Podologie Alarmsignal "Schmerz" (Vorschau)
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2Februar 2012 · 63. Jahrgang<br />
www.podologie.de<br />
Podo<br />
logie<br />
Postvertriebsstück. Entgelt bezahlt.<br />
Verlag Neuer Merkur, Postfach 46 08 05, 80916 München<br />
B 3113 E<br />
Journal für die professionelle medizinische Fußpflege<br />
<strong>Alarmsignal</strong> „Schmerz“<br />
Ursachen und Möglichkeiten der Behandlung Seite 8<br />
Verbesserte Wundheilung durch Ernährung<br />
Das sagt eine Diabetes-Expertin dazu Seite 21<br />
Die wichtigsten Fragen zu Reklamation und Umtausch<br />
Ihre Rechte beim Kauf/Teil I Seite 24
Praxisorientiert - praxisoptimiert<br />
Praktisch<br />
Wo vielen Füßen auf die Beine geholfen wird, muss die Einrichtung<br />
praktisch und hygienisch einwandfrei sein. Bei der modernen Serie<br />
der neuen GERLACH Fußpflegeschränke sind sämtliche Funktionen<br />
dort, wo sie hingehören - in Griffnähe. So lassen sich zum Beispiel<br />
alle Instrumente direkt am Arbeitsplatz aufbewahren.<br />
Formvollendet<br />
GERLACH Praxis-Elemente zeichnen sich durch elegantes Design<br />
aus und lassen sich zu harmonischen patientenfreundlichen<br />
Lösungen verbinden. Damit sich der Patient wohlfühlt und Ihnen die<br />
Arbeit Spaß macht.<br />
Ergonomisch<br />
Patientenstühle und Arbeitsstühle sind so ausgerichtet, dass sich ihre<br />
Position ganz individuell variieren lässt. Das ist Ergonomie am<br />
Arbeitsplatz: Die technische Ausstattung passt sich an den Behandler<br />
und die jeweilige Arbeitssituation an und nicht umgekehrt.<br />
EDUARD GERLACH GmbH, Postfach 1249, 32292 Lübbecke, Telefon +49 (0)5741/330-0, Fax +49 (0)5741/347300, www.gehwol.de<br />
Importeur Österreich: SYNPHARMA GmbH, Postfach 4, A-5300 Hallwang bei Salzburg, Telefon +43 (0)662 /661375-0, Fax +43 (0)662/661941<br />
Importeur Schweiz: SIMON KELLER AG, Lyssachstrasse 83, CH-3400 Burgdorf, Telefon +41 (0)34/4200800, Fax +41 (0)34/4200801
Editorial<br />
Auch in der podologischen Praxis ein Thema:<br />
Akute und chronische Schmerzen<br />
NEU!<br />
Ein häufiges Symptom Ihrer Patienten<br />
ist Schmerz. Dieser kann beispielsweise<br />
hervorgerufen werden<br />
durch Druckstellen, tiefe Rhagaden in<br />
der Ferse bei ausgeprägter Hornhautbildung,<br />
durch einen Unguis incarnatus<br />
oder einen Clavus. Aber auch starke Belastung<br />
der Füße oder Fehlstellungen verursachen<br />
beispielsweise Schmerzen.<br />
Schmerz ist jedoch nicht gleich Schmerz.<br />
Als <strong>Alarmsignal</strong> drückt er aus: „Achtung,<br />
hier stimmt etwas nicht!“. So hilft er, pathologische<br />
Veränderungen und Krankheiten<br />
rechtzeitig zu erkennen und einzuschätzen.<br />
Als chronischer Schmerz hingegen<br />
hat er sich zu einem eigenständigen<br />
Krankheitsbild verselbstständigt.<br />
Auch wenn dieser Notruf des Körpers je<br />
nach Erkrankung unterschiedlich ist und<br />
nicht jeder Mensch Schmerzen gleich<br />
empfindet, gibt es dennoch aussagefähige<br />
Schmerzarten. Pocht es beispielsweise<br />
dumpf, kann dies Zeichen eines<br />
entzündlichen Prozesses sein, wie zum<br />
Beispiel bei einem Unguis incarnatus.<br />
Brennende Schmerzen treten bei einer<br />
Gewebeverletzung auf, etwa bei einem<br />
Sonnenbrand oder einer Schürfwunde.<br />
Krampfartige Schmerzen wiederum sprechen<br />
möglicherweise für eine Kolik, also<br />
für Probleme in einem Hohlorgan.<br />
Weitere Arten der „Schmerzqualität“<br />
sind an- und abschwellend, schneidend,<br />
bohrend, reißend, stechend, klopfend und<br />
ziehend. Manchmal tritt ein Schmerz<br />
auch nicht direkt am Ort des Geschehens<br />
auf, sondern strahlt aus.<br />
Welcher Art Schmerzen sind, wann sie<br />
sich bemerkbar machen, wann sie sich<br />
verstärken oder nachlassen – alle diese<br />
Informationen geben wichtige Hinweise<br />
auf die mögliche Ursache. Deshalb ist<br />
es auch so wichtig,<br />
dass Sie im Fall von<br />
Schmerzen genau<br />
nachfragen, um sich<br />
ein möglichst exaktes<br />
Bild machen zu<br />
können. Besondere<br />
Beachtung sollten<br />
Sie dabei auch der Schilderung des<br />
Patienten schenken. Denn Beschreibungen<br />
wie „quälend“, „schrecklich“ oder<br />
„lähmend“ geben Ihnen zudem Auskunft<br />
über die subjektive Schmerzbedeutung.<br />
Halten Schmerzen länger als sechs Monate<br />
an, spricht man von einem „chronischen<br />
Schmerzsyndrom“. In diesem Fall<br />
ist die Ursache nicht immer eindeutig erkennbar.<br />
Fest steht jedoch, dass bei der<br />
Entstehung die Psyche hier oftmals eine<br />
entscheidende Rolle spielt. Umgekehrt<br />
haben Schmerzen aber auch erhebliche<br />
Auswirkungen auf das psychische Befinden<br />
eines Menschen. – All dies gilt es im<br />
Umgang mit Patienten zu bedenken.<br />
Maßgebend für die Schmerzbehandlung<br />
sind dessen Ursache, seine Lokalisation,<br />
Intensität und sein Verlauf. Entsprechend<br />
werden unter anderem schwache oder<br />
starke Analgetika eingesetzt oder eine<br />
regionale Analgesie vorgenommen.<br />
Vor dem Hintergrund, dass es hierzulande<br />
derzeit rund acht Millionen Menschen<br />
mit chronischen Schmerzen gibt – Tendenz<br />
steigend – und dass ebenso die Zahl<br />
der Diabetiker mit (schmerzhafter) diabetischer<br />
Polyneuropathie zunimmt, ist<br />
Beratungskompetenz auch in der podologischen<br />
Praxis gefragt. Der Beitrag<br />
„Schmerz – <strong>Alarmsignal</strong> und eigenständiges<br />
Krankheitsbild: Ursachen und<br />
Möglichkeiten der Behandlung“ informiert<br />
Sie deshalb über wesentliche<br />
Aspekte dieses Themas. Sie finden den<br />
Beitrag ab Seite 8.<br />
Wir wünschen Ihnen eine interessante<br />
und informative Lektüre<br />
Barbara von Wirth M. A.,<br />
Redakteurin und Fachautorin<br />
Ihre<br />
NEU!<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012 3<br />
HELLMUT RUCK GmbH<br />
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D - 75305 Neuenbürg<br />
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<strong>Podologie</strong>-Seminare 2012<br />
Kompetenzzentrum für<br />
podologische Weiterbildung<br />
Je Seminar 8 Fortbildungspunkte<br />
nach §125 Abs. 1 Nr. 2 SGB V mit<br />
Zertifikat*<br />
Neuer Termin!<br />
3 12.05.12 Wundbeurteilung und<br />
Erstversorgung von Wunden am diabetischen Fuß<br />
Anke Niederau, Düsseldorf<br />
4 21.04.12 Ernährung und Diabetisches<br />
Fußsyndrom<br />
Doro Kammerer, Nürnberg<br />
4A 21.04.12 Orthonyxie*<br />
Brigitte Rathenow, Grevenbroich<br />
5 28.04.12 Ulcerationen, Läsionen und<br />
Probleme am Bein durch Erkrankungen und<br />
Störungen des Gefäßsystems an Bein und Fuß<br />
des Diabetikers<br />
Elvi Foss, Würzburg<br />
6 29.04.12 Mykosen an Haut und Nägeln an<br />
Bein und Fuß des Diabetikers<br />
Dr. Pierre Foss, Würzburg<br />
7 05.05.12 Nagelschnitt bei Patienten mit DFS<br />
Beatrix Negel-Riegel, Berlin<br />
8 12.05.12 Krankheitsbild Diabetes und<br />
metabolisches Stoffwechselsystem<br />
Elvi Foss, Münster/Westfalen<br />
9 13.05.12 Ulcerationen, Läsionen und<br />
Probleme am Bein durch Erkrankungen und<br />
Störungen des Gefäßsystems an Bein und Fuß<br />
des Diabetikers<br />
Elvi Foss, Münster/Westfalen<br />
: 02.06.12 pAVK in der podologischen<br />
Komplex behandlung<br />
Beatrix Negel-Riegel, Berlin<br />
; 07.07.12 Mykosen unter dem Schwerpunkt<br />
mykotisch infizierter diabetischer Fuß<br />
Anke Niederau, Düsseldorf<br />
< 03.11.12 Nagelprothetik am Risiko-Fuß<br />
Beatrix Negel-Riegel, Berlin<br />
= 21.04.12 Ernährung und Diabetisches<br />
Fußsyndrom<br />
Doro Kammerer, München<br />
> 10.11.12 Verrucae und Clavi: Ursachen und<br />
Behandlung, Probleme beim Diabetiker<br />
Dr. Pierre Foss, Münster/Westfalen<br />
? 11.11.12 Mykosen an Haut und Nägeln an<br />
Bein und Fuß des Diabetikers<br />
Dr. Pierre Foss, Münster/Westfalen<br />
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Gebühr: jeweils 125,- Euro inkl. MwSt., Seminarunterlagen, -getränke und Mittagessen. Bei Buchung von zwei Seminaren 5% Rabatt, bei<br />
Buchung von 3 Seminaren 10% Rabatt. Dauer: jeweils ganztägig 9 bis 17 Uhr, je 8 UE mit umfangreichem Seminarskript<br />
8 Weiterbildungspunkte nach § 125 Abs. 1 Nr. 2 SGB V mit Zertifikat, * außer Seminar 4A<br />
Anmeldecoupon per Fax +49 89/31 89 05-38<br />
Anmeldung/Rücktritt: Gleich nach dem Erhalt Ihrer<br />
An -mel dung senden wir Ih nen eine Eingangsbestätigung<br />
mit allen nötigen Informationen. Zur Begleichung der Se -<br />
mi nar ge bühr erhalten Sie zum Anmeldeschlusstermin<br />
eine Rechnung, die gleich zeitig als An melde be stätigung<br />
Anmeldung<br />
Hiermit melde ich mich ver bind -<br />
lich zu folgender Veranstaltung an:<br />
n Seminar Nr.<br />
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n Ja, ich bin einverstanden, dass<br />
Sie mich ggf. per E-<br />
Mail/Telefon über weitere<br />
Verlagsangebote informieren.<br />
n Ich bin <strong>Podologie</strong>-Abonnent/-in. Kundennummer und Gutscheine unbedingt bei Anmeldung angeben.<br />
Nachträgliche Gewährung von Rabatten ist ausgeschlossen.<br />
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dient. Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss Ihre<br />
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Rechnung stellen. Stor nie ren Sie Ihre Teil nahme vor dem<br />
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PLZ/Ort<br />
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Mit meiner Unterschrift erkenne ich die oben genannten Bedingungen zu Anmeldung und Rücktritt an.<br />
Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Er satz -<br />
per son als Vertretung schicken.<br />
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Absage: Der Veranstalter<br />
Verlag Neuer Merkur<br />
GmbH behält sich das<br />
Recht vor, die Se mi nare<br />
aus wichtigem Grund<br />
ab zusagen.<br />
Änderungen und Irrtümer<br />
vor behalten.<br />
Ansprechpartner:<br />
Ulrich Bartel<br />
Telefon:<br />
(0 89) 31 89 05-54,<br />
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(0 89) 31 89 05-38<br />
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vnm-Akademie,<br />
Postfach 60 06 62,<br />
81206 München
Inhalt<br />
Editorial<br />
Auch in der podologischen Praxis ein Thema:<br />
Akute und chronische Schmerzen 3<br />
Aktuelles<br />
Termine 6<br />
Auf der Beauty International in Düsseldorf:<br />
Umfassendes Angebot im Bereich Fuß 6<br />
Zum Thema Venenerkrankungen:<br />
Fragebogen für Ihre Patienten 6<br />
Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG):<br />
Zertifizierung von Fußbehandlungseinrichtungen 7<br />
Journal<br />
Für einen unverwechselbaren Praxisauftritt:<br />
Nutzen Sie die Kraft der Farben! 18<br />
Interview:<br />
Verbesserte Wundheilung durch Ernährung 21<br />
16<br />
Recht & Geld<br />
Ihre Rechte beim Kauf/Teil I:<br />
Die wichtigsten Fragen zu<br />
Reklamation und Umtausch 24<br />
Vorsteuerabzug:<br />
Auf die Rechnungen kommt es an! 28<br />
Ausbildung & Job<br />
Im Fokus<br />
<strong>Alarmsignal</strong> „Schmerz“: Ursachen<br />
und Möglichkeiten der Behandlung 8<br />
In der podologischen<br />
Praxis haben Sie es immer<br />
wieder mit Kunden zu<br />
tun, die unter Schmerzen<br />
leiden. Manche kommen<br />
mit schmerzhaften Veränderungen<br />
oder Läsionen<br />
an den Füßen, andere klagen<br />
über Schmerzen, die<br />
andere Ursachen haben. Was es mit dem Warnsignal<br />
Schmerz auf sich hat, welche Auswirkungen er zeigen<br />
kann und vieles mehr erfahren Sie in diesem Beitrag.<br />
Für die Praxis<br />
Schmerz lass nach!<br />
Ungues incarnati erfolgreich behandeln 12<br />
Hallux valgus:<br />
Zehendeformation mit Folgen 14<br />
Dieser Ausgabe liegt eine Teilbeilage der Health and<br />
Beauty Holding GmbH, Karlsruhe, bei. Wir bitten um<br />
freundliche Beachtung.<br />
Praxisportrait:<br />
Medizinische Fußpflege mit höchstem<br />
Engagement 29<br />
Produkte<br />
Mit Mikrosilber gegen Keime und Pilze<br />
SÜDAcare Microsilber Forte<br />
von SÜDA GmbH & Co. KG 32<br />
Intensive Pflege für die Nägel<br />
SPA Wellness Nagelöl<br />
von Gustav Baehr GmbH 32<br />
Pflege aus dem Meer<br />
PECLAVUS CuraMar ®<br />
von Hellmut Ruck GmbH 32<br />
Praktisch und formschön<br />
MLX Podo Trolley<br />
von Gharieni GmbH 32<br />
Sichere Sterilisation<br />
Gerlach Autoklav SK07<br />
von Eduard Gerlach GmbH 32<br />
Die perfekte<br />
Grundausstattung<br />
Basis Set I 5015<br />
von Busch & Co. KG 34<br />
Fußpflege mit Compliance<br />
Laufwunder ® Fußbalsam hautfettend<br />
von Franz Lütticke GmbH 34<br />
Impressum 34<br />
Titelbild: ©Tomasz Stelmach – Fotolia.com<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012 5
Aktuelles<br />
Termine<br />
02.03.–04.03.2012 Diabetes Messe<br />
Münster<br />
Messe mit Fachkongress<br />
Halle Münsterland<br />
Info: Messe und Congress Centrum<br />
Halle Münsterland GmbH,<br />
Münster, Sanna Loos<br />
Telefon (02 51) 66 00–349<br />
E-Mail teilnehmer@<br />
diabetes-messe.com<br />
09.03.–11.03.2012 BEAUTY INTERNATIONAL<br />
Düsseldorf Messe für Kosmetik, Fuß- und<br />
Nailprofis/Messe Düsseldorf<br />
Infos: Messe Düsseldorf GmbH<br />
Telefon (02 11) 45 60–01<br />
E-Mail info@<br />
messe-duesseldorf.de<br />
21.04.2012 Ernährung und Diabetisches<br />
Nürnberg Fußsyndrom<br />
Seminar<br />
(8 Weiterbildungspunkte)<br />
Info: vnm-Akademie<br />
Ulrich Bartel<br />
Telefon: (089) 31 89 05–54<br />
E-Mail: ulrich.bartel@<br />
vnmonline.de<br />
28.04.–29.04.2012 Beauty Forum<br />
Leipzig<br />
Kosmetik-Fachmesse für<br />
professionelle Kosmetik<br />
Messe Leipzig<br />
Info: Health and Beauty Trade<br />
Fairs GmbH<br />
Telefon (07 21) 1 65–0<br />
E-Mail info@<br />
health-and-beauty.com<br />
05.05.–06.05.2012 COSMETICA<br />
Stuttgart<br />
Kosmetik-Fachmesse in der<br />
Neuen Messe Stuttgart<br />
Info: KOSMETIK international<br />
Messe GmbH, Gaggenau<br />
Telefon (0 72 25) 9 16–155<br />
E-Mail messe@ki-verlag.de<br />
05.05.–06.05.2012 GUT zu FUSS<br />
Stuttgart<br />
Fuß-Fachmesse mit Fachkongress<br />
in der Messe Stuttgart<br />
Info: KOSMETIK international<br />
Messe GmbH, Gaggenau<br />
Telefon (0 72 25) 9 16–155<br />
E-Mail messe@ki-verlag.de<br />
15.09.–16.09.2012 COSMETICA<br />
Wiesbaden Kosmetik-Fachmesse<br />
Rhein-Main-Hallen Wiesbaden<br />
Info: KOSMETIK international<br />
Messe GmbH, Gaggenau<br />
Telefon (0 72 25) 9 16–155<br />
E-Mail messe@ki-verlag.de<br />
06.10.–07.10.2012 Fuss 2012<br />
Kassel<br />
Fachmesse und Kongress für<br />
Podologen und Fußpfleger,<br />
Stadthalle Kassel<br />
Info: Zentralverband der Podologen<br />
und Fußpfleger Deutschlands<br />
e. V.<br />
Telefon (0 25 91) 98 07 36–0<br />
E-Mail m.geismann@zfd.de<br />
www.fuss2012.com<br />
Auf der Beauty International in Düsseldorf:<br />
Umfassendes Angebot im Bereich Fuß<br />
Die Beauty International Düsseldorf<br />
vom 9. bis 11. März<br />
2012 ist mit ihrem umfassenden<br />
Ausstellungs- und Weiterbildungsangebot<br />
ein Pflichttermin<br />
auch für medizinische und kosmetische<br />
Fußpfleger. Insgesamt<br />
werden rund 50.000 Kosmetik-,<br />
Nail-, Fuß- und Wellness-Fachleute<br />
erwartet, um sich über neue<br />
Produkte, Trends und Dienstleistungen<br />
der 1.250 Aussteller und<br />
Marken zu informieren, zu ordern<br />
und sich weiterzubilden.<br />
Im Fußbereich in Halle 9 bieten<br />
115 Aussteller ein umfassendes<br />
Angebot für die podologische<br />
Praxis und kosmetische Fußpflege.<br />
Über ein Drittel aller Fachbesucher<br />
informiert sich jährlich<br />
speziell in diesem Angebotsbereich<br />
über aktuelle Produkte und<br />
Neuheiten, wie Schaumcremes<br />
und Nagelsprays, Fußpflege- und<br />
Schleifgeräte, Fräser, Leuchten,<br />
Hygieneartikel und Desinfektionssets<br />
für die podologische/<br />
fußpflegerische Behandlung.<br />
Die praxisorientierten Präsentationen<br />
am Treffpunkt Fuß, die der<br />
Zentralverband der Podologen<br />
und Fußpfleger Deutschlands<br />
ZFD als Partner der Messe Düsseldorf<br />
organisiert, widmen sich<br />
den wichtigsten Krankheitsbildern<br />
des Fußes, mit denen Po-<br />
Zum Thema Venenerkrankungen:<br />
Fragebogen für Ihre Patienten<br />
dologen und Fußpfleger täglich konfrontiert<br />
werden. Das Themenspektrum<br />
reicht von Behandlungsmöglichkeiten<br />
des eingewachsenen Nagels über rekonstruktive,<br />
ästhetisch operative Maßnahmen<br />
bei Zehenfehlstellungen bis hin<br />
zur detaillierten Demonstration einer podologischen<br />
Komplexbehandlung.<br />
Erstmals wird auch eine interessante Variante<br />
der Pediküre (und Maniküre) vorgestellt<br />
– das Fish Spa. Hunderte kleine<br />
Fische namens Garra Rufa knabbern abgestorbene<br />
Zellen der oberen Hautschicht<br />
ab. Das sollte man mal gesehen<br />
haben, auch wenn aufgrund der strengen<br />
Hygiene-Auflagen ein Fish Spa nicht<br />
für jede Praxis infrage kommt. Ebenso<br />
lohnt sich für Fußprofis ein Blick in die<br />
Bereiche Wellness und Nail, um auch<br />
hier interessante Produkte zu finden oder<br />
zum Beispiel eine Massage kennenzulernen,<br />
die sich problemlos in der Fußpflegepraxis<br />
durchführen lässt. red<br />
Jede vierte Frau und jeder fünfte<br />
Mann hierzulande leiden<br />
unter Krampfadern. Weit mehr<br />
als die Hälfte aller Erwachsenen<br />
hat Besenreiser, und 17 Prozent<br />
