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Boxsport . MÄRZ 2013<br />
Nr. 3 . März 2013 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40<br />
www.box-sport.de<br />
89. Jahrgang 1882<br />
sport<br />
DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEURE<br />
Muhammad Ali bei seinem letzten<br />
öffentlichen Auftritt im Januar in<br />
New Orleans<br />
Exklusiv-Interview<br />
Kalle Sauerland<br />
So bleiben wir die<br />
Nummer 1 in Europa<br />
Meine<br />
Fehler,<br />
meine Träume<br />
Weltverbands-Präsident<br />
Ching-kuo Wu<br />
Muss er bald sterben<br />
oder geht es ihm wieder besser?<br />
Familienstreit um<br />
todkranken Ali<br />
<strong>Die</strong> <strong>geheimen</strong> Verträge <strong>des</strong> <strong>DBV</strong><br />
SES: Vier WM-Knaller<br />
in drei Wochen<br />
Bun<strong>des</strong>liga: So feiert<br />
Velbert den 12. Titel<br />
<strong>Die</strong> AIBA will die Weltherrschaft im Boxen<br />
Wechsel zu den Profis kann Millionen kosten<br />
<strong>Die</strong> Revanche<br />
Abraham und<br />
Stieglitz über<br />
ihre Strategien<br />
im WM-Kampf
Hans Reski<br />
<strong>Die</strong> Box-Revolutionäre legen<br />
ihre Summen auf den Tisch<br />
Es gibt fünf Trainer aus der ehemaligen DDR,<br />
die für das Box-Wunder in Deutschland stehen.<br />
Nach der politischen Revolution nach der<br />
Wende, der Wiedervereinigung, haben sie für einen<br />
Weltmeister-Boom in unserem Lande gesorgt. Ich spreche<br />
von Manfred Wolke (Maske), Ulli Wegner (Ottke,<br />
Beyer, Abraham, Huck), Fritz Sdunek (Klitschkos, Michalczewski,<br />
Rocchigiani, Gomez, Erdei …), Michael<br />
Timm (Sturm, Chagaev, Brähmer, Menzer…) sowie<br />
Torsten Schmitz, der die Box-Königin Regina Halmich<br />
betreute. Boxen war und ist ihr Leben. Sie haben sich<br />
mit dem Geschäft Profiboxen arrangiert, sind heute<br />
gut situiert, aber sie haben nicht die Strukturen der<br />
DDR vergessen, die zu den unglaublichen Erfolgen<br />
geführt haben.<br />
Jetzt, über 20 Jahre nach<br />
der Wende, erleben sie<br />
den Versuch einer Box-<br />
Revolution. Dr. Wu, der<br />
Präsident <strong>des</strong> Weltverban<strong>des</strong><br />
AIBA, will eigene<br />
Profis züchten. Einen eifrigen<br />
Adjutanten hat er<br />
dabei in <strong>DBV</strong>-Präsident<br />
Jürgen Kyas. Der redet<br />
schon seit längerer Zeit<br />
davon, dass er mitgestalten<br />
will. „Es wird einen<br />
riesigen Wandel geben,<br />
unser Boxen wird ein<br />
ganz neues Gesicht bekommen“, erklärte er bereits<br />
im Sommer. Und sein Sportdirektor Michael Müller<br />
kündigte an: „Jetzt geht sie richtig los, die Revolution<br />
im Boxen.“ Inzwischen haben die Kaderboxer <strong>des</strong><br />
<strong>DBV</strong> eine Athletenvereinbarung bekommen, mit der<br />
sie viele Pflichten und wenige Rechte haben und sie<br />
bei Verstößen die Förderung gestrichen bekommen.<br />
Dazu in der Anlage eine Liste, in der sie lesen können,<br />
was es kostet, zu den Profis zu wechseln. <strong>Die</strong><br />
Liste mit den Ablösesummen finden Sie auf Seite 45.<br />
<strong>Die</strong> Summen, die dann natürlich der Profistall<br />
bezahlen muss, gehen in die Millionen. Sie sorgen<br />
für Aufregung in der Profiszene. Vom Ende <strong>des</strong> Profiboxens<br />
ist die Rede. Man ist der Meinung, dass die<br />
AIBA dieses Geschäft nicht beherrscht und verweist<br />
auf die Erfolglosigkeit der World Series, einer Weltliga<br />
mit Halbprofis. Dort werden nur Verluste produziert,<br />
Riesenkosten für Gagen und Reisen, dagegen<br />
stehen leere Hallen und kein TV-Partner. Zumin<strong>des</strong>t<br />
in Deutschland interessiert sich niemand für diesen<br />
Mischmasch, wie es Ulli Wegner mal formulierte, aus<br />
Amateuren und Profis. Zu den Leidtragenden gehören<br />
auch die Bun<strong>des</strong>liga-Vereine, weil sie einige ihrer<br />
Boxer für das Team Deutschland (German Eagles) abstellen<br />
mussten, und nicht mehr in der Liga einsetzen<br />
durften. Ein Vergleich aus dem Fußball: Das wäre so,<br />
als wenn Schweinsteiger und Neuer nicht mehr für<br />
Bayern spielen dürften, wenn sie von Löw in die Nationalelf<br />
berufen werden.<br />
Das Engagement von<br />
Kyas und Müller für das<br />
AIBA-Projekt wird <strong>des</strong>halb<br />
an der Basis auch<br />
kritisch gesehen. Sollte es<br />
weiterhin keine Erfolge<br />
geben, könnte es ein<br />
böses Erwachen werden.<br />
Denn dass die erhofften<br />
Ablösen gezahlt werden,<br />
glaubt niemand – weder<br />
bei den Profis noch bei<br />
den Amateuren. Velberts<br />
Präsident Hans-Gerd<br />
Rosik findet die Liste der<br />
Ablösesummen „lächerlich“.<br />
Er glaubt, dass sie von einem guten Rechtsanwalt<br />
zerpflückt werden können. Wir haben einen der<br />
bekanntesten im deutschen Sport gefragt. Er sagt:<br />
„Ganz klar, sie verstoßen gegen das europäische Arbeitsrecht.“<br />
Dagegen nennt sie Sportdirektor Michael<br />
Müller „wasserdicht“. Mal sehen, wer Recht behält.<br />
Übrigens: Einer der fünf ehemaligen DDR-Trainer<br />
glaubt an die Box-Revolution. Aber das ist kein Wunder:<br />
Michael Timm ist von den Profis zu den Amateuren<br />
zurückgekehrt (Seite 48). Hoffentlich erlebt er<br />
kein blaues Wunder.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
3
INHALT<br />
Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />
Adrien Broner der neue Superstar in den USA................... 40<br />
Der goldene Frühling bei SES............................................... 8<br />
Das große Interview mit Kalle Sauerland.......................... 12<br />
Abraham-Stieglitz: <strong>Die</strong> Schlacht in Ottkes Wohnzimmer.. 16<br />
Wegners Wut-Attacken nach Brähmers Sieg.................... 18<br />
Woge siegte im Duell der Prügelknaben............................ 20<br />
Dirks brach Ami Kiefer und Nase....................................... 21<br />
Kölling und Zeuge: Wer wird Profi-Weltmeister? ............. 22<br />
Sturm: Golovkin-Kampf die letzte Chance?........................ 24<br />
Susi Kentikian kann wieder jubeln..................................... 26<br />
Adrien Broner<br />
(rechts) nahm<br />
Ex-Weltmeister<br />
Gavin Rees<br />
auseinander -<br />
der Amerikaner<br />
ist der neue<br />
Stern am Box-<br />
Himmel<br />
Seite 40<br />
Ernährungs-Guru Czabaun will stärker ins Boxen einsteigen.. 42<br />
<strong>Die</strong> <strong>geheimen</strong> Verträge <strong>des</strong> <strong>DBV</strong>........................................ 44<br />
World Series: Eagles verpassen Viertelfinale.................... 46<br />
Das neue Leben <strong>des</strong> Michael Timm................................... 48<br />
Sieg für Weber – aber Dobroschi am Ende?...................... 27<br />
Dzeko: Felix wurde verschaukelt........................................ 28<br />
Denis Boytsov siegte heimlich........................................... 29<br />
Culcay: Zbik oder Sturm wären ideale Gegner................... 30<br />
Bei den<br />
Amateuren war<br />
Jack Culcay bereits<br />
Weltmeister, auch<br />
bei den Profis will<br />
er hoch hinaus. Am<br />
liebsten würde er<br />
schon jetzt gegen<br />
die deutschen<br />
Ex-Weltmeister<br />
Felix Sturm und<br />
Sebastian Zbik<br />
kämpfen<br />
Seite 30<br />
Drei Russen wollen die Universum-Lücke schließen......... 32<br />
Alekseev jetzt WM-Herausforderer von Hernandez.......... 33<br />
<strong>Die</strong> <strong>BoxSport</strong>-Weltrangliste............................................... 34<br />
Marco Huck: Der Pate vom Sandzak.................................. 36<br />
Familien-Streit um todkranken Ali..................................... 38<br />
Früher<br />
produzierte<br />
Michael<br />
Timm Profi-<br />
Weltmeister,<br />
heute formt<br />
der Trainer<br />
Talente bei den<br />
Amateuren<br />
Seite 48<br />
Bun<strong>des</strong>liga: Velbert zum 12. Mal Meister.......................... 50<br />
Bun<strong>des</strong>liga: Feierte Nordhausen zu früh?.......................... 52<br />
2. Bun<strong>des</strong>liga: Seelze nicht zu schlagen............................ 54<br />
Ulrich Bittner: Ein Hans-Dampf in Hanaus Gassen............ 56<br />
Beim Chemiepokal geht’s um die EM-Tickets ................... 58<br />
Kuba-Boxer bald AIBA-Profis............................................. 59<br />
Ergebnisse und Termine..................................................... 60<br />
Aus den Verbänden............................................................ 62<br />
Leserbriefe......................................................................... 64<br />
Lesen Sie nächsten Monat................................................ 66<br />
4 <strong>BoxSport</strong>
Namen Nachrichten<br />
Boxen<br />
Im fernsehen<br />
Samstag, 02. März 2013, Sport1, ca. 22.00 Uhr<br />
– live aus Potsdam – WIBF-WBF-WBO-WM<br />
im Superfedergewicht: Ramona Kühne vs.<br />
Halanna Dos Santos<br />
Samstag, 23. März 2013, ARD, ca. 22.30 Uhr -<br />
live aus Magdeburg – WBO-WM im Supermittelgewicht:<br />
Arthur Abraham vs. Robert<br />
Stieglitz<br />
Krasniqi boxt für<br />
guten Zweck<br />
n Luan Krasniqi boxt wieder!<br />
Aber nur für den guten Zweck.<br />
Der Ex-Europameister im<br />
Schwergewicht steigt im November<br />
gegen Porsche-Betriebsratschef<br />
Uwe Hück in den Ring.<br />
„Blaue Flecke für soziale Zwecke“<br />
nennt der Thaiboxer Hück<br />
sein Projekt. Er kämpfe für ein<br />
Bildungszentrum in Pforzheim –<br />
und anstatt beim Staat um Kohle<br />
zu bitten, „riskiere er lieber, eins<br />
auf die Fresse zu bekommen“.<br />
Sidon will Revanche<br />
n Es könnte sein letzter Kampf<br />
werden: Am 6. April will Andreas<br />
Sidon Revanche nehmen<br />
am Kanadier Sheldon Hinton.<br />
Der hatte den Box-Oldie 2009 in<br />
Edmonton in der dritten Runde<br />
auf die Bretter geschickt. Nun<br />
hat Sidon den Heimvorteil auf<br />
seiner Seite. Der Kampf steigt in<br />
den Hessenhallen in Sidons Heimatstadt<br />
Gießen. Im Anschluss<br />
an den Schwergewichts-Fight<br />
will Sidon seinen Geburtstag<br />
nachfeiern. Anfang Februar<br />
wurde der langjährige Deutsche<br />
Meister 50 Jahre alt. Sidon kündigt<br />
an: „Wenn ich verliere, ist<br />
Schluss mit Boxen!“<br />
Thompson schlug<br />
den Riesen Price k.o.<br />
Der Tiger hat noch immer Zähne:<br />
Tony Thompson<br />
senders HBO zu sehen, sondern<br />
beim kleineren Konkurrenten<br />
Showtime. Mayweathers Berater<br />
Al Haymon fädelte den spektakulären<br />
TV-Deal ein. Er könnte<br />
zum teuersten TV-Vertrag in der<br />
Geschichte <strong>des</strong> Sports werden.<br />
Denn Showtime garantiert Mayweather<br />
sechs Kämpfe in den<br />
kommenden 30 Monaten. Dafür<br />
soll er 250 Millionen Dollar erhalten.<br />
Nader wieder<br />
gegen Santos<br />
n Gleicher Ort, gleiches Duell<br />
– doch dieses Mall soll alles<br />
anders werden. Sauerland-Boxer<br />
Marcos Nader trifft am 13.<br />
April erneut auf den Spanier<br />
Roberto Santos. Im November<br />
hatten sich die beiden ebenfalls<br />
im Multiversum Schwechat in<br />
Wien unentschieden getrennt.<br />
EU-Mittelgewichts-Champion<br />
Santos durfte seinen Titel, den<br />
er sich in Bamberg mit einem<br />
vorzeitigen Sieg über Naders<br />
Stallgefährten Dominik Britsch<br />
gesichert hatte, behalten. „Das<br />
war eine ziemlich knappe Geschichte“,<br />
sagt Nader rückblickend.<br />
„Ich habe mir den Kampf<br />
danach noch einige Male angeschaut.<br />
Und ich denke, dass ich<br />
damals gewonnen habe.“ Umso<br />
mehr freut er sich, dass er jetzt<br />
zum zweiten Mal nach dem EU-<br />
Titel greifen kann. Nader: „<strong>Die</strong><br />
Mayweather kämpft<br />
jetzt bei Showtime<br />
n Floyd Mayweather Jr. ist immer<br />
für eine Überraschung gut.<br />
Der Boxer, der gerade seinen 36.<br />
Geburtstag feierte, präsentierte<br />
mit Ex-Weltmeister Robert Guerrero<br />
nicht nur seinen nächsten<br />
Gegner am 4. Mai in Las Vegas.<br />
Er gab auch gleich einen spektakulären<br />
Senderwechsel bekannt.<br />
Mayweathers Kämpfe sind nach<br />
15 Jahren nicht mehr im Programm<br />
<strong>des</strong> mächtigen Bezahln<br />
Er hatte wohl selbst nicht an seine Chance geglaubt. Nicht gerade<br />
austrainiert marschierte Tony Thompson in Liverpool in den Ring.<br />
Und dennoch haute er Schwergewichts-Talent David Price in der<br />
zweiten Runde mit einem rechten Haken hinter das Ohr k.o. Der 2,03<br />
Meter große Price war zuvor in 15 Kämpfen unbesiegt und wurde gemeinsam<br />
mit seinem Landsmann Tyson Fury bereits als potenzieller<br />
Klitschko-Gegner gehandelt. Aus der Traum. Aufmunternde Worte<br />
bekam der gefallene Riese immerhin von seinem Landsmann Lennox<br />
Lewis. „Das ist den Besten passiert“, erklärte der Olympiasieger<br />
und frühere Weltmeister im Schwergewicht. „Es kommt jetzt darauf<br />
an, daraus zu lernen und stärker zurückzukommen.“ Lewis weiß,<br />
wovon er spricht. Auch er erlebte während seiner Karriere bittere<br />
K.o.-Pleiten gegen Oliver McCall und Hasim Rahman. Lewis kam<br />
stets zurück und revanchierte sich für seine Niederlagen.<br />
Thompson, Kampfname Tiger, wog gegen Price acht Kilogramm<br />
mehr als bei seinem kläglichen WM-K.o. gegen Wladimir Klitschko<br />
im Juli vergangenen Jahres in Bern. Er ist zurück im Geschäft. Nun<br />
soll der zweite Briten-Riese Fury gegen Thompson ran.<br />
Karten werden neu gemischt!<br />
Für uns beide ist es das zweite<br />
Mal. Er weiß jetzt, wie ich boxe -<br />
ich weiß, wie er kämpft. Es wird<br />
also nicht leichter als im ersten<br />
Kampf.“<br />
Wladimir: Comeback<br />
mit seiner Hayden<br />
n Wladimir Klitschko im Wartestand.<br />
Weil er seine Pflichtverteidigung<br />
gegen Alexander Povetkin<br />
noch hinausschieben will, er<br />
aber für eine freiwillige Verteidigung<br />
keinen geeigneten Gegner<br />
findet, vertrieb sich der Schwergewichts-Weltmeister<br />
die Zeit<br />
in Florida. Der Box-Champion<br />
wurde beim neuen Trendsport<br />
Stand up Paddling gesichtet –<br />
und mit seiner alten Liebe, der<br />
amerikanischen Schauspielerin<br />
Hayen Panettiere. <strong>Die</strong> britische<br />
Tageszeitung Daily Mail druckte<br />
Fotos der beiden, die sich 2011 eigentlich<br />
getrennt hatten, ab, auf<br />
denen sie Arm in Arm und händchenhaltend<br />
zu sehen sind. Sie<br />
himmelt ihn an, Klitschko küsst<br />
ihre Hand. Sie sollen zusammen<br />
Silvester gefeiert haben, Hayden<br />
hatte sich zuvor von ihrem<br />
Freund, dem Football-Spieler<br />
Scotty McKnight, getrennt.<br />
Wladimir<br />
Sie werden wieder zusammen<br />
gesichtet: Box-Weltmeister<br />
Wladimir Klitschko und die<br />
amerikanische Schauspielerin<br />
Hayden Panettiere<br />
Klitschko hatte<br />
die Erlaubnis<br />
vom Weltverband<br />
WBA, vor<br />
der Pflichtverteidigung<br />
gegen<br />
Povetkin noch<br />
einen Kampf<br />
zu machen. Als<br />
Gegner für den<br />
6. April wurden<br />
unter anderen<br />
Francesco Pianeta<br />
und Fres<br />
Oquendo gehandelt.<br />
Nun scheint die Zeit für<br />
einen WM-Kampf Anfang April<br />
jedoch zu knapp geworden.<br />
Görlitz ehrte Vitali<br />
Klitschko<br />
n Schwergewichts-Weltmeister<br />
Vitali Klitschko hat den Internationalen<br />
Brückepreis der<br />
Stadt Görlitz erhalten. <strong>Die</strong> Jury<br />
würdigte damit das persönliche<br />
Eintreten <strong>des</strong> promovierten<br />
6 <strong>BoxSport</strong>
Termine<br />
<strong>Die</strong> Ehrung der Boxer <strong>des</strong> Jahres<br />
<strong>Die</strong> Ehrung der Boxer <strong>des</strong> Jahres: Stefan Härtel, Cecilia Braekhus, Hans Reski,<br />
Arthur Abraham, Promoter Kalle Sauerland und Ulli Wegner (von links)<br />
n Weltmeister Arthur Abraham, Trainer Ulli Wegner, Weltmeisterin<br />
Cecilia Braekhus und Olympia-Boxer Stefan Härtel waren für die<br />
Leser und die Experten-Jury <strong>des</strong> <strong>BoxSport</strong> die Boxer <strong>des</strong> Jahres<br />
2012. In Berlin, im Rahmen der Europameisterschaft zwischen<br />
Jürgen Brähmer und Eduard Gutknecht, ehrte <strong>BoxSport</strong> die Sieger<br />
mit einer eigens für sie gestalteten individuellen Titelseite. Chefredakteur<br />
und Herausgeber Hans Reski überreichte den Wahlsiegern<br />
die <strong>BoxSport</strong>-Seiten. Für Cecilia Braekhus folgte wenig später eine<br />
weitere Auszeichnung. <strong>Die</strong> Norwegerin aus dem Sauerland-Stall<br />
war auch für die amerikanische Box-Bibel „The Ring“ die Boxerin<br />
<strong>des</strong> Jahres 2012.<br />
Sportlers für Demokratie sowie<br />
sein Engagement für Kinder und<br />
Jugendliche. In der Urteilsbegründung<br />
hieß es unter anderem:<br />
„Vitali Klitschko ist eine<br />
Symbolfigur für die Demokratiebewegung<br />
in seinem<br />
Heimatland Ukraine und in<br />
ganz Europa. Er ist ein Mann<br />
mit wachem Verstand, einem<br />
tiefgreifenden Verständnis<br />
für ethische Grundnormen<br />
und klaren politischen Vorstellungen<br />
und Visionen, der<br />
seine weltweite Popularität<br />
als Sportler eingebracht hat,<br />
um seine Botschaften der<br />
Öffentlichkeit in seinem Heimatland,<br />
aber auch weit darüber<br />
hinaus zu vermitteln. Vitali<br />
Klitschko ist aber auch ein Mann<br />
,mit einem großen Herzen‘“.<br />
Ein gerührter Weltmeister:<br />
Vitali Klitschko mit dem<br />
Brückepreis der Stadt<br />
Görlitz<br />
deutsche termine<br />
02. März 2013, Potsdam (SES)<br />
WIBF-WBF-WBO-WM im Superfedergewicht: Ramona Kühne vs. Halanna Dos Santos<br />
WBO-Junioren-WM im Halbschwergewicht: Dominic Bösel vs. Harut Sahakyan<br />
02. März 2013, Worms (FLP)<br />
Kampf im Cruisergewicht: Dennis Ronert vs. Ben Nsafoah<br />
08. März 2013, Saarbrücken (DOG)<br />
WBF-Intercontinental im Supermittelgewicht: Jürgen Doberstein vs. Blas Miguel Martinez<br />
09. März 2013, Hamburg (ITS)<br />
Kampf im Schwergewicht mit Alexander Dimitrenko<br />
Kampf im Supermittelgewicht mit Dimitri Sartison<br />
09. März 2013, Velten (S&S)<br />
Kampf im Supermittelgewicht: Marco Schulze vs. Bronislav Kubin<br />
22. März 2013, Berlin (Arena/Rolle)<br />
IBF-Intercontinental im Schwergewicht mit Odlanier Solis<br />
23. März 2013, Magdeburg (Sauerland/SES)<br />
WBO-WM im Supermittelgewicht: Arthur Abraham vs. Robert Stieglitz<br />
23. März 2013, Lübbecke (Khalil)<br />
Kampf im Halbschwergewicht mit Konni Konrad<br />
23. März 2013, Nürnberg (Ndue)<br />
Kampf im Mittelgewicht: Nuhu Lawal vs. Omar Jatta<br />
internationale termine<br />
09. März 2013, New York (USA)<br />
IBF-WM im Halbschwergewicht: Tavoris Cloud vs. Bernard Hopkins<br />
WBO-WM-Ausscheidung im Weltergewicht: Jan Zaveck vs. Keith Thurman<br />
09. März 2013, Costa Mesa (USA)<br />
WBC-WM-Ausscheidung im Schwergewicht: Chris Arreola vs. Bermane Stiverne<br />
16. März 2013, London (England)<br />
WBO-WM im Halbschwergewicht: Nathan Cleverly vs. Robin Krasniqi<br />
WBO-IBF-WM im Leichtgewicht: Ricky Burns vs. Miguel Vazquez<br />
16. März 2013, Carson (USA)<br />
WBO-WM im Weltergewicht: Timothy Bradley vs. Ruslan Provodnikov<br />
30. März 2013, Monte Carlo (Monaco)<br />
WBA-WM im Mittelgewicht: Gennady Golovkin vs. Nobuhiro Ishida<br />
Kampf im Halbschwergewicht: Zsolt Erdei vs. Denis Grachev<br />
30. März 2013, Las Vegas (USA)<br />
WBO-Interims-WM im Superleichtgewicht: Brandon Rios vs. Mike Alvarado<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
7
Vier WM-Knaller<br />
in drei März-Wochen<br />
Vor 13 Jahren organisierte der damals 32 Jahre<br />
alte Ulf Steinforth die ersten Profiboxkämpfe in<br />
Magdeburg. Mit Schwergewichtler René Monse<br />
und Dirk Dzemski gehörten zwei Profis zu seinem<br />
„Stall“. „Monse war ein sehr befähigter Schwergewichtler,<br />
erkannte aber seine große Chance nicht“,<br />
sagt Steinforth (45) rückblickend. „Trotzdem legte<br />
er den Grundstein für den heutigen SES-Boxstall.“<br />
Trainer Ulli Wegner griff dem jungen Promoter damals<br />
noch unter die Arme: „Ulf schickte Monse und<br />
Dzemski ab und zu nach Köln in unser Sauerland-<br />
Gym, bis später Werner Kirsch das Training übernahm“,<br />
erklärt Wegner den schweren Beginn <strong>des</strong><br />
Magdeburger Profibox-Unternehmens.<br />
Dzemski holte 2002 den ersten WM-Titel im Mittelgewicht,<br />
allerdings nach Version der NBA, an die<br />
Elbe. Dem heutigen SES-Cheftrainer folgten eine<br />
Reihe von Weltmeistern wie Robert Stieglitz, Natascha<br />
Ragosina, Ramona Kühne, Christina Hammer<br />
und Jan Zaveck. Seit 2011 verfügt SES über ein eigenes<br />
bestens eingerichtetes Gym in Magdeburg-<br />
Olvenstedt, Büro-Räume auf 200 Quadratmetern<br />
gehören im Magdeburger Stadtfeld zum Unternehmen<br />
der Boxprofis im Bördeland. 14 Boxerinnen<br />
und Boxer lassen derzeit die Fäuste für SES<br />
fliegen. Für alle seine Faustkämpfer hat Steinforth<br />
Ulf Steinforth<br />
Wohnungen in Sachsen-Anhalts Metropole angemietet.<br />
Zwölf Angestellte, unter ihnen die Trainer<br />
Dirk Dzemski, Kai Kurzawa und René Friese, sorgen<br />
für einen reibungslosen Ablauf <strong>des</strong> Trainings und<br />
der Veranstaltungen. Neben zwei freiberuflichen<br />
Pressesprechern sind bei Veranstaltungen bis zu<br />
55 Mitarbeiter für SES im Einsatz.<br />
Wind unter die Flügel der Magdeburger Boxgarde<br />
blies auch Boxexperte Jean-Marcel Nartz. „Jean-<br />
Marcel war für uns immer zur Stelle. Seine Hilfe<br />
war unheimlich wichtig. Er half mir, in dem komplizierten<br />
Profigeschäft die richtigen Partner zu<br />
finden“, erzählt Steinforth. Der Kölner Nartz ist<br />
überzeugt: „Es hat sich gelohnt. Ulf ist in seiner<br />
Heimat geblieben und hat eine verdammt gute,<br />
ehrliche Arbeit geleistet. Er holt in das arme Land<br />
Sachsen-Anhalt nicht nur ein gutes Box-Image,<br />
sondern sorgt auch für die wichtigen Arbeitsplätze.<br />
Ulf ist mir in den schweren Aufbau-Jahren ein<br />
richtig guter Freund geworden.“<br />
Den März sieht Ulf Steinforth als goldenen Frühling<br />
an. Mit Ramona Kühne in Potsdam, Jan Zaveck<br />
in New York, Robin Krasniqi in London und Robert<br />
Stieglitz in Magdeburg kämpfen innerhalb von drei<br />
Wochen gleich vier Athleten aus dem SES-Stall um<br />
Weltmeistergürtel und WM-Chancen. Im April folgt<br />
dann ein EM-Auftritt <strong>des</strong> Tschechen Lukas Konecny<br />
in seiner Heimat.<br />
EXKLUSIV im<br />
über die Chancen seiner Asse<br />
Der goldene Fr<br />
n Ramona Kühne (32) boxt am<br />
2. März in Potsdam um die WM<br />
der WIBF, WBO und WBF im<br />
Superfedergewicht gegen die<br />
Brasilianerin Halanna Dos Santos:<br />
Ramona klettert nach einer<br />
neunmonatigen Verletzungs-<br />
Pause wieder in den Ring.<br />
<strong>Die</strong> ehrgeizige Berlinerin<br />
hat sich bei ihrem Ehemann<br />
und Trainer Stefan<br />
Kühne, früher Böstfleisch,<br />
wieder eine richtige gute<br />
Form antrainiert. Ich bin<br />
überzeugt, wir werden in<br />
der neuen MBS-Arena einen großen<br />
Kampf sehen. Ramona wird<br />
trotz der heimischen Umgebung<br />
nicht leichtsinnig in den Kampf<br />
Ramona Kühne<br />
2. März in Potsdam<br />
gehen, sie weiß, wie gefährlich<br />
die Brasilianerin ist. Ich freue<br />
mich auf Potsdam besonders,<br />
weil Ministerpräsident Matthias<br />
Platzeck Axel Schulz gebeten<br />
hatte, einmal einen Spitzenkampf<br />
nach Potsdam<br />
zu holen. Wir sind glücklich,<br />
den Wunsch erfüllen zu können.<br />
In Potsdam wohnen zwar<br />
viele Promis, sportlich ist aber<br />
nicht viel los. Wir wollen<br />
<strong>des</strong>halb ein Zeichen<br />
setzen. Am gleichen<br />
Abend wird unser<br />
großes Talent Dominic<br />
Bösel aus Freiburg an<br />
der Unstrut im Halbschwergewicht<br />
um<br />
die Junioren-WM<br />
boxen. Für Dominic soll das<br />
die erste Stufe auf der Erfolgsleiter<br />
in Richtung einer<br />
EM sein. Ein weiteres Talent<br />
stellen wir mit Moritz Stahl vor.<br />
Den Jungen habe ich in Halle/<br />
Saale schon als Kind unterstützt.<br />
Ich bin überzeugt, den Burschen<br />
sehen wir in wenigen Jahren mit<br />
einem Weltmeistergürtel.<br />
Jan Zaveck<br />
9. März in New York<br />
n Jan Zaveck (35) kämpft am 9.<br />
März in der Barclays-Arena von<br />
New York gegen Keith Thurman<br />
in einem WBO-Intercontifight<br />
um seine WM-Chance: Der<br />
Kampf wird vom größten Box-<br />
TV-Sender HBO live übertragen.<br />
Für Jan wird das kein leichter<br />
Gang, aber ich bin fest überzeugt,<br />
bei seiner Klasse bringt<br />
er den Interconti-Gürtel mit.<br />
8 <strong>BoxSport</strong>
Das SES-Team – anlässlich der bevorstehenden WM-Aufgaben warfen sich einige der Magdeburger in Schale: Obere Reihe von<br />
links: Stephan Kühne als Potsdamer Garnisonssoldat, Ramona Kühne, Trainer René Friese als New Yorker Polizist, Jan Zaveck,<br />
Francesco Pianeta als Leibgardist der britischen Queen, Robin Krasniqi, Robert Stieglitz, Trainer Kai Kurzawa als Magdeburgs<br />
Otto von Guericke. Untere Reihe von links: Sergio Vartonov, Cheftrainer Dirk Dzemski, Chef Ulf Steinforth, Felix Lamm, Dominic<br />
Bösel und Matchmaker Jean-Marcel Nartz.<br />
ühling bei SES<br />
Damit eröffnet er sich auch die<br />
Chance auf den WM-Titel, den<br />
er im vorigen Jahr durch eine<br />
Augenbrauen-Verletzung gegen<br />
Andre Berto verloren hatte.<br />
„Ich werde die Amerikaner<br />
schocken, denn ich fühle mich<br />
auf dem Weg zur Höchstform“,<br />
hat mir Jan in den vergangenen<br />
Tagen beim Training in Magdeburg<br />
vorgeschwärmt. Einen<br />
Interconti-Kampf in Amerika<br />
zu gewinnen, wäre für unseren<br />
Boxstall eine weitere goldene<br />
Hausnummer. Ich bin optimistisch,<br />
es gelingt uns, wenn ich<br />
Jan beim Training beobachte.<br />
Als nächster Auftritt folgt dann<br />
die WM.<br />
n Robin Krasniqi (25) tritt<br />
am 16. März in der Londoner<br />
Wembley-Arena gegen WBO-<br />
Titelverteidiger Nathan Cleverly<br />
(Wales) an: Das ist ein<br />
Gang in die Hölle. Ich habe<br />
jedoch unglaubliches Vertrauen<br />
zu Robin. Er ist vor<br />
gut drei Jahren zu uns ohne<br />
eine Amateur-Karriere gekommen.<br />
Er hat sich bei Dirk<br />
Dzemski unheimlich in die<br />
Trainingseinheiten reingekniet.<br />
So wie Robin habe ich selten einen<br />
Boxer arbeiten sehen. Um<br />
Kondition zu tanken, ist er mit<br />
Athletik-Trainer Alfred Segerer<br />
in den bayerischen Wald gefahren,<br />
um in 1000 Metern Höhe<br />
die konditionelle Grundlage<br />
für zwölf Runden zu legen. Im<br />
Prinzip bereitet er sich schon<br />
ein halbes Jahr<br />
Robin Krasniqi<br />
16. März in London<br />
auf den Kampf mit Cleverly<br />
vor. Der Engländer hat den<br />
Kampf immer wieder vor sich<br />
hergeschoben, bis der internationale<br />
Verband ein Machtwort<br />
gesprochen hat. Robin hat sein<br />
ganzes Leben der vergangenen<br />
Monate auf diesen Kampf eingestellt.<br />
Der Junge hat begriffen,<br />
dass er in der berühmten<br />
Londoner Sportarena vor<br />
der Chance seines Lebens<br />
steht. In Magdeburg<br />
holt er sich jetzt beim<br />
Sparring die letzte Fitness.<br />
Seit der Münchner<br />
bei uns ist, hat er seine<br />
Schlagkraft um etwa ein<br />
Drittel verbessert. Wenn er<br />
seinen magischen Aufwärtshaken<br />
gegen den Titelverteidiger<br />
ebenso anbringen kann wie im<br />
Sparring, bin ich überzeugt: Er<br />
kann seinen Kumpels zu Hause<br />
in München den WM-Gürtel<br />
zeigen.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
9
Robert Stieglitz<br />
23. März in Magdeburg<br />
n Robert Stieglitz fordert am<br />
23. März in Magdeburg in einem<br />
Rematch Arthur Abraham zum<br />
Kampf um den WBO-Titel im<br />
Supermittelgewicht heraus: Ich<br />
bedanke mich bei Arthur Abraham<br />
und Sauerland Event für die<br />
Fairness. Es freut mich unheimlich,<br />
dass sie ihr Versprechen<br />
eingehalten haben und nun bei<br />
uns antreten. Arthur sprach von<br />
einer Schlacht und von Krieg.<br />
Ganz so schlimm sehe ich das<br />
nicht. Aber ich bin ganz sicher,<br />
dass wir eine heiße Boxnacht<br />
erleben werden. Wenn ich das<br />
Training beobachte, glaube ich<br />
fest, wir werden in Magdeburg<br />
einen ganz anderen Robert<br />
sehen als im vorigen Jahr in<br />
der Berliner O2 World. Robert<br />
hat sein Vorbereitungs-<br />
Training auf den Fight mit<br />
Arthur kaum unterbrochen,<br />
als er nach Barcelona reiste.<br />
Er hat dort den Polen Michal<br />
Nieroda in der 3. Runde durch<br />
Knockout bezwungen. Robert<br />
hat die Niederlage gegen Arthur<br />
Abraham verkraftet. Er hat den<br />
Kampf in Barcelona genutzt, um<br />
sich das notwendige Ringgefühl<br />
wieder zu erarbeiten.<br />
Ich<br />
denke, wir werden<br />
in einer ausverkauften<br />
Halle einen großartigen<br />
Boxkampf sehen. <strong>Die</strong> Stimmung<br />
wird so sein, wie bei den besten<br />
Kämpfen Sven Ottkes hier<br />
in Magdeburg. Damals sind die<br />
Fans in Scharen in die Halle gerannt,<br />
wenn es hieß: „Sven Ottke<br />
boxt“. Der Gegner war völlig uninteressant.<br />
Heute kommen die<br />
7000, weil sie Stieglitz gegen Abraham<br />
sehen wollen und sie wollen<br />
erleben, ob es Robert wahr<br />
machen kann, seinen, wie er<br />
sagte, „verborgten“ WM-Gürtel<br />
zurückzuholen.<br />
Lukas Konecny<br />
im April in Tschechien<br />
n Lukas Konecny (34) soll<br />
im April in Tschechien um einen<br />
EM-Titel boxen: Nach der umstrittenen<br />
Niederlage Konecnys<br />
gegen Zaurbek Baysangurov im<br />
vorigen Jahr in Kiew bleiben<br />
wir international<br />
weiter<br />
breit aufgestellt.<br />
So wird Lukas in<br />
seiner Heimat Tschechien<br />
die Rückkehr in die Reihen der<br />
Europameister angehen.<br />
In seinem Alter fällt<br />
Lukas das Gewichtmachen<br />
ziemlich schwer.<br />
Er wird <strong>des</strong>halb ins<br />
Mittelgewicht aufsteigen<br />
und damit in neuer<br />
Umgebung seine Chance<br />
suchen. Am gleichen<br />
Kampfabend wird sich auch<br />
unsere Weltmeisterin Christina<br />
Hammer den Fans wieder vorstellen.<br />
Sie wird wahrscheinlich<br />
ihren WM-Titel verteidigen.<br />
Gegen wen sie boxt,<br />
legen wir erst im Laufe <strong>des</strong><br />
März fest.<br />
n Francesco Pianeta (28)<br />
boxt am 23. März in Magdeburg<br />
im Schwergewicht<br />
um die WBO-Intercontimeisterschaft:<br />
Eigentlich hatten wir<br />
Francesco für den 2. März vorgesehen.<br />
Leider hat er sich erkältet<br />
und wir mussten seinen<br />
Auftritt nach hinten verschieben.<br />
Aber auch in Magdeburg<br />
<strong>Die</strong> Box-Helden und ihre Kampfplakate: Stephan<br />
Kühne und Ehefrau Ramona, René Friese,<br />
Ex-Weltmeister Jan Zaveck, Schwergewichtler<br />
Francesco Pianeta, WM-Herausforderer Robin<br />
Krasniqi, Ex-Weltmeister Robert Stieglitz und Kai<br />
Kurzawa (von links)<br />
Ex-Europameister Lukas Konecny<br />
Francesco Pianeta<br />
23. März in Magdeburg<br />
hat er bestimmt ein großes Publikum.<br />
Unsere Trainer bereiten<br />
Francesco langsam aber sicher<br />
auf einen EM-Kampf vor. Wenn<br />
er den Interconti-Gürtel holt,<br />
könnte es vielleicht<br />
noch in diesem Jahr mit<br />
einem EM-Kampf klappen. <strong>Die</strong><br />
Gerüchte, dass Wladimir Klitschko<br />
angeblich an einem Kampf<br />
gegen Francesco interessiert ist,<br />
habe ich natürlich auch gehört.<br />
Bis jetzt ist von K2 noch keiner<br />
an mich herangetreten.<br />
Natascha Ragosina hält noch<br />
immer feste Verbindungen zu<br />
unserem Team. Gerade Anfang<br />
Februar weilte sie ein paar Tage<br />
in Magdeburg. Ob sie noch einmal<br />
in den Ring steigt, ließ sie<br />
offen. Im Moment trainiert sie<br />
mit dem russischen Frauen-Eishockey-Team.<br />
Eishockeyspielen<br />
konnte sie schon immer. Ich vermute,<br />
dass sie Sotschi lockt.<br />
10 <strong>BoxSport</strong>
Das<br />
sport<br />
<strong>BoxSport</strong>: Herr Sauerland,<br />
wie steht es um das deutsche<br />
Boxen? Nach der Insolvenz von<br />
Universum hat Ihr Boxstall keine<br />
große Konkurrenz mehr.<br />
Kalle Sauerland: Das<br />
deutsche Boxen hat eine Menge<br />
Quantität durch den Wegfall<br />
von Universum verloren. Und<br />
es gibt derzeit keinen Nachfolger,<br />
von dem man sagen könnte,<br />
daraus entsteht ein neues Universum.<br />
Aber im Großen und<br />
INTERVIEW<br />
Hans Reski mit Kalle Sauerland<br />
Nach dem Stallduell Jürgen Brähmer gegen Eduard Gutknecht<br />
geht es Schlag auf Schlag weiter im Berliner Sauerland-Stall.<br />
Den Anfang macht Weltmeister Arthur Abraham mit seiner Titelverteidigung<br />
gegen Robert Stieglitz am 23. März, dann folgt<br />
die Titelverteidigung von Marco Huck, Schwergewichts-Weltmeister<br />
Alexander Povetkin steht kurz vor einem Kampf gegen Superchampion Wladimir Klitschko und auch<br />
Kubrat Pulev boxt bald um eine WM-Chance in der Königsklasse. Darüber und über die Zukunft auf dem<br />
internationalen Markt sprach <strong>BoxSport</strong> mit Promoter Kalle Sauerland.<br />
unter Vertrag genommen. Laufen<br />
Sie nicht Gefahr, mit Ihrem<br />
Boxstall zu groß zu werden?<br />
Sauerland: Das werden wir<br />
nicht. Wir haben überall das<br />
gleiche Konzept: Qualität vor<br />
Quantität. Wir sind in Deutschland<br />
sehr gut aufgestellt, aber<br />
ich schaue immer nach neuen<br />
Märkten. Polen, Frankreich,<br />
Österreich, vielleicht auch England,<br />
sind Ziele, in denen wir<br />
uns auch aufstellen müssen.<br />
Kalle Sauerland im Gespräch mit<br />
<strong>BoxSport</strong>-Chefredakteur Hans Reski<br />
Russland ist auch interessant.<br />
Denn wir müssen für den<br />
Fall, dass es hierzulande mal eine<br />
schwere Phase gibt, international<br />
aufgestellt sein.Wenn man<br />
ein Portfolio von Ländern hat, in<br />
denen man aktiv ist, ist es viel<br />
einfacher, als deutscher Promoter<br />
auch mal eine kritische Phase<br />
zu überstehen. Wir haben die<br />
Firma extra so strukturiert. Mit<br />
einer starken Geschäftsführung<br />
mit Frederick Ness und Christian<br />
Meyer, dazu unser Sportdirektor<br />
Hagen Doering, so dass wir<br />
auch wachsen können. Wir sind<br />
die Nummer eins in Europa und<br />
wollen das auch bleiben.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Das wichtigste<br />
für das Deutschland-Geschäft<br />
ist natürlich der Fernsehvertrag.<br />
Wie stehen die Chancen, dass es<br />
