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Bergsteiger Traumhafte Wintertouren (Vorschau)

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02<br />

EXTRA:<br />

Überhosen<br />

im Test<br />

Kaisergebirge: Abenteuer Skidurchquerung<br />

| Bergwandern | Klettersteige | Alpinismus<br />

02 / Februar 2013<br />

Tipps fürs Schneeschuhgehen, Rodeln, Wandern<br />

<strong>Traumhafte</strong><br />

<strong>Wintertouren</strong><br />

Chiemgau • Zugspitze • Ammergauer Alpen • Dachstein • Engadin<br />

Deutschland 5.90 € | Österreich 6.50 € | Schweiz 9.90 sFr | Italien 7.50 € | Luxemburg 6.50 € | Frankreich 6.50 €<br />

GIPFEL FÜR<br />

LANGSCHLÄFER<br />

Sichere Skitouren in den<br />

Bayerischen Alpen<br />

45<br />

Tourentipps<br />

für die schönsten Tage im Schnee<br />

Pinzgauer<br />

Spezialität<br />

Therese Bachers<br />

famose Rauchkuchl<br />

& REPORTAGE Die Südseite des Großvenediger<br />

ALPINISMUS Kletterglück an der ligurischen Küste<br />

AUF TOUR Karwendel: Freeriden im Dammkar


40 Jahre Hauser Exkursionen<br />

Jubiläumsveranstaltung<br />

40 Jahre Reiselust und Erfahrung<br />

Kommen und mitfeiern!<br />

Samstag 23. März 2013 und Sonntag 24. März 2013<br />

Alte Kongresshalle, München<br />

Ein ganzes Wochenende haben Sie Zeit, uns und<br />

unsere Art zu Reisen besser kennen zu lernen.<br />

• spannende Reisevorträge • interessante Workshops • Stadterkundungen<br />

• Musik • Gewinnspiele • Kinderprogramm • und vieles mehr!<br />

• Informationsstände zu Asien, Ozeanien, Afrika, Amerika, Europa,<br />

Familienreisen, Hauser Alpin, Skitouren, Mountainbiken, Expeditionen<br />

• Aussteller aus dem Bereich Outdoor<br />

Weitere Informationen im Web oder anfordern unter Telefon: 089 / 23 50 06 - 0<br />

Wandern • Trekking • Bergtouren • weltweit<br />

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EDITORIAL<br />

MADE INAUSTRIA<br />

DAS<br />

ORIGINAL<br />

C7 CARBON<br />

Die Zahl 13<br />

steht für<br />

ein Jahr<br />

der Jubiläen<br />

Nachdem wir den prophezeiten Weltuntergang<br />

überlebt haben, lohnt ein Blick nach<br />

vorne und gleichzeitig zurück. Wie Sie gleich<br />

sehen werden, ist die 13 – zumindest auf<br />

das Bergjahr 2013 bezogen – eher Glücksbringer<br />

als Unheilsbote. Denn das noch junge<br />

Jahr hat das Zeug zum Jubiläums-Superlativ. Vor 60 Jahren, am 29. Mai 1953, standen<br />

der Neuseeländer Edmund Hillary und der Sherpa Tenzing Norgay als erste<br />

Menschen auf dem höchsten Berg der Erde. Und 25 Jahre später (am 8. Mai 1978) gelang<br />

der Seilschaft Reinhold Messner und Peter Habeler diese alpinistische Meisterleistung<br />

am Mount Everest erstmals ohne zusätzlichen Sauerstoff.<br />

Apropos Meisterleistung: Die Beurteilung, wie viel Können, Wagemut und Durchhaltevermögen<br />

heute dazu gehören, um auf den 8848 Meter hohen Gipfel zu gelangen,<br />

hat sich fundamental geändert. Praktisch alle Alpinisten von Rang kehren sich mit<br />

einer Mischung aus Bestürzung und Abscheu von dem kommerziellen Treiben am<br />

Mount Everest ab. Allein im vergangenen Jahr starben zehn Menschen (darunter drei<br />

Sherpas) beim Versuch, den Gipfel zu erreichen. Ein Berg, dessen Name dagegen bis<br />

heute nichts an Klang und Mythos eingebüßt hat, ist ebenfalls vor 60 Jahren zum ersten<br />

Mal bestiegen worden: der Nanga Parbat. Hermann Buhl gelang am 3. Juli 1953<br />

das Kunststück im Alleingang und ohne zusätzlichen Sauerstoff –was zuvor für<br />

schlicht unmöglich gehalten worden war. Als ähnlich schicksalhaft galt lange Zeit<br />

auch die Eiger Nordwand, die vor 75 Jahren von der deutsch-österreichischen Seilschaft<br />

erstmals durchstiegen wurde. Anderl Heckmair und Ludwig Vörg sowie Heinrich<br />

Harrer und Fritz Kasparek bezwangen vom 21. bis 24. Juli 1938 die »Mordwand«.<br />

Bei allem Pathos: Bergsteigen ist im Jubiläumsjahr 2013 für uns zuallererst Genuss<br />

statt bloßer Gipfelerfolg. Deshalb haben wir Ihnen in der aktuellen Ausgabe ein ganzes<br />

Paket von Sportmöglichkeiten und Touren im Schnee zusammengestellt – zum<br />

Beispiel sichere und kurze Skitouren für Langschläfer (S. 34). So finden Sie genügend<br />

Zeit, den dritten und letzten Teil unseres Wissenstests (S. 40) zu lösen. Kleiner Tipp:<br />

Die gesuchte Berggruppe liegt südlich des Brenners und ist ziemlich bekannt.<br />

Viel Glück beim Wissenstest und viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />

NUR<br />

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216<br />

GRAMM<br />

1. SKIABFAHRT MOUNT EVEREST 24.05.1996<br />

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Hans<br />

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Extrembergsteiger<br />

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*ohne Teller<br />

Michael Ruhland, Chefredakteur<br />

Detaillierte Infos zu unseren neuen Tourenstöcken<br />

& unseren <strong>Bergsteiger</strong>n finden Sie auf www.komperdell.com


INHALT<br />

20<br />

Winterträume<br />

Für <strong>Bergsteiger</strong> gibt es im Winter weit<br />

mehr als nur die Skitour: die schönsten<br />

Schneesportarten im Überblick<br />

28<br />

Rund um Vent<br />

Das kleine <strong>Bergsteiger</strong>dorf ist für<br />

sich genommen schon eine Reise wert.<br />

Zugleich ist Vent ein guter Ausgangspunkt<br />

für diverse Dreitausender.<br />

TITELTHEMA<br />

20 Weiße Träume<br />

Es muss nicht immer die Skitour sein. Wir<br />

liefern Tipps und Touren für sechs weitere<br />

Wintersportarten, mit denen Sie bei Schnee<br />

den Reiz der Berge erleben können.<br />

AKTUELL<br />

12 Neues aus der Welt der Berge<br />

12 SKITOUREN AUF PISTEN Was dafür<br />

und was dagegen spricht<br />

14 MEER DER TRÄUME Michi Lerjen bei<br />

drittem Versuch am Fitz Roy erfolgreich<br />

15 RODELTEST ADAC bewertet Sicherheit auf<br />

vielen Bahnen als mangelhaft.<br />

17 SPÄTES AUS Gericht hebt Baugenehmigung<br />

für Windpark am Brenner auf.<br />

18 MEDIEN Aktuelle Bücher, Apps und<br />

Webpages zum Thema Berg<br />

AUF TOUR<br />

28 Vent im Ötztal<br />

Im Sommer werden die Gletscher rund um<br />

Vent immer spaltiger. Bei Schnee bieten sie<br />

hingegen beste Bedingungen für Skitouren.


68<br />

Kletterküste<br />

Die Ligurische Küste hat<br />

für Kletterer weit mehr zu<br />

bieten als nur die Felsen<br />

um die Stadt Finale.<br />

TOURENKARTEN ZUM MITNEHMEN<br />

12 Top-Touren für den Februar<br />

Natternwand ................................................................................ 51<br />

Similaun ............................................................................................ 51<br />

Fineilspitze ..................................................................................... 51<br />

Hirschberg. ..................................................................................... 53<br />

Herzogstand ................................................................................. 53<br />

Joch ........................................................................................................ 53<br />

Hoher Dachstein ................................................................... 55<br />

Rötelstein ........................................................................................ 55<br />

Brünnstein ..................................................................................... 55<br />

Berger Kogel ................................................................................. 57<br />

Weißspitze ..................................................................................... 57<br />

57<br />

Hochanninger. ...........................................................................<br />

84<br />

Stoff für<br />

die Beine<br />

12 aktuelle<br />

Modelle im<br />

Vergleich<br />

102<br />

Unsere Besten<br />

Zu Besuch bei der Rauchkuchl-Thresi<br />

im Pinzgau<br />

78<br />

Kaiserlich!<br />

Mehr als eine Skitour:<br />

der Kaiser-Express<br />

Cover: N. Eisele-Hein (Rosswildalm, Tristkopf, Tirol); N. Eisele-Hein, U. Ertle, B. Ritschel, A. Strauß, H. Schmidt<br />

34 Skitouren für Langschläfer<br />

Am Wochenende ausschlafen und trotzdem<br />

noch auf Skitour gehen? Mit dem richtigen<br />

Ziel ist das problemlos möglich.<br />

38 Skitouren am Dachstein<br />

Der hohe Dachstein ist immer ein Erlebnis,<br />

an klaren Wintertagen aber ist er eindeutig<br />

am schönsten.<br />

40 Wissenstest – der Endspurt<br />

Jetzt geht’s ans Eingemachte. Der große<br />

BERGSTEIGER-Wissenstest geht in die letzte<br />

und entscheidende Runde.<br />

60 Die Südseite des Großvenediger<br />

Das Virgental reizt mit einer Vielzahl an<br />

Skitourenmöglichkeiten.<br />

64 Serie: Lieblingshütte<br />

Die Prokschhütte im Wienerwald besticht<br />

mit Altwiener Spezialitäten wie Blunzengröstl,<br />

Kalbsbeuschel oder Stierhoden.<br />

68 Klettern in Ligurien<br />

Wer an der Ligurischen Küste keine Lust<br />

aufs Klettern bekommt, der wird sie wohl<br />

auch nirgendwo anders verspüren.<br />

74 Serie: Familientour<br />

Nicht zu kurz, nicht zu rasant: Der<br />

Kranzberg ist der perfekte Schlittenberg.<br />

SERVICE<br />

78 Serie: Sicher zum Gipfel<br />

Vor allem die Orientierung und der Zeitplan<br />

machen die Durchquerung eines Gebirges<br />

mit Ski zur Herausforderung.<br />

84 Robuste Überhosen im Test<br />

Sie schützt vor Regen, Sturm und Fels: Eine<br />

Überhose darf bei keiner Hochtour fehlen.<br />

90 Kaufberatung Leichtpickel<br />

Aluminium- oder Stahlhaue, Schlaufe ja<br />

oder nein: Worauf es beim Pickel ankommt.<br />

REPORTAGE<br />

Familien-TIPP<br />

98 Freeriden am Dammkar<br />

Deutschlands längste Skiroute erlebt seit<br />

ein paar Jahren ein Comeback.<br />

102 Porträt: Unsere Besten<br />

Bis aus England kommen die Verehrer von<br />

Theresia Bachers Rauchkuchl angereist.<br />

44 Das große<br />

BERGSTEIGER-<br />

Interview<br />

Normalerweise ist er<br />

der, der fragt. Wir haben<br />

den Spieß umgedreht<br />

und mit<br />

Werner Schmidbauer<br />

über seine<br />

Sendung, seine<br />

Bergliebe und die<br />

richtige Brotzeit<br />

gesprochen.<br />

RUBRIKEN<br />

Editorial 3<br />

TV-Programm 19<br />

Kolumne 49<br />

Im Härtetest 95<br />

Grassls Tipps 105<br />

Briefe/Impressum 105<br />

Comic 106<br />

<strong>Vorschau</strong> 106<br />

02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 5


BERG-BILDER<br />

Alle Fotos: Florian Wagner<br />

6 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13


Luftnummer<br />

Schwierig, gefährlich, aufregend: Speedflying<br />

oder auch Speedriding nennt sich die Sportart, die<br />

ein Mix aus Fallschirmspringen, Gleitschirmfliegen<br />

und Freeriden darstellt. Fehler darf man sich bei<br />

Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometern<br />

nicht erlauben. Sie wären tödlich.


Mit Schirm…<br />

Erfunden haben Speedflying<br />

französische Extremsportler.<br />

Versicherungsrechtlich bewegen<br />

sich die Hasardeure allerdings<br />

auf unsicherem Kurs.<br />

<strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13


…Schweif und Schwung<br />

Die Kunst besteht darin, Hindernissen<br />

wie etwa Bäumen rechtzeitig<br />

auszuweichen. In der Luft<br />

sehen Speedrider aus, als hätten<br />

sie einen Raketenantrieb.


Wipfelglück<br />

Die Rasur von Baumkronen,<br />

wie hier in den Kitzbüheler Alpen,<br />

gehört eigentlich nicht zu den<br />

Disziplinen von Speedflyern.<br />

Nachahmung ist nicht angesagt.<br />

<strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13


Faible für Flugkünste<br />

Der Fotograf und Gleitschirmflieger<br />

Florian Wagner sucht selbst oft das<br />

Abenteuer. Ergebnis seiner Projekte<br />

sind meist spektakuläre Aufnahmen.<br />

»Als ich zum ersten Mal<br />

davon hörte, dass französische<br />

Fallschirmspringer<br />

umgenähte Fallschirme<br />

für Fußstarts in den Bergen<br />

entwickelt hatten,<br />

kaufte ich mir meinen ersten Gleitschirm.<br />

Das war 1986. Seitdem hat mich die Faszination<br />

des Fliegens aus eigener Kraft nie mehr<br />

losgelassen. Inzwischen gibt es spannende<br />

Varianten wie das Speedgliden, bei dem<br />

durch kleinere Schirme größere Geschwindigkeiten<br />

erreicht werden. Nicht ganz ungefährlich,<br />

zugegeben, aber wer Filme der<br />

Erstbefliegung des Eiger durch François<br />

Bon und Antoine Montant 2007 gesehen<br />

hat, kann nicht leugnen, dass es sich um<br />

eine faszinierende Spielart des Gleitschirms<br />

handelt. Das gilt auch für die beiden Tiroler<br />

Piloten Max Biedermann und Tom Mai, die<br />

ich in ihrer Heimat begleitet habe. Im Moment<br />

sind Gleitschirme mit Elektroantrieb<br />

stark im Kommen. Vielleicht erklärt dieser<br />

Umstand, warum die Fliegerei nie aufgehört<br />

hat, mich zu begeistern.« Florian Wagner


Fotos: DAV/Manfred Scheuermann<br />

<strong>Bergsteiger</strong><br />

02/13 AKTUELL<br />

Nur auf ausgewiesenen<br />

Spuren zum Aufstieg<br />

TOURENGEHER AUF PISTEN: ALPENVEREIN UND SEIL-<br />

BAHN-VERBAND EINIGEN SICH AUF KOMPROMISS<br />

Der Streit währte lange, die Standpunkte galten als unvereinbar:<br />

Die Betreiber von Liftanlagen sahen Skitourengeher als Störenfriede<br />

an. Auf der anderen Seite wollten sich Skibergsteiger nicht gängeln<br />

lassen und nutzten präparierte Pisten zum Aufstieg –und gerade<br />

Neulinge auch zum sicheren Abfahren. Nun gibt es einen Kompromiss,<br />

den die Vertreter des Deutschen Alpenvereins (DAV) und des<br />

Verbands Deutscher Seilbahnen (VDS) als großen Erfolg werten.<br />

»Wir haben uns zusammengerauft und individuelle Lösungen vor<br />

Ort gefunden«, sagte Hanspeter Mair vom DAV auf einer gemeinsamen<br />

Pressekonferenz im Alpinen Museum<br />

in München.<br />

Zentrale Botschaft: In allen bayerischen<br />

Skigebieten stehen tagsüber Aufstiegsrouten<br />

für Tourengeher zur Verfügung. Die<br />

Das DAV-Schild weist<br />

den Weg nach oben.<br />

örtlichen Regelungen kann man unter<br />

www.alpenverein.de/home/skitouren-pisten-skibergsteigen_aid_10290.html<br />

Sauber hintereinander:<br />

So<br />

wünschen sich<br />

DAV und VDS<br />

Skibergsteiger<br />

auf den Aufstiegsrouten.<br />

einsehen und herunterladen. Der Kompromiss beinhaltet jedoch<br />

auch zeitliche Sperrungen bestimmter Pisten für Skibergsteiger.<br />

»Wir wollen die Tourengeher nicht ausschließen, wenn sie sich an<br />

die Regeln halten«, sagte Peter Huber, Vorstand der Zugspitzbahn<br />

AG und Präsident des VDS. Er präsentierte Zahlen aus der Saison<br />

2012/13, die seiner Ansicht nach zeigten, dass die Angebote auch<br />

angenommen würden. So nutzten Huber zufolge 12 000 Skitourengeher<br />

an 100 Tagen die Aufstiegsroute am Hausberg in Garmisch.<br />

Nur 600 bis 800 Skibergsteiger hätten sich auf nicht ausgewiesenen<br />

Routen auf den Pisten bewegt. »Ich hoffe, dass wir ohne gesetzliche<br />

Regelungen auskommen«, sagte Huber. Das kann sich allerdings<br />

bald ändern. In Garmisch-Partenkirchen klagt ein Mitglied des Vereins<br />

Skitourensportler gegen die Sperrung der alten Aufstiegsroute<br />

zum Kreuzeck. Nun müssen die Richter entscheiden. –mr–<br />

Pro & Contra<br />

Robert Herz, Vorsitzender des Vereins Skitourensportler<br />

in Garmisch-Partenkirchen<br />

»Die Natur dürfen alle frei betreten«<br />

»Wir Skibergsteiger waren vor den Seilbahnen am Berg.<br />

Wie wollen uns nicht als Schmarotzer bezeichnen lassen, wie von der<br />

Bayerischen Zugspitzbahn BZB geäußert. Wir verweigern uns nicht Regeln<br />

und wollen auch gar nicht auf allen Pisten freie Bahn haben. Wir wehren<br />

uns aber dagegen, dass die historische Aufstiegsroute ins Alpspitzgebiet<br />

ersatzlos gesperrt wird. Gerade die versierteren, alpinen Skitourengeher<br />

wollen die alte Route zum Kreuzeck und weiter zur Alpspitze nutzen. Für<br />

uns ist das freie Natur, ein uraltes Gebiet für <strong>Bergsteiger</strong>, das nicht von<br />

einem durch Steuergelder bezuschussten Aktienunternehmen mit<br />

Öffnungszeiten versehen werden kann. Die bayerische Verfassung<br />

garantiert dem Bürger die freie Betretung der Natur. Dies ist ein Grundrecht!<br />

