25.02.2014 Aufrufe

BoxSport Die geheimen Vertäge des DBV (Vorschau)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Boxsport . MÄRZ 2013<br />

Nr. 3 . März 2013 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40<br />

www.box-sport.de<br />

89. Jahrgang 1882<br />

sport<br />

DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEURE<br />

Muhammad Ali bei seinem letzten<br />

öffentlichen Auftritt im Januar in<br />

New Orleans<br />

Exklusiv-Interview<br />

Kalle Sauerland<br />

So bleiben wir die<br />

Nummer 1 in Europa<br />

Meine<br />

Fehler,<br />

meine Träume<br />

Weltverbands-Präsident<br />

Ching-kuo Wu<br />

Muss er bald sterben<br />

oder geht es ihm wieder besser?<br />

Familienstreit um<br />

todkranken Ali<br />

<strong>Die</strong> <strong>geheimen</strong> Verträge <strong>des</strong> <strong>DBV</strong><br />

SES: Vier WM-Knaller<br />

in drei Wochen<br />

Bun<strong>des</strong>liga: So feiert<br />

Velbert den 12. Titel<br />

<strong>Die</strong> AIBA will die Weltherrschaft im Boxen<br />

Wechsel zu den Profis kann Millionen kosten<br />

<strong>Die</strong> Revanche<br />

Abraham und<br />

Stieglitz über<br />

ihre Strategien<br />

im WM-Kampf


Hans Reski<br />

<strong>Die</strong> Box-Revolutionäre legen<br />

ihre Summen auf den Tisch<br />

Es gibt fünf Trainer aus der ehemaligen DDR,<br />

die für das Box-Wunder in Deutschland stehen.<br />

Nach der politischen Revolution nach der<br />

Wende, der Wiedervereinigung, haben sie für einen<br />

Weltmeister-Boom in unserem Lande gesorgt. Ich spreche<br />

von Manfred Wolke (Maske), Ulli Wegner (Ottke,<br />

Beyer, Abraham, Huck), Fritz Sdunek (Klitschkos, Michalczewski,<br />

Rocchigiani, Gomez, Erdei …), Michael<br />

Timm (Sturm, Chagaev, Brähmer, Menzer…) sowie<br />

Torsten Schmitz, der die Box-Königin Regina Halmich<br />

betreute. Boxen war und ist ihr Leben. Sie haben sich<br />

mit dem Geschäft Profiboxen arrangiert, sind heute<br />

gut situiert, aber sie haben nicht die Strukturen der<br />

DDR vergessen, die zu den unglaublichen Erfolgen<br />

geführt haben.<br />

Jetzt, über 20 Jahre nach<br />

der Wende, erleben sie<br />

den Versuch einer Box-<br />

Revolution. Dr. Wu, der<br />

Präsident <strong>des</strong> Weltverban<strong>des</strong><br />

AIBA, will eigene<br />

Profis züchten. Einen eifrigen<br />

Adjutanten hat er<br />

dabei in <strong>DBV</strong>-Präsident<br />

Jürgen Kyas. Der redet<br />

schon seit längerer Zeit<br />

davon, dass er mitgestalten<br />

will. „Es wird einen<br />

riesigen Wandel geben,<br />

unser Boxen wird ein<br />

ganz neues Gesicht bekommen“, erklärte er bereits<br />

im Sommer. Und sein Sportdirektor Michael Müller<br />

kündigte an: „Jetzt geht sie richtig los, die Revolution<br />

im Boxen.“ Inzwischen haben die Kaderboxer <strong>des</strong><br />

<strong>DBV</strong> eine Athletenvereinbarung bekommen, mit der<br />

sie viele Pflichten und wenige Rechte haben und sie<br />

bei Verstößen die Förderung gestrichen bekommen.<br />

Dazu in der Anlage eine Liste, in der sie lesen können,<br />

was es kostet, zu den Profis zu wechseln. <strong>Die</strong><br />

Liste mit den Ablösesummen finden Sie auf Seite 45.<br />

<strong>Die</strong> Summen, die dann natürlich der Profistall<br />

bezahlen muss, gehen in die Millionen. Sie sorgen<br />

für Aufregung in der Profiszene. Vom Ende <strong>des</strong> Profiboxens<br />

ist die Rede. Man ist der Meinung, dass die<br />

AIBA dieses Geschäft nicht beherrscht und verweist<br />

auf die Erfolglosigkeit der World Series, einer Weltliga<br />

mit Halbprofis. Dort werden nur Verluste produziert,<br />

Riesenkosten für Gagen und Reisen, dagegen<br />

stehen leere Hallen und kein TV-Partner. Zumin<strong>des</strong>t<br />

in Deutschland interessiert sich niemand für diesen<br />

Mischmasch, wie es Ulli Wegner mal formulierte, aus<br />

Amateuren und Profis. Zu den Leidtragenden gehören<br />

auch die Bun<strong>des</strong>liga-Vereine, weil sie einige ihrer<br />

Boxer für das Team Deutschland (German Eagles) abstellen<br />

mussten, und nicht mehr in der Liga einsetzen<br />

durften. Ein Vergleich aus dem Fußball: Das wäre so,<br />

als wenn Schweinsteiger und Neuer nicht mehr für<br />

Bayern spielen dürften, wenn sie von Löw in die Nationalelf<br />

berufen werden.<br />

Das Engagement von<br />

Kyas und Müller für das<br />

AIBA-Projekt wird <strong>des</strong>halb<br />

an der Basis auch<br />

kritisch gesehen. Sollte es<br />

weiterhin keine Erfolge<br />

geben, könnte es ein<br />

böses Erwachen werden.<br />

Denn dass die erhofften<br />

Ablösen gezahlt werden,<br />

glaubt niemand – weder<br />

bei den Profis noch bei<br />

den Amateuren. Velberts<br />

Präsident Hans-Gerd<br />

Rosik findet die Liste der<br />

Ablösesummen „lächerlich“.<br />

Er glaubt, dass sie von einem guten Rechtsanwalt<br />

zerpflückt werden können. Wir haben einen der<br />

bekanntesten im deutschen Sport gefragt. Er sagt:<br />

„Ganz klar, sie verstoßen gegen das europäische Arbeitsrecht.“<br />

Dagegen nennt sie Sportdirektor Michael<br />

Müller „wasserdicht“. Mal sehen, wer Recht behält.<br />

Übrigens: Einer der fünf ehemaligen DDR-Trainer<br />

glaubt an die Box-Revolution. Aber das ist kein Wunder:<br />

Michael Timm ist von den Profis zu den Amateuren<br />

zurückgekehrt (Seite 48). Hoffentlich erlebt er<br />

kein blaues Wunder.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

3


INHALT<br />

Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />

Adrien Broner der neue Superstar in den USA................... 40<br />

Der goldene Frühling bei SES............................................... 8<br />

Das große Interview mit Kalle Sauerland.......................... 12<br />

Abraham-Stieglitz: <strong>Die</strong> Schlacht in Ottkes Wohnzimmer.. 16<br />

Wegners Wut-Attacken nach Brähmers Sieg.................... 18<br />

Woge siegte im Duell der Prügelknaben............................ 20<br />

Dirks brach Ami Kiefer und Nase....................................... 21<br />

Kölling und Zeuge: Wer wird Profi-Weltmeister? ............. 22<br />

Sturm: Golovkin-Kampf die letzte Chance?........................ 24<br />

Susi Kentikian kann wieder jubeln..................................... 26<br />

Adrien Broner<br />

(rechts) nahm<br />

Ex-Weltmeister<br />

Gavin Rees<br />

auseinander -<br />

der Amerikaner<br />

ist der neue<br />

Stern am Box-<br />

Himmel<br />

Seite 40<br />

Ernährungs-Guru Czabaun will stärker ins Boxen einsteigen.. 42<br />

<strong>Die</strong> <strong>geheimen</strong> Verträge <strong>des</strong> <strong>DBV</strong>........................................ 44<br />

World Series: Eagles verpassen Viertelfinale.................... 46<br />

Das neue Leben <strong>des</strong> Michael Timm................................... 48<br />

Sieg für Weber – aber Dobroschi am Ende?...................... 27<br />

Dzeko: Felix wurde verschaukelt........................................ 28<br />

Denis Boytsov siegte heimlich........................................... 29<br />

Culcay: Zbik oder Sturm wären ideale Gegner................... 30<br />

Bei den<br />

Amateuren war<br />

Jack Culcay bereits<br />

Weltmeister, auch<br />

bei den Profis will<br />

er hoch hinaus. Am<br />

liebsten würde er<br />

schon jetzt gegen<br />

die deutschen<br />

Ex-Weltmeister<br />

Felix Sturm und<br />

Sebastian Zbik<br />

kämpfen<br />

Seite 30<br />

Drei Russen wollen die Universum-Lücke schließen......... 32<br />

Alekseev jetzt WM-Herausforderer von Hernandez.......... 33<br />

<strong>Die</strong> <strong>BoxSport</strong>-Weltrangliste............................................... 34<br />

Marco Huck: Der Pate vom Sandzak.................................. 36<br />

Familien-Streit um todkranken Ali..................................... 38<br />

Früher<br />

produzierte<br />

Michael<br />

Timm Profi-<br />

Weltmeister,<br />

heute formt<br />

der Trainer<br />

Talente bei den<br />

Amateuren<br />

Seite 48<br />

Bun<strong>des</strong>liga: Velbert zum 12. Mal Meister.......................... 50<br />

Bun<strong>des</strong>liga: Feierte Nordhausen zu früh?.......................... 52<br />

2. Bun<strong>des</strong>liga: Seelze nicht zu schlagen............................ 54<br />

Ulrich Bittner: Ein Hans-Dampf in Hanaus Gassen............ 56<br />

Beim Chemiepokal geht’s um die EM-Tickets ................... 58<br />

Kuba-Boxer bald AIBA-Profis............................................. 59<br />

Ergebnisse und Termine..................................................... 60<br />

Aus den Verbänden............................................................ 62<br />

Leserbriefe......................................................................... 64<br />

Lesen Sie nächsten Monat................................................ 66<br />

4 <strong>BoxSport</strong>


Namen Nachrichten<br />

Boxen<br />

Im fernsehen<br />

Samstag, 02. März 2013, Sport1, ca. 22.00 Uhr<br />

– live aus Potsdam – WIBF-WBF-WBO-WM<br />

im Superfedergewicht: Ramona Kühne vs.<br />

Halanna Dos Santos<br />

Samstag, 23. März 2013, ARD, ca. 22.30 Uhr -<br />

live aus Magdeburg – WBO-WM im Supermittelgewicht:<br />

Arthur Abraham vs. Robert<br />

Stieglitz<br />

Krasniqi boxt für<br />

guten Zweck<br />

n Luan Krasniqi boxt wieder!<br />

Aber nur für den guten Zweck.<br />

Der Ex-Europameister im<br />

Schwergewicht steigt im November<br />

gegen Porsche-Betriebsratschef<br />

Uwe Hück in den Ring.<br />

„Blaue Flecke für soziale Zwecke“<br />

nennt der Thaiboxer Hück<br />

sein Projekt. Er kämpfe für ein<br />

Bildungszentrum in Pforzheim –<br />

und anstatt beim Staat um Kohle<br />

zu bitten, „riskiere er lieber, eins<br />

auf die Fresse zu bekommen“.<br />

Sidon will Revanche<br />

n Es könnte sein letzter Kampf<br />

werden: Am 6. April will Andreas<br />

Sidon Revanche nehmen<br />

am Kanadier Sheldon Hinton.<br />

Der hatte den Box-Oldie 2009 in<br />

Edmonton in der dritten Runde<br />

auf die Bretter geschickt. Nun<br />

hat Sidon den Heimvorteil auf<br />

seiner Seite. Der Kampf steigt in<br />

den Hessenhallen in Sidons Heimatstadt<br />

Gießen. Im Anschluss<br />

an den Schwergewichts-Fight<br />

will Sidon seinen Geburtstag<br />

nachfeiern. Anfang Februar<br />

wurde der langjährige Deutsche<br />

Meister 50 Jahre alt. Sidon kündigt<br />

an: „Wenn ich verliere, ist<br />

Schluss mit Boxen!“<br />

Thompson schlug<br />

den Riesen Price k.o.<br />

Der Tiger hat noch immer Zähne:<br />

Tony Thompson<br />

senders HBO zu sehen, sondern<br />

beim kleineren Konkurrenten<br />

Showtime. Mayweathers Berater<br />

Al Haymon fädelte den spektakulären<br />

TV-Deal ein. Er könnte<br />

zum teuersten TV-Vertrag in der<br />

Geschichte <strong>des</strong> Sports werden.<br />

Denn Showtime garantiert Mayweather<br />

sechs Kämpfe in den<br />

kommenden 30 Monaten. Dafür<br />

soll er 250 Millionen Dollar erhalten.<br />

Nader wieder<br />

gegen Santos<br />

n Gleicher Ort, gleiches Duell<br />

– doch dieses Mall soll alles<br />

anders werden. Sauerland-Boxer<br />

Marcos Nader trifft am 13.<br />

April erneut auf den Spanier<br />

Roberto Santos. Im November<br />

hatten sich die beiden ebenfalls<br />

im Multiversum Schwechat in<br />

Wien unentschieden getrennt.<br />

EU-Mittelgewichts-Champion<br />

Santos durfte seinen Titel, den<br />

er sich in Bamberg mit einem<br />

vorzeitigen Sieg über Naders<br />

Stallgefährten Dominik Britsch<br />

gesichert hatte, behalten. „Das<br />

war eine ziemlich knappe Geschichte“,<br />

sagt Nader rückblickend.<br />

„Ich habe mir den Kampf<br />

danach noch einige Male angeschaut.<br />

Und ich denke, dass ich<br />

damals gewonnen habe.“ Umso<br />

mehr freut er sich, dass er jetzt<br />

zum zweiten Mal nach dem EU-<br />

Titel greifen kann. Nader: „<strong>Die</strong><br />

Mayweather kämpft<br />

jetzt bei Showtime<br />

n Floyd Mayweather Jr. ist immer<br />

für eine Überraschung gut.<br />

Der Boxer, der gerade seinen 36.<br />

Geburtstag feierte, präsentierte<br />

mit Ex-Weltmeister Robert Guerrero<br />

nicht nur seinen nächsten<br />

Gegner am 4. Mai in Las Vegas.<br />

Er gab auch gleich einen spektakulären<br />

Senderwechsel bekannt.<br />

Mayweathers Kämpfe sind nach<br />

15 Jahren nicht mehr im Programm<br />

<strong>des</strong> mächtigen Bezahln<br />

Er hatte wohl selbst nicht an seine Chance geglaubt. Nicht gerade<br />

austrainiert marschierte Tony Thompson in Liverpool in den Ring.<br />

Und dennoch haute er Schwergewichts-Talent David Price in der<br />

zweiten Runde mit einem rechten Haken hinter das Ohr k.o. Der 2,03<br />

Meter große Price war zuvor in 15 Kämpfen unbesiegt und wurde gemeinsam<br />

mit seinem Landsmann Tyson Fury bereits als potenzieller<br />

Klitschko-Gegner gehandelt. Aus der Traum. Aufmunternde Worte<br />

bekam der gefallene Riese immerhin von seinem Landsmann Lennox<br />

Lewis. „Das ist den Besten passiert“, erklärte der Olympiasieger<br />

und frühere Weltmeister im Schwergewicht. „Es kommt jetzt darauf<br />

an, daraus zu lernen und stärker zurückzukommen.“ Lewis weiß,<br />

wovon er spricht. Auch er erlebte während seiner Karriere bittere<br />

K.o.-Pleiten gegen Oliver McCall und Hasim Rahman. Lewis kam<br />

stets zurück und revanchierte sich für seine Niederlagen.<br />

Thompson, Kampfname Tiger, wog gegen Price acht Kilogramm<br />

mehr als bei seinem kläglichen WM-K.o. gegen Wladimir Klitschko<br />

im Juli vergangenen Jahres in Bern. Er ist zurück im Geschäft. Nun<br />

soll der zweite Briten-Riese Fury gegen Thompson ran.<br />

Karten werden neu gemischt!<br />

Für uns beide ist es das zweite<br />

Mal. Er weiß jetzt, wie ich boxe -<br />

ich weiß, wie er kämpft. Es wird<br />

also nicht leichter als im ersten<br />

Kampf.“<br />

Wladimir: Comeback<br />

mit seiner Hayden<br />

n Wladimir Klitschko im Wartestand.<br />

Weil er seine Pflichtverteidigung<br />

gegen Alexander Povetkin<br />

noch hinausschieben will, er<br />

aber für eine freiwillige Verteidigung<br />

keinen geeigneten Gegner<br />

findet, vertrieb sich der Schwergewichts-Weltmeister<br />

die Zeit<br />

in Florida. Der Box-Champion<br />

wurde beim neuen Trendsport<br />

Stand up Paddling gesichtet –<br />

und mit seiner alten Liebe, der<br />

amerikanischen Schauspielerin<br />

Hayen Panettiere. <strong>Die</strong> britische<br />

Tageszeitung Daily Mail druckte<br />

Fotos der beiden, die sich 2011 eigentlich<br />

getrennt hatten, ab, auf<br />

denen sie Arm in Arm und händchenhaltend<br />

zu sehen sind. Sie<br />

himmelt ihn an, Klitschko küsst<br />

ihre Hand. Sie sollen zusammen<br />

Silvester gefeiert haben, Hayden<br />

hatte sich zuvor von ihrem<br />

Freund, dem Football-Spieler<br />

Scotty McKnight, getrennt.<br />

Wladimir<br />

Sie werden wieder zusammen<br />

gesichtet: Box-Weltmeister<br />

Wladimir Klitschko und die<br />

amerikanische Schauspielerin<br />

Hayden Panettiere<br />

Klitschko hatte<br />

die Erlaubnis<br />

vom Weltverband<br />

WBA, vor<br />

der Pflichtverteidigung<br />

gegen<br />

Povetkin noch<br />

einen Kampf<br />

zu machen. Als<br />

Gegner für den<br />

6. April wurden<br />

unter anderen<br />

Francesco Pianeta<br />

und Fres<br />

Oquendo gehandelt.<br />

Nun scheint die Zeit für<br />

einen WM-Kampf Anfang April<br />

jedoch zu knapp geworden.<br />

Görlitz ehrte Vitali<br />

Klitschko<br />

n Schwergewichts-Weltmeister<br />

Vitali Klitschko hat den Internationalen<br />

Brückepreis der<br />

Stadt Görlitz erhalten. <strong>Die</strong> Jury<br />

würdigte damit das persönliche<br />

Eintreten <strong>des</strong> promovierten<br />

6 <strong>BoxSport</strong>


Termine<br />

<strong>Die</strong> Ehrung der Boxer <strong>des</strong> Jahres<br />

<strong>Die</strong> Ehrung der Boxer <strong>des</strong> Jahres: Stefan Härtel, Cecilia Braekhus, Hans Reski,<br />

Arthur Abraham, Promoter Kalle Sauerland und Ulli Wegner (von links)<br />

n Weltmeister Arthur Abraham, Trainer Ulli Wegner, Weltmeisterin<br />

Cecilia Braekhus und Olympia-Boxer Stefan Härtel waren für die<br />

Leser und die Experten-Jury <strong>des</strong> <strong>BoxSport</strong> die Boxer <strong>des</strong> Jahres<br />

2012. In Berlin, im Rahmen der Europameisterschaft zwischen<br />

Jürgen Brähmer und Eduard Gutknecht, ehrte <strong>BoxSport</strong> die Sieger<br />

mit einer eigens für sie gestalteten individuellen Titelseite. Chefredakteur<br />

und Herausgeber Hans Reski überreichte den Wahlsiegern<br />

die <strong>BoxSport</strong>-Seiten. Für Cecilia Braekhus folgte wenig später eine<br />

weitere Auszeichnung. <strong>Die</strong> Norwegerin aus dem Sauerland-Stall<br />

war auch für die amerikanische Box-Bibel „The Ring“ die Boxerin<br />

<strong>des</strong> Jahres 2012.<br />

Sportlers für Demokratie sowie<br />

sein Engagement für Kinder und<br />

Jugendliche. In der Urteilsbegründung<br />

hieß es unter anderem:<br />

„Vitali Klitschko ist eine<br />

Symbolfigur für die Demokratiebewegung<br />

in seinem<br />

Heimatland Ukraine und in<br />

ganz Europa. Er ist ein Mann<br />

mit wachem Verstand, einem<br />

tiefgreifenden Verständnis<br />

für ethische Grundnormen<br />

und klaren politischen Vorstellungen<br />

und Visionen, der<br />

seine weltweite Popularität<br />

als Sportler eingebracht hat,<br />

um seine Botschaften der<br />

Öffentlichkeit in seinem Heimatland,<br />

aber auch weit darüber<br />

hinaus zu vermitteln. Vitali<br />

Klitschko ist aber auch ein Mann<br />

,mit einem großen Herzen‘“.<br />

Ein gerührter Weltmeister:<br />

Vitali Klitschko mit dem<br />

Brückepreis der Stadt<br />

Görlitz<br />

deutsche termine<br />

02. März 2013, Potsdam (SES)<br />

WIBF-WBF-WBO-WM im Superfedergewicht: Ramona Kühne vs. Halanna Dos Santos<br />

WBO-Junioren-WM im Halbschwergewicht: Dominic Bösel vs. Harut Sahakyan<br />

02. März 2013, Worms (FLP)<br />

Kampf im Cruisergewicht: Dennis Ronert vs. Ben Nsafoah<br />

08. März 2013, Saarbrücken (DOG)<br />

WBF-Intercontinental im Supermittelgewicht: Jürgen Doberstein vs. Blas Miguel Martinez<br />

09. März 2013, Hamburg (ITS)<br />

Kampf im Schwergewicht mit Alexander Dimitrenko<br />

Kampf im Supermittelgewicht mit Dimitri Sartison<br />

09. März 2013, Velten (S&S)<br />

Kampf im Supermittelgewicht: Marco Schulze vs. Bronislav Kubin<br />

22. März 2013, Berlin (Arena/Rolle)<br />

IBF-Intercontinental im Schwergewicht mit Odlanier Solis<br />

23. März 2013, Magdeburg (Sauerland/SES)<br />

WBO-WM im Supermittelgewicht: Arthur Abraham vs. Robert Stieglitz<br />

23. März 2013, Lübbecke (Khalil)<br />

Kampf im Halbschwergewicht mit Konni Konrad<br />

23. März 2013, Nürnberg (Ndue)<br />

Kampf im Mittelgewicht: Nuhu Lawal vs. Omar Jatta<br />

internationale termine<br />

09. März 2013, New York (USA)<br />

IBF-WM im Halbschwergewicht: Tavoris Cloud vs. Bernard Hopkins<br />

WBO-WM-Ausscheidung im Weltergewicht: Jan Zaveck vs. Keith Thurman<br />

09. März 2013, Costa Mesa (USA)<br />

WBC-WM-Ausscheidung im Schwergewicht: Chris Arreola vs. Bermane Stiverne<br />

16. März 2013, London (England)<br />

WBO-WM im Halbschwergewicht: Nathan Cleverly vs. Robin Krasniqi<br />

WBO-IBF-WM im Leichtgewicht: Ricky Burns vs. Miguel Vazquez<br />

16. März 2013, Carson (USA)<br />

WBO-WM im Weltergewicht: Timothy Bradley vs. Ruslan Provodnikov<br />

30. März 2013, Monte Carlo (Monaco)<br />

WBA-WM im Mittelgewicht: Gennady Golovkin vs. Nobuhiro Ishida<br />

Kampf im Halbschwergewicht: Zsolt Erdei vs. Denis Grachev<br />

30. März 2013, Las Vegas (USA)<br />

WBO-Interims-WM im Superleichtgewicht: Brandon Rios vs. Mike Alvarado<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

7


Vier WM-Knaller<br />

in drei März-Wochen<br />

Vor 13 Jahren organisierte der damals 32 Jahre<br />

alte Ulf Steinforth die ersten Profiboxkämpfe in<br />

Magdeburg. Mit Schwergewichtler René Monse<br />

und Dirk Dzemski gehörten zwei Profis zu seinem<br />

„Stall“. „Monse war ein sehr befähigter Schwergewichtler,<br />

erkannte aber seine große Chance nicht“,<br />

sagt Steinforth (45) rückblickend. „Trotzdem legte<br />

er den Grundstein für den heutigen SES-Boxstall.“<br />

Trainer Ulli Wegner griff dem jungen Promoter damals<br />

noch unter die Arme: „Ulf schickte Monse und<br />

Dzemski ab und zu nach Köln in unser Sauerland-<br />

Gym, bis später Werner Kirsch das Training übernahm“,<br />

erklärt Wegner den schweren Beginn <strong>des</strong><br />

Magdeburger Profibox-Unternehmens.<br />

Dzemski holte 2002 den ersten WM-Titel im Mittelgewicht,<br />

allerdings nach Version der NBA, an die<br />

Elbe. Dem heutigen SES-Cheftrainer folgten eine<br />

Reihe von Weltmeistern wie Robert Stieglitz, Natascha<br />

Ragosina, Ramona Kühne, Christina Hammer<br />

und Jan Zaveck. Seit 2011 verfügt SES über ein eigenes<br />

bestens eingerichtetes Gym in Magdeburg-<br />

Olvenstedt, Büro-Räume auf 200 Quadratmetern<br />

gehören im Magdeburger Stadtfeld zum Unternehmen<br />

der Boxprofis im Bördeland. 14 Boxerinnen<br />

und Boxer lassen derzeit die Fäuste für SES<br />

fliegen. Für alle seine Faustkämpfer hat Steinforth<br />

Ulf Steinforth<br />

Wohnungen in Sachsen-Anhalts Metropole angemietet.<br />

Zwölf Angestellte, unter ihnen die Trainer<br />

Dirk Dzemski, Kai Kurzawa und René Friese, sorgen<br />

für einen reibungslosen Ablauf <strong>des</strong> Trainings und<br />

der Veranstaltungen. Neben zwei freiberuflichen<br />

Pressesprechern sind bei Veranstaltungen bis zu<br />

55 Mitarbeiter für SES im Einsatz.<br />

Wind unter die Flügel der Magdeburger Boxgarde<br />

blies auch Boxexperte Jean-Marcel Nartz. „Jean-<br />

Marcel war für uns immer zur Stelle. Seine Hilfe<br />

war unheimlich wichtig. Er half mir, in dem komplizierten<br />

Profigeschäft die richtigen Partner zu<br />

finden“, erzählt Steinforth. Der Kölner Nartz ist<br />

überzeugt: „Es hat sich gelohnt. Ulf ist in seiner<br />

Heimat geblieben und hat eine verdammt gute,<br />

ehrliche Arbeit geleistet. Er holt in das arme Land<br />

Sachsen-Anhalt nicht nur ein gutes Box-Image,<br />

sondern sorgt auch für die wichtigen Arbeitsplätze.<br />

Ulf ist mir in den schweren Aufbau-Jahren ein<br />

richtig guter Freund geworden.“<br />

Den März sieht Ulf Steinforth als goldenen Frühling<br />

an. Mit Ramona Kühne in Potsdam, Jan Zaveck<br />

in New York, Robin Krasniqi in London und Robert<br />

Stieglitz in Magdeburg kämpfen innerhalb von drei<br />

Wochen gleich vier Athleten aus dem SES-Stall um<br />

Weltmeistergürtel und WM-Chancen. Im April folgt<br />

dann ein EM-Auftritt <strong>des</strong> Tschechen Lukas Konecny<br />

in seiner Heimat.<br />

EXKLUSIV im<br />

über die Chancen seiner Asse<br />

Der goldene Fr<br />

n Ramona Kühne (32) boxt am<br />

2. März in Potsdam um die WM<br />

der WIBF, WBO und WBF im<br />

Superfedergewicht gegen die<br />

Brasilianerin Halanna Dos Santos:<br />

Ramona klettert nach einer<br />

neunmonatigen Verletzungs-<br />

Pause wieder in den Ring.<br />

<strong>Die</strong> ehrgeizige Berlinerin<br />

hat sich bei ihrem Ehemann<br />

und Trainer Stefan<br />

Kühne, früher Böstfleisch,<br />

wieder eine richtige gute<br />

Form antrainiert. Ich bin<br />

überzeugt, wir werden in<br />

der neuen MBS-Arena einen großen<br />

Kampf sehen. Ramona wird<br />

trotz der heimischen Umgebung<br />

nicht leichtsinnig in den Kampf<br />

Ramona Kühne<br />

2. März in Potsdam<br />

gehen, sie weiß, wie gefährlich<br />

die Brasilianerin ist. Ich freue<br />

mich auf Potsdam besonders,<br />

weil Ministerpräsident Matthias<br />

Platzeck Axel Schulz gebeten<br />

hatte, einmal einen Spitzenkampf<br />

nach Potsdam<br />

zu holen. Wir sind glücklich,<br />

den Wunsch erfüllen zu können.<br />

In Potsdam wohnen zwar<br />

viele Promis, sportlich ist aber<br />

nicht viel los. Wir wollen<br />

<strong>des</strong>halb ein Zeichen<br />

setzen. Am gleichen<br />

Abend wird unser<br />

großes Talent Dominic<br />

Bösel aus Freiburg an<br />

der Unstrut im Halbschwergewicht<br />

um<br />

die Junioren-WM<br />

boxen. Für Dominic soll das<br />

die erste Stufe auf der Erfolgsleiter<br />

in Richtung einer<br />

EM sein. Ein weiteres Talent<br />

stellen wir mit Moritz Stahl vor.<br />

Den Jungen habe ich in Halle/<br />

Saale schon als Kind unterstützt.<br />

Ich bin überzeugt, den Burschen<br />

sehen wir in wenigen Jahren mit<br />

einem Weltmeistergürtel.<br />

Jan Zaveck<br />

9. März in New York<br />

n Jan Zaveck (35) kämpft am 9.<br />

März in der Barclays-Arena von<br />

New York gegen Keith Thurman<br />

in einem WBO-Intercontifight<br />

um seine WM-Chance: Der<br />

Kampf wird vom größten Box-<br />

TV-Sender HBO live übertragen.<br />

Für Jan wird das kein leichter<br />

Gang, aber ich bin fest überzeugt,<br />

bei seiner Klasse bringt<br />

er den Interconti-Gürtel mit.<br />

8 <strong>BoxSport</strong>


Das SES-Team – anlässlich der bevorstehenden WM-Aufgaben warfen sich einige der Magdeburger in Schale: Obere Reihe von<br />

links: Stephan Kühne als Potsdamer Garnisonssoldat, Ramona Kühne, Trainer René Friese als New Yorker Polizist, Jan Zaveck,<br />

Francesco Pianeta als Leibgardist der britischen Queen, Robin Krasniqi, Robert Stieglitz, Trainer Kai Kurzawa als Magdeburgs<br />

Otto von Guericke. Untere Reihe von links: Sergio Vartonov, Cheftrainer Dirk Dzemski, Chef Ulf Steinforth, Felix Lamm, Dominic<br />

Bösel und Matchmaker Jean-Marcel Nartz.<br />

ühling bei SES<br />

Damit eröffnet er sich auch die<br />

Chance auf den WM-Titel, den<br />

er im vorigen Jahr durch eine<br />

Augenbrauen-Verletzung gegen<br />

Andre Berto verloren hatte.<br />

„Ich werde die Amerikaner<br />

schocken, denn ich fühle mich<br />

auf dem Weg zur Höchstform“,<br />

hat mir Jan in den vergangenen<br />

Tagen beim Training in Magdeburg<br />

vorgeschwärmt. Einen<br />

Interconti-Kampf in Amerika<br />

zu gewinnen, wäre für unseren<br />

Boxstall eine weitere goldene<br />

Hausnummer. Ich bin optimistisch,<br />

es gelingt uns, wenn ich<br />

Jan beim Training beobachte.<br />

Als nächster Auftritt folgt dann<br />

die WM.<br />

n Robin Krasniqi (25) tritt<br />

am 16. März in der Londoner<br />

Wembley-Arena gegen WBO-<br />

Titelverteidiger Nathan Cleverly<br />

(Wales) an: Das ist ein<br />

Gang in die Hölle. Ich habe<br />

jedoch unglaubliches Vertrauen<br />

zu Robin. Er ist vor<br />

gut drei Jahren zu uns ohne<br />

eine Amateur-Karriere gekommen.<br />

Er hat sich bei Dirk<br />

Dzemski unheimlich in die<br />

Trainingseinheiten reingekniet.<br />

So wie Robin habe ich selten einen<br />

Boxer arbeiten sehen. Um<br />

Kondition zu tanken, ist er mit<br />

Athletik-Trainer Alfred Segerer<br />

in den bayerischen Wald gefahren,<br />

um in 1000 Metern Höhe<br />

die konditionelle Grundlage<br />

für zwölf Runden zu legen. Im<br />

Prinzip bereitet er sich schon<br />

ein halbes Jahr<br />

Robin Krasniqi<br />

16. März in London<br />

auf den Kampf mit Cleverly<br />

vor. Der Engländer hat den<br />

Kampf immer wieder vor sich<br />

hergeschoben, bis der internationale<br />

Verband ein Machtwort<br />

gesprochen hat. Robin hat sein<br />

ganzes Leben der vergangenen<br />

Monate auf diesen Kampf eingestellt.<br />

Der Junge hat begriffen,<br />

dass er in der berühmten<br />

Londoner Sportarena vor<br />

der Chance seines Lebens<br />

steht. In Magdeburg<br />

holt er sich jetzt beim<br />

Sparring die letzte Fitness.<br />

Seit der Münchner<br />

bei uns ist, hat er seine<br />

Schlagkraft um etwa ein<br />

Drittel verbessert. Wenn er<br />

seinen magischen Aufwärtshaken<br />

gegen den Titelverteidiger<br />

ebenso anbringen kann wie im<br />

Sparring, bin ich überzeugt: Er<br />

kann seinen Kumpels zu Hause<br />

in München den WM-Gürtel<br />

zeigen.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

9


Robert Stieglitz<br />

23. März in Magdeburg<br />

n Robert Stieglitz fordert am<br />

23. März in Magdeburg in einem<br />

Rematch Arthur Abraham zum<br />

Kampf um den WBO-Titel im<br />

Supermittelgewicht heraus: Ich<br />

bedanke mich bei Arthur Abraham<br />

und Sauerland Event für die<br />

Fairness. Es freut mich unheimlich,<br />

dass sie ihr Versprechen<br />

eingehalten haben und nun bei<br />

uns antreten. Arthur sprach von<br />

einer Schlacht und von Krieg.<br />

Ganz so schlimm sehe ich das<br />

nicht. Aber ich bin ganz sicher,<br />

dass wir eine heiße Boxnacht<br />

erleben werden. Wenn ich das<br />

Training beobachte, glaube ich<br />

fest, wir werden in Magdeburg<br />

einen ganz anderen Robert<br />

sehen als im vorigen Jahr in<br />

der Berliner O2 World. Robert<br />

hat sein Vorbereitungs-<br />

Training auf den Fight mit<br />

Arthur kaum unterbrochen,<br />

als er nach Barcelona reiste.<br />

Er hat dort den Polen Michal<br />

Nieroda in der 3. Runde durch<br />

Knockout bezwungen. Robert<br />

hat die Niederlage gegen Arthur<br />

Abraham verkraftet. Er hat den<br />

Kampf in Barcelona genutzt, um<br />

sich das notwendige Ringgefühl<br />

wieder zu erarbeiten.<br />

Ich<br />

denke, wir werden<br />

in einer ausverkauften<br />

Halle einen großartigen<br />

Boxkampf sehen. <strong>Die</strong> Stimmung<br />

wird so sein, wie bei den besten<br />

Kämpfen Sven Ottkes hier<br />

in Magdeburg. Damals sind die<br />

Fans in Scharen in die Halle gerannt,<br />

wenn es hieß: „Sven Ottke<br />

boxt“. Der Gegner war völlig uninteressant.<br />

Heute kommen die<br />

7000, weil sie Stieglitz gegen Abraham<br />

sehen wollen und sie wollen<br />

erleben, ob es Robert wahr<br />

machen kann, seinen, wie er<br />

sagte, „verborgten“ WM-Gürtel<br />

zurückzuholen.<br />

Lukas Konecny<br />

im April in Tschechien<br />

n Lukas Konecny (34) soll<br />

im April in Tschechien um einen<br />

EM-Titel boxen: Nach der umstrittenen<br />

Niederlage Konecnys<br />

gegen Zaurbek Baysangurov im<br />

vorigen Jahr in Kiew bleiben<br />

wir international<br />

weiter<br />

breit aufgestellt.<br />

So wird Lukas in<br />

seiner Heimat Tschechien<br />

die Rückkehr in die Reihen der<br />

Europameister angehen.<br />

In seinem Alter fällt<br />

Lukas das Gewichtmachen<br />

ziemlich schwer.<br />

Er wird <strong>des</strong>halb ins<br />

Mittelgewicht aufsteigen<br />

und damit in neuer<br />

Umgebung seine Chance<br />

suchen. Am gleichen<br />

Kampfabend wird sich auch<br />

unsere Weltmeisterin Christina<br />

Hammer den Fans wieder vorstellen.<br />

Sie wird wahrscheinlich<br />

ihren WM-Titel verteidigen.<br />

Gegen wen sie boxt,<br />

legen wir erst im Laufe <strong>des</strong><br />

März fest.<br />

n Francesco Pianeta (28)<br />

boxt am 23. März in Magdeburg<br />

im Schwergewicht<br />

um die WBO-Intercontimeisterschaft:<br />

Eigentlich hatten wir<br />

Francesco für den 2. März vorgesehen.<br />

Leider hat er sich erkältet<br />

und wir mussten seinen<br />

Auftritt nach hinten verschieben.<br />

Aber auch in Magdeburg<br />

<strong>Die</strong> Box-Helden und ihre Kampfplakate: Stephan<br />

Kühne und Ehefrau Ramona, René Friese,<br />

Ex-Weltmeister Jan Zaveck, Schwergewichtler<br />

Francesco Pianeta, WM-Herausforderer Robin<br />

Krasniqi, Ex-Weltmeister Robert Stieglitz und Kai<br />

Kurzawa (von links)<br />

Ex-Europameister Lukas Konecny<br />

Francesco Pianeta<br />

23. März in Magdeburg<br />

hat er bestimmt ein großes Publikum.<br />

Unsere Trainer bereiten<br />

Francesco langsam aber sicher<br />

auf einen EM-Kampf vor. Wenn<br />

er den Interconti-Gürtel holt,<br />

könnte es vielleicht<br />

noch in diesem Jahr mit<br />

einem EM-Kampf klappen. <strong>Die</strong><br />

Gerüchte, dass Wladimir Klitschko<br />

angeblich an einem Kampf<br />

gegen Francesco interessiert ist,<br />

habe ich natürlich auch gehört.<br />

Bis jetzt ist von K2 noch keiner<br />

an mich herangetreten.<br />

Natascha Ragosina hält noch<br />

immer feste Verbindungen zu<br />

unserem Team. Gerade Anfang<br />

Februar weilte sie ein paar Tage<br />

in Magdeburg. Ob sie noch einmal<br />

in den Ring steigt, ließ sie<br />

offen. Im Moment trainiert sie<br />

mit dem russischen Frauen-Eishockey-Team.<br />

Eishockeyspielen<br />

konnte sie schon immer. Ich vermute,<br />

dass sie Sotschi lockt.<br />

10 <strong>BoxSport</strong>


Das<br />

sport<br />

<strong>BoxSport</strong>: Herr Sauerland,<br />

wie steht es um das deutsche<br />

Boxen? Nach der Insolvenz von<br />

Universum hat Ihr Boxstall keine<br />

große Konkurrenz mehr.<br />

Kalle Sauerland: Das<br />

deutsche Boxen hat eine Menge<br />

Quantität durch den Wegfall<br />

von Universum verloren. Und<br />

es gibt derzeit keinen Nachfolger,<br />

von dem man sagen könnte,<br />

daraus entsteht ein neues Universum.<br />

Aber im Großen und<br />

INTERVIEW<br />

Hans Reski mit Kalle Sauerland<br />

Nach dem Stallduell Jürgen Brähmer gegen Eduard Gutknecht<br />

geht es Schlag auf Schlag weiter im Berliner Sauerland-Stall.<br />

Den Anfang macht Weltmeister Arthur Abraham mit seiner Titelverteidigung<br />

gegen Robert Stieglitz am 23. März, dann folgt<br />

die Titelverteidigung von Marco Huck, Schwergewichts-Weltmeister<br />

Alexander Povetkin steht kurz vor einem Kampf gegen Superchampion Wladimir Klitschko und auch<br />

Kubrat Pulev boxt bald um eine WM-Chance in der Königsklasse. Darüber und über die Zukunft auf dem<br />

internationalen Markt sprach <strong>BoxSport</strong> mit Promoter Kalle Sauerland.<br />

unter Vertrag genommen. Laufen<br />

Sie nicht Gefahr, mit Ihrem<br />

Boxstall zu groß zu werden?<br />

Sauerland: Das werden wir<br />

nicht. Wir haben überall das<br />

gleiche Konzept: Qualität vor<br />

Quantität. Wir sind in Deutschland<br />

sehr gut aufgestellt, aber<br />

ich schaue immer nach neuen<br />

Märkten. Polen, Frankreich,<br />

Österreich, vielleicht auch England,<br />

sind Ziele, in denen wir<br />

uns auch aufstellen müssen.<br />

Kalle Sauerland im Gespräch mit<br />

<strong>BoxSport</strong>-Chefredakteur Hans Reski<br />

Russland ist auch interessant.<br />

Denn wir müssen für den<br />

Fall, dass es hierzulande mal eine<br />

schwere Phase gibt, international<br />

aufgestellt sein.Wenn man<br />

ein Portfolio von Ländern hat, in<br />

denen man aktiv ist, ist es viel<br />

einfacher, als deutscher Promoter<br />

auch mal eine kritische Phase<br />

zu überstehen. Wir haben die<br />

Firma extra so strukturiert. Mit<br />

einer starken Geschäftsführung<br />

mit Frederick Ness und Christian<br />

Meyer, dazu unser Sportdirektor<br />

Hagen Doering, so dass wir<br />

auch wachsen können. Wir sind<br />

die Nummer eins in Europa und<br />

wollen das auch bleiben.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Das wichtigste<br />

für das Deutschland-Geschäft<br />

ist natürlich der Fernsehvertrag.<br />

Wie stehen die Chancen, dass es<br />

nach dem Auslaufen <strong>des</strong> ARD-<br />

Vertrages weitergeht?<br />

Sauerland: Wir haben<br />

noch zwei Jahre Vertrag mit<br />

der ARD. Ende <strong>des</strong> Jahres werden<br />

wir uns zusammensetzen.<br />

Wir werden sicherlich wieder<br />

ein gutes Jahr und damit gute<br />

Argumente haben. Wir haben<br />

einen guten Namen und liefern<br />

Spitzensport, der Millionen von<br />

TV-Zuschauern an einem Samstagabend<br />

fasziniert. Mit Arthur<br />

Abraham, Marco Huck und Jürgen<br />

Brähmer haben wir drei große<br />

Namen im deutschen Markt.<br />

Von Pablo Hernandez und Jack<br />

Culcay wird auch bald ein Popularitäts-Durchbruch<br />

kommen.<br />

Wenn ich in die Zukunft, vorbei<br />

an 2014 schaue, werden unsere<br />

deutschen Youngsters – zum Bei-<br />

Ich mache Stallduelle, weil<br />

Wir wollen Europas Nr. 1 bleiben • Mit Abraham, Huck und Brähmer haben wir drei große<br />

