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Rezepten<br />
Reisen sind erfüllte<br />
Lebensträume<br />
Charlotte Boehm, eine Leserin aus Hamburg, hatte einen Traum.<br />
Wie H<strong>und</strong>erttausende andere spendete sie jeden Monat ein paar<br />
Euro, um irgendwo auf der Welt einem Kind das Überleben zu sichern.<br />
So weit, so gut. Doch in Charlotte Boehm wuchs ein Wunsch;<br />
sie wollte einmal im Leben Tiyiso, ihr Patenkind, sehen. In Simbabwe.<br />
Also machte sie sich auf den Weg. 8000 Kilometer, nach Afrika, ganz allein.<br />
Als ich diese Geschichte zum ersten Mal las, hätte ich weinen können vor<br />
Rührung. Eine Frau, jenseits der 70 <strong>und</strong> so voller Lebensmut. Doch wie kann<br />
man sich diesen erhalten? Ein Geheimnis: Reisen. Denn wer bewusst reist, ist<br />
nicht nur weg von zuhause. Wer reist, füllt sich mit Erlebnissen an, mit Dingen,<br />
die man gesehen hat, mit Fremdem, das einen inspiriert – <strong>und</strong> zwar völlig egal,<br />
ob man mit dem Rad zu einer Wochenend-Tour startet oder nach Simbabwe<br />
fliegt. Und deshalb finden Sie in dieser Ausgabe von <strong>plus</strong> viele unterschiedliche<br />
Reise-Geschichten. Geschichten, die Ihnen Lust machen sollen, einfach<br />
den Koffer oder den Rucksack zu packen. Aber die Ges<strong>und</strong>heit (<strong>und</strong> der Geldbeutel),<br />
höre ich den einen oder anderen sagen: Wer Urlaub gezielt plant, wird<br />
gesünder (siehe Seite 40). Und seit wann kostet die Wandertour ins Nachbardorf<br />
etwas. Deshalb: Reisen Sie! Leben Sie! Tun Sie in den nächsten Wochen<br />
das, was Sie immer schon machen wollten – <strong>und</strong> sei es in zerrissenen Jeans<br />
durch San Francisco laufen. Der Herbst kommt früh genug.<br />
Mein schönstes Erlebnis im letzten Urlaub: Ich beobachtete ein paar Käfer, die<br />
in einer Sand-Kuhle versuchten nach oben zu krabbeln – der Wind blies sie<br />
immer wieder zurück. Doch sie schafften es irgendwann. Eine schöne Parabel.<br />
Wie lange sie dafür brauchten? Ich weiß es nicht mehr – ich vergaß die Zeit.<br />
Das wünsche ich Ihnen. Auf Ihrer nächsten Reise. Und natürlich beim Lesen<br />
dieser Ausgabe von <strong>plus</strong>. Lassen Sie sich inspirieren. Bis nächsten Monat, Ihr<br />
66<br />
...UND<br />
SEXY<br />
HELEN MIRREN<br />
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Endlich<br />
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Oster-Rezepte<br />
Lebensträume<br />
5 berührende Geschichten:<br />
Reisen, die unser Leben veränderten<br />
i l final_3.in d 1 18-03-2011 08:12:10<br />
P0 10_Cover_FINAL.in d 1 26- 1-2010 10:51:43<br />
Hilfen<br />
BRUSTKREBS<br />
Jede Frau<br />
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kennen<br />
Wenn Sie Fragen haben<br />
P07 1_ 01_Titel_Final.in d 1 18-05-20 1 08:21:32<br />
Jürgen Sinn, chefredakteur<br />
Ganz besonders<br />
ans Herz legen<br />
möchte ich<br />
Ihnen unsere<br />
Geschichte<br />
über Tinnitus.<br />
Mir zeigte dies:<br />
Man muss auch<br />
bei Ges<strong>und</strong>heit<br />
das eigene<br />
Schicksal<br />
selbst in die<br />
Hand nehmen.<br />
... zu den Berichten in diesem Heft: Redaktion <strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong>, Lindenstraße 20, 50674 Köln,<br />
(0221) 277 57-0, Fax: (0221) 277 57-10, E-Mail: <strong>plus</strong>magazin@bayard-media.de ... zu Ihrem Abonnement: <strong>plus</strong> Abo-Service,<br />
Heuriedweg 19, 88131 Lindau, (01 80) 52601 47 (14 Cent/Min.), Fax: (01 80) 52601 48, E-Mail: abo.<strong>plus</strong>@guell.de<br />
7 / 2011<br />
3
im Juli 2011<br />
Jeder Löffel ein Genuss<br />
Heiße Suppe im Sommer? Nicht doch! Löffeln<br />
Sie Kaltschalen, mal mit Gurken, Beeren,<br />
Lauch, <strong>und</strong> immer so erfrischend.<br />
74<br />
Nur wir zwei!<br />
Nach über zehn Jahren mal wieder mit<br />
der Tochter verreisen. Wie sich<br />
das anfühlt? W<strong>und</strong>erschön!<br />
30<br />
BESONDERE REISEN<br />
30 Urlaub mit der Tochter Kann das gut gehen?<br />
Aber ja, findet unsere Autorin <strong>und</strong> erlebte himmlische<br />
Tage mit „viel Nähe, schönen Gesprächen“.<br />
52 Zum Patenkind nach Afrika Über 8000 km – ein<br />
langer Weg, um die kleine Tiyiso einmal zu sehen.<br />
56 Mit Fre<strong>und</strong>in unterwegs 8 Gründe, warum es lohnt.<br />
59 Trauerreisen Gemeinsam lachen, weinen, genießen.<br />
Unser Leben<br />
12 Helen Mirren – viel zu <strong>sexy</strong> für eine Queen!<br />
Übrigens: Dass der Hollywood-Star auf den<br />
ersten Blick etwas ernst wirkt, täuscht:<br />
„Ich kann ganz schnell lustig werden!“<br />
82 Angelika Euler Was wäre sie ohne ihren Mann!<br />
104<br />
Dafür engagiere ich mich ... für Fledermäuse.<br />
Leben & Genießen<br />
48 Ein-Tages-Diät Der Trick dahinter? Ganz einfach:<br />
Es gibt 7 Erfolgsregeln. Und: Jeder Tag ist anders!<br />
73 Kleine Ideen Windlichter basteln, Obst lagern.<br />
74 Eiskalt genießen Mal mit Blaubeeren, Gurken oder<br />
Lauch – Kaltschalen sind perfekt für heiße Tage.<br />
78 Deko-Ideen mit Hauswurz Toll zum Verschenken!<br />
80 Entspannt gärtnern Wenn es beim Harken im<br />
Rücken zwickt, helfen diese kleinen Tricks.<br />
86 Sehen die gut aus! Sonnenbrillen für jeden Typ.<br />
88 Was Füße lieben Die beste Pflege für Zehen & Co.<br />
Ges<strong>und</strong> & Fit<br />
28 Brustkrebs: Hilfen, die jede Frau kennen sollte!<br />
36 Privatpatient sein lohnt nicht! Hier ist der Beweis.<br />
40 Urlaub, der mir guttut! Ob Wandern in den<br />
Bergen oder Entspannen am Meer. Ärzte versichern:<br />
Wer im Urlaub das Richtige tut, fühlt<br />
sich schon nach 3 Wochen messbar gesünder.<br />
57 5 Minuten für den Rücken Das stärkt & entspannt.<br />
68 Endlich Ruhe im Ohr Drei Leser über ihren ganz<br />
eigenen Weg, den quälenden Tinnitus zu besiegen.<br />
83 Richtig essen bei Gicht Wenig Wurst, viel Gemüse!<br />
85 Ab in die Sonne! Auch mal ohne UV-Schutz ...<br />
Fotos: corbis (1), corbis/outline (1), piccture press (1), Shutterstock<br />
(1), picture-alliance (1), Sabine Braun (1)<br />
Blühende Deko<br />
Pflegeleicht & vielseitig: Zauberhafte Ideen mit Hauswurz S. 78<br />
4 7 / 2011
„Zum Reisen gehört Geduld, Mut, Humor <strong>und</strong> dass man sich<br />
durch kleine widrige Zufälle nicht niederschlagen lasse.“ Adolph von Knigge<br />
Heimat der Kapitäne<br />
Das Schönste an der Insel Föhr – für die einen<br />
ist es der Strand, das Meer. Für andere<br />
die vielen schmucken Kapitänshäuser.<br />
18<br />
Den Tinnitus<br />
endlich besiegt<br />
Immer dieser schrille Ton. Drei<br />
Leser erzählen, wie sie das Geräusch<br />
im Ohr endlich stoppten. 68<br />
66<br />
<strong>und</strong> <strong>sexy</strong><br />
Schauspielerin<br />
Helen Mirren macht<br />
Frauen Mut,<br />
selbstbewusst zu<br />
ihrem Alter zu<br />
stehen. S. 12<br />
Einkaufen & Sparen<br />
93 Kurz & knapp Gutscheine einlösen, Fluggepäck.<br />
94 Fürs Alter gut vorgesorgt? Viele Leser sind<br />
unsicher. Hier beantworten Experten Ihre Fragen.<br />
97 8 Gründe für Gas-Grills Überzeugen selbst Männer!<br />
Reise & Kultur<br />
18 Föhr – Sylts hübsche kleine Schwester Dass Föhr<br />
mehr Sonnenst<strong>und</strong>en hat – Nebensache! Viel wichtiger:<br />
Die schmucken Kapitänshäuser, die auf der<br />
Insel überall ihren romantischen Charme versprühen.<br />
26 So wird das Wetter Bauernregeln stimmen doch!<br />
38 „Bin heute sein bester Fre<strong>und</strong>“ Arno Geiger über<br />
die Pflege seines dementen Vaters. Plus: Buchtipps.<br />
60 Faszinierende Welt aus Eis Einmal im Leben<br />
in die Antarktis. Für drei Leser von <strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong><br />
ein unvergessliches Erlebnis.<br />
101 Endlich Klavier spielen Trauen Sie sich, jetzt!<br />
6 Besser leben<br />
54 Sonnenstrahlen<br />
72, 87 Rätsel<br />
81 Impressum<br />
98 Leserbriefe<br />
98 Wir suchen<br />
100 PC-Seite<br />
102 <strong>Vorschau</strong><br />
Unsere Titel-Themen erkennen Sie an dieser Farbe.<br />
Endlich abnehmen – mit der Ein-Tages-Diät S. 48<br />
geld ^<br />
recht<br />
40 % sparen<br />
kann jeder Haushalt,<br />
wenn man Öko-<br />
Strom nutzt. Wie Sie<br />
H<strong>und</strong>erte Euro in<br />
wenigen Minuten<br />
sparen, zeigt unser<br />
großer Vergleich 12<br />
Zwangsweise in<br />
Rente: Was dürfen<br />
Arbeitgeber, Krankenkasse,<br />
Arbeitsämter? 4<br />
Frührente: Neue Grenzen im<br />
öffentlichen Dienst 8<br />
Ihr Recht in einer<br />
Ferienwohnung 10<br />
Wieder pflichtversichert<br />
bei der Krankenkasse vor<br />
der Rente 16<br />
Haus saniert, die Miete<br />
steigt. Erlaubt? 18<br />
Wer ersetzt Wertsachen bei<br />
Einbruch <strong>und</strong> Diebstahl? 21<br />
Ihre Leserfragen 22<br />
Der Musterbrief 24<br />
7/ 2011<br />
5
esser leben im Juli<br />
Tischtennis<br />
stärkt<br />
das Gedächtnis<br />
Sich bewegen, ohne dass man die Anstrengung spürt. Einfach, weil es so<br />
Spaß macht. Das könnte Ihnen gefallen? Dann spielen Sie mal wieder Tischtennis.<br />
Fast in jedem Park stehen Platten, die man umsonst benutzen kann. Alles, was<br />
Sie brauchen, sind Schläger <strong>und</strong> Bälle. Dabei verbrennen Sie einerseits viele Kalorien<br />
(60 kcal/10 Min.). Auf der anderen Seite, fanden Forscher heraus, trainiert keine<br />
Sportart das Gehirn so gut wie das schnelle Hin <strong>und</strong> Her der Bälle.<br />
Foto: smkp.de/PR (1), Getty (1), Shutterstock (1)<br />
»Richtiges Lesen ist<br />
Bürsten gegen den Strich.«<br />
Doris Lessing (* 1919)<br />
Kaffee oder Cappuccino zuhause so genießen wie im Café?<br />
Stiftung Warentest hat Kaffee-Vollautomaten getestet.<br />
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6 7 / 2011
»Unsere Träume können wir erst verwirklichen, wenn<br />
wir uns entschließen, endlich einmal daraus zu erwachen.« Josephine Baker (1906–1975)<br />
<br />
Breughel, Rembrandt & Co.<br />
Niederländische Zeichnungen.<br />
Die Hamburger<br />
Kunsthalle zeigt erstmals 100<br />
herausragende Zeichnungen<br />
aller bedeutenden holländischen<br />
<strong>und</strong> flämischen Künstler<br />
aus der Zeit von 1450 bis 1850.<br />
Einzigartig! Bis 11. September.<br />
H<strong>und</strong>ertwassers Welt. Die<br />
Jubiläumsausstellung.<br />
Das Kunsthaus Wien feiert<br />
seinen 20. Geburtstag mit einer<br />
außergewöhnlichen Schau<br />
über seinen prominentesten<br />
Künstler: Friedensreich H<strong>und</strong>ertwasser<br />
(1928–2000). Gezeigt<br />
werden Werke aus allen<br />
Schaffensperioden, dazu Bilder<br />
seiner Zeitgenossen, Fotos <strong>und</strong><br />
Dokumentarfilme.<br />
Zu sehen ist die große Gesamtschau<br />
bis zum 6. November.<br />
KUNST<br />
DIE LOHNT<br />
Diese Ausstellungen<br />
sollten Sie in diesem Sommer<br />
gesehen haben.<br />
August Macke – ganz privat<br />
in Würzburg. Viele bekannte<br />
Bilder Mackes sind aus<br />
zahlreichen Museen <strong>und</strong> von<br />
Postkarten vertraut. Macke war<br />
in den nur zehn Jahren seines<br />
Schaffens sehr produktiv. Die<br />
privaten Kunstwerke aber<br />
hielten seine Nachkommen lange<br />
zurück. Jetzt sind erstmals<br />
150 dieser Werke – Gemälde,<br />
Skulpturen, Entwürfe – im Museum<br />
Kulturspeicher Würzburg<br />
ausgestellt, bis zum 17. Juli.<br />
Sommergäste. Von Arp bis<br />
Werefkin. Sommerfrische<br />
an der Ostsee war auch bei<br />
bekannten Künstlern beliebt.<br />
Doch Jawlensky, Munch <strong>und</strong><br />
andere ruhten sich nicht nur<br />
aus, sie malten auch. Die Werke<br />
sind im Staatlichen Museum<br />
Schwerin zu sehen. Bis 23.10.<br />
Arnold Böcklin, Otto<br />
Dix, Andy Warhol, Franz<br />
Marc (siehe oben: Akte unter<br />
Bäumen, 1911)<br />
<strong>und</strong> viele andere: Sie alle<br />
schlummerten lange im<br />
Depot. Nun erstrahlt das Museum<br />
nach zweijähriger Bauzeit<br />
in neuem Glanz. Höhepunkt<br />
der Dauerausstellung: die<br />
Rubens-Galerie mit den Gemälden<br />
„Himmelfahrt Mariä“ <strong>und</strong><br />
„Venus <strong>und</strong> Adonis“.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
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Tiere<br />
schützen<br />
Der Naturschutzb<strong>und</strong><br />
Deutschland<br />
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Ruf doch mal an!<br />
Hoffentlich ist nichts passiert! Sobald sich die Kinder ein paar Tage nicht<br />
melden, macht man sich Sorgen. Andererseits möchte man sie nicht nerven<br />
<strong>und</strong> ständig selbst anrufen. Tröstlich ist, dass sich dies im Lauf der Jahre<br />
ändert. Eine Studie ergab: Je älter Kinder werden, desto häufiger rufen sie<br />
an, ab 40 fast täglich. Bis dahin einfach feste Telefonzeiten ausmachen.<br />
7/ 2011<br />
7
esser leben im Juli<br />
William Faulkner<br />
(1897–1962)<br />
»Die Gefahr<br />
bei der Suche<br />
nach der<br />
Wahrheit ist,<br />
dass man sie<br />
findet.«<br />
„Verrückt zu<br />
sein macht<br />
Spaß –<br />
vor allem,<br />
wenn<br />
niemand<br />
hinschaut.“<br />
Tom Hanks<br />
1947<br />
MEINE ERINNERUNG<br />
Zum Aufpäppeln aufs Land<br />
Hunger – nach dem Krieg allgegenwärtig. Auch für die damals 7-jährige<br />
Heide Uthoff (71) aus Konstanz. Darum wird sie in die Schweiz geschickt.<br />
Diese Enge im Zug! Und der Lärm.<br />
Um mich herum wimmeln Dutzende<br />
Kinder. Alle sind wir allein unterwegs.<br />
Fahren in die Schweiz, sollen dort<br />
„aufgepäppelt“ werden. Warum ich?<br />
Ich will bei meinen Eltern bleiben, bei<br />
Oma <strong>und</strong> Opa. Zu sechst wohnen wir<br />
in eineinhalb Zimmern. Haben nicht<br />
viel. Aber wir sind zusammen, haben<br />
überlebt. Warum also soll ich jetzt im<br />
April 1947 zu fremden Leuten, in ein<br />
fremdes Land? „Du wirst uns noch<br />
verhungern, bist viel zu dünn, hat<br />
der Doktor gemeint.“ Meine Mutter<br />
sieht so traurig aus, als sie das zu mir<br />
sagt. Ich weiß, wir haben zu wenig zu<br />
essen. Streifen seit Monaten jeden Tag<br />
über die Dörfer, um bei Bauern etwas<br />
Essbares zu erbetteln. Und kommen<br />
oft mit leeren Händen nach Hause. „In<br />
der Schweiz gibt’s genug“, sagt Mutter<br />
Nach dem<br />
Krieg begehrt:<br />
die Kinderzüge<br />
in die Schweiz<br />
lachend. Ich lächele auch – <strong>und</strong><br />
versuche ganz tapfer zu sein! Auch als<br />
ich bei „Tante“ Fini <strong>und</strong> „Onkel“ Michi<br />
im Schweizer Kanton Uri ankomme.<br />
Aber hier ist alles so fremd. Es gibt<br />
„Urner Häfelichabis“, eine Art Gulasch<br />
mit Weißkohl. Mein Magen rebelliert<br />
<strong>und</strong> den ersten Nachmittag in der<br />
Schweiz verbringe ich im Bett – mein<br />
Magen ist an Sattessen nicht gewohnt.<br />
Aber ich erhole mich schnell.<br />
Um mein einziges Paar Schuhe zu<br />
schonen, laufe ich jeden Tag barfuß<br />
zur Schule – wie alle Kinder im Dorf.<br />
Allmählich verstehe ich auch Onkel<br />
Michis Schwyzerdütsch besser.<br />
„Gopfertori“ heißt „verflixt“! Davon<br />
berichte ich meinen Eltern auf einer<br />
Postkarte – in Geheimschrift. Drei<br />
Kreuzchen: „Hier ist es ganz toll“, vier<br />
Kreuzchen: „Alle sind lieb.“<br />
Wie die Zeit vergeht ...<br />
Jeder wird täglich ein bisschen<br />
55:<br />
älter – auch Stars. Oder hätten<br />
Sie gedacht, dass diese Pro-<br />
65:<br />
minenten schon<br />
diese r<strong>und</strong>en<br />
Geburtstage feiern?<br />
70:<br />
Tom Hanks<br />
Günther Jauch<br />
Sylvester Stallone,<br />
Mireille Mathieu<br />
Paul Anka<br />
7 Mal<br />
Gähnen am Tag hält wach! Denn<br />
es kühlt das Gehirn, so Forscher.<br />
Und: Wer gähnt, muss nicht<br />
unbedingt müde sein.<br />
Also nicht mehr unterdrücken!<br />
8 1/20<br />
2011
» Das Geheimnis des rechten Altwerdens liegt in einem Satz: Die Zeit<br />
geht nur mit denen sanft um, die mit der Zeit sanft umgehen.« Anatole France (1844–1924)<br />
Nützliche<br />
Wühler<br />
Besser cremen<br />
So wirken Cremes noch effektiver: 1 Handpflegecreme: Vor dem Zubettgehen auftragen <strong>und</strong><br />
Baumwollhandschuhe darüberziehen. So zieht die Creme am besten ein. 2 Tages- <strong>und</strong> Nachtcreme: Am<br />
besten einmassieren oder einklopfen, weil die Durchblutung gefördert wird <strong>und</strong> die Haut die Creme<br />
besser aufnimmt. 3 Anti-Aging-Creme: Vor dem Anwenden ein Dampfbad nehmen. Das öffnet die<br />
Poren. 4 Bodylotion: Vor dem Einreiben die Haut mit einem sanften Peeling aufnahmefähig machen.<br />
Für<br />
die einen<br />
sind Maulwürfe<br />
einfach<br />
lästig ...<br />
... für<br />
andere nützlich.<br />
Forscher fanden heraus:<br />
Maulwurfhügel enthalten<br />
besonders viele<br />
Nährstoffe.<br />
Deshalb<br />
aufgewühlte<br />
Erde für<br />
Töpfe verwenden.<br />
Fotos: Jump (1), Stockfood (4), PR (1), Gettyimages (4), Plainpicture (1), Zoonar (1), privat (1), Schmidts Garten (1)<br />
Worin besteht eigentlich der<br />
Unterschied?<br />
1. Bis zu diesem<br />
Datum sollte die Ware<br />
verbraucht sein.<br />
2. Die Ware gilt als<br />
verdorben, darf nicht<br />
mehr verkauft werden.<br />
3. Verbraucher<br />
können die Ware nicht<br />
mehr umtauschen.<br />
&<br />
Verfallsdatum<br />
Mindesthaltbarkeitsdatum<br />
1. Hersteller garantiert<br />
bis zum MHD<br />
optimale Qualität.<br />
2. Die Ware ist mit<br />
dem MHD nicht automatisch<br />
verdorben.<br />
3. Ware darf auch<br />
über das MHD hinaus<br />
verkauft werden.<br />
Das Verfallsdatum<br />
gilt bei frischer<br />
Ware<br />
wie Fleisch.<br />
Das MHD bei<br />
haltbareren<br />
Dingen wie<br />
Konserven.<br />
Vergleichen lohnt!<br />
Lieber Bus als Bahn<br />
Mit dem Bus statt der Bahn durch Deutschland zu<br />
reisen ist oft erheblich günstiger (siehe re.) – <strong>und</strong> dauert<br />
nicht wesentlich länger, weil man z. B. nicht umsteigen<br />
muss. Außerdem bieten Busse Rabatte für Ältere <strong>und</strong><br />
Sparpreise. Infos: Busreisen 24, ✆ (0 71 53) 6 08 69 90.<br />
Reisestart <strong>und</strong> Ziel<br />
(Hin- <strong>und</strong> Rückfahrt)<br />
Spartarif<br />
Bahn<br />
Spartarif<br />
Reisebus<br />
München – Dresden ab 58 € ab 39 €<br />
Berlin – Frankfurt ab 178 € ab 45 €<br />
Hamburg – Heidelberg ab 168 € ab 46 €<br />
Dortm<strong>und</strong> – Rom ab ca. 251 € ab 146 €<br />
7 / 2011<br />
9
esser leben im Juli<br />
Grünes Rezept<br />
Sport wirkt<br />
bei vielen<br />
Beschwerden<br />
mindestens<br />
so gut wie<br />
Medizin. Jetzt<br />
verschreiben<br />
Ärzte ihn<br />
sogar auf<br />
Rezept.<br />
Wer bekommt das<br />
neue Rezept?<br />
Alle, z. B. mit Diabetes<br />
Typ 2, Arthrose,<br />
Herz-Kreislauf-Beschwerden,<br />
deren<br />
Beschwerden sich<br />
mit Aqua-Gymnastik,<br />
Walking, Yoga<br />
heilen oder lindern<br />
lassen.<br />
<strong>und</strong> jetzt?<br />
Wo kann man es<br />
einlösen?<br />
Bei Sportvereinen<br />
oder anderen<br />
Veranstaltern, die<br />
Ges<strong>und</strong>heitskurse<br />
nach § 20 SGB V<br />
anbieten.<br />
Muss man etwas<br />
dazuzahlen?<br />
Ja. Zunächst muss<br />
man alle Kosten<br />
des Kurses vorstre-<br />
Klasse Idee:<br />
Sport-Rezept<br />
cken. Dann reicht<br />
man Rezept <strong>und</strong><br />
Teilnahmebestätigung<br />
bei der gesetzlichen<br />
Kasse ein.<br />
Die zahlt zwei Mal<br />
pro Jahr bis zu 80 %<br />
(maximal 75 Euro<br />
pro Kurs) zurück.<br />
Wird jetzt Sport<br />
statt Medikamente<br />
verschrieben?<br />
Nein, aber Ärzte<br />
wollen mit dem<br />
neuen Rezept deutlich<br />
machen: Viele<br />
Beschwerden kann<br />
man mit Bewegen<br />
sehr gut behandeln.<br />
Schwimmen:<br />
Lindert<br />
Gelenk-<br />
Probleme!<br />
Fotos: getty (1), veer (1), privat (1), shutterstock (3), die Kleinert (1)<br />
Das hilft bei<br />
Stichen<br />
Lavendelöl gegen den Juckreiz:<br />
5 ml davon mit 25 ml Alkohol<br />
(40 %) mischen, Wattebausch<br />
damit tränken <strong>und</strong> 15 bis 30<br />
Minuten auf Stich liegen lassen.<br />
Arnika-Gel wirkt abschwellend.<br />
95 Prozent<br />
ihrer Wirkstoffmenge<br />
müssen Medikamente<br />
mindestens bis zu<br />
ihrem Verfallsdatum enthalten.<br />
Danach kann<br />
der Gehalt abnehmen.<br />
Ärzte <strong>und</strong> Apotheker<br />
raten daher: abgelaufene<br />
Mittel nicht mehr<br />
einnehmen!<br />
Besser Steaks!<br />
Wer gern Fleisch isst, kann<br />
aufatmen: Forscher fanden heraus,<br />
dass Fleisch nur dann unges<strong>und</strong><br />
ist, wenn es geräuchert,<br />
gepökelt oder mit Chemikalien<br />
behandelt wurde. Also besser<br />
Steaks als Salami essen!<br />
Erfrischt müde Beine<br />
Viele Frauen haben<br />
im Sommer<br />
schwere Beine.<br />
Kompressionsstrümpfe<br />
helfen,<br />
aber auch:<br />
Treppen<br />
steigen<br />
Beine<br />
hochlegen<br />
Warm-kalt<br />
duschen<br />
Vorsicht,<br />
Pollen<br />
Bei Heuschnupfen<br />
daran denken –<br />
1 Mal jährlich den<br />
Pollenfilter im<br />
Auto wechseln!<br />
10 7 / 2011
Deutsche Ges<strong>und</strong>heitshilfe<br />
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Rezeptfrei aus der Apotheke heißt<br />
wirksam <strong>und</strong> gut verträglich<br />
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<br />
30 Jahre
12 7 / 2011<br />
»Mein Rat:<br />
Bereue nichts.<br />
Lebe mit deinen<br />
Fehlern <strong>und</strong><br />
versuche noch<br />
heute, aus<br />
ihnen zu lernen.«
UNSER LEBEN<br />
HELEN MIRREN<br />
MADAME<br />
BELIEBT ZU<br />
SPASSEN<br />
Helen Mirren – sie ist ein Phänomen. Wurde mit Preisen überhäuft, steht mit<br />
66 auf der Liste der „sexiest woman alive“. Heiratete erst mit über 50, wurde von<br />
der Queen geadelt. Wirkt mitunter distanziert. Doch Frank Siering<br />
erlebte Helen Mirren ganz anders: lustig, herzlich, mit Lust am Älterwerden.<br />
Foto: ?????, 2mm Abstand !!!!!!!!!!!<br />
Leise, sie spricht ungewöhnlich leise.<br />
Und trotzdem sehr bestimmt. Schaut<br />
einem direkt <strong>und</strong> offen in die Augen,<br />
wirkt dabei so unverschämt höflich <strong>und</strong><br />
gleichzeitig wieder herausfordernd. Warum<br />
Hollywood ihr jeden Wunsch erfüllt <strong>und</strong><br />
immer mehr Kino-Zuschauer nur noch Augen<br />
für sie haben, ist spätestens nach zwei<br />
Minuten Gespräch mit ihr klar.<br />
7 / 2011<br />
13
„Ehrlichkeit“, sagt sie<br />
dann, „ist für mich bis<br />
heute eine Tugend <strong>und</strong><br />
deshalb sage ich, was ich<br />
denke, <strong>und</strong> denke, was<br />
ich sage.“ Vielleicht ist<br />
genau das ihr Geheimnis,<br />
diese charmante Art, mit<br />
der sie sich fast beiläufig<br />
offenbart – <strong>und</strong> dabei<br />
lächelt, als habe sie doch<br />
nur gefragt, ob man noch<br />
eine Tasse Tee wolle.<br />
Frau Mirren, Sie gelten<br />
als das, was man hier in<br />
den USA einen „tough<br />
cookie“ nennt: harte<br />
Schale, weicher Kern.<br />
Ist da was dran?<br />
Ich bin sicherlich ein<br />
Mensch, der sich im Leben<br />
immer ordentlich<br />
durchbeißen musste.<br />
Aber dabei habe ich niemals<br />
meine moralischen<br />
Richtlinien vergessen.<br />
Ich habe immer versucht,<br />
Entscheidungen zu treffen<br />
im Leben, die ich<br />
hinterher nicht<br />
bereuen würde <strong>und</strong> bei<br />
denen ich mich nicht verbiegen<br />
musste.<br />
Ist das auch das Rezept<br />
für ein glückliches,<br />
erfülltes Leben?<br />
Ich glaube, jeder Mensch<br />
muss wissen, mit welchen<br />
moralisch-ethischen<br />
Gr<strong>und</strong>sätzen er leben<br />
möchte. Für mich war es<br />
immer sehr wichtig,<br />
dass ich morgens aufwache<br />
<strong>und</strong> mit gutem<br />
Gewissen in den Spiegel<br />
schauen kann.<br />
Sie haben in Ihrer<br />
Karriere meist ernste<br />
Frauen gespielt – für<br />
Ihre Rolle als „Queen“<br />
erhielten Sie sogar<br />
einen Oscar. Es schien,<br />
als entsprächen diese<br />
»SEXY ZU<br />
WIRKEN IST<br />
WICHTIG<br />
FÜR EINE<br />
FRAU, IN<br />
JEDEM<br />
ALTER. UND<br />
EINS IST<br />
SICHER:<br />
REIFE KANN<br />
SEHR SEXY<br />
SEIN.«<br />
Rollen auch Ihrem Leben. In letzter Zeit<br />
aber wählen Sie auch mal Filme aus, die<br />
nicht ganz so ernst sind. Im letzten Jahr,<br />
in „R.E.D.“, schwangen Sie als alternde<br />
CIA-Agentin den Revolver, in Ihrem neuesten<br />
Film „Arthur“ spielen Sie die Nanny<br />
eines reichen Junggesellen <strong>und</strong> bringen<br />
die Zuschauer mit Ihrem Humor zum Lachen.<br />
Sind Sie mit den Jahren fröhlicher,<br />
leichter, experimentierfreudiger, lebensfroher<br />
geworden?<br />
Für mich ist es immer schon spannend gewesen,<br />
ab <strong>und</strong> zu die Richtung zu verändern,<br />
neue Dinge auszuprobieren. Und<br />
warum auch nicht? Wir werden alle nicht<br />
jünger, umso wichtiger ist es, so finde ich,<br />
noch neue Dinge anzupacken. Und ich<br />
lache selbst so gerne. Warum also nicht<br />
eine Komödie spielen?<br />
Helen Mirren – ein lustiger Mensch?<br />
Nun, ich bin ein Mensch, der auf den ersten<br />
Blick vielleicht ernst wirkt, aber nach ein<br />
paar Gläsern Wein kann ich ganz schnell<br />
lustig werden (lacht).<br />
Ob lustig oder ernst – wenn Sie erlauben,<br />
aber Sie wirken meist sehr frisch, jugendlich,<br />
lebendig. Gibt es ein Geheimnis?<br />
Ich will es einmal so formulieren: Viele<br />
Jungfrauen sind schon gestorben auf der<br />
Suche nach der ewigen Jugend.<br />
Aber diese Suche nach der ewigen Jugend<br />
ist doch für viele Menschen sehr wichtig.<br />
Wissen Sie, das Alter ist mir nicht wichtig,<br />
ich nehme es kaum wahr. Ich bin ein<br />
Mensch, der jeden Tag aufwacht <strong>und</strong> den<br />
Tag nimmt, wie er kommt. Ich bin meist zu<br />
beschäftigt, um über mein Alter nachzudenken.<br />
Und ich bin glücklich. Fühle mich<br />
wohl. Das hilft sicherlich.<br />
Schmeichelt es Ihnen, wenn man Sie als<br />
„<strong>sexy</strong>“ bezeichnet? Oder gibt es ein Alter,<br />
ab dem es sich nicht mehr geziemt, dass<br />
man Frauen als „<strong>sexy</strong>“ bezeichnen darf?<br />
Was für eine alberne Frage. Selbstverständlich<br />
können Frauen jeden Alters als <strong>sexy</strong><br />
bezeichnet werden. Warum auch nicht?<br />
Sexappeal ist wichtig im Leben einer Frau.<br />
In jedem Alter. Und glauben Sie mir:<br />
Reife kann <strong>sexy</strong> sein.<br />
Sie haben erst spät geheiratet. Welche<br />
besondere Leidenschaft teilen Sie mit<br />
Ihrem Mann, dem Regisseur Taylor Hackford,<br />
außer der Liebe zum Film?<br />
14 7 / 2011
UNSER LEBEN<br />
Oh, da gibt es viel. Mein Mann <strong>und</strong> ich<br />
haben uns zum Beispiel ein kleines Schlösschen<br />
in Pulia gekauft. Es ist herrlich<br />
romantisch dort, nichts funktioniert, wir<br />
müssen wirklich viel reparieren. Aber es ist<br />
eine w<strong>und</strong>erbare, gemeinsame Aufgabe.<br />
Pulia? Wo genau liegt das?<br />
Ganz unten, am Hacken von Italien. Pulia<br />
wurde früher oftmals von Angreifern besetzt.<br />
Deshalb hat jedes Haus, jedes Gut<br />
eine Schutzmauer. Es war immer ein<br />
Traum von mir, ein solches Schlösschen<br />
zu besitzen. Selbst wenn die Wasserhähne<br />
nicht richtig funktionieren.<br />
Das hört sich so an, als wäre das ein lang<br />
gehegter Traum gewesen. Wie wichtig ist<br />
es Ihnen, sich Träume zu erfüllen?<br />
Oh, es ist sehr schön, wenn man die Möglichkeit<br />
hat, Träume wahr werden zu lassen.<br />
Und das Schöne ist, dass du mit dem Alter<br />
eine gewisse Reife bekommst, eine Geduld,<br />
die sehr hilfreich sein kann. Träume brauchen<br />
Zeit. Und Zeit braucht Geduld. Und<br />
Geduld kommt im Alter. Das ist ein echter<br />
Vorteil des Älterwerdens.<br />
Gibt es aus Ihrer Sicht noch andere Vorteile,<br />
die das Älterwerden mit sich bringt?<br />
Es klingt banal: Wenn du jeden Tag so verbringst,<br />
als sei es der letzte Tag in<br />
deinem Leben, dann kannst du nur gewinnen.<br />
Du solltest dir jeden Tag ein bisschen<br />
Zeit nehmen, um das Leben zu genießen, das<br />
dir gegeben ist. Das ist<br />
mein Mantra. Ich bereue<br />
nichts. Ich lebe einfach<br />
mit meinen Fehlern <strong>und</strong><br />
ich versuche noch heute<br />
von ihnen zu lernen.<br />
Ihnen wurde kürzlich<br />
eine große Ehre zuteil.<br />
Vor dem Chinese<br />
Theatre in Hollywood<br />
durften Sie Ihre Hand<strong>und</strong><br />
Fußabdrücke in<br />
Zement verewigen.<br />
Auch ein Vorteil des<br />
Älterwerdens, dass man<br />
für die geleistete Arbeit<br />
geehrt wird?<br />
Oh ja. Solche Auszeichnungen<br />
bedeuten mir<br />
sehr viel. Als ich vor<br />
vielen Jahren das<br />
erste Mal nach Hollywood<br />
kam, da bin ich<br />
zunächst zum Hollywood<br />
Boulevard gefahren, weil<br />
ich die Sterne der Stars<br />
auf dem Boulevard<br />
sehen wollte. Und jetzt<br />
bin ich selbst dort verewigt.<br />
Ein Traum, den<br />
ich niemals im Leben zu<br />
träumen gewagt hätte.<br />
STATIONEN<br />
Helen Mirren – die „Queen“<br />
26. JULI 1945<br />
geboren in<br />
London.<br />
Ihre Familie<br />
stammt aus<br />
Russland. Wollte<br />
schon als Sechsjährige<br />
Schauspielerin<br />
werden.<br />
1964 Aufnahme in<br />
die renommierte<br />
Royal Shakespeare<br />
Company<br />
1968 erster<br />
Kinofilm<br />
1979 Skandalfilm<br />
„Caligula“,<br />
galt vielen als<br />
„pornografisch“<br />
1984 „Beste<br />
Schauspielerin“<br />
beim Filmfest<br />
in Cannes<br />
1995 erste Oscar-<br />
Nominierung, weitere<br />
folgten 2002,<br />
2007, 2010<br />
1997 Heirat mit<br />
dem Regisseur<br />
Taylor Hackford<br />
2003 Ritter<br />
des Britischen<br />
Empire. Adelstitel<br />
„Dame“<br />
2007 Oscar für<br />
„Die Queen“ – als<br />
Königin Elisabeth<br />
II. zur Zeit des<br />
Todes von Prinzessin<br />
Diana<br />
AUSSERDEM:<br />
5 BAFTA-Awards<br />
3 Emmys<br />
3 Golden Globes<br />
Hüpfspiel auf<br />
der Straße?<br />
Natürlich,<br />
selbst in hohen<br />
Schuhen.<br />
7 / 2011<br />
15
»DAS SCHÖNE IST,<br />
DASS DU MIT DEM ALTER<br />
REIFE BEKOMMST, EINE<br />
GEDULD, DIE HILFREICH IST.<br />
UND DIE GEDULD<br />
KOMMT MIT DEM ALTER.«<br />
Foto: E.J. Camp / Corbis Outline (5), Ap (1), Interfoto (1), Eyevine (1), InterTopics (1), ddp images (1)<br />
Im Filmgeschäft haben viele Schauspielerinnen<br />
Angst, mit zunehmendem Alter<br />
keine guten Rollen mehr zu finden. Bei Ihnen<br />
hat es den Anschein, dass Ihnen mit<br />
Mitte 60 viel interessantere Rollen angeboten<br />
werden als früher.<br />
Ja, deshalb muss ich mich jeden Tag kneifen.<br />
Aber ich verrate Ihnen auch mal ein Geheimnis.<br />
Ich war immer schon sehr wählerisch,<br />
was meine Arbeit anging. Das bin ich<br />
heute noch. Und es scheint der richtige<br />
Ansatz gewesen zu sein für mich in meinem<br />
Leben. Ich bin kein besonders intellektueller,<br />
aber ein sehr emotionaler Mensch. Ich<br />
suche meine Rollen nach den Kollegen aus,<br />
die ebenfalls mit von der Partie sind. Ich bin<br />
<strong>und</strong> bleibe ein echter Team-Spieler.<br />
Sie arbeiten auch hin <strong>und</strong> wieder mit<br />
Ihrem Ehemann Taylor Hackford zusammen,<br />
spielen beispielsweise in seinem<br />
jüngsten Film „Love Ranch“ (2010) die<br />
Hauptrolle – eine Frau, die mit ihrem Mann<br />
zusammen ein Bordell eröffnet. Erhöht es<br />
den Druck oder ist es leichter für Sie?<br />
Nein, nein. Es erhöht den Druck überhaupt<br />
nicht. Ich bin gerne mit meinem Mann zusammen.<br />
Er ist ein guter Partner für mich.<br />
Vielleicht ist das auch ein Vorteil des Alters.<br />
Du bist einfach ein bisschen gelassener, du<br />
bist nicht mehr so gestresst, wenn du zur<br />
Arbeit gehst <strong>und</strong> deinen Partner den ganzen<br />
Tag siehst. Es macht mir einfach Spaß, viel<br />
Zeit mit ihm zu verbringen.<br />
Aber das Alter hat doch nicht nur<br />
Vorteile. Bereuen Sie zum Beispiel, dass<br />
Sie keine Kinder bekommen haben?<br />
Nein, nicht wirklich. Ich hatte niemals echte<br />
Muttergefühle <strong>und</strong> habe vor allem nicht das<br />
Gefühl, dass mein Leben ohne Kinder weniger<br />
erfüllt ist.<br />
Sie haben so viele unterschiedliche Dinge<br />
verwirklicht <strong>und</strong> Filmgeschichte geschrieben.<br />
Haben Sie noch Ziele im Leben?<br />
Die Frage hört sich ja ganz so an, als müsse<br />
man ab einem bestimmten Alter mit dem<br />
Leben abgeschlossen haben (lacht). Natürlich<br />
habe ich noch Ziele, sehr viele Ziele<br />
sogar. Ich möchte wieder ans Theater zurückkehren,<br />
ich möchte noch weitere tolle<br />
Hollywood-Projekte angehen, ich möchte,<br />
dass die Wasserhähne endlich funktionieren.<br />
An Zukunftsplänen mangelt es nun<br />
wahrlich nicht! Auf geht’s!<br />
16 7 / 2011
UNSER LEBEN<br />
FILMTIPPS<br />
W<strong>und</strong>erbar wandelbar: Die besten Filme mit Helen Mirren<br />
2003<br />
2006<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
KALENDER GIRLS<br />
Ein Club älterer<br />
Damen in England.<br />
Als Annie (Julie<br />
Walters) Geld für die<br />
Krebstherapie ihres<br />
Mannes braucht, will<br />
Chris (Helen Mirren)<br />
das Geld mit einem<br />
Pin-up-Kalender verdienen.<br />
Mitreißende<br />
Sozialkomödie!<br />
DIE QUEEN Mutig:<br />
Mirren als Elisabeth II.<br />
während jener Woche<br />
1997, als der Tod Dianas<br />
die Welt in Trauer<br />
versetzte. Mirren<br />
zeigt gefühlvoll den<br />
inneren Konflikt der<br />
Monarchin. Die reale<br />
Queen sandte Mirren<br />
dafür sogar Dank.<br />
EIN RUSSISCHER<br />
SOMMER Als Schriftsteller<br />
Leo Tolstoi<br />
(Christopher<br />
Plummer) sein Werk<br />
dem russischen<br />
Volk vermachen will,<br />
wehrt sich seine Frau<br />
Sofia (brillant: Helen<br />
Mirren), kämpft um<br />
das, was ihr zusteht.<br />
Fesselndes Drama.<br />
R.E.D. Vier pensionierte<br />
Agenten – darunter<br />
Victoria (Helen<br />
Mirren) – haben den<br />
Ruhestand satt. Als<br />
Frank (Bruce Willis)<br />
von seiner Vergangenheit<br />
eingeholt<br />
wird, laufen die alten<br />
Hasen unterhaltsam<br />
zu Hochform auf.<br />
ARTHUR Mirren als<br />
„Kindermädchen“<br />
eines Millionen-<br />
Erben. Haarklein<br />
plant sie jede Minute<br />
in Arthurs (Russell<br />
Brand) Leben. Bis der<br />
Goldjunge rebelliert.<br />
Spritzige, kurzweilige<br />
Unterhaltung.<br />
Alle Filme auf DVD ab ca. 8<br />
Euro über www.amazon.de<br />
Foto: ?????, 2mm Abstand !!!!!!!!!!!<br />
Spieleklassiker Rummikub<br />
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zusammen,<br />
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Original Rummikub fasziniert<br />
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aus Glücks-<br />
<strong>und</strong> Strategiespiel <strong>und</strong> punktet<br />
mit leicht verständlichen Regeln.<br />
14 Spielsteine mit Zahlen sind<br />
in Gruppen <strong>und</strong> Reihen abzulegen.<br />
Wer mit der richtigen Taktik<br />
an den Start geht <strong>und</strong> als<br />
erster keine Steine<br />
mehr hat, gewinnt<br />
die R<strong>und</strong>e. Überraschende<br />
Wendungen<br />
gehören<br />
zum Spielverlauf<br />
<strong>und</strong> erhöhen die<br />
Spannung.<br />
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großen Zahlen<br />
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jeder Spieler nur noch maximal<br />
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7 / 2011 17
MARKETTE<br />
REISE & TE KULTUR<br />
Einmalige<br />
Schönheiten:<br />
Kapitänshäuser<br />
aus Backstein<br />
prägen Deutschlands<br />
urigste<br />
Nordseeinsel.<br />
18 7 / 2011
!<br />
MARKETTE<br />
TE<br />
Der Stolz<br />
der Kapitäne<br />
Die schönste deutsche Insel? Föhr! Denn neben<br />
Wind, Strand <strong>und</strong> endlosem Himmel versprühen<br />
schmucke Kapitänshäuser romantischen Charme.<br />
Da wollte Heiko Schlierenkamp gleich einziehen.<br />
!!<br />
Foto: :??<br />
?????, ???,<br />
?,<br />
2mm<br />
Abstand !!!!!!!!!!!<br />
! Kuschelig, wie eine flauschige<br />
Wollmütze, schmiegen sich die<br />
dicht geb<strong>und</strong>enen Reethalme an<br />
das rote Backsteinhaus. Das<br />
scheint an diesem sonnigen Spätfrühlingstag<br />
auch nötig. Denn gerade zerzaust<br />
ein steifer Westwind die dichten Streifen<br />
aus Heidekraut oben auf dem First.<br />
Duftende Rosen, Efeu <strong>und</strong> wilder Wein<br />
umwuchern die kleinen Sprossenfenster<br />
<strong>und</strong> verstecken einen Teil der weiß gepinselten<br />
Eingangstür. Im Garten flattert die<br />
gelb-rot-blaue Friesenfahne mit Adler, Krone<br />
<strong>und</strong> Brei-Topf im Emblem. Gefährlich<br />
biegt sich der dünne, gut neun Meter hohe<br />
Flaggenmast gen Osten. Kein Mensch, kein<br />
Auto ist auf dem gepflasterten Weg vor<br />
dem Haus zu sehen.<br />
Ein typischer Juni-Samstag in Oldsum, im<br />
Nordwesten der Nordseeinsel Föhr. Träte<br />
nicht in diesem Augenblick Hagen Bolz vor<br />
das rote Friesenhaus – Besucher des wohl<br />
ursprünglichsten aller Inseldörfer könnten<br />
denken, sie stünden inmitten einer Film-<br />
7/20<br />
2011<br />
19
REISE & KULTUR<br />
Charmant<br />
Ferienwohnungen<br />
in Friesenhotels<br />
wie dem Alten<br />
Pastorat (Foto u.)<br />
in Süderender auf<br />
Föhr bestechen<br />
mit Komfort <strong>und</strong><br />
liebevollen Details<br />
wie Delfter Kachel-<br />
Wänden. Original-<br />
Fliesen kosten<br />
etwa 1.000 Euro<br />
pro Quadratmeter.<br />
kulisse. So perfekt wirkt dieses Dorfidyll.<br />
„Hartelk welkimen üüb det green eilun“, sagt<br />
Bolz zur Begrüßung. Das heißt auf Fering, dem<br />
Föhrer Friesisch, „herzlich willkommen auf der<br />
grünen Insel“. Und ja, tatsächlich präsentiert sich<br />
Föhr zu weiten Teilen saftig grün. Riesige Marsch<strong>und</strong><br />
Salzwiesen mit über 10 000 Kühen <strong>und</strong> 3500<br />
Schafen darauf prägen die Inselnatur im Norden.<br />
Im Süden zieht sich dagegen ein endloses Band<br />
aus 15 Kilometer weißem Strand an der Küste<br />
entlang. Dahinter die Geest-Landschaft, die mit<br />
ihren Gesteinsbrocken einen natürlichen Schutz<br />
vor Sturmfluten bietet. Gerade deshalb haben<br />
sich auch hier im Süden die meisten der heute 8 500<br />
Föhringer – so heißen die tatsächlich auf dem Eiland geborenen<br />
Insulaner – angesiedelt.<br />
„Hartelk welkimen üüb det green eilun!“ Mit diesen Worten<br />
ist auch Bolz (72) selbst vor gut 30 Jahren von einem<br />
Fischer im Fährhafen des Hauptortes Wyk begrüßt worden.<br />
„Und dann wollte ich gar nicht mehr weg.“ Es war<br />
Liebe auf den ersten Blick. Liebe zu Föhr. Eine Liebe, die<br />
Ende der Siebziger vielleicht sogar noch leichter entflammte<br />
als heute. Denn damals konnte der gebürtige<br />
Hesse Hagen Bolz die bezaubernden Gassen wie die Carl-<br />
Haeberlin-Straße mit ihren kleinen Kapitänshäuschen<br />
<strong>und</strong> winzigen Gärten gleich vom Hafen aus erblicken.<br />
Heute muss man zuerst die modernen Hotels an der vor<br />
vier Jahren sanierten Promenade hinter sich bringen.<br />
Doch diese Bausünden sind schnell vergessen, wenn man<br />
ein paar Meter weiter in die Wyker Altstadt vordringt.<br />
Und erst recht, wenn man fünf Kilometer über Nieblumstieg<br />
<strong>und</strong> Jens-Jakob-Eschel-Straße nach Westen fährt.<br />
Da liegt Nieblum, für viele Nordfrieslands schönstes Dorf.<br />
Ein Dorf, das ausschließlich aus Kapitänshäusern zu bestehen<br />
scheint, jenen besonders großen Friesenhäusern<br />
mit Reetdach, Dachgauben <strong>und</strong> grün, blau <strong>und</strong> weiß gepinselten<br />
Haustüren. Diese Friesenhäuser prägen nicht<br />
nur Nieblum, sondern ganz Föhr wie keine zweite Nordseeinsel.<br />
Sie entstanden ab Mitte des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts,<br />
als der Walfang in der Gegend um Spitzbergen <strong>und</strong> Grönland<br />
boomte. Und die erfahrenen Föhringer Seeleute auf<br />
den Weltmeeren zu Ruhm <strong>und</strong> bescheidenem Wohlstand<br />
kamen. Damit waren sie privilegiert, denn die Mehrheit<br />
der anderen Inselbewohner kam zu diesen Zeiten nur<br />
mit Mühe über die R<strong>und</strong>en.<br />
Später dann, als die Wale gegen Ende des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
immer weniger wurden, wechselten die einheimischen<br />
Kommandeure, Kapitäne <strong>und</strong> Matrosen zur Handelsmarine.<br />
Sie segelten mit ihren 30, 40 Meter langen<br />
Dreimast-Barken bis nach Indien oder Kalifornien. Und<br />
erfüllten sich daheim auf Föhr genau wie ihre Walfänger-<br />
Vorfahren zuvor ihren reetgedeckten Traum. In Oldsum<br />
1 2 3 4<br />
5 6<br />
20 7 / 2011
<strong>und</strong> vor allem in Nieblum. Doch wer heute durch diese<br />
idyllischen Orte streift, darf sich nicht täuschen lassen.<br />
„Bestimmt 50 Prozent der Nieblumer Traumhäuser sind<br />
Nachbauten aus den 1920er- <strong>und</strong> 1930er-Jahren“, betont<br />
Jan Thomsen (63), Chef des größten Bauunternehmens<br />
auf der Insel. „Und es ist gar nicht so einfach, einen Nachbau<br />
vom Original zu unterscheiden.“ Aber es gibt sie, die<br />
kleinen, aber entscheidenden Merkmale: Stärkster Beweis<br />
für ein echtes Kapitänshaus sind die schmiedeei-<br />
Lebenskunst der Kapitäne<br />
1 Blaue Pracht: Im 18./19. Jh. war es die billigste<br />
Farbe, daher leuchten viele Türen blau. 2 Mit der<br />
Bark „Franklin“ war Kapitän Rolufs oft monatelang<br />
auf hoher See. 3 Tee ist bis heute das Nationalgetränk<br />
der Nordfriesen. 4 Stolze Besitzer: 12 Jahre<br />
restaurierten Jutta <strong>und</strong> Hagen Bolz das Kapitänshaus<br />
des Ururgroßvaters Rolufs. 5 Oft zieren<br />
biblische Szenen die Delfter Fliesen. 6 Einladend:<br />
Frühstücksraum im Friesenhotel Altes Pastorat.<br />
sernen Maueranker – das sind bis zu einem halben<br />
Meter lange Metallbauteile, die bei den<br />
traditionellen Friesenhäusern Mauerwerk mit<br />
hölzernem Ständerwerk verbinden. Die offen an<br />
der Fassade sichtbaren Maueranker haben Handwerker<br />
oft so geschickt angebracht, dass sich<br />
daraus Zahlen <strong>und</strong> Buchstaben formen ließen,<br />
die das Baujahr <strong>und</strong> den Bauherrn mit seinen<br />
Initialen erkennen lassen. In anderen Fällen hat<br />
man die Anker mit geschmiedeten Ornamenten<br />
oder filigranen Rosetten verziert.<br />
Demgegenüber sind die vielen anderen Hingucker<br />
an den Häuserwänden – schwarze Eisenrauten,<br />
blaue Ton-Delfine, weiße Stuckmuscheln<br />
– nichts weiter „als fantasievolle Verzierungen,<br />
Hausschmuck ohne jegliche tiefere Bedeutung“,<br />
versichert Expertin Jutta Kollbaum-Weber (50),<br />
Direktorin des Friesen-Museums in Wyk. Dieses<br />
Zierwerk kann sowohl von hiesigen Kunsthandwerkern<br />
als auch aus dem Andenkenladen am<br />
letzten Urlaubsort des Hauseigentümers stammen.<br />
Hagen Bolz <strong>und</strong> seine Frau Julia (63)<br />
haben auf solchen Schnickschnack verzichtet.<br />
Märchenhaft<br />
Dornröschens<br />
Schloss? Nein, so<br />
einladend wie auf<br />
dem Foto oben<br />
links sieht Kletterrosen-Schmuck<br />
an<br />
vielen Friesenhäusern<br />
auf Föhr aus.<br />
Dazu die 200<br />
Sonnenst<strong>und</strong>en<br />
pro Jahr, die salzige<br />
Meeresbrise:<br />
Das lockte in der<br />
ersten Sommersaison<br />
1819 genau<br />
61 Gäste nach Wyk.<br />
Heute kommen pro<br />
Jahr 200.000.<br />
7 / 2011<br />
21
REISE & KULTUR<br />
Was ist eigentlich Reet?<br />
• Ein Reetdach wie bei diesem Nieblumer Friesenhaus<br />
besteht aus getrocknetem Schilfrohr. Ein Material, das<br />
seit 6000 Jahren als ideales Dachmaterial gilt.<br />
• Es gibt 3 Varianten des Deckens: nähen, binden, schrauben.<br />
• Meist wird Reet heute geschraubt. Dabei werden<br />
die in 5-Kilo-Bündeln gelieferten Schoofe (Reetbündel), Halmlänge<br />
ca. 1,40 bis 2 Meter, auf Dachlatten verteilt <strong>und</strong> festgeschraubt.<br />
• Preis ca. 75 bis 100 Euro pro Quadratmeter.<br />
• Ein Reetdach hält etwa 30 bis 50 Jahre.<br />
22 7 / 2011
Foto: DPA (2), look-foto (3), privat (5), Bridgeman Art (1), Topic Media (2), A1Pix (1), laif (5)<br />
Seit 20 Jahren leben die beiden im Haus, das<br />
Handelsschiff-Kapitän Cornelius J. Oluf Rolufs<br />
(1816 bis 1859) – der Ururgroßvater von Julia Bolz<br />
– für sich, seine Frau <strong>und</strong> die fünf Kinder in<br />
Oldsum bauen ließ.<br />
Rolufs altes, nur halb so großes Häuschen zwei<br />
Straßen weiter platzte bereits aus allen Nähten. Ein<br />
Jahr lang schufteten Dachdecker, Maurer <strong>und</strong> Fliesenleger<br />
der Insel 1845/46 an dem 17,20 x 9,50<br />
Meter großen Nau. „Natürlich auch, während mein<br />
Ururopa auf großer Fahrt war“, sagt Julia Bolz.<br />
Schilfrohr fürs Dach <strong>und</strong> roten Backstein für die<br />
Wände kaufte Rolufs auf der Insel, die edlen blauen<br />
Delfter Kacheln brachte der Kapitän von seinen<br />
Reisen mit. R<strong>und</strong> 60.000 Reichsmark, das entsprach<br />
in etwa fünf Jahreseinkommen eines Handelsschiff-<br />
Kapitäns, habe Rolufs in sein Haus investiert.<br />
Besonderer Luxus war dafür trotzdem nicht drin.<br />
Die Häuser, die heute so schmuck <strong>und</strong> behaglich<br />
aussehen, wirkten damals regelrecht düster.<br />
Einen guten Eindruck davon bekommt man bei<br />
einem Besuch im Friesen-Museum in Wyk. Dort<br />
steht Haus Olesen, 1617 im Inseldorf Alkersum aufgebaut,<br />
1927 abgebaut, nach Wyk transportiert <strong>und</strong><br />
Stein für Stein wieder hergerichtet. Finster <strong>und</strong> eng<br />
präsentiert sich Haus Olesen den Besuchern. Die<br />
Eingangstür vielleicht 1,70 Meter hoch, die Räume<br />
nicht viel lichter. „Die Föhringer waren immer arm.<br />
Auch wenn es den Kapitänen im Vergleich dazu<br />
besser ging. Baumaterial war knapp <strong>und</strong> deshalb<br />
sehr teuer. Deswegen hat man auf Höhe verzichtet“,<br />
erläutert Jutta Kollbaum-Weber. Das Lehmboden-F<strong>und</strong>ament<br />
wurde mit Steinbrocken stabilisiert,<br />
die Fenster ähnelten Schießscharten, damit nicht<br />
zu viel Holzofen-Wärme nach draußen zog.<br />
Lediglich die handgemalten blauen Delfter Fliesen, mit Walfänger-<br />
<strong>und</strong> Käseträger-Motiven übersät, versprühen einen kleinen<br />
Hauch Luxus in dem ansonsten tristen <strong>und</strong> zugigen Gebäude.<br />
Kapitän Rolufs Bau in Oldsum war im Urzustand sicher eine Spur<br />
komfortabler <strong>und</strong> deutlich größer. Doch was Julia <strong>und</strong> Hagen<br />
Bolz in den vergangenen zwölf Jahren daraus gemacht haben,<br />
hat mit dem Haus von 1846 kaum noch etwas zu tun – zumindest<br />
nicht von innen. „Alte Pläne existieren nicht, wir haben uns<br />
an historischen Büchern <strong>und</strong> unseren Fotoalben orientiert“, erzählt<br />
Julia Bolz. Die Unterlagen zu studieren, Material auszusuchen,<br />
Ideen in neue Pläne zu gießen – das alles hat viel Zeit gekostet.<br />
Außerdem hat Hagen Bolz zusammen mit Familie <strong>und</strong><br />
Fre<strong>und</strong>en jeden Handgriff selbst gemacht – bis auf das Reetdach.<br />
Gut 100.000 Euro, allein 40.000 fürs Dach, haben die Eheleute<br />
Bolz in den Ausbau <strong>und</strong> Umbau investiert. Das Backsteinmauerwerk<br />
wurde mit Rigipsplatten von innen verkleidet, die in den<br />
Fünfzigern eingesetzten großen Fensterscheiben durch die traditionellen<br />
Sprossenfenster mit bis zu 18 kleinen Einzelschei-<br />
Inselglück<br />
In Oldsum bauten<br />
viele Kapitäne ihre<br />
Häuser – so wie<br />
Kapitän Lorenz<br />
Fr. Jepsen (1802<br />
bis 1891, o.) Dabei<br />
zieren neben<br />
den Namen der<br />
Besitzer oft kleine<br />
Sprüche (l.) den<br />
Sturz über der<br />
Haustür: „Letj<br />
man dach min“ ist<br />
plattdeutsch <strong>und</strong><br />
heißt „Klein, aber<br />
mein“. Eine andere<br />
Föhringer Spezialität:<br />
geräucherte<br />
Makrelen (u.).<br />
7 / 2011<br />
23
REISE & KULTUR<br />
ben ersetzt. Statt des Original-Lehmbodens liegt<br />
heute blitzblank poliertes Pitch-Pine-Parkett, ein<br />
Pinien-Imitat, im Wohnzimmer, ziert ein faustdicker<br />
beiger Teppichboden den Schlafraum <strong>und</strong><br />
glänzen weiße Fliesen in der Küche. Statt Delfter<br />
Fliesen hängen gedruckte Sinnsprüche („Heaven<br />
seems a little closer when you are near the<br />
sea“, auf Deutsch „Der Himmel scheint näher zu<br />
sein, wenn du am Meer bist“) <strong>und</strong> das lebensgroße<br />
Ölgemälde des Ururgroßvaters in Marineuniform<br />
an der Wand.<br />
Zu Kapitän Rolufs Zeiten teilte sich seine siebenköpfige<br />
Familie die r<strong>und</strong> 200 Quadratmeter Innenraum<br />
mit Kühen, Schweinen <strong>und</strong> Hühnern,<br />
da die Hälfte davon aus Stall bestand. Heute bewohnen<br />
Julia <strong>und</strong> Hagen Bolz das Erdgeschoss<br />
mit einer Dauermieterin, vermieten zwei Wohnungen<br />
im Obergeschoss an Feriengäste.<br />
„Die Zimmer sind in der Ferienzeit fast durchgehend<br />
mit Stammgästen ausgebucht“, verrät<br />
Julia Bolz. Kein W<strong>und</strong>er, denn wo sonst kann<br />
man Insel-Romantik mit zeitgemäßem Wohnkomfort<br />
so gut verbinden wie in<br />
Originale<br />
1. Klassiker:<br />
Strandkörbe kosten<br />
etwa 7 Euro/Tag.<br />
2. Verspielt: Viele<br />
Türen sind liebevoll<br />
mit Stuck verziert.<br />
3. Friesenhaus-<br />
Kenner: Unternehmer<br />
Jan Thomsen.<br />
4. Kostbar: Die<br />
Fliesen werden bis<br />
heute in Porzellanmanufakturen<br />
im<br />
niederländischen<br />
Delft hergestellt.<br />
5. Einmalig: Reettraum<br />
in Nieblum.<br />
einem Kapitänshaus? Dieses einmalige<br />
Ferienerlebnis wollen in den letzten<br />
Jahren immer mehr Gäste vom<br />
Festland genießen. Die Preise für Kapitänshäuser<br />
zogen entsprechend an:<br />
Eine gute Million Euro koste ein gut<br />
erhaltenes typisches Haus aus dem<br />
18. oder 19. Jahrh<strong>und</strong>ert im Schnitt,<br />
so Bauunternehmer Thomsen, „falls<br />
man überhaupt noch eins bekommt,<br />
der Markt ist quasi leer gefegt“.<br />
Auch die Eheleute Bolz haben schon<br />
das ein oder andere gute Angebot für<br />
ihr Schmuckstück bekommen – <strong>und</strong><br />
ausgeschlagen. „Dazu hänge ich viel<br />
zu sehr an meinem Elternhaus“, bekennt<br />
Julia Bolz. Wer sie <strong>und</strong> ihren<br />
Mann in dem hellen, fre<strong>und</strong>lichen<br />
Haus Nummer 41 in Oldsum besucht,<br />
kann das gut verstehen.<br />
Lust auf Föhr?<br />
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5<br />
24 7 / 2011
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7 / 2011 25<br />
widersprechen.