Nicht die Skitourengeher sind die Gefahr, sondern Abfahrer, die sich nicht<br />

an die FIS-Regeln halten, nicht auf Sicht, über ihre Verhältnisse fahren und<br />

dann sitzende Snowboarder, gestürzte Kinder oder eben Tourengeher<br />

gefährden. Die Zugspitzbahn hat in den letzten Jahren die Liftkapazitäten<br />

und die Pisten massiv ausgebaut, trotzdem fühlten sich die zahlenden<br />

Gäste gestört, die Piste würde enger. Das Landratsamt hat die Sperrung<br />

der Pisten durch die BZB genehmigt. Deshalb haben wir im September<br />

Klage gegen das Landratsamt eingereicht. Das Urteil wird wohl mitten im<br />

Winter fallen und dürfte richtungsweisend für alle Skigebiete sein.«<br />

Peter Huber, Vorstand der Bayerischen Zugspitzbahn<br />

AG und Präsident des Verbands Deutscher Seilbahnen<br />

»Man muss sich an Regeln halten«<br />

»Pistengehen hat sich in den letzten Jahren regelrecht zum Trendsport<br />

entwickelt – Tendenz weiterhin steigend. In den Gebieten mit Beschneiungsanlagen,<br />

vor allem im Einzugsgebiet größerer Gemeinden und Städte, kommt<br />

es aufgrund der großen Zahl von Pistengehern zu Konflikten. Insbesondere<br />

dann, wenn sich ein Großteil der Pistengeher nicht an die allgemeinen und<br />

örtlichen Regeln hält und zu jeder Tages- und Nachtzeit unterwegs ist.<br />

Verschärft wird die Situation bei wenig Naturschnee und hoher Lawinengefahr.<br />

Pistengeher haben sich selbstverständlich ebenso wie Skifahrer an Regeln<br />

zu halten, um ein unfall- und störungsfreies Nebeneinander von Abfahrern<br />

und Aufsteigern sicherzustellen. Dazu gehört unter anderem, nicht<br />

nebeneinander zu laufen und nur am Pistenrand aufzusteigen. Tagsüber ist<br />

bei Skibetrieb vor allem an Engstellen und Steilstücken wegen des erheblichen<br />

Kollisionsrisikos ein gleichzeitiges Aufsteigen und Abfahren nicht<br />

möglich. Nach dem Skibetrieb behindern Pistengeher, welche die örtlichen<br />

Regeln missachten, die notwendigen Präparierungsarbeiten. Außerdem<br />

begeben sie sich selbst in Lebensgefahr! Das Windenseil der Pistenraupe<br />

ist bis zu einem Kilometer lang, oft im Schnee vergraben und daher als<br />

Gefahr mit dem bloßen Auge für den Pistengeher nicht zu erkennen. Im<br />

letzten Winter waren mehrere, zum Teil schwerste Unfälle zu verzeichnen.«<br />

12 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13


Fünf Fragen an …<br />

Foto: privat<br />

Andrea Fischbacher<br />

leitet die Forschungsstelle<br />

Kraftorte Schweiz. Sie<br />

hat einige Wanderführer<br />

mit Touren zu Kraftorten<br />

veröffentlicht.<br />

…die Kraftortforscherin<br />

Photo © La Sportiva<br />

Sie sind von Beruf Kraftortforscherin. Wie muss man sich Ihren<br />

Arbeitsalltag vorstellen?<br />

Das hängt ganz davon ab, ob ich einen Feld- oder einen Bürotag habe.<br />

Im Büro erledige ich typische Tätigkeiten wie Recherche, Korrespondenz<br />

oder Auswerten unserer Beobachtungen und Testergebnisse.<br />

An Feldtagen prüfe ich mit einem Pendel die Energiequalitäten<br />

verschiedener Orte. Dabei bemühen wir uns um wissenschaftliche<br />

Methodik, das heißt, wir protokollieren Einfl ussgrößen wie Wetter,<br />

Jahreszeit, Mondstand, damit man die Messung wiederholen und<br />

das Ergebnis überprüfen kann.<br />

Und ein zweiter Beobachter käme zum gleichen Ergebnis?<br />

Natürlich. Auch er würde die entsprechende Energie feststellen:<br />

aufbauend, abbauend oder zersetzend. Das spüren Sie sofort, und<br />

das Pendel bestätigt das. Früher haben oft Tiere diese Funktion<br />

übernommen, zum Beispiel beim Hausbau. Dann hat man eine Herde<br />

Schafe aufs Gelände getrieben und da, wo sie sich niedergelassen<br />

haben, hat man gebaut.<br />

Was machen Sie mit Ihren Erkenntnissen?<br />

Die fl ießen zum Beispiel in Wanderführer ein, wie jenen für Heidiland<br />

Tourismus, der vor kurzem erschienen ist. Aber bevor es so weit ist,<br />

gehen wir unseren Testungen auf den Grund und forschen nach, ob<br />

der von uns gefundene Kraftort früher bekannt war.<br />

LA SPORTIVA® is a trademark of the shoe manufacturing company “La Sportiva S.p.A” located in Italy (TN)<br />

Und werden Sie da in der Regel fündig?<br />

Meist ja. Oft wurden diese Orte als Kultplätze genutzt, etwa für<br />

Fruchtbarkeitsriten. Sehr oft stehen dort heute Kirchen. In dem Fall<br />

sind die Forschungen natürlich einfach. Ansonsten müssen wir uns an<br />

Sagen oder andere Überlieferungen halten. Das ist sehr zeitintensiv.<br />

Wie begegnen Sie Kritikern, die das Ganze als Humbug abtun?<br />

Ich fi nde es ganz wunderbar, wenn jemand kritisch ist und Dinge<br />

hinterfragt. Weniger schön ist es, wenn jemand die Kraftortforschung<br />

einfach nur ablehnt, ohne sich mit der Thematik befassen zu wollen.<br />

Ich selbst bin Wissenschafterin und habe lange gezweifelt, denn es<br />

muss für mich logisch sein. Deshalb ist mir die wissenschaftsnahe<br />

Methodik auch so wichtig.<br />

Interview: Bettina Willmes<br />

WACHSEN, DIE HERAUSFORDERUNG SUCHEN, SICH ENTWICKELN: DIE ESSENZ DES SKITOURENGEHENS.<br />

DAS SIND DIE WERTE VON LA SPORTIVA. UND DAS IST DIE ERSTE BEKLEIDUNGSKOLLEKTION<br />

VON LA SPORTIVA: ALLEN SKITOURENGEHERN GEWIDMET.<br />

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<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 02/13 AKTUELL<br />

Erfolg beim dritten<br />

Anlauf: Michi Lerjen<br />

und Jorge Ackerman<br />

am Fitz Roy<br />

Berg-Splitter<br />

©: DAV<br />

Jung und<br />

bunt präsentiert<br />

sich die<br />

neue Ausstellung<br />

im Alpinen<br />

Museum.<br />

Neue Ausstellung im Alpinen Museum<br />

»Angesagt und Aufgestiegen« heißt die erste<br />

Ausstellung der Alpenvereins-Jugend (JDAV)<br />

im Alpinen Museum in München. Hier zeigen<br />

Kinder- und Jugendgruppen, was sie in die Berge<br />

lockt und laden die Besucher auf eine interaktive<br />

Bergtour ein. Die Ausstellung geht noch bis<br />

zum 21. Juni 2013. Weitere Infos unter<br />

www.alpenverein.de/Kultur<br />

–bd–<br />

Snow Leopard Trophy<br />

Die diesjährige DYNAFIT-Skitourenrennserie<br />

umfasst vier Termine im Januar und Februar. Der<br />

Erlös kommt karitativen Förderprojekten zugute.<br />

Die Renndistanzen der verschiedenen Klassen<br />

liegen zwischen 600 und 1000 Höhenmetern.<br />

Mitmachen kann jeder motivierte Skitourengeher.<br />

Auftakt ist am 26. Januar am Blomberg. Mehr<br />

Infos unter www.dynafit.com<br />

–bd–<br />

Feuertaufe<br />

Der Expeditionskader des Deutschen Alpenvereins<br />

hat seine Feuertaufe mit der Abschlussexpedition<br />

nach China erfolgreich bestanden. Unter<br />

der Leitung ihres Trainers David Göttler gelang<br />

den 19- bis 25-jährigen Nachwuchsalpinisten<br />

im Tshiburongi Valley in der Provinz Sichuan die<br />

Erstbesteigung eines namenlosen 5910 Meter<br />

hohen Granitriesen auf zwei neuen Routen. –dp–<br />

Erschließung des Piz Val Gronda<br />

Ende September hat das Land Tirol entschieden,<br />

dass der Piz Val Gronda (2812 m) mit einer<br />

Seilbahn und einer Pistentrasse erschlossen<br />

werden soll, um ihn mit Ischgls Skigebiet zu<br />

verbinden. Unter www.thepetitionsite.com/<br />

takeaction/205/246/458 gibt es eine<br />

internationale Petition gegen die umstrittenen<br />

Erschließungspläne.<br />

–bd–<br />

Fotos: Archiv Michi Lerjen<br />

Ein Meer der Träume<br />

NEUE ROUTE AM FITZ ROY VON MICHAEL LERJEN UND JORGE ACKERMAN<br />

Mitte November ist dem Schweizer Bergführer Michael Lerjen und dem argentinischen<br />

Alpinist Jorge Ackerman die Erstbegehung von »mar de suenos« (1200 m, VIII/<br />

A3/M4; auf deutsch: »Meer der Träume«) am Fitz Roy gelungen. Die neue Route<br />

durch die Ostwand mit insgesamt 34 Seillängen wurde von den beiden ohne einen<br />

einzigen Bohrhaken im Alpinstil erschlossen. Im oberen Teil verläuft »mar de suenos«<br />

über sechs Seillängen durch die Ferrari-Route, die 1976 von Casimiro Ferrari<br />

und Vittorio Mele eingerichtet und seither nicht mehr wiederholt wurde. Mit der Begehung<br />

hat das Team ein lang gehegtes Ziel erreicht: Lerjen und Ackerman waren<br />

2012 bereits zweimal für ihr Projekt nach Patagonien gereist – im Januar und im<br />

August, als sie eine Begehung im dortigen Winter versuchten. Wie die beiden Alpinisten<br />

mitteilten, waren sie schon kurz davor, ihr Vorhaben an den Nagel zu hängen,<br />

bevor der dritte Anlauf letztlich den Erfolg brachte.<br />

–bd–<br />

Berg-Fundstück<br />

AUGENBLICKE EINFANGEN<br />

Nie mehr hektisch im Rucksack nach der<br />

Kamera kramen und den perfekten Moment<br />

dann doch verpassen. Mit dieser neuen<br />

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1 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13


Foto: ADAC e.V./Saalbach-Hinterglemm-Leogang<br />

Foto: DAV<br />

Nicht immer<br />

lustig: Stürze<br />

beim Rodeln<br />

können böse<br />

ausgehen.<br />

Mangelhaft abgesichert<br />

DER ADAC HAT 20 RODELBAHNEN GETESTET<br />

Zwei Spitzenreiter und zahlreiche Gefahren-Bahnen:<br />

2012 hat der ADAC 20 Winterrodelbahnen getestet. Sehr gut<br />

abgeschnitten haben die Rodelbahn Hirscheckblitz in Ramsau<br />

und die Hocheckbahn in Oberaudorf. Mehr als ein Drittel der<br />

getesteten Rodelstrecken ließ hingegen zu wünschen übrig.<br />

Mangel Nummer eins war die Absicherung von Gefahrenstellen.<br />

Ein weiteres großes Manko zahlreicher Strecken ist, dass<br />

während der Abfahrt Wanderer, Skifahrer und Skitourengeher<br />

kreuzen können. Beim Testverlierer, der Naturrodelbahn<br />

Grünten bei Kranzegg im Allgäu, stellten die Prüfer gleich<br />

mehrere dieser Kritikpunkte fest.<br />

–bd–<br />

Wo viele waren, wird‘s gefährlich<br />

ALPENVEREIN WARNT VOR FIXEN EXPRESSSCHLINGEN<br />

AN STARK FREQUENTIERTEN SPORTKLETTERROUTEN<br />

Mehrere schwere Kletterunfälle der vergangenen Jahre<br />

sind aller Wahrscheinlichkeit nach auf die gleiche Ursache zurückzuführen:<br />

Einkerbungen mit scharfen Kanten an<br />

belassenen Expressschlingen – also an Schlingen,<br />

die bereits an den Sicherungshaken hängen<br />

und nicht vom Kletterer selbst angebracht<br />

werden – haben beim Sturz des Vorsteigers das<br />

Seil durchgetrennt. Die Alpenvereine und das Österreichische<br />

Kuratorium für Alpine Sicherheit warnen vor<br />

dieser Gefahr in Klettergärten und appellieren dafür, jede Expressschlinge<br />

eigenverantwortlich und kritisch zu prüfen und<br />

für einen reibungsarmen Seilverlauf zu sorgen. –bd–<br />

Foto: privat<br />

Geduldsprobe<br />

INES PAPERT REALISIERT<br />

ERSTBEGHUNG DER<br />

»SCHWARZEN MADONNA«<br />

Vier Jahre hat es gedauert, bis Ines<br />

Papert ihre 2008 eingerichtet Route<br />

»Schwarze Madonna« an der Südwestwand<br />

des Untersbergs am Berchtesgadener<br />

Hochthron rotpunkt klettern<br />

konnte. Schwierig gestaltet sich vor allem<br />

die Schlüsselstelle – eine Plattenstelle<br />

mit Längenzug. Nachdem ihr<br />

immer wieder der Fuß vom Tritt rutschte, befürchtete die Papert<br />

schon, sie sei zu klein für diesen Zug. Nicht so am 6. Oktober,<br />

als sie nicht nur die erste (X), sondern auch alle weiteren<br />

fünf Seillängen (VIII, VII+/VIII-, IX-, IX, VI+) in der 180 Meter<br />

hohen Wand sturzfrei kletterte.<br />

–bd–<br />

Trauer um<br />

Patrick Edlinger<br />

DER FRANZÖSISCHE KLETTERSTAR<br />

STARB IM ALTER VON 52 JAHREN<br />

Patrick Edlinger war schon zu Lebzeiten legendär: »Le blond«<br />

wird nicht nur durch seinen ungewöhnlichen Kletterstil in Erinnerung<br />

bleiben, sondern weil er das Freiklettern zum Lebensstil<br />

erkor. Seine Kletterheimat war die Verdonschlucht, wo ihm zahlreiche<br />

schwierige Routen gelangen, darunter 1988 »Les Spécialistes«,<br />

die vielleicht erste 8c der Welt (jetzt 8b+). Er gewann die ersten<br />

offiziellen Kletterwettkämpfe 1985 in Bardonecchia und<br />

1986 in Arco. Berühmt wurde Edlinger durch seine Kletterfilme<br />

»La vie au bout des doigts« (»Das Leben an den Fingerspitzen«)<br />

und »Opéra Vertical«. Mehr Infos unter www.bergsteiger.de<br />

Foto: Franz Walter<br />

Endlich rotpunkt:<br />

Paperts »Schwarze<br />

Madonna«<br />

€ 39 95 *<br />

Snowline Spikes<br />

Zeig' dem Winter Zähne! Snowline Spikes passen mühelos auf jeden<br />

Berg- und Laufschuh und bieten perfekten Halt auf Eis und Schnee.<br />

Nur ca. 320 gr.<br />

* unverbindliche Preisempfehlung<br />

Erhältlich im guten Sport- und Schuhfachhandel.<br />

Infos: www.kochalpin.at, Tel. +43 5223 45594-0


<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 02/13 AKTUELL<br />

Regencapes für Wohnungslose<br />

GLOBETROTTER UND ARC’TERYX SETZEN SICH FÜR BEDÜRFTIGE EIN<br />

Wochenendarbeit<br />

für den guten<br />

Zweck: Arc'teryx-<br />

Mitarbeiter nähen<br />

Regencapes<br />

für Obdachlose<br />

Schneller, höher, weiter<br />

MOUNTAIN WILDERNESS KRITISIERT<br />

REKORDJAGD IM TOURISMUS<br />

Im Dezember wurde mit dem »Cliff Walk«<br />

auf dem Titlis die höchstgelegene Hängebrücke<br />

Europas eröffnet. Für die 100 Meter lange<br />

Attraktion investierten die Titlis Bergbahnen<br />

rund 1,5 Mio. Franken. Sie wollen damit<br />

den Sommertourismus beleben.<br />

»Der Berg darf kein Konsumgut werden«,<br />

warnt hingegen die Geschäftsleiterin von<br />

Mountain Wilderness Schweiz, Katharina<br />

Conradin. Allein im Berner Oberland wurden<br />

seit 2005 zehn Hängebrücken gebaut;<br />

vier weitere sind in Planung. –bd–<br />

Fotos: Arc’teryx<br />

Obdachlosenhilfe aus der Outdoor-Branche: Das Charity-Projekt »Birds<br />

Nest« von Arc’teryx ist diesen Winter in die vierte Runde gegangen. Mitarbeiter<br />

des Herstellers erklärten sich auch dieses Jahr bereit, an mehreren Wochenenden<br />

wasserdichte Capes mit Kapuze für Obdachlose in Vancouver zu nähen.<br />

Dazu verwendeten sie überschüssiges Rohmaterial – fehlerhafte Stoffe oder<br />

auch Auslauffarben – das sonst<br />

im Müll landen würde. Arc'teryx<br />

erhielt dafür den »ISPO Social Awareness Award 2013«.<br />

In Deutschland geht Globe-<br />

trotter mit gutem Beispiel voran.<br />

Das Unternehmen hat<br />

im Dezember alte Schlafsäcke<br />

und Winterjacken ge-<br />

sammelt und der lokalen<br />

Kältehilfen übergeben.<br />

Für ihre Sachspenden erhielten<br />

Kunden beim<br />

Neukauf eines Schlafsacks<br />

15 Prozent Ra- batt. –bd–<br />

Zitat des Monats<br />

»Die Berge sind kein<br />

Spielgerät, sondern<br />

ein Spiegelbild der<br />

Realität. Da gibt’s die<br />

Aktion und die Reaktion,<br />

egal, wie reich<br />

oder erfolgreich du<br />

bist. Die Schwerkraft<br />

fragt nun mal nicht<br />

nach, wer du bist.«<br />

Andy Holzer, blinder <strong>Bergsteiger</strong>, bei den<br />

Alpinen Highlights in München<br />

Foto: Marc Darchinger<br />

Prädikat »recyclingpapierfreundlich«<br />

JACK WOLFSKIN ERHÄLT NACHHALTIGKEITS-AUSZEICHNUNG<br />

Jack Wolfskin beim Deutschen<br />

Nachhaltigkeitstag<br />

An einem Strang<br />

NEUE DAV-BROSCHÜRE<br />

»KLETTERN UND NATUR-<br />

SCHUTZ«<br />

Naturverträgliches Klettern liegt<br />

dem Deutschen Alpenverein bereits<br />

seit vielen Jahren am Herzen.<br />

Für die meisten Klettergebiete der<br />

deutschen Mittelgebirge und der bayerischen<br />

Alpen gibt es mittlerweile Vereinbarungen,<br />

die Tier- und Pflanzenschutz berücksichtigen,<br />

dabei aber das Klettern<br />

weiterhin ermöglichen. Zum Ende des Jahres<br />

wurde die DAV-Broschüre »Klettern und<br />

Naturschutz« grundlegend überarbeitet.<br />

Darin enthalten ist ein Verhaltenskodex<br />

mit zehn Regeln zum naturverträglichen<br />

Klettern. <br />

–bd–<br />

Der Outdoor-Ausrüster Jack Wolfskin ist auf dem<br />

Deutschen Nachhaltigkeitstag mit dem Sonderpreis<br />

Recyclingpapier ausgezeichnet worden. Zur Begründung<br />

gab die Jury an, dass das Unternehmen konsequent<br />

in allen Unternehmensbereichen Recyclingpapier<br />

einsetze – auch für seinen auflagenstarken<br />

Produktkatalog. Damit zeige Jack Wolfskin einem<br />

großen Adressatenkreis, dass höchste Druckqualität<br />

auch mit Recyclingpapier möglich sei und in der<br />

Werbung hohes Potenzial zur Ressourcenschonung liege. Der Katalog erscheint<br />