Ganzen ist das deutsche Boxen<br />

gesund. Der Markt ist jetzt halt<br />

anders. Sauerland Event und<br />

auch SES halten ein hohes Niveau.<br />

Wir haben mit Arthur Abraham,<br />

Marco Huck und Pablo<br />

Hernandez drei deutsche Weltmeister.<br />

Und wenn ich mir die<br />

Einschaltquoten anschaue, bin<br />

ich glücklich. Alles im grünen<br />

Bereich.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ist Deutschland<br />

oder England das Boxland<br />

Nummer Eins in Europa?<br />

Sauerland: Von der Anzahl<br />

der Weltmeister her Deutschland.<br />

Aber England ist ganz anders<br />

aufgestellt. Dort gibt es viel<br />

mehr Veranstaltungen und viel<br />

mehr Promoter und viel mehr<br />

Boxer. England ist ein alter Profiboxmarkt.<br />

Den deutschen gibt<br />

es erst seit den frühen 90er Jahren.<br />

Vorher gab es natürlich meinen<br />

Vater. Aber er war der Erste<br />

und sagt selbst: Das war zwar<br />

Profiboxen, aber keine professionelle<br />

Struktur wie heute.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie haben jetzt<br />

mit Cruisergewichtler Deion<br />

Jumah auch einen Engländer<br />

Erfolgs-Trio: Trainer Ulli Wegner, Kalle Sauerland und Weltmeister Arthur Abraham (von links)<br />

12 <strong>BoxSport</strong>


Immer<br />

beschäftigt,<br />

immer am<br />

Handy: Kalle<br />

Sauerland,<br />

der Macher<br />

in einer verdammt schweren<br />

Gewichtsklasse. Sein nächster<br />

Gegner wird schon ein richtiger<br />

Test sein. Bei Robert hoffe ich<br />

nach seiner überwundenen Verletzung,<br />

dass er schnell wieder<br />

um einen Titel boxen wird. Er<br />

hat alle Veranlagungen und das<br />

Talent, Schwergewichts-Weltmeister<br />

zu werden.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie steht es denn<br />

jetzt um Alexander Povetkins<br />

Kampf gegen Wladimir Klitschko?<br />

Sauerland: Wir warten alle<br />

auf die Entscheidung vom Weltverband.<br />

Keiner kann richtig<br />

planen. Unsere Termine im April<br />

und im Mai können wir vorher<br />

nicht festlegen. <strong>Die</strong> WBA muss<br />

jetzt entscheiden. In erster Instanz<br />

hat sie entschieden, dass<br />

Wladimir Klitschko jetzt eine<br />

freiwillige Titelverteidigung machen<br />

kann, wenn er vorher den<br />

Vertrag mit Alexander Povetkin<br />

unterzeichnet. Das will das<br />

Klitschko-Lager aber nicht.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Vielleicht haben<br />

die Klitschkos die Sorge, dass Sie<br />

den Kampf als Veranstalter für<br />

die ARD ersteigern könnten.<br />

noch akzeptieren. Das gibt ein<br />

Riesendurcheinander. Und das<br />

alles für einen Warm-up-Kampf?<br />

Wir reden über Namen wie Fres<br />

Oquendo und Francesco Pianeta.<br />

Bei allem Respekt für Pianeta,<br />

aber er sollte vielleicht erst<br />

einmal um die EM boxen oder<br />

jemanden aus der Weltspitze<br />

schlagen, damit er sich für solch<br />

einen Kampf qualifiziert. Tyson<br />

Fury oder David Price kämen<br />

besser in Frage, aber für beide<br />

wäre es ein Jahr zu früh.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie sollen Interesse<br />

an einer Verpflichtung von<br />

Denis Boytsov haben?<br />

Sauerland: Wir haben Interesse<br />

an jedem Schwergewichtler<br />

der Welt, der in der Weltspitze<br />

mitmachen kann. Das kann Boytsov<br />

definitiv. Wir beschäftigen<br />

uns aber nicht mit Boxern, bei<br />

denen die vertragliche Situation<br />

nicht einwandfrei geklärt ist.<br />

Wenn er frei von Universum ist<br />

und das ganze Theater im Hintergrund<br />

aufgehört hat, dann ist<br />

er interessant.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie geht der<br />

Rückkampf Abraham gegen<br />

das immer gute Kämpfe sind<br />

Namen im deutschen Markt • Culcay und Helenius sehe ich als unsere nächsten TV-Stars<br />

spiel Tyron Zeuge, Dustin Dirks<br />

oder Enrico Kolling – für Furore<br />

sorgen. Auch ein Robert Woge<br />

hat letztens einen Super-Kampf<br />

gemacht und das vor knapp zwei<br />

Millionen TV-Zuschauern hinter<br />

Jürgen Brähmer als zweiter<br />

Hauptkämpfer.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie sind sehr aktiv<br />

in Dänemark mit Ihrem Weltmeister<br />

Mikkel Kessler. Zahlt das<br />

dänische Fernsehen denn so gut,<br />

dass sich das lohnt?<br />

Sauerland: Man darf nicht<br />

vergessen, dass Dänemark nur<br />

ein kleines Land ist – aber Kessler<br />

ist ja eine internationale Marke,<br />

der auch in England und den<br />

USA sehr beliebt ist. Sein Kampf<br />

gegen Carl Froch war mit 18.000<br />

Karten innerhalb von 48 Stunden<br />

ausverkauft und wird in England<br />

per „Pay per View“ gezeigt und<br />

in den USA bei HBO übertragen.<br />

Mein Bruder Nisse hat ein exzellentes<br />

Format mit jungen skandinavischen<br />

Talenten aufgebaut<br />

und letztes Jahr mit dem größten<br />

skandinavischen Fernsehsender<br />

einen Vertrag über fünf Jahre<br />

mit sieben Veranstaltungen pro<br />

Brüder und Promoter: Nisse (links) und Kalle Sauerland<br />

Jahr unterschrieben, der auch<br />

in Schweden und Norwegen zu<br />

empfangen ist.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wer könnte der<br />

nächste TV-Star aus Ihrem Stall<br />

werden?<br />

Sauerland: Da sehe ich<br />

Jack Culcay und Robert Helenius.<br />

Jack Culcay steht kurz vor<br />

dem Durchbruch zu einem großen<br />

Titel. Dabei ist er natürlich<br />

Sauerland: Aber was soll<br />

denn daran im August oder<br />

September anders sein? Das verschiebt<br />

das Problem nur. Hinzu<br />

kommen dann noch die anderen<br />

Verbände. Im Sommer steht<br />

auch die Pflichtverteidigung <strong>des</strong><br />

IBF-Titels gegen Kubrat Pulev<br />

an, dann die der WBO. Dann<br />

müssen diese Verbände den<br />

Kampf gegen Povetkin auch<br />

Stieglitz aus?<br />

Sauerland: Entscheidend<br />

wird sein, wer mehr aus dem<br />

ersten Kampf gelernt hat. Der<br />

war sehr schön, teilweise auch<br />

spannend. Aber Arthur war der<br />

klare Sieger. Das heißt: Stieglitz<br />

muss verdammt viel lernen aus<br />

dem Kampf. Arthur ist für mich<br />

einer der schlausten Boxer im<br />

Ring.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Hat Abraham<br />

sein psychologisches Tief nach<br />

den Niederlagen im Super-Six-<br />

Turnier überwunden?<br />

Sauerland: Ober er es total<br />

überwunden hat, weiß ich nicht,<br />

das muss er noch beweisen. Der<br />

nächste Prüfstein ist der 23.<br />

März. Aber wenn er den Kampf<br />

erfolgreich meistert, hat er es<br />

überwunden. Dann müssen<br />

wir nicht mehr in der Vergangenheit<br />

herumstochern. Wladimir<br />

Klitschko hat auch drei<br />

Mal verloren, sich aber später<br />

als großer Champion bewiesen.<br />

Das erwarte ich von Arthur auch<br />

über die nächsten Jahre. Ich bin<br />

mir sicher, dass Arthur das Zeug<br />

dazu hat.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

13


Der Wikinger: Kalle Sauerland mit seinem dänischen Weltmeister Mikkel Kessler<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie geht es mit geben, die er auch verdient<br />

Abraham weiter nach dem hat. Und danach, wenn alles<br />

Kampf gegen Stieglitz? gut läuft, an die Titelvereini-<br />

Sauerland: Bald steht die<br />

Pflichtverteidigung an. Das<br />

wird eine schwere Sache, wenn<br />

man die möglichen Kandidaten<br />

anschaut. Danach wollen<br />

wir in Richtung „Revanchen“<br />

bezüglich seiner Niederlagen<br />

schauen. Denn jetzt sieht man,<br />

dass er begriffen hat, im Supermittelgewicht<br />

aktiver sein zu<br />

müssen. Er hätte vor dem Super-Six-Turnier<br />

vielleicht drei,<br />

vier Kämpfe im Supermittelgewicht<br />

machen müssen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wann kämpft<br />

Ihr zweiter Weltmeister Marco<br />

Huck wieder?<br />

Sauerland: Er muss wieder<br />

gegen Ola Afolabi kämpfen.<br />

<strong>Die</strong> große Frage ist nur<br />

wann? Denn auch dieser Termin<br />

hängt von der Klitschko-<br />

Entscheidung der WBA ab.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Soll Huck weiterhin<br />

im Cruisergewicht bleiben<br />

oder wieder ins Schwergewicht<br />

aufsteigen?<br />

Sauerland: In diesem Jahr<br />

sollte er auf jeden Fall im Cruiser<br />

bleiben. Dort gibt es genug<br />

Aufgaben für ihn und trotz<br />

schöner Kämpfe im letzten<br />

Jahr muss Marco dieses Jahr<br />

glänzen. Wir wollen Firat Arslan<br />

im Sommer eine Revanche<br />

gungen ran. Das ist unser großes<br />

Ziel.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Würden Sie auch<br />

den Kampf Huck gegen Hernandez<br />

machen?<br />

Sauerland: Sie kennen ja<br />

meine Meinung zu Stallduellen.<br />

Ich mache die. Wir werden diese<br />

Stallduelle weiter machen, weil<br />

das immer gute und spannende<br />

Kämpfe sind.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Dann müsste Ulli<br />

Wegner in den Rundenpausen<br />

immer von einer Ecke in die andere<br />

sprinten.<br />

Sauerland: Ulli hat ja mit<br />

seinem Assistenten Georg Bramowski<br />

einen sehr guten Trainer<br />

in seinem Team. <strong>Die</strong> müssten<br />

sich aufteilen. Ulli ist Profi,<br />

er müsste sich entscheiden, wer<br />

wen trainieren soll.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ulli Wegner ist<br />

aber nicht gerade ein Freund solcher<br />

Stallduelle. Beim letzten,<br />

Eduard Gutknecht gegen Jürgen<br />

Brähmer, gab es <strong>des</strong>wegen ja<br />

auch Zoff.<br />

Sauerland: Hätte es denn<br />

einen besseren Kampf für Gutknecht<br />

gegeben? Dadurch kennt<br />

ihn jetzt das Publikum. Eddy hat<br />

eine Klasse-Leistung gebracht<br />

und ist auch noch jung.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Durch Stallduelle<br />

erfahren Sie schließlich, wer von<br />

ihren Boxern der bessere ist.<br />

Sauerland: Bei Huck gegen<br />

Povetkin hatte ich vorher eine<br />

andere Meinung, dachte mir,<br />

dass Marco sich im Schwergewicht<br />

schwer tun wird. Marco<br />

hat an diesem Abend gezeigt,<br />

dass er es auch im Schwergewicht<br />

kann, auch wenn Povetkins<br />

körperliche Verfassung<br />

nicht die beste war. <strong>Die</strong>ser<br />

Kampf ist auch ein Argument,<br />

warum man Stallduelle machen<br />

muss. In den USA und<br />

in England redet übrigens niemand<br />

darüber. Da heißt es nur,<br />

dass beide Boxer einen Vertrag<br />

beim gleichen Promoter haben.<br />

Das einzige, was mich stört, ist,<br />

dass ich niemanden anfeuern<br />

kann. Ich habe dann am Ring<br />

immer einen Sicherheitsgurt<br />

an.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Zieht sich Ihr<br />

Vater eigentlich so langsam aus<br />

dem Boxgeschäft zurück?<br />

Sauerland: Niemals. Mein<br />

Vater wird nie aufhören. Er ist<br />

bei allen großen Entscheidungen<br />

dabei. Er macht auch viel<br />

mit meinem Bruder bei unserem<br />

Skandinavien-Projekt.<br />

Mein Vater liebt es, junge Boxer<br />

zu entdecken. Wenn man<br />

ihn von einem Jack Culcay oder<br />

Tyron Zeuge schwärmen hört,<br />

denkt man, die wären schon<br />

Weltmeister.<br />

Zwei Generationen Sauerland, eine Liebe zum Boxen: Kalle und Vater Wilfried<br />

14 <strong>BoxSport</strong>


Am 23. März in Magdeburg<br />

<strong>Die</strong> Schlacht<br />

in Ottkes<br />

Wohnzimmer<br />

In<br />

Magdeburg feierten sie ihre größten Erfolge, aber hier endete auch der<br />

gemeinsame Weg von Sven Ottke und Ulli Wegner: Zum Abschied 2004 schenkte<br />

der Weltmeister seinem gerührten Trainer ein Cabrio<br />

Den Heimvorteil hat Robert<br />

Stieglitz. Der Magdeburger<br />

will sich am<br />

23. März in der GETEC-<br />

Arena den WBO-Weltmeistertitel<br />

im Supermittelgewicht von<br />

Arthur Abraham zurückholen.<br />

Aber als die Magdeburger Arena<br />

noch Bördelandhalle hieß,<br />

feierte der Sauerland-Stall mit<br />

seinem Boxer Sven Ottke dort<br />

große Triumphe. <strong>Die</strong> Halle war<br />

Svennis Wohnzimmer. Damals<br />

in der Ecke <strong>des</strong> Weltmeisters:<br />

Ulli Wegner. Heute schleift der<br />

Meistertrainer Arthur Abraham,<br />

General Ulli machte den Berliner<br />

im August vergangenen Jahres<br />

wieder zum Champion. Mit<br />

einem Punktsieg über Stieglitz.<br />

Nun steigt die große Revanche.<br />

<strong>Die</strong> zweite Auflage <strong>des</strong> deutschdeutschen<br />

WM-Duells, das auch<br />

ein Stallduell ist: Sauerland gegen<br />

SES.<br />

Trainer Wegner freut sich auf<br />

die Rückkehr an die Stätte seiner<br />

großen Erfolge: „Ich freue mich<br />

riesig auf Magdeburg. Dort ha-<br />

be ich mit Sven Ottke<br />

unheimlich schöne<br />

Stunden erlebt. <strong>Die</strong><br />

Fans haben uns geliebt.<br />

Ich hoffe, dass<br />

Im August vergangenen Jahres lieferten sich Robert Stieglitz (links) und Arthur<br />

Abraham einen hochklassigen Kampf, den Abraham klar nach Punkten gewann<br />

Zwei Gentlemen mit harten<br />

Fäusten: Arthur Abraham<br />

(links) und Robert Stieglitz<br />

prügeln sich noch einmal<br />

davon noch etwas übrig geblieben<br />

wird. Wahrscheinlich wird<br />

auch Svenni am Ring sitzen. Eins<br />

weiß ich genau. Wir werden einen<br />

spannenden Kampf erleben.<br />

Ich glaube, ich kenne auch den<br />

Gewinner. Arthur ist in vielen<br />

Sachen gewachsen und <strong>des</strong>halb<br />

wird er den Kampf gewinnen<br />

können. Aber wir überschätzen<br />

uns nicht und unterschätzen Robert<br />

und seinen Trainer nicht.“<br />

„Magdeburg ist eine Box-<br />

Hochburg“, sagt Stieglitz-Promoter<br />

Ulf Steinforth. „Wir haben<br />

vor einem halben Jahr den<br />

Schritt nach Berlin gemacht. Der<br />

25. August 2012 war nicht unser<br />

Tag. Ich glaube fest daran, Robert<br />

kann es besser. Ich freue mich<br />

riesig auf das Duell und finde es<br />

bewundernswert, mit welcher<br />

sportlichen Klasse und welchem<br />

Respekt sich die beiden Kämpfer<br />

begegnen.“<br />

Kalle<br />

Sauerland ist<br />

überzeugt:<br />

„Der zweite<br />

Kampf zwischen<br />

Arthur<br />

und Robert<br />

wird noch<br />

besser als<br />

der erste.“<br />

SES-Trainer<br />

Dirk Dzemski<br />

will nicht<br />

zu viel von<br />

der Strategie<br />

für den<br />

Rückkampf<br />

preisgeben.<br />

„Ich bin mit<br />

meinen Aussagen<br />

vor<br />

diesem Kampf nicht sehr offenherzig“,<br />

gibt Dzemski zu, lässt<br />

sich aber doch zu einer kurzen<br />

Aussage verlocken: „Im August<br />

war Arthur Abraham nach den<br />

ersten drei Runden der Chef im<br />

Ring. Das darf nicht wieder passieren.<br />

Wir bekommen Arthur<br />

vor eigenem Publikum serviert.<br />

Den Vorteil werden wir nutzen.<br />

Natürlich kann ein Lucky Punch<br />

immer passieren. <strong>Die</strong> Fehler von<br />

Berlin werden wir jedoch ganz<br />

bestimmt nicht wiederholen.<br />

Der Gürtel soll wieder in Magdeburg<br />

bleiben.“<br />

16 <strong>BoxSport</strong>


So sieht es Arthur Abraham<br />

Ich werde meine<br />

Schlagstärke ausspielen<br />

Natürlich lege ich mir eine<br />

Taktik mit meinem Trainer<br />

zurecht. Im Ring ist das aber<br />

schnell Makulatur. Da musste<br />

du spontane Ideen haben, um<br />

auf die Aktionen <strong>des</strong> Gegners reagieren<br />

zu können. Meine Stärke<br />

als Boxer war schon immer meine<br />

gedankliche Beweglichkeit.<br />

Ich werde versuchen, meine<br />

Schlagstärke voll auszuspielen.<br />

Dabei ist ein Knockout nicht unbedingt<br />

mein Ziel. Mein Ziel ist<br />

der Sieg. Ein K.o. ergibt sich aus<br />

dem Kampfverlauf.<br />

Magdeburg ist für mich genauso<br />

ein Heimspiel wie für Robert.<br />

Ich habe dort im Vorkampf<br />

bei Sven Ottke geboxt. Ich erlebte<br />

eine unwahrscheinliche Stimmung.<br />

<strong>Die</strong> Fans haben die Welle<br />

wie in einem Fußball-Stadion<br />

gemacht.<br />

Im Trainingslager in Kienbaum<br />

haben wir mächtig an der<br />

Kondition gearbeitet. Drei Minuten<br />

Laufen und eine Minute Pause<br />

und das wie bei einer richtigen<br />

Kampflänge<br />

zwölf Mal hintereinander.<br />

Ich<br />

bin wirklich gut<br />

drauf. Fußball,<br />

das Lieblingstraining<br />

meines Trainers<br />

Ulli Wegner,<br />

haben wir diesmal<br />

weglassen müssen. <strong>Die</strong> Verletzungsgefahr<br />

wurde von uns<br />

allen als zu hoch eingeschätzt.<br />

Zum Glück muss ich im<br />

Supermittelgewicht nicht mehr<br />

mit dem Gewicht kämpfen. Ich<br />

muss jetzt fünf höchstens sechs<br />

Kilo Gewicht machen. Das schaffe<br />

ich locker.<br />

Ich freue mich auf den<br />

Kampf. Deutschland braucht<br />

gute Kämpfe und Robert gegen<br />

mich, das wird ein guter Kampf.<br />

Das wird wieder eine Schlacht!<br />

Wir verstehen uns gut, aber Pech<br />

für Robert: Ich werde den angeblich<br />

verliehenen WM-Gürtel<br />

auch nach Magdeburg noch in<br />

meinem Besitz haben.<br />

Zwei Fäuste für Magdeburg: Arthur<br />

Abraham (links) und Robert Stieglitz<br />

So sieht es Robert Stieglitz<br />

Ich werde meine<br />

Technik mehr einsetzen<br />

<strong>Die</strong>smal boxen<br />

wir in Magdeburg.<br />

Ich sehe<br />

darin durchaus<br />

einen Vorteil für<br />

mich. <strong>Die</strong> Fehler<br />

aus dem ersten<br />

Fight mit meiner<br />

in manchen Momenten<br />

zu verhaltenen Kampfweise<br />

werde ich nicht wiederholen.<br />

Ich werde hier natürlich<br />

nicht alle Details meiner Taktik<br />

verraten, aber einiges von meinem<br />

Vorhaben kann ich schon<br />

sagen. So bereite ich mich mit<br />

vier Partnern im Sparring vor.<br />

<strong>Die</strong> Jungs kommen aus verschiedenen<br />

Ländern und pflegen jeder<br />

einen anderen Boxstil, damit<br />

ich auf alle Varianten vorbereitet<br />

bin.<br />

Wir bleiben auch in der<br />

Sparringsphase in Magdeburg.<br />

Um richtig in WM-Schwung<br />

zu kommen, brauche nicht das<br />

Rauschen der Ostsee-Wellen wie<br />

Arthur.<br />

Ich werde auf alle Fälle im<br />

Vergleich zu Arthur meine bessere<br />

Technik mehr als beim<br />

Hinkampf einsetzen. Ich werde<br />

auch in den letzten Runden nicht<br />

einschlafen. Ich bin konditionell<br />

richtig gut drauf. Im Gegensatz<br />

zum Kampf in Berlin werde ich<br />

Arthur diesmal keine Lücken in<br />

meiner Deckung bieten.<br />

In Berlin habe ich auch den<br />

Fehler gemacht, zu viel zu schlagen.<br />

In Magdeburg werde ich<br />

geschickter sein und die Lücken<br />

in Arthurs Deckung suchen, um<br />

dann voll zuzuhauen. Arthur<br />

kann zwar gut blocken, doch<br />

wenn er punkten will, muss er<br />

die Deckung schon mal öffnen.<br />

Den Moment werde ich mit meinem<br />

guten Auge nutzen. Ich<br />

werde hundertprozentig cleverer<br />

boxen als in der O2 World.<br />

Ich habe mir fest vorgenommen,<br />

einfacher als in Berlin zu agieren,<br />

um Arthurs Attacken kontern<br />

zu können. Ich glaube fest<br />

an meinen Sieg.


Brähmer holt EM-Titel und boxt jetzt um die WM<br />

Wegners Wut-Attacken<br />

nach heißem Stallduell<br />

Rechtsausleger Jürgen Brähmer trifft<br />

Europameister Eduard Gutknecht mit<br />

dem langen Jab<br />

Schon nach der zweiten<br />

Runde war Ulli Wegner<br />

stocksauer. „Ich werfe<br />

gleich das Handtuch“,<br />

raunzte der Trainer-Fuchs wütend<br />

in die Runde. Kein Mensch<br />

Eduard Gutknecht (links) verlor in den hinteren Runden<br />

etwas seine Linie und klammerte viel<br />

wusste,<br />

Ulli Wegner<br />

warum<br />

war schon<br />

er eine<br />

während <strong>des</strong><br />

Kampfes<br />

solche<br />

stocksauer<br />

Drohung<br />

und wütete<br />

losließ. Denn es<br />

lief im Ring<br />

eigentlich<br />

alles gut für<br />

ihn. So dachten<br />

die Zuschauer, so der<br />

TV-Kommentator Andreas<br />

Witte, denn Wegner-Schützling<br />

Eduard Gutknecht hielt sich sehr<br />

wacker. In den ersten Runden <strong>des</strong><br />

EM-Kampfes gegen den Routinier<br />

Jürgen Brähmer hatte er sogar<br />

leichte Vorteile. So dachte man<br />

– doch die Punktrichter werteten<br />

es anders. Davon erfuhr<br />

auch Wegner, denn die offiziell<br />

zwar geheime Wertung bleibt im<br />

Profiboxen nie ganz geheim. In<br />

den Ringecken erfahren es die<br />

Trainer meistens relativ schnell.<br />

Alle drei Punktrichter werteten<br />

die ersten vier Runden für Brähmer.<br />

<strong>Die</strong>s bestätigte Wegner in<br />

seinem Glauben, den er schon<br />

vorher hatte: Mein Gutknecht<br />

kann nur durch K.o. gewinnen.<br />

Und dies sagte er in den folgenden<br />

Runden dann auch seinem<br />

Boxer, der volles Risiko ging, um<br />

seinen EM-Titel zu verteidigen.<br />

Schließlich hätte er bei einem<br />

Sieg die Chance bekommen, um<br />

die WM-Krone zu kämpfen – gegen<br />

den Sieger <strong>des</strong> Kampfes Cleverly<br />

gegen Krasniqi, der am 16.<br />

März stattfindet.<br />

<strong>Die</strong> bekommt nun der 34-jährige<br />

Jürgen Brähmer, der vor fast<br />

5000 Zuschauern in der Berliner<br />

Max-Schmeling-Halle und knapp<br />

3,2 Millionen bei der ARD in der<br />

zweiten Phase <strong>des</strong> Kampfes zunehmend<br />

an Selbstsicherheit<br />

gewann und die klareren Treffer<br />

landete. Sein Trainer Karsten<br />

Röwer war jedenfalls zufrieden:<br />

„Mir hat der Kampf gut gefallen.<br />

Was mich aber überraschte, waren<br />

die vielen unsauberen Aktionen<br />

von Gutknecht.“ Der Gifhorner<br />

handelte sich <strong>des</strong>wegen<br />

auch in der neunten Runde eine<br />

Verwarnung ein.<br />

Der einstige Universum-<br />

Geschäftsführer Peter Hanraths,<br />

18 <strong>BoxSport</strong>


Aus Berlin<br />

berichten<br />

Hans Reski und<br />

Manfred Hönel<br />

der inzwischen Jürgen Brähmer<br />

wieder betreut, versuchte nach<br />

dem Kampf die aufgeheizte Atmosphäre<br />

mit einem Scherz zu<br />

entspannen, indem er Wegner<br />

eine Brille in die Ecke brachte.<br />

Hanraths, der einen klaren Sieg<br />

von Brähmer gesehen haben<br />

will, glaubte nämlich, Wegners<br />

Wut richtete sich gegen das Urteil.<br />

Das war nicht der Fall. Der<br />

Altmeister unter Deutschlands<br />

Box-Trainern sagte klipp und<br />

klar: „Mein Ärger richtete sich<br />

nicht gegen das Urteil, das kann<br />

man geben.“ Er wütete gegen die<br />

Art und Weise, wie es zustande<br />

kam. <strong>Die</strong> Wertung von 114-113<br />

akzeptierte Wegner. Doch die<br />

beiden Punktrichter, die 116-110<br />

und 117-111 werteten, hätten<br />

eher als Wegner die Brille von<br />

Hanraths gebraucht.<br />

Der inzwischen 70-jährige<br />

Weltmeister-Macher Wegner<br />

gehört zu den Menschen, die<br />

Unannehmlichkeiten nicht aus<br />

dem Wege gehen, auch wenn<br />

eventuelle Konsequenzen drohen.<br />

So legte er erst richtig los,<br />

als ihn auf der Pressekonferenz<br />

Kalle Sauerland beschwichtigen<br />

wollte, der die Verschwörungstheorie<br />

nicht verstand: „Warum<br />

sollten wir lieber Brähmer als Sieger<br />

haben wollen als Gutknecht?<br />

Schließlich ist der viel jünger<br />

und hätte von der WBO genauso<br />

die Chance bekommen, um die<br />

WM zu boxen.“ Daraufhin entgegnete<br />

Ulli Wegner: „Was willst<br />

Du mir erzählen, Kalle? Ich bin<br />

40 Jahre im Geschäft. Lies doch<br />

mal meine Biographie.“<br />

Kalles Vater, Unternehmensgründer<br />

Wilfried Sauerland,<br />

schien den Ärger nach dem<br />

von Wegner ungeliebten<br />

Stallduell geahnt<br />

zu haben. War das der<br />

Grund, warum er gar<br />

nicht erst aus Südafrika<br />

angereist war? Wilfried<br />

Sauerland, der<br />

den Kampf in Kapstadt<br />

im Fernsehen<br />

gesehen hatte,<br />

erklärte in einer<br />

Pressemitteilung:<br />

„Auch ich<br />

bin kein Freund<br />

von Stallduellen.<br />

Es war<br />

ein toller<br />

Kampf,<br />

den Jürgen<br />

Brähmer<br />

letztendlich<br />

verdient<br />

Während Sieger Jürgen<br />

Brähmer mit seinem<br />

Trainer Karsten Röwer<br />

stolz die neugewonnenen<br />

Gürtel präsentiert, diskutiert<br />

Ulli Wegner im Hintergrund<br />

mit Brähmer-Berater Peter<br />

Hanraths<br />

gewonnen hat.“ Zu Wegners<br />

Wut-Auftritt meinte<br />

er: „Er ist als Trainer mit<br />

vollem Herzen dabei.<br />

Deshalb sollte man seine<br />

Äußerungen auch<br />

nicht überbewerten.<br />

Es war vielleicht<br />

knapper, als es das<br />

Urteil am Ende<br />

ausgesagt hat.<br />

Ich denke, er<br />

wird einsehen,<br />

dass er mit seinen<br />

Äußerungen<br />

über die<br />

Stränge geschlagen<br />

hat.“ Darauf<br />

gab es<br />

dann eine etwas<br />

gezwungen<br />

klingende Entschuldigung<br />

<strong>des</strong><br />

Trainer-Fuchses:<br />

„Für mich gibt es<br />

nichts Schlimmeres<br />

als Niederlagen. Mit<br />

mir sind die Emotionen<br />

durchgegangen.<br />

Dafür möchte ich<br />

mich entschuldigen.“<br />

So scheint der<br />

Friede im Sauerland-<br />

Stall erst mal wieder<br />

eingekehrt zu sein<br />

und eine neue Frage<br />

wird diskutiert: Ist<br />

Brähmer überhaupt<br />

in der Lage, noch<br />

einmal Weltmeister zu<br />

werden? Sein Mentor<br />

Peter Hanraths ist davon<br />

überzeugt: „Er ist<br />

ein anderer Mensch<br />

geworden, sehr solide<br />

und zufrieden. Er<br />

wird im Ring seine<br />

alte Klasse wiederfinden.<br />

Ob Nathan Cleverly<br />

oder Robin Krasniqi<br />

– beide sind kein<br />

Problem für ihn.“<br />

Wirkte wie befreit nach<br />

seinem Comeback-Sieg:<br />

Der neue Europameister<br />

Jürgen Brähmer<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

19


Hier jubelt der Hufschmied von der Saale<br />

Woge siegte<br />

im Duell der<br />

Prügelknaben<br />

Robert Woge macht vor Freude<br />

einen Luftsprung: Er ist neuer<br />

Intercontinental-Champion der<br />

IBF im Halbschwergewicht<br />

Für Halbschwergewichtler<br />

Robert Woge saßen<br />

gleich mehrere Fangruppen<br />

aus Sachsen-Anhalt<br />

und Fürstenwalde auf der Tribüne<br />

der Schmeling-Halle. „Wir<br />

wohnen in Halle an der Saale<br />

und aus Fürstenwalde stammt<br />

meine Frau. Während <strong>des</strong><br />

Trainingslagers in Kienbaum,<br />

wohnt meine Familie meist bei<br />

den Schwiegereltern. Von Kienbaum<br />

nach Fürstenwalde ist es<br />

ein Katzensprung“, erklärt der<br />

Boxprofi. Im Kampf um den<br />

IBF-Intercontinental-Titel trafen<br />

mit Woge und dem Franzosen<br />

Hakim Zoulikha zwei echte<br />

Prügelknaben aufeinander. Was<br />

sich die beiden Fighter an den<br />

Kopf knallten, hätte für mehrere<br />

Kämpfe gereicht.<br />

In der elften Runde fiel der<br />

Franzose dann nach einem gewaltigen<br />

Woge-Schwinger um<br />

wie ein gefällter Baum. Er wollte<br />

wieder hoch. Es ging nicht. Ringrichter<br />

Randy Neumann (USA)<br />

brach die Ringschlacht ab. Was<br />

in der Ecke <strong>des</strong> Franzosen für<br />

ziemliche Aufregung sorgte. Sie<br />

wollten den Kampf fortsetzen.<br />

„Ich habe Trainer Omrani auf die<br />

TV-Aufzeichnung verwiesen,<br />

die gerade auf der Videowand<br />

lief. Dort war der schwere Niederschlag<br />

seines Boxers deutlich<br />

zu erkennen. Das sah schließlich<br />

auch der Franzose ein und<br />

gratulierte dem Sieger“, erklärte<br />

Promoter Kalle Sauerland.<br />

Für Woge war es der zehnte<br />

K.o.-Sieg im elften Profikampf.<br />

Von seinen Fans in Halle wird<br />

er <strong>des</strong>halb nicht zu Unrecht der<br />

„Hufschmied von der Saale“<br />

genannt. Sauerlands Geschäftsführer<br />

Christian Meyer sieht für<br />

Woge besonders in den USA eine<br />

rosige Perspektive: „Woge kennt<br />

im Kampf nur eine Richtung –<br />

nach vorn. Das lieben die Amerikaner.<br />

Bei ihnen kommt ein solcher<br />

Boxtyp bestimmt gut an.“<br />

Vor dem 28-Jährigen und<br />

Trainer Wegner liegt trotzdem<br />

noch ein Stück harter Arbeit.<br />

Zum Boxen gehört schließlich<br />

auch eine geschickte Deckung.<br />

<strong>Die</strong>se Tatsache ignorierte Woge<br />

schon in seinen Amateurzeiten<br />

fast völlig. Trotz <strong>des</strong> Sieges sah<br />

er <strong>des</strong>halb nach dem Fight aus,<br />

als sei er unter einen Schneepflug<br />

geraten. Woges Bilanz:<br />

Zwei blaue Augen, ein Cut am<br />

Eine wilde Keilerei lieferten sich Robert Woge<br />

(links) und Hakim Zoulikha – mit dem besseren<br />

Ende für Woge<br />

Das Aus kam in Runde elf: Hakim Zoulikha liegt schwer getroffen am Boden, der<br />

„Hufschmied von der Saale“ marschiert nach getaner Arbeit davon<br />

rechten Augenlid, ein geplatztes etwas ändern. Woge ist jedenfalls<br />

fest entschlossen, neue<br />

Trommelfell im linken Ohr, eine<br />

geschwollene rechte Hand und Wege zu gehen: „Heute war das<br />

ein abgebrochener Backenzahn. eine Schlägerei. Ich werde an<br />

„An der Deckung müssen wir meinem Stil arbeiten, denn nach<br />

unbedingt noch arbeiten“, sagt der Interconti-Meisterschaft will<br />

<strong>des</strong>halb Trainer Ulli Wegner. auch ich einmal einen WM-Titel<br />

„Ansonsten hat mich Robert erkämpfen“, gibt der zweimalige<br />

Familienvater zu. Bezüglich<br />

überzeugt. Er hat bewiesen, dass<br />

er auch über elf Runden gehen einer WM bremst Christan Meyer<br />

vorerst noch den Eifer von<br />

kann.“ Der zweimalige deutsche<br />

Amateurmeister und Gewinner Hammer-Robert: „Ich denke,<br />

<strong>des</strong> Chemiepokals wird im Mai Robert sollte zwei- bis dreimal<br />

29 Jahre alt. Hoffentlich lässt den Interconti-Titel verteidigen,<br />

sich da an einer seit 18 Jahren dann können wir über eine Europameisterschaft<br />

eingeschliffenen Motorik noch<br />

nachdenken.“<br />

20<strong>BoxSport</strong>


Dirks brach Ami<br />

Kiefer und Nase<br />

Wegner: Britsch wieder auf einem guten Weg<br />

Dominik Britsch<br />

(rechts) feierte mit<br />

seinem Punktsieg<br />

über den Spanier<br />

Luis Crespo ein<br />

erfolgreiches<br />

Comeback<br />

Halbschwergewichtler Dustin Dirks<br />

gegen den Ami Christian Cruz. „Das<br />

werden spannende acht Runden“,<br />

hatte Dirks-Trainer Otto Ramin vor<br />

dem ersten Gong vermutet. Ramin ging davon<br />

aus, dass der US-Boxer, der genau wie<br />

Dirks seinen 27. Kampf bestritt, eine Menge<br />

Erfahrung mit in den Ring bringt, denn Cruz<br />

ist zehn Jahre älter als der Berliner. Wie man<br />

sich doch auch als Experte täuschen kann.<br />

Bereits nach 1:17 Minuten der dritten Runde<br />

warf Cruz-Trainer Nasser Niavaroni das<br />

Handtuch. Dustins Manager Harald Lange<br />

wunderte sich: „Da kommt einer extra aus<br />

den USA angedüst und dann fliegt schon in<br />

der dritten Runde das Handtuch.“ Was Lange<br />

nicht wusste: Dirks hatte mit den Hammer-<br />

Fäusten und seinen Power-Schlägen dem<br />

Amerikaner aus Sacramento den Unterkiefer<br />

und das Nasenbein gebrochen.<br />

Cruz feierte ausgerechnet in der Berliner<br />

Boxnacht seinen 34. Geburtstag. Statt auf<br />

der Party fand sich Cruz im Krankenhaus<br />

wieder. „Schade, ich hätte Dustin gern länger<br />

im Ring gesehen. Er hätte den Zuschauern<br />

zeigen können, dass er nicht nur hauen<br />

sondern auch boxen kann“, bedauerte Trainer<br />

Ramin. Der „Ring-Professor“ lässt sich<br />

übrigens mit seinem Schützling nicht aus<br />

der Ruhe bringen. Trotz der 27 Profikämpfe,<br />

den 20 Knockouts und dem WBA-Intercontinental-Titel<br />

sieht Ramin seinen Boxer noch<br />

lange nicht in der Form, um ihn in einen<br />

EM- oder WM-Kampf zu schicken. „Dustin<br />

hat noch zwei Jahre Zeit. Ihm fehlt die Amateurausbildung.<br />

<strong>Die</strong> holen wir Schritt für<br />

Schritt nach, bis er auch technisch perfekt<br />

ist. Ich werde das Talent nicht verheizen.<br />

War nicht zu Geburtstags-<br />

Geschenken aufgelegt: Dustin<br />

Dirks (rechts) prügelt auf<br />

Christian Cruz ein<br />

Wenn Dustin zu einem Titelkampf antritt,<br />

dann muss er als Sieger den Ring verlassen“,<br />

bleibt Otto stur.<br />

Für den Kampf in Berlin hatten Lange<br />

und Ramin gemeinsam Sauerland-Sportdirektor<br />

Hagen Doering bestürmt. Dirks war<br />

für den Kampfabend nämlich nicht vorgesehen.<br />

„Das geht gar nicht. Ein Berliner muss<br />

in Berlin boxen, wenn hier so ein großer Boxabend<br />

organisiert wird“, gab sich Harald<br />

Lange mit Erfolg kämpferisch.<br />

Nach fünf Monaten Pause kletterte Dominik<br />

Britsch wieder in den Ring. Mit dem<br />

Spanier Luis Crespo stand Dominik in seinem<br />

29. Fight genau jenem Boxer gegenüber, der<br />

Roberto Santos geschlagen hat. Denn den<br />

Namen Santos hört Britsch überhaupt nicht<br />

gern. Gegen den Spanier kassierte er im vorigen<br />

Jahr erst ein Unentschieden und dann<br />

die bisher einzige Niederlage seiner Karriere<br />

– auch noch vorzeitig. Britsch stand schon<br />

vor dem Aus im Sauerland-Stall. Aber Trainer<br />

Ulli Wegner hält noch immer große Stücke<br />

auf seinen Dominik, der mittlerweile ins<br />

Supermittelgewicht aufgestiegen ist. Britsch<br />

punktete Crespo klar über acht Runden aus.<br />

„Dominik ist ein wunderbares Comeback<br />

gelungen. Er hat auch eine Gewichtsklasse<br />

höher prima geboxt. Ich denke, er ist auf einem<br />

guten Weg“, urteilt Wegner.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

21


Nach den Instinktboxern<br />

Arthur Abraham und<br />

Marco Huck kommen<br />

jetzt wieder die Schulboxer<br />

im Sauerland-Stall. Zu seinen<br />

Weltmeistern Abraham und<br />

Huck, die keine großen Amateurkarrieren<br />

hatten und das<br />

Boxen eigentlich erst bei ihrem<br />

Profitrainer Ulli Wegner lernten,<br />

hat Promoter Kalle Sauerland<br />

im vorigen Jahr Halbschwergewichtler<br />

Enrico Kölling (23) und<br />

Supermittelgewichtler Tyron<br />

Zeuge (20) verpflichtet. Wie die<br />

früheren Sauerland-Champions<br />

Sven Ottke und Markus Beyer<br />

bringen die beiden eine lange<br />

Liste von Erfolgen und eine gute<br />

Ausbildung aus dem Amateurlager<br />

mit. Ihr ganzes boxerisches<br />

Können zeigten die Jungprofis<br />

auch in der Berliner Max-Schmeling-Halle.<br />

„Das war keine wilde<br />

Prügelei, sondern richtig gutes<br />

Boxen. An den Jungs werden wir<br />

noch unsere Freude haben“, lobte<br />

Promoter Kalle Sauerland.<br />

Sauerlands Jungstars Tyron Ze<br />

Tyron Zeuge (rechts) holt aus, gleich<br />

schlägt es bei seinem Gegner Srdjab<br />

Mihailovic ein<br />

Wer hat das Zeug zu<br />

<strong>DBV</strong>-Cheftrainer Bastian verärgert über den<br />

So richtig aus sich herausgehen<br />

konnte Tyron Zeuge allerdings<br />

nicht. Sein 15 Jahre<br />

älterer Gegner Srdjab Mihailovic<br />

lag nach 2:37 Minuten der<br />

ersten Runde bereits hilflos im<br />

Ringstaub und musste nach acht,<br />

neun, aus vom Ringrichter in die<br />

Ecke geführt werden. Allerdings<br />

gehörte der 35-Jährige mit seinen<br />

zehn Kämpfen eher in die<br />

Kategorie „Fallobst“. Mihailovic<br />

stellte für einen Neu-Profi wie<br />

Zeuge nie ein Problem dar. Für<br />

Zeuge war es der fünfte K.o.-Sieg<br />

im sechsten Profikampf.<br />

Ähnlich sicher wie Zeuge<br />

zog auch <strong>des</strong>sen langjähriger<br />

Trainingspartner Enrico Kölling<br />

seinen Kampf gegen den Litauer<br />

Egidijutis Kakstys durch. Kölling<br />

ließ in seinem vierten Kampf<br />

nichts anbrennen. Der Litauer<br />

wehrte sich zwar nach Kräften,<br />

musste nach sechs Runden trotzdem<br />

den klaren Punktsieg <strong>des</strong><br />

Berliners anerkennen. Kölling<br />

brachte in jeder Runde zwei, drei<br />

Hände mehr unter. Der vierte<br />

Sieg im vierten Profikampf, der<br />

vierte nach Punkten. Umhauen<br />

konnte Kölling bei<br />

den Profis bislang<br />

noch keinen Gegner.<br />

<strong>Die</strong> beiden Ur-<br />

Berliner Kölling und<br />

Zeuge können als<br />

Amateure auf eine<br />

Schulbuch-Karriere<br />

verweisen. Sie boxen<br />

seit ihrem zehnten<br />

Lebensjahr, besuchten<br />

in Berlin die<br />

Sporteliteschule und<br />

kämpften für Hertha<br />

BSC in der Bun<strong>des</strong>liga.<br />

<strong>BoxSport</strong> erkundigte<br />

sich einmal<br />

bei ihrem Amateur-<br />

Trainer Ralf Dickert,<br />

beim jetzigen Profi-<br />

Trainer Karsten Röwer und bei<br />

<strong>DBV</strong>-Cheftrainer Dr. Michael<br />

Bastian, welche Chancen sie<br />

den beiden Boxern bei den Profis<br />

einräumen und für wen sie die<br />

bessere Perspektive sehen.<br />

Ralf Dickert sagt nicht ohne<br />

Stolz: „<strong>Die</strong> Jungs habe ich zehn<br />

Jahre lang trainiert. Beide haben<br />

sich in ihrer Alterskategorie in<br />

die Weltklasse gekämpft. Enrico<br />

Zwei Fäuste für eine erfolgreiche Profi-Karriere: Tyron Zeuge mit Trainer Karsten Röwer<br />