REISE & KULTUR<br />
Und wie wird der Sommer?<br />
Wetterfrösche sagen einen<br />
warmen Juni, Juli & August<br />
voraus, Wahrscheinlichkeit: 75 %<br />
Dreht die Kuh sich<br />
nach dem Osten,<br />
fällt bald Regen auf<br />
die Pfosten.<br />
HANS BOES Und zusätzlich<br />
gilt auch: Wenn die Kühe schon<br />
morgens im Stall aufgeregt<br />
muhen, kann man davon<br />
ausgehen, dass das Wetter am<br />
Tag Kapriolen schlägt.<br />
JURIK MÜLLER Stimmt. Kühe<br />
stehen mit ihrem Hinterteil<br />
immer zur Windrichtung – wie<br />
auch die meisten Wildtiere. Das<br />
ist ein uralter Instinkt: Denn<br />
Raubtiere, die sich gegen<br />
den Wind annähern, bleiben<br />
ungesehen. Dreht sich der Wind<br />
von Ost nach West, muss auch<br />
die Kuh ihr Hinterteil nach<br />
Westen drehen, also ,nach<br />
Osten schauen‘, wie es in der<br />
Bauernregel heißt. Westwinde<br />
führen überwiegend feuchte<br />
<strong>und</strong> wolkenreiche Luft heran.<br />
Hinter der Regel<br />
steckt also viel Wahrheit.<br />
Wenn die<br />
Ameisen in<br />
ihre Hügel<br />
verschwinden,<br />
wird sich in<br />
Kürze Regen<br />
einfinden.<br />
HANS BOES<br />
Es gilt auch die<br />
umgekehrte Regel:<br />
Bei Sonnenschein<br />
zieht es die<br />
Ameisen ins Freie.<br />
JURIK MÜLLER<br />
Absolut richtig.<br />
Ameisen haben<br />
Tausende von<br />
Sinneszellen auf<br />
ihren Fühlern <strong>und</strong><br />
können sich am<br />
Polarisationsmuster<br />
des Himmels<br />
orientieren. Das<br />
Muster entsteht,<br />
wenn Sonnenlicht<br />
auf Luftmoleküle<br />
trifft. Bei Wolken<br />
verschwindet dieses<br />
Polarisationsmuster,<br />
Ameisen verlieren<br />
die Orientierung<br />
<strong>und</strong> müssen zurück<br />
in ihren Bau.<br />
Kommen die<br />
Bienen<br />
nicht heraus,<br />
ist’s mit dem<br />
schönen<br />
Wetter aus.<br />
HANS BOES<br />
Sobald es etwas<br />
kälter wird, fliegen<br />
die Bienen in ihren<br />
Stock <strong>und</strong><br />
bleiben dort.<br />
JURIK MÜLLER<br />
Stimmt auch.<br />
Damit Bienen ihren<br />
Flug nicht wegen<br />
drohender Unterkühlung<br />
abbrechen<br />
müssen, brauchen<br />
sie eine Temperatur<br />
von mindestens<br />
8 Grad. Bei schlechtem<br />
Wetter machen<br />
sie höchstens kurze<br />
Erk<strong>und</strong>ungsflüge.<br />
Sonnt sich der<br />
Dachs in der<br />
Lichtmesswoch,<br />
muss er noch<br />
viele Wochen<br />
zurück<br />
ins Loch.<br />
HANS BOES Das<br />
habe ich oft beobachtet.<br />
Wenn sich<br />
die Winterschläfer<br />
im Februar bei<br />
klarem Wetter aus<br />
dem Bau wagen,<br />
drohen danach<br />
meist noch viele<br />
Wochen Frost.<br />
JURIK MÜLLER<br />
Stimmt meistens.<br />
Dabei sind hier<br />
allerdings nicht<br />
Dachs, Bär, Murmeltier<br />
die Propheten,<br />
sondern das Wetter<br />
selbst. Hoher<br />
Luftdruck zieht oft<br />
den Zustrom kalter<br />
Luftmassen aus<br />
Osteuropa nach<br />
sich. Das bedeutet:<br />
Bei klarem Himmel<br />
herrscht strenger<br />
Frost. Die Statistik<br />
zeigt: Herrscht Anfang<br />
Februar klares,<br />
sonniges Wetter,<br />
wird in sechs von<br />
zehn Jahren der<br />
Februar <strong>und</strong> in<br />
sieben von zehn<br />
Jahren der März<br />
frostig-kalt. Und der<br />
Frühling lässt auf<br />
sich warten.<br />
Bauernregeln<br />
stimmen<br />
doch!<br />
Jeden Abend schauen wir im<br />
TV, wie das Wetter wird. Dabei<br />
könnten wir auch den uralten<br />
Bauernregeln vertrauen. Die<br />
stimmen meist, wie der Meteorologe<br />
Jurik Müller herausfand.<br />
26 7 / 2011
Frosch auf<br />
der Leiter,<br />
Wetter fre<strong>und</strong>lich<br />
<strong>und</strong> heiter.<br />
HANS BOES<br />
Bei Sonne habe<br />
ich Laubfrösche<br />
tatsächlich oft in<br />
den Bäumen<br />
klettern sehen.<br />
Fotos: plainpicture (1), privat (2)<br />
Wenn der Hahn<br />
kräht auf dem<br />
Mist, ändert sich<br />
das Wetter. Oder<br />
es bleibt, wie es ist.<br />
HANS BOES Ist das Wetter<br />
wechselhaft, treibt sich<br />
das Federvieh gern auf dem<br />
Misthaufen herum.<br />
JURIK MÜLLER Stimmt. Bei<br />
veränderlichem Regenwetter<br />
halten sich die Futtertierchen<br />
für Hahn <strong>und</strong> Hühner in der<br />
feuchten Oberschicht des<br />
Misthaufens auf. Regenwürmer<br />
oder Mini-Schnecken werden<br />
so zu greifbaren Leckerbissen.<br />
Bei viel Sonne <strong>und</strong> Ostwind<br />
trocknet die Oberschicht aus,<br />
die Tierchen ziehen sich in die<br />
tieferen Schichten zurück –<br />
Hühner können sie<br />
nicht mehr erreichen <strong>und</strong><br />
verweilen woanders.<br />
Frisst der<br />
H<strong>und</strong> große<br />
Mengen<br />
Gras,<br />
macht<br />
Regen bald<br />
die Erde<br />
nass.<br />
HANS BOES<br />
Auch das haben<br />
H<strong>und</strong>ebesitzer<br />
vielleicht schon<br />
beobachtet. Regenluft<br />
intensiviert<br />
Gerüche. Will der<br />
H<strong>und</strong> den Duft<br />
seines Kots tarnen,<br />
muss er sich potenziellen<br />
Beutetieren<br />
gegenüber quasi<br />
als Pflanzenfresser<br />
ausgeben.<br />
JURIK MÜLLER<br />
Das stimmt so nicht.<br />
H<strong>und</strong>e fressen zwar<br />
gelegentlich Gras.<br />
Das hat aber weder<br />
meteorologische<br />
noch strategische<br />
Gründe: Fleischfresser<br />
brauchen<br />
die pflanzliche<br />
Beikost für ihren<br />
Stoffwechsel. Wölfe<br />
als Vorfahren der<br />
H<strong>und</strong>e fressen<br />
übrigens kein Gras.<br />
Sie nehmen Pflanzenkost<br />
meist über<br />
Magen <strong>und</strong> Darm<br />
ihrer Beutetiere auf,<br />
etwa über Rehe.<br />
Wenn die Schwalben<br />
niedrig jagen,<br />
wird uns bald<br />
Schlechtwetter<br />
plagen. Doch<br />
fliegen Schwalben<br />
in den Höh’n,<br />
kommt ein Wetter,<br />
das ist schön.<br />
HANS BOES Kein Vogel<br />
reagiert so empfindlich auf<br />
Wetteränderungen wie<br />
die Schwalbe.<br />
JURIK MÜLLER Richtig. Mit<br />
dem Luftdruck ändert sich<br />
auch die Thermik. Bei sonnigem<br />
Hochdruckwetter gelangen die<br />
Futter-Insekten der Schwalben<br />
mit der Thermik in höhere<br />
Luftschichten. Zeichnet sich<br />
schlechteres Wetter ab, bleiben<br />
die Insekten mangels Thermik<br />
am Boden – <strong>und</strong> mit ihnen<br />
auch die Schwalben.<br />
JURIK MÜLLER<br />
Stimmt. Auch wenn<br />
der Frosch kein<br />
echter Prophet ist.<br />
Bei Hochdruckwetter<br />
klettert er, weil<br />
sich die kleinen<br />
Insekten, von<br />
denen er lebt, in<br />
luftigeren Höhen<br />
tummeln. Er<br />
reagiert also auf<br />
das aktuelle Wetter,<br />
nicht auf das<br />
kommende.<br />
Unsere<br />
Experten<br />
Hans Boes (68) sagt als<br />
„Wetterbauer“ beim Radiosender<br />
SWR 1 das Wetter anhand der Natur<br />
vorher. Der Landwirt aus Rheinland-<br />
Pfalz stellte für uns die wichtigsten<br />
Bauern regeln zusammen.<br />
Jurik Müller (62) ist Meteorologe<br />
beim Deutschen Wetterdienst<br />
Leipzig. Außerdem schreibt er<br />
Bücher, u. a. über „Bauernregeln,<br />
Wettersprüche <strong>und</strong> Lostagsreime“<br />
(BS-Verlag, 19,50 Euro).<br />
7 / 2011<br />
27
GESUND & FIT<br />
7<br />
1<br />
Richtig<br />
informieren<br />
Wissen nimmt Angst <strong>und</strong><br />
Unsicherheit. Wie Brustkrebs<br />
nach dem aktuellen<br />
Stand der Wissenschaft<br />
behandelt werden sollte,<br />
steht in den Leitlinien für<br />
Ärzte. Eine verständliche<br />
Version für medizinische<br />
Laien findet man unter<br />
www.krebshilfe.de<br />
An sich<br />
denken<br />
Manche Frauen<br />
wollen während der<br />
Krebs-Therapie so<br />
normal wie möglich<br />
weiterleben, andere<br />
brauchen eine bewusste<br />
Pause, etwa<br />
vom Arbeitsleben,<br />
von Ehrenämtern<br />
oder familiären<br />
Pflichten. Jede Frau<br />
sollte also bewusst<br />
in sich hineinhören,<br />
um herauszufinden,<br />
was ihr jetzt guttut.<br />
Die Rosa Schleife gilt als internationales<br />
Zeichen der Solidarität mit Frauen,<br />
die an Brustkrebs erkrankt sind.<br />
2<br />
Spezialisten<br />
suchen<br />
Ärzte in sogenannten Brustzentren<br />
(über 250 in ganz Deutschland)<br />
kennen sich besonders gut<br />
mit Brustkrebs aus, das erhöht<br />
nachweislich die Chancen, geheilt<br />
zu werden. Zentren kennt der<br />
Hausarzt; Adressen sind auch<br />
im Internet zu finden: www.krebs<br />
gesellschaft.de oder über den<br />
Krebsinformationsdienst unter<br />
✆ (08 00) 4 20 30 40<br />
DIAGNOSE<br />
BRUSTKREBS?<br />
„Sie haben Brustkrebs“ –<br />
ein Satz, der schockiert wie<br />
kaum ein anderer.<br />
Doch erstaunlich viele Frauen<br />
sammeln sich nach dem<br />
Schock schnell wieder.<br />
Dabei helfen diese<br />
7 Tipps – Ihnen selbst oder<br />
einer Fre<strong>und</strong>in.<br />
6<br />
Viel<br />
bewegen<br />
Sanfter Sport hilft, trotz Krebs<br />
bei Kräften zu bleiben. Vor allem<br />
das gefürchtete Fatigue-Syndrom<br />
– eine bleierne Müdigkeit, die viele<br />
Frauen mit Krebs befällt – tritt<br />
dann wesentlich seltener auf. Und<br />
wenn, dann in viel milderer Form.<br />
Gut ist alles, was Spaß macht,<br />
z. B. regelmäßig spazieren gehen,<br />
schwimmen, Rad fahren, Yoga,<br />
Pilates, Walking, joggen usw.<br />
5<br />
3<br />
Darüber<br />
reden<br />
Die Diagnose, der Rat der Ärzte,<br />
die vielen Informationen – das alles<br />
kann schnell überfordern. Deshalb<br />
wichtig: darüber reden, Gedanken<br />
ordnen. Am besten mithilfe von<br />
spezialisierten Psycho-Therapeuten<br />
(Psycho-Onkologen, etwa in Brustzentren),<br />
aber auch mit anderen<br />
betroffenen Frauen. Selbsthilfegruppen<br />
in der Nähe (Übersicht unter<br />
www.frauen selbsthilfe.de) erfährt<br />
man unter ✆ (02 28) 33 88 94 00<br />
4<br />
Ges<strong>und</strong><br />
essen<br />
Folgen<br />
vorbeugen<br />
Oft hat das Behandeln<br />
von Krebs Nebenwirkungen,<br />
etwa Ödeme im Arm, wenn<br />
die Lymphknoten in den<br />
Achselhöhlen entfernt<br />
werden. Frühe Physiotherapie<br />
kann das verhindern.<br />
Den Arzt also zeitig darauf<br />
ansprechen, wie man<br />
Folgen mindern kann.<br />
Viele Frauen verlieren<br />
während der Therapie den<br />
Appetit. Wichtig: dennoch<br />
ausreichend <strong>und</strong> ges<strong>und</strong><br />
essen. Es gibt Hinweise, dass<br />
kohlenhydratarme Kost<br />
(wenig Zucker!), viel frisches<br />
Gemüse <strong>und</strong> Obst sowie<br />
hochwertiges Eiweiß <strong>und</strong> Fett<br />
(Bio-Fleisch von Weide-<br />
Rindern, fetter Seefisch,<br />
Oliven- <strong>und</strong> Leinöl) die Prognose<br />
bei Krebs verbessern.<br />
Foto: getty (1)<br />
28 7 / 2011
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Datum Unterschrift 7963
UNSER LEBEN<br />
BESONDERE REISEN<br />
So was könnten wir ruhig<br />
öfter mal machen“, meint meine 29-jährige<br />
Tochter Martyna vergnügt <strong>und</strong> hakt sich bei<br />
mir ein. Wir sind auf Einkaufs-Tour, bummeln<br />
durch die Platanen-Allee mitten im<br />
Herzen von Palma de Mallorca. Unsere erste<br />
gemeinsame Reise seit zehn Jahren. Mir<br />
wird ganz warm ums Herz. Und ich platze<br />
fast vor Stolz: Weil sie so hübsch aussieht<br />
– mit dem kecken braunen Cowboyhut, den<br />
ich ihr gerade spendiert habe. Vor allem<br />
aber, weil sie mit mir verreisen wollte. Und<br />
die Mutter-Tochter-Zweisamkeit ganz augenscheinlich<br />
genießt. Als sie mich vor ein<br />
Nur wir<br />
zwei<br />
Wenn zwei Frauen verreisen, klingt das<br />
nach Spaß, Nähe, schönen Gesprächen.<br />
Doch wie ist es, wenn man mit der<br />
Tochter den Koffer packt? Ruth Eder (64)<br />
lernte auf Mallorca sich <strong>und</strong> ihre Tochter<br />
von einer ganz neuen Seite kennen.<br />
fotos | Sabine Braun<br />
30 7 / 2011
MARKETTE<br />
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„Ich platze fast vor<br />
Stolz, weil auch Martyna<br />
unsere Mutter-Tochter-<br />
Zweisamkeit genießt.“<br />
31<br />
7 / 2011<br />
Ruth Eder (64)
UNSER LEBEN<br />
paar Wochen fast beiläufig fragte, ob ich<br />
Lust auf einen gemeinsamen verlängerten<br />
Wochenend-Trip hätte, war ich ganz überwältigt.<br />
Vor Glück, vor Vorfreude. Vier Tage<br />
nur wir zwei. So viel Zeit! Schon komisch,<br />
aber irgendwann, wenn die Kinder erwachsen<br />
sind, nicht mehr wie selbstverständlich<br />
unser Leben teilen, empfinden wir es fast<br />
als Ehre, wenn sie Zeit mit uns verbringen<br />
– <strong>und</strong> befürchten im Stillen, sie könnten es<br />
uns nur zum Gefallen tun ...<br />
So viel Zeit also, in der ich meine Tochter<br />
plötzlich von einer ganz neuen Seite kennenlerne.<br />
Schon auf der Taxifahrt zum Hotel<br />
bin ich überrascht. Martyna erklärt mir, was<br />
sie MIR auf Mallorca alles zeigen wird.<br />
„Palma hat kulturell einiges zu bieten“, sagt<br />
sie mit weltgewandter Miene, „vor allem die<br />
Kathedrale wird dir gefallen.“ Ich staune.<br />
Es kommt mir wie gestern vor, dass ich SIE<br />
auf Reisen durch die Museen geschleppt<br />
habe. Sie nannte das damals „Kultur-Scheiß<br />
ansehen“. Nun haben sich die Rollen also<br />
verkehrt, Martyna ist jetzt die „Expertin“,<br />
spricht sogar etwas Spanisch. Eine kleine<br />
Kostprobe erhalte ich, als sie routiniert mit<br />
dem Taxifahrer über den Preis verhandelt.<br />
Allerdings nur, bis sie merkt, dass ihr Laptop<br />
fehlt. Sie hat ihn beim Security-Check in<br />
Sie wirkt so jung <strong>und</strong> ich ...<br />
München liegen lassen – <strong>und</strong> er war gerade<br />
erst abbezahlt. „Eine Katastrophe“, schimpft<br />
sie mit blassem Kindergesicht, in den Augen<br />
glitzern Tränen. Reflexartig reagiere ich mit<br />
einer tröstenden Geste, greife nach ihrer<br />
Hand: „Ich kaufe dir einen neuen, wenn wir<br />
zurück sind“, sage ich besänftigend – <strong>und</strong><br />
es hört sich an wie damals, als ich ihr ein<br />
neues Eis versprach, als Ersatz für das alte,<br />
das heruntergefallen war.<br />
Kaum angekommen, machen wir einen<br />
R<strong>und</strong>gang durch Palma, das lenkt ab. Unser<br />
schickes kleines Hotel liegt im Herzen der<br />
Altstadt, das kulturelle Zentrum La Lonja<br />
ist nicht weit. Malerische, jahrh<strong>und</strong>ertealte<br />
Gebäude, schmale Gassen, viele R<strong>und</strong>bögen.<br />
„Ich will sie<br />
trösten – <strong>und</strong><br />
es klingt wie<br />
damals, als<br />
sie klein war<br />
<strong>und</strong> ich ihr ein<br />
neues Eis<br />
versprach,<br />
weil das alte<br />
heruntergefallen<br />
war.“<br />
‚Typische Mischung aus katalanischen <strong>und</strong><br />
arabischen Einflüssen‘, denke ich, ohne es<br />
auszusprechen. Jetzt bloß nicht belehrend<br />
sein. Im gleichen Moment beginnt meine<br />
Tochter zu referieren: „Überall arabische<br />
Einflüsse, allerdings wurde Palma von den<br />
Römern gegründet.“ Still lächle ich in mich<br />
hinein <strong>und</strong> nicke interessiert. Ja, früher war<br />
Geschichte mal meine Domäne. Jetzt teilen<br />
wir offensichtlich diese Leidenschaft.<br />
Cafés, Galerien <strong>und</strong> Boutiquen überall.<br />
Einige Männer taxieren uns, die meisten sie,<br />
die Älteren auch mich – immerhin. In Martynas<br />
Gegenwart fühle ich mich schwerfälliger,<br />
älter, als wenn ich mit meiner Fre<strong>und</strong>in<br />
Silvia unterwegs wäre. Wir steigen die steile,<br />
breite Steintreppe zur gotischen Kathedrale<br />
„La Seu“ hinauf. 44 Meter hoch, eine<br />
christliche Trutzburg mit Blick weit übers<br />
Meer. Von oben schlurft uns ein alter Mann<br />
auf Krücken mühsam entgegen. „Schaffst du<br />
die Treppe noch?“, fragt Martyna. „Also vorerst<br />
bin ich noch etwas fitter als der Herr<br />
da“, antworte ich lachend. Ich weiß natürlich,<br />
dass sie die Blasen an meinen Füßen<br />
meint, wegen der Flipflops. Ich bin sie nicht<br />
mehr gewöhnt nach dem langen Winter.<br />
Wir rufen beim „Lost and Fo<strong>und</strong>“-Schalter<br />
an, der F<strong>und</strong>stelle des Münchner Flughafens.<br />
Die Kathedrale von Palma. Heute auch für<br />
Tochter Martyna ein Muss, früher ‚Kultur-Scheiß‘.<br />
Manchmal ändern sich die Dinge; schön!<br />
32 7 / 2011
Ein paar kitschige Postkarten schreiben, Espresso trinken<br />
– <strong>und</strong> Kultur. Von einem „Frauen-Urlaub“ hätte<br />
Ruth Eder vor einigen Jahren nicht zu träumen gewagt.<br />
Und tatsächlich, ein Laptop wurde abgegeben.<br />
Martyna wird nach Erkennungsmerkmalen<br />
gefragt: hurra, es ist ihrer! Ich traue<br />
mich nicht, vor Freude herumzuhüpfen.<br />
Schließlich könnte ihr das peinlich sein. Wie<br />
damals, als sie mich mit ihren gerade zehn<br />
Jahren dafür rügte, dass ich bei einem ihrer<br />
Reitturniere vor Begeisterung jubelnd in die<br />
Luft sprang. „Mama, du musst lernen, dein<br />
Temperament zu zügeln.“ Zu der Zeit konnte<br />
ich darüber noch amüsiert lächeln. Aber<br />
heute ist es anders. Heute möchte ich ihr<br />
nicht mehr peinlich sein. Sie soll sich wohl<br />
fühlen in meiner Gegenwart. Vielleicht sogar<br />
ein kleines bisschen stolz sein auf die neu<br />
entdeckte Fre<strong>und</strong>in in ihrer Mutter.<br />
Reden so vertraut wie nie<br />
Am Abend sitzen wir auf einer zauberhaften<br />
kleinen Piazza vor einem himbeerfarben<br />
bemalten Haus mit riesiger sonnenblumengelber<br />
Markise. Die Wirte der „Bar<br />
Coto“ sind aus Deutschland. Die Bar gilt als<br />
Szenetreff für Schwule: kleine Gerichte,<br />
coole Drinks. Es wird kühl, wir wickeln uns<br />
in bunte Decken, die über die Rattan-Stühle<br />
hängen. Trotzdem habe ich Eisfüße in den<br />
Flipflops. Doch die sind bald vergessen,<br />
denn wir geraten ins Plaudern. Sie will wissen,<br />
in was ich mich bei ihrem Vater (von<br />
dem ich schon seit vielen Jahren geschieden<br />
bin) verliebt habe. Wir reden <strong>und</strong> reden.<br />
So vertraut <strong>und</strong> intensiv wie schon lange<br />
nicht mehr, während sich das mallorquinische<br />
Sternenzelt über uns ausbreitet.<br />
Unser Austausch fühlt sich anders an als<br />
früher. Mehr von Frau zu Frau – auf Augenhöhe.<br />
Auch sie hat in den letzten zehn Jahren<br />
viel erlebt: Liebe, Glück <strong>und</strong> Trennungsschmerz.<br />
Weiß inzwischen, dass auch die<br />
größte Liebe manchmal nicht andauert, so<br />
wie es bei ihrem Vater <strong>und</strong> mir geschah. Sie<br />
sieht mich jetzt mit erwachsenen Augen,<br />
versteht, warum unsere kleine Familie keinen<br />
Bestand hatte. Akzeptiert meine Entscheidung,<br />
auch wenn sie ihr als Kind wehgetan<br />
hat. Gleichzeitig interessiert es sie<br />
inzwischen, wie man sich fühlt als Frau von<br />
60 Jahren, nach so viel gelebtem Leben.<br />
Endlich darf ich ein bisschen erzählen, Erfahrungen<br />
weitergeben, ohne – wie früher<br />
– genervtes Augenrollen zu ernten.<br />
Am nächsten Morgen nehmen wir uns<br />
eine kleine Auszeit: Während Martyna auf<br />
dem Zimmer Yoga-Übungen macht, sitze ich<br />
im Innenhof des Hotels, lese Zeitung. Jazzmusik<br />
im Hintergr<strong>und</strong>, Gitarre, viele Bässe.<br />
Meine Gedanken schweifen ab. Manchmal<br />
habe ich Sehnsucht nach den Zeiten, als<br />
Martyna noch ein kleines Mädchen war <strong>und</strong><br />
ich für sie noch die starke Mama, die sie<br />
immer beschützte. Andererseits bin ich froh,<br />
dass die Pubertäts-Jahre vorbei sind, in<br />
denen sie mir manchmal das Gefühl gab,<br />
alles, aber auch ALLES an mir schrecklich<br />
zu finden. Diese Zeit hängt mir sogar heute<br />
noch nach: Entgegen meiner sonst so offenen<br />
Art bin ich ihr gegenüber eher vorsichtig<br />
mit meinen Äußerungen. Nehme sie<br />
auch nicht so oft in den Arm, wie ich es gerne<br />
täte. Bemühe mich, leiser <strong>und</strong> zurückhaltender<br />
zu sein, wenn wir zusammen sind.<br />
Und habe manchmal das Gefühl, mich richtig<br />
bremsen zu müssen. Ob es meiner Mutter<br />
früher wohl auch so ging? War auch sie<br />
ständig auf der Hut, um ja nicht zu sehr in<br />
die Mutter-Rolle zu verfallen? Falls ja, habe<br />
ich es nicht bemerkt – so wie Martyna heute,<br />
Muss mich richtig bremsen<br />
die ganz unbefangen wirkt. Vielleicht sollte<br />
ich mir an ihr ein Beispiel nehmen ...<br />
Am Nachmittag sitzen wir am Hafen auf<br />
der Kaimauer <strong>und</strong> trinken einen Kaffee. „So<br />
eine Sauerei, siehst du, wie das Meer schäumt.<br />
Daran sind die ganzen Abfälle <strong>und</strong> Abwässer<br />
schuld“, schimpft sie empört, mit Zornesfalte<br />
zwischen den Brauen. Überall am Strand<br />
Plastikflaschen, eine verrostete Fahrradkette<br />
in den Steinen. Wir tragen die Pappbecher<br />
zum weit entfernten Mülleimer an der Strand-<br />
Promenade <strong>und</strong> sind uns einig.<br />
Abends essen wir im „Cappuccino“, einem<br />
Restaurant im Zentrum, mit schönen,<br />
7 / 2011<br />
33
UNSER LEBEN<br />
hohen Säulen-Arkaden über der Terrasse.<br />
Der Himmel wirkt erst tintenblau, dann<br />
schwarz. Es ist wieder kühl, Strickjackenwetter.<br />
Martyna wirkt müde, sieht plötzlich<br />
wieder aus wie mein kleines Mädchen. Ich<br />
biete ihr meine Jacke an, würde sie gern<br />
beschützen. Darf ich aber nicht. „Ich habe<br />
doch selbst eine Jacke dabei, Mama“, sagt<br />
sie mit einem Unterton, der mich sofort auf<br />
Distanz bringt <strong>und</strong> mich auch ein kleines<br />
bisschen pikst.<br />
Nachts stellt sich leider heraus, dass Mama<br />
schnarcht. Es helfen weder Ohrstöpsel noch<br />
das Werfen von Kissen. Schuldbewusst<br />
schleiche ich mich um 7 Uhr ins Bad <strong>und</strong><br />
um halb 8 Uhr ans Frühstücksbüfett, damit<br />
sie endlich etwas schlafen kann. (Das mit<br />
dem Doppelzimmer war wohl doch keine<br />
so gute Idee.) Martyna kommt um 10 vor<br />
11 Uhr herunter, wirkt frisch <strong>und</strong> ausgeschlafen.<br />
Und macht auch mir Komplimente. „Du<br />
siehst ungeschminkt viel besser <strong>und</strong> jünger<br />
aus“, findet sie. Vermutlich merkt sie aber<br />
auch (ohne es offen auszusprechen), dass<br />
„Wie klug<br />
sie ist.<br />
Ich bin<br />
gerührt <strong>und</strong><br />
stolz zugleich.<br />
Hüte<br />
mich aber,<br />
das auch<br />
laut auszusprechen.“<br />
ich in allem etwas langsamer geworden bin.<br />
Dass mich Ortsveränderungen inzwischen<br />
irritieren. Und dass ich es allmählich gern<br />
geschehen lasse, wenn sie das Ruder übernimmt<br />
– so sehr ich auch auf der anderen<br />
Seite die starke Mama spielen möchte.<br />
Am letzten Abend, wieder in die Schwulenbar.<br />
Auch heute entspinnt sich ein langes,<br />
vertrautes Gespräch: Wir reden über Martynas<br />
Leben, beruflich <strong>und</strong> privat. Auch über<br />
ihre Beziehung. Wieder habe ich das Gefühl,<br />
dass sie sich mir öffnet, mir viel mehr anvertraut<br />
als früher. Bemerke auch, wie viel<br />
sie inzwischen weiß, was sie alles liest <strong>und</strong><br />
Überlasse ihr das Ruder<br />
wie gut sie Krisen verarbeitet hat. Wie klug<br />
<strong>und</strong> tolerant diese junge, schöne Frau urteilt,<br />
die meine Tochter ist. Ich spüre Rührung<br />
<strong>und</strong> Stolz zugleich, denn ganz unschuldig<br />
kann ich daran ja nicht sein, dass sie so<br />
ist, wie sie ist, oder? Ich hüte mich allerdings,<br />
das laut auszusprechen. Aus Angst,<br />
den Zauber zu durchbrechen, für einen<br />
Moment engste Vertraute <strong>und</strong> nicht Mutter<br />
zu sein. Außerdem will man ja keine „Mutter-Zensuren“<br />
verteilen …<br />
Im Hotel hat keiner mehr Lust zu reden.<br />
Also versucht sie, den Plasma-Fernseher in<br />
Gang zu bringen, <strong>und</strong> schafft es. Technik<br />
ist längst ihre Domäne. Wir kuscheln uns<br />
in die Betten <strong>und</strong> schauen uns Russell Crowe<br />
als Robin Hood <strong>und</strong> Cate Blanchett als dessen<br />
tapfere Gattin an. Schöne Bilder, viel<br />
Getöse <strong>und</strong> Kampfgetümmel, über das wir<br />
uns mokieren – gemütlich <strong>und</strong> einträchtig<br />
vom warmen Bett aus. Meine Tochter<br />
schlummert ein. Sie schläft lautlos wie als<br />
Kind, sieht auch so aus. Wie gerne würde<br />
ich ihr übers Haar streichen, so wie früher,<br />
wenn sie schlief, traue mich aber nicht.<br />
Stattdessen betrachte ich sie. Lange. Leise.<br />
Und mein Herz geht auf.<br />
In der Nacht liege ich lange wach, will<br />
nicht schnarchen <strong>und</strong> denke an unsere<br />
Rückreise <strong>und</strong> dass wir uns bald wieder<br />
verabschieden werden. Ich habe ein bisschen<br />
Angst davor. Wann waren wir eigentlich<br />
das letzte Mal ein paar Tage am Stück<br />
zusammen? Als ich sie vor zehn Jahren<br />
in Hamburg besuchte, glaube ich. Ich<br />
schlief auf der Couch im Wohnzimmer.<br />
(Damals habe ich überhaupt noch nicht<br />
geschnarcht, oder?)<br />
Am Abreisetag wollen wir vormittags<br />
noch in die Kathedrale – wegen des berühmten<br />
Lichts. Für mich das Highlight,<br />
ich werde wirklich langsam alt. Es gab<br />
Zeiten, da hätte ich lieber die Discos vor<br />
Ort besichtigt. Das w<strong>und</strong>erbare, farbige<br />
Rosetten-Fenster lässt für zwei St<strong>und</strong>en am<br />
Morgen dieses ganz spezielle mediterrane<br />
Morgenlicht einstrahlen. Ein golden schimmerndes<br />
Band fällt von schräg oben in den<br />
riesigen Kirchenraum. Meine Tochter <strong>und</strong><br />
ich stehen Seite an Seite – ins Licht getaucht.<br />
Ich sehe sie kurz an <strong>und</strong> wünsche<br />
mir, dass ich noch viele solche Momente<br />
mit ihr erleben darf. Was sie sich wünscht?<br />
Ich weiß es nicht …<br />
SMS schreiben, lesen, die Seele baumeln lassen,<br />
einfach kleine Pause während des Bummels<br />
einlegen <strong>und</strong> nur die Zeit miteinander genießen.<br />
34 7 / 2011
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GESUND & FIT<br />
DER MYTHOS<br />
Privatpatienten erhalten<br />
bessere Medikamente<br />
<strong>und</strong> Methoden.<br />
DER MYTHOS<br />
Privatpatienten<br />
bekommen schneller<br />
einen Termin.<br />
Privatpatient?<br />
LIEBER<br />
NICHT!<br />
Privatpatient müsste man sein,<br />
denken viele: Man bekommt<br />
schneller einen Termin, wird besser<br />
behandelt, erhält wirksamere<br />
Medikamente. Doch leider stimmen<br />
diese Mythen nicht, wie<br />
diese Fakten zeigen.<br />
DER MYTHOS<br />
Privatpatienten zahlen<br />
weniger für ihre<br />
Krankenversicherung.<br />
DIE FAKTEN Für Jüngere<br />
stimmt das oft. Aber: Die Prämien<br />
sind altersabhängig. Je<br />
älter man wird, umso höher ist<br />
das Risiko für die privaten<br />
Kassen <strong>und</strong> umso höher der<br />
Beitrag. Prämien von 1.000<br />
Euro pro Monat sind bei privat<br />
versicherten Rentnern nicht<br />
selten. Zudem steigen die<br />
privaten Prämien viel steiler.<br />
2010 teilweise um bis zu 10 %!<br />
Zum Vergleich: Die Beiträge<br />
zur gesetzlichen Kasse stiegen<br />
von 2010 bis 2011 nur um 0,6 %.<br />
DER MYTHOS<br />
Privatpatienten werden<br />
zügiger an Spezialisten<br />
überwiesen.<br />
DIE FAKTEN Das Gegenteil ist<br />
der Fall, fand das Wissenschaftliche<br />
Institut der Privaten<br />
Krankenversicherungen heraus.<br />
Demnach doktern niedergelassene<br />
Ärzte sogar länger an<br />
Privatpatienten herum. Denn:<br />
Bei privat Versicherten erhalten<br />
Ärzte jeden einzelnen Termin<br />
vergütet. Bei gesetzlich Versicherten<br />
hingegen bekommen<br />
sie einen Betrag fürs gesamte<br />
Quartal, d. h., je häufiger Patienten<br />
kommen, umso weniger<br />
lukrativ sind sie für Ärzte.<br />
DIE FAKTEN Es stimmt, dass<br />
private Kassen neue Methoden<br />
<strong>und</strong> Medikamente eher<br />
bezahlen <strong>und</strong> insgesamt mehr<br />
Präparate erstatten. Aber:<br />
• Oft sind die Erfolge <strong>und</strong><br />
Nebenwirkungen neuer Methoden<br />
<strong>und</strong> Mittel noch gar<br />
nicht langfristig belegt.<br />
• Bei anderen Mitteln, die<br />
gesetzliche Kassen schon<br />
lange nicht mehr zahlen (z. B.<br />
Erkältungspräparate), ist es<br />
auch höchst zweifelhaft, ob<br />
sie überhaupt etwas bringen.<br />
• Dagegen sind Methoden <strong>und</strong><br />
Mittel, die gesetzliche Kassen<br />
übernehmen, besonders streng<br />
geprüft, z. B. durch den gemeinsamen<br />
B<strong>und</strong>esausschuss.<br />
DER MYTHOS<br />
Chefärzte behandeln<br />
besonders gut.<br />
DIE FAKTEN Nicht unbedingt.<br />
Zwar haben Privatpatienten<br />
meist Anspruch darauf, vom<br />
Chefarzt behandelt zu werden.<br />
Doch Chefärzte sind im Alltag<br />
einer Klinik vor allem mit Personal,<br />
Finanzen, Forschung<br />
<strong>und</strong> Lehre beschäftigt. Die Zeit<br />
mit Patienten kommt dagegen<br />
oft zu kurz – es fehlt vielen also<br />
an der täglichen Routine. Ein<br />
Test der Florida State University<br />
zeigte: Chefärzte sind seltener<br />
bereit, ihre einmal getroffene<br />
Entscheidung zu revidieren,<br />
auch wenn sie damit offensichtlich<br />
falsch liegen.<br />
DER BESSERE TIPP Vom Oberarzt<br />
behandeln lassen (ist auch<br />
für Kassenpatienten greifbar!).<br />
DIE FAKTEN Eine Studie der<br />
Kassenärztlichen Vereinigung<br />
mit gesetzlich wie privat Versicherten<br />
zeigte:<br />
• Privatpatienten erhalten zu<br />
39 % sofort einen Termin<br />
beim Arzt.<br />
• Kassenpatienten aber auch<br />
in 30 % der Fälle.<br />
Das heißt: Die Wahrscheinlichkeit,<br />
auch als gesetzlich<br />
Versicherter sofort einen Termin<br />
zu erhalten, ist nahezu<br />
vergleichbar hoch.<br />
DER BESSERE TIPP Bei akuten<br />
Beschwerden muss jeder Arzt<br />
einen Patienten sofort behandeln.<br />
Wer also akute Schmerzen<br />
oder Beschwerden hat,<br />
sollte seine Beschwerden<br />
entsprechend dringlich schildern.<br />
Und: Hat man keine<br />
akuten Beschwerden, braucht<br />
aber dennoch rasch einen Termin,<br />
einfach die Krankenkasse<br />
fragen, ob sie einen Termin<br />
vermitteln kann. Diesen Service<br />
bieten viele gesetzliche<br />
Kassen an, beispielsweise die<br />
AOK Rheinland-Hamburg, die<br />
Bergische Krankenkasse, DAK,<br />
TKK <strong>und</strong> viele andere.<br />
Privatversicherte<br />
können viel<br />
Geld sparen,<br />
wenn sie einzelne<br />
Leistungen, etwa<br />
Behandlung<br />
durch den Chefarzt,<br />
kündigen.<br />
Foto: istockphoto (1)<br />
36 7 / 2011
Manchmal nicht.<br />
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haben Alzheimer,<br />
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häufigste Art<br />
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Bis 2050 rechnen<br />
Experten<br />
sogar mit<br />
2,6 Millionen.<br />
„Auch<br />
Lachen<br />
gehört<br />
dazu“<br />
Sechs Jahre pflegte Arno<br />
Geiger seinen dementen<br />
Vater August zuhause.<br />
Elke Serwe sprach mit<br />
dem Schriftsteller über<br />
gute <strong>und</strong> schlechte Tage.<br />
WIE MERKTEN SIE, DASS<br />
IHR VATER KRANK IST?<br />
Geiger: Wir wollten es zunächst<br />
nicht wahrhaben. Doch<br />
dann begann er, morgens<br />
fünf Hemden übereinander<br />
Arno Geigers Buch (o.)<br />
über die Zeit mit<br />
seinem Vater ist<br />
w<strong>und</strong>erbar poetisch.<br />
anzuziehen, seinen dritten Socken<br />
zu suchen oder mittags<br />
die Pizza samt Verpackung in<br />
den Ofen zu schieben. Erst da<br />
haben wir den Gedanken<br />
an Demenz zugelassen. Das<br />
war viel zu spät.<br />
WARUM ZU SPÄT?<br />
HÄTTEN SIE DENN ETWAS<br />
ÄNDERN KÖNNEN?<br />
Geiger: Aber ja. Anstatt ihm<br />
ins Gewissen zu reden, er<br />
solle sich nicht gehen lassen,<br />
hätte ich mich früher mit ihm<br />
solidarisieren können. Es ist<br />
schade um jeden Tag, den wir<br />
mit Konflikten vertan haben.<br />
HAT IHR VATER GESPÜRT,<br />
WAS MIT IHM PASSIERT?<br />
Geiger: Mit Sicherheit, <strong>und</strong><br />
sicher hat es ihn bedrückt.<br />
Aber auf dem Land spricht<br />
man nicht viel über Gefühle,<br />
schon gar nicht über Dinge,<br />
die einem Angst machen.<br />
ERST SEIT ZWEI JAHREN<br />
LEBT IHR VATER IN EINEM<br />
PFLEGEHEIM. WIE HABEN<br />
SIE DIE LANGEN JAHRE<br />
DER HÄUSLICHEN PFLEGE<br />
VERKRAFTET?<br />
Geiger: Es gab unglaublich<br />
strapaziöse Tage, aber immer<br />
wieder auch heitere. Die sind<br />
umso schöner, weil sie der<br />
Krankheit abgetrotzt sind.<br />
Mein Vater ist ein sehr<br />
fre<strong>und</strong>licher, schalkhafter<br />
Mensch, der andere gern<br />
zum Lachen bringt. An<br />
seinem 80. Geburtstag<br />
zum Beispiel forderte<br />
er den Bürgermeister<br />
auf, lieber zu singen,<br />
statt eine Rede zu<br />
halten.<br />
WAS WAR DER<br />
SCHÖNSTE<br />
AUGENBLICK<br />
FÜR SIE?<br />
Geiger: Es sind die Gespräche,<br />
die mir viel bedeuten. Mein<br />
Vater ist ja weiterhin sehr klug<br />
<strong>und</strong> sagt mir oft Dinge, bei<br />
denen ich denke: Das nehme<br />
ich mit – für den Rest meines<br />
Lebens. In diesen Momenten<br />
weiß ich, dass ich ihn noch<br />
nicht verloren habe.<br />
IHR VATER LEIDET UNTER<br />
DEM GEFÜHL, NICHT<br />
DAHEIM ZU SEIN. WIE<br />
GEHEN SIE DAMIT UM?<br />
Geiger: Ich habe lange gebraucht,<br />
um dieses Gefühl der<br />
Heimatlosigkeit zu verstehen.<br />
Heute weiß ich, es richtet sich<br />
nicht gegen den Ort, sondern<br />
gegen die Krankheit. Deshalb<br />
versuche ich meinem Vater<br />
auch nicht mehr zu erklären,<br />
wo er zuhause ist. Sondern<br />
sage: Wenn du gehen willst,<br />
komme ich mit. Darüber freut<br />
er sich, weil ich mich an seine<br />
Seite stelle.<br />
WESHALB HABEN SIE EIN<br />
BUCH* ÜBER DIESE ZEIT<br />
GESCHRIEBEN?<br />
Geiger: Ich wollte meine<br />
Erfahrungen nicht für mich<br />
behalten. Und zeigen, dass<br />
diese Krankheit nicht nur<br />
dunkle Seiten hat.<br />
* Der alte König in seinem Exil, Hanser Verlag, 17,90 Euro<br />
Fotos: Interfoto (1), intertopics (1), PR (6), loupeimages (1)<br />
38 7 / 2011
Dieses Buch hat mir<br />
wirklich geholfen“, sagt<br />
Autor Arno Geiger.<br />
Zum Lachen & Weinen<br />
„Grandma“ wird<br />
dement. Die Frauen in<br />
der Familie pflegen sie,<br />
die Männer drücken sich.<br />
Bald hängt der Familiensegen<br />
gründlich schief.<br />
Margaret Forster<br />
Ich glaube, ich fahre<br />
in die Highlands,<br />
Fischer-Tb., 9,95 Euro<br />
Trotz allem Liebe<br />
Roman über eine wahre<br />
Geschichte: Die Autorin<br />
beschreibt, welche Höhen<br />
<strong>und</strong> Tiefen ihre Mutter<br />
durchlebt, als sie ihren<br />
dementen Mann pflegt.<br />
Katrin Hummel<br />
Gute Nacht, Liebster,<br />
Lübbe-TB, 9,99 Euro<br />
Berührend ehrlich<br />
Angehörige erzählen,<br />
wie sie die Belastung,<br />
Trauer, Scham <strong>und</strong><br />
Hilflosigkeit, aber auch<br />
ihre Wut empfinden<br />
<strong>und</strong> bewältigen lernen.<br />
Inga Tönnies Abschied<br />
zu Lebzeiten, Balance<br />
Buch + Medien,<br />
14,90 Euro<br />
Spannend verpackt<br />
Familiendrama, Alzheimer-Geschichte<br />
<strong>und</strong><br />
Krimi in einem. Martin<br />
Suter Small World,<br />
Diogenes-Tb, 9,90 Euro.<br />
Übrigens: Die Kinoversion<br />
von 2010 mit Gérard<br />
Depardieu in der Rolle<br />
des dementen Konrad<br />
gibt es jetzt als DVD.<br />
TIPP FÜR KINDER<br />
Alles gut, Oma!<br />
Jakob findet es nicht<br />
schlimm, dass Oma alles<br />
vergisst. Nur seine Eltern<br />
sorgen sich. Saskia Hula<br />
Oma kann sich nicht<br />
erinnern, Dachs Verlag,<br />
9,90 Euro, ab acht Jahre<br />
Die besten<br />
Filme<br />
1 „An ihrer<br />
Seite“ Als Fiona<br />
ihren Mann nicht<br />
mehr erkennt,<br />
trifft er eine<br />
folgenreiche Entscheidung.<br />
2006,<br />
mit Julie Christie.<br />
DVD 8 Euro.<br />
2 „Iris“<br />
Das ergreifende<br />
Schicksal der<br />
Schriftstellerin<br />
Iris Murdoch, die<br />
sich im Vergessen<br />
verliert. 2002,<br />
mit Judy Dench.<br />
DVD 10 Euro.<br />
„Wie ich mich auf diese<br />
Rolle vor be reitet habe?<br />
Ich habe eine Fre<strong>und</strong>in<br />
beobachtet, die an Alzheimer litt.<br />
Das hat sich bei mir eingebrannt.“<br />
Schauspielerin<br />
Judi Dench (76)<br />
3 „Wie ein<br />
einziger Tag“ Die<br />
Liebesgeschichte<br />
von Noah <strong>und</strong><br />
Allie endet auch<br />
im Pflegeheim<br />
nicht. Verfilmung<br />
des Bestsellers<br />
von Nicholas<br />
Sparks mit Gena<br />
Rowlands <strong>und</strong><br />
James Garner,<br />
von 2004.<br />
DVD 6 Euro.<br />
Erinnerst du dich?<br />
Kostbare Momente aus der Zeit vor der Krankheit<br />
aufspüren, das schafft für Alzheimer-Kranke<br />
Sicherheit. Mit diesen Tipps können Sie helfen.<br />
Ein Bilderbuch von Beate Wolf mit typischen All-<br />
tagsszenen: Wer es zusammen durchblättert, kommt<br />
ins Erzählen – <strong>und</strong> trainiert das Gedächtnis. „Daran erinnere<br />
ich mich gern“, Schlütersche Verlagsanstalt, 32 Euro.<br />
Alte Fotoalben gemeinsam anschauen <strong>und</strong><br />
besprechen („Guck mal, wie schön das Wetter an<br />
deinem Hochzeitstag war!“, „Weißt du noch – mein erster<br />
Schultag? Du hattest das schöne blaue Kleid an!“).<br />
Auch nach alten Briefen stöbern <strong>und</strong> diese vorlesen.<br />
Singen hilft. Selbst wenn Demenzkranke keine Sätze<br />
mehr bilden, können sie oft Liedtexte mitsingen. Tipp: DVD<br />
„Gemeinsam musizieren“ mit Volksliedern, Begleitbuch,<br />
Gegenständen zum Fühlen <strong>und</strong> Musizieren, um Eindrücke<br />
zu vertiefen. 119,00 Euro, über www.ilsesweitewelt.de<br />
7 / 2011<br />
39
E R T<br />
E I<br />
Z K<br />
L I<br />
M A<br />
Gut bei Asthma<br />
Das Klima an<br />
der Nordsee, z. B.<br />
in Cuxhaven<br />
R<br />
Hilft bei<br />
Frauenleiden<br />
Bewegen im<br />
Thermalwasser,<br />
etwa in Bad<br />
Salzuflen<br />
W A<br />
S S<br />
R E T<br />
Ges<strong>und</strong>e<br />
Ernährung<br />
E N<br />
Ges<strong>und</strong>es<br />
Klima<br />
Schwimmen<br />
Ges<strong>und</strong>heitscheck<br />
Medizin.<br />
Betreuung<br />
Baden<br />
Sauna<br />
82 % 78 % 72 % 68 % 63 % 62 %<br />
Vor allem ges<strong>und</strong> essen<br />
Was macht eigentlich einen<br />
ges<strong>und</strong>en Urlaub aus? Das haben<br />
deutsche Urlauber geantwortet.<br />
W A<br />
L K I<br />
N G<br />
Stress abschalten,<br />
Energie tanken<br />
Yoga & Entspannungstechniken,<br />
etwa in Bischofsgrün<br />
N O R D<br />
I C<br />
Herz<br />
stärken<br />
Sanftes<br />
Bergwandern,<br />
z. B.<br />
in Bad<br />
Reichenhall<br />
B Ä<br />
D E<br />
R<br />
40 7 / 2011<br />
H Ö<br />
Stoffwechsel<br />
anregen<br />
Nordic Walking, etwa in<br />
Bad Dürrheim<br />
H E<br />
N L<br />
U F<br />
T
V I<br />
GESUND & FIT<br />
E L<br />
R<br />
U H<br />
E<br />
Nimmt Gelenk-<br />
Schmerz<br />
Moorbad,<br />
z. B. in Bad<br />
Doberan<br />
Stärkt die<br />
Abwehr<br />
Kneipp-Kur, z. B.<br />
in Bad Schandau<br />
Urlaub,<br />
der Sie<br />
gesünder macht<br />
Rheuma, Asthma, Gelenkprobleme. Ärzte wissen: Wer Urlaub<br />
geschickt plant, den passenden Ort wählt <strong>und</strong> in den Ferien<br />
das Richtige tut, kommt gesünder, frischer <strong>und</strong> erholter zurück.<br />
Worauf es ankommt, verraten Ihnen die folgenden Seiten.<br />
D R E<br />
I E C<br />
K<br />
!<br />
Kur-Kultur:<br />
In keinem<br />
anderen Land<br />
gibt es so viele<br />
Kurorte (ca.<br />
380!) wie in<br />
Deutschland.<br />
So viel Energie <strong>und</strong> gute Laune sind<br />
fast schon unheimlich. „Ich fühle mich<br />
30 Jahre jünger, könnte Bäume ausreißen“,<br />
strahlt Hans Kanzler. „So, als<br />
wäre in meinem Inneren wieder etwas<br />
Großartiges aufgeblüht.“<br />
Vor drei Wochen sah das noch ganz anders<br />
aus. „Als ich hier in Bad Füssing ankam,<br />
war ich völlig ausgelaugt von Beruf <strong>und</strong><br />
Alltag, innerlich wie ausgedörrt.“ Kein W<strong>und</strong>er<br />
beim täglichen Pensum, das Hans Kanzler<br />
täglich leistet. Als technischer Leiter einer<br />
Fabrik für Lebkuchen <strong>und</strong> Nougat in<br />
Nürnberg ist er r<strong>und</strong> um die Uhr dafür verantwortlich,<br />
dass alle Maschinen laufen.<br />
Zusätzlich betreibt er noch eine kleine Landwirtschaft,<br />
steht deshalb jeden Morgen um<br />
4.40 Uhr auf. Das hinterlässt Spuren.<br />
Doch davon sieht <strong>und</strong> spürt man im Moment<br />
nichts. Der Gr<strong>und</strong> für Kanzlers sagenhafte<br />
Verwandlung: Er hat Urlaub gemacht.<br />
Aber nicht irgendeinen. Sondern<br />
drei Wochen Badekur. Wie jedes Jahr. Und<br />
jedes Mal ist es, „als fange das Leben danach<br />
wieder neu an“, schwärmt der sympathische<br />
53-Jährige aus Mühlhausen.<br />
7 / 2011<br />
41
GESUND & FIT<br />
K<br />
N E<br />
I P<br />
P K<br />
U R<br />
Hält Venen<br />
ges<strong>und</strong><br />
Wassertreten, Güsse <strong>und</strong> viel Bewegung<br />
regen an, z. B. in Bad Füssing<br />
E N<br />
Und das, obwohl<br />
sein Urlaub<br />
mit Terminen gespickt<br />
ist. „Bis zu zehn verschiedene<br />
Anwendungen verordnet mir der Kur-<br />
Arzt hier am Tag“, erzählt Kanzler. „Aber<br />
ich genieße jede einzelne. Fango-Packungen,<br />
Massagen oder Nordic Walking in der<br />
Gruppe mit Trainer – bei allem spüre ich,<br />
wie sich mein Körper regeneriert; meine<br />
Muskeln ihre Spannkraft zurückbekommen;<br />
die Ringe unter den Augen verschwinden;<br />
die Fettpölsterchen am Bauch schmelzen.“<br />
Drei Termine liebt Kanzler besonders:<br />
• Morgens um sieben den Tag mit Atemübungen<br />
beginnen, „weil das nach einer<br />
schon erholsamen Nacht wie das entspannende<br />
Tüpfelchen auf dem i wirkt“.<br />
• Nachmittags die Gymnastik im Thermalwasser,<br />
„weil man sofort spürt, wie sie den<br />
Körper aufrichtet“.<br />
• Und am frühen Abend noch eine R<strong>und</strong>e<br />
mit dem Fahrrad drehen, „um die schöne<br />
Stadt <strong>und</strong> Landschaft in aller Ruhe zu genießen,<br />
ist ein herrlicher Abschluss“.<br />
Den Urlaub nutzen, um nicht nur erholt,<br />
sondern auch gesünder nach Hause zu kommen,<br />
das wollen immer mehr Deutsche.<br />
Eine Studie des Instituts für Freizeitwirtschaft<br />
ergab: Die Zahl der „Ges<strong>und</strong>heits-<br />
Touristen“ hat sich in den letzten zehn Jahren<br />
fast verdoppelt. 36 Prozent der<br />
Deutschen wollen heute im Urlaub etwas<br />
Betörende Düfte in Indien<br />
für sich tun; bei den<br />
50- bis 59-Jährigen<br />
will sogar mehr als jeder Zweite<br />
den Urlaub für die eigene Ges<strong>und</strong>heit<br />
nutzen. In erster Linie,<br />
um bereits vorhandene Probleme wie<br />
• Gelenkschmerzen,<br />
• Rückenschmerzen,<br />
• chronische Erschöpfung<br />
• <strong>und</strong> Übergewicht<br />
endlich in den Griff zu bekommen.<br />
Und tatsächlich: „Solche <strong>und</strong> viele andere<br />
Beschwerden lassen sich in einem zwei- bis<br />
dreiwöchigen Urlaub schon deutlich lindern“,<br />
sagt der Bäderarzt Dr. Erwin Holzapfel aus<br />
Bad Füssing. Jedes Jahr betreut er H<strong>und</strong>erte<br />
Menschen, die eine sogenannte – Achtung:<br />
Bürokratendeutsch! – „ambulante Vorsorgeleistung“<br />
in Anspruch nehmen. So heißt heute,<br />
wofür früher drei Buchstaben reichten<br />
– K u r. Das Gute an der ambulanten Vorsorgeleistung:<br />
Es ist ein Urlaub, an dem sich die<br />
Krankenkassen erheblich beteiligen! Sie zahlen<br />
die ärztliche Betreuung am Kurort <strong>und</strong><br />
bis auf den Selbstbehalt auch die Anwendungen.<br />
Alle Kassen geben sogar einen Zuschuss<br />
zu Verpflegung <strong>und</strong> Unterkunft von<br />
bis zu 13 Euro pro Tag (bitte jeweils erfragen).<br />
Aber: Die Vorsorgeleistung muss medizinisch<br />
begründet <strong>und</strong> ärztlich verordnet<br />
sein <strong>und</strong> in einem anerkannten Kurort stattfinden<br />
(siehe Kasten unten). Deshalb die Vorsorgeleistung<br />
schon zuhause in Kooperation<br />
mit dem Hausarzt verordnen <strong>und</strong> von der<br />
Krankenkasse genehmigen lassen. Dann hat<br />
man die Gewissheit, dass man nicht doch<br />
auf unvorhergesehenen Kosten sitzen bleibt,<br />
etwa weil die Kasse einen Fehler beim Ausfüllen<br />
der Formulare bemängelt. Lehnt die<br />
Kasse ab, unbedingt Widerspruch einlegen!<br />
Denn zwei Drittel der ursprünglich abgelehnten<br />
„Badekuren“ werden letztlich doch<br />
noch genehmigt!<br />
Zum ges<strong>und</strong>en Urlaub von Edith Eberle gab<br />
es leider keinen Zuschuss von ihrer Krankenkasse.<br />
„Aber ich bereue keinen Cent, den<br />
mich die Ayurveda-Kur gekostet hat“, sagt<br />
die 73-Jährige aus Deisenhofen überzeugt.<br />
Zum zweiten Mal war die pensionierte R<strong>und</strong>funkmitarbeiterin<br />
im Frühjahr in Süd-Indien,<br />
um ihre chronisch gereizten Bronchien<br />
mit ayurvedischer Medizin behandeln<br />
zu lassen. „Es ist, als tauche man in eine<br />
Märchenwelt aus Tausend<strong>und</strong>einer Nacht<br />
ein“, schwelgt Edith Eberle. „Jeden Tag wurde<br />
ich bei gedämpftem Licht mit warmem<br />
Sesamöl massiert; Duftschalen, die betörende<br />
Gerüche verströmen; Palmen am<br />
Strand; das warme Meer; 35 Grad im Schatten<br />
<strong>und</strong> Ärzte, die sich richtig viel Zeit nehmen<br />
<strong>und</strong> dabei Dutzende verschiedene Pulsformen<br />
unterscheiden – das sind Eindrücke,<br />
die ich nie vergessen werde.“<br />
In 6 Schritten zum Kur-Urlaub<br />
Vorbereiten<br />
Eine Mischung aus Urlaub<br />
<strong>und</strong> Kur ist die „ambulante<br />
Vorsorgeleistung“.<br />
So geht man vor:<br />
Hausarzt<br />
Muss Gr<strong>und</strong> für Vorsorgeleistung<br />
feststellen<br />
(z. B. Schlafstörung) <strong>und</strong><br />
schriftlich begründen.<br />
Antrag<br />
Hausarzt<br />
schickt ihn<br />
zur Krankenkasse.<br />
Kasse<br />
Lässt Antrag vom<br />
Medizinischen<br />
Dienst (MDK)<br />
prüfen.<br />
Kurort<br />
Bei Zusage<br />
wählt man mit<br />
Arzt geeigneten<br />
Kurort aus.<br />
42 7 / 2011<br />
Lehnt Kasse<br />
ab, mit Arzt<br />
weiteres<br />
Vorgehen<br />
besprechen.
