch<br />
beinahe noch den schon<br />
sicher geglaubten WM-<br />
Titel gekostet. So wurde<br />
aus dem beinahe tiefen<br />
Fall ein Glücksfall: ein<br />
ansonsten langweiliger,<br />
weil allzu einseitiger<br />
Kampf blieb den<br />
Boxfans als spannende<br />
Schlacht in Erinnerung.<br />
Ein Rematch ließe sich<br />
nur zu gut vermarkten.<br />
Deshalb frohlockte Martinez-Promoter<br />
Lou Di-<br />
Bella nach dem Kampf:<br />
„Eine dumme letzte<br />
Runde zu kämpfen, war<br />
das Schlaueste, was<br />
Sergio je gemacht hat.“<br />
Chavez‘ Promoter<br />
Bob Arum schwebte<br />
bereits ein Rückkampf<br />
im Football-Stadion der<br />
Dallas Cowboys vor –<br />
dort, wo er Superstar Manny Pacquiao bereits<br />
boxen ließ. Doch dann traf es ihn wie<br />
einen Paukenschlag: die Doping-Probe von<br />
Chavez wurde positiv auf Marihuana getestet.<br />
Arum: „Jetzt wird Julio wohl der Kommission<br />
erklären müssen, was passiert <strong>ist</strong>.<br />
Wir sind maßlos von ihm enttäuscht.“ Dem<br />
Mexikaner droht nun eine lange Sperre, da es<br />
bereits seine zweite positive Doping-Probe<br />
war.<br />
Im November 2009 war bei ihm nach einem<br />
Kampf das Diuretikum Furosemid festgestellt<br />
worden, das zum Verschleiern von<br />
Steroiden oder zur Gewichtsabnahme missbraucht<br />
wird. Damals wurde er für sieben<br />
Monate gesperrt und musste 10.000 Dollar<br />
Strafe zahlen. Dies waren zehn Prozent seiner<br />
Börse. Im Januar dieses Jahres war Chavez<br />
zudem wegen einer Alkoholfahrt in Los<br />
Angeles festgenommen worden.<br />
größer<br />
Boxt Alvarez jetzt gegen Mayweather?<br />
„Ich möchte gegen die<br />
Besten boxen und ich<br />
bin bereit“, sagte Canelo.<br />
„Ich bin schon bereit<br />
geboren worden.“<br />
Im Vorprogramm<br />
machte Marcos Maidana<br />
den argentinischen<br />
Feiertag von Las Vegas<br />
perfekt – der Argentinier<br />
besiegte den Mexikaner<br />
Jesus Soto Karass<br />
durch technischen K.o.<br />
in der achten Runde.<br />
Wie eine Maschine<br />
bearbeitet Alvarez (rechts)<br />
den chancenlosen Lopez<br />
<strong>BoxSport</strong> 39
Karsten Röwer – der K<br />
Er soll Brähmer wieder auf Trab bringen und<br />
Auch Enrico<br />
Kölling wird<br />
von Röwer<br />
betreut<br />
Es riecht nach frischem<br />
Gras. Der regenreiche<br />
Sommer bescherte den<br />
Gärtnern in der Dessauer<br />
Straße in Berlin-Marzahn die<br />
vierte oder fünfte Mahd. „Wir<br />
sind zwar noch in Berlin. Hier<br />
<strong>ist</strong> es aber wie auf dem Dorf“,<br />
Fühlt sich wohl bei Sauerland Event: Karsten Röwer<br />
Fleißig beim Training: Röwer mit<br />
Nachwuchshoffnung Tyron Zeuge<br />
Ihn will Röwer<br />
wieder zum<br />
Weltme<strong>ist</strong>er<br />
machen: Jürgen<br />
Brähmer<br />
sagt Boxtrainer Karsten Röwer<br />
und gibt im gleichen Atemzug<br />
zu: „Für mich als Schweriner <strong>ist</strong><br />
das genau richtig. Die Halle <strong>ist</strong><br />
in Ordnung. Das Gelände <strong>ist</strong> für<br />
Crossläufe ideal. Bis auf Tyron<br />
Zeuge wohnen meine Boxer alle<br />
in der Nähe“, was in Berlin so mit<br />
15 Autominuten umschrieben<br />
wird. „Von einem Boxtrainer-<br />
Job in einer solchen Umgebung<br />
habe ich immer geträumt. Wenn<br />
ich einmal quer durch Berlins<br />
Verkehr zu unserem Sauerland-<br />
Gym ins Olympiagelände fahren<br />
muss, komme ich me<strong>ist</strong> mit<br />
feuchten Händen an. Die Dessauer<br />
Straße dagegen liegt ganz<br />
am östlichen Stadtrand Berlins,<br />
nur ein paar hundert Meter von<br />
der Grenze zu Brandenburg entfernt.<br />
Da fühle ich mich wohl.“<br />
Wenn Karsten Röwer in seiner<br />
Halle Vollgas gibt, dann schwitzen<br />
bei ihm und seinen Jungs<br />
wahrlich nicht nur die Hände.<br />
Als wir den Trainer in seinem<br />
Box-Tempel besuchten, hatte er<br />
gerade 18 Runden Tatzenarbeit<br />
hinter sich. Am frühen Morgen<br />
musste Schwergewichtler Edmund<br />
Gerber ran. Zwei Stunden<br />
später drosch der Schwede Erik<br />
Skoglund auf die Tatzen des Trainers<br />
ein. Die einstige Schulturnhalle<br />
hinter den Hecken der kleinen<br />
Dessauer Straße wuchs sich<br />
in den vergangenen Wochen zu<br />
einer Großkampf-Stätte aus. „Ich<br />
trainiere im Moment Edmund<br />
Gerber, Tyron Zeuge und Enrico<br />
Kölling. Im September kam<br />
plötzlich noch Jürgen Brähmer<br />
dazu“, zählt der Diplom-Trainer,<br />
der eigentlich Mathematik studieren<br />
wollte, seine Schützlinge<br />
auf.<br />
Mit Brähmer<br />
könnte in die verschwiegene<br />
Straße<br />
bald einige Hektik<br />
einziehen. Röwer<br />
winkt ab: „Davor habe<br />
ich keine Angst.<br />
Ein bisschen Leben<br />
in der Bude <strong>ist</strong> immer<br />
gut.“<br />
Röwer war ziemlich<br />
überrascht, als<br />
Manager Kalle Sauerland<br />
sagte: „Jürgen<br />
Brähmer trainiert<br />
jetzt bei dir.“ Im ersten<br />
Moment fühlte<br />
sich der Trainer auf<br />
den Arm genommen.<br />
Ein paar Stunden<br />
später stand Brähmer<br />
tatsächlich vor ihm.<br />
„Ich sehe Jürgen für<br />
uns beide als Chance.<br />
Immerhin war ich<br />
40<strong>BoxSport</strong>
onprinz von König Ulli?<br />
die Nachwuchsstars ganz nach oben führen<br />
schon sein Trainer, als er in Kuba<br />
Junioren-Weltme<strong>ist</strong>er wurde.<br />
Jetzt empfinde ich Brähmer als<br />
neue Herausforderung. Er hat<br />
in Berlin bereits eine Wohnung,<br />
denn das <strong>ist</strong> meine Bedingung.<br />
Trainiert wird täglich in Berlin.<br />
Nicht mal in Schwerin und mal<br />
hier. Nur mit Ordnung und Disziplin<br />
lassen sich neue Ziele ansteuern“,<br />
klopft Karsten Röwer<br />
Pfähle ein.<br />
Am 15. Dezember soll Brähmer<br />
gegen seinen neuen Stallgefährten<br />
Eduard Gutknecht<br />
um die Europame<strong>ist</strong>erschaft im<br />
Halbschwergewicht kämpfen.<br />
„Jürgen <strong>ist</strong> ein begnadeter Boxer.<br />
Er kommt mit einer guten<br />
Grundlage von Trainer Michael<br />
Timm zu mir. Ein Titel für Jürgen<br />
<strong>ist</strong> nicht unreal<strong>ist</strong>isch. Was übrigens<br />
auch für meinen Schwergewichtler<br />
Edmund Gerber gelten<br />
könnte“, schätzt Röwer die Lage<br />
ein. Mit seinen beiden Neuprofis<br />
Tyron Zeuge und Enrico Kölling<br />
will sich Röwer Zeit lassen: „Die<br />
beiden Jungs sind super ausgebildete<br />
Boxer, deshalb sehe ich<br />
für sie keine Probleme bei der<br />
Tippel-Tappel-Tour durch die<br />
Rangl<strong>ist</strong>en. Zwei Jahre wird es<br />
trotzdem dauern, ehe sie vorn<br />
als Herausforderer angekommen<br />
sind.“<br />
Neben den deutschen Profis<br />
zählen auch die Dänen Patrick<br />
Nielsen und dessen Bruder Micki<br />
sowie Denis Seiler, Torben<br />
Keller, Achmed Kadour und der<br />
Schwede Erik Skoglund zum<br />
Stammpersonal der Marzahner<br />
Sporthalle. Bis auf Kadour wohnen<br />
nach Röwers Prinzip alle in<br />
Berlin: „Ich will die Jungs immer<br />
im Blick haben.“<br />
In Abständen fliegen die<br />
Norweger Alexander Hagen,<br />
Andre Sollund und Max Mankowic<br />
zum Training ein. „Die<br />
Jungs gehören nicht zu Sauerland<br />
Event sondern zu Sauerland<br />
Promotion. Promotion<br />
besitzt einen Fernsehvertrag in<br />
Dänemark, deshalb veranstalten<br />
wir dort unter dem Titel ´Nordic-<br />
Fight- Night` bis zu fünf Veranstaltungen<br />
im Jahre. Die Boxabende<br />
kommen gut an.<br />
Patrick Nielsen steht übrigens<br />
als IBF-Interconti-Champion<br />
kurz vor einem WM-Titelkampf“,<br />
glaubt Röwer. Ohne<br />
Torsten Schmitz als zweiten<br />
Trainer in der Dessauer Straße<br />
wäre das Pensum nicht zu bewältigen.<br />
Dabei muss sich Torsten<br />
Schmitz besonders um den<br />
Knockout-König David Graf (gewann<br />
von seinen sieben Kämpfen<br />
sechs durch K.o.) kümmern.<br />
Mit dem Sindelfinger Cruisergewichtler,<br />
auch er wohnt jetzt in<br />
Berlin, hegt man im Marzahner<br />
Boxtempel mittelfr<strong>ist</strong>ig große<br />
Pläne.<br />
„Torsten und ich ergänzen<br />
uns gut. Zum Sparríng fahren<br />
wir manchmal in die Eisenacher<br />
Straße. Die liegt auch hier im<br />
Stadtbezirk Marzahn. Dort trainiert<br />
Otto Ramin mit den Amateuren<br />
und den Profis wie Kubrat<br />
Pulev oder Dustin Dircks. Für<br />
Abwechslung <strong>ist</strong> also gesorgt“,<br />
gibt sich Karsten Röwer zufrieden.<br />
Ehefrau Elke fiebert<br />
bei den Kämpfen<br />
immer mit<br />
Der 50-Jährige spielt bei<br />
Sauerland ein bisschen die Rolle<br />
des Kronprinzen. Davon will<br />
der Schweriner allerdings nichts<br />
hören: „Der König unter uns<br />
Trainern <strong>ist</strong> und bleibt im Sauerlandstall<br />
Ulli Wegner. Wie er Abraham<br />
gegen Stieglitz wieder in<br />
Schwung gebracht hat, verdient<br />
alle Hochachtung. Mit Arthurs<br />
Sieg hat er unserem Unternehmen<br />
neuen Schwung verpasst<br />
und neue Zuversicht gegeben.<br />
Wir wollen schließlich auch<br />
nach 2014 mit der ARD als Partner<br />
weiter boxen. Ulli Wegner<br />
<strong>ist</strong> dabei unser Garant für Spitzenle<strong>ist</strong>ungen.<br />
Ich arbeite auch<br />
schon über 20 Jahre als Trainer.<br />
Von Ulli kann ich trotzdem immer<br />
wieder etwas lernen.“ Um<br />
einmal eine andere Umgebung<br />
zu sehen, hatte Promoter Wilfried<br />
Sauerland Röwer im August<br />
Wird Röwer der Kronprinz<br />
von Trainer-„König“ Ulli<br />
Wegner?<br />
nach Chicago und<br />
New York zur Hospitation<br />
geschickt. „Die<br />
Reise hat mir viel gegeben,<br />
denn ich habe<br />
wieder etwas dazu<br />
gelernt.“<br />
Ein Berliner will der Trainer<br />
nicht werden, auch wenn er sich<br />
über seinen Arbeitsplatz in der<br />
Hauptstadt freut und Ehefrau<br />
Elke als Sportlehrerin an der<br />
Spree zufrieden <strong>ist</strong>. „Unser Haus<br />
in Schwerin behalten wir. An<br />
boxfreien Wochenenden oder an<br />
Feiertagen trifft sich dort unsere<br />
Familie“, beharrt Röwer auf<br />
seiner Heimat als Nordlicht. In<br />
der ersten Oktober-Hälfte stehen<br />
das Haus in Schwerin und<br />
die Wohnung am Berliner Stadtrand<br />
leer. Da befindet sich das<br />
Ehepaar Röwer mit den beiden<br />
erwachsenen Töchtern Kr<strong>ist</strong>in<br />
und Josephin auf hoher See.<br />
„Wir schippern mit der AIDA<br />
von New York in die Karibik.<br />
Die Familie feiert meinen 50. Geburtstag<br />
und unsere Silberhochzeit“,<br />
verrät der Box-Lehrer.<br />
Manfred Hönel<br />
Mit Edmund<br />
Gerber trainiert<br />
Röwer eine<br />
große deutsche<br />
Schwergewichts-<br />
Hoffnung<br />
Ein starkes Team: Röwer und<br />
Torsten Schmitz arbeiten<br />
erfolgreich zusammen<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
41
Trotz Sieg: Trainer Wegner war von seinem Ex-Schützling enttäuscht<br />
Pianeta: Zu viel Respekt<br />
vor dem alten Büffel?<br />
Francois Botha zerstörte einst die Titelträume<br />
von Axel Schulz. Als alles<br />
gerichtet war für die Inthronisierung<br />
als Max Schmelings Nachfolger, versagten<br />
Schulz die Nerven und er musste sich<br />
in einem Skandalkampf, an dessen Ende<br />
Sektflaschen durch die Luft zischten, dem,<br />
allerdings gedopten, Südafrikaner geschlagen<br />
geben. So weit kam es 17 Jahre später<br />
nicht. Aber Francesco Pianetas Vorstellung<br />
gegen den alt und rund gewordenen „Weißen<br />
Büffel“ aus Afrika ließen doch Zweifel<br />
an der Schwergewichts-Hoffnung aus dem<br />
SES-Stall aufkommen. Kann Pianeta in der<br />
Weltspitze mithalten? Zu einfallslos und<br />
phasenweise lustlos marschierte er Botha<br />
hinterher, schlug zu wenig, obwohl er ihn<br />
bei seinen Aktionen fast immer in Bedrängnis<br />
brachte. Hatte Pianeta etwa zu viel Respekt<br />
vor der Schlagkraft des alternden Büffels?<br />
„Ich habe noch einige Fehler gemacht“,<br />
sagte Pianeta ganz selbstkritisch. „Ich habe<br />
zu wenig gemacht. Aber im Großen und<br />
Ganzen bin ich mit meinem Kampf zufrieden<br />
und ich freue mich, dass ich meine Fans<br />
einen guten Fight und einen Sieg zeigen<br />
konnte.“ Trainer Dirk Dzemski redete in den<br />
Rundenpausen vergeblich auf Pianeta ein<br />
und versuchte ihn dazu zu bewegen, mehr<br />
zu machen. „Die Kondition hast du“, sagte<br />
Dzemski beschwörend.<br />
Weil Pianeta nicht entscheidend nachsetzte,<br />
musste er sich mit einem klaren<br />
Punktsieg über<br />
zehn Runden zufrieden<br />
geben.<br />
Für Verwirrung<br />
sorgte das Punkturteil<br />
von Ringrichter<br />
Jürgen<br />
Langos. Das wurde<br />
von Ringsprecher<br />
Olaf Schröder<br />
als 100:96<br />
bekanntgegeben.<br />
„Sechs Runden<br />
unentschieden?“,<br />
staunte nicht nur<br />
Pianeta nicht<br />
schlecht. Tatsächlich<br />
hatte Langos<br />
jedoch mit 100:90<br />
am deutlichsten<br />
für den Italiener<br />
aus Gelsenkirchen<br />
gewertet –<br />
jede Runde für den Mann aus dem<br />
SES-Stall, der nach seinem Punktsieg<br />
im Mai über Oliver McCall<br />
nun die zweite alternde Box-Größe<br />
besiegt. „Francesco <strong>ist</strong> ein guter<br />
Kämpfer. Er hat eine große Zukunft<br />
vor sich“, meinte Botha. „Ich habe<br />
großen Respekt vor Francois Botha.<br />
Was er hier mit 43 Jahren wieder gezeigt,<br />
<strong>ist</strong> alle Achtung wert“, sagte<br />
Promoter Ulf Steinforth.<br />
Bevor Pianeta zu Steinforth<br />
nach Magdeburg wechselte, stand<br />
er beim Berliner Sauerland-Stall<br />
unter Vertrag. Dort trainierte er gemeinsam<br />
mit den Weltme<strong>ist</strong>ern Arthur<br />
Abraham und Marco Huck bei<br />
Ulli Wegner. Dann warf ihn eine Hodenkrebs-Erkrankung<br />
zurück. Seit<br />
seinem Comeback konnte Pianeta<br />
zwar sämtliche Kämpfe gewinnen,<br />
er <strong>ist</strong> nun in 28 Duellen unbesiegt.<br />
Aber der frühere EU-Champion hinterließ<br />
bei seinem vorzeitigen Sieg<br />
über WM-Herausforderer Matt Skelton<br />
und beim Unentschieden gegen<br />
den Polen Albert Sosnowski schon<br />
mehr Eindruck als gegen Botha und<br />
gegen McCall. Das sieht auch Trainer<br />
Wegner so. „Bei uns hat er ansprechende<br />
Le<strong>ist</strong>ungen gezeigt, da<br />
war er auf einem guten Weg“, sagte<br />
Wegner dem <strong>BoxSport</strong>. „Aber das<br />
Volltreffer: Francesco Pianeta erwischt Francois Botha<br />
mit der linken Schlaghand<br />
Francesco Pianeta<br />
jubelt nach seinem Sieg<br />
über Francois Botha<br />
jetzt gegen Botha kann man gar nicht mehr<br />
als Boxen bezeichnen. Von Botha brauchen<br />
wir ja gar nicht mehr zu reden. Der geht nur<br />
in den Ring, um ein paar Pfennige abzukassieren.“<br />
Auch mit Pianeta ging Wegner hart<br />
ins Gericht: „Das sind Welten von dem, was<br />
er schon mal gezeigt hat. Kein Konzept, keine<br />
klare Linie, nur stückweise blitzt etwas<br />
auf. Der hat überhaupt keine Perspektive.<br />
Aus der Ecke kam schon die richtige Einstellung.<br />
Bloß hat er es nicht getan. Das kann<br />
man dem Publikum nicht bieten.“<br />
42<strong>BoxSport</strong>
Chr<strong>ist</strong>ina<br />
Yahaira Hernandez am Boden, Chr<strong>ist</strong>ina<br />
Hammer obenauf. Dennoch reichte es für die<br />
Dortmunderin nur zum Punktsieg<br />
packte den<br />
Hammer<br />
aus…<br />
Simcic ging in Runde eins K.o.<br />
Mit der Textzeile „Du<br />
b<strong>ist</strong> Hamma“ aus dem<br />
gleichnamigen Song<br />
der Band Culcha Candela<br />
war Chr<strong>ist</strong>ina Hammer in<br />
Mülheim zum Ring marschiert.<br />
Dann packte die Doppel-Weltme<strong>ist</strong>erin<br />
gegen Herausforderin<br />
Yahaira Hernandez auch gleich<br />
den Hammer aus. Von Beginn an<br />
setzte die Weltme<strong>ist</strong>erin der WBO<br />
und WBF ihre Kontrahentin aus<br />
der Dominikanischen Republik<br />
unter <strong>Dr</strong>uck. In der vierten Runde<br />
dann schlug es mächtig ein.<br />