war bei der U19 Vizeweltmeister<br />

und Tyron ebenfalls in der U19<br />

Europameister. Enrico hatte sich<br />

sogar ein Olympiaticket geholt<br />

und in London zumin<strong>des</strong>t den<br />

ersten Kampf gewonnen. Ich sehe<br />

für ihn bei den Profis durchaus<br />

weiteres Entwicklungs-Potenzial.“<br />

Lobhudelei liegt Dickert jedoch<br />

fern: „Enrico fehlt gerade<br />

bei den Profis noch ein bisschen<br />

die Konsequenz in seinen Aktionen.<br />

Wo Robert Woge viel zu<br />

viel Risiko geht, fehlt Enrico<br />

noch der Mut zum Risiko. Wenn<br />

er bei den Profis ganz nach oben<br />

will, muss er mehr wagen.“<br />

Natürlich ist auch Trainer<br />

Karsten Röwer nicht mit Blindheit<br />

geschlagen und stimmt<br />

Dickert zu: „Enrico ist ein Tem-<br />

22 <strong>BoxSport</strong>


uge und Enrico Kölling im Trainer-Check<br />

Enrico Kölling (rechts) boxte Egidijutis Kakstys aus<br />

m Profi-Weltmeister?<br />

frühzeitigen Wechsel zu den Berufsboxern<br />

poboxer und hat eine Motorik,<br />

durch die er nicht so schnell<br />

neue Varianten lernt. Bei den<br />

Amateuren hat seine Schlaghärte<br />

gereicht, bei den Profis muss<br />

sie noch besser werden.“<br />

Enrico schlägt zu viel aus<br />

der Hand, <strong>des</strong>halb sagt Röwer:<br />

„Wir arbeiten daran, dass er aus<br />

einem festen Stand die ganze<br />

Körperkraft in seine Schläge legen<br />

kann.“<br />

„Ein Profi im Halbschwergewicht<br />

muss auch einmal einen<br />

Gegner umhauen können“, ergänzt<br />

Torsten Schmitz, der als<br />

Co-Trainer von Karsten Röwer<br />

oft mit Enrico trainiert. Mit der<br />

Schlagkraft hat Tyron Zeuge keine<br />

Sorgen. Stefan Härtel, Amateurboxer<br />

<strong>des</strong> Jahres, meint sogar:<br />

„Es wird nicht lange dauern<br />

und Tyron ist Weltmeister. Ich<br />

habe im Berliner Leistungszentrum<br />

mit ihm trainiert. Er ist ein<br />

sportliches Allround-Talent. Er<br />

kann nicht nur Boxen, auch im<br />

Judo und Volleyball ist er Spitze.<br />

Bei entsprechendem Training<br />

könnte er auch Fußball bei Hertha<br />

BSC spielen.“ Ralf Dickert<br />

sieht Zeuge ebenfalls schon mit<br />

dem WM-Gürtel – allerdings<br />

mit einer Einschränkung: „Tyron<br />

kann technisch schon alles.<br />

Wenn die Brocken angeflogen<br />

kommen, nimmt er kurz den<br />

Kopf weg und der Schlag geht ins<br />

Leere. Karsten Röwer muss aber<br />

bei Tyron auf die harte Trainingsarbeit<br />

achten. Ein Trainings-<br />

Weltmeister ist er nicht.“<br />

Dickert überschätzt auch die<br />

fünf K.o.-Siege Zeuges nicht.<br />

„<strong>Die</strong> Gegner waren alle zweitklassig“,<br />

lautet das Urteil. Auch<br />

Karsten Röwer ist weit davon entfernt,<br />

den Supermittelgewichtler<br />

jetzt schon auf der Sänfte durch<br />

das Marzahner Trainings-Zentrum<br />

in der Dessauer Straße zu<br />

tragen: „Tyron identifiziert sich<br />

leider längst nicht so mit dem<br />

Boxen wie Enrico, der für seinen<br />

Sport lebt. Tyron muss ich<br />

Der Berliner Ralf Dickert trainierte Enrico Kölling als Amateur<br />

öfter einen Schubs geben, damit<br />

er begreift, wo es zur Weltspitze<br />

lang geht. Ich denke aber, wir bekommen<br />

das hin.“<br />

Natürlich erkennt auch <strong>DBV</strong>-<br />

Cheftrainer Dr. Michael Bastian<br />

die großen boxerischen Möglichkeiten<br />

der beiden Athleten.<br />

Gut ist er auf „seine“ ehemaligen<br />

Amateure nicht zu sprechen:<br />

„Enrico hat uns im Stich gelassen.<br />

Er hätte ruhig noch bis Olympia<br />

2016 bei uns bleiben können.<br />

Wir hätten ihn<br />

kontinuierlich<br />

in der Weltliga<br />

eingesetzt.<br />

Dort hätte er<br />

seine Schlaghärte<br />

verbessern<br />

und so mit<br />

viel mehr Möglichkeiten<br />

ins<br />

Profigeschäft<br />

einsteigen können.“<br />

Tyron<br />

Zeuge wiederum kann Dr. Bastian<br />

überhaupt nicht verstehen:<br />

„Wie kann man mit 19 Jahren<br />

zu den Profis gehen, wenn man<br />

das Zeug zum Olympiasieger hat<br />

und durch die Bun<strong>des</strong>wehr und<br />

Sporthilfe finanziell rundum<br />

abgesichert ist?“ Der <strong>DBV</strong>-Cheftrainer<br />

sieht vor allem Schwierigkeiten<br />

bei der Vermarktung<br />

der beiden Talente: „Es ist nicht<br />

mein Problem. Wenn Sauerland<br />

aber denkt, einen neuen Maske,<br />

Ottke, Abraham oder gar Stars<br />

wie die Klitschkos aus den Jungs<br />

machen zu können, wird er es<br />

schwer haben.<br />

Weder Zeuge<br />

noch Kölling<br />

sind bis jetzt<br />

solche Persönlichkeiten,<br />

die<br />

auch außerhalb<br />

<strong>des</strong> Rings<br />

für große Ausstrahlung<br />

sorgen<br />

können.“<br />

MANFRED<br />

HÖNEL<br />

Hätte Zeuge und Kölling gerne bei den Amateuren gehalten:<br />

<strong>DBV</strong>-Cheftrainer Michael Bastian<br />

<strong>BoxSport</strong> 23


Ratlosigkeit nach der überraschenden Nied<br />

Sturm: Golovki<br />

Felix Sturm (links) versucht Sam Soliman mit dem<br />

linken Haken zu treffen, der Australier taucht ab<br />

Ein ratloser Felix<br />

Sturm: Schon<br />

wieder verloren<br />

Felix Sturm war ratlos.<br />

Lag es am Gewicht, lag<br />

es am Gegner, lag es an<br />

den Punktrichtern? Es<br />

lag wohl an allem ein bisschen,<br />

dass Sturm gegen den Australier<br />

Sam Soliman die zweite Niederlage<br />

in Folge kassierte. Nach<br />

dem WM-Kampf gegen Daniel<br />

Geale ging auch der WM-Ausscheidungskampf<br />

gegen Soliman<br />

verloren. „Bei Felix Sturm ist der<br />

Lack ab“, befand die Deutsche<br />

Presse-Agentur nach der einstimmigen<br />

Punktniederlage (111-116,<br />

113-114, 113-114) <strong>des</strong> Deutschen<br />

in Düsseldorf. „Sturm statt Weltmeister<br />

nur noch Geld-Meister“<br />

titelte „Bild am Sonntag“ und<br />

fragte: „War’s das für Sturm?“<br />

Der Boxer selbst, der für den<br />

Kampf rund eine Million Euro<br />

erhalten haben soll, kündigt an:<br />

„Es geht weiter.“ Und gibt sich<br />

– mal wieder – ein bisschen geläutert.<br />

„Ich werde künftig nicht<br />

mehr von 86 Kilo abkochen, sondern<br />

fange die Vorbereitung bei<br />

79 an“, meinte Sturm, der für<br />

seine Hungerkuren bekannt ist,<br />

um sein Kampfgewicht von 72<br />

Kilogramm zu erreichen. „Am<br />

Gewicht lag es nicht, Felix konnte<br />

noch am Tag vor dem Wiegen<br />

ganz normal frühstücken“, meinte<br />

dagegen Trainer Fritz Sdunek.<br />

Aber woran dann?<br />

Zwar hatte Sturm den Australier<br />

Soliman in der zweiten Runde<br />

schwer zu Boden geschickt und<br />

sah bereits wie der sichere Sieger<br />

aus. Danach allerdings hörte er<br />

auf zu boxen und versuchte es<br />

nur noch mit Gewalt. „Ich habe<br />

nach dem Niederschlag in der<br />

zweiten Runde nicht mehr viel<br />

gemacht“, gab Sturm zwar zu.<br />

Meinte aber auch: „Es hätte reichen<br />

müssen.“ <strong>Die</strong> Punktrichter<br />

allerdings bewerteten Solimans<br />

Aktivität höher als Sturms klarere<br />

Treffer. Auch die Schlagstatistik<br />

sprach für den Australier mit<br />

dem unansehnlichen Stil. Von<br />

431 Jabs der Nummer eins der<br />

IBF-Weltrangliste waren 64 im<br />

Ziel, von Sturms 171 nur 34. Von<br />

Solimans 523 Power Punches<br />

saßen 162, von Sturms 178 nur<br />

64. Sturm fühlte sich dennoch<br />

um den Sieg betrogen. „Wo waren<br />

denn seine Treffer?“, fragte<br />

Sturm. „Er hat viel geschlagen,<br />

mich aber kaum getroffen“, sagte<br />

Sturm. „Und wenn dann auf die<br />

Hüfte.“ Wie zum Beweis präsentierte<br />

er am Tag nach dem Kampf<br />

ein Hämatom an der Hüfte, das<br />

ihn humpeln ließ.<br />

Nach der umstrittenen Punktniederlage<br />

seiner Boxerin Susi<br />

Kentikian im vergangenen Jahr<br />

im Kampf um den WBA-WM-Titel<br />

witterte Sturm abermals ein<br />

Komplott. „Es gab wirklich national<br />

und vor allem international<br />

niemanden, der mich hinten hatte.<br />

Bei zwei Punktrichtern habe<br />

ich mit einem Punkt verloren,<br />

wegen der letzten Runde. Hätte<br />

ich die letzte Runde gewonnen,<br />

hätte ich den Kampf gewonnen.<br />

Das war für mich wieder<br />

ein Anzeichen, dass man gegen<br />

mich arbeitet und man mich<br />

auf keinen Fall mehr nach oben<br />

kommen lassen möchte.“ Team<br />

Sturm hatte sich auf dem sicheren<br />

Weg zum Sieg gesehen. „Ich<br />

war geschockt“, meinte Trainer<br />

Sdunek zum Moment, als er erfahren<br />

habe, dass sein Boxer zurückliegt.<br />

Ringsprecher Michael<br />

Buffer wohl auch, der zunächst<br />

Sturm zum Punktrichter erklärte<br />

und sich dann korrigieren<br />

musste. Peinlich. „Soliman hat<br />

selber nicht geglaubt, dass er gewonnen<br />

hat und mir gratuliert.<br />

Für ihn war auch eigentlich klar,<br />

dass er verloren hat. Er konnte<br />

sein Glück nicht fassen. Ein<br />

ziemliches Durcheinander“, sagte<br />

Sturm.<br />

In Runde zwei schien bereits<br />

alles vorbei zu sein: Sam<br />

Soliman liegt am Boden<br />

Sam Soliman<br />

obenauf: Der<br />

Australier<br />

feiert seinen<br />

Überraschungssieg<br />

von Düsseldorf<br />

24 <strong>BoxSport</strong>


erlage gegen den Australier Sam Soliman<br />

n-Kampf die letzte Chance?<br />

Manager Bebak will aber zuerst einen Aufbaufight<br />

Der WBA-Weltmeister<br />

aus Kasachsten:<br />

Gennady Golovkin<br />

Sam Soliman trifft Felix Sturm mit<br />

einer gewaltigen Rechten am Kinn<br />

2,58 Millionen Zuschauer<br />

sahen Sturms Niederlage, die<br />

schlechteste Einschaltquote seit<br />

dem Wechsel <strong>des</strong> Boxers zu Sat.1.<br />

Ob der Münchner Privatsender,<br />

der Sturm noch min<strong>des</strong>tens zwei<br />

Kämpfe garantiert, auch einen<br />

Aufbaukampf <strong>des</strong> Ex-Weltmeisters<br />

übertragen wird?<br />

Eigentlich bleibt Sturm nur<br />

noch eine Chance: Er muss einen<br />

Weltmeister davon überzeugen,<br />

seinen Titel für viel Geld in<br />

Deutschland freiwillig zu verteidigen.<br />

Geale kommt nicht infrage,<br />

der IBF-Champion, der seinen Titel<br />

gerade erst freiwillig gegen seinen<br />

Landsmann Anthony Mundine<br />

verteidigte, muss nun gegen Soliman<br />

ran. WBC-Weltmeister Sergio<br />

Martinez aus Argentinien ist nicht<br />

zu bezahlen, er verdient in Las Vegas<br />

Millionenbörsen. Auch WBO-<br />

Weltmeister Peter Quillin, der bei<br />

Sturms früherem Gegner Oscar De<br />

La Hoya unter Vertrag steht, wird<br />

nur schwer nach Deutschland zu<br />

locken sein. Bleibt noch der Kasache<br />

Gennady Golovkin. Der WBA-<br />

Weltmeister war bereits monatelang<br />

Sturms Pflichtherausforderer,<br />

als der Kölner noch Superchampion<br />

der WBA war.<br />

Nach der Niederlage gegen<br />

Soliman meldete sich Golovkin<br />

prompt zu Wort. „Golovkin bietet<br />

Loser Sturm WM-Kampf an“<br />

titelte „Bild“. Der ungeschlagene<br />

Kasache, der für die Promotion<br />

K2 der Klitschko-Brüder in den<br />

Ring steigt und wegen seines<br />

spektakulären Boxstils auf dem<br />

besten Weg ist, in den USA ein<br />

Star zu werden, bot an: „Ich boxe<br />

ihn auf seinem Sender. In seiner<br />

Stadt. Und wir teilen uns die<br />

Börse 50:50. Felix kann so sofort<br />

um seinen ehemaligen Titel boxen.<br />

Golovkin ist in Deutschland<br />

an keinen Sender gebunden, der<br />

Kampf könnte auf Sat.1 laufen.<br />

Für Sturm hieße es: hopp oder<br />

topp, alles oder nichts.<br />

„Felix sollte erst einen Aufbaukampf<br />

machen, und dann<br />

am Ende <strong>des</strong> Jahres einen Kracher“,<br />

sagt Sturms Manager Roland<br />

Bebak. „Den muss er dann<br />

gewinnen.“ Sturm selbst hatte<br />

direkt nach der Niederlage überlegt,<br />

ins Supermittelgewicht aufzusteigen,<br />

verwarf diesen Plan<br />

aber schnell wieder. Sturm: „Ich<br />

bleibe im Mittelgewicht. Hier gibt<br />

es noch interessante Gegner für<br />

mich.“ Gennady Golovkin etwa.<br />

Der linke Haken von<br />

Sam Soliman sitzt<br />

Aus Düsseldorf<br />

berichten<br />

Arne Leyenberg und<br />

Gino Casale<br />

<strong>BoxSport</strong> 25


Endlich ein Sieg<br />

Susi kann<br />

wieder lachen<br />

„Ich werde mir meinen WM-Gürtel zurückholen“<br />

Susi Kentikian hat bereits<br />

überstanden, was<br />

ihr Chef derzeit durchmacht.<br />

Nach zwei Niederlagen<br />

in Folge gewann die<br />

Hamburgerin in Düsseldorf zum<br />

ersten Mal wieder. Der Punktsieg<br />

über die Belgierin Sanae Jah war<br />

der erste Sieg der „Killer Queen“<br />

seit Oktober 2011. Mit dem Gewinn<br />

<strong>des</strong> Interim-WM-Titels der<br />

WBA im Fliegengewicht darf<br />

sie nun Weltmeisterin Carina<br />

Moreno herausfordern. Gegen<br />

die Amerikanerin hatte sie im<br />

Dezember vergangenen Jahres<br />

umstritten nach Punkten verloren.<br />

Allerdings wurde auch dieser<br />

Erfolg umgehend wieder<br />

getrübt. Keine Stunde nach ihrem<br />

Kampf musste Kentikian<br />

aus der ersten Reihe am Ring<br />

mitansehen, wie ihr Promoter<br />

Felix Sturm den WM-Ausscheidungskampf<br />

gegen Sam Soliman<br />

verlor. Und die Boxerin weiß: Ihr<br />

eigenes Schicksal ist stark an das<br />

ihres Chefs gebunden. Denn die<br />

Sturm Box-Promotion, für die<br />

Kentikian seit vergangenem Jahr<br />

kämpft, steht und fällt mit den<br />

Leistungen <strong>des</strong> Namensgebers.<br />

Nach dem Abschied von der<br />

Hamburger Universum Box-Promotion<br />

und dem kurzen Gastspiel<br />

beim Magdeburger SES-<br />

Team (ein Kampf, eine Niederlage)<br />

hat Kentikian in Köln bei<br />

Felix Sturm und seinem Team<br />

ein neues sportliches und emotionales<br />

Zuhause gefunden. „Ich<br />

fühle mich rundum wohl“, sagt<br />

Kentikian. Sogar mit ihrem früheren<br />

Trainer Magomed Schaburow<br />

ist sie in der Kölner Südstadt<br />

im Sturm-Gym wiedervereint.<br />

Nun feierte das Erfolgsduo nach<br />

der Niederlage gegen Moreno<br />

wieder einen Triumph.<br />

Dabei hatte Kentikian zunächst<br />

befürchtet, „dass jetzt<br />

alles kaputt und meine Karriere<br />

beendet ist“. Doch Promoter<br />

Sturm hatte Moreno gleich für<br />

einen Rückkampf verpflichtet.<br />

Den musste die Weltmeisterin<br />

allerdings wegen einer Knieverletzung<br />

absagen. Auch die<br />

ursprünglich als Ersatzgegnerin<br />

vorgesehene Ex-Weltmeisterin<br />

Anastasia Toktaulova aus Russland,<br />

die sich Kentikian bereits<br />

vor vier Jahren hatte geschlagen<br />

geben müssen, sagte kurzfristig<br />

ab. Jah sprang ein – und bezahlte<br />

ihren Mut mit einer Niederlage.<br />

„2012 lief wirklich nicht optimal<br />

für mich“, sagte die 25 Jahre<br />

alte Kentikian. „2013 hat für<br />

mich sportlich super begonnen<br />

und es wird so weitergehen. Ich<br />

werde alles geben, um meine<br />

Gürtel zurückzuholen.“<br />

Ein verbissener Kampf: Susi Kentikian<br />

(links) punktete die einen Kopf<br />

größere Belgierin Sanae Jah aus<br />

Das einstimmige Punkturteil<br />

fiel höher zugunsten Kentikians<br />

aus, als es der Kampfverlauf<br />

vermuten ließ. Denn die 1,55<br />

Meter kleine Hamburgerin hatte<br />

zunächst Probleme, sich auf ihre<br />

größere Gegnerin einzustellen.<br />

Auch Jah setzte klare Treffer, unter<br />

Kentikians rechtem Auge bildete<br />

sich eine massive Schwellung,<br />

zudem blutete sie aus einem<br />

Cut. Kentikian probierte es<br />

mit Gewalt, wirkte stellenweise<br />

verkrampft. Aber wenn sie boxte<br />

und ihre überlegene Technik<br />

ausspielte, war Jah chancenlos.<br />

Zudem musste die Belgierin in<br />

der siebten Runde zu Boden.<br />

Entscheidend nachsetzen konnte<br />

die „Killer Queen“ jedoch<br />

nicht mehr.<br />

Für Verwirrung sorgte lediglich<br />

die WBA – der Weltverband<br />

hantierte in Düsseldorf erstmals<br />

mit halben Punkten. Eine Praxis,<br />

die man in Lateinamerika<br />

erfolgreich erprobt habe und<br />

nun weltweit einsetzen wolle,<br />

erklärte der Verband. Nach besonders<br />

engen Runden kann ein<br />

Punktrichter so der Siegerin 10<br />

Punkte zusprechen und der Verliererin<br />

9,5. Kentikian siegte also<br />

mit Wertungen von 99-90,5, 98-<br />

93 und 97,5-92. Eine überflüssige<br />

Einführung, die hoffentlich so<br />

plötzlich wieder verschwindet,<br />

wie sie aufgetaucht ist.<br />

26 <strong>BoxSport</strong>


Sieg für<br />

Weber –<br />

Dobroschi<br />

am Ende?<br />

Maurice Weber war<br />

die Erleichterung anzusehen.<br />

Nachdem<br />

der Ringsprecher das<br />

einstimmige Punkturteil (58:56,<br />

60:54, 60:54) zugunsten <strong>des</strong><br />

Boxers aus dem Stall von Felix<br />

Sturm verkündet hatte, brach<br />

es aus dem Halbmittelgewichtler<br />

heraus: „Das war der Lohn<br />

wochenlanger Vorbereitung<br />

und harter Entbehrungen. Mein<br />

Gegner war zäh, aber ich habe<br />

ihn dominiert und meine Linie<br />

über die vollen sechs Runden<br />

verfolgt.“<br />

Recht hatte Weber: Sein polnischer<br />

Gegner Mariusz Biskupski<br />

(36) zeigte von Beginn an,<br />

dass er mehr als ein Aufbaugegner<br />

sein wollte. Doch Biskupski<br />

offenbarte auch, warum er<br />

von 45 Profikämpfen 25 verlor:<br />

er versuchte zwar viel, konnte<br />

aber wenig. Zu schlecht seine<br />

<strong>Die</strong> Hand hielt: Maurice Weber (links) setzte sich<br />

gegen Mariusz Biskupski durch<br />

Technik, zu unpräzise seine<br />

Schläge.<br />

So hatte Weber mit dem Polen<br />

leichtes Spiel. Das einstimmige<br />

Punkturteil war verdient,<br />

doch als einzige Erkenntnis,<br />

neben der, dass Webers oft lädierte<br />

Schlaghand mittlerweile<br />

völlig auskuriert zu sein scheint,<br />

bleibt, dass der Kölner einen<br />

Gegner auf Augenhöhe boxen<br />

sollte, um seine boxerische Klasse<br />

unter Beweis zu stellen.<br />

Sein Stallgefährte und enger<br />

Freund Patrick Dobroschi ist dagegen<br />

vermutlich schon am Ende.<br />

Im Duell mit Lolenga Mock,<br />

dem Sparringspartner von Felix<br />

Sturm, bekam Dobroschi seine<br />

Grenzen aufgezeigt und wurde<br />

vom vorbildlich durchtrainierten<br />

Dänen dominiert. Dobroschi<br />

ging schon in der ersten Runde<br />

zu Boden, hielt aber acht Runden<br />

lang durch. Das einstimmige<br />

Punktrichterurteil (79:73,<br />

79:72, 78:74) bedeutet wohl das<br />

Karriereende Dobroschis. „Dazu<br />

kann ich jetzt noch nichts<br />

sagen“, meinte der 33-Jährige.<br />

„Es juckt noch in den Fäusten,<br />

aber ich muss den Kampfverlauf<br />

jetzt erst einmal verarbeiten.“<br />

Sein Promoter und Kumpel Felix<br />

Sturm hatte allerdings schon vor<br />

dem Kampf hinter vorgehaltener<br />

Hand gesagt: „Wenn er Mock<br />

nicht schlägt, hat es ohnehin<br />

keinen Sinn mehr.“<br />

Im Supermittelgewicht siegte<br />

Jungprofi Alex Born (20) aus<br />

Köln durch technischen K.o.<br />

in der zweiten Runde über den<br />

Polen Rafal Raczynski. Arman<br />

Torosyan (über Marcen Gierke)<br />

und Adnan Redzovic (über<br />

Niko Falin) holten einstimmige<br />

Punktsiege.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Carl-Zeiss-Straße 38-40<br />

<br />

24568 Kaltenkirchen<br />

<br />

Fon: +49-41 91-99 66 0<br />

Fax: +49-41 91-99 66 33


Der bosnische Fußballstar Edin Dzeko (2. von rechts) lief mit Felix Sturm zum Ring, der Boxer trug sein Trikot von Manchester City<br />

Dzeko: „Felix wurde verschaukelt“<br />

Max von der Groeben: Sturm-Kampf in Düsseldorf – Goldene Kamera in Berlin<br />

Für Max von der Groeben<br />

war es ein ereignisreiches<br />

Wochenende. Zuerst<br />

saß der 21 Jahre alte<br />

Sohn von RTL-Nachrichtensprecherin<br />

Ulrike und Ex-Judoka Alexander,<br />

der gemeinsam mit dem<br />

früheren Weltmeister Markus<br />

Beyer Felix Sturms Kampf gegen<br />

Sam Soliman für Sat.1 kommentierte,<br />

in Düsseldorf in der ersten<br />

Reihe am Ring und zeigte sich<br />

begeistert. „Da geht es ja richtig<br />

ab“, so der Jung-Schauspieler.<br />

„Ich habe mich total mitreißen<br />

lassen.“ Einen Tag später dann<br />

flog Max nach Berlin – und wurde<br />

von Hape Kerkeling mit dem<br />

Nachwuchspreis der Goldenen<br />

Kamera geehrt.<br />

Ähnlich turbulent verlief das<br />

Wochenende für Sturms engen<br />

Freund Edin Dzeko. Der Bosnier<br />

lief mit seinem Kumpel in<br />

den Ring ein, Sturm trug dabei<br />

Dzekos Trikot von Manchester<br />

City, und feuerte ihn während<br />

Ex-Bun<strong>des</strong>liga-Trainer Christoph<br />

Daum mit Ehefrau Angelika<br />

der zwölf Runden energisch an.<br />

Zwei Tage später traf der Nationalspieler<br />

im Top-Spiel seines<br />

Clubs gegen Liverpool (Endstand<br />

2:2) zum zwischenzeitlichen<br />

1:1-Ausgleich. Der Grund<br />

für die Niederlage seines Kumpels<br />

lag für Dzeko auf der Hand:<br />

„Das war ein klarer Sieg von Felix.<br />

Er wurde verschaukelt. Das<br />

war ein absolutes Fehlurteil.“<br />

Genauso sah es Dzekos bosnischer<br />

Nationalmannschaftskollege<br />

Miralem Pjanic (Olympique<br />

Marseille): „Felix hat den Kampf<br />

gewonnen – eindeutig.“<br />

Weitere Promis am Ring:<br />

Bayer-Trainer Sami Hyypiä,<br />

Trainer Christoph Daum, Oliver<br />

Pocher mit Frau Alessandra sowie<br />

Giovanni Zarella und Ehefrau<br />

Jana Ina. Im Vorprogramm<br />

präsentierte Nick Howard, Gewinner<br />

der letzten Staffel der<br />

Casting-Show „The Voice of<br />

Germany“, seinen aktuellen<br />

Song „Unbreakable“.<br />

<strong>Die</strong> Überraschung ist<br />

perfekt: Max von der<br />

Groeben bekommt die<br />

Goldene Kamera aus den<br />

Händen von Hape Kerkeling<br />

(Bild oben). Sein Vater<br />

Alexander kommentierte<br />

für Sat.1 den Kampf Sturms<br />

gegen Soliman. Auch Mutter<br />

Ulrike von der Groeben saß<br />

in Düsseldorf am Ring<br />

Felix Sturms Kumpel<br />

Oliver Pocher mit Frau<br />

Alessandra<br />

28 <strong>BoxSport</strong>


Wegen der Drohungen von Kluch<br />

Boytsov siegte heimlich<br />

Kommt der Russse ohne Ablöse aus seinem Vertrag?<br />

Rundum zufrieden war<br />

Denis Boytsov nicht.<br />

„Ich hätte ihn schon<br />

gern ausgeknockt, und<br />

in den letzten beiden Runden hat<br />

er wirklich sehr viel genommen.<br />

Aber vielleicht war es auch gut,<br />

dass ich nach der langen Pause<br />

acht Runden boxen konnte, um<br />

wieder Kampfpraxis zu bekommen“,<br />

sagte der 27 Jahre alte<br />

Schwergewichtler, nachdem er<br />

sich über acht Runden<br />

einstimmig (80:73,<br />

79:74, 78:74) gegen<br />

den Serben Samir Kurtagic,<br />

36, durchgesetzt<br />

hatte. Für Boytsov war<br />

es nach zehn Monaten<br />

Pause die so lange erwartete<br />

Rückkehr in<br />

den Ring.<br />

Dass diese am<br />

15. Februar im belgischen<br />

Gent stattfand,<br />

hatte einen einfachen<br />

Grund. Boytsov befindet<br />

sich noch immer<br />

in einem ungeklärten<br />

juristischen Streit<br />

mit dem insolventen<br />

Hamburger Universum-Stall.<br />

Um jedoch<br />

seine Ranglistenposition<br />

nicht zu gefährden,<br />

muss der Russe<br />

boxen. Ursprünglich<br />

hatte er am 17. Februar<br />

in Schwerin gegen<br />

den Brasilianer Marcelo<br />

Luiz Nascimento<br />

antreten sollen. Der Veranstalter<br />

hatte seine Bereitschaft, Boytsov<br />

auftreten zu lassen, nach einem<br />

Schreiben <strong>des</strong> Universum-<br />

Ablegers Nord-Ostsee-Betriebs<br />

GmbH, in der diese Schadener-<br />

Er kann wieder jubeln: Denis Boytsov<br />

stand endlich wieder im Ring<br />

satzforderungen angekündigt<br />

hatte, zurückgezogen. Deshalb<br />

musste der Kampf in Belgien<br />

angesetzt werden. „Wir lassen<br />

uns nicht mehr einschüchtern“,<br />

sagte Boytsovs Berater Gagik<br />

Khachatryan, der nach den Bedrohungen,<br />

die es gegen seine<br />

Person und seinen Boxer aus<br />

dem Universum-Umfeld gegeben<br />

hatte, die Polizei eingeschaltet<br />

hat. <strong>Die</strong>se überwacht nun die<br />

Mobiltelefone von Boxer und<br />

Manager.<br />

Im Vertragsstreit zwischen<br />

Boytsov und Universum hat<br />

Boytsovs Rechtsanwalt Johannes<br />

Eisenberg vor dem Landgericht<br />

Hamburg einen wichtigen<br />

Etappensieg erreicht. So darf die<br />

Nord-Ostsee-Betriebs GmbH unter<br />

Androhung eines Ordnungsgel<strong>des</strong><br />

in Höhe von 250.000 Euro<br />

oder einer Ordnungshaft bis<br />

zu sechs Monaten nicht mehr<br />

gegenüber Boxveranstaltern behaupten,<br />

im Falle eines Auftretens<br />

Boytsovs für einen anderen<br />

Veranstalter Schadenersatzforderungen<br />

gegen den Boxveranstalter<br />

zu haben. „Wenn das<br />

Landgericht dieser Linie weiter<br />

folgt, dann ist es möglich, dass<br />

Herr Boytsov mit rechtsstaatlichen<br />

Mitteln aus dem Schlamassel,<br />

den gewissenlose Vertragspartner<br />

um ihn angerichtet<br />

haben, herauskommt, ohne die<br />

öffentlich von einem früheren<br />

Geschäftspartner geforderte Ablösezahlung<br />

zu leisten“, sagte<br />

Eisenberg.<br />

Universum-Chef Waldemar<br />

Kluch hatte behauptet, den Vertrag<br />

mit Boytsov bereits im März<br />

2012 an die Nord-Ostsee-Betriebs<br />

GmbH übertragen zu haben.<br />

<strong>Die</strong>se GmbH wird von seinem<br />

Geschäftspartner Burkhard Pilgrim<br />

geführt. „<strong>Die</strong>se Abtretung<br />

ist gegenüber Herrn Boytsov bis<br />

zum Zeitpunkt der Insolvenzanmeldung<br />

im November 2012<br />

nicht angezeigt worden“, sagt<br />

Eisenberg. „Im Gegenteil, noch<br />

im Sommer wollte Kluch für Universum<br />

einen neuen Vertrag mit<br />

ihm abschließen.“<br />

Ob eine Abtretung von Rechten,<br />

wie Kluch sie im Zuge der<br />

Insolvenz auch bei anderen<br />

Sportlern vorgenommen hatte,<br />

rechtens ist, lässt Eisenberg derzeit<br />

per Feststellungsklage gegen<br />

die Nord-Ostsee-Betriebs GmbH<br />

ermitteln. Das Landgericht Hamburg<br />

hat in einem Beschluss die<br />

Rechtsverfolgung von Boytsov<br />

gegen die Nord-Ostsee-Betriebs<br />

GmbH als hinreichend aussichtsreich<br />

bewertet. Nachdem<br />

das Verfahren wegen der Insolvenz<br />

Universums gegen diese<br />

derzeit nicht fortgesetzt wird,<br />

hat es der Berliner Anwalt auf<br />

Universums Insolvenzverwalter<br />

Hendrik Rogge erweitert. <strong>Die</strong>ser<br />

war für eine Stellungnahme<br />

nicht zu erreichen.<br />

Der Fall Boytsov ist von großer<br />

Brisanz, weil der in 31 Profikämpfen<br />

unbesiegte Russe<br />

als größter Geldbringer<br />

im Universum-Stall galt.<br />

Im Sommer 2012 war der<br />

Streit um ihn eskaliert,<br />

nachdem Kluch seinem<br />

Vorgänger Klaus-Peter<br />

Kohl vorgeworfen hatte,<br />

Boytsov in die USA verkaufen<br />

zu wollen. Nachdem<br />

der Sportler sich geweigert<br />

hatte, weiter für Universum<br />

zu kämpfen oder auch<br />

nur dort zu trainieren, war<br />

er massiv bedroht worden<br />

und darunter psychisch<br />

zusammengebrochen<br />

(<strong>BoxSport</strong> berichtete).<br />

Kluch hatte zuletzt mehrfach<br />

angekündigt, den<br />

bereits als Herausforderer<br />

für Dreifach-Weltmeister<br />

Wladimir Klitschko gehandelten<br />

Boxer ausbremsen<br />

zu wollen. „Er wird sich<br />

freikaufen müssen, oder er<br />

wird bis Vertragsende im<br />

Jahr 2016 nicht mehr boxen“,<br />

hatte Kluch gesagt.<br />

Nun hat Boytsov wieder gekämpft,<br />

und nach einer kurzen<br />

Pause soll noch im Frühjahr der<br />

nächste Aufbaukampf folgen.<br />

„Wir werden uns bald zusammensetzen<br />

und beraten, wie<br />

es weitergeht. Denis braucht<br />

Kämpfe, um schnell wieder in<br />

Form zu kommen. Ihm ist durch<br />

den Streit mit Universum schon<br />

viel Schaden entstanden, weil er<br />

seit April 2012 nicht mehr geboxt<br />

und dadurch seine Ranglistenpositionen<br />

eingebüßt hat“, sagte<br />

Khachatryan, „aber jetzt geht<br />

der Kampf richtig los.“<br />

BJÖRN JENSEN<br />

<strong>BoxSport</strong> 29


Das<br />

sport<br />

INTERVIEW<br />

Björn Jensen mit Jack Culcay<br />

Jack Culcay kann es sich gar nicht erlauben, mal keine Lust auf Bewegung<br />

zu haben. Seine neun Monate alte Dobermann-Hündin Chica hält<br />

den 27 Jahre alten Halbmittelgewichtler aus dem Berliner Sauerland-<br />

Team immer auf Trab, sie begleitet ihn auf seiner Joggingrunde um<br />

die Alster. Wenn Culcay im Fitnesskeller seines Athletikcoaches und<br />

Managers Moritz Klatten trainiert, ist sie auch meist dabei. Derzeit<br />

dosiert Klatten das Training allerdings, denn der Termin für Culcays<br />

nächsten Kampf steht noch nicht fest, und er will vermeiden, dass<br />

sein Schützling übertrainiert ist. Sicher ist, dass der gebürtige Ecuadorianer<br />

im April seinen WBA-Intercontinental-Titel ein letztes Mal<br />

verteidigt, ehe er höhere Aufgaben angehen will. Darüber und über<br />

seine Sicht auf das Boxen in Deutschland sprach Culcay ausführlich<br />

mit dem Boxport.<br />

Sturm oder Zbik wären<br />

ideale Gegner für mich<br />

Aber erstmal will ich im Sommer Europameister werden<br />

<strong>BoxSport</strong>: Herr Culcay, Sie<br />

sind jetzt seit gut drei Jahren<br />

Profi. Wann hatten Sie das Gefühl,<br />

so richtig im Profigeschäft<br />

angekommen zu sein?<br />

Jack Culcay: Wenn ich ehrlich<br />

bin, habe ich dieses Gefühl<br />

noch immer nicht. Ich glaube,<br />

dass es erst kommen wird, wenn<br />

ich um einen richtigen Titel<br />

kämpfe. Ich fühle mich derzeit<br />

noch mittendrin in meiner Entwicklungsphase.<br />

Von den anderen<br />

anerkannt habe ich mich<br />

erstmals gefühlt, als ich von der<br />

ARD als zweiter Hauptkämpfer<br />

ausgewählt worden war. Das war<br />

ein wichtiger Schritt für mich.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wenn Sie emotional<br />

noch nicht angekommen<br />

sind, dann aber doch min<strong>des</strong>tens<br />

sportlich. Wie lang hat das<br />

gedauert?<br />

Culcay: Min<strong>des</strong>tens ein Jahr.<br />

<strong>Die</strong> Umstellung vom Amateurzum<br />

Profistil ist wirklich nicht<br />

einfach. In meinen ersten Profikämpfen<br />

habe ich viel zu viel<br />

geschlagen, schlecht gestanden,<br />

einfach viel falsch gemacht.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was war denn<br />

das größte Problem?<br />

Culcay: <strong>Die</strong> Schlagfrequenz<br />

zu verringern war das größte<br />

Problem. Wenn man jahrelang<br />

gewohnt ist, viel zu schlagen,<br />

um viele Punkte zu machen,<br />

dann muss man das erst einmal<br />

aus dem Kopf kriegen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Andererseits<br />

schlagen Sie auch jetzt noch<br />

viel.<br />

Culcay: Das stimmt, das ist<br />

letztlich ja meine große Stärke,<br />

viele Schläge zu bringen, mich<br />

flink zu bewegen, einfach den<br />

Gegner immer zu beschäftigen.<br />

Ich bin sehr froh, dass ich diesen<br />

Stil beibehalten durfte.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Es gab tatsächlich<br />

einige, die geunkt haben,<br />

dass Sie mit dem Stil, der Ihnen<br />

2009 den WM-Titel gebracht<br />

hat, bei den Profis schnell untergehen<br />

würden. Es hieß, Sie seien<br />

viel zu offen.<br />

Culcay: Das stimmt, es gab<br />

einige, die mir das ausreden<br />

wollten. Zum Glück hat mich<br />

mein erster Profitrainer Michael<br />

Timm bei Universum nicht in<br />

eine Schablone pressen wollen,<br />

und mein jetziger Trainer Ismael<br />

Salas unterstützt mich auch sehr.<br />

Aber das ist längst nicht mit allen<br />

Trainern so. Ich glaube, dass<br />

viele Boxer in Deutschland anders<br />

boxen würden, wenn sie es<br />

dürften. Aber sie sind gezwungen,<br />

so zu boxen, wie es die Trainer<br />

wollen. Sie entwickeln sich<br />

dadurch nicht weiter, sondern<br />

eher zurück.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Gibt es etwas,<br />

das Sie am Profiboxen besonders<br />

mögen, und auch etwas, das Sie<br />

vom Amateurboxen vermissen?<br />

Culcay: Mir gefällt am Profidasein,<br />

dass ich mich viel<br />

zielgerichteter und intensiver<br />

auf einen Kampf vorbereiten<br />

kann. Bei den Amateuren war<br />

das nicht möglich, weil man in<br />

einer Turnierform ja nur sehr<br />

kurzfristig seine Gegner erfährt.<br />

Jetzt weiß ich meist wochenlang<br />

vorher, wer und was auf mich<br />

wartet. Was bei den Profis nervt,<br />

sind kurzfristige Kampfausfälle,<br />

weil dann die Pause zwischen<br />

den Kämpfen ewig lang ist. Mir<br />

als Wettkampftyp liegt das gar<br />

Im Dezember verteidigte Jack Culcay (rechts) seinen WBA-Intercontinental-Titel<br />

in Nürnberg durch t.K.o. in der fünften Runde gegen den Franzosen Jean Michel<br />

Hamilcaro<br />

nicht, so lange auf einen Kampf<br />

zu warten. Ich muss dann extrem<br />

aufpassen, dass ich nicht<br />

übertrainiere.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was haben Sie<br />

aus Ihrer Sicht konkret verbessert,<br />

seit Sie Profi sind? Auffällig<br />

ist, dass Sie am Anfang einige<br />

Male über die Runden gehen<br />

mussten, aber Ihre letzten fünf<br />

Kämpfe alle vorzeitig gewonnen<br />

haben. Das ist ja eher ein untypischer<br />

Verlauf.<br />

Culcay: Ich glaube, das liegt<br />

daran, dass ich mit meinen Aufgaben<br />

wachse. Ich boxe umso<br />

besser, je stärker mein Gegner ist,<br />

und da die zuletzt immer stärker<br />

geworden sind, ist auch mein Niveau<br />

gestiegen. Wenn ich weiß,<br />

dass da Gurken im Ring stehen,<br />

dann verlange ich mir nicht alles<br />

ab. Das geht schon im Sparring<br />

los. Deshalb holen wir auch immer<br />

Sparringspartner, die stärker<br />

sind als die Gegner, die dann<br />

im Kampf warten. Das gibt mir<br />

das Gefühl der Sicherheit, dass<br />

ich mich perfekt vorbereitet habe.<br />

Sparring ist für mich sowieso<br />

der wichtigste Trainingsbereich.<br />

Ich mache auch Sparring, wenn<br />

ich nicht in der unmittelbaren<br />

Kampfvorbereitung bin. Das ist<br />

für mich wichtig, dass ich immer<br />

das Distanzgefühl habe und die<br />

Gewissheit, dass ich alles noch<br />

verinnerlicht habe, was ich<br />

kann.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie gelten als ein<br />

Sportler, der nie ohne Bewegung<br />

sein mag, den man im Training<br />

immer bremsen statt antreiben<br />

muss.<br />

30<strong>BoxSport</strong>


Culcay: Das stimmt, aber<br />

auch da habe ich gelernt. Nach<br />

meinem letzten Kampf habe ich<br />

zum Beispiel drei Wochen lang<br />

nichts gemacht, und das tat<br />

mir sehr gut. Ich hatte davor im<br />

Sparring gespürt, dass ich übertrainiert<br />

war, ich habe Schläge<br />

genommen, die ich sonst locker<br />

weggependelt hätte. Jetzt baue<br />

ich immer wieder Pausen ein,<br />

um mich zu erholen, das ist<br />

ganz wichtig.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Erholung ist für<br />

