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EasyLinux Schneller-Linux PC´s beschleunigen (Vorschau)

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easy LINUX !<br />

11 GByte auf<br />

2 Heft-DVDs<br />

04/2011<br />

Oktober – Dezember<br />

easy ! LINUX<br />

Knoppix 6.7.1<br />

Aktuelle 32- & 64-Bit-Version<br />

– KDE 4.6.5<br />

– Installation auf Festplatte<br />

– LibreOffice 3.4.3<br />

– Firefox 6.0.2, Chromium 13<br />

– <strong>Linux</strong>-Kernel 3.0.4<br />

– Nouveau-Treiber (Nvidia)<br />

Installationsanleitung im Heft<br />

<strong>Schneller</strong><br />

<strong>Linux</strong>-PCs <strong>beschleunigen</strong><br />

Schlanke Desktops: KDE/Gnome ersetzen S. 33<br />

KDE: Hotkeys, Schnellstarter, Widgets & Co. S. 37<br />

Bessere Treiber für ATI/Nvidia-Karten S. 44<br />

Unnütze Systemdienste deaktivieren S. 48<br />

Altlasten unter Ubuntu entfernen S. 52<br />

<strong>Linux</strong>-Versionen auf DVD:<br />

Knoppix 6.7.1, Mandriva <strong>Linux</strong> 2011<br />

Titelthema: <strong>Linux</strong> schneller machen<br />

einfach – klar – benutzerfreundlich<br />

Mandriva 2011<br />

– 32-Bit-Version mit KDE 4.6.5<br />

– LibreOffice 3.4.2<br />

– Firefox 5.0.1, Thunderbird 3.11<br />

– Kernel 2.6.38.7<br />

– Neues Systemd-Init-System<br />

– RPM-5-Paketverwaltung<br />

Service Kit 04/2011<br />

Updates für (K)Ubuntu 11.04<br />

und OpenSuse 11.3/11.4<br />

www.easylinux.de<br />

Sicher im Internet<br />

E-Mails mit S/MIME und GnuPG absichern S. 58<br />

Skype-Chat selbst verschlüsseln S. 63<br />

Software-Tests<br />

Gnome 3 vs. KDE 4 S. 96<br />

Office-Pakete: LibreOffice<br />

und SoftMaker S. 102<br />

KMess S. 108<br />

Spiele: BZflag, Family<br />

Farm und Beep S. 111<br />

Workshops<br />

Daten sichern mit Arkeia-Gratistool S. 54<br />

Offlinenavigation für Andoid-Smartphones S. 67<br />

Knoppix 6.7.1 installieren S. 28<br />

24 Seiten Tipps & Tricks<br />

KDE S. 70<br />

Gnome S. 74<br />

Gimp S. 86<br />

Shell S. 92<br />

LibreOffice S. 78<br />

Ubuntu S. 82<br />

Programme auf DVD<br />

ClipGrab (12), HandBrake (13), Inkscape (14), VLC (21)<br />

KMediaFactory (16), Licq (17), Luminance HDR (18),<br />

Synkron (20), Tor-Browser-Bundle (24), TrueCrypt (26)<br />

€ 9,80<br />

Österreich € 10,80<br />

Schweiz sfr 19,60<br />

BeNeLux € 11,25<br />

Italien € 12,75<br />

Spanien € 12,75<br />

4 196177 309803 04


Editorial<br />

easy LINUX!<br />

Highlights<br />

04.2011<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Chefredakteur<br />

Powered<br />

by <strong>Linux</strong><br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Nneulich erinnerte mich eine Diskussion<br />

auf Google Plus daran,<br />

dass viele Hersteller von <strong>Linux</strong>basierten<br />

Produkten verschweigen, dass<br />

ihre Geräte oder Programme <strong>Linux</strong> nutzen.<br />

Wer jetzt an DSL-Router und ähnliche Geräte<br />

denkt, liegt richtig, aber es gibt noch<br />

merkwürdigere Beispiele:<br />

l Auf der Ubuntu-Homepage lese ich<br />

(in englischer Version): „Ubuntu ist<br />

ein schnelles, sicheres und leicht zu<br />

benutzendes Betriebssystem, das Millionen<br />

Anwender auf der ganzen Welt<br />

nutzen.“ Aha, Ubuntu ist jetzt also ein<br />

Betriebssystem – ich dachte immer, es<br />

wäre eine <strong>Linux</strong>-Distribution. Haben<br />

die Ubuntu-Entwickler den <strong>Linux</strong>-Kernel<br />

klammheimlich durch einen selbst<br />

geschriebenen „Ubuntu-Kernel“ ersetzt?<br />

Erst auf der Seite About Ubuntu – The<br />

Ubuntu Story steht dann etwas über das<br />

Projektziel, einen „easy to use <strong>Linux</strong><br />

desktop, Ubuntu“.<br />

l Viele Handys und Tablet-Computer arbeiten<br />

heute mit Android. Das ist auch<br />

ein <strong>Linux</strong>-basiertes System, was aber<br />

fast nie erwähnt wird. Auch hier heißt<br />

es nur: „Android ist ein Open-Source-<br />

Software-Stack für Mobiltelefone und<br />

andere Geräte.“<br />

Das führt dazu, dass viele Menschen <strong>Linux</strong><br />

auf die eine oder andere Weise verwenden<br />

und das gar nicht wissen. Was ja nicht weiter<br />

tragisch wäre, aber so hält sich das alte<br />

Vorurteil am Leben, dass <strong>Linux</strong> keine wesentliche<br />

Verbreitung hätte und nur für Bastler<br />

interessant wäre. Während mich jeder<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

Aldi-, Lidl- oder sonstige Discounter-Prospekt<br />

für 400-Euro-PCs schreiend darüber<br />

informiert, dass hier Windows an Bord ist,<br />

üben sich Anbieter von <strong>Linux</strong>-Produkten in<br />

dezenter Zurückhaltung. Da würde ich mir<br />

doch etwas mehr Deutlichkeit wünschen.<br />

Man kann und soll ruhig mal sagen, was<br />

heute alles dank <strong>Linux</strong> möglich ist und dass<br />

z. B. jeder Windows-Anwender beim Googeln<br />

die <strong>Linux</strong>-Server von Google nutzt.<br />

Dass <strong>Linux</strong> bei Handys und Tablets (in Form<br />

von Android) die einzige interessante – und<br />

erfolgreich etablierte – Alternative zu Apples<br />

iOS-Geräten ist. Dass Firefox, Thunderbird,<br />

Libre Office und zahlreiche andere große Anwendungen<br />

ihren Siegeszug in der <strong>Linux</strong>-<br />

Welt begonnen haben.<br />

Vor einigen Jahren gab es regelmäßig Diskussionen,<br />

ob man „<strong>Linux</strong>“ sagen darf oder<br />

ob es fairerweise (wie bei Debian) „GNU/​<br />

<strong>Linux</strong>“ heißen muss, um die Leistungen des<br />

GNU-Projekts mit zu würdigen – eine berechtigte<br />

Frage. Dass heute bei vielen <strong>Linux</strong>-Produkten<br />

die wesentlichste Komponente<br />

ganz wegfällt, zeugt je nach Lesart<br />

von unbegründeter Scham („Wir wollen<br />

niemanden mit dem Wort <strong>Linux</strong> verschrecken.“)<br />

oder Frechheit („Das haben wir alles<br />

selbst gemacht.“).<br />

Neulich startete die erste Harald-Schmidt-<br />

Sendung nach der Sommerpause mit dem<br />

Werbeslogan: „Die Harald-Schmidt-Show<br />

wird präsentiert von Windows 7“ – naja,<br />

und auf meinem Videorekorder, der sie dank<br />

Timer automatisch aufgenommen hat, läuft<br />

<strong>Linux</strong> (mit der Rekordersoftware VDR) – super<br />

komfortabel, seit Jahren.<br />

n<br />

www.easylinux.de 3<br />

Schwerpunkt: <strong>Linux</strong> <strong>beschleunigen</strong><br />

Schlanke Desktops: IceWM statt<br />

KDE oder Gnome ..... ab S. 33<br />

KDE: Hotkeys, Schnellstarter,<br />

Widgets, Aktivitäten. ..... ab S. 37<br />

ATI/Nvidia: Proprietäre Treiber<br />

für mehr Grafikpower. ..... ab S. 44<br />

Systemdienste: Unnütze Dienste<br />

deaktivieren. ..... ab S. 48<br />

Ubuntu-Altlasten: Paketüberreste<br />

entfernen. ..... ab S. 52<br />

AUF DVD<br />

Knoppix 6.7.1 (32 Bit + 64 Bit)<br />

Live-System mit Kernel 3.0.4<br />

Mandriva <strong>Linux</strong> 2011 (32 Bit)<br />

Service Kit: Updates für Open­<br />

Suse 11.3/11.04 und Ubuntu 11.04<br />

Weitere Software:<br />

ClipGrab, HandBrake, Inkscape,<br />

VLC, KMediaFactory, TrueCrypt,<br />

Licq, Luminance HDR, Synkron


Überblick<br />

Inhalt<br />

Der Rechner ist neu<br />

und trotzdem langsam?<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> hilft,<br />

ab Seite 32.<br />

Profi-Backup mit<br />

Arkeias Gratistool.<br />

Seite 54.<br />

Klaus Knopper<br />

hat eine neue<br />

Knoppix-Version<br />

veröffentlicht.<br />

Wir haben sie auf<br />

der Heft DVD.<br />

Ab Seite 28.<br />

Aktuell<br />

Editorial.......................................................................................................3<br />

DVD-Inhalt..................................................................................................6<br />

Nachrichten...............................................................................................7<br />

Neue Software.........................................................................................12<br />

Webseiten................................................................................................27<br />

Auf DVD: Knoppix 6.7.1...........................................................................28<br />

Knoppix können Sie zum Testen verwenden und bei Bedarf auch dauerhaft<br />

auf der Platte installieren. So nutzen Sie die aktuelle Version<br />

6.7.1 von der Heft-DVD.<br />

Sicherheit<br />

Einleitung..................................................................................................32<br />

Schlanke Desktops.................................................................................33<br />

Komfort hat seinen Preis: Aktuelle Desktops wie KDE und Gnome verbrauchen<br />

viel Speicherplatz und machen den Rechner langsam. Wir<br />

stellen die Alternative IceWM vor.<br />

KDE-Features für mehr Geschwindigkeit........37<br />

Wenn Sie beim Arbeiten richtig Zeit sparen wollen,<br />

optimieren Sie die Arbeitsprozesse selbst<br />

-- unter KDE mit Hotkeys, Widgets, Startmenü-<br />

Alternativen und den KDE-Aktivitäten.<br />

3-D-Treiber installieren.........................................................................44<br />

Um aus Ihrer Grafikkarte die maximale Leistung herauszuholen, nutzen<br />

Sie die Treiber des Herstellers. Wir helfen bei der Konfiguration<br />

von Nvidia- und ATI-Grafikkarten.<br />

Unnütze Dienste......................................................................................48<br />

Wenn Sie Software zu Testzwecken installieren, wird das System immer<br />

langsamer. Deaktivieren Sie unbenutzte Systemdienste.<br />

Altlasten in Ubuntu.................................................................................52<br />

Bei Ubuntu-Upgrades von einer Version auf ihren Nachfolger bleiben<br />

oft Pakete auf dem System, die Sie nicht mehr benötigen. So räumen<br />

Sie auf und entschlacken die Paketdatenbank.<br />

Workshop<br />

Arkeia Network Backup 9.0..................................................................54<br />

Backups sind lästig aber wichtig. Das seit Mai gratis erhältliche Arkeia<br />

Network Backup 9.0 (Free Edition) erlaubt über das integrierte Webinterface<br />

komfortable Datensicherungen.<br />

E-Mails verschlüsseln und signieren..................................................58<br />

Wollen Sie E-Mails verschlüsseln und/oder signieren, haben Sie die<br />

Wahl zwischen zwei Verfahren: S/MIME und GnuPG/PGP. Wir erklären<br />

beide und beschreiben die Konfiguration. Ihre Entscheidung für eine<br />

der Methoden hängt auch davon ab, wie Ihre Kontakte verschlüsseln.<br />

Skype-Verschlüsselung............................63<br />

Den Skype-Chat können Sie zusätzlich verschlüsseln,<br />

indem Sie das IM-Programm<br />

Pidgin mit ins Spiel bringen. Dann kann<br />

auch Skype nicht mithören.<br />

Kennwörter für LibreOffice-Dokumente.............................................65<br />

Texte und Tabellen, die nur Sie lesen können? Dank der in Libre-<br />

Office eingebauten Verschlüsselung ist das kein Problem. Wir verraten,<br />

welches Häkchen zu setzen ist, und erklären auch, was passiert.<br />

Tipps & Tricks<br />

Offlinenavigation mit Android......................67<br />

Navigationsprogramme für Android erzeugen<br />

viel Traffic, der vor allem in Ausland teuer werden<br />

kann. Offlinenavigation löst das Problem:<br />

Da laden Sie die Karten vorher herunter.<br />

Tipps & Tricks zu KDE.............................................................................70<br />

Gnome-Tipps............................................................................................74<br />

Besser arbeiten mit LibreOffice...........................................................78<br />

Knoppix und Ubuntu................................................................................82<br />

Effizienter arbeiten mit Gimp................................................................86<br />

<strong>Linux</strong>-Tipps...............................................................................................88<br />

Shell-Tipps...............................................................................................92<br />

4 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Inhalt<br />

Die Gnome Shell ist die<br />

neue Oberfläche, mit<br />

der Sie Gnome 3 bedienen.<br />

Unser Test<br />

ab Seite 96.<br />

Grafikkarten von Nvidia<br />

und ATI/AMD laufen mit<br />

den herstellereigenen Treibern<br />

besser – ab Seite 44.<br />

Damit nur der Empfänger Ihre Mails<br />

lesen kann, sollten Sie diese verschlüsseln<br />

– ab Seite 58.<br />

Test<br />

Alles neu in Gnome 3..............................................................................96<br />

Gnome 3 hat mit den alten Versionen nur wenig gemein. Wir stellen<br />

den neuen Desktop vor und vergleichen auch mit KDE 4.7.<br />

Officevergleich................................................102<br />

LibreOffice und SoftMaker Office -- wie schneiden<br />

sie im Vergleich mit Microsoft Office ab?<br />

Ein Blick auf aktuelle Officepakete.<br />

Mit KMess ins MSN-Netzwerk...........................................................108<br />

KMess ist ein Client für Microsofts Instant-Messaging-Dienst (MSN),<br />

der auf dem KDE-Desktop eine gute Figur macht.<br />

BZFlag..................................................................111<br />

Bei BZFlag treten verschiedene Spieler in „Tanks“,<br />

also gepanzerten Fahzeugen, gegeneinander an.<br />

Das Spiel ist schon ein Klassiker.<br />

Guru-Training<br />

Service<br />

Schnelle Skripte............................118<br />

Passend zum Schwerpunkt: Auf der<br />

Shell sind Sie immer schneller als mit<br />

GUI-Tools. Mit Shell-Skripten können<br />

Sie zudem komplexere Vorgänge automatisieren.<br />

Wir stellen Ihnen nützliche<br />

Befehle vor.<br />

Impressum........................................................................................ 120<br />

Hardware- und Bücherservice..................................................... 121<br />

<strong>Vorschau</strong>........................................................................................... 122<br />

© Mipan, Fotolia.com<br />

Ländliches Idyll: Family Farm...................112<br />

Virtuellen Urlaub von der Stadt bietet Family<br />

Farm, eine schnuckelige Wirtschaftssimulation,<br />

die als Schauplatz einen Bauernhof<br />

wählt – garantiert geruchsfrei.<br />

Jump & Run: Beep.............................116<br />

In Beep erkunden Sie mit einem kleinen<br />

Roboter fremde Welten. Das Jump-&-<br />

Run-Spiel bringt herausfordernde<br />

Sprungeinlagen, knifflige Physikrätsel<br />

und Actionelemente.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

5


Aktuell<br />

Heft-DVD und Service Kit<br />

Heft-DVD<br />

Tor-Browser-Bundle<br />

Wem Anonymität beim<br />

Websurfen wichtig ist, dem ermöglicht<br />

sie dieses Software-<br />

Bundle. Zum Verschleiern der<br />

IP-Adresse verwendet es das<br />

Tor-Netzwerk, NoScript entfernt<br />

verräterischen Content.<br />

Clipgrab<br />

Dieses Programm ermöglicht es Ihnen,<br />

komfortabel Clips von Videoplattformen<br />

wie YouTube herunterzuladen.<br />

HandBrake<br />

Dieses Tool eignet sich, um Videos für den<br />

iPod aufzubereiten oder sie in eine Vielzahl<br />

verschiedener Formate zu konvertieren.<br />

Inkscape<br />

Was Adobe Illustrator unter Windows, ist<br />

Inkscape unter <strong>Linux</strong>: das beste Programm<br />

zum Erstellen von Vektorgrafiken.<br />

Ausserdem auf DVD:<br />

• KMess (MSN-Chat-Client)<br />

• Licq (ICQ-Chat-Client)<br />

• K9Copy (DVDs rippen)<br />

KMediaFactory<br />

Wer seine Video-DVDs selbst produzieren<br />

möchte, der findet in dieser Software alle nötigen<br />

Funktionen dafür.<br />

Opera<br />

Sowohl in Ausstattung als auch Performance<br />

überflügelt dieser Browser die Konkurrenz<br />

wie Chrome und Firefox deutlich.<br />

Luminance-HDR<br />

Durch die Überlagerung mehrerer Bilder<br />

erstellen Sie mit dieser Software beeindruckende<br />

HDR/DRI-Aufnahmen.<br />

Synkron<br />

Dieses Tool hilft Ihnen dabei, einen oder mehrere<br />

Ordner miteinander abzugleichen, auf<br />

Wunsch auch zeitgesteuert.<br />

VLC<br />

Die multimediale Allzweckwaffe spielt so<br />

gut wie alle bekannten Audio- und Videoformate<br />

ohne zusätzliche Plug-ins ab.<br />

• Skype4Pidgin (Skype absichern)<br />

• TrueCrypt (Dateien verschlüsseln)<br />

• Enigmail (E-Mails chiffrieren)<br />

Service Kit<br />

Das Service Kit auf der Heft-DVD enthält<br />

alle relevanten Sicherheits- und Programmaktualisierungen<br />

für OpenSuse<br />

11.3/11.4 und Kubuntu 11.04 seit dem<br />

Erscheinungstag der Distributionen. Ein Upgrade<br />

älterer Versionen (beispielsweise von<br />

OpenSuse 11.3 auf OpenSuse 11.4) ermöglicht<br />

das Service Kit jedoch nicht.<br />

Die auf dem Service Kit enthaltenen Pakete<br />

stammen aus den Original-Downloadquellen<br />

von Novell und Canonical. Damit ist<br />

die Aktualisierung über die Service-Kit-DVD<br />

technisch identisch mit einem Onlineupdate.<br />

Durch die zeitliche Differenz zwischen<br />

dem Fertigstellen des Datenträgers<br />

und dem Erscheinen des Heftes können inzwischen<br />

jedoch neue Updates auf den Servern<br />

der Distributoren bereitstehen.<br />

Mandriva 2011<br />

Mit Version 2011 vollzog das Projekt einen<br />

umfassenden Paradigmenwechsel. Anders<br />

als in früheren Versionen setzt die Distribution<br />

jetzt ausschließlich auf KDE 4 als<br />

Desktopumgebung.<br />

Ähnlich wie Ubuntus Unity zeigt das Simple-<br />

Welcome-Startmenü eine Zusammenfassung<br />

der wichtigsten Programme und Verzeichnisse.<br />

Des Weiteren kommt die neue<br />

Paketverwaltung RPM 5 zum Einsatz.<br />

Den Unterbau bildet Kernel 2.6.38.7<br />

zusammen mit GCC 4.6.1 und X.org<br />

1.10.3. LibreOf fice<br />

3.4.2 bietet die Office-Suite,<br />

Mozillas<br />

Firefox 5.0.1 zeichnet<br />

fürs Webbrowsen<br />

verantwortlich.<br />

Knoppix 6.7.1<br />

Auf dem zweiten Datenträger finden Sie die<br />

beliebte Live-Distribution Knoppix. Sie<br />

bringt eine Vollausstattung aller wichtigen<br />

Programme mit, die der Maintainer Klaus<br />

Knopper in der vorliegenden Version auf<br />

den neuesten Stand gebracht hat.<br />

In der Grundeinstellung startet die Distribution<br />

in den schlanken XFCE-Desktop, andere<br />

Oberflächen, etwa KDE oder Gnome,<br />

enthält die Distribution jedoch auch.<br />

Zum Surfen nutzen Sie Chrome 13 oder<br />

Firefox 6.0.2, LibreOffice 3.4.3 für Büroarbeiten.<br />

Kernel 3.0.4 steht<br />

sowohl in der 32- als<br />

auch der 64-Bit-Variante<br />

zum Einsatz bereit.<br />

(Thomas Leichtenstern/tle)<br />

n<br />

6 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


News<br />

Aktuell<br />

Nachrichten<br />

Android-Phone mit Beats-Audiotechnologie<br />

HTC hat eine neue Version des Dual-Core-<br />

Smartphones Sensation [1] vorgestellt, die<br />

in enger Zusammenarbeit mit dem Audiospezialisten<br />

Beats entstand. Das Sensation<br />

XE besitzt einen größeren Akku und<br />

kommt mit den In-Ohr-Kopfhörern „Beats<br />

by Dr. Dre“.<br />

Die Spezifikationen decken sich weitgehend<br />

mit dem regulären Sensation-Gerät; es gibt<br />

also eine Dual-Core-CPU mit 1,5 GHz, ein<br />

4,3-Zoll-Display und Android 2.3.4. Das<br />

Sensation XE bringt aber einen stärkeren<br />

Akku (1730 mAh) mit.<br />

Neben 4 GByte internem Speicher liefert HTC<br />

das Gerät mit einer 16 GByte großen SD-Karte<br />

und In-Ohr-Kopfhörern von Beats. Das Spezielle<br />

daran: Sobald diese Kopfhörer angeschlossen<br />

werden, aktiviert das Gerät automatisch<br />

ein spezielles Soundprofil, um Audiotracks<br />

in einer auf die Kopfhörer abgestimmten<br />

Version abzuspielen.<br />

Das HTC Sensation XE mit Beats Audio ist ab<br />

Oktober zu einem Preis von 589 Euro erhältlich.<br />

(Marcel Hilzinger/hge)<br />

[1] http:// www. htc. com/ de/ smartphones/ htc‐sensation/<br />

(http:// ezlx. de/ b4r1)<br />

Samsung Galaxy<br />

mit 5-Zoll-Display<br />

Kreativ-Distribution Dynebolic 3.0.0<br />

Dynebolic, eine Live-Distribution mit Tools<br />

zur Multimedia-Gestaltung, ist in der gründlich<br />

überarbeiteten Version 3.0.0 erhältlich.<br />

Seit der Veröffentlichung von Version 2 vor<br />

fünf Jahren ist die ehemalige Live-CD zu einer<br />

DVD von 1,6 GByte Größe angewachsen. Es<br />

handelt sich um ein Debian-Live-System mit<br />

Paketen aus den Distributionen Trisquell und<br />

Puredyne. Dabei kommen nur freie Software<br />

und Treiber zum Einsatz, weshalb die Hardware-Unterstützung<br />

eingeschränkt ist. Die Macher<br />

empfehlen einen Blick in das Verzeichnis<br />

H-Node [1] für unterstützte Hardware.<br />

Dynebolic verwendet Gnome 2 als Desktop<br />

und Grub 2 als Bootloader. Zu den mitgelieferten<br />

Anwendungen gehören der Videomixer<br />

FreeJ, der Audio-Streamer Muse und die Video-DJ-Software<br />

Veejay. Features wie das<br />

persistente und verschlüsselte Home-Verzeichnis<br />

auf Festplatte, die es in der Vorversion<br />

gab, sind allerdings noch nicht auf die<br />

neue Basis portiert. Auch das Handbuch haben<br />

die Macher noch nicht aktualisiert.<br />

Weitere Informationen gibt es auf der Dynebolic-Homepage<br />

[2]. Dort sollte auch die aktuelle<br />

Live-DVD mit dem Codenamen Munir<br />

zum Herunterladen bereitstehen. (Mathias<br />

Huber/hge)<br />

[1] http:// www. h‐node. com/ (http:// ezlx. de/ b4r2)<br />

[2] http:// www. dynebolic. org/ (http:// ezlx. de/ b4r3)<br />

Samsung hat auf der Internationalen Funkausstellung<br />

(IFA) in Berlin das Galaxy Note<br />

[1] mit 5,3-Zoll-Bildschirm als Bindeglied zwischen<br />

Smartphone und Touchpad vorgestellt.<br />

Das auf Android 2.3.5 basierende Gerät versorgt<br />

eine 1,4-GHz-Dual-Core-CPU, der<br />

2500-mAh-Akku verspricht eine lange Laufzeit.<br />

Als Anzeige kommt ein Super-AMOLED-<br />

XWGA-Display mit einer Auflösung von<br />

1280 x 800 Pixeln zum Einsatz, das sich<br />

durchaus dazu eignet, beispielsweise Filme<br />

auf dem Gerät anzuschauen.<br />

Zum Aufnehmen eigener Bilder und Filme<br />

stattet Samsung das Gerät mit einer 8-Megapixel-Kamera<br />

aus. Für die Videotelefonie gibt es<br />

vorne eine 2-Megapixel-Kamera. Das Smartphone<br />

kommt wahlweise mit 16 oder 32 GByte<br />

Hauptspeicher auf den Markt.<br />

Das Display erlaubt sowohl die Multitouch-<br />

Eingabe mit den Fingern als auch mit dem<br />

mitgelieferten Stift. Eine installierte Grafik-App<br />

ermöglicht das Aufzeichnen handschriftlicher<br />

Notizen und Zeichnungen. Die Multitouch-Bedienung<br />

fiel jedoch durch träge Reaktion auf<br />

die Eingaben auf. Das soll laut Samsung bis<br />

zur Markteinführung behoben sein.<br />

Erscheinungsdatum und Preis sind noch unbekannt.<br />

Zu rechnen ist aber mit deutlich<br />

über 500 Euro. (Thomas Leichtenstern/hge)<br />

[1] http:// www. samsung. com/ galaxynote<br />

(http:// ezlx. de/ b4r13)<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

7


Aktuell<br />

News<br />

20 Jahre <strong>Linux</strong>,<br />

20 Jahre WWW<br />

Vor 20 Jahren, am 25. August 1991, hat Linus<br />

Torvalds in einem Usenet-Posting [1] die Entwicklung<br />

von <strong>Linux</strong> öffentlich bekannt gemacht<br />

und um Feedback gebeten. Dieser Entscheidung<br />

und der darauf folgenden<br />

Beteiligung verdankt es die<br />

Benutzergemeinde, dass <strong>Linux</strong><br />

kein Studien- bzw. Hobbyprojekt<br />

geblieben ist.<br />

Das World Wide Web feierte<br />

schon ein paar Tage zuvor<br />

(am 6. August) ebenfalls<br />

seinen 20. Geburtstag.<br />

Da das WWW wesentlich<br />

zur Verbreitung<br />

von <strong>Linux</strong> beigetragen<br />

hat, feiern<br />

<strong>Linux</strong>-Anwender<br />

da gerne mit.<br />

Das World Wide<br />

Web ist übrigens<br />

nicht mit dem noch älteren<br />

Internet zu verwechseln; z. B. gab es schon<br />

viel länger E-Mail und Newsgroups im Internet.<br />

Das WWW ist nur der Teil, der über Webbrowser<br />

abrufbar ist. (Hans-Georg Eßer/hge)<br />

[1] http:// groups. google. com/ group/ comp. os. minix/ msg/​<br />

b813d52cbc5a044b? dmode=source<br />

(http:// ezlx. de/ b4r6)<br />

LibreOffice-Webseiten: Vorlagen und Erweiterungen<br />

Das LibreOffice-Projekt schickt zwei Websites<br />

in den öffentlichen Betatest, die Vorlagen und<br />

Erweiterungen für die freie Bürosuite sammeln.<br />

Diese Seiten sollen der Anwendergemeinde<br />

zum Austausch von Officezubehör<br />

unter freien Lizenzen wie GPL und LGPL dienen.<br />

Damit füllen die Angebote eine offensichtliche<br />

Lücke, denn bisher gab es keine<br />

zentrale Quelle für derartige Downloads.<br />

Der Inhalt der Erweiterungs- [1] und Vorlagensammlungen<br />

[2] lässt sich nach unterstützten<br />

Versionen, Anwenderbewertung,<br />

Schlagworten und weiteren Kategorien durchsuchen.<br />

Allerdings sind die Betawebsites noch<br />

nicht besonders gut bestückt. Das LibreOffice-<br />

Projekt lädt produktive LibreOffice-Anwender<br />

daher ein, ihre Erweiterungen hochzuladen:<br />

Was in die Betaversion eingestellt wird, soll<br />

für die Produktivphase erhalten bleiben. (Mathias<br />

Huber/hge)<br />

[1] http:// extensions‐test. libreoffice. org/<br />

(http:// ezlx. de/ b4r4)<br />

[2] http:// templates‐test. libreoffice. org/<br />

(http:// ezlx. de/ b4r5)<br />

LibreOffice und Open-<br />

Office unterschiedlicher<br />

Michael Meeks, ein bei Novell angestellter<br />

Entwickler, hat die Codebasis von LibreOffice<br />

und OpenOffice verglichen und sich dabei auf<br />

die enthaltenen C++-Dateien konzentriert.<br />

Nach Meeks’ Vergleich mit dem inzwischen<br />

von Apache gehüteten Quellcode von Open-<br />

Office hat LibreOffice 678 Dateien entfernt –<br />

viele davon seien obsolet gewordene Filter für<br />

alte Programmversionen. Im Gegenzug sind<br />

914 neue Dateien hinzugekommen, allein 380<br />

davon durch Lotus-Word-Pro-Filter von IBM,<br />

schreibt Meeks in seinem Blog [1]. Kleinere<br />

Portionen haben etwa VBA-Verbesserungen,<br />

RTF-Importfilter und OpenXML beigetragen.<br />

Die LibreOffice-Entwickler haben 526 000 Zeilen<br />

entfernt und 290 000 hinzugefügt.<br />

Meeks weist daraufhin, dass die Änderungen<br />

gegenüber OpenOffice zeigen, dass es zwischen<br />

den beiden Officeprojekten keinen<br />

1:1-Austausch gibt. (Ulrich Bantle/hge)<br />

[1] http:// people. gnome. org/ %7Emichael/ blog/​<br />

2011‐09‐06. html (http:// ezlx. de/ b4r11)<br />

E-Books mit PdfMasher<br />

Die Software PdfMasher [1], die PDF-Dokumente<br />

in E-Books im Epub- oder Mobi-Format<br />

umwandelt, ist in der verbesserten Version<br />

0.6.0 verfügbar. Das Open-Source-Tool ist für<br />

PDF-Dateien gedacht, die sich auf kleineren<br />

E-Book-Readern schlecht lesen lassen – vor allem<br />

mehrspaltige Layouts lassen sich auch mit<br />

automatischen Konvertern nicht in ein lesbares<br />

Format umwandeln.<br />

Das Tool arbeitet interaktiv und lässt den Anwender<br />

Überschriften, Kolumnentitel und<br />

ähnliches markieren, um möglichst korrekt<br />

strukturierte E-Books zu erzeugen.<br />

Die neue PdfMasher-Release fügt in der Ausgabedatei<br />

vor Überschriften erster und zweiter<br />

Ordnung Seitenumbrüche ein. Zudem lassen<br />

sich aus diesen Überschriften Inhaltsverzeichnisse<br />

erzeugen.<br />

PdfMasher befindet sich noch in der Entwicklungsphase;<br />

als Ziel gibt der Entwickler Virgil<br />

Dupras an, die französische Zeitung „Le<br />

Monde Diplomatique“ [2] korrekt verarbeiten<br />

zu können. Seit Version 0.4.0 funktioniere das<br />

zwar, schreibt er, es sei aber noch ein wenig<br />

umständlich.<br />

Auf der PdfMasher-Homepage gibt es den<br />

Quellcode, <strong>Linux</strong>-Pakete sowie die Windowsund<br />

Mac-OS-X-Version der Software. Dort finden<br />

sich auch Screencasts (unter Mac OS X<br />

aufgenommene Videos), welche die Arbeit mit<br />

der Anwendung demonstrieren. (Mathias Huber/Hans-Georg<br />

Eßer/hge)<br />

[1] http:// www. hardcoded. net/ pdfmasher/<br />

(http:// ezlx. de/ b4r16)<br />

[2] http://www.monde-diplomatique.fr/<br />

(http:// ezlx. de/ b4r19)<br />

8 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


News<br />

Aktuell<br />

Hardware-Datenbank „Ubuntu Friendly“<br />

Das Projekt „Ubuntu Friendly“ will Rechner<br />

und deren Komponenten identifizieren, die<br />

mit Hilfe von Ubuntu gut laufen. Wie Amber<br />

Graner in ihrem Blog [1] berichtet, sucht das<br />

Projekt noch nach Feedback von Ubuntu-Nutzern,<br />

wobei es nicht nur um Berichte fortgeschrittener<br />

Anwender gehe. Laut Graner interessiert<br />

sich das Projekt auch besonders für<br />

Rückmeldungen von Ubuntu-Einsteigern: Sie<br />

sollen berichten, wie Ubuntu 11.10 auf ihren<br />

Rechnern läuft. Damit gehören <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong>-Leser<br />

perfekt zur Zielgruppe des Projekts. Das<br />

Ziel von „Ubuntu Friendly“ besteht darin,<br />

eine offene Datenbank mit Ubuntu-kompatibler<br />

Hardware für jede Version der Distribution<br />

zu erstellen.<br />

Eine extra dafür entwickelte Anwendung namens<br />

Checkbox befindet sich laut Graner<br />

noch in der Entwicklung, laufe aber bereits<br />

recht gut. Wer mehr über diese offene Hardware-Datenbank<br />

erfahren wolle, solle das<br />

Blog von Ara Pulido [2] lesen.<br />

Die Bloggerin Graner, die nach eigener Aussage<br />

wenig Ahnung von Rechnern hat, veranschaulicht<br />

in ihrem Blogbeitrag recht detailliert,<br />

welche Schritte sie durchführen musste,<br />

bevor sie sich an dem Projekt beteiligen<br />

konnte – allerdings nur in englischer Sprache.<br />

(Kristian Kißling/hge)<br />

[1] http:// akgraner. com/ ? p=995 (http:// ezlx. de/ b4r14)<br />

[2] http:// arapulido. com/ 2011/ 07/ 04/​<br />

ubuntu‐friendly‐process/ (http:// ezlx. de/ b4r15)<br />

KDE 4.7.1<br />

KDE 4.7.1 bringt<br />

keine neuen Features<br />

mit, sondern behebt<br />

vor allem Fehler und<br />

aktualisiert die internationalen<br />

Übersetzungen.<br />

Daher gehen<br />

die Entwickler auch davon aus, dass Anwender<br />

der Version 4.7.0 problemlos auf die neue<br />

Version aktualisieren können.<br />

Das Major-Update 4.7.0, das am 27. Juli 2011<br />

erschien, verbesserte unter anderem die sozialen<br />

Komponenten auf dem Desktop (Instant<br />

Messaging, semantische Suche), aktualisierte<br />

die integrierte Groupware Kontact, unterstützte<br />

Grub 2 auf dem Desktop und stabilisierte<br />

die GStreamer- und VLC-Backends.<br />

Die Ankündigung der Bugfix-Release [1] und<br />

ein komplettes Changelog [2] gibt es auf dem<br />

KDE-Webserver. (Kristian Kißling/hge)<br />

[1] http:// www. kde. org/ announcements/ announce‐4. 7.​<br />

1. php (http:// ezlx. de/ b4r9)<br />

[2] http:// www. kde. org/ announcements/ changelogs/​<br />

changelog4_7_0to4_7_1. php (http:// ezlx. de/ b4r10)<br />

1. Lernen Sie!<br />

Ja, „training-on-the-job“, oft praktiziert, aber nicht<br />

überzeugend. Denn die Kollegen haben nie Zeit<br />

für echte Erklärungen, außerdem werden „Neue“<br />

sofort von dem vereinnahmt, was im Unternehmen<br />

schon seit Ewigkeiten tradiert wird. Warum gibt's<br />

seit 2000 Jahren Schulen und Universitäten?<br />

„LERNEN“ ist eine vollwertige Tätigkeit, auf die<br />

man sich konzentrieren muß, die man nicht 'mal<br />

eben so nebenbei tun kann, und die immer auch<br />

eine Prise „Erneuerung“ beinhalten sollte!<br />

2. Ineffiziente Arbeit nicht akzeptieren!<br />

Je spezialisierter Sie arbeiten, desto weniger<br />

echte, fachliche Kollegen haben Sie in Ihrem eigenen<br />

Unternehmen. Wir stellen deshalb Gruppen<br />

zusammen, in denen Sie neben hilfsbereiten<br />

Kollegen mit ähnlichen Kenntnissen an IHREM<br />

Projekt arbeiten. Und ständig ist ein fachlicher Berater<br />

anwesend.<br />

„Guided Coworking“ nennen wir das, und es<br />

könnte DIE Lösung für so manches Projekt sein,<br />

das in Ihrer Firma „hakt“.<br />

3. Hintergrund<br />

Wer den riesigen OpenSource-Baukasten schnell<br />

beherrschen muß, geht zu einer unserer über 100<br />

Schulungen. Wer das bereits kann, aber schneller<br />

mit seinen Projekten vorankommen will, der<br />

kommt mit seiner Arbeit zum Guided Coworking.<br />

Wir sind eine der erfolgreichsten Schulungseinrichtungen<br />

im gesamten Bereich „OpenSource“<br />

- sowohl für Admins, als auch für Entwickler.<br />

Siehe www.linuxhotel.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

9


Aktuell<br />

News<br />

Dillo 3.0 – der Browser für schwache Rechner<br />

Ubuntu mit monatlichen<br />

Updates?<br />

Canonicals ehemaliger Mitarbeiter Scott James<br />

Remnant schlägt vor, Ubuntu in einem monatlichen<br />

Release-Zyklus zu veröffentlichen.<br />

So könne man Probleme mit dem aktuellen<br />

Sechs-Monats-Zyklus umgehen.<br />

Remnant sitzt im Technical Board von<br />

Ubuntu, arbeitet aber mittlerweile für Google.<br />

In seinem Blog [1] weist er auf Probleme hin,<br />

die Ubuntus aktueller Release-Zyklus verursache:<br />

Wegen des Sechs-Monats-Zyklus’ würden<br />

Mitarbeiter Software in Ubuntu integrieren,<br />

die noch nicht fertig sei.<br />

Als Alternative stellt er einen neuen Ansatz<br />

zur Diskussion: Er will Ubuntu zu einer „Rolling-Release“-Distribution<br />

machen. Normale<br />

Nutzer bekommen monatliche Updates, nach<br />

Ubuntu 11.10 würden Ubuntu 11.11, 11.12<br />

usw. folgen. Die Updates stammen aus einem<br />

Betazweig, den interessierte Nutzer anstelle<br />

des Release-Zweiges nutzen können. Darunter<br />

gibt es noch einen Alphazweig.<br />

Für seinen Ansatz spricht laut Remnant, dass<br />

die Werkzeuge für eine solche Umstellung bereits<br />

vorhanden seien. Neue Features würden<br />

so erst dann in Ubuntu landen, wenn sie stabil<br />

sind. In den Kommentaren sammeln sich<br />

nun kritische Stimmen. Auch wenn Remnants<br />

Vorschlag so vermutlich nicht umgesetzt<br />

wird, scheint er mit seiner Kritik am aktuellen<br />

Release-Prozess zumindest einen Nerv zu<br />

treffen. (Kristian Kißling/hge)<br />

[1] http:// netsplit. com/ 2011/ 09/ 08/​<br />

new‐ubuntu‐release‐process/ (http:// ezlx. de/ b4r7)<br />

Newsticker<br />

Skrooge 0.9.1: Die KDE-Finanzverwaltung<br />

Skrooge wurde aktualisiert. Neu ist u. a.<br />

eine grafische Darstellung in der Bank- und<br />

Kontenübersicht sowie die Möglichkeit,<br />

selbst einzustellen, wie oft die Anwendung<br />

aktuelle Währungskurse herunterlädt.<br />

http://skrooge.org/node/124 (http://elzx.de/ b4r17)<br />

Samba 3.6: Die neue Samba-Version unterstützt<br />

nun das SMB2-Protokoll komplett,<br />

das Microsoft mit Windows Vista eingeführt<br />

hat. Per Default ist die SMB2-Unterstützung<br />

allerdings deaktiviert.<br />

http://samba.org/<br />

(http://elzx.de/ b4r18)<br />

Der ressourcenschonende Webbrowser Dillo<br />

ist in der überarbeiteten Version 3.0 erhältlich.<br />

Mit dieser Release haben die Entwickler ein<br />

Problem gelöst, das den kleinen Browser am<br />

Einzug in zahlreiche <strong>Linux</strong>-Distributionen hinderte:<br />

Bisher setzte die Anwendung Version 2<br />

des GUI-Toolkits FLTK ein, die als experimentell<br />

gilt. Nun haben die Dillo-Macher ihren<br />

Code auf die stabile FLTK-Version 1.3 portiert.<br />

Diese taugt für Distributionen, was dem Browser<br />

den Boden bereitet.<br />

Beim Portieren haben die Browserentwickler<br />

auch gleich einige Bugs behoben und die Unterstützung<br />

für Cascading Style Sheets (CSS)<br />

verbessert. Außerdem dürfen Dillo-Anwender<br />

nun mehrere Suchmaschinen in ihre Konfigurationsdateien<br />

eintragen. Weitere Details finden<br />

sich im Changelog, das die Änderungen<br />

gegenüber der letzten Version dokumentiert<br />

[1]. (Mathias Huber/hge)<br />

[1] http:// hg. dillo. org/ dillo/ file/ tip/ ChangeLog<br />

(http:// ezlx. de/ b4r8)<br />

Apache auf zwei Dritteln aller Webserver<br />

Die monatliche Webserver-Erhebung des Analysespezialisten<br />

Netcraft hat für den Apache-<br />

Webserver im September 2011 mit einem Anteil<br />

von 65 Prozent einen stabilen Führungsplatz<br />

ergeben.<br />

Netcraft hat bei seinen Analysen 485 173 671<br />

Websites auf den eingesetzten Server hin untersucht<br />

[1]. Die Zahl der Websites hat weltweit<br />

mit etwa 22 Millionen neuen Hostnamen<br />

im September gegenüber dem Vormonat ebenfalls<br />

zugelegt. Der Apache-Webserver hat sich<br />

im September rund 14 Millionen neue Hostnamen<br />

geangelt und kommt nun auf<br />

eine Gesamt-<br />

zahl von 315 Millionen. Auf den nächsten<br />

Plätzen folgen der Microsoft Webserver<br />

(16 %), Nginx (8 %) und der Google-Server<br />

(3,5 %). Netcraft verschickt für seine Auswertung<br />

HTTP-Anfragen und verfeinert das Ergebnis<br />

durch die Berücksichtigung der TCP/​<br />

IP-Charakteristiken der Antworten. (Ulrich<br />

Bantle/hge)<br />

[1] http:// news. netcraft. com/ archives/ 2011/<br />

(http:// ezlx. de/ b4r12)<br />

10 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


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Aktuell<br />

Neue Software<br />

Neue Software<br />

Im Quartalsrhythmus erscheinen viele Programme in neuer Version.<br />

Eine Auswahl stellen wir regelmäßig vor, und auf der Heft-DVD<br />

finden Sie die passenden Pakete und Installationshinweise.<br />

ClipGrab: YouTube-Filme komfortabel herunterladen<br />

Videoportale wie YouTube gehören untrennbar<br />

zum Web 2.0. Ein wesentliches Element dieser<br />

Dienste im Kampf um die Gunst der Benutzer<br />

ist, dass sie es nicht ohne Weiteres ermöglichen,<br />

die eingebetteten Clips herunterzuladen.<br />

Abhilfe schafft das kleine Programm ClipGrab.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Technisch spricht nichts dagegen, Videos auf<br />

den Rechnern der Benutzer zu speichern. Heruntergeladen<br />

werden die meist in Flash-Containern<br />

versteckten Dateien ja ohnehin. Es<br />

fehlt lediglich eine Option, die Videodatei tatsächlich<br />

zu speichern.<br />

Das kleine Werkzeug ClipGrab (Abbildung 1)<br />

macht damit Schluss und ermöglicht es Ihnen,<br />

Videos per Mausklick von YouTube & Co. auf<br />

die heimische Platte zu holen.<br />

Installation<br />

Die Installation des Tools ist etwas umständlich:<br />

Über die Projektseite [1] gelangen Sie zu<br />

einem Link namens Kostenlos herunterladen,<br />

über den Sie die Software als BZ2-Archiv beziehen.<br />

Darin findet sich die Datei namens<br />

clipgrab-„Version“. Bevor Sie das Skript starten,<br />

geben Sie ihm die notwendigen Rechte.<br />

Klicken Sie dafür in Dolphin mit der rechten<br />

Maustaste darauf und wählen Sie im Kontextmenü<br />

Eigenschaften. Setzen Sie jetzt hinter<br />

Ausführbar einen Haken. Danach startet ein<br />

Klick auf das Icon die Software.<br />

Videodownloads per Suche<br />

Im Tabulator Suchen durchsuchen Sie YouTube<br />

nach Videos, ohne die Seite separat im Browser<br />

öffnen zu müssen. In der Rubrik Downloads geben<br />

Sie die URL der gewünschten Videodatei<br />

ein. Die Software unterstützt neben YouTube<br />

unter anderem Clipfish, CollegeHumor, Dailymotion,<br />

MyVideo, MySpass und Sevenload.<br />

Über das Menü Einstellungen legen Sie generelle<br />

Details zum Programmverhalten fest. So<br />

geben Sie hier den Ordner an, in dem ClipGrab<br />

geladene Videos ablegt.<br />

Die Suche nach YouTube-Videos funktioniert<br />

ausgezeichnet; ein Quercheck der ClipGrab-<br />

Resultate mit den Website-Resultaten zeigte<br />

praktisch identische Ergebnisse. Wenn Sie in<br />

der Suche das gewünschte Video gefunden haben,<br />

klicken Sie darauf, und die Software zeigt<br />

den Link zum Clip in der Rubrik Downloads<br />

an. Dass die Entwickler mitgedacht haben, beweist<br />

z. B. die Auswahl an unterschiedlichen<br />

Qualitäten, in denen YouTube-Videos verfügbar<br />

sind: Meistens stehen die Videos in 240pund<br />

320p-Qualität bereit, seltener in HD. Über<br />

ein Drop-down-Menü wählen Sie aus, welche<br />

Version Sie herunterladen möchten.<br />

Im Feld Format stellen Sie ein, in welches Format<br />

ClipGrab das Video konvertieren soll, bevor<br />

es die Datei auf der Platte speichert. Zur<br />

Auswahl stehen unter anderem WMV, Ogg<br />

Theora, MP3 sowie MPEG-4.<br />

Danach starten Sie den Download mit einem<br />

Klick auf den Button Dieses Video herunterladen.<br />

Im Test funktionierte sowohl der Download<br />

der YouTube-Videos als auch deren anschließende<br />

Konvertierung ins MPEG-2-Format<br />

ohne irgendwelche Probleme. n<br />

die Redaktion meint<br />

ClipGrab erledigt eine recht einfache Aufgabe<br />

mit einer hübschen grafischen Oberfläche.<br />

RPM- und DEB-Pakete wären wünschenswert,<br />

um die Installation und die<br />

Handhabung zu erleichtern. Denn selbst,<br />

wenn das Programm einmal läuft, fehlen<br />

noch immer die üblichen Annehmlichkeiten<br />

wie Links im K-Menü oder auf dem Desktop.<br />

Infos<br />

[1] ClipGrab: http:// www. clipgrab. de/<br />

(http:// ezlx. de/ b4t1)<br />

Abb. 1: ClipGrab lädt Videos unter anderem von YouTube herunter und speichert sie auf<br />

der Festplatte. Auf Wunsch konvertiert das Programm sie sogar in ein anderes Format.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

ClipGrab<br />

12 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Neue Software<br />

Aktuell<br />

Videos im Handumdrehen konvertieren mit HandBrake<br />

Wenn Sie ein portables Unterhaltungsgerät von<br />

Apple besitzen, wissen Sie sicher auch, dass<br />

grundsätzlich alle iOS-Geräte in der Lage sind,<br />

hochauflösende Videos im H264-Format wiederzugeben.<br />

Allerdings ist die Liste der übrigen<br />

unterstützten Formate eher kurz – und auch,<br />

wenn ein Video im H264-Format vorliegt, heißt<br />

das noch lange nicht, dass iPad & Co. es problemlos<br />

wiedergeben. HandBrake sorgt für Abhilfe,<br />

indem es sie ins richtige Format bringt.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Das Tool [2] vereint in einer grafischen Oberfläche<br />

gut ein Dutzend verschiedener Kommandozeilen-Werkzeuge<br />

aus dem Video- und<br />

Audiobereich. Das Credo der Entwickler: Wer<br />

für einen spezifischen Zweck ein Video in<br />

einem bestimmten Format braucht, soll es<br />

ausschließlich mit dieser Software erstellen<br />

können. So weit die Theorie – wie sieht es mit<br />

die Redaktion meint<br />

HandBrake ist ein mächtiger Videokonverter,<br />

der sich dank der integrierten Profile<br />

auch zum Einsatz für ungeübte Anwender<br />

eignet. Allerdings steht die Programmoberfläche<br />

derzeit nur in englischer Sprache bereit.<br />

Übrigens: Praktisch alle Distributionen<br />

verteilen eine aktuellere Version von Hand-<br />

Brake als die von den Entwicklern offiziell<br />

freigegebene Variante.<br />

der Praxistauglichkeit eines Programms aus,<br />

das den Namen „Handbremse“ gewählt hat?<br />

Installation und Start<br />

HandBrake (Abbildung 2) steht in den Repositories<br />

aller gängigen Distributionen zum<br />

Download bereit. Sie installieren das Programm<br />

mit der Paketverwaltung Ihrer Distribution.<br />

Die neueste Version der Software finden<br />

Sie auf der Heft-DVD, die Sie ebenfalls mit<br />

Ihrer Paketverwaltung als Paketquelle einrichten.<br />

Das Programm steht als Kommandozeilen-<br />

und GUI-Variante bereit, das Paket handbrake-gtk<br />

enthält die Version mit grafischer<br />

Oberfläche.<br />

Nach dem Start wählen Sie via Source zunächst<br />

eine Quelldatei aus. HandBrake unterstützt<br />

sowohl Videodateien als auch die Anwahl<br />

eines DVD-Laufwerks oder eines auf die<br />

Platte kopierten DVD-Verzeichnisses. Wenn<br />

Sie HandBrake eine DVD als Ziel vorgeben,<br />

scannt es automatisch deren Menü und gibt<br />

Ihnen die Gelegenheit, nur bestimmte Kapitel<br />

in ein anderes Format umzuwandeln.<br />

Vordefinierte Profile<br />

Im nächsten Schritt stellen Sie das Ausgabeformat<br />

des Videos ein. Hier punktet Hand-<br />

Brake mit seinen vordefinierten Profilen, die<br />

Sie im rechten Teil des Fensters finden. Es enthält<br />

Konfigurationsprofile für nahezu alle aktuellen<br />

Player von Apple. Dazu gehören die<br />

iPods und iPhones 1–4, sämtliche iPads sowie<br />

beide Generationen von Apples eigener TV-<br />

Lösung Apple-TV. Nach Auswahl des passendes<br />

Geräts setzt HandBrake sämtliche Einstellungen<br />

für das Zielvideo so, dass es sich<br />

problemlos darauf wiedergeben lässt. Üblicherweise<br />

scheitern Videos im falschen Format<br />

bereits auf dem Weg ins Gerät, weil sich<br />

iTunes dann weigert, sie als Video zu akzeptieren.<br />

Bei mit HandBrake konvertierten Videos<br />

klappte der Import in iTunes im Test hingegen<br />

tadellos.<br />

Auch wenn keine Apple-Geräte zum Einsatz<br />

kommen, erweisen sich die Profile als wertvolle<br />

Hilfe. Mittels der Profile Normal und<br />

High Profile erzeugen Sie z. B. Videos in einem<br />

Format, das auch Sonys Playstation 3 anstandslos<br />

abspielt.<br />

Feintuning<br />

Wenn Sie anstelle der fertigen Profile lieber<br />

selbst das Videoformat bestimmen möchten,<br />

lädt HandBrake Sie dazu mit einer Fülle von<br />

verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten ein.<br />

Das Programm dient dann einfach als sehr<br />

mächtiger Videokonverter, der aus nahezu jedem<br />

Quellformat Videos in verschiedenen<br />

Zielformaten erzeugt, wahlweise in normaler<br />

oder HD-Auflösung. Sämtliche Optionen erreichen<br />

Sie über die Reiter Video, Audio, Subtitles<br />

und H.264.<br />

Auf die Plätze, fertig, los!<br />

HandBrake beginnt mit dem Konvertieren der<br />

ausgewählten Quelldatei nach einem Klick auf<br />

den Button Start. Das Programm besitzt eine<br />

interne Warteschlange für die Aufträge, die es<br />

nacheinander abarbeitet. So können Sie die<br />

Konvertierung mehrerer Videos planen und<br />

den Rechner verlassen, während dieser die<br />

ihm aufgetragenen Aufgaben erledigt. Das ist<br />

übrigens durchaus ratsam: Gerade ältere Systeme<br />

bringt die Software ans Limit, weil sie<br />

die ganze Systemleistung beansprucht. Über<br />

Show Queue informieren Sie sich über den Status<br />

der aktuellen Aufträge. Im Activity Window<br />

sehen Sie darüber hinaus, woran genau<br />

HandBrake gerade arbeitet.<br />

n<br />

Infos<br />

[2] HandBrake: http:// handbrake. fr/<br />

(http:// ezlx. de/ b4t2)<br />

Abb. 2: HandBrake ist ein Tausendsassa in Sachen Videokonvertierung. Wenn Sie ein<br />

Video zur Wiedergabe auf iPhone, iPod oder anderen Apple-Geräten brauchen, werden<br />

Sie mit HandBrake zuverlässig glücklich.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

HandBrake<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

13


Aktuell<br />

Neue Software<br />

Inkscape: Malen nach Zahlen<br />

Was Adobe Illustrator unter Windows, ist Inkscape<br />

unter <strong>Linux</strong>: das Referenztool zum Erstellen<br />

und Bearbeiten von Vektorgrafiken.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

die Redaktion meint<br />

Inkscape ist ein gut funktionierendes Programm<br />

für die Arbeit mit Vektorgrafiken; allerdings<br />

erfordert es extrem viel Einarbeitung<br />

in das Thema sowie in das Programm<br />

selbst. Wer die Arbeit mit Adobe Illustrator<br />

gewohnt ist und die wichtigsten Begriffe<br />

kennt, kommt mit Inkscape auf <strong>Linux</strong> aber<br />

recht schnell zurecht.<br />

Vektorgrafiken gelten als Königsdisziplin im<br />

Grafikbereich. Denn im Gegensatz zu ihren pixelbasierten<br />

Bildern bestehen sie lediglich aus<br />

mathematischen Angaben. Eine Zeichnung ist<br />

quasi in mathematischen Formeln beschrieben<br />

– stellt man die Ergebnisse der Formeln grafisch<br />

dar, erscheint das fertige Bild. Diese Art<br />

der Darstellung erweist sich vor allem dann<br />

als sehr nützlich, wenn eine freie Skalierbarkeit<br />

der Grafik erforderlich ist.<br />

Gemäß mathematischen Gesetzen lassen sich<br />

die Formeln, welche die Zeichnung beschreiben,<br />

verändern und beispielsweise gleichmäßig<br />

vergrößern. Das Endresultat ist die gleiche<br />

Zeichnung, aber wesentlich größer – und<br />

trotzdem mit so scharfen Ecken und Kanten<br />

wie beim Original. Bei ganz normalen Grafiken<br />

geht beim Vergrößern zwangsläufig<br />

Schärfe verloren. Vektorgrafiken sind deswegen<br />

aus dem professionellen Grafikbetrieb<br />

nicht mehr wegzudenken. Für Windows und<br />

Mac OS X gilt Adobes Illustrator als unangefochtener<br />

Platzhirsch. In der <strong>Linux</strong>-Welt hat<br />

sich Inkscape [3] etabliert.<br />

Anfang September fand die Version 0.48.2 den<br />

Weg auf die Projektserver, mit der die Entwickler<br />

den stabilen Zweig 0.48 weiterführen.<br />

Was gibts Neues?<br />

Der 0.48er-Zweig von Inkscape (Abbildung 3)<br />

ist mittlerweile ein Pflegezweig. Die Entwickler<br />

veröffentlichen in regelmäßigen Abständen<br />

neue Versionen, in denen die gefundenen Fehler<br />

gefixt sind. Künftige Releases sollen in<br />

einem kürzeren Zyklus erscheinen.<br />

Konkret haben die Entwickler in Inkscape<br />

0.48.2 zum Beispiel das Problem gelöst, dass<br />

das Kopieren von Punkten einer Linie einer<br />

Vektorgrafik via [Strg]+[D] nicht funktionierte.<br />

Der Export in PDF, EPS oder LaTeX<br />

wurde insofern verbessert, als dass der Raum,<br />

der verschiedene Elemente einer Grafik umgibt,<br />

nun besser genutzt wird und die Proportionen<br />

beim Export wieder stimmen.<br />

Auch im Hinblick auf die Programmstabilität<br />

hat sich einiges getan; Programmierfehler, die<br />

sich in den Code älterer Versionen schlichen<br />

und seither für sporadische Abstürze sorgten,<br />

haben die Entwickler ebenfalls korrigiert.<br />

Die aktuelle Version 0.48.2 basiert auf der im<br />

Juni 20010 veröffentlichten Version 0.48. Anders<br />

als es die sehr unspektakuläre Versionsnummer<br />

vermuten lässt, bietet Inkscape 0.48<br />

interessante und wichtige Features: So enthielt<br />

die Version zum ersten Mal die Funktion, verschiedene<br />

Pfade (so heißen die Linien in Vektorgrafiken)<br />

zu markieren und gleichzeitig zu<br />

bearbeiten. Ebenfalls in Version 0.48 hielt das<br />

Spray-Tool Einzug in Inkscape, das es erlaubt,<br />

vorhandene Körper eins zu eins zu kopieren.<br />

Hohe Einstiegshürden<br />

Zwar macht die aktuelle Inkscape-Version<br />

durchaus einen stabilen Eindruck, jedoch bleiben<br />

einige Unzulänglichkeiten. So ist es den<br />

Entwicklern auch in Version 0.48 und den folgenden<br />

Bugfix-Releases nicht gelungen, die<br />

Einstiegshürden für die Verwendung von Inkscape<br />

zu senken. Freilich: Vektorgrafiken sind<br />

eine eher trockene Materie, und das Erstellen<br />

wirklich professioneller und schöner Vektorgrafiken<br />

setzt eine gewisse Erfahrung voraus<br />

– das Wissen um einige Begrifflichkeiten der<br />

Grafikwelt inbegriffen.<br />

Es wäre trotzdem für ungeübte Benutzer bereits<br />

eine große Hilfe, würde die Oberfläche<br />

den Anwender nicht mit den Icons für nahezu<br />

sämtliche Funktionen konfrontieren, die Inkscape<br />

bietet. Immerhin: Eine detaillierte Inkscape-Anleitung<br />

sowie Schritt-für-Schritt-Tutorials<br />

zu den wichtigsten Themen liegen dem<br />

Programm bereits bei, allerdings nur in englischer<br />

Sprache.<br />

Was kommt<br />

Augenblicklich arbeiten die Entwickler mit<br />

Hochdruck an Inkscape 0.49. Die Version soll<br />

sich vor allem dadurch auszeichnen, dass die<br />

gesamte Oberfläche auf neue Beine gestellt<br />

wird und dadurch wesentlich performanter<br />

sein soll.<br />

Daraus schlagen Sie als Nutzer vor allem Kapital,<br />

wenn es um das Bearbeiten von sehr<br />

umfangreichen Vektorgrafiken geht. Möglicherweise<br />

bekommt das GUI von Inkscape im<br />

Rahmen dieses Updates ja auch eine Schönheitskur.<br />

Erwartet wird Inkscape 0.49 jedenfalls<br />

noch in diesem Jahr.<br />

n<br />

Infos<br />

[3] Inkscape: http:// inkscape. org/<br />

(http:// ezlx. de/ b4t3)<br />

Abb. 3: Inkscape ist ein Spezialist in Sachen Vektorgrafiken, die anstelle von Pixeln mathematische<br />

Definitionen zum Anzeigen von Bildern verwenden.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Inkscape<br />

14 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


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Aktuell<br />

Neue Software<br />

KMediaFactory: Video-DVDs selbstgemacht<br />

Wenn es um das Brennen von DVDs geht, hat<br />

sich zumindest auf KDE-basierten Systemen<br />

K3b einen guten Namen gemacht. Das bedeutet<br />

aber nicht, dass es links und rechts des<br />

Weges nicht noch andere brauchbare Software<br />

gäbe, um DVDs zu erstellen. Das KDE-Programm<br />

KMediaFactory ist hierfür ein sehr gutes<br />

Beispiel: Das Werkzeug bietet nicht den gesamten<br />

Funktionsumfang von K3b, sondern hat<br />

sich auf das Erstellen von Video-DVDs spezialisiert.<br />

Diese Aufgabe erledigt es mit Bravour –<br />

und bedient sich am Ende dann doch der Hilfe<br />

von K3b, um die fertige DVD tatsächlich auf einen<br />

Datenträger zu brennen.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

die Redaktion meint<br />

KMediaFactory setzt nicht viel Vorwissen<br />

voraus und hat eine intuitive Benutzeroberfläche.<br />

Das Erzeugen eigener Video-DVDs<br />

wird mit dem Programm zum Kinderspiel.<br />

Einziger Wermutstropfen ist die fehlende<br />

Funktion für das automatische Konvertieren<br />

von Videos in MPEG-2.<br />

Video-DVDs unterscheiden sich von herkömmlichen<br />

Daten-DVDs durch einige, wichtige<br />

Details. So verwenden Letztere üblicherweise<br />

das schon aus CD-Zeiten bekannte und<br />

in einem ISO-Standard definierte Dateisystem<br />

ISO 9660. Dieses beschränkt unter anderem<br />

die maximal mögliche Dateigröße auf 4 GByte.<br />

Video-DVDs hingegen setzen auf das modernere<br />

UDF-Format, das einige Schwächen von<br />

ISO 9660 korrigiert. Nur DVDs mit UDF-Dateisystem<br />

werden von DVD-Playern überhaupt<br />

als korrekt Video-DVDs erkannt.<br />

Ein weiterer bedeutsamer Unterschied zwischen<br />

den Formaten bezieht sich auf die Anordnung<br />

von Dateien auf dem Datenträger.<br />

Während eine Daten-DVD beliebige Dateien<br />

und Verzeichnisse enthalten kann, halten Video-DVDs<br />

ein fixes Schema ein. Wenn Sie eine<br />

Video-DVD in Ihr DVD-Laufwerk legen und<br />

den Datenträger danach im Filemanager öffnen,<br />

sehen Sie die Anordnung: In zwei Ordnern<br />

namens AUDIO_TS und VIDEO_TS befinden<br />

sich die entsprechenden Dateien eines<br />

Films. Diese Struktur ist bei sämtlichen Video-<br />

DVDs die gleiche und wird von den DVD-<br />

Plyern zwingend erwartet.<br />

Last but not least besitzen Video-DVDs häufig<br />

ein Menü, über das der Nutzer den Film startet<br />

oder zwischen den Kapiteln wählt. Nicht<br />

zuletzt deswegen bedarf es einiger Vorbereitung,<br />

um aus einer einfachen Videodatei eine<br />

Video-DVD zu erstellen, die handelsübliche<br />

Player auch als solche erkennen und abspielen.<br />

Und genau diese Arbeit erledigt das Programm<br />

KMediaFactory [4] für Sie.<br />

Nach dem Start begrüßt Sie die Applikation<br />

mit dem Dialog zum Erstellen einer neuen<br />

DVD. In der Spalte links neben dem Hauptfenster<br />

sehen Sie die verschiedenen Arbeitswege<br />

zum Erstellen einer Video-DVD chronologisch<br />

sortiert, rechts davon passend zur gewählten<br />

Rubrik die Felder oder Dateien, die<br />

von Ihnen auszufüllen oder anzugeben sind.<br />

So legen Sie den Namen des Projekts, den Typ<br />

der DVD sowie das Seitenverhältnis fest, in<br />

dem die DVD später den Film auf dem Fernsehgreät<br />

anzeigen soll.<br />

Medien und Menüführung<br />

Im Kapitel Medien geben Sie die Videodateien<br />

an, aus denen Sie die DVD erstellen möchten.<br />

KMediaFactory (Abbildung 4) unterstützt derzeit<br />

nur den Import von Videos im MPEG-2-<br />

Format. Damit geht es zwar zum Video-DVD-<br />

Standard konform, das ebenfalls diesen Codec<br />

verwendet. Wünschenswert wäre aber an dieser<br />

Stelle eine Funktion, Videos anderer Formaten<br />

automatisch ins richtige Format zu<br />

konvertieren. So gilt es, diesen Arbeitsschritt<br />

manuell mit Werkzeugen wie HandBrake zu<br />

erledigen.<br />

Ein besonderes Augenmerk richteten die Entwickler<br />

auf die Menüfunktionen. Eine Video-<br />

DVD steht und fällt mit der Qualität des Menüs,<br />

denn darüber gelangen die Zuschauer<br />

überhaupt erst an die Videos.<br />

Hier gibt sich KMediaFactory keine Blöße und<br />

stellt diverse Vorlagen zur Auswahl bereit.<br />

Über Get More gelangen Sie zur Homepage des<br />

Programms, auf der Sie weitere Menüs finden.<br />

Diese übernehmen Sie per Mausklick in den<br />

DVD-Ersteller.<br />

Wenn Ihnen die vorgegebenen Menüs nicht<br />

zusagen, haben Sie die Möglichkeit, aus JPEGund<br />

PNG-Bildern ein eigenes zu stellen. Selbst<br />

OpenOffice-Impress-Dateien im ODP-Format<br />

akzeptiert die Software klaglos. Achten Sie darauf,<br />

am Ende des Vorgangs die Bilder mit den<br />

dazugehörigen Videos zu verknüpfen.<br />

Auf dem Weg zur fertigen DVD<br />

Am Ende erzeugt KMediaFactory ein fix und<br />

fertiges DVD-Image, das Sie auf einen Rohling<br />

brennen. Drei Ausgabeformate stehen zur<br />

Verfügung: DVDAuthor, K3b oder ein echter<br />

DVD-Ordner. Am schnellsten gelangen Sie<br />

zum Ziel, indem Sie ein K3b-Projekt ausgeben<br />

lassen und dieses anschließend direkt mit<br />

dem Brennprogramm weiterverarbeiten. n<br />

Infos<br />

[4] KMediaFactory:<br />

http:// code. google. com/ p/​<br />

kmediafactory/ (http:// ezlx. de/ b4t4)<br />

Abb. 4: KMediaFactory ist ein zuverlässiger Helfer zum Erstellen von Video-DVDs. Das<br />

Programm nimmt Ihnen einen großen Teil der Arbeit ab.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

KMediaFactory<br />

16 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Neue Software<br />

Aktuell<br />

Licq: Chatten mit ICQ und MSN<br />

Im Hinblick auf Instant-Messaging-Dienste<br />

scheint das gesamte Internet derzeit fest in der<br />

Hand von Skype zu sein. Obwohl der Skype-<br />

Chat anfangs eigentlich nur eine praktische<br />

Dreingabe zur Sprach- und Videotelefonie des<br />

Anbieters war, verwenden es die meisten auch<br />

zum Chatten.<br />

Noch vor fünf Jahren dominierte hier unangefochten<br />

der Instant Messenger ICQ. Das Projekt<br />

wurde zwischenzeitlich von AOL gekauft, den<br />

Dienst gibt es bis heute. Es stehen auch genug<br />

freie und brauchbare Programme zur Verfügung,<br />

um ICQ unter <strong>Linux</strong> zu verwenden. Licq<br />

ist eines davon, im Juli erschien Version 1.5.1.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Das Licq-Projekt [5] gibt es nunmehr schon<br />

seit über 13 Jahren. Das Programm darf also<br />

mit Fug und Recht für sich in Anspruch nehmen,<br />

einer der ältesten ICQ-Clients für <strong>Linux</strong><br />

überhaupt zu sein. Über die Jahre haben die<br />

Autoren den Client immer wieder an den aktuellen<br />

Stand der Technik angepasst und Neuerungen<br />

eingepflegt. Mittlerweile basiert die<br />

Software auf Qt 4 und richtet sich somit vorrangig<br />

an KDE-Benutzer.<br />

die Redaktion meint<br />

Das Programm Licq ist eine gute Alternative<br />

zu den typischen Vertretern der verschiedenen<br />

IM-Clients. Dass es nicht möglich<br />

ist, für ein Protokoll mehr als einen<br />

Account anzulegen, stört den Gesamteindruck.<br />

Die Plug-in-Schnittstelle erlaubt das<br />

problemlose Erweitern des Funktionsumfangs,<br />

darüber hinaus bietet die Software<br />

diverse Konfigurationsmöglichkeiten.<br />

Nach dem ersten Start begrüßt das Programm<br />

neue Anwender mit einem Hinweis auf den<br />

Account-Manager-Dialog. Optional tragen Sie<br />

hier die Daten eines bestehenden Zugangs ein.<br />

Sollten Sie noch keinen besitzen, bietet das<br />

Programm Ihnen auch die Möglichkeit, direkt<br />

aus der Licq-Programmoberfläche heraus einen<br />

neuen anzulegen.<br />

Der Einsatz von Licq beschränkt sich außerdem<br />

nicht nur auf das ICQ-<br />

Netzwerk. Trotz des unmissverständlichen<br />

Namens kommt<br />

es beispielsweise auch mit Microsofts<br />

MSN zurecht. In Version<br />

1.5.0 ist auch die Unterstützung<br />

für das Jabber-Protokoll<br />

dazu gekommen, das zum<br />

Beispiel der Chatdienst des<br />

Suchmaschinenprimus Google,<br />

Google Chat, verwendet – dort<br />

nennt sich das gleiche Protokoll<br />

allerdings XMPP.<br />

Etwas eigenartig wirkt in Licq<br />

die Einschränkung, dass lediglich<br />

ein Account für jedes Protokoll<br />

vorhanden sein kann.<br />

Wer zwei ICQ-Accounts nutzen<br />

möchte, z. B. einen für die<br />

Arbeit und einen privaten,<br />

muss darum auf ein anderes<br />

Programm ausweichen.<br />

GUI mit Schwächen<br />

Grundsätzlich besteht die Oberfläche des Programms<br />

aus der Liste Ihrer Kontakte (Abbildung<br />

5), sowie den eigentlichen Chatfenstern,<br />

in denen Gespräche mit Ihren Bekannten Platz<br />

finden. Das Layout ist nicht neu – es findet<br />

sich so oder ähnlich bei vielen ICQ-Clients<br />

Abb. 5: Das Licq-Hauptfenster<br />

beschränkt sich<br />

in seiner Ansicht zwar<br />

aufs Nötigste, fördert<br />

damit jedoch durchaus<br />

die Übersicht.<br />

wieder. Allerdings leistet sich Licq im Hinblick<br />

auf intuitive Bedienung einen Fauxpas: Ein<br />

Klick auf einen Eintrag in der Kontaktliste öffnet<br />

nicht etwa ein Chatfenster, sondern eines,<br />

um dem Gegenüber eine URL zu senden. Anwendern<br />

wäre eher geholfen, würde Licq sein<br />

Standardverhalten an den intuitiv erwarteten<br />

Effekt anpassen.<br />

Der einzige Menübutton führt in Licqs Hauptmenü,<br />

in dem Sie verschiedene<br />

andere Funktionen erreichen.<br />

Unter anderem bietet es Ihnen<br />

eine Möglichkeit, aktuell nicht<br />

mit dem Netzwerk verbundene<br />

Benutzer aus der eigenen Kontaktliste<br />

auszublenden – das<br />

reduziert den Platzbedarf von<br />

Licq üblicherweise beträchtlich<br />

und sorgt darüber hinaus<br />

für deutlich mehr Übersicht in<br />

der Kontakteliste.<br />

Unter der Rubrik Einstellungen<br />

finden Sie auch die Konfiguration<br />

des ICQ-Clients. Hier (Abbildung<br />

6) können Sie an diversen<br />

Schrauben und Rädern<br />

drehen und das Programmverhalten<br />

an Ihre Bedürfnisse anpassen.<br />

Positiv fällt die klar<br />

verständliche Formulierung<br />

der einzelnen Optionen des<br />

Konfigurationsdialogs auf – beileibe keine<br />

Selbstverständlichkeit.<br />

Plug-ins<br />

Licq hat eine eigene Plug-in-Schnittstelle, die<br />

es erlaubt, neue Funktionen ins Programm zu<br />

integrieren, ohne dessen Quellen zu verändern.<br />

Einige Erweiterungen bringt Licq von<br />

Haus aus mit, andere stellt das Projekt zum<br />

Download bereit. Mittels des osd-Plug-ins bekommt<br />

Licq beispielsweise ein vollständiges<br />

On-Screen-Display, das neue Nachrichten optisch<br />

ansprechend aufbereitet darstellt, ohne<br />

das jeweilige Chatfenster zu öffnen. Das rms-<br />

Plug-in erweitert das Programm um eine<br />

Schnittstelle zum Fernsteuern.<br />

n<br />

Infos<br />

[5] Licq:<br />

http:// licq. org/ (http:// ezlx. de/ b4t5)<br />

Abb. 6: Das Konfigurationsfenster des ICQ-Clients Licq erlaubt weitreichende Einstellungen<br />

für die Optik und die Funktionalität des Programms.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Licq<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