müssten aufgrund ihrer Venenerkrankung<br />
sogar ärztlich behandelt<br />
werden. Nicht ohne<br />
Grund zählen Venenleiden also<br />
zu den Volkskrankheiten.<br />
Zu diesem Thema bietet die eurocom<br />
e. V. (der Herstellerverband<br />
für medizinische Kompressionstherapie<br />
und orthopädische Hilfsmittel)<br />
einen kompetenten, umfassenden<br />
Fragebogen an. Mit<br />
diesem können Patienten feststellen,<br />
wie hoch ihr Risiko<br />
für die Entstehung<br />
eines Krampfaderleidens<br />
oder einer schweren<br />
Venenkrankheit ist.<br />
Zudem lässt sich damit<br />
leicht selbst herausfinden, ob bereits eine<br />
chronische Venenerkrankung besteht.<br />
Dabei ersetzt der Fragebogen natürlich<br />
nicht eine sorgfältige Diagnostik durch<br />
einen Arzt.<br />
Wer seinen Patienten diesen hilfreichen<br />
Service in der Praxis anbieten möchte,<br />
kann den Fragebogen kostenlos im Internet<br />
als PDF-Dokument downloaden<br />
unter www.eurocom-info.de => Stichwort<br />
„service“ => „Publikationen“. red<br />
(Foto: ©Messe Düsseldorf)<br />
6 © <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012
Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG):<br />
Zertifizierung von<br />
Fußbehandlungseinrichtungen<br />
Lipidbalm<br />
Derzeit leiden etwa 250.000<br />
Diabetiker in Deutschland<br />
an einer diabetes-bedingten<br />
Fußverletzung. Wunden am<br />
„diabetischen Fuß“ heilen in<br />
der Regel verzögert oder gar<br />
nicht ab. Die Folge sind hierzulande<br />
jährlich mehr als<br />
42.000 Amputationen von<br />
Füßen und Unterschenkeln.<br />
Damit liegt Deutschland im<br />
europäischen Vergleich im<br />
oberen Drittel, und die Folgekosten<br />
betragen pro Jahr rund<br />
2,5 Milliarden Euro.<br />
Vor allem bei Diabetikern, deren<br />
Blutzuckerspiegel über<br />
viele Jahre schlecht eingestellt<br />
ist, besteht die Gefahr, dass<br />
sie ein „Diabetisches Fußsyndrom“<br />
entwickeln. Damit Betroffene<br />
früh, umfassend und<br />
wohnortnah versorgt werden,<br />
zertifiziert die Deutsche Diabetes<br />
Gesellschaft (DDG) spezialisierte<br />
Fußbehandlungseinrichtungen<br />
in Deutschland.<br />
„Die Nachuntersuchungen der<br />
Patienten mit diabetischer Fußerkrankung<br />
zeigen abhängig<br />
vom Stadium der Wunde, der<br />
Durchblutungsstörung und der<br />
Entzündung, dass sich bei den<br />
meisten Patienten, die in einer<br />
spezialisierten Fußbehandlungseinrichtung<br />
betreut werden,<br />
die Fußerkrankung innerhalb<br />
eines halben Jahres<br />
zum Besseren entwickelt“, so<br />
Dr. med. Joachim Kersken,<br />
Oberarzt am Interdisziplinären<br />
Diabetes-Fuß-Zentrum am<br />
Mathias-Spital in Rheine und<br />
2. Sprecher der Arbeitsgemeinschaft<br />
Fuß in der DDG.<br />
Die von der DDG zertifizierten<br />
Einrichtungen widmen<br />
sich der Behandlung des diabetischen<br />
Fußsyndroms fachübergreifend:<br />
Diabetologen,<br />
gegebenenfalls Angiologen,<br />
Chirurgen, Orthopäden, Dermatologen,<br />
Radiologen, Gefäßchirurgen,<br />
Orthopädieschuhmacher,<br />
Podologen und<br />
Diabetesberater arbeiten im<br />
Team zusammen.<br />
„Durch die von den unterschiedlichen<br />
Fachrichtungen<br />
eingebrachte Expertise erfahren<br />
Patienten hier eine umfassende<br />
Versorgung“, erläutert<br />
Professor Dr. med. Andreas<br />
Fritsche, Pressesprecher der<br />
DDG aus Tübingen.<br />
Hierzu gehören neben der professionellen<br />
Wundbehandlung<br />
und detaillierten Gefäßdiagnostik<br />
zum Beispiel auch<br />
die Versorgung mit geeigneten<br />
Schuhen und/oder diabetes-adaptierten<br />
Einlagen oder<br />
Beratungen darüber, wie sich<br />
Verletzungen durch die richtige<br />
Haut- und Fußpflege verhindern<br />
lassen.<br />
2011 haben mehr als 90 ambulante<br />
und 40 stationäre<br />
Einrichtungen das Zertifikat<br />
„Fußbehandlungseinrichtung<br />
DDG“ erworben. Dafür müssen<br />
die Kliniken und Praxen<br />
nachweisen, dass ihre Strukturen<br />
und die Patientenversorgung<br />
den Qualitätsmaßstäben<br />
der DDG entsprechen.<br />
Zu den strukturellen Mindestkriterien<br />
gehören zum Beispiel<br />
die Beschäftigung eines<br />
Diabetologen, eines Diabetesberaters<br />
oder Diabetesassistenten<br />
sowie eines Wundassistenten,<br />
Wundexperten<br />
oder Podologen. Mindestens<br />
ein Behandlungsraum muss<br />
ausschließlich für die Wundbehandlung<br />
zur Verfügung<br />
stehen und entsprechend ausgestattet<br />
sein. Für die Gefäßdiagnostik<br />
ist ein Doppler-<br />
Ultraschallgerät unabdingbar.<br />
„In den zertifizierten Einrichtungen<br />
können sich Patienten<br />
darauf verlassen, dass sie<br />
nach den modernsten medizinischen<br />
Standards behandelt<br />
werden“, so Dr. Kersken.<br />
Adressen von Kliniken und<br />
Praxen, die als „Fußbehandlungseinrichtung<br />
DDG“ zertifiziert<br />
wurden, sind im Internet<br />
abrufbar unter:<br />
www.deutsche-diabetesgesellschaft.de/redaktion/<br />
news/Fussbehandlungseinrichtung_uebersicht.php<br />
oder<br />
unter www.ag-fuss-ddg.de.<br />
red<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012 7<br />
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Im Fokus<br />
<strong>Alarmsignal</strong> Schmerz:<br />
Ursachen und Möglichkeiten<br />
der Behandlung<br />
Von Erna Schmidt, Podologin, algesiologische Fachassistentin, Rheine<br />
Patienten, die unter Schmerzen leiden, sind in<br />
jeder podologischen Praxis zu finden. Hier ist<br />
es ein Leichtes, beispielsweise schmerzende<br />
Clavi oder Keratosen zu entfernen, um die Beschwerden<br />
zu beseitigen. Was aber, wenn die<br />
Schmerzen andere Ursachen haben, wie zum<br />
Beispiel eine Polyneuropathie oder Amputation?<br />
Was sind Schmerzen überhaupt? Und<br />
wie begegnet man Schmerzpatienten? Welche<br />
Unterstützung kann man ihnen bieten?<br />
(Foto: ©Robert Kneschke – Fotolia.com)<br />
Auch die Seele …<br />
Chronifiziert der Schmerz – was<br />
häufig bei Kopf-, Rücken- und<br />
Gelenkschmerzen der Fall ist –,<br />
so hat das auch Auswirkungen<br />
auf die Seele und führt dort fast<br />
immer zu Reaktionen, wie zum<br />
Beispiel zu einer depressiven<br />
Stimmungsveränderung. Dies<br />
wiederum hat mit der Zeit eine<br />
seelische Erschöpfung zur Folge,<br />
die wiederum eine Verstärkung<br />
der Schmerzen bewirkt. Umgekehrt<br />
kann aber auch ein seelisches<br />
Leiden die Schmerzwahrnehmung<br />
verstärken. Da bei<br />
psychosomatischem Schmerz<br />
oftmals das vegetative Nervensystem<br />
mit betroffen ist, leiden<br />
die Patienten häufig unter zusätzlichen<br />
Beschwerden wie<br />
Herzrasen, Ohrgeräuschen (Tinnitus),<br />
Schwindel oder Übelkeit.<br />
Bei Schmerz handelt es<br />
sich um eine komplexe<br />
subjektive Sinneswahrnehmung.<br />
Als akutes Geschehen<br />
hat er die Funktion eines<br />
Warn- und Leitsignals, das in<br />
seiner Intensität von unangenehm<br />
bis unerträglich reichen<br />
kann. Chronische Schmerzen<br />
hingegen haben den Charakter<br />
des Warnsignals<br />
verloren. In diesem Fall<br />
handelt es sich um ein<br />
eigenständiges Krankheitsbild,<br />
das „Chronische<br />
Schmerzsyndrom“.<br />
Schmerzen werden jedoch<br />
nicht nur in „akut“<br />
und „chronisch“ unterschieden,<br />
sondern auch<br />
im Hinblick auf Ursache<br />
und Wahrnehmung:<br />
z Nozizeptorschmerz:<br />
Dies ist die häufigste Art,<br />
Schmerz zu empfinden.<br />
Hier erfolgt die Schmerzwahrnehmung<br />
durch<br />
Schmerzrezeptoren. Bei<br />
Belastung oder Schädigung<br />
des Gewebes durch<br />
mechanische, thermische<br />
oder chemische Reizesowie<br />
krankhafte Prozesse<br />
im Körper reagieren<br />
die freien Nervenendi-<br />
Schmerz ist das Symptom, vor dem die meisten Menschen Angst<br />
haben. Da das Schmerzempfinden jedoch stets subjektiv ist,<br />
nimmt jeder entsprechende Beschwerden individuell verschieden<br />
wahr. So kann auch nur der Patient selbst eine adäquate Aussage<br />
zu Schmerzart und -stärke machen.<br />
Gibt es im Gehirn beispielsweise<br />
Zentren für das Sehen,<br />
Hören und Riechen, so fehlt<br />
jedoch ein reines Schmerzzentrum.<br />
Es sind gleich mehrere<br />
Areale, die für die Schmerzwahrnehmung<br />
zuständig sind.<br />
Zunächst filtert der im Zwischenhirn<br />
liegende Thalamus<br />
Schmerzreize und leitet diese<br />
wie eine Art „Verteiler“ an<br />
die verschiedenen Areale zur<br />
Verarbeitung weiter; hierzu<br />
gehören der „somatosensorigungen<br />
(Nozizeptoren). Im Rückenmark<br />
werden die Schmerzsignale<br />
in chemische Botenstoffe<br />
umgewandelt. Über die<br />
Leitungsbahnen des zentralen<br />
Nervensystems, die zunächst<br />
im Rückenmark verlaufen, gelangen<br />
die Reize dann weiter<br />
zum Gehirn. Erreicht diese Information<br />
die Großhirnrinde,<br />
wird das Signal „Schmerz“ bewusst<br />
wahrgenommen.<br />
z Nervenschmerz: Dies ist in<br />
der podologischen Praxis ein<br />
häufiges Symptom bei langjährigen<br />
Diabetikern mit einer<br />
Polyneuropathie. So genannte<br />
neuropathische Schmerzen<br />
entstehen bei geschädigten<br />
oder zerstörten Nervenfasern.<br />
Durch diese Veränderung der<br />
Nervenbahnen kommt es neben<br />
den typischen Missempfindungen<br />
wie Kribbeln oder<br />
Taubheitsgefühlen auch zu<br />
Überempfindlichkeiten und<br />
stechenden und/oder brennenden<br />
Schmerzen.<br />
z Zentraler Schmerz: Hier liegt<br />
der Entstehungsort im Zentralen<br />
Nervensystem (ZNS),<br />
also entweder im Gehirn oder<br />
im Rückenmark.<br />
Das Schmerzgeschehen<br />
Fortsetzung auf S. 10<br />
8 © <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012
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Im Fokus<br />
Fortsetzung von S. 8<br />
sche Kortex“, der für Sinnesreize<br />
zuständige Teil des Großhirns,<br />
das limbische System,<br />
das Stirnhirn (präfrontaler Cortex)<br />
sowie die Formatio reticularis<br />
(ein Neuronennetzwerk,<br />
das den Hirnstamm bis hin zum<br />
Rückenmark durchzieht).<br />
All diese schmerzverarbeitenden<br />
Regionen sind auch für<br />
andere Funktionen des Körpers<br />
zuständig. So ist das limbische<br />
System unter anderem<br />
für die Entstehung unserer<br />
Emotionen wie Wut, Angst<br />
und Trauer verantwortlich. Hier<br />
wird auch entschieden, ob wir<br />
Schmerz nur als unangenehm<br />
und lästig oder als unerträglich<br />
empfinden.<br />
Zudem hat die aktuelle Gefühlslage<br />
durchaus Einfluss<br />
auf das Schmerzempfinden:<br />
Geht es uns gut, empfinden<br />
wir Schmerzen weniger stark,<br />
als wenn wir zum Beispiel<br />
unter Stress stehen oder uns<br />
Sorgen plagen. Abgesehen von<br />
der jeweiligen Gefühlslage,<br />
werden Schmerzen auch durch<br />
die verschiedenen Verarbeitungsebenen<br />
stets von jedem<br />
anders wahrgenommen.<br />
Wundschmerz<br />
Schmerzen im Rahmen der Wundversorgung<br />
stellen oftmals eine<br />
schwierige Situation dar. Regelmäßige<br />
Verbandswechsel – also Manipulationen<br />
am Verband, der Wunde<br />
sowie der Wundumgebung – tragen<br />
zur Schmerzverstärkung bei. Diesen<br />
anwendungsbedingten Schmerz gilt<br />
es zu reduzieren. In der Regel wird<br />
dazu etwa ein Sechstel der Tagesdosis<br />
des verordneten Schmerzmittels<br />
rechtzeitig vor Beginn der Wundversorgung<br />
verabreicht. Ziel ist es dabei, dass der Patient<br />
während und nach dem Verbandswechsel keine zusätzlichen<br />
Schmerzen erleiden muss!<br />
Viele Patienten sind durch vorangegangene schmerzhafte<br />
Verbandswechsel oftmals so traumatisiert, dass sie<br />
schon zu Beginn der Manipulation starke Schmerzen angeben.<br />
Die Ursache dafür ist psychologischer Natur, denn<br />
die Angst vor dem erneuten Verbandswechsel vermag bereits<br />
Schmerzen auszulösen. In solchen Situationen benötigt<br />
der Patient eventuell eine höhere Schmerzmitteldosis.<br />
Unabhängig vom Verbandswechsel treten anhaltende<br />
Schmerzen vor allem bei infizierten oder mangeldurchbluteten<br />
Wunden auf. In solch einem Fall muss eine Basis-<br />
Schmerzmedikation nach dem WHO-Stufenschema<br />
durch den Arzt erfolgen. Diese Medikation wird streng<br />
nach Wirkung, das heißt entsprechend den Schmerzangaben<br />
des Patienten verordnet.<br />
(Foto: ©Paul Hartmann AG Heidenheim)<br />
Endorphine zum<br />
Schutz<br />
Mit Endorphinen verfügt unser<br />
Körper über die Möglichkeit<br />
der Schmerzhemmung.<br />
Kommen Schmerzreize<br />
im Gehirn an, so werden<br />
diese körpereigenen<br />
Morphine von Hypophyse<br />
und Hypothalamus ausgeschüttet.<br />
Das bewirkt eine<br />
kurzzeitige Schmerzlinderung,<br />
was besonders in Notund<br />
Gefahrensituationen<br />
wichtig ist. Kommt der Körper<br />
dann zur Ruhe, setzt<br />
das normale Schmerzempfinden<br />
wieder ein, damit wir<br />
uns schonen und den verletzten<br />
Körperteil ruhigstellen.<br />
Medikamentöse<br />
Schmerztherapie<br />
Bei der Therapie von Schmerzen<br />
kommen sowohl Medikamente<br />
als auch nicht-medikamentöse<br />
Maßnahmen zur<br />
Anwendung.<br />
Bei Schmerzmitteln (Analgetika)<br />
kommen folgende Substanzklassen<br />
mit unterschiedlichem<br />
Wirkgrad zum Einsatz:<br />
z Nicht-Opioid-Analgetika,<br />
z Opioide und<br />
z Lokalanästhetika.<br />
Des Weiteren gibt es adjuvante<br />
(unterstützende) Medikamente,<br />
welche die Schmerzursache<br />
beeinflussen (wie etwa Kortison<br />
bei Entzündungen oder Sympatikolytika<br />
im Fall von schmerzhaften<br />
Gefäßverengungen).<br />
Bekannte nicht opioidhaltige<br />
Schmerzmittel sind beispielsweise<br />
„Nicht-steroidale Antirheumatika“<br />
(NRSA). Hierzu<br />
zählen unter anderem Acetylsalicylsäure<br />
(ASS), Diclofenac,<br />
Ibuprofen und Naproxen. Sie<br />
haben neben der analgetischen<br />
(schmerzhemmenden) auch eine<br />
antiphlogistische (antientzündliche)<br />
sowie antipyretische<br />
(fiebersenkende) Wirkung. Andere<br />
Mittel hingegen, wie etwa<br />
Paracetamol, Metamizol und<br />
Phenazon, wirken nur analgetisch<br />
und antipyretisch.<br />
Reicht die Wirkstärke dieser<br />
Medikamente nicht aus, kommen<br />
schwache Opioide zum<br />
Einsatz. Wichtige Vertreter<br />
sind hier unter anderem Valoron<br />
und Tramal. Ist auch deren<br />
Wirkstärke nicht mehr ausreichend,<br />
werden starke Opioide<br />
zur Schmerzbekämpfung<br />
eingesetzt. Als Beispiele sind<br />
hier Morphin, Fentanyl oder<br />
auch Targin zu nennen.<br />
Opioide nehmen nicht nur den<br />
Schmerz, sie wirken außerdem<br />
euphorisierend und angstdämpfend,<br />
wodurch die den<br />
Schmerz häufig begleitende<br />
Angst vermindert wird. Dies<br />
begünstigt jedoch die Gefahr<br />
der psychischen Abhängigkeit.<br />
Aus diesem Grund fallen<br />
entsprechende Mittel unter<br />
das Betäubungsmittelrecht<br />
und dürfen nur vom Arzt verschrieben<br />
werden.<br />
Eine dritte Medikamentengruppe<br />
in der Behandlung von<br />
Schmerzen sind Lokalanästhetika.<br />
Sie kommen beispielsweise<br />
zur Oberflächenanästhesie<br />
bei Wunden und als intrakutane,<br />
subkutane oder intramuskuläre<br />
Injektion (so genannte<br />
Infiltrationsanästhesie) zur Anwendung.<br />
Eine weitere Möglichkeit<br />
ist die „Leitungsanästhesie“<br />
– die Umspritzung von<br />
peripheren Nerven und Nervengeflechten.<br />
Lokalanästhetika,<br />
zu denen beispielsweise<br />
Procain und Lidocain zählen, unterbrechen<br />
die Weiterleitung<br />
des Schmerzsignals.<br />
Hat das Schmerzgeschehen<br />
neurologische Ursachen, bedarf<br />
es in der Regel einer modifizierten<br />
Schmerztherapie.<br />
Hier werden so genannte Co-<br />
Analgetika eingesetzt. Hierzu<br />
zählen Antidepressiva und Antikonvulsiva.<br />
Auch wenn es sich<br />
hierbei nicht um Schmerzmittel<br />
handelt, zeigen beispielsweise<br />
trizyklische Antidepressiva<br />
wie Amitryptilin oder<br />
Clomipramin bei neuropathischen<br />
Schmerzen, Spannungskopfschmerzen,<br />
chronischer<br />
Lumboischialgie und dem Fibromyalgie-Syndrom<br />
eine<br />
schmerzlindernde Wirkung.<br />
Antikonvulsiva wie Carbamazepin<br />
oder Valproinsäure,<br />
die ursprünglich der Behandlung<br />
epileptischer Anfälle<br />
dienen, können bei Nervenschmerzen<br />
in Folge einer diabetischen<br />
Polyneuropathie sowie<br />
bei Nervenschmerzen,<br />
10 © <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012
Im Fokus<br />
die nach einer Amputation auftreten,<br />
helfen.<br />
Weitere Möglichkeiten<br />
der Schmerzbehandlung<br />
Neben der medikamentösen<br />
Schmerztherapie gibt es eine<br />
Vielzahl weiterer Methoden,<br />
um Schmerzen positiv zu beeinflussen.<br />
Hierzu zählen:<br />
z Wärme- oder Kälteanwendungen,<br />
z Massagen,<br />
z Krankengymnastik,<br />
z Elektrotherapie wie die Transkutane<br />
Elektrische Nervenstimulation<br />
(TENS),<br />
z Akupunktur und auch Akupressur.<br />
Da Stress ebenso wie psychische<br />
Faktoren bei der Chronifizierung<br />
von Schmerz eine<br />
Rolle spielen und sich umgekehrt<br />
anhaltende Schmerzen<br />
auf die Psyche auswirken,<br />
spielen auch Entspannungsmethoden<br />
eine Rolle. Bewährt<br />
haben sich zum Beispiel Autogenes<br />
Training, Progressive<br />
Muskelentspannung nach<br />
Jacobson sowie Aroma- und<br />
Musiktherapie.<br />
Weitere Möglichkeiten sind<br />
