EasyLinux Distributionen Linux für Ein- und Umsteiger (Vorschau)

26.02.2014 Aufrufe

easy LINUX ! 15 GByte auf 2 Heft-DVDs 03/2012 Juli – September easy ! LINUX Kubuntu 12.04 Aktuelle 32-Bit-Version – KDE 4.8.2 Desktop – Installation auf Platte oder Live-Betrieb – Amarok 2.5 mit Amazon- MP3-Store-Integration – 5 Jahre Support (LTS-Version) Installationsanleitung im Heft Distributionen Linux für Ein- und Umsteiger Kubuntu 12.04: mit Long Term Support S. 36 OpenSuse 12.4 Beta 2 im Vorab-Test S. 32 Linux Mint 13: mit klassischem Gnome S. 46 Mageia 2: der aktuelle Mandriva-Fork S. 43 Fedora 17: Red Hats Community-Linux S. 52 DVDs: Kubuntu 12.04, Knoppix 7.02, Linux Mint 13, Fedora 17 Titel: Linux-Distributionen im Test einfach – klar – benutzerfreundlich Linux Mint 13 Ubuntu-basierte Distribution mit klassischem Gnome (32 Bit) Live-CD-Systeme – Fedora 17 Live (32 Bit) – Knoppix 7.0.2 (32 Bit) Service Kit 03/2012 Updates für (K)Ubuntu 12.04 und OpenSuse 11.4/12.1 www.easylinux.de Workshops Plasmoiden: Nützliche KDE-Widgets S. 62 KDEs Dateimanager Dolphin S. 68 Komfortabel scannen mit gscan2pdf S. 86 Software-Tests Opera 12: schnelle Browser-Alternative S. 116 Botanicula: Spiel vom „Machinarium“-Team S. 114 Internet-Tools Web-Browser: Einstieg in Mozilla Firefox S. 77 Dropbox synchronisiert Dateien übers Netz S. 72 News im Blick mit RSS-Reader RSSowl S. 56 24 Seiten Tipps & Tricks KDE S. 88 Gnome S. 92 Gimp S. 104 Shell S. 110 LibreOffice S. 100 Ubuntu S. 96 Programme auf DVD Areca Backup (S. 10), GParted (S. 11), Kdenlive (S. 12), Miro (S. 13), MythTV (S. 14), Rosegarden (S. 16), Stellarium (S. 17), Task Coach (S. 18), Zim (S. 20) u.v.m. € 9,80 Österreich € 10,80 Schweiz sfr 19,60 BeNeLux € 11,25 Italien € 12,75 Spanien € 12,75 4 196177 309803 03

easy LINUX !<br />

15 GByte auf<br />

2 Heft-DVDs<br />

03/2012<br />

Juli – September<br />

easy ! LINUX<br />

Kubuntu 12.04<br />

Aktuelle 32-Bit-Version<br />

– KDE 4.8.2 Desktop<br />

– Installation auf Platte<br />

oder Live-Betrieb<br />

– Amarok 2.5 mit Amazon-<br />

MP3-Store-Integration<br />

– 5 Jahre Support (LTS-Version)<br />

Installationsanleitung im Heft<br />

<strong>Distributionen</strong><br />

<strong>Linux</strong> <strong>für</strong> <strong>Ein</strong>- <strong>und</strong> <strong>Umsteiger</strong><br />

Kubuntu 12.04: mit Long Term Support S. 36<br />

OpenSuse 12.4 Beta 2 im Vorab-Test S. 32<br />

<strong>Linux</strong> Mint 13: mit klassischem Gnome S. 46<br />

Mageia 2: der aktuelle Mandriva-Fork S. 43<br />

Fedora 17: Red Hats Community-<strong>Linux</strong> S. 52<br />

DVDs: Kubuntu 12.04, Knoppix<br />

7.02, <strong>Linux</strong> Mint 13, Fedora 17<br />

Titel: <strong>Linux</strong>-<strong>Distributionen</strong> im Test<br />

einfach – klar – benutzerfre<strong>und</strong>lich<br />

<strong>Linux</strong> Mint 13<br />

Ubuntu-basierte Distribution<br />

mit klassischem Gnome (32 Bit)<br />

Live-CD-Systeme<br />

– Fedora 17 Live (32 Bit)<br />

– Knoppix 7.0.2 (32 Bit)<br />

Service Kit 03/2012<br />

Updates <strong>für</strong> (K)Ubuntu 12.04<br />

<strong>und</strong> OpenSuse 11.4/12.1<br />

www.easylinux.de<br />

Workshops<br />

Plasmoiden: Nützliche KDE-Widgets S. 62<br />

KDEs Dateimanager Dolphin S. 68<br />

Komfortabel scannen mit gscan2pdf S. 86<br />

Software-Tests<br />

Opera 12: schnelle Browser-Alternative S. 116<br />

Botanicula: Spiel vom „Machinarium“-Team S. 114<br />

Internet-Tools<br />

Web-Browser: <strong>Ein</strong>stieg in Mozilla Firefox S. 77<br />

Dropbox synchronisiert Dateien übers Netz S. 72<br />

News im Blick mit RSS-Reader RSSowl S. 56<br />

24 Seiten Tipps & Tricks<br />

KDE S. 88<br />

Gnome S. 92<br />

Gimp S. 104<br />

Shell S. 110<br />

LibreOffice S. 100<br />

Ubuntu S. 96<br />

Programme auf DVD<br />

Areca Backup (S. 10), GParted (S. 11), Kdenlive (S. 12),<br />

Miro (S. 13), MythTV (S. 14), Rosegarden (S. 16),<br />

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easy LINUX!<br />

Editorial<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Chefredakteur<br />

Öfter mal was Altes<br />

Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

der <strong>Linux</strong>-Kernel, die grafischen Oberflächen<br />

<strong>und</strong> die Standardprogramme unter <strong>Linux</strong> erscheinen<br />

ständig in neuen Versionen. Das<br />

hat mit dem Entwicklungsmodell „release<br />

early, release often“ („veröffentliche früh<br />

<strong>und</strong> oft“) [1] zu tun, das viele Open-Source-<br />

Projekte umsetzen. Es hat viele Vorteile,<br />

z. B. landen Fehlerkorrekturen <strong>und</strong> nützliche<br />

neue Funktionen so viel schneller beim Anwender,<br />

als wenn Software nur einmal im<br />

Jahr aktualisiert wird. Doch ein Großteil der<br />

Entwickler scheint die Aufgabe als „mach<br />

alle paar Monate alles komplett anders“ zu<br />

verstehen – ein Phänomen, das sich durch<br />

die ganze Softwarewelt (nicht nur unter<br />

<strong>Linux</strong>) zieht:<br />

l KDE 4 hat als Nachfolger von KDE 3 keinen<br />

Stein auf dem anderen gelassen; der<br />

Desktop hat technisch fast nichts mehr<br />

mit dem alten KDE zu tun, sieht anders<br />

aus <strong>und</strong> wird anders bedient.<br />

l Für Gnome 3 versus Gnome 2 gilt das<br />

Gleiche, weswegen sich z. B. <strong>Linux</strong> Mint<br />

großer Beliebtheit erfreut, das Gnome-<br />

Fre<strong>und</strong>en die Möglichkeit gibt, die alte<br />

Oberfläche weiter zu verwenden.<br />

l Ubuntu installiert jedem Anwender, auch<br />

dem mit 30-Zoll-Monitor, eine Oberfläche,<br />

die <strong>für</strong> Netbook-Displays optimiert ist.<br />

Und bei den anderen:<br />

l Mit Windows 8 kommt die Kachel-Oberfläche,<br />

die schon auf Windows-Smartphones<br />

<strong>für</strong> wenig Begeisterung sorgt, auf den<br />

PC. Dort sieht sie noch schlechter aus,<br />

gehört aber zwingend zu jeder künftigen<br />

Windows-Installation.<br />

l Nachdem Microsoft Office erst mit den<br />

vom Usability-Team erf<strong>und</strong>enen Ribbons<br />

(Menübändern) die alte Menü- <strong>und</strong> Symbolleistensteuerung<br />

auf den Kopf stellte,<br />

steht <strong>für</strong> 2013 schon wieder ein neues Be-<br />

dienkonzept an, das besser zu Windows 8<br />

passen soll.<br />

l Apple versucht, die Bedienung unter iOS<br />

(<strong>für</strong> iPhone, iPad & Co.) <strong>und</strong> Mac OS X<br />

zu vereinheitlichen, empfiehlt Vollbildanwendungen<br />

<strong>und</strong> änderte kürzlich auf dem<br />

Mac die Richtung von Scrollgesten auf<br />

dem Touchpad.<br />

Innovation ist ja w<strong>und</strong>ervoll, aber ich hätte<br />

eigentlich am liebsten einen KDE-3-Desktop,<br />

bei dem die Oberfläche <strong>und</strong> alle Anwendungen<br />

durch jahrelange Verbesserungen komplett<br />

fehlerfrei <strong>und</strong> rasend schnell arbeiten.<br />

Wo die Tastenkombinationen, die ich irgendwann<br />

gelernt habe, alle funktionieren <strong>und</strong> die<br />

Menüpunkte sich in genau den Untermenüs<br />

verstecken, an denen ich sie schon vor zehn<br />

Jahren gef<strong>und</strong>en habe.<br />

Clevere Software, die meinen Drucker am<br />

USB-Anschluss oder im Netzwerk besser erkennt,<br />

3-D-Features neuer Grafikkarten ausreizt,<br />

im Officeprogramm Word- <strong>und</strong> Excel-<br />

Dokumente vom Windows-Kollegen perfekt<br />

importiert, das Schneiden <strong>und</strong> Mischen von<br />

Videos in beliebigen Formaten erlaubt <strong>und</strong><br />

vieles mehr: All das will ich haben, <strong>und</strong> zwar<br />

direkt, wenn es verfügbar wird – aber nicht<br />

um den Preis, dass sich schon wieder die Benutzung<br />

des Desktops komplett verändert.<br />

Alles so bunt hier<br />

Die ständig neuen Desktops scheinen mir immer<br />

„guck mal, was ich alles kann“ zuzurufen.<br />

Ich denke dann immer: „Toll, aber in den<br />

nächsten Wochen bin ich erst mal ausgebremst,<br />

bis ich verstanden habe, wie ich das<br />

alles benutzen kann.“ Auf meinem privaten<br />

<strong>Linux</strong>-PC läuft tatsächlich ein (leicht modernisiertes)<br />

KDE 3, das zwar Trinity [2,3] heißt,<br />

aber trotzdem im Kern KDE 3 ist. Es hat keinen<br />

schicken Desktopwürfel-Effekt beim<br />

Wechsel der Arbeitsfläche, sondern zeigt beim<br />

Umschalten des Desktops einfach unspektakulär<br />

die neuen Fenster an, <strong>und</strong> das ziemlich<br />

schnell.<br />

Dabei sind einige Features der neuen Desktops<br />

ja wirklich super praktisch, die Entwickler<br />

haben da viel Liebe <strong>und</strong> Kreativität reingesteckt<br />

– aber ist es nicht möglich, neue<br />

Funktionen in die alten Oberflächen zu integrieren?<br />

Wenn sich ständig alles ändert, ist es kein<br />

W<strong>und</strong>er, dass viele Anwender die Installation<br />

neuer Betriebssystem- oder Softwareversionen<br />

verweigern, auch wenn sie damit auf<br />

sinnvolle neue Funktionen verzichten müssen.<br />

Wer normale Benutzer im Blick hat, der<br />

sollte deren mühsam erworbene Kenntnisse<br />

nicht regelmäßig durch komplette Umstellungen<br />

wertlos machen. Nur was einen extremen<br />

Mehrwert bietet, darf ganz anders funktionieren,<br />

darum sind ja die intuitiv zu bedienenden<br />

Smartphones mit Android <strong>und</strong> iOS so populär.<br />

Meinen PC will ich trotzdem nicht wie ein<br />

Handy bedienen.<br />

Wie sehen Sie das? Wenn Sie in der aktuellsten<br />

Inkarnation des Programms „Startmenü“<br />

das Mailprogramm finden, schreiben Sie uns<br />

doch mal eine E-Mail zu diesem Thema an<br />

redaktion@easylinux.de.<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Veröffentliche früh <strong>und</strong> oft: http:// en.​<br />

wikipedia. org/ wiki/ Release_early,_<br />

release_often (http:// ezlx. de/ c3y1)<br />

[2] Trinity: http:// www. trinitydesktop. org/<br />

(http:// ezlx. de/ c3y2)<br />

[3] Hans-Georg Eßer, „Trinity bringt KDE<br />

3 zurück“, <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 01/​2012, S. 62 ff.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012<br />

www.easylinux.de 3


Überblick<br />

Inhalt<br />

Rosegarden ist<br />

ein Sequenzerprogramm,<br />

das<br />

auch Mehrspuraufnahmen<br />

erlaubt.<br />

Seite 16.<br />

Fünf aktuelle <strong>Linux</strong>-<strong>Distributionen</strong> im Test: Kubuntu 12.04,<br />

<strong>Linux</strong> Mint 13, Fedora 17, Mageia 2 <strong>und</strong> außer Konkurrenz<br />

die zweite Betaversion von OpenSuse 12.2. Ab Seite 31.<br />

Aktuell<br />

Editorial.......................................................................................................3<br />

DVD-Inhalt..................................................................................................6<br />

Nachrichten...............................................................................................7<br />

Neue Software.........................................................................................10<br />

Areca Backup, GParted, Kdenlive, Miro, MythTV, Rosegarden, Stellarium,<br />

Task Coach, Zim <strong>und</strong> Delaboratory.<br />

Webseiten................................................................................................22<br />

Heft-DVD: Kubuntu 12.04........................................................................24<br />

Kubuntu ist die KDE-Variante der populären Ubuntu-Distribution. Die<br />

aktuelle Version 12.04 finden Sie auf der Heft-DVD, <strong>und</strong> hier erklären<br />

wir die nötigen Schritte, um das System zu installieren.<br />

<strong>Distributionen</strong><br />

<strong>Ein</strong>leitung..................................................................................................31<br />

Fünf <strong>Distributionen</strong> stellten sich unserem Test, so dass Sie entscheiden<br />

können, welche neuen <strong>Linux</strong>-Systeme Sie ausprobieren möchten.<br />

Kubuntu, <strong>Linux</strong> Mint <strong>und</strong> Fedora finden Sie auch auf der Heft-DVD.<br />

OpenSuse 12.2 Beta 2.............................................................................32<br />

Technische Details sind bei OpenSuse<br />

mittlerweile fast eine Nebensache, denn<br />

die Entwicklergemeinde diskutiert heftig<br />

über die künftige Richtung der Entwicklung.<br />

Wir testen Version 12.2 Beta 2.<br />

Kubuntu 12.04 LTS....................................................................................36<br />

LTS steht <strong>für</strong> Long Term Support: Satte fünf Jahre Updates stellen die<br />

Entwickler von Kubuntu den Nutzern der aktuellen Version 12.04 bereit.<br />

Doch was bietet das neue Ubuntu mit KDE-Geschmack?<br />

Mageia 2...................................................................................................43<br />

Mandrake <strong>Linux</strong> war einst ein Fork von Red Hat <strong>Linux</strong> <strong>und</strong> benannte<br />

sich später in Mandriva um. Mageia ist nun ein Fork von Mandriva <strong>und</strong><br />

kürzlich in Version 2 erschienen.<br />

<strong>Distributionen</strong><br />

<strong>Linux</strong> Mint 13............................................................................................46<br />

R<strong>und</strong> einen Monat nach Ubuntu 12.04 ist <strong>Linux</strong> Mint 13 erschienen,<br />

das auf der aktuellen Ubuntu-Version basiert. Es verspricht einen<br />

Gnome-Desktop nach alter Bauart.<br />

Workshop<br />

Fedora 17.....................................................................52<br />

Fedora hat im OpenSuse- <strong>und</strong> Ubuntu-dominierten<br />

Europa nur eine kleine Fangemeinde. Ob das System<br />

aus den USA das Zeug zum Geheimtipp hat,<br />

zeigt der Test der frischen Version 17.<br />

Feedreader RSSOwl...............................................................................56<br />

Der RSS-Feedreader RSSOwl bringt zahlreiche Elemente mit, die da<strong>für</strong><br />

sorgen, dass Sie in der täglichen Nachrichtenflut nicht den Überblick<br />

verlieren.<br />

KDEs Plasmoiden....................................................................................62<br />

KDE setzt auf Plasmoiden, um die Arbeit mit der Oberfläche komfortabel<br />

zu gestalten. Das sind kleine Hilfsprogramme, die Sie auf dem<br />

Desktop verankern <strong>und</strong> damit ständig zur Verfügung haben.<br />

Dateimanager Dolphin...........................................................................68<br />

Dateimanagement klingt fad, ist aber nötig – <strong>und</strong> mit einem leistungsfähigen<br />

Tool wie KDEs Dolphin durchaus angenehm.<br />

Dropbox: Daten überall..........................................................................72<br />

Wichtige Dateien auf jedem Computer <strong>und</strong> Betriebssystem,<br />

auf dem Smartphone <strong>und</strong> dem<br />

Tablet-PC verfügbar haben, stets in der aktuellen<br />

Version: Das bietet Ihnen der Webdienst<br />

Dropbox. Wir helfen bei der <strong>Ein</strong>richtung unter<br />

<strong>Linux</strong> <strong>und</strong> Windows sowie auf Smartphones<br />

mit iOS <strong>und</strong> Android.<br />

4 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Inhalt<br />

RSS<br />

In den KDE-Tipps geht es unter anderem<br />

um Effekte, die den Programmwechsel<br />

komfortabel <strong>und</strong> optisch ansprechend gestalten<br />

– ab Seite 88.<br />

Der Feedreader RSSOwl ist Ihre<br />

Nachrichtenzentrale: Das Programm<br />

bündelt mehrere RSS-Feeds mit<br />

Neuigkeiten. Ab Seite 56.<br />

Workshop<br />

Test<br />

<strong>Ein</strong>stieg in Firefox...................................................................................77<br />

Wer aus der Windows-Welt kommt, setzt häufig den Internet Explorer<br />

als Webbrowser ein. Nicht nur aus Sicherheitsgründen ist das aber<br />

wenig ratsam; die Alternative Firefox kann vieles besser <strong>und</strong> läuft auf<br />

allen großen Betriebssystemen.<br />

Bézierkurven in LibreOffice..................................................................82<br />

Vektorgrafiken können Sie mit der LibreOffice-Komponente Draw erstellen,<br />

sie haben gegenüber Pixelgrafiken viele Vorteile. Unser Workshop<br />

zeigt, wie es geht.<br />

Scannen mit „gscan2pdf“......................................................................86<br />

Um schnell ein Foto einzuscannen, reichen Programme<br />

wie XSane völlig aus. <strong>Ein</strong> mehrseitiges Dokument<br />

als PDF-Datei speichern können Sie damit aber<br />

nicht. Hier hift „gscan2pdf“.<br />

Webbrowser Opera 12..........................................................................116<br />

Opera Software hat seinen Browser auf Version 12<br />

aktualisiert – Zeit, mal wieder einen Blick auf die<br />

Firefox-Alternative zu werfen.<br />

Guru-Training<br />

Prozesse im Griff...................................................................................118<br />

Der Browser hängt – jetzt heißt es, schnell das Programm abzuschießen,<br />

bevor der Speicher vollläuft <strong>und</strong> das System unbenutzbar wird.<br />

Am schnellsten geht es auf der Shell.<br />

Tipps & Tricks<br />

Besser arbeiten mit KDE........................................................................88<br />

Gnome-Tipps............................................................................................92<br />

Knoppix & Ubuntu...................................................................................96<br />

LibreOffice-Tipps...................................................................................100<br />

Effizienter arbeiten mit Gimp..............................................................104<br />

<strong>Linux</strong>-Tipps.............................................................................................106<br />

Know-how <strong>für</strong> die Kommandozeile....................................................110<br />

Test<br />

Spiel: Botanicula...................................................................................114<br />

Im April veröffentlichten die Macher von Machinarium ihr brandneues<br />

Abenteuer Botanicula. Ohne Worte begeistert es Knobelfre<strong>und</strong>e mit<br />

einer fesselnden Geschichte, viel Humor <strong>und</strong> einer abgedrehten Optik.<br />

Service<br />

Impressum........................................................................................ 120<br />

Hardware- <strong>und</strong> Bücherservice..................................................... 121<br />

<strong>Vorschau</strong>........................................................................................... 122<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

5


Aktuell<br />

Heft-DVD <strong>und</strong> Service Kit<br />

Heft-DVD<br />

Knoppix 7.0.2<br />

Das beliebte auf Debian basierende<br />

Live-<strong>Linux</strong>-System hat<br />

Entwickler Klaus Knopper im<br />

Juni auf Version 7.0.2 aktualisiert.<br />

Es bietet unter anderem<br />

den Kernel 3.3.7, KDE 4.7.4,<br />

Gnome 3.4 <strong>und</strong> Gimp 2.8.<br />

Fedora 17<br />

Die Softwareschmiede Red Hat fördert die<br />

Community-Distribution <strong>und</strong> nutzt sie als<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> ihre Enterprise-Reihe.<br />

DragonDisk<br />

Dieser Dateimanager erlaubt es Ihnen, Dateien<br />

auf dem Cloud-Dienst S3 von Amazon<br />

zu verwalten <strong>und</strong> zu organisieren.<br />

GParted<br />

Mit dem Tool GParted richten Sie im Handumdrehen<br />

Festplatten ein oder ändern die<br />

Größe von Partitionen.<br />

Ausserdem auf DVD:<br />

• Zim (Desktop-Wiki)<br />

• RSSOWl (RSS-Feedreader)<br />

• Rosegarden (MIDI-Sequenzer)<br />

Miro<br />

Anders als normale Webbrowser spielt Miro<br />

Webcasts nicht nur ab, sondern speichert sie<br />

auf dem heimischen Rechner.<br />

Opera<br />

Der Webbrowser Opera gilt als sehr performant<br />

<strong>und</strong> ressourcenschonend <strong>und</strong> bringt<br />

auch eine Vielzahl an Features mit.<br />

RawTherapee<br />

Das Tool bietet nicht nur einen hervorragenden<br />

RAW-Converter, sondern diverse<br />

verlustfreie Bildbearbeitungsfunktionen.<br />

Task Coach<br />

Diese Software verschafft vor allem Freiberuflern<br />

einen Überblick darüber, wie viel<br />

Zeit sie <strong>für</strong> eine Aufgabe benötigt haben.<br />

Kdenlive<br />

Mit diesem KDE-Programm können Sie<br />

komfortabel Videos schneiden, Überblendungen<br />

<strong>und</strong> andere Effekte anwenden.<br />

• Stellarium (Heimplanetarium)<br />

• MythTV (VDR-Programm)<br />

• Dropbox (Dateisynchronisation)<br />

Service Kit<br />

Das Service Kit auf der Heft-DVD enthält<br />

alle relevanten Sicherheits- <strong>und</strong> Programmaktualisierungen<br />

<strong>für</strong> OpenSuse<br />

11.4/12.1 <strong>und</strong> Kubuntu 12.04 seit dem<br />

Erscheinungstag der <strong>Distributionen</strong>. <strong>Ein</strong> Upgrade<br />

älterer Versionen (beispielsweise von<br />

OpenSuse 11.4 auf OpenSuse 12.1) ermöglicht<br />

das Service Kit jedoch nicht.<br />

Die auf dem Service Kit enthaltenen Pakete<br />

stammen aus den Original-Downloadquellen<br />

von Novell <strong>und</strong> Canonical. Damit ist<br />

die Aktualisierung über die Service-Kit-DVD<br />

technisch identisch mit einem Onlineupdate.<br />

Durch die zeitliche Differenz zwischen<br />

dem Fertigstellen des Datenträgers<br />

<strong>und</strong> dem Erscheinen des Heftes können inzwischen<br />

jedoch neue Updates auf den Servern<br />

der Distributoren bereitstehen.<br />

Kubuntu 12.04<br />

Die wichtigste Neuerung dieser Release<br />

betrifft weniger die Software, sondern vielmehr<br />

den Umstand, dass Canonical mit<br />

dieser LTS-Version erstmals fünf Jahre Support<br />

bietet. Aber auch technisch zeigt sich<br />

die Distribution von ihrer besten Seite. Die<br />

„Precise Pangolin“ genannte Distribution<br />

verwendet als Unterbau den Kernel 3.2.7,<br />

KDE 4.8.2 dient als Desktopumgebung. Als<br />

Paketverwalter kommt Muon zum <strong>Ein</strong>satz,<br />

der im Vergleich zum Vorgänger seine Kinderkrankheiten<br />

hinter sich gelassen hat<br />

<strong>und</strong> durchaus mit Synaptic<br />

<strong>und</strong> Co. konkurrieren<br />

kann. Die Distribution<br />

finden Sie zusammen<br />

mit <strong>Linux</strong><br />

Mint auf Seite A der<br />

zweiten Heft-DVD.<br />

<strong>Linux</strong> Mint 13<br />

Im Beliebtheitsranking der Webseite Distrowatch.org<br />

rangiert <strong>Linux</strong> Mint ganz weit<br />

vorne, nämlich seit über einem Jahr auf<br />

Platz eins. Die Desktop-Distribution basiert<br />

auf Ubuntu 12.04 LTS (Long Term Support)<br />

<strong>und</strong> bietet somit ebenfalls einen fünfjährigen<br />

Support. Die Desktopumgebung Mate 1.2<br />

führt die Tradition von Gnome 2.x mit dem<br />

Toolkit GTK 2 weiter; der modernere Cinnamon-Desktop<br />

1.4 basiert auf Gnome 3.x <strong>und</strong><br />

GTK 3 <strong>und</strong> verlangt 3-D-Beschleunigung <strong>für</strong><br />

seine Effekte. Daneben kommt der neue Display<br />

Manager MDM<br />

zum <strong>Ein</strong>satz, der<br />

von Gnomes GDM<br />

abstammt.<br />

(Thomas Leichtenstern/<br />

tle) n<br />

6 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


News<br />

Aktuell<br />

Nachrichten<br />

Google Chromebook <strong>und</strong> Chromebox<br />

Google hat neue Hardware <strong>für</strong> sein browserzentriertes<br />

Betriebssystem Chrome OS vorgestellt:<br />

Es gibt einen Nachfolger <strong>für</strong> das Notebook<br />

Chromebook sowie mit der Chromebox<br />

einen neuen stationären Rechner.<br />

Die beiden von Samsung gebauten Geräte [1]<br />

bewirbt Google als „the (always) new computer“<br />

(der immer neue Computer). Der Slogan<br />

soll die automatische Aktualisierung der auf<br />

das Internet <strong>und</strong> die Cloud fixierten Geräte<br />

unterstreichen. Das Chromebook ist mit einem<br />

12,1-Zoll-Display ausgestattet <strong>und</strong> bringt<br />

integrierten Virenschutz mit, ist mit Apps vorbestückt<br />

<strong>und</strong> nutzt als Speicherplatz Googles<br />

Cloudlösung. Ausgestattet mit einem Celeron<br />

867 mit 1,3 GHz, 4 GByte RAM, einer<br />

16-GByte-SSD-Platte <strong>und</strong> WLAN kostet das<br />

Samsung Series 5 550 Chromebook bei Amazon.com<br />

450 US-Dollar [2]. Die Chromebox<br />

ist mit 330 US-Dollar bei Amazon.com gelistet<br />

[3]. Sie arbeitet mit einem Dual-Core-<br />

Celeron B840 mit 1,9 GHz, Intels HD-Grafiklösung,<br />

4 GByte RAM <strong>und</strong> 16 GByte SSD-<br />

Speicherplatz. Preise <strong>für</strong> den deutschen<br />

Markt sind nicht bekannt.<br />

(Mathias Huber/hge)<br />

[1] http:// www. google. com/ intl/ en/ chrome/ devices/​<br />

features‐devices. html (http:// ezlx. de/ c3i1)<br />

[2] http://www. amazon. com/ dp/ B007Y8DJ22<br />

(http:// ezlx. de/ c3i2)<br />

[3] http://www. amazon. com/ dp/ B007Y8DJEA<br />

(http:// ezlx. de/ c3i3)<br />

Gratishandbuch <strong>für</strong> neue LPI-Essentials-Prüfung<br />

Die Linup Front GmbH hat kostenlose Lernunterlagen<br />

<strong>für</strong> die vom <strong>Linux</strong> Professional Institute<br />

neu eingeführte Zertifizierung<br />

<strong>Linux</strong> Essentials [1]<br />

veröffentlicht. Das Handbuch<br />

ist als PDF-Datei im Webshop<br />

von Linup Front erhältlich [2].<br />

Zudem stehen die Unterlagen<br />

auch in Form einer Android-<br />

App zur Verfügung <strong>und</strong> lassen<br />

sich im Google-Play-Store finden.<br />

Das Material gibt es in<br />

Deutsch <strong>und</strong> Englisch.<br />

Mit dem Essentials-Programm<br />

möchte das LPI besonders<br />

Schüler <strong>und</strong> Studenten ansprechen. Diese<br />

Zielgruppe kann sich Gr<strong>und</strong>lagenkenntnisse<br />

zu <strong>Linux</strong> <strong>und</strong> Open-Source-<br />

Software attestieren lassen.<br />

Mit Abschluss der Betaphase<br />

wird die Prüfung <strong>Linux</strong> Essentials<br />

seit diesem Juni angeboten.<br />

(Ulrich Bantle/<br />

hge)<br />

[1] http:// www. lpice. eu/ de/<br />

lpi‐zertifizierungsinhalte/<br />

linux‐essentials‐lernziele. html<br />

(http:// ezlx. de/ c3i4)<br />

[2] http:// shop. linupfront. de/ product/<br />

lxes/ (http:// ezlx. de/ c3i5)<br />

Newsticker<br />

Firefox OS: Mozillas <strong>Linux</strong>-basiertes Betriebssystem<br />

mit Gecko-Browser soll Firefox<br />

OS heißen. Nun hat der Browserhersteller<br />

Kooperationspartner genannt: Die ersten<br />

Geräte <strong>für</strong> das Mobilbetriebssystem sollen<br />

von ZTE <strong>und</strong> TCL Communication Technology<br />

(unter der Marke Alcatel One Touch)<br />

kommen. (M. Huber)<br />

Grub 2.0: Mit einem neuen Theme <strong>für</strong> das<br />

Menü,Treiberupdates <strong>und</strong> vielen Verbesserungen<br />

hat sich der Grand Unified Bootloader<br />

aus der Betaphase verabschiedet <strong>und</strong><br />

ist in Version 2.00 verfügbar. (U. Bantle)<br />

http://www.linux-magazin.de/<br />

Aus <strong>für</strong> die <strong>Linux</strong>-Version von Google Picasa<br />

Wie Google im offiziellen Blog [1] bekannt<br />

gibt, wird die Wine-basierte <strong>Linux</strong>-Version<br />

von Picasa nicht mehr weiter gepflegt. <strong>Linux</strong>-Nutzer<br />

der Software könnten die installierte<br />

Version zwar weiterhin betreiben,<br />

es gäbe aber keine Updates mehr, heißt<br />

es im Beitrag.<br />

Die seit 2006 erhältliche <strong>Linux</strong>-Ausgabe<br />

der Fotosoftware ist damit ab sofort obsolet,<br />

schreibt Matthias Schwab, Googles<br />

Director Cloud Services. Es sei mit dem<br />

zunehmenden Ausbau der Software schwierig<br />

geworden, die Features in die <strong>Linux</strong>-Ausgabe<br />

zu bringen, so Schwab. In seinem mit „Frühjahrsputz“<br />

überschriebenen Beitrag kündigt<br />

der Manager das Ende <strong>für</strong> weitere Google-<br />

Services an. Betroffen sind demnach auch der<br />

Picasa Web Albums Uploader <strong>für</strong> Mac OS X<br />

<strong>und</strong> das Picasa Web Album Plug-in <strong>für</strong><br />

iPhoto. Unter den weiteren Kandidaten,<br />

denen das Aus beschieden ist, finden<br />

sich Google Sync <strong>für</strong> BlackBerrys sowie<br />

die mobile Web-App <strong>für</strong> Google Talk.<br />

(Ulrich Bantle/hge)<br />

[1] http:// googleblog. blogspot. co. uk/ 2012/ 04/ springcleaning‐in‐spring.<br />

html (http:// ezlx. de/ c3i6)<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

7


Aktuell<br />

News<br />

Linus Torvalds: Deutliche Worte zu Nvidia<br />

In einem YouTube-Video, das Linus Torvalds<br />

beim Aalto Center for Entrepreneurship (ACE)<br />

in Otaniemi zeigt, findet der <strong>Linux</strong>-Gründer<br />

deutliche Worte <strong>für</strong> die mangelhafte Kooperationsbereitschaft<br />

des Grafikchipherstellers<br />

Nvidia [1]. Gut eine St<strong>und</strong>e dauert das Videointerview,<br />

das Gastgeber Will Caldwell mit<br />

Torvalds führte. Nach dem üblichen Frage<strong>und</strong><br />

Antwortspiel r<strong>und</strong> um die Anfänge von<br />

<strong>Linux</strong> vor mehr als 20 Jahren <strong>und</strong> seine Erfahrungen<br />

an der Universität Helsinki bezieht<br />

der <strong>Linux</strong>-Gründer deutlich<br />

Stellung zur Firmenpolitik<br />

von Nvidia bezüglich Open<br />

Source.<br />

Gegen Ende der Veranstaltung<br />

schildert ihm eine enttäuschte<br />

Zuschauerin ihre<br />

Probleme mit einem Notebook<br />

mit Dualgrafik <strong>und</strong> berichtet,<br />

Nvidia habe sie einfach<br />

abgewiesen <strong>und</strong> keinerlei<br />

Kooperationsbereitschaft<br />

gezeigt. Die Dame fragt<br />

Torvalds, was sein Kommentar<br />

zu solch Open-Sourcefeindlichem<br />

Verhalten sei.<br />

Torvalds dazu: „Ich weiß genau,<br />

worüber sie sprechen.<br />

Aber ich bin sehr froh, dass<br />

das eher die Ausnahme als die Regel ist. Und<br />

ich bin auch sehr froh, dass ich hier öffentlich<br />

sagen darf, dass Nvidia einer der schlimmsten<br />

Brennpunkte in Sachen Hardwarehersteller<br />

ist, die wir je hatten. Und das ist umso trauriger,<br />

weil Nvidia versucht, sehr, sehr viele<br />

Chips auf dem Android-Markt zu verkaufen.<br />

Nvidia ist die schlimmste Firma, mit der wir<br />

je zu tun hatten.“ (Markus Feilner/hge)<br />

[1] http:// www. youtube. com/ watch? v=MShbP3OpASA<br />

(http:// ezlx. de/ c3i7)<br />

Samsung: <strong>Linux</strong> Fo<strong>und</strong>ation<br />

Die <strong>Linux</strong> Fo<strong>und</strong>ation<br />

kann sich<br />

über einen weiteren<br />

Sponsor ihrer<br />

Aktivitäten<br />

r<strong>und</strong> um das freie Betriebssystem freuen.<br />

Samsung Electronics hat sich als so genanntes<br />

Platin-Mitglied beworben [1]. Das Unternehmen,<br />

das auch mit seinen Android- <strong>und</strong> sonstigen<br />

<strong>Linux</strong>-basierten Geräten zu einem der erfolgreichsten<br />

Hersteller weltweit wurde,<br />

möchte mit der Mitgliedschaft einen Beitrag <strong>für</strong><br />

die Weiterentwicklung von <strong>Linux</strong> leisten. Der<br />

koreanische Konzern will sich auch an der Kernel-Entwicklung<br />

beteiligen.<br />

Jim Zemlin (<strong>Linux</strong> Fo<strong>und</strong>ation) sieht eine Win-<br />

Win-Situation, Samsung festige damit seine Erfolgsstrategie<br />

im Bereich <strong>Linux</strong>, <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

erfahre <strong>Linux</strong> einen Entwicklungsschub.<br />

Die <strong>Linux</strong> Fo<strong>und</strong>ation bietet drei Arten der Mitgliedschaft<br />

an [2]; Platin ist die höchste Stufe.<br />

Die mittlerweile sieben Platin-Mitglieder zahlen<br />

einen jährlichen Beitrag von jeweils 500 000<br />

US-Dollar <strong>und</strong> bekommen einen Sitz im Board<br />

of Directors der Stiftung. (Ulrich Bantle/hge)<br />

[1] http:// www. linuxfo<strong>und</strong>ation. org/ news‐media/​<br />

announcements/ 2012/ 06/ samsung‐electronics‐joins‐li<br />

nux‐fo<strong>und</strong>ation‐platinum‐level (http:// ezlx. de/ c3i10)<br />

[2] http:// www. linuxfo<strong>und</strong>ation. org/ about/ members<br />

(http:// ezlx. de/ c3i11)<br />

Gimp 2.8 mit <strong>Ein</strong>-Fenster-Modus<br />

Nach drei Jahren Entwicklungszeit können<br />

die Entwickler um Gimp-Kopf Martin Nordholts<br />

die Veröffentlichung der Version 2.8<br />

melden. In dieser Zeit hat das freie Grafikprogramm<br />

umfangreiche Änderungen erfahren.<br />

Die auffälligste ist der <strong>Ein</strong>-Fenster-Modus, der<br />

sich optional statt der gewohnten Mehrfensteransicht<br />

wählen lässt. Mehrspaltige Andockmenüs<br />

nennen die Macher ebenfalls als<br />

Highlight ihrer Arbeit. Auch sonst haben die<br />

Menüs Überarbeitungen erfahren, die sie<br />

platzsparender <strong>und</strong> komfortabler machen.<br />

Mit der klaren Trennung der Dialoge Speichern<br />

<strong>und</strong> Exportieren soll Gimp dem Nutzer<br />

nun Verwirrung ersparen. Gespeichert wird<br />

immer im Gimp-nativen XCF-Format. Der Export<br />

dient <strong>für</strong> andere Bildformate.<br />

Neuerungen birgt<br />

auch der Texteditor, der<br />

nun ebenfalls auf ein eigenes<br />

Fenster verzichtet, im<br />

Bildrahmen erscheint <strong>und</strong><br />

neue Editierfunktionen<br />

mitbringt. Die Release Notes<br />

[1] führen den Nutzer<br />

mit bebilderten Übersichten<br />

in die Neuerungen ein.<br />

(Ulrich Bantle/hge)<br />

[1] http:// www. gimp. org/​<br />

release‐notes/ gimp‐2. 8. html<br />

(http:// ezlx. de/ c3i14)<br />

EA-Spiele <strong>für</strong> Ubuntu<br />

Mit zwei Spieletiteln <strong>für</strong> den Browser betritt<br />

der prominente Spielehersteller Electronic Arts<br />

(EA) Ubuntus Softwareshop.<br />

<strong>Ein</strong> Spiel aus der Serie Command and Conquer<br />

[1] <strong>und</strong> Lord of Ultima [2] sind gratis zu haben,<br />

allerdings nur als Browserspiele. Ubuntus Community-Manager<br />

Jono Bacon lässt sich nicht beirren<br />

<strong>und</strong> sieht darin erste Zeichen, dass <strong>Linux</strong><br />

von der Spielebranche nicht weiter gänzlich als<br />

Stiefmütterchen behandelt wird. Beim Ubuntu<br />

Developer Summit zeigte sich Bacon erfreut<br />

über den Schritt von EA. (Ulrich Bantle/hge)<br />

[1] http:// alliances. commandandconquer. com/ intro/ index<br />

(http:// ezlx. de/ c3i12)<br />

[2] http:// www. lordofultima. com/ de/ (http:// ezlx. de/ c3i13)<br />

8 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


News<br />

Aktuell<br />

LibreOffice: CorelDRAW<br />

Der LibreOffice-Entwickler Fridrich Strba<br />

meldet, er habe erstmals Text aus Corel-<br />

DRAW-Dokumenten in die freie Bürosuite<br />

importiert. Die Unterstützung sei zwar noch<br />

rudimentär, schreibt Strba in seinem Blog,<br />

aber dennoch einmalig in der Open-Source-<br />

Welt. Dank der nun veröffentlichten Bibliothek<br />

libcdr 0.0.8 [1] kann eine Entwicklerversion<br />

von LibreOffice Texte aus Corel-<br />

DRAW 7 importieren.<br />

Derzeit unterstützt die Bibliothek schon einige<br />

Parameter wie Schriftart <strong>und</strong> ‐größe,<br />

kann den Zeichensatz erkennen <strong>und</strong> stellt<br />

den Text als UTF-8-Zeichenkette dar. Viele<br />

weitere Schrifteigenschaften wie z. B. die<br />

Farbe fehlen aber noch. Strba zeigt in seinem<br />

Blogeintrag [2] ein Originaldokument <strong>und</strong><br />

die importierte Version im Vergleich.<br />

(Mathias Huber/hge)<br />

[1] http:// cgit. freedesktop. org/ libreoffice/ libcdr/<br />

(http:// ezlx. de/ c3i8)<br />

[2] http:// fridrich. blogspot. de/ 2012/ 06/ libreofficecoreldraw‐import‐filter.<br />

html (http:// ezlx. de/ c3i9)<br />

Secure Boot <strong>und</strong> <strong>Linux</strong><br />

PCs werden demnächst das klassische BIOS<br />

durch eine neue Firmware ersetzen: UEFI<br />

(Unified Extensible Firmware Interface) bietet<br />

ein „Secure Boot“ genanntes Feature,<br />

welches nur das Booten von als sicher erkannten<br />

Betriebssystemen erlaubt [1]. Microsoft-zertifierte<br />

PCs werden dieses Feature<br />

verwenden müssen. Dazu werden solche<br />

Rechner mit einem von Microsoft generierten<br />

Schlüssel ausgestattet, über den sich ein<br />

installiertes Windows 8 erkennen <strong>und</strong> der<br />

Start anderer Systeme verhindern lässt.<br />

Das wird vermutlich Probleme <strong>für</strong> zahlreiche<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Distributionen</strong> verursachen, deren<br />

Start dann von der PC-Firmware abgelehnt<br />

wird. <strong>Ein</strong>ige Distributoren suchen nun nach<br />

Lösungen.<br />

Red Hat lässt Fedoras Bootmanager von<br />

Microsoft signieren [2] – diese Lösung verspricht<br />

maximale Unterstützung <strong>für</strong> alle Rechner,<br />

auf denen auch die neuen Windows-Versionen<br />

laufen. Damit macht sich Red Hat aber<br />

von Microsoft abhängig.<br />

Canonical hat<br />

sich <strong>für</strong> einen anderen<br />

Ansatz entschieden<br />

[3] <strong>und</strong><br />

wird einen eigenen<br />

Schlüssel <strong>für</strong><br />

Secure Boot erzeugen<br />

– der dann auf möglichst vielen Secure-Boot-<br />

Geräten installiert sein muss.<br />

Alle Lösungen haben aber mit dem Problem<br />

zu kämpfen, dass sich auch damit nur ausgewählte<br />

(<strong>und</strong> signierte) Kernel-Versionen starten<br />

lassen; wer einen eigenen Kernel bauen<br />

möchte, der kommt damit nicht weiter. Dann<br />

hilft nur, Secure Boot zu deaktivieren – falls<br />

die Firmware das zulässt. (Hans-Georg Eßer/<br />

hge)<br />

[1] http:// en. wikipedia. org/ wiki/ Windows_8# Secure_<br />

boot (http:// ezlx. de/ c3i15)<br />

[2] http:// mjg59. dreamwidth. org/ 12368. html<br />

(http:// ezlx. de/ c3i16)<br />

[3] http:// blog. canonical. com/ 2012/ 06/ 22/ an‐update‐onubuntu‐and‐secure‐boot/<br />

(http:// ezlx. de/ c3i17)<br />

Kann eine<br />

Schulungseinrichtung<br />

<strong>für</strong> mehr als EINEN<br />

Themenbereich<br />

berühmt werden?<br />

Das <strong>Linux</strong>hotel ist bekannt <strong>für</strong> erstklassige Open-Source-Schulungen. In den letzten Jahren kamen Java<br />

<strong>und</strong> andere Programmiersprachen hinzu - wie immer in Kooperation mit führenden Spezialisten, <strong>und</strong> in<br />

abgeschiedener, konzentrierter, aber auch ziemlich verspielter Umgebung. Es ist so naheliegend, auch<br />

Entwicklerthemen bei den OpenSource‘lern zu lernen, weil man dort schon immer sehr „unter die<br />

Haube“ guckte <strong>und</strong> mit viel Freude intensivst arbeitet. Das weiss ein Großteil der deutschen Admins, nur<br />

unter Entwicklern hat's sich noch nicht so ganz herumgesprochen.<br />

Mehr siehe www.linuxhotel.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

9


Aktuell<br />

Neue Software<br />

Neue Software<br />

Im Quartalsrhythmus erscheinen viele Programme in neuer Version.<br />

<strong>Ein</strong>e Auswahl stellen wir regelmäßig vor, <strong>und</strong> auf der Heft-DVD finden<br />

Sie die passenden Pakete <strong>und</strong> Installationshinweise.<br />

Areca Backup: Backup-Software <strong>für</strong> universelle Datensicherungen<br />

Die Standard-Ubuntu-Backuplösung Déjà Dup<br />

verschlüsselt die gesicherten Dateien. Die Backups<br />

lassen sich darum nicht mit Standardtools<br />

wie Zip oder Tar entpacken. Mit Areca Backup<br />

gelingt dies.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Ubuntu empfiehlt <strong>für</strong> die unverzichtbare Datensicherung<br />

das vorinstallierte Programm<br />

Déjà Dup [1]. Allerdings lassen sich damit erstellte<br />

Backups ausschließlich mit diesem Programm<br />

wiederherstellen. Areca Backup [2]<br />

(Abbildung 1) ist ein ähnlich einfach zu bedienendes<br />

Backup-Programm, das die Sicherungen<br />

als Zip-Archive speichert, die Sie sogar<br />

die Redaktion meint<br />

Wen es stört, dass sich mit Déjà Dup erzeugte<br />

Backups nur mit diesem Programm<br />

wieder einspielen lassen, sollte statt dessen<br />

lieber Areca Backup benutzen. Das<br />

Programm ist genau so einfach zu bedienen,<br />

packt die gesicherten Dateien aber in<br />

überall lesbare Zip-Archive.<br />

auf einem Windows-Rechner entpacken können.<br />

Auch die Software selbst läuft unter<br />

<strong>Linux</strong>, Windows <strong>und</strong> Mac OS X.<br />

Schnell bereit<br />

Um das Java-Programm Areca Backup zu nutzen,<br />

genügt es, das Archiv zu entpacken, in<br />

dem neuen Ordner eine Konsole zu öffnen <strong>und</strong><br />

darin ./areca.sh aufzurufen.<br />

Um ein Backup anzulegen, klicken Sie zunächst<br />

auf den Button <strong>Ein</strong> neues Ziel erstellen<br />

(zweiter Button von links in der Symbolleiste).<br />

Ziel bedeutet in diesem Kontext ein Profil inklusive<br />

Backup-Zielordner <strong>und</strong> den zu sichernden<br />

Dateien <strong>und</strong> Ordnern.<br />

Benennen Sie das Ziel <strong>und</strong> wählen Sie den<br />

Zielordner <strong>für</strong> das Backup, zum Beispiel einen<br />

Ordner im lokalen Dateisystem, auf einem<br />

FTP-Server oder einem per SSH (Secure Shell)<br />

erreichbaren Rechner im Netzwerk.<br />

Danach klicken Sie in der Liste links im Dialog<br />

auf den <strong>Ein</strong>trag Quellen / Hinzufügen. Im Auswahldialog<br />

<strong>für</strong> die zu sichernden Dateien, der<br />

sich nur öffnet, gibt es die Buttons Ordner <strong>und</strong><br />

Datei, die dem Backup ganze Ordner oder einzelne<br />

Dateien hinzufügen.<br />

Nach dem Festlegen von Ziel <strong>und</strong> Quelle <strong>für</strong><br />

das Backup dürfen Sie das Profil bereits speichern.<br />

Im linken oberen Unterfenster ist nun<br />

ein <strong>Ein</strong>trag mit dem Namen des eben erzeugten<br />

Backup-Ziels zu sehen. <strong>Ein</strong> Rechtsklick<br />

darauf zeigt die Option Backup starten.<br />

Sicherheitsnetz<br />

Backups, die auf demselben Rechner wie die<br />

zu sichernden Dateien liegen, sind nie richtig<br />

verlässlich: Wenn Sie mehrere Rechner besitzen,<br />

sollten Sie deswegen tägliche Backups<br />

auf dem jeweils anderen Computer speichern.<br />

Auf dem Zielrechner benötigen Sie da<strong>für</strong> nur<br />

das Paket openssh-server; bei OpenSuse öffnen<br />

Sie zusätzlich noch den Port 22 in der Firewall.<br />

Klicken Sie dann in Areca Backup auf<br />

Durchsuchen in der Zeile SFTP-Ordner.<br />

Für den Remote-Host geben Sie die IP-Adresse<br />

des Zielrechners ein, der richtige Wert <strong>für</strong> den<br />

Port ist 22. Als Login tragen Sie eine auf dem<br />

entfernten Rechner gültige Benutzernamen-<br />

Passwort-Kombination ein.<br />

Areca startet Backups nicht von selbst. Um sie<br />

zu automatisieren, gibt es die Option Bearbeiten<br />

/ Assistent / ein Backup-Skript erstellen.<br />

Das damit erzeugte Skript lässt sich, wie in<br />

einem älteren Artikel [3] erläutert, mit Hilfe des<br />

<strong>Linux</strong>-Dienstes Cron zeitgesteuert starten. n<br />

Infos<br />

[1] Déjà Dup: http:// wiki. ubuntuusers. de/​<br />

Déjà_Dup (http:// ezlx. de/ c3g32)<br />

[2] Areca Backup: http:// sourceforge. net/​<br />

projects/ areca/ (http:// ezlx. de/ c3g33)<br />

[3] Backups automatisieren: Thomas<br />

Leichtenstern, „Auf der sicheren<br />

Seite“, <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/​2009, S. 40 ff.,<br />

http:// www. linux‐community. de/​<br />

artikel/ 19343 (http:// ezlx. de/ c3g34)<br />

Abb. 1: Anders als das von Ubuntu empfohlene Backup-Programm Déjà Dup verschlüsselt<br />

Areca Backup die Daten nicht, sondern speichert sie im Zip-Format.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Areca Backup<br />

10 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Neue Software<br />

Aktuell<br />

GParted: Festplatten bequem einrichten<br />

Wer neue Festplatten in den Rechner einbaut,<br />

partitioniert sie am einfachsten mit GParted<br />

[1]. Auch das Verkleinern vorhandener Partitionen<br />

geht damit leichter von der Hand als beispielsweise<br />

mit dem OpenSuse-Installer.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

GParted (Abbildung 2) bietet eine einfach zu<br />

bedienende grafische Benutzeroberfläche,<br />

welche die Partitionen Ihrer Festplatten anzeigt,<br />

auf Wunsch deren Größe verändert <strong>und</strong><br />

sie neu formatiert. Ubuntu-Anwender kennen<br />

dieses Programm schon als Bestandteil des Installers,<br />

der benutzerdefinierte Partitions-Layouts<br />

erzeugt. Es gibt jedoch auch eine Desktopvariante<br />

<strong>für</strong> Ubuntu <strong>und</strong> OpenSuse sowie<br />

eine GParted-Live-CD [2].<br />

Benutzen Sie das Tool nur, wenn Sie ein<br />

Backup Ihrer Daten besitzen, das nicht auf<br />

dem Rechner liegt, an dem Sie mit GParted arbeiten.<br />

Wenn Sie die Größe einer Systempartition<br />

verändern, rechnen Sie damit, das System<br />

unter Umständen neu installieren zu müssen.<br />

Anschaulich<br />

Das GParted-Hauptfenster zeigt die Partitionen<br />

einer Platte in einem Balkendiagramm. Mit<br />

dem Drop-down-Menü rechts oben wechseln<br />

Sie zwischen den Festplatten. Unter dem Balkendiagramm<br />

erscheinen die Partitionen noch<br />

einmal in einer Liste, aus der Sie u. a. die<br />

Größe <strong>und</strong> den belegten Platz ablesen.<br />

Besonders wichtig ist die Spalte <strong>Ein</strong>hängepunkt:<br />

<strong>Ein</strong>e Partition lässt sich nur verändern,<br />

wenn sie nicht ins Dateisystem eingehängt ist.<br />

Sollte das doch der Fall sein, steht in dieser<br />

Spalte ein <strong>Ein</strong>trag. Dateisysteme, die Ihr System<br />

nicht zum Betrieb benötigt (also keinesfalls<br />

/ <strong>und</strong> /home), können Sie aushängen, indem<br />

Sie den Listeneintrag mit rechts anklicken<br />

<strong>und</strong> im Kontextmenü Aushängen wählen. Um<br />

Systempartitionen zu bearbeiten, booten Sie<br />

den Rechner mit der GParted-Live-CD.<br />

Sind Partitionen ausgehängt, so lässt sich nach<br />

einem Rechtsklick auf den entsprechenden<br />

Listeneintrag im Kontextmenü Größe ändern/​<br />

Verschieben auswählen. Dann erscheint ein<br />

Dialogfenster, in dem Sie Start- <strong>und</strong> Endpunkt<br />

der Partition einfach mit der Maus verschieben.<br />

Verkleinern lässt sich eine Partition bis<br />

auf die Größe des gelb markierten Bereichs,<br />

welche den belegten Platz anzeigt. Falls sich<br />

vor oder hinter der Partition freier Platz befindet,<br />

können Sie diese auch vergrößern.<br />

Frisch bestellt<br />

Das Kontextmenü, das beim Rechtsklick auf<br />

grau dargestellten leeren Plattenplatz erscheint,<br />

enthält die Option Neu zum Anlegen<br />

einer neuen Partition. Im folgenden Dialog<br />

können Sie wie bei bestehenden Partitionen<br />

die Größe mit der Maus oder durch <strong>Ein</strong>gabe<br />

exakter Zahlenwerte in die darunter liegenden<br />

Felder bestimmen. Wählen Sie dann das gewünschte<br />

Dateisystem. <strong>Ein</strong>e Festplatte kann<br />

maximal vier primäre Partitionen enthalten,<br />

von denen eine erweitertet sein darf. In eine<br />

erweiterte Partition passen aber beliebig viele<br />

logische Partitionen. Brauchen Sie auf einer<br />

Platte mehr als vier Partitionen, müssen Sie<br />

diesen Umstand beim <strong>Ein</strong>richten der Platte<br />

berücksichtigen.<br />

Sollten Sie dabei vorhandene primäre Partitionen<br />

als logische innerhalb der erweiterten<br />

Partition neu erstellen müssen, können Sie die<br />

Copy-<strong>und</strong>-Paste-Funktion von GParted nutzen.<br />

Die logische Partition (das Ziel der Kopieraktion)<br />

muss bereits vorhanden sein. Aus<br />

dem Kontextmenü der primären Partition<br />

(Quelle) wählen Sie Copy, aus dem Kontextmenü<br />

der Zielpartition anschließend Paste.<br />

Allerdings dauert das Kopieren unter Umständen<br />

sehr lang.<br />

In Form gebracht<br />

Beim <strong>Ein</strong>trag Formatieren als im Kontextmenü<br />

wählen Sie das gewünschte Dateisystem <strong>für</strong><br />

die Partition. Beachten Sie, dass eventuell auf<br />

dem System vorhandene Dateien dabei unwiderruflich<br />

verloren gehen.<br />

Aus Sicherheitsgründen führt GParted die<br />

ausgewählten Operationen nicht sofort aus,<br />

sondern erst nach einem Klick auf Apply in<br />

der Symbolleiste am oberen Fensterrand.<br />

Blenden Sie davor am besten noch mit Ansicht<br />

/ Ausstehende Operationen die Liste der<br />

anstehenden Veränderungen ein <strong>und</strong> überprüfen<br />

Sie diese in Ruhe. n<br />

die Redaktion meint<br />

GParted vereinfacht die heikle Aufgabe der<br />

Plattenpartitionierung so weit wie nur möglich.<br />

Für das Anlegen neuer Partitionen<br />

reicht es, das Programm aus dem laufenden<br />

System heraus zu starten. Um im<br />

System eingeb<strong>und</strong>ene Partitionen zu bearbeiten,<br />

nutzen Sie die GParted-Live-CD [2].<br />

Infos<br />

[1] GParted: http:// gparted. sourceforge.​<br />

net/ (http:// ezlx. de/ c3g5)<br />

[2] GParted Live-CD: http:// sourceforge.​<br />

net/ projects/ gparted/ files/​<br />

gparted‐live‐stable/<br />

(http:// ezlx. de/ c3g6)<br />

Abb. 2: Das Programm GParted dient dazu, neue Festplatten in Form zu bringen oder<br />

Partitionsgrößen bereits benutzter Platten nachträglich anzupassen.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

GParted <strong>und</strong> GParted-Live-CD<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

11


Aktuell<br />

Neue Software<br />

Kdenlive: Videos einfach bearbeiten<br />

Kdenlive [1] hält die goldene Mitte zwischen<br />

dem Formatkonverter Avidemux <strong>und</strong> der<br />

schwer zu bedienenden Profisoftware Cinelerra.<br />

Es fasst Schnitt, Überblendungen sowie<br />

etwa 90 Effekte unter einer praktischen Benutzeroberfläche<br />

zusammen.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Gute Videobearbeitungsprogramme sind in<br />

der <strong>Linux</strong>-Welt dünn gesät. Es gibt Avidemux<br />

[2], das sich aber nur <strong>für</strong> den Schnitt, das Konvertieren<br />

in andere Formate <strong>und</strong> einfache Effekte<br />

eignet. Cinelerra [3] dagegen wartet mit<br />

Profiqualität auf, ist aber so schwierig zu bedienen,<br />

dass sich auch fast nur Profis an das<br />

Programm heranwagen.<br />

Mit Kdenlive (Abbildung 3) gibt es zum Glück<br />

ein freies Mittelklasse-Programm, das in den<br />

letzten Jahren ordentlich an Qualität <strong>und</strong> Stabilität<br />

zugelegt hat. In der neuen Version 0.9<br />

verbesserten die Entwickler die Oberfläche<br />

die Redaktion meint<br />

Kdenlive besitzt eine praktische <strong>und</strong> flexible<br />

Benutzeroberfläche, mit der sich Videos<br />

leicht schneiden, abmischen <strong>und</strong> mit<br />

etwa 90 Videoeffekten aufpeppen lassen.<br />

Mit einem verbesserten GUI <strong>und</strong> gesteigerter<br />

Stabilität macht die neue Version 0.9<br />

im Vergleich zum Vorgänger einen großen<br />

Fortschritt. Was immer noch fehlt, ist ein<br />

brauchbares Handbuch. <strong>Ein</strong>en Ersatz bietet<br />

das gut frequentierte Forum, das die meisten<br />

Fragen beantwortet [5].<br />

<strong>und</strong> Bedienung spürbar. Die Effektgruppen,<br />

die beliebig viele Effekte samt <strong>Ein</strong>stellungen<br />

mit einem Mausklick auf andere Bereiche<br />

eines Videos übertragen, beschleunigen die<br />

Arbeit sehr.<br />

Kdenlive hat mit Cinelerra das nichtlineare Bedienkonzept<br />

gemeinsam, das bereits bei dem<br />

Fotoeditor Delaboratory zur Sprache kam. Erspart<br />

dieses Prinzip schon beim Bearbeiten<br />

von Grafiken unnötigen Aufwand, so ist es bei<br />

der Videobearbeitung Voraussetzung, um<br />

überhaupt in erträglicher Zeit mehrere Arbeitsschritte<br />

aneinanderfügen zu können. Denn<br />

während Bildbearbeitungs-Operationen in der<br />

Regel einige Sek<strong>und</strong>en dauern, vergehen beim<br />

Errechnen eines Videoeffekts meist viele Minuten,<br />

manchmal sogar St<strong>und</strong>en. So lange<br />

möchte niemand warten, bis er nach der Kontrastanpassung<br />

endlich den Schärfefilter hinzufügen<br />

darf. Daher verlegt Kdenlive das Errechnen<br />

des hochauflösenden Films in einen<br />

letzten Arbeitsschritt, der keinen Benutzereingriff<br />

mehr erfordert. Damit OpenSuse-Anwender<br />

die Plug-ins verwenden können, benötigen<br />

sie das zusätzliche Paket frei0r-plugins.<br />

Vielseitig<br />

Kdenlive kann, da es auf dem häufig verwendeten<br />

FFmpeg [4] aufsetzt, mit den meisten<br />

Videoformaten umgehen. Die MPEG-Dateien<br />

vieler Camcorder bereiten ebenso wenig Probleme<br />

wie Flash-Videos aus dem Internet. Daneben<br />

verarbeitet Kdenlive Audiodateien <strong>für</strong><br />

die Hintergr<strong>und</strong>musik. Bild- oder Farbhintergründe<br />

sowie frei formatierbarer Text <strong>für</strong><br />

Kommentare ergänzen die Möglichkeiten.<br />

Das Kdenlive-Fenster besteht aus drei Bereichen:<br />

Rechts unten sehen Sie die Zeitleiste<br />

mit mehreren Spuren, rechts oben das<br />

schwarze Videovorschaufeld. Im noch leeren<br />

Unterfenster links oben erscheinen nach einen<br />

Rechtsklick <strong>und</strong> Auswahl der Option Datei<br />

hinzufügen die Film- <strong>und</strong> Audioclips, die als<br />

Basis <strong>für</strong> das Videoprojekt dienen.<br />

Im mittleren Fenster oberhalb der Filmspuren<br />

finden Sie die Effekte. Im linken Reiter Effektliste<br />

sehen Sie alle verfügbaren, im mittleren<br />

Effektmagazin die, die Sie bereits auf den in<br />

der Zeitleiste ausgewählten Filmschnipsel angewandt<br />

haben.<br />

Zurechtgestutzt<br />

<strong>Ein</strong> Klick auf ein Videoelement in der Zeitleiste<br />

aktiviert dieses, was die Software mit einer<br />

roten Hervorhebung anzeigt. [Umschalt-R]<br />

schneidet den ausgewählten Clip an der Position<br />

der Abspielmarkierung entzwei. Ziehen<br />

Sie nun den rechten Teil eine Videospur<br />

tiefer, <strong>und</strong> zwar so, dass sich die beiden Clips<br />

ein bisschen überlappen. Um eine weiche<br />

Überblendung zu erzeugen, genügt es, auf<br />

die rechte untere Ecke des oberen Filmstreifens<br />

zu klicken.<br />

Den so erzeugten Übergangseffekt symbolisiert<br />

das Programm durch einen beigen Kasten.<br />

Aktivieren Sie diesen mit der Maus, öffnet<br />

sich der Reiter Übergang im mittleren oberen<br />

Unterfenster, in dem Sie den Effekt <strong>und</strong> die<br />

zugehörigen Parameter festlegen.<br />

Wählen Sie einen Videoclip auf der Zeitleiste<br />

mit der Maus aus, erscheint der Reiter Effektmagazin,<br />

in dem Sie alle bereits auf den Filmausschnitt<br />

angewandten Effekte <strong>und</strong> deren<br />

<strong>Ein</strong>stellungen vorfinden. Neue Effekte fügen<br />

Sie dem aktiven Clip mit einem Doppelklick<br />

auf einen <strong>Ein</strong>trag aus der Effektliste hinzu. n<br />

Infos<br />

[1] Kdenlive: http:// www. kdenlive. org/<br />

(http:// ezlx. de/ c3g8)<br />

[2] Avidemux: http:// avidemux. org/<br />

(http:// ezlx. de/ c3g9)<br />

[3] Cinelerra: http:// cinelerra. org/<br />

(http:// ezlx. de/ c3g10)<br />

[4] FFmpeg: http:// ffmpeg. org/<br />

(http:// ezlx. de/ c3g11)<br />

[5] Kdenlive-Forum: http:// www. kdenlive.​<br />

org/ forum (http:// ezlx. de/ c3g12)<br />

Abb. 3: Der Videoeditor Kdenlive fasst eine Vielzahl qualitativ hochwertiger Videoeffekte<br />

unter einer handlichen Benutzeroberfläche zusammen.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Kdenlive<br />

12 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Neue Software<br />

Aktuell<br />

Miro: All-in-one Podcastsoftware<br />

Anders als Webbrowser spielt Miro Audio- <strong>und</strong><br />

Videopodcasts nicht nur ab, sondern speichert<br />

sie auf der Festplatte, konvertiert sie in ein<br />

Handy-taugliches Format, synchronisiert das<br />

mobile Gerät <strong>und</strong> entsorgt allzu alte bereits abgespielte<br />

Dateien, damit die Festplatte nicht<br />

aus den Nähten platzt.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Die Podcastsoftware Miro [1] (Abbildung 4)<br />

hieß einmal Democracy Player. Über die Jahre<br />

wandelte sie sich in ein universelles Download-<br />

<strong>und</strong> Verwaltungsprogramm <strong>für</strong> Video<strong>und</strong><br />

Audiodateien . Es greift außer auf Audio<strong>und</strong><br />

Videoblogs direkt auf die Angebote des<br />

Amazon-MP3-Stores, Googles Android Stores<br />

<strong>und</strong> von eMusic zu. Keine Frage, dass auch<br />

das gleichnamige umfangreiche Podcastverzeichnis<br />

Miro Guide [2] fest im Player eingebaut<br />

ist. Zudem lassen sich mit Miro nach wie<br />

vor alle Podcasts, also RSS-Feeds mit Videooder<br />

Toninhalten, abonnieren.<br />

Neuigkeiten im Blick<br />

Miros Anspruch ist es, den Zugriff auf die im<br />

Internet verstreuten, in den unterschiedlichsten<br />

Formaten vorliegenden Medien einfacher<br />

<strong>und</strong> bequemer zu gestalten. Das beginnt<br />

mit einer Bookmark-Verwaltung, die<br />

sich auf den ersten Blick nicht allzu sehr von<br />

der in Firefox unterscheidet. Doch anders als<br />

im Browser müssen Sie die Webseiten der einzelnen<br />

Podcasts nicht öffnen, um zu sehen, ob<br />

neue Veröffentlichungen dazugekommen sind.<br />

Miro erledigt diese Aufgabe im Hintergr<strong>und</strong>;<br />

beim Start zeigt das Programm die Zahl der<br />

Neuigkeiten <strong>für</strong> jede abonnierte Quelle an.<br />

Auch die Suche nach interessanten Inhalten<br />

gestaltet Miro komfortabler: Es sucht in einem<br />

Arbeitsschritt gleichzeitig auf den bekannten<br />

Videoportalen <strong>und</strong> Suchmaschinen YouTube,<br />

Google Video, Daily Motion, Metavid, Blip,<br />

5min <strong>und</strong> Mininova.<br />

Wiederverwendbar<br />

Sicher hat es Sie schon geärgert, dass sich<br />

YouTube-Videos nicht ohne Weiteres auf der<br />

Festplatte speichern lassen. Wenn <strong>für</strong> hochauflösende<br />

Videos die Bandbreite Ihres Internetanschlusses<br />

nicht <strong>für</strong> das direkte Abspielen<br />

reicht, müssen Sie das Browserfenster geöffnet<br />

lassen, bis das Video heruntergeladen ist.<br />

Möchte Sie es später noch einmal ansehen,<br />

beginnt das gleiche Spiel von vorn.<br />

In Miro laden Sie Videos vor dem Abspielen<br />

herunter. Beenden Sie das Programm, während<br />

Downloads laufen, so setzt es diese nach<br />

dem Neustart fort. Ist das Video auf der Festplatte<br />

gelandet, spielt Miro es ohne Aussetzer<br />

ab, egal, wie schnell Ihre Internetverbindung<br />

ist. Der interne Mediaplayer bewältigt außerdem<br />

die unterschiedlichsten Dateiformate.<br />

Richtig lohnend wird das Herunterladen vor<br />

dem Ansehen dank der Konvertierungsfunktion<br />

des Programms: Mit ihr wandeln Sie alle<br />

heruntergeladenen Audio- <strong>und</strong> Videodateien<br />

in ein <strong>für</strong> Ihr Android-Smartphone oder iPhone<br />

geeignetes Format um.<br />

Videos zum Mitnehmen<br />

Markieren Sie zum Konvertieren ein heruntergeladenes<br />

Video im Ordner Videos links oben<br />

im Miro-Programmfenster <strong>und</strong> wählen Sie aus<br />

dem Menü Konvertieren ein <strong>für</strong> Ihr Gerät passendes<br />

Format. Wenn es dort nicht aufgelistet<br />

ist, hilft es oft, Voreinstellungen <strong>für</strong> andere<br />

Handys zu testen. Die umgewandelten Dateien<br />

finden Sie im Ordner Konvertierung läuft. Sie<br />

müssen sie aber nicht per Hand auf Ihr Smartphone<br />

kopieren, denn da<strong>für</strong> bringt Miro eine<br />

komfortable Synchronisierungsfunktion mit,<br />

die entweder nur die neuesten Dateien oder<br />

eine Zufallsauswahl auf das Smartphone überträgt.<br />

Angeschlossene Handys zeigt Miro im<br />

Ordner Verbinden an.<br />

Kein Überfluss<br />

Die Syncfunktion überwacht den Platz auf der<br />

Speicherkarte des Telefons <strong>und</strong> stoppt die<br />

Übertragung beim Erreichen eines festgelegten<br />

Belegungsprozentsatzes. Vor der Übertragung<br />

startet automatisch eine Konvertierung, wenn<br />

Sie <strong>für</strong> Ihr Gerät Video- <strong>und</strong> Audioformate voreingestellt<br />

haben. <strong>Ein</strong> Konvertieren ins MP4-<br />

Format halbiert in der Regel die Dateigröße,<br />

wenn das Video nicht schon von Anfang an in<br />

diesem Format vorliegt.<br />

n<br />

die Redaktion meint<br />

Miro ist ein optisch sehr ansprechend gestaltetes,<br />

komfortables All-in-one-Programm,<br />

das Audio- <strong>und</strong> Videodateien im<br />

Netz aufspürt, herunterlädt, abspielt <strong>und</strong> in<br />

ein Smartphone-taugliches Format bringt.<br />

Die Synchronisierungsfunktion sorgt da<strong>für</strong>,<br />

dass auf dem Handy trotzt beschränkter<br />

Speicherkartengröße immer die neuesten<br />

Musikstücke <strong>und</strong> Podcasts bereitliegen.<br />

Infos<br />

[1] Miro: http:// www. getmiro. com/<br />

(http:// ezlx. de/ c3g13)<br />

[2] Miro Guide: http:// www. miroguide.​<br />

com/ (http:// ezlx. de/ c3g14)<br />

Abb. 4: Unter einer hübschen Oberfläche fasst Miro alle denkbaren Komfortfunktionen<br />

r<strong>und</strong> um Audio- <strong>und</strong> Videodateien aus dem Netz zusammen.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Miro<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

13


Aktuell<br />

Neue Software<br />

MythTV: Software-Videorekorder der Luxusklasse<br />

<strong>Ein</strong> PVR (Personal Video Recoder) wie MythTV<br />

sorgt da<strong>für</strong>, dass Sie die dünn gesäten Leckerbissen<br />

im Fernsehprogramm dann sehen können,<br />

wenn Sie Lust dazu haben.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Gerade weil das Programm der Fernsehsender<br />

überwiegend fade Massenware enthält, lohnt<br />

es sich, ein Programm wie MythTV [1] zu installieren:<br />

Es durchforstet den beim digitalen<br />

Fernsehempfang mitgelieferten Programmguide<br />

selbstständig nach Stichwörtern <strong>und</strong><br />

sorgt so da<strong>für</strong>, dass die meist zur späten<br />

Nachtzeit ausgestrahlten raren Highlights ganz<br />

von selbst auf der Festplatte landen.<br />

Künstliche Intelligenz<br />

Wer MythTV (Abbildung 5) mit dem Stichwort<br />

„Starwars“ programmiert, wird irgendwann<br />

einmal, ohne sich noch weiter darum<br />

kümmern zu müssen, die Folgen des Blockbusters<br />

auf seinem Rechner finden. Für das Programmieren<br />

von Hand gibt es ähnlich wie bei<br />

vielen Set-Top-Boxen einen elektronischen<br />

Programmführer (EPG).<br />

die Redaktion meint<br />

Dank MythTV kommt unter <strong>Linux</strong> kein Neid<br />

angesichts des Windows Media Centers<br />

auf. Wer es schätzen gelernt hat, bei der<br />

Tageschau auch mal zehn Minuten zu spät<br />

kommen zu dürfen <strong>und</strong> bei der Werbung<br />

einfach vorzuspulen, der wird nicht mehr<br />

„live“ fernsehen wollen.<br />

MythTV ist jedoch intelligenter als die meisten<br />

dieser Geräte: Zum Beispiel wertet das Programm<br />

Sendungswiederholungen aus <strong>und</strong><br />

platziert die Timer so intelligent, dass sich<br />

möglichst viele der gewünschten Aufnahmen<br />

mit einer TV-Karte realisieren lassen.<br />

Die <strong>Ein</strong>träge in der Aufnahmeliste lassen sich<br />

zudem priorisieren, damit MythTV die Ihnen<br />

wichtigste Sendung aufnimmt, wenn einmal<br />

drei interessante Programme zur gleichen Zeit<br />

laufen sollten. Die automatische Werbeerkennung<br />

funktioniert nicht auf allen Sendern zuverlässig,<br />

wenn sie aber greift, sehen Sie ohne<br />

Vorspulen werbefrei fern.<br />

R<strong>und</strong> herum<br />

MythTV löscht immer die ältesten Aufnahmen,<br />

sobald die Platte voll ist. Da<strong>für</strong> dürfen<br />

Sie beim Aufnahme-Timer eine Priorität festlegen,<br />

damit es zuerst das nach ein paar Tagen<br />

ohnehin uninteressante Nachrichtenmagazin<br />

erwischt, nicht ihren Lieblingsspielfilm.<br />

Da bei den oft Gigabyte-großen Aufnahmen<br />

jede Festplatte irgendwann an ihre Grenzen<br />

stößt, stellt die Software die Komponente<br />

MythArchive [2] bereit, die Aufnahmen mit<br />

wenigen Mausklicks auf eine DVD mit professionell<br />

wirkendem Menü brennt.<br />

Viel Holz<br />

Zumindest was die Festplatte angeht, bedeutet<br />

ein Computer-Videorekorder eine Materialschlacht.<br />

Deshalb <strong>und</strong> weil der Computer laufen<br />

muss, wenn er aufnehmen soll, verwenden<br />

die meisten MythTV-Anwender einen separaten<br />

Rechner.<br />

Die einfachste <strong>und</strong> verlässlichste Hardwarekonstellation<br />

ist ein r<strong>und</strong> um die Uhr laufender<br />

preisgünstiger <strong>und</strong> stromsparender Rechner<br />

mit Atom-CPU. <strong>Ein</strong>e USB-Festplatte stellt genügend<br />

Speicherplatz bereit, USB-DVB-T- oder<br />

‐Kabeltuner sorgen <strong>für</strong> den Fernsehempfang.<br />

Fernsehkarten sollten Sie <strong>für</strong> <strong>Linux</strong> keinesfalls<br />

kaufen, ohne sich vorher über die Kompatibilität<br />

zu informieren. Die Liste geeigneter Hardware<br />

des MythTV-Projekts [3] zeigt aber, dass<br />

es eine gewisse Auswahl unter den <strong>Linux</strong>tauglichen<br />

Geräten gibt.<br />

Gespaltene Persönlichkeit<br />

MythTV besteht aus zwei Teilprogrammen:<br />

einem Backend zum Aufnehmen <strong>und</strong> einem<br />

Frontend zum Fernsehen. Beide Komponenten<br />

dürfen, müssen aber nicht, auf demselben<br />

Rechner laufen. Viele Anwender installieren<br />

auf dem permanent eingeschalteten Rechner<br />

nur das Backend, verzichten bei diesem Computer<br />

auf einen Monitor <strong>und</strong> sehen sich die<br />

Aufnahmen mit dem Frontend auf ihrem Arbeitsrechner<br />

an. Da aktuelle Geräte fast immer<br />

einen HDMI-Anschluss mitbringen, lässt sich<br />

darüber auch der Fernseher ansteuern.<br />

Wohnzimmertauglich<br />

Sie benötigen keine Maus – MythTV lässt sich<br />

vollständig mit der Tastatur bedienen. Außerdem<br />

werten Plug-ins, etwa eine Bildergalerie<br />

oder ein DVD-Player, das Programm zu einem<br />

vollwertigen Mediencenter auf. <strong>Ein</strong>er der größten<br />

Pluspunkte von MythTV gegenüber dem<br />

ähnlichen Programm VDR [4] ist, dass es mit<br />

Mythbuntu eine auf Ubuntu 12.04 basierende<br />

Distribution gibt, die das aktuelle MythTV<br />

mitbringt. Es gibt ein eigens darauf zugeschnittenes<br />

Kontrollzentrum, das viele Konfigurationsschritte<br />

erleichtert.<br />

n<br />

Infos<br />

[1] MythTV: http:// www. mythtv. org/<br />

(http:// ezlx. de/ c3g15)<br />

[2] MythArchive: http:// www. mythtv. org/​<br />

wiki/ MythArchive<br />

(http:// ezlx. de/ c3g16)<br />

[3] TV-Karten <strong>für</strong> MythTV:<br />

http:// www. mythtv. org/ wiki/ Digital_<br />

Tuner_Cards (http:// ezlx. de/ c3g17)<br />

[4] VDR: http:// www. vdr‐wiki. de/<br />

(http:// ezlx. de/ c3g18)<br />

Abb. 5: Die Software MythTV verwandelt jeden mäßig schnellen Rechner in ein Mediencenter<br />

der Luxusklasse. <strong>Ein</strong>e große Festplatte ist jedoch Pflicht.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

MythTV<br />

14 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


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Aktuell<br />

Neue Software<br />

Rosegarden: MIDI-Sequenzer mit vielen Funktionen<br />

Mit Musiksoftware wie Cakewalk/​Sonar oder<br />

Cubase kann sich kein <strong>Linux</strong>-Programm messen.<br />

Rosegarden mit seiner Notenschrift-Unterstützung<br />

<strong>und</strong> dem eingebautem Drumcomputer<br />

kommt den Koryphäen noch am nächsten.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Rosegarden [1] ist die wohl umfangreichste<br />

Sequenzersoftware <strong>für</strong> <strong>Linux</strong>. Sie unterstützt<br />

nicht nur MIDI-Noten (das eigentliche Metier<br />

eines Sequenzers), sondern integriert auch ein<br />

Mehrspur-Aufnahmestudio <strong>für</strong> WAVE-Dateien.<br />

Vor allem stellt das Programm die gespielten<br />

oder am Computer eingegebenen Tonfolgen<br />

auch in Notenschrift dar (Abbildung 6). Selbst<br />

ein Drumcomputer ist integriert, was Rosegarden<br />

zur All-in-one-Lösung macht.<br />

Auf der richtigen Spur<br />

Nach dem Start öffnet Rosegarden die Spuransicht.<br />

Dort tragen Sie die Instrumente ein, die<br />

bei dem Musikstück mitspielen, etwa E-Piano,<br />

Orgel oder Saxophon. In die Spuren malen Sie<br />

mit dem Zeichnen-Werkzeug (Bleistiftsymbol<br />

in der oberen Buttonleiste) Bereiche, in denen<br />

das Instrument spielt.<br />

Diese Bereiche dürfen sich über das ganze<br />

Lied erstrecken. Doch wenn zum Beispiel das<br />

Saxophon wiederkehrende Riffs spielt, ist es<br />

besser, <strong>für</strong> jeden Melodieabschnitt ein eigenes<br />

Segment zu reservieren, das sich dann leicht<br />

vervielfachen lässt. Rechtsklicken Sie auf ein<br />

Notensegment <strong>und</strong> wählen Sie im Kontextmenü<br />

einen der Noteneditoren aus: Der Matrix-Editor<br />

<strong>und</strong> der Notationseditor sind die<br />

beiden am häufigsten genutzten.<br />

Immer das gleiche Lied<br />

Der Matrix-Editor in Rosegarden entspricht einer<br />

Klavierwalze. Die orangefarbenen Balken<br />

symbolisieren darin die gespielten Noten. Ihre<br />

Dauer lässt sich am horizontalen Viertelnoten-<br />

Gitter ablesen, ihre Tonhöhe auf der links eingeblendeten<br />

symbolischen Klaviertastatur.<br />

Unter den Noten <strong>und</strong> der Klavierwalze ist das<br />

Anschlagstärken-Unterfenster zu sehen. Lange<br />

Balken stehen <strong>für</strong> eine laut gespielte Note,<br />

kurze <strong>für</strong> leise Töne. Ähnliche Unterfenster<br />

gibt es <strong>für</strong> weitere übliche MIDI-Parameter wie<br />

Tonhöhe, Chorus <strong>und</strong> so weiter. Tonhöhe <strong>und</strong><br />