Sie jetzt allerdings nicht angesagt.<br />

Sie sind als Hauptkämpfer<br />

ein wichtiges Faustpfand<br />

für Ihren Sauerland-Stall im<br />

Kampf um einen neuen TV-Vertrag<br />

nach 2014. Erzeugt diese<br />

Verantwortung bei Ihnen auch<br />

Druck?<br />

Culcay: Überhaupt nicht.<br />

Ich denke darüber nicht nach<br />

und glaube auch nicht, dass ein<br />

Fernsehvertrag nur wegen mir<br />

verlängert oder nicht verlängert<br />

wird. Ich gebe einfach immer<br />

mein Bestes, dazu fühle ich<br />

mich Sauerland gegenüber verpflichtet.<br />

Und ich bin bereit, gegen<br />

jeden Gegner zu boxen, den<br />

man mir aussucht, wenn es dem<br />

Stall irgendwie weiterhilft.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Promoter schützen<br />

ihre Zugpferde gern durch<br />

vorsichtige Kampfplanung<br />

vor Niederlagen. Fürchten Sie,<br />

dass man Ihnen die großen Titelkämpfe<br />

<strong>des</strong>halb erst einmal<br />

nicht geben wird?<br />

Culcay: Nein. Erstens ist<br />

Sauerland eher dafür bekannt,<br />

auch mal Risiko zu gehen und<br />

seinen Boxern viel zuzutrauen.<br />

Und zweitens glaube ich, dass<br />

ich gezeigt habe, dass ich bereit<br />

bin für die großen Aufgaben. Da<br />

wäre es eher riskant, mir diese<br />

zu verweigern, weil doch Boxer<br />

am interessantesten sind, wenn<br />

sie große Titel haben, gerade<br />

auch für das Fernsehen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie sieht denn<br />

Ihre persönliche Planung aus,<br />

was würden Sie tun, wenn Sie<br />

sich für 2013 etwas wünschen<br />

dürften?<br />

Culcay: Dann würde ich mir<br />

wünschen, im Sommer gegen<br />

Europameister Sergej Rabchenko<br />

antreten zu können und dann<br />

zum Jahresende die WM anzugreifen.<br />

Ich fühle mich dafür<br />

bereit und glaube, dass ich in<br />

meinen 14 Kämpfen genug Erfahrung<br />

gesammelt habe.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie haben auch<br />

bereits einen Aufstieg ins Mittelgewicht<br />

als Möglichkeit in<br />

Betracht gezogen. Das ist eine<br />

in Deutschland sehr prestigeträchtige<br />

Gewichtsklasse. Wären<br />

Sie körperlich dafür bereit? Ihre<br />

Gegner sind doch schon jetzt oft<br />

größer als Sie?<br />

Culcay: Das war schon bei<br />

den Amateuren so, und ich habe<br />

mich trotzdem immer durchgesetzt.<br />

Ich wiege normalerweise<br />

zwischen 73 und 74 Kilogramm,<br />

wenn ich in der Wettkampfvorbereitung<br />

bin, dann sind es 72 kg.<br />

Um das Halbmittelgewichtslimit<br />

von 69 kg zu erreichen, muss ich<br />

mich schon quälen, schaffe das<br />

mit Hungern meist auf den letzten<br />

Drücker. Deshalb kann ich<br />

nicht verstehen, warum ein Felix<br />

Sturm in jeder Vorbereitung freiwillig<br />

ein zweistelliges Gewicht<br />

abnehmen mag. Das wäre nichts<br />

für mich, mich außerhalb <strong>des</strong><br />

Trainings so gehen zu lassen.<br />

Ich glaube, dass ich körperlich<br />

schon jetzt ein echtes Mittelgewicht<br />

bin. Ich spüre auch im<br />

Sparring mit schwereren Jungs,<br />

dass das kein Problem ist. Ich<br />

habe bei Universum mit Sebastian<br />

Zbik Sparring gemacht und<br />

fünf Runden lang gut mitgehalten,<br />

und in dieser Vorbereitung<br />

mit Dimitri Sartison geübt, der ja<br />

immerhin Supermittelgewichts-<br />

Weltmeister war.<br />

Der Boxer und sein Team: Trainer Ismael Salas, Vater und Ex-Boxer Roberto Culcay,<br />

Jack Culcay, Promoter Kalle Sauerland und Manager Moritz Klatten (von links)<br />

<strong>BoxSport</strong>: Zbik haben Sie<br />

als einen Wunschgegner auserkoren,<br />

auch Ihren Stallkollegen<br />

Dominik<br />

Britsch würden<br />

Sie gern<br />

herausfordern,<br />

selbst Felix<br />

Sturm würde Sie<br />

nicht schrecken.<br />

Culcay: Warum<br />

auch? Wenn er mir einen<br />

Kampf anbieten würde,<br />

würde ich das sofort annehmen.<br />

Ich finde, dass er<br />

in seinen letzten Kämpfen<br />

doch stark abgebaut hat. Er<br />

scheint körperlich nicht mehr<br />

in bester Verfassung zu sein.<br />

Sein letzter richtig überzeugender<br />

Kampf, wo er richtig<br />

stark geboxt hat, war gegen<br />

Oscar De La Hoya. Zbik wäre<br />

auch ein toller Gegner,<br />

ich denke, dass der Kampf<br />

in Deutschland sehr interessant<br />

wäre. Britsch ist<br />

leider keine Option mehr,<br />

Sauerland hat andere Pläne, er<br />

ist ja jetzt ins Supermittelgewicht<br />

aufgestiegen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie eigentlich<br />

das Theater bei Ihrem ersten<br />

Arbeitgeber Universum verfolgt?<br />

Sind Sie froh, dass Sie den Absprung<br />

rechtzeitig geschafft haben<br />

und jetzt nicht unter der<br />

Insolvenz leiden wie einige Ihrer<br />

früheren Kollegen?<br />

Culcay: Natürlich bin ich<br />

heilfroh. Ich hatte anfangs eine<br />

sehr gute Zeit bei Universum,<br />

bin super aufgebaut worden.<br />

Aber als der TV-Vertrag mit dem<br />

ZDF auslief, wussten wir, dass<br />

wir einen anderen Weg gehen<br />

mussten. Es war eine harte Zeit,<br />

weil ich wegen <strong>des</strong> offenen Vertragsstreits<br />

nie wissen konnte,<br />

wie Universum reagiert. Umso<br />

glücklicher bin ich, dass ich<br />

durchgehend kämpfen konnte.<br />

Das war eine sehr lehrreiche<br />

Zeit.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Bevor Sie Profi<br />

wurden, hatten Sie ein Angebot<br />

vom Amateur-Weltverband<br />

AIBA, in der halbprofessionellen<br />

World Series zu kämpfen.<br />

Haben Sie mal bereut, es nicht<br />

angenommen zu haben?<br />

Culcay: Nein, ich bin froh,<br />

dass ich es nicht gemacht habe.<br />

Wenn ich mir die WSB heute<br />

anschaue, dann muss ich doch<br />

feststellen, dass das alles nicht<br />

wirklich erfolgreich wirkt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Würden Sie,<br />

wenn Sie heute als Amateur vor<br />

der Entscheidung stünden, zu<br />

den Profis zu wechseln, anders<br />

entscheiden? Das Profiboxen in<br />

<strong>Die</strong>se Faust<br />

soll es richten:<br />

Jack Culcay<br />

will sich zum<br />

Weltmeister<br />

durchboxen<br />

Deutschland hat es ja deutlich<br />

schwerer als 2009.<br />

Culcay: Das ist sicherlich<br />

so, aber mit Sauerland als Partner<br />

hat man als Profi immer<br />

noch sehr gute Chancen weiterzukommen<br />

als in der WSB.<br />

Es gab immer wieder Anfragen<br />

vom <strong>DBV</strong> oder der WSB, ob ich<br />

nicht doch zurückkehren will.<br />

Aber ich will nicht.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Könnte Sie die<br />

Aussicht umstimmen, noch einmal<br />

bei Olympia teilzunehmen?<br />

In Peking blieben Sie ohne Medaille.<br />

Culcay: Olympia ist in der<br />

Tat interessant, das ist für jeden<br />

Sportler ein großer Anreiz.<br />

Aber ich halte es für absolut<br />

unfair, dass nur diejenigen bei<br />

Olympia teilnehmen sollen, die<br />

einen Profivertrag bei der AIBA<br />

unterschreiben. Ich weiß nicht,<br />

wie die das rechtlich durchkriegen<br />

wollen, <strong>des</strong>halb glaube<br />

ich noch nicht daran, dass<br />

es so kommt. Aber wenn es<br />

so kommt, dann wird es ohne<br />

mich passieren, denn ich möchte<br />

keinen Vertrag mit der AIBA<br />

unterschreiben.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie haben Ihren<br />

Lebensmittelpunkt mittlerweile<br />

in Hamburg. Wie oft sind Sie<br />

noch in der Boxschule, die Ihr<br />

Bruder und Ihr Vater in Darmstadt<br />

betreiben?<br />

Culcay: Nur noch sehr selten.<br />

Früher habe ich dort weitertrainiert,<br />

wenn ich in Hamburg<br />

Pause machen sollte. Aber ich<br />

habe gelernt, dass das nicht immer<br />

förderlich ist. Deshalb gehe<br />

ich lieber gar nicht mehr hin.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

31


Nach dem Konkurs von Kluch in Hamburg<br />

Drei Russen wollen die<br />

Universum-Lücke schließen<br />

Premiere am 9. März mit den Hauptkämpfern Dimitrenko und Sartison<br />

Eins wollte Wjatscheslaw<br />

Tschibisow dringend<br />

klarstellen. „Wir haben<br />

weder mit Waldemar<br />

Kluch noch mit seinen Partnern<br />

geschäftliche Beziehungen“,<br />

sagte der in Tadschikistan geborene<br />

Hamburger Kaufmann, als<br />

er in einem Hotel am Bahnhof<br />

Altona seine Pläne vorstellte.<br />

Tschibisow, der mit seiner Firma<br />

im norddeutschen Raum Möbelund<br />

Küchenmontagen für Anbieter<br />

wie Ikea, Roller oder Höffner<br />

durchführt, hat sich vorgenommen,<br />

die Lücke zu füllen, die<br />

der Universum-Stall in Hamburg<br />

hinterlassen hat.<br />

Gegen das Unternehmen,<br />

das Klaus-Peter Kohl im Sommer<br />

2011 an Waldemar Kluch übergeben<br />

hatte, ist im Januar ein Insolvenzverfahren<br />

eröffnet worden.<br />

<strong>Die</strong> Zukunft der wenigen noch<br />

unter Vertrag stehenden Boxer ist<br />

unklar. Tschibisow möchte die<br />

Tradition von Profiboxabenden<br />

in der Hansestadt jedoch nicht<br />

sterben lassen. Deshalb will er<br />

mit seiner neu gegründeten ITS<br />

Promotion in diesem Jahr vier<br />

Kampfabende in Hamburg unter<br />

der Flagge <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> Deutscher<br />

Berufsboxer durchführen.<br />

Als Veranstaltungsort hat er die<br />

CU-Arena in Neugraben südlich<br />

der Elbe vorgesehen, wo die<br />

Bun<strong>des</strong>liga-Volleyballerinnen<br />

<strong>des</strong> VT Aurubis Hamburg ihre<br />

Heimspiele austragen. <strong>Die</strong> im<br />

Dezember 2011 eröffnete Multifunktionsarena<br />

fasst bis zu 2400<br />

Zuschauer.<br />

<strong>Die</strong> ITS Promotion versteht<br />

sich nicht als klassischer Boxstall,<br />

sondern nur als Veranstalter.<br />

Das bedeutet, dass es weder<br />

ein eigenes Trainingsgym noch<br />

angestellte Trainer geben wird.<br />

Mit den Boxern, die auf den Veranstaltungen<br />

in den Ring steigen,<br />

werden lediglich Verträge für einen<br />

Kampf abgeschlossen. Als<br />

Hamburgs neue ITS Promotion: Boxer Alexander Dimitrenko, der russische Generalkonsul Sergej<br />

Ganzha, Promoter Wjatscheslaw Tschibisow, die Beauftragte <strong>des</strong> russischen Boxverban<strong>des</strong><br />

für Südrussland und den Nordkaukasus Irene Kostenko, Promoter und<br />

Manager Kirill Ptschelnikow und Pressesprecher<br />

Gerhard Müller (v. links)<br />

Hauptkämpfer für<br />

die Premiere am 9. März<br />

hat Tschibisow den früheren<br />

Schwergewichts-Europameister<br />

Alexander Dimitrenko und Ex-<br />

Supermittelgewichts-Weltmeister<br />

Dimitri Sartison verpflichten<br />

können.<br />

Durch die Zusammenarbeit<br />

mit dem russischen Promoter<br />

und Manager Kirill Ptschelnikow,<br />

der Weltklasseleute wie<br />

Schwergewichtler Wjatscheslaw<br />

Glazkow oder Mittelgewichts-<br />

Weltmeister Dimitri Pirog unter<br />

Vertrag hat, sollen zudem auch<br />

russische Topathleten nach<br />

Hamburg gelockt werden. Auch<br />

im Sparring sollen Sportler ausgetauscht<br />

werden. „Wir wollen<br />

aber nicht nur russische Fans<br />

ansprechen, sondern alle Boxbegeisterten<br />

in Hamburg“, sagt<br />

Tschibisow, der die ITS Promotion<br />

gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin<br />

Irene Kostenko<br />

leitet.<br />

Dass<br />

das Veranstalten von<br />

Boxkämpfen der geplanten Güteklasse<br />

viel Geld kostet, ist auch<br />

dem Unternehmer bewusst. <strong>Die</strong><br />

Premiere am 9. März will er<br />

zunächst hauptsächlich aus Eigenmitteln<br />

bestreiten. Mit dem<br />

Hamburger Unternehmer und<br />

Russland-Kenner Jürgen Baumgarten<br />

ist immerhin ein Sponsor<br />

im Boot. Dass das Projekt<br />

mittelfristig jedoch nur mithilfe<br />

eines solventen TV-Partners aufrechtzuerhalten<br />

ist, weiß auch<br />

Gerhard Müller. Der ehemalige<br />

Universum-Ringsprecher ist bei<br />

ITS für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

zuständig und sagt: „Natürlich<br />

geht nichts ohne Fernsehen. Wir<br />

werden versuchen, so schnell<br />

wie möglich einen deutschen<br />

TV-Partner zu finden. Schon die<br />

erste Veranstaltung werden wir<br />

fernsehgerecht produzieren.“<br />

Ob sich schnell weitere<br />

Sponsoren finden lassen, hängt<br />

auch davon ab, wie seriös sich<br />

Tschibisow und sein Team präsentieren.<br />

<strong>Die</strong> Abgrenzung von<br />

Kluch sei <strong>des</strong>halb<br />

ein ganz wichtiger Punkt,<br />

betont Müller. „Wir wollen<br />

zeigen, dass wir ehrliche, anständige<br />

Menschen sind“, sagt<br />

Promoter Ptschelnikow. Um die<br />

Ernsthaftigkeit ihres Vorhabens<br />

zu unterstreichen, luden die ITS-<br />

Macher zur Präsentation auch<br />

den russischen Generalkonsul<br />

Sergej Ganzha, der das Projekt<br />

als „wichtiges Ereignis in der<br />

Kooperation zwischen Russland<br />

und Hamburg“ bezeichnete.<br />

Für Alexander Dimitrenko<br />

ist der 9. März nicht mehr und<br />

nicht weniger als die Chance<br />

zum Neubeginn. Der 30 Jahre<br />

alte Schwergewichtler, der im<br />

Mai 2012 seinen Europameister-<br />

Titel an den Bulgaren Kubrat<br />

Pulev verloren hatte, freut sich<br />

„über die Möglichkeit, mich in<br />

Hamburg wieder im Ring zeigen<br />

zu können. Es ist sehr wichtig<br />

für mich, aktiv zu bleiben.“ Ein<br />

neuer Veranstalter als Chance<br />

für gute Boxer, die zurück ins<br />

Rampenlicht wollen – man kann<br />

allen Beteiligten nur viel Glück<br />

wünschen.<br />

BJÖRN JENSEN<br />

32 <strong>BoxSport</strong>


Alekseev jetzt WM-Herausforderer<br />

von Hernandez<br />

Siege für Charr<br />

und Hammer<br />

Ein Hamburger Russe<br />

triumphiert in Rumänien:<br />

Cruisergewichtler<br />

Alexander Alekseev<br />

erkämpfte sich in Galati ganz<br />

im Osten Rumäniens eine WM-<br />

Chance gegen IBF-Champion Yoan<br />

Pablo Hernandez. Alekseev<br />

besiegte den US-Amerikaner<br />

Garrett Wilson in einem WM-<br />

Ausscheidungskampf ungefährdet<br />

nach Punkten (117-111, 118-<br />

112, 116-112). Der Russe aus dem<br />

Stall von Promoter Erol Ceylan<br />

ist nun Pflichtherausforderer <strong>des</strong><br />

deutschen Champions Hernandez.<br />

Der gebürtige Kubaner, der<br />

für Sauerland boxt, kuriert derzeit<br />

allerdings noch den Bruch<br />

seiner linken Schlaghand aus.<br />

Wann er wieder boxen kann, ist<br />

noch offen. Alekseev hatte den<br />

Kampf um die Interims-WM der<br />

WBO 2009 gegen den Argentinier<br />

Victor Emilio Ramirez verloren,<br />

2010 ging er im WBO-WM-<br />

Ausscheidungskampf gegen den<br />

Russen Denis Lebedev k.o.<br />

Alekseev ist schon einen<br />

Schritt weiter als Manuel Charr.<br />

Der Deutsch-Syrer muss sich<br />

seine zweite WM-Chance erst<br />

noch erkämpfen. In Galati feierte<br />

Charr seinen zweiten Sieg<br />

nach der WM-Niederlage gegen<br />

Vitali Klitschko. Der Schwergewichtler<br />

aus Köln prügelte sich<br />

zwei Runden lang mit seinem<br />

Gegner Yakup Saglam. Dann gab<br />

der Türke aus dem Westerwald,<br />

der für den Koblenzer Promoter<br />

Detlef Loritz boxt, den Kampf<br />

wegen einer Verletzung an der<br />

linken Schulter auf. Zuvor hatte<br />

er Charr mit ein paar mächtigen<br />

Treffern durchgerüttelt.<br />

Charr verteidigte somit seinen<br />

Silver-International-Titel <strong>des</strong><br />

WBC und hofft weiter auf ein<br />

Rematch mit Klitschko. „Ich will<br />

eine zweite Chance gegen Vitali,<br />

und ich hoffe, er macht nicht<br />

denselben Fehler<br />

wie Lennox Lewis<br />

und beendet seine<br />

Karriere, bevor wir<br />

die Sache geklärt<br />

haben“, meinte<br />

Charr. Der Sieg<br />

über Saglam war<br />

der erste Kampf <strong>des</strong><br />

Kölners unter seinem<br />

Trainer Scott<br />

Welch. Der frühere<br />

Europameister<br />

hatte bereits Alexander<br />

Dimitrenko<br />

auf den Kampf gegen<br />

Kubrat Pulev<br />

vorbereitet – ohne<br />

Erfolg, Dimitrenko<br />

verlor durch K.o.<br />

Charr, der gegen Saglam zehn<br />

Kilogramm mehr wog als bei seinem<br />

WM-Kampf im September<br />

in Moskau, zog sich eine Meniskusverletzung<br />

zu und musste in<br />

Köln operiert werden. Bis April<br />

muss er mit dem Training aussetzen.<br />

Lokalmatador Christian<br />

Hammer, der aus Galati stammt,<br />

verteidigte seinen WBO-Europa-<br />

Titel im Schwergewicht gegen<br />

den Ukrainer Olek Mazikin.<br />

Nach sechs Runden gab Mazikin<br />

das Duell der beiden früheren<br />

Universum-Stallgefährten auf.<br />

Klara Svensson ging im Kampf<br />

um den WBC-Silver-Belt mit<br />

Kremena Petkova aus Bulgarien<br />

über die volle 10-Runden-<br />

Distanz, fuhr dabei einen klaren<br />

Punktsieg ein.<br />

Voll zufrieden mit seinem<br />

Rumänien-Ausflug zeigte sich<br />

der Hamburger EC-Boss Erol<br />

Ceylan: „Hier stimmte einfach<br />

alles. <strong>Die</strong> Organisation klappte<br />

hervorragend, wir haben tolles<br />

Boxen gesehen, die Zuschauer<br />

waren begeistert. Ich denke, wir<br />

werden in absehbarer Zeit wieder<br />

nach Galati kommen“.<br />

Rechtsausleger Alexander Alekseev (rechts) siegte ungefährdet nach Punkten über Garrett Wilson<br />

Mammut-Programm<br />

für Doberstein<br />

Der „Dobermann“ aus dem Saarland: Junioren-<br />

Weltmeister Jürgen Doberstein<br />

Jürgen Doberstein hat sich viel<br />

vorgenommen für das Jahr 2013.<br />

Am 8. März macht der Saarländer<br />

in Saarbrücken den Anfang und<br />

will sich gegen den Spanier Blas Miguel<br />

Martinez den vakanten WBC-Intercontinental-Titel<br />

im Supermittelgewicht holen.<br />

Doberstein und sein Management, die<br />

DOG Event & Boxing Company GmbH um<br />

Promoter Oliver Heib, ziehen die Veranstaltung<br />

in der Saarlandhalle alleine auf,<br />

sie erwarten mehr als 2000 Zuschauer. Neben<br />

Lokalmatador Doberstein steigt auch<br />

die Karlsruherin Raja Amasheh im Saarland<br />

in den Ring – sie trifft auf Agnes Draxler<br />

aus Ungarn. Doberstein bereitete sich<br />

unter anderen mit seinem früheren Gegner<br />

und ehemaligen deutschen Meister Christian<br />

Pawlak als Sparringspartner auf seinen<br />

Titelkampf vor.<br />

Lange ausruhen will sich der 24 Jahre<br />

alte frühere Sauerland-Boxer Doberstein,<br />

der bislang von 15 Profikämpfen 13 gewinnen<br />

konnte, aber nicht. Der nächste<br />

Kampf <strong>des</strong> ehemaligen deutschen Meisters<br />

und Junioren-Weltmeister der IBF ist bereits<br />

für den 25. Mai in Bad Ragaz in der<br />

Schweiz angesetzt. Am 7. September dann<br />

will der Saarländer wieder in seine Heimat<br />

zurückkehren und in Saarbrücken boxen.<br />

Und, wenn alles glatt läuft, soll Doberstein<br />

am 14. Dezember in Sölden in Österreich<br />

um einen europäischen Titel kämpfen. Der<br />

„Dobermann“ muss beißen.<br />

<strong>BoxSport</strong> 33


<strong>Die</strong> Weltrangliste <strong>des</strong><br />

Durch die konkurrierenden Weltverbände<br />

WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im Boxen<br />

mittlerweile vier Weltmeister pro Gewichtsklasse,<br />

teilweise sogar fünf: Denn<br />

mittelgewicht<br />

Superchamp: Sergio Martinez (Argentinien) WBC<br />

01. Daniel Geale (Australien) IBF<br />

02. Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA<br />

03. Peter Quillin (USA) WBO<br />

04. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)<br />

05. Dmitry Pirog (Russland)<br />

06. Sam Soliman (Australien)<br />

07. Felix Sturm (Deutschland)<br />

08. Martin Murray (England)<br />

09. Matthew Macklin (Irland)<br />

10. Anthony Mundine(Australien)<br />

Er verlor klar nach Punkten – und fühlte sich dennoch um den Sieg betrogen. Ex-Weltmeister Anthony Mundine<br />

(rechts) war nach seiner Punktniederlage (111-117, 111-117, 112-116) in Sydney kaum noch zu beruhigen. Es half<br />

nichts: Der Australier Geale, der in Deutschland Felix Sturm und Sebastian Sylvester als Weltmeister entthront<br />

hatte, bleibt Champion der IBF im Mittelgewicht. Und muss nun schon wieder gegen einen Landsmann boxen:<br />

gegen Sturm-Bezwinger Sam Soliman.<br />

halbmittelgewicht<br />

Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBA-Super<br />

01. Saul Alvarez (Mexiko) WBC<br />

02. Austin Trout (USA) WBA<br />

03. Saul Alvarez (Mexiko) WBC<br />

04. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />

05. Zaurbek Baysangurov (Russland) WBO<br />

06. Ishe Smith (USA) IBF<br />

07. Erislandy Lara (Kuba)<br />

08. Cornelius Bundrage (USA)<br />

09. Vanes Martirosyan (Armenien)<br />

10. James Kirkland (USA)<br />

Schwergewicht<br />

Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />

01. Vitali Klitschko (Ukraine) WBC<br />

02. David Haye (England)<br />

03. Alexander Povetkin (Russland) WBA<br />

04. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />

05. Robert Helenius (Finnland)<br />

06. Tomasz Adamek (Polen)<br />

07. Denis Boytsov (Russland)<br />

08. Tyson Fury (England)<br />

09. Tony Thompson (USA)<br />

10. Odlanier Solis (Kuba)<br />

leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />

Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF<br />

01. Marco Huck (Deutschland) WBO<br />

02. Denis Lebedev (Russland) WBA<br />

03. Ola Afolabi (England)<br />

04. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />

05. Troy Ross (Kanada)<br />

06. Firat Arslan (Deutschland)<br />

07. Mateusz Masternak (Polen)<br />

08. Antonio Tarver (USA)<br />

09. Lateef Kayode (Nigeria)<br />

10. Rakhim Chakhkiev (Russland)<br />

HalbSchwergewicht<br />

Superchamp: Chad Dawson (USA) WBC<br />

01. Bernard Hopkins (USA)<br />

02. Tavoris Cloud (USA) IBF<br />

03. Nathan Cleverly (Wales) WBO<br />

04. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA<br />

05. Jean Pascal (Kanada) WBA<br />

06. Jürgen Brähmer (Deutschland)<br />

07. Lucian Bute (Kanada)<br />

08. Tony Bellew (England)<br />

09. Robin Krasniqi (Deutschland)<br />

10. Eduard Gutknecht (Deutschland)<br />

supermittelgewicht<br />

Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super, WBC<br />

01. Carl Froch (England) IBF<br />

02. Mikkel Kessler (Dänemark) WBA<br />

03. Arthur Abraham (Deutschland) WBO<br />

04. Robert Stieglitz (Deutschland)<br />

05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)<br />

06. George Groves (England)<br />

07. Adonis Stevenson (Kanada)<br />

08. James DeGale (England)<br />

09. Edwin Rodriguez (USA)<br />

10. Marco Antonio Rubio (Mexiko)<br />

weltergewicht<br />

Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBC<br />

01. Juan Manuel Marquez (Mexiko)<br />

02. Timothy Bradley (USA) WBO<br />

03. Manny Pacquiao (Philippinen)<br />

04. Robert Guerrero (USA)<br />

05. Jan Zaveck (Slowenien)<br />

06. Kell Brook (England)<br />

07. Paulie Malignaggi (USA) WBA<br />

08. Devon Alexander (USA) IBF<br />

09. Victor Ortiz (USA)<br />

10. Andre Berto (USA)<br />

halbweltergewicht<br />

Superchamp: Danny Garcia WBC, WBA-Super<br />

01. Juan Manuel Marquez (Mexiko) WBO<br />

02. Lucas Martin Matthysse (Argentinien)<br />

03. Lamont Peterson (USA) IBF<br />

04. Amir Khan (England)<br />

05. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA<br />

06. Zab Judah (USA)<br />

07. Brandon Rios (USA)<br />

08. Denis Shafikov (Russland)<br />

09. Mike Alvarado (USA)<br />

10. Ruslan Provodnikov (Russland)<br />

34 <strong>BoxSport</strong><br />

<strong>Die</strong> top-ten


BOXSPORT<br />

die WBA vergibt an Titelträger mit mehr<br />

als einem Gürtel auch noch den WBA-Super-Titel.<br />

Wer soll da noch den Überblick<br />

behalten? <strong>Die</strong> Redaktionen von <strong>BoxSport</strong><br />

und der amerikanischen Box-Bibel „The<br />

Ring" natürlich. Wir sagen Ihnen, wer der<br />

Superchampion in jeder Gewichtsklasse<br />

ist und wer „nur" die Nummer 10.<br />

Stand: Februar 2013<br />

leichtgewicht<br />

Superchamp: Adrien Broner (USA) WBC<br />

01. Ricky Burns (Schottland) WBO<br />

02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF<br />

03. Antonio DeMarco (Mexiko)<br />

04. Sharif Bogere (Uganda)<br />

05. Richard Abril (Kuba)<br />

06. Gavin Rees (Wales)<br />

07. Raymundo Beltran (Mexiko)<br />

08. Daniel Estrada (Mexiko)<br />

09. Kevin Mitchell (England)<br />

10. John Molina (USA)<br />

superbantamgewicht<br />

Superchamp: Nonito Donaire (Philippinen) WBO<br />

01. Abner Mares (Mexiko)<br />

02. Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBA<br />

03. Jonathan Romwero (Kolumbien) IBF<br />

04. Jeffrey Mathebula (Südafrika)<br />

05. Alexander Bakhtin (Russland)<br />

06. Cristian Mijares (Mexiko)<br />

07. Carl Frampton (England)<br />

08. Tomoki Kameda (Japan)<br />

09. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />

10. Vic Darchinyan (Armenien)<br />

bantamgewicht<br />

Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />

01. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />

02. Leo Santa Cruz (Mexiko)<br />

03. Koki Kameda (Japan) WBA<br />

04. Pungluang Sor Singyu (Thailand) WBO<br />

05. Malcolm Tunacao (Philippinen)<br />

06. Hugo Ruiz (Mexiko)<br />

07. Julio Ceja (Mexiko)<br />

08. Ryosuke Iwasa (Japan)<br />

09. Jamie McDonnell (England)<br />

10. Hugo Cazares (Mexiko)<br />

superfedergewicht<br />

Superchamp: Yuriorkis Gamboa (Kuba)<br />

01. Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />

02. Juan Carlos Salgado (Mexiko) IBF<br />

03. Roman Martinez (Puerto Rico) WBO<br />

04. <strong>Die</strong>go Magdaleno (Mexiko)<br />

05. Gamaliel Diaz (Mexiko) WBC<br />

06. Juan Carlos Burgos (Mexiko)<br />

07. Argenis Mendez (Dom. Republik)<br />

08. Takahiro Ao (Japan)<br />

09. Devis Boschiero (Italien)<br />

10. Sipho Taliwe (Südafrika)<br />

federgewicht<br />

Superchamp: Chris John (Indonesien) WBA-Super<br />

01. Miguel Garcia (USA) WBO<br />

02. Billy Dib (Australien) IBF<br />

03. Daniel Ponce De Leon (Mexiko) WBC<br />

04. Orlando Salido (Mexiko)<br />

05. Juan Manuel Lopez (Puerto Rico)<br />

06. Jhonny Gonzalez (Mexiko)<br />

07. Nicholas Walters (Jamaika) WBA<br />

08. Javier Fortuna (Dom. Republik)<br />

09. Daud Yordan (Indonesien)<br />

10. Celestino Caballero (Panama)<br />

superfliegengewicht<br />

Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO<br />

01. Juan Carlos Sanchez (Mexiko) IBF<br />

02. Kohei Kono (Japan) WBA<br />

03. Tepparith Singwancha (Thailand)<br />

04. Yota Sato (Japan) WBC<br />

05. Suryan Sor Rungvisai (Thailand)<br />

06. Carlos Cuadras (Mexiko)<br />

07. Ryo Akaho (Japan)<br />

08. Rodel Mayol (Philippinen)<br />

09. Oleydong Sithsamerchai (Thailand)<br />

10. Rodrigo Guerrero (Mexiko)<br />

fliegengewicht<br />

Superchamp: Moruti Mthalana (Südafrika) IBF<br />

01. Brian Viloria (USA) WBO, WBA-Super<br />

02. Toshyaki Igarashi (Japan) WBC<br />

03. Hernan Marquez (Mexiko)<br />

04. Sonny Boy Jaro (Philippinnen)<br />

05. Milan Melindo (Philippinen)<br />

06. Rocky Fuentes (Philippinen)<br />

07. Juan Carlos Reveco (Argentinien) WBA<br />

08. Edgar Sosa (Mexiko)<br />

09. Luis Concepcion (Panama)<br />

10. Froilan Saludar (Philippinen)<br />

<strong>Die</strong> Gewichtsklassen:<br />

Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />

kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.<br />

Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht<br />

genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam<br />

(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />

(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />

<strong>Die</strong> Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.<br />

Der ewige Hopkins: Bernard Hopkins will am 9. März in<br />

New York noch einmal Weltmeister werden. Dabei hält<br />

der 48-Jährige bereits den Altersrekord. Er würde ihn<br />

im Falle eines Sieges über den bislang ungeschlagenen<br />

IBF-Halbschwergewichts-Weltmeister Tavoris Cloud<br />

lediglich ausbauen. Aber auch dieses Ziel reicht<br />

Hopkins, um in den Ring zurückzukehren.<br />

halbfliegengewicht<br />

Superchamp: Roman Gonzalez (Nica.) WBA-Super<br />

01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC<br />

02. Donnie Nietes (Philippinen) WBO<br />

03. Ulises Solis (Mexiko)<br />

04. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />

05. Kazuto Ioka (Japan) WBA<br />

06. Masayuki Kuroda (Japan)<br />

07. Kompayak Porpramook (Thailand)<br />

08. Ryoichi Taguchi (Japan)<br />

09. Alberto Rossel (Peru)<br />

10. Juan Palacios (Nicaragua)<br />

mini-fliegengewicht<br />

Superchamp: Mario Rodriguez (Mexiko) IBF<br />

01. Moises Fuentes (Mexiko) WBO<br />

02. Raul Garcia (Mexiko)<br />

03. Denver Cuello (Philippinen)<br />

04. Wanheng Menayothin (Thailand)<br />

05. Xiong Zhao Zhong (China) WBC<br />

06. Akira Yaegashi (Japan)<br />

07. Ryo Miyazaki (Japan) WBA<br />

08. Hekkie Budler (Südafrika)<br />

09. Carlos Buitrago (Nicaragua)<br />

10. Nkosinathi Joyi (Südafrika)<br />

<strong>BoxSport</strong> 35


So lebt Marco Huck wieder in<br />

Wenn Marco Huck in Serbien ist, drucken die Zeitungen große Stories über ihren<br />

Box-Weltmeister: „Muamer ist der Stolz Serbiens!“ lautet die Schlagzeile<br />

Der Pate vom<br />

Der Weltmeister sorgt für die ganze Großfamilie<br />

Was macht man,<br />

wenn man selten zu<br />

Hause ist? Ganz einfach:<br />

Man schafft<br />

sich einfach überall, wo man ist,<br />

ein Zuhause. Das ist die Strategie<br />

von Marco Huck. Der Box-<br />

Weltmeister ist pausenlos auf<br />

Achse, hetzt vom Trainingslager<br />

zu Sponsorenterminen und<br />

Fernsehauftritten – und nebenbei<br />

will er auch noch Zeit mit<br />

der Familie verbringen. Und die<br />

lebt in Deutschland und Serbien.<br />

Was macht also Marco Huck? Er<br />

kauft sich überall Immobilien<br />

und pendelt. „Ich bin die Hälfte<br />

der Zeit in Serbien und die<br />

andere Hälfte in Deutschland“,<br />

erzählt der 28 Jahre alte WBO-<br />

Weltmeister im Cruisergewicht.<br />

Nach seiner Titelverteidigung<br />

im November gegen Firat<br />

Arslan in Halle/Westfalen war<br />

Huck zunächst für Wochen auf<br />

Heimaturlaub in Serbien, ehe<br />

Der Box-Weltmeister mit<br />

Ehefrau Amina und Sohn Karim<br />

Leben auf dem Lande im Sandzak, ganz im Südwesten Serbiens: Marco Huck packt<br />

einen Stier bei den Hörnern<br />

er nach Deutschland zurückkehrte<br />

und sich beim Winterfest<br />

der Volksmusik von Moderator<br />

Florian Silbereisen die Skisprungschanze<br />

herunterstürzte.<br />

Dann erlebte Huck in Berlin die<br />

Berlinale, feierte im noblen Hotel<br />

Adlon mit Filmstars, ehe die<br />

Vorbereitung auf seine Pflichtverteidigung<br />

gegen Ola Afolabi<br />

begann.<br />

Hucks Lebensmittelpunkt<br />

ist mittlerweile wieder Serbien<br />

geworden, von wo Familie<br />

Hukic vor 20 Jahren vor dem<br />

jugoslawischen Bürgerkrieg geflohen<br />

war, um in Deutschland<br />

ein sicheres und besseres Leben<br />

führen zu können. <strong>Die</strong> Familie<br />

hat es in der neuen Heimat zu<br />

Ruhm und Reichtum gebracht –<br />

den starken Fäusten <strong>des</strong> ältesten<br />

Sohnes sei Dank.<br />

Als gemachter Mann Marco<br />

Huck kehrte das einstige Flüchtlingskind<br />

Muamer Hukic nach<br />

36 <strong>BoxSport</strong>


seiner alten Heimat Serbien<br />

Marco Huck mit Vater Rasim und Bruder Kemal im Sandzak. Von dort zog die Familie<br />

vor 20 Jahren nach Deutschland<br />

Lauftraining in den<br />

verschneiten Bergen<br />

von Serbien: Auch in der<br />

alten Heimat hält sich<br />

Marco Huck fit<br />

Sandzak<br />

– ob in Berlin oder Belgrad<br />

Serbien zurück. „Dort fühle ich<br />

mich wohl, dort bin ich auch<br />

geschäftlich tätig“, sagt der<br />

Box-Champion. Mit Ehefrau<br />

Amina und Söhnchen Karim<br />

(ein halbes Jahr alt) lebt der<br />

Boxer in einem schicken Haus<br />

in Belgrad. „Sie reisen nicht so<br />

oft wie ich nach Deutschland“,<br />

erzählt Huck. Seinen Eltern dagegen<br />

hat er eine Villa in Berlin<br />

gekauft, dorthin ist die Familie,<br />

die in Deutschland zunächst in<br />

Bielefeld gelandet war, mittlerweile<br />

umgezogen. Denn vor den<br />

Toren der Hauptstadt hat auch<br />

der Boxer sein Haus, schließlich<br />

trainiert Huck in Berlin im Max-<br />

Schmeling-Gym <strong>des</strong> Sauerland-<br />

Stalls.<br />

Der Boxer lässt seine Familie<br />

an seinem Reichtum teilhaben.<br />

Auch im Sandzak, einer Region<br />

ganz im Südwesten Serbiens, der<br />

Heimat der Hukics, hat Marco<br />

Immobilien gekauft. <strong>Die</strong> bewohnen<br />

seine Verwandten, „um<br />

aufzupassen, wenn ich nicht da<br />

bin“, seine Cousins und Onkel,<br />

die so zahlreich sind, dass er sie<br />

gar nicht alle aufzählen kann.<br />

„Es sind ziemlich viele“, sagt<br />

Huck. Rund 25 Personen leben<br />

vom Box-Champion.<br />

Im Sandzak hat ihm der<br />

Sauerland-Stall auch ein eigenes<br />

Trainings-Gym eingerichtet, damit<br />

er sich fithalten kann. Aber<br />

Huck ist lieber in der modernen<br />

Metropole Belgrad als im armen,<br />

ländlichen Sandzak. „Dort habe<br />

ich keine Ruhe“, erzählt der<br />

Weltmeister. „Im Sandzak kennt<br />

mich jeder, vom Baby bis zur<br />

alten Oma. In Belgrad dagegen<br />

werde ich weniger erkannt als in<br />

Deutschland, dort kann ich mich<br />

freier bewegen.“<br />

Nicht nur seine Familie unterstützt<br />

Huck finanziell, sondern<br />

auch Bedürftige in Deutschland.<br />

„Ich schicke vielen Menschen,<br />

von denen ich weiß,<br />

dass es ihnen schlecht<br />

geht, Geld“, erzählt der Box-<br />

Weltmeister. „Alleinerziehende<br />

Mütter etwa. <strong>Die</strong> wundern sich<br />

dann, woher das Geld kommt.<br />

Das mache ich schon lange, ich<br />

will damit aber nicht prahlen.“<br />

Das ganz große Geld, weiß<br />

Huck, gibt es gegen die ganz<br />

schweren Jungs zu verdienen.<br />

Deshalb hat der Cruiser-Weltmeister<br />

nach seinem tollen<br />

Kampf gegen WBA-Schwergewichts-Weltmeister<br />

Alexander<br />

Povetkin, gegen den er im Februar<br />

2012 knapp und umstritten<br />

nach Punkten verlor, weiterhin<br />

vor, in die Königsklasse aufzusteigen.<br />

„<strong>Die</strong> Klitschkos sollen<br />

nicht länger vor mir weglaufen<br />

und sich leichte Opfer suchen“,<br />

sagt Huck. Zunächst aber stehen<br />

schwere Aufgaben im Cruisergewicht<br />

an. Gegen Afolabi<br />

hatte Huck 2009 knapp nach<br />

Ein Leben<br />

im Flieger:<br />

Marco Huck, der Pendler<br />

Punkten gewonnen und im Mai<br />

vergangenen Jahres unentschieden<br />

geboxt. Im April soll der dritte<br />

Kampf gegen den Schützling<br />

von Trainer Fritz Sdunek aus<br />

dem Klitschko-Stall K2 stattfinden.<br />

Und dann wartet Firat Arslan<br />

noch auf seinen Rückkampf<br />

gegen Huck. Der Ex-Weltmeister<br />

aus Süßen hatte im November<br />

gegen Huck nach Punkten verloren<br />

– viele hatten den Herausforderer<br />

als Sieger gesehen. „Ich<br />

habe Firat auf die leichte Schulter<br />

genommen“, sagt Huck heute.<br />

„Ich habe da noch etwas klarzustellen.<br />

Ich will Firat auf jeden<br />

Fall nochmal die Chance geben.“<br />

Der pendelnde Box-Weltmeister<br />

Huck wird so schnell nicht zur<br />

Ruhe kommen.<br />

ARNE LEYENBERG<br />

<strong>BoxSport</strong> 37


Bruder Rahman schockte die Box-Welt<br />

Muhammad Alis<br />

jüngerer Bruder<br />

Rahman, der<br />

eigentlich Rudy<br />

Clay heißt<br />

„Ali muss<br />

bald sterben“<br />

Familien-Streit um tod<br />

Es ist das ehrwürdigste<br />

aktuelle Bild von Muhammad<br />

Ali der letzten<br />

Jahre. Laila Ali (35),<br />

die jüngste Tochter <strong>des</strong> an der<br />

Parkinson-Krankheit leidenden<br />

größten Champions aller Zeiten<br />

und einstige, unbesiegte Boxweltmeisterin<br />

im Supermittelge-<br />

<strong>Die</strong>ser Auftritt schockierte die<br />

Welt: Bei der Eröffnungsfeier der<br />

Olympischen Spiele von London musste<br />

Muhammad Ali von seiner Ehefrau<br />

Lonnie gestützt werden<br />

wicht, zeigt das Foto auf Twitter.<br />

Mit entspanntem Gesicht sitzt<br />

der dreimalige Weltmeister im<br />

Schwergewicht bequem in einem<br />

Ledersessel, ruht in sich<br />

und verfolgt im Fernsehen das<br />

Football-Finale „Super Bowl<br />

XLVII“ zwischen den Baltimore<br />

Ravens und den San Francisco<br />

49ers. Ali und seine vierte Frau<br />

Lonnie, mit der er seit 27 Jahren<br />

verheiratet ist, wohnen in einem<br />

Anwesen in Paradise Valley im<br />

Bun<strong>des</strong>staat Arizona.<br />

Der „Größte“ trägt ein braunes<br />

T-Shirt mit dem Namen Lewis<br />

und der Nummer 52. Ray<br />

Lewis ist Linebacker der Ravens,<br />

die das Spektakel am 3. Februar<br />

in New Orleans 34:31 gewinnen,<br />

17 Tage nach Alis 71.Geburtstag.<br />

„Meinem Vater geht es gut. Alles<br />

in Ordnung. Er schaut Super<br />

Bowl“, schrieb Laila dazu. In<br />

Alis Twitter-Account „realA-<br />

LI_me“ sind auch Fotos <strong>des</strong> berühmtesten<br />

Kranken der Welt zu<br />

sehen, wie er im blauen Team-<br />

Shirt der Ravens mit erhobenen<br />

Fäusten und grimmiger Miene in<br />

Kampfstellung posiert.<br />

<strong>Die</strong> schönen Bilder sind die<br />

Antwort der Familie auf die hässliche<br />

Behauptung von Rahman<br />

Ali alias Rudy Clay vor jenem<br />

ersten Februar-Wochenende<br />

in den Londoner Boulevardblättern<br />

„The Sun“ und „Daily<br />

Mail“, sein Bruder werde bald<br />

sterben. <strong>Die</strong> Zeitungen zitieren<br />

den offenbar in ärmlichen Verhältnissen<br />

lebenden, anderthalb<br />

Jahre jüngeren Ali-Bruder: „Es<br />

können Monate sein, es können<br />

Tage sein. Ich weiß nicht, ob er<br />

den Sommer überlebt. Es liegt in<br />

Gottes Hand.“ Jene Medien auf<br />

dem Globus, die den Nachruf<br />

noch nicht gespeichert haben,<br />

beeilten sich aufgeschreckt, das<br />

Vermächtnis <strong>des</strong> berühmtesten<br />

Athleten <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts<br />

zu würdigen.<br />

Der Bruder wirft seiner<br />

Schwägerin in beiden britischen<br />

Blättern vor, sie halte ihn und die<br />

Kinder von Muhammad fern. Es<br />

heißt, die 16 Jahre jüngere Ehefrau<br />

habe angeblich die finanziellen<br />

Zuwendungen gestrichen.<br />

Doch die Familie, Ehefrau<br />

und Töchter, dementierten<br />

prompt die Hiobsbotschaft <strong>des</strong><br />

Schwagers beziehungsweise<br />

Onkels. Nicht nur mit den Bildern<br />

vom durchaus lebensfroh<br />

aussehenden Ali im Internet.<br />

Lonnie Ali teilt der Sonntagsausgabe<br />

der Zeitung „USA TODAY“<br />

vom 3. Februar mit: „Alles, was<br />

ich Ihnen dazu sagen kann, ist,<br />

dass Muhammad die Ravens anfeuert<br />

und total begeistert ist von<br />

Beyoncé.“ <strong>Die</strong> Soul-Sängerin<br />

und Filmschauspielerin Beyoncé<br />

Knowles (31) trat in der Halbzeitpause<br />

in einer spektakulären<br />

Show auf.<br />

Das Interview mit Rahman<br />

stamme vom letzten Sommer<br />

und sei während der Olympischen<br />

Spiele in London geführt<br />

worden, erzählte Lonnie Ali<br />

weiter. „Rahman war da und wir<br />

auch.“ Je<strong>des</strong> Jahr um diese Zeit –<br />

Ali hat am 17. Januar Geburtstag<br />

– würden diese Gerüchte vom<br />

sich dramatisch verschlechternden<br />

Gesundheitszustand Alis<br />

auftauchen.<br />

<strong>Die</strong>se vom Bruder in die Welt<br />

gesetzte Behauptung habe, so<br />

Lonnie Ali, auf dem ganzen Globus<br />

für Aufsehen gesorgt. Sogar<br />

das Büro von Prince Faisal von<br />

Saudi-Arabien habe mehrmals<br />

angerufen und sich nach Alis<br />

Gesundheitszustand erkundigt.<br />

Im Internet wurde Alis Zustand<br />

derart dramatisiert, als läge er<br />

bereits im Sterbebett. Tochter<br />

Rasheda Ali-Walsh sagte dazu<br />

gegenüber „USA TODAY“: „Ich<br />

habe heute gerade mit meinem<br />

Vater telefoniert. Es geht ihm<br />

gut.“ Auch Tochter May May bestätigte<br />

gegenüber der Nachrichtenagentur<br />

Associated Press: „Er<br />

ist wohlauf. Er hat heute Morgen<br />

am Telefon sogar verständlich<br />

gesprochen. <strong>Die</strong>se Gerüchte<br />

kommen immer wieder auf.<br />

Aber da ist nichts dran.“<br />

Es sind diese beklemmenden<br />

Fernsehbilder von seinen öffentlichen<br />

Auftritten, die die Welt<br />

immer wieder erschrecken. Man<br />

sieht einen siechen, mit Medikamenten<br />

vollgepumpten Mann,<br />

einst Inbegriff <strong>des</strong> Adonis-ähnlichen<br />

Athleten, der sich nicht<br />

mehr alleine fortbewegen kann.<br />

Sein Gesicht ist starr, sein Körper<br />

38<strong>BoxSport</strong>


Darauf twitterte Tochter Laila ein Bild<br />

Muhammad<br />

Alis Tochter<br />

Laila, einst<br />

selbst Box-<br />

Weltmeisterin<br />

„Meinem Vater<br />

geht es gut – er<br />

schaut Football“<br />

kranken Ali<br />

wird unentwegt geschüttelt. Alis<br />

Teilnahme an der Eröffnungsfeier<br />

der Londoner Spiele als einer<br />

der Träger der olympischen<br />

Flagge war so ein Auftritt, der die<br />

Welt schockierte. 16 Jahre zuvor,<br />

als Muhammad Ali mit zitternder<br />

Hand das Olympische Feuer<br />

in Atlanta entzündete, war die<br />

Welt noch zu Tränen gerührt.<br />

Ali, im weißen Anzug, mit<br />

weißer Krawatte und Sonnenbrille,<br />

sitzt wartend in einem<br />

Stuhl, erhebt sich mühsam,<br />

unterstützt von seiner Frau,<br />

um sich dem vorbeiziehenden<br />

Im Dezember wurde Muhammad Ali beim Kongress <strong>des</strong> Weltverban<strong>des</strong> WBC zum<br />