Zur<br />
Herzstärkung !<br />
Dr. Dirk Kühn ist Bäderarzt in Graal-Müritz <strong>und</strong> Vizepräsident<br />
des Verbandes Deutscher Bäderärzte.<br />
Messbar gesünder nach 3 Wochen<br />
Für Bäderarzt Dirk Kühn steht fest: Der Urlaub<br />
ist ideal, um ges<strong>und</strong>e Impulse zu setzen.<br />
Kann man wirklich in<br />
einem zwei- oder<br />
dreiwöchigen Urlaub<br />
gesünder werden?<br />
Ja! Natürlich hängt<br />
das stark davon ab, ob<br />
<strong>und</strong> welche Beschwerden<br />
man hat <strong>und</strong> was<br />
<strong>und</strong> wie viel man für<br />
seine Ges<strong>und</strong>heit<br />
macht. Aber dass viele<br />
Patienten nach drei<br />
Wochen Kur-Urlaub<br />
bessere Blutfettwerte<br />
haben oder mehr Watt<br />
beim Belastungs-EKG<br />
treten können, kommt<br />
regelmäßig vor. Andere<br />
kommen mit Verspannungsschmerzen<br />
an <strong>und</strong> gehen gelöst<br />
<strong>und</strong> schmerzfrei wieder<br />
nach Hause.<br />
Wie lange braucht<br />
man dafür?<br />
Auch das hängt natürlich<br />
stark davon ab,<br />
welche Beschwerden<br />
man hat. Für einen<br />
Kosten<br />
Kasse übernimmt<br />
• 100 % Kurarzt • 90 % Kurmittel<br />
• 8–13 Euro (je nach Kasse) Zuschuss<br />
zu Verpflegung, Unterkunft.<br />
Eigenanteil<br />
• 10 % der Kurmittel • 10 Euro für<br />
alles, was Arzt verordnet, Anreise,<br />
Unterkunft, Verpflegung, Kurtaxe.<br />
starken Ges<strong>und</strong>heitsimpuls<br />
sind 3 Wochen<br />
wünschenswert, dann<br />
sind fast immer beeindruckende<br />
Verbesserungen<br />
zu sehen.<br />
Aber auch in 14<br />
Tagen kann man viel<br />
erreichen. Minimum<br />
sind meiner Erfahrung<br />
nach 7 Tage.<br />
Achtung:<br />
Kasse zahlt<br />
Zuschuss<br />
zur Vorsorgeleistung<br />
nur<br />
alle 3 Jahre!<br />
Wie sieht der ideale<br />
ges<strong>und</strong>e Urlaub aus?<br />
Wichtig ist, dass einem<br />
der Urlaub mit seinem<br />
Ges<strong>und</strong>heitsprogramm<br />
Spaß macht. Erfahrungsgemäß<br />
profitiert<br />
man aber am meisten,<br />
wenn man seine Fitness<br />
verbessert, Beschwerden<br />
individuell<br />
mit Anwendungen<br />
behandeln lässt <strong>und</strong><br />
sich im Urlaub immer<br />
wieder bewusst entspannt.<br />
Außerdem<br />
ernährt sich so gut wie<br />
niemand ideal. Den<br />
Urlaub sollte man also<br />
auch nutzen, das Essverhalten<br />
zu überdenken,<br />
<strong>und</strong> die Chance<br />
ergreifen, es sofort<br />
zu verbessern.<br />
Und dann kommt<br />
man wieder nach<br />
Hause <strong>und</strong> verfällt<br />
in den alten Trott?<br />
Die Gefahr besteht.<br />
Aber ich rate immer:<br />
Man sollte schon im<br />
Urlaub konkret überlegen,<br />
wie man die<br />
guten Vorsätze zuhause<br />
integriert. Wer<br />
zum Beispiel mit dem<br />
festen Vorsatz nach<br />
Hause kommt, täglich<br />
20 bis 30 Minuten<br />
einen flotten Spaziergang<br />
zu machen, sollte<br />
sich auch gleich überlegen,<br />
wann er das am<br />
Tag am besten tun<br />
kann. Auch jeden<br />
Tag eine große Gemüse-<br />
<strong>und</strong> eine Salatportion<br />
zu essen <strong>und</strong><br />
weniger fernzusehen<br />
ist gut zu schaffen.<br />
Kur-Dauer<br />
Ideal sind 3 Wochen<br />
am Stück. Der Urlaub<br />
sollte mindestens<br />
eine Woche dauern.<br />
Natürlicher<br />
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fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.<br />
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Der Ges<strong>und</strong>heit verpflichtet.<br />
FiL/2011/06/07
8 kleine<br />
Tipps für<br />
ges<strong>und</strong>e Ferien!<br />
1<br />
Aufwachen<br />
Ausgiebig strecken<br />
dehnt Muskeln.<br />
2<br />
Stärken<br />
Barfuß am Strand<br />
gehen. Stimuliert<br />
Muskeln <strong>und</strong> Nerven.<br />
3<br />
Frühstücken<br />
Weniger Wurst,<br />
mehr Obst!<br />
4<br />
Erfrischen<br />
Storchengang im<br />
knietiefen Wasser.<br />
Trainiert die Venen.<br />
5<br />
Ruhen<br />
Siesta halten<br />
schützt mittags vor<br />
stärkster Sonne.<br />
6<br />
Genießen<br />
Beim Essen jeden<br />
Bissen lange kauen.<br />
Man isst weniger!<br />
7<br />
Bewegen<br />
Besser als<br />
Verdauungsschnaps:<br />
20 Minuten<br />
flanieren.<br />
8<br />
Entspannen<br />
Sonnenuntergang<br />
anschauen:<br />
10 Minuten bewusst<br />
entspannen.<br />
Die 14 Tage Ayurveda-<br />
Urlaub haben aber nicht<br />
nur ihre Sinne betört.<br />
Edith Eberle: „Ich kann<br />
freier, tiefer atmen, meine<br />
Bronchien fühlen sich seit Monaten ges<strong>und</strong><br />
an. Auch meine Haut ist glatter geworden,<br />
noch dazu bin ich viel gelassener<br />
<strong>und</strong> achtsamer.“ Vor allem Letzteres hat<br />
Eberle verinnerlicht. „Ganz nach den Ayurveda-Regeln<br />
versuche ich, mich immer nur<br />
noch auf eine Sache zu konzentrieren. Wenn<br />
ich etwa esse, läuft dabei kein Radio oder<br />
Fernseher mehr. Ich konzentriere mich aufs<br />
Kauen, Schmecken <strong>und</strong> Schlucken.“<br />
Wer an Ayurveda-Medizin interessiert ist,<br />
sie etwa einmal für ein Wochenende ausprobieren<br />
will, muss dafür aber nicht gleich<br />
zehn St<strong>und</strong>en nach Indien fliegen. Auch in<br />
Deutschland gibt es gute Adressen: Die Maharishi-Ayurveda-Privatklinik<br />
in Bad Ems,<br />
der Ayurveda-Garten in Bad Rappenau oder<br />
das Veda-Villa-Ayurveda-Zentrum in Schledehausen.<br />
Eine der renommiertesten ist die<br />
Habichtswald-Klinik in Kassel. In der Ayurveda-Abteilung<br />
haben Ärzte <strong>und</strong> Ayurveda-<br />
Therapeuten eine schulmedizinische <strong>und</strong><br />
zusätzlich eine umfangreiche ayurvedische<br />
Ausbildung. So viel Qualität hat ihren Preis:<br />
Vier Tage Schnupperangebot kosten dort inklusive<br />
Verpflegung, schöner Unterkunft <strong>und</strong><br />
ärztlicher Betreuung etwa 1.000 Euro. Ein<br />
Tag etwa 325 Euro. Zum Vergleich: 10 Tage<br />
Ayurveda-Urlaub in Indien, übers Reisebüro<br />
gebucht, inklusive Flug, Übernachtung<br />
<strong>und</strong> Verpflegung, um die 2.000 Euro.<br />
„Vor allem bei gynäkologischen Beschwerden,<br />
chronischer Verstopfung, Arthrose,<br />
N I<br />
G<br />
P O<br />
Mit Alter steigt<br />
Interesse<br />
Jeder Zweite<br />
über 60 wünscht sich<br />
ges<strong>und</strong>e Ferien.<br />
Quelle: ReiseAnalyse<br />
2009.<br />
L L<br />
52 %<br />
6 % 8 % 34 %<br />
14–29 30–39 40–59 >60 Jahre<br />
E N<br />
Krankenkasse gibt Zuschuss<br />
Rheuma sowie Burnout<br />
<strong>und</strong> psychosomatischen<br />
Problemen erzielen<br />
wir mit Ayurveda<br />
oft erstaunlich gute Erfolge“,<br />
sagt die Ärztin Dr. Kalyani Chopra,<br />
Leiterin der Ayurveda-Abteilung in Kassel.<br />
Einziger Haken an dem Kasseler Angebot:<br />
Die Kassen zahlen nichts dazu.<br />
Völlig umsonst, verblüffend einfach, medizinisch<br />
aber hocheffektiv ist dagegen das<br />
Ges<strong>und</strong>heitsprogramm, das sich Irmi Alt in<br />
ihren Urlauben jedes Jahr selbst verordnet.<br />
Mit ihrem Mann fährt sie nur dorthin, wo<br />
sie schier endlos in der Natur laufen kann.<br />
„Mindestens eine, am liebsten aber mehrere<br />
St<strong>und</strong>en am Tag spazieren wir dann zügig<br />
durch die Landschaft“, erzählt die 67-<br />
Jährige begeistert. Die Walking-Stöcke<br />
reisen dabei immer mit, „weil wir so nicht<br />
nur die Beine trainieren, sondern auch viel<br />
für unseren Oberkörper tun können“. Nach<br />
zwei Bandscheibenvorfällen <strong>und</strong> einer OP<br />
– deswegen muss Irmi Alt immer in Bewegung<br />
bleiben. Nur so kann sie ihre Rückenschmerzen<br />
in Schach halten. Kein W<strong>und</strong>er:<br />
Für Ärzte ist Nordic Walking das ideale Mittel,<br />
um Muskeln zu stärken. Sie wirken dann<br />
wie ein Korsett, richten Rücken <strong>und</strong> Rumpf<br />
auf, stützen, stabilisieren.<br />
„Den schönsten Walking-Strand gibt es übrigens<br />
im Naturschutzgebiet Türkisch-Zypern<br />
im Norden der Insel“, verrät Irmi Alt. „Kilometerweit<br />
keine Menschenseele <strong>und</strong> das Meer<br />
schimmert in herrlichen Türkistönen.“<br />
Lindert<br />
Bronchitis<br />
Saubere Luft, Reizklima wie in Heiligendamm<br />
sind Balsam für die Atmung.<br />
E<br />
W<br />
44 7 / 2011
A<br />
Q<br />
U A<br />
G Y<br />
M N<br />
GESUND & FIT<br />
A S<br />
Für viele Beschwerden gibt es den passenden Urlaub<br />
Ans Meer oder doch besser in die Berge? Diese Übersicht hilft, die passende Region zu finden.<br />
T I<br />
K<br />
Atemwege<br />
Bluthochdruck<br />
Ges<strong>und</strong>e Regionen<br />
• Seebäder; Luft enthält mikrofein zerstäubtes<br />
Meerwasser, das Atemwege erweitert.<br />
• Lage über 1000 m Höhe, da deutlich<br />
weniger Schadstoffe <strong>und</strong> Pollen in der Luft.<br />
• Klassische Kurorte in Mitteleuropa<br />
• Mittelmeerraum (aber nicht im Sommer)<br />
• Wichtig: Hochgebirge (über 2000 m)<br />
meiden, da Blutdruck dort steigt.<br />
Gute Anwendungen<br />
• Sanft bewegen (z. B. wandern, zügig spazieren, Rad fahren,<br />
schwimmen) stärkt die Atem-Muskulatur <strong>und</strong> sorgt dafür, dass<br />
die zerstäubte Seeluft tief in die Lunge vordringt.<br />
• Inhalieren, um feine Lungengefäße zu erweitern.<br />
• Entspannen, z. B. mit Tai-Chi, Qigong, progressiver Muskelentspannung<br />
sowie Meditieren reduziert Stresshormone im Blut.<br />
• Kneippen trainiert die Gefäße.<br />
• Moderater Ausdauersport trainiert das Herz-Kreislauf-System.<br />
Diabetes<br />
Typ 2<br />
Übergewicht<br />
• Wo es gefällt! Aber: Große Hitze kann<br />
Stoffwechsel belasten – deshalb meiden!<br />
• Kurorte<br />
• Südeuropa,<br />
Mittelmeerraum;<br />
• Kälte meiden!<br />
• Bewegen (sanfter Kraft- <strong>und</strong> Ausdauersport) verbrennt<br />
überschüssigen Zucker (<strong>und</strong> damit auch Kalorien) im Blut <strong>und</strong><br />
verbessert Empfindlichkeit des Körpers für Insulin.<br />
• Mediterrane Küche enthält viele natürliche Antioxidantien –<br />
wichtig, da bei Diabetes mehr freie Radikale im Blut.<br />
Osteoporose • Wo es gefällt! 60% • Bewegung individuell nach Krankheitsbild: Physiotherapie,<br />
Schwimmen, Walken, Wandern, Tai-Chi, Qigong etc.<br />
der Deutschen<br />
ist es wichtig, im<br />
Rheuma<br />
Urlaub etwas<br />
für die Ges<strong>und</strong>heit<br />
zu tun.<br />
• Fango, Reizstrom, hemmen Entzündungen <strong>und</strong> verbessern<br />
Durchblutung; regen Selbstheilung des Körper an.<br />
• Bewegen (ideal: Wassergymnastik) stärkt stützende <strong>und</strong><br />
führende Muskeln, ohne die Gelenke zu belasten.<br />
Venenprobleme<br />
• Kurorte mit<br />
Wasseranwendungen<br />
• Güsse, Wassertreten, verengen ausgesackte Venen.<br />
• Bewegen trainiert Muskelpumpe in Beinen.<br />
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gestörten Aufnahme von Vitamin E aus dem Darm einhergehen. In diesen Fällen stehen parenterale<br />
Zubereitungen (Spritzen) zur Verfügung. Enthält Sorbitol <strong>und</strong> Sojaöl. Sojaöl (Ph. Eur.) kann sehr<br />
selten allergische Reaktionen hervorrufen. Packungsbeilage beachten. Zu Risiken <strong>und</strong> Nebenwirkungen<br />
lesen Sie die Packungsbeilage <strong>und</strong> fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. HERMES ARZNEI-<br />
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GESUND & FIT<br />
E I<br />
L F<br />
Welcher<br />
Kur-Typ sind Sie?<br />
Wellness-Typ<br />
Legt Wert auf Entspannung<br />
in schöner Atmosphäre.<br />
Was? Wellness-<br />
Urlaub, z. B. Ayurveda.<br />
Vorteil: Maximale Erholung<br />
für Körper & Seele.<br />
Edith Eberle,<br />
Deisenhofen<br />
A S<br />
T E N<br />
Irmi Alts Beispiel zeigt: Den Urlaub gesünder<br />
zu gestalten, <strong>und</strong> sei es auch nur ein<br />
kleines bisschen, ist ganz einfach. So trainiert<br />
etwa täglich 30 Minuten barfuß am Strand<br />
gehen sehr gut die Muskeln im Fuß. Auch<br />
der Vorsatz, mehr Obst <strong>und</strong> Gemüse zu essen,<br />
lässt sich dank der meist üppigen Büfetts<br />
in Hotels leicht umsetzen.<br />
4 Tage für 79 statt 229 Euro<br />
Wer aber als Ansporn für einen ges<strong>und</strong>en<br />
Neustart einen professionellen Trainer oder<br />
eine Sport-Gruppe braucht, findet auch das<br />
in den meisten Urlaubsorten. Beispiele:<br />
• Buchen Sie bei der lokalen VHS oder einem<br />
Fitness-Studio im Urlaubsort vorab einen<br />
Ges<strong>und</strong>heitskurs.<br />
• Es lohnt sich, beim Tourismusverband<br />
oder im Hotel nach Kursen zu fragen.<br />
Ob innerhalb Deutschlands, auf den Balearen<br />
oder in Österreich, überall kann man<br />
etwas für Körper <strong>und</strong> Seele tun: sich in<br />
einem Kurs das Rauchen abgewöhnen, ges<strong>und</strong><br />
kochen lernen. Oder wie bei dem Angebot<br />
von Akon-Aktivkonzept in Suhl in<br />
Thüringen lernen, bei Stress bewusst loszulassen.<br />
Zu dem 4-tägigen Programm gehören<br />
z. B. ein Kurs für Nordic Walking <strong>und</strong><br />
progressive Muskelentspannung. Das Beste:<br />
Mit Zuschuss der gesetzlichen Krankenkasse<br />
(die meisten zahlen pauschal einmal jährlich<br />
150 Euro für sogenannte Präventiv-<br />
Maßnahmen) kostet die Reise inklusive<br />
Halbpension nur 79 Euro (bei eigener Anreise)<br />
statt regulär 229 Euro.<br />
Während sich viele erst um ihre Ges<strong>und</strong>heit<br />
kümmern, wenn sie bereits Beschwerden haben,<br />
will es Volkmar Gehle gar nicht erst so<br />
weit kommen lassen. Das Geheimrezept des<br />
Vorsorge-Typ<br />
Hat keine gravierenden<br />
Beschwerden, will vorbeugen.<br />
Was? Selbst<br />
finanzierte Kur, z. B.<br />
Schroth. Vorteil: Garantiert<br />
verbesserte Werte.<br />
Volkmar Gehle,<br />
Marienhafen<br />
M A S<br />
Löst verspannte<br />
Rückenmuskeln<br />
Wärmeanwendungen, etwa mit heißen Steinen,<br />
beispielsweise in Sibyllenbad/Neualbenreuth<br />
Individual-Typ<br />
Entwickelt eigenes Ges<strong>und</strong>heitsprogramm.<br />
Was? Sport & Entspannung.<br />
Vorteil: In jedem<br />
Urlaub <strong>und</strong> vor allem<br />
auch im Alltag möglich.<br />
Irmi Alt,<br />
Taufkirchen<br />
Bäder-Typ<br />
Will Beschwerden im<br />
Urlaub behandeln<br />
lassen. Was? Ärztlich<br />
verordnete Vorsorge.<br />
Vorteil: Kassen beteiligen<br />
sich an Kosten.<br />
Hans Kanzler,<br />
Mühlhausen<br />
S A G E<br />
• Clever: Die Kosten für den Kurs, etwa für<br />
Yoga oder Rückenschule, lässt man sich<br />
nachher von seiner Krankenkasse bezuschussen<br />
(bis zu 75 Euro pro Kurs).<br />
• Dafür ist wichtig, dass der Kursanbieter<br />
entsprechend zertifiziert ist (schriftlich bestätigen<br />
lassen!) <strong>und</strong> dass man den Kurs<br />
auch wirklich zum größten Teil (mindestens<br />
80 % der Zeit) mitmacht.<br />
Eine andere Möglichkeit: Pauschalreisen,<br />
die diese Ges<strong>und</strong>heitskurse beinhalten. Verschiedene<br />
Reiseveranstalter (siehe Adressen<br />
rechts) haben sich darauf spezialisiert.<br />
N<br />
Ostfriesen: jedes Jahr über Karneval 14 Tage<br />
Schroth-Kur in Oberstaufen. „Ich mache das<br />
nicht, weil ich krank bin“, sagt Gehle. „Im<br />
Gegenteil. Die Schroth-Kur hilft mir, weiterhin<br />
so fit <strong>und</strong> ges<strong>und</strong> zu bleiben, wie ich bin“,<br />
sagt der Steuerberater. Und an den Blutwerten<br />
vor <strong>und</strong> nach der Kur ist der Erfolg<br />
jedes Mal direkt abzulesen: „Cholesterin gesunken,<br />
super Leberwerte, Stoffwechsel angeregt“,<br />
erzählt der 56-Jährige munter, obwohl<br />
er heute schon um 4 Uhr morgens<br />
geweckt worden ist. Wie üblich hat ihm eine<br />
Mitarbeiterin des Hotels in aller Herrgotts-<br />
46 7 / 2011
Muskelkrämpfe?<br />
Muskelschmerzen?<br />
frühe eine Tasse heißen Kräutertee ans Bett<br />
gebracht <strong>und</strong> ihn dann für 90 Minuten mit<br />
drei Wärmflaschen in mehrere Lagen großer<br />
Tücher gepackt.<br />
Zweck der Prozedur: Gehle soll schwitzen,<br />
viel schwitzen. „Man spürt im wahrsten<br />
Sinne, wie Gifte <strong>und</strong> Schlacke aus dem Körper<br />
laufen“, beschreibt er fast euphorisch sein<br />
Gefühl dabei. „Danach ziehe ich mir immer<br />
etwas Trockenes an, lege die Tücher beiseite<br />
<strong>und</strong> schlafe noch einmal zwei St<strong>und</strong>en<br />
tief <strong>und</strong> fest“, erzählt Gehle.<br />
Das tägliche Schwitz-Ritual ist aber nur ein<br />
Teil von Gehles Vorsorge-Programm. Neben<br />
sanfter Bewegung wie Tai-Chi ist eine stark<br />
Veranstalter<br />
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Schwitzen macht glücklich<br />
kalorienreduzierte (600–800 kcal), basische<br />
Kost ohne tierisches Eiweiß <strong>und</strong> Fett das Herzstück<br />
der Kur. „So wird der Körper nicht mit<br />
Verdauung belastet“, erklärt Bäderärztin Dr.<br />
Vera Brosig. „Und er hat viel mehr Kapazitäten,<br />
die Selbstheilungskräfte anzuregen,<br />
um so Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck,<br />
Diabetes Typ 2, Gicht, Übergewicht<br />
vorzubeugen <strong>und</strong> sogar zu behandeln.“ Übrigens:<br />
Wer gesetzlich versichert ist, kann<br />
die Schroth-Kur im Rahmen einer ambulanten<br />
Vorsorgeleistung in einem anerkannten<br />
Kurort machen. Dann übernimmt<br />
die Kasse die Kosten für Kurarzt <strong>und</strong> Kurmittel<br />
<strong>und</strong> zahlt bis zu 13 Euro Zuschuss pro<br />
Tag zu Verpflegung/Unterkunft (unbedingt<br />
vorher genehmigen lassen). Ist man privat<br />
versichert wie Volkmar Gehle, übernehmen<br />
die Kassen von den Kosten (1 Woche im<br />
4-Sterne-Haus, ab ca. 530 Euro) in aller Regel<br />
nichts – es sei denn, man hat einen Vertrag,<br />
der diese ausdrücklich vorsieht.<br />
Aber: schwitzen, fasten, bewegen – muss man<br />
sich das ausgerechnet im Urlaub antun? Volkmar<br />
Gehle hört diese Frage oft. Gelassen entgegnet<br />
er: „Ich genieße es vom ersten bis zum<br />
letzten Tag <strong>und</strong> zehre ein ganzes Jahr davon.<br />
Denn auch danach leben wir noch viel bewusster.“<br />
Tatsächlich haben die Gehles schon<br />
vor Jahren – inspiriert durch die Schroth-Kur<br />
– ihre Ernährung umgestellt. Abends gibt es<br />
keine Kohlehydrate mehr, nur noch Eiweiß<br />
<strong>und</strong> Gemüse. Schließlich soll der Kurerfolg<br />
ein ganzes Jahr anhalten – bis zum nächsten<br />
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LIM/PU/13-11/FIL
1<br />
Vier, fünf Kilo<br />
abnehmen, das<br />
wünschen sich<br />
viele Frauen.<br />
Doch längst<br />
wissen wir:<br />
Diäten bringen<br />
nur eins – Frust!<br />
Wer wirklich<br />
abnehmen will,<br />
sollte die 1-Tages-<br />
Diät testen. Weil<br />
die jeder durchhält<br />
– <strong>und</strong> dabei<br />
10 Pf<strong>und</strong> in einem<br />
Monat knackt.<br />
Die<br />
Tages<br />
Diät<br />
Der Experte:<br />
Dr. Mehmet<br />
Oz, Herzspezialist<br />
<strong>und</strong> Autor<br />
aus den USA<br />
Der Trick dabei? Ganz<br />
einfach. Sie entscheiden<br />
selbst, wie lange<br />
die Diät dauert, denn jeder<br />
Tag ist Ihr erster Tag mit einem<br />
neuen Ziel. So setzen Sie sich<br />
nicht unter Druck – <strong>und</strong> Sie<br />
werden feststellen, wie leicht<br />
das Abnehmen plötzlich fällt.<br />
Entwickelt wurde die 1-Tages-<br />
Diät von dem renommierten<br />
amerikanischen Herzspezialisten<br />
Dr. Mehmet Oz (51) –<br />
die Rezepte finden Sie auf der<br />
nächsten Seite.<br />
Mehmet Oz formulierte aber<br />
auch sieben einfache Regeln,<br />
die jeden als Leitfaden durch<br />
einen erfolgreichen Diät-Tag<br />
führen (siehe unten). Also,<br />
wann starten Sie? Heute!<br />
1. REGEL<br />
Jeden Tag neu<br />
motivieren<br />
Sie möchten die 1-Tages-Diät<br />
machen? Dann motivieren Sie<br />
sich täglich neu. Beginnen Sie<br />
jeden Morgen mit dem Satz<br />
„Ich werde mich die nächsten<br />
24 St<strong>und</strong>en an meinen Ernährungsplan<br />
halten“. Erinnern<br />
SOS bei Heißhunger<br />
Sie sich auch an den Gr<strong>und</strong>:<br />
Sie wollen gesünder leben, Gewicht<br />
reduzieren, eine Kleidergröße<br />
weniger tragen.<br />
2. REGEL<br />
Vorräte neu<br />
sortieren<br />
Lassen Sie sich nicht länger<br />
unnötig verführen <strong>und</strong> verbannen<br />
Sie Schokolade, Kekse<br />
<strong>und</strong> Chips aus Ihrer Küche.<br />
• Legen Sie sich stattdessen<br />
einen Vorrat an Oliven, Nüssen,<br />
Avocados, Mandeln <strong>und</strong><br />
Sonnenblumenkernen an.<br />
• Diese Lebensmittel enthalten<br />
ungesättigte Fettsäuren.<br />
• Bereits geringe Mengen dieser<br />
Fette sättigen <strong>und</strong> stärken<br />
Nerven <strong>und</strong> Konzentration.<br />
• Kaufen Sie Produkte aus<br />
Vollkorn (z. B. Nudeln, Reis,<br />
Brot). Sie sind gesünder als<br />
Weizenmehl-Produkte.<br />
• Durch den höheren Anteil an<br />
Ballaststoffen bleibt Ihr Blutzuckerspiegel<br />
länger stabil,<br />
Sie fühlen sich länger satt.<br />
3. REGEL<br />
Immer satt<br />
essen<br />
Hunger ist eine schlechte Voraussetzung,<br />
um abzunehmen.<br />
Denn: Je hungriger Sie sind,<br />
✔ Pfefferminz-Kaugummi<br />
Das Kauen <strong>und</strong> der frische Minzgeschmack<br />
lenken schnell vom Hunger ab.<br />
✔ Glas Molke trinken<br />
Sättigt <strong>und</strong> hat dabei kaum Kalorien.<br />
✔ Wasabi-Erbsen knabbern<br />
Die Schärfe dämpft den Hunger.<br />
✔ Eiskalt naschen<br />
Gummibärchen aus der Gefriertruhe<br />
„betäuben“ die Geschmacksnerven.<br />
Appetit auf Süßes verschwindet.<br />
48 7 / 2011
umso mehr essen Sie auch.<br />
Deshalb sind Zwischenmahlzeiten<br />
so sinnvoll. Sie verhindern<br />
Heißhunger-Attacken.<br />
• Das kann ein Apfel oder eine<br />
Handvoll Mandeln sein.<br />
• Dabei: langsam essen <strong>und</strong><br />
kauen. Das Sättigungsgefühl<br />
tritt erst nach 20 Minuten ein.<br />
• Verändern Sie die Zusammensetzung<br />
auf Ihrem Teller:<br />
Ideal ist es, wenn die Menge<br />
an Gemüse doppelt so groß<br />
ist wie die von Nudeln, Kartoffeln<br />
<strong>und</strong> Fleisch.<br />
4. REGEL<br />
Stoffwechsel auf<br />
Trab bringen<br />
Das können Sie ganz einfach<br />
mit etwas Flüssigkeit <strong>und</strong> mit<br />
Bewegen erreichen.<br />
• Schon zwei Gläser Wasser pro<br />
Mahlzeit genügen, um Ihren<br />
Stoffwechsel anzukurbeln.<br />
• Noch effektiver wirkt grüner<br />
Tee, denn er fördert zusätzlich<br />
die Fettverbrennung.<br />
• Um Körperfett abzubauen, ist<br />
etwas Sport nötig (zügiges Gehen,<br />
Radfahren oder Schwimmen).<br />
40 Minuten pro Tag.<br />
• Nutzen Sie jede Gelegenheit,<br />
um sich zu bewegen. Nehmen<br />
Sie die Treppe statt des Aufzugs<br />
<strong>und</strong> lassen Sie das Auto<br />
so oft wie möglich stehen.<br />
5. REGEL<br />
Lernen, sich zu<br />
entspannen<br />
Greifen Sie bei Stress zu Schoko<br />
oder Chips? Dann sollten<br />
Sie sich unbedingt eine neue<br />
Strategie überlegen. Denn unkontrolliertes<br />
Essen macht<br />
nicht nur dick, auch der Stress<br />
wird so nicht abgebaut. Versuchen<br />
Sie stattdessen, auf andere<br />
Art zu entspannen.<br />
• Legen Sie sich auf den Boden.<br />
Atmen Sie tief in den<br />
Bauch ein <strong>und</strong> aus. Bleiben Sie<br />
5 bis 10 Minuten so liegen.<br />
• Versuchen Sie diese einfache<br />
Übung täglich zu machen.<br />
6. REGEL<br />
Sieben St<strong>und</strong>en<br />
schlafen<br />
Zu wenig Schlaf führt auf Dauer<br />
zu Übergewicht. Zwar ist der<br />
Energieverbrauch des Körpers<br />
auch nachts hoch, aber dank des<br />
appetithemmenden Hormons<br />
Leptin, das in der Nacht ausgeschüttet<br />
wird, verspürt man<br />
keinen Hunger. Wird der Schlaf<br />
unterbrochen, schaltet sich das<br />
Gegenhormon Ghrelin ein <strong>und</strong><br />
treibt den Hunger an. Je kürzer<br />
Sie schlafen, umso aktiver ist<br />
das Hunger-Hormon Ghrelin.<br />
Deshalb: nicht weniger als sieben<br />
St<strong>und</strong>en pro Nacht!<br />
7. REGEL<br />
Kleine Sünden<br />
verzeihen<br />
Manchmal passiert es eben<br />
<strong>und</strong> man wird bei einem Stück<br />
Kuchen schwach. Ärgern Sie<br />
sich nicht. Wichtig ist, dass Sie<br />
jetzt nach vorne schauen <strong>und</strong><br />
weitermachen. Stellen Sie sich<br />
gedanklich auf den nächsten<br />
Tag ein, mit dem Sie Ihre Diät<br />
wieder neu beginnen.<br />
Lust zu starten? Dann umblättern<br />
zum Rezept-Plan!<br />
Neue Faustregel: Ab heute zu 80 %<br />
ges<strong>und</strong>e Lebensmittel essen, nur noch zu<br />
20 % sündigen. So müssen Sie auf<br />
nichts verzichten <strong>und</strong> nehmen trotzdem ab!<br />
7 / 2011 49
Ihr Abnehm-Plan für eine Woche<br />
Abwechslungsreich <strong>und</strong> schnell zubereitet – mit diesen Rezepten fällt das Abnehmen leicht.<br />
Wenn Sie die Diät länger als 7 Tage machen wollen, kombinieren Sie die Vorschläge einfach neu.<br />
FRÜHSTÜCK SNACK MITTAGESSEN ABENDESSEN SNACK<br />
Montag<br />
2 Scheiben<br />
Vollkornbrot,<br />
Magerquark<br />
<strong>und</strong> Kresse<br />
1 Glas Buttermilch<br />
mit<br />
pürierten<br />
Früchten<br />
Pasta mit Spinat<br />
In Olivenöl dünsten<br />
mit 1 EL Sonnenblumen-enkernen;<br />
2 Tomaten als Salat<br />
Grüner Salat<br />
mit 1 Paprika<br />
<strong>und</strong> 8 schwarzen<br />
Oliven<br />
Eine Handvoll<br />
Weintrauben<br />
mit 10 Käsewürfeln<br />
Dienstag<br />
4 EL Müsli mit<br />
100 g Früchten<br />
<strong>und</strong> 100 ml<br />
Mager-Milch<br />
Wassermelone<br />
(beliebige<br />
Menge zum<br />
Sattessen)<br />
Couscous-Salat mit 1/2<br />
Gurke <strong>und</strong> 2 Tomaten. 50 g<br />
Couscous zubereiten; mit<br />
Gemüsebrühe abschmecken<br />
Tomaten-<br />
Fenchel-<br />
Suppe mit<br />
Rotbarschfilet<br />
Spieß aus 6<br />
Kirsch-Tomaten<br />
<strong>und</strong> 40 g<br />
Mozzarella<br />
Mittwoch<br />
150 g Magerjoghurt<br />
mit 200 g<br />
Früchten<br />
2 Knäckebrote<br />
mit<br />
Margarine <strong>und</strong><br />
Radieschen<br />
Frikadelle aus Tatar, mit<br />
Paprika gewürzt; dazu grüner<br />
Salat mit 1/2 Avocado in<br />
Essig-Öl-Dressing<br />
1 gegrillte<br />
Zucchini mit<br />
Parmesan<br />
bestreut<br />
1 Handvoll<br />
Mandeln<br />
oder<br />
Nüsse<br />
Donnerstag<br />
4 EL Müsli mit<br />
150 g Magerjoghurt,<br />
1 EL<br />
Honig<br />
Rohkost-Salat<br />
aus 3 Möhren,<br />
Olivenöl <strong>und</strong><br />
Zitrone<br />
Kartoffelsalat mit Radicchio<br />
<strong>und</strong> Gemüsezwiebel;<br />
Dressing aus Gemüsebrühe,<br />
1 EL Rosinen <strong>und</strong> Majoran<br />
Tomatensuppe<br />
mit<br />
Lavendel,<br />
Knoblauch<br />
4 Aprikosen<br />
oder<br />
2 Nektarinen<br />
Freitag 2 Scheiben<br />
Vollkornbrot,<br />
Margarine <strong>und</strong><br />
Kresse<br />
Obstsalat<br />
aus Erdbeeren<br />
<strong>und</strong><br />
Nektarinen<br />
Gemüse-Risotto aus 60 g<br />
Reis, 1 Tomate, 1/2 Paprika,<br />
1 kleinen Zucchini, 1/2 Zwiebel;<br />
mit Brühe abschmecken<br />
Kabeljau-Filet<br />
in Zitronen-<br />
Kapern-Soße,<br />
Gurkensalatat<br />
2 EL körniger<br />
Frischkäse<br />
mit 1/2 Apfel,<br />
1 TL Honig<br />
Samstag<br />
1 Brötchen,<br />
Margarine,<br />
1 weich<br />
gekochtes Ei<br />
1 Banane<br />
<strong>und</strong> 1 Handvoll<br />
Weintrauben<br />
Linsensalat mit Dip; 50 g<br />
gekochte Linsen mit Essig-Öl<br />
mischen; dazu 1/2 Gurke,<br />
1 Tomate, 30 g Ziegenkäse<br />
2 Rühreierr<br />
mit Schnitt-tlauch,<br />
einee<br />
Scheibe Brot<br />
1 Glas Buttermilch<br />
mit 8<br />
Basilikumblättern,<br />
Pfeffer<br />
Sonntag<br />
2 Scheiben<br />
Vollkornbrot,<br />
Margarine,<br />
2 TL Konfitüre<br />
150 g Magerjoghurt<br />
mit<br />
1 Pfirsich<br />
<strong>und</strong> Minze<br />
Putenschnitzel mit Salat;<br />
dazu 1 Schalotte, 2 Tomaten,<br />
40 g Rucola, 5 Champignons<br />
(gedünstet) als Salat<br />
Brokkoli-<br />
Salat mit<br />
Pinienkernen<br />
<strong>und</strong> Balsamico<br />
1 Stück<br />
Obstkuchen<br />
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50 7 / 2011
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REISE & KULTUR<br />
BESONDERE REISEN<br />
Einmal das Patenkind<br />
in Afrika besuchen<br />
8000 Kilometer von Hamburg nach Simbabwe. Ein weiter Weg, für einen großen<br />
Traum: Aber Charlotte Boehm (72) wollte endlich Tiyiso sehen, das Kind, für das sie vor<br />
Jahren eine Patenschaft übernahm. Also machte sie sich auf den Weg, ganz allein.<br />
wei tiefbraune, fast schwarze Augen<br />
schauen mich an. Neugierig <strong>und</strong> scheu<br />
zugleich. Dann schiebt sich eine kleine<br />
Hand ganz vorsichtig in meine. Sie ist<br />
rau <strong>und</strong> warm, von innen haselnussbraun,<br />
von außen schwarz. Ich drücke<br />
sie leicht <strong>und</strong> spüre, wie das Glück<br />
durch meinen Körper strömt. Ein Augenblick,<br />
den ich für immer in meinem<br />
Herzen bewahren werde.<br />
Afrika war schon immer das Land<br />
meiner Träume. So schien es fast logisch,<br />
dass ich vor 15 Jahren beschloss,<br />
die Patenschaft für ein Kind in Sim-<br />
babwe zu übernehmen. Tiyiso war damals<br />
zwei – ein kleines Mädchen. Für<br />
mich bedeutete es von Anfang an viel<br />
mehr, als monatlich 30 Euro zu überweisen,<br />
um mein Wohlstands-Gewissen<br />
zu beruhigen. Ich habe nie eigene<br />
Kinder bekommen. Und so wurde Tiyiso<br />
zu „meinem Kind in der Ferne“.<br />
Sie eines Tages kennenzulernen, habe<br />
ich mir vom ersten Moment an gewünscht.<br />
Aber allein nach Simbabwe<br />
reisen? Ein Land, das oft durch politische<br />
Unruhen Schlagzeilen machte.<br />
Dazu fehlte mir der Mut. Als dann eine<br />
Bekannte vor elf Jahren vorschlug, gemeinsam<br />
in Afrika Urlaub zu machen,<br />
habe ich keine Sek<strong>und</strong>e gezögert.<br />
Jetzt – oder nie!<br />
In Harare – Simbabwes Hauptstadt –<br />
aber der Schock: Meine Bekannte eröffnet<br />
mir, dass sie nicht mit mir zu<br />
Tiyiso in den Süden fahren könne, weil<br />
sie vor der Reise keine Malariaprophylaxe<br />
gemacht habe. Was nun? Ich bin<br />
über 8000 Kilometer gereist <strong>und</strong> nur<br />
noch eine Tagesreise von Tiyiso entfernt.<br />
Jetzt aufgeben? Mir ist klar: Es<br />
ist die Chance deines Lebens – <strong>und</strong><br />
wenn du sie jetzt, mit 61, nicht ergreifst,<br />
wird es keine zweite geben. Nach einer<br />
schlaflosen Nacht steht fest: Ich muss<br />
es wagen: will Tiyiso sehen – einmal<br />
im Leben in ihre Augen schauen.<br />
Ich winke Dennis noch einmal zu,<br />
dann bin ich allein. Dennis, ein afrikanischer<br />
Guide, hat mich in das 300<br />
km entfernte Chiredzi gefahren. Hier<br />
hat die Organisation „Plan International“,<br />
die meine Patenschaft zu Tiyiso<br />
vermittelt hat, einen ihrer Sitze. Und<br />
von hier aus geht es morgen weiter ...<br />
Plötzlich habe ich Angst<br />
Meine Unterkunft: ein einfaches Hotel<br />
mit vielen Bungalows. Meiner ist<br />
etwa einen Kilometer vom Haupthaus<br />
entfernt. Beim Kofferauspacken bekomme<br />
ich plötzlich Herzrasen. Von<br />
einer zur anderen Sek<strong>und</strong>e wird mir<br />
bewusst, wie allein ich bin. Tausende<br />
Kilometer von meiner Heimat, von<br />
allem Vertrauten entfernt. Was, wenn<br />
dich hier jemand überfällt? Hört man<br />
dich, wenn du um Hilfe rufst? Ich spüre<br />
den Puls in meinem Hals schlagen,<br />
als ich panisch meine Tür verrammele.<br />
Die Kommode, der Sessel, alles, was<br />
ich bewegen kann, schiebe ich hastig<br />
davor. Warum bist du bloß hier? Ist<br />
es das Risiko wert? Gedanken, die<br />
mich lange wach halten, bis ich endlich<br />
in einen unruhigen Schlaf falle.<br />
Am nächsten Morgen Erleichterung:<br />
Ich blicke aus dem Fenster, sehe die<br />
orangefarbene Sonne am Horizont aufsteigen.<br />
Die Angst ist verflogen, abgelöst<br />
durch eine unbändige Vorfreude.<br />
52 7 / 2011
Foto: Privat (2), Shutterstock (3)<br />
Heute ist der Tag, auf den ich fünf<br />
Jahre gewartet habe. In wenigen St<strong>und</strong>en<br />
werde ich Tiyiso sehen. Ob sich<br />
das kleine Mädchen, dessen Bild ich<br />
schon so lange in meinem Herzen trage,<br />
genauso auf mich freut? Wird sie<br />
mich von den Fotos wiedererkennen?<br />
Darf ich sie in die Arme schließen?<br />
Drei Mitarbeiter von „Plan International“,<br />
alles Afrikaner, die gut Englisch<br />
sprechen, holen mich mit einem<br />
klapprigen Geländewagen ab. Wir<br />
durchqueren ein Flussbett, fahren<br />
durch Maisfelder <strong>und</strong> über kleine<br />
Pisten. Endlose Weite, die afrikanische<br />
Sonne brennt auf unsere Haut. Am<br />
Horizont erblicke ich plötzlich eine<br />
bunt aufgereihte Menschenkette. Das<br />
ganze Dorf – etwa 80 Afrikaner in farbenfrohen<br />
Gewändern – steht am staubigen<br />
Wegesrand, um uns zu begrüßen.<br />
Sie klatschen, lachen, winken.<br />
Und zwischen all den fremden Gesichtern<br />
sehe ich sie: ein kleines zartes<br />
Mädchen mit wachen, klugen Augen.<br />
Tiyiso. Ich habe sie direkt von den<br />
Fotos wiedererkannt.<br />
Die ersten Minuten erlebe ich wie<br />
in Trance: Alles kommt mir unwirklich<br />
vor, wie in einem Film. Das Dorf<br />
– einfache Lehmhütten mit strohgedeckten<br />
Dächern –, die vielen fremden<br />
Menschen, die mich so erwartungsvoll<br />
anlachen, das kleine Mädchen,<br />
für das ich so große Gefühle hege <strong>und</strong><br />
das mir gleichzeitig völlig fremd ist.<br />
Ich überreiche Tiyiso mein Begrüßungsgeschenk,<br />
ein geblümtes Kleidchen,<br />
mit dem sie sofort verschwindet.<br />
Für einen kurzen Moment bin ich<br />
irritiert: Freut sie sich nicht?<br />
Doch keine Zeit zum Nachdenken:<br />
Muhlava, Tiyisos Mutter, führt mich<br />
durchs Dorf, im Schlepptau viele neugierige<br />
Dorfbewohner. Stolz zeigt sie<br />
mir ihre Hütte. Ein paar Matten zum<br />
Schlafen, eine Feuerstelle in der Mitte<br />
– <strong>und</strong> ein Foto von mir an der Wand.<br />
Ich bin völlig perplex.<br />
Es wirkt so<br />
fremd in dieser völlig<br />
anderen Welt.<br />
Gleichzeitig freue<br />
ich mich, weil auch ich Teil ihres Lebens<br />
bin. Später sitzen wir draußen<br />
vor der Hütte – mit Matten, auf dem<br />
Lehmboden. Ich bin umringt von<br />
Frauen <strong>und</strong> Kindern. Wir erzählen<br />
uns gegenseitig von unserem Alltag,<br />
die Mitarbeiter von „Plan International“<br />
dolmetschen.<br />
Wir kommen uns näher<br />
Und dann taucht plötzlich Tiyiso wieder<br />
auf. In dem geblümten Kleidchen,<br />
das ich ihr mitgebracht habe. Sie sieht<br />
zauberhaft aus: klein <strong>und</strong> zerbrechlich,<br />
jünger als sieben. Sie legt sich<br />
auf die Matte zwischen Muhlava <strong>und</strong><br />
mich, blickt mich mit ihren dunklen<br />
Augen neugierig an. Und obwohl Tiyiso<br />
kein Wort sagt, ist da eine w<strong>und</strong>erbare<br />
Nähe zwischen uns.<br />
Im Laufe des Nachmittags wird Tiyiso<br />
immer zutraulicher. Sie lässt<br />
mich nicht aus den Augen, folgt mir<br />
auf Schritt <strong>und</strong> Tritt. Irgendwann<br />
schiebt sie ihre kleine, raue Hand in<br />
meine. Es klingt vielleicht verrückt,<br />
aber dieser eine Moment war die ganze<br />
Reise wert. Zu spüren, dass ich ihr<br />
etwas bedeute, dass sie meine Nähe<br />
sucht, gibt mir unendlich viel.<br />
Alle klatschen. Das ganze Dorf steht<br />
zum Abschied Spalier. Ich nehme Tiyiso<br />
in den Arm, drücke sie fest an<br />
mich, spüre ihre warmen, nackten<br />
Kinderärmchen auf meiner Haut. Sie<br />
sieht mich an. Zutraulich,<br />
hoffnungsvoll. Und fragt:<br />
„Bringst du mir beim nächsten<br />
Mal ein paar Schuhe<br />
mit?“ Ich bin tief gerührt:<br />
weil sie all ihren Mut zusammengenommen<br />
hat,<br />
um mich um etwas zu bitten.<br />
Aber es tut auch unendlich<br />
weh: weil ich<br />
weiß, dass es kein nächstes<br />
Mal geben wird.*<br />
* Die Schuhe hat ihr Charlotte Boehm<br />
kurz nach ihrem Besuch zugeschickt.<br />
Zu spüren, dass ich Tiyiso<br />
etwas bedeute, dass sie meine Nähe<br />
sucht, gibt mir unendlich viel.<br />
Das Kleid, das Charlotte<br />
Boehm ihrem Patenkind Tiyiso<br />
(vorne links) schenkte, zog die<br />
7-Jährige natürlich sofort an.<br />
7 / 2011<br />
53
Sonnenstrahlen<br />
im Juli<br />
Es gibt Sätze, die geben Kraft, <strong>und</strong> manche begleiten uns als Sinn-Sprüche<br />
durchs Leben. Wir haben einen bunten Strauß an<br />
Sonnenstrahlen für Sie zusammengestellt – für jeden Tag im Juli.<br />
27. Kalenderwoche<br />
4 Mo Je weniger Bedürfnisse<br />
ihr habt, desto freier<br />
seid ihr.<br />
IMMANUEL KANT<br />
26. Kalenderwoche<br />
1 Fr Es ist sonderbar, wie<br />
krumme Wege wir oft<br />
wählen, um nicht zu<br />
zeigen, was wir fühlen!<br />
ERICH MARIA REMARQUE<br />
2 Sa Für die wichtigen Dinge<br />
im Leben hat man eigentlich<br />
immer Zeit – man<br />
muss sie sich nur nehmen.<br />
UNBEKANNT<br />
3 So Die Strafe für den Lügner<br />
ist keineswegs, dass<br />
man ihm nicht mehr<br />
glaubt, sondern dass er<br />
selbst niemandem<br />
mehr glauben kann.<br />
GEORGE BERNARD SHAW<br />
5 Di Erinnere dich an die<br />
Vergangenheit, träume<br />
von der Zukunft, aber<br />
lebe heute!<br />
SÖREN KIERKEGAARD<br />
6 Mi Ein Fre<strong>und</strong> ist ein<br />
Geschenk, das man sich<br />
selbst macht.<br />
ROBERT LOUIS STEVENSON<br />
7 Do Die Einsicht in das Mögliche<br />
<strong>und</strong> Unmögliche ist<br />
es, die den Helden vom<br />
Abenteurer unterscheidet.<br />
THEODOR MOMMSEN<br />
8 Fr Glück ist keine<br />
Glückssache. Deine Einstellung<br />
entscheidet<br />
über dein Glück!<br />
UNBEKANNT<br />
9 Sa Der wahre Zweck eines<br />
Buches ist, den Geist<br />
hinterrücks zum eigenen<br />
Denken zu verleiten.<br />
MARIE BARONIN VON<br />
EBNER-ESCHENBACH<br />
10 So Die Liebe ist das<br />
Gewürz des Lebens: Sie<br />
kann es versüßen,<br />
aber auch versalzen.<br />
KONFUZIUS<br />
28. Kalenderwoche<br />
11 Mo Manchmal ist auch die<br />
Lüge berechtigt, wenn<br />
sie dem nützt, der sie<br />
vorbringt, <strong>und</strong> dem nicht<br />
schadet, der sie vernimmt.<br />
HELIODOR<br />
12 Di Ohne einen Weg gegangen<br />
zu sein, werde ich nie<br />
erfahren, ob ihn zu gehen<br />
sich nicht doch gelohnt<br />
hätte.<br />
WOLF JAKOB SCHMIDT<br />
13 Mi Glück ist nicht in einem<br />
ewig lachenden Himmel<br />
zu suchen, sondern in ganz<br />
feinen Kleinigkeiten,<br />
aus denen wir unser<br />
Leben zurechtzimmern.<br />
CARMEN SYLVA<br />
14 Do Das äußere Glück ist nur<br />
Zufall, – aber das innere<br />
Glück, das baut sich<br />
ein jeder selbst.<br />
JOHANN KASPAR LAVATER<br />
15 Fr Wünsche sind Äste, die im<br />
Himmel verwurzelt sind.<br />
GERHARD UHLENBRUCK<br />
16 Sa Es gibt keinen erkennbaren<br />
Weg vor uns,<br />
sondern nur hinter uns.<br />
WALDEMAR BONSELS<br />
17 So Wer so lebt, dass er<br />
mit Vergnügen auf sein<br />
vergangenes Leben<br />
zurückblicken kann, lebt<br />
zweimal.<br />
MARTIAL<br />
Foto: look foto / H. & D. Zielske (1)<br />
54 5/2010 7/2011<br />
0
24 Seiten Extra<br />
Öko-Strom: Jeder spart 40 % <br />
Juli 2011<br />
geld^recht<br />
Zum<br />
Heraustrennen <strong>und</strong> Sammeln<br />
Fotos: Gettyimages (1), Shutterstock (1), Mauritius (1)<br />
Sparen Sie<br />
40 % Ihrer<br />
Stromkosten<br />
Während die Politik<br />
noch diskutiert,<br />
können Sie<br />
jetzt t handeln<br />
–<br />
<strong>und</strong><br />
sparen: mit<br />
Öko-Strom!<br />
Wie Sie kurz vor der Rente doch in die<br />
günstigere Krankenkasse kommen S. 16<br />
Mieter zahlen die Zeche fürs<br />
Energiesparen S. 18
geld^recht 7/2011: In dieser Ausgabe<br />
Zwangsweise in Rente? Was dürfen Arbeitgeber, Krankenkasse, Arbeitsamt S. 4 + + + Neue Altersgrenze für Frührente im öffentlichen<br />
Dienst? S. 8 + + + Ihr Recht in der Ferienwohnung S. 10 + + + Öko-Strom: Jeder kann H<strong>und</strong>erte Euro sparen – der 50-Städte-<br />
Test beweist es S. 12 + + + Zurück in die Pflichtversicherung der Krankenkasse? S. 16 + + + Haus Energie-saniert, Miete steigt S. 18<br />
++ + Diebstahl – wer zahlt? S. 21 ++ + Ihre Fragen, Experten antworten S. 22 + + + Musterbrief: Privat krankenversichert S. 24<br />
URTEIL<br />
Betriebsrente<br />
abgabenfrei<br />
Haben Arbeitnehmer privat<br />
eine Betriebsrente<br />
eingezahlt, ist die Auszahlung<br />
später immer von<br />
Beiträgen zur Kranken<strong>und</strong><br />
Pflegeversicherung<br />
befreit. Dies gilt für Direktversicherungen,<br />
aber auch<br />
für alle anderen Arten der<br />
betrieblichen Altersvorsorge.<br />
B<strong>und</strong>essozialgericht,<br />
Az. B 12 Kr 24/09<br />
Guter<br />
Rat sehr<br />
selten<br />
Erschreckend:<br />
88 % aller<br />
Beratungen zur<br />
Altersvorsorge<br />
sind nicht<br />
bedarfsgerecht.<br />
Verbraucherzentrale<br />
Baden-Württemberg<br />
Depotkosten bei der<br />
Bank genau vergleichen<br />
Teilweise verschlingen die Kosten des Geldsparens <strong>und</strong> -anlegens<br />
einige H<strong>und</strong>ert Euro pro Jahr <strong>und</strong> schmälern den Zins-Ertrag.<br />
H<br />
aben Sie Ihr Geld in<br />
B<strong>und</strong>eswertpapieren,<br />
Fonds, Aktien, Schatzbriefen,<br />
Anleihen angelegt?<br />
Dann dürfte Ihnen auch<br />
meist einmal pro Jahr ein<br />
größerer Betrag vom Giro-<br />
konto abgebucht werden –<br />
die Depotgebühren. Und<br />
genau bei diesen gibt es<br />
erhebliche Unterschiede,<br />
wie Stiftung Warentest<br />
ermittelte:<br />
– Online-Banken sind um<br />
ein Vielfaches günstiger als<br />
Filialbanken. Im Testfall<br />
kostete ein kleines Depot<br />
(Wert 7.000 Euro) mit 50<br />
Euro je Jahr nur die Hälfte<br />
dessen, was teure<br />
Online-Banken<br />
verlangen (siehe<br />
Grafik unten).<br />
– Bei Filialbanken<br />
hatte die<br />
günstigste<br />
Bank mit gut 175 Euro<br />
mehr als dreimal so<br />
hohe Kosten; die teu-<br />
erste berechnete pro<br />
Jahr sogar knapp 280<br />
Euro – für das gleiche Depot.<br />
Angenommen das<br />
Ersparte hätte 5 % Zins pro<br />
Jahr gebracht (350 Euro),<br />
dann blieben nach Abzug<br />
der Depotkosten im<br />
schlimmsten Fall gerade<br />
noch 70 Euro (1 % Rendite,<br />
weniger als auf einem normalen<br />
Sparbuch).<br />
– Noch extremer sind die<br />
Unterschiede, wenn größere<br />
Summen im Depot gespart<br />
wurden. Die Gesamtkosten<br />
explodierten bis auf<br />
knapp 6.000 Euro pro Jahr<br />
– nur dafür, dass die Bank<br />
das Konto führt.<br />