nach dem Auslaufen <strong>des</strong> ARD-<br />
Vertrages weitergeht?<br />
Sauerland: Wir haben<br />
noch zwei Jahre Vertrag mit<br />
der ARD. Ende <strong>des</strong> Jahres werden<br />
wir uns zusammensetzen.<br />
Wir werden sicherlich wieder<br />
ein gutes Jahr und damit gute<br />
Argumente haben. Wir haben<br />
einen guten Namen und liefern<br />
Spitzensport, der Millionen von<br />
TV-Zuschauern an einem Samstagabend<br />
fasziniert. Mit Arthur<br />
Abraham, Marco Huck und Jürgen<br />
Brähmer haben wir drei große<br />
Namen im deutschen Markt.<br />
Von Pablo Hernandez und Jack<br />
Culcay wird auch bald ein Popularitäts-Durchbruch<br />
kommen.<br />
Wenn ich in die Zukunft, vorbei<br />
an 2014 schaue, werden unsere<br />
deutschen Youngsters – zum Bei-<br />
Ich mache Stallduelle, weil<br />
Wir wollen Europas Nr. 1 bleiben • Mit Abraham, Huck und Brähmer haben wir drei große<br />
Ganzen ist das deutsche Boxen<br />
gesund. Der Markt ist jetzt halt<br />
anders. Sauerland Event und<br />
auch SES halten ein hohes Niveau.<br />
Wir haben mit Arthur Abraham,<br />
Marco Huck und Pablo<br />
Hernandez drei deutsche Weltmeister.<br />
Und wenn ich mir die<br />
Einschaltquoten anschaue, bin<br />
ich glücklich. Alles im grünen<br />
Bereich.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ist Deutschland<br />
oder England das Boxland<br />
Nummer Eins in Europa?<br />
Sauerland: Von der Anzahl<br />
der Weltmeister her Deutschland.<br />
Aber England ist ganz anders<br />
aufgestellt. Dort gibt es viel<br />
mehr Veranstaltungen und viel<br />
mehr Promoter und viel mehr<br />
Boxer. England ist ein alter Profiboxmarkt.<br />
Den deutschen gibt<br />
es erst seit den frühen 90er Jahren.<br />
Vorher gab es natürlich meinen<br />
Vater. Aber er war der Erste<br />
und sagt selbst: Das war zwar<br />
Profiboxen, aber keine professionelle<br />
Struktur wie heute.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie haben jetzt<br />
mit Cruisergewichtler Deion<br />
Jumah auch einen Engländer<br />
Erfolgs-Trio: Trainer Ulli Wegner, Kalle Sauerland und Weltmeister Arthur Abraham (von links)<br />
12 <strong>BoxSport</strong>
Immer<br />
beschäftigt,<br />
immer am<br />
Handy: Kalle<br />
Sauerland,<br />
der Macher<br />
in einer verdammt schweren<br />
Gewichtsklasse. Sein nächster<br />
Gegner wird schon ein richtiger<br />
Test sein. Bei Robert hoffe ich<br />
nach seiner überwundenen Verletzung,<br />
dass er schnell wieder<br />
um einen Titel boxen wird. Er<br />
hat alle Veranlagungen und das<br />
Talent, Schwergewichts-Weltmeister<br />
zu werden.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie steht es denn<br />
jetzt um Alexander Povetkins<br />
Kampf gegen Wladimir Klitschko?<br />
Sauerland: Wir warten alle<br />
auf die Entscheidung vom Weltverband.<br />
Keiner kann richtig<br />
planen. Unsere Termine im April<br />
und im Mai können wir vorher<br />
nicht festlegen. <strong>Die</strong> WBA muss<br />
jetzt entscheiden. In erster Instanz<br />
hat sie entschieden, dass<br />
Wladimir Klitschko jetzt eine<br />
freiwillige Titelverteidigung machen<br />
kann, wenn er vorher den<br />
Vertrag mit Alexander Povetkin<br />
unterzeichnet. Das will das<br />
Klitschko-Lager aber nicht.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Vielleicht haben<br />
die Klitschkos die Sorge, dass Sie<br />
den Kampf als Veranstalter für<br />
die ARD ersteigern könnten.<br />
noch akzeptieren. Das gibt ein<br />
Riesendurcheinander. Und das<br />
alles für einen Warm-up-Kampf?<br />
Wir reden über Namen wie Fres<br />
Oquendo und Francesco Pianeta.<br />
Bei allem Respekt für Pianeta,<br />
aber er sollte vielleicht erst<br />
einmal um die EM boxen oder<br />
jemanden aus der Weltspitze<br />
schlagen, damit er sich für solch<br />
einen Kampf qualifiziert. Tyson<br />
Fury oder David Price kämen<br />
besser in Frage, aber für beide<br />
wäre es ein Jahr zu früh.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie sollen Interesse<br />
an einer Verpflichtung von<br />
Denis Boytsov haben?<br />
Sauerland: Wir haben Interesse<br />
an jedem Schwergewichtler<br />
der Welt, der in der Weltspitze<br />
mitmachen kann. Das kann Boytsov<br />
definitiv. Wir beschäftigen<br />
uns aber nicht mit Boxern, bei<br />
denen die vertragliche Situation<br />
nicht einwandfrei geklärt ist.<br />
Wenn er frei von Universum ist<br />
und das ganze Theater im Hintergrund<br />
aufgehört hat, dann ist<br />
er interessant.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie geht der<br />
Rückkampf Abraham gegen<br />
das immer gute Kämpfe sind<br />
Namen im deutschen Markt • Culcay und Helenius sehe ich als unsere nächsten TV-Stars<br />
spiel Tyron Zeuge, Dustin Dirks<br />
oder Enrico Kolling – für Furore<br />
sorgen. Auch ein Robert Woge<br />
hat letztens einen Super-Kampf<br />
gemacht und das vor knapp zwei<br />
Millionen TV-Zuschauern hinter<br />
Jürgen Brähmer als zweiter<br />
Hauptkämpfer.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie sind sehr aktiv<br />
in Dänemark mit Ihrem Weltmeister<br />
Mikkel Kessler. Zahlt das<br />
dänische Fernsehen denn so gut,<br />
dass sich das lohnt?<br />
Sauerland: Man darf nicht<br />
vergessen, dass Dänemark nur<br />
ein kleines Land ist – aber Kessler<br />
ist ja eine internationale Marke,<br />
der auch in England und den<br />
USA sehr beliebt ist. Sein Kampf<br />
gegen Carl Froch war mit 18.000<br />
Karten innerhalb von 48 Stunden<br />
ausverkauft und wird in England<br />
per „Pay per View“ gezeigt und<br />
in den USA bei HBO übertragen.<br />
Mein Bruder Nisse hat ein exzellentes<br />
Format mit jungen skandinavischen<br />
Talenten aufgebaut<br />
und letztes Jahr mit dem größten<br />
skandinavischen Fernsehsender<br />
einen Vertrag über fünf Jahre<br />
mit sieben Veranstaltungen pro<br />
Brüder und Promoter: Nisse (links) und Kalle Sauerland<br />
Jahr unterschrieben, der auch<br />
in Schweden und Norwegen zu<br />
empfangen ist.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wer könnte der<br />
nächste TV-Star aus Ihrem Stall<br />
werden?<br />
Sauerland: Da sehe ich<br />
Jack Culcay und Robert Helenius.<br />
Jack Culcay steht kurz vor<br />
dem Durchbruch zu einem großen<br />
Titel. Dabei ist er natürlich<br />
Sauerland: Aber was soll<br />
denn daran im August oder<br />
September anders sein? Das verschiebt<br />
das Problem nur. Hinzu<br />
kommen dann noch die anderen<br />
Verbände. Im Sommer steht<br />
auch die Pflichtverteidigung <strong>des</strong><br />
IBF-Titels gegen Kubrat Pulev<br />
an, dann die der WBO. Dann<br />
müssen diese Verbände den<br />
Kampf gegen Povetkin auch<br />
Stieglitz aus?<br />
Sauerland: Entscheidend<br />
wird sein, wer mehr aus dem<br />
ersten Kampf gelernt hat. Der<br />
war sehr schön, teilweise auch<br />
spannend. Aber Arthur war der<br />
klare Sieger. Das heißt: Stieglitz<br />
muss verdammt viel lernen aus<br />
dem Kampf. Arthur ist für mich<br />
einer der schlausten Boxer im<br />
Ring.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Hat Abraham<br />
sein psychologisches Tief nach<br />
den Niederlagen im Super-Six-<br />
Turnier überwunden?<br />
Sauerland: Ober er es total<br />
überwunden hat, weiß ich nicht,<br />
das muss er noch beweisen. Der<br />
nächste Prüfstein ist der 23.<br />
März. Aber wenn er den Kampf<br />
erfolgreich meistert, hat er es<br />
überwunden. Dann müssen<br />
wir nicht mehr in der Vergangenheit<br />
herumstochern. Wladimir<br />
Klitschko hat auch drei<br />
Mal verloren, sich aber später<br />
als großer Champion bewiesen.<br />
Das erwarte ich von Arthur auch<br />
über die nächsten Jahre. Ich bin<br />
mir sicher, dass Arthur das Zeug<br />
dazu hat.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
13
Der Wikinger: Kalle Sauerland mit seinem dänischen Weltmeister Mikkel Kessler<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie geht es mit geben, die er auch verdient<br />
Abraham weiter nach dem hat. Und danach, wenn alles<br />
Kampf gegen Stieglitz? gut läuft, an die Titelvereini-<br />
Sauerland: Bald steht die<br />
Pflichtverteidigung an. Das<br />
wird eine schwere Sache, wenn<br />
man die möglichen Kandidaten<br />
anschaut. Danach wollen<br />
wir in Richtung „Revanchen“<br />
bezüglich seiner Niederlagen<br />
schauen. Denn jetzt sieht man,<br />
dass er begriffen hat, im Supermittelgewicht<br />
aktiver sein zu<br />
müssen. Er hätte vor dem Super-Six-Turnier<br />
vielleicht drei,<br />
vier Kämpfe im Supermittelgewicht<br />
machen müssen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wann kämpft<br />
Ihr zweiter Weltmeister Marco<br />
Huck wieder?<br />
Sauerland: Er muss wieder<br />
gegen Ola Afolabi kämpfen.<br />
<strong>Die</strong> große Frage ist nur<br />
wann? Denn auch dieser Termin<br />
hängt von der Klitschko-<br />
Entscheidung der WBA ab.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Soll Huck weiterhin<br />
im Cruisergewicht bleiben<br />
oder wieder ins Schwergewicht<br />
aufsteigen?<br />
Sauerland: In diesem Jahr<br />
sollte er auf jeden Fall im Cruiser<br />
bleiben. Dort gibt es genug<br />
Aufgaben für ihn und trotz<br />
schöner Kämpfe im letzten<br />
Jahr muss Marco dieses Jahr<br />
glänzen. Wir wollen Firat Arslan<br />
im Sommer eine Revanche<br />
gungen ran. Das ist unser großes<br />
Ziel.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Würden Sie auch<br />
den Kampf Huck gegen Hernandez<br />
machen?<br />
Sauerland: Sie kennen ja<br />
meine Meinung zu Stallduellen.<br />
Ich mache die. Wir werden diese<br />
Stallduelle weiter machen, weil<br />
das immer gute und spannende<br />
Kämpfe sind.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Dann müsste Ulli<br />
Wegner in den Rundenpausen<br />
immer von einer Ecke in die andere<br />
sprinten.<br />
Sauerland: Ulli hat ja mit<br />
seinem Assistenten Georg Bramowski<br />
einen sehr guten Trainer<br />
in seinem Team. <strong>Die</strong> müssten<br />
sich aufteilen. Ulli ist Profi,<br />
er müsste sich entscheiden, wer<br />
wen trainieren soll.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ulli Wegner ist<br />
aber nicht gerade ein Freund solcher<br />
Stallduelle. Beim letzten,<br />
Eduard Gutknecht gegen Jürgen<br />
Brähmer, gab es <strong>des</strong>wegen ja<br />
auch Zoff.<br />
Sauerland: Hätte es denn<br />
einen besseren Kampf für Gutknecht<br />
gegeben? Dadurch kennt<br />
ihn jetzt das Publikum. Eddy hat<br />
eine Klasse-Leistung gebracht<br />
und ist auch noch jung.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Durch Stallduelle<br />
erfahren Sie schließlich, wer von<br />
ihren Boxern der bessere ist.<br />
Sauerland: Bei Huck gegen<br />
Povetkin hatte ich vorher eine<br />
andere Meinung, dachte mir,<br />
dass Marco sich im Schwergewicht<br />
schwer tun wird. Marco<br />
hat an diesem Abend gezeigt,<br />
dass er es auch im Schwergewicht<br />
kann, auch wenn Povetkins<br />
körperliche Verfassung<br />
nicht die beste war. <strong>Die</strong>ser<br />
Kampf ist auch ein Argument,<br />
warum man Stallduelle machen<br />
muss. In den USA und<br />
in England redet übrigens niemand<br />
darüber. Da heißt es nur,<br />
dass beide Boxer einen Vertrag<br />
beim gleichen Promoter haben.<br />
Das einzige, was mich stört, ist,<br />
dass ich niemanden anfeuern<br />
kann. Ich habe dann am Ring<br />
immer einen Sicherheitsgurt<br />
an.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Zieht sich Ihr<br />
Vater eigentlich so langsam aus<br />
dem Boxgeschäft zurück?<br />
Sauerland: Niemals. Mein<br />
Vater wird nie aufhören. Er ist<br />
bei allen großen Entscheidungen<br />
dabei. Er macht auch viel<br />
mit meinem Bruder bei unserem<br />
Skandinavien-Projekt.<br />
Mein Vater liebt es, junge Boxer<br />
zu entdecken. Wenn man<br />
ihn von einem Jack Culcay oder<br />
Tyron Zeuge schwärmen hört,<br />
denkt man, die wären schon<br />
Weltmeister.<br />
Zwei Generationen Sauerland, eine Liebe zum Boxen: Kalle und Vater Wilfried<br />
14 <strong>BoxSport</strong>
Am 23. März in Magdeburg<br />
<strong>Die</strong> Schlacht<br />
in Ottkes<br />
Wohnzimmer<br />
In<br />
Magdeburg feierten sie ihre größten Erfolge, aber hier endete auch der<br />
gemeinsame Weg von Sven Ottke und Ulli Wegner: Zum Abschied 2004 schenkte<br />
der Weltmeister seinem gerührten Trainer ein Cabrio<br />
Den Heimvorteil hat Robert<br />
Stieglitz. Der Magdeburger<br />
will sich am<br />
23. März in der GETEC-<br />
Arena den WBO-Weltmeistertitel<br />
im Supermittelgewicht von<br />
Arthur Abraham zurückholen.<br />
Aber als die Magdeburger Arena<br />
noch Bördelandhalle hieß,<br />
feierte der Sauerland-Stall mit<br />
seinem Boxer Sven Ottke dort<br />
große Triumphe. <strong>Die</strong> Halle war<br />
Svennis Wohnzimmer. Damals<br />
in der Ecke <strong>des</strong> Weltmeisters:<br />
Ulli Wegner. Heute schleift der<br />
Meistertrainer Arthur Abraham,<br />
General Ulli machte den Berliner<br />
im August vergangenen Jahres<br />
wieder zum Champion. Mit<br />
einem Punktsieg über Stieglitz.<br />
Nun steigt die große Revanche.<br />
<strong>Die</strong> zweite Auflage <strong>des</strong> deutschdeutschen<br />
WM-Duells, das auch<br />
ein Stallduell ist: Sauerland gegen<br />
SES.<br />
Trainer Wegner freut sich auf<br />
die Rückkehr an die Stätte seiner<br />
großen Erfolge: „Ich freue mich<br />
riesig auf Magdeburg. Dort ha-<br />
be ich mit Sven Ottke<br />
unheimlich schöne<br />
Stunden erlebt. <strong>Die</strong><br />
Fans haben uns geliebt.<br />
Ich hoffe, dass<br />
Im August vergangenen Jahres lieferten sich Robert Stieglitz (links) und Arthur<br />
Abraham einen hochklassigen Kampf, den Abraham klar nach Punkten gewann<br />
Zwei Gentlemen mit harten<br />
Fäusten: Arthur Abraham<br />
(links) und Robert Stieglitz<br />
prügeln sich noch einmal<br />
davon noch etwas übrig geblieben<br />
wird. Wahrscheinlich wird<br />
auch Svenni am Ring sitzen. Eins<br />
weiß ich genau. Wir werden einen<br />
spannenden Kampf erleben.<br />
Ich glaube, ich kenne auch den<br />
Gewinner. Arthur ist in vielen<br />
Sachen gewachsen und <strong>des</strong>halb<br />
wird er den Kampf gewinnen<br />
können. Aber wir überschätzen<br />
uns nicht und unterschätzen Robert<br />
und seinen Trainer nicht.“<br />
„Magdeburg ist eine Box-<br />
Hochburg“, sagt Stieglitz-Promoter<br />
Ulf Steinforth. „Wir haben<br />
vor einem halben Jahr den<br />
Schritt nach Berlin gemacht. Der<br />
25. August 2012 war nicht unser<br />
Tag. Ich glaube fest daran, Robert<br />
kann es besser. Ich freue mich<br />
riesig auf das Duell und finde es<br />
bewundernswert, mit welcher<br />
sportlichen Klasse und welchem<br />
Respekt sich die beiden Kämpfer<br />
begegnen.“<br />
Kalle<br />
Sauerland ist<br />
überzeugt:<br />
„Der zweite<br />
Kampf zwischen<br />
Arthur<br />
und Robert<br />
wird noch<br />
besser als<br />
der erste.“<br />
SES-Trainer<br />
Dirk Dzemski<br />
will nicht<br />
zu viel von<br />
der Strategie<br />
für den<br />
Rückkampf<br />
preisgeben.<br />
„Ich bin mit<br />
meinen Aussagen<br />
vor<br />
diesem Kampf nicht sehr offenherzig“,<br />
gibt Dzemski zu, lässt<br />
sich aber doch zu einer kurzen<br />
Aussage verlocken: „Im August<br />
war Arthur Abraham nach den<br />
ersten drei Runden der Chef im<br />
Ring. Das darf nicht wieder passieren.<br />
Wir bekommen Arthur<br />
vor eigenem Publikum serviert.<br />
Den Vorteil werden wir nutzen.<br />
Natürlich kann ein Lucky Punch<br />
immer passieren. <strong>Die</strong> Fehler von<br />
Berlin werden wir jedoch ganz<br />
bestimmt nicht wiederholen.<br />
Der Gürtel soll wieder in Magdeburg<br />
bleiben.“<br />
16 <strong>BoxSport</strong>
So sieht es Arthur Abraham<br />
Ich werde meine<br />
Schlagstärke ausspielen<br />
Natürlich lege ich mir eine<br />
Taktik mit meinem Trainer<br />
zurecht. Im Ring ist das aber<br />
schnell Makulatur. Da musste<br />
du spontane Ideen haben, um<br />
auf die Aktionen <strong>des</strong> Gegners reagieren<br />
zu können. Meine Stärke<br />
als Boxer war schon immer meine<br />
gedankliche Beweglichkeit.<br />
Ich werde versuchen, meine<br />
Schlagstärke voll auszuspielen.<br />
Dabei ist ein Knockout nicht unbedingt<br />
mein Ziel. Mein Ziel ist<br />
der Sieg. Ein K.o. ergibt sich aus<br />
dem Kampfverlauf.<br />
Magdeburg ist für mich genauso<br />
ein Heimspiel wie für Robert.<br />
Ich habe dort im Vorkampf<br />
bei Sven Ottke geboxt. Ich erlebte<br />
eine unwahrscheinliche Stimmung.<br />
<strong>Die</strong> Fans haben die Welle<br />
wie in einem Fußball-Stadion<br />
gemacht.<br />
Im Trainingslager in Kienbaum<br />
haben wir mächtig an der<br />
Kondition gearbeitet. Drei Minuten<br />
Laufen und eine Minute Pause<br />
und das wie bei einer richtigen<br />
Kampflänge<br />
zwölf Mal hintereinander.<br />
Ich<br />
bin wirklich gut<br />
drauf. Fußball,<br />
das Lieblingstraining<br />
meines Trainers<br />
Ulli Wegner,<br />
haben wir diesmal<br />
weglassen müssen. <strong>Die</strong> Verletzungsgefahr<br />
wurde von uns<br />
allen als zu hoch eingeschätzt.<br />
Zum Glück muss ich im<br />
Supermittelgewicht nicht mehr<br />
mit dem Gewicht kämpfen. Ich<br />
muss jetzt fünf höchstens sechs<br />
Kilo Gewicht machen. Das schaffe<br />
ich locker.<br />
Ich freue mich auf den<br />
Kampf. Deutschland braucht<br />
gute Kämpfe und Robert gegen<br />
mich, das wird ein guter Kampf.<br />
Das wird wieder eine Schlacht!<br />
Wir verstehen uns gut, aber Pech<br />
für Robert: Ich werde den angeblich<br />
verliehenen WM-Gürtel<br />
auch nach Magdeburg noch in<br />
meinem Besitz haben.<br />
Zwei Fäuste für Magdeburg: Arthur<br />
Abraham (links) und Robert Stieglitz<br />
So sieht es Robert Stieglitz<br />
Ich werde meine<br />
Technik mehr einsetzen<br />
<strong>Die</strong>smal boxen<br />
wir in Magdeburg.<br />
Ich sehe<br />
darin durchaus<br />
einen Vorteil für<br />
mich. <strong>Die</strong> Fehler<br />
aus dem ersten<br />
Fight mit meiner<br />
in manchen Momenten<br />
zu verhaltenen Kampfweise<br />
werde ich nicht wiederholen.<br />
Ich werde hier natürlich<br />
nicht alle Details meiner Taktik<br />
verraten, aber einiges von meinem<br />
Vorhaben kann ich schon<br />
sagen. So bereite ich mich mit<br />
vier Partnern im Sparring vor.<br />
<strong>Die</strong> Jungs kommen aus verschiedenen<br />
Ländern und pflegen jeder<br />
einen anderen Boxstil, damit<br />
ich auf alle Varianten vorbereitet<br />
bin.<br />
Wir bleiben auch in der<br />
Sparringsphase in Magdeburg.<br />
Um richtig in WM-Schwung<br />
zu kommen, brauche nicht das<br />
Rauschen der Ostsee-Wellen wie<br />
Arthur.<br />
Ich werde auf alle Fälle im<br />
Vergleich zu Arthur meine bessere<br />
Technik mehr als beim<br />
Hinkampf einsetzen. Ich werde<br />
auch in den letzten Runden nicht<br />
einschlafen. Ich bin konditionell<br />
richtig gut drauf. Im Gegensatz<br />
zum Kampf in Berlin werde ich<br />
Arthur diesmal keine Lücken in<br />
meiner Deckung bieten.<br />
In Berlin habe ich auch den<br />
Fehler gemacht, zu viel zu schlagen.<br />
In Magdeburg werde ich<br />
geschickter sein und die Lücken<br />
in Arthurs Deckung suchen, um<br />
dann voll zuzuhauen. Arthur<br />
kann zwar gut blocken, doch<br />
wenn er punkten will, muss er<br />
die Deckung schon mal öffnen.<br />
Den Moment werde ich mit meinem<br />
guten Auge nutzen. Ich<br />
werde hundertprozentig cleverer<br />
boxen als in der O2 World.<br />
Ich habe mir fest vorgenommen,<br />
einfacher als in Berlin zu agieren,<br />
um Arthurs Attacken kontern<br />
zu können. Ich glaube fest<br />
an meinen Sieg.
Brähmer holt EM-Titel und boxt jetzt um die WM<br />
Wegners Wut-Attacken<br />
nach heißem Stallduell<br />
Rechtsausleger Jürgen Brähmer trifft<br />
Europameister Eduard Gutknecht mit<br />
dem langen Jab<br />
Schon nach der zweiten<br />
Runde war Ulli Wegner<br />
stocksauer. „Ich werfe<br />
gleich das Handtuch“,<br />
raunzte der Trainer-Fuchs wütend<br />
in die Runde. Kein Mensch<br />
Eduard Gutknecht (links) verlor in den hinteren Runden<br />
etwas seine Linie und klammerte viel<br />
wusste,<br />
Ulli Wegner<br />
warum<br />
war schon<br />
er eine<br />
während <strong>des</strong><br />
Kampfes<br />
solche<br />
stocksauer<br />
Drohung<br />
und wütete<br />
losließ. Denn es<br />
lief im Ring<br />
eigentlich<br />
alles gut für<br />
ihn. So dachten<br />
die Zuschauer, so der<br />
TV-Kommentator Andreas<br />
Witte, denn Wegner-Schützling<br />
Eduard Gutknecht hielt sich sehr<br />
wacker. In den ersten Runden <strong>des</strong><br />
EM-Kampfes gegen den Routinier<br />
Jürgen Brähmer hatte er sogar<br />
leichte Vorteile. So dachte man<br />
– doch die Punktrichter werteten<br />
es anders. Davon erfuhr<br />
auch Wegner, denn die offiziell<br />
zwar geheime Wertung bleibt im<br />
Profiboxen nie ganz geheim. In<br />
den Ringecken erfahren es die<br />
Trainer meistens relativ schnell.<br />
Alle drei Punktrichter werteten<br />
die ersten vier Runden für Brähmer.<br />
<strong>Die</strong>s bestätigte Wegner in<br />
seinem Glauben, den er schon<br />
vorher hatte: Mein Gutknecht<br />
kann nur durch K.o. gewinnen.<br />
Und dies sagte er in den folgenden<br />
Runden dann auch seinem<br />
Boxer, der volles Risiko ging, um<br />
seinen EM-Titel zu verteidigen.<br />
Schließlich hätte er bei einem<br />
Sieg die Chance bekommen, um<br />
die WM-Krone zu kämpfen – gegen<br />
den Sieger <strong>des</strong> Kampfes Cleverly<br />
gegen Krasniqi, der am 16.<br />
März stattfindet.<br />
<strong>Die</strong> bekommt nun der 34-jährige<br />
Jürgen Brähmer, der vor fast<br />
5000 Zuschauern in der Berliner<br />
Max-Schmeling-Halle und knapp<br />
3,2 Millionen bei der ARD in der<br />
zweiten Phase <strong>des</strong> Kampfes zunehmend<br />
an Selbstsicherheit<br />
gewann und die klareren Treffer<br />
landete. Sein Trainer Karsten<br />
Röwer war jedenfalls zufrieden:<br />
„Mir hat der Kampf gut gefallen.<br />
Was mich aber überraschte, waren<br />
die vielen unsauberen Aktionen<br />
von Gutknecht.“ Der Gifhorner<br />
handelte sich <strong>des</strong>wegen<br />
auch in der neunten Runde eine<br />
Verwarnung ein.<br />
Der einstige Universum-<br />
Geschäftsführer Peter Hanraths,<br />
18 <strong>BoxSport</strong>
Aus Berlin<br />
berichten<br />
Hans Reski und<br />
Manfred Hönel<br />
der inzwischen Jürgen Brähmer<br />
wieder betreut, versuchte nach<br />
dem Kampf die aufgeheizte Atmosphäre<br />
mit einem Scherz zu<br />
entspannen, indem er Wegner<br />
eine Brille in die Ecke brachte.<br />
Hanraths, der einen klaren Sieg<br />
von Brähmer gesehen haben<br />
will, glaubte nämlich, Wegners<br />
Wut richtete sich gegen das Urteil.<br />
Das war nicht der Fall. Der<br />
Altmeister unter Deutschlands<br />
Box-Trainern sagte klipp und<br />
klar: „Mein Ärger richtete sich<br />
nicht gegen das Urteil, das kann<br />
man geben.“ Er wütete gegen die<br />
Art und Weise, wie es zustande<br />
kam. <strong>Die</strong> Wertung von 114-113<br />
akzeptierte Wegner. Doch die<br />
beiden Punktrichter, die 116-110<br />
und 117-111 werteten, hätten<br />
eher als Wegner die Brille von<br />
Hanraths gebraucht.<br />
Der inzwischen 70-jährige<br />
Weltmeister-Macher Wegner<br />
gehört zu den Menschen, die<br />
Unannehmlichkeiten nicht aus<br />
dem Wege gehen, auch wenn<br />
eventuelle Konsequenzen drohen.<br />
So legte er erst richtig los,<br />
als ihn auf der Pressekonferenz<br />
Kalle Sauerland beschwichtigen<br />
wollte, der die Verschwörungstheorie<br />
nicht verstand: „Warum<br />
sollten wir lieber Brähmer als Sieger<br />
haben wollen als Gutknecht?<br />
Schließlich ist der viel jünger<br />
und hätte von der WBO genauso<br />
die Chance bekommen, um die<br />
WM zu boxen.“ Daraufhin entgegnete<br />
Ulli Wegner: „Was willst<br />
Du mir erzählen, Kalle? Ich bin<br />
40 Jahre im Geschäft. Lies doch<br />
mal meine Biographie.“<br />
Kalles Vater, Unternehmensgründer<br />
Wilfried Sauerland,<br />
schien den Ärger nach dem<br />
von Wegner ungeliebten<br />
Stallduell geahnt<br />
zu haben. War das der<br />
Grund, warum er gar<br />
nicht erst aus Südafrika<br />
angereist war? Wilfried<br />
Sauerland, der<br />
den Kampf in Kapstadt<br />
im Fernsehen<br />
gesehen hatte,<br />
erklärte in einer<br />
Pressemitteilung:<br />
„Auch ich<br />
bin kein Freund<br />
von Stallduellen.<br />
Es war<br />
ein toller<br />
Kampf,<br />
den Jürgen<br />
Brähmer<br />
letztendlich<br />
verdient<br />
Während Sieger Jürgen<br />
Brähmer mit seinem<br />
Trainer Karsten Röwer<br />
stolz die neugewonnenen<br />
Gürtel präsentiert, diskutiert<br />
Ulli Wegner im Hintergrund<br />
mit Brähmer-Berater Peter<br />
Hanraths<br />
gewonnen hat.“ Zu Wegners<br />
Wut-Auftritt meinte<br />
er: „Er ist als Trainer mit<br />
vollem Herzen dabei.<br />
Deshalb sollte man seine<br />
Äußerungen auch<br />
nicht überbewerten.<br />
Es war vielleicht<br />
knapper, als es das<br />
Urteil am Ende<br />
ausgesagt hat.<br />
Ich denke, er<br />
wird einsehen,<br />
dass er mit seinen<br />
Äußerungen<br />
über die<br />
Stränge geschlagen<br />
hat.“ Darauf<br />
gab es<br />
dann eine etwas<br />
gezwungen<br />
klingende Entschuldigung<br />
<strong>des</strong><br />
Trainer-Fuchses:<br />
„Für mich gibt es<br />
nichts Schlimmeres<br />
als Niederlagen. Mit<br />
mir sind die Emotionen<br />
durchgegangen.<br />
Dafür möchte ich<br />
mich entschuldigen.“<br />
So scheint der<br />
Friede im Sauerland-<br />
Stall erst mal wieder<br />
eingekehrt zu sein<br />
und eine neue Frage<br />
wird diskutiert: Ist<br />
Brähmer überhaupt<br />
in der Lage, noch<br />
einmal Weltmeister zu<br />
werden? Sein Mentor<br />
Peter Hanraths ist davon<br />
überzeugt: „Er ist<br />
ein anderer Mensch<br />
geworden, sehr solide<br />
und zufrieden. Er<br />
wird im Ring seine<br />
alte Klasse wiederfinden.<br />
Ob Nathan Cleverly<br />
oder Robin Krasniqi<br />
– beide sind kein<br />
Problem für ihn.“<br />
Wirkte wie befreit nach<br />
seinem Comeback-Sieg:<br />
Der neue Europameister<br />
Jürgen Brähmer<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
19
Hier jubelt der Hufschmied von der Saale<br />
Woge siegte<br />
im Duell der<br />
Prügelknaben<br />
Robert Woge macht vor Freude<br />
einen Luftsprung: Er ist neuer<br />
Intercontinental-Champion der<br />
IBF im Halbschwergewicht<br />
Für Halbschwergewichtler<br />
Robert Woge saßen<br />
gleich mehrere Fangruppen<br />
aus Sachsen-Anhalt<br />
und Fürstenwalde auf der Tribüne<br />
der Schmeling-Halle. „Wir<br />
wohnen in Halle an der Saale<br />
und aus Fürstenwalde stammt<br />
meine Frau. Während <strong>des</strong><br />
Trainingslagers in Kienbaum,<br />
wohnt meine Familie meist bei<br />
den Schwiegereltern. Von Kienbaum<br />
nach Fürstenwalde ist es<br />
ein Katzensprung“, erklärt der<br />
Boxprofi. Im Kampf um den<br />
IBF-Intercontinental-Titel trafen<br />
mit Woge und dem Franzosen<br />
Hakim Zoulikha zwei echte<br />
Prügelknaben aufeinander. Was<br />
sich die beiden Fighter an den<br />
Kopf knallten, hätte für mehrere<br />
Kämpfe gereicht.<br />
In der elften Runde fiel der<br />
Franzose dann nach einem gewaltigen<br />
Woge-Schwinger um<br />
wie ein gefällter Baum. Er wollte<br />
wieder hoch. Es ging nicht. Ringrichter<br />
Randy Neumann (USA)<br />
brach die Ringschlacht ab. Was<br />
in der Ecke <strong>des</strong> Franzosen für<br />
ziemliche Aufregung sorgte. Sie<br />
wollten den Kampf fortsetzen.<br />
„Ich habe Trainer Omrani auf die<br />
TV-Aufzeichnung verwiesen,<br />
die gerade auf der Videowand<br />
lief. Dort war der schwere Niederschlag<br />
seines Boxers deutlich<br />
zu erkennen. Das sah schließlich<br />
auch der Franzose ein und<br />
gratulierte dem Sieger“, erklärte<br />
Promoter Kalle Sauerland.<br />
Für Woge war es der zehnte<br />
K.o.-Sieg im elften Profikampf.<br />
Von seinen Fans in Halle wird<br />
er <strong>des</strong>halb nicht zu Unrecht der<br />
„Hufschmied von der Saale“<br />
genannt. Sauerlands Geschäftsführer<br />
Christian Meyer sieht für<br />
Woge besonders in den USA eine<br />
rosige Perspektive: „Woge kennt<br />
im Kampf nur eine Richtung –<br />
nach vorn. Das lieben die Amerikaner.<br />
Bei ihnen kommt ein solcher<br />
Boxtyp bestimmt gut an.“<br />
Vor dem 28-Jährigen und<br />
Trainer Wegner liegt trotzdem<br />
noch ein Stück harter Arbeit.<br />
Zum Boxen gehört schließlich<br />
auch eine geschickte Deckung.<br />
<strong>Die</strong>se Tatsache ignorierte Woge<br />
schon in seinen Amateurzeiten<br />
fast völlig. Trotz <strong>des</strong> Sieges sah<br />
er <strong>des</strong>halb nach dem Fight aus,<br />
als sei er unter einen Schneepflug<br />
geraten. Woges Bilanz:<br />
Zwei blaue Augen, ein Cut am<br />
Eine wilde Keilerei lieferten sich Robert Woge<br />
(links) und Hakim Zoulikha – mit dem besseren<br />
Ende für Woge<br />
Das Aus kam in Runde elf: Hakim Zoulikha liegt schwer getroffen am Boden, der<br />
„Hufschmied von der Saale“ marschiert nach getaner Arbeit davon<br />
rechten Augenlid, ein geplatztes etwas ändern. Woge ist jedenfalls<br />
fest entschlossen, neue<br />
Trommelfell im linken Ohr, eine<br />
geschwollene rechte Hand und Wege zu gehen: „Heute war das<br />
ein abgebrochener Backenzahn. eine Schlägerei. Ich werde an<br />
„An der Deckung müssen wir meinem Stil arbeiten, denn nach<br />
unbedingt noch arbeiten“, sagt der Interconti-Meisterschaft will<br />
<strong>des</strong>halb Trainer Ulli Wegner. auch ich einmal einen WM-Titel<br />
„Ansonsten hat mich Robert erkämpfen“, gibt der zweimalige<br />
Familienvater zu. Bezüglich<br />
überzeugt. Er hat bewiesen, dass<br />
er auch über elf Runden gehen einer WM bremst Christan Meyer<br />
vorerst noch den Eifer von<br />
kann.“ Der zweimalige deutsche<br />
Amateurmeister und Gewinner Hammer-Robert: „Ich denke,<br />
<strong>des</strong> Chemiepokals wird im Mai Robert sollte zwei- bis dreimal<br />
29 Jahre alt. Hoffentlich lässt den Interconti-Titel verteidigen,<br />
sich da an einer seit 18 Jahren dann können wir über eine Europameisterschaft<br />
eingeschliffenen Motorik noch<br />
nachdenken.“<br />
20<strong>BoxSport</strong>
Dirks brach Ami<br />
Kiefer und Nase<br />
Wegner: Britsch wieder auf einem guten Weg<br />
Dominik Britsch<br />
(rechts) feierte mit<br />
seinem Punktsieg<br />
über den Spanier<br />
Luis Crespo ein<br />
erfolgreiches<br />
Comeback<br />
Halbschwergewichtler Dustin Dirks<br />
gegen den Ami Christian Cruz. „Das<br />
werden spannende acht Runden“,<br />
hatte Dirks-Trainer Otto Ramin vor<br />
dem ersten Gong vermutet. Ramin ging davon<br />
aus, dass der US-Boxer, der genau wie<br />
Dirks seinen 27. Kampf bestritt, eine Menge<br />
Erfahrung mit in den Ring bringt, denn Cruz<br />
ist zehn Jahre älter als der Berliner. Wie man<br />
sich doch auch als Experte täuschen kann.<br />
Bereits nach 1:17 Minuten der dritten Runde<br />
warf Cruz-Trainer Nasser Niavaroni das<br />
Handtuch. Dustins Manager Harald Lange<br />
wunderte sich: „Da kommt einer extra aus<br />
den USA angedüst und dann fliegt schon in<br />
der dritten Runde das Handtuch.“ Was Lange<br />
nicht wusste: Dirks hatte mit den Hammer-<br />
Fäusten und seinen Power-Schlägen dem<br />
Amerikaner aus Sacramento den Unterkiefer<br />
und das Nasenbein gebrochen.<br />
Cruz feierte ausgerechnet in der Berliner<br />
Boxnacht seinen 34. Geburtstag. Statt auf<br />
der Party fand sich Cruz im Krankenhaus<br />
wieder. „Schade, ich hätte Dustin gern länger<br />
im Ring gesehen. Er hätte den Zuschauern<br />
zeigen können, dass er nicht nur hauen<br />
sondern auch boxen kann“, bedauerte Trainer<br />
Ramin. Der „Ring-Professor“ lässt sich<br />
übrigens mit seinem Schützling nicht aus<br />
der Ruhe bringen. Trotz der 27 Profikämpfe,<br />
den 20 Knockouts und dem WBA-Intercontinental-Titel<br />
sieht Ramin seinen Boxer noch<br />
lange nicht in der Form, um ihn in einen<br />
EM- oder WM-Kampf zu schicken. „Dustin<br />
hat noch zwei Jahre Zeit. Ihm fehlt die Amateurausbildung.<br />
<strong>Die</strong> holen wir Schritt für<br />
Schritt nach, bis er auch technisch perfekt<br />
ist. Ich werde das Talent nicht verheizen.<br />
War nicht zu Geburtstags-<br />
Geschenken aufgelegt: Dustin<br />
Dirks (rechts) prügelt auf<br />
Christian Cruz ein<br />
Wenn Dustin zu einem Titelkampf antritt,<br />
dann muss er als Sieger den Ring verlassen“,<br />
bleibt Otto stur.<br />
Für den Kampf in Berlin hatten Lange<br />
und Ramin gemeinsam Sauerland-Sportdirektor<br />
Hagen Doering bestürmt. Dirks war<br />
für den Kampfabend nämlich nicht vorgesehen.<br />
„Das geht gar nicht. Ein Berliner muss<br />
in Berlin boxen, wenn hier so ein großer Boxabend<br />
organisiert wird“, gab sich Harald<br />
Lange mit Erfolg kämpferisch.<br />
Nach fünf Monaten Pause kletterte Dominik<br />
Britsch wieder in den Ring. Mit dem<br />
Spanier Luis Crespo stand Dominik in seinem<br />
29. Fight genau jenem Boxer gegenüber, der<br />
Roberto Santos geschlagen hat. Denn den<br />
Namen Santos hört Britsch überhaupt nicht<br />
gern. Gegen den Spanier kassierte er im vorigen<br />
Jahr erst ein Unentschieden und dann<br />
die bisher einzige Niederlage seiner Karriere<br />
– auch noch vorzeitig. Britsch stand schon<br />
vor dem Aus im Sauerland-Stall. Aber Trainer<br />
Ulli Wegner hält noch immer große Stücke<br />
auf seinen Dominik, der mittlerweile ins<br />
Supermittelgewicht aufgestiegen ist. Britsch<br />
punktete Crespo klar über acht Runden aus.<br />
„Dominik ist ein wunderbares Comeback<br />
gelungen. Er hat auch eine Gewichtsklasse<br />
höher prima geboxt. Ich denke, er ist auf einem<br />
guten Weg“, urteilt Wegner.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
21
Nach den Instinktboxern<br />
Arthur Abraham und<br />
Marco Huck kommen<br />
jetzt wieder die Schulboxer<br />
im Sauerland-Stall. Zu seinen<br />
Weltmeistern Abraham und<br />
Huck, die keine großen Amateurkarrieren<br />
hatten und das<br />
Boxen eigentlich erst bei ihrem<br />
Profitrainer Ulli Wegner lernten,<br />
hat Promoter Kalle Sauerland<br />
im vorigen Jahr Halbschwergewichtler<br />
Enrico Kölling (23) und<br />
Supermittelgewichtler Tyron<br />
Zeuge (20) verpflichtet. Wie die<br />
früheren Sauerland-Champions<br />
Sven Ottke und Markus Beyer<br />
bringen die beiden eine lange<br />
Liste von Erfolgen und eine gute<br />