Nach einem rechten Volltreffer<br />
musste Ringrichter Andre van<br />
Grootenbruel die zu Boden gegangene<br />
Hernandez anzählen.<br />
Doch die Herausforderin rettete<br />
sich in die Rundenpause. Und<br />
sie fand sogar in den Kampf zurück,<br />
traf die Titelverteidigerin<br />
aus Magdeburg mehrfach. Hernandez,<br />
die in der achten Runde<br />
wegen Klammerns verwarnt<br />
Denis Simcic (links) schwankt durch den Ring,<br />
Jonathan Profichet hat gewonnen<br />
wurde, musste in der<br />
neunten Runde abermals<br />
zu Boden. Nach einer<br />
weiteren Verwarnung im<br />
letzten Durchgang rettete<br />
sich Hernandez, wenn<br />
auch schwankend, über<br />
die volle D<strong>ist</strong>anz von zehn<br />
Runden. Deutlicher konnte<br />
das Punkturteil zugunsten<br />
von Chr<strong>ist</strong>ina Hammer<br />
jedoch nicht ausfallen. Alle<br />
drei Punktrichter sahen<br />
die Mittelgewichts-Weltme<strong>ist</strong>erin<br />
mit Wertungen<br />
von 100:85 vorne. Der 13. Sieg<br />
im 13. Kampf für die gebürtige<br />
Kasachin, die mittlerweile in<br />
Magdeburg lebt und trainiert.<br />
„Ich wollte mein K.o.-Versprechen<br />
einlösen. Das <strong>ist</strong> mir leider<br />
nicht gelungen. Aber es war ein<br />
guter Kampf und ich bin sehr<br />
zufrieden mit meiner Le<strong>ist</strong>ung“,<br />
sagte die 22 Jahre alte Hammer,<br />
eines der wenigen verbliebenen<br />
Chr<strong>ist</strong>ina Hammer (links)<br />
beherrschte Yahaira<br />
Hernandez klar<br />
Aushängeschilder des Frauenboxens<br />
in Deutschland. „Ich war<br />
von der Schlaghärte von Chr<strong>ist</strong>ina<br />
Hammer echt überrascht. Damit<br />
hatte ich nicht gerechnet. Ich<br />
dachte, sie hätte Steine in den<br />
Handschuhen“, meinte Hernandez<br />
nach der vierten Niederlage<br />
ihrer Boxkarriere.<br />
Vom Hammer getroffen wurde<br />
auch Denis Simcic. Der Slowene<br />
aus München, der sich zuletzt<br />
in der WBO-Weltrangl<strong>ist</strong>e im<br />
Halbschwergewicht nach oben<br />
gearbeitet hatte und von einem<br />
Titelkampf gegen Weltme<strong>ist</strong>er<br />
Nathan Cleverly (Wales) träumte,<br />
muss seine WM-Ambitionen<br />
begraben. Der WBO-Europame<strong>ist</strong>er<br />
ging gegen Herausforderer<br />
Jonathan Profichet gleich in<br />
der ersten Runde k.o. Der Franzose<br />
mit dem durchwachsenen<br />
Kampfrekord von acht Niederlagen<br />
in zuvor 21 Kämpfen langte<br />
gleich ganz hart hin. Ringrichter<br />
Frank-Michael Maaß zählte<br />
Simcic an, als der Kampf wieder<br />
freigegeben war, setzte Profichet<br />
entscheidend nach. Maaß nahm<br />
den taumelnden SES-Profi 13<br />
Sekunden vor Ende der ersten<br />
Runde aus dem Kampf.<br />
Besser machte es Schwergewichtler<br />
Markus Tomala. Der<br />
Düsseldorfer feierte in Mülheim<br />
sein Comeback nach zwei<br />
Jahren Pause. Der ehemalige<br />
Universum-Profi, für den eine<br />
Niederlage und ein Sieg gegen<br />
die einstige deutsche Schwergewichts-Hoffnung<br />
Sebastian<br />
Köber zu Buche stehen, punktete<br />
Tomas Mrazek aus der Tschechischen<br />
Republik aus. Der 29<br />
Jahre alte Tomala siegte klar<br />
über sechs Runden nach Punkten.<br />
K.o. schlagen, wie vor ihm<br />
seine Schwergewichts-Kollegen<br />
Francesco Pianeta, Konstantin<br />
Airich und Alexander Alekseev<br />
konnte Tomala den Tschechen<br />
allerdings nicht.<br />
ARNE LEYENBERG<br />
<strong>BoxSport</strong>43
Die Rache<br />
Vito Vendetta trifft<br />
Vladimir Fecko mit<br />
dem linken Jab<br />
des Rappers<br />
Vendetta<br />
Tolles Comeback von Konni Konrad<br />
Revanche, Rache, Vendetta<br />
– Vito Vendetta<br />
hat seinem Namen alle<br />
Ehre gemacht. Der<br />
Frankfurter Rapper und Profiboxer<br />
revanchierte sich bei der<br />
9. Hattersheimer Boxnacht von<br />
Hako Sevecke erfolgreich für das<br />
einzige Unentschieden in seinem<br />
Kampfrekord. Den Tschechen<br />
Vladimir Fecko, gegen den<br />
es im März nicht zum Sieg gereicht<br />
hatte, punktete Vendetta<br />
nun deutlich über sechs Runden<br />
aus. „Das war mir sehr wichtig“,<br />
sagte der Halbmittelgewichtler<br />
nach seinem fünften Sieg im<br />
sechsten Profikampf. „Ich wollte<br />
ihn unbedingt nochmal boxen.“<br />
Rechtsausleger Fecko hielt zwar<br />
wacker mit, aber Ganzkörperkunstwerk<br />
Vendetta ließ sich<br />
dieses Mal nicht auf eine wüste<br />
Keilerei ein. Er behielt die<br />
Nerven, boxte aus der D<strong>ist</strong>anz,<br />
sammelte Punkte. „Er war größer<br />
als ich und hatte längere Arme“,<br />
erzählte Vendetta. „Er war<br />
unangenehm zu boxen.“ Hätte<br />
der Musiker den Rückkampf<br />
nicht gewonnen – die Karriere<br />
wäre wohl beendet gewesen,<br />
bevor sie richtig begonnen hätte.<br />
„Dann hätte ich es auf jeden<br />
Fall sein gelassen“, sagte Enno<br />
Werle, der Vendetta gemeinsam<br />
mit seinem Sohn, dem Profiboxer<br />
Manuel Faißt, und mit Frank<br />
Kiy im Challenge-Club in Frankfurt-Sachsenhausen<br />
trainiert.<br />
„Vito hat sich konzentriert, hat<br />
die Linie behalten. So kann es<br />
weitergehen“, sagte Werle. Bis<br />
Ende des Jahres will der 31 Jahre<br />
alte Italiener Vendetta um einen<br />
Intercontinental-Titel kämpfen,<br />
im November erscheint zudem<br />
Konni Konrad (links) boxte Ata Dogan aus<br />
sein neues Album. In Hattersheim<br />
saß gut versteckt oben auf<br />
der Tribüne der Frankfurter Rapper<br />
und Musikproduzent Moses<br />
Pelham, der gerade gemeinsam<br />
mit Sarah Connor in der Jury der<br />
Fernsehshow „X Factor“ zu sehen<br />
war. Pelham soll Vendettas<br />
neue CD vertreiben.<br />
Er <strong>ist</strong> sechs Jahre älter und<br />
drei Kilogramm schwerer<br />
geworden. Und<br />
nach eigenen Angaben<br />
ein bisschen weiser. Aber boxen<br />
kann Konni Konrad immer noch.<br />
Der frühere WBC-Junioren-Weltme<strong>ist</strong>er<br />
feierte in Hattersheim<br />
eine starke Ring-Rückkehr. Vor<br />
sechs Jahren war sein Vertrag<br />
bei der Hamburger Spotlight-<br />
Promotion aufgelöst worden<br />
und Konrad hatte die Handschuhe<br />
an den Nagel gehängt. Nun<br />
nahm er den Deutschtürken Ata<br />
Dogan auseinander. Der 27 Jahre<br />
alte Konrad, mittlerweile ein<br />
Halbschwergewichtler, schlug<br />
solange schnelle Kombinationen<br />
an den Kopf von Dogan, bis<br />
Ringrichter Holger Wiemann<br />
dazwischen gehen musste.<br />
Sechs Runden lang steckte Eisenschädel<br />
Dogan die besten<br />
Treffer des Kölners weg. Dann<br />
brach Wiemann ab. Der 18. Sieg<br />
im 19. Kampf für Koko Konrad,<br />
einst eines der größten Talente in<br />
Deutschland. Bis ihm Promoter<br />
Dietmar Poszwa kündigte, weil<br />
Konrad das Stallduell gegen den<br />
starken Russen und späteren<br />
Weltme<strong>ist</strong>er Denis Inkin nach<br />
Punkten verlor. „Dann war alles<br />
vorbei“, erinnert sich Konrad.<br />
„Ich war damals sehr jung“,<br />
fügt er fast entschuldigend hinzu.<br />
Heute sei er erfahrener, abgeklärter,<br />
ruhiger. Gegen Dogan<br />
genoss er es sichtlich, wieder im<br />
Ring zu stehen. Er spielte mit seinem<br />
Gegner, er hätte den Kampf<br />
wohl auch früher beenden können.<br />
„Das wäre zu schade gewesen“,<br />
sagte Konrad. Denn er<br />
wollte ein paar Runden boxen,<br />
um den Ringrost abzuschütteln.<br />
Er hat schließlich noch einiges<br />
vor.<br />
„Ich will Weltme<strong>ist</strong>er werden“,<br />
sagt Konrad. „Junioren-<br />
Weltme<strong>ist</strong>er war ich ja schon.“<br />
Konni Konrad will es noch einmal<br />
wissen. Er setzt noch einmal<br />
voll aufs Boxen. Er will bei der<br />
Stadt Köln, für die er seit seinem<br />
vorläufigen Aus als Profiboxer<br />
als LKW-Fahrer arbeitet und<br />
Straßenreinigungsmaschinen<br />
fährt, unbezahlten Urlaub beantragen<br />
und sich nur noch auf den<br />
Sport konzentrieren. Früher sei<br />
er gehemmt gewesen im Ring,<br />
nun befreit. „Ich habe das Boxen<br />
total vermisst“, sagt Konrad.<br />
Er hat ein neues Team um<br />
sich herum aufgebaut. Der Kölner<br />
Unternehmer Wolfgang<br />
Schmitz managt Konrad nun,<br />
gemeinsam mit seinem Bruder<br />
trainiert er bei Kemo Begovic<br />
in Köln. Im November soll der<br />
nächste Kampf steigen. Konrad<br />
soll zum neuen Lokalmatadoren<br />
in der Domstadt aufgebaut werden.<br />
ARNE LEYENBERG<br />
44<strong>BoxSport</strong>
Oliver Heib will mit Jürgen Doberstein Titel gewinnen<br />
Oliver Heib <strong>ist</strong> das, was<br />
man heutzutage als<br />
„Selfmade-Man“ bezeichnet.<br />
Ein gelernter<br />
Stuckateur, der nach der Lehre<br />
seinen Me<strong>ist</strong>er machte und es<br />
durch harte Arbeit zu einem<br />
guten Lebensstandard gebracht<br />
hat. Aber das alleine reichte<br />
dem Handwerker aus St. Ingbert<br />
im Saarland nicht. Vor gut<br />
anderthalb Jahren machte sich<br />
der 44-Jährige mit seinem Geschäftspartner,<br />
dem Immobilienhändler<br />
Bernhard Notar, selbstständig<br />
und gründete seinen<br />
eigenen Boxstall: die Dog Event<br />
& Boxing Company GmbH. Der<br />
Grundstein für die Karriere vom<br />
Handwerker zum Boxpromoter<br />
war gelegt.<br />
Vom Stuckateur<br />
zum Box-Promoter<br />
Nächster Fight am 27. Oktober in St. Ingbert geplant<br />
Jürgen Doberstein (rechts), hier bei seinem Sieg gegen Ben Lelly, will schon bald um internationale Titel<br />
boxen<br />
Wie es zu dem ungewöhnlichen<br />
Werdegang kam, erklärt<br />
Heib: „Ein Freund hat mich<br />
manchmal mit zum Amateurboxen<br />
genommen. Dort lernte ich<br />
irgendwann mal Jürgen Doberstein<br />
kennen.“ Der mehrfache<br />
Saarland- und Südwestme<strong>ist</strong>er<br />
der Amateure wechselte 2008<br />
ins Profilager zum Sauerland-<br />
Das Team der Dog Event & Boxing GmbH (v.l.): Trainer Sergej Ostrovski, die Geschäftsführer Oliver Heib und Bernhard Notar<br />
und Profiboxer Jürgen Doberstein<br />
Stall, boxte dort bis 2010 unter<br />
Trainer Manfred Wolke. Bilanz:<br />
Neun Siege, eine Niederlage und<br />
ein Unentschieden. Dann trennte<br />
sich Sauerland von Wolke –<br />
und damit auch von Doberstein.<br />
„Kurz darauf stand Jürgen vor<br />
meiner Türe und fragte, ob ich<br />
nicht einen Job für ihn hätte“,<br />
erklärt Heib. „Da dachte ich mir:<br />
du musst diesem<br />
Jungen das<br />
Boxen ermöglichen.“<br />
So packte<br />
es der Stuckateurme<strong>ist</strong>er<br />
an<br />
und gründete<br />
gemeinsam mit<br />
Notar kurzerhand<br />
die eigene<br />
Boxpromotion.<br />
„Es folgte ein<br />
regelrechter<br />
Marathon für<br />
Bernhard und<br />
mich als Box-<br />
Laien“, sagt<br />
Heib zu dem<br />
Projekt. „Eintritt<br />
in den BDB,<br />
Manager- und<br />
Promoter-Lizenz,<br />
Verfassen von Box-Verträgen:<br />
das mussten wir uns selbst<br />
alles aneignen. Dazu kam noch<br />
die Sponsorensuche.“ Die beiden<br />
Geschäftsleute investierten viel<br />
Zeit, Geld und Herzblut, kauften<br />
im heimischen St. Ingbert eine<br />
Boxhalle mit Ring und komplettem<br />
Equipment. „Viele erklärten<br />
uns für verrückt“, schmunzelt<br />
Heib. „Aber es machte Spaß,<br />
weil schnell Erfolge zu sehen<br />
waren.“ Bislang <strong>ist</strong> Doberstein<br />
der einzige Boxer der Dog Event<br />
& Boxing GmbH. „Aber natürlich<br />
wollen wir uns irgendwann<br />
vergrößern“, so Heib. „Wofür<br />
haben wir uns sonst diese große<br />
Halle gekauft?“<br />
Mittlerweile fanden unter<br />
der Flagge der Dog Event &<br />
Boxing GmbH bereits zwei Veranstaltungen<br />
statt, jeweils mit<br />
Doberstein als Hauptkämpfer.<br />
Im letzten Fight holte der 23-jährige<br />
Boxer, der sich mit Trainer<br />
Sergej Ostrovski vorbereitet, die<br />
deutsche Me<strong>ist</strong>erschaft im Super-Mittelgewicht<br />
durch einen<br />
Punktsieg über Chr<strong>ist</strong>ian Pawlak.<br />
Weitere Titel sollen folgen.<br />
„Den nächsten Schritt planen<br />
wir am 27. Oktober in St.<br />
Ingbert“, kündigt Heib an. Dann<br />
kommt es zum Kampf um die<br />
vakante IBF-Junioren-WM zwischen<br />
Doberstein und Michal<br />
Nieroda. Heib: „Wir wollen mit<br />
Jürgen um Titel kämpfen, aber<br />
nichts überstürzen. Wir wollen<br />
seinen Bekanntheitsgrad steigern<br />
und den Jungen behutsam<br />
aufbauen.“<br />
<strong>BoxSport</strong>45
Sturms beste Freunde – ko<br />
Die Profis Maurice Weber<br />
und Patrick Dobroschi<br />
sind keine Unbekannten<br />
in der Box-Welt.<br />
Der eine, Weber (31), deutscher<br />
Me<strong>ist</strong>er im Halbmittelgewicht,<br />
mit einer erfolgreichen Amateurlaufbahn<br />
bei Bayer 04 Leverkusen,<br />
bestritt als Profi 18<br />
Kämpfe (16 Siege, 1 Remis, 1<br />
Niederlage). Der andere, Dobroschi<br />
(32), Halbschwergewichtler,<br />
als Amateur bei Leverkusen<br />
ebenso erfolgreich wie Weber, s<br />
stieg als Profi 14 Mal (12-3-1) in<br />
den Ring. Sie beide verbindet vor<br />
allem eines: sie sind die Männer<br />
im Schatten von Felix Sturm.<br />
Weber und Dobroschi sind<br />
untereinander und mit dem Ex-<br />
Weltme<strong>ist</strong>er im Mittelgewicht<br />
eng befreundet. „Wir sind schon<br />
ein ziemlich eingeschworener<br />
Haufen“, sagt Weber, der bei<br />
Sturms WM-Kämpfen stets mit<br />
dem Champion einlief und stolz<br />
den Gürtel präsentierte. Die Mitglieder<br />
der „Sturm-Gang“, wie<br />
Bei Felix Sturms WM-Kämpfen trägt Maurice Weber den Gürtel in den Ring<br />
Maurice Weber und Patrick Dobro<br />
die drei auch oft genannt werden,<br />
kennen sich seit über 15<br />
Jahren, boxten bereits im Amateurbereich<br />
zusammen in der<br />
Bundesliga-Staffel von Bayer Leverkusen<br />
und sind „richtig dicke<br />
Freunde“ geworden, so Weber,<br />
der mit Sturm zusammen das<br />
Fachabitur machte. Und auch<br />
Dobroschi betont: „Felix <strong>ist</strong><br />
ein toller Mensch, den ich sehr<br />
schätze. Er nimmt in meinem<br />
Leben einen ganz besonderen<br />
Stellenwert ein. Ich weiß, dass er<br />
das genauso sieht.“ Weber und<br />
Dobroschi sind sich sicher, dass<br />
sie mit Felix „Großes“ verbindet<br />
und ihr Aufeinandertreffen, ihre<br />
Freundschaft, „Schicksal“ war.<br />
„Es hat so sollen sein“, sagt Dobroschi.<br />
Aber warum sind es gerade<br />
die beiden, die von der eingeschworen<br />
„Bayer-Staffel“ als<br />
Sturms Freunde bis heute an seiner<br />
Seite geblieben sind? Dobroschi:<br />
„Felix legt sehr viel wert auf<br />
Loyalität. Das <strong>ist</strong> eine Tugend,<br />
die wir alle drei hochhalten. Man<br />
trifft oft auf falsche Freunde, die<br />
einem schaden wollen oder einen<br />
verraten. Das würde bei uns<br />
niemals passieren.“<br />
Und das, obwohl die drei<br />
Freunde den gleichen Beruf ausüben,<br />
aber nur einer den ganzen<br />
Erfolg hat. Kommt da nicht auch<br />
manchmal Neid auf? „Auf keinen<br />
Fall“, sagt Weber. „Felix hat sich<br />
alles, was er erreicht hat, hart<br />
erarbeitet und<br />
er hat nie etwas<br />
geschenkt<br />
bekommen.<br />
Ich gönne ihm<br />
Dobro-<br />
ergänzt:<br />
das.“<br />
schi<br />
Fulminante Knockouts,<br />
wie hier gegen den<br />
Weißrussen Andrey<br />
Dolhozyieu, will Maurice<br />
Weber in Zukunft öfter<br />
zeigen<br />
„Hinzu kommt, dass wir alle<br />
in unterschiedlichen Gewichtsklassen<br />
boxen. Sportlich kamen<br />
und kommen wir uns also nicht<br />
in die Quere.“<br />
Sportlich lief es für Weber<br />
und Dobroschi jedoch nicht immer<br />
rund, obwohl sie zu Amateurzeiten<br />
als hoffnungsvolle<br />
Box-Talente galten und mehrere<br />
Me<strong>ist</strong>ertitel gewannen. Nach<br />
dem Wechsel ins Profigeschäft<br />
wurde Mohammed Lassoued,<br />
so Webers Geburtsname, mit<br />
großen Erwartungen von Universum<br />
verpflichtet. Im Halbmittelgewicht<br />
machte er 13<br />
Kämpfe, verlor dann gegen den<br />
Franzosen Frederic Serre nach<br />