psychologische Methoden.<br />
Hierzu zählen:<br />
z Schmerzbewältigungstraining,<br />
z Psychotherapie mit einem<br />
verhaltenstherapeutischen<br />
Ansatz,<br />
z Imagination,<br />
z Hypnose ebenso wie Selbsthypnose.<br />
Diese „alternativen“ Methoden<br />
und Maßnahmen zur<br />
Schmerzlinderung und zum<br />
besseren Umgang mit Schmerz<br />
können von Betroffenen mit<br />
chronischen Beschwerden zur<br />
Unterstützung der medikamentösen<br />
Therapie angewendet<br />
werden.<br />
Zu einem ganzheitlichen Behandlungskonzept<br />
zählt aber<br />
auch zunehmend die Behandlung<br />
mit Mikronährstoffen.<br />
„Hierzu zählen Vitamine, Vitaminoide<br />
(vitaminähnliche<br />
Substanzen wie etwa das Coenzym<br />
Q10), Mineralstoffe,<br />
Aminosäuren, bestimmte Fettsäuren<br />
und sekundäre Pflanzenstoffe“,<br />
erläutert Dr. Dietmar<br />
Krause, Biologe und<br />
Schmerzexperte beim Deutschen<br />
Grünen Kreuz e. V. in<br />
Marburg. Jeder Mikronährstoff<br />
hat im Körper eine besondere<br />
Funktion. Beispielsweise<br />
spielen die Vitamine des B-<br />
Komplexes eine große Rolle<br />
beim Stoffwechsel der Nerven.<br />
„Sie kommen daher bei der Behandlung<br />
von Nervenschmerzen<br />
in Betracht“, so Dr. Krause.<br />
In der Praxis<br />
Neben der Beseitigung akuter<br />
Schmerzen, etwa durch die<br />
Entfernung eines Clavus oder<br />
das Setzen einer Spange, spielen<br />
Schmerzen für Podologen<br />
vor allem dann eine Rolle, wenn<br />
sie für ihre Behandlung einen<br />
Verband entfernen und wieder<br />
neu anlegen müssen. Um<br />
hier eine möglichst schmerzarme<br />
Versorgung zu gewährleisten,<br />
sollten sie den Patienten<br />
beraten können. So ist<br />
es oftmals bereits ausreichend,<br />
ihn zu bitten, zeitlich entsprechend<br />
vor der Behandlung<br />
(wenn Schmerzen durch Manipulationen<br />
nicht zu vermeiden<br />
sind) sein Schmerzmittel<br />
einzunehmen.<br />
Aber auch Patienten im Bedarfsfall<br />
über die Ursachen<br />
von Schmerzen, deren Folgen<br />
(ebenso psychischer Art) sowie<br />
über entsprechende Behandlungsmöglichkeiten<br />
informieren<br />
zu können, gehört<br />
zu einer guten Beratung und<br />
zeigt fachliche Kompetenz. g<br />
8 Internet-Tipps<br />
Deutsche Migräne- und<br />
Kopfschmerz-Gesellschaft<br />
e. V.<br />
www.dmkg.de<br />
Deutsche Schmerzhilfe<br />
www.schmerzselbsthilfe.de<br />
Deutsche Schmerzliga e. V.<br />
www.dsl-ev.de<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Erna Schmidt<br />
Podologin, algesiologische<br />
Fachassistentin (DGSS),<br />
Lehrerin für Gesundheitsberufe<br />
Akademie für Gesundheitsberufe<br />
am Mathias-<br />
Spital Rheine<br />
Frankenburgstr. 31<br />
48431 Rheine<br />
Telefon (0 59 71) 42-11 18<br />
E-Mail e.schmidt@<br />
mathias-spital.de
Für die Praxis<br />
Schmerz lass nach!<br />
Ungues incarnati<br />
erfolgreich behandeln<br />
Von Franziska Sutor, 3TO GmbH, München<br />
Wenn Patienten mit eingewachsenen Nägeln in<br />
die podologische Praxis kommen, haben sie<br />
meist bereits richtig starke Schmerzen. Da fließt<br />
nicht nur bei Kindern die eine oder andere Träne.<br />
Alle Schuhe drücken, Socken fühlen sich plötzlich<br />
viel zu eng an und die Bettdecke erscheint<br />
unendlich schwer. Die Lebensqualität des Patienten<br />
ist damit erheblich eingeschränkt. Wie kann<br />
der Podologe hier helfen, und wie schnell ist<br />
der Patient seine Schmerzen los?<br />
Für jede noch so kleine<br />
Tätigkeit im Alltag benötigen<br />
wir unsere Füße<br />
und sogar die Zehenspitzen.<br />
Das merken viele erst, wenn<br />
ein Zehennagel einwächst<br />
und sie plötzlich bei jeder Bewegung<br />
stechende Schmerzen<br />
empfinden. Gern wird in<br />
einem solchen Fall erst einmal<br />
auf Sport oder übermäßige<br />
Bewegung verzichtet – in<br />
der Hoffnung, dass sich das<br />
Problem von allein löst.<br />
Doch auch ständiges Cremen,<br />
Kamillenbäder oder ähnliche<br />
Selbstheilungsversuche bringen<br />
in der Regel wenig; und<br />
am Ende sind auf Grund der<br />
schmerzenden Zehe nicht einmal<br />
mehr Alltagsaufgaben zu<br />
bewältigen. Spätestens wenn<br />
der Schmerz dann den Schlaf<br />
raubt, überlegen sich Patienten<br />
häufig, was helfen könnte.<br />
Viele suchen zunächst Informationen<br />
im Internet und<br />
erkennen dann, dass sie mit<br />
dem Problem eines eingewachsenen<br />
Nagels nicht allein<br />
sind.<br />
Gesundheitsforen sind voll mit<br />
den Anfragen ängstlicher Patienten,<br />
was in einem solchen<br />
Fall getan werden kann und<br />
welchen Fachmann man am<br />
besten aufsuchen solle. Hilft<br />
ein Chirurg? „Nein, besser nicht,<br />
das tut ja erst recht weh!“, wird<br />
es den meisten durch den Kopf<br />
schießen und letztendlich wird<br />
Rat beim Podologen gesucht.<br />
Rasche Hilfe<br />
Je früher sich der Patient mit<br />
einem Unguis incarnatus entschließt,<br />
professionelle Hilfe<br />
aufzusuchen, umso besser.<br />
Dann ist es meist nicht schwer,<br />
schnelle Hilfe zu leisten und<br />
das Problem zu lösen. Wenn<br />
allerdings mit dem eingewachsenen<br />
Nagel eine Entzündung,<br />
Hypergranulationsgewebe<br />
und unerträgliche<br />
Schmerzen einhergehen, ist<br />
die Lage prekärer. Aber genau<br />
dann wird der Patient wirklich<br />
glücklich sein, wenn er<br />
nach kurzer Behandlung die<br />
Praxis schmerzfrei und mit einem<br />
zufriedenen Lächeln über<br />
die zurückgewonnene Lebensqualität<br />
verlassen kann.<br />
Der Einsatz einer Nagelkorrekturspange<br />
dauert nur wenige<br />
Minuten und wirkt Wunder.<br />
Für den Patienten be-<br />
(Fotos: ©Dr. med. Norbert Scholz; Grafik: 3TO GmbH)<br />
1 2 3<br />
Abb. 1: Ein eingewachsener Nagel macht jeden Schritt zur Qual.<br />
Abb. 2: Die podofix-Aktiv-Klebespange ist in fünf Minuten gesetzt und der Patient spürt sofortige Erleichterung.<br />
Abb. 3: Durch das Verdrillen des eingearbeiteten Drahtes wird die podofix-Spange aktiviert. Die Spange hebt die Nagelränder<br />
leicht an und entlastet damit das umliegende Gewebe.<br />
12 © <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012
Für die Praxis<br />
4 5<br />
Abb. 4: Auch ein kleiner Nagel kann sich schmerzhaft einrollen.<br />
Abb. 5: Mit der podofix-Spange lässt sich die Nagelplatte wieder ins Lot bringen.<br />
(Fotos: ©obere zwei Fotos ©Ulrike Göhringer-Seel; untere zwei Fotos ©Rosi Maurer)<br />
Gesundheit & Leben<br />
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6 7<br />
Abb. 6: Die Kante des eingerollten Nagels drückt und verursacht Schmerzen.<br />
Abb. 7: Die COMBIped-Spange ist schnell angebracht und wirkt durch die Federkraft<br />
des Drahtes dauerhaft besonders rasch und stark.<br />
<br />
<br />
<br />
deutet die Spange – egal ob Klebe- oder<br />
Drahtspange – eine sofortige Entlastung<br />
des betroffenen Bereiches. Die Nagelspange<br />
hebt den drückenden Nagelrand<br />
aus dem gereizten Gewebe und nimmt<br />
damit nicht nur umgehend den Schmerz,<br />
sondern fördert auch einen schnelleren<br />
Heilungsprozess der Entzündung. Zwar<br />
ist ein Unguis incarnatus nicht ganz so<br />
schnell behoben wie eine Spange gesetzt<br />
ist, aber zumindest kann der Patient<br />
all seinen Alltagsaufgaben wieder<br />
völlig schmerzfrei nachgehen. Die Spange<br />
bleibt so lange auf dem Nagel bzw.<br />
wird bei Bedarf immer wieder in ihrer<br />
Position korrigiert und neu aktiviert, bis<br />
dieser ein gesundes Wachstum angenommen<br />
hat.<br />
Ob eine Klebe- oder eine Draht-Spange<br />
oder auch eine Kombination aus beiden<br />
Varianten die geeignete Behandlungsmethode<br />
darstellt, hängt vom jeweiligen<br />
Fall ab. Die hier gezeigten Fallbeispiele<br />
machen deutlich, dass verschiedene<br />
Spangentypen für unterschiedliche Ungues<br />
incarnati geeignet sind, alle aber<br />
einen vergleichbaren Effekt erzielen.<br />
Auch die Behandlungsdauer unterscheidet<br />
sich je nach Art der Beschwerden sowie<br />
nach Nagelform und -stärke.<br />
Unabhängig davon, welche Art der Nagelkorrekturspange<br />
gewählt wird – entscheidend<br />
ist das Wohlbefinden des<br />
Patienten. Wenn jemand mit großem Leidensdruck<br />
die Praxis betritt und glücklich<br />
über die Erleichterung bei der Verabschiedung<br />
nach der Behandlung ein<br />
Lächeln im Gesicht trägt, dann macht<br />
Helfen richtig Freude!<br />
g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Franziska Sutor<br />
Karlstr. 43<br />
80333 München<br />
Telefon (089) 4 52 08 33 33<br />
E-Mail franziska.sutor@3to.de<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012 13<br />
In jedem Menschen wirken von Geburt an autonome<br />
Kräfte, das sogenannte Selbstorganisationsprinzip.<br />
Das gilt für den seelischen,<br />
den geistigen und den körperlichen Bereich<br />
gleichermaßen. Wer heilen möchte, sollte<br />
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1111061
Für die Praxis<br />
Hallux valgus:<br />
Zehendeformation<br />
mit Folgen<br />
Von Dr. med. Nicolas Gumpert, Frankfurt am Main<br />
Der Hallux valgus ist charakterisiert durch eine<br />
Abweichung der Großzehe im Grundgelenk nach<br />
außen und einer Drehung der Zehe nach innen<br />
(Innenrotation). Diese häufigste Deformation des<br />
Vorfußes ist für die Betroffenen nicht nur ein kosmetisches<br />
Problem. Denn die Fehlbelastung des<br />
Gelenks kann im Lauf der Zeit eine schmerzhafte<br />
Arthrose im Großzehengrundgelenk und damit<br />
einen Hallux rigidus verursachen.<br />
(Foto: oben ©Elvi Foss; unten ©Sybille Feindt)<br />
Der Hallux valgus wird<br />
gemeinhin auch als Ballenfuß,<br />
Ballenzeh, Frostballen<br />
oder Schiefzehe bezeichnet<br />
Der Hallux valgus – eine<br />
der häufigsten Zehendeformitäten<br />
– tritt fast<br />
immer in Verbindung mit einem<br />
Spreizfuß auf. – Bei einem<br />
Spreizfuß sinkt das Quergewölbe<br />
des Vorfußes ein, wodurch<br />
sich die Zehen wie ein<br />
Fächer aufspreizen und der<br />
Fuß breiter wird.<br />
Verstärkt sich die Spreizfußfehlstellung<br />
im Laufe des Lebens<br />
allmählich, hat dies zur<br />
Folge, dass die Wölbung der<br />
Großzehe zum äußeren Fußrand<br />
hin ebenfalls mit dem<br />
Alter zunimmt. Denn beide<br />
Krankheitsbilder beeinflussen<br />
sich im Verlauf gegenseitig.<br />
Auch „hausgemachte“<br />
Ursachen<br />
Deutlich häufiger von einem<br />
Hallux valgus betroffen sind<br />
Frauen. Die Geschlechterverteilung<br />
beträgt etwa 9 : 1 (weiblich<br />
: männlich).<br />
Die Entstehung eines Hallux<br />
valgus wird durch verschiedene<br />
Faktoren beeinflusst. Als<br />
wichtigste gelten:<br />
z Eine anlagebedingte, den gesamten<br />
Körper betreffende<br />
Bänder- und Bindegewebsschwäche.<br />
Diese verursacht<br />
die Entstehung eines Senk-<br />
Druckstellen und eine Bursitis sind typische Folgen des Hallux<br />
valgus, ebenso wie die Bildung von Krallenzehen.<br />
Spreizfußes. Durch die verminderte<br />
Spannung des Bandapparates<br />
kommt es zu einer<br />
Abflachung des Fußlängsgewölbes.<br />
Das beim Abrollen<br />
stark belastete Quergewölbe<br />
weicht immer breiter auseinander<br />
und zeigt dadurch<br />
die Schwäche der Bandverbindungen<br />
zwischenden Mittelfußknochen.<br />
Aber auch<br />
durch übermäßiges Gewicht<br />
werden die Bänder der Quergewölbe<br />
gedehnt.<br />
Nimmt der Spreizfuß zu,<br />
wird die Großzehe durch die<br />
Anspreizersehne (Sehne des<br />
Musculus adductor hallucis)<br />
immer mehr in die Halluxvalgus-Fehlstellung<br />
gezogen.<br />
z Eine weitere mögliche Ursache<br />
ist das Tragen bequemer<br />
Schuhe, welche die Fußmuskulatur<br />
unterfordern. So<br />
wird das Training der kurzen<br />
Fußbinnenmuskulatur, die<br />
dem Aufspreizen des Fußgewölbes<br />
entgegenwirken<br />
kann, verhindert. Dies hat<br />
ein muskuläres Ungleichgewicht<br />
der Füße zur Folge.<br />
z Eine wesentliche Rolle spielen<br />
zudem falsche Schuhe.<br />
Insbesondere Schuhwerk<br />
14 © <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012
Für die Praxis<br />
mit einem zu engen Vorfußbereich<br />
oder zu stark angehobener<br />
Ferse, das den Druck<br />
auf den Vorfuß um ein Vielfaches<br />
steigert, ist hier zu nennen.<br />
In Ländern und Kulturkreisen,<br />
in denen Frauen keine<br />
oder offene Schuhe (wie<br />
zum Beispiel flache Sandalen)<br />
tragen, tritt ein Hallux<br />
valgus nur selten auf.<br />
Durch die zunehmende Fehlstellung<br />
des Fußes kommt es<br />
zu veränderten Zugrichtungen<br />
der Sehnen. Hierdurch<br />
wird die Einwärtsdrehung der<br />
Großzehe maßgeblich verursacht.<br />
Mit zunehmender Abknickung<br />
der Großzehe werden<br />
jedoch die muskulären<br />
Gegenspieler wirkungslos.<br />
Wie jedes Gelenk ist das Großzehengrundgelenk<br />
nicht für<br />
eine Schiefstellung (Inkongruenz)<br />
angelegt. Daher kommt<br />
es im weiteren Verlauf zu einem<br />
frühzeitigen Verschleiß<br />
des Gelenkknorpels (Hallux<br />
rigidus). Die Symptome der<br />
Arthrose zeigen sich zunächst<br />
in einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung<br />
des Abrollvorgangs<br />
der Großzehe.<br />
Typische Beschwerden<br />
Auch wenn der Hallux valgus<br />
weit verbreitet ist, macht er in<br />
den meisten Fällen wenig Beschwerden.<br />
Zudem besteht nicht<br />
unbedingt eine Korrelation zwischen<br />
dem Grad der Fehlstellung<br />
und dem Ausmaß der Beschwerden.<br />
So kann eine ausgeprägte<br />
Fehlstellung wenig<br />
Beschwerden verursachen und<br />
umgekehrt. Je stärker allerdings<br />
diese ist, desto höher ist<br />
die Wahrscheinlichkeit, dass<br />
durch die Fehlbelastung des<br />
Großzehengrundgelenkes ein<br />
frühzeitiger Verschleiß des<br />
Knorpels eintritt.<br />
Im Anfangsstadium eines Hallux<br />
valgus kommt es zunächst<br />
nur bei Belastung oder beim<br />
Tragen fester und enger Schuhe<br />
zu Schmerzen und einer<br />
Rötung an der Außenseite des<br />
Ballens. Durch die chronische<br />
Belastung des Großzehenballens<br />
entstehen mit der Zeit jedoch<br />
knöcherne Anbauten (so<br />
genannte Exophyten) im Bereich<br />
der größten Belastung<br />
am Köpfchen des ersten Mittelfußknochens.<br />
Ein solcher Großzehenballen<br />
wird medizinisch auch als<br />
„Exostose“ oder „Pseudoexostose“<br />
bezeichnet. An dieser<br />
Stelle ist der Fuß am breitesten;<br />
dementsprechend drücken<br />
Schuhe hier am stärksten.<br />
Durch die Fehlstellung der<br />
Großzehe und das sich vorbuckelnde<br />
Mittelfußköpfchen<br />
wird das Gewebe zudem anfällig<br />
für mechanische Belastungen.<br />
Über dem Mittelfußköpfchen<br />
bildet sich in der Folge<br />
ein Schleimbeutel, der sich<br />
bei Druck und Reibung verdickt,<br />
um den Knochen besser<br />
zu schützen. Hierdurch<br />
wird der Ballen noch ausladender<br />
und der Schuh noch enger.<br />
Schwellungen, Entzündungen<br />
der Haut sowie nicht-bakterielle<br />
und sogar bakterielle<br />
Schleimbeutelentzündungen<br />
können entstehen.<br />
Im weiteren Verlauf entwickelt<br />
sich unter Umständen eine<br />
chronisch wiederkehrende<br />
schmerzhafte Bursitis. Im<br />
Endstadium der Erkrankung<br />
bestehen Dauerschmerzen.<br />
Darüber hinaus kann sich im<br />
Lauf der Zeit durch die Fehlbelastung<br />
des Gelenks (ein<br />
ebenfalls schmerzhafter) Hallux<br />
rigidus bilden.<br />
Im Allgemeinen kommt es zu<br />
einer langsamen, aber chronisch<br />
fortschreitenden (progredienten)<br />
Verschlechterung der Vorfußfehlstellung.<br />
Die Arthrose<br />
des Großzehengrundgelenkes<br />
nimmt zu, Schmerzen und Entzündungen<br />
bleiben bestehen<br />
und die Großzehe kann bis zu<br />
90 Grad von ihrer Grundstellung<br />
nach außen abweichen.<br />
In extremen Fällen liegt sie<br />
über oder unter der zweiten<br />
und dritten Zehe. Hierdurch<br />
wird der natürliche Gang behindert.<br />
In der Folge kommt<br />
es zu Beschwerden beim Gehen<br />
sowie zu einer Verkürzung<br />
der Schrittlänge.<br />
Nicht selten ist ein Hallux valgus<br />
auch mit einer Hammeroder<br />
Krallenzehe vergesellschaftet.<br />
Bei der Hammerzehe<br />
weicht die Großzehe in ihrem<br />
Endgelenk nach unten ab. Bei<br />
einer Krallenzehe weicht die<br />
Zehe im Grundgelenk nach<br />
oben ab. In den beiden körperfernen<br />
(peripheren) Gelenken<br />
wird sie krallenförmig<br />
nach unten gebeugt. An den<br />
gebeugten Flächen kommt es<br />
dann zu schmerzhaften Druckstellen.<br />
Es bilden sich Schwielen<br />
und Clavi.<br />
Häufig bestehen durch den<br />
begleitenden Spreizfuß zudem<br />
Schmerzen unter den unnatürlich<br />
(unphysiologisch)<br />
belasteten Mittelfußköpfchen<br />
(Metatarsalia) 2 bis 4 im Vorfußbereich<br />
der Fußsohle. Dies<br />
wird medizinisch auch als Metatarsalgie<br />
bezeichnet.<br />
Bei der Diagnosestellung sind<br />
die Deformitäten des Fußes<br />
bereits gut zu erkennen. Zur<br />
genauen Beurteilung der knöchernen<br />
Fehlstellung wird au-<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012 15
Für die Praxis<br />
Dr. med. Nicolas Gumpert ist<br />
Facharzt für Orthopädie, Akupunktur,<br />
Sportmedizin, Chirotherapie.<br />
Er hat sich im Orthopaedicum<br />
Frankfurt auf die Behandlung des<br />
Fersensporns mit der fokussierten<br />
Stoßwelle spezialisiert. Das Orthopaedicum<br />