Ausbildung aus dem Amateurlager<br />
mit. Ihr ganzes boxerisches<br />
Können zeigten die Jungprofis<br />
auch in der Berliner Max-Schmeling-Halle.<br />
„Das war keine wilde<br />
Prügelei, sondern richtig gutes<br />
Boxen. An den Jungs werden wir<br />
noch unsere Freude haben“, lobte<br />
Promoter Kalle Sauerland.<br />
Sauerlands Jungstars Tyron Ze<br />
Tyron Zeuge (rechts) holt aus, gleich<br />
schlägt es bei seinem Gegner Srdjab<br />
Mihailovic ein<br />
Wer hat das Zeug zu<br />
<strong>DBV</strong>-Cheftrainer Bastian verärgert über den<br />
So richtig aus sich herausgehen<br />
konnte Tyron Zeuge allerdings<br />
nicht. Sein 15 Jahre<br />
älterer Gegner Srdjab Mihailovic<br />
lag nach 2:37 Minuten der<br />
ersten Runde bereits hilflos im<br />
Ringstaub und musste nach acht,<br />
neun, aus vom Ringrichter in die<br />
Ecke geführt werden. Allerdings<br />
gehörte der 35-Jährige mit seinen<br />
zehn Kämpfen eher in die<br />
Kategorie „Fallobst“. Mihailovic<br />
stellte für einen Neu-Profi wie<br />
Zeuge nie ein Problem dar. Für<br />
Zeuge war es der fünfte K.o.-Sieg<br />
im sechsten Profikampf.<br />
Ähnlich sicher wie Zeuge<br />
zog auch <strong>des</strong>sen langjähriger<br />
Trainingspartner Enrico Kölling<br />
seinen Kampf gegen den Litauer<br />
Egidijutis Kakstys durch. Kölling<br />
ließ in seinem vierten Kampf<br />
nichts anbrennen. Der Litauer<br />
wehrte sich zwar nach Kräften,<br />
musste nach sechs Runden trotzdem<br />
den klaren Punktsieg <strong>des</strong><br />
Berliners anerkennen. Kölling<br />
brachte in jeder Runde zwei, drei<br />
Hände mehr unter. Der vierte<br />
Sieg im vierten Profikampf, der<br />
vierte nach Punkten. Umhauen<br />
konnte Kölling bei<br />
den Profis bislang<br />
noch keinen Gegner.<br />
<strong>Die</strong> beiden Ur-<br />
Berliner Kölling und<br />
Zeuge können als<br />
Amateure auf eine<br />
Schulbuch-Karriere<br />
verweisen. Sie boxen<br />
seit ihrem zehnten<br />
Lebensjahr, besuchten<br />
in Berlin die<br />
Sporteliteschule und<br />
kämpften für Hertha<br />
BSC in der Bun<strong>des</strong>liga.<br />
<strong>BoxSport</strong> erkundigte<br />
sich einmal<br />
bei ihrem Amateur-<br />
Trainer Ralf Dickert,<br />
beim jetzigen Profi-<br />
Trainer Karsten Röwer und bei<br />
<strong>DBV</strong>-Cheftrainer Dr. Michael<br />
Bastian, welche Chancen sie<br />
den beiden Boxern bei den Profis<br />
einräumen und für wen sie die<br />
bessere Perspektive sehen.<br />
Ralf Dickert sagt nicht ohne<br />
Stolz: „<strong>Die</strong> Jungs habe ich zehn<br />
Jahre lang trainiert. Beide haben<br />
sich in ihrer Alterskategorie in<br />
die Weltklasse gekämpft. Enrico<br />
Zwei Fäuste für eine erfolgreiche Profi-Karriere: Tyron Zeuge mit Trainer Karsten Röwer<br />
war bei der U19 Vizeweltmeister<br />
und Tyron ebenfalls in der U19<br />
Europameister. Enrico hatte sich<br />
sogar ein Olympiaticket geholt<br />
und in London zumin<strong>des</strong>t den<br />
ersten Kampf gewonnen. Ich sehe<br />
für ihn bei den Profis durchaus<br />
weiteres Entwicklungs-Potenzial.“<br />
Lobhudelei liegt Dickert jedoch<br />
fern: „Enrico fehlt gerade<br />
bei den Profis noch ein bisschen<br />
die Konsequenz in seinen Aktionen.<br />
Wo Robert Woge viel zu<br />
viel Risiko geht, fehlt Enrico<br />
noch der Mut zum Risiko. Wenn<br />
er bei den Profis ganz nach oben<br />
will, muss er mehr wagen.“<br />
Natürlich ist auch Trainer<br />
Karsten Röwer nicht mit Blindheit<br />
geschlagen und stimmt<br />
Dickert zu: „Enrico ist ein Tem-<br />
22 <strong>BoxSport</strong>
uge und Enrico Kölling im Trainer-Check<br />
Enrico Kölling (rechts) boxte Egidijutis Kakstys aus<br />
m Profi-Weltmeister?<br />
frühzeitigen Wechsel zu den Berufsboxern<br />
poboxer und hat eine Motorik,<br />
durch die er nicht so schnell<br />
neue Varianten lernt. Bei den<br />
Amateuren hat seine Schlaghärte<br />
gereicht, bei den Profis muss<br />
sie noch besser werden.“<br />
Enrico schlägt zu viel aus<br />
der Hand, <strong>des</strong>halb sagt Röwer:<br />
„Wir arbeiten daran, dass er aus<br />
einem festen Stand die ganze<br />
Körperkraft in seine Schläge legen<br />
kann.“<br />
„Ein Profi im Halbschwergewicht<br />
muss auch einmal einen<br />
Gegner umhauen können“, ergänzt<br />
Torsten Schmitz, der als<br />
Co-Trainer von Karsten Röwer<br />
oft mit Enrico trainiert. Mit der<br />
Schlagkraft hat Tyron Zeuge keine<br />
Sorgen. Stefan Härtel, Amateurboxer<br />
<strong>des</strong> Jahres, meint sogar:<br />
„Es wird nicht lange dauern<br />
und Tyron ist Weltmeister. Ich<br />
habe im Berliner Leistungszentrum<br />
mit ihm trainiert. Er ist ein<br />
sportliches Allround-Talent. Er<br />
kann nicht nur Boxen, auch im<br />
Judo und Volleyball ist er Spitze.<br />
Bei entsprechendem Training<br />
könnte er auch Fußball bei Hertha<br />
BSC spielen.“ Ralf Dickert<br />
sieht Zeuge ebenfalls schon mit<br />
dem WM-Gürtel – allerdings<br />
mit einer Einschränkung: „Tyron<br />
kann technisch schon alles.<br />
Wenn die Brocken angeflogen<br />
kommen, nimmt er kurz den<br />
Kopf weg und der Schlag geht ins<br />
Leere. Karsten Röwer muss aber<br />
bei Tyron auf die harte Trainingsarbeit<br />
achten. Ein Trainings-<br />
Weltmeister ist er nicht.“<br />
Dickert überschätzt auch die<br />
fünf K.o.-Siege Zeuges nicht.<br />
„<strong>Die</strong> Gegner waren alle zweitklassig“,<br />
lautet das Urteil. Auch<br />
Karsten Röwer ist weit davon entfernt,<br />
den Supermittelgewichtler<br />
jetzt schon auf der Sänfte durch<br />
das Marzahner Trainings-Zentrum<br />
in der Dessauer Straße zu<br />
tragen: „Tyron identifiziert sich<br />
leider längst nicht so mit dem<br />
Boxen wie Enrico, der für seinen<br />
Sport lebt. Tyron muss ich<br />
Der Berliner Ralf Dickert trainierte Enrico Kölling als Amateur<br />
öfter einen Schubs geben, damit<br />
er begreift, wo es zur Weltspitze<br />
lang geht. Ich denke aber, wir bekommen<br />
das hin.“<br />
Natürlich erkennt auch <strong>DBV</strong>-<br />
Cheftrainer Dr. Michael Bastian<br />
die großen boxerischen Möglichkeiten<br />
der beiden Athleten.<br />
Gut ist er auf „seine“ ehemaligen<br />
Amateure nicht zu sprechen:<br />
„Enrico hat uns im Stich gelassen.<br />
Er hätte ruhig noch bis Olympia<br />
2016 bei uns bleiben können.<br />
Wir hätten ihn<br />
kontinuierlich<br />
in der Weltliga<br />
eingesetzt.<br />
Dort hätte er<br />
seine Schlaghärte<br />
verbessern<br />
und so mit<br />
viel mehr Möglichkeiten<br />
ins<br />
Profigeschäft<br />
einsteigen können.“<br />
Tyron<br />
Zeuge wiederum kann Dr. Bastian<br />
überhaupt nicht verstehen:<br />
„Wie kann man mit 19 Jahren<br />
zu den Profis gehen, wenn man<br />
das Zeug zum Olympiasieger hat<br />
und durch die Bun<strong>des</strong>wehr und<br />
Sporthilfe finanziell rundum<br />
abgesichert ist?“ Der <strong>DBV</strong>-Cheftrainer<br />
sieht vor allem Schwierigkeiten<br />
bei der Vermarktung<br />
der beiden Talente: „Es ist nicht<br />
mein Problem. Wenn Sauerland<br />
aber denkt, einen neuen Maske,<br />
Ottke, Abraham oder gar Stars<br />
wie die Klitschkos aus den Jungs<br />
machen zu können, wird er es<br />
schwer haben.<br />
Weder Zeuge<br />
noch Kölling<br />
sind bis jetzt<br />
solche Persönlichkeiten,<br />
die<br />
auch außerhalb<br />
<strong>des</strong> Rings<br />
für große Ausstrahlung<br />
sorgen<br />
können.“<br />
MANFRED<br />
HÖNEL<br />
Hätte Zeuge und Kölling gerne bei den Amateuren gehalten:<br />
<strong>DBV</strong>-Cheftrainer Michael Bastian<br />
<strong>BoxSport</strong> 23
Ratlosigkeit nach der überraschenden Nied<br />
Sturm: Golovki<br />
Felix Sturm (links) versucht Sam Soliman mit dem<br />
linken Haken zu treffen, der Australier taucht ab<br />
Ein ratloser Felix<br />
Sturm: Schon<br />
wieder verloren<br />
Felix Sturm war ratlos.<br />
Lag es am Gewicht, lag<br />
es am Gegner, lag es an<br />
den Punktrichtern? Es<br />
lag wohl an allem ein bisschen,<br />
dass Sturm gegen den Australier<br />
Sam Soliman die zweite Niederlage<br />
in Folge kassierte. Nach<br />
dem WM-Kampf gegen Daniel<br />
Geale ging auch der WM-Ausscheidungskampf<br />
gegen Soliman<br />
verloren. „Bei Felix Sturm ist der<br />
Lack ab“, befand die Deutsche<br />
Presse-Agentur nach der einstimmigen<br />
Punktniederlage (111-116,<br />
113-114, 113-114) <strong>des</strong> Deutschen<br />
in Düsseldorf. „Sturm statt Weltmeister<br />
nur noch Geld-Meister“<br />
titelte „Bild am Sonntag“ und<br />
fragte: „War’s das für Sturm?“<br />
Der Boxer selbst, der für den<br />
Kampf rund eine Million Euro<br />
erhalten haben soll, kündigt an:<br />
„Es geht weiter.“ Und gibt sich<br />
– mal wieder – ein bisschen geläutert.<br />
„Ich werde künftig nicht<br />
mehr von 86 Kilo abkochen, sondern<br />
fange die Vorbereitung bei<br />
79 an“, meinte Sturm, der für<br />
seine Hungerkuren bekannt ist,<br />
um sein Kampfgewicht von 72<br />
Kilogramm zu erreichen. „Am<br />
Gewicht lag es nicht, Felix konnte<br />
noch am Tag vor dem Wiegen<br />
ganz normal frühstücken“, meinte<br />
dagegen Trainer Fritz Sdunek.<br />
Aber woran dann?<br />
Zwar hatte Sturm den Australier<br />
Soliman in der zweiten Runde<br />
schwer zu Boden geschickt und<br />
sah bereits wie der sichere Sieger<br />
aus. Danach allerdings hörte er<br />
auf zu boxen und versuchte es<br />
nur noch mit Gewalt. „Ich habe<br />
nach dem Niederschlag in der<br />
zweiten Runde nicht mehr viel<br />
gemacht“, gab Sturm zwar zu.<br />
Meinte aber auch: „Es hätte reichen<br />
müssen.“ <strong>Die</strong> Punktrichter<br />
allerdings bewerteten Solimans<br />
Aktivität höher als Sturms klarere<br />
Treffer. Auch die Schlagstatistik<br />
sprach für den Australier mit<br />
dem unansehnlichen Stil. Von<br />
431 Jabs der Nummer eins der<br />
IBF-Weltrangliste waren 64 im<br />
Ziel, von Sturms 171 nur 34. Von<br />
Solimans 523 Power Punches<br />
saßen 162, von Sturms 178 nur<br />
64. Sturm fühlte sich dennoch<br />
um den Sieg betrogen. „Wo waren<br />
denn seine Treffer?“, fragte<br />
Sturm. „Er hat viel geschlagen,<br />
mich aber kaum getroffen“, sagte<br />
Sturm. „Und wenn dann auf die<br />
Hüfte.“ Wie zum Beweis präsentierte<br />
er am Tag nach dem Kampf<br />
ein Hämatom an der Hüfte, das<br />
ihn humpeln ließ.<br />
Nach der umstrittenen Punktniederlage<br />
seiner Boxerin Susi<br />
Kentikian im vergangenen Jahr<br />
im Kampf um den WBA-WM-Titel<br />
witterte Sturm abermals ein<br />
Komplott. „Es gab wirklich national<br />
und vor allem international<br />
niemanden, der mich hinten hatte.<br />
Bei zwei Punktrichtern habe<br />
ich mit einem Punkt verloren,<br />
wegen der letzten Runde. Hätte<br />
ich die letzte Runde gewonnen,<br />
hätte ich den Kampf gewonnen.<br />
Das war für mich wieder<br />
ein Anzeichen, dass man gegen<br />
mich arbeitet und man mich<br />
auf keinen Fall mehr nach oben<br />
kommen lassen möchte.“ Team<br />
Sturm hatte sich auf dem sicheren<br />
Weg zum Sieg gesehen. „Ich<br />
war geschockt“, meinte Trainer<br />
Sdunek zum Moment, als er erfahren<br />
habe, dass sein Boxer zurückliegt.<br />
Ringsprecher Michael<br />
Buffer wohl auch, der zunächst<br />
Sturm zum Punktrichter erklärte<br />
und sich dann korrigieren<br />
musste. Peinlich. „Soliman hat<br />
selber nicht geglaubt, dass er gewonnen<br />
hat und mir gratuliert.<br />
Für ihn war auch eigentlich klar,<br />
dass er verloren hat. Er konnte<br />
sein Glück nicht fassen. Ein<br />
ziemliches Durcheinander“, sagte<br />
Sturm.<br />
In Runde zwei schien bereits<br />
alles vorbei zu sein: Sam<br />
Soliman liegt am Boden<br />
Sam Soliman<br />
obenauf: Der<br />
Australier<br />
feiert seinen<br />
Überraschungssieg<br />
von Düsseldorf<br />
24 <strong>BoxSport</strong>
erlage gegen den Australier Sam Soliman<br />
n-Kampf die letzte Chance?<br />
Manager Bebak will aber zuerst einen Aufbaufight<br />
Der WBA-Weltmeister<br />
aus Kasachsten:<br />
Gennady Golovkin<br />
Sam Soliman trifft Felix Sturm mit<br />
einer gewaltigen Rechten am Kinn<br />
2,58 Millionen Zuschauer<br />
sahen Sturms Niederlage, die<br />
schlechteste Einschaltquote seit<br />
dem Wechsel <strong>des</strong> Boxers zu Sat.1.<br />
Ob der Münchner Privatsender,<br />
der Sturm noch min<strong>des</strong>tens zwei<br />
Kämpfe garantiert, auch einen<br />
Aufbaukampf <strong>des</strong> Ex-Weltmeisters<br />
übertragen wird?<br />
Eigentlich bleibt Sturm nur<br />
noch eine Chance: Er muss einen<br />
Weltmeister davon überzeugen,<br />
seinen Titel für viel Geld in<br />
Deutschland freiwillig zu verteidigen.<br />
Geale kommt nicht infrage,<br />
der IBF-Champion, der seinen Titel<br />
gerade erst freiwillig gegen seinen<br />
Landsmann Anthony Mundine<br />
verteidigte, muss nun gegen Soliman<br />
ran. WBC-Weltmeister Sergio<br />
Martinez aus Argentinien ist nicht<br />
zu bezahlen, er verdient in Las Vegas<br />
Millionenbörsen. Auch WBO-<br />
Weltmeister Peter Quillin, der bei<br />
Sturms früherem Gegner Oscar De<br />
La Hoya unter Vertrag steht, wird<br />
nur schwer nach Deutschland zu<br />
locken sein. Bleibt noch der Kasache<br />
Gennady Golovkin. Der WBA-<br />
Weltmeister war bereits monatelang<br />
Sturms Pflichtherausforderer,<br />
als der Kölner noch Superchampion<br />
der WBA war.<br />
Nach der Niederlage gegen<br />
Soliman meldete sich Golovkin<br />
prompt zu Wort. „Golovkin bietet<br />
Loser Sturm WM-Kampf an“<br />
titelte „Bild“. Der ungeschlagene<br />
Kasache, der für die Promotion<br />
K2 der Klitschko-Brüder in den<br />
Ring steigt und wegen seines<br />
spektakulären Boxstils auf dem<br />
besten Weg ist, in den USA ein<br />
Star zu werden, bot an: „Ich boxe<br />
ihn auf seinem Sender. In seiner<br />
Stadt. Und wir teilen uns die<br />
Börse 50:50. Felix kann so sofort<br />
um seinen ehemaligen Titel boxen.<br />
Golovkin ist in Deutschland<br />
an keinen Sender gebunden, der<br />
Kampf könnte auf Sat.1 laufen.<br />
Für Sturm hieße es: hopp oder<br />
topp, alles oder nichts.<br />
„Felix sollte erst einen Aufbaukampf<br />
machen, und dann<br />
am Ende <strong>des</strong> Jahres einen Kracher“,<br />
sagt Sturms Manager Roland<br />
Bebak. „Den muss er dann<br />
gewinnen.“ Sturm selbst hatte<br />
direkt nach der Niederlage überlegt,<br />
ins Supermittelgewicht aufzusteigen,<br />
verwarf diesen Plan<br />
aber schnell wieder. Sturm: „Ich<br />
bleibe im Mittelgewicht. Hier gibt<br />
es noch interessante Gegner für<br />
mich.“ Gennady Golovkin etwa.<br />
Der linke Haken von<br />
Sam Soliman sitzt<br />
Aus Düsseldorf<br />
berichten<br />
Arne Leyenberg und<br />
Gino Casale<br />
<strong>BoxSport</strong> 25
Endlich ein Sieg<br />
Susi kann<br />
wieder lachen<br />
„Ich werde mir meinen WM-Gürtel zurückholen“<br />
Susi Kentikian hat bereits<br />
überstanden, was<br />
ihr Chef derzeit durchmacht.<br />
Nach zwei Niederlagen<br />
in Folge gewann die<br />
Hamburgerin in Düsseldorf zum<br />
ersten Mal wieder. Der Punktsieg<br />
über die Belgierin Sanae Jah war<br />
der erste Sieg der „Killer Queen“<br />
seit Oktober 2011. Mit dem Gewinn<br />
<strong>des</strong> Interim-WM-Titels der<br />
WBA im Fliegengewicht darf<br />
sie nun Weltmeisterin Carina<br />
Moreno herausfordern. Gegen<br />
die Amerikanerin hatte sie im<br />
Dezember vergangenen Jahres<br />
umstritten nach Punkten verloren.<br />
Allerdings wurde auch dieser<br />
Erfolg umgehend wieder<br />
getrübt. Keine Stunde nach ihrem<br />
Kampf musste Kentikian<br />
aus der ersten Reihe am Ring<br />
mitansehen, wie ihr Promoter<br />
Felix Sturm den WM-Ausscheidungskampf<br />
gegen Sam Soliman<br />
verlor. Und die Boxerin weiß: Ihr<br />
eigenes Schicksal ist stark an das<br />
ihres Chefs gebunden. Denn die<br />
Sturm Box-Promotion, für die<br />
Kentikian seit vergangenem Jahr<br />
kämpft, steht und fällt mit den<br />
Leistungen <strong>des</strong> Namensgebers.<br />
Nach dem Abschied von der<br />
Hamburger Universum Box-Promotion<br />
und dem kurzen Gastspiel<br />
beim Magdeburger SES-<br />
Team (ein Kampf, eine Niederlage)<br />
hat Kentikian in Köln bei<br />
Felix Sturm und seinem Team<br />
ein neues sportliches und emotionales<br />
Zuhause gefunden. „Ich<br />
fühle mich rundum wohl“, sagt<br />
Kentikian. Sogar mit ihrem früheren<br />
Trainer Magomed Schaburow<br />
ist sie in der Kölner Südstadt<br />
im Sturm-Gym wiedervereint.<br />
Nun feierte das Erfolgsduo nach<br />
der Niederlage gegen Moreno<br />
wieder einen Triumph.<br />
Dabei hatte Kentikian zunächst<br />
befürchtet, „dass jetzt<br />
alles kaputt und meine Karriere<br />
beendet ist“. Doch Promoter<br />
Sturm hatte Moreno gleich für<br />
einen Rückkampf verpflichtet.<br />
Den musste die Weltmeisterin<br />
allerdings wegen einer Knieverletzung<br />
absagen. Auch die<br />
ursprünglich als Ersatzgegnerin<br />
vorgesehene Ex-Weltmeisterin<br />
Anastasia Toktaulova aus Russland,<br />
die sich Kentikian bereits<br />
vor vier Jahren hatte geschlagen<br />
geben müssen, sagte kurzfristig<br />
ab. Jah sprang ein – und bezahlte<br />
ihren Mut mit einer Niederlage.<br />
„2012 lief wirklich nicht optimal<br />
für mich“, sagte die 25 Jahre<br />
alte Kentikian. „2013 hat für<br />
mich sportlich super begonnen<br />
und es wird so weitergehen. Ich<br />
werde alles geben, um meine<br />
Gürtel zurückzuholen.“<br />
Ein verbissener Kampf: Susi Kentikian<br />
(links) punktete die einen Kopf<br />
größere Belgierin Sanae Jah aus<br />
Das einstimmige Punkturteil<br />
fiel höher zugunsten Kentikians<br />
aus, als es der Kampfverlauf<br />
vermuten ließ. Denn die 1,55<br />
Meter kleine Hamburgerin hatte<br />
zunächst Probleme, sich auf ihre<br />
größere Gegnerin einzustellen.<br />
Auch Jah setzte klare Treffer, unter<br />
Kentikians rechtem Auge bildete<br />
sich eine massive Schwellung,<br />
zudem blutete sie aus einem<br />
Cut. Kentikian probierte es<br />
mit Gewalt, wirkte stellenweise<br />
verkrampft. Aber wenn sie boxte<br />
und ihre überlegene Technik<br />
ausspielte, war Jah chancenlos.<br />
Zudem musste die Belgierin in<br />
der siebten Runde zu Boden.<br />
Entscheidend nachsetzen konnte<br />
die „Killer Queen“ jedoch<br />
nicht mehr.<br />
Für Verwirrung sorgte lediglich<br />
die WBA – der Weltverband<br />
hantierte in Düsseldorf erstmals<br />
mit halben Punkten. Eine Praxis,<br />
die man in Lateinamerika<br />
erfolgreich erprobt habe und<br />
nun weltweit einsetzen wolle,<br />
erklärte der Verband. Nach besonders<br />
engen Runden kann ein<br />
Punktrichter so der Siegerin 10<br />
Punkte zusprechen und der Verliererin<br />
9,5. Kentikian siegte also<br />
mit Wertungen von 99-90,5, 98-<br />
93 und 97,5-92. Eine überflüssige<br />
Einführung, die hoffentlich so<br />
plötzlich wieder verschwindet,<br />
wie sie aufgetaucht ist.<br />
26 <strong>BoxSport</strong>
Sieg für<br />
Weber –<br />
Dobroschi<br />
am Ende?<br />
Maurice Weber war<br />
die Erleichterung anzusehen.<br />
Nachdem<br />
der Ringsprecher das<br />
einstimmige Punkturteil (58:56,<br />
60:54, 60:54) zugunsten <strong>des</strong><br />
Boxers aus dem Stall von Felix<br />
Sturm verkündet hatte, brach<br />
es aus dem Halbmittelgewichtler<br />
heraus: „Das war der Lohn<br />
wochenlanger Vorbereitung<br />
und harter Entbehrungen. Mein<br />
Gegner war zäh, aber ich habe<br />
ihn dominiert und meine Linie<br />
über die vollen sechs Runden<br />
verfolgt.“<br />
Recht hatte Weber: Sein polnischer<br />
Gegner Mariusz Biskupski<br />
(36) zeigte von Beginn an,<br />
dass er mehr als ein Aufbaugegner<br />
sein wollte. Doch Biskupski<br />
offenbarte auch, warum er<br />
von 45 Profikämpfen 25 verlor:<br />
er versuchte zwar viel, konnte<br />
aber wenig. Zu schlecht seine<br />
<strong>Die</strong> Hand hielt: Maurice Weber (links) setzte sich<br />
gegen Mariusz Biskupski durch<br />
Technik, zu unpräzise seine<br />
Schläge.<br />
So hatte Weber mit dem Polen<br />
leichtes Spiel. Das einstimmige<br />
Punkturteil war verdient,<br />
doch als einzige Erkenntnis,<br />
neben der, dass Webers oft lädierte<br />
Schlaghand mittlerweile<br />
völlig auskuriert zu sein scheint,<br />
bleibt, dass der Kölner einen<br />
Gegner auf Augenhöhe boxen<br />
sollte, um seine boxerische Klasse<br />
unter Beweis zu stellen.<br />
Sein Stallgefährte und enger<br />
Freund Patrick Dobroschi ist dagegen<br />
vermutlich schon am Ende.<br />
Im Duell mit Lolenga Mock,<br />
dem Sparringspartner von Felix<br />
Sturm, bekam Dobroschi seine<br />
Grenzen aufgezeigt und wurde<br />
vom vorbildlich durchtrainierten<br />
Dänen dominiert. Dobroschi<br />
ging schon in der ersten Runde<br />
zu Boden, hielt aber acht Runden<br />
lang durch. Das einstimmige<br />
Punktrichterurteil (79:73,<br />
79:72, 78:74) bedeutet wohl das<br />
Karriereende Dobroschis. „Dazu<br />
kann ich jetzt noch nichts<br />
sagen“, meinte der 33-Jährige.<br />
„Es juckt noch in den Fäusten,<br />
aber ich muss den Kampfverlauf<br />
jetzt erst einmal verarbeiten.“<br />
Sein Promoter und Kumpel Felix<br />
Sturm hatte allerdings schon vor<br />
dem Kampf hinter vorgehaltener<br />
Hand gesagt: „Wenn er Mock<br />
nicht schlägt, hat es ohnehin<br />
keinen Sinn mehr.“<br />
Im Supermittelgewicht siegte<br />
Jungprofi Alex Born (20) aus<br />
Köln durch technischen K.o.<br />
in der zweiten Runde über den<br />
Polen Rafal Raczynski. Arman<br />
Torosyan (über Marcen Gierke)<br />
und Adnan Redzovic (über<br />
Niko Falin) holten einstimmige<br />
Punktsiege.<br />
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Der bosnische Fußballstar Edin Dzeko (2. von rechts) lief mit Felix Sturm zum Ring, der Boxer trug sein Trikot von Manchester City<br />
Dzeko: „Felix wurde verschaukelt“<br />
Max von der Groeben: Sturm-Kampf in Düsseldorf – Goldene Kamera in Berlin<br />
Für Max von der Groeben<br />
war es ein ereignisreiches<br />
Wochenende. Zuerst<br />
saß der 21 Jahre alte<br />
Sohn von RTL-Nachrichtensprecherin<br />
Ulrike und Ex-Judoka Alexander,<br />
der gemeinsam mit dem<br />
früheren Weltmeister Markus<br />
Beyer Felix Sturms Kampf gegen<br />
Sam Soliman für Sat.1 kommentierte,<br />
in Düsseldorf in der ersten<br />
Reihe am Ring und zeigte sich<br />
begeistert. „Da geht es ja richtig<br />
ab“, so der Jung-Schauspieler.<br />
„Ich habe mich total mitreißen<br />
lassen.“ Einen Tag später dann<br />
flog Max nach Berlin – und wurde<br />
von Hape Kerkeling mit dem<br />
Nachwuchspreis der Goldenen<br />
Kamera geehrt.<br />
Ähnlich turbulent verlief das<br />
Wochenende für Sturms engen<br />
Freund Edin Dzeko. Der Bosnier<br />
lief mit seinem Kumpel in<br />
den Ring ein, Sturm trug dabei<br />
Dzekos Trikot von Manchester<br />
City, und feuerte ihn während<br />
Ex-Bun<strong>des</strong>liga-Trainer Christoph<br />
Daum mit Ehefrau Angelika<br />
der zwölf Runden energisch an.<br />
Zwei Tage später traf der Nationalspieler<br />
im Top-Spiel seines<br />
Clubs gegen Liverpool (Endstand<br />
2:2) zum zwischenzeitlichen<br />
1:1-Ausgleich. Der Grund<br />
für die Niederlage seines Kumpels<br />
lag für Dzeko auf der Hand:<br />
„Das war ein klarer Sieg von Felix.<br />
Er wurde verschaukelt. Das<br />
war ein absolutes Fehlurteil.“<br />
Genauso sah es Dzekos bosnischer<br />
Nationalmannschaftskollege<br />
Miralem Pjanic (Olympique<br />
Marseille): „Felix hat den Kampf<br />
gewonnen – eindeutig.“<br />
Weitere Promis am Ring:<br />
Bayer-Trainer Sami Hyypiä,<br />
Trainer Christoph Daum, Oliver<br />
Pocher mit Frau Alessandra sowie<br />
Giovanni Zarella und Ehefrau<br />
Jana Ina. Im Vorprogramm<br />
präsentierte Nick Howard, Gewinner<br />
der letzten Staffel der<br />
Casting-Show „The Voice of<br />
Germany“, seinen aktuellen<br />
Song „Unbreakable“.<br />
<strong>Die</strong> Überraschung ist<br />
perfekt: Max von der<br />
Groeben bekommt die<br />
Goldene Kamera aus den<br />
Händen von Hape Kerkeling<br />
(Bild oben). Sein Vater<br />
Alexander kommentierte<br />
für Sat.1 den Kampf Sturms<br />
gegen Soliman. Auch Mutter<br />
Ulrike von der Groeben saß<br />
in Düsseldorf am Ring<br />
Felix Sturms Kumpel<br />
Oliver Pocher mit Frau<br />
Alessandra<br />
28 <strong>BoxSport</strong>
Wegen der Drohungen von Kluch<br />
Boytsov siegte heimlich<br />
Kommt der Russse ohne Ablöse aus seinem Vertrag?<br />
Rundum zufrieden war<br />
Denis Boytsov nicht.<br />
„Ich hätte ihn schon<br />
gern ausgeknockt, und<br />
in den letzten beiden Runden hat<br />
er wirklich sehr viel genommen.<br />
Aber vielleicht war es auch gut,<br />
dass ich nach der langen Pause<br />
acht Runden boxen konnte, um<br />
wieder Kampfpraxis zu bekommen“,<br />
sagte der 27 Jahre alte<br />
Schwergewichtler, nachdem er<br />
sich über acht Runden<br />
einstimmig (80:73,<br />
79:74, 78:74) gegen<br />
den Serben Samir Kurtagic,<br />
36, durchgesetzt<br />
hatte. Für Boytsov war<br />
es nach zehn Monaten<br />
Pause die so lange erwartete<br />
Rückkehr in<br />
den Ring.<br />
Dass diese am<br />
15. Februar im belgischen<br />
Gent stattfand,<br />
hatte einen einfachen<br />
Grund. Boytsov befindet<br />
sich noch immer<br />
in einem ungeklärten<br />
juristischen Streit<br />
mit dem insolventen<br />
Hamburger Universum-Stall.<br />
Um jedoch<br />
seine Ranglistenposition<br />
nicht zu gefährden,<br />
muss der Russe<br />
boxen. Ursprünglich<br />
hatte er am 17. Februar<br />
in Schwerin gegen<br />
den Brasilianer Marcelo<br />
Luiz Nascimento<br />
antreten sollen. Der Veranstalter<br />
hatte seine Bereitschaft, Boytsov<br />
auftreten zu lassen, nach einem<br />
Schreiben <strong>des</strong> Universum-<br />
Ablegers Nord-Ostsee-Betriebs<br />
GmbH, in der diese Schadener-<br />
Er kann wieder jubeln: Denis Boytsov<br />
stand endlich wieder im Ring<br />
satzforderungen angekündigt<br />
hatte, zurückgezogen. Deshalb<br />
musste der Kampf in Belgien<br />
angesetzt werden. „Wir lassen<br />
uns nicht mehr einschüchtern“,<br />
sagte Boytsovs Berater Gagik<br />
Khachatryan, der nach den Bedrohungen,<br />
die es gegen seine<br />
Person und seinen Boxer aus<br />
dem Universum-Umfeld gegeben<br />
hatte, die Polizei eingeschaltet<br />
hat. <strong>Die</strong>se überwacht nun die<br />
Mobiltelefone von Boxer und<br />
Manager.<br />
Im Vertragsstreit zwischen<br />
Boytsov und Universum hat<br />
Boytsovs Rechtsanwalt Johannes<br />
Eisenberg vor dem Landgericht<br />
Hamburg einen wichtigen<br />
Etappensieg erreicht. So darf die<br />
Nord-Ostsee-Betriebs GmbH unter<br />
Androhung eines Ordnungsgel<strong>des</strong><br />
in Höhe von 250.000 Euro<br />
oder einer Ordnungshaft bis<br />
zu sechs Monaten nicht mehr<br />
gegenüber Boxveranstaltern behaupten,<br />
im Falle eines Auftretens<br />
Boytsovs für einen anderen<br />
Veranstalter Schadenersatzforderungen<br />
gegen den Boxveranstalter<br />
zu haben. „Wenn das<br />
Landgericht dieser Linie weiter<br />
folgt, dann ist es möglich, dass<br />
Herr Boytsov mit rechtsstaatlichen<br />
Mitteln aus dem Schlamassel,<br />
den gewissenlose Vertragspartner<br />
um ihn angerichtet<br />
haben, herauskommt, ohne die<br />
öffentlich von einem früheren<br />
Geschäftspartner geforderte Ablösezahlung<br />
zu leisten“, sagte<br />
Eisenberg.<br />
Universum-Chef Waldemar<br />
Kluch hatte behauptet, den Vertrag<br />
mit Boytsov bereits im März<br />
2012 an die Nord-Ostsee-Betriebs<br />
GmbH übertragen zu haben.<br />
<strong>Die</strong>se GmbH wird von seinem<br />
Geschäftspartner Burkhard Pilgrim<br />
geführt. „<strong>Die</strong>se Abtretung<br />
ist gegenüber Herrn Boytsov bis<br />
zum Zeitpunkt der Insolvenzanmeldung<br />
im November 2012<br />
nicht angezeigt worden“, sagt<br />
Eisenberg. „Im Gegenteil, noch<br />
im Sommer wollte Kluch für Universum<br />
einen neuen Vertrag mit<br />
ihm abschließen.“<br />
Ob eine Abtretung von Rechten,<br />
wie Kluch sie im Zuge der<br />
Insolvenz auch bei anderen<br />
Sportlern vorgenommen hatte,<br />
rechtens ist, lässt Eisenberg derzeit<br />
per Feststellungsklage gegen<br />
die Nord-Ostsee-Betriebs GmbH<br />
ermitteln. Das Landgericht Hamburg<br />
hat in einem Beschluss die<br />
Rechtsverfolgung von Boytsov<br />
gegen die Nord-Ostsee-Betriebs<br />
GmbH als hinreichend aussichtsreich<br />
bewertet. Nachdem<br />
das Verfahren wegen der Insolvenz<br />
Universums gegen diese<br />
derzeit nicht fortgesetzt wird,<br />
hat es der Berliner Anwalt auf<br />
Universums Insolvenzverwalter<br />
Hendrik Rogge erweitert. <strong>Die</strong>ser<br />
war für eine Stellungnahme<br />
nicht zu erreichen.<br />
Der Fall Boytsov ist von großer<br />
Brisanz, weil der in 31 Profikämpfen<br />
unbesiegte Russe<br />
als größter Geldbringer<br />
im Universum-Stall galt.<br />
Im Sommer 2012 war der<br />
Streit um ihn eskaliert,<br />
nachdem Kluch seinem<br />
Vorgänger Klaus-Peter<br />
Kohl vorgeworfen hatte,<br />
Boytsov in die USA verkaufen<br />
zu wollen. Nachdem<br />
der Sportler sich geweigert<br />
hatte, weiter für Universum<br />
zu kämpfen oder auch<br />
nur dort zu trainieren, war<br />
er massiv bedroht worden<br />
und darunter psychisch<br />
zusammengebrochen<br />
(<strong>BoxSport</strong> berichtete).<br />
Kluch hatte zuletzt mehrfach<br />
angekündigt, den<br />
bereits als Herausforderer<br />
für Dreifach-Weltmeister<br />
Wladimir Klitschko gehandelten<br />
Boxer ausbremsen<br />
zu wollen. „Er wird sich<br />
freikaufen müssen, oder er<br />
wird bis Vertragsende im<br />
Jahr 2016 nicht mehr boxen“,<br />
hatte Kluch gesagt.<br />
Nun hat Boytsov wieder gekämpft,<br />
und nach einer kurzen<br />
Pause soll noch im Frühjahr der<br />
nächste Aufbaukampf folgen.<br />
„Wir werden uns bald zusammensetzen<br />
und beraten, wie<br />
es weitergeht. Denis braucht<br />
Kämpfe, um schnell wieder in<br />
Form zu kommen. Ihm ist durch<br />
den Streit mit Universum schon<br />
viel Schaden entstanden, weil er<br />
seit April 2012 nicht mehr geboxt<br />
und dadurch seine Ranglistenpositionen<br />
eingebüßt hat“, sagte<br />
Khachatryan, „aber jetzt geht<br />
der Kampf richtig los.“<br />
BJÖRN JENSEN<br />
<strong>BoxSport</strong> 29
Das<br />
sport<br />
INTERVIEW<br />
Björn Jensen mit Jack Culcay<br />
Jack Culcay kann es sich gar nicht erlauben, mal keine Lust auf Bewegung<br />
zu haben. Seine neun Monate alte Dobermann-Hündin Chica hält<br />
den 27 Jahre alten Halbmittelgewichtler aus dem Berliner Sauerland-<br />
Team immer auf Trab, sie begleitet ihn auf seiner Joggingrunde um<br />
die Alster. Wenn Culcay im Fitnesskeller seines Athletikcoaches und<br />
Managers Moritz Klatten trainiert, ist sie auch meist dabei. Derzeit<br />
dosiert Klatten das Training allerdings, denn der Termin für Culcays<br />
nächsten Kampf steht noch nicht fest, und er will vermeiden, dass<br />
sein Schützling übertrainiert ist. Sicher ist, dass der gebürtige Ecuadorianer<br />
im April seinen WBA-Intercontinental-Titel ein letztes Mal<br />
verteidigt, ehe er höhere Aufgaben angehen will. Darüber und über<br />
seine Sicht auf das Boxen in Deutschland sprach Culcay ausführlich<br />
mit dem Boxport.<br />
Sturm oder Zbik wären<br />
ideale Gegner für mich<br />
Aber erstmal will ich im Sommer Europameister werden<br />
<strong>BoxSport</strong>: Herr Culcay, Sie<br />
sind jetzt seit gut drei Jahren<br />
Profi. Wann hatten Sie das Gefühl,<br />
so richtig im Profigeschäft<br />
angekommen zu sein?<br />
Jack Culcay: Wenn ich ehrlich<br />
bin, habe ich dieses Gefühl<br />
noch immer nicht. Ich glaube,<br />
dass es erst kommen wird, wenn<br />
ich um einen richtigen Titel<br />
kämpfe. Ich fühle mich derzeit<br />
noch mittendrin in meiner Entwicklungsphase.<br />
Von den anderen<br />
anerkannt habe ich mich<br />
erstmals gefühlt, als ich von der<br />
ARD als zweiter Hauptkämpfer<br />
ausgewählt worden war. Das war<br />
ein wichtiger Schritt für mich.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wenn Sie emotional<br />
noch nicht angekommen<br />
sind, dann aber doch min<strong>des</strong>tens<br />
sportlich. Wie lang hat das<br />
gedauert?<br />
Culcay: Min<strong>des</strong>tens ein Jahr.<br />
<strong>Die</strong> Umstellung vom Amateurzum<br />
Profistil ist wirklich nicht<br />
einfach. In meinen ersten Profikämpfen<br />
habe ich viel zu viel<br />
geschlagen, schlecht gestanden,<br />
einfach viel falsch gemacht.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was war denn<br />
das größte Problem?<br />
Culcay: <strong>Die</strong> Schlagfrequenz<br />
zu verringern war das größte<br />
Problem. Wenn man jahrelang<br />
gewohnt ist, viel zu schlagen,<br />
um viele Punkte zu machen,<br />
dann muss man das erst einmal<br />
aus dem Kopf kriegen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Andererseits<br />
schlagen Sie auch jetzt noch<br />
viel.<br />
Culcay: Das stimmt, das ist<br />
letztlich ja meine große Stärke,<br />
viele Schläge zu bringen, mich<br />
flink zu bewegen, einfach den<br />
Gegner immer zu beschäftigen.<br />
Ich bin sehr froh, dass ich diesen<br />
Stil beibehalten durfte.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Es gab tatsächlich<br />
einige, die geunkt haben,<br />
dass Sie mit dem Stil, der Ihnen<br />
2009 den WM-Titel gebracht<br />
hat, bei den Profis schnell untergehen<br />
würden. Es hieß, Sie seien<br />
viel zu offen.<br />
Culcay: Das stimmt, es gab<br />
einige, die mir das ausreden<br />
wollten. Zum Glück hat mich<br />
mein erster Profitrainer Michael<br />
Timm bei Universum nicht in<br />
eine Schablone pressen wollen,<br />
und mein jetziger Trainer Ismael<br />
Salas unterstützt mich auch sehr.<br />
Aber das ist längst nicht mit allen<br />
Trainern so. Ich glaube, dass<br />
viele Boxer in Deutschland anders<br />
boxen würden, wenn sie es<br />
dürften. Aber sie sind gezwungen,<br />
so zu boxen, wie es die Trainer<br />
wollen. Sie entwickeln sich<br />
dadurch nicht weiter, sondern<br />
eher zurück.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Gibt es etwas,<br />
das Sie am Profiboxen besonders<br />
mögen, und auch etwas, das Sie<br />
vom Amateurboxen vermissen?<br />
Culcay: Mir gefällt am Profidasein,<br />
dass ich mich viel<br />
zielgerichteter und intensiver<br />
auf einen Kampf vorbereiten<br />
kann. Bei den Amateuren war<br />
das nicht möglich, weil man in<br />
einer Turnierform ja nur sehr<br />
kurzfristig seine Gegner erfährt.<br />
Jetzt weiß ich meist wochenlang<br />
vorher, wer und was auf mich<br />