Lautstärke, Dauer <strong>und</strong> Zeitpunkt lassen sich<br />

durch Ziehen mit der Maus verändern.<br />

Effekthascherei<br />

Rosegarden bindet die beiden unter <strong>Linux</strong><br />

gängigen Effekt-Plug-in-Architekturen ein:<br />

LADSPA [2] <strong>und</strong> DSSI [3]. Für Letztere gibt es<br />

eine Reihe von Software-Synthesizern. Besonders<br />

hervorzuheben ist das FluidSynth-Plug-in<br />

[4], mit dem Rosegarden die zahlreichen im<br />

Internet erhältlichen, oft sehr guten So<strong>und</strong>-<br />

Font-2-Instrumente spielt. <strong>Ein</strong>e So<strong>und</strong>karte<br />

von Creative, <strong>für</strong> welche die So<strong>und</strong>Font-Dateien<br />

eigentlich gedacht sind, brauchen Sie<br />

dann nicht mehr.<br />

Die Effekt-Unterstützung in Rosegarden ist allerdings<br />

beschränkt: In LMMS [5], einer weiteren<br />

guten <strong>Linux</strong>-Sequenzer-Anwendung,<br />

lassen sich die Effektparameter genauso im<br />

Verlauf des Musikstücks variieren wie in Rosegarden<br />

die Notenlautstärke. Da<strong>für</strong> bietet<br />

LMMS keine Notendarstellung. n<br />

die Redaktion meint<br />

Rosegarden besticht durch seinen Funktionsumfang:<br />

Es druckt Noten <strong>für</strong> die Musiker.<br />

Wer die Notendarstellung braucht, um<br />

sich den Klang vorstellen zu können, dem<br />

geht das Komponieren mit Rosegarden<br />

leichter von der Hand als mit den Alternativen<br />

LMMS [5] <strong>und</strong> Qtractor [6]. Sogar ein<br />

Drumcomputer ist eingebaut. Darum ist<br />

Rosegarden das beste All-in-one-Programm<br />

<strong>für</strong> die Musikproduktion.<br />

Allerdings übertrumpfen die anderen Programme<br />

den Allro<strong>und</strong>er in Teildisziplinen:<br />

Der Drumsequenzer Hydrogen [7] ist wesentlich<br />

leistungsfähiger als der bei Rosegarden<br />

mitgelieferte Percussion-Matrix-Editor,<br />

LMMS bietet eine ordentliche Effekt-<br />

Unterstützung, <strong>und</strong> Qtractor ist handlicher<br />

<strong>und</strong> übersichtlicher.<br />

Infos<br />

[1] Rosegarden: http:// rosegardenmusic.​<br />

com/ (http:// ezlx. de/ c3g19)<br />

[2] LADSPA: http:// www. ladspa. org/<br />

(http:// ezlx. de/ c3g20)<br />

[3] DSSI: http:// dssi. sourceforge. net/<br />

(http:// ezlx. de/ c3g21)<br />

[4] FluidSynth: http:// dssi. sourceforge.​<br />

net/ download. html# FluidSynth‐DSSI<br />

(http:// ezlx. de/ c3g22)<br />

[5] LMMS: http:// lmms. sourceforge. net/<br />

(http:// ezlx. de/ c3g23)<br />

[6] Qtractor: http:// qtractor. sourceforge.​<br />

net/ (http:// ezlx. de/ c3g24)<br />

[7] Hydrogen: http:// www.​<br />

hydrogen‐music. org/ hcms/<br />

(http:// ezlx. de/ c3g25)<br />

Abb. 6: Das Rosegarden-Fenster wirkt bunt, <strong>und</strong> das ist kein Zufall: Das Musikprogramm<br />

besticht durch seine vielen Features, die vom klassiktauglichen Notensatz bis zum<br />

Drumcomputer reichen.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Rosegarden<br />

16 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Neue Software<br />

Aktuell<br />

Stellarium: Die Sternwarte <strong>für</strong> zu Hause<br />

Stellarium ist ein Planetarium im Taschenformat<br />

mit eingebauter Suchfunktion. Es sorgt am<br />

Beamer <strong>für</strong> eine eindrucksvolle kosmische<br />

Show, hilft aber auch beim Identifizieren von<br />

Sternen am Nachthimmel.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

<strong>Ein</strong> Planetarium rafft die Zeit <strong>und</strong> verdichtet<br />

die mit bloßem Auge kaum wahrnehmbaren<br />

Bewegungen der Sterne am Himmel. <strong>Ein</strong>e<br />

Nummer kleiner ist dies auch auf dem heimischen<br />

PC zu haben: Stellarium [1] (Abbildung<br />

7) simuliert das Leuchten <strong>und</strong> die Position<br />

von Millionen Himmelsobjekten <strong>für</strong> einen<br />

beliebigen Betrachtungszeitraum.<br />

Show versus Wissen<br />

Der Planetariums-Effekt stellt sich nur ein,<br />

wenn der Computer an einen Beamer in einem<br />

abgedunkelten Raum angeschlossen ist. Auf<br />

die Redaktion meint<br />

Stellarium bietet mit seiner realistisch gerenderten<br />

Landschaftsszenerie <strong>und</strong> den atmosphärisch<br />

gesofteten Sternen bessere<br />

Optik als der Konkurrent KStars [2]. Geradezu<br />

künstlerisch wertvoll wirken die auf<br />

Wunsch an den Himmel projizierten Sternbildsymbole.<br />

<strong>Ein</strong>e umfangreiche Datenbank<br />

der Himmelsobjekte inklusive Suchfunktion<br />

stillt den Wissensdurst astronomisch interessierter<br />

Anwender.<br />

dem Computerbildschirm gibt Stellarium zumindest<br />

eine anschauliche astronomische<br />

Wissensquelle ab. Wenn Sie das Programm<br />

tagsüber starten, sehen Sie zunächst in Vollbildansicht<br />

<strong>und</strong> strahlendem Sonnenschein<br />

eine grüne Wiese unweit des französischen<br />

Dörfchens Guéreins. Drücken Sie zunächst<br />

[F5] <strong>und</strong> stellen Sie die Uhr auf eine Nachtzeit,<br />

damit Sie außer der Sonne noch weitere Himmelskörper<br />

zu sehen bekommen.<br />

Heimatliche Gefühle<br />

[F6] öffnet den Dialog, in dem Sie Ihren gewünschten<br />

Standort wählen. Dazu zählen<br />

auch andere Planeten wie die Venus.<br />

Menüs gibt es in Stellarium nicht, da<strong>für</strong> Symbolpaletten<br />

am linken <strong>und</strong> unteren Fensterrand.<br />

Sie werden sichtbar, wenn Sie die Maus<br />

in die Nähe der unteren linken Fensterecke<br />

bewegen. Die linke Palette öffnet Dialoge zum<br />

<strong>Ein</strong>stellen von Standort <strong>und</strong> Betrachtungszeit.<br />

Das dritte Icon von oben öffnet den Suchdialog,<br />

in dem Sie nach Namen von Himmelskörpern<br />

in der Stellarium-Datenbank suchen.<br />

Millionen von Sternen<br />

Im Unterpunkt Werkzeuge der Standardeinstellungen<br />

lässt sich der mitgelieferte Sternenkatalog,<br />

der etwa 600 000 Objekte enthält,<br />

über das Internet in mehreren Stufen um viele<br />

Millionen lichtschwächerer Himmelskörper<br />

erweitern. Die unterste Schaltfläche öffnet das<br />

Hilfesystem, das die vielen Tastaturshortcuts<br />

erläutert, mit denen Sie Stellarium bedienen.<br />

Mit der Palette am unteren Fensterrand blenden<br />

Sie Elemente ein oder aus. Die ersten drei<br />

Icons steuern die Anzeige der Sternbildlinien<br />

<strong>und</strong> ‐namen sowie Sternbildsymbole. Zusammen<br />

mit der in 3-D gerenderten Landschaftsszenerie<br />

zeigt sich an ihnen der Unterschied<br />

zum ebenfalls umfangreichen KStars: Stellarium<br />

legt viel mehr Gewicht auf die Optik als<br />

das nüchterne KDE-Programm.<br />

Über die untere Palette lassen sich noch Koordinatennetze,<br />

der Erdboden, Symbole <strong>für</strong> die<br />

Himmelsrichtung, Sternennebel <strong>und</strong> Satellitenpositionen<br />

einblenden.<br />

Die Suche im Sternhaufen<br />

Wichtig <strong>für</strong> das Suchen nach Sternen <strong>und</strong> Planeten<br />

ist auch die Schaltfläche Boden. Sie<br />

blendet den Erdboden unter den Füßen des<br />

Betrachters aus, was auch Objekte unterhalb<br />

des Horizonts sichtbar macht.<br />

Links in der Palette liegt die Steuerung <strong>für</strong> den<br />

Zeitverlauf: Zurückspulen (mehrfaches Klicken<br />

beschleunigt stärker), Echtzeitgeschwindigkeit,<br />

auf reale Uhrzeit zurücksetzen, sowie<br />

schnelles Vorspulen (ebenfalls mehrfach anklickbar).<br />

Mit den Cursortasten oder durch Ziehen<br />

mit der Maus passen Sie den Betrachtungswinkel<br />

an, mit dem Mausrad zoomen Sie<br />

in der Darstellung. <strong>Ein</strong> Klick auf einen Himmelskörper<br />

blendet Informationen wie Name,<br />

Helligkeit, Position, Spektraltyp <strong>und</strong> Entfernung<br />

zur Erde ein. <strong>Ein</strong> Rechtsklick in das Programmfenster<br />

blendet den Text aus.<br />

Ist ein Objekt markiert, verschiebt es die Leertaste<br />

in die Mitte des Fensters, damit es beim<br />

Zoomen nicht aus dem Betrachtungsausschnitt<br />

verschwindet. Wenn es sich um einen Planeten<br />

oder Mond handelt, zeigt Stellarium bei<br />

ausreichender Vergrößerung nicht nur einen<br />

einförmigen Lichtball, sondern eine realitätsgetreue<br />

Abbildung des Himmelskörpers: Der<br />

Jupitermond Jo zum Beispiel strahlt in Grün-<br />

Orange, während Europa in tristem Beige eher<br />

wie ein Mauerblümchen wirkt.<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Stellarium: http:// www. stellarium. org/​<br />

de/ (http:// ezlx. de/ c3g26)<br />

[2] KStars: http:// edu. kde. org/ kstars/<br />

(http:// ezlx. de/ c3g27)<br />

Abb. 7: <strong>Ein</strong>e Wiese nahe Nürnberg, vor 5 000 Jahren. Zumindest was den Sternenhimmel<br />

angeht, dürfte das Bild in Stellarium der Realität nahe kommen.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Stellarium<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

17


Aktuell<br />

Neue Software<br />

Task Coach: Intelligente Taskplaner- <strong>und</strong> Abrechnungssoftware<br />

Wer mit dem Taskplaner von Th<strong>und</strong>erbird<br />

oder Kontact nicht zufrieden ist, dem bietet<br />

Task Coach eine Alternative.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Task Coach [1] (Abbildung 8) geht ein Stück<br />

weiter in Richtung professioneller Taskplaner-<br />

Software, wie Firmen sie <strong>für</strong> die Projektplanung<br />

nutzen. So unterscheidet das Programm<br />

bei Unteraufgaben zwischen Vorbedingungen<br />

<strong>und</strong> Abschlussbedingungen.<br />

Mitgedacht<br />

Die Software listet Tasks so lange als inaktiv,<br />

bis alle Vorbedingungen erfüllt sind. Sobald<br />

dagegen alle Abschlussbedingungen vorliegen,<br />

wechselt der Status automatisch auf erledigt.<br />

Beginn <strong>und</strong> Abschlusszeit hält Task Coach bei<br />

die Redaktion meint<br />

Abschluss- <strong>und</strong> Vorbedingungen brauchen<br />

wohl nur Anwender, die sehr viele oder<br />

komplexe To-do-Listen abarbeiten müssen.<br />

Das Aufzeichnen von Arbeitsst<strong>und</strong>en inklusive<br />

Honorarberechnung ist in erster Linie<br />

<strong>für</strong> Freiberufler nützlich. Womöglich hilft es<br />

auch Eheleuten, die ihrer besseren Hälfte<br />

den Wert des morgendlichen Hausputzes<br />

oder des Rasenmähens einmal exakt vorrechnen<br />

möchten.<br />

diesem Statuswechsel fest. Das ist sehr praktisch,<br />

denn bei Konzentration auf die zu erledigende<br />

Aufgaben weisen von Hand geführte<br />

Zeitlisten schnell peinliche Lücken auf – jeder<br />

Freiberufler kennt das Problem.<br />

Zeitplanung <strong>und</strong> Abhängigkeiten stellt Task<br />

Coach in der Kalenderansicht anschaulich dar.<br />

Dabei kommen Farben (Grün <strong>für</strong> erledigt,<br />

Orange <strong>für</strong> aktiv) <strong>und</strong> Icons zum <strong>Ein</strong>satz.<br />

Zettelwirtschaft<br />

An jede Aufgabe können Sie Dateien (Büroklammer-Symbol)<br />

oder Notizen anhängen.<br />

Damit diese wie die berüchtigten gelben Haftnotizen<br />

am Monitor immer im Blickfeld bleiben,<br />

gibt es in Task Coach ein Notizenfenster:<br />

Es zeigt automatisch Zeit- <strong>und</strong> Kostenrechnung,<br />

die das Tool besonders <strong>für</strong> die berufliche<br />

Zeitabrechnung interessant macht. Jeder<br />

Aufgabe lässt sich ein St<strong>und</strong>ensatz zuweisen.<br />

Während sie aktiv ist, misst das Programm die<br />

verbrauchte Arbeitszeit <strong>und</strong> errechnet die Kosten<br />

(Umsatz). In diese Kostenrechnung dürfen<br />

auch Fixkosten einfließen.<br />

Zudem rechnet die Software die bisher angefallenen<br />

Honorare mit einem Kostenvoranschlag<br />

(dem so genannten Budget) gegen. Die<br />

Stoppuhr lässt sich <strong>für</strong> Arbeitspausen anhalten.<br />

Aufgabenvorlagen sorgen da<strong>für</strong>, dass Sie<br />

die St<strong>und</strong>ensätze nicht jedes Mal neu eintragen<br />

müssen.<br />

Die Oberfläche von Task Coach ist sehr flexibel:<br />

Sie können mit der Maus nicht nur die<br />

Größe der Unterfenster verändern, sondern<br />

diese auch frei platzieren.<br />

Für Anschluss gesorgt<br />

Das Exportformat CSV taugt <strong>für</strong> die Aufbereitung<br />

in Calc oder Excel, denn das Python-Programm<br />

Task Coach gibt es auch <strong>für</strong> Windows.<br />

Alternativ erstellt Task Coach tabellarische<br />

Übersichten als HTML-Dateien.<br />

Vom unter <strong>Linux</strong>, Mac OS X <strong>und</strong> Windows<br />

lauffähigen Programm gibt es auch eine<br />

iPhone-Variante, die ihre Daten mit der Desktopversion<br />

synchronisiert. Für Besitzer eines<br />

Android-Smartphones existiert eine Behelfslösung:<br />

Task Coach schreibt auf Wunsch bei jedem<br />

Speichern zusätzlich eine Textdatei in<br />

einem Format, das die Android-Anwendung<br />

Todo.txt [2] versteht. Sie müssen diese Datei<br />

allerdings von Hand auf das Telefon kopieren.<br />

Der Export erfasst außerdem nur Start- <strong>und</strong><br />

Enddaten sowie die Namen der Aufgaben.<br />

Gut integriert<br />

Die Importfunktion führt als separate Projekte<br />

begonnene Aufgabenlisten zusammen. Task<br />

Coach kooperiert außerdem mit Th<strong>und</strong>erbird:<br />

Wenn Sie Mails aus Ihrem Postfach auf die<br />

Aufgabeliste ziehen, erzeugt das Programm<br />

Tasks mit dem Betreff der Nachricht als Name.<br />

KDE-Nutzer, die den Gnome-Schlüsselb<strong>und</strong><br />

nicht installiert haben, fragt die Software dabei<br />

allerdings jedes Mal nach dem Passwort<br />

des Mailaccounts.<br />

An der Zeitleisten-Ansicht müssen die Entwickler<br />

allerdings noch feilen: In der vorliegenden<br />

Form weist sie den Balken, die einzelne<br />

Aufgaben symbolisieren, eine nur von<br />

ihrer Dauer, nicht von der Fenstergröße abhängige<br />

Länge zu. Mit Aufgaben, die mehrere<br />

Tage dauern, funktioniert die grafische Darstellung<br />

einigermaßen, doch schon Aufgaben<br />

<strong>für</strong> einen Vormittag fallen so klein aus, dass<br />

der Text die Balkengrafik sprengt. n<br />

Infos<br />

[1] Task Coach: http:// taskcoach. org/<br />

(http:// ezlx. de/ c3g28)<br />

[2] Todo.txt <strong>für</strong> Android: http:// todotxt.​<br />

com/ (http:// ezlx. de/ c3g29)<br />

Abb 8: Task Coach kennt Aufgabenhierarchien. Zusätzlich leitet das Programm den Aufgabenstatus<br />

automatisch aus Vor- <strong>und</strong> Abschlussbedingungen ab <strong>und</strong> errechnet auch<br />

gleich Honorare <strong>für</strong> einen vorgegebenen St<strong>und</strong>ensatz.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Task Coach<br />

18 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


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Aktuell<br />

Neue Software<br />

Zim – das Westentaschen-Wiki<br />

Die Wikipedia-Webseite besucht wohl jeder<br />

Computerbenutzer häufig. Viele haben auch<br />

schon Wiki-Seiten bearbeitet <strong>und</strong> kennen das<br />

Wiki-Prinzip: Aus einfachen Textsteuercodes<br />

entstehen ansprechende HTML-Seiten. Dem<br />

gleichen Prinzip folgt das Mini-Wiki Zim, das<br />

aber in erster Linie <strong>für</strong> den Betrieb am heimischen<br />

Rechner konzipiert wurde.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Für ein Wiki, das Sie nur auf dem eigenen<br />

Rechner nutzen, ist es ein überflüssiger Aufwand,<br />

eigens einen Webserver einzurichten,<br />

den Ihnen die Wiki-Software Zim [1] erspart.<br />

Nach der Installation des Programmpakets<br />

startet Zim (Abbildung 9) als normale Desktopanwendung<br />

aus dem Startmenü.<br />

die Redaktion meint<br />

Wer keine Übung im Installieren von Webservern<br />

<strong>und</strong> Webanwendungen hat, kommt<br />

mit Zim <strong>für</strong> den privaten Bereich schneller<br />

zum Ziel als mit klassischer Wiki-Software.<br />

Den nicht eben übersichtlichen Mix aus<br />

Steuercodes <strong>und</strong> Text erspart Ihnen Zim<br />

obendrein, da es die Steuerzeichen direkt<br />

beim Tippen in Formatierungen umwandelt.<br />

Schnell, schnell!<br />

<strong>Ein</strong>e der Stärken des Wiki-Prinzips sind die erwähnten<br />

Steuercodes, mit denen Sie Texte formatieren,<br />

ohne zwischen Tastatur <strong>und</strong> Maus<br />

zu wechseln. Zwar geht es mit Tastaturshortcuts<br />

genauso schnell, doch Zim gestaltet die<br />

Textsteuerzeichen so intuitiv, dass sie sich<br />

leichter einprägen lassen.<br />

Für Überschriften tippen Sie beispielsweise<br />

==Text, ===Text <strong>und</strong> so weiter. Je mehr<br />

=-Zeichen (maximal fünf), desto gewichtiger<br />

die Überschrift. **Text** erzeugt Fettschrift,<br />

//Text// kursive Formatierung. Außerdem gibt<br />

es noch unterstrichenen <strong>und</strong> durchgestrichenen<br />

Text (__Text__ bzw. ~~Text~~).<br />

<strong>Ein</strong> * am Zeilenanfang erkennt Zim als Bullet-<br />

Liste, 1. als nummerierte Aufzählung. Das<br />

Hochzählen der Elemente übernimmt die Software.<br />

Durch <strong>Ein</strong>rücken entstehen mehrere Listenebenen.<br />

Speziell <strong>für</strong> To-do-Listen haben die Entwickler<br />

dem Heim-Wiki Checkboxen spendiert: [] erzeugt<br />

eine unmarkierte Checkbox, [*] versieht<br />

diese mit einen grünen Haken (Status: OK),<br />

[x] mit einem roten Kreuz (Status: nicht OK).<br />

In bereits vorhandenen Checkboxen ändern<br />

Sie mit einem Mausklick den Status.<br />

Gut angeb<strong>und</strong>en<br />

Wie seine Vorbilder im World Wide Web<br />

kennt Zim Links: Um eine Verknüpfung zu einer<br />

anderen Zim-Seite einzufügen, genügt es,<br />

ein Wort mit CamelCase-Schreibweise einzugeben.<br />

MeineNeueSeite verlinkt auf die Seite<br />

mit diesem Namen <strong>und</strong> legt sie auch gleich an,<br />

falls sie noch nicht existiert.<br />

Wen dieses Feature stört, der schaltet es in den<br />

<strong>Ein</strong>stellungen ab. Die Zeichenfolge [[Linkziel]]<br />

interpretiert das Programm unabhängig davon<br />

als Link, [[Linkziel|anderer Text]] versieht den<br />

Link mit einen vom Seitennamen abweichenden<br />

Text. Internet-URLs erkennt das Programm<br />

auch ohne Formatierungscodes.<br />

Beim Wikipedia-Editor handelt es sich nur um<br />

ein einfaches HTML-Formular im Browser. Die<br />

zu den eingegebenen Steuerzeichen passenden<br />

Formatierungen werden erst sichtbar, wenn<br />

Sie die Seite speichern. Die Desktopanwendung<br />

Zim durchsucht den eingegebenen Text<br />

dagegen in Echtzeit nach Steuercodes: Sobald<br />

Sie die abschließenden zwei Sterne in **fetter<br />

Text** getippt haben, zeigt das Programm den<br />

eingeschlossenen Text fett an.<br />

Schnell angebaut<br />

22 Plug-ins bringt Zim schon im Lieferumfang<br />

mit. Manche benötigen externe Software, die<br />

Sie jedoch ohne Probleme mit dem Paketmanager<br />

Ihrer Distribution installieren. Der Plugin-Dialog<br />

nennt die Namen der erforderlichen<br />

Programme <strong>und</strong> zeigt an, welche davon schon<br />

vorhanden sind.<br />

Außer dem Versionskontroll-Plug-in, das entweder<br />

Git, Mercurial oder Bazaar benötigt,<br />

finden sich unter den mitgelieferten Plug-ins<br />

kleine Helfer wie ein Inhaltsverzeichnis-Generator,<br />

ein Plug-in zum alphabetischen Sortieren<br />

markierter Zeilen, ein wissenschaftlicher<br />

Rechner <strong>und</strong> ein Bildschirmfoto-Plug-in.<br />

Offen <strong>für</strong> alle<br />

Um Zim-Seiten zu publizieren, exportieren Sie<br />

diese entweder als HTML- oder LaTeX-Dokumente,<br />

die sich leicht in PDF-Dateien konvertieren<br />

lassen. Bequemer geht dies mit dem<br />

eingebauten Webserver: <strong>Ein</strong> Mausklick genügt,<br />

<strong>und</strong> alle Seiten des gerade geöffneten<br />

Wikis lassen sich unter der URL http://​localhost:8080<br />

im Browser aufrufen.<br />

Wenn Sie localhost durch die IP-Adresse Ihres<br />

Rechners ersetzen, klappt der Zugriff auch<br />

von anderen Computern in Ihrem Heimnetzwerk<br />

aus. OpenSuse-Anwender müssen da<strong>für</strong><br />

allerdings den Port 8080 in der Firewall freigeben.<br />

Anders als Wikipedia-Seiten lassen sich<br />

diese Webseiten aber nicht im Browser bearbeiten,<br />

sondern nur betrachten. n<br />

Infos<br />

[1] Zim: http:// zim‐wiki. org/<br />

(http:// ezlx. de/ c3g31)<br />

Abb. 9: Die Zim-Onlinehilfe wurde genau wie die Zim-Webseite mit Zim erstellt, einem<br />

Desktop-Wiki, das keinen Webserver benötigt.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Zim<br />

20 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Neue Software<br />

Aktuell<br />

Delaboratory – Helligkeits- <strong>und</strong> Kontrastkorrekturen auf Profiniveau<br />

Profis bevorzugen das teure Adobe Photoshop<br />

gegenüber dem freien Gimp nicht bloß wegen<br />

der zusätzlichen Spezialeffekte, sondern auch,<br />

weil Gimp keine ausreichend große Farbtiefe<br />

<strong>für</strong> professionelle Ergebnisse unterstützt. Delaboratory<br />

kann es.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Wer den Kontrastreichtum seiner Digitalfotos<br />

voll ausschöpfen möchte, braucht eine Software,<br />

die mindestens 16 Bit Farbtiefe (65 536<br />

Abstufungen) <strong>für</strong> jeden der drei Farbkanäle<br />

(Rot, Grün <strong>und</strong> Blau) unterstützt. Das verbreitete<br />

Gimp muss hier mit maximal 8 Bit pro Kanal<br />

passen, nicht jedoch die erst gut ein Jahr<br />

alte Farb- <strong>und</strong> Belichtungskorrektur-Software<br />

Delaboratory [1] (Abbildung 10). Sie verarbeitet<br />

sowohl RAW-Dateien als auch Grafiken<br />

mit niedrigerer Farbtiefe.<br />

Delaboratory ändert lediglich Helligkeit, Farbe,<br />

Kontrast <strong>und</strong> Schärfe der Bilder – Malwerkzeuge<br />

<strong>und</strong> Effekte bietet es nicht. Da<strong>für</strong> schickt<br />

der Send to GIMP-Button das Bild nach der Bearbeitung<br />

per Mausklick an Gimp.<br />

Voll ausgeschöpft<br />

Zwar reichen die 256 Stufen pro Kanal <strong>für</strong> die<br />

Darstellung auf dem Bildschirm, führen Sie<br />

aber innerhalb des beschränkten 8-Bit-Farbraum<br />

Helligkeits- oder Kontrastanpassungen<br />

durch, so entstehen durch die R<strong>und</strong>ungsverluste<br />

<strong>Ein</strong>bußen, die auch auf dem Monitor auffallen.<br />

Die Verluste aller Farb- <strong>und</strong> Helligkeitskorrekturen<br />

summieren sich; darum wirken<br />

mit Gimp bearbeitete Bilder oft matt <strong>und</strong> kontrastarm.<br />

Nutzen Sie <strong>für</strong> die Farb- <strong>und</strong> Helligkeitsanpassung<br />

Delaboratory <strong>und</strong> beschränken<br />

sich in Gimp auf Operationen, die sich nicht auf<br />

Farbe <strong>und</strong> Kontrast auswirken, so schöpfen Sie<br />

das 8-Bit-Farbformat zumindest voll aus. Wer<br />

das Bildbearbeitungsprogramm Krita [2] benutzt,<br />

kann im 16-Bit-Farbraum weiterarbeiten.<br />

Aufs Wesentliche konzentriert<br />

Im Vergleich zu Programmen wie Gimp oder<br />

erst recht Photoshop wirkt die Liste der Funktionen<br />

in Delaboratory kurz: Neben den schon<br />

erwähnten Features gibt es einen Farbkanalmixer<br />

<strong>und</strong> einen Farbequalizer (Farbanpassung<br />

relativ zur Helligkeit), einen Vignettenfilter,<br />

Abwedeln- <strong>und</strong> Nachbelichten-Funktionen,<br />

eine Schatten-/​Schlaglichtanpassung sowie<br />

Schärfe-/​Unschärfe- <strong>und</strong> Hochpassfilter.<br />

Doch das gute Dutzend Bearbeitungsfunktionen<br />

hat es in sich: Alle Farb- <strong>und</strong> Helligkeitskorrekturfilter,<br />

die Sie <strong>für</strong> nichtverfremdende<br />

Fotobearbeitung auf professionellem Niveau<br />

brauchen, sind vorhanden. Das Beschneiden<br />

<strong>und</strong> Entzerren überlässt die Software anderen<br />

Programmen wie Gimp oder Krita. Das mit<br />

Delaboratory vergleichbare Programm Raw-<br />

Therapee [3] bietet einen größeren Funktionsumfang,<br />

da<strong>für</strong> hat Delaboratory bei seinem<br />

Spezialgebiet die Nase vorn.<br />

Allerdings hapert es bei der Dokumentation<br />

bislang erheblich: Sie geht in der Regel nicht<br />

über wenige Stichpunkte pro Funktion hinaus<br />

[4]. Wer sich mit Bildbearbeitung (insbesondere<br />

mit Photoshop) auskennt, kommt zwar<br />

schnell mit dem Programm klar – die Hürden<br />

<strong>für</strong> <strong>Ein</strong>steiger liegen jedoch hoch: Die Anwendung<br />

gibt es nur auf Englisch. Zudem verwenden<br />

die Dialoge oft Abkürzungen.<br />

Vergangenheitsbewältigung<br />

Anders als lineare Bildbearbeitungsprogramme<br />

merkt sich Delaboratory nur die Reihenfolge<br />

der Anpassungen. Bei jedem Funktionsaufruf<br />

wendet es diese ganze Liste immer von Neuem<br />

auf das Ursprungsbild an. Da Delaboratory<br />

bloß Farb- <strong>und</strong> Kontrastkorrekturen vornimmt,<br />

dauert das aber nicht besonders lange.<br />

Der Vorteil der nicht linearen Arbeitsweise<br />

zeigt sich bei der Undo-Funktion: Stellen Sie in<br />

Gimp drei Arbeitsschritte später fest, dass die<br />

Kontraststeigerung in Schritt 1 zu stark ausgefallen<br />

ist, so bleibt Ihnen nichts anderes übrig,<br />

als alle danach ausgeführten Operationen rückgängig<br />

zu machen. Anders bei Delaboratory,<br />

das es Ihnen ermöglicht, ausgeführte Operationen<br />

unabhängig von den danach folgenden zu<br />

verändern. (Peter Kreußel/tle/​hge) n<br />

die Redaktion meint<br />

Für die erzielten Ergebnisse verdient Delaboratory<br />

auf jeden Fall die Bestnote – eine<br />

leistungsfähigere Software <strong>für</strong> Farb- <strong>und</strong><br />

Kontrastkorrekturen ist kostenlos kaum zu<br />

kriegen. Auf <strong>Ein</strong>steiger nimmt das Programm<br />

allerdings keine Rücksicht.<br />

Wem die nötige Erfahrung noch fehlt, der<br />

erschließt sich die Bedienung am ehesten<br />

über die im Netz verbreiteten Photoshop-<br />

Tutorials, denn Delaboratory arbeitet auf<br />

Augenhöhe mit dem Profiprogramm.<br />

Infos<br />

[1] Delaboratory: http:// code. google. com/​<br />

p/ delaboratory/ (http:// ezlx. de/ c3g1)<br />

[2] Krita: http:// www. krita. org/<br />

(http:// ezlx. de/ c3g2)<br />

[3] RawThearpee-Webseite:<br />

http:// www. rawtherapee. com/<br />

(http:// ezlx. de/ c3g3)<br />

[4] Delaboratory-Kurzdokumentation:<br />

http:// code. google. com/ p/​<br />

delaboratory/ wiki/ Features<br />

(http:// ezlx. de/ c3g4)<br />

Abb. 10: Die meisten Funktionen der Fotokorrektur-Software Delaboratory (hier der<br />

Farbkurveneditor) bietet auch Gimp. Doch mit dem recht neuen Spezialprogramm<br />

leuchten die Farben dank der höheren Farbtiefe viel schöner.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Delaboratory<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

21


Aktuell<br />

Webseiten<br />

Angeklickt<br />

Im Internet gibt es mehrere Milliarden Webseiten – auch<br />

Suchmaschinen helfen nur bedingt, die berühmte Nadel im<br />

Heuhaufen zu finden. <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> stellt in jeder Ausgabe eine<br />

Sammlung besonders interessanter Websites vor. Sollten Sie<br />

auch eine dieser Perlen kennen, schicken Sie uns eine Mail<br />

an redaktion@easylinux. de mit dem Betreff „Angeklickt“<br />

<strong>und</strong> einer kurzen Beschreibung der Seite. Bei Veröffentlichung<br />

Ihres Vorschlags erhalten Sie kostenlos das jeweils aktuellste<br />

Starter Kit. (Thomas Leichtenstern/tle)<br />

©pressmaster, fotolia.de<br />

Browser testen<br />

Schon lange zeigen Webbrowser nicht nur<br />

Webseiten an, sondern kommen immer häufiger<br />

als plattformunabhänige Multifunktionstools<br />

zum <strong>Ein</strong>satz. Damit das möglichst performant<br />

geschieht, sind die Entwickler gefordert,<br />

ihre Software kontinuierlich den Gegebenheiten<br />

anzupassen.<br />

Ob die Browser effektiv arbeiten, deckt der<br />

Benchmark Peacekeeper auf. Er testet die verschiedensten<br />

Funktionen <strong>und</strong> stellt das Ergebnis<br />

in einem Balkendiagramm dar. <strong>Ein</strong> Klick<br />

darauf öffnet die Detailansicht der Resultate.<br />

Um die Messwerte mit denen von anderen<br />

Browsern zu vergleichen, genügt es, den vom<br />

Portal generierten Link aufzurufen.<br />

<strong>Linux</strong>-Tipps<br />

Seit nunmehr sechs Jahren bloggt Christoph<br />

Langner über alle Themen r<strong>und</strong> um <strong>Linux</strong>, die<br />

ihm interessant erscheinen <strong>und</strong> mit denen er<br />

sich selbst intensiver auseinandergesetzt hat.<br />

In dieser Zeit ist ein ansehnlicher F<strong>und</strong>us an<br />

gut recherchierten <strong>und</strong> noch besser geschriebenen<br />

Artikeln entstanden, in dem sich das<br />

Stöbern lohnt.<br />

Auch wenn der Autor zwischenzeitlich hauptberuflich<br />

als Journalist arbeitet, vernachlässigt<br />

er sein Projekt nicht <strong>und</strong> hat es noch um<br />

die Rubrik Android erweitert. Der Schwerpunkt<br />

seiner Tipps <strong>und</strong> Tricks bezieht sich<br />

zwar auf Ubuntu <strong>und</strong> Kubuntu, sie gelten<br />

aber häufig auch <strong>für</strong> andere <strong>Distributionen</strong>.<br />

Programmieren lernen<br />

Wer schon immer programmieren lernen<br />

wollte, sich aber nicht an die teils komplizierte<br />

Syntax der Programmiersprachen herangetraut<br />

hat, dem hilft das Projekt Blockly<br />

weiter. Es hebt das Thema auf eine völlig<br />

neue <strong>und</strong> bis dahin unbekannte Abstraktionsebene<br />

<strong>und</strong> zerlegt ein Programm in seine<br />

Funktionen, unabhängig von der Sprache.<br />

Diese Funktionen <strong>und</strong> Variablen stellt Blockly<br />

als Puzzleteile dar, die Sie nach Belieben miteinander<br />

kombinieren. <strong>Ein</strong> Testlauf zeigt Ihnen,<br />

ob der Programmablauf dem entspricht,<br />

was Sie erwartet haben. Ist das der Fall, exportieren<br />

Sie das Projekt wahlweise in Python,<br />

JavaScript, oder XML.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> meint: Wer wissen möchte, wie<br />

schnell sein Browser wirklich ist <strong>und</strong> wie er<br />

im Vergleich mit anderen abschneidet, dem<br />

hilft Peacekeeper weiter.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> meint: <strong>Ein</strong> reicher F<strong>und</strong>us an Artikeln<br />

r<strong>und</strong> um <strong>Linux</strong> <strong>und</strong> Android lädt zum<br />

Schmökern ein <strong>und</strong> vermittelt wertvolle Tipps<br />

<strong>und</strong> Tricks.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> meint: Wer sich bisher nicht ans<br />

Programmieren herangewagt hat, findet hier<br />

einen nahezu perfekten <strong>Ein</strong>stieg, ganz ohne<br />

komplizierte Befehle.<br />

Infos<br />

Website: http:// peacekeeper. futuremark.​<br />

com/ (http:// ezlx. de/ c3u1)<br />

Sprache: Englisch<br />

Thema: Browser-Benchmark<br />

Infos<br />

Website: http:// www. linux<strong>und</strong>ich. de/<br />

(http:// ezlx. de/ c3u2)<br />

Sprache: Deutsch<br />

Thema: <strong>Linux</strong>- <strong>und</strong> Android-Tipps<br />

Infos<br />

Website: http:// code. google. com/ p/ googleblockly/<br />

(http:// ezlx. de/ c3u3)<br />

Sprache: Englisch<br />

Thema: Programmieren lernen<br />

22 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


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AktuelL<br />

Heft-DVD: Kubuntu 12.04<br />

Kubuntu 12.04 installieren<br />

Startklar<br />

© Doug Olson, Fotolia.com<br />

Kubuntu ist die KDE-Variante der populären Ubuntu-Distribution. Die aktuelle Version 12.04 finden Sie<br />

auf der Heft-DVD, <strong>und</strong> hier erklären wir die nötigen Schritte, um das System zu installieren.<br />

Kristian Kißling<br />

Als Canonical Kubuntu kürzlich die<br />

Finanzierung entzog, sprang nicht<br />

nur recht schnell ein großzügiger<br />

Spender aus Deutschland in die Bresche, in<br />

den Foren fanden auch zahlreiche Kubuntu-<br />

Anhänger lobende Worte <strong>für</strong> den<br />

KDE-Desktop. Es geht also weiter<br />

mit KDE <strong>und</strong> Ubuntu. Diese Kontinuität<br />

zeigt sich auch bei der<br />

Installation der jüngsten Variante,<br />

die keine großen Neuerungen<br />

gegenüber den vergangenen<br />

Versionen aufweist.<br />

Nutzen Sie bereits Kubuntu<br />

11.10, empfehlen wir ein Upgrade<br />

auf Version 12.04 – wie das<br />

geht, lesen Sie im Kasten Upgrade<br />

von Kubuntu 11.10.<br />

Sie finden Kubuntu 12.04 auf unserer<br />

Heft-DVD <strong>und</strong> installieren<br />

es neu, indem Sie die DVD als<br />

Bootmedium verwenden (siehe<br />

Kasten Bootprobleme). Dazu legen<br />

Sie sie in das Laufwerk <strong>und</strong><br />

starten den Rechner neu. Dieser greift dann<br />

nicht wie gewohnt auf die Festplatte zu, um<br />

dort nach dem Bootsektor zu fahnden, sondern<br />

schaut erst im DVD-Fach nach, ob er<br />

eine bootbare DVD findet. Ist das der Fall, erscheint<br />

das Bootmenü aus Abbildung 1.<br />

Unglücklicherweise schauen nicht alle Rechner<br />

automatisch im DVD-Fach nach, bevor sie<br />

Abb. 1: Das Bootmenü von Kubuntu 12.04 erscheint nur, wenn<br />

der Rechner DVDs als Bootmedium akzeptiert.<br />

das System booten. Erscheint das Bootmenü<br />

also nicht, müssen Sie Ihrem Rechner dieses<br />

Verhalten erst beibringen. Dazu ändern Sie lediglich<br />

im BIOS die Reihenfolge der Geräte,<br />

auf die der Rechner nach dem <strong>Ein</strong>schalten zugreift,<br />

um nach dem Bootsektor zu fahnden.<br />

In das BIOS gelangen Sie, indem Sie direkt<br />

nach dem <strong>Ein</strong>schalten des Rechners einmal<br />

oder mehrmals eine bestimmte<br />

Taste drücken – häufig [Esc],<br />

[Entf], [F2], [F9] oder [F12]. Hilft<br />

das nicht weiter, <strong>und</strong> zeigt der<br />

Bildschirm nach dem <strong>Ein</strong>schalten<br />

keine Taste an, über die Sie im<br />

BIOS landen, ziehen Sie das<br />

Handbuch des Rechner zurate.<br />

Bootzeit<br />

Im BIOS suchen Sie nach den<br />

Bootoptionen, um die Reihenfolge<br />

der Bootmedien zu ändern.<br />

Irgendwo auf dem Schirm finden<br />

Sie meist Hinweise dazu, mit welchen<br />

Tasten Sie eine Option auswählen<br />

<strong>und</strong> verändern. Stoßen<br />

Sie auf eine Liste mit Bootmedien,<br />

schieben Sie das CD/​DVD-<br />

24 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Heft-DVD: Kubuntu 12.04<br />

Aktuell<br />

Laufwerk mit Hilfe der Tastatur an die oberste<br />

Stelle <strong>und</strong> verlassen das BIOS, wobei Sie die<br />

<strong>Ein</strong>stellungen speichern.<br />

Im Bootmenü warten nun mehrere Optionen<br />

auf Sie, die wir hier kurz vorstellen. Üblicherweise<br />

wählen Sie Start Kubuntu, um die Distribution<br />

erstmal zu testen, bevor Sie zu einer<br />

Installation schreiten. In diesem Fall landen<br />

Sie bei einer Abfrage (Abbildung 2), über die<br />

Sie nicht nur die Sprache <strong>für</strong> Kubuntu einstellen,<br />

sondern auch wählen, ob Sie die Distribution<br />

nur ausprobieren oder gleich installieren<br />

wollen (über einen grafischen Installer).<br />

Für fortgeschrittene Nutzer bietet das Bootmenü<br />

auch die Möglichkeit an, Kubuntu mit<br />

einem Textinstaller (Install Kubuntu in text<br />

mode) auf die Platte zu bannen – das sollten<br />

Sie aber nur als fortgeschrittener Benutzer<br />

versuchen oder falls die Installation im Grafikmodus<br />

scheitert. Die Option Check disc for<br />

defects sollte zum <strong>Ein</strong>satz kommen, wenn<br />

merkwürdige Fehler bei der Installation auftreten<br />

<strong>und</strong> Sie prüfen wollen, ob die DVD unversehrt<br />

ist. Über Test memory untersuchen<br />

Sie zudem den Arbeitsspeicher auf Fehler.<br />

Bleiben noch die Funktionen Boot from first<br />

hard disk <strong>und</strong> Rescue a broken system: Erstere<br />

Bootprobleme<br />

Auf einem unserer Testrechner – vermutlich<br />

ein <strong>Ein</strong>zelfall – gab es ein Problem mit dem<br />

Installationsabbild von Kubuntu 12.04: Die<br />

DVD-Variante <strong>für</strong> 386er-Rechner zeigte<br />

nicht einmal den Bootloader an. Der Versuch,<br />

das Image auf einen USB-Stick zu<br />

schieben, scheiterte daran, dass der Bootloader<br />

nicht geschrieben wurde. Tritt bei Ihnen<br />

ein ähnliches Verhalten auf, verwenden<br />

Sie am besten die CD-Variante von<br />

Ubuntu 12.04 [1].<br />

Upgrade von Kubuntu 11.10<br />

Nutzen Sie bereits Kubuntu 11.10, müssen<br />

Sie die Distribution nicht neu installieren,<br />

sondern können aktualisieren. Das klappt<br />

gewöhnlich problemlos, dennoch sollten Sie<br />

<strong>für</strong> den Fall der Fälle Ihre wichtigsten Daten<br />

vorher sichern. Zugleich müssen Sie da<strong>für</strong><br />

sorgen, dass Ihr Rechner am Stromnetz<br />

hängt <strong>und</strong> ins Internet kommt, da Kubuntu<br />

die Daten aus dem Internet lädt.<br />

Dann spielen Sie über die Aktualisierungsverwaltung<br />

(unter Anwendungen / System /<br />

Aktualisierungsverwaltung) sämtliche Updates<br />

ein, die bisher vorliegen. Dazu bedienen<br />

Sie den Button Auf Aktualisierungen<br />

Abb. 2: Hier legen Sie nicht nur die Sprache fest, sondern entscheiden auch, ob Sie Kubuntu<br />

als Live-System testen oder gleich installieren.<br />

lädt den Bootloader der Festplatte, über den<br />

Sie wie üblich an Ihr Windows oder andere<br />

Systeme gelangen. Sie erweist sich als praktisch,<br />

wenn Sie die DVD im Laufwerk vergessen.<br />

Die zweite Option richtet sich auch eher<br />

an fortgeschrittene Benutzer, die mit Hilfe einer<br />

Kubuntu-DVD ein beschädigtes System<br />

untersuchen <strong>und</strong> möglicherweise dessen Dateien<br />

retten wollen – ein eher kommandozeilenlastiges<br />

Unternehmen.<br />

Läuft beim Booten etwas schief, <strong>und</strong> bleibt<br />

der Bildschirm schwarz, müssen Sie nicht verzweifeln:<br />

Hier helfen oft die Bootoptionen<br />

weiter. Drücken Sie im Bootmenü die Taste<br />

[F6], erscheint ein Menü mit Optionen, die Sie<br />

über [Leertaste] auswählen (Abbildung 1).<br />

Diese beeinflussen dann den Kernel beim<br />

prüfen <strong>und</strong> klicken dann auf Vollständige Aktualisierung<br />

/ Änderungen anwenden. Im<br />

nächsten Schritt booten Sie den Rechner<br />

neu. Kubuntu 11.10 sollte Sie nun über die<br />

Benachrichtigungsanzeige rechts unten auf<br />

dem Desktop darüber informieren, dass<br />

eine neue Kubuntu-Version zum Download<br />

bereit steht. Klicken Sie auf die Anzeige <strong>und</strong><br />

geben Sie Ihr Benutzerpasswort ein, um<br />

das Upgradetool zu starten.<br />

Erscheint die Benachrichtigung nicht, drücken<br />

Sie [Alt-F2] <strong>und</strong> geben in die Zeile<br />

do‐release‐upgrade ‐m desktop ‐f kde ‐d ein.<br />

Ähnlich wie die Installation dauert der Upgradeprozess<br />

eine Weile.<br />

Booten des Systems <strong>und</strong> beheben auf diesem<br />

Weg Probleme mit Ihrer Grafikkarte (nomodeset)<br />

oder mit einer fehlerhaften Energieverwaltung<br />

(acpi=off, noapic, nolapic).<br />

Sie können zudem in die weiße Zeile klicken,<br />

die unten im Bootmenü erscheint, <strong>und</strong> dort<br />

mit den Pfeiltasten navigieren. Diese Zeile initialisiert<br />

den Bootvorgang <strong>und</strong> übergibt die<br />

Bootoptionen an den Kernel. Entfernen Sie<br />

zum Beispiel die <strong>Ein</strong>träge quiet <strong>und</strong> splash, erscheint<br />

beim Booten nicht der übliche Bootsplash,<br />

sondern Sie sehen dank einer Textausgabe,<br />

was Kubuntu gerade im Detail tut. Über<br />

[F5] schalten Sie Funktionen zur Barrierefreiheit<br />

ein, über [F4] verwenden Sie die DVD,<br />

um einen Server oder ein reines Kommandozeilensystem<br />

zu installieren. Auch eine OEM-<br />

Installation bietet der Installer an, die sich vor<br />

allem an Hersteller <strong>und</strong> Verkäufer von Hardware<br />

richtet <strong>und</strong> den Installer nach der Auswahl<br />

von Start Kubuntu mit verschiedenen<br />

Zusatzoptionen versorgt.<br />

Live ist live<br />

Gewöhnlich können Sie davon ausgehen, dass<br />

Ihr Rechner Kubuntu auch ohne zusätzliche<br />

Bootoptionen erfolgreich auf den Schirm<br />

bringt. Laut Wiki [2] läuft es schon ab<br />

384 MByte RAM – hier war aber wohl jemand<br />

deutlich zu optimistisch oder hat eine Vorliebe<br />

<strong>für</strong> Diashows. Wer flüssig mit Kubuntu<br />

arbeiten will, der sollte laut Wikipedia [3]<br />

mindestens einen Rechner mit 1 GHz Taktfrequenz<br />

<strong>und</strong> 1 GByte Arbeitsspeicher mitbringen<br />

sowie eine Festplatte mit 10 GByte freiem<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

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25


AktuelL<br />

Heft-DVD: Kubuntu 12.04<br />

Abb. 3: Wählen Sie die Option „Kubuntu ausprobieren“, landen Sie auf dem Desktop<br />

von KDE <strong>und</strong> können Kubuntu über einen Button installieren.<br />

Speicherplatz (mehr ist besser). Steht bei Ihnen<br />

ein älterer Rechner, geben Sie Lubuntu<br />

[4] eine Chance, das genau solche Rechner<br />

anpeilt <strong>und</strong> einen sehr schlanken <strong>und</strong> doch<br />

gut zu bedienenden Desktop mitbringt.<br />

Wählen Sie im Bootmenü die Option Start Kubuntu<br />

<strong>und</strong> dann Kubuntu ausprobieren,<br />

schaufelt der Rechner alle da<strong>für</strong> nötigen Daten<br />

in den Arbeitsspeicher. Der Bootvorgang<br />

dauert bis zum Erscheinen des KDE-Desktops<br />

deutlich länger als bei einem fest installierten<br />

System, <strong>und</strong> die Anwendungen laufen langsamer<br />

– Sie sollten die Performance also nicht<br />

an der Live-Version festmachen.<br />

Interessant ist, wie gut Kubuntu die Treiber<br />

erkennt: WLAN sollte in der Live-Variante<br />

(von einigen Ausnahmen abgesehen) ebenso<br />

funktionieren wie der Support <strong>für</strong> sagen wir<br />

Bluetooth. Erscheint der Desktop mitsamt Installations-Schaltfläche<br />

(Abbildung 3), können<br />

Sie zudem davon ausgehen, dass Kubuntu<br />

einen funktionierenden Treiber <strong>für</strong> die<br />

Grafikkarte mitbringt.<br />

Sie können Kubuntu nun mit der Live-Variante<br />

intensiv testen <strong>und</strong> so arbeiten, wie Sie<br />

es mit einem gewöhnlichen Kubuntu tun würden:<br />

Sie spielen Programme ein, browsen im<br />

Internet, chatten, twittern <strong>und</strong> schreiben<br />

E-Mails. In der Tat ist es auf diesem Weg möglich,<br />

Kubuntu auf einem Rechner auszuführen,<br />

der keine Festplatte besitzt.<br />

Windows verteilt seine Dateien beim Speichern<br />

gern über die gesamte Platte: Sie müssen<br />

es daher defragmentieren. Dadurch versammelt<br />

es die zerstreuten Dateifragmente in<br />

einem zusammenhängenden Bereich <strong>und</strong> erlaubt<br />

es Ihnen, einen Teil der Platte <strong>für</strong> andere<br />

Zwecke zu verwenden. Haben Sie Windows<br />

frisch installiert, ersparen Sie sich diesen<br />

Schritt. Andernfalls beginnen Sie unter Windows<br />

7 das Defragmentieren, indem Sie das<br />

Startmenü aufrufen <strong>und</strong> in die Zeile Programme/​Dateien<br />

durchsuchen defrag eingeben<br />

<strong>und</strong> dann auf Defragmentierung klicken. Unter<br />

Windows XP <strong>und</strong> Vista funktioniert das<br />

analog oder indem Sie im Startmenü Start /<br />

Alle Programme / Zubehör / Systemprogramme<br />

/ Defragmentierung wählen. Nach diesem<br />

Vorgang, der oft eine Weile dauert, startet<br />

beim Hochfahren von Windows das Programm<br />

chkdisk. Das überprüft die Partition<br />

aufgr<strong>und</strong> der Verkleinerung routinemäßig auf<br />

Schäden <strong>und</strong> bootet den Rechner dann neu –<br />

erst jetzt fährt Windows wie gewohnt hoch.<br />

Wieder auf dem Desktop, tippen Sie in die untere<br />

Zeile des Startmenüs fest ein <strong>und</strong> klicken<br />

auf Festplattenpartitionen erstellen <strong>und</strong> partitionieren<br />

(Abbildung 4). Alternativ rufen Sie<br />

im Startmenü Systemsteuerung / System <strong>und</strong><br />

Wartung / Verwaltung / Festplattenpartitionen<br />

erstellen <strong>und</strong> formatieren auf.<br />

Markieren Sie im unteren Bereich die Windows-Partition,<br />

die Sie defragmentiert haben<br />

<strong>und</strong> nun verkleinern wollen. Klicken Sie mit<br />

der rechten Maustaste auf sie <strong>und</strong> wählen Sie<br />

den Punkt Volume verkleinern aus dem Kontextmenü.<br />

Passen Sie den Wert in der Zeile Zu<br />

verkleinernder Speicherplatz in Megabyte an<br />

Ihre Bedürfnisse an <strong>und</strong> wählen Sie dann Verkleinern<br />

(Abbildung 5). Anschließend booten<br />

Sie Windows neu, was wieder chkdisk auf<br />

den Plan ruft.<br />

<strong>Ein</strong> wichtiger Tipp: Installieren Sie Kubuntu<br />

stets nach Windows, niemals davor. Die<br />

zweite Variante klappt zwar im Notfall auch,<br />

ist aber extrem kompliziert.<br />

Aufschlag Kubuntu<br />

Haben Sie ein Stück der Windows-Platte freigeschaufelt,<br />

legen Sie mit der Installation von<br />

Kubuntu 12.04 LTS los. Dazu booten Sie am<br />

besten neu <strong>und</strong> klicken auf dem Desktop auf<br />

das Icon Kubuntu installieren. Alternativ rufen<br />

Sie den Desktop gar nicht erst auf (Kubuntu<br />

ausprobieren), sondern wählen gleich<br />

Kubuntu installieren, was sofort den Installer<br />

auf den Plan ruft.<br />

Der erste Schirm prüft <strong>für</strong> Sie, ob der Rechner<br />

am Stromnetz hängt, mit dem Internet verb<strong>und</strong>en<br />

ist <strong>und</strong> über genügend freien Speicherplatz<br />

verfügt (Abbildung 6). Fehlt eines<br />

der Häkchen, sollten Sie den Zustand ändern<br />

<strong>und</strong> den Rechner zum Beispiel über ein Ethernet-Kabel<br />

(RJ45) an den Router anschließen.<br />

Die beiden leeren Kästchen im unteren Bereich<br />

kreuzen Sie nur bei Bedarf an. Wenn Sie<br />

Software von Drittanbietern installieren, bringt<br />

Warm-up<br />

Sind Sie zufrieden, spielen Sie Kubuntu 12.04<br />

fest auf den Rechner. Wir haben ein Szenario<br />

getestet, in dem sich ein Windows-System auf<br />

der Festplatte befindet, das die komplette<br />

Platte belegt. In diesem Fall müssen Sie unter<br />

Windows etwas Vorarbeit leisten, um Kubuntu<br />

parallel zu installieren.<br />

Abb. 4: Über das Startmenü von Windows<br />

erreichen Sie Programme, mit deren<br />

Hilfe Sie die Windows-Partition auf<br />

die Installation von Kubuntu vorbereiten.<br />

Abb. 5: Die Windows-Partition verkleinern<br />

Sie aus Windows heraus. Dabei hilft<br />

das Programm „Festplattenpartitionen<br />

erstellen <strong>und</strong> partitionieren“.<br />

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<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Heft-DVD: Kubuntu 12.04<br />

Aktuell<br />

Abb. 6: Zu Beginn der Installation sollten Sie prüfen, ob der Rechner mit Strom versorgt<br />

wird <strong>und</strong> ob der Speicherplatz auf der Festplatte ausreicht. Auch eine existierende Internetverbindung<br />

kann nicht schaden.<br />

das diverse Codecs auf die Festplatte, die in<br />

einigen Ländern in eine rechtliche Grauzone<br />

fallen, Sie aber in die Lage versetzen, MP3s<br />

sowie diverse Filmformate abzuspielen. Wählen<br />

Sie Aktualisierungen während der Installation<br />

herunterladen, passiert genau das, wobei<br />

Kubuntu diese Updates nicht installiert.<br />

Anders als Ubuntus Installer zeigt der von Kubuntu<br />

nicht die lokalen WLAN-Netzwerke an,<br />

von denen Sie bereits während der Installation<br />

eines aussuchen. Sie müssen also vielmehr<br />

ein Netzwerkkabel verwenden.<br />

Teilen oder herrschen<br />

Im nächsten Fenster landen Sie bereits beim<br />

Installer, der Ihnen – trotz freier Partition – lediglich<br />

anbietet, Kubuntu auf die komplette<br />

Festplatte zu bügeln. Wollen Sie der Distribution<br />

ohnehin die gesamte Platte spendieren,<br />

mag das wohl angehen. Benötigen Sie aber<br />

eine Dualboot-Umgebung, wählen Sie hier<br />

Manuell <strong>und</strong> dann Weiter. Vor Schreck vergisst<br />

der Installer, dass er eigentlich Deutsch<br />

spricht <strong>und</strong> wechselt zur englischen Sprache<br />

(Abbildung 7). Im mittleren Fenster taucht<br />

nun neben ein oder zwei Windows-Partitionen<br />

auch der freie Speicherplatz auf, den Sie<br />

ja nutzen wollen. Klicken Sie auf diesen, erscheint<br />

ein kleines Fenster, über das Sie einstellen,<br />

wie die Partition aussehen soll (siehe<br />

Kasten Festplattenschema auf Seite 30).<br />

Sie brauchen mindestens eine Root-Partition<br />

(Mount Point ist /), auf der Kubuntu sämtliche<br />

Verzeichnisse, Programme, Bibliotheken<br />

<strong>und</strong> Logdateien ablädt [5]. Wir spendieren<br />

dieser Partition im Test etwa 10 GByte (10000)<br />

von unseren insgesamt 30 GByte Speicherplatz<br />

(Abbildung 8), verwenden Ext4 als<br />

Dateisystem (Use as Ext4-Journaling-Dateisystem)<br />

<strong>und</strong> setzen den Mount Point auf das<br />

oberste Wurzelverzeichnis (/). <strong>Ein</strong> Klick auf<br />

OK richtet die Partition ein.<br />

Auf den Swap-Bereich <strong>und</strong> die separate Home-<br />

Partition können Sie im Prinzip auch verzichten<br />

– beide bringen jedoch Vorteile mit (Abbildung<br />

9). Läuft der Arbeitsspeicher über,<br />

springt die Swap-Partition in die Bresche, was<br />

das System allerdings deutlich abbremst. Um<br />

sie einzurichten, legen Sie über Add im Freien<br />

Speicherplatz eine neue Partition an <strong>und</strong> weisen<br />

bei New partition size Platz von der Größe<br />

Ihres Arbeitsspeichers zu (wir wählen<br />

2000 MByte). Als Dateisystem (Use as) suchen<br />

Sie Auslagerungsspeicher (Swap) aus.<br />

Die Home-Partition hängt Kubuntu nach dem<br />

Start in das Verzeichnis /home ein. Sie enthält<br />

die Nutzerdaten der verschiedenen Anwender,<br />

etwa Musik, Filme, Fotos <strong>und</strong> Dokumente.<br />

Der Vorteil: Wechseln Sie einmal das<br />

<strong>Linux</strong>-System oder fährt <strong>Linux</strong> nicht mehr<br />

hoch, installieren Sie eine neue <strong>Linux</strong>-Version<br />

in die Root-Partition (/) <strong>und</strong> hängen dann die<br />

alte Home-Partition in das neue Verzeichnis<br />

/home ein – mitsamt allen Benutzerdaten.<br />

Wählen Sie <strong>für</strong> das Verzeichnis einfach den<br />

restlichen Speicherplatz, als Dateisystem das<br />

Ext4-Journaling-Dateisystem <strong>und</strong> als Mount<br />

Abb. 7: Der Installer wechselt im manuellen Betrieb zur englischen Sprache <strong>und</strong> stößt<br />

auf zwei Windows-Partitionen sowie auf freien Speicherplatz.<br />

Abb. 8: Im Test knapsen wir <strong>für</strong> die Root-<br />

Partition mit den wichtigsten Systemdaten<br />

etwa 10 GByte vom freien Speicherplatz<br />

der Festplatte ab.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

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27


AktuelL<br />

Heft-DVD: Kubuntu 12.04<br />

<strong>und</strong> das Passwort jedes Mal vor dem Anmelden<br />

auf dem Desktop eingeben. Alternativ<br />

steht eine Automatische Anmeldung zur<br />

Wahl, die natürlich etwas unsicherer ist.<br />

Nicht zuletzt können Sie die persönlichen Daten<br />

verschlüsseln, was das Home-Verzeichnis<br />

sperrt, sobald Sie sich vom Rechner abmelden.<br />

<strong>Ein</strong> Klick auf Weiter bringt Sie dann zur<br />

Diashow, welche die Vorteile von Kubuntu<br />

12.04 anpreist, während die Installation andauert.<br />

Nach deren Abschluss starten Sie den<br />

Rechner auf eine explizite Aufforderung hin<br />

neu <strong>und</strong> entscheiden sich im Bootmenü <strong>für</strong><br />

Windows oder Kubuntu. (kki) n<br />

Festplattenschema<br />

Abb. 9: Am Ende haben wir den freien Speicherplatz in drei Partitionen unterteilt.<br />

Point tragen Sie /home ein. Nach einem Klick<br />

auf OK kontrollieren Sie Ihre Wahl <strong>und</strong><br />

schauen im unteren Bereich, ob Kubuntus Installer<br />

den Bootloader <strong>für</strong> beide Systeme auf<br />

die richtige Festplatte schreiben will – meist /<br />

dev/​sda, aber es gibt ja Ausnahmen. Über<br />

Jetzt installieren starten Sie die Installation.<br />

Finale!<br />

Während Kubuntu nun munter loslegt, stellen<br />

Sie noch die restlichen Parameter ein. Sie richten<br />

die passende Zeitzone ein, wählen die<br />

Tastaturbelegung Ihrer Wünsche <strong>und</strong> legen<br />

im Fenster Benutzerinformationen einen Standardbenutzer<br />

fest. Neben Ihrem richtigen Namen<br />

tragen Sie einen Benutzer mitsamt Passwort<br />

ein, <strong>für</strong> den Kubuntu dann einen gleichnamigen<br />

Ordner im Home-Verzeichnis anlegt<br />

(Abbildung 10). Dieser Benutzer besitzt zugleich<br />

administrative Rechte: Führen Sie einen<br />

Befehl mit vorangestelltem sudo aus, geben<br />

Sie dessen Passwort ein.<br />

Wählen Sie unten Passwort zum Anmelden<br />

abfragen, müssen Sie den Benutzernamen<br />

Kubuntu benennt Festplatten nach einem<br />

festen Schema: /dev/​sda adressiert die<br />

erste erkannte Festplatte, /dev/​sda1 die<br />

primäre Partition auf dieser (/dev/​sda2 bis<br />

/dev/​sda4 heißen die drei weiteren primären<br />

Partitionen). Bei /dev/​sda5 handelt es<br />

sich um die erste logische Partition, die<br />

sich innerhalb einer erweiterten Partition<br />

befindet. Windows sollte sich stets in der<br />

ersten primären Partition befinden, belegt<br />

also /dev/​sda1 <strong>und</strong> meist zusätzlich /dev/​<br />

sda2. Stecken Sie nun einen USB-Stick<br />

oder eine externe Festplatte in den USB-<br />

Slot, erhalten diese Geräte die Bezeichnung<br />

/dev/​sdb, ansonsten folgt alles dem<br />

obigen Schema. Über den Kommandozeilenbefehl<br />

sudo fdisk ‐l erhalten Sie eine<br />

Übersicht der verfügbaren Festplatten sowie<br />

USB-Speicher <strong>und</strong> der darauf befindlichen<br />

Partitionen <strong>und</strong> Dateisysteme.<br />

Infos<br />

[1] CD-Version von Kubuntu: http://​<br />

cdimage. ubuntu. com/ kubuntu/ releases/<br />

12. 04/ release/ (http://ezlx.de/c3z1)<br />

[2] Systemanforderungen laut Ubuntu-<br />

Wiki: https:// wiki. ubuntu. com/​<br />

PrecisePangolin/ ReleaseNotes/​<br />

Kubuntu# System_Requirements<br />

(http://ezlx.de/c3z2)<br />

[3] Anforderungen laut Wikipedia: https://​<br />

en. wikipedia. org/ wiki/ Kubuntu# System_<br />

requirements (http://ezlx.de/c3z3)<br />

[4] Lubuntu-Download: https:// help. ubuntu.​<br />

com/ community/ Lubuntu/ GetLubuntu<br />

(http://ezlx.de/c3z4)<br />

[5] Kristian Kißling: „Das Dateisystem von<br />

<strong>Linux</strong>“, <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong>, 01/​2012, S. 72 ff.<br />

Abb. 10: Während der Installer bereits munter arbeitet, fragt er noch ein paar letzte Systeminformationen<br />

ab. Unter anderem legen Sie einen Standardbenutzer fest.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Kubuntu 12.04<br />

30 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


<strong>Linux</strong>-<strong>Distributionen</strong> im Test<br />

titel<br />

Welches <strong>Linux</strong> darf es sein?<br />

Das richtige <strong>Linux</strong><br />

Hans-Georg Eßer<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Distributionen</strong> wie Sand am Meer: Das Angebot ist kaum überschaubar. Wir haben<br />

fünf aktuelle Vertreter <strong>für</strong> Sie getestet; drei davon finden Sie zudem auf der Heft-DVD.<br />

Welches <strong>Linux</strong> darf es sein? Für<br />

Anwender, die sich zum ersten<br />

Mal mit dem freien Betriebssystem<br />

beschäftigen, ist es oft verwirrend, dass<br />

es nicht einfach „das <strong>Linux</strong>“, sondern eine<br />

Vielzahl von <strong>Distributionen</strong> gibt. Das ist auch<br />

ein häufiger Kritikpunkt, führt es doch dazu,<br />

dass <strong>Linux</strong>-Benutzer nicht einfach beliebige<br />

Programmpakete aus dem Internet herunterladen<br />

<strong>und</strong> installieren können, wie sie es von<br />

Windows her gewohnt sind. Zudem muss<br />

man sich <strong>für</strong> das eine oder andere System<br />

entscheiden, denn ein dauerhafter Parallelbetrieb<br />

mehrerer <strong>Linux</strong>e auf demselben PC<br />

ist nur selten sinnvoll.<br />

Dass verschiedene <strong>Distributionen</strong> (also Zusammenstellungen<br />

von <strong>Linux</strong>-Kernel, Softwarepaketen<br />

<strong>und</strong> einer Installationsroutine)<br />

um Ihre Gunst buhlen, hat aber viele Vorteile:<br />

Die Projekte können sich z. B. auf bestimmte<br />

Themen spezialisieren <strong>und</strong> dort die<br />

Meisterschaft anstreben, während sie andere<br />

Gebiete links liegen lassen. So gibt es <strong>Distributionen</strong>,<br />

die <strong>für</strong> den Servereinsatz optimiert<br />

sind, solche mit den bestmöglichen Multimediafeatures<br />

<strong>und</strong> schließlich die Desktopdistributionen,<br />

die <strong>für</strong> die Installation auf normalen<br />

PCs – daheim <strong>und</strong> im Büro – gedacht sind.<br />

Letztere könnte man noch in die Kategorien<br />

„einsteigerfre<strong>und</strong>lich“ <strong>und</strong> „eher nicht“ unterteilen.<br />

Fünf im Test<br />

Für die Titelstrecke haben wir eine Auswahl<br />

unter den zahlreichen im Internet verfügbaren<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Distributionen</strong> getroffen <strong>und</strong> fünf<br />

Kandidaten getestet. Immer mit dabei sind<br />

unsere „offiziellen“ <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong>-<strong>Distributionen</strong>:<br />

Kubuntu 12.04 [2] gibt es schon seit April,<br />

die neue OpenSuse-Version [1] ist aber<br />

noch nicht fertig. Darum stellen wir – außer<br />

Konkurrenz – die zweite Betaversion von<br />

OpenSuse 12.2 vor. Komplett wird der Test<br />

durch Fedora 17 [3], den Mandriva-Fork Mageia<br />

2 [4] <strong>und</strong> das Ubuntu-basierte <strong>Linux</strong><br />

Mint 13 [5], das in den letzten Monaten stark<br />

an Popularität gewonnen hat.<br />

<strong>Ein</strong>e Empfehlung der „besten“ Distribution<br />

geben wir absichtlich nicht: Alle Testkandidaten<br />

sind alltagstauglich <strong>und</strong> einsteigerfre<strong>und</strong>lich.<br />

Sie setzen auf unterschiedliche Desktops<br />

(KDE, Gnome oder Gnome-basierte Eigenentwicklungen)<br />

<strong>und</strong> zeigen damit einfach das<br />

große Spektrum der Geschmäcker: Was dem<br />

einen Anwender gefällt, findet der andere gruselig.<br />

Darum testen Sie doch interessante Kandidaten<br />

selbst <strong>und</strong> entscheiden Sie dann, mit<br />

welcher <strong>Linux</strong>-Version Sie die nächsten Monate<br />

verbingen möchten – oder ob Sie das<br />

Motto „Never change a running system“ (frei:<br />

„Verändere kein funktionierendes System“)<br />

beherzigen <strong>und</strong> bei Ihrem schon installierten<br />

System bleiben. (hge) <br />

n<br />

Infos<br />

[1] OpenSuse: http:// www. opensuse. org/​<br />

de/ (http:// ezlx. de/ c3w1)<br />

[2] Kubuntu: http:// www. kubuntu. org/<br />

(http:// ezlx. de/ c3w2)<br />

[3] Fedora: http:// fedoraproject. org/ de/<br />

(http:// ezlx. de/ c3w3)<br />

[4] Mageia: http:// www. mageia. org/ de/<br />

(http:// ezlx. de/ c3w4)<br />

[5] <strong>Linux</strong> Mint: http:// linuxmint. com/<br />

(http:// ezlx. de/ c3w5)<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Kubuntu 12.04, Fedora 17,<br />

<strong>Linux</strong> Mint 13<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

31


Titel<br />

Test: OpenSuse 12.2 Beta 2<br />

Zweite Betaversion von OpenSuse 12.2<br />

Kurz vor Zwölf Punkt Zwei<br />

© Eduardo Castro & anditosan<br />

(Creative Commons CC BY 3.0)<br />

Technische Details sind<br />

bei OpenSuse mittlerweile<br />

fast eine Nebensache,<br />

denn die Entwicklergemeinde<br />

diskutiert heftig<br />

über die künftige Richtung<br />

der Distribution. Easy­<br />

<strong>Linux</strong> testet Version 12.2<br />

Beta 2 außer Konkurrenz.<br />

Martin Loschwitz<br />

In jedem größeren Projekt innerhalb der<br />

Open-Source-Gemeinde gibt es jene Mitglieder,<br />

die seit Jahren oder Jahrzehnten<br />

dabei sind <strong>und</strong> deren Wort entsprechend großes<br />

Gewicht bei der Entwicklerschaft hat. Bei<br />

OpenSuse [1] zählen zu diesen Personen Stephan<br />

Kulow (der Releasemanager) <strong>und</strong> Jos<br />

Poortvliet, der <strong>für</strong> das Community-Management<br />

verantwortlich ist. Beide schrieben den<br />

Projektmitgliedern in den letzten Monaten <strong>Ein</strong>träge<br />

ins Stammbuch, die diese aufgeschreckt<br />

haben: Sowohl Kulow [2] wie auch Poortvliet<br />

[3] machen sich in ihren Aufsätzen ernsthafte<br />

Sorgen um das aktuelle Entwicklungsmodell<br />

von OpenSuse <strong>und</strong> kreiden an, dass es zu<br />

unkoordiniert <strong>und</strong> nicht professionell genug<br />

abläuft. Die Milestone-4-Release der nächsten<br />

OpenSuse-Version 12.2 fiel kurzerhand aus,<br />

<strong>und</strong> die erste Betaversion erschien deutlich<br />

später als ursprünglich geplant. Nach dem alten<br />

Plan wäre es im Juli 2012 so weit gewesen;<br />

jetzt haben die Entwickler die fertige Version<br />

12.2 auf den September verlegt <strong>und</strong> streiten im<br />

Hintergr<strong>und</strong> heftig über das künftige Modell,<br />

nach dem OpenSuse entwickelt werden soll.<br />

Weg zur fertigen 12.2er-Release, die Version<br />

12.2 Beta 2. <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> hat diese Gelegenheit<br />

genutzt <strong>und</strong> die Vorserienversion auf den<br />

Prüfstand gehievt – haben sich die Querelen<br />

innerhalb der Entwickler auf das System ausgewirkt,<br />

oder gelingt es den OpenSuse-Entwicklern,<br />

trotz der Streitereien die Arbeit am<br />

Projekt professionell weiter zu betreiben?<br />

Wer sich die Beta 2 ansehen möchte, der findet<br />

auf dem Downloadserver des Projekts<br />

aktuelle Images <strong>für</strong> das System. Zur Verfügung<br />

steht ein volles DVD-Image, das alle<br />

von OpenSuse unterstützten Desktops (KDE<br />

4, Gnome 3 <strong>und</strong> Xfce) enthält, aber ohne einen<br />

Live-Modus auskommt. Möchten Sie<br />

nicht auf Verdacht etliche Gigabyte an Soft-<br />

Und die Distribution?<br />

Währenddessen erschien im Juni fast unbemerkt<br />

die nächste Zwischenversion auf dem<br />

Abb. 1: OpenSuses Installer YaST erledigt seine Aufgaben gewohnt souverän; er scheitert<br />

lediglich an der Grub-2-Installation, <strong>für</strong> die ein Paket fehlt.<br />

32 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Test: OpenSuse 12.2 Beta 2<br />

Titel<br />

ware herunterladen, greifen Sie<br />

zu einer der drei bereitgestellten<br />

Live-CDs. Diese enthalten ein<br />

bootfähiges Live-System zum<br />

Testen <strong>und</strong> bieten auch die Möglichkeit,<br />

als schwer zu pflegen herausgestellt.<br />

Plymouth hingegen kommt<br />

bei Ubuntu bereits seit einigen<br />

Versionen zum <strong>Ein</strong>satz, ist also<br />

erprobt <strong>und</strong> als stabil bekannt.<br />

ein Basissystem auf die<br />

Platte zu bringen. Die drei angebotenen<br />

Versionen unterscheiden<br />

sich im Kern dadurch, dass<br />

<strong>für</strong> jeden der drei schon genannten<br />

Desktops ein eigenes Image<br />

zur Verfügung steht.<br />

Unpraktisch bei den Live-CDs<br />

ist, dass sich die Installation<br />

nicht direkt aus dem Live-System<br />

heraus anstoßen lässt. Wer<br />

erst die neue OpenSuse-Version<br />

Abb. 2: Nach der Installation können Sie im Konfigurationstool<br />

YaST den Bootloader auf Grub 2 umstellen.<br />

Das installierte System<br />

Nach der Installation begrüßt Sie<br />

erneut YaST <strong>und</strong> fordert Sie auf,<br />

einen Benutzerzugang anzulegen.<br />

Das Passwort, das Sie hier angeben,<br />

gilt auch <strong>für</strong> administrative<br />

Aufgaben als Root. Wenn YaST<br />

fertig ist, landen Sie zum ersten<br />

Mal auf dem neuen Desktop. Interessanterweise<br />

war dieser im<br />

Test durchgehend in englischer<br />

ausprobieren <strong>und</strong> sie dann installieren<br />

möchte, muss erneut booten. Andere <strong>Distributionen</strong><br />

haben dieses Problem deutlich besser<br />

gelöst; bei Fedora <strong>und</strong> Ubuntu ist es z. B.<br />

möglich, die Installation direkt aus dem Live-<br />

Modus heraus zu starten.<br />

Komfortabel ist bei OpenSuse hingegen die<br />

Auswahl der Sprache, in der Sie den Desktop<br />

sehen möchten. Während andere <strong>Distributionen</strong><br />

Sie direkt in einen englischen Desktop befördern<br />

<strong>und</strong> Sie dort die Sprache erst mühsam<br />

umstellen müssen, geben Sie bei OpenSuse<br />

bereits vor dem Booten an, welche Sprache<br />

das System nutzen soll. Auch die Bildschirmauflösung<br />

ist schon im Voraus auf die gleiche<br />

Weise festzulegen.<br />

Booten mit Grub 2<br />

folgreichen Abschluss der Installation. Im laufenden<br />

System haben Sie dann später die<br />

Möglichkeit, das fehlende Paket nachzuinstallieren<br />

<strong>und</strong> mit YaST den Bootloader auf Grub<br />

2 umzustellen (Abbildung 2).<br />

Grub 2 ist eine der großen Neuerungen beim<br />

Bootvorgang, mit denen OpenSuse 12.2 aufwartet.<br />

Die neue Grub-Version folgt ihrem fast<br />

zehn Jahre alten Vorgänger <strong>und</strong> erweitert diesen<br />

z. B. um Unterstützung <strong>für</strong> grafische Menüs.<br />

Die zweite große Neuerung ist der <strong>Ein</strong>satz<br />

von Plymouth: Das ist ein Kernel-Treiber, der<br />

beim Bootvorgang die Anzeige eines Splash<br />

Screens ermöglicht, also die Meldungen des<br />

<strong>Linux</strong>-Kernels vor den Benutzeraugen versteckt.<br />

Zwar hatte OpenSuse auch bisher schon<br />

einen Splash Screen, doch führte dieser häufig<br />

zu Flackern auf dem Bildschirm <strong>und</strong> hat sich<br />

Sprache gehalten – <strong>und</strong> das, obwohl die komplette<br />

Installation in Deutsch stattgef<strong>und</strong>en<br />

hatte (Abbildung 3). Die notwendigen Pakete,<br />

um KDE <strong>und</strong> Co. in Deutsch anzuzeigen,<br />

waren auch alle installiert, <strong>und</strong> in YaST war<br />

Deutsch als bevorzugte Sprache eingetragen.<br />

Im KDE-Kontrollzentrum tauchte der <strong>Ein</strong>trag<br />

<strong>für</strong> Deutsch in der Liste der verfügbaren Sprachen<br />

allerdings nicht auf; dort war nur American<br />

English zu finden. Auch das dürfte ein<br />

Fehler der Betaversion sein, der bis zur finalen<br />

Version verschwinden sollte.<br />

Es lohnt sich, einen Blick auf den neuen<br />

KDE-Anmeldebildschirm zu werfen: Dieser<br />

erlaubt ab sofort wieder, sich über einen Domaineintrag<br />

oder an einem entfernten Rechner<br />

einzuloggen (Abbildung 4). Die entsprechenden<br />

Buttons waren in einer früheren<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> hat sich <strong>für</strong> diesen Vorserientest<br />

die Live-CD mit KDE genauer angesehen. Deren<br />

Installation verläuft überwiegend unspektakulär:<br />

Ist der Installer YaST erst mal gestartet,<br />

spielt das Programm seine Aufgaben routiniert<br />

ab (Abbildung 1). Sie haben dabei die<br />

Möglichkeit, <strong>Ein</strong>fluss auf das zu installierende<br />

System zu nehmen; so legen Sie auf Wunsch<br />

z. B. selbst fest, welches Partitionsschema das<br />

installierte System nutzen soll. OpenSuse verträgt<br />

sich mit anderen Betriebssystemen auf<br />

derselben Festplatte, <strong>und</strong> YaST erkennt bereits<br />

installierte Systeme automatisch.<br />

<strong>Ein</strong>en Lapsus leistete sich YaST dann aber<br />

doch: Bei der Installation von Grub 2, dem<br />

neuen Bootloader, quittierte es seinen Dienst<br />

mit der kryptischen Fehlermeldung, ein Treiber<br />

<strong>für</strong> „gfxterm“ sei nicht zu finden. Das ist<br />

wohl ein Fehler in der Betaversion, der das<br />

Paket kexec‐tools fehlt. Wenn Sie vor diesem<br />

Problem stehen, behelfen Sie sich, indem Sie<br />

als Bootloader Grub statt Grub2 auswählen.<br />

Der Vorgänger von Grub 2 beherrscht zwar<br />

viele Funktionen nicht, erlaubt aber den er-<br />

Abb. 3: Obwohl das System in deutscher Sprache installiert wurde <strong>und</strong> in YaST Deutsch<br />

ausgewählt war, erschien der gesamte Desktop auf Englisch.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