Übrigens: Wer die Bank<br />
wechselt <strong>und</strong> ein Depot<br />
überträgt, muss dafür<br />
nichts bezahlen. B<strong>und</strong>esgerichtshof,<br />
Az. XI ZR 200/03<br />
<strong>und</strong> XI ZR 49/04<br />
URTEIL<br />
Abfindung<br />
auch für Rentner<br />
Erhalten Arbeitnehmer<br />
beim Ausscheiden aus<br />
dem Betrieb eine Abfindung<br />
steht diese auch<br />
jenen zu, die anschließend<br />
Rentner sind, so<br />
die höchsten europäischen<br />
Richter.<br />
Europäischer Gerichtshof,<br />
EuGH, Az. C 499/08<br />
Gerade Depot-<br />
Kosten können ne<br />
nd<br />
die<br />
Zinsen n minimieren<br />
im<br />
ier<br />
en<br />
Kosten des Sparens<br />
So teuer sind die Depotkosten<br />
bei 7.000 Euro Erspartem.<br />
50€<br />
100 € 176 € 237 €<br />
GÜNSTIG<br />
TEUER GÜNSTIG TEUER<br />
Online-Bank<br />
Filial-Bank<br />
2 7/ 201 1
„Wir müssen Griechenland helfen. en.<br />
Aber Griechenland ist kein Fass ohne Boden.“<br />
Jean-Claude Juncker, Premier- <strong>und</strong> Finanzminister Luxemburg<br />
Fotos: Shutterstock (1), Caro Fotoagentur (1), Mauritius Image (1), Getty Images (1), PR (1)<br />
STEUER<br />
Müllabfuhr ist<br />
nicht absetzbar<br />
Die Gebühren für die<br />
Müllabfuhr gehören nicht<br />
zu den haushaltsnahen<br />
Dienstleistungen <strong>und</strong><br />
können nicht von der<br />
Steuer abgesetzt werden.<br />
Denn anders als bei<br />
Handwerkern würde die<br />
Leistung der Müllabfuhr<br />
nicht auf dem Gr<strong>und</strong>stück<br />
erbracht werden. Dies sei<br />
aber Voraussetzung.<br />
Finanzgericht Köln,<br />
Az. 4 K 1483/10<br />
39<br />
Euro kostet<br />
jetzt nur noch<br />
die Senioren-<br />
Bahncard 25 (statt<br />
bisher 57 Euro).<br />
Dennoch sollte<br />
man sich nicht<br />
blenden lassen.<br />
Häufig sind die<br />
Sparpreise der<br />
Bahn für Gelegenheitsfahrer<br />
doch<br />
attraktiver.<br />
VERLETZTENRENTE<br />
Geschützte Witwen-Rente<br />
Häufig gibt es Streit bei der Hinterbliebenen-Rente, vor allem<br />
um zusätzliche Einkommen, die angerechnet werden. Das<br />
Landessozialgericht Baden-Württemberg entschied jetzt: Eine<br />
Verletztenrente aus der gesetzlichen Unfallversicherung darf<br />
nicht auf eine Witwenrente angerechnet werden (L 9 R 153/09).<br />
Damit hat zum wiederholten Mal ein übergeordnetes Gericht die<br />
Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung von den normalen<br />
Anrechnungs-Regeln ausgeklammert. Der Tenor: Unfalloder<br />
Verletztenrenten sind nicht mit anderen Einkommensarten<br />
vergleichbar. Normalerweise werden auf eine Hinterbliebenen-<br />
Rente alle anderen Einkünfte angerechnet (siehe <strong>plus</strong> 6/2011).<br />
Über die Besonderheiten der Unfall-Renten wird <strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong><br />
in einer der nächsten Ausgaben ausführlich berichten.<br />
SOFORT VERSICHERT<br />
Gute Police für Zahnersatz<br />
eder Mensch benötigt früher<br />
oder später Zahnersatz. J<br />
Doch die Krankenkassen zahlen<br />
bei Implantaten, Brücken & Co.<br />
nur einen Mindestbetrag (siehe<br />
<strong>plus</strong> 5/2011). Diese Lücke<br />
schließen Zusatzpolicen. Doch<br />
normalerweise lehnen Versicherungen<br />
Anträge ab, wenn man<br />
schon beim Zahnarzt in Behandlung<br />
ist oder um die Notwendigkeit<br />
von Zahnersatz weiß.<br />
Anders ist dies bei der neuen<br />
Police von Ergo direct. Dort gibt<br />
es keine Wartezeit <strong>und</strong> die Police<br />
übernimmt sofort, falls man<br />
Zahnersatz benötigt. Auch Verbraucherschützer<br />
begrüßen dieses<br />
neue Angebot, das gerade<br />
für Ältere attraktiv ist. Weiterer<br />
Pluspunkt: Es gibt keine Altersgrenze.<br />
Die Police verdoppelt<br />
den Zuschuss der gesetzlichen<br />
Kasse <strong>und</strong> lohnt sich bereits bei<br />
einer Brücke. Über 50-Jährige<br />
zahlen 29,90 Euro im Monat.<br />
STREIT<br />
Höhere Steuer<br />
auf die Rente?<br />
Ob die seit 2005 geltende<br />
Rentensteuer rechtens<br />
ist, ist weiter ungeklärt.<br />
Die Verfahren vor B<strong>und</strong>esfinanzhof<br />
<strong>und</strong> -verfassungsgericht<br />
laufen<br />
noch. Fast alle Steuerbescheide<br />
für Rentner sind<br />
daher vorläufig.<br />
TEST<br />
Günstiger zum<br />
Cappuccino<br />
Lust auf Kaffee mit aufgeschäumter<br />
Milch, aber<br />
keine Lust auf teure Vollautomaten?<br />
Probieren<br />
Sie mal elektronische<br />
Milch-Aufschäumer.<br />
Sehen aus wie ein kleiner<br />
Wasserkocher. Gut:<br />
Melitta Cremio: 50 €<br />
Krups XL 2000: 100 €<br />
Unold Latte: 45 €<br />
ZINS<br />
Gutes Tagesgeld<br />
Die derzeit besten Zinsen<br />
haben diese Banken*:<br />
Bank Zins**<br />
➦ Santander 2,5<br />
➦ Cortal Consors 2,3<br />
➦ Audi Bank 2,3<br />
* Mit deutscher Einlagensicherung.<br />
** Zins in % pro Jahr.<br />
Quelle: biallo.<br />
7/ 201 1<br />
3
geld ^ recht<br />
Im Kreis der<br />
Kollegen bei<br />
der Feuerwehr<br />
fühlte sich<br />
Leser Enno<br />
Berg sehr<br />
wohl. Doch<br />
sein Arbeitgeber<br />
lehnte die<br />
Weiterbeschäftigung<br />
ab.<br />
RENTE<br />
Nein<br />
danke!<br />
4 7/ 2011
extra<br />
Völlig entrüstet schrieb <strong>plus</strong>-Leser Enno Berg:<br />
„Ich bin Feuerwehrmann, 60, ges<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
will weiter arbeiten. Aber mein Arbeitgeber<br />
schickt mich in den Ruhestand. Ist dies<br />
überhaupt erlaubt?“ Ein Einzelfall? Keineswegs.<br />
Denn in vielen Branchen <strong>und</strong> Berufen<br />
gelten besondere Altersgrenzen. Was Arbeitgeber,<br />
Krankenkassen <strong>und</strong> Arbeitsämter<br />
dürfen, erläutert der Anwalt Jürgen Westerath.<br />
Die Rechtslage<br />
Was dürfen Arbeitgeber? Dürfen sie einen zwangsweise in Rente schicken? Und was ist, wenn ab<br />
2012 die Altersgrenzen steigen? Müssen dann Millionen Arbeitsverträge ergänzt werden?<br />
❯ ❯ Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Eine spezielle<br />
Altersgrenze für einzelne<br />
Berufe oder Branchen ist erlaubt.<br />
Diese ist auch dann zulässig,<br />
wenn einzelne Arbeitnehmer<br />
individuell fit <strong>und</strong> für<br />
den Beruf arbeitstauglich sind.<br />
❯ ❯ Das heißt, auch ein Feuerwehrmann<br />
wie Herr Enno Berg<br />
muss das Ausscheiden mit 60<br />
oder 62 akzeptieren. Gerade im<br />
öffentlichen Dienst bestehen<br />
zahlreiche entsprechende Vorschriften<br />
(siehe auch Seite 8).<br />
❯ ❯ Gleichwohl sind Ausnahmen<br />
erlaubt <strong>und</strong> wurden bei<br />
Enno Berg auch angestrebt.<br />
Aber – <strong>und</strong> dies macht den Fall<br />
so schwer verständlich: Ohne<br />
die Zustimmung des Personalrats<br />
(der Arbeitnehmer-Vertretung)<br />
ist dies jedoch nicht<br />
möglich.<br />
❯ ❯ Auch eine Klage gegen diese<br />
Früh-Pensionierung ist nur<br />
aussichtsreich, wenn es keinen<br />
sachlichen Gr<strong>und</strong> für die frühe<br />
Altersgrenze gibt. Bei Piloten<br />
<strong>und</strong> Feuerwehr-Männern<br />
wird dies mit einem höheren<br />
Sicherheits-Risiko begründet.<br />
Aber: Gibt es in einem B<strong>und</strong>esland<br />
bei dieser Berufsgruppe<br />
eine andere Altersgrenze, dann<br />
deutet dies darauf hin, dass es<br />
keine sachlichen Gründe gibt.<br />
Dann könnte eine Klage erfolgreich<br />
sein. Dass es diese Unterschiede<br />
inzwischen gibt, zeigt<br />
die Übersicht auf Seite 9.<br />
❯ ❯ Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt aber<br />
auch mit Blick auf die ab 2012<br />
steigenden Altersgrenzen: Ist<br />
per Arbeits- oder Tarifvertrag<br />
ein Ende des Arbeitsvertrages<br />
mit dem 65. Geburtstag festgelegt,<br />
läuft der Arbeitsvertrag<br />
trotzdem automatisch bis zur<br />
neuen Regelaltersgrenze weiter.<br />
Dies gilt für alle Arbeitnehmer,<br />
die nach 1952 geboren wurden<br />
– unabhängig davon, ob sie im<br />
öffentlichen Dienst beschäftigt<br />
sind oder nicht.<br />
❯ ❯ Die Zahl „65“ ist ein Synonym<br />
für die „Regelaltersgrenze“<br />
(§ 41 SGB VI). Das heißt,<br />
niemand muss einen neuen Arbeitsvertrag<br />
abschließen oder<br />
mit dem Arbeitgeber neu verhandeln,<br />
der von den ab kommendem<br />
Jahr steigenden Altersgrenzen<br />
betroffen ist (alle<br />
ab Jahrgang 1952). Dies gilt<br />
auch unabhängig davon, ob ein<br />
Tarifvertrag zuständig ist.<br />
Gerade 40 %<br />
arbeiten noch<br />
Obwohl bereits Arbeitskräfte<br />
fehlen, sind gerade 40 %<br />
der 55- bis 64-Jährigen<br />
berufstätig – im Unterschied<br />
zu anderen Ländern.<br />
Erwerbsquote der 55- bis<br />
64-Jährigen in %<br />
Schweden<br />
69<br />
Dänemark<br />
Großbritannien<br />
Finnland<br />
60<br />
56<br />
50<br />
Deutschland 40<br />
Italien 30<br />
Quelle: Hans Böckler Stiftung.<br />
7 / 2011<br />
5
geld ^ recht<br />
Bei den Feuerwehren<br />
in<br />
Deutschland<br />
bestehen<br />
deutlich andere<br />
Altersgrenzen<br />
als<br />
in anderen<br />
Berufen.<br />
❯ ❯ Der Arbeitgeber kann<br />
diese Vertragsklausel also<br />
nicht nutzen, um Arbeitnehmer<br />
mit exakt dem 65.<br />
Geburtstag zu entlassen.<br />
❯ ❯ Es gilt aber auch der<br />
Umkehrschluss: Wer nach<br />
1952 geboren ist, kann sich<br />
auch nicht darauf berufen,<br />
dass der Arbeitsvertrag<br />
mit 65 endet <strong>und</strong> man Anspruch<br />
auf eine Rente ohne<br />
Abschläge hat.<br />
❯ ❯ Dies gilt auch, wenn<br />
per Arbeits- oder Tarifvertrag<br />
nur pauschal festgelegt<br />
ist, dass „der Arbeitsvertrag<br />
mit Erreichen des<br />
gesetzlichen Rentenalters<br />
endet“. Selbst diese Klausel<br />
ist wirksam, auch wenn<br />
sie ohne eine konkrete Altersangabe<br />
erfolgte.<br />
❯ ❯ Steht dieser Passus<br />
aber nicht im Arbeitsvertrag,<br />
dann tritt ein Sonderfall<br />
ein. Das heißt: Selbst<br />
wenn das Rentenalter erreicht<br />
ist (unabhängig,<br />
wann dies ist), bleibt der<br />
Arbeitsvertrag bestehen.<br />
Ein Arbeitnehmer könnte<br />
dann sogar zum Gehalt zusätzlich<br />
noch eine Rente<br />
erhalten. Ganz wichtig: Das<br />
Erreichen des Rentenalters<br />
selbst ist kein Gr<strong>und</strong> für<br />
eine Kündigung.<br />
❯ ❯ Das heißt: Ist im Arbeitsvertrag<br />
gar nichts zum<br />
Rentenalter vermerkt, das<br />
kommt vor allem bei Verträgen<br />
vor, die vor langer<br />
Zeit geschlossen wurden,<br />
dann muss er ausdrücklich<br />
gekündigt werden (mit den<br />
entsprechenden Fristen).<br />
Sonst läuft der Vertrag immer<br />
weiter.<br />
❯ ❯ Wichtig: Tarifverträge<br />
gelten für einen Arbeitsvertrag<br />
nur, wenn der Arbeitgeber<br />
auch im Arbeitgeberverband<br />
<strong>und</strong> Arbeitnehmer<br />
in der Gewerkschaft sind,<br />
die Anwendung des Tarifvertrages<br />
im Arbeitsvertrag<br />
vereinbart oder betriebsüblich<br />
ist oder der Tarifvertrag<br />
für allgemeinverbindlich<br />
erklärt wurde.<br />
„Ich bin topfit,<br />
soll aber in<br />
Rente gehen“<br />
Der Kölner Enno Berg<br />
war sein ganzes Leben<br />
Feuerwehrmann. Obwohl<br />
er topfit ist, was Ärzte<br />
bestätigen, soll er mit<br />
60 in den Ruhestand<br />
gehen. Sein Brief an die<br />
<strong>plus</strong>-Experten:<br />
„Ich war mit Leib <strong>und</strong> Seele Feuerwehrmann.<br />
Mit 60 ist damit eigentlich<br />
Schluss, so sehen es die Beamtengesetze<br />
vor. Aber meine Dienststelle wollte, dass<br />
ich einen Antrag an das Personalamt der<br />
Stadt stelle, um ein Jahr zu verlängern.<br />
Nach reiflicher Überlegung <strong>und</strong> weil ich<br />
fit bin, viel Erfahrung habe <strong>und</strong> es mir<br />
Spaß macht, stellte ich den Antrag auf<br />
Verlängerung meiner Lebensarbeitszeit<br />
um ein Jahr. Also wurde ich vom Betriebsarzt<br />
untersucht: „Voll diensttauglich.“<br />
Freiwillig machte ich noch eine<br />
Übung unter schwerem Atemschutz – alles<br />
o. k. Ich hätte weiter in unserer Sondereinheit<br />
auch brandschutztechnische<br />
Überprüfungen durchführen können <strong>und</strong><br />
sollen. Der Antrag wurde vom Stadtdirektor<br />
sogar genehmigt – <strong>und</strong> dann kurzerhand<br />
vom Personalrat gekippt! Der<br />
Gr<strong>und</strong>: ‚Wir würden die Arbeit der Gewerkschaft<br />
unterlaufen, die darum<br />
kämpft, dass Leute früher in Rente gehen<br />
können.‘ Das hört sich gut an. Auf der<br />
anderen Seite fehlen in Köln 88 Feuerwehrbeamte,<br />
die Kollegen machen Überst<strong>und</strong>en,<br />
es fehlt an Nachwuchs. Ich kann<br />
dies nicht verstehen, bin fassungslos.“<br />
6 7/ 2011
extra<br />
Das dürfen die Krankenkassen<br />
Viele Arbeitnehmer sind in den letzten Berufsjahren häufiger krank,<br />
erhalten Krankengeld. Darf die Krankenkasse einen in Rente schicken?<br />
❯ ❯ Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Krankengeld<br />
ist eine Lohn-Ersatzleistung, die von<br />
der Krankenkasse 78 Wochen lang<br />
gezahlt wird, wenn die Lohnfortzahlung<br />
des Arbeitgebers (6 Wochen)<br />
ausgelaufen ist. Und dieses Krankengeld<br />
steht jedem Arbeitnehmer<br />
zu, der krank ist. Und zwar auch<br />
dann, wenn die Krankenkasse vermutet,<br />
dass der Arbeitnehmer nicht<br />
mehr in den Beruf zurückkehren<br />
wird oder will.<br />
❯ ❯ Unter normalen Umständen<br />
kann die Krankenkasse also nicht<br />
verlangen, dass zum Beispiel ein<br />
62-Jähriger, der Krankengeld erhält,<br />
lieber eine vorgezogene Rente beantragen<br />
solle.<br />
❯ ❯ Dennoch sollte jeder über 55,<br />
der längere Zeit krank ist, genau<br />
aufpassen, was man gegenüber<br />
Arzt oder Krankenkasse sagt bzw.<br />
welche Anträge man stellt.<br />
❯ ❯ Ideal ist, wenn man sich während<br />
dieser Zeit von einem privaten Rentenberater<br />
beraten lässt. Sonst wird<br />
man schnell zum Spielball zwischen<br />
Renten- <strong>und</strong> Krankenkasse, die viele<br />
zwischen sich hin- <strong>und</strong> herschieben.<br />
❯ ❯ Aber: Erhält man mit 65 noch<br />
Krankengeld, kann die Krankenkasse<br />
verlangen, dass man innerhalb<br />
von 10 Wochen Altersrente beantragt.<br />
Dies gilt aber nur beim Erreichen<br />
der normalen Altersrente<br />
ohne Abschläge.<br />
❯ ❯ Stellt man dann keinen Rentenantrag,<br />
wird das Krankengeld gestoppt,<br />
selbst wenn man noch einen<br />
Arbeitsvertrag hat.<br />
❯ ❯ Wichtig: Wer krank ist, sollte<br />
Krankengeld immer voll ausnutzen,<br />
denn diese Zeit erhöht die Rente.<br />
Hier gelten besondere<br />
Alters-Grenzen<br />
Bei vielen Berufen <strong>und</strong> Branchen regeln<br />
Gesetze oder Tarifverträge das exakte Renteneintrittsalter<br />
ohne Abschläge.<br />
ALTER<br />
BERUF<br />
68 öffentlich bestellte Sachverständige<br />
(bis 2008): Kassen-Ärzte<br />
65 gesetzliches Rentenalter; Richter<br />
62–64 Bahn-Beamte<br />
60 Feuerwehr, Polizei, Pilot (Verkehrsflugzeug),<br />
Bergleute (mind. 25<br />
Jahre unter Tage)<br />
59 Post (gehobener Dienst)<br />
Fotos: Laif (1), Getty (1), Privat (2)<br />
❯ ❯ Denn: Die Krankenkasse kann<br />
das Krankengeld einstellen, wenn<br />
die Erwerbsfähigkeit gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
gefährdet ist. Also überhaupt<br />
fraglich ist, ob man jemals wieder<br />
ganz ges<strong>und</strong> wird.<br />
❯ ❯ Dies gilt besonders dann,<br />
wenn man trotz Krankheit keinen<br />
Antrag auf medizinische oder berufliche<br />
Rehabilitation stellt. Die<br />
Krankenkasse unterstellt dann,<br />
dass man überhaupt nicht wieder<br />
arbeitsfähig werden will.<br />
❯ ❯ Das heißt, wer ernsthaft krank<br />
ist <strong>und</strong> für sich längst beschlossen<br />
hat, dass man nicht mehr arbeiten<br />
möchte, sollte trotzdem alles unternehmen,<br />
um wieder ges<strong>und</strong> zu werden.<br />
Dies gilt besonders für alle von<br />
der Krankenkasse oder einem Arzt<br />
angeregten Reha-Maßnahmen.<br />
❯ ❯ Aber auch dabei vorsichtig sein<br />
<strong>und</strong> genau überlegen. Denn: Beantragt<br />
man eine Reha-Maßnahme<br />
<strong>und</strong> stellt sich dann währenddessen<br />
heraus, dass man nicht mehr berufstätig<br />
sein kann, gilt der Reha-<br />
Antrag automatisch als Antrag auf<br />
eine Erwerbsminderungsrente. Deshalb:<br />
Einen Reha-Antrag keinesfalls<br />
übereilt stellen.<br />
Das dürfen die Arbeitsagenturen<br />
Gerade ältere Arbeitnehmer versuchen die Arbeitsämter in eine Rente zu drängen. Wie<br />
gut, dass man sich wehren kann. Denn die Möglichkeiten der Ämter sind sehr begrenzt.<br />
❯ ❯ Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Kein<br />
älterer Arbeitnehmer, der Arbeitslosengeld<br />
I erhält, muss<br />
aus der Arbeitslosigkeit vorzeitig<br />
in Rente gehen <strong>und</strong><br />
dabei auch noch Abschläge<br />
hinnehmen.<br />
❯ ❯ Das heißt, wer vor der<br />
Rente arbeitslos ist, sollte die<br />
volle Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes<br />
I ausschöpfen,<br />
weil jeder Monat ALG I<br />
sogar die spätere Rente erhöht.<br />
❯ ❯ Mehr noch: Wer geschickt<br />
vorgeht, baut die<br />
Zeit einer Arbeitslosigkeit<br />
(24 Monate für alle über 58<br />
Jahre) bewusst vor der Rente<br />
ein. Denn auch die Pflichtbeiträge<br />
des Arbeitsamtes<br />
zählen für die Rente. Und:<br />
Häufig ist das Arbeitslosengeld<br />
höher als die Rente.<br />
DER EXPERTE Jürgen Westerath ist Fachanwalt für<br />
Arbeits- <strong>und</strong> Sozialrecht in Mönchengladbach.<br />
❯ ❯ Aber: Wer Arbeitslosengeld<br />
II (!) (Hartz IV) bezieht,<br />
kann ab 63 vom Jobcenter<br />
zu einer Altersrente mit Abschlägen<br />
gezwungen werden.<br />
Dies ist auch von mehreren<br />
Gerichten bestätigt<br />
worden. Der Gr<strong>und</strong>satz: Wer<br />
ALG II erhält, muss alles unternehmen,<br />
um aus Hartz IV<br />
zu kommen; <strong>und</strong> dazu zählt<br />
auch eine Rente.<br />
❯ ❯ Aber: Der Zwang zur<br />
Rente ist nicht erlaubt, wenn<br />
dadurch der Anspruch auf<br />
ALG I entfallen würde (betrifft<br />
Aufstocker) <strong>und</strong> wenn<br />
in „nächster Zukunft“ eine<br />
Altersrente abschlagsfrei zu<br />
bekommen wäre.<br />
❯ ❯ ❯ Wichtig: Die vor einigen<br />
Jahren übliche 58er-Regel<br />
gibt es nicht mehr. Das<br />
heißt: Das Stillhalte-Abkommen<br />
zwischen Arbeitslosem<br />
<strong>und</strong> Arbeitsamt existiert<br />
nicht mehr, wonach man die<br />
nächste Rente in Anspruch<br />
nimmt, im Gegenzug von<br />
Vermittlung <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
„verschont“ wird. Wer<br />
also mit 58 arbeitslos wird,<br />
muss alle Maßnahmen mitmachen.<br />
Daher genau rechnen,<br />
wie man evtl. Arbeitslosigkeit<br />
nutzen kann, um<br />
nicht in Hartz IV zu fallen.<br />
7 / 2011<br />
7
geld ^ recht<br />
Nix Rente mit 67<br />
Sonderrechte für Beamte & Co.<br />
Die Rente mit 67 kommt. Stimmt, aber nicht für alle.<br />
Denn viele Beschäftigte im öffentlichen Dienst<br />
genießen auch weiterhin Sonderrechte <strong>und</strong><br />
können weiter früher in Rente – bei vollen Bezügen.<br />
Alle Arbeitnehmer müssen ab<br />
nächstem Jahr länger arbeiten,<br />
bevor sie in Rente gehen. Alle<br />
Arbeitnehmer? Nein! Während<br />
für Beschäftigte in der Privatwirtschaft<br />
die „Rente mit 67“ ab<br />
2012 Stück für Stück eingeführt<br />
wird (jedes Jahr steigt die Grenze<br />
für eine Rente um einen Monat)<br />
<strong>und</strong> damit unabwendbar<br />
ist, gelten im öffentlichen Dienst<br />
verwirrend viele Ausnahmen.<br />
Still <strong>und</strong> leise haben zwar viele<br />
Landesparlamente neue Gesetze<br />
für Beamte <strong>und</strong> andere im<br />
öffentlichen Dienst Beschäftigte<br />
erlassen. In denen aber wird<br />
vielfach festgeschrieben, dass<br />
sich nichts ändert: Es bleibt<br />
beim Ruhestand mit 65 <strong>und</strong> wer<br />
einen besonderen Beruf (Feuerwehr,<br />
Polizei, teilweise auch<br />
Krankenhaus <strong>und</strong> Vollzugsdienst)<br />
hat, darf sogar weiter<br />
mit 60 Jahren in Pension – bei<br />
vollen Bezügen.<br />
Beim B<strong>und</strong> gilt für alle:<br />
Arbeiten bis 67<br />
Für die Beschäftigten bei B<strong>und</strong>esbehörden,<br />
-ministerien <strong>und</strong><br />
-verwaltungen sind die Weichen<br />
sehr eindeutig gestellt: Die Regelaltersgrenzen<br />
für Beamte<br />
<strong>und</strong> Angestellte steigen wie in<br />
der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
zwischen 2012 <strong>und</strong><br />
2029 in monatlichen Schritten<br />
auf 67 Jahre an.<br />
Erstmals betroffen sind auch<br />
hier die Jahrgänge ab 1947. Das<br />
heißt: Alle, die 1964 <strong>und</strong> später<br />
geboren wurden, müssen tatsächlich<br />
bis zum 67. Geburtstag<br />
arbeiten, um die volle, ungekürzte<br />
Rente zu erhalten.<br />
Länder <strong>und</strong> Gemeinden<br />
Auch wer bei einer Landesbehörde<br />
oder einer Gemeinde angestellt<br />
(!) ist, für den gelten<br />
die gleichen Regeln wie bei privaten<br />
Unternehmen. Ab 2012<br />
kann man Jahr für Jahr später<br />
in Rente gehen. So sieht es<br />
das sogenannte „Altersgrenzenanpassungsgesetz“<br />
vor.<br />
Für Beamte sollte dies in<br />
einem Dienstrechtsneuordnungsgesetz<br />
verankert werden.<br />
Doch da jedes B<strong>und</strong>esland dazu<br />
ein eigenes Gesetz aufstellt,<br />
sind die Regeln jetzt sehr verschieden:<br />
Baden-Württemberg,<br />
Bayern, Hessen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Nordrhein-Westfalen,<br />
Sachsen <strong>und</strong><br />
Schleswig-Holstein folgen dem<br />
Beispiel des B<strong>und</strong>es (<strong>und</strong> der<br />
privaten Unternehmen) <strong>und</strong><br />
haben die Altersgrenzen generell<br />
angehoben.<br />
Aber andere B<strong>und</strong>esländer<br />
haben zwar neue Gesetze sen <strong>und</strong> dennoch die alte Grenze<br />
nicht verändert (siehe Übersicht<br />
rechts). Das heißt:<br />
Während Beamte in einem<br />
B<strong>und</strong>esland erlas-<br />
spätestens<br />
mit 65 die ungekürzte Pension<br />
erhalten, müssen vergleichbare<br />
Beamte in anderen B<strong>und</strong>esländern<br />
demnächst bis zu zwei Jahre<br />
länger arbeiten.<br />
Bahn, Post, Telekom<br />
Noch abenteuerlicher ist die Situation<br />
hier. Ehemalige Beamte<br />
der Bahn (heute B<strong>und</strong>eseisenbahnvermögen)<br />
sind<br />
unmittelbare B<strong>und</strong>esbeamte –<br />
für sie steigen die Altersgrenzen<br />
deshalb ebenfalls auf 67.<br />
Wer aber als Beamter bei<br />
einem Nachfolge-Unternehmen<br />
der Deutschen Post, also bei Post,<br />
Postbank <strong>und</strong> Telekom arbeitet,<br />
hat das große Los gezogen: Wer<br />
bis Ende Dezember 2012 das 55.<br />
Lebensjahr vollendet, darf – sofern<br />
es keine Verwendung mehr<br />
gibt (<strong>und</strong> das ist fast überall inzwischen<br />
der Fall) – in den Ruhestand<br />
gehen.<br />
Ab 2012 steigt dann aber für<br />
die anderen die Altersgrenze,<br />
wie in der gesetzlichen Rente,<br />
auch für Beamte <strong>und</strong> Angestellte,<br />
auf 67 Jahre an.<br />
B<strong>und</strong>esfeuerwehr<br />
<strong>und</strong> -polizei<br />
Auch hier gibt es Sonderregeln:<br />
Beamte im Feuerwehrdienst<br />
<strong>und</strong> bei der B<strong>und</strong>espolizei, die<br />
vor dem 1. Januar 1952 gebo-<br />
Foto: Laif<br />
TVöD: Das gilt für Angestellte<br />
Seit der letzten Änderung 2008 enthalten die Tarifverträge im öffentlichen<br />
Dienst (TVöD) nur noch unverbindliche Regeln zu den Altersgrenzen.<br />
Nach § 33 endet das Arbeitsverhältnis mit dem Monat, in dem der<br />
Beschäftigte das gesetzliche Alter für die Regelaltersgrenze erreicht.<br />
Genaue Zahlen werden aber nicht mehr genannt.<br />
Um Altersdiskriminierung zu vermeiden, dürfen Mitarbeiter laut TVöD dann<br />
auf eigenen Wunsch noch drei Jahre befristet weiterarbeiten.<br />
8 7/ 2011
extra<br />
Neue Altersgrenzen im öffentlichen Dienst<br />
Zwar wird oft gesagt, dass auch Beamte länger arbeiten müssen.<br />
Aber nicht überall. Einige B<strong>und</strong>esländer haben noch gar keine Gesetze erlassen.<br />
Andernorts gibt es neue Gesetze – aber mit den bisherigen Altersgrenzen.<br />
BUNDESLAND<br />
NEUES<br />
GESETZ<br />
NEUE<br />
ALTERS-<br />
GRENZE<br />
B<strong>und</strong> ja 67<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
ja 67<br />
Bayern ja 67<br />
Berlin ja 65<br />
Brandenburg ja 65<br />
Bremen ja 65<br />
Hamburg ja 67<br />
FRÜHRENTE AB ...<br />
FÜR WEN?<br />
60, steigt auf 62 Polizei,<br />
Feuerwehr, Vollzugsbeamte<br />
60, steigt auf 62 Polizei,<br />
Feuerwehr, Vollzugsbeamte<br />
60, steigt auf 62 Polizei,<br />
Feuerwehr, Vollzugsbeamte<br />
60, steigt auf 63<br />
Polizei (auch Kripo),<br />
Vollzugsbeamte, Feuerwehr,<br />
Gewerbeaußendienst<br />
60 Polizei, Feuerwehr,<br />
Vollzugsdienst,<br />
Krankenpflegedienst<br />
60 Polizei, Feuerwehr,<br />
Vollzugsdienst<br />
60 Polizei, Feuerwehr,<br />
Vollzugsdienst<br />
GLEICHES<br />
RECHT*<br />
ja<br />
ja<br />
ja<br />
nein<br />
nein<br />
nein<br />
ja<br />
ren wurden, dürfen mit 60 in<br />
den Ruhestand. Für spätere<br />
Jahrgänge steigt diese Grenze<br />
stufenweise auf 62.<br />
Das gilt auch für die Mitarbeiter<br />
der Technik, die zuvor<br />
mindestens 22 Jahre aktiv im<br />
Feuerwehrdienst standen.<br />
Und auch für Vollzugsbeamte<br />
gelten ähnliche Regeln. Bis zum<br />
Jahrgang 1952 darf man noch<br />
mit 60 in ungekürzte Rente, danach<br />
steigen die Altersgrenzen<br />
Stück für Stück auf 62.<br />
Feuerwehr <strong>und</strong> Polizei<br />
bei den Ländern<br />
Hier kann kaum noch eine Regel<br />
entdeckt werden. Die Altersgrenzen<br />
für Feuerwehr, technischen<br />
Dienst, Polizei <strong>und</strong><br />
Justizvollzug sind in einzelnen<br />
Ländern <strong>und</strong> Gemeinden sehr<br />
unterschiedlich. Eines aber gilt:<br />
Auch für Beamte <strong>und</strong> Angestellte<br />
dieser Dienste gelten eigene<br />
Grenzen – zwischen 60 <strong>und</strong> 63<br />
beginnt die ungekürzte Rente.<br />
Hessen ja 67<br />
Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
ja 67<br />
Niedersachsen ja 67<br />
NRW<br />
ja<br />
67<br />
Rheinland-Pfalz<br />
erst ab<br />
1. 7. 2012<br />
Saarland<br />
ja<br />
65<br />
Sachsen Sommer 2013<br />
—<br />
Sachsen-Anhalt<br />
ja<br />
65<br />
Schleswig-<br />
Holstein<br />
—<br />
ja<br />
67<br />
Thüringen noch 2011<br />
—<br />
60, steigt auf 62 Polizei,<br />
Feuerwehr, Vollzugsdienst,<br />
ja<br />
Werk- <strong>und</strong> Krankenpflegedienst<br />
60, steigt auf 62 Polizei,<br />
ja<br />
Feuerwehr, Vollzugsdienst<br />
60 Für Polizei, Feuerwehr,<br />
Vollzugsdienst, Werk- <strong>und</strong><br />
ja<br />
Krankenpflegedienst<br />
60, steigt auf 62 Für Polizei,<br />
Feuerwehr, Vollzugsdienst,<br />
ja<br />
Werkdienst<br />
61 bis 65 Nach Dienstgrad<br />
für Polizei.<br />
nein<br />
60. Feuerwehr,<br />
Vollzugsdienst, Werkdienst<br />
60 Polizei, Feuerwehr,<br />
nein<br />
Vollzugsdienst<br />
60 Polizei, Feuerwehr,<br />
nein<br />
Vollzugsdienst<br />
60 Polizei, Feuerwehr,<br />
nein<br />
Vollzugsdienst<br />
60 Polizei, Feuerwehr,<br />
ja<br />
Vollzugsdienst, Werkdienst<br />
60 Polizei, Feuerwehr,<br />
nein<br />
Vollzugsdienst<br />
* Für Beamte & Angestellte.<br />
Wann gibt es die<br />
Zusatzversorgung?<br />
• Auch in der Zusatzversorgung,<br />
der Betriebsrente<br />
für den öffentlichen<br />
Dienst, sind die neuen<br />
Altersgrenzen schon<br />
„eingebaut“.<br />
• Das Auszahlen der VBL<br />
erfolgt am Ersten des<br />
Monats, von dem an der<br />
Anspruch auf eine gesetzliche<br />
Rente besteht.<br />
• Bei Frührenten, etwa<br />
wegen verminderter<br />
Erwerbsfähigkeit, kann die<br />
Auszahlung ebenfalls<br />
erfolgen – wenn das vertraglich<br />
vereinbart wurde.<br />
• Aber: Wer früher in Rente<br />
geht, muss auch bei<br />
der Zusatzversorgung<br />
Abstriche hinnehmen, die<br />
sich nach einem Punktesystem<br />
berechnen.<br />
7 / 2011<br />
9
geld ^ recht<br />
Ferienhaus<br />
mieten,<br />
aber sicher!<br />
„3 Zimmer mit Meerblick“,<br />
„neu eingerichtet mit<br />
allem Komfort“ – klingt herrlich.<br />
Doch nicht jede Ferienwohnung<br />
hält, was sie<br />
verspricht. Experten raten,<br />
wie Sie sich vor unliebsamen<br />
Überraschungen schützen.<br />
Bitte beim<br />
Buchen beachten<br />
➽ Ganz wichtig: Auch wenn<br />
es beim Buchen einer Ferienwohnung<br />
bzw. eines Ferienhauses<br />
von Privatleuten oft um<br />
viel Geld geht <strong>und</strong> viele private<br />
Vermieter fast gewerbsmäßig<br />
handeln, gilt jeweils ein anderes<br />
Reise-Recht: Mietet man eine<br />
Ferienwohnung über einen klassischen<br />
Reise-Veranstalter, gilt<br />
das normale Reise-Recht; bei<br />
privaten Vermietern dagegen<br />
das für den Mieter ungünstigere<br />
Mietrecht. Das bedeutet: Man<br />
kann den Mietvertrag beispielsweise<br />
nicht einfach kurzfristig<br />
stornieren, sondern muss (formal)<br />
die gesetzliche Kündigungsfrist<br />
von drei Monaten<br />
einhalten. Es sei denn, es wurde<br />
im Mietvertrag ausdrücklich<br />
anderes vereinbart.<br />
➽ Generell sollten Angebote<br />
von privaten Anbietern etwas<br />
kritischer beäugt werden. Vor<br />
allem, da es üblich ist, Vorkasse<br />
zu leisten, tummeln sich im<br />
Markt der Ferienwohnungen<br />
viele Trick-Betrüger – leider.<br />
Aufpassen sollte man, wenn der<br />
Kontakt lediglich über eine Handynummer<br />
oder eine E-Mail-<br />
Adresse möglich ist.<br />
➽ Wenn Ihnen etwas merkwürdig<br />
vorkommt, versuchen<br />
Sie etwas über die Wohnung<br />
bzw. den Vermieter herauszufinden.<br />
Einige Tipps:<br />
• Rufen Sie die örtliche Touristen-Information<br />
an; dort<br />
kennt man in der Regel die<br />
ansässigen Vermieter.<br />
• Viele Privatvermieter bieten<br />
ihre Wohnungen über diverse<br />
Internet-Seiten an – vergleichen<br />
Sie Nutzer-Kommentare,<br />
Angaben, die Zahlungs-Modalitäten<br />
usw.<br />
• Sicherheit gibt auch eine Reise-Versicherung<br />
mit Betrugsschutz<br />
(siehe Empfehlung von<br />
Prof. Staudinger rechts).<br />
➽ Verlangen Sie einen vollständigen<br />
Mietvertrag mit allen<br />
Details. Lage, Ausstattung <strong>und</strong><br />
Endpreis inklusive Strom <strong>und</strong><br />
Endreinigung sollten angegeben<br />
sein, ebenso die Adresse des<br />
Vermieters. Und: Sonder-Absprachen<br />
wie vorzeitiger Bezug,<br />
Zustell-Bett, Sonderpreis Vorsaison,<br />
Haustier erlaubt usw.<br />
immer schriftlich bestätigen.<br />
➽ Wichtig auch: Wenn der Vermieter<br />
nicht persönlich vor Ort<br />
ist, einen Stellvertreter nennen<br />
lassen, an den man sich bei Fragen<br />
wenden kann.<br />
Das ideale Ferienhaus?<br />
Auf den ersten Blick<br />
schon. Aber ist das<br />
Aufwärmen des Pools<br />
im Preis enthalten.<br />
Vorsicht beim<br />
Bezahlen<br />
➽ Der Mietpreis muss immer<br />
auch alle verbrauchsunabhängigen<br />
Nebenkosten (z. B. Müllabfuhr,<br />
Gr<strong>und</strong>steuer) enthalten.<br />
Die Endreinigung darf gesondert<br />
berechnet werden.<br />
➽ Aufpassen bei den Nebenkosten!<br />
Werden z. B. Stromkosten<br />
extra berechnet, kann es<br />
teuer werden, z. B. wenn Wasser<br />
zum Duschen per Durchlauferhitzer<br />
erwärmt, Zimmer mit<br />
Elektroheizung geheizt werden<br />
usw. Besser: Mietpreis inkl.<br />
Strom vereinbaren.<br />
10 7/ 2011
extra<br />
Fotos: veer (1), privat (1)<br />
➽ Üblich ist, 30 bis 50 Prozent<br />
des Mietpreises bei Abschluss<br />
des Vertrags zu zahlen. Viele<br />
Vermieter verlangen, dass zudem<br />
zwei bis vier Wochen vor<br />
Bezug der Wohnung der Rest<br />
beglichen wird. Allerdings ist<br />
dies Verhandlungssache. Die<br />
bessere Alternative: 50 % Anzahlung<br />
bei Vertragsschluss per<br />
Überweisung, 50 % bei Bezug<br />
in bar, wenn alles ordnungsgemäß<br />
vorgef<strong>und</strong>en wird.<br />
Darauf beim ersten<br />
Betreten achten<br />
➽ Zuerst einen R<strong>und</strong>gang mit<br />
dem Vermieter machen. Kleine<br />
Schäden (tropfender Wasserhahn,<br />
Fleck auf dem Teppich<br />
etc.) sofort ansprechen bzw.<br />
notieren <strong>und</strong> (möglichst) vom<br />
Vermieter unterschreiben lassen.<br />
Hilfreich ist dann auch ein<br />
einfaches Foto.<br />
➽ Tauchen später Mängel oder<br />
Schäden auf (Kaffeemaschine<br />
funktioniert nicht, Duschwasser<br />
wird nicht warm, Glühbirne ist<br />
defekt usw.), unverzüglich dem<br />
Vermieter mitteilen <strong>und</strong> nicht<br />
bis zum Auszug warten. Bei<br />
einem Rechtsstreit könnte es<br />
sonst heißen, die Mieter hätten<br />
die Mängel stillschweigend in<br />
Kauf genommen.<br />
➽ Den häufigsten Streit gibt<br />
es beim Auszug. Deshalb: Die<br />
Wohnung sauber <strong>und</strong> im gleichen<br />
Zustand wie beim Einzug<br />
hinterlassen. Im Zweifelsfall<br />
auch ein paar Dinge freiwillig<br />
mehr erledigen als eigentlich im<br />
Mietvertrag stehen.<br />
Privat oder gewerblich –<br />
was ist für Mieter besser?<br />
Privat<br />
Gewerblich<br />
Welches Recht gilt?<br />
Mietrecht des Landes, in<br />
dem Vermieter wohnt.<br />
Bei Konkurs des Vermieters<br />
ist das bereits angezahlte<br />
Geld nicht gesichert.<br />
Kein Ersatz bei Mini-Mängeln<br />
(z. B. Toaster defekt).<br />
Mietminderung bei<br />
schweren Mängeln möglich<br />
(z. B. Tür fehlt).<br />
Nicht möglich. In Deutschland<br />
gilt eine 3-monatige<br />
Kündigungsfrist.<br />
3 wichtige Urteile<br />
Wer mit einem<br />
Ferienhaus unzufrieden<br />
ist<br />
(z.B. wegen einer<br />
stinkenden<br />
Toilette) darf<br />
nicht einfach<br />
abreisen. Zuerst<br />
muss dem<br />
Vermieter eine<br />
Frist zur Reparatur<br />
gesetzt<br />
werden.<br />
(AG Ahrensburg,<br />
41 C 53/99)<br />
Geld zurück mit der ADAC-Tabelle<br />
Sicherheiten<br />
Schadensersatz<br />
Rücktritt/Storno<br />
Weist das gemietete<br />
Ferienhaus<br />
einen<br />
erheblichen,<br />
nicht zu beseitigenden<br />
Mangel<br />
auf, zum<br />
Beispiel drei<br />
statt der versprochenen<br />
fünf<br />
Schlafzimmer,<br />
kann der Reisevertrag<br />
ohne<br />
Frist gekündigt<br />
werden.<br />
(OLG Köln,<br />
16 U 25/03)<br />
Reiserecht des Landes,<br />
in dem K<strong>und</strong>e bucht.<br />
Dank Sicherheitsschein<br />
erhält man bei Konkurs<br />
des Veranstalters<br />
das Geld zurück.<br />
Angemessene Entschädigung,<br />
z. B. 35 % des Reisepreises<br />
bei fehlendem<br />
Warmwasser.<br />
Möglich. Höhe der Gebühr<br />
richtet sich nach Storno-<br />
Zeitpunkt: 10 bis 80 % des<br />
Mietpreises.<br />
Eine Stornogebühr<br />
von 80<br />
Prozent des<br />
Mietpreises ist<br />
zulässig, wenn<br />
die Wohnung<br />
einen Monat<br />
vor dem Einzug<br />
storniert wurde,<br />
denn Ferienwohnungen<br />
sind so<br />
kurzfristig nur<br />
schwer erneut<br />
zu vermieten.<br />
(AG Hechingen,<br />
6 C 232/00)<br />
Defekter Kühlschrank, zerschlissene Couch? Drei Tabellen liefern – nicht rechtsverbindlich<br />
– Anhaltspunkte, wie viel Geld es bei Reisemängeln, auch bei privaten Ferienwohnungen,<br />
zurückgibt. Aber: Im Reise-Recht wird immer der Einzelfall entschieden.<br />
• Frankfurter Tabelle<br />
www. reisemangel.de/frankfurter-tabelle.html<br />
• Kemptener Tabelle (Prof. Führich)<br />
www.reiserecht-fuehrich.de/PDFs/KemptenerTab%202-2010.pdf<br />
• ADAC<br />
www.adac.de/_mm/pdf/2010-ADAC-Tabelle-Reisepreisminderung_30348.pdf<br />
Meine<br />
wichtigsten<br />
Tipps<br />
Prof. Ansgar Staudinger<br />
ist Vorstand der Deutschen<br />
Gesellschaft für Reiserecht<br />
<strong>und</strong> lehrt u. a. Internationales<br />
Privatrecht an der<br />
Universität Bielefeld.<br />
Lesen Sie im<br />
Kleingedruckten<br />
vorher genau nach,<br />
in welchem Land<br />
<strong>und</strong> nach welchem<br />
Recht Sie Ihre<br />
Ansprüche im<br />
Notfall durchsetzen<br />
müssen.<br />
Vorsicht bei<br />
überhöhten Anzahlungen.<br />
Ich<br />
empfehle für Anwie<br />
Restzahlung<br />
Reiseversicherung<br />
mit Betrugsschutz*.<br />
So begegnet<br />
man der<br />
Gefahr, dass ein<br />
bezahltes Ferienobjekt<br />
vielleicht<br />
gar nicht existiert.<br />
* 100-prozentiger Schutz, falls das<br />
Objekt in wesentlichen Punkten von<br />
den Katalogangaben abweicht oder<br />
ein Scheinangebot ist (z. B. EA Basic<br />
von Europ Assistance, ca. 50 Euro<br />
für 14 Tage für 2 Pers. bei<br />
2.000 Euro Reisepreis).<br />
7 / 2011<br />
11
geld ^ recht<br />
Kräftig<br />
sparen mit<br />
Öko-Strom<br />
Der Ausstieg aus der Atomenergie<br />
wird teuer, heißt es<br />
derzeit überall. Quatsch!<br />
Wer bereits heute zu umweltfre<strong>und</strong>lichem<br />
Strom wechselt,<br />
kann kräftig sparen – im<br />
Schnitt 40 %. <strong>plus</strong> rechnete<br />
für Dutzende Städte nach.<br />
Noch diskutiert die Politik<br />
darüber, wann <strong>und</strong><br />
wie aus der Atom-Energie<br />
ausgestiegen werden<br />
kann <strong>und</strong> vor allem wie<br />
teuer das für die Verbraucher<br />
wird. Die Realität sieht ganz anders<br />
aus: Wer bereits heute nur<br />
noch Öko-Strom für den Fernseher,<br />
die Waschmaschine, den<br />
Herd oder Kühlschrank ordert,<br />
spart. Und zwar kräftig. Ein<br />
b<strong>und</strong>esweiter Test von <strong>plus</strong> ergab:<br />
Wer heute bereits aus der<br />
Atom-Energie aussteigt, spart<br />
im Schnitt fast die Hälfte der<br />
Stromkosten pro Jahr (siehe<br />
Übersicht auf der nächsten Seite).<br />
Und das, obwohl Atom-<br />
Strom angeblich so billig sein<br />
soll. Das Gerede vom angeblich<br />
teuren Öko-Strom – es stimmt<br />
einfach nicht.<br />
Die Fakten: Derzeit zahlt ein<br />
Single-Haushalt mit einem Jahresverbrauch<br />
von 1.500 kWh im<br />
Schnitt 430 bis 440 Euro pro<br />
Jahr, bei einem Haushalt mit<br />
3.500 kWh beträgt die jährliche<br />
Stromrechnung bisher etwa 880<br />
12 7/201<br />
2011
extra<br />
Hier erfahren Sie die günstigsten Preise<br />
Wer bietet den günstigsten Öko-Strom? Wer hat das beste Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis? Diese Preisvergleichs-Agenturen zeigen es.<br />
ANBIETER TELEFON INTERNET<br />
Verivox (0800) 8080890 www.verivox.de<br />
Tarifvergleich (0800) 755 45 5481 www.tarifvergleich.de<br />
Toptarif (0800) 103 0499 www.toptarif.de<br />
Wer ist billiger (07 00) 99609960 www.wer-ist-billiger.de<br />
McEnergie (0 30) 4 30 95 69 65 www.mcenergie.de<br />
Quelle: <strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong><br />
bis 900 Euro. Wird nur noch<br />
Öko-Strom geordert, dann spart<br />
ein kleiner Haushalt 250, ein<br />
großer Haushalt sogar 350 bis<br />
400 Euro. Zum guten Gewissen<br />
kommt also noch ein handfester<br />
finanzieller Vorteil.<br />
Denn, was viele vergessen: Die<br />
Strompreise sind in den letzten<br />
Jahren kontinuierlich gestiegen,<br />
obwohl auf Atomkraft gesetzt<br />
wurde. Und die Stromtarife sind<br />
nach wie vor für die meisten<br />
Haushalte kaum nachvollziehbar.<br />
So sind die meisten (je nach<br />
Versorger 70 bis 80 %) Haushalte<br />
in den vergleichsweise teuren<br />
Gr<strong>und</strong>versorgungstarif eingruppiert,<br />
obwohl längst jeder<br />
auch günstigere Tarife bekommen<br />
kann.<br />
Unsauberer Öko-Strom<br />
Dennoch sollte man nicht voreilig<br />
zu einem x-beliebigen Öko-<br />
Strom-Lieferanten wechseln.<br />
Denn die große Nachfrage nach<br />
umweltfre<strong>und</strong>lichem Strom<br />
führte auch dazu, dass die einst<br />
klaren Angebote vielfach verwässern.<br />
So ist der Begriff „Öko-<br />
Strom“ nicht geschützt <strong>und</strong> darf<br />
auch für Strom verwandt werden,<br />
der zu 25 bis 50 % aus<br />
Kraft-Wärme-Kopplung stammt<br />
– dabei verbrennen kleine<br />
Blockheizkraftwerke in der Regel<br />
Gas. Selbst Experten sprechen<br />
hier eher von „umweltschonendem“<br />
Strom, weil dabei<br />
weniger klimaschädliches CO 2<br />
entsteht, aber nicht von reinem<br />
Öko-Strom. Gleiches gilt für<br />
Strom-Lieferungen aus dem<br />
Ausland, bei denen niemand so<br />
genau weiß, woher dieser vermeintliche<br />
Öko-Strom eigentlich<br />
genau kommt.<br />
Wer also wirklich nur Strom aus<br />
Wind, Wasser, Solar oder Biomasse<br />
möchte, sollte die Angebote<br />
der großen Agenturen (siehe<br />
oben) genau vergleichen <strong>und</strong><br />
nur reinen Öko-Strom bevorzugen.<br />
Die seriösen Siegel (siehe<br />
Kasten rechts) helfen dabei. Der<br />
Wechsel selbst ist dagegen<br />
denkbar einfach.<br />
Die besten Anbieter<br />
Wichtig dabei ist: Jeder Haushalt<br />
kann durch das eigene Verhalten<br />
den Strom-Mix in<br />
Deutschland ein kleines bisschen<br />
verändern. Denn: Alle<br />
Strom-Erzeuger <strong>und</strong> Abnehmer<br />
sind über ein Netz verb<strong>und</strong>en.<br />
Wer umweltfre<strong>und</strong>lichen Strom<br />
bestellt, erlaubt dem Öko-Erzeuger,<br />
mehr Strom in dieses<br />
Netz einzuspeisen; gleichzeitig<br />
darf der bisherige Erzeuger weniger<br />
Strom einleiten. Die B<strong>und</strong>esnetzagentur<br />
geht davon aus,<br />
dass nur durch den immer stärkeren<br />
Wechsel der Privathaushalte<br />
zu Öko-Strom dieser Anteil<br />
von derzeit 17 Prozent auf<br />
25 bis 30 Prozent in wenigen<br />
Jahren steigen wird.<br />
Stromlieferant wechseln<br />
Sparen <strong>und</strong> gleichzeitig die Umwelt schützen ist<br />
kinderleicht: Diese 5 Schritte zeigen, wie Sie vorgehen.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Stromverbrauch ermitteln. Kosten <strong>und</strong> Verbrauch<br />
stehen auf der letzten Jahresrechnung.<br />
Preise vergleichen. Die besten Anbieter für<br />
die Region verraten die Agenturen oben.<br />
Angebot prüfen: Wichtig ist die Laufzeit.<br />
Meiden Sie Tarife mit Vorkasse <strong>und</strong> Kaution.<br />
Auftrag vergeben. Das funktioniert meist<br />
online. Oder Formular an Agentur senden.<br />
Ummeldung abwarten. Das erledigt die<br />
Agentur bzw. der neue Lieferant.<br />
2 ARTEN<br />
ÖKO-STROM<br />
Reiner<br />
Öko-Strom<br />
Es gibt unterschiedlichen<br />
Öko-Strom.<br />
Als reine Version<br />
(100 %<br />
Öko-Strom)<br />
oder gemischt:<br />
Ökostrom-Anteil:<br />
50–75 %; der<br />
Rest kommt aus<br />
Kraft-Wärme-<br />
Kopplung. Die<br />
gilt als „umweltschonend“.<br />
Qualitätssiegel für<br />
reinen Öko-Strom<br />
Damit Verbraucher<br />
reinen Öko-<br />
Strom erkennen,<br />
werden verschiedene<br />
Siegel vergeben.<br />