17


Aktuell<br />

Neue Software<br />

Luminance-HDR: Effektvolle HDR-Aufnahmen erzeugen<br />

Luminance-HDR hilft beim Erstellen von HDR-<br />

Fotos. Die HDR-Technik kombiniert mehrere<br />

Versionen eines Bildes: eine unter-, eine normalund<br />

eine überbelichtete Variante. Die Kombination<br />

der Fotos führt je nach Einstellung zu<br />

manchmal surreal anmutenden Farbeffekten.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Luminance-HDR [6] ist ein alter Bekannter in<br />

neuem Gewand. Bis letztes Jahr hieß das Programm<br />

noch Qtpfsgui und war Bestandteil diverser<br />

Distributions-Repositories. Die Unaussprechlichkeit<br />

des alten Namens war für die<br />

Entwickler allerdings nicht die Hauptmotivation<br />

für die Namensänderung. Qtpfsgui war<br />

ein Qt-basiertes Werkzeug, welches das Erstellen<br />

von HDR-Fotos erleichtert hat. Indem man<br />

dem Programm die entsprechenden Fotos lieferte,<br />

kombinierte es diese zu einer Vorabversion<br />

vom HDR-Foto und gab dem Nutzer danach<br />

die Möglichkeit, über einige Funktionen<br />

die Redaktion meint<br />

Den Entwicklern ist mit Luminance-HDR<br />

2.1.0 ein großer Wurf gelungen. Davide<br />

Anastasia ist eine Bereicherung für das<br />

Projekt und beschert den Luminance-Anwendern<br />

eine neue Version dieser Software,<br />

deren Features überzeugen. Das Programm<br />

ist ein ernstzunehmender Konkurrent<br />

in der Welt der HDR-Fotografie.<br />

die Optik des Bildes noch zu verbessern, um<br />

die gewünschen Effekte zu erzielen oder bildverfälschende<br />

Elemente zu minimieren.<br />

Version 2.0 als großer Flopp<br />

Die Version 2.0 von Qtpfsgui wurde von den<br />

Entwicklern umbenannt; das Programm sollte<br />

fortan den Namen Luminance-HDR tragen und<br />

versprach außerdem viele wichtige Veränderungen.<br />

Die Benutzer waren indes wenig begeistert<br />

von der neuen Version: Zum einen<br />

zeigte sie sich wesentlich absturzanfälliger als<br />

der Vorgänger, zum anderen waren einige beliebte<br />

Funktionen der Vorgängerversion<br />

schlichtweg defekt.<br />

Gleichzeitig hatten sich die Entwickler mit einer<br />

eher beunruhigenden E-Mail an die Szene<br />

gewandt: Sie erklärten, dass sie keine Zeit<br />

mehr hätten, um das Programm sinnvoll weiter<br />

zu pflegen. Erstmals trat Davide Anastasia<br />

ins Rampenlicht. Er trat der Entwicklergruppe<br />

bei und übernahm quasi sofort die Führungsrolle<br />

des Projekts. Unter seiner Ägide ging die<br />

Luminance-HDR-Entwicklung mit neuem Antrieb<br />

weiter. Am 20. August 2011 veröffentlichte<br />

das Team die neue Version 2.1.0 (Abbildung<br />

7), die viele Fehler der letzten Majorreleases<br />

ausbügeln soll und um neue Funktionen<br />

bereichert wurde.<br />

Neuigkeiten in Luminance-HDR 2.1<br />

Einige der wichtigsten Neuerungen betreffen<br />

die grafische Oberfläche des Programms. Der<br />

Dialog für die Farbregulierung des fertigen<br />

HDR-Fotos, der zuvor in einem eigenen Fenster<br />

untergebracht war, ist nun fester Bestandteil<br />

des Hauptfensters. Diese Funktion ist damit<br />

schneller zur Hand. Was sich zunächst<br />

wie eine relativ unwichtige Umstrukturierung<br />

liest, erweist sich bei der täglichen Arbeit als<br />

außerordentlich hilfreich. Eine weitere wichtige<br />

Veränderung betrifft ebenfalls das Hauptfenster:<br />

Ab Version 2.1 verwendet Luminance-<br />

HDR das so genannte Single Document Interface,<br />

kurz SDI. Wo vormals mehrere Dokumente<br />

innerhalb des Luminance-Fensters geöffnet<br />

sein konnten, erhält ab sofort jedes Bild<br />

sein eigenes. Die Benutzung gleicht damit beispielsweise<br />

der von Gimp, das schon immer<br />

so gearbeitet hat.<br />

<strong>Vorschau</strong>, RAW-Funktionen, Wizard<br />

Auch der <strong>Vorschau</strong>funktion nahmen sich die<br />

Entwickler an, so dass die Unterschiede zwischen<br />

dem <strong>Vorschau</strong>bild und dem fertigen<br />

HDR-Foto wesentlich geringer ausfallen als<br />

bislang. Vornehmlich Nutzer hochwertiger<br />

Spiegelreflexkameras spricht die neue Importfunktion<br />

für RAW-Formate an. Dabei handelt<br />

es sich um unkomprimierte und nicht von der<br />

Kamera nachbearbeitete Bilder direkt vom<br />

Sensor, die einen wesentlich größeren Nachbearbeitungsspielraum<br />

bieten als beispielsweise<br />

JPEG-Dateien. Das gänzlich überarbeitete<br />

Modul bedient sich jetzt der Bibliothek<br />

libraw anstelle der bisher eingesetzten Eigenentwicklung,<br />

die deutlich schlechtere Ergebnisse<br />

beim Import lieferte.<br />

Um Anfängern den Einstieg zu erleichtern,<br />

überarbeiteten die Entwickler auch den Wizard<br />

zum Erstellen eines HDR-Fotos. Er verlangt<br />

jetzt weniger Informationen vom Benutzer<br />

und verwendet von sich aus sinnvollere<br />

Grundeinstellungen.<br />

Darüber hinaus drehten die Entwickler auch<br />

ganz gehörig an der Performance-Schraube:<br />

Durch ein neues Thread-basiertes Design werkelt<br />

Luminance-HDR deutlich schneller als die<br />

vorherigen Versionen.<br />

n<br />

Infos<br />

[6] Luminance-HDR:<br />

<br />

http:// qtpfsgui. sourceforge. net/<br />

(http:// ezlx. de/ b4t6)<br />

Abb. 7: Luminance-HDR erstellt atemberaubende Bilder. Der Nachfolger von Qtpfsgui<br />

wartet mit vielen nützlichen Neuerungen auf und macht richtig Spaß.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Luminance-HDR<br />

18 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


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Aktuell<br />

Neue Software<br />

Ordner synchronisieren mit Synkron<br />

Die Anforderungen an eine Backup-Software<br />

gehen weit über das bloße Synchronisieren<br />

zweier Verzeichnisse hinaus. Beispielsweise<br />

horten viele in ihrem persönlichen Ordner Dateien,<br />

die sie zwar brauchen, die aber nicht<br />

zwingend ins lokale Backup gehören. Synkron<br />

tritt an, um Probleme wie dieses zu lösen.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Synkron [7] fand seinen Ausgangspunkt darin,<br />

die Inhalte von zwei Ordnern zu synchronisieren.<br />

Die Entwickler sehen Synkron (Abbildung<br />

8) zwar nicht vorrangig als Backup-<br />

Werkzeug, sind sich aber bewusst, dass viele<br />

Anwender es dafür verwenden.<br />

Nach dem Programmstart wählen Sie im Fenster<br />

zwei Ordner an. Ein Klick auf Sync startet<br />

das Synchronisieren der Ordner – und zwar<br />

sowohl in die eine als auch in die andere Richtung.<br />

Sie haben auch die Möglichkeit, mehrere<br />

Verzeichnisse in einem Programmfenster zu<br />

verwalten, denn das Tool beherrscht die Anzeige<br />

verschiedener Ordner in Form von Tabs.<br />

MultiSync<br />

Hinter dem Begriff MultiSync verbirgt sich<br />

eine weitere pfiffige Funktion. Synkron kann<br />

nämlich durchaus mit mehr als zwei Ordnern<br />

die Redaktion meint<br />

Synkron ist ein überaus nützliches Werkzeug,<br />

um die Inhalte von verschiedenen<br />

Ordnern miteinander abzugleichen. Außerdem<br />

zeigt das Programm Anflüge einer<br />

Backup-Applikation. Dank der Funktion für<br />

inkrementelle Datensicherung, die über<br />

den Restore-Mechanismus realisiert ist,<br />

gehen keine wichtigen Daten verloren.<br />

Abb. 9: Der integrierte Scheduler erlaubt den zeitgesteuerten Start von Jobs.<br />

zur gleichen Zeit umgehen. Im MultiSync-Modus<br />

geben Sie verschiedene Ordner an, deren<br />

Inhalte Synkron zusammenfassen soll. Sie geben<br />

lediglich die Quellordner sowie das Zielverzeichnis<br />

an und überlassen dem Programm<br />

den Rest der Arbeit. Wenn Sie lieber auf Nummer<br />

sicher gehen, bietet das Werkzeug auch<br />

einen Analysemodus. In diesem fahndet es<br />

nach Dateinamen, die kollidieren, und ähnlichen<br />

Problemen. Bei Dateikollisionen fragt<br />

der Dateikopierer dann nach, wie er damit<br />

umgehen soll.<br />

Eingebauter Scheduler<br />

Synkron kommt mit einem eingebauten Zeitplaner<br />

(Abbildung 9). Dieser ermöglicht es<br />

Ihnen, das Programm als echtes Backup-Werkzeug<br />

einzusetzen. Denn dank dieser Funktion<br />

planen Sie den Abgleich zweier Verzeichnisse<br />

jeweils zu festen Terminen. Indem Sie zum<br />

Beispiel das Programm anweisen, jeden Abend<br />

um 18:00 Uhr den Inhalt von /home/​Benutzername/​nach<br />

/mnt/​Backup zu synchronisieren,<br />

sorgen Sie täglich für eine frische Datensicherung.<br />

Um eine inkrementelle Sicherung handelt<br />

es sich hierbei auch noch. Wenn Sie also<br />

erst nach einer Synchronisierung darauf kommen,<br />

dass Sie eine Datei des Backups benötigt<br />

hätten, hilft Synkron Ihnen aus der Patsche.<br />

Blacklists und Filter<br />

Die Synkron-Entwickler haben übrigens auch<br />

an diejenigen gedacht, die beim Synchronisieren<br />

bestimmte Dateien auslassen wollen. Für<br />

diesen Zweck bietet das Programm die Möglichkeit,<br />

Blacklists anzulegen, in denen Dateien<br />

ausdrücklich ausgenommen werden. Darüber<br />

hinaus gibt es eine Filteroption: Hier legen<br />

Sie auszuklammernde Dateien durch bestimmte<br />

Namensmuster fest.<br />

n<br />

Infos<br />

[7] Synkron:<br />

http:// synkron. sourceforge. net/<br />

(http:// ezlx. de/ b4t7)<br />

Abb. 8: Synkron erlaubt es, die Inhalte zweier Ordner schnell und unkompliziert miteinander<br />

abzugleichen. Das Programm arbeitet aber optional auch als Backup-Werkzeug.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Synkron<br />

20 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Neue Software<br />

Aktuell<br />

VLC: Der multimediale Tausendsassa<br />

Der Video LAN Client, kurz VLC, gilt gemeinhin<br />

als multimediale Allzweckwaffe auf <strong>Linux</strong>-<br />

Systemen. Allgemein herrscht die Meinung,<br />

dass es wesentlich schwieriger sei, ein von VLC<br />

nicht unterstütztes Videoformat zu finden, als<br />

eines, mit dem der auf freier Software basierende<br />

Player umgehen kann.<br />

Tatsächlich liest sich die Liste der unterstützten<br />

Formate beeindruckend. Und für seine gesamte<br />

Formatvielfalt benötigt VLC im Gegensatz zu<br />

manch anderem Videoplayer nicht einmal einen<br />

Haufen verschiedener Codec-Pakete – die<br />

Unterstützung für die allermeisten Videoformate<br />

bringt der Player selbst mit.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Gleich mehrere VLC-Releases (Abbildung 10)<br />

haben in den letzten Wochen das Licht der<br />

Welt erblickt. Es handelte sich dabei ausnahmslos<br />

um Verbesserungen am VLC-1.1-<br />

die Redaktion meint<br />

VLC ist ein Juwel, der mit jeder Version<br />

noch ein bisschen schöner wird. Viele sicherheitsrelevante<br />

Aktualisierungen lassen<br />

das Update auf die aktuellste Version ohnehin<br />

sinnvoll erscheinen, die Verbesserungen<br />

der Sprachdateien sowie diverse<br />

kleine und mittelgroße Korrekturen im Hinblick<br />

auf Stabilität tragen ihr Übriges zum<br />

guten Ruf der Software bei.<br />

Abb. 10: Der Videoplayer VLC hat in den letzten Wochen<br />

diverse Updates bekommen. Fast immer handelte es sich<br />

um sicherheitskritische Bugfixes, so dass ein Update dringend<br />

angeraten ist.<br />

Zweig, dem aktuellen Maintenance-Strang von<br />

VLC [8]. Auffällig ist, dass fast alle Versionen,<br />

immerhin 5 an der Zahl, sicherheitsrelevante<br />

Updates enthalten.<br />

Damit wird deutlich, dass das noch vor wenigen<br />

Jahren für ein Nischenproblem gehaltene<br />

Szenario, über manipulierte Multimediadateien<br />

den Absturz des Players zu verursachen<br />

oder gar fremden Code auf der Maschine<br />

auszuführen, mittlerweile ein durchaus ernstzunehmendes<br />

Risiko darstellt, dem die Entwickler<br />

mit Nachdruck entgegentreten.<br />

Die sicherheitskritischen Meldungen ziehen<br />

sich durch die typischen Videoformate sämtlicher<br />

Plattformen, sei es Windows, Mac OS X<br />

oder <strong>Linux</strong>. Anwender sollten nicht nur aus<br />

diesem Grund die jeweils aktuellste VLC-Version<br />

einsetzen bzw. die vorhandene Version<br />

entsprechend aktualisieren.<br />

Bessere Integration in Audiosysteme<br />

Abseits der Sicherheitsupdates spendierten die<br />

VLC-Entwickler ihrem Zögling aber in regelmäßigen<br />

Abständen auch neue Funktionen. In<br />

Version 1.1.6 sowie in der zum Redaktionsschluss<br />

aktuellen Version 1.1.11 flossen viele<br />

Neuerungen für das Soundsystem PulseAudio<br />

ein. PulseAudio verwenden praktisch alle aktuellen<br />

<strong>Linux</strong>-Distributionen zur Wiedergabe<br />

von Audiosignalen.<br />

Es handelt sich dabei um ein Framework, das<br />

die Zugriffe auf die Soundkarten steuert und<br />

koordiniert. So verwendet unter anderem das<br />

KDE-eigene Multimediasystem<br />

im Hintergrund Pulse-<br />

Audio. Der Vorteil: Pulse-<br />

Audio ist Open-Source-Software;<br />

es bietet Entwicklern<br />

eine direkte Schnittstelle<br />

auf Quelltextebene, um das<br />

Optimum in Sachen Tonwiedergabe<br />

aus einem Medium<br />

herauszuholen. Laut<br />

Aussage der VLC-Entwickler<br />

nutzt VLC 1.1.11 die<br />

PulseAudio-Funktionen viel<br />

besser aus als seine Vorgängerversionen.<br />

Broadcasting-Playlisten<br />

ab Werk<br />

In VLC 1.1.6 haben die Entwickler<br />

den Funktionsumfang<br />

von VLC um eine eigene<br />

Wiedergabeliste für<br />

den Dienst MetaChannels.<br />

com erweitert. MetaChannels ist so etwas wie<br />

eine große Suchmaschine für Videoinhalte.<br />

Über die MetaChannels-Liste erhalten VLC-<br />

Anwender so Zugriff auf die Video-Streams<br />

von mehr als 1 000 verschiedenen Sender. Die<br />

meisten davon senden allerdings in Englisch.<br />

Sprachupdates und eine neue Lizenz<br />

In den letzten VLC-Versionen haben die Entwickler<br />

immer wieder darauf hingewiesen,<br />

dass die Lokalisierungsdateien für diverse<br />

Sprachen verbessert wurden. Einige Male betraf<br />

das auch die Datei für die deutsche Sprache.<br />

Im Rahmen solcher Updates korrigieren<br />

Entwickler üblicherweise Übersetzungsfehler<br />

– sollte Ihnen bei VLC kürzlich eine falsche<br />

Übersetzung begegnet sein, stehen die Chancen<br />

gar nicht schlecht, dass diese in der neuen<br />

Version bereits repariert ist.<br />

Eine weitere Neuerung hat bei VLC übrigens<br />

in den letzten Wochen für viel Wirbel gesorgt,<br />

obwohl sie sich auf das Programm selbst gar<br />

nicht unmittelbar auswirkt: Das Projekt plant,<br />

für VLC in absehbarer Zeit seine Lizenz zu ändern.<br />

Derzeit nutzt VLC die GNU General Public<br />

License. Die gilt zwar als die Paradelizenz<br />

im Hinblick auf freie Software, bringt aber<br />

auch einige Einschränkungen mit. So verbietet<br />

sie beispielsweise den Einsatz des Players in<br />

proprietärer Software. Der Zugang zu diversen<br />

kommerziellen und nicht freien Produkten<br />

blieb VLC dadurch bisher verwehrt.<br />

Durch die Änderung der Lizenz möchten die<br />

VLC-Entwickler ihrem Schützling die Möglichkeit<br />

geben, sich noch weiter zu verbreiten. Somit<br />

ist durchaus denkbar, dass VLC künftig<br />

auch in kommerziellen Produkten zum Einsatz<br />

kommt.<br />

Allerdings haben sich die Entwickler mit diesem<br />

Projekt eine Mammutaufgabe aufgehalst:<br />

Um die Lizenz wechseln zu können, brauchen<br />

sie die implizite oder explizite Zustimmung<br />

von jeder Person, die bisher etwas zu VLC beigetragen<br />

hat. Wie lange es dauert, diese Einverständnisse<br />

zusammenzutragen, muss sich<br />

erst herausstellen.<br />

n<br />

Infos<br />

[8] VLC: http:// www. videolan. org/ vlc/<br />

(http:// ezlx. de/ b4t8)<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

VLC<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

21


Aktuell<br />

Neue Software<br />

Sicher surfen mit dem Tor-Browser-Bundle<br />

Die „Privat“-Modi der einschlägigen Browser<br />

sind zwar ein Schritt in die richtige Richtung,<br />

auch in diesen Modi hinterlassen sie jedoch<br />

eine leicht nachvollziehbare Spur im Internet.<br />

Echte Anonymisierung bietet das Tor-Projekt.<br />

Mit dem Browser-Bundle erhalten Sie direkt<br />

vom Anbieter ein fertig konfiguriertes Paket,<br />

mit dem Sie sofort anonym lossurfen können.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Das Thema Datenschutz gewinnt angesichts<br />

der immer stärker werdenden Digitalisierung<br />

des Alltags mehr und mehr an Bedeutung. Die<br />

Anbieter der gängigen Webbrowser haben diesem<br />

Umstand in den vergangenen Versionen<br />

dadurch Rechnung getragen, dass sie einen Inkognitomodus<br />

eingeführt haben, gern auch als<br />

„Privatmodus“ bezeichnet.<br />

Er sorgt unter anderem dafür, dass beim Surfen<br />

Cookies außen vor bleiben. Sowohl den Verlauf<br />

als auch den Cache löscht der Browser beim<br />

Beenden dieses Modus’. Somit ist es ohne forensische<br />

Hilfsmittel auf dem Rechner nicht<br />

die Redaktion meint<br />

Tor ist eine gute Option für alle, die im Internet<br />

wirklich anonym unterwegs sein<br />

möchten und denen die Privatmodi der gängigen<br />

Browser nicht reichen. Das Vidalia-<br />

Browser-Bundle senkt die Hürden für den<br />

Einstieg in Tor erheblich. Nutzer sollten<br />

sich jedoch bewusst sein, dass Verbindungen<br />

via Tor ins Internet in der Regel<br />

deutlich langsamer vonstatten gehen als<br />

ohne vorgeschalteten Proxy.<br />

mehr möglich, nachzuvollziehen, welche Seiten<br />

Sie besucht haben. Doch das ist nur die<br />

halbe Miete: Denn die Spuren, die Sie im Netz<br />

hinterlassen, sind weitgehend die gleichen wie<br />

beim Surfen ohne den privaten Modus.<br />

Tatsächlich hat er mit Anonymität nicht viel<br />

zu tun. Ganz gleich, welchen Arbeitsmodus<br />

Ihr Browser verwendet, hinterlassen Sie beim<br />

Surfen im Netz zumindest Ihre eindeutige und<br />

unverwechselbare IP-Adresse als Visitenkarte.<br />

Hier hilft nur ein Anonymisierungsdienst, wie<br />

das Tor-Projekt [9] ihn bietet.<br />

Ist er aktiv, geht sämtlicher Datenverkehr<br />

nicht direkt zum jeweiligen Server, sondern<br />

wird von Tor vorher über mehrere Stationen,<br />

so genannte Nodes, geleitet. Das Tor-Netzwerk<br />

nutzt zur Kommunikation das Prinzip<br />

des Onion-Routings, das diesen Namen trägt,<br />

weil die Verbindung unterwegs mehrere Male<br />

verschlüsselt wird. Darüber hinaus besitzt jeder<br />

der Nodes nur eine Teilinformation der<br />

Verbindung. So kennt beispielsweise der so<br />

genannte Exit Node zwar das Ziel, weiß aber<br />

nicht, wer die Anfrage tatsächlich gestellt hat.<br />

Das macht es wesentlich schwieriger bis nahezu<br />

unmöglich, Ihre Spur über die IP-Adresse<br />

zu Ihnen zurückzuverfolgen.<br />

Tor des Monats<br />

Der Anonymisierungsdienst Tor erfreut sich<br />

im Internet seit Jahren großer Beliebtheit – allerdings<br />

ist es nicht ganz trivial, sein System<br />

so einzurichten, dass es auch wirklich flächendeckend<br />

Tor nutzt. Darauf hat das Projekt mit<br />

dem Vidalia-Bundle reagiert. Es besteht aus<br />

dem grafischen Tor-Front-end Vidalia samt<br />

dem vorkonfigurierten Firefox-Browser, der<br />

bereits die Erweiterungen Tor-Button und<br />

NoScript mitbringt. Es genügt, das Archiv auszupacken<br />

und Vidalia samt Browser über das<br />

Startskript aufzurufen, schon surfen Sie anonym<br />

über Tor.<br />

Das Vidalia-Bundle steht auf der Tor-Website<br />

unter [10] zum Download bereit. Da das<br />

Bundle statisch kompiliert wurde und entsprechend<br />

nicht auf Bibliotheken des Systems<br />

zurückgreift, läuft es auf praktisch jeder Distribution<br />

ohne die Installation zusätzlicher<br />

Pakete.<br />

Um das Vidalia-Bundle zu nutzen, entpacken<br />

Sie das heruntergeladene Archiv mit Ark.<br />

Wechseln Sie danach mit Dolphin in den<br />

neuen Ordner und klicken Sie auf das darin<br />

enthaltene Skript start-tor-browser. Im Anschluss<br />

startet Vidalia und baut die Verbindung<br />

zu Tor auf. Sobald sie steht, erscheint<br />

der Browser Aurora, Mozillas jüngster Spross<br />

der Firefox-Entwickler. Der nutzt bereits Tor:<br />

Die Willkommensseite (Abbildung 11), die im<br />

Browser erscheint, bestätigt das.<br />

Alles sicher<br />

Der vorkonfigurierte Aurora-Browser des Vidalia-Bundles<br />

ist auch von der anonymisierten<br />

Verbindung abgesehen auf Ihre Sicherheit bedacht.<br />

Neben dem erwähnten NoScript enthält<br />

er die Erweiterung HTTPS Everywhere. Diese<br />

sorgt dafür, dass der Browser – wenn möglich<br />

– die verschlüsselte Verbindung zu einer Webseite<br />

verwendet.<br />

Das Vidalia-Bundle bietet zwar schnellen und<br />

unkomplizierten Zugriff auf den Anonymisierungsdienst<br />

Tor – allerdings hat die Sache<br />

auch einen Pferdefuß: Wegen der Verschlüsselung<br />

innerhalb des Tor-Netzwerks und weil<br />

die Pakete über etliche Hosts geroutet werden,<br />

wirkt das Browsen mit Tor deutlich langsamer<br />

als unverschlüsselt. Für größere Downloads<br />

eignet sich diese Technik zumindest im Augenblick<br />

noch nicht.<br />

n<br />

Infos<br />

[9] Tor-Projekt:<br />

https:// www. torproject. org/<br />

(http:// ezlx. de/ b4t9)<br />

[10] Vidalia-Tor-Bundle:<br />

https:// www. torproject. org/​<br />

download/ download. html. en<br />

(http:// ezlx. de/ b4t10)<br />

Abb. 11: Die Startseite des Bundle-Browsers Aurora beweist es: Im Augenblick surfen<br />

Sie über Tor; Ihre eigene IP-Adresse ist damit verschleiert.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Vidalia-Tor-Bundle<br />

24 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


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Aktuell<br />

Neue Software<br />

Daten sicher verwahren mit TrueCrypt<br />

Viele Gründe sprechen dafür, Daten auf dem<br />

eigenen Computer verschlüsselt abzuspeichern:<br />

Gelangt das Gerät beispielsweise durch einen<br />

Diebstahl in fremde Hände, bleiben sensible<br />

Daten vor den Augen Dritter geschützt. True-<br />

Crypt erleichtert das verschlüsselte Speichern<br />

von Daten auf einem System. Im September erschien<br />

die Version 7.1 der Software.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Verschlüsselung ist gut, gute Verschlüsselung<br />

ist besser: Unter diesem Motto steht die Veröffentlichung<br />

von TrueCrypt 7.1, die eine fast<br />

einjährige öffentliche Pause des Projektes Anfang<br />

September beendete. Aus heutiger Sicht<br />

tut TrueCrypt [11] nichts Revolutionäres<br />

mehr: Es ermöglicht das verschlüsselte Abspeichern<br />

von Daten. Auf diese erhält die Person<br />

vor dem Bildschirm erst Zugriff, nachdem<br />

sie ein korrektes Passwort eingegeben hat. Optional<br />

bietet die Software auch an, Keys zum<br />

Verschlüsseln zu verwenden. Diese generiert<br />

TrueCrypt auf Knopfdruck selbst. Allerdings<br />

die Redaktion meint<br />

TrueCrypt ist eine zuverlässige und universelle<br />

Möglichkeit, vertrauliche Daten vor<br />

den Blicken Dritter zu schützen. Dass sich<br />

der Entwicklungszyklus in letzter Zeit verlangsamt,<br />

lässt keinesfalls darauf schließen,<br />

dass das Projekt gestorben sei. Der<br />

große Funktionsumfang und die ausgereifte<br />

Qualität der Software macht häufige Releases<br />

unnötig.<br />

akzeptiert die Software auch jede beliebige andere<br />

Datei als Schlüssel. Microsoft und Apple<br />

haben in ihren Sytemen in den vergangenen<br />

Jahren entsprechende Chiffrierfeatures genauso<br />

eingebaut wie die meisten <strong>Linux</strong>-Distributoren.<br />

(Bei Microsoft heißt die Funktion<br />

schlicht „Data Encryption“, bei Mac OS X<br />

heißt sie „FileVault“.)<br />

Die erste Version 1.0 von TrueCrypt stammt<br />

aus dem Jahr 2004. Die TrueCrypt-Entwickler<br />

verfolgten ein einfaches Ziel: Notebooks wurden<br />

damals zunehmend erschwinglich und<br />

verbreiteten sich in immer größerem Maße.<br />

Mit diesem Trend stieg auch die Gefahr, wichtige<br />

Daten zu verlieren, die nicht selten deutlich<br />

wertvoller sind als das Gerät selbst. Geht<br />

der Rechner verloren, so überlegten es sich die<br />

Erfinder von TrueCrypt, sollte wenigstens die<br />

vertraulichen Daten darauf sicher sein. Besser<br />

noch: Es sollte nicht einmal herauszufinden<br />

sein, ob das Gerät überhaupt sensible Daten<br />

vorhält.<br />

Neuerungen in Version 7.1<br />

Nachdem die letzte TrueCrypt-Release 7.0 bereits<br />

im September 2010 von den Entwicklern<br />

veröffentlicht worden war, hatten Beobachter<br />

angesichts der langen Pause die Befürchtung,<br />

das Projekt sei eingeschlafen.<br />

Tatsächlich dürfte der verlangsamte Entwicklungszyklus<br />

eher darauf zurückzuführen sein,<br />

dass TrueCrypt mittlerweile die meisten Funktionen<br />

beherrscht, die seine Entwickler für<br />

sinnvoll halten. Darüber hinaus wurden im<br />

Laufe der Jahre die meisten Fehler ausgebügelt,<br />

womit die Software ausserordentlich stabil<br />

und sicher läuft. Als Hauptgrund für die<br />

neue Version geben die Macher folglich die<br />

Kompatibilität zum kürzlich veröffentlichten<br />

Mac OS X 10.7 alias Lion an. Abgesehen davon<br />

ließen sie der Software einige Detailverbesserungen<br />

angedeihen. Darüber hinaus behoben<br />

sie in der neuen Version einige kleine<br />

Fehler des Vorgängers.<br />

Grundfunktionen<br />

TrueCrypt (Abbildung 12) kennt zwei unterschiedliche<br />

Betriebsmodi. Entweder nutzen<br />

Sie das Programm, um einen ganzen logischen<br />

Datenträger zu verschlüsseln, etwa ganze Partitionen<br />

oder USB-Sticks, oder Sie legen auf<br />

einem vorhandenen Dateisystem einen so genannten<br />

Crypto-Container an. Zwar ist die<br />

verschlüsselte Datei als solche zu erkennen,<br />

gibt aber ohne Passwort den Inhalt nicht preis.<br />

Crypto-Container eignen sich auch dazu, nur<br />

einzelne Dateien auf USB-Sticks zu verschlüsseln.<br />

So kommen Sie an weniger wichtige Dateien<br />

auch auf Systemen heran, auf denen<br />

TrueCrypt fehlt.<br />

Ein weiteres, wichtiges Feature bietet die Software<br />

leider seit Jahren nur für Windows an:<br />

das Verschlüsseln der Systempartition.<br />

Sicherheit in Gefahrensituationen<br />

TrueCrypt erlaubt das Anlegen so genannter<br />

Hidden Volumes in verschlüsselten Laufwerken<br />

oder Containern. Zweck ist es, ihre Identität<br />

glaubhaft zu widerlegen. So öffnet beispielsweise<br />

Passwort 1 den äußeren Container,<br />

Passwort 2 das Hidden Volume.<br />

Der geöffnete äußere Container gibt jedoch<br />

keinerlei Hinweise darauf, dass sich in ihm ein<br />

versteckter Bereich befindet. Nach dem gleichen<br />

Prinzip ist es mit TrueCrypt sogar möglich,<br />

Betriebssysteme zu verstecken und vor<br />

den Augen Dritter zu schützen, bislang jedoch<br />

nur für Windows-Systeme. Das Tool steht für<br />

alle gängigen Plattformen bereit. Damit lassen<br />

sich unter <strong>Linux</strong> verschlüsselte TrueCrypt-<br />

Container praktisch auf nahezu jedem Laptop<br />

auslesen – ein kompatibles Dateisystem vorausgesetzt.<br />

(Martin Loschwitz/tle) n<br />

Infos<br />

[11] TrueCrypt: http:// www. truecrypt. org/<br />

(http:// ezlx. de/ b4t11)<br />

Abb. 12: Die neue Version 7.1 von TrueCrypt steht zum Download zur Verfügung. Dass<br />

die Entwicklungszyklen mittlerweile recht lang sind, liegt aber nicht etwa daran, dass<br />

das Projekt einschläft. Es kann einfach schon sehr viel.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

TrueCrypt<br />

26 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Webseiten<br />

Aktuell<br />

Angeklickt<br />

Mehrere Milliarden Webseiten bevölkern zwischenzeitlich<br />

das Internet – auch Suchmaschinen helfen nur bedingt, die<br />

Nadel im Heuhaufen zu finden. <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> stellt in jeder<br />

Ausgabe drei interessante Websites vor. Sollten Sie auch<br />

eine dieser Perlen kennen, schicken Sie uns eine Mail an<br />

„redaktion@easylinux. de“ mit dem Betreff „Angeklickt“<br />

und einer kurzen Beschreibung der Seite. Bei Veröffentlichung<br />

Ihres Vorschlags erhalten Sie kostenlos das jeweils<br />

aktuellste Starter Kit. (Thomas Leichtenstern/tle)<br />

©pressmaster, fotolia.de<br />

Qtube<br />

Meistens stellen die Betreiber von Videoportalen<br />

keine Möglichkeit bereit, die angezeigten<br />

Videos herunterzuladen. Abhilfe schafft in<br />

solchen Fällen das Portal Qtube.<br />

Um einen Clip auf den eigenen Rechner zu<br />

bringen, genügt es, in die Eingabezeile der<br />

Webseite den zugehörigen Link einzutragen.<br />

Darunter wählen Sie das Speicherformat, etwa<br />

MP4, AVI, MPG und WMV. Die Erweiterten<br />

Funktionen ermöglichen Ihnen das Einstellen<br />

der Lautstärke sowie der Audio- und Video-<br />

Bitrate – allerdings nur für den MP4-Codec.<br />

Ein so genanntes Bookmarklet, das Sie in Ihre<br />

Lesezeichenleiste ziehen, erlaubt es darüber<br />

hinaus, Clips direkt aus den Videoportalen<br />

heraus zum Download vorzumerken.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> meint:<br />

Qtube ist eine elegante Lösung zum Clipdownload<br />

von Videoportalen wie YouTube.<br />

Aviary<br />

Zur Bildbearbeitung stellt Aviary dem Nutzer<br />

in einer übersichtlich aufgebauten Oberfläche<br />

die wichtigsten Werkzeuge bereit. Neben obligatorischen<br />

Features wie Helligkeits- und<br />

Kontrastabgleich gesellen sich auch weniger<br />

selbstverständliche dazu, etwa eine Texteingabefunktion<br />

oder ein Kopierstempel.<br />

Die geänderte Version speichert der Dienst<br />

entweder lokal oder im Netz ab. Zur Auswahl<br />

stehen u. a. Flickr und Twitter. Darüber hinaus<br />

speichert Aviary Bilder auch in der eigenen<br />

Datenbank und ermöglicht die Veröffentlichung.<br />

Ein Wermutstropfen: Die maximale<br />

Bildgröße der bearbeiteten Fassung beträgt an<br />

der langen Kante lediglich 800 Pixel.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> meint:<br />

Wer eben mal ein Bild nachbearbeiten<br />

möchte, findet in Aviary das ideale und unkomplizierte<br />

Werkzeug dafür.<br />

Das passende <strong>Linux</strong><br />

Welche Distribution ist die richtige für mich?<br />

Fragen im Freundes- und Bekanntenkreis sind<br />

da auch nicht immer hilfreich, weil häufig von<br />

deren persönlichen Vorlieben eingefärbt. Völlig<br />

neutral hilft Ihnen der <strong>Linux</strong> Distribution<br />

Chooser bei der Auswahl.<br />

Dabei handelt es sich um einen Test, der wichtige<br />

Eckpunkte wie vorhandene Kenntnisse<br />

und Hardware oder persönliche Vorlieben abfragt,<br />

etwa welchen Windowmanager Sie bevorzugen.<br />

Jede nachfolgende Frage hängt dabei<br />

von der zuvor gewählten Antwort ab.<br />

Am Ende des Tests zeigt die Seite eine Liste<br />

von Distributionen, die gemäß Ihrer Antworten<br />

am besten zu Ihnen passen.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> meint:<br />

Wer Hilfe bei der Auswahl der richtigen Distribution<br />

braucht, findet in diesem Projekt<br />

eine neutrale Entscheidungshilfe.<br />

Infos<br />

Website: http:// www. qtube. de/<br />

(http:// ezlx. de/ b4w1)<br />

Sprache: Deutsch<br />

Thema: Audio- und Videodownload<br />

Infos<br />

Website: http:// www. aviary. com/<br />

(http:// ezlx. de/ b4w2)<br />

Sprache: Englisch<br />

Thema: Bilder bearbeiten<br />

Infos<br />

Website: http:// www. zegeniestudios. net/​<br />

ldc/ (http:// ezlx. de/ b4w3)<br />

Sprache: Deutsch<br />

Thema: Hilfe bei der Distributionswahl<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

27


Aktuell<br />

Heft-DVD: Knoppix 6.7.1<br />

welcher grafischen Oberfläche die Distribution<br />

startet. Zur Auswahl stehen sechs verschiedene<br />

Desktops, darunter KDE 4.4.5,<br />

Gnome 2.30.0, Fluxbox und das voreingestellte<br />

LXDE. Sie treffen am Bootbildschirm<br />

die Wahl durch Eingabe von:<br />

knoppix desktop=Desktop<br />

Klaus Knopper bei einem Vortrag auf der CeBIT 2010<br />

Auf DVD: Knoppix 6.7.1<br />

Knoppix-Update<br />

Thomas Leichtenstern,<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Als Ursprung aller Live-Distributionen<br />

gilt das von Klaus Knopper entwickelte<br />

und Debian-basierte Knoppix<br />

[1]. Die aktuelle Version 6.7.1 finden Sie auf<br />

der Heft-DVD. Wie schon in früheren Ausgaben<br />

enthält die Distribution eine umfassende Auswahl<br />

freier Software, obendrein bietet Knoppix<br />

eine hervorragende Hardware-Unterstützung.<br />

Knoppix ist eine Live-<strong>Linux</strong>-Distribution, die Sie<br />

zum Testen verwenden und bei Bedarf auch fest<br />

auf der Platte installieren können. Mitte September<br />

ist die Version 6.7.1 erschienen, die Sie auch<br />

auf unserer Heft-DVD finden.<br />

Live-DVD booten<br />

Um das Livesystem booten zu können, müssen<br />

Sie eventuell die Bootreihenfolge Ihres<br />

Rechner neu konfigurieren: Der Computer<br />

muss vor der Festplatte im DVD-Laufwerk suchen.<br />

Wenn das nicht der Fall ist, ändern Sie<br />

im BIOS die Reihenfolge; Sie erreichen die<br />

Einstellungen in der Regel, indem Sie kurz<br />

nach dem Einschalten (oder Neustarten) des<br />

Rechners [Entf] oder [F1] drücken. Ist keine<br />

der beiden Tasten die richtige, steht meist in<br />

den Einschaltmeldungen des PCs ein Hinweis<br />

auf die richtige Taste oder Tastenkombination.<br />

Suchen Sie in den BIOS-Einstellungen<br />

nach einem Punkt, der Boot oder Advanced<br />

BIOS Options heißt; darunter sollten Sie die<br />

Einstellungen der Bootreihenfolge finden.<br />

Hat alles geklappt, erscheint der Bootmanager<br />

der Knoppix-DVD. Hier legen Sie fest, mit<br />

Als Desktop setzen Sie wahlweise kde, gnome<br />

oder fluxbox ein. Eine Liste weiterer Bootparameter<br />

erhalten Sie mit [F2] und [F3]. Drücken<br />

Sie einfach nur die Eingabetaste oder<br />

warten einige Sekunden, startet der schlanke<br />

Desktop LXDE.<br />

Die Hardware-Anforderungen von Knoppix<br />

hängen in erster Linie von der verwendeten<br />

grafischen Oberfläche ab. Während LXDE<br />

schon mit 128 MByte Hauptspeicher und einer<br />

mit 230 MHz getakteten Pentium-CPU auskommt,<br />

müssen es bei KDE und Gnome schon<br />

256 MByte RAM und ein Pentium-II-Prozessor<br />

sein. Sinnvoll nutzen können Sie KDE 4 aber<br />

nur auf halbwegs aktuellen Maschinen, und<br />

auch LXDE lief auf einem älteren Rechner<br />

(Pentium-IV mit 1 GHz, 512 MByte RAM) eher<br />

schleppend.<br />

Für Sehbehinderte stellt Knoppix die barrierefreie<br />

Oberfläche Adriane („Audio Desktop Reference<br />

Implementation and Network Environment“)<br />

bereit. Sie ermöglicht die Sprachsteuerung<br />

sowie die Audioausgabe aller auf<br />

dem Bildschirm angezeigten Inhalte. Im Bootmenü<br />

können Sie außerdem in den freien MS-<br />

DOS-Klon FreeDOS booten.<br />

Große Software-Auswahl<br />

Knoppix bietet ein voll ausgestattetes Desktopsystem,<br />

das kaum Wünsche offenlässt. Es<br />

enthält Programme aus beinahe allen Anwendungsbereichen,<br />

von Entwicklung über Multimedia<br />

und Office bis hin zur IT-Sicherheit.<br />

Als Basis verwendet die Distribution den Kernel<br />

3.0.4, der eine hervorragende Hardware-<br />

Unterstützung verspricht.<br />

Zum Abspielen beinahe aller Arten von Filmen<br />

stehen VLC 1.1.10 sowie SMPlayer 0.6.9<br />

bereit, die Wiedergabe von Musik übernimmt<br />

unter anderem Amarok 2.3.1. Wer Musik lieber<br />

selbst macht oder bearbeitet, für den gibt<br />

es Audacity 1.3.12 und den MIDI-Sequenzer<br />

Rosegarden 10.04.2.<br />

Zum Bearbeiten von Texten, Tabellen und<br />

Datenbanken kommt LibreOffice in Version<br />

3.4.3 zum Einsatz (Abbildung 1). Möchten<br />

Sie eigene Flyer oder Ähnliches entwerfen,<br />

nutzen Sie dazu Scribus 1.4.0. Für das Erstellen,<br />

Anzeigen und Bearbeiten von Grafiken<br />

aller Art bringt Knoppix 6.7.1 unter anderem<br />

Gimp 2.6.10 und Inkscape 0.47 mit.<br />

28 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Heft-DVD: Knoppix 6.7.1<br />

Aktuell<br />

Abb. 2: Knoppix hat Sie überzeugt? Dann<br />

installieren Sie es doch fest auf dem PC.<br />

Abb. 1: Knoppix ist traditionell gut mit Software ausgestattet. Vom schlanken Desktop<br />

LXDE aus greifen Sie über das Startmenü darauf zu.<br />

Eine ebenso breite Palette an Anwendungen<br />

stellt die Live-Distribution für den Kontakt ins<br />

Internet bereit: Zu den Hauptakteuren zählen<br />

hier die Webbrowser Iceweasel (Firefox) 6.0.2<br />

und Chromium 13, das E-Mail-Programm Icedove<br />

(Thunderbird) 3.1.13 sowie der IRC-Client<br />

XChat in Version 2.8.8 und das Instant-<br />

Messaging-Programm Pidgin 2.10.0. Iceweasel<br />

ist jetzt wieder der Standardbrowser; in Knoppix<br />

6.7 war es Chromium.<br />

Installation auf Platte oder Stick<br />

Wollen Sie Knoppix nicht nur als Live-Distribution<br />

verwenden, finden Sie im Startmenü<br />

unter Einstellungen die Einträge Knoppix HD-<br />

Installation und Knoppix auf Flash-Disk installieren.<br />

Letztere Variante ist dann interessant, wenn<br />

Sie einen Rechner besitzen, der von USB-<br />

Sticks booten kann: Dann können Sie Knoppix<br />

auf einem solchen Stick installieren und<br />

von dort verwenden, ohne die Partitionierung<br />

Ihrer Platte zu verändern. Der USB-Stick muss<br />

mindestens 8 GByte freien Speicher haben,<br />

andernfalls verweigert der Installer bereits bei<br />

der Auswahl der Zielpartition den Dienst.<br />

Beim Aufruf des Installers erscheint ein Fenster,<br />

in dem Sie zunächst den Stick identifizieren.<br />

Wenn Sie ihn erst kurz vor dem Programmaufruf<br />

eingestöpselt haben, sollte der<br />

letzte Eintrag in der Liste der Datenträger der<br />

richtige sein. Das Tool installiert dann einen<br />

Bootloader auf dem USB-Stick und kopiert anschließend<br />

die Dateien. Je nach Schreibgeschwindigkeit<br />

kann sich das eine Weile hinziehen;<br />

mit einem schnellen Stick dauerte es<br />

im Test knapp zehn Minuten. Am Ende finden<br />

Sie auf dem Stick das vollständige Knoppix-<br />

System, wie es auch von der DVD startet.<br />

Die Installationsroutine für die Festplatte ist<br />

im Vergleich zu „klassischen“ Installern von<br />

OpenSuse und Ubuntu sehr rudimentär; damit<br />

die Installation auf Platte klappt, muss eine<br />

der folgenden Voraussetzungen erfüllt sein:<br />

l Sie haben bereits eine 10 GByte große Partition<br />

für Knoppix eingerichtet; die schlägt<br />

der Installer dann vor.<br />

l Auf der Festplatte gibt es mindestens<br />

10 GByte freien (unpartitionierten) Platz<br />

– dann können Sie den Installer in diesem<br />

Bereich automatisch eine <strong>Linux</strong>-Partition<br />

anlegen lassen, wählen Sie dazu die Option<br />

auto (Abbildung 2).<br />

l Sie wollen die ganze Festplatte für Knoppix<br />

verwenden – dann wählen Sie im Installer<br />

die Option disk.<br />

Eine Auswahl einzelner Pakete oder Paketgruppen<br />

ist bei dieser Einrichtung nicht möglich;<br />

Sie können aber später über die Paketverwaltung<br />

unerwünschte Programme entfernen.<br />

Wenn sich wichtige Daten auf Ihrer Platte befinden,<br />

sollten Sie diese vor der Knoppix-Installation<br />

sichern, etwa auf DVD oder einem<br />

anderen Rechner, denn jede Veränderung an<br />

der Partitionierung der Platte kann zu Datenverlust<br />

führen, wenn etwas schiefgeht. Wir<br />

wünschen viel Spaß beim Ausprobieren der<br />

aktuellsten Knoppix-Version. (tle/​hge) n<br />

Infos<br />

[1] Knoppix: http:// www. knopper. net/​<br />

knoppix/ (http:// ezlx. de/ b4q1)<br />

Abb. 3: Knoppix erkennt beim Booten in der Regel die Auflösung des Monitors, hier<br />

sind es 1280 x 1024 Pixel.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Knoppix 6.7.1 (32 und 64 Bit)<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

29


Verschiedene Ansätze machen Ihr <strong>Linux</strong>-System schneller<br />

Stark beschleunigt<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Der Computer ist neu, hat massig Arbeitsspeicher und<br />

eine schnelle Quad-Core-CPU – dennoch wirkt er<br />

träge, bootet ewig und kooperiert auch sonst nur<br />

widerwillig: Wir helfen beim Beschleunigen.<br />

Wenn Sie auf ein Dateimanager-<br />

Icon klicken, dann sollte sofort<br />

ein neues Fenster auf dem Desktop<br />

erscheinen. Start und Herunterfahren des<br />

Rechners sollten in wenigen Sekunden erledigt<br />

sein. Und der Wechsel zwischen zwei Arbeitsflächen<br />

darf gerne von einer hübschen Animation<br />

begleitet werden, doch diese soll Sie nicht<br />

ausbremsen.<br />

Einige Wünsche zum Thema Geschwindigkeit<br />

sind leicht erfüllbar, andere eher nicht. In unserem<br />

Schwerpunkt stellen wir Ihnen Programme<br />

und Techniken vor, mit denen Ihr <strong>Linux</strong>-PC<br />

schneller wird.<br />

Das muss schneller gehen<br />

l KDE und Gnome bremsen Ihren Rechner<br />

aus – zwar sind die modernen Desktops<br />

sehr komfortabel, benötigen aber auch<br />

viele Ressourcen. Ob und wie es anders<br />

geht, verraten wir im folgenden Artikel<br />

über schlanke Desktops.<br />

l Bleiben Sie bei KDE, verraten wir Ihnen<br />

ab Seite 37, wie Sie eingebaute aber oft<br />

unbekannte Features nutzen, um schneller<br />

und effektiver auf der Oberfläche zu<br />

arbeiten, z. B. mit eigenen Tastenkürzeln.<br />

l Wenn die Grafikkarte nicht optimal läuft,<br />

leidet darunter die Performance der Oberfläche.<br />

Ab Seite 44 installieren Sie die<br />

ATI- und Nvidia-Treiber, die direkt von<br />

den Kartenherstellern kommen.<br />

l Dienste, die im Hintergrund laufen, belegen<br />

Speicher und verbrauchen Prozessorzeit,<br />

außerdem verlangsamen sie<br />

den Bootvorgang. Der Artikel ab Seite 48<br />

zeigt, wie Sie unnütze Dienste erkennen<br />

und abstellen.<br />

l Speziell für Ubuntu verraten wir schließlich<br />

ab Seite 52, wie Sie sich von Altlasten<br />

trennen und von der Paketverwaltung<br />

übrig gelassene Dateien entsorgen. Dabei<br />

entschlacken Sie auch die Paketdatenbank<br />

und machen das Paketmanagement<br />

schneller.<br />

l Darüber hinaus empfiehlt sich jeder Artikel<br />

un serer Rubrik Guru-Training für<br />

Beschleunigungen: so auch in dieser Ausgabe,<br />

wo es auf Seite 118 um Automatisierung<br />

mit Shell-Skripten geht.<br />

So ziehen Sie auf der Überholspur an anderen<br />

<strong>Linux</strong>ern vorbei – die Windows-Benutzer haben<br />

Sie sowieso hinter sich gelassen. (hge) n<br />

32 <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Schlanke Desktops<br />

Titel<br />

Kleine Alternativen zu KDE und Gnome<br />

Schlanke Desktops<br />

Hans-Georg Eßer,<br />

Tim Schürmann<br />

Komfort hat seinen Preis: Aktuelle Desktops wie KDE und Gnome verbrauchen<br />

viel Speicherplatz und machen den Rechner langsam.<br />

Wir stellen Alternativen vor, die weniger<br />

können, dafür aber schneller laufen.<br />

Aktuelle <strong>Linux</strong>-Versionen starten dank<br />

verbesserter Bootprozesse in wenigen<br />

Sekunden, doch wenn das System<br />

in die grafische Darstellung wechselt und<br />

Sie schon den Mauszeiger sehen, dauert es<br />

noch eine ganze Weile, bis der Desktop und<br />

das Startmenü von KDE oder Gnome erscheinen<br />

– die Desktops sind zu sehr komplexen<br />

Ungetümen geworden, die zahlreiche Hintergrundprogramme<br />

starten, welche Sie nie zu<br />

sehen bekommen, die aber für das Funktionieren<br />

der Oberflächen notwendig sind.<br />

<strong>Linux</strong> konnte man schon lange vor der Einführung<br />

von KDE und Gnome im Grafikmodus<br />

betreiben, und die Herren der Oberfläche<br />

nannten sich damals nicht „Desktopumgebungen“,<br />

sondern Fenstermanager (englisch:<br />

Windowmanager) – ihre Aufgabe war und ist<br />

es, das Arbeiten mit Fenstern zu erlauben,<br />

mehr nicht. Auch KDE und Gnome enthalten<br />

eigene Fenstermanager, bieten aber noch viel<br />

mehr darüber hinausgehende Funktionen.<br />

Wer bereit ist, auf den Komfort der aktuellen<br />

Desktops zu verzichten, kann sich ein schlankes<br />

System konfigurieren, das<br />

schneller startet und auch bei<br />

der täglichen Arbeit – etwa beim<br />

Wechsel auf eine andere Arbeitsfläche<br />

– spontaner reagiert. Das kann nötig sein,<br />

um einen alten Rechner wiederzubeleben;<br />

und es ist auch auf aktuellen PCs hilfreich,<br />

wenn Sie mit maximaler Geschwindigkeit arbeiten<br />

möchten.<br />

Wir stellen in diesem Artikel den Windowmanager<br />

IceWM [1] und zusätzlich einige Dateimanager<br />

vor, die ebenfalls sparsam mit den<br />

Systemressourcen umgehen.<br />

© Reinhard Eisele<br />

Was bleibt, was geht<br />

Wenn Sie auf einen weniger leistungsfähigen<br />

Desktop wechseln, werden Sie auf einige gewohnte<br />

Features verzichten müssen – das<br />

kann auch ein Grund sein, um auf den Umstieg<br />

zu verzichten. Wir geben einen kurzen<br />

Überblick darüber, welche Funktionen Ihnen<br />

erhalten bleiben und welche wegfallen.<br />

Das wichtigste Argument für einen Volldesktop<br />

(wie KDE oder Gnome) ist die perfekte Integration<br />

der Komponenten. Die Desktopkomponenten<br />

kümmern sich nicht nur darum,<br />

dass Fenster auf dem Bildschirm erscheinen,<br />

sondern sie leisten noch viel mehr: Arbeiten<br />

Sie etwa unter KDE nur mit den enthaltenen<br />

KDE-Anwendungen (z. B. mit dem KDE-Dateimanager<br />

Dolphin, dem KDE-Brennprogramm<br />

K3b oder dem KDE-Texteditor Kate),<br />

dann haben alle Programme ein einheitliches<br />

Look & Feel. Ändern Sie im Kontrollzentrum<br />

des Desktops Einstellungen zur Optik, „reagieren“<br />

alle KDE-Programme darauf und ma-<br />

Abb. 1: Standardmäßig gibt sich IceWM ziemlich karg. Ubuntu<br />

verteilt die Programmauswahl zudem auf viele Untermenüs.<br />

Abb. 2: IceWM montiert je nach aktiviertem Theme unterschiedliche<br />

Schaltflächen an den Fenstern und sieht anders aus.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

33


Titel<br />

Schlanke Desktops<br />

chen z. B. eine optische Anpassung<br />

der Bedienelemente (Buttons,<br />

Menüs etc.) mit. Auch Standarddialoge<br />

zum Öffnen, Speichern,<br />

Drucken etc. sehen in allen<br />

Programmen gleich oder zumindest<br />

sehr ähnlich aus. Wenn<br />

Sie die KDE- oder Gnome-Welt<br />

verlassen, fallen solche Vereinheitlichungen<br />

weg, und jedes<br />

Programm präsentiert sich auf<br />

seine individuelle Weise. Der Effekt<br />

ist aber nicht sehr gravierend,<br />

und Sie sehen ihn auch unter<br />

KDE/​Gnome, sobald Sie z. B.<br />

unter KDE ein Programm starten,<br />

das nicht zu KDE gehört.<br />

Andere Features sind da schon<br />

wichtiger. Legen Sie etwa eine DVD ein, oder<br />

schließen Sie einen USB-Stick an, dann reagieren<br />

die großen Desktops darauf. Für einfache<br />

Windowmanager gilt das nicht. Im Test mit<br />

IceWM passierte z. B. beim Einlegen einer<br />

DVD gar nichts; um darauf zuzugreifen, müssen<br />

Sie diese von Hand (mit einem Kommando<br />

auf der Konsole) einbinden, was Einsteiger<br />

überfordert. Damit Sie das nicht tun<br />

müssen, können Sie vor der Verwendung eines<br />

externen Datenträgers z. B. den KDE-Dateimanager<br />

Dolphin starten – der aktiviert<br />

dann auch wieder das automatische Einbinden<br />

von Stick & Co., aber zu dem Preis, dass<br />

nun im Hintergrund wieder diverse KDE-<br />

Komponenten werkeln. Die bessere Gesamtperformance<br />

bleibt aber trotzdem erhalten.<br />

letzten beiden Desktops hin- und<br />

herspringen.<br />

Besonders praktisch ist ein Feature,<br />

mit dem Sie beim Desktopwechsel<br />

ein Fenster mitnehmen<br />

können: Das aktive Fenster (das<br />

den Fokus hat) verschieben Sie<br />

auf den neuen Desktop, indem<br />

Sie zusätzlich die Umschalttaste<br />

drücken – das klappt mit allen<br />

gerade vorgestellten Tastenkombinationen,<br />

also z. B. [Umschalt-<br />

Strg-Alt-Pfeil rechts] für den<br />

Sprung zum nächsten Desktop.<br />

Abb. 3: Die Konfiguration des Startmenüs erledigen Sie durch Optik<br />

Anpassen der Datei „menu“ im Ordner „.icewm“.<br />

Themes legen die Optik von<br />

IceWM fest. Um auf ein anderes<br />

Direkt nach dem Start von IceWM erscheint je<br />

nach Distribution ein mehr oder weniger karger<br />

Bildschirm, an dessen unterem Rand einsam<br />

eine Leiste hockt (Abbildung 1). Mit dem<br />

Erscheinen dieser so genannten Taskbar (wir<br />

nennen sie im Folgenden immer Startleiste) ist<br />

bereits der gesamte Desktop einsatzbereit. Die<br />

Startgeschwindigkeit ist – im Vergleich zum<br />

KDE- oder Gnome-Desktop – enorm hoch.<br />

Bei der Bedienung fühlt sich IceWM ein bisschen<br />

wie eine Mischung aus rudimentärem<br />

Windows und Gnome an: Hinter der Schaltfläche<br />

am äußeren linken Rand der Startleiste<br />

steckt ein Startmenü, das zu allen installierten<br />

Anwendungen führt. Die Beschriftung des<br />

Knopfs hängt genauso von der Distribution ab<br />

wie die dahinter stehende Struktur. So finden<br />

Sie unter Ubuntu alle Systemprogramme noch<br />

Theme umzuschalten, wählen Sie im Startmenü<br />

Settings / Motive und dann einen der<br />

installierten Kandidaten (Abbildung 2).<br />

Nachschub finden Sie im Paket icewm-themes<br />

oder über das Internet. Eine erste Anlaufstelle<br />

bietet hier z. B. die Seite Box-Look.org [2] in<br />

ihrer Abteilung IceWM Themes. Heruntergeladene<br />

Themes gehören in den eventuell neu zu<br />

schaffenden Ordner .icewm/themes in Ihrem<br />

Home-Verzeichnis.<br />

Im Untermenü Settings schlummert noch die<br />

Einstellung Focus: Mit ihr legen Sie fest, wie<br />

IceWM das aktive Fenster bestimmt, das dann<br />

den Fokus erhält. In der Voreinstellung müssen<br />

Sie ein Fenster anklicken, um es zu aktivieren.<br />

Wenn Sie Sloppy mouse focus einschalten,<br />

genügt es bereits, mit dem Zeiger über<br />

das entsprechende Fenster zu fahren.<br />

IceWM<br />

Den Windownanager IceWM finden Open-<br />

Suse- und Ubuntu-Anwender in den Repositories<br />

– unter OpenSuse installieren Sie das Paket<br />

icewm-default, bei Ubuntu heißt es icewm.<br />

Das Paketverwaltungstool richtet automatisch<br />

abhängige Pakete mit ein. Wählen Sie nicht<br />

die Variante icewm-lite – dahinter verbirgt<br />

sich eine Version mit reduziertem Funktionsumfang,<br />

bei der z. B. die Startleiste fehlt. Falls<br />

icewm-lite bereits installiert ist, entfernen Sie<br />

im gleichen Schritt dieses Paket.<br />

Um IceWM nach der Installation auszuprobieren,<br />

melden Sie sich vom laufenden Desktop<br />

ab. Im Loginmanager haben Sie dann die<br />

Möglichkeit, von KDE bzw. Gnome auf<br />

IceWM umzuschalten; auf dieselbe Weise<br />

kommen Sie später auch zu KDE oder Gnome<br />

zurück. Der Auswahldialog erscheint eventuell<br />

erst, nachdem Sie den anzumeldenden Benutzer<br />

festgelegt haben. Die Auswahl erfolgt<br />

also zwischen der Eingabe des Benutzernamens<br />

und der Eingabe des Passworts.<br />

einmal fein säuberlich sortiert unter Programme<br />

/ Anwendungen / System. Den Inhalt<br />

des Startmenüs erhalten Sie auch jederzeit über<br />

einen Rechtsklick auf den freien Desktop.<br />

Über den Startmenüeintrag Fenster wechseln<br />

Sie auf einen der vier virtuellen Desktops. (Klicken<br />

Sie dabei direkt auf den optisch abgetrennten<br />

Pfeil, erscheint ein Untermenü und<br />

nicht gleich ein Fenster.) Noch schneller geht<br />

das mit einem Klick auf die von 1 bis 4 beschrifteten<br />

Knöpfe in der Taskbar. Welche<br />

Schaltflächen direkt rechts vom Startmenü stecken,<br />

hängt wieder von der Distribution ab.<br />

Am besten eignen sich aber Tastenkürzel für<br />

den Wechsel der Arbeitsfläche: Mit [Strg-Alt-<br />

Pfeil links] und [Strg-Alt-Pfeil rechts] wechseln<br />

Sie zum vorherigen bzw. nächsten Desktop;<br />

wollen Sie eine bestimmte Arbeitsfläche<br />

nutzen, erreichen Sie diese über [Strg-Alt-1]<br />

bis [Strg-Alt-4]. Daneben gibt es noch die Tastenkombination<br />

[Strg-Alt-Pfeil runter], die Sie<br />

zum zuletzt benutzten Desktop bringt: Mehrfaches<br />

Drücken lässt Sie also zwischen den<br />

Menü anpassen<br />

Prinzipiell ist das Startmenü von IceWM dazu<br />

geeignet, einen kleinen Kulturschock auszulösen:<br />

Einige Einträge haben keine Wirkung<br />

(weil die darüber zu startenden Programme<br />

nicht installiert sind), andere aktivieren uralte<br />

<strong>Linux</strong>-Anwendungen wie etwa die wenig hübsche<br />

Zeitanzeige xclock. Die Anpassung des<br />

Menüs ist möglich, verlangt aber einen Eingriff<br />

in die Konfiguration – dazu müssen Sie<br />

einen Texteditor zur Hand nehmen. Kopieren<br />

Sie zunächst alle Dateien aus dem Ordner<br />

/etc/​icewm in das versteckte Verzeichnis<br />

.icewm in Ihrem Home-Verzeichnis. Sollte es<br />

noch nicht existieren, legen Sie es vorher an.<br />

In Dolphin klicken Sie dazu auf Persönlicher<br />

Ordner (unter Orte) und drücken [Alt-.], um<br />

die versteckten Dateien (mit einem Punkt am<br />

Anfang des Dateinamens) anzuzeigen.<br />

Eine der Dateien im Ordner .icewm heißt<br />

menu – sie enthält die Einträge für das Startmenü.<br />

Abbildung 3 zeigt, wie diese Datei auf<br />

34 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


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Titel<br />

Schlanke Desktops<br />

Abb. 4: Für IceWM gibt es ein Kontrollzentrum,<br />

das Sie nachinstallieren können.<br />

einem OpenSuse-System aussieht. Sie können<br />

neue Einträge hinzufügen, indem Sie Zeilen<br />

der Form<br />

prog Eintrag ‐‐ Programmname<br />

ergänzen, z. B.<br />

prog LibreOffice ‐‐ soffice<br />

für das freie Officepaket. Hinter prog steht erst<br />

der Text, der im Menü erscheinen soll, dann<br />

folgt ein Feld, über das Sie ein Icon für den<br />

Eintrag definieren können (IceWM sucht in<br />

den Ordnern .icewm/icons im Home-Verzeichnis<br />

und /usr/share/icewm/icons nach Icons),<br />

und das letzte Feld muss den Namen der Programmdatei<br />

auf der Platte enthalten – so, wie<br />

Sie ihn auch in ein Schnellstartfenster unter<br />

KDE oder Gnome eingeben würden, um das<br />

jeweilige Programm zu starten.<br />

Mehr Konfiguration<br />

Die zentralen Einstellungen für den Windowmanager<br />

können Sie in der Datei preferences<br />

verändern; dort sind für alle möglichen Anpassungen<br />

bereits (deaktivierte) Einträge mit<br />

kurzen (englischsprachigen) Erklärungen angelegt.<br />

Die Zeile<br />

# DesktopBackgroundImage=""<br />

ist z. B. für das Hintergrundbild zuständig.<br />

Um ein eigenes einzusetzen, entfernen Sie<br />

zunächst die vorangestellte Raute (#), die<br />

den Eintrag auskommentiert, und setzen<br />

zwischen die Anführungszeichen den Pfad<br />

zur Bilddatei:<br />

DesktopBackgroundImage="/home/usU<br />

er/meinhintergrund.jpg"<br />

Deutlich komfortabler wird die Konfiguration,<br />

wenn Sie das IceWM Control Panel<br />

(IceWMCP) installieren, das Sie im Paket ice-<br />

WMCP finden (Abbildung 4), Sie starten es<br />

nach der Installation durch Eingabe von ice-<br />

WMCP in ein Terminalfenster. Mit diesem<br />

Kontrollzentrum können Sie, ähnlich wie bei<br />

KDE und Gnome, diverse Einstellungen vornehmen,<br />

ohne die Konfigurationsdateien anzupassen.<br />

Abb. 5: Thunar ist ein einfacher Dateimanager, der gut zu IceWM passt.<br />

Passende Dateimanager<br />

Nun hat es nur wenig Sinn, den KDE- oder<br />

Gnome-Desktop durch einen spartanischen<br />

Windowmanager zu ersetzen, dann aber als<br />

Dateimanager KDEs Dolphin oder Gnomes<br />

Nautilus zu starten und damit doch alle Bibliotheken<br />

des jeweiligen Desktops nachzuladen<br />

– darum bietet sich auch die Suche nach<br />

einem schlanken Dateimanager an, der sich in<br />

Sachen Ressourcenverbrauch nicht vor den<br />

für die Fensterverwaltung zuständigen Kollegen<br />

verstecken muss.<br />

Hier gibt es eine Reihe kleiner Tools, z. B.<br />

ROX-Filer [3], FileRunner [4] und Thunar<br />

[5]. Letzterer (Abbildung 5) ist besonders<br />

interessant, weil es für ihn eine Erweiterung<br />

(im Paket thunar-volman) gibt, die (wie bei<br />

KDE und Gnome) externe Datenträger automatisch<br />

einbindet, sobald Sie diese einlegen<br />

bzw. anschließen. Unter Ubuntu hatte er im<br />

Test allerdings Probleme mit der Darstellung.<br />

Eine Alternative dazu ist die KDE-3-Version<br />

von Konqueror oder Dolphin, falls Sie ein<br />

entsprechendes Paket finden: OpenSuse bietet<br />

den KDE-3-Dolphin über das Paket kde3-<br />

dolphin an.<br />

Alternativen<br />

Neben IceWM gibt es noch weitere kleine<br />

Windowmanager, z. B. WindowMaker [6],<br />

FluxBox [7] und OpenBox [8]; wer es ganz<br />

klassisch mag, kann auch den sehr alten<br />

FVWM2 ausprobieren. Nicht alle Programme<br />

sind in den Repositories von OpenSuse und<br />

Ubuntu enthalten. Die Einrichtung und Aktivierung<br />

dieser Alternativen verläuft analog<br />

zur IceWM-Installation. Wer sich mit dem<br />

stark reduzierten Funktionsumfang eines<br />

Windowmanagers nicht anfreunden mag, findet<br />

in den Desktops Xfce und LXDE vielleicht<br />

bessere Alternativen: Wir haben sie in Ausgabe<br />

01/​2011 vorgestellt [9].<br />

Fazit<br />

IceWM erinnert stark an die kargen Anfangszeiten<br />

von <strong>Linux</strong>, ist dafür aber schnell und<br />

verwirrt nicht mit unnötigem Schnickschnack.<br />

Falls die Einschränkungen und die etwas gewöhnungsbedürftige<br />

Einrichtung Sie nicht abschrecken,<br />

erhalten Sie mit IceWM einen zuverlässigen<br />

und äußerst stabilen Partner für<br />

den <strong>Linux</strong>-Alltag. (hge)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] IceWM: http:// www. icewm. org/<br />

(http:// ezlx. de/ b4u1)<br />

[2] Box-Look.org: http:// www. box‐look.​<br />

org/ (http:// ezlx. de/ b4u2)<br />

[3] ROX-Filer:<br />

http:// roscidus. com/ desktop/ ROX‐Filer<br />

(http:// ezlx. de/ b4u3)<br />

[4] FileRunner:<br />

http:// filerunner. sourceforge. net/<br />

(http:// ezlx. de/ b4u4)<br />

[5] Thunar: http:// thunar. xfce. org/<br />

(http:// ezlx. de/ b4u5)<br />

[6] WindowMaker: http:// windowmaker.​<br />

org/ (http:// ezlx. de/ b4u6)<br />

[7] FluxBox: http:// fluxbox. org/<br />

(http:// ezlx. de/ b4u7)<br />

[8] OpenBox: http:// openbox. org/<br />

(http:// ezlx. de/ b4u8)<br />

[9] Artikel zu Xfce und LXDE: Martin<br />

Loschwitz, „Weder KDE noch<br />

Gnome“, <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 01/​2011, S. 70 ff.<br />

36 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Selbstoptimierung<br />

Titel<br />

© Vasiliy Yakobchuk, 123RF<br />

<strong>Schneller</strong> arbeiten mit KDE<br />

Volle Kraft voraus<br />

Kristian Kißling<br />

Wenn Sie beim Arbeiten richtig Zeit sparen wollen, optimieren<br />

Sie die Arbeitsprozesse selbst – mit Hotkeys und<br />

speziellen Tools. Wir zeigen, wie das unter KDE geht.<br />

Wollen Sie Aufgaben unter KDE <strong>beschleunigen</strong>,<br />

hilft es nicht unbedingt,<br />

einfach einen schnelleren<br />

Rechner zu kaufen. Sicher: Der spart Zeit<br />

beim Booten und beim Starten von Programmen.<br />

Doch vermutlich verlieren Sie auf Dauer<br />

mehr Zeit durch ineffiziente Arbeitsprozesse.<br />

Jedes Mal, wenn Sie den Mauszeiger durch<br />

Hierarchien von Menüs navigieren, um eine<br />

kleine Aufgabe zu erledigen, gehen wertvolle<br />

Sekunden verloren. Dieser Mehraufwand<br />

summiert sich ständig: Am Ende verschwenden<br />

umständliche Bedienaktionen insgesamt<br />

mehr Zeit als langsame Programmstarts.<br />

Der Artikel setzt hier an: Wir zeigen, wie Sie<br />

effizienter arbeiten, wenn Sie ein paar Gewohnheiten<br />

ändern und Ihr System besser<br />

einrichten, und wir verraten, was es mit den<br />

globalen und lokalen Tastaturkürzeln auf sich<br />

hat, was Aktivitäten sind und wie Sie diese effektiv<br />

einsetzen. Außerdem stellen wir mit<br />

Lancelot und Quicksand alternative Anwendungsstarter<br />

für den KDE-Desktop vor.<br />

Schnellstarter<br />

Zu den bekanntesten Tastaturkürzeln<br />

in der <strong>Linux</strong>-Welt zählt sicher [Alt-F2]:<br />

Verwenden Sie diese Kombination, erscheint<br />

im oberen Bereich des Desktops<br />

eine Schnellstartleiste, in die Sie<br />

den Namen des Programms eingeben,<br />

das Sie nutzen wollen. Es genügt, die<br />

ersten drei Buchstaben des Namens<br />

einzutippen, damit Ihnen KDE in einer<br />

Aufklappliste verschiedene potenzielle<br />

Kandidaten vorschlägt (Abbildung 1).<br />

Das oberste starten Sie direkt, indem Sie [Eingabe]<br />

drücken. Wollen Sie eine der übrigen<br />

Anwendungen starten, verwenden Sie [Pfeil<br />

runter] (Kubuntu/​OpenSuse 11.4) oder [Tab]<br />

(OpenSuse 11.3), markieren sie und drücken<br />

[Eingabe].<br />

Weniger bekannt ist, dass KDE auch einen<br />

Schnellstarter namens Quicksand mit an Bord<br />

hat, der auf KRunner basiert. Er liegt – wie<br />

der klassische Schnellstarter – als Plasma-<br />

Widget vor. Sie starten Quicksand, indem Sie<br />

in der normalen Schnellstartleiste auf den<br />

Schraubenschlüssel klicken und dann in das<br />

Register Benutzeroberfläche (Kubuntu/​Open-<br />

Suse 11.4) bzw. Benutzerschnittstelle wechseln.<br />

Wählen Sie hier die Option Aufgabenorientiert<br />

und klicken Sie auf Anwenden bzw.<br />

OK, verändert sich die Eingabezeile. Suchen<br />

Sie in Quicksand eine Anwendung, rufen Sie<br />

Abb. 1: Über [Alt-F2] rufen Sie unter KDE den<br />

Schnellstarter auf. Geben Sie hier die Anfangsbuchstaben<br />

einer Anwendung ein, listet er bekannte<br />

Namen auf.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

37


Titel<br />

Selbstoptimierung<br />

den Schnellstarter über [Alt-<br />

Ein Klick ganz rechts auf das rote<br />

5<br />

F2] auf und tippen dann direkt<br />

Kreuzchen schließt den Einrichtungsdialog<br />

den gesuchten Namen ein.<br />

Quicksand zeigt die Ergebnisse<br />

für die Kontrollleiste.<br />

Lancelot ist nun einsatzbereit.<br />

gleich doppelt an (Ab-<br />

bildung 2): Rechts neben der<br />

Eingabezeile erscheint eine<br />

Liste, welche die Fundstücke<br />

untereinander auflistet. Mit<br />

[Pfeil hoch] und [Pfeil runter]<br />

zirkulieren Sie durch diese Abb. 2: Quicksand ist ein alternativer Schnellstarter für KDE.<br />

Shortcut-Theorie<br />

Wie erwähnt, lassen sich einige<br />

Dinge mit Hilfe von Tastaturkürzeln<br />

wesentlich schneller regeln.<br />

Dazu brauchen Sie aber ein Grundverständnis<br />

davon, wie die Tastaturbefehle<br />

und treffen über [Eingabe]<br />

unter KDE funktionieren<br />

eine Auswahl. Verwenden Sie hingegen [Pfeil<br />

rechts] und [Pfeil links], blättern Sie im<br />

Hauptfeld von Quicksand durch die Icons der<br />

Fundstücke. Über [Eingabe] wählen Sie eines<br />

davon aus. Drücken Sie noch einmal [Eingabe],<br />

ruft das die zugehörige Anwendung<br />

auf den Plan. Über den Schraubenschlüssel<br />

und die Option Benutzeroberfläche / Befehlsorientiert<br />

(Kubuntu, OpenSuse 11.4) bzw. Benutzerschnittstelle<br />

/ Befehlsorientiert (Open-<br />

Suse 11.3) kehren Sie zur klassischen Ansicht<br />

zurück.<br />

Anwender, die den Schnellstarter nicht verwenden,<br />

rufen Anwendungen meist über das<br />

K-Menü auf, das den Namen Kickoff trägt.<br />

Das Symbol mit dem K (für KDE) finden Sie<br />

gewöhnlich links unten in der Kontrollleiste.<br />

Sie rufen das Menü alternativ auch mit Hilfe<br />

der Tastatur auf – über [Alt-F1].<br />

Haben Sie es eilig, wühlen Sie sich besser<br />

nicht durch die Kategorien des Registers Anwendungen.<br />

Geben Sie vielmehr den Namen<br />

der gesuchten Anwendung in die Zeile im<br />

oberen Bereich des K-Menüs ein. Die Schnellsuchfunktion<br />

fördert einige Suchergebnisse<br />

zutage und zeigt diese unterhalb der Eingabezeile<br />

an (Abbildung 3). Mit [Pfeil runter]<br />

wählen Sie anschließend das passende Ergebnis<br />

aus und starten es direkt.<br />

Als Alternative zu Kickoff dient das klassische<br />

K-Menü. Wir erwähnen es der Vollständigkeit<br />

halber, da es Ihren Arbeitsprozess vermutlich<br />

nicht beschleunigt. Klicken Sie mit der rechten<br />

Maustaste auf das K-Menü-Icon und wählen<br />

Sie Zum klassischen Menüstil wechseln,<br />

um es zu aktivieren.<br />

Interessanter ist Lancelot. Das Menü gilt als<br />

übersichtliche Alternative zu Kickoff (Abbildung<br />

4). Es stellt die vorhandenen Oberkategorien<br />

dar und listet daneben sichtbar (im Gegensatz<br />

zu Kickoff) die zugehörigen Einträge<br />

auf. Zudem müssen Sie das Programm Ihrer<br />

Wahl nicht mehr per Mausklick aussuchen:<br />

Bewegen Sie den Mauszeiger über ein kleines<br />

schwarzes Mauszeiger-Icon neben dem Programm,<br />

startet dieses sofort. Der Nachteil liegt<br />

auf der Hand: Wenn Sie mit der Maus etwas<br />

ungeschickt agieren, rufen Sie womöglich<br />

Programme ungewollt auf.<br />

Lancelot müssen Sie unter Kubuntu zunächst<br />

installieren. Das Paket heißt plasma-widgetlancelot.<br />

Die OpenSuse-Versionen 11.3 und<br />

11.4 haben das Widget bereits dabei.<br />

– das System erschließt sich nicht unbedingt<br />

intuitiv.<br />

Für die grafische Oberfläche gibt es drei Kategorien<br />

von Tastaturkürzeln, deren Aufteilung<br />

zunächst allerdings etwas unklar ist. Sie finden<br />

diese Kategorien, indem Sie die Systemeinstellungen<br />

von KDE aufrufen und dann den<br />

Eintrag Kurzbefehle und Gestensteuerung (Kubuntu<br />

11.04/​OpenSuse 11.4) bzw. Tastatur &<br />

Maus (OpenSuse 11.3) wählen. Sie sehen nun<br />

die drei Menüeinträge Eigene Kurzbefehle,<br />

Standard-Kurzbefehle und Globale Kurzbefehle<br />

vor sich. Unter OpenSuse 11.3 finden Sie die<br />

Option Eigene Kurzbefehle unter einem eigenen<br />

Punkt namens Tastenkombinationen in<br />

den Systemeinstellungen.<br />

Bei genauem Hinschauen erschließen sich die<br />

Unterschiede: Unter Standard-Kurzbefehle<br />

und Globale Kurzbefehle weisen Sie vorgefertigten<br />

Aktionen neue Tastaturbefehle zu, können<br />

aber keine Aktionen ergänzen. Globale<br />

Kurzbefehle lösen Ereignisse anwendungsübergreifend<br />

aus. Sie funktionieren auch,<br />

wenn Sie nur den Desktop sehen und keine<br />

Anwendung aktiv ist. Die Systemeinstellungen<br />

unterscheiden diese Shortcuts nach KDE-<br />

Komponenten, welche ein Drop-down-Menü<br />

auflistet, aus dem Sie etwa amarok oder KWin<br />

auswählen. Globale Tastaturbefehle legen Sie<br />

fest, indem Sie eine Aktion auswählen, auf<br />

Um Lancelot zu aktivieren, klicken Sie in das Feld rechts neben Benutzerdefiniert klicken<br />

und den neuen Shortcut drücken.<br />

1<br />

der Kontrollleiste auf das Symbol mit der<br />

gelben Bohne ganz rechts und wählen Miniprogramme<br />

hinzufügen.<br />

Die Standard-Kurzbefehle betreffen hingegen<br />

häufig genutzte und typische Funktionen in<br />

Es erscheint eine lange Liste mit Programmen,<br />

die Sie per Drag & Drop auf die Kon-<br />

dürfen Sie Dateien öffnen, neue anlegen oder<br />

Programmen: In den meisten Anwendungen<br />

2<br />

trollleiste ziehen können. Machen Sie sich<br />

auf die Suche nach einem Icon namens<br />

Lancelot-Programmstarter und schieben Sie<br />

es an eine freie Stelle in der Kontrollleiste.<br />

drucken. Sie schließen ein Programmfenster<br />

oder beenden das komplette Programm. Diese<br />

wiederkehrenden Features decken die Standard-Kurzbefehle<br />

ab. Doch nicht für alle Funktionen<br />

gibt es Tastaturbefehle: Um das zu än-<br />

Nun klicken Sie mit der rechten Maustaste<br />

3<br />

auf das bisherige K-Menü-Icon und wählen dern, wählen Sie auch hier die passende Aktion<br />