zweimal jährlich mit einer Auflage von 1,6 Mio. Exemplaren. –bw–<br />

Foto: Steffen Reich<br />

16 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13


Umwelt und Nachhaltigkeit<br />

beSIEGELt<br />

Kein Siegel, aber etwas, über das Käufer von Outdoorkleidung<br />

immer wieder stolpern. Sympatex ist ein<br />

Funktionstextil, das zwar Wasserdampf, nicht aber flüssiges<br />

Wasser durchlässt. Anders als Gore-Tex enthält die Sympatex-<br />

Membran keine Poren. Es ist haut- und umweltfreundlich und wie<br />

eine PET-Flasche recycelbar. Weitere Infos: www.sympatex.de –bw–<br />

Fotomontage: OeAV<br />

Spätes Aus<br />

GERICHT HEBT BAUGENEHMIGUNG FÜR BRENNER-WINDPARK AUF<br />

Es hätte der höchstgelegene Windpark<br />

in den Alpen sein sollen, mit 19 Turbinen<br />

auf über 2000 Metern. Jetzt hat das Verwaltungsgericht<br />

Bozen die Baugenehmigung für<br />

die Windmühlen am Sattelberg aufgehoben.<br />

Die Südtiroler Landesregierung hatte das<br />

Projekt eigentlich bereits bewilligt – obwohl<br />

das Gutachten des Umweltbeirats sowie<br />

die Stellungnahme der Tiroler Landesregierung<br />

negativ ausgefallen war.<br />

Als Begründung führte das Gericht an, dass<br />

19 Turbinen hätte der Windpark am Südtirols Berge ab einer Höhe von 1600 Metern<br />

unter Landschaftsschutz stehen. Gleich-<br />

Sattelberg umfasst.<br />

zeitig besagt die Alpenkonvention, dass bei<br />

Projekten mit grenzüberschreitenden Auswirkungen auf die Umwelt die Stellungnahmen<br />

der Vertragsstaaten – wie etwa des Landes Tirol – angemessen zu berücksichtigen<br />

seien. Dies, so das Gericht, sei nicht geschehen. <br />

–bw–<br />

»Bock des Jahres«<br />

MOUNTAIN WILDERNESS DEMONSTRIERT AM BRAUNECK<br />

Pünktlich zum Ski-Opening am 16. Dezember 2012 hat Mountain<br />

Wilderness der Brauneck-Bergbahn den »Bock des Jahres« für<br />

die »größte Umweltsünde in den Deutschen Alpen 2012« verliehen.<br />

Diesen »Umweltsünder-Oscar« hat sich die Brauneck-Bergbahn mit<br />

dem 100 000 Kubikmeter Wasser fassenden Speicherbecken am<br />

Fuß des Garlandhangs, das im Laufe des Sommers 2012 gebaut<br />

wurde (siehe BERGSTEIGER 10/12), verdient. Unter dem Motto<br />

»Skifahren, ja! Aber bitte nicht um jeden Preis!« verteilten Mitglieder<br />

von Mountain Wilderness<br />

an der Talstation Flyer, um die Skifahrer<br />

für die Problematik von künstlicher Beschneiung<br />

zu sensibilisieren. »Wir möchten niemandem<br />

die Freude am Pistenskifahren verderben.<br />

Uns geht es lediglich darum, dass dies auf eine<br />

naturverträgliche Art und Weise geschieht«, so<br />

der Verband. Die meisten der angesprochenen<br />

Skifahrer zeigten sich aufgeschlossen. Weitere<br />

Infos: www.mountainwilderness.de –pgk–<br />

»Skifahren, ja! Aber bitte nicht<br />

um jeden Preis!«<br />

Fotos: Mountain Wilderness/Michael Pröttel<br />

Wanderhotel Taurerwirt ****<br />

Kalser Skitourenwoche<br />

Ruhige Spuren im Schnee mit Peter Habeler<br />

und den Kalser Berg- und Skiführern mit<br />

Königstour auf den Großglockner<br />

6 Übernachtungen inkl. Verwöhnpension,<br />

1 Übernachtung auf der Hütte mit Halbpension<br />

und vieles mehr<br />

ab € 967,00 pro Person / Woche<br />

A-9981 Kals am Großglockner<br />

T. +43 4876 8226<br />

www.taurerwirt.at<br />

Bestellen Sie jetzt den neuen Katalog<br />

„Berglust pur 2013“ mit den besten<br />

alpinen Wanderhotels in Österreich,<br />

Deutschland, Südtirol und der<br />

Lombardei.<br />

Weitere Winterangebote<br />

finden Sie unter<br />

www.wanderhotels.com


<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 AKTUELL<br />

02/13 AKTUELL<br />

Medien<br />

BergBücher …<br />

Bernd Römmelt<br />

»DIE ZUGSPITZE UND DAS<br />

WETTERSTEINGEBIRGE«<br />

144 Seiten, 24 x 30 cm, gebunden<br />

mit Schutzumschlag, Rosenheimer<br />

Verlagshaus, 2012, 29,90 €<br />

Man müsste dem höchsten<br />

Berg Deutschlands<br />

dringend mal wieder einen<br />

Besuch abstatten. Dieser Gedanke setzt sich mit jeder Seite, durch<br />

die man in diesem Bildband blättert, stärker fest. Kein Wunder<br />

– man merkt den Aufnahmen an, dass die Zugspitze für den<br />

Autor und Fotografen des Buchs ein besonderer Berg ist, einer<br />

der ihm Heimat geworden ist. Natürlich finden auch Bilder der<br />

hochtechnisierten und überlaufenen Seite der Zugspitze ihren<br />

Platz. Vor allem aber sind es die ungewohnten Perspektiven und<br />

die Aufnahmen zu jeder Jahres-, Tages- und Nachtzeit, die einen<br />

auffordern, der Zugspitze beim nächsten Ausflug ins Wetterstein<br />

mit etwas mehr Ehrfurcht zu begegnen. Positiv fallen auch die<br />

kurzen, aber doch aussagekräftigen Bildunterschriften auf. –bw–<br />

Verena Niebling<br />

»SKILANGLAUF«<br />

192 Seiten, Format 16,5 x 23,5<br />

cm, Softcover, Bruckmann Verlag,<br />

München 2012, Preis 19,95 €<br />

Kompetentes Praxiswissen<br />

für Einsteiger und Fortgeschrittene:<br />

Von der Materialkunde<br />

und Präparation der<br />

Ski über die richtige Lauftechnik<br />

(Klassisch und Skating)<br />

bis hin zu Trainingsmethoden<br />

– das Buch aus der Outdoor-Praxis-Reihe<br />

deckt alles<br />

ab, was man als Aktiver zum<br />

Thema Skilanglauf wissen<br />

sollte. Sogar Tipps zum gezielten<br />

Ausgleichstraining im<br />

Sommer sind mit aufgenommen.<br />

–bd–<br />

Stefan König<br />

»ABGRUND«<br />

240 Seiten, Format 13,5 x 20,5 cm,<br />

broschiert, Bergverlag Rother,<br />

Oberhaching, 12,90 €<br />

Tobs Thanner ist der neue<br />

Protagonist in Stefan Königs<br />

Bergkrimis. Wobei der<br />

<strong>Bergsteiger</strong> und Kletterer bei<br />

seinem ersten Fall von seinen<br />

Qualitäten als Detektiv noch<br />

nicht so recht zu überzeugen<br />

weiß. Der Krimi ist deswegen<br />

nicht weniger spannend, ganz<br />

im Gegenteil. Es geht darin<br />

um den Mord an einer Frau,<br />

die Thanner im Auftrag ihres<br />

Ehemannes beschatten sollte,<br />

dann aber selbst zum Gejagten<br />

wird.<br />

–bw–<br />

BergApp … BergFilm … BergWeb …<br />

Foto: Sunfi lm<br />

SICHER AUF SCHWEIZER GIPFEL<br />

Wofür? Freerider, Skitouren-, Schneeschuhgeher<br />

Wie? Tagesaktuelle Gefahrenstufen, Schneehöhe<br />

und Schneedeckenstabilität in den Schweizer<br />

Alpen. Außerdem: Basiswissen zum Einschätzen von<br />

Lawinengefahr und mehrere Analyse-Tools, um<br />

hangspezifi sche Gefahren zu beurteilen<br />

Wieviel? »White Risk« vom SLF ist kostenlos<br />

Warum? Für die richtige Entscheidung –bd–<br />

»DER HUSKY MANN«<br />

Im Jahr 2000 importierte der 34-jährige<br />

Österreicher Martin Eigentler die ersten<br />

Huskys aus Kanada. Heute fährt er internationale<br />

Rennen, wurde Europameister und<br />

bietet auf seiner Ranch Kindern besondere<br />

Erlebnisse mit Hunden. Die Dokumentation<br />

begleitet den Husky-Spezialisten und<br />

sein Rudel in ihrem Alltag.<br />

–sz–<br />

Von: Bernhard Eschenbach, Jonathan Martens;<br />

auf DVD erhältlich<br />

Mit: Martin Eigentler<br />

Aus: Österreich<br />

snowhow.info/cms<br />

Ein Blick, drei Info-Blöcke: Lawinenlage,<br />

Wettervorhersage und Webcambild. Dabei<br />

kann man je Bild die relevante Region<br />

wählen und diese als persönliche Map<br />

speichern. Praktisch, wenn man einen Urlaub<br />

plant und über die Verhältnisse vor<br />

Ort auf dem Laufenden bleiben möchte.<br />

www.guiders.de<br />

Portal zur Suche und Buchung von<br />

geführten Outdoor-Touren, Kursen oder<br />

Reisen verschiedenster Anbieter. Die<br />

Touren lassen sich nach Region oder<br />

Disziplin ordnen.<br />

–bw–<br />

1 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13


TV-Programm Januar / Februar 2013<br />

14.1. | 15.15 | N 3<br />

Das Land hinter dem Eis<br />

Zanskar im Himalaya<br />

Dauer: 45 Min.<br />

15.1. | 19.05 | n-tv<br />

Wenn die Natur zuschlägt<br />

Dokumentation<br />

Dauer: 25 Min.<br />

15.1. | 20.15 | alpha<br />

Nepal – Das Kathmandutal<br />

Reisewege zur Kunst<br />

Dauer: 45 Min.<br />

16.1. | 13.40 | 3sat<br />

Mythen der Alpen<br />

Dauer: 50 Min.<br />

16.1. | 14.15 | N 3<br />

Bilderbuch Deutschland<br />

Das Hohe Venn – Im deutschbelgischen<br />

Naturpark<br />

Dauer: 45 Min.<br />

16.1. | 16.00 | 3sat<br />

Unter den Schwingen<br />

des Adlers<br />

Nationalpark Kalkalpen<br />

Dauer: 15 Min.<br />

19.1. | 12.20 | HR<br />

Weltreisen<br />

Geheimtipps in Afrika<br />

Dauer: 30 Min.<br />

19.1. | 15.30 | BR<br />

Die Alpen von oben<br />

Von Graz ins Ausseerland<br />

Dauer: 45 Min.<br />

20.1. | 10.15 | DMAX<br />

Everest – Höllentrip<br />

in eisige Höhen<br />

Aufbruch zum Gipfel<br />

Dauer: 60 Min.<br />

20.1. | 21.15 | BR<br />

Bergauf-Bergab<br />

Dauer: 30 Min.<br />

21.1. | 11.00 | Servus TV<br />

Aus dem Leben<br />

Gipfelwetter –<br />

Forschung in eisiger Höhe<br />

Dauer: 25 Min.<br />

25.1. | 14.05 | 3sat<br />

Die Wiege des Alpinismus<br />

Vom Ankogel<br />

auf die Berge der Welt<br />

Dauer: 55 Min.<br />

25.1. | 20.15 | Servus TV<br />

Bergwelten AH<br />

Grandes Jorasses-Nordwand<br />

Dauer: 60 Min.<br />

26.1. | 15.00 | Phoenix<br />

Alpendämmerung<br />

Wie Klimawandel<br />

und Tourismus<br />

die Gletscher vernichten<br />

Dauer: 45 Min.<br />

26.1. | 15.45 | Phoenix<br />

Die Berge der Deutschen<br />

Von Höhenrausch<br />

und Hüttenzauber<br />

Dauer: 45 Min.<br />

26.1. | 19.00 | BR<br />

natur exclusiv<br />

Schladminger Bergwelten<br />

Dauer: 45 Min.<br />

27.1. | 12.20 | SWR<br />

Bergwandern in der Schweiz<br />

Sport & Wellness<br />

Dauer: 10 Min.<br />

J31.1. | 15.15 | N 3<br />

Jenseits von Bali<br />

Dauer: 45 Min.<br />

31.1. | 20.15 | 3sat<br />

wissen aktuell AH<br />

Abenteuer Alpen<br />

Dauer: 105 Min.<br />

1.2. | 18.55 | Servus TV<br />

Auf Entdeckungsreise<br />

Grönland<br />

Dauer: 50 Min.<br />

2.2. | 12.15 | HR<br />

Weltreisen<br />

Eine Zeitreise durch<br />

Äthiopiens Norden<br />

Dauer: 30 Min.<br />

3.2. | 16.45 | SWR<br />

Meine Traumreise<br />

nach Alaska<br />

Reportage<br />

Dauer: 30 Min.<br />

AH<br />

J16.1. | 17.00 | 3sat<br />

Lechtal – Lebensraum Berg<br />

Dauer: 40 Min.<br />

17.1. | 11.00 | Servus TV<br />

Aus dem Leben<br />

Mit dem Ballon<br />

über die Alpen<br />

Dauer: 25 Min.<br />

17.1. | 13.40 | Servus TV<br />

Art Wolfe – Reisen an<br />

die Grenzen der Erde<br />

Patagonien: Torres del Paine<br />

Dauer: 25 Min.<br />

18.1. | 15.25 | 3sat<br />

Fernweh – In den Alpen<br />

Von Berchtesgaden<br />

zum Großglockner<br />

Dauer: 50 Min.<br />

18.1. | 18.55 | Servus TV<br />

Auf Entdeckungsreise<br />

Australien: Indischer Ozean<br />

Dauer: 50 Min.<br />

J21.1. | 13.00 | Arte<br />

360° – Geo Reportage<br />

Der weiße Berg von Feuerland<br />

Dauer: 55 Min.<br />

21.1. | 13.40 | Servus TV<br />

Art Wolfe – Reisen an<br />

die Grenzen der Erde<br />

Afrika: Madagaskar<br />

Dauer: 25 Min.<br />

22.1. | 18.30 | Phoenix<br />

Der Wüstensonne entgegen<br />

Eine Winterreise<br />

durch Arizona<br />

Dauer: 45 Min.<br />

22.1. | 18.55 | Servus TV<br />

Auf Entdeckungsreise<br />

Wettlauf im ewigen Eis<br />

Dauer: 50 Min.<br />

24.1. | 13.00 | Arte<br />

360° – Geo Reportage<br />

Postbote im Himalaya<br />

Dauer: 55 Min.<br />

24.1. | 18.55 | Servus TV<br />

Auf Entdeckungsreise<br />

Machu Picchu<br />

Dauer: 50 Min.<br />

27.1. | 16.15 | BR<br />

Fernweh<br />

Mongolei<br />

Dauer: 30 Min.<br />

J27.1. | 19.00 | BR<br />

Unter unserem Himmel<br />

Dauer: 45 Min.<br />

28.1. | 13.40 | Servus TV<br />

Art Wolfe<br />

Der Südwesten der USA<br />

Dauer: 25 Min.<br />

29.1. | 18.50 | HR<br />

service: reisen<br />

Urlaubsspaß<br />

in Schnee und Eis<br />

Dauer: 25 Min.<br />

31.1. | 14.30 | HR<br />

Costa Rica<br />

Dauer: 45 Min.<br />

3.2. | 21.15 | BR<br />

Bergauf-Bergab<br />

Das Magazin für <strong>Bergsteiger</strong><br />

Dauer: 30 Min.<br />

5.2. | 18.50 | HR<br />

service: reisen<br />

Toskana<br />

Dauer: 25 Min.<br />

6.2. | 17.00 | 3sat<br />

Fahrten ins Ungewisse<br />

Verschollen vor Spitzbergen<br />

Dauer: 45 Min.<br />

6.2. | 18.50 | HR<br />

service: trends<br />

Clever buchen –<br />

besser reisen<br />

Dauer: 25 Min.<br />

7.2. | 15.00 | SWR<br />

Planet Wissen<br />

Planet Wissen Extra:<br />

Fernweh und Reiselust<br />

Dauer: 60 Min.<br />

Das tagesaktuelle<br />

TV-Programm finden Sie<br />

auf bergsteiger.de<br />

0202⁄13 ⁄ <strong>Bergsteiger</strong> 119<br />

9


TITELTHEMA<br />

WEISSE TRÄUME:<br />

Alles<br />

Apfelstrudel oder Kaiserschmarrn?<br />

Wer so beschwingt<br />

über den Hang springt, hat<br />

sein Ziel meist unmittelbar<br />

vor Augen.<br />

Foto: Norbert Eisele-Hein<br />

20 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13<br />

Der erste Tag: Schnee fällt zu Boden<br />

1 Wenn ein winziger Wassertropfen<br />

in einer Wolke kälter als null Grad<br />

Celsius wird, gefriert er, meist mithilfe<br />

von Partikeln in der Luft (wie etwa<br />

Staub) zu einem Eiskristall.<br />

2 In der Luft lagert sich am<br />

Eiskristall Wasserdampf an. Je nach<br />

Temperatur und Wasserdampfgehalt<br />

der Luft bilden sich sechseckige<br />

Schneeplättchen oder sechsarmige<br />

Sterne, sog. Dendriten<br />

3 Je wärmer es ist, desto leichter<br />

verbinden sich kollidierende Kristalle<br />

zu Schneefl ocken. Diese sind im<br />

Schnitt fünf Millimeter groß, können<br />

laut Guinness-Buch aber tellergroß<br />

werden.