Die wichtigsten:<br />
„Grüner<br />
Strom Label<br />
Gold“, „OK Power<br />
Label“ <strong>und</strong> TüV-<br />
Siegel. Bei Wechsel<br />
darauf achten.<br />
7 / 2011<br />
13
geld ^ recht<br />
13,9<br />
2000<br />
Fast doppelt<br />
so teuer<br />
Die Stromkosten<br />
stiegen in den letzten<br />
10 Jahren stetig.<br />
18,6<br />
2005<br />
21,6<br />
2008<br />
25,4*<br />
2011<br />
In Cent je kWh.<br />
Quelle: B<strong>und</strong>eswirtschaftsministerium.<br />
* Geschätzt.<br />
Öko-Strom:<br />
Woher<br />
kommt er?<br />
• Öko-Strom ist ein<br />
Synonym für umweltschonend<br />
hergestellten<br />
Strom.<br />
• In Deutschland<br />
stammt Öko-Strom<br />
weitgehend aus<br />
Wind- <strong>und</strong> Wasserkraft,<br />
Biomasse<br />
(z. B. Verfeuern<br />
von Holzabfällen)<br />
sowie Solarstrom.<br />
• Auch Strom aus<br />
Kraft-Wärme-<br />
Kopplung gilt als<br />
Öko-Strom – geringer<br />
CO 2 -Ausstoß.<br />
Der Weg zum Öko-Strom ist<br />
denkbar einfach (vorige Seite):<br />
Man fragt bei einer Agentur (vorige<br />
Seite), welcher Anbieter für<br />
die eigene Postleitzahl günstig<br />
ist, nennt den Jahresverbrauch.<br />
Dann wählt man den Tarif, der<br />
einem zusagt. Die Agentur übernimmt<br />
auch, falls gewünscht,<br />
das komplette Um- <strong>und</strong> Abmelden<br />
beim bisherigen Versorger.<br />
Gefragt wird man auch nach<br />
bestimmten Zahlungsmodalitäten.<br />
Sinnvoll sind nur Tarife<br />
ohne lange Vertragsbindung –<br />
die Preise bewegen sich derzeit<br />
stark, deshalb maximal eine einjährige<br />
Bindung eingehen.<br />
Vorsicht ist auch geboten,<br />
wenn der Tarif eine bestimmte<br />
Strommenge garantiert – verbraucht<br />
man mehr, werden die<br />
zusätzlichen Kilowattst<strong>und</strong>en<br />
oft deutlich höher berechnet.<br />
Natürlich kann man sich<br />
auch an die Strom-Lieferanten<br />
wenden. Die wichtigsten:<br />
Greenpeace Energy: Tel. (040)<br />
80811 0600, www.green<br />
peace-energy.de; Lichtblick,<br />
Tel. (01 80) 2660660, www.<br />
lichtblick.de; Naturstrom, Tel.<br />
(0211) 77900300, www.natur<br />
strom.de; Priostrom, Tel. (0800)<br />
5889578, www.prioenergie.<br />
de; Hitstrom, Tel. (0800) 503<br />
01 00, www.hitenergie.de<br />
Lichtblick ist mit ca. 500.000<br />
K<strong>und</strong>en der aktuell größte Anbieter<br />
von Öko-Strom. Die Firma<br />
installiert zusammen mit Volkswagen<br />
derzeit viele Mini-Blockheizkraftwerke<br />
(BHKW), die<br />
WASSERKRAFT<br />
Absolut umweltfre<strong>und</strong>lich.<br />
Vielfach<br />
kommt dieser<br />
Öko-Strom aber<br />
aus Österreich.<br />
sehr sinnvoll<br />
Wie<br />
funktioniert<br />
der<br />
Strommarkt?<br />
Jeder<br />
Verbraucher<br />
hat viel<br />
Einfluss beim<br />
Wechsel zu<br />
Öko-Strom.<br />
durch die gleichzeitige Nutzung<br />
von Strom <strong>und</strong> Wärme einen hohen<br />
Leistungsgrad haben. Der<br />
überwiegende Teil der Energie<br />
wird aus Biomasse <strong>und</strong> Wasserkraft<br />
gewonnen.<br />
Greenpeace Energy ist mit<br />
20.000 Mitgliedern die größte<br />
deutsche Energie-Genossenschaft.<br />
Der Öko-Strom kommt<br />
hauptsächlich aus Wasserkraftwerken,<br />
die wiederum zum<br />
Großteil in Österreich stehen.<br />
Naturstrom bietet nur reinen<br />
Welcher Öko-Strom ist der beste?<br />
WINDKRAFT<br />
Umweltfre<strong>und</strong>lich.<br />
Aber: Windräder<br />
stehen im Norden<br />
(Transport). Nicht<br />
speicherbar.<br />
sinnvoll<br />
Stromproduzent (z. B.<br />
Öko-Strom) bietet<br />
diesen dem Markt an.<br />
Alter Produzent<br />
darf<br />
nicht mehr<br />
einleiten,<br />
drosselt Erzeugung.<br />
BIOMASSE<br />
Umweltfre<strong>und</strong>liche<br />
Rohstoffe (Holz,<br />
Weizen, Raps),<br />
darunter aber<br />
auch Lebensmittel.<br />
bedenklich<br />
Stromk<strong>und</strong>en<br />
(Verbraucher) sind<br />
an ein Netz angeb<strong>und</strong>en,<br />
entnehmen<br />
Strom, zahlen dafür.<br />
Stromhändler erlaubt<br />
Einleiten, wenn Nachfrage<br />
vorhanden ist.<br />
Neuer Produzent<br />
darf<br />
gestellte<br />
Menge produzieren<br />
<strong>und</strong><br />
einspeisen.<br />
Öko-Strom. Mehr als die Hälfte<br />
des Energiebedarfs wird in kleinen<br />
oder mittleren deutschen<br />
Wind- <strong>und</strong> Wasserkraft-Anlagen<br />
produziert.<br />
Ganz wichtig: Auch wer<br />
zu Öko-Strom wechselt – die<br />
Gr<strong>und</strong>pflicht des örtlichen Versorgers<br />
bleibt dennoch immer<br />
bestehen. Das heißt: Der örtliche<br />
Versorger muss immer<br />
Strom liefern, wenn man möchte.<br />
Deshalb wird der Stromzähler<br />
auch nicht ausgetauscht.<br />
KRAFT-WÄRME<br />
Kein eigentlicher<br />
Öko-Strom, da<br />
in kleinen Kraftwerken<br />
auch Gas<br />
verbrannt wird.<br />
nur schonend<br />
Fotos: getty, shutterstock (3)<br />
14 7/ 2011
extra<br />
Bis 57 % sparen mit Öko-Strom<br />
Öko-Strom ist teuer – von wegen. Der <strong>plus</strong>-Test für 50 Städte zeigt: von Nord nach Süd – überall kann heute<br />
kräftig gespart werden, wenn man zu Öko-Strom wechselt. Egal, ob man wenig oder viel Strom verbraucht.<br />
STADT<br />
KOSTEN*<br />
1.500 KWH<br />
ÖKO-STROM<br />
1.500 KWH<br />
ANBIETER<br />
ERSPARNIS<br />
IN %<br />
KOSTEN*<br />
3.500 KWH<br />
ÖKO-STROM<br />
3.500 KWH<br />
ANBIETER<br />
ERSPARNIS<br />
IN %<br />
Kiel 422 214 priostrom 49 863 526 priostrom 39<br />
Lübeck 438 218 priostrom 50 930 503 priostrom 46<br />
Rostock 437 218 priostrom 50 953 503 priostrom 47<br />
Hamburg 408 259 HitStrom 37 854 660 HitStrom 23<br />
Oldenburg 434 221 priostrom 49 917 518 priostrom 43<br />
Bremen 406 266 HitStrom 34 870 622 HitStrom 28<br />
Osnabrück 406 221 priostrom 46 838 518 priostrom 38<br />
Hannover 401 267 HitStrom 34 850 629 HitStrom 26<br />
Braunschweig 401 214 priostrom 47 860 526 priostrom 39<br />
Berlin 388 259 HitStrom 33 860 659 HitStrom 23<br />
Magdeburg 403 218 priostrom 46 860 503 priostrom 42<br />
Halle 435 218 priostrom 50 908 502 priostrom 45<br />
Leipzig 470 265 HitStrom 21 954 647 HitStrom 32<br />
Bielefeld 420 221 priostrom 48 856 518 priostrom 39<br />
Münster 421 221 priostrom 48 860 518 priostrom 40<br />
Hamm 396 214 priostrom 46 848 526 priostrom 38<br />
Gelsenkirchen 443 214 priostrom 52 929 526 priostrom 43<br />
Oberhausen 419 214 priostrom 49 880 526 priostrom 40<br />
Herne 424 211 priostrom 50 867 509 priostrom 41<br />
Dortm<strong>und</strong> 430 267 HitStrom 38 882 634 HitStrom 28<br />
Duisburg 436 268 priostrom 39 924 628 priostrom 32<br />
Bochum 410 259 priostrom 37 835 509 priostrom 39<br />
Mülheim 459 218 priostrom 53 947 503 priostrom 47<br />
Essen 459 275 HitStrom 40 947 653 HitStrom 31<br />
Krefeld 459 218 priostrom 53 948 503 priostrom 47<br />
Hagen 418 218 priostrom 48 889 503 priostrom 43<br />
Wuppertal 429 214 priostrom 50 896 526 priostrom 41<br />
Mönchengladbach 444 214 priostrom 52 922 526 priostrom 43<br />
Düsseldorf 415 267 HitStrom 36 876 640 HitStrom 26<br />
Solingen 456 217 priostrom 52 941 503 priostrom 47<br />
Leverkusen 404 214 priostrom 47 834 526 priostrom 37<br />
Köln 423 268 HitStrom 37 876 651 HitStrom 26<br />
Aachen 438 214 priostrom 51 926 526 priostrom 43<br />
Bonn 426 221 priostrom 48 879 518 priostrom 41<br />
Kassel 432 214 priostrom 50 898 526 priostrom 41<br />
Erfurt 453 215 priostrom 53 943 526 priostrom 44<br />
Dresden 425 286 HitStrom 32 879 677 HitStrom 22<br />
Chemnitz 454 218 priostrom 52 951 503 priostrom 47<br />
Wiesbaden 415 214 priostrom 48 876 526 priostrom 40<br />
Frankfurt/M. 416 267 HitStrom 36 875 637 HitStrom 27<br />
Mainz 504 218 priostrom 57 998 503 priostrom 50<br />
Mannheim 444 218 priostrom 51 914 503 priostrom 45<br />
Ludwigshafen 462 214 priostrom 54 930 526 priostrom 43<br />
Saarbrücken 423 203 priostrom 52 922 563 priostrom 39<br />
Nürnberg 433 263 HitStrom 39 896 646 HitStrom 28<br />
Karlsruhe 448 203 priostrom 55 920 526 priostrom 46<br />
Stuttgart 469 268 HitStrom 43 960 653 HitStrom 32<br />
Augsburg 418 216 priostrom 48 870 495 priostrom 43<br />
München 417 267 HitStrom 36 863 613 HitStrom 29<br />
Freiburg 425 216 priostrom 49 906 495 priostrom 45<br />
Alle Angaben in Euro je Jahr. * Normaler Standard-Tarif des ortsüblichen Versorgers.<br />
7 / 2011<br />
15
geld ^ recht<br />
Zurück ins<br />
Paradies<br />
der Krankenkasse<br />
Wer als Rentner pflichtversichert bei der<br />
gesetzlichen Krankenkasse ist (<strong>und</strong> nicht<br />
freiwillig), hat enorme Vorteile. Aber<br />
kann man kurz vor der Rente noch wechseln?<br />
Es gibt wohl kaum ein<br />
Sozialgesetz, das bei<br />
Rentnern für so viel<br />
Ärger sorgt wie die<br />
Frage: Pflicht- oder<br />
freiwillig versichert<br />
in der gesetzlichen Krankenkasse.<br />
Denn eines ist unumstößlich:<br />
Wer nicht rechtzeitig die Weiche<br />
zur Pflichtversicherung in<br />
der gesetzlichen Krankenkasse<br />
stellt, muss im Alter mit hohen<br />
Belastungen rechnen. Denn freiwillig<br />
gesetzlich Versicherte<br />
zahlen auf fast alle Einnahmen<br />
Beiträge (siehe rechts). Und die<br />
meisten bemerken erst, dass sie<br />
bei der Krankenkasse als freiwillig<br />
versichert geführt werden,<br />
wenn sie ihren Rentenantrag<br />
stellen. Sich aber<br />
rechtzeitig um diese Frage zu<br />
kümmern, heißt im Ruhestand<br />
womöglich Tausende Euro Krankenkassen-Beitrag<br />
zu sparen.<br />
55. Geburtstag<br />
Rechtzeitig: vor dem 55. Lebensjahr.<br />
Wer es bis dahin schafft<br />
<strong>und</strong> wieder versicherungspflichtig<br />
wird, erhält den Pflicht-Status<br />
der Krankenkasse zurück.<br />
Das betrifft Arbeitslose, aber<br />
auch Angestellte, deren Einkommen<br />
für mindestens ein<br />
Jahr unter die Versicherungspflichtgrenze<br />
sinkt. 2011 liegt<br />
diese Grenze bei 49.500 Euro<br />
brutto pro Jahr. Wer es nicht<br />
schafft, diese Grenze zu unter-<br />
schreiten <strong>und</strong> die 9/10-Regel<br />
(siehe rechts) zu erfüllen,<br />
bleibt auch als<br />
Rentner freiwillig versichert<br />
– mit den entsprechenden<br />
negativen finanziellen<br />
Folgen.<br />
Schwierig wird es besonders<br />
für Privatversicherte. Wer einmal<br />
das System der gesetzlichen<br />
Krankenkasse verlassen hat, hat<br />
kaum Möglichkeiten zur Rückkehr.<br />
Das heißt: Privatversicherte,<br />
die bereits 55 oder älter sind,<br />
können kaum noch in eine Krankenkasse<br />
zurück. Das gilt selbst<br />
dann, wenn sie arbeitslos werden<br />
oder eine Arbeit aufnehmen,<br />
mit der sie unter der Versicherungspflichtgrenze<br />
liegen.<br />
!<br />
Mit Rentenbeginn<br />
pflichtversichert ...<br />
ist, wer seit erstmaliger<br />
Arbeitsaufnahme 9/10<br />
der 2. Hälfte dieser Zeit in<br />
der GKV war – als Pflichtmitglied<br />
oder freiwilliges<br />
Mitglied – oder in der<br />
Pflichtversicherung war.<br />
Ausnahme: In den letzten fünf<br />
Jahren vor Beginn eines versicherungspflichtigen<br />
Jobs oder<br />
vor Eintritt der Arbeitslosigkeit<br />
waren sie zumindest kurz in einer<br />
Krankenkasse. Auch für<br />
Schwerbehinderte <strong>und</strong> Menschen<br />
ohne Einkommen, die einen<br />
Partner in der GKV haben<br />
<strong>und</strong> für die eine Familienversicherung<br />
möglich ist, finden sich<br />
noch „Schlupflöcher“. Wie sich<br />
das in Einzelfällen auswirkt, zeigen<br />
die Beispiele rechts.<br />
Foto: akg-images (1)<br />
16 7/ 2011
extra<br />
PFLICHT- ODER FREIWILLIG VERSICHERT<br />
FALL 1: Wegen Einkommen freiwillig versichert<br />
Ein 60-jähriger Techniker<br />
ist seit zehn Jahren wegen<br />
guten Einkommens<br />
freiwillig versichert. Zuvor<br />
war er pflichtversichert<br />
<strong>und</strong> möchte wieder<br />
in Pflichtversicherung.<br />
Einen Zwang zum Handeln<br />
gibt es nicht. Der Techniker<br />
erfüllt die 9/10-Regel,<br />
wird als Rentner Pflichtmitglied<br />
in der KVdR. Seit<br />
2002 ist es unerheblich,<br />
ob man im geforderten<br />
Zeitraum freiwillig oder<br />
pflichtversichert war. Deshalb<br />
muss er auch nicht<br />
das Einkommen drücken.<br />
Er sollte aber darauf achten,<br />
dass die Rentenkasse<br />
ihn in die KVdR einstuft.<br />
FALL 2: Angst vor hohen privaten Beiträgen<br />
Eine 54-jährige Angestellte<br />
ist privat versichert,<br />
weil sie seit Langem über<br />
49.500 Euro je Jahr verdient.<br />
Sie will aus Angst<br />
vor hohen PKV-Beiträgen<br />
im Alter in die GKV.<br />
Ein 56-jähriger Ingenieur<br />
machte sich mit 52<br />
selbstständig, arbeitet<br />
auch für seine alte Firma.<br />
Er wechselte aus der gesetzlichen<br />
in die private<br />
Kasse, möchte zurück.<br />
Ein 56-jähriger Selbstständiger<br />
ist privat versichert.<br />
Wegen schwerer<br />
Krankheit musste er<br />
seine Tätigkeit aufgeben.<br />
Wegen hoher Beiträge<br />
will er zurück in die GKV.<br />
Eine 54-jährige Frau<br />
möchte aus einer freiwilligen<br />
Versicherung zurück<br />
in die Pflichtversicherung.<br />
Wegen langer<br />
Krankheit will die Frau<br />
weniger arbeiten.<br />
Solange sie noch keine 55<br />
ist, erhält sie eine Pflichtversicherung<br />
nur, wenn<br />
sie unter 49.500 Euro im<br />
Jahr verdient. Einziger<br />
Weg: Eine für ein Jahr begrenzte<br />
Teilzeitstelle; so<br />
FALL 3: Selbstständiger möchte zurück<br />
FALL 4: Wegen Krankheit zurück<br />
Wer wegen Krankheit<br />
plötzlich schwerbehindert<br />
wird <strong>und</strong> nur noch über ein<br />
geringes Einkommen verfügt,<br />
hat ein Sonderrecht<br />
zur Rückkehr in die GKV.<br />
Achtung: Es gilt nur für<br />
FALL 5: Weniger arbeiten vor der Rente<br />
Wenn die Frau weniger arbeitet<br />
<strong>und</strong> deshalb auch<br />
weniger verdient, wird sie<br />
automatisch pflichtversichert.<br />
Sie sollte aber rechnen:<br />
Wenn sie durch lange<br />
Krankheit Anspruch<br />
ist sie wieder in der GKV<br />
pflichtversichert. Aber: Als<br />
Rentnerin wird sie nicht<br />
pflichtversichert, sondern<br />
freiwillig: 9/10-Regel nicht<br />
erfüllt. Dennoch sind die<br />
Beiträge geringer als jetzt.<br />
Da er sich erst mit 52 privat<br />
versicherte, vorher<br />
gesetzlich versichert war,<br />
kann er auch mit 56 noch<br />
in die GKV zurück, wenn<br />
Versicherungspflicht gilt.<br />
Dies gilt, wenn er sich wieder<br />
bei der alten Firma<br />
anstellen lässt <strong>und</strong> dort<br />
mindestens ein Jahr nicht<br />
mehr als 49.500 Euro verdient<br />
(eventuell Teilzeit).<br />
Dies ist noch mit 57 möglich<br />
(5-Jahres-Zeitraum).<br />
3 Monate ab Feststellung<br />
der Schwerbehinderung.<br />
Bedingung: ein Verwandter<br />
1. Grades (Vater, Mutter,<br />
Ehepartner) war in den<br />
letzten 5 Jahren mind.<br />
3 Jahre Mitglied der GKV.<br />
auf Krankengeld (max. 78<br />
Wochen) verliert, kann die<br />
Kasse sie „aussteuern“.<br />
Das heißt, sie verliert ihre<br />
Mitgliedschaft. Deshalb<br />
rechtzeitig Erwerbsminderungsrente<br />
beantragen.<br />
Wichtiges Urteil<br />
für Rentner<br />
Die Praxis, wonach im<br />
Erwerbsleben freiwillig<br />
Versicherte als Rentner<br />
ebenfalls freiwillig<br />
versichert bleiben,<br />
obwohl sie die<br />
9/10-Regel erfüllen,<br />
ist verfassungswidrig.<br />
B<strong>und</strong>esgerichtshof,<br />
Az. 1 BvL 16/96<br />
Zusätzliche Beiträge<br />
Freiwillig versicherte Rentner<br />
zahlen auf mehr Einkommensarten<br />
Beiträge.<br />
Krankenkassen-Beitrag<br />
pflichtversichert<br />
freiwillig<br />
versichert<br />
Altersrente<br />
+ +<br />
Hinterbliebenenrente<br />
+ +<br />
Erwerbsminderungsrente<br />
+ +<br />
Betriebsrente<br />
+ +<br />
Riester-Rente<br />
+ +<br />
Rürup-Rente<br />
+ +<br />
Private<br />
Rentenversicherung<br />
– +<br />
Direktversicherung<br />
+ +<br />
Kapitallebensversicherung<br />
– +<br />
Nebenjob*<br />
+ +<br />
Nebenjob**<br />
+ +<br />
Honorare***<br />
+ +<br />
Miete/Pacht<br />
– +<br />
Zinsen<br />
– +<br />
* Sozialversicherungspflichtig.<br />
** Nicht sozialversicherungspflichtig, bis<br />
Beitragsbemessungsgrenze.<br />
*** Bis Beitragsbemessungsgrenze.<br />
7 / 2011<br />
17
geld ^ recht<br />
Vorsicht: Sanierung<br />
Und die Mieter bezahlen<br />
das Energiesparen<br />
?<br />
Zuallererst: Welche<br />
Kosten für eine Sanierung<br />
darf ein Vermieter<br />
auf die Mieter umlegen?<br />
Nach geltendem Recht: alle.<br />
Konkret darf ein Vermieter jährlich<br />
11 % aller Sanierungskosten<br />
auf die Miete umlegen.<br />
Dazu zählen auch zum Beispiel<br />
die Zinsen für Darlehen. Das<br />
heißt: Wird ein Wohngebäude<br />
saniert, um Energie zu sparen,<br />
dann bezahlen dies am Ende<br />
die bisherigen Mieter über deutlich<br />
höhere Mieten selbst.<br />
?<br />
Heißt das, dass eine<br />
Sanierung die sonstigen<br />
Grenzen von Miet-<br />
Erhöhungen aushebelt?<br />
Leider ja. Am Ende erlaubt das<br />
Gesetz, dass eine Sanierung,<br />
die ein Vermieter durchführt,<br />
komplett von den Mietern bezahlt<br />
wird. Das heißt: Sanieren,<br />
um Energie zu sparen, ist ein<br />
Miet-Erhöhungsprogramm.<br />
Überall in Deutschland sieht man<br />
Baugerüste an Wohnhäusern, überall wird<br />
versucht, die Häuser so zu<br />
dämmen <strong>und</strong> zu sanieren, dass weniger<br />
Energie verbraucht wird.<br />
Ein Gr<strong>und</strong> zu jubeln? Für viele Mieter<br />
eher nicht. Denn die Mieten<br />
explodieren. <strong>plus</strong> zeigt, wie Sie<br />
unerlaubte Erhöhungen abwehren<br />
– <strong>und</strong> trotzdem von<br />
niedrigeren Heizkosten profitieren.<br />
?<br />
Sparen Mieter trotz<br />
der höheren Miete<br />
nicht am Ende, weil die<br />
Heizkosten sinken?<br />
Eher nein. Die Ersparnis macht<br />
die steigenden Mieten oft nicht<br />
wett. Der Deutsche Mieterb<strong>und</strong><br />
rechnet, dass für eine nicht sanierte<br />
Wohnung von 70 Quadratmetern<br />
die monatlichen<br />
Heizkosten r<strong>und</strong> 80 Euro betragen.<br />
Eine energetische Sanierung<br />
senkt diese etwa um<br />
50 Prozent. Ersparnis also etwa<br />
40 Euro. Die Sanierung der<br />
Wohnung kann aber die Miete<br />
leicht um 200 Euro je Monat in<br />
die Höhe treiben (siehe Beispiel-Rechnung<br />
rechts).<br />
?<br />
Um wie viel steigen denn<br />
die Mieten, wenn ein<br />
Wohnhaus saniert wurde?<br />
Eine komplette Energie-Sanierung<br />
einer 70-qm-Wohnung kostet<br />
nach Angaben des Verbands<br />
„Haus <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>“ r<strong>und</strong> 50.000<br />
Euro. Legt der Vermieter davon<br />
11 %, also um 5.500 Euro, pro<br />
Jahr um, steigt die Kaltmiete<br />
um r<strong>und</strong> 460 Euro pro Monat.<br />
?<br />
Lohnt eine Sanierung<br />
nicht auf lange Sicht,<br />
da doch auch die Energiekosten<br />
steigen?<br />
Auch hier sollte man realistisch<br />
sein. Das Statistische B<strong>und</strong>esamt<br />
errechnete, dass die Energiepreise<br />
für Haushalte in den letzten<br />
zehn Jahren im Schnitt um<br />
knapp 6 % pro Jahr stiegen. Die<br />
Experten gehen gleichzeitig davon<br />
aus, dass Energie in Zukunft<br />
jährlich 8 % teurer wird. Es dauert<br />
also sehr lange, bevor sich<br />
eine teure Sanierung auch für<br />
die Mieter rechnet.<br />
?<br />
Und für den Vermieter?<br />
Für den rechnet sich die energetische<br />
Sanierung in jedem<br />
Fall. Einerseits wird auf lange<br />
18 7/ 2011
extra<br />
Sicht deutlich mehr Miete eingenommen,<br />
als die Sanierung<br />
tatsächlich kostete. Andererseits<br />
steigt sofort der Wert des Gebäudes<br />
durch das Sanieren –<br />
wichtig für einen Verkauf. Das<br />
heißt, für den bisherigen Eigentümer<br />
ist das energetische Sanieren<br />
in jedem Fall ein lukratives<br />
Geschäft. Dies ist auch der<br />
Gr<strong>und</strong>, warum derzeit in vielen<br />
Städten viele Mehrfamilienhäuser<br />
oder ganze Straßenzüge zuerst<br />
saniert <strong>und</strong> dann verkauft<br />
werden. Oder umgekehrt: Zuerst<br />
wird saniert, dann werden<br />
die einzelnen Wohnungen als<br />
Eigentumswohnungen verkauft,<br />
worauf die neuen Eigentümer<br />
dann oft sofort Eigenbedarf gegenüber<br />
den bisherigen Mietern<br />
anmelden – <strong>und</strong> kündigen. Und<br />
dies führt dann dazu, dass in<br />
ganzen Vierteln die bisherigen<br />
Mieter ausziehen müssen, weil<br />
sie die höheren Mieten nicht<br />
mehr bezahlen können.<br />
?<br />
Und<br />
dagegen kann man<br />
nichts machen?<br />
Kaum. Allerdings setzen immer<br />
mehr Gerichte allzu dreisten<br />
neuen Eigentümern Grenzen.<br />
Vor allem dann, wenn hochbetagte<br />
Mieter betroffen sind, die<br />
oft schon Jahrzehnte in diesen<br />
Wohnungen leben (siehe auch<br />
Kasten nächste Seite).<br />
?<br />
Muss sich denn das<br />
Einsparen von Energie<br />
bei jedem Mieter auswirken,<br />
wenn ein Haus entsprechend<br />
saniert wird?<br />
Nein. Der Vermieter kann die<br />
Miete auch erhöhen, wenn das<br />
gesamte Haus weniger Energie<br />
verbraucht, selbst wenn einige<br />
Mieter kaum etwas davon haben,<br />
z. B. weil sie bereits eine<br />
sparsame Heizung oder moderne<br />
Fenster hatten.<br />
?<br />
Müssen Mieter einer<br />
Sanierung zustimmen,<br />
wenn damit Energie gespart<br />
werden soll?<br />
Ja – <strong>und</strong> das wissen viele Mie-<br />
Vermieter<br />
muss Ersatz<br />
schaffen<br />
Häufig werden mit<br />
einer Sanierung<br />
ganze oft genossenschaftlich<br />
organisierte<br />
Wohnblocks<br />
verkauft. Doch<br />
hier haben Mieter<br />
Sonder-Rechte.<br />
• Verkauft eine Genossenschaft<br />
Wohnungen,<br />
zum Beispiel weil diese<br />
sanierungsbedürftig<br />
sind, muss sie betroffenen<br />
Mitgliedern<br />
(Mietern) gleichwertige<br />
(Genossenschafts-)<br />
Wohnungen anbieten.<br />
• Selbst die Umzugskosten<br />
muss die Genossenschaft<br />
erstatten.<br />
• Wichtig: Der Käufer<br />
der Wohnung selbst<br />
darf den „alten“ Mietern<br />
wegen Eigenbedarf<br />
kündigen, muss<br />
aber die gesetzliche<br />
dreimonatige Sperrfrist<br />
einhalten. Vor allem in<br />
Großstädten findet dies<br />
derzeit vielerorts statt.<br />
• Die Sperrfrist beginnt,<br />
wenn der neue Eigentümer<br />
im Gr<strong>und</strong>buch steht.<br />
• Aber: In vielen Städten,<br />
besonders in Ballungsgebieten,<br />
gilt in<br />
diesem Fall eine längere<br />
Kündigungs-<br />
Sperrfrist von 10 Jahren.<br />
Damit sollen vor<br />
allem ältere Mieter geschützt<br />
werden.<br />
ter aber gar nicht. Das gilt aber<br />
nur, wenn der Vermieter die<br />
Modernisierung <strong>und</strong> die damit<br />
verb<strong>und</strong>ene Mieterhöhung spätestens<br />
drei Monate im Voraus<br />
angekündigt hat. Geschieht dies<br />
nicht, kann man sich juristisch<br />
dagegen wehren.<br />
Knapp 240 Euro höhere Miete<br />
DER FALL: In einem Mehrfamilienhaus befinden<br />
sich vier 3-Zimmer-Wohnungen zu je<br />
70 Quadratmetern. Der Eigentümer will das<br />
Haus sanieren, um Energie zu sparen.<br />
Gesamtkosten der Sanierung 100.000<br />
– KfW-Kredit 20.000<br />
Zu finanzierender Restbetrag = 80.000<br />
+ Darlehenskosten 24.000<br />
Gesamtkosten für Vermieter = 104.000<br />
Kosten je Wohnung (104.000 : 4) = 26.000<br />
x 11% (maximale<br />
jährliche Umlage = 2.860<br />
: 12 Monate = 238,30 Euro / Monat<br />
Nach der Sanierung darf die Miete je Wohnung<br />
<strong>und</strong> Monat um 238,30 Euro erhöht werden.<br />
Dann sind höhere Mieten erlaubt<br />
Vielfach fühlen sich Mieter fälschlicherweise<br />
im Recht, wenn der Vermieter eine höhere<br />
Miete ankündigt. In diesen Fällen ist aber eine<br />
höhere Miete tatsächlich erlaubt.<br />
VORGANG<br />
Neubezug<br />
Sanierung<br />
wenn Miete unter<br />
der örtlichen Vergleichsmiete<br />
liegt<br />
geänderte örtliche<br />
Vergleichsmiete<br />
Staffelmietverträge,<br />
Indexmietverträge<br />
RECHTLICHE LAGE<br />
Miete kann aber unzulässig sein, wenn<br />
diese 20 % – in einigen Fällen 50 % – über<br />
der ortsüblichen Vergleichsmiete liegt.<br />
Als Sanierung gelten nur Umbauten,<br />
die Wohnwert verbessern, keine<br />
Instandhaltungen!<br />
Die gibt die übliche Miete in Abhängigkeit<br />
von Baujahr, Lage <strong>und</strong> Ausstattung<br />
der Wohnung an.<br />
Miete darf aber in drei Jahren um nicht<br />
mehr als 20 % erhöht werden.<br />
Hier werden für einen Zeitraum<br />
Mietzahlungen in unterschiedlicher<br />
Höhe fest vereinbart.<br />
7 / 2011<br />
19
geld ^ recht<br />
So urteilen Richter<br />
Häufig hat Sanierung Vorrang vor Mieter-Interessen.<br />
§<br />
Eine energiesparende Modernisierung heißt nicht,<br />
dass sich der Umbau für den einzelnen Mieter<br />
lohnen muss. Die Mieterhöhung wird nicht durch das<br />
Verhältnis zur Heizkosten-Ersparnis begrenzt.<br />
BGH, Az. VIII ZR 149/03<br />
§<br />
Verlangt der Vermieter nach einer energiesparenden<br />
Sanierung mehr Miete, muss er erläutern,<br />
inwieweit dadurch Heizenergie eingespart wird.<br />
BGH, Az. VIII ARZ 3/01<br />
§<br />
Werden Gas-Einzelöfen durch eine Zentralheizung<br />
ersetzt, ist das eine Verbesserung des Wohnwertes.<br />
Dabei kommt es nicht darauf an, ob der<br />
Umbau auch dem Einsparen von Energie dient.<br />
LG Berlin, Az. 64 S 49/02<br />
»Angesichts der drohenden Kostenexplosion<br />
für Mieter werden<br />
wir die Sanierungsoffensive für<br />
mehr Energieeffizienz in<br />
Gebäuden genau unter die Lupe<br />
nehmen <strong>und</strong> auf eine scharfe<br />
Abgrenzung zur normalen Instand -<br />
setzung dringen. Ich möchte<br />
nicht sagen, dass die Mieter keine<br />
Kosten tragen wollen. Jedoch<br />
müssen auch die Vermieter einen<br />
ordentlichen Beitrag leisten,<br />
denn mit der Sanierung<br />
erhöht sich der Wert<br />
der Objekte.«<br />
FRANZ-GEORG RIPS, PRÄSIDENT<br />
DEUTSCHER MIETERBUND<br />
?<br />
Heißt das, man kann<br />
Umbauten ablehnen,<br />
die der Vermieter plant?<br />
Ja, im Fall einer verspäteten Ankündigung.<br />
Auch wenn es sich<br />
um keine echte Sanierung, sondern<br />
nur um eine Instandhaltung<br />
handelt, können Mieter<br />
dagegen vorgehen.<br />
?<br />
Wie<br />
sollten Mieter<br />
dabei vorgehen?<br />
Unbedingt sich mit allen Mietern<br />
eines Hauses verständigen<br />
<strong>und</strong> immer auch den Mieterb<strong>und</strong><br />
einschalten. Beispiele zeigen,<br />
dass viele Vermieter Kulanz<br />
zeigen <strong>und</strong> beispielsweise<br />
zwar die Mieten leicht erhöhen,<br />
aber deutlich weniger stark, als<br />
es eigentlich erlaubt wäre.<br />
?<br />
Was ist eigentlich mit<br />
Lärm <strong>und</strong> Schmutz<br />
während der Arbeiten?<br />
Hier gilt: Verschlechtert sich der<br />
Wohnwert während der Arbeiten,<br />
können Mieter während<br />
der Modernisierung die Miete<br />
kürzen. Wie hoch diese ausfällt,<br />
hängt vom Grad der Belästigungen<br />
ab – hier gibt es keine<br />
festen Grenzen. Das heißt, niemand<br />
muss die volle Miete zahlen,<br />
wenn ein Wohnhaus mehrere<br />
Wochen oder Monate<br />
eingerüstet ist <strong>und</strong> Handwerker<br />
im Haus sind.<br />
?<br />
Können Mieter die<br />
höheren Mieten denn<br />
nachprüfen, ob die Höhe<br />
gerechtfertigt ist?<br />
Ja. Der Vermieter muss dem<br />
Mieter auf Verlangen genau vorrechnen,<br />
welche Kosten bei der<br />
Sanierung entstanden sind <strong>und</strong><br />
wie sich daraus die höhere Miete<br />
exakt errechnet.<br />
?<br />
Worauf<br />
sollte man dabei<br />
besonders achten?<br />
Wichtig ist besonders, ob der<br />
Vermieter die Umbauten zum<br />
Teil mit Fördermitteln des<br />
Staates finanziert hat. Diese<br />
Förderung muss beim Berechnen<br />
der Mietumlage von den<br />
Kosten abgezogen werden. Das<br />
heißt, der Vermieter darf nur<br />
das ansetzen, was er selbst finanziert<br />
hat (siehe Beispiele auf<br />
der vorigen Seite).<br />
?<br />
Wie<br />
viel macht denn<br />
die Förderung aus?<br />
Durch zinsgünstige Kredite <strong>und</strong><br />
Zuschüsse, die meist über die<br />
Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />
(KfW) vergeben werden, sinken<br />
die Kosten für eine Sanierung<br />
um bis zu 20 Prozent. Die Miete<br />
würde dann für das Beispiel<br />
oben statt um 460 „nur“ um<br />
etwa 400 Euro steigen.<br />
Ältere Mieter<br />
besonders<br />
geschützt<br />
• Wer als Mieter lange in<br />
einer Wohnung lebt, ist<br />
besser vor einer Kündigung<br />
geschützt. Das<br />
gilt auch bei Eigenbedarf,<br />
zum Beispiel wenn<br />
ein Wohnblock verkauft<br />
<strong>und</strong> dann in Eigentumswohnungen<br />
umgewandet<br />
werden soll.<br />
• Besonders geschützt<br />
sind hochbetagte Mieter,<br />
die teilweise Jahrzehnte<br />
in diesen Wohnungen<br />
lebten.<br />
• Selbst wenn die Kündigung<br />
einwandfrei ist,<br />
greift eine Sozialklausel<br />
(§ 574 BGB). Die besagt,<br />
dass ein Mieter der Kündigung<br />
widersprechen<br />
kann, wenn diese für ihn<br />
oder Angehörige eine<br />
besondere Härte sei.<br />
• Mehrere Gerichte haben<br />
diese Klausel jetzt<br />
bestätigt (AG Hamburg,<br />
Az. 518 C 402/06; AG<br />
Berlin-Schöneberg, Az.<br />
103 C 568/97).<br />
• Als besondere Härte<br />
gilt nach diesen Urteilen<br />
beispielsweise auch<br />
eine angegriffene<br />
Ges<strong>und</strong>heit.<br />
Foto: Anne Schönharting/ Ostkreuz, Shutterstock, Privat<br />
20 7/ 2011
extra<br />
Sommer, Zeit der Langfinger: ein aufgehebeltes Fenster, eine<br />
entwendete Brieftasche, ein verschw<strong>und</strong>ener Foto-Apparat aus dem<br />
Hotelzimmer. Und immer die gleiche Frage:<br />
Wer zahlt, wenn etwas<br />
geklaut wird?<br />
Foto: shutterstock (1)<br />
EINBRUCH ZUHAUSE<br />
Dann zahlt die Hausratversicherung<br />
– denkt man. Irrtum! Die<br />
leistet nur bei Einbruch, wenn die<br />
Diebe gewaltsam ins Haus eingedrungen<br />
sind; sie zahlt nicht für<br />
einfachen Diebstahl, wenn Fenster<br />
oder Tür offen standen, oder beim<br />
Trickbetrug an der Haustür.<br />
✔ Wichtig: Polizei <strong>und</strong> auch sofort<br />
den Versicherer informieren.<br />
Wird der Schaden später<br />
gemeldet, wird maximal aus<br />
Kulanz gezahlt.<br />
✔ Eine Liste der gestohlenen Gegenstände<br />
an den Versicherer geben.<br />
✔ Ersetzt wird die Summe, die zum<br />
Zeitpunkt des Schadens für vergleichbaren<br />
neuwertigen Gegenstand<br />
zu bezahlen wäre, ohne Abzug<br />
für Alter oder Abnutzung.<br />
Aber: Für spezielle Wertsachen<br />
gelten Entschädigungsgrenzen:<br />
20 bis 25 %. Nur wenn mehr vereinbart<br />
wurde, wird mehr ersetzt.<br />
Und, ganz wichtig: Wertsachen<br />
(Uhren, Schmuck) <strong>und</strong> Bargeld in<br />
den Tresor! Bargeld ist außerhalb<br />
nur bis zu 1.000 Euro versichert.<br />
20 % weniger Einbrüche<br />
Gewusst? Die Zahl der<br />
Einbrüche* in Wohnungen ging<br />
seit 2000 deutlich zurück.<br />
140<br />
2000<br />
123<br />
Quelle: Kriminalstatistik<br />
2010, BKA.<br />
110<br />
109<br />
114<br />
2003 2005 2007 2009<br />
* Nur polizeilich gemeldete Fälle.<br />
DIEBSTAHL AUF REISEN<br />
Kaum jemand weiß: Auch auf Reisen<br />
leistet die Hausrat-Police, falls<br />
man bestohlen wird. Die Versicherung<br />
bietet drei Monate pro Jahr<br />
weltweit Schutz. Deshalb lohnt<br />
eine Reisegepäck-Police nicht.<br />
✔ Aber: Die Versicherung ersetzt<br />
Schäden zum Neupreis – allerdings<br />
ist alles auf 10 % der Versicherungssumme,<br />
max. 10.000<br />
Euro, beschränkt.<br />
Ganz wichtig: Damit die Hausrat-<br />
Versicherung zahlt, muss „Raub“,<br />
das heißt Gewalt, im Spiel sein.<br />
Greift ein Taschendieb zu, ist das<br />
einfacher Diebstahl <strong>und</strong> nicht versichert.<br />
Wurde aber die Tasche<br />
entrissen oder mit Gewalt gedroht,<br />
gibt es Ersatz.<br />
IM HOTEL GEKLAUT<br />
Auch hier zahlt die Hausrat-Police.<br />
Sie ersetzt wieder den Neupreis –<br />
allerdings sind Schäden auf 10 %<br />
der Versicherungssumme, max.<br />
10.000 Euro, begrenzt.<br />
✔ Versichert ist dabei nur Einbruch<br />
in ein Gebäude, nicht<br />
aber in ein Wohnmobil.<br />
✔ Und: Es muss ein „Bruch“<br />
sein: Als Beweis gilt eine<br />
geknackte Tür oder ein<br />
eingeschlagenes Fenster.<br />
Unbedingt den Tatort<br />
fotografieren <strong>und</strong> noch vor<br />
Ort Anzeige erstatten. Und<br />
sofort die Versicherung informieren.<br />
Auch hier führt<br />
eine zu späte Meldung<br />
dazu, dass eventuell<br />
nichts bezahlt wird.<br />
RAUB AUS DEM AUTO<br />
Auch dies ist kaum bekannt: Wird<br />
das Auto auf einer Reise im Parkhaus<br />
aufgebrochen, ist dies über<br />
die Hausrat-Police versichert.<br />
✔ Denn: Die Kasko-Police deckt<br />
Diebstahl aus dem Auto heraus<br />
nicht ab. Ausnahme: Diebstahl<br />
eines Auto-Radios bei erkennbarem<br />
Vandalismus.<br />
✔ Einbruch/Diebstahl muss immer<br />
bei der Polizei gemeldet werden.<br />
✔ Aber: Die Hausrat-Police zahlt<br />
nicht den vollen Neupreis, sondern<br />
nur einen Teil (oft nur 30 %).<br />
✔ Wichtig: Von außen darf nicht zu<br />
sehen sein, dass Gepäck im Auto<br />
liegt. Ist dieses mit Mänteln zugedeckt,<br />
vermuten Diebe erst recht,<br />
dass ein Einbruch lohnt.<br />
Aber: Stand das Auto an einer<br />
Straße oder auf einem öffentlichen<br />
Parkplatz, dann zahlt die<br />
Versicherung nicht.<br />
Wichtig, damit die Versicherung<br />
bei Einbruch zahlt: Schmuck gehört<br />
in einen kleinen Tresor.<br />
21
Sie haben Fragen? <strong>plus</strong>-Experten<br />
Haben Sie Fragen zu Rente, Steuern, Versicherungen,<br />
Altersvorsorge oder Finanzen? Schreiben Sie uns einfach!<br />
<strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong>, Geld & Recht, Lindenstraße 20,<br />
50674 Köln, E-Mail: <strong>plus</strong>magazin@bayard-media.de<br />
Beitrag reduzieren<br />
Seit 1. 9. 2010 bin ich Rentner. Da ich 15<br />
Jahre selbstständig war <strong>und</strong> erst seit<br />
November 1991 pflichtversichert bin,<br />
muss ich mich freiwillig versichern. Meine<br />
Ehefrau ist beitragsfrei familienversichert.<br />
Meine monatliche Rente beträgt<br />
1.155 Euro. Von der Rentenkasse bekomme<br />
ich einen Zuschuss von 81 Euro. Die Krankenkasse<br />
berechnet monatlich 276,59<br />
Euro Krankenversicherung <strong>und</strong> 41,46 Euro<br />
Pflegeversicherung. Laut Einkommenssteuerbescheid<br />
2009 habe ich Kapitaleinkünfte,<br />
die bei der Berechnung hinzugezogen<br />
werden. In Ihrem Heft 12/2010<br />
steht „Privatversicherte müssten nur<br />
einen Beitrag zahlen“. Trifft das für mich<br />
nicht zu? Wie verhält es sich, wenn meine<br />
Ehefrau ab Januar 2014 ebenfalls Rente<br />
bekommt? Sie ist schon immer in der<br />
gesetzlichen Krankenkasse versichert.<br />
Braucht sie aus Kapitaleinkünften keine<br />
zusätzlichen Krankenkassenbeiträge zu<br />
bezahlen? Wäre es sinnvoll, die Kapitalanlagen<br />
auf sie umzuschreiben?<br />
H. Anderhoff, Wolfegg<br />
Krankenkassenbeiträge auf Kapitaleinkünfte<br />
entfallen nur für Privatversicherte,<br />
wie wir dies schrieben.<br />
Denn diese zahlen einen Beitrag,<br />
der unabhängig vom Einkommen<br />
ist. Dagegen sind Sie ja freiwillig<br />
gesetzlich versichert <strong>und</strong> müssen<br />
Beiträge auch auf Kapitalanlagen<br />
bezahlen. Solange Ihre Frau familienversichert<br />
ist, sollten Sie auf die<br />
Umschreibung der Kapitaleinkünfte<br />
verzichten, um den Anspruch Ihrer<br />
Frau auf die kostenlose Mitversicherung<br />
nicht zu gefährden. Erst wenn<br />
Ihre Frau einen eigenen Anspruch<br />
auf eine Pflichtversicherung in der<br />
Krankenversicherung der Rentner<br />
hat, sollten Sie unbedingt darüber<br />
nachdenken.<br />
Betriebsrente<br />
Mein Mann war vor unserer Ehe 14 Jahre mit einer anderen<br />
Frau verheiratet. Diese Ehe wurde 1984 geschieden.<br />
Mein Mann war bis 2007 in einem Unternehmen tätig <strong>und</strong><br />
ging zu diesem Zeitpunkt aus ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen<br />
mit 63 in Rente. Bei diesem Unternehmen entstand ein<br />
Anspruch auf Betriebsrente. Nun meldet seine erste Frau<br />
Anspruch auf diese Betriebsrente an, <strong>und</strong> zwar für die<br />
vergangenen 26 Jahre. Wie Sie in Ihrem Artikel beschreiben,<br />
ist in Scheidungsurteilen der Rentenanspruch auf<br />
die Betriebsrente so verfasst, dass er so oder so ausgelegt<br />
werden kann. Meine Frage: Ist es wirklich rechtens,<br />
dass für die 26 Jahre nach der Scheidung der Anspruch<br />
auf die Betriebsrente weiterhin besteht? Seine Ex-Frau<br />
hatte sich bereits die Betriebsrente für die 14 Jahre, die<br />
er mit ihr verheiratet war, auszahlen lassen.<br />
Gabriele Duchscherer, Holzgerlingen<br />
Die Ex-Frau Ihres Mannes kann nicht so ohne<br />
Weiteres Anspruch auf die Betriebsrente Ihres<br />
Mannes anmelden. Wenn sie glaubt, solche Ansprüche<br />
zu haben, dann muss sie diese erst einmal<br />
gerichtlich durchsetzen. Sie sollten also<br />
zuerst einmal abwarten, ob die Ex-Frau Ihres<br />
Mannes den Versorgungsausgleich wirklich anfechten<br />
will. Wie Sie schreiben, hat sie nach der<br />
Scheidung bereits einen Anteil der Betriebsrente<br />
bekommen. Das sind offensichtlich Anteile, die<br />
während der Ehezeit (14 Jahre) erworben wurden.<br />
Für Ansprüche, die nach dem Ende der Ehe<br />
entstehen (also für die 26 Jahre), gibt es aber<br />
überhaupt kein Anrecht mehr.<br />
Berufsunfähigkeit<br />
Ich bitte Sie um Auskunft, ob das Vorgehen<br />
meiner Berufsunfähigkeits-<br />
Versicherung richtig ist. Zum Fall: Der<br />
Versicherungsfall bei meiner BU-Versicherung<br />
trat ein, wurde aber abgelehnt.<br />
Mir wurden lediglich 882,26 Euro Überschussbeteiligung<br />
ausgezahlt <strong>und</strong> meine<br />
eingezahlten Beiträge (nach deren<br />
Angabe 2.800,32 Euro) wurden einbehalten.<br />
Ist dieses rechtens bei dieser<br />
Art der Versicherung? Wenn nicht, wie<br />
<strong>und</strong> was muss ich veranlassen, um zu<br />
meinem Recht zu kommen?<br />
B. Kiefer, Oberthal<br />
Leider können wir Ihnen im vorliegenden<br />
Fall kaum Hoffnungen<br />
machen, dass Sie noch Geld von<br />
Ihrer Versicherung bekommen<br />
können. Die Aussage Ihres Versicherers<br />
ist – leider – durch geltendes<br />
Recht gedeckt. Sie haben<br />
bei Vertragsschluss versäumt, auf<br />
alle Ihre Vor-Erkrankungen hinzuweisen.<br />
Das aber wäre Ihre unbedingte<br />
Pflicht gewesen. Falsche<br />
Angaben zum Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />
muss ein Versicherer nicht<br />
akzeptieren. Bei Ihrem Vertrag<br />
handelt es sich um eine eigenständige<br />
Berufsunfähigkeitsversicherung.<br />
Das heißt, es werden keine<br />
Sparrücklagen gebildet – Ihre<br />
Beiträge fließen voll in den Risikoschutz.<br />
Bei einer Kündigung<br />
gibt es also kein Geld zurück.<br />
Ausnahme: Es wurden Überschüsse<br />
angesammelt. Und diese Überschüsse<br />
hat Ihnen Ihr Versicherer<br />
richtigerweise ausgezahlt.<br />
Unabhängige Rentenberater vermittelt<br />
deren B<strong>und</strong>esverband in Köln:<br />
(02 21) 2 40 66 42,<br />
Internet: www.rentenberater.de<br />
WICHTIG<br />
Wir können Anfragen nur schriftlich (Brief, Fax, E-Mail)<br />
beantworten, leider nicht telefonisch.<br />
22 7 / 2011
antworten<br />
Gabriele Prasser<br />
Steuerberaterin,<br />
Nürnberg<br />
Lars Gatschke<br />
Verbraucherzentrale<br />
B<strong>und</strong>esverband<br />
Martin Reißig<br />
Rentenberater,<br />
Hamburg<br />
Wolfgang Wawro<br />
Steuerberaterb<strong>und</strong>,<br />
Berlin<br />
Karlheinz Große<br />
B<strong>und</strong>esverband der Betriebsrentner,<br />
Wiesbaden<br />
EU-Rente<br />
DIE SCHNELLE<br />
ANTWORT<br />
Fotos: privat<br />
Ich habe in Ihrem Heft gelesen <strong>und</strong><br />
hoffe es richtig verstanden zu<br />
haben, dass die Abschläge bei<br />
EU-Rente für rechtswidrig erklärt<br />
wurden. Meine Frage: Ich bin 1954<br />
geboren, seit 1. 12. 2008 bis<br />
30. 6. 2011 in Erwerbsunfähigkeitsrente.<br />
Meine Rente beinhaltet einen<br />
Abschlag von 10,8 %. Ist dieser<br />
Abschlag rechtmäßig? Meine zweite<br />
Frage: Ich habe eine Direktversicherung.<br />
Der Versicherungsnehmer<br />
ist mein Arbeitgeber, der Begünstigte<br />
bin ich. Der Beitrag wurde<br />
monatlich bezahlt, <strong>und</strong> zwar nur<br />
von mir als Arbeitnehmer. Seit<br />
meiner EU-Rente zahlt eine Versicherung<br />
die Beiträge, die bei Arbeitsunfähigkeit<br />
einspringt. Ist<br />
diese Direktversicherung auch den<br />
Krankenkassen- <strong>und</strong> Pflegekassenbeiträgen<br />
unterworfen?<br />
Ellen Dudziak, per E-Mail<br />
Der Abschlag bei der Erwerbsminderungsrente<br />
vor<br />
dem 60. Lebensjahr ist rechtmäßig.<br />
Das hat vor Kurzem<br />
das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht<br />
entschieden (Az. 1 BvR<br />
3588/08 <strong>und</strong> 555/09) <strong>und</strong><br />
damit Urteile des B<strong>und</strong>essozialgerichts<br />
korrigiert.<br />
Ihre Direktversicherung ist der<br />
Beitragspflicht bei Kranken<strong>und</strong><br />
Pflegeversicherung unterworfen.<br />
Das gilt auch dann,<br />
wenn Sie selbst in die Police<br />
einzahlen. Der Gr<strong>und</strong>: Ihr<br />
Arbeitgeber ist der Versicherungsnehmer.<br />
Keine Beitragspflicht<br />
besteht nur in dem Fall,<br />
wenn Sie vollständig selbst in<br />
den Vertrag eintreten, also<br />
Versicherungsnehmer werden.<br />
Steuer-Freibetrag<br />
Im Januar hatten Sie in dem Ratgeber „In 10 Minuten zur Steuererklärung“<br />
etwas zur Steuer-Anlage R in Zeile 6 geschrieben.<br />
Das Finanzamt hat in der „Anleitung zur Anlage R“ geschrieben,<br />
dass in der Zeile 6 der Betrag einzutragen ist, um den die<br />
jährliche Rente im Vergleich zum Jahresbetrag der Rente aus dem<br />
Jahr der Festschreibung des steuerfrei bleibenden Teils der<br />
Rente geändert wurde. Mein Festschreibungsjahr war 2005. Ich<br />
hatte bei meiner Steuererklärung 2009 eingetragen:<br />
Jahresrente 2009 – Jahresrente 2005 = 704 Euro. Was soll im<br />
Übrigen die Angabe in Zeile 6 für das Finanzamt bedeuten?<br />
Hans-Jürgen Bastian, per E-Mail<br />
Im Jahr 2005 wurde Ihr Renten-Freibetrag festgeschrieben.<br />
Er beträgt 50 Prozent der damaligen Jahresrente.<br />
Dieser Freibetrag (in Euro) bleibt für den Rest Ihres<br />
Lebens unverändert. Da der Freibetrag festgeschrieben<br />
ist, sind Rentenerhöhungen in den Folgejahren voll zu<br />
versteuern. Und das will das Finanzamt natürlich wissen.<br />