Punkten. „Ein Fehlurteil“, sagt<br />
Weber heute noch. „Doch was<br />
viel schlimmer war, war die<br />
Verletzung aus diesem Kampf.“<br />
Damals zog er sich einen Sehnen-<br />
und Kapselriss in der<br />
Schlaghand zu und musste drei<br />
Jahre pausieren. „Zuerst wurde<br />
ich von den Ärzten falsch behandelt.<br />
Dann wechselte ich zum<br />
Chiropraktiker Westhoven.“<br />
Der renommierte Holländer, der<br />
auch schon Fußball-Profi Arjen<br />
Robben fit machte, bekam auch<br />
Webers Schlaghand wieder hin.<br />
Einem Comeback des Kölners,<br />
der in den drei Jahren Verletzungspause<br />
eine Ausbildung<br />
zum Erzieher absolvierte, stand<br />
somit nichts mehr im Wege. „Felix<br />
hat immer gesagt, wenn ich<br />
Patrick Dobroschi (links) beim Kampf gegen<br />
Harut Sahakyan in Mannheim im Dezember.<br />
Der Halbschwergewichtler will noch einmal<br />
Gas geben<br />
46<strong>BoxSport</strong>
mmen sie noch groß raus?<br />
schi sind schon seit 15 Jahren an der Seite des Ex-Weltme<strong>ist</strong>ers<br />
wieder boxen will, stehen mir bei ihm alle der genau wie<br />
Türen offen.“ Und das wohl nicht nur, weil<br />
die beiden befreundet sind. „Er hat mein Potenzial<br />
schon immer erkannt und meinte das<br />
ehrlich.“, sagt Weber und schmunzelt: „Ich<br />
kenne Felix. Wenn es ums Geschäft geht,<br />
Kollege Weber mit<br />
Magomed Schaburow<br />
boxspezifisch<br />
und mit Joschka<br />
Grimm die Fitness<br />
handelt er nicht aus Nächstenliebe.“ trainiert. „Mein<br />
Seit seinem Comeback im Dezember<br />
2011 machte Weber vier Kämpfe und gewann<br />
zuletzt in Oberhausen den deutschen Me<strong>ist</strong>ertitel<br />
Ziel <strong>ist</strong> es, bald<br />
nochmal um Titel<br />
zu boxen.“<br />
im Halbmittelgewicht. Der Deutsch- Im letzten<br />
Tunesier, der als Amateur den heutigen Sauerland-Profi<br />
Kampf hinterließ<br />
Jack Culcay schlug, hat noch Dobroschi einen<br />
große Ziele: „Ich kann noch mindestens<br />
fünf, sechs Jahre boxen. Als nächstes soll ein<br />
Internationaler Titel her.“ Da <strong>ist</strong> dann auch<br />
guten Eindruck. In<br />
Oberhausen machte<br />
er mit seinem<br />
Träumen erlaubt: „Irgendwann mal gegen Gegner Maximov<br />
Super-Champion Floyd Mayweather boxen kurzen Prozess<br />
– das wär’s.“<br />
und siegte durch K.o. Richtig dicke Freunde: Maurice Weber, Felix Sturm und Patrick Dobroschi (v.l.)<br />
Ähnlich ambitioniert geht auch Dobroschi,<br />
der andere Sturm-Kumpel, an seinen<br />
zweiten Karriereanlauf ran. Durch eine Ellbogenverletzung<br />
zurückgeworfen, kämpft<br />
sich Dobroschi im Halbschwergewicht wieder<br />
zurück. „Ich bin auf einem guten Weg<br />
und merke, wie ich im Training von Einheit<br />
zu Einheit besser werde“, sagt Dobroschi,<br />
bereits in der ersten Runde. „Klar will ich in<br />
Zukunft stärkere Gegner boxen“, sagt er.<br />
Ob es für beide Sportler der Sturm-Boxpromotion<br />
in den letzten Jahren ihrer Karrieren<br />
noch einmal für die ganz großen Würfe<br />
reicht, bleibt abzuwarten. Gepusht werden<br />
beide jedenfalls – wie könnte es anders sein<br />
– von Felix Sturm und Manager Roland Bebak.<br />
„Wenn Felix irgendwann nicht mehr<br />
boxt, braucht er für sein Unternehmen neue<br />
Hauptkämpfer. Wieso sollte das nicht einer<br />
von uns sein?“, fragt Weber und erklärt:<br />
„Das Potenzial dazu haben wir. Die Unterstützung,<br />
die wir von Sturm-Boxpromotion<br />
bekommen, <strong>ist</strong> super. Felix und Roland glauben<br />
an uns.“<br />
Kentikian boxt für Sturm!<br />
Bebak: Kein Angebot von Golovkin<br />
Felix Sturm erholt<br />
sich noch immer<br />
im Urlaub in Bosnien,<br />
dem Heimatland<br />
seiner Eltern, von der<br />
überraschenden Niederlage<br />
gegen den Australier Daniel<br />
Geale Anfang September in<br />
Oberhausen. Der entthronte<br />
Mittelgewichts-Weltme<strong>ist</strong>er<br />
will auch in den kommenden<br />
Monaten im Hintergrund<br />
bleiben. Als Promoter will<br />
er die Fäden ziehen, ehe er<br />
selbst wieder als Boxer die<br />
Handschuhe schnürt. Am<br />
1. Dezember steigt die erste<br />
Veranstaltung der Sturm<br />
Box-Promotion ohne Felix<br />
Sturm in der Hauptrolle. Die<br />
soll im Burg-Wächter Castello<br />
in Düsseldorf Susi Kentikian<br />
übernehmen. Live in<br />
Sat.1 will sich die Fliegengewichtlerin<br />
aus Hamburg ihre<br />
Weltme<strong>ist</strong>ertitel zurückholen.<br />
Kentikian trifft in ihrem<br />
ersten Kampf für Promoter<br />
Sturm auf die Amerikanerin<br />
Melissa McMorrow, die ihr im<br />
Mai in Frankfurt/Oder überraschend<br />
die Titel der WBA,<br />
WBO und WIBF knapp nach<br />
Punkten abgenommen hatte.<br />
Auch der frühere Schwergewichts-Weltme<strong>ist</strong>er<br />
Ruslan<br />
Chagaev soll in Düsseldorf in<br />
den Ring steigen. Dazu „die<br />
üblichen Verdächtigen“, wie<br />
Roland Bebak, Geschäftsführer<br />
der Kölner Sturm Box-<br />
Promotion, sagt. Das heißt:<br />
die Sturm-Kumpel Maurice<br />
Weber und Patrick Dobroschi<br />
sowie der Münchner<br />
Mike Keta.<br />
Felix Sturm selbst soll<br />
erst wieder am 2. Februar<br />
kämpfen. Ein Aufbaukampf<br />
schwebt Manager Bebak vor,<br />
dann soll der frühere WBA-<br />
Superchampion wieder um<br />
die WM-Krone kämpfen. Am<br />
liebsten natürlich gegen IBFund<br />
WBA-Champion Geale.<br />
„Wir sind in Verhandlungen<br />
mit mehreren potenziellen<br />
Gegnern“, sagt Bebak. Der<br />
reguläre WBA-Weltme<strong>ist</strong>er<br />
Gennady Golovkin soll allerdings<br />
nicht darunter sein.<br />
Ein Angebot Golovkins, das<br />
dessen Promoter Tom Loeffler<br />
von der Klitschko-Promotion<br />
K2 über die Presse<br />
lanciert hatte, habe es nie gegeben,<br />
sagt Bebak. „Das <strong>ist</strong><br />
Quatsch“, meint der Sturm-<br />
Manager. „Vor Felix‘ Niederlage<br />
haben wir über diesen<br />
Kampf gesprochen. Hätte Felix<br />
gegen Geale gewonnen,<br />
hätte er Golovkin geboxt.<br />
Aber jetzt <strong>ist</strong> es eine völlig<br />
neue Situation.“ Schließlich,<br />
betont Bebak, könne Golovkin<br />
sich seinen nächsten<br />
Gegner ohnehin nicht aussuchen.<br />
„Geale muss jetzt<br />
gegen Golovkin ran, das hat<br />
der Weltverband WBA so<br />
angeordnet. Von einem Angebot<br />
an uns zu sprechen, <strong>ist</strong><br />
also Unsinn.“<br />
Boxt von nun an für Sturm-Boxpromotion:<br />
Susi Kentikian<br />
Sturm-Manager Roland Bebak dementiert<br />
das Golovkin-Angebot<br />
<strong>BoxSport</strong> 47
Die Auslosung der neuen World Series<br />
Attraktive<br />
und schwere<br />
Gegner für<br />
die Adler<br />
Glück und Pech lagen<br />
für die deutschen Amateurboxer<br />
ganz nah beieinander.<br />
Glück, weil<br />
sie bei der Auslosung zur neuen<br />
Saison der der World Series of<br />
Boxing des Internationalen Amateurboxverbandes<br />
AIBA starke<br />
und damit interessante Gegner<br />
zugeteilt bekamen. Pech, weil es<br />
für die neue Staffel der German<br />
Eagles verdammt schwer wird,<br />
überhaupt die Gruppenphase zu<br />
überstehen. „Eine anspruchsvolle<br />
und attraktive Gruppe“, sagte<br />
Michael Müller, Sportdirektor<br />
des Deutschen Boxsport Verbandes<br />
(DBV) nach der Auslosung<br />
am AIBA-Sitz in Lausanne in der<br />
Schweiz.<br />
Das neue deutsche Team erwischte<br />
Hammerlose. Die Adler<br />
Auch der<br />
italienische Top-<br />
Boxer Clemente<br />
Russo mit seinem<br />
Team Milano<br />
Thunder trifft<br />
auf die German<br />
Eagles<br />
treffen in ihrer Gruppe B nicht<br />
nur auf Titelverteidiger Milano<br />
Thunder, sondern auch auf die<br />
starken Kasachen der Astana Arlans<br />
sowie die noch namenlosen<br />
Teams aus den USA, der Ukraine<br />
und Großbritannien. Und für<br />
die Briten soll im Superschwergewicht<br />
kein Geringerer als der<br />
Olympiasieger von London, Anthony<br />
Joshua, zuschlagen. „Diese<br />
Saison wird mit Sicherheit die<br />
bislang aufregendste, es wird zu<br />
Kämpfen kommen, die die Zuschauer<br />
bege<strong>ist</strong>ern“, kündigte<br />
die AIBA vollmundig nach der<br />
Auslosung an.<br />
In die Gruppe A wurden in<br />
Lausanne Dynamo Moskau, Baku<br />
Fires, Indian Fighters, Argentinian<br />
Condors, Mexico Guerreros<br />
sowie Hussars Poland gelost.<br />
Die Teams aus China, der<br />
Türkei und Frankreich<br />
treten nicht wieder in der<br />
World Series an. Teilnehmen<br />
dürfen in dieser Saison<br />
zum ersten Mal auch<br />
Profiboxer, höchstens fünf<br />
pro Staffel. Bedingung:<br />
Sie dürfen nicht mehr als<br />
15 Profikämpfe absolviert<br />
haben.<br />
Für die German Eagles<br />
wird derzeit noch eine<br />
Kampfstätte gesucht.<br />
„Noch <strong>ist</strong> nichts unterschrieben“,<br />
sagt Sportdirektor<br />
Müller dazu. „Doch<br />
DBV-Sportdirektor<br />
Michael Müller<br />
DBV-Sportdirektor Müller bege<strong>ist</strong>ert – Verhandlungen mit TV-Sender<br />
Das deutsche<br />
Team trifft auf<br />
Großbritannien<br />
um Olympiasieger<br />
Anthony Joshua<br />
die Fraport-Arena in Frankfurt/<br />
Main und die MHP-Arena in Ludwigsburg<br />
stehen in der engeren<br />
Auswahl.“ Beide Hallen fassen<br />
um die 5.000 Zuschauer. In der<br />
abgelaufenen Runde boxten die<br />
Leipzig Leopards noch in Halle<br />
an der Saale. Mit durchwachsenem<br />
Erfolg. Der Franchisenehmer<br />
geriet gegen Ende der Saison<br />
in finanzielle Turbulenzen.<br />
Nun stellt und finanziert die<br />
AIBA das deutsche Team selbst<br />
und hat die Lizenz nicht mehr<br />
an einen privaten Gesellschafter<br />
übertragen. Auch sollen die<br />
besten deutschen Amateurboxer<br />
endlich im Fernsehen zu sehen<br />
sein. „Wir sind in Verhandlungen<br />
mit TV-Sendern“, bestätigte<br />
Müller. Die Adler sollen zu einer<br />
Marke aufgebaut werden, zum<br />
neuen deutschen Nationalteam.<br />
Ganz ohne Legionäre kommt<br />
allerdings auch das deutsche<br />
Team nicht aus. Der Türke<br />
Bahram Muzaffer ersetzt im Halbschwergewicht<br />
den nach Olympia<br />
zu den Profis abgewanderten<br />
Enrico Kölling. Muzaffer stieg<br />
bislang viermal im Rahmen der<br />
World Series in den Ring, dreimal<br />
gewann er. Teamchef Michael<br />
Bastian verpflichtete außerdem<br />
im Limit bis 54 Kilogramm<br />
den Franzosen Nordine Oubaali<br />
und den Rumänen Razvan Andreiana.<br />
Oubaali konnte bislang<br />
50<strong>BoxSport</strong>
So sehen die Gruppen aus!<br />
Gruppe A<br />
• Dynamo Moskau<br />
• Baku Fires<br />
• Indian Fighters<br />
• Argentinian Condors<br />
• Mexico Guerreros<br />
• Hussars Poland<br />
Gruppe B<br />
• German Eagles<br />
• Milano Thunder<br />
• Astana Arlans<br />
• Team USA<br />
• Team Großbritannien<br />
• Team Ukraine<br />
sechs seiner sieben Kämpfe in<br />
der World Series gewinnen, der<br />
Europame<strong>ist</strong>er schaffte es bei<br />
den Olympischen Spielen von<br />
London bis ins Viertelfinale. Andreiana,<br />
Vize-Weltme<strong>ist</strong>er der<br />
Junioren 2008, geht in seine erste<br />
WSB-Saison.<br />
Die Eagles müssen am ersten<br />
Kampftag am 16./17. November<br />
auswärts bei Titelverteidiger Milano<br />
Thunder antreten. Für die<br />
Italiener kämpft weiterhin der<br />
Schwergewichts-Champion der<br />
vergangenen Saison und Silbermedaillengewinner<br />
von London,<br />
Clemente Russo. Zum ersten<br />
Heimkampf eine Woche später<br />
empfängt das deutsche Team<br />
dann die Staffel aus der Ukraine,<br />
bevor es über den großen Teich<br />
nach Amerika geht.<br />
Der Türke Bahram Muzaffer tritt als<br />
Kölling-Ersatz im Halbschwergewicht an<br />
54 KG:<br />
Ronny Beblik (BR Chemnitz)<br />
Nordine Oubaali (Frankreich)<br />
Razvan Andreiana (Rumänien)<br />
Mohammed Sadik (Dänemark)<br />
61 KG:<br />
Artur Bril (SC Colonia Köln)<br />
Robert Harutyunyan (TV Eilbeck)<br />
Kastriot Sopa (VfL Neckargartach)<br />
Eric Donovan (Irland)<br />
73 KG:<br />
Die German Eagles<br />
Stefan Härtel (ab Januar)<br />
Araik Marutyan (SC Traktor Schwerin)<br />
Xhek Paskali (MBC Ludwigsburg)<br />
Bogdan Juratoni (Rumänien)<br />
Adem Kilicci (Türkei)<br />
85 KG:<br />
Bahram Muzaffer (Türkei)<br />
Kevin Künzel (MSV Buna Schkopau)<br />
Sergej Michel (TSV Traunreut)<br />
+91 KG:<br />
Artur Bril (rechts)<br />
schlägt im<br />
Leichtgewicht wieder<br />
für das deutsche<br />
Team zu<br />
Erik Pfeifer (TuS Lohne)<br />
Philipp Gruner (BC Döbeln)<br />
Eric Brechlin (SV Motor Babelsberg)<br />
Im Limit bis<br />
54kg verstärkt<br />
der Franzose<br />
Nordine<br />
Oubaali die<br />
Deutschen<br />
Die neuen AIBA-Regeln<br />
Zur dritten Saison der World Series of Boxing hat der Internationale<br />
Amateurboxverband AIBA auch seine Regeln überarbeitet.<br />
Künftig boxen die besten Athleten der einzelnen Gewichtsklassen<br />
nicht mehr untereinander einen Champion aus. Es wird nur noch<br />
eine Rangl<strong>ist</strong>e pro Klasse geben, anhand derer der beste Athlet ermittelt<br />
wird. In den Jahren unmittelbar vor Olympischen Spielen<br />
dürfen die besten World-Series-Boxer in einem Turnier antreten,<br />
bei dem sie sich direkt für Olympia qualifizieren können.<br />
Auch die Ausländerregel wurde abgeschafft. Die Staffeln<br />
brauchen künftig keine ausländischen Boxer mehr – als neue<br />
Obergrenze wurden dagegen 40 Prozent der Mannschaft festgelegt.<br />
Mehr Legionäre dürfen nicht an den Start gehen.<br />
Die Annäherung an das Profiboxen war bei der World Series<br />
durch den Verzicht auf Kopfschutz und Trikot bereits deutlich<br />
sichtbar – nun dürfen an der Serie auch Profiboxer teilnehmen<br />
und die Hände der Athleten müssen nach Profiart bandagiert werden.<br />
Die dünne Wickel-Bandage aus Stoff, mit der bei den Amateuren<br />
sonst geboxt wird, <strong>ist</strong> in der World Series künftig verboten.<br />
Der deutsche Schwergewichtler Alexander Povernov hatte sich so<br />
in der abgelaufenen Saison die rechte Schlaghand gebrochen.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
51
So sieht die 1. Bundesliga aus<br />
Nordhausen will jetzt<br />
Me<strong>ist</strong>er Velbert jagen<br />
Was macht der Außenseiter Boxring Hamm?<br />
Mit einem Knaller startet<br />
die erste Bundesliga<br />
der Amateurboxer<br />
am 6. Oktober: Zum<br />
Auftakt empfängt der Deutsche<br />
Serienme<strong>ist</strong>er Velberter Box-<br />
Club den Überraschungs-Vizeme<strong>ist</strong>er<br />
der letzten Saison, den<br />
Nordhäuser SV, der Revanchegelüste<br />
aufzeigt. Im ewig<br />
spannenden und brisanten<br />
Duell trifft der<br />
SV Motor Babelsberg<br />
auf den Box-Club<br />
Straubing 1931. Der<br />
Märkische Boxring<br />
Hamm <strong>ist</strong> kampffrei,<br />
Manager/A-<br />
Lizenztrainer Ralf<br />
Gerards will die<br />
Konkurrenz in<br />
Velbert beobachten.<br />
Künftig<br />
gibt es in<br />
sechs neu<br />
geschaffenen<br />
Gewichtsklassen<br />
(58, 65, 70,<br />
78, 82, 92 Kg)<br />
die Erstligakämpfe. Jeder<br />
Fight findet über vier Runden<br />
von je drei Minuten statt. Ab 1.<br />
Januar 2013 soll laut AIBA ohne<br />
Kopfschutz geboxt werden.<br />
„Die Karten sind neu gemischt“,<br />
meint der Velberter Boss<br />
Hans Gerd Rosik. „Wir möchten<br />
erneut deutscher Me<strong>ist</strong>er werden“,<br />
redet er nicht lange „um<br />
den heißen Brei“ herum. „Die<br />
Weichen sind gestellt“, macht<br />
das VBC-Management nicht in<br />
Geheimniskrämerei: Me<strong>ist</strong>er<br />
VBC hat sich erneut verstärkt.<br />
Zwar sind durch die Änderung<br />
der Erstliga-Gewichtsklassen<br />
und die Abberufung zur Weltliga<br />
(World Series of Boxing) Artur<br />
Bril, Artur Schmidt und Erik<br />
Pfeifer nicht mehr in der Staffel.<br />
Zudem haben die beiden Vize-<br />
Weltme<strong>ist</strong>er Rustam Rahimov<br />
und Alexander Povernov ihre<br />