König aller Boxer ernannt. Schwergewichts-Weltmeister Vitali Klitschko setzte ihm<br />

die goldene Krone auf. In der Mitte Ehefrau Lonnie<br />

Im T-Shirt von Ray<br />

Lewis verfolgt<br />

Muhammad Ali den<br />

Super Bowl – dieses<br />

Bild schickte Laila<br />

Ali via Twitter in die<br />

Welt<br />

Flaggenzug auf den letzten<br />

Metern bis zum Fahnenmast<br />

anzuschließen. Als die 80.000<br />

Zuschauer seiner gewahr werden,<br />

wie er steht, Lonnie immer<br />

stützend an seiner Seite, jubeln<br />

sie ihm zu. Acht Persönlichkeiten<br />

wie UN-Generalsekretär<br />

Ban Ki-moon und die Langlauf-<br />

Ikone Haile Gebrselassie tragen<br />

die olympische Fahne. Beim<br />

Hissen stehen die acht Träger<br />

andächtig Spalier mit Blick auf<br />

den symbolischen Akt. Ali sitzt<br />

zwischen ihnen wieder nur auf<br />

einem Stuhl und schaut teilnahmslos<br />

in die andere Richtung.<br />

Ob bei großen Boxkämpfen<br />

in Berlin, New York oder Las<br />

Vegas, beim jüngsten Kongress<br />

<strong>des</strong> World Boxing Council in<br />

Mexiko, bei Baseball- oder Footballspielen<br />

in den USA – immer<br />

wieder wird die Ikone als Attraktion<br />

im Rollstuhl präsentiert.<br />

Von Mal zu Mal gebrechlicher.<br />

Zu seinem 70.Geburtstag arrangierte<br />

Lonnie gleich zwei große<br />

Parties, eine am 17. Januar 2012<br />

in seiner Geburtsstadt Louisville,<br />

Kentucky, eine später in Las<br />

Vegas. Warum, fragt sich manch<br />

sensibler Zeitgenosse empört,<br />

stellt Lonnie Ali ihren seit 1984<br />

an Parkinson leidenden Ehemann,<br />

<strong>des</strong>sen Zustand sich in<br />

den letzten Jahren zusehends<br />

dramatisch verschlechtert hat,<br />

immer wieder zur Schau? „Er<br />

liebt die Menschen und genießt<br />

das Bad in der Menge“, rechtfertigt<br />

sie die Teilnahme an besonderen<br />

Ereignissen.<br />

Bei einem dieser Events, den<br />

Olympischen Spielen letztes<br />

Jahr in London, versuchte nun<br />

Rahman Ali, auf sich aufmerksam<br />

zu machen. An der Seite,<br />

aber im Schatten seines weltberühmten<br />

Champions, hatte<br />

Rudy alias Rahman einst den<br />

Bruder-Status genossen. Er trat<br />

dabei als ziemlich unangenehmer<br />

Angeber auf und versuchte<br />

als Profiboxer, selbst Karriere zu<br />

machen.<br />

Am 25.Februar 1964 gab der<br />

Amateur Rudy Clay sein Profidebüt,<br />

in jener Nacht im Miami<br />

Beach Auditorium, als Cassius<br />

Clay gegen Sonny Liston Weltmeister<br />

wurde. Als anderntags<br />

Cassius Clay zum Islam konvertierte<br />

und sich fortan Muhammad<br />

Ali nannte, folgte ihm<br />

der jüngere Bruder zur neuen<br />

Religion. Noch ein halbes dutzendmal<br />

durfte Rahman im<br />

Rahmenprogramm der großen<br />

Kämpfe seines Bruders boxen.<br />

Insgesamt bestritt der jüngere<br />

Ali zwischen 1964 und 1972 18<br />

Profikämpfe, von denen er 14<br />

gewann.<br />

Hartmut Scherzer<br />

<strong>BoxSport</strong> 39


In den Fußstapfen von Ali und Mayweather<br />

<strong>Die</strong> Amerikaner haben<br />

ein schönes, halb aus<br />

dem Deutschen entliehenes<br />

Wort für ein Ausnahmetalent:<br />

„über-talented“ –<br />

übertalentiert. <strong>Die</strong>ser Tage wird<br />

dieser Begriff angewandt auf<br />

Adrien Broner. Denn Broner ist<br />

nicht nur im Boxring mehr als<br />

talentiert, auch außerhalb agiert<br />

er wie ein geborenes Showtalent.<br />

„Ich will der beste Boxer<br />

aller Zeiten werden, der beste,<br />

der jemals ein Paar Handschuhe<br />

angezogen hat“, gibt Broner als<br />

Ziel aus. Mit seiner mangelhaften<br />

Bescheidenheit tritt er in die<br />

Fußstapfen von Lautsprechern<br />

wie Muhammad Ali und Floyd<br />

Mayweather. Nicht wenige<br />

trauen ihm zu, dass er sie auch<br />

sportlich beerben kann. „Ich<br />

glaube, Adrien Broner wird der<br />

nächste Superstar“, sagt sein<br />

<strong>Die</strong> ersten Runden hielt Ex-<br />

Weltmeister Gavin Rees (links) noch<br />

mit, dann war er chancenlos gegen<br />

Adrien Broner<br />

Broner: Der neue<br />

Superstar in den USA<br />

Promoter Oscar De La Hoya. Gerade<br />

nahm Broner den Waliser<br />

Gavin Rees in fünf Runden auseinander<br />

– Rees war immerhin<br />

einst Welt- und Europameister.<br />

Seine Einmarschmusik rappte<br />

Broner live – wie Roy Jones zu<br />

seinen besten Zeiten.<br />

Mit nur 23 Jahren ist Broner<br />

in 26 Profikämpfen unbesiegt.<br />

Der WBC-Titel im Leichtgewicht<br />

ist bereits sein zweiter Weltmeistergürtel.<br />

Den der WBO<br />

im Superfedergewicht hatte er<br />

wegen Gewichtsproblemen abgeben<br />

müssen.<br />

Broner weiß, dass zu einem<br />

Superstar im Boxring mehr als<br />

schnelle Fäuste gehören. Auch<br />

ein loses Mundwerk kann nicht<br />

schaden. Wie sein großes Vorbild<br />

Floyd Mayweather ist auch<br />

Broner Werbefachmann in eigener<br />

Sache. „Broner hat das gewisse<br />

Etwas“, meint De La Hoya.<br />

„Im Ring ist er mir sehr ähnlich,<br />

aber außerhalb <strong>des</strong> Rings ist es<br />

eine ganz andere Geschichte.<br />

Ich wollte nie viel reden, aber<br />

Adrien macht all die Dinge, die<br />

es braucht, um ein Weltstar zu<br />

werden. Er kann ganz Großes<br />

erreichen.“<br />

„Ich bin nicht nur Profiboxer,<br />

sondern Profi-Entertainer“, sagt<br />

Broner. Wie einst Muhammad<br />

Ali hält Broner Bescheidenheit<br />

für reine Zeitverschwendung,<br />

wie einst der „Größte“ preist er<br />

sich gerne in Reimen an. Vor der<br />

Titelverteidigung gegen Rees<br />

kündigte Broner den Kampfverlauf<br />

so an: „Hook, right – Goodnight“.<br />

Ein Haken, eine Rechte<br />

– aus die Maus. Den Zuschauern<br />

riet er: „Bringt eure Sonnenbrillen<br />

mit in die Arena. Ich werde<br />

strahlen.“ Was er sehe, wenn<br />

er einen Blick in seine Zukunft<br />

werfe, wurde Broner vor dem<br />

Duell gegen Rees gefragt: „Vier<br />

Buchstaben“, antwortete der<br />

Boxer. „G-E-L-D. Viel davon.“<br />

Wie Ali und Mayweather<br />

vor ihm bewegt auch Broner<br />

sich ständig an der Grenze zur<br />

Arroganz. Ali war <strong>des</strong>wegen<br />

einst verhasst beim amerikanischen<br />

Publikum, bevor er verehrt<br />

wurde. „Er ist schillernd,<br />

extravagant, aber auf eine sympathische<br />

Art und Weise“, ist De<br />

La Hoya überzeugt. „Er macht<br />

einfach gerne Quatsch, ist gerne<br />

lustig, blödelt herum. Das<br />

ist nicht böse gemeint, nicht<br />

arrogant. Das ist wie einst bei<br />

Muhammad Ali.“ Dann wird<br />

De La Hoya seinem Boxer sicher<br />

auch diesen Spruch nicht<br />

übel nehmen. So erzählte Rees,<br />

dass er nur mit De La Hoyas Geschäftsführer<br />

Richard Schaefer<br />

spreche, wenn er etwas von<br />

seinem Promoter wolle. Broners<br />

Begründung: „Bosse reden nur<br />

mit Bossen.“<br />

ARNE LEYENBERG<br />

Ein begnadetes Showtalent: Adrien Broner nimmt nach seinem Sieg über Gavin<br />

Rees zwei Nummerngirls in den Arm<br />

40<strong>BoxSport</strong>


Andreas Sidon<br />

„Ich bin stolze 50 Jahre alt und tatsächlich<br />

immer noch Deutscher Meister im Schwergewichtsboxen<br />

der Profis und das nur Dank<br />

der starken Produkte von MR. BIG!!!“<br />

Erfolge als Profi:<br />

1995 Vitzeweltmeister Thaiboxen in Bankog<br />

1997 Europameister im Kickboxen IKBO<br />

1997 Weltmeister im Kickboxen IKBO<br />

2000 Internationaler Österreichischer Meister<br />

im Schwergewicht (Profiboxen)<br />

2001 Internationaler Deutscher Meister<br />

im Schwergewicht (Profiboxen)<br />

2002 - 2010 Deutscher Meister im Schwergewicht (BDB)<br />

2003 - 2008 Weltmeister im Schwergewicht (WBB)<br />

Krea-Genic ist ein eingetragenes<br />

Markenzeichen der Smart Food Nutrition GmbH<br />

www.mr-big.eu • www.mr-big.biz • www.mr-big.info


Ernährungs-Guru will jetzt<br />

Wer 14 Kilo<br />

abkocht, kann<br />

nicht gewinnen<br />

Czabaun war einst Leibwächter<br />

beim König von Saudi-Arabien<br />

stärker ins B<br />

Soldat, Kampfsportler,<br />

Leibwächter, Fitness-<br />

Experte: Bernd Czabaun<br />

Bernd Czabaun ist nicht<br />

leicht aus der Fassung<br />

zu bringen. Alles schon<br />

gehört, alles schon gesehen.<br />

Den 49-Jährigen haben<br />

Kämpfe als Sportler, Einsätze<br />

als Soldat in Afrika und im Mittleren<br />

Osten und ein Jahrzehnt<br />

als Leibwächter der königlichen<br />

Familie von Saudi-Arabien gestählt.<br />

Aber ein Boxer, der nicht<br />

auf seine Ernährung achtet und<br />

vor seinen Kämpfen mehr als<br />

zehn Kilogramm Gewicht abkochen<br />

muss? Das kann Czabaun,<br />

der erfahren hat, dass kleinste<br />

Details nicht nur über Sieg und<br />

Niederlage, sondern auch über<br />

Leben und Tod entscheiden können,<br />

nicht verstehen: „Ich ziehe<br />

doch auch nicht mit einer Pistole<br />

in den Krieg.“ Czabauns These<br />

lautet: „Wenn zwei Boxer einen<br />

gleich starken Willen haben, ein<br />

ausgeglichenes Können und eine<br />

optimale Vorbereitung sowie<br />

das Glück, verletzungsfrei zu<br />

bleiben, kann die Ernährung auf<br />

diesem Niveau den Ausschlag<br />

geben.“<br />

Nach dem Motto „Kein Athlet<br />

gewinnt einen Kampf durch<br />

gute Ernährung – aber er verliert<br />

ihn vielleicht ohne“ will Czabaun<br />

Kampfsportler für ein oft<br />

vernachlässigtes Thema sensibi-<br />

Bernd Czabaun und Ehefrau Kamila Porczyk mit<br />

MMA-Superstar Fedor Emelianenko<br />

Bernd Czabaun (rechts)<br />

hat viele Kämpfe als<br />

Kampfsportler hinter sich<br />

42<strong>BoxSport</strong>


oxen einsteigen<br />

lisieren. Felix Sturm etwa musste vor seinem<br />

Kampf gegen Sam Soliman 14 Kilogramm<br />

Gewicht verlieren. „Wer zwölf oder 14 Kilogramm<br />

vor einem Fight abkocht, hat keine<br />

Power für einen Zwölf-Runden-Kampf“,<br />

warnt Czabaun, der mit den Produkten seines<br />

Unternehmens „Olimp Laboratories“<br />

Sportler im täglichen Training unterstützt.<br />

<strong>Die</strong> Zweitliga-Fußballer <strong>des</strong> FSV Frankfurt<br />

etwa schwören auf Czabauns Nahrungsergänzungsmittel.<br />

„Wir sind auch ein sehr<br />

interessanter Partner für Boxsportler“, sagt<br />

Czabaun, <strong>des</strong>sen Sportlernahrung auf der<br />

Kölner Liste steht und somit nachweislich<br />

dopingmittelfrei ist. „Olympia-Sportler können<br />

unsere Produkte getrost verwenden“,<br />

sagt Czabaun, an <strong>des</strong>sen Bürowand ein<br />

großes Porträt von Arnold Schwarzenegger<br />

hängt – der spätere Terminator in jung.<br />

Im Alter von sechs Jahren hatte Czabaun<br />

angefangen zu boxen. Der Vater, ein erfolgreicher<br />

Amateurboxer in Österreich, hatte<br />

den Sohn mit dem Virus infiziert. „Ich liebe<br />

das Boxen“, sagt Czabaun, der ins Schwärmen<br />

gerät, wenn er von seinem Lieblingsboxer<br />

Joe Calzaghe erzählt. Mit 17 Jahren<br />

allerdings erschien ein anderer Kampfsport<br />

attraktiver. Czabaun wanderte nach Südkorea<br />

aus, um acht Stunden täglich Taekwondo<br />

zu trainieren. Wieder zurück in Österreich<br />

wurde er in einer Spezialeinheit <strong>des</strong> Militärs<br />

zum Nahkämpfer ausgebildet. Fähigkeiten,<br />

die ihn später als Soldat und Personenschützer<br />

überleben ließen.<br />

Nach zehn Jahren am Königshof in<br />

Saudi-Arabien zog es Czabaun zurück nach<br />

Europa: „Ich wollte nicht mehr nur in der<br />

Wüste herumsitzen.“ In Polen baute er<br />

vier Kampfsportschulen auf, unterrichtete<br />

Selbstverteidigung – und lernte seine Frau<br />

kennen. Kamila Porczyk, damals zwei-,<br />

heute fünfmalige Fitness-Weltmeisterin,<br />

und Czabaun trainierten im selben Gym und<br />

verliebten sich. Bei einem Sponsorentermin<br />

seiner Frau bot der Seniorchef der Firma<br />

„Olimp“ Czabaun unvermittelt die Leitung<br />

seines Unternehmens an. Der Kämpfer willigte<br />

ein, seit 2006 führen Czabaun und seine<br />

Frau gemeinsam „Olimp Laboratories“ als<br />

leitende Geschäftsführer, das Unternehmen<br />

zählt mittlerweile zu den drei führenden im<br />

Markt. „Ohne meine Frau wäre ich heute<br />

nicht dort, wo ich bin“, sagt Czabaun.<br />

Dort ist mittlerweile Hanau – rein zufällig<br />

landeten Czabaun und Porczyk in Hessen,<br />

von wo aus sie den Vertrieb für Deutschland,<br />

Österreich und die Schweiz steuern. Neben<br />

Sportlernahrung gibt es künftig Pharma-Produkte<br />

von Olimp in den Apotheken, zudem<br />

baut Czabaun mit „Olimp Live & Fight“ gerade<br />

eine Modemarke auf.<br />

Bei Familie Czabaun kämpft mittlerweile<br />

nur noch die Frau <strong>des</strong> Hauses. Bernd Czabaun<br />

trainiert zwar noch täglich – aber Kamila<br />

Porczyk bereitet sich derzeit auf ihren ersten<br />

Kampf im „Mixed Martial Arts“ (MMA), den<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

gemischten Kampfkünsten,<br />

im Mai in Darmstadt<br />

vor. Czabaun engagiert<br />

sich stark im<br />

Kampfsport, am 13.<br />

April präsentiert<br />

er mit „Olimp“<br />

Deutschlands größte<br />

MMA-Veranstaltung<br />

„Respect 9“<br />

in Dormagen „Eigentlich<br />

ist Kamila<br />

zu schön, um zu<br />

kämpfen“, sagt Czabaun.<br />

Aber auch<br />

ein Nahkämpfer<br />

und Leibwächter<br />

ist eben manchmal<br />

machtlos gegen<br />

die Waffen<br />

einer Frau.<br />

„Eigentlich ist<br />

sie zu schön, um<br />

zu kämpfen“:<br />

Bernd Czabauns<br />

Ehefrau Kamila<br />

Porczyk


So teuer kann der Wechsel zu den Profis<br />

Heiße Diskussionen um die Athletenvereinbarung<br />

bereits legen sie ihren besten<br />

Sportlern und hoffnungsvollsten<br />

Talenten eine 16-seitige<br />

Athletenvereinbarung vor, die<br />

dem <strong>BoxSport</strong> exklusiv vorliegt.<br />

Darin sollen die Boxer die<br />

Einhaltung einer Vielzahl von<br />

Pflichten vertraglich garantieren<br />

– der Verband sagt im Gegenzug<br />

Förderung im Rahmen<br />

seiner finanziellen Möglichkeiten<br />

zu. Nach dem Prinzip:<br />

Wer nicht unterschreibt, wird<br />

künftig nicht mehr gefördert.<br />

Der Ausschluss aus der Sportförderung<br />

der Bun<strong>des</strong>wehr<br />

droht.<br />

Der <strong>DBV</strong> will von seinen<br />

Boxern schriftlich haben, dass<br />

sie für die Dauer der Athletenvereinbarung<br />

nicht zu den<br />

Profis wechseln. „Wir Amateure<br />

haben uns in den vergangenen<br />

20 Jahren wie die Lämmer<br />

zur Schlachtbank führen<br />

lassen, die Verantwortlichen<br />

haben lange geschlafen, diese<br />

Zeiten sind jetzt vorbei“, sagt<br />

Michael Müller, Sportdirektor<br />

<strong>des</strong> <strong>DBV</strong>. <strong>Die</strong> Amateure gehen<br />

jetzt in die Offensive. Auslöser<br />

war der Wechsel von Amateur-<br />

Weltmeister Jack Culcay zu<br />

den Profis – drei Jahre vor den<br />

Olympischen Spielen in Lon-<br />

zu verzichten. Bei Vertragsstreitigkeiten<br />

können sie kein<br />

ordentliches Gericht anrufen,<br />

es wird „unter Ausschluss<br />

<strong>des</strong> ordentlichen Rechtsweges<br />

endgültig entschieden“,<br />

heißt es in einer zusätzlichen<br />

Schiedsvereinbarung. Ferner<br />

hat der Athlet keine Möglichkeit,<br />

den Vertrag ordentlich zu<br />

kündigen. Vielmehr endet der<br />

Vertrag automatisch, falls der<br />

Boxer nicht mehr Mitglied <strong>des</strong><br />

Sportdirektor Michael Müller hat<br />

die Athletenvereinbarung <strong>des</strong> <strong>DBV</strong><br />

entworfen<br />

Bun<strong>des</strong>kaders ist. Außerdem<br />

behält sich der <strong>DBV</strong> das Recht<br />

fristlos zu kündigen vor, falls<br />

die sportlichen Leistungen ausbleiben<br />

oder der Boxer Kontakt<br />

zu einem Profistall aufnimmt,<br />

ohne diesen dem Verband zu<br />

melden. Dazu heißt es in der<br />

Athletenvereinbarung: „Hat<br />

eine Partei die fristlose Kündigung<br />

zu vertreten, so ist sie zur<br />

Rückgewähr der von der anderen<br />

Vertragspartei empfangenen<br />

Leistung(en) verpflichtet,<br />

nicht jedoch zur Rückforderung<br />

der von ihr gewährten<br />

Leistung(en) berechtigt.“ Der<br />

<strong>DBV</strong> behält sich also das Recht<br />

vor, seine geleistete Förderung<br />

vom Boxer wieder zurückzuverlangen.<br />

Laut Sportdirektor<br />

Müller ist der Vertrag juristisch<br />

wasserdicht: „BMI und DOSB<br />

sind hochzufrieden.“<br />

<strong>Die</strong> <strong>DBV</strong>-Athleten dürfen<br />

trotz Unterschrift Profis werden<br />

– aber ausschließlich bei<br />

der AIBA. Der Weltverband<br />

will etwas abhaben vom großen<br />

Geld, das die Profi-Promoter<br />

weltweit mit den Sportlern<br />

verdienen, die ihr Handwerk<br />

einst bei den Amateuren lernten.<br />

<strong>Die</strong> besten Athleten eines<br />

Lan<strong>des</strong> sollen künftig als Pro-<br />

Nur die AIBA profitiert vo<br />

Ching-kuo Wu hat dem don wechselte der Darmstädter<br />

die Seiten. „Er hat zur Unrantiert<br />

vier Kämpfe im Jahr<br />

fis zuschlagen, die AIBA ga-<br />

Profiboxen den Kampf<br />

angesagt. Vom Herbst zeit den Verband verlassen“,<br />

für insgesamt 100.000 Euro<br />

an will der Präsident klagt Müller. Das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />

Börse. Schwergewichtler Erik<br />

<strong>des</strong> Internationalen Amateurbox-Verban<strong>des</strong><br />

(AIBA) eigene<br />

Profis in den Ring schicken.<br />

Wu sammelt derzeit rund um<br />

den Globus Verbündete für<br />

sein revolutionäres Vorhaben.<br />

<strong>des</strong> Innern (BMI)<br />

und der Deutsche Olympische<br />

Sportbund (DOSB) hätten dem<br />

Boxverband mit Kürzung der<br />

Förderung gedroht, falls die<br />

Abwanderung zu den Berufsboxern<br />

Pfeifer aus Lohne ist bislang<br />

der einzige Deutsche, der bei<br />

der AIBA unterschrieben hat.<br />

Der Verdienst ist nicht schlecht<br />

für Amateure, die ihren Kopf<br />

meist umsonst für das Vater-<br />

Gerade erst reiste er nach Kuba,<br />

nicht unterbunden<br />

land hinhalten. Auf dem freien<br />

um das sozialistische Land<br />

nach mehr als 50 Jahren für<br />

das Profiboxen zu öffnen (siehe<br />

Seite 59). In Deutschland<br />

braucht der Architekt aus Taiwan<br />

keine Überzeugungsarbeit<br />

mehr zu leisten. <strong>Die</strong> Verantwortlichen<br />

<strong>des</strong> Deutschen<br />

würde, erzählt Müller. Der<br />

Verband habe handeln und<br />

die Athletenvereinbarung erstellen<br />

müssen. Nun seien alle<br />

Beteiligten begeistert, berichtet<br />

Müller.<br />

Zahlreiche Athleten jedoch<br />

fühlen sich vom Verband erpresst.<br />

Markt <strong>des</strong> Profiboxens könnten<br />

sie jedoch ein Vielfaches<br />

verdienen.<br />

Das Pfund der AIBA: Wer<br />

bei ihrer Profisparte unterschreibt,<br />

verliert den Amateurstatus<br />

nicht und darf weiterhin<br />

bei den Olympischen Spielen<br />

Boxsport-Verban<strong>des</strong> (<strong>DBV</strong>)<br />

Schließlich müssen sie<br />

an den Start gehen. Wer noch<br />

zählen seit eh und je zu seinen<br />

Unterstützern. Seit Monaten<br />

unter anderem unterschreiben,<br />

auf ihre Persönlichkeitsrechte<br />

Greift nach der Weltherrschaft im<br />

Boxen: AIBA-Präsident Ching-kuo Wu<br />

nicht allzu lange Profi ist, wie<br />

Jack Culcay etwa, könnte wieder<br />

in die Arme der Amateure<br />

zurückkehren und so noch<br />

einmal bei Olympia zuschlagen.<br />

Voraussetzung dafür: Ein<br />

Vertrag bei der AIBA.<br />

Will ein deutscher Amateurboxer<br />

allerdings vor Auslaufen<br />

der zweijährigen Athletenvereinbarung,<br />

die nach<br />

dem Willen <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong><br />

sogar eine olympische Periode<br />

umfassen soll, dem Beispiel<br />

Culcays folgen und zu einem<br />

der etablierten Ställe wechseln,<br />

im Falle <strong>des</strong> Darmstädters dem<br />

von Kalle Sauerland, muss er<br />

künftig hohe Ablösesummen<br />

aufbringen. Der <strong>DBV</strong> hat eine<br />

Tabelle erstellt, nach der jeder<br />

Boxer seine derzeitige Ablösesumme<br />

errechnen kann.<br />

Nach der Faustregel: Je erfolgreicher,<br />

<strong>des</strong>to teurer. 50.000<br />

Euro Grundbetrag fordert der<br />

Verband für einen A-Kader-<br />

Athleten, wer Olympiasieger<br />

wird, muss noch eine Million<br />

drauflegen. Hinzu kommen<br />

Beträge für Medaillengewinne<br />

bei Welt- und Europameisterschaften,<br />

bis hinunter zur U15,<br />

Po<strong>des</strong>tplätze bei Turnieren wie<br />

dem Chemiepokal in Halle etc.<br />

Am Ende wird alles noch einmal,<br />

je nach Gewicht <strong>des</strong> Bo-<br />

44<strong>BoxSport</strong>


werden<br />

xers, mit dem „Gewichtsklassenmultiplikator“<br />

multipliziert.<br />

Mal zwei etwa im Falle<br />

eines Schwergewichtsboxers.<br />

Das Geld soll in einen Solidaritätsfonds<br />

fließen, aus dem<br />

der <strong>DBV</strong> Athleten und Trainer<br />

finanzieren will.<br />

Da künftig alle nationalen<br />

Verbände weltweit ihren<br />

Sportlern eine derartige Vereinbarung<br />

vorlegen sollen, die<br />

zudem vor großen Turnieren<br />

wie den Olympischen Spielen<br />

verlängert werden soll,<br />

wäre der Athleten-Abfluss<br />

zu den Nicht-AIBA-Profis<br />

praktisch gestoppt. Wer bei<br />

Olympia zum Star aufsteigt,<br />

kann künftig nicht mehr seinen<br />

Marktwert ausreizen und<br />

zum meistbietenden Promoter<br />

m <strong>geheimen</strong> <strong>DBV</strong>-Vertrag<br />

wechseln. Er wäre schlichtweg<br />

nicht mehr zu bezahlen.<br />

Der heutige Profi-Weltmeister<br />

Wladimir Klitschko etwa, der<br />

nach seinem Olympiasieg<br />

1996 in Atlanta mit Don King<br />

verhandelte und dann bei<br />

Klaus-Peter Kohl in Hamburg<br />

unterschrieb, hätte damals eine<br />

Ablöse in Höhe von rund<br />

drei Millionen Euro gekostet.<br />

Neben dem üblichen Handgeld<br />

für die Unterschrift <strong>des</strong><br />

Sportlers versteht sich. „Das<br />

sind Summen, die kein Promoter<br />

aufbringen kann“, sagt<br />

Roland Bebak, Manager <strong>des</strong><br />

ehemaligen Profi-Weltmeisters<br />

Felix Sturm, bei den Amateuren<br />

einst Europameister, und<br />

Geschäftsführer der Kölner<br />

Sturm Box-Promotion. „<strong>Die</strong><br />

Sportler werden unter Druck<br />

gesetzt, man will es ihnen extrem<br />

schwer machen, zu wechseln.<br />

Es ist eine Unverschämtheit,<br />

den jungen Leuten solche<br />

Steine in den Weg zu legen.“<br />

Auch Hans-Gerd Rosik, Chef<br />

<strong>des</strong> Deutschen Mannschaftsmeisters<br />

Velberter BC, meint:<br />

„<strong>Die</strong> Verträge sind lächerlich,<br />

wir haben doch freie Berufswahl.<br />

Aber die Jungs lassen<br />

sich erpressen, weil sie um ihre<br />

Förderung fürchten.“<br />

Der Profiweltverband<br />

WBC hat bereits gedroht, im<br />

Gegenzug künftig eine eigene<br />

Amateursparte zu eröffnen.<br />

„Wir werden diese Monopolstellung<br />

der AIBA mit aller<br />

Macht bekämpfen“, erklärte<br />

WBC-Präsident Jose Sulaiman.<br />

Dem Berliner Enrico Kölling<br />

hatte der <strong>DBV</strong> vor den<br />

Spielen von London die Vereinbarung<br />

vorgelegt. Kölling<br />

fühlte sich unter Druck gesetzt,<br />

verweigerte die Unterschrift<br />

und wechselte nach<br />

seinem frühen Aus bei Olympia<br />

zum Sauerland-Stall. Stefan<br />

Härtel dagegen, erfolgreichster<br />

deutscher Boxer in<br />

London, unterschrieb. „Falls<br />

ich vorhätte, demnächst Profi<br />

zu werden, würde ich es mir<br />

dreimal überlegen, diesen Vertrag<br />

zu unterschreiben“, sagt<br />

der Sportsoldat. Härtel will<br />

aber min<strong>des</strong>tens bis Olympia<br />

2016 in Rio Amateur bleiben.<br />

Auch der Kölner Artur Bril,<br />

2010 Jugend-Weltmeister und<br />

Jugend-Olympiasieger, hat<br />

bereits unterschrieben. „So<br />

richtig zufrieden ist aber keiner<br />

mit dem Vertrag“, sagt der<br />

Schüler Bril.<br />

Sowohl Härtel als auch<br />

Bril schlagen für den <strong>DBV</strong><br />

bereits in der World Series of<br />

Boxing (WSB) zu. <strong>Die</strong> Liga<br />

dient der AIBA als Übergang<br />

Schwergewichtler Erik Pfeifer hat<br />

bislang als einziger Deutscher<br />

einen Profivertrag bei der AIBA<br />

unterschrieben<br />

vom Amateur- zum Profiboxen.<br />

<strong>Die</strong> Athleten kämpfen<br />

ohne Kopfschutz und Trikot<br />

unter Profibedingungen, pro<br />

Kampf erhalten sie 500 Euro,<br />

für jeden Sieg 3000. Auch bei<br />

der WSB müssen die Athleten<br />

langfristige Verträge unterzeichnen,<br />

die ihnen wenig<br />

Freiraum lassen. „Man hört<br />

viel darüber, dass die Verträge<br />

der Boxer nicht gerade zu<br />

deren Vorteil ausgelegt sind“,<br />

sagt Jack Culcay. „Ich erinnere<br />

mich noch gut daran, wie man<br />

mich bei der Amateur-WM<br />

2009 in Mailand nach meinem<br />

Titelgewinn zwingen wollte,<br />

einen WSB-Vertrag zu unterschreiben.<br />

Der wurde mir in<br />

englischer Sprache vorgelegt.<br />

Das einzige, was ich verstand,<br />

waren die Summen, um die es<br />

ging, und die wurden fast täglich<br />

verändert. Viele andere<br />

haben unterschrieben und bereuen<br />

es jetzt vielleicht.“ Peter<br />

Hanraths, einst Geschäftsführer<br />

der Hamburger Universum<br />

Box-Promotion und heute<br />

Berater <strong>des</strong> Schweriner Amateurboxers<br />

Arayk Marutyan,<br />

verhinderte die Unterschrift<br />

seines Schützlings unter den<br />

WSB-Vertrag.<br />

Der Magdeburger Profi-<br />

Promoter Ulf Steinforth sieht<br />

den Plänen von AIBA und<br />

<strong>DBV</strong> gelassen entgegen. „Das<br />

Ganze zielt doch nur darauf<br />

ab, Geld zu verdienen. Aber<br />

wir machen schon immer<br />

unser Ding, wir suchen uns<br />

unsere eigenen Talente, auch<br />

in anderen Sportarten“, sagt<br />

Steinforth, bei dem unter anderen<br />

Ex-Weltmeister Robert<br />

Stieglitz unter Vertrag steht.<br />

„Welcher <strong>DBV</strong>-Boxer ist in<br />

den letzten Jahren schon groß<br />

rausgekommen?“, fragt Steinforth.<br />

„Mir fällt nur Jack Culcay<br />

ein.“ Und der hat den Stein<br />

letztlich ins Rollen gebracht.<br />

<strong>BoxSport</strong>45


0:5 in der Ukraine, 1:4 in den USA<br />

Zwei Pleiten –<br />

damit flogen die Eagles raus<br />

Härtel: „Wir müssen uns mit besseren Ausländern verstärken“<br />

Das Viertelfinale hatten<br />

die German Eagles<br />

schon vor dem letzten<br />

Heimkampf gegen<br />

Großbritannien verzockt. Ausgerechnet<br />

in der Zockerstadt Reno<br />

im amerikanischen Glücksspiel-Bun<strong>des</strong>staat<br />

Nevada, ausgerechnet<br />

beim abgeschlagenen<br />

Tabellenletzten USA Knockouts<br />

kassierten die Adler die entscheidende<br />

Niederlage in der World<br />

Series of Boxing (WSB). Mit einer<br />

1:4-Pleite im Gepäck traten die<br />

Eagles die lange, beschwerliche<br />

Heimreise nach Deutschland an.<br />

Lediglich Kastriot Sopa konnte<br />

seinen Kampf im Eldorado-Casino<br />

gewinnen. Stefan Härtel, Philipp<br />

Grüner und Veaceslav Gojan<br />

dagegen verloren allesamt. Und<br />

weil Halbschwergewichtler Kevin<br />

Künzel seinen Kampf gar<br />

nicht erst antreten konnte, er<br />

wurde am Flughafen in Hannover<br />

aufgehalten, stand der erste<br />

Saisonsieg der Amerikaner nach<br />

sechs Pleiten fest – und auch<br />

das Vorrundenaus der Eagles.<br />

Denn schon am Kampftag zuvor<br />

hatten sie in der Ukraine gar 0:5<br />

verloren.<br />

„<strong>Die</strong> anderen Teams sind einfach<br />

in der Breite stärker“, zog<br />

Mittelgewichtler Stefan Härtel<br />

Bilanz nach den durchwachsenen<br />

WSB-Auftritten der Eagles.<br />

„<strong>Die</strong> haben zwei, drei komplette<br />

Mannschaften. Wenn bei uns<br />

die Besten durch Verletzungen<br />

ausfallen, wird es eng.“ Für die<br />

kommende Saison fordert Härtel<br />

daher bessere Ausländer, mit<br />

denen sich die Deutschen verstärken.<br />

Auch wenn er weiß:<br />

„<strong>Die</strong> Besten kriegen wir nicht.<br />

<strong>Die</strong> anderen Länder schmeißen<br />

ganz anders mit Geld um sich.“<br />

Aber dauerhaft will Härtel nicht<br />

in der Vorrunde ausscheiden:<br />

„Das Viertelfinale muss natürlich<br />

nächste Saison das Ziel sein.<br />

Wir wollen weiterkommen. Aber<br />

das wird schwierig, das wird eine<br />

echte Herausforderung.“<br />

Weil in Amerika immer noch<br />

eigene Gesetze gelten, hatten<br />

die Eagles aber auch Pech. So<br />

sind in Reno drei Punktrichter<br />

aus Nevada vorgeschrieben,<br />

Ein enttäuschter Stefan Härtel hängt nach der Niederlage gegen Clarence Joseph<br />

in Amerika in den Seilen<br />

die Regeln <strong>des</strong> Internationalen müssen“, sagt Härtel. „Aber mir<br />