Frankfurt ist ein Medizinisches<br />
Versorgungszentrum<br />
(MVZ) für Orthopädie, Physikalische<br />
und Rehabilitative Medizin<br />
sowie Sportmedizin, Akupunktur<br />
und Chirotherapie. Neben Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen<br />
werden hier unter anderem auch Laufanalysen,<br />
Knochendichtemessungen, Magnetfeldtherapie sowie<br />
ambulante und stationäre Operationen durchgeführt.<br />
Gelenkersatz<br />
Auch für das Großzehengrundgelenk<br />
gibt es inzwischen<br />
Prothesen. Deren<br />
Material besteht zumeist aus<br />
haltbarem Silikon oder aus<br />
Keramik. Nachteil der Silikon-Prothesen<br />
ist die geringe<br />
Belastbarkeit und Haltbarkeit,<br />
sodass sehr häufig<br />
mit einer Wechseloperation<br />
gerechnet werden muss.<br />
Bei Keramik-Prothesen<br />
kommt es durch Narbenbildung<br />
oftmals zu einer<br />
schlechten Beweglichkeit.<br />
Die Nachbehandlung bei einem<br />
solchen Eingriff besteht<br />
aus Hochlagern des betroffenen<br />
Fußes, lokaler Eisbehandlung,<br />
entzündungshemmender<br />
Maßnahmen sowie<br />
Thromboseprophylaxe.<br />
Nach etwa sechs Wochen<br />
ist die Arbeitsfähigkeit wieder<br />
hergestellt.<br />
ßerdem eine Röntgenaufnahme<br />
beider Füße angefertigt.<br />
Hiermit lässt sich eine bereits<br />
eingetretene Gelenkschädigung<br />
erkennen.<br />
Möglichkeiten der<br />
Behandlung<br />
Grundsätzlich gibt es bei einem<br />
Hallux valgus die konservative<br />
Behandlung sowie<br />
verschiedene operative Maßnahmen.<br />
Letztere kommen vor<br />
allem in einem fortgeschrittenen<br />
Stadium zum Einsatz. Da<br />
viele Faktoren die Vorfußdeformität<br />
ursächlich beeinflussen,<br />
ist die Aussicht einer Heilung<br />
durch konservative Behandlungen<br />
gering, ein Fortschreiten<br />
der Deformation kann<br />
lediglich zeitweilig aufgehalten<br />
bzw. verlangsamt werden.<br />
Insoweit ist eine konservative<br />
Behandlung nur in frühen Stadien<br />
bei leichten Fällen und<br />
somit bei jüngeren Patienten<br />
erfolgversprechend. Bei älteren<br />
Patienten kommt sie zum<br />
Einsatz, wenn diese eine Operation<br />
nicht durchführen lassen<br />
können oder wollen.<br />
Zu den konservativen Maßnahmen<br />
zählen:<br />
z Schuhwerk: Insbesondere<br />
bei größeren Gehstrecken<br />
oder sportlichen Aktivitäten,<br />
jedoch auch bei langem Stehen<br />
oder Gehen sollten Schuhe<br />
mit genügend Spielraum<br />
für die Zehen und flachen<br />
Absätzen getragen werden.<br />
Hochhackige, spitze und im<br />
Vorfußbereich enge Schuhe<br />
sind kontraindiziert.<br />
z Eigenaktivität: Die bei der<br />
Krankengymnastik erlernte<br />
Zehengymnastik sollte auch<br />
zu Hause durchgeführt werden.<br />
Denn regelmäßige Abspreizübungen<br />
der Großzehe<br />
können das muskuläre<br />
Ungleichgewicht günstig<br />
beeinflussen. Auch Barfußgehen<br />
kann bei geeigneten<br />
Böden und nicht zu starken<br />
schmerzhaften Veränderungen<br />
noch Hilfe bringen.<br />
z Schuhversorgung: Der Hallux<br />
valgus mit Senk-Spreizfuß<br />
sollte eine Druckentlastung<br />
des Großzehenballens<br />
durch zum Beispiel seitliche<br />
Ausweitung des Schuhoberleders<br />
erfahren. Weiterhin<br />
haben sich Einlagen mit retrokapitaler<br />
Abstützung (Abstützung<br />
hinter den Köpfchen<br />
der Mittelfußknochen)<br />
als wirksam erwiesen.<br />
z Druckentlastung und Reibungsschutz,<br />
etwa mit einem<br />
Ballenpolster oder einer<br />
Ballenschale schützen<br />
die Haut über dem Großzehengrundgelenk.<br />
z Eine Hallux-valgus-Nachtschiene<br />
kann ein Fortschreiten<br />
begrenzen. Ansonsten<br />
ist diese Behandlung aus prophylaktischer<br />
Sicht jedoch<br />
eher für Patienten nach einer<br />
entsprechenden Operation<br />
geeignet.<br />
z Entzündungen des Fußballens<br />
(wie eine Bursitis) können<br />
mit antientzündlichen<br />
Medikamenten wie Diclofenac<br />
oder Umschlägen mit Rivanol<br />
behandelt werden.<br />
z Ist es aufgrund der fortgeschrittenen<br />
Erkrankung zu<br />
einer deutlichen Arthrose im<br />
Großzehengrundgelenk gekommen,<br />
kann eine Halluxrigidus-Einlage<br />
(mit so genannter<br />
Rigidusfeder) die<br />
Beschwerden lindern. Hierbei<br />
handelt es sich um eine<br />
das Abrollen des Vorfußes<br />
übernehmende Ballenrolle<br />
mit versteifter Sohle. Sollte<br />
eine Operation oder Versorgung<br />
mit Konfektionsschuhen<br />
nicht mehr möglich sein,<br />
können auch entsprechend<br />
auf Maß gefertigte orthopädische<br />
Schuhe mit allen Korrekturmechanismen<br />
verordnet<br />
werden.<br />
Operative Maßnahmen<br />
Man unterscheidet verschiedene<br />
Schweregrade der Verformung.<br />
Ziel der operativen<br />
Korrektur in frühen Stadien<br />
ist der Erhalt der Funktion des<br />
Großzehengrundgelenkes<br />
und damit die Wiederherstellung<br />
der vollen, schmerzfreien<br />
Beweglichkeit der Großzehe.<br />
Die sechs gebräuchlichsten<br />
Operationsverfahren bei einem<br />
Hallux valgus sind folgende:<br />
z Operation nach Chevron<br />
oder Operation nach Austin:<br />
Diese Methode kommt bei<br />
mittleren bis schweren Formen<br />
des Hallux valgus zur<br />
Anwendung. Voraussetzung<br />
bei diesem gelenkerhaltenden<br />
Verfahren ist eine allenfalls<br />
mäßig vorhandene<br />
Arthrose und ein Intermetatarsalwinkel<br />
von maximal 16<br />
Grad (Winkel zwischen dem<br />
1. und 2. Mittelfußknochen).<br />
Neben der Exostosenabtragung<br />
führt man eine dreidimensionale<br />
Umstellung mit<br />
Sehnenverlagerung durch,<br />
sodass die funktionsfähige<br />
Anatomie des Vorfußes wieder<br />
erreicht wird. Die Operation<br />
kann sowohl ambulant<br />
als auch stationär durchgeführt<br />
werden.<br />
Die Nachbehandlung erfolgt<br />
im Entlastungsschuh für etwa<br />
drei bis vier Wochen. Danach<br />
ist es bereits möglich,<br />
einen bequemen normalen<br />
Schuh mit Spezialeinlage zu<br />
tragen. Die Kostenerstattung<br />
wird bei medizinischer Indikation<br />
von der Krankenkasse<br />
gewährt.<br />
z OP nach McBride (Weichteil-<br />
OP): Dieser Eingriff kommt<br />
bei einer Großzehenfehlstellung<br />
in Frage, die noch passiv<br />
auszugleichen ist, ohne<br />
oder allenfalls mit geringgradiger<br />
Arthrose in der Großzehe.<br />
Ziel ist die Abmeißelung<br />
des Knochenvorsprungs<br />
sowie die Verlagerung und<br />
Straffung einzelner Zehenmuskeln<br />
(Musculus adductor<br />
hallucis) und der Kapsel.<br />
Die Nachbehandlung besteht<br />
aus Hochlagern des betroffenen<br />
Fußes, lokaler Eisbehandlung,<br />
entzündungshemmenden<br />
Maßnahmen sowie<br />
16 © <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012
einer Thromboseprophylaxe.<br />
Nach etwa sechs Wochen<br />
ist die Arbeitsfähigkeit wieder<br />
hergestellt.<br />
z OP nach Keller-Brandes: Dieser<br />
Eingriff kommt vor allem<br />
bei älteren Patienten mit einer<br />
hochgradigen Fehlstellung,<br />
fortgeschrittener Arthrose im<br />
Zehengrundgelenk sowie<br />
geringeren Belastungsansprüchen<br />
des Vorfußes im<br />
Alltag zum Einsatz. Ziel der<br />
Operation ist eine Ein-Drittel-Abtragung<br />
des Grundgelenkes,<br />
sowie die Abmeißelung<br />
des Knochenvorsprungs<br />
an der inneren Seite des Mittelfußknochens.<br />
Es handelt sich hierbei um<br />
ein relativ leicht durchführbares<br />
und schnelles Operationsverfahren.<br />
Ein Nachteil<br />
ist allerdings die kosmetisch<br />
häufig störende Verkürzung<br />
der Großzehe (die zweite Zehe<br />
überragt die Großzehe).<br />
z Base-Wedge-Operation: Bei<br />
schweren Formen des Hallux<br />
valgus (Winkel über 50<br />
Grad und Intermetatarsalwinkel<br />
von über 20 Grad)<br />
muss eine Knochendurchtrennung<br />
und Umstellung an<br />
der Basis des 1. Mittelfußknochens<br />
erfolgen. Hierbei<br />
wird ein kleiner Knochenkeil<br />
entnommen, der 1. Strahl<br />
geschwenkt und in neuer<br />
Stellung wieder verschraubt.<br />
Im Vergleich zur Austinoder<br />
Chevron-OP erfolgt eine<br />
um zirka zwei Wochen<br />
längere Teilbelastung im Verbandsschuh/Vorfußentlastungsschuh.<br />
Eine Fersenbelastung<br />
ist jedoch auch hier,<br />
wie bei allen anderen oben<br />
genannten Verfahren vom<br />
ersten nachoperativen Tag<br />
an erlaubt.<br />
z Die Versteifung des Großzehengrundgelenkes<br />
(so genannte<br />
Arthrodese): In Einzelfällen<br />
kann es besser sein,<br />
das Großzehengrundgelenk<br />
zu versteifen. Hierzu stehen<br />
verschiedene operative Verfahren<br />
zu Verfügung. Häufig<br />
kommen bei einem solchen<br />
Eingriff Schrauben<br />
zum Einsatz.<br />
Ein anschließendes Wiederauftreten<br />
der Beschwerden<br />
ist hier extrem selten.<br />
Die alleinige Abtragung der<br />
Exostose wird heute nur noch<br />
selten und bei sehr geringer<br />
Ausprägung des Hallux valgus<br />
angewandt.<br />
Grundsätzlich lässt sich anmerken,<br />
dass bei richtiger Diagnosestellung<br />
und bei einer<br />
entsprechendenWahl des Operationsverfahrens<br />
der Hallux<br />
valgus eine gute Langzeitprognose<br />
hat. Wichtig ist, das<br />
dass richtige Operationsverfahren<br />
für den individuellen<br />
Fall angewendet wird. Sofern<br />
noch keine fortgeschrittene<br />
Arthrose im Grundgelenk der<br />
Großzehe zu sehen ist, sollte<br />
ein gelenkerhaltendes Operationsverfahren<br />
angewandt<br />
werden. Die Ergebnisse sind<br />
dabei in vielen Untersuchungen<br />
bei über 90 Prozent der<br />
Patienten gut bis sehr gut.<br />
Bei jeder der oben genannten<br />
Vorfußkorrekturoperationen<br />
muss mit längerer Arbeitsund<br />
Sportunfähigkeit gerechnet<br />
werden. Darüber besteht<br />
oft eine zu geringe Aufklärung<br />
dem Patienten gegenüber. Bei<br />
Verfahren mit Knochenkorrektur<br />
sollte von einem Zeitraum<br />
zwischen drei bis sechs<br />
Monaten ausgegangen werden.<br />
Aus sozialmedizinischer<br />
Sicht kann das ein großes Problem<br />
darstellen.<br />
Die erfolgreiche Behandlung<br />
von Vorfußbeschwerden erfordert<br />
außerdem eine enge<br />
Kooperation mit Orthopädieschuhtechnikern<br />
und Podologen.<br />
Vorteilhaft ist es deshalb,<br />
wenn erfahrene Praktiker jederzeit<br />
in einer Fußsprechstunde<br />
konsultiert werden<br />
können. Eine solche Zusammenarbeit<br />
ist unter praktischen<br />
Gesichtspunkten in der<br />
Regel nur an fußchirurgischen<br />
Zentren möglich.<br />
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Korrespondenzadresse:<br />
Dr. med. Nicolas Gumpert<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012 17
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von Hormonen – so haben beispielsweise<br />
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Stimmungen erzeugen und<br />
sich auf dessen psychisches<br />
Befinden auswirken, können<br />
Sie für ein unverwechselbares<br />
Erscheinungsbild Ihrer<br />
Praxis nutzen.<br />
„Warme“ und<br />
„kalte“Farben<br />
So individuell die Farbwahrnehmung<br />
auch ist – im Allgemeinen<br />
werden die Farben in<br />
„warm“ und „kalt“ unterteilt.<br />
Als warme Farben gelten Rotund<br />
Orangetöne, Gold und<br />
Sonnengelb, als kalte Farben<br />
Blau, Türkis, Blaugrün sowie<br />
alle Grüntöne mit einem hohen<br />
Blauanteil. Aber auch<br />
Schwarz, Weiß und reines<br />
Grau zählen dazu. Mit der vorsichtigen<br />
Beimengung ande-<br />
rer Farben (so genannten Untertönen)<br />
lässt sich die „Farbtemperatur“<br />
allerdings verändern.<br />
Beispielsweise kann ein<br />
kleiner Schuss Blau warmes<br />
Rot „abkühlen“, ein höherer<br />
Gelbanteil Grün mehr Wärme<br />
verleihen und ein Schuss Rot<br />
oder Ocker aus reinem, kühlen<br />
Grau ein „Warmgrau“ machen.<br />
Auch Brauntöne mit einem<br />
niedrigen Blauanteil wirken<br />
warm. Reines Gelb mit einem<br />
hohen Weißanteil hingegen<br />
hat eher eine kühle und unpersönliche<br />
Wirkung. Ist der<br />
Weißanteil jedoch gering und<br />
wird diesem Gelb zusätzlich<br />
etwas Braun beigegeben, erzeugt<br />
man einen warm anheimelnden<br />
Vanilleton. Ein<br />
sattes Himbeerrosa wiederum<br />
wirkt deutlich wärmer als ein<br />
helles Eisrosa.<br />
Besonders wichtig ist die Temperaturwirkung<br />
der Farben<br />
bei der Gestaltung großer Flächen,<br />
etwa der Wände und Bodenbeläge<br />
Ihrer Praxisräume.<br />
Kalte/kühle und warme Farbtöne<br />
sollten hier in einem ausgewogenen<br />
Verhältnis stehen.<br />
Sind zum Beispiel Ihre Wände<br />
in kühlem Hellblau gehalten,<br />
können Sie mit Vorhängen,<br />
Handtüchern und farbigen<br />
Linoleumböden warme<br />
Farben dagegensetzen.<br />
Bieten Sie in Ihrer Praxis Wellness-Programme<br />
an? Dann arbeiten<br />
Sie dabei ebenfalls mit<br />
der „Temperatur“ der Farben.<br />
Wählen Sie Handtücher, Blumen,<br />
Kerzen, (Kunst-)Steine<br />
und Badesalze je nach Thema<br />
der Behandlung. So passen:<br />
z warme Rot- und Rosatöne<br />
zur „Rosenpflege“,<br />
z warme Braun- und Vanille-,<br />
aber auch Rosa- und Goldtöne<br />
zum Schokoladenpeeling,<br />
z frisches Blau und Türkis bei<br />
einer Thalasso-Behandlung,<br />
z Grün und Naturfarben bei<br />
Bambusprodukten,<br />
z Rot und (dunkles) Goldgelb<br />
empfehlen sich bei asiatischen<br />
Anwendungen und<br />
z helle Orange- sowie Gelbtöne<br />
für „fruchtige“ Sommer-<br />
Specials.<br />
Auch daran denken:<br />
Corporate Identity<br />
Was macht Ihre Praxis einzigartig?<br />
Worauf legen Sie bei<br />
Ihrer Arbeit besonderen Wert?<br />
Welches Image möchten Sie<br />
Ihren Kunden vermitteln? All<br />
18 © <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012
dies können Sie auch mit der<br />
farblichen Gestaltung Ihrer<br />
Praxis und allem, was dazugehört,<br />
unterstreichen.<br />
Damit alles stimmig wird, passen<br />
Sie für das gesamte Erscheinungsbild<br />
Ihrer Praxis<br />
auch Arbeitskleidung, Logo,<br />
Visitenkarten, Briefpapier,<br />
Flyer und Internet-Auftritt entsprechend<br />
farblich an. Mit dieser<br />
so genannten Corporate<br />
Identity unterstreichen Sie<br />
nicht nur die Individualität<br />
und Identität Ihrer Praxis, sondern<br />
Sie sorgen damit ebenso<br />
für einen hohen Wiedererkennungswert.<br />
Mit einer optisch ansprechenden<br />
und farblich zur Corporate<br />
Identity passenden Arbeitskleidung<br />
repräsentieren<br />
Fußpfleger und<br />
Podo logen aufgepasst!<br />
So wirken Farben<br />
z Rot: Anregend und lebendig, aber auch gemütlich. Auf Dauer<br />
kann viel Rot allerdings anstrengend werden. Setzen Sie diese<br />
Farbe also sparsam ein, etwa nur für eine Wand gegenüber<br />
dem Fenster in einem ansonsten hell gestrichenen Raum, als<br />
„Farbtupfer“ in Form von Handtüchern, dem Läufer am Empfang,<br />
den Lampen oder als „i-Tüpfelchen“ in Ihrem Praxislogo.<br />
z Sattes Gelb: Vermittelt Wärme und Weite. Es harmoniert wunderbar<br />
mit markanten Strukturen, frischem Pflanzengrün und<br />
hellen bis mittleren Naturtönen, Silber und Cremeweiß.<br />
z Orange: Warmes, in Maßen verwendetes Orange weckt die<br />
Kontaktfreude sowie die Bereitschaft, Neues zu entdecken.<br />
Es ist die Wellness-Farbe schlechthin.<br />
z Violett: Die Mischfarbe aus Blau und Rot hat einen starken<br />
spirituellen Aspekt. Für den Alltag ist diese intensive, oft dominante<br />
Farbe nur bedingt geeignet. „Alltagstauglicher“ ist das<br />
mehr ins Rötliche gehende Magenta, das frisch, lebendig und<br />
fröhlich, aber auch warm wirkt.<br />
z Blau: Gibt Tiefe und hat in der Regel eine beruhigende Wirkung.<br />
Es fördert die Konzentration, vermittelt Sauberkeit und<br />
Frische. Allerdings kann zu viel Blau kühl wirken. Abgemildert<br />
wird dieser Effekt durch Kombinationen mit einem hellen „unbunten“<br />
Farbton wie Vanille oder Naturfarben.<br />
z Grün: Die Mischfarbe aus Blau und Gelb wirkt entspannend<br />
und beruhigend, aber auch anregend, vermittelt Lebendigkeit<br />
und Frische. Vor allem sanfte Grüntöne, aber auch frisches<br />
Lindgrün bringen einen Hauch Natur mit und „verstehen“ sich<br />
bestens mit reinem oder abgetöntem Weiß. Dunkelgrün wirkt<br />
sehr edel mit Silber, Gold oder Bronze.<br />
z Braun: Die meisten Brauntöne wärmen und entspannen, wirken<br />
anheimelnd, gemütlich und traditionell. Sie sollten aber<br />
immer mit anderen Farben kombiniert werden, etwa ein dunkleres<br />
Braun mit einem Vanilleton oder ein helles Holzbraun mit<br />
Orange, kräftigem Gelb, Rot oder reinem Weiß.<br />
z Grau: Die Mischung aus Schwarz und Weiß will nicht im Mittelpunkt<br />
stehen, sondern anderen zu Glanz verhelfen: Grau<br />
hebt Farben dezent hervor und lässt sie edel erscheinen. Durch<br />
dieses raffinierte Understatement verliert Grau jede ihm zugeschriebene<br />
Langeweile. Ein gleichmäßiges, lichtes Grau strahlt<br />
Gelassenheit, Ruhe und Klarheit aus.<br />
z Weiß: Ist neutral und vermittelt Weite. Aber es wirkt unter<br />
Umständen auch kühl und unpersönlich – und vor allem: Es<br />
kann schnell schmuddelig aussehen. Weiße Hintergründe lassen<br />
zarte Farben noch matter wirken, wohingegen mit kräftigen<br />
Farben harte Kontraste geschaffen werden. Deshalb ist<br />
Weiß eher für frische Akzente geeignet sowie für interessante<br />
„Negativ-Effekte“ auf farbigem Hintergrund .<br />
Die neue <strong>Podologie</strong>- & Fuß-<br />
Fachmesse gliedert sich in:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