Abb. 3: Über die Suchleiste im Schnellstarter<br />

K-Menü entfernen, um das klassische Symbol<br />

aus der Leiste zu werfen.<br />

und legen einen neuen Kurzbefehl fest.<br />

Es bleibt noch der Bereich Eigene Kurzbefehle<br />

Kickoff gelangen Sie schneller zu Zuletzt schieben Sie das neue Icon ganz (Kubuntu, OpenSuse 11.4) bzw. Tastenkom­<br />

4<br />

den Programmen und ersparen sich so nach links und ersetzen so das bisherige K- binationen (OpenSuse 11.3). Hierüber ordnen<br />

den Umweg über (Unter-)Menüs.<br />

Menü.<br />

Sie unter anderem beliebigen Kommandos ei-<br />

38 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Selbstoptimierung<br />

Titel<br />

nen Shortcut zu und starten so per Tastenkombination<br />

Nicht-KDE-Programme.<br />

Shortcuts selbst gemacht<br />

Als Beispiel zeigen wir, wie Sie einen Hotkey<br />

für KSnapshot anlegen. Unter Preset Actions<br />

(Kubuntu) oder Voreingestellte Aktionen<br />

(OpenSuse 11.3/​11.4) finden Sie den Eintrag<br />

PrintScreen bzw. Bildschirm drucken. Klicken<br />

Sie auf diesen, erscheinen im Bereich rechts<br />

daneben zwei Register: Auslöser und Aktion.<br />

Ersterer enthält den auslösenden Tastaturbefehl<br />

– in diesem Fall die Taste [Druck]. Das<br />

zweite Register enthält die dadurch gestartete<br />

Aktion. In dem Eingabefeld Befehl/​Adresse<br />

steht im Beispiel ksnapshot. Über [Druck] rufen<br />

Sie also KSnapshot auf, das beim Start automatisch<br />

einen Screenshot des kompletten<br />

Desktops aufnimmt.<br />

Wie Sie vielleicht wissen, macht das Tool<br />

auch Aufnahmen von einzelnen Fenstern.<br />

Dazu müssen Sie nicht zwangsläufig erst die<br />

grafische Oberfläche aufrufen. Tippen Sie in<br />

einem Terminal ksnapshot ‐ ‐ help, erfahren<br />

Sie, dass die Eingabe von ksnapshot ‐c dafür<br />

sorgt, dass KSnapshot automatisch das Fenster<br />

unter dem Mauszeiger aufnimmt. Das nutzen<br />

Sie:<br />

Abb. 5: Starten Sie KSnapshot mit der Option „-c“,<br />

nimmt es nur das Fenster unter dem Mauszeiger auf. Das<br />

macht sich das Tastenkürzel zunutze.<br />

Abb. 6: Drücken Sie [Strg-Esc], um die Prozessverwaltung<br />

aufzurufen und Prozesse per Mausklick zu beenden.<br />

Wählen Sie ein Eintrag Preset Actions<br />

bzw. Voreingestellte Akti­<br />

1<br />

onen in den Systemeinstellungen.<br />

Unten sehen Sie ein Drop-down-<br />

2<br />

Menü mit der Beschriftung Bearbeiten.<br />

Aus diesem suchen Sie<br />

den Eintrag Neu / Globaler Kurzbefehl<br />

/ Befehl/​Adresse heraus.<br />

Unterhalb von PrintScreen bzw.<br />

3<br />

Bildschirm Drucken erscheint nun<br />

ein neuer Eintrag. Geben Sie als<br />

Namen zum Beispiel PrintWindow<br />

ein und drücken Sie [Eingabe].<br />

Wechseln Sie dann zum Reiter<br />

4<br />

Auslöser und klicken Sie auf den<br />

Kurzbefehl Keiner. Als neue Kombination<br />

drücken Sie [Strg-<br />

Druck].<br />

Abschließend geben Sie im Register<br />

Aktion den Befehl ksnapshot<br />

5<br />

‐c ein, damit KDE das Fenster unter dem<br />

Mauszeiger aufnimmt (Abbildung 5).<br />

Sie schließen die Konfiguration über Anwenden<br />

ab.<br />

6<br />

Fortan nehmen Sie Fenster unter dem Mauszeiger<br />

über die Tastenkombination [Strg-<br />

Druck] auf.<br />

Bekannte Shortcuts<br />

Es gibt eine Reihe vorkonfigurierter<br />

Shortcuts, die unter<br />

KDE mit Vorliebe zum Einsatz<br />

kommen und Ihnen die<br />

Arbeit erleichtern. Um an<br />

ein Kontextmenü zu gelangen,<br />

drücken Sie etwa die<br />

Taste [Menü], die Sie rechts<br />

neben [AltGr] finden. Das ist<br />

ein eher unbekannter Hotkey.<br />

Wesentlich häufiger<br />

nutzen Anwender [Strg-Q],<br />

um Programme zu beenden.<br />

Das erledigt in den meisten<br />

Fällen auch das traditionelle<br />

[Alt-F4]. Wollen Sie nur ein<br />

Tab im Browser oder ein Dokument<br />

in der Office-Software<br />

schließen, genügt ein<br />

Druck auf [Strg-W].<br />

Leider versagen die eben genannten<br />

Kürzel häufig, sobald<br />

sich ein Fenster aufhängt.<br />

Es gibt dann verschiedene<br />

Wege, um dieses dennoch<br />

loszuwerden. Über<br />

[Strg-Esc] rufen Sie die Systemüberwachung<br />

auf, welche<br />

die laufenden Prozesse<br />

Abb. 4: Ein Vorteil von Lancelot: Sie starten Programme<br />

ganz ohne Mausklick, indem Sie mit dem<br />

Mauszeiger das Mauszeigersymbol neben dem<br />

Icon berühren.<br />

in einem grafischen Fenster anzeigt (Abbildung<br />

6). Nicht selten lässt sich der Delinquent<br />

anhand seines auffälligen Speicher- oder CPU-<br />

Konsums identifizieren. Sie markieren den<br />

Prozess und klicken auf Prozess beenden –<br />

[Esc] schließt das Fenster wieder.<br />

Noch schneller geht es, wenn Sie das Fenster<br />

ohne weitere Rückfragen mit Hilfe von Xkill<br />

abschießen. Drücken Sie [Strg-Alt-Esc] verwandelt<br />

sich der Cursor in einen Totenkopf<br />

(Kubuntu, OpenSuse 11.3) oder ein Kreuzchen<br />

(OpenSuse 11.4). Klicken Sie damit auf<br />

das gesuchte Fenster, verschwindet dieses,<br />

Abb. 7: Ein schnelles Abmelden vom<br />

Desktop erreichen Sie gewöhnlich über<br />

„Strg-Alt-Entf“. Aber Vorsicht: Nach<br />

etwa 30 Sekunden führt KDE die gerade<br />

ausgewählte Aktion selbstständig aus.<br />

Abb. 8: Die Aktivitäten bündeln Programme,<br />

mit denen Sie eine bestimmte<br />

Aufgabe erledigen. Stoppen Sie eine Aktivität,<br />

beendet KDE die dazugehörigen<br />

Programme.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

39


Titel<br />

Selbstoptimierung<br />

wobei im Hintergrund der kill-<br />

Befehl zum Einsatz kommt. Verwenden<br />

Sie die Tastenkombination<br />

erneut, entschärfen Sie die<br />

tickende Bombe wieder.<br />

Um sich nach getaner Arbeit vom<br />

Desktop oder gar System abzumelden,<br />

drücken Sie [Strg-Alt-<br />

Entf], was ein grafisches Menü<br />

auf den Desktop zaubert (Abbildung<br />

7). Über [Eingabe] melden<br />

Sie sich ab, [Tab], [Eingabe]<br />

schaltet den Rechner aus, und<br />

[Tab], [Tab], [Eingabe] startet ihn<br />

bei Bedarf neu.<br />

Ordnung in das tägliche Anwendungschaos<br />

bringen zudem die<br />

virtuellen Arbeitsflächen. Starten<br />

Sie regelmäßig zehn Anwendungen<br />

parallel, dürften Sie das Problem kennen:<br />

Auf einem Desktop ist einfach zu wenig Platz.<br />

In diesem Fall teilen Sie Ihre Aufgaben mit<br />

Hilfe der virtuellen Arbeitsflächen auf verschiedene<br />

Desktops auf und wechseln dann<br />

mit [Strg-F1], [Strg-F2] etc. zwischen diesen<br />

Desktops hin und her. Auf einen Desktop legen<br />

Sie beispielsweise Ihre Internetanwendungen<br />

(Browser und E-Mail), auf den anderen<br />

Ihre Office-Programme – das ist übersichtlich.<br />

Aktivitäten<br />

Die KDE-Entwickler haben das Abarbeiten<br />

von Aufgaben noch weiter gedacht und setzen<br />

dafür die so genannten Aktivitäten ein, die jedoch<br />

nur unter Kubuntu 11.04 und OpenSuse<br />

11.4 überzeugend funktionieren. Jede Aktivität<br />

bündelt eine Reihe von Aufgaben. Sie rufen<br />

zum Beispiel den Browser, Ihr E-Mail-Programm<br />

und einen Twitter-Client auf und ordnen<br />

alle drei Anwendungen einer Aktivität zu,<br />

die Sie internet nennen. Sie müssen Ihre Programme<br />

dann vor einem Neustart des Systems<br />

nicht mehr schließen, sondern lassen sie offen.<br />

Landen Sie nach dem Reboot wieder auf<br />

dem Desktop, warten die drei Programme bereits<br />

auf Sie. Haben Sie jedoch das Gefühl,<br />

dass Sie die Aktivitäten unter internet nicht<br />

mehr benötigen, halten Sie die Aktivität einfach<br />

an. Das beendet alle drei Programme auf<br />

Abb. 10: Desktop-Widgets erlauben einen<br />

schnellen und direkten Zugriff auf<br />

hilfreiche Funktionen.<br />

Abb. 9: Auch einige Desktopeffekte erhöhen die Arbeitseffizienz<br />

ein wenig und erleichtern die Orientierung beim Arbeiten.<br />

einen Schlag (und ruft sie nach einem Neustart<br />

der Aktivität wieder auf). Sie erstellen<br />

Aktivitäten entweder selbst oder greifen auf<br />

eine Reihe von vorinstallierten Exemplaren<br />

zurück. Glücklicherweise machen auch hier<br />

Shortcuts den Umgang mit Aktivitäten recht<br />

angenehm.<br />

Über [Windows-Q] rufen Sie am Fußende des<br />

Desktops ein Menü mit Aktivitäten auf (Abbildung<br />

8). Sie wählen dann Aktivität erstellen<br />

und über Vorlagen eine vorgefertigte Variante.<br />

Zwar lassen sich hier aus dem Internet<br />

auch Neue Vorlagen herunterladen, die Auswahl<br />

ist allerdings noch recht begrenzt. Vermutlich<br />

wollen Sie lieber eigene Aktivitäten<br />

erstellen, was Sie über Aktivität erstellen /<br />

Leere Arbeitsfläche erreichen. In der Übersicht<br />

unten erscheint nun die neue Aktivität,<br />

der Sie über einen Klick auf das Werkzeug-<br />

Icon einen aussagekräftigen Namen verpassen.<br />

Danach starten Sie all die Programme,<br />

die Sie der neuen Aktivität zuordnen wollen.<br />

Dazu gehören neben regulären Programmen<br />

auch Plasma-Widgets.<br />

Über [Windows-Tab] wechseln Sie zwischen<br />

den Aktivitäten hin und her. Wollen Sie eine<br />

Aktivität stoppen, die Sie selten brauchen, die<br />

aber einige Ressourcen verprasst, drücken Sie<br />

wieder [Windows-Q] und klicken auf das<br />

kleine schwarze Quadrat neben der Aktivität<br />

– das Stoppsymbol. Die Aktivität beendet die<br />

zugeteilten Programme und zeigt jetzt einen<br />

Abspiel-Button (schwarzes Dreieck) an. Klicken<br />

Sie auf diesen, startet die Aktivität alle<br />

Programme neu.<br />

Effekte und Widgets<br />

Auch einige Desktopeffekte erhöhen Ihr Arbeitstempo<br />

ein wenig, indem Sie die Orientierung<br />

auf dem Desktop erleichtern. Allerdings<br />

setzen sie eine funktionierende<br />

3-D-Beschleunigung voraus, wofür<br />

Sie auf Nvidia- und ATI-Systemen<br />

am besten die proprietären<br />

Treiber für Ihre Grafikkarte installieren.<br />

Machen die Effekte den<br />

Rechner träge, schalten Sie diese<br />

ab. Dazu bewegen Sie sich erneut<br />

in die Systemeinstellungen, klicken<br />

auf Arbeitsflächeneffekte<br />

(Kubuntu, OpenSuse 11.4) bzw.<br />

Arbeitsfläche / Arbeitsflächen-Effekte<br />

(OpenSuse 11.3) und entfernen<br />

das Häkchen bei Arbeitsflächeneffekte<br />

aktivieren.<br />

Läuft Ihr Rechner hingegen auch<br />

mit aktivierten Effekten hinreichend<br />

schnell, werfen Sie einen<br />

Blick auf den Reiter Alle Effekte.<br />

Dort sehen Sie einige Optionen, über die Sie<br />

das Look & Feel des Desktops an Ihre Bedürfnisse<br />

anpassen. Bei vielen handelt es sich eher<br />

um Spielereien, die beim Vorführen ein Aha-<br />

Erlebnis bewirkt, die aber praktisch wenig<br />

helfen. Andere tragen durchaus ein wenig zu<br />

einem effizienteren Arbeiten bei. Wählen Sie<br />

zum Beispiel Inaktive abdunkeln, dunkelt das<br />

die Fenster ab, die Sie gerade nicht verwenden.<br />

Auf diese Weise sehen Sie schnell das<br />

aktive Fenster – das Feature erhöht also die<br />

Übersicht auf dem Desktop ein wenig und erleichtert<br />

so die Orientierung.<br />

Interessante Effekte finden Sie vor allem im<br />

Bereich Zugangshilfe. Aktivieren Sie den<br />

Punkt Lupe, lässt sich der Bereich des Bildschirms<br />

unter dem Mauszeiger vergrößern.<br />

Das funktioniert jedoch erst, wenn Sie die<br />

Lupe gezielt über eine Tastenkombination aktivieren.<br />

Klicken Sie auf den Schraubenschlüssel,<br />

um zu erfahren, welche Tastenbefehle Sie<br />

benötigen, um einen Bereich zu vergrößern<br />

oder zu verkleinern (Abbildung 9).<br />

Daneben gibt es auch Plasma-Widgets, mit<br />

denen Sie Aufgaben schneller erledigen. Um<br />

diese auf dem Desktop zu platzieren, klicken<br />

Sie auf das Desktop-Icon oben rechts in die<br />

Ecke und wählen Miniprogramme hinzufügen.<br />

Im unteren Desktopbereich erscheint nun<br />

eine ausführliche Liste mit verfügbaren Widgets<br />

(Abbildung 10). Diese erlauben es, bestimmte<br />

Informationen im Blick zu behalten<br />

und Aufgaben mit einem Mausklick zu erledigen.<br />

Ziehen Sie etwa das Microblogging-Widget<br />

auf die Kontrollleiste, schicken Sie fortan<br />

per Klick auf das Icon Twitter-Nachrichten<br />

los. Ein Nachrichtenanzeiger (Kubuntu) bzw.<br />

Posteingang (OpenSuse 11.3/​11.4) informiert<br />

Sie über neu eingetrudelte Nachrichten. Wahlweise<br />

überwachen Sie auch das System bzw.<br />

42 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Selbstoptimierung<br />

Titel<br />

Ecke und ordnen Sie dieser dann eine<br />

der vorgeschlagenen Aktionen zu. Es<br />

ist dabei nicht möglich, eigene Aktionen<br />

zu wählen. Sie lassen KDE beispielsweise<br />

die Arbeitsfläche anzeigen<br />

oder den Bildschirm sperren.<br />

Fazit<br />

Wenn Sie Ihren KDE-Desktop ausreichend<br />

konfigurieren, sparen Sie an vie-<br />

Abb. 11: Auch das Berühren einer Bildschirmecke<br />

löst unter KDE bestimmte Funktionen aus, len kleinen Ecken und Enden jeweils<br />

die Sie zuvor zuordnen müssen.<br />

ein wenig Zeit. In der Summe arbeiten<br />

Sie effizienter, ohne gleich einen neuen<br />

Netzwerk und machen sich Notizen (Remember<br />

The Milk).<br />

Es gibt noch weitere Optionen für den optima-<br />

Rechner zu benötigen.<br />

len Workflow, auf die wir hier nicht explizit<br />

Die Ecke mit was drin<br />

eingehen. So bringen die meisten Anwendungen<br />

eigene Einstellungen mit, um Ihnen das<br />

Nicht zuletzt ordnen Sie den Bildschirmecken<br />

des KDE-Desktops bestimmte Leben zu erleichtern und die Arbeitseffizienz<br />

Funktionen zu. Fahren Sie dann mit der Maus zu steigern. Häufig spielt dabei Tagging eine<br />

in eine Ecke oder in den Bereich dazwischen, Rolle. Dabei fügen Sie den Dateien Metainformationen<br />

hinzu, um diese zu sortieren. In<br />

führt KDE eine festgelegte Aktion aus. Um<br />

diese zu definieren, rufen Sie die Systemeinstellungen<br />

auf und wählen Verhalten der Ar­<br />

öffnen diese dann auf einen Schlag. Verschie-<br />

Firefox taggen Sie Ihre Lieblingswebseiten und<br />

beitsfläche / Bildschirmecken bzw. Verhalten dene Bildbetrachter und Audioplayer sortieren<br />

der Arbeitsfläche / Bildschirmränder (Abbildung<br />

11). Klicken Sie auf die gewünschte Dolphin, der Dateimanager von KDE,<br />

Fotos und Musikdateien nach ihren Metadaten.<br />

bringt<br />

ein eigenes Tagging-System mit und ermöglicht<br />

es Ihnen so, schnell inhaltlich zusammenhängende<br />

Dateien aufzuspüren. Zudem rufen Sie<br />

einige Programme schneller auf, wenn Sie auf<br />

den Splash-Screen verzichten oder das Durchforsten<br />

einer Datenbank abschalten.<br />

Das Optimieren des Arbeitsprozesses ist zugleich<br />

eine Selbstoptimierung: Wenn Sie regelmäßig<br />

Tastaturbefehle verwenden, gehen<br />

diese in Ihr Muskelgedächtnis über: Sie benutzen<br />

[Strg-Q], [Alt-Tab] und Co. bald, ohne<br />

noch groß darüber nachzudenken. In diese<br />

Kategorie gehört auch die Möglichkeit, schnelles<br />

Tippen zu erlernen. Mit Software wie<br />

Tipp10 [1], die auch unter Kubuntu und<br />

OpenSuse funktioniert, lernen Sie spielend<br />

das 10-Finger-Tippen. Aber: Vergessen Sie vor<br />

lauter Selbstoptimierung nicht, gelegentlich<br />

mal eine Kaffeepause einzulegen. (kki/​hge)n<br />

Infos<br />

[1] Zehn-Finger-Trainer Tipp10:<br />

http:// www. tipp10. com/ de/<br />

(http:// ezlx. de/ b4c1)<br />

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43


Titel<br />

3-D-Treiber<br />

Beschleunigte Grafikkartentreiber für Nvidia und ATI<br />

Flotte Grafik<br />

Martin Loschwitz<br />

Um aus Ihrer Grafikkarte die maximale Leistung herauszuholen,<br />

empfiehlt es sich, die Treiber des Herstellers<br />

einzusetzen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie<br />

Sie die Treiber für Nvidia- und ATI-Grafikkarten unter<br />

OpenSuse und Ubuntu installieren und das System<br />

für ihre Nutzung konfigurieren.<br />

Hardware braucht Treiber, also im<br />

weitesten Sinne ein Programm, das<br />

dem Betriebssystem verrät, wie es<br />

mit einer Hardwarekomponente umgehen<br />

muss, damit sie optimal funktioniert. In der<br />

Windows-Welt ist das ganz normal – in regelmäßigen<br />

Abständen installieren sich Benutzer<br />

beispielsweise die vom Hersteller angebotenen<br />

Grafikkartentreiber, um das Optimum aus<br />

ihrer Karte herauszuholen. Auch das Betriebssystem<br />

mit dem Pinguin ist auf Treiber für Geräte<br />

angewiesen, die meisten Treiber sind hier<br />

aber schon Bestandteil des <strong>Linux</strong>-Kerns (Kernel)<br />

und machen eine Zusatzinstallation überflüssig.<br />

Die Treiber für Grafikkarten bilden<br />

eine Ausnahme.<br />

Die meisten <strong>Linux</strong>-Treiber beruhen auf den<br />

Spezifikationen der Hardware, die der Gerätehersteller<br />

an die Kernel-Entwickler weitergegeben<br />

hat. Aber die großen Hersteller<br />

von Grafikkartentreibern, Nvidia und ATI<br />

(AMD) wollen sich nicht in die Karten<br />

schauen lassen und weigern sich seit Jahren,<br />

Details zu ihren Chipsätzen preiszugeben.<br />

Stattdessen bieten sie selbst Treiber an, die<br />

© AMD<br />

in Binärform verteilt werden. Für praktisch<br />

alle Chipsätze gibt es auch freie Treiber – sie<br />

basieren auf der Arbeit fleißiger Entwickler,<br />

die die Funktionen der Grafikkarten genau<br />

studiert und dann Treiber auf dieser Basis<br />

programmiert haben. Aber die optimale Leistung<br />

holen diese Treiber nicht aus den Grafikkarten<br />

heraus. Insbesondere bei der 3-D-<br />

Unterstützung hapert es.<br />

Um aus Ihrer Grafikkarte unter <strong>Linux</strong> also das<br />

Beste zu machen, empfiehlt sich die Installation<br />

der Zusatztreiber von Nvdia oder ATI.<br />

Mittlerweile ist das dank fertiger Pakete ohne<br />

großen Aufwand möglich – gewusst, wie.<br />

Die eigene Grafikkarte identifizieren<br />

Der erste Schritt ist, die eigene Grafikkarte<br />

zu identifizeren. Das ist nötig, weil insbesondere<br />

Nvidia mittlerweile verschiedene Versionen<br />

seines Treiberpakets anbietet, die für<br />

unterschiedliche Chipgenerationen gedacht<br />

sind. Am leichtesten finden Sie die Bezeichnung<br />

der Grafikkarte mit dem Kommandozeilenwerkzeug<br />

lspci heraus. So gehen Sie<br />

dabei vor:<br />

Öffnen Sie ein Terminalfenster über das<br />

1<br />

K-Menü oder, indem Sie [Alt-F2] drücken<br />

und konsole eingeben.<br />

Geben Sie den Befehl lspci (unter Open-<br />

2<br />

Suse /sbin/lspci) ein. Sie erhalten dann<br />

eine lange Liste von Hardwarekomponenten,<br />

welche in Ihrem Rechner vorhanden<br />

sind.<br />

Die Liste bezieht sich vorrangig auf Chipsätze<br />

– deshalb ist sie auch so lang, denn jeder<br />

USB-Controller und jeder Chipsatz in Ihrem<br />

Rechner wird einzeln aufgelistet. Für Sie<br />

ist vor allem der Eintrag interessant, der die<br />

Beschriftung „VGA compatible controller“<br />

hat (Abbildung 1). Davon gibt es üblicherweise<br />

nur einen, es sei denn, in Ihrem Rechner<br />

gibt es mehrere Grafikchipsätze – einen<br />

internen und den auf der separaten Grafikkarte.<br />

Notieren Sie sich den Namen des Grafikchipsatzes;<br />

Sie benötigen ihn, wenn es um<br />

die Auswahl des Treibers im weiteren Verlauf<br />

des Artikels geht.<br />

Nvidia-Treiber für OpenSuse<br />

Nvidia bietet für OpenSuse 11.3 und 11.4<br />

vorkompilierte Pakete an, die mittels YaST<br />

den Weg auf das System finden – vorausgesetzt,<br />

Sie haben die Paketverwaltung Ihres<br />

Systems so konfiguriert, dass sie übers Internet<br />

auf das vollständige OpenSuse-Repository<br />

auf einem Spiegelserver Zugriff hat.<br />

Wenn YaST nur die Pakete von der Open-<br />

Suse-DVD kennt, schlägt die Installation fehl,<br />

denn es fehlen ein paar Pakete, die Nvidias<br />

Treiber benötigt. Sorgen Sie also dafür, dass<br />

alle OpenSuse-Pakete für YaST zur Verfügung<br />

stehen. Ist das der Fall, installieren Sie<br />

so die Nvidia-Treiberpakete:<br />

Starten Sie einen Browser und öffnen Sie –<br />

1<br />

abhängig vom Chip auf Ihrer Grafikkarte –<br />

eine der drei Seiten [1,2,3].<br />

Das System erkennt, dass die heruntergeladene<br />

Datei einen Link zu einem Soft-<br />

2<br />

wareverzeichnis (nämlich dem von<br />

Nvidia) enthält, und fragt, ob Sie dieses<br />

Repository zu Ihrer Paketverwaltung hinzufügen<br />

möchten. Bestätigen Sie das,<br />

dann startet YaST.<br />

Der Rest der Paketinstallation geht automatisch:<br />

YaST holt und installiert die be-<br />

3<br />

nötigten Pakete und meldet am Ende den<br />

Erfolg der Installation. Sollten von YaST<br />

44 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


3-D-Treiber<br />

Titel<br />

noch Rückfragen kommen, übernehmen<br />

Sie die Standardantworten.<br />

Nvidia-Treiber einrichten (OpenSuse)<br />

Dass die Treiber installiert sind, heißt noch<br />

nicht, dass das System sie auch automatisch<br />

verwenden würde. Darum müssen Sie sich<br />

selbst kümmern – das Werkzeug nvidia‐xconfig<br />

hilft Ihnen dabei.<br />

Öffnen Sie, wie oben beschrieben, ein Terminalfenster.<br />

1<br />

Führen Sie darin den Befehl<br />

2<br />

kdesu kwrite /etc/X11/xorg.conU<br />

nf.d/50‐device.conf<br />

aus. Es öffnet sich ein Editorfenster.<br />

Schreiben Sie in die Datei unter der Zeile<br />

3<br />

mit Identifier die Zeile Driver "nvidia".<br />

Starten Sie danach den Rechner neu.<br />

Danach ist der neue Treiber schon in Verwendung<br />

– Sie können das testen, indem<br />

4<br />

Sie in einem Terminalfenster den Befehl<br />

glxinfo | grep render<br />

ausführen. Wenn Sie dort den Eintrag „direct<br />

rendering: Yes“ sehen, war die Konfiguration<br />

erfolgreich.<br />

Abb. 1: Das Kommandozeilenprogramm „lspci“ verrät Ihnen, welche Grafikkarte Ihr PC<br />

verwendet – suchen Sie nach der Zeile, die „VGA compatible controller“ enthält.<br />

Mit dem Kommando sudo nvidia‐settings<br />

5<br />

geben Sie der grafischen Oberfläche den<br />

letzten Schliff.<br />

ATI-Treiber für OpenSuse<br />

Die Installation der ATI-Treiber verläuft im<br />

Prinzip sehr ähnlich wie die der Nvidia-Treiber.<br />

ATI bietet für seine Treiber ebenfalls ein<br />

eigenes Repository an, allerdings gibt es dafür<br />

noch keine Ein-Klick-Installation, so dass Sie<br />

das Repository in YaST manuell konfigurieren<br />

müssen.<br />

Starten Sie YaST über das K-Menü und geben<br />

Sie Ihr Passwort ein, falls das System<br />

1<br />

Sie danach fragt.<br />

Klicken Sie auf den Eintrag Software-Repositories<br />

und anschließend auf den Button<br />

2<br />

Hinzufügen.<br />

Wählen Sie den Eintrag URL angeben aus<br />

3<br />

und klicken Sie danach auf Weiter.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.android–user.de<br />

www.easylinux.de<br />

45


Titel<br />

3-D-Treiber<br />

Geben Sie in das Feld<br />

4<br />

Beschreibung den Text<br />

ATI Repository und in<br />

das Feld URL die passende<br />

Adresse für<br />

OpenSuse 11.3 oder<br />

11.4 [4,5] ein. Klicken<br />

Sie danach auf die<br />

Schaltfläche Weiter.<br />

Bestätigen Sie die<br />

5<br />

Warnung über den<br />

nicht vertrauenswürdigen<br />

Schlüssel des<br />

ATI-Repositorys. Danach ist die Konfiguration<br />

abgeschlossen.<br />

Im Anschluss daran installieren Sie die eigentlichen<br />

ATI-Treiber:<br />

Klicken Sie im noch laufenden YaST auf<br />

1<br />

Software installieren oder löschen und suchen<br />

Sie über das Suchfeld nach Paketen,<br />

in deren Name fglrx vorkommt.<br />

Wählen Sie den letzten Eintrag in der Ergebnisliste<br />

und außerdem den Eintrag, der<br />

2<br />

-desktop enthält, aus (Abbildung 2) und<br />

bestätigen Sie mit Weiter. Danach lädt<br />

YaST die Treiber aus dem Internet herunter<br />

und installiert sie.<br />

Abb. 3: Unter Kubuntu installieren Sie die proprietären<br />

Treiber für ATI- oder Nvidia-Chipsätze<br />

mit einem Spezialprogramm.<br />

Abb. 2: Auch für ATI-Karten gibt es ein vom Chiphersteller vorbereitetes Paketverzeichnis, das Sie mit YaST<br />

anzapfen. Sie benötigen die beiden in der Abbildung markierten Pakete.<br />

Im nächsten Schritt aktivieren Sie die Treiber<br />

in X11: Öffnen Sie dazu ein Terminal-<br />

3<br />

fenster und geben Sie darin den Befehl<br />

kdesu kwrite /etc/X11/xorg.conU<br />

f.d/50‐device.conf<br />

ein. Es startet der Editor kwrite.<br />

Entfernen Sie das Rautezeichen # am Anfang<br />

der<br />

4<br />

Zeile<br />

#Driver "Radeon"<br />

und ändern Sie den Eintrag Radeon in fglrx.<br />

Starten Sie danach Ihren Computer neu –<br />

der ATI-Treiber läuft nun.<br />

Überprüfen Sie das, indem Sie den<br />

5<br />

Befehl fglrxinfo in einem Terminalfenster<br />

eingeben und den Eintrag<br />

„OpenGL vendor string: ATI Technologies<br />

Inc.“ suchen.<br />

Nvidia- und ATI-Treiber für Kubuntu<br />

Ubuntu und seine verschiedenen Derivate<br />

verwenden einen anderen Ansatz,<br />

um die proprietären Zusatztreiber zu installieren.<br />

Ubuntu-Anwendern steht das Kontrollzentrum<br />

für zusätzliche Treiber zur Verfügung,<br />

das die Aufgabe hat, die Installation<br />

solcher Treiber zu erleichtern. Mit<br />

ihm holen Sie sich die nötigen Pakete<br />

aufs System, so dass Sie danach den<br />

Treiber bloß noch in der X11-Konfiguration<br />

aktivieren müssen. So funktioniert<br />

die Einrichtung:<br />

Rufen Sie im KDE-Menü den Eintrag Anwendungen<br />

/ System / Zusätzliche Treiber<br />

1<br />

auf.<br />

Das Programm erkennt, welche Hardware<br />

2<br />

in Ihrem System vorhanden ist und für<br />

welche davon proprietäre Treiber zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Wenn Sie eine Nvidia-Grafikkarte verwenden,<br />

können Sie aus der Liste vor den Ein-<br />

3<br />

trag mit Nvidia einen Haken setzen. Haben<br />

Sie stattdessen eine Karte mit ATI-Chipsatz,<br />

setzen Sie den Haken vor dem Eintrag für<br />

ATI-Karten. In beiden Fällen klicken Sie<br />

unten auf Enable bzw. Aktivieren (Abbildung<br />

3).<br />

Das Programm für zusätzliche Treiber lädt<br />

das entsprechende Treiberpaket herunter und<br />

installiert es. Es sorgt auch dafür, dass der<br />

Treiber in den <strong>Linux</strong>-Kernel geladen wird –<br />

nach einem Neustart ist der Treiber (im Kernel)<br />

aktiv.<br />

Ubuntu: X11 für ATI/​Nvidia konfigurieren<br />

Das heißt aber auch bei Ubuntu nicht, dass<br />

die grafische Oberfläche den Treiber bereits<br />

verwendet. Um das zu erreichen, ist eine Anpassung<br />

der X11-Konfiguration notwendig,<br />

die bei Ubuntu in der Datei /etc/​X11/​xorg.<br />

conf liegt.<br />

Nvidia bietet ein Programm an, das für Sie<br />

die Änderungen vornimmt. ATI hat ein solches<br />

Programm zwar auch, das auf den Namen<br />

aticonfig getaufte Werkzeug hat sich allerdings<br />

als wenig zuverlässig herausgestellt,<br />

so dass die manuelle Anpassung der Konfiguration<br />

sinnvoller ist.<br />

Abb. 4: Um ATI-Karten in Ubuntu zu aktivieren, ist eine manuelle Anpassung der Konfigurationsdatei<br />

notwendig.<br />

Ubuntu für Nvidia-Karten konfigurieren<br />

Sie erledigen diesen Arbeitsschritt mit dem<br />

Programm nvidia‐xconfig, und zwar so:<br />

Öffnen Sie ein Terminalfenster und geben<br />

1<br />

Sie darin den Befehl sudo nvidia‐xconfig<br />

ein. Das Tool schreibt dann eine neue X11-<br />

Konfiguration nach /etc/X11/xorg.conf.<br />

Loggen Sie sich aus und wieder ein, um<br />

2<br />

den Nvidia-Treiber zu aktivieren.<br />

46 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


3-D-Treiber<br />

Titel<br />

Anschließend bietet Ihnen das Programm<br />

3<br />

nvidia‐settings die Option, verschiedene<br />

Parameter des X-Servers zu konfigurieren.<br />

Rufen Sie es am besten aus dem Terminfenster<br />

heraus mit vorangestelltem sudo<br />

auf, dann können Sie eine neue X11-Konfiguration<br />

mit Ihren Änderungen direkt aus<br />

dem Programm heraus speichern. (Der<br />

Pfad lautet /etc/​X11/​xorg.conf.)<br />

Ubuntu für ATI-Karten konfigurieren<br />

Die Konfiguration ist etwas umständlicher als<br />

bei Nvidia:<br />

Öffnen Sie ein Terminalfenster und geben<br />

1<br />

Sie darin den Befehl kdesudo kate /etc/<br />

X11/Xorg.conf ein.<br />

Tragen Sie im Editor den folgenden Codeblock<br />

in die Datei ein (Abbildung<br />

2<br />

4):<br />

Section "Device"<br />

Identifier "Configured VidU<br />

eo Device"<br />

Driver "fglrx"<br />

EndSection<br />

Speichern Sie die Datei und loggen Sie<br />

3<br />

sich danach aus und wieder ein. Überprüfen<br />

Sie, ob der ATI-Treiber aktiv ist, indem<br />

Sie in einem Konsolenfenster den Befehl<br />

fglrxinfo ausführen und den Eintrag<br />

„OpenGL vendor string: ATI Technologies<br />

Inc.“ suchen.<br />

Ältere Grafikkarten unter Ubuntu<br />

Die Einrichtung mit Ubuntus Treiberzentrum<br />

für proprietäre Treiber ist für alle Anwender,<br />

deren Grafikkarten einen aktuellen Chipsatz<br />

haben, sehr bequem. Wie bereits erwähnt,<br />

streichen ATI und Nvidia in unregelmäßigen<br />

Abständen die Unterstützung für ältere Karten<br />

aus aktuellen Treibern oder veröffentlichen<br />

alte Treiber als Legacy-Version. Wenn Sie eine<br />

ältere Nvidia-Grafikkarte haben, sind Sie von<br />

diesem Problem eventuell betroffen. Sollte die<br />

Liste vom Treiberzentrum für Ihre Grafikkarte<br />

keine passende Treiberversion enthalten,<br />

brauchen Sie einen anderen Legacy-Treiber,<br />

dessen Installationserklärung den Rahmen<br />

dieses Artikels sprengen würde. Eine ausführliche<br />

Anleitung in deutscher Sprache finden<br />

Sie im UbuntuUsers-Wiki [6].<br />

Läuft <strong>Linux</strong> schließlich mit den richtigen Treibern,<br />

funktionieren auch die diversen Desktopeffekte,<br />

die moderne Distributionen unterstützen.<br />

(hge)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] OpenSuse, Nvidia-Treiber,<br />

GeForce 6, GeForce FX<br />

und GeForce Quadro NFS:<br />

http:// opensuse‐community. org/​<br />

nvidia. ymp (http:// ezlx. de/ b4v1)<br />

[2] OpenSuse, Nvidia-Treiber,<br />

GeForce 5/​FX:<br />

http:// opensuse‐community. org/​<br />

nvidia‐fx5xxx. ymp<br />

(http:// ezlx. de/ b4v2)<br />

[3] OpenSuse, Nvidia-Treiber,<br />

GeForce 2–4:<br />

http:// opensuse‐community. org/​<br />

nvidia‐legacy. ymp<br />

(http:// ezlx. de/ b4v3)<br />

[4] OpenSuse 11.3, ATI-Treiber:<br />

http:// www2. ati. com/ suse/ 11. 3/<br />

(http:// ezlx. de/ b4v4)<br />

[5] OpenSuse 11.4, ATI-Treiber:<br />

http:// www2. ati. com/ suse/ 11. 4/<br />

(http:// ezlx. de/ b4v5)<br />

[6] Ubuntu-Wiki-Seite<br />

zum Nvidia-Treiber:<br />

http:// wiki. ubuntuusers. de/​<br />

Grafikkarten/ nvidia/ nvidia<br />

(http:// ezlx. de/ b4v6)<br />

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47


Titel<br />

Unnütze Dienste<br />

© KK, Fotolia<br />

Unnütze Dienste erkennen und beseitigen<br />

Entsorgen<br />

Martin Loschwitz<br />

Wenn Sie viel Software zu Testzwecken installieren,<br />

werden Sie früher oder später den Eindruck gewinnen,<br />

dass das System immer langsamer wird. Deaktivieren<br />

und löschen Sie unbenutzte Systemdienste.<br />

Vielleicht haben Sie sich bei der Installation<br />

neuer Software über die systemweite<br />

Softwareverwaltung schonmal<br />

an den Kopf gegriffen: Um auf einem typischen<br />

Kubuntu-System z. B. Pidgin (einen<br />

Client für Instant Messaging) zu installieren,<br />

genehmigt sich das System einen Download<br />

von mehreren Dutzend Megabyte. Pidgin selbst<br />

ist nur ein paar Megabyte groß – aber die zahlreichen<br />

Abhängigkeiten, die das Programm mit<br />

sich zieht, blähen die Installation auf.<br />

Wenn Sie häufiger Software ausprobieren<br />

und sie zu diesem Zweck mit Ihrem Paketmanager<br />

installieren, gibt es entspechend<br />

häufig solche Abhängigkeitsketten. Der Haken<br />

dabei: Falls Ihnen ein Programm nicht<br />

zusagt und Sie es im Anschluss wieder deinstallieren,<br />

bleiben die zusammen mit dem<br />

ungebetenen Gast installierten Abhängigkeiten<br />

üblicherweise erhalten. Im günstigsten<br />

Fall handelt es sich nur um ein paar Bibliotheken<br />

– manche Programme ziehen aber<br />

Ressourcenfresser wie MySQL (eine Datenbank)<br />

oder andere Serverdienste nach sich –<br />

Apache, Samba und dergleichen mehr. Das<br />

System wird zunehmend aufgebläht und<br />

auch langsamer, weil solche Dienste beim<br />

Systemstart aktiviert werden.<br />

Sauberer und schneller<br />

Wenn Ihnen die negativen Effekte vieler laufender<br />

Dienste im Alltag durch eine verringerte<br />

Gesamtperformance auffallen, ist es<br />

höchste Zeit für eine ordentliche Systemfastenkur.<br />

Die hat drei Ziele: Dienste, die Sie<br />

nicht mehr benötigen, ausfindig machen, sie<br />

stilllegen und löschen. Dabei führt allerdings<br />

nur eine behutsame Vorgehensweise zum Ziel<br />

– es ist nicht hilfreich, wenn im Eifer des Gefechts<br />

Pakete verloren gehen, die Sie eigentlich<br />

noch gebraucht hätten.<br />

Die Werkzeuge, die Sie benötigen, um unnütze<br />

Dienste zu finden und zu entfernen,<br />

sind bei den gängigen <strong>Linux</strong>-Distributionen<br />

entweder schon ab Werk installiert oder liegen<br />

wenigstens in Paketform bei. Der Prozessmonitor<br />

von KDE und das Kommandozeilentool<br />

netstat gehören dazu – beide Tools<br />

sind Werkzeuge für Administratoren und<br />

verraten Ihnen Details über laufende Prozesse<br />

und bestehende Netzwerkverbindungen.<br />

Wir gehen davon aus, dass auf Ihrem<br />

System keine selbstkompilierte Software zu<br />

finden ist, sondern dass alle Programme über<br />

den Paketmanager des Systems den Weg auf<br />

die Platte gefunden haben.<br />

48 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Unnütze Dienste<br />

Titel<br />

Schritt 1 besteht darin, sich einen<br />

Überblick über die aktuell laufenden<br />

Dienste des Systems zu verschaffen.<br />

Welche Dienste laufen?<br />

Zwei Möglichkeiten bieten sich:<br />

Wer ein schnelles Auge hat, kann<br />

die Bootmeldungen des Systems<br />

verfolgen. Während des Systemstarts erscheinen<br />

nämlich detaillierte Angaben über sämtliche<br />

gestarteten Dienste auf dem Bildschirm –<br />

meistens sind diese aber hinter der Boot-Grafik<br />

der Distribution versteckt. [Esc] während<br />

des Bootens gibt den Blick auf die Systemdienste<br />

frei.<br />

Nach dem Booten benötigen Sie andere Werkzeuge,<br />

um laufende Prozesse zu identifizieren.<br />

Sie haben die Wahl zwischen zwei Ansätzen:<br />

Sie können sich ansehen, welche Prozesse<br />

Netzwerkschnittstellen geöffnet haben,<br />

also nach außen hin (ins LAN oder ggf. auch<br />

ins Internet) Dienste anbieten. Daraus lässt<br />

sich oft schon schließen, ob es unerwünschte<br />

Programme gibt und wie sie heißen. Für diesen<br />

Arbeitsschritt benötigen Sie netstat.<br />

Abb. 1: Auf diesem System laufen laut „netstat“ nur der Server<br />

vom Drucksystem CUPS und der SSH-Server.<br />

Laufende Dienste mit Netstat finden<br />

Öffnen Sie ein Terminalfenster, indem Sie<br />

1<br />

im K-Menü den entsprechenden Eintrag<br />

anklicken oder [Alt-F2] drücken und dann<br />

konsole eingeben.<br />

Führen Sie im Terminalfenster den Befehl<br />

2<br />

sudo netstat ‐nltp aus. Die Ausgabe sieht so<br />

ähnlich aus wie in Abbildung 1 – je nachdem,<br />

wie viele Dienste bei Ihnen laufen.<br />

(sudo führt das Kommando mit Root-Rechten<br />

aus, dafür müssen Sie beim ersten Aufruf<br />

Ihr Benutzerpasswort eingeben.)<br />

Netstat zeigt Ihnen an, welche Programme<br />

Ports auf Ihrem Computer geöffnet haben. Interessant<br />

ist für Sie besonders die Spalte ganz<br />

rechts, denn diese verrät den Namen<br />

des jeweiligen Programms.<br />

Im Beispiel laufen sshd, der Server<br />

für Remote-Logins, sowie<br />

cupsd, welcher zum CUPS-Drucksystem<br />

gehört.<br />

Die zweite Variante, um laufende<br />

Programme ausfindig zu machen,<br />

nutzt den KDE-Systemmonitor.<br />

Dieser zeigt Ihnen eine Liste aller<br />

auf dem PC gerade laufenden<br />

Programme an. Sie starten ihn,<br />

indem Sie im K-Menü den Eintrag<br />

Anwendungen / System / Systemmonitor<br />

aufrufen. Unter Prozesstabelle<br />

sehen Sie die laufenden<br />

Programme, die erste Spalte enthält<br />

den Namen eines Programms und ist im<br />

weiteren Verlauf wichtig.<br />

Die Interpretation der Ergebnisse<br />

Grundsätzlich wissen Sie jetzt, welche<br />

Dienste auf Ihrem System überhaupt laufen.<br />

Das nächste Ziel ist, die Spreu vom Weizen<br />

zu trennen und unnütze Werkzeuge auszusortieren.<br />

Die Interpretation der Ausgaben<br />

von Netstat und vom KDE-Systemmonitor<br />

führt zu einer Liste von Tools und Programmen,<br />

die möglicherweise unnützer Ballast<br />

sind. Knöpfen Sie sich zuerst die Ausgabe<br />

von Nettop vor: Streichen Sie alle Programme,<br />

deren Namen Ihnen etwas sagen<br />

und von denen Sie wissen, dass Sie diese<br />

wirklich verwenden. Die übrig gebliebenen<br />

Einträge sind aber nicht automatisch zum<br />

Abschuss freigegeben – wichtige Systemdienste<br />

haben manchmal kryptische Namen.<br />

Notieren Sie sich die Einträge, denn diese<br />

werden im letzten Schritt wichtig.<br />

Auch die Informationen aus dem KDE-Systemmonitor<br />

stehen noch an – sämtliche<br />

Dienste, bei denen im Feld Benutzername der<br />

Eintrag root steht, können Sie getrost ignorieren,<br />

denn es handelt sich um Dienste, die für<br />

den reibungslosen Betrieb des Rechners wichtig<br />

sind. Mit den übrigen Einträgen verfahren<br />

Sie wie mit der Ausgabe von netstat: Die bekannten<br />

und als wichtig identifizierten Namen<br />

streichen Sie raus, den Rest notieren Sie<br />

sich in einer separaten Datei.<br />

Abb. 2: Die Dateisuche in KPackageKit zeigt an, zu welchem Paket<br />

eine Datei gehört, und erklärt auch, welche Aufgaben die im<br />

Paket enthaltene Software hat.<br />

Jetzt geht’s ans Eingemachte: Sie<br />

haben eine Liste von Programmen,<br />

die auf Ihrem System laufen,<br />

deren Namen Ihnen aber<br />

nichts sagen. Deshalb besteht der<br />

nächste Schritt darin, mit dem<br />

Werkzeug zur Paketverwaltung<br />

Ihres Systems nach genau diesen<br />

Programmen zu suchen. Es ist<br />

hilfreich, den gesamten Pfad des Programms<br />

im Dateisystem zu kennen. Das Programm<br />

sshd aus dem vorangegangenen Beispiel liegt<br />

etwa in /usr/​sbin/​sshd – mit dem Kommandozeilenwerkzeug<br />

which können Sie das herausfinden:<br />

Öffnen Sie (wie oben) ein Terminalfenster,<br />

1<br />

falls Sie das alte geschlossen haben.<br />

Führen Sie den Befehl sudo which Name<br />

2<br />

aus, wobei Sie Name durch den Namen aus<br />

netstat oder aus dem KDE-Systemmonitor<br />

ersetzen; which zeigt Ihnen den gesamten<br />

Pfad an. Das Programm benötigt Administratorrechte,<br />

weil es sonst viele Systemdienste<br />

nicht findet; sudo fragt beim ersten<br />

Aufruf nach Ihrem Benutzerpasswort.<br />

Die Paketverwaltungswerkzeuge sämtlicher<br />

Distributionen bieten eine Möglichkeit, nach<br />

dem Paket zu suchen, das eine bestimmte Datei<br />

enthält. Geben Sie in das entsprechende<br />

Suchfeld den Pfad ein, den Sie mit which ermittelt<br />

haben. Sie erfahren dann, zu welchem<br />

Paket das Programm gehört (Abbildung 2),<br />

und können der Paketbeschreibung entnehmen,<br />

was das Programm tut. Sollten Sie zur<br />

Entscheidung gelangen, dass Sie den Dienst<br />

nicht benötigen, merken Sie ihn zur Deinstallation<br />

vor – die Paketverwaltung zeigt Ihnen<br />

eventuelle Abhängigkeiten an, die ebenfalls<br />

deinstalliert werden.<br />

Überprüfen Sie diese Liste sorgfältig, damit<br />

Sie nicht versehentlich Programme entfernen,<br />

die vom zu deinstallierenden Programm abhängen.<br />

Wenn Sie auch nach dieser<br />

Prüfung überzeugt sind, dass<br />

Sie ein Programm nicht benötigen,<br />

können Sie mit der Deinstallation<br />

fortfahren.<br />

Fazit<br />

Die vorgestellte Methode erlaubt<br />

es Ihnen, unnütze Programme<br />

zu entfernen, die Systemressourcen<br />

belegen. Indem Sie die beschriebenen<br />

Schritte für alle unbekannten<br />

Programme wiederholen,<br />

geben Sie diese Ressourcen<br />

wieder frei und <strong>beschleunigen</strong><br />

so den Systemstart und den<br />

normalen Betrieb. (hge) n<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

49


Titel<br />

Altlasten in Ubuntu<br />

© Arthur Fatykhov, 123RF<br />

Ubuntu von alter und unbenutzter Software befreien<br />

Frühjahrsputz<br />

Martin Loschwitz<br />

Ubuntu-Systeme werden sehr regelmäßig aktualisiert.<br />

Bei Upgrades von einer Version auf die nächste bleiben<br />

viele Pakete auf dem System, die Sie nicht mehr benötigen.<br />

Wir helfen Ihnen dabei, den Ballast loszuwerden.<br />

Die Debian-Distribution genießt nicht<br />

zuletzt deshalb einen sehr guten Ruf,<br />

weil ihre Entwickler penibel darauf<br />

achten, dass Upgrades von einer Version auf<br />

die nächste Problemlos möglich sind, ohne<br />

das System neu zu installieren. Die verschiedenen<br />

Debian-Derivate, darunter Ubuntu, erben<br />

diesen Vorteil: Auch ein Ubuntu-System<br />

lässt sich ohne großes Aufsehen mehrere Male<br />

auf die jeweils nächste Version bringen.<br />

Bei solchen Updates entsteht allerdings ein<br />

Problem: Pakete, die für ein Programm in der<br />

alten Version der Distribution notwendig waren,<br />

werden häufig in der neuen Version nicht<br />

mehr gebraucht. Besonders betroffen sind davon<br />

naturgemäß Bibliothekspakete, aber auch<br />

„normale“ Programmpakete kann dieses<br />

Schicksal ereilen. Wenn der Effekt nach ein<br />

paar Systemupgrades mehrere Male stattgefunden<br />

hat, haben Sie als Nutzer einen ganzen<br />

Friedhof von nicht länger benötigten Paketen<br />

auf dem System. Der Haken: Alle diese<br />

Pakete sind in der Paketverwaltung Ihres Systems<br />

nach wie vor vorhanden. Sie sorgen dafür,<br />

dass die lokale Paketdatenbank immer<br />

größer wird und der Paketmanager immer<br />

länger damit beschäftigt ist, die Datenbank zu<br />

verwalten. Möglicherweise ist auch Ihnen<br />

schon aufgefallen, dass es auf Ihrem Ubuntu-<br />

System mit der Zeit immer länger dauert, neue<br />

Pakete zu installieren.<br />

Den Debian- und Ubuntu-Entwicklern ist dieses<br />

Problem bekannt, und es gibt Lösungen.<br />

Dabei stehen drei Werkzeuge im Mittelpunkt:<br />

l Mittels deborphan machen Sie Pakete<br />

ausfindig, von denen kein anderes installiertes<br />

Paket im System mehr abhängt und<br />

die nicht händisch und ausdrücklich von<br />

Ihnen mit der Paketverwaltung installiert<br />

worden sind.<br />

l Mit dem Paketmanager dpkg entfernen Sie<br />

Konfigurationsdateien von Paketen, die<br />

deinstalliert wurden.<br />

l Und apt‐get hat einen eingebauten Automatismus,<br />

um mit anderen Paketen installierte<br />

Abhängigkeiten zu entfernen, wenn<br />

diese nicht mehr zutreffen.<br />

Kombiniert helfen Ihnen die drei Programme<br />

dabei, die Datenbank der Pakete auf dem aktuellen<br />

Stand und sauber zu halten.<br />

Alte Abhängigkeiten entfernen<br />

Vermutlich benutzen Sie KPackageKit oder<br />

Synaptic, um Pakete unter Ubuntu zu (de-)installieren.<br />

Damit entgeht Ihnen ein Feature<br />

des Kommandozeilentools apt‐get, das sehr<br />

nützlich ist. apt‐get ist auf Debian-Systemen<br />

ein Frontend für den Paketmanager dpkg, das<br />

schon über zehn Jahre existiert und in früheren<br />

Zeiten einer der Gründe dafür war, dass<br />

Debian bei Administratoren besonders beliebt<br />

war. In aktuellen Versionen hat apt‐get ein<br />

praktisches Feature: Pakete, die als Abhängigkeit<br />

von anderen Programm in der Vergangenheit<br />

den Weg auf das System fanden, werden<br />

als unnütz hervorgehoben, wenn die vormals<br />

vorhandene Abhängigkeit wegfällt. Sie<br />

können die Funktion folgendermaßen testen:<br />

Öffnen Sie ein Terminalfenster über das<br />

1<br />

K-Menü oder indem Sie [Alt-F2] drücken<br />

und konsole eingeben.<br />

Führen Sie den Befehl sudo apt‐get install<br />

2<br />

aus. Geben Sie, falls nötig, Ihr Benutzerpasswort<br />

ein. Danach sehen Sie eine Ausgabe<br />

wie in Abbildung 1.<br />

Unterhalb der Zeile Die folgenden Pakete …<br />

sehen Sie die Liste der Pakete, die apt‐get für<br />

52 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Altlasten in Ubuntu<br />

Titel<br />

unnötig hält. Überprüfen Sie den Inhalt der<br />

Liste auf Plausibilität – gelegentlich zeigt das<br />

Tools fälschlicherweise auch Programme an,<br />

die auf ausdrücklichen Benutzerwunsch hin<br />

installiert worden sind – und entfernen Sie<br />

die Pakete danach wie gewohnt mit der Paketverwaltung<br />

(wahlweise Synaptic oder<br />

KPackageKit).<br />

Pakete mit „deborphan“ entfernen<br />

So weit, so gut – aber was passiert mit den<br />

Paketen, die eventuell schon vor der Einführung<br />

des gerade vorgestellten APT-Features<br />

eingespielt worden sind? Außerdem übersieht<br />

apt‐get gelegentlich Pakete – mit deborphan<br />

werden Sie auch diese los. Generell sucht deborphan<br />

nach Paketen, die nicht von Hand installiert<br />

worden sind, von denen aber kein aktuelles<br />

Paket mehr abhängt und die auf den<br />

Paketlisten der Ubuntu-Server ebenfalls nicht<br />

mehr vorkommen.<br />

Ironischerweise beginnt der Prozess damit,<br />

dass Sie deborphan installieren, denn es gehört<br />

nicht zur Standardinstallation in Ubuntu.<br />

Das Paket heißt auch deborphan. So nutzen<br />

Sie das Tool:<br />

Öffnen Sie, wie oben beschrieben, ein Terminalfenster<br />

(wenn Sie es wieder geschlos-<br />

1<br />

sen haben).<br />

Geben Sie den Befehl sudo deborphan und<br />

2<br />

eventuell anschließend Ihr Benutzerpasswort<br />

ein, falls das System Sie danach fragt.<br />

Das Tool gibt Ihnen dann eine Liste der Pakete<br />

aus, die es für unnötig hält:<br />

$ deborphan<br />

gstreamer0.10‐plugins‐bad<br />

gstreamer0.10‐ffmpeg<br />

Auch hier gilt: Vergewissern Sie sich, dass auf<br />

der Liste wirklich nur Abschusskandidaten<br />

stehen.<br />

Abb. 1: „apt-get“ gibt bereitwillig Auskunft darüber, welche Pakete in seinen Augen unnötig<br />

sind. So erhalten Sie Kandidaten für die folgende Löschaktion.<br />

Anschließend deinstallieren Sie die aufgelisteten<br />

Pakete wie gewohnt mit der entsprechenden<br />

Funktion von Synaptic oder KPackageKit.<br />

Es lohnt sich, nach jeder Paketdeinstallation<br />

deborphan erneut aufzurufen – die entfernten<br />

Pakete hängen nämlich oft von anderen ab, so<br />

dass durch das Entfernen eines Pakets andere<br />

ebenfalls überflüssig werden. Sie können den<br />

Prozess solange wiederholen, bis die Ausgabe<br />

von deborphan leer ist oder nur noch Pakete<br />

enthält, die Sie definitiv behalten möchten.<br />

Konfigurationsdateien löschen<br />

Ubuntu verwendet ein ausgefeiltes System,<br />

um zu verhindern, dass Dateien mit benutzerspezifischen<br />

Einstellungen zu leichtfertig gelöscht<br />

werden. Wenn Sie zum Beispiel ein Paket<br />

entfernen, das Dateien im Ordner /etc enthält,<br />

werden beim „normalen Löschen“ die<br />

Dateien in /etc ausdrücklich nicht gelöscht.<br />

Solange die Konfigurationsdateien noch da<br />

sind, verschwindet das Paket aber auch nicht<br />

aus der Paketdatenbank. Der Paketmanager<br />

dpkg kennt für diese Zwecke die Purge-Funktion.<br />

(Das englische Wort „purge“ hat im<br />

Deutschen viele Übersetzungen, darunter<br />

„reinigen“ und „eliminieren“.)<br />

Verschaffen Sie sich einen Überblick über die<br />

Pakete, von denen nur noch die Konfigurationsdateien<br />

übrig sind. Das tun Sie so:<br />

Geben Sie im Terminalfenster den Befehl<br />

1<br />

dpkg ‐ ‐ l ist ein. Die gesuchten Pakete erkennen<br />

Sie daran, dass am Anfang der Zeilen<br />

dieser Pakete die Buchstaben „rc“ stehen.<br />

Sie können sich auch nur eine Liste all<br />

dieser Pakete ausgeben lassen, indem Sie<br />

nur Zeilen anzeigen, die mit rc anfangen<br />

(Abbildung 2):<br />

dpkg ‐‐list | grep ^rc<br />

Sichern Sie die Konfigurationsdateien der<br />

2<br />

angegebenen Pakete aus /etc, falls Sie diese<br />

aufbewahren möchten, und führen Sie danach<br />

den Befehl sudo dpkg ‐P Paketname<br />

aus, woben Sie Paketname durch den in<br />

der zweiten Spalte angezeigten Paketnamen<br />

ersetzen:<br />

$ sudo dpkg ‐P liblcmsl‐dev<br />

(Lese Datenbank ... 19561 DateU<br />

ien und Verzeichnisse sind derU<br />

zeit installiert.)<br />

Entfernen von liblcmsl‐dev ...<br />

Abb. 2: Finden Sie in der Paketliste Einträge, die mit „rc“ anfangen, sind von diesen Paketen<br />

nur noch Konfigurationsdateien auf der Platte gespeichert.<br />

Fazit<br />

Auf Ubuntu-Systemen (und allgemeiner: auf<br />

allen Debian-basierten Distributionen) stehen<br />

Ihnen mächtige Werkzeuge zur Seite, um Ihre<br />

Paketdatenbank frei von unnützen Programmen<br />

zu halten. Es ist hilfreich, die beschriebenen<br />

Befehle nach jedem Distributions-Upgrade<br />

durchzuführen – so stellen Sie sicher,<br />

dass die Paketdatenbank stets nur so umfangreich<br />

wie nötig ist. (hge)<br />

n<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

53


Workshop<br />

Profi-Backup gratis<br />

Arkeia Network Backup 9.0 für <strong>Linux</strong><br />

Profi-Backup<br />

© Evgen Kouzmenok; 123RF<br />

Thomas Drilling<br />

Aktuelle Backups fehlen immer dann,<br />

wenn das Restrisiko mal wieder über<br />

die Wahrscheinlichkeit eines Bedienerfehlers<br />

siegt. Dass <strong>Linux</strong> sicherer ist als<br />

Windows, steht in keinem Zusammenhang<br />

mit der Wahrscheinlichkeit eines Datenverlustes<br />

durch Fehlbedienungen: Selbst <strong>Linux</strong>-<br />

Profis können versehentlich eine Datei löschen.<br />

Darum sollte niemand auf Backups<br />

verzichten.<br />

Strategisches<br />

Für die Datenarchivierung gibt es viele Lösungsansätze,<br />

die auch unterschiedliche<br />

Hardware und Backup-Medien einsetzen. Wir<br />

werden uns im Folgenden nicht mit den Vorund<br />

Nachteilen von Sicherungsmedien befassen,<br />

denn egal, ob das Sicherungsziel eine<br />

physikalische Festplatte/​Partition (intern,<br />

USB, SSD, SD), ein Bandlaufwerk, ein optischer<br />

Datenträger, ein Netzwerkverzeichnis<br />

auf einem Fileserver (NFS, CIFS, NAS) oder<br />

Glossar<br />

SE<strong>Linux</strong>: Security Enhanced <strong>Linux</strong><br />

(deutsch: <strong>Linux</strong> mit erweiterter Sicherheit)<br />

ist eine Erweiterung für den <strong>Linux</strong>-<br />

Kernel, die u. a. durch strenge Reglementierung<br />

von Datei- und Netzwerkzugriffen<br />

auf Basis einzelner Anwendungen<br />

die Sicherheit erhöhen soll.<br />

Backups finden viele PC-Anwender ungefähr so angenehm wie einen<br />

Zahnarztbesuch – wichtig sind sie trotzdem. Die seit Mai kostenlos<br />

erhältliche Free Edition von Arkeia Network Backup 9.0, eine<br />

<strong>Linux</strong>-Backup-Lösung, erlaubt komfortable Datensicherungen.<br />

ein Onlinespeicher ist (Filehosting-Dienst,<br />

Cloud Services): Gute Backup-Software sollte<br />

die meisten davon unterstützen. Mit Festplatten<br />

und Bandlaufwerken kommen alle zurecht,<br />

so auch Arkeia Backup.<br />

Der Begriff Backup bezieht sich vorrangig<br />

auf das kurz- bis mittelfristige Sichern von<br />

„Daten“, wobei sich die verwendeten Datenträger<br />

in Abhängigkeit der Sicherungsstrategie<br />

(Vollbackup oder inkrementelles Backup)<br />

zyklisch wiederverwenden lassen. Hierbei<br />

zahlt sich aus, wenn Sie den in zahlreichen<br />

Beiträgen der letzten Jahre empfohlenen Rat<br />

beherzigen, System- und Datenpartition(en)<br />

zu trennen: Dann genügt die einfache Strategie,<br />

die Systempartition einmal oder in größeren<br />

Zeitabständen vollständig als Image<br />

zu sichern und auf die Datenpartition im<br />

laufenden Betrieb, also möglichst täglich,<br />

eine Backup-Lösung wie die von Arkeia loszulassen.<br />

Die meisten Backup-Vorhaben scheitern übrigens<br />

an der Sicherungsstrategie, zu deren<br />

Umsetzung eine gehörige Portion Selbstdisziplin<br />

gehört. Im Unterschied zum Image-<br />

Backup, das Sie normalerweise selbst initiieren<br />

müssen, lässt sich der Lauf eines Datei-<br />

Backup-Programms automatisieren.<br />

Arkeia Network Backup 9.0<br />

Arkeia Network Backup ist eine Netzwerk-<br />

Backup-Lösung für kleine und mittlere Unternehmen,<br />

macht aber auch in ganz großen Setups<br />

eine gute Figur, was Administratoren am<br />

Architekturschema auf der Downloadseite [1]<br />

erkennen. Dies muss Sie als Desktopnutzer<br />

nicht abschrecken. Im Gegenteil hilft das Architekturschema<br />

beim Orientieren, welche<br />

Softwarepakete Sie benötigen, denn Arkeia<br />

Backup besteht als Profilösung aus mehreren<br />

Komponenten, wie Backup-Server, Backup-<br />

Agenten und Weboberfläche. Backup-Agenten<br />

gibt es für verschiedene Datenbanken, virtuelle<br />

Maschinen, Verzeichnisdienste oder Applikationen.<br />

Wir beschränken uns im Folgenden<br />

auf das Sichern normaler Dateien im<br />

Dateisystem. Backup-Server und Agenten stecken<br />

im „Arkeia Master Package“.<br />

Arkeia adressiert mit der jüngst freigegebenen<br />

kostenlosen Dauerlizenz von Arkeia Network<br />

Backup 9.0 ausdrücklich auch Betreiber kleiner<br />

Netzwerke. Laut Hersteller will Arkeia<br />

54 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Profi-Backup gratis<br />

Workshop<br />

<strong>Linux</strong>-Magazin<br />

ACADEMY<br />

nämlich mit der Free Edition<br />

für <strong>Linux</strong> ein „Zeichen der<br />

Anerkennung für die Arbeit<br />

der zahlreichen <strong>Linux</strong>-Nutzer<br />

und Entwickler“ setzen.<br />

Die Free Edition enthält einen<br />

Backup-Server für eine<br />

beliebige unterstützte <strong>Linux</strong>-<br />

Distribution und zwei<br />

Backup-Agenten für den Einsatz<br />

auf zwei Rechnern mit<br />

Windows, <strong>Linux</strong>, Mac OS X<br />

oder BSD, und sie unterstützt<br />

Datensicherungen von<br />

bis zu 250 GB auf Festplatte<br />

oder einem Bandlaufwerk.<br />

Die Free Edition enthält allerdings<br />

keine Lizenzen für<br />

weitere Backup-Agenten und<br />

auch keine zusätzlichen<br />

Features wie das Re plizieren von Backups in<br />

die Cloud. Dank einer generischen Installation<br />

läuft Arkeia auf praktisch allen <strong>Linux</strong>-Distributionen.<br />

Die Lizenz gilt für den persönlichen<br />

Gebrauch, erfordert allerdings eine Registrierung,<br />

denn das Programm ist nicht Open<br />

Source.<br />

Abb. 1: Auf der Arkeia-Webseite gibt es Programmpakete<br />

für zahlreiche <strong>Linux</strong>-Distributionen.<br />

Arkeia installieren<br />

In den meisten Haushalten dürfte heute ein<br />

kleines Netzwerk oder WLAN zur Grundausstattung<br />

gehören – zum Beispiel, um Notebook<br />

oder Netbook auf die Ressourcen des<br />

Desktop-PCs zugreifen lassen zu können. Wer<br />

<strong>Linux</strong> nur auf einem Standalone-PC nutzt,<br />

kann Arkeia Network Backup auch dort einsetzen:<br />

Alle Komponenten laufen dann auf<br />

derselben Maschine. Vor dem Installieren<br />

müssen Sie eine eventuell aktive Firewall<br />

stoppen und ein aktives SE<strong>Linux</strong> in den passiven<br />

Modus versetzen. Bei Ubuntu ist SE<strong>Linux</strong><br />

per Default deaktiviert. Bei anderen Distributionen<br />

mit SE<strong>Linux</strong> können Sie auf der<br />

Shell mit Root-Rechten den Befehl setenforce<br />

0 benutzen. Weitere Einzelheiten zu möglichen<br />

Installationsvoraussetzungen bietet das<br />

Arkeia-Wiki sowohl im ausführlichen englischen<br />

Installation Guide [2] als auch im deutschen<br />

Quickstart Guide [3]. Zur exemplarischen<br />

Installation unter Ubuntu 11.04 gehen<br />

Sie wie folgt vor:<br />

Der Download von der Arkeia-Webseite [1]<br />

1<br />

ist für alle Versionen jederzeit möglich<br />

(Abbildung 1). Ohne Lizenz-Key läuft die<br />

Software 30 Tage. Den benötigten Key der<br />

Free Edition für <strong>Linux</strong> erhalten Sie nach<br />

einmaligem Registrieren per E-Mail. Wählen<br />

Sie Ihr Betriebssystem nebst Architektur<br />

(32/​64 Bit) und dann das Paket Arkeia<br />

Master Package. Klicken Sie dann auf das<br />

Abb. 2: Das Root-Passwort (das nichts mit dem Root-Passwort des <strong>Linux</strong>-PCs zu tun<br />

hat) ist zunächst leer. Sie sollten hier ein neues Passwort vergeben.<br />

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Informationen und Anmeldung 55unter:<br />

academy.linux-magazin.de/sicherheit


Workshop<br />

Profi-Backup gratis<br />

für Ihre Ubuntu-Version passende<br />

Paket, etwa 11.04.<br />

Nutzer von Ubuntu Natty werden<br />

(egal, ob Sie im Firefox-<br />

2<br />

Downloadmanager die Option<br />

Öffnen mit / Ubuntu Software-<br />

Center nutzen oder das Paket<br />

mit Speichern unter herunterladen<br />

und anschließend doppelklicken),<br />

mit Ubuntus<br />

neuem Software-Center in Berührung<br />

kommen, es sei denn,<br />

sie installieren das Paket mit<br />

dem Shell-Befehl sudo dpkg ‐i<br />

arkeia.9.0.3_master*.deb manuell.<br />

Das Software-Center beschwert<br />

sich über den nicht<br />

gegebenen Qualitätsstandard<br />

des Pakets, was Sie mit der<br />

gleichnamigen Schaltfläche getrost ignorieren<br />

können. Die Weboberfläche installieren<br />

Sie analog mit sudo dpgk ‐i arkeia.9.0.3_<br />

arkwui_linux…deb. Die grafische Installation<br />

der beiden Pakete im Software-Center<br />

ist mit der Schaltfläche Installieren im Nu<br />

erledigt.<br />

Der Zugang zum Webinterface steht anschließend<br />

unter http://:20617 zur Verfügung. Bei einem Ein-<br />

Rechner-Setup genügt auch http://localhost:20617.<br />

Die Portalseite zeigt ohne Login<br />

allgemeine Informationen wie die oben genannte<br />

Dokumentation sowie Links zum<br />

Download und zur Arkeia-Webseite. Alle<br />

Menüpunkte dieser Seite finden Sie nach<br />

dem Login im Untermenü Resources.<br />

Abb. 3: Zur Minimalkonfiguration von Arkeia Network Backup<br />

gehören das Eintragen des per E-Mail zugesandten Lizenz-Keys<br />

und das Festlegen eines Root-Passworts.<br />

Abb. 4: Arkeia verwaltet die zu sichernden Daten in logischen Einheiten, die „Savepack“<br />

heißen. Diese können einen oder mehrere „Trees“ (zu sichernde Verzeichnisbäume)<br />

enthalten.<br />

Zur Anmeldung verwenden Sie den Benutzernamen<br />

root ohne Passwort. Im<br />

4<br />

Listenfeld<br />

rechts daneben können Sie die bevorzugte<br />

Sprache wählen.<br />

Das Webinterface ist gut gemacht und stellt<br />

den Nutzer hinsichtlich der Usability vor keine<br />

Probleme. Im linken Bereich navigieren Sie<br />

durch den Hauptmenübaum; rechts finden Sie<br />

blau unterlegt die jeweiligen Untermenüs oder<br />

Assistenten. Die Oberfläche bietet allerdings<br />

keine AJAX-Funktionen. Sie müssen also auf<br />

Kontextmenüs, Drag & Drop und Pop-up-Fenster<br />

verzichten, und der Zurück-Button des<br />

Browsers ist ebenfalls tabu. Jetzt sollten Sie je<br />

nach Ihrem Sicherheitsbedarf im Menü Configure<br />

/ Users mit Change root password zumindest<br />

ein Passwort für den Root-Benutzer setzen<br />

(Abbildung 2) und eventuell einen weiteren<br />

Benutzer anlegen. Dazu müssen Sie im Menü<br />

rechts auf Add a user (Benutzer hinzufügen)<br />

klicken. Außerdem können Sie bei dieser Gelegenheit<br />

den Ihnen per E-Mail zugegangenen<br />

Lizenzschlüssel unter<br />

Configure / Licenses mit einem<br />

Klick auf Add a license (Lizenz<br />

hinzufügen) im Menü rechts eintragen<br />

(Abbildung 3). Anschließend<br />

klicken Sie auf die orange<br />

Schaltfläche Create.<br />

Konfigurieren und sichern<br />

Vielleicht fühlen Sie sich von der<br />

gebotenen Menüvielfalt etwas<br />

überfordert, aber das weitere<br />

Vorgehen für ein einfaches Daten-Backup<br />

ist recht intuitiv.<br />

Dazu benötigen Sie nur den<br />

Menüpunkt Backup. Möchten Sie<br />

später auch von fortgeschrittenen<br />

Funktionen profitieren, gibt die<br />

Dokumentation darüber Auskunft. Für das<br />

Durchführen des Backups ist es notwendig,<br />

sich mit den Begrifflichkeiten in Arkeia vertraut<br />

zu machen. Für die zu sichernden Daten<br />

definieren Sie bei Arkeia so genannte Savepacks<br />

(Sicherungspakete), in denen Sie u. a.<br />

Einstellungen wie Kompression und Verschlüsselung<br />

definieren. Erst im zweiten<br />

Schritt weisen Sie jedem Savepack eine Dateiauswahl<br />

(Tree, Verzeichnisbaum) zu. Ein<br />

Savepack ist also eine Zusammenstellung von<br />

Client- und/​oder Verzeichnispfaden zu sichernder<br />

Daten. Jedes Savepack kann mehrere<br />

Trees aufnehmen, die Arkeia in der<br />

Browse-Ansicht bei List of trees anzeigt.<br />

Klicken Sie zunächst im Hauptmenü links<br />

1<br />

auf Backup / What to backup und dann im<br />

Menü rechts auf Add a savepack, vergeben<br />

Sie einen Namen und wählen Sie eine<br />

Kompressionsstufe. Bei den übrigen Auswahlfeldern<br />

können Sie die Vorgaben übernehmen.<br />

Klicken Sie dann auf Create, landen<br />

Sie wieder im vorherigen Menü. Jetzt<br />

fügen Sie mit einem Klick auf Browse trees<br />

for eine Verzeichnisauswahl<br />

hinzu (Abbildung 4). Haben<br />

Sie das Wunschverzeichnis markiert,<br />

klicken Sie auf die Update-Schaltfläche,<br />

und Arkeia übernimmt den Ordner (mit allen<br />

Unterverzeichnissen) in das Savepack.<br />

Im zweiten Schritt definieren Sie mit einem<br />

2<br />

Klick im Hauptmenü auf Backup / Where<br />

to backup das Sicherungsziel. Arkeia<br />

Backup speichert die Dateien stets in logischen<br />

Einheiten, so genannten „Drivepacks“,<br />

eine Wortwahl analog zu den oben<br />

vorgestellten Savepacks. Ein Drivepack ist<br />

demnach eine logische Gruppierung von<br />

einem oder mehreren Bandlaufwerken oder<br />

„DiskStorages“ (für eine Festplatte als Si-<br />

56 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Profi-Backup gratis<br />