33


Titel<br />

Test: OpenSuse 12.2 Beta 2<br />

Abb. 4: Der neue KDE-Anmeldedialog erlaubt nun wieder Remote-<br />

Logins <strong>und</strong> Domainanmeldungen.<br />

OpenSuse-Version entfallen, wo<strong>für</strong> die Entwickler<br />

aus der Benutzergemeinde einiges an<br />

Schelte kassierten.<br />

In Sachen KDE gibt sich OpenSuse hinsichtlich<br />

der benutzten Versionen topaktuell: Bereits<br />

die Beta-2-Version enthielt KDE 4.8.4<br />

samt Plasma <strong>und</strong> spiegelte so den aktuellen<br />

Stand der Technik wieder. KDE 4.8 bietet im<br />

Vergleich zu Version 4.7 viele Performance<strong>und</strong><br />

Stabilitätsverbesserungen. Vor allem auf<br />

etwas älterer Hardware soll die neue KDE-<br />

Version deutlich besser arbeiten als bisher.<br />

Blick über den Tellerrand<br />

Zwar dürfte OpenSuse im deutschsprachigen<br />

Raum meist mit KDE als Desktop im <strong>Ein</strong>satz<br />

sein, doch legen die Entwickler der Distribution<br />

auch großen Wert darauf, ihren Benutzern<br />

die Wahl zu lassen. So wird OpenSuse 12.2<br />

auch mit aktuellen Versionen der zwei großen<br />

anderen Desktops daherkommen: Gnome 3.4<br />

richtet sich an Fans von GTK-3-Anwendungen,<br />

<strong>und</strong> Xfce 4.10 ist ein sehr ressourcenschonender,<br />

aber dennoch brauchbarer Desktop. Wenn<br />

Sie die komplette DVD mit ihren 4,3 GByte Inhalt<br />

herunterladen, erhalten Sie die benötigten<br />

Pakete <strong>für</strong> alle drei Desktops.<br />

Mehr Komfort beim So<strong>und</strong><br />

Oft sind es nicht die großen <strong>und</strong> umfassenden<br />

Änderungen, die Benutzern einen Freudenschrei<br />

entlocken, sondern die kleinen <strong>und</strong><br />

kaum merklichen Modifikationen. OpenSuse<br />

12.2 wird die Audiosoftware PulseAudio 2.0<br />

enthalten, die viele neue Funktionen der ALSA-<br />

Treiber im Kernel endlich auch den Benutzern<br />

zugänglich macht. <strong>Ein</strong> Feature ist, dass Pulse-<br />

Audio 2.0 den verwendeten <strong>Ein</strong>- <strong>und</strong> Ausgabekanal<br />

anhand von Geräten umschalten kann,<br />

die neu angesteckt<br />

werden.<br />

Bisher müssen<br />

Anwender, die<br />

Skype oder einen<br />

SIP-Client <strong>für</strong><br />

VoIP-Telefonie<br />

verwenden, stets<br />

erst PulseAudio<br />

manuell umkonfigurieren,<br />

damit<br />

dieses das neue<br />

Audiogerät verwendet.<br />

Weil immer<br />

mehr Computer<br />

Laptops<br />

sind <strong>und</strong> viele Benutzer<br />

ihre Headsets<br />

nicht mitnehmen,<br />

wenn sie<br />

das Notebook dabei haben, führt das zu fast<br />

schon regelmäßigen Basteleien an der Systemkonfiguration.<br />

PulseAudio 2.0 macht damit<br />

Schluss: Neu angeschlossene Geräte lassen<br />

sich jetzt automatisch verwenden. Das Feature,<br />

das unter Windows <strong>und</strong> Mac OS X längst Standard<br />

ist, hält nun also auch auf den Systemen<br />

von OpenSuse-Benutzern <strong>Ein</strong>zug.<br />

X-Server <strong>und</strong> Versionsspiele<br />

Auch zu anderen Themen haben die Open-<br />

Suse-Entwickler ein paar wichtige Punkte abgearbeitet:<br />

X.org 1.12.1 wird der Standard-X-<br />

Server sein, der mit Support <strong>für</strong> die Multi-<br />

Touch-Touchpads aktueller Notebooks aufwartet.<br />

Auch was die Aktualität vieler klassischer<br />

Programme angeht, gibt sich das System<br />

keine Blöße: Der Browser Firefox <strong>und</strong> das<br />

Mailprogramm Th<strong>und</strong>erbird jeweils in Version<br />

13.0.1 lassen genauso wenig Wünsche<br />

offen wie der ab Werk integrierte <strong>Linux</strong>-Kernel<br />

3.4.3, der Unterstützung <strong>für</strong> diverse sehr<br />

neue Hardwarekomponenten bringt.<br />

Die noch gar nicht erschienene LibreOffice-<br />

Version 3.5 zeigt, dass es den Entwicklern<br />

ernst ist, ein möglichst aktuelles System abzuliefern.<br />

Wer OpenSuse per Live-CD statt von<br />

der DVD auf seine Festplatte bringt, muss einzelne<br />

LibreOffice-Teile allerdings händisch<br />

nachinstallieren, z. B. die Tabellenkalkulation<br />

<strong>und</strong> den Formelgenerator. Die Textverarbeitung<br />

<strong>und</strong> der Presenter finden sich auch auf<br />

der Live-CD.<br />

Fazit<br />

Wer OpenSuse aus der Ferne beobachtet, der<br />

gewinnt den <strong>Ein</strong>druck, dass die Diskussion<br />

um die Zukunft des Projekts deutlich mehr<br />

Raum einnimmt als die tatsächliche Arbeit an<br />

der Distribution. Jos Poortvliet machte seinem<br />

Ärger auch dadurch Luft, dass er als Symbol<br />

<strong>für</strong> seinen launigen Blogeintrag das Suse-Chamäleon<br />

auf den Rücken legte <strong>und</strong> in sein Auge<br />

ein grünes X zeichnete – kein gutes Zeichen.<br />

Ganz so schlimm ist es nicht, <strong>und</strong> es steht<br />

nicht ernsthaft zur Diskussion, das Projekt<br />

einzustellen. Poortvliet macht mit seiner Darstellung<br />

aber deutlich, dass sich etwas ändern<br />

muss. Bei Redaktionsschluss war z. B. im Gespräch,<br />

nicht länger zwei OpenSuse-Releases<br />

pro Jahr auf den Markt zu werfen, sondern<br />

bloß noch eine Version, die da<strong>für</strong> erheblich<br />

besser getestet sein soll. <strong>Ein</strong> solcher Schritt<br />

würde dem Projekt helfen, mit seinen zwei<br />

großen Problemen besser zurechtzukommen:<br />

fehlenden Entwickler- <strong>und</strong> Testerkapazitäten.<br />

Inwiefern der kommerzielle Zweig von Suse<br />

hiervon begeistert wäre, ist aber eine andere<br />

Frage: Schließlich baut Suses Enterprise-Distribution,<br />

der Suse <strong>Linux</strong> Enterprise Server<br />

(SLES), jeweils auf einer OpenSuse-Version<br />

auf, <strong>und</strong> langsamere Entwicklung bei Open-<br />

Suse würde auch den Releasezyklus von SLES<br />

beeinflussen.<br />

Trotz Überlegungen zur Verlangsamung geht<br />

es bei OpenSuse voran. Viele Entwicklungsvorhaben<br />

<strong>für</strong> Version 12.2 sind bereits umgesetzt<br />

oder werden gerade fertig, <strong>und</strong> von typischen<br />

Betaversionsproblemen einmal abgesehen<br />

präsentiert sich OpenSuse 12.2 schon<br />

jetzt als leistungsfähiges System. In Sachen<br />

Aktualität braucht es sich ebenfalls nicht zu<br />

verstecken.<br />

Große neue Features gibt es bei OpenSuse immer<br />

dann, wenn sich die Versionszahl vor<br />

dem Punkt ändert, <strong>und</strong> die folgenden Releases<br />

mit neuer Nummer hinter dem Punkt dienen<br />

der Stabilisierung des Systems. Wer aktuell<br />

OpenSuse 12.1 einsetzt, der darf sich auf<br />

ein stabiles Updates in Form von Version 12.2<br />

freuen, das – wenn die Entwickler ihren aktualisierten<br />

Zeitplan einhalten – im September<br />

verfügbar sein wird. (hge) <br />

n<br />

Infos<br />

[1] OpenSuse: http:// www. opensuse. org/​<br />

de/ (http:// ezlx. de/ c3s1)<br />

[2] Posting von Stephan Kulow:<br />

http:// lists. opensuse. org/​<br />

opensuse‐factory/ 2012‐06/ msg00468.​<br />

html (http:// ezlx. de/ c3s2)<br />

[3] Blogeintrag von Jos Poortvliet: http://​<br />

news. opensuse. org/ 2012/ 06/ 14/ where<br />

‐is‐my‐12‐2‐my‐kingdom‐for‐a‐12‐2/<br />

(http:// ezlx. de/ c3s3)<br />

34 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


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<strong>Ein</strong>sendeschluss ist der 15.09.2012<br />

zur Verfügung gestellt von


Titel<br />

Test: Kubuntu 12.04 LTS<br />

Kubuntu 12.04 LTS<br />

Langzeit-Kubuntu<br />

Kristian Kißling<br />

Satte fünf Jahre Support bieten die Entwickler von Kubuntu den Nutzern der aktuellen<br />

Version 12.04 an. Doch was hält das neue Ubuntu mit KDE-Geschmack bereit?<br />

Kubuntu 12.04 ist (nach<br />

Version 10.04) die neueste<br />

Langzeitversion<br />

(LTS = Long Term Support) der<br />

KDE-Variante von Ubuntu: Wer<br />

diese Version installiert, darf sich<br />

auf fünf Jahre Updates freuen.<br />

Sie können damit ein altes Kubuntu<br />

10.04 LTS oder Kubuntu<br />

11.10 aktualisieren. Wir haben<br />

das System intensiv getestet <strong>und</strong><br />

zeigen die Neuerungen im Vergleich<br />

zum Vorgänger 11.10.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich stand die Zukunft<br />

von Kubuntu vor Kurzem ja noch<br />

in Frage. Nachdem Canonical das<br />

KDE-Produkt nicht mehr finanziell<br />

unterstützt, übernimmt mit<br />

Blue Systems ein deutscher Sponsor<br />

einen Teil der Entwicklungskosten. Die<br />

genauen Pläne sind zwar noch unklar, dennoch<br />

dürfte die Entwicklung – auch dank der<br />

enthusiastischen Fanbasis – die nächsten fünf<br />

Jahre überdauern.<br />

Neuerungen<br />

Die Innovationen von Kubuntu 12.04 fallen<br />

eher gering aus. Beim Booten springt der neue<br />

Bootsplash ins Auge (Abbildung 1), <strong>und</strong> auch<br />

sonst gibt es optisch wenig zu meckern. Kubuntu<br />

bringt den Plasma-Desktop in Version<br />

4.8.2 mit, der dank einiger Verbesserungen<br />

am Windowmanager flüssiger laufen soll.<br />

Auch <strong>für</strong> den Dateimanager Dolphin reklamieren<br />

die Entwickler Performance-Zuwächse.<br />

Zum Redaktionsschluss kündigten sie bereits<br />

die Version 4.8.3 des KDE-Desktops an, die<br />

im Update-Repository <strong>und</strong> später in den Standardquellen<br />

von Kubuntu landet.<br />

Glossar<br />

OpenGL ES 2.0: 3-D-Standard OpenGL<br />

in einer Variante <strong>für</strong> Embedded-Geräte<br />

(ES steht <strong>für</strong> Embedded Systems).<br />

Der Audioplayer Amarok 2.5 (Abbildung 2)<br />

bringt verbesserten USB-Support mit <strong>und</strong> bindet<br />

neuerdings den MP3-Store von Amazon in<br />

sein Diensteangebot ein. Zudem nimmt die<br />

Software Verbindung zu Gpodder.net auf, um<br />

Podcasts zu synchronisieren. Nicht zuletzt<br />

wurde das iPod-Plug-in verbessert.<br />

An der Energieverwaltung haben die Entwickler<br />

ebenfalls gedreht: Die lässt sich nun <strong>für</strong><br />

jede Aktivität [1] einzeln<br />

einstellen <strong>und</strong> berücksichtigt<br />

es, wenn an einem Rechner<br />

mehrere Monitore hängen.<br />

Um die Softwareverwaltung<br />

kümmert sich weiterhin<br />

Muon, das mittlerweile –<br />

wohl um die Verwirrung zu<br />

steigern – aus drei Paketen<br />

besteht: aus der Programmverwaltung,<br />

der Paketverwaltung<br />

<strong>und</strong> der Aktualisierungsverwaltung.<br />

Sie erreichen<br />

Muon über Anwendungen<br />

/ System im K-Menü. Etwas<br />

doppelt gemoppelt: Die<br />

letzten beiden Programme<br />

bringen beide eine Möglichkeit mit, Updates<br />

einzuspielen, wobei die Aktualisierungsverwaltung<br />

etwas benutzerfre<strong>und</strong>licher wirkt<br />

(Abbildung 3). Sie warnt z. B., wenn der<br />

Rechner vor einem Update nicht am Stromnetz<br />

hängt.<br />

Die Aktivitäten spielen auch unter Kubuntu<br />

12.04 eine wichtige Rolle. Klicken Sie zum<br />

Beispiel eine Aktivität zur Grafikbearbeitung<br />

Abb. 1: Der neue Bootsplash von Kubuntu 12.04 wirkt futuristisch<br />

<strong>und</strong> kann sich durchaus sehen lassen.<br />

© Hans-Georg Eßer<br />

36 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Test: Kubuntu 12.04 LTS<br />

Titel<br />

Abb. 2: Über Amarok 2.5 dürfen Sie nun auch MP3-Dateien in Amazons Shop einkaufen, den der Audioplayer als Dienst integriert.<br />

an, startet KDE automatisch alle nötigen Programme,<br />

die Sie im Vorfeld festlegen. Beim<br />

ersten Start der Beispielaktivitäten müssen Sie<br />

diese Programme noch explizit aufrufen (Abbildung<br />

4) oder gar installieren. Nach einem<br />

Neustart des Rechners landen Sie hingegen<br />

automatisch bei der zuletzt verwendeten Aktivität<br />

mitsamt den gestarteten Applikationen.<br />

Wollen Sie wissen, wie sich KDE auf mobilen<br />

Geräten schlägt, laden Sie ein ISO-Image von<br />

Kubuntu Active [2] herunter <strong>und</strong> testen es.<br />

Die Technologievorschau von Kubuntu Active<br />

zeigt einen Desktop <strong>für</strong> Mobilgeräte auf Basis<br />

von KDE Active. Auch interessant <strong>für</strong> den Mobilbereich<br />

ist das experimentelle Paket kdewindow-manager-gles,<br />

das den Fenstermanager<br />

KWin durch eine Variante ersetzt, die<br />

OpenGL ES 2.0 unterstützt – als Desktopanwender<br />

brauchen Sie diese Version allerdings<br />

nicht. Interessanter ist womöglich das Paket<br />

kubuntu-low-fat-settings: Das deaktiviert die<br />

Desktopeffekte sowie bestimmte Hintergr<strong>und</strong>aufgaben<br />

<strong>und</strong> reduziert so deutlich den Bedarf<br />

an Arbeitsspeicher, was das System beschleunigt.<br />

Läuft Ihr Kubuntu 12.04 also nicht so<br />

performant wie gewünscht, sollten Sie dem<br />

Paket eine Chance geben.<br />

Ansonsten empfehlen die Kubuntu-Entwickler,<br />

KDE Telepathy zu installieren <strong>und</strong> zu testen,<br />

obwohl auch Kubuntu 12.04 standardmäßig<br />

weiterhin Kopete ausliefert. Das wird jedoch<br />

nicht mehr aktiv betreut, KDE Telepathy<br />

soll es in Zukunft ersetzen. Die Software, die<br />

beim Erscheinen dieses Hefts vermutlich in<br />

Version 0.4 vorliegt, lässt Sie z. B. Google<br />

Talk <strong>und</strong> den Facebook-Chat nutzen.<br />

Auch Calligra installieren Sie über das Software-Center;<br />

es ist nicht auf der Kubuntu-<br />

DVD enthalten. Die Bürosoftware will die<br />

Nutzer mit einer schlanken Alternative zu<br />

LibreOffice begeistern. Von diesen Installationsempfehlungen<br />

der Kubuntu-Entwickler<br />

abgesehen stoßen Sie in Kubuntu 12.04 mehrheitlich<br />

auf altbekannte Programme.<br />

Rekonq, Dolphin <strong>und</strong> KMail 2<br />

Doch zunächst einmal zum Desktop selbst:<br />

Der machte auf unserem Testrechner, einem<br />

Core-i7-Notebook, eine sehr gute Figur, bootete<br />

schnell <strong>und</strong> wirkte optisch durchdacht.<br />

<strong>Ein</strong>e unschöne kleine Änderung gibt es allerdings<br />

im K-Menü: Geben Sie in die Suchzeile<br />

oben ein Suchwort ein (etwa konsole), gelangen<br />

Sie anschließend nicht mehr über die<br />

Pfeiltasten oder [Tab] zum Start-Icon des zugehörigen<br />

Programms, was schade ist.<br />

Als Webbrowser kommt weiterhin Rekonq<br />

zum Zug, der sich als schlanker <strong>und</strong> flexibler<br />

als der Konqueror erweist <strong>und</strong> einen Werbefilter<br />

mitbringt, den Sie über Extras / Werbefilter<br />

im Aufklappmenü rechts neben der URL-<br />

Leiste aktivieren. Bevorzugen Sie Firefox, finden<br />

Sie unter Anwendungen / Internet einen<br />

Installer, der die benötigten Pakete herunterlädt<br />

<strong>und</strong> installiert (Abbildung 5).<br />

Abb. 3: Der Paketmanager Muon besteht aus drei Komponenten, eine davon ist die hier<br />

gezeigte Aktualisierungsverwaltung, die Fehlerkorrekturen installiert.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

37


Titel<br />

Test: Kubuntu 12.04 LTS<br />

Abb. 4: Aktivitäten unter Kubuntu 12.04: Die zu einer Aktivität<br />

gehörenden Programme müssen Sie zumindest bei der ersten<br />

Nutzung explizit per Mausklick starten.<br />

Dolphin verfügt rechts neben der Adressleiste<br />

über das gleiche Aufklappmenü wie Rekonq:<br />

Das Programm dient auch unter Kubuntu<br />

12.04 weiterhin als Dateimanager. Es verwaltet<br />

nicht nur Verzeichnisse <strong>und</strong> Dateien, sondern<br />

stellt auch über SFTP sichere Verbindungen<br />

zu anderen Rechnern her <strong>und</strong> listet die<br />

dortigen Verzeichnisse auf. Klicken Sie in der<br />

Seitenleiste links auf Netzwerke, zeigt Dolphin<br />

unter anderem Samba-Freigaben im lokalen<br />

Netzwerk an. Allerdings klappt das Aufrufen<br />

eines Samba-Verzeichnisses mit vielen Dateien<br />

erst nach der direkten <strong>Ein</strong>gabe der IP-<br />

Adresse in die URL-Leiste:<br />

smb:/IP‐ADRESSE/<br />

Achten Sie nach der <strong>Ein</strong>gabe von smb: darauf,<br />

nur einen Schrägstrich zu verwenden! Die im<br />

lokalen Netzwerk geteilten Musikdateien spielen<br />

Sie per Mausklick in Amarok ab.<br />

Wie unter Ubuntu teilen Sie auch unter Kubuntu<br />

über [F3] das Hauptfenster des Dateimanagers<br />

vertikal in zwei Ansichten <strong>und</strong><br />

schieben so Dateien zwischen zwei Ordnern<br />

einfach hin <strong>und</strong> her. [F4] ruft im aktuellen<br />

Verzeichnis wie gewohnt eine Konsole auf.<br />

Daneben lassen sich sämtliche Verzeichnisse<br />

<strong>und</strong> Dateien mit Kommentaren <strong>und</strong> Tags versehen,<br />

um so die Suche zu erleichtern. Legen<br />

Sie eine Audio-CD ins Laufwerk, tauchen die<br />

Glossar<br />

SFTP: Secure FTP, sichere FTP-Alternative<br />

<strong>für</strong> die Secure Shell (SSH), die<br />

auch im Dateimanager funktioniert.<br />

zugehörigen Titel<br />

als recht umfangreiche<br />

WAV-Dateien<br />

im Hauptfenster auf.<br />

Zudem sehen Sie<br />

zahlreiche Ordner in<br />

anderen <strong>und</strong> schmaleren<br />

Formaten<br />

(FLAC, CDA, Ogg<br />

Vorbis). Um die Audio-CD<br />

in eines dieser<br />

Formate zu konvertieren,<br />

verschieben<br />

Sie einfach den<br />

zugehörigen Ordner<br />

an einen Ort in Ihrem<br />

Home-Verzeichnis<br />

(Abbildung 6).<br />

Fehlt der MP3-Ordner,<br />

installieren Sie<br />

das Paket lame<br />

nach.<br />

Im Officebereich<br />

kommt neben LibreOffice Okular als PDF-Betrachter<br />

zum <strong>Ein</strong>satz, während Kontact als<br />

PIM (Personal Information Manager) sämtliche<br />

Kontakte, die E-Mails (KMail), RSS-Feeds,<br />

den Kalender sowie eine To-do-Liste verwaltet.<br />

Kontact versammelt mehrere dieser Programme<br />

unter einem gemeinsamen Dach,<br />

etwa den E-Mail-Client KMail 2, den RSS-<br />

Feed-Reader Akregator <strong>und</strong> den persönlichen<br />

Kalender KOrganizer.<br />

Der Standard-Mailclient KMail 2 soll unter Kubuntu<br />

12.04 wieder etwas besser funktionieren,<br />

etwa, wenn Sie einen Google-Mail-<br />

Account mit IMAP nutzen <strong>und</strong> viele E-Mails<br />

verwalten. Dennoch hat die Software auch<br />

weiterhin kleine Probleme, so beim Filtern<br />

von E-Mails (die nur<br />

eine Aktion zulassen)<br />

<strong>und</strong> beim Umgang<br />

mit Spam.<br />

<strong>Ein</strong>ige Benutzer berichten,<br />

dass KMail<br />

2 r<strong>und</strong>er läuft, wenn<br />

man als Datenbank-<br />

Backend nicht<br />

MySQL verwendet,<br />

sondern SQLite. Wie<br />

das im Detail funktioniert,<br />

lesen Sie in<br />

einer englischsprachigen<br />

Diskussion<br />

[3]. Weitere Tricks<br />

<strong>und</strong> Informationen<br />

zu KMail 2 finden<br />

Sie im Kubuntu-<br />

Wiki [4].<br />

Gimp, Dragonplayer <strong>und</strong> Multimedia<br />

Zum Bearbeiten von Grafiken müssen Sie mit<br />

Gwenview (Abbildung 7) vorliebnehmen –<br />

Gimp ist unter Kubuntu 12.04 nicht vorinstalliert.<br />

Auch im Multimediabereich hat sich<br />

nicht viel getan: Noch immer spielt der<br />

schlichte Dragonplayer Videos ab, während<br />

Amarok den Musikteil übernimmt. Werfen Sie<br />

eine Videodatei auf den Dragonplayer, dessen<br />

Format ihm unbekannt ist, bietet er an, nach<br />

dem passenden Plug-in zu suchen, <strong>und</strong> Sie installieren<br />

diverse Pakete über einen Klick auf<br />

Install. Danach klappt das Abspielen allerdings<br />

noch nicht, vielmehr fragt Dragonplayer<br />

erneut, ob er noch weitere Pakete installieren<br />

soll, um dann noch einige bisher nicht berücksichtigte<br />

Softwarepakete zu präsentieren.<br />

Spielen Sie diese auch ein <strong>und</strong> starten den<br />

Dragonplayer neu, funktioniert das Abspielen<br />

des Filmmaterials – das hat man schon mal<br />

eleganter gesehen. <strong>Ein</strong> raffinierteres KDE-Programm<br />

zum Abspielen von Filmen heißt kaffeine<br />

<strong>und</strong> lässt sich über die Muon-Programmverwaltung<br />

installieren.<br />

Wollen Sie den vollen Multimedia-Support <strong>für</strong><br />

Kubuntu einrichten, installieren Sie zunächst<br />

über Anwendungen / System / Muon-Paketverwaltung<br />

das Paket kubuntu-restricted-extras<br />

nach. <strong>Ein</strong>ige rechtlich umstrittene Codecs<br />

finden Sie im Medibuntu-Repository – sie stecken<br />

im Paket non-free-codecs. Um sie zu installieren,<br />

müssen Sie dem Paketmanager die<br />

neue Paketquelle vorstellen:<br />

Rufen Sie über das K-Menü den <strong>Ein</strong>trag<br />

1<br />

Anwendungen / System / Muon-Paketverwaltung<br />

auf.<br />

Über den Menüpunkt <strong>Ein</strong>stellungen / Software-Quellen<br />

einrichten können Sie eine<br />

2<br />

neue Softwarequelle ergänzen.<br />

Abb. 5: Sagt Ihnen der zügige Standardbrowser Rekonq nicht zu,<br />

hilft ein einfacher Installer dabei, Firefox einzuspielen.<br />

40 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Test: Kubuntu 12.04 LTS<br />

Titel<br />

Abb. 6: Der Klick auf eine Audio-CD im Dateimanager fördert verschiedene Ordner mit Formaten zutage,<br />

in die Sie eine CD bei Bedarf konvertieren. Dazu verschieben Sie einfach die Ordner.<br />

Nach der <strong>Ein</strong>gabe des Benutzerpassworts<br />

3<br />

klicken Sie im neuen Fenster auf den Reiter<br />

Andere Software <strong>und</strong> hier auf Hinzufügen.<br />

In die leere Zeile fügen Sie deb http://packages.medibuntu.org/<br />

precise free non‐free<br />

4<br />

ein <strong>und</strong> klicken auf Schließen.<br />

Nun rufen Sie eine Konsole auf <strong>und</strong> geben<br />

5<br />

einen längeren Befehl ein, der den passenden<br />

Schlüssel <strong>für</strong> das Repository importiert:<br />

sudo apt‐key adv ‐ ‐ recv‐keys ‐ ‐ keyserver<br />

keyserver.ubuntu.com 0C5A2783.<br />

Mit sudo apt‐get update aktualisieren Sie<br />

6<br />

abschließend die Paketliste <strong>und</strong> spielen danach<br />

das Paket non-free-codecs auf den<br />

Rechner.<br />

<strong>Ein</strong>e weitere Bibliothek im Repository ist die<br />

libdvdcss2, deren <strong>Ein</strong>satz<br />

aber in Deutschland verboten<br />

ist. Sie entschlüsselt<br />

das Content Scramble System<br />

(CSS), das Kauf-DVDs<br />

verwenden, um sich vor illegalen<br />

Kopien zu schützen.<br />

Um es kurz zu machen:<br />

<strong>Ein</strong> Konsortium [5]<br />

verlangt von den Anbietern<br />

von DVD-Playern<br />

(egal, ob in Form von<br />

Hardware oder Software)<br />

eine hohe jährliche Gebühr,<br />

damit diese Player<br />

handelsübliche DVDs entschlüsseln<br />

<strong>und</strong> abspielen.<br />

Da die Organisation keinen<br />

Open-Source-Player lizenziert,<br />

müssen Sie, um legal<br />

Ihre gekauften DVDs zu<br />

sehen, zu einer Closed-<br />

Source-Software greifen, die Sie bei Ixsoft [6]<br />

oder <strong>Linux</strong>-Discount [7] <strong>für</strong> 20 Euro (Fluendo)<br />

bzw. 35 Euro (LinDVD) erhalten.<br />

Amarok <strong>und</strong> Zubehör<br />

Dem Audioplayer sollen Sie nach dem Start<br />

mitteilen, in welchem Land Sie sich befinden,<br />

um den integrierten Amazon Music Store richtig<br />

zu initialisieren – der stimmt sein Angebot<br />

auf Ihr Land ab. Starten Sie erstmals Last.fm,<br />

bietet Amarok an, automatisch nach dem passenden<br />

Plug-in zu suchen, wird dabei aber offenbar<br />

nicht fündig <strong>und</strong> lässt Sie dann wartend<br />

im Regen stehen. Rufen Sie in Amarok<br />

eine MP3-Datei auf, spielt die Software sie<br />

nicht ab, schlägt aber vor, einen MP3-Decoder<br />

zu suchen. Installieren Sie die<br />

Pakete, spielt Amarok noch<br />

immer keine MP3-Dateien ab,<br />

bietet aber – wie auch der<br />

Dragonplayer – nach einem<br />

Klick auf eine MP3-Datei erneut<br />

an, die passenden Codecs<br />

einzuspielen (gstreamer0.10-<br />

fluendo-mp3). Auch danach<br />

klappt das Abspielen tatsächlich<br />

erst, wenn Sie Amarok<br />

neu starten.<br />

Neben den großen Brocken<br />

warten noch zahlreiche kleinere<br />

Programme auf ihren<br />

Auftritt: Quassel (ein Chatclient),<br />

KSnapshot (ein Tool,<br />

das Bildschirmfotos aufnimmt),<br />

KRandTray (konfiguriert<br />

Monitore), der Startmedienersteller<br />

(der USB-Sticks<br />

mit <strong>Linux</strong> ausrüstet), K3b (das CDs <strong>und</strong> DVDs<br />

brennt sowie einige hilfreiche Pakete nachinstalliert)<br />

zählen unter anderem dazu.<br />

Grafikkartentreiber<br />

Zum Zubehör gehört wie immer eine kleine<br />

Software namens Zusätzliche Treiber (Abbildung<br />

8). Über diese spielen Sie die proprietären<br />

Grafikkartentreiber der Hersteller Nvidia<br />

<strong>und</strong> AMD/​ATI <strong>für</strong> Ihre Grafikkarte ein. Das<br />

erlaubt es, Programme mit aufwändiger 3-D-<br />

Grafik unter Kubuntu zu nutzen – etwa Spiele<br />

wie Family Farm oder Oil Rush.<br />

Haben Sie das Programm gestartet, genügt es<br />

gewöhnlich, einen dort angebotenen Treiber<br />

auszuwählen <strong>und</strong> ihn über den Button unten<br />

Abb. 7: Gwenview dient unter Kubuntu 12.04 nicht nur als Bildbetrachter, sondern bringt auch ein paar<br />

einfache Werkzeuge zur Bildbearbeitung mit.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

41


Titel<br />

Test: Kubuntu 12.04 LTS<br />

Abb. 8: Die Grafikkartentreiber vom Hersteller<br />

(Nvidia, AMD/​ATI) können Sie<br />

über das kleine Programm „Zusätzliche<br />

Treiber“ einfach installieren.<br />

zu aktivieren. Den Treiber mit der Beschriftung<br />

(Nachträgliche Aktualisierung) sollten<br />

Sie nur verwenden, wenn die Variante ohne<br />

diesen Zusatz nicht funktioniert. Kubuntu<br />

12.04 lädt nun den passenden Treiber herunter<br />

<strong>und</strong> installiert ihn – Sie brauchen da<strong>für</strong><br />

also eine Internetanbindung.<br />

Im Test blieb das Fenster trotz ATI-Karte nach<br />

dem ersten Systemstart leider leer. Erst nach<br />

einem Neustart von Kubuntu <strong>und</strong> der Wahl<br />

der Bootoption Wiederherstellungsmodus<br />

(<strong>und</strong> später resume) suchte <strong>und</strong> fand die Software<br />

tatsächlich den richtigen Treiber <strong>und</strong> installierte<br />

ihn, was einen anschließenden Neustart<br />

erforderte.<br />

Wichtig ist hier, dass Sie die Grafikkartentreiber<br />

(nvidia bzw. fglrx) nicht manuell herunterladen<br />

<strong>und</strong> von Hand einspielen. Das ist<br />

nicht nur recht kompliziert, sondern führt<br />

Abb. 9: Die in Kubuntu eingebaute<br />

Firewall „ufw“ lässt sich auch mit der<br />

grafischen Oberfläche „gufw“ bedienen.<br />

auch dazu, dass nach einem Kernel-Update<br />

unter Umständen der Grafiktreiber nicht mehr<br />

funktioniert <strong>und</strong> Sie vor einem schwarzen<br />

Bildschirm sitzen. Die erwähnte Software, die<br />

übrigens auf den Namen jockey-kde hört,<br />

nimmt Ihnen diese Fummelarbeit ab.<br />

Verwenden Sie einen Grafikchipsatz von Intel<br />

(das betrifft sehr viele Rechner), müssen Sie<br />

gar nichts tun: In diesem Fall wählt Kubuntu<br />

automatisch den perfekten Treiber. Stellen Sie<br />

sich nun die Frage, welchen Treiber Kubuntu<br />

eigentlich verwendet, bevor Sie den proprietären<br />

Treiber einspielen? Für Nvidia-Karten<br />

setzt die Distribution meist den freien nouveau-Treiber<br />

ein [8], bei ATI-Karten kommt<br />

der freie ati-Treiber zum <strong>Ein</strong>satz, der seinerseits<br />

einen freien Treiber <strong>für</strong> die aktuelle Grafikkarte<br />

aktiviert, meist radeon [9]. Steht <strong>für</strong><br />

Ihre Grafikkarte kein Treiber vom Anbieter<br />

bereit, bleibt das Fenster Zusätzliche Treiber<br />

leer, <strong>und</strong> Sie müssen sich wohl mit der 2-D-<br />

Grafik bzw. mit den eher rudimentären 3-D-<br />

Fähigkeiten des freien Treibers begnügen.<br />

Firewall <strong>und</strong> Antiviren-Software<br />

<strong>Ein</strong>e Personal Firewall, die einen einzelnen<br />

Rechner schützt, hat Kubuntu zwar an Bord,<br />

aktiviert diese aber im Gegensatz zu Open-<br />

Suse nicht. Kubuntu bietet nach der Installation<br />

keine externen Dienste an, die sich <strong>für</strong><br />

Angriffe auf das System eignen <strong>und</strong> braucht<br />

daher, wenn Sie keine solchen Dienste installieren,<br />

auch keine Firewall. So jedenfalls<br />

lautet die offizielle Philosophie.<br />

Tatsächlich erschweren Firewalls den Umgang<br />

mit einem System mitunter, bieten aber<br />

mehr Sicherheit – vor allem in lokalen Netzwerken<br />

in der Öffentlichkeit (Arbeit, Internet-<br />

Café etc.) An Bord hat Kubuntu das textbasierte<br />

Tool ufw (Uncomplicated Firewall), das<br />

ein Kernel-Modul namens iptables verwendet.<br />

Legen Sie Wert auf eine Firewall, greifen Sie<br />

zum Beispiel zu guwf [10], einer grafischen<br />

Oberfläche, mit der Sie ufw bedienen, wenn<br />

Ihnen die Konzepte vertraut sind (Abbildung<br />

9). Sie lässt sich über den Paketmanager installieren.<br />

Mehr zu Firewalls unter <strong>Linux</strong> lesen<br />

Sie in einer älteren <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong>-Ausgabe [11].<br />

Apropos Sicherheit: Wird Ihr Laptop gestohlen,<br />

fallen dem Dieb unter Umständen auch<br />

private oder Firmendaten in die Hände. Um<br />

das zu verhindern, können Sie bereits bei der<br />

Installation Ihr Home-Verzeichnis verschlüsseln,<br />

wie es der Artikel zur Installation von<br />

Kubuntu beschreibt. Melden Sie sich dann<br />

vom Rechner ab, sind die Benutzerdaten von<br />

außen nicht mehr einsehbar. Beim Anmelden<br />

entsperren Sie auch automatisch das verschlüsselte<br />

Verzeichnis wieder. Die Methode<br />

ist nicht bombensicher, sollte aber die meisten<br />

Diebe ohne umfassende <strong>Linux</strong>-Kenntnisse<br />

vom Schnüffeln abhalten.<br />

Fazit<br />

Große Veränderungen zur vorhergehenden<br />

Version bietet Kubuntu 12.04 zwar nicht, aber<br />

die optisch ansprechende Distribution gewinnt<br />

wieder mehr Fans. Noch gibt es allerdings<br />

einige Baustellen, die den Spaß im Umgang<br />

ein wenig trüben. Dinge wie die automatische<br />

Codec-Installation hat Kubuntu selbst<br />

schon mal besser hinbekommen, der Muon-<br />

Paketmanager stiftet in seiner Dreifaltigkeit<br />

Verwirrung <strong>und</strong> stürzte im Test gelegentlich<br />

ab. Auch KMail 2 stellt noch nicht alle Anwender<br />

zufrieden, Th<strong>und</strong>erbird ist hier eine<br />

Alternative. Nicht zuletzt stellt sich bei der<br />

vorinstallierten Software mitunter die Frage<br />

nach dem Plan dahinter: Schöne KDE-Programme<br />

wie Digikam, Kdenlive <strong>und</strong> Chokoq<br />

fehlen in der Standardinstallation – auch<br />

wenn sie sich nachinstallieren lassen. (kki) n<br />

Infos<br />

[1] Artikel zu Aktivitäten: Kristian Kißling,<br />

„Volle Kraft voraus!“, <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/​2011, S. 37 ff.<br />

[2] Kubuntu Active: http:// cdimage.​<br />

ubuntu. com/ kubuntu‐active/ releases/​<br />

12. 04/ release/ (http:// ezlx. de/ c3f1)<br />

[3] Probleme mit <strong>und</strong> Lösungen zu KMail<br />

2: http:// www. kubuntuforums. net/​<br />

showthread. php? 56299‐KDE‐4‐8‐%20<br />

beta& p=281209& viewfull=1#​<br />

post281209 (http:// ezlx. de/ c3f2)<br />

[4] KMail im Kubuntu-Wiki: https:// wiki.​<br />

kubuntu. org/ PrecisePangolin/ Final/​<br />

Kubuntu/ Kmail2 (http:// ezlx. de/ c3f3)<br />

[5] DVD Copy Control Association: http://​<br />

www. dvdcca. org/ (http:// ezlx. de/ c3f4)<br />

[6] Ixsoft: http:// www. ixsoft. de/<br />

(http:// ezlx. de/ c3f5)<br />

[7] <strong>Linux</strong>-Discount: http:// www.​<br />

linux‐discount. de/ (http:// ezlx. de/ c3f6)<br />

[8] Nvidia-Grafiktreiber: http:// wiki.​<br />

ubuntuusers. de/ Grafikkarten/ Nvidia<br />

(http:// ezlx. de/ c3f7)<br />

[9] ATI-Treiber: http:// wiki. ubuntuusers.​<br />

de/ Grafikkarten/ ATI<br />

(http:// ezlx. de/ c3f8)<br />

[10] Gufw: http:// gufw. tuxfamily. org/<br />

(http:// ezlx. de/ c3f9)<br />

[11] Firewall-Gr<strong>und</strong>lagen: Tim<br />

Schürmann, „Brandmauern“,<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/​2011, S. 37 ff.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Kubuntu 12.04<br />

42 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Test: Mageia 2<br />

Titel<br />

Mandriva-Fork Mageia in Version 2<br />

Magisches<br />

<strong>Linux</strong><br />

Mageia hat eine bewegte Geschichte hinter sich.<br />

Im Mai erschien Version 2 der Distribution, <strong>und</strong><br />

wir haben sie getestet.<br />

© Aleksandr Popov, Fotolia<br />

Martin Loschwitz<br />

Die Frage nach der genutzten <strong>Linux</strong>-<br />

Distribution hat <strong>für</strong> manche Anwender<br />

fast schon religiösen Charakter.<br />

Wer sich einmal auf einen der zahlreichen Anbieter<br />

festgelegt hat, der steigt später nur noch<br />

selten auf ein anderes System um <strong>und</strong> verteidigt<br />

oft „seine“ Distribution gegen Kritik. Nur<br />

so ist die Existenz von Mageia überhaupt zu<br />

erklären: Ihre Geschichte ist bewegt, sie beginnt<br />

mit der Distribution Mandriva <strong>Linux</strong>, die<br />

früher Mandrake <strong>Linux</strong> hieß. Mandriva geriet<br />

in finanzielle Schieflage <strong>und</strong> setzte einen<br />

Großteil der Entwickler vor die Tür.<br />

Gegen das drohende Ende von Mandriva regte<br />

sich Widerstand. Als der <strong>Ein</strong>druck entstand,<br />

dass Mandriva keine Perspektive hat, bildete<br />

sich eine Community aus vielen Mandriva-Benutzern<br />

<strong>und</strong> ehemaligen Mandriva-<br />

Entwicklern, die sich das Ziel setzten,<br />

eine Community-basierte Distribution<br />

auf Gr<strong>und</strong>lage der letzten<br />

Mandriva-Version zu veröffentlichen.<br />

OpenSuse, Fedora <strong>und</strong> Debian<br />

zeigen ja durchaus anschaulich,<br />

dass dieser Ansatz funktioniert,<br />

wenn genug Entwickler mitmachen.<br />

Tatsächlich hat Mageia<br />

(so taufte die Community ihren<br />

neuen Sprössling) im Mai dieses<br />

Jahres bereits die Veröffentlichung<br />

der zweiten Version gefeiert. Das<br />

Wort Mageia ist dem Griechischen<br />

entnommen. Es bedeutet Magie,<br />

was auch den Kreis zum alten Namen<br />

Mandrake <strong>Linux</strong> schließt.<br />

Wird die Distribution magischen Ansprüchen<br />

gerecht, oder erlebt höchstens der Benutzer<br />

ein W<strong>und</strong>er in Blau?<br />

an dieser Stelle offenbar den Spagat zwischen<br />

den Benutzern, die einfach ein funktionierendes<br />

System benötigen, <strong>und</strong> denen, die sich<br />

nicht von kommerziellen Treibern abhängig<br />

machen möchten. Ob die Vielzahl von Images<br />

die Anwender aber nicht mehr verwirrt, als<br />

sie hilft, ist eine andere Frage. Wer auf Nummer<br />

Sicher gehen möchte, lädt sich eine Live-<br />

CD mit Gnome oder KDE herunter, denn diese<br />

bietet auch einen Installationsmodus, der ein<br />

fertiges Mageia-System mit den wichtigsten<br />

Komponenten auf die Platte bringt. Alle übrigen<br />

eventuell benötigten Pakete lassen sich<br />

später herunterladen.<br />

Versionen <strong>und</strong> Pakete<br />

Die Mageia-Downloadseite [1] bietet einen<br />

ganzen Reigen an Versionen: Neben 3,5 GByte<br />

großen DVDs (wahlweise <strong>für</strong> 32- oder 64-Bit-<br />

CPUs) findet sich auch eine r<strong>und</strong> 700 MByte<br />

große Installations-CD, die 32- <strong>und</strong> 64-Bit-Systeme<br />

unterstützt. Hinzu gesellen sich dann<br />

noch Live-CDs, ebenfalls ca. 700 MByte groß,<br />

in Gnome- <strong>und</strong> KDE-spezifischen Ausfertigungen<br />

(wiederum separat <strong>für</strong> 32- <strong>und</strong> 64-Bit-<br />

CPUs). Wer nicht auf Verdacht ein Image herunterladen<br />

möchte, sondern nur die Pakete, Live-CD & Installation<br />

die er tatsächlich braucht, greift zum Mini- Wenn Sie von der Mageia-CD booten, können<br />

CD-Image, von dem es eine „freie“ Variante Sie direkt die Installation starten oder zunächst<br />

ins Live-System booten. Um einen<br />

sowie eine Version gibt, die mit kommerziellen<br />

Treibern ausgestattet ist. Mageia versucht Überblick über die KDE-Version von Mageia<br />

zu erhalten, ist das Live-System<br />

sehr praktisch, denn auch alle<br />

Mageia-typischen Konfigurationswerkzeuge<br />

sind dort vorhanden<br />

<strong>und</strong> benutzbar. Schöner wäre es<br />

allerdings, wenn man aus dem<br />

Live-System heraus die Installationsroutine<br />

starten könnte. Sie<br />

müssen den Rechner neu booten,<br />

um die Installation zu starten,<br />

wenn Sie gerade das Live-System<br />

ausprobieren.<br />

Bereits bei der Auswahl des zu<br />

bootenden Systems können Sie<br />

über die Funktionstasten die Auflösung<br />

sowie die Sprache, die das<br />

Abb. 1: Zum Partitionieren nutzt Mageia DrakX. Es kann zwar<br />

keine Windows-Partitionen verkleinern, da<strong>für</strong> darf die Mageia- Live-System bzw. die Installation<br />

Installation in einer solchen Platz nehmen.<br />

nutzt, festlegen.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

43


Titel<br />

Test: Mageia 2<br />

Abb. 2: Mageia richtet KDE nicht mit dem KickOff-Menü ein, sondern nutzt ein klassisches Startmenü.<br />

<strong>Ein</strong>mal in der Installationsroutine angekommen,<br />

fällt zunächst eine Sache unangenehm<br />

auf: Der Hintergr<strong>und</strong> von Mageias Installer<br />

ist schwarz – im Test entstand zunächst der<br />

<strong>Ein</strong>druck, der Monitor würde falsch angesteuert.<br />

In der Mitte des Bildschirms erscheint<br />

zwar irgendwann der Installations-<br />

Wizard, verstörend wirkt die düstere Erscheinung<br />

dennoch.<br />

Der Wizard selbst erledigte im Test seine<br />

Aufgabe zuverlässig: Er erfragte zunächst<br />

die Sprache <strong>und</strong> Tastenbelegung. <strong>Ein</strong> eigenes<br />

Werkzeug zum Partitionieren der Platte<br />

ist ebenfalls enthalten; Sie können<br />

dessen Partitionierungsvorschlag<br />

akzeptieren oder selbst ein Partitionsschema<br />

festlegen (Abbildung<br />

1). Windows-Partitionen erkennt<br />

das Tool von Mageia automatisch,<br />

kann sie aber nicht selbstständig<br />

vergrößern oder verkleinern. Da<strong>für</strong><br />

haben Sie die Möglichkeit, Mageia<br />

in den freien Bereich einer Windows-Partition<br />

als Image zu installieren.<br />

Im Mageia-Wiki findet sich<br />

zudem ein in englischer Sprache<br />

verfasster Artikel, der sich ausgiebig<br />

mit der Parallelinstallation von<br />

Mageia <strong>und</strong> weiteren Betriebssystemen<br />

beschäftigt [2].<br />

Ist die Partitionenfrage geklärt, läuft<br />

der Rest der Installation unspektakulär<br />

ab; Mageia kopiert das Live-System<br />

auf die Festplatte, fragt am<br />

Ende, welchen Bootloader es einrichten<br />

soll, <strong>und</strong> startet danach das<br />

neue System. Sie können zwischen<br />

einem textbasierten <strong>und</strong> einem grafischen<br />

Bootloader wählen.<br />

sind, suchen Sie hier vergeblich.<br />

Wer KickOff, den<br />

neuen KDE-Menüstil, bevorzugt,<br />

hat aber in Mageia<br />

durchaus die Möglichkeit,<br />

diesen zu aktivieren.<br />

Klicken Sie mit<br />

der rechten Maustaste<br />

auf den Menübutton,<br />

wählen Sie Entsperren<br />

aus, klicken Sie erneut<br />

mit rechts auf den Button<br />

<strong>und</strong> wählen Sie den<br />

Menüpunkt Zum Kickoff-<br />

Stil wechseln. Die Anpassung<br />

können Sie jederzeit<br />

rückgängig machen, falls<br />

Ihnen der alte Menüstil<br />

doch besser gefällt.<br />

Das rote Ausrufezeichen<br />

im Systray verrät nach<br />

der Installation, dass einige<br />

Updates <strong>für</strong> das System bereit stehen;<br />

Mageia genehmigte sich im Test überschaubare<br />

50 MByte an Aktualisierungen.<br />

Nach dem ersten Start<br />

Mageia bootet nach der Installation in den Mageia-Konfigurationstools<br />

KDE-Desktop, der in der aktuellen Version 4.8 Für einige Verwaltungsaufgaben haben sich<br />

installiert ist. Wer KDE 4 von anderen <strong>Distributionen</strong><br />

kennt, w<strong>und</strong>ert sich vielleicht über bliert. Anbieter, die diese nicht verwenden,<br />

distributionsübergreifend Standardtools etadas<br />

Mageia-KDE-Menü: Dessen äußere Erscheinung<br />

erinnert an das klassische Menü, nen Mehrwert bieten. Mageia ist ein gutes Bei-<br />

können mit eigenen Tools <strong>und</strong> Werkzeugen ei-<br />

das bis einschließlich KDE 2 üblich war (Abbildung<br />

2). Die Registerreiter, die über Schalt-<br />

Da ist zunächst das Mageia-Kontrollzentrum.<br />

spiel da<strong>für</strong>, wie das funktionieren kann.<br />

flächen am unteren Menürand zu erreichen Hier bearbeiten Sie im Gr<strong>und</strong>e alle wichtigen<br />

Eigenschaften, z. B. die Hardwarekonfiguration:<br />

Über das Kontrollzentrum<br />

richten Sie Ihre So<strong>und</strong>karte ein<br />

oder fügen Drucker oder Scanner<br />

hinzu. Im Abschnitt Netzwerk & Internet<br />

gelangen Sie zum Netzwerkzentrum,<br />

in dem Sie die Netzwerkkarten<br />

konfigurieren. Der Assistent<br />

legt auf Zuruf auch neue Verbindungen<br />

an, etwa via PPPoE oder UMTS.<br />

Bemerkenswert ist, dass Mageia im<br />

Hintergr<strong>und</strong> nicht auf den Network-<br />

Manager setzt, wie OpenSuse, Fedora<br />

<strong>und</strong> Ubuntu es tun. Passend<br />

hierzu haben die Mageia-Entwickler<br />

auch gleich ein KDE-Tray-Icon gebaut,<br />

über das sich das Netzwerk<br />

schnell umkonfigurieren lässt.<br />

Schade ist, dass Mageias Netzwerktool<br />

offensichtlich keine Verbindung<br />

<strong>für</strong> VPN-Netzwerke konfigurieren<br />

Abb. 3: So muss ein Firewall-Dialog aussehen: In Windeseile<br />

klicken Sie sich in Mageia eine Paketfilter-Konfigura-<br />

durchaus in der Lage, diese zu erstel-<br />

kann. Der NetworkManager wäre<br />

tion zusammen.<br />

len. Dass die Mageia-Entwickler be-<br />

44 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Test: Mageia 2<br />

Titel<br />

Abb. 4: Mageia setzt auf ein eigenes Programm <strong>für</strong> die Installation von Paketen, leistet<br />

dabei aber ganze Arbeit.<br />

reits mit dem NetworkManager liebäugeln,<br />

erkennt man daran, dass dieses Tool im Mageia-Paketverzeichnis<br />

liegt.<br />

Das Kontrollzentrum bietet weitere Funktionen,<br />

die im Alltag sehr praktisch sind: Dazu<br />

gehört die Möglichkeit, eine Freigabe <strong>für</strong> Windows-Rechner<br />

zu erzeugen, um Daten zwischen<br />

den beiden Welten auszutauschen.<br />

Auch die Konfiguration der lokalen Firewall<br />

ist über das Kontrollzentrum zu erreichen.<br />

Der entsprechende Dialog ist ein gutes Beispiel<br />

da<strong>für</strong>, wie sich ein komplexer Vorgang<br />

<strong>für</strong> unerfahrene Benutzer verständlich abwickeln<br />

lässt (Abbildung 3). Außer den Netzwerkports,<br />

die Sie <strong>für</strong> den Zugriff von außen<br />

freigeben möchten, geben Sie im Konfigurationsmanager<br />

nichts an. Alle weiteren Nachfragen<br />

quittieren Sie mit Klick auf Weiter.<br />

Infos<br />

[1] Mageia-Downloadseite: http:// www.​<br />

mageia. org/ de/ downloads/<br />

(http:// ezlx. de/ c3x1)<br />

[2] Partitionierungsanleitung im Mageia-<br />

Wiki: https:// wiki. mageia. org/ en/​<br />

Installation_of_Mageia_in_dual_boot_<br />

with_Windows (http:// ezlx. de/ c3x2)<br />

Paketverwaltung<br />

Mageia basiert als Mandriva-Fork ursprünglich<br />

auf Red Hat <strong>Linux</strong> <strong>und</strong> hat von diesem auch<br />

das Paketsystem geerbt. Die Distribution verwendet<br />

RPM-Pakete, hat sich aber eine eigene<br />

Paketverwaltung gebaut, die Benutzern die<br />

(De-)Installation von Software erleichert (Abbildung<br />

4). Das Tool ist über den Punkt Software<br />

verwalten im Kontrollzentrum oder direkt<br />

über das K-Menü zu erreichen. Mit einer<br />

komfortablen Suchfunktion sehen Sie sich<br />

nach nützlichen Paketen um <strong>und</strong> installieren<br />

diese per Mausklick. Planen Sie, einen E-Mail-<br />

Client auf Ihrem System einzusetzen, werden<br />

Sie den Installer ohnehin früh genug kennenlernen:<br />

Weder KMail noch Th<strong>und</strong>erbird finden<br />

nämlich bei der Installation<br />

von einer<br />

Live-CD den Weg<br />

auf das System.<br />

KDE-Alternativen<br />

Mandrake / ​Mandriva<br />

setzte ursprünglich<br />

auf den<br />

KDE-Desktop, während<br />

Gnome bei der<br />

Distribution keine<br />

größere Rolle gespielt<br />

hat. Mageia<br />

ist da flexibler, wie<br />

man an den angebotenen<br />

Live-CDs<br />

erkennt, die wahlweise<br />

Gnome 3 oder<br />

KDE enthalten. Mit<br />

KDE <strong>und</strong> Gnome ist<br />

die Liste der mitgelieferten<br />

Desktops<br />

noch nicht komplett,<br />

denn Mageia<br />

bietet auch Xfce<br />

<strong>und</strong> LXDE an. Beide<br />

Desktops sind da<strong>für</strong><br />

bekannt, auf älterer<br />

Hardware flüssiger<br />

zu laufen als Gnome<br />

<strong>und</strong> KDE. Alle Umgebungen, die Mageia mitbringt,<br />

werden von den Entwicklern in gleichem<br />

Maße unterstützt <strong>und</strong> gepflegt.<br />

Fazit<br />

Vielfalt ist der Open-Source-Gemeinschaft<br />

wichtig. Darum ist es erfreulich, dass die<br />

Mandriva-Fans „ihr“ System vor einem Jahr<br />

nicht einfach untergehen ließen, sondern<br />

selbst in das Geschehen eingriffen <strong>und</strong> Mandriva<br />

so in Form von Mageia weiterleben lassen.<br />

(Bei Mandriva versucht man gerade, die<br />

Mageia-Entwickler zu einer Kooperation zu<br />

bewegen.) Version 2 ist eine solide Distribution,<br />

sie überzeugt u. a. durch ihr nützliches<br />

<strong>und</strong> leicht zu bedienendes Kontrollzentrum.<br />

Das Lob <strong>für</strong> die Mageia-Entwickler geht dabei<br />

teilweise auch an Mandriva, denn das Mageia-<br />

Team hat ja nicht bei Null angefangen.<br />

Der gute Gesamteindruck wird nur selten getrübt:<br />

<strong>Linux</strong>-Installer sollten auch Windows-<br />

Partitionen automatisch verkleinern, andere<br />

können das. Mehr Farbe täte dem System gut –<br />

das gilt <strong>für</strong> die Installation mit schwarzem Hintergr<strong>und</strong><br />

genauso wie <strong>für</strong> die KDE-Oberfläche,<br />

die in dunklen Blautönen daherkommt <strong>und</strong><br />

auch so aussieht, als trage sie Trauer – aber<br />

das ist Geschmackssache. (hge) n<br />

<strong>Linux</strong> von A bis Z<br />

openbook<br />

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1.282 S., 5. Auflage, mit 2 DVDs, 49,90 €<br />

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<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

45<br />

Wissen, wie’s geht.


Titel<br />

Test: <strong>Linux</strong> Mint 13<br />

<strong>Linux</strong> Mint 13<br />

Klassisches Gnome<br />

R<strong>und</strong> einen Monat nach Ubuntu 12.04 ist <strong>Linux</strong> Mint 13 erschienen, das auf der aktuellen Ubuntu-Version<br />

basiert. Es verspricht einen Gnome-Desktop nach alter Bauart <strong>und</strong> hinterlässt einen guten <strong>Ein</strong>druck.<br />

Martin Loschwitz<br />

Windows- <strong>und</strong> <strong>Linux</strong>-Benutzer haben<br />

manchmal mehr gemeinsam,<br />

als ihnen lieb ist. So betrachten<br />

passionierte Windows-User im Augenblick<br />

sehr misstrauisch Microsofts Pläne, die bekannte<br />

Oberfläche in Windows 8 durch einen<br />

komplett neuen Desktop mit Kacheloberfläche<br />

zu ersetzen. Weil der Desktop die zentrale<br />

Schnittstelle zwischen Benutzer <strong>und</strong> System<br />

ist, wirken sich radikale Änderungen hier entsprechend<br />

stark aus – gewohnte Funktionen<br />

sind woanders oder fehlen ganz; insgesamt ist<br />

einiges an <strong>Ein</strong>gewöhnung notwendig, <strong>für</strong> die<br />

im Stress des Alltags selten Zeit ist.<br />

Was den Windows-Benutzern noch bevorsteht,<br />

haben Gnome-Anwender schon hinter<br />

sich: Gnome 3 war keine Weiterentwicklung<br />

der Vorgängerversion, sondern ein kompletter<br />

Neuentwurf, <strong>und</strong> das Ergebnis hat mit Gnome<br />

2 bloß noch entfernt zu tun. Wichtige Bedienelemente<br />

wie die Task- <strong>und</strong> Startleisten fehlen,<br />

andere Funktionen wie die Gnome Shell<br />

sind neu <strong>und</strong> zweifellos sehr effizient – wenn<br />

man den Umgang mit ihnen beherrscht.<br />

Ubuntu-Anwender hat es noch schlimmer erwischt:<br />

Weil Mark Shuttleworth sich mit<br />

Gnome 3 partout nicht anfre<strong>und</strong>en wollte,<br />

schuf Ubuntu den Unity-Desktop, den viele<br />

Anwender nur <strong>für</strong> Netbooks <strong>und</strong> andere Geräte<br />

mit kleinem Display geeignet halten.<br />

<strong>Linux</strong> Mint hilft<br />

Aber welche Distribution sollen sich verprellte<br />

Gnome-2-Fans anschauen? Das alte Gnome<br />

wird nicht mehr weiter entwickelt. Darum findet<br />

sich Gnome 2 auch bei keiner aktuellen<br />

Distribution mehr. Die Entwickler von Mint<br />

hat dieser Zustand offensichtlich so aufgeregt,<br />

dass sie einen eigenen<br />

Gnome-2-Fork<br />

gestartet haben.<br />

Ursprünglich hatte<br />

<strong>Linux</strong> Mint ein anders<br />

Ziel: Das System<br />

trat anfangs mit<br />

dem Ziel an, Benutzern<br />

ein Ubuntu-<br />

System anzubieten,<br />

das um verschiedene<br />

Multimedia-Komponenten<br />

erweitert<br />

war. Verschiedene<br />

Video- <strong>und</strong> Audio-<br />

Codecs lieferte Mint<br />

Abb. 1: Der <strong>Linux</strong> Mint Installer stellt nicht viele Fragen – die Info, ab Werk mit, während<br />

unter Ubuntu<br />

welche Sprache <strong>und</strong> welches Tastaturlayout zum <strong>Ein</strong>satz kommen,<br />

genügt ihm.<br />

viel Handarbeit notwendig<br />

war, um Musik <strong>und</strong> Videos wiederzugeben.<br />

Die Mint-Version 13, welche die Entwickler<br />

Anfang Juni freigaben, enthält noch<br />

immer das volle Multimediapaket, aber sie bietet<br />

im Vergleich zu Ubuntu 12.04 („Precise<br />

Pangolin“) ein weiteres Plus: Gleich zwei Desktopumgebungen<br />

buhlen um die Gunst der ehemaligen<br />

Gnome-2-Nutzer. Der Erfolg gibt der<br />

Distribution recht; auf der Website Distro-<br />

Watch [3], die einen Überblick über aktuelle<br />

<strong>Linux</strong>-Systeme bietet, ist die Mint-Seite mittlerweile<br />

die am häufigsten angesehene. Taugt<br />

Mint also tatsächlich als neue Heimat <strong>für</strong> Anwender<br />

mit Gnome-3-Allergie? Dieser Test beantwortet<br />

die wichtigsten Fragen.<br />

Zwei Versionen<br />

Mint basiert auf Ubuntu 12.04 <strong>und</strong> stellt Benutzer<br />

schon bei der Installation vor die Wahl, ob<br />

sie lieber ein aufgepepptes Gnome 2 verwenden<br />

wollen (der Desktop heißt dann „Mate“)<br />

oder ob es ein Gnome 3 sein soll, das auf<br />

Gnome 2 gebürstet ist („Cinnamon“). Für beide<br />

Varianten gibt es separate ISO-Images; die Cinnamon-Version<br />

finden Sie auf der Heft-DVD.<br />

Beide Images sind zu groß, um auf eine einzelne<br />

CD zu passen, so dass ein DVD-Rohling<br />

Voraussetzung ist. Wieso die Mint-Entwickler<br />

nicht ein großes Image anbieten, das beide<br />

Desktops enthält <strong>und</strong> den Nutzern bei der Installation<br />

die Wahl lässt, ist unverständlich.<br />

Neben den vollständigen Mint-Images stehen<br />

auf der Downloadseite des Projekts [1] noch<br />

Images zur Verfügung, denen die kommerziellen<br />

Codecs fehlen; diese sind vorrangig <strong>für</strong><br />

Länder gedacht, in denen das Verteilen von<br />

patentierter Software verboten ist. Diese Images<br />

sind etwas kleiner. Praktisch: Wer Mint<br />

46 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Test: <strong>Linux</strong> Mint 13<br />

Titel<br />

über eine solche CD installiert,<br />

kann im fertigen System<br />

die fehlenden Codecs per<br />

Mausklick nachinstallieren.<br />

Installation der<br />

Mate-Edition<br />

Den <strong>Ein</strong>stieg im Test macht<br />

die Version mit Mate-Desktop.<br />

Streng genommen ist<br />

Mate ein eigenständiges Projekt,<br />

das aber von den Mint-<br />

Entwicklern mit angestoßen<br />

wurde. Der Desktop besteht<br />

aus den alten Komponenten<br />

von Gnome 2, die <strong>für</strong> einen<br />

schonenden Umgang mit<br />

Rechnerressourcen auf die<br />

Version 3 der Grafikbibliothek<br />

GTK portiert wurden.<br />

<strong>Linux</strong> Mint 13 liegt Mate in<br />

der aktuellen Version 1.2 bei.<br />

Wer sich beim Namen der<br />

Umgebung an das Hackergetränk<br />

Club Mate erinnert fühlt, liegt übrigens<br />

richtig, denn es diente dem Desktop als Namensgeber.<br />

Mint kommt ohne eine separate Installations-<br />

CD aus. Stattdessen startet nach dem Booten<br />

von der CD ein Live-System. Auf dem Desktop<br />

findet sich dann ein Icon, über das die Installation<br />

des Systems auf die lokale Festplatte zu<br />

erreichen ist. Der Installer gibt sich modern<br />

<strong>und</strong> betont unkompliziert; wer auf einem sauberen<br />

System zur Tat schreitet <strong>und</strong> Mint die<br />

gesamte Festplatte zuweist, klickt einfach in jedem<br />

Dialog auf Weiter <strong>und</strong><br />

hat nach ein paar Minuten<br />

ein fix <strong>und</strong> fertig installiertes<br />

System (Abbildung 1). Während<br />

der Installation fragt das<br />

Programm nur die üblichen<br />

Informationen zu Spracheinstellungen<br />

<strong>und</strong> Tastaturlayout<br />

ab; nebenbei legen Sie<br />

noch einen Benutzerzugang<br />

an, den Sie <strong>für</strong> den Login am<br />

frisch installierten System benötigen.<br />

Wollen Sie Mate zusammen<br />

mit einem anderen<br />

Betriebssystem auf dem<br />

Rechner betreiben, bietet Ihnen<br />

ein leicht zu bedienender<br />

Partitionseditor die notwendigen<br />

Funktionen. Nach einem<br />

abschließenden Rechnerneustart<br />

startet Mint von<br />

der Festplatte <strong>und</strong> sieht dem<br />

Live-System sehr ähnlich.<br />

Abb. 2: Auffällig am Mate-Desktop ist das stark veränderte Startmenü, das sich in Form <strong>und</strong> Struktur<br />

der Windows-7-Version annähert.<br />

Der Mate-Desktop entspricht in Aufbau <strong>und</strong><br />

Funktion im Wesentlichen dem, was Gnome-<br />

2-Benutzer gewohnt sind: Die Oberfläche<br />

nutzt die klassische Aufteilung in Startleiste<br />

<strong>und</strong> Taskbar am unteren Bildschirmrand; lediglich<br />

das Desktopmenü unterscheidet sich<br />

vom klassischen Gnome-Menü, denn anstelle<br />

des normalen Menüs finden Sie in der Mate-<br />

Edition ein umfassenderes Menü, das optisch<br />

an das Startmenü von Windows 7 angelehnt<br />

ist (Abbildung 2). Auf der ersten Menüebene<br />

finden sich dabei lediglich <strong>Ein</strong>träge <strong>für</strong> die<br />

meistgenutzten Programme, während die anderen<br />

Menüebenen den Zugriff auf alle <strong>Ein</strong>träge<br />

erlauben. Das Standard-Theme des Menüs<br />

<strong>und</strong> des gesamten Desktops kann Anleihen<br />

an Mac OS X nicht verbergen; es finden<br />

sich auffallend viele Oberflächen im „Brushed<br />

Metal Look“ von Mac OS X.<br />

Sprachliches Wirrwarr<br />

In Sachen Performance gibt sich der Mate-<br />

Desktop genügsam; die Portierung auf die<br />

GTK-3-Bibliothek führt nicht dazu, dass der<br />

Abb. 3: Der Cinnamon-Desktop unterscheidet sich auf den ersten Blick von seinem Mate-Kollegen durch<br />

die anderen Farben <strong>und</strong> das veränderte Startmenü.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

47


Titel<br />

Test: <strong>Linux</strong> Mint 13<br />

Abb. 4: Nach der Installation <strong>und</strong> dem Reboot des neuen Systems genehmigt sich <strong>Linux</strong><br />

Mint erst mal ein umfängliches Sicherheitsupdate.<br />

Desktop auf langsamen Rechnern lahmt. Im<br />

direkten Vergleich mit Unity unter Ubuntu<br />

12.04 ist Mate subjektiv sogar etwas flinker.<br />

Insgesamt verrichtet Mate sein Werk zuverlässig<br />

<strong>und</strong> unspektakulär, dennoch gibt es einen<br />

Anlass zur Kritik: Obwohl im Test als<br />

Spracheinstellung Deutsch vorgegeben war,<br />

war der Desktop nach der Installation nicht<br />

vollständig ins Deutsche übersetzt. Der Mausklick<br />

auf Language Support im Kontrollzentrum<br />

führte zur Erkenntnis, dass diverse Pakete<br />

mit deutschen Sprachdateien fehlten. Die<br />

Installation der fehlenden Pakete wickelte das<br />

Kontrollzentrum zwar automatisch ab, aber<br />

selbst danach fanden sich in diversen<br />

Programmen noch englischsprachige<br />

Menüeinträge.<br />

Hier gibt es also Nachholbedarf.<br />

Daneben kämpft Mate mit einem<br />

weiteren Problem: Die Projektentwickler<br />

haben noch nicht<br />

alle Gnome-2-Komponenten auf<br />

die neue Grafikbibliothek portiert,<br />

so dass einige Anwendungen<br />

aus Gnome 2 <strong>für</strong> Mate noch<br />

nicht zur Verfügung stehen.<br />

Desktopalternative:<br />

Cinnamon<br />

Die zweite Variante, in der es<br />

Mint gibt, nutzt statt Mate den<br />

Cinnamon-Desktop. Auch dieser<br />

ist eine Eigenentwicklung:<br />

Er basiert nicht auf Gnome 2,<br />

sondern auf Version 3, verfolgt<br />

Abb. 5: Mint setzt <strong>für</strong> die Paketverwaltung nicht auf das Ubuntu-<br />

Tool, sondern auf eine Eigenentwicklung.<br />

aber eigentlich genau die gleichen Ziele, die<br />

auch Mate hat. Wer Gnome 2 mochte, soll<br />

sich auf der Cinnamon-Oberfläche heimisch<br />

fühlen. Die Entwickler von Cinnamon, das<br />

wie Mate ein eigenes Projekt ist, haben dazu<br />

vor einigen Monaten den Gnome-Quelltext genommen<br />

<strong>und</strong> darauf basierend eine eigene<br />

Weiterentwicklung gestartet: Mate ist also ein<br />

Fork von Gnome 3. Er bietet eine echte Menüleiste<br />

mit Task-Switcher <strong>und</strong> Startmenü (Abbildung<br />

3).<br />

Bei der Installation unterscheidet sich die Cinnamon-Variante<br />

von Mint kaum von der<br />

Mate-Version. Auch hier gilt: Nach dem Booten<br />

der Installations-CD, die unmittelbar in<br />

ein Live-System führt, genügt ein Klick auf Install<br />

<strong>Linux</strong> Mint, um den Installer zu aktivieren.<br />

Der ist derselbe wie bei der Mate-Variante.<br />

Wie sein Mate-Verwandter lädt auch die<br />

<strong>Linux</strong> Mint Cinnamon Edition nach dem ersten<br />

Neustart zahlreiche Sicherheitsupdates<br />

aus dem Netz, <strong>für</strong> langsame Internetverbindungen<br />

dürften hier einige Minuten an Wartezeit<br />

auf den Benutzer zukommen (Abbildung<br />

4). Wenn das System auf dem neuesten Stand<br />

ist, steht der Erk<strong>und</strong>ung des Cinnamon-Desktops<br />

nichts mehr im Weg.<br />

Von Haus aus GTK 3<br />

Wie bereits erwähnt verfolgt Cinnamon das<br />

gleiche Ziel wie Mate, jedoch unterscheidet es<br />

sich in der Vorgehensweise deutlich. Weil es<br />

sich um einen Fork von Gnome 3 im frühen<br />

Stadium handelt, sind alle Gnome-3-Anwendungen<br />

in Cinnamon bereits vorhanden. Im<br />

Vergleich zu einem „echten“ Gnome 3 ist die<br />

auffälligste Änderung die schon genannte<br />

Taskleiste am unteren Bildschirmrand samt<br />

Startmenü, außerdem fehlt die Schnellübersicht<br />

der Gnome Shell, die entfernt an die Exposé-Funktion<br />

von Mac OS X erinnert, aber<br />

deutlich komplexer zu bedienen ist. Im direkten<br />

Vergleich zwischen Mate <strong>und</strong> Cinnamon<br />

ist es schwierig, die beiden Desktops überhaupt<br />

auseinanderzuhalten; Cinnamon verrät<br />

sich allerdings durch die dunkle Farbe der<br />

Taskbar <strong>und</strong> der Menüeinträge. Das Cinnamon-eigene<br />

Menü ist deutlich unübersichtlicher<br />

als das Mate-Menü, was aber auch Geschmackssache<br />

ist: Wer kleine Menüs lieber<br />

mag als die bildschirmfüllende Mate-Version,<br />

der wird die Cinnamon-Variante vorziehen.<br />

Noch mehr<br />

Sprachenwirrwarr<br />

Im Hinblick auf durchgehende<br />

deutschsprachige Lokalisierung<br />

versagt auch der Cinnamon-<br />

Desktop. Es gibt wohl ein Problem<br />

in Mints Installationsroutine,<br />

die bei der Installation etliche<br />

Pakete übersieht, die <strong>für</strong><br />

eine durchgehende deutsche<br />

Übersetzung notwendig sind.<br />

Wie bei Mate hilft der Punkt<br />

Language Support im Konfigurationsmenü,<br />

um die nachträgliche<br />

Installation dieser Pakete<br />

anzustoßen.<br />

Leider sind auch bei Cinnamon<br />

danach nicht alle Texte im<br />

Desktop ins Deutsche übersetzt<br />

– die Nutzung des Systems ist<br />

48 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Test: <strong>Linux</strong> Mint 13<br />

Titel<br />

Netzwerk <strong>und</strong> Sicherheit<br />

Was die <strong>Ein</strong>richtung von Netzwerkverbindungen<br />

<strong>und</strong> die damit zusammenhängende Sicherheit<br />

angeht, setzt Mint voll <strong>und</strong> ganz auf<br />

die Ubuntu-Vorgaben: Der NetworkManager<br />

kümmert sich um den Aufbau von Netzwerkverbindungen<br />

via LAN oder WLAN. Über das<br />

NetworkManager-Icon im System-Tray der<br />

Startleiste passen Sie die Konfiguration des<br />

Netzwerks bei Bedarf an.<br />

Weniger erfreulich sieht es beim Thema<br />

Firewall <strong>und</strong> Netzwerksicherheit aus: Mint<br />

bringt die „unkomplizierte Firewall“ Ufw mit,<br />

die auch unter Ubuntu zum Standardlieferumfang<br />

zählt. Ufw ist ein Frontend <strong>für</strong> den <strong>Linux</strong>eigenen<br />

Paketfilter iptables, der die Firewall-<br />

Bedienung erleichtern soll. Leider ist die Bedienung<br />

von Ufw über die Kommandozeile<br />

gerade <strong>für</strong> <strong>Ein</strong>steiger sehr kompliziert. <strong>Ein</strong><br />

grafisches Frontend (Gufw) steht zwar bereit,<br />

im Vergleich mit OpenSuses YaST-Firewall-<br />

Modul oder dem Firewall-Manager <strong>für</strong> Fedora<br />

handelt es sich bei Gufw allerdings um einen<br />

(schlechten) Scherz: Ohne gr<strong>und</strong>legende<br />

Kenntnis von iptables ist es nicht möglich, mit<br />

Gufw komplexe Regeln anzulegen (Abbildung<br />

6). <strong>Ein</strong>fache Regeln wie das Abblocken<br />

aller Anfragen von außen in Kombination mit<br />

Freigaben <strong>für</strong> einzelne Ports sind zwar machbar,<br />

aber bereits bei Portweiterleitungen stößt<br />

das Tool an seine Grenzen. Wer Mint also gegen<br />

etwaige Angriffe von außen abschirmen<br />

möchte, setzt entweder auf eine externe<br />

Firewall – z. B. auf dem eigenen DSL-Router<br />

– oder liest sich in die Ufw-Dokumentation [2]<br />

ein. Hier herrscht Nachholbedarf – bei Ubuntu<br />

<strong>und</strong> bei Mint.<br />

Abb. 6: Das Frontend <strong>für</strong> die Ubuntu-Firewall „Gufw“ kann nicht begeistern. Hier müssen<br />

Mint <strong>und</strong> Ubuntu nachbessern.<br />

aber auch ohne besondere Englischkenntnisse<br />

möglich.<br />

Mate oder Cinnamon?<br />

Da beide Desktopumgebungen sich überaus<br />

ähnlich sehen, ist eine Empfehlung zugunsten<br />

der einen oder der anderen Lösung kaum<br />

möglich. Welchen Desktop Sie bevorzugen,<br />

finden Sie am besten im Selbstversuch heraus.<br />

Fakt ist: Beide Desktops sind vergleichbar<br />

schnell <strong>und</strong> unterscheiden sich optisch schon<br />

deshalb kaum voneinander, weil sie dieselbe<br />

Standardkonfiguration verwenden. Das auf<br />

Gnome 3 basierende Cinnamon bietet die<br />

Möglichkeit, Erweiterungen <strong>für</strong> die Gnome<br />

Shell aus Gnome 3 einzusetzen, <strong>und</strong> ist somit<br />

vermutlich eine sichere Wette, was die Zukunft<br />

angeht. Auch die Mate-Entwicklung ist<br />

derzeit aber sehr aktiv, so dass Sie nicht damit<br />

rechnen müssen, dass das Projekt bald<br />

wieder von der Bildfläche verschwindet.<br />

Mint im Alltag<br />

Mint baut auf Ubuntu 12.04 LTS auf, verwendet<br />

also die Distribution von Canonical als<br />

technische Basis. So überrascht es nicht, dass<br />

das System gute <strong>und</strong> schlechte Eigenschaften<br />

von Ubuntu geerbt hat. Von großem Vorteil<br />

ist, dass Mint vollständig kompatibel mit<br />

Ubuntu 12.04 ist. So lassen sich alle Pakete<br />

<strong>für</strong> Ubuntu 12.04 auch unter Mint installieren;<br />

es spielt dabei auch keine Rolle, ob Sie auf<br />

Mate oder Cinnamon setzen. Insbesondere <strong>für</strong><br />

Sicherheitsupdates ist das praktisch, denn das<br />

Mint-Team muss keine eigenen Sicherheitswarnungen<br />

veröffentlichen, solange Sicherheitslecks<br />

keine Mint-spezifischen Komponenten<br />

betreffen. Ab Werk richtet der Installer<br />

das System so ein, dass es sämtliche sicherheitsbezogenen<br />

Ubuntu-Updates zur Installation<br />

vormerkt.<br />

Apropos Paketupdates: Mint setzt nicht auf<br />

die Ubuntu-eigene Paketverwaltung. Stattdessen<br />

brauen die Mint-Entwickler ihr eigenes<br />

Süppchen, das den Namen mintInstall trägt<br />

(Abbildung 5). In Sachen Funktionalität unterscheidet<br />

es sich von Ubuntus Paketmanager<br />

kaum, die Optik ist allerdings anders <strong>und</strong><br />

passt besser zu den übrigen Komponenten des<br />

Systems.<br />

Übernommen haben die Mint-Entwickler von<br />

Ubuntu das Werkzeug, das bei Bedarf kommerzielle<br />

Treiber nachinstalliert. Wer eine<br />

Nvidia- oder ATI-Karte besitzt, kommt auf<br />

diese Weise zu beschleunigten 3-D-Treibern,<br />

die <strong>für</strong> Cinnamon dringend empfohlen sind.<br />

Programmversionen<br />

Schließlich bleibt noch die obligatorische<br />

Frage nach den Versionen der wichtigsten<br />

Programme: Mint arbeitet mit Kernel 3.2.0.<br />

Firefox <strong>und</strong> Th<strong>und</strong>erbird liegen jeweils in Version<br />

13.0.1 bei. Für Büroarbeiten gibt es ein<br />

topaktuelles LibreOffice 3.5.3.2. Der X-Server<br />

selbst, der die grafische Oberfläche realisiert,<br />

ist in der Version 7.6 vertreten. Das ist alles<br />

Teil der Standardinstallation, also von Anfang<br />

an auf dem System vorhanden.<br />

Fazit<br />

Mint richtet sich eindeutig an Anwender, die<br />

mit Gnome 3 oder Ubuntus abgehobener<br />

Unity-Oberfläche nicht viel anfangen können.<br />

Das System ist solide <strong>und</strong> funktioniert gut; ob<br />

eher der Mate-Desktop auf Basis von Gnome<br />

2 oder Cinnamon auf Gr<strong>und</strong>lage von Gnome 3<br />

Ihr Herz erobert, finden Sie am besten selbst<br />

raus, denn keine der beiden Desktopumgebungen<br />

hat signifikante Vor- oder Nachteile<br />

gegenüber der anderen. Mint profitiert von<br />

der nahen Verwandtschaft mit Ubuntu: Weil<br />

viele Teile direkt aus Ubuntu stammen, ist<br />

Mint nicht nur kompatibel zu Ubuntu, sondern<br />

bietet auch viele Ubuntu-Features. Bei<br />

Mint 13 gehört dazu vor allem die angekündigte<br />

Langzeit-Unterstützung: Während „normale“<br />

Ubuntu-Versionen nach ein bis zwei<br />

Jahren vom Distributor nicht mehr unterstützt<br />

werden, verspricht Ubuntu fünf Jahre Support<br />

<strong>für</strong> die Long-Term-Versionen (LTS). Für <strong>Linux</strong><br />

Mint 13 gilt das auch. Wer nicht immer die<br />

aktuellste Software braucht, da<strong>für</strong> aber ein solides<br />

<strong>und</strong> sicheres System, findet in Mint einen<br />

zuverlässigen Partner. (hge) n<br />

Infos<br />

[1] <strong>Linux</strong> Mint, Download: http:// www.​<br />

linuxmint. com/ download. php<br />

(http:// ezlx. de/ c3k1)<br />

[2] Ufw-Dokumentation: https:// help.​<br />

ubuntu. com/ community/ UFW<br />

(http:// ezlx. de/ c3k2)<br />

[3] DistroWatch: http:// distrowatch. com/<br />

(http:// ezlx. de/ c3k3)<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

<strong>Linux</strong> Mint 13, Cinnamon<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

49


Titel<br />

Test: Fedora 17<br />

Fedora 17<br />

Mit Schirm, Charme<br />

<strong>und</strong> Fedora<br />

Fedora erfreut sich in Europa einer recht kleinen Fangemeinde, denn<br />

OpenSuse <strong>und</strong> Ubuntu dominieren den hiesigen Markt. Ob das System<br />

des amerikanischen Herstellers das Zeug zum Geheimtipp hat, zeigt der<br />

Martin Loschwitz<br />

Test der frischen Version 17.<br />

Wer in der <strong>Linux</strong>-Welt schon etwas<br />

länger unterwegs ist, der erinnert<br />

sich vermutlich noch an Red Hat<br />

<strong>Linux</strong>: Das Desktop-<strong>Linux</strong> des weltweit größten<br />