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<br />
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<br />
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<br />
Parallel zur<br />
COSMETICA Stuttgart<br />
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<br />
Messe-Kompetenz am Standort Ihrer Wahl<br />
soires<br />
Veranstalter:<br />
<br />
<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012 19
Journal<br />
Wichtig: Farbtreue<br />
Damit alle Elemente perfekt zusammenpassen<br />
und Ihre Farbgestaltung<br />
einen hohen Wiedererkennungswert<br />
hat, sollten Sie mit genormten Farbwerten<br />
(RAL-Farben, siehe Internet-<br />
Tipp Seite 18) arbeiten. Anhand<br />
dieser können Sie dann sowohl bei<br />
der Gestaltung Ihrer Website,<br />
dem Drucken Ihrer Briefbögen in der Druckerei und der<br />
Wandfarbe für Ihre Räume (Farbe im Baumarkt nach<br />
Farbkarte mischen lassen) das Richtige auswählen.<br />
Sie (und Ihre Mitarbeiter) Ihre<br />
Praxis nach außen. Ein einheitliches<br />
Erscheinungsbild signalisiert<br />
Einzigartigkeit und, falls<br />
Sie im Team arbeiten, Zusammengehörigkeit.<br />
Auch Berufskleidung<br />
Ton in Ton<br />
8 Buchtipp<br />
In dem Buch „Meine Farben“ erklärt der britische<br />
Designer Kevin McCloud anschaulich alles<br />
über den raffinierten, subtilen Einsatz von<br />
Farbe und wie man diese gekonnt wählt, um<br />
Räume ganz individuell zu gestalten. 67 internationale<br />
Raumbeispiele zeigen ausdrucksvolle<br />
Farbkombinationen und geben Anregungen<br />
für die innovative Gestaltung der eigenen vier<br />
Wände. Dabei wird zu jedem Raum die jeweils verwendete<br />
Farbpalette präsentiert und erläutert, wie die Farben einzeln<br />
und in ihrer Kombination miteinander wirken. Lassen Sie sich<br />
inspirieren und wählen Sie aus 120 aufeinander abgestimmten<br />
Farben, die sich harmonisch ergänzen oder überraschend<br />
wirkungsvolle Kontraste erzeugen. Alle Farben sind<br />
leicht nachzumischen oder zu bestellen.<br />
McCloud, Kevin: Meine Farben: Aktuelle Farbkombinationen<br />
für individuelle Räume. Deutsche Verlags-Anstalt,<br />
München 2010, geb., 160 Seiten, 19,95 Euro, ISBN-10:<br />
3421037728, ISBN-13: 978-3421037725<br />
Inzwischen gibt es bei Berufskleidung<br />
eine große Auswahl<br />
an Farben. Sie können bei den<br />
Herstellern Textilproben anfordern<br />
und in Ruhe entscheiden,<br />
was am besten zu Ihrer<br />
Praxisfarbe passt. Das muss<br />
nicht die gleiche Farbe sein.<br />
So harmoniert zum Beispiel<br />
ein Hellblau perfekt mit einem<br />
sandfarbenen Ambiente,<br />
Zitronengelb macht sich<br />
gut vor Orange oder Sonnengelb<br />
und Rosa passt wunderbar<br />
zu Brauntönen. Mutige<br />
können auch Kontraste ausprobieren<br />
wie etwa hellblaue<br />
Arbeitskleidung, wenn die<br />
„Grundstimmung“ der Praxis<br />
„Orange“ heißt. Lassen Sie<br />
zudem Kittel, Kasaks oder T-<br />
Shirts mit Ihrem Praxis-Schriftzug<br />
besticken. Das wirkt edel<br />
und professionell! Außerdem<br />
kann die Bestickung ein Farbtupfer<br />
sein: je nach Stofffarbe<br />
kontrastierend oder auch „Ton<br />
in Ton“ in einem dunkleren<br />
oder helleren Farbton. Kontrastiert<br />
Ihre Kleidung mit der<br />
Praxisfarbe, können Sie diese<br />
in der Bestickung effektvoll<br />
wieder aufnehmen.<br />
Wählen Sie „Ihre“<br />
Farben sorgfältig aus!<br />
Um die passenden Farbtöne<br />
für Ihre Praxis zu finden, sollten<br />
Sie zuerst die Farben zusammenstellen,<br />
die Ihnen<br />
gefallen (siehe Internet-Tipp<br />
Seite 18). Legen Sie sich eine<br />
Sammlung von Farben an, die<br />
Sie spontan ansprechen und<br />
mit denen Sie sich wohlfühlen.<br />
Überlegen Sie anschließend<br />
bei der „Feinauswahl“ auch, was<br />
im Einzelnen die unverwechselbaren<br />
Merkmale Ihrer Praxis<br />
sind; zum Beispiel:<br />
z Zählen eher jüngere oder besonders<br />
viele alte Menschen<br />
zu Ihren Kunden?<br />
z Haben Sie ein größeres Angebot<br />
im Bereich Wellness<br />
oder Beauty?<br />
z Sind Sie ein eher zurückhaltender<br />
oder ein temperamentvoller<br />
Typ?<br />
z Wollen Sie Ihren Kunden vor<br />
allem medizinisch-professionelle<br />
Klarheit oder eher<br />
Ruhe und Entspannung vermitteln?<br />
Vielleicht sollen sich<br />
die Kunden in Ihrer Praxis<br />
aber auch geborgen und kuschelig-warm<br />
fühlen?<br />
z Legen Sie Wert auf Natürlichkeit,<br />
sowohl in Ihrem Auftreten<br />
wie auch bei verwendeten<br />
Pflegepräparaten?<br />
z Lieben Sie besonders das<br />
Meer, bieten deshalb spezielle<br />
Wellnessanwendungen<br />
etwa mit Meersalz und Algen<br />
an und wünschen sich<br />
auch farblich viel „frischen<br />
Wind“ in Ihrer Praxis?<br />
Sicher haben Sie schon beim<br />
Lesen dieser Aufzählung vor<br />
ihrem inneren Auge gesehen,<br />
welche Farben am besten zu<br />
welchem Thema passen. Notieren<br />
Sie nun alles, was Ihnen<br />
zu den besonderen Merkmalen<br />
Ihrer Praxis einfällt, und<br />
sortieren Sie die Stichpunkte<br />
anschließend nach Wichtigkeit.<br />
Nehmen Sie sich nun in<br />
Ruhe Ihre „Farbsammlung“<br />
vor und überlegen, mit welchen<br />
Farben und Farbtönen<br />
sich am ehesten ausdrücken<br />
lässt, was Ihre Praxis so unverwechselbar<br />
macht.<br />
Haben Sie „Ihre“ Farben und<br />
Farbkombinationen ausgesucht,<br />
fragen Sie die Menschen<br />
in Ihrem näheren Umfeld,<br />
wie diese auf sie wirken.<br />
Am wichtigsten ist aber, dass<br />
Sie selbst sich mit den Farben<br />
wohlfühlen. – Die eine Farbe,<br />
mit der sich alle wohlfühlen,<br />
gibt es nicht. Es kommt vielmehr<br />
darauf an, die Farben<br />
rund um Ihre Praxis in ein<br />
stimmiges Gesamtbild zu bringen.<br />
Wenn Sie eine absolute<br />
Lieblingsfarbe haben, ist diese<br />
ein wichtiger Ausdruck Ihrer<br />
Persönlichkeit. Räumen Sie<br />
dieser Farbe (wenn es nicht<br />
gerade Schwarz oder Neongrün<br />
ist) Platz ein – es muss ja<br />
nicht gleich die ganze Praxis<br />
in diese Farbe „getaucht“ sein.<br />
Lieben Sie zum Beispiel Sonnengelb,<br />
streichen Sie doch<br />
eine Wand Ihres Behandlungsraums<br />
entsprechend<br />
und mildern den Gesamteindruck<br />
mit einem eleganten<br />
Cremeweiß an den übrigen<br />
Wänden ab.<br />
Sind Sie sich unsicher hinsichtlich<br />
Ihrer Farbwahl und<br />
der Wirkung im Raum, so gibt<br />
es zahlreiche Ratgeber, die Ihnen<br />
hier Unterstützug bieten.<br />
Im links stehenden Kasten finden<br />
Sie ein Buch, dass mit seinen<br />
Farbtafeln und Informationen<br />
ausgesprochen hilfreich<br />
ist.<br />
g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Barbara Kohl<br />
Kunigundendamm 58<br />
96050 Bamberg<br />
Telefon (0951) 2 08 65 64<br />
E-Mail BarbaraKohl@<br />
online.de<br />
(Illustration: ©Barbara von Wirth)<br />
20 © <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012
Journal<br />
Interview:<br />
Verbesserte Wundheilung<br />
durch Ernährung<br />
Von Dipl. oec. troph. Dorothea Kammerer, Fachjournalistin, Grafrath<br />
Besonders Diabetiker und Menschen mit einer<br />
chronisch venösen Insuffizienz oder einer arteriellen<br />
Gefäßerkrankung leiden häufig unter einer<br />
Wundheilungsstörung. Die Ernährung als Teil<br />
der gesamtmedizinischen Therapie kann hier<br />
sowohl bei der Prävention von Läsionen als<br />
auch bei der rascheren Abheilung bestehender<br />
Wunden eine wichtige Rolle spielen. PODO-<br />
LOGIE sprach über dieses Thema mit der Salzburger<br />
Diaetologin Maria Anna Benedikt.<br />
zFrau Benedikt, haben Wundheilungsstörungen<br />
immer etwas<br />
mit der Ernährung zu tun?<br />
Maria Anna Benedikt: Patienten<br />
mit chronischen Wunden<br />
sind meist mangelernährt. Dies<br />
wird durch einen Substratmangel<br />
oder eine zu geringe<br />
Energiezufuhr verursacht.<br />
Allerdings erscheint das Ernährungsmanagement<br />
bei Wund-<br />
Patienten nach wie vor als Stiefkind<br />
in der medizinischen Therapie.<br />
Mögliche negative Folgen<br />
der Malnutrition für die<br />
Wundheilung sind eine verlängerte<br />
Entzündungsphase, verminderte<br />
Kollagensynthese,<br />
reduzierte Fibroblastenaktivität,<br />
reduzierte Angiogenese sowie<br />
verzögertes Remodelling<br />
und eine reduzierte mechanische<br />
Stabilität der Wunde.<br />
z Sieht man denn auf den ersten<br />
Blick, ob ein Patient mangelernährt<br />
ist?<br />
Benedikt: Leider nein. Mangelernährung<br />
ist nicht so offenkundig,<br />
wie man sich das manchmal<br />
vorstellt. Es gibt beispielsweise<br />
onkologische Patienten<br />
mit einem BMI von 30, die in<br />
kürzester Zeit zehn Kilo abgenommen<br />
haben. Sieht man<br />
einen solchen Patienten bei<br />
der Visite, könnte man denken:<br />
Die zehn Kilo weniger haben<br />
ihm nicht geschadet. Dabei<br />
hat dieser Patient schon<br />
eine Mangelernährung.<br />
Zu Beginn einer Malnutrition<br />
werden unspezifische Frühsymptome<br />
wie Antriebslosigkeit<br />
und Müdigkeit oftmals<br />
auch als Demenz interpretiert.<br />
zWelche Parameter ziehen Sie<br />
heran, um eine Mangelernährung<br />
festzustellen?<br />
Benedikt: Um den Ernährungszustand<br />
eines Patienten möglichst<br />
rasch einzuschätzen,<br />
lassen sich als Unterstützung<br />
einfach durchführbare und allgemein<br />
anerkannte Scores verwenden<br />
wie das Minimal Nutrition<br />
Assessment (MNA), das<br />
Subjective Global Assessment<br />
(SGA), der Nutrition Risk Score<br />
(NRS) oder der Innsbruck Nutrition<br />
Score (INS). Zusätzlich<br />
spielen anthropometrische<br />
Daten wie der Body Mass Index<br />
eine Rolle. Wir fragen nach<br />
ungewollter Gewichtsabnahme<br />
innerhalb der letzten drei<br />
Monate. Zudem führen wir<br />
Messungen der Trizepshautfalte<br />
und des Armmuskelumfangs<br />
sowie eine Bioimpedanzmessung<br />
durch. Außerdem untersuchen<br />
wir im Blut die Werte<br />
für Blutzucker, Cholesterin,<br />
Triglyzeride, Serumalbumin,<br />
Gesamteiweiß, Transferrin<br />
und Cholinesterase sowie den<br />
Immunstatus.<br />
Besonderes Augenmerk gilt<br />
dabei dem Harnstoff und Kreatinin,<br />
weil ältere Menschen ja<br />
oftmals zu wenig Flüssigkeit<br />
zu sich nehmen. Sind diese<br />
Werte zu hoch, liegt ein Flüssigkeitsmangel<br />
vor; und Menschen,<br />
die ein Problem mit der<br />
Wundheilung haben, sind oftmals<br />
mit Flüssigkeit unterversorgt.<br />
z Was versteht man unter einer<br />
Bioimpedanzmessung?<br />
Benedikt: Dabei wird über<br />
zwei Elektroden, die an Hand<br />
und Fußrücken fixiert werden,<br />
ein nicht spürbarer Strom<br />
durch den Körper geleitet. Er<br />
misst die unterschiedlichen<br />
Widerstände der Körpergewebe<br />
und so den jeweiligen<br />
Anteil an Körperwasser, Fettmasse<br />
und Körperzellmasse.<br />
z Der BMI ist bei Ihnen nur<br />
ein Parameter unter vielen.<br />
Sagt er so wenig aus?<br />
Maria Anna Benedikt<br />
Leitende Diaetologin der Ernährungsmedizinischen<br />
Beratung<br />
am Landeskrankenhaus Salzburg/Universitätsklinikum<br />
der<br />
PMU (Paracelsus Medizinische<br />
Privatuniversität)<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012 21
Journal<br />
Kontaktadresse:<br />
Maria Anna Benedikt, MSc<br />
Ltd. Diaetologin<br />
Ernährungsmedizinische<br />
Beratung<br />
Landeskrankenhaus Salzburg,<br />
Universitätsklinikum der PMU<br />
Müllner Hauptstraße 48<br />
5020 Salzburg<br />
Telefon: 0043/662/4482/2130<br />
Fax: 0043/662/4482/2133<br />
www.benevita.at<br />
E-Mail: M.Benedikt@salk.at<br />
Wichtige Eiweißquellen …<br />
… sind Milch und Milchprodukte, mageres<br />
Fleisch, Fisch und Ei in Verbindung mit eiweißhaltigen<br />
pflanzlichen Produkten wie<br />
Hülsenfrüchten, Produkten aus Vollkorn,<br />
Soja und Nüssen. Beispielsweise enthalten<br />
100 g mageres Fleisch zirka 20 g Eiweiß.<br />
Bei 100 g Nüssen liegt der Eiweißgehalt<br />
zwischen 10 und 26 g. Bei einem viertel Liter<br />
Milch macht der Eiweißanteil 8 g aus.<br />
Eine Portion Teigwaren liefert rund 7 g und<br />
eine Portion Kartoffeln 5 g Eiweiß.<br />
Benedikt: Der BMI reicht nicht<br />
zur alleinigen Bewertung des<br />
Ernährungszustandes aus. Insbesondere<br />
bei älteren Menschen<br />
kann er leicht über eine<br />
vorhandene Mangelernährung<br />
hinwegtäuschen, weil<br />
zum Beispiel ein hoher Wasseranteil<br />
durch ein Eiweißmangel-Ödem<br />
im Körper eingelagert<br />
ist. Außerdem hat er<br />
keine Aussagekraft bei Patienten<br />
mit einer Amputation.<br />
Hier ist eine spezielle Berechnungsformel<br />
erforderlich.<br />
z Welcher Nährstoff fehlt am<br />
häufigsten bei Patienten mit<br />
Wundheilungsstörungen?<br />
Benedikt: Das Eiweiß! Liegt<br />
ein Eiweißmangel vor, ist die<br />
Wundheilung gestört.<br />
Appetitmangel ist oft mit Ekel<br />
vor Fleisch verbunden. Die Betroffenen<br />
essen meist nur noch<br />
Milchbrei und Weißbrot. Dann<br />
fehlt natürlich nicht nur Eiweiß,<br />
sondern es entsteht auch<br />
ein Mangel an Mikronährstoffen;<br />
und diese misst man<br />
ja nicht so schnell, denn Messungen<br />
etwa von Vitamin D<br />
oder Folsäure sind teuer.<br />
z Also verordnen Sie erst einmal<br />
eiweißreiche Kost?<br />
Benedikt:So einfach ist es nicht.<br />
Die Ernährungstherapie muss<br />
dem jeweiligen Patienten angepasst<br />
sein und kann in Form<br />
natürlicher oder „künstlicher“<br />
Nahrung eingesetzt werden.<br />
Eine ausgeglichene Mischkost<br />
unter Einbeziehung von potenziell<br />
unterstützenden Nährsubstraten<br />
kann dabei von<br />
essenzieller Bedeutung sein.<br />
Allerdings muss man erst immer<br />
die Stoffwechsellage des<br />
Patienten anschauen. Wenn<br />
ein Diabetiker beispielsweise<br />
in Folge seiner Erkrankung<br />
eine schlechte Nierenfunktion<br />
hat, dann darf man ihm keine<br />
eiweißreiche Kost verordnen.<br />
z Warum trägt Eiweißmangel<br />
die Hauptschuld an Wundheilungsstörungen?<br />
Benedikt: Hauptverantwortlich<br />
für die Entstehung von<br />
Wundheilungsstörungen beziehungsweise<br />
Druck-Ulzera<br />
ist ein lang andauernder Eiweißmangel.<br />
Bei ungenügender<br />
Energiezufuhr wird körpereigenes<br />
Eiweiß zur Energiegewinnung<br />
herangezogen, und<br />
es kommt zu einem massiven<br />
Verlust von Muskeleiweiß.<br />
Im Fall einer Wundheilungsstörung<br />
ist der Eiweißbedarf<br />
generell noch einmal erhöht<br />
und liegt zwischen 1,2–1,5 g<br />
pro kg Körpergewicht. Dabei<br />
muss besonders auf die essenziellen<br />
Aminosäuren wie Methionin,<br />
Cystein und Arginin<br />
hingewiesen werden. Denn<br />
diese sind an der Entstehung<br />
des Bindegewebes sowie an<br />
der Kollagensynthese beteiligt.<br />
Für Arginin gibt es zudem Daten,<br />
die eine Verbesserung der<br />
Immunantwort bei Infektionen<br />
beschreiben. Diese Aminosäuren<br />
werden durch ausgewogene<br />
Mischkost aus tierischen<br />
und pflanzlichen Produkten<br />
hinreichend gedeckt. Bei schweren<br />
Wundheilungsstörungen<br />
empfiehlt es sich, durch eine<br />
speziell angereicherte Zusatznahrung<br />
diese wichtigen Aminosäuren<br />
zu supplementieren.<br />
z Und was ist mit den Kohlenhydraten?<br />
Benedikt: Kohlenhydrate stellen<br />
bekanntlich die wichtigste<br />
Energiequelle für den Körper<br />
dar. Eine ausreichende Versorgung<br />
damit verhindert den<br />
Abbau von körpereigenem Eiweiß<br />
zur Energiegewinnung.<br />
Der Kohlenhydratbedarf kann<br />
in natürlicher Kostform durch<br />
Beilagen wie Reis, Nudeln,<br />
Kartoffeln und Brot sehr gut<br />
abgedeckt werden.<br />
In diesem Zusammenhang<br />
sind auch erhöhte Blutzuckerwerte<br />
zu erwähnen. Denn diese<br />
beeinträchtigen auf Dauer<br />
die Wundheilung. Bei chronischen<br />
Wunden ist deshalb auf<br />
eine optimale Blutzuckerkontrolle<br />
und auch -einstellung<br />
zu achten.<br />
z Welche Rolle spielen Fette?<br />
Benedikt: Wird der Kalorienbedarf<br />
nur ungenügend gedeckt,<br />
kann zusätzlich Fett<br />
eingesetzt werden. Dabei spielen<br />
besonders die mehrfach<br />
ungesättigten Omega-3- und<br />
Omega-6-Fettsäuren eine wichtige<br />
Rolle. Studien belegen,<br />
dass durch Gabe von Omega-<br />
3-Fettsäuren in Form von<br />
Fischölen die Wundheilung<br />
verbessert wird. Auch lassen<br />
sich damit Entzündungsreaktionen<br />
reduzieren.<br />
In natürlicher Form werden<br />
Omega-3-Fettsäuren durch<br />
wöchentlich ein bis zwei Mahlzeiten<br />
Seefisch ausreichend<br />
zugeführt. Eine standardisierte<br />
Dosis ist allerdings nur<br />
durch die Gabe von Fischölkapseln<br />
erreichbar.<br />
z Welche Bedeutung haben<br />
Vitamine und Mineralstoffe<br />
für die Wundheilung?<br />
Benedikt: Durch vermehrte<br />
Wundsekretion kann es zu<br />
größeren Vitamin- und Mineralstoffverlusten<br />
kommen.<br />
Vitamine und Mineralstoffe<br />
sind Co-Faktoren vieler Enzyme,<br />
die für eine geregelte Wiederherstellung<br />
gestörter Gewebe<br />
nötig sind. Leider sind<br />
genaue Erhebungen über den<br />
Vitamin- und Mineralstoffbe-<br />
(Foto: ©photocrew – Fotolia.com)<br />
22 © <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012
Journal<br />
darf bei Wundheilungsstörungen<br />
nicht bekannt. Deshalb<br />
kann eine zusätzliche regelmäßige<br />
Supplementierung<br />
nicht empfohlen werden.<br />
Vitamin A unterstützt den Aufbau<br />