Von Korbach<br />
nach<br />
Nordhausen:<br />
Mario<br />
Jassmann<br />
boxt ab<br />
jetzt in der<br />
Bundesliga<br />
Karriere beendet, die Boxhandschuhe<br />
an den Nagel gehängt.<br />
Exme<strong>ist</strong>er Rene Krause kann<br />
verletzungsbedingt (Bandscheibe)<br />
nicht mehr eingesetzt werden.<br />
Aber die Velberter haben<br />
kräftig „eingekauft“: Das niederländische<br />
Talent Enrico La Cruz<br />
(18 Jahre) und die Deutschen<br />
Me<strong>ist</strong>er Patrick Wojcicki, Dennis<br />
Radovan und Artom Haratyunyan<br />
verstärken den VBC. Die bewährten<br />
Kräfte Europame<strong>ist</strong>er<br />
Dennis Makarov, die Exme<strong>ist</strong>er<br />
Eugen Burhard, Konstantin Buga<br />
und Gottlieb Weiss, Militär-<br />
Weltme<strong>ist</strong>er Peter Mullenberg<br />
und Vizeme<strong>ist</strong>er Stefan Sittner<br />
sind der Velberter Me<strong>ist</strong>erstaffel<br />
treu geblieben. Mit Vorschusslorbeeren<br />
wurde das Talent aus<br />
der Nachbarstadt Wuppertal,<br />
Vincenco Gualtieri, der deutsche<br />
Me<strong>ist</strong>er U21, begrüßt.<br />
Michael Döring vom Vizeme<strong>ist</strong>er<br />
Nordhäuser SV gibt sich<br />
bescheiden: „Zum Saisonauftakt<br />
in Velbert antreten zu müssen,<br />
das <strong>ist</strong> schon ein hartes Los.<br />
Durch die Abgänge zur Weltliga,<br />
Xhek Paskali und Kastriot Sopa,<br />
steht das Team noch nicht!“<br />
Das Ziel des NSV <strong>ist</strong>, erneut<br />
Vizeme<strong>ist</strong>er zu werden.<br />
„Hinter den starken<br />
Velbertern, dann<br />
wären wir schon<br />
zufrieden…“<br />
Seine Aufstellung<br />
möchte<br />
Michael Döring<br />
noch nicht<br />
nennen. „Erst<br />
mal <strong>ist</strong> das<br />
die Aufgabe<br />
des Trainers,<br />
dann<br />
verhandeln wir<br />
noch und möchten<br />
heute nur drei<br />
Namen nennen.<br />
Das sind unser<br />
Klassemann aus<br />
Ungarn, Basckai,<br />
David Müller und<br />
DM Johann Witt.<br />
Mit den möglichen<br />
Neuzugängen <strong>ist</strong><br />
noch nicht alles in<br />
der Tüte…“<br />
„Eingetütet“<br />
soll der Wechsel<br />
von Mario Jassmann<br />
aus Korbach<br />
sein, der<br />
im Mittelgewicht<br />
eingesetzt werden<br />
kann.<br />
„Der Box-<br />
Club Straubing<br />
Edgar Walth<br />
geht für<br />
Straubing auf<br />
Punktejagd<br />
rockt die Bundesliga…“, versprechen<br />
die Fighter um Trainer<br />
und Manager Hans Buchmeier.<br />
In der kleinen, aber feinen<br />
Box-Arena Ejadon Halle an der<br />
Trabrennbahn kocht die Stimmung<br />
schnell hoch, viele Vereine<br />
„durften“ schon diese Erfahrung<br />
machen, darunter auch der<br />
Abonnementsme<strong>ist</strong>er Velbert,<br />
der im Vorjahr knapp an einer<br />
Niederlage vorbei schlidderte.<br />
Zur Verblüffung der Gästestaffel<br />
und zum Gaudi der bayerischen<br />
Fans trat der BC Straubing zum<br />
Teamfoto in Krachledernen<br />
an…<br />
„Nach der Liga <strong>ist</strong> vor der Liga“,<br />
meinte Buchmeier nach der<br />
letzten Saison, die kein Wunschkonzert<br />
für das Bayernteam war.<br />
Straubing will mit der gleichen<br />
Mannschaft wie im Vorjahr antreten,<br />
nur Halbschwergewichtler<br />
Sergej Michel muss für die<br />
52 <strong>BoxSport</strong>
<strong>Dr</strong>ei Neue für Velbert<br />
Artom Harutyunyan Patrick Wojcicki Denis Radovan<br />
Weltliga abgestellt werden.<br />
Im Gegenzug soll<br />
Edgar Walth, im Vorjahr<br />
oft für Leipzig Leopards<br />
im Ring, dieses Jahr in der<br />
Bundesliga (58 Kg) boxen.<br />
In zwei Gewichtsklassen soll<br />
es Verstärkungen geben, im<br />
Gespräch sind auch zwei kroatische<br />
Me<strong>ist</strong>erboxer. Sicher <strong>ist</strong><br />
hingegen, dass Eugen Dahinten<br />
bis 64 Kilogramm, Flamur Mehmeti<br />
sowie Kenan Spahiu bis 70<br />
Kilogramm und Roman Gorst<br />
bis 92 Kilogramm für Straubing<br />
zur Verfügung stehen. „Unser<br />
Ziel <strong>ist</strong> ein Platz unter den ersten<br />
drei Teams der Liga“, zeigt sich<br />
Hans Buchmeier optim<strong>ist</strong>isch.<br />
„Schließlich<br />
<strong>ist</strong> unsere<br />
Vision,<br />
in wenigen<br />
Jahren<br />
deutscher<br />
Mannschaftsme<strong>ist</strong>er<br />
im olympischen Boxen<br />
Theo Krechlok und der SV Motor<br />
Babelsberg wollen den Fans schöne<br />
Kämpfe liefern<br />
zu werden!“<br />
Diese Träume gibt es beim<br />
SV Motor Babelsberg nicht.<br />
„Mitmachen, unseren treuen<br />
Fans schöne und spannende<br />
Kämpfe liefern und mal sehen,<br />
wie stark die Mitbewerber sind“,<br />
<strong>ist</strong> die Devise von Ralph Mantau.<br />
Böse wäre er aber nicht, wenn<br />
zum Saisonende Platz zwei oder<br />
drei dabei herausspringen würde.<br />
Auf ein Punktesammler-Trio<br />
muss er in dieser Ligasaison verzichten:<br />
Marcel Schneider, Aryak<br />
Marutyan und Erik Brechlin<br />
mussten zur World Series of<br />
Boxing abgestellt werden.<br />
Die Neuzugänge (Salomon<br />
N´tuve, Theo Krechlok, Artem<br />
Dashjan, Philip Nsingi,<br />
Josef Attanajou) können<br />
sich aber sehen<br />
lassen und bilden<br />
mit den Routiniers<br />
Vitalius<br />
Subacijus,<br />
Yaroslaw<br />
Minin,<br />
Zdenek Chladek,<br />
Athde Gashi, Dima<br />
Döhl, Emir Amatovic<br />
und den Talenten<br />
Satula Abduleiv,<br />
Wladislav Tepilakov<br />
eine beachtenswerte<br />
Staffel.<br />
Der Märkische<br />
Boxring 31/46<br />
Hamm, einst bekannt<br />
geworden<br />
als „Johannpeter-<br />
Staffel“, mit elf<br />
boxenden Brüdern,<br />
sieht sich<br />
als Außenseiter.<br />
„Wir<br />
haben uns<br />
kurzfr<strong>ist</strong>ig<br />
entschie-<br />
Eugen<br />
Schellenberg<br />
will<br />
demnächst<br />
für den<br />
MBR Hamm<br />
jubeln<br />
den, die Chance<br />
zu nutzen und in<br />
die erste Liga aufzusteigen,<br />
nachdem der<br />
Zweitligame<strong>ist</strong>er, die<br />
Löwen aus Braunschweig,<br />
verzichteten“,<br />
meint Ralf<br />
Gerards,<br />
Motor<br />
der Westfalenstaffel.<br />
Das Ziel von<br />
Gerards und<br />
Co. sind gute<br />
Kämpfe, Werbung<br />
für die<br />
Zuschauer und<br />
die eine oder<br />
andere Überraschung.<br />
Dazu hat<br />
sich MBR Hamm<br />
mit dem deutschen<br />
Me<strong>ist</strong>er<br />
Eugen Schellenberg<br />
und<br />
den beiden<br />
DM-<strong>Dr</strong>ittplatzierten<br />
Aytekin<br />
Yöreci und<br />
Rinat Karimov<br />
verstärkt.<br />
Ralf Gerards<br />
hat alle Gewichtsklassen<br />
doppelt<br />
besetzt.<br />
Die neuen<br />
Termine<br />
• Samstag, 06.10.2012<br />
Velberter BC - Nordhäuser SV<br />
SV Motor Babelsberg - BC<br />
Straubing<br />
Kampffrei: MBR Hamm<br />
• Samstag, 13.10.2012<br />
BC Straubing - Nordhäuser SV<br />
Kampffrei: SV Motor Babelsberg<br />
• Samstag, 27.10.2012<br />
Nordhäuser SV - SV Motor Babelsberg<br />
MBR Hamm - BC Straubing<br />
Kampffrei: Velberter BC<br />
• Samstag, 03.11.2012<br />
BC Straubing - Velberter BC<br />
SV Motor Babelsberg - MBR<br />
Hamm<br />
Kampffrei: Nordhäuser SV<br />
• Samstag, 10.11.2012<br />
MBR Hamm - Nordhäuser SV<br />
• Samstag, 17.11.2012<br />
Velberter BC - SV Motor Babelsberg<br />
Kampffrei: BC Straubing<br />
• Samstag, 08.12.2012<br />
MBR Hamm - SV Motor Babelsberg<br />
• Samstag, 15.12.2012<br />
Nordhäuser SV - Velberter BC<br />
BC Straubing - SV Motor Babelsberg<br />
Kampffrei: MBR Hamm<br />
• Samstag, 12.01.2013<br />
MBR Hamm - Velberter BC<br />
• Samstag, 02.02.2013<br />
Nordhäuser SV - BC Straubing<br />
Velberter BC - MBR Hamm<br />
Kampffrei: SV Motor Babelsberg<br />
• Samstag, 09.02.2013<br />
BC Straubing - MBR Hamm<br />
SV Motor Babelsberg - Nordhäuser<br />
SV<br />
Kampffrei: Velberter BC<br />
• Samstag, 16.02.2013<br />
Velberter BC - BC Straubing<br />
Kampffrei: Nordhäuser SV<br />
• Samstag, 23.02.2013<br />
SV Motor Babelsberg - Velberter<br />
BC<br />
Nordhäuser SV - MBR Hamm<br />
Kampffrei: BC Straubing<br />
<strong>BoxSport</strong> 53
So sieht die 2. Bundesliga aus<br />
Wismar rechnet mit der<br />
Hilfe von Michael Timm<br />
Seit er in Schwerin arbeitet, wird Ballett gemacht<br />
Die zweite Box-Bundesliga<br />
war in der vorigen<br />
Saison mit zehn<br />
Teams bestückt,<br />
nun <strong>ist</strong> die Liga auf nur<br />
noch fünf Mannschaften geschrumpft.<br />
Woran liegt die<br />
Ringflucht solcher Vereine<br />
wie CSC Frankfurt/M., Hertha<br />
BSC oder UBV Schwedt?<br />
Der Babelsberger Ralph Mantau,<br />
Sprecher der ersten Bundesliga,<br />
glaubt den Grund zu kennen: „Wir<br />
haben nach der Saison versucht, Ordnung in<br />
unsere Wettbewerbe der ersten und zweiten<br />
Bundesliga zu bringen. Wenn abzusehen<br />
war, dass man vorn nicht mehr mitmischen<br />
kann, haben manche Vereine die Kämpfe<br />
einfach abgesagt. Sie wollten damit Geld<br />
sparen. Um solche unfairen Attacken zu<br />
verhindern, haben wir einen Strafgeldkatalog<br />
eingeführt. Da die me<strong>ist</strong>en Vereine sehr,<br />
sehr knapp bei Kasse sind, haben einige erst<br />
gar nicht gemeldet.“ Berlin zum Beispiel<br />
boxt zum ersten Mal seit 41 Jahren in keiner<br />
Bundesliga. Nach Angaben von Berlins Boxpräsident<br />
Peter Miesner <strong>ist</strong> die erste Liga zu<br />
teuer und die zweite Liga zu unattraktiv. Berlin<br />
will seine Amateure bei internationalen<br />
Turnieren beschäftigen. <strong>BoxSport</strong> hörte sich<br />
bei den Zweit-Liga-Vereinen einmal um, mit<br />
welchen Teams sie in dieser Saison starten.<br />
BT Hanse Wismar<br />
In der Hafenstadt <strong>ist</strong> man<br />
richtig aus dem Häuschen.<br />
Manager Ferry Albers sieht<br />
sich in zwei Jahren in der<br />
ersten Liga. Mit den Schwergewichtlern<br />
Florian Schulz<br />
sowie den Lewandowski-<br />
Gut gelaunt: Michael Timm soll die<br />
Wismarer unterstützen<br />
Brüdern Chr<strong>ist</strong>ian und Dennis<br />
sind die Wismarer jetzt schon im internationalen<br />
Geschäft. „Seit Michael Timm in<br />
Schwerin arbeitet, wird Ballett gemacht. Ich<br />
denke, Timms Arbeit wird sich bald auszahlen“,<br />
freut sich Wismars Sportkoordinator<br />
Andreas Taruttis.<br />
Die Wismarer kooperieren eng mit den<br />
Boxern aus Schwerin. Die Boxer der Hafenstadt<br />
nutzen die dortige Sportschule und<br />
das Internat für ihre Nachwuchsboxer. „Wir<br />
wissen, wie stark Seelze und Chemnitz sind.<br />
Wir kämpfen trotzdem um den ersten Platz<br />
in der zweiten Bundesliga“, sagt mit einem<br />
bestimmenden Unterton Ferry Albers. Ohne<br />
den Bauunternehmer wäre der Boxverein<br />
von der Ostsee wahrscheinlich längst untergegangen.<br />
Als im vorigen Jahr die Sponsoren<br />
absprangen, rettete Albers mit seinem Geld<br />
den Verein. Michael Timm <strong>ist</strong> sicher: „Der<br />
Norden kommt.“ Ein bisschen Hilfe holen<br />
Schwergewichte unter sich: Die beiden Greifswalder<br />
Florian Schulz und Dennis Lewandowski (rechts) treten<br />
für Wismar an<br />
sich die Nordlichter jedoch aus Berlin. So<br />
wird Leichtgewichtler Omar El Hag für Wismar<br />
boxen.<br />
BV Weimar<br />
Die Thüringer sind neu in der zweiten<br />
Bundesliga. „Die Oberliga zum Neustart<br />
wäre uns lieber. Aber da es die Oberliga<br />
nicht mehr gibt, schmeißen wir uns in das<br />
Abenteuer zweite Liga“, sagt Trainer und<br />
Manager Thomas Elke. Ihre Kämpfe tragen<br />
die Weimarer in der vereinseigenen Halle in<br />
der Moskauer Straße aus. „Die Halle <strong>ist</strong> nur<br />
für 250 Besucher ausgelegt, aber wir kommen<br />
finanziell trotzdem hin, da unser Etat<br />
durch die Sponsoren abgedeckt <strong>ist</strong>“, erklärt<br />
Thomas Elke. Die Weimarer können mit eigenen<br />
Leuten aus der Stadt Weimar alle Gewichtsklassen<br />
besetzen. „Wir haben uns mit<br />
dem Nachwuchs von unten hochgearbeitet.<br />
In unserer Mannschaft <strong>ist</strong> der jüngste Boxer<br />
Jahrgang 1995“, verrät Elke. Seine heißen<br />
Eisen sieht der Trainer in Ilja Fiberg (69 kg),<br />
Wiktor Horst (56 kg) und Daniel Zeuner (81<br />
kg). Der Halbschwergewichtler kennt die<br />
zweite Bundesliga bereits, durch seine Einsätze<br />
für Chemnitz. In Eigeninitiative haben<br />
sich die Weimarer Bedingungen wie ein Verein<br />
mit einer Sportschule geschaffen. „Wir<br />
verfügen über Internatsplätze und zwei<br />
Stützpunkte in Blankenhain und Schöndorf.<br />
Täglich wird trainiert. Wir machen in unserem<br />
Verein sportlich alles so, wie es früher in<br />
der DDR praktiziert wurde“, verkündet der<br />
Trainer.<br />
BC Chemnitz 94<br />
Olaf Leib <strong>ist</strong> ein Macher. Nicht umsonst<br />
trainieren beim Chemnitzer BC 106 Boxer,<br />
von denen über 20 dem Ligateam zur Verfügung<br />
stehen. „Wir tun, was wir können. Leider<br />
<strong>ist</strong> die Liga ein Stiefkind des DBV. Wenn<br />
sich die Liga in diesem Jahr halbiert hat, liegt<br />
das nicht nur am Geld. Die Verbandspolitik<br />
stimmt nicht. Mit Ronny Beblik und Philipp<br />
Gruner können wir unsere beiden besten Boxer<br />
nicht einsetzen. Sie sind für die Weltliga<br />
abgezogen, wissen aber nicht, wann, wie<br />
und gegen wen sie boxen. Vom Geld, was<br />
sie bekommen sollen, ganz zu schweigen.<br />
Wir haben keine hochtrabenden Pläne, wollen<br />
aber in der Liga mit unseren jungen Leu-<br />
54<strong>BoxSport</strong>
Hannovers Kicker<br />
trainieren bei Seelze<br />
Spontane Aktion: Fußballtrainer Mirko Slomka rief bei Seelzes Coach Arthur<br />
Mattheis an, um ein Boxtraining für die Kicker zu organisieren. Mattheis selbst<br />
leitete die Einheit und nahm die Fußballer, hier zu sehen Karim Haggui, Sofian<br />
Chahed und Artur Sobiech (v.l.), richtig hart ran (Bild oben). Trotz allem stand der<br />
Spaß im Vordergrund und auch die beiden Trainer waren bege<strong>ist</strong>ert (Bild rechts)<br />
ten wie zum Beispiel Sven Dahl<br />
(Halbschwer), Benjamin Börner<br />
(Schwer) und unserem 64-Kilo-<br />
Mann Chris Förster ordentlich<br />
mitboxen. „Wir warten jetzt das<br />
Wundenlecken von London ab.<br />
Danach wollen wir über Rio 2016<br />
reden. Philip Gruner <strong>ist</strong> aus meiner<br />
Sicht ein Junge, den man in<br />
Richtung Olympia 2016 aufbauen<br />
sollte“, hofft Trainer Leib.<br />
Bisher ließen die Chemnitzer<br />
im Sportcenter im Stadtpark die<br />
Fäuste fliegen. „Wir haben jetzt<br />
aber eine neue Stätte gefunden,<br />
um für das Boxen zu werben“,<br />
sagt Olaf Leib. Nach einem Test<br />
mit bemerkenswertem Zuschauer-Zuspruch<br />
in der Chemnitzer<br />
Stadt-Galerie, wollen die Sachsen<br />
ihre Liga-Kämpfe vielleicht<br />
im Einkaufstempel austragen.<br />
Olaf Leib: „Wir machen noch<br />
einen Test, dann entscheiden<br />
wir.“<br />
BSK Hannover-Seelze<br />
Trainer Arthur Mattheis<br />
nimmt mit seinen 18-Liga-Boxern<br />
des BSK Seelze neuen Schwung<br />
in der zweiten Bundesliga. „Wir<br />
mussten kleine Brötchen backen,<br />
weil mir ein Sponsor von<br />
der Fahne gegangen <strong>ist</strong>. Aber<br />
mit unserem neuen Sponsor E-<br />
on-avacon kommen wir zurück.<br />
Mit Salomon T´Nure, Aytekin<br />
Yöreci, Patrick Wojcicki, Kevin<br />
Künzel und Eugen Schellenberg<br />
habe ich zwar fünf Boxer an die<br />
Weltliga und erste Bundesliga<br />
verloren. Meine zweite Reihe mit<br />
Mittelgewichtler Alex Raynesh,<br />
Wital Marshall im Halbschwer<br />
und Leichtgewichtler Suher Alshamari<br />
weiß sich auch bestens<br />
im Ring zu bewegen. Seelze geht<br />
nicht unter, darauf können sich<br />
die Fans verlassen“, schwört Arthur<br />
Mattheis. Der Trainer freut<br />
sich besonders über seinen<br />
neuen Sponsor: „Der Kampf um<br />
Sponsoren <strong>ist</strong> noch härter als der<br />
Kampf im Ring. Ohne Sponsoren<br />
bleiben die Ringe leer.“ Mattheis,<br />
seit fast drei Jahrzehnten im<br />
Hamza Touba gilt als der stärkste<br />