DIE SCHÖNSTEN SCHNEESPORTARTEN<br />

verpulvert<br />

Manchmal könnte man meinen,<br />

es gäbe für <strong>Bergsteiger</strong><br />

im Winter nur das eine: die<br />

Skitour mit rauschenden,<br />

für alle Aufstiegsstrapazen<br />

entschädigenden Abfahrten durch unberührten<br />

Pulverschnee. Dabei gibt es diverse<br />

Alternativen. Für den, der nicht gut genug<br />

skifahren kann, aber auch für den, dem die<br />

Lawinengefahr zu heikel ist oder der mal<br />

etwas anderes ausprobieren möchte. Auf<br />

den folgenden Seiten stellen wir Ihnen einige<br />

dieser Alternativen vor, inklusive eines<br />

Ortes, der sich besonders für die Wintersportart<br />

eignet.<br />

Es muss nicht immer die Skitour sein.<br />

Wir liefern Ihnen Tipps und Touren für<br />

sechs weitere Wintersportarten, mit<br />

denen Sie bei Schnee den besonderen<br />

Reiz der Berge erleben können.<br />

Kein Spaß ohne Schnee<br />

Schneeschuhe, Rodel, Langlaufski – all das<br />

sind uralte Fortbewegungs- oder Transportmittel<br />

im Schnee. In den vergangenen Jahren<br />

sind sie wieder stärker ins Bewusstsein<br />

von Wintersportlern gerückt. Viele sehnen<br />

sich nach einsamen Stunden in den Bergen,<br />

fern der überfüllten Skipisten. Kaum ist die<br />

Nachfrage groß genug, reagiert auch die Industrie<br />

mit neuen Materialien. So sind auf<br />

der Ispo 2012 Schneeschuhe ausgezeichnet<br />

worden, mit denen man auch bergab<br />

fahren kann. Allerdings steht derzeit noch<br />

nicht fest, ab wann sie erhältlich sind. Auch<br />

gibt es neue Rodel-Varianten, die mehr<br />

Komfort und Sicherheit versprechen.<br />

Viel wichtiger als Innovationen und Produktvielfalt<br />

ist beim Wintersport aber die<br />

richtige Unterlage. Liegt zu wenig Schnee,<br />

muss man sich gedulden und auf neue<br />

Schneefälle hoffen; liegt zu viel, kann Lawinengefahr<br />

den Spaß verderben. Grund genug,<br />

das Phänomen Schnee etwas genauer<br />

zu betrachten.<br />

4 Da Flocken eine große Oberfl äche<br />

und ein kleines Gewicht haben, fallen<br />

sie mit etwa fünf km/h und damit<br />

fünfmal langsamer als Regen und<br />

20-mal langsamer als Hagel.<br />

5 Wenn Flocken dann auf dem<br />

Boden landen, bilden sie bei höheren<br />

Temperaturen Pappschnee und bei<br />

Kälte Pulverschnee.<br />

Trockener Neuschnee<br />

ist noch sehr leicht:<br />

50 kg<br />

pro m 3<br />

Fotos: SLF, pixelio de/Michaela Völkl


Abseits von geräumten<br />

Wanderwegen fordert<br />

Winterwandern einiges<br />

an Kondition ab.<br />

Foto: Bernd Ritschel<br />

Winterwandern für Ambitionierte – Stapfend durch Schnee<br />

Sylvia hat sich ganz den Bergen verschrieben.<br />

Im Sommer ist sie sowieso jeden freien<br />

Tag im Gebirge unterwegs, und sie findet<br />

immer wieder einsame Gipfelziele, auf denen<br />

sie keiner Menschenseele begegnet.<br />

Im Winter wird das schwieriger. Weil Sylvia<br />

nie das Skifahren gelernt hat, geht sie<br />

auch dann zu Fuß in die Berge, wenn der<br />

Schnee meterhoch liegt. Sie kann sich das<br />

erlauben, denn sie hat eine Kondition wie<br />

eine Bärin. Meistens sucht sie sich die Ziele<br />

schon im Sommer aus und zeichnet die<br />

Routen mit einem GPS-Gerät auf. Oder sie<br />

lädt sich passende Tracks aus dem Internet<br />

herunter. Dann hat sie keine Probleme,<br />

auch in weglosen Berggegenden punktgenau<br />

ihre Ziele zu finden.<br />

Mit Schneegamaschen, LVS-Gerät und Lawinenschaufel<br />

ausgerüstet, warm eingepackt,<br />

einem eingeschalteten Handy im Gepäck<br />

und einem umgehängten GPS-Gerät bricht<br />

sie heute zur Natternwand auf. Mit einer alten<br />

Spur im Schnee kann Sylvia nicht rechnen.<br />

Aber das macht ihr nichts aus, denn sie<br />

will sich ja ein wenig anstrengen und sich<br />

den Gipfel selbst erarbeiten. Da darf schon<br />

mal mühsame Stapfarbeit im Tiefschnee<br />

dabei sein.<br />

Als sie vom Köglboden auf bricht, liegt der<br />

Schnee nicht sehr hoch, und auch die Steigung<br />

ist eher moderat. Erst beim Festlalm-<br />

Niederleger wird die Schneedecke allmählich<br />

etwas höher. Hinter der Alm kommt sie<br />

in ihr Element. Steil schwingt sich der Hang<br />

nach Norden auf, und der Schnee liegt trotz<br />

des dichten Waldes meterhoch. Ein Wintermärchen,<br />

wie es nur selten zu erleben<br />

ist. Mucksmäuschenstill steht der Wald da,<br />

keine Spur, nicht einmal eine Wildfährte ist<br />

zu sehen. Ein Wintertraum. Die Ruhe und<br />

Abgeschiedenheit dieses Winterwaldes, das<br />

ist es, was Sylvia mag.<br />

Schließlich kommt sie in die Nähe des Gipfelkreuzes.<br />

Das tief verschneite Latschenbuschwerk<br />

umgeht sie sorgfältig, damit<br />

sie nicht in einen der Hohlräume unter<br />

der Schneedecke stürzt. Kurze Zeit später<br />

kommt sie auch schon am Gipfel an. Kei-<br />

ne Frage, die Tour hat sich gelohnt! Sylvia<br />

findet genau das, was sie gesucht hat: Einsamkeit,<br />

gepaart mit einer eindrucksvollen<br />

Rundschau und der Aussicht auf viele einsame<br />

Wintergipfel, die allesamt noch zu<br />

Fuß erobert werden wollen.<br />

–Sigi Garnweidner–<br />

TOUR<br />

ROFANGEBIRGE<br />

Natternwand (1618 m)<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz Köglboden<br />

(970 m) bei Steinberg am Rofan<br />

Länge/Dauer: 650 Hm, 4¼ Std.<br />

Charakter: selten durchgeführte Winterwanderung<br />

mit schwieriger Routenfi ndung<br />

im Gipfelbereich; großartiges Gipfelerlebnis<br />

Hütten: –<br />

Karte: Kompass 1:50 000,<br />

Blatt 182 »Isarwinkel«<br />

Tourenkarte 1<br />

Heftmitte<br />

Die 1. Woche: Der Schnee setzt sich und wird umgewandelt<br />

22 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13<br />

1 Neuschneekristalle sind zunächst<br />

groß und ver zweigt. Somit haben sie<br />

größere Hohlräume und we niger<br />

Bindungen zu anderen Kristallen, der<br />

Schnee ist oft locker und weich.<br />

2 Sobald sich Kristalle berühren,<br />

beginnen sie, sich zu verbinden (sie<br />

»sintern«). Je wärmer es ist, desto<br />

schneller verläuft dieser Prozess<br />

(abbauende Umwandlung). Parallel<br />

dazu setzt sich der Schnee und wird<br />

fester, die Lawinengefahr sinkt.<br />

3 Da einzelne Kristalle im oberen<br />

und unteren Teil der Schneedecke<br />

meist unterschiedliche Temperaturen<br />

haben, verdampft Wasser von den<br />

wärmeren Kristallen und setzt sich an<br />

den kälteren an. Forscher vom<br />

schweizerischen WSL-Institut für


Splitboard & Kurzski – Neue Abfahrtsvarianten<br />

Über Tiefschneehänge mit dem Snowboard<br />

gleiten – das ist nicht nur unbeschreiblich<br />

schön, sondern auch sehr einfach. Zumindest<br />

deutlich einfacher als per Ski. Dafür ist<br />

der Aufstieg beschwerlicher. Schließlich<br />

kann man, anders als bei Ski, mit einem<br />

Snowboard nun mal nicht bergauf laufen.<br />

Man muss es sich also auf den Rücken<br />

schnallen und für den Aufstieg alternative<br />

Hilfen wie Kurzski oder Schneeschuhe verwenden.<br />

Es sei denn, man hat ein Splitboard – ein in<br />

der Länge teilbares Snowboard. Inzwischen<br />

ist die Technologie, die dahinter steckt,<br />

ziemlich ausgereift. Lange Zeit gab es zwar<br />

die Idee, wirklich Spaß machte das Ganze<br />

aber nicht. Weil das Verbindungssystem,<br />

das für die Abfahrt die beiden Ski zu einem<br />

Snowboard vereint, nicht robust genug<br />

war. Oder weil man bei eisiger Kälte keine<br />

Chance mehr hatte, am Gipfel die Bindung<br />

für die Abfahrt umzustellen. Auch waren<br />

damals die Aufstiegsspuren der Skitourengeher<br />

noch nicht so breit wie heute, wo es<br />

immer mehr Freeride-Tourenski gibt. Mit einem<br />

zweiteiligen Splitboard tat man sich da<br />

schwer. Heute bleibt eigentlich nur ein Manko:<br />

der Preis. Während man ein Snowboard<br />

bereits ab 150 Euro erhält, muss man für ein<br />

Splitboard mindestens 700 Euro hinlegen.<br />

Fällt die Wahl daher doch auf Kurzski, ist<br />

der STC Snow Venture Ski eine Option. Er<br />

eignet sich auch für Skitoureneinsteiger<br />

oder Gelegenheits-Tourengeher.<br />

Natürlich ist die<br />

Abfahrt nicht vergleichbar<br />

mit der auf regulären Ski.<br />

Vor allem bei Tiefschnee<br />

stößt man schnell an<br />

die Grenzen. Für<br />

die Abfahrt sind<br />

bei weichem Frühjahrsschnee<br />

auch<br />

Firngleiter eine Alternative.<br />

–Bettina Willmes–<br />

Beschwerlich: das Snowboard am Rücken<br />

Die Stöcke im Rucksack<br />

verraten es: Hier fährt<br />

kein Heli-, sondern ein<br />

Splitboarder.<br />

TOUR<br />

AMMERGAUER ALPEN<br />

Scheinbergspitze<br />

(1926 m)<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz zwei Kilometer<br />

hinter Schloss Linderhof (von Ettal<br />

kommend auf der rechten Seite, 975 m)<br />

Länge/Dauer: 800 Hm, 2½ Std.<br />

Charakter: Nahezu lawinensichere<br />

und relativ schneesichere Tour; vor allem<br />

im Hochwinter viel begangen. Um auf<br />

den Gipfel zu kommen, muss man zusätzlich<br />

150 Hm aufsteigen (½ Std.).<br />

Der Gipfelgrat mit Klettersteigabschluss<br />

belohnt Geübte mit einer Rundsicht über<br />

die Ammergauer Alpen.<br />

Hütten: –<br />

Karte: AV-Karte, 1:25 000, Blatt BY6,<br />

»Ammergebirge West«<br />

Fotos: picture alliance (All Canada Fotos (2)/Image Source)<br />

Schnee und Lawinenforschung (SLF)<br />

haben kürzlich festgestellt, dass<br />

diese Umverteilung von Masse<br />

innerhalb der Schneedecke viel<br />

stärker ist als lange angenommen.<br />

4 Wachsen die kälteren Kristalle<br />

durch Wasserdampf, spricht man von<br />

aufbauender Umwandlung. Bei<br />

großen Temperaturunterschieden in<br />

der Schneedecke können komplett<br />

neue Schneeschichten entstehen,<br />

sogenannter Schwimmschnee.<br />

5 Wenn Schneekristalle nachts abkühlen, können<br />

sie Feuchtigkeit anziehen. Dabei entsteht<br />

Oberfl ächenreif. Schneit es erneut, verhindert der<br />

Reif, dass sich Neuschnee<br />

mit der alten Schneedecke<br />

verbindet. Es entsteht eine<br />

Rutsche für Lawinen.<br />

Gesetzter<br />

Altschnee<br />

wiegt bereits<br />

350 kg<br />

pro m 3<br />

Fotos: SLF


TOUR<br />

Jetzt aber schnell: Ein<br />

Wintertag im Chiemgau<br />

neigt sich dem Ende.<br />

Fotos: Norbert Eisele-Hein<br />

CHIEMGAUER ALPEN<br />

Fellhorn (1765 m)<br />

Ausgangspunkt: Seegatterl (764 m)<br />

(optional Shuttle bis Hindenburghütte, von<br />

dort über Rodelbahn zurück; Rodelverleih)<br />

Länge/Dauer: 1000 Hm, 5½ Std.<br />

Charakter: Ausgedehnte Wanderung, die je<br />

nach Schneehöhe eine gehörige Portion Ausdauer<br />

fordert. Bei viel Schnee kann die Tour<br />

auch deutlich länger als 5½ Std. dauern.<br />

Hütten: Hindenburghütte (1260 m),<br />

www.hindenburghuette.de, 01 71/<br />

5 43 79 23; Straubinger Haus (1551 m),<br />

www.straubingerhaus.de,<br />

00 43/53 75/64 29<br />

Karte: AV-Karte, 1:25 000, BY18<br />

»Chiemgauer Alpen Mitte«<br />

Schneeschuhgehen – Rauf aufs Fellhorn<br />

Reit im Winkl ist ein amtlich verbrieftes<br />

Schneeloch. Das lockt Skifahrer an, bietet<br />

aber auch Schneeschuh-Wanderern tolle<br />

Touren. Die Paradetour führt hoch zur Eggenalm<br />

und für fitte und erfahrene Schneeschuhläufer<br />

weiter zum Gipfel des Fellhorns.<br />

Ein Shuttlebus fährt im 30-Minuten-Takt<br />

hoch zur urigen Hindenburghütte, dem<br />

Startpunkt für diese Panoramatour. Konditionell<br />

anspruchsvoller ist der Aufstieg ohne<br />

jede Hilfe vom Parkplatz in Seegatterl über<br />

die Nattersbergalm und auch weiter zur<br />

Hindenburghütte. Von dort führt ein Weg in<br />

wenigen Minuten hoch zur Hemmersuppenalm.<br />

Die Schneeschuhroute führt zunächst<br />

auf dem ersten Premium-Winterwanderweg<br />

Deutschlands nur mäßig ansteigend über<br />

die weitläufige Hochalm, nach Neuschneefällen<br />

ein wahres Winterwunderland.<br />

Nach rund 20 Minuten führt der wildromantische<br />

Pfad steil durch den Wald bergan und<br />

spätestens dann wird es ohne Schneeschuhe<br />

mühsam bis unmöglich. Diese Tour birgt gewaltiges<br />

Suchtpotenzial. Die Aussicht oben<br />

auf der Eggenalm ist eine Offenbarung –<br />

leider bleibt das nahe Straubinger Haus im<br />

Winter geschlossen. Über den zahlreichen<br />

Stadeln mit ihren meterhohen Schneehauben<br />

leuchtet die kühne Schneide des Großvenedigers<br />

und die komplett versammelten<br />

Zillertaler Alpen. Davor ragt das Kitzbüheler<br />

Horn in den strahlend blauen Himmel. Der<br />

stark gekerbte Wilde Kaiser wirkt von hier<br />

wie ein sagenumwobener Monolith. Wir packen<br />

noch ein paar Höhenmeter drauf und<br />

nehmen das Fellhorn in Angriff. Oben am<br />

Grat wölben sich monumentale Wächten<br />

über den Abgrund. Vorsicht, lieber einen<br />

ordentlichen Sicherheitsabstand einhalten.<br />

Die gut 40 Minuten zusätzlich bescheren<br />

uns, sozusagen als Zuckerl, auch noch das<br />

bayerische Panorama: Vom Sonntagshorn,<br />

dem höchsten Berg der Chiemgauer Alpen,<br />

bis zum Berchtesgadener Land mit seinen<br />

markanten Felszacken. Mit den Schneeschuhen<br />

stapft es sich auch bergab ganz locker.<br />

Die Metallzacken der Harscheisen greifen<br />

selbst auf härteren und steileren Kanten bis-<br />

sig zu. Zurück auf der Hindenburghütte holt<br />

die Hüttenwirtin Sissy Dirnhofer einen deftigen<br />

Braten aus dem Holzofen, gefolgt von<br />

einem hausgemachten Millirahmstrudel.<br />

Schließlich brauchen wir noch etwas Ballast<br />

für die Abfahrt mit dem Rodel. Gewicht ist<br />

Geschwindigkeit. –Norbert Eisele-Hein–<br />

Das 1. Jahr: Die verschiedenen Schneeschichten verbinden sich<br />

1 Im Verlauf des Winters entsteht<br />

eine Schneedecke mit Schichten vom<br />

Boden bis zum obersten Neuschnee.<br />

Je mehr Schichten und je schlechter<br />

diese miteinander verbunden sind,<br />

desto höher ist in der Regel die<br />

Lawinengefahr.<br />

2 Wind trägt Schnee in Gelände im<br />

Windschatten wie Rinnen oder<br />

Mulden. Dort entstehen Wechten oder<br />

Dünen. Zudem zerbrechen Schneekristalle<br />

beim Transport. Sie liegen<br />

dichter zusammen, verfestigen sich<br />

und bilden Schneebretter. Die rasche<br />

Zunahme der Belastung kann in der<br />

Schneedecke zum Bruch einer<br />

Schwachschicht und somit zur<br />

Lawine führen. Mitarbeiter des SLF<br />

nennen Triebschnee eines von vier<br />

Gefahrenmustern, die zunehmend zur<br />

Lagebeurteilung verwendet werden.