von Haut und Schleimhäuten.<br />
Bei einem niedrigen<br />
Vitamin-A-Spiegel und einem<br />
normalen Spiegel an retinolbindendem<br />
Protein wird eine<br />
orale Supplementierung von<br />
25000 IU pro Tag empfohlen.<br />
Vitamin E wirkt als Antioxidans<br />
und Radikalenfänger. Durch<br />
seine zusätzlich antiinflammatorische<br />
Eigenschaft kann<br />
Vitamin E bei Entzündungen<br />
und Infektionen während der<br />
Wundheilung günstig sein.<br />
Vitamin E wird in natürlicher<br />
Form besonders durch pflanzliche<br />
Öle zugeführt. Ansonsten<br />
lässt es sich vor allem in<br />
der Kombination mit Vitamin<br />
C in der üblichen Tagesdosis<br />
von 200 bis 400 mg als orales<br />
Supplement verwenden.<br />
Die Vitamine des B-Komplexes<br />
sind Bestandteile vieler<br />
Enzymsysteme, die für den<br />
Fett-, Kohlenhydrat- und Eiweißstoffwechsel<br />
verantwortlich<br />
sind. In natürlicher Form<br />
sind diese Vitamine größtenteils<br />
in Vollkornprodukten,<br />
Hefe sowie in grünen Gemüsesorten<br />
enthalten.<br />
Vitamin C ist essenziell für die<br />
Kollagenbildung. Eine Zufuhr<br />
bei Infektionen stärkt die Abwehrreaktionen<br />
durch die Erhöhung<br />
der Leukozytenaktivität.<br />
Des Weiteren wird durch<br />
Vitamin C die Eisenresorption<br />
verbessert. Im Fall einer chronischen<br />
Wunde und Infektion<br />
kann die 10- bis 20-fache Tagesdosis<br />
nötig sein. Eine Hypervitaminose,<br />
also Überdosierung,<br />
ist hier nicht bekannt.<br />
Selbst bei Dosen über 10 g pro<br />
Tag wurden keine Nebenwirkungen<br />
beobachtet. Überschüssiges<br />
Vitamin C wird wieder<br />
ausgeschieden. Im Fall<br />
einer Wundheilungsstörung<br />
empfehlen sich 1.000 bis<br />
3.000 mg pro Tag.<br />
Eisen ist für die Kollagensynthese<br />
von äußerster Wichtigkeit<br />
sowie in Form von Hämoglobin<br />
für den Sauerstofftransport<br />
zu dem regenerierenden<br />
Wundgewebe. Vitamin C, zum<br />
Beispiel ein Glas frisch gepresster<br />
Orangensaft, fördert<br />
die Aufnahme von Eisen. Vermindert<br />
wird die Eisenresorption<br />
hingegen zum Beispiel<br />
durch Schwarztee.<br />
Zink stabilisiert die Zellmembranen.<br />
Ein niedriger Zinkspiegel<br />
verzögert die Wundschließung<br />
und verringert die<br />
Zugstärke der Wunde. Durch<br />
eine orale Supplementierung<br />
von 200 mg Zink täglich kann<br />
die Wundheilung bei Patienten<br />
mit nachgewiesen niedrigem<br />
Zinkspiegel wesentlich<br />
verbessert werden.<br />
zWie beugen Sie bei Ihren Patienten<br />
einer Mangelernährung<br />
vor?<br />
Benedikt: Als Pilotprojekt wird<br />
auf mehreren Stationen in unserem<br />
Krankenhaus ein Screening<br />
zur Beurteilung der Ernährung<br />
eingesetzt. Als Instrument<br />
verwenden wir dazu<br />
den Nutrition Risk Score<br />
(NRS – zur Erfassung von Mangelernährung).<br />
Zusätzlich wurden<br />
zur organisatorischen Verbesserung<br />
auf größeren Stationen<br />
wöchentliche Ernährungsvisiten<br />
eingeführt, sodass<br />
die meisten Patienten<br />
hinsichtlich des Ernährungsstatus<br />
genau beurteilt werden<br />
können. Bei Patienten, die zu<br />
einer Mangelernährung neigen<br />
beziehungsweise diese<br />
schon bei Krankenhausaufnahme<br />
zeigen, kommen rasch<br />
ernährungstherapeutische<br />
Maßnahmen nach oben angeführten<br />
Überlegungen zum<br />
Einsatz. Derzeit werden täglich<br />
etwa zehn Patienten mit<br />
Wundheilungsstörung intensiv<br />
von der ernährungsmedizinischen<br />
Beratung betreut.<br />
z Herzlichen Dank für dieses<br />
Gespräch!<br />
g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dipl. oec. troph.<br />
Dorothea Kammerer<br />
Fachjournalistin<br />
Lerchenstr. 27c<br />
82284 Grafrath<br />
E-Mail doro_kammerer@<br />
web.de<br />
8 Buchtipp<br />
Sie möchten sich umfassend(er)<br />
über Ernährung und Gesundheit<br />
informieren? Dann ist Ihnen<br />
dieses Standardwerk zur Ernährungstherapie<br />
zu empfehlen.<br />
Von „A“ wie „Adipositas“<br />
bis „Z“ wie „Zink“ – hier finden<br />
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modernen Ernährungsmedizin<br />
auf dem aktuellsten Stand der Wissenschaft.<br />
So können Sie sich informieren über<br />
– die physiologischen Grundlagen der<br />
Ernährung<br />
– die Ernährung ausgewählter Personengruppen<br />
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Zudem bieten praktische und informative Handlungsanleitungen<br />
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Ihrer Kunden.<br />
Leitzmann, Claus, Prof. Dr. u. a.: Ernährung<br />
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<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012 23
Recht & Geld<br />
Ihre Rechte beim Kauf/Teil I:<br />
Die wichtigsten Fragen zu<br />
Reklamation und Umtausch<br />
Von RA Thomas Hollweck, Berlin<br />
Sie haben eine (teure) Anschaffung gemacht,<br />
doch nach wenigen Tagen stellt sich heraus,<br />
das diese einen Mangel hat. Was ist in dem Fall<br />
zu tun? Was können Sie von dem Verkäufer<br />
oder Hersteller verlangen? Muss er das Produkt<br />
zurücknehmen? Reicht eine Reparatur oder<br />
haben Sie Anspruch auf einen Austausch? Sie<br />
wissen es nicht genau? Dann geht es Ihnen<br />
wie vielen Verbrauchern. Lesen Sie im Folgenden<br />
die Antworten zu den wichtigsten Fragen<br />
rund um den Kaufvertrag.<br />
(Foto: ©N-Media-Images – Fotolia.com)<br />
?<br />
Was kann ich als Kunde<br />
tun, wenn das von mir gekaufte<br />
Produkt plötzlich nicht<br />
mehr funktioniert?<br />
Der Verkäufer ist verpflichtet,<br />
defekte Ware beim<br />
Kunden abzuholen<br />
Zunächst müssen Sie sich mit<br />
dem Händler bzw. dem Geschäft,<br />
in dem Sie die Ware<br />
gekauft haben, in Verbindung<br />
setzen. Das geht telefonisch<br />
oder persönlich. Am besten ist<br />
es natürlich, wenn Sie mit der<br />
defekten Ware in den Laden<br />
gehen und diese dem Händler<br />
zeigen. Denn er hat das<br />
Recht, den Defekt zu überprüfen.<br />
In manchen Fällen<br />
kann der Fehler dann direkt<br />
vor Ort behoben werden, sofern<br />
der Verkäufer die entsprechenden<br />
Fachkenntnisse hat.<br />
?<br />
Kann ich den Verkäufer<br />
anrufen und das defekte<br />
Gerät bei mir zuhause abholen<br />
lassen?<br />
Es ist gesetzlich geregelt, dass<br />
im Rahmen der Gewährleistung<br />
die defekte Ware beim<br />
Kunden abgeholt werden muss,<br />
wenn dieser das wünscht. Besonders<br />
bei großen Objekten<br />
wie etwa einer Waschmaschi-<br />
ne oder einem<br />
Wäschetrockner ist diese Regelung<br />
sehr praktisch. Der<br />
Händler, bei dem Sie das Produkt<br />
gekauft haben, ist außerdem<br />
zum Ersatz aller Kosten<br />
verpflichtet, die im Zusammenhang<br />
mit der Reklamation<br />
stehen.<br />
?<br />
Bekomme ich die Versandkosten<br />
ersetzt, wenn ich<br />
die defekte Ware per Post an<br />
den Verkäufer zurückschicke?<br />
Schicken Sie das defekte Produkt<br />
per Post an den Händler<br />
zurück, so muss dieser Ihnen<br />
die Portokosten und die Versandkosten<br />
ersetzen. Haben<br />
Sie zuvor bei einer kostenpflichtigen<br />
Hotline angerufen,<br />
so ist der Händler auch zum<br />
Ersatz dieser Telefonkosten<br />
verpflichtet.<br />
Erleidet die verschickte Ware<br />
auf dem Transportweg einen<br />
zusätzlichen Schaden, ist das<br />
ein Problem des Händlers.<br />
Denn dieser haftet für Transportschäden.<br />
Er kann keinen<br />
Schadensersatz vom Kunden<br />
verlangen.<br />
Um hier Ärger vorzubeugen,<br />
sollte beim Verpacken der Ware<br />
ein Zeuge hinzugezogen<br />
und ein Foto mit der Digitalkamera<br />
gemacht werden. Gibt<br />
es später rechtliche Probleme,<br />
lässt sich so nachweisen, dass<br />
die defekte Ware ordnungsgemäß<br />
verpackt wurde.<br />
Wer als Käufer eine defekte<br />
Ware auf dem Postweg an den<br />
Händler zurückschickt, sollte<br />
nachweisen können, dass er<br />
es tatsächlich bei der Post aufgegeben<br />
hat. Es empfiehlt sich<br />
also, den Versandbeleg gut<br />
aufzuheben. Eine unfrankierte<br />
Versendung ist nicht empfehlenswert.<br />
Denn verweigert<br />
der Empfänger die Annahme,<br />
erhält der Absender das Paket<br />
zurück und muss Strafporto<br />
bezahlen. Bei einer un-<br />
24 © <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012
Recht & Geld<br />
frankierten Versendung sollte<br />
vorher mit dem Händler gesprochen<br />
werden.<br />
?<br />
Welche Rechte hat man,<br />
wenn man mit dem Produkt<br />
im Geschäft steht und seine<br />
Reklamation vorbringt?<br />
Zunächst gibt es im Rahmen<br />
der Gewährleistung die Möglichkeit,<br />
zwischen einem neuen<br />
Gerät und einer Reparatur<br />
des alten Gerätes zu wählen.<br />
Sie als Kunde haben dabei<br />
tatsächlich die freie Wahl!<br />
Selbst wenn der Verkäufer<br />
sagt, dass nur eine Reparatur<br />
möglich ist, sollten Sie sich<br />
darauf nicht einlassen.<br />
Ist das von Ihnen gekaufte<br />
Produkt noch erhältlich, haben<br />
Sie ein Recht auf die Lieferung<br />
neuer Ware. Sie sollten<br />
zunächst darauf bestehen,<br />
dass Sie genau das gleiche<br />
Produkt noch einmal erhalten,<br />
aber in neuem und funktionsfähigen<br />
Zustand.<br />
Ist der Kauf schon einige Monate<br />
her, kann es durchaus passieren,<br />
dass der gewünschte<br />
Artikel längst nicht mehr<br />
vorrätig ist oder auch nicht<br />
mehr produziert wird. Was<br />
dann? In diesem Fall können<br />
Sie ein vergleichbares Produkt<br />
verlangen, das vom Preis und<br />
seinen Eigenschaften her ähnlich<br />
ist. Kann der Verkäufer<br />
ein solches Produkt nicht bereitstellen,<br />
muss leider auf die<br />
zweite Möglichkeit zurückgegriffen<br />
werden, nämlich die<br />
Reparatur der defekten Ware.<br />
Eine Reparatur sollten Sie von<br />
vornherein dann verlangen,<br />
wenn Ihnen sehr viel an dem<br />
erworbenen Produkt liegt.<br />
?<br />
Muss ich eine Reparatur<br />
wirklich akzeptieren? Was<br />
ist, wenn ich das Gerät dringend<br />
benötige?<br />
Der Kunde muss eine Reparatur<br />
nur dann akzeptieren,<br />
wenn diese für ihn „zumutbar“<br />
ist. Das bedeutet, Sie können<br />
mit einer entsprechenden Begründung<br />
das Reparaturangebot<br />
des Händlers ablehnen.<br />
Unzumutbar ist eine Reparatur<br />
zum Beispiel dann, wenn<br />
sie besonders lang dauern<br />
würde und Sie die defekte<br />
Ware aus beruflichen Gründen<br />
so schnell wie möglich<br />
wieder in funktionsfähigem<br />
Zustand benötigen. Eine normale<br />
Reparaturdauer müssen<br />
Sie allerdings akzeptieren. Ist<br />
auch eine Neulieferung nicht<br />
möglich, so können Sie vom<br />
Vertrag zurücktreten und erhalten<br />
den Kaufpreis wieder.<br />
?<br />
Wie lange darf eine Reparatur<br />
dauern?<br />
Es kommt immer auf die defekte<br />
Ware und den damit zusammenhängenden<br />
Aufwand<br />
der Reparatur an. In der Regel<br />
müssen Sie dem Händler<br />
bis zu zwei oder drei Wochen<br />
Zeit geben, damit dieser das<br />
defekte Produkt wieder in einen<br />
funktionsfähigen Zustand<br />
versetzen kann. Eine sehr lange<br />
Reparaturdauer von beispielsweise<br />
fünf oder sechs<br />
Wochen muss keinesfalls hingenommen<br />
werden.<br />
Sollte das der Fall sein, so setzen<br />
Sie dem Händler, bei dem<br />
Sie das Produkt gekauft haben,<br />
per Einschreiben mit Rückschein<br />
eine Frist von einer Woche<br />
und verlangen die sofortige<br />
erfolgreiche Beendigung<br />
der Reparatur. Kündigen Sie<br />
im gleichen Schreiben an,<br />
dass Sie ansonsten vom Kaufvertrag<br />
zurücktreten werden.<br />
Schicken Sie diesen Brief nicht<br />
an die Reparaturwerkstatt<br />
oder den Hersteller der Ware,<br />
Ihr Ansprechpartner ist nur<br />
das Geschäft, in dem Sie das<br />
Produkt gekauft haben.<br />
?<br />
Was ist, wenn die Reparatur<br />
misslingt und die Ware<br />
anschließend immer noch<br />
oder wieder defekt ist?<br />
Sollte ein Fehler trotz erfolgter<br />
Reparatur erneut auftreten,<br />
so will es der Gesetzgeber,<br />
dass Sie dem Händler eine<br />
„zweite Chance“ geben. Sie<br />
müssen also zwei Reparaturversuche<br />
akzeptieren. Scheitert<br />
auch der zweite Versuch,<br />
und ist das Teil anschließend<br />
noch immer defekt, so können<br />
Sie vom Kaufvertrag zurücktreten.<br />
Dabei kommt es nicht<br />
darauf an, ob das Gerät an genau<br />
der gleichen Stelle wieder<br />
kaputt geht, oder ob ein<br />
neuer Defekt auftritt. Selbst<br />
wenn innerhalb der Gewährleistungsfrist<br />
zwei völlig verschiedene<br />
Defekte auftreten,<br />
muss der Kunde nur zwei Reparaturversuche<br />
akzeptieren.<br />
Danach ist er im Rahmen der<br />
Gewährleistung zum Rücktritt<br />
berechtigt.<br />
?<br />
Kann der Verkäufer den<br />
Kunden an den Hersteller<br />
des Gerätes verweisen?<br />
Nein, denn das Geschäft, in<br />
dem das Produkt gekauft wurde,<br />
ist der Vertragspartner.<br />
Nur mit diesem muss sich im<br />
Rahmen der Reklamation auseinandergesetzt<br />
werden, nicht<br />
mit anderen etwaigen Reparaturwerkstätten<br />
oder Herstellern<br />
in weit entfernten asiatischen<br />
Ländern.<br />
Es ist die Pflicht des Verkäufers,<br />
sich intern mit dem Hersteller<br />
in Verbindung zu setzen<br />
und die Reparatur in die<br />
Wege zu leiten, oder andere<br />
Maßnahmen hierfür zu ergreifen.<br />
Den Kunden braucht die<br />
Vorgehensweise des Händlers<br />
nicht zu interessieren. Für ihn<br />
ist einzig und allein entscheidend,<br />
dass er am Ende wieder<br />
ein funktionsfähiges Gerät<br />
bekommt.<br />
?<br />
Was ist zu tun, wenn der<br />
Verkäufer weder die Lieferung<br />
einer neuen Ware noch<br />
eine Reparatur akzeptiert?<br />
Wenn der Verkäufer sich weigert,<br />
Ihnen ein neues fehlerfreies<br />
Produkt auszuhändigen<br />
oder das alte zu reparieren,<br />
Nur zwei Reparaturversuche<br />
müssen<br />
akzeptiert werden<br />
8 Tipp: Sollte sich der Verkäufer<br />
im Rahmen der Gewährleistung<br />
und Reklamation<br />
dennoch weigern, die<br />
Reparatur oder den Umtausch<br />
selbst in die Hand zu<br />
nehmen, so können Sie<br />
vom Vertrag zurücktreten.<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012 25
Recht & Geld<br />
Auch eine Minderung des<br />
Kaufpreises ist möglich<br />
Einen Rechtsstreit<br />
möglichst vermeiden<br />
oder wenn die Reparatur zweimal<br />
misslingt und eine Neulieferung<br />
nicht möglich ist, haben<br />
Sie als Kunde ein Recht<br />
zum Rücktritt vom Kaufvertrag,<br />
oder eine Minderung des<br />
Kaufpreises zu verlangen.<br />
?<br />
Was genau heißt „Minderung“<br />
des Kaufpreises?<br />
Sollte das erworbene Gerät<br />
trotz des Defekts noch funktionieren,<br />
und daher für den<br />
Kunden von einem gewissen<br />
Wert sein, weil es beispielsweise<br />
ein Unikat ist oder nicht<br />
mehr produziert wird, möchte<br />
er dieses eventuell im nicht<br />
ganz einwandfreien Zustand<br />
behalten. Es hat aufgrund des<br />
Mangels aber einen verminderten<br />
Wert. Deshalb kann<br />
vom Verkäufer eine nachträgliche<br />
Herabsetzung des Kaufpreises,<br />
die Minderung, verlangt<br />
werden. Der ursprüngliche<br />
Kaufpreis ist dann im<br />
Verhältnis der Wertminderung<br />
herabzusetzen. Wie hoch<br />
dieser Betrag ist, kann sehr<br />
schwer zu ermitteln sein. Die<br />
beste Lösung in solch einem<br />
Fall ist die gütliche Einigung<br />
zwischen Verkäufer und Käufer.<br />
Bei einem gerichtlichen<br />
Verfahren müsste der Minderungsbetrag<br />
genau ermittelt<br />
werden, womöglich unter Hinzuziehung<br />
von technischen<br />
Gutachtern. Das kann einen<br />
Rechtsstreit teuer machen.<br />
?<br />
Was genau heißt „Rücktritt“<br />
vom Kaufvertrag?<br />
Ein Rücktritt bedeutet, dass<br />
der gesamte Vertrag rückabgewickelt<br />
wird. Das heißt,<br />
dass der Kunde das (defekte)<br />
Teil wieder an den Verkäufer<br />
zurückgeben muss, dafür aber<br />
den Kaufpreis rückerstattet<br />
bekommt.<br />
Am einfachsten ist es, wenn<br />
man sich persönlich mit dem<br />
Verkäufer auf den Rücktritt<br />
einigt und sogleich im Geschäft<br />
vollzieht, sprich, sich<br />
den Kaufpreis auf das Konto<br />
überweisen oder in bar auszahlen<br />
lässt. Der Händler ist<br />
gesetzlich verpflichtet, den<br />
Rücktritt zu akzeptieren. Tut<br />
er das nicht, so sollte der Kunde<br />
ihn schriftlich per Einschreiben<br />
mit Rückschein und<br />
einer Fristsetzung von zwei<br />
Wochen dazu auffordern, den<br />
Rücktritt zu bestätigen. Im selben<br />
Schreiben sollte der Kunde<br />
darauf aufmerksam machen,<br />
dass nach Fristablauf ein<br />
Rechtsanwalt hinzugezogen<br />
wird und ein gerichtliches Verfahren<br />
droht.<br />
?<br />
Muss dem Händler eine<br />
Nutzungsentschädigung<br />
gezahlt werden, wenn man vom<br />
Kaufvertrag zurücktritt?<br />
Diese Frage ist berechtigt,<br />
denn immerhin hat man ein<br />
bestimmtes Gerät möglicherweise<br />
mehrere Monate benutzt,<br />
bis es nach erfolgtem<br />
Rücktritt an den Verkäufer<br />
zurückgegeben wurde. Und<br />
nun soll dieser Händler den<br />
vollständigen Kaufpreis zurückzahlen?<br />
Steht ihm nicht<br />
wenigstens ein anteiliger Wertersatz<br />
zu? So einfach und berechtigt<br />
diese Frage ist, so<br />
schwierig und umstritten ist<br />
ihre Lösung. Geht man streng<br />
nach dem Gesetzestext vor,<br />