Fliegengewichtler Deutschlands und<br />
boxt, wie schon letzte Saison, wieder<br />
für Hanau<br />
Boxgeschäft, verpasst deshalb<br />
den Managern und Trainern<br />
der anderen Ligavereine einen<br />
verbalen Leberhaken: „Die Boxer<br />
verlangen heute auch bei<br />
den Amateuren unglaubliche<br />
Summen an Gage. Manche Vereine<br />
lassen sich darauf ein. Sie<br />
haben dann zwar den Sportler,<br />
aber kein Geld mehr für die Liga.<br />
Wenn du kein Geld hast, kannst<br />
du noch so tolle Sportler im Verein<br />
haben. Sie nützen dir nichts,<br />
denn sie haben keine Gelegenheit,<br />
ihr Können zu zeigen.“<br />
Seelze rüstet mit normalen<br />
Gagen jedenfalls für die kommende<br />
Saison auf, wie Mattheis<br />
betont: „Wir boxen ab sofort im<br />
Autohaus Günter in der Böckler-<br />
Allee mitten in Hannover.“<br />
BR Hanau<br />
Im vorigen Jahr stießen die<br />
Hanauer nach 25 Jahren Pause<br />
in die zweite Bundesliga vor. In<br />
diesem Jahr wollen sie die Liga<br />
groß aufmischen. „Unser Ziel<br />
heißt ganz klar: Aufstieg in die<br />
erste Bundesliga“, nimmt Hanaus<br />
Präsident Ulrich Bittner<br />
kein Blatt vor den Mund. Mit<br />
Hamza Touba, der nur durch<br />
ein krasses Fehlurteil um seine<br />
Olympiateilnahme gebracht<br />
wurde, klettert ein neuer Star für<br />
die Hessen durch die Ringseile.<br />
„Star <strong>ist</strong> nicht. Bei uns herrscht<br />
Teamge<strong>ist</strong>. Jeder muss für jeden<br />
da sein“, umreißt Ulrich Bittner<br />
seine Philosophie. Für den Liga-<br />
Auftakt am 20. Oktober sind bereits<br />
1500 Tickets verkauft. Bittner<br />
<strong>ist</strong> Optim<strong>ist</strong> und denkt, dass<br />
die August-Schättner-Halle mit<br />
3500 Zuschauern voll besetzt<br />
sein wird. Durch das Aus von<br />
zahlreichern Teams stehen die<br />
Boxer beim BR Hanau Schlange.<br />
„Wir haben 30 Bewerbungen.<br />
Zuerst aber bekommen unsere<br />
langjährigen Boxer wie Sergej<br />
Lehrke oder Oliver Gomann ihre<br />
Chance“, verrät Bittner. Gomann<br />
als Deutscher Me<strong>ist</strong>er der<br />
U19 soll jetzt nach Heidelberg<br />
zur Sportfördergruppe. „Das<br />
<strong>ist</strong> wichtig für Olivers Entwicklung“,<br />
denkt Bittner über den<br />
Tellerrand hinaus. Mit Carlo<br />
Gatana und Rainer Simon kümmern<br />
sich gleich zwei Trainer um<br />
die Hanauer Boxer. Also alles in<br />
bester Ordnung. Nur über CSC-<br />
Frankfurt am Main ärgert sich<br />
der BR-Präsident: „Schade, dass<br />
die Frankfurter nicht mehr in der<br />
Liga boxen. Mit den Derbys hätten<br />
Tausende Fans großes Boxen<br />
mit riesiger Stimmung erlebt.“<br />
Manfred Hönel<br />
<strong>BoxSport</strong> 55
Mit 64 Jahren starb einer der G<br />
Hussing war der Max Schm<br />
Mit 16 deutschen Me<strong>ist</strong>ertiteln stellte er einen Rekord für<br />
Die Nachricht vom Tode<br />
seines alten Rivalen<br />
hatte ihn schwer<br />
erschüttert. Mit dem<br />
Telefonanruf eines Journal<strong>ist</strong>en<br />
einer Nachrichtenagentur erfuhr<br />
Peter Hussing im Juni vom Tode<br />
Teofilo Stevensons. „Na, Sie<br />
überbringen ja Nachrichten“,<br />
sagte Hussing mit schleppender,<br />
monotoner Stimme. „Ich bin<br />
zutiefst geschockt und traurig.“<br />
Zweimal hatte Hussing gegen<br />
den legendären Kubaner im<br />
Ring gestanden, zweimal verlor<br />
er. Aber die beiden Schwergewichtler<br />
wurden Freunde. Hussing<br />
überlebte Stevenson nur<br />
um drei Monate. Der „Bär von<br />
Brachbach“, wie der aus dem<br />
Siegerland stammende Schwergewichtskämpfer<br />
genannt wurde,<br />
erlag am 8. September einer<br />
schweren Krebserkrankung.<br />
„Ich kann es immer noch<br />
nicht fassen. Peter <strong>ist</strong> zu Hause<br />
gestorben, seine Frau hat sich<br />
von ihm verabschiedet“,<br />
sagte Hussings früherer Nationalmannschafts-Kollege<br />
Werner Schäfer (Mülheim).<br />
Er war bis zum Schluss<br />
mit dem 16-maligen deutschen<br />
Me<strong>ist</strong>er befreundet,<br />
der nach rund 440 Kämpfen<br />
seine Karriere im Alter von 37<br />
Jahren beenden musste.<br />
Nach seiner Laufbahn arbeitete<br />
Hussing als Bauleiter, noch<br />
während seiner Boxkarriere hatte<br />
er an der Universität Siegen<br />
Architektur studiert. Außerdem<br />
engagierte er sich im sozialen<br />
Bereich und in der Lokalpolitik.<br />
Zuletzt war er Bürgerme<strong>ist</strong>er in<br />
seinem Heimatort Brachbach im<br />
Westerwald, wo er Mitte September<br />
auch beerdigt wurde.<br />
Seit Anfang des Jahres konnte<br />
er sein Amt als Ortschef jedoch<br />
nicht mehr ausüben und wurde<br />
vom Ersten Beigeordneten Josef<br />
Preußer vertreten. „Er war im<br />
Dorf über alle Fraktionsgrenzen<br />
hinweg respektiert und bei den<br />
Einwohnern, bei Jung und Alt,<br />
sehr beliebt“, sagte Preußer.<br />
„Er war ein Sportler durch<br />
und durch. Ein Gentleman, ein<br />
absoluter Weltklasse-Mann“,<br />
sagte DBV-Präsident Jürgen<br />
DBV-Präsident<br />
Jürgen Kyas<br />
Kyas. „Ein ganz<br />
Großer des olympischen<br />
Boxens hat<br />
die Bühne des Lebens<br />
verlassen. Ich<br />
kann es noch gar<br />
nicht fassen.“ „Er<br />
war eine Ausnahme-Erscheinung,<br />
auf dessen Nachfolger<br />
wir nach seinem<br />
Rücktritt lange<br />
Zeit gewartet haben. Und er war<br />
ein Sympathieträger, der immer<br />
bereit war, anderen Menschen<br />
zu helfen“, sagte Paul Forschbach.<br />
Der DBV-Ehrenpräsident<br />
hatte die aktive Zeit von Hussing<br />
in den 70er Jahren und Anfang<br />
der 80er Jahre als Sportwart des<br />
DBV miterlebt.<br />
Peter Hussing, der Bürgerme<strong>ist</strong>er. Hier bei einem Basketballspiel in Gießen<br />
Peter Hussing, der Boxer. Zweimal verlor er gegen den großen Teofilo Stevenson, hier bei der<br />
Mit 16 deutschen Me<strong>ist</strong>ertiteln<br />
stellte Hussing einen<br />
Rekord für die Ewigkeit auf.<br />
Zudem wurde er 1979 in Köln<br />
Europame<strong>ist</strong>er. 1969 in Bukarest<br />
war er noch EM-<strong>Dr</strong>itter<br />
geworden, 1971 in Madrid<br />
und 1973 in Belgrad scheiterte<br />
er erst im Finale. 1972 in<br />
Olympiade 1972 in München<br />
München gewann Hussing die<br />
olympische Bronzemedaille –<br />
im Halbfinale war er gegen den<br />
späteren Olympiasieger Stevenson<br />
k.o. gegangen. Es war<br />
dennoch Hussings vielleicht<br />
größter Kampf. 1982 wurde er,<br />
abermals in München, <strong>Dr</strong>itter<br />
der Weltme<strong>ist</strong>erschaft.<br />
56<strong>BoxSport</strong>
ößten des olympischen Boxens<br />
eling des Amateurboxens<br />
Peter Hussing mit Box-Legende Max Schmeling<br />
die Ewigkeit auf<br />
Hussing zog es ebenso wenig<br />
wie den Kubaner Stevenson<br />
zu den Profiboxern – seine<br />
Familie und das Engagement<br />
in seiner Heimatgemeinde<br />
waren ihm wichtiger. Er blieb<br />
Amateur. Wie Stevenson reizte<br />
ihn ein Duell mit dem damals<br />
besten Profi der Welt – Muhammad<br />
Ali. Der Kampf war<br />
eint sogar angesetzt, platzte<br />
jedoch noch kurzfr<strong>ist</strong>ig. Eine<br />
Nachrichtenagentur taufte<br />
Hussing, der 2008 mit dem<br />
Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet<br />
wurde, zum „Max<br />
Schmeling der Amateurboxer“.<br />
Und Schmeling selbst, immer<br />
noch der einzige deutsche<br />
Schwergewichts-Weltme<strong>ist</strong>er<br />
der Profis, sagte über Hussing:<br />
„Er hätte mein Nachfolger werden<br />
können, aber er hatte ein<br />
zu gutes Herz!“<br />
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Alexandra<br />
Kottysch<br />
erzählt die traurige<br />
Geschichte ihres Vaters<br />
Vom Goldhe<br />
Mit 5 feierte sie seinen Olym<br />
Er hat einige Minuten<br />
dagesessen vor seinem<br />
Teller mit Spaghetti Bolognese.<br />
Schweigend,<br />
der einzige Ton, den er von<br />
sich gegeben hat, war der typische<br />
Schmatzlaut, der entsteht,<br />
wenn man die langen, dünnen<br />
Nudeln durch die gespitzten<br />
Lippen saugt. Doch plötzlich,<br />
wie als hätte ihn ein Stromstoß<br />
durchzuckt, kommt Bewegung<br />
in Dieter Kottysch. Sein linker<br />
Arm, mit dem er früher seine<br />
gefürchteten Geraden schlug,<br />
bewegt sich, die Hand, noch<br />
immer kräftig, schnellt nach<br />
vorn, greift die Weinkaraffe, die<br />
auf dem Tisch steht. Die darin<br />
befindliche Roséschorle landet<br />
im Glas, das Kottyschs Tochter<br />
Alexandra gerade geleert hatte.<br />
Dieter Kottysch stellt die nun leere<br />
Karaffe zurück an ihren Platz.<br />
Dann versinkt er wieder in seiner<br />
Welt. Das liebevolle „Danke,<br />
Papi!“, das seine Tochter ihm zuflötet,<br />
ruft keine weitere Regung<br />
hervor.<br />
Dieter Kottysch, geboren am<br />
30. Juni 1943 im oberschlesischen<br />
Gleiwitz, hat Hamburger<br />
Sportgeschichte geschrieben,<br />
er <strong>ist</strong> der einzige Olympiasieger<br />
im Boxen, den die Hansestadt je<br />
hatte. Am 10. September 1972<br />
triumphierte der damals 29 Jahre<br />
alte Athlet vom BC Sportmann<br />
im olympischen Finale des Halbmittelgewichts<br />
– einer Gewichtsklasse<br />
bis 72 Kilogramm, die es<br />
heute nicht mehr gibt -, mit 3:2<br />
Dieter Kottysch feiert im Ring seinen Olympiasieg von München 1972. An seiner Hand: die damals fünfjährige Tochter<br />
Alexandra<br />
Das Finale von<br />
München: Kottysch<br />
(rechts) schlägt<br />
den Polen Wieslaw<br />
Rudkowski<br />
Punkten gegen<br />
den Polen Wieslaw<br />
Rudkowski.<br />
Um 22.08 Uhr hob<br />
der Ringrichter<br />
Kottyschs Arm als<br />
Zeichen des Sieges,<br />
der Champion<br />
weiß die Uhrzeit<br />
noch genau.<br />
Vieles, was davor<br />
oder danach passierte in seinem<br />
Leben, weiß er nicht mehr, denn<br />
Kottysch leidet an Demenz. Und<br />
so <strong>ist</strong> es zu großen Teilen seine<br />
Tochter, die seine Geschichte erzählt.<br />
Seine Geschichte, die auch<br />
ihre eigene <strong>ist</strong> und vor allem die<br />
einer innigen Liebe zwischen<br />
Vater und Tochter, und die nun,<br />
seit die Krankheit vor rund sechs<br />
Jahren zum ersten Mal auffällig<br />
wurde, in ihr letztes Kapitel hineingleitet.<br />
Die ersten Anzeichen, zunehmende<br />
Vergesslichkeit und<br />
Schwächen vor allem im Kurzzeitgedächtnis,<br />
nimmt kein<br />
Angehöriger besonders ernst.<br />
Doch als der Vater nach einem<br />
Treffen mit Sportkameraden von<br />
einst in Hamburg sein Auto nicht<br />
wiederfand, war Alexandra klar,<br />
dass etwas Grundsätzliches<br />
nicht stimmte. Dieter Kottysch<br />
spricht langsam und leise, man<br />
muss sich ein wenig einhören,<br />
bevor man ihn versteht. Manchmal<br />
reagiert er auf einfache Fragen<br />
überhaupt nicht, manchmal<br />
erzählt er innerhalb von fünf Minuten<br />
dieselbe Geschichte dreimal,<br />
oder er antwortet auf eine<br />
Frage erst, wenn das Gespräch<br />
längst in andere Themenbereiche<br />
abgedriftet <strong>ist</strong>. Aber er <strong>ist</strong><br />
so ruhig und liebenswert dabei,<br />
dass er nie wie ein Fremdkörper<br />
wirkt. „Ich habe gelernt, dass<br />
ich nicht versuchen darf, ihm<br />
meine Welt aufzudrücken. Ich<br />
muss versuchen, Zugang zu seiner<br />
Welt zu finden“, sagt seine<br />
Tochter, und es <strong>ist</strong> ein erstaunlicher<br />
Satz für jemanden, der im<br />
Leben vor der Demenz Zugang<br />
zur Welt des Vaters hatte wie<br />
wohl kein anderer Mensch.<br />
Alexandra Kottysch <strong>ist</strong> eine<br />
resolute Frau, in deren Leben<br />
längst nicht alles golden war.<br />
Sie <strong>ist</strong> 45 Jahre alt, ihren Sohn<br />
Davy, 13, zieht sie allein auf,<br />
sie spricht von seinem Erzeuger<br />
als „Kindsvater“ und von<br />
dem Mann, den sie kennen lernte,<br />
als sie schwanger war, als<br />
„Ziehvater“. Eine Ausbildung<br />
zur Hotelfachfrau steht ebenso<br />
im Lebenslauf wie mehrere Berufsjahre<br />
im Esso-Konzern und<br />
die Erfahrung als selbstständige<br />
Büroservice-Leiterin, doch nach<br />
einem Jahr Ausfall wegen eines<br />
doppelten Bandscheibenvorfalls<br />
in der Halswirbelsäule <strong>ist</strong> sie<br />
derzeit arbeitssuchend und nicht<br />
frei von Ex<strong>ist</strong>enzangst. „Dass ich<br />
trotzdem positiv denke, habe ich<br />
von Papa geerbt“, sagt sie.<br />
Ihr habe immer die Geradlinigkeit<br />
imponiert, mit der ihr<br />
58<strong>BoxSport</strong>
lden in die Demenz<br />
piasieg im Ring – mit 45 helfend an seiner Seite<br />
Vierzig Jahre nach dem Triumph von München kümmert sich Alexandra um ihren demenzkranken Vater<br />
Vater durch sein Leben ging. „Er<br />
<strong>ist</strong> ein Sturkopf und war sehr<br />
streng, ich habe nicht nur eine<br />
Ohrfeige bekommen. Wir sind<br />
manchmal wie Feuer und Wasser,<br />
haben uns oft gezofft, aber<br />
er hat mich nie verraten und war<br />
immer für mich da“, sagt sie.<br />
Bei ihrem Vater wuchs sie<br />
auf, nachdem die Eltern sich<br />
trennten, als sie elf Jahre alt war.<br />
Der drei Jahre jüngere Bruder<br />
Frank blieb bei der Mutter, der es<br />
heute gesundheitlich ebenfalls<br />
nicht gut geht. Auch wenn die<br />
Geschw<strong>ist</strong>er nicht das beste Verhältnis<br />
haben, kümmern sie sich<br />
gemeinsam um den Vater. Beide<br />
leben in Hamburg, kommen<br />
mindestens einmal pro Woche<br />
zu Besuch nach Buchholz, dann<br />
geht es me<strong>ist</strong> zum Spazieren in<br />
den Kleckener Forst.<br />
Gerne würde sie ihn zu sich<br />
holen, doch die Wohnung im<br />
Stadtteil Oldenfelde <strong>ist</strong> zu klein,<br />
und sie fürchtet auch, ihn aus<br />
der gewohnten Umgebung zu<br />
reißen und ihm damit das letzte<br />
Stück Vertrautheit zu nehmen,<br />
das ihm geblieben <strong>ist</strong>. So übernimmt<br />
einmal täglich ein Pflegedienst<br />
die Kontrolle, vor allem<br />
darüber, ob Dieter Kottysch seine<br />
Medikamente einnimmt. Sein<br />
Essen bekommt er geliefert, bei<br />
der Wäsche hilft die Tochter. Die<br />
Autogrammwünsche, die noch<br />
immer fast täglich eintrudeln,<br />
erledigt er zum größten Teil persönlich,<br />
obwohl das Schreiben<br />
ihn anstrengt, auch die Körperpflege<br />
klappt noch ohne Hilfe,<br />
das Einkaufen auch, „obwohl er<br />
manchmal die Hälfte der Sachen<br />
schon aufgegessen hat, wenn er<br />
zu Hause ankommt“. Sein Ordnungswahn<br />
habe nachgelassen,<br />
„früher hätten Sie vom Fußboden<br />
essen können, so sauber<br />
war es“, sagt Alexandra.<br />
Dennoch <strong>ist</strong> die Wohnung<br />
in einem bemerkenswert guten<br />
Zustand. Seine Goldmedaille<br />
bewahrt Kottysch in einer verglasten<br />
Vitrine im ehemaligen<br />
Kinderzimmer seiner Tochter<br />
auf, in der auch viele der Pokale<br />
stehen, die er als neunmaliger<br />
Hamburger und siebenmaliger<br />
deutscher Me<strong>ist</strong>er gesammelt<br />
hat. Dass seine Hand zittert, als<br />
er das Edelmetall für das Foto<br />
hervorholt, liegt nicht nur an der<br />
leichten Parkinson-Erkrankung,<br />
die ihn zusätzlich quält. „Neben<br />
Familie und Gesundheit <strong>ist</strong> sie<br />
das Größte in meinem Leben“,<br />
hat er mal gesagt.<br />
Es gibt dieses Bild aus der<br />
Gold-Nacht von München, das<br />
viele Zuschauer zu Tränen rührte.<br />
Alexandra, damals fünf Jahre<br />
alt, tobt an der Hand ihres Vaters<br />
durch den Ring. Den Kampf hatte<br />
sie schlafend auf dem Schoß<br />
ihrer Mutter Gitta zugebracht.<br />
„Als es vorbei war, hob mich<br />
eine fremde Frau in den Ring.<br />
Ich bin als erstes zu Rudkowski<br />
gelaufen“, erinnert sie sich. Der<br />
Gegner war ein guter Freund<br />
der Familie, sie hatte ihn lange<br />
nicht gesehen und wollte ihn<br />
begrüßen. Dass der Papa Großes<br />
vollbracht hatte, war der Kleinen<br />
damals nicht klar. „Er hat mich<br />