wartet. Was bei den Profis nervt,<br />
sind kurzfristige Kampfausfälle,<br />
weil dann die Pause zwischen<br />
den Kämpfen ewig lang ist. Mir<br />
als Wettkampftyp liegt das gar<br />
Im Dezember verteidigte Jack Culcay (rechts) seinen WBA-Intercontinental-Titel<br />
in Nürnberg durch t.K.o. in der fünften Runde gegen den Franzosen Jean Michel<br />
Hamilcaro<br />
nicht, so lange auf einen Kampf<br />
zu warten. Ich muss dann extrem<br />
aufpassen, dass ich nicht<br />
übertrainiere.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was haben Sie<br />
aus Ihrer Sicht konkret verbessert,<br />
seit Sie Profi sind? Auffällig<br />
ist, dass Sie am Anfang einige<br />
Male über die Runden gehen<br />
mussten, aber Ihre letzten fünf<br />
Kämpfe alle vorzeitig gewonnen<br />
haben. Das ist ja eher ein untypischer<br />
Verlauf.<br />
Culcay: Ich glaube, das liegt<br />
daran, dass ich mit meinen Aufgaben<br />
wachse. Ich boxe umso<br />
besser, je stärker mein Gegner ist,<br />
und da die zuletzt immer stärker<br />
geworden sind, ist auch mein Niveau<br />
gestiegen. Wenn ich weiß,<br />
dass da Gurken im Ring stehen,<br />
dann verlange ich mir nicht alles<br />
ab. Das geht schon im Sparring<br />
los. Deshalb holen wir auch immer<br />
Sparringspartner, die stärker<br />
sind als die Gegner, die dann<br />
im Kampf warten. Das gibt mir<br />
das Gefühl der Sicherheit, dass<br />
ich mich perfekt vorbereitet habe.<br />
Sparring ist für mich sowieso<br />
der wichtigste Trainingsbereich.<br />
Ich mache auch Sparring, wenn<br />
ich nicht in der unmittelbaren<br />
Kampfvorbereitung bin. Das ist<br />
für mich wichtig, dass ich immer<br />
das Distanzgefühl habe und die<br />
Gewissheit, dass ich alles noch<br />
verinnerlicht habe, was ich<br />
kann.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie gelten als ein<br />
Sportler, der nie ohne Bewegung<br />
sein mag, den man im Training<br />
immer bremsen statt antreiben<br />
muss.<br />
30<strong>BoxSport</strong>
Culcay: Das stimmt, aber<br />
auch da habe ich gelernt. Nach<br />
meinem letzten Kampf habe ich<br />
zum Beispiel drei Wochen lang<br />
nichts gemacht, und das tat<br />
mir sehr gut. Ich hatte davor im<br />
Sparring gespürt, dass ich übertrainiert<br />
war, ich habe Schläge<br />
genommen, die ich sonst locker<br />
weggependelt hätte. Jetzt baue<br />
ich immer wieder Pausen ein,<br />
um mich zu erholen, das ist<br />
ganz wichtig.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Erholung ist für<br />
Sie jetzt allerdings nicht angesagt.<br />
Sie sind als Hauptkämpfer<br />
ein wichtiges Faustpfand<br />
für Ihren Sauerland-Stall im<br />
Kampf um einen neuen TV-Vertrag<br />
nach 2014. Erzeugt diese<br />
Verantwortung bei Ihnen auch<br />
Druck?<br />
Culcay: Überhaupt nicht.<br />
Ich denke darüber nicht nach<br />
und glaube auch nicht, dass ein<br />
Fernsehvertrag nur wegen mir<br />
verlängert oder nicht verlängert<br />
wird. Ich gebe einfach immer<br />
mein Bestes, dazu fühle ich<br />
mich Sauerland gegenüber verpflichtet.<br />
Und ich bin bereit, gegen<br />
jeden Gegner zu boxen, den<br />
man mir aussucht, wenn es dem<br />
Stall irgendwie weiterhilft.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Promoter schützen<br />
ihre Zugpferde gern durch<br />
vorsichtige Kampfplanung<br />
vor Niederlagen. Fürchten Sie,<br />
dass man Ihnen die großen Titelkämpfe<br />
<strong>des</strong>halb erst einmal<br />
nicht geben wird?<br />
Culcay: Nein. Erstens ist<br />
Sauerland eher dafür bekannt,<br />
auch mal Risiko zu gehen und<br />
seinen Boxern viel zuzutrauen.<br />
Und zweitens glaube ich, dass<br />
ich gezeigt habe, dass ich bereit<br />
bin für die großen Aufgaben. Da<br />
wäre es eher riskant, mir diese<br />
zu verweigern, weil doch Boxer<br />
am interessantesten sind, wenn<br />
sie große Titel haben, gerade<br />
auch für das Fernsehen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie sieht denn<br />
Ihre persönliche Planung aus,<br />
was würden Sie tun, wenn Sie<br />
sich für 2013 etwas wünschen<br />
dürften?<br />
Culcay: Dann würde ich mir<br />
wünschen, im Sommer gegen<br />
Europameister Sergej Rabchenko<br />
antreten zu können und dann<br />
zum Jahresende die WM anzugreifen.<br />
Ich fühle mich dafür<br />
bereit und glaube, dass ich in<br />
meinen 14 Kämpfen genug Erfahrung<br />
gesammelt habe.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie haben auch<br />
bereits einen Aufstieg ins Mittelgewicht<br />
als Möglichkeit in<br />
Betracht gezogen. Das ist eine<br />
in Deutschland sehr prestigeträchtige<br />
Gewichtsklasse. Wären<br />
Sie körperlich dafür bereit? Ihre<br />
Gegner sind doch schon jetzt oft<br />
größer als Sie?<br />
Culcay: Das war schon bei<br />
den Amateuren so, und ich habe<br />
mich trotzdem immer durchgesetzt.<br />
Ich wiege normalerweise<br />
zwischen 73 und 74 Kilogramm,<br />
wenn ich in der Wettkampfvorbereitung<br />
bin, dann sind es 72 kg.<br />
Um das Halbmittelgewichtslimit<br />
von 69 kg zu erreichen, muss ich<br />
mich schon quälen, schaffe das<br />
mit Hungern meist auf den letzten<br />
Drücker. Deshalb kann ich<br />
nicht verstehen, warum ein Felix<br />
Sturm in jeder Vorbereitung freiwillig<br />
ein zweistelliges Gewicht<br />
abnehmen mag. Das wäre nichts<br />
für mich, mich außerhalb <strong>des</strong><br />
Trainings so gehen zu lassen.<br />
Ich glaube, dass ich körperlich<br />
schon jetzt ein echtes Mittelgewicht<br />
bin. Ich spüre auch im<br />
Sparring mit schwereren Jungs,<br />
dass das kein Problem ist. Ich<br />
habe bei Universum mit Sebastian<br />
Zbik Sparring gemacht und<br />
fünf Runden lang gut mitgehalten,<br />
und in dieser Vorbereitung<br />
mit Dimitri Sartison geübt, der ja<br />
immerhin Supermittelgewichts-<br />
Weltmeister war.<br />
Der Boxer und sein Team: Trainer Ismael Salas, Vater und Ex-Boxer Roberto Culcay,<br />
Jack Culcay, Promoter Kalle Sauerland und Manager Moritz Klatten (von links)<br />
<strong>BoxSport</strong>: Zbik haben Sie<br />
als einen Wunschgegner auserkoren,<br />
auch Ihren Stallkollegen<br />
Dominik<br />
Britsch würden<br />
Sie gern<br />
herausfordern,<br />
selbst Felix<br />
Sturm würde Sie<br />
nicht schrecken.<br />
Culcay: Warum<br />
auch? Wenn er mir einen<br />
Kampf anbieten würde,<br />
würde ich das sofort annehmen.<br />
Ich finde, dass er<br />
in seinen letzten Kämpfen<br />
doch stark abgebaut hat. Er<br />
scheint körperlich nicht mehr<br />
in bester Verfassung zu sein.<br />
Sein letzter richtig überzeugender<br />
Kampf, wo er richtig<br />
stark geboxt hat, war gegen<br />
Oscar De La Hoya. Zbik wäre<br />
auch ein toller Gegner,<br />
ich denke, dass der Kampf<br />
in Deutschland sehr interessant<br />
wäre. Britsch ist<br />
leider keine Option mehr,<br />
Sauerland hat andere Pläne, er<br />
ist ja jetzt ins Supermittelgewicht<br />
aufgestiegen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie eigentlich<br />
das Theater bei Ihrem ersten<br />
Arbeitgeber Universum verfolgt?<br />
Sind Sie froh, dass Sie den Absprung<br />
rechtzeitig geschafft haben<br />
und jetzt nicht unter der<br />
Insolvenz leiden wie einige Ihrer<br />
früheren Kollegen?<br />
Culcay: Natürlich bin ich<br />
heilfroh. Ich hatte anfangs eine<br />
sehr gute Zeit bei Universum,<br />
bin super aufgebaut worden.<br />
Aber als der TV-Vertrag mit dem<br />
ZDF auslief, wussten wir, dass<br />
wir einen anderen Weg gehen<br />
mussten. Es war eine harte Zeit,<br />
weil ich wegen <strong>des</strong> offenen Vertragsstreits<br />
nie wissen konnte,<br />
wie Universum reagiert. Umso<br />
glücklicher bin ich, dass ich<br />
durchgehend kämpfen konnte.<br />
Das war eine sehr lehrreiche<br />
Zeit.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Bevor Sie Profi<br />
wurden, hatten Sie ein Angebot<br />
vom Amateur-Weltverband<br />
AIBA, in der halbprofessionellen<br />
World Series zu kämpfen.<br />
Haben Sie mal bereut, es nicht<br />
angenommen zu haben?<br />
Culcay: Nein, ich bin froh,<br />
dass ich es nicht gemacht habe.<br />
Wenn ich mir die WSB heute<br />
anschaue, dann muss ich doch<br />
feststellen, dass das alles nicht<br />
wirklich erfolgreich wirkt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Würden Sie,<br />
wenn Sie heute als Amateur vor<br />
der Entscheidung stünden, zu<br />
den Profis zu wechseln, anders<br />
entscheiden? Das Profiboxen in<br />
<strong>Die</strong>se Faust<br />
soll es richten:<br />
Jack Culcay<br />
will sich zum<br />
Weltmeister<br />
durchboxen<br />
Deutschland hat es ja deutlich<br />
schwerer als 2009.<br />
Culcay: Das ist sicherlich<br />
so, aber mit Sauerland als Partner<br />
hat man als Profi immer<br />
noch sehr gute Chancen weiterzukommen<br />
als in der WSB.<br />
Es gab immer wieder Anfragen<br />
vom <strong>DBV</strong> oder der WSB, ob ich<br />
nicht doch zurückkehren will.<br />
Aber ich will nicht.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Könnte Sie die<br />
Aussicht umstimmen, noch einmal<br />
bei Olympia teilzunehmen?<br />
In Peking blieben Sie ohne Medaille.<br />
Culcay: Olympia ist in der<br />
Tat interessant, das ist für jeden<br />
Sportler ein großer Anreiz.<br />
Aber ich halte es für absolut<br />
unfair, dass nur diejenigen bei<br />
Olympia teilnehmen sollen, die<br />
einen Profivertrag bei der AIBA<br />
unterschreiben. Ich weiß nicht,<br />
wie die das rechtlich durchkriegen<br />
wollen, <strong>des</strong>halb glaube<br />
ich noch nicht daran, dass<br />
es so kommt. Aber wenn es<br />
so kommt, dann wird es ohne<br />
mich passieren, denn ich möchte<br />
keinen Vertrag mit der AIBA<br />
unterschreiben.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie haben Ihren<br />
Lebensmittelpunkt mittlerweile<br />
in Hamburg. Wie oft sind Sie<br />
noch in der Boxschule, die Ihr<br />
Bruder und Ihr Vater in Darmstadt<br />
betreiben?<br />
Culcay: Nur noch sehr selten.<br />
Früher habe ich dort weitertrainiert,<br />
wenn ich in Hamburg<br />
Pause machen sollte. Aber ich<br />
habe gelernt, dass das nicht immer<br />
förderlich ist. Deshalb gehe<br />
ich lieber gar nicht mehr hin.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
31
Nach dem Konkurs von Kluch in Hamburg<br />
Drei Russen wollen die<br />
Universum-Lücke schließen<br />
Premiere am 9. März mit den Hauptkämpfern Dimitrenko und Sartison<br />
Eins wollte Wjatscheslaw<br />
Tschibisow dringend<br />
klarstellen. „Wir haben<br />
weder mit Waldemar<br />
Kluch noch mit seinen Partnern<br />
geschäftliche Beziehungen“,<br />
sagte der in Tadschikistan geborene<br />
Hamburger Kaufmann, als<br />
er in einem Hotel am Bahnhof<br />
Altona seine Pläne vorstellte.<br />
Tschibisow, der mit seiner Firma<br />
im norddeutschen Raum Möbelund<br />
Küchenmontagen für Anbieter<br />
wie Ikea, Roller oder Höffner<br />
durchführt, hat sich vorgenommen,<br />
die Lücke zu füllen, die<br />
der Universum-Stall in Hamburg<br />
hinterlassen hat.<br />
Gegen das Unternehmen,<br />
das Klaus-Peter Kohl im Sommer<br />
2011 an Waldemar Kluch übergeben<br />
hatte, ist im Januar ein Insolvenzverfahren<br />
eröffnet worden.<br />
<strong>Die</strong> Zukunft der wenigen noch<br />
unter Vertrag stehenden Boxer ist<br />
unklar. Tschibisow möchte die<br />
Tradition von Profiboxabenden<br />
in der Hansestadt jedoch nicht<br />
sterben lassen. Deshalb will er<br />
mit seiner neu gegründeten ITS<br />
Promotion in diesem Jahr vier<br />
Kampfabende in Hamburg unter<br />
der Flagge <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> Deutscher<br />
Berufsboxer durchführen.<br />
Als Veranstaltungsort hat er die<br />
CU-Arena in Neugraben südlich<br />
der Elbe vorgesehen, wo die<br />
Bun<strong>des</strong>liga-Volleyballerinnen<br />
<strong>des</strong> VT Aurubis Hamburg ihre<br />
Heimspiele austragen. <strong>Die</strong> im<br />
Dezember 2011 eröffnete Multifunktionsarena<br />
fasst bis zu 2400<br />
Zuschauer.<br />
<strong>Die</strong> ITS Promotion versteht<br />
sich nicht als klassischer Boxstall,<br />
sondern nur als Veranstalter.<br />
Das bedeutet, dass es weder<br />
ein eigenes Trainingsgym noch<br />
angestellte Trainer geben wird.<br />
Mit den Boxern, die auf den Veranstaltungen<br />
in den Ring steigen,<br />
werden lediglich Verträge für einen<br />
Kampf abgeschlossen. Als<br />
Hamburgs neue ITS Promotion: Boxer Alexander Dimitrenko, der russische Generalkonsul Sergej<br />
Ganzha, Promoter Wjatscheslaw Tschibisow, die Beauftragte <strong>des</strong> russischen Boxverban<strong>des</strong><br />
für Südrussland und den Nordkaukasus Irene Kostenko, Promoter und<br />
Manager Kirill Ptschelnikow und Pressesprecher<br />
Gerhard Müller (v. links)<br />
Hauptkämpfer für<br />
die Premiere am 9. März<br />
hat Tschibisow den früheren<br />
Schwergewichts-Europameister<br />
Alexander Dimitrenko und Ex-<br />
Supermittelgewichts-Weltmeister<br />
Dimitri Sartison verpflichten<br />
können.<br />
Durch die Zusammenarbeit<br />
mit dem russischen Promoter<br />
und Manager Kirill Ptschelnikow,<br />
der Weltklasseleute wie<br />
Schwergewichtler Wjatscheslaw<br />
Glazkow oder Mittelgewichts-<br />
Weltmeister Dimitri Pirog unter<br />
Vertrag hat, sollen zudem auch<br />
russische Topathleten nach<br />
Hamburg gelockt werden. Auch<br />
im Sparring sollen Sportler ausgetauscht<br />
werden. „Wir wollen<br />
aber nicht nur russische Fans<br />
ansprechen, sondern alle Boxbegeisterten<br />
in Hamburg“, sagt<br />
Tschibisow, der die ITS Promotion<br />
gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin<br />
Irene Kostenko<br />
leitet.<br />
Dass<br />
das Veranstalten von<br />
Boxkämpfen der geplanten Güteklasse<br />
viel Geld kostet, ist auch<br />
dem Unternehmer bewusst. <strong>Die</strong><br />
Premiere am 9. März will er<br />
zunächst hauptsächlich aus Eigenmitteln<br />
bestreiten. Mit dem<br />
Hamburger Unternehmer und<br />
Russland-Kenner Jürgen Baumgarten<br />
ist immerhin ein Sponsor<br />
im Boot. Dass das Projekt<br />
mittelfristig jedoch nur mithilfe<br />
eines solventen TV-Partners aufrechtzuerhalten<br />
ist, weiß auch<br />
Gerhard Müller. Der ehemalige<br />
Universum-Ringsprecher ist bei<br />
ITS für die Öffentlichkeitsarbeit<br />
zuständig und sagt: „Natürlich<br />
geht nichts ohne Fernsehen. Wir<br />
werden versuchen, so schnell<br />
wie möglich einen deutschen<br />
TV-Partner zu finden. Schon die<br />
erste Veranstaltung werden wir<br />
fernsehgerecht produzieren.“<br />
Ob sich schnell weitere<br />
Sponsoren finden lassen, hängt<br />
auch davon ab, wie seriös sich<br />
Tschibisow und sein Team präsentieren.<br />
<strong>Die</strong> Abgrenzung von<br />
Kluch sei <strong>des</strong>halb<br />
ein ganz wichtiger Punkt,<br />
betont Müller. „Wir wollen<br />
zeigen, dass wir ehrliche, anständige<br />
Menschen sind“, sagt<br />
Promoter Ptschelnikow. Um die<br />
Ernsthaftigkeit ihres Vorhabens<br />
zu unterstreichen, luden die ITS-<br />
Macher zur Präsentation auch<br />
den russischen Generalkonsul<br />
Sergej Ganzha, der das Projekt<br />
als „wichtiges Ereignis in der<br />
Kooperation zwischen Russland<br />
und Hamburg“ bezeichnete.<br />
Für Alexander Dimitrenko<br />
ist der 9. März nicht mehr und<br />
nicht weniger als die Chance<br />
zum Neubeginn. Der 30 Jahre<br />
alte Schwergewichtler, der im<br />
Mai 2012 seinen Europameister-<br />
Titel an den Bulgaren Kubrat<br />
Pulev verloren hatte, freut sich<br />
„über die Möglichkeit, mich in<br />
Hamburg wieder im Ring zeigen<br />
zu können. Es ist sehr wichtig<br />
für mich, aktiv zu bleiben.“ Ein<br />
neuer Veranstalter als Chance<br />
für gute Boxer, die zurück ins<br />
Rampenlicht wollen – man kann<br />
allen Beteiligten nur viel Glück<br />
wünschen.<br />
BJÖRN JENSEN<br />
32 <strong>BoxSport</strong>
Alekseev jetzt WM-Herausforderer<br />
von Hernandez<br />
Siege für Charr<br />
und Hammer<br />
Ein Hamburger Russe<br />
triumphiert in Rumänien:<br />
Cruisergewichtler<br />
Alexander Alekseev<br />
erkämpfte sich in Galati ganz<br />
im Osten Rumäniens eine WM-<br />
Chance gegen IBF-Champion Yoan<br />
Pablo Hernandez. Alekseev<br />
besiegte den US-Amerikaner<br />
Garrett Wilson in einem WM-<br />
Ausscheidungskampf ungefährdet<br />
nach Punkten (117-111, 118-<br />
112, 116-112). Der Russe aus dem<br />
Stall von Promoter Erol Ceylan<br />
ist nun Pflichtherausforderer <strong>des</strong><br />
deutschen Champions Hernandez.<br />
Der gebürtige Kubaner, der<br />
für Sauerland boxt, kuriert derzeit<br />
allerdings noch den Bruch<br />
seiner linken Schlaghand aus.<br />
Wann er wieder boxen kann, ist<br />
noch offen. Alekseev hatte den<br />
Kampf um die Interims-WM der<br />
WBO 2009 gegen den Argentinier<br />
Victor Emilio Ramirez verloren,<br />
2010 ging er im WBO-WM-<br />
Ausscheidungskampf gegen den<br />
Russen Denis Lebedev k.o.<br />
Alekseev ist schon einen<br />
Schritt weiter als Manuel Charr.<br />
Der Deutsch-Syrer muss sich<br />
seine zweite WM-Chance erst<br />
noch erkämpfen. In Galati feierte<br />
Charr seinen zweiten Sieg<br />
nach der WM-Niederlage gegen<br />
Vitali Klitschko. Der Schwergewichtler<br />
aus Köln prügelte sich<br />
zwei Runden lang mit seinem<br />
Gegner Yakup Saglam. Dann gab<br />
der Türke aus dem Westerwald,<br />
der für den Koblenzer Promoter<br />
Detlef Loritz boxt, den Kampf<br />
wegen einer Verletzung an der<br />
linken Schulter auf. Zuvor hatte<br />
er Charr mit ein paar mächtigen<br />
Treffern durchgerüttelt.<br />
Charr verteidigte somit seinen<br />
Silver-International-Titel <strong>des</strong><br />
WBC und hofft weiter auf ein<br />
Rematch mit Klitschko. „Ich will<br />
eine zweite Chance gegen Vitali,<br />
und ich hoffe, er macht nicht<br />
denselben Fehler<br />
wie Lennox Lewis<br />
und beendet seine<br />
Karriere, bevor wir<br />
die Sache geklärt<br />
haben“, meinte<br />
Charr. Der Sieg<br />
über Saglam war<br />
der erste Kampf <strong>des</strong><br />
Kölners unter seinem<br />
Trainer Scott<br />
Welch. Der frühere<br />
Europameister<br />
hatte bereits Alexander<br />
Dimitrenko<br />
auf den Kampf gegen<br />
Kubrat Pulev<br />
vorbereitet – ohne<br />
Erfolg, Dimitrenko<br />
verlor durch K.o.<br />
Charr, der gegen Saglam zehn<br />
Kilogramm mehr wog als bei seinem<br />
WM-Kampf im September<br />
in Moskau, zog sich eine Meniskusverletzung<br />
zu und musste in<br />
Köln operiert werden. Bis April<br />
muss er mit dem Training aussetzen.<br />
Lokalmatador Christian<br />
Hammer, der aus Galati stammt,<br />
verteidigte seinen WBO-Europa-<br />
Titel im Schwergewicht gegen<br />
den Ukrainer Olek Mazikin.<br />
Nach sechs Runden gab Mazikin<br />
das Duell der beiden früheren<br />
Universum-Stallgefährten auf.<br />
Klara Svensson ging im Kampf<br />
um den WBC-Silver-Belt mit<br />
Kremena Petkova aus Bulgarien<br />
über die volle 10-Runden-<br />
Distanz, fuhr dabei einen klaren<br />
Punktsieg ein.<br />
Voll zufrieden mit seinem<br />
Rumänien-Ausflug zeigte sich<br />
der Hamburger EC-Boss Erol<br />
Ceylan: „Hier stimmte einfach<br />
alles. <strong>Die</strong> Organisation klappte<br />
hervorragend, wir haben tolles<br />
Boxen gesehen, die Zuschauer<br />
waren begeistert. Ich denke, wir<br />
werden in absehbarer Zeit wieder<br />
nach Galati kommen“.<br />
Rechtsausleger Alexander Alekseev (rechts) siegte ungefährdet nach Punkten über Garrett Wilson<br />
Mammut-Programm<br />
für Doberstein<br />
Der „Dobermann“ aus dem Saarland: Junioren-<br />
Weltmeister Jürgen Doberstein<br />
Jürgen Doberstein hat sich viel<br />
vorgenommen für das Jahr 2013.<br />
Am 8. März macht der Saarländer<br />
in Saarbrücken den Anfang und<br />
will sich gegen den Spanier Blas Miguel<br />
Martinez den vakanten WBC-Intercontinental-Titel<br />
im Supermittelgewicht holen.<br />
Doberstein und sein Management, die<br />
DOG Event & Boxing Company GmbH um<br />
Promoter Oliver Heib, ziehen die Veranstaltung<br />
in der Saarlandhalle alleine auf,<br />
sie erwarten mehr als 2000 Zuschauer. Neben<br />
Lokalmatador Doberstein steigt auch<br />
die Karlsruherin Raja Amasheh im Saarland<br />
in den Ring – sie trifft auf Agnes Draxler<br />
aus Ungarn. Doberstein bereitete sich<br />
unter anderen mit seinem früheren Gegner<br />
und ehemaligen deutschen Meister Christian<br />
Pawlak als Sparringspartner auf seinen<br />
Titelkampf vor.<br />
Lange ausruhen will sich der 24 Jahre<br />
alte frühere Sauerland-Boxer Doberstein,<br />
der bislang von 15 Profikämpfen 13 gewinnen<br />
konnte, aber nicht. Der nächste<br />
Kampf <strong>des</strong> ehemaligen deutschen Meisters<br />
und Junioren-Weltmeister der IBF ist bereits<br />
für den 25. Mai in Bad Ragaz in der<br />
Schweiz angesetzt. Am 7. September dann<br />
will der Saarländer wieder in seine Heimat<br />
zurückkehren und in Saarbrücken boxen.<br />
Und, wenn alles glatt läuft, soll Doberstein<br />
am 14. Dezember in Sölden in Österreich<br />
um einen europäischen Titel kämpfen. Der<br />
„Dobermann“ muss beißen.<br />
<strong>BoxSport</strong> 33
<strong>Die</strong> Weltrangliste <strong>des</strong><br />
Durch die konkurrierenden Weltverbände<br />
WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im Boxen<br />
mittlerweile vier Weltmeister pro Gewichtsklasse,<br />
teilweise sogar fünf: Denn<br />
mittelgewicht<br />
Superchamp: Sergio Martinez (Argentinien) WBC<br />
01. Daniel Geale (Australien) IBF<br />
02. Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA<br />
03. Peter Quillin (USA) WBO<br />
04. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)<br />
05. Dmitry Pirog (Russland)<br />
06. Sam Soliman (Australien)<br />
07. Felix Sturm (Deutschland)<br />
08. Martin Murray (England)<br />
09. Matthew Macklin (Irland)<br />
10. Anthony Mundine(Australien)<br />
Er verlor klar nach Punkten – und fühlte sich dennoch um den Sieg betrogen. Ex-Weltmeister Anthony Mundine<br />
(rechts) war nach seiner Punktniederlage (111-117, 111-117, 112-116) in Sydney kaum noch zu beruhigen. Es half<br />
nichts: Der Australier Geale, der in Deutschland Felix Sturm und Sebastian Sylvester als Weltmeister entthront<br />
hatte, bleibt Champion der IBF im Mittelgewicht. Und muss nun schon wieder gegen einen Landsmann boxen:<br />
gegen Sturm-Bezwinger Sam Soliman.<br />
halbmittelgewicht<br />
Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBA-Super<br />
01. Saul Alvarez (Mexiko) WBC<br />
02. Austin Trout (USA) WBA<br />
03. Saul Alvarez (Mexiko) WBC<br />
04. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />
05. Zaurbek Baysangurov (Russland) WBO<br />
06. Ishe Smith (USA) IBF<br />
07. Erislandy Lara (Kuba)<br />
08. Cornelius Bundrage (USA)<br />
09. Vanes Martirosyan (Armenien)<br />
10. James Kirkland (USA)<br />
Schwergewicht<br />
Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />
01. Vitali Klitschko (Ukraine) WBC<br />
02. David Haye (England)<br />
03. Alexander Povetkin (Russland) WBA<br />
04. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />
05. Robert Helenius (Finnland)<br />
06. Tomasz Adamek (Polen)<br />
07. Denis Boytsov (Russland)<br />
08. Tyson Fury (England)<br />
09. Tony Thompson (USA)<br />
10. Odlanier Solis (Kuba)<br />
leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />
Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF<br />
01. Marco Huck (Deutschland) WBO<br />
02. Denis Lebedev (Russland) WBA<br />
03. Ola Afolabi (England)<br />
04. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />
05. Troy Ross (Kanada)<br />
06. Firat Arslan (Deutschland)<br />
07. Mateusz Masternak (Polen)<br />
08. Antonio Tarver (USA)<br />
09. Lateef Kayode (Nigeria)<br />
10. Rakhim Chakhkiev (Russland)<br />
HalbSchwergewicht<br />
Superchamp: Chad Dawson (USA) WBC<br />
01. Bernard Hopkins (USA)<br />
02. Tavoris Cloud (USA) IBF<br />
03. Nathan Cleverly (Wales) WBO<br />
04. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA<br />
05. Jean Pascal (Kanada) WBA<br />
06. Jürgen Brähmer (Deutschland)<br />
07. Lucian Bute (Kanada)<br />
08. Tony Bellew (England)<br />
09. Robin Krasniqi (Deutschland)<br />
10. Eduard Gutknecht (Deutschland)<br />
supermittelgewicht<br />
Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super, WBC<br />
01. Carl Froch (England) IBF<br />
02. Mikkel Kessler (Dänemark) WBA<br />
03. Arthur Abraham (Deutschland) WBO<br />
04. Robert Stieglitz (Deutschland)<br />
05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)<br />
06. George Groves (England)<br />
07. Adonis Stevenson (Kanada)<br />
08. James DeGale (England)<br />
09. Edwin Rodriguez (USA)<br />
10. Marco Antonio Rubio (Mexiko)<br />
weltergewicht<br />
Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBC<br />
01. Juan Manuel Marquez (Mexiko)<br />
02. Timothy Bradley (USA) WBO<br />
03. Manny Pacquiao (Philippinen)<br />
04. Robert Guerrero (USA)<br />
05. Jan Zaveck (Slowenien)<br />
06. Kell Brook (England)<br />
07. Paulie Malignaggi (USA) WBA<br />
08. Devon Alexander (USA) IBF<br />
09. Victor Ortiz (USA)<br />
10. Andre Berto (USA)<br />
halbweltergewicht<br />
Superchamp: Danny Garcia WBC, WBA-Super<br />
01. Juan Manuel Marquez (Mexiko) WBO<br />
02. Lucas Martin Matthysse (Argentinien)<br />
03. Lamont Peterson (USA) IBF<br />
04. Amir Khan (England)<br />
05. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA<br />
06. Zab Judah (USA)<br />
07. Brandon Rios (USA)<br />
08. Denis Shafikov (Russland)<br />
09. Mike Alvarado (USA)<br />
10. Ruslan Provodnikov (Russland)<br />
34 <strong>BoxSport</strong><br />
<strong>Die</strong> top-ten
BOXSPORT<br />
die WBA vergibt an Titelträger mit mehr<br />
als einem Gürtel auch noch den WBA-Super-Titel.<br />
Wer soll da noch den Überblick<br />
behalten? <strong>Die</strong> Redaktionen von <strong>BoxSport</strong><br />
und der amerikanischen Box-Bibel „The<br />
Ring" natürlich. Wir sagen Ihnen, wer der<br />
Superchampion in jeder Gewichtsklasse<br />
ist und wer „nur" die Nummer 10.<br />
Stand: Februar 2013<br />
leichtgewicht<br />
Superchamp: Adrien Broner (USA) WBC<br />
01. Ricky Burns (Schottland) WBO<br />
02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF<br />
03. Antonio DeMarco (Mexiko)<br />
04. Sharif Bogere (Uganda)<br />
05. Richard Abril (Kuba)<br />
06. Gavin Rees (Wales)<br />
07. Raymundo Beltran (Mexiko)<br />
08. Daniel Estrada (Mexiko)<br />
09. Kevin Mitchell (England)<br />
10. John Molina (USA)<br />
superbantamgewicht<br />
Superchamp: Nonito Donaire (Philippinen) WBO<br />
01. Abner Mares (Mexiko)<br />
02. Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBA<br />
03. Jonathan Romwero (Kolumbien) IBF<br />
04. Jeffrey Mathebula (Südafrika)<br />
05. Alexander Bakhtin (Russland)<br />
06. Cristian Mijares (Mexiko)<br />
07. Carl Frampton (England)<br />
08. Tomoki Kameda (Japan)<br />
09. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />
10. Vic Darchinyan (Armenien)<br />
bantamgewicht<br />
Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />
01. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />
02. Leo Santa Cruz (Mexiko)<br />
03. Koki Kameda (Japan) WBA<br />
04. Pungluang Sor Singyu (Thailand) WBO<br />
05. Malcolm Tunacao (Philippinen)<br />
06. Hugo Ruiz (Mexiko)<br />
07. Julio Ceja (Mexiko)<br />
08. Ryosuke Iwasa (Japan)<br />
09. Jamie McDonnell (England)<br />
10. Hugo Cazares (Mexiko)<br />
superfedergewicht<br />
Superchamp: Yuriorkis Gamboa (Kuba)<br />
01. Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />
02. Juan Carlos Salgado (Mexiko) IBF<br />
03. Roman Martinez (Puerto Rico) WBO<br />
04. <strong>Die</strong>go Magdaleno (Mexiko)<br />
05. Gamaliel Diaz (Mexiko) WBC<br />
06. Juan Carlos Burgos (Mexiko)<br />
07. Argenis Mendez (Dom. Republik)<br />
08. Takahiro Ao (Japan)<br />
09. Devis Boschiero (Italien)<br />
10. Sipho Taliwe (Südafrika)<br />
federgewicht<br />
Superchamp: Chris John (Indonesien) WBA-Super<br />
01. Miguel Garcia (USA) WBO<br />
02. Billy Dib (Australien) IBF<br />
03. Daniel Ponce De Leon (Mexiko) WBC<br />
04. Orlando Salido (Mexiko)<br />
05. Juan Manuel Lopez (Puerto Rico)<br />
06. Jhonny Gonzalez (Mexiko)<br />
07. Nicholas Walters (Jamaika) WBA<br />
08. Javier Fortuna (Dom. Republik)<br />
09. Daud Yordan (Indonesien)<br />
10. Celestino Caballero (Panama)<br />
superfliegengewicht<br />
Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO<br />
01. Juan Carlos Sanchez (Mexiko) IBF<br />
02. Kohei Kono (Japan) WBA<br />
03. Tepparith Singwancha (Thailand)<br />
04. Yota Sato (Japan) WBC<br />
05. Suryan Sor Rungvisai (Thailand)<br />
06. Carlos Cuadras (Mexiko)<br />
07. Ryo Akaho (Japan)<br />
08. Rodel Mayol (Philippinen)<br />
09. Oleydong Sithsamerchai (Thailand)<br />
10. Rodrigo Guerrero (Mexiko)<br />
fliegengewicht<br />
Superchamp: Moruti Mthalana (Südafrika) IBF<br />
01. Brian Viloria (USA) WBO, WBA-Super<br />
02. Toshyaki Igarashi (Japan) WBC<br />
03. Hernan Marquez (Mexiko)<br />
04. Sonny Boy Jaro (Philippinnen)<br />
05. Milan Melindo (Philippinen)<br />
06. Rocky Fuentes (Philippinen)<br />
07. Juan Carlos Reveco (Argentinien) WBA<br />
08. Edgar Sosa (Mexiko)<br />
09. Luis Concepcion (Panama)<br />
10. Froilan Saludar (Philippinen)<br />
<strong>Die</strong> Gewichtsklassen:<br />
Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />
kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.<br />
Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht<br />
genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam<br />
(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />
(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />
<strong>Die</strong> Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.<br />
Der ewige Hopkins: Bernard Hopkins will am 9. März in<br />
New York noch einmal Weltmeister werden. Dabei hält<br />
der 48-Jährige bereits den Altersrekord. Er würde ihn<br />
im Falle eines Sieges über den bislang ungeschlagenen<br />
IBF-Halbschwergewichts-Weltmeister Tavoris Cloud<br />
lediglich ausbauen. Aber auch dieses Ziel reicht<br />
Hopkins, um in den Ring zurückzukehren.<br />
halbfliegengewicht<br />
Superchamp: Roman Gonzalez (Nica.) WBA-Super<br />
01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC<br />
02. Donnie Nietes (Philippinen) WBO<br />
03. Ulises Solis (Mexiko)<br />
04. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />
05. Kazuto Ioka (Japan) WBA<br />
06. Masayuki Kuroda (Japan)<br />
07. Kompayak Porpramook (Thailand)<br />
08. Ryoichi Taguchi (Japan)<br />
09. Alberto Rossel (Peru)<br />
10. Juan Palacios (Nicaragua)<br />
mini-fliegengewicht<br />
Superchamp: Mario Rodriguez (Mexiko) IBF<br />
01. Moises Fuentes (Mexiko) WBO<br />
02. Raul Garcia (Mexiko)<br />
03. Denver Cuello (Philippinen)<br />
04. Wanheng Menayothin (Thailand)<br />
05. Xiong Zhao Zhong (China) WBC<br />
06. Akira Yaegashi (Japan)<br />
07. Ryo Miyazaki (Japan) WBA<br />
08. Hekkie Budler (Südafrika)<br />
09. Carlos Buitrago (Nicaragua)<br />
10. Nkosinathi Joyi (Südafrika)<br />
<strong>BoxSport</strong> 35
So lebt Marco Huck wieder in<br />
Wenn Marco Huck in Serbien ist, drucken die Zeitungen große Stories über ihren<br />
Box-Weltmeister: „Muamer ist der Stolz Serbiens!“ lautet die Schlagzeile<br />
Der Pate vom<br />
Der Weltmeister sorgt für die ganze Großfamilie<br />
Was macht man,<br />
wenn man selten zu<br />
Hause ist? Ganz einfach:<br />
Man schafft<br />
sich einfach überall, wo man ist,<br />
ein Zuhause. Das ist die Strategie<br />
von Marco Huck. Der Box-<br />
Weltmeister ist pausenlos auf<br />
Achse, hetzt vom Trainingslager<br />
zu Sponsorenterminen und<br />
Fernsehauftritten – und nebenbei<br />
will er auch noch Zeit mit<br />
der Familie verbringen. Und die<br />
lebt in Deutschland und Serbien.<br />
Was macht also Marco Huck? Er<br />
kauft sich überall Immobilien<br />
und pendelt. „Ich bin die Hälfte<br />
der Zeit in Serbien und die<br />
andere Hälfte in Deutschland“,<br />
erzählt der 28 Jahre alte WBO-<br />
Weltmeister im Cruisergewicht.<br />
Nach seiner Titelverteidigung<br />
im November gegen Firat<br />
Arslan in Halle/Westfalen war<br />
Huck zunächst für Wochen auf<br />
Heimaturlaub in Serbien, ehe<br />
Der Box-Weltmeister mit<br />
Ehefrau Amina und Sohn Karim<br />
Leben auf dem Lande im Sandzak, ganz im Südwesten Serbiens: Marco Huck packt<br />
einen Stier bei den Hörnern<br />
er nach Deutschland zurückkehrte<br />
und sich beim Winterfest<br />
der Volksmusik von Moderator<br />
Florian Silbereisen die Skisprungschanze<br />
herunterstürzte.<br />
Dann erlebte Huck in Berlin die<br />
Berlinale, feierte im noblen Hotel<br />
Adlon mit Filmstars, ehe die<br />
Vorbereitung auf seine Pflichtverteidigung<br />
gegen Ola Afolabi<br />
begann.<br />
Hucks Lebensmittelpunkt<br />
ist mittlerweile wieder Serbien<br />
geworden, von wo Familie<br />
Hukic vor 20 Jahren vor dem<br />
jugoslawischen Bürgerkrieg geflohen<br />
war, um in Deutschland<br />
ein sicheres und besseres Leben<br />
führen zu können. <strong>Die</strong> Familie<br />
hat es in der neuen Heimat zu<br />
Ruhm und Reichtum gebracht –<br />
den starken Fäusten <strong>des</strong> ältesten<br />
Sohnes sei Dank.<br />
Als gemachter Mann Marco<br />
Huck kehrte das einstige Flüchtlingskind<br />
Muamer Hukic nach<br />
36 <strong>BoxSport</strong>
seiner alten Heimat Serbien<br />
Marco Huck mit Vater Rasim und Bruder Kemal im Sandzak. Von dort zog die Familie<br />
vor 20 Jahren nach Deutschland<br />
Lauftraining in den<br />
verschneiten Bergen<br />
von Serbien: Auch in der<br />
alten Heimat hält sich<br />
Marco Huck fit<br />
Sandzak<br />
– ob in Berlin oder Belgrad<br />
Serbien zurück. „Dort fühle ich<br />
mich wohl, dort bin ich auch<br />
geschäftlich tätig“, sagt der<br />
Box-Champion. Mit Ehefrau<br />
Amina und Söhnchen Karim<br />
(ein halbes Jahr alt) lebt der<br />
Boxer in einem schicken Haus<br />
in Belgrad. „Sie reisen nicht so<br />
oft wie ich nach Deutschland“,<br />
erzählt Huck. Seinen Eltern dagegen<br />
hat er eine Villa in Berlin<br />
gekauft, dorthin ist die Familie,<br />
die in Deutschland zunächst in<br />
Bielefeld gelandet war, mittlerweile<br />
umgezogen. Denn vor den<br />
Toren der Hauptstadt hat auch<br />
der Boxer sein Haus, schließlich<br />
trainiert Huck in Berlin im Max-<br />
Schmeling-Gym <strong>des</strong> Sauerland-<br />
Stalls.<br />
Der Boxer lässt seine Familie<br />
an seinem Reichtum teilhaben.<br />
Auch im Sandzak, einer Region<br />
ganz im Südwesten Serbiens, der<br />