Distributors war bis 2003 zu bekommen,<br />

dann entschloss Red Hat sich, das Produkt<br />

einzustellen <strong>und</strong> sich stattdessen am Aufbau<br />

eines Community-Systems zu beteiligen. Die<br />

daraus entstandene Distribution tauften die<br />

zuständigen Entwickler auf den Namen Fedora<br />

– eine Anspielung auf den roten Hut, den<br />

viele Red-Hat-Mitarbeiter auf Messen tragen<br />

<strong>und</strong> der eben ein Fedora-Hut ist.<br />

Red Hat unterstützt das Projekt bis heute finanziell<br />

<strong>und</strong> auch durch Entwicklungsarbeit,<br />

denn mehrere Red-Hat-Entwickler sind dauerhaft<br />

abgestellt, um sich um Fedora zu kümmern.<br />

Im Gegenzug dient das System als<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> Red Hats erfolgreichstes Produkt,<br />

die Serverdistribution Red Hat Enterprise<br />

<strong>Linux</strong> (RHEL). Seit dem Projektstart hat<br />

Fedora sich zu einem der beliebtesten Systeme<br />

<strong>für</strong> <strong>Linux</strong>-Desktops entwickelt, allerdings vorrangig<br />

im von Red Hat dominierten Amerika-<br />

Markt. In Europa hat die Distribution eine<br />

kleine, aber quicklebendige Fangemeinde, die<br />

auf allen wichtigen Messen vertreten ist <strong>und</strong><br />

auch bei der Entwicklung mithilft.<br />

Wie viele <strong>Distributionen</strong> folgt Fedora einem<br />

festen Releasezyklus; etwa jedes halbe Jahr<br />

wollen die Entwickler eine neue Version herausbringen.<br />

Mit knapp drei Wochen Verspätung<br />

war es Ende Mai wieder so weit: Fedora<br />

17 erblickte das Licht der Welt <strong>und</strong> steht auf<br />

der Projektwebseite [1] seither zum Download<br />

bereit. Wir haben die neue Version getestet.<br />

Live-CD <strong>und</strong> Installationsroutine<br />

Fedora stellt sein System in Form eines r<strong>und</strong><br />

680 MByte großen ISO-Images auf der Downloadseite<br />

des Projekts [2] zur Verfügung. <strong>Ein</strong><br />

DVD-Rohling ist also nicht notwendig, ein<br />

normaler CD-Silberling reicht aus. Die fertige<br />

CD mit aufgespieltem Image lässt sich anschließend<br />

booten. Sollten Sie keinen Rohling<br />

zur Hand oder das Zielgerät kein CD/​DVD-<br />

Laufwerk haben, können Sie das ISO-File<br />

auch auf einen USB-Stick kopieren <strong>und</strong> von<br />

diesem starten. Nach dem Start landen Sie in<br />

einem Live-System, also in einer kompletten<br />

Fedora-Umgebung, die direkt von der CD<br />

läuft. Fedora gleicht in dieser Hinsicht Open-<br />

Suse, Ubuntu <strong>und</strong> vielen anderen <strong>Distributionen</strong>,<br />

die es auf diese Weise den Benutzern ermöglichen,<br />

das System zunächst ohne Änderungen<br />

an der Platte auszuprobieren <strong>und</strong><br />

dann bei Gefallen zu installieren.<br />

Sobald das System vollständig gestartet ist, erscheint<br />

ein Dialog, der Sie zu einer Entscheidung<br />

drängt: Per Mausklick müssen Sie sich<br />

Abb. 1: Der Installationsdialog von Fedora 17 ist durchaus<br />

auch auf Deutsch verfügbar, …<br />

Abb. 2: … vorausgesetzt, Sie stellen vorher die Systemsprache<br />

über die „System Settings“ auf Deutsch um.<br />

52 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Test: Fedora 17<br />

Titel<br />

festlegen, ob Sie Fedora von der Live-CD ausprobieren<br />

möchten oder ob Sie mit der Installation<br />

des Systems auf einer lokalen Festplatte<br />

fortfahren möchten. Der Haken an dieser<br />

Stelle: Sämtliche Dialoge sind in Englisch gehalten<br />

– wer der englischen Sprache nicht<br />

mächtig ist, der kommt nur mit Raten weiter.<br />

<strong>Ein</strong> Menü, über das sich die Sprache auf<br />

Deutsch umstellen lässt, ist nicht in Sicht. Tatsächlich<br />

existiert es aber durchaus: Durch den<br />

Klick auf Live User oben rechts öffnet sich ein<br />

Menü, über das die System Settings zu erreichen<br />

sind. Dort findet sich unter Languages &<br />

Localization eine Liste mit mehreren Sprachen,<br />

darunter auch Deutsch (Abbildung 2).<br />

Nach einem Logout <strong>und</strong> einem erneuten Login<br />

ist der Desktop deutschsprachig, das gilt<br />

auch <strong>für</strong> den Entscheidungsdialog (Abbildung<br />

1). Wieso die Fedora-Entwickler es allerdings<br />

so kompliziert machen, die Sprache<br />

zu ändern, statt gut sichtbar ein entsprechendes<br />

Menü- oder Tray-Icon auf dem Desktop<br />

zu platzieren, bleibt ein Rätsel.<br />

Die Sprache, in der Sie Fedora installieren, ist<br />

übrigens auch die Sprache, die das fertige System<br />

nach der Installation verwendet. Es lohnt<br />

sich also, den holprigen Weg zur deutschen<br />

Lokalisierung schon im Live-System zu gehen,<br />

wenn Sie die anschließende Konfigurationsarbeit<br />

ebenfalls auf Deutsch erledigen wollen.<br />

Die Installation: Schema F<br />

Der Installationsassistent von Fedora<br />

bietet im weiteren Verlauf<br />

keinen Anlass <strong>für</strong> Tadel, führt<br />

aber auch nicht zu spontanen Begeisterungsausbrüchen.<br />

Routiniert<br />

spult das Programm seine<br />

Aufgaben ab; neben der Auswahl<br />

des zu nutzenden Tastaturlayouts<br />

möchte der Installer von Ihnen<br />

auch wissen, wo auf der Festplatte<br />

das System Platz nehmen<br />

darf. Vorhandene Partitionen erkennt<br />

die Installationsroutine <strong>und</strong><br />

bietet an, diese zu verkleinern.<br />

<strong>Ein</strong>en Lapsus leistete sich der<br />

Partitionsassistent im Test beim<br />

Betrieb auf einer frischen Platte<br />

ohne Partitionstabelle: Obgleich<br />

die Option zur vollständig automatischen<br />

Partitionierung aktiviert<br />

war, brach das Programm<br />

mit einer Fehlermeldung ab. Erst<br />

als auf der leeren Platte über den<br />

erweiterten Partitioniermodus<br />

eine neue Partitionstabelle angelegt<br />

worden war, funktionierte<br />

der Installer richtig.<br />

Abb. 3: Der Standarddesktop mit Gnome 3.4 sieht in Fedora 17 etwas trist <strong>und</strong> farblos<br />

aus. Austausch-Wallpaper bringen Farbe ins Spiel.<br />

Abb. 4: Nach dem Login steht das Betriebssystem-Update an,<br />

das mehrere h<strong>und</strong>ert Megabyte aus dem Netz herunterlädt.<br />

Das Testsystem war ein Lenovo ThinkPad<br />

X121e mit AMD E-Series E-350 APU (2x<br />

1,6 GHz) sowie 8 GByte RAM <strong>und</strong> einer<br />

320 GByte großen SATA-Festplatte. Insgesamt<br />

dauerte die Installation r<strong>und</strong> 15 Minuten, womit<br />

Fedora im guten Mittelfeld liegt. Wenn<br />

der Installer seine Arbeit beendet hat, landen<br />

Sie nach einem Reboot unmittelbar im fertig<br />

installierten System. Dort begrüßt Sie ein <strong>Ein</strong>rchtungsassistent,<br />

der Ihnen beim Anlegen eines<br />

Benutzeraccounts hilft. Im Anschluss daran<br />

meldet Fedora Sie automatisch am fertig<br />

installierten System an.<br />

Danach begrüßt Sie ein eher farbloser Desktop:<br />

Die Wallpaper zeigt einen nächtlichen<br />

Himmel, vor dem ein Feuerwerk abbrennt.<br />

Menüleisten <strong>und</strong> Fensterränder sind ebenfalls<br />

in dunkelgrauen Farbtönen gehalten, so<br />

dass der Desktop insgesamt sehr trist wirkt<br />

(Abbildung 3). Warum sich die zuständigen<br />

Entwickler <strong>für</strong> diese trübe Stimmung entschieden<br />

haben, muss wohl ein Geheimnis<br />

bleiben, die Distribution liefert<br />

aber Austausch-Wallpapers mit,<br />

über die sich etwas Farbe ins<br />

Spiel bringen lässt.<br />

Updates en masse<br />

Als eingefleischter <strong>Linux</strong>-Benutzer<br />

hat man sich an den Effekt<br />

mittlerweile fast gewöhnt: Nach<br />

der Installation eines Systems<br />

genehmigt sich dieses erst mal<br />

eine gescheite Portion Updates.<br />

Das ist bei Fedora 17 nicht anders:<br />

Gute 240 MByte lud das<br />

System im Anschluss an die Installation<br />

herunter <strong>und</strong> ließ dabei<br />

auf dem neuen System kaum<br />

einen Stein auf dem anderen<br />

(Abbildung 4). Die Upates<br />

enthielten unter anderem einen<br />

nagelneuen Kernel 3.4.3 <strong>und</strong> diverse<br />

Updates <strong>für</strong> die Desktopkomponenten<br />

des Systems. Wer<br />

zu Hause also keine schnelle<br />

DSL- oder Kabelanbindung hat,<br />

der sollte <strong>für</strong> das erste Update<br />

einige Zeit einkalkulieren.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

53


Titel<br />

Test: Fedora 17<br />

Gnome 3.4<br />

Der Standarddesktop in Fedora<br />

ist Gnome 3 in der Version<br />

3.4. Ob es sich dabei<br />

um eine Meisterleistung des<br />

Desktopdesigns handelt oder<br />

ob die Entwickler hier komplett<br />

in die falsche Richtung<br />

gegangen sind, spaltet die<br />

Kritiker im Gr<strong>und</strong>e seit der<br />

ersten Release von Gnome 3.<br />

Gegner argumentieren, dass<br />

viele liebgewonnene Elemente<br />

wie eine Taskleiste<br />

samt angeschlossenem Startmenü<br />

<strong>und</strong> Minimieren-Buttons<br />

<strong>für</strong> die Fenster fehlen.<br />

Be<strong>für</strong>worter von Gnome 3<br />

weisen hingegen darauf hin,<br />

dass die Arbeit mit Maus<br />

<strong>und</strong> Tastatur jetzt deutlich<br />

effektiver als in anderen Umgebungen<br />

läuft, wenn man<br />

sich erst mal an die Gnome-3-spezifischen Eigenheiten<br />

gewöhnt hat.<br />

Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt des Desktops ist die<br />

Gnome Shell. Üblicherweise findet sich oben<br />

in der Mitte eine Uhr sowie rechts ein System-<br />

Tray, das Zugriff auf verschiedene, im Hintergr<strong>und</strong><br />

laufende Programme ermöglicht. Über<br />

das Benachrichtigungsfeld erreichen Sie auch<br />

den Dialog zur Systemkonfiguration, dessen<br />

Aussehen eine gewisse Ähnlichkeit mit dem<br />

Konfigurationsdialog von Mac OS X nicht verbergen<br />

kann (Abbildung 5). Oben links findet<br />

sich der Aktivitäten-Button, das ist der wichtigste<br />

Button des Desktops: Über ihn erreichen<br />

Sie sowohl sämtliche virtuelle Desktops (in<br />

der Ansicht rechts die kleinen Ausschnitte),<br />

eine Übersicht über alle gerade offenen Programmfenster,<br />

eine Schnellstartleiste <strong>für</strong> die<br />

wichtigsten Tools <strong>und</strong> schließlich das Anwendungsmenü,<br />

über das sich Programme aus<br />

Gnome 3.4 heraus schnell starten lassen.<br />

Applikations-Menüs in Gnome 3.4<br />

Mit Gnome 3.4 hält eine Änderung im User<br />

Interface bei Fedora <strong>Ein</strong>zug, nämlich das so<br />

genannte Applikations-Menü. Gemeint ist damit<br />

nicht das Anwendungen-Menü der Gnome<br />

Shell, das es von Anfang an bei Gnome gibt,<br />

sondern ein Kontextmenü: Neben dem Aktivitäten-Button<br />

im Gnome-Panel findet sich nun<br />

ein <strong>Ein</strong>träg <strong>für</strong> die jeweils gerade geöffnete<br />

Applikation, ähnlich einem Feld in einer klassischen<br />

Taskbar. <strong>Ein</strong> Klick auf diesen <strong>Ein</strong>trag<br />

fördert ein Menü zutage, dessen Inhalt dem<br />

klassischen Datei-Menü bei den meisten anderen<br />

Programmen ähnelt. So haben Sie etwa<br />

die Möglichkeit, Programme über dieses Menü<br />

direkt zu beenden.<br />

Der Haken an der Sache: Nur native Gnome-<br />

Anwendungen unterstützen dieses Menü, die<br />

meisten Programme können es also gar nicht<br />

verwenden. Zudem ist es auf Computern mit<br />

großen Monitoren (oder sogar mehreren Monitoren)<br />

sehr unpraktisch, jedesmal die Maus bis<br />

zu diesem Menüeintrag zu fahren, wenn das<br />

Programmfenster ganz woanders <strong>und</strong> womöglich<br />

auf einem zweiten Display liegt. Diese<br />

Menüfunktion mag <strong>für</strong> Tablets taugen, auf normalen<br />

PCs ist sie eher hinderlich.<br />

Wer Gnome 3 ohnehin nicht mag, der wird<br />

sich vermutlich auch durch eine zweite wichtige<br />

User-Interface-Änderung<br />

bestätigt fühlen: Programme<br />

starten nämlich ab<br />

sofort stets im Vollbildmodus<br />

<strong>und</strong> können nur händisch<br />

verkleinert werden.<br />

Insgesamt bleibt Gnome 3<br />

ein Zankapfel. Ob Sie zur<br />

Kategorie der Verfechter<br />

oder der Gnome-Liebhaber<br />

gehören, finden Sie am<br />

besten durch Ausprobieren<br />

heraus. (Falls Gnome keine<br />

Option <strong>für</strong> Sie ist, haben<br />

Sie aber auch die Möglichkeit,<br />

aus den anderen großen<br />

Desktopumgebungen<br />

die passende <strong>für</strong> Sie auf Fedora<br />

zu nutzen, siehe Kasten<br />

Die Geschmäcker sind<br />

verschieden).<br />

Abb. 5: Der Konfigurationsdialog von Gnome 3 erinnert an Mac OS X.<br />

Kein Office<br />

Für Verw<strong>und</strong>erung sorgte im Test die Tatsache,<br />

dass Fedora ab Werk keine Bürosuite<br />

mitbringt: LibreOffice, das bei Ubuntu <strong>und</strong><br />

OpenSuse zum Standardumfang gehört, sucht<br />

man auf der Fedora-CD vergeblich; wer damit<br />

arbeiten möchte, der installiert sich die Anwendungen<br />

im Anschluss an das Systemsetup<br />

über die Paketverwaltung. Dass LibreOffice<br />

auf den CDs fehlt, dürfte am chronischen<br />

Platzmangel liegen, der sich aus der Fixierung<br />

auf CD-Größe ergibt.<br />

Admins Darling?<br />

Wirklich gern macht klassische Administrationsarbeit<br />

zwar kaum jemand, doch gehört<br />

Die Geschmäcker sind verschieden<br />

Dieser Test nimmt Fedora 17 in der Standardversion<br />

genauer unter die Lupe, doch<br />

ist diese nicht die einzige Fedora-Variante.<br />

Neben ihr gibt es verschiedene andere Fedora-Sorten<br />

(die Entwickler sprechen von<br />

Flavours, also Geschmäckern), die sich<br />

maßgeblich in einem Punkt unterscheiden:<br />

Während das Standardsystem auf Gnome<br />

3.4 als Desktopumgebung setzt, richten die<br />

anderen Installations-CDs einen KDE-, Xfceoder<br />

LXDE-Desktop ein. Auf die Heft-DVD<br />

haben wir die KDE-Variante von Fedora gepackt,<br />

weil KDE der <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong>-Standarddesktop<br />

ist.<br />

Die Botschaft der Entwickler ist eindeutig:<br />

Die Open-Source-Szene bietet viele Möglichkeiten,<br />

<strong>und</strong> die Nutzer sollen mit Fedora<br />

möglichst umfassend davon profitieren.<br />

Wer sich mit Gnome 3 partout nicht anfre<strong>und</strong>en<br />

kann, der findet auf der Fedora-<br />

Downloadseite fertige Images <strong>für</strong> andere<br />

Desktopumgebungen, die von den Fedora-<br />

Developern genauso gut <strong>und</strong> sorgsam gepflegt<br />

<strong>und</strong> in die Distribution integriert werden<br />

wie Gnome 3.<br />

Wer kein neues Image herunterladen<br />

möchte, der hat übrigens auch die Möglichkeit,<br />

aus einem laufenden Fedora 17<br />

heraus die alternativen Desktops nachzuinstallieren.<br />

Im Paketverwalter finden sich<br />

dazu passende vorgefer tigte <strong>Ein</strong>träge.<br />

Sämtlichen Fedora-Flavours liegt dasselbe<br />

Basissystem zugr<strong>und</strong>e, so dass sich aus<br />

jedem Flavour heraus auch die Pakete <strong>für</strong><br />

jede andere Desktopumgebung aufs System<br />

holen lassen.<br />

54 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Test: Fedora 17<br />

Titel<br />

Abb. 6: Großartig gelöst ist in Fedora 17 die <strong>Ein</strong>richtung der Firewall, die selbst <strong>Ein</strong>steiger<br />

bewältigen können.<br />

sie zum Alltag dazu. Wie schlägt sich Fedora<br />

17, wenn es um das Anlegen von Netzwerkverbindungen,<br />

die Konfiguration der Grafik<br />

oder das Definieren von Firewall-<strong>Ein</strong>stellungen<br />

geht? Gr<strong>und</strong>sätzlich: sehr gut.<br />

Netzwerkverbindungen aller Art verwaltet<br />

der NetworkManager, den alle großen <strong>Distributionen</strong><br />

einsetzen <strong>und</strong> der sich zu einer<br />

Standardlösung gemausert hat. Egal, ob es<br />

um LAN-, WLAN- oder DSL-Verbindungen<br />

geht, der NetworkManager bleibt souverän.<br />

Auch VPN meistert das Programm; so lassen<br />

sich aus dem NetworkManager-Frontend heraus<br />

auch OpenVPN- <strong>und</strong> IPsec-Verbindungen<br />

anlegen.<br />

Damit das eigene System <strong>für</strong> Fieslinge aus<br />

dem Netz nicht offen wie ein Scheunentor<br />

ist, spielt auch das Thema Firewall eine<br />

Rolle. An dieser Stelle schlägt Fedora sich<br />

vorbildlich: Der Fedora-eigene Dialog, mit<br />

dem Sie Firewall-Regeln erstellen, verwirrt<br />

nicht mit komplexen Interna des Paketfilters<br />

unter <strong>Linux</strong>. Stattdessen haben Sie die Möglichkeit,<br />

per Mausklick bestimmte Ports zu<br />

sperren oder freizugeben (Abbildung 6).<br />

Weiterleitungen richtet das Fedora-Firewall-<br />

Frontend ebenso klaglos ein. Wer auf Nummer<br />

sicher gehen will, der ist mit Fedora 17<br />

also gut beraten.<br />

Das gilt übrigens auch, weil Fedora seit jeher<br />

den SE<strong>Linux</strong>-Code der amerikanischen Behörde<br />

NSA in seine Distribution integriert:<br />

Dieser ermöglicht es Ihnen, spezifischen Programmen<br />

auf Ihrem System weitergehende<br />

Berechtigungen zu ermöglichen oder Anwendungen<br />

daran zu hindern, möglicherweise<br />

sicherheitskritische Dinge zu tun. Für Anpassungen<br />

der SE<strong>Linux</strong>-<strong>Ein</strong>stellungen sind allerdings<br />

Profikenntnisse erforderlich.<br />

In Sachen Grafik arbeitet Fedora mit dem<br />

Standard-X-Server von X.org. Wer eine Nvidia-<br />

oder ATI-Grafikkarte sein Eigen nennt,<br />

der muss beschleunigte 3-D-Treiber händisch<br />

nachinstallieren; entsprechende Anleitungen<br />

finden sich im Netz [3]. Die Konfiguration<br />

der grafischen Obefläche erfolgt anschließend<br />

wahlweise über ein Tool, das zur Desktopumgebung<br />

gehört, oder direkt über das<br />

Konfigurationstool <strong>für</strong> Nvidia- oder ATI-<br />

Chipsätze.<br />

Auch in Sachen Ton hat sich nicht viel getan;<br />

gängige Audio-Chipsätze erkennt das System<br />

problemlos, allerdings fehlen wie gehabt solche<br />

Codecs, die möglicherweise patentrechtliche<br />

Fragen aufwerfen. (Dazu gehört unter<br />

anderem auch der MP3-Codec.) Anleitungen,<br />

wie sich das System um Support entsprechend<br />

erweitern lässt, gibt es im Netz allerdings<br />

zuhauf.<br />

Unter der Haube<br />

Auch hinter den Kulissen hat sich bei Fedora<br />

einiges getan. Als Benutzer werden Sie davon<br />

im Normalfall nur die positiven Effekte bemerken:<br />

Durch die Umstellung vom alten<br />

SysVinit-System auf den eigens <strong>für</strong> Fedora<br />

entwickelten Systemd klappt das Hochfahren<br />

jetzt marginal schneller; das Herunterfahren<br />

des Systems hat sich im Vergleich zur Vorgängerversion<br />

deutlich beschleunigt. Das Extended-4-Dateisystem<br />

(Ext4) – der Standard bei<br />

den meisten aktuellen <strong>Linux</strong>-<strong>Distributionen</strong> –<br />

kommt jetzt mit Platten klar, die größer als<br />

16 TByte sind (was <strong>für</strong> Desktopanwender eher<br />

irrelevant ist). Und auch den obligatorischen<br />

Check der Versionen der wichtigsten Programme<br />

muss Fedora 17 nicht scheuen: <strong>Linux</strong>-Kernel<br />

3.3 (nach dem Update sogar 3.4),<br />

Firefox in Version 13 <strong>und</strong> ein <strong>für</strong> Büroarbeiten<br />

geeignetes LibreOffice 3.5.4 markieren den<br />

aktuellen Stand der Technik. Evolution, das<br />

Fedora-Standardprogramm <strong>für</strong> E-Mails, liegt<br />

in Version 3.4.3 bei.<br />

Für Benutzer von Notebooks haben sich die<br />

Fedora-Entwickler übrigens auch einen besonderen<br />

Leckerbissen einfallen lassen: Wenn<br />

das Touchpad Multitouch-kompatibel ist, lassen<br />

sich mit Fedora 17 auch Mehrfingergesten<br />

verwenden. Dazu gehört z. B. die Möglichkeit,<br />

zwei Finger auf dem Touchpad zusammenzuziehen,<br />

um so einen Zoomeffekt zu erzielen.<br />

Fazit<br />

Fedora 17 ist eine gelungene Mischung. Das<br />

System erweist sich auch auf langsamer<br />

Hardware als wendig, sogar dann, wenn KDE<br />

zum <strong>Ein</strong>satz kommt. Mit den KDE- <strong>und</strong> weiteren<br />

Flavours bietet Fedora allen Gnome-3-<br />

Skeptikern die Möglichkeit, trotzdem auf Fedora<br />

zu setzen. Was die administrativen Aufgaben<br />

des Alltags angeht, gibt Fedora 17 sich<br />

keine Blöße, Gleiches gilt im Hinblick auf die<br />

Stabilität. Punktabzüge gibt es <strong>für</strong> die sprachlichen<br />

Schwierigkeiten während der Installation<br />

<strong>und</strong> da<strong>für</strong>, dass ab Werk kein Officepaket<br />

installiert wird. Auch die Installation eines<br />

3-D-beschleunigten Grafikkartentreibers<br />

<strong>für</strong> Nvidia oder ATI könnte Anwender, die<br />

nicht jeden Tag durch die Interna ihres Systems<br />

wandern, vor ein Problem stellen. Dennoch<br />

gilt: Fedora 17 ist eine gute Mischung,<br />

<strong>und</strong> wer eine Alternative zu OpenSuse <strong>und</strong><br />

Ubuntu sucht, der ist bei Fedora sicher gut<br />

aufgehoben. (hge) <br />

n<br />

Infos<br />

[1] Fedora (deutsch): http:// fedoraproject.​<br />

org/ de/ (http:// ezlx. de/ c3q1)<br />

[2] Fedora-Downloadseite:<br />

http:// fedoraproject. org/ de/ get‐fedora<br />

(http:// ezlx. de/ c3q2)<br />

[3] Nvidia-Installation unter Fedora 17:<br />

http:// www. if‐not‐true‐then‐false. com/​<br />

2012/ fedora‐17‐nvidia‐guide/<br />

(http:// ezlx. de/ c3q3)<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Fedora 17 KDE Live<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

55


Workshop<br />

RSSOwl<br />

Komfortabler Feedreader<br />

Überblick<br />

behalten<br />

Kristian Kißling<br />

Der RSS-Feedreader RSSOwl bringt zahlreiche Elemente<br />

mit, die da<strong>für</strong> sorgen, dass Sie in der täglichen<br />

Nachrichtenflut nicht den Überblick verlieren.<br />

© Eric Isselee, 123RF.com<br />

<strong>Ein</strong>ige Menschen nutzen inzwischen<br />

ausschließlich Twitter <strong>und</strong> Facebook,<br />

um sich zu informieren. Da entgeht<br />

ihnen jedoch einiges: Noch immer werden<br />

viele Themen nur in Blogs <strong>und</strong> auf Newsseiten<br />

diskutiert. RSS-Feeds bleiben daher die<br />

Technologie der Wahl, wenn Sie die aktuellsten<br />

Informationen zu einem speziellen<br />

Thema suchen. In früheren Ausgaben von <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

haben wir uns bereits ausführlich mit<br />

RSS-Feeds selbst beschäftigt [1]; diesmal soll<br />

es um eine konkrete Software gehen, die den<br />

Namen RSSOwl trägt <strong>und</strong> die bei Bedarf Tausende<br />

solcher Feeds verwaltet.<br />

Meist versammelt ein PHP-Skript die wichtigsten<br />

Nachrichten einer Webseite in<br />

einer Textdatei im XML-Format<br />

<strong>und</strong> bietet diese zum Herunterladen<br />

an. Erscheint eine neue Nachricht<br />

auf der Webseite, aktualisiert<br />

das Skript auch die Textdatei.<br />

Mit Hilfe eines Feedreaders abonnieren<br />

Sie einen solchen Feed. Es<br />

genügt, den Feedreader aufzurufen,<br />

um zu erfahren, was es Neues<br />

auf der Webseite gibt <strong>und</strong> ob sich<br />

ein Besuch lohnt. Nach dem Start<br />

prüft der Reader zuerst, ob die<br />

XML-Datei aktualisiert wurde. Anstatt<br />

also 30 verschiedene Webseiten<br />

im Browser aufzurufen, überfliegen<br />

Sie die Artikel der 30 Webseiten<br />

im Feedreader in Form einer<br />

langen Liste. Dann rufen Sie<br />

gezielt nur die Artikel im Browser<br />

auf, die Sie ansprechen.<br />

Die Eule bringt’s<br />

RSSOwl ist ein Feedreader <strong>und</strong> wird seit 2003<br />

entwickelt. Die Software funktioniert dank ihrer<br />

Java-Basis plattformübergreifend (Abbildung<br />

1). Sie steckt aber (noch) nicht in den<br />

Standardpaketquellen, zudem streikte sie unter<br />

der 64-Bit-Version von Kubuntu 12.04. Die<br />

Installation ist jedoch einfach:<br />

Zunächst rufen Sie den Paketmanager von<br />

1<br />

Kubuntu 12.04 auf, um Java – die Plattform<br />

<strong>für</strong> RSSOwl – zu installieren. Open-<br />

Suse 11.4 <strong>und</strong> 12.1 haben Java bereits von<br />

Haus aus an Bord. Dazu klicken Sie auf das<br />

K-Menü <strong>und</strong> wählen Anwendungen / System<br />

/ Paketverwaltung.<br />

In die Suchzeile von Muon geben Sie openjdk‐6‐jdk<br />

ein, wählen das Paket aus, kli-<br />

2<br />

cken unten rechts auf Installieren <strong>und</strong> oben<br />

auf Änderungen anwenden. Nach einer<br />

Passwortabfrage beginnt die Installation.<br />

Nun kopieren Sie das RSSOwl-Archiv von<br />

3<br />

der Heft-DVD auf Ihren Rechner mit Kubuntu<br />

bzw. OpenSuse. Wählen Sie dazu<br />

die zu Ihrer Rechnerarchitektur passende<br />

ZIP-Datei aus – also entweder x86 (32 Bit)<br />

oder x86_64 (64 Bit). Alternativ laden Sie<br />

das RSSOwl-Paket von der Webseite [2]<br />

herunter. Als Sprache sollte german im Dateinamen<br />

stehen, also beispielsweise<br />

rssowl-2.1.2-german.linux.x86_64.zip.<br />

Abb. 1: RSSOwl ist ein plattformübergreifender Feedreader, der viele nützliche Funktionen an Bord<br />

hat, die Sie von einem guten RSS-Feedreader erwarten.<br />

56 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


RSSOwl<br />

Workshop<br />

Abb. 2: RSSOwl erlaubt es, vorhandene Feedlisten zu importieren<br />

oder passende Themen aus einer Liste auszusuchen.<br />

Abb. 3: Verfügen Sie nicht über eine Datei mit genutzten RSS-<br />

Feeds, schauen Sie die vorgefertigte Liste durch.<br />

Im Dateimanager Dolphin entpacken Sie<br />

4<br />

das RSSOwl-Archiv per Rechtsklick auf<br />

dieses über das Kontextmenü oder per<br />

Linksklick auf die ZIP-Datei <strong>und</strong> Entpacken.<br />

Das erzeugt ein neues Verzeichnis<br />

namens rssowl, in dem Sie die Datei RS-<br />

SOwl finden, die Sie doppelt anklicken, um<br />

den Feedreader zu starten<br />

Da Sie RSSOwl nicht im herkömmlichen Sinn<br />

installieren, müssen Sie das Programm jedes<br />

Mal aus dem Verzeichnis heraus aufrufen, in<br />

dem Sie es entpackt haben. Alternativ setzen<br />

Sie einen Link dorthin.<br />

Inbetriebnahme<br />

Bei den ersten Schritten in RSSOwl steht Ihnen<br />

ein Assistent beim Importieren Ihrer<br />

Feeds hilfreich zur Seite (Abbildung 2). Über<br />

Zurück landen Sie stets wieder im Ausgangsfenster,<br />

das mehrere Optionen anbietet. Als<br />

Standard können Sie empfohlene Feeds importieren,<br />

die von den Machern der Software<br />

selbst stammen. Auf diese Weise zeigt der<br />

Feedreader auch gleich ein paar Feeds an. Als<br />

Google-Nutzer synchronisieren Sie RSSOwl<br />

bei Bedarf mit Google Reader, indem Sie mit<br />

Google Reader synchronisieren wählen, <strong>und</strong><br />

dann Googles Logindaten angeben. Die Option<br />

Feeds aus einer Datei oder Webseite importieren<br />

bietet sich an, wenn Sie über ein<br />

Backup Ihrer Feeds aus einem anderen RSS-<br />

Feedreader verfügen. Dieses sollte als OPMLoder<br />

XML-Datei vorliegen, das viele Feedreader<br />

beherrschen. Auf diese Weise müssen Sie<br />

Ihre Feedsammlung nicht neu aufbauen,<br />

wenn Sie den Reader wechseln.<br />

Die Funktion Feeds importieren, die zu folgenden<br />

Themen passen scheint noch recht experimentell<br />

zu sein. Hier geben Sie Schlagworte<br />

ein, zu denen RSSOwl dann RSS-Feeds finden<br />

soll. Im Test funktionierte das eher schlecht,<br />

die Software fand lediglich drei irrrelevante<br />

Feeds. Nichts zuletzt können Sie auch gar<br />

nichts tun, also Feeds nicht importieren.<br />

Wählen Sie die erste Option, zeigt RSSOwl<br />

eine ganze Reihe von Feeds aus allen möglichen<br />

gesellschaftlichen Bereichen an, von Politik<br />

über Fußball bis Stricken (Abbildung 3).<br />

Sie entfernen am besten das Häkchen neben<br />

Feeds <strong>und</strong> suchen dann zu Fuß nach interessanten<br />

Themen – etwa Computers / <strong>Linux</strong> –<br />

<strong>und</strong> kreuzen diese an. Klicken Sie auf Fertigstellen,<br />

importiert die Software die gewählten<br />

Feeds, <strong>und</strong> Sie landen auf der grafischen<br />

Oberfläche von RSSOwl. Wählen Sie hingegen<br />

Weiter, entscheiden Sie noch, ob Sie die Feeds<br />

in einem bestehenden Ordner parken oder sie<br />

in eine neue Feedsammlung importieren. Der<br />

Direktimport packt den Ordner <strong>Linux</strong> auf die<br />

oberste Ebene in der Feedansicht.<br />

Fütterungszeit<br />

Feedansicht nennen die Entwickler die linke<br />

Seite in der grafischen Oberfläche, welche die<br />

abonnierten Feeds beherbergt (nicht aber deren<br />

Inhalte, also die Artikel). RSSOwl versucht<br />

mit einer Ordnerstruktur Ordnung in das<br />

Chaos zu bringen, indem es zusätzliche Verzeichnisse<br />

mit den Namen Ungelesene Artikel,<br />

Heutige Artikel, aber auch Wichtige Artikel<br />

anlegt. So gelangen Sie schnell zu Ihren aktuellsten<br />

<strong>und</strong> wichtigsten Feeds.<br />

Rechts öffnet sich beim ersten Start (<strong>und</strong> später<br />

über [F1]) ein Fenster, das eine <strong>Ein</strong>führung<br />

zu RSSOwl gibt. Spannender ist die große<br />

graue Fläche darunter, welche die Ergebnisse<br />

der Feeds beherbergt, die Sie auf der linken<br />

Seite markieren. Das Fenster teilt sich dabei in<br />

eine obere <strong>und</strong> untere Hälfte (Abbildung 1):<br />

Oben sehen Sie die Beiträge eines oder mehrerer<br />

Feeds als lange Liste, unten eine kurze<br />

<strong>Vorschau</strong> des Beitrags, den Sie oben anwählen.<br />

Das Ganze sieht aus wie die Standardoberfläche<br />

eines E-Mail-Programms. Über die<br />

Symbolfläche Aktualisieren bringen Sie einzelne<br />

Feeds auf den neuesten Stand. Klicken<br />

Sie auf Alle aktualisieren, holt RSSOwl die<br />

neuesten Daten <strong>für</strong> sämtliche RSS-Feeds ab.<br />

Ungelesene Feeds zeigt RSSOwl fett an, gelesene<br />

dünn. Halten Sie einen Artikel <strong>für</strong> besonders<br />

wichtig, klicken Sie rechts in der Spalte<br />

auf den grünen Pin oder drücken [Umschalt-<br />

Strg-S]. In diesem Fall färbt sich die untere<br />

Ansicht gelb, <strong>und</strong> der Artikel landet links im<br />

Ordner Wichtige Artikel.<br />

Glossar<br />

XML: Die Extensible Markup Language<br />

erinnert an HTML, ist hierarchisch organisiert,<br />

textbasiert <strong>und</strong> dient unter<br />

anderem zum Austausch von Elementen<br />

zwischen gr<strong>und</strong>verschiedenen Programmiersprachen.<br />

OPML: Die Outline Processor Markup<br />

Language basiert auf XML <strong>und</strong> kommt<br />

insbesondere beim Verteilen von RSS-<br />

Feeds zum <strong>Ein</strong>satz.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

57


Workshop<br />

RSSOwl<br />

Abb. 4: Sie sollten RSSOwl so einrichten, dass die Software jede<br />

angeklickte Schlagzeile in einem eigenen Ordner aufruft.<br />

Abb. 6: Interessante F<strong>und</strong>stücke im RSS-Reader leiten Sie direkt<br />

an Ihre Profile in den sozialen Netzwerken weiter.<br />

Die von RSSOwl angebotene <strong>Vorschau</strong>funktion<br />

kann man optimieren. Der untere rechte<br />

Bereich zeigt nicht nur eine <strong>Vorschau</strong> des Artikelinhalts<br />

an, sondern öffnet komplette Artikel<br />

in diesem Minivorschaubereich – das ist<br />

unpraktisch. Damit RSSOwl jeden Artikel in<br />

einem eigenen Tab anzeigt (Abbildung 1),<br />

klicken Sie auf Bearbeiten / <strong>Ein</strong>stellungen <strong>und</strong><br />

dort links auf Browser. Im rechten Bereich<br />

wählen Sie die Option Den eingebetteten<br />

Browser benutzen <strong>und</strong> setzen darunter ein<br />

Häkchen bei Webseiten aus Artikel in einem<br />

neuen Tab öffnen (Abbildung 4). Danach<br />

verfrachtet die Eule Artikel, die Sie per Mausklick<br />

aufrufen, jeweils in einen eigenen Tab<br />

im rechten Bereich. Zur Feedübersicht kehren<br />

Sie über den Tab ganz links zurück.<br />

Suche mit Auftrag<br />

Nutzen Sie RSSOwl Tag <strong>für</strong> Tag, kommen<br />

schnell H<strong>und</strong>erte Feeds zusammen. Suchen<br />

Sie gezielt nach einem Thema, gibt es clevere<br />

Abkürzungen. Wählen Sie links beispielsweise<br />

den Ordner <strong>Linux</strong>, der mehrere Feeds<br />

enthält, erscheinen diese rechts in der Übersicht.<br />

Oben sehen Sie eine <strong>Ein</strong>gabezeile, die<br />

als Maske <strong>für</strong> eine schnelle Suche dient. Geben<br />

Sie hier Ubuntu ein, fischt RSSOwl alle<br />

Artikel heraus, die das Wort Ubuntu enthalten.<br />

Wollen Sie die Abfrage dauerhaft speichern,<br />

klicken Sie links neben der Zeile auf<br />

die Lupe <strong>und</strong> wählen Als gespeicherte Abfrage<br />

sichern. Jetzt erscheint ein neues Fenster, in<br />

dem Sie Details zur Abfrage festklopfen (Abbildung<br />

5). Ändern Sie den Namen <strong>und</strong> klicken<br />

Sie auf OK, taucht am Ende der Feedansicht<br />

(linke Seite) ein neuer <strong>Ein</strong>trag auf, der<br />

die F<strong>und</strong>stücke in einem eigenen Ordner versammelt.<br />

Superpraktisch! Und nicht nur das:<br />

Dieser Ordner aktualisiert sich selbstständig<br />

<strong>und</strong> durchstöbert fortan automatisch sämtliche<br />

neuen RSS-Feeds nach Ihrem Suchwort.<br />

Import, Export<br />

Stoßen Sie auf einer Webseite auf einen neuen<br />

RSS-Feed, lässt dieser sich recht einfach in die<br />

Abb. 5: Fahnden Sie stets nach denselben Begriffen, richten Sie in RSSOwl am besten<br />

feste Suchaufträge <strong>für</strong> diese Schlagworte ein.<br />

Eule integrieren. Kopieren Sie den Link zum<br />

Feed <strong>und</strong> wählen Sie dann Datei / Neu / Feed.<br />

RSSOwl fügt den kopierten Link nun automatisch<br />

in die erste Zeile ein. Die Software<br />

schlägt zudem vor, den Titel des Feeds als<br />

Namen <strong>für</strong> die Feedansicht zu verwenden – es<br />

sei denn, Sie entfernen das Häkchen. Wählen<br />

Sie Fertigstellen, landet der Feed in der obersten<br />

Hierarchieebene im Hauptfenster, <strong>und</strong> Sie<br />

schieben ihn per Drag & Drop an den gewünschten<br />

Platz. Alternativ klicken Sie auf<br />

Weiter <strong>und</strong> verschieben den Feed sofort in<br />

den passenden Ordner.<br />

Wollen Sie mehrere Feeds in Form einer Datei<br />

importieren, klicken Sie auf Datei / Importieren<br />

<strong>und</strong> suchen dann aus dem Dateisystem<br />

eine Datei mit der Endung OPML oder XML<br />

heraus, welche die exportierten Links anderer<br />

Feedreader enthält. Nach dem Import ordnen<br />

Sie die Feeds in der Feedansicht per<br />

Drag & Drop neu an.<br />

Pflege <strong>und</strong> Wartung<br />

Die RSS-Eule wird zwar träger, wenn die Zahl<br />

der Artikel in den vierstelligen Bereich vorrückt,<br />

bringt aber auch Möglichkeiten mit, die<br />

Halbwertzeit <strong>und</strong> die Menge von Artikeln pro<br />

Feed einzuschränken. Sie justieren diese<br />

Grenzen wie Sie wollen. Um die Zahl der Artikel<br />

in einem Ordner zu begrenzen, wählen Sie<br />

ihn aus <strong>und</strong> dann aus dem Kontextmenü Eigenschaften.<br />

Im Reiter Reinigung setzen Sie<br />

eine Maximale Anzahl an zu behaltenden Artikeln<br />

fest. Darunter lässt sich zudem ein maximales<br />

Alter […] definieren, das die maximale<br />

Anzahl im Zweifel überschreibt.<br />

Wollen Sie eine zentrale Regel <strong>für</strong> alle Ordner<br />

aufstellen, klicken Sie auf das oberste Verzeichnis<br />

in der Hierarchie <strong>und</strong> legen Sie diese<br />

58 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


RSSOwl<br />

Workshop<br />

dort fest. Diese Regel überschreibt dann die<br />

<strong>für</strong> individuelle Verzeichnisse festgelegten<br />

Eckdaten. Als „wichtig“ markierte Artikel verschont<br />

RSSOwl beim Löschen allerdings.<br />

Nicht zuletzt fallen tote Links an: <strong>Ein</strong>ige Blogger<br />

hören auf zu bloggen, bei anderen ändert<br />

sich die Feed-URL. Über Werkzeuge / Reinigen<br />

suchen Sie zunächst den oder die Ordner, die<br />

Sie aufräumen wollen, heraus <strong>und</strong> klicken auf<br />

Weiter. RSSOwl löscht in der Standardeinstellung<br />

Feeds, die seit 30 Tagen keine <strong>Ein</strong>träge<br />

mehr anzeigen oder nicht mehr aktualisiert<br />

wurden. Zusätzlich entfernen Sie doppelte<br />

Feeds <strong>und</strong> Feeds mit Verbindungsproblemen.<br />

Da RSSOwl nicht prüft, ob die Feeds auf dem<br />

aktuellen Stand sind, sollten Sie im Vorfeld<br />

über Artikel / Alles aktualisieren sämtliche<br />

Feeds auf den neuesten Stand bringen – andernfalls<br />

schlägt die Software vor, diese intakten<br />

Feeds zu löschen. Stellen Sie vor dem finalen<br />

Hausputz sicher, dass die Software<br />

keine wichtigen Feeds entfernen möchte.<br />

Schlagworte <strong>und</strong> Web 2.0<br />

Wollen Sie Ihre F<strong>und</strong>stücke nicht nur aufheben,<br />

sondern auch wiederfinden, verwenden<br />

Sie am besten individuelle Schlagworte:<br />

Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf<br />

1<br />

einen Beitrag <strong>und</strong> wählen Sie Schlagwort /<br />

Schlagwörter zuweisen ([Strg-L]).<br />

In einem neuen Fenster legen Sie dann einen<br />

oder mehrere Begriffe fest, wobei Sie<br />

2<br />

Letztere durch Kommata trennen.<br />

Klicken Sie dann in der Symbolleiste auf<br />

3<br />

das Schlagwort-Icon, taucht Ihr Begriff auf<br />

<strong>und</strong> – wenn Sie ihn auswählen – alle damit<br />

getaggten Artikel.<br />

Nicht zuletzt leiten Sie interessante F<strong>und</strong>stücke<br />

(Artikel, aber auch ganze RSS-Feeds) an<br />

die eigene Präsenz in den sozialen Netzwerken<br />

weiter (Abbildung 6). Klicken Sie dazu<br />

in der Feedansicht auf einen RSS-Feed oder<br />

im rechten Bereich auf einen einzelnen Artikel,<br />

wählen Sie im ersten Fall aus dem Kontextmenü<br />

den <strong>Ein</strong>trag Feed weiterleiten <strong>und</strong><br />

im zweiten Empfehlen. Im Drop-down-Menü<br />

tauchen nun Dienste wie Facebook, Twitter<br />

<strong>und</strong> Delicious auf; Ihre Zugangsdaten geben<br />

Sie direkt auf der jeweiligen Webseite ein, die<br />

RSSOwl in seine Oberfläche integriert.<br />

Fazit<br />

Der Platz dieses Artikels reicht nicht aus, um<br />

sämtliche Funktionen <strong>und</strong> Vorteile von<br />

RSSOwl aufzuzählen – die Software ist wirklich<br />

gut durchdacht <strong>und</strong> bietet auch Lösungen<br />

in Detailfragen an. Was bisher leider noch<br />

fehlt, sind Pakete, die man einfach über den<br />

Paketmanager installieren kann; zudem ließe<br />

sich die grafische Oberfläche optisch sicher<br />

noch ansprechender gestalten. Das Markieren<br />

wichtiger Beiträge überzeugt noch nicht so<br />

recht, zudem stürzte die Eule in unserem Test<br />

dann <strong>und</strong> wann ab. Trotz dieser Kritikpunkte<br />

machte die Eule alles in allem einen überaus<br />

flugtauglichen <strong>Ein</strong>druck. (kki) n<br />

Infos<br />

[1] Allgemeine Informationen zu RSS-<br />

Feedreadern: Kristian Kißling,<br />

„Maulwurf“, <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 02/​2010,<br />

S. 58 ff., http://www. linux‐community.​<br />

de/ artikel/ 20415 (http:// ezlx. de/ c3b1)<br />

[2] RSSOwl-Download:<br />

http:// www. rssowl. org/ download<br />

(http:// ezlx. de/ c3b2)<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

RSSOwl<br />

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Nachrichten r<strong>und</strong> um die Themen <strong>Linux</strong> <strong>und</strong> Open Source lesen Sie täglich<br />

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<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

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59<br />

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Workshop<br />

Plasmoiden<br />

Miniprogramme sinnvoll nutzen<br />

Plasma-Guide<br />

© David Mark, 123RF<br />

KDE setzt auf Plasmoiden, um die Arbeit mit der Oberfläche komfortabel zu gestalten. Das sind kleine<br />

Hilfsprogramme, die Sie auf dem Desktop verankern <strong>und</strong> damit ständig zur Verfügung haben. Wir stellen<br />

eine Auswahl nützlicher Plasmoiden vor.<br />

Thomas Drilling<br />

Applets, Gadgets, Widgets, Desklets:<br />

Die Bezeichnungen sind variantenreich<br />

<strong>und</strong> je nach Betriebssystem<br />

mehr oder weniger fantasievoll, doch sie meinen<br />

alle das Gleiche. Bei KDE SC 4 heißen Applets<br />

auch Plasmoiden oder schlicht Miniprogramme<br />

<strong>und</strong> sind im Gegensatz zu anderen<br />

Betriebssystemen bei Plasma ein zentraler Bestandteil<br />

der Benutzerphilosophie.<br />

Was Applets letztlich tun, ist so facettenreich<br />

wie bei normalen Programmen, obwohl viele<br />

Nutzer mit Miniprogrammen vorrangig Eye<br />

Candy wie Uhren, Bilderrahmen, Wetterberichte<br />

oder Mondkalender in Verbindung bringen.<br />

Als KDE SC 4 im August 2006 das Licht<br />

der Welt erblickte, sorgte dessen revolutionäres<br />

Plasma-Konzept auch <strong>für</strong> Irritation bei den<br />

Anwendern, die an Oberflächen wie Windows<br />

95, KDE <strong>und</strong> Gnome 2 gewohnt waren.<br />

Es ist wichtig, die Begriffe Desktophintergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Arbeitsfläche im Sinne der KDE-Philosophie<br />

richtig einzuordnen, denn Plasmoiden<br />

sind nicht einfach nur irgendwelche Programme,<br />

die auf dem Desktop laufen, sondern<br />

ein Teil der Oberfläche.<br />

Alles ist ein Applet<br />

KDEs Plasma erlaubt die Nutzung ganz unterschiedlicher<br />

Geräte; wir gehen in diesem Artikel<br />

nur auf Plasma Desktop <strong>für</strong> normale PCs<br />

ein, nicht auf die Tablet-Variante (Plasma Active)<br />

oder die Netbook-Version.<br />

Bei der <strong>Ein</strong>führung von KDE 4 gab es unterschiedliche<br />

Vorstellungen zu Datei- <strong>und</strong> Programm-Verknüpfungen<br />

auf dem Desktop.<br />

Traditionelle Desktops wie KDE 3.x <strong>und</strong> Windows<br />

95 stellen Dateien, die in einem speziellen<br />

Verzeichnis der Festplatte liegen, in Form<br />

frei platzierbarer Desktopsymbole dar; es sind<br />

also klassische Verknüpfungen. <strong>Ein</strong>e solche<br />

Funktionalität wurde von den KDE-4-Entwick-<br />

Abb. 1: Wie komplex der Konfigurationsdialog<br />

eines Applets ausfällt, hängt vom<br />

Applet ab. Den letzten <strong>Ein</strong>trag „Freigeben“<br />

gibt es immer.<br />

62 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Plasmoiden<br />

Workshop<br />

lern allerdings wegen schlechter Erfahrungen<br />

mit unübersichtlichen Desktops anderer Betriebssysteme<br />

gar nicht mehr vorgesehen beziehungsweise<br />

mit KDE 4.1 ersatzlos gestrichen,<br />

ab KDE 4.2 aber zunächst übergangsweise<br />

<strong>und</strong> später über die Funktion Ordner-<br />

Ansicht wieder eingeführt.<br />

Dazu muss man wissen, dass bei Plasma die<br />

gesamte Oberfläche aus Applets besteht. Die<br />

Position der Applets auf der Oberfläche wird<br />

durch spezielle übergeordnete Applets, die bei<br />

KDE SC4 „Containments“ heißen, bestimmt.<br />

So können Applets etwa auf dem Desktophintergr<strong>und</strong><br />

frei schweben <strong>und</strong> dabei eine beliebige,<br />

vom Benutzer einstellbare Größe haben.<br />

Platzieren Sie ein Applet dagegen in der Kontrollleiste,<br />

ist es in der Höhe eingeschränkt.<br />

Unter KDE passen daher die meisten Applets<br />

Ihre Form dem äußeren Formfaktor an. So<br />

zeigt z. B. das KickOff-Applet <strong>für</strong> das Startmenü<br />

auf dem Desktop stets das vollständige<br />

Startmenü, während es sich in der Kontrollleiste<br />

auf das K-Symbol reduziert, das Sie zuerst<br />

anklicken müssen.<br />

KDE Plasma trennt zudem strikt zwischen Darstellung<br />

<strong>und</strong> Daten. Im Normalfall kümmert<br />

sich ein Applet ausschließlich um die Darstellung<br />

von Daten, während das Beschaffen <strong>und</strong><br />

Aufbereiten von Daten die zuständige Data Engine<br />

übernimmt. Weitere Informationen zu<br />

Plasma <strong>und</strong> Applets, vor allem technischer Natur,<br />

finden Sie in der KDE Userbase [1].<br />

Plasmoiden installieren<br />

Sie können jedes KDE-Miniprogramm wahlweise<br />

auf dem Desktop oder in der Kontrollleiste<br />

platzieren: Die Dialoge <strong>für</strong> die Applet-<br />

Auswahl sind identisch. Wie beschrieben unterscheiden<br />

sich Größe <strong>und</strong> Erscheinungsbild<br />

eines Applets in Abhängigkeit davon, wo Sie<br />

es unterbringen.<br />

l Um ein Applet auf den Desktop zu bringen,<br />

klicken Sie mit der rechten Maustaste<br />

auf einen freien Bereich des Desktops<br />

<strong>und</strong> wählen aus dem folgenden Kontextmenü<br />

den <strong>Ein</strong>trag Miniprogramm hinzufügen.<br />

l Soll das Applet in die Kontrollleiste, klicken<br />

Sie ganz rechts (sofern Sie eine<br />

waagerechte Kontrollleiste am unteren<br />

Bildschirmrand nutzen) auf das Konfigurationssymbol<br />

der Kontrollleiste <strong>und</strong> dann<br />

im aufklappenden Dialog auf Miniprogramme<br />

hinzufügen.<br />

Was die Herkunft <strong>und</strong> Verfügbarkeit von Miniprogrammen<br />

angeht, könnte man unterscheiden<br />

zwischen<br />

l Applets, die standardmäßig installiert <strong>und</strong><br />

aktiviert sind (z. B. die Geräteüberwachung<br />

im Systemabschnitt<br />

der Kontrollleiste),<br />

l den installierten, aber nicht<br />

aktivierten Plasmoiden aus<br />

den Standardpaketquellen,<br />

l den mitgelieferten <strong>und</strong> installierbaren<br />

Miniprogrammen<br />

(in der Paketverwaltung<br />

meist am Präfix plasma-widget…<br />

zu erkennen)<br />

l <strong>und</strong> schließlich denjenigen<br />

Applets, die Sie direkt aus<br />

dem Miniprogramme-Dialog<br />

heraus aus dem Internet<br />

von kde-look.org holen<br />

können.<br />

Plasmo-Basics<br />

Zum Auswählen eines Miniprogramms<br />

zeigt KDE am unteren<br />

Bildschirmrand eine<br />

waagerecht scrollbare, alphabetisch<br />

sortierte Liste der verfügbaren<br />

Applets mit jeweils<br />

einer <strong>Vorschau</strong> an. Für das<br />

Verwenden auf dem Desktop<br />

ziehen Sie das ausgewählte Abb. 2: KDE-Anwender können neue Applets auch direkt<br />

über den Konfigurationsdialog herunterladen.<br />

Applet mit der Maus aus dem<br />

Dialog heraus an die gewünschte<br />

Position Ihres Desktops. Position noch im Konfigurationsmodus der Kontrollleiste<br />

befinden (zu erkennen am nach oben<br />

<strong>und</strong> Größe lassen sich später noch nach Belieben<br />

anpassen. Alternativ klicken Sie doppelt ausgeklappten <strong>Ein</strong>stellungsdialog), können Sie<br />

auf das ausgewählte Applet.<br />

die Position des eben eingefügten sowie jedes<br />

Beim <strong>Ein</strong>fügen eines Applets in die Kontrollleiste<br />

erscheint das dem Miniprogramm zuge-<br />

indem Sie mit der Maus über das Icon fahren.<br />

anderen Applets auf der Kontrollleiste ändern,<br />

ordnete Icon (meist eine Miniversion des eigentlichen<br />

Applets, z. B. bei einer Uhr) ganz nen das Applet per Drag & Drop verschieben.<br />

Dann erscheint ein Fadenkreuz, <strong>und</strong> Sie kön-<br />

rechts in der Kontrollleiste. Solange Sie sich Ist der Konfigurationsdialog der Kontrollleiste<br />

Abb. 3: Das Miniprogramm „Ordner-Ansicht“ ist vielseitig einsetzbar, etwa als Programm-Launcher.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

63


Workshop<br />

Plasmoiden<br />

geschlossen, sind die Applets nicht<br />

mehr verschiebbar. Entfernen lassen<br />

sie sich jederzeit über ihre Kontextmenüs<br />

(Rechtsklick). Darüber hinaus<br />

können Sie Applets mit dem Kontextmenü<br />

auch gr<strong>und</strong>sätzlich vor Veränderungen<br />

schützen.<br />

Plasmoiden konfigurieren<br />

Über das Kontextmenü eines in der<br />

Kontrollleiste abgelegten Miniprogramms<br />

rufen Sie auch den Konfigurationsdialog<br />

(<strong>Ein</strong>stellungen <strong>für</strong> Applet-Name)<br />

auf. Er ist mit dem <strong>Ein</strong>stellungsdialog<br />

<strong>für</strong> die Desktopvariante<br />

identisch, den Sie beim Annähern<br />

mit der Maus in der automatisch<br />

aufklappenden Werkzeugleiste über Abb. 4: KDE erlaubt eine individuelle Bestückung der virtuellen<br />

Arbeitsflächen mit anderen Miniprogrammen.<br />

das Symbol mit dem Schraubenschlüssel<br />

erreichen.<br />

Alle Applets auf dem Desktop verfügen in dieser<br />

Werkzeugleiste über vier Symbole <strong>für</strong> Ska-<br />

mitgelieferten Plasmoiden können Sie über<br />

Neben den installierten, aktivierten oder nur<br />

lieren, Drehen, <strong>Ein</strong>stellungen <strong>und</strong> Schließen – den Auswahldialog von Miniprogrammen<br />

in dieser Reihenfolge von oben nach unten Nachschub aus dem Internet holen (Abbildung<br />

2). Sie müssen dazu lediglich auf Neue<br />

oder links nach rechts. <strong>Ein</strong>zig das Ordner-Ansicht-Applet<br />

hat in der Toolbar noch ein weiteres<br />

Symbol (vor dem Schließen-Icon), mit dann den Dialog Neue Erweiterungen herun-<br />

Miniprogramme holen klicken. KDE öffnet<br />

dessen Hilfe Sie auch direkt den zugeordneten terladen, der auf dem Angebot von KDE-Look<br />

Ordner in Dolphin öffnen können. Der Konfigurationsdialog<br />

selbst kann allerdings je nach von KDE-Look herunterladen <strong>und</strong> diese über<br />

[2] basiert. Sie können auch manuell Applets<br />

Applet unterschiedlich komplex ausfallen die Neues Miniprogramm aus lokaler Datei<br />

(Abbildung 1). Der letzte <strong>Ein</strong>trag im Konfigurationsdialog<br />

lautet aber stets Freigeben, denn automatischen Herunterladen ist weitgehend<br />

installieren hinzufügen. Das Vorgehen beim<br />

seit KDE 4.4 lässt sich jedes Applet durch Ankreuzen<br />

der entsprechenden Checkbox auch Liste mit Hilfe der Checkboxen Neuheit, Be-<br />

selbsterklärend. Sortieren Sie die angezeigte<br />

im Netzwerk freigeben.<br />

wertung, Häufigste Downloads oder Installiert<br />

<strong>und</strong> klicken Sie dann<br />

beim gewünschten Applet<br />

auf Installieren. Sie können<br />

nacheinander so viele Applets<br />

installieren, wie Sie<br />

möchten, ohne den Dialog<br />

zu verlassen.<br />

Abb. 5: Auch das klassische KDE-Menü von KDE 3 steht<br />

unter KDE 4 als Miniprogramm zur Verfügung.<br />

Geräteüberwachung<br />

<strong>Ein</strong> <strong>für</strong> KDE-Nutzer unverzichtbares<br />

Miniprogramm<br />

ist die Geräteüberwachung,<br />

die allerdings bei KDE immer<br />

installiert sein sollte<br />

<strong>und</strong> von vielen Anwendern<br />

gar nicht als Applet wahrgenommen<br />

wird. Schließen<br />

Sie etwa einen externen Datenträger<br />

via USB an oder<br />

stecken eine SD-Karte in Ihr<br />

Notebook, sorgt die Geräteüberwachung<br />

da<strong>für</strong>, dass<br />

KDE fragt, ob Sie z. B. auf<br />

dem Datenträger gespeicherte Fotos<br />

mit Digikam herunterladen, Musik<br />

mit Amarok abspielen oder den Dateimanager<br />

Dolphin starten möchten.<br />

<strong>Ein</strong> Icon mit USB-Symbol im Systemabschnitt<br />

der Kontrollleiste meldet<br />

sich nicht nur zu Wort, wenn anschlusstechnisch<br />

etwas Neues passiert,<br />

sondern bietet jederzeit die<br />

Möglichkeit, externe Geräte ein- oder<br />

auszuhängen. Die Geräteüberwachung<br />

ist so leistungsfähig, dass eine<br />

ausführliche Betrachtung den Rahmen<br />

sprengen würde. Vieles ist aber<br />

auch selbsterklärend, daher verweisen<br />

wir zu diesem Thema auf einen<br />

<strong>Linux</strong>-Community-Artikel [3] <strong>und</strong> die<br />

Hilfen des KDE-Projektes [4].<br />

Ordner-Ansicht 1<br />

<strong>Ein</strong> <strong>für</strong> <strong>Ein</strong>steiger wichtiges Miniprogramm ist<br />

die Ordner-Ansicht. Da bei Plasma alles ein<br />

Applet ist <strong>und</strong> Sie auf der Plasma-Arbeitsfläche<br />

nichts anderes als Plasma-Widgets ablegen<br />

können (also auch keine Ordner, Dateien<br />

oder Programmverknüpfungen), benötigen<br />

Sie das Miniprogramm Ordner-Ansicht, wenn<br />

Sie Verknüpfungen auf dem Desktop nutzen<br />

möchten.<br />

Was zunächst umständlich klingt, entpuppt<br />

sich in der Praxis als viel flexibler <strong>und</strong> eleganter<br />

als die Umsetzungen bei klassischen Desktops,<br />

denn Sie können nicht nur beliebig viele<br />

dieser Ordner-Ansicht-Applets in unterschiedlichen<br />

Konfigurationen auf einer Arbeitsfläche<br />

platzieren, sondern bei entsprechender <strong>Ein</strong>stellung<br />

auch auf jeder virtuellen Arbeitsfläche<br />

in einer anderen Konfiguration. Im Übrigen<br />

sind bei KDE Hintergr<strong>und</strong>bilder stets einer<br />

(oder allen) virtuellen Arbeitsflächen zugeordnet,<br />

unabhängig vom Miniprogramm Ordner-Ansicht<br />

mit seinen Verknüpfungen. Und<br />

das Beste: Benötigen Sie vorübergehend Platz<br />

auf Ihrer Arbeitsfläche, entfernen Sie das Miniprogramm<br />

Ordner-Ansicht mitsamt der konfigurierten<br />

Verknüpfungen einfach. KDE<br />

merkt sich die Konfiguration bis zum nächsten<br />

Mal.<br />

Abb. 6: Das Applet „Hardwareinformationen“<br />

vereint mehrere Diagnose- <strong>und</strong> Infotools.<br />

64 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Plasmoiden<br />

Workshop<br />

ner. Möchten Sie stattdessen den Arbeitsflächen-Ordner<br />

nutzen, gehen Sie vor, wie oben<br />

beschrieben. Die Flexibilität gegenüber einem<br />

klassischen Desktop zeigt sich unter anderem<br />

darin, dass Sie das Miniprogramm auch zweimal<br />

oder beliebig oft platzieren können, beispielsweise<br />

einmal mit der Konfiguration Persönlicher<br />

Ordner <strong>und</strong> einmal in der Konfiguration<br />

Arbeitsflächen-Ordner.<br />

Verwenden Sie virtuelle Arbeitsflächen, hängt<br />

es von der Konfiguration unter Systemeinstellungen<br />

/ Verhalten der Arbeitsfläche / Virtuelle<br />

Arbeitsflächen ab, ob das Miniprogramm<br />

auf jeder Arbeitsfläche identisch erscheint<br />

oder ob Sie es auf jeder Arbeitsfläche individuell<br />

konfigurieren <strong>und</strong> einsetzen können. Sie<br />

müssen dazu lediglich die Checkbox Unterschiedliche<br />

Miniprogramme <strong>für</strong> jede Arbeitsfläche<br />

aktivieren (Abbildung 4). Vergessen<br />

Sie nicht den abschließenden Klick auf Anwenden.<br />

Sie können das Miniprogramm Ordner-Ansicht<br />

wie jedes andere außerdem in den <strong>Ein</strong>stellungen<br />

weiter konfigurieren, etwa im Bereich<br />

Anzeige die Größe der Symbole festlegen,<br />

Symbole automatisch an einem Gitter<br />

ausrichten, die Zeilenzahl des Anzeigerasters<br />

wählen oder Anzeigefilter definieren.<br />

Abb. 7: Das News-Miniprogramm bietet eine platzsparende Möglichkeit zum Verwalten<br />

von Newsfeeds. Damit behalten Sie die Übersicht über Ihre Nachrichtenquellen.<br />

Ordner-Ansicht 2<br />

Zwar sind die klassischen Methoden, Programme<br />

via Launcher vom Desktop zu starten<br />

<strong>und</strong> Dokumente direkt oder als Verknüpfung<br />

auf dem Desktop abzulegen, ein wenig antiquiert<br />

– möchten Sie dennoch an alten Gewohnheiten<br />

festhalten, installieren Sie das<br />

Miniprogramm Ordner-Ansicht. Darüber erhalten<br />

Sie Zugriff auf einen Ordner im Dateisystem,<br />

standardmäßig den persönlichen Ordner.<br />

Sie können aber auch jedes andere Verzeichnis<br />

anzeigen lassen.<br />

So bietet das Miniprogramm schnellen Zugriff<br />

auf Ihre persönlichen Ordner <strong>und</strong> Dokumente.<br />

Den Ordner bestimmen Sie, indem<br />

Sie im Konfigurationsbereich des Applets im<br />

Bereich Ort mit Hilfe der Checkboxen wahlweise<br />

den persönlichen Ordner verwenden<br />

oder bei Ordner auswählen den gewünschten<br />

Ordner selbst festlegen. Möchten Sie das Miniprogramm<br />

als Programm-Launcher nutzen,<br />

wählen Sie im Bereich Ort statt Ort anzeigen<br />

die Option Arbeitsflächen-Ordner anzeigen.<br />

Fortan können Sie im noch leeren transparenten<br />

Applet beliebige Programmverknüpfungen<br />

ablegen. Das funktioniert über das<br />

Kontextmenü Neu erstellen / Verknüpfung zu<br />

Programm oder via Drag & Drop. Hierzu suchen<br />

Sie im Suchfeld des KickOff-Startmenüs<br />

nach dem gewünschten Programm (dazu genügt<br />

in der Regel die <strong>Ein</strong>gabe der ersten<br />

Buchstaben) <strong>und</strong> ziehen dann das gef<strong>und</strong>ene<br />

Programm direkt aus der Trefferliste unterhalb<br />

des Suchfeldes in das Miniprogramm<br />

Ordner-Ansicht (Arbeitsflächen-Ordner) hinein<br />

(Abbildung 3).<br />

Ordner-Ansicht 3<br />

Das Miniprogramm Ordner-Ansicht ist oft<br />

schon standardmäßig installiert bzw. aktiviert<br />

<strong>und</strong> zeigt in der Regel den persönlichen Ord-<br />

K-Menü traditionell<br />

Nutzer, die schon viele Jahre mit dem KDE-<br />

Startmenü von KDE 3.x gearbeitet haben,<br />

werden möglicherweise das KickOff-Startmenü<br />

von KDE4 nicht mögen, auch wenn es<br />

deutlich leistungsfähiger <strong>und</strong> zeitgemäßer ist.<br />

Kein Problem, denn das alte KDE-3-Startmenü<br />

steht wie KickOff als Miniprogramm zur Verfügung,<br />

<strong>und</strong> Sie können es anstelle von Kick-<br />

Off oder zusätzlich in der Kontrollleiste oder<br />

auf dem Plasma-Desktop platzieren <strong>und</strong> dann<br />

wie im klassischen Windows-Startmenü durch<br />

das Angebot vorhandener Anwendungen navigieren<br />

(Abbildung 5).<br />

Systemmonitor<br />

KDE bietet eine Reihe nützlicher Tools zur<br />

Systemüberwachung, darunter auch einige<br />

Miniprogramme wie etwa Hardwareinformationen,<br />

Hardwaretemperatur, Festplattenstatus<br />

usw. Möchten Sie Ihre Kontrollleiste nicht mit<br />

einem Dutzend der nützlichen kleinen Helfer<br />

überfrachten, installieren Sie das Miniprogramm<br />

Systemmonitor, das einen Großteil der<br />

vorher genannten Werkzeuge unter einer gemeinsamen<br />

Oberfläche vereint, namentlich<br />

Prozessorüberwachunng, Festplattenstatus,<br />

Hardwareinformationen, Netzwerküberwachung,<br />

Speicherstatus <strong>und</strong> Hardware tem pe ratur<br />

(Abbildung 6).<br />

Was gibt’s Neues?<br />

Moderne Betriebssysteme <strong>und</strong> Desktops bieten<br />

etliche Möglichkeiten, RSS-Feeds einzubinden,<br />

etwa als Browser-Plug-in oder als<br />

Newskonto im E-Mail-Client Ihrer Wahl. Kontact<br />

verwaltet zum Beispiel auch Newsfeeds.<br />

Abb. 8: Die Facebook-Webseite ist auch als Plasmoid verfügbar.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

65


Workshop<br />

Plasmoiden<br />

Abb. 9: Das Miniprogramm Rechtschreibprüfung basiert auf Sonnet <strong>und</strong> funktioniert direkt via Zwischenablage.<br />

Während die früher sehr populäre Browsermethode<br />

zur Newsverwaltung angesichts eines<br />

Überangebots an Browser-Plug-ins zunehmend<br />

an Übersichtlichkeit verliert, ist die vom<br />

KDE-Miniprogramm News gebotene Möglichkeit<br />

der Newsverwaltung etwa in der Kontrollleiste<br />

platzsparend <strong>und</strong> gerät trotzdem<br />

nicht aus dem Blickfeld.<br />

Das Aktualisierungsintervall legen Sie in den<br />

Miniprogramm-<strong>Ein</strong>stellungen unter Allgemein<br />

fest, während Sie die einzelnen Nachrichtenquellen<br />

im gleichnamigen Bereich<br />

konfigurieren; voreingestellt ist<br />

http:// www. kde. org/ dotkdeorg.​<br />

rdf. Klicken Sie nach dem <strong>Ein</strong>tragen<br />

der Feedadresse auf<br />

Nachrichtenquelle hinzufügen<br />

(Abbildung 7).<br />

Facebook<br />

Das Facebook-Miniprogramm<br />

ist <strong>für</strong> den einen oder anderen<br />

Facebook-Nutzer interessant.<br />

Es gehört nicht zum Standard-<br />

Installationsumfang; Sie müssen<br />

es also mit Neues Miniprogramm<br />

holen aus dem Netz laden.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Größe <strong>und</strong><br />

Informationsfülle eignet es sich<br />

nicht so sehr <strong>für</strong> die Kontrollleiste,<br />

sondern eher <strong>für</strong> den<br />

Desktop. Das Miniprogramm ist<br />

nicht konfigurierbar; Sie können<br />

lediglich die Größe nach<br />

Belieben einstellen. Das Tool<br />

zeigt im Wesentlichen die Facebook-Webseite<br />

im Plasmoiden-<br />

Fenster an (Abbildung 8).<br />

Google-Miniprogramm<br />

Verwalten Sie Ihre Termine mit dem Google-<br />

Kalender, können Sie nach dem Miniprogramm<br />

Google Calendar suchen: Es bietet Zugriff<br />

auf die aktuellen Termine oder zeigt<br />

wahlweise Googles Kalenderwebseite an. Es<br />

gibt noch viele weitere Frontends <strong>für</strong> Webdienste,<br />

z. B. <strong>für</strong> Remember the milk.<br />

Abb. 10: Das praktische Applet „Regal“ ordnet den Desktop <strong>und</strong> den<br />

Informationswust.<br />

Rechtschreibprüfung<br />

Das kleine Plasmoid Rechtschreibprüfung ist<br />

recht nützlich, wenn Sie mit einem Editor arbeiten,<br />

der keine eingebaute Rechtschreibprüfung<br />

hat, etwa in einem CMS-System oder einem<br />

einfachen E-Mail-Programm. Mit einem<br />

direkten Klick auf das ABC-Symbol des Miniprogramms<br />

öffnet sich ein Editorfenster, das<br />

Sie mit der Maus nach Bedarf skalieren können.<br />

Dessen Position lässt sich nicht direkt<br />

verändern, denn obwohl es scheinbar vom eigentlichen<br />

Widget mit seinem <strong>Ein</strong>stellungsmenü<br />

losgelöst ist, erscheint <strong>und</strong> verschwindet<br />

es per Klick auf das Applet stets oberhalb<br />

von diesem. Sie bestimmen also die exakte<br />

Position des Editors indirekt<br />

über die Position des Applets.<br />

Verwenden Sie das Miniprogramm<br />

in der Kontrollleiste,<br />

klebt das Editorfenster<br />

zwangsläufig direkt darauf;<br />

verändern können Sie dann<br />

nur die horizontale Position<br />

des Applets auf der Kontrollleiste.<br />

Da das Tool <strong>für</strong> die Zusammenarbeit<br />

mit der Zwischenablage<br />

gedacht ist, gestaltet<br />

sich der Ablauf wie folgt: Kopieren<br />

Sie zuerst den zu prüfenden<br />

Text mit der Tastenkombination<br />

[Strg-C] in die<br />

Zwischenablage <strong>und</strong> klicken<br />

dann auf das Widget, öffnet<br />

sich das Editorfenster mit<br />

dem zu prüfenden Text.<br />

Nach dem Korrigieren kopieren<br />

Sie ihn via Copy & Paste<br />

zurück in die Zwischenablage<br />

<strong>und</strong> dann mit [Strg-V]<br />

in die eigentliche Anwen-<br />

66 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Plasmoiden<br />

Workshop<br />

dung. Wahlweise können<br />

Sie auch erst auf<br />

das Applet klicken <strong>und</strong><br />

den zu prüfenden Text<br />

nach dem Markieren<br />

via Drag & Drop in das<br />

noch leere Editorfenster<br />

ziehen.<br />

Klicken Sie im Editor<br />

neben der Sprachauswahl<br />

auf das kleine<br />

ABC-Symbol, erscheint<br />

der Dialog <strong>für</strong> die<br />

Rechtschreibprüfung<br />

(Abbildung 9). Diese<br />

basiert auf dem KDE-<br />

Tool Sonnet, das wiederum<br />

den Kommandozeilen-Spellchecker<br />

aspell verwendet.<br />

Regal einrichten Abb. 11: Das Applet „Notizen“ verziert den Desktop mit optisch ansprechenden Klebezetteln.<br />

KDE bietet oft mehrere<br />

Möglichkeiten, ein <strong>und</strong> dasselbe zu tun, das gen. Alle weiteren hinzugefügten Objekte<br />

gilt auch <strong>für</strong> die Organisation Ihrer Informationen<br />

<strong>und</strong> Ressourcen. Beispiele da<strong>für</strong> sind unter gestapelt. Sie können auch den Zugriff<br />

werden mit einem Klick auf Anwenden dar-<br />

das Starten von Programmen <strong>und</strong> der Zugriff auf Systemwerkzeuge, ungelesene Nachrichten<br />

auf externe Datenträger. Programme lassen oder Online-Kontakte im Regal organisieren.<br />

sich wahlweise mit dem zugehörigen <strong>Ein</strong>trag<br />

im KickOff-Startmenü, über das Suchfeld im Notizen<br />

Startmenü, über Verknüpfungen im Miniprogramm<br />

Ordneransicht / Arbeitsfläche oder kleinen gelben Klebezettel von Ihrem physi-<br />

Das Miniprogramms Notizen verbannt die<br />

über den Dolphin-KIO-Slave programs:/​lokalisieren<br />

<strong>und</strong> starten. Wer es ganz klassisch Form auf den Plasma-Desktop. Das Tool ist<br />

schen Schreibtisch <strong>und</strong> packt sie in digitaler<br />

mag, könnte auch im Dateimanager explizit nicht identisch mit dem leistungsfähigeren<br />

zum physischen Speicherort des Programms, KNotes, erfüllt aber seinen Zweck <strong>und</strong> sieht<br />

etwa /usr/​bin/​, /usr/​local/​bin/​, /usr/​sbin/​ darüber hinaus besser aus, weil die Klebezettel<br />

mit Ihrem Flatterrand im 3-D-Look echter<br />

usw., navigieren <strong>und</strong> das zugehörige Programm<br />

oder Skript anklicken – ganz wie in wirken. Doch das ist nur Kosmetik. Lassen Sie<br />

alten Zeiten. Mesit wird so etwas niemand sich nicht davon verwirren, dass sich KNotes<br />

tun, denn KDE wurde ja gerade da<strong>für</strong> kons- beim Start aus dem KickOff-Menü in den Systemabschnitt<br />

der Kontrollleiste einklinkt,<br />

truiert, solche Details vor dem Anwender zu<br />

Infos<br />

verbergen.<br />

während Sie das Miniprogramm Notizen wie<br />

Ähnliches gilt <strong>für</strong> den Zugriff auf externe Ressourcen.<br />

So können Sie etwa mit [F9] die Sei-<br />

auf dem Desktop platzieren können. Interes-<br />

üblich wahlweise in der Kontrollleiste oder<br />

tenleiste Orte im Dateimanager Dolphin einblenden,<br />

im Miniprogramm Ordner-Ansicht auf das Schriftsymbol links unten auf dem<br />

sant an Notizen ist, dass Sie mit einem Klick<br />

bei Ort anzeigen das gewünschte Gerät auswählen<br />

oder im KickOff-Menü auf Rechner blenden können. Außerdem können Sie in<br />

Klebezettel diverse Formatieroptionen ein-<br />

klicken. Das Miniprogramm Regal ist da<strong>für</strong> den <strong>Ein</strong>stellungen des Widgets die Rechtschreibprüfung<br />

aktivieren (Abbildung 11).<br />

gedacht, Widgets wie Orte, Geräte, Systemwerkzeuge,<br />

Dokumente usw. in einem gemeinsamen<br />

Regal zu stapeln <strong>und</strong> damit an einem Fazit<br />

Ort gebündelt zur Verfügung zu stellen. Der Kreativität der Plasmoid-Entwickler sind<br />

Beim ersten Start ist das Regal noch leer. Klicken<br />

Sie auf <strong>Ein</strong>richten, öffnet sich der Konfi-<br />

über Spiele, optischen Schnickschnack <strong>für</strong><br />

keine Grenzen gesetzt, von Spaßmachern,<br />

gurationsdialog (Abbildung 10). Wenn Sie in den Desktop, Infoprogramme <strong>und</strong> Mediaplayer<br />

bis zu leistungsfähigen Anwendungen<br />

der ersten Rubrik Inhalt auf Add klicken, können<br />

Sie die verfügbaren Infoobjekte hinzufü-<br />

ist alles dabei. Während die Minis aber bei<br />

anderen Betriebssystemen als mehr oder weniger<br />

nützliches Beiwerk fungieren, spielen<br />

sie bei KDE eine wichtige Rolle <strong>und</strong> sind integraler<br />

Bestandteil der Systemarchitektur<br />

von Plasma. KDE-Plasmoiden können Daten<br />

visualisieren, die eine der zuständigen Data<br />

Engines des KDE-Frameworks liefert. Dabei<br />

bietet der F<strong>und</strong>us mitgelieferter Applets elementare<br />

Dinge wie die Geräteüberwachung<br />

oder die Ordner-Ansicht. Besonders elegant<br />

ist aber bei KDE das Herunterladen neuer<br />

Applets direkt aus dem Netz gelöst. Hier<br />

lohnt sich ein regelmäßiges Vorbeischauen.<br />

Sie sollten nur bedenken, dass der exzessive<br />

<strong>Ein</strong>satz von Plasmoiden ein zeitgemäßes<br />

Hardwaref<strong>und</strong>ament erfordert, aber das gilt<br />

<strong>für</strong> KDE 4 ohnehin. (hge) <br />

n<br />

[1] Plasmoiden-Info-Seite:<br />

http:// userbase. kde. org/ Plasma/​<br />

Plasmoids (http:// ezlx. de/ c3h1)<br />

[2] Weitere Plasmoiden:<br />

http:// kde‐look. org/ ? xcontentmode=70<br />

(http:// ezlx. de/ c3h2)<br />

[3] Marcel Hilzinger: „KDE-Geräte überwachung“,<br />

http:// www. linux‐community. de/​<br />

Internal/ Artikel/ Online‐Artikel/​<br />

Die‐Geraeteueberwachung<br />

(http:// ezlx. de/ c3h3)<br />

[4] Gr<strong>und</strong>lagen der Geräteüberwachung:<br />

http:// userbase. kde. org/ Plasma/​<br />

DeviceNotifier (http:// ezlx. de/ c3h4)<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