Daraus ergibt sich dann auch der Sinn der Zeile 6<br />
der Anlage R: Das Finanzamt will den gesamten Erhöhungsbetrag<br />
im Vergleich zum Jahr der Freistellung<br />
wissen; zum einen, damit dieser voll besteuert wird <strong>und</strong><br />
zum anderen, damit eine widerspruchsfreie Abstimmung<br />
von Rente <strong>und</strong> Rentenfreibetrag möglich ist. Sie<br />
haben es also richtig gemacht.<br />
Wichtig ist aber dennoch, dass Sie die Rechnung des<br />
Finanzamtes nachrechnen. Denn Überprüfungen des<br />
B<strong>und</strong>es der Steuerzahler ergaben, dass bei vielen Rentnern<br />
hier häufig Fehler entstehen, die dazu führen, dass<br />
zum Teil über viele Jahre zu viele Steuern bezahlt wurden,<br />
ohne dass dies jemand bemerkt hätte.<br />
Testament hinterlegen<br />
Danke für den Vordruck zum<br />
Berliner Testament.<br />
Eine Verständnisfrage: Wo<br />
hinterlegen wir das<br />
aufgesetzte Testament<br />
dann am besten?<br />
A. Allmannsberger,<br />
per E-Mail<br />
Das ist ganz einfach. Am<br />
besten hinterlegen Sie das<br />
aufgesetzte <strong>und</strong> unterschriebene<br />
Testament bei Ihren<br />
sonstigen wichtigen Unterlagen.<br />
Sie sollten aber darauf<br />
achten, dass das Testament so<br />
hinterlegt wird, dass<br />
man es im Fall des Falles<br />
dann wirklich zuerst findet.<br />
Rente gekürzt<br />
Ich bin 61 <strong>und</strong> beschäftige<br />
mich mit Frührente.<br />
Meine Frage: Wird meine<br />
Rente nun um 7,2 % gekürzt,<br />
wenn ich zwei Jahre<br />
früher in Rente gehe oder um<br />
2 × 27 Euro, da ich<br />
ja zwei Jahre weniger<br />
eingezahlt habe?<br />
J. Baar, Berlin<br />
Für jeden Monat, den Sie<br />
vor dem 65. Geburtstag in Rente<br />
gehen, wird die Rente um<br />
0,3 Prozent gekürzt (pro Jahr<br />
also 7,2 Prozent). Bei Ihnen sind<br />
es genau 7,5 Prozent.<br />
Aber: Die Kürzung<br />
bezieht sich immer auf die Rentenhöhe,<br />
die Sie exakt zu<br />
dem Zeitpunkt erreicht haben,<br />
zu dem Sie in Rente gehen.<br />
Es wird also nicht die Rente bis<br />
zum 65. Geburtstag „hochgerechnet“<br />
<strong>und</strong> davon dann die<br />
Kürzung berechnet.<br />
Und: Der Abschlag bleibt<br />
ein Leben lang bestehen.<br />
Aus rechtlichen Gründen dürfen unsere Experten nur allgemeine Hinweise geben. Bei konkreten Problemen wenden Sie sich direkt an<br />
Beratungsstellen der Verbraucherverbände, der Rentenversicherung oder einen Steuerberater bzw. Rechtsanwalt in Ihrer Nähe.<br />
7 / 2011<br />
23
24 Seiten Extra Öko-Strom: Jeder spart 40 % <br />
Schützen<br />
Sie Ihr Recht<br />
PRIVAT VERSICHERT: WENIGER BEITRAG<br />
So stoppen Sie die<br />
rasanten Erhöhungen<br />
Wer privat krankenversichert ist, musste<br />
zuletzt Jahr für Jahr deutlich mehr zahlen.<br />
Dieser Musterbrief hilft, dies zu stoppen.<br />
Etwa jeder Neunte<br />
1. über 50 ist privat<br />
krankenversichert. Und<br />
für viele werden die rapide<br />
steigenden Beiträge<br />
zur privaten Krankenversicherung<br />
(allein<br />
zum 1. Januar 2011: +<br />
9 % im Schnitt) immer<br />
mehr zum Problem.<br />
Denn während die Beiträge<br />
der gesetzlichen<br />
Krankenkassen nach<br />
oben begrenzt sind,<br />
können die privaten<br />
Beiträge immer weiter<br />
steigen. Besonders<br />
Rentner trifft dies, da<br />
im Gegenzug der Zuschuss<br />
der Rentenkasse<br />
begrenzt ist. Das<br />
heißt: Teilweise deckt<br />
der Zuschuss der Rentenkasse<br />
nur 25 oder<br />
30 % der Krankenversicherung,<br />
während bei<br />
gesetzlich Versicherten<br />
immer 50 % übernommen<br />
werden.<br />
Aber: Privatversicherte<br />
haben 2.<br />
dennoch viele Möglichkeiten,<br />
den Beitrag zu<br />
reduzieren. Der Musterbrief<br />
rechts hilft dabei.<br />
Denn: Jeder Vertrag<br />
kann individuell<br />
verändert werden. Dies<br />
geschieht entweder,<br />
indem Leistungen herausgenommen<br />
werden<br />
oder ein Selbstbehalt<br />
vereinbart wird.<br />
Wichtig dabei: Der<br />
3. Vertrag kann jederzeit<br />
verändert werden,<br />
auch wenn die<br />
Erhöhung schon etwas<br />
zurückliegt. Und: Verändert<br />
werden kann<br />
ein Krankenversicherungsvertrag<br />
nur auf<br />
Antrag des Versicherten.<br />
Die maximale Reduzierung<br />
erreichen<br />
Versicherte schließlich,<br />
wenn sie in den<br />
sogenannten Standardtarif<br />
wechseln.<br />
Die Rentenkasse<br />
übrigens muss 4.<br />
über die Änderung<br />
nicht informiert werden;<br />
ihr Zuschuss zur<br />
Krankenversicherung<br />
bleibt unverändert.<br />
An die<br />
Firma<br />
Straße<br />
PLZ / Ort<br />
Versicherungsschein-Nr.:<br />
Sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren,<br />
Sie haben den Beitrag zu meinem Vertrag<br />
erhöht. Dies ist für mich nanziell nicht<br />
mehr tragbar. Ich fordere Sie daher auf,<br />
mir gemäß § 178 f. VVG Angebote zur Änderung<br />
meines Versicherungsschutzes zu machen:<br />
- Sollte ich in einem Tarif versichert sein,<br />
der aktuell nicht mehr angeboten wird, so<br />
machen Sie mir Angebote zur Umstellung auf<br />
Tarife mit gleicher Leistung.<br />
- Gleiches gilt, wenn ich in einem aktuell<br />
angebotenen Tarif versichert bin, dieser<br />
jedoch teurer ist als andere Tarife.<br />
Soweit ich noch keinen Selbstbehalt habe,<br />
machen Sie mir bitte ebenfalls ein Angebot<br />
zu einem Selbstbehalt von 600 € <strong>und</strong> 1.000 €<br />
im Jahr. Schließlich informieren Sie mich<br />
bitte, welcher Beitrag von Ihnen für den<br />
Standardtarif erhoben wird.<br />
Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />
Absender:<br />
Absender<br />
Straße<br />
PLZ / Ort<br />
Ort, Datum<br />
geld ^recht<br />
im August<br />
Ab 13. 7.<br />
am Kiosk<br />
Rente Versicherungskonto klären – erster Schritt zur maximalen Rente? ++<br />
Recht<br />
Wann müssen Anlieger Straßenreparatur bezahlen? ++ Verbraucher Arzt- <strong>und</strong><br />
Apothekenkosten stoppen ++ Recht Das neue Erbrecht für Patchwork-Familien ++<br />
24 7 / 2011
29. Kalenderwoche<br />
18 Mo Was du erhältst, nimm<br />
ohne Stolz an; was<br />
du verlierst, gib ohne<br />
Trauer auf.<br />
MARC AUREL<br />
19 Di Große Gelegenheiten,<br />
anderen zu helfen, ergeben<br />
sich selten, kleine<br />
dagegen tagtäglich.<br />
PAUL GERHARDT<br />
20 Mi Fantasie ist wichtiger<br />
als Wissen.<br />
ALBERT EINSTEIN<br />
21 Do Wer den goldenen Mittelweg<br />
wählt, der bleibt zur<br />
Strafe auch immer darauf.<br />
ILONA BODDEN<br />
22 Fr Jedes Mal, wenn ein<br />
Mensch lacht, fügt<br />
er seinem Leben ein paar<br />
Tage hinzu.<br />
CURZIO MALAPARTE<br />
23 Sa Alles, was gegen die Natur<br />
ist, hat auf die Dauer<br />
keinen Bestand.<br />
CHARLES DARWIN<br />
24 So Alles wiederholt sich im<br />
Leben, ewig jung ist<br />
nur die Fantasie.<br />
FRIEDRICH VON SCHILLER<br />
30. Kalenderwoche<br />
25 Mo Mit Vorzügen macht<br />
man sich mehr Feinde<br />
als mit Fehlern.<br />
ROBERT LEMBKE<br />
26 Di Die schlimmste Armut<br />
ist Einsamkeit <strong>und</strong> das<br />
Gefühl, unbeachtet <strong>und</strong><br />
unerwünscht zu sein.<br />
MUTTER TERESA<br />
27 Mi Viele, die den falschen<br />
Weg eingeschlagen<br />
haben, geben dem<br />
Weg die Schuld.<br />
HEINRICH VON KLEIST<br />
28 Do Solange sich ein Mensch<br />
einbildet, etwas nicht zu<br />
können, so lange ist es ihm<br />
unmöglich, es zu tun.<br />
BARUCH DE SPINOZA<br />
29 Fr Es gibt keinen Weg<br />
zum Glücklichsein. Glücklichsein<br />
ist der Weg.<br />
BUDDHA<br />
30 Sa Wir bestreiten unseren<br />
Lebensunterhalt durch<br />
das, was wir verdienen,<br />
aber wir gestalten unser<br />
Leben durch das,<br />
was wir geben.<br />
WINSTON CHURCHILL<br />
31 So Glück haben ist –<br />
Glück, aber glücklich<br />
sein ist eine Kunst.<br />
UNBEKANNT<br />
5/2010 7/2011 55
REISE & KULTUR<br />
Fre<strong>und</strong>innen auf<br />
großer Fahrt<br />
Thailand, Indonesien, Malaysia – viele Länder hat unsere Leserin<br />
Ute Jürgens (55) allein erk<strong>und</strong>et. Jetzt wagte sie ein<br />
neues Abenteuer: Urlaub mit einer Fre<strong>und</strong>in. Warum es toll war?<br />
Seit sie<br />
18 ist, reist<br />
Ute Jürgens<br />
meist allein<br />
1. Weil man<br />
sich zu zweit<br />
sicherer fühlt<br />
Indien ist eine<br />
völlig fremde Welt:<br />
die Kultur, die Menschen,<br />
die Sprache,<br />
die Infrastruktur,<br />
das Wetter – alles<br />
ist anders. So anders,<br />
dass ich mich<br />
allein unsicher<br />
gefühlt hätte. Doch<br />
dank Silke (53) an<br />
meiner Seite war<br />
da immer jemand<br />
Vertrautes, egal<br />
wie fremd die Umgebung<br />
wirkte.<br />
2.Weil es zu zweit<br />
günstiger ist<br />
„Wir nehmen ein Doppelzimmer“,<br />
da waren wir uns<br />
sofort einig. Wenn schon<br />
zu zweit, dann können wir<br />
auch Geld sparen. Insgesamt<br />
waren es ca. 200<br />
Euro pro Person.<br />
3. Weil man Hilfe hat,<br />
wenn man sie braucht<br />
BESONDERE REISEN<br />
Nicht alle Erfahrungen, die man<br />
auf Reisen macht, sind schön.<br />
Wie die obligatorische Magen-<br />
Darm-Grippe. Silke lag einen<br />
Tag völlig danieder, war so<br />
geschwächt, dass sie das Hotelzimmer<br />
nicht verlassen konnte.<br />
Ich besorgte ihr gekochten<br />
Reis, brühte Tee auf, umsorgte<br />
sie. Mir ging es nur eine Nacht<br />
lang schlecht. Aber das Gefühl,<br />
nicht allein zu sein, jemanden<br />
zu haben, der im Notfall alles<br />
für mich tun würde, war<br />
unglaublich erleichternd.<br />
5. Weil es<br />
gemeinsam<br />
weniger anstrengend<br />
ist<br />
Wenn ich verreise,<br />
entscheide ich<br />
jeden Tag neu, wie<br />
es weitergeht. Das<br />
bedeutet absolute<br />
Freiheit, aber auch<br />
viel Arbeit. Ständig<br />
muss man sich neu<br />
informieren. Nach<br />
dem Weg, Bus oder<br />
Zug fragen, diverse<br />
Unterkünfte abklappern,<br />
neue<br />
Routen erarbeiten<br />
etc. Diesmal hat<br />
sich die ganze<br />
Arbeit auf zwei<br />
Schultern verteilt.<br />
Der Gewinn: mehr<br />
Zeit – <strong>und</strong> viel<br />
weniger Stress.<br />
6. Weil man<br />
auch zu zweit<br />
allein sein kann<br />
Silke ist eine Nachtigall, ich<br />
bin eine Lärche (springe morgens<br />
um 5 oder 6 Uhr aus<br />
dem Bett). Diese Zeit habe<br />
ich für mich genutzt, ganz bewusst<br />
das Alleinsein gesucht.<br />
Bin schwimmen gegangen,<br />
habe gelesen oder meditiert.<br />
Und war danach wieder offen<br />
für meine Fre<strong>und</strong>in. Doch<br />
auch zu zweit auf dem Zimmer<br />
konnten wir allein sein:<br />
Dann hat Silke zum Beispiel<br />
gelesen <strong>und</strong> ich habe Reisetagebuch<br />
geschrieben. Oder<br />
sie hat ihren Rucksack aufgeräumt,<br />
während ich mich<br />
ins Bad zurückgezogen habe.<br />
Gerade diese Freiräume, das<br />
Miteinander-schweigen-Können,<br />
waren ganz wichtig.<br />
7. Weil die andere<br />
zu ganz neuen<br />
Dingen inspiriert<br />
„Nationalparks? Da<br />
sieht man doch eh<br />
keine Tiere“, war ich<br />
überzeugt. Deshalb<br />
hatte ich Nationalparks<br />
immer gemieden.<br />
Silke aber überredete<br />
mich diesmal<br />
mitzukommen. Und es<br />
hat sich gelohnt: Als<br />
wir morgens früh<br />
durch den Periyar-<br />
Nationalpark wanderten,<br />
sahen wir<br />
Antilopen. So groß wie<br />
Hirsche. Ganz nah.<br />
Auge in Auge. So etwas<br />
will ich auf jeden Fall<br />
noch öfter erleben!<br />
8. Weil man<br />
Erlebnisse teilt<br />
Wie oft haben Silke<br />
<strong>und</strong> ich zusammen<br />
gelacht. Und wie<br />
gut tat es, über<br />
alles reden zu können,<br />
was uns<br />
bewegte: über Bedrückendes<br />
wie das<br />
kaum zu ertragende<br />
Elend der Menschen<br />
oder über Bezauberndes<br />
wie den<br />
anmutigen Gang der<br />
indischen Frauen.<br />
Foto: Getty (1), Privat (1), Shutterstock (1)<br />
4. Weil man sich jeden Tag<br />
neu füreinander entscheiden kann<br />
„Wir fliegen gemeinsam nach Indien – <strong>und</strong> nach fünf Wochen<br />
wieder zusammen zurück.“ Das war die Absprache. Mehr<br />
nicht. Jede von uns hätte jederzeit aussteigen, allein weiterreisen<br />
können. Diese innere Freiheit war unser Erfolgsrezept.<br />
56 7 / 2011
Fit mit 50<br />
4. STARKER RÜCKEN<br />
Das wird Ihr Rücken lieben!<br />
fotos | Liza Rothfuss<br />
HÄLT WIRBELGELENKE BEWEGLICH<br />
Halten Sie Ihre<br />
Gelenke fit!<br />
A<br />
B<br />
Die große Fitness-Aktion von<br />
<strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong>, Frau im<br />
Leben <strong>und</strong> Optovit ®<br />
Ruhig weiter<br />
ein- <strong>und</strong><br />
ausatmen<br />
Bauchnabel<br />
leicht nach<br />
innen ziehen<br />
Blick geht<br />
zu den Knien<br />
A Aufrecht hinstellen, Füße hüftbreit auseinander. Mit hängenden Armen unterhalb des Pos ein Tuch oder<br />
Handtuch locker greifen. B Langsam, Wirbel für Wirbel, Oberkörper nach unten rollen. Beine möglichst<br />
gestreckt lassen. Am tiefsten Punkt mit dem Tuch etwas gegen den Widerstand der Beine ziehen <strong>und</strong> sich<br />
so sanft noch ein wenig mehr einrollen. Einige Atemzüge halten, langsam wieder aufrichten. 5 bis 10 Mal.<br />
7/2011<br />
57
Fit mit 50<br />
4. STARKER RÜCKEN<br />
KRÄFTIGT DEN UNTEREN RÜCKEN<br />
A<br />
Knie schweben<br />
in der Luft<br />
A Auf den Bauch legen,<br />
in Höhe des Nabels ein<br />
eingerolltes Handtuch<br />
platzieren. Hände liegen<br />
unter der Stirn, Zehen<br />
sind aufgestellt.<br />
B<br />
Po fest<br />
anspannen<br />
B Mit dem Ausatmen<br />
gleichzeitig den Oberkörper<br />
<strong>und</strong> ein Bein heben.<br />
Beim Einatmen wieder<br />
senken. Beim nächsten<br />
Ausatmen mit anderem<br />
Bein wiederholen.<br />
Pro Bein 10 Mal.<br />
MASSIERT & LÖST VERSPANNUNGEN<br />
A<br />
A Auf den Rücken legen,<br />
beide Beine angewinkelt heben.<br />
Hände auf die Knie legen <strong>und</strong><br />
Oberschenkel sanft Richtung<br />
Körper ziehen.<br />
Arme eng am<br />
Körper halten<br />
B<br />
B Mit den Knien große, sanfte<br />
Kreise in der Luft beschreiben.<br />
Darauf achten, dass man<br />
locker <strong>und</strong> geschmeidig im<br />
Rücken bleibt. Nach 10 Kreisen<br />
Richtung wechseln. Tief <strong>und</strong><br />
gleichmäßig atmen.<br />
Schultern bleiben<br />
am Boden<br />
IN DER NÄCHSTEN AUSGABE ...<br />
5. Teil Clevere Tricks für stabile Kniegelenke<br />
Welche Gelenke stärken? Schreiben Sie uns. Adresse Seite 3.<br />
Halten Sie Ihre<br />
Gelenke fit!<br />
Die große Fitness-Aktion von<br />
<strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong>, Frau im<br />
Leben <strong>und</strong> Optovit ®<br />
58 7/2011
REISE & KULTUR<br />
BESONDERE<br />
REISEN<br />
Der<br />
Trauer<br />
davon-<br />
reisen<br />
Der Tod des<br />
Partners hinterlässt<br />
viele<br />
Lücken – im<br />
Alltag, besonders<br />
aber im Urlaub.<br />
Deshalb bieten<br />
Veranstalter<br />
jetzt spezielle<br />
Reisen nur für<br />
Trauernde. Mitgefühl<br />
inklusive.<br />
Was ist das Besondere<br />
an Trauerreisen?<br />
Nach dem Verlust des Partners<br />
trauen sich viele zuerst gar<br />
nicht, alleine zu verreisen: Ist<br />
man nicht überall das fünfte<br />
Rad? Was, wenn man mal weinen<br />
möchte? Ab wann darf man<br />
sich wieder freuen? Und was<br />
denken andere, wenn man mal<br />
lacht? Dabei schenkt Urlaub oft<br />
neue Kraft. Gerade Trauerreisen<br />
können dabei helfen.<br />
Sind die Trauerreisen denn<br />
Selbsthilfe-Gruppen?<br />
Nein. Der einzige Unterschied<br />
zu anderen Reisegruppen: Alle<br />
Teilnehmer haben Ähnliches<br />
erlebt. Trauerbegleiter, Psychologen<br />
oder Geistliche mit spezieller<br />
Ausbildung bieten zusätzliche<br />
Hilfe. Sie gehen auf<br />
die Ängste der Trauernder ein,<br />
machen ihnen Mut. „Ganz wichtig<br />
dabei: sich individuell auf<br />
jeden Trauernden einzustellen“,<br />
sagt Pfarrer <strong>und</strong> Trauerbegleiter<br />
Wolfgang Seehaber aus Kiel.<br />
Denn: Während der eine kaum<br />
über Gefühle sprechen kann,<br />
leiden andere, weil die Erinnerung<br />
sie ständig überrollt. Dritten<br />
hingegen hilft ein Ritual, um<br />
die Last leichter zu machen.<br />
Welche Rituale haben sich bewährt?<br />
Bärbel Sievers-Schaarschmidt von „Wendepunkte<br />
– Segelreisen“: „Einmal war ein<br />
Vater dabei, der seine Tochter verloren<br />
hat, ihr noch so viel sagen wollte. Zusammen<br />
haben wir ein Papierschiff gebaut, in<br />
dem alle Gedanken gesammelt waren, <strong>und</strong><br />
es übers Wasser wegtreiben lassen.“<br />
Worin unterscheiden sich die Reisen?<br />
• Bei „Reise ins Leben“ (TUI) beginnt jeder<br />
Tag mit einem Gespräch in der kleinen<br />
Gruppe. Nachmittags stehen Besichtigungen<br />
<strong>und</strong> Kultur an, abends gutes<br />
Essen <strong>und</strong> Unterhaltung.<br />
• Wer mit „Wendepunkte – Segelreisen“<br />
unterwegs ist, segelt etwa zu sechst in der<br />
Karibik, vor Thailand oder im Mittelmeer.<br />
Das Segeln soll den Kopf frei machen.<br />
• „Regen-Bogen-Reisen“ legt Wert auf ein<br />
familiäres Umfeld. „Unsere Gäste gehen<br />
anders, als sie gekommen sind“, verspricht<br />
Irma Heyne-Beuse, die durch ihre<br />
eigene Trauer auf die Idee der Reisen kam.<br />
Wer reist mit?<br />
Die meisten Mitreisenden sind zwischen<br />
40 <strong>und</strong> 80 Jahre alt, der Schnitt liegt bei<br />
55. In der Mehrzahl sind es Frauen.<br />
Wann ist der richtige Zeitpunkt?<br />
Frühestens nach einem halben Jahr, raten<br />
Psychologen. Erst dann bestehe die Chance,<br />
Neues auf sich wirken zu lassen.<br />
Foto: corbis (1), privat (1)<br />
„Wieder<br />
lachen<br />
gelernt“<br />
Nach hdem Tod<br />
ihres Mannes<br />
fand Gudrun<br />
Prüßmann (54)<br />
aus Mülheim/<br />
Ruhr die Freude<br />
auf einer Trauerreise<br />
zurück.<br />
„Allein auf Sylt,<br />
mit Fre<strong>und</strong>innen<br />
an der Mosel – ich<br />
heulte nur, fühlte<br />
mich unendlich<br />
allein. Erst die<br />
Trauerreise nach<br />
Venedig löste den<br />
Knoten, zu sechst<br />
auf einem Hausboot.<br />
Wir teilten<br />
das gleiche Schicksal,<br />
fassten sofort<br />
Vertrauen.“<br />
Die wichtigsten<br />
Anbieter<br />
• „TUI – Reise ins<br />
Leben“. Ab 1.500<br />
Euro. ✆ (01805)<br />
8822 55, Internet:<br />
www.reiseins<br />
leben.de<br />
• „Regen Bogen<br />
Reisen“. Bis 20<br />
Teilnehmer.<br />
✆ (0 28 52) 60 35,<br />
www.regenbogen-reisen.com<br />
• „Wendepunkte –<br />
Segelreisen für<br />
Trauernde“. Bis<br />
6 Teilnehmer,<br />
ab 1.350 Euro.<br />
✆ (0 40) 67 94 17<br />
07, www.<br />
wendepunktetrauerreisen.eu<br />
Alle Preise<br />
beziehen sich auf<br />
eine 8-Tages-<br />
Reise inkl. HP <strong>und</strong><br />
Anreise.<br />
7 / 2011<br />
59
REISE & KULTUR<br />
45OO m<br />
dick ist der Eispanzer, der<br />
die Antarktis bedeckt.<br />
Darunter besteht die<br />
Antarktische Platte aus<br />
granitartigem Gestein.<br />
Die Antarktis (Südpol)<br />
ist also ein Kontinent<br />
mit Eishaube. Die<br />
Arktis (Nordpol) hat<br />
keine Landmasse,<br />
sondern ist von Eis<br />
bedecktes Meer.<br />
ANTARKTIS<br />
(Südpol)<br />
ARKTIS<br />
(Nordpol)<br />
SIGNALROT<br />
• sind die Parkas, die, neben<br />
Gummistiefeln, Pflicht für<br />
Landgänge bei einer<br />
Antarktis-Kreuzfahrt sind.<br />
• Mehr als 100 Personen<br />
dürfendabei laut Gesetz nicht<br />
gleichzeitig anlanden.<br />
• Bis zu drei Mal täglich<br />
werden die Landgänge mit<br />
Schlauchboot angeboten.<br />
60 7 / 2011
DER TRAUM VOM<br />
EWIGEN EIS<br />
Die Antarktis – jenseits des südlichen Polarkreises erstreckt sich<br />
eine magische Welt: Eis! Unendlich weit, bizarr geformt. Nirgendwo<br />
ist unsere Erde faszinierender, berauschender <strong>und</strong> beeindruckender als<br />
zwischen putzigen Pinguinen <strong>und</strong> majestätischen Eisbergen.<br />
Bei jeder Tour mit an Bord ist<br />
ein erfahrener „Icemaster“, der<br />
sich mit den Tücken der<br />
Strömungen, z. B. zwischen den<br />
Eisbergen, genau auskennt.<br />
7 / 2011<br />
61
REISE & KULTUR<br />
BILD DES<br />
FRIEDENS<br />
Zart <strong>und</strong> brutal zugleich: So erlebte<br />
Anja Huber-Haigerer (45)<br />
aus Burghausen die Antarktis.<br />
„1978 war ich zum<br />
ersten Mal in der<br />
Antarktis, als Kind<br />
mit meinen Eltern,<br />
<strong>und</strong> dann vor fünf Jahren noch<br />
einmal. Was für ein Unterschied!<br />
Beim ersten Mal gab es bei den<br />
Landgängen keine Vorschriften,<br />
wir durften ohne Führer durchs<br />
Eis streifen. Waren völlig auf uns<br />
selbst gestellt. Das fühlte sich<br />
aufregend an <strong>und</strong> auch ein<br />
wenig gruselig. Heute dürfen<br />
Schiffe nur noch vier St<strong>und</strong>en<br />
ankern, mehr als 100 Personen<br />
können nicht gleichzeitig anlanden.<br />
Das alles dient dem Schutz<br />
der Umwelt. Denn trotz der<br />
Kraft, die das Land ausstrahlt,<br />
wirkt es so zerbrechlich. Aber<br />
was man dort erlebt: Fantastisch!<br />
Wir entdeckten zum Beispiel<br />
eine Insel, die noch nie ein<br />
Mensch zuvor betreten hat. Und<br />
hinter einem Bergkamm eine<br />
Lagune mit H<strong>und</strong>erten von See-<br />
Elefanten! Was für ein Bild des<br />
Friedens <strong>und</strong> der Harmonie. Wir<br />
sahen aber auch das krasse Gegenteil:<br />
Eine Gruppe von sechs<br />
Orcas, die einen Buckelwal tötete!<br />
Das ging unter die Haut!<br />
Aber auch das ist die Natur.“<br />
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Wem gehört die Antarktis?<br />
Der Antarktis-Vertrag von 1959 macht sie formal zum politischen Niemandsland, das<br />
der friedlichen Nutzung <strong>und</strong> der wissenschaftlichen Forschung dient. Sie gehört<br />
keinem der 45 Vertragsstaaten. Dennoch melden Argentinien, Australien, Chile, Frankreich,<br />
Großbritannien, Neuseeland <strong>und</strong> Norwegen Gebietsansprüche an.<br />
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62 7 / 2011
Nur 2 % der Antarktis sind eisfrei.<br />
Ein Gebiet so groß wie die B<strong>und</strong>esrepublik. Der Rest des 13,2 Quadratkilometer<br />
großen Kontinents liegt unter einem dicken Eispanzer.<br />
Überlebens-<br />
Willen in einer<br />
eisigen Welt<br />
Pinguine Etwa 2<br />
Millionen leben in<br />
der Antarktis. An<br />
Land wirken sie<br />
unbeholfen, sind<br />
aber wendige<br />
Schwimmer, tauchen<br />
500 m tief.<br />
Adelie-Pinguine<br />
schwimmen bis<br />
zu 1000 km von<br />
der Küste fort.<br />
Albatrosse Vor<br />
allem den Königs-<br />
Albatros zieht es<br />
bei seinen langen<br />
Flügen (bis 3<br />
Meter Flügel-<br />
Spannweite) oft<br />
mehrere H<strong>und</strong>ert<br />
Kilometer in die<br />
Antarktis. Albatrosse<br />
werden<br />
über 60 Jahre<br />
alt. Wie Pinguine<br />
sind sie ihrem<br />
Partner lebenslang<br />
treu.<br />
Robben Extrem<br />
imposant sind<br />
der Antarktische<br />
Seebär (bis<br />
150 Kilo, 1,90 m<br />
lang) <strong>und</strong> der<br />
See-Elefant (bis<br />
4000 Kilo, 9 m<br />
lang). Er gilt<br />
als exzellenter<br />
Schwimmer <strong>und</strong><br />
kann in 1500<br />
Meter Tiefe Tintenfische<br />
jagen.<br />
Orca-Wale Um<br />
Pinguine <strong>und</strong><br />
Robben zu erwischen,<br />
schlagen<br />
Gruppen von<br />
Orca-Walen mit<br />
ihren Schwanzflossen<br />
so heftig<br />
aufs Wasser, dass<br />
Wellen entstehen,<br />
Robben <strong>und</strong><br />
Pinguine von<br />
ihren Eisschollen<br />
fallen <strong>und</strong> gefressen<br />
werden<br />
können.<br />
Selbst der robuste Eisbrecher wirkt<br />
zwischen den bizarr geformten<br />
Eisbergen wie ein Spielzeugschiff.<br />
7 / 2011<br />
63
REISE & KULTUR<br />
60 m hoch <strong>und</strong> 10 km lang können Gletscher sein, die wegen der Erd-Erwärmung<br />
einfach abbrechen <strong>und</strong> ins Meer fallen. Von der Strömung zurück an die Küste<br />
gedrückt, schneiden sie Kolonien von Pinguinen oft den Weg zu Wasser <strong>und</strong> Nahrung ab.<br />
„Wir werden mal<br />
Königspinguine!“<br />
Mit etwa zwei<br />
Jahren verlieren<br />
die Jungtiere<br />
den grauweißen<br />
Flaum <strong>und</strong><br />
bekommen<br />
ihr prächtiges<br />
Federkleid.<br />
Und ewig lockt<br />
der Südpol<br />
1902 Robert F.<br />
Scott, britischer<br />
Polarforscher, unternimmt<br />
die einzige<br />
Ballonfahrt über<br />
der Antarktis. Den<br />
Südpol erreicht er<br />
aber nicht.<br />
1908 Polarforscher<br />
Ernest Shackleton<br />
startet eine Südpol-<br />
Expedition, muss<br />
aber wegen ungünstigen<br />
Wetters 155<br />
Kilometer vor dem<br />
Ziel umkehren.<br />
1911 Der Norweger<br />
Roald Am<strong>und</strong>sen<br />
(Foto l.) erreicht als<br />
Erster den Südpol,<br />
kehrt wohlbehalten<br />
zurück. Gilt seit<br />
1928 als in der<br />
Arktis verschollen.<br />
1912 Robert F. Scott<br />
erreicht nach zweijähriger<br />
Fahrt den<br />
Südpol. Er entdeckt:<br />
Am<strong>und</strong>sen war 35<br />
Tage vor ihm dort.<br />
Scott stirbt auf<br />
dem Rückweg.<br />
1914–1917<br />
Shackletons Schiff<br />
„Endurance“ wird<br />
im ewigen Eis<br />
zerquetscht. Im<br />
Rettungsboot fährt<br />
er 1500 km nach Südgeorgien,<br />
holt Hilfe.<br />
64 7 / 2011
AUG IN AUG MIT<br />
DEN PINGUINEN<br />
Ewald Kruse (64) aus Berlin ging<br />
auf Tuchfühlung mit den wohl<br />
niedlichsten Antarktis-Bewohnern.<br />
„Plötzlich standen<br />
sie vor<br />
mir: zehntausend<br />
Pinguine,<br />
alle etwa einen Meter groß.<br />
Sie sahen mich mit ihren<br />
dunklen Knopfaugen an.<br />
Dieses Erlebnis beim Besuch<br />
der Inselgruppe Südgeorgien<br />
werde ich nie<br />
vergessen. Was ich nicht<br />
wusste: Die Tiere sind<br />
vollkommen zutraulich,<br />
kommen bis auf einen<br />
Meter heran, aber Anfassen<br />
ist natürlich streng verboten!<br />
Und Pinguine gehen<br />
jeden Tag denselben Weg<br />
von ihrem Standplatz an<br />
Land zum Wasser, wo sie<br />
Fische jagen, <strong>und</strong> wieder<br />
zurück. Ein fester Pinguin-<br />
Arbeitsweg ist das. Stellt<br />
man sich aus Versehen auf<br />
diesen Weg, weiß der Pinguin<br />
nicht weiter. Er guckt<br />
verdutzt, schlägt mit den<br />
Flügeln, kreischt <strong>und</strong><br />
krächzt, knabbert einem<br />
auch mal die Gummistiefel<br />
an. Rührt sich aber nicht<br />
vom Fleck, völlig ratlos.<br />
Natürlich macht man ihm<br />
dann ganz schnell Platz.<br />
Oft musste ich auf der<br />
Reise auch an Shackleton<br />
<strong>und</strong> seine Crew denken.<br />
Ohne Schiff hier zu sitzen<br />
<strong>und</strong> die Vorräte gehen zur<br />
Neige. Da haben wir Kreuzfahrt-Reisenden<br />
es besser.<br />
°C<br />
20<br />
10<br />
0<br />
10<br />
20<br />
30<br />
40<br />
50<br />
60<br />
70<br />
80<br />
Wetter-<br />
Extreme<br />
• Im Sommer wird es sagenhafte<br />
5 Grad „warm“, im Winter sind<br />
es schon mal minus 70 Grad.<br />
• Stürme erreichen über 300 km/h<br />
(normale Orkane ca. 120 km/h)<br />
Wind-Geschwindigkeit.<br />
87% der<br />
Gletscher<br />
schmelzen<br />
Nirgendwo zeigt sich die Zerstörung<br />
der Natur drastischer als in<br />
der Antarktis: Wegen der Erd-<br />
Erwärmung schmelzen beinahe alle<br />
Gletscher. Die Temperatur ist hier<br />
seit den 50er-Jahren um 2,5 Grad<br />
angestiegen (sechsmal mehr als<br />
im globalen Durchschnitt).<br />
7 / 2011 65
REISE & KULTUR<br />
45 Milliarden Barrel Erdöl vermuten Experten unter dem Eis.<br />
SOMMER IM<br />
DEZEMBER<br />
Heinz Aye (75) aus Bad Orb war früher<br />
Kapitän. Heute lotst er als Icemaster<br />
Schiffe zwischen den Eisbergen hindurch.<br />
„Bei meiner ersten Antarktis-Tour<br />
1977 war ich 1. Offizier eines<br />
Kreuzfahrtschiffes. Und völlig<br />
überwältigt von diesem Natur-<br />
Spektakel aus ewigem Eis, Pinguin-Herden <strong>und</strong><br />
nicht enden wollenden Tagen. Im Sommer<br />
(Dezember bis März) bleibt es ja in der Antarktis<br />
auch nachts hell. Und am Tag scheint bei<br />
Temperaturen um die 5 Grad meist die Sonne.<br />
20 Jahre lang legte ich seitdem jedes Jahr mindestens<br />
zwei-, dreimal im ewigen Eis an.<br />
Heute gebe ich mein Wissen als Icemaster an<br />
Reisende <strong>und</strong> Kapitäne weiter, damit sie sich im<br />
manchmal tückischen Eis zurechtfinden.<br />
Gefährlich wird es zum Beispiel, wenn Tafel-<br />
Eisberge, diese riesigen, vom Festland abgebrochenen<br />
Eisplatten, im Meer herumtreiben.“<br />
Fotos: National Geographic (2), Laif (2), Shutterstock (5), Akg-Images, Privat (3), infochart/Peter Diehl (2)<br />
Clevere<br />
Die klassischen Routen<br />
Vom Startpunkt Feuerland aus gibt es die kurze<br />
Route (rot) über die Drake-Passage <strong>und</strong> die viermal<br />
so lange (schwarz) über die Falkland-Inseln.<br />
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66 7 / 2011<br />
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Eisbrecher<br />
Nur Schiffe mit hoher Eisklasse (E3, E4)<br />
können das Südpolarmeer durchfahren. Mit ihren<br />
Bordwänden aus Stahl zerschneiden sie das<br />
Eis nicht, sie legen sich darauf, zerdrücken es.<br />
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Unvergesslich: ein Landgang im ewigen Eis.<br />
Deshalb muss man eine Antarktis-Reise eigentlich<br />
zweimal machen, sagt Icemaster Heinz Aye.<br />
„Einmal mit Kamera <strong>und</strong> einmal ohne, zum Genießen.“
Der Antarktis-Vertrag verbietet jedoch den Abbau der Rohstoffe bis 2041.<br />
Lust aufs<br />
ewige Eis?<br />
Die besten Anbieter<br />
• Hapag-Lloyd (Hamburg)<br />
fährt mit zwei Schiffen:<br />
„Bremen“ (164 Passagiere,<br />
4 Sterne) <strong>und</strong> „Hanseatic“<br />
(184 Passagiere, 5<br />
Sterne). Tipp: Im Februar<br />
2013 eine 35-tägige Halb-<br />
Umr<strong>und</strong>ung der Antarktis<br />
(ab 18.000 Euro).<br />
✆ (01 80) 3 41 21 41,<br />
www.hlkf.de<br />
• Polarkreuzfahrten:<br />
kleine Schiffe für<br />
ca. 100 Passagiere, z. B.<br />
„Kapitan Khlebnikov“.<br />
Helikopter an Bord für<br />
R<strong>und</strong>flüge, 32-tägige<br />
Halb-Umr<strong>und</strong>ung der<br />
Antarktis im Dez. 2012, ab<br />
26.000 Euro. ✆ (0 50 36)<br />
5 68 99 99, www.polarkreuzfahrten.de<br />
• Aviation & Tourism,<br />
deutscher Agent von Silversea,<br />
z. B. „Silver Explorer“,<br />
ca. 130 Passagiere,<br />
4 Sterne, internationales<br />
Publikum, 10 Tage im<br />
Januar 2012 ab 15.000<br />
Euro. ✆ (0 60 23) 91 71<br />
50, www.silversea.de<br />
Die wichtigsten Tipps<br />
• Die beste Reisezeit<br />
ist Januar/Februar, im<br />
antarktischen Sommer.<br />
• Die signalroten Antarktis-Parkas<br />
bekommt man<br />
geschenkt, Gummistiefel<br />
geliehen. Aber: Vorher<br />
fragen, ob Gummistiefel<br />
in der richtigen Größe an<br />
Bord sind. Ohne Gummistiefel<br />
kein Landgang!<br />
• Genug Kamera-Akkus<br />
mitnehmen – sie verlieren<br />
bei Kälte Kapazität.<br />
• Vor dem Landgang am<br />
besten wenig trinken, es<br />
gibt weder Baum noch<br />
Strauch <strong>und</strong> eine Toilette<br />
schon gar nicht.<br />
• Besser auf teure Außenkabine<br />
verzichten! Es<br />
wird nachts nicht dunkel.<br />
• Unbedingt aufs<br />
Nebelhorn des Schiffes<br />
achten! Tuten bedeutet:<br />
Wetterumschwung,<br />
sofort alle an Bord!<br />
7 / 2011<br />
67
Mein Weg,<br />
Tinnitus<br />
15%<br />
14%<br />
zu stoppen<br />
10%<br />
8%<br />
Ab 65<br />
verdreifacht<br />
sich Risiko<br />
Jeder Siebte über 65 hat<br />
Tinnitus. Betroffen sind<br />
mehr Männer als Frauen.<br />
4%<br />
Quelle: RKI.<br />
65+<br />
40–64<br />
18–39<br />
Stille. Keinen Laut hören. 3 Millionen Deutsche träumen<br />
davon, das Schrillen im Ohr abzustellen. Doch es gibt kein<br />
Patentrezept. Deshalb heißt es: ausprobieren, was hilft. Diese<br />
drei Leser hatten mit ganz unterschiedlichen Dingen Erfolg.<br />
Lösung 1<br />
Von Zeit zu Zeit ist meine<br />
Bürotür geschlossen. Dann<br />
wissen alle: Der hohe Pfeifton<br />
zwiebelt mich wieder <strong>und</strong> ich<br />
brauche meine Atem-<br />
Übungen. Drei Minuten reichen<br />
mir, um zu entspannen<br />
<strong>und</strong> das hohe Pfeifen aus dem<br />
Bewusstsein zu drängen.<br />
Inzwischen bin ich darin gut<br />
geübt, schließlich behandle ich<br />
mich schon seit 21 Jahren<br />
selbst. Atemtricks, autogenes<br />
Training – mit diesen Mitteln<br />
habe ich mich quasi am eigenen<br />
„Konzentrieren hilft<br />
zu überhören“<br />
Ein paar Minuten tiefes Atmen – schon<br />
kann Elke Knör (63) aus Wuppertal<br />
„ihren“ Tinnitus ausblenden. Oder sie<br />
trickst ihn mit Gegen-Geräuschen aus.<br />
Schopf aus dem Sumpf gezogen<br />
– damals, als mein Mann im<br />
Sterben lag <strong>und</strong> ich unter enormem<br />
Stress stand. Seit dieser<br />
Zeit höre ich das Dauerpfeifen.<br />
Der HNO-Arzt stellte damals<br />
keinen Hörverlust bei mir<br />
fest. Auch deshalb war schnell<br />
klar, dass man aus ärztlicher<br />
Sicht nichts gegen meinen<br />
Tinnitus unternehmen kann.<br />
Also lernte ich, mir selbst zu<br />
helfen. Dachte: Wenn Stress<br />
der Auslöser war, ist Entspannung<br />
vielleicht die Lösung.<br />
Ich verlasse mich nicht auf<br />
eine, sondern verschiedene<br />
Techniken. Atem-Übungen<br />
<strong>und</strong> Farb-Meditation brachte<br />
ich mir mit CDs <strong>und</strong> Büchern<br />
bei. Autogenes Training lernte<br />
ich in der Volkshochschule.<br />
Der Weg ist jeweils derselbe –<br />
die Übungen helfen mir, mich<br />
auf andere Dinge zu konzentrieren.<br />
So „überhöre“ ich den<br />
Tinnitus, auch wenn er<br />
noch da ist. Manchmal<br />
überliste ich ihn auch<br />
mit einem Gegen-Geräusch:<br />
Beim Einschlafen<br />
hilft mir zum Beispiel ein<br />
laut tickender Wecker.<br />
Was mir privat geholfen hat,<br />
das bestätigte sich bei meiner<br />
Arbeit in der Tinnitus-Liga:<br />
Jeder muss selbst herausfinden,<br />
was guttut: mit dem H<strong>und</strong><br />
Gassi gehen, Musik hören,<br />
kochen oder backen. Bei mir<br />
sind es eben die Übungen zum<br />
Entspannen. Aber auch ges<strong>und</strong>es<br />
Essen, genug trinken, gut<br />
schlafen. So habe ich meinen<br />
Tinnitus auf ein erträgliches<br />
Maß reduziert. Was mich tröstet:<br />
Das Wissen, dass der Tinnitus<br />
in der Regel harmlos ist. In<br />
meinem Alter hat schließlich<br />
jeder ein Zipperlein. Und im<br />
Vergleich zu anderen habe ich<br />
da sogar noch Glück gehabt.<br />
68 7 / 2011
8 Mio. Deutsche hören permanent ein Geräusch.<br />
[Tinnitus] lateinisch für Klingeln, Tönen Die Geräusche<br />
Nur 3 Millionen davon stört dieser Dauerton so sehr,<br />
nimmt nur der Betroffene selbst wahr. Sie entstehen<br />
dass ihre Lebensqualität stark eingeschränkt ist.<br />
in der eigenen Hörbahn, meistens zuerst im Innenohr.<br />
Lösung 2<br />
„Dank Hörgerät ist<br />
mein Tinnitus weg“<br />
Seit er ein Hörgerät trägt, nimmt Udo<br />
Löpers (51) aus Wegberg nur noch<br />
angenehme Geräusche wahr.<br />
Es war genau vor einem Jahr:<br />
Mitten in der Nacht wache ich<br />
auf – es schrillt in meinem<br />
Kopf. Extrem laut. Es ist die<br />
Hölle, nicht auszuhalten. Am<br />
nächsten Morgen stellt der<br />
HNO-Arzt einen akuten Hörsturz<br />
<strong>und</strong> depressive Erschöpfung<br />
bei mir fest. Kein W<strong>und</strong>er:<br />
Als Handelsvertreter<br />
laufe ich beruflich <strong>und</strong> privat<br />
wie ein Hamster im Rad – jeden<br />
Tag, 24 St<strong>und</strong>en lang.<br />
Mithilfe von Infusionen <strong>und</strong><br />
Kortison verringern sich Tinnitus<br />
<strong>und</strong> Hörverlust nach fünf<br />
Tagen etwas. Aber die weiter<br />
quälenden Geräusche bleiben.<br />
Daran ändert auch ein anschließender<br />
Urlaub nichts.<br />
Doch ich will mich damit<br />
nicht abfinden – ich bin gerade<br />
50. Es muss eine Möglichkeit<br />
geben. Schließlich bekomme<br />
ich einen Tipp: In Bad<br />
Arolsen gebe es eine auf Tinnitus<br />
spezialisierte Klinik.<br />
Ich mache sofort einen Termin,<br />
erfahre schließlich: Es<br />
gibt einen Zusammenhang<br />
zwischen den Geräuschen, die<br />
mir das Leben zur Hölle machen,<br />
<strong>und</strong> dem, was ich anscheinend<br />
nicht hören kann.<br />
Denn was bislang weder mir<br />
noch meinen Ärzten aufgefallen<br />
war: Ich höre wohl schon<br />
seit Jahren bestimmte Frequenzen<br />
sehr schlecht.<br />
Die Ärzte in der Klinik Dr.<br />
Hesse erklären mir schließlich,<br />
bei vielen sei das der<br />
Mythos<br />
Tinnitus<br />
Ist Stress<br />
schuld? Falsch!<br />
Stress ist nicht, wie<br />
viele glauben, Auslöser<br />
für Tinnitus.<br />
Aber: Wer Stress<br />
hat, achtet mehr<br />
auf das Pfeifen.<br />
Droht ein Schlaganfall?<br />
Falsch!<br />
Tinnitus ist kein<br />
Vorbote eines<br />
Schlaganfalles. Und<br />
nicht lebensgefährlich<br />
– auch wenn er<br />
stark belasten kann.<br />
Auslöser für den Tinnitus.<br />
Das Gehirn ahme dann die<br />
Frequenzen nach, die die<br />
Ohren gar nicht mehr hören<br />
können. Die Lösung? Sie<br />
klingt für mich zuerst überraschend;<br />
bei genauem Nachdenken<br />
liegt es auf der Hand:<br />
ein Hörgerät, das genau den<br />
Hörverlust ausgleicht, der den<br />
Tinnitus verursacht.<br />
So weit die Theorie. Aber wird<br />
das auch bei mir funktionieren?<br />
Die Antwort höre ich kurze Zeit<br />
später, als ich mit einem Probe-<br />
Hörgerät in einem Straßencafé<br />
sitze: Zum ersten Mal höre ich,<br />
wie die Metallabsätze auf dem<br />
Asphalt klicken; worüber sich<br />
die beiden Frauen am Nachbartisch<br />
unterhalten <strong>und</strong> dass das<br />
Gezwitscher der Vögel nicht<br />
nur von einem, sondern von<br />
zehn verschiedenen Vögeln<br />
stammt. Es sind schon fast zu<br />
viele Reize für mich ...<br />
wirkt auf<br />
der Stelle.<br />
Nur in Ihrer<br />
Apotheke<br />
Bei Rücken-, Muskel- <strong>und</strong><br />
Gelenkschmerzen:<br />
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Zu Risiken <strong>und</strong> Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage <strong>und</strong> fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. HERMES Arzneimittel GmbH · 82049 Großhesselohe/München<br />
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Gutes für die<br />
Ges<strong>und</strong>heit<br />
In Apotheken <strong>und</strong> Drogerien gibt<br />
es eine Vielzahl guter, frei verkäuflicher<br />
Mittel, die Sie fit <strong>und</strong> ges<strong>und</strong> halten.<br />
GUT FÜR SÄURE-BALANCE<br />
Sie versuchen aktiv zu leben<br />
<strong>und</strong> auf Ihre Ernährung zu<br />
achten – doch unser heutiges<br />
Leben, mit eiweißreicher<br />
Ernährung, Stress, Kaffee<br />
oder Nikotin, bringt den Säure-<br />
Basen-Haushalt leicht aus der<br />
Balance. Dadurch kann Ihr Körper unbemerkt übersäuern.<br />
Sie fühlen sich schlapp <strong>und</strong> wenig leistungsfähig.<br />
Mit Bullrich’s Vital können Sie Ihren Säure-Basen-<br />
Haushalt wieder ganz einfach ins Gleichgewicht bringen.<br />
So fühlen Sie sich körperlich fit <strong>und</strong> geistig vital.<br />
Lösung 3<br />
„Laserlicht war meine Rettung“<br />
Was die Schulmedizin für Humbug hält, Ellen Hartmann<br />
(76) aus Tuttlingen brachte es die ersehnte Stille.<br />
Ich war gerade in<br />
Rente gegangen,<br />
hatte nach Jahrzehnten<br />
harter<br />
Arbeit in einer<br />
lauten Druckerei endlich meine<br />
„Ruhe“. Dachte ich. Stattdessen<br />
wurde das Rauschen in<br />
meinen Ohren von Tag zu Tag<br />
lauter. Dazu kamen drei hohe<br />
Töne einer Geige gleichzeitig.<br />
War ich mit mehreren Menschen<br />
zusammen, konnte ich<br />
Gesprächen nicht mehr richtig<br />
folgen. Dazu kam noch ein<br />
Dreh- <strong>und</strong> Brechschwindel,<br />
der mir jede Lebensfreude<br />
nahm. Und das Schlimmste<br />
war – niemand konnte mir helfen.<br />
Ich war bei HNO-Ärzten,<br />
Neurologen, Heilpraktikern,<br />
habe mir sogar die Halswirbelsäule<br />
einrenken lassen – ohne<br />
Erfolg. „Lernen Sie damit zu<br />
leben“, sagten Ärzte. Aber das<br />
wollte ich nicht. Im Internet<br />
las ich von der Low-Level-Lasertherapie<br />
nach Dr. Wilden.<br />
Ich war längst bereit, nach<br />
jedem Strohhalm zu greifen.<br />
Und so begann ich im Mai<br />
2006 meine Therapie bei ihm<br />
GUT BEI EISENMANGEL<br />
Millionen Menschen leiden unter<br />
Eisenmangel im Blut. Typische Symptome<br />
sind Erschöpfungszustände,<br />
chronische Müdigkeit <strong>und</strong> Abgeschlagenheit.<br />
Häufig kommen Kopfschmerzen,<br />
depressive Verstimmungen,<br />
Schlafprobleme, Schwindel <strong>und</strong> Konzentrationsstörungen<br />
hinzu. Dagegen<br />
hilft zuverlässig Floradix, das Spezialtonikum<br />
bei erhöhtem Eisenbedarf.<br />
GUT BEI STRESS UND MÜDIGKEIT<br />
Der Körper benötigt bei Stress mehr Mikro-Nährstoffe,<br />
um die Leistungsfähigkeit der Körperzellen<br />
sicherzustellen. Die in biovital dynamic<br />
B12 enthaltenen Nährstoffe<br />
sind wertvoll für den Nerven- <strong>und</strong><br />
Energiestoffwechsel: Vitamin B12<br />
unterstützt den Energiestoffwechsel,<br />
Vitamin B1 die Nerven, Vitamin<br />
B2 <strong>und</strong> B6 reduziert Erschöpfung,<br />
L-Glutamin <strong>und</strong> L-Serin sind<br />
wichtige Eiweißbausteine.<br />
Fotos: PR (3)<br />
Pfeifen<br />
Klingeln<br />
Rauschen<br />
Was<br />
Experten<br />
heute über<br />
Tinnitus<br />
wissen<br />
90 %<br />
der Tinnitus-Fälle<br />
entstehen durch<br />
Hörverlust,<br />
d. h., das Gehirn<br />
erzeugt Geräusche<br />
in den Frequenzen,<br />
die es mit den Ohren<br />
gar nicht mehr<br />
wahrnehmen kann.<br />
Typische Auslöser<br />
für den Hörverlust:<br />
• Hörsturz<br />
• Knalltrauma<br />
• dauerhafter Lärm<br />
• Viren-Infektion<br />
• Erkrankung des<br />
Innenohrs<br />
• Schwerhörigkeit<br />
im Alter<br />
Selten steckt ein<br />
gutartiger Tumor<br />
des Hör-Nervs<br />
dahinter.<br />
Schnell<br />
handeln!<br />
Hört der Tinnitus<br />
nicht spätestens<br />
nach 24 St<strong>und</strong>en<br />
von allein auf:<br />
• rasch zum<br />
HNO-Arzt gehen.<br />
• In der akuten<br />
Phase erhält man<br />
über 5 bis 7 Tage<br />
täglich eine<br />
Infusion, meist mit<br />
Kortison.<br />
• Viele Ohrgeräusche<br />
hören dann<br />
nach 1 bis 3 Monaten<br />
von allein auf.<br />
Fachliche Beratung: Prof. Gerhard Hesse, Leiter der Tinnitus-Klinik<br />
in Bad Arolsen, ist ein weltweit renommierter Spezialist.