dann irgendwann zu sich geholt,<br />
gemeinsam sind wir durch den<br />
Ring gelaufen“, sagt sie.<br />
Die Frage, ob sein Leben<br />
ohne diese Goldmedaille überhaupt<br />
ein schlechteres gewesen<br />
wäre, hat sich Dieter Kottysch<br />
nie gestellt, auch wenn er für<br />
den Olympiasieg weder eine<br />
Prämie erhielt noch eine lukrative<br />
Profikarriere starten konnte.<br />
Gespräche mit den Promotern<br />
Fritz Wiene aus Hamburg und<br />
Jean Löring aus Köln blieben<br />
ergebnislos, und so beendete er<br />
seine Laufbahn nach 280 Amateurkämpfen<br />
mit dem größten<br />
Erfolg, den ein Sportler erreichen<br />
kann. „Ich hätte doch nur<br />
noch verlieren können“, sagt er.<br />
„Es gibt immer noch Menschen,<br />
die glauben, dass Papa durch<br />
den Olympiasieg reich geworden<br />
<strong>ist</strong>. Bis auf die Medaille und die<br />
Ehre <strong>ist</strong> ihm nichts geblieben“,<br />
sagt Alexandra.<br />
Eine Trainerkarriere gab<br />
Kottysch schnell auf, bis zur<br />
Pensionierung arbeitete er als<br />
Technischer Zeichner, zunächst<br />
bei seinem Förderer, dem Tchibo-Erben<br />
Günter Herz, der ihn<br />
schon während seiner aktiven<br />
Karriere unterstützte, später bei<br />
den Stadtwerken in Buchholz.<br />
Das 40. Jubiläum wurde nur<br />
im engsten Familienkreis gefeiert,<br />
bei Fontana, dem Stammitaliener<br />
des Vaters. Dort kennt man<br />
ihn und behandelt ihn wie einen<br />
ganz normalen Menschen. Anders<br />
als so viele Bekannte von früher,<br />
die sich abgewendet haben,<br />
als sie von Kottyschs Schicksal<br />
hörten. „Es wird unheimlich viel<br />
geredet, aber leider nicht mehr<br />
mit Papa, sondern über ihn“,<br />
sagt die Tochter. Dennoch sei sie<br />
froh, dass das Thema Demenz<br />
spätestens seit dem spektakulären,<br />
zwischen zwei Buchdeckel<br />
gedruckten Outing des früheren<br />
Schalker Fußballmanagers Rudi<br />
Assauer in der Gesellschaft angekommen<br />
sei und auch öffentlich<br />
enttabuisiert werde.<br />
Nur einmal in den rund drei<br />
Stunden, die das Gespräch dauert,<br />
<strong>ist</strong> Alexandra Kottysch den<br />
Tränen nahe. Die Antwort auf<br />
die Frage, was sie fühle, wenn<br />
sie ihren Papa, diesen starken<br />
Helden ihrer Kindheit, nun als<br />
zerbrechlich erleben muss, fällt<br />
ihr schwer. „Es <strong>ist</strong> unglaublich<br />
hart, ihn so zu sehen. Ich habe<br />
Angst vor dem Tag, an dem er<br />
mich nicht mehr erkennt. Mein<br />
Vater war immer mein bester<br />
Freund. Aber er hat mich nie<br />
aufgegeben, und ich werde ihn<br />
auch nie aufgeben“, sagt sie.<br />
Björn Jensen<br />
<strong>BoxSport</strong> 59
ALLE KÄMPFE – alle sieger<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
U21-Me<strong>ist</strong>erschaft<br />
Männer: 56 Kg: Dias Kuzembaev<br />
(KSV Schriesheim) - 21:05 PS ü.<br />
Dawood Hosseini (TSG Öhringen)<br />
60 Kg: Kastriot Sopa (VfL Neckargartach)<br />
- 15:08 PS ü. Durim Sadrija<br />
(Schweizer BT) 64 Kg: Mohamed Maher<br />
(CB Ravensburg) - Aufg.-S. 3. R.ü.<br />
Marcel Orsinger (BR Vill-Schwenn.)<br />
Albert Mut (BR Vill,-Schwenningen)<br />
- 18:11 PS ü. Hakan Tosun (VfL<br />
Neckargartach) David Schenzle (RF<br />
Leonberg) - 19:11 PS ü. Zino Meuli<br />
(SR St Gallen) Mohamed Maher<br />
(CB Ravensburg) - 11:10 PS ü. Albert<br />
Mut (BR Vill.-Schwenningen)<br />
Mohamed Maher (CB Ravensburg)<br />
- RSC-S. 3.R. ü. David Schenzle<br />
(RF Leonberg) 69 Kg: Egzon Maliqaj<br />
(Schweizer BT) - 08:02 PS ü. Richard<br />
Fehn (BC Singen) Isah Bajrami (BR<br />
Klettgau) - RSC-S. 1.R. ü. Richard<br />
Fehn (BC Singen) Isah Bajrami (BR<br />
Klettgau) - 20:14 PS ü. Egzon Maliqaj<br />
(Schweizer BT) 75 Kg: Ismail Bytyqi<br />
(BSV Rottweil) - Ko-S. 3.R. ü. Thomas<br />
Holland (VfL Sindelfingen) Alexander<br />
Danilov (BR Knielingen) - 18:09 PS<br />
ü. Timo Hinze (BW Lahr) Johannes<br />
Afrim (Germ. Stuttgart) - Ko-S. 1.R.ü.<br />
Viktor Rapp (BW Lahr) Aznaur Magomedov<br />
(GB Stuttgart) - 21:08 PS ü. Ismail<br />
Bytyqi (BSV Rottweil) Alexander<br />
Danilow (BR Knielingen) - 22:10 PS<br />
ü. Johannes Afrim (Germ. Stuttgart)<br />
Alexander Danilow (BR Knielingen) -<br />
15:10 PS ü. Aznaur Magomedow (GB<br />
Stuttgart) 81 Kg: Uke Smajli (Schweizer<br />
BT) - 19:07 PS ü. Artur Kinderknecht<br />
(DABC Schw. Gmünd) 91 Kg:<br />
Alexander Hofmann (BR Knielingen)-<br />
13:03 PS ü. Orkun Tuncer (SU Neckarsulm)<br />
+91 Kg: Toklir Xhoxhaj (BW<br />
Lahr) - WO-S. ü. Viktor Daniel (VfL<br />
Pfullingen) Vladimir Bellmann (IBC<br />
Singen) - WO-S. ü. Viktor Daniel (VfL<br />
Pfullingen) Toklir Xhoxhaj (BW Lahr)<br />
- 10:09 PS ü. Vladimir Bellmann (IBC<br />
Singen) Bester Techniker: Isah Bajrami<br />
(BR Klettgau) Bester Verein: BR<br />
Knielingen<br />
BAYERN<br />
Intern. Mannschaftsvergleich DJK<br />
Bav. Rosenheim - BC Unterberger-<br />
Tirol 6:14<br />
Schüler: Pap.: Elma (R) ue. Josic (U)<br />
HFl: Schöll (R) ue. Boino (U) L: Filipovic<br />
(U) PS über Kraus R) Kadetten:<br />
W: Jabarkhil (U) PS über Özen (R)<br />
Junioren: W: Avdic (U) Aufg.-S.3.R.<br />
über Avci (R) Jugend: M: Schachidov<br />
(R) PS über Sürmeli (U) Männer:<br />
HW: Mirzaev (R) PS über Hörhager<br />
(U) HW: Musaev (U) PS über Golpira-<br />
Ghassem (R)<br />
M: Gunitzberger (U) PS über Özut<br />
(R) S: Mansur (U) RSC-S.2.R. über<br />
Berisha (R)<br />
MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />
„Olympische Hoffnungen“<br />
Finalergebnisse: 52kg: Patrick Wall<br />
(Gold), Stefan Fertick (Silber), Yanus<br />
Öztürk, Avishiti Teteryan (Bronze);<br />
54kg: Adam Charto (Gold), Nurschan<br />
Bisenow (Silber), Alexander<br />
Wersch, Ricardo Jurzok (Bronze);<br />
Silvio Schierle (Gold), Grischo Smavonyan<br />
(Silber), Adam Bajirew, Sam<br />
Wagensfeld (Bronze); 57kg: Erwin<br />
Krechlok (Gold), Serhat Güzel<br />
(Silber), Patrick Nielsen, Ali Jubori<br />
(Bronze); Surik Jangojan (Gold),<br />
Heinz Schwabenland (Silber), Brandon<br />
Mullenberg (Bronze); 60kg: Bilcic<br />
Chodr (Gold), Baldur Bratek (Silber),<br />
Onur Kart, Ramadan Siala (Bronze);<br />
Gurgen Chatscharturjan (Gold), Emil<br />
Jörgensen (Silber), Gendrit Kreyzik,<br />
Vincent Giese (Bronze); 63kg: Oliver<br />
Ginkel (Gold), Jonathan Zumbe (Silber),<br />
Daniel Meyer, Justin Vogt (Bronze);<br />
66kg: Robin Leinweber (Gold),<br />
Mahir Basak (Silber), Gulian Hirsch,<br />
Vezir Agirman (Bronze); 70kg: Nick<br />
Getz (Gold), Ali Mehranfas (Silber),<br />
Richard Erdmann (Bronze); 75kg: Jonathan<br />
Fischbuch (Gold), Alex Bwambale<br />
(Silber), Mariusz Kokoszewsli,<br />
Madyed Arabi (Bronze); ü80kg: Peter<br />
Kadiru (Gold), Anton Tomic (Silber),<br />
Kevin Gellert (Bronze).<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
NRW-Me<strong>ist</strong>erschaft: Finale<br />
Frauen 60 Kg, Maike Klüners, SC<br />
Colonia 06, PS über Dilar Kisikyol,<br />
ATV Bad-Honnef Männer (B) 64 Kg,<br />
Chr<strong>ist</strong>ian Eckert, BR Hilden, PS über<br />
Jakob Schwan, ABC Bielefeld 69 Kg,<br />
Ahmet Hassini, VFR Übach-Palenberg,<br />
Aufgabesieg über Narek Hovannisian,<br />
BC Hagen-Haspe 75 Kg,<br />
Shahin Mohammadi, SR Düsseldorf-<br />
Garath, Gegner krank 81 Kg, Vitali<br />
Marker, PSV Bochum, Aufgabesieg<br />
über Pierre Karger, BR Dortmund-<br />
Nette 91 Kg, Kamal Meziani, SR Düsseldorf-Garath,<br />
PS über Patrick Walfort,<br />
TV Vreden +91 Kg, Blerim Haydari,<br />
VfB Hüls PS über Moris Ljutic,<br />
BC Kamp-Lintfort Männer (A) 56 Kg,<br />
Koray Bedir, BR Dortmund-Nette, PS<br />
über Achim Möllenbeck, BC Mülheim<br />
Dümpten 60 Kg, Tobias Tatai, SC Colonia<br />
06, PS über Magomed Ataev,<br />
BSV Herford 64 Kg, Batschuki Brojan,<br />
BR-Essen, PS über Malke Buyukaya,<br />
BSV Gronau 69 Kg, Rinat Karimov,<br />
BSV Dormund-Mengede, PS über<br />
Vincenzo Gualterie, ASV Wuppertal<br />
75 Kg, Denis Radovan, SC Colonia<br />
06, PS über Cihan Calik, Westende<br />
Hamborn 81 Kg, Elvis Hetemi, MBR<br />
Hamm, PS über Richard Radtke, BR<br />
Hilden 91 Kg, Arian Sherifi, VfB Hüls,<br />
PS über Anatoli Popp, SC Colonia 06<br />
TERMINKALENDER DER AMATEURE<br />
Südwest<br />
3. Emil-Schultz-Gedächtnispokal<br />
des 1. FC Kaiserslautern<br />
Männer: 60 kg: Dias Kuzembaew<br />
(KSV Schriesheim) Punktsieger über<br />
Rafiullah Savari (1. FC Kaiserslautern).<br />
- 69 kg: Maurice Schmidt (VT Frankenthal)<br />
PS über Prabhpreet Aujla (BC<br />
Schwetzingen). - 75 kg: Tobias Weber<br />
(1. FCK) - Marvin Berger (SV Martinshöhe)<br />
unentschieden, Michael Seitz<br />
(1. FCK) PS über Eugen Hinkel (VT<br />
Frankenthal). - 81 kg: John Rene (KSV<br />
Schriesheim) PS über Aykan Ayar (AV<br />
03 Speyer). Jugend (U 19): 60 kg:<br />
Michele Lo Curto (AV 03 Speyer) PS<br />
über Michael Citverer (ASC Dudweiler).<br />
Junioren (U 17): 52 kg: Germann<br />
Skliarov (1. FCK) PS über Alberto Mustafi<br />
(1. BC Frankenthal). - 63 kg: Daniel<br />
Judt (1. BC Frankenthal) PS über<br />
Dirk Baimler (1. FCK). - 64 kg: Gianluca<br />
Schemmari (BC Schwetzingen)<br />
PS über Matthias Haselmeier (1. BC<br />
Frankenthal). - 66 kg: Rouven Wagner<br />
(TG Worms) PS über Julian Mentrop<br />
(BC Homburg/Saar). - 77 kg: Mark<br />
Becker (TG Worms) PS über Alischer<br />
Smailov (KSV Schriesheim). - 80 kg:<br />
Moritz Hierhold (TuS Niederkirchen)<br />
Aufgabesieger 1. Runde über Emre Yologlu<br />
(VT Frankenthal), Dardan Tahiri<br />
(ASV Landau) PS über Joshua Schumacher<br />
(BC Mingolsheim-Kronau).<br />
Kadettinnen (U 15): 50 kg: Katharina<br />
Gies (1. FCK) PS über Alisa Dahler (SV<br />
Martinshöhe). Schüler (U 13): 42 kg:<br />
Altin Tahiri (ASV Landau) PS über Kamal<br />
Özcan (ASC Dudweiler). - 49 kg:<br />
Jessy Sell (VT Frankenthal) PS über<br />
Maurice Gaschott (1.BC Frankenthal).<br />
Emil-Schulz-Gedächtnispokal für erfolgreichsten<br />
Verein: VT Frankenthal.<br />
Box-Bege<strong>ist</strong>erter verkauft Box-<br />
Raritäten im großen Umfang.<br />
Tel.: 05322-90 54 288<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Int. BW-Me<strong>ist</strong>erschaften<br />
n 06. Oktober 2012; Internationale<br />
Baden-Württemberg-Me<strong>ist</strong>erschaften<br />
(Finale) beim Verein Ring<br />
Frei Leonberg<br />
BW-Cup I<br />
n 13. Oktober 2012 BW-Cup beim<br />
BSV Blumberg<br />
BW-Cup II<br />
n 20. Oktober 2012 BW-Cup beim<br />
BR Klettgau Tiengen<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
Herbstturnier Sportring<br />
Garath<br />
n Samstag, 06.10.12, 16:00 Uhr,<br />
Freizeitstätte Garath, in 40595 Düsseldorf,<br />
Fritz-Erler Str. 21<br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 1. november 2012<br />
60 <strong>BoxSport</strong>
Bei den U21-DM<br />
Berlin räumte ab<br />
Theo Krechlok als bester Techniker geehrt<br />
Alte Bekannte, ein bärenstarker<br />
Berliner Verband<br />
und ein wiedererstarkter<br />
Landesverband Niedersachsen<br />
– auch in diesem Jahr<br />
hatte die U21-Me<strong>ist</strong>erschaft im Dorf<br />
Mecklenburg einiges zu bieten. Die<br />
Zuschauer in der Halle bekamen<br />
Sptzensport der jüngeren Generation<br />
zu sehen. Günther Deuster, DBV-<br />
Vizepräsident für Le<strong>ist</strong>ungssport,<br />
zeigte sich zufrieden: „Die Organisation<br />
der DM <strong>ist</strong> rundum gelungen.“<br />
Im sportlichen Bereich konnten sich<br />
wieder die bekannten Gesichter aus<br />
den letzten Jahren präsentieren. So<br />
siegte im Finale bis 56kg das Top-<br />
Talent Theo Krechlok gegen Erik<br />
Sokolov klar nach Punkten. Krechlok<br />
sicherte sich erwartungsgemäß<br />
Frauen:<br />
51 Kg: 4 Teilnehmerinnen<br />
Maria Hamel (Agon Hamburg) -<br />
19:10 PS ü. Elvira Müller (BC Vogelheim)<br />
Chr<strong>ist</strong>ina Slobodyanikov (Kaufbeur.<br />
- Aufg.-S. 3.R. ü. Aysan Mammadova<br />
(TG Worms)<br />
Chr<strong>ist</strong>ina Slobodyanikov (Kaufbeur.)<br />
- 22:12 PS ü. Maria Hamel<br />
(Agon Hamburg)<br />
60 Kg: 3 Teilnehmerinnen<br />
Ornella Wahner (Berliner TSC) -<br />
17:05 PS ü. Regina Slobodyanikov<br />
(BC Kaufbeuren)<br />
Regina Slobodyanikov (Kaufbeur.)<br />
- 20:11 PS ü. Sandra Peczkowski<br />
(AKBC Wolfsburg)<br />
Ornella Wahner (Berliner TSC) -<br />
14:07 PS ü. Regina Slobodyanikov<br />
(BC Kaufbeuren)<br />
Männer:<br />
49 Kg: 2 Teilnehmer<br />
Serge Neumann (BO Saterland) -<br />
22:13 PS ü. Dejan Cajic (Champs<br />
Boxing Ravensburg)<br />
52 Kg: keine Teilnehmer<br />
56 Kg: 4 Teilnehmer<br />
Erik Sokolov (VfL Waldkraiburg)<br />
- Aufg.-S. 2.R.ü. Risswan Ajubow<br />
(PSV Wismar)<br />
Theo Krechlok (Berliner TSC) -<br />
27:08 PS ü. Hakan Erserker (TV<br />
Schwanewede)<br />
Theo Krechlok (Berliner TSC) -<br />
24:10 PS ü. Erik Sokolov (VfL Waldkraiburg)<br />
60 Kg: 8 Teilnehmer<br />
Artur Bril (SC Colonia Köln) - 24:11<br />
PS ü. Selcuk Bilgin (TV Kempten)<br />
Vitali Gafurow (BR Essen - 17:06 PS<br />
ü. Reso Toprak (Cottbuses BV)<br />
Chatschik Abramow (AC Elmshorn)<br />
auch die Auszeichnung als bester<br />
Techniker. Eine Gewichtsklasse<br />
höher setzte sich Abonnements-<br />
Me<strong>ist</strong>er Artur Bril vom SC Colonia<br />
Köln wie im letzten Jahr gegen Kastriot<br />
Sopa durch. „Kastriot hat sich<br />
im Gegensatz zum letzten Jahr<br />
stark verbessert“, so Bril nach dem<br />
Finale. „Der Kampf hatte ein richtig<br />
hohes Niveau.“ Ein genauso hohes<br />
Niveau hatte der Finalkampf zwischen<br />
Igor Teziev und Artur Reis (81<br />
Kilogramm). Am Ende setzte sich Teziev<br />
knapp, aber verdient mit 26:24<br />
Punkten durch. Teziev bekam auch<br />
die Auszeichnung als bester Kämpfer<br />
verliehen.<br />
Bärenstark traten die Boxer des<br />
Berliner Landesverbandes auf. Bei<br />
den Frauen holte die schöne Ornella<br />
- 15:05 PS ü. Jurij Belinger (Vorwärts<br />
Bielefeld)<br />
Kastriot Sopa (VfL Neckargartach)<br />
- 20:12 PS ü. Siridon Kinaku (ATV<br />
Bad Honnef)<br />
Artur Bril (SC Colonia Köln) - 16:06<br />
PS ü. Vitali Gafurow (BR Essen)<br />
Kastriot Sopa (VfL Neckargartach) -<br />
19:18 PS ü. Chatchik Abramov (AC<br />
Elmshorn)<br />
Artur Bril (SC Colonia Köln) - 25:16<br />
PS ü. Kastriot Sopa (VfL Neckargartach)<br />
64 Kg: 5 Teilnehmer<br />
Harun Güler (SC Colonia Köln) -<br />
10:06 PS ü. David Burakievicz (Harburger<br />
SC)<br />
Malka Buyukhaya (BSV Gronau) -<br />
04:01 PS ü. Mohammad Karatak<br />
(Bay. Leverkusen)<br />
Thulasi Tharamuligam (Schwanewed.-<br />
17:16 PS ü. Harun Güler (SC<br />
Colonia Köln)<br />
Thulasi Tharamuligam (Schwanewed.-<br />
15:14 PS ü. Malka Buyukhaya<br />
(BSV Gronau)<br />
69 Kg: 9 Teilnehmer<br />
Vincenco Gualtieri (ASV Wuppert.)<br />
- 14:12 PS ü. Marten Arsumanjan<br />
(TSV Stein)<br />
Magar Warschamjan (BC Norden)<br />
- 14:13 PS ü. Kevin Knütter (PSV<br />
Stralsund)<br />
Bilal Sayed (Agon Hamburg) - 19:15<br />
PS ü. Vjaceslaw Spomer (VfL Neckargartach)<br />
Berat Tolge Aciksari (Finkenwerder)<br />
- 16:10 PS ü. Ilhan Aydemir (Bonner<br />
BC)<br />
Vincenco Gualtieri (ASV Wuppert.)<br />
- 14:06 PS ü. Maurice Schmidt (VT<br />
Frankenthal)<br />
Bilal Sayed (Agon Hamburg) - 15:03<br />
PS ü. Magar Warschamjan (BC Norden)<br />
Vincenco Gualtieri (ASV Wuppert.)<br />
- 15:09 PS ü. Berat Tolge Aciksari<br />
(Finkenwerder)<br />
Bilal Sayed (Agon Hamburg) - 09:06<br />
PS ü. Vincenco Gualtieri (ASV Wupperthal)<br />
75 Kg: 7 Teilnehmer<br />
Muhammed Bangaew (BO Hamburg)<br />
- 11:05 PS ü. Edison Demay<br />
(TSV Wallenhorst)<br />
Flamur Mehmedi (BC Straubing)<br />
- 22:11 PS ü. Tobias Funke (BW<br />
Könnern)<br />
Aznaur Magamedow (GB Stuttgart)<br />
- 14:07 PS ü. Andreas Hermann (SC<br />
Colonia Köln<br />
Muhammed Bangaew (Hamburg) -<br />
14:07 PS ü. Artur Gerzen (FK Mönchengladbach)<br />
Aznaur Magomedow (GB Stuttgart)<br />
- 25:13 PS ü. Flamur Mehmedi (BC<br />
Straubing)<br />
Muhammed Bangaew (BO Hamburg)<br />