67


Workshop<br />

Dateimanager Dolphin<br />

Dolphin verwaltet Dateien <strong>und</strong> mehr<br />

<strong>Ein</strong>tauchen in die<br />

© Project Photos, Reinhard Eisele<br />

Verzeichnishierarchie<br />

Jeder Desktop bringt eigene Programme<br />

<strong>für</strong> wichtige Standardaufgaben<br />

mit, dazu gehört auch die<br />

Dateiverwaltung. Unter KDE ist<br />

Dolphin das zuständige Tool.<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Dateiverwaltung klingt langweilig, gar<br />

lästig, aber wenn Sie einige Jahre<br />

lang die Festplatte mit Downloads<br />

<strong>und</strong> selbst erstellten Dokumenten gefüllt haben,<br />

kommen Sie daran nicht vorbei – <strong>und</strong><br />

sind dann dankbar, wenn der Dateimanager<br />

Ihnen die Arbeit so leicht wie möglich macht.<br />

Mit KDEs Dolphin [1] stehen die Chancen gut,<br />

dass Sie ohne große Mühen alle anfallenden<br />

Arbeiten erledigen können. In diesem Workshop<br />

stellen wir die Basisfunktionen vor. Wer<br />

noch den älteren KDE-Dateimanager Konqueror<br />

[2] oder das Gnome-Programm Nautilus<br />

[3] kennt, wird einige nützliche Features<br />

bei Dolphin wiederentdecken.<br />

Es gibt verschiedene Wege, um ein Dolphin-<br />

Fenster auf den Desktop zu zaubern. Im Startmenü<br />

finden Sie den <strong>Ein</strong>trag Dateimanager –<br />

der öffnet ein Dolphin-Fenster, das Ihr Home-<br />

Verzeichnis (/home/​benutzername) anzeigt.<br />

Sie sehen dann alphabetisch sortiert die Unterverzeichnisse<br />

<strong>und</strong> Dateien im Home-Verzeichnis,<br />

wobei die Ordner ganz vorne stehen.<br />

Groß- <strong>und</strong> Kleinschreibung unterscheidet Dolphin<br />

(<strong>für</strong> die Sortierung) nicht. Dolphin kennt<br />

auch die deutschen Sonderzeichen <strong>und</strong> sortiert<br />

z. B. Dateinamen, die mit „Ö“ beginnen,<br />

korrekt bei den <strong>Ein</strong>trägen mit „O“ ein.<br />

Versteckte Dateien (die mit einem Punkt beginnen)<br />

verbirgt Dolphin. Drücken Sie [Alt-.], um<br />

das zu ändern. Die neue Anzeigereihenfolge ist<br />

dann: versteckte Ordner, normale Ordner, versteckte<br />

Dateien, normale Dateien.<br />

Beim ersten Start zeigt Dolphin keine Menüleiste<br />

an – sollten Sie das Menü vermissen,<br />

blenden Sie die Leiste über [Strg-M] ein <strong>und</strong><br />

auch wieder aus; <strong>für</strong> die wichtigsten Funktionen<br />

benötigen Sie das Menü aber nicht.<br />

Jede Datei <strong>und</strong> jedes Verzeichnis besitzt ein<br />

Icon, das Rückschluss auf den Dateityp erlaubt,<br />

sofern dieser dem System bekannt ist.<br />

Symbolische Links (das sind Verweise auf Dateien<br />

oder Verzeichnisse) macht Dolphin<br />

durch einen kleinen Verknüpfungspfeil in der<br />

rechten unteren Ecke des Icons kenntlich.<br />

Wenn Sie den Mauszeiger über ein Datei-Icon<br />

bewegen, erscheint am rechten Rand des<br />

Fensters eine Zusammenfassung der Dateiinformationen<br />

(Typ, Größe, Datum der letzten<br />

Änderung) inklusive <strong>Vorschau</strong>:<br />

l Bilder erscheinen als Miniaturen (Abbildung<br />

1),<br />

l von PDF-Dateien zeigt Dolphin eine kleine<br />

Version der ersten Seite an (wenn das<br />

Paket kdegraphics-thumbnailers installiert<br />

ist, siehe unten),<br />

l bei Audio- <strong>und</strong> Videodateien können Sie<br />

hier die Wiedergabe starten, ohne einen<br />

externen Player aufzurufen.<br />

Abb. 1: Praktisch ist die in Dolphin integrierte <strong>Vorschau</strong> – damit<br />

vermeiden Sie, aus Versehen das falsche Dokument zu öffnen.<br />

Abb. 2: Reicht Ihnen die <strong>Vorschau</strong> eines Dokuments nicht aus,<br />

können Sie auch alle Icons durch <strong>Vorschau</strong>bilder ersetzen.<br />

68 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Dateimanager Dolphin<br />

Workshop<br />

So können Sie auch in der Icon-Ansicht<br />

schnell einen Überblick über die<br />

Dateien erhalten. Ist Ihnen die <strong>Vorschau</strong>-Ansicht<br />

nicht groß genug, klicken<br />

Sie auf die Trennlinie zwischen<br />

Dateiliste <strong>und</strong> <strong>Vorschau</strong>bereich <strong>und</strong><br />

ziehen sie nach links, um den Platz<br />

<strong>für</strong> die <strong>Vorschau</strong> zu vergrößern, <strong>und</strong><br />

Dolphin zeigt die Bilder größer.<br />

Sie können auch <strong>für</strong> alle Dateien im<br />

aktuellen Ordner eine <strong>Vorschau</strong> aktivieren,<br />

indem Sie in der Symbolleiste<br />

auf den <strong>Ein</strong>trag <strong>Vorschau</strong> klicken –<br />

dann ersetzt Dolphin alle Datei-Icons<br />

durch kleine <strong>Vorschau</strong>grafiken (Abbildung<br />

2).<br />

Unter Kubuntu <strong>und</strong> OpenSuse funktioniert<br />

die <strong>Vorschau</strong> von PDF-Dateien zunächst<br />

nicht. Um das zu beheben, installieren<br />

Sie das Paket kdegraphics-thumbnailers nach,<br />

aktivieren mit [Strg-M] das Menü, rufen darin<br />

den Punkt <strong>Ein</strong>stellungen / Dolphin einrichten<br />

auf, wählen im folgenden Fenster links den<br />

<strong>Ein</strong>trag Allgemein, wechseln rechts zum Reiter<br />

<strong>Vorschau</strong>en <strong>und</strong> aktivieren in der Liste der<br />

Dateitypen die PostScript-, PDF- <strong>und</strong> DVI-Dateien<br />

(Abbildung 3).<br />

Abb. 3: Aktivieren Sie die Anzeige von PDF-Dateien, nachdem<br />

Sie das fehlende Zusatzpaket nachinstalliert haben.<br />

<strong>Ein</strong>e weitere Möglichkeit, ein Dolphin-Fenster<br />

zu öffnen, bietet sich Ihnen, wenn sich bereits<br />

ein solches Fenster auf dem Desktop befindet.<br />

Drücken Sie darin einfach [Strg-N], um ein<br />

zweites Fenster zu öffnen.<br />

Navigieren mit der Maus<br />

Um in ein anderes Verzeichnis zu wechseln,<br />

klicken Sie dessen Icon mit der Maus nur<br />

einmal an. <strong>Ein</strong> Doppelklick ist nicht notwendig.<br />

Enthält das aktuelle Verzeichnis<br />

so viele Dateien, dass nicht alle<br />

gleichzeitig angezeigt werden, können<br />

Sie die Bildlaufleiste am rechten<br />

Rand verwenden, um die übrigen<br />

<strong>Ein</strong>träge in das Fenster hereinzuscrollen.<br />

Wenn Sie mit der linken Maustaste<br />

auf ein Dokument klicken, dessen<br />

Typ KDE bekannt ist, wird es automatisch<br />

in der zugeordneten Anwendung<br />

geöffnet. Wollen Sie vorher<br />

nachsehen, welche das ist, rufen Sie<br />

mit der rechten Taste das Kontextmenü<br />

auf <strong>und</strong> bewegen die Maus<br />

über den <strong>Ein</strong>trag Öffnen mit (Abbildung<br />

4). Wählen Sie dann die Anwendung<br />

aus, in der Sie das Dokument betrachten<br />

oder bearbeiten wollen; passt keines<br />

der Programme, wählen Sie Sonstige, um in<br />

der Liste der installierten Anwendungen eine<br />

geeignete zu finden.<br />

Navigieren mit der Tastatur<br />

Alternativ können Sie Dolphin auch über die<br />

Tastatur bedienen: Mit den Cursortasten bewegen<br />

Sie sich durch die <strong>Ein</strong>träge. Die jeweils<br />

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Workshop<br />

Dateimanager Dolphin<br />

Abb. 4: Das Kontextmenü enthält hier u. a. die <strong>Ein</strong>träge „Libre-<br />

Office Writer“, „Okular“ <strong>und</strong> „Ark“ – die Datei wurde also als<br />

LibreOffice-Textdokument erkannt. Bei einem Klick auf die Datei<br />

startet automatisch die oberste Anwendung, hier LibreOffice.<br />

aktuelle Datei wird dann durch Invertierung<br />

des Dateinamens (weiße Schrift auf blauem<br />

Hintergr<strong>und</strong>) <strong>und</strong> blaue Hinterlegung des<br />

Icons angezeigt, <strong>und</strong> an den unteren <strong>und</strong><br />

rechten Rändern des Fensters erscheinen Zusatzinformationen<br />

über diese Datei, beispielsweise<br />

die Dateigröße oder das Ziel eines symbolischen<br />

Links.<br />

Wenn sich dieser Cursor über einem Verzeichnisnamen<br />

befindet, können Sie durch<br />

Drücken der <strong>Ein</strong>gabetaste in dieses Verzeichnis<br />

wechseln. Befinden Sie sich über einer Datei,<br />

öffnen Sie mit [<strong>Ein</strong>gabe] diese Datei mit<br />

der Standardanwendung. Die Kombination<br />

aus Datei auswählen <strong>und</strong> [<strong>Ein</strong>gabe]-Drücken<br />

entspricht also dem einfachen Mausklick auf<br />

ein Symbol.<br />

Über die Tastenkombinationen [Alt-Pfeil<br />

links] <strong>und</strong> [Alt-Pfeil rechts] können Sie – wie<br />

bei einem Webbrowser – zwischen den zuletzt<br />

angezeigten Verzeichnissen hin- <strong>und</strong><br />

herspringen. Mit [Alt-Pfeil hoch] gelangen Sie<br />

eine Verzeichnisebene nach oben (also etwa<br />

von /home/​user/​Dokumente/​ nach /home/​<br />

user/​). Für diese Vor- <strong>und</strong> Zurückfunktionen<br />

hat Dolphin ganz links oben in der Symbolleiste<br />

zudem zwei Buttons, die auch wie im<br />

Browser funktionieren.<br />

Drag & Drop<br />

Besonders leicht ist das Verschieben oder Kopieren<br />

von Dateien zwischen zwei geöffneten<br />

Dolphin-Fenstern über Drag & Drop. Bewegen<br />

Sie die Maus dazu über das Icon der Datei, die<br />

Sie verschieben oder kopieren wollen. Halten<br />

Sie dann die linke Maustaste gedrückt <strong>und</strong> bewegen<br />

Sie den Mauszeiger in das andere Fenster.<br />

Wenn Sie dort die Maustaste loslassen,<br />

erscheint ein kleines Menü.<br />

Wählen Sie zwischen den drei Optionen An<br />

diese Stelle verschieben, An diese Stelle kopieren<br />

<strong>und</strong> Hiermit verknüpfen. Letztere bewirkt,<br />

dass im Zielverzeichnis ein symbolischer Link<br />

erzeugt wird, der auf die Ursprungsdatei (beziehungsweise<br />

das<br />

Ursprungsverzeichnis)<br />

verweist. Um<br />

nichts davon zu tun,<br />

klicken Sie auf Abbrechen<br />

oder bewegen<br />

den Mauszeiger<br />

aus diesem Menü<br />

heraus <strong>und</strong> klicken<br />

an einer beliebigen<br />

Stelle: Das Menü<br />

verschwindet dann,<br />

<strong>und</strong> Dolphin bricht<br />

die Aktion ab. Alternativ<br />

können Sie<br />

zum Abbruch auch [Esc] drücken.<br />

Sie können auch mehrere Dateien gleichzeitig<br />

per Drag & Drop bearbeiten. Halten Sie dazu<br />

die Strg-Taste gedrückt <strong>und</strong> klicken Sie alle gewünschten<br />

Dateien an, um sie zu markieren.<br />

Wenn Sie auf diese Weise alle Dateien markiert<br />

haben, die Sie verschieben oder kopieren wollen,<br />

lassen Sie die Strg-Taste wieder los. Ziehen<br />

Sie nun (wie oben) eine der Dateien in das<br />

Zielfenster – es werden automatisch alle anderen<br />

Dateien „mitgenommen“.<br />

Dolphin beherrscht noch eine weitere Methode,<br />

um mit der Maus mehrere Dateien oder<br />

Ordner auszuwählen, die ohne den <strong>Ein</strong>satz<br />

der Tastatur (Strg-Taste) auskommt: Wenn<br />

Sie mit der Maus über ein Icon fahren, erscheint<br />

am linken oberen Rand ein kleines<br />

Pluszeichen: Klicken Sie da drauf, markieren<br />

Sie die Datei. Das können Sie nun mit mehreren<br />

anderen Objekten wiederholen <strong>und</strong> so<br />

auch eine Mehrfachauswahl erreichen.<br />

ist der reine Verzeichnisname nicht aussagekräftig,<br />

denn Dolphin verwendet nur den<br />

letzten Teil des Pfads (z. B. Dokumente <strong>für</strong><br />

/home/​user/​Dokumente. Haben Sie mehrere<br />

gleichnamige Ordner an verschiedenen Stellen<br />

im Verzeichnisbaum, könnte das schnell<br />

zu Verwechslungen führen. Darum lässt Dolphin<br />

Sie eine andere Bezeichnung <strong>für</strong> den<br />

Favoriten festlegen: Klicken Sie den <strong>Ein</strong>trag<br />

(in der linken Leiste) mit der rechten Maustaste<br />

an <strong>und</strong> wählen Sie im Kontextmenü<br />

<strong>Ein</strong>trag „Name“ bearbeiten. Im sich öffnenden<br />

Dialogfenster tragen Sie nun im Feld Beschriftung<br />

einen neuen Titel ein. So gewählte<br />

Namen zeigt Dolphin später auch oben im<br />

Fenster an, wenn Sie in diesen Ordner wechseln.<br />

Um die echte Adresse herauszufinden,<br />

drücken Sie dann [Strg-L]: Das schaltet auf<br />

die Anzeige des absoluten Pfads um.<br />

Um einen <strong>Ein</strong>trag in der linken Leiste wieder<br />

loszuwerden, klicken Sie ihn mit der rechten<br />

Maustaste an <strong>und</strong> wählen aus dem Kontextmenü<br />

den Menüpunkt <strong>Ein</strong>trag „Name“ entfernen<br />

– schon ist der <strong>Ein</strong>trag weg.<br />

Kommentare <strong>und</strong> Stichwörter<br />

<strong>Ein</strong>e der Besonderheiten von Dolphin ist, dass<br />

Sie Zusatzinformationen an Dateien hängen<br />

können (die allerdings nur in Dolphin sichtbar<br />

sind). Unter der <strong>Vorschau</strong> (am rechten<br />

Rand) sehen Sie fünf Sternchen, über die Sie<br />

eine Bewertung der Datei vornehmen können;<br />

so unterscheiden Sie später gute von schlechter<br />

Musik oder uninteressante von wichtigen<br />

PDF-Dateien.<br />

Außer Sternchen können Sie hier auch noch<br />

auf die als Links dargestellten Optionen Kommentar<br />

hinzufügen <strong>und</strong> Stichwörter hinzufü-<br />

Favoriten<br />

Am ganz linken Rand sehen Sie verschiedene gen klicken (Abbildung 5). <strong>Ein</strong> Kommentar<br />

Orte, die Sie mit einem einfachen Mausklick ist ein längerer freier Text, den Dolphin danach<br />

an dieser Stelle anzeigt. (Sie können ihn<br />

ansteuern können: Persönlicher Ordner führt<br />

Sie in Ihr Home-Verzeichnis, über Basisordner auch nachträglich verändern.) Stichwörter<br />

springen Sie ins Wurzelverzeichnis /, <strong>und</strong> jeder<br />

eingehängte Da-<br />

sind immer einzelne Worte, die Sie der Datei<br />

tenträger (etwa eine<br />

DVD) findet hier einen<br />

eigenen <strong>Ein</strong>trag.<br />

Sie müssen sich<br />

aber nicht auf die<br />

vorgegebenen Orte<br />

beschränken, sondern<br />

können jederzeit<br />

ein Verzeichnis-<br />

Icon in diesen Bereich<br />

ziehen: Dann<br />

haben Sie künftig<br />

auch darauf schnelleren<br />

Zugriff. Bei Abb. 5: Dolphin vergisst nicht, was Sie zu diesem Lied notiert<br />

manchen Ordnern haben: Bewertung, Kommentar <strong>und</strong> Stichworte.<br />

70 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Dateimanager Dolphin<br />

Workshop<br />

Abb. 6: Das „cd“-Kommando im unteren Fenster hat Dolphin<br />

beim Ordnerwechsel automatisch ausgeführt.<br />

hinzufügen: Wenn Sie sich hier global auf einige<br />

wenige Stichworte beschränken, können<br />

Sie später ein solches Stichwort anklicken <strong>und</strong><br />

darüber weitere Dateien finden, denen Sie es<br />

ebenfalls zugeordnet haben.<br />

Shell-Fenster<br />

Wenn Sie [F4] drücken, erscheint am unteren<br />

Rand des Fensters ein Terminal – eingebettet<br />

in das Dateimanagerfenster. An sich<br />

wäre das nicht spektakulär, aber durch die<br />

Dolphin-Integration befinden Sie sich auch<br />

in der nun unten laufenden Shell stets in dem<br />

Verzeichnis, das Sie oben gerade betrachten.<br />

Wechseln Sie oben den Ordner,<br />

führt Dolphin unten ein<br />

passendes cd-Kommando<br />

aus (Abbildung 6). In den<br />

andere Richtung funktioniert<br />

die Synchronisation<br />

allerdings nicht: Mit cd können<br />

Sie in der Shell den<br />

Ordner wechseln, ohne dass<br />

sich das auf den Dateimanager<br />

auswirkt. Drücken Sie<br />

nochmals [F4], verschwindet<br />

die Shell wieder – darin<br />

laufende Programme arbeiten aber weiter<br />

<strong>und</strong> erwarten Sie beim nächsten Druck dieser<br />

Funktionstaste wieder.<br />

Statt [F4] können Sie auch [Umschalt-F4] drücken:<br />

Damit starten Sie auch eine Shell, aber<br />

in einem separaten Fenster <strong>und</strong> ohne die Verbindung<br />

mit dem angezeigten Verzeichnis.<br />

Tabs<br />

Statt mehrere Ordner in mehreren Dolphin-<br />

Fenstern zu öffnen (was <strong>für</strong> Drag & Drop<br />

praktisch ist), können Sie auch – wie im Webbrowser<br />

– mehrere Tabs verwenden. <strong>Ein</strong>en<br />

neuen Tab erzeugen Sie mit [Strg-Umschalt-<br />

N] (nicht mit [Strg-N], das öffnet ein neues<br />

Fenster). Auf dem neuen Reiter, der auch<br />

gleich aktiviert wird, befinden Sie sich im selben<br />

Ordner, können aber nun das Verzeichnis<br />

wechseln, ohne dass die übrigen Tabs davon<br />

betroffen sind.<br />

Dolphin bietet eine üppige Ausstattung an<br />

cleveren Features, die Ihnen die Arbeit erleichtern.<br />

Alle werden Sie sich nicht auf Anhieb<br />

merken, <strong>und</strong> es gibt auch noch weitere,<br />

die in diesem Artikel keinen Platz gef<strong>und</strong>en<br />

haben. Für die ersten Schritte beim Dateimanagement<br />

sind Sie jetzt aber vorbereitet <strong>und</strong><br />

können sich selbst auf Entdeckungsreise<br />

durch die übrigen Funktionen begeben. Viel<br />

Spaß dabei. (hge) <br />

n<br />

Infos<br />

[1] Dolphin: http:// dolphin. kde. org/<br />

(http:// ezlx. de/ c3t1)<br />

[2] Konqueror: http:// www. konqueror.​<br />

org/ (http:// ezlx. de/ c3t2)<br />

[3] Nautilius: https:// live. gnome. org/​<br />

Nautilus (http:// ezlx. de/ c3t3)<br />

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welchem? Und wie bekommt man die Datei,<br />

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Rechner kopiert? Viele Anwender<br />

schleppen aus diesem Gr<strong>und</strong> einen oder mehrere<br />

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schließlich nicht anschließen.<br />

Betreiben Sie einen eigenen Webserver, können<br />

Sie die Datei in einen versteckten oder<br />

passwortgeschützten Ordner auf dem Server<br />

legen <strong>und</strong> mit beliebigen Geräten darauf zugreifen,<br />

doch das ist umständlich, <strong>und</strong> nicht<br />

von jedem Gerät aus sind Sie in der Lage, Dateien<br />

auf den Server hochzuladen.<br />

Dazu kommt noch, dass all diese Varianten<br />

dazu führen, dass mit der Zeit Kopien zahlreicher<br />

Dateien auf diversen Maschinen liegen –<br />

<strong>und</strong> zwar in unterschiedlichen Versionen,<br />

falls Sie diese Dateien noch bearbeiten.<br />

Die echte Lösung ist eine umfassende Synchronisation<br />

aller Geräte, die da<strong>für</strong> sorgt, dass<br />

sich auf jeder Maschine stets die aktuellsten<br />

Fassungen aller Dateien befinden: Ändern Sie<br />

auf einem der Geräte eine Datei, erscheint die<br />

neue Version auch an allen anderen Stellen.<br />

Gleiches gilt <strong>für</strong> komplett neue Dateien. Diese<br />

Funktion bietet Dropbox [1], ein Webdienst,<br />

der einen ausgewählten Ordner ins Internet<br />

spiegelt <strong>und</strong> von beliebig vielen Maschinen<br />

aus verfügbar macht. Dropbox unterstützt <strong>Linux</strong>,<br />

Windows, Mac OS X <strong>und</strong> die mobilen<br />

Plattformen iOS (Apple iPhone, iPod <strong>und</strong><br />

Abb. 1: Als ersten Schritt richten Sie über die Dropbox-Webseite einen Account ein.<br />

iPad), Android <strong>und</strong> BlackBerry. Und wenn Sie<br />

keines Ihrer Geräte in der Nähe haben, gibt es<br />

noch die Alternative, über ein Webinterface<br />

auf Ihre Daten zuzugreifen, z. B. von einem<br />

Internet-Café aus.<br />

Wie geht das?<br />

Unter <strong>Linux</strong>, Windows <strong>und</strong> Mac OS X müssen<br />

Sie zunächst die Dropbox-Anwendung<br />

installieren. Über die <strong>Ein</strong>richtung legen Sie<br />

einen Austauschordner fest (Dropbox in Ihrem<br />

Home-Verzeichnis) <strong>und</strong> starten ein Hintergr<strong>und</strong>programm,<br />

das diesen Ordner überwacht.<br />

Sobald dort neue Dateien auftauchen<br />

oder bereits vorhandene aktualisiert werden,<br />

überträgt das Hintergr<strong>und</strong>programm diese<br />

auf den Dropbox-Webserver. Nutzen Sie nun<br />

ein anderes Gerät, auf dem Sie ebenfalls<br />

Dropbox installiert haben, schaut dort das<br />

Hintergr<strong>und</strong>programm regelmäßig auf den<br />

Dropbox-Server <strong>und</strong> lädt neue oder veränderte<br />

Dateien herunter, so dass sich auch<br />

hier stets die aktuellsten Fassungen aller Dateien<br />

befinden.<br />

Auf Mobilgeräten funktioniert das Ganze anders:<br />

Hier ist meist der Speicherplatz begrenzt,<br />

<strong>und</strong> darum synchronisiert Dropbox<br />

dort nicht sämtliche Dateien. Wenn Sie die<br />

Dropbox-App starten, erhalten Sie stattdessen<br />

Zugriff auf Ihre Dateien auf dem Dropbox-Server<br />

<strong>und</strong> können ausgewählte Dokumente<br />

herunterladen – diese bleiben dann<br />

lokal gespeichert <strong>und</strong> sind darum auch verfügbar,<br />

wenn das Smartphone oder Tablet<br />

gerade offline sind.<br />

Als Nebeneffekt können Sie den Dropbox-Server<br />

noch als Backup-Server betrachten. Sollten<br />

Sie Dateien verlieren, können Sie diese<br />

über die Dropbox-Synchronisation automatisch<br />

zurücksichern. Auf dem Server speichert<br />

Dropbox die Daten verschlüsselt; streng geheime<br />

Daten sollten Sie dort aber dennoch<br />

72 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Dropbox<br />

Workshop<br />

Abb. 2: Name, E-Mail-Adresse <strong>und</strong> Passwort: Mehr brauchen Sie<br />

nicht <strong>für</strong> die <strong>Ein</strong>richtung des Dropbox-Accounts.<br />

Abb. 3: Für einige <strong>Linux</strong>-Versionen gibt es gleich nach der Registrierung<br />

Links zur Software.<br />

nicht ablegen, weil Sie dem Anbieter vertrauen<br />

müssen.<br />

Im Folgenden beschreiben wir die <strong>Ein</strong>richtung<br />

auf mehreren Geräten, wobei Sie zunächst<br />

über die Dropbox-Webseite einen Account anlegen.<br />

Das ist zwar auch aus den Dropbox-<br />

Programmen heraus möglich, unsere Vorgehensweise<br />

hat aber den Vorteil, dass es keine<br />

Rolle spielt, in welcher Reihenfolge Sie anschließend<br />

Dropbox auf Ihren PCs <strong>und</strong> mobilen<br />

Geräten installieren <strong>und</strong> konfigurieren.<br />

Dropbox-Account anlegen<br />

Öffnen Sie in einem Webbrowser die Dropbox-Webseite<br />

[1] <strong>und</strong> klicken Sie rechts oben<br />

auf Anmelden. Es erscheint ein kleiner Dialog,<br />

in dem Sie später Ihre Mailadresse <strong>und</strong> das<br />

Passwort eingeben können. Jetzt klicken Sie<br />

unten in diesem Dialog auf <strong>Ein</strong> Konto erstellen<br />

(Abbildung 1).<br />

Füllen Sie die Felder Vorname, Nachname, E-<br />

Mail <strong>und</strong> Kennwort aus, setzen Sie das Häkchen<br />

vor Ich akzeptiere die AGB <strong>und</strong> klicken<br />

Sie dann auf Konto erstellen (Abbildung 2).<br />

Ihre E-Mail-Adresse dient später als Benutzername<br />

beim Login.<br />

Sie können auch<br />

mehrere Accounts<br />

einrichten, wenn<br />

Sie mehrere Mailadressen<br />

haben.<br />

Dann bietet Dropbox<br />

an, ein Programmpaket<br />

herunterzuladen,<br />

das<br />

zu dem Betriebssystem<br />

auf Ihrem<br />

Computer passt<br />

(Abbildung 3).<br />

trag Ubuntu (.deb) – 32-bit ein passendes Paket<br />

herunterladen, OpenSuse-Anwender müssen<br />

die Software auf unserer Heft-DVD (oder<br />

von einer anderen Quelle im Netz) wählen,<br />

denn das RPM-Paket, das über Fedora (.rpm)<br />

– 32-bit verfügbar ist, ist nicht OpenSusekompatibel.<br />

Windows- <strong>und</strong> Mac-OS-X-Anwender<br />

sehen stattdessen Links zu passenden<br />

Installern <strong>für</strong> diese Systeme; die Webseite<br />

stellt über die Browserkennung fest, mit welchem<br />

Betriebssystem Sie gerade arbeiten.<br />

Sie erhalten eine Begrüßungs-E-Mail von<br />

Dropbox; es ist aber keine besondere Account-<br />

Aktivierung nötig.<br />

Installation unter Kubuntu<br />

Das Paket, das Sie über die Webseite (oder<br />

über unsere Heft-DVD) erhalten, ist selbst nur<br />

ein Installationsprogramm, das weitere Software<br />

von der Dropbox-Seite nachlädt. Spielen<br />

Sie über die Paketverwaltung außerdem das<br />

Paket python-gpgme ein, bevor Sie dieses Installationsprogramm<br />

aufrufen.<br />

Sind die beiden Pakete installiert, rufen Sie<br />

den Dropbox-Installer über Anwendungen /<br />

Internet / File Synchronizer (Dropbox) im<br />

K-Menü auf. Lesen Sie im Abschnitt <strong>Linux</strong> allgemein<br />

weiter.<br />

Installation unter OpenSuse<br />

Auf der Dropbox-Webseite gibt es kein Programmpaket,<br />

das sich <strong>für</strong> OpenSuse eignet;<br />

das angebotene RPM-Paket ist <strong>für</strong> die <strong>Linux</strong>-<br />

Distribution Fedora gedacht <strong>und</strong> nicht mit<br />

OpenSuse kompatibel. Installieren Sie darum<br />

das dropbox-Paket von der Heft-DVD, oder laden<br />

Sie es aus dem OpenSuse Build Service<br />

[2] herunter. Für Version 11.4 findet sich das<br />

Paket im Repository openSUSE:11.4:Contrib,<br />

<strong>für</strong> Version 12.1 in home:opensuse_zh.<br />

Das Paket bringt nur einen Installer auf die<br />

Festplatte, den Sie über Anwendungen / Internet<br />

/ Dateiabgleich (Dropbox) aufrufen.<br />

<strong>Linux</strong> allgemein<br />

Der Dropbox-Daemon (das Hintergr<strong>und</strong>programm)<br />

gelangt über den Installer auf Ihren<br />

Rechner. Nach dem Download, der bei schneller<br />

Internetanbindung ca. eine Minute Zeit in<br />

Anspruch nimmt, folgt die Konfiguration. Im<br />

Ubuntu-Anwender<br />

können hier bereits<br />

über den <strong>Ein</strong>-<br />

Abb. 4: Im Installer geben Sie die Zugangsdaten<br />

ein, mit denen Sie vorher<br />

den Account angelegt haben.<br />

Abb. 5: Dolphin zeigt unter KDE den Dropbox-Ordner an. Das ist ein<br />

normales Verzeichnis; um die Synchronisation kümmert sich ein<br />

Hintergr<strong>und</strong>programm.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

73


Workshop<br />

Dropbox<br />

Abb. 6: In der Startleiste taucht ein Dropbox-Icon<br />

auf, das schnellen Zugriff auf<br />

den Dropbox-Ordner <strong>und</strong> Informationen<br />

über neue Dateien bietet.<br />

ersten Dialog kreuzen Sie die Option Ich habe<br />

bereits ein Dropbox-Konto an <strong>und</strong> klicken auf<br />

Weiter. Im nächsten Dialog tragen Sie in die<br />

Felder E-Mail <strong>und</strong> Kennwort Ihre Zugangsdaten<br />

ein. Wählen Sie im Feld Name des Computers<br />

einen sinnvollen <strong>Ein</strong>trag, über den Sie das<br />

Gerät später identifizieren können (Abbildung<br />

4).<br />

Der Setup-Assistent fragt nun nach, ob Sie<br />

statt der Gratisvariante mit 2 GByte Speicherplatz<br />

auf 50 GByte (10 Dollar/​Monat) oder<br />

100 GByte (20 Dollar/​Monat) aufrüsten wollen;<br />

wir gehen hier davon aus, dass Sie sich<br />

zunächst auf die Gratisversion beschränken –<br />

ein Update ist auch später noch möglich.<br />

Im nächsten Dialog legen Sie den Setup-Typ<br />

fest; übernehmen Sie hier die Vorgabe Typisch<br />

<strong>und</strong> klicken Sie auf Installation. Schließlich<br />

schlägt der Assistent noch vor, per SMS den<br />

Link zur mobilen Dropbox-Software auf Ihr<br />

Abb. 7: Auch unter Windows integriert sich Dropbox in die Startleiste <strong>und</strong> öffnet bei<br />

Bedarf ein Explorer-Fenster mit dem Dropbox-Ordner.<br />

Handy zu schicken; das ist nicht nötig, wir<br />

beschreiben weiter unten die <strong>Ein</strong>richtung <strong>für</strong><br />

iOS- <strong>und</strong> Android-Geräte. Klicken Sie hier einfach<br />

auf Weiter.<br />

Der Installer bietet nun an, in einer Tour die<br />

Nutzung von Dropbox zu erklären; das können<br />

Sie per Klick auf Tour überspringen auslassen.<br />

Im letzten Dialog übernehmen Sie die<br />

Voreinstellung Meinen Dropbox-Ordner jetzt<br />

öffnen <strong>und</strong> klicken auf Fertig stellen. Der KDE-<br />

Dateimanager Dolphin startet <strong>und</strong> zeigt das<br />

Dropbox-Verzeichnis Dropbox (in Ihrem<br />

Home-Verzeichnis) an (Abbildung 5); zudem<br />

erscheint in der Startleiste ein neues Icon,<br />

über das Sie jederzeit Zugriff auf den Dropbox-Dienst<br />

haben (Abbildung 6):<br />

l Per Linksklick öffnen Sie den Dropbox-<br />

Ordner,<br />

l mit einem Rechtsklick rufen Sie ein Kontextmenü<br />

auf, über das Sie z. B. eine Liste<br />

der zuletzt geänderten Dateien abrufen<br />

können.<br />

Wenn Dropbox automatisch eine neue Datei<br />

auf Ihren Rechner überträgt, erscheint <strong>für</strong> eine<br />

Sek<strong>und</strong>e ein kleiner Hinweis, der über die<br />

neue Datei informiert <strong>und</strong> auch den Dateinamen<br />

nennt.<br />

Falls Sie statt KDE den Desktop Gnome verwenden,<br />

startet statt Dolphin Gnomes Dateimanager<br />

Nautilus; auch bei Gnome erscheint<br />

ein neues Icon, allerdings in der Leiste am<br />

oberen Bildschirmrand. Es bietet dieselben<br />

Features wie das Icon unter Kubuntu.<br />

Installation unter Windows<br />

Windows-Anwender können einen klassischen<br />

Installer von der Dropbox-Seite herunterladen<br />

– die exe-Datei enthält bereits alle nötigen Dateien.<br />

Bei der Installation erscheinen dann dieselben<br />

Dialoge wie unter <strong>Linux</strong>; als Dropbox-<br />

Ordner richtet das Programm standardmäßig<br />

Dropbox im Home-Verzeichnis des Anwenders<br />

(also in C:\Users\Benutzer) ein. Auch unter<br />

Windows finden Sie nach der Installation ein<br />

Icon in der Startleiste, über das Sie schnellen<br />

Zugriff auf Ihren Dropbox-Ordner haben (Abbildung<br />

7). Hier gibt es keinen Unterschied<br />

zwischen Links- <strong>und</strong> Rechtsklick: In jedem Fall<br />

öffnet sich ein Dropbox-Menü, das die gleichen<br />

<strong>Ein</strong>träge wie das <strong>Linux</strong>-Menü enthält. Zu Ihren<br />

Dateien gelangen Sie über den ersten <strong>Ein</strong>trag<br />

Dropbox-Ordner öffnen.<br />

Dropbox auf Mobilgeräten<br />

Abb. 8: Ordner mit Fotos zeigt die Dropbox-App auf Smartphones mit <strong>Vorschau</strong>bildern<br />

an (links die iOS-Version, rechts die Android-Variante).<br />

Um Dropbox auf einem mobilen Gerät mit<br />

Android oder iOS zu verwenden, suchen Sie<br />

im Google Play Store bzw. in Apples App<br />

Store nach der Dropbox-App <strong>und</strong> richten diese<br />

ein. Beim ersten Start fragt die App (wie die<br />

Desktopversionen), ob Sie bereits ein Drop-<br />

74 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Dropbox<br />

Workshop<br />

Abb. 9: Mehr Komfort auf dem iPad: Die iOS-App nutzt den zusätzlichen<br />

Platz gut aus.<br />

box-Konto haben. Bestätigen Sie das <strong>und</strong> geben<br />

Sie dann Ihre Zugangsdaten ein.<br />

In der Bedienung unterscheiden sich die<br />

Apps <strong>für</strong> Android <strong>und</strong> iOS ein wenig, was<br />

aber im Wesentlichen an unterschiedlichen<br />

Standards <strong>für</strong> Apps der beiden Plattformen<br />

liegt. Die angebotenen Funktionen sind fast<br />

gleich. In der Ordneransicht zeigen beide<br />

(Abbildung 9). Für Android-Tablets<br />

gibt es keine Extras: Dort unterscheidet<br />

die App nicht zwischen<br />

Smartphones <strong>und</strong> Tablets.<br />

Auf Handys lässt sich die Dropbox-<br />

App so einrichten, dass sie neu aufgenommene<br />

Fotos automatisch in<br />

das Dropbox-Verzeichnis Kamera-<br />

Uploads kopiert. Die Android-App<br />

konnte das schon länger, die iOS-<br />

Variante hat dieses Feature erst seit<br />

Juni (ab Version 1.5 der App). Das<br />

ist praktisch, weil auf diesem Weg<br />

alle neuen Fotos direkt auf Ihrem<br />

PC verfügbar sind: Auf ein manuelles<br />

Hochladen der Bilder können Sie<br />

Apps kleine <strong>Vorschau</strong>bilder<br />

<strong>für</strong> Fotos<br />

an, bei anderen Dokumenten<br />

Abb. 10: Die Dropbox-App<br />

können Sie auch aus anderen<br />

Apps heraus aufrufen,<br />

um ein Dokument<br />

hochzuladen.<br />

damit verzichten. Sinnvoll ist es<br />

eventuell, dieses Feature so einzuschränken,<br />

dass Dropbox Fotos nur<br />

bei bestehender WLAN-Verbindung<br />

hochlädt, damit Sie Ihr Mobilfunk-<br />

Datenkontingent nicht erschöpfen.<br />

erscheint ein Icon, an dem Sie den<br />

Typ erkennen (Abbildung 8).<br />

Auf dem Apple-Tablet iPad nutzt die App die<br />

größere Bildschirmfläche <strong>und</strong> integriert eine<br />

Dokumentenvorschau mit der Ordnerliste<br />

Das ist aber nur dann relevant, wenn Sie mit<br />

dem Handy viele Fotos schießen.<br />

Andere Apps, die mit Dokumenten arbeiten,<br />

bieten oft eine Funktion, die Teilen, Senden<br />

oder Ähnlich heißt. Wenn Sie zum Beispiel<br />

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75


Workshop<br />

Dropbox<br />

im Android-Dateimanager<br />

eine Datei gedrückt halten,<br />

erscheint ein kleines Menü,<br />

das einen <strong>Ein</strong>trag Senden<br />

via enthält. Rufen Sie diesen<br />

auf, sehen Sie eine<br />

Auswahl von Wegen, über<br />

die Sie die Datei teilen können,<br />

darunter E-Mail <strong>und</strong><br />

auch Dropbox (Abbildung<br />

10). Entscheiden Sie sich<br />

<strong>für</strong> den Dropbox-<strong>Ein</strong>trag,<br />

können Sie noch angeben,<br />

in welchem Ordner die Datei<br />

landen soll, <strong>und</strong> dann<br />

lädt Dropbox die Datei<br />

hoch. Unter iOS beherrscht<br />

z. B. der Dateimanager iFiles diese Funktion;<br />

hier müssen Sie nach dem Gedrückthalten eines<br />

Dateieintrags Open In aus dem Kontextmenü<br />

<strong>und</strong> dann Dropbox aus der Liste der<br />

angebotenen Programme wählen. Darüber<br />

öffnen Sie dann den Uploaddialog der Dropbox-App.<br />

Die Wege zum Dropbox-Upload sind leider<br />

nicht einheitlich <strong>und</strong> funktionieren nicht in jeder<br />

App; es lohnt sich, ein wenig zu experimentieren<br />

<strong>und</strong> bei fehlender Unterstützung<br />

nach App-Alternativen zu suchen.<br />

Abb. 11: Ist gerade keines Ihrer registrierten Geräte verfügbar, greifen<br />

Sie einfach über die Webseite auf Ihre Dropbox zu.<br />

Anmeldungen landen Sie dann direkt dort<br />

(Abbildung 11).<br />

Die Webseite erlaubt auch einen schnellen<br />

Überblick über alle angemeldeten Geräte:<br />

Klicken Sie dazu rechts oben auf Ihren Namen<br />

<strong>und</strong> im aufklappenden Menü auf den<br />

<strong>Ein</strong>trag <strong>Ein</strong>stellungen. Im Webbrowser erscheint<br />

dann ein neuer Reiter, auf dem Sie<br />

über Meine Geräte zur Liste der Maschinen<br />

navigieren, auf denen Sie Dropbox installiert<br />

<strong>und</strong> diesen Account eingerichtet haben (Abbildung<br />

12).<br />

Das Webinterface<br />

Backup via Dropbox<br />

Wenn Sie gerade keines Ihrer registrierten Geräte<br />

in der Nähe haben, können Sie auch eimente<br />

in das Dropbox-Verzeichnis verschieben<br />

Theoretisch könnten Sie Ihren Ordner Dokunen<br />

beliebigen Rechner mit Internetzugang <strong>und</strong> dann einen symbolischen Link von Dokumente<br />

nach Dropbox/​Dokumente erzeugen –<br />

nutzen: Über die Dropbox-Webseite [1] melden<br />

Sie sich mit Ihren Benutzerdaten an <strong>und</strong> damit würden künftig alle Dateien, die Sie<br />

haben dann Zugriff auf Ihre Dateisammlung. z. B. in LibreOffice erstellen, automatisch auf<br />

Klicken Sie einfach rechts oben auf Anmelden den Dropbox-Server hochgeladen <strong>und</strong> auf die<br />

<strong>und</strong> geben Sie Ihre Mailadresse <strong>und</strong> das Dropbox-Passwort<br />

ein. Bei der ersten Anmeldung steht so eine unkomplizierte Backup-Lösung.<br />

übrigen Geräte verteilt. Ganz nebenbei ent-<br />

auf der Webseite erscheint eine kurze <strong>Ein</strong>führung;<br />

klicken Sie links oben auf Dropbox, um nen bietet der Standard-Dropbox-Account nur<br />

Diese hat allerdings zwei Nachteile: Zum ei-<br />

zu Ihren Dateien zu navigieren. Bei späteren 2 GByte Speicherplatz, was <strong>für</strong> umfangreiche<br />

Dokumentenordner<br />

nicht ausreicht;<br />

zum anderen<br />

landen dann<br />

wirklich alle Dateien<br />

im Internet,<br />

<strong>und</strong> – wie bei<br />

Cloud-Anbietern –<br />

sollten Sie bei sensiblen<br />

Daten darauf<br />

verzichten:<br />

Selbst wenn man<br />

annimmt, dass die<br />

Provider nie auf<br />

Abb. 12: Die Dropbox-Webseite verrät auch, welche Geräte Sie eingerichtet<br />

haben.<br />

ten zugreifen<br />

Ihre privaten Da-<br />

werden,<br />

können immer Sicherheitslücken<br />

auftreten, die Angreifern<br />

das Lesen Ihrer Dokumente erlauben<br />

könnten.<br />

Für das 2-GByte-Limit gibt es<br />

(neben dem 10-Dollar- bzw.<br />

20-Dollar-Abo <strong>für</strong> 50 oder<br />

100 GByte) noch andere Lösungen:<br />

Wenn Sie z. B. ein Samsung<br />

Galaxy S3 kaufen, spendiert Ihnen<br />

Dropbox bei der <strong>Ein</strong>richtung<br />

der Android-App 48 GByte Zusatzspeicher<br />

(gratis <strong>für</strong> zwei<br />

Jahre), zudem können Sie kleinere<br />

Mengen Speicherplatz hinzugewinnen,<br />

wenn Sie Dropbox<br />

an Fre<strong>und</strong>e weiterempfehlen<br />

(500 MByte pro neuem Benutzer) oder wenn<br />

Sie Dropbox mit Ihrem Facebook- oder Twitter-Account<br />

verbinden (je 125 MByte). Details<br />

zu den verschiedenen Angeboten finden<br />

Sie, wenn Sie auf der Dropbox-Homepage<br />

oben auf den Link Hol Dir kostenlosen Speicherplatz<br />

klicken.<br />

Freigaben<br />

Dateien in der Dropbox können Sie auch anderen<br />

Benutzern zugänglich machen: Da<strong>für</strong><br />

ist der bereits eingerichtete Unterordner Public<br />

gedacht. Wenn Sie im Webinterface eine<br />

Datei anklicken, die in diesem Ordner liegt,<br />

erscheint ein Kontextmenü, aus dem Sie den<br />

<strong>Ein</strong>trag Öffentl. Link kopieren wählen. Dann<br />

sehen Sie eine längere Webadresse der Form<br />

http://​dl.dropbox.com/​…, die Sie in die Zwischenablage<br />

kopieren <strong>und</strong> per E-Mail an andere<br />

Personen weiterleiten können. Damit<br />

ermöglichen Sie immer den Zugriff auf einzelne<br />

Dateien; die Empfänger können nicht<br />

den gesamten Inhalt des Public-Verzeichnisses<br />

anschauen.<br />

Zusammenfassend ist Dropbox <strong>für</strong> alle Dateien,<br />

die nicht vertraulich sind, eine praktische<br />

Synchronisierungslösung, die gut funktioniert<br />

<strong>und</strong> ohne manuelle <strong>Ein</strong>griffe da<strong>für</strong><br />

sorgt, dass Sie von jedem Gerät aus Zugriff<br />

auf Ihre Daten haben. (hge) <br />

n<br />

Infos<br />

[1] Dropbox: http:// www. dropbox. com/<br />

(http:// ezlx. de/ c3m1)<br />

[2] OpenSuse Build Service: https:// build.​<br />

opensuse. org/ (http:// ezlx. de/ c3m2)<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Dropbox <strong>für</strong> <strong>Linux</strong><br />

76 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Firefox<br />

Workshop<br />

<strong>Ein</strong>stieg in den Webbrowser Firefox<br />

Erk<strong>und</strong>ung<br />

ohne Explorer<br />

Wer aus der Windows-Welt<br />

kommt, setzt häufig den Internet<br />

Explorer als Webbrowser ein.<br />

Nicht nur aus Sicherheitsgründen<br />

ist das aber wenig ratsam;<br />

die Alternative Firefox kann vieles<br />

besser <strong>und</strong> läuft auf allen<br />

großen Betriebssystemen.<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Mit welchem Browser Sie Webseiten<br />

abrufen <strong>und</strong> anzeigen, sollte eigentlich<br />

egal sein: Standards definieren<br />

genau, wie eine Seite ihre Inhalte formatieren<br />

kann <strong>und</strong> wie diese dann beim Anwender<br />

anzuzeigen sind. Tatsächlich unterscheiden<br />

sich die verschiedenen Webbrowser<br />

sehr stark, <strong>und</strong> das in mehreren Kategorien:<br />

l Kompatibilität: Im Idealfall sieht eine Webseite<br />

auf jedem Browser gleich aus – nämlich<br />

so, wie die Inhalteanbieter sich das<br />

vorstellen. Die Realität kommt diesem Ideal<br />

nur nahe; in der Tat zeigen die großen<br />

Browser, also Internet Explorer, Firefox,<br />

Google Chrome, Opera <strong>und</strong> Apples Safari,<br />

viele Webseiten in vergleichbarer Form an,<br />

solange es sich um einfache HTML-Dokumente<br />

handelt. Standard ist aber heute, diverse<br />

aktive Elemente zu integrieren, <strong>und</strong><br />

da<strong>für</strong> sind oft Plug-ins erforderlich, z. B.<br />

<strong>für</strong> die Darstellung von Flash-Inhalten.<br />

Hier arbeitet nicht jeder Browser (bzw.<br />

jedes nötige Plug-in) perfekt, <strong>und</strong> einige<br />

weniger gebräuchliche Plug-ins gibt es gar<br />

nicht <strong>für</strong> <strong>Linux</strong>-Browser.<br />

l Sicherheit <strong>und</strong> Datenschutz: Der Umgang<br />

mit Cookies <strong>und</strong> Zugangsdaten (Benutzername<br />

<strong>und</strong> Passwort) von Webseiten<br />

sowie Schutz vor Phishing sind einige der<br />

Punkte, die hier eine Rolle spielen. Firefox<br />

bietet dazu komfortable Lösungen, <strong>und</strong><br />

der Browser erlaubt es auch, aktive Inhalte<br />

(JavaScript) zu deaktivieren <strong>und</strong> Popups<br />

zu unterdrücken.<br />

l Stabilität: Was früher der Programmabsturz<br />

war, ist heute der Browserabsturz –<br />

während Anwendungen inzwischen meist<br />

stabil arbeiten, lassen fehlerhaft programmierte<br />

Webanwendungen <strong>und</strong> Plug-ins<br />

den Browser einfrieren oder schießen ihn<br />

ganz ab. Firefox bietet hier zumindest Hilfe<br />

bei kaputten Plug-ins, welche bei Problemen<br />

nicht das ganze Programm (mit<br />

allen Reitern) beenden.<br />

l Komfort: In diese Kategorie fallen zahlreiche<br />

Features, welche das Surfen im Netz<br />

angenehmer machen: Mehrere Tabs in<br />

einem Browserfenster, intelligente Bookmark-Verwaltung,<br />

Speichern von Logindaten<br />

<strong>für</strong> Webseiten <strong>und</strong> vieles mehr. Auch<br />

die Geschwindigkeit beim Seitenaufbau<br />

gehört dazu, weil ewiges Warten auf eine<br />

Seite lästig ist.<br />

l Erweiterbarkeit: Zusatzmodule <strong>für</strong> Webbrowser<br />

fügen Features hinzu, an welche<br />

die Browser-Entwickler nie gedacht<br />

hätten. Für Firefox gibt es etliche Module<br />

(die hier Add-ons heißen), <strong>und</strong> Suche <strong>und</strong><br />

Installation sind komfortabel gelöst.<br />

Surfen <strong>und</strong> Googeln<br />

Firefox ist unter vielen <strong>Linux</strong>-<strong>Distributionen</strong><br />

der Standardbrowser <strong>und</strong> darum auch schon<br />

vorinstalliert. Nach dem Start geben Sie einfach<br />

eine URL in die Adresszeile ein <strong>und</strong> drü-<br />

Abb. 1: Firefox kann mehrere Tabs verwalten. <strong>Ein</strong>en neuen leeren Tab erzeugen Sie per<br />

Klick auf das „+“ oder mit [Strg-T].<br />

Abb. 2: Suchen auf „easylinux.de“? Kein Problem mit dem Add-on „Add to Search Bar“.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

77


Workshop<br />

Firefox<br />

cken [<strong>Ein</strong>gabe], damit der Browser<br />

die Seite lädt. Wie die meisten<br />

aktuellen Browser unterstützt<br />

Firefox Tabbed Browsing, also<br />

die Darstellung mehrerer Webseiten<br />

innerhalb von Registerreitern<br />

(Tabs) im Browserfenster (Abbildung<br />

1). <strong>Ein</strong>en neuen (leeren)<br />

Tab erhalten Sie über [Strg-T].<br />

Durch mehrere Tabs navigieren<br />

Sie bequem mit [Strg-Bild hoch]<br />

(nach links) <strong>und</strong> [Strg-Bild runter]<br />

(nach rechts), über [Alt-1]<br />

bis [Alt-8] erreichen Sie besonders<br />

schnell die ersten acht Tabs,<br />

über [Alt-9] nicht etwa den neunten,<br />

sondern den letzten Reiter.<br />

<strong>Ein</strong>en nicht länger benötigten Tab schließen<br />

Sie mit [Strg-W], falls er gerade angezeigt<br />

wird – ansonsten klicken Sie auf das X-Icon<br />

des Reiters, den Sie los werden möchten.<br />

Sie können die Reihenfolge der Tabs auch ändern:<br />

Dazu klicken Sie einen Tab mit der Maus<br />

an, halten die Maustaste gedrückt <strong>und</strong> ziehen<br />

den Tab an die neue Wunschposition; ein kleiner<br />

Pfeil zeigt an, an welcher Position der Tab<br />

landet, wenn Sie die Maustaste loslassen.<br />

Besonders praktisch ist das <strong>Ein</strong>gabefeld neben<br />

der Adresszeile mit dem Google-Icon (rechts<br />

oben in Abbildung 1): Geben Sie hier einen<br />

oder mehrere Begriffe ein, leitet Firefox diese<br />

an Google weiter <strong>und</strong> startet eine Suche nach<br />

den Wörtern. Übrigens müssen Sie nicht extra<br />

in das Suchfeld klicken, um eine Google-Suche<br />

zu starten: Mit [Strg-K] aktivieren Sie das<br />

<strong>Ein</strong>gabefeld, können Ihren Suchbegriff eingeben<br />

<strong>und</strong> [<strong>Ein</strong>gabe] drücken. Genauso leicht<br />

gelangen Sie mit [Strg-L] in die Adresszeile,<br />

um eine neue Webadresse einzugeben.<br />

Klicken Sie auf den Pfeil in dem <strong>Ein</strong>gabefeld,<br />

klappt eine Liste mit weiteren Onlinesuchdiensten<br />

aus, die Sie so bequem erreichen,<br />

Abb. 3: Zum Suchen auf der Seite drücken Sie [Strg-F] <strong>und</strong> geben<br />

unten einen Begriff ein. Firefox springt direkt zum ersten Treffer<br />

<strong>und</strong> hebt ihn hervor – mit [Strg-G] finden Sie weitere Treffer.<br />

ohne erst deren Startseite ansurfen zu müssen.<br />

So schlagen Sie beispielsweise über den <strong>Ein</strong>trag<br />

Wikipedia einen Begriff in der deutschsprachigen<br />

Online-Enzyklopädie nach. Enthält<br />

die Liste nicht Ihre Wunschsuchmaschine,<br />

wählen Sie ganz unten den <strong>Ein</strong>trag Suchmaschinen<br />

verwalten aus <strong>und</strong> haben dann Gelegenheit,<br />

weitere Anbieter hinzuzufügen.<br />

Add-on „Add to Search Bar“<br />

Unter den Angeboten ist das Add-on Add to<br />

Search Bar besonders interessant: Wenn Sie es<br />

installieren <strong>und</strong> Firefox neu starten, können<br />

Sie anschließend auf jeder Webseite, die eine<br />

eigene Suchmaske anbietet, mit der rechten<br />

Maustaste in das Suchfeld klicken <strong>und</strong> aus dem<br />

Kontextmenü Zur Suchleiste hinzufügen auswählen.<br />

Danach vergeben Sie noch einen Namen<br />

<strong>für</strong> die Suche auf dieser Seite <strong>und</strong> können<br />

künftig direkt über den Suchdialog die seiteninterne<br />

Suchfunktion aufrufen (Abbildung 2).<br />

Suchen in der Seite<br />

Manche Webseiten sind so umfangreich, dass<br />

man einen gesuchten Begriff nicht direkt<br />

durch Hingucken entdeckt. Für<br />

solche Fälle bietet Firefox eine<br />

Suchfunktion, die nur die aktuell<br />

angezeigte Seite durchsucht: Drücken<br />

Sie [Strg-F], erscheint am<br />

unteren Bildschirmrand ein neues<br />

<strong>Ein</strong>gabefeld, in das Sie einen<br />

Suchbegriff eingeben können.<br />

Noch während Sie tippen, sucht<br />

das Programm nach dem ersten<br />

Treffer <strong>und</strong> hebt diesen hervor<br />

(Abbildung 3); weitere Treffer<br />

finden Sie mit [Strg-G]. Haben<br />

Sie beim Vorwärtsblättern einen<br />

Treffer übersprungen, können Sie<br />

mit [Umschalt-Strg-G] auch rückwärts<br />

suchen.<br />

Wollen Sie die Suchzeile am Fensterrand los<br />

werden, drücken Sie [Esc], während das <strong>Ein</strong>gabefeld<br />

aktiv ist; haben Sie zwischenzeitlich<br />

in das Browserfenster geklickt, erreichen Sie<br />

dasselbe mit [Strg-F], [Esc] oder einem Klick<br />

auf das X-Icon am unteren linken Rand.<br />

Drucken<br />

Drücken Sie [Strg-P], um die gerade angezeigte<br />

Webseite auszudrucken. Es erscheint<br />

ein Dialog, in dem Sie den Drucker wählen<br />

<strong>und</strong> den Ausdruck noch konfigurieren können.<br />

Informationen zum <strong>Ein</strong>trag In Datei drucken<br />

finden Sie im folgenden Abschnitt Seiten<br />

archivieren; hier geht es ums echte Ausdrucken<br />

auf Papier. Auf dem ersten Reiter des<br />

Druckdialogs (Abbildung 4) legen Sie fest,<br />

welche Teile der Webseite gedruckt werden<br />

sollen. Vorgabe ist, alles auszudrucken; Sie<br />

können alternativ links unten auf Seiten klicken<br />

<strong>und</strong> dann Seitenzahlen in der Form 1-2<br />

eingeben, um z. B. nur die ersten beiden Seiten<br />

an den Drucker zu schicken.<br />

Haben Sie vor dem Aufruf des Druckdialogs<br />

einen Ausschnitt auf der Webseite markiert,<br />

Abb. 4: Drucken Sie das ganze Dokument, einzelne Seiten oder<br />

einen markierten Ausschnitt.<br />

Abb. 5: Wichtig ist das Papierformat: Wenn Sie hier einmal „A4“<br />

ausgewählt haben, merkt sich Firefox die <strong>Ein</strong>stellung.<br />

78 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Firefox<br />

Workshop<br />

steht zudem die Option Auswahl zur Verfügung.<br />

Wenn Sie sich da<strong>für</strong> entscheiden,<br />

druckt Firefox nur den markierten Bereich.<br />

Das ist vor allem auf sehr komplexen Seiten<br />

mit vielen Spalten hilfreich, die nicht komplett<br />

auf ein Blatt Papier passen.<br />

Je nach Drucker gibt es verschiedene Reiter,<br />

über die Sie den Ausdruck beeinflussen können.<br />

Wichtig ist, das richtige Papierformat auszuwählen,<br />

weil oft trotz deutscher Lokalisierung<br />

das amerikanische Format US Letter voreingestellt<br />

ist. Um das zu korrigieren, wechseln<br />

Sie im Druckdialog zum Reiter Seite einrichten<br />

<strong>und</strong> wählen bei Eigenschaften das Format A4<br />

(Abbildung 5). Im unteren Bereich sehen Sie<br />

danach die korrekten Abmessungen des DIN-<br />

A4-Papiers (297 cm x 210 cm).<br />

Seiten archivieren<br />

Oft möchte man eine Seite dauerhaft archivieren<br />

– schließlich ist das Web eine flüchtige<br />

Ressource: Sie wissen nie, ob eine heute besuchte<br />

Seite morgen noch verfügbar ist.<br />

Fürs Archivieren bieten sich zwei Optionen<br />

an: Das Speichern der Seite im HTML-Format<br />

<strong>und</strong> oder der Export in eine PDF-Datei, welche<br />

wie ein Ausdruck auf Papier aussieht.<br />

Zum Speichern im HTML-Format rufen Sie den<br />

Menüpunkt Datei / Seite speichern unter auf<br />

oder drücken [Strg-S]. Es öffnet sich dann ein<br />

Dateiauswahldialog; als Dateiname schlägt<br />

Firefox den Titel der Webseite (mit Endung<br />

.html) vor. Sie können den Zielordner ändern<br />

<strong>und</strong> den Dateinamen anpassen. Im Ordner finden<br />

Sie anschließend eine HTML-Datei Name.<br />

html <strong>und</strong> ein Unterverzeichnis Name-Dateien,<br />

das alle Bilder enthält. Die Verweise auf die<br />

Bilder passt Firefox dabei an, so dass Sie beim<br />

Öffnen der gesicherten HTML-Datei keine Internetverbindung<br />

benötigen, sondern auf die<br />

Bilder im Ordner Name-Dateien zugreifen.<br />

Die Alternative ist ein Export ins PDF-Format.<br />

Den stoßen Sie an, indem Sie mit [Strg-P]<br />

(oder über Datei / Drucken) den Druckdialog<br />

aufrufen, in der Druckerliste den <strong>Ein</strong>trag In<br />

Datei drucken auswählen, dann rechts als<br />

Ausgsabeformat PDF wählen (was auch die<br />

Vorgabe ist), einen Dateinamen eingeben<br />

(oder mozilla.pdf übernehmen) <strong>und</strong> schließlich<br />

auf Drucken klicken. Die erzeugte Datei<br />

landet im Ordner Dokumente in Ihrem Home-<br />

Verzeichnis.<br />

Wie beim Drucken können Sie auch beim<br />

PDF-Export die Seiteneinstellungen ändern<br />

<strong>und</strong> z. B. die Ränder anpassen oder die Kopfzeile<br />

ausschalten.<br />

Perfektes Gedächtnis<br />

Webseiten, deren Adressen Sie von Hand eingetippt<br />

oder via Copy & Paste in die Adresszeile<br />

kopiert haben, merkt sich das Programm<br />

in der History (die in der deutschen Version<br />

Chronik heißt). Beginnen Sie erneut, eine bereits<br />

verwendete Adresse einzugeben, klappt<br />

unter dem <strong>Ein</strong>gabefeld eine Liste mit Vorschlägen<br />

aus, in der Sie die richtige Adresse<br />

per Mausklick oder mit den Cursortasten <strong>und</strong><br />

[<strong>Ein</strong>gabe] auswählen können.<br />

Es gibt auch ein separates Chronik-Menü, das<br />

Ihnen schnellen Zugriff auf die zuletzt besuchten<br />

Seiten erlaubt; rufen Sie den Menüpunkt<br />

Chronik / Gesamte Chronik anzeigen<br />

Glossar<br />

URL: Uniform Resource Locator – die<br />

technische Bezeichnung <strong>für</strong> Web- <strong>und</strong><br />

FTP-Adressen wird oft ver wendet,<br />

wenn man sich nicht festlegen will, ob<br />

es um eine „http“- oder „ftp“-Adresse<br />

geht.<br />

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79<br />

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Workshop<br />

Firefox<br />

Abb. 6: Über die Chronik erinnert Firefox Sie an die Webseiten, die Sie in letzter Zeit besucht<br />

haben.<br />

auf, erhalten Sie eine chronologisch sortierte<br />

Liste aller Seiten, die Sie besucht haben (Abbildung<br />

6). Aus der Liste heraus können Sie<br />

jede Seite per Doppelklick wieder aufrufen.<br />

Die Seite erscheint im gerade geöffneten Tab.<br />

Wollen Sie sie in einem neuen Tab sehen, klicken<br />

Sie zunächst ins Browserfenster, öffnen<br />

mit [Strg-T] einen neuen Reiter <strong>und</strong> kehren<br />

dann zur Chronik zurück.<br />

Was bei anderen Browsern durch einen wahren<br />

Dialogdschungel führt, erledigen Sie bei<br />

Firefox mit wenigen Mausklicks: Im <strong>Ein</strong>stellungsdialog<br />

(Bearbeiten / <strong>Ein</strong>stellungen) unter<br />

Datenschutz (Abbildung 7) löschen Sie über<br />

kürzlich angelegte Chronik löschen <strong>und</strong> anschließende<br />

Auswahl von Alles sämtliche Informationen<br />

über Ihr Surfverhalten; alternativ<br />

entfernen Sie nur Informationen zum Surfen<br />

in der letzten St<strong>und</strong>e, den letzten zwei oder<br />

vier St<strong>und</strong>en bzw. des ganzen aktuellen Tages.<br />

Auch Cookies können Sie von der Platte<br />

entfernen – alle oder einzelne, die Firefox<br />

nach Webseiten sortiert anzeigt.<br />

Pop-ups <strong>und</strong> Werbung<br />

<strong>Ein</strong>e weitere interessante Funktion finden Sie<br />

im Bereich Inhalt. Dort entledigen Sie sich per<br />

Mausklick der lästigen Pop-up-Fenster, die<br />

viele Webseiten öffnen. Über die Schaltfläche<br />

Ausnahmen lassen sich Ausnahmen von diesem<br />

Verbot definieren.<br />

Wer ein Feature bei Firefox vermisst, hat gute<br />

Chancen, dass es sich über eine Erweiterung<br />

(Add-on) nachrüsten lässt. So gibt es <strong>für</strong> den<br />

Browser Add-ons, die Ihnen beim Erstellen einer<br />

eigenen Homepage helfen oder Werbung<br />

auf Webseiten automatisch unterdrücken. Die<br />

Erweiterungen installieren Sie ganz bequem<br />

aus Firefox heraus; Sie benötigen dabei keine<br />

Root-Rechte, da der Browser die Add-ons in<br />

Ihrem Home-Verzeichnis speichert.<br />

Add-ons spielen Sie über Extras / Add-ons ein.<br />

Geben Sie in das Suchfeld einen Begriff ein;<br />

per Klick auf eines der Suchergebnisse erscheinen<br />

zunächst ausführlichere Informationen.<br />

Mit einem weiteren Klick auf Zu Firefox hinzufügen<br />

starten Sie dann Download <strong>und</strong> Installation<br />

der Erweiterung. Nach der Installation eines<br />

Firefox-Add-ons ist manchmal ein Neustart<br />

des Browsers nötig, bevor Sie die Erweiterung<br />

nutzen können. Um z. B. nervige Werbung<br />

loszuwerden, richten Sie auf diesem Weg die<br />

Erweiterung Adblock Plus ein (Abbildung 8).<br />

Downloads<br />

Neben dem HTTP-Protokoll versteht Firefox<br />

auch das File Transfer Protocol (FTP). Sie<br />

können also auch Links der Form ftp:// ftp.​<br />

kde. org/ verwenden, um Dateien von einem<br />

FTP-Server herunterzuladen.<br />

Um eine Datei herunterzuladen, die von einer<br />

Webseite aus verlinkt ist oder auf einem FTP-<br />

Server liegt, haben Sie mehrere Möglichkeiten:<br />

l Sie können eine Datei mit rechts anklicken,<br />

aus dem Kontextmenü Ziel speichern unter<br />

wählen <strong>und</strong> dann in einem Dateiauswahldialog<br />

zum Zielverzeichnis navigieren.<br />

Firefox lädt die Datei herunter <strong>und</strong> legt sie<br />

im gewählten Ordner ab.<br />

l Wenn Sie die Datei einfach mit der linken<br />

Maustaste anklicken, wird sie auch heruntergeladen,<br />

dann aber meist direkt in<br />

einer <strong>für</strong> den Dateityp registrierten Standardanwendung<br />

geöffnet. Sie landet dabei<br />

im Ordner Downloads in Ihrem Home-<br />

Verzeichnis. Dokumente, die Firefox<br />

selbst anzeigen kann, also HTML- <strong>und</strong><br />

Textdateien sowie Bilder, lädt der Browser<br />

Infos<br />

[1] Firefox, deutsche Seite:<br />

http:// www. mozilla. org/ de/ firefox/<br />

(http:// ezlx. de/ c3p1)<br />

[2] Plug-in-Top-10: Daniel Kottmair,<br />

„Browserdoping“, <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/​2009, S. 26 ff., http:// www.​<br />

linux‐community. de/ artikel/ 18413<br />

(http:// ezlx. de/ c3p2)<br />

Abb. 7: Über die Datenschutzeinstellungen können Sie Firefox auch auffordern, alles zu<br />

vergessen: Besuchte Webseiten, Passwörter, Cookies <strong>und</strong> Suchanfragen.<br />

[3] Add-on-Seite: https:// addons. mozilla.​<br />

org/ de/ firefox/ (http:// ezlx. de/ c3p3)<br />

80 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Firefox<br />

Workshop<br />

Abb. 8: Zweimal die Webseite „golem.de“: links normal, rechts mit aktivierter Erweiterung<br />

„Adblock Plus“.<br />

nicht herunter, sondern stellt sie einfach<br />

im Browserfenster dar. Zum Speichern<br />

drücken Sie dann [Strg-S] <strong>und</strong> wählen ein<br />

Verzeichnis aus. Wenn der Dateityp unbekannt<br />

ist, erscheint beim Linksklick direkt<br />

ein Speichern-Dialog.<br />

l In Kombination mit einem Dateimanager-Fenster<br />

(Dolphin) funktioniert auch<br />

Drag & Drop: Ziehen Sie die Datei aus<br />

dem Firefox-Fenster in einen in Dolphin<br />

angezeigten Ordner, um sie dort abzulegen.<br />

In dem sich öffnenden Menu wählen<br />

Sie dazu An diese Stelle kopieren, <strong>und</strong> der<br />

Dateitransfer beginnt.<br />

Nicht-anonymes FTP<br />

Wenn Sie auf einen FTP-Server zugreifen<br />

möchten, auf dem Sie sich mit einem eigenen<br />

Account anmelden müssen, ist auch dies mit<br />

Firefox möglich: Geben Sie dazu eine URL der<br />

Form ftp:// username@ftp‐server. de/ ein. Es<br />

erscheint dann ein kleines Fenster, in dem Sie<br />

das Passwort eingeben können. Danach werden<br />

Sie am FTP-Server angemeldet <strong>und</strong> haben<br />

Zugriff auf das <strong>für</strong> Sie freigegebene Verzeichnis.<br />

(Dateien auf den Server hochladen können<br />

Sie damit aber nicht, da<strong>für</strong> brauchen Sie<br />

einen richtigen FTP-Client, z. B. den KDE-Dateimanager<br />

Dolphin.) Sie können das Passwort<br />

auch gleich mit angeben; die URL lautet<br />

dann ftp:// username:passwort@ftp‐server. de/.<br />

Das ist allerdings eine unsichere Vorgehensweise.<br />

Immerhin entfernt Firefox Benutzername<br />

<strong>und</strong> Passwort direkt nach der erfolgreichen<br />

Anmeldung aus dem Adressfeld, es<br />

bleibt nur der Servername übrig.<br />

Nächste Schritte<br />

Unser kurzer <strong>Ein</strong>stiegsartikel hat Ihnen nur<br />

die wichtigsten Funktionen von Firefox vorgestellt.<br />

Das Programm lädt aber zum Experimentieren<br />

<strong>und</strong> Erk<strong>und</strong>en der bisher unbekannten<br />

Menüpunkte ein. Richtig viel Zeit<br />

können Sie darauf verwenden, Add-ons auszuprobieren.<br />

Als <strong>Ein</strong>stieg in die Welt der Erweiterungen<br />

kann hier ein älterer <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong>-<br />

Artikel dienen [2]; auf der Firefox-Add-on-<br />

Seite [3] finden Sie die verfügbaren Add-ons<br />

nach Kategorien sortiert. (hge) n<br />

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81


Workshop<br />

Bézierkurven<br />

Vektorgrafiken mit LibreOffice Draw<br />

Malen<br />

mit Zahlen<br />

Vektorgrafiken lassen sich mit dem Libre-<br />

Office-Modul Draw erstellen <strong>und</strong> bringen gegenüber<br />

herkömmlichen Grafiken einige Vorteile<br />

mit. Der Workshop zeigt, wie Sie solche<br />

Grafiken erstellen.<br />

© DX, Fotolia.com<br />

In der Leiste, welche die Elemente zum Zeichnen<br />

enthält, stehen unter anderem die Werk-<br />

Franz Böhm<br />

zeuge Kurve, Polygon, Polygon (45°) <strong>und</strong> Freihandlinie<br />

bereit – jeweils als Umriss <strong>und</strong> in<br />

Vektorgrafiken, auch Bézierkurven genannt,<br />

sind das ideale Werkzeug, Form eines gefüllten Objekts (Abbildung 1).<br />

um Blickfangpunkte in Form von Sie bedienen alle Werkzeuge ähnlich, was die<br />

Clipart zu erstellen. Anders als Pixelgrafiken,<br />

etwa digitale Fotos, vergrößern <strong>und</strong> verkleinern<br />

Sie diese Kurvenobjekte ohne Qualitätsverlust,<br />

da ihre Bauteile auf mathematischen<br />

Formeln beruhen. Bekannt gemacht wurden<br />

diese Kurven Anfang der 1960er-Jahre vom<br />

französischen Ingenieur Pierre Bézier.<br />

<strong>Ein</strong>arbeitung erleichtert. Mit den vier oberen<br />

Werkzeugen aus Abbildung 1 zeichnen Sie<br />

geschlossene Gebilde mit einem Umriss <strong>und</strong><br />

einer farbig gefüllten Fläche. Die vier Werkzeuge<br />

der unteren Reihe erzeugen Kurven, die<br />

nicht geschlossen sind <strong>und</strong> keine Füllung mitbringen.<br />

Sie können auch diese Kurven nachträglich<br />

schließen <strong>und</strong> mit Farbe füllen.<br />

Die Symbolleiste<br />

Mit den in LibreOffice enthaltenen Werkzeugen<br />

entwerfen Sie solche Objekte mit ein paar<br />

Mausklicks. Die da<strong>für</strong> nötigen<br />

Werkzeuge finden Sie in der<br />

Symbolleiste Zeichnen von Libre-<br />

Office Draw, die Sie über Ansicht<br />

/ Symbolleisten / Zeichnen aufrufen.<br />

Alternativ erreichen Sie die<br />

Helfer – in abgespeckter Form –<br />

auch in Writer oder Impress. Damit<br />

die Namen der Symbole bei<br />

Mauskontakt auch tatsächlich erscheinen,<br />

rufen Sie Extras / Optionen<br />

auf <strong>und</strong> kreuzen unter LibreOffice<br />

Das Zeichnen einer einfachen Bézierkurve<br />

kann eine frustrierende Angelegenheit sein,<br />

weil diese Kurven nicht aus gezeichneten ge-<br />

Auf Los geht’s los<br />

/ Allgemein das Kästchen<br />

Tipps an.<br />

Abb. 1: Mit Hilfe einer darauf spezialisierten Symbolleiste zeichnen<br />

Sie in LibreOffice Draw Bézierkurven.<br />

schwungenen Linien, sondern aus gesetzten<br />

Punkten bestehen, deren Verbindungslinien<br />

Sie ähnlich wie ein Gummiband in die gewünschte<br />

Form ziehen. Um Ihnen mühevolle<br />

Experimente zu ersparen <strong>und</strong> zu verhindern,<br />

dass Sie sich im Dschungel von Knoten <strong>und</strong><br />

Stützpunkten verirren, zeigt der Artikel Schritt<br />

<strong>für</strong> Schritt, wie Sie schnell brauchbare Ergebnisse<br />

erzielen <strong>und</strong> gezeichnete Kurven nachträglich<br />

verändern <strong>und</strong> bearbeiten. Sie werden<br />

erstaunt sein, wie leicht es ist, Grafikobjekte<br />

zu erstellen <strong>und</strong> bestehende Clipart an die eigenen<br />

Wünschen anzupassen, wenn Sie ein<br />

paar Dinge beachten.<br />

Zeichnen Sie also zunächst eine geschwungene<br />

Linie ähnlich wie in Abbildung<br />

3. Klicken Sie dazu in Draw<br />

auf das Symbol Kurve, das erste<br />

Symbol von links in der unteren<br />

Reihe. Das verwandelt den Mauszeiger<br />

in ein Fadenkreuz, mit<br />

dem Sie auf einen beliebigen<br />

Punkt des Blattes klicken, um<br />

den Anfangspunkt der Kurve festzulegen.<br />

Dann ziehen Sie den<br />

Mauszeiger mit gedrückter linker<br />

Taste an die Stelle, wo der erste<br />

Scheitelpunkt der Kurve liegen<br />

soll, also zum Beispiel drei Zenti-<br />

82 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Bézierkurven<br />

Workshop<br />

meter im Winkel von etwa 45 Grad<br />

nach rechts unten. Dort lassen Sie<br />

den Mauszeiger los.<br />

Bewegen Sie jetzt die Maus nach<br />

Symbolleiste Punkte bearbeiten, die<br />

alle Werkzeuge zum Bearbeiten einer<br />

Bézierkurve enthält (Abbildung 5)<br />

<strong>und</strong> die Sie auch über [F8] aufrufen.<br />

rechts oben, ohne eine Maustaste zu<br />

drücken, folgt das Linienende einfach<br />

dem Mauszeiger <strong>und</strong> verformt sich<br />

zu einem Bogen. <strong>Ein</strong> Klick mit der<br />

linken Maustaste legt dann den zweiten<br />

Steuerpunkt <strong>und</strong> damit die erste<br />

Krümmung fest.<br />

Ziehen Sie nun die Maus wiederum<br />

ohne eine Taste zu drücken einfach<br />

nach rechts zum dritten Steuerpunkt<br />

(Abbildung 3). Dort klicken Sie erneut,<br />

Knotenpunkte<br />

Fahren Sie mit der Maus über einen<br />

Knoten, ändern Sie mit gedrückter<br />

linker Maustaste den Kurvenverlauf.<br />

<strong>Ein</strong>e gestrichelte Linie zeigt, wo die<br />

Kurve beginnt <strong>und</strong> wo sie endet. Klicken<br />

Sie auf den Bereich zwischen<br />

zwei Knotenpunkten, verschieben Sie<br />

das gesamte Objekt, ohne die Kurve<br />

zu verformen.<br />

halten die Maustaste gedrückt<br />

<strong>und</strong> ziehen die zweite Krümmung<br />

auf (hier im Beispiel: einfach schräg<br />

nach links oben fahren).<br />

Abb. 2: Drücken Sie doppelt [Strg-A], markiert das nicht<br />

nur die Figuren mitsamt Knotenpunkten, sondern zeigt<br />

auch die Steuerlinien an.<br />

Steuerpunkte<br />

Klicken Sie im Béziermodus auf einen<br />

Knoten (Kasten Bézierkurven markieren),<br />

Im nächsten Schritt zeichnen Sie das nächste<br />

Kurvensegment, indem Sie wieder mit der<br />

Maus (ohne gedrückte Maustaste) nach rechts<br />

fahren <strong>und</strong> per Mausklick einen weiteren<br />

Steuerpunkt festlegen. Erst ein finaler Doppelklick<br />

beendet die gesamte Aktion <strong>und</strong> erstellt<br />

das erste Bézierkurven-Objekt.<br />

Das Zeichnen einer Bézierkurve besteht also<br />

– wie Sie bemerkt haben – aus einem Wechsel<br />

von Klicken <strong>und</strong> Ziehen: Mit einem Klick setzen<br />

Sie einen Steuerpunkt <strong>und</strong> mit dem Ziehen<br />

bestimmen Sie den Kurvenverlauf zwischen<br />

den einzelnen Punkten. Zu viel oder<br />

falsch gesetzte Punkte löschen Sie mit einem<br />

Klick der rechten Maustaste. Platzieren Sie<br />

den letzten Knoten eines Kurvenzuges auf<br />

dessen Startpunkt, erhalten Sie nach einem<br />

Doppelklick eine geschlossene Kurve, also ein<br />

Objekt mit Umriss <strong>und</strong> Füllung.<br />

Gefüllte Kurven erstellen<br />

Mit den Werkzeugen der oberen Reihe der<br />

Symbolleiste Linien erhalten Sie Bézierkurven,<br />

die Draw automatisch schließt <strong>und</strong> mit<br />

Farbe füllt, auch wenn Sie den Endpunkt nicht<br />

auf den Startpunkt setzen. Zeichnen Sie die<br />

gleiche Kurve wie im vorhergehenden Beispiel<br />

mit dem Werkzeug Kurve, gefüllt (oben links),<br />

erhalten Sie beim abschließenden Doppelklick<br />

eine Kurve, deren Endpunkt Draw in gerader<br />

Linie mit dem Anfangspunkt verbindet. Die<br />

Software füllt die dabei entstehenden Flächen<br />

mit Farbe aus (Abbildung 4).<br />

Bézierkurven bearbeiten<br />

<strong>Ein</strong>e markierte Bézierkurve stauchen, dehnen<br />

<strong>und</strong> skalieren Sie mit Hilfe der acht grünen<br />

Anfasspunkte wie jedes andere Objekt auch.<br />

Wollen Sie die Form der Kurve ändern, müssen<br />

Sie da<strong>für</strong> zunächst in den Punktemodus<br />

wechseln. Den finden Sie im Kontextmenü<br />

des markierten Objekts unter dem <strong>Ein</strong>trag<br />

Punkte bearbeiten (Abbildung 1).<br />

Anstelle der acht grünen Anfasser tauchen<br />

nun kleine blaugrüne quadratische Punkte auf<br />

der Objektlinie auf, die „Stützpunkte“ oder<br />

„Knoten“ heißen. Zugleich erscheint, sofern<br />

der Monitor den notwendigen Platz bietet, die<br />

verfärbt er sich <strong>und</strong> besitzt plötzlich ei-<br />

nen oder zwei ausgestreckte blaue Ärmchen<br />

(Steuerlinien) mit einem neuen Knoten (Steuerpunkt)<br />

an jedem Ende (Abbildung 6). Mitunter<br />

überlagern Steuerpunkte den Knotenpunkt<br />

<strong>und</strong> kommen erst bei genauerem Hinsehen<br />

oder Verschieben zum Vorschein. Berührt<br />

der Mauszeiger einen Steuerpunkt, signalisiert<br />

er das mit einem stilisierten Kurvenband.<br />

Über die Punkte ändern Sie die Kurveneigenschaften<br />

eines Segments, d. h. den Linienabschnitt<br />

zwischen zwei Knoten. Verschieben<br />

Sie die Steuerpunkte, passt sich die Kurve<br />

wie ein Gummiband der neuen Form an.<br />

Punkte bearbeiten<br />

Um einen Knotenpunkt zu löschen, klicken<br />

Sie ihn an <strong>und</strong> drücken [Entf] oder wählen<br />

das Symbol Punkte löschen aus der Symbol-<br />

Bézierkurven markieren<br />

<strong>Ein</strong> Mausklick markiert gr<strong>und</strong>sätzlich das<br />

angeklickte Element (Kurve oder Knoten).<br />

Halten Sie beim Anklicken [Umschalt] gedrückt,<br />

beziehen Sie ein weiteres Element<br />

in eine bestehende Auswahl ein. Es geht<br />

aber auch so: Klicken Sie auf das Werkzeug<br />

Auswahl der Symbolleiste Zeichnen <strong>und</strong> ziehen<br />

Sie damit ein Rechteck um alle Objekte,<br />

die Sie auswählen wollen. Das markiert<br />

alle Objekte, die sich vollständig innerhalb<br />

des Auswahlrahmens befinden, auf einen<br />

Schlag <strong>und</strong> zeigt zudem die Steuerpunkte<br />

an (Abbildung 2).<br />

Wollen Sie alle Objekte einer Seite markieren,<br />

drücken Sie [Strg-A]. Wurden bereits<br />

Objekte markiert, erweitert jeder Druck auf<br />

[Strg-A] die Markierung. <strong>Ein</strong> weiterer Druck<br />

auf [Strg-A] markiert im zweiten Schritt alle<br />

Steuerpunkte eines jeden Knotenpunkts<br />

wie in Abbildung 2.<br />

Um Markierungen aufzuheben, drücken Sie<br />

[Esc]. Haben Sie Figuren auf verschiedenen<br />

Ebenen markiert, hebt jeder Druck auf [Esc]<br />

eine Markierungsebene auf. Sämtliche Markierungen<br />

entfernt auch ein Klick in einen<br />

nicht markierten Bereich der Arbeitsfläche.<br />

Abb. 3: Mit dem Kurvenwerkzeug erzeugen<br />

Sie Wellenberge zwischen zwei ausgewählten<br />

Punkten.<br />

Abb. 4: Wählen Sie das Werkzeug<br />

„Kurve, gefüllt“, verbindet Draw den ersten<br />

<strong>und</strong> letzten Punkt <strong>und</strong> füllt die dadurch<br />

entstehenden Flächen mit Farbe.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