muss der Kunde keinen Wertersatz<br />
leisten. Er erhält den vollständigen<br />
Kaufpreis zurück.<br />
Denn es ist nicht seine Schuld,<br />
dass die gekaufte Ware defekt<br />
ist, und er soll dadurch keine<br />
Nachteile erleiden. Würde er<br />
den Kaufpreis im Rahmen der<br />
Reklamation und Gewährleistung<br />
nur anteilig zurückerhalten,<br />
könnte er für dieses<br />
Geld kein neues gleichwertiges<br />
Produkt erwerben. Beispiel:<br />
Der Kunde kauft einen<br />
günstigen vollwertigen Laptop<br />
für 500,- Euro. Nach ein<br />
paar Monaten tritt er aus berechtigten<br />
Gründen vom Kaufvertrag<br />
zurück. Verlangt der<br />
Verkäufer nun einen Wertersatz<br />
und zahlt nur 250,- Euro<br />
aus, kann der Kunde für diesen<br />
Betrag keinen neuen gleichwertigen<br />
Laptop erwerben.<br />
Dennoch hat der Bundesgerichtshof<br />
(BGH) im Fall eines<br />
Autokaufs entschieden, dass<br />
ein Wertersatz zu leisten ist.<br />
Das heißt, der Käufer erhält<br />
nach dem Rücktritt vom PKW-<br />
Kaufvertrag nur einen Teil seines<br />
Geldes zurück. In einem<br />
anderen Urteil des BGH, in<br />
dem es um ein technisches Gerät<br />
ging, musste der Kunde<br />
keinen Wertersatz zahlen,<br />
sondern erhielt den vollen<br />
Kaufpreis zurück. Andere Gerichte,<br />
vor allem Amtsgerichte,<br />
urteilen sehr unterschiedlich<br />
und oftmals zum Nachteil<br />
des Kunden. Es bleibt abzuwarten,<br />
wie die Rechtsprechung<br />
sich in dieser Hinsicht<br />
weiter entwickeln wird.<br />
?<br />
Was ist, wenn ein Defekt<br />
erst nach mehr als sechs<br />
Monaten auftritt? Was genau<br />
hat es mit dieser Unterteilung<br />
in die ersten sechs Monate und<br />
die restlichen 18 Monate der<br />
Gewährleistungsfrist auf sich?<br />
Kauft ein Kunde ein Gerät in<br />
einem Geschäft, so geht er davon<br />
aus, dass das Produkt neuwertig<br />
und fehlerlos ist. Dennoch<br />
passiert es leider immer<br />
wieder, dass Waren verkauft<br />
werden, die bereits beim Kauf<br />
einen Fehler aufweisen, der<br />
sich jedoch erst nach einem<br />
halben Jahr zeigt.<br />
Mit der Einteilung des Zeitpunktes,<br />
in dem sich ein Fehler<br />
zum ersten Mal zeigt, hat<br />
der Gesetzgeber eine Verteilung<br />
der „Beweislast“ geschaffen,<br />
um ein möglichst gerechtes<br />
Kaufrecht hervorzubringen.<br />
Zeigt sich der Fehler<br />
innerhalb der ersten sechs<br />
Monate zum ersten Mal, so<br />
wird vermutet, dass dieser<br />
schon immer dem Gerät in-<br />
Fortsetzung auf S. 28<br />
26 © <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012
England im Jahre ı8ı7: Charlotte<br />
Brandon wird nach dem Tode ihrer<br />
Eltern von ihrem Onkel adoptiert<br />
und soll mit einer lukrativen Heirat das Familienerbe<br />
erhalten.<br />
Da lernt Charlotte den charismatischen<br />
Captain John Battingfield kennen, der eine<br />
freudlose Ehe führt. Schnell verlieben sich<br />
die beiden Seelenverwandten ineinander,<br />
aber eine Affäre oder gar Scheidung ist undenkbar,<br />
zu vernichtend wäre die gesellschaftliche<br />
Ächtung.<br />
Unterdessen bekundet Gaylord Terency,<br />
Spross einer hochadeligen Familie, Interesse<br />
an Charlotte. Doch der schöne<br />
Dandy ist ein Psychopath, intrigant<br />
und pervers veranlagt. John erkennt die<br />
Gefahr, aber kann er die Frau seines Lebens<br />
vor dem Untergang bewahren?<br />
Ein berührender Liebesroman in der<br />
Tradition von Jane Austen, jedoch<br />
schneller, spannender, emanzipierter.<br />
Eva-Ruth Landys<br />
Edition Carat im<br />
Bookspot Verlag<br />
ISBN 978-3-937357-46-ı<br />
560 Seiten<br />
ı6,95 Euro<br />
www.bookspot.de
Recht & Geld<br />
Fortsetzung von S. 26<br />
Korrespondenzadresse:<br />
RA Thomas Hollweck<br />
Karl-Liebknecht-Str. 34<br />
10178 Berlin – Mitte<br />
Telefon (0 30) 21 46 28 10<br />
Fax (0 30) 60 98 64 43<br />
Mobil 0176 24 44 63 52<br />
E-Mail info@kanzleihollweck.de<br />
www.kanzlei-hollweck.de<br />
negewohnt hat. Der Kunde<br />
muss überhaupt nichts tun, er<br />
hat nur den Fehler zu benennen<br />
und bekommt seine Rechte.<br />
Zeigt sich dieser Fehler erst<br />
später, muss der Kunde nun<br />
beweisen, dass der Fehler von<br />
Anfang an im Gerät vorhanden<br />
war. Behauptet also der<br />
Verkäufer, dass der Kunde am<br />
Defekt schuld sei, so müsste<br />
der Kunde ihm das Gegenteil<br />
beweisen. So schwierig sich<br />
das anhört ist es nicht, denn<br />
in den meisten Fällen ist ein<br />
solcher Beweis sehr einfach<br />
möglich: Liegt der Fehler beispielsweise<br />
im Inneren eines<br />
Laptops oder ist das Display<br />
plötzlich schwarz, muss es ein<br />
Fehler des Produktes sein,<br />
denn der Kunde kommt in der<br />
Regel nicht an die inneren<br />
Bauteile eines Elektronikgerätes<br />
heran. Bei den meisten<br />
Produktfehlern ist es daher<br />
sehr leicht zu erkennen, ob<br />
der Fehler vom Kunden verursacht<br />
wurde oder im Gerät<br />
von vornherein angelegt war.<br />
Diese Regelung zur Beweislastverteilung<br />
ist jedoch nur<br />
für Gerichtsverfahren relevant,<br />
wenn der Richter entscheiden<br />
muss, welche Partei<br />
was genau beweisen muss.<br />
Im zweiten Teil dieses Beitrages<br />
erfahren Sie alles Wichtige<br />
zu Umtausch, Gutscheinen,<br />
Widerrufsrecht beim Kaufvertrag<br />
und vieles mehr.<br />
g<br />
8 Tipp: Auch wenn für<br />
Kleinunternehmer der Vorsteuerabzug<br />
entfällt, so dürfen<br />
auf empfangenen Rechnungen<br />
folgende Angaben<br />
nicht fehlen:<br />
– vollständiger Name und<br />
Anschrift des leistenden<br />
Unternehmers sowie des<br />
Leistungsempfängers<br />
– Steuernummer (oder eventuell<br />
die Umsatzsteueridentifikationsnummer)<br />
– Ausstellungsdatum der<br />
Rechnung<br />
– fortlaufende Rechnungsnummer<br />
– Menge und handelsübliche<br />
Bezeichnung der Lieferung<br />
oder Art und Umfang<br />
der Leistung<br />
– Zeitpunkt der Lieferung<br />
bzw. Leistung<br />
– Entgelt<br />
– im Voraus vereinbarte<br />
Minderungen des Entgelts<br />
Vorsteuerabzug (VA):<br />
Auf die Rechnungen kommt es an!<br />
Mit einem Vorjahresumsatz<br />
von weniger als 17.500<br />
Euro und einer Umsatzschätzung<br />
von unter 50.000 Euro<br />
im laufenden Jahr kann die so<br />
genannte Kleinunternehmerregelung<br />
(§ 19 UStG) in Anspruch<br />
genommen werden.<br />
Sie müssen dann auf Ihre Umsätze<br />
keine Umsatzsteuer erheben,<br />
dürfen aber auch keine<br />
Vorsteuer abziehen. Das ist<br />
freilich nur im Nebenerwerb<br />
sinnvoll. Sonst offenbaren Sie<br />
sich als „kleiner Krauter“.<br />
Die Umsatzsteuer aus Rechnungen,<br />
die Sie selbst erhalten<br />
und bezahlen, können Sie<br />
als Vorsteuer geltend machen.<br />
Das geschieht in der Weise,<br />
dass Sie Umsatzsteuerbeträge,<br />
die Sie an andere Unternehmen<br />
gezahlt haben, von<br />
Ihrer eigenen Umsatzsteuerschuld<br />
abziehen. Die entsprechend<br />
verminderten Umsatzsteuerbeträge<br />
führen Sie dann<br />
vierteljährlich bzw. jährlich an<br />
das Finanzamt ab.<br />
Grundsätzlich gilt, dass jeder<br />
Unternehmer vorsteuerabzugberechtigt<br />
ist. Das hat allerdings<br />
nur dann Erfolg, wenn<br />
die Eingangsrechnungen eine<br />
ganze Liste von Pflichtangaben<br />
enthalten.<br />
Schaffen Sie Gegenstände an,<br />
die nach der Lebenserfahrung<br />
üblicher Weise nur privaten<br />
Zwecken dienen können (zum<br />
Beispiel aus den Bereichen<br />
Freizeit, Hausrat, Kleidung),<br />
ist der VA ausgeschlossen.<br />
Die Gefahr jedoch, dass der<br />
VA vom Finanzamt zunichte<br />
gemacht wird, lauert allerdings<br />
bei jeder Umsatzsteuer-Voranmeldung<br />
und besonders bei<br />
der Umsatzsteuer-Jahreserklärung.<br />
Bereits bei Kleinigkeiten<br />
erkennt das Finanzamt<br />
die VA oftmals nicht an, was<br />
sehr hohe Nachzahlungen zur<br />
Folge hat. Deshalb müssen Sie<br />
darauf achten, dass sämtliche<br />
Rechnungen, die über 150 Euro<br />
brutto liegen, generell folgende<br />
Pflichtangaben aufweisen<br />
(gemäß § 14 Abs. 4<br />
i.V.m. § 14a Abs. 5 UStG):<br />
z vollständiger Name und Anschrift<br />
des leistenden Unternehmens<br />
z seine Steuernummer oder<br />
Umsatzsteuer-Identifikationsnummer<br />
z Name und Anschrift des Leistungsempfängers<br />
z Ausstellungsdatum<br />
z fortlaufende Rechnungsnummer<br />
z Zeitpunkt der Lieferung bzw.<br />
Leistung.<br />
z Menge und Bezeichnung der<br />
Ware und/oder Art und Umfang<br />
der Leistung<br />
z Nettobetrag<br />
z Umsatzsteuerbetrag oder Hinweis<br />
auf Steuerbefreiung<br />
z Bruttobetrag<br />
z Hinweis auf im Voraus vereinbarte<br />
Skonti oder Rabatte<br />
Jede dieser Pflichtangaben für<br />
Eingangsrechnungen kann für<br />
Sie zur „VA-Falle“ werden.<br />
Hier ein Beispiel: Wenn zum<br />
Beispiel die Adresse des Unternehmens,<br />
von dem Sie eine<br />
Rechnung erhalten haben,<br />
falsch ist, die Firma also nicht<br />
unter dieser Adresse existiert,<br />
ist Ihr VA futsch! Besonders<br />
häufig tappen Unternehmer<br />
in folgende VA-Fallen:<br />
z Fehlender Lieferzeitpunkt:<br />
Auf jeder Rechnung muss<br />
der Zeitpunkt der Lieferung<br />
zwingend angegeben werden.<br />
Das unterbleibt häufig<br />
bei Kassenquittungen. Bei<br />
Barzahlungsbelegen ist oft<br />
nur das Datum angegeben.<br />
Überprüfen Sie deshalb jeden<br />
Beleg und fordern Sie,<br />
falls das Lieferdatum fehlt,<br />
eine Kopie mit Lieferdatum.<br />
z Ein Bonus oder Preisnachlass<br />
ist nicht vermerkt: Sie<br />
haben mit dem Lieferanten<br />
vereinbart, dass er Ihnen ab<br />
einer bestimmten Abnahmemenge<br />
einen Bonus gewährt.<br />
Vermerkt der Lieferant in<br />
seiner Zwischenrechnung<br />
diesen nicht, wird die Vorsteuer<br />
nicht anerkannt. Achten<br />
Sie also darauf, dass in<br />
der Rechnung auf den Preisnachlass<br />
hingewiesen ist.<br />
z Der Rechnungsaussteller hat<br />
sich verrechnet: Er gibt vielleicht<br />
einen falschen Steuersatz<br />
an oder der von ihm<br />
ermittelte Umsatzsteuerbetrag<br />
stimmt nicht. Die Folge:<br />
Auch hier streicht Ihnen das<br />
Finanzamt den VA. Rechnen<br />
Sie deshalb stets nach und<br />
lassen Sie sich, wenn Sie einen<br />
Fehler entdeckt haben,<br />
eine korrigierte Rechnung<br />
ausstellen.<br />
g<br />
Dipl.-Volkswirt Klaus Linke<br />
28 © <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012
Ausbildung & Job<br />
Praxisportrait:<br />
Medizinische Fußpflege mit<br />
höchstem Engagement<br />
Von Dipl. oec. troph. Dorothea Kammerer, Fachjournalistin, Grafrath<br />
Wenn Manuela Hitzler als Kind ihre Mutter zur<br />
Fußpflege begleiten durfte, war sie jedes Mal fasziniert<br />
von der Frau, die da so selbstständig arbeitete<br />
und der die Kunden ihre Füße anvertrauten. Für<br />
sie stand schon früh fest: Ich will auch Fußpflegerin<br />
werden!<br />
(Fotos: privat)<br />
Als Manuela Hitzler den<br />
Schulabschluss in der<br />
Tasche hatte, war sie 16<br />
Jahre alt und damit zu jung<br />
für die Fußpflege-Ausbildung;<br />
zumindest in der wohnortnahen<br />
„Scholls Fußpflege-Schule“.<br />
„Ich hätte 18 Jahre alt sein<br />
müssen“, erzählt die heute<br />
sehr erfolgreiche Podologin.<br />
„Für mich fiel die Fußpflege<br />
also erst einmal ins Wasser. Ich<br />
habe dann eine Lehre als Zahnarzthelferin<br />
begonnen. Denkt<br />
man an die dort eingesetzten<br />
Instrumente, so hatte das für<br />
mich eine gewisse Verwandtschaft<br />
mit der Fußpflege.“<br />
Anderthalb Jahre später stand<br />
dann aber erst einmal Privates<br />
im Vordergrund. Mit 18<br />
Jahren heiratete sie. Bald kamen<br />
die ersten beiden Kinder<br />
und einige Jahre später noch<br />
ein Nachzügler. „Aber die Fußpflege<br />
hat mich nicht losgelassen“,<br />
erzählt Manuela Hitzler.<br />
Weil sie sich um ihre kleinen<br />
Kinder kümmern musste,<br />
suchte sie nach einer Ausbildungsmöglichkeit,<br />
bei der sie<br />
Unterricht und Familie vereinbaren<br />
konnte. Das Ulm-<br />
Kolleg war die erste Adresse<br />
bei ihrer Suche nach einer geeigneten<br />
Schule. Dort erhielt<br />
sie jedoch die Auskunft, dass<br />
nur Masseure und Krankengymnasten<br />
an dieser Schule<br />
ausgebildet wurden, die auch<br />
das Fach „Fußpflege“ absolvieren<br />
mussten. Externe Schüler<br />
hatten keinen Zugang.<br />
Doch die damalige Fachdozentin<br />
für Fußpflege hatte offenbar<br />
den Ehrgeiz der Bewer-<br />
Auf hygienisches Arbeiten legt die Podologin größten Wert.<br />
Natürlich werden Diabetes-Patienten von<br />
Manuela Hitzler umfassend aufgeklärt über<br />
die möglichen Auswirkungen der Erkrankung<br />
auf die Füße.<br />
berin erkannt. Sie setzte alle<br />
Hebel in Bewegung, um ihr<br />
den Weg zu ebnen, und wenig<br />
später bekam Manuela<br />
Hitzler einen Anruf: Wenn sie<br />
medizinische Vorkenntnisse<br />
hätte, gäbe es eine Chance,<br />
sie als externe Schülerin aufzunehmen.<br />
Nach Prüfung aller<br />
Möglichkeiten stellte die<br />
Schulleitung ihr eine Option<br />
in Aussicht: Sollte sie eine<br />
Ausbildung auf einer Kosmetikschule<br />
nachweisen können,<br />
die auch medizinische Fußpflege<br />
beinhaltete, würde sie<br />
am UlmKolleg aufgenommen.<br />
Also machte sich Manuela<br />
Hitzler auf die Suche nach einer<br />
entsprechenden Einrichtung.<br />
Doch Privatschulen waren<br />
auch damals schon teuer,<br />
und die junge Familie hatte<br />
dieses Geld nicht. Die Schul-<br />
Eine Möglichkeit zur<br />
Ausbildung gab es dennoch<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012 29
Ausbildung & Job<br />
Wissen an angehende Podologinnen und Podologen zu vermitteln, ist Manuela Hitzler ein wichtiges Anliegen.<br />
Erst einmal eine Ausbildung<br />
zur Kosmetikerin<br />
Trotz Stress ein sehr<br />
guter Abschluss<br />
gebühr musste also finanziert<br />
werden, ohne dass dadurch<br />
die Kinder vernachlässigt würden.<br />
So fing Manuela Hitzler<br />
auf einer Autobahnraststätte<br />
an, mit Nachtschichten von<br />
abends 20 Uhr bis morgens 6<br />
Uhr; eine Woche arbeiten, eine<br />
Woche frei. Das ließ sich<br />
gerade noch mit der Familie<br />
vereinbaren. Als sie dann das<br />
Geld zusammenhatte, nahm<br />
sie umgehend Kontakt zu einer<br />
Kosmetikschule auf. Hier<br />
kam jedoch das nächste „Aber“:<br />
Vollzeitunterricht war wegen<br />
ihrer Kinder nicht möglich.<br />
Also meldete sich die junge<br />
Mutter zur Ausbildung an einer<br />
Abendschule an. Die gab<br />
es allerdings nicht in Ulm, sondern<br />
nur im rund 90 Kilometer<br />
entfernten Kempten. Das<br />
bedeutete: wochentags jeden<br />
Abend fast 200 Kilometer fahren,<br />
und das ein ganzes Jahr<br />
lang. Doch danach war Manuela<br />
Hitzler ihrem Ziel näher:<br />
Sie hatte den Abschluss als<br />
Fachkosmetikerin und medizinische<br />
Fußpflegerin. Mit diesem<br />
Schein meldete sie sich<br />
dann beim UlmKolleg an und<br />
wurde aufgenommen. Manuela<br />
Hitzler erklärt dazu:„Ich<br />
war im Prinzip am UlmKolleg<br />
die ›Drahtzieherin‹, damit da<br />
überhaupt externe Schüler für<br />
die Fußpflege genommen wurden.“<br />
1990 schloss sie die Ausbildung<br />
mit der Note 1 ab.<br />
Stolz und glücklich meldete<br />
Manuela Hitzler ein Kleingewerbe<br />
an, kaufte sich einen<br />
Hausbesuchskoffer und das<br />
nötige Instrumentarium. Neben<br />
den Hausbesuchen arbeitete<br />
sie zunächst zwei Vormittage<br />
pro Woche in einem<br />
Kosmetikinstitut. Später richtete<br />
sie im privaten Haus eine<br />
kleine Praxis ein.<br />
Veränderungen mit dem<br />
Podologengesetz<br />
Im Januar 2001 kam dann das<br />
Podologengesetz, das die beruflichen<br />
Bezeichnungen „medizinische<br />
Fußpflege“ und<br />
„kosmetische Fußpflege“ genau<br />
voneinander abgrenzt.<br />
Eher zufällig las Manuela<br />
Hitzler zu dieser Zeit in der<br />
Zeitung eine Anzeige: „Erste<br />
<strong>Podologie</strong>-Ausbildung am<br />
UlmKolleg“. Sofort rief sie dort<br />
an und war damit die Erste,<br />
die sich für die <strong>Podologie</strong>-Ausbildung<br />
anmeldete; und wieder<br />
legte Manuela Hitzler ihre<br />
Prüfungen mit Bravour ab.<br />
Sie ging als Beste von 23 Absolventen<br />
hervor.<br />
Gleich nach Abschluss der<br />
Ausbildung eröffnete sie in<br />
Ulm ihre erste Fachpraxis für<br />
<strong>Podologie</strong>. Fast zeitgleich bekam<br />
sie das Angebot, in einer<br />
diabetologischen Schwerpunkt-Praxis<br />
mit zertifizierter<br />
Fuß-Ambulanz im 25 Kilometer<br />
entfernten Illertissen mitzuarbeiten.<br />
„Die haben händeringend<br />
eine Podologin gesucht“,<br />
erinnert sich Manuela<br />
Hitzler. „Einen Tag pro Woche<br />
war ich nun also in Illertissen,<br />
und an den anderen Tagen<br />
habe ich mich um meine<br />
neu eröffnete Praxis in Ulm<br />
gekümmert.“<br />
Weitere Standbeine<br />
aufgebaut<br />
Neben ihrer eigenen Praxis<br />
und der Tätigkeit in Illertissen<br />
baute sich die Podologin<br />
ein weiteres Standbein auf.<br />
„Da ich so einen guten Abschluss<br />
gemacht hatte, bewarb<br />
ich mich 2004 am UlmKolleg<br />
als Dozentin. Die Leiterin stellte<br />
mich als Assistenzkraft ein<br />
und gab mir so die Chance,<br />
mich hier zu bewähren.“<br />
Ihre eigenen Fortbildungen<br />
hat die Podologin dabei dennoch<br />
nicht vernachlässigt. Sie<br />
machte ihre Abschlüsse als<br />