TOUR<br />

Fotos: Jungfrau Region Marketing, Runwave<br />

Bei der 15 Kilometer<br />

langen Abfahrt sollte<br />

man auf ein bequemes<br />

Gefährt setzen.<br />

BERNER VORALPEN<br />

Schlittelbahn<br />

Faulhorn (2681 m)<br />

Ausgangspunkt: Grindelwald bzw.<br />

Bergstation Firstbahn (2167 m)<br />

Länge: Die Rodelbahn ist 15 km lang;<br />

Aufstieg ab Bergstation ca. 2½ Std.<br />

Charakter: Markierter und präparierter<br />

Wanderweg mit teilweise steilen Aufstiegen<br />

bis zur Passhöhe unter dem Faulhorngipfel.<br />

Dort wartet als Belohnung nicht nur eine<br />

einmalige Rundumsicht, sondern auch die<br />

längste Schlittelfahrt der Welt. Unterwegs<br />

zahlreiche Einkehrmöglichkeiten<br />

Karte: Swisstopo Landeskarte der Schweiz,<br />

1:25 000, Blatt 1229 »Grindelwald«<br />

Rodeln – An der längsten Bahn der Alpen<br />

15 Kilometer, 1650 Höhenmeter – das ist<br />

die längste Rodelbahn der Alpen. »Big Pintenfritz«<br />

haben die Grindelwalder ihre größte<br />

Sause getauft, nach dem ehemaligen Wirt<br />

des Berghotels auf dem Faulhorn. Dort, auf<br />

2681 Höhenmetern, beginnt der Rodelspaß<br />

– auf Schweizerisch: die Schlittelbahn.<br />

Per Gondel geht es mit den Skifahrern zunächst<br />

zur Bergstation First, die restlichen<br />

500 Höhenmeter stapft man auf einem steilen,<br />

gespurten Wanderweg in zweieinhalb<br />

Stunden hoch. Gämsen stehen zwischen den<br />

Felsen, hin und wieder grüßen Skitourengeher.<br />

Das Berghotel hat winters geschlossen.<br />

Es sieht aus wie eine gewöhnliche Schutzhütte,<br />

aber seine Geschichte ist glamourös.<br />

Im Jahr 1830 wurde es errichtet. Bauern<br />

trugen die betuchten Gäste in Sänften empor.<br />

Von einem, dem Komponisten Felix<br />

Mendelssohn-Bartholdy, ist eine Notiz überliefert:<br />

»Hu! Wie mich friert.«<br />

Dann los! »Beine anheben, Bauchmuskeln<br />

anspannen, keine Angst haben und nicht<br />

bremsen.« Das ist der Tipp des einheimi-<br />

schen Schlittelprofis Hans Schlunegger. Der<br />

68-Jährige war vor über 30 Jahren beim Bau<br />

der Piste dabei. Vom Berghotel aus schlängelt<br />

sie sich zunächst 1000 Höhenmeter bis<br />

zur Bussalp hinab. Es geht nicht etwa über<br />

Wege, sondern direkt über wellige Almwiesen,<br />

was das Präparieren schwierig macht.<br />

Aber der Aufwand lohnt sich: Die Urlauber<br />

haben ihre Abwechslung, die Bergrestaurants<br />

auch im Winter Kundschaft. Ein Fondue<br />

auf der Bussalp gibt es am Wochenende<br />

nur mit Reservierung. Wer Schluneggers<br />

Tipps beherzigt, ist in 20 Minuten vors Restaurant<br />

geschlittelt. Verzagtere brauchen<br />

doppelt so lange. Die Piste ist breit genug für<br />

Überholmanöver. Sie ist nicht zu steil und<br />

nie zu flach. Die Kurven sind weit, so dass<br />

auch mittelmäßige Piloten über die Runden<br />

kommen.<br />

Nach der Bussalp geht die Spur auf einer verschneiten<br />

Straße weiter. Die liegt komplett<br />

in der Sonne, was schön ist, aber in milden<br />

Wintern talwärts eine zunehmende Matscherei.<br />

Wenn es gar nicht mehr weitergeht,<br />

wartet man auf den Postbus. Der fährt<br />

nach Grindelwald oder noch einmal auf die<br />

Alp. Wo der Bus hält, haben Bars geöffnet.<br />

Schlittelprofi Schlunegger empfiehlt: weißen<br />

Glühwein trinken. –Jochen Temsch–<br />

Der Porsche-Rodel<br />

Ein Gestell aus Edelstahl, verstellbare<br />

Rückenlehnen und Lenkbremsen:<br />

der Runwave ist eine Art Luxuskarosse<br />

unter den Rodel. Die Kufen<br />

laufen auf jeder Art von Schnee<br />

gut, die Bremsen funktionieren<br />

auch auf vereisten Bahnen.<br />

Alle Infos zum Runwave unter<br />

www.runwave.de<br />

3 Mit der Schwerkraft wandert der<br />

Schnee langsam gen Tal; am schnellsten<br />

die oberen Schichten, beschleunigt<br />

durch steigende Temperaturen. Die<br />

Schichten am Boden »gleiten«, falls der Boden glatt und die<br />

unterste Schneeschicht unten feucht ist. Dabei entstehen Risse<br />

durch die Schneedecke bis zum Boden (sog. Fischmäuler).<br />

4 Im Frühling erwärmt die Sonne die<br />

Schneeoberfl äche. Nachts gefriert sie<br />

oft wieder und bildet eine Kruste.<br />

Dieser Harsch stabilisiert den Schnee<br />

und wirkt Lawinen entgegen. Wird er<br />

zugeschneit, können aufl iegende<br />

Schwachschichten darauf abrutschen.<br />

5 Wenn Schnee durchnässt und<br />

nachts immer wieder gefriert, entsteht<br />

Sulz. Schmelzwasser versickert und<br />

entweder es staut sich an einer<br />

Schicht und erleichtert Nassschneelawinen,<br />

oder es sickert bis zum<br />

Boden und ermöglicht Bodenlawinen.<br />

Je nach Wasseranteil<br />

wiegt Altschnee ca.<br />

500 kg<br />

pro m3<br />

Fotos: SLF


Eisklettern<br />

– Spiel mit den Zapfen<br />

kann man bei der Geschichte evtl.<br />

auf den Kasten „Zum Ausprobieren“<br />

verzichten?<br />

TIPP<br />

Foto: Heinz Zak, Franz Walter<br />

Eine Teilnehmerin<br />

des DAV-Expedkaders<br />

der Frauen<br />

in Argentière la<br />

Bessée, Frankreich<br />

Zum Ausprobieren<br />

Wer sich als Einsteiger fürs Eisklettern<br />

interessiert, kann am Kreuzeckhaus bei<br />

Garmisch-Patenkirchen erste Erfahrungen<br />

sammeln. Die <strong>Bergsteiger</strong>schule Zugspitze<br />

bewässert dort eine 26 Meter hohe<br />

Felswand mit schrägen bis senkrechten<br />

Felswänden und einem großen Überhang.<br />

Mit den angebotenen Schnupper-, Grundund<br />

Aufbaukursen ist für jeden Kenntnisstand<br />

das Richtige dabei. Auch Mixedklettern<br />

– dabei geht es mit den Eisgeräten<br />

durch Eis- und Felspassagen – kann man<br />

hier ausprobieren. Die Schwierigkeiten der<br />

verschiedenen Routen gehen bis WI6 (water<br />

ice) bzw. M8 (mixed).<br />

Eis ist ein besonders faszinierender Aggregatzustand<br />

des Wassers. Kein Wunder, dass<br />

so manches Klettererherz beim Anblick<br />

gefrorener Wasserfälle höher schlägt. Die<br />

Ernsthaftigkeit dieser Form des Kletterns<br />

sollte dabei nicht unterschätzt werden. Im<br />

Gegensatz zu eingerichteten Sport- und<br />

Mehrseillängen-Kletterrouten, sind nur<br />

wenige Wasserfälle mit Bohrhaken abgesichert.<br />

Die Eisschrauben zur Zwischen- und<br />

Standplatzsicherung muss der Kletterer daher<br />

selbst setzen. Auch die Beurteilung der<br />

Eisqualität und der Lawinensituation ist sehr<br />

komplex und erfordert alpine Erfahrung. Vor<br />

dem Einstieg erinnert ein materialbepackter<br />

Eiskletterer ein wenig an einen Krieger. Denn<br />

neben der Kletterausrüstung, die man auch<br />

beim Alpinklettern dabei hat, benötigt man<br />

fürs Eisklettern zusätzliche Hardware: zwei<br />

Eisgeräte mit stark gekrümmtem Schaft,<br />

acht bis zehn Eisschrauben und Steigeisen.<br />

Und, ganz wichtig: eine wärmende und isolierende<br />

Jacke und eine wasserdichte Außenschicht.<br />

Für Anfänger ist in erster Linie die<br />

Sicherungstechnik relevant: Welche Stellen<br />

im Eis eignen sich, um Zwischensicherungen<br />

anzubringen, wie drehe ich die Eisschraube<br />

möglichst kraftsparend ins Eis und wie bohre<br />

ich eine Abalakow-Eissanduhr? Aber keine<br />

Sorge, selbst Profis wie Ines Papert haben mal<br />

klein angefangen.<br />

–Beate Dreher–<br />

Ines Papert: Meine erste Eisklettertour<br />

Wann? 1998<br />

Wo? Am Wasserfall<br />

über dem Königssee<br />

(Kesselbachfall).<br />

Da war nur<br />

eine steile Stufe<br />

von maximal fünf<br />

Metern, aber die<br />

hat mich alle Kraft<br />

der Welt gekostet.<br />

Wie war’s? Richtige Freude kam da noch keine<br />

auf. Die Nase blutete, da ich mir einen Eisblock<br />

selber ins Gesicht gehauen habe, und die Finger<br />

waren steif vor Kälte. Heute weiß ich, wie es besser<br />

geht. Ich war damals hochmotiviert, eine gute<br />

Alpinistin zu werden. Denn kurz zuvor hatten wir<br />

den Aconcagua (über den Normalweg ) bestiegen.<br />

Ich musste bei der Südwanddurchsteigung<br />

meiner Freunde enttäuscht unten warten, weil<br />

ich noch nie Eisgeräte in den Händen hatte.<br />

Tipp für Einsteiger? Am besten Ihr sucht euch<br />

professionelle Unterstützung. Learning by doing<br />

ist nicht der richtige Weg, dafür ist Eisklettern<br />

zu gefährlich. Oder geht mal zunächst in eine<br />

Schlucht, lenkt das Seil oben an einem Baum<br />

um und probiert erst mal die Technik im toprope.<br />

Wenn’s euch gefällt, müsst ihr dranbleiben,<br />

denn Eisklettern erfordert in erster Linie<br />

Erfahrung. Und verliert nie den Respekt!<br />

Protokoll: Petra Gössl-Kubin<br />

Das 1. Jahrhundert: Gletscher entstehen<br />

1 Schnee, der nach wiederholtem<br />

Schmelzen und Gefrieren älter als ein<br />

Jahr geworden ist, wird Firn genannt.<br />

Er ist deutlich dichter als Lockerschnee,<br />

doch<br />

lässt er noch ein<br />

wenig Luft durch.<br />

2 Über der klimatischen Schneegrenze<br />

fällt im langjährigen Schnitt<br />

mehr Schnee als abtaut. In den Alpen<br />

liegt diese Höhe bei ca. 2500<br />

Metern. Sie kann durch die geografi<br />

sche Lage oder Sonnenexposition<br />

um mehrere 100 Meter variieren.<br />

3 Wenn sich Schneemassen über Jahre<br />

ansammeln, spricht man von Akkumulation.<br />

Somit heißt der Entstehungsbereich<br />

eines Gletschers Akkumulationsgebiet (oder Nährgebiet). Dort<br />

presst neuer Schnee mit seinem Gewicht den Firn zusammen.<br />

Dabei sinkt der Luftanteil auf bis zu zwei Prozent. Es beginnt die<br />

Metamorphose zu beweglichem Eis, sogenannten Gletschern.


Bei so einer Kulisse läuft<br />

der Ski fast wie von selbst:<br />

Skater auf der Morteratsch-<br />

Gletscherloipe<br />

Foto: swiss-image.ch/Christof Sonderegger<br />

Langlaufen – Skaten auf einer wachsenden Loipe<br />

Nein, ein Gleiten ist das definitiv nicht mehr.<br />

Eher ein Stapfen. Es geht stetig aufwärts, 110<br />

Höhenmeter auf Langlauflatten über rund<br />

2,8 Kilometer. Noch dazu wird die Herausforderung<br />

jedes Jahr ein wenig länger. Das<br />

ist keineswegs eine altersbedingte Sinnestäuschung,<br />

sondern vollkommen real, denn<br />

der Morteratschgletscher zieht sich als Endpunkt<br />

dieser Loipe immer weiter in die Berge<br />

zurück. Seit dem Beginn der Aufzeichnungen<br />

zum Ende des 19. Jahrhundert verlor der<br />

Eisriese etwa 2,3 Kilometer an Länge, allein<br />

im Supersommer 2003 waren es 77 Meter.<br />

Das ist einerseits ein Jammer. Andererseits:<br />

Wenn der Gletscherschwund etwas Positives<br />

hat, dann diese grandiose Loipe am Fuße von<br />

Piz Palü und Piz Bernina. Führt sie doch über<br />

weite Strecken durch das einstige Eisbett der<br />

Morteratsch-Gletscherzunge.<br />

Man kann sich gletscherfreundlich mit der<br />

Rhätischen Bahn bis zur Station Morteratsch,<br />

dem Ausgangspunkt, chauffieren<br />

lassen. Noch gletscherfreundlicher ist es allerdings,<br />

von Pontresina oder gar St. Moritz<br />

4 Über die Jahre schieben höher liegende Teile<br />

eines Gletschers tiefer liegendes Eis Richtung Tal.<br />

Je leichter sich Kristalle in der Eismasse bewegen<br />

können, desto schneller bewegen sie sich talabwärts. So<br />

beeinfl usst das Relief den ungleichmäßigen Eisfl uss. Wenn<br />

Gletscher z. B. aus einem engen Tal in eine weite Fläche fl ießen,<br />

dehnt sich das Eis und es entstehen längliche Spalten.<br />

auf Langlaufski anzureisen, gewissermaßen<br />

als Aufwärmprogramm für das große Finale<br />

zwischen Seitenmoränen. Überhaupt kann<br />

man beim Langlaufen im Engadin wenig<br />

falsch machen, egal, ob am Stazer See auf<br />

einem Teilabschnitt der berühmten Marathonstrecke<br />

oder bei einem Abstecher in die<br />

Seitentäter wie das Val Roseg.<br />

Die Morteratsch-Gletscherloipe ist jedoch<br />

die Krönung. Hier gehen hochalpines Ambiente<br />

und der von manchen Unverbesserlichen<br />

noch immer als flachlandtirolerisch<br />

verkannte nordische Skisport ineinander<br />

über. Nur Einsamkeit gibt es hier nicht.<br />

Man überholt Fußgänger mit Schlitten und<br />

Hunden, begegnet vermummten Hochtourengehern<br />

und euphorisierten Skifahrern<br />

nach ihrer Abfahrt auf der Morteratsch-<br />

Skiroute. Und alle paar hundert Meter erinnern<br />

Schilder mit den Gletscherständen<br />

aus diversen Dekaden an den Leidensweg<br />

eines Schwindsüchtigen. So sitzt man am<br />

Ende bei einem Cappuccino im verboten<br />

aussichtsreichen Restaurant Morteratsch<br />

TOUR<br />

BERNINAGRUPPE<br />

Morteratsch-<br />

Gletscherloipe<br />

5 Schmilzt das Eis, fl ießt das<br />

Schmelzwasser über die Oberfl äche oder<br />

auch im oder unter dem Gletscher<br />

Richtung Tal. Bei diesem (subglazialen)- Abfl uss unter dem Eis<br />

verlässt es den Eiskörper durch Öffnungen am Fuß der<br />

Gletscherzunge. Dabei ist oft fein zerriebenes Gesteinsmehl im<br />

Wasser, das man wegen der trüben Farbe Gletschermilch nennt.<br />

und fragt sich: Wie weit muss man wohl in<br />

zehn Jahren laufen? –Dominik Prantl– ◀<br />

Ausgangspunkt: Der Einstieg ist theoretisch<br />

im gesamten Engadiner Loipennetz<br />

möglich (www.engadin.ch). Start der Gletscherloipe<br />

(Skating und klassisch) ist an<br />

der Bahnstation Morteratsch (1896 m).<br />

Länge/Dauer: einfach 2,8 km, 110 Hm<br />

Charakter: Kurze, knackige, landschaftlich<br />

wunderbare, wenn auch leider etwas<br />

überlaufene Langlaufstrecke. Vorsicht auf<br />

Fußgänger!<br />

Einkehr: Restaurant Morteratsch, www.<br />

morteratsch.ch, Tel. 00 41/8 18 42/63 13<br />

Loipenplan: samt Loipenbericht zu fi nden<br />

unter www.engadin.ch > Sport > Langlauf<br />

Schwerer<br />

Brocken:<br />

Gletschereis<br />

wiegt<br />

ca.<br />

900 kg<br />

pro m 3<br />

Fotos: Institut für interdisziplinäre Gebirgsforschung, Österr. Akademie der Wissenschaften, Max Maisch (Geographisches Institut der Universität Zürich)