Workshop<br />

cherungsziel). Zum Definieren eines<br />

DiskStorage wählen Sie den Menüpunkt<br />

Backup / Where to backup / Disk Storage<br />

und dann rechts Add a DiskStorage.<br />

Der Name des DiskStorage ist frei wählbar.<br />

3<br />

Die Kapazität können Sie wahlweise in<br />

MByte, GByte oder TByte angeben, wenn<br />

Sie rechts davon im Auswahlfeld das passende<br />

Kürzel wählen. Der „MediaServer“ ist<br />

im Arkeia-Sprachgebrauch der Rechner, der<br />

die DiskStorages verwaltet. Im Beispiel ist<br />

dieser identisch mit dem Client – also Ihrem<br />

<strong>Linux</strong>-PC. Clients und MediaServer richten<br />

Sie normalerweise im Hauptmenü unter<br />

Configure / Clients und Configure / Media<br />

Servers ein. Bei der lokalen Nutzung auf<br />

einem einzelnen Rechner hat Arkeia dies<br />

aber automatisch erledigt. Tragen Sie jetzt<br />

bei Path (Pfad) das Verzeichnis ein, in dem<br />

die Sicherungen liegen sollen (Abbildung<br />

5). Dieser Ordner muss existieren; legen Sie<br />

ihn also vorher mit einem Dateimanager an.<br />

Klicken Sie abschließend auf Create. Dann<br />

4<br />

landen Sie wieder im vorherigen Dialog.<br />

Jetzt können Sie ein „Drivepack“ erzeugen.<br />

Klicken Sie dazu ausgehend von Backup /<br />

Where to backup im rechten Menü auf Add<br />

a disk Drivepack, vergeben Sie im folgenden<br />

Dialog einen Namen und bei Bedarf<br />

einen Kommentar. Wählen Sie unten in der<br />

Liste bei List of DiskStorages den vorher<br />

definierten DiskStorage per Häkchen aus<br />

und klicken Sie nochmal auf Create.<br />

Im nächsten Schritt legen Sie über den<br />

5<br />

Hauptmenüeintrag Backup / When to<br />

backup Ihren Sicherungszeitplan fest.<br />

Möchten Sie das Backup einmalig und sofort<br />

durchführen, klicken Sie dazu im rechten<br />

Menü auf Immediate back to disk (sofortige<br />

Datensicherung auf Festplatte), und<br />

Abb. 5: Arkeia verwaltet die möglichen Sicherungsziele in logischen Einheiten, die es<br />

„Drivepacks“ nennt. Diese können eine oder mehrere DiskStorages enthalten.<br />

Arkeia beginnt direkt mit der Sicherung auf<br />

das eben definierte Drivepack (Abbildung<br />

6). Sie müssen dazu nur im Dialog Immediate<br />

back to DiskStorage in den ersten beiden<br />

Listenauswahlfeldern Savepack und<br />

Disk Drivepack die eben definierten logischen<br />

Einheiten auswählen. Im Listenfeld<br />

Type stehen die Backup-Arten Total Backup<br />

(Vollsicherung), Incremental Backup (speichert<br />

nur Änderungen seit der letzten Sicherung<br />

– für den ersten Einsatz nicht relevant)<br />

und Archive zur Verfügung. Unter<br />

Valid for (gültig bis) legen Sie die Dauer<br />

der Gültigkeit des Backups fest. Soll diese<br />

nicht oder kaum begrenzt sein, wählen Sie<br />

als Einheit Years (Jahre).<br />

Zum Start des Backups klicken Sie auf Start<br />

6<br />

Backup. Möchten Sie ein zeitgesteuertes<br />

Backup fahren, starten Sie den Backup-<br />

Dialog mit Backup / When to backup /<br />

Scheduled backup und wählen im folgenden<br />

Dialog wieder die Einträge für Savepack,<br />

Drivepack und Owner aus. Außerdem<br />

aktivieren Sie die Checkbox Backup to<br />

disk. Eine weitere Konfiguration des Zeitplans<br />

ist über das rechte Menü möglich.<br />

Fazit<br />

Arkeia Network Backup 9.0 hat zwar kleine<br />

und mittlere Unternehmen als Zielgruppe, lässt<br />

sich aber auch für das private Backup auf Festplatte<br />

einsetzen. Dabei erfordert das Programm<br />

zumindest eine Auseinandersetzung mit den<br />

Begrifflichkeiten und Eigenheiten. Ist das Ziel<br />

ein einfaches Backup von Dateien auf Festplatte,<br />

genügt es aber, sich über die Bedeutung<br />

und Anwendung von „Savepacks“, „Drivepacks“<br />

und „Storages“ sowie „MediaServer“<br />

und „Client“ im Klaren zu sein. Das Backup an<br />

sich gelingt mit wenigen Mausklicks, denn das<br />

gut strukturierte und optisch ansprechende<br />

Webinterface leitet intuitiv durch die nötigen<br />

Schritte. Über fortgeschrittene Funktionen gibt<br />

das Wiki Auskunft. (hge)<br />

n<br />

Infos<br />

Abb. 6: Arkeia kann das Backup sofort oder zu einem festgelegten Zeitpunkt ausführen.<br />

[1] Arkeia Free Edition:<br />

http:// www. arkeia. com/ de/ download<br />

(http:// ezlx. de/ b4b1)<br />

[2] Installation Guide (englisch):<br />

http:// wiki. arkeia. com/ mediawiki/​<br />

index. php/ Network_Backup_<br />

Version_9. 0_<strong>Linux</strong>_Installation_Guide<br />

(http:// ezlx. de/ b4b2)<br />

[3] Quickstart Guide (deutsch):<br />

http:// wiki. arkeia. com/ mediawiki/​<br />

index. php/ Arkeia_Network_Backup_<br />

Version_9. 0_Quick_Start_Guide_‐_<br />

Deutsch (http:// ezlx. de/ b4b3)<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

57


Workshop<br />

E-Mails verschlüsseln<br />

S/​MIME und PGP mit Thunderbird<br />

Sichere Sache<br />

Entgegen der allgemeinen Auffassung ist E-Mail alles<br />

andere als ein Medium mit Privatsphäre. Die Nachrichten<br />

sind so geheim wie jede beliebige Postkarte.<br />

Mit den richtigen Hilfsmitteln sorgen Sie dennoch für<br />

© Kheng Guan Toh, 123RF<br />

eine angemessene Vertraulichkeit.<br />

Florian Effenberger<br />

Viele Nutzer unterliegen der irrigen<br />

Annahme, ihre elektronische Post sei<br />

von Haus aus sicher – doch das<br />

stimmt so nicht. In der Regel wandern die verschickten<br />

Nachrichten selbst im Klartext<br />

durch die Netzwerke. Zwar legt das Netzwerkprotokoll<br />

von sich aus mit Hilfe von SSL/​<br />

TLS und STARTTLS meist eine verschlüsselte<br />

Hülle um die Klarnachricht – aber diese Verschlüsselung<br />

funktioniert nur auf dem Weg<br />

zwischen zwei Servern. Klinkt sich ein Angreifer<br />

beim Verhandeln der SSL-Schlüssel<br />

zwischen die Server, kann er auf den Inhalt<br />

Glossar<br />

SSL/​TLS: Mit Hilfe dieses Protokolls<br />

verschicken Sie verschlüsselt Daten<br />

über unsichere Netzwerke (wie das Internet).<br />

SSL, das die bekannte Abkürzung<br />

für Secure Sockets Layer ist, wird<br />

seit Version 3.0 unter dem Kürzel TLS<br />

(Transport Layer Security) fortgeführt.<br />

STARTTLS: Stellt im Gegensatz zu SSL<br />

erst einmal eine unverschlüsselte Verbindung<br />

her. Erst wenn sich Client und<br />

Server auf eine Verschlüsselung einigen,<br />

beginnt die sichere Kommunikation.<br />

IMAP: Das Internet Message Access<br />

Protocol erlaubt es Clients unter anderem,<br />

die E-Mails auf dem Server zu<br />

speichern und zu verwalten. Der Client<br />

der Nachricht zugreifen. Auch eine Umleitung<br />

über mehrere Server birgt Sicherheitsrisiken.<br />

Nicht zuletzt – und das ist wohl das größte<br />

Risiko – landen Ihre Nachrichten im Klartext<br />

beim Provider, bevor Sie diese abholen. Verschafft<br />

sich jemand die Zugangsdaten, kann<br />

er die E-Mails direkt beim Provider lesen. Immer<br />

wieder berichten die Medien von einzelnen<br />

oder massenhaft geknackten Accounts,<br />

aus denen Angreifer E-Mails kopieren.<br />

Das wird dadurch begünstigt, dass viele Nutzer<br />

ihre E-Mails dank IMAP oder auf expliziten<br />

Wunsch hin dauerhaft beim Provider lagern.<br />

Der Vorteil: So greifen Sie von beliebigen<br />

Rechnern mit Internetanschluss auf diese<br />

E-Mails zu. Oft funktioniert dieser Zugriff<br />

lädt zunächst nur die Überschriften herunter<br />

und erst bei Bedarf die vollständigen<br />

Inhalte.<br />

Smartcards: Auf diesen Chipkarten,<br />

die sich nur mit Hilfe geeigneter Hardware<br />

auslesen lassen, speichern Sie<br />

den Schlüssel.<br />

USB-Token: Hier bewahrt ein kleiner<br />

USB-Stick das Passwort auf. Der Vorteil:<br />

Sie brauchen keinen Kartenleser,<br />

um an das Passwort zu gelangen.<br />

S/​MIME: Steht für Secure/Multipurpose<br />

Internet Mail Extensions, also<br />

eine sichere E-Mail-Erweiterung. Das<br />

Multipurpose steht vermutlich dafür,<br />

dass S/​MIME zugleich das Signieren<br />

und Verschlüsseln erlaubt.<br />

dann auch schneller. Um sich vor Risiken zu<br />

schützen, können Sie Ihre E-Mails verschlüsseln,<br />

um sie allein auf Ihrem Client im Klartext<br />

zu lesen. Die Frage ist nur: Welche Technik<br />

ist die richtige?<br />

Grundlagen<br />

Zum besseren Verständnis machen Sie sich<br />

zunächst mit einigen Grundbegriffen vertraut.<br />

Nachrichten lassen sich entweder signieren,<br />

verschlüsseln oder auch beides gleichzeitig.<br />

Die Signatur funktioniert dabei ähnlich wie<br />

eine Unterschrift: Das Dokument bleibt für jedermann<br />

lesbar, erhält aber einen Herkunftsnachweis.<br />

Im Gegensatz zur normalen Unterschrift<br />

beweist die E-Mail-Signatur zugleich,<br />

dass die Nachricht nach dem Abschicken und<br />

Signieren nicht verändert wurde. Die Verschlüsselung<br />

hingegen schützt die E-Mail mit<br />

Hilfe von Kryptografie vor neugierigen Blicken<br />

Dritter. Die sicherste Variante ist die Kombination<br />

beider Verfahren – eine Signatur bestätigt<br />

die Echtheit der Nachricht, deren Inhalt<br />

wiederum eine Verschlüsselung sichert.<br />

Für beide Varianten kommt ein Schlüsselpaar<br />

zum Einsatz, das aus einem privaten und einem<br />

öffentlichen Schlüssel besteht. Jeder der<br />

Schlüssel hat eine feste Funktion:<br />

l Der private Schlüssel dient Ihnen einerseits<br />

zum Dechiffrieren von verschlüsselten<br />

E-Mails, die Sie erreichen. Andererseits<br />

„unterschreiben“ Sie damit E-Mails, die<br />

Sie signiert an andere schicken wollen.<br />

l Mit Ihrem öffentlichen Schlüssel verschlüsselt<br />

Ihr Gegenüber hingegen Nachrichten<br />

an Sie und überprüft die Korrektheit der<br />

58 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


E-Mails verschlüsseln<br />

Workshop<br />

Abb. 1: Eine grüne Leiste in Thunderbird zeigt: Diese E-Mail wurde<br />

nach dem Abschicken nicht verändert.<br />

Abb. 2: Anders sieht es aus, wenn sich die Leiste rot färbt: Hier<br />

fällt PGP die Manipulation sofort auf.<br />

Signaturen bei E-Mails, die<br />

von Ihnen stammen.<br />

Den privaten Schlüssel speichern<br />

Sie auf Wunsch auf verschiedenen<br />

Medien, meist aber auf der<br />

Festplatte. Zunehmend finden<br />

aber auch Smartcards und USB-<br />

Tokens Verbreitung. Ein änderbares<br />

Kennwort – auch Passphrase<br />

genannt – schützt den<br />

Schlüssel zusätzlich vor Zugriffen<br />

durch Unbefugte.<br />

Etwas komplizierter wird das<br />

Ganze dadurch, dass es zwei<br />

verschiedene Standards zur<br />

E-Mail-Verschlüsselung gibt. Die<br />

meisten Programme – so auch<br />

Thunderbird – unterstützen von<br />

Haus aus das so genannte<br />

S/​MIME-Verfahren. Dabei stellt<br />

eine dem E-Mail-Client bekannte<br />

Zertifizierungsstelle ein Zertifikat<br />

für Sie aus, das Sie als Person<br />

eindeutig identifiziert. Das funktioniert<br />

ähnlich wie eine notarielle<br />

Beglaubigung; kostenfreie Zertifikate stellen<br />

verschiedene Anbieter aus, die wir weiter<br />

unten vorstellen.<br />

Demgegenüber steht PGP (Pretty Good Privacy),<br />

auch als GnuPG oder OpenPGP bekannt.<br />

Der große Unterschied besteht darin, dass Sie<br />

die nötigen Schlüssel selbst erstellen. Die<br />

Funktion der Zertifizierungsstelle nehmen andere<br />

PGP-Nutzer wahr: Sie bestätigen Ihre<br />

Identität. Je mehr Bestätigungen Sie vorweisen,<br />

desto vertrauenswürdiger sind Sie. Das<br />

Vertrauen liegt hier also nicht bei einem einzelnen<br />

Anbieter, sondern bei einer Gemeinschaft<br />

von Nutzern. Öffentliche Schlüsselserver<br />

speichern die einzelnen Schlüssel und deren<br />

Beglaubigungen. Ein großer Nachteil von<br />

PGP besteht jedoch darin, dass viele E-Mail-<br />

Programme für den Einsatz dieser Verschlüsselung<br />

eine eigene Erweiterung benötigen.<br />

PGP nachrüsten<br />

Unser Testsystem besteht aus Mozilla Thunderbird<br />

3.1 und der PGP-Erweiterung Enigmail.<br />

Benutzen Sie Thunderbird bereits, müssen<br />

Sie unter Kubuntu und OpenSuse 11.3/​<br />

11.4 lediglich die Enigmail-Komponente installieren.<br />

Unter OpenSuse ergaben sich dabei<br />

eine Reihe von Problemen: Hier lief nur<br />

das Add-on von der Enigmail-Webseite; andernfalls<br />

warf der Assistent beim Einrichten<br />

der Verschlüsselung jedes<br />

Mal Fehlermeldungen aus.<br />

Mit einem Trick ließen sich<br />

die Probleme (teilweise)<br />

umgehen. Allerdings konnten<br />

wir verschlüsselte<br />

E-Mails im Anschluss nicht<br />

entschlüsseln, also auch<br />

nicht lesen. Das macht keinen<br />

Spaß und den gesamten<br />

PGP-Support im Prinzip<br />

wertlos – verwenden Sie als<br />

OpenSuse-Anwender also<br />

besser S/​MIME.<br />

Um Thunderbird neu einzuspielen,<br />

klicken Sie in Kubuntu<br />

im KDE-Menü auf An-<br />

Abb. 3: So sieht eine mit PGP signierte Nachricht im Original<br />

aus. Der Quelltext klärt unter anderem über den zurückgelegten<br />

Weg auf.<br />

wareverwaltung. Tippen<br />

wendungen / System / Soft-<br />

Sie<br />

dann in die Zeile unter Beziehen<br />

und Entfernen von Software in<br />

das Suchfeld thunderbird und<br />

wählen Sie drei Pakete zur Installation<br />

aus: Mozilla Thunderbird<br />

Mail/​News, thunderbird-locale-de<br />

sowie die Enigmail-Erweiterung<br />

für Thunderbird, indem<br />

Sie rechts neben den Einträgen<br />

auf Installieren klicken. Nach einem<br />

Klick auf Anwenden und<br />

Eingabe des eigenen Passworts<br />

spielt KPackageKit die Programme<br />

auf den Rechner.<br />

Das Schlüsselpaar erzeugen<br />

Um Thunderbird zu starten,<br />

wählen Sie unter Kubuntu Anwendungen<br />

/ E-Mail-Client<br />

(Thunderbird Mail/​News) aus<br />

dem K-Menü. Richten Sie nach<br />

einer Erstinstallation zunächst<br />

Ihr E-Mail-Konto ein und testen<br />

Sie, ob das Empfangen und Versenden<br />

von E-Mails problemlos<br />

funktioniert. Die Kontodaten finden Sie meist<br />

etwas versteckt auf der Webseite Ihres E-Mail-<br />

Providers (Google, Yahoo, Web.de etc.) Den<br />

Einstieg in die PGP-Verschlüsselung mit<br />

Thunderbird erleichtert Ihnen hingegen ein<br />

mit Enigmail installierter Assistent.<br />

Klicken Sie in der Menüzeile auf OpenPGP<br />

1<br />

/ OpenPGP-Assistent und bestätigen Sie die<br />

Wahl Ja, ich möchte vom Assistenten geholfen<br />

bekommen über Weiter.<br />

Benutzen Sie mehrere E-Mail-Konten, suchen<br />

Sie nun das aus, für das Sie die PGP-<br />

2<br />

Unterstützung benötigen.<br />

Im zweiten Dialogfenster wählen Sie Nein,<br />

3<br />

ich möchte in den Empfängerregeln festlegen,<br />

wann unterschrieben werden soll – andernfalls<br />

würde Enigmail jede Nachricht<br />

automatisch digital signieren. Klicken Sie<br />

danach abermals auf Weiter.<br />

Treffen Sie dieselbe Wahl auch für die Verschlüsselung<br />

(Nein, ich möchte …) und<br />

4<br />

wählen Sie erneut Weiter.<br />

Der Assistent bietet Ihnen nun an, die Einstellungen<br />

Ihres E-Mail-Kontos für PGP zu<br />

5<br />

optimieren, was Sie am besten akzeptieren.<br />

Wollen Sie PGP unter OpenSuse 11.3/​11.4<br />

trotzdem nutzen, müssen Sie die Option<br />

hier ablehnen, andernfalls stürzt das Programm<br />

an dieser Stelle ab. Sie erhalten<br />

dennoch lediglich einen eingeschränkten<br />

Funktionsumfang.<br />

Das Hilfsprogramm fragt jetzt nach einem<br />

6<br />

Kennwort, mit dem Sie Ihren Schlüssel<br />

schützen – wählen Sie hier ein möglichst<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

59


Workshop<br />

E-Mails verschlüsseln<br />

Abb. 4: Mit PGP verschlüsseln Sie Ihre Nachricht bei Bedarf auch. Ohne den richtigen<br />

Key ist sie dann für Dritte nicht mehr lesbar.<br />

sicheres Passwort, das beispielsweise Sonderzeichen<br />

und Zahlen enthält.<br />

Abschließend fasst der Assistent die von<br />

7<br />

Ihnen gewählten Optionen zusammen, was<br />

Sie mit einem Klick auf Weiter besiegeln.<br />

Um das Schlüsselpaar zu erstellen, sammelt<br />

PGP nun einige Zufallsdaten, die entstehen,<br />

während Sie normal weiterarbeiten. Dieser<br />

Prozess dauert eine Weile, nicht selten mehrere<br />

Minuten. Ignorieren Sie in diesem Zeitraum<br />

den Fortschrittsbalken am besten, denn<br />

er scheint nicht richtig zu funktionieren. Hat<br />

das Programm genügend Zufallsdaten gesammelt,<br />

erscheint eine entsprechende Meldung,<br />

und Sie klicken auf Zertifikat erzeugen.<br />

Schlussendlich speichern Sie noch das Widerrufszertifikat<br />

an einem sicheren Ort. Einmal<br />

mehr fragt der Assistent nach einem Passwort<br />

– geben Sie das in Schritt 6 erzeugte an.<br />

Wird Ihr Schlüssel doch einmal missbraucht,<br />

erklären Sie ihn mit Hilfe des Zertifikats für<br />

ungültig und wenden so weitere Schäden ab.<br />

Ihr Schlüsselpaar wird nun also erzeugt und<br />

durch ein änderbares Passwort geschützt. Für<br />

Glossar<br />

Fingerprint: Öffentliche Schlüssel sind<br />

meist sehr lang (oft 1 024 Zeichen).<br />

Um sie einfacher zu identifizieren, gibt<br />

es Fingerabdrücke, die nur 128 oder<br />

160 Bits lang sind.<br />

Zertifikat: Ein digitales Zertifikat soll<br />

die Identität seines Inhabers bestätigen,<br />

was daher meist ein externer Anbieter<br />

übernimmt.<br />

Um die Nachricht vor den neugierigen Blicken<br />

Dritter zu schützen, verschlüsseln Sie diese<br />

im nächsten Versuch. Schreiben Sie dazu wieder<br />

eine E-Mail an sich selbst, wählen diesmal<br />

aber OpenPGP / Nachricht verschlüsseln.<br />

Thunderbird warnt Sie davor, HTML-E-Mails<br />

zu verschicken, weil diese die Verschlüsselung<br />

eventuell aushebeln. Quittieren Sie das<br />

über OK. Mittels Bearbeiten / Einstellungen /<br />

Verfassen / Allgemein / Sendeoptionen sorgen<br />

Sie dafür, dass Sie zukünftig nur Text-E-Mails<br />

verschicken. Dann müssen Sie den Schlüssel<br />

des Empfängers aussuchen. Handelt es sich<br />

um Sie selbst, taucht diese Abfrage nicht auf.<br />

Sie können verschlüsselte E-Mails nur dann<br />

absenden, wenn Sie auch einen Schlüssel des<br />

Gegenüber besitzen.<br />

Beim Öffnen der Nachricht im Posteingang<br />

fragt Thunderbird nun nach dem Kennwort<br />

für den privaten Schlüssel. Wie Sie sich erinnern,<br />

benötigt Thunderbird zum Dechiffrieren<br />

der E-Mail den privaten Schlüssel, den Sie ja<br />

zusätzlich durch ein Kennwort abgesichert<br />

Notfälle haben Sie ein separates Widerrufszertifikat<br />

in der Hinterhand, um das Schlüs-<br />

auch, dass Thunderbird den E-Mail-Inhalt<br />

haben. Der Nachrichtenquelltext zeigt nun<br />

selpaar für ungültig zu erklären.<br />

nicht mehr im Klartext übermittelt (Abbildung<br />

4) – nur noch der legitime Empfänger<br />

Die erste sichere E-Mail<br />

darf den Inhalt lesen.<br />

Um die Grundfunktionen von PGP zu erfassen,<br />

schicken Sie am besten eine Testmail an Schlüssel verwalten und verifizieren<br />

sich selbst. In der E-Mail-Vorlage fällt Ihnen Das waren nur lokale Tests. Für den Kontakt<br />

ein neuer Menüpunkt namens OpenPGP nebst mit der Außenwelt ist es jedoch wichtig, Ihren<br />

entsprechendem Icon ins Auge. Klicken Sie Schlüssel auf einen Schlüsselserver zu laden.<br />

darauf und wählen Sie Nachricht unterschreiben,<br />

zeigt ein Schlüssel in der<br />

Schickt ein Dritter eine chiffrierte Nachricht<br />

Statuszeile an, dass Thunderbird<br />

die Nachricht signiert.<br />

Kurz nach dem Versand, für den<br />

Sie Ihr in Schritt 6 angelegtes<br />

Passwort benötigen, taucht die Abb. 5: Bekommen Sie eine E-Mail von einem PGP-<br />

Nachricht im Posteingang auf. Nutzer, bei dem der öffentliche Schlüssel fehlt, …<br />

Im Nachrichtenfenster erklärt<br />

eine grüne Leiste, dass es sich<br />

wirklich um eine unveränderte<br />

E-Mail handelt (Abbildung 1).<br />

Hätten Dritte die E-Mail auf ihrem<br />

Weg manipuliert, würde<br />

dort eine rote Leiste erscheinen<br />

(Abbildung 2).<br />

Klicken Sie zum besseren Verständnis<br />

auf Ansicht / Nachrichten-Quelltext<br />

(Abbildung 3).<br />

Hier sehen Sie, welchen Weg die<br />

Nachricht im Internet zurückgelegt<br />

hat. Auf diese Informationen<br />

greift auch ein Empfänger ohne<br />

PGP zu – den unverschlüsselten<br />

Nachrichtentext rahmt dabei der Abb. 6: … laden Sie diesen einfach von einem der<br />

so genannte Signaturblock ein. zahlreichen Key-Server herunter.<br />

60 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


E-Mails verschlüsseln<br />

Workshop<br />

an Sie, oder will Ihre Signatur überprüfen,<br />

kann er den dazu nötigen Schlüssel einfach<br />

mit dem auf dem Server abgleichen (Abbildung<br />

5 und 6). Sie laden einen Schlüssel<br />

hoch, indem Sie OpenPGP / Schlüssel verwalten<br />

wählen und die Option Standardmäßig<br />

alle Schlüssel anzeigen aktivieren. Sie wählen<br />

Ihren Schlüssel aus und dann aus dem Kontextmenü<br />

die Funktion Auf Schlüssel-Server<br />

hochladen. Es empfiehlt sich zur Verbreitung<br />

Ihres Schlüssels, alle angebotenen Server –<br />

mit Ausnahme von subkeys.pgp.net – nacheinander<br />

mit diesem zu versorgen.<br />

Als wesentliche Anlaufstelle in der Schlüsselverwaltung<br />

(auch Schlüsselring genannt) erweisen<br />

sich die Einstellungen, die Sie über<br />

OpenPGP / Schlüssel verwalten erreichen. Dort<br />

finden Sie alle bekannten Schlüssel, zusammen<br />

mit Namen, E-Mail-Adressen und weiteren<br />

Informationen zur Person, zu welcher der<br />

Schlüssel gehört. Sie verwalten hier Ihre eigenen<br />

Signaturen, bestätigen die Identität von<br />

anderen und finden auch den so genannten<br />

Fingerprint, über den Sie einen Schlüssel eindeutig<br />

identifizieren (Eintrag Schlüsseleigenschaften<br />

im Kontextmenü). Hilfreich ist auch<br />

die Möglichkeit, Schlüsseln verschiedene Vertrauensstufen<br />

zuzuweisen. Wie das funktioniert<br />

und welche weiteren Möglichkeiten PGP<br />

bietet, erklären sowohl ein englischsprachiges<br />

Enigmail-Handbuch [1] als auch die deutsche<br />

Beschreibung auf Thunderbird-Mail.de [2].<br />

S/​MIME: Selbstzertifizierung<br />

Neben PGP beherrscht Thunderbird mit<br />

S/​MIME einen weiteren Verschlüsselungsstandard.<br />

Auch er benötigt ein Schlüsselpaar,<br />

das Thunderbird zusammen mit der Unterschrift<br />

eines (meist kommerziellen) Anbieters<br />

von Zertifikaten speichert. Ungewöhnlich ist,<br />

dass Sie das Zertifikat zunächst im Browser<br />

speichern, um es dann in Thunderbird zu importieren.<br />

Preise und Leistungen der Zertifikatanbieter<br />

variieren sehr stark, und nicht alle<br />

Programme unterstützen sämtliche Zertifikate.<br />

Aus Sicht des Autors empfehlen sich<br />

freie StartSSL-Zertifikate [3], die allerdings<br />

nicht wirklich aussagekräftig sind.<br />

Nach Eingabe einiger Daten und der Bestätigung<br />

eines Links per E-Mail benötigt die Firma<br />

nach eigenen Angaben bis zu sechs Stunden,<br />

um Ihnen eines der freien Zertifikate zuzuschicken<br />

– im Test dauerte es nur ein paar Minuten.<br />

Die Zertifikate gelten für ein Jahr. Sie<br />

erhalten sie nur, wenn Sie sich mit einer privaten<br />

Adresse anmelden – die angegebene<br />

Firmenadresse monierte der Anbieter im Test.<br />

Folgen Sie den Instruktionen auf der Webseite,<br />

installiert Firefox abschließend ein individuelles<br />

Zertifikat.<br />

Als Alternative kommt ein ebenfalls kostenfreies<br />

Zertifikat von Comodo [4] in Frage<br />

(siehe Kasten Comodo-Zertifikat). In bester<br />

Community-Manier (und sicherer als bei Comodo<br />

und StartSSL) funktionieren die freien<br />

Zertifikate von CAcert [5], die aber bisher leider<br />

nur wenige Programme unterstützen.<br />

In Firefox finden Sie nun also sowohl Ihren<br />

privaten Schlüssel, als auch den öffentlichen<br />

Schlüssel mitsamt der Beglaubigung einer<br />

Zertifizierungsstelle. Jetzt gilt es, das alles in<br />

Thunderbird zu exportieren, um damit<br />

E-Mails zu signieren und zu verschlüsseln.<br />

Das, was Sie in Thunderbirds PGP-Modul als<br />

Schlüsselmanager kennen, ist in Firefox die<br />

Comodo-Zertifikat<br />

Wir zeigen, wie Sie testweise ein Comodo-<br />

Zertifikat generieren. Auf der Webseite geben<br />

Sie den Vor- und Nachnamen sowie Ihre<br />

E-Mail-Adresse an (Abbildung 7). Achten Sie<br />

darauf, dass die Daten mit denen Ihres<br />

E-Mail-Kontos absolut identisch sind, andernfalls<br />

schlägt die spätere Überprüfung<br />

fehl. Die Schlüssellänge belassen Sie auf<br />

der Voreinstellung hochgradig. Genauso wie<br />

bei PGP widerrufen Sie auch Comodo-Zertifikate<br />

– allerdings nicht mit Hilfe einer speziellen<br />

Datei. Vielmehr legen Sie dazu ein<br />

Passwort auf der Webseite fest. Setzen Sie<br />

dann ein Häkchen bei I ACCEPT the terms of<br />

this Subscriber Agreement und klicken Sie<br />

auf Next, beginnt der Prozess.<br />

Zunächst fragt Ihr Browser – in unserem Beispiel<br />

Firefox – nach einem Passwort für die<br />

Zertifikatsdatenbank, auch Masterpasswort<br />

genannt. Ähnlich wie bei PGP schützt dieses<br />

Ihren Schlüssel vor einem unbefugten Zugriff<br />

Dritter – wählen Sie es daher mit Bedacht.<br />

Firefox erstellt den privaten Schlüssel<br />

und legt ihn in seinem Schlüsselring ab, der<br />

hier Zertifikatsverwaltung heißt. Um das fertige<br />

Zertifikat und die Beglaubigung zu erhalten,<br />

öffnen Sie Ihren Posteingang: Comodo<br />

schickt Ihnen nach der Anmeldung eine<br />

E-Mail mitsamt Link (Abbildung 8). In ein<br />

Firefox-Formular tragen Sie Ihre Mailadresse<br />

und das zugeschickte Passwort ein. Am<br />

Ende meldet der Browser, er habe das persönliche<br />

Zertifikat soeben installiert.<br />

Abb. 7: Neben Comodo bieten auch andere Anbieter kostenfreie<br />

E-Mail-Zertifikate an.<br />

Abb. 8: Das Zertifikat erhalten Sie – nach einer ausführlichen<br />

Anmeldung – per E-Mail.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

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61


Workshop<br />

E-Mails verschlüsseln<br />

Abb. 9: Das Zertifikat wurde erfolgreich aus dem<br />

Browser Firefox exportiert.<br />

Abb. 10: Geschafft: Nach einigen Handgriffen ist Ihr<br />

S/​MIME-Zertifikat einsatzbereit.<br />

Abb. 11: Thunderbird soll künftig das neue Zertifikat<br />

benutzen, was Sie dem Mailclient auch mitteilen.<br />

Abb. 12:<br />

Nachricht<br />

intakt.<br />

Abb. 13:<br />

Falscher<br />

Absender.<br />

Zertifikatsverwaltung. Diese finden Sie unter<br />

Bearbeiten / Einstellungen / Erweitert / Verschlüsselung<br />

/ Zertifikate anzeigen / Ihre Zertifikate.<br />

Haben Sie das Comodo-Zertifikat korrekt<br />

installiert, erscheint dort ein Eintrag CO-<br />

MODO CA Limited mit einem Ablaufdatum in<br />

einem Jahr. Markieren Sie diesen Eintrag, klicken<br />

Sie auf Sichern und wählen Sie einen Dateinamen<br />

mit der Endung .p12, unter dem Sie<br />

das Zertifikat speichern.<br />

Firefox fragt Sie nun nach einem Passwort,<br />

mit dem es die Datei verschlüsseln soll. Das<br />

ist in der Tat verwirrend: Bisher haben Sie ein<br />

Kennwort für den Widerruf des Zertifikats direkt<br />

bei Comodo vergeben und unter Umständen<br />

ein zweites Kennwort, mit dem Firefox<br />

seinen Schlüsselring bzw. Zertifikatsspeicher<br />

absichert. Das Passwort, das Sie nun festlegen,<br />

dient dazu, die Sicherungsdatei zu verschlüsseln<br />

– Sie werden es im nächsten Schritt<br />

benötigen. Hat Firefox den erfolgreichen Export<br />

gemeldet (Abbildung 9),<br />

starten Sie Thunderbird und öffnen<br />

auch dort den Zertifikatsmanager<br />

über Bearbeiten / Einstellungen<br />

/ Erweitert / Zertifikate /<br />

Zertifikate / Ihre Zertifikate.<br />

Zunächst begrüßt Sie dort noch<br />

gähnende Leere, der Sie mit einem<br />

Klick auf Importieren begegnen.<br />

Wählen Sie die gerade<br />

erstellte .p12-Datei aus und geben<br />

Sie das eben festgelegte<br />

Passwort ein. Thunderbird meldet<br />

im Anschluss den erfolgreichen<br />

Import, und der Zertifikatsmanager<br />

füllt sich (Abbildung<br />

10). Abschließend verdonnern<br />

Sie Thunderbird noch dazu, das<br />

Zertifikat fortan zu verwenden.<br />

Dazu öffnen Sie Bearbeiten /<br />

Konten-Einstellungen / S/​MIME-<br />

Sicherheit und klicken neben Digitale<br />

Unterschrift auf Auswählen.<br />

In der nun folgenden Dialogbox<br />

präsentiert Thunderbird<br />

Ihr Zertifikat, das Sie am einfachsten<br />

anhand der E-Mail-Adresse<br />

in der ersten Zeile identifizieren<br />

(Abbildung 11). Thunderbird<br />

fragt Sie dann, ob Sie<br />

Ihre E-Mails mit dem Zertifikat auch verschlüsseln<br />

wollen – bejahen Sie das.<br />

Signieren, die Zweite<br />

Jetzt ist es an der Zeit, die erste E-Mail mit der<br />

S/​MIME-Technologie zu signieren. So kompliziert<br />

das Besorgen des Zertifikats bisher war,<br />

umso einfacher ist die tägliche Benutzung. Sie<br />

weist zudem viele Parallelen zum Einsatz von<br />

PGP auf. Öffnen Sie ein Nachrichtenfenster<br />

und verfassen Sie erneut eine E-Mail an sich<br />

selbst. Klicken Sie anschließend im Menü<br />

oder in der Symbolleiste auf S/​MIME und<br />

wählen Sie Nachricht unterschreiben. Ein weißer<br />

Briefumschlag mit rotem Siegel rechts in<br />

der Statuszeile zeigt an, dass das Signieren<br />

funktioniert.<br />

Kurze Zeit später sollte die Nachricht in Ihrem<br />

Posteingang eintreffen. Auch hier sehen Sie<br />

auf einen Blick, ob die E-Mail manipuliert<br />

wurde. Der Briefumschlag mit rotem Siegel<br />

(Abbildung 12) bestätigt die Unversehrtheit<br />

einer Nachricht.<br />

Stimmt zwar das Zertifikat, aber<br />

ist der Absender nicht identisch,<br />

moniert Thunderbird das mit einem<br />

Fragezeichen (Abbildung<br />

Abb. 14:<br />

Manipulierte 13). Ein großes rotes X (Abbildung<br />

14) warnt vor Nachricht.<br />

manipulierten<br />

Nachrichten. Über einen Klick auf das jeweilige<br />

Symbol zeigt Thunderbird noch weitere<br />

Informationen zur Nachricht, ihrem Absender<br />

sowie zu etwaigen Fehlern an.<br />

Umständliche Verschlüsselung<br />

Das Verschlüsseln einer Mail mittels S/​MIME<br />

ist in der Praxis etwas komplizierter als bei<br />

PGP. Auch diese Funktion aktivieren Sie über<br />

das entsprechende Menü im Nachrichteneditor.<br />

Genauso wie bei PGP benötigen Sie dazu<br />

den öffentlichen Schlüssel des Empfängers –<br />

doch im Gegensatz zu PGP fehlt hier der zentrale<br />

Schlüsselserver. Thunderbird speichert<br />

vielmehr alle S/​MIME-Schlüssel automatisch<br />

ab, wenn die Software eine signierte Nachricht<br />

erhält. Der einfachste Weg, um öffentliche<br />

Schlüssel auszutauschen, besteht daher<br />

darin, dass Sie und Ihr Gegenüber sich einmalig<br />

eine signierte Nachricht zusenden. Von da<br />

an chiffrieren Sie Ihre Nachrichten untereinander<br />

problemlos über S/​MIME. Fehlt Ihnen<br />

hingegen das Zertifikat der Gegenseite, weigert<br />

sich Thunderbird, eine S/​MIME-verschlüsselte<br />

E-Mail abzuschicken.<br />

Fazit<br />

Obwohl viele gute Gründe dafür sprechen,<br />

nutzen in der Praxis nur recht wenige Anwender<br />

E-Mail-Verschlüsselung. Zumindest für<br />

Einsteiger – das zeigt der Test – ist die Einrichtung<br />

häufig noch zu kompliziert. Dennoch:<br />

Soll Privates privat bleiben, lohnt sich<br />

der Aufwand. Welchen Standard Sie dabei bevorzugen,<br />

ist Geschmackssache: Thunderbird<br />

kommt glücklicherweise mit S/​MIME und<br />

PGP klar. (kki)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Enigmail-Handbuch:<br />

http:// www. rainydayz. org/ node/ 25<br />

(http:// ezlx. de/ b4k1)<br />

[2] Deutschsprachige Enigmail-<br />

Beschreibung: http:// www.​<br />

thunderbird‐mail. de/ wiki/ Enigmail_<br />

OpenPGP (http:// ezlx. de/ b4k2)<br />

[3] StartSSL: http:// www. startssl. com<br />

(http:// ezlx. de/ b4k3)<br />

[4] Comodo Free E-Mail Certificate:<br />

http:// www. comodo. com/ home/​<br />

email‐security/ free‐email‐certificate. php<br />

(http:// ezlx. de/ b4k4)<br />

[5] CAcert: http:// www. cacert. org<br />

(http:// ezlx. de/ b4k5)<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Enigmail<br />

62 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Skype-Verschlüsselung<br />

Workshop<br />

OTR-Verschlüsselung für Skype dank Pidgin<br />

Vertraulich<br />

chatten<br />

Damit Texte auf ihrem Weg durchs Internet<br />

nicht für jeden lesbar sind, empfiehlt<br />

sich ihre Verschlüsselung. Was bei Mails<br />

längst üblich ist, wird mit zwei Pidgin-<br />

© Sergey Lavrentev, Fotolia<br />

Plug-ins auch für Skype möglich. Dieser<br />

Artikel verrät, wie OTR-Verschlüsselung<br />

mittels Pidgin für Skype funktioniert.<br />

Martin Loschwitz<br />

Dass E-Mails wie Postkarten sind, weil<br />

sie jeder lesen kann, ist im Netz<br />

längst zur Binsenweisheit geworden<br />

– dass andere Kommunikationsmethoden das<br />

gleiche Problem haben, gerät oft in Vergessenheit:<br />

Auch ICQ oder Jabber sind nicht verschlüsselt<br />

und erlauben jedem das Mitlesem,<br />

der die Leitung zwischen zwei Kommunikationsteilnehmern<br />

irgendwie anzapfen kann.<br />

Dabei ist das Problem komplex: Von echter Sicherheit<br />

kann nur die Rede sein, wenn die Gesprächspartner<br />

sicher sein können, dass nur<br />

der jeweils andere die Nachricht im Klartext<br />

sehen kann. Methoden, bei denen die Kommunikation<br />

zwischen Client und Server verschlüsselt<br />

wird, sind zwar besser als ganz unverschlüsselte<br />

Protokolle, lösen das Problem aber<br />

auch nicht abschließend. Denn hier hat immer<br />

noch der Serverbetreiber Zugriff auf die Nachrichten<br />

im Klartext. Aus diesem Grund gilt die<br />

Skype-Verschlüsselung nicht: Im Falle des<br />

Falles hat nämlich immer noch der Skype-Betreiber<br />

Zugriff auf die Daten einer Unterhaltung<br />

– vertrauliche Informationen inklusive.<br />

Off-the-Record Messaging<br />

In den Griff kriegen Sie das Problem der Verschlüsselung<br />

am einfachsten mit der so genannten<br />

Off-the-Record-Verschlüsselung [1].<br />

OTR steht für ein Verfahren, das mehrere<br />

Funktionen umsetzt:<br />

l Am Anfang steht eine Authentifizierung,<br />

die über ein Signaturverfahren dafür<br />

sorgt, dass die beiden Teilnehmer sicher<br />

sind, wirklich miteinander (und nicht mit<br />

einem Dritten) zu kommunizieren.<br />

l Für die Übertragung der Nachrichten werden<br />

laufend neue Schlüssel erzeugt und<br />

nach dem Versand weggeworfen. Ziel<br />

dieser Aktion ist, dass Teilnehmer später<br />

abstreiten können, eine bestimmte Nachricht<br />

geschickt zu haben („deniability“,<br />

Abstreitbarkeit).<br />

Der zweite Punkt wird für die meisten Benutzer<br />

nicht relevant sein; der zentrale Punkt ist in<br />

der Regel die Verschlüsselung aller Daten: Wer<br />

die Leitung unterwegs anzapft, kriegt statt klarer<br />

Inhalte nur wertlosen Zeichensalat zu lesen<br />

– egal, ob es sich um den Server des Diensteanbieters<br />

oder um sonstige Angreifer handelt.<br />

OTR eignet sich damit auch dazu, Skype so<br />

abzusichern, dass sich mit der Software vertrauliche<br />

Gespräche im Chat führen lassen.<br />

Der offizielle Client für Skype unterstützt<br />

OTR zwar nicht, mit etwas Bastelarbeit ist<br />

der Weg zum verschlüsselten Chat allerdings<br />

zu meistern. Sie benötigen dazu Skype 2.1,<br />

den IM-Client Pidgin, dessen OTR-Plug-in sowie<br />

das Skype4Pidgin-Plug-in.<br />

Die Installation der Komponenten<br />

Pidgin liegt sämtlichen gängigen Distributionen<br />

bei – das Paket heißt pidgin. OTR-Verschlüsselung<br />

für Pidgin erledigt das Plug-in<br />

im Paket pidgin‐otr, Sie installieren beide Pakete<br />

zusammen wie gewohnt über den Paketmanager<br />

Ihres Systems.<br />

Nachdem Sie das Plug-in installiert haben,<br />

unterstützt Pidgin zwar schon OTR, aber es<br />

fehlt noch die Skype-Anbindung. Grundsätzlich<br />

bietet Skype eine eigene Schnittstelle für<br />

andere Programme, die auf die Skype-Daten<br />

zugreifen wollen (Skype‐API). Das von Eion<br />

Robb entwickelte Pidgin-Plug-in Skype4Pidgin<br />

ist das Bindeglied zwischen Pidgin und<br />

Skype. Beim Pidgin-Start dockt es an das laufende<br />

Skype an (Skype muss dazu laufen –<br />

falls nicht, startet Pidgin das Programm) und<br />

integriert die Skype-Funktionen in seine eigene<br />

GUI. Wenn Sie das OTR-Plug-in ebenfalls<br />

aktiviert haben, steht der verschlüssel-<br />

Abb. 1: Damit Pidgin auf Skype zugreifen<br />

kann, muss Skype dies erlauben.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

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63


Workshop<br />

Skype-Verschlüsselung<br />

ten Kommunikation über Skype nichts mehr<br />

im Weg.<br />

Das Skype4Pidgin-Plugin finden Sie in der aktuellsten<br />

Version auf der Website des Entwicklers<br />

[2]. Achtung: Unter Ubuntu 11.04<br />

und OpenSuse funktioniert die Zusammenarbeit<br />

nicht mit Skype 2.2, sondern nur mit Version<br />

2.1. Das Plug-in und die alte Skype-Version<br />

finden Sie auf der Heft-DVD.<br />

Skype-Account konfigurieren<br />

Wenn alle benötigten Plug-ins installiert sind,<br />

richten Sie in Pidgin einen Skype-Account ein.<br />

Weil Pidgin im Hintergrund auf das intallierte<br />

Skype-Programm zugreift, geben Sie hier nur<br />

den Accountnamen des Zugangs zu Skype<br />

ein, an den Pidgin sich halten soll.<br />

Rufen Sie in Pidgin den Menüpunkt Konten<br />

1<br />

/ Konten verwalten auf und klicken Sie auf<br />

Hinzufügen.<br />

Wählen Sie bei Protokoll den Eintrag Skype<br />

2<br />

aus und tragen Sie im Feld Benutzer den<br />

Accountnamen des Skype-Zugangs ein, der<br />

auch in Skype konfiguriert ist.<br />

Klicken Sie auf Add – im nächsten Schritt<br />

3<br />

zeigt Ihnen Skype eine Warnung an, weil<br />

Pidgin versucht, auf Skype zuzugreifen<br />

(Abbildung 1). Geben Sie den Zugriff für<br />

Skype frei – unmittelbar im Anschluss sehen<br />

Sie die Skype-Kontakte auch in Ihrer<br />

Pidgin-Kontaktliste.<br />

OTR für Skype einrichten<br />

Im nächsten Schritt geht es darum, das OTR-<br />

Plug-in für die Nutzung mit Skype einzurichten.<br />

Das erledigen Sie über den Plug-in-Dialog<br />

von Pidgin, den Sie über Werkzeuge / Plugins<br />

erreichen:<br />

Scrollen Sie in der Liste nach unten bis<br />

1<br />

zum Eintrag Off-the-Record Messaging 3.2.0<br />

und stellen Sie sicher, dass in der Checkbox<br />

vor dem Eintrag ein Haken für Aktiv<br />

gesetzt ist.<br />

Abb. 2: In diesem Dialog konfigurieren<br />

Sie OTR in Pidgin.<br />

Wählen Sie den Listeneintrag durch einen<br />

2<br />

einfachen Klick aus und klicken Sie danach<br />

auf Plugin konfigurieren.<br />

Sorgen Sie dafür, dass Haken bei den<br />

3<br />

Checkboxen der Optionen Privaten Nachrichtenversand<br />

aktivieren, OTR-Button in<br />

Symbolleiste anzeigen und OTR-Unterhaltungen<br />

nicht speichern gesetzt sind (Abbildung<br />

2). Achtung: Letztere Option deaktiviert<br />

die Logging-Funktionen von Pidgin.<br />

Wählen Sie in der Drop-down-Liste neben<br />

4<br />

Schlüssel für Konto das Konto für Skype<br />

aus. Klicken Sie auf Generieren und notieren<br />

Sie sich den nun angezeigten Fingerprint<br />

– diesen müssen Sie Kommunikationspartnern<br />

(idealerweise auf einem sicheren<br />

Weg) zukommen lassen, damit<br />

diese Ihre Identität überprüfen können.<br />

Schließen Sie das Fenster mit einem Klick<br />

5<br />

auf Close und schließen Sie auch das Fenster<br />

für die Plug-in-Konfiguration.<br />

Verschlüsselt kommunizieren<br />

Damit sind Sie bereit für die erste verschlüsselte<br />

Konversation. Öffnen Sie ein Privatgespräch<br />

mit einem Skype-Kontakt, der ebenfalls<br />

ein Pidgin-Skype-Gespann nutzt, das<br />

analog zur Beschreibung dieses Artikels konfiguriert<br />

ist. Geben Sie der Person bereits im<br />

Vorfeld den Fingerabdruck Ihres Pidgin-<br />

Schlüssels und lassen Sie sich den Abdruck<br />

der anderen Person geben – so geht die Verifikation<br />

schneller.<br />

Wenn das Pidgin-OTR-Plug-in aktiv ist, sehen<br />

Sie in den Fenstern einer Privatkonversation<br />

unten rechts das Label Nicht privat. Klicken<br />

Sie auf das Label und wählen Sie den<br />

Menüeintrag Private Unterhaltung starten aus.<br />

Wenn die Gegenseite Pidgin richtig konfiguriert<br />

hat, erscheint dort ein Pop-up mit der<br />

Einladung zu einer privaten Konversation. Bestätigt<br />

die andere Person die Einladung, ist<br />

das Gespräch ab sofort verschlüsselt.<br />

Dass Pidgin dem Braten aber noch nicht ganz<br />

traut, erkennen Sie an dem Status, den es für<br />

die verschlüsselte Konversation anzeigt: Nicht<br />

verifiziert. Das Problem lösen Sie, indem Sie<br />

nochmals auf den Button klicken und den<br />

Eintrag Buddy authentifizieren auswählen.<br />

Prüfen Sie im nächsten Schritt, dass der angezeigte<br />

Fingerabdruck zu dem passt, den Ihnen<br />

die andere Person ausgehändigt hat. Falls das<br />

so ist, bestätigen Sie den Schlüssel – fertig!<br />

Dass die Kommunikation wirklich verschlüsselt<br />

ist, sehen Sie, wenn Sie auf einem der beiden<br />

Computer den von Pidgin zuvor minimierten<br />

Skype-Client wieder auf den Desktop<br />

holen und sich dort den Inhalt der Konversation<br />

anschauen (Abbildung 3). Für Zaungäste<br />

ist hier nichts zu holen.<br />

Verschlüsselung beenden<br />

Sollten Sie nicht länger verschlüsselt chatten<br />

wollen, können Sie der Vertraulichkeit mit<br />

dem Eintrag Private Unterhaltung beenden im<br />

OTR-Menü ein Ende bereiten. Das empfiehlt<br />

sich übrigens auch, falls die Verbindung zur<br />

anderen Person abbricht – wenn die Verschlüsselung<br />

dann nämlich nicht ausdrücklich<br />

erneut aufgebaut wird, führt das möglicherweise<br />

zu Problemen: Der Client, der glaubt, er<br />

müsste noch verschlüsselt kommunizieren,<br />

ignoriert eventuell die unverschlüsselten<br />

Nachrichten des anderen Clients. (hge) n<br />

Infos<br />

Abb. 3: Wer die Schlüssel nicht kennt, sieht nur Zeichensalat.<br />

[1] OTR Messaging:<br />

http:// de. wikipedia. org/ wiki/​<br />

Off‐the‐Record_Messaging<br />

(http:// ezlx. de/ b4o1)<br />

[2] Skype4Pidgin: http:// eion. robbmob.​<br />

com/ (http:// ezlx. de/ b4o2)<br />

64 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Office verschlüsselt<br />

Workshop<br />

©pablo_hernan, Fotolia<br />

Verschlüsselung für LibreOffice-Dokumente<br />

Geheimdokumente<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Texte und Tabellen, die nur Sie lesen können? Dank<br />

der in LibreOffice eingebauten Verschlüsselung ist<br />

das kein Problem. Setzen Sie dazu ein einziges Häkchen<br />

im „Speichern“-Dialog.<br />

Die eigentliche Anleitung für die Libre-<br />

Office-Verschlüsselug ist kurz, denn<br />

das Feature ist sehr intuitiv – wir beschreiben<br />

zusätzlich, was LibreOffice beim<br />

Verschlüsseln mit Ihren Daten macht.<br />

Um ein LibreOffice-Dokument mit einem<br />

Passwortschutz zu versehen, rufen Sie den<br />

Menüpunkt Datei / Speichern unter auf. Wie<br />

gewohnt tragen Sie einen Dateinamen ein.<br />

(Hatten Sie die Datei bereits früher gespeichert,<br />

ist das Namensfeld schon ausgefüllt.)<br />

Für die Verschlüsselung setzen Sie nun unten<br />

das Häkchen vor der Option Mit Kennwort<br />

speichern (Abbildung 1). Dann öffnet sich ein<br />

kleines Dialogfenster, in das<br />

Sie zweimal (in die Felder<br />

Passwort eingeben und Passwort<br />

wiederholen) das geheime<br />

Kennwort eintragen<br />

(Abbildung 2).<br />

Beachten Sie dabei, dass Sie<br />

künftig in jedem Fall dieses<br />

Kennwort benötigen, um die<br />

Datei erneut zu öffnen.<br />

die Dateiendung .zip haben. Das können Sie<br />

leicht überprüfen, indem Sie testweise eine<br />

LibreOffice-Datei (egal, ob Text, Tabelle oder<br />

Präsentation) erzeugen, im Dateimanager den<br />

Dateinamen so ändern, dass er auf .zip endet,<br />

und dann diese Datei mit einem Archivprogramm<br />

(z. B. Ark) öffnen.<br />

Bei normalen LibreOffice-Dateien sehen Sie<br />

dann eine Vielzahl von XML-Dateien, und das<br />

gilt auch für passwortgeschützte Dokumente.<br />

Das komplette Zip-Archiv wird also nicht verschlüsselt.<br />

Dass der Schutz dennoch wirksam<br />

ist, merken Sie, wenn Sie versuchen, eine der<br />

XML-Dateien zu betrachten: Bei ungeschützten<br />

Dokumenten können Sie diese XML-Dateien<br />

in einem Texteditor öffnen und sehen<br />

dann XML-Quellcode (der ein wenig an den<br />

HTML-Quellcode von Webseiten erinnert;<br />

siehe Abbildung 3). Nicht so bei einem passwortgeschützten<br />

Dokument: Die XML-Dateien<br />

enthalten hier nur unentzifferbare Zeichen,<br />

die kein System entdecken lassen.<br />

Betroffen sind nicht nur alle Dateien im<br />

Hauptverzeichnis des Zip-Archivs (darunter<br />

am wichtigsten content.xml mit dem Textin-<br />

Abb. 1: Setzen Sie das Häkchen vor „Mit Kennwort speichern“,<br />

um ein LibreOffice-Dokument zu schützen.<br />

Was verschlüsselt<br />

LibreOffice?<br />

LibreOffice-Dokumente sind<br />

genau genommen Zip-Archive,<br />

auch wenn sie nicht<br />

Abb. 2: LibreOffice fordert Sie dann auf,<br />

zweimal das Kennwort einzugeben.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

65


Workshop<br />

Office verschlüsselt<br />

halt Ihres Dokuments), sondern auch alle eingebetteten<br />

Bilder, die im Unterordner Pictures<br />

liegen (Abbildung 4). Somit ist wirklich das<br />

gesamte Dokument gegen unbefugte Blicke<br />

geschützt. Die einzige Datei im Zip-Archiv,<br />

die nicht verschlüsselt ist, ist die Datei manifest.xml<br />

im Ordner META-INF, die Informationen<br />

über die Verschlüsselung enthält.<br />

Wenn Sie die Abbildungen 3 und 4 genau<br />

vergleichen, sehen Sie, dass die jeweils im<br />

Zip-Archiv liegenden XML-Dateien in der verschlüsselten<br />

Version immer deutlich kleiner<br />

als ihre Gegenstücke in der unverschlüsselten<br />

Datei sind: Die einzelnen Dateien sind also<br />

auch komprimiert (und das Zip-Archiv bewirkt<br />

eine zusätzliche Kompression).<br />

Beim Speichern verwendet LibreOffice einen<br />

Zufallszahlengenerator, um (mit diversen kryptografischen<br />

Tricks) aus dem Kennwort einen<br />

128 Bit langen Schlüssel zu erzeugen. Diesen<br />

Schlüssel nutzt es dann, um mit dem Blowfish-<br />

Verfahren [1] die einzelnen XML-Dateien zunächst<br />

zu komprimieren und dann zu verschlüsseln.<br />

Da also nicht einfach das Kennwort<br />

als Schlüssel dient, müssen Zusatzinformationen,<br />

die beim Entpacken aus dem Kennwort<br />

wieder den Schlüssel generieren können, lesbar<br />

in der Datei gespeichert werden – das ist<br />

der Grund, aus dem es im Archiv die unverschlüsselte<br />

Datei manifest.xml gibt.<br />

Sicher?<br />

Die Blowfish-Verschlüsselung ist sicher, so<br />

dass ein direktes Entschlüsseln der Dokumente<br />

nicht einfach ist. Gegen jede Art von Passwortschutz<br />

ist allerdings immer eine so genannte<br />

Brute-Force-Attacke möglich, bei der ein Programm<br />

alle möglichen Passwörter generiert<br />

und versucht, das Dokument damit zu entschlüsseln.<br />

Eine solche Attacke kann sehr viel<br />

Zeit in Anspruch nehmen. Es gibt Anbieter<br />

von Tools, die versprechen, jedes Dokument<br />

zu öffnen [2]. Die Sicherheit ist insgesamt vergleichbar<br />

mit anderen aktuellen Verfahren zur<br />

Verschlüsselung einzelner Dateien.<br />

Eine Alternative zur Nutzung des Kennworts<br />

ist das Anlegen eines verschlüsselten Dateisystems<br />

– dazu können Sie z. B. TrueCrypt<br />

verwenden; die Software haben wir in Ausgabe<br />

01/​2011 [3] zuletzt besprochen. True-<br />

Crypt kann wahlweise eine Containerdatei erzeugen,<br />

in der Sie Dateien sicher ablegen,<br />

oder gleich eine ganze Partition auf der Festplatte<br />

als sicheren Bereich anlegen.<br />

Gegenüber der Plattenverschlüsselung hat der<br />

LibreOffice-Kennwortschutz allerdings den<br />

Vorteil, dass Sie Dateien z. B. per E-Mail an<br />

Kontakte weiterleiten und diesen dann etwa<br />

bei einem Telefonat das Kennwort mitteilen<br />

können – so ist eine sichere Dateiübertragung<br />

auch dann möglich, wenn der Empfänger<br />

keine Verschlüsselung von E-Mails eingerichtet<br />

hat (siehe den Artikel über E-Mail-Verschlüsselung<br />

ab Seite 58).<br />

Microsoft Office<br />

LibreOffice beherrscht auch den Kennwortschutz<br />

von Microsoft Office: Sie können also<br />

auch Word-, Excel- und PowerPoint-Dateien,<br />

Abb. 4: Vergeben Sie ein Kennwort, verschlüsselt LibreOffice alle XML-Dateien, bevor<br />

es sie in das Zip-Archiv schreibt.<br />

Abb. 3: Normale LibreOffice-Dokumente sind Zip-Archive, die lesbare XML-Dateien enthalten.<br />

Hier ist rechts der Satz aus dem Beispieldokument lesbar.<br />

die mit einem Kennwort versehen wurden, in<br />

LibreOffice öffnen – ebenso können Sie beim<br />

Exportieren in diese Formate ein Kennwort<br />

vergeben, das die Microsoft-Programme dann<br />

beim Öffnen abfragen.<br />

Kennwort nicht vergessen<br />

Zum Abschluss wiederholen wir nochmals<br />

den Hinweis vom Anfang des Artikels: Wenn<br />

Sie sich dafür entscheiden, LibreOffice-Dokumente<br />

mit einem Kennwort zu schützen,<br />

sollten Sie wirklich sicherstellen, dass Sie<br />

sich das Kennwort merken: Zwar haben Sie<br />

beliebig viele Versuche für die Kennworteingabe<br />

– wenn es Ihnen aber nicht gelingt, sich<br />

an das Kennwort zu erinnern, können die Inhalte<br />

der Datei dauerhaft verloren sein. Im<br />

Internet finden sich einige Hilferufe von Anwendern,<br />

denen das passiert ist.<br />

Ein Ausweg ist, unverschlüsselte Kopien der<br />

Dateien auf einen externen Datenträger zu<br />

kopieren und diesen an einem sicheren Ort<br />

zu hinterlegen. (hge)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Wikipedia-Eintrag zur<br />

Blowfish-Verschlüsselung:<br />

http:// de. wikipedia. org/ wiki/ Blowfish<br />

(http:// ezlx. de/ b4x1)<br />

[2] Passwortknacker:<br />

http:// www. intelore. com/​<br />

openoffice‐password‐recovery. php<br />

(http:// ezlx. de/ b4x2)<br />

[3] TrueCrypt-Artikel: Mela Eckenfels,<br />

„Hinter Schloss und Riegel“,<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 01/​2011, S. 52 ff.<br />

66 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Offlinenavigation mit Android<br />

Workshop<br />

Offlinenavigation als Alternative<br />

Wenn das Reiseziel fest steht, ist auch klar,<br />

welche Karten Sie unterwegs benötigen. Das<br />

jeweilige Kartenmaterial laden Sie dann bereits<br />

im Vorfeld über das heimische Internet herunter.<br />

Unterwegs verwendet das Navigationsprogramm<br />

auf dem Smartphone dann diese Karten<br />

und lotst Sie so ans Ziel – ganz ohne<br />

UMTS-Verbindung und hohe Kosten.<br />

Im Vergleich zu den Onlinenavigatoren ist die<br />

Zahl der Programme, die mit vorab gespeicherten<br />

Karten auf dem Smartphone zurechtkommen,<br />

eher klein. Drei Vertreter der Kategorie<br />

lernen Sie in diesem Artikel kennen: Navit<br />

[1] ist wohl die bekannteste Lösung,<br />

kämpft aber mit einigen lästigen Kinderkrankheiten.<br />

ZANavi [2] basiert auf Navit und versucht,<br />

dessen Fehler zu korrigieren. Im Alltagseinsatz<br />

funktioniert OsmAnd+ [3] intuitiver;<br />

allerdings ist es hier schwieriger, das Gerät<br />

wirklich tauglich für den Offlineeinsatz zu<br />

machen. Darüber hinaus ist es die einzige<br />

kostenpflichtige App im Test, für die moderate<br />

2,99 Euro fällig sind.<br />

Mit Android-Handys offline navigieren<br />

Wegweiser<br />

Martin Loschwitz<br />

Android-Handys sind weit mehr als<br />

nur schnöde Telefone: Bei Bedarf<br />

werden die Geräte quasi sofort zum<br />

vollständigen Navigationssystem. Dafür stehen<br />

etliche Programme in Googles Market zur<br />

Verfügung. Sie haben die Wahl zwischen Programmen,<br />

die kostenlos vertrieben werden,<br />

und kommerziellen Vertretern des Genres.<br />

Eine Eigenschaft teilen alle typischen Android-Navigationstools:<br />

Nach dem Start stellt<br />

die Software via GPS Ihren Standort fest und<br />

lädt dann per UMTS den jeweils passenden<br />

Kartenausschnitt herunter. Bei Googles Navigator<br />

ist die Kartenquelle logischerweise<br />

Google Maps. Geben Sie ein Ziel für Ihre Reise<br />

an, lädt das Handy erneut über das mobile<br />

Datennetzwerk alle Daten auf das Gerät, die<br />

es zur Berechnung der Route braucht.<br />

Sofern Ihr Mobilfunkvertrag ein Freivolumen<br />

enthält, kostet Sie das Herunterladen der Karten<br />

in Deutschland über UMTS keinen Cent.<br />

Anders schaut die Sache aus, wenn Sie sich<br />

© Andrey Bourdioukov, 123rf.com<br />

Die meisten Android-Handys erlauben unterwegs die<br />

Navigation ohne Zusatztools. Online-Navigationssysteme<br />

wie Google Maps erzeugen unter Umständen einen<br />

hohen Traffic, der vor allem in Ausland teuer werden<br />

kann. Offlinenavigation behebt das Problem.<br />

im Ausland befinden. Datenroaming ist noch<br />

immer ein teurer Spaß, und wer nicht vor dem<br />

Urlaub das richtige Datenroaming-Paket dazubucht,<br />

riskiert eine saftige Handy-Rechnung.<br />

Das heißt aber nicht, dass Sie während<br />

Ihrer Reise auf die Navigationsfertigkeiten Ihres<br />

Smartphones verzichten müssen: Die Lösung<br />

heißt Offlinenavigation.<br />

Einfache Navigation mit Navit<br />

Navit erhalten Sie kostenlos in Googles Market.<br />

Beim ersten Start gibt sich die App sehr<br />

karg: Die angezeigte Karte ist leer, das Eingeben<br />

einer Route nicht möglich. Zum Leben erwecken<br />

Sie die App durch das Herunterladen<br />

der Map, z. B. für Ihr Heimatland:<br />

Benutzen Sie die Menütaste, um das Kontextmenü<br />

des Programms<br />

1<br />

anzuzeigen.<br />

Wählen Sie die Option 1ste Karte herunterladen<br />

aus, worauf sich eine Liste der Kar-<br />

2<br />

ten öffnet, die Navit kennt.<br />

Navigieren Sie im Dialog zu Ihrem Heimatland<br />

und warten Sie nach dessen Auswahl<br />

3<br />

bis zum Abschluss des Downloads.<br />

Sofern Ihr Gerät die Position per GPS orten<br />

4<br />

kann, erscheint nach einigen Sekunden auf<br />

der heruntergeladenen Karte Ihr Standort<br />

als grüner Kreis auf dem Display.<br />

Je nach Land bestehen die Maps aus mehreren<br />

Hundert MByte großen Dateien – entsprechend<br />

lang kann deren Download dauern. Darüber<br />

hinaus drosselt der Anbieter die Downloadgeschwindigkeit<br />

von den Navit-Servern<br />

auf etwa 300 KByte/​s, was das Herunterladen<br />

zusätzlich verlangsamt.<br />

Gewöhnungsbedürftiges Menü<br />

Durch einen Fingertipp auf die Karte rufen<br />

Sie das eigentliche Menü des Programms auf.<br />

Dort sehen Sie die Buttons Aktionen, Einstellungen,<br />

Werkzeuge, Route und Über. Bei Aktionen<br />

legen Sie die Navigationsroute entweder<br />

über GPS-Koordinaten oder mittels Ortssuche<br />

fest. Zum Wechseln von einer Menüebene<br />

auf die nächst höhere tippen Sie oben<br />

in der Menüleiste von Navit auf das entsprechende<br />

Symbol. Über die stets eingeblendete<br />

Weltkugel gelangen Sie zur Kartenansicht zurück.<br />

Unter Einstellungen legen Sie das Aussehen<br />

des Programms fest. Besonders die<br />

3-D-Darstellung von Navit zeigt sich eher gewöhnungsbedürftig.<br />

Navit konnte im Test mit seinen Navigationsfähigkeiten<br />

(Abbildung 1) punkten. Egal, ob<br />

per Auto oder zu Fuß: Die App fand stets den<br />

richtigen Weg zum Ziel. Routenkriterien wie<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

67


Workshop<br />

Offlinenavigation mit Android<br />

Abb. 1: Navit beherrscht sowohl die<br />

zwei- als auch die dreidimensionale Anzeige<br />

der Routenführung.<br />

schnellste oder kürzeste Strecke kennt die<br />

App aber ebenso wenig wie den Radfahr- oder<br />

Fußgängermodus. Negativ fällt auch die blechern<br />

klingende Stimme auf, welche die Navigationsanweisungen<br />

spricht. Darüber hinaus<br />

bietet die App keine Möglichkeiten, die Anzahl<br />

der Sprachanweisungen einzuschränken.<br />

Wer mit diesen Unannehmlichkeiten leben<br />

kann, findet in Navit aber ein zuverlässiges<br />

Navigationswerkzeug.<br />

ZANavi<br />

Beim ebenfalls kostenfreien ZANavi handelt<br />

es sich um eine Weiterentwicklung von Navit.<br />

Seine Entwickler haben das Ziel, einen Navit-<br />

Ableger zu schaffen, der ohne dessen Kinderkrankheiten<br />

auskommt.<br />

Nach dem ersten Start der Software halten<br />

sich die Unterschiede erstmal in Grenzen.<br />

ZANavi zeigt anders als Navit bereits eine rudimentäre<br />

Karte an, die sich jedoch nicht zur<br />

Navigation eignet, sondern lediglich die Umrisse<br />

der Kontinente präsentiert. Wie bei Navit<br />

geht auch bei ZANavi ohne eine eigene Karte<br />

nichts. Um das Kartenmaterial zu installieren,<br />

gehen Sie wie folgt vor:<br />

Drücken Sie auf die Menütaste des Android-Telefons<br />

und tippen Sie im Anschluss<br />

1<br />

daran auf den Eintrag Mehr.<br />

Dort wählen Sie Karten laden und wechseln<br />

in der Liste zu der Karte, die Sie her-<br />

2<br />

unterladen möchten.<br />

Abb. 2: ZANavi bietet die Suche nach<br />

dem Ziel sowohl als Offline- als auch als<br />

Onlinevariante an.<br />

Die Karten von ZANavi sind erstaunlicherweise<br />

bei identischer Detailtiefe wesentlich<br />

kleiner als die von Navit. Auch hier drosselt<br />

der Kartenanbieter den Download.<br />

Navigation mit ZANavi<br />

Die Menüführung unterscheidet ZANavi fundamental<br />

von Navit: Statt eines selbst gebauten<br />

Menüs kennt ZANavi ausschließlich ein<br />

einzelnes, das Sie über die Menütaste des<br />

Smartphones erreichen. Für die Eingabe des<br />

Reiseziels stellt die App eine Online- und Offline-Suchfunktion<br />

bereit (Abbildung 2). Letztere<br />

fand zwar Wien, Graz aber nicht. Die Onlinesuche<br />

funktioniert hingegen tadellos. Sobald<br />

ZANavi den Zielort kennt, greift es nur<br />

noch auf lokale Daten zu.<br />

In Sachen Zielsicherheit gibt sich ZANavi genau<br />

wie Navit keine Blöße. Dafür klingen aber<br />

auch die Sprachansagen genauso blechern.<br />

Vorteil: ZANavi wiederholt sie seltener.<br />

OsmAnd+ – alles anders, alles besser?<br />

Die App OsmAnd+ ist eine vollständige Eigenentwicklung,<br />

die im Test positiv durch<br />

ihre Stabilität auffiel. Sie beherrscht sowohl<br />

die Online- wie auch die Offlinenavigation.<br />

Um Letztere zu verwenden, sind einige Änderungen<br />

in der Konfiguration notwendig. Diese<br />

erreichen Sie über die Menütaste und den<br />

Button Einstellungen. Um das Navi entsprechend<br />

vorzubereiten, gehen Sie wie folgt vor:<br />

Abb. 3: OsmAnd+ punktet mit guter<br />

Menüführung und angenehm klingenden<br />

Sprachansagen.<br />

Öffnen Sie in den Einstellungen das Untermenü<br />

Landkarten. Dort aktivieren Sie den<br />

1<br />

Eintrag Offline-Vektor-Karten durch einen<br />

Haken in der Checkbox dahinter.<br />

Wählen Sie bei Kartenquelle (Kacheln) den<br />

2<br />

Eintrag Mapnik.<br />

Wechseln Sie zurück ins Hauptmenü und<br />

3<br />

wählen Sie Offline-Daten aus. OsmAnd+<br />

zeigt Ihnen eine Liste aller bereits auf dem<br />

Smartphone vorhanden Daten, die es für<br />

Offlinezwecke nutzt. Über Herunterladen<br />

erhalten Sie Zugriff auf weitere Karten und<br />

Erweiterungen, etwa Point-of-Interest-<br />

Sammlungen.<br />

Gehen Sie wieder zurück ins Hauptmenü<br />

4<br />

und wählen Sie dort Navigation.<br />

Drücken Sie auf Routing-Dienst und entscheiden<br />

sich für OsmAnd<br />

5<br />

(Offline).<br />

Bei den Sprachansagen aktivieren Sie<br />

6<br />

de-tts, um deutsche Sprachansagen für die<br />

Offlineverwendung festzulegen.<br />

Aktivieren Sie OsmAnd Routing, um über<br />

7<br />

größere Distanzen zu navigieren.<br />

Springen Sie im Einstellungsmenü auf Allgemein.<br />

Deaktivieren Sie dann die Option<br />

8<br />

Internet verwenden und verlassen Sie das<br />

Menü von OsmAnd+ – das Programm ist<br />

nun für den Offlinebetrieb konfiguriert.<br />

Navigation mit OsmAnd+<br />

Um die App zur Navigation zu verwenden,<br />

wählen Sie aus dem Hauptmenü zunächst Su-<br />

68 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


che aus und geben nacheinander das Land, den Ort sowie die Straße<br />

des Ziels ein. Um die Routenplanung zu starten, tippen Sie abschließend<br />

auf Navigiere zu.<br />

Das Programm beherrscht ausschließlich die zweidimensionale Darstellung<br />

von Routen (Abbildung 3). Wer die 3-D-Version gewohnt<br />

ist, muss sich am Anfang umstellen. Im Gegenzug verwöhnt OsmAnd+<br />

seine Benutzer mit vielen angenehmen Sonderfunktionen:<br />

Beim Planen einer Route bietet es beispielsweise die Möglichkeit, das<br />

gewünschte Verkehrsmittel auszuwählen. So wird es auch für Fußgänger<br />

interessant, die einen Urlaubsort lieber zu Fuß als im Auto erkunden<br />

wollen.<br />

Gut getönt<br />

OsmAnd+ gibt die Sprachanweisungen klar verständlich und in einer<br />

angenehmen Frequenz wieder und klingt dabei nicht so monoton<br />

wie Navit oder ZANavi. Der Kompass zeigt Ihnen stets, in welche<br />

Richtung Sie Ihr Smartphone halten und wohin auf der Karte<br />

Sie gerade schauen. Eine solche Funktion wünscht man sich auch<br />

bei Google Maps.<br />

Das Angebot rundet OsmAnd+ mit einer Funktion für Favoriten ab,<br />

die das Speichern der am häufigsten besuchten Ziele erlaubt. So<br />

sparen Sie sich bei einer weiteren Fahrt das Eingeben der vollen<br />

Adresse.<br />

Fazit<br />

Offlinenavigieren mit Android ist eine praktische Möglichkeit für alle,<br />

die Geld sparen möchten. Die drei vorgestellten Programme haben ihre<br />

ganz eigenen Stärken und Schwächen. So lässt sich die Verwandtschaft<br />

von Navit und ZANavi nicht leugnen, und ausgerechnet die eher blecherne<br />

Navistimme teilen sich die beiden Programme eins zu eins. Dafür<br />

bieten sie solide Navigation auch ohne Verbindung zum Internet –<br />

sogar mit 3-D-Ansicht.<br />

Eben jene fehlt bei OsmAnd+. Dieser Nachteil bleibt dann aber auf<br />

weite Sicht der einzige: In Sachen Komfort und Funktion steht der<br />

dritte Proband im Test den beiden anderen in nichts nach. Der Kartendownload<br />

funktioniert genauso bequem wie die Navigation – ganz<br />

egal, ob Sie per Auto, mit dem Bus oder zu Fuß unterwegs sind. Und<br />

im Gegensatz zu Navit und ZANavi kann OsmAnd+ eindeutig mit<br />

der Navistimme punkten.<br />

Zwar kommen Sie mit allen drei Kandidaten sicher ans Ziel; der kommerziellen<br />