- 15:12 PS ü. Aznaur Magomedow<br />
(GB Stuttgart)<br />
81 Kg: 10 Teilnehmer<br />
Safet Avdimetay (VfL Waldkraiburg)<br />
- 15:10 PS ü. Alex Jasinschuk (BR<br />
Essen)<br />
Cem Cilic (TG Worms) - 24:13 PS<br />
ü. David-Leon Lewin (SG Ludwigslust)<br />
Leon Bunn (CSC Frankfurt/M) -<br />
21:02 PS ü. Simson Grahl (Motor<br />
Babelsberg)<br />
Igor Teziew (FB Esslingen) - 19:13<br />
PS ü. Ibrahim Bazuew (Agon Hamburg)<br />
Artur Reis (AKBC Wolfsburg) -<br />
18:07 PS ü. Gevorg Agadschanyan<br />
(BC Schwerin)<br />
Safet Avdimetay (VfL Waldkraiburg)<br />
- 23:11 PS ü. Cem Cilic (TG<br />
Worms)<br />
Igor Teziew (FB Esslingen) - 18:11 PS<br />
Deutscher Me<strong>ist</strong>er und bester Techniker:<br />
der Berliner Theo Krechlok<br />
ü. Leon Bunn (CSC Frankfurt/M)<br />
Artur Reis (AKBC Wolfsburg) -<br />
17:08 PS ü. SafetAvdimetay (VfL<br />
Waldkraiburg)<br />
Igor Teziew (FB Esslingen) - 26:24<br />
PS ü. Artur Reis (AKBC Wolfsburg)<br />
91 Kg: 8 Teilnehmer<br />
Andreas Wahl (KSC Backnang) -<br />
17:07 PS ü. Charly Fiege (BC Kella<br />
07)<br />
Mike Fanselow (Berliner TSC) -<br />
20:05 PS ü. Maximilian Züchner<br />
(SG Altentreptow)<br />
Can Ümit Patir (TG Worms) - Aufg.-<br />
S. 2.R. ü. Adrian Krasniqi (ESG<br />
Halle)<br />
Viktor Göttmann (VfL Leipheim)<br />
- Aufg.-S. 2.R. ü. Max Pilz (PTSV<br />
Aachen)<br />
Mike Fanselow (Berliner TSC) -<br />
23:10 PS ü. Andreas Wahl (KSC<br />
Backnang)<br />
Can Ümit Patir (TG Worms) - 19:11<br />
Wahner vom TSC Berlin Gold in der<br />
Klasse bis 60kg. In der Männerklasse<br />
taten es ihr ihre Verbandskollegen<br />
Krechlok und Mike Fanselow gleich.<br />
Nach zuletzt weniger erfolgreichen<br />
U21-Me<strong>ist</strong>erschaften konnte sich<br />
der Landesverband Niedersachsen<br />
Platz zwei der Länderwertung sichern.<br />
Serge Neumann und Thulasi<br />
Tharamuligam sicherten ihrem Verband<br />
zwei Goldmedaillen.<br />
Alle Ergebnisse der U21-DM<br />
Landesverbandswertung<br />
Ich, m, 37, suche eine starke<br />
muskulöse Boxerin, die gern<br />
gegen einen Anfänger boxen/<br />
sparren möchte.<br />
Sei stark und melde dich.<br />
Tel:0160-8057632<br />
PS ü. Viktor Göttmann (VfL Leipheim)<br />
Mike Fanselow (Berliner TSC) -<br />
Aufg.-S. 2.R. ü. Can Ümit Patir (TG<br />
Worms)<br />
+91 Kg: 4 Teilnehmer<br />
Chr<strong>ist</strong>ian Lewandowski (Greifswald)<br />
- Disq.-S. 3.R.ü. Dzenan Mustafic<br />
(BC NE Offenbach)<br />
Jakob Morgel (BR Düren) - 14:11<br />
PS ü. Erhan Muhammed Aci (TG<br />
Worms)<br />
Chr<strong>ist</strong>ian Lewandowski (Greifswald)<br />
- 20:13 PS ü. Jakob Morgel<br />
(BR Düren)<br />
Bester Techniker: Theo Krechlok<br />
LV Berlin<br />
Bester Kämpfer: Igor Teziev LV<br />
Baden/Württemberg<br />
Beste Technikerin: Ornella Wahner<br />
LV Berlin<br />
Beste Kämpferin: Chr<strong>ist</strong>ina Slobodyanikow<br />
LV Bayern<br />
Wertung Männer Frauen<br />
Rang Gold Silber Bronze Gold Silber Bronze<br />
01 Berlin 2 - - 1 - -<br />
02 Niedersachsen 2 1 2 - - 1<br />
03 Hamburg 2 - 1 - 1 -<br />
04 Nordrhein/ 1 3 4 - - -<br />
Westfalen<br />
05 Baden/ 1 3 1 - - -<br />
Württemberg<br />
06 Bayern - 1 4 1 1 -<br />
07 Mecklenburg- 1 - 1 - - -<br />
Vorp.<br />
08 Südwest - 1 1 - - 1<br />
09 Hessen - - 2 - - -<br />
10 Schleswig/<br />
Hostein<br />
- - 1 - - -<br />
<strong>BoxSport</strong> 61
AUS DEN VERBÄNDEN<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Alexander Danilow<br />
schlägt sie alle<br />
Das Feld der Baden-Württembergischen<br />
Me<strong>ist</strong>erschaften der<br />
U21-Boxer wurde in diesem<br />
Jahr durch die Teilnahme von<br />
Schweizer Spitzenboxern verstärkt.<br />
So konnte der elegant<br />
boxende Eidgenosse Uke Smajli<br />
einen überlegenen Me<strong>ist</strong>ertitel<br />
einfahren. Doch auch die anderen<br />
Boxer wussten zu überzeugen.<br />
Der auffälligste Boxer dieser<br />
Me<strong>ist</strong>erschaft war der Knielinger<br />
Alexander Danilow, der sich im<br />
Mittelgewicht zunächste über<br />
den Lahrer Timo Hinze hinwegsetzte,<br />
danach Johannes<br />
Afrim von Germania Stuttgart<br />
klar besiegte und im Böblinger<br />
Finale den hoch eingeschätzten<br />
Aznaur Magomedov klar mit<br />
15:10 in die Schranken verwies.<br />
Der Box Ring Knielingen wurde<br />
zudem auch als erfolgreichster<br />
Verein des Turniers ausgezeichnet.<br />
Bester Techniker wurde Isah<br />
Bajrami vom Boxring Klettgau.<br />
Trainerbilanz: Vlcek<br />
zufrieden<br />
„Sportlich läuft es sehr gut“,<br />
freut sich Oliver Vlcek, der Landestrainer<br />
des Box-Verbands<br />
Baden-Württemberg (BVBW)<br />
über jüngste Erfolge und Nationalkader-Nominierungen<br />
seiner<br />
Schützlinge. Gerade erst haben<br />
sich nämlich die U19-Nachwuchsboxer<br />
Marcel Orsinger<br />
(Boxing Villingen-Schwenningen)<br />
und Dejan Cajic (Champ<br />
Boxing Ravensburg) für die WM<br />
der Jugend qualifiziert. Die beiden<br />
haben beim Internationalen<br />
Brandenburg-Cup sowie bei<br />
dem vorgeschalteten Trainingslager<br />
jeweils eine gute Figur<br />
abgegeben und damit die nationale<br />
Konkurrenz ausgestochen.<br />
BVBW-Landestrainer Vlcek begleitet<br />
„seine“ U17-Boxer Jonas<br />
Stang (Boxing VS) und Chr<strong>ist</strong>ian<br />
Foos (BC Radolfzell) dank ihrer<br />
Deutschen Me<strong>ist</strong>ertitel zu den<br />
Kadetten-EM nach Russland, die<br />
am 1. Oktober beginnen. Vlcek<br />
wird im Auftrag des Deutschen<br />
Boxsport-Verbands (DBV) als<br />
Trainer und Delegationsleiter<br />
der insgesamt acht deutschen<br />
Boxer dabei sein.<br />
Kubath & Co. auf<br />
Talentsuche<br />
Zu einem dreitägigen Sichtungslehrgang<br />
im C/D-Kader lud der<br />
Gute Le<strong>ist</strong>ungen zeigten die Teilnehmerinnen des Sichtungslehrgangs<br />
DBV unter der Leitung der Bundestrainer<br />
Roland Kubat, Zoltan<br />
Lunka und David Hoppstock 22<br />
junge Damen in die Sportschule<br />
Ruid nach Stuttgart Ostfildern<br />
ein. Die jungen Athletinnen aus<br />
vielen Landesverbänden des<br />
DBV zeigten ein hohes Maß an<br />
boxerischer Le<strong>ist</strong>ungsbereitschaft.<br />
Getestet wurden Ausdauer,<br />
Koordination, Beweglichkeit,<br />
Kraft, Kondition, Technik-Taktik.<br />
Lehrgangsleiter Roland Kubat<br />
zeigte sich nach den Lehrgang<br />
sehr zufrieden über den Zustand<br />
des weiblichen Nachwuchses.<br />
Alle Sportlerrinnen bestanden<br />
die Ihnen gestellten Aufgaben<br />
hervorragend.<br />
HAMBURG<br />
Starke Kämpfe bei<br />
Stadtme<strong>ist</strong>erschaft<br />
„Wir haben größtenteils gute<br />
Kämpfe gesehen“, lautete Ömrü<br />
Özcans (Sportwart des Verbandes)<br />
Zusammenfassung einer<br />
Hamburger Me<strong>ist</strong>erschaft, die<br />
tatsächlich die Hoffnung auf<br />
eine gute Zukunft der olympischen<br />
Boxer in Hamburg schürte.<br />
Im besten Kampf des Abends<br />
konnte Sebastian Formella (TV<br />
Fischbek) die 500 Besucher in<br />
der Verbandshalle am Braamkamp<br />
teilweise von ihren Sitzen<br />
reißen. In der Klasse bis 75 kg<br />
benötigte Formella die Hilfspunkte<br />
wegen technischer Überlegenheit,<br />
um sich nach einem<br />
15:15-Unentschieden gegen den<br />
starken Muhammed Bangaev<br />
vom Team Box-Out durchzusetzen.<br />
Das mit Spannung erwartete<br />
Duell in der Klasse bis 69 kg<br />
zwischen Tolga Berat Aciksari<br />
(TuS Finkenwerder) und Bilal<br />
Sayed von der Boxschule Agon<br />
konnte die Erwartungen dagegen<br />
nicht ganz erfüllen. Der<br />
17:9-Punktsieg Aciksaris fiel um<br />
ein paar Zähler zu hoch aus. Einen<br />
guten Eindruck hinterließen<br />
auch die von André Walther trainierten<br />
Athleten des TH Eilbek,<br />
die durch Valery Synelnikov den<br />
Titel im Superschwergewicht<br />
holten und in zwei weiteren<br />
Finals standen. Mit der ersten<br />
Stadtme<strong>ist</strong>erschaft unter seiner<br />
Ägide kann HABV-Präsident Peter<br />
Hamel in jedem Fall zufrieden<br />
sein.<br />
HESSEN<br />
Gerd Wolf re<strong>ist</strong> nach<br />
Kambodscha<br />
Seine jüngste Tour führte den<br />
Freigerichter Boxtrainer Gerd<br />
Wolf nach Kambodscha. Dessen<br />
Nationalteam trainiert im<br />
„Olympic Stadium“ in Pnom<br />
Gern gesehener Gast war Gerd Wolf bei<br />
den Boxern in Kambodscha<br />
Penh. Wie zuvor in anderen<br />
Ländern war der Deutsche gern<br />
gesehener Gast, dessen Meinung<br />
zum Training gefragt war.<br />
Anders als zuletzt in Kalkutta/<br />
Indien sind die Kambodschaner<br />
mit Geräten und eigener Boxhalle<br />
innerhalb des Komplexes<br />
„Olympic Stadium“ gut versorgt.<br />
Nationaltrainer <strong>ist</strong><br />
zur Zeit der Kubaner<br />
Rolando Castellano<br />
Rodriquez. Nachdem<br />
die Kubaner vor Jahrzehnten<br />
zur Boxnation<br />
Nummer 1 aufgestiegen<br />
waren, sind<br />
ihre Trainer in vielen<br />
Entwicklungsländern<br />
wegen ihrer Kompetenz,<br />
Anspruchslosigkeit<br />
und Bescheidenheit<br />
gefragt. Das nächste sportliche<br />
Ziel der Kambodschaner <strong>ist</strong><br />
es, bei den Sea Games 2013 gut<br />
abzuschneiden. An ihnen nehmen<br />
Sportler aus elf Ländern<br />
Südostasiens teil. Sie finden alle<br />
zwei Jahre statt.<br />
Spesenverzicht für<br />
guten Zweck<br />
Der 1.BC Kirchhain hatte zum<br />
ersten Kirchhainer Boxmeeting<br />
eingeladen und viele Vereine<br />
folgten der Einladung. Allen<br />
voran der sächsische ESV Delitzsch,<br />
zu dem der Club schon<br />
seit einigen Jahren gute boxerische<br />
Kontakte mit gegenseitigen<br />
Besuchen pflegt. Mit dem BC<br />
Köln-Ost und dem BC Alzey aus<br />
der Pfalz sowie den hessischen<br />
Vereinen aus Hanau, Egelsbach,<br />
Offenbach und Neu-Isenburg<br />
wurden insgesamt 20 Kämpfe<br />
zusammen gestellt, die auf<br />
hohem Niveau stattfanden. Da<br />
der Reinerlös der Einnahmen<br />
vom veranstaltenden Sport- und<br />
Therapiezentrum „corpus med“<br />
(Leitung: Frau Brigitte Neugebauer)<br />
an die „Früh´chen-<br />
Station“ der Marburger UNI-<br />
Kinderklinik gespendet wurde,<br />
verzichtete Ringarzt <strong>Dr</strong>. Maurice<br />
Müller (Marburg) und das komplette<br />
Kampfgericht unter Leitung<br />
des HABV-Präsidenten und<br />
Delegierten Peter Firner, den<br />
beiden Ring- und Punktrichtern<br />
Thorsten Dietrich und Ronald<br />
Leinbach sowie dem dritten<br />
Punktrichter Edgar Lang auf ihre<br />
Spesen.<br />
Roland Leinbach und seine Punktrichterkollegen<br />
verzichteten für den guten Zweck auf ihre Spesen<br />
62 <strong>BoxSport</strong>
MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />
Pervizaj und Schulz zur WM<br />
Traditionell führte die Boxabteilung<br />
des PSV Wismar das Turnier<br />
„Olympische Hoffnungen<br />
Deutschlands“ für Juniorenboxer<br />
durch. Über 120 junge Athleten<br />
aus Deutschland, Dänemark,<br />
Holland, Schweden und<br />
Polen gingen über die Waage. In<br />
der Ecke der Schweriner Landesboxer<br />
gab Trainer Michael Timm<br />
seinen Einstand. Außerdem standen<br />
zwei Ausscheidungskämpfe<br />
für die U19-WM im November in<br />
Eriwan/Armenien an.<br />
Im ersten Ausscheidungskampf<br />
gewann Albert Pervizaj aus<br />
Schwerin in einem harten Duell<br />
über Tom Schwartz aus Halle.<br />
Pervizaj besetzt somit das Limit<br />
bis 91kg. In einer rein Mecklenburger<br />
Qualifikation siegte<br />
der mehrfache Deutsche Nachwuchsme<strong>ist</strong>er<br />
Florian Schulz<br />
(Greifswald) nach starker<br />
Schlussrunde über seinen Teamkollegen<br />
Dennis Lewandowski.<br />
Als bester Landesverband wurde<br />
Berlin geehrt. Bester Techniker<br />
wurde Paul Wall (Berlin), bester<br />
Kämpfer Robin Leinweber<br />
(Mecklenburg-Vorpommern).<br />
NIEDERSACHSEN<br />
Braunschweig-Sieg<br />
und Trainer-Lob<br />
Beim diesjährigen Braunschweiger<br />
Löwen Box Cup in der<br />
Naumburghalle endete der Vergleichskampf<br />
gegen die Boxunion<br />
Strausberg 14:10 zugunsten<br />
der Braunschweiger. Von den<br />
acht Wertungskämpfen gingen<br />
allein sechs Siege an die Kämpfer<br />
des BC72. Außerdem fanden<br />
noch drei Trainingskämpfe von<br />
Nachwuchsboxern statt (Feysel<br />
Satan, Johann Koch und die junge<br />
Nachwuchskämpferin Lia Öznur).<br />
Zum ersten Mal konnte der<br />
BC72 10 eigene Boxer im Ring<br />
präsentieren - sehr zur Freude<br />
des Trainers Thomas Meyer:<br />
„Wir haben eine sehr gute Le<strong>ist</strong>ung<br />
gegen die Strausberger abgerufen.<br />
Jeder Kämpfer hat das<br />
Beste aus sich herausgeholt!“<br />
Radovan-Sieg bei<br />
NRW-Me<strong>ist</strong>erschaft<br />
Klarer Sieg: Denis Radovan holte<br />
souverän den NRW-Titel<br />
In der Boxhalle der SG Kaarst<br />
wurden erstmals die NRW-Me<strong>ist</strong>er<br />
der Elite ausgeboxt. Nachdem<br />
sich die Finalkämpfer über Turniere<br />
in Köln und Neuss qualifiziert<br />
hatten, traten die Athleten<br />
zur finalen Runde in Kaarst an.<br />
Große Überraschungen gab es<br />
keine. So holte in der Klasse bis<br />
60kg der Kölner Tobias Tatai einen<br />
Punktsieg über Magomed<br />
Ataev aus Herford. Gewohnt siegessicher<br />
war auch SC Colonia-<br />
Boxer Denis Radovan. Er ließ Cihan<br />
Calik bei seinem Punktsieg<br />
keine Chance. Ebenfalls einen<br />
Punktsieg landete der Essener<br />
Batschuki Brojan über Malke<br />
Buyukaya. Die weiteren Sieger<br />
der A-Klasse waren Elvis Hetemi<br />
und Maike Klüners.<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
DBV-Trip in die Ukraine<br />
Zu einem internationalen Box-<br />
Wettkampf re<strong>ist</strong>en die DBV-Boxer<br />
in die Ukraine. Zum Kader,<br />
der unter der Leitung von Landesstützpunkttrainer<br />
Gregory<br />
Tolkovets in den Osten re<strong>ist</strong>e,<br />
nahmen nur Boxer aus NRW<br />
Tolle Atmosphäre: die DBV-Boxer nahmen an einem Vergleichskampf in der Ukraine<br />
teil<br />
teil. In zwei Vergleichen holte<br />
Deutschland eine positive Bilanz:<br />
im ersten Duell siegte der<br />
DBV knapp mit 13:11 nach Punkten,<br />
das zweite Duell endete<br />
12:12. Für Deutschland stiegen<br />
Wladimir Frühsorger, Artur Bril,<br />
Harun Güler, Vincenzo Gualtieri,<br />
Denis Radovan, Yasin Ogul,<br />
Anatoli Pop und Max Keiler in<br />
den Ring. Gualtieri wurde als<br />
bester Techniker ausgezeichnet.<br />
Rhein-Ruhr verliert<br />
Geburtstagskampf<br />
Zu seinem 85. Geburtstag richtete<br />
der BC Kamp-Lintfort ein<br />
Box-Vergleichskampf zwischen<br />
Beim Geburtstag mit am Ring:<br />
Kult-Trainer Heinz Michely und<br />
Bürgerme<strong>ist</strong>er <strong>Dr</strong>. Chr<strong>ist</strong>oph<br />
Landscheidt mit Töchterchen Emily<br />
den Kreisen Rhein-Ruhr-Wupper<br />
und Nordrhein aus, den die<br />
Gäste mit 15:11 Punkten gewannen.<br />
Natürlich war auch Heinz<br />
Michely unter den Gästen. Der<br />
Box-Trainer <strong>ist</strong> am Nordrhein<br />
Kult. Sechs Kamp-Lintforter hat<br />
er zu deutschen Me<strong>ist</strong>erschaftsehren<br />
geführt. Den anwesenden<br />
Gästen verriet der vitale<br />
92-jährige, wie man sich fit hält.<br />
„<strong>Dr</strong>eimal die Woche zum Sport<br />
gehen“, <strong>ist</strong> das Geheimnis seiner<br />
Jugend. Bürgerme<strong>ist</strong>er <strong>Dr</strong>.<br />
Chr<strong>ist</strong>oph Landscheidt gratulierte<br />
Martina Golup, der Geschäftsführerin<br />
des BC Kamp-Lintforts<br />
zum „Fünfundachtzigsten“. Die<br />
Sport-Manager der beiden Verbände<br />
einigten sich darauf, dass<br />
12 der 14 Kämpfe in die Wertung<br />
einbezogen wurden.<br />
Box-Experten gebannt<br />
vom Star-Gastronom<br />
Seinen 124. Prominentenstammtisch<br />
führte der Dortmunder<br />
Boxsport 20/50 wie gewohnt im<br />
Vereinslokal „Zum Volmarsteiner<br />
Platz“ durch. Ehrengast war<br />
Heinz Overkamp, der Vorsitzende<br />
des Hotel-und Gaststättenverbandes.<br />