Ausbilderin für die 3TO-Spangentherapie<br />
sowie als Ausbilderin<br />
für Nagelprothetik.<br />
Zudem erlangte sie den Titel<br />
„Podologin DDG“, und sie<br />
qualifizierte sich als Wundfachberaterin.<br />
Zeitgleich studierte<br />
die engagierte Fachfrau<br />
zudem zwei Semester Erwachsenenpädagogik.<br />
Gerade startet am UlmKolleg<br />
ihr neuer Kurs „Qualifizierung<br />
zum Wundexperten ICW“, in<br />
dem sie das Fach „Prävention<br />
des DFS“ lehrt. Als Fortbildungsdozentin<br />
hat sie bereits<br />
Erfahrung in den Bereichen<br />
Spangentherapie, Nagelprothetik<br />
und Orthosen.<br />
Zudem hält sie einmal pro Woche<br />
den Regelunterricht. Seit<br />
2008 bietet das UlmKolleg die<br />
<strong>Podologie</strong>ausbildung auch berufsbegleitend<br />
an. Hier hat<br />
Manuela Hitzler die fachliche<br />
Leitung übernommen.<br />
Fortsetzung auf S. 32<br />
30 © <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012
Ausbildung & Job<br />
Fortbildung<br />
Das Fernstudium mit Praxisseminaren. Seit 1967.<br />
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bezüglich der „eingeschränkten Heilpraktikerprüfung<br />
auf dem Gebiet der <strong>Podologie</strong>“, diffe rentialdiagnostische<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012 31
Ausbildung & Job<br />
Fortsetzung von S. 30<br />
Power und Elan<br />
aus Liebe zum Beruf<br />
Zur Person<br />
Manuela Hitzler ist seit 1990 Fachkosmetikerin<br />
und medizinische<br />
Fußpflegerin. 2004 folgte das<br />
Staatsexamen <strong>Podologie</strong>. Sie führt<br />
zwei eigene Praxen in Ulm und Illertissen<br />
mit Schwerpunkt diabetische<br />
Füße/Spangentherapie. Kooperationspartner<br />
sind die Uniklinik<br />
Ulm und eine internistisch-diabetische<br />
Schwerpunktpraxis in Illertissen.<br />
Manuela Hitzler ist Podologin DDG und geprüfte Wundfachberaterin.<br />
Seit 2004 unterrichtet sie am UlmKolleg als<br />
fachliche Leitung für die berufsbegleitende <strong>Podologie</strong> und<br />
Fußpflege. Zudem gibt sie zahlreiche Seminare.<br />
Kontakt: www.podologie-hitzler.de<br />
Neben dem schulischen Egagement<br />
hat die Podologin in<br />
Illertissen inzwischen angrenzend<br />
zu der Arztpraxis eigene<br />
Räumlichkeiten übernommen.<br />
„Hier kann ich Hand in<br />
Hand mit der Schwerpunktpraxis<br />
zusammenarbeiten,“<br />
berichtet Manuela Hitzler, deren<br />
Arbeitstag selten weniger<br />
als zwölf Stunden hat. „Pausen<br />
gibt es so gut wie nie“, bekennt<br />
sie. „Trotzdem liebe ich<br />
meinen Beruf und den Umgang<br />
mit den Patienten.“<br />
Dass es ihr einmal zu viel wird<br />
und sie den Gedanken hat,<br />
„alles hinzuschmeißen“, passiert<br />
nur sehr selten. Und<br />
dann hat es nie mit den Patienten<br />
zu tun, sondern mit der<br />
Bürokratie und den Krankenkassen.<br />
„Macht man mal<br />
ein Kreuzchen an der falschen<br />
Stelle, kann es sein, dass man<br />
lange auf sein Geld wartet“,<br />
äußert sie kopfschüttelnd.<br />
Was sie jedoch sofort wieder<br />
versöhnlich stimmt: Es gibt<br />
sehr viele langjährige Patienten<br />
in ihren Praxen, zu denen<br />
längst eine persönliche Bindung<br />
besteht und deren Besuch<br />
einfach Freude macht.<br />
Nicht nur diese sind diejenigen,<br />
die sich freuen, wenn<br />
Hornhaut und Hühnerauge<br />
entfernt sind und sie wieder<br />
problemlos laufen können.<br />
Natürlich hat aber auch Manuela<br />
Hitzler Patienten, die<br />
den Ernst der Lage aufgrund<br />
ihres Diabetes nicht erkennen,<br />
ganz nach dem Motto: Was<br />
nicht wehtut, kann ja nicht so<br />
schlimm sein. „Dann muss<br />
man den Patienten vorsichtig<br />
für seine Problematik sensibilisieren.<br />
Aber das gelingt<br />
nicht immer. Sie verstehen es<br />
nicht und verlieren den Bezug<br />
zu ihren Füßen. Das ist ja auch<br />
eine psychologisch schwierige<br />
Geschichte.“<br />
„Was bitte macht eine<br />
Podologin?“<br />
„In der Gesellschaft sind wir<br />
Podologen ja noch nicht richtig<br />
angekommen“, findet Manuela<br />
Hitzler. „Viele Patienten<br />
kennen noch immer nicht<br />
den Unterschied zwischen <strong>Podologie</strong><br />
und Fußpflege.“<br />
In der Ärzteschaft hat es sich<br />
hingegen inzwischen eher<br />
herumgesprochen, was Podologen<br />
machen; auch wenn es<br />
hin und wieder immer noch<br />
Mediziner gibt, die fragen:<br />
Welche Daseinsberechtigung<br />
haben Podologen? Doch auch<br />
von Medikamenten weiß man,<br />
dass sie zehn Jahre brauchen,<br />
um wirklich bekannt zu werden<br />
und sich zu etablieren.<br />
Das noch immer schwammige<br />
öffentliche Bild der <strong>Podologie</strong><br />
rührt sicher auch daher,<br />
dass es nach wie vor Praxisschilder<br />
und Telefonbuch-Einträge<br />
gibt mit der nicht mehr<br />
zulässigen Bezeichnung „medizinische<br />
Fußpflege“. Wie<br />
soll der Laie mit den unterschiedlichen<br />
Begriffen klarkommen?<br />
Manchmal erlebt Manuela<br />
Hitzler, dass jemand das Wort<br />
„Podologin“ noch nie gehört<br />
hat. „Wenn Leute mich fragen,<br />
was ich mache, kann es<br />
passieren, dass dann die Frage<br />
kommt: Was? Du bist Pathologin?<br />
Dann muss ich erst<br />
einmal erklären, was ich mache.<br />
Da erlebe ich dann oft das<br />
große Staunen: Was es heute<br />
nicht alles gibt …!“<br />
g<br />
Auch im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen ist die Podologin als<br />
Referentin aktiv.<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dipl. oec. troph.<br />
Dorothea Kammerer<br />
Fachjournalistin<br />
Lerchenstr. 27c<br />
82284 Grafrath<br />
E-Mail doro_kammerer@<br />
web.de<br />
32 © <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012
Produkte<br />
Mit Mikrosilber<br />
gegen Keime und Pilze<br />
SÜDAcare Microsilber Forte: Bei<br />
dieser Creme mit 0,5 % Mikrosilber<br />
steht neben der Beseitigung des<br />
feuchten Milieus am Fuß die Abwehr<br />
von Mikroorganismen im Vordergrund.<br />
Mittels der Creme werden Viren, Bakterien sowie Pilze<br />
zerstört und ihnen gleichzeitig die Chance genommen, sich besonders<br />
in kleinen Spalten und Fältchen am Fuß anzusiedeln<br />
und zu vermehren. Unterstützend wirkt hierbei Microcrystalline<br />
Cellulose. Denn dieser Wirkstoff nimmt Feuchtigkeit und feinste<br />
bis feine Partikel auf. Somit ist Microsilber Forte die ideale pflegende<br />
Creme für Kunden mit mykosegefährdeter Haut. Die<br />
Anwendung ist dabei denkbar einfach: Morgens die Füße – und<br />
in besonderem Maß die Zehenzwischenräume – dünn eincremen.<br />
Zusätzlich empfiehlt es sich, täglich frische Strümpfe zur<br />
Unterstützung der Behandlung anzuziehen.<br />
g<br />
SÜDA GmbH & Co. KG, 76137 Karlsruhe, Durlacher Allee<br />
109, Telefon (0721) 97 70-388, Telefax (0721) 82 44 92-311,<br />
www.sueda.de, E-Mail info@sueda.de<br />
Intensive Pflege für die Nägel<br />
SPA Wellness Nagelöl: Dieses intensiv pflegende<br />
Wirkstoffkonzentrat der Firma Gustav Baehr<br />
enthält wertvolle Öle aus Pfirsich, Traubenkern und<br />
Granatapfel sowie einen hohen Anteil an Vitamin E.<br />
Dank dieser Inhaltsstoffe, schützt das Nagelöl vor<br />
rissiger, spröder Nagelhaut. Jojoba- und Argan-Öl<br />
sorgen zudem für elastische und widerstandsfähige Nägel.<br />
Anwendung: Nur einen Tropfen des Öls auf jeden Nagel geben<br />
und sanft einmassieren. g<br />
Gustav Baehr GmbH, 71332 Waiblingen, Max-Eyth-Str. 39,<br />
Telefon (0 71 51) 9 59 02–0, Telefax (0 71 51) 1 84 44,<br />
www.baehrshop.de, E-Mail info@gustav-baehr.de<br />
Pflege aus dem Meer<br />
PECLAVUS CuraMar ® : Bewährte Qualität<br />
in Verbindung mit dem einzigartigen<br />
CuraMar-Herstellungsverfahren<br />
– das bietet die Pflegeserie für die<br />
Fußhaut PECLAVUS Cura-Mar<br />
aus dem Haus Hellmut Ruck.<br />
Die Spirulina-Alge entwickelt an<br />
ihrer Oberfläche ein Enzym, welches<br />
Bakterien und Pilzen die Lebensgrundlage<br />
entzieht. Nach langjähriger Forschung gelang es<br />
durch ein weltweit patentiertes Extraktionsverfahren, dieses Prinzip<br />
auch für die Kosmetik nutzbar zu machen. Zusammen mit<br />
pflegenden und regenerierenden Inhaltsstoffen ergibt sich eine<br />
Serie mit hoher Wirksamkeit, speziell bei beanspruchter oder<br />
geschädigter Haut.<br />
g<br />
Praktisch und formschön<br />
MLX Podo Trolley: Dieser multifunktionale<br />
und elegante Gerätewagen aus dem<br />
Haus Gharieni ist bestens gerüstet für<br />
den Einsatz im Bereich von <strong>Podologie</strong><br />
und Fußpflege. Mit einem integrierten<br />
Fach für ein Fußpflegegerät, einem optionalen<br />
UV-Fach sowie einer Lampenhalterung<br />
garantiert dieses Möbel praktisches<br />
und effektives Arbeiten.<br />
Als zusätzliche Variante ist der MLX Display Trolley mit einem<br />
beleuchteten Display zur auffälligen Platzierung von Präparaten<br />
ausgestattet. Fächer an der Seite, ein Klappfach sowie eine Schublade<br />
im Vorderbereich machen auch diesen Trolley zu einem<br />
kleinen Raumwunder. Bei dem praktischen Kabinen-Möbel lassen<br />
sich außerdem – ganz nach Wunsch – hohe und niedrige<br />
Tip-on-Schubladen für optimal nutzbaren Stauraum kombinieren.<br />
Und dank eines rundum laufenden Griffes sowie hochwertiger<br />
Leichtlauf-Rollen lässt sich der Trolley bequem und einfach an<br />
den gewünschten Behandlungsplatz bringen.<br />
Ein weiteres Ausstattungsplus aller Trolley-Modelle ist das individuell<br />
wählbare optische Design. Hier bietet die Firma Gharieni<br />
eine Auswahl von über 50 Holz- und FarbDecoren in Matt- oder<br />
Hochglanzlack an. Bei dieser Vielzahl an Farben und Decoren<br />
bleibt kein Wunsch offen.<br />
g<br />
Gharieni GmbH, 47443 Moers, Gutenbergstraße 40, Telefon<br />
(0 28 41) 88 300–300, Telefax (0 28 41) 88 300–999, www.<br />
gharieni.de, E-Mail info@gharieni.de<br />
Sichere Sterilisation<br />
Gerlach Autoklav SK07: Die Elektronik<br />
dieses Typ-S-Autoklaven sichert eine<br />
Sterilisation, die alle Anforderungen des<br />
Rahmenhygieneplans für <strong>Podologie</strong>und<br />
Fußpflegepraxen erfüllt. Drei Programmautomatiken<br />
sorgen für die sichere Aufbereitung der Instrumente.<br />
Nach der vierminütigen Trocknung kann das Sterilgut<br />
gebrauchsfertig entnommen werden. Ein integriertes Sicherheitssystem<br />
warnt bei Abweichungen oder Auffälligkeiten im Sterilisationszyklus.<br />
Außerdem tritt während des gesamten Prozesses<br />
kein Wasserdampf aus, der als Niederschlag Mobiliar und Wände<br />
belastet. Denn das Gerät verfügt über einen Restwasserbehälter,<br />
in dem der kondensierte Wasserdampf gesammelt wird.<br />
Um die Hygienevorschriften vollends zu erfüllen, muss dokumentiert<br />
werden, dass die Instrumentenaufbereitung dem qualifizierten<br />
Standard entspricht. Hierfür ist der neue Autoklav ebenso<br />
gerüstet und in zwei Varianten verfügbar: mit Drucker oder mit<br />
Speicherkarten-Modul. Die Protokolle lassen sich somit direkt<br />
über den integrierten Drucker ausgeben. Alternativ werden die<br />
Daten auf einer Speicherkarte über das eingebaute Compact-<br />
Flash-Fach abgespeichert. Die Protokolle können anschließend<br />
auf den Praxis-Computer übertragen werden. Hierzu wird der<br />
SK07S mit der passenden Computer-Software ausgeliefert.<br />
Technisch ist der SK07S für künftige Erweiterungen gewappnet.<br />
Bei Bedarf lässt sich der Typ-S-Autoklav zu einem Typ-B-<br />
Autoklaven aufrüsten, falls dies zu einem späteren Zeitpunkt einmal<br />
erforderlich wird.<br />
g<br />
Hellmut Ruck GmbH, 75305 Neuenbürg, Daimlerstr. 23,<br />
Telefon (07082) 9 44 20, Telefax (07082) 9 44 2-222, www.hellmut-ruck.de,<br />
E-Mail kontakt@hellmut-ruck.de<br />
Eduard Gerlach GmbH, 32312 Lübbecke, Bäckerstraße 4–8,<br />
Telefon (0 57 41) 3 30–0, Telefax (0 57 41) 34 73–00, www.<br />
gehwol.de, E-Mail info@gehwol.de<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012 33
Produkte<br />
Die perfekte<br />
Grundausstattung<br />
Basis Set I 5015: Dieses Set der<br />
Firma Busch beinhaltet eine Auswahl<br />
rostsicherer Stahlinstrumente<br />
für die Bearbeitung von Nagelfalz<br />
und Hühneraugen sowie für<br />
die Hornhautentfernung.<br />
Mit den grazilen Instrumenten des überarbeiteten Sets 1RS,<br />
11RS und 39RS arbeiten Sie gezielt und gewebeschonend.<br />
Kleinere Rhagaden entfernen Sie mit dem 39RS und Ablagerungen<br />
im Nagelfalz mit dem ONY CLEAN 406L-RS. Die optimalen<br />
Instrumente für die Behandlung von Clavi sind die Instrumente<br />
225RS, 1RS sowie 11RS.<br />
Neben den Stahlfräsern 136RS zum Beschleifen mykotischer<br />
Nägel und 85RS für die großflächige Hornhautbearbeitung steht<br />
dem Anwender jetzt neu der 95RS zum Glätten der Hornhaut<br />
zur Verfügung.<br />
Eine sichere Behandlung in der Fußpflege hängt in erheblichem<br />
Maße von qualitativ hochwertigen und anwendungsspezifischen<br />
Instrumenten ab. Außerdem spielen bei der Auswahl<br />
und Zusammenstellung der Instrumente auf dem neuen bedruckten<br />
STERI-SAFEpro mit der Rundlaufprüfeinrichtung „Control“<br />
Aspekte wie Systematik, Hygiene und auch Wirtschaftlichkeit<br />
eine wesentliche Rolle.<br />
Geliefert wird das Set in der sicher verschließbaren, staubdichten<br />
Hygienebox HPL805, die als Transportbox oder Systembox dient.<br />
Das komplette Set kann unter Einhaltung der Herstellerangaben<br />
desinfiziert, gereinigt und sterilisiert werden. Das Basis Set I ist<br />
ein Medizinprodukt, das auf dem STERI-SAFEpro mit dem CE-<br />
Kennzeichen versehen ist.<br />
g<br />
Busch & Co. KG, 51766 Engelskirchen, Unterkaltenbach 17–27,<br />
Telefon (0 22 63) 860, Telefax (0 22 63) 2 07 41, www.busch.eu,<br />
E-Mail mail@busch.eu<br />
Fußpflege mit Compliance<br />
Laufwunder ® Fußbalsam hautfettend: Für viele<br />
Fußpfleger ist es ein leidiges Problem: Die Erfolge<br />
ihrer Behandlung werden durch unzureichende<br />
Eigenpflege ihrer Kunden in Frage gestellt.<br />
Die Laufwunder ® -Fußpflegeserie bietet daher mit<br />
dem „Fußbalsam hautfettend“ ein einfach anzuwendendes<br />
effektives und kostengünstiges Produkt<br />
mit hoher Kundenaktzeptanz zur täglichen<br />
Fußpflege an.<br />
„Fußbalsam hautfettend“ enthält wertvolle Kamillen- und Hamamelisextrakte,<br />
die kräftigend und beruhigend auf die Haut wirken.<br />
Der Balsam ist besonders zur Pflege trockener und normaler Haut<br />
geeignet. Durch seine ausgewogene Zusammensetzung hinterlässt<br />
er nach dem Einmassieren ein angenehmes Hautgefühl. Bei<br />
regelmäßiger Anwendung wird die Haut weich und elastisch. Auch<br />
für die Fußmassage ist „Fußbalsam hautfettend“ gut geeignet.<br />
Der (wie alle Produkte der Laufwunder ® Fußpflegeserie) dermatologisch<br />
getestete Balsam ist als Verkaufsware in 30-mlund<br />
75-ml-Tuben erhältlich, sowie als Kabinettware in Größen<br />
zu 450 ml, 500 ml und 1000 ml.<br />
g<br />
Franz Lütticke GmbH, 58540 Meinerzhagen, Lortzingstr. 14,<br />
Telefon (02354) 9 09 90; Telefax (02354) 1 34 34; www.luetticke.<br />
de; E-Mail info@luetticke.de<br />
Podo<br />
logie<br />
2<br />
63. Jahrgang<br />
Journal für die professionelle<br />
medizinische Fußpflege<br />
Herausgeber: Burkhard P. Bierschenck<br />
Chefredaktion: Dr. Angelika Schaller (verantwortlich),<br />
E-Mail: angelika.schaller@ vnmonline.de<br />
Redaktion/Layout: Text & Gestaltung, Barbara von Wirth, 58456 Witten, Rüsbergstr. 20c,<br />
Telefon: (0 23 02) 2022759, E-Mail: bvwirth@t-online.de<br />
Fachbeirat: Prof. Dr. Dietrich Abeck, München; Dr. Bettina Born, Reutlingen; Zürich; Elvi Foss,<br />
Podologin, Wundtherapeutin, Wadern; Dr. med. Pierre Foss, Dermatologe, Wadern; Klaus<br />
Grünewald, RA Thomas Hollweck, Berlin; Braunschweig; Priv.-Doz. Dr. Thomas Klycsz, Straubing;<br />
Sonia Lechtenbörger, Podologin, Diabetesberaterin DDG, Witten; Beatrix Negel-Riegel,<br />
Podologin, Bernau; Priv.-Doz. Dr. Dr. Friedrich von Rheinbaben, Düsseldorf; Dr. med. Norbert<br />
Scholz, Krefeld; Prof. Dr. Maximilian Spraul, Rheine; Prof. Dr. Manfred Wolff, Witten-Herdecke<br />
Verlagsleitung/Anzeigen: Elke Zimmermann, Telefon: (0 89) 31 89 05-76, Fax: (0 89) 31 89 05-38,<br />
E-Mail: elke.zimmermann@vnmonline.de<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 39a vom 1.10.2011<br />
Informationen über Symposien und Fortbildungen: <strong>Podologie</strong>-Fortbildung:<br />
Telefon: (0 89) 31 89 05-54 (Ulrich Bartel), E-Mail: akademie@vnmonline.de<br />
Vertriebs-/Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />
E-Mail: vertrieb@vnmonline.de<br />
ABONNENTEN- und KUNDENSERVICE: Leserservice Verlag Neuer Merkur,<br />
65341 Eltville, Tel. (0 61 23) 9 23 82 30, Fax: (0 61 23) 9 23 82 44,<br />
E-Mail: verlagneuermerkur@vuservice.de Servicezeiten: Montag bis Freitag 8 bis 17 Uhr<br />
<strong>Podologie</strong> erscheint monatlich. Jahresabonnement 95,– Euro/190,– SFr. Für Referendare,<br />
Studenten, Schüler und Azubis gegen Einsendung einer entsprechenden Bescheinigung<br />
47,50 Euro/85,– SFr. Einzelheft 11,50 Euro/23,– SFr. Die Euro-Preise beinhalten die<br />
Versandkosten für Deutschland und Österreich, die SFr-Preise die Versandkosten für die<br />
Schweiz. Bei Versand ins übrige Ausland werden die Porto-Mehrkosten berechnet.<br />
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34 © <strong>Podologie</strong>, LXIII, Heft 2/2012
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