Foto: F1Online (2), Privat (3)<br />
in Bad Füssing. Insgesamt 10<br />
St<strong>und</strong>en, jeden Tag 30 Minuten<br />
pro Ohr. Man liegt da,<br />
weiß, dass ein Laser-Strahl ins<br />
Ohr geleitet wird, spürt aber<br />
nichts. Doch schon nach der<br />
ersten Laser-Behandlung<br />
wirkte der Tinnitus gedämpfter.<br />
Von Mal zu Mal<br />
wurde es besser. Der Arzt<br />
erklärte mir: Das Laserlicht<br />
hilft den geschwächten Zellen<br />
in den Ohren, sich zu regenerieren.<br />
Die gesetzlichen Kassen<br />
übernehmen die Kosten von<br />
r<strong>und</strong> 2.000 Euro nicht.<br />
Die Wirksamkeit sei nicht<br />
erwiesen, heißt es dort. Auch<br />
viele Schulmediziner stehen<br />
der Therapie skeptisch gegenüber.<br />
Ich verstehe aber nicht,<br />
warum? Mir hat die Laser-Therapie<br />
auf jeden Fall geholfen!<br />
Aufgezeichnet von Anke Faust<br />
94 % aller Erwachsenen hören ein Ohrgeräusch, sobald sie<br />
länger als 5 Minuten in einem schalldichten Raum sind.<br />
Deshalb gilt Tinnitus eigentlich nicht als Krankheit. Die Folgen<br />
wie Schlafstörungen, Depressionen, Nervosität usw. schon.<br />
Das wirkt<br />
gegen<br />
Tinnitus<br />
• Entspannung, z. B.<br />
Training nach Jacobsen,<br />
Meditation.<br />
• Hörgeräte, die<br />
fehlende Frequenzen<br />
nach Hörverlust<br />
ausgleichen.<br />
• Sogenannte Noiser,<br />
die aussehen<br />
wie Hörgeräte. Sie<br />
erzeugen ein breitbandiges,<br />
d. h. alle<br />
Frequenzen umfassendes<br />
leises Rauschen.<br />
Das soll die<br />
Hörbahn „beschäftigen“.<br />
Mit der Zeit<br />
lernt das Gehirn,<br />
dieses Störgeräusch<br />
auszublenden.<br />
Pfeifen <strong>und</strong><br />
kein Ende –<br />
was tun?<br />
• Ab 3 Monate =<br />
Tinnitus ist bereits<br />
chronisch.<br />
• Unbedingt an<br />
Tinnitus-Zentrum<br />
oder eine spezialisierte<br />
Klinik wenden<br />
(siehe Adress-<br />
Tipp unten).<br />
• Dort helfen<br />
HNO-Ärzte, Psychologen,<br />
Hör- <strong>und</strong><br />
Entspannungstherapeuten,<br />
den<br />
Tinnitus zu lindern.<br />
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versprechen. Meist<br />
kosten sie viel Geld,<br />
bleiben aber wissenschaftliche<br />
Beweise<br />
schuldig. So ...<br />
• … verbessert die<br />
Stimulation bestimmter<br />
Regionen<br />
des Gehirns mit<br />
Magnetfeldern die<br />
Beschwerden nur<br />
für sehr kurze Zeit;<br />
• … erreicht Laserlicht<br />
gar nicht das<br />
Innenohr, also den<br />
Sitz des Tinnitus-<br />
Problems. Wirkung<br />
ist höchst fraglich;<br />
• … sind Vitamin-<br />
Mittel bei Tinnitus<br />
wirkungslos.<br />
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Broadway<br />
Rosemarie Schuur,<br />
Brieselang<br />
Gewinner des Rätsels in<br />
der Mai-Ausgabe:<br />
RÄTSEL<br />
Sudoku<br />
In jeder Zeile, jeder Spalte <strong>und</strong> jedem der 9er-Blocks aus<br />
3 × 3 Kästchen müssen alle Zahlen von 1 bis 9 stehen!<br />
Bei dem leichten Sudoku links ist die dritte Spalte ein guter<br />
Ansatz, bei dem schweren Sudoku die Einsen.<br />
Wer? Was? Wo?<br />
Auflösungen<br />
1. Obwohl Löwen kleiner als<br />
Tiger sind, gelten sie als die<br />
Könige der Tiere. Wie alt kann<br />
ein frei lebender Löwe etwa<br />
werden?<br />
a) Etwa 20 Jahre<br />
b) Etwa 30 Jahre<br />
c) Etwa 40 Jahre<br />
2. In einer Äsop zugeschriebenen<br />
Geschichte zieht ein entlaufener<br />
Sklave einen Dorn aus der<br />
Pranke eines Löwen. Als die beiden<br />
sich im Circus Maximus wiedertreffen,<br />
verschont ihn der<br />
Löwe. Wie heißt der Sklave?<br />
a) Andronicus<br />
b) Androclus<br />
c) Apicius<br />
3. Heinrich der Löwe, Herzog<br />
von Bayern <strong>und</strong> Sachsen, lag<br />
lange Zeit im Streit mit Kaiser<br />
Friedrich Barbarossa. In welcher<br />
Stadt befindet sich das Grab<br />
des Herzogs?<br />
a) Braunschweig<br />
b) Dresden<br />
c) Magdeburg<br />
4. Der Goldene Löwe ist einer<br />
der großen Filmpreise Europas.<br />
Wo wird er verliehen?<br />
a) Cannes<br />
b) Venedig<br />
c) Berlin<br />
5. Der Löwe gehört zu den<br />
Sternbildern des Tierkreises.<br />
Wie heißt sein hellster Stern?<br />
a) Aldebaran<br />
b) Antares<br />
c) Regulus<br />
6. König Richard Löwenherz<br />
entstammt der Dynastie der<br />
Plantagenet. Auf welche Pflanze<br />
verweist dieser Name?<br />
a) Tagetes<br />
b) Ginster<br />
c) Palmlilie<br />
7. Löwen zieren zum Beispiel<br />
die Wappen von Hessen <strong>und</strong> von<br />
Thüringen. Wie viele sind auf<br />
dem Landeswappen Schleswig-<br />
Holsteins zu sehen?<br />
a) Keiner<br />
b) Zwei<br />
c) Drei<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Hotel im Chiemgau<br />
Hans Steffen, Löhne<br />
Lösung aus<br />
Heft 6/11:<br />
Spannung<br />
Wer? Was? Wo? 1. a, 2. b, 3. a, 4. b, 5. c, 6. b, 7. b<br />
72 7 / 2011
Margarete<br />
Albrecht,<br />
Meisterin<br />
der Hauswirtschaft<br />
SOMMER-ZEIT<br />
Und endlich draußen sitzen!<br />
Lange bleibt es jetzt hell <strong>und</strong> wenn es dämmert, flackert ein romantisches<br />
Fotos: Das Gartenarchiv (1), Stills-Online (1), Archiv (1)<br />
SIE HABEN FRAGEN …<br />
Gemüse jetzt im<br />
Kühlschrank lagern?<br />
Im Sommer bleibt<br />
Gemüse im Kühlschrank<br />
tatsächlich<br />
länger frisch. Aber:<br />
Tomaten sind kälteempfindlich<br />
<strong>und</strong> verlieren<br />
an Geschmack.<br />
Deshalb 1 St<strong>und</strong>e vor<br />
Verzehr aus dem Kühlschrank<br />
nehmen.<br />
Gurke, Zucchini <strong>und</strong><br />
Aubergine immer getrennt<br />
von Tomaten<br />
aufbewahren. Das<br />
Reifegas der Tomaten<br />
lässt anderes Gemüse<br />
schneller verderben.<br />
Kälte ist vor allem<br />
für Möhren, Kohlrabi<br />
<strong>und</strong> Radieschen gut.<br />
Aber: Grün entfernen!<br />
Salat <strong>und</strong> Gemüse<br />
(bis auf Pilze) zusätzlich<br />
in Folie wickeln<br />
– bleiben so im Kühlschrank<br />
länger frisch.<br />
Gut fürs Messer<br />
Schneide-Messer von Hand spülen.<br />
Aber: nie ins Spülwasser legen,<br />
sondern sofort unter laufendem Wasser<br />
abwischen. Vor allem wenn man Zitrone<br />
schneidet – Säure macht stumpf.<br />
67<br />
Licht. Einfach eine Kerze mit Wicken <strong>und</strong> Strohblumen in einem<br />
Weckglas dekorieren. Zu 1/3 mit Wasser füllen – auch<br />
Prozent länger<br />
halten Schnittblumen<br />
mit Blumennahrung (Fachhandel).<br />
Enthält Zucker <strong>und</strong><br />
Aluminiumsulfat (tötet Keime).<br />
schön für den Kaffee am Nachmittag.<br />
Haare schützen<br />
Lassen Sie beim Haarewaschen<br />
das Shampoo kurz einwirken? Besser<br />
ist, es sofort auszuspülen. Denn: Shampoo<br />
entzieht der Kopfhaut Fette, die<br />
eigentlich das Haar schützen sollen.<br />
Deshalb auch häufiger eine Pflege–<br />
spülung <strong>und</strong> Kur verwenden.<br />
AUF DEN NÄCHSTEN SEITEN Erfrischend – kalte Suppen Gepflegt – schöne Füße Dekorativ – vielseitige Hauswurz<br />
7 / 2011<br />
73
MARKETTE<br />
<br />
Unser Tipp<br />
Den Ziegenkäse<br />
für diese<br />
Möhren-Apfel-<br />
Suppe (S. 76)<br />
einfach mit<br />
einem Zwirnsoder<br />
Baumwollfaden<br />
schneiden. So<br />
werden die<br />
Scheiben<br />
schön dünn.<br />
74 7 / 2011
Heute bleibt die<br />
Küche kalt!<br />
Wenn die Temperaturen steigen, gibt es nichts Besseres als<br />
eine kalte Suppe – herrlich leicht mit Gemüse oder<br />
frischen Früchten. Holen Sie schon mal die Suppenkelle ...<br />
<br />
7 / 2011<br />
75
Erdbeer-Traum<br />
Lauch-Suppe<br />
Für 2 Personen<br />
75 g Knollensellerie<br />
250 g Kartoffeln<br />
150 g Lauch • 1 Schalotte<br />
• 1 EL Olivenöl • Salz<br />
400 ml Gemüsebrühe<br />
1 Frühlingszwiebel<br />
Pfeffer • 1 Prise Muskat<br />
75 g Crème fraîche<br />
1. Sellerie <strong>und</strong> Kartoffeln<br />
würfeln, Lauch in Ringe<br />
schneiden. Schalotte fein<br />
hacken, in Öl andünsten.<br />
Sellerie <strong>und</strong> Kartoffeln<br />
zugeben, mit der Brühe<br />
aufgießen. Würzen <strong>und</strong><br />
10 Minuten garen.<br />
2. Nach 10 Minuten<br />
Lauch zur Suppe geben,<br />
15 Minuten weiter<br />
garen. Dann Suppe fein<br />
pürieren. Mit Muskat<br />
abschmecken.<br />
3. Mit 2 Klecksen Crème<br />
fraîche <strong>und</strong> gehackten<br />
Frühlingszwiebeln<br />
servieren. Tipp: Im<br />
Sommer eisgekühlt, im<br />
Winter heiß genießen.<br />
Pro Portion<br />
318 kcal, 1.336 kJ,<br />
6 g Eiweiß, 22 g Fett,<br />
23 g Kohlenhydrate,<br />
46 mg Cholesterin, 1,5 BE<br />
Zubereitung 20 Minuten<br />
<br />
Heidelbeer-Schale<br />
Für 2 Personen<br />
250 g Heidelbeeren<br />
1/2 Bio-Limette • 65 ml<br />
Johannisbeernektar<br />
1 Päckchen Vanillezucker<br />
40 g Zucker • 500 ml<br />
Buttermilch • 40 g<br />
Cantuccini (Mandelkekse)<br />
1. Beeren verlesen, 1/3<br />
kalt stellen. Limette heiß<br />
abwaschen. 1 EL Schale<br />
fein abreiben. Aus der<br />
Hälfte Saft auspressen.<br />
2. Limettenschale <strong>und</strong><br />
-saft, Beeren, Nektar,<br />
Vanillezucker <strong>und</strong> Zucker<br />
pürieren. Buttermilch<br />
zufügen. 1 St<strong>und</strong>e kühlen.<br />
3. Kekse hacken. Mit Rest-<br />
Beeren darüberstreuen.<br />
Pro Portion<br />
362 kcal, 1.520 kJ,<br />
12 g Eiweiß, 8 g Fett,<br />
57 g Kohlenhydrate,<br />
7 mg Cholesterin, 5 BE<br />
Zubereitung 20 Minuten<br />
Für 2 Personen<br />
300 g Erdbeeren<br />
1 Zitrone • 2 TL Puderzucker<br />
• 1 Päckchen<br />
Vanillezucker • 2 EL<br />
Mandelblättchen<br />
4 Minzeblättchen<br />
1. Erdbeeren verlesen<br />
<strong>und</strong> halbieren. Zitrone<br />
auspressen. Erdbeeren<br />
mit Zitronensaft,<br />
Puderzucker <strong>und</strong><br />
Vanillezucker im Mixer<br />
fein pürieren. In zwei<br />
Schälchen verteilen.<br />
2. Erdbeersuppe<br />
mit gerösteten<br />
Mandelblättchen<br />
bestreuen <strong>und</strong> mit<br />
frischen Minzeblättchen<br />
garniert servieren.<br />
Tipp: Feiner wird es mit<br />
einem Klecks Joghurt<br />
oder ungesüßter<br />
Schlagsahne.<br />
Pro Portion<br />
(ohne Sahne) 141 kcal,<br />
589 kJ, 3 g Eiweiß, 7 g<br />
Fett, 15 g Kohlen hydrate,<br />
0 mg Choles terin, 1 BE<br />
Zubereitung 10 Minuten<br />
Möhren-Apfel-Mix<br />
Für 2 Personen<br />
250 g Möhren • 1 Zwiebel<br />
1 großer roter Apfel<br />
20 g Butter • 100 ml<br />
Cidre • 75 ml naturtrüber<br />
Apfelsaft • 300 ml Gemüse-<br />
oder Geflügelbrühe<br />
1 Msp. Zimt • 1 EL<br />
Zitro nensaft • 45 g<br />
Ziegenfrischkäse • 1 Stiel<br />
Petersilie • Salz • Pfeffer<br />
1. Möhren, Zwiebel <strong>und</strong><br />
1/2 Apfel grob würfeln,<br />
in Butter andünsten. Mit<br />
Cidre ablöschen <strong>und</strong> 5<br />
Minuten einkochen lassen.<br />
Brühe zugeben, würzen,<br />
Zimt zugeben <strong>und</strong> 10<br />
Minuten weiterkochen.<br />
2. Apfel- <strong>und</strong> Zitronensaft<br />
zur Suppe geben, fein<br />
pürieren, 10 Minuten<br />
abkühlen lassen. Käse<br />
in Scheiben schneiden,<br />
Petersilie hacken.<br />
3. Restlichen Apfel<br />
schneiden, mit Käse<br />
zur Suppe geben. Mit<br />
Petersilie bestreuen. Kalt<br />
oder lauwarm servieren.<br />
Pro Portion 386 kcal,<br />
1.616 kJ, 9 g Eiweiß, 15 g<br />
Fett, 49 g Kohlenhydrate,<br />
33 mg Cholesterin, 4 BE<br />
Zubereitung 20 Minuten<br />
Fotos: Stockfood (5), Picture Press (1), Jahreszeiten Verlag (1)<br />
76 7 / 2011
Kaltschalen kamen<br />
früher häufiger auf<br />
den Tisch – gerade<br />
im Sommer, wenn es<br />
Obst & Gemüse<br />
im Überfluss gab.<br />
Unser Tipp<br />
Probieren Sie<br />
als Variante<br />
zur roten eine<br />
„grüne“ Früchtesuppe.<br />
Dann<br />
einfach Kiwi,<br />
Stachelbeeren,<br />
Weintrauben<br />
<strong>und</strong> weißen<br />
Traubensaft<br />
verwenden.<br />
Rote Verführung<br />
Für 2 Personen<br />
75 g Himbeeren • 75 g<br />
Erdbeeren • 1 Orange<br />
1 Birne • 1 Apfel • 30 g<br />
Mandeln • 2 EL Zitronensaft<br />
• 2 EL Zucker<br />
150 ml Apfelsaft<br />
50 ml Cranberrysaft<br />
50 ml Orangensaft<br />
1. Himbeeren <strong>und</strong><br />
Erdbeeren verlesen,<br />
Birne in Spalten<br />
schneiden. Orange<br />
filetieren, Apfel in kleine<br />
Würfel schneiden.<br />
2. Zucker karamellisieren.<br />
Apfel-, Cranberry<strong>und</strong><br />
Orangensaft<br />
aufgießen. Zucker<br />
auflösen lassen.<br />
3. Früchte, Mandeln,<br />
Zitronensaft zugeben.<br />
Gekühlt servieren.<br />
Pro Portion<br />
551 kcal, 49 g Eiweiß,<br />
28 g Fett, 23 g Kohlenhydrate,<br />
337 mg Cholesterin,<br />
2,0 BE/KE<br />
Zubereitung 30 Minuten<br />
Kalte Gurkensuppe<br />
Für 2 Personen<br />
1 Bio-Salatgurke • 2 bis<br />
3 Eiswürfel • 1 EL Crème<br />
fraîche • 2 EL Joghurt<br />
1/2 Zitrone, gepresst<br />
1 Zitronenscheibe von<br />
einer Bio-Zitrone • Salz<br />
1/2 Msp. Chilipulver • Dill<br />
1. Zitronenscheibe in<br />
Wasser einweichen. 2/3<br />
der Gurke schälen, Rest<br />
ungeschält aufbewahren.<br />
2. Geschälte Gurke klein<br />
schneiden, in den Mixer<br />
geben. Mit Joghurt,<br />
Crème fraîche, Salz,<br />
Chili, Eiswürfeln, Dill <strong>und</strong><br />
Zitronensaft mixen. In<br />
einer Schüssel auf<br />
Eis kalt stellen.<br />
3. Restliche Gurke fein<br />
hobeln. Zitronenscheiben<br />
mit Schale hacken. Suppe<br />
in gekühlte Teller geben,<br />
mit Gurke <strong>und</strong> gehackter<br />
Zitrone servieren.<br />
Pro Portion<br />
551 kcal, 49 g Eiweiß,<br />
28 g Fett, 23 g Kohlenhydrate,<br />
337 mg Cholesterin,<br />
2,0 BE/KE<br />
Zubereitung 20 Minuten<br />
7 / 2011<br />
77
Frisches Grün<br />
in totem Holz<br />
Fotos: getty (2), Flora Press (2), vario images (1)<br />
Ein Blitzableiter<br />
macht Karriere<br />
Früher klebte die<br />
Hauswurz auf jedem<br />
Dach – die genügsame<br />
Pflanze, die<br />
fast ohne Wasser<br />
auskommt, sollte<br />
vor Blitzeinschlägen<br />
schützen.<br />
Hauswurz wächst<br />
fast überall. Ideal<br />
sind verwitterte<br />
Steintröge, alte<br />
Vogeltränken, ein<br />
Dachziegel. Sehr<br />
hübsch sind selbst<br />
gemachte Töpfe,<br />
die nach kurzer Zeit<br />
wie alter Sandstein<br />
wirken. Dazu zwei<br />
deutlich unterschiedlich<br />
große Töpfe mit<br />
Klarsichtfolie umwickeln,<br />
ineinanderstellen,<br />
flüssigen Mix<br />
aus Zement, Sand,<br />
Torf in Zwischenraum<br />
gießen.<br />
Fühlt sich Hauswurz<br />
wohl, bildet sie<br />
schnell neue Rosetten,<br />
die schnell alles<br />
überwuchern.<br />
Ein Körbchen<br />
voller Natur<br />
Birkenrinde (in vielen<br />
Gartencentern<br />
<strong>und</strong> Bastelläden) gibt<br />
diesem Tablett ein<br />
uriges Aussehen. Dazu<br />
unterschiedliche Sorten<br />
Hauswurz in kleine<br />
Ton-Blumentöpfe setzen,<br />
mit Birkenrinde<br />
umwickeln, die mit<br />
Strohband oder Draht<br />
gehalten wird.<br />
1 Sorten mit dickfleischigen<br />
Blättern.<br />
2 Spinnweb-<br />
Hauswurz Feine<br />
Fäden zieren<br />
die Rosetten.<br />
2<br />
Idee An einem Holzscheit oder<br />
einem morschen Stück<br />
Stamm soll eine Kolonie Hauswurzen<br />
entstehen.<br />
Erde Hauswurz kommt mit<br />
wenigen Nährstoffe<br />
aus. Die Erde deshalb mit<br />
Sand vermischen. In das<br />
Holz eine flache Vertiefung<br />
schnitzen <strong>und</strong> mit einer dünnen<br />
Erdschicht bedecken.<br />
Pflanzen Ein oder zwei<br />
Ableger genügen. Wurzeln<br />
leicht eindrücken <strong>und</strong><br />
anfeuchten. Auf Terrasse<br />
oder Balkon sonnig stellen.<br />
1<br />
3<br />
3 Rote Vielfalt<br />
Die Blätter<br />
leuchten purpur<br />
bis hellrot.<br />
Im Hochsommer bildet die Hauptrosette eine sternenförmige<br />
Blüte. Stirbt sie ab, tritt eine Tochter-Rosette an ihre Stelle.<br />
7 / 2011<br />
79
Bequemer gärtnern<br />
Sie lieben es, im Garten zu arbeiten? Wenn’s nur beim Harken nicht hin<br />
<strong>und</strong> wieder im Rücken zwicken würde... Das Schöne ist: Es geht<br />
auch viel entspannter. Mit kleinen Übungen, die den Körper lockern,<br />
<strong>und</strong> cleveren Tricks, die Ihnen die Gartenarbeit sofort erleichtern.<br />
Für den Nacken<br />
Legen Sie die rechte Hand seitlich<br />
über den Kopf <strong>und</strong> ziehen<br />
den Kopf langsam nach rechts.<br />
Sobald es schmerzt, stoppen.<br />
Bis 3 zählen. Spannung lösen,<br />
5 Mal wiederholen. Legen Sie<br />
dann die linke Hand seitlich<br />
über den Kopf <strong>und</strong> dehnen Sie<br />
die linke Seite 5 Mal.<br />
VORBEUGEN: Nackenschmerzen<br />
entstehen meistens beim<br />
Unkrautjäten oder beim<br />
Schneiden der unteren Äste<br />
eines Baums. In beiden Fällen<br />
ist der Nacken überstrapaziert:<br />
• Kreisen Sie beim Unkrautjäten<br />
ab <strong>und</strong> zu den Kopf. Lockert<br />
die Muskeln im Nacken.<br />
• Statt über Kopf zu schneiden<br />
(hohe Hecke, Äste), stellen Sie<br />
sich besser auf eine Trittleiter.<br />
Für die Knie<br />
Stützen Sie sich mit einer Hand auf einer Stuhllehne<br />
(oder auf der Gartenmauer) ab. Umfassen<br />
Sie mit der anderen Hand den Fuß dicht am<br />
Knöchel <strong>und</strong> ziehen Sie Ihre Ferse bis zum Po.<br />
Zählen Sie bis 10. Wiederholen Sie die Dehnung<br />
mit dem anderen Bein. 5 Mal wechseln.<br />
VORBEUGEN: Schmerzen im Knie sind typisch,<br />
wenn man lange im Beet „kauert“.<br />
• Statt in die Hocke zu gehen, knien Sie sich hin.<br />
Ein Kniekissen entlastet Knie <strong>und</strong> Rücken.<br />
• Langstielige Geräte sind knieschonend. Rechen<br />
<strong>und</strong> Harke gibt es in bis zu 1,80 m Länge.<br />
Damit müssen Sie die Knie weniger beugen.<br />
Für die Schultern<br />
Stellen Sie sich bequem hin<br />
<strong>und</strong> lassen Sie bewusst Ihre<br />
Schultern hängen. Einatmen<br />
<strong>und</strong> die Schultern hochziehen,<br />
ausatmen <strong>und</strong> Schultern fallen<br />
lassen. 10 Mal wiederholen.<br />
VORBEUGEN: Ob beim Harken<br />
oder beim Wasserholen mit der<br />
Gießkanne. Meistens belastet<br />
man die Schultern einseitig.<br />
• Wenn Sie harken oder rechen,<br />
greifen Sie zwischendurch<br />
häufiger um. Mal ist die rechte<br />
Hand oben am Stiel, mal die<br />
linke Hand. So vermeiden Sie,<br />
dass eine Schulter zu sehr<br />
beansprucht wird.<br />
• Versuchen Sie auch sonst<br />
immer ein Gleichgewicht herzustellen.<br />
Das heißt zum Beispiel<br />
lieber zu zwei halb vollen<br />
Gießkannen greifen als zu einer<br />
vollen Kanne. Das Gewicht wird<br />
so gleichmäßig verteilt.<br />
80 7 / 2011
erscheint in der Bayard Media GmbH & Co. KG.<br />
ISSN 1619-6023<br />
Für den Rücken<br />
Stellen Sie sich mit leicht gegrätschten<br />
Beinen hin. Hände<br />
stützend ins Kreuz legen.<br />
Die Finger zeigen nach unten.<br />
Beugen Sie die Knie ganz leicht<br />
<strong>und</strong> drücken Sie den Brustkorb<br />
heraus. Kopf in den Nacken<br />
legen. Bis 10 zählen. Übung<br />
5 Mal wiederholen.<br />
VORBEUGEN: Unzählige Male<br />
bückt man sich während der<br />
Gartenarbeit – meistens leider<br />
falsch. Der Rücken <strong>und</strong> die<br />
Wirbelsäule werden so unnötig<br />
belastet. So geht es richtig:<br />
• Beugen Sie die Knie <strong>und</strong><br />
stellen Sie einen Fuß ein kleines<br />
Stück vor den anderen. Stellen<br />
Sie sich vor, Sie wollten einen<br />
Schritt machen. Ihr Rücken sollte<br />
leicht gebeugt sein (weder<br />
r<strong>und</strong> noch steif!). Heben Sie<br />
nun den Gegenstand hoch <strong>und</strong><br />
halten Sie ihn dicht am Körper.<br />
Für die Arme<br />
Umfassen Sie Ihren linken<br />
Oberarm mit der rechten Hand<br />
<strong>und</strong> drücken Sie ihn fest gegen<br />
die Brust. Zählen Sie bis 3 <strong>und</strong><br />
lösen Sie dann die Spannung.<br />
5 Mal wiederholen. Dehnen<br />
Sie dann den rechten Oberarm<br />
auf die gleiche Weise.<br />
VORBEUGEN: Schmerzen im<br />
Oberarm sind meist eine Folge<br />
von extremer Anspannung – oft,<br />
weil man schwere Dinge trägt.<br />
• Wenn Sie etwa einen Blumentopf<br />
tragen, umfassen Sie ihn<br />
am besten von unten. Instinktiv<br />
greift man zwar zum oberen<br />
Rand, doch das ist für die Arme<br />
viel anstrengender.<br />
• Tragen Sie weniger<br />
Gewicht. Gehen Sie<br />
lieber mehrmals – das<br />
entlastet die Arme<br />
<strong>und</strong> fördert<br />
nebenbei Ihre<br />
Kondition.<br />
1 St<strong>und</strong>e<br />
Gartenarbeit<br />
verbraucht<br />
260 Kalorien<br />
– so viel wie<br />
Radfahren.<br />
Foto: Yordanka Karrapa/Die Illustratoren (5), getty (2)<br />
Lindenstraße 20, 50674 Köln, Tel.: (02 21) 2 77 57-0,<br />
Fax: (02 21) 2 77 57-10, E-Mail: <strong>plus</strong>magazin@bayard-media.de<br />
chefredaktion:<br />
Jürgen Sinn<br />
stellvertretende chefredakteurin:<br />
Alexandra Schlump<br />
creativ-direktion:<br />
Klaus Springer (lorenzspringer medien, München)<br />
redaktion:<br />
Bernd Bücheler, Elke Kressin, Susanne Mittenhuber (frei),<br />
Tessa Randau, Heiko Schlierenkamp<br />
layout:<br />
Corinne Desponds, Anita Kolb, Sabine von Riewel<br />
bildredaktion:<br />
Birgit Cramer (verantw.), Regina Tresp<br />
sekretariat:<br />
Gisela Kroll, Elke Peterson<br />
schlussredaktion:<br />
Bernd Kuschmann<br />
ständige autoren:<br />
Steuerberaterin Gabriele Prasser, Rentenberater Lothar<br />
Simmes, Ökotrophologin Birgitta Tummel, Rechtsanwalt Rainer<br />
Steppan, Elisabethstraße 3, 40217 Düsseldorf<br />
verlag:<br />
Bayard Media GmbH & Co. KG, Böheimstraße 8, 86153 Augsburg,<br />
Tel.: (08 21) 45 54 81-0, Fax: (08 21) 45 54 81-10<br />
geschäftsführung:<br />
Horst Ohligschläger<br />
verlagsleitung / gesamtanzeigenleitung:<br />
Armin Baier (verantw.), Tel.: (08 21) 45 54 81 30<br />
leiter anzeigenmarketing:<br />
Stefan Rörig, Tel.: (08 21) 45 54 81 37<br />
verantw. für anzeigenstruktur:<br />
Birgit Ruf, Tel.: (08 21) 45 54 81 36<br />
Seit 1. Januar 2011 sind die Kombination Frau im Leben <strong>plus</strong>-<br />
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Nr. 11 gültig. Download der Preislisten: www.bayard-media.de<br />
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<strong>plus</strong> magazin abo-service, Heuriedweg 19,<br />
88131 Lindau, Tel.: (01 80) 5 26 01 47 (0,14 Euro/Minute),<br />
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pro Jahr inkl. Zustell gebühr <strong>und</strong> 7 Prozent Mehrwertsteuer,<br />
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vertrieb für den handel:<br />
BPV Medien Vertrieb GmbH & Co. KG,<br />
Römerstraße 90, 79618 Rheinfelden, Tel.: (0 76 23) 96 40,<br />
Fax: (0 76 23) 96 42 59, E-Mail: vertriebsservice@oz-bpv.de,<br />
Internet: www.bpv-medien.com<br />
druckvorstufe: NV Roularta Media Group,<br />
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bezugsquellen: <strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong> erscheint monatlich im<br />
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<strong>und</strong> Zustellung zzt. 3,30 Euro.<br />
copyright für alle beiträge: Bayard Media<br />
GmbH & Co. KG. Nachdruck <strong>und</strong> Angebot in Lese zirkeln nur mit<br />
schriftlicher Genehmigung des Verlags. Das gilt auch für die<br />
Aufnahme in elek tronische Datenbanken sowie für Vervielfältigungen<br />
auf CD-ROM. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
<strong>und</strong> Fotos haften Redaktion <strong>und</strong> Verlag nicht.<br />
7 / 2011<br />
81
DAS KENNEN SIE AUCH!<br />
Angelika Euler hat vier Kinder <strong>und</strong> sechs Enkel <strong>und</strong><br />
erzählt jeden Monat aus ihrem alltäglich turbulenten Leben.<br />
Schön, dass es<br />
dich gibt<br />
Wir stehen auf 2000 Meter Höhe. Mein Mann<br />
<strong>und</strong> ich. An dem Ort, an dem alles begann – damals, vor 42<br />
Jahren. Ich war kopfüber in den Schnee gestürzt, <strong>und</strong> er –<br />
Kavalier der alten Schule – buddelte mich wieder heraus.<br />
Suchte meine Mütze, Skier, Schneebrille <strong>und</strong> ich fragte ihn<br />
mit mädchenhafter Einfalt, ob mein Lidstrich verschmiert<br />
sei. (Damals trugen manche Fräuleins auch beim Sport<br />
einen Lidstrich. Und genauso ein Fräulein war ich: zwanzig<br />
<strong>und</strong> aus „gutem Hause“.) Es dauerte noch ein Weilchen, bis<br />
wir uns ineinander verliebten. Doch als der letzte Schnee<br />
geschmolzen war, standen wir in Flammen.<br />
Inzwischen hat das „Feuer“ einige Verwüstung hinterlassen,<br />
aber den Boden auch sehr fruchtbar gemacht. Für vier<br />
Kinder. Und unzählige Lernprozesse: Heute weiß ich –<br />
bildlich gesprochen –, dass man mit einem Radio nicht<br />
fernsehen kann. Klingt logisch, sagen Sie? Ich habe 30<br />
Jahre lang gebraucht, um das zu kapieren. Seitdem fordere<br />
oder erwarte ich nur noch Fähigkeiten von meinem Mann,<br />
die er auch hat. Und habe erstaunt festgestellt: Er hat viel<br />
zu geben. Nicht weniger, sondern einfach „anderes“<br />
als man selbst. Mein Motto heute: Nimm ihn – den<br />
Gegensatz an deiner Seite – <strong>und</strong> genieß ihn in seiner<br />
speziellen Art. Und hör verdammt noch mal endlich<br />
auf, ihn ummodeln zu wollen!<br />
42 Jahre sind wir inzwischen miteinander<br />
– <strong>und</strong> nebeneinander gegangen. Er hat in<br />
Katalogen nach Schnäppchen gesucht, ich<br />
habe Gedichte gelesen <strong>und</strong> ein bisschen<br />
am Klavier geklimpert. Er hat mir meine<br />
Brille <strong>und</strong> die Schlüssel nachgetragen,<br />
ich habe ihm ges<strong>und</strong>e Joghurts gemixt<br />
<strong>und</strong> seine Socken geflickt. Er wollte<br />
nie wissen, wovon Frauen träumen,<br />
<strong>und</strong> ich weigerte mich, auch nur eine<br />
einzige Gebrauchsanweisung zu lesen.<br />
Viele Jahre haben wir damit vergeudet, uns<br />
gegenseitig unser Gefühlsleben zu erklären.<br />
Doch warum sollte er verstehen, dass ich jedes Mal bei der<br />
fünften Symphonie von Gustav Mahler losheule wie ein<br />
liebeskranker Backfisch? Ich verstehe es ja selbst nicht.<br />
Wir zwei begreifen uns auch nach 42 Jahren nicht, <strong>und</strong> doch<br />
k e n n e n wir einander wie der rechte Schuh den linken!<br />
Ich weiß, was ihn zum Rasen bringt. Wie er sich zum<br />
Schlafen einrollt <strong>und</strong> wie er seine Hosen rafft, wenn er<br />
die Treppe hinuntergeht, als wate er durch einen Bach.<br />
Wie er beim Schreiben den M<strong>und</strong> verzieht <strong>und</strong> sich beim<br />
Hineinbeißen in eine Frucht automatisch vorbeugt. Ich<br />
kenne alles an ihm. Jedes Hautfleckchen <strong>und</strong> die Stelle am<br />
Kopf, wo seine Haare schütter geworden sind.<br />
Und er kennt mich. Vielleicht sogar besser als ich<br />
mich selbst: Er weiß genau, was mit der Familientafel Nuss-<br />
Schokolade passiert, die ich jeden Mittwoch – natürlich nur<br />
für die Kinder – einkaufe. Sagt aber nichts, wenn ich sie<br />
am Donnerstag etwas verschämt aus der Vorratsschublade<br />
hervorhole, um mich damit vor den Fernseher zu<br />
setzen. Und beobachtet amüsiert, dass ich einfach<br />
nicht damit aufhören kann, mir immer wieder<br />
ein Stückchen abzubrechen. Wenn ich dann<br />
am nächsten Morgen schuldbewusst mein<br />
Knäckebrot auf der Waage abwiege <strong>und</strong><br />
einen kleinen Apfel in Stückchen schneide,<br />
schüttelt er nur den Kopf. Aber er lächelt.<br />
Ja, es gibt nur noch wenig, womit wir<br />
einander überraschen können. Und<br />
überraschenderweise ist genau das<br />
w<strong>und</strong>erschön. Weil nichts, wirklich<br />
nichts uns fremd ist aneinander. Und<br />
doch ist jeder von uns auf seinem Stern<br />
geblieben. Keiner will den anderen mehr<br />
zu sich herüberholen. So betrachten wir<br />
uns – liebevoll – aus einiger Distanz. Wie<br />
zwei alte Bäume, die in ein <strong>und</strong> demselben<br />
Garten stehen – <strong>und</strong> deren Wurzeln tief<br />
verschlungen sind.<br />
Fotos: Franklin Berger (1), shutterstock (1)<br />
82 7/ 2011
DIESE REZEPTE EMPFEHLEN ÄRZTE<br />
FOLGE 7<br />
Ges<strong>und</strong> essen bei Gicht<br />
JEDEN<br />
TAG<br />
ESSEN<br />
3 Portionen<br />
Gemüse bzw. Salat<br />
2 Stück<br />
Obst<br />
3–4 Portionen<br />
fettarme Milchprodukte<br />
Üppige Portionen, täglich Wurst & Fleisch, zu viel<br />
Alkohol: Dieser Lebensstil treibt den Harnsäurespiegel<br />
im Blut nach oben. Und viel Harnsäure<br />
bedeutet bei Veranlagung dazu – Gicht.<br />
Etwa 1,6 Millionen Deutsche kämpfen mit diesen schmerzhaften<br />
Beschwerden in den Gelenken. Die gute Nachricht: Keine andere<br />
Krankheit bessert sich so schnell, wenn man sich gezielt <strong>und</strong> bewusst<br />
ernährt. Oberstes Ziel dabei: Lebensmittel mit vielen sogenannten<br />
Purinen meiden. Denn aus diesen Eiweiß-Bestandteilen bildet der<br />
Körper Kristalle aus Harnsäure, die sich in den Gelenken festsetzen.<br />
Die Folge: Die Gelenke entzünden sich, beginnen zu schmerzen.<br />
Die größten Purin-Bomben sind Innereien, Geflügelhaut <strong>und</strong><br />
Sardellen. Wenig Purine enthalten Reis, Nudeln, Kartoffeln, Obst,<br />
Gemüse. Praktisch purinfrei sind Eier, Milch <strong>und</strong> Milchprodukte.<br />
3 Portionen<br />
Getreideprodukte (Brot,<br />
Nudeln, Reis)<br />
2–3 Portionen<br />
Kartoffeln pro Woche<br />
Bier? Lieber nicht!<br />
Auch Alkohol kann einen Gichtanfall auslösen.<br />
Denn er führt dazu, dass die Leber<br />
mehr Harnsäure bildet, <strong>und</strong> blockiert deren<br />
Ausscheidung über die Niere.<br />
Am gefährlichsten für Gicht ist Bier, weil es<br />
auch noch Purine enthält.<br />
Clever: Abnehmen!<br />
Fett loszuwerden zahlt sich bei Gicht aus.<br />
Mit jedem Pf<strong>und</strong> sinkt der Harnsäurespiegel im<br />
Blut. Aber: Sehr strenges Fasten oder<br />
kohlenhydratarme Diäten sind tabu. Der<br />
Körper greift dann auf eigenes Eiweiß als Energiequelle<br />
zurück, <strong>und</strong> das enthält – Purine!<br />
2–3 Eier<br />
pro Woche<br />
max. 3 Portionen<br />
(ca. 100 Gramm)<br />
fettarmes Fleisch oder<br />
Wurst pro Woche<br />
BITTE NICHT ESSEN<br />
INNEREIEN, GEFLÜGELHAUT, ÖLSARDINEN, SPROTTEN, SARDELLEN,<br />
KRABBEN, HÜLSENFRÜCHTE, ROSENKOHL, SPINAT,<br />
PILZE, SOJABOHNEN & TOFU, SONNENBLUMENKERNE, FRUCHTSAFT<br />
In Watte packen<br />
Bei akuten Gichtanfällen ist das betroffene<br />
Gelenk extrem empfindlich, stößt man<br />
irgendwo an, kann das höllisch schmerzen.<br />
Tipp: Dagegen hilft ein Watteverband.<br />
Dazu eine ganze Packung Watte locker ums<br />
Gelenk legen <strong>und</strong> mit einem Verband fixieren.<br />
MEIN MERKZETTEL!<br />
Beim Einkaufen bitte daran denken:<br />
Milchprodukte<br />
Gemüse<br />
Obst<br />
Prima sind Vollmilch, Joghurt, Quark, Emmentaler,<br />
Gouda, Schmelzkäse, Harzer Käse.<br />
Empfehlenswert sind Blumenkohl, Fenchel,<br />
Gewürzgurken, Paprika, Karotten, Kürbis,<br />
Rote Bete, Radieschen, Kartoffeln, Tomaten,<br />
Weißkraut, Zucchini, Zwiebeln.<br />
Sehr gut sind Aprikosen, Birnen, Erdbeeren,<br />
Grapefruits, Himbeeren, Kirschen,<br />
Pfirsiche, Rhabarber, Zwetschgen.<br />
Hier ausschneiden <strong>und</strong> als Erinnerung in die Geldbörse<br />
3 / 2011 83
DIESE REZEPTE EMPFEHLEN ÄRZTE<br />
FOLGE 7<br />
Werte kennen<br />
<strong>und</strong> verbessern<br />
Bei Verdacht auf Gicht bestimmt<br />
der Arzt die Harnsäure im Blut.<br />
• Ab 6,5 mg Harnsäure in<br />
100 ml Blut spricht man<br />
von Hyperurikämie – der<br />
Vorstufe von Gicht.<br />
Köstlich! Fettarmes<br />
Fleisch mit<br />
viel Gemüse schmeckt<br />
<strong>und</strong> belastet nicht.<br />
• Ab 8 mg handelt es sich<br />
um Gicht. Hilft purinarm<br />
essen nicht, muss man<br />
Medikamente nehmen.<br />
• Erste Wahl sind sogenannte<br />
Urikostatika<br />
mit der Substanz Allopurinol;<br />
hemmt die Bildung<br />
von Harnsäure.<br />
• Reicht das nicht, zusätzlich<br />
sog. Urikosurika;<br />
verstärken Ausscheidung<br />
von Harnsäure.<br />
DAS SOLLTEN<br />
SIE TRINKEN<br />
ungesüßten Kräutertee<br />
kaliumreiches Mineralwasser<br />
1 fettarmes Milchgetränk<br />
Fruchtsaftschorlen<br />
(5 Teile Wasser, 1 Teil Saft)<br />
Gemüsesäfte<br />
insgesamt 2 bis 3 Liter täglich<br />
Hähnchenbrust auf Gemüsebett<br />
Für 2 Personen<br />
250 g grüner Spargel • 200 g grüne Bohnen • 150 g Zuckerschoten • Salz<br />
2 kleine Hähnchenbrustfilets • 1 EL Sonnenblumenöl • Pfeffer aus der Mühle<br />
2 TL Butter • 2 EL Zitronensaft • 2 EL kleine Kapern • Zitronenzesten<br />
1. Den Spargel waschen,<br />
das untere Drittel<br />
schälen, die Enden<br />
abschneiden. Bohnen<br />
<strong>und</strong> Zuckerschoten<br />
waschen, putzen.<br />
2. Spargel <strong>und</strong><br />
Bohnen in kochendem<br />
Salzwasser ca. 6 Minuten<br />
garen, Zuckerschoten<br />
zugeben <strong>und</strong> weitere<br />
4 Minuten garen.<br />
Abgießen, abschrecken,<br />
abtropfen lassen.<br />
3. Die Brustfilets (ohne<br />
Haut!) mit Salz <strong>und</strong><br />
Pfeffer würzen,<br />
in Sonnenblumenöl<br />
von jeder Seite etwa<br />
5 Minuten braten.<br />
4. Gemüse in heißer<br />
Butter erhitzen, mit<br />
Pro Portion: 375 kcal, 44 g Eiweiß, 11 g Fett,<br />
95 mg Cholesterin, 2 BE/KE Zubereitung: 40 Minuten<br />
Salz, Pfeffer <strong>und</strong><br />
Zitronensaft würzen.<br />
5. Zum Servieren<br />
Gemüse mit etwas<br />
Flüssigkeit auf Tellern<br />
verteilen, Hähnchenbrust<br />
darauf anrichten, mit<br />
Kapern bestreuen, mit<br />
Zitronenzesten garniert<br />
servieren. Dazu passt<br />
eine kleine Portion Reis.<br />
Fotos: stockfood (2)<br />
Salate<br />
Brot &<br />
Backwaren<br />
Nudel,<br />
Reis & Co.<br />
Nüsse &<br />
Samen<br />
MEIN MERKZETTEL!<br />
Besonders gut sind Bataviasalat, Chicorée,<br />
Endivie, Kopfsalat, Romanasalat, Rucola.<br />
Bitte bevorzugen: Leinsamen-, Misch-,<br />
Roggenvollkorn-, Weizenvollkornbrot.<br />
Empfehlenswert sind Eier- <strong>und</strong> Vollkornnudeln,<br />
Naturreis <strong>und</strong> weißer Reis.<br />
Am purinärmsten sind Walnüsse<br />
<strong>und</strong> Paranüsse.<br />
Fleisch & Kleine Portionen von fettarmem Kalb-,<br />
Wurstwaren Rind-, Schweine- <strong>und</strong> Geflügelfleisch.<br />
Hier ausschneiden <strong>und</strong> als Erinnerung in die Geldbörse<br />
Faustregel: 500 mg Harnsäure/Tag<br />
Wer zu Gicht neigt, sollte purinarm essen, damit der Körper<br />
aus den Lebensmitteln nicht mehr als r<strong>und</strong> 500 mg Harnsäure<br />
am Tag bildet. Aber: Solange man keinen akuten Gichtanfall hat,<br />
darf man den Wert gelegentlich auch mal überschreiten.<br />
Das treibt Harnsäure in die Höhe<br />
}<br />
Diese Menge* an<br />
Harnsäure bildet der<br />
Körper aus 100 g<br />
der folgenden<br />
Lebensmittel:<br />
Sprotten 500<br />
Rinderleber 360<br />
Ölsardinen 350<br />
Niere/Schwein 255<br />
Lachsschinken 180<br />
Bohnen/weiße 180<br />
Erbsen 150<br />
Austernpilze 90<br />
* Angaben in mg.
Eine für alle Diese aktuelle Brillenform<br />
steht jeder Frau.<br />
DIE ALLESKÖNNERIN<br />
AN DIE<br />
AUGEN<br />
DENKEN<br />
Schöne Aussichten!<br />
Die perfekte Sonnenbrille schützt die Augen, schmeichelt aber auch dem<br />
Gesicht. Zu welchem Modell Sie jetzt greifen sollten? Schauen Sie mal!<br />
( 59 Euro, Esprit)<br />
HERZFÖRMIG<br />
Breite, dominante Stirn,<br />
schmales, spitzes Kinn<br />
JA R<strong>und</strong>e & nach oben<br />
geschwungene Rahmen<br />
NEIN Stark verzierte<br />
Brillengläser<br />
LÄNGLICH<br />
Schmales Gesicht, Stirn<br />
<strong>und</strong> Kinn wirken eckig<br />
JA Großformatige,<br />
auffällige Brillen<br />
NEIN Schmale Rahmen,<br />
Metall-Fassungen<br />
OVAL<br />
Ebenmäßiges Gesicht,<br />
Wangen leicht betont<br />
JA Jede Brillenform<br />
passt. Eckige Rahmen<br />
sehen besonders ausdrucksvoll<br />
aus.<br />
KANTIG<br />
Markante Form, breite<br />
Stirn, eckige Kinnpartie<br />
JA R<strong>und</strong>e, geschwungene<br />
oder ovale Formen<br />
NEIN Schmale Rahmen,<br />
kleine Gläser<br />
RUND<br />
Breite Wangenknochen,<br />
schmales Kinn<br />
JA Weite, eckige Rahmen,<br />
die Augen betonen<br />
NEIN R<strong>und</strong>e <strong>und</strong> kleine<br />
Brillen-Fassungen<br />
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Gut zu wissen 1 Nur Brillen mit 100-prozentigem UV-Schutz <strong>und</strong> hochwertigen Gläsern kaufen. Auf CE-Sicherheitsgütesiegel<br />
<strong>und</strong> Prüfzeichen UV-400 (Innenseite des Bügels) achten. 2 Vorsicht bei farbigen Gläsern: Braunes,<br />
graues oder blaues Glas verfälscht am wenigsten. Gelb oder Rot steigern den Kontrast – praktisch beim Sport, aber gefährlich<br />
beim Autofahren. 3 Für Brillenträger: Gläser werden für die jeweilige Sehstärke geschliffen <strong>und</strong> nach Wunsch getönt.<br />
7 / 2011 85
GESUND & FIT<br />
AB 20 MINUTEN EINCREMEN!<br />
Wer st<strong>und</strong>enlang in der Sonne ist, etwa bei<br />
der Gartenarbeit oder beim Wandern, muss<br />
sich unbedingt schützen, rät der Experte.<br />
Ab in die Sonne!<br />
TIPPS,<br />
DIE ÜBER-<br />
RASCHEN<br />
Raus aus dem Schatten! Denn um ges<strong>und</strong> zu bleiben, brauchen wir Sonne,<br />
sagt Prof. Jörg Spitz. Ja, manchmal sogar ohne UV-Schutz.<br />
Prof. Jörg Spitz (68)<br />
aus Schlangenbad bei<br />
Wies baden ist Facharzt<br />
für Nuklear-, Ernährungs<strong>und</strong><br />
Präventionsmedizin.<br />
Herr Prof. Spitz, es<br />
heißt immer, die<br />
Haut vergisst keinen<br />
Sonnenbrand<br />
<strong>und</strong> deshalb muss<br />
man mit Sonne<br />
vorsichtig sein!<br />
Spitz Moment, darüber<br />
streiten Experten seit<br />
Langem. Ich meine:<br />
Unser Körper ist ein<br />
Experte im Reparieren.<br />
Also sollte die Haut<br />
auch mit einigen Sonnenschäden<br />
fertig<br />
werden. Vorausgesetzt,<br />
man hat genügend<br />
körpereigene Ressourcen<br />
zum Reparieren,<br />
zum Beispiel Vitamin<br />
D. Aber etwa 90 Prozent<br />
der Menschen<br />
haben davon zu wenig.<br />
Warum ist Vitamin<br />
D so wichtig?<br />
Spitz Früher dachte<br />
man, es sei lediglich<br />
für stabile Knochen<br />
verantwortlich. Heute<br />
wissen wir: Vitamin D<br />
hat weit mehr wichtige<br />
Aufgaben. Es ist<br />
an Wachstums- <strong>und</strong><br />
Reparatur-Prozessen<br />
beteiligt, schützt Herz<br />
<strong>und</strong> Darm sowie vor<br />
Krebs <strong>und</strong> Diabetes.<br />
Aber Vitamin D<br />
bildet der Körper<br />
nur mithilfe der<br />
Sonne in der Haut.<br />
Wie viel Sonne ist<br />
nun also ges<strong>und</strong>?<br />
Spitz Da gilt die alte<br />
Weisheit: „Die Dosis<br />
macht das Gift.“ Man<br />
sollte mäßig, aber<br />
regelmäßig in die<br />
Sonne. Wie lange,<br />
hängt davon ab, welcher<br />
Haut- <strong>und</strong><br />
Haartyp man ist.<br />
Gibt es dabei<br />
eine Faustregel?<br />
Spitz Blonde mit eher<br />
blasser Haut sollten<br />
mittags maximal zehn<br />
Minuten in der prallen<br />
Sonne sein. Brünette<br />
Typen verkraften<br />
bis zu zwanzig<br />
Minuten. Diese Zeit<br />
reicht dem Körper, um<br />
über die Haut bei<br />
hellen Typen r<strong>und</strong><br />
15 000 Einheiten Vitamin<br />
D zu produzieren,<br />
bei dunklen etwas<br />
weniger. Der tägliche<br />
Verbrauch an Vitamin<br />
D liegt bei Erwachsenen<br />
bei etwa 4000<br />
Einheiten. Was man<br />
nicht verbraucht,<br />
speichert der Körper<br />
im Fettgewebe.<br />
Also Sonnencreme<br />
auftragen<br />
<strong>und</strong> ab in Sonne?<br />
Spitz Gerade nicht,<br />
man muss ohne UV-<br />
Schutz in die Sonne!<br />
Nur dann kann der<br />
Körper auch Vitamin<br />
D in der Haut bilden.<br />
Reicht es, nur<br />
Kopf <strong>und</strong> Hände<br />
in die Sonne<br />
zu halten?<br />
Spitz Wieder so ein<br />
weitverbreiteter Irrtum.<br />
Man sollte sich möglichst<br />
frei machen, also<br />
auch Arme, Schultern,<br />
Beine, damit der Körper<br />
möglichst viel<br />
Sonne tanken kann.<br />
Auf den Kopf hingegen<br />
gehört ein Hut, um ihn<br />
zu schützen.<br />
Warum raten<br />
Sie, den Kopf zu<br />
schützen <strong>und</strong><br />
den Rest nicht?<br />
Spitz Weil am Kopf<br />
<strong>und</strong> im Gesicht die<br />
meisten gefährlichen<br />
Hautkrebse (70 %)<br />
auftauchen.<br />
Wie viele Sonnenbäder<br />
sollte<br />
man nehmen?<br />
Spitz Täglich eins, am<br />
besten in der Mittagszeit<br />
zwischen 12 <strong>und</strong><br />
14 Uhr. Die Sonne<br />
scheint dann am intensivsten,<br />
die Aufnahme<br />
von Licht zur<br />
Vitamin-D-Produktion<br />
läuft am schnellsten.<br />
So tankt jeder genügend<br />
Vitamin D, um<br />
mit den Reserven<br />
auch durch den Winter<br />
zu kommen.<br />
Und wenn sich<br />
die Haut doch<br />
mal rötet?<br />
Spitz Dann 1 bis 2<br />
Tage pausieren <strong>und</strong> im<br />
Schatten bleiben. Das<br />
ist wie beim Sport:<br />
Wer zu hart trainiert,<br />
muss dem Körper Zeit<br />
geben, sich zu erholen.<br />
Gut geschützt – „Sehr gut“ getestet sind diese Produkte<br />
Sonnenschutz 1 Alverde Sun Sonnenmilch Schisandra, LSF 20, ca. 6,95 Euro (dm). 2 Sante Sun<br />
Lotion Sensitive, LSF 20, ca. 27,90 Euro (Bioladen). Aftersun-Pflege 3 AS Sun Après Lotion<br />
Aloe vera, ca. 1,69 Euro (Schlecker). 4 Alverde Sun Après-Lotion Schisandra, ca. 3,25 Euro (dm).<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Fotos: shutterstock (1), PR (4), privat (1)<br />
86 7 / 2011
Schöne Tage<br />
auf Sylt<br />
„Man ist so alt, wie man sich fühlt“, dieses Sprichwort enthält sicher viel<br />
Wahres. Eine entscheidende Rolle spielen dabei starke Abwehrkräfte.<br />
Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung <strong>und</strong> eines ges<strong>und</strong>en<br />
Lebensstils kann auch Actimel zur Stärkung der natürlichen Abwehrkräfte<br />
beitragen. Genauso wichtig: Bewegung <strong>und</strong> Entspannung. Genießen<br />
Sie diese doch einfach mal fernab des Alltags. Hierfür verlost Actimel einen<br />
Gutschein im Wert von 800 Euro für das luxuriöse Dorint Strandresort &<br />
Spa auf Sylt/Westerland. Ein Verwöhn-Wochenende oder Aktivurlaub:<br />
Mit dem Gutschein entscheiden Sie ganz individuell nach Ihren Wünschen!<br />
Nähere Informationen unter www.actimel.de<br />
Teilnahmeschluss: 10. Juli 2011. Sprechen Sie das Lösungswort,<br />
Ihren Namen <strong>und</strong> Ihre Adresse deutlich auf das Band. Jeder<br />
Anruf wird automatisch registriert <strong>und</strong> hat die gleiche Gewinnchance.<br />
Lösungswort gef<strong>und</strong>en? Schnell anrufen unter<br />
01379 –370470<br />
*<br />
* (0,50 Euro/Anruf aus dem dt. Festnetz, ggf. abweichende Preise aus dem Mobilfunknetz). Foto: PR<br />
Ihr Lösungswort<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
7 / 2011<br />
87
Sandalen<br />
drücken?<br />
Zu Hause mit<br />
Söckchen einlaufen<br />
– macht<br />
Leder weicher.<br />
Reizende Stellen<br />
mit Blasenpflaster<br />
bekleben.<br />
Um die Ballen zu<br />
entlasten, Gelpad<br />
(Drogerie)<br />
mittig vorne auf<br />
die Schuhinnensohle<br />
kleben.<br />
Die Füße<br />
verwöhnen<br />
Endlich wieder in luftige Sandalen<br />
schlüpfen! Da atmen Ihre Füße<br />
auf. Erst recht, wenn Sie diese<br />
vorher so richtig verwöhnen.<br />
PRODUKT-TIPPS<br />
Die Haut<br />
Die Haut an den Füßen<br />
ist dünn <strong>und</strong><br />
empfindlich. Deshalb<br />
sollten die Füße jeden<br />
Abend eingecremt<br />
werden. An den Sohlen<br />
einmassieren,<br />
eventuell Söckchen<br />
drüberziehen. So<br />
können Wirkstoffe<br />
über Nacht besser<br />
einziehen. Müde,<br />
geschwollene Füße?<br />
Cremes mit Rosmarin,<br />
Eukalyptus oder Arnika<br />
wirken belebend.<br />
Ideal bei trockener<br />
Haut: Creme mit<br />
5 bis 15 Prozent<br />
Harnstoff (Urea).<br />
Die Sohlen<br />
Für weiche Sohlen<br />
<strong>und</strong> Fersen: Füße 1 bis<br />
2 Mal die Woche in<br />
warmem Wasser<br />
baden. Statt Badesalz<br />
(trocknet aus!) Badeöl<br />
zugeben. Vor dem<br />
Fußbad: Hornhaut mit<br />
Sandpapierfeile abschmirgeln.<br />
Das ist<br />
effektiver als Bimsstein<br />
oder Hornhautfeile.<br />
Rissige Fersen<br />
mit Cremes mit Sandelholzextrakt<br />
(Ap<br />
theke) behandeln.<br />
Bei Sohlen- oder<br />
Dornwarzen hilft ein<br />
Vereisungsspray<br />
(z. B. Scholl Freeze).<br />
Die Nägel<br />
Nägel nie gerade<br />
abschneiden, sondern<br />
spatenförmig, also<br />
oben leicht ger<strong>und</strong>et.<br />
Diamant- oder Glasnagelfeilen<br />
versiegeln<br />
die Schnittkante.<br />
Nagelfläche 1 Mal pro<br />
Woche mit fein gekörnter<br />
Feile polieren.<br />
Vor dem Lackieren<br />
Unterlack auftragen.<br />
Farbe hält besser,<br />
Nagel verfärbt nicht.<br />
Die Zehen<br />
Zwischenräume abtrocknen,<br />
sonst droht<br />
Fußpilz. Füße täglich<br />
mit Talkum einpudern,<br />
nimmt Feuchtigkeit<br />
auf, schützt vor Aufweichen.<br />
Brennende<br />
Zehen? Baumwoll-<br />
Taschentuch falten,<br />
durch die Zwischenräume<br />
fädeln, über<br />
Nacht Socken anziehen.<br />
Haut wird belüftet<br />
<strong>und</strong> kann heilen.<br />
Bei Hühneraugen:<br />
Tinktur mit hautauflösender<br />
Salicylsäure<br />
(Apotheke).<br />
Besser pflegen<br />
Allgäuer<br />
Latschenkiefer<br />
10 Prozent<br />
Urea Fußpflegeschaum<br />
mit<br />
Jojobaöl, 75 ml<br />
ca. 9 Euro.<br />
Gut vorbeugen<br />
Gehwol med.<br />
Fußdeo-Creme<br />
beugt Hautkrankheiten<br />
vor, 125-ml-<br />
Tube ca. 7 Euro.<br />
Sanft heilen<br />
Scholl Echt<br />
Hirschtalg Creme<br />
mit Kamille <strong>und</strong><br />
Rosmarin bei<br />
rissiger Haut,<br />
100-ml-Tube ca.<br />
4 Euro.<br />
Foto: PR (3), Ericka McConnell (1)<br />
88 7 / 2011
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● Wählen Sie die Rubrik, in der<br />
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(Chiffre, roter Rahmen usw.)<br />
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damit der Inserent Kontakt<br />
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● Den verschlossenen Brief stecken<br />
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Kennwort: Kleinanzeigen<br />
Bugdahnstraße 5<br />
22767 Hamburg<br />
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Anzeigenannahme: Telefon: (040) 389 007 30 · Fax: (040) 389 007 52 · E-Mail: <strong>plus</strong>-kombi@gallun.de · Internet: www.<strong>plus</strong>-kombi.de<br />
Der Verlag behält sich vor, Anzeigen aufgr<strong>und</strong> des Inhaltes oder ihrer Gestaltung nicht zu veröffentlichen.