83


Workshop<br />

Bézierkurven<br />

Bézierkurve schließen<br />

Der Befehl Bezier schließen verbindet den<br />

Endpunkt einer Kurve auf gerader Linie mit<br />

dessen Anfangspunkt, aber nicht zwei Kurven<br />

miteinander. Verwechseln Sie ihn nicht mit<br />

dem Menübefehl Ändern / Verbinden.<br />

Kurven verbinden<br />

Wollen Sie zwei Kurvenobjekte zu einer<br />

Kurve verbinden, markieren Sie zuerst die<br />

beiden Kurven mit Hilfe des Auswahlrahmens.<br />

Dann wählen Sie die beiden Knoten<br />

aus, die Sie verbinden wollen, indem Sie [Umschalt]<br />

gedrückt halten. Der Menüpunkt Ändern<br />

/ Verbinden verknüpft beide Kurven in<br />

gerader Linie zwischen den markierten Punkten.<br />

Sie löschen nun die überflüssigen Knoten<br />

<strong>und</strong> passen die Kurve an.<br />

Abb. 5: Über eine eigene Symbolleiste beeinflussen Sie die Knoten- <strong>und</strong> Steuerpunkte<br />

der Bézierkurven. Hier sehen Sie, was sich hinter den Symbolen verbirgt.<br />

leiste. <strong>Ein</strong>en neuen, zusätzlichen Knoten ergänzen<br />

Sie über Punkte einfügen aus der Symbolleiste<br />

(Abbildung 5). Es macht aus dem<br />

Mauszeiger ein Fadenkreuz, mit dem Sie auf<br />

den Teil der Linie klicken, dem Sie einen<br />

neuen Knoten verpassen wollen. Mit dem<br />

Werkzeug verschieben Sie Knoten auch an<br />

eine andere Position. Die Kurve passt ihre<br />

Form wieder automatisch der Änderung an.<br />

Kurven bearbeiten<br />

<strong>Ein</strong> weiteres Werkzeug löst Kurven auf. Sie<br />

markieren den Knoten, der die Kurve trennen<br />

soll, <strong>und</strong> klicken auf das Symbol Kurve auftrennen.<br />

Der markierte Knoten ändert sich zu<br />

einem Anfangspunkt, den Sie nun mit dem<br />

Mauszeiger verschieben, wodurch zwei eigenständige<br />

Objekte entstehen.<br />

Zwei Knoten, die eine gerade Strecke verbindet,<br />

heißen Linie. Auch wenn Sie einen der<br />

beiden Knotenpunkte mit der Maus verschieben,<br />

bleibt die Strecke zwischen den beiden<br />

Knotenpunkten stets eine Gerade. Um sie in<br />

eine Kurve zu verwandeln, aktivieren Sie zuerst<br />

mit einem Mausklick den Anfangsknoten<br />

der Linie (den größeren von beiden). Dann<br />

klicken Sie auf das Werkzeug In Kurve umwandeln.<br />

Sie können die Gerade mit Hilfe einer<br />

Steuerlinie <strong>und</strong> eines Steuerpunkts in eine<br />

Kurve verformen.<br />

Punkte reduzieren<br />

Mit dem Werkzeug In Kurve umwandeln<br />

transformieren Sie nicht nur eine gerade Linie<br />

in eine Kurve, sondern verwandeln auch eine<br />

Kurve in eine gerade Linie. Überflüssige<br />

Punkte merken Sie im zweiten Fall mit dem<br />

Werkzeug Punkte reduzieren zum Löschen<br />

vor – das betrifft jedoch nur die Punkte auf<br />

der Geraden.<br />

<strong>Ein</strong> Beispiel: Ziehen Sie einen Auswahlrahmen<br />

um eine Kurve, um alle Knoten zu markieren.<br />

Klicken Sie dann auf In Kurve umwandeln.<br />

Ziehen Sie jetzt die mittleren Knoten der<br />

entstandenen Linie nach unten, so dass eine<br />

gerade Linie entsteht, bleiben die überflüssigen<br />

Knoten dennoch erhalten. Aktivieren Sie<br />

aber vor dem Verschieben das Werkzeug<br />

Punkte reduzieren, entfernt Draw alle überflüssigen<br />

Knoten der Linie. Den Winkel, ab<br />

dem diese Punktreduktion erfolgt, stellen Sie<br />

unter Extras / Optionen / LibreOffice Draw /<br />

Raster im Abschnitt <strong>Ein</strong>rasten unter Punktreduktion<br />

ein. Je größer der Wert ist, desto eher<br />

entfernt Draw einen Knotenpunkt.<br />

Abb. 6: Manchmal verstecken sich die<br />

Steuerlinien <strong>und</strong> ‐punkte vor dem Benutzer.<br />

Mit ihrer Hilfe formen Sie die Kurven.<br />

Abb. 7: So sieht ein Knotenpunkt mit<br />

glattem Übergang aus.<br />

Den Béziermodus verlassen<br />

Um den Béziermodus zu verlassen, klicken<br />

Sie wieder auf das Symbol Punkte – entweder<br />

in der Symbolleiste Zeichnen oder unter<br />

Punkte bearbeiten. Anstelle der Knotenpunkte<br />

erscheinen nun wieder die acht Ziehpunkte<br />

um die Grafik.<br />

Mögliche Kurveneigenschaften<br />

Die Kurveneigenschaft zwischen zwei Knotenpunkten<br />

bestimmt Draw mit Hilfe so genannter<br />

Knoten-Verbindungsvorschriften. <strong>Ein</strong><br />

Knotenpunkt kann als Eckpunkt, als glatter<br />

Punkt oder als symmetrischer Punkt auftreten.<br />

Diese Eigenschaften legen Sie in der Symbolleiste<br />

Punkte bearbeiten fest; sie wirken<br />

sich auf die Kurve aus.<br />

Drei Übergänge<br />

Aktivieren Sie das Symbol Glatter Übergang<br />

<strong>für</strong> einen ausgewählten Punkt, richtet Draw<br />

die beiden Verbindungslinien des Knotens parallel<br />

zu den Steuerpunkten aus. Beide lassen<br />

sich fortan nur noch gemeinsam bewegen.<br />

Die Linien zu den Steuerpunkten dürfen dabei<br />

unterschiedlich lang sein, was unterschiedlich<br />

starke Krümmungen verursacht. (In Abbildung<br />

7 sind die Steuerpunkte beispielsweise<br />

nicht symmetrisch.)<br />

Nutzen Sie einen symmetrischen Übergang,<br />

erhalten Sie einen Knotenpunkt, bei dem<br />

Draw beide Verbindungslinien der Steuerpunkte<br />

nicht nur parallel ausrichtet, sondern<br />

ihnen auch die gleiche Länge zuweist. Fortan<br />

können Sie die Steuerpunkte nur gleichzeitig<br />

<strong>und</strong> mit einem in beide Richtungen gleichen<br />

Krümmungsgrad bewegen.<br />

Über Eckpunkt setzen verwandeln Sie den gerade<br />

ausgewählten Punkt in einen Eckpunkt.<br />

Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass er zwei<br />

84 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Bézierkurven<br />

Workshop<br />

voneinander unabhängig bewegliche Steuerpunkte<br />

mitbringt, die unterschiedlich lange<br />

Steuerlinien aufweisen. Hier sind scharfe<br />

Krümmungen bis hin zu Spitzen formbar.<br />

Praktische Beispiele mit Bézierkurven<br />

Es folgen ein paar praktische Beispiele dazu,<br />

wie Sie Bézierkurven einsetzen. So erzeugen<br />

Sie aus einer geschlossenen Kurve mit zwei<br />

Punkten ein perfektes Ei. Dazu zeichnen Sie<br />

mit dem Werkzeug Kurve, gefüllt eine Kurve.<br />

Damit das Ei eine symmetrische Form erhält,<br />

markieren Sie beide Knoten mit [Strg-A] <strong>und</strong><br />

wählen dann einen symmetrischen Übergang.<br />

Mit Fanglinien, die Sie aus dem Lineal herausziehen,<br />

richten Sie die Steuerlinien horizontal<br />

zueinander aus. In die richtige Form bringen<br />

Sie das Ei, indem Sie die Ärmchen der beiden<br />

Knotenpunkte durch Schieben eines Steuerpunkts<br />

verlängern oder verkürzen (Abbildung<br />

8) <strong>und</strong> das Ei bei Bedarf drehen (Ändern<br />

/ Drehen). <strong>Ein</strong> erneuter Klick auf das Werkzeug<br />

Punkte beendet den Kurvenmodus. Sie<br />

geben dem Ei die richtige Größe <strong>und</strong> weisen<br />

eine passende Füllung mitsamt Farbverlauf zu<br />

– fertig ist das perfekte Osterei!<br />

<strong>Ein</strong> Herz aus Polygonen<br />

Zeichnen Sie mit dem Werkzeug Polygon eine<br />

Kurve mit drei Knoten (Abbildung 9), die als<br />

linke Hälfte des Herzens dient. Dem mittleren<br />

Knoten weisen Sie einen symmetrischen, dem<br />

unteren Knoten einen glatten Übergang zu.<br />

Mit einer Hilfslinie sorgen Sie da<strong>für</strong>, dass der<br />

obere <strong>und</strong> der untere Knotenpunkt genau auf<br />

einer senkrechten Linie liegen. Im nächsten<br />

Schritt bewegen Sie die Steuerpunkte so lange,<br />

bis sie die Form eines halben Herzens annehmen<br />

(Abbildung 9).<br />

Abb. 8: Von der Bézierkurve zum perfekten<br />

Osterei ist es nicht allzu weit: Symmetrische<br />

Übergänge formen das Ei.<br />

Abb. 9: Zwei Herzhälften bilden am Ende<br />

ein rot gefülltes Herz aus zwei miteinander<br />

verb<strong>und</strong>enen Polygonen.<br />

Abb. 10: Geplatzte Träume: Auch die<br />

noch immer beliebte Clipart lässt sich<br />

mit ein paar Handgriffen an die eigenen<br />

Wünsche anpassen.<br />

Abb. 11: Über zusätzliche Knotenpunkte<br />

<strong>und</strong> verschiedene Knotenübergänge formen<br />

Sie den Kopf der Figur.<br />

Kopieren Sie die ausgerichtete Kurve mit<br />

[Strg-C] <strong>und</strong> fügen Sie diese mit [Strg-V] erneut<br />

in Ihr Zeichenblatt ein. Beide Kurven liegen<br />

nun genau übereinander. Heben Sie die<br />

Markierung nicht auf, sondern rufen Sie sofort<br />

den Befehl Ändern / Spiegeln / Horizontal auf.<br />

Sie haben nun die andere Hälfte des Herzens,<br />

die Sie nur noch mit der Pfeiltaste nach rechts<br />

schieben müssen. Die so vereinten Kurven sehen<br />

nun schon wie ein Herz aus – löschen Sie<br />

also die Fanglinie.<br />

Zum Verbinden der Kurven markieren Sie mit<br />

dem Auswahlwerkzeug die zwei Herzhälften.<br />

Anschließend markieren Sie per Mausklick<br />

<strong>und</strong> mit [Umschalt] gedrückt die beiden Endknoten<br />

(untere Punkte) der Kurven. Der<br />

Menüeintrag Ändern / Verbinden verbindet<br />

die Endknoten zu einem einzigen Knoten. Um<br />

die oberen Anfangspunkte zu verbinden, markieren<br />

Sie beide <strong>und</strong> klicken auf das Werkzeug<br />

Bézier schließen.<br />

Der Anfangsknoten befindet sich jetzt am unteren<br />

Ende des Herzens: Beide Kurven bilden<br />

eine Form mit Umriss <strong>und</strong> Fläche. Im nächsten<br />

Schritt wählen Sie aus dem Kontextmenü<br />

den <strong>Ein</strong>trag Fläche <strong>und</strong> füllen das Herz mit der<br />

gewünschten Farbe.<br />

Clipart anpassen<br />

Im Internet finden Sie Clipart, die Sie als<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> eigene Entwürfe verwenden<br />

[1]. Das Ausgangsbild – ein Strichmännchen<br />

mit einem Luftballon – finden Sie im Internet,<br />

wir möchten daraus einen erschrockenen Burschen<br />

basteln, dem der Luftballon in der Hand<br />

zerplatzt (Abbildung 10).<br />

<strong>Ein</strong> Clipart besteht immer aus vielen übereinander<br />

gelegten einzelnen Objekten. Um eines<br />

oder auch mehrere dieser Kurvengebilde zu<br />

bearbeiten, müssen Sie die Gruppierung der<br />

Clipart aufheben. Dazu markieren Sie es <strong>und</strong><br />

rufen Aufbrechen oder Gruppierung aufheben<br />

aus dem Kontextmenü auf – das hängt davon<br />

ab, wie das Clipart aufgebaut ist. Dieses zerfällt<br />

nun in seine <strong>Ein</strong>zelteile. Unter Umständen<br />

müssen Sie mehrere Gruppierungen aufheben,<br />

um den gewünschten Bereich zu bearbeiten.<br />

Nun können Sie überflüssige Teile entfernen,<br />

neue Elemente hinzufügen <strong>und</strong> die übrigen<br />

Kurven anpassen. Im Beispiel ersetzen Sie den<br />

Luftballon durch ein grafisches Element<br />

(Sterne ) <strong>und</strong> verpassen dem Männchen einen<br />

erschreckten Ausdruck. Den erhobenen rechten<br />

Fuß erzeugen Sie, indem Sie ihn markieren<br />

<strong>und</strong> mit dem Drehmodus drehen <strong>und</strong> passend<br />

verschieben. Dazu wählen Sie in der Symbolleiste<br />

Zeichnen aus dem Auswahlmenü Effekte<br />

das Werkzeug Drehen.<br />

Mehr Aufwand erfordert es, Kopf <strong>und</strong> Hände<br />

anzupassen. Sie formen Hände <strong>und</strong> Finger,<br />

indem Sie vorhandene Knoten verschieben,<br />

weitere hinzufügen <strong>und</strong> die sich sträubenden<br />

Haare modellieren (Abbildung 11). Die Werkzeuge<br />

dazu finden Sie in der Symbolleiste<br />

Punkte bearbeiten. Das Auge besteht aus einem<br />

kleinen gefüllten Kreis, den Sie mit dem<br />

Kontextbefehl Anordnung / Ganz nach vorn<br />

in die richtige Reihenfolge bringen.<br />

Zum Schluss markieren Sie alle <strong>Ein</strong>zelteile<br />

<strong>und</strong> fixieren sie mit dem Kontextbefehl Gruppieren,<br />

damit das Gesamtwerk beim Verschieben<br />

nicht auseinander fällt.<br />

Fazit<br />

Wie Sie sehen, ist die Arbeit mit Bézierkurven<br />

keine Hexerei, <strong>und</strong> Clipart lässt sich schnell<br />

erstellen. Alles, was Sie brauchen, ist Übung<br />

<strong>und</strong> eine große Portion Kreativität! (kki) n<br />

Infos<br />

[1] Klassische Screen-Beans-Clipart:<br />

https:// office. microsoft. com/ en‐us/​<br />

images/ results. aspx?​<br />

qu=screen+beans (http:// ezlx. de/ c3d1)<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

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85


Dokumente mit „gscan2pdf“ scannen<br />

Papierstapel 2 PDF<br />

© Annie Beland, 123RF<br />

Um schnell ein Foto einzuscannen, reichen Programme wie XSane völlig<br />

aus. <strong>Ein</strong> mehrseitiges Dokument als PDF-Datei speichern können Sie<br />

damit aber nicht. Hier hift „gscan2pdf“.<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Wer im Büro einen modernen Kopierer<br />

stehen hat, schätzt sicher<br />

die Scan-to-Mail-Funktion: Sie legen<br />

einen Stoß Papiere in den <strong>Ein</strong>zugsschacht<br />

des Kopierers, wählen Ihre E-Mail-Adresse<br />

<strong>und</strong> drücken auf die Scantaste. Dann zieht<br />

das Gerät Seite <strong>für</strong> Seite aus dem Stapel ein,<br />

erzeugt eine PDF-Datei <strong>und</strong> schickt Ihnen das<br />

Resultat per E-Mail. Alternativ legen solche<br />

Geräte die PDF-Datei lokal (auf der Kopiererfestplatte)<br />

ab <strong>und</strong> erlauben im lokalen Netz<br />

den Zugriff via FTP oder über eine Windows-<br />

Freigabe.<br />

Zu Hause werden Sie ein solches Gerät in der<br />

Regel nicht verfügbar haben, weil diese Profikopierer<br />

in einer eigenen Preisklasse spielen,<br />

die private Budgets sprengt; außerdem sind<br />

sie nicht gerade klein <strong>und</strong> passen schon wegen<br />

der nötigen Stellfläche kaum in ein normales<br />

Homeoffice.<br />

<strong>Ein</strong>fache Scanner oder Scanner-Drucker-Kombigeräte<br />

<strong>für</strong> den Privatgebrauch sind hier üblicher,<br />

aber ihnen fehlt meist die Scan-to-Mail-<br />

Funktion. Doch auch mit solchen Geräten<br />

können Sie komfortabel mehrseitige Dokumente<br />

zu PDF-Dateien verarbeiten, wenn Sie<br />

gscan2pdf [1] installieren.<br />

Installation<br />

Unter Ubuntu <strong>und</strong> Kubuntu finden Sie das<br />

Programm im Standardrepository; im Test unter<br />

Kubuntu holte die Paketverwaltung<br />

256 MByte Software aus dem Internet. Unter<br />

OpenSuse 12.1 ist die Installation umständlich.<br />

In der Paketverwaltung müssen Sie zunächst<br />

ein zusätzliches Repository aktivieren:<br />

Starten Sie über Computer / Software installieren/​entfernen<br />

die Paketverwaltung<br />

1<br />

<strong>und</strong> rufen Sie darin den Menüpunkt Konfiguration<br />

/ Repositories auf.<br />

Klicken Sie im folgenden Fenster auf Hinzufügen,<br />

wählen Sie im nächsten Dialog<br />

2<br />

oben den <strong>Ein</strong>trag Community/​Gemeinschafts-Repositories<br />

<strong>und</strong> bestätigen Sie per<br />

Klick auf Weiter.<br />

Jetzt erscheint eine Liste von Repositories.<br />

3<br />

Aktivieren Sie dort den <strong>Ein</strong>trag openSUSE<br />

BuildService - devel:languages:perl <strong>und</strong><br />

richten Sie die Quelle ein.<br />

Zurück in der Liste der aktivierten Repos<br />

4<br />

klicken Sie erneut auf Hinzufügen, wählen<br />

diesmal aber die Option URL eingeben.<br />

Der folgende Dialog hat nur zwei <strong>Ein</strong>gabefelder.<br />

Unter Name geben Sie z. B.<br />

5<br />

gscan2pdf ein, unter URL die Adresse<br />

http:// download. opensuse. org/ repositories/​<br />

home:/ illuusio/ openSUSE_12. 1 [2] <strong>und</strong><br />

übernehmen auch diesen <strong>Ein</strong>trag.<br />

Bei beiden Quellen zeigt YaST einen Schlüssel<br />

an <strong>und</strong> bittet Sie, diesen zu akzeptieren. Nach<br />

dem <strong>Ein</strong>richten der beiden Repos können Sie<br />

in der Paketverwaltung das Programmpaket<br />

gscan2pdf suchen <strong>und</strong> installieren. Dabei landen<br />

auch die OCR-Programme Tesseract,<br />

GOCR <strong>und</strong> CuneiForm auf Ihrer Platte. Die<br />

Ubuntu-Repositories enthalten die alte gscan-<br />

Abb. 1: „gscan2pdf“ hat einen Scanner gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ist bereit.<br />

Abb. 2: Nach dem Scannen können Sie prüfen, ob die Seiten vernünftig<br />

aussehen.<br />

86 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Scannen mit gscan2pdf<br />

Workshop<br />

2pdf-Version 0.9.32, unter<br />

OpenSuse arbeiten<br />

Sie bereits mit Version<br />

1.0.4. Wir gehen in diesem<br />

Artikel davon aus,<br />

dass Ihr Scanner bereits<br />

korrekt funktioniert <strong>und</strong><br />

Sie z. B. mit dem Programm<br />

XSane scannen<br />

können. Wenn das der<br />

Fall ist, sollte auch<br />

gscan2pdf auf Anhieb<br />

funktionieren.<br />

von Adobe Acrobat (unter<br />

Windows oder Mac OS X)<br />

zu wünschen übrig. Tesseract<br />

mit deutschem<br />

Wörterbuch arbeitete<br />

deutlich besser als GOCR<br />

<strong>und</strong> erkannte z. B. Umlaute<br />

<strong>und</strong> das scharfe S<br />

(ß), was GOCR manchmal<br />

nicht gelang. Auch optisch<br />

konnten die Resultate<br />

nicht überzeugen:<br />

gscan2pdf versucht sich<br />

an diversen Bildverbesserungen,<br />

um die Qualität<br />

des OCR-Durchlaufs zu<br />

erhöhen; das führte im<br />

Test aber dazu, dass alle Textbereiche im Dokument<br />

schwarz auf hellgrauem Hintergr<strong>und</strong><br />

erschienen, während Scanbereiche ohne Text<br />

weiß wurden (Abbildung 4). Dieser Effekt trat<br />

nur in Ubuntus älterer gscan2pdf-Version auf.<br />

Für die PDF-Konvertierung rufen Sie den<br />

Menüpunkt Datei / Speichern auf <strong>und</strong> entscheiden<br />

sich <strong>für</strong> das PDF-Format – fertig.<br />

Die Oberfläche<br />

Abb. 3: <strong>Ein</strong> Beispieldokument mit Text in Times <strong>und</strong> Courier hat das OCR-Programm<br />

Tesseract gut erkannt. Mit einem Arial-Font gab es größere Probleme.<br />

Starten Sie gscan2pdf<br />

über Anwendungen /<br />

Grafik / gscan2pdf. Es öffnet sich ein leeres gscan2pdf zeigt nun links eine Übersicht der<br />

Fenster, in dem Sie später die einzelnen Seiten eingescannten Seiten (mit <strong>Vorschau</strong>bildern)<br />

Ihres Dokuments betrachten können. Für den <strong>und</strong> rechts die erste dieser Seiten in einer großen<br />

Darstellung an (Abbildung 2). Mit dem<br />

Schnellstart klicken Sie das vierte (bzw. bei<br />

OpenSuse das dritte) Icon von links (ein Scannersymbol)<br />

an. Darüber öffnen Sie den Scan-<br />

Sie in die angezeigte Seite rein- oder aus ihr<br />

Mausrad (<strong>und</strong> gedrückter Strg-Taste) können<br />

dialog, <strong>und</strong> gscan2pdf sucht zunächst nach einem<br />

Gerät, was einige Sek<strong>und</strong>en dauern kann. gedrückt, können Sie im Zoommodus den<br />

herauszoomen; halten Sie die linke Maustaste<br />

Wenn das Programm Ihren Scanner gef<strong>und</strong>en sichtbaren Bereich verschieben.<br />

hat, erscheint dessen Bezeichnung rechts<br />

Kein Acrobat-Ersatz<br />

oben im Scandialog (Abbildung 1).<br />

Optical Character Recognition<br />

Auf dem ersten Reiter Seiteneinstellungen geben<br />

Sie nun unter Seiten / #: an, wie viele Seimatisch,<br />

mit Hilfe einer OCR-Anwendung den<br />

Nach dem Scannen versucht gscan2pdf autoten<br />

Sie einscannen möchten. Vorsicht: Wenn Text auf den Seiten zu erkennen. Dabei unterstützt<br />

das Programm mehrere OCR-Tools:<br />

Sie hier mehr als eine Seite einstellen <strong>und</strong><br />

dann den Scanvorgang starten, fordert das GOCR, Tesseract <strong>und</strong> CuneiForm. Für die letzten<br />

beiden können Sie zudem die Sprache des<br />

Programm nicht zum Wechseln der Vorlage<br />

auf; Sie müssen also, während der Schlitten Dokuments einstellen, dann werden beim<br />

nach dem Scannen einer Seite auf die Ausgangsposition<br />

zurückfährt, schnell das wendet. Im Test stürzte CuneiForm unter Ku-<br />

Scannen sprachspezifische Wörterbücher ver-<br />

nächste Blatt einlegen. Wer diesen Wechsel buntu allerdings regelmäßig ab; unter Openausreichend<br />

flink durchführen kann, spart ein Suse funktionierte das Tool <strong>und</strong> lieferte gute<br />

wenig Zeit <strong>und</strong> unnötige Mausklicks. Scanner Ergebnisse. Wenn Tesseract unter Ubuntu<br />

mit automatischem Papiereinzug erleichtern noch nicht installiert ist, spielen Sie die Pakete<br />

die Aufgabe.<br />

tesseract-ocr <strong>und</strong> tesseract-ocr-deu ein.<br />

Kennen Sie die Anzahl nicht oder wollen nicht Wechseln Sie nach dem Scannen auf den Reiter<br />

Ausgabe der Texterkennung (OCR), um den<br />

zählen, aktivieren Sie Alle Seiten; auch das<br />

funktioniert nur mit einem automatischen Papiereinzug,<br />

der das Ende des Stapels erkennt. Ergebnisse der Zeichenerkennung lassen aller-<br />

erkannten Text zu lesen (Abbildung 3). Die<br />

Bei einem normalen Gerät landen Sie über dings im Vergleich zu Profilösungen wie der<br />

diese <strong>Ein</strong>stellung in einer Endlosschleife, in<br />

welcher das Programm ohne Ende scannt.<br />

(Passiert Ihnen das aus Versehen, können Sie<br />

Infos<br />

den Endlosscan aber abbrechen.)<br />

Wollen Sie Stress beim Vorlagenwechsel vermeiden,<br />

übernehmen Sie als Seitenzahl immer<br />

den Vorgabewert 1. Nach dem Abschluss des<br />

Scanvorgangs bleibt der Scandialog geöffnet,<br />

so dass Sie einfach erneut auf Scannen klicken<br />

können, wenn Sie das nächste Papier auf das Abb. 4: <strong>Ein</strong>en lästigen Schatten bastelt<br />

Glas gelegt haben. Sind alle Seiten erfasst, klicken<br />

Sie auf Schließen.<br />

alle<br />

die Ubuntu-Version von „gscan2pdf“ um<br />

Textbereiche.<br />

Wer das OCR-Feature von Adobe Acrobat<br />

kennt, wird von gscan2pdf enttäuscht sein:<br />

Acrobat verbindet die Grafik mit dem OCR-<br />

Anteil, so dass Sie das damit erzeugte PDF-<br />

Dokument später durchsuchen können <strong>und</strong><br />

die Treffer im Dokument hervorgehoben werden.<br />

gscan2pdf integriert einfach den erkannten<br />

Text links oben in winziger, unsichtbarer<br />

Schrift in der PDF-Seite. Damit können Sie<br />

dann zwar nach Begriffen suchen <strong>und</strong> finden<br />

die richtigen Seiten, nicht aber die Trefferpositionen<br />

auf einer Seite. Die unter OpenSuse<br />

installierte neuere Version lieferte hier etwas<br />

bessere Ergebnisse, blieb aber immer noch<br />

weit hinter der Acrobat-Lösung zurück.<br />

Komfortabler als manuelles Zusammenbasteln<br />

mehrerer eingescannter Bilddateien zu<br />

einem PDF-Dokument ist die Arbeit mit gscan-<br />

2pdf aber allemal: Wenn die OCR-Funktion<br />

nicht so wichtig ist, leistet das Programm ansonsten<br />

gute Arbeit. (hge) n<br />

[1] „gscan2pdf“: http:// gscan2pdf.​<br />

sourceforge. net/ (http:// ezlx. de/ c3r1)<br />

[2] OpenSuse-Repo: http:// download.​<br />

opensuse. org/ repositories/ home:/​<br />

illuusio/ openSUSE_12. 1<br />

(http:// ezlx. de/ c3r2)<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

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87


Tipps & Tricks<br />

KDE-Tipps<br />

Tipps & Tricks zu KDE<br />

Besser arbeiten mit KDE<br />

Thomas Drilling<br />

KDE bietet zahlreiche 3-D-Effekte: Die Bandbreite reicht von Gimmicks über Eye Candy bis<br />

hin zu nützlichen Features. Die Effekte der Fensterverwaltung erleichtern das Zurechtfinden,<br />

wenn Sie auf mehreren Arbeitsflächen gleichzeitig arbeiten.<br />

Der 3-D-Desktop-Würfel war vor Jahren<br />

der Vorzeigeeffekt OpenGL-basierter<br />

Desktoptechnologien wie<br />

Compiz oder des KDE-Fenstermanagers KWin,<br />

der von Haus aus Compositing beherrscht. Inzwischen<br />

hat sich der Hype um 3-D etwas gelegt,<br />

<strong>und</strong> Compositing ist nach dem Überwinden<br />

der Stabilitätsprobleme früher Versionen<br />

heute Alltagstechnologie. Von Profis gelegentlich<br />

belächelt, lässt sich aktuelle Hardware<br />

mit 3-D-Grafikkarte <strong>und</strong> ausreichend Arbeitsspeicher<br />

auch durch exzessive Nutzung von<br />

GL-Effekten nicht mehr aus dem Tritt bringen,<br />

so dass Sie problemlos die von KDE 4 gebotenen<br />

Eyecatcher nutzen können.<br />

Damit die 3-D-Features funktionieren, benötigt<br />

<strong>Linux</strong> bzw. der X-Server passende Treiber.<br />

Das Setup proprietärer 3-D-Treiber unter<br />

OpenSuse oder Ubuntu haben wir in einem<br />

älteren Artikel besprochen [1]; Sie können<br />

leicht prüfen, ob Ihr KDE-System die Voraus-<br />

Abb. 1: KDE 4 aktiviert Compositing automatisch,<br />

wenn ein passender 3-D-Treiber<br />

installiert ist.<br />

setzungen <strong>für</strong> das Darstellen von OpenGL-Effekten<br />

überhaupt erfüllt.<br />

OpenGL-Effekte ein- <strong>und</strong><br />

01<br />

ausschalten<br />

Da KDE 4 Arbeitsflächeneffekte per Default<br />

benutzt, wenn ein 3-D-Treiber eingerichtet ist,<br />

müssen Sie nur prüfen, ob in den KDE-Systemeinstellungen<br />

im Bereich Erscheinungsbild<br />

<strong>und</strong> Verhalten der Arbeitsfläche unter Arbeitsflächen-Effekte<br />

im Reiter Allgemein das Häkchen<br />

bei Arbeitsflächeneffekte beim Start aktivieren<br />

gesetzt ist (Abbildung 1).<br />

Nicht unterstützte<br />

02<br />

Effekte finden<br />

Mit [Alt-Umschalt-F12]<br />

können Sie Arbeitsflächeneffekte<br />

im laufenden Betrieb<br />

ein- oder ausschalten. Ist<br />

die Funktion deaktiviert,<br />

zeigt KDE beim Aktivieren<br />

der Arbeitsflächeneffekte<br />

automatisch an, welche Effekte<br />

nicht funktionieren<br />

(Abbildung 2).<br />

Mit den beiden Optionen<br />

Verbesserte Fensterverwaltung<br />

<strong>und</strong>/​oder Verschiedene<br />

Animationen können<br />

Sie eine Vorauswahl der<br />

von KDE gleichzeitig aktivierten Effekte treffen,<br />

ohne im Reiter Alle Effekte jeden einzelnen<br />

Effekt gezielt an- oder ausschalten zu<br />

müssen. Darüber hinaus können Sie im Reiter<br />

Erweitert den Composit-Typ einstellen;<br />

Vorgabe ist OpenGL. Die meisten Effekte<br />

funktionieren nur mit OpenGL. Das gilt auf<br />

jeden Fall <strong>für</strong> alle Effekte, die explizit 3-D-<br />

Unterstützung benötigen, wie z. B. den Desktopwürfel.<br />

XRender ist ein ausschließlich<br />

2-D-beschleunigtes Backend <strong>und</strong> <strong>für</strong> Nutzer<br />

älterer Grafikkarten gedacht, die keine<br />

OpenGL-Unterstützung bieten.<br />

03 Arbeitsflächeneffekte<br />

dosieren<br />

Unterstützt Ihr Rechner<br />

3-D/​OpenGL, verhält sich<br />

aber spürbar träge, können<br />

Sie Effekte auch dosiert einsetzen.<br />

KDE bietet dazu die<br />

Möglichkeit, jeden einzelnen<br />

Effekt gezielt ein- oder<br />

auszuschalten. Wechseln<br />

Sie dazu in den KDE-Systemeinstellungen<br />

unter Erscheinungsbild<br />

<strong>und</strong> Verhalten<br />

der Arbeitsfläche / Arbeitsflächen-Effekte<br />

zum<br />

Abb. 2: KDE zeigt ggf. automatisch<br />

an, welche Effekte Reiter Alle Effekte. Hier können<br />

Sie jeden einzelnen Ef-<br />

nicht funktionieren.<br />

fekt durch Setzen des entsprechen<br />

Haken ein- oder ausschalten <strong>und</strong><br />

(sofern vorhanden) durch einen Klick<br />

auf das Schraubenschlüssel-Symbol im<br />

Detail konfigurieren (Abbildung 3).<br />

The Cube:<br />

04<br />

Desktops im Würfel<br />

Der Arbeitsflächenwürfel gehört noch immer<br />

zu den optisch ansprechendsten OpenGL-<br />

Eyecatchern. KDE-4-Nutzer müssen, sofern<br />

die 3-D-Unterstützung gr<strong>und</strong>sätzlich aktiviert<br />

ist, zum Anzeigen des Würfels nichts<br />

88 <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


KDE-Tipps<br />

Tipps & Tricks<br />

Abb. 3: Jeder Arbeitsflächeneffekt lässt sich ein- oder ausschalten <strong>und</strong> konfigurieren.<br />

weiter tun, als die Tastenkombination [Strg-<br />

F11] zu drücken (Abbildung 4). Beachten<br />

Sie aber, dass das Darstellen eines Würfels<br />

mindestens vier virtuelle Arbeitsflächen voraussetzt.<br />

Sie können den Würfel mit den<br />

Pfeiltasten rotieren (nur in einer Ebene, horizontal<br />

oder vertikal) oder mit der Maus frei<br />

<strong>und</strong> in alle Richtungen drehen.<br />

Prismen bei mehr als<br />

05<br />

vier Arbeitsflächen<br />

Die Anzahl virtueller Arbeitsflächen stellen<br />

Sie unter Systemeinstellungen / Verhalten der<br />

Arbeitsfläche / Virtuelle Arbeitsflächen ein.<br />

Die Orientierung erleichtern Sie, indem Sie die<br />

vorgeschlagene Nummerierung durch aussa-<br />

Abb. 4: Der Würfeleffekt stellt die virtuellen<br />

Arbeitsflächen als 3-D-Würfel dar.<br />

Aktive Bildschirmecken<br />

09<br />

verwenden<br />

Vielleicht fragen Sie sich trotzdem, welchen<br />

Sinn das Würfelspielen hat. Wie beschrieben,<br />

gehört der Arbeitsflächenwürfel als eine Variante<br />

unter vielen zu den Methoden der Fensgekräftige<br />

Bezeichner ersetzen, z. B. Mail, Office,<br />

Browser, Spiele usw. Verwenden Sie mehr<br />

als vier Arbeitsflächen, wird aus dem Würfel<br />

automatisch ein Prisma mit mehr Seitenflächen<br />

(Abbildung 5).<br />

Den Arbeitsflächenwürfel<br />

06<br />

konfigurieren<br />

Sie können das Erscheinungsbild <strong>und</strong> das Verhalten<br />

des Würfels konfigurieren. Rufen Sie<br />

dazu in den KDE-Systemeinstellungen den<br />

Punkt Arbeitsflächen-Effekte auf, klicken Sie<br />

auf den Reiter Alle Effekte, scrollen Sie in der<br />

Effekteliste zum Bereich Fensterverwaltung<br />

<strong>und</strong> klicken Sie bei Arbeitsflächen-Würfel auf<br />

das Schraubenschlüssel-Symbol. Hier können<br />

Sie z. B. durch Setzen der entsprechenden Haken<br />

da<strong>für</strong> sorgen, dass KDE in der Würfelansicht<br />

auch die Namen der einzelnen Arbeitsflächen<br />

anzeigt <strong>und</strong> außerdem<br />

Spiegelungen einschaltet.<br />

Mit den Schiebereglern<br />

rechts davon können<br />

Sie außerdem Transparenz<br />

aktivieren <strong>und</strong> den<br />

Durchscheineffekt nach Belieben<br />

einstellen.<br />

[Strg-F11]. Möchten Sie das ändern, klicken<br />

Sie auf Arbeitsflächenwürfel, aktivieren in der<br />

aufklappenden Liste den <strong>Ein</strong>trag Benutzerdefiniert<br />

<strong>und</strong> klicken dann auf Keiner, wodurch<br />

die Schaltfläche auf <strong>Ein</strong>gabe wechselt: Jetzt<br />

können Sie eine beliebige Taste oder Tastenkombination<br />

drücken, mit der Sie Ihren Arbeitsflächenwürfel<br />

aktivieren möchten (Abbildung<br />

6). Die gewählte Tastenkombination<br />

erscheint dann rechts neben dem <strong>Ein</strong>trag Arbeitsflächenwürfel.<br />

Seien Sie dabei aber behutsam <strong>und</strong> drücken<br />

Sie z. B. nicht nur die <strong>Ein</strong>gabetaste. Diese<br />

brauchen Sie nämlich anderweitig, zumal die<br />

Funktion sofort aktiv ist. Ist das versehentlich<br />

geschehen, können Sie rechts neben der <strong>Ein</strong>gabeschaltfläche<br />

auf das Löschensymbol klicken,<br />

wodurch die Schaltfläche wieder zum<br />

<strong>Ein</strong>trag Keiner wechselt.<br />

Würfel mit <strong>und</strong><br />

08<br />

ohne Dach<br />

Im Reiter Erweitert des Dialogs <strong>Ein</strong>stellungen<br />

können Sie u. a. festlegen, ob der Arbeitsflächenwürfel<br />

einen Deckel (bzw. Boden) bekommt<br />

<strong>und</strong> (falls ja) KDE auf dem Deckel ein<br />

Bild anzeigt. Beides gehört z. B. bei Kubuntu<br />

zu den Standardeinstellungen, wo als Deckel<br />

ein Kubuntu-Wallpaper erscheint. Was nach<br />

Schnickschnack klingt, hat durchaus praktischen<br />

Wert: Ohne Boden <strong>und</strong> Deckel lässt<br />

sich die gesuchte Arbeitsfläche nämlich noch<br />

schneller identifizieren (Abbildung 7).<br />

Abb. 5: Die Form des Umschalters hängt<br />

von der Anzahl der Desktops ab.<br />

Hotkey <strong>für</strong> den<br />

07<br />

Desktopwürfel<br />

Im Bereich Aktivierung ist<br />

es möglich, die Tastenkombination<br />

festzulegen,<br />

mit der Sie z. B. den Würfel<br />

(wahlweise funktioniert<br />

das auch <strong>für</strong> die Effekte<br />

Kugel <strong>und</strong> Zylinder) aktivieren;<br />

voreingestellt ist<br />

Abb. 6: Den Arbeitsflächenwürfel können Sie mit einer<br />

beliebigen Tastenkombination aktivieren.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de 89


Tipps & Tricks<br />

KDE-Tipps<br />

unter KDE einrichten: mit<br />

Hilfe der aktiven Bildschirmecken.<br />

Klicken Sie<br />

dazu in den KDE-Systemeinstelllungen<br />

im Bereich<br />

Erscheinungsbild <strong>und</strong><br />

Verhalten der Arbeitsfläche<br />

auf Verhalten der Arbeitsfläche<br />

<strong>und</strong> navigieren<br />

dann zum Abschnitt<br />

Bildschirmränder.<br />

Abb. 7: <strong>Ein</strong> Prisma ohne Deckel <strong>und</strong> Boden erlaubt schnelleren<br />

Durchblick.<br />

terverwaltung, die wiederum mit der Funktion<br />

virtueller Arbeitsflächen in Verbindung steht.<br />

Desktops mit nur einer Arbeitsfläche brauchen<br />

keine aufwändige Fensterverwaltung.<br />

Bei steigender Anzahl von gleichzeitig geöffneten<br />

Fenstern verliert man aber schnell den<br />

Überblick, so dass nahezu jedes System Funktionen<br />

bietet, möglichst schnell zwischen<br />

mehreren Arbeitsflächen oder geöffneten<br />

Fenstern zu wechseln, etwa die von Mac OS X<br />

beliebten Funktionen Exposé <strong>und</strong> Spaces.<br />

Auch das zyklische Umschalten zwischen geöffneten<br />

Fenstern mit [Alt-Tab] gehört zu den<br />

Standardfunktionen dieser Art.<br />

Die von Mac OS X bekannten Funktionen Exposé<br />

<strong>und</strong> Spaces lassen sich übrigens auch<br />

Tastenkürzel<br />

[Alt-Umschalt-F12]<br />

[Strg-F11]<br />

[Strg-F1]<br />

[Strg-F2]<br />

[Strg-F3]<br />

[Strg-F4]<br />

[Alt-Tab]<br />

[Alt-Umschalt-Tab]<br />

[Strg-F9]<br />

[Strg-F10]<br />

[Alt-F3]<br />

[Alt-F4]<br />

[Strg-Alt-Esc]<br />

Aktion<br />

Compositing temporär ein- oder ausschalten<br />

Desktopwürfel<br />

Auf 1. Arbeitsfläche wechseln<br />

Auf 2. Arbeitsfläche wechseln<br />

Auf 3. Arbeitsfläche wechseln<br />

Auf 4. Arbeitsfläche wechseln<br />

zyklisch durch geöffnete Fensterliste laufen<br />

10 Mac-OS-X-Exposé<br />

unter KDE<br />

Hier haben Sie die Möglichkeit,<br />

acht verschiedenen<br />

Postionen der Arbeitsfläche (vier Ecken<br />

<strong>und</strong> vier Ränder) Arbeitsflächeneffekte zuzuordnen,<br />

die KDE automatisch auslöst, sobald<br />

Sie die Stelle mit der Maus berühren. Um etwa<br />

die Exposé-Funktion von Mac OS X umzusetzen,<br />

bei der KDE eine <strong>Vorschau</strong> sämtlicher<br />

geöffneter Fenster zeigt, in der die Inhalte aller<br />

Fenster erkennbar sind, klicken Sie im Bereich<br />

Aktionen <strong>für</strong> aktive Bildschirmränder<br />

auf die gewünschte Position <strong>und</strong> wählen dann<br />

im aufklappenden Menü eine der Optionen<br />

Fenster zeigen – alle Arbeitsflächen oder Fenster<br />

zeigen – aktuelle Arbeitsfläche (Abbildung<br />

8). Die zweite Variante entspricht in etwa<br />

dem Verhalten unter Mac OS X. Nützlicher ist<br />

aber die erste, denn damit finden Sie jedes<br />

Wichtige Tastaturkürzel <strong>für</strong> Kwin<br />

zyklisch durch geöffnete Fensterliste laufen – umgekehrte Reihenfolge<br />

Exposé-Effekt <strong>für</strong> aktuelle Arbeitsfläche<br />

Exposé-Effekt <strong>für</strong> alle Arbeitsflächen<br />

Fensteraktionenmenü öffnen<br />

Fenster schließen<br />

Anwendung im Fenster abschießen<br />

Abb. 8: Über aktive Bildschirmränder<br />

können Sie diverse Aktionen mit einer<br />

einfachen Mausbewegung auslösen.<br />

Fenster in Sek<strong>und</strong>enschnelle, egal, auf welcher<br />

Arbeitsfläche Sie gerade arbeiten.<br />

Im Gegensatz zur Exposé-Funktion unter<br />

Mac OS X zeigt KDE bei den Fenstervorschauen<br />

nicht den Namen des zugehörigen Programms,<br />

sondern (was auch aussagekräftiger ist) den<br />

Namen des jeweiligen Fensters, der oft den Dateinamen<br />

eines gerade bearbeiteten Dokuments<br />

enthält. Dabei hebt KDE stets das Fenster hell<br />

hervor, über das Sie gerade mit der Maus fahren<br />

(Abbildung 9). <strong>Ein</strong> Klick darauf bringt Sie<br />

dann unmittelbar zum jeweiligen Fenster.<br />

11 Exposé-Verhalten<br />

konfigurieren<br />

Die Exposé-Funktion können Sie in den KDE-<br />

Systemeinstellungen im Bereich Arbeitsflächen-Effekte<br />

einrichten konfigurieren. Klicken<br />

Sie dazu im Reiter Alle Effekte bei Fenster zeigen<br />

auf das Schraubenschlüssel-Symbol. Die<br />

<strong>Ein</strong>stellungsmöglichkeiten sind komplex, oft<br />

(aber nicht immer) selbsterklärend <strong>und</strong> laden<br />

zum Experimentieren ein. Hier ist unter anderem<br />

die erwähnte Standardeinstellung Fenstertitel<br />

anzeigen zu finden. Sie können hier<br />

auch Mausaktionen <strong>und</strong> Tastenkombinationen<br />

zuordnen. Mit Hilfe des Schiebereglers<br />

<strong>Ein</strong>stellungen <strong>für</strong> natürliche Anordnung können<br />

Sie sogar beeinflussen, wie KDE die <strong>Vorschau</strong>fenster<br />

anordnet <strong>und</strong> den zur Verfügung<br />

stehenden Platz ausnutzt. Darüber hinaus<br />

können Sie mit der Option Minimierte Fenster<br />

ignorieren da<strong>für</strong> sorgen, dass KDE minimierte<br />

Fenster nicht in die <strong>Vorschau</strong> einbezieht.<br />

[Strg-Alt]<br />

[Strg-Druck]<br />

[Alt-Druck]<br />

[Strg-F8]<br />

zum Fenster wechseln, das auf eine <strong>Ein</strong>gabe wartet<br />

Screenshot in die Zwischenablage kopieren<br />

Screenshot des aktuellen Fensters in die Zwischenablage kopieren<br />

Desktop-Grid-Effekt<br />

12 Mac-OS-X-Spaces<br />

einrichten<br />

Sehr beliebt bei Mac-Usern ist die Spaces-<br />

Funktion von Mac OS X, die KDE 4 ebenfalls<br />

bietet. Auch hier geht es darum, mit Hilfe ei-<br />

90 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


KDE-Tipps<br />

Tipps & Tricks<br />

Abb. 10: Der Galerieeffekt lässt alle geöffneten Fenster in typischer<br />

Cover-Flow-Manier durchlaufen.<br />

Abb. 11: Auch der Fensterstapeleffekt erlaubt ein schnelles Finden<br />

des gesuchten Fensters.<br />

ner Übersicht der vorhandenen virtuellen Arbeitsflächen<br />

schnell diejenige zu finden, auf<br />

der ein gesuchtes Fenster liegt. KDE zeigt<br />

dazu sämtliche virtuellen Arbeitsflächen in einem<br />

zweizeiligen Raster an. Sie können die<br />

Zeilenzahl auch ändern. Die zugehörige Funktion<br />

im Bereich Fensterverwaltung des Moduls<br />

Arbeitsflächen-Effekte einrichten der KDE-Systemeinstellungen<br />

hört auf den Namen Arbeitsflächen-Umschalter<br />

(Raster). Der Clou an der<br />

Rasterdarstellung – etwa gegenüber der Würfelanzeige<br />

– ist, dass Sie direkt jedes gewünschte<br />

Fenster in der <strong>Vorschau</strong> per<br />

Drag & Drop von einer virtuellen Arbeitsfläche<br />

auf eine andere ziehen können.<br />

13 Fenstergalerie<br />

als Wechseleffekt<br />

Ebenfalls im Bereich der Fensterverwaltung<br />

ist der Effekt Fenstergalerie angesiedelt, der<br />

sich am Cover-Flow-Effekt von iTunes oder<br />

der Android-Mediengalerie orientiert. Kubuntu<br />

nutzt diesen Effekt automatisch, wenn<br />

Sie [Alt-Tab] drücken. Wenn Sie die Alt-Taste<br />

weiter gedrückt halten, können Sie mit [Tab]<br />

durch die verschiedenen geöffneten Fenster<br />

der aktuellen Arbeitsfläche blättern (Abbildung<br />

10). Dabei zeigt KDE im Vordergr<strong>und</strong><br />

den Fenstertitel an, was Sie in den KDE-Systemeinstellungen<br />

unter Arbeitsflächen-Effekte<br />

einrichten / Alle Effekte bei 3D-Fenstergalerie<br />

im Bereich Fensterverwaltung konfigurieren<br />

können. Hier lässt sich auch der Spiegeleffekt<br />

ein-/​ausschalten <strong>und</strong> die Anzahl der Bilder im<br />

<strong>Vorschau</strong>bereich ändern.<br />

Noch ein Wechselmodus:<br />

14<br />

Fensterstapel<br />

<strong>Ein</strong>en ähnlichen Zweck erfüllt der 3-D-Fensterstapel,<br />

der die Funktion Flip-3-D von Windows<br />

Vista nachahmt <strong>und</strong> alle geöffneten<br />

Fenster der aktuellen oder aller virtuellen Arbeitsflächen<br />

in einem Fensterstapel zeigt<br />

(Abbildung 11). Das Auslösen erfolgt entweder<br />

über die Funktion aktive Bildschirmränder<br />

oder über wählbare Tastenkombinationen.<br />

Im zweiten Fall müssen Sie das <strong>Ein</strong>stellungsmenü<br />

des Effekts unter Arbeitsflächen-<br />

Effekte einrichten / Alle Effekte bei 3D-Fensterstapel<br />

bemühen. Zunächst ist keine Tastenkombination<br />

zugeordnet, weil der Effekt<br />

3-D-Fenstergalerie Vorrang hat.<br />

Weiter können Sie in den <strong>Ein</strong>stellungen die<br />

vertikale Postion der Vorderseite <strong>und</strong> den<br />

Anordnungswinkel frei einstellen. Zum Blättern<br />

im Effekt durch die einzelnen Fenster<br />

verwenden Sie wieder die Tastenkombination<br />

[Alt-Tab]. Halten Sie beide Tasten gedrückt,<br />

rollen alle Fenster wie am Fließband<br />

kontinuierlich durch.<br />

Miniprogramm Arbeitsflächen-<br />

15<br />

Umschalter<br />

Die Standardmethode zum Wechseln zwischen<br />

virtuellen Arbeitsflächen ist bei KDE SC<br />

4 das Miniprogramm Arbeitsflächen-Umschalter,<br />

das standardmäßig in der Kontrollleiste<br />

installiert ist. Das Werkzeug braucht eigentlich<br />

gar keine Compositing-Effekte. Klicken<br />

Sie einfach mit der Maus auf die gewünschte<br />

miniaturisierte Arbeitsfläche. Umgekehrt können<br />

Sie jedes Fenster mit Hilfe des Fensterkontextmenüs<br />

von der aktuellen Arbeitsfläche<br />

auf einer andere befördern.<br />

Bei Bedarf können Sie den eigentlichen Wechsel<br />

zu einer anderen Arbeitsfläche unter Arbeitsflächen-Effekte<br />

einrichten / Alle Effekte im<br />

Bereich Fensterverwaltung unter Animation<br />

Arbeitsflächen-Würfel mit dem Würfeleffekt<br />

animieren. Die Geschwindigkeit der Drehung<br />

ist konfigurierbar. (hge) n<br />

Infos<br />

Abb. 9: Die Exposé-Funktion ermöglicht jederzeit einen schnellen Wechsel zum gewünschten<br />

Fenster.<br />

[1] 3-D-Treiber einrichten: Martin<br />

Loschwitz, „Flotte Grafik“, <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/​2011, S. 44 ff.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

91


Tipps & Tricks<br />

Gnome-Tipps<br />

Tipps <strong>und</strong> Tricks zu Gnome<br />

Gnome-Tipps<br />

Heike Jurzik<br />

Gnome ist neben KDE die zweite große Desktopumgebung<br />

<strong>für</strong> <strong>Linux</strong>. In den Gnome-Tipps stellen wir regelmäßig<br />

Nützliches <strong>und</strong> Praktisches <strong>für</strong> die alternative grafische<br />

Oberfläche vor – seit Heft 01/​2012 <strong>für</strong> Gnome 3.<br />

Nautilus: Umbenennen<br />

01<br />

per Tastatur<br />

In Gnomes Dateimanager benennen Sie elegant<br />

Dateien <strong>und</strong> Verzeichnisse um. Dazu<br />

wählen Sie beispielsweise eine Datei mit der<br />

Maus aus <strong>und</strong> rufen dann den Menüpunkt Bearbeiten<br />

/ Umbenennen auf. Alternativ rechtsklicken<br />

Sie auf eine Datei <strong>und</strong> wählen im Kontextmenü<br />

Umbenennen.<br />

Schneller geht’s über die Tastatur. Blättern Sie<br />

mit den Pfeiltasten zur gewünschten Datei<br />

oder zum gesuchten Verzeichnis. Dann drücken<br />

Sie [F2]. Der Name – nicht aber eine Dateierweiterung<br />

– ist direkt ausgewählt (Abbildung<br />

1). Geben Sie nun einfach den neuen<br />

Bezeichner ein <strong>und</strong> drücken Sie [<strong>Ein</strong>gabe].<br />

Nautilus: Neue<br />

02<br />

Rückgängig-Funktion<br />

Ab Gnome 3.4 ist die Arbeit mit dem Dateimanager<br />

noch komfortabler: Nautilus besitzt jetzt<br />

eine Rückgängig- <strong>und</strong> eine Wiederholen-Funktion.<br />

Haben Sie sich also beim Verschieben,<br />

Kopieren oder Umbenennen vertan, hilft Bearbeiten<br />

/ Rückgängig beziehungsweise [Strg-Z]<br />

aus der Patsche; Bearbeiten / „Aktion“ wiederholen<br />

oder [Strg-Y] startet die Aktion erneut.<br />

<strong>Ein</strong>e Ausnahme gibt es allerdings, <strong>und</strong> hier gilt<br />

es aufzupassen: Haben Sie in den Nautilus-<br />

<strong>Ein</strong>stellungen auf dem Reiter Verhalten die<br />

Checkbox <strong>Ein</strong>en Löschbefehl bereitstellen, der<br />

den Müll umgeht aktiviert <strong>und</strong> ein Objekt gelöscht,<br />

ist dieses unwiederbringlich verloren.<br />

Nautilus: Ansicht per Tastatur umschalten<br />

03<br />

Der Gnome-Dateimanager bringt verschiedene<br />

Ansichtsmodi mit, über die Sie Dateien <strong>und</strong><br />

Ordner nebeneinander mit normalgroßen<br />

Symbolen anzeigen, sie als Liste darstellen<br />

(mit Informationen zu Dateigröße, Änderungsdatum<br />

usw.) <strong>und</strong> die Elemente untereinander<br />

ohne zusätzliche Informationen anordnen.<br />

Alle diese Ansichtsmöglichkeiten erreichen<br />

Sie per Maus über das Ansicht-Menü.<br />

Alternativ schalten Sie mit [Strg-1] zur normalen<br />

Ansicht, mit [Strg-2] zur Listenansicht <strong>und</strong><br />

mit [Strg-3] zur kompakten Ansicht um.<br />

Daneben stehen Ihnen Shortcuts zur Verfügung,<br />

mit der Sie die Ansicht vergrößern ([Strg-<br />

+]) <strong>und</strong> verkleinern ([Strg- -]) <strong>und</strong> versteckte<br />

Dateien/​Verzeichnisse (also solche, die mit einem<br />

Punkt beginnen) einblenden ([Strg-H]).<br />

Um die Ansicht des aktuellen Verzeichnisses<br />

aufzufrischen, drücken Sie [Strg-R].<br />

Rhythmbox: ID3-Tags anzeigen<br />

04<br />

<strong>und</strong> ändern<br />

ID3-Tags enthalten Zusatzinformationen bzw.<br />

Metadaten <strong>und</strong> sind in MP3-Dateien enthalten.<br />

Die Abkürzung steht dabei <strong>für</strong> „Identify<br />

an MP3“ („identifiziere eine MP3-Datei“). Die<br />

Etiketten der Musikdateien speichern Angaben<br />

zum Künstler, Album, Musikgenre, <strong>und</strong><br />

sogar Coverbildchen <strong>und</strong> Kommentare sind<br />

damit Teil der MP3-Datei. Verschiedene Programme<br />

helfen unter <strong>Linux</strong> dabei, diese Tags<br />

zu setzen <strong>und</strong> zu verändern, z. B. QtTag,<br />

EasyTAG oder Kid3.<br />

Wer nicht zu einer Spezialanwendung greifen<br />

möchte, kann einige der Metadaten auch direkt<br />

im Audioplayer Rhythmbox ändern. Markieren<br />

Sie dazu einzelne oder mehrere Stücke<br />

mit der Maus, klicken Sie mit der rechten<br />

Maustaste auf die Auswahl <strong>und</strong> rufen Sie im<br />

Kontextmenü die Eigenschaften auf. Per Tastatur<br />

öffnen Sie diesen Dialog mit [Alt-<strong>Ein</strong>gabe].<br />

Auf dem Tab Gr<strong>und</strong>legend passen Sie<br />

in den verschiedenen Feldern Titel, Interpret,<br />

Album, Albuminterpret, Genre, Titel- <strong>und</strong> CD-<br />

Nummer, Jahr, BPM („Beats Per Minute“)<br />

92 <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012<br />

©Martin Benavides, http://elmaya.pochorno.com


Gnome-Tipps<br />

Tipps & Tricks<br />

<strong>und</strong> den Kommentar an (Abbildung<br />

2). Wenn Sie fertig sind,<br />

wählen Sie entweder über Vor<br />

oder Zurück ein anderes Stück<br />

aus oder beenden den Vorgang<br />

über die Schaltfläche Schließen.<br />

Rhythmbox informativer<br />

05<br />

gestalten<br />

Der Gnome-Mediaplayer zeigt in<br />

der Voreinstellung im Wiedergabefenster<br />

die Musiksammlung<br />

nach Interpreten <strong>und</strong> Alben geordnet<br />

an (obere Hälfte). Im unteren Fensterbereich<br />

erscheinen zu den Stücken Spalten,<br />

welche die Titelnummer, den Namen, das<br />

Genre, den Interpret, das Album <strong>und</strong> die<br />

Länge einblenden. Reicht Ihnen das nicht aus<br />

<strong>und</strong> möchten Sie noch genauer wissen, welchen<br />

Dingen Sie da gerade lauschen, verändern<br />

Sie die Browseransicht (den oberen rechten<br />

Bereich) <strong>und</strong> die Spaltendarstellung.<br />

Öffnen Sie dazu über Bearbeiten / <strong>Ein</strong>stellungen<br />

den Konfigurationsdialog. Auf dem ersten<br />

Reiter Allgemein können Sie <strong>für</strong> die Browseransicht<br />

zwischen Interpreten <strong>und</strong> Alben (Voreinstellung),<br />

Genres <strong>und</strong> Interpreten sowie<br />

Genres, Interpreten <strong>und</strong> Alben wählen. Für die<br />

Spaltendarstellung klicken Sie die Checkboxen<br />

im Bereich Sichtbare Spalten an, um Vorhandenes<br />

auszublenden <strong>und</strong> neue Informationen,<br />

wie etwa das Jahr, das Hinzufügedatum<br />

oder die Bewertung, hinzuzufügen.<br />

06 Bildschirmsperre<br />

per Tastatur<br />

Die Gnome-Bildschirmsperre ist in der Voreinstellung<br />

aktiviert <strong>und</strong> verriegelt das System,<br />

wenn Sie zehn Minuten untätig waren. Um<br />

Abb. 1: In Gnomes Dateimanager benennen Sie Dateien <strong>und</strong> Verzeichnisse<br />

per Tastatur um. Drücken Sie [F2], geben Sie den<br />

neuen Bezeichner ein <strong>und</strong> betätigen Sie dann die <strong>Ein</strong>gabetaste.<br />

den Zeitraum zu ändern oder das Sicherheitsfeature<br />

abzuschalten, gehen Sie in die Systemeinstellungen<br />

<strong>und</strong> da in den Bereich Helligkeit<br />

<strong>und</strong> Sperren. Im Drop-down-Menü Bildschirm<br />

abschalten, wenn inaktiv <strong>für</strong> stellen Sie ein,<br />

nach welcher Zeit Gnome die Schotten dicht<br />

macht. Von 1 Minute (kürzeste Zeit) bis Nie<br />

ist alles drin. Ziehen Sie den Schieberegler unter<br />

Sperren nach links, bis er auf AUS steht,<br />

um die Barriere ganz zu deaktivieren.<br />

Egal, ob Sie das automatische Abschließen nutzen<br />

oder nicht – es gibt unter Gnome auch einen<br />

Weg, manuell den Bildschirm zu sperren.<br />

Entweder klicken Sie dazu auf Ihren Benutzernamen<br />

im oberen Panel <strong>und</strong> wählen Bildschirm<br />

sperren aus dem Menü, oder Sie drücken die<br />

Tastenkombination [Strg-Alt-L]. Der Bildschirm<br />

wird sofort schwarz, <strong>und</strong> zum Freischalten<br />

fordert Sie die Desktopumgebung zur<br />

<strong>Ein</strong>gabe des Kennworts auf. Die Tastenkombination<br />

funktioniert übrigens auch unter KDE.<br />

Fenster mit der Maus<br />

07<br />

anordnen<br />

Wenn Sie die Titelleiste eines Fenster doppelklicken<br />

oder es mit der Maus anfassen <strong>und</strong> an<br />

den oberen Rand des Gnome-<br />

Desktops ziehen, springt es automatisch<br />

in den Vollbildmodus.<br />

Ziehen Sie es wieder zurück in<br />

die Mitte oder doppelklicken Sie<br />

erneut die Titelleiste, wechseln<br />

Sie zur Fensteransicht zurück.<br />

Die Gnome-Entwickler haben außerdem<br />

ein Feature implementiert,<br />

mit dem Sie zwei Fenster so<br />

nebeneinander anordnen, dass sie<br />

sich den Desktop teilen. Dazu ziehen<br />

Sie eines an den ganz linken<br />

Rand, bis Sie einen kleinen roten Rahmen sehen,<br />

<strong>und</strong> lassen dann los. Es nimmt nun genau<br />

die Hälfte des Platzes ein. Ebenso verfahren<br />

Sie mit dem zweiten Fenster, das Sie ganz<br />

an den rechten Rand ziehen.<br />

Symbole in den Programmmenüs<br />

08<br />

einschalten<br />

Manche Anwender bevorzugen visuelle Ergänzungen<br />

in den Programmmenüs <strong>und</strong> blenden<br />

gerne zusätzlich Icons ein. Auch mit der<br />

neuen Gnome-Version ist dies möglich. Dazu<br />

installieren Sie am besten das Gnome Tweak<br />

Tool [1] über das gleichnamige Paket Ihrer<br />

Distribution. Sie starten den Konfigurationshelfer<br />

danach über das Aktivitäten-Menü, klicken<br />

oben auf Anwendungen <strong>und</strong> tippen twea.<br />

Klicken Sie danach das Icon Erweiterte <strong>Ein</strong>stellungen<br />

an, um das Tool zu starten.<br />

Wechseln Sie im linken Bereich zur Abteilung<br />

Thema. Dann schieben Sie in der rechten<br />

Fensterhälfte den Regler neben Menus Have<br />

Icons („Menüs haben Symbole“) auf AN.<br />

Sämtliche Programme zeigen nun in den Menüs<br />

kleine Symbole neben den <strong>Ein</strong>trägen an<br />

(Abbildung 3).<br />

Abb. 2: Im Audioplayer Rhythmbox ändern Sie über die Eigenschaften<br />

eines Songs auch dessen ID3-Tags. <strong>Ein</strong> Griff zu einem<br />

externen Editor ist <strong>für</strong> einfache Anpassungen also unnötig.<br />

Abb. 3: Mit dem Gnome Tweak Tool nehmen Sie <strong>Ein</strong>stellungen<br />

zum Verhalten <strong>und</strong> Aussehen der Shell vor. Die Option „Menus<br />

Have Icons“ schaltet Symbole in den Programmmenüs ein.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

93


Tipps & Tricks<br />

Gnome-Tipps<br />

09<br />

Knöpfe zum Minimieren<br />

<strong>und</strong> Maximieren<br />

Wie in den Gnome-Tipps aus<br />

Heft 01/​2012 beschrieben, verzichtet<br />

der neue Gnome-Desktop<br />

auf die Knöpfe zum Minimieren<br />

<strong>und</strong> Maximieren der<br />

Fenster. In der Fensterleiste der<br />

Programme befindet sich lediglich<br />

ganz rechts ein Knopf zum<br />

Schließen.<br />

Die Vollbildmodus-Funktion ist<br />

in eine Mausgeste ausgelagert<br />

worden, wie Tipp 07 zeigt. Das<br />

Minimieren ist laut Aussagen<br />

der Gnome-Macher nicht länger<br />

notwendig, weil der Desktop einerseits<br />

keinen Bereich anbietet,<br />

wohin ein verkleinertes<br />

Fenster verschwinden könnte, <strong>und</strong> andererseits<br />

auf den virtuellen Arbeitsflächen genug<br />

Platz vorhanden ist.<br />

Möchten Sie sich das nicht vorschreiben lassen,<br />

oder fehlen Ihnen die Fensterknöpfe aus<br />

einem anderen Gr<strong>und</strong>, springt auch hier das<br />

Gnome Tweak Tool in die Bresche <strong>und</strong> aktiviert<br />

die fehlenden Buttons. Sie finden die<br />

Funktion im Bereich Shell. Wählen Sie in der<br />

rechten Hälfte aus dem Drop-down-Menü Arrangements<br />

of buttons on the titlebar („Anordnung<br />

der Knöpfe in der Titelleiste“) den <strong>Ein</strong>trag<br />

All, um alle Knöpfe anzuzeigen. Alternativ<br />

blenden Sie nur den Schließen-Button<br />

(Close Only), Maximieren <strong>und</strong> Schließen (Maximize<br />

and Close) oder Verkleinern <strong>und</strong><br />

Schließen (Minimize and Close) ein.<br />

Abb. 4: Wer möchte, dass sich Nautilus wieder um den Desktophintergr<strong>und</strong><br />

kümmert <strong>und</strong> dort Symbole <strong>für</strong> den eigenen Rechner,<br />

Netzwerkfreigaben <strong>und</strong> gemountete Wechseldatenträger ablegt,<br />

der stellt das Verhalten im Gnome Tweak Tool ein.<br />

Gehen Sie links auf Arbeitsoberfläche. Im<br />

rechten Bereich können Sie nun allgemein<br />

freischalten, dass der Dateimanager sich um<br />

den Desktophintergr<strong>und</strong> kümmert (Have file<br />

manager handle the desktop). Das heißt nichts<br />

anderes, als dass Nautilus den Desktop verwaltet<br />

– genau genommen handelt es sich dabei<br />

um den Ordner Arbeitsfläche in Ihrem<br />

Home-Verzeichnis. Darunter aktivieren bzw.<br />

deaktivieren Sie einzelne Komponenten: Computer,<br />

Home-Verzeichnis (Home icon), Netzwerkfreigaben<br />

(Network Servers icon), Mülleimer<br />

(Trash icon) <strong>und</strong> gemountete Geräte, wie<br />

USB-Sticks, CD/​DVD-Laufwerke <strong>und</strong> Ähnliches<br />

(Show mounted volumes).<br />

Die Icons auf dem Desktop ordnen<br />

Sie danach beliebig oder per<br />

Klick mit der rechten Maustaste<br />

auf den Hintergr<strong>und</strong> automatisch<br />

an (Abbildung 4).<br />

Epiphany: Neue Menüs<br />

11<br />

<strong>für</strong> den Webbrowser<br />

Epiphany hat nicht nur einen<br />

neuen Namen, sondern auch einen<br />

neuen Look in der aktuellen<br />

Gnome-Version 3.4.x. Die Entwickler<br />

tauften die Anwendung<br />

nun auf „Webbrowser“ – <strong>und</strong> unter<br />

dieser Bezeichnung finden Sie<br />

den Browser auch in der Anwendungsliste.<br />

Direkt nach dem Start<br />

fällt auf, dass die Menü- <strong>und</strong><br />

Werkzeugleisten anders aussehen.<br />

Im Programmfenster selbst finden Sie nur<br />

noch die Adressleiste, Vor- <strong>und</strong> Zurück-Knöpfe,<br />

ein Icon zum Neuladen der Seite (rechts neben<br />

der Adressleiste) <strong>und</strong> ein Zahnradsymbol <strong>für</strong><br />

das neue Supermenü. Das Anwendungsmenü,<br />

mit dem Sie ein neues Fenster, einen neuen<br />

Tab, die Lesezeichen, die Chronik oder die <strong>Ein</strong>stellungen<br />

aufrufen können, öffnen Sie nun<br />

über das obere Panel (Abbildung 5).<br />

Das Supermenü, das Sie über das Zahnrad-<br />

Icon aufklappen, bietet im Gegensatz zum<br />

Anwendungsmenü schnellen Zugriff auf Fenster-/​Tab-bezogene<br />

Dinge. Über dieses Menü<br />

speichern Sie beispielsweise aktuelle Seiten,<br />

Icons auf dem<br />

10<br />

Desktophintergr<strong>und</strong><br />

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, <strong>und</strong> so<br />

manch ein Anwender kann sich sicherlich<br />

nicht daran gewöhnen, dass die 3er-Variante<br />

des Gnome-Desktops keine Symbole mehr auf<br />

dem Hintergr<strong>und</strong> ablegt. Hübsch angeordnete<br />

Icons <strong>für</strong> den Mülleimer, das Home-Verzeichnis<br />

(Nautilus), eigene Dateien <strong>und</strong> Ordner sowie<br />

Netzwerkfreigaben bieten schnellen Zugriff<br />

per Maus. Wer diese Arbeitsweise bevorzugt<br />

<strong>und</strong> gerne auch auf der Gnome Shell<br />

nutzen möchte, nimmt wieder das Gnome<br />

Tweak Tool zu Hilfe.<br />

Glossar<br />

Fortune: Das Tool gibt Glückskeks<strong>und</strong><br />

andere humorvolle oder lehrreiche<br />

Sprüche aus. Das gleichnamige Shell-<br />

Kommando lautet fortune.<br />

Abb. 5: Epiphany gliedert die Hauptfunktionen nun ins Anwendungsmenü des Gnome-<br />

Panels aus. Auf den aktuellen Reiter bezogene Funktionen finden Sie nun im so genannten<br />

Supermenü, das sich rechts hinter dem Zahnrad verbirgt.<br />

94 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Gnome-Tipps<br />

Tipps & Tricks<br />

drucken oder durchsuchen sie, betrachten<br />

den Quelltext oder schließen sie. Abbildung 5<br />

zeigt die zwei Menüs nebeneinander, obwohl<br />

es natürlich nicht möglich ist, beide gleichzeitig<br />

auszuklappen.<br />

<strong>Ein</strong> Fisch namens Wanda<br />

12<br />

ist zurück!<br />

Gnome 2 hatte ein lustiges Easter Egg an Bord.<br />

Im Schnellstarter ([Alt-F2]) konnten Sie free<br />

the fish eintippen, <strong>und</strong> der Fisch Wanda wanderte<br />

über den Desktop [2]. Ursprünglich war<br />

Wanda in ein Panel-Applet eingeschlossen,<br />

<strong>und</strong> ein Klick auf das Tier gab lustige oder<br />

schlaue Sprüche aus der Fortune-Datenbank<br />

von sich. Gnome 3 kam zunächst ohne Haustier,<br />

aber seit Version 3.4 ist das naseweise<br />

Tier wieder dabei.<br />

Das Easter Egg versteckt sich allerdings nicht<br />

länger im Schnellstarter. Um Wanda zum<br />

Sprechen zu bringen, tippen Sie stattdessen<br />

[Alt-F1] <strong>und</strong> geben in die Suchmaske free the<br />

fish ein. Das Osterei schwimmt nun eingesperrt<br />

in ein kleines Symbolfenster in der Aktivitäten-Anzeige.<br />

Klicken Sie das Icon mit der<br />

Maus an, öffnet sich ein Benachrichtigungsfenster<br />

<strong>und</strong> gibt einen Fortune-Spruch aus.<br />

Neues Glückskeks-Futter <strong>für</strong><br />

13<br />

Wanda<br />

In der Voreinstellung spricht der Fisch nur<br />

Englisch. Weitere Sprüche <strong>und</strong> Weisheiten<br />

rüsten Sie im Zweifelsfall über den Paketmanager<br />

Ihrer Distribution nach. Suchen Sie<br />

nach Paketen mit fortune im Namen. Unter<br />

Ubuntu finden Sie dort nicht nur deutsche<br />

Sprüche, Zitate <strong>und</strong> Rezepte (Paket fortunesde),<br />

sondern auch viele andere Sprachen <strong>und</strong><br />

sogar Weisheiten aus dem Adminalltag (fortunes-ubuntu-server<br />

<strong>und</strong> fortunes-debianhints).<br />

<strong>Ein</strong> älterer Artikel aus unserer Schwesterzeitschrift<br />

<strong>Linux</strong>User verrät darüber hinaus,<br />

wie Sie eigene Sammlungen hinzufügen [3].<br />

Facebook-Chat in Empathy<br />

14<br />

einrichten<br />

Empathy ist ein Instant Messenger <strong>für</strong> den<br />

Gnome-Desktop, der viele Protokolle unterstützt.<br />

Die praktische Plaudertasche ist außerdem<br />

in der Lage, mehrere Chatdienste wie<br />

XMPP (Jabber), IRC oder ICQ gleichzeitig zu<br />

verwenden. Dank der XMPP/​Jabber-Unterstützung<br />

erreichen Sie mit dem Programm<br />

auch den Facebook-Chat. So richten Sie den<br />

Plausch mit Ihren Facebook-Fre<strong>und</strong>en ein:<br />

Starten Sie Empathy, z. B. über [Alt-F1]<br />

1<br />

<strong>und</strong> <strong>Ein</strong>gabe von emp. Alternativ können<br />

Sie empathy in ein Schnellstartfenster [Alt-<br />

F2] oder Terminal eingeben.<br />

Abb. 6: Der Instant Messenger Empathy spricht zahlreiche Chatprotokolle, darunter<br />

auch Jabber/​XMPP – darum beherrscht er auch den Facebook-Chat.<br />

Drücken Sie [F4] oder wählen Sie im Fens-<br />

2<br />

ter Kontaktliste aus dem Menü Bearbeiten<br />

den <strong>Ein</strong>trag Konten.<br />

Klicken Sie links unten auf das kleine Plussymbol,<br />

um einen neuen Zugang zu konfi-<br />

3<br />

gurieren. Wählen Sie aus dem Drop-down-<br />

Menü Welche Art Chat-Konto haben Sie den<br />

<strong>Ein</strong>trag Facebook-Chat. Tragen Sie in die<br />

Felder darunter Ihren Benutzernamen <strong>und</strong><br />

das Passwort ein.<br />

Sie können sich nun entweder direkt anmelden<br />

oder den <strong>Ein</strong>richtungsdialog über<br />

4<br />

eine Schaltfläche schließen. In der Kontenübersicht<br />

fügen Sie dem Account optional<br />

weitere Informationen, wie den vollständigen<br />

Namen, die Telefonnummer, Ihre<br />

Mailadresse, Webseite, Ihren Geburtstag<br />

<strong>und</strong> so weiter hinzu. Das Profilfoto lädt<br />

Empathy selbstständig von Ihrer Facebook-<br />

Seite herunter.<br />

Sobald Sie sich angemeldet haben, erscheinen<br />

im Fenster Kontaktliste Ihre Facebook-<br />

5<br />

Fre<strong>und</strong>e. Die angemeldeten Nutzer haben<br />

eine grüne Sprechblase vorangestellt, <strong>und</strong><br />

ihre Profilbilder werden eingeblendet. Weiter<br />

unten in der Liste tauchen in Grau die<br />

Offlinefre<strong>und</strong>e auf.<br />

Per Doppelklick auf einen Benutzernamen<br />

6<br />

starten Sie den Plausch. <strong>Ein</strong> neues Fenster<br />

geht auf; in der Titelleiste steht der Benutzername<br />

Ihres Chatpartners.<br />

Im Chatfenster tippen Sie nun munter drauflos.<br />

Über die Menüs am oberen Rand erreichen<br />

Sie allerhand praktische Funktionen. So<br />

können Sie die bisherige Unterhaltung über<br />

Leeren aus dem Fenster entfernen, nette<br />

Emoticons einfügen, weitere Teilnehmer einladen,<br />

vorherige Unterhaltungen mit dem<br />

Kontakt einsehen, im Chat suchen <strong>und</strong> vieles<br />

mehr (Abbildung 6). (hge) <br />

n<br />

Infos<br />

[1] Gnome Tweak Tool: http:// live. gnome.​<br />

org/ GnomeTweakTool<br />

(http:// ezlx. de/ c3n1)<br />

[2] Erklärung zu Wanda: Heike Jurzik,<br />

„Gnome-Tipps“, <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/​2008,<br />

S. 86 ff., http:// www. easylinux. de/​<br />

2008/ 04/ 086‐gnome‐tipps/<br />

(http:// ezlx. de/ c3n2)<br />

[3] Artikel zu Fortune: Hagen Höpfner,<br />

„Sprücheklopfer – Glückskeke <strong>für</strong><br />

<strong>Linux</strong>“, <strong>Linux</strong>User 09/​2005, S. 78 ff.,<br />

http:// www. linux‐community. de/​<br />

Internal/ Artikel/ Print‐Artikel/​<br />

<strong>Linux</strong>User/ 2005/ 09/ Glueckskekse<br />

‐fuer‐<strong>Linux</strong> (http:// ezlx. de/ c3n3)<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

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95


Tipps & Tricks<br />

Knoppix <strong>und</strong> Ubuntu<br />

Tipps <strong>und</strong> Tricks zu Knoppix <strong>und</strong> Ubuntu<br />

Knoppix <strong>und</strong> Ubuntu<br />

Heike Jurzik<br />

Ubuntu <strong>und</strong> Knoppix basieren auf der <strong>Linux</strong>-Distribution<br />

Debian – wir verraten Tricks <strong>und</strong> Kniffe, welche die Arbeit<br />

auf diesen Systemen angenehmer machen.<br />

01<br />

Ubuntu: Gnome 3 unter 12.04<br />

nachrüsten<br />

In der Voreinstellung kommt das neue<br />

Ubuntu-System wie auch sein Vorgänger mit<br />

dem Unity-Desktop. Wer sich an dessen<br />

Look & Feel nicht gewöhnen mag oder kann,<br />

der hat eine Reihe von alternativen Desktops<br />

zur Auswahl. Neben LXDE (Paket lubuntudesktop),<br />

Xfce (xubuntu-desktop) <strong>und</strong> KDE<br />

(kubuntu-desktop) steht natürlich Gnome 3<br />

(siehe auch die Gnome-Tipps ab Seite 92) in<br />

den offiziellen Repositories bereit. So rüsten<br />

Sie die Gnome Shell nach:<br />

Starten Sie per Klick auf das Icon im Unity-<br />

1<br />

Dash oder über Druck auf die „Supertaste“<br />

([Windows]) <strong>und</strong> <strong>Ein</strong>gabe von sof das Software-Center.<br />

In der Regel reichen diese ersten<br />

drei Buchstaben des Programmnamens<br />

aus, um die Anwendung aufzuspüren.<br />

Geben Sie in die Suchzeile rechts oben den<br />

2<br />

Begriff gnome‐shell ein. Sie sollten zwei<br />

Treffer sehen: GNOME Shell <strong>und</strong> <strong>Ein</strong>stellungen<br />