AUF TOUR<br />

Nicht zu Unrecht<br />

ist der Similaun das<br />

beliebteste Skitourenziel<br />

rund um Vent.<br />

Skitouren rund um Vent<br />

Ötzis Revier<br />

2 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13


Das »<strong>Bergsteiger</strong>dorf« Vent in den hinteren Ötztaler<br />

Alpen ist umgeben von hohen Dreitausendern mit<br />

vielen Gletschern. Während die Ferner im Sommer<br />

immer spaltiger und blanker werden, bieten sie während<br />

der Skitourensaison beste Voraussetzungen.<br />

Von Christian Schneeweiß<br />

Schon wenige Kilometer können<br />

Welten trennen. Hier das quirlige,<br />

hochgerüstete Sölden, 17<br />

Kilometer weiter das 158-Seelen-<br />

Dorf Vent im Venter Tal. Statt<br />

auf große Hotelanlagen setzt Vent auf kleine<br />

Gasthöfe und Familienbetriebe. Und auf<br />

seine idyllische Lage. Seit 2004 ist von hier<br />

aus die klassische Skirundtour in den Ötztaler<br />

Alpen wieder möglich. Die Schutzhütten,<br />

die man für die fünftägige Tour braucht<br />

– Martin Busch Hütte, Vernagthütte, Similaunhütte<br />

und Hochjoch-Hospiz – sind von<br />

Mitte März bis Ende Mai bewirtschaftet.<br />

Im Februar ist die Berglandschaft ums lange<br />

Niedertal, das sich von Vent Richtung Süden<br />

erstreckt, tief im Weiß versunken. Nur<br />

die dunklen Felsen weiter oben stechen<br />

wie dunkle Sprenkler heraus. Schon vor<br />

der Martin-Busch-Hütte des DAV (2501 m)<br />

erscheint im Hintergrund eine Gletscherrampe,<br />

die direkt in den Himmel zu führen<br />

scheint: der Similaun – das wohl beliebteste<br />

Skitourenziel rund um Vent.<br />

Wer nicht gleich weiter zur privaten Similaunhütte<br />

(3019 m) am Niederjoch<br />

aufsteigt, übernachtet in der gastlichen<br />

Alpenvereinshütte, um am nächsten Tag<br />

flach durchs weite Niederjochtal zum Niederjochferner<br />

zu gleiten. Zügig, einigen hügeligen<br />

Spaltenzonen ausweichend, geht es<br />

auf direkter Route hinauf zum Nordrücken<br />

der Rampe und dem Gipfelgrat. Liegt viel<br />

Schnee, kann man ihn fast bis zum Gipfel<br />

per Ski begehen. Allerdings ist das immer<br />

seltener der Fall. Der südlichste Punkt Tirols<br />

bietet ein umwerfendes Panorama nicht<br />

nur auf Ötztaler und Stubaier Alpen<br />

Fotos: Bernd Ritschel<br />

02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 29


Anstrengen lohnt sich:<br />

Die Fi neilspitze bietet ein<br />

grandioses Panorama.<br />

KOMPAKT<br />

<strong>Bergsteiger</strong>dorf Vent<br />

Anfahrt: ÖV: Mit der Bahn<br />

auf der Inntalstrecke über<br />

Innsbruck Richtung Bregenz.<br />

In Ötztal-Bahnhof umsteigen<br />

und per Bus durchs Ötztal<br />

über Sölden nach Vent.<br />

Auto: Über A95 und B2<br />

Richtung Fernpass durch<br />

Garmisch nach Lermoos.<br />

Über den Fernpass an Imst<br />

vorbei und der Beschilderung<br />

folgend über die B171 ins<br />

Ötztal. Vor Zwieselstein gerade<br />

ab nach Vent. Dort hinter der<br />

Talstation des Stablein-Lifts<br />

zur Parkplatz-Sektion P 8 für<br />

Tourengeher (gebührenfrei) in<br />

der Nähe der Kapelle<br />

Beste Jahreszeit: März bis<br />

Mitte Mai<br />

Tourist-Info: Ötztal Tourismus/Büro<br />

Vent, Venterstr. 28,<br />

Vent, Tel. 00 43/57 20 02<br />

60; Büro Sölden, Gemeindestr.<br />

4, Sölden, Tel. 00 43/<br />

5 72 00, www.oetztal.com<br />

Hütten: Martin-Busch-Hütte<br />

(2501 m), DAV, bewirtet März<br />

bis Mitte Mai, 161 Schlafplätze<br />

(inkl. 40 Notlager;<br />

Winterraum 15), Tel. 00 43/<br />

6 64/3 04 31 51,<br />

www.dav-berlin.de; Similaunhütte<br />

(3019 m), privat, bewirtet<br />

März bis September, 60 Lager<br />

(Winterraum in alter Hütte),<br />

Tel. 00 39 /04 73/66 97<br />

11, www.vent-hotel-post.com;<br />

Hochjoch-Hospiz (2412m),<br />

DAV, bewirtet März bis Anfang<br />

Mai, 86 Schlafplätze (Winterraum<br />

16), Tel. 00 43/6 64/<br />

5 40 25 74, www.vent-hotelpost.com;<br />

Vernagthütte (2755<br />

m), DAV, bewirtet März bis<br />

Mitte Mai, 140 Schlafplätze<br />

(Winterraum 22), Tel. 00<br />

43/6 64/1 41 21 19,<br />

www.dav-wuerzburg.de<br />

Karten: Alpenvereinskarte<br />

1:25 000, Nr. 30 »Ötztaler<br />

Alpen – mit Skirouten«, /1<br />

»Gurgl« /2 »Weißkugel«, /6<br />

»Wildspitze«<br />

Literatur: Rudolf u.Siegrun<br />

Weiss »Ötztal – Silvretta«,<br />

Bergverlag Rother<br />

Bergführer: Bergführerstelle<br />

Vent, Tel. 00 43/52 54/81 06,<br />

info@bergfuehrer-vent.at<br />

In Sachen Aussicht hat<br />

schon der Aufstieg zum<br />

Similaun viel zu bieten.<br />

30 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13


östlich des Weißkamms, sondern besonders<br />

auf weite Bereiche der Südalpen von<br />

den Termitenstöcken der Dolomiten über<br />

die Massive von Brenta und Presanella bis<br />

zu den mächtigen Firnflanken und Eiswänden<br />

der Ortlergruppe.<br />

Aus der östlichen Gratfortsetzung spitzt die<br />

Hintere Schwärze (3628 m) scharf in den<br />

winterklaren Höhenhimmel. Der Marzellferner<br />

verliert im Winter einen großen Teil<br />

seines Spaltenschreckens. Trotzdem sollte<br />

man angeseilt sein, wenn man zum Gletscherbecken<br />

unterm Gipfel gleitet, um über<br />

die westliche Firnrampe zum Gipfelrücken<br />

aufzusteigen. Die Gletscherausrüstung inklusive<br />

Steigeisen und Pickel wird bei dieser<br />

Tour also nicht nur mitgeschleppt, sondern<br />

kommt auch zum Einsatz.<br />

Am Gipfelauf bau ebenfalls anspruchsvoll<br />

und aussichtsreich ist die auch von der Similaunhütte<br />

aus begehbare Fineilspitze<br />

(3516 m). Am Beginn des Niederjochferners<br />

zweigt die Route nach Westen durchs weite<br />

Schneekar unterm Hauslabkogel ab zum<br />

Tisenjoch (3210 m) und dem Denkmal des<br />

»uomo Similaun«: Ötzi. Vor 5300 Jahren<br />

stieg er gut ausgerüstet auf der Flucht vom<br />

Südtiroler Tisental dorthin auf, wurde aber<br />

dort von einem Pfeil erwischt. Die »Gletschermumie«<br />

lässt sich heute im Archäologiemuseum<br />

Bozen besichtigen (www.<br />

iceman.it). Über Steilstufe, Übergang und<br />

Firnabsatz ist der Nordostgrat der Fineilspitze<br />

bald erreicht. Mit einfachen Kraxeleinlagen<br />

führt er zur ausgesetzten Schneide des<br />

Gipfelkamms führt.<br />

Beim Kartenstudium: Nichts als Geröll und<br />

Kartenstudium vor der Martin-Busch-Hütte<br />

Gletscher satt: der Weißkamm<br />

Hoch über der Gletscherwelt breitet sich<br />

vor der Fineilspitze ganz nah die Kette des<br />

Weißkamms aus, zu dessen Füßen man<br />

zum Hochjoch-Hospiz (2412 m) abfahren<br />

könnte. Er reicht von der Firnflanke der<br />

Weißkugel (3739 m) am Südwestende des<br />

Hintereisferners über den weiten Kessel des<br />

Vernagtferners, den die Hochvernagtspitze<br />

(3539 m) abschließt, bis zum dominierenden<br />

Hausberg von Vent, der Wildspitze<br />

(3768 m), und schließlich dem Gaißlachkogel<br />

über Sölden (3050 m).<br />

Nach der Auffahrt mit dem Stablein-Lift<br />

und Skiquerung unter dem Gletscherbruch<br />

des Rofenkarferners zwischen zerklüfteten<br />

Schrofenwänden geht es Richtung Wildspitze<br />

hinauf zur im Winter unbewirteten<br />

Breslauer Hütte (2844 m).<br />

Fast von allein gleiten die Ski durch das<br />

flache Mitterkar unter den Felsflanken von<br />

Wildspitze und Vorderem Brochkogel zum<br />

steilen Mitterkarjoch (3468 m). In der Eiseskälte<br />

des nordseitigen Gletscherplateaus des<br />

Taschachferners nimmt man die letzten 300<br />

Höhenmeter zum Südgipfel unter die Ski.<br />

Wer die Überschreitung zur Vernagthütte<br />

machen will, sollte gleich abfahren und zur<br />

Firnkuppe der Petersenspitze (3484 m) queren,<br />

wo man sich zur Mittagspause beliebig<br />

in der warmen Höhensonne ausbreiten<br />

kann. Bei Streichwurstbrot und Thermostee<br />

schweift der Blick von den bläulich gleißenden<br />

Sérac-Abbrüchen in der Nordflanke der<br />

Wildspitze auf den vier Kilometer weiten<br />

Gletscherkessel des Vernagtferners mit seiner<br />

dezenten Felsumrahmung. Das Brochkogeljoch<br />

(3423 m) seitlich abgerutscht,<br />

geht es schwerelos über den Gletscher dahin<br />

zur Vernagthütte (2755 m). Vorausgesetzt,<br />

die Ski sind gut gewachst.<br />

Die Vernagthütte mit ihren Anbauten beherbergt<br />

einen der größten Touren- und<br />

Führungsstützpunkte der Zentralalpen.<br />

Vorgelagert ist eine Vorhalle mit breiter<br />

Treppenflucht und großzügigem Schuhund<br />

Skiraum. Der Zustieg vom Rofental<br />

übers Plattei ist zwar deutlich kürzer, kann<br />

aber je nach Verhältnissen lawinen- oder<br />

absturzgefährdet sein. Entspannen kann<br />

man stattdessen bei der allmählich steiler<br />

werdenden Tour zur Hochvernagtspitze –<br />

vorausgesetzt, man ist spätestens mit der<br />

Morgendämmerung aufgebrochen. Während<br />

hier der Kontrast zwischen relativ sanftem<br />

Aufstieg und der abrupt unter den Ski<br />

abbrechenden Nordwestwand überrascht,<br />

überragt der Fluchtkogel das riesige Hochplateau<br />

des Gepatschferners – ein weiterer<br />

Superlativ der Venter Gletscherskiberge. ◀<br />

Setzt auf Beschaulichkeit:<br />

das <strong>Bergsteiger</strong>dorf<br />

Vent<br />

Wenig besucht: die<br />

Hintere Schwärze,<br />

dritthöchster Ötztaler<br />

02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 31


Kompetent & praxisnah.<br />

TOUREN<br />

NEU! NEU! Gletscherskitouren<br />

rund um Vent<br />

1 Hintere Guslarspitze (3151 m)<br />

▶ mittel 7½ Std.<br />

1300 Hm +14 J.<br />

Technik, Taktik, Trainig und alles was<br />

Skilangläufer sonst noch wissen und<br />

kennen sollten, erklärt dieses anschauliche<br />

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www.bruckmann.de<br />

oder gleich bestellen unter<br />

Tel. 0180-532 16 17 (0,14 €/Min.)<br />

Charakter: Nach einer Kurzabfahrt<br />

von der Vernagthütte geht es zügig<br />

hinauf zu einem wenig markanten,<br />

aber zentral gelegenen, dreigipfl igen<br />

Bergmassiv. Im steilen Kammbereich<br />

evtl. Lawinengefahr<br />

Ausgangspunkt: Vent (1895 m)<br />

Hütte: Vernagthütte (2755 m)<br />

Route: Von Vent zur Vernagthütte<br />

(3½ Std., Übernachtung), von dort<br />

abwärts ins Guslartal (2730 m), auf<br />

dessen südseitige Moräne und über<br />

östlichsten Guslarferner hinauf. Oben<br />

gerade zu einem Sattel und rechts<br />

zum Gipfel oder links zur Scharte<br />

zwischen Mittlerer und Vorderer Guslarspitze.<br />

Zu Fuß dorthin oder Abfahrt<br />

zum Hochjoch-Hospiz<br />

2 Fluchtkogel (3500 m)<br />

▶ mittel 9 Std.<br />

1600 Hm +15 J.<br />

Charakter: Die bis auf den etwas<br />

ausgesetzten Gipfelhang leichte<br />

Gletscherskitour ist ein lohnender<br />

Abstecher von der Vernagthütte am<br />

Übergang zum Brandenburger Haus<br />

(3274 m; im Winter unbewirtet) am<br />

Gepatschferner. Evtl. Spalten am<br />

Guslarferner<br />

Ausgangspunkt: Vent (1895 m)<br />

Hütte: Vernagthütte (2755 m)<br />

Route: Von Vent zur Vernagthütte<br />

(3½ Std., Übernachtung) und weiter<br />

südwestwärts auf der nordseitigen<br />

Moräne des Guslartals zum Guslarferner.<br />

Evtl. anseilen und nordwestbis<br />

westwärts aufwärts zum Oberen<br />

Guslarjoch (3361 m). Nordwärts über<br />

die Firnhaube steiler hinauf<br />

zum Gipfel<br />

3 Hochvernagtspitze (3539 m)<br />

▶ leicht 9¼ Std.<br />

1660 Hm +14 J.<br />

Charakter: Die längere, aber gemütlichere<br />

südostseitige Skihochtour<br />

über den weiten Vernagtferner wartet<br />

nach einem steileren Aufschwung mit<br />

Aussichtsplateau und unerwarteter<br />

Abbruchkante auf.<br />

Ausgangspunkt: Vent (1895 m)