Amateurbox-Verban<strong>des</strong> AIBA war schon im Ring klar, dass der<br />

gelten hier nur eingeschränkt.<br />

„<strong>Die</strong> Amerikaner punkten eben<br />

anders, lassen sich mehr von der<br />

Show beeindrucken“, sagt Härtel,<br />

der sich im Mittelgewicht<br />

seinem Gegner Clarence Joseph<br />

mit 2:1-Richterstimmen geschlagen<br />

geben musste. „Nach der<br />

Trefferzahl hätte ich gewinnen<br />

Kampf zu knapp war, als dass ich<br />

im Ausland den Sieg bekomme.“<br />

Mit Zwischenstopps in Paris und<br />

Los Angeles war Härtel aus Berlin<br />

nach Reno gereist, Bun<strong>des</strong>trainer<br />

Valentin Silaghi und einige<br />

weitere Athleten waren von<br />

Frankfurt nach L.A. geflogen.<br />

Erst in der Zockerstadt traf sich<br />

ERGEBNISSE<br />

Ukraine Otamans – German Eagles 5:0<br />

Bantamgewicht<br />

Ivan Ilnitskyy 3:0-PS über Mohamad Ismail Sadak<br />

Leichtgewicht<br />

Denys Berinchyk 3:0-PS über Artur Schmidt<br />

Mittelgewicht<br />

Dmytro Mytrofanov 3:0-PS über Vasilii Belous<br />

Halbschwergewicht<br />

Denys Poyatsyka 3:0-PS über Xhek Paskali<br />

Schwergewicht<br />

Oleksander Osyk t.K.o. 3. Runde über Eric Brechlin<br />

USA Knockouts vs. German Eagles 4:1<br />

Bantamgewicht<br />

Shawn Simpson 2:1-PS über Veaceslav Gojan<br />

Leichtgewicht<br />

Eric Fowler 0:3-PN gegen Kastriot Sopa<br />

Mittelgewicht<br />

Clarence Joseph 2:1-PS über Stefan Härtel<br />

Halbschwergewicht<br />

Kennedy Katende kampflos über Kevin Künzel<br />

Schwergewicht<br />

Paul Koon 2:1-PS über Philipp Gruner<br />

Der einzige Sieger von Reno:<br />

Kastriot Sopa (links) punktete<br />

Eric Fowler aus<br />

46<strong>BoxSport</strong>


das Team. „Dort war nicht viel<br />

zu machen. Es gibt bloß drei Casinos,<br />

im größten davon haben<br />

wir geboxt“, erzählt Härtel. Es<br />

blieb bei einem Hauch von Las<br />

Vegas.<br />

Auch Bantamgewichtler<br />

Veaceslav Gojan verlor in Reno<br />

mit 2:1-Punktrichterstimmen.<br />

Seinen Gegner Shawn Simpson<br />

hatte er beim Hinkampf in<br />

Göppingen noch klar besiegt.<br />

5:0 hatten die Adler damals die<br />

Amerikaner aus der Halle gefegt.<br />

„Das war ein Fehlurteil“, meinte<br />

Härtel. <strong>Die</strong> Eagles legten gegen<br />

die Wertung Protest ein. Zwar<br />

hatte Kastriot Sopa mit seinem<br />

Punktsieg über Eric Fowler für<br />

das zwischenzeitliche 1:1 gesorgt.<br />

Danach gingen aber alle<br />

Kämpfe verloren. Im abschließenden<br />

Schwergewicht musste<br />

sich Philipp Gruner, ebenfalls<br />

per Split Decision, Paul Koon<br />

geschlagen geben. Auch gegen<br />

dieses Resultat legten die Deutschen<br />

Protest bei der AIBA ein.<br />

Am sechsten Kampftag hatte<br />

es die Eagles noch härter erwischt.<br />

Mit 0:5 kamen sie in der<br />

Ukraine unter die Räder. Alle<br />

fünf Kämpfe gingen gegen die<br />

Otamans verloren. Mohamad Ismail<br />

Sadak musste sich im Eröffnungskampf<br />

im Bantamgewicht<br />

Ivan Ilnitskyy<br />

geschlagen geben. <strong>Die</strong><br />

Ukrainer, die im Gegensatz<br />

zu den Adlern mit<br />

ihren ausländischen Einfliegern<br />

mit einer echten<br />

Nationalmannschaft antreten,<br />

waren zu stark<br />

für die Mannschaft <strong>des</strong><br />

Deutschen Boxsport-<br />

Verban<strong>des</strong>. Stefan Härtel,<br />

der zwei Wochen<br />

zuvor beim Heimkampf<br />

gegen Italien im Ring<br />

stand und daher in der<br />

Ukraine nicht einsetzbar<br />

war, verfolgte die<br />

Kämpfe gemeinsam mit<br />

seiner Familie daheim<br />

auf der Couch in Berlin<br />

per Internet-Livestream.<br />

Im Fernsehen gibt es die<br />

Eagles immer noch nicht<br />

zu sehen. „<strong>Die</strong> Ukrainer<br />

haben viel mehr gute<br />

Sportler, da ist es ganz schwer,<br />

mitzuhalten“, erzählt Härtel.<br />

Artur Schmidt verlor im<br />

Leichtgewicht jede Runde gegen<br />

Denys Berinchyk. Auch die Adler<br />

Vasilii Belous (gegen Dmytro<br />

Mytrofanov) und Xhek Paskali<br />

(gegen Denys Poyatsyka) verloren<br />

deutlich nach Punkten. Im<br />

Eine große Show: Auch das<br />

Amateurboxen ist in Amerika<br />

im Spielcasino angekommen<br />

Schwergewicht<br />

musste<br />

sich Eric<br />

Brechlin<br />

zum Abschluss<br />

sogar vorzeitig<br />

geschlagen<br />

geben. Gegen<br />

Olympiasieger Oleksander<br />

Osyk wurde er in der<br />

dritten Runde aus dem<br />

Kampf genommen.<br />

Himmel, hilf: Artur Schmidt<br />

hadert bei seiner Niederlage<br />

in der Ukraine gegen Denys<br />

Berinchyk mit dem Schicksal<br />

Ein 5:0-Sieg<br />

zum Abschied<br />

Ein großer Triumph –<br />

aber eben auch ein<br />

wertloser Erfolg. Bei<br />

ihrem letzten Heimauftritt<br />

verabschiedeten sich die<br />

German Eagles mit einem 5:0<br />

über England von ihren Fans.<br />

Der klare Sieg über die British<br />

Lionhearts, die in Hannover<br />

allerdings mit ihrem B-Team<br />

tabellen<br />

Gruppe A<br />

Kämpfe Punkte<br />

Aserbaidschan Baku Fires 9 24<br />

Mexiko Guerreros 9 19<br />

Hussars Polen 7 12<br />

Argentinien Condors 8 9<br />

Algerien Desert Hawks 8 6<br />

Russland Boxing Team 7 4<br />

Gruppe B<br />

Kämpfe Punkte<br />

Astana Arlans Kasachstan 9 21<br />

Italien Thunder 9 19<br />

British Lionhearts 9 15<br />

Ukraine Otamans 8 14<br />

German Eagles 9 9<br />

USA Knockouts 8 0<br />

angetreten waren, war jedoch<br />

sportlich bedeutungslos. Denn<br />

die Saison in der World Series<br />

of Boxing (WSB) war für die<br />

Adler schon vorher gelaufen.<br />

Auch am letzten Kampftag am<br />

1. März beim Tabellenführer in<br />

Kasachstan können die Eagles<br />

nur noch Ergebniskosmetik betreiben.<br />

„Es ist toll was die Jungs<br />

da geleistet haben. Es war auch<br />

für mich eine Überraschung,<br />

dass wir diesen Wettkampf mit<br />

ERGEBNISSE<br />

Germ. Eagles vs. Br. Lionhearts 5:0<br />

Bantamgewicht<br />

Veacesclav Gojan 3:0-PS über Sean McGoldrick<br />

Leichtgewicht<br />

Artur Bril 3:0-PS über Joseph Cordina<br />

Mittelgewicht<br />

Stefan Härtel 3:0-PS über Kaupo Arro<br />

Halbschwergewicht<br />

Xhek Paskali 3:0-PS über Lawrence Osueke<br />

Schwergewicht<br />

Emir Ahmatovic 3:0-PS über Uaine Fa<br />

Artur Bril (links) nahm in Hannover erfolgreich Revanche an Joseph Cordina<br />

hohem Niveau letztendlich so<br />

deutlich gewinnen konnten“,<br />

meinte Eagles-Cheftrainer Valentin<br />

Silaghi nach dem Sieg<br />

über England. „Wir freuen<br />

uns auf nächste Saison.“<br />

Im Bantamgewicht<br />

machte Veaceslav Gojan den<br />

Anfang und punktete Sean<br />

McGoldrick aus. Der Kölner<br />

Artur Bril nahm erfolgreich<br />

Revanche an Joseph Cordina,<br />

dem er zwei Monate<br />

zuvor bei den Jugend-Europameisterschaften<br />

noch<br />

knapp nach Punkten unterlegen<br />

war.<br />

Auch Stefan Härtel kann<br />

noch siegen. Nach zwei Niederlagen<br />

in Folge in der WSB<br />

punktete der Berliner Mittelgewichtler<br />

den Esten Kaupo Arro<br />

aus. Damit stand der Sieg der<br />

Eagles bereits zwei Kämpfe vor<br />

Schluss fest. Im Halbschwergewicht<br />

besiegte der Ludwigsburger<br />

Xhek Paskali den Briten<br />

Lawrence Osueke nach Punkten.<br />

Im Schwergewicht feierte<br />

der Wetzlarer Emir Ahmatovic<br />

einen erfolgreichen Einstand in<br />

der World Series. Der künftige<br />

Sportsoldat bezwang Uaine Fa<br />

aus Tonga nach Punkten.<br />

<strong>BoxSport</strong> 47


Das neue Leben <strong>des</strong> Mi<br />

Sein Ziel: Talente an<br />

Michael Timm in der Ecke der German Eagles: Mit Cheftrainer Valentin Silaghi Erklärt das Boxen mit voller Leidenschaft: Michael Timm am Olympiastützpunkt in<br />

(links) betreut er Dedouane Asloum im Kampf gegen die Ukraine<br />

Schwerin<br />

Auf den ersten Blick<br />

ist alles wie immer.<br />

Michael Timm steht<br />

am Ring, gekleidet in<br />

blaues Sweatshirt, schwarze Jogginghose<br />

und Laufschuhe seines<br />

Ausrüsters Adidas, und spricht,<br />

wie er immer gesprochen hat mit<br />

seinen Sportlern. Schöne Worte<br />

wie „Pfiffigkeit“ sind zu hören,<br />

seine Boxer sollen „operieren“,<br />

„durchrollen“ und „die Beine<br />

nicht vergessen“. Und als Timm<br />

seinen Leichtgewichtler Robert<br />

Harutyunyan nach einer besonders<br />

gut gelungenen Runde<br />

Schattenboxen fragt, ob er „am<br />

Wochenende wieder armenische<br />

Körner gefuttert“ habe, da wirkt<br />

er wie der Trainer, der er immer<br />

war: locker, lustig, mit Spaß bei<br />

der Sache.<br />

Und doch ist etwas anders.<br />

Michael Timm ist sich treu geblieben,<br />

aber sein Arbeitsumfeld<br />

hat sich gravierend verändert.<br />

Von 1997 bis zum Sommer 2012<br />

war er Trainer bei den Profis <strong>des</strong><br />

Hamburger Universum-Stalls,<br />

nach dem Abgang von Fritz Sdunek<br />

Ende 2009 sogar Chefcoach,<br />

auch wenn er das nie hören<br />

wollte. Er führte Sportler wie Felix<br />

Sturm oder Jürgen Brähmer,<br />

Ruslan Chagaev oder Ina Menzer<br />

zu Weltmeistertiteln, er war<br />

jeden Monat im Fernsehen und<br />

noch öfter in der Zeitung. Doch<br />

dann gingen bei Universum die<br />

Lichter aus, und Timm nutzte die<br />

Gunst der Stunde, als zum wiederholten<br />

Mal ein Angebot <strong>des</strong><br />

Deutschen Boxsport-Verbands<br />

(<strong>DBV</strong>) kam, um den Absprung zu<br />

schaffen. Den Absprung aus dem<br />

Rampenlicht in die Diaspora,<br />

vom Profigeschäft zurück zu den<br />

Wurzeln. Seit 1. August 2012 ist<br />

der 50-Jährige als Nachfolger von<br />

Willi Ramin Leitender Trainer am<br />

Bun<strong>des</strong>stützpunkt Schwerin.<br />

Als ein Mensch, der Statussymbolen,<br />

roten Teppichen und<br />

Kameras so viel abgewinnen<br />

kann wie einer Fußpilzerkrankung,<br />

empfindet Timm seinen<br />

Wechsel mitnichten als Abstieg.<br />

Im Gegenteil, er sieht die Herausforderung<br />

als Chance. „Hier kann<br />

ich helfen, neue Strukturen aufzubauen<br />

und von Grund auf Talente<br />

an die Weltspitze heranzuführen“,<br />

sagt er. Allerdings hatte<br />

er sich mit dem Umzug in seine<br />

Heimatstadt, wo er mit Ehefrau<br />

Konstanze lebt, auch einen Zu-<br />

Einer seiner größten Erfolge als<br />

Profitrainer: Michael Timm und sein<br />

Boxer Ruslan Chagaev feiern den Sieg<br />

über WBA-Schwergewichts-Weltmeister<br />

Nikolai Valuev<br />

gewinn an Freizeit versprochen.<br />

Nach Hamburg war er täglich<br />

gependelt. Doch die Rechnung<br />

ist nicht aufgegangen. „<strong>Die</strong> drei<br />

Stunden, die ich nicht mehr auf<br />

der Autobahn verbringe, die bin<br />

ich jetzt in der Boxhalle“, sagt er,<br />

„die Arbeit ist eher noch mehr<br />

geworden.“ Sein geliebtes Hobby,<br />

das Motocrossfahren, hat er<br />

seit Amtsantritt nicht ein einziges<br />

Mal ausüben können.<br />

Seine Arbeitstage beginnen<br />

um 7.15 Uhr und enden nie vor<br />

19.30 Uhr. 16 Sportler umfasst<br />

seine Trainingsgruppe, es sind<br />

Talente unterschiedlichster Güteklasse<br />

im Alter von 17 bis 23<br />

Jahren, die allesamt das dem<br />

Stützpunkt angeschlossene<br />

Sportgymnasium besuchen. Um<br />

sie so individuell wie möglich zu<br />

schulen, trainiert Timm natürlich<br />

niemals alle 16 auf einmal. Sein<br />

Credo war schon bei den Profis,<br />

jeden Sportler individuell nach<br />

<strong>des</strong>sen Stärken auszubilden. „Ich<br />

könnte auch Einheitsbrei anbieten,<br />

dann hätte ich mehr Freizeit.<br />

Aber das kann nicht mein Anspruch<br />

sein“, sagt er.<br />

Als Bun<strong>des</strong>stützpunkttrainer<br />

ist Timm dafür verantwortlich,<br />

dass die Ausbildung der mehr<br />

als 50 Schweriner Boxer optimiert<br />

wird. Dazu muss er sein<br />

Team, zu dem neben Lan<strong>des</strong>trainer<br />

Christian Morales und Andi<br />

Schiemann auch der frühere<br />

Amateur-Europameister <strong>Die</strong>ter<br />

Berg zählt, führen und weiterbilden.<br />

Außerdem ist er in Maßnahmen<br />

der Nationalmannschaft<br />

ebenso eingebunden wie in die<br />

Vorbereitung der German Eagles,<br />

dem deutschen Team in der semiprofessionellen<br />

World Series<br />

of Boxing (WSB). Das heißt, er<br />

besucht Lehrgänge und Turniere,<br />

muss sich fortbilden und Kontakte<br />

halten. „<strong>Die</strong> theoretische<br />

Arbeit ist viel intensiver geworden.<br />

Das hätte ich mir so weder<br />

48<strong>BoxSport</strong>


chael Timm<br />

Im Juli 2012 wird Michael Timm von Michael Müller, dem Sportdirektor <strong>des</strong><br />

Deutschen Boxsport-Verban<strong>des</strong> als neuer Trainer am Olympiastützpunkt Schwerin<br />

die Weltspitze<br />

begrüßt<br />

führen<br />

Eines seiner größten Talente in Mecklenburg-Vorpommern: Michael Timm mit Arayk<br />

Marutyan<br />

<strong>Die</strong> Familie hinter dem Trainer: Michael<br />

Timms Ehefrau Konstanze mit den<br />

Töchtern Julia (links) und Isabell am<br />

Ring<br />

gewünscht noch erwartet“, sagt<br />

er. Sich nicht voll auf seine sportlichen<br />

Aufgaben konzentrieren<br />

zu können ist eine Sache, die ihn<br />

im Vergleich zu seiner vorherigen<br />

Tätigkeit stört.<br />

Was er zudem vermisst, ist die<br />

Verlässlichkeit, die es im Profibereich<br />

hinsichtlich der Kampfvorbereitung<br />

gab. „Als Profi kennt<br />

man seinen Gegner und kann<br />

sich gezielt auf ihn einstellen. Bei<br />

den Amateuren, wo in Turnierform<br />

gekämpft wird, gibt es das<br />

nicht, so dass man jeden Boxer<br />

auf jede Eventualität vorbereiten<br />

muss. Daran muss ich mich<br />

noch gewöhnen“, sagt er. Dennoch<br />

liege darin auch die Chance,<br />

die Athleten ganzheitlich zu<br />

schulen. „Bei den Profis hatte ich<br />

fertige Senioren, die teilweise im<br />

Amateurbereich alles gewonnen<br />

hatten. Jetzt kann ich Talenten<br />

eine Linie vorgeben, ihre Leidenschaft<br />

in richtige Bahnen lenken.<br />

Das ist eine sehr fordernde, aber<br />

schöne Aufgabe“, sagt er.<br />

Erste Erfolge kann er bereits<br />

vorweisen. Sein Weltergewichtler<br />

Arayk Marutyan gewann<br />

Silber bei der Militär-EM und<br />

Bronze bei der U22-EM. Superschwergewichtler<br />

Florian Schulz<br />

wurde bei der U19-WM Dritter.<br />

Timm glaubt, dass diese Erfolge<br />

nicht vergleichbar sind mit<br />

EM- oder gar WM-Titeln bei den<br />

Profis. „Bei den Amateuren ist es<br />

viel schwieriger, in die Spitze zu<br />

stoßen, weil man keinen behutsamen<br />

Aufbau hat, sondern von<br />

Anfang an auf Weltklassegegner<br />

trifft“, sagt er.<br />

Eben weil der Vater zweier<br />

erwachsener Töchter das Profigeschäft<br />

so gut kennt wie das<br />

Leben als Amateur, der er zu den<br />

Hochzeiten <strong>des</strong> Schweriner Boxsports<br />

selbst war, hat ihn der <strong>DBV</strong><br />

unbedingt verpflichten wollen.<br />

„Wir sind sehr glücklich, dass<br />

ein so profilierter Trainer den<br />

Weg zurück in das olympische<br />

Boxen gegangen ist. Er ist für je<strong>des</strong><br />

Team der Welt ein Gewinn“,<br />

sagt <strong>DBV</strong>-Präsident Jürgen Kyas.<br />

Dass Timm mittelfristig den Leitenden<br />

Bun<strong>des</strong>trainer Michael<br />

Bastian oder WSB-Teamchef Valentin<br />

Silaghi ablösen könnte, ist<br />

ein denkbares Szenario, mit dem<br />

sich Timm derzeit aber nicht beschäftigt.<br />

Er will vielmehr dafür<br />

sorgen, dass zunächst in Schwerin<br />

Strukturen entstehen, die es<br />

ermöglichen, an die Erfolge zu<br />

DDR-Zeiten anzuknüpfen.<br />

Auf dem Weg dahin ist allerdings<br />

noch viel Arbeit zu verrichten.<br />

„Vor allem fehlt es an<br />

finanziellen Mitteln“, sagt Timm.<br />

Trainingslager im Ausland oder<br />

internationale Vergleichskämpfe,<br />

die für die Entwicklung unerlässlich<br />

sind, finden noch viel zu selten<br />

statt. „Wir brauchen den Austausch<br />

mit Nationen wie England,<br />

Irland, Schweden, aber auch Russland,<br />

Kuba oder China, wenn wir<br />

uns in die Weltspitze hineinkämpfen<br />

wollen“, sagt er. Derzeit stünde<br />

das olympische Boxen in Deutschland<br />

allenfalls im Mittelfeld.<br />

Umso richtiger sei der Weg<br />

<strong>des</strong> Weltverbands AIBA, mit der<br />

Einführung der WSB und einer<br />

eigenen Profiserie die besten<br />

Amateure vor dem Abwandern<br />

ins bestehende Profilager zu bewahren.<br />

„Wir brauchen die Stars<br />

als Vorbilder“, sagt er. Angesichts<br />

der Entwicklung im Profibereich,<br />

wo das Zuschauerinteresse und<br />

die TV-Quoten sinken und damit<br />

auch die Unterstützung von<br />

Sponsoren schwächer wird,<br />

glaubt Timm daran, dass das<br />

olympische Boxen profitieren<br />

wird. „Mein Anliegen ist es, dabei<br />

zu helfen, die beiden Bereiche zu<br />

vereinen, denn darin sehe ich die<br />

Zukunft <strong>des</strong> Boxens“, sagt er.<br />

Seine Vision ist klar: „Ich<br />

möchte meine Sportler und meine<br />

Kollegen dabei begleiten, dass<br />

sie auf ihrem Gebiet den optimalen<br />

Erfolg haben. Dabei geht es<br />

nicht nur um die sportliche Entwicklung,<br />

sondern auch darum,<br />

als Persönlichkeit zu wachsen.<br />

Ich möchte, dass alle irgendwann<br />

sagen können: ‚Ich habe in meinem<br />

Leben etwas geschafft!’“<br />

Seine Bescheidenheit verbietet<br />

ihm, diesen Satz selbst auszusprechen.<br />

Das ist eins der Dinge,<br />

die sich im Leben <strong>des</strong> Michael<br />

Timm niemals ändern werden.<br />

BJÖRN JENSEN<br />

<strong>BoxSport</strong> 49


Das war Velberts 12. Streich – R<br />

So sehen Serien-Sieger aus: <strong>Die</strong> Velberter Meister-Boxer feiern ihren zwölften Titel<br />

Rosik: Titelgewinn leicht<br />

Sie lagen sich in den Armen,<br />

tanzten und sangen.<br />

Obwohl sie doch<br />

eigentlich schon Routine<br />

im Siegen haben müssten.<br />

Denn schon vor dem letzten<br />

Kampftag der Box-Bun<strong>des</strong>liga<br />

stand der neue Deutsche Meister<br />

fest. Es ist der alte. Seriensieger<br />

Velberter BC war auch in diesem<br />

Jahr nicht zu schlagen. Mit dem<br />

12:4-Sieg über den BC Straubing<br />

eroberte der VBC seinen zwölften<br />

Titel, davon nun elf in Folge.<br />

Velberts Macher Hans-Gerd Rosik mit<br />

seinem früheren Boxer und ehemaligen<br />

Profi-Weltmeister Vitali Tajbert<br />

Auch die Bayern konnten die Festung<br />

Velbert nicht stürmen. Im<br />

Gegenteil, sie agierten gegen das<br />

Team von Hennie van Bemmel<br />

und Mike Hanke zaghaft, fast<br />

ängstlich. Dabei hatte van Bemmel<br />

die VBC-Staffel gleich auf<br />

drei Positionen umgestellt. Der<br />

22-jährige Enrico la Cruz kletterte<br />

für Denis Makarov in den<br />

Ring, der Wuppertaler Vincenzo<br />

Gualtieri ersetzte Olympia-Teilnehmer<br />

Patrick Wojcicki im Weltergewicht<br />

und Schwergewichtler<br />

Gottlieb Weiß durfte sich<br />

diesmal ausruhen, da Stefan Sittner<br />

in der Königsklasse startete.<br />

Es waren nicht nur ihre Gegner,<br />

die den Straubingern zusetzten,<br />

es waren auch die Velberter Fans.<br />

Das boxverrückte Publikum verwandelte<br />

die Sporthalle an der<br />

Humboldstraße in ein Tollhaus.<br />

Nach jedem Sieg wurde die Stimmung<br />

ausgelassener. Am Ende<br />

feierten die Rheinländer schon<br />

wieder Karneval.<br />

Enrico la Cruz machte den<br />

Auftakt zu der grandiosen Siegesserie.<br />

Der Holländer kämpfte<br />

gegen Edgar Walth, der im<br />

Hinkampf Denis Makarov mit<br />

18:14 geschlagen hatte. La Cruz<br />

machte alles richtig. Nach einer<br />

vorsichtigen ersten Runde boxte<br />

er den Militär-Europameister<br />

an die Wand. 23:20 stand es<br />

nach der vierten Runde. Der<br />

Sieg hätte sogar noch deutlicher<br />

ausfallen können. Den<br />

Zuschauern war es egal, für sie<br />

war ab jetzt Schunkeln angesagt.<br />

Und sie hatten allen Grund dazu,<br />

denn Artem Harutyunyan holte<br />

gegen Eugen Dahinten den zweiten<br />

Sieg für den VBC. Auch Vincenzo<br />

Gualtieri löste seine Aufgabe<br />

mit Bravour. Der 20-jährige<br />

Wuppertaler zeigte gegen Borna<br />

Katalinic tolle Konter, verkürzte<br />

den Abstand, wenn es brenzlig<br />

wurde und ging in die Offensive,<br />

sobald die Lücke da war.<br />

Nun lag es an Denis Radovan,<br />

für sein Team alles klar<br />

zu machen. Und auf Deutschlands<br />

besten Techniker war<br />

wie immer Verlass. Mit 24<br />

Punkten Vorsprung sicherte er<br />

gegen Flamur Mehmeti einen<br />

mehr als deutlichen Punktsieg.<br />

Vor lauter Feiern hatten viele<br />

der Fans noch gar nicht realisiert,<br />

dass Radovan mit seinem<br />

Sieg den Kampf gegen Straubing<br />

entschieden hatte. Erst als das<br />

hübsche Nummerngirl Isa mit<br />

dem neuen Meister-T-Shirt in<br />

den Ring geklettert kam, war jedem<br />

in der Halle klar: Der neue<br />

Deutsche Meister ist schon wieder<br />

der alte – der Velberter BC.<br />

Dass auch Lokalmatador Peter<br />

Mullenberg und Stefan Sittner<br />

ihre Kämpfe gewannen, ging<br />

fast unter.<br />

50<strong>BoxSport</strong>


adovan machte alles klar<br />

Denis Radovan (links) machte mit<br />

seinem Sieg über Flamur Mehmeti<br />

alles klar für Velbert<br />

er als gedacht<br />

Witt rettete<br />

Unentschieden<br />

Nordhausen mit Punkt<br />

in Babelsberg zufrieden<br />

Während Titelverteidiger Velbert die vorzeitige<br />

Meisterschaft feierte, mussten sich<br />

die ärgsten Verfolger SV Motor Babelsberg<br />

und die Überraschungsmannschaft der<br />

Box-Bun<strong>des</strong>liga, der Nordhäuser SV, mit einem Unentschieden<br />

zufrieden geben. 9:9 hieß es am Ende eines<br />

spannenden Duells.<br />

Nordhausen war sogar drauf und dran, zwei Punkte<br />

einzufahren. Denn nach der Auftaktniederlage von<br />

<strong>Die</strong>ter Geier folgten zwei Siege. David Müller besiegte<br />

den tschechischen Olympiateilnehmer Zedxenek Chladek<br />

und Balasz Bacskai brachte die Thüringer mit seinem<br />

Punktsieg über Dima Döhl in Führung. Doch den<br />

ersten Kampf nach der Pause verlor Sebastian Formella,<br />

anschließend siegte auch Jaroslav Minin für Gastgeber<br />

Babelsberg. Im letzten Kampf musste es Schwergewichtler<br />

Johann Witt, der sich erst zwei Wochen zuvor<br />

nach langer Verletzungspause zurückgemeldet hatte,<br />

richten. Auf EM-Bronzemedaillengewinner Witt war<br />

wieder einmal Verlass – er bezwang den zuvor in in<br />

der Liga unbesiegten Emir Amatovic mit 18:14. „Das<br />

war ein Hammerabend. Taktisch ist unsere Planung<br />

aufgegangen“, freute sich Nordhausens Trainer Conrad<br />

Werner über den Auswärtspunkt.<br />

„Ich habe zwei junge Leute ausprobiert<br />

und sie haben alles einwandfrei<br />

gemacht“, lobte Velberts Teamchef<br />

Hennie van Bemmel die Leistungen<br />

von Enrico la Cruz und Vincenzo Gualtieri.<br />

Auf den Titel angesprochen,<br />

antwortete er gewohnt nüchtern: „Velbert<br />

ist der richtige Deutsche Meister.“<br />

Wer der nächste Deutsche Meister<br />

wird, ist für van Bemmel bereits klar,<br />

denn „Erfolg macht süchtig“. VBC-<br />

Liga-Manager Hans-Gerd Rosik war<br />

sich eigentlich sicher, dass es sein VBC<br />

auch in diesem Jahr wieder schaffen<br />

<strong>DBV</strong>-Vizepräsident<br />

Erich Dreke<br />

ehrt Alexander<br />

Povernov<br />

würde, „aber dass es so leicht wird,<br />

hätte ich nicht gedacht“.<br />

Bun<strong>des</strong>trainer Hansi Birka zollte<br />

Rosik Respekt für den traumhaften<br />

Erfolg: „Rosik hat die richtige Mannschaft<br />

zusammengestellt.“<br />

Auch der ehemalige Profi-Weltmeister<br />

Vitali Tajbert ließ es sich<br />

nicht nehmen, bei der vorgezogenen<br />

Meisterfeier dabei zu sein. Als Ex-<br />

Velberter weiß er, was Rosik für den<br />

VBC bedeutet. „Solange Rosik in Velbert<br />

ist, wird Velbert Deutscher Meister“,<br />

prophezeite Tajbert.<br />

Schwergewichtsboxer Alexander<br />

Povernov, der einst wie Vitali Tajbert<br />

für Velbert an den Start ging, freute<br />

sich ebenfalls für den Club. Povernov<br />

weiß: „Der VBC steht hinter dem<br />

Olympischen Boxen und hinter dem<br />

VBC steht Hans-Gerd Rosik.“ Povernov<br />

war noch sichtlich ergriffen. In<br />

der Pause hatte ihn <strong>DBV</strong>-Vizepräsident<br />

Erich Dreke in den Ring gerufen<br />

mit der silbernen Verdienst-Ehrennadel<br />

<strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> geehrt. <strong>Die</strong> Auszeichnung<br />

erhielt er für seine Bronzemedaillen<br />

bei der WM 2006 und<br />

der EM 2005. Povernov war gerührt,<br />

der Applaus überwältigend.<br />

WOLFGANG WYCISK<br />

Der Nordhäuser David Müller bezwang den tschechischen<br />

Olympiaboxer Zedxenek Chladek<br />

ERGEBNISSE<br />

SV Motor Babelsberg - Nordhäuser SV 09:09 Z: 250<br />

58 Kg: Atdhe Gashi (SVM) - 36:12 PS ü. <strong>Die</strong>ter Geier (NSV)<br />

65 Kg: David Müller (NSV) - 18:13 PS ü. Zedxenek Chladek (SVM)<br />

70 Kg: Balazs Bacskai (NSV) - 19:12 PS ü. Dima Döhl (SVM)<br />

78 Kg: Josef Attanjaoui (SVM) - 20:09 PS ü. Sebastian Formella (NSV)<br />

82 Kg: Jaroslav Minin (SVM) - 17:12 PS ü. Marcus Finke (NSV)<br />

92 Kg: Johann Witt (NSV) - 18:14 PS ü. Emir Amatovic (SVM)<br />

Velberter BC - BC Straubing 12:04 Z: 800<br />

58 Kg: Enrico La Cruz (VBC) - 23:20 PS ü. Edgar Walth (BCS)<br />

65 Kg: Artem Harutyanyan (VBC) - 22:11 PS ü. Eugen Dahinten (BCS)<br />

70 Kg: Vinvenco Gualtieri (VBC) - 16:14 PS ü. Katalinic Borna (BCS)<br />

78 Kg: Denis Radovan (VBC) - 29:05 PS ü. Flamur Mehmeti (BCS)<br />

82 Kg: Peter Mullenberg (VBC) - WO-S. ü. Arton Berisha (BCS)<br />

92 Kg: Stefan Sittner (VBC) - WO-S. ü. Romano Kujak (BCS)<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

51


1.<br />

BUNDESLIGA<br />

Hick-Hack um die Deutsche Vizemeisterschaft<br />

Feierte Nordhausen zu früh?<br />

Zu früh gefreut? <strong>Die</strong> Mannschaft <strong>des</strong> Nordhäuser SV feiert nach dem Sieg über Hamm die Deutsche<br />

Vizemeisterschaft<br />

Der <strong>DBV</strong> überreichte den<br />

Nordhäusern bereits den<br />

Pokal für die Deutsche<br />

Vizemeisterschaft<br />

Während der Deutsche Meister<br />

in der Box-Bun<strong>des</strong>liga<br />

schon vor dem letzten<br />

Kampftag feststand,<br />

herrscht auch nach Saison-Ende noch<br />

Chaos um den Vizemeister. Sowohl<br />

der Nordhäuser SV als auch Motor Babelsberg<br />

fühlen sich als Vizemeister.<br />

In Nordhausen knallten sogar schon<br />

die Sektkorken, nach dem 12:03-Sieg<br />

über Hamm stemmten die Thüringer<br />

den Pokal für die Vizemeisterschaft in<br />

die Höhe. <strong>Die</strong> Babelsberger dagegen<br />

hatten sich trotz eines 11:07-Sieges<br />

über Meister Velbert mit dem dritten<br />

Platz abgefunden – bis sie einen Tag<br />

später vom Deutschen Boxsport-Verband<br />

(<strong>DBV</strong>) informiert wurden, doch<br />

Zweiter geworden zu sein. Chaos pur<br />

– Nordhausen legte sofort Protest ein.<br />

„Wir haben mit den Fans gefeiert,<br />

alles war gut, alle waren glücklich“,<br />

erzählt Matthias Geidel, Boxchef beim<br />

Nordhäuser Sportverein. Nach dem<br />

Sieg über Hamm hatten die Thüringer<br />

vom Delegierten <strong>des</strong> <strong>DBV</strong> den Vizemeister-Pokal<br />

überreicht bekommen,<br />

für Fotos posiert und anschließend die<br />

Nacht durchgefeiert. Am Tag danach<br />

dann der Schock. In einer Pressemitteilung<br />

erklärte der <strong>DBV</strong> Babelsberg<br />

zum Zweiten der Abschlusstabelle.<br />

„Unbegreiflich, was die abziehen, wir<br />

machen uns ja lächerlich“, tobte Geidel.<br />

Auch der Babelsberger Manager<br />

Ralph Mantau will erst aus der Mitteilung<br />

<strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> von der Vizemeisterschaft<br />

erfahren haben. „Wir dachten,<br />

wir wären Dritter, wir haben nicht<br />

gefeiert“, erzählt Mantau.<br />

Der Hintergrund: Am 3. November<br />

vergangenen Jahres war Hamm zu spät<br />

zum Auswärtskampf in Babelsberg<br />

gekommen. <strong>Die</strong> Hammer verpassten<br />

den Wiegetermin – und hatten damit<br />

bereits verloren. Dennoch mussten<br />

die Boxer laut <strong>DBV</strong>-Reglement antreten.<br />

Hamms Trainer Ralf Gerards warf<br />

zu Beginn jeden Kampfes das Handtuch<br />

– weil die Gäste zu allen sechs<br />

Kämpfen angetreten waren, bekamen<br />

sie jeweils einen Antrittspunkt und<br />

verloren 6:12.<br />

Vor dem letzten Kampftag waren<br />

Babelsberg und Nordhausen punktgleich<br />

Zweiter hinter Velbert. „So<br />

stand es auf der Homepage <strong>des</strong> <strong>DBV</strong><br />

und auch auf der der Babelsberger“,<br />

Abschluss-Tabelle<br />

1. Velberter BC 22 8 82:58 12-4<br />

2. SV Motor Babelsberg 8 77:61 10-6*<br />

3. Nordhäuser SV 8 78:63 10-6*<br />

4. BC Straubing 8 61:80 4-12<br />

5. MBR Hamm 8 48:84 4-12<br />

* Nordhausen hat Protest gegen die offizielle Abschluss-Tabelle<br />

<strong>des</strong> <strong>DBV</strong> eingelegt. Eine Entscheidung<br />

über den Tabellenzweiten steht noch aus.<br />

sagt Geidel. Weil Nordhausen höher über Hamm siegte<br />

als Babelsberg, wähnten sich die Thüringer als Vizemeister.<br />

Am Tag darauf aber, berichtete Geidel, habe der <strong>DBV</strong><br />

ihm mitgeteilt, den Sieg von Babelsberg über Hamm vom<br />

November mit 12:0 gewertet zu haben. „Aber die Hammer<br />

waren doch im Ring, dann müssen sie auch einen<br />

Antrittspunkt bekommen“, klagt Geidel. Der Nordhäuser<br />

Protest liegt nun bei <strong>DBV</strong>-Sportwart Karl-Heinz Nitzsche,<br />

der über den Deutschen Vizemeister entscheidet.<br />

„Wir sind total kaputt“, sagt Geidel. Ein übler Kater nach<br />

der großen Feier.<br />

ERGEBNISSE<br />

Ergebnisse vom 09.02.2013<br />

BC Straubing - MBR Hamm 10:07 Z: 250<br />

58 Kg: Edgar Walth (BCS) - 24:12 PS ü. Bashir Hassan (MBR)<br />

65 Kg: Eugen Dahinten (BCS) - 14:12 PS ü. Aytekin Yöreci (MBR)<br />

70 Kg: Max van der Pas (MBR) - 22:14 PS ü. Katalinic Borna (BCS)<br />

78 Kg: Flamur Mehmeti (BCS) - 25:10 PS ü. Nuri Yesil (MBR)<br />

82 Kg: Safet Avdimetaj (BCS) - 22:19 PS ü. Latifi Refik (MBR)<br />

92 Kg: Eugen Schellenberg (MBR) - Aufg.-S. 2.R. ü. Romano Kujak (BCS)<br />

Ergebnisse vom 23.02.2013<br />

SV Motor Babelsberg - Velberter BC 11:07 Z: 250<br />

58 Kg: Atdhe Gashi (SVM) - 23:19 PS ü. Enrico La Cruz (VBC)<br />

65 Kg: Zedenek Chladek (SVM) - 27:14 PS ü. Artem Harutyanyan (VBC)<br />

70 Kg: Dima Döhl (SVM) - 23:11 PS ü. Vinvenco Gualtieri (VBC)<br />

78 Kg: Josef Attanjaoui (SVM) - 21:12 PS ü. Patrick Wojcicki (VBC)<br />

82 Kg: Peter Mullenberg (VBC) - 24:09 PS ü. Jaroslav Minin (SVM)<br />

92 Kg: Mike Fanselow (SVM) - 17:15 PS ü Stefan Sittner (VBC)<br />

Nordhäuser SV - MBR Hamm 12:03 Z: 800<br />

58 Kg: <strong>Die</strong>ter Geier (NSV: - WO-S. ü. (MBR)<br />

*65 Kg: David Müller (NSV) - 20:12 PS ü. Thulassi Tharumalingam (MBR)<br />

*70 Kg:Sebastian Knigge (NSV) - 17:11 PS ü. Bedir Ay (MBR)<br />

78 Kg: Sebastian Formella (NSV) - 25:10 PS ü. uri Yesil (MBR)<br />

82 Kg: Marcus Finke (NSV) - 20:17 PS ü. Elvis Hetemi (MBR)<br />

92 Kg: Johann Witt (NSV - 23:14 PS ü. Eugen Schellenberg (MBR)<br />

52 <strong>BoxSport</strong>


PROTEIN<br />

ECSTASY<br />

Wenn deine Muskeln im Training alles geben,<br />

haben sie sich dieses Protein verdient.<br />

NUR TOPPRODUKTE<br />

GARANTIEREN ERFOLG !!!!!<br />

Darum Olimp – wo Topqualität selbstverständlich<br />

ist und der Preis stimmt.<br />

ACHTUNG!<br />

Jetzt mit neuer Rezeptur und neuen leckeren<br />

Geschmacksrichtungen<br />

Ultragefiltertes Whey<br />

Protein Concentrate +<br />

Cross flow Microfiltrated<br />

Isolate CFM.<br />

Wählen Sie zwischen 6<br />

Geschmacksrichtungen:<br />

Vanille<br />

Erdbeere<br />

Schoko<br />

Cocos<br />

Ice Coffee<br />

Pinacolada<br />

neues<br />

Design<br />

- times Fitness World<br />

4Champion


Mattheis-Boxer<br />

sind nicht zu schlagen<br />

2.<br />

BUNDESLIGA<br />

Seelze-Siege über Chemnitz und Wismar<br />

Das Spitzenduell in der 2.<br />

Box-Bun<strong>des</strong>liga war eine<br />

überraschend klare Angelegenheit.<br />

Der souveräne<br />

Tabellenführer BSK Hannover-<br />

Seelze, bislang noch ungeschlagen<br />

in dieser Saison, fertigte zu<br />

Hause auch den bis dato ärgsten<br />

Verfolger BC Chemnitz ab. Nach<br />

der deutlichen 9:15-Schlappe fielen<br />

die Sachsen hinter Hanau auf<br />

den dritten Tabellenrang zurück.<br />

ERGEBNISSE<br />

Seelze dagegen marschiert weiter<br />

munter Richtung Aufstieg in die<br />

Bun<strong>des</strong>liga.<br />

Dabei hatte es für Chemnitz<br />

noch vielversprechend angefangen.<br />

Ronny Beblik besiegte den<br />

deutschen Meister in der Gewichtsklasse<br />

bis 52 Kilogramm,<br />

Serge Neumann, nach Punkten. Es<br />

sollte der einzige Sieg der Sachsen<br />

an diesem Abend bleiben. Denn<br />

Nver Chilingaryan, der Neuzugang<br />

Ergebnisse vom 02.02.2013<br />

BC Chemnitz - BR Hanau 12:11<br />

Z: 600<br />

52 Kg: Ronny Beblik (BCC) - 17:10 PS ü.<br />

Hamza Touba (BRH)<br />

56 Kg: Erik Sokolov (BRH) - 15:13 PS ü.<br />

Roman Sharafa (BCC)<br />

60 Kg: Tobias Tatai (BRH) - 18:13 PS ü. Hagen<br />

Worofka (BCC)<br />

64 Kg: Chris Förster (BCC) - 12:11 PS ü.<br />

Marcel Orsinger (BRH)<br />

69 Kg: Rinat Karimov (BRH) - 14:13 PS ü.<br />

Steven Schwan (BCC)<br />

75 Kg: Philipp Freund (BCC) - 20:18 PS ü.<br />

Asnaur Magomedov (BRH)<br />

81 Kg: Sven Dahl (BCC) - WO-S. ü. ü. Yasim<br />

Ogül (BRH)<br />

+81Kg: Max Keller (BRH) - 20:11 PS ü. Erik<br />

Thalheim (BCC)<br />

BT Hanse Wismar - BSK Seelze<br />

10:13 Z: 450<br />

52 Kg: Tom Tran (BTH) - 15:07 PS ü. Sergej<br />

Neumann (BSK)<br />

56 Kg: Omar El Hag (BTH) - 19:08 PS ü.<br />

Sergej Dudinski (BSK)<br />

60 Kg: Howik Barsegjan (BSK) - 11:05 PS ü.<br />

Schafi Karimi (BTH)<br />

64 Kg: Angelo Welp (BSK) - 16:08 PS ü.<br />

Clemens Busse (BTH)<br />

69 Kg: Vjatscheslaw Spomer (BSK) - 18:13<br />

PS ü. Tora Belgar Aciscari (BTH)<br />

75 Kg: Mohammed Bangaew (BTH) - 10:10<br />

remis g. Jacob Deines (BSK)<br />

81 Kg: Artur Reis (BSK) - 19:17 PS ü. Tony<br />

Witzke (BTH)<br />

+81Kg: Ali Kiydin (BSK) - 20:11 PS ü. Albon<br />

Pervicaj (BTH)<br />

Ergebnisse vom 16.02.2013<br />

BV Weimar - BR Hanau 11:12<br />

Z: 350<br />

52 Kg: Hamza Touba (BRH) - 29:08 PS ü.<br />

Patrik Bartos (BVW)<br />

56 Kg: Diaz Kuzembaev (BVW) - 20:10 PS ü.<br />

Oliver Goman (BRH)<br />

60 Kg: Tobias Tatai (BRH) - 30:15 PS ü. Fabian<br />

Kumar (BVW)<br />

64 Kg: Liridon Klinaku (BRH) - WO-S. ü.<br />

(BVW)<br />

69 Kg: Dennis Sochannyj (BVW) - 28:19 PS<br />

ü. Rinat Karimov (BRH)<br />

75 Kg: Tobias Funke (BVW) - 33:25 PS ü.<br />

Asnaur Magomedov (BRH)<br />

81 Kg: Ivan Bitjakow (BVW) - 22:13 PS ü.<br />

Daniel Lokstein (BRH)<br />

+81Kg: Max Keller (BRH) - 32:22 PS ü. Artur<br />

Mann (BVW)<br />

BSK Seelze - BC Chemnitz<br />

15:09 Z: 900<br />

52 Kg: Ronny Beblik (BCC) - 25:17 PS ü.<br />

Sergej Neumann (BSK)<br />

56 Kg: Nver Chilingaryan (BSK) - 21:19 PS<br />

ü. Roman Sharafa (BCC)<br />

60 Kg: Suher Alshamari (BSK - 32:25:PS ü.<br />

Hagen Worofka (BCC)<br />

64 Kg: Angelo Welp (BSK) - 32:22 PS ü.<br />

Chris Förster (BCC)<br />

69 Kg: Besir Ay (BSK) - 28:18 PS ü. Jan Ualikhanov<br />

(BCC)<br />

75 Kg: Jacob Deines (BSK) - RSC-S. 3.R. ü.<br />

Steven Schwan (BCC)<br />

81 Kg: Artur Reis (BSK) - 20:10 PS ü. Philipp<br />

Freund (BCC)<br />

+81Kg: Ali Kiydin (BSK) - Aufg.-S. 2.R. ü.<br />

Frank Leib (BCC)<br />

Tabelle<br />

1. BSK Seelze 4 54:40 8-0<br />

2. BR Hanau 5 60:57 5-5<br />

3. BC Chemnitz 4 45:48 4-4<br />

4. BT Hanse Wismar 4 45:49 3-5<br />

5. BV Weimar 5 54:64 2-8<br />

<strong>Die</strong> nächsten Kämpfe:<br />

02.03.2013 BC Chemnitz - BSK Seelze<br />

16.03.2013 BT Hanse Wismar - BR Hanau<br />

(Dorf Mecklenburg)<br />

23.03.2013 BC Chemnitz - BT Hanse Wismar<br />

06.04.2013 BR Hanau – BSK Seelze<br />

06.04.2013 BT Hanse Wismar – BV Weimar<br />

20.04.2013 BR Hanau – BC Chemnitz<br />

20.04.2013 BSK Seelze – BT Hanse Wismar<br />

im Seelzer Liga-Team, glich gegen<br />

Sharafa Raman aus. Und das Seelzer<br />

Eigengewächs Suher Alshamari<br />

(bis 60 kg) brachte den Tabellenführer<br />

mit seinem Punktsieg über<br />

Hagen Worofka in Führung. Den<br />

nächsten Zähler für den BSK holte<br />

der amtierende Deutsche Vizemeister<br />

Angelo Welp (bis 64 kg) gegen<br />

Chris Förster. Besir Ay konnte mit<br />

einer starken<br />

Leistung Jan<br />

Ualikhanov in<br />

einem von Anfang<br />

an temporeichen<br />

Kampf<br />

deutlich nach<br />

Punkten schlagen.<br />

Der erste<br />

vorzeitige Sieg<br />

<strong>des</strong> Abends<br />

gelang Jakob<br />

Deines (bis 75<br />

kg) gegen den<br />

Halbschwergewichtler Arthur Reis (links)<br />

holte für Seelze zwei Punkte gegen Philipp<br />

Freund<br />

mehrfachen Deutschen Jugendmeister<br />

Steven Schwan. Nachdem<br />

Schwan in der dritten Runde dreimal<br />

angezählt werden und einen<br />

Niederschlag hinnehmen musste,<br />

brach der Ringrichter den Kampf<br />

ab. Damit hatten die Gastgeber bereits<br />

den Gesamtsieg sicher.<br />

In der Gewichtsklasse bis 81<br />

kg beherrschte Seelzes Arthur<br />

Reis seinen Gegner Philipp Freund<br />

aus der Distanz und konnte einen<br />

ungefährdeten Punktsieg für sein<br />

Team holen. Im letzten Kampf <strong>des</strong><br />

Der Seelzer Besir Ay<br />

(rechts) siegte deutlich<br />

nach Punkten über<br />

den Chemnitzer Jan<br />

Ualikhanov<br />

Abends setzte der „Seelzer Tyson“<br />

Ali Kiydin den Chemnitzer Frank<br />

Leib von Anfang an derart unter<br />

Druck, dass die gegnerische Ecke<br />

bereits nach der ersten Runde das<br />

Handtuch warf.<br />

„Der Abend war phantastisch!<br />

Es ist alles besser gelaufen, als ich<br />

gehofft habe!“ freute sich Arthur<br />

Mattheis, Trainer und Vorsitzender<br />

<strong>des</strong> BSK.<br />

Nicht nur<br />

zu Hause sind<br />

die Seelzer eine<br />

Macht – auch<br />

auswärts sind sie<br />

nicht zu schlagen.<br />

Beim Boxteam<br />

Hanse Wismar<br />

siegten die Niedersachsen<br />

am<br />

Kampftag zuvor<br />

trotz schwachen<br />

Starts dank eines<br />

Endspurts. Erst Arthur Reis (bis 81<br />

kg) stellte mit seinem hauchdünnen<br />

Punktsieg über Tony Witzke<br />

den Seelzer Sieg her.<br />

„Das war wie eine Erlösung!<br />

Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen!“<br />

freute sich Mattheis. 13:10<br />

siegte der Ligaprimus letztlich –<br />

denn auch Schwergewichtler Ali<br />

Kiydin war im letzten Kampf auch<br />

vom früheren deutschen Jugend-<br />

Meister Albon Pervicaj nicht zu<br />

schlagen und siegte ungefährdet<br />

nach Punkten.<br />

54<strong>BoxSport</strong>


Schwergewichtler Max Keller siegte für Hanau sowohl in Chemnitz als auch in<br />