<strong>für</strong> Erweiterungen der GNOME Shell.<br />

Klicken Sie einen Treffer an, um die Schaltflächen<br />

Weitere Informationen <strong>und</strong> Instal-<br />

3<br />

lieren einzublenden. Erstere verrät Hintergründe<br />

zum Installationskandidaten, zeigt<br />

Screenshots, die Versionsnummer, was andere<br />

Benutzer ebenfalls eingespielt haben<br />

<strong>und</strong> die Bewertungen aus der Community<br />

(Abbildung 1).<br />

Um die beiden genannten Pakete einzuspielen,<br />

klicken Sie jeweils auf den Button<br />

4<br />

Installieren <strong>und</strong> geben auf Aufforderung<br />

Ihr eigenes Passwort ein. Wenn Sie den<br />

Fortschritt verfolgen möchten, klicken Sie<br />

auf den gleichnamigen Knopf in der Werkzeugleiste.<br />

<strong>Ein</strong> Balken zeigt den aktuellen<br />

Downloadstatus an.<br />

Nach Abschluss der Installation können<br />

5<br />

Sie das Software-Center schließen, sich abmelden<br />

<strong>und</strong> den neuen Desktop testen, indem<br />

Sie im Loginmanager GNOME als Sitzungstyp<br />

auswählen.<br />

Ubuntu: Unity-Tastenkombinationen<br />

auf einen Blick<br />

02<br />

Unity macht erst dann richtig Spaß, wenn<br />

man die Tastenkombinationen zur Steuerung<br />

in den Fingern hat. Starter, Dash, Arbeitsflächen-<br />

<strong>und</strong> Programmwechsel – das alles geht<br />

viel schneller über das Keyboard als mit der<br />

Maus. Bis die ganzen Shortcuts allerdings im<br />

Gedächtnis haften bleiben, dauert es eine<br />

Weile. Die neue Unity-Version in Precise<br />

Pangolin hat daher eine praktische Funktion<br />

zu bieten, über die Sie sich schnell die gängigsten<br />

Tastenbefehle in Erinnerung rufen.<br />

Halten Sie einfach die Windows-Taste ([Super])<br />

länger gedrückt, <strong>und</strong> ein Übersichtsfenster<br />

blendet die zentralen Shortcuts ein<br />

(Abbildung 2).<br />

Unity: Neue Lenses braucht der<br />

03<br />

Desktop<br />

Der Unity-Desktop bringt im Dash einige praktische<br />

Filter mit. Diese so genannten Linsen<br />

(engl. lenses) bieten schnellen Zugriff auf installierte<br />

Programme ([Super-A]), auf Dateien<br />

<strong>und</strong> Ordner ([Super-F]) <strong>und</strong> auf Ihre Musiksammlung<br />

([Super-M]). Mit [Strg-Tab] wechseln<br />

Sie durch alle Linsen durch. Unity bietet<br />

unter Ubuntu 12.04 weitere Linsen, die Sie<br />

über das Hauptrepository oder über externe<br />

PPAs installieren. In den Standardpaketquellen<br />

von Ubuntu finden Sie Linsen <strong>für</strong> die Kontakte<br />

(Paket lense-contacts), <strong>für</strong> Fragen auf<br />

Ask Ubuntu [1] (unity-lense-askubuntu) <strong>und</strong><br />

Videos auf YouTube (unity-lense-video).<br />

Wenn Sie einen neuen Filter nachträglich in-<br />

Abb. 1: Das Software-Center gibt Auskunft über Pakete. Hier erfahren Sie, was andere<br />

Nutzer ebenfalls installiert haben, wie die Versionsnummer des Pakets ist <strong>und</strong> wie die<br />

Community das Programm bewertet.<br />

96 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Knoppix <strong>und</strong> Ubuntu<br />

Tipps & Tricks<br />

Abb. 2: Unity bedienen Sie am schnellsten über die Tastatur. Halten Sie die Supertaste<br />

länger gedrückt, blendet der Desktop eine Übersicht über die wichtigsten Befehle ein.<br />

stalliert haben, melden Sie sich ab <strong>und</strong> wieder<br />

an, damit die Änderungen greifen.<br />

Auch die neu installierten Filter bringen Shortcuts<br />

mit. So erreichen Sie die Kontakte über<br />

[Super-C], die Videos über [Super-V] <strong>und</strong> Ask<br />

Ubuntu über [Super-U]. Der Filter <strong>für</strong> Videos<br />

<strong>und</strong> die Community Ask Ubuntu benötigen<br />

eine Internetverbindung, um die entsprechenden<br />

Onlinequellen durchsuchen zu können.<br />

Ubuntu: Schlaue Menüführung<br />

04<br />

dank HUD<br />

Ganz ähnlich wie die Suche über das Unity-<br />

Dash funktioniert das HUD <strong>und</strong> will damit Benutzern<br />

unter die Arme greifen. Das Head-up-<br />

Display zeigt Menüeinträge des aktiven Programms<br />

am oberen Bildschirmrand an. Drücken<br />

Sie kurz die linke [Alt]-Taste, erscheint<br />

eine <strong>Ein</strong>gabezeile. Tippen Sie nun den gesuchten<br />

Menüeintrag ein, schlägt das HUD selbstständig<br />

Programmfunktionen vor.<br />

Haben Sie beispielsweise ein Gnome-Terminal<br />

geöffnet, drücken [Alt] <strong>und</strong> geben re ein, dann<br />

hat das HUD folgende Menüeinträge im Angebot:<br />

Datei / Neuer Reiter, Reiter / Vorheriger<br />

Reiter, Reiter / Nächster Reiter, Datei / Reiter<br />

schließen <strong>und</strong> Reiter / Reiter abtrennen – also<br />

alle <strong>Ein</strong>träge, welche die Zeichenkette „re“ im<br />

Namen tragen. Navigieren Sie nun mit den<br />

Pfeiltasten zu einem <strong>Ein</strong>trag <strong>und</strong> drücken<br />

[<strong>Ein</strong>gabe], öffnet sich das gewünschte Menü,<br />

oder die Aktion geschieht – je nachdem.<br />

Sie können mit der Maus auch direkt einen<br />

<strong>Ein</strong>trag anklicken <strong>und</strong> damit aktivieren. <strong>Ein</strong><br />

Druck auf [Esc] lässt die <strong>Ein</strong>gabezeile wieder<br />

vom Desktop verschwinden. Das HUD spielt<br />

aktuell unter 12.04 mit vielen Programmen<br />

des Unity-Desktops, mit Firefox, LibreOffice<br />

<strong>und</strong> Gimp sowie etlichen anderen Applikationen<br />

zusammen. Welches Programm gerade<br />

den Fokus hat <strong>und</strong> von HUD bedient wird, erkennen<br />

Sie übrigens am kleinen Symbol links<br />

neben der <strong>Ein</strong>gabezeile (Abbildung 3).<br />

Ubuntu: HUD-Aktivierung über andere<br />

Taste<br />

05<br />

In der Voreinstellung geschieht die Aktivierung<br />

des Head-up-Displays wie erwähnt über die<br />

linke Alt-Taste. Sagt Ihnen das nicht zu, etwa<br />

weil Sie die Taste im Emacs oder Terminal oft<br />

benutzen <strong>und</strong> nicht ständig die <strong>Ein</strong>gabezeile<br />

sehen wollen, dann können Sie selbstverständlich<br />

einen eigenen Shortcut einrichten:<br />

Klicken Sie im Dash links auf das Zahnradsymbol<br />

oder drücken Sie die Supertaste<br />

1<br />

<strong>und</strong> geben Sie sy ein, um die Systemeinstellungen<br />

zu öffnen.<br />

Die <strong>Ein</strong>stellungen zu den Tastenbelegungen<br />

erreichen Sie über den mittleren Be-<br />

2<br />

reich Hardware <strong>und</strong> dort Tastatur, Reiter<br />

Tastaturkürzel.<br />

Die Zuordnung der HUD-Taste finden Sie<br />

3<br />

in der Abteilung Starter. Klicken Sie den<br />

<strong>Ein</strong>trag Taste, um das HUD anzuzeigen im<br />

rechten Bereich an <strong>und</strong> geben Sie einen<br />

neuen Shortcut ein. Vorsicht: Das System<br />

beschwert sich nicht, falls die Kombination<br />

oder Taste schon anderweitig in Benutzung<br />

ist.<br />

Sie müssen die neuen <strong>Ein</strong>stellungen nicht abspeichern,<br />

sie sind sofort aktiv. Sofern Sie<br />

keine weiteren <strong>Ein</strong>stellungen vornehmen<br />

möchten, können Sie die Systemeinstellungen<br />

wieder schließen.<br />

Ubuntu: Funktion „Ruhezustand“<br />

06<br />

testen<br />

Wechselt der Computer in den Ruhezustand,<br />

speichert er im Idealfall alle Anwendungen<br />

<strong>und</strong> Dokumente <strong>und</strong> schaltet sich dann komplett<br />

aus, so dass er keinen Strom verbraucht.<br />

Schalten Sie den Rechner wieder ein, wacht er<br />

auf, <strong>und</strong> alle Programme <strong>und</strong> Dokumente erscheinen<br />

wie vorher. Das Versetzen in den<br />

Tiefschlaf <strong>und</strong> auch das Reaktivieren benötigen<br />

normalerweise deutlich weniger Zeit als<br />

ein Ausschalten <strong>und</strong> Neustart. Zudem können<br />

Sie als Benutzer normalerweise genau dort<br />

weiterarbeiten, wo Sie aufgehört haben.<br />

Da dieser Ruhezustand unter der neuen<br />

Ubuntu-Version oftmals nicht funktioniert,<br />

haben die Entwickler das Feature deaktiviert<br />

<strong>und</strong> aus dem Benutzermenü verbannt. Klicken<br />

Sie oben rechts auf das Zahnradsymbol,<br />

steht dort lediglich Abmelden <strong>und</strong> Herunterfahren.<br />

Vermissen Sie den Ruhezustand <strong>und</strong><br />

möchten die Funktion wieder verwenden,<br />

sollten Sie zunächst testen, ob Ihre Hardware<br />

mitspielt. Dazu sichern Sie zunächst alle geöffneten<br />

Dokumente, öffnen dann über [Strg-<br />

Alt-T] ein Terminalfenster <strong>und</strong> geben dann<br />

diesen Befehl ein:<br />

sudo pm‐hibernate<br />

Abb. 3: Das Head-up-Display zeigt Menüeinträge des aktiven Programms am oberen<br />

Bildschirmrand an. Welche Anwendung das gerade ist, erkennen Sie am Symbol links<br />

neben der <strong>Ein</strong>gabezeile (hier Gnome-Terminal).<br />

Auf Aufforderung geben Sie Ihr eigenes Kennwort<br />

ein. Nachdem der Rechner sich schlafen<br />

gelegt hat, schalten Sie ihn wieder ein. Ist al-<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

97


Tipps & Tricks<br />

Knoppix <strong>und</strong> Ubuntu<br />

les noch da? Sehen Sie die vorher<br />

geöffneten Anwendungen <strong>und</strong> Dokumente?<br />

Nur wenn alles geklappt<br />

hat, sollten Sie den Ruhezustand<br />

in Zukunft benutzen. Der folgende<br />

Tipp zeigt, wie Sie die Funktion<br />

zurück ins Menü bringen.<br />

Ubuntu: Ruhezustand im<br />

07<br />

Menü verankern<br />

Natürlich können Sie jederzeit<br />

den Computer von Hand in den<br />

Ruhezustand versetzen, indem<br />

Sie dem vorigen Tipp folgen.<br />

Praktischer wäre es jedoch, die Funktion<br />

wieder über das Menü im Panel oben rechts<br />

aufrufen zu können. Um den <strong>Ein</strong>trag zu erstellen,<br />

ist ein Griff zum Texteditor erforderlich.<br />

Die folgende Schritt-<strong>für</strong>-Schritt-Anleitung<br />

verrät, wie es geht:<br />

Öffnen Sie wiederum über [Strg-Alt-T] ein<br />

1<br />

Terminalfenster <strong>und</strong> geben Sie das folgende<br />

Kommando ein, um den Texteditor<br />

Gedit mit Root-Rechten zu starten:<br />

sudo gedit /etc/polkit‐1/locaU<br />

lauthority/50‐local.d/com.ubuU<br />

ntu.enable‐hibernate.pkla<br />

Geben Sie auf Aufforderung Ihr eigenes<br />

Kennwort ein, um mit Systemverwaltungsrechten<br />

zu arbeiten.<br />

Die angegebene Datei sollte in der Voreinstellung<br />

noch nicht existieren. Tragen Sie<br />

2<br />

nun diese vier Zeilen ein:<br />

[Re‐enable hibernate by defauU<br />

lt]<br />

Identity=unix‐user:*<br />

Action=org.freedesktop.upowerU<br />

.hibernate<br />

ResultActive=yes<br />

Speichern Sie die Änderungen in Gedit<br />

3<br />

über Datei / Speichern oder über [Strg-S]<br />

<strong>und</strong> schließen Sie den Editor.<br />

Nach dem nächsten Reboot sollte der<br />

Menüeintrag nun wieder vorhanden sein <strong>und</strong><br />

Sie legen das System schlafen (Abbildung 4).<br />

Um den <strong>Ein</strong>trag wieder zu entfernen, reicht<br />

es, die Datei com.ubuntu.enable-hibernate.<br />

pkla zu löschen. Am schnellsten geht das im<br />

Terminal über diesen Befehl:<br />

Infos<br />

[1] Ask Ubuntu (englischsprachige<br />

Community-Seite): http:// askubuntu.​<br />

com/ (http:// ezlx. de/ c3j1)<br />

Abb. 4: Mit einem Ausflug in die systemweiten Konfigurationsdateien<br />

reaktivieren Sie den Menüeintrag „Ruhezustand“.<br />

sudo rm /etc/polkit‐1/localauthoU<br />

rity/50‐local.d/com.ubuntu.enablU<br />

e‐hibernate.pkla<br />

Unity: Starter <strong>und</strong> Symbole<br />

08<br />

konfigurieren<br />

Erscheinen die Icons im Unity-Dash zu groß,<br />

können Sie diese über die Systemeinstellungen<br />

(Zahnradsymbol oder <strong>Ein</strong>gabe von [Super]<br />

<strong>und</strong> sy) verändern. Wechseln Sie ganz<br />

oben ganz links in den Bereich Darstellung.<br />

Direkt auf dem ersten Reiter (Erscheinungsbild)<br />

können Sie mit einem Schieberegler die<br />

Symbolgröße der Starter anpassen. Die Änderungen<br />

sind sofort sichtbar.<br />

Außerdem legen Sie auf dem zweiten Reiter<br />

(Verhalten) fest, dass der Starter auf der linken<br />

Seite nicht ständig sichtbar ist. Klicken<br />

Sie mit der Maus auf Den Starter automatisch<br />

ausblenden, so dass diese Option nun auf AN<br />

steht. Darunter entscheiden Sie unter <strong>Ein</strong>blendepunkt,<br />

wohin Sie die Maus bewegen, um<br />

den Starter einzublenden. Zur Wahl stehen<br />

die linke Seite oder die obere linke Ecke. Die<br />

<strong>Ein</strong>blendeempfindlichkeit regelt, wie schnell<br />

der Starter erscheint.<br />

Knoppix: Standardbrowser<br />

09<br />

einstellen<br />

Knoppix bestimmt Standardanwendungen<br />

<strong>für</strong> bestimmte <strong>Ein</strong>satzzwecke.<br />

Klicken Sie in einem Mailclient, Newsreader<br />

oder anderen Anwendungen<br />

auf eine URL, öffnet sich in der Voreinstellung<br />

der Browser Iceweasel.<br />

Aktivieren Sie in einem Browser hingegen<br />

einen mailto-Link, startet das<br />

Mailprogramm Sylpheed. Möchten Sie<br />

stattdessen lieber immer Chromium<br />

oder Konqueror beziehungsweise<br />

KMail oder Icedove verwenden, können<br />

Sie das unter LXDE (Standarddesktop<br />

der Live-Distribution) über<br />

einen Klick auf das Startmenü unten<br />

links <strong>und</strong> dann <strong>Ein</strong>stellungen / Bevorzugte<br />

Anwendungen konfigurieren.<br />

Wählen Sie einfach aus dem<br />

entsprechenden Drop-down-Menü<br />

den bevorzugten Webbrowser oder<br />

Mailclient aus <strong>und</strong> schließen Sie<br />

das Dialogfenster. Alle Änderungen<br />

sind sofort aktiv.<br />

Knoppix: Live-System-<br />

10<br />

<strong>Ein</strong>stellungen zentral<br />

In der aktuellen Knoppix-Version<br />

ist das zentrale Menü mit den<br />

Knoppix-spezifischen <strong>Ein</strong>stellungen<br />

wieder zurück. Sie erreichen die zentrale<br />

Steuerstelle über das Startmenü / Knoppix<br />

(Abbildung 5). Hier finden Sie <strong>Ein</strong>träge, über<br />

die Sie den 3-D-Desktop Compiz neu starten,<br />

einen Drucker konfigurieren, eine <strong>Ein</strong>wahl per<br />

Handy, Surfstick oder ISDN einrichten, Knoppix<br />

auf einer Flash-Disk fest installieren, die<br />

Firewall einschalten <strong>und</strong> konfigurieren, das<br />

Root-Passwort setzen, einen SSH-Server starten<br />

<strong>und</strong> vieles mehr.<br />

Knoppix: CD/​DVD beim Booten<br />

11<br />

überprüfen<br />

Die Live-Distribution bringt jede Menge Bootparameter,<br />

die so genannten Cheatcodes, mit.<br />

Darunter ist eine Option, mit der Sie Ihren Datenträger<br />

überprüfen können. Legen Sie die<br />

CD/​DVD ein <strong>und</strong> starten Sie den Rechner. Sobald<br />

Sie den Prompt boot: sehen, tippen Sie<br />

knoppix testcd ein <strong>und</strong> bestätigen mit Druck<br />

auf [<strong>Ein</strong>gabe]. Nach ein paar üblichen Startmeldungen<br />

sehen Sie auf dem Bildschirm etwa<br />

folgende Meldungen:<br />

Knoppix 7 gef<strong>und</strong>en in: /dev/sr0<br />

Prüfe KNOPPIX/KNOPPIX...<br />

Je nach Datenträger kann der Test eine Weile<br />

dauern. Ist die CD/​DVD okay, sehen Sie nach<br />

erfolgreichem Test die Information Alle Dateien<br />

in Ordnung. (hge) n<br />

Abb. 5: Die Knoppix-spezifischen <strong>Ein</strong>stellungen<br />

finden Sie wieder im Untermenü „Knoppix“.<br />

98 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


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Tipps & Tricks<br />

LibreOffice<br />

LibreOffice-Tipps<br />

Besser arbeiten<br />

mit LibreOffice<br />

Franz Böhm<br />

Diesmal erfahren Sie in den LibreOffice-Tipps, wie Sie schnell an Blindtext kommen, mit Calc<br />

Kündigungsfristen verwalten <strong>und</strong> errechnen, ob ein Datum in ein Schaltjahr fällt.<br />

Writer: <strong>Ein</strong> Blindtext <strong>für</strong><br />

01<br />

alle Fälle<br />

Mitunter brauchen Sie ein wenig Text, um<br />

zum Beispiel eine Textvorlage zu entwerfen<br />

oder ein Layout einer Tabelle. Sie können<br />

dann natürlich lauter verrücktes Zeug eintippen,<br />

schneller geht es aber, wenn Sie den mitgelieferten<br />

Blindtext von LibreOffice verwenden,<br />

der <strong>für</strong> solche Zwecke gemacht wurde.<br />

Tippen Sie BT (oder bt) <strong>und</strong> drücken Sie dann<br />

[F3], fügt LibreOffice Writer in das Dokument<br />

einen 20-zeiligen „Krimiabsatz“ ein, mit dem<br />

Sie nun nach Belieben experimentieren.<br />

Calc/​Writer: Zur aktuellen Position<br />

02<br />

im Dokument zurückkehren<br />

Arbeiten Sie an einer Tabellenkalkulation,<br />

müssen Sie mitunter an anderer Stelle etwas<br />

nachsehen, bevor Sie an der aktuellen Position<br />

weitere Zahlen eingeben. Dazu verändern<br />

Sie den sichtbaren Ausschnitt der Calc-Tabelle<br />

schnell über die Bildlaufleisten oder das<br />

Scrollrad der Maus. Der Fokus liegt dabei allerdings<br />

weiter auf der aktuellen Baustelle<br />

bzw. auf der momentan aktiven Zelle, auch<br />

wenn Sie ihn aus den Augen verlieren. Über<br />

einen kleinen Trick kehren Sie zu der fokussierten<br />

Position zurück: Drücken Sie dazu einfach<br />

[Strg-Rückschritt].<br />

<strong>Ein</strong> ähnliches Problem ergibt sich in LibreOffice<br />

Writer, wenn Sie an langen Texten arbeiten:<br />

Hier gelangen Sie über [Pfeil-rechts] <strong>und</strong><br />

[Pfeil-links] in einem Hüpfer an die Position<br />

zurück, die aktuell den Fokus besitzt, <strong>und</strong> arbeiten<br />

so flüssig weiter.<br />

Sie wollen alle Umsätze pro Quartal ausweisen<br />

<strong>und</strong> brauchen eine Formel, mit der Calc<br />

das Datum dem richtigen Quartal zuordnet.<br />

Steht beispielsweise in der Zelle A1 das Datum<br />

05.04.2011, brauchen Sie nur in eine freie<br />

Zelle folgende Formel zu schreiben:<br />

=AUFRUNDEN(MONAT(A1)/3;0)&". U<br />

Quartal"<br />

Als Ausgabe erhalten Sie: 2. Quartal. Das Programm<br />

teilt die durch die Funktion MONAT()<br />

bestimmte Monatszahl durch drei <strong>und</strong> r<strong>und</strong>et<br />

auf eine Ganzzahl auf (hier: 4/​3 = 1,333…,<br />

aufger<strong>und</strong>et 2). Die R<strong>und</strong>ung bestimmen Sie<br />

mit dem zweiten Parameter der Funktion<br />

AUFRUNDEN(Zahl;Anzahl): Der Wert 0 r<strong>und</strong>et<br />

auf eine Ganzzahl auf. Würden Sie hier 1 eintragen,<br />

erhielten Sie den Wert 1,4. Aus optischen<br />

Gründen verbinden Sie die errechnete<br />

Quartalszahl mit dem Textzusatz &". Quartal".<br />

Calc: Bis wann muss ich<br />

04<br />

kündigen?<br />

Angenommen, Sie können Ihr Zeitschriften-<br />

Abo nur quartalsweise <strong>und</strong> nur bis sechs Wochen<br />

(6*7=42 Tage) vor Ablauf des Quartals<br />

kündigen. In diesem Fall soll Calc errechnen,<br />

zu welchem nächsten Quartalsende Sie das<br />

Abonnement kündigen dürfen <strong>und</strong> wann genau<br />

der letztmögliche Kündigungstermin ist.<br />

Dazu schreiben Sie in die Zelle A3 zunächst<br />

das aktuelle Datum:<br />

=HEUTE()<br />

Abb. 1: Kündigungsfristen sind mitunter eine vertrackte<br />

Sache: Mit einer Calc-Formel behalten Sie den<br />

Überblick <strong>und</strong> kündigen zum richtigen Zeitpunkt.<br />

Wollen Sie im folgenden Schritt das nächstmögliche<br />

Kündigungsquartal ermitteln, tragen<br />

Sie in B3 folgende Formel ein:<br />

=MONATSENDE(DATUM(JAHRU<br />

(A3+42);AUFRUNDEN(MONAU<br />

T(A3+42)/3;0)*3;1);0)<br />

Nun benötigen Sie den letztmöglichen<br />

Kündigungstermin<br />

<strong>und</strong> schreiben in C3 die Formel:<br />

=MONATSENDE(DATUM(JAHRU<br />

(A3+42);AUFRUNDEN(MONAU<br />

T(A3+42)/3;0)*3;1);0)‐42<br />

Abschließend formatieren Sie<br />

die Zellen A3 bis C3 über das<br />

03<br />

Calc: In welches Quartal fällt ein<br />

bestimmtes Datum?<br />

Abb. 2: Die Sommerzeit kommt zwar jedes Jahr zurück, doch der Termin überrascht<br />

letztlich immer wieder. <strong>Ein</strong>e Formel zeigt <strong>für</strong> jedes der kommenden Jahre automatisch<br />

den korrekten Beginn der Sommerzeit an.<br />

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<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


LibreOffice<br />

Tipps & Tricks<br />

Kontextmenü mit einem der dort verfügbaren<br />

Datumsformate (Zellen formatieren / Datum).<br />

Was macht Calc genau? Es errechnet ausgehend<br />

vom heutigen Datum in der Zelle A3 in<br />

B3 das Quartalsende, zu dem Sie kündigen<br />

dürfen. Die Kündigung ist frühestens zum<br />

Ende desjenigen Quartals möglich, in den das<br />

aktuelle Datum in 42 Tagen (sechs Wochen)<br />

fällt, da Sie ja sechs Wochen vor dem Ende<br />

des Quartals kündigen müssen. Calc ermittelt<br />

zuerst, in welchen Monat dieser Termin fällt<br />

(MONAT(A3+42)) <strong>und</strong> dann das zugehörige<br />

Quartal (AUFRUNDEN(MONAT(A3+42)/​<br />

3;0)). Die Funktion DATUM(Jahr;Monat;Tag)<br />

erzeugt dann einen Datumswert aus dem Jahr<br />

(JAHR(A3+42)) <strong>und</strong> dem Monat<br />

(AUFRUNDEN(MONAT(A3+42)/​3;0)), indem<br />

sie das ermittelte Quartal wieder mit 3<br />

multipliziert.<br />

Dann folgt der Tag (;1), weil der erste Tag eines<br />

Monats sicher existiert, während der<br />

letzte variieren kann. In dem Feld würde jetzt<br />

zum Beispiel 01.06.2012 stehen. Abschließend<br />

ermittelt die allumfassende Funktion<br />

MONATSENDE(Datum;Monate) das genaue<br />

Enddatum des letzten Monats im Quartal. Der<br />

zweite Parameter dieser Funktion hat den<br />

Wert 0, damit Calc den letzten Tag des Ablaufmonats<br />

ausgibt. Tragen Sie eine 1 ein, erscheint<br />

der letzte Tag des Folgemonats. Zum<br />

Schluss müssen Sie die Formelzelle nur noch<br />

als Datum formatieren.<br />

<strong>Ein</strong> Beispiel: Steht in A3 als Datum 03.04.2012,<br />

erhalten Sie in B3 als Ergebnis das Quartal, zu<br />

dem Sie als nächstes kündigen können: Es endet<br />

am 30.06.2012 (Abbildung 1).<br />

Die Formel in C3 unterscheidet sich von der<br />

Formel in B3 nur dadurch, dass sie vom Ergebnis<br />

(Quartalsende) die Kündigungsfrist,<br />

also 42 Tage, abzieht. Auch diese Zelle müssen<br />

Sie mit einem der Datumsformate formatieren.<br />

Steht in A3 das Datum 03.04.2012, erhalten<br />

Sie als letztmöglichen Kündigungstermin<br />

den 19.05.2012.<br />

Calc: Wann beginnt die<br />

05<br />

Sommerzeit?<br />

Möchten Sie mit Calc das Datum <strong>für</strong> den Beginn<br />

der Sommerzeit errechnen (Abbildung<br />

2), schreiben Sie z. B. in die Zelle A3 das Kalenderjahr<br />

als korrekte vierstellige Jahreszahl,<br />

etwa 2012. Zum Errechnen des Sommerzeitanfangs<br />

schreiben Sie dann in B3 die Formel:<br />

=DATUM(A3;3;31)‐(WOCHENTAG(DATUMU<br />

(A3;3;31))‐1)<br />

Abb. 3: Was das Berechnen von Schaltjahren<br />

ein wenig umständlich macht, ist<br />

die 400-Jahre-Reglung. Beim automatischen<br />

Kalkulieren eines Schaltjahres führen<br />

mehrere Wege nach Rom.<br />

problemlos berechnen. Mit DATUM(A3;3;31)<br />

bestimmen Sie den letzten Tag des Monats<br />

März in dem von Ihnen eingesetzten Jahr.<br />

Über die Funktion WOCHENTAG(Zahl;Art)<br />

ermitteln Sie, auf welchen Wochentag der<br />

Monatsletzte fällt. Das Ergebnis wird Ihnen in<br />

einer ganzen Zahl angezeigt. Geben Sie den<br />

Parameter Art nicht an, hat der Sonntag den<br />

Wert 1, der Montag 2 usw.<br />

Sie brauchen nur die mit der Funktion WO-<br />

CHENTAG() ermittelte Anzahl der Werktage<br />

vom letzten Tag des März abzuziehen, um<br />

den letzten Sonntag im Monat März zu erhalten.<br />

Fällt der 31. März auf einen Sonntag, ziehen<br />

Sie die 1 vom Wochentagswert <strong>für</strong> Sonntag<br />

(also 1) ab. Sie erhalten 0 als Datumswert,<br />

so dass die Sommerzeit direkt am 31. März<br />

beginnt. Zum Schluss weisen Sie der Ergebniszelle<br />

B3 noch ein Datumsformat zu <strong>und</strong> erhalten<br />

zum Beispiel den 25.03.2012.<br />

Die Winterzeit berechnen Sie analog: Schreiben<br />

Sie in A3 die vierstellige Jahreszahl 2012,<br />

errechnen Sie in C3 den Beginn der Winterzeit<br />

mit folgender Formel:<br />

=DATUM(A3;10;31)‐(WOCHENTAG(DATU<br />

UM (A3;10;31))‐1)<br />

Da feststeht, dass die Winterzeit in Deutschland<br />

immer am letzten Sonntag im Oktober<br />

beginnt, berechnet Calc den Beginn der Winterzeit<br />

analog zu dem der Sommerzeit. Sie<br />

brauchen also nur an Stelle des Monats 3 den<br />

Monat 10 einzusetzen. Als Ergebnis erhalten<br />

Sie 41210, was versehen mit dem Datumsformat<br />

das Datum 28.10.2012 ergibt.<br />

Calc: Fällt das Datum in ein<br />

06<br />

Schaltjahr?<br />

Möchten Sie wissen, ob das Kalenderjahr des<br />

Datums in A3 zu einem Schaltjahr gehört,<br />

prüfen Sie das mit Calc, indem Sie zum Beispiel<br />

die Jahreszahl angeben. <strong>Ein</strong> Schaltjahr<br />

gibt es zwar alle vier Jahre, doch nach jedem<br />

h<strong>und</strong>ertsten Schaltjahr fällt ein Schaltjahr aus<br />

– so geschehen etwa im Jahr 1900. Daher<br />

schreiben Sie in A3 das Kalenderjahr als vierstellige<br />

Jahreszahl: 2012. In B3 tragen Sie die<br />

folgende Formel ein:<br />

=WENN(REST(A3;400)=0;"";WENN(REU<br />

ST(A3;100)=0;"kein ";WENN(REST(U<br />

A3;4)=0;"";"kein ")))&"Schaltjahr"<br />

LibreOffice Calc verschachtelt hier drei<br />

WENN()-Funktionen: Als Ergebnis erhalten<br />

Sie entweder den Text kein Schaltjahr oder<br />

Schaltjahr. Lässt sich eine Zahl ohne Rest<br />

durch 400 teilen, handelt es sich um ein<br />

Schaltjahr. Klappt das nicht, aber eine Teilung<br />

durch 100, ist das Jahr kein Schaltjahr. Nun<br />

folgt die letzte Bedingung: Kann Calc das Jahr<br />

durch 4 teilen, handelt es sich um ein Schaltjahr<br />

(""). Alle anderen Fälle, die sich weder<br />

durch 400, 100 oder 4 teilen lassen, sind definitiv<br />

keine Schaltjahre, was das "kein " vor<br />

den drei schließenden Klammern festlegt. Das<br />

& "Schaltjahr" am Ende ergänzt das jeweilige<br />

Ergebnis um das Wort Schaltjahr.<br />

Es gibt noch eine zweite Lösung <strong>für</strong> das Problem,<br />

bei der Sie ein beliebiges Jahresdatum<br />

wählen (Abbildung 3). Schreiben Sie in A3<br />

den Datumswert 09.04.2012 <strong>und</strong> tragen Sie in<br />

B3 die folgende Formel ein:<br />

=WENN(TAG(DATUM(JAHR(A3);2;29))=U<br />

29;"Schaltjahr";"kein Schaltjahr")<br />

Calc prüft hier, ob es den 29.02 des in der<br />

Zelle A3 enthaltenen Kalenderjahres über-<br />

Da feststeht, dass die Sommerzeit in Deutschland<br />

immer am letzten Sonntag im März beginnt,<br />

kann Calc den Beginn der Sommerzeit<br />

Abb. 4: Die Monatsumsätze stehen fein säuberlich im Kassenbuch, nun müssen Sie<br />

diese mit Hilfe einer langen Formel nur noch berechnen.<br />

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101


Tipps & Tricks<br />

LibreOffice<br />

Abb. 5: Die Quartalsumsätze eines Kalenderjahres lassen sich ebenfalls recht einfach berechnen.<br />

Bereichs nach unten. Die<br />

Formel kopieren Sie in die<br />

übrigen Ergebniszellen,<br />

indem Sie den Inhalt der<br />

Zelle E3 auswählen, ihn<br />

dann kopieren <strong>und</strong> ihn<br />

schließlich über den<br />

Menüeintrag Bearbeiten /<br />

Inhalte einfügen in die übrigen<br />

Zellen übertragen.<br />

Als Wert <strong>für</strong> Auswahl setzen<br />

Sie im folgenden<br />

Fenster Formeln ein, bei<br />

den Rechenoperationen<br />

wählen Sie Keine.<br />

haupt gibt. Ergibt die Wahrheitsprüfung<br />

FALSCH, liefert die WENN()-Funktion den<br />

Wert kein Schaltjahr zurück. Gibt es den 29.02<br />

hingegen, zeigt die Software – wenig überraschend<br />

– den Wert Schaltjahr an.<br />

Schließlich gibt es noch eine dritte Lösung<br />

dieses Problems – den wahrscheinlich bequemsten<br />

Weg. Schreiben Sie in A3 den Datumswert<br />

09.04.2006 <strong>und</strong> in B3 die Formel:<br />

=ISTSCHALTJAHR(A3)<br />

Calc hat bereits von Haus aus eine Funktion<br />

an Bord, mit deren Hilfe Sie Schaltjahre berechnen.<br />

Als Ergebnis erhalten Sie entweder<br />

den Wahrheitswert 1 (dann handelt es sich<br />

um ein Schaltjahr) oder 0 (kein Schaltjahr).<br />

Calc: Den Monatsumsatz<br />

07<br />

berechnen<br />

Angenommen, Sie wollen den Monatsumsatz<br />

<strong>für</strong> ein kleines Geschäft berechnen. In der<br />

Spalte A des Kassenbuchs steht das jeweilige<br />

Tagesdatum, die <strong>Ein</strong>nahmen entnehmen Sie<br />

hingegen der Spalte B. Sie führen das Kassenbuch<br />

<strong>für</strong> das gesamte Kalenderjahr, <strong>und</strong> wollen<br />

am Ende des Jahres die <strong>Ein</strong>nahmen eines<br />

jeden Monats errechnen.<br />

Dazu schreiben Sie z. B. in die Zelle D3 das<br />

Datum 01.01.11 mit dem Zellformat MMMM.<br />

Als Zellinhalt erscheint dann dort Januar. In<br />

die Zelle D4 tragen Sie das formatierte Datum<br />

01.02.11 ein <strong>und</strong> so weiter (Abbildung 4).<br />

Um die Summe zu berechnen, fügen Sie in E3<br />

die folgende Matrixformel ein:<br />

=SUMME(WENN(MONAT(A3:A500)=MONATU<br />

(D3);B3:B500;""))<br />

Sie müssen die <strong>Ein</strong>gabe der Formel dabei unbedingt<br />

über [Strg-Umschalt-<strong>Ein</strong>gabe] abschließen,<br />

anderfalls funktioniert sie nicht!<br />

Dank der Matrixfunktion in Zelle E3 überprüft<br />

Calc <strong>für</strong> alle Zellen des Bereichs A3:A500, ob<br />

der Monat eines jeden Datums mit dem Monat<br />

des Datums in der Zelle D3 übereinstimmt.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> weist Calc die Monate als<br />

formatierte Datumszahlen aus. Entpuppt sich<br />

das Ergebnis der WENN()-Funktion als<br />

WAHR, addiert Calc den korrespondierenden<br />

Wert der Spalte B zur entsprechenden Monatssumme.<br />

Um nun auch die anderen Monate in die Rechnung<br />

einzubeziehen, verlängern Sie die Liste<br />

der vorhandenen Monate nach unten. Dazu<br />

markieren Sie nur die beiden Zellen D3 <strong>und</strong><br />

D4 <strong>und</strong> ziehen dann das Aufziehkästchen<br />

(das kleine schwarze Quadrat) des markierten<br />

Calc: Den Umsatz der Firma im ersten<br />

Quartal errechnen<br />

08<br />

Als Nächstes berechnen Sie den Umsatz <strong>für</strong><br />

das erste Quartal. In der Spalte A des Kassenbuchs<br />

stehen das Tagesdatum, in der Spalte B<br />

die Tageseinnahmen. Das setzt wieder voraus,<br />

dass Sie das Kassenbuch <strong>für</strong> das gesamte<br />

Kalenderjahr führen (Abbildung 5). Wie können<br />

Sie am Ende des Jahres die <strong>Ein</strong>nahmen<br />

dem Quartal zuordnen?<br />

Dazu schreiben Sie in D3 die Zahl 1 <strong>und</strong> formatieren<br />

diese mit dem Zahlenformat Benutzerdefiniert<br />

aus dem linken Bereich. In die<br />

Abb. 6: In LibreOffice weisen Sie einem bestimmten Befehl ohne große Umstände eine<br />

neue oder andere Tastenkombination zu.<br />

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<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


LibreOffice<br />

Tipps & Tricks<br />

Zeile Format-Code tragen Sie 0". Quartal" ein.<br />

Ziehen Sie anschließend die Zelle vier Zeilen<br />

nach unten, um auch Angaben zu den übrigen<br />

Quartalen zu erhalten.<br />

In der Zelle E3 weisen Sie nun den Umsatz <strong>für</strong><br />

das erste Quartal aus. Dort hinein schreiben<br />

Sie die Matrixformel:<br />

=SUMME(WENN(AUFRUNDEN(MONAT(A3:U<br />

A500)/3;0)=D3;B3:B500;0))<br />

Sie beenden die <strong>Ein</strong>gabe auch hier über [Strg-<br />

Umschalt-<strong>Ein</strong>gabe]. Um auch die Umsätze <strong>für</strong><br />

die übrigen Quartale zu errechnen, kopieren<br />

Sie die Formel über [Strg-C] in die Zwischenablage<br />

<strong>und</strong> fügen sie dann über Bearbeiten /<br />

Inhalte einfügen in die übrigen drei Ausgabezellen<br />

E4 bis E6 ein. <strong>Ein</strong>mal mehr öffnet sich<br />

das Dialogfenster Inhalte einfügen, <strong>und</strong> Sie<br />

tragen bei der Auswahl Formeln <strong>und</strong> als Rechenoperation<br />

Keine ein.<br />

Mit Hilfe der Formel prüft Calc – ähnlich wie<br />

im vorherigen Beispiel – ob ein Datum des Bereichs<br />

A3 bis A500 zum entsprechenden<br />

Quartal der Zellen D3 bis D6 gehört<br />

((AUFRUNDEN(MONAT(Zelle)/​3;0)) errechnet<br />

das Quartal). Falls ja, addiert die Software<br />

aus den Zellwerten die Quartalssumme. Sie<br />

übernehmen das Quartal wie oben abgebildet<br />

als Zellbezug, oder auch als Zahlenwert (z. B.<br />

1) in die Formel.<br />

09<br />

Writer: Aktuelles Datum per<br />

Tastendruck<br />

In LibreOffice Writer weisen Sie jedem Befehl<br />

eine eigene Tastenkombination zu. So sorgen<br />

Sie etwa da<strong>für</strong>, dass [Strg-K] jeweils das aktuelle<br />

Datum in ein Dokument einfügt:<br />

Öffnen Sie zunächst über Extras / Anpassen<br />

das Dialogfeld<br />

1<br />

Anpassen.<br />

Wechseln Sie anschließend zur Registerkarte<br />

Tastatur. Im Abschnitt Funktionen<br />

2<br />

greifen Sie im Auswahlfenster Bereich zur<br />

Kategorie <strong>Ein</strong>fügen, was dem Menüeintrag<br />

Bearbeiten / <strong>Ein</strong>fügen entspricht. Sie markieren<br />

dann im Auswahlfenster Funktion<br />

den Befehl Datum.<br />

Im Abschnitt Tastenkombinationen wählen<br />

Sie das Tastaturkürzel, dem Sie den Be-<br />

3<br />

fehl zuweisen wollen, also [Strg-K], indem<br />

Sie auf die gewünschten Taste drücken.<br />

<strong>Ein</strong> Klick auf Ändern weist der Tastenkombination<br />

die gewählte Funktion zu, der Be-<br />

4<br />

fehl landet anschließend sofort im Listenfeld<br />

Tastenkombinationen (Abbildung 6).<br />

<strong>Ein</strong> Klick auf OK schließt die Dialogbox<br />

<strong>und</strong> übernimmt die Änderung.<br />

In Zukunft drücken Sie einfach die Kombination<br />

[Strg-K], um das aktuelle Datum an der<br />

Cursorposition einzufügen.<br />

Abb. 7: Die Tabellen von LibreOffice 3.5 verhalten sich manchmal etwas störrisch, doch<br />

es gibt einen einfachen Trick, um sie ein wenig zu zügeln.<br />

Writer: Seitenumbruch vor Tabelle<br />

10<br />

löschen<br />

In einem Dokument haben Sie einen manuellen<br />

Seitenumbruch eingefügt (<strong>Ein</strong>fügen / Manueller<br />

Umbruch / Seitenumbruch oder die<br />

Tastenkombination [Strg-<strong>Ein</strong>gabe] verwendet.<br />

Da gleich in der ersten Zeile der neuen Seite<br />

eine Tabelle beginnt, möchten Sie den Seitenumbruch<br />

nun so entfernen, dass die Tabelle<br />

auf der vorhergehenden Seite erscheint. Doch<br />

obwohl Sie mehrfach [Entf] drücken, rutscht<br />

die Tabelle nicht dorthin.<br />

Sie lösen das Problem, indem Sie mit der rechten<br />

Maustaste auf die Tabelle klicken <strong>und</strong> aus<br />

dem Kontextmenü den Befehl Tabelle wählen.<br />

In der Dialogbox Tabellenformat wechseln Sie<br />

zur Registerkarte Textfluss, wo Sie im Abschnitt<br />

Textfluss die Option Umbruch deaktivieren.<br />

Schließen Sie jetzt die Dialogbox mit<br />

einem Klick auf OK, rutscht die Tabelle auf<br />

die vorhergehende Seite (Abbildung 7).<br />

11<br />

Writer: Schnelles Springen zwischen<br />

Textstellen<br />

Angenommen, Sie überarbeiten ein Dokument<br />

<strong>und</strong> müssen dabei öfters von einer Textpassage<br />

auf Seite 12 zu einem Absatz auf Seite 3<br />

wechseln. Mit einem Trick springen Sie nun<br />

zwischen den beiden Textstellen hin <strong>und</strong> her.<br />

Öffnen Sie über das gleichnamige Symbol<br />

1<br />

oder über [F5] den Navigator.<br />

Setzen Sie den Textcursor an die Stelle, die<br />

2<br />

Sie anspringen wollen, etwa in die Zeile 10<br />

von Seite 3.<br />

Klicken Sie jetzt in der Symbolleiste Navigator<br />

auf die Schaltfläche mit der Büro-<br />

3<br />

klammer, setzen Sie so den ersten Merker.<br />

Wechseln Sie nun im Navigator über das<br />

4<br />

Drehfeld Seite zur Seite 12.<br />

Klicken Sie in die Textpassage, die Sie bearbeiten<br />

wollen, <strong>und</strong> dann im Navigator<br />

5<br />

wieder auf das Büroklammer-Symbol, um<br />

einen zweiten Merker zu setzen.<br />

Nun müssen Sie nur noch die Navigation<br />

6<br />

zwischen den beiden Merkern aktivieren.<br />

Dazu klicken Sie im Navigator auf die<br />

Schaltfläche Navigation <strong>und</strong> halten den<br />

Mauszeiger gedrückt. In der Dialogbox Navigation<br />

(Abbildung 8) aktivieren Sie das<br />

Symbol Merker (Büroklammer).<br />

Mit den beiden Schaltflächen Voriger Merker<br />

bzw. Nächster Merker wechseln Sie jetzt bequem<br />

zwischen den beiden Textstellen hin<br />

<strong>und</strong> her. Beide Schaltflächen finden Sie auch<br />

am unteren Ende der rechten Scrollleiste. Insgesamt<br />

setzen Sie bis zu fünf Merker. Beim<br />

sechsten Merker löscht Calc automatisch den<br />

ältesten. (kki) <br />

n<br />

Abb. 8: Im Dialogfeld „Navigation“ aktivieren<br />

Sie die Merker, um schnell in einem<br />

Text hin <strong>und</strong> her zu springen.<br />

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03/2012<br />

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103


Tipps & Tricks<br />

Gimp<br />

Anwendertipps <strong>und</strong> kleine Kniffe zu Gimp<br />

Effizienter arbeiten<br />

mit Gimp<br />

Die hier aufgeführten Tipps <strong>und</strong><br />

Tricks bringen Ihnen Gimp-Funktionen<br />

<strong>und</strong> ‐Arbeitstechniken näher.<br />

Wir zeigen, wie Sie vorhandene Farbverläufe anpassen, mit dem Sobel-<br />

Filter arbeiten <strong>und</strong> einen Zersetzungseffekt erzeugen.<br />

Claudia Meindl<br />

Eigene Farbverläufe<br />

01<br />

erstellen<br />

In der Bildbearbeitung gilt der <strong>Ein</strong>satz von<br />

Farbverläufen als beliebtes kreatives Gestaltungsmittel.<br />

Diese erstellen Sie recht einfach:<br />

Gimp gibt Ihnen dazu ein leicht zu bedienendes<br />

Verlaufswerkzeug ([L]) an die Hand. Die<br />

mit Gimp ausgelieferten Standardfarbverläufe<br />

empfehlen wir als Basis <strong>für</strong> die Experimente:<br />

Bereits mit einigen Änderungen an ihnen erzielen<br />

Sie tolle Ergebnisse. Der erste Tipp<br />

zeigt, wie Sie mit ein paar Mausklicks einen<br />

ansehnlichen Farbverlauf erzeugen.<br />

Zunächst rufen Sie über den Menüpunkt Fenster<br />

/ Andockbare Dialoge / Farbverläufe das<br />

geeignete Werkzeug auf – den Farbverlauf-Dialog<br />

([Strg-G]). Wollen Sie einen vorhandenen<br />

Farbverlauf anpassen, wählen Sie ihn per<br />

Mausklick aus der Liste Farbverläufe aus.<br />

Wählen Sie dann in der Symbolliste unter<br />

dem Auswahlfenster das Icon Farbverlauf duplizieren,<br />

das den Farbverlaufseditor auf den<br />

Schirm ruft.<br />

Auf den ersten Blick wirkt der Editor relativ<br />

simpel: Hier definieren Sie einen neuen Verlaufsnamen,<br />

ziehen im darunterliegenden<br />

<strong>Vorschau</strong>bild die Begrenzungs- <strong>und</strong> Kontrollmarker<br />

(die kleinen Dreiecke) an die gewünschte<br />

Position, aktivieren die Option Sofort<br />

auffrischen <strong>und</strong> verwenden die Symbolschaltflächen<br />

Speichern, Zurücksetzen, Vergrößern,<br />

Verkleinern, Alles anzeigen ganz unten,<br />

um den neuen Verlauf zu verwalten.<br />

Spannender wird es, wenn Sie einen Blick in<br />

das Farbverlaufseditor-Menü werfen (Abbildung<br />

1), das Sie über einen Rechtsklick auf<br />

den Farbverlauf aufrufen. Um die Menüpunkte<br />

einzusetzen, wählen Sie zuvor im <strong>Vorschau</strong>fenster<br />

über die Begrenzungs- <strong>und</strong> Kontrollmarker<br />

bestimmte Bereiche aus. Diese<br />

markieren Sie über Klicks mit der linken<br />

Maustaste: Wollen Sie auf einen Schlag mehrere<br />

Bereiche auswählen, halten Sie dabei<br />

[Umschalt] gedrückt.<br />

Die einzelnen Funktionen im Farbverlaufseditor-Menü<br />

sind selbsterklärend, lassen sich<br />

aber nicht rückgängig machen! Ihre Auswirkungen<br />

auf den Farbverlauf<br />

beobachten Sie in der Verlaufsansicht.<br />

Speichern Sie die Anpassungen<br />

am besten zwischen<br />

den Bearbeitungsschritten unter<br />

einem neuen Namen. Den<br />

so erzeugten Farbverlauf finden<br />

Sie dann in der Liste der<br />

vorhandenen Farbverläufe.<br />

Für die selbst erstellten Farbverläufe<br />

setzen Sie auf Wunsch<br />

sämtliche Punkte des Farbverlaufseditor-Menüs<br />

ein. Die von<br />

Gimp mitgebrachten Farbverläufe<br />

bieten Ihnen hingegen<br />

keine Möglichkeit, einzelne<br />

Segmente anzupassen. Eigene<br />

Farbverläufe löschen Sie jederzeit<br />

im Dialogfenster Farbverläufe<br />

über das rote Symbol<br />

Farbverlauf löschen, das Sie<br />

ganz unten sehen.<br />

02<br />

Den Sobel-Filter künstlerisch<br />

einsetzen<br />

Über den Sobel-Filter verwandeln Sie ein Foto<br />

oder Elemente desselben ganz einfach in eine<br />

Zeichnung. Dazu verwenden Sie den Menüpunkt<br />

Filter / Kanten finden / Sobel. <strong>Ein</strong> Vorteil<br />

dieser Methode: Aus den so veränderten<br />

Elementen basteln Sie bei Bedarf eigene Pinselspitzen<br />

<strong>für</strong> spätere Fotomontagen. Und so<br />

funktioniert es:<br />

Öffnen Sie im ersten Schritt das zu bearbeitende<br />

Bild<br />

1<br />

([Strg-O]).<br />

Duplizieren Sie das Bild, indem Sie es über<br />

2<br />

[Strg-L] im Ebenendialog aufrufen <strong>und</strong><br />

dann das Icon <strong>Ein</strong> Duplikat dieser Ebene erstellen<br />

verwenden.<br />

Klicken Sie danach mit der rechten Maus-<br />

3<br />

taste auf das Duplikat <strong>und</strong> wählen Sie Alphakanal<br />

hinzufügen.<br />

Als Nächstes rufen Sie <strong>für</strong> dieses kopierte<br />

4<br />

Bild über Filter / Kanten finden / Sobel den<br />

Sobel-Filter auf.<br />

Übernehmen Sie einfach die Standardeinstellungen,<br />

die der Filterdialog anbietet,<br />

5<br />

<strong>und</strong> wenden Sie den Filter auf die aktive<br />

Ebene an. Wie in Abbildung 2 erscheinen<br />

nun auf transparentem Hintergr<strong>und</strong> die herausgearbeiteten<br />

Kanten, wenn Sie noch<br />

eine weiße Zwischenebene einfügen.<br />

Mit dem Radierer ([Umschalt-E]) entfernen<br />

6<br />

Sie im Anschluss die nicht benötigten Kanten<br />

aus dem Bild.<br />

Abschließend ziehen Sie um das eigentliche<br />

Motiv eine Auswahl, rufen den Menü-<br />

7<br />

punkt Bild / Aus Auswahl zuschneiden auf<br />

<strong>und</strong> sichern die Anpassungen.<br />

Abb. 1: Der „Farbverlaufseditor“ hält wichtige Funktionen<br />

bereit, mit denen Sie Farbverläufen einen eigenen<br />

Stempel aufdrücken.<br />

104 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Gimp<br />

Tipps & Tricks<br />

Wollen Sie das Element später als Pinsel<br />

8<br />

verwenden, müssen Sie dieses als GBR-Datei<br />

sichern (Datei / Speichern unter) <strong>und</strong> im<br />

Pinselordner (/home/​benutzername/​.gimp-<br />

2.6/​brushes/​) ablegen.<br />

03<br />

<strong>Ein</strong>en interessanten<br />

Zersetzungseffekt erzeugen<br />

Abb. 2: Der „Sobel“-Filter ist ein einfacher, schnell arbeitender Filter, der die Bildkanten<br />

eines Motivs stark betont <strong>und</strong> hervorhebt.<br />

Viele Filtereffekte wirken erst in Kombination<br />

mit anderen Arbeitsschritten so richtig interessant<br />

– etwa der so genannte Zersetzungseffekt<br />

aus Abbildung 3. Um ihn zu erzeugen,<br />

suchen Sie zunächst ein Bildmotiv, welches<br />

dieser Effekt aufwertet. Arbeiten Sie das Motiv<br />

über das Pfadwerkzeug ([B]) heraus. Klicken<br />

Sie dann auf Auswahl / Vom Pfad <strong>und</strong><br />

invertieren Sie die Auswahl ([Strg-I]). Dann<br />

rufen Sie den Ebenendialog auf ([Strg-L]) <strong>und</strong><br />

erstellen über Ebene / Ebene duplizieren eine<br />

Kopie des Originalbildes. Achten Sie darauf,<br />

die Auswahl zu erhalten.<br />

Als Nächstes fügen Sie dieser neu erstellten<br />

Ebene einen Alphakanal <strong>für</strong> Transparenz<br />

hinzu. Da<strong>für</strong> rufen Sie per Rechtsklick auf das<br />

Bild das Kontextmenü auf <strong>und</strong> wählen Alphakanal<br />

hinzufügen. Bevor Sie die Auswahl aufheben,<br />

entfernen Sie den störenden Bildinhalt<br />

mit [Strg-X]. Heben Sie die Auswahl über Auswahl<br />

/ Nichts auswählen auf. Diese Ebene<br />

stellt die Basis <strong>für</strong> nachfolgende Arbeiten dar.<br />

Die Original-Hintergr<strong>und</strong>ebene blenden Sie<br />

über das Augensymbol aus.<br />

Jetzt geht’s mit dem Duplikat weiter. Klicken<br />

Sie auf die Ebene mit dem ausgeschnittenen<br />

Motiv <strong>und</strong> duplizieren Sie diese über das Ebenensymbol<br />

<strong>Ein</strong> Duplikat dieser Ebene erstellen.<br />

Erzeugen Sie zudem eine neue transparente<br />

Ebene <strong>und</strong> positionieren Sie diese an<br />

oberster Position im Ebenenstapel. Auf diese<br />

wenden Sie den Plasma-Filter an, den Sie über<br />

den Menüpunkt Filter / Render / Wolken /<br />

Plasma erreichen. Im Filterdialog stellen Sie<br />

den Regler <strong>für</strong> Turbulenzen auf die höchste<br />

Stufe 7 <strong>und</strong> aktivieren den Filter. Anschließend<br />

blenden Sie die Ebene aus, auf die Sie<br />

den Plasma-Filter angewendet haben, wozu<br />

ein Klick auf das Augensymbol genügt.<br />

Jetzt markieren Sie die direkt darunter liegende<br />

Ebene, welche das Duplikat des Motivs<br />

enthält. Sie begeben sich in den Verschieben-<br />

Dialog, den Sie über Filter / Abbilden / Verschieben<br />

aufrufen. Aktivieren Sie bei Bedarf<br />

die <strong>Vorschau</strong> <strong>und</strong> bewegen Sie mit Hilfe des<br />

Verschieben-Symbols (ein überkreuzter Pfeil)<br />

ein signifikantes Detail des Bildmotivs in das<br />

<strong>Vorschau</strong>fenster. Die <strong>Ein</strong>stellungen bei den<br />

Werten X-Verschiebung <strong>und</strong> Y-Verschiebung<br />

wählen Sie so, dass Sie deutliche Verzerrungen<br />

in der <strong>Vorschau</strong> erkennen. In den daneben<br />

liegenden Drop-down-Menüs sollte die<br />

ausgeblendete Ebene mit dem Wolkeneffekt<br />

sichtbar sein. Die restlichen <strong>Ein</strong>stellungen belassen<br />

Sie auf den Standardwerten <strong>und</strong> aktivieren<br />

den Filter mittels OK.<br />

Mit dem Radierer ([Umschalt-E]) arbeiten Sie<br />

weiter an dieser Ebene <strong>und</strong> setzen die mittleren<br />

Bereiche in den Originalzustand zurück,<br />

damit der Effekt nur die Ränder des Bildes betrifft.<br />

Wählen Sie <strong>für</strong> das Werkzeug eine weiche<br />

Pinselspitze (Circle Fuzzy (19)) mit hoher<br />

Skalierung (Skalieren).<br />

Beginnen Sie in<br />

der Mitte des Bildmotivs<br />

mit dem Entfernen<br />

der Bildbereiche,<br />

<strong>und</strong> legen Sie<br />

Teile des Motivs auf<br />

der darunter liegenden<br />

Ebene frei. Gehen<br />

Sie behutsam<br />

vor – fälschlich entfernte<br />

Bereiche holen<br />

Sie mittels [Strg-<br />

Z] zurück. Die weiche<br />

Pinselspitze<br />

sorgt <strong>für</strong> kaum sichtbare<br />

Übergänge zum<br />

darunter liegenden<br />

Motiv.<br />

Nach den Radierarbeiten<br />

wirkt das Bild<br />

schon fast fertig. Um<br />

die Bildkante etwas<br />

aufzuhellen, duplizieren Sie die aktuelle<br />

Ebene. Wandern Sie im Stapel eine Ebene hinunter<br />

<strong>und</strong> wenden Sie Filter / Weichzeichnen<br />

/ Gaußscher Weichzeichner mit einem Radius<br />

von 5 an. Nun stellen Sie den Ebenenmodus<br />

auf Abwedeln. Rufen Sie vor dem Speichern<br />

per Rechtsklick auf eine Ebene den Menüpunkt<br />

Sichtbare Ebenen vereinen auf. Die ausgeblendeten<br />

Ebenen bleiben ausgeblendet. Für<br />

eine bessere Wirkung platzieren Sie das Motiv<br />

vor einem geeigneten Hintergr<strong>und</strong>. (kki) n<br />

Abb. 3: Wer etwas Zeit investiert, erzeugt mit dem Zersetzungseffekt<br />

künstlerische Fotomotive.<br />

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03/2012<br />

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105


Tipps & Tricks<br />

<strong>Linux</strong><br />

Kniffe, die Sie kennen sollten<br />

<strong>Linux</strong>-Tipps<br />

Die <strong>Linux</strong>-Tipps verraten diesmal, wie Sie mit VLC<br />

Videofilme rotieren lassen, Textfelder im Web mit Ihrem<br />

Lieblingseditor ausfüllen <strong>und</strong> Ihre RSS-Feeds<br />

intelligent filtern.<br />

Kristian Kißling<br />

VLC: Querliegende Videofilme um<br />

01<br />

90 Grad drehen<br />

Nehmen Sie bewegte Bilder mit Ihrem Handy<br />

auf, kennen Sie das Problem womöglich: VLC<br />

spielt Filme, die Sie mit dem Handy im Hochformat<br />

aufgenommen haben, im Querformat<br />

ab. Die Zuschauer müssen ihre Köpfe auf die<br />

Schulter des Nachbarn legen, um der Handlung<br />

zu folgen. Das kann man ändern: Über<br />

Extras / Effekte Filter landen Sie bei den Videofiltern<br />

<strong>und</strong> wechseln hier zum Reiter Videoeffekte<br />

/ Geometrie. Kreuzen<br />

Sie Transformieren an <strong>und</strong><br />

wählen Sie Um 90 Grad drehen.<br />

Nun sollte VLC das Video hochkant<br />

abspielen (Abbildung 1).<br />

VLC: Lippensynchronität<br />

per Tastatur<br />

02<br />

Bei manchen Videos treten<br />

plötzlich seltsame Effekte auf:<br />

Die Schauspieler bewegen zwar<br />

ihre Lippen, doch der Ton<br />

kommt verspätet bei Ihnen an.<br />

Schuld an solchen Effekten ist<br />

nicht unbedingt VLC: Vielmehr<br />

treten Synchronisierungsfehler<br />

oft beim Kodieren auf <strong>und</strong> stecken<br />

im fertigen Video. Sie lassen<br />

sich jedoch schnell korrigieren, nämlich<br />

über die Tasten [J] <strong>und</strong> [K].<br />

Die erste Taste schiebt die Audioausgabe nach<br />

vorn – in Schritten von 50 Millisek<strong>und</strong>en. Sie<br />

erweist sich als richtige Wahl, wenn der Ton<br />

erst nach dem Bewegen der Lippen ertönt.<br />

Über [K] verschieben Sie die Tonspur hingegen<br />

weiter nach hinten, falls der Ton früher<br />

erklingt als das zugehörige Bild erscheint.<br />

Abb. 1: Videos, die VLC in den falschen Hals bekommt, drehen Sie<br />

mit Hilfe einer etwas versteckten Option.<br />

VLC: Filme automatisch in die Wiedergabeliste<br />

schicken<br />

03<br />

Nutzen Sie VLC als Standard-Videoplayer,<br />

startet beim Klick auf ein Video im Dateimanager<br />

jeweils eine Instanz der Software.<br />

Manchmal jedoch läuft derselbe Film gleich in<br />

mehreren VLC-Instanzen. Das lässt sich leicht<br />

beheben. Über den Menüpunkt Extras / <strong>Ein</strong>stellungen<br />

(oder [Strg-P]) gelangen Sie in die<br />

Konfigurationseinstellungen von VLC. Hier<br />

bleiben Sie gleich im Reiter Interface (linke<br />

Seitenleiste) <strong>und</strong> setzen dann rechts ein<br />

Kreuzchen bei Nur eine Instanz erlauben. Das<br />

sorgt schon mal da<strong>für</strong>, dass VLC nicht mehrere<br />

Videos parallel startet. Klicken Sie dann<br />

noch auf Dateien im 1-Instanz-Modus an die<br />

Wiedergabeliste anhängen, landen neu ausgewählte<br />

Videos automatisch in der Warteschleife<br />

(Abbildung 2).<br />

VLC: Seitenverhältnis<br />

04<br />

per Shortcut ändern<br />

Videos aus dem Internet weisen<br />

die verschiedensten Formate<br />

auf. Mitunter sehen Sie dann<br />

beim Abspielen die Schauspieler<br />

nur als Flachköpfe oder Strichmännchen.<br />

Um Köpfe <strong>und</strong> Körper<br />

in die richtige Proportion zu<br />

ziehen, drücken Sie beim Abspielen<br />

einfach [A] <strong>und</strong> galoppieren<br />

so durch die verschiedenen<br />

darstellbaren Seitenverhältnisse.<br />

<strong>Ein</strong> Schriftzug auf dem<br />

Monitor zeigt Ihnen, in welches<br />

Seitenverhältnis VLC gerade<br />

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<strong>Linux</strong><br />

Tipps & Tricks<br />

wechselt. Der Schriftzug taucht nicht auf,<br />

wenn eine Seite des Videos durch den Wechsel<br />

des Seitenverhältnisses aus dem sichtbaren<br />

Bereich des Monitors verschwindet.<br />

05<br />

VLC: Streaming-Cache<br />

vergrößern<br />

VLC lässt sich auch als Streaming-Client w<strong>und</strong>erbar<br />

einsetzen <strong>und</strong> holt dann den gewählten<br />

Film Stück <strong>für</strong> Stück in den eigenen Cache,<br />

um ihn dann abzuspielen. Da die Qualität der<br />

Datenübertragung in lokalen Netzwerken<br />

schwankt – vor allem im WLAN-Kontext –,<br />

sucht VLC manchmal vergeblich im Cache<br />

nach neuem Material, was zu Rucklern beim<br />

abgespielten Film führt (es gibt aber auch andere<br />

Gründe <strong>für</strong> Ruckler). Diesen Engpass beheben<br />

Sie, indem Sie den Streaming-Cache<br />

vergrößern:<br />

Rufen Sie VLC auf <strong>und</strong> spielen Sie den<br />

1<br />

Stream Ihrer Wahl ab. Das kann auch eine<br />

Datei im lokalen Netzwerk sein, die Sie<br />

über das Samba-Protokoll aufrufen.<br />

Läuft der Film, wählen Sie Medien öffnen /<br />

2<br />

Datei öffnen aus dem Kontextmenü.<br />

Klicken Sie auf mehr Optionen anzeigen<br />

3<br />

<strong>und</strong> dann im Aufklappmenü ganz unten<br />

auf Stream.<br />

Sie sehen nun einen Wert im Kästchen neben<br />

Caching, standardmäßig sollte der<br />

4<br />

300 ms betragen. Ändern Sie ihn zum Beispiel<br />

auf 2400 ms <strong>und</strong> klicken Sie auf<br />

Stream, um die Auswahl zu beenden.<br />

Nach einer kurzen Adaptionszeit sollte der<br />

Film weniger Ruckler anzeigen. Diesen Wert<br />

setzt VLC beim Abspielen des nächsten Films<br />

allerdings wieder auf den ursprünglichen<br />

Wert 300 zurück. So erhöhen Sie dauerhaft<br />

den Wert <strong>für</strong> den Netzwerk-Cache:<br />

Rufen Sie dazu zunächst die <strong>Ein</strong>stellungen<br />

1<br />

des Videoplayers auf, indem Sie mit der<br />

rechten Maustaste auf die VLC-Oberfläche<br />

klicken <strong>und</strong> Extras / <strong>Ein</strong>stellungen wählen.<br />

Um die Anzahl der angezeigten Optionen<br />

2<br />

innerhalb der <strong>Ein</strong>stellungen zu erhöhen,<br />

klicken Sie nun links unten neben <strong>Ein</strong>stellungen<br />

zeigen auf Alle.<br />

Der letzte Schritt öffnet in der Seitenleiste<br />

3<br />

darüber eine Liste mit zahlreichen <strong>Ein</strong>trägen.<br />

Wählen Sie Input/​Codecs <strong>und</strong> scrollen<br />

Sie im rechten Bereich über die Leiste recht<br />

weit nach unten, bis Sie zum Abschnitt Erweitert<br />

gelangen.<br />

Hier sehen Sie unter anderem den <strong>Ein</strong>trag<br />

4<br />

Cachewert <strong>für</strong> das Netzwerk, den Sie zum<br />

Beispiel auf einen Wert von 10000 erhöhen<br />

(Abbildung 3). <strong>Ein</strong> Klick auf Speichern sichert<br />

die <strong>Ein</strong>gabe, die auch einen Neustart<br />

von VLC überlebt.<br />

Abb. 2: Über zwei Mausklicks ändern Sie die <strong>Ein</strong>stellungen von VLC so, dass ein Mausklick<br />

Filme in die Warteschlange schickt.<br />

RSSOwl: Neue Schlagwörter zu<br />

06<br />

den Feeds anlegen<br />

Den Feedreader RSSOwl haben wir ausführlich<br />

im Workshop ab Seite 56 besprochen –<br />

ein paar Tricks zum Programm reichen wir<br />

hier nach. Zum Beispiel ergibt es Sinn, Schlagwörter<br />

zu verwenden, um sich Nachrichten<br />

nicht nur zu merken, sondern sie gleich in<br />

den richtigen Kontext einzuordnen.<br />

<strong>Ein</strong> Beispiel: Möchten Sie täglich sämtliche<br />

Nachrichten zum Thema Lubuntu sammeln<br />

(einem Ubuntu mit LXDE-Desktop), starten<br />

Sie zunächst einen Suchauftrag im hierarchisch<br />

obersten Feed-Ordner. Dieser fördert in<br />

unserem Test sieben Ergebnisse zutage, die in<br />

ganz unterschiedliche Richtungen weisen:<br />

Neben allgemeinen News gibt es Infos zu den<br />

Programmen LXScreenshot <strong>und</strong> LXFind. Sie<br />

markieren nun eine Nachricht <strong>und</strong> klicken auf<br />

Artikel / Schlagwort / Schlagwörter verwalten.<br />

<strong>Ein</strong> Fenster zeigt die bereits vorhandenen<br />

Schlagwörter an; über Neu erstellen Sie einen<br />

neuen Begriff, etwa Lubuntu News.<br />

Dieser Suchkombination weisen Sie am besten<br />

eine Farbe zu, damit RSSOwl die F<strong>und</strong>stücke<br />

aus der Masse<br />

der anderen Artikel<br />

heraushebt,<br />

etwa rot. Der Artikel<br />

im RSS-Feed<br />

erhält nun im<br />

Kopfbereich den<br />

zusätzlichen <strong>Ein</strong>trag<br />

Schlagwörter:<br />

Lubuntu News.<br />

Um weitere Artikel<br />

zum selben<br />

Thema zu verschlagworten, markieren Sie<br />

diese in RSSOwl <strong>und</strong> klicken sie mit der rechten<br />

Maustaste an. Dann wählen Sie Schlagwort<br />

aus dem Kontextmenü <strong>und</strong> dazu das<br />

passende Stichwort, hier also Lubuntu News.<br />

Schlagwörter automatisch<br />

07<br />

einfügen<br />

Alternativ zum manuellen Taggen verteilen<br />

Sie Schlagwörter automatisch. Markieren Sie<br />

dazu zunächst einen Stream oder in der linken<br />

Seitenleiste einen ganzen Ordner mit vielen<br />

Streams. Wählen Sie aus den Kontextmenü<br />

den <strong>Ein</strong>trag Artikel filtern. Es erscheint<br />

ein Fenster, in dem Sie nun den Artikelfilter<br />

einrichten. Wollen Sie alle Artikel nach dem<br />

Schlagwort Ubuntu 12.04 durchforsten, tragen<br />

Sie dieses in die Zeile rechts neben Kompletter<br />

Artikel beinhaltet ein. Sie können noch weitere<br />

Bedingungen hinzufügen, die Ihr Suchziel<br />

genauer treffen – hier etwa Precise Pangolin<br />

(Abbildung 4). Oben wählen Sie eine beliebige<br />

Bedingung erfüllen, was einer ODER-Verknüpfung<br />

entspricht. Findet RSSOwl nun einen<br />

passenden Artikel zu einem der Stich-<br />

Abb. 3: Indem Sie den Cache vergrößern, beheben Sie in einigen<br />

Fällen das Ruckeln von über das Netzwerk abgespielten Filmen.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

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107


Tipps & Tricks<br />

<strong>Linux</strong><br />

Abb. 4: In RSSOwl legen Sie Filter an, die sämtliche eingehenden<br />

RSS-Feeds nach bestimmten Schlagworten durchforsten <strong>und</strong> die<br />

Ergebnisse hervorheben bzw. in einem Ordner sammeln.<br />

worte, soll die Software diesen markieren.<br />

Damit sie das tut, wählen Sie im unteren Bereich<br />

Artikel kennzeichnen <strong>und</strong> dann ein oder<br />

mehrere passende Schlagworte. <strong>Ein</strong> abschließender<br />

Klick auf den Button OK legt den Filter<br />

an; über Ausgewählten Filter anwenden lassen<br />

Sie ihn auf Ihren Feed los. Fortan hebt<br />

RSSOwl die Suchergebnisse farbig hervor.<br />

Diesen Filter verfeinern Sie beliebig weiter<br />

<strong>und</strong> finden so auch die sprichwörtliche Nadel<br />

im Heuhaufen.<br />

RSSOwl: News<br />

08<br />

archivieren<br />

Besonders wichtige oder interessante Beiträge<br />

archivieren Sie auf Wunsch. Da<strong>für</strong> bringt<br />

RSSOwl eine eigene Funktion mit. Klicken Sie<br />

dazu mit der rechten Maustaste auf einen Beitrag<br />

<strong>und</strong> wählen Sie Artikel archivieren. <strong>Ein</strong><br />

Fenster erscheint, in dem Sie bestätigen, dass<br />

Sie ein Archiv anlegen wollen. In der linken<br />

Seitenleiste ganz unten legt die Software nun<br />

einen neuen Ordner namens Archivieren an,<br />

in dem die Kandidaten landen. RSSOwl unterscheidet<br />

dabei optisch zwischen Artikeln der<br />

letzten Woche <strong>und</strong> älteren Artikeln. Sämtliche<br />

Glossar<br />

Textarea: <strong>Ein</strong> HTML-Element, das im<br />

Browser ein <strong>Ein</strong>gabefeld <strong>für</strong> größere<br />

Textmengen zur Verfügung stellt.<br />

XML: Die Extensible Markup Language<br />

erinnert an HTML, ist hierarchisch organisiert,<br />

textbasiert <strong>und</strong> dient unter<br />

anderem zum Austausch von Elementen<br />

zwischen gr<strong>und</strong>verschiedenen<br />

Programmiersprachen.<br />

Beiträge im Archiv<br />

verschont die Eule<br />

auch von möglichen<br />

Reinigungsaktionen.<br />

09 Firefox:<br />

It’s All Text!<br />

Egal, ob Blogs oder<br />

das eigene Angebot<br />

in eBay – häufig<br />

fordern Webseiten<br />

Sie dazu<br />

auf, das dort präsentierte<br />

große<br />

Textfeld zu benutzen,<br />

um <strong>Ein</strong>gaben<br />

zu machen. Das<br />

gefiel offenbar einigen<br />

Firefox-Entwicklern<br />

nicht,<br />

also entwickelten sie die Erweiterung It’s All<br />

Text! (kurz IAT), die es erlaubt, diesen Text<br />

in einen gewöhnlichen Editor zu tippen, der<br />

zum Beispiel über eine Rechtschreibprüfung<br />

<strong>und</strong> bestimmte Markup-Tests verfügt (wenn<br />

es sich um Code handelt); <strong>für</strong> Kubuntu- <strong>und</strong><br />

OpenSuse-Nutzer empfehlen sich zum Beispiel<br />

Kate oder KWrite.<br />

Allerdings funktioniert die Erweiterung nicht<br />

in allen Textfeldern, sondern nur in solchen,<br />

die das HTML-Element Textarea verwenden.<br />

<strong>Ein</strong>ige Seiten verzichten auf das klassische<br />

HTML-Markup <strong>und</strong> setzen eine XML-Syntax<br />

ein, mit der IAT nicht funktioniert. So installieren<br />

<strong>und</strong> konfigurieren Sie IAT:<br />

Zunächst laden Sie die Erweiterung herunter.<br />

Dazu besuchen Sie mit Firefox die<br />

1<br />

Webseite [1], klicken auf<br />

den Button Weiter zum<br />

Download <strong>und</strong> dann auf<br />

Zu Firefox hinzufügen.<br />

Nach einem Klick auf<br />

Jetzt installieren starten<br />

Sie den Browser neu.<br />

Um einen Editor <strong>für</strong> IAT<br />

2<br />

festzulegen, benötigen<br />

Sie den absoluten Pfad zu<br />

diesem. Rufen Sie eine<br />

Konsole auf <strong>und</strong> tippen<br />

Sie which {PROGRAMM-<br />

NAME}, wobei Sie {PRO-<br />

GRAMMNAME} etwa<br />

durch kate oder kwrite ersetzen.<br />

Der Befehl spuckt<br />

nach dem Drücken von<br />

<strong>Ein</strong>gabe den gesuchten<br />

Pfad aus, den Sie kopieren<br />

oder sich merken.<br />

Nun richten Sie den passenden Editor ein.<br />

3<br />

Dazu rufen Sie den Konfigurationsbereich<br />

der Erweiterung über Extras / It’s All Text!<br />

/ <strong>Ein</strong>stellungen auf.<br />

In die Zeile Editor tragen Sie über einen<br />

4<br />

Klick auf Durchsuchen den Pfad zu Ihrem<br />

Editor ein, welchen die eben verwendete<br />

Konsole verrät. Drücken Sie [Strg-L], damit<br />

eine <strong>Ein</strong>gabezeile erscheint, in die Sie den<br />

Pfad einfügen. Über Open <strong>und</strong> dann Close<br />

schließen Sie die Konfiguration ab.<br />

Nun müssen Sie eine Seite finden, auf der<br />

5<br />

das Add-on erfolgreich arbeitet <strong>und</strong> sein<br />

<strong>Ein</strong>satz Sinn ergibt. Das kann zum Beispiel<br />

Facebook sein (Google+ unterstützt das<br />

Add-on nicht), aber auch das Webinterface<br />

Ihres E-Mail-Providers. Letztlich müssen<br />

Sie das ausprobieren. Klicken Sie mit der<br />

rechten Maustaste in das gewünschte Textfeld<br />

<strong>und</strong> wählen Sie aus dem Kontextmenü<br />

den <strong>Ein</strong>trag It’s All Text! / Edit with default<br />

extension (Abbildung 5). Alternativ klicken<br />

Sie auf einen kleinen Edit-Button, der<br />

am Textfeld klebt. Sie können aus einer Liste<br />

auch noch andere Endungen wählen,<br />

etwa HTML, CSS, JS <strong>und</strong> XML, was den Effekt<br />

hat, dass der Editor automatisch die<br />

passende Syntaxprüfung <strong>für</strong> die gewählte<br />

Sprache verwendet. Wahlweise definieren<br />

Sie eine eigene Endung.<br />

Nun geben Sie den Text ein <strong>und</strong> klicken<br />

6<br />

zwischendurch auf Speichern, damit nichts<br />

verloren geht. In diesem Fall überträgt der<br />

Editor den bisherigen Text an den Editor<br />

<strong>und</strong> legt eine lokale Kopie in Ihrem Firefox-<br />

Verzeichnis an (unter $HOME/​.mozilla/​<br />

firefox/​{BENUTZERPROFIL}/​itsalltext), die<br />

Sie vielleicht später einmal brauchen.<br />

Abb. 5: <strong>Ein</strong>e Erweiterung lässt Sie Textfelder von Webseiten<br />

im Editor Ihrer Wahl bearbeiten, wenn es sich um<br />

„Textarea“-Elemente handelt.<br />

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<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


<strong>Linux</strong><br />

Tipps & Tricks<br />

10<br />

Th<strong>und</strong>erbird: <strong>Vorschau</strong>fenster<br />

maximieren<br />

Th<strong>und</strong>erbird listet rechts alle eingegangenen<br />

<strong>und</strong> ungelesenen E-Mails auf. Häufig sehen<br />

Sie beim Anklicken einer E-Mail nur ein kleines<br />

Stück Text im Bereich darunter. Sie müssen<br />

die Mail explizit per Doppelklick vergrößern,<br />

um den gesamten Text zu sehen. Das<br />

öffnet die E-Mail in einem separaten Fenster<br />

<strong>und</strong> im Vollbildmodus, den Sie später wieder<br />

beenden. Lesen Sie viele E-Mails, gerät das<br />

schnell zur Klickorgie. <strong>Ein</strong>e kleine Erweiterung<br />

namens Maximize Message Pane [2] verschafft<br />

hier mehr Überblick.<br />

Version 1.1.16 läuft auch mit dem aktuellen<br />

Th<strong>und</strong>erbird 12, lässt sich einfach installieren<br />

<strong>und</strong> vergrößert Ihr Nachrichtenfenster mit einem<br />

<strong>Ein</strong>zelklick. Die Nachricht besetzt dann<br />

quasi die komplette rechte Hälfte der Th<strong>und</strong>erbird-Oberfläche<br />

(Abbildung 6), in dem sie<br />

die Liste oben rechts versteckt.<br />

Um das Add-on auf den Rechner zu spielen,<br />

wählen Sie Extras / Add-ons <strong>und</strong> geben in die<br />

Suchzeile oben rechts maximize ein. An<br />

oberster Stelle in der Ergebnisliste sollte die<br />

erwähnte Erweiterung auftauchen, die Sie<br />

über einen Klick auf Installieren mit Th<strong>und</strong>erbird<br />

verkuppeln. Nach einem Neustart des<br />

Mailclients konfigurieren Sie den neuen Gast,<br />

indem Sie Extras / Add-ons / Erweiterungen<br />

wählen <strong>und</strong> dann unter dem <strong>Ein</strong>trag auf <strong>Ein</strong>stellungen<br />

klicken. Die dort sichtbaren Optionen<br />

erklären wir gleich; über OK aktivieren<br />

Sie das Add-on erstmal. Wechseln Sie zum<br />

Posteingang <strong>und</strong> klicken Sie rechts in der Liste<br />

doppelt auf eine E-Mail, sollte diese<br />

den kompletten rechten Bereich besetzen.<br />

<strong>Ein</strong> Doppelklick auf den<br />

Kopfbereich der E-Mail (in dem u. a.<br />

die E-Mail-Adressen <strong>und</strong> der Betreff<br />

stehen), stellt die vorherige Ansicht<br />

wieder her. Alternative nutzen Sie<br />

die Tastenkombination [Umschalt-<br />

F8]. <strong>Ein</strong> Problem gibt es es jedoch:<br />

Sie wollen die E-Mail am liebsten<br />

nur mit einem Klick vergrößern.<br />

Solche Details stellen Sie in den eben<br />

erwähnten <strong>Ein</strong>stellungen zum Addon<br />

ein. Im Fenster aus Abbildung 7<br />

legen Sie im oberen Bereich fest,<br />

welche anderen Bereiche der Oberfläche<br />

eine vergrößerte E-Mail überdeckt<br />

– beispielsweise den Bereich<br />

auf der linken Seite, der den Ordnerbaum<br />

enthält. Wollen Sie E-Mails<br />

weiterhin per <strong>Ein</strong>zelklick strecken<br />

<strong>und</strong> schrumpfen, kreuzen Sie die<br />

Option Per Mausklick an. Da Sie die<br />

Abb. 6: Dank der Erweiterung „Maximize Message Pane“ vergrößern <strong>und</strong> verkleinern<br />