Heimat der Hukics, hat Marco<br />
Immobilien gekauft. <strong>Die</strong> bewohnen<br />
seine Verwandten, „um<br />
aufzupassen, wenn ich nicht da<br />
bin“, seine Cousins und Onkel,<br />
die so zahlreich sind, dass er sie<br />
gar nicht alle aufzählen kann.<br />
„Es sind ziemlich viele“, sagt<br />
Huck. Rund 25 Personen leben<br />
vom Box-Champion.<br />
Im Sandzak hat ihm der<br />
Sauerland-Stall auch ein eigenes<br />
Trainings-Gym eingerichtet, damit<br />
er sich fithalten kann. Aber<br />
Huck ist lieber in der modernen<br />
Metropole Belgrad als im armen,<br />
ländlichen Sandzak. „Dort habe<br />
ich keine Ruhe“, erzählt der<br />
Weltmeister. „Im Sandzak kennt<br />
mich jeder, vom Baby bis zur<br />
alten Oma. In Belgrad dagegen<br />
werde ich weniger erkannt als in<br />
Deutschland, dort kann ich mich<br />
freier bewegen.“<br />
Nicht nur seine Familie unterstützt<br />
Huck finanziell, sondern<br />
auch Bedürftige in Deutschland.<br />
„Ich schicke vielen Menschen,<br />
von denen ich weiß,<br />
dass es ihnen schlecht<br />
geht, Geld“, erzählt der Box-<br />
Weltmeister. „Alleinerziehende<br />
Mütter etwa. <strong>Die</strong> wundern sich<br />
dann, woher das Geld kommt.<br />
Das mache ich schon lange, ich<br />
will damit aber nicht prahlen.“<br />
Das ganz große Geld, weiß<br />
Huck, gibt es gegen die ganz<br />
schweren Jungs zu verdienen.<br />
Deshalb hat der Cruiser-Weltmeister<br />
nach seinem tollen<br />
Kampf gegen WBA-Schwergewichts-Weltmeister<br />
Alexander<br />
Povetkin, gegen den er im Februar<br />
2012 knapp und umstritten<br />
nach Punkten verlor, weiterhin<br />
vor, in die Königsklasse aufzusteigen.<br />
„<strong>Die</strong> Klitschkos sollen<br />
nicht länger vor mir weglaufen<br />
und sich leichte Opfer suchen“,<br />
sagt Huck. Zunächst aber stehen<br />
schwere Aufgaben im Cruisergewicht<br />
an. Gegen Afolabi<br />
hatte Huck 2009 knapp nach<br />
Ein Leben<br />
im Flieger:<br />
Marco Huck, der Pendler<br />
Punkten gewonnen und im Mai<br />
vergangenen Jahres unentschieden<br />
geboxt. Im April soll der dritte<br />
Kampf gegen den Schützling<br />
von Trainer Fritz Sdunek aus<br />
dem Klitschko-Stall K2 stattfinden.<br />
Und dann wartet Firat Arslan<br />
noch auf seinen Rückkampf<br />
gegen Huck. Der Ex-Weltmeister<br />
aus Süßen hatte im November<br />
gegen Huck nach Punkten verloren<br />
– viele hatten den Herausforderer<br />
als Sieger gesehen. „Ich<br />
habe Firat auf die leichte Schulter<br />
genommen“, sagt Huck heute.<br />
„Ich habe da noch etwas klarzustellen.<br />
Ich will Firat auf jeden<br />
Fall nochmal die Chance geben.“<br />
Der pendelnde Box-Weltmeister<br />
Huck wird so schnell nicht zur<br />
Ruhe kommen.<br />
ARNE LEYENBERG<br />
<strong>BoxSport</strong> 37
Bruder Rahman schockte die Box-Welt<br />
Muhammad Alis<br />
jüngerer Bruder<br />
Rahman, der<br />
eigentlich Rudy<br />
Clay heißt<br />
„Ali muss<br />
bald sterben“<br />
Familien-Streit um tod<br />
Es ist das ehrwürdigste<br />
aktuelle Bild von Muhammad<br />
Ali der letzten<br />
Jahre. Laila Ali (35),<br />
die jüngste Tochter <strong>des</strong> an der<br />
Parkinson-Krankheit leidenden<br />
größten Champions aller Zeiten<br />
und einstige, unbesiegte Boxweltmeisterin<br />
im Supermittelge-<br />
<strong>Die</strong>ser Auftritt schockierte die<br />
Welt: Bei der Eröffnungsfeier der<br />
Olympischen Spiele von London musste<br />
Muhammad Ali von seiner Ehefrau<br />
Lonnie gestützt werden<br />
wicht, zeigt das Foto auf Twitter.<br />
Mit entspanntem Gesicht sitzt<br />
der dreimalige Weltmeister im<br />
Schwergewicht bequem in einem<br />
Ledersessel, ruht in sich<br />
und verfolgt im Fernsehen das<br />
Football-Finale „Super Bowl<br />
XLVII“ zwischen den Baltimore<br />
Ravens und den San Francisco<br />
49ers. Ali und seine vierte Frau<br />
Lonnie, mit der er seit 27 Jahren<br />
verheiratet ist, wohnen in einem<br />
Anwesen in Paradise Valley im<br />
Bun<strong>des</strong>staat Arizona.<br />
Der „Größte“ trägt ein braunes<br />
T-Shirt mit dem Namen Lewis<br />
und der Nummer 52. Ray<br />
Lewis ist Linebacker der Ravens,<br />
die das Spektakel am 3. Februar<br />
in New Orleans 34:31 gewinnen,<br />
17 Tage nach Alis 71.Geburtstag.<br />
„Meinem Vater geht es gut. Alles<br />
in Ordnung. Er schaut Super<br />
Bowl“, schrieb Laila dazu. In<br />
Alis Twitter-Account „realA-<br />
LI_me“ sind auch Fotos <strong>des</strong> berühmtesten<br />
Kranken der Welt zu<br />
sehen, wie er im blauen Team-<br />
Shirt der Ravens mit erhobenen<br />
Fäusten und grimmiger Miene in<br />
Kampfstellung posiert.<br />
<strong>Die</strong> schönen Bilder sind die<br />
Antwort der Familie auf die hässliche<br />
Behauptung von Rahman<br />
Ali alias Rudy Clay vor jenem<br />
ersten Februar-Wochenende<br />
in den Londoner Boulevardblättern<br />
„The Sun“ und „Daily<br />
Mail“, sein Bruder werde bald<br />
sterben. <strong>Die</strong> Zeitungen zitieren<br />
den offenbar in ärmlichen Verhältnissen<br />
lebenden, anderthalb<br />
Jahre jüngeren Ali-Bruder: „Es<br />
können Monate sein, es können<br />
Tage sein. Ich weiß nicht, ob er<br />
den Sommer überlebt. Es liegt in<br />
Gottes Hand.“ Jene Medien auf<br />
dem Globus, die den Nachruf<br />
noch nicht gespeichert haben,<br />
beeilten sich aufgeschreckt, das<br />
Vermächtnis <strong>des</strong> berühmtesten<br />
Athleten <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts<br />
zu würdigen.<br />
Der Bruder wirft seiner<br />
Schwägerin in beiden britischen<br />
Blättern vor, sie halte ihn und die<br />
Kinder von Muhammad fern. Es<br />
heißt, die 16 Jahre jüngere Ehefrau<br />
habe angeblich die finanziellen<br />
Zuwendungen gestrichen.<br />
Doch die Familie, Ehefrau<br />
und Töchter, dementierten<br />
prompt die Hiobsbotschaft <strong>des</strong><br />
Schwagers beziehungsweise<br />
Onkels. Nicht nur mit den Bildern<br />
vom durchaus lebensfroh<br />
aussehenden Ali im Internet.<br />
Lonnie Ali teilt der Sonntagsausgabe<br />
der Zeitung „USA TODAY“<br />
vom 3. Februar mit: „Alles, was<br />
ich Ihnen dazu sagen kann, ist,<br />
dass Muhammad die Ravens anfeuert<br />
und total begeistert ist von<br />
Beyoncé.“ <strong>Die</strong> Soul-Sängerin<br />
und Filmschauspielerin Beyoncé<br />
Knowles (31) trat in der Halbzeitpause<br />
in einer spektakulären<br />
Show auf.<br />
Das Interview mit Rahman<br />
stamme vom letzten Sommer<br />
und sei während der Olympischen<br />
Spiele in London geführt<br />
worden, erzählte Lonnie Ali<br />
weiter. „Rahman war da und wir<br />
auch.“ Je<strong>des</strong> Jahr um diese Zeit –<br />
Ali hat am 17. Januar Geburtstag<br />
– würden diese Gerüchte vom<br />
sich dramatisch verschlechternden<br />
Gesundheitszustand Alis<br />
auftauchen.<br />
<strong>Die</strong>se vom Bruder in die Welt<br />
gesetzte Behauptung habe, so<br />
Lonnie Ali, auf dem ganzen Globus<br />
für Aufsehen gesorgt. Sogar<br />
das Büro von Prince Faisal von<br />
Saudi-Arabien habe mehrmals<br />
angerufen und sich nach Alis<br />
Gesundheitszustand erkundigt.<br />
Im Internet wurde Alis Zustand<br />
derart dramatisiert, als läge er<br />
bereits im Sterbebett. Tochter<br />
Rasheda Ali-Walsh sagte dazu<br />
gegenüber „USA TODAY“: „Ich<br />
habe heute gerade mit meinem<br />
Vater telefoniert. Es geht ihm<br />
gut.“ Auch Tochter May May bestätigte<br />
gegenüber der Nachrichtenagentur<br />
Associated Press: „Er<br />
ist wohlauf. Er hat heute Morgen<br />
am Telefon sogar verständlich<br />
gesprochen. <strong>Die</strong>se Gerüchte<br />
kommen immer wieder auf.<br />
Aber da ist nichts dran.“<br />
Es sind diese beklemmenden<br />
Fernsehbilder von seinen öffentlichen<br />
Auftritten, die die Welt<br />
immer wieder erschrecken. Man<br />
sieht einen siechen, mit Medikamenten<br />
vollgepumpten Mann,<br />
einst Inbegriff <strong>des</strong> Adonis-ähnlichen<br />
Athleten, der sich nicht<br />
mehr alleine fortbewegen kann.<br />
Sein Gesicht ist starr, sein Körper<br />
38<strong>BoxSport</strong>
Darauf twitterte Tochter Laila ein Bild<br />
Muhammad<br />
Alis Tochter<br />
Laila, einst<br />
selbst Box-<br />
Weltmeisterin<br />
„Meinem Vater<br />
geht es gut – er<br />
schaut Football“<br />
kranken Ali<br />
wird unentwegt geschüttelt. Alis<br />
Teilnahme an der Eröffnungsfeier<br />
der Londoner Spiele als einer<br />
der Träger der olympischen<br />
Flagge war so ein Auftritt, der die<br />
Welt schockierte. 16 Jahre zuvor,<br />
als Muhammad Ali mit zitternder<br />
Hand das Olympische Feuer<br />
in Atlanta entzündete, war die<br />
Welt noch zu Tränen gerührt.<br />
Ali, im weißen Anzug, mit<br />
weißer Krawatte und Sonnenbrille,<br />
sitzt wartend in einem<br />
Stuhl, erhebt sich mühsam,<br />
unterstützt von seiner Frau,<br />
um sich dem vorbeiziehenden<br />
Im Dezember wurde Muhammad Ali beim Kongress <strong>des</strong> Weltverban<strong>des</strong> WBC zum<br />
König aller Boxer ernannt. Schwergewichts-Weltmeister Vitali Klitschko setzte ihm<br />
die goldene Krone auf. In der Mitte Ehefrau Lonnie<br />
Im T-Shirt von Ray<br />
Lewis verfolgt<br />
Muhammad Ali den<br />
Super Bowl – dieses<br />
Bild schickte Laila<br />
Ali via Twitter in die<br />
Welt<br />
Flaggenzug auf den letzten<br />
Metern bis zum Fahnenmast<br />
anzuschließen. Als die 80.000<br />
Zuschauer seiner gewahr werden,<br />
wie er steht, Lonnie immer<br />
stützend an seiner Seite, jubeln<br />
sie ihm zu. Acht Persönlichkeiten<br />
wie UN-Generalsekretär<br />
Ban Ki-moon und die Langlauf-<br />
Ikone Haile Gebrselassie tragen<br />
die olympische Fahne. Beim<br />
Hissen stehen die acht Träger<br />
andächtig Spalier mit Blick auf<br />
den symbolischen Akt. Ali sitzt<br />
zwischen ihnen wieder nur auf<br />
einem Stuhl und schaut teilnahmslos<br />
in die andere Richtung.<br />
Ob bei großen Boxkämpfen<br />
in Berlin, New York oder Las<br />
Vegas, beim jüngsten Kongress<br />
<strong>des</strong> World Boxing Council in<br />
Mexiko, bei Baseball- oder Footballspielen<br />
in den USA – immer<br />
wieder wird die Ikone als Attraktion<br />
im Rollstuhl präsentiert.<br />
Von Mal zu Mal gebrechlicher.<br />
Zu seinem 70.Geburtstag arrangierte<br />
Lonnie gleich zwei große<br />
Parties, eine am 17. Januar 2012<br />
in seiner Geburtsstadt Louisville,<br />
Kentucky, eine später in Las<br />
Vegas. Warum, fragt sich manch<br />
sensibler Zeitgenosse empört,<br />
stellt Lonnie Ali ihren seit 1984<br />
an Parkinson leidenden Ehemann,<br />
<strong>des</strong>sen Zustand sich in<br />
den letzten Jahren zusehends<br />
dramatisch verschlechtert hat,<br />
immer wieder zur Schau? „Er<br />
liebt die Menschen und genießt<br />
das Bad in der Menge“, rechtfertigt<br />
sie die Teilnahme an besonderen<br />
Ereignissen.<br />
Bei einem dieser Events, den<br />
Olympischen Spielen letztes<br />
Jahr in London, versuchte nun<br />
Rahman Ali, auf sich aufmerksam<br />
zu machen. An der Seite,<br />
aber im Schatten seines weltberühmten<br />
Champions, hatte<br />
Rudy alias Rahman einst den<br />
Bruder-Status genossen. Er trat<br />
dabei als ziemlich unangenehmer<br />
Angeber auf und versuchte<br />
als Profiboxer, selbst Karriere zu<br />
machen.<br />
Am 25.Februar 1964 gab der<br />
Amateur Rudy Clay sein Profidebüt,<br />
in jener Nacht im Miami<br />
Beach Auditorium, als Cassius<br />
Clay gegen Sonny Liston Weltmeister<br />
wurde. Als anderntags<br />
Cassius Clay zum Islam konvertierte<br />
und sich fortan Muhammad<br />
Ali nannte, folgte ihm<br />
der jüngere Bruder zur neuen<br />
Religion. Noch ein halbes dutzendmal<br />
durfte Rahman im<br />
Rahmenprogramm der großen<br />
Kämpfe seines Bruders boxen.<br />
Insgesamt bestritt der jüngere<br />
Ali zwischen 1964 und 1972 18<br />
Profikämpfe, von denen er 14<br />
gewann.<br />
Hartmut Scherzer<br />
<strong>BoxSport</strong> 39
In den Fußstapfen von Ali und Mayweather<br />
<strong>Die</strong> Amerikaner haben<br />
ein schönes, halb aus<br />
dem Deutschen entliehenes<br />
Wort für ein Ausnahmetalent:<br />
„über-talented“ –<br />
übertalentiert. <strong>Die</strong>ser Tage wird<br />
dieser Begriff angewandt auf<br />
Adrien Broner. Denn Broner ist<br />
nicht nur im Boxring mehr als<br />
talentiert, auch außerhalb agiert<br />
er wie ein geborenes Showtalent.<br />
„Ich will der beste Boxer<br />
aller Zeiten werden, der beste,<br />
der jemals ein Paar Handschuhe<br />
angezogen hat“, gibt Broner als<br />
Ziel aus. Mit seiner mangelhaften<br />
Bescheidenheit tritt er in die<br />
Fußstapfen von Lautsprechern<br />
wie Muhammad Ali und Floyd<br />
Mayweather. Nicht wenige<br />
trauen ihm zu, dass er sie auch<br />
sportlich beerben kann. „Ich<br />
glaube, Adrien Broner wird der<br />
nächste Superstar“, sagt sein<br />
<strong>Die</strong> ersten Runden hielt Ex-<br />
Weltmeister Gavin Rees (links) noch<br />
mit, dann war er chancenlos gegen<br />
Adrien Broner<br />
Broner: Der neue<br />
Superstar in den USA<br />
Promoter Oscar De La Hoya. Gerade<br />
nahm Broner den Waliser<br />
Gavin Rees in fünf Runden auseinander<br />
– Rees war immerhin<br />
einst Welt- und Europameister.<br />
Seine Einmarschmusik rappte<br />
Broner live – wie Roy Jones zu<br />
seinen besten Zeiten.<br />
Mit nur 23 Jahren ist Broner<br />
in 26 Profikämpfen unbesiegt.<br />
Der WBC-Titel im Leichtgewicht<br />
ist bereits sein zweiter Weltmeistergürtel.<br />
Den der WBO<br />
im Superfedergewicht hatte er<br />
wegen Gewichtsproblemen abgeben<br />
müssen.<br />
Broner weiß, dass zu einem<br />
Superstar im Boxring mehr als<br />
schnelle Fäuste gehören. Auch<br />
ein loses Mundwerk kann nicht<br />
schaden. Wie sein großes Vorbild<br />
Floyd Mayweather ist auch<br />
Broner Werbefachmann in eigener<br />
Sache. „Broner hat das gewisse<br />
Etwas“, meint De La Hoya.<br />
„Im Ring ist er mir sehr ähnlich,<br />
aber außerhalb <strong>des</strong> Rings ist es<br />
eine ganz andere Geschichte.<br />
Ich wollte nie viel reden, aber<br />
Adrien macht all die Dinge, die<br />
es braucht, um ein Weltstar zu<br />
werden. Er kann ganz Großes<br />
erreichen.“<br />
„Ich bin nicht nur Profiboxer,<br />
sondern Profi-Entertainer“, sagt<br />
Broner. Wie einst Muhammad<br />
Ali hält Broner Bescheidenheit<br />
für reine Zeitverschwendung,<br />
wie einst der „Größte“ preist er<br />
sich gerne in Reimen an. Vor der<br />
Titelverteidigung gegen Rees<br />
kündigte Broner den Kampfverlauf<br />
so an: „Hook, right – Goodnight“.<br />
Ein Haken, eine Rechte<br />
– aus die Maus. Den Zuschauern<br />
riet er: „Bringt eure Sonnenbrillen<br />
mit in die Arena. Ich werde<br />
strahlen.“ Was er sehe, wenn<br />
er einen Blick in seine Zukunft<br />
werfe, wurde Broner vor dem<br />
Duell gegen Rees gefragt: „Vier<br />
Buchstaben“, antwortete der<br />
Boxer. „G-E-L-D. Viel davon.“<br />
Wie Ali und Mayweather<br />
vor ihm bewegt auch Broner<br />
sich ständig an der Grenze zur<br />
Arroganz. Ali war <strong>des</strong>wegen<br />
einst verhasst beim amerikanischen<br />
Publikum, bevor er verehrt<br />
wurde. „Er ist schillernd,<br />
extravagant, aber auf eine sympathische<br />
Art und Weise“, ist De<br />
La Hoya überzeugt. „Er macht<br />
einfach gerne Quatsch, ist gerne<br />
lustig, blödelt herum. Das<br />
ist nicht böse gemeint, nicht<br />
arrogant. Das ist wie einst bei<br />
Muhammad Ali.“ Dann wird<br />
De La Hoya seinem Boxer sicher<br />
auch diesen Spruch nicht<br />
übel nehmen. So erzählte Rees,<br />
dass er nur mit De La Hoyas Geschäftsführer<br />
Richard Schaefer<br />
spreche, wenn er etwas von<br />
seinem Promoter wolle. Broners<br />
Begründung: „Bosse reden nur<br />
mit Bossen.“<br />
ARNE LEYENBERG<br />
Ein begnadetes Showtalent: Adrien Broner nimmt nach seinem Sieg über Gavin<br />
Rees zwei Nummerngirls in den Arm<br />
40<strong>BoxSport</strong>
Andreas Sidon<br />
„Ich bin stolze 50 Jahre alt und tatsächlich<br />
immer noch Deutscher Meister im Schwergewichtsboxen<br />
der Profis und das nur Dank<br />
der starken Produkte von MR. BIG!!!“<br />
Erfolge als Profi:<br />
1995 Vitzeweltmeister Thaiboxen in Bankog<br />
1997 Europameister im Kickboxen IKBO<br />
1997 Weltmeister im Kickboxen IKBO<br />
2000 Internationaler Österreichischer Meister<br />
im Schwergewicht (Profiboxen)<br />
2001 Internationaler Deutscher Meister<br />
im Schwergewicht (Profiboxen)<br />
2002 - 2010 Deutscher Meister im Schwergewicht (BDB)<br />
2003 - 2008 Weltmeister im Schwergewicht (WBB)<br />
Krea-Genic ist ein eingetragenes<br />
Markenzeichen der Smart Food Nutrition GmbH<br />
www.mr-big.eu • www.mr-big.biz • www.mr-big.info
Ernährungs-Guru will jetzt<br />
Wer 14 Kilo<br />
abkocht, kann<br />
nicht gewinnen<br />
Czabaun war einst Leibwächter<br />
beim König von Saudi-Arabien<br />
stärker ins B<br />
Soldat, Kampfsportler,<br />
Leibwächter, Fitness-<br />
Experte: Bernd Czabaun<br />
Bernd Czabaun ist nicht<br />
leicht aus der Fassung<br />
zu bringen. Alles schon<br />
gehört, alles schon gesehen.<br />
Den 49-Jährigen haben<br />
Kämpfe als Sportler, Einsätze<br />
als Soldat in Afrika und im Mittleren<br />
Osten und ein Jahrzehnt<br />
als Leibwächter der königlichen<br />
Familie von Saudi-Arabien gestählt.<br />
Aber ein Boxer, der nicht<br />
auf seine Ernährung achtet und<br />
vor seinen Kämpfen mehr als<br />
zehn Kilogramm Gewicht abkochen<br />
muss? Das kann Czabaun,<br />
der erfahren hat, dass kleinste<br />
Details nicht nur über Sieg und<br />
Niederlage, sondern auch über<br />
Leben und Tod entscheiden können,<br />
nicht verstehen: „Ich ziehe<br />
doch auch nicht mit einer Pistole<br />
in den Krieg.“ Czabauns These<br />
lautet: „Wenn zwei Boxer einen<br />
gleich starken Willen haben, ein<br />
ausgeglichenes Können und eine<br />
optimale Vorbereitung sowie<br />
das Glück, verletzungsfrei zu<br />
bleiben, kann die Ernährung auf<br />
diesem Niveau den Ausschlag<br />
geben.“<br />
Nach dem Motto „Kein Athlet<br />
gewinnt einen Kampf durch<br />
gute Ernährung – aber er verliert<br />
ihn vielleicht ohne“ will Czabaun<br />
Kampfsportler für ein oft<br />
vernachlässigtes Thema sensibi-<br />
Bernd Czabaun und Ehefrau Kamila Porczyk mit<br />
MMA-Superstar Fedor Emelianenko<br />
Bernd Czabaun (rechts)<br />
hat viele Kämpfe als<br />
Kampfsportler hinter sich<br />
42<strong>BoxSport</strong>
oxen einsteigen<br />
lisieren. Felix Sturm etwa musste vor seinem<br />
Kampf gegen Sam Soliman 14 Kilogramm<br />
Gewicht verlieren. „Wer zwölf oder 14 Kilogramm<br />
vor einem Fight abkocht, hat keine<br />
Power für einen Zwölf-Runden-Kampf“,<br />
warnt Czabaun, der mit den Produkten seines<br />
Unternehmens „Olimp Laboratories“<br />
Sportler im täglichen Training unterstützt.<br />
<strong>Die</strong> Zweitliga-Fußballer <strong>des</strong> FSV Frankfurt<br />
etwa schwören auf Czabauns Nahrungsergänzungsmittel.<br />
„Wir sind auch ein sehr<br />
interessanter Partner für Boxsportler“, sagt<br />
Czabaun, <strong>des</strong>sen Sportlernahrung auf der<br />
Kölner Liste steht und somit nachweislich<br />
dopingmittelfrei ist. „Olympia-Sportler können<br />
unsere Produkte getrost verwenden“,<br />
sagt Czabaun, an <strong>des</strong>sen Bürowand ein<br />
großes Porträt von Arnold Schwarzenegger<br />
hängt – der spätere Terminator in jung.<br />
Im Alter von sechs Jahren hatte Czabaun<br />
angefangen zu boxen. Der Vater, ein erfolgreicher<br />
Amateurboxer in Österreich, hatte<br />
den Sohn mit dem Virus infiziert. „Ich liebe<br />
das Boxen“, sagt Czabaun, der ins Schwärmen<br />
gerät, wenn er von seinem Lieblingsboxer<br />
Joe Calzaghe erzählt. Mit 17 Jahren<br />
allerdings erschien ein anderer Kampfsport<br />
attraktiver. Czabaun wanderte nach Südkorea<br />
aus, um acht Stunden täglich Taekwondo<br />
zu trainieren. Wieder zurück in Österreich<br />
wurde er in einer Spezialeinheit <strong>des</strong> Militärs<br />
zum Nahkämpfer ausgebildet. Fähigkeiten,<br />
die ihn später als Soldat und Personenschützer<br />
überleben ließen.<br />
Nach zehn Jahren am Königshof in<br />
Saudi-Arabien zog es Czabaun zurück nach<br />
Europa: „Ich wollte nicht mehr nur in der<br />
Wüste herumsitzen.“ In Polen baute er<br />
vier Kampfsportschulen auf, unterrichtete<br />
Selbstverteidigung – und lernte seine Frau<br />
kennen. Kamila Porczyk, damals zwei-,<br />
heute fünfmalige Fitness-Weltmeisterin,<br />
und Czabaun trainierten im selben Gym und<br />
verliebten sich. Bei einem Sponsorentermin<br />
seiner Frau bot der Seniorchef der Firma<br />
„Olimp“ Czabaun unvermittelt die Leitung<br />
seines Unternehmens an. Der Kämpfer willigte<br />
ein, seit 2006 führen Czabaun und seine<br />
Frau gemeinsam „Olimp Laboratories“ als<br />
leitende Geschäftsführer, das Unternehmen<br />
zählt mittlerweile zu den drei führenden im<br />
Markt. „Ohne meine Frau wäre ich heute<br />
nicht dort, wo ich bin“, sagt Czabaun.<br />
Dort ist mittlerweile Hanau – rein zufällig<br />
landeten Czabaun und Porczyk in Hessen,<br />
von wo aus sie den Vertrieb für Deutschland,<br />
Österreich und die Schweiz steuern. Neben<br />
Sportlernahrung gibt es künftig Pharma-Produkte<br />
von Olimp in den Apotheken, zudem<br />
baut Czabaun mit „Olimp Live & Fight“ gerade<br />
eine Modemarke auf.<br />
Bei Familie Czabaun kämpft mittlerweile<br />
nur noch die Frau <strong>des</strong> Hauses. Bernd Czabaun<br />
trainiert zwar noch täglich – aber Kamila<br />
Porczyk bereitet sich derzeit auf ihren ersten<br />
Kampf im „Mixed Martial Arts“ (MMA), den<br />
<br />
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gemischten Kampfkünsten,<br />
im Mai in Darmstadt<br />
vor. Czabaun engagiert<br />
sich stark im<br />
Kampfsport, am 13.<br />
April präsentiert<br />
er mit „Olimp“<br />
Deutschlands größte<br />
MMA-Veranstaltung<br />
„Respect 9“<br />
in Dormagen „Eigentlich<br />
ist Kamila<br />
zu schön, um zu<br />
kämpfen“, sagt Czabaun.<br />
Aber auch<br />
ein Nahkämpfer<br />
und Leibwächter<br />
ist eben manchmal<br />
machtlos gegen<br />
die Waffen<br />
einer Frau.<br />
„Eigentlich ist<br />
sie zu schön, um<br />
zu kämpfen“:<br />
Bernd Czabauns<br />
Ehefrau Kamila<br />
Porczyk
So teuer kann der Wechsel zu den Profis<br />
Heiße Diskussionen um die Athletenvereinbarung<br />
bereits legen sie ihren besten<br />
Sportlern und hoffnungsvollsten<br />
Talenten eine 16-seitige<br />
Athletenvereinbarung vor, die<br />
dem <strong>BoxSport</strong> exklusiv vorliegt.<br />
Darin sollen die Boxer die<br />
Einhaltung einer Vielzahl von<br />
Pflichten vertraglich garantieren<br />
– der Verband sagt im Gegenzug<br />
Förderung im Rahmen<br />
seiner finanziellen Möglichkeiten<br />
zu. Nach dem Prinzip:<br />
Wer nicht unterschreibt, wird<br />
künftig nicht mehr gefördert.<br />
Der Ausschluss aus der Sportförderung<br />
der Bun<strong>des</strong>wehr<br />
droht.<br />
Der <strong>DBV</strong> will von seinen<br />
Boxern schriftlich haben, dass<br />
sie für die Dauer der Athletenvereinbarung<br />
nicht zu den<br />
Profis wechseln. „Wir Amateure<br />
haben uns in den vergangenen<br />
20 Jahren wie die Lämmer<br />
zur Schlachtbank führen<br />
lassen, die Verantwortlichen<br />
haben lange geschlafen, diese<br />
Zeiten sind jetzt vorbei“, sagt<br />
Michael Müller, Sportdirektor<br />
<strong>des</strong> <strong>DBV</strong>. <strong>Die</strong> Amateure gehen<br />
jetzt in die Offensive. Auslöser<br />
war der Wechsel von Amateur-<br />
Weltmeister Jack Culcay zu<br />
den Profis – drei Jahre vor den<br />
Olympischen Spielen in Lon-<br />
zu verzichten. Bei Vertragsstreitigkeiten<br />
können sie kein<br />
ordentliches Gericht anrufen,<br />
es wird „unter Ausschluss<br />
<strong>des</strong> ordentlichen Rechtsweges<br />
endgültig entschieden“,<br />
heißt es in einer zusätzlichen<br />
Schiedsvereinbarung. Ferner<br />
hat der Athlet keine Möglichkeit,<br />
den Vertrag ordentlich zu<br />
kündigen. Vielmehr endet der<br />
Vertrag automatisch, falls der<br />
Boxer nicht mehr Mitglied <strong>des</strong><br />
Sportdirektor Michael Müller hat<br />
die Athletenvereinbarung <strong>des</strong> <strong>DBV</strong><br />
entworfen<br />
Bun<strong>des</strong>kaders ist. Außerdem<br />
behält sich der <strong>DBV</strong> das Recht<br />
fristlos zu kündigen vor, falls<br />
die sportlichen Leistungen ausbleiben<br />
oder der Boxer Kontakt<br />
zu einem Profistall aufnimmt,<br />
ohne diesen dem Verband zu<br />
melden. Dazu heißt es in der<br />
Athletenvereinbarung: „Hat<br />
eine Partei die fristlose Kündigung<br />
zu vertreten, so ist sie zur<br />
Rückgewähr der von der anderen<br />
Vertragspartei empfangenen<br />
Leistung(en) verpflichtet,<br />
nicht jedoch zur Rückforderung<br />
der von ihr gewährten<br />
Leistung(en) berechtigt.“ Der<br />
<strong>DBV</strong> behält sich also das Recht<br />
vor, seine geleistete Förderung<br />
vom Boxer wieder zurückzuverlangen.<br />
Laut Sportdirektor<br />
Müller ist der Vertrag juristisch<br />
wasserdicht: „BMI und DOSB<br />
sind hochzufrieden.“<br />
<strong>Die</strong> <strong>DBV</strong>-Athleten dürfen<br />
trotz Unterschrift Profis werden<br />
– aber ausschließlich bei<br />
der AIBA. Der Weltverband<br />
will etwas abhaben vom großen<br />
Geld, das die Profi-Promoter<br />
weltweit mit den Sportlern<br />
verdienen, die ihr Handwerk<br />
einst bei den Amateuren lernten.<br />
<strong>Die</strong> besten Athleten eines<br />
Lan<strong>des</strong> sollen künftig als Pro-<br />
Nur die AIBA profitiert vo<br />
Ching-kuo Wu hat dem don wechselte der Darmstädter<br />
die Seiten. „Er hat zur Unrantiert<br />
vier Kämpfe im Jahr<br />
fis zuschlagen, die AIBA ga-<br />
Profiboxen den Kampf<br />
angesagt. Vom Herbst zeit den Verband verlassen“,<br />
für insgesamt 100.000 Euro<br />
an will der Präsident klagt Müller. Das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
Börse. Schwergewichtler Erik<br />
<strong>des</strong> Internationalen Amateurbox-Verban<strong>des</strong><br />
(AIBA) eigene<br />
Profis in den Ring schicken.<br />
Wu sammelt derzeit rund um<br />
den Globus Verbündete für<br />
sein revolutionäres Vorhaben.<br />
<strong>des</strong> Innern (BMI)<br />
und der Deutsche Olympische<br />
Sportbund (DOSB) hätten dem<br />
Boxverband mit Kürzung der<br />
Förderung gedroht, falls die<br />
Abwanderung zu den Berufsboxern<br />
Pfeifer aus Lohne ist bislang<br />
der einzige Deutsche, der bei<br />
der AIBA unterschrieben hat.<br />
Der Verdienst ist nicht schlecht<br />
für Amateure, die ihren Kopf<br />
meist umsonst für das Vater-<br />
Gerade erst reiste er nach Kuba,<br />
nicht unterbunden<br />
land hinhalten. Auf dem freien<br />
um das sozialistische Land<br />
nach mehr als 50 Jahren für<br />
das Profiboxen zu öffnen (siehe<br />
Seite 59). In Deutschland<br />
braucht der Architekt aus Taiwan<br />
keine Überzeugungsarbeit<br />
mehr zu leisten. <strong>Die</strong> Verantwortlichen<br />
<strong>des</strong> Deutschen<br />
würde, erzählt Müller. Der<br />
Verband habe handeln und<br />
die Athletenvereinbarung erstellen<br />
müssen. Nun seien alle<br />
Beteiligten begeistert, berichtet<br />
Müller.<br />
Zahlreiche Athleten jedoch<br />
fühlen sich vom Verband erpresst.<br />
Markt <strong>des</strong> Profiboxens könnten<br />
sie jedoch ein Vielfaches<br />
verdienen.<br />
Das Pfund der AIBA: Wer<br />
bei ihrer Profisparte unterschreibt,<br />
verliert den Amateurstatus<br />
nicht und darf weiterhin<br />
bei den Olympischen Spielen<br />
Boxsport-Verban<strong>des</strong> (<strong>DBV</strong>)<br />
Schließlich müssen sie<br />
an den Start gehen. Wer noch<br />
zählen seit eh und je zu seinen<br />
Unterstützern. Seit Monaten<br />
unter anderem unterschreiben,<br />
auf ihre Persönlichkeitsrechte<br />
Greift nach der Weltherrschaft im<br />
Boxen: AIBA-Präsident Ching-kuo Wu<br />
nicht allzu lange Profi ist, wie<br />
Jack Culcay etwa, könnte wieder<br />
in die Arme der Amateure<br />
zurückkehren und so noch<br />
einmal bei Olympia zuschlagen.<br />
Voraussetzung dafür: Ein<br />
Vertrag bei der AIBA.<br />
Will ein deutscher Amateurboxer<br />
allerdings vor Auslaufen<br />
der zweijährigen Athletenvereinbarung,<br />
die nach<br />
dem Willen <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong><br />
sogar eine olympische Periode<br />
umfassen soll, dem Beispiel<br />
Culcays folgen und zu einem<br />
der etablierten Ställe wechseln,<br />
im Falle <strong>des</strong> Darmstädters dem<br />
von Kalle Sauerland, muss er<br />
künftig hohe Ablösesummen<br />
aufbringen. Der <strong>DBV</strong> hat eine<br />
Tabelle erstellt, nach der jeder<br />
Boxer seine derzeitige Ablösesumme<br />
errechnen kann.<br />
Nach der Faustregel: Je erfolgreicher,<br />
<strong>des</strong>to teurer. 50.000<br />
Euro Grundbetrag fordert der<br />
Verband für einen A-Kader-<br />
Athleten, wer Olympiasieger<br />
wird, muss noch eine Million<br />
drauflegen. Hinzu kommen<br />
Beträge für Medaillengewinne<br />
bei Welt- und Europameisterschaften,<br />
bis hinunter zur U15,<br />
Po<strong>des</strong>tplätze bei Turnieren wie<br />
dem Chemiepokal in Halle etc.<br />
Am Ende wird alles noch einmal,<br />
je nach Gewicht <strong>des</strong> Bo-<br />
44<strong>BoxSport</strong>
werden<br />
xers, mit dem „Gewichtsklassenmultiplikator“<br />
multipliziert.<br />
Mal zwei etwa im Falle<br />
eines Schwergewichtsboxers.<br />
Das Geld soll in einen Solidaritätsfonds<br />
fließen, aus dem<br />
der <strong>DBV</strong> Athleten und Trainer<br />
finanzieren will.<br />
Da künftig alle nationalen<br />
Verbände weltweit ihren<br />
Sportlern eine derartige Vereinbarung<br />
vorlegen sollen, die<br />
zudem vor großen Turnieren<br />
wie den Olympischen Spielen<br />
verlängert werden soll,<br />
wäre der Athleten-Abfluss<br />
zu den Nicht-AIBA-Profis<br />
praktisch gestoppt. Wer bei<br />
Olympia zum Star aufsteigt,<br />
kann künftig nicht mehr seinen<br />
Marktwert ausreizen und<br />
zum meistbietenden Promoter<br />
m <strong>geheimen</strong> <strong>DBV</strong>-Vertrag<br />
wechseln. Er wäre schlichtweg<br />
nicht mehr zu bezahlen.<br />
Der heutige Profi-Weltmeister<br />
Wladimir Klitschko etwa, der<br />
nach seinem Olympiasieg<br />
1996 in Atlanta mit Don King<br />
verhandelte und dann bei<br />
Klaus-Peter Kohl in Hamburg<br />
unterschrieb, hätte damals eine<br />
Ablöse in Höhe von rund<br />
drei Millionen Euro gekostet.<br />
Neben dem üblichen Handgeld<br />
für die Unterschrift <strong>des</strong><br />
Sportlers versteht sich. „Das<br />
sind Summen, die kein Promoter<br />
aufbringen kann“, sagt<br />
Roland Bebak, Manager <strong>des</strong><br />
ehemaligen Profi-Weltmeisters<br />
Felix Sturm, bei den Amateuren<br />
einst Europameister, und<br />
Geschäftsführer der Kölner<br />
Sturm Box-Promotion. „<strong>Die</strong><br />
Sportler werden unter Druck<br />
gesetzt, man will es ihnen extrem<br />
schwer machen, zu wechseln.<br />
Es ist eine Unverschämtheit,<br />
den jungen Leuten solche<br />
Steine in den Weg zu legen.“<br />
Auch Hans-Gerd Rosik, Chef<br />
<strong>des</strong> Deutschen Mannschaftsmeisters<br />
Velberter BC, meint:<br />
„<strong>Die</strong> Verträge sind lächerlich,<br />
wir haben doch freie Berufswahl.<br />
Aber die Jungs lassen<br />
sich erpressen, weil sie um ihre<br />
Förderung fürchten.“<br />
Der Profiweltverband<br />
WBC hat bereits gedroht, im<br />
Gegenzug künftig eine eigene<br />
Amateursparte zu eröffnen.<br />
„Wir werden diese Monopolstellung<br />
der AIBA mit aller<br />
Macht bekämpfen“, erklärte<br />
WBC-Präsident Jose Sulaiman.<br />
Dem Berliner Enrico Kölling<br />
hatte der <strong>DBV</strong> vor den<br />
Spielen von London die Vereinbarung<br />
vorgelegt. Kölling<br />
fühlte sich unter Druck gesetzt,<br />
verweigerte die Unterschrift<br />
und wechselte nach<br />
seinem frühen Aus bei Olympia<br />
zum Sauerland-Stall. Stefan<br />
Härtel dagegen, erfolgreichster<br />
deutscher Boxer in<br />
London, unterschrieb. „Falls<br />
ich vorhätte, demnächst Profi<br />
zu werden, würde ich es mir<br />
dreimal überlegen, diesen Vertrag<br />
zu unterschreiben“, sagt<br />
der Sportsoldat. Härtel will<br />
aber min<strong>des</strong>tens bis Olympia<br />
2016 in Rio Amateur bleiben.<br />
Auch der Kölner Artur Bril,<br />
2010 Jugend-Weltmeister und<br />
Jugend-Olympiasieger, hat<br />
bereits unterschrieben. „So<br />
richtig zufrieden ist aber keiner<br />
mit dem Vertrag“, sagt der<br />
Schüler Bril.<br />
Sowohl Härtel als auch<br />
Bril schlagen für den <strong>DBV</strong><br />
bereits in der World Series of<br />
Boxing (WSB) zu. <strong>Die</strong> Liga<br />
dient der AIBA als Übergang<br />
Schwergewichtler Erik Pfeifer hat<br />
bislang als einziger Deutscher<br />
einen Profivertrag bei der AIBA<br />
unterschrieben<br />
vom Amateur- zum Profiboxen.<br />
<strong>Die</strong> Athleten kämpfen<br />
ohne Kopfschutz und Trikot<br />
unter Profibedingungen, pro<br />
Kampf erhalten sie 500 Euro,<br />
für jeden Sieg 3000. Auch bei<br />
der WSB müssen die Athleten<br />
langfristige Verträge unterzeichnen,<br />
die ihnen wenig<br />
Freiraum lassen. „Man hört<br />
viel darüber, dass die Verträge<br />
der Boxer nicht gerade zu<br />
deren Vorteil ausgelegt sind“,<br />
sagt Jack Culcay. „Ich erinnere<br />
mich noch gut daran, wie man<br />
mich bei der Amateur-WM<br />
2009 in Mailand nach meinem<br />
Titelgewinn zwingen wollte,<br />
einen WSB-Vertrag zu unterschreiben.<br />
Der wurde mir in<br />
englischer Sprache vorgelegt.<br />
Das einzige, was ich verstand,<br />
waren die Summen, um die es<br />
ging, und die wurden fast täglich<br />
verändert. Viele andere<br />
haben unterschrieben und bereuen<br />
es jetzt vielleicht.“ Peter<br />
Hanraths, einst Geschäftsführer<br />
der Hamburger Universum<br />
Box-Promotion und heute<br />
Berater <strong>des</strong> Schweriner Amateurboxers<br />
Arayk Marutyan,<br />
verhinderte die Unterschrift<br />
seines Schützlings unter den<br />
WSB-Vertrag.<br />
Der Magdeburger Profi-<br />
Promoter Ulf Steinforth sieht<br />
den Plänen von AIBA und<br />
<strong>DBV</strong> gelassen entgegen. „Das<br />
Ganze zielt doch nur darauf<br />
ab, Geld zu verdienen. Aber<br />
wir machen schon immer<br />
unser Ding, wir suchen uns<br />
unsere eigenen Talente, auch<br />
in anderen Sportarten“, sagt<br />