Wismar – sehr zur Freude seiner Trainer René Weller (rechts) und Carlo Pagana<br />

Hanau: Betrug<br />

in Chemnitz –<br />

aber Glück<br />

in Wismar<br />

Glück und Pech lagen für<br />

die Hanauer Zweitligaboxer<br />

ganz dicht beieinander.<br />

Zunächst fühlten<br />

sich die Hessen in Chemnitz<br />

um zumin<strong>des</strong>t ein Unentschieden<br />

betrogen und der Hanauer<br />

Präsident Ulrich Bittner witterte<br />

eine Verschwörung. Dann siegte<br />

der Boxring Hanau ganz knapp<br />

in Weimar – weil die Thüringer<br />

eine Gewichtsklasse nicht besetzen<br />

konnten. Des einen Leid<br />

ist <strong>des</strong> anderen Freud – Hanau<br />

wahrt somit nach der Niederlage<br />

in Chemnitz noch die Chance<br />

auf den heißersehnten Aufstieg<br />

in die Erste Bun<strong>des</strong>liga.<br />

Vier der acht Gewichtsklassen<br />

entschied der BV Weimar<br />

gegen Hanau für sich – im<br />

Halbweltergewicht konnten die<br />

Thüringer allerdings keinen<br />

Kämpfer aufbieten. Weil sie damit<br />

auch den Antrittspunkt vergaben,<br />

siegten die Hessen ganz<br />

knapp mit 12:11. Ilja Fiberg hatte<br />

nach dem Abschlusstraining der<br />

Weimarer Boxer zwei Tage vor<br />

seinem Kampf noch in Erfurt<br />

Fußball gespielt und sich dabei<br />

einen Meniskus-Abriss zugezogen.<br />

BVW-Cheftrainer Thomas<br />

Elke konnte so schnell keinen<br />

Ersatz mehr auftreiben. <strong>Die</strong> Hanauer<br />

Boxer um Trainer<br />

René Weller konnten die<br />

Heimreise mit ihren zahlreichen<br />

Fans als Sieger<br />

antreten. Rund 150 waren<br />

mit nach Thüringen gereist<br />

und sorgten für eine<br />

Rekord-Zuschauerkulisse<br />

in Weimar.<br />

Nach Chemnitz waren<br />

sogar 400 Hanauer<br />

Box-Fans im Sonderzug<br />

angereist (siehe nebenstehenden<br />

Bericht). Sie<br />

erlebten allerdings eine<br />

ganz knappe 11:12-Niederlage<br />

ihrer Mannschaft<br />

und einen vor Wut tobenden<br />

Präsidenten. „Ich frage<br />

mich, wer verhindern<br />

will, dass der Boxring in die<br />

erste Liga kommt“, sagte Ulrich<br />

Bittner, der beim Deutschen<br />

Boxsport-Verband (<strong>DBV</strong>) Protest<br />

gegen die Kampfwertung<br />

einlegte. Was den umtriebigen<br />

Präsidenten erzürnt hatte: Beim<br />

Probewiegen war Hanaus Boxer<br />

Yasim Ögul komfortabel unter<br />

dem Halbschwergewichts-Limit<br />

geblieben. Beim offiziellen Wie-<br />

Freifahrt im<br />

Partywagen<br />

Am Sonntag um 3.33<br />

Uhr ist der Ausgangspunkt<br />

Hanau<br />

erreicht. 3.33 Uhr,<br />

eine Schnapszahl. War es auch<br />

eine Schnapsidee, rund 15<br />

Stunden Bahnfahrt für zwei<br />

Stunden Boxen in Kauf zu nehmen?<br />

Es war halt ein Sonderangebot,<br />

das der Boxring Hanau<br />

09 da offeriert hatte: Freifahrt<br />

im Nostalgie-Sonderzug zum<br />

Auswärtskampf der zweiten<br />

Bun<strong>des</strong>liga nach Chemnitz,<br />

inklusive Partywagen. „Gesellschaftswagen“<br />

hieß der<br />

früher. So steht es immer noch<br />

auf einem von insgesamt neun<br />

Waggons mit einer Elektrolok<br />

vorneweg. 35 Jahre alt ist das<br />

rollende Modell, die meisten<br />

der gut zweihundert Mitfahrer<br />

sind jünger. Ein paar Oldies<br />

haben sich auch eingefunden,<br />

die einst schon am Südbahnhof<br />

oder der Sporthalle Süd<br />

dabei waren, wenn die Staffel<br />

<strong>des</strong> CSC Frankfurt für Furore<br />

sorgte. Vorneweg Horst Gauß,<br />

einst Aktiver, Manager und<br />

Präsident <strong>des</strong> CSC, der es bis<br />

zum deutschen Mannschaftsmeistertitel<br />

brachte.<br />

gen eine halbe Stunde später<br />

brachte er auf der selben Waage<br />

150 Gramm zu viel. „Wir wollten<br />

diesen Wert kontrollieren,<br />

aber man hat uns nicht an die<br />

Waage gelassen“, erzählt Bittner.<br />

Weil zudem Öguls ärztliche<br />

Jahresuntersuchung vom<br />

Kampfgericht nicht akzeptiert<br />

Ein paar Busse für die Fans<br />

hätten es auch getan – ohne<br />

den Effekt <strong>des</strong> Besonderen. <strong>Die</strong><br />

Kosten? „Über Geld redet man<br />

nicht“, entgegnet Hanaus Präsident<br />

Ulrich Bittner und lässt<br />

dann doch noch die Katze aus<br />

dem Sack: Der Preis von rund<br />

8000 Euro für den Sonderzug<br />

habe 20 Prozent über der Kalkulation<br />

für eine konventionelle<br />

Bustour gelegen. Der Preis<br />

für ein Stück Exklusivität, dass<br />

die Konkurrenz nicht zu bieten<br />

hat .<br />

Einem geschenkten Gaul<br />

schaut man nicht ins Maul.<br />

Vielleicht maulte <strong>des</strong>halb niemand<br />

im Zug, dass die vorab<br />

versprochene Prominenz dann<br />

doch nicht unter den Mitfahrern<br />

war. Der ehemalige Profi-<br />

Europameister René Weller,<br />

als Trainer mit im Tross <strong>des</strong><br />

Hanauer Boxrings, war ebenso<br />

wie die Boxer schon am Freitag<br />

in Chemnitz aufgekreuzt. Und<br />

der angekündigte „Mr. Fallrückzieher“<br />

Klaus Fischer war<br />

daheim geblieben. Der Fan, so<br />

der Eindruck, ist sich selbst<br />

genug, wenn er eine Reise á la<br />

Kaffeefahrt macht.<br />

400 der 780 Zuschauer in Chemnitz reisten mit dem Sonderzug aus Hanau an<br />

wurde, durfte Ögul gar nicht erst<br />

nicht antreten. Sein verhinderter<br />

Kampf wurde mit 0:2 gewertet,<br />

der Antrittspunkt fehlte Hanau in<br />

der Gesamtabrechnung zum Unentschieden.<br />

Da nutzte auch der<br />

abschließende Sieg von Schwergewichtler<br />

Max Keller über Erik<br />

Thalheim nichts mehr.<br />

<strong>BoxSport</strong> 55


Ulrich Bittner<br />

Ein Hans-Dam<br />

Bei seinen Events gibt es Büffet, Musik<br />

Ulrich Bittner,<br />

Präsident <strong>des</strong><br />

Boxring Hanau<br />

Auch Uli<br />

Hoeneß hat am 5. Januar<br />

Geburtstag. Ulrich<br />

Bittner verweist<br />

genüsslich auf diese Gemeinsamkeit<br />

mit dem Macher vom<br />

FC Bayern München. Steinbock<br />

Bittner ist jener Mann, der dabei<br />

ist, mit dem Boxring Hanau<br />

09 die Box-Bun<strong>des</strong>liga zu rocken.<br />

Mit diesem 2009 reaktivierten<br />

Klub kam der Präsident<br />

in der ersten Zweitliga-Saison<br />

2011/2012 praktisch aus dem<br />

Nichts auf Rang sechs. „Ein ordentlicher<br />

Start“, sagt der Chef<br />

rückblickend. Wenn es diese<br />

Saison mit dem Aufstieg noch<br />

nicht klappen sollte, will er spätestens<br />

im dritten Anlauf hoch in<br />

Liga eins.<br />

„Den Boxsport salonfähig<br />

machen, gegen Gewalt anboxen,<br />

Integration durch Sport“,<br />

sind jene Schlagworte, mit denen<br />

Bittner zu punkten gedenkt.<br />

Sobald er redet, betreibt er Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Auf seiner<br />

Homepage bezeichnet er sich<br />

als „Rhetorik-Profi“. Der 54-Jährige<br />

ist ein Typ, dem die Ideen<br />

nicht ausgehen. Ein impulsiver<br />

und engagierter Leitwolf, der<br />

es gewohnt ist, ehrgeizige Ziele<br />

zu realisieren, Widerstände zu<br />

überwinden.<br />

Bittner ist ein Seiteneinsteiger,<br />

wenn es um den Faustkampf<br />

Boxen geht. Radiojournalist war<br />

sein Traumberuf, Diplom-Ingenieur<br />

ist er geworden. Der Senior<br />

hatte ein Baugeschäft, der Sohn<br />

ist in seine Fußstapfen getreten.<br />

<strong>Die</strong> Firma „Steinhart & Bittner“<br />

wirbt mit dem Slogan „Planen<br />

+ Bauen = Vertrauen“. Solange<br />

seine Frau ja zum Engagement<br />

sage, es gesundheitlich und wirtschaftlich<br />

vertretbar sei, will Ulrich<br />

Bittner mit Zeit und Geld<br />

Flagge für den Boxsport zeigen.<br />

Dabei hat er noch vor wenigen<br />

Jahren nicht im entferntesten<br />

daran gedacht, den Auftritt in<br />

der Liga anzupeilen. Er hielt es<br />

mit dem Fußball, machte auch<br />

den Ski-Übungsleiterschein und<br />

entdeckte als Lehrbeauftragter<br />

den Sport als Mittel zum Zweck:<br />

Als es nämlich darum ging, 16<br />

bis 21 Jahre alte Jugendliche für<br />

berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen<br />

zu gewinnen.<br />

Aus sozialen Brennpunkten<br />

in Hanau kommend, klappte<br />

der von Bittner vorgeschlagene<br />

Ulrich Bittner mit dem<br />

Hanauer Oberbürgermeister<br />

Claus Kaminsky und Trainer<br />

René Weller (von rechts)<br />

Kompromiss: Wenn ich auf eure<br />

Wünsche eingehe, geht ihr im<br />

Gegenzug auf meine ein. Bittner<br />

ermöglichte Boxen und Fußball<br />

als Kür neben der Pflicht, dem<br />

Erlernen von handwerklichen<br />

Fähigkeiten, der deutschen Sprache<br />

und Rechnen mit dem Ziel<br />

Hauptschulabschluss.<br />

Weil Klappern bei Bittner<br />

schon von jeher zum Handwerk<br />

gehörte, sprach sich die Box-<br />

Initiative herum. Schließlich gewann<br />

der Hanauer Oberbürgermeister<br />

Claus Kaminsky Bittner<br />

für die Idee, beim alljährlichen<br />

Bürgerfest die Fäuste im Festzelt<br />

sprechen zu lassen. „Gerne“, so<br />

Bittners Antwort, aber es sollte<br />

ansehnlich sein, Boxen für Fortgeschrittene<br />

halt, mit Könnern<br />

wie René Weller und Christian<br />

Rostek auf der Bühne. Beim<br />

nächsten Bürgerfest präsentierte<br />

Bittner Amateur-Weltmeister<br />

Jack Culcay als Attraktion. Und<br />

plötzlich war da die Idee, Nägel<br />

mit Köpfen zu machen, Hanau<br />

als Hort für das Boxen zu etablieren<br />

so wie einst, als der Lokalmatador<br />

„Muffel Mück“ hieß,<br />

Senior Bittner mit Sohn Ulrich<br />

unter den Zuschauern war.<br />

Zwei Tage vor Ende der Meldefrist<br />

meldete Ulrich Bittner<br />

eine Staffel für die Zweite Bun<strong>des</strong>liga.<br />

Ohne ein Fundament<br />

an eigenen Athleten, ohne eine<br />

klubeigene Trainingsstätte und<br />

mit, wie Bittner es nennt, „gemieteten<br />

Boxern“ von anderen<br />

Klubs. Bis Mitte dieses Jahres<br />

soll ein geeignetes „Wohnzimmer“<br />

in einer jetzt noch leerstehenden<br />

Halle eingerichtet sein.<br />

Es gebe eine Liste von Kindern<br />

und Senioren (Stichwort Managerboxen),<br />

die nur darauf<br />

warteten, sich an Sandsack und<br />

Boxbirne abarbeiten zu können.<br />

Und irgendwann soll es, so Bittner,<br />

„einen richtigen Hanauer<br />

Bub geben, der als Identifikationsfigur<br />

taugt“. Im Ansatz sei es<br />

Max Keller, das Schwergewicht<br />

der Staffel, heute schon.<br />

Gerade für die jungen Leute,<br />

die Bittner nach wie vor im<br />

Visier hat, wenn es, wie es im<br />

Vereinslogo heißt, um die Initiative<br />

„Gegen Gewalt anboxen“<br />

und „Integration durch Sport“<br />

geht. Bittner schwärmt vom<br />

Teamgeist der an Kampftagen<br />

aus allen Himmelsrichtungen<br />

anreisenden Athleten. Bittner<br />

ist derjenige, der sie unmittelbar<br />

vor dem Gang in den Ring<br />

einschwört, anfeuert, fordert.<br />

Aus dem Stand erfolgreich in der Zweiten Bun<strong>des</strong>liga:<br />

<strong>Die</strong> Hanauer Boxstaffel


Der Mann, der die 2. Bun<strong>des</strong>liga rockt<br />

Hanaus Gassen<br />

und Show als Zutaten – Zusammenarbeit mit den Wikingern<br />

Paradiesvögel: Ulrich Bittner (links) mit<br />

Bun<strong>des</strong>trainer Valentin Silaghi, dem Chefcoach<br />

der German Eagles<br />

Mit<br />

Winne<br />

Spiering,<br />

dem Chef der<br />

Berliner Wikinger,<br />

will Bittner künftig kooperieren<br />

Trainer Carlo Pagana ist dagegen<br />

vergleichsweise introvertiert.<br />

Erst recht René Weller. Den ehemaligen<br />

deutschen Serienmeister<br />

bei den Amateuren und Europa-Champion<br />

der Profis hat Bittner<br />

werbewirksam mit Beginn<br />

der Saison verpflichtet. Im März<br />

wird Weller den Lehrgang für die<br />

Erlangung der C-Trainer-Lizenz<br />

erworben haben, wird dann fortan<br />

näher am Wettkampfgeschehen<br />

sein als es bislang die Statuten<br />

<strong>des</strong> <strong>DBV</strong> erlaubten. Und es<br />

gibt noch einen Profi, mit dem<br />

Bittner keine Berührungsängste<br />

hat: Promoter Winfried Spiering<br />

vom Wiking Boxteam. Mit ihm<br />

ist vereinbart, „sich gegenseitig<br />

zu helfen“. Talente etwa aus<br />

Polen und Litauen, die von einer<br />

Profikarriere träumen, könnten<br />

bei Einsätzen für den Boxring<br />

Hanau ihre Eignung für höhere<br />

Weihen beweisen; oder auch<br />

nicht.<br />

Bittner fällt immer wieder<br />

Neues ein. Etwa die Idee, Paten<br />

für seine Boxer zu gewinnen,<br />

die sich die Werbung am Mann<br />

Runde um Runde etwas kosten<br />

lassen. Bittner ist frei von Illusionen,<br />

wenn es um die Frage<br />

geht, wann die Kosten für die Liga<br />

durch Eintrittsgelder gedeckt<br />

seien. „Nie“, kommt die Antwort,<br />

ohne groß zu überlegen.<br />

Der Macher von Hanau setzt auf<br />

den „Karussell-Effekt“. Er rührt<br />

unablässig die Werbetrommel,<br />

schafft durch Freikarten, Zutaten<br />

wie Büffet, Musik und Show<br />

Ulrich Bittner hält Hof in Chemnitz, Reiseleiter und Frankfurter<br />

Box-Urgestein Horst Gauß, Autor Hans-Joachim Leyenberg und<br />

Trainer René Weller lauschen andächtig (von rechts)<br />

für die ganze Familie bis hin zur<br />

Freifahrt mit dem Sonderzug<br />

von Hanau nach Chemnitz und<br />

zurück eine Nachfrage, die es<br />

sonst gar nicht gäbe. Immer in<br />

der Hoffnung, dass nach Sponsoren<br />

auch das Fernsehen anbeißt.<br />

Der Sport dient ihm auch<br />

für das eigene Bauunternehmen<br />

als Werbeplattform, so ehrlich<br />

ist er. In der Zweitklassigkeit hat<br />

Ulrich Bittner das olympische<br />

Boxen ins gleißende Rampenlicht<br />

geholt. Mancher mag sich<br />

geblendet fühlen, ihn gar für einen<br />

Blender halten. „Das letzte<br />

Wort ist noch nicht gesprochen“,<br />

pflegt der Macher zu sagen,<br />

wenn es um den Aufstieg geht.<br />

Zum letzten Kampftag hat der<br />

Macher über 3000 Zuschauer in<br />

die Halle gelockt. Das soll ihm<br />

erst mal jemand nachmachen.<br />

HANS-JOACHIM LEYENBERG<br />

<strong>BoxSport</strong> 57


Treffen der Welt-Spitzenklasse in Halle<br />

Beim Chemiepokal geht’s<br />

um die Tickets für die EM<br />

19 Nationen am Start – <strong>DBV</strong> mit 19 Boxern dabei<br />

Mit China, Mongolei<br />

und Kasachstan (Asien),<br />

Russland, Ukraine,<br />

England, Frankreich<br />

und Italien (Europa) sowie<br />

dem südamerikanischen Brasilien<br />

sind diesmal führende Boxnationen<br />

aus drei Kontinenten<br />

beim Chemiepokal in Halle an<br />

der Saale zu Gast. <strong>Die</strong>s beweist<br />

erneut eindrucksvoll, dass der<br />

Chemiepokal das einzige Turnier<br />

<strong>des</strong> olympischen Boxens von<br />

Weltrang auf deutschem Boden<br />

ist. 1970 erstmals ausgetragen,<br />

geht das international renommierte<br />

Turnier 2013 in die 40.<br />

Auflage. Und verspicht erneut<br />

absolutes Weltklasseboxen.<br />

Vom 5. bis 9. März 2013 heißt<br />

es im Maritim-Hotel Halle „Ring<br />

frei“. Einschließlich <strong>des</strong> deutschen<br />

Aufgebots treten rund 105<br />

Boxer aus insgesamt 19 Nationen<br />

in zehn Gewichtsklassen an und<br />

kämpfen um die begehrten Medaillen.<br />

Es geht um die Tickets<br />

zur Europameisterschaft im Mai<br />

in Minsk (Weißrussland).<br />

19 Athleten schickt der Deutsche<br />

Boxsport-Verband (<strong>DBV</strong>) in<br />

den Ring. Darunter sind Deutsche<br />

Meister wie Denis Makarov<br />

und Eugen Schellenberg, aber<br />

in der Männerklasse auch noch<br />

unbeschriebene Blätter wie die<br />

junge Halbfliege Dejan Cajic<br />

(Champ Boxing Ravensburg)<br />

aus Baden-Württemberg. Mit<br />

Ausnahme <strong>des</strong> Fliegengewichts,<br />

wo Ronny Beblik zurzeit alternativlos<br />

ist, wurden die zehn<br />

Gewichtsklassen doppelt besetzt.<br />

„Der jeweils beste <strong>DBV</strong>-Athlet<br />

wird für die EM nominiert“,<br />

erklärt Cheftrainer Dr. Michael<br />

Bastian. Für die WM im Oktober<br />

in Astana (Kasachstan) sollen<br />

die Karten bei der DM Ende August<br />

grundsätzlich neu gemischt<br />

werden. Dann können sich auch<br />

Leute wie Hamza Touba, Artur<br />

Bril und Denis Radovan empfehlen,<br />

die jetzt für ihre Abiturprüfungen<br />

freigestellt wurden und<br />

<strong>des</strong>halb in Halle nicht dabei sind.<br />

Der superschere WM-Dritte Erik<br />

Pfeifer muss verletzungsbedingt<br />

passen. Statt seiner wurde der<br />

Sachse Philip Gruner neben Florian<br />

Schulz aus Mecklenburg-<br />

Vorpommern nominiert. Fragezeichen<br />

stehen noch hinter den<br />

Einsätzen von Arayk Marutyan<br />

und Kevin Künzel, die noch<br />

Denis Makarov marschiert in das Maritim-Hotel<br />

Halle ein: Im vergangenen Jahr gewann der<br />

deutsche Bantamgewichtler den Chemiepokal<br />

an Verletzungsfolgen laborieren.<br />

In deren Limits stehen mit<br />

Wolfsburgs Olympiateilnehmer<br />

Patrick Wojcicki sowie Serge<br />

Michel, dem bayerischen Halbschweren<br />

aus dem deutschen<br />

Weltligateam der German Eagles,<br />

starke Leute bereit.<br />

„Aus diesen Gründen wollen<br />

wir einige junge Leute ausprobieren,<br />

die so eine Chance bekommen,<br />

sich zu empfehlen“, sagt<br />

Bastian. Dazu zählen etwa der<br />

Ludwigsburger Mittelgewichtler<br />

Xhek Paskali, der 21-jährige<br />

Deutsche Vizemeister und Weltligakämpfer<br />

der German Eagles.<br />

Zu Beginn <strong>des</strong> neuen Olympiazyklus‘<br />

könne man Experimente<br />

wagen und die ein oder andere<br />

Verletzung verschmerzen,<br />

was beispielsweise 2015, also<br />

im Jahr vor den Spielen in Rio,<br />

ein schwerwiegen<strong>des</strong> Problem<br />

darstellen könnte. Wer beim verbandsinternen<br />

Vergleich in Halle<br />

unterliegt, also zur „zweiten<br />

Reihe“ zählt, der fährt im Mai<br />

statt zur EM zu einem Länderkampf<br />

nach Irland, um sich dort<br />

zu bewähren.<br />

Ehrenvoller ist natürlich der<br />

Triumph in Halle an der Saale,<br />

auch wenn dort längst nicht<br />

mehr die Resonanz wie noch zu<br />

DDR-Zeiten erreicht wird: Am 5.<br />

August 1970 fanden die ersten<br />

Boxkämpfe um den Chemiepokal<br />

vor 12.000 Zuschauern<br />

in der halleschen Eissporthalle<br />

statt. „Seitdem“, so heißt es auf<br />

der Internetseite der Stadt Halle,<br />

„ist der Chemiepokal nicht nur<br />

ein fester Bestandteil <strong>des</strong> internationalen<br />

Amateurboxsportes,<br />

sondern auch das einzige Boxturnier<br />

der Welt, welches – mit<br />

kurzen Unterbrechungen – über<br />

einen Zeitraum von mehr als 30<br />

Jahren fortgeführt wurde“.<br />

Während dieser Zeit konnte<br />

eine Vielzahl von nationalen<br />

und internationalen Boxgrößen<br />

wie Manfred Wolke, Torsten<br />

May, Dariusz Michalczewski<br />

und natürlich auch der fünfmalige<br />

Chemiepokal-Sieger Henry<br />

Maske das Traditionsturnier als<br />

Marke prägen. Der Name der<br />

Boxveranstaltung rührt von der<br />

engen Bindung zur Region her:<br />

In einer Gegend, die stark von<br />

der Chemie geprägt war, lag es<br />

nahe, den Namen danach zu<br />

wählen.<br />

Peter Jaschke<br />

58<strong>BoxSport</strong>


Sensationelle Wende nach 51 Jahren<br />

Wu: Kuba-<br />

Boxer bald<br />

AIBA-Präsident Ching-kuo Wu reiste nach Kuba, um für<br />

seine großen Pläne zu werben<br />

Aus Kuba kommen einige der besten<br />

Boxer der Welt – und doch ist<br />

Kuba eines der wenigen Länder,<br />

in denen Profiboxen verboten<br />

ist. Nun könnte der seit mehr als 50 Jahren<br />

bestehende Box-Bann aufgehoben werden.<br />

Es wäre eine Entscheidung von historischer<br />

Bedeutung. Ching-kuo Wu, der Präsident<br />

<strong>des</strong> Internationalen Amateurbox-Verban<strong>des</strong><br />

AIBA, reiste gerade nach Kuba, um für seine<br />

Idee vom Profiboxen unter dem Dach <strong>des</strong><br />

Amateur-Verban<strong>des</strong> zu werben. Wu traf dort<br />

gemeinsam mit Vertretern der World Series<br />

of Boxing und der neu gegründeten AIBA Pro<br />

Boxing mit Kubas Sportminister und dem<br />

Präsidenten <strong>des</strong> nationalen Box-Verban<strong>des</strong><br />

zusammen.<br />

„Ich kann nichts Definitives verkünden“,<br />

sagte Wu dem olympischen Branchendienst<br />

„Insidethegames“. „Aber unser Treffen verlief<br />

gut und ich glaube, dass wir nah an einem<br />

Deal sind. Kuba müsste seine Gesetze<br />

ändern, aber ich denke, sie haben wirklich<br />

Interesse.“ Schließlich würde Kuba, das dreimalige<br />

Olympiasieger wie Teofilo Stevenson<br />

und Felix Savon hervorbrachte, sich nicht<br />

generell dem Berufsboxen öffnen – sondern<br />

lediglich der Teilnahme an der World Series<br />

und der AIBA Pro Boxing. Wu will künftig die<br />

besten Amateurboxer zu Profis machen und<br />

für jeweils 25.000 Dollar pro Kampf gegeneinander<br />

antreten lassen. <strong>Die</strong>se Boxer verlieren<br />

trotz ihres Lagerwechsels nicht die Startgenehmigung<br />

bei den Olympischen Spielen.<br />

Im November startet die vierte Saison der<br />

World Series – dann sollen die Kubaner mit<br />

einem eigenen Team an den Start gehen. De<br />

besten Athleten, wie die Olympiasieger von<br />

London Robeisy Ramirez (Fliegengewicht)<br />

und Rosniel Iglesias (Halbweltergeicht) sollen<br />

zudem vom Herbst an auch als Profis für<br />

Bares zuschlagen.<br />

„Das war meine dritte Reise nach Kuba“,<br />

erzählte der frühere Basketballspieler Wu,<br />

„aber die erste, während der ich das Thema<br />

AIBA-Profis<br />

Rosniel Iglesias gewann für Kuba Gold bei den<br />

Olympischen von London im Halbweltergewicht<br />

offen angesprochen habe und mir die Fragen<br />

und Sorgen der Kubaner angehört habe. Ich<br />

habe ihnen alles dargelegt und ich denke, sie<br />

haben verstanden. Das waren sehr gute Gespräche.“<br />

Schließlich, behauptet Wu, habe<br />

Fliegengewichtler Robeisy Ramirez gewann in London<br />

Gold im Fliegengewicht und gilt als Ausnahmetalent<br />

er als Ziel die Verlängerung der Sportlerkarrieren<br />

im Sinn und nicht das große Geld. „<strong>Die</strong><br />

Kubaner, die sehr, sehr viele Boxer haben,<br />

hatten früher als Möglichkeit die Teilnahme<br />

an Weltmeisterschaften und an Olympischen<br />

Spielen. Jetzt gibt es mit der World Series<br />

und dem AIBA Pro Boxing zwei Möglichkeiten<br />

mehr.“ Der 65 Jahre alte Architekt Wu<br />

hat extra das Alterslimit für Amateurboxer<br />

angehoben – nun können sie bis zu ihrem<br />

40. Lebensjahr boxen und nicht mehr nur<br />

bis zum 36. Wu macht keinen Hehl daraus,<br />

dass die Kuba-Stars seine neuen Serien aufwerten<br />

würden. Wu: „Es wäre sehr wichtig,<br />

wenn die Kubaner mit ihrer großen Traditon<br />

und mit ihren großen Erfolgen teilnehmen<br />

würden.“<br />

Seit 1962 ist Profiboxen auf Kuba verboten.<br />

Mit seinen Staatsamateuren gewann der<br />

Inselstaat bislang 67 Medaillen bei olympischen<br />

Spielen, darunter 34 goldene. Lediglich<br />

die US-Amerikaner waren erfolgreicher.<br />

ARNE LEYENBERG<br />

<strong>BoxSport</strong> 59


ALLE KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE<br />

BAYERN<br />

Frankenmeisterschaften in Stein<br />

Schüler, Halbfinale, Pap. 36: Movsisyan<br />

Waliko (1. FC Nürnberg) PS<br />

über Nudinov (Schwabach), Schäfer<br />

(Schwabach) PS über Rudi (Weißenburg);<br />

Finale, Pap. 36: Movsisyan<br />

Waliko (BC 1. FCN) PS über<br />

Schäfer (Schwabach); B: Movsisyan<br />

Arman (BC 1. FCN) PS über Rott<br />

(Schwabach); Junioren, Halbfinale,<br />

M: Merkenthaler (Stein) PS über<br />

Walter (K1 Nürnberg); Finale, Pap.<br />

44: Yanin (Eichstätt) PS über Brabander<br />

Sergej (Kulmbach); F (weibl):<br />

Menzel (Eichstätt) PS über Albrecht<br />

(Weißenburg); L: Root (Windsheim)<br />

PS über Meitz (Kulmbach); M:<br />

Merkenthaler (Stein) PS über Fasilov<br />

(Kumbach); HS: Jakob (Kickers<br />

Würzburg) PS über Mattmüller (Gunzenhausen);<br />

Jugend, Finale, L:<br />

Secking (K1 N) w.o. über Pepic (K1<br />

N); W: Dadaev Samil (Tommy Würzburg)<br />

PS über Bryskin (BC 1. FCN);<br />

Männer/Frauen, Viertelfinale, M:<br />

Maier (Kulmbach) RSC-S.3.R. über<br />

Büchner (Windsheim); Halbfinale,<br />

W (B): Kosirew (Feuchtwangen) PS<br />

über Spitzbart (Stein); M (B): Mansouri<br />

(BC 1. FCN) PS über Kohlbeck<br />

(Weißenburg); M: Dadaev Zelimhan<br />

(Kickers Würzburg) PS über<br />

Matjasch-Vlasenko (Schwabach);<br />

M: Arsumanjan Marten (Stein) PS<br />

über Büchner (Windsheim); HS: Arsumanjan<br />

Sascha (Stein) PS über<br />

Sengül (Eichstätt); S: Lehnis (Weißenburg)<br />

PS über Hartbauer (Tommy);<br />

Finale, L (weibl.): Coussens<br />

(Windsheim) PS über Stückel (K1 N);<br />

L: Geier (Windsheim) PS über Zeneli<br />

(BC 1. FCN); W: Eckert (Stein) PS<br />

über Owuso (Weißenburg); W (B):<br />

Kosirew (Feuchtwangen) PS über<br />

Waigand (Windsheim); M: Arsumanjan<br />

Marten (Stein) PS über Dadaev<br />

Zelimhan (Kickers Würzburg); M (B):<br />

Mansouri (BC 1. FCN) Disq.-S.2.R.<br />

über Radkov (Windsheim); HS: Arsumanjan<br />

Sascha (Stein) PS über<br />

Naftolin (Eichstätt); S: Lehnis (Weißenburg)<br />

PS über Zehl (Obernburg);<br />

S (B): Rasev (Kickers Würzburg)<br />

Disq.-S.2.R. über Faroslav (Feuchtwangen);<br />

SSchwer: Angles (Marktredwitz)<br />

Disq.-S.2.R. über Rosenfeld<br />

(K1 N).<br />

Nachwuchsveranstaltung<br />

<strong>des</strong> BC Weiding<br />

Schüler, Pap. 30: Kiseler (Landau)<br />

PS über Gert (Pocking); Pap. 46:<br />

Habler Samuel (Cham) PS über<br />

Movsisyan (BC 1. FCN); HFl: Derheim<br />

(Windsheim) PS über Öztürk<br />

(Amberg); F: Wagner (Boxfit Regensburg)<br />

PS über Malterer (Straubing);<br />

Kadetten,<br />

Pap. 40: Schefer (Burglengenfeld)<br />

PS über Yildrim (Boxfit); Pap. 44:<br />

Herdt (Pocking) PS über Murselji<br />

(Landshut); HFl: Schrot (Altötting)<br />

PS über Grübl (Ruderting); Junioren,<br />

Pap. 44: Ziegleder (Kirchseeon)<br />

PS über Roßgoderer (Ruderting);<br />

HFl: Schönfeld (Amberg)<br />

Aufg.-S.1.R. über Kurz (Wallersdorf);<br />

F: Root (Windsheim) PS über<br />

Habler Raffael (Cham); F: Jäger<br />

(Pfarrkirchen) PS über Elmursajev<br />

(Simbach); L: Pepic (K1 FCN) PS<br />

über Scherer (Burglengenfeld) W:<br />

Walter (K1 FCN) PS über Ehsani<br />

(Amberg); M: Ziegler (Sulzbach) PS<br />

über Reyes (BC 1. FCN); HS: Hildebrand<br />

(Wallersdorf) PS über Wölfling<br />

(Windsheim); Jugend, B (weibl.):<br />

Eller (Boxfit) Aufg.-S.1.R. über Zaikin<br />

(Weiden); M: Schlögl (Weiching) PS<br />

über Stal (Wallersdorf); M: Merzlyakov<br />

(Amberg) PS über Vascenko<br />

(Landau); M: Dülger (BC 1. FCN)<br />

Aufg.-S.3.R. über Ortmeier (Wallersdorf);<br />

Männer, L: Aliev (Weiden) PS<br />

über Zeneli (BC 1. FCN); M: Minarik<br />

(Weiding) PS über Rodkov (Windsheim);<br />

M: Lanzl (Boxfit) RSC-S.3.R.<br />

über Vondrovic ( (Domazlice); M:<br />

Zyka (Domazlice) Aufg.-S.1.R. über<br />

Steinwagner (Schwandorf); HS:<br />

Terzic (BC 1. FCN) PS über Wagner<br />

(Ruderting); HS: Gömmel (K1 FCN)<br />

PS über Eder (Pfarrkirchen); S: Angles<br />

Sven (Marktredwitz) PS über<br />

Maudodi (Haar); SSchwer: Laumer<br />

(Straubing) Aufg.-S.2.R. über Rosenfeld<br />

(K1 FCN); SSchwer: Mukhachov<br />

(Burglengenfeld) PS über<br />

Darnisch (Simbach).<br />

BERLIN<br />

Boxmeeting <strong>des</strong> Spandauer BC 26<br />

Sch 36 kg: Selim Tungaev (BTSC)<br />

PS über Nabil Steimn (BC Fürstenwalde);<br />

Kad.44kg: Magomed<br />

Abdurachmanov (BTSC) PS über<br />

Mohamed El-Mohamed (NSF); 50<br />

kg: Can Karantur (Isigym) PS über<br />

Kaan Adogdu (Tennis-Borussia); 52<br />

kg: Jihad El-Moussa (Olympia 75)<br />

PS über Oliver Stein (BC Fürstenwalde);<br />

60 kg: Omar Riedel (Olympia<br />

75) PS über Jeremy Gokowiak (BC<br />

Fürstenwalde); Jun. 54 kg: Alen Rahimic<br />

(Olympia 75) unentschieden<br />

gegen Kamel El-Mahmoud (ZTennis-Borussia);<br />

75 kg: Melvin Kahramanovic<br />

(NSF) PS über Philipp<br />

Kleemann (BC Fürstenwalde); 60 kg:<br />

Orkan Kurt (VSB 24) 2:1 PS über Ahmed<br />

Charour (Viktoria 71); Jug. 60<br />

kg: Farid El-Nasser (NSF) PS über<br />

Suleiman Faustok (Tennis-Borussia);<br />

66 kg: Fayes Rabieh (Eintracht)<br />

PS über Konstantin Ravitch (BC<br />

Fürstenwalde); 66 kg: Dokka Mantaev<br />

(Tennis-Borussia) RSC-Sieger<br />

3.R. über Ewald Oks (BFC 80);<br />

91 kg: Ilker Karaca (Spandauer BC<br />

26) unentscheiden gegen Mousa<br />

Riedel (Olympia 75); Elite 64 kg:<br />

Mehmet Hatipoglu (Tennis-Borussia)<br />

PS über Ahmad Miri (NSF); 69<br />

kg. Mike Jäde (Viktoria 71) PS über<br />

Firat Tekin (Spandauer BC); 75 kg:<br />

Serkan Kaya (Olympia 75) RSC-Sieger<br />

2. Rd. über Erik Schäfer (BC Fürstenwalde);<br />

75 kg: Khalid Mamoud<br />

(Chikara)PS über Yasin El-Katib (Isigym);<br />

75 kg: Daniel Regner (Spandauer<br />

BC) PS über Steffan Weiß<br />

(Eintracht); 81 kg: Josef Attanjaoui<br />

(Reinickendorf 03) PS über Mateusz<br />

Okbi (Isigym); 91 kg: Yasim Rammo<br />

(Eintracht) RSC-Sieger 2. R. über<br />

Maxim Schmitt (GMV); +91 kg: Peter<br />

Waitschies RSC-Sieger 1.R. über<br />

Eicke Lamprecht (SBC 26).<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Offene internationale<br />