Konkurrenz wie CoPilot [4] oder Navigon [5] können sie<br />

jedoch nicht im Ansatz das Wasser reichen. Dafür fehlt es nicht nur<br />

an Funktionen, sondern auch am Bedienkomfort, der bei allen drei<br />

Apps zu wünschen übrig lässt. (tle)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Navit: https:// market. android. com/ details? id=org.​<br />

navitproject. navit (http:// ezlx. de/ b4s1)<br />

[2] ZANavi: https:// market. android. com/ details? id=com. zoffcc.​<br />

applications. zanavi (http:// ezlx. de/ b4s2)<br />

[3] OsmAnd+: https:// market. android. com/ details? id=net.​<br />

osmand. plus (http:// ezlx. de/ b4s3)<br />

[4] CoPilot: https:// market. android. com/ search? q=copilot<br />

(http:// ezlx. de/ b4s4)<br />

[5] Navigon: https:// market. android. com/ search? q=navigon<br />

(http:// ezlx. de/ b4s5)<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

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Offlinenavigation mit Android Workshop<br />

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Tipps & Tricks<br />

KDE-Tipps<br />

Tipps & Tricks zu KDE<br />

Besser arbeiten mit KDE<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Wer mit dem KDE-Desktop arbeitet, muss sich um die Programme für täglich anfallende<br />

Aufgaben kaum Gedanken machen, denn die komfortable Arbeitsumgebung bringt Software<br />

für fast jeden Zweck mit. Wie bei KDE üblich, lassen sich alle Anwendungen perfekt<br />

auf die eigenen Bedürfnisse abstimmen – wenn man denn die richtigen Schalter kennt.<br />

01 Akonadi-Server<br />

manuell starten<br />

Eigentlich bereits für KDE 4.0 geplant, kümmert<br />

sich erst seit Kurzem Akonadi um die<br />

Verwaltung der in den KDE-PIM-Programmen<br />

hinterlegten Informationen. Zur PIM-Suite gehört<br />

neben dem KDE-Adressbuch und dem<br />

KOrganizer auch das Mailprogramm KMail,<br />

das die Entwickler neulich auf Akonadi umgestellt<br />

haben. Mitunter kommt es mit den neuen<br />

Programmen der KDE-PIM-Suite zu Problemen:<br />

Häufig ist die Ursache, dass der Akonadi-<br />

Server nicht läuft – er wird normalerweise automatisch<br />

gestartet, doch nach zu vielen Abstürzen<br />

auch automatisch deaktiviert. Programme,<br />

die Akonadi verwenden, lassen sich<br />

dann nicht benutzen (Abbildung 1).<br />

Oft lässt sich das Problem durch einen Neustart<br />

des Akonadi-Servers lösen. Öffnen Sie<br />

dazu über ein mit [Alt-F2] geöffnetes Schnellstartfenster<br />

und Eingabe von konsole ein<br />

Kommandozeilenfenster und geben Sie dort<br />

den folgenden Befehl ein:<br />

akonadictl start<br />

Er gibt mehrere Bildschirmseiten Text aus,<br />

doch um zu erkennen, ob die Fehlerbehebung<br />

erfolgreich war, reicht ein Blick auf die letzten<br />

Zeilen. Sie sollten unter keinen Umständen<br />

den Eintrag „akonadiserver“ crashed too often<br />

and will not be restarted (deutsch: Der Akonadi-Server<br />

ist zu oft abgestürzt und wird<br />

nicht neu gestartet) enthalten. Hat alles geklappt,<br />

funktioniert KMail wieder wie gewohnt<br />

– selbst wenn Sie das Programm während des<br />

Akonadi-Neustarts nicht geschlossen haben.<br />

Wenn Akonadi<br />

02<br />

weiterhin streikt<br />

Wenn der vorherige Tipp nicht funktioniert,<br />

weil beim Versuch, den Akonadiserver neu zu<br />

starten, die Meldung „akonadiserver“ crashed<br />

too often and will not be restarted erscheint,<br />

und nicht einmal das Neuanmelden am Desktop<br />

oder gar ein Neustart des Systems weiterhelfen,<br />

bleibt nur die Methode mit dem Holzhammer:<br />

In so hartnäckigen Fällen sind normalerweise<br />

die Benutzerdateien von Akonadi<br />

inkonsistent, so dass der Start des Dienstes<br />

nicht mehr gelingt. Diesem Problem rücken<br />

Sie zu Leibe, indem Sie den Ordner mit den<br />

Akonadi-Dateien umbenennen.<br />

Starten Sie dazu den Dateimanager Dolphin<br />

und aktivieren Sie über Ansicht / Ver-<br />

1<br />

steckte Dateien anzeigen die Anzeige von<br />

Dateien und Verzeichnissen, deren Namen<br />

mit einem Punkt beginnen.<br />

Wechseln Sie danach in den Ordner .local/​<br />

2<br />

share in Ihrem Home-Verzeichnis und klicken<br />

Sie den Ordner akonadi mit der rechten<br />

Maustaste an.<br />

Über Auswahl des Eintrags Eigenschaften<br />

3<br />

aus dem Kontextmenü öffnet sich ein Dialog,<br />

in dem Sie dem Verzeichnis auf dem<br />

Reiter Allgemein einen neuen Namen geben<br />

können, etwa akonadi_alt.<br />

Sobald Sie danach in einer Konsole mit<br />

4<br />

dem Befehl akonadictl start den Akonadi-<br />

Server manuell starten, wird .local/​share/​<br />

akonadi neu angelegt, und KMail sollte<br />

wieder funktionieren (Abbildung 2).<br />

KMail: <strong>Schneller</strong> Nachrichten-<br />

03<br />

wechsel per Tastatur<br />

In KMail navigieren Sie mit der Tastatur wesentlich<br />

schneller durch die Nachrichten eines<br />

Ordners als mit der Maus. Drücken Sie [Pfeil<br />

rechts], um zur nächsten Mail zu gelangen,<br />

zurück geht es mit [Pfeil links].<br />

KMail: Antworten<br />

04<br />

per Tastendruck<br />

Wenn Sie, wie im vorherigen Tipp beschrieben,<br />

per Tastatur durch Ihre Mails navigieren,<br />

werden Sie auch die Möglichkeit schätzen,<br />

eine Mail per Tastendruck zu beantworten.<br />

Drücken Sie dazu einfach die Taste [R]. Dabei<br />

fügt KMail standardmäßig den Text der<br />

Ursprungsmail bzw. den dort markierten<br />

Text als Zitat ein. Möchten Sie<br />

stattdessen einmal ohne Zitat anworten,<br />

geht auch das per Tastatur: [Umschalt-R]<br />

öffnet ein leeres Antwortfenster.<br />

KMail: Ordnerkurzinfos<br />

05<br />

nur bei Bedarf einblenden<br />

Der KDE-Mailer zeigt standardmäßig einen<br />

Tooltipp an, wenn Sie den Cursor über eine<br />

Mailablage in der Ordnerliste bewegen. Dort<br />

70 <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


KDE-Tipps<br />

Tipps & Tricks<br />

stehen neben dem Namen des Ordners auch<br />

zusätzliche Informationen wie die Gesamtzahl<br />

der Mails im Ordner, die Anzahl ungelesener<br />

Nachrichten und der für den Ordnerinhalt<br />

verbrauchte Plattenplatz. Wenn Sie die Tooltipps<br />

nicht benötigen, können Sie diese entweder<br />

komplett deaktivieren oder nur dann<br />

anzeigen lassen, wenn die Ordnerleiste so<br />

schmal ist, dass der Ordnername und die Informationen<br />

über die darin enthaltenen Nachrichten<br />

abgeschnitten werden.<br />

Der richtige Ort, um das einzustellen, ist der<br />

Einrichtungsdialog unter Einstellungen / KMail<br />

einrichten. Klicken Sie dort in der Leiste links<br />

im Fenster auf Erscheinungsbild und wechseln<br />

Sie rechts im Fenster auf den Tab Layout. Setzen<br />

Sie im Abschnitt Ordner-Kurzinfos wahlweise<br />

ein Häkchen vor Bei abgeschnittenem<br />

Text oder Niemals (Abbildung 3). Mit einem<br />

Klick auf OK schließen Sie den Einrichtungsdialog<br />

und übernehmen die Änderung.<br />

KMail: Mehrere Ordner<br />

06<br />

gleichzeitig öffnen<br />

Standardmäßig zeigt KMail rechts oben im<br />

Programmfenster immer die Nachrichten des<br />

gerade markierten Ordners an. Haben Sie einen<br />

sehr verschachtelten Ordnerbaum mit<br />

vielen Mailverzeichnissen, ist es fast unmöglich,<br />

schnell zwischen allen relevanten Mailordnern<br />

zu wechseln. Abhilfe schaffen Tabs,<br />

mit denen Sie mehrere Ordner, die Sie im<br />

Blick behalten wollen, gleichzeitig öffnen<br />

können. Die Navigation zwischen ihnen erledigen<br />

Sie über Tabs, die KMail über der Nachrichtenansicht<br />

einblendet.<br />

Um mehr als einen Ordner zu öffnen, erstellen<br />

Sie zunächst einen neuen Tab. Das erledigen<br />

Sie über das Neu-Symbol links oben über<br />

der Nachrichtenansicht. Standardmäßig beschriftet<br />

KMail diesen Reiter mit Leer. Um dort<br />

den Inhalt eines weiteren Mailordners anzuzeigen,<br />

klicken Sie den Tab an<br />

und markieren danach in der<br />

Ordnerleiste die gewünschte Ablage.<br />

Leider merkt sich KDE die<br />

geöffneten Tabs nicht bis zum<br />

nächsten Programmstart, so dass<br />

Sie Ihre Wunschtabs jedesmal<br />

neu anlegen müssen.<br />

KMail: Standard-<br />

07<br />

absender für Ordner<br />

In KMail können Sie mehrere<br />

Konten einrichten, was sehr praktisch<br />

ist, wenn Sie sowohl berufliche<br />

als auch private Mails mit<br />

dem Programm lesen. Eine der so<br />

genannten Identitäten ist jedoch<br />

Abb. 1: Wenn der Akonadi-Server nicht läuft, überlagert diese Fehlermeldung das<br />

KMail-Fenster und lässt sich auch nicht wegklicken.<br />

Kein Eintrag im KDE-<br />

09<br />

Adressbuch möglich<br />

Wer eine <strong>Linux</strong>-Distribution neu<br />

installiert und keine Daten aus einem<br />

alten <strong>Linux</strong> übernimmt, erlebt<br />

beim ersten Start des KDE-<br />

Adressbuchs eine böse Überraschung:<br />

Die Schaltflächen zum<br />

Anlegen neuer Kontakte oder<br />

Gruppen erscheinen grau hinterlegt<br />

und lassen sich nicht ankliimmer<br />

das Hauptkonto, das KMail standardmäßig<br />

als Absender beim Erstellen einer<br />

neuen Nachricht einträgt. Das können Sie<br />

zwar im Maileditor ändern, doch allzuleicht<br />

vergisst man das, und Businesskontakte erhalten<br />

E-Mails von der Privatadresse.<br />

Dem beugen Sie vor, indem Sie KMail anweisen,<br />

je nach aktuell ausgewähltem Nachrichtenordner<br />

die Absenderadresse auszuwählen.<br />

Haben Sie beispielsweise einen Ordner Büro<br />

für berufliche Mails erstellt, klicken Sie diesen<br />

mit der rechten Maustaste an und wählen aus<br />

dem aufklappenden Kontextmenü den Eintrag<br />

Eigenschaften. Entfernen Sie dann im Abschnitt<br />

Allgemein das Häkchen vor der Option<br />

Standard-Identität verwenden und wählen Sie<br />

in der Drop-down-Box darunter das Konto<br />

aus, über das Sie die Mails des Ordners Büro<br />

Abb. 2: Reicht es nicht aus, den Akonadi-Server neu zu starten,<br />

hilft es, das Verzeichnis „akonadi“ im Ordner „~/​.local/​share“<br />

umzubenennen.<br />

versenden wollen. Wenn Sie künftig in diesem<br />

Verzeichnis eine neue Mail erstellen,<br />

trägt KMail automatisch Ihre Firmenadresse<br />

als Absender ein.<br />

KMail: Beim Ordnerwechsel<br />

08<br />

zur ersten neuen Nachricht<br />

In der Standardeinstellung zeigt KMail beim<br />

Wechsel zu einem anderen Ordner den Inhalt<br />

der Nachricht an, die Sie zuletzt in diesem<br />

Ordner gelesen haben. Viele Nutzer bevorzugen<br />

es jedoch, wenn stattdessen automatisch<br />

die erste neue Mail im aktuellen Ordner angezeigt<br />

wird. Das können Sie in KMail leicht einstellen:<br />

Öffnen Sie über Einstellungen / KMail<br />

einrichten den Einrichtungsdialog des Programms<br />

und wechseln Sie links im Fenster<br />

zum Abschnitt Diverses. Wählen Sie dort auf<br />

dem Tab Ordner in der Dropdown-Box<br />

hinter Beim Öffnen eines<br />

Ordners den Eintrag Zur ersten<br />

ungelesenen oder neuen Nachricht<br />

springen aus (Abbildung 4).<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de 71


Tipps & Tricks<br />

KDE-Tipps<br />

Abb. 3: Im Einstellungsdialog von KMail deaktivieren Sie die Anzeige von Tooltipps in<br />

der Ordnerleiste des KDE-Mailprogramms.<br />

cken. Wie bitte bekommt man also die Adressen<br />

in die KDE-Kontaktverwaltung? Das geht<br />

ganz leicht, nur ein wenig anders als bei älteren<br />

Versionen des Adressbuchs.<br />

Bevor Sie Kontakte anlegen oder importieren<br />

können, müssen Sie zunächst über Datei / Neu<br />

/ Adressbuch hinzufügen ein solches erstellen.<br />

Die KDE-Kontaktverwaltung bietet inzwischen<br />

eine ganze Menge Auswahl, etwa die Option,<br />

die Daten Ihrer Freunde auf Facebook oder die<br />

Google-Kontakte zu verwalten. Um ein normales<br />

lokales Adressbuch zu erstellen, ist KDE-<br />

Adressbuch (herkömmlich) die richtige Wahl<br />

(Abbildung 5). Bestätigen Sie Ihre Wahl und<br />

durchlaufen Sie den nun startenden Assistenten<br />

mit mehreren Klicks auf Weiter – an seinen<br />

Einstellungen muss man nur etwas ändern,<br />

wenn man ein bereits vorhandenes KDE-<br />

Adressbuch importieren will. Nach einem<br />

Klick auf Fertigstellen können Sie neue Kontakte<br />

sowie Kontaktgruppen anlegen.<br />

Adressbuch: Mehr Ordnung<br />

10<br />

mit Gruppen<br />

Wenn man alle Kontakte ins KDE-Adressbuch<br />

einträgt, sieht man sich bald einer ellenlangen<br />

Liste gegenüber, in der man trotz alphabetischer<br />

Sortierung erst einmal stöbern<br />

muss, um den gesuchten Eintrag zu finden.<br />

Indem Sie Ihre wichtigsten Kontakte in Gruppen<br />

wie Beruf, Familie und Freunde einsortieren,<br />

sorgen Sie für mehr Übersicht. Eine neue<br />

Gruppe erstellen Sie wahlweise über den Eintrag<br />

Neue Gruppe in der Symbolleiste oder<br />

schneller mit [Strg-G]. Das Adressbuch öffnet<br />

daraufhin einen Dialog, in dem Sie einen Namen<br />

für die Gruppe eintragen. Im Feld darunter<br />

können Sie bereits angelegte Kontakte zu<br />

Mitgliedern der Gruppe machen. Geben Sie<br />

dazu ins Feld Name die ersten Buchstaben<br />

des Vornamens ein, damit das Adressbuch in<br />

einer Ausklappliste alle möglichen Vervollständigungen<br />

anbietet.<br />

Die so angelegten Gruppen erscheinen in der<br />

Spalte Name des Hauptfensters und lassen<br />

sich durch einen Doppelklick nachträglich bearbeiten.<br />

Kontakte, die Sie zu Mitgliedern einer<br />

Gruppe gemacht haben, behalten übrigens<br />

ihren Eintrag in der Kontaktliste – das ist<br />

praktisch, wenn Sie doch einmal in der alphabetischen<br />

Liste nach jemandem suchen, von<br />

dem Sie nicht mehr genau wissen, ob Sie ihn<br />

einer Gruppe zugeordnet haben.<br />

KWrite: Kopieren auch<br />

11<br />

ohne Markierung<br />

Um schnell eine Textdatei zu bearbeiten oder<br />

ein paar Notizen einzutippen, ist der schnörkellose<br />

Texteditor KWrite genau das richtige<br />

Programm. Es bringt sogar einige Komfortfunktionen<br />

mit, die Ihnen die Arbeit mit Texten<br />

erleichtern. So können Sie KWrite anweisen,<br />

beim Kopieren und Ausschneiden über<br />

das Menü oder die Tastenkombinationen [Strg-<br />

C] und [Strg-X] automatisch die aktuelle Zeile<br />

in die Zwischenablage zu verfrachten, wenn<br />

kein Text im Dokument markiert ist.<br />

Das erreichen Sie über den Einrichtungsdialog:<br />

Öffnen Sie ihn über Einstellungen / Editor<br />

einrichten und wechseln Sie in der linken<br />

Spalte zum Eintrag Bearbeiten. Setzen Sie danach<br />

rechts im Dialog unter Verschiedenes ein<br />

Häkchen vor die Option Die aktuelle Zeile kopieren/​ausschneiden,<br />

wenn keine Markierung<br />

vorliegt (Abbildung 6). Übernehmen Sie die<br />

Änderung mit einem Klick auf OK.<br />

KWrite: Dateinamen für<br />

12<br />

Sicherungskopien anpassen<br />

Der KDE-Texteditor KWrite erzeugt automatisch<br />

eine Sicherungskopie, wenn Sie eine Datei<br />

geändert haben und sie dann speichern.<br />

Diese Sicherungskopie landet im selben Verzeichnis<br />

wie das Original, und KWrite hängt<br />

an den Dateinamen für die ursprüngliche Fassung<br />

einfach eine Tilde (~) an. Im Einrichtungsdialog<br />

können Sie selbst entscheiden,<br />

welche Zeichen KWrite den Namen von Sicherungskopien<br />

beifügt oder ob Zeichen vor<br />

dem Originalnamen ergänzt werden.<br />

Möchten Sie z. B., dass dem Namen jeder Sicherungskopie<br />

Backup_von_ vorangestellt<br />

wird, gehen Sie folgendermaßen vor: Öffnen<br />

Sie den Optionsdialog über Einstellungen /<br />

Editor einrichten und klicken Sie in der linken<br />

Spalte auf Öffnen/​Speichern. Rechts im Fenster<br />

sind Sie auf dem Tab Erweitert am richtigen<br />

Ort. Löschen Sie dort die voreingestellte<br />

Tilde aus dem Eingabefeld hinter Suffix. In<br />

das Feld Präfix tragen Sie Backup_von_ ein<br />

(Abbildung 7). (Präfix und Suffix bezeichnen<br />

übrigens in der Grammatik Vor- und Nachsilben,<br />

die Informatiker haben die Begriffe angepasst<br />

übernommen und nennen alles, was vorangestellt<br />

oder angehängt wird, Präfix und<br />

Suffix.) Die Änderung wird mit einem Klick<br />

auf OK wirksam. Speichern Sie danach eine<br />

Abb. 4: Auf Wunsch markiert KMail beim Wechsel zu einem anderen Ordner automatisch<br />

die erste neue Nachricht anstelle der zuletzt gelesenen.<br />

72 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


KDE-Tipps<br />

Tipps & Tricks<br />

Abb. 5: Erst wenn Sie ein Adressbuch angelegt haben,<br />

können Sie in neueren Versionen der KDE-Kontaktverwaltung<br />

Einträge hinzufügen.<br />

Datei mit dem Namen Test.txt, nennt KWrite<br />

die Sicherungskopie Backup_von_Test.txt.<br />

URLs direkt aus<br />

13<br />

Konqueror twittern<br />

Mit Choqok bringt KDE ein Programm mit,<br />

über das man Nachrichten beim Microblogging-Dienst<br />

Twitter posten kann [1]. Wenn Sie<br />

das KDE-Programm nutzen und mit Konqueror<br />

im Web surfen, können Sie mit nur drei Mausklicks<br />

die URL der aktuellen Webseite via Choqok<br />

bei Twitter posten und Ihre Follower so<br />

auf lesenswerte Inhalte hinweisen.<br />

Haben Sie eine interessante Seite entdeckt,<br />

klicken Sie einfach mit der rechten Maustaste<br />

ins Konqueror-Fenster und wählen aus dem<br />

Kontextmenü einen der beiden Einträge unter<br />

Choqok. Über den ersten<br />

(Verknüpfung mit Choqok<br />

bereitstellen) posten Sie nur<br />

die URL, der zweite namens<br />

Verknüpfung mit Choqok bereitstellen<br />

(Titel) fügt zusätzlich<br />

den Titel der Webseite<br />

zum Posting hinzu. Bei<br />

beiden Optionen startet der<br />

Twitter-Client, sofern er<br />

noch nicht läuft, und zeigt<br />

das Fenster mit dem Posting<br />

an. Sie können es dann<br />

wahlweise sofort mit einem<br />

Klick auf Absenden veröffentlichen<br />

oder zunächst im<br />

Textfenster noch eine eigene<br />

Nachricht hinzufügen.<br />

Konqueror: Anderen<br />

14<br />

Browser starten<br />

Wer mehrere Browser benutzt,<br />

weiß: Ein und dieselbe<br />

Seite kann ganz unterschiedlich<br />

aussehen, je nachdem, in welchem Browser<br />

man sie anschaut. Zwar versuchen viele<br />

Webmaster, ihre Seiten so zu erstellen, dass<br />

sie in möglichst vielen Webbrowsern identisch<br />

aussehen und funktionieren, der KDE-Browser<br />

Konqueror wird bei den Kompatibilitätstest jedoch<br />

nur selten berücksichtigt. So trifft man<br />

als Konqueror-Nutzer immer wieder auf Seiten,<br />

die grafisch merkwürdig anmuten oder<br />

komplett fehlerhaft erscheinen.<br />

Konqueror bietet eine praktische Abkürzung,<br />

um Seiten per Mausklick in einem anderen,<br />

hoffentlich kompatiblen Browser zu öffnen.<br />

Wählen Sie dazu einfach den Eintrag Öffnen<br />

mit Firefox Webbrowser im Datei-Menü. Haben<br />

Sie weitere Webbrowser installiert, wie<br />

etwa Google Chrome, tauchen auch diese im<br />

Datei-Menü von Konqueror auf (im Fall von<br />

Chrome als Öffnen mit Google Chrome)<br />

Konqueror: Text auf Webseiten<br />

15<br />

an Suchmaschine weiterleiten<br />

Stoßen Sie auf einer Webseite auf ein Thema,<br />

zu dem Sie mehr erfahren wollen, ist es mit<br />

Konqueror ein Leichtes, einen Textabschnitt<br />

der aktuellen Seite für eine Google- oder Wikipedia-Suche<br />

zu nutzen. Markieren Sie einfach<br />

mit gedrückt gehaltener linker Maustaste den<br />

gewünschten Text. Per Rechtsklick öffnen Sie<br />

danach das Kontextmenü, aus dem Sie den<br />

Eintrag Nach „markierter Text“ suchen mit<br />

Google auswählen. Weitere Suchmaschinen<br />

wie Yahoo und Dienste wie Wikipedia finden<br />

Sie über den Eintrag gleich darunter (Nach<br />

„markierter Text“ suchen mit).<br />

Konqueror-Suche auf ganze<br />

16<br />

Wörter beschränken<br />

Wenn Sie im Webbrowser Konqueror per [Strg-<br />

F] eine Suche starten, findet der Browser jede<br />

Zeichenkette auf der aktuellen Seite, die mit<br />

dem eingegebenen Text identisch ist. Suchen<br />

Sie etwa nach Grub, findet Konqueror neben<br />

diesem Wort auch zusammengesetzte Wörter<br />

mit dem Begriff oder Senkgrube. Soll die Suche<br />

nur ganze Wörter als Treffer markieren, stellen<br />

Sie das in den Suchoptionen ein. Klicken Sie<br />

dazu in der Suchleiste unten im Fenster auf<br />

Optionen und wählen Sie Nur ganze Wörter<br />

aus dem aufklappenden Menü. (hge) n<br />

Infos<br />

[1] Artikel zu Chokoq: Hans-Georg Eßer,<br />

„Mit Tux im Web 2.0“, <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 03/​<br />

2011, S. 56 ff.<br />

Abb. 6: Auf Wunsch kopiert KWrite die aktuelle Zeile, wenn kein<br />

Text ausgewählt ist.<br />

Abb. 7: Sie können selbst entscheiden, wie die Dateinamen der<br />

von KWrite angelegten Sicherungskopien lauten.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

73


Tipps & Tricks<br />

Gnome-Tipps<br />

Tipps und Tricks zu Gnome<br />

Gnome-Tipps<br />

Heike Jurzik<br />

Gnome ist neben KDE die zweite große Desktopumgebung<br />

für <strong>Linux</strong>. In den Gnome-Tipps stellen wir regelmäßig<br />

Nützliches und Praktisches für die alternative grafische<br />

Oberfläche vor.<br />

Evolution: Neue Termine<br />

17<br />

aus Mails erstellen<br />

„Könnten Sie nächste Woche auf dem Meeting<br />

mit dem Kunden XY dazu bitte mehr sagen?“<br />

– „Magst Du mir morgen im Garten<br />

helfen?“ – Viele Anfragen nach neuen Terminen<br />

und freien Stunden im Kalender trudeln<br />

per E-Mail ein. Der Gnome-Mailclient Evolution<br />

hilft Ihnen dabei, diese geschickt zu verwalten:<br />

Dazu legt er für Sie vollautomatisch<br />

neue Ereignisse, Besprechungen, Aufgaben<br />

und Notizen an.<br />

Die praktische Funktion finden Sie im Kontextmenü<br />

der rechten Maustaste. Klicken Sie<br />

eine E-Mail einfach mit der rechten Maustaste<br />

an und wählen Sie ganz unten aus dem Bereich<br />

Ein Ereignis anlegen, Eine Besprechung<br />

anlegen, Eine Aufgabe anlegen oder Eine Notiz<br />

anlegen. Wechseln Sie danach über die<br />

Schaltflächen im linken Bereich zum Kalender,<br />

zu den Aufgaben oder Notizen und wählen<br />

Sie den neuen Eintrag zur weiteren Bearbeitung<br />

aus.<br />

18<br />

Evolution: E-Mails filtern<br />

und vorsortieren<br />

Wer täglich viel elektronische Post bekommt<br />

und sich mehr Überblick in der Nachrichtenflut<br />

wünscht, der sollte sich die Filterfunktionen<br />

von Evolution anschauen und die Post<br />

automatisch vorsortieren. So landet etwa Post<br />

von Familienmitgliedern im Ordner Verwandtschaft,<br />

die Mails an Ihre dienstliche Adresse<br />

in Arbeit oder Nachrichten, die bestimmte<br />

Ausdrücke enthalten, im Müll. So legen Sie einen<br />

neuen Filter an:<br />

Markieren Sie eine Mail im Posteingang und<br />

1<br />

wählen Sie entweder aus dem Menü Nachricht<br />

oder aus dem Kontextmenü der rechten<br />

Maustaste den Punkt Regel anlegen.<br />

Im folgenden Untermenü entscheiden Sie<br />

2<br />

sich für einen der Filter und legen fest, ob<br />

Sie nach Betreff, Absender, Empfänger<br />

oder Mailingliste trennen möchten.<br />

Im nächsten Dialog nehmen Sie die Feineinstellungen<br />

für die neue Regel vor. Ganz<br />

3<br />

oben finden Sie das Feld Regelname, das<br />

bereits einen entsprechenden Bezeichner<br />

vorschlägt. Darunter ist die Bedingung anhand<br />

Ihrer Kriterien definiert. Alles, was<br />

Sie noch entscheiden müssen, ist, was mit<br />

der Nachricht passieren soll. Dazu passen<br />

Sie die Aktion im unteren Bereich einfach<br />

an oder klicken auf Aktion hinzufügen, um<br />

selbst einen Zielordner oder Ähnliches auszusuchen.<br />

Abschließend bestätigen Sie die<br />

neue Regel über OK.<br />

Alternativ können Sie alles von Hand einrichten.<br />

Dazu öffnen Sie aus dem Menü Bearbeiten<br />

den Punkt Nachrichtenfilter. Bereits eingerichtete<br />

Filter können Sie hier nachträglich<br />

bearbeiten sowie löschen und neue Sortiermechanismen<br />

hinzufügen. Dazu entscheiden Sie<br />

im obersten Drop-down-Menü, ob der neue<br />

Filter für den Posteingang oder ‐ausgang greifen<br />

soll, und klicken dann beherzt auf die<br />

Schaltfläche Hinzufügen. Eine Regel hat immer<br />

einen Namen, eine oder mehrere Bedingungen<br />

zur Aktivierung des Filters und eine<br />

oder mehrere Aktionen, die Evolution dann<br />

auf die Post anwendet.<br />

Bedingungen dürfen Sie miteinander verknüpfen<br />

und Aktionen beispielsweise ausführen,<br />

wenn eine oder alle Bedingungen zutreffen.<br />

Ähnliches gilt für die Aktionen – auch diese<br />

können Sie kombinieren. Evolution arbeitet<br />

sie in der Reihenfolge ab, wie sie im Dialog<br />

stehen. Auf diese Weise erstellen Sie z. B. eine<br />

Regel, welche die Post eines Absenders zunächst<br />

farblich markiert und sie dann auch<br />

noch in einen Mailordner einsortiert.<br />

Mit Totem freie Musik<br />

19<br />

aus dem Netz hören<br />

Der Mediaplayer Totem ist ein wahrer Tausendsassa.<br />

Was das Programm nicht out of<br />

the box beherrscht, rüsten viele freiwillige<br />

74 <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011<br />

©Martin Benavides, http://elmaya.pochorno.com


Gnome-Tipps<br />

Tipps & Tricks<br />

Helfer in Form von Plug-ins nach. Eine dieser<br />

Erweiterungen (auf den von <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> getesteten<br />

Distributionen im Paket totem-plugins<br />

enthalten) ist das Jamendo-Plug-in. Die auf<br />

der gleichnamigen Plattform [1] veröffentlichte<br />

Musik steht unter einer der Creative-<br />

Commons-Lizenzen: Diese Musik können Sie<br />

kostenlos und legal herunterladen.<br />

Das Totem-Plug-in ist in der Voreinstellung<br />

nicht aktiviert. Um das nachzuholen, wählen<br />

Sie aus dem Menü Bearbeiten / Plugins und<br />

setzen ein Häkchen bei Jamendo. Im rechten<br />

Bereich des Dialogfensters bringt Sie ein Klick<br />

auf Konfigurieren zur Einrichtung der Mediaplayer-Erweiterung.<br />

Im Auswahlmenü Bevorzugtes<br />

Audioformat legen Sie fest, ob Sie den<br />

Songs lieber im Ogg-Vorbis- oder MP3-Format<br />

lauschen möchten. Außerdem stellen Sie im<br />

Feld darunter ein, wie viele Alben Totem herunterladen<br />

soll.<br />

Nach Klicks auf OK und Schließen wechseln<br />

Sie zum Hauptfenster. Ist die rechte Seitenleiste<br />

ausgeblendet, reaktivieren Sie diese<br />

über Druck auf [F9] oder das Menü Ansicht /<br />

Seitenleiste. Im Drop-down-Menü ganz oben<br />

rechts wählen Sie danach den Eintrag Jamendo<br />

aus. Darunter befindet sich ein Suchfeld,<br />

zu dem das darunterliegende Dropdown-Menü<br />

gehört (Nach Interpret / Nach<br />

Tag). Die Suchergebnisse blendet Totem auf<br />

dem gleichnamigen Reiter ein (Abbildung 1).<br />

Daneben haben Sie auf zwei weiteren Tabs<br />

die Möglichkeit, in bekannten Alben zu stöbern<br />

oder sich die letzten Veröffentlichungen<br />

anzuschauen.<br />

20 BitTorrent-Client<br />

Transmission via Web<br />

Die meisten <strong>Linux</strong>-Distributionen und auch<br />

andere Open-Source-Projekte bieten neue<br />

Programmversionen nicht nur<br />

als HTTP- oder FTP-Download<br />

an, sondern stellen auch so genannte<br />

Torrents ins Netz. Mit einem<br />

BitTorrent-Client laden Sie<br />

ressourcenschonend Daten aus<br />

dem Netz, da Sie nicht länger einen<br />

einzigen Server belagern,<br />

sondern mit Hilfe der anderen<br />

Downloader die Last verteilen.<br />

Ein Artikel aus dem Jahr 2009<br />

stellt den beliebten BitTorrent-<br />

Client Transmission vor [2]. Das<br />

komfortable Gnome-Programm<br />

starten Sie über Eingabe von<br />

transmission in ein Schnellstartoder<br />

Terminalfenster oder aus<br />

der Abteilung Internet der Anwendungsmenüs.<br />

Abb. 1: Totem spielt dank eines mitgelieferten Plug-ins auch Musik von der Internetplattform<br />

Jamendo. Eine rudimentäre Suchfunktion ist dabei.<br />

Eine praktische Funktion versteckt sich im<br />

Einrichtungsdialog, den Sie über Bearbeiten<br />

/ Einstellungen öffnen. Wenn Sie dort auf<br />

den letzten Reiter namens Web wechseln<br />

und die Checkbox Web-Client aktivieren anklicken,<br />

können Sie den Fortschritt der Datenübertragungen<br />

von jedem anderen Computer,<br />

Smartphone oder Tablet aus beobachten.<br />

Alles, was Sie dazu auf der Gegenseite<br />

brauchen, ist ein Webbrowser:<br />

Setzen Sie ein Häkchen bei der erwähnten<br />

1<br />

Option. Im Feld darunter steht der Port,<br />

unter dem Sie den Client später erreichen.<br />

Den voreingestellten Port 9091 können Sie<br />

bedenkenlos übernehmen.<br />

Optional sichern Sie den Zugriff mit einem<br />

2<br />

Benutzernamen und einem Kennwort, indem<br />

Sie die Checkbox Authentifizierung<br />

verwenden aktivieren. In die Felder darunter<br />

tragen Sie dann die Zugangsdaten ein.<br />

Abb. 2: Den BitTorrent-Client Transmission beobachten und steuern<br />

Sie auf Wunsch auch von einem anderen Rechner aus via<br />

Webbrowser (hier Safari unter Mac OS X).<br />

Last but not least legen Sie fest, von welchen<br />

Rechnern aus der Zugriff erlaubt sein<br />

3<br />

soll. Dieses ist in der Voreinstellung der eigene<br />

Rechner mit der IP 127.0.0.1. Weitere<br />

IP-Adressen schalten Sie über die Schaltfläche<br />

Hinzufügen frei. Alternativ entfernen<br />

Sie das Häkchen bei Nur diesen IP-Adressen<br />

erlauben sich zu verbinden.<br />

Auf einem anderen Gerät tippen Sie nun in<br />

4<br />

einen Webbrowser die IP-Adresse des Rechners,<br />

auf dem Transmission läuft, und hängen<br />

weiterhin den vorher definierten Port<br />

an. Hat der Computer mit dem BitTorrent-<br />

Client etwa die Adresse 192.168.2.10 und<br />

haben Sie den Port bei der Voreinstellung<br />

9091 belassen, geben Sie in die Adressleiste<br />

des Browsers 192.168.2.10:9091 ein.<br />

Von dort aus haben nun nicht nur lesenden<br />

Zugriff auf Transmission, sondern rufen per<br />

Klick auf Inspector auch den Dialog zu den<br />

Torrent-Eigenschaften auf. In diesem<br />

dürfen Sie die Datenübertragungen<br />

steuern, also pausieren,<br />

fortsetzen, ganz anhalten und so<br />

weiter. Auch die Priorität, die Upund<br />

Downloadgeschwindigkeiten<br />

legen Sie hier fest; Sie starten<br />

neue Transfers und filtern die<br />

Ansicht und vieles mehr (Abbildung<br />

2).<br />

Automatischer Download<br />

mit Transmission<br />

21<br />

Neue Datenübertragungen starten<br />

Sie in Transmission, indem<br />

Sie entweder manuell über die<br />

Schaltfläche Hinzufügen neue<br />

.torrent-Dateien markieren oder<br />

diese direkt per Drag & Drop aus<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

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75


Tipps & Tricks<br />

Gnome-Tipps<br />

dem Browser oder Dateimanager<br />

ins Programmfenster ziehen. Alternativ<br />

bestimmen Sie im BitTorrent-Client<br />

ein Verzeichnis, das<br />

dieser beobachten soll. Immer,<br />

wenn dort eine neue Datei mit der<br />

Endung .torrent landet, nimmt<br />

Transmission automatisch den<br />

Dienst auf und startet die Datenübertragung.<br />

Einen solchen Ordner bestimmen<br />

Sie über den Konfigurationsdialog<br />

(Bearbeiten / Einstellungen). Direkt<br />

auf dem ersten Reiter namens<br />

Torrents aktivieren Sie die Checkbox<br />

Torrents automatisch hinzufügen<br />

aus:. Dann entscheiden Sie sich im<br />

Drop-down-Menü daneben für ein Verzeichnis;<br />

in der Voreinstellung ist hier der Ordner<br />

Downloads im eigenen Home eingestellt.<br />

Über die Checkboxen darunter legen Sie weiterhin<br />

fest, ob bei neuen Torrents der Optionen-Dialog<br />

startet, ob Transmission sofort<br />

die Übertragung beginnt oder eine Bestätigung<br />

möchte und ob die .torrent-Datei anschließend<br />

im Mülleimer landen soll.<br />

Abb. 3: Über zwei Schlüssel im GConf-Editor blenden Sie ein<br />

Desktop-Icon für den Mülleimer ein und beschriften es nach Ihren<br />

eigenen Vorstellungen.<br />

Mülleimer auf dem Desktop<br />

22<br />

anzeigen<br />

Wenn Sie mit dem Gnome-Dateimanager<br />

Nautilus Daten von der Festplatte löschen,<br />

sind diese in der Voreinstellung nicht ganz<br />

getilgt, sondern liegen zunächst im Mülleimer.<br />

Erst wenn Sie diesen ausdrücklich leeren,<br />

sind die Daten wirklich verschwunden –<br />

solange sie im Papierkorb liegen, können Sie<br />

sie über Ausgewählte Objekte wiederherstellen<br />

zurückholen. Jeder Benutzer hat seinen<br />

eigenen Mülleimer. Es handelt sich genaugenommen<br />

um einen versteckten Ordner namens<br />

~/​.local/​share/​Trash/​files im jeweiligen<br />

Home-Verzeichnis.<br />

In der Voreinstellung erscheint der Mülleimer<br />

nicht auf dem Hintergrund des Gnome-<br />

Desktops. Möchten Sie dort ein Icon sehen,<br />

stellen Sie dies im Gnome-Konfigurationseditor<br />

ein. Sie starten ihn beispielsweise über<br />

die Eingabe von gconf‐editor in ein mit [Alt-<br />

F2] geöffnetes Schnellstart- oder ein Terminalfenster.<br />

Navigieren Sie in der linken<br />

Baum ansicht zur Abteilung apps / nautilus /<br />

desktop. Sobald Sie ein Häkchen bei trash_<br />

icon_visible setzen, erscheint ein Symbol für<br />

den Papierkorb auf dem Desktop. Übrigens:<br />

Soll der Mülleimer anders heißen, stellen Sie<br />

dies in derselben GConf-Abteilung unter<br />

trash_icon_name ein (Abbildung 3).<br />

Gnome Color Chooser:<br />

23<br />

Farbe für den Desktop<br />

Jetzt kommt Farbe auf den Gnome-Desktop.<br />

Mit dem kleinen Helfer Gnome Color Chooser<br />

aus dem Paket gnome-color-chooser ändern<br />

Sie nicht nur den Look des Hintergrundes,<br />

der Fensterdekorationen, der<br />

Panels, der Menüs oder Tooltipps,<br />

sondern auch die Größe der Widgets,<br />

der verwendeten Schriftarten,<br />

das Aussehen der Schaltflächen<br />

und vieles mehr. Nach der<br />

Installation finden Sie das praktische<br />

Tool im Startmenü unter<br />

System / Einstellungen.<br />

Auf insgesamt sieben Reitern definieren<br />

Sie über Mausklicks und<br />

Auswahlmenüs anschließend detailliert,<br />

wie sich der Desktop präsentieren<br />

soll. Für die meisten<br />

Elemente aktivieren Sie zunächst<br />

über eine Checkbox, dass Sie eine<br />

neue Farbe wünschen. Danach können Sie<br />

auf die farbigen Schaltflächen klicken und im<br />

Farbauswahldialog etwas Hübsches aussuchen.<br />

Praktisch: Mit der kleinen Pipette saugen<br />

Sie von einer beliebigen Stelle im Desktop<br />

einen Ton auf und können diesen danach<br />

verwenden. Alternativ ist die Direktwahl per<br />

Hexadezimalschreibweise im Feld Farbname<br />

erlaubt. Ähnlich funktioniert das Aussuchen<br />

von neuen Schriftarten. Nach Aktivierung<br />

der Option klicken Sie auf das Auswahlmenü<br />

rechts daneben und suchen im folgenden<br />

Dialog etwas aus.<br />

Ein Klick auf Anwenden aktiviert den geänderten<br />

Look. Haben Sie sich vergriffen, und<br />

gefällt das neue Aussehen nicht, kehren Sie<br />

über Zurücksetzen zum Ursprungszustand zurück.<br />

Außerdem können Sie Ihre eigenen<br />

Kreationen als fertige Themes speichern.<br />

Dazu öffnen Sie aus dem Menü Datei den Eintrag<br />

Speichern unter, suchen einen passenden<br />

Namen und einen Ablageort aus und klicken<br />

abschließend auf Speichern. Die fertigen<br />

Themes sind einfache XML-Dateien, die Sie<br />

optional auch in einem Texteditor bearbeiten<br />

können. Ein Klick auf Schließen beendet den<br />

Gnome Color Chooser.<br />

Abb. 4: Rhythmbox verwaltet auch mehrere Musiksammlungen, die in verschiedenen<br />

Verzeichnissen (zum Beispiel auf zwei Platten) liegen. Um solche verteilten Kollektionen<br />

zu managen, greifen Sie zu GConf.<br />

Rhythmbox: „Versteckte“<br />

24<br />

Plug-ins aktivieren<br />

Der Gnome-Musikplayer glänzt nicht nur<br />

durch Vielseitigkeit, sondern liefert auch jede<br />

Menge praktische Erweiterungen mit. Die<br />

Plug-ins finden Sie im Menü Bearbeiten. Im<br />

folgenden Konfigurationsdialog aktivieren<br />

Sie eine Erweiterung, indem Sie ein Häkchen<br />

in die Checkbox setzen. Bei einigen Plug-ins<br />

finden Sie darüber hinaus in der rechten<br />

Hälfte unter der Beschreibung eine Schaltfläche<br />

Konfigurieren, über die Sie Feineinstellungen<br />

vornehmen.<br />

Einige Plug-ins tauchen in dieser Liste in der<br />

Voreinstellung nicht auf. Um sie einzublen-<br />

76 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Gnome-Tipps<br />

Tipps & Tricks<br />

<strong>Linux</strong>-Magazin<br />

ACADEMY<br />

den, greifen Sie erneut zum Gnome-Konfigurationseditor<br />

([Alt-F2] und Eingabe von<br />

gconf‐editor).<br />

Navigieren Sie in der linken Leiste zum<br />

1<br />

Punkt apps / rhythmbox / plugins.<br />

Nun wechseln Sie in sämtliche Unterordner<br />

und überprüfen, wo die Option hidden<br />

2<br />

aktiviert ist.<br />

Per Mausklick entfernen Sie das Häkchen,<br />

3<br />

und nach einem Neustart des Programms<br />

blendet die Gnome-Jukebox alle Erweiterungen<br />

ein.<br />

Rhythmbox: Die eigene Musik-<br />

25<br />

sammlung verwalten<br />

Beim ersten Start des Players fragt dieser ab,<br />

wo sich Ihre digitalisierte Musik auf der Festplatte<br />

befindet. Danach liest der Player die<br />

Songs ein und präsentiert sie links im Bereich<br />

Musiksammlung / Musik. Ziehen Sie<br />

diese Kollektion zu einem späteren Zeitpunkt<br />

um, und wandern die Alben beispielsweise<br />

aus /home/​user/​Musik nach /mnt/​scratch/​<br />

Musik, können Sie dem Player dies unkompliziert<br />

mitteilen.<br />

Öffnen Sie dazu den Rhythmbox-Einrichtungsdialog<br />

über Bearbeiten / Einstellungen<br />

und wechseln Sie zum Tab Musik. Klicken<br />

Sie auf den Button Auswählen ganz oben neben<br />

dem Feld Musikdateien sind abgelegt in<br />

und bestimmen Sie im folgenden Fenster den<br />

neuen Ort. Aktivieren Sie zusätzlich die Option<br />

Die Musiksammlung auf neue Dateien<br />

hin überwachen, passt Rhythmbox auf und<br />

lädt neue Alben und Songs direkt in seine<br />

Datenbank.<br />

Wer den Griff zum Konfigurationseditor<br />

GConf (siehe voriger Tipp) nicht scheut, kann<br />

darüber hinaus mehrere Verzeichnisse als Ort<br />

für die eigene Musik einrichten. Dazu wechseln<br />

Sie links in den Bereich apps / rhythmbox<br />

und doppelklicken den Schlüssel library_locations.<br />

Es öffnet sich das Dialogfenster Schlüssel<br />

bearbeiten. Dort haben Sie die Möglichkeit,<br />

Orte im Dateisystem hinzuzufügen, Sammlungen<br />

zu entfernen und zu bearbeiten (Abbildung<br />

4). Über die Schaltflächen Hoch und<br />

Runter ordnen Sie die Liste außerdem nach<br />

Ihrem Geschmack neu.<br />

Bilder exportieren<br />

26<br />

mit Eye of Gnome<br />

Der Gnome-Desktop hat einen schlanken Bildbetrachter<br />

mit an Bord. Eye of Gnome konzentriert<br />

sich auf das Wesentliche und hat lediglich<br />

ein paar wenige Extras zu bieten, die<br />

den Umgang mit Fotos erleichtern. Dazu gehören<br />

Funktionen zum Spiegeln und Drehen<br />

der Schnappschüsse sowie zum Vergrößern<br />

und Verkleinern. EoG finden Sie in der Abteilung<br />

Grafik in den Anwendungsmenüs; alternativ<br />

starten Sie das Programm über den Befehl<br />

eog, den Sie in ein Schnellstart- oder Terminalfenster<br />

geben. Optional definieren Sie<br />

schon beim Aufruf eines oder mehrere Bilder.<br />

Alternativ öffnen Sie mehrere Schnappschüsse,<br />

indem Sie diese in Nautilus markieren,<br />

mit der rechten Maustaste auf die Auswahl<br />

klicken und Mit Bildbetrachter öffnen<br />

wählen.<br />

Nicht ganz offensichtlich ist die Exportfunktion<br />

von Eye of Gnome, mit der Sie Bilder in<br />

einem anderen Format auf der Platte ablegen.<br />

Wenn Sie den Menüpunkt Datei / Speichern<br />

unter aufrufen, können Sie im Feld<br />

Name anhand der Dateiendung das neue Format<br />

festlegen. Eye of Gnome unterstützt die<br />

Bildformate TIFF (.tiff), PNG (.png), JPEG<br />

(.jpeg und .jpg), ICO (Windows Icon, .ico)<br />

und BMP (.bmp).<br />

Diaschau mit dem<br />

27<br />

Bildbetrachter Eye of Gnome<br />

Der Bildbetrachter EoG (Eye of Gnome) zeigt<br />

Ihre Schnappschüsse auf Wunsch in Form einer<br />

Diavorführung an. Dazu öffnen Sie zunächst<br />

mehrere Fotos. Wählen Sie dann aus<br />

dem Menü Ansicht den Punkt Diaschau oder<br />

drücken Sie [F5], um die Vorführung zu starten.<br />

Um die Präsentation anzuhalten, ein<br />

Bild weiter oder ganz ans Ende zu springen,<br />

einen Schnappschuss zu drehen oder die<br />

Darstellung zu vergrößern bzw. zu verkleinern,<br />

ziehen Sie die Maus einfach an den<br />

oberen Bildschirmrand. Eye of Gnome blendet<br />

dann entsprechende Steuerelemente als<br />

Symbole ein.<br />

In der Voreinstellung springt das Programm<br />

alle fünf Sekunden zum nächsten Bild, bringt<br />

die Fotos auf Bildschirmgröße und zeigt sie<br />

in einer Endlosschleife an. Alle drei Einstellungen<br />

können Sie im Konfigurationsdialog<br />

(Bearbeiten / Einstellungen) ändern. Wechseln<br />

Sie dazu zum zweiten Reiter Diaschau<br />

und definieren Sie dort die Vorgaben zur<br />

Diavorführung nach Ihrem eigenen Geschmack.<br />

(hge)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Jamendo: http:// www. jamendo. com/​<br />

de/ (http:// ezlx. de/ b4j1)<br />

[2] Artikel zu Transmission:<br />

Heike Jurzik, „Immer in Bewegung“,<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/​2009, S. 54 ff.,<br />

http:// www. linux‐community. de/​<br />

19258 (http:// ezlx. de/ b4j2)<br />

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Tipps & Tricks<br />

LibreOffice<br />

LibreOffice-Tipps<br />

Besser arbeiten<br />

mit LibreOffice<br />

Franz Böhm<br />

In dieser Ausgabe der LibreOffice-Tipps erfahren Sie, wie Sie Fließtext mit Bildern hinterlegen,<br />

Zahlenausgaben auf einen bestimmten Bereich reduzieren und Zellen automatisch numerieren.<br />

LibreOffice zeigt auch in unserem Officevergleich<br />

einmal mehr, dass es mit<br />

dem Platzhirschen MS Office mithalten<br />

kann. Allerdings müssen Sie dazu wissen, wie<br />

Sie an die gesuchten Funktionen gelangen.<br />

Calc: Automatische Numerierung<br />

28<br />

für Spalten und Zeilen<br />

Eine von Ihnen erstellte Liste soll in der Spalte<br />

1 eine fortlaufende Numerierung anzeigen.<br />

Das erreichen Sie etwa, indem Sie in die Zelle<br />

A1 die Zahl 1 eintragen und diesen Eintrag<br />

dann über die Ausfüllfunktion nach unten hin<br />

erweitern. An die Funktion kommen Sie, indem<br />

Sie die Ausgangszelle für den Füllvorgang<br />

markieren und mit gedrückter linker<br />

Maustaste an dem viereckigen schwarzen<br />

Punkt in der rechten unteren Ecke ziehen.<br />

Eine andere Möglichkeit besteht darin, in die<br />

Zelle A1 eine 1 einzutragen und in die Zelle<br />

A2 den Formeleintrag =A1+1; diesen Eintrag<br />

füllen Sie dann nach unten aus. Beide Möglichkeiten<br />

bringen jedoch einen großen Nachteil<br />

mit: Löschen Sie eine Zeile, gerät die Numerierung<br />

durcheinander. Calc korrigiert den<br />

dabei angezeigten #REF!-Fehler nicht automatisch;<br />

Sie müssen diese Zelle also neu erstellen.<br />

Einfacher machen Sie es sich, indem Sie<br />

die Funktion ZELLE() verwenden. Tragen Sie<br />

dazu in Zelle A1 die folgende Formel ein:<br />

=ZELLE("ROW";A1)<br />

Diese kopieren Sie nun per Ausfüllfunktion in<br />

die Zellen darunter. Sie ermittelt selbstständig<br />

Abb. 1: Mit einer Formel ermitteln Sie<br />

recht einfach die größte und kleinste<br />

Zahl in einem bestimmten Bereich.<br />

die Zeilennumerierung für die Folgezellen.<br />

Löschen Sie jetzt eine Zeile (über Zeile löschen),<br />

ändert Calc die Numerierung automatisch<br />

und ohne weiteres Eingreifen.<br />

Das hier beschriebene Beispiel startet jedoch<br />

in der ersten Zeile mit der Numerierung, was<br />

nicht immer gewünscht ist. Wollen Sie in einer<br />

beliebigen Zeile mit dem Zählen beginnen,<br />

brauchen Sie so eine Funktion:<br />

=ZELLE("ROW";{STARTZELLE})‐{STAU<br />

RTZELLENZIFFER}‐1<br />

Die Einträge {STARTZELLE} und {START-<br />

ZELLENZIFFER} ersetzen Sie durch die passenden<br />

Werte. Ein Beispiel: Möchten Sie ab<br />

Zeile A6 mit dem Zählen beginnen, tragen Sie<br />

in die Zelle A6 folgende Formel ein, die Sie<br />

dann mit dem Ausfüllwerkzeug nach unten<br />

kopieren:<br />

=ZELLE("ROW";A6)‐5<br />

Die 5 ergibt sich, indem Sie 1 von der 6 der<br />

Startzellenziffer A6 abziehen.<br />

Calc: Kleinste und größte<br />

29<br />

Zahl bestimmen<br />

Angenommen, Sie verwenden eine Tabelle<br />

und möchten nun wissen, in welcher Zelle der<br />

kleinste und in welcher der größte Wert stehen.<br />

Alle Zahlen befinden sich dabei im Bereich<br />

A1:A500. Um das Problem zu lösen,<br />

schreiben Sie in eine leere Zelle die Formel:<br />

=ADRESSE(VERGLEICH(MIN(A1:A500)U<br />

;A1:A500;0);1;1)<br />

So spüren Sie die kleinste Zahl auf. Die Zelle<br />

mit der größten Zahl liefert die Formel:<br />

=ADRESSE(VERGLEICH(MAX(A1:A500)U<br />

;A1:A500;0);1;1)<br />

Anschließend bestimmen Sie über die Funktion<br />

VERGLEICH({SUCHKRITERIUM};<br />

{SUCHBEREICH};{TYP}) die Zeilennummer<br />

der Fundstelle. Als Ergebnis hier zeigt sich,<br />

dass der kleinste Wert in der Zeile 4 steht, der<br />

größte in der Zeile 1.<br />

Mit der dritten Funktion ADRESSE({ZEILE};<br />

{SPALTE};ABS;{TABELLE}) ziehen Sie aus<br />

der ermittelten Zeilennummer die Adresse der<br />

Fundstelle als Textwert. Einen Wert für<br />

{ZEILE} haben Sie bereits mit Hilfe der Funktion<br />

VERGLEICH() ermittelt (im Beispiel 4<br />

oder 1). Das Argument {SPALTE} steht für<br />

die Spaltennummer. Da alle Zahlen in der<br />

Spalte A stehen, kommt hier die Zahl 1 zum<br />

Tragen. Das Argument ABS bestimmt die Art<br />

des Bezuges: Der Wert 1 steht für eine absolute<br />

Zelladressierung.<br />

Als Ergebnis erhalten Sie für den kleinsten<br />

Wert den Text $A$4 und als Ergebnis für den<br />

größten Wert $A$1 als Text. Wählen Sie als<br />

drittes Argument die Zahl 4, erhalten Sie eine<br />

relative Adressierung. Die Ergebnisse hier lauten<br />

A4 bzw. A1.<br />

Und so berechnet LibreOffice das Ergebnis:<br />

Mit Hilfe der Funktion MIN({BEREICH}) sucht<br />

Calc nach dem kleinsten bzw. mit der Funktion<br />

MAX({BEREICH}) nach dem größten<br />

Wert der Reihe. Hier sehen Sie zugleich den<br />

einzigen Unterschied zwischen beiden Formeln.<br />

Das Ergebnis aus Abbildung 1 lautet<br />

übrigens MIN() = 10; MAX() = 77. Wichtig<br />

zu wissen: Die Formel zeigt nur das erste Auftreten<br />

der kleinsten und größten Zahl an, falls<br />

diese mehrfach auftritt.<br />

Calc: Einnahmen und Ausgaben<br />

30<br />

getrennt aufsummieren<br />

Wollen Sie mit Hilfe von Calc ein Haushaltsbuch<br />

führen und alle Einnahmen und Ausgaben<br />

chronologisch untereinander aufschreiben,<br />

summieren Sie aus diesen Aufzeichnungen<br />

die Einnahmen und Ausgaben getrennt<br />

auf und errechnen so auf einfache Weise den<br />

78 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


LibreOffice<br />

Tipps & Tricks<br />

Überschuss. Bei den Ausgaben<br />

muss hierzu ein Minuszeichen<br />

vor den Beträgen stehen.<br />

Stehen die gesamten Beträge in<br />

den Zellen B2 bis B8, schreiben<br />

Sie in die Zelle, in der Sie die Einnahmen<br />

aufsummieren wollen,<br />

die Formel:<br />

=SUMME(B2:B8+ABS(B2:U<br />

B8))/2<br />

Beenden Sie – das ist wichtig –<br />

die Eingabe der Matrixformel mit<br />

[Strg-Umschalt-Eingabe]. Als Ergebnis<br />

erhalten Sie die Summe<br />

aller positiven Beträge. In die<br />

Zelle, in der Sie die Ausgaben<br />

aufsummieren wollen (also die<br />

mit den negativen Vorzeichen),<br />

schreiben Sie:<br />

=SUMME(B2:B8‐ABS(B2:B8))/2<br />

Erneut beenden Sie die Eingabe der so genannten<br />

Matrixformel mit [Strg-Umschalt-Eingabe].<br />

Als Ergebnis erhalten Sie die Summe aller negativen<br />

Beträge. Die Zellbezüge müssen Sie in<br />

den Formeln an Ihre Tabelle anpassen. Die Differenz<br />

der beiden Summen ergibt abschließend<br />

den Überschuss (Abbildung 2).<br />

Die Formel addiert dabei – zusätzlich zur<br />

Summe des aufzurechnenden Bereichs – alle<br />

Zahlen des Bereichs ohne<br />

Berücksichtigung des Vorzeichens.<br />

Anschließend<br />

halbiert sie das Gesamtergebnis.<br />

Auf diese Weise erhalten<br />

Sie die Summe aller<br />

positiven Zahlen. Um die<br />

Summe aller negativen Zahlen<br />

zu berechnen, ziehen<br />

Sie von der Summe des Bereichs<br />

die Summe aller Zahlen<br />

ab und halbieren das Ergebnis. Auch hier<br />

spielt das Vorzeichen keine Rolle.<br />

Noch ein wichtiger Hinweis: Die geschweiften<br />

Klammern, die sich um die Formel schließen,<br />

dürfen Sie nicht händisch ergänzen. Calc erledigt<br />

das selbst, nachdem Sie [Strg-Umschalt-<br />

Eingabe] gedrückt haben, und behandelt die<br />

eingegebene Formel als Matrixformel.<br />

Calc: Formeln und Daten<br />

31<br />

per Doppelklick einfügen<br />

Mit Hilfe des Ausfüllkästchen aus dem ersten<br />

Tipp fügen Sie Formeln und Datenreihen<br />

schnell und bequem in Ihre Tabelle ein. Aber<br />

kennen Sie auch folgenden Trick? Klicken Sie<br />

doppelt auf das Ausfüllkästchen, analysiert<br />

Calc die aktuelle Datenreihe und versucht, sie<br />

Abb. 2: Obwohl Sie die Ausgaben und Einnahmen gemischt auflisten,<br />

lassen diese sich recht einfach auseinanderdividieren.<br />

Abb. 3: Blitzschnelle Berechnungen<br />

erledigen Sie mit einem<br />

Doppelklick auf das Ausfüllkästchen<br />

an der Zelle.<br />

nach unten auszufüllen. Dabei dient die direkt<br />

daneben stehende Spalte als Orientierungshilfe<br />

für das Ende der Reihe. Es spielt also<br />

keine Rolle, ob sich die Datenreihe vor oder<br />

hinter der Formelzelle befindet.<br />

Schreiben Sie zum Beispiel in die Zellen B2<br />

bis B5 beliebige Werte (Abbildung 3). In der<br />

Spalte A soll das Produkt der Zahlen mit dem<br />

Faktor 3 erscheinen. In der Spalte C soll hingegen<br />

das Produkt der Werte in Spalte B mit<br />

dem Faktor 9 auftauchen. Klicken Sie also zunächst<br />

in die Zelle A2 und geben Sie ein:<br />

=B2*3<br />

Ist die Zelle A2 aktiviert,<br />

klicken Sie doppelt auf das<br />

Kästchen. Calc schaufelt<br />

nun automatisch mit Hilfe<br />

der eingegebenen Formel<br />

die errechneten Werte in<br />

den Bereich A2 bis A5. Die<br />

entsprechenden Werte der<br />

Spalten C2 bis C5 erhalten<br />

Sie auf analoge Weise. Sie werden kaum eine<br />

schnellere Methode finden, Reihenberechnungen<br />

zu bewältigen.<br />

Calc: Datum oder<br />

32<br />

Formel als Festwert<br />

In LibreOffice Writer übernehmen Sie das aktuelle<br />

Datum wahlweise als fixes (unveränderbares)<br />

oder variables (dem jeweiligen Tag<br />

entsprechendes) Feld in das Dokument. Sie<br />

wechseln auch nachträglich<br />

problemlos zwischen beiden<br />

Möglichkeiten hin und her.<br />

Dazu klicken Sie im ersten<br />

Schritt doppelt auf das Datumsfeld,<br />

das Sie zuvor über den<br />

Menüpunkt Einfügen / Feldbefehl<br />

/ Datum eingefügt haben. Im<br />

sich öffnenden Dialogfeld ändern<br />

Sie nun Ihre Vorauswahl.<br />

Calc gibt Ihnen diese Möglichkeit<br />

nicht. Die vergleichbare Funktion<br />

=HEUTE() fügt das aktuelle Datum<br />

immer als variables Datum<br />

ein, das Calc aktualisiert, sobald<br />

Sie die Datei zu einem späteren<br />

Zeitpunkt öffnen.<br />

Möchten Sie dieses Verhalten<br />

verhindern, eröffnet Ihnen Calc<br />

einen einfachen, aber wenig bekannten<br />

Weg. Fügen Sie in die<br />

betreffende Zelle die Funktion<br />

=HEUTE() ein – jedoch ohne sie<br />

abzuschließen. Drücken Sie stattdessen<br />

[F9], verwandelt das die<br />

Formel in ihren aktuellen Wert,<br />

was auch ein kleines Infofeld anzeigt. Bestätigen<br />

Sie die Formal nun mit [Eingabe], verschwindet<br />

diese, und die Zelle weist das aktuelle<br />

Datum als fixen Wert aus (Abbildung 4).<br />

Erscheint der Wert dabei in der falschen Formatierung<br />

(etwa als Währung), beheben Sie<br />

Glossar<br />

Matrixformel: Matrixformeln sind Verallgemeinerungen<br />

der normalen Formeln<br />

in LibreOffice und können u. a.<br />

mehrere Ergebnisse gleichzeitig berechnen.<br />

Um sie deutlich von normalen<br />

Formeln abzuheben, setzt Libre-<br />

Office geschweifte Klammern um die<br />

Formel – am Anfang sogar vor das<br />

Gleichheitszeichen.<br />

diesen Umstand über einen Rechtsklick auf<br />

das Feld und Auswahl von Zellen formatieren<br />

/ Zahlen / Datum.<br />

Haben Sie die Formel bei der Eingabe versehentlich<br />

ohne Zwischenschritt abgeschlossen,<br />

wechseln Sie mit [F2] in den Bearbeitungsmodus<br />

(oder Sie klicken in die Eingabezeile), drücken<br />

[F9] und dann wieder [Eingabe]. Diese<br />

alternative und nachträgliche Methode wandelt<br />

die Formel auch in ihren fixen Wert um.<br />

Diese Methode funktioniert übrigens bei allen<br />

Formeln, die Sie in einen Festwert verwandeln<br />

wollen – sogar bei Teilformeln. Um Letztere<br />

in einen Festwert umzubiegen, wechseln<br />

Abb. 4: Auch Teilformeln wandeln Sie über den erwähnten<br />

[F9]-Trick in feste Werte um.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

79


Tipps & Tricks<br />

LibreOffice<br />

Sie über [F2] in den Bearbeitungsmodus,<br />

markieren den entsprechenden<br />

Formelteil, drücken<br />

[F9] und dann zweimal [Eingabe].<br />

Das erste Drücken von<br />

[Eingabe] wandelt den markierten<br />

Formelteil in einen Festwert<br />

um, das zweite schließt die Formelbearbeitung<br />

ab.<br />

33 LibreOffice:<br />

Symbolleisten anpassen<br />

Löschen Sie versehentlich ein<br />

Symbol in der Symbolleiste, oder<br />

möchten Sie aus anderen Gründen<br />

zur Originalsymbolleiste zurückkehren,<br />

lässt sich das Problem<br />

mit ein paar Mausklicks<br />

schnell lösen. LibreOffice bietet<br />

dafür zwei mögliche Wege an.<br />

l 1. Möglichkeit: Sie haben im<br />

Dialogfeld Symbolleiste anpassen<br />

zwar schon einige Änderungen vorgenommen,<br />

aber das Dialogfeld noch nicht<br />

geschlossen. In diesem Fall klicken Sie<br />

einfach auf die Schaltfläche Zurück, um<br />

die Symbolleiste in den Originalzustand<br />

zu versetzen, in dem sie sich bereits beim<br />

Öffnen des Dialogfeldes befand.<br />

l 2. Möglichkeit: Sie haben die Dialogbox<br />

mitsamt Änderungen geschlossen. Diese<br />

möchten Sie nun zurücknehmen. Öffnen<br />

Sie dazu erneut das Dialogfeld Symbolleiste<br />

anpassen und klicken Sie auf die<br />

Schaltfläche Symbolleiste unterhalb von<br />

Neu. Im aufklappenden Menü wählen Sie<br />

den Befehl: Standard Einstellungen herstellen.<br />

Die nachfolgende Sicherheitsrückfrage<br />

beantworten Sie mit Ja, was Libre-<br />

Office dazu bewegt, die Symbolleiste in<br />

den ursprünglichen Zustand zu befördern<br />

(Abbildung 5).<br />

34<br />

Schriftgröße automatisch<br />

anpassen<br />

Wissen Sie, dass Calc die Schriftgröße in Ihren<br />

Tabellen automatisch an die aktuelle Spaltenbreite<br />

anpassen kann? Sie benötigen kein manuelles<br />

Nachbearbeiten mehr, wenn Sie eine<br />

Spalte etwas kleiner oder<br />

breiter ziehen:<br />

Markieren Sie die Zellen,<br />

deren Schrift-<br />

1<br />

größe Calc automatisch<br />

anpassen soll.<br />

Rufen Sie dann den<br />

2<br />

Menüpunkt Format /<br />

Zellen auf oder drücken<br />

Sie [Strg-1].<br />

Abb. 5: Die Symbolleisten von LibreOffice versetzen Sie mit wenigen<br />

Mausklicks zurück in den Ursprungszustand.<br />

Abb. 6: Ein Text mit hinterlegtem<br />

Wasserzeichen: Sie müssen die<br />

Schrift einfärben, andernfalls<br />

überlagern Sie den Text.<br />

Wechseln Sie in der folgenden Dialogbox<br />

3<br />

in das Register Ausrichtung.<br />

Aktivieren Sie das Kontrollkästchen An<br />

4<br />

Zellgröße anpassen und bestätigen Sie Ihre<br />

Wahl mit OK.<br />

Wenn Sie nun testweise die Spaltenbreite einer<br />

so formatierten Zelle verringern, verkleinert<br />

Calc die Schriftgröße automatisch<br />

so, dass der Inhalt der<br />

entsprechenden Zelle immer<br />

komplett sichtbar in diese Zelle<br />

passt. Beim Erweitern der Spaltenbreite,<br />

wird auch die Schriftgröße<br />

erhöht, aber nur bis zu<br />

dem Wert, den Sie ursprünglich<br />

zugewiesen hatten.<br />

Writer: Text mit Wasserzeichen<br />

versehen<br />

35<br />

Möchten Sie einen von Ihnen erstellten Text<br />

bei der Weitergabe als Kopie kennzeichnen,<br />

hinterlegen Sie den Fließtext einfach mit dem<br />

Begriff KOPIE. Damit das Schlagwort als Wasserzeichen<br />

funktioniert, muss es sich innerhalb<br />

eines Textfeldes befinden. Um das einzufädeln,<br />

klicken Sie in der Symbolleiste Standard<br />

auf das Symbol Zeichenfunktionen anzeigen.<br />

Auf diese Weise rufen<br />

Sie die untere Leiste<br />

namens Zeichenfunktionen<br />

auf. Klicken Sie nun<br />

auf das Werkzeug Text,<br />

verändert sich der Mauszeiger<br />

zu einem Fadenkreuz,<br />

mit dem Sie ein<br />

beliebig großes Textfeld<br />

aufziehen.<br />

Abb. 7: Ein Text mit einer<br />

hinterlegten Grafik<br />

als Wasserzeichen. Die<br />

Farben müssen Sie anpassen,<br />

damit sie den<br />

Text nicht stören.<br />

Lassen Sie den Mauszeiger los,<br />

blinkt bereits die Schreibmarke,<br />

und Sie geben KOPIE ein. Anschließend<br />

formatieren Sie den<br />

markierten Text nach Belieben.<br />

Die dazu notwendigen Werkzeuge<br />

finden Sie alle im Kontextmenü<br />

zum markierten Text. Sie<br />

verstecken sich hinter dem Eintrag<br />

Zeichen. Ein Mausklick außerhalb<br />

des eingefügten Textrahmens<br />

beendet die Textbearbeitung.<br />

Mit einem erneuten Klick<br />

auf die Schrift markieren Sie das<br />

Textfeld; per Doppelklick schalten<br />

Sie wieder in den Textbearbeitungsmodus.<br />

Das markierte Textfeld lässt sich<br />

beliebig drehen. Verwenden Sie<br />

dazu die Schaltfläche Drehen in<br />

der Symbolleiste Zeichnungsobjekteigenschaften.<br />

Die acht grünen<br />

Markierungspunkte mutieren nun zu roten<br />

Drehpunkten: Mit gedrückter Maustaste rotieren<br />

Sie das Textfeld über die Eckpunkte in die<br />

gewünschte Richtung. Ein gestrichelter Rahmen<br />

deutet dabei die zukünftige Lage an.<br />

Zum Schluss wollen Sie das Textfeld unter<br />

den vorhandenen Text schieben. Dazu wählen<br />

Sie im Kontextmenü des<br />

Textrahmens den Befehl Umlauf<br />

/ Im Hintergrund und<br />

platzieren dann die Schrift<br />

unter dem vorhandenen Text<br />

(Abbildung 6). Schon erhalten<br />

Sie ein Wasserzeichen.<br />

Grafiken im Texthintergrund<br />

platzieren<br />

36<br />

Mit Hilfe des Kontextbefehls<br />

Umlauf, der Umlaufart<br />

Durchlauf und der dabei wählbaren Zusatzoption<br />

Im Hintergrund verfrachten Sie<br />

auch eine Grafik unter den Text. Stellen Sie<br />

nun fest, dass der darüber liegende Text sehr<br />

schwer lesbar ist, weil die Farben der Grafik<br />

viel zu kräftig hervorstechen, hellen Sie diese<br />

auf und passen den Kontrast an.<br />

Die schnellste Möglichkeit, um dieses Manko<br />

zu beseitigen, liefert ein Klick auf die kleine<br />

Pfeilschaltfläche an der rechten Seite des Symbols<br />

Grafikmodus in der Grafikobjektleiste<br />

(gewöhnlich handelt es sich um das dritte,<br />

mit Standard beschriftete Aufklappmenü). Im<br />

sich öffnenden Listenfeld wählen Sie die Option<br />

Wasserzeichen, den Rest der Arbeit erledigt<br />

LibreOffice für Sie. Es hellt die Farben der<br />

Grafik so weit auf, dass die darüber liegende<br />

Schrift lesbar bleibt (Abbildung 7).<br />

80 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


LibreOffice<br />

Tipps & Tricks<br />

Abb. 8: Die Grafik hinter dem Text lässt sich<br />

auch über den Farbanteil anpassen. Links sehen<br />

Sie die Originalgrafik, rechts die angepasste<br />

Version.<br />

Natürlich dürfen Sie in LibreOffice auch alles<br />

selbst einstellen. Markieren Sie die Grafik, öffnet<br />

sich automatisch die Symbolleiste Bild.<br />

Darin finden Sie die Schaltfläche Farbe, die<br />

eine Symbolleiste aufruft. Mit Hilfe der unteren<br />

drei Drehfelder Helligkeit, Kontrast und<br />

Gamma passen Sie die Helligkeit der Grafik<br />

genau Ihren Vorstellungen an. Beeinflussen<br />

Sie die Werte in einem Drehfeld, sehen Sie sofort<br />

die Auswirkung auf die Grafik.<br />

Über die oberen drei Drehfelder verändern Sie<br />

die Farbanteile einer Grafik. Dabei lassen sich<br />

der Rotanteil, der Grünanteil sowie der Blauanteil<br />

getrennt verändern und einstellen. Die<br />

möglichen Werte liegen zwischen -100% (gar<br />

kein Farbanteil) bis +100% (voller Farbanteil)<br />

der jeweiligen RGB-Farbkomponente. Mit<br />

diesen drei Drehfeldern geben Sie der Grafik<br />

eine völlig andere Farbe, wie der rechte Löwenkopf<br />

in Abbildung 8 zeigt. Die dabei angewandten<br />

Einstellungen entnehmen Sie der<br />

Symbolleiste Farbe.<br />

Es existiert aber noch eine dritte Möglichkeit,<br />

Texte und Grafiken übereinanderzulegen.<br />

Abb. 9: Noch ein Weg: Eine transparente<br />

Grafik über dem Text<br />

sorgt ebenfalls dafür, dass der Text<br />

lesbar bleibt.<br />

Verwenden Sie die Umbruchart Durchlauf,<br />

verdeckt die Grafik den darunter liegenden<br />

Teil des Textes. Soll dieser lesbar bleiben,<br />

schieben Sie die Grafik – wie oben beschrieben<br />

– unter den Text. Alternativ machen Sie<br />

sie transparent. In der Symbolleiste Bild finden<br />

Sie dazu den Befehl<br />

Transparenz. Über das Drehfeld<br />

der Symbolschaltfläche<br />

wählen Sie zwischen Werten<br />

von 0 % (nicht durchsichtig)<br />

bis 100 % (voll durchsichtig).<br />

Bei einer Transparenz<br />

von 75 % erhalten Sie z. B.<br />

das oben abgebildete Ergebnis,<br />

in dem ein Text gut lesbar<br />

unter einer Grafik liegt<br />

(Abbildung 9).<br />

Calc: Nur bestimmte<br />

37<br />

Zahlen anzeigen<br />

Möchten Sie in einer Tabelle<br />

nur Zahlen eines bestimmten<br />

Wertebereichs anzeigen, erreichen<br />

Sie dies mit Hilfe eines benutzerdefinierten<br />

Zahlenformats. Markieren Sie den betreffenden<br />

Bereich und rufen Sie anschließend<br />

den Menüpunkt Format / Zellen auf. Wechseln<br />

Sie zum Register Zahlen. Dort klicken Sie im<br />

Abschnitt Kategorie auf Benutzerdefiniert und<br />

tragen im Eingabefeld Format-Code beispielsweise<br />

folgenden Code ein:<br />

[120]"";Standard<br />

Ein Klick auf OK überträgt das Zahlenformat<br />

auf den markierten Bereich (Abbildung 10).<br />

In Zukunft erscheinen hier nur noch Zahlen<br />

zwischen 80 und 120. Verwenden Sie hingegen<br />

die Formel<br />

[>120]Standard<br />

erscheinen in dem betroffenen Bereich nur<br />

noch Werte oberhalb von 120. (kki) n<br />

Abb. 10: Über ein benutzerdefiniertes Zahlenformat<br />

schränken Sie die Zahl der ausgewählten Werte ein.<br />

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Tipps & Tricks<br />

Knoppix und Ubuntu<br />

Tipps und Tricks zu Knoppix und Ubuntu<br />

Knoppix und Ubuntu<br />

Heike Jurzik<br />

Ubuntu und Knoppix basieren auf der <strong>Linux</strong>-Distribution<br />

Debian – wir verraten Tricks und Kniffe, welche die Arbeit<br />

auf diesen Systemen angenehmer machen.<br />

Ubuntu: Fotos skalieren<br />

38<br />

in Shotwell<br />

Viele Wege führen nach Rom – das gilt auch<br />

für Ubuntu und seine Ableger Kubuntu, Xubuntu<br />

& Co. Um schnell ein paar Urlaubsschnappschüsse<br />

zu verkleinern, müssen Sie<br />

nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen und<br />

beispielsweise zum Grafikprogramm Gimp<br />

greifen. Der Ubuntu-Desktop bietet eine solche<br />

Funktion, die sich in der Bildverwaltung<br />

Shotwell versteckt.<br />

Öffnen Sie ein Foto z. B. aus Nautilus heraus<br />

per Rechtsklick auf die Bilddatei und Auswahl<br />

des Menüeintrags Öffnen mit / Shotwell Fotobetrachter.<br />

Um das komplette Foto zu skalieren<br />

oder in ein anderes Format zu konvertieren,<br />

wählen Sie aus dem Menü Datei den<br />

Punkt Speichern unter.<br />

Im Drop-down-Menü Format stehen als Alternative<br />

zum aktuellen Format JPEG, PNG und<br />

TIFF zur Verfügung. Klappen Sie dann das<br />

Menü Skalierungsbeschränkung auf, finden<br />

Sie Funktionen, um Breite und Höhe oder nur<br />

einen von beiden Parametern anzupassen. Im<br />

Feld darunter tragen Sie nun noch die gewünschten<br />

Pixel ein und klicken abschließend<br />

auf OK. Nach Angabe eines Dateinamens ist<br />

die Konvertierung abgeschlossen.<br />

die neue Breite und Höhe ein. Wenn Sie die<br />

Checkbox Seitenverhältnis beibehalten aktiviert<br />

lassen, reicht es, entweder die neue<br />

Breite oder die neue Höhe zu bestimmen: Den<br />

anderen Wert berechnet Gwenview automatisch.<br />

Ein Klick auf Größe ändern führt die Aktion<br />

aus.<br />

Knoppix/​Ubuntu: Neuen Benutzer-<br />

40<br />

account auf der Shell<br />

Auf diesen beiden Distributionen (und auch<br />

auf vielen anderen <strong>Linux</strong>-Systemen) erstellen<br />

Sie in Windeseile einen neuen Account im<br />

Terminalfenster oder auf der Konsole. Dabei<br />

hilft Ihnen das praktische Tool adduser. Öffnen<br />

Sie über [Strg-Alt-T] (Ubuntu) oder über<br />

[Alt-F2] und Eingabe von lxterminal (Knoppix)<br />

ein Terminalfenster und geben Sie darin<br />

den folgenden Befehl ein:<br />

sudo adduser Benutzername<br />

Dabei ersetzen Sie Benutzername durch den<br />

neuen Loginnamen. Anschließend geben Sie<br />

zunächst Ihr eigenes Kennwort ein, um sich<br />

für sudo als Administrator zu identifizieren.<br />

Danach tippen Sie ein Kennwort für den<br />

neuen Benutzer und wiederholen es auf Aufforderung,<br />

um eventuelle Vertipper auszuschließen:<br />

Lege Benutzer »kubuntu« an ...<br />

Lege neue Gruppe »kubuntu« (1004U<br />

) an ...<br />

Lege neuen Benutzer »kubuntu« (1U<br />

004) mit Gruppe »kubuntu« an ...<br />

Erstelle Home‐Verzeichnis »/homeU<br />

/kubuntu« ...<br />

Kopiere Dateien aus »/etc/skel«<br />

Geben Sie ein neues UNIX‐PassworU<br />

t ein:<br />

Geben Sie das neue UNIX‐PasswortU<br />

erneut ein:<br />

Die anschließenden Fragen betreffen den vollständigen<br />

Namen des neuen Benutzers sowie<br />

die Raum- und Telefonnummern. Alle Fragen<br />

können Sie auf Wunsch unbeantwortet lassen<br />

Kubuntu: Fotos skalieren<br />

39<br />

in Gwenview<br />

Auch der KDE-Desktop von Kubuntu bringt<br />

einen Bildbetrachter ohne großen Schnickschnack,<br />

interne Datenbanken und Alben-<br />

Verzeichnisse mit. Gwenview finden Sie in<br />

der Abteilung Grafik im Startmenü. Alternativ<br />

starten Sie den schlanken Betrachter über<br />

[Alt-F2] oder ein Terminalfenster, in das Sie<br />

gwenview eintippen. Optional übergeben Sie<br />

eine oder mehrere Bilddateien. Die Funktion<br />

zum Verkleinern der Schnappschüsse finden<br />

Sie danach im Menü Bearbeiten / Größe ändern<br />

([Umschalt-R]). Ins folgende Dialogfenster<br />

tragen Sie in die beiden Felder Neue Größe<br />

Abb. 1: Mit dem CompizConfig-Einstellungsmanager konfigurieren Sie viele Komponenten<br />

des neuen Unity-Desktops. So ist es unter anderem möglich, für jede virtuelle<br />