Steinforth, bei dem unter anderen<br />
Ex-Weltmeister Robert<br />
Stieglitz unter Vertrag steht.<br />
„Welcher <strong>DBV</strong>-Boxer ist in<br />
den letzten Jahren schon groß<br />
rausgekommen?“, fragt Steinforth.<br />
„Mir fällt nur Jack Culcay<br />
ein.“ Und der hat den Stein<br />
letztlich ins Rollen gebracht.<br />
<strong>BoxSport</strong>45
0:5 in der Ukraine, 1:4 in den USA<br />
Zwei Pleiten –<br />
damit flogen die Eagles raus<br />
Härtel: „Wir müssen uns mit besseren Ausländern verstärken“<br />
Das Viertelfinale hatten<br />
die German Eagles<br />
schon vor dem letzten<br />
Heimkampf gegen<br />
Großbritannien verzockt. Ausgerechnet<br />
in der Zockerstadt Reno<br />
im amerikanischen Glücksspiel-Bun<strong>des</strong>staat<br />
Nevada, ausgerechnet<br />
beim abgeschlagenen<br />
Tabellenletzten USA Knockouts<br />
kassierten die Adler die entscheidende<br />
Niederlage in der World<br />
Series of Boxing (WSB). Mit einer<br />
1:4-Pleite im Gepäck traten die<br />
Eagles die lange, beschwerliche<br />
Heimreise nach Deutschland an.<br />
Lediglich Kastriot Sopa konnte<br />
seinen Kampf im Eldorado-Casino<br />
gewinnen. Stefan Härtel, Philipp<br />
Grüner und Veaceslav Gojan<br />
dagegen verloren allesamt. Und<br />
weil Halbschwergewichtler Kevin<br />
Künzel seinen Kampf gar<br />
nicht erst antreten konnte, er<br />
wurde am Flughafen in Hannover<br />
aufgehalten, stand der erste<br />
Saisonsieg der Amerikaner nach<br />
sechs Pleiten fest – und auch<br />
das Vorrundenaus der Eagles.<br />
Denn schon am Kampftag zuvor<br />
hatten sie in der Ukraine gar 0:5<br />
verloren.<br />
„<strong>Die</strong> anderen Teams sind einfach<br />
in der Breite stärker“, zog<br />
Mittelgewichtler Stefan Härtel<br />
Bilanz nach den durchwachsenen<br />
WSB-Auftritten der Eagles.<br />
„<strong>Die</strong> haben zwei, drei komplette<br />
Mannschaften. Wenn bei uns<br />
die Besten durch Verletzungen<br />
ausfallen, wird es eng.“ Für die<br />
kommende Saison fordert Härtel<br />
daher bessere Ausländer, mit<br />
denen sich die Deutschen verstärken.<br />
Auch wenn er weiß:<br />
„<strong>Die</strong> Besten kriegen wir nicht.<br />
<strong>Die</strong> anderen Länder schmeißen<br />
ganz anders mit Geld um sich.“<br />
Aber dauerhaft will Härtel nicht<br />
in der Vorrunde ausscheiden:<br />
„Das Viertelfinale muss natürlich<br />
nächste Saison das Ziel sein.<br />
Wir wollen weiterkommen. Aber<br />
das wird schwierig, das wird eine<br />
echte Herausforderung.“<br />
Weil in Amerika immer noch<br />
eigene Gesetze gelten, hatten<br />
die Eagles aber auch Pech. So<br />
sind in Reno drei Punktrichter<br />
aus Nevada vorgeschrieben,<br />
Ein enttäuschter Stefan Härtel hängt nach der Niederlage gegen Clarence Joseph<br />
in Amerika in den Seilen<br />
die Regeln <strong>des</strong> Internationalen müssen“, sagt Härtel. „Aber mir<br />
Amateurbox-Verban<strong>des</strong> AIBA war schon im Ring klar, dass der<br />
gelten hier nur eingeschränkt.<br />
„<strong>Die</strong> Amerikaner punkten eben<br />
anders, lassen sich mehr von der<br />
Show beeindrucken“, sagt Härtel,<br />
der sich im Mittelgewicht<br />
seinem Gegner Clarence Joseph<br />
mit 2:1-Richterstimmen geschlagen<br />
geben musste. „Nach der<br />
Trefferzahl hätte ich gewinnen<br />
Kampf zu knapp war, als dass ich<br />
im Ausland den Sieg bekomme.“<br />
Mit Zwischenstopps in Paris und<br />
Los Angeles war Härtel aus Berlin<br />
nach Reno gereist, Bun<strong>des</strong>trainer<br />
Valentin Silaghi und einige<br />
weitere Athleten waren von<br />
Frankfurt nach L.A. geflogen.<br />
Erst in der Zockerstadt traf sich<br />
ERGEBNISSE<br />
Ukraine Otamans – German Eagles 5:0<br />
Bantamgewicht<br />
Ivan Ilnitskyy 3:0-PS über Mohamad Ismail Sadak<br />
Leichtgewicht<br />
Denys Berinchyk 3:0-PS über Artur Schmidt<br />
Mittelgewicht<br />
Dmytro Mytrofanov 3:0-PS über Vasilii Belous<br />
Halbschwergewicht<br />
Denys Poyatsyka 3:0-PS über Xhek Paskali<br />
Schwergewicht<br />
Oleksander Osyk t.K.o. 3. Runde über Eric Brechlin<br />
USA Knockouts vs. German Eagles 4:1<br />
Bantamgewicht<br />
Shawn Simpson 2:1-PS über Veaceslav Gojan<br />
Leichtgewicht<br />
Eric Fowler 0:3-PN gegen Kastriot Sopa<br />
Mittelgewicht<br />
Clarence Joseph 2:1-PS über Stefan Härtel<br />
Halbschwergewicht<br />
Kennedy Katende kampflos über Kevin Künzel<br />
Schwergewicht<br />
Paul Koon 2:1-PS über Philipp Gruner<br />
Der einzige Sieger von Reno:<br />
Kastriot Sopa (links) punktete<br />
Eric Fowler aus<br />
46<strong>BoxSport</strong>
das Team. „Dort war nicht viel<br />
zu machen. Es gibt bloß drei Casinos,<br />
im größten davon haben<br />
wir geboxt“, erzählt Härtel. Es<br />
blieb bei einem Hauch von Las<br />
Vegas.<br />
Auch Bantamgewichtler<br />
Veaceslav Gojan verlor in Reno<br />
mit 2:1-Punktrichterstimmen.<br />
Seinen Gegner Shawn Simpson<br />
hatte er beim Hinkampf in<br />
Göppingen noch klar besiegt.<br />
5:0 hatten die Adler damals die<br />
Amerikaner aus der Halle gefegt.<br />
„Das war ein Fehlurteil“, meinte<br />
Härtel. <strong>Die</strong> Eagles legten gegen<br />
die Wertung Protest ein. Zwar<br />
hatte Kastriot Sopa mit seinem<br />
Punktsieg über Eric Fowler für<br />
das zwischenzeitliche 1:1 gesorgt.<br />
Danach gingen aber alle<br />
Kämpfe verloren. Im abschließenden<br />
Schwergewicht musste<br />
sich Philipp Gruner, ebenfalls<br />
per Split Decision, Paul Koon<br />
geschlagen geben. Auch gegen<br />
dieses Resultat legten die Deutschen<br />
Protest bei der AIBA ein.<br />
Am sechsten Kampftag hatte<br />
es die Eagles noch härter erwischt.<br />
Mit 0:5 kamen sie in der<br />
Ukraine unter die Räder. Alle<br />
fünf Kämpfe gingen gegen die<br />
Otamans verloren. Mohamad Ismail<br />
Sadak musste sich im Eröffnungskampf<br />
im Bantamgewicht<br />
Ivan Ilnitskyy<br />
geschlagen geben. <strong>Die</strong><br />
Ukrainer, die im Gegensatz<br />
zu den Adlern mit<br />
ihren ausländischen Einfliegern<br />
mit einer echten<br />
Nationalmannschaft antreten,<br />
waren zu stark<br />
für die Mannschaft <strong>des</strong><br />
Deutschen Boxsport-<br />
Verban<strong>des</strong>. Stefan Härtel,<br />
der zwei Wochen<br />
zuvor beim Heimkampf<br />
gegen Italien im Ring<br />
stand und daher in der<br />
Ukraine nicht einsetzbar<br />
war, verfolgte die<br />
Kämpfe gemeinsam mit<br />
seiner Familie daheim<br />
auf der Couch in Berlin<br />
per Internet-Livestream.<br />
Im Fernsehen gibt es die<br />
Eagles immer noch nicht<br />
zu sehen. „<strong>Die</strong> Ukrainer<br />
haben viel mehr gute<br />
Sportler, da ist es ganz schwer,<br />
mitzuhalten“, erzählt Härtel.<br />
Artur Schmidt verlor im<br />
Leichtgewicht jede Runde gegen<br />
Denys Berinchyk. Auch die Adler<br />
Vasilii Belous (gegen Dmytro<br />
Mytrofanov) und Xhek Paskali<br />
(gegen Denys Poyatsyka) verloren<br />
deutlich nach Punkten. Im<br />
Eine große Show: Auch das<br />
Amateurboxen ist in Amerika<br />
im Spielcasino angekommen<br />
Schwergewicht<br />
musste<br />
sich Eric<br />
Brechlin<br />
zum Abschluss<br />
sogar vorzeitig<br />
geschlagen<br />
geben. Gegen<br />
Olympiasieger Oleksander<br />
Osyk wurde er in der<br />
dritten Runde aus dem<br />
Kampf genommen.<br />
Himmel, hilf: Artur Schmidt<br />
hadert bei seiner Niederlage<br />
in der Ukraine gegen Denys<br />
Berinchyk mit dem Schicksal<br />
Ein 5:0-Sieg<br />
zum Abschied<br />
Ein großer Triumph –<br />
aber eben auch ein<br />
wertloser Erfolg. Bei<br />
ihrem letzten Heimauftritt<br />
verabschiedeten sich die<br />
German Eagles mit einem 5:0<br />
über England von ihren Fans.<br />
Der klare Sieg über die British<br />
Lionhearts, die in Hannover<br />
allerdings mit ihrem B-Team<br />
tabellen<br />
Gruppe A<br />
Kämpfe Punkte<br />
Aserbaidschan Baku Fires 9 24<br />
Mexiko Guerreros 9 19<br />
Hussars Polen 7 12<br />
Argentinien Condors 8 9<br />
Algerien Desert Hawks 8 6<br />
Russland Boxing Team 7 4<br />
Gruppe B<br />
Kämpfe Punkte<br />
Astana Arlans Kasachstan 9 21<br />
Italien Thunder 9 19<br />
British Lionhearts 9 15<br />
Ukraine Otamans 8 14<br />
German Eagles 9 9<br />
USA Knockouts 8 0<br />
angetreten waren, war jedoch<br />
sportlich bedeutungslos. Denn<br />
die Saison in der World Series<br />
of Boxing (WSB) war für die<br />
Adler schon vorher gelaufen.<br />
Auch am letzten Kampftag am<br />
1. März beim Tabellenführer in<br />
Kasachstan können die Eagles<br />
nur noch Ergebniskosmetik betreiben.<br />
„Es ist toll was die Jungs<br />
da geleistet haben. Es war auch<br />
für mich eine Überraschung,<br />
dass wir diesen Wettkampf mit<br />
ERGEBNISSE<br />
Germ. Eagles vs. Br. Lionhearts 5:0<br />
Bantamgewicht<br />
Veacesclav Gojan 3:0-PS über Sean McGoldrick<br />
Leichtgewicht<br />
Artur Bril 3:0-PS über Joseph Cordina<br />
Mittelgewicht<br />
Stefan Härtel 3:0-PS über Kaupo Arro<br />
Halbschwergewicht<br />
Xhek Paskali 3:0-PS über Lawrence Osueke<br />
Schwergewicht<br />
Emir Ahmatovic 3:0-PS über Uaine Fa<br />
Artur Bril (links) nahm in Hannover erfolgreich Revanche an Joseph Cordina<br />
hohem Niveau letztendlich so<br />
deutlich gewinnen konnten“,<br />
meinte Eagles-Cheftrainer Valentin<br />
Silaghi nach dem Sieg<br />
über England. „Wir freuen<br />
uns auf nächste Saison.“<br />
Im Bantamgewicht<br />
machte Veaceslav Gojan den<br />
Anfang und punktete Sean<br />
McGoldrick aus. Der Kölner<br />
Artur Bril nahm erfolgreich<br />
Revanche an Joseph Cordina,<br />
dem er zwei Monate<br />
zuvor bei den Jugend-Europameisterschaften<br />
noch<br />
knapp nach Punkten unterlegen<br />
war.<br />
Auch Stefan Härtel kann<br />
noch siegen. Nach zwei Niederlagen<br />
in Folge in der WSB<br />
punktete der Berliner Mittelgewichtler<br />
den Esten Kaupo Arro<br />
aus. Damit stand der Sieg der<br />
Eagles bereits zwei Kämpfe vor<br />
Schluss fest. Im Halbschwergewicht<br />
besiegte der Ludwigsburger<br />
Xhek Paskali den Briten<br />
Lawrence Osueke nach Punkten.<br />
Im Schwergewicht feierte<br />
der Wetzlarer Emir Ahmatovic<br />
einen erfolgreichen Einstand in<br />
der World Series. Der künftige<br />
Sportsoldat bezwang Uaine Fa<br />
aus Tonga nach Punkten.<br />
<strong>BoxSport</strong> 47
Das neue Leben <strong>des</strong> Mi<br />
Sein Ziel: Talente an<br />
Michael Timm in der Ecke der German Eagles: Mit Cheftrainer Valentin Silaghi Erklärt das Boxen mit voller Leidenschaft: Michael Timm am Olympiastützpunkt in<br />
(links) betreut er Dedouane Asloum im Kampf gegen die Ukraine<br />
Schwerin<br />
Auf den ersten Blick<br />
ist alles wie immer.<br />
Michael Timm steht<br />
am Ring, gekleidet in<br />
blaues Sweatshirt, schwarze Jogginghose<br />
und Laufschuhe seines<br />
Ausrüsters Adidas, und spricht,<br />
wie er immer gesprochen hat mit<br />
seinen Sportlern. Schöne Worte<br />
wie „Pfiffigkeit“ sind zu hören,<br />
seine Boxer sollen „operieren“,<br />
„durchrollen“ und „die Beine<br />
nicht vergessen“. Und als Timm<br />
seinen Leichtgewichtler Robert<br />
Harutyunyan nach einer besonders<br />
gut gelungenen Runde<br />
Schattenboxen fragt, ob er „am<br />
Wochenende wieder armenische<br />
Körner gefuttert“ habe, da wirkt<br />
er wie der Trainer, der er immer<br />
war: locker, lustig, mit Spaß bei<br />
der Sache.<br />
Und doch ist etwas anders.<br />
Michael Timm ist sich treu geblieben,<br />
aber sein Arbeitsumfeld<br />
hat sich gravierend verändert.<br />
Von 1997 bis zum Sommer 2012<br />
war er Trainer bei den Profis <strong>des</strong><br />
Hamburger Universum-Stalls,<br />
nach dem Abgang von Fritz Sdunek<br />
Ende 2009 sogar Chefcoach,<br />
auch wenn er das nie hören<br />
wollte. Er führte Sportler wie Felix<br />
Sturm oder Jürgen Brähmer,<br />
Ruslan Chagaev oder Ina Menzer<br />
zu Weltmeistertiteln, er war<br />
jeden Monat im Fernsehen und<br />
noch öfter in der Zeitung. Doch<br />
dann gingen bei Universum die<br />
Lichter aus, und Timm nutzte die<br />
Gunst der Stunde, als zum wiederholten<br />
Mal ein Angebot <strong>des</strong><br />
Deutschen Boxsport-Verbands<br />
(<strong>DBV</strong>) kam, um den Absprung zu<br />
schaffen. Den Absprung aus dem<br />
Rampenlicht in die Diaspora,<br />
vom Profigeschäft zurück zu den<br />
Wurzeln. Seit 1. August 2012 ist<br />
der 50-Jährige als Nachfolger von<br />
Willi Ramin Leitender Trainer am<br />
Bun<strong>des</strong>stützpunkt Schwerin.<br />
Als ein Mensch, der Statussymbolen,<br />
roten Teppichen und<br />
Kameras so viel abgewinnen<br />
kann wie einer Fußpilzerkrankung,<br />
empfindet Timm seinen<br />
Wechsel mitnichten als Abstieg.<br />
Im Gegenteil, er sieht die Herausforderung<br />
als Chance. „Hier kann<br />
ich helfen, neue Strukturen aufzubauen<br />
und von Grund auf Talente<br />
an die Weltspitze heranzuführen“,<br />
sagt er. Allerdings hatte<br />
er sich mit dem Umzug in seine<br />
Heimatstadt, wo er mit Ehefrau<br />
Konstanze lebt, auch einen Zu-<br />
Einer seiner größten Erfolge als<br />
Profitrainer: Michael Timm und sein<br />
Boxer Ruslan Chagaev feiern den Sieg<br />
über WBA-Schwergewichts-Weltmeister<br />
Nikolai Valuev<br />
gewinn an Freizeit versprochen.<br />
Nach Hamburg war er täglich<br />
gependelt. Doch die Rechnung<br />
ist nicht aufgegangen. „<strong>Die</strong> drei<br />
Stunden, die ich nicht mehr auf<br />
der Autobahn verbringe, die bin<br />
ich jetzt in der Boxhalle“, sagt er,<br />
„die Arbeit ist eher noch mehr<br />
geworden.“ Sein geliebtes Hobby,<br />
das Motocrossfahren, hat er<br />
seit Amtsantritt nicht ein einziges<br />
Mal ausüben können.<br />
Seine Arbeitstage beginnen<br />
um 7.15 Uhr und enden nie vor<br />
19.30 Uhr. 16 Sportler umfasst<br />
seine Trainingsgruppe, es sind<br />
Talente unterschiedlichster Güteklasse<br />
im Alter von 17 bis 23<br />
Jahren, die allesamt das dem<br />
Stützpunkt angeschlossene<br />
Sportgymnasium besuchen. Um<br />
sie so individuell wie möglich zu<br />
schulen, trainiert Timm natürlich<br />
niemals alle 16 auf einmal. Sein<br />
Credo war schon bei den Profis,<br />
jeden Sportler individuell nach<br />
<strong>des</strong>sen Stärken auszubilden. „Ich<br />
könnte auch Einheitsbrei anbieten,<br />
dann hätte ich mehr Freizeit.<br />
Aber das kann nicht mein Anspruch<br />
sein“, sagt er.<br />
Als Bun<strong>des</strong>stützpunkttrainer<br />
ist Timm dafür verantwortlich,<br />
dass die Ausbildung der mehr<br />
als 50 Schweriner Boxer optimiert<br />
wird. Dazu muss er sein<br />
Team, zu dem neben Lan<strong>des</strong>trainer<br />
Christian Morales und Andi<br />
Schiemann auch der frühere<br />
Amateur-Europameister <strong>Die</strong>ter<br />
Berg zählt, führen und weiterbilden.<br />
Außerdem ist er in Maßnahmen<br />
der Nationalmannschaft<br />
ebenso eingebunden wie in die<br />
Vorbereitung der German Eagles,<br />
dem deutschen Team in der semiprofessionellen<br />
World Series<br />
of Boxing (WSB). Das heißt, er<br />
besucht Lehrgänge und Turniere,<br />
muss sich fortbilden und Kontakte<br />
halten. „<strong>Die</strong> theoretische<br />
Arbeit ist viel intensiver geworden.<br />
Das hätte ich mir so weder<br />
48<strong>BoxSport</strong>
chael Timm<br />
Im Juli 2012 wird Michael Timm von Michael Müller, dem Sportdirektor <strong>des</strong><br />
Deutschen Boxsport-Verban<strong>des</strong> als neuer Trainer am Olympiastützpunkt Schwerin<br />
die Weltspitze<br />
begrüßt<br />
führen<br />
Eines seiner größten Talente in Mecklenburg-Vorpommern: Michael Timm mit Arayk<br />
Marutyan<br />
<strong>Die</strong> Familie hinter dem Trainer: Michael<br />
Timms Ehefrau Konstanze mit den<br />
Töchtern Julia (links) und Isabell am<br />
Ring<br />
gewünscht noch erwartet“, sagt<br />
er. Sich nicht voll auf seine sportlichen<br />
Aufgaben konzentrieren<br />
zu können ist eine Sache, die ihn<br />
im Vergleich zu seiner vorherigen<br />
Tätigkeit stört.<br />
Was er zudem vermisst, ist die<br />
Verlässlichkeit, die es im Profibereich<br />
hinsichtlich der Kampfvorbereitung<br />
gab. „Als Profi kennt<br />
man seinen Gegner und kann<br />
sich gezielt auf ihn einstellen. Bei<br />
den Amateuren, wo in Turnierform<br />
gekämpft wird, gibt es das<br />
nicht, so dass man jeden Boxer<br />
auf jede Eventualität vorbereiten<br />
muss. Daran muss ich mich<br />
noch gewöhnen“, sagt er. Dennoch<br />
liege darin auch die Chance,<br />
die Athleten ganzheitlich zu<br />
schulen. „Bei den Profis hatte ich<br />
fertige Senioren, die teilweise im<br />
Amateurbereich alles gewonnen<br />
hatten. Jetzt kann ich Talenten<br />
eine Linie vorgeben, ihre Leidenschaft<br />
in richtige Bahnen lenken.<br />
Das ist eine sehr fordernde, aber<br />
schöne Aufgabe“, sagt er.<br />
Erste Erfolge kann er bereits<br />
vorweisen. Sein Weltergewichtler<br />
Arayk Marutyan gewann<br />
Silber bei der Militär-EM und<br />
Bronze bei der U22-EM. Superschwergewichtler<br />
Florian Schulz<br />
wurde bei der U19-WM Dritter.<br />
Timm glaubt, dass diese Erfolge<br />
nicht vergleichbar sind mit<br />
EM- oder gar WM-Titeln bei den<br />
Profis. „Bei den Amateuren ist es<br />
viel schwieriger, in die Spitze zu<br />
stoßen, weil man keinen behutsamen<br />
Aufbau hat, sondern von<br />
Anfang an auf Weltklassegegner<br />
trifft“, sagt er.<br />
Eben weil der Vater zweier<br />
erwachsener Töchter das Profigeschäft<br />
so gut kennt wie das<br />
Leben als Amateur, der er zu den<br />
Hochzeiten <strong>des</strong> Schweriner Boxsports<br />
selbst war, hat ihn der <strong>DBV</strong><br />
unbedingt verpflichten wollen.<br />
„Wir sind sehr glücklich, dass<br />
ein so profilierter Trainer den<br />
Weg zurück in das olympische<br />
Boxen gegangen ist. Er ist für je<strong>des</strong><br />
Team der Welt ein Gewinn“,<br />
sagt <strong>DBV</strong>-Präsident Jürgen Kyas.<br />
Dass Timm mittelfristig den Leitenden<br />
Bun<strong>des</strong>trainer Michael<br />
Bastian oder WSB-Teamchef Valentin<br />
Silaghi ablösen könnte, ist<br />
ein denkbares Szenario, mit dem<br />
sich Timm derzeit aber nicht beschäftigt.<br />
Er will vielmehr dafür<br />
sorgen, dass zunächst in Schwerin<br />
Strukturen entstehen, die es<br />
ermöglichen, an die Erfolge zu<br />
DDR-Zeiten anzuknüpfen.<br />
Auf dem Weg dahin ist allerdings<br />
noch viel Arbeit zu verrichten.<br />
„Vor allem fehlt es an<br />
finanziellen Mitteln“, sagt Timm.<br />
Trainingslager im Ausland oder<br />
internationale Vergleichskämpfe,<br />
die für die Entwicklung unerlässlich<br />
sind, finden noch viel zu selten<br />
statt. „Wir brauchen den Austausch<br />
mit Nationen wie England,<br />
Irland, Schweden, aber auch Russland,<br />
Kuba oder China, wenn wir<br />
uns in die Weltspitze hineinkämpfen<br />
wollen“, sagt er. Derzeit stünde<br />
das olympische Boxen in Deutschland<br />
allenfalls im Mittelfeld.<br />
Umso richtiger sei der Weg<br />
<strong>des</strong> Weltverbands AIBA, mit der<br />
Einführung der WSB und einer<br />
eigenen Profiserie die besten<br />
Amateure vor dem Abwandern<br />
ins bestehende Profilager zu bewahren.<br />
„Wir brauchen die Stars<br />
als Vorbilder“, sagt er. Angesichts<br />
der Entwicklung im Profibereich,<br />
wo das Zuschauerinteresse und<br />
die TV-Quoten sinken und damit<br />
auch die Unterstützung von<br />
Sponsoren schwächer wird,<br />
glaubt Timm daran, dass das<br />
olympische Boxen profitieren<br />
wird. „Mein Anliegen ist es, dabei<br />
zu helfen, die beiden Bereiche zu<br />
vereinen, denn darin sehe ich die<br />
Zukunft <strong>des</strong> Boxens“, sagt er.<br />
Seine Vision ist klar: „Ich<br />
möchte meine Sportler und meine<br />
Kollegen dabei begleiten, dass<br />
sie auf ihrem Gebiet den optimalen<br />
Erfolg haben. Dabei geht es<br />
nicht nur um die sportliche Entwicklung,<br />
sondern auch darum,<br />
als Persönlichkeit zu wachsen.<br />
Ich möchte, dass alle irgendwann<br />
sagen können: ‚Ich habe in meinem<br />
Leben etwas geschafft!’“<br />
Seine Bescheidenheit verbietet<br />
ihm, diesen Satz selbst auszusprechen.<br />
Das ist eins der Dinge,<br />
die sich im Leben <strong>des</strong> Michael<br />
Timm niemals ändern werden.<br />
BJÖRN JENSEN<br />
<strong>BoxSport</strong> 49
Das war Velberts 12. Streich – R<br />
So sehen Serien-Sieger aus: <strong>Die</strong> Velberter Meister-Boxer feiern ihren zwölften Titel<br />
Rosik: Titelgewinn leicht<br />
Sie lagen sich in den Armen,<br />
tanzten und sangen.<br />
Obwohl sie doch<br />
eigentlich schon Routine<br />
im Siegen haben müssten.<br />
Denn schon vor dem letzten<br />
Kampftag der Box-Bun<strong>des</strong>liga<br />
stand der neue Deutsche Meister<br />
fest. Es ist der alte. Seriensieger<br />
Velberter BC war auch in diesem<br />
Jahr nicht zu schlagen. Mit dem<br />
12:4-Sieg über den BC Straubing<br />
eroberte der VBC seinen zwölften<br />
Titel, davon nun elf in Folge.<br />
Velberts Macher Hans-Gerd Rosik mit<br />
seinem früheren Boxer und ehemaligen<br />
Profi-Weltmeister Vitali Tajbert<br />
Auch die Bayern konnten die Festung<br />
Velbert nicht stürmen. Im<br />
Gegenteil, sie agierten gegen das<br />
Team von Hennie van Bemmel<br />
und Mike Hanke zaghaft, fast<br />
ängstlich. Dabei hatte van Bemmel<br />
die VBC-Staffel gleich auf<br />
drei Positionen umgestellt. Der<br />
22-jährige Enrico la Cruz kletterte<br />
für Denis Makarov in den<br />
Ring, der Wuppertaler Vincenzo<br />
Gualtieri ersetzte Olympia-Teilnehmer<br />
Patrick Wojcicki im Weltergewicht<br />
und Schwergewichtler<br />
Gottlieb Weiß durfte sich<br />
diesmal ausruhen, da Stefan Sittner<br />
in der Königsklasse startete.<br />
Es waren nicht nur ihre Gegner,<br />
die den Straubingern zusetzten,<br />
es waren auch die Velberter Fans.<br />
Das boxverrückte Publikum verwandelte<br />
die Sporthalle an der<br />
Humboldstraße in ein Tollhaus.<br />
Nach jedem Sieg wurde die Stimmung<br />
ausgelassener. Am Ende<br />
feierten die Rheinländer schon<br />
wieder Karneval.<br />
Enrico la Cruz machte den<br />
Auftakt zu der grandiosen Siegesserie.<br />
Der Holländer kämpfte<br />
gegen Edgar Walth, der im<br />
Hinkampf Denis Makarov mit<br />
18:14 geschlagen hatte. La Cruz<br />
machte alles richtig. Nach einer<br />
vorsichtigen ersten Runde boxte<br />
er den Militär-Europameister<br />
an die Wand. 23:20 stand es<br />
nach der vierten Runde. Der<br />
Sieg hätte sogar noch deutlicher<br />
ausfallen können. Den<br />
Zuschauern war es egal, für sie<br />
war ab jetzt Schunkeln angesagt.<br />
Und sie hatten allen Grund dazu,<br />
denn Artem Harutyunyan holte<br />
gegen Eugen Dahinten den zweiten<br />
Sieg für den VBC. Auch Vincenzo<br />
Gualtieri löste seine Aufgabe<br />
mit Bravour. Der 20-jährige<br />
Wuppertaler zeigte gegen Borna<br />
Katalinic tolle Konter, verkürzte<br />
den Abstand, wenn es brenzlig<br />
wurde und ging in die Offensive,<br />
sobald die Lücke da war.<br />
Nun lag es an Denis Radovan,<br />
für sein Team alles klar<br />
zu machen. Und auf Deutschlands<br />
besten Techniker war<br />
wie immer Verlass. Mit 24<br />
Punkten Vorsprung sicherte er<br />
gegen Flamur Mehmeti einen<br />
mehr als deutlichen Punktsieg.<br />
Vor lauter Feiern hatten viele<br />
der Fans noch gar nicht realisiert,<br />
dass Radovan mit seinem<br />
Sieg den Kampf gegen Straubing<br />
entschieden hatte. Erst als das<br />
hübsche Nummerngirl Isa mit<br />
dem neuen Meister-T-Shirt in<br />
den Ring geklettert kam, war jedem<br />
in der Halle klar: Der neue<br />
Deutsche Meister ist schon wieder<br />
der alte – der Velberter BC.<br />
Dass auch Lokalmatador Peter<br />
Mullenberg und Stefan Sittner<br />
ihre Kämpfe gewannen, ging<br />
fast unter.<br />
50<strong>BoxSport</strong>
adovan machte alles klar<br />
Denis Radovan (links) machte mit<br />
seinem Sieg über Flamur Mehmeti<br />
alles klar für Velbert<br />
er als gedacht<br />
Witt rettete<br />
Unentschieden<br />
Nordhausen mit Punkt<br />
in Babelsberg zufrieden<br />
Während Titelverteidiger Velbert die vorzeitige<br />
Meisterschaft feierte, mussten sich<br />
die ärgsten Verfolger SV Motor Babelsberg<br />
und die Überraschungsmannschaft der<br />
Box-Bun<strong>des</strong>liga, der Nordhäuser SV, mit einem Unentschieden<br />
zufrieden geben. 9:9 hieß es am Ende eines<br />
spannenden Duells.<br />
Nordhausen war sogar drauf und dran, zwei Punkte<br />
einzufahren. Denn nach der Auftaktniederlage von<br />
<strong>Die</strong>ter Geier folgten zwei Siege. David Müller besiegte<br />
den tschechischen Olympiateilnehmer Zedxenek Chladek<br />
und Balasz Bacskai brachte die Thüringer mit seinem<br />
Punktsieg über Dima Döhl in Führung. Doch den<br />
ersten Kampf nach der Pause verlor Sebastian Formella,<br />
anschließend siegte auch Jaroslav Minin für Gastgeber<br />
Babelsberg. Im letzten Kampf musste es Schwergewichtler<br />
Johann Witt, der sich erst zwei Wochen zuvor<br />
nach langer Verletzungspause zurückgemeldet hatte,<br />
richten. Auf EM-Bronzemedaillengewinner Witt war<br />
wieder einmal Verlass – er bezwang den zuvor in in<br />
der Liga unbesiegten Emir Amatovic mit 18:14. „Das<br />
war ein Hammerabend. Taktisch ist unsere Planung<br />
aufgegangen“, freute sich Nordhausens Trainer Conrad<br />
Werner über den Auswärtspunkt.<br />
„Ich habe zwei junge Leute ausprobiert<br />
und sie haben alles einwandfrei<br />
gemacht“, lobte Velberts Teamchef<br />
Hennie van Bemmel die Leistungen<br />
von Enrico la Cruz und Vincenzo Gualtieri.<br />
Auf den Titel angesprochen,<br />
antwortete er gewohnt nüchtern: „Velbert<br />
ist der richtige Deutsche Meister.“<br />
Wer der nächste Deutsche Meister<br />
wird, ist für van Bemmel bereits klar,<br />
denn „Erfolg macht süchtig“. VBC-<br />
Liga-Manager Hans-Gerd Rosik war<br />
sich eigentlich sicher, dass es sein VBC<br />
auch in diesem Jahr wieder schaffen<br />
<strong>DBV</strong>-Vizepräsident<br />
Erich Dreke<br />
ehrt Alexander<br />
Povernov<br />
würde, „aber dass es so leicht wird,<br />
hätte ich nicht gedacht“.<br />
Bun<strong>des</strong>trainer Hansi Birka zollte<br />
Rosik Respekt für den traumhaften<br />
Erfolg: „Rosik hat die richtige Mannschaft<br />
zusammengestellt.“<br />
Auch der ehemalige Profi-Weltmeister<br />
Vitali Tajbert ließ es sich<br />
nicht nehmen, bei der vorgezogenen<br />
Meisterfeier dabei zu sein. Als Ex-<br />
Velberter weiß er, was Rosik für den<br />
VBC bedeutet. „Solange Rosik in Velbert<br />
ist, wird Velbert Deutscher Meister“,<br />
prophezeite Tajbert.<br />
Schwergewichtsboxer Alexander<br />
Povernov, der einst wie Vitali Tajbert<br />
für Velbert an den Start ging, freute<br />
sich ebenfalls für den Club. Povernov<br />
weiß: „Der VBC steht hinter dem<br />
Olympischen Boxen und hinter dem<br />
VBC steht Hans-Gerd Rosik.“ Povernov<br />
war noch sichtlich ergriffen. In<br />
der Pause hatte ihn <strong>DBV</strong>-Vizepräsident<br />
Erich Dreke in den Ring gerufen<br />
mit der silbernen Verdienst-Ehrennadel<br />
<strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> geehrt. <strong>Die</strong> Auszeichnung<br />
erhielt er für seine Bronzemedaillen<br />
bei der WM 2006 und<br />
der EM 2005. Povernov war gerührt,<br />
der Applaus überwältigend.<br />
WOLFGANG WYCISK<br />
Der Nordhäuser David Müller bezwang den tschechischen<br />
Olympiaboxer Zedxenek Chladek<br />
ERGEBNISSE<br />
SV Motor Babelsberg - Nordhäuser SV 09:09 Z: 250<br />
58 Kg: Atdhe Gashi (SVM) - 36:12 PS ü. <strong>Die</strong>ter Geier (NSV)<br />
65 Kg: David Müller (NSV) - 18:13 PS ü. Zedxenek Chladek (SVM)<br />
70 Kg: Balazs Bacskai (NSV) - 19:12 PS ü. Dima Döhl (SVM)<br />
78 Kg: Josef Attanjaoui (SVM) - 20:09 PS ü. Sebastian Formella (NSV)<br />
82 Kg: Jaroslav Minin (SVM) - 17:12 PS ü. Marcus Finke (NSV)<br />
92 Kg: Johann Witt (NSV) - 18:14 PS ü. Emir Amatovic (SVM)<br />
Velberter BC - BC Straubing 12:04 Z: 800<br />
58 Kg: Enrico La Cruz (VBC) - 23:20 PS ü. Edgar Walth (BCS)<br />
65 Kg: Artem Harutyanyan (VBC) - 22:11 PS ü. Eugen Dahinten (BCS)<br />
70 Kg: Vinvenco Gualtieri (VBC) - 16:14 PS ü. Katalinic Borna (BCS)<br />
78 Kg: Denis Radovan (VBC) - 29:05 PS ü. Flamur Mehmeti (BCS)<br />
82 Kg: Peter Mullenberg (VBC) - WO-S. ü. Arton Berisha (BCS)<br />
92 Kg: Stefan Sittner (VBC) - WO-S. ü. Romano Kujak (BCS)<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
51
1.<br />
BUNDESLIGA<br />
Hick-Hack um die Deutsche Vizemeisterschaft<br />
Feierte Nordhausen zu früh?<br />
Zu früh gefreut? <strong>Die</strong> Mannschaft <strong>des</strong> Nordhäuser SV feiert nach dem Sieg über Hamm die Deutsche<br />
Vizemeisterschaft<br />
Der <strong>DBV</strong> überreichte den<br />
Nordhäusern bereits den<br />
Pokal für die Deutsche<br />
Vizemeisterschaft<br />
Während der Deutsche Meister<br />
in der Box-Bun<strong>des</strong>liga<br />
schon vor dem letzten<br />
Kampftag feststand,<br />
herrscht auch nach Saison-Ende noch<br />
Chaos um den Vizemeister. Sowohl<br />
der Nordhäuser SV als auch Motor Babelsberg<br />
fühlen sich als Vizemeister.<br />
In Nordhausen knallten sogar schon<br />
die Sektkorken, nach dem 12:03-Sieg<br />
über Hamm stemmten die Thüringer<br />
den Pokal für die Vizemeisterschaft in<br />
die Höhe. <strong>Die</strong> Babelsberger dagegen<br />
hatten sich trotz eines 11:07-Sieges<br />
über Meister Velbert mit dem dritten<br />
Platz abgefunden – bis sie einen Tag<br />
später vom Deutschen Boxsport-Verband<br />
(<strong>DBV</strong>) informiert wurden, doch<br />
Zweiter geworden zu sein. Chaos pur<br />
– Nordhausen legte sofort Protest ein.<br />
„Wir haben mit den Fans gefeiert,<br />
alles war gut, alle waren glücklich“,<br />
erzählt Matthias Geidel, Boxchef beim<br />
Nordhäuser Sportverein. Nach dem<br />
Sieg über Hamm hatten die Thüringer<br />
vom Delegierten <strong>des</strong> <strong>DBV</strong> den Vizemeister-Pokal<br />
überreicht bekommen,<br />
für Fotos posiert und anschließend die<br />
Nacht durchgefeiert. Am Tag danach<br />
dann der Schock. In einer Pressemitteilung<br />
erklärte der <strong>DBV</strong> Babelsberg<br />
zum Zweiten der Abschlusstabelle.<br />
„Unbegreiflich, was die abziehen, wir<br />
machen uns ja lächerlich“, tobte Geidel.<br />
Auch der Babelsberger Manager<br />
Ralph Mantau will erst aus der Mitteilung<br />
<strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> von der Vizemeisterschaft<br />
erfahren haben. „Wir dachten,<br />
wir wären Dritter, wir haben nicht<br />
gefeiert“, erzählt Mantau.<br />
Der Hintergrund: Am 3. November<br />
vergangenen Jahres war Hamm zu spät<br />
zum Auswärtskampf in Babelsberg<br />
gekommen. <strong>Die</strong> Hammer verpassten<br />
den Wiegetermin – und hatten damit<br />
bereits verloren. Dennoch mussten<br />
die Boxer laut <strong>DBV</strong>-Reglement antreten.<br />
Hamms Trainer Ralf Gerards warf<br />
zu Beginn jeden Kampfes das Handtuch<br />
– weil die Gäste zu allen sechs<br />
Kämpfen angetreten waren, bekamen<br />
sie jeweils einen Antrittspunkt und<br />
verloren 6:12.<br />
Vor dem letzten Kampftag waren<br />
Babelsberg und Nordhausen punktgleich<br />
Zweiter hinter Velbert. „So<br />
stand es auf der Homepage <strong>des</strong> <strong>DBV</strong><br />
und auch auf der der Babelsberger“,<br />
Abschluss-Tabelle<br />
1. Velberter BC 22 8 82:58 12-4<br />
2. SV Motor Babelsberg 8 77:61 10-6*<br />
3. Nordhäuser SV 8 78:63 10-6*<br />
4. BC Straubing 8 61:80 4-12<br />
5. MBR Hamm 8 48:84 4-12<br />
* Nordhausen hat Protest gegen die offizielle Abschluss-Tabelle<br />
<strong>des</strong> <strong>DBV</strong> eingelegt. Eine Entscheidung<br />
über den Tabellenzweiten steht noch aus.<br />
sagt Geidel. Weil Nordhausen höher über Hamm siegte<br />
als Babelsberg, wähnten sich die Thüringer als Vizemeister.<br />
Am Tag darauf aber, berichtete Geidel, habe der <strong>DBV</strong><br />
ihm mitgeteilt, den Sieg von Babelsberg über Hamm vom<br />
November mit 12:0 gewertet zu haben. „Aber die Hammer<br />
waren doch im Ring, dann müssen sie auch einen<br />
Antrittspunkt bekommen“, klagt Geidel. Der Nordhäuser<br />
Protest liegt nun bei <strong>DBV</strong>-Sportwart Karl-Heinz Nitzsche,<br />
der über den Deutschen Vizemeister entscheidet.<br />
„Wir sind total kaputt“, sagt Geidel. Ein übler Kater nach<br />
der großen Feier.<br />
ERGEBNISSE<br />
Ergebnisse vom 09.02.2013<br />
BC Straubing - MBR Hamm 10:07 Z: 250<br />
58 Kg: Edgar Walth (BCS) - 24:12 PS ü. Bashir Hassan (MBR)<br />
65 Kg: Eugen Dahinten (BCS) - 14:12 PS ü. Aytekin Yöreci (MBR)<br />
70 Kg: Max van der Pas (MBR) - 22:14 PS ü. Katalinic Borna (BCS)<br />
78 Kg: Flamur Mehmeti (BCS) - 25:10 PS ü. Nuri Yesil (MBR)<br />
82 Kg: Safet Avdimetaj (BCS) - 22:19 PS ü. Latifi Refik (MBR)<br />
92 Kg: Eugen Schellenberg (MBR) - Aufg.-S. 2.R. ü. Romano Kujak (BCS)<br />
Ergebnisse vom 23.02.2013<br />
SV Motor Babelsberg - Velberter BC 11:07 Z: 250<br />
58 Kg: Atdhe Gashi (SVM) - 23:19 PS ü. Enrico La Cruz (VBC)<br />
65 Kg: Zedenek Chladek (SVM) - 27:14 PS ü. Artem Harutyanyan (VBC)<br />
70 Kg: Dima Döhl (SVM) - 23:11 PS ü. Vinvenco Gualtieri (VBC)<br />
78 Kg: Josef Attanjaoui (SVM) - 21:12 PS ü. Patrick Wojcicki (VBC)<br />
82 Kg: Peter Mullenberg (VBC) - 24:09 PS ü. Jaroslav Minin (SVM)<br />
92 Kg: Mike Fanselow (SVM) - 17:15 PS ü Stefan Sittner (VBC)<br />
Nordhäuser SV - MBR Hamm 12:03 Z: 800<br />
58 Kg: <strong>Die</strong>ter Geier (NSV: - WO-S. ü. (MBR)<br />
*65 Kg: David Müller (NSV) - 20:12 PS ü. Thulassi Tharumalingam (MBR)<br />
*70 Kg:Sebastian Knigge (NSV) - 17:11 PS ü. Bedir Ay (MBR)<br />
78 Kg: Sebastian Formella (NSV) - 25:10 PS ü. uri Yesil (MBR)<br />
82 Kg: Marcus Finke (NSV) - 20:17 PS ü. Elvis Hetemi (MBR)<br />
92 Kg: Johann Witt (NSV - 23:14 PS ü. Eugen Schellenberg (MBR)<br />
52 <strong>BoxSport</strong>
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Mattheis-Boxer<br />
sind nicht zu schlagen<br />
2.<br />
BUNDESLIGA<br />
Seelze-Siege über Chemnitz und Wismar<br />
Das Spitzenduell in der 2.<br />
Box-Bun<strong>des</strong>liga war eine<br />
überraschend klare Angelegenheit.<br />
Der souveräne<br />
Tabellenführer BSK Hannover-<br />
Seelze, bislang noch ungeschlagen<br />
in dieser Saison, fertigte zu<br />
Hause auch den bis dato ärgsten<br />
Verfolger BC Chemnitz ab. Nach<br />
der deutlichen 9:15-Schlappe fielen<br />
die Sachsen hinter Hanau auf<br />
den dritten Tabellenrang zurück.<br />
ERGEBNISSE<br />
Seelze dagegen marschiert weiter<br />
munter Richtung Aufstieg in die<br />
Bun<strong>des</strong>liga.<br />