Nicht nur wegen der langen Strecken – auch weil’s so schön<br />

ist, sollte man Touren rund um Vent auf zwei Tage verteilen.<br />

Hütte: Vernagthütte (2755 m)<br />

Route: Von Vent zur Vernagthütte<br />

(Übernachtung), von dort nordwestwärts<br />

auf der Moräne zum Großen<br />

Vernagtferner. Anfangs fl ach durchs<br />

westliche Gletscherbecken aufwärts.<br />

Ab 3100 m rechts halten und über<br />

eine steilere Passage hinauf zum<br />

Firnplateau mit Felsgipfel<br />

Wildspitze (3768 m)<br />

▶ mittel 7 Std.<br />

1900 Hm –<br />

Charakter: Die technisch leichte<br />

Route führt auf den prestigeträchtigen<br />

höchsten Berg in Tirol. Sie bietet<br />

sich auch als Abstecher für Übergänge<br />

ins Pitztal oder zur Vernagthütte<br />

an. Gipfelrücken evtl. vereist (Steigeisen)<br />

und stark überwechtet<br />

Ausgangspunkt: Vent (1895 m)<br />

Hütte: Breslauer Hütte (im Winter<br />

geschlossen)<br />

Route: Von Vent nordwestwärts Piste<br />

oder Lift (dann sind es nur 1150 Hm,<br />

4¾ Std.) der Stableinbahn hinauf<br />

(2660 m), queren und aufsteigen<br />

zur Breslauer Hütte (2844 m;<br />

unbewirtet). Über Mitterkarferner zu<br />

steilem Mitterkarjoch (3468 m) und<br />

in Rechts-Links-Schleife zum Gipfel.<br />

Rassige Abfahrtsvariante von der<br />

Breslauer Hütte nach Rofen<br />

Weißkugel (3739 m)<br />

▶ schwierig 12½Std.<br />

2000 Hm –<br />

Charakter: Die sehr lange, nur<br />

unter <strong>Bergsteiger</strong>n bekannte<br />

Skihochtour mit hintenherum<br />

bestiegenem, anspruchsvollerem<br />

Firngipfel bietet eine großartige<br />

Südalpen-Szenerie. Steigeisen +<br />

evtl. Gletscherausrüstung<br />

Ausgangspunkt: Vent (1895 m)<br />

Hütte: Hochjoch-Hospiz (2412 m)<br />

Route: Von Vent durchs Rofental<br />

oder üer Vernagthütte und Guslarjoch<br />

zum Hochjoch-Hospiz (3 Std.,<br />

Übernachtung). Von dort westwärtige<br />

Abfahrtsquerung ins Tal (2260 m)<br />

und über den Hintereisferner unter<br />

die Weißkugel. Linksseitig zum<br />

Hintereisjoch (3469 m) und via<br />

Südostrücken (Depot unter Südfl<br />

anke) zum Gipfelgrat mit Felskopf<br />

(I).<br />

Hintere Schwärze (3628 m)<br />

▶ schwierig 9¾ Std.<br />

1770 Hm –<br />

Charakter: Obwohl dritthöchster Punkt<br />

der Ötztaler Alpen und spektakulär anzusehen,<br />

gehört dieser Gletscherberg<br />

zu den weniger begangenen Gipfeln<br />

um Vent. Komplette Gletscherausrüstung<br />

erforderlich<br />

Ausgangspunkt: Vent (1895 m)<br />

Hütte: Martin-Busch-Hütte (2501 m)<br />

Route: Von Vent durchs Niedertal zur<br />

Martin-Busch-Hütte (3 Std., Übernachtung),<br />

weiter südwärts zum Marzellferner<br />

queren, auf diesem zwischen Spaltenzonen<br />

einwärts und ostwärts hinauf<br />

zu einem Gletscherbecken. Südwärts<br />

zur »Firnrampe« und ostwärts über<br />

diese und den Westrücken zum Gipfel<br />

(zum Schluss zu Fuß)<br />

Similaun (3599 m)<br />

▶ mittel 9¾ Std.<br />

1720 Hm +14 J.<br />

Charakter: Der Aufstieg zum wohl<br />

beliebtesten 3600er der Ostalpen<br />

führt unproblematisch über Mulde<br />

und Rampe des Niederjochferners<br />

zum aussichtsreichen und etwas<br />

ausgesetzten südlichsten Gipfel<br />

(Nord-)Tirols.<br />

Ausgangspunkt: Vent (1895 m)<br />

Hütte: Similaunhütte (3019 m)<br />

Route: Von Vent durchs Niedertal und<br />

Niederjoch-Tal zur Similaunhütte (5<br />

Std., Übernachtung). Flach auf einem<br />

Kamm südwärts, südostwärts über<br />

den südwestlichen Niederjochferner<br />

aufwärts unter eine steilere Mulde,<br />

hinauf zur fl acheren »Rampe« und<br />

über diese zum Ansatz des Nordwestgrat.<br />

Meist zu<br />

Fuß über diesen<br />

zum Gipfel<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

Fineilspitze (3516 m)<br />

▶ schwierig 9¾ Std.<br />

1650 Hm –<br />

Charakter: Die ab dem hinteren Niederjochtal<br />

abwechslungsreiche Tour<br />

wartet mit Ötzi-Fundstelle, eindrucksvoller<br />

Felsfl anke, längerem Gipfelgrat<br />

und weitem Panorama auf. Eine<br />

Steilstufe und kombinierte Kraxelei<br />

(I) geben eine alpine Note.<br />

Doppelter Genuss: Pulverschnee und toller Ausblick am Similaun<br />

Einfach laufen lassen: Abfahrt von der Fineilspitze<br />

Ausgangspunkt: Vent (1895 m)<br />

Hütte: Martin-Busch-Hütte (2501 m)<br />

Route: Von Vent durchs Niedertal<br />

zur Martin-Busch-Hütte (3 Std.,<br />

Übernachtung). Das Niederjochtal<br />

einwärts und unterm Hauslabkogel<br />

rechts ab. Westwärts aufwärts zum<br />

Ötzi-Denkmal und nordwestwärts<br />

über Steilstufe und Plateauquerung<br />

(ca. 3300 m) zu Firnschulter.<br />

Nordostgrat der<br />

Fineilspitze zur<br />

Gipfelschneide<br />

9 Kreuzspitze (3455 m)<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

▶ schwierig 8½ Std.<br />

1620 Hm +15 J.<br />

Charakter: Diese rassige, großteils<br />

steile Skitour führt in drei Abschnitten<br />

direkt auf den diesseits gletscherfreien<br />

Dreitausender mit abschließendem<br />

Blockgrat (100 Hm; je nach<br />

Verhältnissen sind evtl. Steigeisen<br />

nötig). Bei guten Firnverhältnissen<br />

geniale Abfahrt<br />

Ausgangspunkt: Vent (1895 m)<br />

Hütte: Martin-Busch-Hütte (2501 m)<br />

Route: Von Vent durchs Niedertal<br />

zur Martin-Busch-Hütte (3 Std.,<br />

Übernachtung). Fast direkt von der<br />

Hütte den Südosthang steil hinauf<br />

(250 Hm), über eine breite Terrasse<br />

mit Seesenken und über einen leicht<br />

gewellten Hang zügig hinauf unter<br />

den (Süd-)Ostgrat der Kreuzspitze.<br />

Über diesen weiter bis zum Gipfel.<br />

■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />

02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 33


AUF TOUR<br />

Wedeln Skitouren für Langschläfer<br />

ohne Gähnen<br />

Ausschlafen und trotzdem<br />

noch zum Skibergsteigen?<br />

Eigentlich geht das nicht<br />

zusammen. Doch wenn<br />

man die Ziele sorgfältig<br />

wählt, sind »Langschläfer-<br />

Touren« kein Ding der<br />

Unmöglichkeit.<br />

Von Michael Pröttel<br />

(Text und Bilder)<br />

3x 3, Snow card oder Stop or go?<br />

In Sachen optimales Lawinen-<br />

Risiko-Management gehen die<br />

Ansichten auseinander. Doch in<br />

einem Punkt sind Skibergsteiger seit Generationen<br />

einer Meinung: Wer auf Tour<br />

will, der muss früh raus aus den Federn.<br />

Im Hochwinter sind die Tage nun einmal<br />

kurz. Andererseits: In Stein gemeißelte<br />

Lehrmeinungen sind auch dazu da, hinterfragt<br />

und in Einzelfällen umgestoßen<br />

zu werden. Schließlich bedarf es einer großen<br />

Überwindung, auch am Wochenende<br />

im Dunkeln aufzustehen, wenn man das<br />

schon fünf Tage die Woche tun muss – sei<br />

es wegen der Arbeit oder der Schulkinder.<br />

Nach knapp dreißig leidenschaftlichen Skitouren-Wintern<br />

ist sich unser Autor sicher:<br />

Es gibt die Möglichkeit, ausgeschlafen die<br />

Felle aufzuziehen. Wenn man sich an folgende<br />

Grundregeln hält:<br />

Regel Nr. 1: In der Kürze liegt die Würze<br />

Weder Anfahrts- noch Aufstiegszeit dürfen<br />

allzu lang sein. In dieser Hinsicht sind<br />

gerade Touren am bayerischen Alpenrand<br />

wie geschaffen für Spätaufsteher. Ziele, wie<br />

das Ammergauer Hörnle, der Herzogstand<br />

oder die Brecherspitze sind sogar mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln schnell zu erreichen<br />

und erfordern maximal zweieinhalb<br />

Stunden Aufstieg. Wer beispielsweise um<br />

10:30 Uhr am Münchner Hauptbahnhof in<br />

den Zug steigt, steht schon um zwölf Uhr<br />

am Kesselbergsattel – und zweieinhalb<br />

Stunden später am Gipfelpavillon des Her-<br />

34 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13


Vom Gipfelpavillon des<br />

Herzogstands aus hat man<br />

sowohl eine tolle Aussicht<br />

auf das Alpenvorland als auch<br />

zum Karwendelgebirge.<br />

1 Blick vom<br />

Herzogstand<br />

hinüber zum<br />

Jochberg<br />

2 Die letzten Meter<br />

verlaufen auf dem<br />

breiten Hirschberg-<br />

Gipfelrücken.<br />

3 Bei der Rauheck-<br />

Alm kommt der<br />

Hirschberg auch<br />

schon ins Blickfeld.<br />

1<br />

Regel Nr. 2: Go North or West<br />

Ob man noch zur Mittagszeit in seine Tourenbindung<br />

steigen darf, ist nicht zuletzt<br />

eine Frage der Lawinengefahr. In dieser<br />

Hinsicht ist die vor allem ab dem Spätwinter<br />

im Laufe des Tages im Normalfall ansteigende<br />

Gefahr von Nassschneelawinen<br />

der ausschlaggebende Faktor. Erfahrene<br />

Tourengeher meiden Ost- und Südhänge an<br />

warmen Tagen wegen der frühzeitigen Sonneneinstrahlung<br />

wie der Teufel das Weihwasser.<br />

Im Umkehrschluss lassen schattige<br />

Nordhänge unserem Zentralgestirn nur<br />

wenig Chancen, die Schneedecke aufzuweichen.<br />

Wer auf Sonnenstrahlen nicht<br />

verzichten möchte, der ist wiederum an<br />

westseitigen Flanken und Rücken bestens<br />

aufgehoben. Licht bewachsene Westhänge<br />

wie an der Brünnsteinschanze, dem<br />

Breitenstein oder der Engelspitze sind das<br />

ideale Gelände, um auf der Abfahrt der<br />

tief stehenden Nachmittagssonne entgegen<br />

zu wedeln.<br />

zogstands. Zeit genug, um auf der Talfahrt<br />

sogar noch einen kleinen Einkehrschwung<br />

im Herzogstandhaus einzulegen.<br />

Regel Nr. 3: Beim Essen stört man nicht<br />

Egal ob Auer-, Schnee- oder Haselhuhn: Für<br />

die immer seltener werdenden Rauhfußhühner<br />

stellt der bayerische Alpenrand einen<br />

wichtigen Rückzugsraum dar. Deswegen<br />

muss man Störungen von Wildtieren<br />

auf der Tour unbedingt vermeiden. Generell<br />

gilt, dass man beim Aufstieg vorhandene<br />

Spuren nutzen soll und beim Rückweg<br />

ab der Waldgrenze nicht kreuz und quer,<br />

sondern möglichst »kanalisiert« abfährt.<br />

Außerdem sollte man die Kammlagen nicht<br />

vor zehn Uhr (was für Langschläfer ja kein<br />

Problem ist) und nicht nach 16 Uhr betreten.<br />

Denn zu diesen Tageszeiten begibt sich<br />

das Wild auf Nahrungssuche auf die dem<br />

Wind ausgesetzten Bergrücken, wo der eine<br />

oder andere Grashalm aus dem Schnee ragt.<br />

Spätestens um halb vier geht es also wieder<br />

runter ins Tal. Große Rücksicht ist zudem<br />

an der Waldgrenze generell angesagt. Dort<br />

lassen sich Schneehühner gerne einschneien,<br />

um den Tag über zu schlafen. Werden<br />

sie von zu nahe gekommenden Tourengehern<br />

aus ihrer Schneehöhle aufgeschreckt,<br />

kann es bei geschwächten Tieren besonders<br />

gegen Ende des Winters passieren, dass<br />

2<br />

3


3<br />

2<br />

der Kalorien zehrende Fluchtversuch ihr<br />

Überleben gefährdet.<br />

Wenn man das große Tourenspektrum des<br />

deutsch-österreichischen Alpenrands nach<br />

den oben genannten Kriterien filtert, kommt<br />

eine erstaunlich große Anzahl an Skibergen<br />

zusammen, die man auch noch zu späterer<br />

Stunde – das heißt beim Skibergsteigen bis<br />

zum Mittag – mit gutem Gewissen angehen<br />

kann. Die besten acht Langschläfer-Ziele<br />

haben wir von der BERGSTEIGER-Redaktion<br />

für Sie hier zusammengestellt. <br />

◀<br />

36 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13


TOUREN<br />

Skitouren für Langschläfer<br />

Die bayerischen Alpen eignen sich besonders gut für<br />

Skitouren, die man erst am späteren Vormittag in Angriff<br />

nehmen kann. Wir haben die schönsten für Sie ausgesucht.<br />

1 Wunderschöne<br />

Almhütten begleiten<br />

den Anstieg zum<br />

Stolzenberg.<br />

2 Ein idealer Westrücken<br />

führt den<br />

Skitourengeher zum<br />

»Joch« hinauf.<br />

3 Ein schöner<br />

Firnhang führt bei der<br />

»Joch«-Tour zuletzt<br />

nach Mitteregg zurück.<br />

1<br />

1 Brecherspitze (1683 m)<br />

▶ leicht 2 Std.<br />

550 Hm +10<br />

Charakter: Leichter Skianstieg über<br />

Fahrwege und breiten Westhang.<br />

Am Gipfelgrat ist Trittsicherheit<br />

erforderlich.<br />

Ausgangspunkt: Spitzingsattel<br />

(1127 m)<br />

Route: Über die Rodelbahn Richtung<br />

Firstalm. Davor rechts abzweigen und<br />

über schönen Westhang zum Beginn<br />

des Grates. Über ihn zu Fuß zum<br />

höchsten Punkt<br />

2 Brünnsteinschanze (1547 m)<br />

▶ leicht 2½ Std.<br />

750 Hm + 10<br />

Charakter: Aussichtsreiche Tour die<br />

etwa zur Hälfte auf Fahrwegen und<br />

freien Wiesenhängen verläuft.<br />

Ausgangspunkt: Waldparkplatz<br />

südlich der Sudelfeldstraße (800 m)<br />

Route: Über Forststraße zu freien<br />

Wiesenhängen und nach Südosten,<br />

schließlich wieder auf Fahrweg zur<br />

Seelacher Alm. Über westseitigen<br />

Gipfelhang zum höchsten Punkt<br />

3 Engelspitze (2291 m)<br />

▶ leicht 2½ Std.<br />

1000 Hm + 12<br />

Charakter: Schöne Skitour, die<br />

zumeist über einen lawinensicheren<br />

Westrücken verläuft.<br />

Ausgangspunkt: Parkmöglichkeit bei<br />

Namlos (1290 m)<br />

Route: Von der Straße über Wiesen<br />

nach Süden und dem Sommerweg<br />

folgend Bachbett queren. Über<br />

Waldschneise zu freierem Gelände<br />

aufsteigen und nun immer dem Gipfelrücken<br />

nach zum höchsten Punkt<br />

4 Herzogstand (1731 m)<br />

Ausgangspunkt:<br />

Kesselbergsattel (860 m)<br />

Route: Über die Schlehdorfer Alm<br />

zum Herzogstandhaus und<br />

auf dem Sommerweg<br />

zum Gipfel<br />

Hirschberg (1668 m)<br />

▶ leicht 1½ Std.<br />

470 Hm + 10<br />

Charakter: Kurze Skitour mit einem<br />

schönen Gipfelhang. Auf der Piste<br />

des Hirschbergliftes wartet nach dem<br />

Anstieg eine lohnende Skiabfahrt<br />

hinab ins Weißachtal.<br />

Ausgangspunkt: Bergstation des<br />

Hirschbergliftes (1195 m)<br />

Route: Vom Hirschberglift erst durch<br />

ein Tälchen, dann rechts hinauf zur<br />

Rauheck-Alm und über<br />

den Ostrücken zum<br />

Gipfel<br />

6 Hörnle (1496 m)<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

▶ leicht 2¼ Std.<br />

850 Hm + 10<br />

Charakter: Ideale Einsteigertour über<br />

sanft geneigte Südwesthänge.<br />

Ausgangspunkt: Kappel (859 m)<br />

Route: Vom Parkplatz dem Fahrweg<br />

nach Osten folgend bis zum Beginn<br />

eines schönen, licht bewaldeten<br />

Wiesenhanges. Diesem immer<br />

nach Nordosten folgen und dann in<br />

einem Linksbogen zu bewaldetem<br />

Bergrücken. Auf diesem fl acher nach<br />

Nordosten und dann nach links<br />

durch Waldstück zum Gipfelkreuz<br />

Blick vom Tegernsee zum<br />

breiten Rücken des Hirschbergs<br />

Joch (2052 m)<br />

▶ leicht 2 Std.<br />

700 Hm + 12<br />

Charakter: Der Großteil der Route<br />

verläuft über einen aussichtsreichen<br />

und so gut wie lawinensicheren<br />

westexponierten Bergrücken.<br />

Ausgangspunkt: Mitteregg (1349 m)<br />

Route: Von Mitteregg über einen<br />

Südhang zum breiten Westrücken<br />

und diesem zum<br />

Gipfel folgen<br />

Stolzenberg (1609 m)<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

▶ leicht 2 Std.<br />

550 Hm + 10<br />

Charakter: Kurze Skitour, die größtenteils<br />

im Wald verläuft, aber zwei<br />

gute Abfahrtshänge bietet<br />

Ausgangspunkt: Spitzingsee<br />

(1084 m), Bushaltestelle bzw. Parkplatz<br />

an der Kirche<br />

Route: Zunächst auf Fahrwegen<br />

zur Albert-Link-Hütte und über<br />

Almfl ächen in den Wald. Über die<br />

Haushamer Alm und an Nordhängen<br />

zum bewaldeten Gipfelrücken.<br />

▶ leicht 2½ Std.<br />

870 Hm + 12<br />

Charakter: Der Großteil der Tour<br />

verläuft entlang der Skipiste. Gipfelanstieg<br />

auf den Serpentinen des<br />

Sommerwegs<br />

■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />

02 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 3


AUF TOUR<br />

Skitourenregion Ramsau am Dachstein<br />

Wie im Himalaya<br />

Vom Hohen Dachstein<br />

aus wirken selbst Großglockner<br />

und Konsorten<br />

wie Zaungäste. Das gilt<br />

insbesondere an klaren<br />

Wintertagen..<br />

Von Andrea Strauß<br />

Hoch vom Dachstein an«, lautet<br />

die erste Zeile der steirischen<br />

Nationalhymne. Möchte man<br />

mit dem Wichtigsten beginnen,<br />

dann hat das seine Richtigkeit.<br />

Der höchste Berg der Steiermark ist zu jeder<br />

Jahreszeit ein Erlebnis, doch im Winter<br />

ist er am schönsten. Ein klarer Januartag<br />

am Dachsteingipfel, das verleiht ein Gefühl,<br />

als würde man auf einem der höchsten<br />

Himalayariesen stehen. Unzählige kleinere<br />

Berge reihen sich ringsum auf. Selbst<br />

Großglockner & Co. wirken wie Zaungäste<br />

und lassen dem Hohen Dachstein seine<br />

prominente Wirkung.<br />

Im Winter den Dachsteingipfel zu betreten,<br />

ist nicht ungewöhnlich, trotz des gut<br />

100 Meter hohen, versicherten Felsauf baus<br />

am Normalweg. Ganz im Gegenteil, diese<br />

Skitour mit der anschließenden Abfahrt<br />

über die schönen Hänge am Hallstätter<br />

Gletscher zur Simonyhütte hinab und<br />

weiter bis zum Hallstätter See ist als Österreichs<br />

Nationalskitour bekannt. Nicht nur<br />

traumhaft schön, sondern auch wunderbar<br />

bequem ist diese Tour, wenn man aus<br />

der Ramsau die Dachstein-Gletscherbahn<br />

nutzt. Lediglich eine gute Stunde Aufstieg<br />

fallen auf diesem Wege an für über 2000<br />

Meter Abfahrt.<br />

Die Südseite des Hohen Dachsteins hat<br />

aber noch viel mehr zu bieten als »nur« die<br />

Nationalskitour. Blickt man von der großzügigen<br />

Sonnenterrasse der Ramsau auf<br />

die Dachsteingruppe, so bannen zunächst<br />

die Südwände von Torstein, Mitterspitz<br />

und Dachstein den Blick. Das Auge des<br />

Tourengehers aber sieht sie als Kulisse für<br />

die Firnflanken, Schneerinnen und Pulverschneehänge,<br />

die über der Ramsau noch<br />

reichlicher gesät sind als Gipfel. ◀<br />

KOMPAKT<br />

Auf zum Pulverglück<br />

Anreise: Auf die Südseite des Dachsteins<br />

von der Tauernautobahn Ausfahrt Eben im<br />

Pongau und über Filzmoos oder von Schladming<br />

direkt in die Ramsau<br />

Karte: AV-Karte 1:25 000, Nr. 14<br />

»Dachstein«<br />

Literatur: Sepp Brandl »Dachstein –<br />

Tauern, 50 Skitouren«, Bergverlag Rother,<br />

Oberhaching 2008; Willi End »Alpenvereinsführer<br />

Dachsteingebirge Ost« bzw. »West«,<br />

Bergverlag Rother, Oberhaching 2006<br />

Infos: Tourismusverband Ramsau,<br />

Tel. 00 43/36 87/8 18 33, www.ramsau.com<br />

38 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13


Gipfelparade: Über der Ramsau<br />

erheben sich Größen wie Torstein,<br />

Mitterspitz und Dachstein<br />

TOUREN<br />

Ski-Freuden rund um die Ramsau<br />

Auch wenn die Ramsau zu jeder Jahreszeit einen Besuch<br />

wert ist – bei Schnee hat sie besonders viel zu bieten.<br />

Hoher Dachstein (2995 m)<br />

mit Abfahrt nach Obertraun<br />

▶ schwierig 4 Std.<br />

350 Hm –<br />

Charakter: Österreichs Nationalskitour.<br />

Ski-Plus-Vergnügen mit Nutzung<br />

der Dachstein-Gletscherbahn zum<br />

Hunerkogel, von da auf den Dachsteingipfel.<br />

Evtl. Steigeisen nötig<br />

Ausgangspunkt: Bergstation der<br />

Dachstein-Gletscherbahn (2685 m)<br />

Hütte: Seethalerhütte, Simonyhütte,<br />

Gjaidalm<br />

Route: Bergstation – Gipfel; Abfahrt<br />

über Hallstätter Gletscher, Simonyhütte<br />

Gjaidalm nach Obertraun,<br />

weiter per Taxi<br />

Rötelstein (2247 m)<br />

▶ schwierig 4 Std.<br />

1140 Hm –<br />

Charakter: Anspruchsvolle, steile<br />

Tour auf einen schönen Aussichtsberg.<br />

Evtl. Steigeisen nötig<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz bei Brücke<br />

über die Kalte Mandling, 1150 m<br />

Hütte: –<br />

Route: Aus dem Graben der Kalten<br />

Mandling über Bachlalm und entweder<br />

Sulzenhals oder Ostrinne zum<br />

Rötelstein. Abfahrt<br />

durch die Rinne<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

3 Guttenberghaus und<br />

Feisterscharte (2193 m)<br />

▶ mittel 3-4 Std.<br />

1050 Hm –<br />

Charakter: Skitour an den Rand des<br />

großen Karstplateaus.<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz beim<br />