Gut beraten <strong>und</strong> sorgenfrei<br />
in die Zukunft!<br />
Die aktuellen Ratgeber von<br />
Pflege 2011<br />
700 Antworten zur Pflege. Alle<br />
wichtigen finanziellen <strong>und</strong> rechtlichen<br />
Tipps, auch für Angehörige.<br />
Erben 2011<br />
750 Antworten zum Erben. Alle<br />
finanziellen Tipps zu Erben <strong>und</strong><br />
Vererben, für die ganze Familie.<br />
Rente 2011<br />
700 Antworten zur Rente. Das<br />
große Nachschlagewerk auf 80 Seiten,<br />
einfach erklärt <strong>und</strong> verständlich.<br />
Information <strong>und</strong> Bestellmöglichkeit unter<br />
• Tel. 0180 / 52 601 47*<br />
• Fax 0180 / 52 601 48*<br />
• E-Mail: abo.<strong>plus</strong>@guell.de<br />
• Internet: www.<strong>plus</strong>-mag.de<br />
(*Nur 14 Cent/Min. Festnetz;<br />
maximal 42 Cent/Min. Mobilfunk)<br />
<strong>Magazin</strong>
Einkaufen & Sparen<br />
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Sparplan<br />
für Enkel<br />
Fast alle frisch gebackenen<br />
Großeltern beginnen<br />
mit der Geburt<br />
eines Enkels einen<br />
Sparplan. Die besten<br />
Zinsen gibt es derzeit<br />
bei diesen Banken:<br />
ADAC ➼ 4,3 *<br />
Spar- & Bauverein<br />
Hannover ➼ 3,7<br />
Sparkasse Werra-<br />
Meißner ➼ 3,6<br />
Deutsche Bank<br />
➼ 3,5<br />
Quelle: biallo. * bei 25 Euro<br />
Sparrate je Monat,<br />
Laufzeit 18 Jahre<br />
Vorsicht, Übergepäck!<br />
Fliegen ist günstig. Doch: Viele Fluggesellschaften verlangen Extra-Geld,<br />
falls der Koffer zu schwer ist. Gestattet sind meist 20 Kilo je Person. Jedes Kilo mehr<br />
kostet extra. Im Zweifel schwere Bergstiefel anziehen <strong>und</strong> Foto-Ausrüstung ins<br />
Handgepäck – es zählt nur, was im Koffer ist. Achtung: Zwei Gesellschaften haben kein<br />
Freigepäck – hier zahlt man vom ersten Kilo an.<br />
13 €<br />
kostet<br />
ein 20-kg-Koffer bei<br />
Ryanair extra. Dies<br />
beim Preisvergleich<br />
beachten.<br />
Frei-Kilo je<br />
Person Aufpreis *<br />
Air Berlin 20 kg 8 €<br />
Condor/Thomas Cook 20 kg 7 €<br />
Easyjet — 0,45 € **<br />
Germanwings 23 kg 7 €<br />
Lufthansa 20 kg 8 €<br />
Ryanair — 0,66 € **<br />
Tuifly 20 kg 8 €<br />
* Je Kilo über der Freigepäck-Grenze.<br />
** Je Kilo aufgegebenes Gepäck.<br />
2.500 Euro<br />
geschenkt erhält<br />
man von der KfW<br />
(✆ (0 69) 7 43 10,<br />
www.kfw.de), wenn<br />
man das Haus barrierefrei<br />
renoviert.<br />
Informationen hat<br />
auch jede Bank.<br />
Fotos: Shutterstock (2), Fotofinder, Andre Dieter Jork<br />
Gutscheine<br />
gelten!<br />
3 wichtige Tipps für<br />
Geschenk-Gutscheine:<br />
1. Diese müssen<br />
6 Monate gültig sein.<br />
2. Ist eine kürzere<br />
Frist eingetragen,<br />
gelten sie (lt. Gesetz)<br />
drei Jahre.<br />
3. Sind Gutscheine<br />
formal „verfallen“,<br />
kann man sich<br />
trotzdem das Geld<br />
erstatten lassen.<br />
Quelle: <strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong>, Stand: Mai 2011<br />
Achtung, Zoll Als erste<br />
Krankenkasse macht die DAK ernst<br />
beim Eintreiben des Zusatzbeitrags<br />
(8 Euro je Monat). Wer bisher nicht<br />
bezahlte (bei der DAK 220.000<br />
Versicherte), erhält Post vom Zoll.<br />
Der fordert den rückständigen<br />
Betrag <strong>und</strong> (!) eigene Gebühren<br />
(gut 100 Euro) <strong>und</strong> (!) droht auch<br />
noch mit einem weiteren Bußgeld<br />
(20 Euro). Aber das Zollamt<br />
lässt einem dann 14 Tage Zeit,<br />
alles zu bezahlen. Geschieht dies<br />
nicht, wird gepfändet.<br />
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++<br />
7 / 2011<br />
93
Einkaufen & Sparen<br />
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++<br />
Habe ich gut fürs<br />
Diese Frage<br />
treibt viele<br />
Leser um. Doch<br />
was ist richtig?<br />
Was optimal?<br />
Viele Leser<br />
schickten in den<br />
letzten Wochen<br />
ihre Fragen.<br />
Carsten Jäger,<br />
Experte für<br />
Ruhestandsplanung,<br />
beantwortet<br />
diese.<br />
Carsten Jäger<br />
ist Experte für<br />
Ruhestandsplanung<br />
bei<br />
der Axa-<br />
Versicherung.<br />
Riester-Vertrag<br />
Ich bin 56, war über viele Jahre<br />
Hausfrau, arbeite nun seit drei<br />
Jahren wieder in Teilzeit in meinem<br />
früheren Beruf als Verkäuferin. Nun<br />
hat mich eine Kollegin angesprochen,<br />
ob ich auch einen Riester-<br />
Vertrag abgeschlossen hätte. Lohnt<br />
das denn für mich? Und wenn ja, bei<br />
einer Bank, Versicherung, Bausparkasse?<br />
Ich bin verheiratet, wir<br />
haben zwei Kinder, die studieren.<br />
Monika Berner, Recklinghausen<br />
Private Vorsorge ist wichtig, da<br />
sich der Staat zunehmend aus<br />
der gesetzlichen Vorsorge zurückzieht.<br />
Wichtig ist insbesondere<br />
die langfristige, möglichst<br />
lebenslange Absicherung, die in<br />
dieser Form nur eine Rentenversicherung<br />
bietet. Eine Riester-Rente<br />
bietet die Vorteile der<br />
staatlichen Förderung, entweder<br />
direkt über Zulagen <strong>und</strong>/<br />
oder über einen Steuerabzug.<br />
Die Zulage besteht aus 154 Euro<br />
Gr<strong>und</strong>zulage <strong>plus</strong> 185 Euro für<br />
jedes kindergeldberechtigte<br />
Kind, vorausgesetzt man selbst<br />
zahlt vier Prozent seines letztjährigen<br />
Bruttogehalts ein. Diese<br />
Summe muss man nicht komplett<br />
allein aufbringen, da die<br />
Zulagen in die Berechnung mit<br />
einfließen. Die Mindestaufschubzeit<br />
(Zeitraum zwischen<br />
Versicherungs- <strong>und</strong> Rentenbeginn)<br />
beträgt bei der Riester-<br />
Rente 5 Jahre. Beantragen können<br />
Sie die Riester-Rente direkt<br />
bei einer Versicherung. Im Gegensatz<br />
zu einer Bank verfügt<br />
diese über langjährige Erfahrung<br />
in der Rentenberechnung<br />
<strong>und</strong> kann eine lebenslange Rente<br />
garantieren.<br />
Lebensversicherung<br />
Ende 2011 werde ich mit 63 in Rente<br />
gehen. Im Frühjahr 2012 werden<br />
dann zwei Lebensversicherungen<br />
ausgezahlt – ich rechne mit einer<br />
Auszahlsumme von etwa 60.000<br />
Euro. Was raten Sie mir, wie ich<br />
diese Summe anlegen soll. Mein<br />
Versicherungsvertreter sprach mich<br />
schon darauf an <strong>und</strong> empfahl, das<br />
Geld bei der Versicherung stehen<br />
<strong>und</strong> als Rente auszahlen zu lassen.<br />
Dieter Würzbach, Stade<br />
Wichtig ist, dass Ihre persönliche<br />
Situation berücksichtigt<br />
ist. So zum Beispiel: Wie hoch<br />
ist Ihre gesetzliche Rente? Erhalten<br />
Sie vielleicht eine Betriebsrente?<br />
Gibt es Erspartes,<br />
zum Beispiel aus einer Erbschaft?<br />
All das sollte in einer<br />
umfassenden Analyse erfasst<br />
„Ich weiß,<br />
dass ich<br />
noch<br />
etwas tun<br />
sollte.<br />
Doch<br />
was?“<br />
werden. Erst dann sollten Sie<br />
entscheiden, ob Sie die Auszahlungen<br />
zur lebenslangen Aufbesserung<br />
Ihrer laufenden Rente<br />
nutzen – in diesem Fall eignet<br />
sich eine Rentenversicherung,<br />
da nur diese eine lebenslange<br />
Zahlung garantiert. Wenn Sie<br />
bereits eine Rentenversicherung<br />
haben, kann es sinnvoll sein,<br />
diese noch eine Zeit lang fortzuführen,<br />
da bestehende Verträge<br />
meist noch von den höheren<br />
Überschüssen früherer<br />
Jahre profitieren. Allerdings<br />
muss für diesen Fall im Vertrag<br />
eine Ablaufphase vereinbart<br />
sein, sonst endet der Vertrag definitiv<br />
mit dem Ablaufdatum.<br />
Verliere Rente<br />
Ich bin 58, vor einem Jahr geschieden<br />
worden, noch voll berufstätig<br />
als Angestellter einer Kreisverwaltung,<br />
werde aber über den Versor-<br />
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++<br />
94 7/ 2011
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++<br />
Alter vorgesorgt?<br />
gungsausgleich einen Teil meiner<br />
gesetzlichen <strong>und</strong> betrieblichen<br />
Rentenansprüche verlieren. Ich<br />
weiß, dass ich noch etwas fürs Alter<br />
tun sollte. Doch was?<br />
Werner Mering, Augsburg<br />
ausgezahlt werden. Kündigt<br />
man vorher, werden die niedrigeren<br />
Rückkaufswerte ausgezahlt.<br />
Durchhalten lohnt also<br />
unter Renditegesichtspunkten<br />
so gut wie immer.<br />
Eine individuelle Beratung Ihrer<br />
Situation ist essenziell, um<br />
die bestehende Absicherung<br />
<strong>und</strong> künftige Ansprüche aus<br />
dem Versorgungsausgleich mit<br />
einfließen zu lassen. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
wäre in Ihrem Fall eine private<br />
Vorsorge in Form einer<br />
staatlich geförderten Rürup-<br />
Rente oder Privatrente möglich,<br />
die Sie auch mit der Einzahlung<br />
eines einmaligen, höheren Beitrags<br />
– zum Beispiel aus einer<br />
Erbschaft oder einem Hausverkauf<br />
– aufbauen könnten.<br />
Verträge bündeln<br />
Wir haben mehrere kleine Renten<strong>und</strong><br />
Lebensversicherungsverträge<br />
bei verschiedenen Versicherungen.<br />
Lohnt es, diese bei einer Versicherung<br />
zu bündeln, um eine höhere<br />
Rendite zu erzielen?<br />
Michael von der Groeben,<br />
Hannover<br />
Dies ist in der Regel nicht sinnvoll,<br />
da man gegebenenfalls<br />
mit erheblichen Stornokosten<br />
rechnen muss <strong>und</strong> auf die<br />
attraktiven Schlussüberschüsse<br />
verzichtet, die bei einem Altersvorsorgevertrag<br />
erst gegen Ende<br />
der Laufzeit, wenn die Zusatzrente<br />
dann auch benötigt wird,<br />
Aktien besser?<br />
Immer wieder liest man, dass Aktien<br />
für Ältere keine gute Altersvorsorge<br />
seien. Dennoch empfiehlt mir<br />
meine Bank immer wieder Aktien<br />
oder Aktienfonds. Was halten Sie<br />
davon? Soll ich meine Sparverträge<br />
<strong>und</strong> B<strong>und</strong>eswertpapiere auflösen,<br />
um Aktien (Fonds) zu kaufen? Und<br />
wenn ja, welche Aktien oder Fonds?<br />
Ich bin 60 Jahre alt, seit zwei<br />
Jahren Rentner (Erwerbsminderung),<br />
habe etwa 1.300 Euro Rente<br />
<strong>und</strong> etwa 200 Euro Betriebsrente;<br />
damit kommen wir finanziell gut<br />
zurecht. Meine Frau ist 58 <strong>und</strong> noch<br />
voll berufstätig. Wir haben etwa<br />
100.000 Euro Erspartes verfügbar.<br />
Bernd Schürzler, Cham<br />
Beide Varianten haben unterschiedliche<br />
Vorteile. Bei der<br />
Auswahl der richtigen Altersvorsorge<br />
kommt es beispielsweise<br />
auf Ihre Ertragswünsche <strong>und</strong><br />
Ihr persönliches Risikoprofil an.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich sind Aktien als<br />
langfristige Kapitalanlagen zu<br />
verstehen. Sie bergen Chancen,<br />
aber auch Risiken <strong>und</strong> besitzen<br />
keinerlei Kapitalgarantie. Bei<br />
sicheren Anlagen wie Ihren<br />
B<strong>und</strong>eswertpapieren <strong>und</strong> Sparverträgen<br />
oder auch vielen Rentenversicherungsprodukten<br />
er-<br />
hält man hingegen garantierte<br />
Erträge. Im Gegenzug ist die<br />
Rendite dann vielleicht nicht<br />
ganz so hoch, wie sie bei Aktien<br />
sein kann.<br />
Sofort starten<br />
Lohnt es, eine sofort startende<br />
Rentenversicherung zu beginnen?<br />
Mit welcher monatlichen Auszahlung<br />
kann ich rechnen? Ich könnte<br />
etwa 50.000 Euro einzahlen. Ich bin<br />
67 Jahre alt, geschieden, seit drei<br />
Jahren in Rente.<br />
Regina Heller, München<br />
Wenn Sie eine sichere Absicherung<br />
suchen, die lebenslang<br />
leistet, ist eine klassische Rentenversicherung<br />
eine gute Wahl.<br />
Sie bietet eine garantierte Verzinsung<br />
von derzeit 2,25 %, hinzu<br />
kommen Zinsüberschüsse,<br />
die jährlich gezahlt werden. Als<br />
Faustregel für die spätere Rentenhöhe<br />
rechnet man: 25.000<br />
Euro pro 100 Euro monatliche<br />
lebenslängliche Rente. In Ihrem<br />
Fall könnten Sie also mit r<strong>und</strong><br />
200 Euro zusätzlicher Rente<br />
rechnen. Ganz konkret: Bei<br />
„Mit<br />
welcher<br />
Rente<br />
kann ich<br />
rechnen,<br />
wenn<br />
ich jetzt<br />
noch<br />
starte?“<br />
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++<br />
7/ 2011<br />
95
Einkaufen & Sparen<br />
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++<br />
„Ist Vorsorge<br />
sinnvoll,<br />
wenn<br />
man im<br />
Pflegefall<br />
doch<br />
alles verbrauchen<br />
muss?“<br />
einem guten Versicherer wie der<br />
AXA bekämen Sie beim Tarif<br />
AGS2 mit einer erhöhten<br />
Startrente eine garantierte monatliche<br />
Rente von 184 Euro,<br />
beziehungsweise 219 Euro inklusive<br />
Überschüsse.<br />
Lohnt’s überhaupt?<br />
Ich habe eine Frage, die häufiger<br />
zum Streit zwischen meinem Mann<br />
<strong>und</strong> mir führte: Ist es überhaupt<br />
sinnvoll, viel für die Altersvorsorge<br />
zurückzulegen, wenn im Pflegefall<br />
man ohnehin alles wieder auflösen<br />
muss? Mein Vater sparte ein Leben<br />
lang, lebt jetzt in einem Pflegeheim<br />
<strong>und</strong> muss dieses selbst bezahlen.<br />
Bei anderen Bewohnern übernimmt<br />
dies das Sozialamt. Für mich bedeutet<br />
dies doch, dass derjenige bestraft<br />
wird, der fürs Alter selbst<br />
vorsorgt. Gibt es eventuell Altersvorsorge,<br />
die man im Pflegefall<br />
nicht aufzehren muss, sondern<br />
behält, zum Beispiel auch, um sie<br />
an die Kinder zu vererben? Ich bin<br />
66 Jahre, mein Mann 67 Jahre alt.<br />
Erika Treckhoff, Warstein<br />
Die private Absicherung eines<br />
Pflegefallrisikos ist sehr wichtig<br />
<strong>und</strong> macht Sie im Ernstfall unabhängig.<br />
Generell gilt: Kapitalanlagen,<br />
die in die eigene Altersvorsorge,<br />
z. B. eine (aufgeschobene)<br />
Rentenversicherung, eingezahlt<br />
werden, sind vor Zugriff durch<br />
das Sozialamt geschützt. Die<br />
Einkünfte hieraus werden allerdings<br />
für die Versorgung im<br />
Pflegefall herangezogen. Sind<br />
diese Ressourcen verbraucht,<br />
müssen Kinder für ihre Eltern<br />
aufkommen. Denn Verwandte<br />
in gerader Linie – also Kinder,<br />
Eltern <strong>und</strong> Großeltern – sind<br />
wechselseitigunterhaltsverpflichtet<br />
<strong>und</strong> können so vom<br />
Sozialamt in Regress genommen<br />
werden. Dadurch kann es<br />
passieren, dass nicht nur eine<br />
erwartete Erbschaft verloren<br />
geht, sondern auch das eigene<br />
Vermögen komplett für die Versorgung<br />
der Eltern oder Großeltern<br />
aufgebraucht wird. Es ist<br />
daher ratsam, mit einer privaten<br />
Pflegezusatzversicherung vorzusorgen.<br />
Das Angebot für diesen<br />
zusätzlichen Versicherungsschutz<br />
ist vielseitig: vom<br />
flexiblen Schutz für Einsteiger<br />
bis hin zum Pflegeschutz für die<br />
ganze Familie. Gute Informationen<br />
bietet das Internet, z. B.<br />
unter www.axa-pflegewelt.de.<br />
Hier finden Sie zahlreiche Tipps<br />
zu wichtigen rechtlichen Aspekten<br />
<strong>und</strong> möglichen<br />
Wohnformen. Außerdem<br />
können<br />
sich pflegende<br />
Angehörige hier<br />
mit anderen Betroffenen<br />
austauschen.<br />
Bin selbstständig<br />
Wir haben einen kleinen Handwerksbetrieb<br />
– mein Mann ist Ofenbauer,<br />
ich selbst arbeite angestellt<br />
bei ihm im Büro; hinzu kommen ein<br />
Angestellter <strong>und</strong> ein Lehrling. Seit<br />
einigen Monaten plagen meinen<br />
Mann (55 Jahre alt) starke ges<strong>und</strong>heitliche<br />
Beschwerden. Inzwischen<br />
überlegt er sogar, den Betrieb<br />
Haben Sie<br />
auch Fragen zu<br />
Recht, Altersvorsorge,<br />
Steuer, Rente?<br />
Dann schreiben<br />
Sie uns. Adresse<br />
Seite 3.<br />
aufzugeben. Den Betrieb hat mein<br />
Mann gegründet. Geplant war<br />
immer, dass wir den Betrieb im<br />
Alter (mit etwa 65) verkaufen oder<br />
verpachten <strong>und</strong> dadurch auch ein<br />
Stück Altersvorsorge haben. Was raten<br />
Sie uns? Den Betrieb verkaufen,<br />
da im Moment die Konjunktur für<br />
Ofenbauer sehr gut ist <strong>und</strong> wir wohl<br />
auch einen Käufer finden würden?<br />
Und dann von dem Geld leben? Aber<br />
selbst wenn wir einen sechsstelligen<br />
Betrag bekämen, wie legt man<br />
das Geld dann an, damit es reicht?<br />
Ich selbst bin 56, werde also irgendwann<br />
auch eine gesetzliche<br />
Rente erhalten.<br />
Katharina Söller, Daun<br />
Den eigenen Betrieb zu verpachten<br />
bedeutet, sich vom wirtschaftlichen<br />
Erfolg des Pächters<br />
abhängig zu machen. Daher ist<br />
der Verkauf in vielen Fällen eine<br />
bessere Option.<br />
Wenn Sie Ihren Betrieb verkaufen,<br />
könnten Sie den gesamten<br />
Verkaufserlös zwar in eine Rentenversicherung<br />
investieren, allerdings<br />
würde diese in Anbetracht<br />
Ihrer derzeitigen<br />
Situation wohl eine<br />
zu geringe Rentenzahlung<br />
ergeben:<br />
Die Faustregel besagt,<br />
dass man<br />
pro eingezahlten<br />
25.000 Euro ca.<br />
100 Euro monatliche<br />
lebenslängliche<br />
Rente erhält – allerdings<br />
nicht, wenn der Renteneintritt<br />
bereits mit 55 Jahren erfolgt.<br />
In Ihrer Situation wäre also ein<br />
Split des Verkaufserlöses sinnvoll:<br />
Damit könnte bis zu Ihrem<br />
regulären Renteneintritt eine<br />
Zeitrente veranlasst <strong>und</strong> der<br />
Rest in eine aufgeschobene Rente<br />
investiert werden.<br />
Fotos: getty (3), privat<br />
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++<br />
96 7 / 2011
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++<br />
Schöner grillen … mit Gas!<br />
Natürlich! Männer schwören auf Holzkohle. Dabei ist Grillen mit<br />
Gas viel gesünder, einfacher. Wetten, Sie können Ihren Mann überzeugen?<br />
Foto: PR(1)<br />
AUF DAUER<br />
GÜNSTIG<br />
Ein guter Gas-Grill ist<br />
in der Anschaffung (ab<br />
150 Euro) zwar teurer<br />
als ein Holzkohlegrill, im<br />
Verbrauch aber günstiger.<br />
Denn: Gas kann<br />
genau dosiert werden.<br />
5 kg Propangas kosten<br />
etwa 8,50 Euro – <strong>und</strong><br />
reichen für mindestens<br />
zehn Grillabende.<br />
ES IST GESÜNDER<br />
Tropft Fett auf glühende Holzkohle, entstehen<br />
krebserregende Stoffe wie Benzpyrene <strong>und</strong> Nitrosamine.<br />
Und die setzen sich auf dem Fleisch<br />
fest. Beim Gas passiert dies nicht.<br />
Produkte,<br />
die lohnen<br />
Beim Kauf auf CE-<br />
Zeichen mit 4-stelliger<br />
Nummer achten, z. B.<br />
CE-0123 (bedeutet<br />
vom TÜV Süd geprüft).<br />
Gas-Grill Preis*<br />
Outdoor Chef 150<br />
City Grill<br />
Cadac Carri 180<br />
Chef Deluxe<br />
Weber Q 200 300<br />
* Ca.-Preis in Euro.<br />
SCHNELLER GENIESSEN<br />
Schon nach 10 Minuten können die Würstchen<br />
auf den Grill. Dafür nur den Zünder starten <strong>und</strong><br />
die Temperatur einstellen. Zum Vergleich:<br />
Holzkohle benötigt etwa 30 Minuten, bis sie glüht.<br />
LEICHT ZU REINIGEN<br />
Fettpfännchen <strong>und</strong> Rost kommen in die<br />
Spülmaschine; Grillbehälter <strong>und</strong><br />
Deckel werden mit einem feuchten Schwamm<br />
ausgewaschen. Das Reinigen eines Gas-Grills ist<br />
völlig unkompliziert.<br />
Tipp<br />
SO FLEXIBEL<br />
Die Temperatur lässt<br />
sich beliebig regulieren.<br />
Sollen nach den Würstchen<br />
Früchte oder Fisch<br />
auf den Grill, senkt man<br />
die Temperatur einfach.<br />
Wird danach ein Steak<br />
gewünscht, gibt man<br />
wieder mehr Hitze an den<br />
Rost. Auch Pausen sind<br />
möglich. Grill abdrehen,<br />
wenn alle versorgt sind,<br />
<strong>und</strong> später nach Wunsch<br />
erneut starten.<br />
Grillen<br />
mit Gas ist<br />
ungefährlich,<br />
wenn ...<br />
die Anschlüsse<br />
(meist Schraubgewinde)<br />
fest<br />
verb<strong>und</strong>en sind;<br />
die Flaschen<br />
mit Flüssiggas<br />
nicht im Haus,<br />
sondern in Ga–<br />
rage oder Gartenhaus<br />
lagern;<br />
die Flaschen<br />
stehend aufbewahrt<br />
werden.<br />
Denn: Nur dann<br />
öffnet sich das<br />
Sicherheitsventil<br />
bei Überdruck<br />
(z. B. Feuer)<br />
<strong>und</strong> verhindert,<br />
dass die Flasche<br />
explodiert. Im<br />
Liegen ist das<br />
Ventil blockiert;<br />
immer nur kleine<br />
Gasflaschen<br />
gekauft <strong>und</strong><br />
aufgefüllt werden.<br />
Denn dabei<br />
werden automatisch<br />
Dichtigkeit<br />
<strong>und</strong> Verschluss<br />
kontrolliert.<br />
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++<br />
7 / 2011<br />
97
Danke für Ihre Post<br />
Ihre Reaktionen zu den letzten Ausgaben<br />
Via Dolorosa, 4/2011 Lange krank, 2/2011<br />
Sehr guter Bericht<br />
Seit 1968 (Kibbuz-Arbeit) bin ich<br />
regelmäßig in Israel gewesen.<br />
Ihr Bericht über die Via Dolorosa<br />
ist wirklich hervorragend.<br />
Renate Gill, Hamburg<br />
Faszinierend: H<strong>und</strong>erte Pilger begeben<br />
sich jedes Jahr auf Jesu Kreuzweg.<br />
Vergiss mich nicht, 10/2010<br />
Auch mein Mann ist dement<br />
Ich bin schon seit einigen Jahren Leserin<br />
ihrer schönen Zeitschrift, ohne<br />
Klatsch <strong>und</strong> Tratsch über Prominente.<br />
Sie haben immer schöne Themen.<br />
Besonders berührt hat mich der Bericht<br />
„Vergiss mich nicht“, weil ich<br />
besonders mit der Schreiberin mitfühlen<br />
kann, denn mein Mann hat auch<br />
Demenz. Es ist schon ein schweres<br />
Los. Mein Mann ist manchmal so<br />
aufbrausend <strong>und</strong> ungerecht. Ich weiß<br />
zwar, dass es eine Krankheit ist, aber<br />
man kommt schnell an seine Grenzen.<br />
Er kennt keine Namen mehr <strong>und</strong> es<br />
ist auch er kein Gespräch mehr<br />
möglich. Zum Entspannen setze ich<br />
mich an den Computer.<br />
Ch. Wolf, per E-Mail<br />
Bessere Alternative<br />
Einem Leser raten Sie: „Sollten Sie<br />
selbst kündigen, wovon wir abraten<br />
(!), müssen Sie eine Sperre bei<br />
Arbeitslosengeld hinnehmen.“ Die<br />
Experten müssten eigentlich wissen,<br />
dass es auch eine andere Möglichkeit<br />
gibt. Es gibt bei jedem Arbeitsamt<br />
ein Formular für Mobbing <strong>und</strong> Kündigung<br />
aus ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen.<br />
Man muss es beim Hausarzt<br />
ausfüllen lassen. Ihr würdet vielen<br />
Menschen die Angst nehmen, wenn<br />
ihr das mal in den nächsten Heften<br />
schreibt. Die Welt soll ja etwas gerechter<br />
werden. Peter Dorsch, per<br />
E-Mail<br />
Denken Sie sich schlank, 2/2011<br />
Abnehmen ab 60<br />
In jungen Jahren kann man schnell<br />
ein paar Kilos verlieren, aber ist die<br />
60 überschritten, geht trotz ges<strong>und</strong>em<br />
Essen <strong>und</strong> Sport nichts mehr. Leider<br />
wird in Zeitschriften oft nur von Diäten<br />
berichtet, die junge Frauen betreffen.<br />
A. Ley, Meßstetten<br />
Beim Abnehmen noch wichtiger als<br />
Sport: umdenken, sich motivieren!<br />
Fotos: K.E. Haun (2), Veer, Dpa, Imago, Shutterstock<br />
Filme aus<br />
Kindertagen<br />
Ich bin in der DDR aufgewachsen<br />
<strong>und</strong> liebte „Meister<br />
Nadelöhr“ mit „Pitti, Schnattchen<br />
<strong>und</strong> Bummi“. Außerdem<br />
suche ich Film-Material von<br />
„Struppi“ mit „Flax“ <strong>und</strong><br />
„Krümmel“ <strong>und</strong> den alten<br />
Sendungen des Kinderfernsehens<br />
der DDR.<br />
Edeltraud Skurnia,<br />
Bad Mergentheim<br />
Wenn Sie Frau Skurnia helfen<br />
können, schreiben Sie uns.<br />
Wir leiten Ihre Post weiter.<br />
?<br />
WIR SUCHEN<br />
»Kann man Scans<br />
noch bearbeiten?«<br />
Am Computer kann ich viele Tipps<br />
aus Ihrem Heft gut gebrauchen.<br />
Jetzt habe ich eine Frage: Kann<br />
man an gescannten Dokumenten<br />
noch etwas verändern?<br />
Gerlinde Schnorr, per E-Mail<br />
Liebe Frau Schnorr, leider kann<br />
! man an gescannten Dokumenten<br />
keine Änderungen vornehmen. Sie<br />
können diese höchstens noch wie ein<br />
Foto bearbeiten, z. B. mit dem Programm<br />
„Paint“, das es Ihnen erlaubt,<br />
etwas auszuradieren <strong>und</strong> neuen Text<br />
darüber zu schreiben.<br />
<strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong>, Chefredaktion, Lindenstraße 20, 50674 Köln, <strong>plus</strong>magazin@bayard-media.de, ✆ (02 21) 2 77 57-0, Fax (02 21) 2 77 57-10.<br />
Für »Das bin ich!« legen Sie bitte Lebenslauf <strong>und</strong> Foto bei; für »Wir suchen« <strong>und</strong> die Stammtische bitte Adresse <strong>und</strong> Telefonnummer.<br />
98 7 / 2011
Am Automaten<br />
um Hilfe fragen!<br />
Haben Sie in den letzten Wochen die neuen Fahrkarten-<br />
Automaten der Bahn ausprobiert? Sie sind ganz<br />
einfach zu verstehen (nur Mut). Und wenn Sie sich<br />
doch mal nicht zurechtfinden, dann hat Wilhelmine Vahl aus Schüttorf<br />
einen Rat: „Ich frage einen jungen Mann in der Nähe, ob er mir helfen<br />
kann. Das funktioniert immer prima“, schrieb uns die 70-Jährige.<br />
Im Mai-Heft hatte Leserin Annegret Stein gefragt:<br />
Wo kann man mit 60 noch tanzen? Hier Ihre Antworten!<br />
Tanzen mit 60!<br />
Es gibt viele Möglichkeiten, auch mit 60<br />
<strong>plus</strong> noch zu tanzen. Tanzschulen bieten<br />
Singlekurse für Ältere an. Man kann<br />
Privatst<strong>und</strong>en bei einem Tanzlehrer Es gibt den B<strong>und</strong>esverband<br />
buchen. Oder einen Tanzsportclub besuchen.<br />
Achten Sie auf Hinweise in der Zeitänze,<br />
Ro<strong>und</strong>s, Gesellschafts-<br />
Seniorentanz. Hier werden Kreistung.<br />
Den Besuch von Tanzlokalen würde<br />
ich nicht empfehlen. Seriöser sind da Squares <strong>und</strong> Quadrillen angetänze,<br />
Volkstänze, Reihentänze,<br />
schon die Tanztees in Kurhäusern. Ich boten. Lauter Tanzarten, für die<br />
selbst tanze seit 23 Jahren, habe auch man keinen Partner braucht.<br />
meinen Mann dabei kennengelernt. Wir Mehr Informationen erteilt der<br />
sind jetzt beide 64, mit 56 Jahren haben B<strong>und</strong>esverband Seniorentanz,<br />
wir mit dem Turniersport angefangen Hemmstr. 202, 28215 Bremen,<br />
<strong>und</strong> waren sogar Vizehessenmeister. ✆ (04 21) 44 11 80 oder<br />
unter www.seniorentanz.de<br />
Iska Laudan-Schultheis, per E-Mail<br />
Antje Schwarze, per E-Mail<br />
Square-Dance<br />
probieren!<br />
Ich bin 62 Jahre alt<br />
<strong>und</strong> tanze auch sehr<br />
gern. Vor Kurzem habe<br />
ich einen Kurs bei der<br />
Volkshochschule besucht:<br />
„Square-Dance“.<br />
Das hat so viel Spaß<br />
gemacht, dass ich<br />
dabei geblieben bin.<br />
Wir haben sehr viel<br />
Alleinstehende im<br />
Club, weil man diesen<br />
Tanz ohne Partner tanzen<br />
kann. Schauen Sie<br />
mal auf unsere Seite:<br />
www.nawiegehtdas.de<br />
Erika Kotzbauer,<br />
per E-Mail<br />
Mit Fre<strong>und</strong>in<br />
tanzen<br />
Allein tanzen, das<br />
kenne ich auch. Aber<br />
wie Ihrer Leserin Frau<br />
Stein macht es auch<br />
mir nichts aus, mit<br />
einer Fre<strong>und</strong>in zu tanzen.<br />
Neuerdings habe<br />
ich allerdings den<br />
Square-Dance<br />
für mich entdeckt.<br />
Gabi Strauch,<br />
per E-Mail<br />
7 / 2011 99
Mein Computer<br />
Eigenen Briefkopf<br />
entwerfen – so geht’s!<br />
Ein persönlicher Briefkopf gibt Schreiben an Behörden & Co. einen<br />
seriösen Anstrich – <strong>und</strong> lässt sich mit Word individuell gestalten.<br />
Ans Finanzamt oder an die Versicherung<br />
– wir alle müssen<br />
gelegentlich offizielle Briefe<br />
schreiben. Und jeder Brief sollte<br />
gleich aussehen. Dabei hilft ein<br />
einmalig erstellter persönlicher<br />
Briefkopf. Um ihn zu erstellen,<br />
gibt es zwei Möglichkeiten:<br />
• Sie speichern Ihre Adresse, einen<br />
Platzhalter für den Empfänger<br />
(für offizielle Briefe) <strong>und</strong><br />
die Anrede als „Vorlage“.<br />
• Sie erstellen direkt eine<br />
„Kopfzeile“ mit Ihrer Adresse<br />
<strong>und</strong> eventuell einem Logo.<br />
1<br />
„Vorlage“ anlegen<br />
Für die „Vorlage“ erstellen Sie<br />
ein neues Word-Dokument.<br />
• Schreiben Sie Ihren Namen,<br />
Adresse <strong>und</strong> Telefonnummer<br />
linksbündig nach oben.<br />
• Darunter als Platzhalter für<br />
den Empfänger einen vierzeiligen<br />
„Blindtext“ schreiben.<br />
• Daneben durch Doppelklick<br />
mit der Maus an der gewünschten<br />
Stelle das Datum eingeben.<br />
Hierzu in der Menüleiste auf<br />
„Einfügen Datum“ gehen.<br />
Textfeld erstellen<br />
2 Für den Text unter dem<br />
Briefkopf ein Textfeld öffnen:<br />
• Dazu in der Menüleiste<br />
auf „Einfügen“,<br />
dann<br />
„Textfeld“ gehen.<br />
Hier hinein können Sie nun<br />
einen Text schreiben, z. B. „Sehr<br />
geehrte Damen <strong>und</strong> Herren“.<br />
• Um den Brief als Vorlage<br />
zu speichern, auf „Datei“ <strong>und</strong><br />
„Speichern unter“ klicken, den<br />
Dateityp „Dokumentvorlage“<br />
auswählen. Meist müssen Sie<br />
den Speicherort noch auf „eigene<br />
Dateien“ umstellen. Dort<br />
finden Sie die Vorlage später<br />
besser wieder.<br />
Alternative: „Kopfzeile“<br />
3 Bei der älteren Version<br />
(Word 2003) klicken Sie erst<br />
„Ansicht“, dann „Kopf- <strong>und</strong> Fußzeile“.<br />
Nun erscheint eine Kopfzeile,<br />
in die Sie Ihre Adresse etc.<br />
direkt hineinschreiben.<br />
1. Klicken Sie in<br />
der Menüleiste<br />
mit der Maus<br />
den Befehl<br />
„Einfügen“ an.<br />
• Falls Sie ein Logo, z. B. Ihr Familienwappen,<br />
einfügen möchten,<br />
wählen Sie über das mittlere<br />
Tabellensymbol in der<br />
Menüleiste eine Tabelle mit<br />
zwei Feldern nebeneinander.<br />
• In das eine Feld schreiben<br />
Sie Ihre Adresse, in das andere<br />
Feld fügen Sie das gewünschte<br />
Bild bzw. Logo ein. Dazu Logo<br />
markieren <strong>und</strong> mit „Strg c“ <strong>und</strong><br />
„Strg v“ hineinkopieren.<br />
• In der neuen Word-Version<br />
(Word 2010) erstellen Sie über<br />
„Einfügen“ direkt eine „Kopfzeile<br />
mit drei Spalten“, in die Sie<br />
neben Text auch Logos einfügen<br />
können. Haben Sie Ihre Adresse<br />
etc. eingegeben, Briefkopf als<br />
Dokument abspeichern.<br />
2. Mit einem<br />
Klick auf „Kopfzeile“<br />
öffnen<br />
sich mehrere<br />
Möglichkeiten.<br />
3. Die Möglichkeit<br />
„Leer (Drei<br />
Spalten)“ ist<br />
ideal für Ihren<br />
Briefkopf.<br />
Illustration: Dieter Braun<br />
TIPPS<br />
Bildschirm<br />
einstellen<br />
Schmerzt der Nacken,<br />
wenn Sie lange<br />
am PC sitzen?<br />
Passen Sie Ihren<br />
Bildschirm an!<br />
• Ihr Blick auf den<br />
Monitor sollte leicht<br />
nach unten gehen.<br />
• Neue Monitore lassen<br />
sich in der Höhe<br />
regulieren – so auch<br />
der Testsieger bei<br />
Stiftung Warentest:<br />
HannsG HL 231 DPB<br />
(ab ca. 200 Euro).<br />
Was ist ein<br />
Trojaner?<br />
Programme, die<br />
nützlich erscheinen,<br />
aber tückisch sind,<br />
nennt man „Trojaner“.<br />
Denn: Bei der<br />
Installation wird unbemerkt<br />
eine zweite,<br />
schädliche Software<br />
auf der Festplatte<br />
gespeichert. So<br />
beugen Sie vor:<br />
keine Programme<br />
aus dem Internet<br />
ziehen, sondern im<br />
Fachhandel kaufen.<br />
Worte<br />
betonen<br />
Sie möchten Worte<br />
in einem Text hervorheben?<br />
Das sind<br />
die Kurzbefehle:<br />
• Kursiv: „Strg + i“<br />
• Unterstreichen:<br />
„Strg + u“<br />
Sobald Sie diese Befehle<br />
wiederholen,<br />
können Sie normal<br />
weiterschreiben.<br />
UNSERE EXPERTIN BRIGITTE KAFKA VOM SENIOREN-INTERNET-CAFÉ INTERN@TTO IN GLADBECK<br />
100 7 / 2011
REISE & KULTUR<br />
Foto: Thekla Ehling (1), privat (1)<br />
Schon als Kind hat<br />
mich Klaviermusik fasziniert. Ich<br />
liebe diesen Klang, die Wärme,<br />
die Kraft, die von 88 Tasten ausgeht.<br />
Aber, was mich am meisten<br />
begeisterte, war, dass ein Klavier<br />
ein ganzes Orchester ersetzen<br />
kann – es kann sanft sein wie<br />
Streicher, einen treibenden<br />
Rhythmus erzeugen wie Kontrabass<br />
oder Pauken. Und so<br />
sammelten sich im Lauf meines<br />
Lebens über 500 CDs mit Klavier-<br />
Musik bei mir zuhause an: Liszt,<br />
Chopin, Debussy. Doch eines<br />
konnte ich nicht: selbst Klavier<br />
spielen. Obwohl ich schon vor<br />
mehr als 20 Jahren ein Klavier<br />
gekauft hatte – für meine Tochter.<br />
Leider war ihre anfängliche<br />
Begeisterung binnen weniger<br />
Wochen erloschen.<br />
Aber dann, vor zwei Jahren,<br />
ich war gerade in Rente, dachte<br />
ich mir: „Setz dich doch mal selbst<br />
dran!“ Es machte Spaß. Aber natürlich<br />
stellte ich schnell fest: So<br />
ganz allein, völlig autodidaktisch,<br />
lernt man es nicht. Doch ich<br />
wollte nicht aufgeben – wann,<br />
wenn nicht jetzt? Also suchte ich<br />
übers Internet eine Klavier-Lehrerin.<br />
Und zwar eine, bei der ich<br />
auch mit meinen wenigen Notenkenntnissen<br />
gleich einsteigen<br />
konnte. Wahrscheinlich teilen<br />
viele Ältere diesen Wunsch.<br />
Dann kam die erste St<strong>und</strong>e. Ich<br />
sollte einfach losklimpern, ganz<br />
frei spielen. Und zwar nur auf den<br />
schwarzen Tasten. Unglaublich,<br />
wie schwer das war! Bewusst loszulassen,<br />
mich auszuprobieren<br />
– wie schwimmen, ohne schwimmen<br />
zu können. Das Erstaunlichste<br />
aber war: Es klang sogar<br />
recht gut. Fand ich zumindest.<br />
Mit 60 ist<br />
es nicht<br />
schwieriger<br />
als mit 10,<br />
lernte Reinhold<br />
Gorissen<br />
von seiner<br />
Lehrerin.<br />
„Wollte immer<br />
schon Klavier<br />
spielen“<br />
Klavier spielen können – diesen<br />
Lebenstraum teilen viele. Doch kann<br />
man das mit über 60 noch lernen?<br />
Ja, dachte sich Reinhold Gorissen (67)<br />
<strong>und</strong> fing vor zwei Jahren an.<br />
Zuhause übte ich auf meinem alten<br />
Klavier weiter. Aber bei jedem<br />
Ton schoss mir nur ein Gedanke<br />
durch den Kopf: „Mein Gott, ist<br />
das laut. Was werden die Nachbarn<br />
denken, wenn sie dieses Geklimper<br />
hören?“ Doch deswegen<br />
den Traum an den Nagel hängen?<br />
Nein, das kam nicht infrage. Stattdessen<br />
erk<strong>und</strong>igte ich mich, erfuhr,<br />
es gibt auch Pianos, die man<br />
stumm schalten <strong>und</strong> über Kopfhörer<br />
spielen kann.<br />
Genau so eines kaufte ich mir<br />
schließlich. Seitdem kann ich<br />
spielen, sooft <strong>und</strong> wann ich möchte.<br />
Aber ich muss ganz ehrlich<br />
gestehen: Ich übe viel zu wenig.<br />
Vorgenommen hatte ich mir eigentlich<br />
eine St<strong>und</strong>e pro Tag, oft<br />
wird es aber nur eine pro Woche,<br />
meist kurz vor der nächsten Klavierst<strong>und</strong>e.<br />
Trotzdem komme ich<br />
voran. Beethovens „Für Elise“ <strong>und</strong><br />
den bekannten Hit von Richard<br />
Clayderman „Ballade pour Adeline“<br />
kann ich inzwischen einigermaßen<br />
spielen. Und immer,<br />
wenn ich wieder eine Passage<br />
eines neuen Stückes gelernt habe,<br />
stellt sich dieses unbeschreibliche<br />
Glücksgefühl ein: „ICH KANN<br />
KLAVIER SPIELEN!“ Genau wegen<br />
dieses Gefühls bleibe ich<br />
dabei, werde wieder intensiver<br />
üben. Das habe ich mir selbst versprochen!“<br />
Silke Meny<br />
Ans Klavier mit<br />
60 - so klappt’s!<br />
Olga Friesen,<br />
Diplom-Musikerin<br />
<strong>und</strong> Pianistin<br />
aus Köln, unterrichtet<br />
auch Reinhold Gorissen.<br />
Kleine Ziele setzen<br />
(z. B. „Flohwalzer“<br />
nach 2 Monaten).<br />
Und: täglich üben!<br />
Chemie zwischen<br />
Schüler <strong>und</strong> Lehrer<br />
muss stimmen. Am<br />
besten Probest<strong>und</strong>en<br />
vereinbaren.<br />
60 Minuten Unterricht<br />
pro Woche ab 30 Euro.<br />
Einfaches Klavier neu<br />
ab 2000 Euro, E-Piano<br />
ab 600 Euro. Günstiger<br />
sind gebrauchte Modelle<br />
oder Mietklaviere,<br />
ab 35 Euro/Monat.<br />
7 / 2011 101
<strong>Vorschau</strong><br />
August 2011<br />
geld^<br />
recht<br />
Einmal mit dem<br />
Erbrecht für<br />
Patchwork-<br />
Familien<br />
Alle Tipps <strong>und</strong><br />
viele Muster-<br />
Testamente.<br />
Rentenkonto<br />
Wie klärt man das<br />
Konto <strong>und</strong> maximiert<br />
die Rente?<br />
Anliegerkosten<br />
Wenn die Straße<br />
repariert wird, was<br />
müssen Anlieger<br />
dann bezahlen?<br />
Ohne Zuzahlen<br />
Wie Sie Arzt- <strong>und</strong><br />
Apothekenkosten<br />
stoppen.<br />
Einmal<br />
um die Welt<br />
Klasse Angebote<br />
für Traumreisen.<br />
Fotos: Jump (1), Getty (1), Shutterstock (2), Outdoor-archiv.de (2), Look (1)<br />
WIEDER<br />
FREUDE<br />
SPÜREN<br />
Glänzend<br />
spülen!<br />
Praktisch, so eine Spülmaschine.<br />
Aber nutzen Sie<br />
Ihre auch optimal? Wir<br />
verraten die besten Tricks für<br />
perfekt gepflegtes Geschirr<br />
<strong>und</strong> was Ihre Maschine noch<br />
so kann. Sie werden<br />
überrascht sein.<br />
UND VIELE<br />
WEITERE THEMEN<br />
Depressionen, Burn-out, Ängste –<br />
vor seelischen Krisen ist<br />
niemand sicher. Gerade Ältere<br />
sind betroffen. Was die<br />
wenigsten wissen: Ärzte können<br />
heute sehr gut helfen. Und mit<br />
neuen Medikamenten <strong>und</strong><br />
Therapien wieder Freude ins<br />
Leben bringen.<br />
Gut für<br />
die Figur<br />
So erfrischend <strong>und</strong> doppelt<br />
effektiv: Wer Übungen<br />
für Bauch, Beine <strong>und</strong> Po vom<br />
Land ins Wasser verlegt,<br />
verbraucht doppelt so viele<br />
Kalorien, nimmt schneller ab.<br />
Und das ganz ohne<br />
zu schwitzen!<br />
102 7 / 2011
Nicht die Schönheit entscheidet, wen wir lieben,<br />
die Liebe entscheidet, wen wir schön finden. Sophia Loren<br />
Rad über die Alpen<br />
Ein Abenteuer, von dem viele bislang nur träumten. Jetzt kann es<br />
fast jeder wagen. Denn dank neuer E-Bikes, sanfter Routen <strong>und</strong> cleverer<br />
Planung wird der Weg über die Alpen zum reinen Vergnügen.<br />
Rettet die<br />
Bienen<br />
Immer mehr Bienen<br />
sterben. Das hat dramatische<br />
Folgen, auch für<br />
uns Menschen. Denn<br />
ein Drittel unserer<br />
Nahrung hängt von den<br />
Bienen ab. Das Gute:<br />
Jeder kann helfen, die<br />
Tiere zu schützen.<br />
FERIEN AUF<br />
SALTKROKAN<br />
Baden, Fische fangen, in<br />
der Sonne liegen: Wer<br />
auf den schwedischen<br />
Schäreninseln anlegt,<br />
taucht ein in eine<br />
märchenhafte Welt, wie<br />
geschaffen von Astrid<br />
Lindgren.<br />
Lernen<br />
Sie<br />
Atmen!<br />
Luft holen, das geht doch<br />
wie von selbst. Denkt<br />
man. Doch wer lernt, den<br />
Atem bewusst einzusetzen,<br />
kann im Körper<br />
kleine W<strong>und</strong>er bewirken:<br />
Sogar Schmerzen lassen<br />
sich wegatmen!<br />
FLEISCH, SAFTIG<br />
WIE FRÜHER<br />
Entdecken Sie, wie saftig,<br />
würzig <strong>und</strong> intensiv<br />
das Fleisch von alten<br />
Schweine-Rassen<br />
schmeckt. Wir haben<br />
einen Bauern besucht,<br />
der diese Haustiere<br />
wieder züchtet, <strong>und</strong><br />
erlebten glückliche<br />
Schweine!<br />
Das neue<br />
<strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong><br />
Heft erhalten Sie<br />
ab 13. Juli<br />
an Ihrem Kiosk.<br />
7 / 2011 103
Dafür engagiere ich mich …<br />
... damit Fledermäuse überleben<br />
Lautlos flattern sie durch die Nacht – aber wie lange noch? Fledermäuse faszinieren<br />
Ingo Franke <strong>und</strong> er tut alles, um sie vorm Aussterben zu bewahren.<br />
Stockfinster ist es. Nicht<br />
ein Funken Licht dringt<br />
durch die Mauern des<br />
alten Eisenbahntunnels.<br />
Kurz lasse ich<br />
die Taschenlampe aufleuchten.<br />
8 Grad zeigt das Thermometer,<br />
ideal für Fledermäuse. Da sind<br />
sie! Fast lautlos schweben sie an<br />
mir vorbei, verschwinden in den<br />
Mauerritzen. Eins, zwei, fünf,<br />
acht: alle da. Erleichtert, dass<br />
alle wohlbehalten durch den<br />
Winter gekommen sind, taste<br />
ich mich zurück ins Freie. Dabei<br />
war es Zufall, dass wir diese kleine Kolonie<br />
entdeckt haben. Kinder, die in der<br />
Nähe spielten, riefen uns an, dass „da<br />
hinten etwas rumfliegt“. Also legten wir<br />
uns auf die Lauer. Fledermäuse haben<br />
ein Winter- <strong>und</strong> ein Sommerquartier.<br />
In den warmen Monaten leben sie<br />
in hohlen Bäumen oder auf Dachböden.<br />
Wer Hausbesitzer ist, kann<br />
Fledermäusen also leicht Rückzugsmöglichkeiten<br />
bieten, indem er im<br />
Dach spezielle Einflugslöcher offen<br />
lässt. So können die Tiere ihre<br />
„Wochenstuben“ einrichten <strong>und</strong><br />
Junge großziehen, meist eins pro Jahr.<br />
Quartiere aufzuspüren, zu kontrollieren,<br />
gehört zu den Hauptaufgaben unseres<br />
Teams. Manchmal helfen uns Anrufe<br />
von Leuten, die etwas über Fledermäuse<br />
gelesen haben. Oder wir finden sie mithilfe<br />
des „Fledermausdetek-<br />
tors“. Er setzt die Ultraschall-Laute der<br />
Tiere in für uns hörbare Töne um. Nur,<br />
wenn wir die Verstecke kennen, haben<br />
wir eine Chance, die Tiere zu schützen.<br />
Mit der Firma, der der Tunnel gehört,<br />
haben wir zum Beispiel ausgehandelt,<br />
dass dieses Stück vom Abriss verschont<br />
bleibt. Bei einem hohlen Baum<br />
hat uns der Förster zugesagt, dass er<br />
nicht gefällt wird. Am Ende braucht<br />
es immer Verhandlungsgeschick, um<br />
andere von der Einzigartigkeit der<br />
Fledermäuse zu überzeugen.<br />
Kaum jemand weiß etwas über diese<br />
Tiere. Viel zu sehr haben Horrorfilme<br />
zu Unrecht Fledermäuse in Verruf gebracht.<br />
Dabei gehören sie zu den nützlichsten<br />
Tieren, die ich kenne, sind zum<br />
Beispiel zuverlässige Insektenvertilger.<br />
Schon als junger Mann mit großem Interesse<br />
für Naturwissenschaften faszinierten<br />
sie mich. Deshalb wollte<br />
ich für ihren Erhalt kämpfen, als<br />
ich vor etwa zehn Jahren erfuhr,<br />
dass sie auf der Roten Liste der<br />
bedrohten Tierarten stehen. Aber<br />
meine Mitstreiter <strong>und</strong> ich schützen<br />
nicht nur die Tiere vor Ort,<br />
hier in Bochum. Wir helfen auch<br />
bei einem b<strong>und</strong>esweiten Projekt<br />
mit. Dazu fangen wir einzelne<br />
Tiere, statten sie mit einem kleinen<br />
Sender aus <strong>und</strong> beringen sie.<br />
Damit können wir dann sehen,<br />
wo sie ihr Futter suchen <strong>und</strong><br />
wo sie sich ausruhen. Die Daten<br />
geben wir an die zentrale Fledermausforschung<br />
in Bonn weiter. Das Beringen<br />
ist ganz harmlos. Wir machen es im<br />
Herbst, wenn die Tiere ihre Körpertemperatur<br />
senken. Dann sind sie fast unbeweglich,<br />
spüren kaum etwas davon.<br />
Wenn man die kleinen Fledermäuse in<br />
die Hand nimmt, merkt man erst, wie<br />
zart <strong>und</strong> verletzlich sie sind. Je nach<br />
Art wiegen sie gerade 5 bis 40 Gramm.<br />
Haben aber scharfe Zähne.<br />
Oft werden auch verletzte Fledermäuse<br />
zum „Aufpäppeln“ zu uns gebracht.<br />
Egal ob ein Tier in einen Stacheldrahtzaun<br />
geflogen ist oder durch<br />
die Krallen einer Katze verletzt wurde.<br />
Unser Fledermaus-Notruf ist r<strong>und</strong> um<br />
die Uhr erreichbar. Und es ist jedes Mal<br />
ein tolles Gefühl, wenn man sie nach<br />
ein paar Wochen wieder in die Freiheit<br />
entlassen kann ...<br />
GROSSES HERZ FÜR KLEINE TIERE<br />
Der Naturwissenschaftler <strong>und</strong> Chemiker Dr. Ingo<br />
Franke (59) aus Bochum engagiert sich<br />
seit Jahren im Umwelt- <strong>und</strong> Naturschutz.<br />
AUCH SIE KÖNNEN HELFEN<br />
Hilfe beim Schutz von Fledermäusen vor Ort gibt der NABU<br />
(Naturschutzb<strong>und</strong> Deutschland), Charitéstr. 3, 10117 Berlin,<br />
✆ (0 30) 28 49 84-0, E-Mail: NABU@NABU.de, www.nabu.de<br />
Fotos: getty (1), privat (1)<br />
104 7 / 2011
lesen<br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser,<br />
Für mich<br />
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Verschenken!<br />
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Ihrer Liebsten doch eine<br />
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<strong>und</strong> Fitness, zu Reisen,<br />
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Es grüßt Sie herzlich<br />
Ihr<br />
Jürgen Sinn<br />
Chefredakteur <strong>plus</strong> <strong>Magazin</strong><br />
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