Dabei hatte es für Chemnitz<br />
noch vielversprechend angefangen.<br />
Ronny Beblik besiegte den<br />
deutschen Meister in der Gewichtsklasse<br />
bis 52 Kilogramm,<br />
Serge Neumann, nach Punkten. Es<br />
sollte der einzige Sieg der Sachsen<br />
an diesem Abend bleiben. Denn<br />
Nver Chilingaryan, der Neuzugang<br />
Ergebnisse vom 02.02.2013<br />
BC Chemnitz - BR Hanau 12:11<br />
Z: 600<br />
52 Kg: Ronny Beblik (BCC) - 17:10 PS ü.<br />
Hamza Touba (BRH)<br />
56 Kg: Erik Sokolov (BRH) - 15:13 PS ü.<br />
Roman Sharafa (BCC)<br />
60 Kg: Tobias Tatai (BRH) - 18:13 PS ü. Hagen<br />
Worofka (BCC)<br />
64 Kg: Chris Förster (BCC) - 12:11 PS ü.<br />
Marcel Orsinger (BRH)<br />
69 Kg: Rinat Karimov (BRH) - 14:13 PS ü.<br />
Steven Schwan (BCC)<br />
75 Kg: Philipp Freund (BCC) - 20:18 PS ü.<br />
Asnaur Magomedov (BRH)<br />
81 Kg: Sven Dahl (BCC) - WO-S. ü. ü. Yasim<br />
Ogül (BRH)<br />
+81Kg: Max Keller (BRH) - 20:11 PS ü. Erik<br />
Thalheim (BCC)<br />
BT Hanse Wismar - BSK Seelze<br />
10:13 Z: 450<br />
52 Kg: Tom Tran (BTH) - 15:07 PS ü. Sergej<br />
Neumann (BSK)<br />
56 Kg: Omar El Hag (BTH) - 19:08 PS ü.<br />
Sergej Dudinski (BSK)<br />
60 Kg: Howik Barsegjan (BSK) - 11:05 PS ü.<br />
Schafi Karimi (BTH)<br />
64 Kg: Angelo Welp (BSK) - 16:08 PS ü.<br />
Clemens Busse (BTH)<br />
69 Kg: Vjatscheslaw Spomer (BSK) - 18:13<br />
PS ü. Tora Belgar Aciscari (BTH)<br />
75 Kg: Mohammed Bangaew (BTH) - 10:10<br />
remis g. Jacob Deines (BSK)<br />
81 Kg: Artur Reis (BSK) - 19:17 PS ü. Tony<br />
Witzke (BTH)<br />
+81Kg: Ali Kiydin (BSK) - 20:11 PS ü. Albon<br />
Pervicaj (BTH)<br />
Ergebnisse vom 16.02.2013<br />
BV Weimar - BR Hanau 11:12<br />
Z: 350<br />
52 Kg: Hamza Touba (BRH) - 29:08 PS ü.<br />
Patrik Bartos (BVW)<br />
56 Kg: Diaz Kuzembaev (BVW) - 20:10 PS ü.<br />
Oliver Goman (BRH)<br />
60 Kg: Tobias Tatai (BRH) - 30:15 PS ü. Fabian<br />
Kumar (BVW)<br />
64 Kg: Liridon Klinaku (BRH) - WO-S. ü.<br />
(BVW)<br />
69 Kg: Dennis Sochannyj (BVW) - 28:19 PS<br />
ü. Rinat Karimov (BRH)<br />
75 Kg: Tobias Funke (BVW) - 33:25 PS ü.<br />
Asnaur Magomedov (BRH)<br />
81 Kg: Ivan Bitjakow (BVW) - 22:13 PS ü.<br />
Daniel Lokstein (BRH)<br />
+81Kg: Max Keller (BRH) - 32:22 PS ü. Artur<br />
Mann (BVW)<br />
BSK Seelze - BC Chemnitz<br />
15:09 Z: 900<br />
52 Kg: Ronny Beblik (BCC) - 25:17 PS ü.<br />
Sergej Neumann (BSK)<br />
56 Kg: Nver Chilingaryan (BSK) - 21:19 PS<br />
ü. Roman Sharafa (BCC)<br />
60 Kg: Suher Alshamari (BSK - 32:25:PS ü.<br />
Hagen Worofka (BCC)<br />
64 Kg: Angelo Welp (BSK) - 32:22 PS ü.<br />
Chris Förster (BCC)<br />
69 Kg: Besir Ay (BSK) - 28:18 PS ü. Jan Ualikhanov<br />
(BCC)<br />
75 Kg: Jacob Deines (BSK) - RSC-S. 3.R. ü.<br />
Steven Schwan (BCC)<br />
81 Kg: Artur Reis (BSK) - 20:10 PS ü. Philipp<br />
Freund (BCC)<br />
+81Kg: Ali Kiydin (BSK) - Aufg.-S. 2.R. ü.<br />
Frank Leib (BCC)<br />
Tabelle<br />
1. BSK Seelze 4 54:40 8-0<br />
2. BR Hanau 5 60:57 5-5<br />
3. BC Chemnitz 4 45:48 4-4<br />
4. BT Hanse Wismar 4 45:49 3-5<br />
5. BV Weimar 5 54:64 2-8<br />
<strong>Die</strong> nächsten Kämpfe:<br />
02.03.2013 BC Chemnitz - BSK Seelze<br />
16.03.2013 BT Hanse Wismar - BR Hanau<br />
(Dorf Mecklenburg)<br />
23.03.2013 BC Chemnitz - BT Hanse Wismar<br />
06.04.2013 BR Hanau – BSK Seelze<br />
06.04.2013 BT Hanse Wismar – BV Weimar<br />
20.04.2013 BR Hanau – BC Chemnitz<br />
20.04.2013 BSK Seelze – BT Hanse Wismar<br />
im Seelzer Liga-Team, glich gegen<br />
Sharafa Raman aus. Und das Seelzer<br />
Eigengewächs Suher Alshamari<br />
(bis 60 kg) brachte den Tabellenführer<br />
mit seinem Punktsieg über<br />
Hagen Worofka in Führung. Den<br />
nächsten Zähler für den BSK holte<br />
der amtierende Deutsche Vizemeister<br />
Angelo Welp (bis 64 kg) gegen<br />
Chris Förster. Besir Ay konnte mit<br />
einer starken<br />
Leistung Jan<br />
Ualikhanov in<br />
einem von Anfang<br />
an temporeichen<br />
Kampf<br />
deutlich nach<br />
Punkten schlagen.<br />
Der erste<br />
vorzeitige Sieg<br />
<strong>des</strong> Abends<br />
gelang Jakob<br />
Deines (bis 75<br />
kg) gegen den<br />
Halbschwergewichtler Arthur Reis (links)<br />
holte für Seelze zwei Punkte gegen Philipp<br />
Freund<br />
mehrfachen Deutschen Jugendmeister<br />
Steven Schwan. Nachdem<br />
Schwan in der dritten Runde dreimal<br />
angezählt werden und einen<br />
Niederschlag hinnehmen musste,<br />
brach der Ringrichter den Kampf<br />
ab. Damit hatten die Gastgeber bereits<br />
den Gesamtsieg sicher.<br />
In der Gewichtsklasse bis 81<br />
kg beherrschte Seelzes Arthur<br />
Reis seinen Gegner Philipp Freund<br />
aus der Distanz und konnte einen<br />
ungefährdeten Punktsieg für sein<br />
Team holen. Im letzten Kampf <strong>des</strong><br />
Der Seelzer Besir Ay<br />
(rechts) siegte deutlich<br />
nach Punkten über<br />
den Chemnitzer Jan<br />
Ualikhanov<br />
Abends setzte der „Seelzer Tyson“<br />
Ali Kiydin den Chemnitzer Frank<br />
Leib von Anfang an derart unter<br />
Druck, dass die gegnerische Ecke<br />
bereits nach der ersten Runde das<br />
Handtuch warf.<br />
„Der Abend war phantastisch!<br />
Es ist alles besser gelaufen, als ich<br />
gehofft habe!“ freute sich Arthur<br />
Mattheis, Trainer und Vorsitzender<br />
<strong>des</strong> BSK.<br />
Nicht nur<br />
zu Hause sind<br />
die Seelzer eine<br />
Macht – auch<br />
auswärts sind sie<br />
nicht zu schlagen.<br />
Beim Boxteam<br />
Hanse Wismar<br />
siegten die Niedersachsen<br />
am<br />
Kampftag zuvor<br />
trotz schwachen<br />
Starts dank eines<br />
Endspurts. Erst Arthur Reis (bis 81<br />
kg) stellte mit seinem hauchdünnen<br />
Punktsieg über Tony Witzke<br />
den Seelzer Sieg her.<br />
„Das war wie eine Erlösung!<br />
Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen!“<br />
freute sich Mattheis. 13:10<br />
siegte der Ligaprimus letztlich –<br />
denn auch Schwergewichtler Ali<br />
Kiydin war im letzten Kampf auch<br />
vom früheren deutschen Jugend-<br />
Meister Albon Pervicaj nicht zu<br />
schlagen und siegte ungefährdet<br />
nach Punkten.<br />
54<strong>BoxSport</strong>
Schwergewichtler Max Keller siegte für Hanau sowohl in Chemnitz als auch in<br />
Wismar – sehr zur Freude seiner Trainer René Weller (rechts) und Carlo Pagana<br />
Hanau: Betrug<br />
in Chemnitz –<br />
aber Glück<br />
in Wismar<br />
Glück und Pech lagen für<br />
die Hanauer Zweitligaboxer<br />
ganz dicht beieinander.<br />
Zunächst fühlten<br />
sich die Hessen in Chemnitz<br />
um zumin<strong>des</strong>t ein Unentschieden<br />
betrogen und der Hanauer<br />
Präsident Ulrich Bittner witterte<br />
eine Verschwörung. Dann siegte<br />
der Boxring Hanau ganz knapp<br />
in Weimar – weil die Thüringer<br />
eine Gewichtsklasse nicht besetzen<br />
konnten. Des einen Leid<br />
ist <strong>des</strong> anderen Freud – Hanau<br />
wahrt somit nach der Niederlage<br />
in Chemnitz noch die Chance<br />
auf den heißersehnten Aufstieg<br />
in die Erste Bun<strong>des</strong>liga.<br />
Vier der acht Gewichtsklassen<br />
entschied der BV Weimar<br />
gegen Hanau für sich – im<br />
Halbweltergewicht konnten die<br />
Thüringer allerdings keinen<br />
Kämpfer aufbieten. Weil sie damit<br />
auch den Antrittspunkt vergaben,<br />
siegten die Hessen ganz<br />
knapp mit 12:11. Ilja Fiberg hatte<br />
nach dem Abschlusstraining der<br />
Weimarer Boxer zwei Tage vor<br />
seinem Kampf noch in Erfurt<br />
Fußball gespielt und sich dabei<br />
einen Meniskus-Abriss zugezogen.<br />
BVW-Cheftrainer Thomas<br />
Elke konnte so schnell keinen<br />
Ersatz mehr auftreiben. <strong>Die</strong> Hanauer<br />
Boxer um Trainer<br />
René Weller konnten die<br />
Heimreise mit ihren zahlreichen<br />
Fans als Sieger<br />
antreten. Rund 150 waren<br />
mit nach Thüringen gereist<br />
und sorgten für eine<br />
Rekord-Zuschauerkulisse<br />
in Weimar.<br />
Nach Chemnitz waren<br />
sogar 400 Hanauer<br />
Box-Fans im Sonderzug<br />
angereist (siehe nebenstehenden<br />
Bericht). Sie<br />
erlebten allerdings eine<br />
ganz knappe 11:12-Niederlage<br />
ihrer Mannschaft<br />
und einen vor Wut tobenden<br />
Präsidenten. „Ich frage<br />
mich, wer verhindern<br />
will, dass der Boxring in die<br />
erste Liga kommt“, sagte Ulrich<br />
Bittner, der beim Deutschen<br />
Boxsport-Verband (<strong>DBV</strong>) Protest<br />
gegen die Kampfwertung<br />
einlegte. Was den umtriebigen<br />
Präsidenten erzürnt hatte: Beim<br />
Probewiegen war Hanaus Boxer<br />
Yasim Ögul komfortabel unter<br />
dem Halbschwergewichts-Limit<br />
geblieben. Beim offiziellen Wie-<br />
Freifahrt im<br />
Partywagen<br />
Am Sonntag um 3.33<br />
Uhr ist der Ausgangspunkt<br />
Hanau<br />
erreicht. 3.33 Uhr,<br />
eine Schnapszahl. War es auch<br />
eine Schnapsidee, rund 15<br />
Stunden Bahnfahrt für zwei<br />
Stunden Boxen in Kauf zu nehmen?<br />
Es war halt ein Sonderangebot,<br />
das der Boxring Hanau<br />
09 da offeriert hatte: Freifahrt<br />
im Nostalgie-Sonderzug zum<br />
Auswärtskampf der zweiten<br />
Bun<strong>des</strong>liga nach Chemnitz,<br />
inklusive Partywagen. „Gesellschaftswagen“<br />
hieß der<br />
früher. So steht es immer noch<br />
auf einem von insgesamt neun<br />
Waggons mit einer Elektrolok<br />
vorneweg. 35 Jahre alt ist das<br />
rollende Modell, die meisten<br />
der gut zweihundert Mitfahrer<br />
sind jünger. Ein paar Oldies<br />
haben sich auch eingefunden,<br />
die einst schon am Südbahnhof<br />
oder der Sporthalle Süd<br />
dabei waren, wenn die Staffel<br />
<strong>des</strong> CSC Frankfurt für Furore<br />
sorgte. Vorneweg Horst Gauß,<br />
einst Aktiver, Manager und<br />
Präsident <strong>des</strong> CSC, der es bis<br />
zum deutschen Mannschaftsmeistertitel<br />
brachte.<br />
gen eine halbe Stunde später<br />
brachte er auf der selben Waage<br />
150 Gramm zu viel. „Wir wollten<br />
diesen Wert kontrollieren,<br />
aber man hat uns nicht an die<br />
Waage gelassen“, erzählt Bittner.<br />
Weil zudem Öguls ärztliche<br />
Jahresuntersuchung vom<br />
Kampfgericht nicht akzeptiert<br />
Ein paar Busse für die Fans<br />
hätten es auch getan – ohne<br />
den Effekt <strong>des</strong> Besonderen. <strong>Die</strong><br />
Kosten? „Über Geld redet man<br />
nicht“, entgegnet Hanaus Präsident<br />
Ulrich Bittner und lässt<br />
dann doch noch die Katze aus<br />
dem Sack: Der Preis von rund<br />
8000 Euro für den Sonderzug<br />
habe 20 Prozent über der Kalkulation<br />
für eine konventionelle<br />
Bustour gelegen. Der Preis<br />
für ein Stück Exklusivität, dass<br />
die Konkurrenz nicht zu bieten<br />
hat .<br />
Einem geschenkten Gaul<br />
schaut man nicht ins Maul.<br />
Vielleicht maulte <strong>des</strong>halb niemand<br />
im Zug, dass die vorab<br />
versprochene Prominenz dann<br />
doch nicht unter den Mitfahrern<br />
war. Der ehemalige Profi-<br />
Europameister René Weller,<br />
als Trainer mit im Tross <strong>des</strong><br />
Hanauer Boxrings, war ebenso<br />
wie die Boxer schon am Freitag<br />
in Chemnitz aufgekreuzt. Und<br />
der angekündigte „Mr. Fallrückzieher“<br />
Klaus Fischer war<br />
daheim geblieben. Der Fan, so<br />
der Eindruck, ist sich selbst<br />
genug, wenn er eine Reise á la<br />
Kaffeefahrt macht.<br />
400 der 780 Zuschauer in Chemnitz reisten mit dem Sonderzug aus Hanau an<br />
wurde, durfte Ögul gar nicht erst<br />
nicht antreten. Sein verhinderter<br />
Kampf wurde mit 0:2 gewertet,<br />
der Antrittspunkt fehlte Hanau in<br />
der Gesamtabrechnung zum Unentschieden.<br />
Da nutzte auch der<br />
abschließende Sieg von Schwergewichtler<br />
Max Keller über Erik<br />
Thalheim nichts mehr.<br />
<strong>BoxSport</strong> 55
Ulrich Bittner<br />
Ein Hans-Dam<br />
Bei seinen Events gibt es Büffet, Musik<br />
Ulrich Bittner,<br />
Präsident <strong>des</strong><br />
Boxring Hanau<br />
Auch Uli<br />
Hoeneß hat am 5. Januar<br />
Geburtstag. Ulrich<br />
Bittner verweist<br />
genüsslich auf diese Gemeinsamkeit<br />
mit dem Macher vom<br />
FC Bayern München. Steinbock<br />
Bittner ist jener Mann, der dabei<br />
ist, mit dem Boxring Hanau<br />
09 die Box-Bun<strong>des</strong>liga zu rocken.<br />
Mit diesem 2009 reaktivierten<br />
Klub kam der Präsident<br />
in der ersten Zweitliga-Saison<br />
2011/2012 praktisch aus dem<br />
Nichts auf Rang sechs. „Ein ordentlicher<br />
Start“, sagt der Chef<br />
rückblickend. Wenn es diese<br />
Saison mit dem Aufstieg noch<br />
nicht klappen sollte, will er spätestens<br />
im dritten Anlauf hoch in<br />
Liga eins.<br />
„Den Boxsport salonfähig<br />
machen, gegen Gewalt anboxen,<br />
Integration durch Sport“,<br />
sind jene Schlagworte, mit denen<br />
Bittner zu punkten gedenkt.<br />
Sobald er redet, betreibt er Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Auf seiner<br />
Homepage bezeichnet er sich<br />
als „Rhetorik-Profi“. Der 54-Jährige<br />
ist ein Typ, dem die Ideen<br />
nicht ausgehen. Ein impulsiver<br />
und engagierter Leitwolf, der<br />
es gewohnt ist, ehrgeizige Ziele<br />
zu realisieren, Widerstände zu<br />
überwinden.<br />
Bittner ist ein Seiteneinsteiger,<br />
wenn es um den Faustkampf<br />
Boxen geht. Radiojournalist war<br />
sein Traumberuf, Diplom-Ingenieur<br />
ist er geworden. Der Senior<br />
hatte ein Baugeschäft, der Sohn<br />
ist in seine Fußstapfen getreten.<br />
<strong>Die</strong> Firma „Steinhart & Bittner“<br />
wirbt mit dem Slogan „Planen<br />
+ Bauen = Vertrauen“. Solange<br />
seine Frau ja zum Engagement<br />
sage, es gesundheitlich und wirtschaftlich<br />
vertretbar sei, will Ulrich<br />
Bittner mit Zeit und Geld<br />
Flagge für den Boxsport zeigen.<br />
Dabei hat er noch vor wenigen<br />
Jahren nicht im entferntesten<br />
daran gedacht, den Auftritt in<br />
der Liga anzupeilen. Er hielt es<br />
mit dem Fußball, machte auch<br />
den Ski-Übungsleiterschein und<br />
entdeckte als Lehrbeauftragter<br />
den Sport als Mittel zum Zweck:<br />
Als es nämlich darum ging, 16<br />
bis 21 Jahre alte Jugendliche für<br />
berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen<br />
zu gewinnen.<br />
Aus sozialen Brennpunkten<br />
in Hanau kommend, klappte<br />
der von Bittner vorgeschlagene<br />
Ulrich Bittner mit dem<br />
Hanauer Oberbürgermeister<br />
Claus Kaminsky und Trainer<br />
René Weller (von rechts)<br />
Kompromiss: Wenn ich auf eure<br />
Wünsche eingehe, geht ihr im<br />
Gegenzug auf meine ein. Bittner<br />
ermöglichte Boxen und Fußball<br />
als Kür neben der Pflicht, dem<br />
Erlernen von handwerklichen<br />
Fähigkeiten, der deutschen Sprache<br />
und Rechnen mit dem Ziel<br />
Hauptschulabschluss.<br />
Weil Klappern bei Bittner<br />
schon von jeher zum Handwerk<br />
gehörte, sprach sich die Box-<br />
Initiative herum. Schließlich gewann<br />
der Hanauer Oberbürgermeister<br />
Claus Kaminsky Bittner<br />
für die Idee, beim alljährlichen<br />
Bürgerfest die Fäuste im Festzelt<br />
sprechen zu lassen. „Gerne“, so<br />
Bittners Antwort, aber es sollte<br />
ansehnlich sein, Boxen für Fortgeschrittene<br />
halt, mit Könnern<br />
wie René Weller und Christian<br />
Rostek auf der Bühne. Beim<br />
nächsten Bürgerfest präsentierte<br />
Bittner Amateur-Weltmeister<br />
Jack Culcay als Attraktion. Und<br />
plötzlich war da die Idee, Nägel<br />
mit Köpfen zu machen, Hanau<br />
als Hort für das Boxen zu etablieren<br />
so wie einst, als der Lokalmatador<br />
„Muffel Mück“ hieß,<br />
Senior Bittner mit Sohn Ulrich<br />
unter den Zuschauern war.<br />
Zwei Tage vor Ende der Meldefrist<br />
meldete Ulrich Bittner<br />
eine Staffel für die Zweite Bun<strong>des</strong>liga.<br />
Ohne ein Fundament<br />
an eigenen Athleten, ohne eine<br />
klubeigene Trainingsstätte und<br />
mit, wie Bittner es nennt, „gemieteten<br />
Boxern“ von anderen<br />
Klubs. Bis Mitte dieses Jahres<br />
soll ein geeignetes „Wohnzimmer“<br />
in einer jetzt noch leerstehenden<br />
Halle eingerichtet sein.<br />
Es gebe eine Liste von Kindern<br />
und Senioren (Stichwort Managerboxen),<br />
die nur darauf<br />
warteten, sich an Sandsack und<br />
Boxbirne abarbeiten zu können.<br />
Und irgendwann soll es, so Bittner,<br />
„einen richtigen Hanauer<br />
Bub geben, der als Identifikationsfigur<br />
taugt“. Im Ansatz sei es<br />
Max Keller, das Schwergewicht<br />
der Staffel, heute schon.<br />
Gerade für die jungen Leute,<br />
die Bittner nach wie vor im<br />
Visier hat, wenn es, wie es im<br />
Vereinslogo heißt, um die Initiative<br />
„Gegen Gewalt anboxen“<br />
und „Integration durch Sport“<br />
geht. Bittner schwärmt vom<br />
Teamgeist der an Kampftagen<br />
aus allen Himmelsrichtungen<br />
anreisenden Athleten. Bittner<br />
ist derjenige, der sie unmittelbar<br />
vor dem Gang in den Ring<br />
einschwört, anfeuert, fordert.<br />
Aus dem Stand erfolgreich in der Zweiten Bun<strong>des</strong>liga:<br />
<strong>Die</strong> Hanauer Boxstaffel
Der Mann, der die 2. Bun<strong>des</strong>liga rockt<br />
Hanaus Gassen<br />
und Show als Zutaten – Zusammenarbeit mit den Wikingern<br />
Paradiesvögel: Ulrich Bittner (links) mit<br />
Bun<strong>des</strong>trainer Valentin Silaghi, dem Chefcoach<br />
der German Eagles<br />
Mit<br />
Winne<br />
Spiering,<br />
dem Chef der<br />
Berliner Wikinger,<br />
will Bittner künftig kooperieren<br />
Trainer Carlo Pagana ist dagegen<br />
vergleichsweise introvertiert.<br />
Erst recht René Weller. Den ehemaligen<br />
deutschen Serienmeister<br />
bei den Amateuren und Europa-Champion<br />
der Profis hat Bittner<br />
werbewirksam mit Beginn<br />
der Saison verpflichtet. Im März<br />
wird Weller den Lehrgang für die<br />
Erlangung der C-Trainer-Lizenz<br />
erworben haben, wird dann fortan<br />
näher am Wettkampfgeschehen<br />
sein als es bislang die Statuten<br />
<strong>des</strong> <strong>DBV</strong> erlaubten. Und es<br />
gibt noch einen Profi, mit dem<br />
Bittner keine Berührungsängste<br />
hat: Promoter Winfried Spiering<br />
vom Wiking Boxteam. Mit ihm<br />
ist vereinbart, „sich gegenseitig<br />
zu helfen“. Talente etwa aus<br />
Polen und Litauen, die von einer<br />
Profikarriere träumen, könnten<br />
bei Einsätzen für den Boxring<br />
Hanau ihre Eignung für höhere<br />
Weihen beweisen; oder auch<br />
nicht.<br />
Bittner fällt immer wieder<br />
Neues ein. Etwa die Idee, Paten<br />
für seine Boxer zu gewinnen,<br />
die sich die Werbung am Mann<br />
Runde um Runde etwas kosten<br />
lassen. Bittner ist frei von Illusionen,<br />
wenn es um die Frage<br />
geht, wann die Kosten für die Liga<br />
durch Eintrittsgelder gedeckt<br />
seien. „Nie“, kommt die Antwort,<br />
ohne groß zu überlegen.<br />
Der Macher von Hanau setzt auf<br />
den „Karussell-Effekt“. Er rührt<br />
unablässig die Werbetrommel,<br />
schafft durch Freikarten, Zutaten<br />
wie Büffet, Musik und Show<br />
Ulrich Bittner hält Hof in Chemnitz, Reiseleiter und Frankfurter<br />
Box-Urgestein Horst Gauß, Autor Hans-Joachim Leyenberg und<br />
Trainer René Weller lauschen andächtig (von rechts)<br />
für die ganze Familie bis hin zur<br />
Freifahrt mit dem Sonderzug<br />
von Hanau nach Chemnitz und<br />
zurück eine Nachfrage, die es<br />
sonst gar nicht gäbe. Immer in<br />
der Hoffnung, dass nach Sponsoren<br />
auch das Fernsehen anbeißt.<br />
Der Sport dient ihm auch<br />
für das eigene Bauunternehmen<br />
als Werbeplattform, so ehrlich<br />
ist er. In der Zweitklassigkeit hat<br />
Ulrich Bittner das olympische<br />
Boxen ins gleißende Rampenlicht<br />
geholt. Mancher mag sich<br />
geblendet fühlen, ihn gar für einen<br />
Blender halten. „Das letzte<br />
Wort ist noch nicht gesprochen“,<br />
pflegt der Macher zu sagen,<br />
wenn es um den Aufstieg geht.<br />
Zum letzten Kampftag hat der<br />
Macher über 3000 Zuschauer in<br />
die Halle gelockt. Das soll ihm<br />
erst mal jemand nachmachen.<br />
HANS-JOACHIM LEYENBERG<br />
<strong>BoxSport</strong> 57
Treffen der Welt-Spitzenklasse in Halle<br />
Beim Chemiepokal geht’s<br />
um die Tickets für die EM<br />
19 Nationen am Start – <strong>DBV</strong> mit 19 Boxern dabei<br />
Mit China, Mongolei<br />
und Kasachstan (Asien),<br />
Russland, Ukraine,<br />
England, Frankreich<br />
und Italien (Europa) sowie<br />
dem südamerikanischen Brasilien<br />
sind diesmal führende Boxnationen<br />
aus drei Kontinenten<br />
beim Chemiepokal in Halle an<br />
der Saale zu Gast. <strong>Die</strong>s beweist<br />
erneut eindrucksvoll, dass der<br />
Chemiepokal das einzige Turnier<br />
<strong>des</strong> olympischen Boxens von<br />
Weltrang auf deutschem Boden<br />
ist. 1970 erstmals ausgetragen,<br />
geht das international renommierte<br />
Turnier 2013 in die 40.<br />
Auflage. Und verspicht erneut<br />
absolutes Weltklasseboxen.<br />
Vom 5. bis 9. März 2013 heißt<br />
es im Maritim-Hotel Halle „Ring<br />
frei“. Einschließlich <strong>des</strong> deutschen<br />
Aufgebots treten rund 105<br />
Boxer aus insgesamt 19 Nationen<br />
in zehn Gewichtsklassen an und<br />
kämpfen um die begehrten Medaillen.<br />
Es geht um die Tickets<br />
zur Europameisterschaft im Mai<br />
in Minsk (Weißrussland).<br />
19 Athleten schickt der Deutsche<br />
Boxsport-Verband (<strong>DBV</strong>) in<br />
den Ring. Darunter sind Deutsche<br />
Meister wie Denis Makarov<br />
und Eugen Schellenberg, aber<br />
in der Männerklasse auch noch<br />
unbeschriebene Blätter wie die<br />
junge Halbfliege Dejan Cajic<br />
(Champ Boxing Ravensburg)<br />
aus Baden-Württemberg. Mit<br />
Ausnahme <strong>des</strong> Fliegengewichts,<br />
wo Ronny Beblik zurzeit alternativlos<br />
ist, wurden die zehn<br />
Gewichtsklassen doppelt besetzt.<br />
„Der jeweils beste <strong>DBV</strong>-Athlet<br />
wird für die EM nominiert“,<br />
erklärt Cheftrainer Dr. Michael<br />
Bastian. Für die WM im Oktober<br />
in Astana (Kasachstan) sollen<br />
die Karten bei der DM Ende August<br />
grundsätzlich neu gemischt<br />
werden. Dann können sich auch<br />
Leute wie Hamza Touba, Artur<br />
Bril und Denis Radovan empfehlen,<br />
die jetzt für ihre Abiturprüfungen<br />
freigestellt wurden und<br />
<strong>des</strong>halb in Halle nicht dabei sind.<br />
Der superschere WM-Dritte Erik<br />
Pfeifer muss verletzungsbedingt<br />
passen. Statt seiner wurde der<br />
Sachse Philip Gruner neben Florian<br />
Schulz aus Mecklenburg-<br />
Vorpommern nominiert. Fragezeichen<br />
stehen noch hinter den<br />
Einsätzen von Arayk Marutyan<br />
und Kevin Künzel, die noch<br />
Denis Makarov marschiert in das Maritim-Hotel<br />
Halle ein: Im vergangenen Jahr gewann der<br />
deutsche Bantamgewichtler den Chemiepokal<br />
an Verletzungsfolgen laborieren.<br />
In deren Limits stehen mit<br />
Wolfsburgs Olympiateilnehmer<br />
Patrick Wojcicki sowie Serge<br />
Michel, dem bayerischen Halbschweren<br />
aus dem deutschen<br />
Weltligateam der German Eagles,<br />
starke Leute bereit.<br />
„Aus diesen Gründen wollen<br />
wir einige junge Leute ausprobieren,<br />
die so eine Chance bekommen,<br />
sich zu empfehlen“, sagt<br />
Bastian. Dazu zählen etwa der<br />
Ludwigsburger Mittelgewichtler<br />
Xhek Paskali, der 21-jährige<br />
Deutsche Vizemeister und Weltligakämpfer<br />
der German Eagles.<br />
Zu Beginn <strong>des</strong> neuen Olympiazyklus‘<br />
könne man Experimente<br />
wagen und die ein oder andere<br />
Verletzung verschmerzen,<br />
was beispielsweise 2015, also<br />
im Jahr vor den Spielen in Rio,<br />
ein schwerwiegen<strong>des</strong> Problem<br />
darstellen könnte. Wer beim verbandsinternen<br />
Vergleich in Halle<br />
unterliegt, also zur „zweiten<br />
Reihe“ zählt, der fährt im Mai<br />
statt zur EM zu einem Länderkampf<br />
nach Irland, um sich dort<br />
zu bewähren.<br />
Ehrenvoller ist natürlich der<br />
Triumph in Halle an der Saale,<br />
auch wenn dort längst nicht<br />
mehr die Resonanz wie noch zu<br />
DDR-Zeiten erreicht wird: Am 5.<br />
August 1970 fanden die ersten<br />
Boxkämpfe um den Chemiepokal<br />
vor 12.000 Zuschauern<br />
in der halleschen Eissporthalle<br />
statt. „Seitdem“, so heißt es auf<br />
der Internetseite der Stadt Halle,<br />
„ist der Chemiepokal nicht nur<br />
ein fester Bestandteil <strong>des</strong> internationalen<br />
Amateurboxsportes,<br />
sondern auch das einzige Boxturnier<br />
der Welt, welches – mit<br />
kurzen Unterbrechungen – über<br />
einen Zeitraum von mehr als 30<br />
Jahren fortgeführt wurde“.<br />
Während dieser Zeit konnte<br />
eine Vielzahl von nationalen<br />
und internationalen Boxgrößen<br />
wie Manfred Wolke, Torsten<br />
May, Dariusz Michalczewski<br />
und natürlich auch der fünfmalige<br />
Chemiepokal-Sieger Henry<br />
Maske das Traditionsturnier als<br />
Marke prägen. Der Name der<br />
Boxveranstaltung rührt von der<br />
engen Bindung zur Region her:<br />
In einer Gegend, die stark von<br />
der Chemie geprägt war, lag es<br />
nahe, den Namen danach zu<br />
wählen.<br />
Peter Jaschke<br />
58<strong>BoxSport</strong>
Sensationelle Wende nach 51 Jahren<br />
Wu: Kuba-<br />
Boxer bald<br />
AIBA-Präsident Ching-kuo Wu reiste nach Kuba, um für<br />
seine großen Pläne zu werben<br />
Aus Kuba kommen einige der besten<br />
Boxer der Welt – und doch ist<br />
Kuba eines der wenigen Länder,<br />
in denen Profiboxen verboten<br />
ist. Nun könnte der seit mehr als 50 Jahren<br />
bestehende Box-Bann aufgehoben werden.<br />
Es wäre eine Entscheidung von historischer<br />
Bedeutung. Ching-kuo Wu, der Präsident<br />
<strong>des</strong> Internationalen Amateurbox-Verban<strong>des</strong><br />
AIBA, reiste gerade nach Kuba, um für seine<br />
Idee vom Profiboxen unter dem Dach <strong>des</strong><br />
Amateur-Verban<strong>des</strong> zu werben. Wu traf dort<br />
gemeinsam mit Vertretern der World Series<br />
of Boxing und der neu gegründeten AIBA Pro<br />
Boxing mit Kubas Sportminister und dem<br />
Präsidenten <strong>des</strong> nationalen Box-Verban<strong>des</strong><br />
zusammen.<br />
„Ich kann nichts Definitives verkünden“,<br />
sagte Wu dem olympischen Branchendienst<br />
„Insidethegames“. „Aber unser Treffen verlief<br />
gut und ich glaube, dass wir nah an einem<br />
Deal sind. Kuba müsste seine Gesetze<br />
ändern, aber ich denke, sie haben wirklich<br />
Interesse.“ Schließlich würde Kuba, das dreimalige<br />
Olympiasieger wie Teofilo Stevenson<br />
und Felix Savon hervorbrachte, sich nicht<br />
generell dem Berufsboxen öffnen – sondern<br />
lediglich der Teilnahme an der World Series<br />
und der AIBA Pro Boxing. Wu will künftig die<br />
besten Amateurboxer zu Profis machen und<br />
für jeweils 25.000 Dollar pro Kampf gegeneinander<br />
antreten lassen. <strong>Die</strong>se Boxer verlieren<br />
trotz ihres Lagerwechsels nicht die Startgenehmigung<br />
bei den Olympischen Spielen.<br />
Im November startet die vierte Saison der<br />
World Series – dann sollen die Kubaner mit<br />
einem eigenen Team an den Start gehen. De<br />
besten Athleten, wie die Olympiasieger von<br />
London Robeisy Ramirez (Fliegengewicht)<br />
und Rosniel Iglesias (Halbweltergeicht) sollen<br />
zudem vom Herbst an auch als Profis für<br />
Bares zuschlagen.<br />
„Das war meine dritte Reise nach Kuba“,<br />
erzählte der frühere Basketballspieler Wu,<br />
„aber die erste, während der ich das Thema<br />
AIBA-Profis<br />
Rosniel Iglesias gewann für Kuba Gold bei den<br />
Olympischen von London im Halbweltergewicht<br />
offen angesprochen habe und mir die Fragen<br />
und Sorgen der Kubaner angehört habe. Ich<br />
habe ihnen alles dargelegt und ich denke, sie<br />
haben verstanden. Das waren sehr gute Gespräche.“<br />
Schließlich, behauptet Wu, habe<br />
Fliegengewichtler Robeisy Ramirez gewann in London<br />
Gold im Fliegengewicht und gilt als Ausnahmetalent<br />
er als Ziel die Verlängerung der Sportlerkarrieren<br />
im Sinn und nicht das große Geld. „<strong>Die</strong><br />
Kubaner, die sehr, sehr viele Boxer haben,<br />
hatten früher als Möglichkeit die Teilnahme<br />
an Weltmeisterschaften und an Olympischen<br />
Spielen. Jetzt gibt es mit der World Series<br />
und dem AIBA Pro Boxing zwei Möglichkeiten<br />
mehr.“ Der 65 Jahre alte Architekt Wu<br />
hat extra das Alterslimit für Amateurboxer<br />
angehoben – nun können sie bis zu ihrem<br />
40. Lebensjahr boxen und nicht mehr nur<br />
bis zum 36. Wu macht keinen Hehl daraus,<br />
dass die Kuba-Stars seine neuen Serien aufwerten<br />
würden. Wu: „Es wäre sehr wichtig,<br />
wenn die Kubaner mit ihrer großen Traditon<br />
und mit ihren großen Erfolgen teilnehmen<br />
würden.“<br />
Seit 1962 ist Profiboxen auf Kuba verboten.<br />
Mit seinen Staatsamateuren gewann der<br />
Inselstaat bislang 67 Medaillen bei olympischen<br />
Spielen, darunter 34 goldene. Lediglich<br />
die US-Amerikaner waren erfolgreicher.<br />
ARNE LEYENBERG<br />
<strong>BoxSport</strong> 59
ALLE KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE<br />
BAYERN<br />
Frankenmeisterschaften in Stein<br />
Schüler, Halbfinale, Pap. 36: Movsisyan<br />
Waliko (1. FC Nürnberg) PS<br />
über Nudinov (Schwabach), Schäfer<br />
(Schwabach) PS über Rudi (Weißenburg);<br />
Finale, Pap. 36: Movsisyan<br />
Waliko (BC 1. FCN) PS über<br />
Schäfer (Schwabach); B: Movsisyan<br />
Arman (BC 1. FCN) PS über Rott<br />
(Schwabach); Junioren, Halbfinale,<br />
M: Merkenthaler (Stein) PS über<br />
Walter (K1 Nürnberg); Finale, Pap.<br />
44: Yanin (Eichstätt) PS über Brabander<br />
Sergej (Kulmbach); F (weibl):<br />
Menzel (Eichstätt) PS über Albrecht<br />
(Weißenburg); L: Root (Windsheim)<br />
PS über Meitz (Kulmbach); M:<br />
Merkenthaler (Stein) PS über Fasilov<br />
(Kumbach); HS: Jakob (Kickers<br />
Würzburg) PS über Mattmüller (Gunzenhausen);<br />
Jugend, Finale, L:<br />
Secking (K1 N) w.o. über Pepic (K1<br />
N); W: Dadaev Samil (Tommy Würzburg)<br />
PS über Bryskin (BC 1. FCN);<br />
Männer/Frauen, Viertelfinale, M:<br />
Maier (Kulmbach) RSC-S.3.R. über<br />
Büchner (Windsheim); Halbfinale,<br />
W (B): Kosirew (Feuchtwangen) PS<br />
über Spitzbart (Stein); M (B): Mansouri<br />
(BC 1. FCN) PS über Kohlbeck<br />
(Weißenburg); M: Dadaev Zelimhan<br />
(Kickers Würzburg) PS über<br />
Matjasch-Vlasenko (Schwabach);<br />
M: Arsumanjan Marten (Stein) PS<br />
über Büchner (Windsheim); HS: Arsumanjan<br />
Sascha (Stein) PS über<br />
Sengül (Eichstätt); S: Lehnis (Weißenburg)<br />
PS über Hartbauer (Tommy);<br />
Finale, L (weibl.): Coussens<br />
(Windsheim) PS über Stückel (K1 N);<br />
L: Geier (Windsheim) PS über Zeneli<br />
(BC 1. FCN); W: Eckert (Stein) PS<br />
über Owuso (Weißenburg); W (B):<br />
Kosirew (Feuchtwangen) PS über<br />
Waigand (Windsheim); M: Arsumanjan<br />
Marten (Stein) PS über Dadaev<br />
Zelimhan (Kickers Würzburg); M (B):<br />
Mansouri (BC 1. FCN) Disq.-S.2.R.<br />
über Radkov (Windsheim); HS: Arsumanjan<br />
Sascha (Stein) PS über<br />
Naftolin (Eichstätt); S: Lehnis (Weißenburg)<br />
PS über Zehl (Obernburg);<br />
S (B): Rasev (Kickers Würzburg)<br />
Disq.-S.2.R. über Faroslav (Feuchtwangen);<br />
SSchwer: Angles (Marktredwitz)<br />
Disq.-S.2.R. über Rosenfeld<br />
(K1 N).<br />
Nachwuchsveranstaltung<br />
<strong>des</strong> BC Weiding<br />
Schüler, Pap. 30: Kiseler (Landau)<br />
PS über Gert (Pocking); Pap. 46:<br />
Habler Samuel (Cham) PS über<br />
Movsisyan (BC 1. FCN); HFl: Derheim<br />
(Windsheim) PS über Öztürk<br />
(Amberg); F: Wagner (Boxfit Regensburg)<br />
PS über Malterer (Straubing);<br />
Kadetten,<br />
Pap. 40: Schefer (Burglengenfeld)<br />
PS über Yildrim (Boxfit); Pap. 44:<br />
Herdt (Pocking) PS über Murselji<br />
(Landshut); HFl: Schrot (Altötting)<br />
PS über Grübl (Ruderting); Junioren,<br />
Pap. 44: Ziegleder (Kirchseeon)<br />
PS über Roßgoderer (Ruderting);<br />
HFl: Schönfeld (Amberg)<br />
Aufg.-S.1.R. über Kurz (Wallersdorf);<br />
F: Root (Windsheim) PS über<br />
Habler Raffael (Cham); F: Jäger<br />
(Pfarrkirchen) PS über Elmursajev<br />
(Simbach); L: Pepic (K1 FCN) PS<br />
über Scherer (Burglengenfeld) W:<br />
Walter (K1 FCN) PS über Ehsani<br />
(Amberg); M: Ziegler (Sulzbach) PS<br />
über Reyes (BC 1. FCN); HS: Hildebrand<br />
(Wallersdorf) PS über Wölfling<br />
(Windsheim); Jugend, B (weibl.):<br />
Eller (Boxfit) Aufg.-S.1.R. über Zaikin<br />
(Weiden); M: Schlögl (Weiching) PS<br />
über Stal (Wallersdorf); M: Merzlyakov<br />
(Amberg) PS über Vascenko<br />
(Landau); M: Dülger (BC 1. FCN)<br />
Aufg.-S.3.R. über Ortmeier (Wallersdorf);<br />
Männer, L: Aliev (Weiden) PS<br />
über Zeneli (BC 1. FCN); M: Minarik<br />
(Weiding) PS über Rodkov (Windsheim);<br />
M: Lanzl (Boxfit) RSC-S.3.R.<br />
über Vondrovic ( (Domazlice); M:<br />
Zyka (Domazlice) Aufg.-S.1.R. über<br />
Steinwagner (Schwandorf); HS:<br />
Terzic (BC 1. FCN) PS über Wagner<br />
(Ruderting); HS: Gömmel (K1 FCN)<br />
PS über Eder (Pfarrkirchen); S: Angles<br />
Sven (Marktredwitz) PS über<br />
Maudodi (Haar); SSchwer: Laumer<br />
(Straubing) Aufg.-S.2.R. über Rosenfeld<br />
(K1 FCN); SSchwer: Mukhachov<br />
(Burglengenfeld) PS über<br />
Darnisch (Simbach).<br />
BERLIN<br />
Boxmeeting <strong>des</strong> Spandauer BC 26<br />
Sch 36 kg: Selim Tungaev (BTSC)<br />
PS über Nabil Steimn (BC Fürstenwalde);<br />
Kad.44kg: Magomed<br />
Abdurachmanov (BTSC) PS über<br />
Mohamed El-Mohamed (NSF); 50<br />
kg: Can Karantur (Isigym) PS über<br />
Kaan Adogdu (Tennis-Borussia); 52<br />
kg: Jihad El-Moussa (Olympia 75)<br />
PS über Oliver Stein (BC Fürstenwalde);<br />
60 kg: Omar Riedel (Olympia<br />
75) PS über Jeremy Gokowiak (BC<br />
Fürstenwalde); Jun. 54 kg: Alen Rahimic<br />
(Olympia 75) unentschieden<br />
gegen Kamel El-Mahmoud (ZTennis-Borussia);<br />
75 kg: Melvin Kahramanovic<br />
(NSF) PS über Philipp<br />
Kleemann (BC Fürstenwalde); 60 kg:<br />
Orkan Kurt (VSB 24) 2:1 PS über Ahmed<br />
Charour (Viktoria 71); Jug. 60<br />
kg: Farid El-Nasser (NSF) PS über<br />
Suleiman Faustok (Tennis-Borussia);<br />
66 kg: Fayes Rabieh (Eintracht)<br />
PS über Konstantin Ravitch (BC<br />
Fürstenwalde); 66 kg: Dokka Mantaev<br />
(Tennis-Borussia) RSC-Sieger<br />
3.R. über Ewald Oks (BFC 80);<br />
91 kg: Ilker Karaca (Spandauer BC<br />
26) unentscheiden gegen Mousa<br />
Riedel (Olympia 75); Elite 64 kg:<br />
Mehmet Hatipoglu (Tennis-Borussia)<br />
PS über Ahmad Miri (NSF); 69<br />
kg. Mike Jäde (Viktoria 71) PS über<br />
Firat Tekin (Spandauer BC); 75 kg:<br />
Serkan Kaya (Olympia 75) RSC-Sieger<br />
2. Rd. über Erik Schäfer (BC Fürstenwalde);<br />
75 kg: Khalid Mamoud<br />