Sie eine E-Mail über einen <strong>Ein</strong>zelklick.<br />

Mail per Klick auf die Kopfzeile vergrößern,<br />

sollten Sie die Option Verberge Kopfzeilen<br />

nicht ankreuzen.<br />

Weiterhin definieren Sie im unteren Bereich<br />

die Mausklick-Kombinationen <strong>und</strong> GUI-Elemente,<br />

über die Sie zwischen den E-Mail-Ansichten<br />

umschalten. Wollen Sie lieber Tastaturkürzel<br />

verwenden, entfernen Sie die Häkchen<br />

in der Klicksparte (bis auf Benutzen Tastaturkürzeln)<br />

<strong>und</strong> wechseln zum Register<br />

Tastaturkürzel. Hier stellen Sie ein passendes<br />

Kürzel <strong>für</strong> den Ansichtswechsel ein.<br />

Abb. 7: Auf welche Mausklicks eine E-Mail beim<br />

Vergrößern reagiert <strong>und</strong> welchen Bereich der grafischen<br />

Oberfläche sie abdeckt, regeln Sie in den<br />

<strong>Ein</strong>stellungen.<br />

11<br />

Th<strong>und</strong>erbird: Kontakte ins<br />

Adressbuch aufnehmen<br />

Verfassen Sie eine neue E-Mail, geben Sie<br />

meist ein paar Buchstaben ein, den Rest der<br />

Adresse vervollständigt Th<strong>und</strong>erbird. Das<br />

Feature heißt Autovervollständigung.<br />

Die funktioniert allerdings nicht immer reibungslos.<br />

Ergänzt Th<strong>und</strong>erbird die Adresse<br />

einmal nicht, während Sie aber sicher wissen,<br />

dass Ihnen die besagte Person bereits eine E-<br />

Mail gesendet hat, wechseln Sie in den Posteingang<br />

<strong>und</strong> suchen über die Suchzeile rechts<br />

oben nach dem Absender. Klicken Sie auf die<br />

E-Mail, sehen Sie in der <strong>Vorschau</strong>ansicht die<br />

zugehörige Kopfzeile mitsamt der gesuchten<br />

E-Mail-Adresse. Um diese in der Autovervollständigung<br />

zu ergänzen, muss sie in Ihrem<br />

Adressbuch landen. Klicken Sie auf die<br />

Adresse <strong>und</strong> wählen Sie Zum Adressbuch hinzufügen.<br />

Wenn Sie nun eine neue E-Mail an<br />

diese Person verfassen, sollte die Autovervollständigung<br />

mitspielen. (kki) <br />

n<br />

Infos<br />

[1] It’s all text!: https:// addons. mozilla.​<br />

org/ de/ firefox/ addon/ its‐all‐text/<br />

(http:// ezlx. de/ c3c1)<br />

[2] Maximize Message Pane: https://​<br />

addons. mozilla. org/ de/ th<strong>und</strong>erbird/​<br />

addon/ maximize‐message‐pane/<br />

(http:// ezlx. de/ c3c2)<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

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109


Tipps & Tricks<br />

Shell<br />

Know-how <strong>für</strong> die Kommandozeile<br />

Shell-Tipps<br />

Erfahrene <strong>Linux</strong>-Nutzer schwören auf flexible<br />

Kommandozeilentools, mit denen sich manche<br />

Aufgabe schneller bewältigen lässt als in grafischen<br />

Programmen. Wir stellen die wichtigsten<br />

Anwendungen vor, um auch <strong>Ein</strong>steiger zu einem<br />

Ausflug in die Shell zu ermutigen.<br />

Heike Jurzik<br />

Mutt: Besser in den Mails<br />

01<br />

navigieren<br />

Im Konsolen-Mailclient mutt verwenden Sie<br />

die Tastatur, um durch Ihre elektronische Post<br />

zu navigieren. Mit [Tab] springen Sie zur<br />

nächsten ungelesenen Nachricht, mit der<br />

Kombination [Esc-Tab] zur vorigen ungelesenen<br />

Mail. Die erste Mail im Index erreichen<br />

Sie über [Umschalt-0], also „=“, <strong>und</strong> den<br />

letzten <strong>Ein</strong>trag über [Umschalt-+], also „*“.<br />

Mit den Pfeil- <strong>und</strong> den Bildlauftasten blättern<br />

Sie zeilen- <strong>und</strong> seitenweise.<br />

Zusätzlich bringt Mutt eine praktische Abkürzung<br />

mit, um ganz gezielt zu einer Mail zu<br />

springen: Wollen Sie beispielsweise im Index<br />

zum <strong>Ein</strong>trag mit der Nummer 23 springen,<br />

tippen Sie einfach die Zahl. Am unteren Rand<br />

erscheint die Meldung: Springe zu Nachricht:<br />

23. Drücken Sie dann die <strong>Ein</strong>gabetaste, <strong>und</strong><br />

schon sind Sie da. Alternativ können Sie auch<br />

mit [Rückschritt] die 23 wieder löschen <strong>und</strong><br />

eine andere Zahl eingeben.<br />

Informative Statuszeile <strong>für</strong><br />

02<br />

„screen“<br />

Im Guru-Training der letzten Ausgabe [1] haben<br />

wir den Terminalmanager screen vorgestellt,<br />

mit dem Sie Terminals im Terminal starten<br />

<strong>und</strong> mehrere Shell-Sitzungen in einem einzigen<br />

Fenster verwalten. Der Artikel erwähnt<br />

auch die Statuszeile am unteren Fensterrand,<br />

die Sie temporär über [Strg-A], [W] einblenden.<br />

Um die informative Zeile dauerhaft auf<br />

den Schirm zu holen, geben Sie im laufenden<br />

screen das folgende Kommando ein:<br />

screen ‐X caption always<br />

Abb. 1: Mit ein paar Handgriffen formatieren Sie die Statuszeile<br />

von „screen“ so, dass sie Rechner- <strong>und</strong> Benutzernamen, Uhrzeit<br />

<strong>und</strong> Datum sowie farbig markierte virtuelle Terminals anzeigt.<br />

Gefällt Ihnen die<br />

Bildunterschrift so<br />

gut, dass Sie diese<br />

nicht jedes Mal von<br />

Hand aktivieren,<br />

sondern schon beim<br />

Start des Terminalmanagers<br />

einblenden<br />

wollen, schreiben Sie<br />

die Option caption<br />

always einfach in die<br />

Konfigurationsdatei<br />

~/​.screenrc. Diese<br />

bearbeiten Sie mit einem<br />

Texteditor Ihrer<br />

Wahl, <strong>und</strong> der <strong>Ein</strong>trag<br />

gehört in eine<br />

eigene Zeile.<br />

Statuszeile <strong>für</strong> „screen“<br />

03<br />

formatieren<br />

Mit so genannten Escape-Sequenzen blenden<br />

Sie viele weitere Informationen hübsch formatiert<br />

<strong>und</strong> sogar in Farbe in der Statuszeile<br />

ein. Dazu setzen Sie hinter caption always in<br />

doppelte Anführungszeichen eingeschlossen<br />

die Inhaltsbeschreibung, z. B. wie folgt:<br />

caption always "%{rw} * %H * | $U<br />

LOGNAME | %{bw}%c %D | %{‐}%‐Lw%U<br />

{rw}%50>%{rY}%n%f* %{‐}%+Lw%


Shell<br />

Tipps & Tricks<br />

Das Menü am unteren Rand bietet Funktionen,<br />

um Lesezeichen zu erstellen <strong>und</strong> zu löschen,<br />

um eine Seite per Mail zu verschicken<br />

<strong>und</strong> um einen Bugreport an die Macher (ebenfalls<br />

per Mail) abzusetzen. Öffnen Sie auf der<br />

Startseite das Menü, zeigen Sie Ihre Favoriten<br />

oder gleich alle Manpages an (Show All), kontaktieren<br />

die Entwickler <strong>und</strong> aktualisieren die<br />

Datenbank von Hand.<br />

Abb. 2: Die Android-App <strong>Linux</strong>/​Unix Manpages bringt die Handbuchseiten der Shell-<br />

Kommandos aufs Handy. <strong>Ein</strong>e Suchfunktion <strong>und</strong> die Möglichkeit, eigene Favoriten zu<br />

markieren, sind dabei.<br />

die Ausgabe so abschneidet, dass der folgende<br />

Bereich etwa in der Mitte der Zeile zu<br />

sehen ist. Abbildung 1 zeigt die eingefärbte<br />

<strong>und</strong> formatierte Statuszeile.<br />

Wenn Sie selbst mit diesen Escape-Sequenzen<br />

experimentieren möchten, werfen Sie<br />

doch einmal einen Blick in die screen-Manpage.<br />

Im Abschnitt STRING ESCAPES finden<br />

Sie etliche weitere Steuerzeichen mitsamt einer<br />

kurzen Erklärung.<br />

Vim: Dateien mit Schreibschutz<br />

04<br />

versehen<br />

Mit dem Konsoleneditor vim öffnen Sie Dateien<br />

bei Bedarf im reinen Ansichtsmodus. Geben<br />

Sie dazu beim Aufruf den Parameter ‐R an:<br />

vim ‐R artikel.txt<br />

Dass der Schreibschutz aktiviert ist, erkennen<br />

Sie an der Statuszeile am unteren Rand. Hier<br />

steht – je nach Spracheinstellung des Systems<br />

– der Hinweis [Nur Lesen] bzw. [readonly].<br />

Verändern Sie absichtlich oder unabsichtlich<br />

eine auf diese Weise geöffnete Datei, blendet<br />

der Vim eine entsprechende Warnung ein<br />

(W10: Warnung: Ändern einer schreibgeschützten<br />

Datei oder W10: Warning: Changing<br />

a readonly file). Auch der Versuch, solche Änderungen<br />

über :w zu speichern, führt ins<br />

Leere. Der Editor weigert sich mit dem Hinweis<br />

E45: Die Option ’readonly’ ist gesetzt (erzwinge<br />

mit !) bzw. E45: ’readonly’ option is<br />

set (add ! to override).<br />

Sind Sie sich sicher, dass Sie die Änderungen<br />

wirklich übernehmen wollen, obwohl Sie vorher<br />

die Datei mit Schreibschutz geöffnet haben,<br />

führt also das Ausrufezeichen zum Ziel:<br />

Mit :w! erzwingen Sie das Speichern. Damit<br />

das klappt, müssen Sie natürlich Schreibrechte<br />

<strong>für</strong> die Datei besitzen. <strong>Ein</strong>e Datei, die einem<br />

anderen Benutzer gehört, verändern Sie auch<br />

nicht mit dem Ausrufezeichen.<br />

Manpages auf dem Android-Smartphone<br />

lesen<br />

05<br />

Alle, die gerne in Manpages stöbern <strong>und</strong> lesen,<br />

können das nun auch unterwegs <strong>und</strong> offline<br />

auf dem Handy erledigen (Abbildung 2).<br />

Die Android-App <strong>Linux</strong>/​Unix Manpages [2]<br />

lädt eine große Sammlung der praktischen<br />

Handbuchseiten auf das Handy herunter, so<br />

dass Sie immer <strong>und</strong> überall auf dem Laufenden<br />

sind.<br />

Direkt nach der Installation möchte die App<br />

die Datenbank aktualisieren – dazu sollte eine<br />

Internetverbindung bestehen. Nach dem<br />

Download geht’s auch offline weiter. Über die<br />

Suchmaske fahnden Sie gezielt nach einer bestimmten<br />

Manpage, über einen Fingertipp zeigen<br />

Sie die F<strong>und</strong>stelle an.<br />

Netzwerkverbindungen mit „lsof“<br />

06<br />

anzeigen<br />

Das Programm lsof („list open files“) verrät,<br />

welche Prozesse auf bestimmte Dateien zugreifen.<br />

Das Tool informiert Sie auf der Shell<br />

unter anderem darüber, welche Dateien <strong>und</strong><br />

Bibliotheken laufende Programme gerade verwenden,<br />

welche Dateien geöffnet sind, welche<br />

Verbindungen über einen bestimmten Port<br />

gehen <strong>und</strong> auch, welcher Prozess gerade auf<br />

ein CD/​DVD-Laufwerk zugreift. Um alle Internetverbindungen<br />

<strong>und</strong> die zugreifenden Programme<br />

anzuzeigen, verwenden Sie den Parameter<br />

‐i (siehe Listing „lsof“-Ausgabe, erster<br />

Befehlsaufruf).<br />

Als ersten <strong>Ein</strong>trag sehen Sie das Programm<br />

(im ersten Teil des Listings ist das einmal der<br />

IRC-Client irssi <strong>und</strong> einmal eine SSH-Verbindung),<br />

es folgt die Prozessnummer (6192 <strong>und</strong><br />

7403) <strong>und</strong> der Benutzername (huhn). Dahinter<br />

stehen der File Descriptor (3u) <strong>und</strong> der<br />

Verbindungstyp (IPv4). Interessant wird es<br />

dann wieder im Bereich NODE, wo in diesem<br />

Fall das verwendete Internetprotokoll steht<br />

(TCP). In der letzten Spalte NAME sehen Sie<br />

den lokalen Hostnamen (mail.huhnix.org),<br />

gefolgt von der Portnummer hinter dem Doppelpunkt<br />

(38510) <strong>und</strong> einem Richtungspfeil<br />

(->), der anzeigt zu welchem Host die Verbindung<br />

geht.<br />

Als Letztes erscheint der Name des entfernten<br />

Systems (mail.linux-new-media.de), gefolgt<br />

von einem Doppelpunkt <strong>und</strong> der Portnummer<br />

auf dem Zielrechner. Wenn es sich um einen<br />

bekannten Port handelt, der in der Datei /etc/​<br />

services definiert ist, ersetzt lsof die Portnummer<br />

durch den Namen des zugehörigen Internetprotokolls,<br />

im Beispiel ssh statt 22 <strong>und</strong> ircd<br />

statt 6667.<br />

Wenn Sie wie in diesem Beispiel lsof als normaler<br />

Benutzer verwenden, sehen Sie nur eigene<br />

Prozesse bzw. Verbindungen. Stellen Sie<br />

dem Befehl ein sudo voran, um als Administrator<br />

zu arbeiten, tauchen alle Internetverbindungen<br />

des Systems auf. Dazu gehören<br />

dann z. B. auch die CUPS-Verbindungen, der<br />

Ubuntu-One-Dienst <strong>und</strong> Verbindungen eines<br />

Webbrowsers (siehe Listing „lsof“-Ausgabe,<br />

zweiter Befehlsaufruf).<br />

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03/2012<br />

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111


Tipps & Tricks<br />

Shell<br />

„lsof“: Verbindungen <strong>für</strong> bestimmte<br />

07<br />

Ports anzeigen<br />

Interessieren Sie sich in der Auflistung der<br />

Netzwerkverbindungen nur <strong>für</strong> das SSH-Protokoll,<br />

können Sie zum Beispiel die lsof-Ausgabe<br />

mit grep nach der Zeichenkette ssh<br />

durchsuchen:<br />

sudo lsof ‐i | grep ssh<br />

Alternativ definieren Sie hinter dem Parameter<br />

‐i einfach den Port; der SSH-Server lauscht<br />

in der Voreinstellung auf Port 22:<br />

sudo lsof ‐i :22<br />

Anstelle der Zahl 22 können Sie dem lsof-Befehl<br />

hinter dem Doppelpunkt auch den Protokollnamen<br />

übergeben. So führen sudo lsof ‐i<br />

:443 <strong>und</strong> sudo lsof ‐i :https zum gleichen Ergebnis,<br />

den HTTPS (das Hypertext Transfer<br />

Protocol Secure) lauscht auf Port 43. Für die<br />

Zuordnung verwendet lsof wieder die bereits<br />

erwähnte Datei /etc/​services.<br />

Zu guter Letzt sind auch Kombinationen mehrerer<br />

Port- <strong>und</strong> Protokollnamen erlaubt. Dazu<br />

listen Sie hinter dem Doppelpunkt die Dienste<br />

<strong>und</strong> Ports auf <strong>und</strong> können dabei auch Zahlen<br />

<strong>und</strong> Protokollnamen mischen:<br />

sudo lsof ‐i :22,443,ipp<br />

Als Ergebnis sehen Sie die SSH-, HTTPS- <strong>und</strong><br />

IPP-Verbindungen (CUPS).<br />

Ostereier suchen<br />

08<br />

im Texteditor Vim<br />

Zugegeben – einen wirklichen Nutzen hat<br />

dieser Shell-Tipp nicht zu bieten, da<strong>für</strong> hat er<br />

aber hoffentlich Unterhaltungswert. Im Editor<br />

Vim sind einige lustige Easter Eggs versteckt,<br />

also <strong>und</strong>okumentierte Gags. Fast alle in diesem<br />

Tipp erwähnten Eier finden Sie in den<br />

Hilfeseiten, die Sie <strong>für</strong> gewöhnlich mit dem<br />

Abb. 3: Der Texteditor Vim weiß nicht nur über den Heiligen Gral Bescheid, sondern<br />

kennt auch die allesentscheidende Frage – <strong>und</strong> natürlich die Antwort.<br />

Befehl :help öffnen. Ganz Ungeduldige geben<br />

:help! ein <strong>und</strong> sehen in der Statuszeile die<br />

Meldung:<br />

E478: Don't panic!<br />

E478: Nur keine Panik!<br />

Wer schon immer die Antwort auf die Frage<br />

„nach dem Leben, dem Universum <strong>und</strong> dem<br />

ganzen Rest“ („life, the universe and everything“,<br />

[3]) wissen wollte, der muss nicht<br />

etwa in Douglas Adams Büchern suchen oder<br />

um die Welt reisen, sondern kann dazu einfach<br />

den Texteditor befragen. Geben Sie im<br />

Befehlsmodus :help 42 ein, zeigt der Vim eine<br />

gute Erklärung dazu an.<br />

Auch bei der Suche nach dem Heiligen Gral<br />

gibt’s tatkräftige Unterstützung vom Editor.<br />

Das entsprechende Kommando heißt :help<br />

holy‐grail (Abbildung 3).<br />

Monty-Python-Fans kommen ebenfalls nicht<br />

zu kurz. Der Film „Die Ritter der Kokosnuss“<br />

(Originaltitel: „Monty Python and the Holy<br />

Grail“) enthält zahlreiche skurrile Personen<br />

<strong>und</strong> Handlungsstränge. Mit die absonderlichsten<br />

Gestalten sind die Ritter vom „Ni“<br />

(„Knights who say Ni“), die ständig „Ni!“<br />

brüllen <strong>und</strong> von allen Reisenden ein Opfer<br />

fordern – nämlich ein Gebüsch (englisch<br />

„shrubbery“). Tippen Sie als Befehl in den<br />

Vim :Ni! ein, erkennt der Editor Sie als Ritter<br />

an <strong>und</strong> fragt in der Statuszeile: Do you demand<br />

a shrubbery? („Verlangen Sie ein Gebüsch?“)<br />

(hge) <br />

n<br />

Infos<br />

[1] Guru -Training zu „screen“: Heike<br />

Jurzik, „Terminalmanager“,<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 02/2012, S. 116 ff.<br />

[2] <strong>Linux</strong>/Unix Manpages <strong>für</strong> Android:<br />

https://play.google. com/store/apps/<br />

details?id=com.oscd.manpages<br />

(http:// ezlx. de/ c3a1)<br />

[3] Douglas Adams: „Per Anhalter durch<br />

die Galaxis“, Heyne, Taschenbuch,<br />

208 Seiten, http:// www.amazon. de/<br />

dp/3453146972/ (http:// ezlx. de/ c3a2)<br />

„lsof“-Ausgabe<br />

$ lsof ‐i<br />

COMMAND PID USER FD TYPE DEVICE SIZE/OFF NODE NAME<br />

irssi 6192 huhn 3u IPv4 6291337 0t0 TCP mail.huhnix.org:34743‐>adams.freenode.NET:ircd (ESTABLISHED)<br />

...<br />

ssh 7403 huhn 3u IPv4 21698 0t0 TCP mail.huhnix.org:38510‐>mail.linux‐new‐media.de:ssh (ESTABLISHED)<br />

$ sudo lsof ‐i<br />

COMMAND PID USER FD TYPE DEVICE SIZE/OFF NODE NAME<br />

...<br />

cupsd 1059 root 9u IPv6 105015 0t0 TCP zwerg:ipp (LISTEN)<br />

chrome 1702 gnome3 112u IPv4 95514 0t0 TCP zwerg.local:39975‐>fa‐in‐f125.1e100.net:xmpp‐client (ESTABLISHED)<br />

ubuntuone 1929 gnome3 26u IPv4 95516 0t0 TCP zwerg.local:57367‐>grape.canonical.com:https (ESTABLISHED)<br />

...<br />

sshd 5739 gnome3 3u IPv4 119848 0t0 TCP zwerg.local:ssh‐>lion.local:51014 (ESTABLISHED)<br />

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<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


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Test<br />

Spiel: Botanicula<br />

Das Point-and-Click-Adventure Botanicula<br />

Knifflige Baumpflege<br />

Tim Schürmann<br />

Im April veröffentlichten die Macher des Erfolgsspiels Machinarium ihr brandneues Abenteuer<br />

Botanicula. Ohne Worte begeistert es Knobelfre<strong>und</strong>e mit einer fesselnden Geschichte,<br />

viel Humor <strong>und</strong> einer ziemlich abgedrehten Optik. Wir stellen das schräge Indie Game vor.<br />

Keine Dialoge, keine Bildschirmtexte –<br />

nur ein Mauszeiger, der fünf kleine<br />

Baumbewohner über dicke <strong>und</strong><br />

dünne Äste scheucht. Die liebenswerte Bande<br />

versucht, ein Samenkorn sicher von den Bäumen<br />

herab auf die Erde zu bringen <strong>und</strong> dort<br />

einzupflanzen. Es ist nicht irgendein Samenkorn,<br />

sondern das letzte ihres Heimatbaumes.<br />

Alle übrigen Exemplare haben hässliche<br />

schwarze Spinnenwesen verspeist. Nebenbei<br />

terrorisieren sie die übrigen Tierchen <strong>und</strong> entziehen<br />

dem Baum die Lebensenergie.<br />

Angeln gehen<br />

Vorsicht, hier steht die Lösung <strong>für</strong> ein Rätsel,<br />

das Sie vielleicht selbst lösen wollen.<br />

Es ist ein kleines Beispiel da<strong>für</strong>, wie Sie die<br />

Fähigkeiten der Figuren geschickt kombinieren.<br />

So kann nur das Zweigwesen einen<br />

Schlüssel aus einem riesigen Bottich angeln,<br />

während ihm gleichzeitig die große dicke<br />

Mohnkapsel als Boot dient.<br />

Gefährlicher Abstieg<br />

Der Weg nach unten ist alles andere als einfach.<br />

Immer wieder blockieren Hindernisse<br />

den Weg. So stürzt gleich zu Beginn eine dicke<br />

beflügelte Kartoffel ab. Um an ihr vorbei<br />

zu kommen, müssen die fünf Helfer die überall<br />

in den Ästen verstreuten Federn aufspüren<br />

<strong>und</strong> diese der Kartoffel wieder anstecken.<br />

Während ihrer Reise trifft die Gruppe auf viele<br />

weitere kuriose Baumbewohner (Abbildung<br />

1). Die verhalten sich mal feindselig, mal zuvorkommend<br />

<strong>und</strong> in einigen Fällen sogar verdammt<br />

hinterlistig. <strong>Ein</strong>ige der Wesen erzählen<br />

in kleinen animierten Rückblenden ihre Erlebnisse.<br />

Auf diese Weise erfährt der Spieler<br />

langsam immer mehr über die kleine Baumwelt<br />

<strong>und</strong> den <strong>Ein</strong>bruch der Spinnenwesen.<br />

Jeder der fünf Fre<strong>und</strong>e sieht nicht nur anders<br />

aus, sondern hat auch individuelle Fähigkeiten.<br />

So kann die kleine Feder fliegen, die dicke<br />

Mohnkapsel ihre Muskeln spielen lassen<br />

<strong>und</strong> der dünne Zweig im wahrsten Sinne des<br />

Wortes lange Finger machen. <strong>Ein</strong>ige der Rätsel<br />

lösen Sie nur, wenn Sie die Kräfte geschickt<br />

kombinieren (Kasten Angeln gehen).<br />

Dirigent<br />

Die Bande steuern Sie nicht direkt mit der<br />

Maus, sondern klicken Objekte in der Landschaft<br />

an. Reagieren diese nicht von selbst,<br />

stiefeln die fünf Fre<strong>und</strong>e los. Nur in Ausnahmefällen<br />

können Sie Gegenstände aufnehmen<br />

<strong>und</strong> an anderer Stelle benutzen. Das macht<br />

die Rätsel nicht einfacher, ihr Schwierigkeitsgrad<br />

steigt vielmehr im Laufe der Reise weiter<br />

an. Insgesamt warten über 150 liebevoll gezeichnete<br />

Bildschirme auf ihre Erk<strong>und</strong>ung.<br />

Die <strong>Linux</strong>-Version von Botanicula ließ sich<br />

zum Redaktionsschluss nur über die Homepage<br />

erwerben [1]. Die im <strong>Ein</strong>zelhandel angebotene<br />

DVD-Box enthält neben einem Poster<br />

nur die Versionen <strong>für</strong> Windows <strong>und</strong> Mac OS X.<br />

Da<strong>für</strong> kostet das Spiel über die Homepage nur<br />

10 Dollar, <strong>für</strong> die Schachtel verlangt der deutsche<br />

Vertrieb mehr als das Doppelte [4].<br />

Installation mit Tücken<br />

Um Botanicula zu spielen, benötigen Sie die<br />

Adobe Integrated Runtime, kurz AIR. Vereinfacht<br />

gesprochen handelt es sich dabei um einen<br />

aufgebohrten Flash Player. Dummerweise<br />

bietet Adobe die aktuelle AIR-Version nicht<br />

mehr <strong>für</strong> <strong>Linux</strong> an, was Sie dazu zwingt, die<br />

hoffnungslos veraltete Version 2.6 zu nutzen.<br />

Kopieren Sie das AIR-Archiv von der Heft-<br />

1<br />

DVD auf Ihren Rechner oder laden Sie es<br />

von [5] herunter.<br />

Klicken Sie in Dolphin die Datei AdobeAIR‐<br />

2<br />

Installer.bin mit der rechten Maustaste an,<br />

wählen Sie Eigenschaften, wechseln Sie auf<br />

das Register Berechtigungen, setzen Sie<br />

dort einen Haken bei Ausführbar <strong>und</strong> bestätigen<br />

die Wahl über OK.<br />

Der nächste Schritt hängt von Ihrer Distribution<br />

ab: Unter OpenSuse 11.4/​12.1 kli-<br />

3<br />

cken Sie die Datei AdobeAIRInstaller.bin<br />

an, tippen im folgenden Fenster (Öffnen<br />

mit) ganz oben in das Feld den Text kdesu<br />

ein. Dann klicken Sie auf OK <strong>und</strong> geben<br />

das Passwort des Systemadministrators<br />

(root) preis – normalerweise ist das identisch<br />

mit Ihrem eigenen Passwort.<br />

Unter Kubuntu stellen Sie sicher, dass Dolphin<br />

die Datei AdobeAIRInstaller.bin an-<br />

4<br />

zeigt <strong>und</strong> drücken [Umschalt-F4]. Das öffnet<br />

ein Konsolenfenster, in das Sie nun den<br />

kryptischen Befehl sudo apt‐get install libgtk2.0‐0<br />

libgtk2.0‐bin libgtk2.0‐common<br />

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<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Spiel: Botanicula<br />

Test<br />

Abb. 1: Unterwegs treffen die fünf Fre<strong>und</strong>e auf zahlreiche kuriose<br />

Lebewesen.<br />

Abb. 2: <strong>Ein</strong> Beispiel <strong>für</strong> ein Rätsel: Um auf den oberen Ast zu gelangen,<br />

müssen Sie einen unfreiwilligen Helfer einspannen.<br />

eintippen (achten Sie auf die Schreibweise)<br />

<strong>und</strong> [<strong>Ein</strong>gabe] drücken. Geben Sie nun blind<br />

das Passwort des Systemadministrators ein<br />

<strong>und</strong> bestätigen Sie es mit [<strong>Ein</strong>gabe].<br />

Kubuntu installiert nun drei Pakete. Ist das<br />

5<br />

vollbracht, tippen Sie ./AdobeAIRInstaller.<br />

bin ein <strong>und</strong> drücken wieder [<strong>Ein</strong>gabe].<br />

Nach einer kleinen Pause erscheint ein<br />

Fenster mit Lizenzinformationen, denen<br />

Sie zustimmen. Unter Kubuntu brauchen<br />

Sie erneut das Passwort des Systemadministrators.<br />

Nach der Installation schließen Sie<br />

das Fenster über Fertig stellen.<br />

Befindet sich Adobe AIR endlich auf der Festplatte,<br />

installieren Sie Botanicula. Dazu entpacken<br />

Sie das beim Kauf erhaltene .zip-Archiv,<br />

indem Sie es im Dateimanager Dolphin<br />

mit der rechten Maustaste anklicken <strong>und</strong><br />

dann über Extract Archive Here respektive<br />

Entpacken / Archiv hierher auspacken auswickeln.<br />

Über das K-Menü rufen Sie nun den<br />

Adobe AIR Application Installer auf: Unter<br />

OpenSuse finden Sie ihn hinter Anwendungen<br />

/ Dienstprogramme / Weitere Programme; bei<br />

Kubuntu versteckt er sich unter Anwendungen<br />

/ Dienstprogramme.<br />

Im neuen Fenster wählen Sie die im letzten<br />

Schritt entpackte Datei Botanicula.air aus <strong>und</strong><br />

klicken auf OK. Nach einer Weile erscheint<br />

eine kleine Nachfrage, die Sie mit Installieren<br />

bestätigen. Den nächsten Schirm nicken Sie<br />

einfach mit Weiter ab <strong>und</strong> stimmen den Lizenzbedingungen<br />

zu. Dann geben Sie erneut<br />

Bezugsquelle:<br />

Entwickler:<br />

Lizenz:<br />

Preis:<br />

http:// botanicula. net/<br />

Amanita Design<br />

kommerziell<br />

10 US-Dollar<br />

Botanicula<br />

das Adminpasswort an, was die Installation<br />

anschiebt, die bis zu einer halben St<strong>und</strong>e dauern<br />

kann. Dabei bleibt der Fortschrittsbalken<br />

immer mal wieder stehen.<br />

Nach der Installation startet das Spiel automatisch.<br />

Im K-Menü finden Sie es unter Open-<br />

Suse hinter Anwendungen / Dienstprogramme<br />

/ Weitere Programme / BotaAIRlinux; Kubuntu-Anwender<br />

bemühen hingegen Anwendungen<br />

/ Dienstprogramme / BotaAIRlinux.<br />

Brauchen Sie eventuell weitere Hilfestellungen<br />

bei der Installation, können Sie zudem<br />

das Botanicula-Forum [6] aufsuchen <strong>und</strong> dort<br />

Fragen stellen.<br />

Voraussetzungen: aktuelle <strong>Linux</strong>-Distribution, 1-GHz-Prozessor, 1 GByte RAM, Adobe AIR<br />

Fazit<br />

Hinter der unglaublich schönen Fassade von<br />

Botanicula steckt ein simples Wimmelbildspiel.<br />

Klicken Sie genug in der Gegend herum,<br />

lösen Sie irgendwann automatisch die meisten<br />

Rätsel. Die Hintergr<strong>und</strong>geschichte lässt<br />

sich zudem in den vier Worten „Flucht vor<br />

den Bösewichten“ zusammenfassen. Darüber<br />

hinaus brauchen Sie einen recht guten Orientierungssinn,<br />

um sich im verwinkelten Geäst<br />

zurechtzufinden.<br />

All das wird jedoch zur Nebensache, sobald<br />

Sie das Spiel starten <strong>und</strong> die Maus selbst in<br />

die Hand nehmen. Botanicula fasziniert von<br />

Beginn an. Ohne Worte versteht es der Autor<br />

Jaromír Plachý, Sie langsam in eine doch<br />

recht spannende Geschichte hineinzuziehen.<br />

Immer wieder staunt man über die abgedrehten<br />

Ideen der Macher, die knuffigen Baumbewohner<br />

<strong>und</strong> den Detailreichtum – fast in jeder<br />

Szene gibt es etwas Neues zu entdecken. Die<br />

Rätsel sind durchweg logisch <strong>und</strong> werden im<br />

genau richtigen Maß schwieriger. Ähnlich wie<br />

bei Machinarium begeistert die Grafik mit ihrem<br />

ungewöhnlichen <strong>und</strong> ein wenig abgedrehten<br />

Stil. Lustige Comicszenen wechseln<br />

sich mit bedrückenden Stimmungen ab. Geräusche<br />

<strong>und</strong> Musik passen dabei perfekt zur<br />

jeweiligen Szene – die Musik hat einen Preis<br />

beim Independent Game Festival abgeräumt.<br />

Knobeln Sie also gern, oder mochten Sie Machinarium,<br />

können, nein, müssen Sie bei Botanicula<br />

schon fast blind zugreifen. (kki) n<br />

Infos<br />

[1] Homepage: http:// botanicula. net/<br />

(http:// ezlx. de/ c3e1)<br />

[2] Machinarium: http:// amanita‐design.​<br />

net/ games/ machinarium. html<br />

(http:// ezlx. de/ c3e2)<br />

[3] Günstige Rätselkost, Humble<br />

Botanicula B<strong>und</strong>le, <strong>Linux</strong>Community,<br />

http:// www. linux‐community. de/​<br />

Internal/ Nachrichten/​<br />

Humble‐Botanicula‐Debut<br />

(http:// ezlx. de/ c3e3)<br />

[4] Botanicula beim deutschen Vertrieb<br />

Daedalic: http:// www. daedalic. de/ de/​<br />

Game/ Botanicula (http:// ezlx. de/ c3e4)<br />

[5] Adobe AIR 2.6 <strong>für</strong> <strong>Linux</strong>:<br />

http:// airdownload. adobe. com/ air/ lin/​<br />

download/ 2. 6/ AdobeAIRInstaller. bin<br />

(http:// ezlx. de/ c3e5)<br />

[6] Botanicula Foren:<br />

http:// amanita‐design. net/ forum/​<br />

index. php# 5 (http:// ezlx. de/ c3e6)<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Adobe AIR<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

115


Test<br />

Opera 12<br />

Webbrowser Opera 12.0<br />

Surfen mit Komfort<br />

Im Juni hat Opera seinen Browser auf Version 12 aktualisiert – Zeit,<br />

mal wieder einen Blick auf die Firefox-Alternative zu werfen.<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Opera [1] ist seit vielen Jahren ein<br />

treuer Begleiter der <strong>Linux</strong>-Benutzer;<br />

der Hersteller hat schon 1999 damit<br />

begonnen, <strong>Linux</strong>-Versionen anzubieten. In<br />

den ersten Jahren war Opera ein kostenpflichtiges<br />

Programm, 2005 kam eine werbefinanzierte<br />

Gratisversion hinzu, ab September 2005<br />

gab es den Browser dann gratis <strong>und</strong> ohne<br />

Werbeeinblendungen [2]. Um Open Source<br />

Software handelt es sich aber nicht, die Quellen<br />

sind nicht verfügbar.<br />

Dennoch ist Opera immer einen Blick wert: Es<br />

gibt den Browser <strong>für</strong> Windows, Mac OS X, <strong>Linux</strong>,<br />

FreeBSD <strong>und</strong> Solaris sowie als Mobilversionen<br />

(Opera Mobile <strong>und</strong> Opera Mini) <strong>für</strong> diverse<br />

Handy-Betriebssysteme, darunter auch<br />

Apple iOS (nur Mini) <strong>und</strong> Android.<br />

Opera ist traditionell <strong>für</strong> seine hohe Geschwindigkeit<br />

beim Darstellen von Webseiten bekannt,<br />

in einigen Tests mit aufwändigen Webseiten<br />

konnten wir aber keinen Vorteil gegenüber<br />

Firefox auf demselben Rechner feststellen.<br />

Beim Peacekeeper-Benchmark [3] in einer<br />

virtuellen Maschine erreichte Opera 1 483<br />

Punkte gegenüber 1 307 Punkten <strong>für</strong> Firefox<br />

13.0.1; das sind (nur) ca. 13 % mehr – diese<br />

Messwerte erklären, warum im Normalbetrieb<br />

auf einem schnellen Rechner die Unterschiede<br />

kaum auffallen.<br />

recht großes <strong>Vorschau</strong>bild an, wenn Sie den<br />

Mauszeiger kurze Zeit über einem nicht aktiven<br />

Tab verweilen lassen (Abbildung 1).<br />

Seit Version 10 zeigt Opera auf Wunsch visuelle<br />

Tabs an. Die eher schlichte Reiterleiste<br />

können Sie per Drag & Drop nach unten aufziehen,<br />

so dass Opera anstelle von beschrifteten<br />

Reitern <strong>Vorschau</strong>bilder der geöffneten Webseiten<br />

zeigt. Anwender, die die Tableiste am linken<br />

Fensterrand platziert haben, sehen automatisch<br />

die <strong>Vorschau</strong>bilder. Diese <strong>Vorschau</strong><br />

können Sie auch komplett abschalten, indem<br />

Sie nach einem Rechtsklick in die Tableiste die<br />

Option Anpassen / <strong>Vorschau</strong>bilder in Tabs aktivieren<br />

im Kontextmenü deaktivieren.<br />

Öffnen Sie mit [Strg-T] einen neuen (leeren)<br />

Tab, zeigt Opera dort eine Reihe von <strong>Vorschau</strong>bildern<br />

<strong>für</strong> Ihre Lieblingswebseiten an<br />

– die Sie dort zunächst einrichten müssen. In<br />

älteren Opera-Versionen konnten Sie hier ein<br />

festes Raster vorgeben (z. B. 3 x 4 Bilder),<br />

jetzt ist es standardmäßig möglich, beliebig<br />

viele Seiten anzulegen, die Opera abhängig<br />

von den Fensterabmessungen sinnvoll anordnet.<br />

Alternativ können Sie eine feste Spaltenzahl<br />

erzwingen, indem Sie per Rechtsklick<br />

auf eine freie Stelle der Schnellwahlseite im<br />

Kontextmenü den <strong>Ein</strong>trag Schnellwahl konfigurieren<br />

aufrufen.<br />

Flash-Support ist bei Opera von Anfang an integriert,<br />

so dass z. B. Webseiten wie YouTube<br />

direkt funktionieren.<br />

Wer Opera auf mehreren Rechnern einsetzt,<br />

wird dankbar die Funktion Opera Link aktivieren,<br />

welche über mehrere Opera-Installationen<br />

Bookmarks, den Inhalt der Schnellwahlseite<br />

<strong>und</strong> die History der eingegebenen<br />

Webadressen synchronisieren kann. Das<br />

funktioniert nicht nur zwischen PC-Versionen<br />

von Opera, sondern auch mit den Mobilvarianten.<br />

Firefox hat dieses Feature inzwischen<br />

auch, Opera Link gibt es aber schon länger.<br />

Um die Synchronisation zu aktivieren, rufen<br />

Sie den Menüpunkt Opera synchronisieren /<br />

Synchronisierung aktivieren auf.<br />

Für langsame Internetverbindungen bietet<br />

Opera einen eigenen Proxy, der Bilder komprimiert<br />

<strong>und</strong> damit schneller auf den heimischen<br />

PC übertragen kann. Die Funktion heißt<br />

Opera Turbo <strong>und</strong> ist über ein Icon in der Statusleiste<br />

ein- <strong>und</strong> ausschaltbar.<br />

Extras<br />

Opera kann mehr als ein klassischer Browser<br />

<strong>und</strong> integriert u. a. RSS-basierte Nachrichtenquellen<br />

<strong>und</strong> einen E-Mail-Client. Mit Letzterem<br />

hatten wir im Test allerdings Schwierigkeiten:<br />

Beim Versuch, auf einen gut gefüllten<br />

Surfkomfort<br />

Interessanter als der Geschwindigkeitsvergleich<br />

fällt da ein Blick auf die Komfortfunktionen<br />

aus. Opera kann schon lange (auch ohne<br />

ein Plug-in) die Tableiste statt am oberen<br />

Rand auch an den übrigen drei Fensterrändern<br />

anordnen. Für Powersurfer sind die linken<br />

<strong>und</strong> rechten Ränder eine gute Wahl, weil<br />

hier deutlich mehr Platz ist. Auf einem großen<br />

Bildschirm lassen sich so locker 30 Webseiten<br />

in separaten Tabs öffnen <strong>und</strong> über die Tableiste<br />

schnell ansteuern. Unabhängig von der<br />

Position der Tableiste zeigt Opera immer ein<br />

Abb. 1: Den richtigen Tab zu finden, ist in Opera dank <strong>Vorschau</strong>bildern kein Problem.<br />

116 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Opera 12<br />

Test<br />

Google-Mail-Account zuzugreifen, holte das<br />

Programm nur einige mehrere Jahre alte E-<br />

Mails <strong>und</strong> wollte die aktuellen Nachrichten<br />

nicht anzeigen. Erst nach einem Opera-Neustart<br />

<strong>und</strong> einigen Minuten Wartezeit tauchten<br />

die aktuellen Mails auf, der Mailclient war<br />

aber noch nicht benutzbar, weil er versuchte,<br />

die Kopfzeilen von sämtlichen (ca. 75 000)<br />

Mails herunterzuladen. Gut gelöst: An der<br />

Farbe einer E-Mail erkennt man schnell, ob<br />

diese schon heruntergeladen wurde. Schwarz<br />

bedeutet, sie ist da; Blau heißt, sie liegt nur auf<br />

dem Server. Klickt man eine blaue Mail an,<br />

lädt Opera diese <strong>und</strong> sie um.<br />

Die <strong>Ein</strong>richtung des Mailaccounts war ansonsten<br />

problemlos: Aus E-Mail-Adresse <strong>und</strong> Passwort<br />

bastelte sich Opera selbstständig die benötigten<br />

Daten (die Server <strong>für</strong> Maileingang<br />

<strong>und</strong> ‐ausgang) zusammen.<br />

<strong>Ein</strong>e Rechtschreibprüfung hilft beim Verfassen<br />

von Mails (Abbildung 2) <strong>und</strong> beim Schreiben<br />

im Browser – etwa bei Forenbeiträgen. Das<br />

klappt aber zunächst nur mit englischen Texten.<br />

Das deutsche Wörterbuch müssen Sie erst<br />

aus dem Internet nachladen, dazu klicken Sie<br />

z. B. im Maileditor mit den rechten Maustaste<br />

<strong>und</strong> wählen aus dem Kontextmenü Wörterbücher<br />

/ Wörterbucher hinzufügen/​entfernen.<br />

Dann erscheint eine Liste der unterstützten<br />

Sprachen, in der Sie Deutsch auswählen.<br />

Neues in Opera 12.0<br />

Das sichtbarste neue Feature der Opera-Version<br />

12 ist die Unterstützung von Themes, die<br />

im Wesentlichen ein Hintergr<strong>und</strong>bild <strong>für</strong> den<br />

Browser zur Verfügung stellen (Abbildung<br />

3). Verschw<strong>und</strong>en ist die Menüleiste; wenn<br />

Sie [Alt] drücken, erscheinen die alten Menüs<br />

Abb. 3: Mit einem Theme <strong>und</strong> visuellen Tabs sieht Opera gleich ganz anders aus.<br />

als großes Drop-down-Menü in der linken<br />

oberen Ecke. Sie können auch das Opera-Icon<br />

an derselben Position anklicken, um dieses<br />

Menü aufzurufen.<br />

Auch neu sind diverse Features unter der<br />

Haube. Opera 12 startet Plug-ins jetzt in einem<br />

separaten Prozess, so dass ein Plug-in-Absturz<br />

nicht den ganzen Browser einfriert. Bei Problemen<br />

reicht es aus, den betroffenen Tab zu<br />

schließen <strong>und</strong> die Webseite neu zu öffnen.<br />

Beschleunigt haben die Entwickler den Start<br />

des Browsers. Das ist relevant, wenn Sie das<br />

Programm mit sehr vielen offenen Tabs beendet<br />

haben, denn beim Neustart werden diese<br />

alle wiederhergestellt. Opera lädt jetzt (zunächst)<br />

nur die zuletzt verwendeten Tabs neu<br />

<strong>und</strong> ist direkt startklar, um z. B. eine neue<br />

Webseite zu öffnen. <strong>Ein</strong> experimentelles Feature<br />

ist die beschleunigte Darstellung von<br />

Webseiten, die aber nicht auf jedem System<br />

funktioniert.<br />

Für Windows- <strong>und</strong> Mac-OS-X-Anwender gibt<br />

es übrigens erstmals 64-Bit-Pakete; <strong>Linux</strong>-Nutzer<br />

haben schon länger die Möglichkeit, Opera<br />

als 32- oder 64-Bit-Version zu installieren.<br />

Fazit<br />

Opera 12 ist dank Turbo, Link <strong>und</strong> der E-Mail-<br />

Integration eine interessante Alternative zu<br />

Firefox; letzteres Feature bietet aber auch<br />

SeaMonkey aus dem Mozilla-Projekt, ein Kombiprogramm<br />

aus Firefox <strong>und</strong> Th<strong>und</strong>erbird,<br />

<strong>und</strong> Synchronisation bietet Firefox inzwischen<br />

auch. Die Turbofunktion ist aber <strong>für</strong> Anwender<br />

mit langsamer Internetverbindung sehr interessant.<br />

Wer schon eine ältere Opera-Version<br />

verwendet, der kann ohne Umgewöhnung auf<br />

die neue Version umsteigen. (hge) n<br />

Infos<br />

[1] Opera: http:// www. opera. com/<br />

(http:// ezlx. de/ c3o1)<br />

[2] Opera ohne Werbefinanzierung:<br />

http:// www. linux‐community. de/​<br />

Internal/ Nachrichten/ Opera‐Browserohne‐Werbung‐oder‐Lizenzgebuehr<br />

(http:// ezlx. de/ c3o2)<br />

[3] Peacekeeper-Benchmark:<br />

http:// peacekeeper. futuremark. com/<br />

(http:// ezlx. de/ c3o3)<br />

Abb. 2: Lustig: Operas Rechtschreibprüfung kennt das Wort „Opera“ nicht.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Opera 12.0<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

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117


Guru-Training<br />

Prozesse<br />

Programme mit top, ps, kill, nice <strong>und</strong> renice steuern<br />

Prozesse<br />

im Griff<br />

Firefox hängt – jetzt heißt es, schnell das<br />

Programm abzuschießen, bevor das<br />

System unbenutzbar wird. Am schnellsten<br />

geht es auf der Shell.<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Stabilität ist einer der Punkte, die <strong>Linux</strong><br />

populär gemacht haben. <strong>Linux</strong><br />

trennt alle laufenden Programme (die<br />

„Prozesse“ heißen) sauber voneinander, so<br />

dass eine fehlerhafte Anwendung beim Absturz<br />

keine weiteren Programme oder gar das<br />

ganze System mit in den Abgr<strong>und</strong> reißt. Als<br />

Multitasking-Betriebssystem kann <strong>Linux</strong> nahezu<br />

beliebig viele Programme parallel ausführen;<br />

mit wachsender Prozesszahl wird das<br />

Gesamtsystem nur immer langsamer.<br />

Jedes Programm, das Sie starten, wird zu einem<br />

Prozess; läuft dasselbe Programm mehrmals,<br />

gibt es auch mehrere Prozesse. Die Prozesse<br />

sind voneinander unabhängig <strong>und</strong> belegen<br />

unter anderem Speicher <strong>und</strong> CPU-Zeit.<br />

Prozessmanager<br />

Traditionell steuern Sie die Prozesse über<br />

Shell-Befehle, <strong>und</strong> oft sind Sie auf diesem<br />

Weg schneller als mit grafischen Prozessma-<br />

Glossar<br />

Multitasking: Schafft die Möglichkeit,<br />

mehr Programme gleichzeitig laufen zu<br />

lassen als es Prozessoren im Computer<br />

gibt. Da<strong>für</strong> ist der Scheduler, ein<br />

Teil des Betriebssystems, zuständig:<br />

Er teilt jedem Programm stets ein bisschen<br />

Rechenzeit zu, bevor er ein anderes<br />

Programm auswählt. Durch die<br />

kurzen Abstände zwischen den Programmwechseln<br />

entsteht der <strong>Ein</strong>druck,<br />

dass alle Anwendungen gleichzeitig<br />

laufen.<br />

nagern. Im Folgenden stellen wir Ihnen die<br />

wichtigsten Kommandos vor, mit denen Sie<br />

die Prozessliste betrachten <strong>und</strong> laufende Programme<br />

im Detail beeinflussen können: Dazu<br />

zählt nicht nur der Programmabbruch, sondern<br />

es sind auch Pausen <strong>und</strong> das Schnelleroder<br />

Langsamermachen möglich.<br />

Manche Programme belegen sehr viel Speicher<br />

– <strong>und</strong> mit zunehmender Laufzeit immer mehr.<br />

Typische Vertreter dieser speicherhungrigen<br />

Art sind Browser wie Firefox: Sie laden z. B.<br />

häufig Plug-ins <strong>für</strong> Flash- oder sonstige multimediale<br />

Inhalte in den Speicher. Gerade Plugins<br />

sind oft problematisch, zumal sie gelegentlich<br />

den Browser zum <strong>Ein</strong>frieren bringen.<br />

Mit dem Tool top werfen Sie einen Blick auf<br />

die größen Speicherfresser. Dazu öffnen Sie<br />

zunächst ein Terminalfenster, maximieren es<br />

<strong>und</strong> geben dann den Befehl top ein. Nach dem<br />

Programmstart zeigt top eine Liste von Prozessen<br />

an <strong>und</strong> aktualisiert diese ständig – es<br />

sortiert allerdings zunächst nach der prozentualen<br />

CPU-Nutzung (Spalte %CPU). Das ändern<br />

Sie wie folgt: Drücken Sie nacheinander<br />

[Umschalt-O], [O] <strong>und</strong> [<strong>Ein</strong>gabe]:<br />

l Die erste Tastenkombination [Umschalt-<br />

O] ruft den Dialog auf, in dem Sie das Sortierfeld<br />

einstellen.<br />

l <strong>Ein</strong> kleines „o“, also [O], wählt hier das<br />

Feld VIRT aus, das den gesamten vom<br />

Programm verwendeten virtuellen Speicher<br />

anzeigt.<br />

l Mit [<strong>Ein</strong>gabe] kehren Sie zur Prozessliste<br />

zurück.<br />

Danach sieht die Anzeige wie im Aufmacherbild<br />

dieses Artikels aus. Wichtig ist hier die rot<br />

markierte Spalte VIRT, die anzeigt, wie viel<br />

virtuellen Speicher die Prozesse verbrauchen.<br />

Ganz oben in der Liste stehen in diesem Beispiel<br />

die beiden Browser firefox <strong>und</strong> opera.<br />

Wenn der Rechner ständig auf die Festplatte<br />

zugreift, ist der Hauptspeicher knapp geworden.<br />

<strong>Linux</strong> „swappt“, das heißt: Es lagert<br />

Speicherbereiche einzelner Prozesse auf die<br />

Platte aus, um wieder Platz zur Verfügung zu<br />

haben. Will ein Programm dann weiterarbeiten<br />

<strong>und</strong> derart ausgelagerte Daten nutzen,<br />

müssen diese aus der Platte wieder ins RAM<br />

geladen werden – wo<strong>für</strong> das System aber erneut<br />

Platz freischaufeln muss. So entsteht,<br />

wenn Sie insgesamt zu viele Prozesse (mit zu<br />

großem Speicherbedarf) ausführen, ein Kreislauf,<br />

in dem <strong>Linux</strong> permanent Daten zwischen<br />

Platte <strong>und</strong> RAM hin <strong>und</strong> her bewegt.<br />

Das Problem können Sie nur beheben, indem<br />

Sie einzelne Programme (am besten solche,<br />

die viel Speicher verbrauchen) schließen. Tritt<br />

die Situation ständig auf, sollten Sie überlegen,<br />

einen zusätzlichen Speicherriegel einzubauen.<br />

Die Übersicht in top sagt Ihnen nun, welche<br />

Programme Sie beenden sollten, um die größte<br />

Menge Speicher wieder freizugeben.<br />

Mach mal Pause<br />

Gelegentlich reicht es auch aus, ein ressourcenfressendes<br />

Programm vorübergehend zu<br />

unterbrechen – dabei ist es egal, ob diese Anwendung<br />

vor allem Rechenzeit oder Speicher<br />

beansprucht: Ist sie einmal angehalten, kann<br />

<strong>Linux</strong> den Prozessspeicher auf Platte auslagern<br />

<strong>und</strong> wird ihn nicht wieder anfordern, bis<br />

Sie das Programm reaktivieren. Das Swappen<br />

hört dann schnell auf.<br />

<strong>Ein</strong> Blick in die Prozessliste verrät Ihnen, wie<br />

alle Prozesse heißen <strong>und</strong> welche Prozess-IDs<br />

(PID) sie haben. Diese IDs sind eindeutige<br />

Nummern, anhand derer <strong>Linux</strong> (<strong>und</strong> auch<br />

Sie) die Prozesse voneinander unterscheiden<br />

können. In der Übersicht des Programms top<br />

stehen die PIDs in der ersten Spalte, die Na-<br />

118 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Prozesse<br />

Guru-Training<br />

men in der letzten. Taucht das Programm dort<br />

nicht auf (die Liste ist ja nicht vollständig),<br />

betrachten Sie mit dem Kommando ps die<br />

vollständige Liste. Am besten leiten Sie die<br />

Ausgabe über | less in einen Pager <strong>und</strong> verwenden<br />

die ps-Parameter ux (ohne einleitendes<br />

Minuszeichen), um alle (eigenen) Prozesse<br />

zu sehen (ps ux). In der Ausgabe finden<br />

Sie die Prozess-ID in der zweiten Spalte <strong>und</strong><br />

den Programmnamen in der letzten (Abbildung<br />

1). Wenn Sie die Prozess-ID des betroffenen<br />

Programms gef<strong>und</strong>en haben, schicken<br />

Sie dem Prozess einfach über den kill-Befehl<br />

das Signal STOP, dann hält er an. Haben Sie<br />

sich aus der Prozessliste den (genauen!) Programmnamen<br />

gemerkt, verwenden Sie statt<br />

kill das Tool killall, welches das Signal an alle<br />

Prozesse mit diesem Namen schicken wird.<br />

Die beiden Befehlsvarianten sind also:<br />

kill ‐STOP PID<br />

killall ‐STOP Prozessname<br />

Bei grafischen Anwendungen bemerken Sie<br />

dann, dass der Inhalt des Fensters nicht mehr<br />

aktualisiert wird.<br />

Soll der Prozess seine Arbeit wieder aufnehmen,<br />

schicken Sie ihm erneut ein Signal – nach<br />

dem STOP geht es jetzt mit CONT (continue,<br />

fortsetzen) weiter. Auch hier haben Sie die<br />

Wahl, ob Sie einen einzelnen Prozess über dessen<br />

ID oder eine Gruppe von Prozessen über<br />

den Programmnamen ansprechen wollen:<br />

kill ‐CONT PID<br />

killall ‐CONT Prozessname<br />

Etwas fre<strong>und</strong>licher, bitte<br />

Wenn Ihnen bekannt ist, dass ein Programm<br />

dazu neigt, sich in den Vordergr<strong>und</strong> zu drängen<br />

(also besonders viel CPU-Zeit zu beanspruchen),<br />

können Sie es gleich beim Start in<br />

seine Schranken weisen. Fordern Sie es einfach<br />

auf, sich gegenüber anderen Prozessen<br />

„fre<strong>und</strong>lich“ zu verhalten, auf Englisch: nice.<br />

Das gleichnamige Kommando (nice) stellen<br />

Sie einem Programmaufruf voran, wobei Sie<br />

zusätzlich einen „Nice-Faktor“ zwischen 1<br />

<strong>und</strong> 19 angeben – je größer diese Zahl ist,<br />

desto weniger Rechenzeit wird das so gestartete<br />

Programm erhalten.<br />

Um etwa ein Programm rechne im Hintergr<strong>und</strong><br />

Berechnungen durchführen zu lassen,<br />

dabei aber recht wenig CPU-Zeit zu verbrauchen,<br />

könnten Sie es mit dem Kommando<br />

nice ‐n 10 rechne<br />

starten. Die Option ‐n 10 könnten Sie hier<br />

auch weglassen <strong>und</strong> nur nice rechne eingeben,<br />

denn 10 ist der Vorgabewert <strong>für</strong> den Fall, dass<br />

Sie keinen expliziten Nice-Wert angeben.<br />

Auch wenn eine Anwendung bereits läuft,<br />

können Sie ihren Nice-Wert nachträglich anpassen:<br />

Dazu dient das Kommando renice. Es<br />

erwartet zwei Argumente: den neuen Nice-<br />

Wert <strong>und</strong> die Prozess-ID. Haben Sie also das<br />

Programm rechne schon gestartet, <strong>und</strong> finden<br />

Sie über die Prozessliste heraus, dass es die<br />

PID 12345 hat, können Sie mit<br />

renice 10 12345<br />

den Nice-Wert auf 10 erhöhen. Übrigens kann<br />

renice den Nice-Wert immer nur erhöhen, also<br />

z. B. vom Standardwert 0 auf 10 <strong>und</strong> dann erneut<br />

von 10 auf 15. Nur mit Administratorrechten<br />

(also als Benutzer Root) können Sie<br />

das rückgängig machen <strong>und</strong> den Wert wieder<br />

erniedrigen. Dabei darf Root einem Prozess sogar<br />

mehr Rechenzeit als üblich zuweisen.<br />

Dazu verwenden Sie einen negativen Nice-<br />

Wert (zwischen ‐1 <strong>und</strong> ‐20): Je kleiner der<br />

Wert (also je größer die Zahl hinter dem Minuszeichen)<br />

ist, desto mehr Rechenzeit erhält<br />

das Programm. Um <strong>für</strong> ein laufendes Programm<br />

maximale Performance herauszuschlagen,<br />

werden Sie also mit su zu Root <strong>und</strong> setzen<br />

dann den Nice-Wert der Anwendung auf ‐19.<br />

Letztes Mittel: Abbruch<br />

Programme, die abgestürzt sind, können Sie<br />

mit renice nicht mehr beeindrucken; auch<br />

eine Unterbrechung mit kill ‐STOP schafft das<br />

Problem nicht dauerhaft aus der Welt. Hier<br />

hilft nur noch, das Programm zu beenden.<br />

Wie in der <strong>Ein</strong>leitung bereits angesprochen,<br />

gibt es zwei mögliche Wege, einen Programmabbruch<br />

einzuleiten. Wenn die Anwendung<br />

nicht mehr reagiert (Ihnen also der Weg eines<br />

ordentlichen Ausstiegs über einen Menüpunkt<br />

wie Datei / Beenden verwehrt wird), finden<br />

Sie zunächst die Prozess-ID oder den Prozessnamen<br />

heraus.<br />

Versuchen Sie dann zunächst, den Prozess<br />

über das TERM-Signal (terminate) zu beenden<br />

– das ist die fre<strong>und</strong>lichere Variante, die der<br />

Anwendung noch eine Chance gibt, das drohende<br />

Ende zu bemerken <strong>und</strong> beispielsweise<br />

offene Dateien zu schließen, bevor sie sich<br />

freiwillig beendet. Die da<strong>für</strong> nötigen Befehle<br />

(je nachdem, ob Sie mit der PID oder mit dem<br />

Prozessnamen arbeiten wollen) sind:<br />

kill ‐TERM PID<br />

killall ‐TERM Prozessname<br />

Die Option ‐TERM dürfen Sie auch weglassen,<br />

weil TERM das Standardsignal der Befehle kill<br />

<strong>und</strong> killall ist. Zeigt der Befehl keine Wirkung,<br />

greifen Sie zum letzten Mittel <strong>und</strong> schicken<br />

das Signal KILL, das den betroffenen Prozess<br />

sofort <strong>und</strong> ohne Vorwarnung abbricht:<br />

kill ‐KILL PID<br />

killall ‐KILL Prozessname<br />

Manchmal ist nicht einmal dieses Kommando<br />

erfolgreich; dann müssen Sie abwarten, ob der<br />

Prozess von alleine ein Ende findet, oder den<br />

Rechner neu starten. Prozesse, die auf das<br />

KILL-Signal nicht reagieren, verbrauchen allerdings<br />

typischerweise auch keine Rechenzeit<br />

mehr, so dass Sie einfach bis zum nächsten<br />

regulären Reboot warten können. (hge) n<br />

Abb. 1: Die Prozessliste mit „ps“ zeigt unter anderem die PID <strong>und</strong> den Prozessnamen (markierte Spalten) an.<br />

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Titel<br />

Claudia Meindl, Heike Jurzik, Martin Loschwitz<br />

Christian Ullrich, cullrich@linuxnewmedia.de<br />

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Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 01.01.2012.<br />

Petra Jaser, anzeigen@easylinux.de<br />

Tel.: (089) 99 34 11 24 • Fax: (089) 99 34 11 99<br />

Mediaberatung USA Ann Jesse, ajesse@linuxnewmedia.com, Tel. +1 785 841 8834<br />

<strong>und</strong> weitere Länder Eric Henry, ehenry@linuxnewmedia.com, Tel. +1 785 917 0990<br />

Pressevertrieb<br />

Druck<br />

MZV GmbH & Co. KG • Ohmstraße 1 • 85716 Unterschleißheim<br />

Tel.: (089) 31906–0 • Fax: (089) 31906–113<br />

Vogel Druck <strong>und</strong> Medienservice GmbH & Co. KG, 97204 Höchberg<br />

Autoren<br />

Artikel (Seiten)<br />

Claudia Meindl Tipps: Gimp (104)<br />

Franz Böhm Beziérkurven (82), Tipps: LibreOffice (100)<br />

Hans-Georg Eßer Editorial (3), Nachrichten (7), Titel: <strong>Ein</strong>leitung (31), Dolphin (68),<br />

Dropbox: Daten überall (72), Workshop Firefox (77),<br />

Scannen mit gscan2pdf (86), Test: Opera 12 (116),<br />

Guru-Training: Prozesse im Griff (118)<br />

Heike Jurzik Tipps: Gnome (92), Tipps: Knoppix <strong>und</strong> Kubuntu (96), Tipps: Shell (110)<br />

Kristian Kißling Kubuntu 12.04 installieren (24), Test: Kubuntu 12.04 (36),<br />

Markus Feilner Nachrichten (7)<br />

Tipps: <strong>Linux</strong> (106), Feed-Reader RSSowl (56)<br />

Martin Loschwitz Test: OpenSuse 12.2 Beta 2 (32), Test: Mageia 2 (43),<br />

Mathias Huber Nachrichten (7)<br />

Peter Kreußel Neue Software (10)<br />

Test: <strong>Linux</strong> Mint 13 (46), Test: Fedora 17 (52)<br />

Thomas Drilling Plasmoiden (62), Tipps: KDE (88)<br />

Thomas Leichtenstern Webseiten (22)<br />

Tim Schürmann Test: Botanicula (114)<br />

Uli Bantle Nachrichten (7)<br />

Inserenten Web-Seite Seiten<br />

Android User http://www.android-user.de 75, 81, 99<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> http://www.easylinux.de 23, 69, 79<br />

Galileo Press http://www.galileo-press.de 45<br />

Hetzner Online http://www.hetzner.de 124<br />

<strong>Linux</strong>-Hotel http://www.linuxhotel.de 9<br />

<strong>Linux</strong>-Magazin http://www.linux-magazin.de 35, 59<br />

<strong>Linux</strong>-Magazin Academy http://academy.linux-magazin.de 113, 121<br />

<strong>Linux</strong>-Onlineshop http://www.linux-onlineshop.de 123<br />

<strong>Linux</strong>User http://www.linuxuser.de 19<br />

PlusServer http://www.plusserver.de 28, 38, 50, 60<br />

Stockmayer http://www.stockmayer.de 121<br />

Strato http://www.strato.de 2<br />

Ubuntu User http://www.ubuntu-user.de 15, 71<br />

DVD-Probleme<br />

Sollte es bei der Nutzung der Heft-DVDs zu Problemen<br />

kommen, die auf einen defekten Datenträger schließen<br />

lassen, schicken Sie bitte eine E-Mail mit Fehlerbeschreibung<br />

an cdredaktion@easylinux.de.<br />

Easylinux Community Edition<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> gibt es jetzt auch als Community Edition:<br />

Das ist eine 32-seitige PDF-Datei mit Artikeln aus der<br />

aktuellen Ausgabe, die kurz vor Veröffentlichung des<br />

gedruckten Heftes erscheint.<br />

Das Besondere: Sie ist vollkommen gratis, <strong>und</strong> Sie können<br />

Sie von der <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong>-Webseite herunterladen oder<br />

sich in einen Newsletter eintragen <strong>und</strong> sie per E-Mail<br />

erhalten. Mehr Informationen: www.easylinux.de/CE<br />

<strong>Linux</strong> ist ein eingetragenes Warenzeichen von Linus Torvalds <strong>und</strong> wird von uns mit seiner fre<strong>und</strong>lichen Genehmigung verwendet. »Unix« wird als Sammelbegriff <strong>für</strong> die Gruppe der Unix-ähnlichen Betriebssysteme (wie<br />

etwa HP/UX, FreeBSD, Solaris) verwendet; nicht als Bezeichnung <strong>für</strong> das Trademark (»UNIX«) von X/Open. Der <strong>Linux</strong>-Pinguin wurde von Larry Ewing mit dem Grafikprogramm »The GIMP« erstellt.<br />

<strong>Ein</strong>e Haftung <strong>für</strong> die Richtigkeit von Veröffentlichungen kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion vom Verlag nicht übernommen werden.<br />

Mit der <strong>Ein</strong>sendung von Manuskripten gibt der Verfasser seine <strong>Ein</strong>willigung zur Veröffent lichung in einer Publikation der <strong>Linux</strong> New Media AG. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.<br />

Autoreninformationen: http://www.easylinux.de/Autoren. Die Redaktion behält sich vor, <strong>Ein</strong>sendungen zu kürzen <strong>und</strong> zu überarbeiten. Das exklusive Verwertungsrecht <strong>für</strong> angenommene Manus kripte liegt beim Verlag.<br />

Es darf kein Teil des Inhalts ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in irgendeiner Form vervielfältigt oder verbreitet werden.<br />

Copyright © 2003–2012 <strong>Linux</strong> New Media AG ISSN: 1613-1444<br />

120 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/2012


Hardware- & Bücherecke<br />

Service<br />

Internet-Quellen zu <strong>Linux</strong> <strong>und</strong> Hardware<br />

Hardware- &<br />

Bücherecke<br />

<strong>Linux</strong>-Nutzer sind in der Wahl ihrer<br />

Hardware nicht so frei wie Windows-<br />

Anwender. Gerade neue Geräte werden<br />

von <strong>Linux</strong> oft erst mit gewisser Verzögerung<br />

unterstützt. Vor dem Kauf eines Geräts sollte<br />

man sich daher als <strong>Linux</strong>-Anwender informieren,<br />

ob es mit <strong>Linux</strong> kompatibel ist.<br />

Neben Hardware-Links finden Sie hier auch<br />

einige Literaturtipps <strong>und</strong> -Links. All das soll<br />

nur als Anregung dienen. Bevor Sie sich <strong>für</strong><br />

ein bestimmtes Buch entscheiden, sollten Sie<br />

online oder in einer Buchhandlung zumindest<br />

ein Kapitel probelesen, ob Ihnen der Stil gefällt.<br />

(hge)<br />

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UNIX-C-C++ Java<br />

Seminare<br />

in Nürnberg<br />

(oder inhouse)<br />

UNIX/<strong>Linux</strong><br />

UNIX/<strong>Linux</strong>-Aufbau<br />

C, C-Aufbau<br />

C++<br />

OOA/OOD (mit UML)<br />

Java<br />

Perl, XML<br />

weitere Kurse auf Anfrage, Telephonhotline<br />

Dipl.-Ing.<br />

Christoph Stockmayer GmbH<br />

90571 Schwaig/Nbg • Dreihöhenstraße 1<br />

Tel.: 0911/505241 • Fax 0911/5009584<br />

EMail: sto@stockmayer.de<br />

http://www.stockmayer.de<br />

Hardware allgemein<br />

http://de.opensuse.org/Hardware SuSE-Hardware-Datenbank (deutsch)<br />

http://www.tldp.org<br />

Das <strong>Linux</strong>-Documentation-Projekt<br />

(englisch)<br />

http://wiki.ubuntuusers.de/hardwaredatenbank<br />

Hardware-Datenbank von ubuntuusers.de<br />

(deutsch)<br />

http://linuxwiki.de/ Tippsammlung zu <strong>Linux</strong> in Wiki-Form (deutsch)<br />

http://www.linux-laptop.net/<br />

Welcher Laptop läuft optimal unter <strong>Linux</strong>? Hier finden Sie<br />

Erfahrungsberichte von Nutzern <strong>und</strong> wertvolle Tipps.<br />

(engl./<br />

deutsch)<br />

http://www.tuxmobil.de/ Tipps zum <strong>Ein</strong>satz von <strong>Linux</strong> auf Laptops (deutsch)<br />

http://bluez.sourceforge.net Bluetooth unter <strong>Linux</strong> (englisch)<br />

http://www.linux-drivers.org/ Link-Sammlung r<strong>und</strong> um Hardware unter <strong>Linux</strong> (englisch)<br />

http://www.linux-usb.org/ Informationen über den Betrieb von USB-Geräten unter <strong>Linux</strong> (englisch)<br />

Kommunikation<br />

- Training <strong>für</strong> die Prüfungen<br />

LPI 101 <strong>und</strong> 102<br />

http://linmodems.org Infos zum Betrieb von Windows-only-Modems unter <strong>Linux</strong> (englisch)<br />

- Training <strong>für</strong> die Prüfungen<br />

http://free.hostdepartment.com/g/ Infos <strong>und</strong> Kompatibilitätsliste <strong>für</strong> Winmodems<br />

(englisch/<br />

LPI 201 <strong>und</strong> 202<br />

gromitkc/winmodem.html<br />

deutsch)<br />

http://www.isdn4linux.de/faq/<br />

Sparen Sie mit<br />

Häufig gestellte Fragen zur <strong>Ein</strong>richtung eines<br />

(deutsch)<br />

ISDN-Zugangs<br />

paketpreiSen!<br />

http://www.adsl4linux.de/howtos Anleitungen <strong>für</strong> die <strong>Ein</strong>richtung eines DSL-Zugangs unter <strong>Linux</strong>,<br />

(deutsch)<br />

sortiert nach DSL-Anbietern <strong>und</strong> <strong>Distributionen</strong><br />

http://pcmcia-cs.sourceforge.net Informationen über den Betrieb von PCMCIA-Karten, inklusive<br />

(englisch)<br />

einer Liste der unterstützten Modelle<br />

Drucker<br />

<strong>Linux</strong>-Magazin<br />

http://www.linuxprinting.org Alles zum Thema <strong>Linux</strong> <strong>und</strong> Drucken (englisch)<br />

LM-Academy_1-9h_Anzeige_LPIC-Mike_v2.indd ACADEMY<br />

1<br />

Multimedia<br />

http://m4l.berlios.de/cgi-bin/bin/<br />

view/Main/WebHome<br />

Tipps zu So<strong>und</strong>-Karten, Kommunikation,<br />

Video <strong>und</strong> TV unter <strong>Linux</strong><br />

(deutsch)<br />

http://www.gphoto.org/cameras.html Von der Kamera-Software gphoto unterstützte Digitalkameras (englisch)<br />

http://www.sane-project.org/ Wird mein Scanner unterstützt?<br />

(englisch)<br />

sane-backends.html<br />

http://www.alsa-project.org/<br />

alsa-doc<br />

Literatur<br />

<strong>Linux</strong> 2011, M. Kofler,<br />

Addison Wesley 2010<br />

ISBN 3-8273-3025-4 (1280 Seiten)<br />

<strong>Ein</strong>stieg in <strong>Linux</strong><br />

S. Wendzel, J. Plötner, Galileo 2007<br />

ISBN 3-8362-1089-4 (448 Seiten)<br />

Gr<strong>und</strong>lagenbuch <strong>Linux</strong><br />

H.-G. Eßer, M. Dölle, Data Becker 2007<br />

ISBN 3-8158-2901-1 (1215 Seiten)<br />

OpenSuse 11.3 – ganz easy<br />

H.-G. Eßer. <strong>Linux</strong> New Media 2010<br />

keine ISBN (181 Seiten)<br />

Vom So<strong>und</strong>-System ALSA unterstützte So<strong>und</strong>karten<br />

(englisch)<br />

Der Klassiker in 10. Auflage: Kofler behandelt nahezu alle Aspekte der Arbeit<br />

mit <strong>Linux</strong>, von der Administration bis hin zu grafischen Anwendungen. Taugt<br />

nicht nur zum <strong>Ein</strong>stieg, sondern auch als universelles Nachschlagewerk.<br />

<strong>Ein</strong>steigerbuch, das den Zugang über die Shell wählt <strong>und</strong> erst danach grafische<br />

Alternativen vorstellt. Inhalte: u. a. Netzwerk, Serverdienste, Drucken,<br />

Textverarbeitung, Multimedia.<br />

<strong>Ein</strong>führung in <strong>Linux</strong> mit Referenzcharakter. Zielgruppe: <strong>Ein</strong>steiger <strong>und</strong> fortgeschrittene<br />

Anwender. Behandelt u. a. Installation, Administration, Hardware<br />

<strong>und</strong> Multimedia. Der Schwerpunkt liegt auf Shell-Anwendungen.<br />

Für alle <strong>Linux</strong>-<strong>Ein</strong>steiger: Das Buch aus der <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong>-Redaktion hilft beim <strong>Ein</strong>stieg<br />

in OpenSuse 11.3. Installation, erste Schritte, Internet <strong>und</strong> Hardware.<br />

Bestellung über http://www.easylinux.de/opensuse-buch<br />

<strong>Linux</strong>-Magazin<br />

ACADEMY<br />

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Prüfungsvorbereitung<br />

<strong>für</strong> LPIC 1 & 2<br />

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Siegel <strong>für</strong> Ihr <strong>Linux</strong>-<br />

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LPI-Zertifizierung.<br />

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mit Hans-Georg Esser, Chefredakteur <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

OpenOffice -<br />

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Erleichtern Sie sich Ihre<br />

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22.02.2012 17:12:54 Uhr<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012<br />

www.easylinux.de<br />

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121<br />

12.04.2011 15:08:54 Uhr


<strong>Vorschau</strong><br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2012<br />

erscheint am 11.10.2012<br />

© Desislava Dimitrova, 123RF<br />

Abhörsicher kommunizieren<br />

Wenn Sie Informationen <strong>und</strong> Dokumente per Mail<br />

austauschen oder sich zum Chat treffen, könnten<br />

andere mitlesen. Wir erklären die Hintergründe<br />

<strong>und</strong> stellen Programmerweiterungen <strong>und</strong> Tools<br />

vor, mit denen Sie die Kommunikation verschlüsseln<br />

<strong>und</strong> damit abhörsicher machen.<br />

E-Mail wird über GPG sicher: Sie verschlüsseln<br />

nicht nur, sondern können auch signieren, so dass<br />

der Empfänger weiß, dass die Nachricht von Ihnen<br />

kommt. Für Chats gibt es mehrere Lösungen.<br />

Multiboot mit Windows<br />

<strong>Linux</strong>-<strong>Ein</strong>steiger wünschen sich meist eine<br />

Parallelinstallation von <strong>Linux</strong> <strong>und</strong> Windows<br />

auf einem PC, <strong>und</strong> mit den vielen <strong>Linux</strong>-<strong>Distributionen</strong><br />

sollte es zudem möglich sein,<br />

Die Kraft der Konsole<br />

Massentauglich ist <strong>Linux</strong> erst, seit es sich durchgehend<br />

grafisch bedienen lässt. Die täglichen Arbeiten <strong>und</strong> auch<br />

die meisten Konfigurationsaufgaben können Sie komfortabel<br />

in mit der Maus bedienbaren Tools erledigen. Doch die<br />

maximale Leistung holen Sie aus dem <strong>Linux</strong>-System nur<br />

heraus, wenn Sie es auf der Konsole mit Shell-Befehlen<br />

bedienen. Wir helfen bei den ersten Schritten <strong>und</strong> zeigen,<br />

was mit GUI-Tools unmöglich ist.<br />

beim Booten zwischen Windows, Ubuntu,<br />

OpenSuse <strong>und</strong> anderen Systemen zu wählen.<br />

Wir zeigen Schritt <strong>für</strong> Schritt, wie Sie all<br />

diese Installationen unter einen Hut bringen<br />

<strong>und</strong> mit jedem System auf Ihre privaten Dateien<br />

zugreifen können.<br />

LibreOffice vs. OpenOffice<br />

Unsere „OpenOffice-Tipps“ heißen jetzt „LibreOffice-Tipps“, <strong>und</strong> die aktuellen<br />

<strong>Distributionen</strong> liefern Officepakete unter dem neuen Namen aus. Aber<br />

es gibt auch noch eine unabhängige Entwicklung unter dem alten Namen;<br />

OpenOffice ist jetzt ein Apache-Projekt. Gibt es Gründe, mit OpenOffice statt<br />

LibreOffice zu arbeiten? Wir werfen einen Blick auf die aktuellen Versionen.<br />

<strong>Linux</strong>User 09/2012 erscheint am 16.08.2012<br />

© Frko, sxc.hu<br />

Privacy <strong>und</strong> Security<br />

Die Gefahren, die einem Rechner drohen, gehen von<br />

vielen Quellen aus: Angriffe über das Netzwerk, infizierte<br />

Dateien, schwache Passwörter. <strong>Ein</strong>e einzige<br />

Lücke im Sicherheitssystem ermöglicht einem Angreifer<br />

oft bereits weitreichenden Zugriff auf wertvolle<br />

Daten. In Ausgabe 09/2012 widmen wir uns<br />

einmal mehr diesem wichtigen Thema <strong>und</strong> helfen Ihnen,<br />

Ihr System so abzusichern, dass es Attacken<br />

von außen <strong>und</strong> innen standhält <strong>und</strong> selbst bei einem<br />

erfolgreichen Angriff dem <strong>Ein</strong>dringling keine wichtigen<br />

Dateien <strong>und</strong> Informationen in die Hände fallen.<br />

Dateisysteme wandeln<br />

<strong>Ein</strong> Dateisystem mit vielen Dateien zu konvertieren, wächst sich zu einer<br />

schwierigen Aufgaben aus. Mit Fstransform wandeln Sie die gewünschte<br />

Partition um, ohne die darauf liegenden Daten umzukopieren.<br />

Wir zeigen, was Sie beim <strong>Ein</strong>satz des Werkzeugs beachten müssen.<br />

Barcodes im <strong>Ein</strong>satz<br />

Die kleinen schwarz-weißen Balken sind heute nicht mehr aus dem<br />

Leben wegzudenken: Sie prangen auf Postsendungen, Buchrücken<br />

oder elektronischen Geräten. Was im weltweiten Logistiknetz <strong>für</strong> Ordnung<br />

sorgt, hilft in vielen Fällen auch im privaten Bereich, Gegenstände<br />

zu ordnen <strong>und</strong> zu erfassen. Unser Workshop zeigt, wie Sie<br />

Barcodes <strong>für</strong> Ihre Zwecke optimal nutzen.<br />

Lenovo Thinkpad W530<br />

Beim letzten Mal machte uns der Hersteller einen Strich durch<br />

die Rechnung – jetzt ist das Notebook-Spitzenmodell<br />

von Lenovo endlich auf dem Weg in unser<br />

Hardwarelabor. Das Thinkpad W530 beeindruckt:<br />

<strong>Ein</strong> Intel Core i7-3720QM mit 2,6 GHz<br />

treibt den 15-Zöller an, 4 GByte DDR3-SDRAM<br />

sollten ein stressfreies Arbeiten erlauben. Wie<br />

sich die Hardware schlägt, zeigt ein Test<br />

in der nächsten Ausgabe.<br />

122 Änderungen der Themen vorbehalten<br />

www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

03/2012


Hetzner Online unterstützt mit der<br />

Verwendung von 100% regenerativem<br />

Strom aktiv den Umweltschutz.<br />

Entscheiden Sie sich gemeinsam<br />

mit uns <strong>für</strong> eine saubere Zukunft.

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