Über 30 Gäste hörten<br />
gespannt den Ausführungen<br />
des bekannten Gastronomen zu<br />
und stellten interessante Fragen.<br />
Dabei erfuhr man von einer seit<br />
über 400 Jahren abwechslungsreichen<br />
Familiengeschichte.<br />
Weitere prominente Gäste waren<br />
die Olympiasiegerin Ursula<br />
Happe, die Boxweltme<strong>ist</strong>erin<br />
Goda Dailydaite, der frischgekürte<br />
Mehrfach-Leichtathletik-<br />
Europame<strong>ist</strong>er Klemens Wittig<br />
und US-Opernsänger Prof. <strong>Dr</strong>.<br />
Zelotes Edmund Toliver. Die<br />
beiden DBS-Vorsitzenden Bernd<br />
Kramer und Dieter Schumann<br />
überreichten besondere Boxsportutensilien.<br />
Nach zwei Stunden<br />
trennte man sich zufrieden<br />
und entspannt mit einem dreifachen<br />
„Ring frei“.<br />
Nach dem 14:10-Sieg gegen Union Strausberg freuen sich Braunschweigs Boxer im<br />
Ring<br />
Promis satt beim 124. Stammtisch des DBS 20/50<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
63
Langsam aber sicher, bekommt<br />
der altehrwürdige<br />
Boxsport, harte<br />
Konkurrenz. Jahrhunderte<br />
lang war das Boxen die<br />
Königsdisziplin des sportlichen<br />
Zweikampfes. Ringen, Judo,<br />
Karate und Kickboxen faszinierten<br />
viele Fans, doch das<br />
Boxen blieb der mit Abstand<br />
populärste Kampfsport.<br />
Seit etwa fünf<br />
Super Kämpfe<br />
in Wuppertal:<br />
Alexander<br />
Neufang<br />
(links)<br />
besiegt<br />
Manuel<br />
Masuch<br />
durch einen<br />
Armstreckhebel<br />
Respect FC 8 in Wuppertal ausverkauft!<br />
Jahren bege<strong>ist</strong>ern sich<br />
nun, mehr und mehr Zuschauer<br />
für die Mixed Martial Arts<br />
(MMA), zu Deutsch „gemischte<br />
/ vermischten Kampfkünste“.<br />
Die weltweit bedeutendste<br />
Mixed Martial Arts-Liga, das<br />
Ultimate Fighting Championship<br />
(UFC) begegnet heute in<br />
den USA den großen Boxenveranstaltungen<br />
auf Augenhöhe.<br />
Ultimate Fighting Championship<br />
Dabei hatte die UFC, als<br />
der wichtigste Wegbereiter<br />
des MMA-Sports einen sehr<br />
schwierigen Start. Die erste<br />
Veranstaltung dieser Liga fand<br />
im November 1993 statt. Es<br />
ging um die Frage, welcher der<br />
beste Kampfstil sei. So traten<br />
Boxer, Ringer, Jiu-Jutsu- und<br />
Muay Thai Kämpfer gegeneinander<br />
an. Die Regeln waren<br />
recht simpel: beißen, kratzen,<br />
in Augen stechen oder an den<br />
Ohren reißen war verboten –<br />
fast alles andere war erlaubt. Es<br />
wurde vollkontakt ohne Handschuhe<br />
gekämpft. Da es keine<br />
Punktrichter gab, musste man<br />
den Gegner schon K.O. schlagen,<br />
zur Aufgabe zwingen oder<br />
ihn per Würgegriff einschlafen<br />
lassen um zu gewinnen. Die<br />
ersten Veranstaltungen wurden<br />
im Pay-TV gezeigt und erzielten<br />
enorme Einschaltquoten.<br />
Die öffentlichen Reaktionen<br />
waren jedoch<br />
MMA – Jetzt auch bei<br />
uns auf dem Vormarsch?<br />
sehr negativ. Man kritisierte<br />
die Kämpfe als ekelerregend<br />
brutal und menschenverachtend.<br />
Politiker forderten ein<br />
schnelles Verbot.<br />
Vom Spektakel zum Sport<br />
Um die Pleite abzuwenden<br />
und die Kämpfer vor schweren<br />
Verletzungen zu schützen, entwickelte<br />
die UFC zusammen<br />
mit staatlichen Sportregulierungsbehörden<br />
die umfangreichen<br />
„Unified Rules of MMA“.<br />
So wurden beispielsweise die<br />
fingerlosen 4 Unzen Handschuhe<br />
zur Pflicht. Viele besonders<br />
Das <strong>ist</strong> MMA<br />
„Mixed Martial Arts, <strong>ist</strong> ein hybrider<br />
Vollkontakt-Kampfsport. Die<br />
Kämpfer bedienen sich sowohl der<br />
Schlag-, Knie- und Ellbogenstoß sowie<br />
Tritttechniken des Boxens, Muay Thai<br />
und Karate, als auch der Bodenkampfund<br />
Ringertechniken des (Brazilian)<br />
Jiu-Jitsu, Ringens und Sambos. Charakter<strong>ist</strong>isch<br />
<strong>ist</strong>, dass auch im Bodenkampf<br />
geschlagen und zum Teil getreten<br />
werden darf.<br />
Highkick<br />
von Duane<br />
van Helvoirt<br />
(rechts)<br />
zum Kopf<br />
von Ruben<br />
Crawford – den<br />
Zuschauern<br />
wurde Action<br />
pur geboten<br />
gefährliche<br />
Angriffe, wie<br />
die Schläge auf<br />
den Hinterkopf<br />
wurden verboten.<br />
Ein Punktesystem,<br />
neun<br />
Gewichtsklassen und eine<br />
Kampfzeit von 3 Runden á fünf<br />
Minuten wurden eingeführt.<br />
Mit den neuen Regeln und<br />
einem sehr geschickten Marketing<br />
gelang der UFC, der Sprung<br />
vom Spektakel zur ernstzunehmenden<br />
Sportveranstaltung.<br />
Respect FC<br />
Im Gegensatz zu den USA,<br />
<strong>ist</strong> MMA in Deutschland weit<br />
davon entfernt dem Boxen<br />
auch nur ansatzweise den<br />
Rang abzulaufen. Der MMA-<br />
Sport findet hier nur schwer<br />
Anerkennung. So verbot die<br />
„Bayerische Landeszentrale<br />
In den MMA <strong>ist</strong> schnörkellos und<br />
auf das Wesentliche konzentriert. Es<br />
wird nur das Brauchbarste aus allen<br />
Kampfkünsten, ohne Respekt vor irgendeiner<br />
Traditions- oder Verbandslinie<br />
adaptiert. Im Unterschied zu den<br />
Anfangsjahren treffen heute nicht mehr<br />
die Vertreter verschiedener Kampfkünste<br />
aufeinander, sondern fast ausschließlich<br />
Allround-Spezial<strong>ist</strong>en.<br />
Die wichtigsten MMA Ligen sind<br />
heute das „Ultimate Fighting Championship“<br />
(USA) und „ONE Fighting<br />
Championship“ (Singapur).<br />
für neue Medien“ die Fernsehübertragung<br />
der UFC. Mehrere<br />
MMA Veranstaltungen wurden<br />
von Städten und Gemeinden<br />
oft unter fadenscheinigen Begründungen<br />
untersagt. Dem<br />
Sport haftet immer noch der<br />
Ruf einer brutalen, regellosen<br />
Schlägerei an. Diesem<br />
schlechten Image wollten die<br />
Kampfsportfreunde Ben Helm<br />
und Sebastian Tlatlik nicht nur<br />
argumentativ, sondern auch<br />
ganz praktisch, mit einer Reihe<br />
von seriösen und professionellen<br />
Sportevents begegnen. 2009<br />
luden sie in Herne, zum „Respect<br />
Fighting Championship“<br />
ein. Im Mittelpunkt sollten dabei<br />
die Kämpfer und der Sport<br />
stehen, auf unnötige Showeffekte,<br />
Ringgirls und Lasershow<br />
wurde bewusst verzichtet.<br />
Fans und Kämpfer honorierten<br />
dieses Engagement und feierten<br />
frenetisch jede neue Gala.<br />
So fand in der ausverkauften<br />
Bayer-Halle in Wuppertal,<br />
Respect FC 8 statt. Diese, bislang<br />
erfolgreichste Show, war<br />
ein Tummelplatz der besten<br />
Profi-Nachwuchstalente und<br />
sicherte der Serie ihren Status<br />
als Vorzeige-Veranstaltung der<br />
deutschen MMA-Szene.<br />
Jesse-Björn Buckler<br />
Info: www.respectfc.de<br />
64<strong>BoxSport</strong>
LESER<br />
schreiben Zu...<br />
Werbung für den <strong>BoxSport</strong>: der Kampf zwischen Felix Sturm (links) und Daniel Geale<br />
…Sturm vs. Geale<br />
Entscheidend für die Niederlage<br />
von Sturm war Gary Shaw,<br />
der dicke Manager und Promoter<br />
aus Amerika in der Ecke<br />
von Geale. Er wurden vom<br />
Australier extra verpflichtet,<br />
um angebliche Heimurteile<br />
zu verhindern. Das war schon<br />
beim Kampf von Geale gegen<br />
Sylvester so. Beide, Sturm und<br />
Sylvester, haben den Kampf<br />
auch ohne Heimbonus nicht<br />
verloren. Dabei <strong>ist</strong> ein kleiner<br />
Heimbonus weltweit üblich.<br />
Shaw hat bestimmt vor dem<br />
Kampf psychologisch auf das<br />
Kampfgericht eingewirkt, frei<br />
nach dem Motto: ‚In Deutschland<br />
werden ausländische Boxer<br />
immer betrogen.‘<br />
B. Weber, Berlin<br />
Der Kampf war Boxen der Extraklasse!<br />
Besser geht es nicht.<br />
Beide Athleten haben um den<br />
Sieg gefightet ohne müde zu<br />
werden. Das war Fechten mit<br />
den Fäusten und eine wahre<br />
Augenweide: meiden, auspendeln,<br />
meiden, wieder auspendeln,<br />
Halbd<strong>ist</strong>anz und D<strong>ist</strong>anz<br />
– das ganze Programm. Die<br />
beiden Boxer wären auch ohne<br />
Referee ausgekommen, so fair<br />
war das harte Gefecht. Sturm<br />
zeigte im letzten <strong>Dr</strong>ittel einige<br />
Schwächen, die er aber genial<br />
überspielte. Das war Werbung<br />
für den Boxsport!<br />
H. Schucht, Remscheid<br />
Felix Sturms Niederlage<br />
<strong>ist</strong> meiner Meinung<br />
nach eine Folge<br />
von Selbstüberschätzung<br />
und fehlerhafter<br />
Kampfesführung. Auf<br />
D<strong>ist</strong>anz kamen die geschlagenen<br />
Geraden<br />
zwar auch schulmäßig,<br />
aber ohne die nötige<br />
Schlaghärte. Geale<br />
holte in der Halbd<strong>ist</strong>anz<br />
und vor allem<br />
im Nahkampf die nötigen<br />
Punkte zum Sieg,<br />
da Sturm in diesem<br />
Punkt große Defizite<br />
aufwe<strong>ist</strong>. Sturm wird<br />
aus dieser Niederlage<br />
lernen und seine<br />
Le<strong>ist</strong>ung im nächsten<br />
Kampf optimieren.<br />
H. Woelm, Dortmund<br />
… Klitschko vs.<br />
Charr<br />
Manuel Charr hat mich<br />
gegen Vitali Klitschko<br />
doch sehr enttäuscht.<br />
Nach seinem Auftreten<br />
vor dem Kampf, seinen<br />
lauten Sprüchen, hatte<br />
ich mehr erwartet.<br />
Aber ich konnte gar<br />
kein Konzept erkennen.<br />
Wie wollte Charr<br />
eigentlich gewinnen?<br />
Er <strong>ist</strong> ein harter Junge,<br />
aber er hat keinen harten<br />
Punch. Außerdem<br />
hat er eine schlechte Balance.<br />
Der müsste dringend an seiner<br />
Beinarbeit arbeiten. Ob das seine<br />
beiden Trainer noch einmal<br />
hinbekommen? Ich bin gespannt,<br />
wie Manuel Charr sich<br />
gegen unterklassigere Gegner<br />
schlägt. Mit Weltklasseboxern<br />
wie Vitali Klitschko sollte er<br />
sich (derzeit) lieber nicht messen.<br />
Vitali Klitschko dagegen<br />
wird zwar immer älter. Aber er<br />
lässt in seinen Le<strong>ist</strong>ungen kein<br />
bisschen nach. Respekt.<br />
Pasqualino Napolitano, Königstein<br />
… Hernandez vs. Ross<br />
Yoan Pablo Hernandez kann<br />
von Glück reden, dass er seinen<br />
Weltme<strong>ist</strong>ertitel gegen<br />
Troy Ross behalten durfte.<br />
Ross war ihm, wenn man ganz<br />
ehrlich <strong>ist</strong>, in fast allen Belangen<br />
überlegen. Der Kanadier<br />
schlug härter, war aggressiver,<br />
zwölf Runden lang gefährlich.<br />
Hernandez dagegen nahm<br />
sich mehrere Runden lang eine<br />
Auszeit. Er <strong>ist</strong> der bessere<br />
Techniker, aber davon zeigte<br />
er in Bamberg nichts. Das war<br />
enttäuschend. Er kann es ja eigentlich,<br />
aber er muss es auch<br />
zeigen.<br />
Nils Erbrecht, Waizendorf<br />
… Britsch vs. Santos<br />
Ich hoffe, dass Dominik<br />
Britsch noch mal eine Chance<br />
bekommt. Gegen den starken<br />
Spanier Roberto Santos war es<br />
eine unglückliche Niederlage.<br />
Bis zum K.o. durfte Dominik<br />
zeigen, was er kann. Aber dann<br />
schlug es bei ihm ein. Ein Lucky<br />
Punch. Ulli Wegner wird<br />
Britsch noch einmal hinbekommen,<br />
da bin ich mir ganz<br />
sicher. Wenn es einer schafft,<br />
dann Herr Wegner.<br />
Dennis Walz, Schneidhain<br />
<strong>BoxSport</strong> 65
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />
Deutsches Duell um<br />
die Weltme<strong>ist</strong>erkrone:<br />
Marco Huck trifft am<br />
3. November im Gerry<br />
Weber Stadion von<br />
Halle/Westfalen auf<br />
einen ganz harten<br />
Brocken. Auf Ex-<br />
Weltme<strong>ist</strong>er Firat Arslan.<br />
Der Herausforderer will<br />
seine allerletzte Chance<br />
nutzen. Und Weltme<strong>ist</strong>er<br />
Huck will die zehnte<br />
Titelverteidigung<br />
seines WBO-Gürtels im<br />
Cruisergewicht feiern.<br />
Nächster<br />
Erscheinungstermin <strong>ist</strong><br />
für Abonnenten<br />
der 15. November,<br />
ab dem 17. November<br />
im Handel<br />
Wie geht es weiter Felix?<br />
Felix Sturm will sich<br />
nach der Niederlage<br />
gegen Daniel Geale<br />
wieder eine neue WM-<br />
Chance im Mittelgewicht<br />
erarbeiten.<br />
Achtung: große<br />
Doppelausgabe<br />
Boxer des Jahres<br />
Die große <strong>BoxSport</strong>-Wahl: Wer sind unsere Besten?<br />
Wählen Sie den besten Boxer, die beste Boxerin,<br />
den besten Trainer und den besten Amateur<br />
Deutschlands. Kann Wladimir Klitschko seinen Titel<br />
aus dem Vorjahr verteidigen? Oder wird er vom Thron<br />
gestoßen?<br />
Wladimirs Riesen-Ding<br />
Alles über die Titelverteidigung von Schwergewichts-<br />
Champion Wladimir Klitschko gegen den vier<br />
Zentimeter größeren polnischen Riesen Mariusz<br />
Wach in Hamburg.<br />
Vitalis Wahlkampf<br />
Große Reportage über Vitali Klitschkos Wahlkampf in<br />
der Ukraine.<br />
Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261/334)<br />
Redaktion: Gino Casale, Arne Leyenberg, Marianne Müller (Foto-Reportagen)<br />
Ständige Mitarbeiter: Tobias <strong>Dr</strong>ews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn Jensen,<br />
Bertram Job, Matthias Kerber, Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich, Alexander<br />
Mazur, Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer, Ebby Thust,<br />
Fotos in dieser Ausgabe: ap, DBV, dapd, dpa, Hamburger Abendblatt/Roland<br />
Magunia, Sauerland Event, SES, Universum, WBC, Wende<br />
Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />
Internet: www.sportverlag.de<br />
E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de<br />
Verlag: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />
Tel.: (0221) 2587-0, Fax: (0221) 2587-200<br />
Verlagsleitung: Lutz Bandte<br />
Vertriebsleitung: Tobias Weidmann<br />
Anzeigen, Koordination: Gino Casale. Tel. (0221) 2587-261.<br />
E-Mail: boxsport@sportverlag.de.<br />
IMPRESSUM<br />
Huck trifft auf Arslan<br />
Deutsch-deutsches WM-Duell im Gerry Weber<br />
Stadion. Firat Arslan will noch einmal auf den WM-<br />
Thron. Dafür muss er Marco Huck aufhalten. Große<br />
Berichte und Analysen.<br />
Felix Sturm<br />
Großes Interview mit Ex-Weltme<strong>ist</strong>er Felix Sturm vor<br />
seiner Veranstaltung am 1. Dezember in Düsseldorf<br />
mit Susi Kentikian als Hauptkämpferin. Seine<br />
Zukunftspläne, seine Träume.<br />
„King“ Arthur<br />
Große Vorberichte zu Arthur Abrahams erster<br />
Titelverteidigung am 15. Dezember in Nürnberg.<br />
Findet „King“ Arthur zu alter Souveränität zurück?<br />
Die Box-Bundesliga<br />
Berichte und Analysen von den ersten Kampftagen<br />
der 1. und 2. Bundesliga<br />
Es gilt die Anzeigenpreisl<strong>ist</strong>e Nr. 10 vom 1.1.2012.<br />
Abonnement: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 11, 50672 Köln,<br />
Telefon (0221) 2587-243, E-Mail: service@sportverlag.de.<br />
Einzelverkauf: Partner Medienservices GmbH,<br />
Postfach 81 06 40, 70523 Stuttgart, Fax.: (0711) 7252320<br />
<strong>Dr</strong>uck: Dierichs <strong>Dr</strong>uck + Media GmbH & Co KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />
BOXSPORT erscheint monatlich, Einzelpreis: € 4,20. Jahresabonnementpreis<br />
(12 Ausgaben): € 45,60. Abonnementkündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf<br />
des berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb schriftlich bekannt zu<br />
geben. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />
Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses<br />
Verbot fällt insbesondere auch die Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in<br />
elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Der Verlag haftet<br />
nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Unterlagen und Fotos.<br />
66 <strong>BoxSport</strong>
Der Countdown<br />
läuft…<br />
16./17.11.12<br />
Auswärtskampf in Italien<br />
23./24.11.12<br />
Heimkampf gegen Ukraine<br />
07./08.12.12<br />
Auswärtskampf in USA<br />
14./15.12.12<br />
Auswärtskampf in England<br />
PARTNER UND FÖRDERER:<br />
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