Arbeitsfläche einen eigenen Hintergrund einzustellen.<br />

82 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Knoppix und Ubuntu<br />

Tipps & Tricks<br />

und einfach mit der Eingabetaste zur nächsten<br />

springen. Auch bei der abschließenden<br />

Frage reicht [Eingabe], weil J (Ja) als Standardantwort<br />

vorgegeben ist:<br />

Sind diese Informationen korrektU<br />

? [J/n]<br />

Dann erstellt das Programm adduser den neuen<br />

Account. Mit [N] brechen Sie den Vorgang<br />

stattdessen ab.<br />

Wie die Meldungen auf der Shell verraten,<br />

erstellt das Programm automatisch eine passende<br />

Benutzergruppe und ein Home-Verzeichnis.<br />

Der Hinweis Kopiere Dateien aus<br />

»/​etc/​skel« weist darauf hin, dass das Tool<br />

auch automatisch eine Art Erstausstattung<br />

von Konfigurationsdateien für den neuen Benutzer<br />

anlegt.<br />

41<br />

Ubuntu: Mehrere Hintergrundbilder<br />

in Unity<br />

Der neue Ubuntu-Desktop hat in der Voreinstellung<br />

vier Arbeitsflächen. Diese virtuellen<br />

Desktops blenden Sie ein, indem Sie über<br />

[Windows-S] zur Expo-Ansicht wechseln; mit<br />

[Strg-Alt-Pfeiltasten] wandern Sie durch die<br />

Arbeitsflächen hindurch. In der Voreinstellung<br />

ist der Gnome-Dateimanager Nautilus für<br />

das Hintergrundbild auf dem Desktop verantwortlich.<br />

Als Konsequenz können Sie nur einen<br />

Look bestimmen und nicht für jeden virtuellen<br />

Desktop ein anderes Bild festlegen.<br />

Die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung<br />

zeigt, wie Sie diese Beschränkung aufheben<br />

und die Desktoptapete mit Unity ganz individuell<br />

gestalten:<br />

Starten Sie den Gnome-Konfigurationseditor<br />

GConf über [Alt-F2] und Eingabe von<br />

1<br />

gconf‐editor. Navigieren Sie links zum Bereich<br />

apps / nautilus / preferences und entfernen<br />

Sie das Häkchen beim Schlüssel<br />

show-desktop. Beenden Sie GConf.<br />

Spielen Sie – sofern noch nicht geschehen<br />

2<br />

– über den Paketmanager die beiden Pakete<br />

compizconfig-settings-manager und<br />

compiz-plugins-extra ein. Ersteres bringt<br />

den CompizConfig-Einstellungsmanager<br />

(CCSM), das zweite ein paar zusätzliche<br />

Erweiterungen und Themes für den CCSM<br />

auf die Platte.<br />

Starten Sie den Einstellungsmanager über<br />

3<br />

[Alt-F2] und Eingabe von ccsm. Klicken Sie<br />

in der linken Leiste auf die Abteilung Werkzeuge<br />

und setzen Sie dann im rechten Bereich<br />

ein Häkchen bei Wallpaper.<br />

Abb. 2: Der neue Standardbrowser unter Knoppix heißt Chromium. Um Flash-Filmchen<br />

betrachten zu können, müssen Sie nachrüsten.<br />

Doppelklicken Sie auf den Wallpaper-Eintrag<br />

rechts, um die Feineinstellungen vor-<br />

4<br />

zunehmen. Ganz oben im Bereich Backgrounds<br />

ist Platz für die Desktophintergründe.<br />

Klicken Sie auf die Schaltfläche<br />

Neu, um einen Dateiauswahldialog zu öffnen.<br />

Suchen Sie nun per Klick auf das Ordnersymbol<br />

ein Bild aus oder tragen Sie im<br />

Feld neben Image den vollen Pfad zu einem<br />

Hintergrundbild ein. Optional legen Sie<br />

über das Drop-down-Menü Position fest,<br />

ob das Bild skaliert, als Kacheln, zentriert<br />

o. Ä. erscheint. Ein Klick auf Schließen<br />

nimmt die Grafik in die Bilderliste auf.<br />

Tipp: Suchen Sie im Paketmanager nach<br />

dem Begriff wallpaper, um fertig gepackte,<br />

hübsche Hintergrundbilder aus dem Internet<br />

zu laden.<br />

Für die vier Unity-Arbeitsflächen fügen Sie<br />

5<br />

vier Bilder hinzu. Um die Reihenfolge<br />

nachträglich zu ändern, können Sie die<br />

Buttons Hoch und Runter verwenden. Abschließend<br />

beenden Sie den CompizConfig-<br />

Einstellungsmanager.<br />

Beim Wechseln durch die Arbeitsflächen sehen<br />

Sie den neuen Look nun genauso wie bei<br />

der Expo-Ansicht über [Windows-S] (Abbildung<br />

1).<br />

Knoppix: Google-Browser<br />

42<br />

Chromium und Flash<br />

Die Knoppix-Version 6.7 ist seit einiger Zeit<br />

auf den Downloadservern verfügbar; Sie finden<br />

auf der Heft-DVD dieser <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong>-Ausgabe<br />

die brandneue Version 6.7.1. In der Voreinstellung<br />

startet das alte Knoppix 6.7 nach<br />

wie vor den schlanken Desktop LXDE, und<br />

auch sonst scheint sich auf den ersten Blick<br />

nicht allzuviel verändert zu haben. Wer eine<br />

lokale HTML-Datei im Datei-browser doppelklickt,<br />

erlebt aber eine Überraschung: Der<br />

Google-Browser Chromium ist in Version 12<br />

mit an Bord und löst Iceweasel (Firefox) als<br />

Standardbrowser ab. Iceweasel ist zwar immer<br />

noch auf den Knoppix-DVDs dabei, fehlt<br />

aber auf der CD-Variante.<br />

In der Voreinstellung ist kein Flash-Plug-in installiert;<br />

dieses rüsten Sie aber schnell nach.<br />

Die folgende Anleitung beschreibt die Einrichtung,<br />

für die Sie auf die Shell müssen:<br />

Öffnen Sie per Klick auf das kleine Terminalsymbol<br />

am unteren Rand ein LXTermi-<br />

1<br />

nal-Fenster. Alternativ starten Sie das Konsolenprogramm<br />

über [Alt-F2] und Eingabe<br />

von lxterminal.<br />

Bringen Sie die Paketdatenbank auf den<br />

2<br />

neuesten Stand. Dazu geben Sie den Befehl<br />

sudo apt‐get update<br />

ein. Je nach Internetverbindung dauert es<br />

eine Weile, bis Knoppix die Listen aktualisiert<br />

hat.<br />

Sobald Sie wieder den Prompt sehen, installieren<br />

Sie das Plug-in. Dazu geben Sie<br />

3<br />

das folgende Kommando ein:<br />

sudo apt‐get install flashplugU<br />

in‐nonfree<br />

Im Hintergrund lädt das Paket die aktuelle<br />

Version des Adobe Flash Players herunter<br />

und installiert sie automatisch an der richtigen<br />

Stelle.<br />

Beenden Sie Chromium und starten Sie den<br />

4<br />

Browser neu.<br />

Eventuell erscheint beim Aufruf von Seiten<br />

wie YouTube & Co. nach wie vor die Meldung,<br />

dass das Plug-in nicht zulässig sei oder<br />

Ähnliches. Es ist möglich, dass der Browser<br />

das Plug-in dann noch blockiert. Ein mit einem<br />

roten Kreuz durchgestrichenes Puzzleteil-Symbol<br />

rechts in der Adressleiste weist<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

83


Tipps & Tricks<br />

Knoppix und Ubuntu<br />

darauf hin, falls dies der Fall sein<br />

sollte. Per Mausklick auf dieses<br />

Icon aktivieren Sie das Flash-<br />

Plug-in dann temporär, für diese<br />

eine Webseite oder ganz allgemein.<br />

Danach steht dem Genuss<br />

von Videos im Netz nichts mehr<br />

im Wege (Abbildung 2).<br />

Tipp: Um die Plug-in-Einstellungen<br />

zu einem späteren Zeitpunkt<br />

zu verändern und getroffene Entscheidungen<br />

zu revidieren, geben<br />

Sie in die Adressleiste des Browsers<br />

chrome:// settings/ content ein<br />

und blättern bis zur Abteilung<br />

Plug-ins nach unten. Von dort aus erreichen<br />

Sie auch about:plugins, um Plug-ins gezielt zu<br />

deaktivieren.<br />

Knoppix: Iceweasel zum<br />

43<br />

Standard machen<br />

Wie im vorigen Tipp erwähnt, ist der Firefox-<br />

Fork Iceweasel immer noch auf der Knoppix-<br />

DVD-Variante enthalten. Sie starten den<br />

Browser wie gewohnt über das Startmenü aus<br />

der Abteilung Internet oder über Eingabe von<br />

iceweasel in ein Schnellstart- oder Terminalfenster.<br />

Wenn Sie allerdings eine Datei mit<br />

der Endung .html doppelklicken, zeigt Knoppix<br />

diese nach wie vor im Browser Chromium<br />

an. Schuld daran sind die so genannten Alternativen,<br />

die auf Debian-basierten Distributionen<br />

zum Einsatz kommen. Debian, Ubuntu,<br />

Knoppix und einige andere Systeme legen mit<br />

diesen Alternativen für diverse Programmgruppen<br />

eine Standardanwendung fest, die<br />

startet, wenn Sie nichts anderes angeben.<br />

Definiert sind die Alternativen über symbolische<br />

Links im Verzeichnis /etc/​alternatives,<br />

die jeweils auf die zu startenden Standardprogramme<br />

verweisen:<br />

$ ls ‐la /etc/alternatives/x‐wwwU<br />

‐browser<br />

lrwxrwxrwx 1 root root 17 30. JuU<br />

n 20:27 /etc/alternatives/x‐www‐U<br />

browser ‐> /usr/bin/chromium<br />

Um stattdessen Iceweasel zum Standardbrowser<br />

zu erklären, könnten Sie theoretisch von<br />

Hand eine neue Verknüpfung von /etc/​alternatives/​x-www-browser<br />

zu /usr/​bin/​iceweasel<br />

erstellen. Wesentlich praktischer und einfacher<br />

zu benutzen ist allerdings das Debian-eigene<br />

Konfigurationswerkzeug zur Anpassung<br />

der Links. Der Befehl heißt update‐alternatives<br />

und erfordert meistens Root-Rechte bzw. den<br />

Einsatz von sudo. Um die aktuellen Einstellungen<br />

zum Browser zu betrachten, reichen<br />

noch die normalen Benutzerrechte aus:<br />

Abb. 3: Mit „sudo update-alternatives - - config x-www-browser“<br />

definieren Sie einen neuen Standardbrowser unter Knoppix.<br />

$ update‐alternatives ‐‐display xU<br />

‐www‐browser<br />

Link verweist zur Zeit auf /usrU<br />

/bin/chromium<br />

/usr/bin/chromium ‐ Priorität 40<br />

/usr/bin/chromium‐browser ‐ PriorU<br />

ität 40<br />

/usr/bin/epiphany‐browser ‐ PriorU<br />

ität 85<br />

/usr/bin/iceweasel ‐ Priorität 70<br />

/usr/bin/konqueror ‐ Priorität 100<br />

Gegenwärtig »beste« Version ist »U<br />

/usr/bin/konqueror«.<br />

Die Ausgabe zeigt, dass Epiphany, Iceweasel<br />

und Konqueror als mögliche Alternativen zu<br />

Chromium zur Verfügung stehen. Um den bevorzugten<br />

Browser neu zu definieren, verwenden<br />

Sie update‐alternatives zusammen<br />

mit sudo und der Option ‐ ‐ config (Abbildung<br />

3). Das Tool listet noch einmal alle möglichen<br />

Optionen auf und erfragt dann von Ihnen die<br />

gewünschte Nummer. Um die momentane<br />

Einstellung beizubehalten, drücken Sie einfach<br />

die Eingabetaste.<br />

Knoppix: Was steckt drin<br />

44<br />

in CD und DVD?<br />

Die beliebte Live-Distribution erscheint seit<br />

einiger Zeit in einer DVD- und in einer CD-<br />

Variante. Um vor dem Download des ISO-<br />

Images in Erfahrung zu bringen, welche Software<br />

jeweils mit an Bord ist, schauen Sie einfach<br />

auf die Paketliste. Rufen Sie dazu im<br />

Browser die Liste mit den offiziellen Knoppix-<br />

Spiegelservern [1] auf. Wechseln Sie dann<br />

zum Mirror Ihrer Wahl und bestätigen Sie die<br />

Nutzungsvereinbarung mit einem Klick auf<br />

Akzeptieren.<br />

Im Hauptordner finden Sie zunächst sämtliche<br />

Images mit dem Adriane-System. Adriane (Audio<br />

Desktop Reference Implementation and<br />

Networking Environment) ist ein sprechendes<br />

Desktopsystem mit optionaler Braille-Unterstützung,<br />

das völlig ohne visuelle<br />

Ausgabegeräte auskommt. Direkt<br />

darunter sehen Sie den Ordner<br />

DVD, der die Images für die<br />

Knoppix-DVD-Variante enthält.<br />

Wenn Sie noch weiter nach unten<br />

blättern, tauchen die CD-Images<br />

und die dazu passende Datei packages.txt<br />

auf.<br />

Eine solche Textdatei befindet<br />

sich ebenfalls im DVD-Ordner.<br />

Sie zeigt eine alphabetisch sortierte<br />

Liste aller Debian-Pakete,<br />

die sich auf der Knoppix-CD bzw.<br />

‐DVD befinden. Auf die beiden<br />

packages.txt-Dateien verlinken übrigens auch<br />

die Release Notes zu Knoppix 6.7 [2].<br />

Knoppix: 64-Bit-Variante<br />

45<br />

booten<br />

Die DVD-Version der Live-Distribution hat neben<br />

dem Standard-Kernel (i386-Architektur)<br />

auch einen 64-Bit-Kernel an Bord. Um diesen<br />

zu booten, starten Sie von der Live-DVD und<br />

geben am Bootprompt<br />

boot: knoppix64<br />

ein. Ob alles geklappt hat, prüfen Sie am<br />

schnellsten auf der Shell. Öffnen Sie ein Terminalfenster<br />

und tippen Sie uname ‐a ein. In<br />

den Informationen zum Kernel sollten Sie nun<br />

x86_64 GNU/​<strong>Linux</strong> sehen.<br />

Knoppix/​Ubuntu: Zeitzone<br />

46<br />

auf der Shell ändern<br />

Bei der Ubuntu-Installation fragt das System<br />

in der Regel, welche Zeitzone Sie einrichten<br />

möchten. Knoppix wählt automatisch UTC.<br />

Wer dieses nachträglich ändern muss oder<br />

möchte, der öffnet ein Terminalfenster und<br />

tippt folgendes Kommando ein:<br />

sudo dpkg‐reconfigure tzdata<br />

In der anschließenden Liste wählen Sie zunächst<br />

den Kontinent und dann die Stadt aus<br />

– fertig. (hge) n<br />

Infos<br />

[1] Knoppix-Mirror: http:// knopper. net/​<br />

knoppix‐mirrors/ (http:// ezlx. de/ b4h1)<br />

[2] Release Notes Knoppix 6.7:<br />

http:// www. knopper. net/ knoppix/​<br />

knoppix67. html (http:// ezlx. de/ b4h2)<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Knoppix 6.7.1<br />

84 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


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Tipps & Tricks<br />

Gimp<br />

Anwendertipps und kleine Kniffe zu Gimp<br />

Effizienter arbeiten<br />

mit Gimp<br />

Die hier aufgeführten Tipps und<br />

Tricks bringen Ihnen Gimp-Funktionen<br />

und ‐Arbeitstechniken näher.<br />

Wir zeigen Ihnen nützliche Kniffe zum Einsatz des „Abwedeln“-Werkzeugs<br />

und des Journaldialogs. Sie erfahren, wie Sie einen Bleistifteffekt<br />

umsetzen und die Farbpipette außerhalb von Gimp verwenden.<br />

Claudia Meindl<br />

Bildbereiche nachträglich<br />

47<br />

aufhellen<br />

Erinnern Sie sich: Wie oft haben Sie beim Fotografieren<br />

schon den Aufhellblitz vergessen?<br />

Oder generell ein paar Bildbereiche nicht optimal<br />

ausgeleuchtet? Klar, nicht immer haben<br />

Sie als Fotograf Einfluss auf die Ausleuchtung<br />

des Motivs. In solchen Fällen bietet sich das<br />

Werkzeug Abwedeln / Nachbelichten als idealer<br />

Begleiter an. Im Tipp erfahren Sie, wie Sie<br />

mit Hilfe dieser Funktion zu dunkel geratene<br />

Bereiche nachträglich aufhellen. Das Werkzeug<br />

rufen Sie über den Menüeintrag Werkzeuge<br />

/ Malwerkzeuge / Abwedeln/​Nachbelichten<br />

auf. <strong>Schneller</strong> geht es über [Umschalt-D]<br />

oder einen Mausklick auf das entsprechende<br />

Symbol im Werkzeugkasten. Machen Sie sich<br />

vor dem Einsatz des Tools zunächst mit seinen<br />

zahlreichen Optionen vertraut, die Sie im<br />

selben Dialogfenster finden.<br />

Um Bildbereiche aufzuhellen, wählen Sie im<br />

ersten Schritt im Bereich Typ die Option Abwedeln.<br />

Danach entscheiden Sie sich weiter<br />

oben für einen geeigneten Pinsel. Die Wirkung<br />

des Abwedlers hängt stark von Art und Größe<br />

der gewählten Pinselspitze ab. Je größer die<br />

Skalierung, desto großflächiger fällt auch die<br />

Abb. 1: Aus Farbfotos erstellen Sie mit Hilfe der Ebenenmodi in Gimp relativ einfach<br />

tolle Bilder, die an Bleistiftzeichnungen erinnern.<br />

Helligkeitsveränderung aus. Wir empfehlen<br />

für den Abwedler eine Pinselspitze mit unscharfen<br />

Rändern (Fuzzy). Dann ist die Wirkung<br />

in der Mitte am stärksten und zum Rand<br />

hin leicht abgeschwächt.<br />

Im Abschnitt Umfang stehen drei Modi bereit,<br />

welche die Wirkungsweise des Abwedeln-<br />

Werkzeugs beeinflussen. Die Auswahl Schatten<br />

ist ideal, um dunkle Bildbereiche aufzuhellen.<br />

Nutzen Sie die Option Mitten, um die Anwendung<br />

vor allem auf weniger dunkle Bildbereiche<br />

zu beschränken. Möchten Sie bevorzugt<br />

helle Bildbereiche akzentuieren, steht der<br />

Schalter Glanzlichter bereit. Der Schieberegler<br />

für die Belichtung steuert die Stärke der Werkzeugwirkung<br />

– er steht standardmäßig auf 50.<br />

Beim Abwedler bedeutet ein hoher Wert eine<br />

starke Aufhellung. Beginnen Sie einen Korrekturvorgang<br />

mit möglichst niedrigen Werten<br />

und steigern Sie diese nur bei Bedarf.<br />

Die Handhabung ist ansonsten relativ einfach:<br />

Über [Z] und die linke Maustaste zoomen Sie<br />

in den zu korrigierenden Bildbereich hinein,<br />

bevor Sie das Abwedeln-Werkzeug aufrufen.<br />

Haben Sie es aktiviert, bewegen Sie die Maus<br />

bei gedrückter linker Maustaste entlang der<br />

zu bearbeitenden Bildstelle. Sie sehen sofort,<br />

dass das Werkzeug auf dem Bild eine Spur<br />

hinterlässt. Idealerweise wenden Sie es mit<br />

Hilfe kreisender Bewegungen auf das Bild an.<br />

Je öfter Sie mit dem Tool über die gleiche<br />

Bildstelle fahren, desto stärker hellt es diesen<br />

Bereich auf. Das Abwedeln-Werkzeug eignet<br />

sich sehr gut, um Schattenpartien aufzuhellen<br />

oder Schatten komplett aus dem Bild zu retuschieren.<br />

Die vorgenommenen Einstellungen<br />

speichern Sie jederzeit für den späteren Bedarf,<br />

indem Sie im unteren Dialogbereich ganz<br />

links auf Einstellungen speichern als klicken<br />

und einen passenden Namen vergeben.<br />

48<br />

Bleistifteffekt mit Hilfe von Gimps<br />

Filtern nachahmen<br />

Nicht nur im 19. Jahrhundert waren Bleistiftzeichnungen<br />

beliebt. Auch heute noch greift<br />

so mancher Künstler gern zu diesem Zeichengerät.<br />

Gehören Sie zu den Menschen, denen<br />

das Zeichnen nicht liegt, zeigen wir Ihnen,<br />

wie Sie auf Farbfotos einen fast realistischen<br />

Bleistifteffekt wie in Abbildung 1 erhalten.<br />

Öffnen Sie ein Foto Ihrer Wahl über das<br />

1<br />

Bildmenü Datei / Öffnen ([Strg-O]).<br />

Mit dem Entsättigen-Werkzeug wandeln<br />

2<br />

Sie die Farben in Graustufen um. Rufen Sie<br />

hierzu den Menüpunkt Farben / Entsättigen<br />

auf. Es öffnet sich ein Dialogfenster.<br />

Aktivieren Sie im Bereich Grauwert bestimmen<br />

nach die Option Leuchtkraft. Klicken<br />

Sie abschließend auf OK.<br />

86 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Gimp<br />

Tipps & Tricks<br />

Erstellen Sie nun eine Kopie<br />

3<br />

der aktuellen Ebene. Klicken<br />

Sie hierzu auf das Symbol unterhalb<br />

des Ebenenstapel-Dialogs.<br />

Alternativ rufen Sie die<br />

Funktion über das Bildmenü<br />

Ebene / Ebene duplizieren auf.<br />

Dann lassen Sie Gimp über Filter<br />

/ Kanten finden / Kanten<br />

4<br />

die Konturen der oberen Ebene<br />

erkennen. Wählen Sie als Algorithmus<br />

die Option Sobel, als<br />

Menge den Wert 1.0 und ganz<br />

unten die Option Verwischen.<br />

Über Farben / Invertieren kehren<br />

Sie dann die Farbwerte der<br />

5<br />

oberen Ebene um. Das Bild<br />

sieht nun häufig bereits wie<br />

eine Bleistiftzeichnung aus.<br />

Optional ändern Sie den Modus<br />

6<br />

der aktiven Ebene auf Abwedeln, falls Ihnen<br />

die Version besser gefällt.<br />

Abhängig vom gewählten Motiv erscheint<br />

7<br />

der Effekt mehr oder weniger stark ausgeprägt.<br />

Um ihn zu verstärken, duplizieren<br />

Sie abermals die oberste Ebene, wie in<br />

Schritt 3 beschrieben. Diesmal wählen Sie<br />

als Modus für die neu erstellte Ebenenkopie<br />

die Option Nachbelichten aus.<br />

Damit die Kanten etwas weicher wirken,<br />

8<br />

aktivieren Sie die unterste Ebene im Ebenenstapel<br />

und rufen den Gaußschen Weichzeichner<br />

(Filter / Weichzeichnen / Gaußscher<br />

Weichzeichner) auf. Abhängig vom<br />

Motiv sollte der Wert für den Weichzeichnerradius<br />

zwischen 1 und 3 liegen.<br />

Meist erhalten Sie nicht auf Anhieb die perfekte<br />

Bleistiftzeichnung. Experimentieren Sie<br />

ein wenig mit den Kanteneinstellungen. Wählen<br />

Sie etwa LaPlace als Algorithmus und einen<br />

höheren Wert für die Menge. Beobachten<br />

Sie, ob Sie so ein besseres Ergebnis erzielen.<br />

Die Journalfunktion<br />

49<br />

effizient nutzen<br />

Setzen Sie Gimp häufiger für ausgefeilte<br />

Bildbearbeitungen ein,<br />

wird Ihnen der Journaldialog gefallen.<br />

Mit diesem überprüfen Sie<br />

in erster Linie, wie es sich auf ein<br />

Bild auswirkt, wenn Sie zahlreiche<br />

Filter einsetzen. Den Dialog<br />

rufen Sie über Bearbeiten / Journal<br />

auf. Er öffnet ein eigenes Dialogfenster.<br />

Im Journaldialog wechseln Sie<br />

sehr unkompliziert auf die ursprüngliche<br />

Bildversion vor dem<br />

Einsatz der Filter. Dabei spielt es<br />

Abb. 2: Ein Blick auf das Journal zeigt die ausgeführten Arbeitsschritte.<br />

Anders als über die „Rückgängig“-Funktion springen<br />

Sie hier per Mausklick gleich mehrere Arbeitsgänge zurück.<br />

keine Rolle, wie viele Arbeitsschritte dazwischen<br />

liegen. Über das Journal erhalten Sie jederzeit<br />

Zugriff auf die einzelnen Stadien der<br />

Bildentwicklung. Aber Vorsicht: Schließen Sie<br />

das Bild nach einem Speichervorgang, um es<br />

anschließend wieder zu öffnen, gibt es die<br />

Einträge im Journal nicht mehr. Diese merkt<br />

sich Gimp nur während des Bearbeitungsvorgangs.<br />

Wie viele Einträge das Journal behalten<br />

soll, legen Sie selbst in den Programmeinstellungen<br />

fest. Den Dialog hierzu rufen Sie<br />

über Bearbeiten / Einstellungen auf. Sie finden<br />

die Einstellungsoptionen für das Journal im<br />

Bereich Umgebung.<br />

Über die hier angezeigte Option Minimale Anzahl<br />

an Journalschritten legen Sie beispielsweise<br />

fest, wie viel Arbeitsspeicher Gimp für<br />

eine fest definierte Menge an Einträgen reservieren<br />

soll. Wählen Sie Maximaler Speicher<br />

für das Journal, merkt sich Gimp die Rücknahmeinformationen<br />

für jedes geöffnete Bild.<br />

Überschreiten Sie durch die Anzahl der Arbeitsschritte<br />

die an diesem Ort festgelegte<br />

Größe, löscht die Bildbearbeitungssoftware<br />

selbstständig die ältesten Journaleinträge.<br />

Abb. 3: Mit Hilfe der Pipette importieren Sie beliebige Farben<br />

anderer Anwendungen auf dem Bildschirm in Gimp.<br />

Die einzelnen<br />

50<br />

Journalfunktionen<br />

Beim Einsatz des Journals geht<br />

es vor allem darum, effektiver<br />

(und auch kreativer) zu arbeiten.<br />

So setzen Sie die Journaloberfläche<br />

(Abbildung 2) praktisch ein:<br />

Klicken Sie auf die Schaltfläche<br />

Die letzte Operation rückgängig<br />

machen, kassiert Gimp den Arbeitsschritt<br />

wieder ein. Das Bild<br />

kehrt zum zuletzt absolvierten<br />

Arbeitsschritt zurück. Die Schaltfläche<br />

Die zuletzt zurück genommene<br />

Operation wiederherstellen<br />

restauriert den vorherigen Zustand<br />

wieder. Zudem springen Sie<br />

mit Mausklicks auf beliebige Journaleinträge<br />

weiter oben oder weiter<br />

unten im Dialog. Die vorgenommenen<br />

Änderungen wirken sich sofort<br />

auf das Bild aus. Die Schaltfläche Alle Einträge<br />

aus dem Journal entfernen löscht die<br />

komplette Bildbearbeitungs-History mit einem<br />

Klick. Zugleich gibt dieser Schritt den vom<br />

Journal belegten Speicherplatz wieder frei.<br />

Bearbeiten Sie das Bild nun weiter, legt Gimp<br />

alle Journaleinträge wieder neu an.<br />

51<br />

Farbpipette außerhalb von<br />

Gimp einsetzen<br />

Wenig bekannt ist, dass Sie Farben in Gimp<br />

übernehmen können, ohne die dazugehörigen<br />

Bilder explizit in der freien Bildbearbeitung zu<br />

öffnen. Ein beliebiges Dokument auf dem<br />

Bildschirm kann hier als Vorlage dienen.<br />

Klicken Sie mit der Maus im Werkzeugkasten<br />

auf das Symbol für Vordergrundfarbe<br />

1<br />

oder Hintergrundfarbe.<br />

Es öffnet sich ein Dialogfenster. Positionieren<br />

Sie es so, dass es den Bereich mit der<br />

2<br />

aufzunehmenden Farbe nicht überdeckt.<br />

Klicken Sie anschließend auf das Pipettensymbol<br />

(Abbildung 3) neben dem Feld<br />

3<br />

HTML-Notation. Das Mauszeigersymbol<br />

verwandelt sich in eine Pipette.<br />

Klicken Sie mit dem Mauszeiger<br />

auf eine beliebige Stelle des<br />

4<br />

Desktops. Im <strong>Vorschau</strong>fenster<br />

für die ausgewählte Farbe ändert<br />

sich dann der Farbton.<br />

Im Bereich Aktuell sehen Sie die<br />

aufgenommene Farbe, die unter<br />

HTML-Notation zusätzlich in der<br />

hexadezimalen Schreibweise erscheint.<br />

Das hilft zum Beispiel,<br />

falls Sie HTML- oder CSS-Code<br />

verwenden, um eigene Webseiten<br />

zu entwerfen. (kki) n<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

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87


Tipps & Tricks<br />

<strong>Linux</strong><br />

Kniffe, die Sie kennen sollten<br />

<strong>Linux</strong>-Tipps<br />

In den <strong>Linux</strong>-Tipps zeigen wir diesmal unter anderem,<br />

wie Sie per Mausklick die öffentliche IP-<br />

Adresse ändern, E-Mails mit Schlagwörtern versehen<br />

und VLC Tastaturkürzel zuweisen.<br />

Kristian Kißling<br />

Glossar<br />

Sharehoster: Sammelbegriff für Onlinedienste,<br />

die Speicherplatz im Netz<br />

anbieten. Meist dürfen hier auch normale<br />

Anwender Dateien hochladen.<br />

Firefox: Öffentliche IP-Adresse per<br />

52<br />

Mausklick ändern<br />

Ins Internet gelangen Sie heute gewöhnlich<br />

über einen Router. Der erhält von Ihrem Internet-Provider<br />

eine öffentliche IP-Adresse, die<br />

Ihren Rechner bzw. Ihr lokales Netzwerk im<br />

Internet eindeutig identifiziert. Diese Adresse<br />

nutzen einige Onlinedienste, um für Anwender<br />

den Zugriff auf Dateien zu<br />

begrenzen. So lassen einige<br />

Abb. 1: Unten<br />

rechts in zigen Download zu oder<br />

Sharehoster nur einen ein-<br />

der Add-on- setzen ein Limit bei der herunterladbaren<br />

Datenmenge.<br />

Leiste erscheint<br />

die Diese Sperren umgehen Sie,<br />

IP-Adresse. indem Sie beim Provider<br />

eine neue IP anfordern. Der<br />

Sharehoster nimmt dann an, dass es sich um<br />

einen anderen Rechner handelt.<br />

Zwar weisen Ihnen die meisten Provider nach<br />

einer gewissen Zeit ohnehin eine neue IP-<br />

Adresse zu, schneller geht’s aber, wenn Sie<br />

sich neu beim Provider anmelden. Das funktioniert<br />

zum Beispiel, indem Sie Ihren Router<br />

aus- und wieder einschalten. Nutzen Sie eine<br />

Fritzbox, geht das noch einfacher. Hier erledigt<br />

eine kleine und feine Firefox-Erweiterung<br />

namens Foxbox diesen Job, ohne dass Sie sich<br />

vom Rechner erheben müssen. Diese nistet<br />

sich in der Add-on-Leiste am Fußende des<br />

freien Browsers ein, die Sie über Ansicht /<br />

Symbollleisten aktivieren.<br />

Foxbox wurde mit einer Reihe von Fritzbox-<br />

Modellen getestet (etwa 7390, 7170, 7141)<br />

und lässt sich von [1] herunterladen.<br />

Klicken Sie auf Zu Firefox hinzufügen, lädt<br />

1<br />

der Browser die Erweiterung herunter.<br />

Es erscheint ein neues Fenster auf dem<br />

2<br />

Schirm, in dem Sie nach einigen Sekunden<br />

Jetzt installieren wählen.<br />

Nach einem Neustart des<br />

3<br />

Browsers sollte unten<br />

rechts in der Leiste Ihre<br />

aktuelle öffentliche IP-<br />

Adresse erscheinen (Abbildung<br />

1).<br />

Klicken Sie mit der rechten<br />

Maustaste auf diese Adresse<br />

und wählen Sie FRITZ!Box<br />

neu verbinden, oder klicken<br />

Sie doppelt auf die IP, taucht<br />

Sekunden später eine neue<br />

Adresse auf.<br />

Zeigt die Erweiterung keine<br />

IP-Adresse an, arbeitet sie<br />

entweder nicht gut mit Ihrem<br />

Fritzbox-Modell zusammen, oder Sie<br />

müssen Letzteres noch entsprechend einrichten.<br />

Foxbox aktualisiert die IP-Adresse, indem<br />

es einen Befehl an das eingebaute UPnP-Interface<br />

der Fritzbox schickt. Haben Sie UPnP<br />

deaktiviert, klappt das naturgemäß nicht. Geben<br />

Sie also in die URL-Leiste des Browsers<br />

http://fritz.box oder die IP-Adresse des Routers<br />

ein, um über das Benutzerinterface des<br />

Routers UPnP-Zugriffe zu erlauben, und starten<br />

Sie dann einen neuen Versuch.<br />

Nicht zuletzt lässt sich die Erweiterung auf<br />

Wunsch noch konfigurieren. Sie holen sich<br />

zum Beispiel den Eintrag FRITZ!Box neu verbinden<br />

in das Kontextmenü oder ändern die<br />

URL zum UPnP-Gateway. Rufen Sie dazu einfach<br />

über den Menüpunkt Extras / Add-ons<br />

Abb. 2: Über die Einstellungen der Foxbox-Erweiterung<br />

binden Sie diese in das Browserinterface ein.<br />

88 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


<strong>Linux</strong><br />

Tipps & Tricks<br />

Abb. 3: Collusion versucht zu ermitteln,<br />

ob die von Ihnen besuchten Webseiten<br />

Tracking Cookies nutzen, die Sie über<br />

mehrere Domains hinweg verfolgen.<br />

eine Übersicht aller installierten Erweiterungen<br />

auf und klicken Sie neben Fox!Box auf<br />

den Eintrag Einstellungen (Abbildung 2).<br />

Abb. 4: Zum Identifizieren der Tracker greift Collusion auf die Datenbank von Privacy-<br />

Choice zurück. Der hier gezeigte Tracker verkauft etwa gesammelte Daten weiter.<br />

Firefox: Tracking Cookies verfolgen<br />

53<br />

Sie? Verfolgen Sie zurück!<br />

Eine weitere aufschlussreiche Erweiterung für<br />

Firefox ab Version 4 (sie läuft nicht unter<br />

OpenSuse 11.3) heißt Collusion [2]. Diese zeigt<br />

grafisch, welche Dienste dem Anwender beim<br />

Surfen im Netz über die Schulter schauen. Es<br />

geht speziell um Tracking Cookies.<br />

Zunächst einmal: Nicht alle Cookies sind<br />

schlecht. Sitzungs-Cookies helfen etwa dabei,<br />

den angemeldeten Besucher einer Webseite<br />

eindeutig zu identifizieren und die gewünschten<br />

Dienste anzubieten. Warenkörbe können<br />

nur so funktionieren.<br />

Tracking Cookies verfolgen den Benutzer jedoch<br />

über mehrere Domains hinweg und erstellen<br />

ein genaues Profil über seine Kauf- und<br />

Nutzungsgewohnheiten. Über Bearbeiten /<br />

Einstellungen / Datenschutz erhalten Sie die<br />

Möglichkeit, die meisten Tracking Cookies zu<br />

deaktivieren, indem Sie das Häkchen bei Cookies<br />

von Drittanbietern akzeptieren entfernen.<br />

Die Firefox-Erweiterung Collusion will nun erkennen,<br />

ob die von Ihnen besuchten Webseiten<br />

Sie verfolgen. Sie installieren das Add-on,<br />

indem Sie es von [2] herunterladen und es<br />

dann, wie für die Foxbox-Erweiterung beschrieben,<br />

in Firefox integrieren. Sie rufen Collusion<br />

auf, indem Sie unten rechts in der Addon-Leiste<br />

auf Collusion klicken.<br />

Die Erweiterung öffnet einen zusätzlichen Tab<br />

im Browser und zeigt durch verbundene Linien<br />

an, welche Ihrer besuchten Webseiten<br />

einen gemeinsamen Tracker verwenden. Klicken<br />

Sie auf einen der grauen oder roten Knotenpunkte<br />

in Abbildung 3, erscheinen rechts<br />

oben im Fenster der Name der Webseite und<br />

ein Link. Der führt zum Datenbankeintrag einer<br />

Organisation namens PrivacyChoice.org,<br />

über den Sie Details zum Tracker erfahren<br />

(Abbildung 4). Identifiziert die Datenbank einen<br />

Tracker als Datensammler, zeichnet Collusion<br />

ihn als roten Punkt ein.<br />

Nur weil ein Element auf mehreren Seiten auftaucht,<br />

muss es sich aber nicht um einen Tracker<br />

handeln, der Ihre Privatsphäre verletzt.<br />

So verwenden einige Zeitschriften Zählpixel<br />

der VG Wort. Die messen die Reichweite der<br />

Artikel und schütten ab einer bestimmten Besucherzahl<br />

Geld an die Autoren aus. Die IVW-<br />

Box aus Abbildung 3 zählt wiederum die Zugriffe<br />

auf diverse große Webseiten im Netz<br />

und will damit unabhängige<br />

und objektive Vergleichsmöglichkeiten<br />

für<br />

Werbetreibende schaffen.<br />

Für die privaten Daten der Besucher interessieren<br />

sich diese Tracker eher weniger, obwohl<br />

sie nach Meinung einiger Kritiker mehr Daten<br />

sammeln als nötig. Mit Erweiterungen wie<br />

NoScript und den richtigen Datenschutzeinstellungen<br />

erschweren Sie solche Verfolgungen,<br />

da ein Neustart des Browsers sämtliche<br />

Cookies löscht. Es ist dennoch interessant,<br />

diese unsichtbaren Subnetze ans Licht zu holen<br />

und den Beobachtern ein wenig auf die<br />

Finger zu schauen.<br />

Thunderbird: Den Briefvogel mit<br />

54<br />

Personas neu einkleiden<br />

An eine optische Verschönerung des eigenen<br />

E-Mail-Clients denken eher wenige Menschen.<br />

Glossar<br />

UPnP: Universal Plug & Play soll Geräte<br />

und ihre Ressourcen in IP-Netzwerken<br />

automatisch und selbstständig<br />

lokalisieren, konfigurieren und einbinden,<br />

um so etwa Musiksammlungen<br />

im gesamten Netzwerk freizugeben.<br />

Abb. 5: Passend zum Start des neuen Harry-Potter-Films gibt es Personas<br />

mit den Filmcharakteren.<br />

Abb. 6: Die Personas-Erweiterung lässt sich direkt über das<br />

„Add-ons“-Fenster suchen und installieren.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

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89


Tipps & Tricks<br />

<strong>Linux</strong><br />

Abb. 7: Junk-Filter müssen Sie für jedes E-Mail-Konto<br />

einzeln konfigurieren. Sie sorgen dafür, dass Thunderbird<br />

Werbemüll erkennt und ihn ausfiltert.<br />

Abb. 8: Über Schlagwörter<br />

und die zugehörigen Farben<br />

markieren Sie wichtige<br />

E-Mails thematisch und behalten<br />

so den Überblick.<br />

Dennoch gibt es eine verblüffend einfache<br />

Möglichkeit, Thunderbird visuell reizvoller zu<br />

gestalten (Abbildung 5). Einige von Ihnen<br />

kennen Personas womöglich bereits von<br />

Firefox. Diese Erweiterungen pinseln Bilder<br />

auf die unbenutzten bzw. grauen Oberflächen<br />

des Browserfensters. Ihr Charme besteht nicht<br />

nur darin, dass es Tausende von Motiven für<br />

die Personas gibt, sondern<br />

dass Sie diese auch<br />

einfach aktivieren. Über<br />

Extras / Add-ons rufen<br />

Sie im Thunderbird eine<br />

Liste mit Erweiterungen<br />

auf. Klicken Sie auf Addons<br />

suchen und fahnden<br />

Sie nach dem Suchbegriff<br />

personas (Abbildung<br />

6). Eine Erweiterung<br />

erscheint, die Sie über einen Klick auf Zu<br />

Thunderbird hinzufügen einspielen. Wie gewohnt<br />

müssen Sie Thunderbird danach neu<br />

starten.<br />

Anschließend erscheint der Donnervogel bereits<br />

in einem neuen Gewand, und Sie landen<br />

auf einer Webseite, die zahlreiche Personas<br />

enthält, darunter auch animierte<br />

Varianten. Um eine Verkleidung<br />

auszuprobieren, schieben<br />

Sie den Mauszeiger über<br />

eine Persona auf der Webseite.<br />

Nun verändert sich die Thunderbird-Oberfläche<br />

und zeigt<br />

das Ergebnis an. Sind Sie damit<br />

zufrieden, klicken Sie auf das<br />

zugehörige Bild und dann auf<br />

Dieses Persona anziehen.<br />

Unter Extras / Personas stoßen<br />

Sie auf viele weitere Personas,<br />

die Sie direkt in Thunderbird<br />

ausprobieren. Unter [3] erhalten<br />

Sie zudem eine deutschsprachige<br />

Anleitung, wie Sie<br />

eigene Personas entwerfen –<br />

letztlich handelt es sich nur um<br />

speziell aufgelöste Bilder.<br />

Thunderbird: Junk-<br />

55<br />

Folder aktivieren<br />

In der Regel erkennt Thunderbird<br />

Spam-E-Mails recht eigenständig<br />

und verschiebt sie automatisch<br />

in den Mülleimer Ihrer<br />

Wahl, wenn Sie das entsprechende<br />

Feature aktivieren. Sie<br />

müssen die Müllentsorgung allerdings<br />

für jedes angelegte<br />

Konto individuell regeln.<br />

Klicken Sie auf Bearbeiten /<br />

Konten-Einstellungen, um zu einer Übersicht<br />

der Konten zu gelangen. Klappen Sie ein Profil<br />

heraus, sehen Sie darunter jeweils den Eintrag<br />

Junk-Filter. Wählen Sie ihn aus, erscheinen<br />

auf der rechten Seite zahlreiche Optionen<br />

(Abbildung 7). Über Junk-Filter für dieses<br />

Konto aktivieren schalten Sie den Filter ein.<br />

Im Feld darunter setzen Sie jeweils ein Kreuzchen,<br />

wenn Sie den Absendern<br />

der gewählten Adressbücher vertrauen.<br />

Nutzen Sie eine externe<br />

Anti-Spam-Lösung wie Spam-<br />

Assassin, wählen Sie diese einfach<br />

im Aufklappmenü – gewöhnlich<br />

reicht aber Thunderbirds<br />

integrierte Anti-Spam-Lösung<br />

vollkommen aus.<br />

Nicht zuletzt stellt sich die<br />

Frage, was Sie mit dem Müll<br />

vorhaben. Klicken Sie auf Neue Junk-Nachrichten<br />

verschieben in und wählen Sie in den<br />

beiden Aufklappmenüs darunter einen passenden<br />

Ordner aus, in dem der Spam landen<br />

soll; OK aktiviert den Junk-Filter. Da ab und<br />

zu eine an Sie gerichtete Nachricht ungewollt<br />

in den Spam-Ordner rutscht, sollten Sie die<br />

Abb. 9: Heiße Tasten: Über die Hotkeys-Einstellungen passen Sie die<br />

Bedienung von VLC an Ihre eigenen Wünsche an.<br />

Nachrichten darin anfangs regelmäßig checken.<br />

Die Quote der so genannten „false positives“<br />

verbessert sich jedoch schnell.<br />

Thunderbird: E-Mails mit thematischen<br />

Begriffen taggen<br />

56<br />

Wichtig E-Mails gehen in der täglichen E-Mail-<br />

Flut schnell unter. Daher können Sie E-Mails<br />

farblich hervorheben und mit Schlagworten<br />

versehen. Sie finden ein Symbol mit der Beschriftung<br />

Schlagwörter direkt in der Symbolleiste.<br />

Klicken Sie auf dieses, listet ein Menü<br />

eine Reihe von verschiedenfarbigen Tags auf,<br />

etwa Wichtig, Dienstlich, Persönlich.<br />

Ordnen Sie diese Einträge Ihren E-Mails zu,<br />

verfärben diese sich entsprechend, während<br />

in den Headern jeweils das zugehörige Schlagwort<br />

erscheint (Abbildung 8). Werfen Sie einen<br />

Blick auf die Schlagwörter, sehen Sie zudem,<br />

dass Zahlen vor ihnen stehen, die das<br />

Taggen vereinfachen. Ein Beispiel dafür: Markieren<br />

Sie eine oder – indem Sie [Strg] gedrückt<br />

halten – mehrere E-Mails und drücken<br />

Sie [1], markiert Thunderbird diese als Wichtig<br />

und färbt sie rot ein.<br />

57<br />

Thunderbird: Eigene Schlagworte<br />

entwerfen<br />

Genügen die von Thunderbird angebotenen<br />

Schlagworte nicht, entwerfen Sie einfach eigene.<br />

So geht‘s:<br />

Klicken Sie erneut auf das Symbol Schlagwörter<br />

in der<br />

1<br />

Menüleiste.<br />

Im Untermenü wählen Sie nun aber den<br />

2<br />

Eintrag Neues Schlagwort.<br />

In der sich öffnenden Eingabezeile tragen<br />

3<br />

Sie zum Beispiel Superapp als Begriff ein<br />

und wählen rechts daneben eine Farbe für<br />

die Kategorie aus.<br />

Ein Klick auf OK schließt das Ganze ab,<br />

4<br />

und der Client weist dem neuen Schlagwort<br />

auch gleich eine Zahl zu.<br />

Nach diesem Schritt färbt Thunderbird aber<br />

auch die aktuell ausgewählte<br />

E-Mail in der neuen Farbe<br />

ein. Ist das nicht in Ihrem<br />

Sinne, markieren Sie diese<br />

und machen den Farbwechsel<br />

über [0] rückgängig.<br />

Thunderbird: Tags<br />

58<br />

entfernen<br />

Ist das Projekt Superapp abgeschlossen,<br />

löschen Sie das<br />

Schlagwort wieder. Sie wählen<br />

dazu in Thunderbird den<br />

Menüpunkt Bearbeiten / Einstellungen<br />

und in dem Fenster<br />

Thunderbird-Einstellun-<br />

90 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


<strong>Linux</strong>-Magazin<br />

<strong>Linux</strong> Tipps & Tricks<br />

ACADEMY<br />

gen die Kategorie Ansicht. Im Register Schlagwörter<br />

taucht eine Liste mit sämtlichen Begriffen<br />

auf. Markieren Sie das gesuchte Wort und<br />

wählen Sie auf der rechten Seite Löschen.<br />

Thunderbird: Symbolleiste des<br />

59<br />

E-Mail-Clients anpassen<br />

Nicht alle Icons in Thunderbirds Symbolleiste<br />

benötigen Sie wirklich. Wollen Sie die Symbolleiste<br />

ausmisten, gelingt das relativ einfach.<br />

Sie klicken mit der rechten Maustaste<br />

auf einen leeren Fleck in der Leiste und wählen<br />

Anpassen aus dem Kontextmenü. Ein<br />

neues Fenster öffnet sich, in dem Sie allerlei<br />

Elemente erblicken, mit denen Sie die Symbolleiste<br />

auf Wunsch ausstatten.<br />

Alles Weitere geht nun per Drag & Drop. Elemente,<br />

die Sie nicht mögen, ziehen Sie aus<br />

der Symbolleiste heraus und lassen Sie in dem<br />

Fenster Symbolleiste anpassen fallen. Stoßen<br />

Sie hingegen auf interessante neue Elemente,<br />

die in der Symbolleiste fehlen, schieben Sie<br />

diese dorthin. Trennlinien und Zwischenräume<br />

sorgen zusätzlich für visuelle Ordnung.<br />

Haben Sie die Konfiguration abgeschlossen,<br />

klicken Sie unten rechts im Fenster auf Fertig.<br />

VLC: Einzelne und mehrere Filme in<br />

60<br />

einer Endlosschleife abspielen<br />

Kinder sehen sich denselben albernen Film<br />

gern immer und immer wieder an. Technisch<br />

ist das möglich (auch wenn es Ihre Nerven<br />

nicht unbedingt schont), da VLC eine Endlosschleife<br />

mitbringt – aber wie aktiviert man<br />

diese? Das klappt mit Hilfe einiger Mausklicks.<br />

Über diese stellen Sie gezielt ein, ob VLC bloß<br />

einzelne Filme auf Wiederholung schaltet<br />

oder gleich die ganze Wiedergabeliste in einer<br />

Endlosschleife abspielt. Letzteres macht sich<br />

außerhalb der eigenen vier Wände gut, wenn<br />

Sie eine Veranstaltung mit VLC und diversen<br />

Videoclips visuell untermalen.<br />

Die passende Schaltfläche dafür finden Sie im<br />

Hauptfenster von VLC. Das gilt sowohl unter<br />

Ubuntu 11.04 mit VLC 1.1.9 als auch für die<br />

VLC-Version 1.1.11, die Sie unter OpenSuse<br />

11.3 und 11.4 über die Webseite des Projekts<br />

einspielen [4]. Sie finden ein Symbol, das<br />

zwei gegenläufige Pfeile ziert. Klicken Sie einmal<br />

auf dieses Symbol, wiederholt VLC die<br />

komplette Filmsammlung in der Wiedergabeliste.<br />

Ein weiterer Klick lässt eine kleine 1 im<br />

Icon auftauchen: Nun wiederholt VLC lediglich<br />

den aktuell abgespielten Film.<br />

VLC: Eigene Hotkeys für den Videoplayer<br />

einrichten<br />

61<br />

Um den eigenen Videospieler möglichst komfortabel<br />

zu bedienen, möchten Sie vielleicht<br />

die Tastaturkürzel optimal anpassen. Wollen<br />

Sie zum Beispiel in den Versionen 1.1.9 und<br />

1.1.11 einen Film vor- und zurückspulen,<br />

funktioniert das nur, indem Sie eine Kombination<br />

aus zwei Tasten wählen. Intuitiver<br />

wäre es doch, wenn Sie einfach [Pfeil rechts]<br />

und [Pfeil links] drücken, um im Film vorwärts<br />

und rückwärts zu springen – das lässt<br />

sich einrichten.<br />

Über Extras / Einstellungen (oder [Strg]+[P])<br />

landen Sie in der Konfiguration von VLC. Dort<br />

klicken Sie im linken Bereich auf Hotkeys (Abbildung<br />

9) und suchen dann rechts nach<br />

Sprung vorwärts. Markieren Sie den Eintrag<br />

und klicken Sie in die leere Zeile darunter, neben<br />

der Sie die Schaltfläche Löschen sehen.<br />

Das öffnet ein Fenster mit der folgenden Aufforderung:<br />

Die neuen Tasten drücken für<br />

Sprung vorwärts. Bedienen Sie nun die gewünschte<br />

Taste ([Pfeil rechts]), erscheint unter<br />

Umständen ein weiteres Fenster. Es weist<br />

darauf hin, dass Sie die Taste bereits anderweitig<br />

verwenden. Brechen Sie den Vorgang<br />

in diesem Fall ab (Abbrechen) oder übernehmen<br />

Sie die neue Orientierung über OK. Erst<br />

wenn Sie rechts neben der Zeile auf Übernehmen<br />

klicken, akzeptiert VLC die neue Tastenwahl.<br />

Wiederholen Sie den gesamten Vorgang<br />

für Sprung zurück und klicken Sie am Schluss<br />

rechts unten auf Speichern. Nach einem Neustart<br />

von VLC sollte die neue Kombination<br />

funktionieren.<br />

Ganz sicher ist das nicht, denn es gibt Bugs.<br />

So vergibt VLC einige Kombinationen mehrfach.<br />

Die Tasten [Pfeil links] und [Pfeil rechts]<br />

halten auch für die Funktion Nach links bewegen<br />

und Nach rechts bewegen her. Sie müssen<br />

diese Doppler löschen, damit die Kombination<br />

funktioniert. Markieren Sie dazu den ungewollten<br />

Eintrag und klicken Sie auf Löschen.<br />

Über Speichern und einen Neustart beheben<br />

Sie das Problem endgültig. (kki) n<br />

Infos<br />

[1] Foxbox-Add-on:<br />

https:// addons. mozilla. org/ de/ firefox/​<br />

addon/ foxbox/ (http:// ezlx. de/ b4a1)<br />

[2] Firefox-Erweiterung Collusion:<br />

https:// secure. toolness. com/ xpi/​<br />

collusion. html (http:// ezlx. de/ b4a2)<br />

[3] Personas erstellen:<br />

https:// www. getpersonas. com/ de/​<br />

demo_create (http:// ezlx. de/ b4a3)<br />

[4] VLC für OpenSuse 11.3/​11.4:<br />

http:// www. videolan. org/ vlc/​<br />

download‐suse. html<br />

(http:// ezlx. de/ b4a4)<br />

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Tipps & Tricks<br />

Shell<br />

Know-how für die Kommandozeile<br />

Shell-Tipps<br />

Erfahrene <strong>Linux</strong>-Nutzer schwören auf flexible<br />

Kommandozeilentools, mit denen sich manche<br />

Aufgabe schneller bewältigen lässt als in grafischen<br />

Programmen. Wir stellen die wichtigsten<br />

Anwendungen vor, um auch Einsteiger zu einem<br />

Ausflug in die Shell zu ermutigen.<br />

Heike Jurzik<br />

„identify“: Datum und Uhrzeit<br />

62<br />

von Fotos<br />

Mit einem einfachen Kommando auf der Shell<br />

finden Sie heraus, wann Sie einen bestimmten<br />

Schnappschuss mit Ihrer Digitalkamera aufgenommen<br />

haben. Dabei hilft das Tool identify<br />

aus der ImageMagick-Toolsammlung, die eine<br />

Reihe von Bildbearbeitungsprogrammen für<br />

die Kommandozeile enthält. Sollte ImageMagick<br />

nicht auf Ihrem Rechner installiert sein,<br />

finden Sie das gleichnamige Paket auf allen<br />

von <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> unterstützten Distributionen<br />

über den Paketmanager.<br />

Rufen Sie einfach nur identify zusammen mit<br />

dem Dateinamen eines Fotos auf, sehen Sie<br />

lediglich Informationen zum Format:<br />

$ identify IMG_1431.JPG<br />

IMG_1431.JPG JPEG 2272x1704 2272U<br />

2x1704+0+0 8‐bit DirectClass 1.8U<br />

5692mb<br />

Viel ausführlicher gestaltet sich die Ausgabe,<br />

wenn Sie zusätzlich die Option ‐verbose verwenden.<br />

Die lange Liste von Detailinformationen<br />

leiten Sie am besten über ein Pipe-Zeichen<br />

(Tastenkombination [AltGr-


Shell<br />

Tipps & Tricks<br />

Abb. 2: Das Shell-Builtin „fc“ zeigt unter anderem die letzten<br />

Kommandos an, die Sie auf der Bash eingetippt haben.<br />

künstlerischen Gestaltung kennt das praktische<br />

Tool. Mit dem Befehl<br />

convert bild.jpg ‐charcoal 4 kohU<br />

le.jpg<br />

wandeln Sie beispielsweise bild.jpg in eine<br />

Kohlezeichnung namens kohle.jpg um (Abbildung<br />

1). Die Zahl hinter der Option ‐charcoal<br />

bestimmt dabei die Härte des Kohlestifts.<br />

Einen weiteren interessanten Effekt erzielen<br />

Sie, indem Sie zusätzlich den Parameter ‐negate<br />

angeben. Dieser erstellt ein Negativ, vertauscht<br />

bei einer Kohlezeichnung also<br />

Schwarz und Weiß.<br />

Passwortgeschütztes mit<br />

64<br />

„wget“ herunterladen<br />

Der Downloadmanager wget unterstützt Sie<br />

auch dabei, passwortgeschützte Daten aus<br />

dem Web herunterzuladen. Beim Aufruf definieren<br />

Sie dazu hinter zwei Schaltern den Benutzernamen<br />

und das Kennwort:<br />

wget ‐‐http‐user=heike ‐‐http‐paU<br />

sswd=geheim www.meinserver.de<br />

Der Nachteil dieser Methode: Zeigt ein anderer<br />

Benutzer auf dem System über das ps-Kommando<br />

die laufenden Prozesse an, taucht in<br />

der Ausgabe der komplette wget-Befehl inklusive<br />

aller Parameter im Klartext auf (Listing 1).<br />

Eine mögliche Lösung für das Problem ist,<br />

den Benutzernamen und das Kennwort in<br />

eine persönliche Konfigurationsdatei einzutragen.<br />

Diese liegt versteckt im eigenen Home-<br />

Verzeichnis, fängt also<br />

mit einem Punkt an, und<br />

hört auf den Namen<br />

~/​.wgetrc. Sie erstellen<br />

die Datei mit einem Texteditor<br />

Ihrer Wahl, etwa<br />

Gedit oder KWrite:<br />

gedit ~/.wgetrc<br />

Tragen Sie die Zugangsdaten<br />

dort in zwei Zeilen<br />

untereinander ein:<br />

http_user = heike<br />

http_passwd = geheim<br />

Nach dem Speichern und Beenden des Editors<br />

verstecken Sie die Datei noch besser, indem<br />

Sie ihr über das Kommando<br />

chmod 600 ~/.wgetrc<br />

die Leserechte für die anderen Benutzer auf<br />

Ihrem System entziehen.<br />

Komprimierte Textdateien<br />

65<br />

betrachten<br />

Mit gzip oder bzip2 komprimierte Textdateien<br />

müssen Sie nicht erst umständlich mit gunzip<br />

beziehungsweise bunzip2 auspacken, um sie<br />

anzuschauen. Auf der Shell stehen die beiden<br />

Kommandos zless und bzless sowie das Gespann<br />

zmore/bzmore zur Verfügung, welche<br />

die komprimierten Texte anzeigen:<br />

bzless /usr/share/doc/.../index.U<br />

cache.bz2<br />

zless /var/log/cups/access_log.1U<br />

.gz<br />

Die Bedienung ist identisch wie bei den Pagern<br />

less und more, denn die Tools entpacken<br />

im Hintergrund die Dateien und zeigen sie mit<br />

less bzw. more an: Mit den Pfeiltasten blättern<br />

Sie zeilenweise hoch und runter, mit [Bild ab]<br />

und [Bild auf] seitenweise, und [Q] beendet<br />

das Programm.<br />

Geben Sie doch mal z oder bz gefolgt von<br />

[Tab], [Tab] ein. Die Shell zeigt nun weitere<br />

Kommandos zur Behandlung gepackter Textdateien<br />

an. So arbeiten zcat und bzcat ähnlich<br />

wie cat und kleben Dateien aneinander, zcmp/<br />

bzcmp und zdiff/bzdiff vergleichen zwei komprimierte<br />

Texte miteinander, und zgrep/<br />

bzgrep durchsuchen die Dateien nach Zeichenketten.<br />

Hinter all diesen Tools stecken Shell-Skripte,<br />

welche die Dateien auspacken und danach<br />

mit den jeweiligen Originalkommandos bearbeiten.<br />

Daher ist nicht nur die Bedienung<br />

gleich, sondern es stehen auch alle bekannten<br />

Parameter zur Verfügung.<br />

Letzte Befehle auf der<br />

66<br />

Bash auflisten<br />

Die Standard-Shell unter <strong>Linux</strong> heißt Bash.<br />

Dieser Kommandozeileninterpreter merkt sich<br />

die zuletzt eingetippten Kommandos und<br />

bringt diese auf Wunsch auf den Schirm zurück.<br />

Mit [Pfeil auf]/​[Pfeil ab] blättern Sie<br />

durch diese History, und mit [Strg-R] durchsuchen<br />

Sie den Speicher gezielt nach vergangenen<br />

Befehlen. Um komplexere Abfolgen zurück<br />

auf den Schirm zu holen und die getippten<br />

Kommandos im Zusammenhang zu betrachten,<br />

können Sie entweder die History-<br />

Datei ~/​.bash_history im Pager oder Texteditor<br />

betrachten oder das Builtin fc („fix command“)<br />

verwenden.<br />

Mit fc listen Sie die letzten Befehle auf bzw.<br />

verändern diese. Tippen Sie fc ‐l, sehen Sie die<br />

letzten 16 Kommandos (Abbildung 2). Dürfen<br />

es weniger oder mehr sein, definieren Sie<br />

zusätzlich die Anzahl als Parameter. So blendet<br />

der folgende Befehl etwa die letzten 20<br />

Kommandos ein:<br />

fc ‐l ‐20<br />

Weiterhin ist es möglich, die Nummerierung<br />

abzuschalten (‐n) und die Reihenfolge umzukehren<br />

(‐r).<br />

Glossar<br />

EXIF: Das Exchangeable Image File<br />

Format ist ein Standard für das Speichern<br />

von Zusatzinformationen in Bilddateien.<br />

Die meisten Digitalkameras<br />

legen hier Angaben zu Datum und Zeit,<br />

zum Kameramodell, zur Verschlusszeit,<br />

zum Blitz usw. ab.<br />

Listing 1: „ps“-Ausgabe<br />

$ ps auxwww<br />

USER PID %CPU %MEM VSZ RSS TTY STAT START TIME COMMAND<br />

root 1 0.0 0.1 3052 1840 ? Ss Jun17 0:02 /sbin/init<br />

...<br />

heike 19119 0.0 0.1 7468 1744 pts/1 T 10:26 0:00 wget ‐‐http‐user=heike ‐‐http‐passwd=geheim http://wwwU<br />

.meinserver.de/~huhn/Letter.mp3<br />

huhn 19120 0.0 0.1 5856 1196 pts/0 R+ 10:26 0:00 ps auxwww<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

93


Tipps & Tricks<br />

Shell<br />

Programme ausführen<br />

67<br />

und beobachten: „watch“<br />

Dieser praktische Helfer führt in einem von<br />

Ihnen definierten Intervall (Voreinstellung:<br />

alle zwei Sekunden) ein anderes Programm<br />

aus. Dabei verwendet watch gleich den ganzen<br />

Bildschirm. Tippen Sie beispielsweise<br />

watch uptime, sehen Sie am oberen Rand des<br />

Terminals den Hinweis Every 2,0s: uptime –<br />

das Tool führt also alle zwei Sekunden den<br />

Befehl uptime aus (der verrät, wie lange der<br />

Rechner schon läuft, und die aktuelle CPU-<br />

Glossar<br />

Builtin: Ein Builtin ist kein eigenständiges<br />

Programm, sondern ein in die<br />

Shell eingebauter Befehl. Builtins haben<br />

keine eigene Manpage, sondern<br />

ihre Dokumentation ist in der Regel<br />

Teil der Bash-Dokumentation (man<br />

bash). Eine Kurzbeschreibung zu einem<br />

eingebauten Befehl liefert help<br />

Befehl.<br />

der Header vom oberen Terminalrand<br />

verschwindet. Außerdem<br />

bestimmen Sie über<br />

‐n 1 den Sekundentakt:<br />

watch ‐t ‐n 1 ...<br />

Jetzt folgt das Programm,<br />

welches watch aktualisieren<br />

soll. Hier kommt der Befehl<br />

date zum Einsatz, der Datum,<br />

Uhrzeit und Zeitzone auf der<br />

Kommandozeile anzeigt. Er<br />

erhält als Aufrufoption ein<br />

+%T, damit er wirklich nur<br />

die sechsstellige Uhrzeit<br />

(HH:MM:SS) präsentiert:<br />

watch ‐t ‐n 1 "date +%T"<br />

Das Ganze hübscht Figlet anschließend noch<br />

auf. Dazu leiten Sie die date-Ausgabe einfach<br />

über ein Pipe-Zeichen ([AltGr-


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Test<br />

Gnome 3<br />

Alter Name, neuer Desktop: Gnome 3<br />

Alles neu in Gnome 3<br />

Thomas Drilling<br />

Der Wechsel auf Gnome 3 ist für Anwender ein großer Schritt: Konzept und Philosophie von<br />

Gnome 3 unterscheiden sich deutlich vom Vorgänger. Gnome-Freunde müssen sich entscheiden,<br />

ob sie erheblichen Lernaufwand in die Bedienung eines quasi neuen Desktops investieren<br />

oder sich mit der gleichen Energie besser der Konkurrenz KDE 4.7 zuwenden.<br />

Dass eine Modernisierung des Gnome-<br />

Desktops überfällig war, zeigt die<br />

Entwicklung bei Mac OS X (Aqua),<br />

Windows 7/​8 und KDE 4.7, die alle moderne<br />

Desktopkonzepte mit ganz individuellen Highlights<br />

in Usability und Optik umsetzen. Dagegen<br />

wirkt das Look & Feel von Gnome 2 etwa<br />

so frisch wie ein Windows-3.1-Desktop. Gnome<br />

2 bietet eine klassische Desktopoberfläche, auf<br />

der Nutzer Icons für Verknüpfungen, Programmstarter<br />

und Dokumente jeglicher Art ablegen<br />

können. Zudem gibt es Panels, die sich<br />

u. a. mit Programmstartmenüs sowie den klassischen<br />

Gnome-Menüs individuell bestücken<br />

lassen, und einen eigenen Dateimananger. Ein<br />

„App“-Konzept fehlt: Bei den in der Regel mit<br />

Gnome in Verbindung gebrachten gDesklets<br />

handelt es sich nämlich um ein zwar ursprünglich<br />

für Gnome entwickeltes, inzwischen aber<br />

auch für andere Desktops verfügbares externes<br />

Widget-Framework, das nicht integraler Bestandteil<br />

des Gnome-Desktops ist.<br />

Gnome-Philosphie<br />

Gnome spaltet schon immer<br />

mit seinem altbackenen<br />

aber durchaus<br />

funktionalen Look die User-Gemeinde. Wichtige<br />

Bestandteile der Gnome-Philosophie sind<br />

eine möglichst einfache Bedienung mit wenigen<br />

Einstellungsmöglichkeiten, eine praxistaugliche<br />

Vorkonfiguration und das Wirken<br />

von zahlreichen Automatismen im Hintergrund.<br />

Kritik an Gnome gab und gibt es reichlich,<br />

auch von höchster Stelle. So kritisierte Linus<br />

Torvalds die Bemühungen der Gnome-Entwickler,<br />

Desktop und Bedienung so einfach<br />

wie möglich zu halten, wiederholt als zu weitgehend.<br />

Weitere Kritikpunkte galten der stagnierenden<br />

Weiterentwicklung. Zwar erschien<br />

im September 2010 noch einmal die vorerst<br />

letzte Gnome-2-Version 2.32, in Prinzip hat<br />

sich aber seit 2005 nicht viel geändert.<br />

Der Gnome-Desktop hat aber auch Befürworter,<br />

passte er doch mit seiner Philosophie der<br />

Einfachheit bisher ideal zum Konzept von<br />

Ubuntu und verfügt nicht zuletzt deshalb über<br />

eine entsprechend große Nutzergemeinde.<br />

Sollten auch Sie über Ubuntu und den Gnome-<br />

Desktop zu <strong>Linux</strong> gekommen sein, freunden<br />

Sie sich damit an, bald nach einer Alternative<br />

suchen zu müssen, denn die Entwickler werden<br />

sich künftig nur noch auf die neue Entwicklungslinie<br />

Gnome 3 konzentrieren.<br />

Auch Mark Shuttleworth und den Canonical-<br />

Entwicklern ging es offenbar beim Gnome-<br />

Projekt zu langsam voran, so dass sich insbesondere<br />

Ubuntu-Nutzer künftig für Kubuntu<br />

(KDE), Unity oder einen ganz anderen Desktop<br />

(etwa Xfce) entscheiden müssen. Im Übrigen<br />

geht es weder den Ubuntu-Machern noch<br />

den Gnome-2-Kritikern darum, dass zwangsläufig<br />

irgendwas Neues kommen muss, denn<br />

Gnome 2 hat über viele Jahre zum Erfolg von<br />

Ubuntu beigetragen. Moderne PCs mit ihrer<br />

immensen Rechenleistung und dem Potenzial<br />

aktueller Grafikkarten ermöglichen aber mit<br />

einem auf Open GL basierenden Desktop ganz<br />

neue Bedienkonzepte.<br />

Gnome im Rampenlicht<br />

Wir stellen Ihnen im Folgenden die Neuerungen<br />

der nächsten Gnome-Generation<br />

vor, werfen aber – wo<br />

es sich anbietet – auch<br />

einen Blick auf<br />

96 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Gnome 3<br />

Test<br />

Abb. 1: Die neue Gnome Shell kennt derzeit die beiden Ansichten „Fenster“ und „Anwendungen“. Mit dem Zeitgeist-Framework wird<br />

in naher Zukunft noch eine „Journal“-Ansicht dazu kommen.<br />

ähnliche KDE-Funktionen. Die beiden Desktopkonzepte<br />

sind allerdings schon in ihrer<br />

Philosophie so unterschiedlich, dass sich viele<br />

Funktionen nicht direkt vergleichen lassen.<br />

Der Fokus dieses Artikels liegt aber beim<br />

neuen Gnome-Desktop; die wichtigsten KDE-<br />

4.7-Features (im Vergleich zu älteren Versionsn<br />

[1,2]) finden Sie im Kasten KDE-4.7-Features.<br />

Gnome 3: Konzepte<br />

Die Gnome-3-Entwickler hatten unter anderem<br />

zum Ziel, ihrer Desktopoberfläche ein<br />

moderneres Aussehen zu verleihen, wozu die<br />

Entwickler gezielt Forschungsergebnisse zur<br />

Interaktion von Mensch und Computer auswerteten<br />

und außerdem Erfahrungen mit anderen<br />

Benutzeroberflächen in die Entwicklung<br />

haben einfließen lassen. Im Resultat wirft das<br />

Gnome-Projekt deshalb gleich eine Reihe bekannter<br />

Konzepte über Bord und versucht<br />

sich in völlig neuen Herangehensweisen. Die<br />

wichtigsten Punkte sind:<br />

l Bei Gnome 3 gibt keine Applets und keine<br />

konfigurierbaren Themes mehr.<br />

l Ebenfalls wegoptimiert wurden die Fensterliste<br />

sowie Knöpfe zum Minimieren<br />

und Maximieren im Titelbalken der Fenster.<br />

Außerdem gibt es keine Möglichkeit<br />

mehr, Daten und Ordner auf dem Desktop<br />

abzulegen.<br />

l Zudem haben die Entwickler die Einstellungsmöglichkeiten<br />

insgesamt auf das Nötigste<br />

zusammengestrichen.<br />

l Dafür profitieren Gnome-3-Benutzer besonders<br />

von Tastenkombinationen.<br />

Damit wirkt Gnome 3 speziell auf Nutzer von<br />

Gnome 2 eventuell abschreckend, denn die<br />

Oberflächen haben nicht viel gemeinsam. Geringer<br />

sind die Unterschiede zu KDE 4, wenngleich<br />

sich KDE und Gnome in ihren zentralen<br />

Designkonzepten ebenfalls unterscheiden: KDE<br />

ist maximal konfigurier- und individualisierbar<br />

und bietet eine Applet-Schnittstelle, die ein riesiges<br />

Repertoire an Miniprogrammen (bei KDE<br />

Plasmoiden genannt) erschließt. Gnome setzt<br />

dagegen auf einfache Bedienung mit zahlreichen<br />

Automatismen, gute Vorkonfiguration<br />

und minimale Konfigurierbarkeit. Schauen wir<br />

uns die Fakten im Einzelnen an.<br />

Gnome Shell<br />

Die auffälligste Neuerung bei Gnome 3 ist die<br />

so genannte Gnome Shell, das zentrale Steuerelement<br />

des Desktopkonzepts von Gnome.<br />

Die Gnome Shell tritt im Normalbetrieb in<br />

Form einer schwarzen Funktionsleiste am<br />

oberen Bildschirmrand in Erscheinung. Sie<br />

entfaltet sich zu ihrer vollen Größe, wenn Sie<br />

mit der Maus in den linke obere Ecke des<br />

Desktops fahren. Alternativ klicken Sie auf<br />

den Eintrag Aktivitäten links oben oder aktivieren<br />

die Gnome Shell über die Windows-<br />

Taste oder mit [Alt-F1].<br />

Ist die Gnome Shell entfaltet, erscheinen am<br />

linken Rand das Dash (eine Art Schnellstart-<br />

KDE-4.7-Features<br />

Gegenüber der KDE-Version 4.6 bringt KDE<br />

4.7 hauptsächlich Fehlerkorrekturen. Allerdings<br />

hat sich auch unter der Haube<br />

Wichtiges getan. So unterstützt der Windowmanager<br />

KWin jetzt auch OpenGL ES<br />

2.0, womit KDE 4.7 vor allem auf mobilen<br />

Geräten spürbar leistungsfähiger wird. Außerdem<br />

wurde der Dateimanager Dolphin<br />

an mehreren Stellen überarbeitet. So wird<br />

es mit KDE 4.7 zum Beispiel einfacher,<br />

die Metadaten von Dateien zu durchsuchen.<br />

Weiter haben die Entwickler dem Loginmanager<br />

KDM eine Schnittstelle zum<br />

Bootloader Grub 2 spendiert, über die Sie<br />

aus dem Menü heraus eine andere Partition<br />

booten können. Auf Anwendungsseite<br />

bietet der virtuelle Globus Marble jetzt<br />

eine Offline-Adresssuche, wovon vor allem<br />

Nutzer mit mobilen Geräten profitieren.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