(Chikara)PS über Yasin El-Katib (Isigym);<br />
75 kg: Daniel Regner (Spandauer<br />
BC) PS über Steffan Weiß<br />
(Eintracht); 81 kg: Josef Attanjaoui<br />
(Reinickendorf 03) PS über Mateusz<br />
Okbi (Isigym); 91 kg: Yasim Rammo<br />
(Eintracht) RSC-Sieger 2. R. über<br />
Maxim Schmitt (GMV); +91 kg: Peter<br />
Waitschies RSC-Sieger 1.R. über<br />
Eicke Lamprecht (SBC 26).<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
Offene internationale<br />
Nordrheinmeisterschaft<br />
in Mülheim<br />
Finale, Sch. 30Kg, Lewinski, Denis,<br />
BT Duisburg, PS über Skara, Nikola,<br />
K-Lintfort; Sch. 36Kg, Demetro, Nico,<br />
Bottrop, PS über Dabanli, Olcay, BT<br />
Duisburg; Jun. 66Kg, Zeneli, Muh.,<br />
Homberg, PS über Serhan, Ibrahim,<br />
Rheinkamp; Jun. 66Kg, Kaz,<br />
Mehmet, Bottrop, Aufg. 3 über Kezer,<br />
Serhat, Bocholt; Jug. 60 Kg, Aktas-<br />
Beier, H., Dümpten , PS über Yassin,<br />
Amir, Kempen; Jug. 64Kg, Klinaku,<br />
Liridon, Selhof-Honn., PS über<br />
Aybay, Sahan, Oberhausen; Jug.<br />
69Kg, Malutedie, Tom, Oberhausen,<br />
RSC über Yigit, Furgan, Dümpten;<br />
Mä. 60Kg, Meier, Jürgen, Dümpten,<br />
PS über Lösche, Marvin, Oberhausen;<br />
Mä. 64Kg, Fischer, Kai, Homberg,<br />
PS über Usulu, Sinan, Oberhausen;<br />
Mä. 69Kg, Baraou, Abass,<br />
Oberhausen, RSC 3 über Sayman,<br />
Hakan, Wesel; Mä. 75Kg, van Sluit,<br />
Evert, Apeldoorn, PS über Yesilyurt,<br />
Abd., Meiderich; Mä. 81Kg, Kortak,<br />
Hammet, Dümpten, PS über Hepp,<br />
Alexander, Dümpten; Mä. 91Kg, Ammura,<br />
Florian, Hamm, RSC 2 über<br />
Nasef, Mähdi, Kempen; Mä. 91+Kg,<br />
Thielen, Paul, Dümpten, PS über<br />
Yesilova, Ahmet, Homberg.<br />
Frauen, Kad. 51Kg, Hatari, Michele,<br />
Dümpten, PS über Schiewitz, Marie,<br />
Kamp-Lintfort; Jun. 60Kg , Birardi,<br />
Antonia, Alzey, PS über Pawletko,<br />
Natalie, Wesel<br />
Offene internationale<br />
Nordrheinmeisterschaft<br />
in Duisburg<br />
Halbfinale, 38 Kg Sch. Dogukam<br />
Yigit, Duisburg, PS über Juri Uschakov,<br />
Bottrop; 50 Kg Kad. Stefan Antonio,<br />
Duisburg, PS über Christian<br />
Stang, Hamm; 69 Kg Jug. Tom Malutedi,<br />
Oberhausen, PS über Walat<br />
Taylan, Münster; 64 Kg Män. Kai<br />
Fischer, Duisburg, PS über Cihan<br />
Zor, Lüdenscheid; 69 Kg Män. Al Magahamseh,<br />
Münster PS über Abdel<br />
Mechbal, Lüdenscheid; 81 Kg Män.<br />
Sorinel Gavrilla, Münster, PS über<br />
Mohammed Kortak, Mülheim; 63 Kg,<br />
Jun. Alexander Kupreenko, Bottrop,<br />
PS über Stefan Djocic, Appeldorn ,<br />
NL; 50 Kg Jun. Konstantin Hellwich,<br />
Düsseldorf, PS über Serhat Parlach,<br />
Duisburg; 60 Kg Fr. Nicole Bauer,<br />
Solingen, PS über Yasmin Kujath,<br />
Kamp-Lintfort; 75 Kg Män. Evert van<br />
Sluis, Appeldorn, NL, KO 2 Rd. über<br />
Martin Kuschnereit, Duisburg; 81 Kg,<br />
Män. Alexander Hepp, Mülheim, PS<br />
über Simon Akkanen, Solingen.<br />
Offene internationale<br />
Nordrheinmeisterschaft in Wesel<br />
Vorrunde, Sch. 36Kg, Demetro,<br />
Nico, Bottrop, Aufg. Sieg über Konkov,<br />
Pavel, Wesel; Sch. 42Kg, Mar,<br />
Can, Wesel, PS über Saabo, Ayman,<br />
Bottrop;Jun. 57Kg, Akuslug, Kaan,<br />
BT Duisburg PS über Mullenberg,<br />
Brandon, Apeldoorn; Jun. 57 Kg,<br />
Kaz, Sirdar, Bottrop, PS über Nadoyan,<br />
Artur, Dümpten; Jun. 66 Kg,<br />
Serhan, Ibrahim, Rheinkamp, PS<br />
über Uhlenbaum, Jan, Wesel; Jgd.<br />
75Kg, Tazegül, Nabbi, Wesel, PS<br />
über Uhlenbaum, T., Wesel; Jgd.<br />
69Kg, Yigit, Furgan, Dümpten, PS<br />
über Aydin, Tolga, Wesel; Jgd. 69Kg,<br />
Djokic, Wouter, Apeldoorn, PS über<br />
Korkmaz, Cem, Wesel; Mä. 56Kg,<br />
LaCruz, Enrico, Apeldoorn, PS<br />
über Chilingaryann, N. Alzey; Mä.<br />
60Kg, Freidenberg, Ivan, Alzey, PS<br />
über Malik, Yasir, Lüdenscheid; Mä.<br />
69Kg, Sayman, Hakan, Wesel, PS<br />
über Moukaliev, Khal., Eupen; Mä.<br />
75Kg, Yesilyurt, Abdull., Meiderich,<br />
PS über Pawletko, Stev., Wesel; Mä.<br />
75Kg, Itschiev, Ibrahim, Bocholt PS<br />
über Delrez, William, Eupen; Mä. 81<br />
Kg, Gavrilla, Sorinel, Münster, PS<br />
über Amura, Jamil, Hamm.<br />
NABV-Meisterschaften Schüler,<br />
Junioren, Jugend in Düsseldorf<br />
Vorrunde, Jun./50Kg Hellwich,<br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 20. märz 2013<br />
60 <strong>BoxSport</strong>
KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE KÄMPFE<br />
BAYERN<br />
BR Allgäu Immenstadt<br />
n Nachwuchsveranstaltung: Samstag,<br />
02. März 2013 – 14 Uhr; Ort:<br />
Blaichach, Mehrzweckhalle, Grüntenstraße.<br />
berlin<br />
n Internationaler Vergleich Berlin-<br />
Auswahl gegen Istanbul (Schüler,<br />
Jugend, Elite): Samstag, 06. April<br />
2013 – 16 Uhr; Ort: Sporthalle<br />
Schöneberg, Am Sachsendamm.<br />
MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />
PSV Stralsund<br />
n 6. Casinoboxen: Vergleichskampf<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
TERMINKALENDER DER AMATEURE<br />
- Niedersachsen Samstag, 13. April<br />
2013 – 20 Uhr; Ort: Stralsund, Spielbank,<br />
Triebseer Damm 76.<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
BR Hilden<br />
n Vergleichskampf BR Hilden -<br />
ABCC Apeldoorn (NL); Samstag,<br />
02. März 2013 - 16 Uhr; Ort: Hilden,<br />
Stadtwerke Hilden Arena, Grünstraße<br />
4.<br />
Düsseldorf<br />
n Düsseldorfer Stadtmeisterschaft:<br />
Samstag, 09. März 2013 - 16 Uhr<br />
und Sonntag, 10. März 2013 – 11<br />
Uhr; Ort: Düsseldorf, Boxhalle der<br />
TuS Gerresheim, Heyestraße 61.<br />
Konstantin, Gerreseheim PS Über<br />
Sivathas,Suuaaresh Oberhausen;<br />
Jug./60Kg Temur, Temur, BR Hilden<br />
PS über Karner, Maurice Velberter<br />
BC; Jun./60Kg Grode, Pascal,<br />
ASV Wuppertal, PS über Imeri,<br />
Endrit, Gerresheim; Jun./66Kg Uhlenbaum,<br />
Jan, BC Wesel PS über<br />
Zeneli, Muhammed ABC Homberg;<br />
Jug./64Kg Temur, Jamal, BR<br />
Hilden, PS über Rödenbröcker,<br />
Hendrik, Paderborn; Jug./69Kg<br />
Franke, Maik, ASV Wuppertal, PS<br />
über Maluedi, Tom Oberhausen;<br />
Jug./75Kg Tazgül, Nabi BC Wesel,<br />
PS über Avdi, Adem, i-defense;<br />
Jug./75Kg Ganemann, Eduard, TV<br />
Paderborn, PS über Suleymano,<br />
Boxring Neuss<br />
n Cup <strong>des</strong> Boxring Neuss: Samstag,<br />
16. März 2013 - 16 Uhr; Ort: Neuss,<br />
Boxhalle, Frankenstraße 63.<br />
BSU Wuppertal<br />
n Boxveranstaltung <strong>des</strong> BSU Wuppertal:<br />
Samstag, 27. April 2013 - 16<br />
Uhr; Ort: Wuppertal, Sporthalle Gathe,<br />
Gathe 6.<br />
Saarland<br />
BC 82 Völklingen<br />
n Saarland-Meisterschaft, Vorrunde:<br />
Freitag, 01. März 2013 - 20.00<br />
Uhr; Ort: Völklingen, Heidstock,<br />
Mehrzweckhalle<br />
n Saarland-Meisterschaft, Finale:<br />
Samstag, 02. März 2013 - 20.00<br />
Uhr, Völklingen, Heidstock, Mehrzweckhalle<br />
SÜDWEST<br />
Frankenthal<br />
n Junioren-Ländervergleichskampf<br />
Deutschland – Irland: Freitag, 01.<br />
März 2013 – 19 Uhr; Ort: Frankenthal,<br />
Stadthalle, Stephan-Cosacchi-Platz<br />
5.<br />
Schriesheim<br />
n Junioren-Ländervergleichskampf<br />
Deutschland – Irland: Sonntag, 03.<br />
März 2013 – 10:30 Uhr; Ort: Schriesheim,<br />
Festzelt, 39. Box-Matinee.<br />
Schamil, BBC; Kad/40Kg Hukic,<br />
Dzenis, Velberter BC, Aufgabesieg<br />
über Okkert, Kevin, Velberter BC;<br />
Jun/54Kg Fares, Youssef, TuS Gerresheim<br />
PS über Simsek, Mehmet,<br />
BCC Remscheid; Jun/57Kg Nadoyan,<br />
Artur, Mülh.-Düm Aufgabesieg<br />
über Yolcu, Volkan, BC Geldern;<br />
Jun/66Kg Serhan, Ibrahim, Rheinkamp<br />
PS über Zeneli, Muhammed,<br />
Homberg; Jug/60Kg Aksakal, Muhammed,<br />
Bottrop, PS über Yassin,<br />
Amir, BC Kempen; Jug/69Kg 7291<br />
Bölükbas, Mohammed, Sportwerk<br />
RSC über Yigit, Furgan, M-<br />
Dümpten; Jug/75Kg Tazegül, Nabi,<br />
BC Wesel, PS über Uhlenbaum,<br />
Timo, BC Wesel.<br />
Erleben Sie die 2. Bun<strong>des</strong>liga – LIVE –<br />
Begleiten Sie unser Box-Team mit René Weller zum Aufstieg!<br />
Spitzenbegegnung am 6. April 2013 um 19.00 Uhr in Hanau<br />
Boxring Hanau vs. BSK Seelze<br />
Termine Boxring Hanau:<br />
16.3.2013 in Wismar<br />
6.4.2013 in Hanau<br />
Heimkampf vs. BSK Seelze<br />
24.4.2013 in Hanau<br />
Heimkampf vs. BC Chemnitz<br />
Fanbus- und Kartenorganisation:<br />
ullrichbittner@yahoo.de<br />
Weitere Infos: www.boxringhanau.de, Tel. 0171/9272328
AUS DEN VERBÄNDEN<br />
BAYERN<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
In dem Sportgerichtsverfahren<br />
Bayerischer Amateur-Box-<br />
Verband, Georg-Brauchle-Ring<br />
93, 80992 München, vertreten<br />
durch den Präsidenten Heinz-<br />
Günter Deuster, Antragsteller,<br />
gegen Maleika Steven, Nürnberg,<br />
Mitglied im BC Eichstätt,<br />
Antragsgegner, ergeht folgende<br />
Entscheidung: 1. Das gegen den<br />
Antragsgegner Steven Maleika<br />
am 18. Oktober 2011 ausgesprochene<br />
Boxverbot wird aufgehoben.<br />
2. Der Antragsgegner ist bei<br />
Vorliegen aller Eventualitäten ab<br />
sofort wieder startberechtigt. 3.<br />
Der Antragsgegner hat die Kosten<br />
<strong>des</strong> Verfahrens in Höhe von<br />
40,00 € unter Vereinshaftung zu<br />
tragen.<br />
In dem Sportgerichtsverfahren<br />
Bayerischer Amateur-Box-Verband,<br />
Georg-Brauchle-Ring 93,<br />
80992 München, vertreten durch<br />
den Präsidenten Heinz-Günter<br />
Deuster, Antragsteller, gegen<br />
Kujak Romano, geb. 05.06.90,<br />
Mitglied der Boxabteilung Kickers<br />
Würzburg, Antragsgegner,<br />
ergeht folgende Entscheidung:<br />
1. Der Antragsgegner Kujak Romano<br />
wird bis einschließlich 31.<br />
Dezember 2013 von der Teilnahme<br />
am Sportverkehr <strong>des</strong> BABV<br />
und <strong>des</strong> <strong>DBV</strong> ausgesperrt. 2. <strong>Die</strong><br />
mit Beschluss <strong>des</strong> BABV-Rechtswarts<br />
vom 28. Januar 2013 erteilte<br />
Ausnahmegenehmigung<br />
für die Teilnahme an <strong>DBV</strong>-Veranstaltungen<br />
(Bun<strong>des</strong>ligakämpfe)<br />
wird widerrufen. 3. Der Startausweis<br />
<strong>des</strong> Antragsgegners ist<br />
einzuziehen und auf der BABV-<br />
Geschäftsstelle zu verwahren.<br />
4. Der Antragsgegner hat unter<br />
Vereinshaftung die Kosten <strong>des</strong><br />
Verfahrens in Höhe von 40,00 €<br />
zu tragen.<br />
Günther Weil, BABV-Rechtswart<br />
BRANDENBURG<br />
UBV Schwedt feiert 65.<br />
Einer der ältesten Boxvereine<br />
<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Brandenburg feiert<br />
am 25. Mai seinen 65. Gründungstag.<br />
Der Uckermärkische<br />
Box Verein 1948 Schwedt e.V<br />
(UBV 48) hat aus diesem Anlass<br />
alle „Ehemaligen“ zu einem großen<br />
Fest eingeladen. Der UBV<br />
brachte aus seinen Reihen zu<br />
DDR-Zeiten Bezirks- und DDR-<br />
Meister, sowie Spartakiade-Sieger<br />
hervor, nach der Wende setzten<br />
Lan<strong>des</strong>meister und Deutsche<br />
Meister diese Erfolgsserie fort.<br />
„Sparringskampf“ beim Ball <strong>des</strong> Sports: Darlene Jörling im Duell mit einer Dame<br />
im Abendkleid<br />
Seine Höhepunkte feierte der<br />
UBV 48 in der ersten und zweiten<br />
Bun<strong>des</strong>liga.<br />
<strong>DBV</strong><br />
Junge Box-Asse beim<br />
Ball <strong>des</strong> Sports<br />
Auch in diesem Jahr folgte der<br />
Deutsche Boxsport-Verband<br />
(<strong>DBV</strong>) der Einladung der Stiftung<br />
Deutsche Sporthilfe: Beim<br />
Ball <strong>des</strong> Sports in den Wiesbadener<br />
Rhein-Main-Hallen präsentierten<br />
Deutsche Meister<br />
wie Darlene Jörling (SV Münster)<br />
und Kastriot Sopa (VfL<br />
Neckargartach) sowie Waldislaw<br />
Baryshnik, der EM-Dritte<br />
der U17-Junioren vom KSC<br />
Backnang, ihren Sport. Dessen<br />
Ausübung auf Spitzenniveau<br />
fördert die Deutsche Sporthilfe<br />
neben der Bun<strong>des</strong>wehr. <strong>Die</strong><br />
Vorführungen der jungen Leistungssportler<br />
an einer „Aktiv-<br />
Station“ fanden Anklang bei<br />
den rund 1600 Ballgästen aus<br />
Sport, Politik, Musik- und<br />
Filmbranche. Einige zogen<br />
sich Boxhandschuhe über und<br />
kletterten in den Ring. Das<br />
Fazit von Organisator Roland<br />
Kubath: „Wir erhielten von<br />
allen Seiten viel Lob für unser<br />
Unterhaltungsprogramm.“ Als<br />
Trainer waren Dr. Farid Vatanparast<br />
(Münster) und Vladimir<br />
Pletnev (Heidelberg) dabei.<br />
Starke Iren ein<br />
echter Prüfstein<br />
Darauf freuen sich alle Freunde<br />
<strong>des</strong> Boxsports: Es kommt wieder<br />
zu zwei attraktiven Ländervergleichskämpfen<br />
der Junioren.<br />
Den Nachwuchstalenten mit<br />
dem Bun<strong>des</strong>adler auf der Trikotbrust<br />
steht mit den irischen<br />
Olympiahoffnungen von morgen<br />
eine echte Prüfung bevor. <strong>Die</strong>se<br />
Jungs sind für ihren physisch<br />
robusten Kampfstil bekannt.<br />
Am Freitag, 1. März, kommt es<br />
um 19 Uhr in der Frankenthaler<br />
Stadthalle am Kanal zum<br />
Erststart auf deutschem Boden.<br />
Damit sich die Anreise für die<br />
jungen Gäste von der grünen<br />
Insel auch lohnt, kommt es bei<br />
der 39. Box-Matinee am Sonntag,<br />
3. März, um 10:30 Uhr im<br />
beheizten Schriesheimer Festzelt<br />
zum Zweitstart. Sowohl in<br />
Frankenthal als auch zwei Tage<br />
später auf baden-württembergischer<br />
Seite an der Bergstraße bei<br />
Heidelberg treten die Nummer-<br />
1-Nachwuchsgrößen beider Boxnationen<br />
an. Sind es doch Athleten<br />
der Geburtsjahrgänge 1996<br />
und 1997, die schon jetzt auf die<br />
Olympischen Spiele der Jugend<br />
2014 vorbereitet werden.<br />
HESSEN<br />
Jassmann: Wieder alles<br />
im Lot in Korbach<br />
Reinhard Jassmann hatte mit<br />
seiner Entscheidung, den Posten<br />
<strong>des</strong> Abteilungsleiters in Korbach<br />
zu räumen, bun<strong>des</strong>weit<br />
für Aufregung gesorgt. Aber die<br />
Korbacher Boxabteilung wäre<br />
nicht die Boxabteilung, wenn<br />
sie nicht umgehend nach einer<br />
Lösung gesucht hätte. <strong>Die</strong>se war<br />
schnell gefunden: Neuer Abteilungsleiter<br />
in der Kreisstadt ist<br />
Lothar Junker, Jassmann bleibt<br />
Cheftrainer der Abteilung. Der<br />
ehemalige Stellvertreter von<br />
Reinhard Jassmann hat sich<br />
auch gleich eine große Aufgabe<br />
gesucht: Er organisierte das<br />
Boxfestival in Korbach. <strong>Die</strong> hessische<br />
Meisterschaft 2013 macht<br />
ebenfalls Station in Korbach.<br />
„Alles im Lot in Korbach“, erklärt<br />
Reinhard Jassmann. „<strong>Die</strong><br />
Boxabteilung <strong>des</strong> TSV Korbach<br />
bleibt stark besetzt.“<br />
MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />
6. Casino-Boxen<br />
in Stralsund<br />
<strong>Die</strong>se Veranstaltung wird so<br />
langsam zur Tradition. Bereits<br />
zum sechsten Mal werden in<br />
der Stralsunder Spielbank die<br />
Poker- und Roulette-Tische weggeräumt,<br />
damit der PSV Stralsund<br />
seinen Boxring aufbauen<br />
kann. In diesem Jahr kommt es<br />
am 13. April in der Spielbank in<br />
der Passage am Bahnhof zum<br />
Vergleichskampf zwischen Niedersachsen<br />
und Mecklenburg-<br />
Vorpommern. Bei den zehn angesetzten<br />
Kämpfen starten Top<br />
Elite-Boxer (Männer) der beiden<br />
Bun<strong>des</strong>länder in den Gewichtsklassen<br />
von 56kg bis über 91kg.<br />
Vom PSV steigen die Lokalmatadore<br />
Tony Witzke (81kg), Kevin<br />
Knütter (69kg) und Surik Jangojan<br />
(57kg) in den Ring.<br />
NIEDERSACHSEN<br />
Drei Meister aus<br />
Braunschweig –<br />
einer aus Seelze<br />
Freuen sich sichtlich über den Titel:<br />
Eugen Schellenberg und Trainer Arthur<br />
Mattheis<br />
Bei der Endrunde um die HBL-<br />
Verbandsmeisterschaften in<br />
Gifhorn holten drei von sechs<br />
Braunschweiger Boxern den Titel<br />
für den BC’72. Feysel Satan,<br />
Jakob Richter und Julian Nelke<br />
dürfen sich nun Meister im<br />
Box-Verband Hannover-Braunschweig-Lüneburg<br />
nennen.<br />
„Das war ein schöner Auftakt ins<br />
neue Jahr! Jetzt heißt es, weiter<br />
zu trainieren und Wettkampfpraxis<br />
zu sammeln, um an die<br />
Leistung weiter anzuknüpfen zu<br />
können“, meinte BC’72-Trainer<br />
Thomas Meyer. Und Vereinspräsident<br />
Michael Rasehorn ergänzte:<br />
„Jetzt freue ich mich schon<br />
auf die bald beginnenden Niedersachsenmeisterschaften.“<br />
<strong>Die</strong>se wird der BC’72 am 15. Juni<br />
2013 in der Endrunde der Elite<br />
ausrichten.<br />
62 <strong>BoxSport</strong>
Ursprünglich sollten auch drei<br />
Athleten <strong>des</strong> BSK Hannover-<br />
Seelze in Gifhorn nach den Lorbeeren<br />
greifen, doch die Gegner<br />
von Besir Ay und Hasan Özer<br />
(beide bis 69 kg) sagten krankheitsbedingt<br />
ab, so dass Schwergewichtler<br />
Eugen Schellenberg<br />
als einziger Seelzer Boxer ins<br />
Seilgeviert stieg. Sein Finalgegner<br />
war Eugen Waigel (SZ Walsrode),<br />
der zugleich amtierender<br />
Kickbox-Weltmeister ist. Schellenberg<br />
setzte sich nach tollem<br />
Kampf nach Punkten durch.<br />
Heiuar Bako VFB-<br />
Boxer <strong>des</strong> Jahres<br />
VFB-Vorsitzender Ulf Prange<br />
überreichte dem Boxer <strong>des</strong> Jahres<br />
Heiuar Bako den Heinrich-Hamann-<br />
Pokal<br />
Große Freude beim 14-jährigen<br />
Heiuar Bako vom Verein Für Boxsport<br />
(VFB ) Oldenburg: Mit 379<br />
Stimmen entschied er die Wahl<br />
„VFB-Boxer <strong>des</strong> Jahres 2012“<br />
knapp vor Mohammad Nasser<br />
(370 ) für sich. Im Rahmen der<br />
vom VFB ausgerichteten Box-<br />
Weser-Ems-Meisterschaften<br />
überreichte ihm VFB-Vorsitzender<br />
Ulf Prange dafür den Heinrich-Hamann-Pokal.<br />
„Das ist für<br />
mich eine Motivation, weitere<br />
Erfolge an zu streben“, sagte Bako,<br />
der in diesem Jahr Deutscher<br />
Jugendmeister werden will – und<br />
später einmal Box-Profi.<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
Nicole Bauer holt<br />
Nordrhein-Titel<br />
Duisburg liebt das Boxen, denn<br />
die Sporthalle der Realschule<br />
Hamborn war restlos ausverkauft.<br />
Man konnte glauben, auf<br />
einem Mega-Box-Event zu sein,<br />
aber es war wirklich nur die Vorrunde<br />
der Nordrhein-Meisterschaft.<br />
Zwölf Kämpfe standen<br />
auf dem Programm, davon waren<br />
fünf Finalkämpfe. Der Nordrhein<br />
braucht sich um seinen<br />
Boxnachwuchs keine Sorgen zu<br />
machen, denn er hat Dogukan<br />
Yigit und Juri Uschakov, die es<br />
in der Schülerklasse bis 38 Kg<br />
krachen ließen. Den schönsten<br />
Bei der Nordrhein-Meisterschaft in<br />
Duisburg siegte die Solingerin Nicole<br />
Bauer im einzigen Frauenkampf <strong>des</strong><br />
Abends über Yasmin Kujath aus Kamp-<br />
Lintfort<br />
Kampf <strong>des</strong> Tages bestritten die<br />
Halbweltergewichtler Alexander<br />
Kupreenko aus Bottrop und<br />
der Niederländer Stefan Djocic.<br />
Kupreenko siegte verdient nach<br />
Punkten. Im einzigen Frauenkampf<br />
siegte die Solingerin Nicole<br />
Bauer über Yasmin Kujath<br />
aus Kamp-Lintfort.<br />
Hakan Sayman<br />
überzeugt in Wesel<br />
Gleich drei Kämpfe ragten bei<br />
der Offenen internationalen<br />
Nordrheinmeisterschaft in Wesel<br />
heraus: Spitzensport gab es<br />
bei den Kämpfen <strong>des</strong> holländischen<br />
Meisters Enrico la Cruz<br />
gegen den Südwest-Meister Chilingarvan<br />
(Alzey) zu sehen, von<br />
Cem Korkmaz gegen den dreifachen<br />
holländischen Meister und<br />
Dritten der Europameisterschaft<br />
Wouter Djokic und von Hakan<br />
Sayman gegen den Belgier Moukaliev.<br />
Erst siegte laC ruz nach<br />
Punkten. Dann zeigte Korkmaz<br />
keinen Respekt – den knappen<br />
Punktsieg <strong>des</strong> Holländers Djokic<br />
konnte er aber nicht vermeiden.<br />
Sayman zeigte sich im Kampf gegen<br />
Moukaliev als der technisch<br />
bessere Boxer. Er zeigte gute Reaktionen<br />
und kam immer wieder<br />
mit harten Treffern durch. An<br />
seinem Punktsieg gab es keinen<br />
Zweifel.<br />
BC Helios weiter unbesiegt<br />
Nach dem dritten Platz beim<br />
Dompokal bei Colonia Köln zum<br />
Ende <strong>des</strong> Jahres konnte der BC<br />
Helios nahtlos an diesen Erfolg<br />
anknüpfen. Beim Sichtungsturnier<br />
(Ausrichter: Post Sport<br />
Verein) gingen drei Helios-Athleten<br />
an den Start. Gerald Domi<br />
(Schülerklasse U 13) trotzte<br />
dem sehr starken Gegner von<br />
Colonia Köln ein Remis ab. Der<br />
neue Schwergewichtler <strong>des</strong> Traditionsvereins,<br />
Philipp Schilling<br />
(Elite), ließ seinem Kölner Gegner<br />
dagegen nicht den Hauch<br />
einer Chance. Auch David Timm<br />
(Mittelgewicht U17), gewann<br />
seinen insgesamt vierten Kampf<br />
nach Punkten. Alle Boxer sind<br />
Eigengewächse <strong>des</strong> BC Helios,<br />
darauf ist das Trainerteam – Hermann<br />
Kehren, Peter Thoma und<br />
Mario Heidenthal – besonders<br />
stolz. Heidenthal, der selbst im<br />
Schwergewicht für den BC Helios<br />
erfolgreich die Handschuhe<br />
geschnürt hat, wurde Anfang<br />
<strong>des</strong> Jahres als weiterer Trainer<br />
verpflichtet.<br />
Van Bemmel will eigene<br />
NRW-Liga-Mannschaft<br />
Hennie van Bemmel, Erfolgstrainer<br />
<strong>des</strong> deutschen Meisters<br />
Velberter BC, plant mit einer<br />
holländischen Mannschaft an<br />
der NRW-Liga teilzunehmen.<br />
Wie seine Mannschaft aussehen<br />
könnte, erfahren die Boxfans am<br />
2. März. Dann trifft der Boxring<br />
Hilden auf van Bemmels ABCC<br />
Apeldoorn, der Hilden im letzten<br />
Vergleichskampf mächtig<br />
zusetzte.<br />
Schleswig-Holstein<br />
Boxer <strong>des</strong> Jahres gekürt<br />
<strong>Die</strong> Boxer <strong>des</strong> Jahres aus Elmshorn:<br />
Metin Sükmen und Gizem Gümüs mit<br />
Hartmut Rex vom AC Einigkeit<br />
In der Elmshorner Olympia-Halle<br />
kürte der AC Einigkeit Elmshorn<br />
(ACE) vor<br />
etwa 50 Boxern<br />
die Boxer und<br />
die Sportler<br />
<strong>des</strong> Jahres. Boxerin<br />
<strong>des</strong> Jahres<br />
2012 wurde<br />
Gizem Gümüs<br />
(17), Boxer <strong>des</strong><br />
Jahres Metin<br />
Sükmen (15).<br />
Aufgrund regelmäßiger<br />
Teilnahme am<br />
Training wurde<br />
Eda Öztürk<br />
(15) zur Sportlerin<br />
<strong>des</strong> Jahres<br />
und Semih Öztürk (14) zum<br />
Sportler <strong>des</strong> Jahres gekürt. Der<br />
DM-Dritte Chatschik Abramov<br />
(18) verpasste den Titel Sportler<br />
<strong>des</strong> Jahres nur ganz knapp.<br />
Er fehlte am letzten Trainingstag<br />
und der bereits bestellte Ehrenständer<br />
musste auf Semih Öztürk<br />
umgeschrieben werden.<br />
SÜDWEST<br />
Pletnev lobt Schwetzinger<br />
Nachwuchsturnier<br />
Cheforganisator Bernd Schwab<br />
war nicht zu beneiden: 71 Kämpfe<br />
hatte der Vorsitzende <strong>des</strong><br />
Box-Clubs Schwetzingen (BCS)<br />
mühsam aus allen Meldungen<br />
zusammengestellt. Am Ende<br />
wurden es dann doch „nur“ 44<br />
Begegnungen beim 21. Internationalen<br />
Boxturnier in der Sporthalle<br />
der Hilda-Schule. „Das ist<br />
sehr ärgerlich, dass die Vereine<br />
so undiszipliniert sind und leichtfertig<br />
absagen“, meinte Schwab.<br />
Obendrein verlor sein Schützling<br />
Prabhpreet Aujla (BCS) im<br />
Weltergewicht bis 69 Kilogramm<br />
gegen den Marburger Ibrahim<br />
Diallo knapp nach Punkten.<br />
Tröstlich für Schwab: Es gab<br />
erneut viel Lob für das traditionelle<br />
Turnier zum Saisonauftakt<br />
„Das ist eine Supersache hier.<br />
<strong>Die</strong> Jungen können teilweise sogar<br />
gegen internationale Gegner<br />
Erfahrungen sammeln. So etwas<br />
bräuchten wir jeden Monat für<br />
den boxerischen Nachwuchs“,<br />
sagte Vladimir Pletnev. Der<br />
Bun<strong>des</strong>stützpunkttrainer aus<br />
Heidelberg sekundierte dem<br />
Jugendtalent Stefan Nikitin. Nikitins<br />
Sieg gegen den Italiener<br />
Claudio Gande sieht Pletnev als<br />
gute Vorbereitung für die Lan<strong>des</strong>jugendmeisterschaften.<br />
Jugendtalent Stefan Nikitin (links)<br />
siegte in Schwetzingen über den<br />
Italiener Claudio Gande<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
63
LESER<br />
Eine typische Szene aus dem WM-Ausscheidungskampf von Düsseldorf: Sam<br />
Soliman (rechts) stürmt wild auf Felix Sturm ein<br />
…Felix Sturm<br />
Felix Sturms Punktniederlage<br />
gegen Sam Soliman war<br />
knapp, aber zu vertreten. Den<br />
Niederschlag Sturms in der<br />
zweiten Runde verdaute Soliman<br />
und wurde stärker und<br />
besser. Warum Sturm in den<br />
nachfolgenden Runden nicht<br />
entschlossener nachsetzte,<br />
bleibt sein Geheimnis. War<br />
Felix Sturm sich seines Sieges<br />
so sicher, dass er dem übertragenden<br />
Fernsehsender Sat.1 in<br />
den kommenden Rundenpausen<br />
Werbemöglichkeiten verschaffen<br />
wollte? Felix Sturms<br />
weitere Boxkarriere hängt<br />
jetzt, nach dieser erneuten<br />
Niederlage, am seidenen Faden.<br />
Hermann Woelm, Dortmund<br />
…Ulli Wegner<br />
Kompliment für die generell<br />
interessanten und spannenden<br />
Beiträge. Ich nehme<br />
aktuell Bezug auf die Ausgabe<br />
Nr. 2 von diesem Jahr. Als Fan<br />
von Ulli Wegner, den ich aus<br />
der Geraer Zeit auch persönlich<br />
kenne und sehr schätze,<br />
lese ich natürlich Beiträge über<br />
seine Person und seine Sportler<br />
besonders aufmerksam. Seinen<br />
Gedanken, die er im Beitrag<br />
„Ulli Wegner redet Klartext“<br />
äußert, stimme ich vollends<br />
zu. Jawohl, auch ich als ehemaliger<br />
Übungsleiter zu DDR-<br />
Zeiten bin für klare Strukturen<br />
in den Altersklassen und nicht<br />
für den bestehenden Mischmasch.<br />
Besorgt bin ich auch<br />
über die Leistungen der jungen<br />
Kämpfer. Ich besuche seit<br />
langem die Meisterschaften<br />
im thüringischen Bad Blankenburg.<br />
Da wird zu viel Keilerei<br />
geboten, von den Trainern<br />
noch unterstützt. Kein Wunder,<br />
dass es im Amateurbereich<br />
keine internationalen Spitzenleistungen<br />
gibt.<br />
Da wäre doch eine breite<br />
Diskussion im Verband angebracht.<br />
Übrigens, den Organisatoren<br />
bei den Meisterschaften<br />
in Bad Blankenburg<br />
um Lutz Grau und seinen<br />
ehrenamtlichen Helfern vom<br />
1. SSV Saalfeld gebührt ein<br />
dickes Lob!<br />
Harald Ackermann, Rudolstadt<br />
schreiben Zu...<br />
… Arthur Abraham vs.<br />
Robert Stieglitz<br />
Großer Boxverein in Süddeutschland<br />
sucht<br />
Boxtrainer<br />
zum Aufbau einer Wettkampfmannschaft.<br />
Erfahrungen mit Ligaboxen, Turnierorganisation,<br />
Auslandsturnieren etc. erwünscht.<br />
Aktuelle Trainerlizenz und aktuelles<br />
sportspezifisches Fachwissen sind<br />
Grundvoraussetzung.<br />
Wir bieten Teil- oder Festanstellung, Wohnung vor<br />
Ort, Fortbildungen und die Möglichkeit,<br />
im Ausland zu arbeiten.<br />
Bewerbungen direkt an bg@pugilist.de<br />
In der Tageszeitung stand<br />
„Ein Spektakel wie zu besten<br />
Ottke-Zeiten“, daran glaube<br />
ich nicht, der erste Kampf war<br />
einfach zu eindeutig gewonnen<br />
von Abraham. Stieglitz<br />
war im ersten Kampf der Weltmeister<br />
und hat null Chancen<br />
gegen Abraham gehabt, was<br />
soll da anders werden? Vielleicht,<br />
dass Abraham die Sache<br />
kurzrundig beendet. Ich<br />
kenne zwar nicht den Trainer<br />
von Stieglitz, doch beneiden<br />
kann man ihn ja wirklich<br />
nicht. Der alte Trainer-Fuchs<br />
Wegner wird Abraham taktisch<br />
genau auf Stieglitz einstellen<br />
und schon im ersten<br />
Kampf hat man gesehen, dass<br />
Stieglitz auf die Anweisungen<br />
seines Trainers gar nicht reagiert<br />
hat, das sagt ja schon<br />
alles!<br />
Paul Amelung, Barleben<br />
… Jürgen Brähmer vs.<br />
Eduard Gutknecht<br />
Jürgen Brähmer hat gegen<br />
Eduard Gutknecht bewiesen,<br />
dass er noch nicht am Ende<br />
ist. Seine Erfahrung, sein Talent<br />
hat sich am Ende durchgesetzt,<br />
auch wenn Gutknecht<br />
zu Beginn <strong>des</strong> Kampfes klar<br />
besser war. Brähmer scheint<br />
aus seinen Fehlern gelernt zu<br />
haben und ein soli<strong>des</strong> Leben<br />
zu führen. Was hätte er alles<br />
erreichen können, wenn das<br />
schon frühere so gewesen<br />
wäre? Trotzdem muss man<br />
froh sein, solche Boxer noch<br />
in Deutschland zu haben.<br />
Auch Eddy Gutknecht wird<br />
wieder zurückkommen. Er<br />
ist ein großes Talent und ein<br />
echter Kämpfer. Er wird seine<br />
WM-Chance noch bekommen.<br />
Gegen Brähmer war der<br />
Druck ein bisschen zu groß<br />
für ihn.<br />
Albert Nonnenmann, Offenbach<br />
… Bun<strong>des</strong>liga und<br />
World Series<br />
Früher hatte der deutsche<br />
Boxsport mal eine funktionierende<br />
Bun<strong>des</strong>liga. Lang,<br />
lang ist‘s her. Nicht einmal<br />
die Ergebnisse erfährt man aus<br />
der Tageszeitung. <strong>Die</strong> Kämpfe<br />
finden in fast menschenleeren<br />
Hallen statt. <strong>Die</strong> Boxer kennt<br />
man schon lange nicht mehr.<br />
Es gibt keine Lokalmatadoren<br />
mehr. Und der World Series ergeht<br />
es nicht viel besser. Auch<br />
für diese Kämpfe interessiert<br />
sich kaum jemand, im Fernsehen<br />
habe ich noch keine<br />
Minute davon gesehen. Das<br />
Amateurboxen in Deutschland<br />
schafft sich selber ab. Wer<br />
boxen sehen will, muss bei den<br />
Profis einschalten. Zum Glück<br />
haben wir die noch.<br />
Matthias Scholz, Oldenburg<br />
…Robert Woge<br />
Das habe ich bisher noch nie<br />
gemacht, um halb zwei in der<br />
Nacht nochmal den Computer<br />
hochzufahren, nur um<br />
mich nochmal über diesen<br />
Boxer zu informieren. Der<br />
Kampf von Robert Woge war<br />
das Beste, was ich seit Jahren<br />
gesehen habe, knallhart und<br />
absoluter Siegeswille. Der Junge<br />
scheint aus Granit zu sein.<br />
Der absolute Wahnsinnsfighter.<br />
Man denkt, man befindet<br />
sich im Jahr 1890 und schaut<br />
einem blutigen Straßenkampf<br />
in irgendeinem Hinterhof<br />
zu. Danke für diesen Kampfabend.<br />
Ich hoffe, der Junge<br />
erholt sich gut und wird bald<br />
wieder kämpfen.<br />
Axel Lesch<br />
64 <strong>BoxSport</strong>
Relaunch von box-sport.de<br />
Täglich <strong>BoxSport</strong> lesen –<br />
alle News im Internet<br />
<strong>BoxSport</strong> rund um die Uhr! Lesen sie alle News, Stories und Kommentare<br />
aus der Welt <strong>des</strong> Profi- und Amateurboxens täglich im Internet. Dazu gibt es<br />
auf www.box-sport.de alle Termine: Wann wird in Deutschland geboxt, auf<br />
welchem TV-Sender, wo gibt es Tickets zu kaufen?<br />
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www.box-sport.de
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />
<strong>Die</strong> zwei Musketiere<br />
von Magdeburg:<br />
Arthur Abraham (links)<br />
und Robert Stieglitz<br />
duellieren sich am 23.<br />
März noch einmal. Den<br />
ersten Kampf gewann<br />
Abraham nach Punkten.<br />
Kann Stieglitz nun in<br />
seiner Heimatstadt<br />
Rache nehmen?<br />
Nächster<br />
Erscheinungstermin ist<br />
für Abonnenten<br />
der 28. März,<br />
ab dem 30. März<br />
im Handel<br />
Freiwillige vor: Gegen<br />
wen verteidigen die<br />
Schwergewichts-<br />
Weltmeister Wladimir<br />
(links) und Vitali<br />
Klitschko ihre<br />
Gürtelsammlung als<br />
nächstes?<br />
Abraham gegen Stieglitz<br />
Gelingt Robert Stieglitz die Revanche gegen<br />
Arthur Abraham? Oder geht er dieses Mal sogar<br />
k.o. gegen den Weltmeister? Große Berichte<br />
und Analysen vom WM-Kampf in Magdeburg.<br />
Krasniqis WM-Fight von London<br />
Kann Robin Krasniqi in der Höhle <strong>des</strong> Löwen<br />
Weltmeister Nathan Cleverly entthronen? Dazu<br />
alles über die Kämpfe seiner SES-Stallgefährten<br />
Ramona Kühne in Potsdam und Jan Zaveck in<br />
New York.<br />
Wie geht es mit den Klitschkos weiter?<br />
Wer ist der nächste Gegner von Wladimir und<br />
kommt der Kampf von Vitali gegen David Haye<br />
noch? Interviews und Hintergrundberichte.<br />
Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261/334)<br />
Redaktion: Arne Leyenberg<br />
Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn<br />
Jensen, Bertram Job, Matthias Kerber, Hans-Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich,<br />
Alexander Mazur, Gunnar Meinhardt, Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer, Wolfgang<br />
Wycisk<br />
Fotos in dieser Ausgabe: ap, Bittner, Czabaun, <strong>DBV</strong>, dpa, Frevert, Grabe, Heib,<br />
Huck, Mausolf, Marianne Müller, Sauerland Event, SES, WBC, Wende, WSB<br />
Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />
Internet: www.sportverlag.de<br />
E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de<br />
Verlag: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />
Tel.: (0221) 2587-0, Fax: (0221) 2587-200<br />
Verlagsleitung: Lutz Bandte<br />
Vertriebsleitung: Tobias Weidmann<br />
Anzeigenverwaltung: Nele Niebaum. Tel. (0221) 2587-261.<br />
IMPRESSUM<br />
Interview mit Felix Sturm<br />
Wie es weitergeht nach der Niederlage gegen<br />
Soliman und welche Pläne er mit seinem Box-<br />
Stall hat.<br />
Besuch bei René Weller<br />
Der schillernde frühere Profi-Europameister will<br />
als Trainer mit den Hanauer Zweitligaboxern in<br />
die Bun<strong>des</strong>liga. Große Home-Story.<br />
<strong>Die</strong> <strong>geheimen</strong> Verträge <strong>des</strong> <strong>DBV</strong><br />
<strong>Die</strong> Boxwelt diskutiert über die<br />
Athletenvereinbarung und die Ablösesummen<br />
<strong>des</strong> Deutschen Boxsport-Verban<strong>des</strong> (<strong>DBV</strong>) sowie<br />
die großen Pläne <strong>des</strong> Weltverban<strong>des</strong> AIBA.<br />
E-Mail: boxsport@sportverlag.de.<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.<br />
Abonnement: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 11, 50672 Köln,<br />
Telefon (0221) 2587-243, E-Mail: service@sportverlag.de.<br />
Einzelverkauf: Partner Medienservices GmbH,<br />
Postfach 81 06 40, 70523 Stuttgart, Fax.: (0711) 7252320<br />
Druck: <strong>Die</strong>richs Druck + Media GmbH & Co KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />
BOXSPORT erscheint monatlich, Einzelpreis: € 4,20. Jahresabonnementpreis<br />
(12 Ausgaben): € 45,60. Abonnementkündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf<br />
<strong>des</strong> berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb schriftlich bekannt zu<br />
geben. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />
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