Nordrheinmeisterschaft<br />

in Mülheim<br />

Finale, Sch. 30Kg, Lewinski, Denis,<br />

BT Duisburg, PS über Skara, Nikola,<br />

K-Lintfort; Sch. 36Kg, Demetro, Nico,<br />

Bottrop, PS über Dabanli, Olcay, BT<br />

Duisburg; Jun. 66Kg, Zeneli, Muh.,<br />

Homberg, PS über Serhan, Ibrahim,<br />

Rheinkamp; Jun. 66Kg, Kaz,<br />

Mehmet, Bottrop, Aufg. 3 über Kezer,<br />

Serhat, Bocholt; Jug. 60 Kg, Aktas-<br />

Beier, H., Dümpten , PS über Yassin,<br />

Amir, Kempen; Jug. 64Kg, Klinaku,<br />

Liridon, Selhof-Honn., PS über<br />

Aybay, Sahan, Oberhausen; Jug.<br />

69Kg, Malutedie, Tom, Oberhausen,<br />

RSC über Yigit, Furgan, Dümpten;<br />

Mä. 60Kg, Meier, Jürgen, Dümpten,<br />

PS über Lösche, Marvin, Oberhausen;<br />

Mä. 64Kg, Fischer, Kai, Homberg,<br />

PS über Usulu, Sinan, Oberhausen;<br />

Mä. 69Kg, Baraou, Abass,<br />

Oberhausen, RSC 3 über Sayman,<br />

Hakan, Wesel; Mä. 75Kg, van Sluit,<br />

Evert, Apeldoorn, PS über Yesilyurt,<br />

Abd., Meiderich; Mä. 81Kg, Kortak,<br />

Hammet, Dümpten, PS über Hepp,<br />

Alexander, Dümpten; Mä. 91Kg, Ammura,<br />

Florian, Hamm, RSC 2 über<br />

Nasef, Mähdi, Kempen; Mä. 91+Kg,<br />

Thielen, Paul, Dümpten, PS über<br />

Yesilova, Ahmet, Homberg.<br />

Frauen, Kad. 51Kg, Hatari, Michele,<br />

Dümpten, PS über Schiewitz, Marie,<br />

Kamp-Lintfort; Jun. 60Kg , Birardi,<br />

Antonia, Alzey, PS über Pawletko,<br />

Natalie, Wesel<br />

Offene internationale<br />

Nordrheinmeisterschaft<br />

in Duisburg<br />

Halbfinale, 38 Kg Sch. Dogukam<br />

Yigit, Duisburg, PS über Juri Uschakov,<br />

Bottrop; 50 Kg Kad. Stefan Antonio,<br />

Duisburg, PS über Christian<br />

Stang, Hamm; 69 Kg Jug. Tom Malutedi,<br />

Oberhausen, PS über Walat<br />

Taylan, Münster; 64 Kg Män. Kai<br />

Fischer, Duisburg, PS über Cihan<br />

Zor, Lüdenscheid; 69 Kg Män. Al Magahamseh,<br />

Münster PS über Abdel<br />

Mechbal, Lüdenscheid; 81 Kg Män.<br />

Sorinel Gavrilla, Münster, PS über<br />

Mohammed Kortak, Mülheim; 63 Kg,<br />

Jun. Alexander Kupreenko, Bottrop,<br />

PS über Stefan Djocic, Appeldorn ,<br />

NL; 50 Kg Jun. Konstantin Hellwich,<br />

Düsseldorf, PS über Serhat Parlach,<br />

Duisburg; 60 Kg Fr. Nicole Bauer,<br />

Solingen, PS über Yasmin Kujath,<br />

Kamp-Lintfort; 75 Kg Män. Evert van<br />

Sluis, Appeldorn, NL, KO 2 Rd. über<br />

Martin Kuschnereit, Duisburg; 81 Kg,<br />

Män. Alexander Hepp, Mülheim, PS<br />

über Simon Akkanen, Solingen.<br />

Offene internationale<br />

Nordrheinmeisterschaft in Wesel<br />

Vorrunde, Sch. 36Kg, Demetro,<br />

Nico, Bottrop, Aufg. Sieg über Konkov,<br />

Pavel, Wesel; Sch. 42Kg, Mar,<br />

Can, Wesel, PS über Saabo, Ayman,<br />

Bottrop;Jun. 57Kg, Akuslug, Kaan,<br />

BT Duisburg PS über Mullenberg,<br />

Brandon, Apeldoorn; Jun. 57 Kg,<br />

Kaz, Sirdar, Bottrop, PS über Nadoyan,<br />

Artur, Dümpten; Jun. 66 Kg,<br />

Serhan, Ibrahim, Rheinkamp, PS<br />

über Uhlenbaum, Jan, Wesel; Jgd.<br />

75Kg, Tazegül, Nabbi, Wesel, PS<br />

über Uhlenbaum, T., Wesel; Jgd.<br />

69Kg, Yigit, Furgan, Dümpten, PS<br />

über Aydin, Tolga, Wesel; Jgd. 69Kg,<br />

Djokic, Wouter, Apeldoorn, PS über<br />

Korkmaz, Cem, Wesel; Mä. 56Kg,<br />

LaCruz, Enrico, Apeldoorn, PS<br />

über Chilingaryann, N. Alzey; Mä.<br />

60Kg, Freidenberg, Ivan, Alzey, PS<br />

über Malik, Yasir, Lüdenscheid; Mä.<br />

69Kg, Sayman, Hakan, Wesel, PS<br />

über Moukaliev, Khal., Eupen; Mä.<br />

75Kg, Yesilyurt, Abdull., Meiderich,<br />

PS über Pawletko, Stev., Wesel; Mä.<br />

75Kg, Itschiev, Ibrahim, Bocholt PS<br />

über Delrez, William, Eupen; Mä. 81<br />

Kg, Gavrilla, Sorinel, Münster, PS<br />

über Amura, Jamil, Hamm.<br />

NABV-Meisterschaften Schüler,<br />

Junioren, Jugend in Düsseldorf<br />

Vorrunde, Jun./50Kg Hellwich,<br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 20. märz 2013<br />

60 <strong>BoxSport</strong>


KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE KÄMPFE<br />

BAYERN<br />

BR Allgäu Immenstadt<br />

n Nachwuchsveranstaltung: Samstag,<br />

02. März 2013 – 14 Uhr; Ort:<br />

Blaichach, Mehrzweckhalle, Grüntenstraße.<br />

berlin<br />

n Internationaler Vergleich Berlin-<br />

Auswahl gegen Istanbul (Schüler,<br />

Jugend, Elite): Samstag, 06. April<br />

2013 – 16 Uhr; Ort: Sporthalle<br />

Schöneberg, Am Sachsendamm.<br />

MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />

PSV Stralsund<br />

n 6. Casinoboxen: Vergleichskampf<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

TERMINKALENDER DER AMATEURE<br />

- Niedersachsen Samstag, 13. April<br />

2013 – 20 Uhr; Ort: Stralsund, Spielbank,<br />

Triebseer Damm 76.<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

BR Hilden<br />

n Vergleichskampf BR Hilden -<br />

ABCC Apeldoorn (NL); Samstag,<br />

02. März 2013 - 16 Uhr; Ort: Hilden,<br />

Stadtwerke Hilden Arena, Grünstraße<br />

4.<br />

Düsseldorf<br />

n Düsseldorfer Stadtmeisterschaft:<br />

Samstag, 09. März 2013 - 16 Uhr<br />

und Sonntag, 10. März 2013 – 11<br />

Uhr; Ort: Düsseldorf, Boxhalle der<br />

TuS Gerresheim, Heyestraße 61.<br />

Konstantin, Gerreseheim PS Über<br />

Sivathas,Suuaaresh Oberhausen;<br />

Jug./60Kg Temur, Temur, BR Hilden<br />

PS über Karner, Maurice Velberter<br />

BC; Jun./60Kg Grode, Pascal,<br />

ASV Wuppertal, PS über Imeri,<br />

Endrit, Gerresheim; Jun./66Kg Uhlenbaum,<br />

Jan, BC Wesel PS über<br />

Zeneli, Muhammed ABC Homberg;<br />

Jug./64Kg Temur, Jamal, BR<br />

Hilden, PS über Rödenbröcker,<br />

Hendrik, Paderborn; Jug./69Kg<br />

Franke, Maik, ASV Wuppertal, PS<br />

über Maluedi, Tom Oberhausen;<br />

Jug./75Kg Tazgül, Nabi BC Wesel,<br />

PS über Avdi, Adem, i-defense;<br />

Jug./75Kg Ganemann, Eduard, TV<br />

Paderborn, PS über Suleymano,<br />

Boxring Neuss<br />

n Cup <strong>des</strong> Boxring Neuss: Samstag,<br />

16. März 2013 - 16 Uhr; Ort: Neuss,<br />

Boxhalle, Frankenstraße 63.<br />

BSU Wuppertal<br />

n Boxveranstaltung <strong>des</strong> BSU Wuppertal:<br />

Samstag, 27. April 2013 - 16<br />

Uhr; Ort: Wuppertal, Sporthalle Gathe,<br />

Gathe 6.<br />

Saarland<br />

BC 82 Völklingen<br />

n Saarland-Meisterschaft, Vorrunde:<br />

Freitag, 01. März 2013 - 20.00<br />

Uhr; Ort: Völklingen, Heidstock,<br />

Mehrzweckhalle<br />

n Saarland-Meisterschaft, Finale:<br />

Samstag, 02. März 2013 - 20.00<br />

Uhr, Völklingen, Heidstock, Mehrzweckhalle<br />

SÜDWEST<br />

Frankenthal<br />

n Junioren-Ländervergleichskampf<br />

Deutschland – Irland: Freitag, 01.<br />

März 2013 – 19 Uhr; Ort: Frankenthal,<br />

Stadthalle, Stephan-Cosacchi-Platz<br />

5.<br />

Schriesheim<br />

n Junioren-Ländervergleichskampf<br />

Deutschland – Irland: Sonntag, 03.<br />

März 2013 – 10:30 Uhr; Ort: Schriesheim,<br />

Festzelt, 39. Box-Matinee.<br />

Schamil, BBC; Kad/40Kg Hukic,<br />

Dzenis, Velberter BC, Aufgabesieg<br />

über Okkert, Kevin, Velberter BC;<br />

Jun/54Kg Fares, Youssef, TuS Gerresheim<br />

PS über Simsek, Mehmet,<br />

BCC Remscheid; Jun/57Kg Nadoyan,<br />

Artur, Mülh.-Düm Aufgabesieg<br />

über Yolcu, Volkan, BC Geldern;<br />

Jun/66Kg Serhan, Ibrahim, Rheinkamp<br />

PS über Zeneli, Muhammed,<br />

Homberg; Jug/60Kg Aksakal, Muhammed,<br />

Bottrop, PS über Yassin,<br />

Amir, BC Kempen; Jug/69Kg 7291<br />

Bölükbas, Mohammed, Sportwerk<br />

RSC über Yigit, Furgan, M-<br />

Dümpten; Jug/75Kg Tazegül, Nabi,<br />

BC Wesel, PS über Uhlenbaum,<br />

Timo, BC Wesel.<br />

Erleben Sie die 2. Bun<strong>des</strong>liga – LIVE –<br />

Begleiten Sie unser Box-Team mit René Weller zum Aufstieg!<br />

Spitzenbegegnung am 6. April 2013 um 19.00 Uhr in Hanau<br />

Boxring Hanau vs. BSK Seelze<br />

Termine Boxring Hanau:<br />

16.3.2013 in Wismar<br />

6.4.2013 in Hanau<br />

Heimkampf vs. BSK Seelze<br />

24.4.2013 in Hanau<br />

Heimkampf vs. BC Chemnitz<br />

Fanbus- und Kartenorganisation:<br />

ullrichbittner@yahoo.de<br />

Weitere Infos: www.boxringhanau.de, Tel. 0171/9272328


AUS DEN VERBÄNDEN<br />

BAYERN<br />

Amtliche Mitteilungen<br />

In dem Sportgerichtsverfahren<br />

Bayerischer Amateur-Box-<br />

Verband, Georg-Brauchle-Ring<br />

93, 80992 München, vertreten<br />

durch den Präsidenten Heinz-<br />

Günter Deuster, Antragsteller,<br />

gegen Maleika Steven, Nürnberg,<br />

Mitglied im BC Eichstätt,<br />

Antragsgegner, ergeht folgende<br />

Entscheidung: 1. Das gegen den<br />

Antragsgegner Steven Maleika<br />

am 18. Oktober 2011 ausgesprochene<br />

Boxverbot wird aufgehoben.<br />

2. Der Antragsgegner ist bei<br />

Vorliegen aller Eventualitäten ab<br />

sofort wieder startberechtigt. 3.<br />

Der Antragsgegner hat die Kosten<br />

<strong>des</strong> Verfahrens in Höhe von<br />

40,00 € unter Vereinshaftung zu<br />

tragen.<br />

In dem Sportgerichtsverfahren<br />

Bayerischer Amateur-Box-Verband,<br />

Georg-Brauchle-Ring 93,<br />

80992 München, vertreten durch<br />

den Präsidenten Heinz-Günter<br />

Deuster, Antragsteller, gegen<br />

Kujak Romano, geb. 05.06.90,<br />

Mitglied der Boxabteilung Kickers<br />

Würzburg, Antragsgegner,<br />

ergeht folgende Entscheidung:<br />

1. Der Antragsgegner Kujak Romano<br />

wird bis einschließlich 31.<br />

Dezember 2013 von der Teilnahme<br />

am Sportverkehr <strong>des</strong> BABV<br />

und <strong>des</strong> <strong>DBV</strong> ausgesperrt. 2. <strong>Die</strong><br />

mit Beschluss <strong>des</strong> BABV-Rechtswarts<br />

vom 28. Januar 2013 erteilte<br />

Ausnahmegenehmigung<br />

für die Teilnahme an <strong>DBV</strong>-Veranstaltungen<br />

(Bun<strong>des</strong>ligakämpfe)<br />

wird widerrufen. 3. Der Startausweis<br />

<strong>des</strong> Antragsgegners ist<br />

einzuziehen und auf der BABV-<br />

Geschäftsstelle zu verwahren.<br />

4. Der Antragsgegner hat unter<br />

Vereinshaftung die Kosten <strong>des</strong><br />

Verfahrens in Höhe von 40,00 €<br />

zu tragen.<br />

Günther Weil, BABV-Rechtswart<br />

BRANDENBURG<br />

UBV Schwedt feiert 65.<br />

Einer der ältesten Boxvereine<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Brandenburg feiert<br />

am 25. Mai seinen 65. Gründungstag.<br />

Der Uckermärkische<br />

Box Verein 1948 Schwedt e.V<br />

(UBV 48) hat aus diesem Anlass<br />

alle „Ehemaligen“ zu einem großen<br />

Fest eingeladen. Der UBV<br />

brachte aus seinen Reihen zu<br />

DDR-Zeiten Bezirks- und DDR-<br />

Meister, sowie Spartakiade-Sieger<br />

hervor, nach der Wende setzten<br />

Lan<strong>des</strong>meister und Deutsche<br />

Meister diese Erfolgsserie fort.<br />

„Sparringskampf“ beim Ball <strong>des</strong> Sports: Darlene Jörling im Duell mit einer Dame<br />

im Abendkleid<br />

Seine Höhepunkte feierte der<br />

UBV 48 in der ersten und zweiten<br />

Bun<strong>des</strong>liga.<br />

<strong>DBV</strong><br />

Junge Box-Asse beim<br />

Ball <strong>des</strong> Sports<br />

Auch in diesem Jahr folgte der<br />

Deutsche Boxsport-Verband<br />

(<strong>DBV</strong>) der Einladung der Stiftung<br />

Deutsche Sporthilfe: Beim<br />

Ball <strong>des</strong> Sports in den Wiesbadener<br />

Rhein-Main-Hallen präsentierten<br />

Deutsche Meister<br />

wie Darlene Jörling (SV Münster)<br />

und Kastriot Sopa (VfL<br />

Neckargartach) sowie Waldislaw<br />

Baryshnik, der EM-Dritte<br />

der U17-Junioren vom KSC<br />

Backnang, ihren Sport. Dessen<br />

Ausübung auf Spitzenniveau<br />

fördert die Deutsche Sporthilfe<br />

neben der Bun<strong>des</strong>wehr. <strong>Die</strong><br />

Vorführungen der jungen Leistungssportler<br />

an einer „Aktiv-<br />

Station“ fanden Anklang bei<br />

den rund 1600 Ballgästen aus<br />

Sport, Politik, Musik- und<br />

Filmbranche. Einige zogen<br />

sich Boxhandschuhe über und<br />

kletterten in den Ring. Das<br />

Fazit von Organisator Roland<br />

Kubath: „Wir erhielten von<br />

allen Seiten viel Lob für unser<br />

Unterhaltungsprogramm.“ Als<br />

Trainer waren Dr. Farid Vatanparast<br />

(Münster) und Vladimir<br />

Pletnev (Heidelberg) dabei.<br />

Starke Iren ein<br />

echter Prüfstein<br />

Darauf freuen sich alle Freunde<br />

<strong>des</strong> Boxsports: Es kommt wieder<br />

zu zwei attraktiven Ländervergleichskämpfen<br />

der Junioren.<br />

Den Nachwuchstalenten mit<br />

dem Bun<strong>des</strong>adler auf der Trikotbrust<br />

steht mit den irischen<br />

Olympiahoffnungen von morgen<br />

eine echte Prüfung bevor. <strong>Die</strong>se<br />

Jungs sind für ihren physisch<br />

robusten Kampfstil bekannt.<br />

Am Freitag, 1. März, kommt es<br />

um 19 Uhr in der Frankenthaler<br />

Stadthalle am Kanal zum<br />

Erststart auf deutschem Boden.<br />

Damit sich die Anreise für die<br />

jungen Gäste von der grünen<br />

Insel auch lohnt, kommt es bei<br />

der 39. Box-Matinee am Sonntag,<br />

3. März, um 10:30 Uhr im<br />

beheizten Schriesheimer Festzelt<br />

zum Zweitstart. Sowohl in<br />

Frankenthal als auch zwei Tage<br />

später auf baden-württembergischer<br />

Seite an der Bergstraße bei<br />

Heidelberg treten die Nummer-<br />

1-Nachwuchsgrößen beider Boxnationen<br />

an. Sind es doch Athleten<br />

der Geburtsjahrgänge 1996<br />

und 1997, die schon jetzt auf die<br />

Olympischen Spiele der Jugend<br />

2014 vorbereitet werden.<br />

HESSEN<br />

Jassmann: Wieder alles<br />

im Lot in Korbach<br />

Reinhard Jassmann hatte mit<br />

seiner Entscheidung, den Posten<br />

<strong>des</strong> Abteilungsleiters in Korbach<br />

zu räumen, bun<strong>des</strong>weit<br />

für Aufregung gesorgt. Aber die<br />

Korbacher Boxabteilung wäre<br />

nicht die Boxabteilung, wenn<br />

sie nicht umgehend nach einer<br />

Lösung gesucht hätte. <strong>Die</strong>se war<br />

schnell gefunden: Neuer Abteilungsleiter<br />

in der Kreisstadt ist<br />

Lothar Junker, Jassmann bleibt<br />

Cheftrainer der Abteilung. Der<br />

ehemalige Stellvertreter von<br />

Reinhard Jassmann hat sich<br />

auch gleich eine große Aufgabe<br />

gesucht: Er organisierte das<br />

Boxfestival in Korbach. <strong>Die</strong> hessische<br />

Meisterschaft 2013 macht<br />

ebenfalls Station in Korbach.<br />

„Alles im Lot in Korbach“, erklärt<br />

Reinhard Jassmann. „<strong>Die</strong><br />

Boxabteilung <strong>des</strong> TSV Korbach<br />

bleibt stark besetzt.“<br />

MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />

6. Casino-Boxen<br />

in Stralsund<br />

<strong>Die</strong>se Veranstaltung wird so<br />

langsam zur Tradition. Bereits<br />

zum sechsten Mal werden in<br />

der Stralsunder Spielbank die<br />

Poker- und Roulette-Tische weggeräumt,<br />

damit der PSV Stralsund<br />

seinen Boxring aufbauen<br />

kann. In diesem Jahr kommt es<br />

am 13. April in der Spielbank in<br />

der Passage am Bahnhof zum<br />

Vergleichskampf zwischen Niedersachsen<br />

und Mecklenburg-<br />

Vorpommern. Bei den zehn angesetzten<br />

Kämpfen starten Top<br />

Elite-Boxer (Männer) der beiden<br />

Bun<strong>des</strong>länder in den Gewichtsklassen<br />

von 56kg bis über 91kg.<br />

Vom PSV steigen die Lokalmatadore<br />

Tony Witzke (81kg), Kevin<br />

Knütter (69kg) und Surik Jangojan<br />

(57kg) in den Ring.<br />

NIEDERSACHSEN<br />

Drei Meister aus<br />

Braunschweig –<br />

einer aus Seelze<br />

Freuen sich sichtlich über den Titel:<br />

Eugen Schellenberg und Trainer Arthur<br />

Mattheis<br />

Bei der Endrunde um die HBL-<br />

Verbandsmeisterschaften in<br />

Gifhorn holten drei von sechs<br />

Braunschweiger Boxern den Titel<br />

für den BC’72. Feysel Satan,<br />

Jakob Richter und Julian Nelke<br />

dürfen sich nun Meister im<br />

Box-Verband Hannover-Braunschweig-Lüneburg<br />

nennen.<br />

„Das war ein schöner Auftakt ins<br />

neue Jahr! Jetzt heißt es, weiter<br />

zu trainieren und Wettkampfpraxis<br />

zu sammeln, um an die<br />

Leistung weiter anzuknüpfen zu<br />

können“, meinte BC’72-Trainer<br />

Thomas Meyer. Und Vereinspräsident<br />

Michael Rasehorn ergänzte:<br />

„Jetzt freue ich mich schon<br />

auf die bald beginnenden Niedersachsenmeisterschaften.“<br />

<strong>Die</strong>se wird der BC’72 am 15. Juni<br />

2013 in der Endrunde der Elite<br />

ausrichten.<br />

62 <strong>BoxSport</strong>


Ursprünglich sollten auch drei<br />

Athleten <strong>des</strong> BSK Hannover-<br />

Seelze in Gifhorn nach den Lorbeeren<br />

greifen, doch die Gegner<br />

von Besir Ay und Hasan Özer<br />

(beide bis 69 kg) sagten krankheitsbedingt<br />

ab, so dass Schwergewichtler<br />

Eugen Schellenberg<br />

als einziger Seelzer Boxer ins<br />

Seilgeviert stieg. Sein Finalgegner<br />

war Eugen Waigel (SZ Walsrode),<br />

der zugleich amtierender<br />

Kickbox-Weltmeister ist. Schellenberg<br />

setzte sich nach tollem<br />

Kampf nach Punkten durch.<br />

Heiuar Bako VFB-<br />

Boxer <strong>des</strong> Jahres<br />

VFB-Vorsitzender Ulf Prange<br />

überreichte dem Boxer <strong>des</strong> Jahres<br />

Heiuar Bako den Heinrich-Hamann-<br />

Pokal<br />

Große Freude beim 14-jährigen<br />

Heiuar Bako vom Verein Für Boxsport<br />

(VFB ) Oldenburg: Mit 379<br />

Stimmen entschied er die Wahl<br />

„VFB-Boxer <strong>des</strong> Jahres 2012“<br />

knapp vor Mohammad Nasser<br />

(370 ) für sich. Im Rahmen der<br />

vom VFB ausgerichteten Box-<br />

Weser-Ems-Meisterschaften<br />

überreichte ihm VFB-Vorsitzender<br />

Ulf Prange dafür den Heinrich-Hamann-Pokal.<br />

„Das ist für<br />

mich eine Motivation, weitere<br />

Erfolge an zu streben“, sagte Bako,<br />

der in diesem Jahr Deutscher<br />

Jugendmeister werden will – und<br />

später einmal Box-Profi.<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Nicole Bauer holt<br />

Nordrhein-Titel<br />

Duisburg liebt das Boxen, denn<br />

die Sporthalle der Realschule<br />

Hamborn war restlos ausverkauft.<br />

Man konnte glauben, auf<br />

einem Mega-Box-Event zu sein,<br />

aber es war wirklich nur die Vorrunde<br />

der Nordrhein-Meisterschaft.<br />

Zwölf Kämpfe standen<br />

auf dem Programm, davon waren<br />

fünf Finalkämpfe. Der Nordrhein<br />

braucht sich um seinen<br />

Boxnachwuchs keine Sorgen zu<br />

machen, denn er hat Dogukan<br />

Yigit und Juri Uschakov, die es<br />

in der Schülerklasse bis 38 Kg<br />

krachen ließen. Den schönsten<br />

Bei der Nordrhein-Meisterschaft in<br />

Duisburg siegte die Solingerin Nicole<br />

Bauer im einzigen Frauenkampf <strong>des</strong><br />

Abends über Yasmin Kujath aus Kamp-<br />

Lintfort<br />

Kampf <strong>des</strong> Tages bestritten die<br />

Halbweltergewichtler Alexander<br />

Kupreenko aus Bottrop und<br />

der Niederländer Stefan Djocic.<br />

Kupreenko siegte verdient nach<br />

Punkten. Im einzigen Frauenkampf<br />

siegte die Solingerin Nicole<br />

Bauer über Yasmin Kujath<br />

aus Kamp-Lintfort.<br />

Hakan Sayman<br />

überzeugt in Wesel<br />

Gleich drei Kämpfe ragten bei<br />

der Offenen internationalen<br />

Nordrheinmeisterschaft in Wesel<br />

heraus: Spitzensport gab es<br />

bei den Kämpfen <strong>des</strong> holländischen<br />

Meisters Enrico la Cruz<br />

gegen den Südwest-Meister Chilingarvan<br />

(Alzey) zu sehen, von<br />

Cem Korkmaz gegen den dreifachen<br />

holländischen Meister und<br />

Dritten der Europameisterschaft<br />

Wouter Djokic und von Hakan<br />

Sayman gegen den Belgier Moukaliev.<br />

Erst siegte laC ruz nach<br />

Punkten. Dann zeigte Korkmaz<br />

keinen Respekt – den knappen<br />

Punktsieg <strong>des</strong> Holländers Djokic<br />

konnte er aber nicht vermeiden.<br />

Sayman zeigte sich im Kampf gegen<br />

Moukaliev als der technisch<br />

bessere Boxer. Er zeigte gute Reaktionen<br />

und kam immer wieder<br />

mit harten Treffern durch. An<br />

seinem Punktsieg gab es keinen<br />

Zweifel.<br />

BC Helios weiter unbesiegt<br />

Nach dem dritten Platz beim<br />

Dompokal bei Colonia Köln zum<br />

Ende <strong>des</strong> Jahres konnte der BC<br />

Helios nahtlos an diesen Erfolg<br />

anknüpfen. Beim Sichtungsturnier<br />

(Ausrichter: Post Sport<br />

Verein) gingen drei Helios-Athleten<br />

an den Start. Gerald Domi<br />

(Schülerklasse U 13) trotzte<br />

dem sehr starken Gegner von<br />

Colonia Köln ein Remis ab. Der<br />

neue Schwergewichtler <strong>des</strong> Traditionsvereins,<br />

Philipp Schilling<br />

(Elite), ließ seinem Kölner Gegner<br />

dagegen nicht den Hauch<br />

einer Chance. Auch David Timm<br />

(Mittelgewicht U17), gewann<br />

seinen insgesamt vierten Kampf<br />

nach Punkten. Alle Boxer sind<br />

Eigengewächse <strong>des</strong> BC Helios,<br />

darauf ist das Trainerteam – Hermann<br />

Kehren, Peter Thoma und<br />

Mario Heidenthal – besonders<br />

stolz. Heidenthal, der selbst im<br />

Schwergewicht für den BC Helios<br />

erfolgreich die Handschuhe<br />

geschnürt hat, wurde Anfang<br />

<strong>des</strong> Jahres als weiterer Trainer<br />

verpflichtet.<br />

Van Bemmel will eigene<br />

NRW-Liga-Mannschaft<br />

Hennie van Bemmel, Erfolgstrainer<br />

<strong>des</strong> deutschen Meisters<br />

Velberter BC, plant mit einer<br />

holländischen Mannschaft an<br />

der NRW-Liga teilzunehmen.<br />

Wie seine Mannschaft aussehen<br />

könnte, erfahren die Boxfans am<br />

2. März. Dann trifft der Boxring<br />

Hilden auf van Bemmels ABCC<br />

Apeldoorn, der Hilden im letzten<br />

Vergleichskampf mächtig<br />

zusetzte.<br />

Schleswig-Holstein<br />

Boxer <strong>des</strong> Jahres gekürt<br />

<strong>Die</strong> Boxer <strong>des</strong> Jahres aus Elmshorn:<br />

Metin Sükmen und Gizem Gümüs mit<br />

Hartmut Rex vom AC Einigkeit<br />

In der Elmshorner Olympia-Halle<br />

kürte der AC Einigkeit Elmshorn<br />

(ACE) vor<br />

etwa 50 Boxern<br />

die Boxer und<br />

die Sportler<br />

<strong>des</strong> Jahres. Boxerin<br />

<strong>des</strong> Jahres<br />

2012 wurde<br />

Gizem Gümüs<br />

(17), Boxer <strong>des</strong><br />

Jahres Metin<br />

Sükmen (15).<br />

Aufgrund regelmäßiger<br />

Teilnahme am<br />

Training wurde<br />

Eda Öztürk<br />

(15) zur Sportlerin<br />

<strong>des</strong> Jahres<br />

und Semih Öztürk (14) zum<br />

Sportler <strong>des</strong> Jahres gekürt. Der<br />

DM-Dritte Chatschik Abramov<br />

(18) verpasste den Titel Sportler<br />

<strong>des</strong> Jahres nur ganz knapp.<br />

Er fehlte am letzten Trainingstag<br />

und der bereits bestellte Ehrenständer<br />

musste auf Semih Öztürk<br />

umgeschrieben werden.<br />

SÜDWEST<br />

Pletnev lobt Schwetzinger<br />

Nachwuchsturnier<br />

Cheforganisator Bernd Schwab<br />

war nicht zu beneiden: 71 Kämpfe<br />

hatte der Vorsitzende <strong>des</strong><br />

Box-Clubs Schwetzingen (BCS)<br />

mühsam aus allen Meldungen<br />

zusammengestellt. Am Ende<br />

wurden es dann doch „nur“ 44<br />

Begegnungen beim 21. Internationalen<br />

Boxturnier in der Sporthalle<br />

der Hilda-Schule. „Das ist<br />

sehr ärgerlich, dass die Vereine<br />

so undiszipliniert sind und leichtfertig<br />

absagen“, meinte Schwab.<br />

Obendrein verlor sein Schützling<br />

Prabhpreet Aujla (BCS) im<br />

Weltergewicht bis 69 Kilogramm<br />

gegen den Marburger Ibrahim<br />

Diallo knapp nach Punkten.<br />

Tröstlich für Schwab: Es gab<br />

erneut viel Lob für das traditionelle<br />

Turnier zum Saisonauftakt<br />

„Das ist eine Supersache hier.<br />

<strong>Die</strong> Jungen können teilweise sogar<br />

gegen internationale Gegner<br />

Erfahrungen sammeln. So etwas<br />

bräuchten wir jeden Monat für<br />

den boxerischen Nachwuchs“,<br />

sagte Vladimir Pletnev. Der<br />

Bun<strong>des</strong>stützpunkttrainer aus<br />

Heidelberg sekundierte dem<br />

Jugendtalent Stefan Nikitin. Nikitins<br />

Sieg gegen den Italiener<br />

Claudio Gande sieht Pletnev als<br />

gute Vorbereitung für die Lan<strong>des</strong>jugendmeisterschaften.<br />

Jugendtalent Stefan Nikitin (links)<br />

siegte in Schwetzingen über den<br />

Italiener Claudio Gande<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

63


LESER<br />

Eine typische Szene aus dem WM-Ausscheidungskampf von Düsseldorf: Sam<br />

Soliman (rechts) stürmt wild auf Felix Sturm ein<br />

…Felix Sturm<br />

Felix Sturms Punktniederlage<br />

gegen Sam Soliman war<br />

knapp, aber zu vertreten. Den<br />

Niederschlag Sturms in der<br />

zweiten Runde verdaute Soliman<br />

und wurde stärker und<br />

besser. Warum Sturm in den<br />

nachfolgenden Runden nicht<br />

entschlossener nachsetzte,<br />

bleibt sein Geheimnis. War<br />

Felix Sturm sich seines Sieges<br />

so sicher, dass er dem übertragenden<br />

Fernsehsender Sat.1 in<br />

den kommenden Rundenpausen<br />

Werbemöglichkeiten verschaffen<br />

wollte? Felix Sturms<br />

weitere Boxkarriere hängt<br />

jetzt, nach dieser erneuten<br />

Niederlage, am seidenen Faden.<br />

Hermann Woelm, Dortmund<br />

…Ulli Wegner<br />

Kompliment für die generell<br />

interessanten und spannenden<br />

Beiträge. Ich nehme<br />

aktuell Bezug auf die Ausgabe<br />

Nr. 2 von diesem Jahr. Als Fan<br />

von Ulli Wegner, den ich aus<br />

der Geraer Zeit auch persönlich<br />

kenne und sehr schätze,<br />

lese ich natürlich Beiträge über<br />

seine Person und seine Sportler<br />

besonders aufmerksam. Seinen<br />

Gedanken, die er im Beitrag<br />

„Ulli Wegner redet Klartext“<br />

äußert, stimme ich vollends<br />

zu. Jawohl, auch ich als ehemaliger<br />

Übungsleiter zu DDR-<br />

Zeiten bin für klare Strukturen<br />

in den Altersklassen und nicht<br />

für den bestehenden Mischmasch.<br />

Besorgt bin ich auch<br />

über die Leistungen der jungen<br />

Kämpfer. Ich besuche seit<br />

langem die Meisterschaften<br />

im thüringischen Bad Blankenburg.<br />

Da wird zu viel Keilerei<br />

geboten, von den Trainern<br />

noch unterstützt. Kein Wunder,<br />

dass es im Amateurbereich<br />

keine internationalen Spitzenleistungen<br />

gibt.<br />

Da wäre doch eine breite<br />

Diskussion im Verband angebracht.<br />

Übrigens, den Organisatoren<br />

bei den Meisterschaften<br />

in Bad Blankenburg<br />

um Lutz Grau und seinen<br />

ehrenamtlichen Helfern vom<br />

1. SSV Saalfeld gebührt ein<br />

dickes Lob!<br />

Harald Ackermann, Rudolstadt<br />

schreiben Zu...<br />

… Arthur Abraham vs.<br />

Robert Stieglitz<br />

Großer Boxverein in Süddeutschland<br />

sucht<br />

Boxtrainer<br />

zum Aufbau einer Wettkampfmannschaft.<br />

Erfahrungen mit Ligaboxen, Turnierorganisation,<br />

Auslandsturnieren etc. erwünscht.<br />

Aktuelle Trainerlizenz und aktuelles<br />

sportspezifisches Fachwissen sind<br />

Grundvoraussetzung.<br />

Wir bieten Teil- oder Festanstellung, Wohnung vor<br />

Ort, Fortbildungen und die Möglichkeit,<br />

im Ausland zu arbeiten.<br />

Bewerbungen direkt an bg@pugilist.de<br />

In der Tageszeitung stand<br />

„Ein Spektakel wie zu besten<br />

Ottke-Zeiten“, daran glaube<br />

ich nicht, der erste Kampf war<br />

einfach zu eindeutig gewonnen<br />

von Abraham. Stieglitz<br />

war im ersten Kampf der Weltmeister<br />

und hat null Chancen<br />

gegen Abraham gehabt, was<br />

soll da anders werden? Vielleicht,<br />

dass Abraham die Sache<br />

kurzrundig beendet. Ich<br />

kenne zwar nicht den Trainer<br />

von Stieglitz, doch beneiden<br />

kann man ihn ja wirklich<br />

nicht. Der alte Trainer-Fuchs<br />

Wegner wird Abraham taktisch<br />

genau auf Stieglitz einstellen<br />

und schon im ersten<br />

Kampf hat man gesehen, dass<br />

Stieglitz auf die Anweisungen<br />

seines Trainers gar nicht reagiert<br />

hat, das sagt ja schon<br />

alles!<br />

Paul Amelung, Barleben<br />

… Jürgen Brähmer vs.<br />

Eduard Gutknecht<br />

Jürgen Brähmer hat gegen<br />

Eduard Gutknecht bewiesen,<br />

dass er noch nicht am Ende<br />

ist. Seine Erfahrung, sein Talent<br />

hat sich am Ende durchgesetzt,<br />

auch wenn Gutknecht<br />

zu Beginn <strong>des</strong> Kampfes klar<br />

besser war. Brähmer scheint<br />

aus seinen Fehlern gelernt zu<br />

haben und ein soli<strong>des</strong> Leben<br />

zu führen. Was hätte er alles<br />

erreichen können, wenn das<br />

schon frühere so gewesen<br />

wäre? Trotzdem muss man<br />

froh sein, solche Boxer noch<br />

in Deutschland zu haben.<br />

Auch Eddy Gutknecht wird<br />

wieder zurückkommen. Er<br />

ist ein großes Talent und ein<br />

echter Kämpfer. Er wird seine<br />

WM-Chance noch bekommen.<br />

Gegen Brähmer war der<br />

Druck ein bisschen zu groß<br />

für ihn.<br />

Albert Nonnenmann, Offenbach<br />

… Bun<strong>des</strong>liga und<br />

World Series<br />

Früher hatte der deutsche<br />

Boxsport mal eine funktionierende<br />

Bun<strong>des</strong>liga. Lang,<br />

lang ist‘s her. Nicht einmal<br />

die Ergebnisse erfährt man aus<br />

der Tageszeitung. <strong>Die</strong> Kämpfe<br />

finden in fast menschenleeren<br />

Hallen statt. <strong>Die</strong> Boxer kennt<br />

man schon lange nicht mehr.<br />

Es gibt keine Lokalmatadoren<br />

mehr. Und der World Series ergeht<br />

es nicht viel besser. Auch<br />

für diese Kämpfe interessiert<br />

sich kaum jemand, im Fernsehen<br />

habe ich noch keine<br />

Minute davon gesehen. Das<br />

Amateurboxen in Deutschland<br />

schafft sich selber ab. Wer<br />

boxen sehen will, muss bei den<br />

Profis einschalten. Zum Glück<br />

haben wir die noch.<br />

Matthias Scholz, Oldenburg<br />

…Robert Woge<br />

Das habe ich bisher noch nie<br />

gemacht, um halb zwei in der<br />

Nacht nochmal den Computer<br />

hochzufahren, nur um<br />

mich nochmal über diesen<br />

Boxer zu informieren. Der<br />

Kampf von Robert Woge war<br />

das Beste, was ich seit Jahren<br />

gesehen habe, knallhart und<br />

absoluter Siegeswille. Der Junge<br />

scheint aus Granit zu sein.<br />

Der absolute Wahnsinnsfighter.<br />

Man denkt, man befindet<br />

sich im Jahr 1890 und schaut<br />

einem blutigen Straßenkampf<br />

in irgendeinem Hinterhof<br />

zu. Danke für diesen Kampfabend.<br />

Ich hoffe, der Junge<br />

erholt sich gut und wird bald<br />

wieder kämpfen.<br />

Axel Lesch<br />

64 <strong>BoxSport</strong>


Relaunch von box-sport.de<br />

Täglich <strong>BoxSport</strong> lesen –<br />

alle News im Internet<br />

<strong>BoxSport</strong> rund um die Uhr! Lesen sie alle News, Stories und Kommentare<br />

aus der Welt <strong>des</strong> Profi- und Amateurboxens täglich im Internet. Dazu gibt es<br />

auf www.box-sport.de alle Termine: Wann wird in Deutschland geboxt, auf<br />

welchem TV-Sender, wo gibt es Tickets zu kaufen?<br />

><br />

><br />

Folgen Sie <strong>BoxSport</strong> bei Facebook: www.facebook.com/boxsportmagazin<br />

Folgen Sie <strong>BoxSport</strong> bei Twitter: www.twitter.com/boxsportmagazin<br />

www.box-sport.de


Lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />

<strong>Die</strong> zwei Musketiere<br />

von Magdeburg:<br />

Arthur Abraham (links)<br />

und Robert Stieglitz<br />

duellieren sich am 23.<br />

März noch einmal. Den<br />

ersten Kampf gewann<br />

Abraham nach Punkten.<br />

Kann Stieglitz nun in<br />

seiner Heimatstadt<br />

Rache nehmen?<br />

Nächster<br />

Erscheinungstermin ist<br />

für Abonnenten<br />

der 28. März,<br />

ab dem 30. März<br />

im Handel<br />

Freiwillige vor: Gegen<br />

wen verteidigen die<br />

Schwergewichts-<br />

Weltmeister Wladimir<br />

(links) und Vitali<br />

Klitschko ihre<br />

Gürtelsammlung als<br />

nächstes?<br />

Abraham gegen Stieglitz<br />

Gelingt Robert Stieglitz die Revanche gegen<br />

Arthur Abraham? Oder geht er dieses Mal sogar<br />

k.o. gegen den Weltmeister? Große Berichte<br />

und Analysen vom WM-Kampf in Magdeburg.<br />

Krasniqis WM-Fight von London<br />

Kann Robin Krasniqi in der Höhle <strong>des</strong> Löwen<br />

Weltmeister Nathan Cleverly entthronen? Dazu<br />

alles über die Kämpfe seiner SES-Stallgefährten<br />

Ramona Kühne in Potsdam und Jan Zaveck in<br />

New York.<br />

Wie geht es mit den Klitschkos weiter?<br />

Wer ist der nächste Gegner von Wladimir und<br />

kommt der Kampf von Vitali gegen David Haye<br />

noch? Interviews und Hintergrundberichte.<br />

Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261/334)<br />

Redaktion: Arne Leyenberg<br />

Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn<br />

Jensen, Bertram Job, Matthias Kerber, Hans-Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich,<br />

Alexander Mazur, Gunnar Meinhardt, Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer, Wolfgang<br />

Wycisk<br />

Fotos in dieser Ausgabe: ap, Bittner, Czabaun, <strong>DBV</strong>, dpa, Frevert, Grabe, Heib,<br />

Huck, Mausolf, Marianne Müller, Sauerland Event, SES, WBC, Wende, WSB<br />

Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />

Internet: www.sportverlag.de<br />

E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de<br />

Verlag: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />

Tel.: (0221) 2587-0, Fax: (0221) 2587-200<br />

Verlagsleitung: Lutz Bandte<br />

Vertriebsleitung: Tobias Weidmann<br />

Anzeigenverwaltung: Nele Niebaum. Tel. (0221) 2587-261.<br />

IMPRESSUM<br />

Interview mit Felix Sturm<br />

Wie es weitergeht nach der Niederlage gegen<br />

Soliman und welche Pläne er mit seinem Box-<br />

Stall hat.<br />

Besuch bei René Weller<br />

Der schillernde frühere Profi-Europameister will<br />

als Trainer mit den Hanauer Zweitligaboxern in<br />

die Bun<strong>des</strong>liga. Große Home-Story.<br />

<strong>Die</strong> <strong>geheimen</strong> Verträge <strong>des</strong> <strong>DBV</strong><br />

<strong>Die</strong> Boxwelt diskutiert über die<br />

Athletenvereinbarung und die Ablösesummen<br />

<strong>des</strong> Deutschen Boxsport-Verban<strong>des</strong> (<strong>DBV</strong>) sowie<br />

die großen Pläne <strong>des</strong> Weltverban<strong>des</strong> AIBA.<br />

E-Mail: boxsport@sportverlag.de.<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.<br />

Abonnement: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 11, 50672 Köln,<br />

Telefon (0221) 2587-243, E-Mail: service@sportverlag.de.<br />

Einzelverkauf: Partner Medienservices GmbH,<br />

Postfach 81 06 40, 70523 Stuttgart, Fax.: (0711) 7252320<br />

Druck: <strong>Die</strong>richs Druck + Media GmbH & Co KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />

BOXSPORT erscheint monatlich, Einzelpreis: € 4,20. Jahresabonnementpreis<br />

(12 Ausgaben): € 45,60. Abonnementkündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf<br />

<strong>des</strong> berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb schriftlich bekannt zu<br />

geben. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />

Genehmigung <strong>des</strong> Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses<br />

Verbot fällt insbesondere auch die Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in<br />

elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Der Verlag haftet<br />

nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Unterlagen und Fotos.<br />

66 <strong>BoxSport</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!