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97


Test<br />

Gnome 3<br />

damit der KDE Workspace „Plasma Desktop“<br />

gemeint. Die neue KDE-Version 4.7 bietet im<br />

Vergleich zur älteren Version 4.6 nur wenig<br />

sichtbar Neues an der Oberfläche. KDE 4 entfernt<br />

sich allgemein nicht ganz so weit von<br />

den klassischen Bediener-Metaphern mit<br />

Startmenü, Kontrollleiste, Fensterleiste, virtuellen<br />

Arbeitsflächen und Desktop-Apps,<br />

wenngleich es dank Plasma auch bei KDE 4<br />

keine Desktopoberfläche mehr gibt, die Sie<br />

mit Icons und Dateien zukleistern können.<br />

Wer so etwas trotzdem tun möchte, kann<br />

dazu das Plasmoid Arbeitsflächen-Ordner verwenden<br />

(Abbildung 3).<br />

KDE: Aktivitäten<br />

Bereits seit Version 4.4 gibt es auch beim<br />

KDE-Desktop Aktivitäten, allerdings hat der<br />

Abb. 2: In der „Fenster“-Ansicht der Gnome Shell können Sie komfortabel zwischen Begriff bzw. die damit verbundene Technologie<br />

den einzelnen Fenstern hin- und herwechseln.<br />

hier eine andere Bedeutung. Während eine<br />

Aktivität beim Gnome-Desktop nichts anderes<br />

bereich) und am rechten Bildschirmrand ein<br />

Arbeitsflächen-Umschalter. Oben gibt es zwei<br />

Einträge Fenster und Anwendungen (Abbildung<br />

1), mit denen Sie zwischen zwei Ansichtsvarianten<br />

umschalten können. Ganz unten<br />

schlummert unaufdringlich eine Statusleiste,<br />

die nur hin und wieder mit dezenten<br />

Hinweisen – etwa bei einem kritischen Akkuzustand<br />

oder bei vom IM-Client empfangenen<br />

Nachrichten – auf sich aufmerksam macht.<br />

Ihr volles Potenzial entfaltet die Statusleiste in<br />

Kombination mit Gnome-Applikationen, die<br />

für die Zusammenarbeit ausgelegt sind. Das<br />

gilt zum Beispiel für den IM-Client Empathy,<br />

der direkt über die Statusleiste Antworten entgegennehmen<br />

kann. Auch der Musikplayer<br />

Rhythmbox klinkt sich dezent in die Statusleiste<br />

ein und bietet hier u. a. die Möglichkeit,<br />

zum nächsten Lied zu springen.<br />

Bei entfalteter Gnome Shell zeigt diese in der<br />

Fenster-Ansicht (Abbildung 2) in der Mitte des<br />

Bildschirms sämtliche Fenster der aktiven Arbeitsfläche<br />

neben- und untereinander<br />

an; das ähnelt der Exposé-<br />

Funktion von Mac OS X oder dem<br />

Scale-Plug-in von Compiz. Über<br />

die Anwendungen-Ansicht starten<br />

Sie bequem Programme. In jeder<br />

Ansicht gibt es rechts oben ein<br />

Suchfeld, das beim Öffnen der<br />

Shell automatisch den Eingabefokus<br />

erhält und schnell die zum<br />

Suchbegriff passenden Anwendungen,<br />

Dateien, Ordner oder<br />

Systemeinstellungen findet. Häufig<br />

benutzte Programme sollten<br />

textmenü als Favorit kennzeichnen. Im Dash<br />

befinden sich übrigens neben Favoriten auch<br />

Icons aller laufenden Anwendungen. Eine<br />

Fensterliste, wie sie KDE, Gnome oder Windows<br />

im Panel am unteren Bildschirmrand bieten,<br />

kennt Gnome 3 nicht. Bei KDE hingegen<br />

dient dessen Dashboard ähnlich der gleichnamigen<br />

Funktion unter Mac OS X der schnellen<br />

Orientierung zwischen ausgegraut dargestellten<br />

geöffneten Fenstern und den derzeit aktiven<br />

Miniprogrammen. (Zum Anzeigen des<br />

KDE-Dashboards können Sie das Plasmoid Miniprogramm-Dashboard<br />

anzeigen auf den<br />

Desktop oder in die Kontrollleiste ziehen.)<br />

KDE: Plasma<br />

KDE heißt seit Version 4.4 offiziell KDE Software<br />

Compilation (KDE SC). Dessen zentrale<br />

mit der Gnome Shell vergleichbare Komponente<br />

ist die Desktop-Shell Plasma, die auch<br />

die Kernkomponente der KDE-Workspaces ist.<br />

Wenn also vom KDE-Desktop die Rede ist, ist<br />

ist als eine virtuelle Arbeitsfläche, erweitern<br />

Aktivitäten unter KDE das Konzept virtueller<br />

Arbeitsflächen auf virtuelle Desktops. Eine<br />

Aktivität ist darin eine individuelle Zusammenstellung<br />

Ihres Wunschdesktops mitsamt<br />

Themes, Programmauswahl und Einstellungen<br />

für einen bestimmten Einsatzzweck. Ein<br />

solcher virtueller Desktop lässt sich dann<br />

durch Anklicken der zugehörigen Aktivität<br />

aufrufen. Allerdings müssen Sie Aktivitäten<br />

unter KDE vorher selbst definieren. Plasma<br />

stellt lediglich die Oberfläche für die Konfiguration<br />

zur Verfügung. Sie erreichen das Aktivitäten-Menü<br />

wahlweise über das Kontextmenü<br />

des Desktops oder mit Hilfe des Plasma-<br />

Menüs in der oberen rechten Bildschirmecke.<br />

Die Idee mit den Aktivitäten beim KDE-<br />

Plasma-Desktop ist, dass jeder Anwender<br />

seine eigenen Aufgaben mit den zugehörigen<br />

Arbeitsschritten definieren kann.<br />

Übrigens sind Aktivitäten in KDE nicht auf<br />

Plasma beschränkt. Vielmehr steuert in KDE<br />

das Nepomuk-Framework die<br />

Aktivitäten im Hintergrund. Der<br />

Semantikdienst Nepomuk versucht,<br />

so viele Informationen wie<br />

möglich im gesamtem Kontext<br />

des Desktops zu sammeln und<br />

diese miteinander zu verknüpfen.<br />

Jede Anwendung kann an der<br />

Steuerung von Aktivitäten durch<br />

Nepomuk teilhaben. Das geht bei<br />

aktuellen KDE-Versionen sogar<br />

so weit, dass der Fenstermanager<br />

KWin die Sitzungsverwaltung<br />

verwendet, um Anwendungen in<br />

Sie ins Dash verfrachten, indem<br />

Sie diese über das jeweilige Kon-<br />

Abb. 3: Mit Hilfe des Plasmoids „Arbeitsflächenordner“ lassen<br />

sich bei KDE auch Objekte auf dem Desktop ablegen.<br />

Abhängigkeit der jeweiligen Aktivität<br />

zu starten.<br />

98 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Gnome 3<br />

Test<br />

Abb. 4: Beim Einstecken eines Wechseldatenträgers startet automatisch<br />

der Dateimanager Nautilus.<br />

Abb. 5: Bei KDE ist die Geräteüberwachung über ein Applet frei<br />

konfigurierbar.<br />

Fenster und Arbeitsflächen<br />

Bei Gnome 3 haben die Fensterleisten keine<br />

Knöpfe zum Maximieren oder Minimieren von<br />

Fenstern mehr. Die Gnome-Entwickler sind der<br />

Ansicht, dass das Arbeitsflächenkonzept von<br />

Gnome das Minimieren von Fenstern überflüssig<br />

macht. In der Tat kommt den Arbeitsflächen<br />

in Gnome 3 eine entscheidende Bedeutung<br />

zu: Zwar kennen alle grafischen Benutzeroberflächen<br />

das Konzept virtueller Arbeitsflächen,<br />

bei Gnome 2, KDE 3 und KDE 4 bleibt<br />

es aber Ihnen überlassen, ob und in welchem<br />

Umfang Sie diese Technologie nutzen oder ob<br />

Sie sich auf traditionelle Weise mit einem Wust<br />

geöffneter Fenster auf dem primären Desktop<br />

auseinandersetzen und mit Fensterlisten oder<br />

der Exposé-Funktion für Überblick sorgen.<br />

Nutzen Sie dagegen konsequent virtuelle Arbeitsflächen,<br />

werden Sie die zusätzlichen<br />

Desktops nach kurzer Zeit nicht mehr missen<br />

wollen. Gnome 3 nötigt Sie zum Einsatz virtueller<br />

Arbeitsflächen, die im Übrigen auch anders<br />

funktionieren als unter KDE. So können<br />

Sie etwa die Anzahl der virtuellen Flächen<br />

nicht selbst vorgeben. Vielmehr erstellt die<br />

Gnome Shell virtuelle Arbeitsflächen nach Bedarf<br />

dynamisch und entfernt sie auch wieder.<br />

Sie finden daher am unteren Ende der Arbeitsflächenliste<br />

an der rechten Desktopseite immer<br />

eine freie Arbeitsfläche.<br />

Sie können übrigens nach Belieben Icons für<br />

Programme aus dem Dash oder aus der Anwendungen-Ansicht<br />

direkt auf eine freie Fläche<br />

im Arbeitsflächenumschalter „werfen“,<br />

um das korrespondierende Programm direkt<br />

dort zu starten. Bei KDE richten Sie die Anzahl<br />

der Arbeitsflächen ganz traditionell über<br />

die Systemeinstellungen im Bereich Erscheinungsbild<br />

und Verhalten der Arbeitsfläche mit<br />

einem Klick auf Verhalten der Arbeitsfläche<br />

ein. Im Dialog Virtuelle Arbeitsflächen können<br />

Sie nicht nur die Anzahl der Arbeitsflächen<br />

festlegen, sondern auch die Option aktivieren,<br />

dass KDE unterschiedliche Plasmoiden auf<br />

den einzelnen Arbeitsflächen zulässt. Außerdem<br />

aktivieren Sie bei Bedarf im gleichen Dialog<br />

im Bereich Bildschirmecken die Funktionen<br />

der einzelnen Bildschirmecken wie etwa<br />

Dashboard anzeigen, Arbeitsflächen anzeigen<br />

oder Fenster anzeigen.<br />

Das Arbeitsflächenkonzept in Gnome 3 überzeugt<br />

indes nur im Zusammenhang mit Tastenkombinationen<br />

zum Wechseln der Desktops,<br />

die wie bei Gnome 2 funktionieren: [Strg-<br />

Alt-Pfeil runter] wechselt zur darunter gelegenen<br />

Arbeitsfläche, [Strg-Alt-Pfeil hoch] zu der<br />

darüber liegenden. Außerdem können Sie mit<br />

der Tastenkombination [Alt-Tab] wie gehabt<br />

zyklisch durch die einzelnen Fenster schalten.<br />

Der zugehörige Dialog ist in Gnome 3 viel größer<br />

als in Gnome 2 und lässt sich bei gedrückt<br />

gehaltenen Tasten jetzt auch mit der Maus bedienen.<br />

Außerdem gibt es im Unterschied zu<br />

Gnome 2 für jede Anwendung nur noch jeweils<br />

ein Icon: Hat ein Programm mehre Fenster<br />

geöffnet, erkennen Sie das an einem kleinen<br />

nach unten zeigenden Pfeil am Icon. Sobald<br />

Sie eine Zeitlang darauf verweilen, klappt<br />

die Gnome Shell ein Untermenü zum Auswählen<br />

des gewünschten Fensters auf.<br />

Kontrollleiste<br />

Gnome 3 präsentiert in der oberen schwarzen<br />

Leiste der Gnome Shell ganz rechts das Benutzermenü.<br />

Hier können Sie u. a. den Dialog<br />

Systemeinstellungen aufrufen, den Benutzer<br />

wechseln, sich vom System abmelden oder<br />

Ihren Online-Status setzen, den z. B. der IM-<br />

Client Empathy automatisch übernimmt. Der<br />

Eintrag Bereitschaft verwandelt sich übrigens<br />

durch Drücken der Alt-Taste in Ausschalten.<br />

Links neben dem Benutzermenü finden Sie<br />

Icons für die Einstellungen zur Barrierefreiheit<br />

und zur Hardware, also den NetworkManager,<br />

die Lautstärkeregelung, Bluetooth-Einstellungen<br />

und Informationen zum Füllstand des<br />

Akkus. Bei KDE finden Sie Funktionen zum<br />

Benutzer bzw. zum An- und Abmelden oder<br />

Verlassen der KDE-Sitzung wie üblich im Reiter<br />

Verlassen des K-Menüs. Getreu dem Motto<br />

der maximalen Konfigurierbarkeit können Sie<br />

aber auch problemlos ein Plasmoid in die<br />

KDE-Kontrollleiste einbauen.<br />

Applets und Desktop-Icons<br />

KDE bringt in der Basisausstattung rund 100<br />

Applets mit; unzählige weitere stehen mit der<br />

Schaltfläche Neue Miniprogramme holen unmittelbar<br />

zur Verfügung. Ein Klick auf das Untermenü<br />

Neue Programme herunterladen öffnet<br />

einen komfortablen Dialog Neue Erweiterungen<br />

herunterladen – Plasma-Desktop-Umgebung, in<br />

dem Sie mit einem Blick ein Preview, eine<br />

kurze Beschreibung und die Bewertung des jeweiligen<br />

Applets ansehen. Die Liste lässt sich<br />

auch nach Bewertungen oder der Häufigkeit<br />

der Downloads sortieren, und Sie können nach<br />

neuen Plasmoiden suchen.<br />

Gnome 3 kennt keine Applets mehr, noch<br />

nicht einmal für die Systemauslastung oder<br />

zur Wetteranzeige. Der Desktophintergrund<br />

ist frei von Icons, und es ist standardmäßig<br />

auch nicht möglich, Programme oder Dateien<br />

auf dem Desktop abzulegen. In dieser Hinsicht<br />

folgen KDE und Gnome der gleichen Philosophie.<br />

Bei KDE ist es für Traditionalisten aber<br />

mit Hilfe des oben beschriebenen Applets Arbeitsflächen-Ordner<br />

möglich, die Funktionalität<br />

eines Desktops im klassischen Sinne nachzubilden.<br />

Alle hier abgelegten Objekte landen<br />

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99


Test<br />

Gnome 3<br />

Abb. 6: Nur mit dem Umweg über das Tweak-Tool finden eine Reihe wegoptimierter Einstellungen zurück, etwa die Möglichkeit, Icons<br />

auf dem Desktop abzulegen.<br />

dann als Verknüpfung im zugehörigen Arbeitsflächen-Ordner.<br />

Schließen oder entfernen<br />

Sie das Applet, ist die Ordnung im Nu wiederhergestellt.<br />

Bei Gnome 3 ist es nur mit Hilfe<br />

des weiter unten beschriebenen Gnome-<br />

Tweak-Tools möglich, die Kontrolle des Desktops<br />

wieder an den Dateimanager abzugeben.<br />

Über diesen Umweg können Sie dann Objekte<br />

auf dem Desktop ablegen.<br />

Geräteüberwachung<br />

Beim Anstecken eines Wechseldatenträgers<br />

öffnet sich unter Gnome 3 der aufpolierte Dateimanager<br />

Nautilus automatisch (Abbildung<br />

Gnome 3 ausprobieren<br />

Beim Test enthielt nur Fedora 15 einen einsatzfähigen<br />

Gnome-3-Desktop. Das Installieren<br />

unter Ubuntu 11.04 (Natty) ist zwar<br />

durch Hinzufügen eines ppa-Repositorys<br />

möglich, zum Testzeitpunkt allerdings mit<br />

der Konsequenz, dass sich der Unity-Desktop<br />

anschließend nicht mehr starten ließ,<br />

weswegen Sie dies nur auf einem Testsystem<br />

probieren sollten. Zum In-stallieren von<br />

Gnome 3 fügen Sie das Repository<br />

deb http://ppa.launchpad.net/gnome3U<br />

‐team/gnome3/ubuntu natty main<br />

4). Bei KDE gibt es schon seit der Version 4.4<br />

keine Desktopsymbole mehr. Über angesteckte<br />

Wechseldatenträger informiert das Applet Geräteüberwachung<br />

in der Kontrollleiste. Bei einem<br />

neu angeschlossenen Gerät meldet sich<br />

das Applet sofort zu Wort. Fahren Sie später<br />

mit der Maus über das Applet, zeigt es jeweils<br />

das neueste Gerät. Klicken Sie mit der linken<br />

Maustaste auf das Applet, präsentiert KDE eine<br />

Liste aller angeschlossenen Geräte. Ein Klick<br />

auf eines bietet die Optionen, das Gerät entweder<br />

im Dateimanager Dolphin zu öffnen oder<br />

Fotos vom Datenträger in den Bildbetrachter<br />

Gwenview zu importieren. Dies sind jedoch<br />

mit Synaptic zu Ihren Paketquellen hinzu<br />

und klicken in Synaptic auf die Schaltfläche<br />

Neu laden. Danach suchen und installieren<br />

Sie die Pakete gnome-shell und gnome-themes-standard.<br />

Den Rest erledigt die Paketverwaltung<br />

für Sie. Um Gnome 3 zu starten,<br />

melden Sie sich vom System ab und wählen<br />

nach dem Neustart der grafischen Oberfläche<br />

als Startsitzung Ubuntu Gnome Shell<br />

Desktop aus. Möchten Sie Gnome 3 nur<br />

ausprobieren, finden Sie auf der Webseite<br />

Live-CDs auf OpenSuse-Basis [3].<br />

getreu der KDE-Philosophie nur die Standardeinstellungen<br />

– Sie können das Verhalten des<br />

Applets nach Belieben selbst konfigurieren<br />

(Abbildung 5). Die Art und Weise, wie das<br />

Applet auf neu angesteckte Datenträger reagiert,<br />

legen Sie mit einem Rechtsklick auf das<br />

Applet und Einstellungen für „Geräteüberwachung“<br />

fest. Hier können Sie u. a. angeben, ob<br />

das Applet nur auf Wechselmedien oder auf<br />

alle Datenträger reagiert. Auch das automatische<br />

Einbinden von Wechselmedien können<br />

Sie hier einrichten, so dass KDE dann ähnlich<br />

reagiert wie Gnome 3.<br />

Themes<br />

Leider haben die Gnome-Entwickler wie schon<br />

beim Wechsel von Gnome 1 auf Gnome 2<br />

sämtliche Einstellungsmöglichkeiten noch weiter<br />

zusammengestrichen, was den Desktop insgesamt<br />

vereinfachen soll. Bei Gnome 3 lassen<br />

sich die Größe und Position der Shell-Elemente<br />

nicht verändern. Außerdem gib es in Gnome 3<br />

keine Möglichkeit mehr, das Aussehen der<br />

Oberfläche über Themes anzupassen. Auch die<br />

Schriftgröße können Sie nur in groben Schritten<br />

vorgeben, allerdings hat sich die Option<br />

dazu bei den Einstellungen zur Barrierefreiheit<br />

versteckt. Was Themes angeht, ist KDE ein Eldorado<br />

für Konfigurationsjunkies. Zum Herun-<br />

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<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Gnome 3<br />

Test<br />

terladen neuer Themes öffnen Sie Systemeinstellungen<br />

/ Erscheinungsbild der Arbeitsfläche.<br />

Hier können Sie sich mit den mitgelieferten Arbeitsflächendesigns<br />

und/​oder Fensterdekorationen<br />

vergnügen oder neue Dekorationen und<br />

Designs mit Hilfe der jeweiligen Schaltfläche<br />

aus dem Internet herunterladen.<br />

Tweaken<br />

In einem Punkt sind sich die Gnome-3-Kritiker<br />

einig: Über das Zusammenstreichen von Einstellungsmöglichkeiten<br />

kann man sicher streiten,<br />

aber die in Gnome 3 eingebauten Automatismen<br />

gehen vielen Anwendern zu weit. So<br />

wechselt etwa Gnome 3 beim Schließen des<br />

Notebookdeckels automatisch in den Bereitschaftsmodus,<br />

was Konsequenzen für aktive<br />

Downloads oder Chatkanäle hat. Wer sich damit<br />

überhaupt nicht arrangieren kann, muss<br />

Gnome 3 dieses Verhalten mit Hilfe des<br />

Gnome-Tweak-Tools abgewöhnen (Abbildung<br />

6). Das Programm wurde bereits kurz vor der<br />

offiziellen Freigabe von Gnome 3 fertiggestellt<br />

und kann auch eine Reihe weiterer Optionen<br />

setzen, für die das Control-Center von Gnome,<br />

das Sie über das Benutzermenü oben rechts erhalten,<br />

keine Einstellungsmöglichkeiten bietet.<br />

So können Sie mit dem Tweak-Tool dafür sorgen,<br />

dass der Desktop wieder Icons aufnimmt,<br />

Ihre Fenster mit Knöpfen zum Minimieren und<br />

Maximieren versehen und auf die verwendeten<br />

Schriftarten Einfluss nehmen. Das Gnome-<br />

Tweak-Tool können Sie mit der Paketverwaltung<br />

Synaptic nachinstallieren.<br />

Unterbau und Rückfallmodus<br />

Übrigens hat sich bei Gnome 3 auch unter der<br />

Haube einiges geändert: So basiert Gnome 3<br />

auf der erst im Februar dieses Jahres freigegebenen<br />

Version 3 der Grafikbibliothek Gtk+,<br />

die zahlreiche Verbesserungen mitbringt und<br />

mit Altlasten von Gtk+ 2 aufräumt. Die<br />

Gnome Shell geht erheblich dezenter mit grafischen<br />

Effekten um, als Compiz dies in<br />

Gnome 2 tut, braucht aber ebenfalls einen<br />

Grafiktreiber mit 3-D-Unterstützung. Haben<br />

Sie keine 3-D-fähigen Treiber installiert, weist<br />

Gnome 3 beim Start darauf hin und startet im<br />

Rückfallmodus, der eine Oberfläche mit<br />

schwarzer Gnome-2-Optik bietet. Zwar gibt es<br />

im Rückfallmodus wieder eine Fensterliste im<br />

unteren Panel und Knöpfe zum Minimieren<br />

und Maximieren von Fenstern, viele gewohnte<br />

Einstellungsmöglichkeiten von Gnome 2 suchen<br />

Sie aber auch hier vergeblich.<br />

Vorteile von Gnome 3<br />

Bei aller Kritik wollen wir auch die positiven<br />

Aspekte des neuen Desktops erwähnen:<br />

Schon die Version 3.0 zeigte im Test kaum<br />

Stabilitätsprobleme, wenngleich sich die Bedienung<br />

in der unter Ubuntu Natty nachgerüsteten<br />

Version teilweise etwas träge zeigte<br />

und das Neuzeichnen von Fenstern gelegentlich<br />

nicht funktionierte. Nach einigen<br />

Tagen Eingewöhnung erwiesen sich einige<br />

Funktionen wie das neue Arbeitsflächenkonzept<br />

wider Erwarten als überaus nützlich.<br />

Erscheint auch das Umschalten zwischen<br />

den Arbeitsflächen oder das Aufrufen von<br />

Anwendungen anfangs kompliziert, wird es<br />

sehr komfortabel, wenn Sie sich daran gewöhnen,<br />

die Gnome Shell über die linke<br />

Windows-Taste zu öffnen. Programmstarts<br />

gelingen ebenfalls nach kurzer Zeit problemlos,<br />

wenn Sie dazu das Dash zügig mit Ihren<br />

eigenen Favoriten füllen.<br />

Die Suchfunktion der Gnome Shell ist so praktisch,<br />

dass man sie nicht mehr missen möchte.<br />

Das gilt auch für das bei Gnome 3 eigentlich<br />

sehr pfiffige Arbeitsflächenkonzept, mit dem<br />

<strong>Linux</strong>-Anfänger möglicherweise besser und<br />

schneller zurechtkommen als erfahrene<br />

Gnome-2- oder KDE-Nutzer. Wer die Ideen und<br />

das Zusammenwirken von Dash und Arbeitsflächen<br />

im Sinne der Entwickler verinnerlicht,<br />

wird auch den fehlenden Fensterknöpfen zum<br />

Minimieren bald nicht mehr nachtrauern, weil<br />

er sie nicht mehr braucht.<br />

In einer der nächsten Gnome-Versionen sollte<br />

dann mit dem Zeitgeist-Framework samt der<br />

darauf zurückgreifenden Journal-Ansicht für<br />

die Shell auch eine der im Vorfeld meist diskutierten<br />

Neuerungen kommen, die Gnome 3<br />

noch noch nicht enthält: Zeitgeist erlaubt Ihnen<br />

einen völlig neuartigen Zugang zu Ihren<br />

Dateien. Es identifiziert Daten und Dokumente<br />

nicht mehr klassisch mit Hilfe von<br />

Speicherorten, Pfaden, Ordnern oder Dateinamen,<br />

sondern über Eigenschaften, wie etwa<br />

das Datum der letzten Bearbeitung.<br />

Fazit<br />

Der neue Gnome-Desktop hat schon vor der<br />

finalen Freigabe eine Menge Kritik einstecken<br />

müssen. Die konsequent umgesetzte Produktphilosophie<br />

der groben Vereinfachung durch<br />

Weglassen und die vielen technischen Neuerungen<br />

dürften dazu führen, dass einige Benutzer<br />

sich von Gnome verabschieden – es ist<br />

schon ein wenig Experimentierfreude nötig,<br />

um sich an die neue Version zu gewöhnen.<br />

Die Entwickler hoffen, dass Gnome 3 sich Anwendern<br />

und vor allem Neueinsteigern von<br />

selbst erschließt – das ist aber fraglich. Zwar<br />

bietet Gnome 3 durchaus tolle Ideen und<br />

überaus praktische Funktionen, wenn man<br />

sich darauf einlässt, doch wer sich völlig un-<br />

bedarft oder mit Gnome-2-Erfahrungen an die<br />

neue Version wagt, findet sich zunächst nicht<br />

zurecht, und das ist sicher nicht im Sinne der<br />

Erfinder.<br />

Was die neue Gnome-Version im direkten Vergleich<br />

mit KDE besonders schwächt, ist das radikale<br />

Beschneiden von Konfigurationsmöglichkeiten,<br />

denn der typische <strong>Linux</strong>-Anwender<br />

ist experimentierfreudig und oft Individualist.<br />

Dabei zeigt der KDE-Desktop seit Version 4.4<br />

eindrucksvoll, dass sich ein Maximum an Einstellungsmöglichkeiten<br />

und einfache Bedienung<br />

nicht ausschließen. Zwar verschreckte<br />

auch KDE beim Versionswechsel von 3.x auf<br />

4.0 viele Fans, die Änderungen waren aber nie<br />

so gravierend, dass ein unerfahrener PC-Nutzer<br />

nicht damit zurechtkam.<br />

Auch wenn der KDE-Desktop bei der Vielzahl<br />

an Einstellungsmöglichkeiten auf den ersten<br />

Blick komplizierter erscheint, ist er es in der<br />

Praxis nicht. Bei KDE müssen Sie sich weder<br />

mit Workplaces, Plasma, Solid, Phonon,<br />

DBUS, KParts usw. auskennen noch wissen,<br />

wie die einzelnen Bestandteile ineinandergreifen.<br />

Sie brauchen auch keine Tastenkombinationen,<br />

um KDE grundlegend bedienen zu<br />

können, denn mit Panel, Startmenü, Desktop,<br />

Arbeitsflächen und Fenstern kommt jeder<br />

klar. Wer sich auf die Feinheiten von KDE<br />

nicht einlässt, büßt vielleicht eine Menge<br />

Komfort ein, wird aber nicht an der grundsätzlichen<br />

Nutzung scheitern.<br />

Gnome-3-Anwender hingegen sind ohne die<br />

wichtigsten Tastaturkommandos und die<br />

mächtige eingebaute Suchfunktion aufgeschmissen.<br />

Dabei zwingt Ihnen Gnome eine<br />

gewisse Arbeitsweise auf, und gerade erfahrene<br />

Computernutzer müssen den Umgang<br />

mit Gnome 3 erst erlernen und ihre Arbeitsweisen<br />

verändern – nicht nur, um von den<br />

Verbesserungen zu profitieren, sondern um<br />

überhaupt produktiv mit Gnome 3 arbeiten<br />

zu können. (hge)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Artikel zu KDE 4.6: Marcel Hilzinger,<br />

„Mein Schreibtisch“, <strong>Linux</strong>User<br />

Spezial 02/​2011, S. 11 ff.,<br />

[2] Artikel zu KDE 4.4: Marcel Hilzinger,<br />

„Deutlich leichter – Neuerungen in<br />

KDE 4.4“, <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 02/​2010,<br />

S. 114 ff., http:// www.​<br />

linux‐community. de/ 20517<br />

(http:// ezlx. de/ b4f2)<br />

[3] Gnome 3, Live-CD:<br />

http:// gnome3. org/ tryit. html<br />

(http:// ezlx. de/ b4f3)<br />

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04/2011<br />

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101


Test<br />

Officevergleich<br />

MS Office, SoftMaker Office und LibreOffice im Vergleich<br />

Befreites Büro?<br />

Stephan Lamprecht,<br />

Kristian Kißling<br />

Um nur mal einen Brief zu schreiben,<br />

müssen Sie nicht gleich zu einer Office-Suite<br />

greifen. An Texteditoren<br />

herrscht unter <strong>Linux</strong> wahrlich kein Mangel,<br />

man denke etwa an Gedit, Kate und Abiword.<br />

Für anspruchsvollere Aufgaben empfiehlt sich<br />

hingegen der Einsatz einer Büro-Suite. Sie bietet<br />

gleich zwei Vorteile: Der Datenaustausch<br />

zwischen den Einzelkomponenten gestaltet<br />

sich viel einfacher – Sie übernehmen zum Beispiel<br />

ohne viel Mühe eine Tabelle in eine Präsentation.<br />

Außerdem folgen alle Teile eines<br />

Officepakets derselben Bedienlogik: Kennen<br />

Sie ein Programm, kommen Sie auch schnell<br />

mit den anderen Komponenten zurecht.<br />

Kennen Sie bisher nur MS Office und wollen nun<br />

unter <strong>Linux</strong> schreiben, kalkulieren und präsentieren,<br />

stehen mehrere Alternativen bereit. Wir zeigen,<br />

ob LibreOffice und das Büropaket von SoftMaker<br />

gegen den Platzhirschen von Microsoft bestehen.<br />

Starke Rivalen<br />

MS Office gilt nicht nur in deutschen Büros (unfreiwillig)<br />

als Standard und Referenz für andere<br />

Officeprogramme. Um mit Kollegen oder Bekannten<br />

Daten auszutauschen, kommen Sie an<br />

den Microsoft-Formaten nicht vorbei.<br />

Im Vergleich mit den freien Officevarianten<br />

bietet das Paket von Microsoft noch eine Reihe<br />

weiterer Komponenten an. Outlook ist wohl<br />

das weltweit am meisten verbreitete Mailprogramm,<br />

mit dem Sie auch Kontakte, Aufgaben<br />

und Termine verwalten. Auch Software, mit<br />

der Sie unstrukturiert Informationen und Notizen<br />

sammeln (OneNote), hat das Paket an<br />

Bord. Nicht zuletzt macht die integrierte Bildbearbeitung<br />

in der aktuellen Version von MS<br />

Office Fortschritte. Unter <strong>Linux</strong> greifen Sie in<br />

solchen Fällen zu externen Anwendungen, die<br />

sich aber weniger reibungslos in die alternativen<br />

Büro-Suiten integrieren.<br />

LibreOffice 3.3.3 und das derzeit fast noch baugleiche<br />

OpenOffice (von dem LibreOffice abstammt)<br />

zählen sicherlich zu den bekanntesten<br />

Vertretern unter den freien Officeprogrammen.<br />

Beide basieren auf dem ehemals kommerziell<br />

vertriebenen StarOffice und blicken auf eine<br />

lange Entwicklungsgeschichte zurück. Zu ihrer<br />

Beliebtheit trägt bei, dass es Versionen für <strong>Linux</strong>,<br />

Mac OS X und Windows gibt.<br />

Aus Deutschland stammt das Unternehmen<br />

SoftMaker, das seit einigen Jahren an einem<br />

Officepaket arbeitet. SoftMaker Office 2010<br />

gibt es für <strong>Linux</strong> und Windows (auch Windows<br />

Mobile und CE). Die Programmsammlung<br />

dürfen Sie kostenlos testen, aber nach 30<br />

Tagen wird für die kommerzielle Software<br />

eine Lizenzgebühr fällig. Ob sich die Investition<br />

lohnt, zeigt unser Test.<br />

SoftMaker Office – das gehört dazu<br />

SoftMaker Office 2010 besteht aus drei Anwendungen:<br />

Um das Schreiben und Gestalten<br />

von Texten kümmert sich TextMaker (Abbildung<br />

1), während Sie Vorträge mit Presenta-<br />

© Diego Cervo, 123RF


Officevergleich<br />

Test<br />

tions entwerfen. Als Tabellenkalkulation ist<br />

PlanMaker mit an Bord. Zum Programmpaket<br />

gehören zudem drei Nachschlagewerke: Das<br />

große Duden Universalwörterbuch und das<br />

Fremdwörterbuch helfen in den Belangen der<br />

deutschen Sprache, von Langenscheidt stammen<br />

Wörterbücher für Englisch, Französisch,<br />

Spanisch und Italienisch (Abbildung 2).<br />

Eine getrennt installierbare Datenbankanwendung<br />

wie Base oder Access suchen Sie im<br />

SoftMaker Office vergeblich: Adressdaten oder<br />

Literaturquellen verwalten Sie mit einem kleinen<br />

Datenbankmodul, das Sie aus den Einzelkomponenten<br />

heraus ansprechen.<br />

LibreOffice – Komplett und kostenlos<br />

Die meisten <strong>Linux</strong>-Nutzer kennen LibreOffice<br />

3.3.3, weil es fast alle gängigen Distributionen<br />

(Ubuntu 11.04, Kubuntu 11.04, OpenSuse<br />

11.4) automatisch installieren. Es besteht aus<br />

der Textverarbeitung Writer, der Tabellenkalkulation<br />

Calc, der Präsentationssoftware Impress<br />

sowie der Datenbankanwendung Base.<br />

Außerdem bringt es mit Draw ein Zeichenprogramm<br />

und einen Formeleditor mit.<br />

Auf vorinstallierte kommerzielle Zusätze wie<br />

bei SoftMaker Office müssen Sie zwar verzichten,<br />

dafür lässt sich zumindest der Duden<br />

Korrektor für LibreOffice [1] für rund 20 Euro<br />

nachrüsten – den bekommt SoftMaker Office<br />

voraussichtlich erst 2012. Zudem verfügt die<br />

freie Bürosuite über eine Schnittstelle für Erweiterungen<br />

(Extras / Extension Manager),<br />

über die Sie freie Plug-ins ergänzen.<br />

Bedienung und Oberfläche<br />

Kommen Sie von Microsoft Office 2010, müssen<br />

Sie sich in Sachen Bedienung umstellen.<br />

Verglichen mit den Menübändern (Ribbons),<br />

die Microsoft vor einigen Jahren einführte,<br />

wirken die grafischen Oberflächen von SoftMaker<br />

Office und LibreOffice altmodisch. Andererseits<br />

gibt es eine Menge Nutzer, die wenig<br />

Abb. 3: So sieht das Speichern unter LibreOffice normalerweise<br />

aus. Die Entwickler von OpenSuse haben<br />

die Dialoge angepasst.<br />

Abb. 1: TextMaker bietet eine übersichtliche Oberfläche und viele Finessen, mit denen<br />

sich auch komplexe Layouts anlegen lassen.<br />

Abb. 2: Die Nachschlagewerke vom Duden-Verlag sind eine<br />

praktische Aufwertung des Officepakets von SoftMaker.<br />

von der neuen MS-Office-<br />

Bedienung halten – diesen<br />

dürften die traditionellen<br />

Oberflächen von SoftMaker<br />

Office und LibreOffice<br />

eher zusagen.<br />

Während SoftMaker Office<br />

auf die klassische Symbolleiste<br />

setzt, unterstützen die<br />

Anwendungen des Libre-<br />

Office-Pakets den Nutzer<br />

teilweise durch Kontextmenüs,<br />

die erst nach bestimmten<br />

Aktionen direkt im Programmfenster erscheinen<br />

– etwa, wenn Sie eine Aufzählung<br />

beginnen oder eine Tabelle bearbeiten. Die zusätzlichen<br />

Optionen präsentiert das Programm<br />

in einem kleinen Satellitenfenster.<br />

Beide Programmpakete nutzen nur optional<br />

die Dateidialoge Ihres Desktops (Abbildung<br />

3). Auch die Einstellungen folgen nicht der Logik<br />

von KDE und Gnome – hier<br />

bemerken Sie deutlich, dass die<br />

Suiten den plattformübergreifenden<br />

Einsatz anstreben.<br />

Angesichts der fast erdrückenden<br />

Menge von Funktionen<br />

müssen selbst erfahrene Umsteiger<br />

erst einmal einen Blick<br />

auf die Hilfe werfen. SoftMaker<br />

Office bietet keine reguläre Onlinehilfe,<br />

sondern bringt eine<br />

umfangreiche Dokumentation<br />

in Form einer PDF-Datei mit. Zu<br />

LibreOffice gehört eine klassische<br />

Onlinehilfe, die sich stets<br />

auf die aktuell gewählte Funktion<br />

bezieht. Diese Referenz ist durchsuchbar,<br />

und am Ende eines Artikels stehen Links, die<br />

auf weiterführende Dokumente verweisen.<br />

Wer keinen kommerziellen Support für MS<br />

Office 2010 in Anspruch nehmen will, erreicht<br />

über [F1] eine integrierte Hilfe. Über sie greifen<br />

Sie entweder auf die eingebaute Hilfe zu,<br />

oder Sie holen sich Rat aus dem Internet [2].<br />

Wirklich kompatibel?<br />

Die Internetseiten unserer Testkandidaten heben<br />

insbesondere die Kompatibilität zum Officepaket<br />

von Microsoft hervor. Wollen Sie unter<br />

<strong>Linux</strong> mit den Kollegen der Windows-Fraktion<br />

kooperieren, wäre eine reibungslose Datenübernahme<br />

natürlich wünschenswert.<br />

Die von MS Office 2007 eingeführten XML-<br />

Formate (DOCX, PPTX, XLSX) erschweren die<br />

Kooperation jedoch eher. Zwar bietet MS Office<br />

2010 nach dem Start großzügig an, die<br />

Dokumente standardmäßig als Office Open<br />

XML-Formate (Microsofts XML) oder als<br />

OpenDocument-Formate (andere Anbieter wie<br />

LibreOffice) zu speichern, macht die Alterna-<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

103


Test<br />

Officevergleich<br />

Glossar<br />

XML: Die Extensible Markup Language<br />

(Auszeichnungssprache) strukturiert<br />

Daten mit Hilfe von Tags (wie in HTML).<br />

Sie dient vor allem dazu, Daten für verschiedene<br />

Programme lesbar und bearbeitungsfähig<br />

zu machen.<br />

tive aber nicht gerade besonders<br />

attraktiv: „[…] allerdings kann<br />

es vorkommen, dass beim Speichern<br />

Teile des Inhalts verloren<br />

gehen oder Teile des Dokuments<br />

anschließend nicht mehr bearbeitet<br />

werden können.“ Doch<br />

selbst Nutzer von MS Office 2003<br />

können DOCX und Co. nur auf<br />

Umwegen öffnen.<br />

In LibreOffice und SoftMaker Office<br />

machen vor allem komplexe<br />

XML-Formate Probleme. Das liegt<br />

unter anderem daran, dass Microsofts<br />

Format nur zum Teil den<br />

Standards folgt. Es verwendet<br />

etwa eigene Formate zum Darstellen<br />

von Formeln und Vektorgrafiken.<br />

Zum anderen macht die<br />

6 000 Seiten dicke Spezifikation des Formats<br />

den Entwicklern von LibreOffice und – erst<br />

recht – von SoftMaker Office zu schaffen.<br />

Die Werbungen für die alternativen Büropakete<br />

nehmen den Mund aber recht voll und<br />

versprechen Kompatibilität. Um zu überprüfen,<br />

inwieweit der Anspruch mit der Realität<br />

übereinstimmt, sollten die Programme im Test<br />

verschiedene MS-Office-2010-Dateien lesen.<br />

Dazu gehörten ein 45-seitiges Word-Dokument<br />

mit Abbildungen, eine PowerPoint-Präsentation<br />

mit Effekten sowie eine Kalkulation mit<br />

1 200 Datenzeilen und einer Pivot-Tabelle.<br />

Impress zeigte im alten Format<br />

alle Folien an, hatte aber noch<br />

Probleme mit der Farbgebung.<br />

Word-Dokument<br />

Beim Öffnen des Word-Dokuments<br />

(DOCX) erlaubte sich<br />

TextMaker keine Schwächen.<br />

Das Layout blieb erhalten, selbst<br />

der benutzerdefinierte Zeilenabstand<br />

und die Einrückungen entsprachen<br />

denen des Originals.<br />

Die eingebundenen Grafiken befanden<br />

sich genau dort, wo sie<br />

der Autor platziert hatte, Überschriften<br />

wurden in der richtigen<br />

Farbe wiedergegeben.<br />

Weniger erfreulich war das Ergebnis<br />

im Zusammenspiel mit<br />

LibreOffice. Es erkannte die au-<br />

Tabellenkalkulation<br />

Beim Öffnen der Excel-Tabelle<br />

hat im direkten Vergleich Libre-<br />

Office die Nase vorn. Die Pivot-<br />

Tabelle wurde als solche erkannt,<br />

ein integriertes Diagramm korrekt<br />

dargestellt. So kann der Nutzer<br />

tatsächlich gleich weiterarbeiten.<br />

PlanMaker verfälschte zwar die<br />

Farben des Diagramms, erkannte<br />

dieses aber weiterhin als solches.<br />

Abb. 4: Normalerweise müssen Sie als Anwender von LibreOffice Da die Software jedoch keine Pivot-Funktion<br />

unterstützt, blieb<br />

viel Zeit mit dem Finden und Installieren von Vorlagen aufwenden.<br />

Auch hier geht OpenSuse zeitsparende eigene Wege.<br />

die entsprechende Tabelle nur<br />

ein Fragment, das für den Anwender<br />

in dieser Form nutzlos ist.<br />

tomatischen Nummerierungen von Abbildungen,<br />

Aufgaben und Beispielen nicht und wandelte<br />

diese Feldfunktionen falsch um. Zudem nisse: LibreOffice 3.3.3 schlug sich bei der Ta-<br />

Der kleine Test zeigt durchwachsene Ergeb-<br />

erschien das Inhaltsverzeichnis nur halb. Verwenden<br />

Sie hingegen die ältere DOC-Variante merzielle Programm, dafür punktet TextMabellenkalkulation<br />

deutlich besser als das kom-<br />

(Microsoft Word 97-2003-Dokument), stellt ker bei der Wiedergabe des DOCX-Dokuments.<br />

Für LibreOffice mussten wir dieses erst<br />

Writer das Dokument nahezu perfekt da.<br />

in ein älteres Format verwandeln. SoftMaker<br />

Präsentation<br />

Office scheiterte dafür komplett bei der Wiedergabe<br />

der Präsentation, solange diese nicht<br />

Ähnlich durchwachsen war das Ergebnis in<br />

Sachen PowerPoint. Zwar öffnete Impress aus in einem älteren Format vorlag. Generell gilt:<br />

dem LibreOffice-Paket die Datei ohne Probleme,<br />

allerdings wurden gleich mehrere Fosammen,<br />

sollten beide Seiten komplexe Doku-<br />

Arbeiten Sie mit MS-Office-Anwendern zulien<br />

des Inhalts nicht übernommen und zudem<br />

die Farbgebung der Präsentation deutlich PPT abspeichern – oder gleich im ODT-Formente<br />

besser in den Formaten DOC, XLS und<br />

verfälscht. Eine reibungslose Zusammenarbeit mat. Obwohl SoftMaker im Textbereich einiges<br />

getan hat, dauert es vermutlich noch et-<br />

mit den Kollegen sieht anders aus.<br />

Einen groben Patzer leistete sich SoftMaker was, bis alle Komponenten der Office-Suite<br />

Presentations, das die Datei im PPTX-Format Microsofts XML problemlos unterstützen.<br />

nicht erkannte. Erst, als wir sie im älteren Wissenswert: LibreOffice kennt daneben noch<br />

PPT-Format speicherten, zeigte es die Inhalte einen PDF-Hybridmodus: Speichern Sie Ihre<br />

korrekt an. Dabei blieben auch Farben und Dokumente in diesem, öffnen LibreOffice-<br />

Positionen der Elemente erhalten. Die Folien, Nutzer das Dokument im ODT-Format, während<br />

MS-Office-User ein PDF sehen.<br />

mit denen Impress Schwierigkeiten hatte, interpretierte<br />

SoftMaker Office nun richtig. Auch<br />

Steilvorlagen<br />

Abb. 5: Mehrspaltigen Satz richten Sie unter LibreOffice einfach<br />

per Mausklick ein.<br />

Damit der Anwender nicht ständig<br />

das sprichwörtliche Rad neu<br />

erfinden muss, wäre es wünschenswert,<br />

wenn ein Officepaket<br />

auch eine Reihe von Vorlagen<br />

mitliefert. Spartanisch gibt<br />

sich in dieser Hinsicht eine frische<br />

Installation von LibreOffice<br />

unter (K)Ubuntu 11.04. Die Entwickler<br />

setzen stark auf das Engagement<br />

der Nutzergemeinde:<br />

Vorlagen für die verschiedenen<br />

Komponenten laden Sie über die<br />

Projektseiten oder direkt aus der<br />

104 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Officevergleich<br />

Test<br />

Software heraus auf Ihren Rechner. Diese Arbeit<br />

hat die Entwicklergemeinde den Nutzern<br />

von OpenSuse 11.4 dankenswerter Weise abgenommen:<br />

Die Distribution integriert bereits<br />

zahlreiche Vorlagen (Abbildung 4).<br />

Die Vorlagen für LibreOffice und OpenOffice<br />

sind aktuell noch vollständig kompatibel zueinander.<br />

Sie aktivieren eine Vorlage über Datei<br />

/ Neu / Vorlagen und Dokumente. Im nachfolgenden<br />

Dialog folgen Sie dem Link Hier erhalten<br />

Sie weitere Vorlagen. Für die interne Qualitätskontrolle<br />

sorgen die Bewertungen der<br />

Vorlagen durch andere Nutzer. Es vergeht<br />

aber einige Zeit, bis Sie auf eine Vorlage stoßen,<br />

die Sie auch häufiger nutzen wollen.<br />

In puncto Vorlagen sieht es bei SoftMaker Office<br />

gut aus. Die Textverarbeitung enthält<br />

zahlreiche Templates für Briefe, Memos oder<br />

Lebensläufe. Wer Presentations startet, kann<br />

zumindest aus einigen Hintergründen wählen,<br />

während die Tabellenkalkulation leider völlig<br />

ohne Vorlagen auskommen muss. In dieser<br />

Beziehung hinterlässt SoftMaker Office einen<br />

zwiespältigen Eindruck: Gerade unerfahrene<br />

Anwender freuen sich bei einem Rechenprogramm<br />

über jede Hilfestellung. Hier versäumt<br />

der Hersteller es leider, Einsteiger abzuholen<br />

und Vorlagen für Klassiker wie Zeitnachweise<br />

oder Haushaltsbücher anzubieten.<br />

Schreiben und Layouten<br />

Was eine Textverarbeitung von einem schlichten<br />

Editor unterscheidet, sind die Optionen<br />

zum Formatieren von Texten und Komfortfunktionen,<br />

die den Bedürfnissen von Vielschreibern<br />

entgegen kommen. Writer liest und<br />

schreibt eine Vielzahl von Formaten: Neben<br />

Dateien aus dem MS-Office-Paket (DOC,<br />

DOCX, RTF) auch die Formate HTML, Lotus<br />

Word Pro und Exoten wie DocBook. Das<br />

Programm selbst legt seine Dokumente in<br />

einem gut dokumentierten offenen Format<br />

(ODT) ab, das auf XML basiert.<br />

Neben dem eigenen TMD-Format stellt<br />

TextMaker DOC, DOCX, ODT, RTF und<br />

HTM zur Auswahl. Exotisch ist hier, dass<br />

die Software Dokumente für mobile Windows-Versionen<br />

mit den Endungen PSW<br />

und PWD speichert.<br />

Exoten kennt MS Office eher weniger. Es<br />

speichert Dokumente in den Formaten<br />

DOC, DOCX, XML, ODT, TXT, HTML und<br />

RTF ab. Letzteres gehört zwar zu den traditionellen<br />

Formaten beim systemübergreifenden<br />

Dokumententausch, Microsoft<br />

erklärt aber, dass beim Speichern im RTF-<br />

Format viele Formatierungen aus MS Office<br />

2010 verloren gehen.<br />

Ihre Dokumente gestalten Sie über zahllose<br />

Einstellungen für Zeichen- und Absatzformatierungen,<br />

die Sie alle auch als<br />

Vorlagen speichern. Diese Stilvorlagen<br />

funktionieren in LibreOffice wesentlich besser<br />

als in MS Office: Dessen Konzept des „Master<br />

Document“ kämpft nicht nur mit Abstürzen,<br />

sondern soll gar Dokumente zerstören [3].<br />

Für anspruchsvollere Layouts muss es nicht<br />

immer gleich eine DTP-Software wie Scribus<br />

oder InDesign sein. Mit kombinierbaren Grafik-<br />

und Textrahmen gestalten Sie kleine Broschüren<br />

oder Newsletter. Mehrspaltigen Satz<br />

beherrscht der Writer per Mausklick (Abbildung<br />

5). Dabei kann die Zahl der Spalten auch<br />

innerhalb einer Seite wechseln, wenn Sie jeweils<br />

einen eigenen Abschnitt anlegen.<br />

Ein Schreibprogramm fürs Büro ohne Seriendruck?<br />

Undenkbar! Auch Writer verfügt über<br />

einen Assistenten (der im Menü Extras steckt),<br />

Abb. 6: Der Thesaurus von SoftMaker Office<br />

schlägt den von LibreOffice.<br />

Abb. 7: Über den Objektmodus layouten Sie in<br />

SoftMaker Office Dokumente ähnlich wie mit<br />

einem DTP-Programm.<br />

der Sie beim Zusammenstellen von Feldern<br />

und Datenquellen begleitet, an deren Ende ein<br />

fertiger Serienbrief steht.<br />

Vielschreiber freuen sich über Komfortfunktionen<br />

wie einen Thesaurus und eine solide<br />

Rechtschreibprüfung. Beides ist in LibreOffice<br />

vorhanden, doch im Vergleich kann SoftMaker<br />

Office hier eher überzeugen: Der Thesaurus<br />

landet gerade bei Fremd- und Lehnwörtern<br />

stets einen Treffer mehr (Abbildung 6).<br />

Funktional liegen TextMaker und Writer hier<br />

auf gleicher Höhe – allerdings müssen Sie sich<br />

bei SoftMaker Office stärker auf die Philosophie<br />

des Programms einlassen. So ist das Anlegen<br />

eines Serienbriefs mit dem Programm<br />

zwar logisch gelöst, aber eben etwas anders<br />

als in anderen Programmen. Das kommerzielle<br />

Programm punktet aber beim Schriftsatz:<br />

Mit dem Objektmodus (Abbildung 7), den Sie<br />

über den Menüpunkt Ansicht erreichen, arbeiten<br />

Sie wie in einem DTP-Programm und<br />

bauen so das Layout einer Seite auf.<br />

MS Office legt hingegen mehr Wert auf einen<br />

einfachen Umgang mit grafischem Zierrat und<br />

bunten Layouts: Sie wenden Effekte auf den<br />

Text an, stanzen Formen aus Bildern aus und<br />

bekommen grundlegende Werkzeuge zum Bearbeiten<br />

von Fotos an die Hand. Weil die Verwaltung<br />

umfangreicher Dokumente über das<br />

Master Document in Word noch Probleme bereitet,<br />

bieten sich hier eher die beiden Alternativen<br />

SoftMaker und LibreOffice an.<br />

Abb. 8: Sieht wie PowerPoint aus: SoftMaker Presentations ist ein gutes Programm,<br />

öffnet aber nur ältere PowerPoint-Dokumente.<br />

Richtig präsentieren<br />

PowerPoint darf wohl zurecht als das Synonym<br />

für Bildschirmpräsentationen bezeichnet<br />

werden. Weltweit bildet das Programm de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

105


Test<br />

Officevergleich<br />

Glossar<br />

VBA: Visual Basic for Applications<br />

heißt die Skriptsprache, in der man in<br />

MS Office Makros verfasst.<br />

facto den Standard, wenn es darum geht, die<br />

aktuellen Unternehmenszahlen oder komplexe<br />

Vortragsthemen zu visualisieren. An<br />

seiner Bedienung und Bildschirmgestaltung<br />

orientieren sich sowohl Impress als auch Soft-<br />

Maker Presentations.<br />

Im linken Teil des Fensters sehen Sie die <strong>Vorschau</strong><br />

der Folien oder wahlweise die Gliederung,<br />

während Sie über den rechten Aufgabenbereich<br />

auf die Bearbeitungsfunktionen<br />

zugreifen. Dieser gefällt im SoftMaker-Produkt<br />

aufgrund der sehr anschaulichen Icons (Abbildung<br />

8). Sowohl LibreOffice Impress als<br />

auch SoftMaker Presentations bieten auf der<br />

rechten Seite zwölf verschiedene Folienlayouts<br />

an. Um sich davon zu überzeugen, wie<br />

die aktuelle Folie wohl in einer anderen Aufteilung<br />

aussieht, genügt es, einfach die Alternative<br />

anzuklicken. Das richtet die betroffenen<br />

Elemente unmittelbar neu aus. Unter MS<br />

Office PowerPoint 2010 erreichen Sie die Layouts<br />

über Start / Layout.<br />

Was zum Erfolg von PowerPoint beiträgt, sind<br />

sicher auch die zahlreichen Präsentationsvorlagen<br />

(unter Entwurf). An dieser Stelle müssen<br />

sich <strong>Linux</strong>-Nutzer mit weniger zufriedengeben.<br />

Zwar bringen auch Impress und Presentations<br />

farbige Hintergründe und Layouts<br />

mit – optisch reichen die aber meist nicht an<br />

die 40 Varianten von Microsoft heran.<br />

Zu einer überzeugenden Präsentation gehören<br />

Animationen und Folienübergänge – wenn Sie<br />

diese moderat einsetzen. Beide Alternativbüros<br />

bieten mehr als genügend<br />

Möglichkeiten, Leben<br />

auf die Folien zu bringen.<br />

Eingebundene Bilder dürfen<br />

Sie allerdings nur mit sehr<br />

rudimentären Mitteln bearbeiten.<br />

Zur Weitergabe des<br />

Vortrags stellt Impress eine<br />

beeindruckende Zahl an Formaten<br />

zur Verfügung, darunter<br />

auch das webtaugliche<br />

Flash. SoftMaker Presentations<br />

gibt sich hier zurückhaltender<br />

und bietet lediglich<br />

den Export in die Formate<br />

HTML und PDF an und<br />

speichert Dokumente in den bekannten PowerPoint-Formaten<br />

sowie den Bildformaten<br />

JPG, TIFF und PNG.<br />

Controllers Liebling<br />

In den vergangenen Jahren hat Calc große<br />

Fortschritte gemacht und Excel in Sachen<br />

Funktionalität fast eingeholt. Egal, ob Statistik,<br />

Technik oder Finanzmathematik: Der<br />

Nutzer greift auf die gleichen Formeln zurück.<br />

Sehr gelungen ist beispielsweise der Funktionsassistent,<br />

der alle Operationen übersichtlich<br />

nach Bereichen auflistet und die Verwendung<br />

kurz erklärt (Abbildung 9).<br />

Noch während der Zusammenstellung der eigentlichen<br />

Formel zeigt Calc in diesem Fenster<br />

bereits ein Zwischenergebnis, so dass Sie<br />

Fehler schnell erkennen. Auch die jeweiligen<br />

Kontextmenüs zu den ausgewählten Zellen<br />

spielen eine wichtige Rolle in der Tabellenkalkulation<br />

von LibreOffice. Über sie erreichen<br />

Sie schnell die Datenformate, aber auch die<br />

Funktionen zur optischen Gestaltung. Calc<br />

überzeugt auch mit seinen Funktionen für den<br />

Abb. 10: Base ist die leistungsstarke Datenbank aus dem LibreOffice-Paket. Damit programmieren<br />

Sie hochgradig auf Sie abgestimmte Anwendungen.<br />

Abb. 9: Geradezu vorbildlich und perfekt für Einsteiger:<br />

Der Funktionsassistent von LibreOffice klärt über den Gebrauch<br />

einer Funktion auf.<br />

fortgeschrittenen Anwender: Szenarien und<br />

Zielwertberechnungen sind ebenso wie Teilergebnisberechnungen<br />

vorhanden. Datenanalysen<br />

gehen mit Kreuz- oder Pivot-Tabellen<br />

gut von der Hand. Bei ihrer Anlage unterstützt<br />

Sie der Datenpilot. Über einen anderen Assistenten<br />

klicken Sie sich ansprechende Diagramme<br />

zusammen, um Ihre Analysen zu<br />

präsentieren.<br />

PlanMaker hält hier oft nicht mit. Ohne Handbuch<br />

wird es bereits schwierig, die Zahlen zu<br />

formatieren. Insgesamt ist das Programm etwas<br />

weniger übersichtlich. Pivot-Tabellen<br />

fehlen vollständig, was den Einsatz im professionellen<br />

Umfeld sehr einschränkt.<br />

Microsoft schläft aber auch nicht: Praktisch<br />

sind die so genannten Sparklines: Das sind<br />

grafische Diagramme, die in eine Zelle des<br />

Dokuments passen. Sie erlauben es, die Zahlenreihen<br />

einer Tabelle schnell zu visualisieren.<br />

Gerade bei großen Tabellen bietet sich<br />

zudem der Griff zum Datenschnitt an, den Sie<br />

unter Einfügen / Filter finden.<br />

Daten verwalten<br />

Mit Base ist im LibreOffice-Paket eine ausgewachsene<br />

relationale Datenbankanwendung<br />

mit an Bord (Abbildung 10). Haben Sie bereits<br />

mit einer grafisch unterstützten Datenbank<br />

wie Access gearbeitet, fühlen Sie sich<br />

hier schnell heimisch. Das Programm unterscheidet<br />

in seinem Aufgabenbereich zwischen<br />

Tabellen, Abfragen, Formularen und Berichten.<br />

Mit Hilfe der Module konzipieren erfahrene<br />

Nutzer auch komplexere Anwendungen.<br />

Datenbanken legen Sie nach dem Start des<br />

Programms über einen Assistenten an. Die Informationen,<br />

die Sie darin speichern, stehen<br />

dann auch den anderen LibreOffice-Komponenten<br />

zur Verfügung – um Serienbriefe zu<br />

verfassen und Literaturdatenbanken anzuzapfen.<br />

Bereits existierende externe Datenbanken<br />

(etwa Microsoft Access 2007, MySQL) impor-<br />

106 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Officevergleich<br />

Test<br />

tieren Sie; Base bringt unter anderem Treiber<br />

für SQL- oder dBase-Datenbanken mit.<br />

Auf den ersten Blick muss SoftMaker Office<br />

hier passen, denn eine Datenbankanwendung<br />

scheint es nicht zu geben. Tatsächlich greifen<br />

Sie über den Menüpunkt Weiteres auf eine<br />

kleinere Datenbankanwendung zu. Ein Assistent<br />

begleitet Sie beim Anlegen einer neuen<br />

Datenbank, die das DBASE-Format verwendet.<br />

Für die Pflege von Adressdaten oder Literaturquellen<br />

genügen diese Funktionen durchaus.<br />

Für komplexere Aufgaben – etwa die<br />

Pflege einer Kundendatenbank – eignet sich<br />

die Software aber nur sehr bedingt, da hier<br />

schnell die Übersicht flöten geht.<br />

Makros<br />

Bleibt noch das (leidige) Thema Makros. Das<br />

sind die kleinen Skripte, die bestimmte<br />

Schritte automatisch ausführen und die mitunter<br />

recht komplex geraten. Insbesondere<br />

Firmen setzen gern solche Makros ein, um<br />

Aufgaben zu automatisieren. Bei der Münchener<br />

Migration zu OpenOffice bestand die<br />

Hauptaufgabe beispielsweise darin, Tausende<br />

Makros von Windows nach OpenOffice zu<br />

portieren. Dass die an dem Projekt beteiligten<br />

Entwickler dafür zusätzliche Tools entwickeln<br />

mussten, zeigt bereits, dass LibreOffice bisher<br />

nur einfache Makros versteht. Die höhere<br />

Kompatibilität zu MS Office und ein besserer<br />

Umgang mit VBA-Makros stehen jedoch auf<br />

der Todo-Liste von LibreOffice ganz oben [4].<br />

SoftMaker Office unterstützt Microsofts VBA<br />

bisher nicht, bietet aber mit BasicMaker ein<br />

vergleichbares Skriptingsystem an.<br />

Fazit<br />

Wer auf der Suche nach einem alternativen<br />

Officepaket ist, das sich für Heimanwender<br />

und Unternehmen gleichermaßen eignet,<br />

kommt um LibreOffice derzeit nicht herum.<br />

Es ist weitreichend mit MS Office kompatibel<br />

und bietet einen nahezu identischen Funktionsumfang.<br />

Zwar patzte es im Test an einigen<br />

Stellen, aber wenn Sie das etwas ältere<br />

Microsoft-Format verwenden, sind Sie beim<br />

Dokumententausch auf der sicheren Seite. Da<br />

es aber inzwischen auch in einem begrenztem<br />

Maße VBA-Skripte unterstützt, wird es zunehmend<br />

für Anwender interessant, die in MS Office<br />

auch mit Makros umgehen.<br />

SoftMaker Office, dem einige Features wie die<br />

Pivot-Tabellen, ein Support für MS-Makros<br />

und eine eigenständige Datenbankkomponente<br />

fehlen, punktet bei der Darstellung von<br />

DOCX-Dokumenten und Präsentationen, die<br />

das ältere PPT-Format verwenden. Es bringt<br />

zudem viele Vorlagen, einen guten Support<br />

und integrierte Nachschlagewerke mit, über<br />

die sich vor allem Vielschreiber freuen dürften<br />

und die den Preis rechtfertigen. (kki) n<br />

Infos<br />

[1] Duden Korrektor für LibreOffice:<br />

http:// www. duden. de/ produkt/ Duden‐<br />

Korrektor‐fuer‐OpenOffice‐<br />

StarOffice‐10962‐3<br />

(http:// ezlx. de/ b4m1)<br />

[2] Hilfe in Word: http:// answers.​<br />

microsoft. com/ de‐de/ office/ forum/​<br />

word (http:// ezlx. de/ b4m2)<br />

[3] Korruption durch Master-Dokumente:<br />

http:// word. mvps. org/ FAQs/ General/​<br />

WhyMasterDocsCorrupt. htm<br />

(http:// ezlx. de/ b4m3)<br />

[4] Pläne für LibreOffice:<br />

http:// de. wikipedia. org/ wiki/​<br />

LibreOffice (http:// ezlx. de/ b4m4)<br />

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Wissen, wie’s geht.


Test<br />

KMess<br />

© Mipan, Fotolia.com<br />

Mit KMess das MSN-Netzwerk nutzen<br />

Auslandsgespräche<br />

Christoph Langner<br />

Instant Messenger wie Pidgin oder Kopete<br />

sind attraktiv, weil sie mehrere Dienste<br />

wie AIM, ICQ, Jabber oder auch MSN abdecken.<br />

Doch solche Vielfalt hat ihren Preis:<br />

Diese Clients beherrschen nicht jede Funktion<br />

der jeweiligen Protokolle. Für „Heavy-User“<br />

Glossar<br />

Qt: Qt, gesprochen „cute“, ist eine Bibliothek,<br />

die Standardelemente für<br />

grafische Oberflächen anbietet. Programme,<br />

die mit der Qt-Bibliothek arbeiten,<br />

haben ein einheitliches Aussehen.<br />

KDE-Programme sind Qt-basiert.<br />

Multi-Messenger wie Kopete jonglieren zur gleichen<br />

Zeit mit AIM, MSN, ICQ, Jabber & Co. KMess ist hingegen<br />

ein reiner MSN-Client, der auf dem aktuellen<br />

KDE-Desktop eine gute Figur macht.<br />

bieten Programme, die sich gezielt auf ein bestimmtes<br />

Netzwerk konzentrieren, durchaus<br />

Vorteile.<br />

KMess [1] ist im Bereich der Instant-Messenger-Programme<br />

so ein Vertreter. Anstatt eine<br />

eierlegende Wollmilchsau zu bauen, versuchen<br />

die Entwickler, das Programm (das früher<br />

einmal KMsn hieß) möglichst gut mit dem<br />

MSN-Netzwerk von Microsoft (siehe Kasten<br />

MSN) zu verknüpfen. Mit der Version 2.0<br />

wurde die Oberfläche komplett überarbeitet<br />

und auf Qt 4 portiert, so dass KMess nun nicht<br />

nur zeitgemäßer daherkommt, sondern sich<br />

auch sehr gut in den aktuellen KDE-4-Desktop<br />

integriert.<br />

KMess installieren<br />

Die Installation von KMess ist unter Kubuntu<br />

11.04 sehr einfach. Das Programm ist von Haus<br />

aus in der (fast) aktuellen Version 2.0.6 in den<br />

Paketquellen enthalten. Über Rechner / KPackageKit<br />

im K-Menü starten Sie den Paketmanager<br />

KPackageKit (Abbildung 1), tragen in<br />

die Suchzeile KMess ein und klicken erst rechts<br />

neben dem Suchergebnis auf Installieren und<br />

dann auf Anwenden. Das kommende Kubuntu<br />

11.10, das voraussichtlich im Oktober erscheint,<br />

sollte dann die neueste Version 2.0.6.1<br />

ausliefern. Große Veränderungen im Programm<br />

sind allerdings nicht zu erwarten.<br />

Auch Anwender von OpenSuse 11.3 und 11.4<br />

installieren KMess schnell. Zwar ist die Software<br />

nicht Teil der offiziellen Paketquellen;<br />

Sie finden die Pakete aber auf der Heft-DVD.<br />

Kontaktaufnahme<br />

Haben Sie KMess eingespielt, rufen Sie das<br />

Programm über Anwendungen / Internet /<br />

Chatten / Live-Messenger-Programm auf. Alternativ<br />

geben Sie in die Suchleiste im K-Menü<br />

kmess als Suchbegriff ein. Im Programm tragen<br />

Sie zunächst einmal Ihre Zugangsdaten<br />

zum MSN-Dienst ein (Abbildung 2). Sollten<br />

Sie bisher noch keinen Account für das MSN-<br />

Netzwerk besitzen, legen Sie sich auf Microsofts<br />

Live.com-Seite [2] kostenlos einen<br />

zu. Dazu ist kein Computer mit Windows und<br />

einem „richtigen“ Windows Live Messenger<br />

nötig. Optional bestimmen Sie an dieser Stelle<br />

auch, ob KMess sich beim Start automatisch<br />

mit diesen Zugangsdaten anmeldet. Da KDE<br />

diese sicher und verschlüsselt in der Brieftasche<br />

KWallet speichert, müssen Sie KMess<br />

zusätzlich den Zugriff auf KDEs Passworttresor<br />

gestatten.<br />

In der nun erscheinenden<br />

Kontaktliste (Abbildung<br />

3) finden Sie<br />

die Personen wieder,<br />

die Sie Ihrem<br />

MSN-Account<br />

bislang hinzugefügt<br />

haben. Verwenden<br />

Sie einen<br />

brandneuen<br />

Account, müssen<br />

Sie über Aktionen /<br />

Kontakt hinzufügen<br />

zunächst Freunde und<br />

Bekannte ergänzen. Dazu<br />

benötigen Sie jeweils die Windows-Live-IDs<br />

Ihrer Kontakte (das<br />

sind deren E-Mail-Adressen bei Windows<br />

Live oder Hotmail). Eine Suchfunktion,<br />

wie sie ICQ mitbringt, fehlt KMess.<br />

108 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


KMess<br />

Test<br />

Abb. 1: Unter Kubuntu 11.04 installieren Sie KMess bequem über die Paketverwaltung.<br />

Ähnlich wie bei anderen IM-Clients symbolisiert<br />

ein grüner Punkt, dass eine Person gerade<br />

online ist. Gewöhnlich blendet KMess<br />

Teilnehmer aus, die gerade nicht angemeldet<br />

sind oder ihren Onlinestatus auf unsichtbar<br />

gesetzt haben.<br />

Haben Sie sehr viele Kontakte, ist die Suche<br />

nach einem speziellen Eintrag oft aufwändig.<br />

Dann erstellen Sie am besten Teilnehmergruppen.<br />

In der Kontaktliste gibt es zudem ein<br />

Suchfeld, mit dem Sie Kontakte nach bestimmten<br />

Kriterien filtern.<br />

Per Mausklick auf einen der Kontakte in der<br />

Liste starten Sie einen Chat mit dem Benutzer.<br />

Neben reinen Textnachrichten tauschen Sie<br />

über einen Zeichenmodus auch simple Zeichnungen<br />

aus (Abbildung 4). Allerdings deaktiviert<br />

KMess diese Funktion, wenn der Client<br />

Ihres Gesprächspartners sie nicht unterstützt.<br />

Auch dem Windows Live Messenger fehlt dieses<br />

Feature. So bleibt die Funktion wohl nur<br />

jenen Kontakten vorbehalten, die ebenfalls<br />

KMess verwenden.<br />

Neben diesem Extra bietet KMess die üblichen<br />

Funktionen: Die Software bringt zahlreiche<br />

Emoticons mit, die Sie direkt aus dem Programm<br />

auswählen. Genügen diese Ihrer emotionalen<br />

Bandbreite nicht, fügen Sie dem Chat<br />

über die Einstellungen weitere Bilder hinzu.<br />

Nachrichten können Sie auch mit unterschiedlichen<br />

Schriftarten oder Farben formatieren.<br />

Bedenken Sie dabei aber, dass andere Instant<br />

Messenger wie Pidgin solche Formatierungen<br />

eventuell nicht<br />

darstellen. Unter<br />

Umständen lohnt<br />

sich also der zeitliche<br />

Aufwand<br />

für die individuelle<br />

Gestaltung<br />

nicht.<br />

Mit KMess können<br />

Sie andere<br />

Nutzer anstoßen<br />

(„pingen“). Dann<br />

vibriert die grafische<br />

Oberfläche<br />

Abb. 2: Nach dem beim Gesprächspartner,<br />

so dass<br />

ersten Start von<br />

KMess geben Sie zunächst<br />

Ihre Zugangs-<br />

auf eine einge-<br />

dieser schneller<br />

daten zum MSN- hende Nachricht<br />

Netzwerk ein.<br />

reagiert. In unserem<br />

Test funktionierte<br />

dies mit KMess und dem Windows Live<br />

Messenger auf der Gegenseite. Zudem unterstützt<br />

KMess den Empfang von Offlinenachrichten<br />

und das Chatten im Unsichtbarmodus<br />

(Verbinden / Mein Status / Unsichtbar), und<br />

es informiert über neue E-Mails im Hotmailoder<br />

Windows-Live-Konto.<br />

Für Vielschreiber ist auch die Chathistory interessant:<br />

Die Funktion protokolliert das Gespräch<br />

mit, ist aber standardmäßig deaktiviert.<br />

Um das zu ändern, rufen Sie die Einstellungen<br />

von KMess über Aktionen / KMess einrichten<br />

auf, klicken auf Benachrichtigungen und set-<br />

MSN<br />

Das MSN-Netzwerk, dessen offizieller<br />

Client von Microsoft „Windows Live Messenger“<br />

heißt, ist mit ungefähr 300 Millionen<br />

Nutzern weltweit eines der größten Instant-Messaging-Netze.<br />

Der proprietäre<br />

Dienst ist in der Windows-Welt weit verbreitet<br />

und wegen seines bunten Erscheinungsbildes<br />

beliebt. Das verwendete Protokoll<br />

hat Microsoft nie veröffentlicht; Entwickler<br />

von alternativen Clients müssen<br />

es daher via Reverse Engineering untersuchen,<br />

um es nachzubauen. Daher haben<br />

Anwender dieser alternativen Clients auch<br />

immer mal wieder Schwierigkeiten, sich<br />

bei MSN korrekt anzumelden, da Microsoft<br />

das Protokoll gelegentlich verändert.<br />

Abb. 3: Mit KMess verschicken Sie auch direkt über das MSN-Netzwerk Bilder oder Dateien<br />

an Windows- und andere <strong>Linux</strong>-Nutzer.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

109


Test<br />

KMess<br />

zen ein Häkchen bei In Protokolldatei<br />

schreiben. Benutzen Sie<br />

dann das Icon rechts neben der<br />

Eingabezeile, um festzulegen, in<br />

welcher Datei KMess die Konversationen<br />

speichert.<br />

Video- und Dateitransfer<br />

Viele Nutzer von Instant-Messaging-Programmen<br />

schätzen die<br />

Möglichkeit, direkt Dateien an<br />

Kontakte zu verschicken – KMess<br />

unterstützt sie zuverlässig. In unserem<br />

Test konnten wir Dateien<br />

an KMess- und Windows-Live-<br />

Messenger-Nutzer verschicken.<br />

Das klappte ohne zusätzlichen<br />

Konfigurationsaufwand – auch<br />

wenn beide Kontakte jeweils hinter<br />

Routern saßen, was eine direkte<br />

Verbindung von Computer über ebenfalls KMess, tauschen Sie auch Zeichnungen aus.<br />

Abb. 4: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Nutzt Ihr Gegen-<br />

zu Computer oft verhindert.<br />

Sollten Sie dennoch Probleme mit dem Dateitransfer<br />

haben, geben Sie die dafür benutz-<br />

andere Anwendungen den Bereich der weiter-<br />

Neue Portfreigabe und dann Portfreigabe für<br />

ten Ports von Hand ein. Diese Einstellungen zuleitenden Ports (und den empfangenden<br />

erreichen Sie unter Aktionen / KMess einrichten<br />

/ Einstellungen und dort im Reiter Dateißig<br />

die Ports 6891–6900.<br />

PC) einstellen. KMess verwendet standardmäübertragungen.<br />

Sie müssen sicherstellen, dass Einen Wermutstropfen gibt es aber: Den beim<br />

Ihr Router (und der Router des Gegenübers) Windows Live Messenger möglichen Videochat<br />

bietet KMess nicht an. Nutzer des Mi-<br />

Daten, die an diesem Port ankommen, richtig<br />

weiterleitet. Viele Router haben eine webbasierte<br />

Konfigurationsoberfläche, in der Sie deobotschaften zu, doch handelt es sich hier<br />

crosoft-Programms schicken Ihnen zwar Vi-<br />

Infos<br />

Port-Weiterleitungen einrichten können. Abbildung<br />

5 zeigt das am Beispiel der Fritzbox: crosoft über seinen Onlinespeicherdienst Skynur<br />

um zuvor aufgenommene Videos, die Mi-<br />

Dort können Sie unter Internet / Freigaben / Drive [3] an Sie schickt. Das Senden solcher<br />

Videos oder gar Videochats planen<br />

die Entwickler erst für die<br />

KMess-Version 3.0 [4].<br />

Solides Programm<br />

KMess ist ein solides Programm<br />

für Anwender, die hauptsächlich<br />

oder nur in Microsofts Chatnetzwerk<br />

MSN unterwegs sind. Dinge<br />

wie der Chat und der Transfer<br />

von Dateien funktionieren ohne<br />

Probleme – hier stellt KMess eine<br />

gute Alternative zu Kopete [5]<br />

dar. Allerdings dürften einige Benutzer<br />

die Webcam-Funktion<br />

vermissen. Besserung ist hier erst<br />

mit KMess 3.0 zu erwarten, dessen<br />

Release-Termin aber offen ist.<br />

Eine Alternative könnte Telepathy<br />

[6] darstellen. Die Entwickler<br />

wollen Internettelefonie, Instant<br />

Messaging und Videotelefonie in<br />

einem Programm zusammenfassen. Vor Kurzem<br />

kündigten sie an, Telepathy künftig auch<br />

als KDE-Anwendung anzubieten [7]. Das erlaubt<br />

es, IM-Clients zu entwickeln, die sich<br />

Code mit dem Gnome-Programm Empathy<br />

teilen. Dieses ermöglicht schon länger Videokonferenzen<br />

via MSN [8]. (hge/​kki) n<br />

[1] KMess-Homepage:<br />

http:// kmess. org/ (http:// ezlx. de/ b4d1)<br />

[2] Kontoanmeldung bei Live.com:<br />

https:// login. live. com/<br />

(http:// ezlx. de/ b4d2)<br />

[3] Microsofts Onlinespeicherdienst<br />

SkyDrive: http:// www. windowslive. de/​<br />

skydrive (http:// ezlx. de/ b4d3)<br />

[4] Der Weg zu KMess 3.0:<br />

http:// trac. kmess. org/ roadmap<br />

(http:// ezlx. de/ b4d4)<br />

[5] Der Multi-Messenger Kopete für KDE:<br />

http:// kopete. kde. org/<br />

(http:// ezlx. de/ b4d5)<br />

[6] Telepathy-Projekt:<br />

http:// telepathy. freedesktop. org/ wiki/<br />

(http:// ezlx. de/ b4d6)<br />

[7] Telepathy für KDE:<br />

http:// community. kde. org/ Real‐Time_<br />

Communication_and_Collaboration<br />

(http:// ezlx. de/ b4d7)<br />

[8] Videochats über MSN mit Empathy:<br />

http:// lxui. de/ b4BCEp<br />

(http:// ezlx. de/ b4d8)<br />

Abb. 5: Verwenden Sie eine Fritzbox oder einen ähnlichen Router, können Sie die Ports<br />

6891–6900 vom Internet an Ihren <strong>Linux</strong>-Rechner weiterleiten.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

KMess für OpenSuse<br />

110 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


BZFlag<br />

Test<br />

fektive Waffen (Laserwaffen, Feuerbälle), sorgen<br />

für zusätzlichen Spaß.<br />

Das Spiel ist in der <strong>Linux</strong>-Szene sehr beliebt.<br />

Im Juli erschien nach einer langen Entwicklungsphase<br />

allerdings die neue Version 2.4.<br />

Dabei sah es lange so aus, als sei das Projekt<br />

dem sicheren Untergang geweiht: Ursprünglich<br />

hatten die Entwickler vor Ewigkeiten die Featureplanung<br />

für eine neue, grundlegend überarbeitete<br />

Version 3.0 auf den Weg gebracht –<br />

und sich so viel vorgenommen, dass das Erreichen<br />

der ehrgeizigen Ziele völlig unmöglich<br />

war. Schließlich rafften sich ein paar Mitglieder<br />

des Teams auf und schufen Version 2.4, die auf<br />

BZFlag 2.0 basiert, aber einige für Version 3<br />

vorgesehene Features integriert. Daraus ergibt<br />

sich eine durchaus wichtige Änderung, denn<br />

BZFlag 2.4 ist inkompatibel mit früheren Versionen<br />

(siehe Kasten Inkompatibel).<br />

BZFlag 2.4<br />

Gut gepanzert<br />

Martin Loschwitz<br />

Bei BZFlag treten verschiedene Spieler in „Tanks“<br />

(Panzerfahrzeugen) mit dem Ziel an, die anderen Panzer<br />

in der virtuellen Welt mit Schusswaffen aller Art<br />

möglichst schnell kampfunfähig zu machen.<br />

Inkompatibel<br />

BZFlag (Battle Zone Capture the Flag)<br />

ist ein Klassiker, der vor Kurzem in einer<br />

neuen Version erschienen ist [1].<br />

Das Spiel kennt sowohl einen Modus, bei dem<br />

jeder gegen jeden kämpft, als auch einen, in<br />

dem verschiedene Teams miteinander ringen.<br />

Wer die virtuelle Schießerei gewinnt, hängt<br />

von der Zahl der Abschüsse ab. Goodies (diese<br />

heißen bei BZFlag „Flags“), wie besonders ef-<br />

Einen BZFlag-2.0-Client können Sie nicht<br />

mit der Serverversion 2.4 verbinden und<br />

umgekehrt. Hatten Sie bisher einen 2.0-Server,<br />

so haben Sie aber die Option, unter Angabe<br />

eines anderen Ports für die Spieleverbindung<br />

den Server für BZFlag 2.4 parallel<br />

zu betreiben.<br />

Aus der Protokollinkompatibilität ergibt sich<br />

eine zweite Konsequenz: Für BZFlag existieren<br />

einige inoffizielle Erweiterungen und<br />

Zusätze; es ist zu befürchten, dass auch<br />

diese Zusatzsoftware zumindest in der Variante<br />

für BZFlag 2.0 nicht mit BZFlag 2.4<br />

kompatibel ist. Wer solche Add-ons verwendet,<br />

ist also vermutlich auf ein Update des<br />

Herstellers der jeweiligen Erweiterung angewiesen.<br />

Die BZFlag-Entwickler weisen auf<br />

eben diesen Umstand ausdrücklich hin.<br />

Viele Taktikfeatures<br />

Viele Neuerungen in BZFlag 2.4 beziehen sich<br />

unmittelbar auf Elemente des Spiels. Die Autoren<br />

von Karten (Maps) haben ab jetzt wesentlich<br />

mehr Hebel und Schalter, um das<br />

Spielgeschehen zu beeinflussen. So erlaubt<br />

die neue BZFlag-Version den Kartendesignern,<br />

für jedes einzelne Objekt festzulegen, ob dieses<br />

abgefeuerte Schüsse eines Fahrzeugs reflektiert.<br />

Nebel in Karten lässt sich ab sofort<br />

so einrichten, dass er nicht mehr über einen<br />

Konfigurationseintrag auf dem Server abstellbar<br />

ist. Spieladministratoren ist es künftig<br />

möglich, verschiedene Flags mit Sonderfunktionen<br />

zwar auf dem Spielfeld unterzubringen,<br />

ihre Anzeige im Umgebungsradar aber<br />

zu unterbinden.<br />

Auch was die Teamfunktionen von BZFlag<br />

angeht, gibt es in Version 2.4 Neuerungen.<br />

Administratoren können die „Teamkill“-Funktion<br />

abdrehen und so verhindern, dass die<br />

Mitglieder eines Teams sich gegenseitig abschießen.<br />

Außerdem gibt es einen neuen<br />

Spielmodus namens OpenFFA, der ein echter<br />

Jeder-gegen-jeden-Modus ist. Schließlich<br />

muss jeder Server in BZFlag 2.4 einen öffentlichen<br />

Schlüssel haben, der beim Start anzugeben<br />

ist und einen Server im Netz eindeutig<br />

identifizierbar macht. Und: Spiele lassen sich<br />

per Zeitangabe auf eine Maximaldauer beschränken.<br />

Fazit<br />

BZFlag 2.4 ist ein behutsames Update. Wäre<br />

es nicht nötig, dass alle Spieler eines Servers<br />

BZFlag 2.4 verwenden, würden viele Veränderungen<br />

gar nicht auffallen. Dass BZFlag<br />

nicht in der Versenkung verschwindet, ist<br />

eine sehr erfreuliche Wendung. Die neue Version<br />

garantiert langen Spielspaß für Fans dieses<br />

Genres. (hge)<br />

n<br />

Info<br />

[1] BZFlag: http:// bzflag. org/<br />

(http:// ezlx. de/ b4n1)<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

111


Test<br />

Family Farm<br />

Farmsimulation<br />

Die zwei Jahreszeiten<br />

Family Farm ist ein rundenbasiertes Spiel.<br />

Eine Runde dauert im Spiel etwa 18 Minuten,<br />

soll ein Jahr abbilden und besteht aus zwei<br />

Installation von Family Farm<br />

Teilen – dem Frühling und dem Sommer.<br />

Die Entwickler des Spiels schickten uns für Speichern können Sie Ihr Spiel nur nach dem<br />

den Test ein TGZ-Archiv, das Sie auch erhal-<br />

Ende einer Jahreszeit. Ihre Perspektive auf<br />

den Bauernhof ist übrigens isometrisch<br />

– Sie schauen also von<br />

schräg oben auf das Gebiet und<br />

die darin wuselnden Menschen<br />

und Tiere.<br />

Im Frühjahr säen und bauen Ihre<br />

Spielfiguren an, bis sie abends erschöpft<br />

nach Hause wanken. Sie<br />

steuern diese Figuren mit der<br />

Maus und weisen ihnen permanent<br />

Aufgaben zu. Der Bauer und<br />

seine Frau sind die Hauptfiguren,<br />

ansonsten rekrutieren Sie am Anfang<br />

jedes Zyklus so viel Wander-<br />

Abb. 1: Nach dem Start passen Sie am besten erst einmal die<br />

Bildschirmauflösung des Spiels an.<br />

arbeiter, wie Sie benötigen (und<br />

ten, wenn Sie das Spiel über das Internet bestellen.<br />

Wir haben es erfolgreich unter Ubuntu<br />

und Kubuntu 11.04 sowie OpenSuse 11.4 getestet<br />

– unter OpenSuse 11.3 machte uns der<br />

nicht installierbare Grafikkartentreiber einen<br />

Strich durch die Rechnung.<br />

Um das Spiel zu starten, speichern Sie das<br />

1<br />

Archiv in einem Verzeichnis Ihrer Wahl –<br />

am besten in Ihrem Home-Verzeichnis.<br />

Navigieren Sie in Dolphin dorthin und drücken<br />

Sie [F4], um ein Terminal direkt im<br />

2<br />

Verzeichnis aufzurufen.<br />

Geben Sie nun tar xvzf FamilyFarmRelease.<br />

3<br />

tgz ein, um das Archiv zu entpacken.<br />

Über cd familyfarm gelangen Sie in das<br />

4<br />

entpackte Verzeichnis, aus dem heraus Sie<br />

die Bauernhof-Simulation über den Befehl<br />

./FamilyFarm.sh starten.<br />

Ländliches Idyll<br />

Kristian Kißling<br />

Virtuellen Urlaub von der Stadt bietet Family Farm, eine<br />

schnuckelige Wirtschaftssimulation, die als Szenario einen<br />

Bauernhof wählt.<br />

Während in der echten Welt die<br />

Blumen auf dem häuslichen Balkon<br />

kläglich verdorren, statten<br />

Sie einen virtuellen Bauernhof gleich reihenweise<br />

mit Hyazinthen und Krokussen aus –<br />

sogar alberne Gartenzwerge werden aufgestellt.<br />

Was ist da los?<br />

Das schafft Family Farm. Das Wirtschafts- und<br />

Strategiespiel ist auf einer Farm des 19. Jahrhunderts<br />

angesiedelt. Das Casual Game lässt<br />

sich schnell mal zwischendurch spielen und<br />

orientiert sich an Farmville, dem legendären<br />

Browserspiel für Facebook-Nutzer. Sie kaufen<br />

es per PayPal oder mit der Kreditkarte<br />

für 12 US-Dollar direkt auf<br />

der Webseite [1] (siehe Kasten<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong>-Rabatt). Nutzer von<br />

Ubuntu finden es auch im Software-Center,<br />

wo es 15 US-Dollar<br />

kostet oder – zum selben Preis –<br />

im Gameolith-Shop [2]. Selbst bei<br />

Saturn haben wir Family Farm in<br />

einer abgepackten Variante für 10<br />

Euro entdeckt.<br />

Wollen Sie zunächst nur ausprobieren,<br />

ob Family Farm auf Ihrem<br />

Rechner läuft, verwenden Sie die<br />

auf der Webseite angebotene Demoversion<br />

[3]. Family Farm setzt nämlich einiges<br />

an 3-D-Grafikleistung voraus, um ruckelfrei<br />

zu funktionieren. Grafikkarten von Intel<br />

unterstützen die Mac-OS-X- und <strong>Linux</strong>-Version<br />

nach Aussage der Macher nicht – unser Test<br />

bestätigt das. Benutzen Sie Grafikkarten von<br />

AMD/​ATI und Nvidia, müssen Sie zuvor die<br />

proprietären Treiber für diese installieren –<br />

erst dann läuft das Spiel vernünftig [4,5].<br />

Anfahrt<br />

Nach dem Start mussten wir im Test zunächst<br />

über die Optionen die Bildschirmauflösung<br />

korrigieren. Sie geben zuerst einen Namen für<br />

das Spiel ein und landen dann im Hauptmenü,<br />

wo Sie auf die Schaltfläche Optionen klicken.<br />

Hier ändern Sie die Auflösung und schalten –<br />

bei Bedarf – den Vollbildmodus ein (Abbildung<br />

1). Nach einem Klick auf Speichern<br />

müssen Sie das Spiel neu starten, damit die<br />

Änderungen greifen.<br />

Zurück im Hauptmenü beginnen Sie mit einem<br />

Spiel für Einsteiger, indem Sie eine Neue<br />

Geschichte wählen (Abbildung 2) – eine Freie<br />

Geschichte dürfen Sie erst spielen, wenn Sie<br />

höhere Ränge erreichen, die wiederum von<br />

Ihrer gesammelten Erfahrung abhängen.<br />

112 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Family Farm<br />

Test<br />

Abb. 4: In den Geschichten für Einsteiger<br />

müssen Sie bestimmte Ziele erfüllen.<br />

Eine Liste, die Sie oben links auf dem<br />

Bildschirm sehen, hält diese fest.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong>-Rabatt<br />

Abb. 3: Das Bauernhaus ist das Zentrum des Spiels. Erreichen Sie höhere Ränge, dürfen<br />

Sie weitere Szenarien freischalten und zum Beispiel Viehzucht betreiben.<br />

bezahlen können).<br />

Die Spielfläche<br />

ändert<br />

sich insgesamt<br />

kaum – sie beschränkt<br />

sich auf<br />

das Bauernhaus<br />

und dessen nähere<br />

Umgebung<br />

(Abbildung 3).<br />

Starten Sie eine Abb. 2: Eine „Freie<br />

Freie Geschichte, Geschichte“ dürfen<br />

bietet Family Sie erst nach etwas<br />

Farm weitere Übung starten.<br />

Umgebungen an.<br />

Mit den Pfeiltasten oder der Maus bewegen<br />

Sie sich über das Areal – das geht im Vollbildmodus<br />

am besten.<br />

Im Sommer ernten Ihre Figuren die Früchte<br />

der Arbeit und bereiten die Felder für das<br />

nächste Jahr vor. Neben der Tierzucht<br />

(Schafe, Pferde, Schweine u. a.) züchten die<br />

Bauern auch Hühner in Käfigen und verkaufen<br />

die Eier. Sie pflanzen Obstbäume, jäten<br />

Gemüsefelder und säen auf Feldern Nutzpflanzen<br />

wie Getreide, Mais und Sonnenblumen<br />

aus. Nicht zuletzt verbessert das Anlegen<br />

von Blumenbeeten und Parks die Stimmung<br />

auf dem Bauernhof – sogar an Gartenzwerge<br />

haben die Entwickler gedacht.<br />

Die vorgefertigten Szenarios, die Sie über<br />

Neue Geschichte erreichen, haben konkrete<br />

Ziele, die Sie durch intelligentes Wirtschaften<br />

erreichen. Die Ziele stehen in einer Liste, die<br />

sich öffnet, wenn Sie oben links auf das Textblattsymbol<br />

(Abbildung 4) klicken. So sollen<br />

Sie etwa bis zum Ende eines Jahres (also innerhalb<br />

von zwei Spielzyklen, Frühling und<br />

Sommer) eine bestimmte Anzahl von Hühnereiern<br />

verkaufen.<br />

Ein anderes Mal besteht das langfristige Ziel<br />

(mehrere Jahre) darin, viel Gemüse abzusetzen.<br />

Um die zwei Ziele zu erreichen, müssen<br />

Sie also stets die Hühner füttern, damit sie Eier<br />

legen und neue Käfige bauen. Brauchen Sie<br />

mehr Gemüse, müssen Sie<br />

Wald roden, Steine entfernen<br />

und dann Felder anlegen,<br />

auf denen Sie Gemüse<br />

anpflanzen. Das Problem:<br />

Sie spielen immer gegen die<br />

Zeit. Die Uhr tickt links unten<br />

in dem runden Kreis. Legen<br />

Sie die Felder zu spät an,<br />

schaffen Sie das Pflanzen<br />

nicht mehr rechtzeitig vor<br />

Sommeranbruch – die Felder<br />

liegen dann brach. Sie müssen<br />

also Prioritäten setzen.<br />

Anpacken<br />

In der ersten, einfachsten<br />

Geschichte steuern Sie nur<br />

den Farmer und seine Frau.<br />

Ein Assistent, der links unten<br />

im Bild auftaucht, gibt Ihnen Tipps zum<br />

Spiel. Die beiden Figuren tun nichts, solange<br />

Sie ihnen keine Aufträge erteilen. Die Anzahl<br />

der wartenden Figuren zeigt ein Icon rechts<br />

oben an – anfangs sind es zwei (Abbildung<br />

5). Ihre Aufgabe besteht nun darin, alle Figuren<br />

ständig in Bewegung zu halten, sie mit<br />

Aufträgen zu versorgen.<br />

Aufgaben gibt es genug, sie warten auf dem<br />

gesamten Spielfeld. Gelbe Zahnräder zeigen<br />

an, dass es hier etwas zu tun gibt. Solche<br />

Zahnräder erscheinen zum Beispiel neben<br />

dem Hühnerstall (Abbildung 6). Wählen Sie<br />

eine untätige Figur aus und bewegen Sie dann<br />

die Maus auf das Zahnrad, erscheint dort der<br />

Text Füttere die Hühner. Ein Mausklick, und<br />

die ausgewählte Figur tut genau das. Sie streut<br />

Körner im Hühnerkäfig und sammelt auch<br />

gleich neue Eier ein, was nett animiert ist. Bestimmte<br />

Aufgaben dürfen mehrere Spielfigu-<br />

Wer das Spiel über die Webseite kauft, der<br />

erhält dank <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> einen Preisnachlass<br />

von 33 Prozent. Dafür geben Sie einfach<br />

EASYLINUX in die Zeile unter Discount ein.<br />

Die Aktion gilt bis Ende 2011.<br />

Abb. 5: Das Icon mit dem sitzenden Bauern zeigt zwei untätige<br />

Personen an. Klicken Sie auf das Icon und geben<br />

Sie den beiden einen Job.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

113


Test<br />

Family Farm<br />

Nicht zuletzt sollten Sie darauf achten, nicht<br />

irgendwas auf den Feldern anzupflanzen.<br />

Wenn Sie Gemüse für ein Feld auswählen, sehen<br />

Sie dank eines Bewertungssystems in<br />

Form von gelben Daumen sofort, welche Gemüsesorten<br />

dort gut wachsen und welche<br />

nicht – das sollten Sie berücksichtigen. Damit<br />

die Böden sich nach der Ernte wieder erholen,<br />

müssen Sie diese zudem pflügen.<br />

Abb. 6: Die gelben Zahnräder zeigen, dass es hier etwas zu tun gibt. Die Anzahl der Personen<br />

im Zahnrad gibt an, wie viele Menschen sich den Job teilen dürfen.<br />

ren gemeinsam erledigen, etwa das Bepflanzen<br />

und Bewässern von Feldern. Symbole in<br />

den gelben Zahnrädern zeigen das dann an.<br />

Um im Laufe des Zyklus’ Ihr Ziel zu erreichen,<br />

müssen Sie vor allem optimal planen. Brauchen<br />

Sie einmal eine Atempause, klicken Sie<br />

unten rechts auf den Knopf mit dem Pausensymbol.<br />

Nun hält das Spiel an, und Sie legen<br />

sich eine Strategie zurecht. Lassen Sie etwa<br />

Farmer und Hilfsarbeiter möglichst kurze<br />

Wege gehen, sonst verlieren Sie viel Zeit mit<br />

bloßem Herumlaufen. Beim Spielen bekommen<br />

Sie auch ein Gefühl dafür, wie viele Arbeiter<br />

sie zu Beginn einer Runde anheuern<br />

müssen, um die Felder bis zum Rundenende<br />

zu bestellen.<br />

Verlieren Sie dabei nie das Budget aus dem<br />

Blick. Starten Sie eine Runde im Minus, fehlen<br />

Ihnen die Leiharbeiter, die Ihre Ernte einfahren<br />

und die Felder pflügen. Sie können auch<br />

keine Obstbäume und Tiere kaufen, sondern<br />

lediglich Saatgut (für das Sie Zinsen zahlen).<br />

Sie sollten also stets etwas flüssig bleiben.<br />

Jede Figur – auch die Leiharbeiter – verfügt<br />

über bestimmte Fähigkeiten, die sie im Laufe<br />

des Spiels ausbaut. Es ist zwar nicht so, dass<br />

die Bäuerin keine Bäume fällen kann – es dauert<br />

nur länger. Klicken Sie auf das Bild einer<br />

Person, zeigt sich, über welche Fähigkeiten<br />

diese verfügt. Die Frau – so will es das Klischee<br />

– kann eben besser kochen, und das Essen<br />

ist in Family Farm ein wichtiger Punkt.<br />

Fast Food<br />

Immer zur selben Zeit erscheint neben der<br />

Rundenanzeige unten links ein Teller, den Sie<br />

am besten möglichst schnell anklicken. Er<br />

zeigt die Gerichte, die Sie kochen können. Um<br />

die Mittagszeit werden die Figuren nämlich<br />

unleidlich und wollen etwas essen. Wählen<br />

Sie eine Mahlzeit aus, erscheint auf dem Rasen<br />

vor dem Haus ein Aktionssymbol. Wählen Sie<br />

die Figur aus, die am besten kocht und weisen<br />

Sie ihr die Aktion „Kochen“ zu. Während die<br />

Arbeiter nun anfangen ständig nach dem Mittag<br />

zu fragen, zeigt ein Fortschrittsbalken, wie<br />

lange es noch dauert, bis dieses fertig ist. Dann<br />

erscheint vor dem Haus ein Tablett mit Tellern.<br />

Klicken Sie es an und schieben Sie es auf<br />

dem Tisch am Gartentor.<br />

Dorthin schicken Sie nun nach und nach die<br />

hungrigen Helfer. Die Gerichte brauchen unterschiedliche<br />

lange in der Zubereitung und<br />

wirken anders auf die Motivation. Finden Sie<br />

einen Arbeiter, der das Kochen beherrscht,<br />

kann er die Bäuerin unterstützen.<br />

Der Nachwuchs diente im 19. Jahrhundert bekanntlich<br />

nicht selten als Quell billiger Arbeitskraft.<br />

Klicken Sie in der Freien Geschichte<br />

auf die Wiege vor dem Haus, sorgen Sie für<br />

Nachwuchs. Der absorbiert die Arbeitskraft<br />

der Bäuerin jedoch eine Runde lang komplett,<br />

was Sie bedenken sollten. Das Kind wird jedoch<br />

älter und hilft später auf dem Hof mit.<br />

Stimmung machen<br />

Ist die Stimmung auf dem Hof eher schlecht,<br />

ändern Sie das über Dekorationen und Parks.<br />

Auf leeren Parzellen (die im Spiel „Fliesen“<br />

heißen), legen Sie neben Feldern und Gehegen<br />

auch Parks an und bepflanzen diese. Zudem<br />

heben Blumenbeete die Stimmung.<br />

Bauen Sie Getreidefelder an, sind die Arbeiter<br />

vom Ernten oft recht erschöpft und wollen<br />

schlafen. Wenn Sie per Drag & Drop aber einen<br />

Eimer Wasser vom Brunnen in den Park<br />

schaffen, erholen sich die Bauern schnell wieder<br />

und arbeiten weiter.<br />

Ferien auf dem Bauernhof<br />

Am besten zeigt wohl eine kleine Anekdote,<br />

wie gut Family Farm funktioniert: Pünktlich<br />

nach dem Mittagessen setzte ich mich hin, um<br />

das Spiel zu testen. Als ich vermeintlich gegen<br />

16 Uhr auf meine Uhr schaute, war es bereits<br />

18.50 Uhr – die Zeit vergeht beim Arbeiten auf<br />

dem virtuellen Bauernhof wie im Flug.<br />

Es empfiehlt sich, mit einfachen Aufgaben zu<br />

beginnen und dann mehr Leute auf den Hof<br />

zu holen, um mehr Dinge zu erledigen. Dadurch<br />

wird das Spiel natürlich hektischer. Mit<br />

der Zeit finden Sie heraus, wie viele Leute Sie<br />

einstellen müssen, damit einerseits das Kapital<br />

reicht, andererseits keine Felder unbestellt<br />

bzw. Hühner ungefüttert bleiben. Dennoch<br />

gibt es mitunter Leerläufe, wenn Sie alle Felder<br />

bestellt haben, aber die Runde noch läuft.<br />

Dann verschönern Sie einfach das Haus oder<br />

schicken die Arbeiter angeln.<br />

Family Farm kommt, wie die meisten Spiele<br />

in diesem Genres, nicht ohne Klischees und<br />

starken Vereinfachungen aus. Dafür lässt es<br />

sich recht schnell verstehen und zieht einen<br />

in seinen Bann. Das Spiel ist grafisch hübsch<br />

gestaltet und wird akustisch von einer ländlichen<br />

Geräuschkulisse untermalt. Ein weiterer<br />

Vorteil: Geruchstechnisch ist die Family Farm<br />

jedem echten Bauernhof überlegen! (kki) n<br />

Infos<br />

[1] Webseite des Spiels:<br />

http:// www. familyfarmgame. com/ de/​<br />

family‐farm‐kaufen<br />

(http:// ezlx. de/ b4i1)<br />

[2] Family Farm bei Gameolith:<br />

http:// www. gameolith. com/ game/​<br />

family‐farm/ (http:// ezlx. de/ b4i2)<br />

[3] Kostenlose Demoversion:<br />

http:// www. familyfarmgame. com/ de/​<br />

downloads (http:// ezlx. de/ b4i3)<br />

[4] 3-D-Treiber unter OpenSuse<br />

installieren: http:// de. opensuse. org/​<br />

Kategorie:Treiber (http:// ezlx. de/ b4i4)<br />

[5] Ubuntu und 3-D:<br />

http:// wiki. ubuntuusers. de/​<br />

Grafikkarten (http:// ezlx. de/ b4i5)<br />

114 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


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Verkaufstermin


Test<br />

Jump & Run: Beep<br />

Jump & Run: Beep<br />

Und es hat „Beep“ gemacht<br />

Tim Schürmann<br />

Einmal mit einem kleinen Roboter fremde Welten erkunden – genau das ermöglicht Beep.<br />

Das Jump-&-Run-Spiel aus dem Hause Big Fat Alien garniert herausfordernde Sprungeinlagen<br />

mit kniffligen Physikrätseln und Action-Elementen.<br />

Schon seit langer Zeit zieht ein großes<br />

unbemanntes Raumschiff durch das<br />

All. Wann immer es in die Nähe eines<br />

unbekannten Planeten gerät, baut es in seiner<br />

mobilen Roboterfabrik einen kleinen Erkundungsroboter<br />

zusammen und schickt ihn auf<br />

die Oberfläche. In Beep übernimmt der Spieler<br />

die Kontrolle über einen dieser Roboter.<br />

Der kleine Blecheimer rollt mit seinen gefederten<br />

Rädern flink auch über unwegsames<br />

Gelände und schwimmt sogar, wenn es denn<br />

unbedingt sein muss. Sollte doch einmal ein<br />

größerer Gesteinsbrocken im Weg liegen, katapultiert<br />

sich der Roboter mit einem kleinen<br />

Raketenrucksack gekonnt durch die Luft.<br />

Feuer frei<br />

Der besondere Clou liegt jedoch in der eingebauten<br />

Antischwerkraft-Kanone. Mit ihr kann<br />

der Roboter Gegenstände aufsammeln und an<br />

anderer Stelle wieder ablegen. Auf diese<br />

Weise lassen sich nicht nur Hindernisse aus<br />

dem Weg räumen, sondern auch Rampen<br />

bauen oder Steine als Geschosse gegen Feinde<br />

schleudern. Die sind übrigens nicht nur zahlreich,<br />

sondern auch gemein: Während einige<br />

dem Roboter nur den Weg versperren, schießen<br />

andere schon von Weitem mit futuristischen<br />

Kanonen auf ihn (Abbildung 1). Glücklicherweise<br />

ist der kleine Erkundungsroboter<br />

nicht ganz wehrlos und kann seinerseits mit<br />

einem eingebauten Gewehr zurückschießen.<br />

Dessen Munition steht zwar unbegrenzt zur<br />

Verfügung, nach 32 Schuss muss man jedoch<br />

nachladen, was ein paar Sekunden wertvoller<br />

Zeit kostet. Fällt der Roboter in eine tiefe Felsspalte,<br />

lässt sich von Felsen zerquetschen<br />

oder von Feinden mit Geschossen durchsieben,<br />

produziert das Raumschiff automatisch<br />

einen neuen Roboter und setzt ihn am letzten,<br />

mit einem Fähnchen gekennzeichneten Speicherpunkt<br />

ab.<br />

Überall in der Landschaft verteilt – gemeinerweise<br />

meist an unzugänglichen Stellen – liegen<br />

kleinere und größere Antimaterie-Bröckchen.<br />

Nur wer sie alle eingesammelt hat,<br />

schaltet später weitere Planeten zur Erkundung<br />

frei. Insgesamt bietet Beep 24 verschiedene<br />

Level auf sechs optisch wie spielerisch<br />

abwechslungsreichen Planeten. Beep setzt dabei<br />

vollständig auf eine lustige Comicgrafik.<br />

Abb. 1: Während der fischartige Roboter in der Mitte einfach nur stört, schießt der<br />

grimmige Kollege zur Rechten sofort aus allen Rohren.<br />

Freispiel<br />

Beep ist auf der Hersteller-Webseite [1] für<br />

knapp 10 US-Dollar zu haben; Ubuntu-Benutzer<br />

können es mittlerweile auch über das<br />

Software-Center erwerben. Wer nicht gleich<br />

die Katze im Sack kaufen möchte, der darf das<br />

116 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Jump & Run: Beep<br />

Test<br />

Spiel mit einer Demoversion antesten. Dazu<br />

müssen Sie lediglich das Archiv von der Beep-<br />

Homepage herunterladen, es entpacken und<br />

die dabei erzeugte Datei RUNBEEP.sh starten.<br />

(Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung finden Sie<br />

im Kasten Installation).<br />

Nach dem Start des Spiels landen Sie automatisch<br />

in einem bunten Hauptmenü. Dort stehen<br />

Ihnen drei Speicherplätze namens a, b<br />

und c zur Verfügung. Beep merkt sich Ihren<br />

Spielfortschritt automatisch unter dem gewählten<br />

Buchstaben. Sie können also jederzeit<br />

das Spiel unterbrechen und dann später in<br />

dem Level weiterspielen, in dem Sie aufgehört<br />

haben. Entscheiden Sie sich spontan für den<br />

Spielstand a. Da Sie noch kein Spiel gespeichert<br />

haben, startet ein neues.<br />

Abb. 2: In diesem Planetensystem wählen Sie den nächsten zu spielenden Level aus.<br />

Bereiche mit einem Schlosssymbol müssen Sie erst freispielen.<br />

Erste Schritte<br />

Sie finden sich jetzt in einem Planetensystem<br />

wieder. Die kleine Rakete mit der Beep-Fabrik<br />

steuern Sie über einen Mausklick. Dazu fahren<br />

Sie mit dem Mauszeiger an den Punkt, zu<br />

dem die Rakete fliegen soll, und halten dann<br />

die linke Maustaste gedrückt. Suchen Sie mit<br />

dieser Methode jetzt einen Planeten, der eine<br />

bunte Seite hat (wie der aus Abbildung 2). Er<br />

läuft auf der äußeren Kreisbahn. Fliegen Sie<br />

zu dem Kreis mit der Zahl. Es erscheint dann<br />

der Schriftzug deploy. Sobald Sie ihn anklicken,<br />

sendet die Rakete einen Roboter auf die<br />

Planetenoberfläche.<br />

Sobald der Roboter gelandet ist, bewegen Sie<br />

ihn über die Tasten [A] und [D]. Mit [W]<br />

Installation<br />

Um die Testversion von Beep zu installieren,<br />

starten Sie Firefox; als Kubuntu-Nutzer<br />

greifen Sie zum Browser Rekonq, den Sie<br />

im K-Menü unter Anwendungen / Internet /<br />

Webbrowser finden. In jedem Fall rufen Sie<br />

die Beep-Homepage [1] auf, klicken auf try<br />

demo und anschließend auf Gnu/​<strong>Linux</strong><br />

Demo. Speichern Sie die Datei.<br />

Unter Ubuntu 11.04 geht es dann wie folgt<br />

weiter:<br />

Aktivieren Sie im Launcher (dem Startmenü<br />

auf der linken Bildschirmseite) das<br />

1<br />

zweite Symbol von oben. Es startet jetzt<br />

der Dateimanager, in dem Sie in der linken<br />

Leiste auf Downloads klicken. Wenn<br />

Sie noch den alten Gnome-Desktop nutzen,<br />

rufen Sie stattdessen Orte / Downloads<br />

auf.<br />

Klicken Sie die Datei BEEP_<strong>Linux</strong>_Demo.<br />

2<br />

tar.gz mit der rechten Maustaste an. Aus<br />

dem Kontextmenü wählen Sie Hier entpacken.<br />

springt er in die Luft. Geschieht das während<br />

des Fahrens, fliegt er einen kleinen Bogen; Sie<br />

können ihn dann sogar noch in der Luft steuern.<br />

Wenn Sie die Maus bewegen, erscheint<br />

ein Fadenkreuz. Mit ihm nehmen Sie Gegner<br />

oder Gegenstände ins Visier. Letztere „greift“<br />

der Antigravitationsstrahl, den Sie über die<br />

rechte Maustaste aktivieren. Wenn Sie dabei<br />

die Maus bewegen, folgt ihr der Gegenstand.<br />

Mit der linken Maustaste feuern Sie einen<br />

Schuss ab. Ist die Munition verbraucht, lädt<br />

ein Rechtsklick auf den Roboter nach.<br />

Fazit<br />

Die einzelnen Level sind abwechslungsreich,<br />

herausfordernd und durchdacht gestaltet. In<br />

Doppelklicken Sie auf das Ordnersymbol<br />

3<br />

BEEPDemo. Ein weiterer Doppelklick auf<br />

die Datei RUNBEEP.sh und ein einfacher<br />

Klick auf Ausführen starten das Spiel.<br />

Unter OpenSuse und Kubuntu gehen Sie<br />

hingegen so vor:<br />

Klappen Sie das K-Menü auf, wechseln<br />

1<br />

Sie auf das Register Rechner und klicken<br />

Sie dort auf Persönlicher Ordner.<br />

Im neuen Fenster klicken Sie auf Downloads<br />

und dann mit der rechten Maustas-<br />

2<br />

te auf die Datei BEEP_<strong>Linux</strong>_Demo.tar.gz.<br />

Aus dem Kontextmenü wählen Sie den<br />

Punkt Extract Archive Here (bzw. Archiv<br />

hierher auspacken).<br />

Klicken Sie auf das Symbol des neuen<br />

3<br />

Ordners BEEPDemo und anschließend auf<br />

RUNBEEP.sh.<br />

Um Beep später wieder loszuwerden, löschen<br />

Sie einfach das Unterverzeichnis<br />

BEEPDemo und die Archivdatei BEEP_<br />

<strong>Linux</strong>_Demo.tar.gz.<br />

genau der richtigen Mischung wechseln Geschicklichkeitsprüfungen,<br />

actionreiche Szenen<br />

und Physikrätsel. Die niedliche 2-D-Grafik<br />

verzichtet dabei vollständig auf Gewalt<br />

und Blut. Somit würde sich Beep eigentlich<br />

auch für Kinder empfehlen. Die ziemlich gewöhnungsbedürftige<br />

und teilweise etwas<br />

schwer zu handhabende Steuerung treibt jedoch<br />

den Schwierigkeitsgrad in die Höhe.<br />

Insbesondere zündet der kleine Roboter seinen<br />

Raketenrucksack mit so viel Elan, dass<br />

er sich teilweise nur mit etwas Glück auf<br />

kleine Vorsprünge retten lässt. Darüber hinaus<br />

trifft man insbesondere in den Höhlen<br />

hin und wieder auf nicht einsehbare Abgründe.<br />

Hier hilft nur, den Aufbau des Levels<br />

auswendig zu lernen.<br />

Unter dem Strich ist Beep ein solides Jump-&-<br />

Run-Spiel ohne Ecken und Kanten, das mit<br />

witziger Comicgrafik begeistert, allerdings<br />

auch mit einer etwas fummeligen Steuerung<br />

den Einstieg erschwert. Ob Sie dafür 10 US-<br />

Dollar ausgeben möchten, können Sie anhand<br />

der Demoversion entscheiden. (hge) n<br />

Entwickler:<br />

Lizenz:<br />

Preis:<br />

Bezugsquelle:<br />

Voraussetzungen:<br />

Beep<br />

http:// www. bigfatalien.​<br />

com/ BEEP/<br />

Big Fat Alien<br />

kommerziell<br />

10 US-Dollar<br />

Aktuelle <strong>Linux</strong>-Version<br />

mit aktivierter 3-D-Grafik,<br />

2 GByte RAM<br />

Info<br />

[1] Beep: http:// www. bigfatalien. com/​<br />

BEEP/ (http:// ezlx. de/ b4g1)<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

117


Guru-Training<br />

Skripte<br />

© David Dan Calin, Fotolia<br />

ihn. Zum Vergleich drücken Sie [Alt-F2] und<br />

geben in das sich öffnende Schnellstartfenster<br />

thunderbird ein. Nur wenn Sie sehr langsam<br />

tippen, ist die Menüvariante schneller. Falls<br />

Sie ohnehin ein Terminalfenster geöffnet haben,<br />

können Sie auch noch auf [Alt-F2] verzichten<br />

und zudem die Auto-Completion-<br />

Funktion der Shell nutzen, also z. B. nur thun<br />

eingeben und dann [Tab] drücken.<br />

Programmstarts sind keine echten Beispiele<br />

für das Arbeiten mit der Shell, sie zeigen aber<br />

schön, dass schon die elementarste Funktion<br />

einer grafischen Oberfläche (nämlich das Starten<br />

von Programmen) viele unnütze Klicks<br />

erfordert. Das ist übrigens kein spezielles <strong>Linux</strong>-Problem,<br />

auch unter Windows und Mac<br />

OS X wird der Programmstart umständlich,<br />

sobald deutlich mehr als die vorinstallierten<br />

Anwendungen auf dem Rechner vorhanden<br />

sind (Abbildung 1).<br />

Alltagsaufgaben mit Skripten <strong>beschleunigen</strong><br />

Schnelle Skripte<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Ein Themenschwerpunkt „Beschleunigung“ darf die<br />

Shell nicht auslassen, denn der Grundtenor unserer<br />

Guru-Training-Rubrik ist doch, dass Sie auf der Shell<br />

schneller als mit GUI-Tools arbeiten. Wir geben ein<br />

paar nützliche Beispiele.<br />

Machen Sie einmal den Schnelligkeitstest:<br />

Auf einem frisch installierten<br />

<strong>Linux</strong>-System, dessen<br />

Startmenüaufbau Sie nicht kennen, suchen<br />

Sie den Mailclient Thunderbird und starten<br />

<strong>Schneller</strong> mit Skripten<br />

So mächtig die diversen Kommandozeilentools<br />

sind – sie lassen sich noch weiter <strong>beschleunigen</strong>,<br />

indem Sie mehrere Befehle in<br />

einer Skriptdatei zusammenfassen. Listing 1<br />

zeigt ein Beispielskript, das nach dem Anstöpseln<br />

einer Digitalkamera (oder dem Einstecken<br />

einer Speicherkarte) automatisch einen<br />

neuen Unterordner erzeugt und alle Bilder<br />

von der Karte in diesen Ordner verschiebt.<br />

Schauen wir uns das Listing Zeile für Zeile an:<br />

#!/bin/bash<br />

Die erste Zeile enthält gar keinen Befehl, sondern<br />

einen Kommentar; hinter #! steht der<br />

Pfad zur Shell (Bash), und damit sagen Sie<br />

dem System, dass die Bash das Skript ausführen<br />

soll. Diese Zeile sollten Sie an den Anfang<br />

jeder Skriptdatei stellen.<br />

CAMERA=/media/camera/DCIM/100XYZU<br />

AB<br />

Die folgende Zeile definiert eine Variable CA‐<br />

MERA und weist ihr den Wert /media/camera/DCIM<br />

zu. Wenn Sie das Skript mit Ihrer<br />

eigenen Kamera ausprobieren möchten, müssen<br />

Sie diesen Pfad anpassen. Nach dem Anschließen<br />

der Kamera wird diese eingebunden.<br />

Unterhalb von /media/ finden Sie dann<br />

einen neuen Ordner, der meist eine Kurzbezeichnung<br />

Ihres Kameramodells oder des Herstellers<br />

als Namen trägt. Auf der obersten<br />

Ebene des Kameradateisystems gibt es einen<br />

Ordner DCIM, der ein weiteres Unterverzeichnis<br />

enthält – im Beispiel 100XYZAB; bei Ihnen<br />

wird es anders heißen. Setzen Sie den korrekten<br />

Pfad in der obigen Zeile ein, wenn Sie das<br />

Skript testen möchten.<br />

ZIEL=$HOME/Pictures/Import<br />

Abb. 1: Mac OS X: Auch wenn die Programmliste im Dock schick aussieht – hier ein Programm<br />

zu finden, dauert eine Weile.<br />

Ähnlich wie CAMERA den Ort speichert, in<br />

dem die Bilder auf der Kamera liegen, ist auch<br />

118 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Skripte<br />

Guru-Training<br />

ZIEL eine Variable, in die Sie das<br />

Verzeichnis eintragen, in welches<br />

das Skript die Bilder kopieren<br />

soll. In diesem Beispiel gehen wir<br />

davon aus, dass es in Ihrem<br />

Home-Verzeichnis (das sich über<br />

$HOME ansprechen lässt) einen<br />

Ordner Pictures gibt – und darin<br />

einen Unterordner Import. Falls<br />

das nicht der Fall ist, ist es auch<br />

nicht tragisch, denn der übernächste<br />

Befehl wird diese Verzeichnisse<br />

erzeugen.<br />

DATE=$( date +%Y‐%m‐%d )<br />

Dieses Kommando ist komplexer. Schauen<br />

wir zunächst in die Klammern: Dort steht<br />

das Kommando date +%Y‐%m‐%d. Ohne<br />

Argumente gibt date das aktuelle Datum und<br />

die Uhrzeit aus. Mit den Angaben hinter dem<br />

Pluszeichen definieren Sie ein Format –<br />

%Y‐%m‐%d sorgt dafür, dass die Ausgabe<br />

im Format 2011-09-30 erfolgt. Würden Sie<br />

also in der Shell direkt date +%Y‐%m‐%d<br />

eingeben, würde das Tool das aktuelle Datum<br />

im Format 2011-09-30 ausgeben. Die<br />

Konstruktion $( ... ) nimmt nun die Ausgabe<br />

dieses Befehls und macht daraus ein Argument.<br />

Am Anfang steht ja noch der Zuweisungsbefehl<br />

DATE=. Das gesamte Kommando<br />

schreibt also in die Variable DATE<br />

das aktuelle Datum.<br />

mkdir ‐p $ZIEL/$DATE<br />

Listing 1: „copycam.sh“<br />

#!/bin/bash<br />

CAMERA=/media/camera/DCIM/100XYZAB<br />

ZIEL=$HOME/Pictures/Import<br />

DATE=$( date +%Y‐%m‐%d )<br />

mkdir $ZIEL/$DATE<br />

mv ‐v $CAMERA/* $ZIEL/$DATE/<br />

sync<br />

echo Bilder kopiert.<br />

Abb. 2: Das Skript „minipics.sh“ erzeugt maximal 100 x 100 Pixel<br />

große <strong>Vorschau</strong>bilder.<br />

Jetzt wird ein neuer Ordner erstellt – der Pfad<br />

setzt sich aus $ZIEL, dem Verzeichnistrenner<br />

/ und $DATE zusammen. Beachten Sie hier,<br />

dass Sie beim Setzen einer Variable den Namen<br />

ohne Dollarzeichen benutzen, beim Zugriff<br />

auf den Inhalt hingegen ein Dollarzeichen<br />

voranstellen müssen. Wenn $HOME z. B. den<br />

Wert /home/user hat, ergibt sich über die Definitionen<br />

von ZIEL und DATE ein Befehl der<br />

Form mkdir ‐p /home/user/Pictures/Import/2011‐09‐30.<br />

Die Option ‐p für das mkdir-<br />

Kommando sorgt dafür, dass eventuell fehlende<br />

Verzeichnisse „auf dem Weg“ (also .../<br />

Pictures/Import und .../Pictures) gleich mit erzeugt<br />

werden, so dass dieses Kommando<br />

nicht fehlschlagen kann.<br />

mv ‐v $CAMERA/* $ZIEL/$DATE/<br />

Das vorvorletzte Kommando verschiebt dann<br />

alle Dateien im Bilderordner der Kamera in<br />

den Bilderordner auf Ihrer Festplatte; die Option<br />

‐v sorgt dafür, dass mv die Namen aller<br />

verschobenen Dateien auf der Konsole ausgibt,<br />

damit Sie den Fortschritt verfolgen können.<br />

sync<br />

Mit sync sorgen Sie schließlich dafür, dass Sie<br />

nach Ausführen des Skripts die Kamera einfach<br />

abstöpseln können, ohne Datenverlust<br />

zu riskieren.<br />

echo Bilder kopiert.<br />

Zum Schluss gibt es noch eine Statusmeldung.<br />

Damit Sie das Skript verwenden können, speichern<br />

Sie es (z. B. als copycam.sh in Ihrem<br />

Home-Verzeichnis) und machen es mit<br />

chmod a+x copycam.sh<br />

ausführbar. Dann können Sie es später mit<br />

~/copycam.sh<br />

aufrufen. Wenn Sie die Datei (mit Root-Rechten)<br />

in das Verzeichnis /usr/​local/​bin/​kopieren,<br />

können Sie die Pfadangabe auch weglassen,<br />

also in der Shell einfach copycam.sh eingeben.<br />

Bilder konvertieren<br />

Ein Klassiker der Bash-Skripte (auch hier in<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong>) ist das Konvertieren von Bildern,<br />

etwa in zusätzliche <strong>Vorschau</strong>bilder. Wollen<br />

Sie z. B. eine Fotogalerie erstellen, werden Sie<br />

meist auch kleine Versionen der Bilder benötigen.<br />

Windows-Anwender laden für diese<br />

Aufgabe ein Shareware-Programm aus dem<br />

Netz, Sie können einfach einen<br />

Vierzeiler (minipics.sh) schreiben:<br />

#!/bin/bash<br />

for Bild in *.jpg; do<br />

MININAME=$( basename U<br />

$Bild .jpg )_s.jpg<br />

echo Erzeuge <strong>Vorschau</strong>U<br />

bild für $Bild<br />

convert "$Bild" ‐resiU<br />

ze 100x100 "$MININAME"<br />

done<br />

Auch hier geht es wieder mit der<br />

Angabe los, welche Shell das<br />

Skript ausführen soll. Danach folgt eine so genannte<br />

For-Schleife – die Syntax<br />

for Bild in *.jpg; do<br />

...<br />

done<br />

bewirkt, dass die Shell der Variablen Bild<br />

nacheinander die Namen aller JPG-Dateien<br />

(mit Endung .jpg) zuordnet und für jede dieser<br />

Dateien die Befehle im „Inneren“ der<br />

Schleife (zwischen den Schlüsselwörtern do<br />

und done) ausführt. Zunächst wird der Name<br />

für die <strong>Vorschau</strong>datei bestimmt: Hier nutzt<br />

das Skript wieder die $(...)$-Konstruktion, die<br />

Sie bereits im ersten Skript gesehen haben. Innerhalb<br />

der Klammern entfernt der Befehl<br />

basename $Bild .jpg vom Ursprungsdateinamen<br />

die Endung (aus foto1.jpg wird also<br />

foto1), an das Ergebnis wird _s.jpg angehängt<br />

(so dass im Beispiel foto1_s.jpg entsteht. Diesen<br />

Namen speichert der Befehl in der Variablen<br />

MININAME.<br />

Schließlich erledigt das Tool convert aus dem<br />

ImageMagick-Paket, das Sie eventuell nachinstallieren<br />

müssen, die Umwandlung. Es<br />

verwendet die beiden Variablen Bild und MI‐<br />

NINAME, in denen die Namen der Quell- und<br />

Zieldateien stehen, und sorgt über die Option<br />

‐resize 100x100 dafür, dass die neue Datei<br />

Abmessungen hat, die 100 x 100 Pixel<br />

nicht überschreiten; die Seitenverhältnisse<br />

bleiben dabei erhalten. Ein Bild der Größe<br />

600 x 400 Pixel wird darum auf 100 x 67 Pixel<br />

verkleinert. Abbildung 2 zeigt, wie das<br />

Skript arbeitet.<br />

Skripte im Netz<br />

Um das Rad nicht mehrfach neu zu erfinden,<br />

können Sie auch im Internet auf Suche nach<br />

Skripten für bestimmte Aufgaben gehen: Viele<br />

Anwender veröffentlichen ihre Skriptlösungen,<br />

und es fördert das Verständnis, wenn Sie<br />

ein solches Skript herunterladen und versuchen<br />

zu erfassen, was es tut. (hge) n<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

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Putzbrunner Straße 71, 81739 München<br />

Telefon: (089) 99 34 11-0, Fax: 99 34 11-99<br />

http://www.easylinux.de<br />

http://www.easylinux.de/Mailinglisten<br />

http://www.linux-community.de<br />

redaktion@easylinux.de (Feedback), cdredaktion@easylinux.de (Heft-DVDs)<br />

info@easylinux.de<br />

Brian Osborn, bosborn@linuxnewmedia.de (Vorstand)<br />

Hermann Plank, hplank@linuxnewmedia.de (Vorstand)<br />

Chefredakteur Hans-Georg Eßer (v. i. S. d. P.), hgesser@easylinux.de (hge)<br />

Hardware Marcel Hilzinger, mhilzinger@easylinux.de (mhi)<br />

Software Kristian Kißling, kkissling@easylinux.de (kki)<br />

Thomas Leichtenstern, tleichtenstern@easylinux.de<br />

(tle)<br />

DVD-Produktion<br />

Thomas Leichtenstern, tleichtenstern@easylinux.de<br />

Schlussredaktion Heike Jurzik, hjurzik@easylinux.de (hej)<br />

Feste freie Autoren<br />

Produktion<br />

Layout<br />

Titel<br />

Claudia Dotterweich, René Gäbler, Heike Jurzik, Martin Loschwitz<br />

Christian Ullrich, cullrich@linuxnewmedia.de<br />

Kristina Fleischer, produktion@linuxnewmedia.de<br />

Kristina Fleischer;<br />

Aufmacherbild: Martin Bech, Fotolia<br />

Abo-Preise: Deutschl. Österr. Schweiz Ausl. EU<br />

Preise Print:<br />

Einzelheft 9,80 E 10,80 E CHF 19,60 siehe Titel<br />

Jahres-DVD (Einzelpreis) 14,95 E 14,95 E CHF 18,90 14,95 E<br />

Jahres-DVD (zum Abo 1 ) 6,70 E 6,70 E CHF 08,50 6,70 E<br />

Jahresabo 33,30 E 36,70 E CHF 66,60 40,– E<br />

Preise Digital:<br />

Heft-PDF Einzelausgabe 9,80 E 9,80 E CHF 12,70 9,80 E<br />

DigiSub (12 Ausgaben) 29,95 E 29,95 E CHF 43,15 29,95 E<br />

DigiSub (zum Printabo) 4,– E 4,– E CHF 00 4,- 4,– E<br />

HTML-Archiv (zum Abo 1 ) 12,– E 12,– E CHF 012,– 12,– E<br />

1<br />

) nur erhältlich in Verbindung mit einem Jahresabo Print oder Digital<br />

Schüler- und Studentenermäßigung: 20 Prozent gegen Vorlage eines Schülerausweises oder einer<br />

aktuellen Immatrikulationsbescheinigung. Der aktuelle Nachweis ist bei Verlängerung neu zu erbringen.<br />

Andere Abo-Formen, Ermäßigungen im Ausland etc. auf Anfrage.<br />

Adressänderungen bitte umgehend mitteilen, da Nachsendeaufträge bei der Post nicht für Zeitschriften<br />

gelten.<br />

Hinweise zu Aboformen mit <strong>Linux</strong>-Community-Clubmitgliedschaft: http://www.linux-community.de/LC-Klub<br />

Das Jahresabonnement verlängert sich ohne Kündigung um ein weiteres Jahr, ist aber jederzeit zur<br />

nächs ten Ausgabe kündbar. Ein Jahresabonnement umfasst vier Ausgaben. Informationen über weitere<br />

Aboformen finden Sie unter http://shop.linuxnewmedia.de/.<br />

Abo/Bestellung<br />

Abo-Service<br />

Einzelheftbestellung<br />

Marketing/Sales<br />

http://www.easylinux.de/Abo<br />

Lea-Maria Schmitt<br />

Postfach 1165<br />

74001 Heilbronn<br />

E-Mail: abo@linuxnewmedia.de<br />

D: Tel.: (07131) 2707 274 • Fax: (07131) 2707 78 601<br />

CH: Tel.: +41 43 816 16 27<br />

http://www.easylinux.de/Abo • E-Mail: sales@easylinux.de<br />

info@linuxnewmedia.de<br />

Anzeigen Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 01.01.2011.<br />

Mediaberatung D, A, CH<br />

Petra Jaser, anzeigen@easylinux.de<br />

Tel.: (089) 99 34 11 24 • Fax: (089) 99 34 11 99<br />

Mediaberatung UK, Irland Penny Wilby, pwilby@linux-magazine.com, Tel.: (+44) (0) 1787 211100<br />

Mediaberatung USA Ann Jesse, ajesse@linux-magazine.com, Tel. +1 785 841 8834<br />

Pressevertrieb<br />

Druck<br />

MZV GmbH & Co. KG • Ohmstraße 1 • 85716 Unterschleißheim<br />

Tel.: (089) 31906–0 • Fax: (089) 31906–113<br />

Vogel Druck und Medienservice GmbH & Co. KG, 97204 Höchberg<br />

Autoren<br />

Artikel (Seiten)<br />

Christoph Langner KMess (108)<br />

Claudia Meindl Tipps: Gimp (86)<br />

Florian Effenberger Mail-Verschlüsselung (58)<br />

Franz Böhm Tipps: LibreOffice (78)<br />

Hans-Georg Eßer Editorial (3), Nachrichten (7), Knoppix 6.7.1 (28), Titel: Intro (32),<br />

Titel: Schlanke Desktops (33), Geheimdokumente (65),<br />

Tipps: KDE (70), Guru-Training: Skripte (118)<br />

Heike Jurzik Tipps: Gnome (74), Tipps: Knoppix und Kubuntu (82), Tipps: Shell (92)<br />

Kristian Kißling Nachrichten (7), Titel: Selbstoptimierung (37), Tipps: <strong>Linux</strong> (88),<br />

Office-Vergleich (102), Family Farm (112)<br />

Marcel Hilzinger Nachrichten (7)<br />

Martin Loschwitz Neue Software (12), Titel: ATI- und Nvidia-Treiber (44),<br />

Titel: Unnütze Dienste (48), Titel: Ubuntu-Altlasten (52),<br />

Skype-Verschlüsselung (63), Offline-Navigation (67), BZFlag (111)<br />

Mathias Huber Nachrichten (7)<br />

Stephan Lamprecht Office-Vergleich (102)<br />

Thomas Drilling Backup mit Arkeia (54), Gnome 3 (96)<br />

Thomas Leichtenstern Nachrichten (7), Angeklickt (27), Knoppix 6.7.1 (28)<br />

Tim Schürmann Titel: Schlanke Dektops (33), Beep (116)<br />

Uli Bantle Nachrichten (7)<br />

Inserenten Web-Seite Seiten<br />

1&1 Internet http://www.einsundeins.de 11<br />

Android User http://www.android-user.de 45, 47<br />

Bibliographisches Institut http://www.bifab.de 19<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> http://www.easylinux.de 25, 35, 81<br />

Hetzner Online http://www.hetzner.de 124<br />

ixsoft http://www.ixsoft.de 2<br />

<strong>Linux</strong>-Hotel http://www.linuxhotel.de 9<br />

<strong>Linux</strong>-Magazin http://www.linux-magazin.de 69, 95<br />

<strong>Linux</strong>-Magazin Academy http://www.academy.linux-magazin.de 55, 77, 91, 121, 121<br />

<strong>Linux</strong>-Onlineshop http://www.linux-onlineshop.de 123<br />

<strong>Linux</strong>User http://www.linuxuser.de 43, 85<br />

OVH http://www.ovh.de/ 15<br />

PlusServer http://www.plusserver.de 22, 30, 40, 50<br />

Stockmayer http://www.stockmayer.de 121<br />

UbuntuUser http://www.ubuntu-user.de 107,115<br />

Zedonet http://www.turboprint.de 69<br />

Einem Teil dieser Ausgabe liegen Beilagen der Firmen OVH GmbH (http://www.ovh.de/) und<br />

Ubuntu User (http://www.ubuntu-user.de) bei. Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung.<br />

DVD-Probleme<br />

Sollte es bei der Nutzung der Heft-DVDs zu Problemen<br />

kommen, die auf einen defekten Datenträger schließen<br />

lassen, schicken Sie bitte eine E-Mail mit Fehlerbeschreibung<br />

an cdredaktion@easylinux.de.<br />

Easylinux Community Edition<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> gibt es jetzt auch als Community Edition:<br />

Das ist eine 32-seitige PDF-Datei mit Artikeln aus der<br />

aktuellen Ausgabe, die kurz vor Veröffentlichung des<br />

gedruckten Heftes erscheint.<br />

Das Besondere: Sie ist vollkommen gratis, und Sie können<br />

Sie von der <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong>-Webseite herunterladen oder<br />

sich in einen Newsletter eintragen und sie per E-Mail<br />

erhalten. Mehr Informationen: www.easylinux.de/CE<br />

<strong>Linux</strong> ist ein eingetragenes Warenzeichen von Linus Torvalds und wird von uns mit seiner freundlichen Genehmigung verwendet. »Unix« wird als Sammelbegriff für die Gruppe der Unix-ähnlichen Betriebssysteme (wie<br />

etwa HP/UX, FreeBSD, Solaris) verwendet; nicht als Bezeichnung für das Trademark (»UNIX«) von X/Open. Der <strong>Linux</strong>-Pinguin wurde von Larry Ewing mit dem Grafikprogramm »The GIMP« erstellt.<br />

Eine Haftung für die Richtigkeit von Veröffentlichungen kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion vom Verlag nicht übernommen werden.<br />

Mit der Einsendung von Manuskripten gibt der Verfasser seine Einwilligung zur Veröffent lichung in einer Publikation der <strong>Linux</strong> New Media AG. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.<br />

Autoreninformationen: http://www.easylinux.de/Autoren. Die Redaktion behält sich vor, Einsendungen zu kürzen und zu überarbeiten. Das exklusive Verwertungsrecht für angenommene Manus kripte liegt beim Verlag.<br />

Es darf kein Teil des Inhalts ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in irgendeiner Form vervielfältigt oder verbreitet werden.<br />

Copyright © 2003–2011 <strong>Linux</strong> New Media AG ISSN: 1613-1444<br />

120 www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 04/2011


Hardware- & Bücherecke<br />

Service<br />

Internet-Quellen zu <strong>Linux</strong> und Hardware<br />

Hardware- &<br />

Bücherecke<br />

<strong>Linux</strong>-Nutzer sind in der Wahl ihrer<br />

Hardware nicht so frei wie Windows-<br />

Anwender. Gerade neue Geräte werden<br />

von <strong>Linux</strong> oft erst mit gewisser Verzögerung<br />

unterstützt. Vor dem Kauf eines Geräts sollte<br />

man sich daher als <strong>Linux</strong>-Anwender informieren,<br />

ob es mit <strong>Linux</strong> kompatibel ist.<br />

Neben Hardware-Links finden Sie hier auch<br />

einige Literaturtipps und -Links. All das soll<br />

nur als Anregung dienen. Bevor Sie sich für<br />

ein bestimmtes Buch entscheiden, sollten Sie<br />

online oder in einer Buchhandlung zumindest<br />

ein Kapitel probelesen, ob Ihnen der Stil gefällt.<br />

(hge)<br />

n<br />

UNIX-C-C++ Java<br />

Seminare<br />

in Nürnberg<br />

(oder inhouse)<br />

UNIX/<strong>Linux</strong><br />

UNIX/<strong>Linux</strong>-Aufbau<br />

C, C-Aufbau<br />

C++<br />

OOA/OOD (mit UML)<br />

Java<br />

Perl, XML<br />

weitere Kurse auf Anfrage, Telephonhotline<br />

Dipl.-Ing.<br />

Christoph Stockmayer GmbH<br />

90571 Schwaig/Nbg • Dreihöhenstraße 1<br />

Tel.: 0911/505241 • Fax 0911/5009584<br />

EMail: sto@stockmayer.de<br />

http://www.stockmayer.de<br />

Hardware allgemein<br />

http://de.opensuse.org/Hardware SuSE-Hardware-Datenbank (deutsch)<br />

http://www.tldp.org<br />

Das <strong>Linux</strong>-Documentation-Projekt<br />

(englisch)<br />

http://wiki.ubuntuusers.de/hardwaredatenbank<br />

Hardware-Datenbank von ubuntuusers.de<br />

(deutsch)<br />

http://linuxwiki.de/ Tippsammlung zu <strong>Linux</strong> in Wiki-Form (deutsch)<br />

http://www.linux-laptop.net/<br />

Welcher Laptop läuft optimal unter <strong>Linux</strong>? Hier finden Sie<br />

Erfahrungsberichte von Nutzern und wertvolle Tipps.<br />

(engl./<br />

deutsch)<br />

http://www.gphoto.org/cameras.html Von der Kamera-Software gphoto unterstützte Digitalkameras (englisch)<br />

http://www.sane-project.org/ Wird mein Scanner unterstützt?<br />

(englisch)<br />

sane-backends.html<br />

http://www.alsa-project.org/<br />

alsa-doc<br />

Literatur<br />

<strong>Linux</strong> 2011, M. Kofler,<br />

Addison Wesley 2010<br />

ISBN 3-8273-3025-4 (1280 Seiten)<br />

Einstieg in <strong>Linux</strong><br />

S. Wendzel, J. Plötner, Galileo 2007<br />

ISBN 3-8362-1089-4 (448 Seiten)<br />

Grundlagenbuch <strong>Linux</strong><br />

H.-G. Eßer, M. Dölle, Data Becker 2007<br />

ISBN 3-8158-2901-1 (1215 Seiten)<br />

OpenSuse 11.3 – ganz easy<br />

H.-G. Eßer. <strong>Linux</strong> New Media 2010<br />

keine ISBN (181 Seiten)<br />

Vom Sound-System ALSA unterstützte Soundkarten<br />

Treue-Rabatt für<br />

Abonnenten<br />

(englisch)<br />

Der Klassiker in 10. Auflage: Kofler behandelt nahezu alle Aspekte der Arbeit<br />

mit <strong>Linux</strong>, von der Administration bis hin zu grafischen Anwendungen. Taugt<br />

nicht nur zum Einstieg, sondern auch als universelles Nachschlagewerk.<br />

Einsteigerbuch, das den Zugang über die Shell wählt und erst danach grafische<br />

Alternativen vorstellt. Inhalte: u. a. Netzwerk, Serverdienste, Drucken,<br />

Textverarbeitung, Multimedia.<br />

Einführung in <strong>Linux</strong> mit Referenzcharakter. Zielgruppe: Einsteiger und fortgeschrittene<br />

Anwender. Behandelt u. a. Installation, Administration, Hardware<br />

und Multimedia. Der Schwerpunkt liegt auf Shell-Anwendungen.<br />

Für alle <strong>Linux</strong>-Einsteiger: Das Buch aus der <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong>-Redaktion hilft beim Einstieg<br />

in OpenSuse 11.3. Installation, erste Schritte, Internet und Hardware.<br />

Bestellung über http://www.easylinux.de/opensuse-buch<br />

<strong>Linux</strong>-Magazin<br />

ACADEMY<br />

Online-Training<br />

Erfolgreicher Einstieg in<br />

WordPress 3<br />

mit Hans-Georg Esser, Chefredakteur <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

http://www.tuxmobil.de/ Tipps zum Einsatz von <strong>Linux</strong> auf Laptops (deutsch)<br />

http://bluez.sourceforge.net Bluetooth unter <strong>Linux</strong> (englisch)<br />

http://www.linux-drivers.org/ Link-Sammlung rund um Hardware unter <strong>Linux</strong> (englisch)<br />

❚ Installation in 5 Minuten<br />

http://www.linux-usb.org/ Informationen über den Betrieb von USB-Geräten unter <strong>Linux</strong> (englisch)<br />

❚ Designs ändern<br />

Kommunikation<br />

❚ Optimieren für Suchmaschinen<br />

http://linmodems.org Infos zum Betrieb von Windows-only-Modems unter <strong>Linux</strong> (englisch)<br />

❚ Funktionen erweitern<br />

❚ Benutzerrechte festlegen<br />

http://free.hostdepartment.com/g/ Infos und Kompatibilitätsliste für Winmodems<br />

(englisch/<br />

❚ Geld verdienen mit Werbung<br />

gromitkc/winmodem.html<br />

deutsch)<br />

❚ Besucher analysieren<br />

http://www.isdn4linux.de/faq/ Häufig gestellte Fragen zur Einrichtung eines<br />

(deutsch)<br />

❚ Sicherheit und Spam-Schutz<br />

ISDN-Zugangs<br />

http://www.adsl4linux.de/howtos Anleitungen für die Einrichtung eines DSL-Zugangs unter <strong>Linux</strong>,<br />

(deutsch)<br />

sortiert nach DSL-Anbietern und Distributionen<br />

http://pcmcia-cs.sourceforge.net Informationen über den Betrieb von PCMCIA-Karten, inklusive<br />

(englisch)<br />

einer Liste der unterstützten Modelle<br />

Drucker<br />

<strong>Linux</strong>-Magazin<br />

http://www.linuxprinting.org Alles zum Thema <strong>Linux</strong> und Drucken (englisch)<br />

ACADEMY<br />

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Multimedia<br />

http://m4l.berlios.de/cgi-bin/bin/<br />

view/Main/WebHome<br />

Tipps zu Sound-Karten, Kommunikation,<br />

Video und TV unter <strong>Linux</strong><br />

(deutsch)<br />

Ansprechende Webseiten, Blogs und<br />

Shops einfach selber erstellen<br />

Online-Training<br />

Monitoring mit Nagios<br />

mit Michael Streb von Netways<br />

Netzwerk überwachen<br />

leicht gemacht (Auszug):<br />

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Treue-Rabatt für<br />

Abonnenten<br />

Informationen und Anmeldung unter:<br />

academy.linux-magazin.de/wordpress<br />

20%<br />

❚ das Webfrontend<br />

❚ Überwachung von<br />

Windows/<strong>Linux</strong>/Unix<br />

❚ Strukturieren der Konfiguration<br />

❚ Überwachen von<br />

SNMP-Komponenten<br />

❚ Addons Nagvis,<br />

Grapher V2, NDO2DB Mit vielen<br />

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Abonnenten<br />

Praxisbeispielen<br />

Informationen und Anmeldung unter:<br />

academy.linux-magazin.de/nagios<br />

18.04.2011 11:18:15 Uhr<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011<br />

www.easylinux.de<br />

LM_Anzeige_1-9h_Anzeige_Nagios-Mike.indd 1<br />

121<br />

14.04.2011 11:58:43 Uhr


<strong>Vorschau</strong><br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> 01/2012<br />

erscheint am 05.01.2012<br />

Umstiegshelfer<br />

Wer von Windows auf <strong>Linux</strong> umsteigt,<br />

muss sich von zahlreichen lieb gewonnenen<br />

Programmen verabschieden.<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> hat eine Umfrage unter Umstiegswilligen<br />

gemacht und gefragt, welche<br />

Software sie verwenden – die besten<br />

Ersatzprogramme unter <strong>Linux</strong> stellen<br />

wir im kommenden Heft vor und verraten<br />

auch, wann Sie den Windows-Emulator<br />

anwerfen müssen, weil es kein Ersatzprogramm<br />

gibt.<br />

Mit unseren Übersichtsartikeln können<br />

Sie entscheiden, ob <strong>Linux</strong> bereits alles<br />

an Bord hat, was Sie für produktives Arbeiten<br />

benötigen – außerdem entdecken<br />

Sie sicher manches unbekannte Tool.<br />

Alles herunterladen<br />

Downloads sind einfach: rechter Mausklick, Speichern unter,<br />

eventuell den Zielordner wählen, fertig. Doch manche Webseiten<br />

wollen nicht, dass Sie alle Elemente der Seite herunterladen.<br />

Mit Browser-Plug-ins und auf Downloads spezialisierte<br />

Tools kopieren Sie alle Inhalte auf die Festplatte. Unser<br />

Workshop zeigt, wie es geht.<br />

OpenSuse 12.1 und Ubuntu 11.10<br />

Im Oktober und November erscheinen neue Versionen von<br />

OpenSuse und Ubuntu. Auf dem Desktop führen sie zahlreiche<br />

Neuerungen ein, mit denen auch manch langjähriger<br />

<strong>Linux</strong>-Anwender erst warm werden<br />

muss. <strong>Easy<strong>Linux</strong></strong> stellt die Neuigkeiten vor, erklärt,<br />

was Sie beachten müssen, und liefert das<br />

Starterpaket zum Loslegen gleich auf DVD mit.<br />

Eigene Webpräsenz<br />

Eine eigene Webseite gehört heute zum guten Ton – wer die mit einer<br />

Textverarbeitung erstellt und ins HTML-Format konvertiert, wird aber<br />

wenige Besucher anlocken. Wie Sie professionell und dennoch einsteigertauglich<br />

Ihre eigene Webseite gestalten, beschreiben wir ausführlich.<br />

Also keine Angst vor Begriffen wie „Hoster“ und „Content<br />

Management System“ – wir führen Sie Schritt für Schritt durch alle<br />

nötigen Stufen zum Profiwebauftritt.<br />

©Yana Tsvetkova, Fotolia<br />

<strong>Linux</strong>User 11/2011 erscheint am 20.10.2011<br />

© linusb4 , sxc.hu<br />

Sicherheit und Privatsphäre<br />

Niemand lässt sich gerne über die Schulter schauen,<br />

schon gar nicht bei der Arbeit am PC. In der realen<br />

Welt merken Sie schnell, wenn der Atem des Spions<br />

im Nacken kitzelt. Entlang der digitalen Pfade lauern<br />

jedoch zahlreiche gesichtslose Spitzel, die Sie häufig<br />

erst bemerken, wenn es zu spät ist. Mit starker Kryptografie<br />

und Hilfsprogrammen sichern Sie Ihre Kommunikation<br />

über das Netz sowie die Daten auf Ihrem<br />

Rechner gegen unerwünschte Zugriffe. Wir zeigen,<br />

wie Sie dabei Tools wie GnuPG, Tor und Privoxy zu<br />

einer nahtlosen Abwehrstrategie verzahnen.<br />

Vom Foto zum Film mit wenigen Mausklicks<br />

Diashow ade: Dank Photofilmstrip zaubern Sie mit wenigen Mausklicks<br />

aus einer Sammlung von Fotos ein Video, das Erinnerungen an Familienfeiern<br />

oder Urlaube in fremden Ländern in ein stimmungsvolles und<br />

bewegtes Moment komplett mit Ken-Burns-Effekt verwandelt.<br />

Rauf aufs Velo<br />

Alternatives Betriebssystem hilft alternativem Transportmittel: Die<br />

Software mit dem ungewöhnlichen Namen Lugdulo’V unterstützt Sie<br />

bei der Suche nach einem Mietfahrrad in vielen Städten Deutschlands<br />

sowie in vielen Ländern der Welt. Und natürlich gibt es – entsprechend<br />

dem Open-Source-Prinzip – für jeden die Möglichkeit, beim<br />

Projekt mitzumachen.<br />

Notebook liebt Ubuntu<br />

Das Rockiger Satchbook, das in der Grundausstattung<br />

mit einem Intel Core i5 (2,3 GHz) sowie<br />

500-GByte-SATA-Platte daherkommt, hat<br />

laut Hersteller nur Komponenten verbaut,<br />

die mit Ubuntu <strong>Linux</strong> ausgezeichnet<br />

harmonieren. Ob das in der<br />

Praxis wirklich klappt,<br />

zeigt ein Test in der kommenden<br />

Ausgabe.<br />

© Rockiger<br />

122 Änderungen der Themen vorbehalten<br />

www.easylinux.de<br />

<strong>Easy<strong>Linux</strong></strong><br />

04/2011

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