Gasthof Feisterer (1150 m)<br />

Hütte: –<br />

Route: Aus der Ramsau (Feisterer)<br />

über das Feisterkar zum Guttenberghaus<br />

und in die Feisterscharte.<br />

Weiterer Aufstieg auf den Sinabel<br />

(2340 m) möglich.<br />

Notgassen-Abfahrt vom<br />

Hunerkogel (2687 m)<br />

▶ mittel 2 Std.<br />

– –<br />

Charakter: Skitechnisch einfache<br />

Ski-Plus-Tour. Nur bei guter Sicht.<br />

Wenige, kurze Gegenanstiege, bei Verzicht<br />

auf Gipfel entlang der Strecke<br />

auch ohne Felle möglich<br />

Ausgangspunkt: Bergstation der<br />

Dachstein-Gletscherbahn (2685 m)<br />

Hütte: –<br />

Route: Aus dem Skigebiet Dachsteingletscher<br />

über den »Stein« und die<br />

canyonartige Notgasse hinab nach<br />

Lend bei Gröbming. Gut 2000 Hm<br />

Abfahrt. Zurück per Bus<br />

Was für eine Stimmung: Da lohnt sich das frühe Aufstehen.<br />

Fotos: www.photo-austria.at/Hans-Peter Steiner, Herbert Raffalt<br />

Kurs auf den Dachstein: Skitourengeher am Hallstätter Gletscher<br />

■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />

02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 3


Der große <strong>Bergsteiger</strong>-<br />

Wissenstest: Teil 3<br />

Um welches Panorama es<br />

sich hier handelt, wird noch<br />

nicht verraten. Denn dieses<br />

Bild gehörte zu einer Frage<br />

aus dem ersten Teil unseres<br />

Wissenstests.<br />

Dies ist der dritte Teil des großen<br />

BERGSTEIGER-Wissenstests,<br />

der sich insgesamt über<br />

drei Ausgaben erstreckt (12/12<br />

bis 2/13). Neueinsteiger können<br />

natürlich auch jetzt noch mitmachen.<br />

Die Fragen zu den ersten beiden Teil des<br />

Wissenstests finden Sie ebenso wie unsere<br />

20 tollen Preise auf www.bergsteiger.de.<br />

Bergprofis erkennen die Lösung möglicherweise<br />

sogar ohne die erste beiden Teile. Gesucht<br />

ist eine Bergsilhouette. Dafür müssen<br />

Sie in jedem der drei Hefte 13 Fragen beantworten,<br />

insgesamt also 39. Als Lösung zu jeder<br />

Frage erhalten Sie eine Zahl zwischen 1<br />

und 18. Die Lösungszahlen tragen Sie in der<br />

Reihenfolge der Fragen in das Lösungsschema<br />

auf Seite 43 ein. Wie bei einer echten<br />

Bergtour gibt es auch hier Schlüsselstellen.<br />

Sie sind gekennzeichnet.<br />

Sie erkennen die Bergsilhouette eventuell<br />

auch, wenn Sie nicht alle Fragen beantworten<br />

können. Lassen Sie sich von Lücken also<br />

nicht entmutigen. Kennen Sie sämtliche<br />

Antworten, sollte die Lösung kein Problem<br />

sein. Es reicht völlig aus, wenn Sie den<br />

Namen des Berges oder der Berggruppe<br />

einschicken.<br />

Dieser dritte und abschließende Teil des<br />

Wissenstests handelt von Fels, Eis und<br />

Schnee. Der zweite Teil umfasste die Themenfelder<br />

Wandern und Wundern, während<br />

sich Teil 1 Geschichte und Gipfeln<br />

widmete.<br />

Das Lösungswort schicken Sie entweder per<br />

Post an den Bruckmann Verlag, Redaktion<br />

<strong>Bergsteiger</strong>, Infanteriestraße 11a, 80797<br />

München oder per E-Mail an bergsteiger@<br />

bruckmann.de. Einsendeschluss ist der<br />

15. Februar 2013. Die Lösungen und Gewinner<br />

werden im April-Heft 2013 bekannt<br />

gegeben.<br />

Foto: Eugen E. Hüsler<br />

27. Paarlauf<br />

3 4 5<br />

Ordnen Sie die unten abgebildeten,<br />

bekannten <strong>Bergsteiger</strong> ihrem jeweiligen<br />

Bergpartner zu. Eine Person bleibt<br />

übrig. Und mit ihr eine Zahl.<br />

6 7<br />

8 9<br />

Fotos: Uli Ertle (3), Meike Birck (2), privat (2)<br />

40 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13


28. Gradraus<br />

Steigungen und Gefälle von Hängen werden zur<br />

Verwirrung vieler Skifahrer, Mountainbiker und<br />

Alpinisten mal in Grad, mal in Prozent angegeben.<br />

Und immer wieder stellt sich die Frage: Was sind<br />

100 Prozent umgerechnet?<br />

8 30 Grad<br />

10 45 Grad<br />

12 60 Grad<br />

14 90 Grad<br />

29. Russisches Roulette<br />

Nach welcher Person ist die in der Grafik dargestellte<br />

Sicherungsmöglichkeit im Eis benannt?<br />

Die Zahl ist der nächste Schritt.<br />

8 Anatoli Boukreev<br />

10 Krassimir Balakov<br />

12 Vitaly Abalakov<br />

14 Roman Abramowitsch<br />

30. Seilsalat<br />

An der Kletterwand herrscht mal wieder so viel Betrieb,<br />

dass man vor lauter Seilen keinen Seilpartner mehr<br />

erkennen kann. Mit welchem Kletterer ist der am Gipfel<br />

stehende Karl Klemmkeil verbunden? Die Nummer<br />

bringt Sie weiter.<br />

9 11 13 15<br />

31. Abgespaltet<br />

Wie wird der Spalt zwischen Gletschereis<br />

und dem angrenzenden Fels im Fachjargon<br />

genannt?<br />

9 Bergschrund<br />

11 Abgrund, hundsverreckter!<br />

13 Elementenlücke<br />

15 Randkluft<br />

32. Vom Winde verweht<br />

Der Wind ist der Baumeister der Schneebrettlawinen. Allerdings lässt<br />

sich im Schnee die vorherrschende Windrichtung anhand bestimmter<br />

Formen recht einfach bestimmen. Welches Windzeichen wächst entgegen<br />

der vorherrschenden Windrichtung?<br />

12 Der Kometenschweif an einem Hindernis<br />

14 Die spitze Seite einer Wechte<br />

16 Anraum<br />

18 Die flache Seite von Windgangeln<br />

33. Rückrufaktion Ein Mitglied Ihrer Dreier-Seilschaft rutscht in eine Gletscherspalte. Was tun Sie?<br />

7 Ich rufe dem Tollpatsch ein »Servus« hinterher –<br />

und zücke mein Messer<br />

10 Ich rufe meinen Kollegen sofort »Mannschaftzug« zu – und renne<br />

zugleich in die Richtung entgegen des Gestürzten<br />

13 Ich rufe die Knoten-App in meinem Smartphone auf – und übe<br />

schon mal den Sackstich<br />

16 Ich rufe nach dem Gestürzten – und prüfe so seine Handlungsfähigkeit<br />

02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 41


15 9 12 18<br />

Fotos: Andreas Strauß, Martin Lugger, Bernd Ritschel, Heinz Zak<br />

34. Schwierige Skalen I<br />

A, B, C, …<br />

Im Alpinismus gibt es diverse Skalen, um die Schwierigkeiten einer Tour oder Route zu bewerten.<br />

Welche Zahlenreihe passt zu welcher Tätigkeit? Ein Bild bleibt übrig – natürlich mit einer Lösungszahl<br />

WI1, WI2, WI3 …<br />

L, WS, ZS …<br />

35. Taufpaten Technik<br />

Viele inzwischen verstorbene <strong>Bergsteiger</strong> bleiben immerhin dem Alpinismus-<br />

Wortschatz erhalten. Doch welcher der folgenden Begriffe ist frei erfunden?<br />

6 Dülfersitz<br />

10 Prusikknoten<br />

14 Cassinklemme<br />

18 Piaztechnik<br />

36. Englischkurs<br />

Der Bergsport im Allgemeinen und das Klettern im Besonderen<br />

ist voller Anglizismen. In der folgenden Matrix sind<br />

einige dieser englischen Kletterbegriffe senkrecht (nur von<br />

oben nach unten) und waagrecht (nur von links nach rechts)<br />

versteckt. Pro Zeile oder Spalte dabei höchstens ein Gegenstand.<br />

Der kürzeste Gegenstand hat vier Buchstaben.<br />

Die genaue Anzahl bringt sie weiter.<br />

A F T U B E G L C P I<br />

T O P R O P E F H O S<br />

C A M P U S B O A R D<br />

R I F F L E B O L T A<br />

O R G E D R U T K A S<br />

C F R I E N D H B L L<br />

K A S T R E L O A E O<br />

O N S I G H T O G D P<br />

S E F L A S H K O G E<br />

C L I F F H A N G E R<br />

37. Schneerutsch<br />

Foto: Stefan Rusch<br />

An einem Hang bricht der Schnee auf einer Fläche von fünf mal sechs<br />

Meter und einer Schneedeckenhöhe von vierzig Zentimetern ab.<br />

Wie viel Kubikmeter Schnee geraten dabei ins Rutschen? 6 8 10 12<br />

38. Taufpaten Wege<br />

Die Namen verstorbener <strong>Bergsteiger</strong> begegnen ihren Erben auch als Namensgeber<br />

so mancher Wände, Gipfel und Routen. Auch hier hat sich ein Fehler<br />

eingeschlichen. Was passt nicht dazu?<br />

7 Hillary-Step<br />

9 Preußriss<br />

11 Harrerflanke<br />

13 Bonattipfeiler<br />

42 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13


39. Schwierige Skalen II<br />

Im Freiklettern haben viele Regionen ihre – historisch gewachsenen<br />

– eigenen Schwierigkeitsskalen. So entspricht<br />

beispielsweise eine 7c in der französischen Skala auf der<br />

UIAA-Skala der …<br />

Die römische Zahl bringt Sie auch an das Ende unseres Rätsels.<br />

Finis coronat opus.<br />

…IX<br />

…X<br />

…XI<br />

…XII<br />

Lösung<br />

Schicken Sie den Namen der Bergsilhouette bis zum<br />

15. Februar 2013 per Post an Redaktion BERGSTEIGER,<br />

Stichwort »Wissenstest«, Postfach 40 02 09, D-80702<br />

München oder per Mail an bergsteiger@bruckmann.de<br />

Alle Gewinner werden schriftlich informiert. Hauptgewinner<br />

und Lösungen werden in der April-Ausgabe<br />

veröffentlicht.<br />

Angestellte der GeraNova Bruckmann Verlagshaus GmbH und deren Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt.<br />

Die Teilnahme muss persönlich erfolgen und ist nicht über einen Beauftragten<br />

oder eine Agentur möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Datenschutz- und wettbewerbsrechtliche Einwilligungserklärung<br />

Mit der Teilnahme an diesem Gewinnspiel, konkret durch das Zusenden einer Postkarte oder<br />

einer E-Mail mit meinen Daten, willige ich in die Verarbeitung, Speicherung und Nutzung meiner<br />

personenbezogenen Daten unter Beachtung des Datenschutzgesetzes ein. Die Daten werden<br />

für Marketingzwecke und zur Übermittlung von Produktinformationen via Post, Telefon, Fax oder<br />

E-Mail (nicht Gewünschtes bitte streichen) von der GeraNova Bruckmann Verlagshaus GmbH<br />

(www.verlagshaus.de) sowie den dazugehörenden Einzelverlagen Bruckmann Verlag GmbH, GeraMond<br />

Verlag GmbH, Christian Verlag GmbH, Frederking & Thaler Verlag GmbH gespeichert und genutzt.<br />

Mir ist bekannt, dass ich meine Einwilligung jederzeit bei der GeraNova Bruckmann Verlagshaus<br />

GmbH bzw. der Bruckmann Verlag GmbH widerrufen kann.<br />

Lösungsnummer<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1 Ausgabe (12/12) 2 Ausgabe (1/13) 3 Ausgabe (2/13)<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39<br />

Frage<br />

DEM KÖNIG SO NAH<br />

16.-23.3.2013/KALS<br />

Die Faszination des gewaltigen<br />

Großglockner Areals im Einklang mit<br />

der unberührten Natur.<br />

Verbringen Sie gemeinsam mit<br />

den Kalser Bergführern und dem<br />

weltbekannten <strong>Bergsteiger</strong> Peter<br />

Habeler unvergessliche und sportliche<br />

Tage in der Region Kals am<br />

Großglockner.<br />

2 ÜN mit HP<br />

Großglocknerbesteigung<br />

Abschlussabend<br />

Paketpreis ab EUR 243,00<br />

www.osttirol-nationalpark.at<br />

HOHE TAUERN TROPHY<br />

5.+6.4.2013/MATREI<br />

5. April 2013<br />

Multimedia Live-Ereignis:<br />

EXPEDITION Südpol -<br />

„Im Wettlauf mit der Zeit“<br />

Präsentiert von Tom Walek.<br />

Extreme Geschichten von<br />

seiner Expedition zum Südpol<br />

mit Hermann Maier und seinen<br />

Teammitgliedern.<br />

6. April 2013<br />

Hohe Tauern Trophy<br />

ins Reich der Bartgeier<br />

Start: 10.00 Uhr<br />

Siegerehrung: 16.00 Uhr<br />

Information & Buchung:<br />

Tourismusinformation Kals<br />

Tel. +43.(0)50.212.540<br />

kals@osttirol.com, www.kals.at<br />

Kontakt & Information:<br />

Taurisker Sport Club Osttirol<br />

sportclub@taurisker.at<br />

www.taurisker.at


INTERVIEW


Das große<br />

-Interview<br />

WERNER SCHMIDBAUER<br />

»Der Berg funktioniert<br />

als Seelenöffner»<br />

Die Schauspielerin Veronika von Quast kam in Cowboystiefeln, Schwester Theodolinde<br />

in ihrer Ordenstracht; die Huberbuam redeten über Krankheiten. Werner Schmidbauer,<br />

Erfinder und Moderator der »Gipfeltreffen«, hat festgestellt, dass der Berg die Menschen<br />

dazu bringt, plötzlich ganz offen zu erzählen. Der BERGSTEIGER sprach mit ihm über seine<br />

eigene Liebe zu den Bergen, das Gefühl auf dem Gipfel – und über die richtige Brotzeit.<br />

Von Christina Warta<br />

Foto: Uli Ertle<br />

BERGSTEIGER: Sie sind in München aufgewachsen,<br />

wo die Berge zwar nah sind, aber<br />

nicht direkt vor der Haustür liegen. Wie<br />

sind Sie zum Bergsteigen gekommen?<br />

WERNER SCHMIDBAUER: Mein Vater war<br />

ein Bergnarr. Kein extremer Kletterer, ein<br />

Wanderer – und meine Mutter musste mitgehen.<br />

Beim Losgehen habe ich als Kind immer<br />

gemeckert, aber nach ein paar Stunden<br />

fand ich’s wahnsinnig toll – und wenn wir<br />

heimgefahren sind, bin ich mit der wilden<br />

Entscheidung im Auto gesessen, dass ich eines<br />

Tages in den Bergen leben will. Deshalb<br />

war es mir immer lieber, wenn wir gleich<br />

zwei, drei Tage Wandern oder Skitourengehen<br />

waren: nicht Autofahren müssen, da<br />

bleiben dürfen – das sind wunderschöne<br />

Erinnerungen, vor allem an meinen Vater.<br />

In der Pubertät kam dann allerdings der<br />

Bruch. Mit 14 willst du nicht, dass dein<br />

Vater morgens um sechs da steht und sagt:<br />

Jetzt gemma.<br />

Ihr Vater ist in den Bergen ums Leben gekommen.<br />

Er ist viel zu früh verstorben, schicksalhaft: Er<br />

ist auf einer Skitour bei null Sicht abgestürzt.<br />

Er ist weg von der ausgemachten Route und<br />

über eine Felsnase gefahren und war sofort<br />

tot. Da war er 55 Jahre alt. Je älter er geworden<br />

ist, umso mehr hat er die Berge geliebt.<br />

Ist das bei Ihnen ähnlich?<br />

Ja, ich glaube schon. Die männlichen<br />

Schmidbauers haben alle eine Art Gen-<br />

Defekt: Wir sind wenig drogengefährdet,<br />

aber unsere Naturdroge ist das Draußen-<br />

Sein. Wenn ich einen schönen Berg sehe<br />

und das Licht ist gut, denke ich: Da muss<br />

ich hin. Und wir singen dann herum, weil<br />

uns das so gefällt. Mein Vater war immer<br />

laut in den Bergen, er hat gepfiffen, und ich<br />

habe das auch. Meine Frau ist ein stillerer<br />

Mensch. Wenn ich zu ihr sage: Ui, schau,<br />

wie schön still es ist. Dann sagt meine Frau:<br />

Ja, bis jetzt war’s schön still.<br />

Sind Sie vor allem mit der Familie unterwegs?<br />

Je älter ich werde, desto häufiger gehe ich<br />

auch allein. Da redet man dann auch weniger.<br />

Die einen lieben die Berge, die anderen<br />

das Meer. Was macht für Sie die Faszination<br />

der Berge aus?<br />

Ich habe mal ein ganzes Jahr in Afrika gelebt,<br />

in einer Hütte am Meer. Ich könnte<br />

mir nur ein Leben im flachen Land nicht<br />

vorstellen – entweder am Wasser oder in<br />

den Bergen. Jetzt wohne ich am Fluss und<br />

habe es mit dem Radl 20 Minuten in die Berge.<br />

Das ist genial. In den Bergen geht man<br />

auch durch verschiedene Jahreszeiten, die<br />

Vegetation ist spannend. Erst kürzlich war<br />

ich auf der Ellmauer Halt im Wilden Kaiser.<br />

Du gehst los, es ist noch frisch, du bist<br />

im Laubwald. Dann kommen die Latschen,<br />

dann Geröll, ein Schneefeld – und über allem<br />

ein tief blauer Himmel.<br />

Suchen Sie in den Bergen die Herausforderung?<br />

Höchstens die leichte Herausforderung. Ich<br />

bin überhaupt kein Kletterer, dazu bin ich<br />

zu schwindelanfällig. Die Ellmauer Halt ist<br />

für mich schon grenzwertig. Einmal im Jahr<br />

gehe ich mit Freunden auf die Zugspitze,<br />

2200 Höhenmeter. Das ist meine längste<br />

Tour. Da bin ich dann hinterher auch wirklich<br />

fertig. Ich habe fünf Knieoperationen<br />

hinter mir, alle links: zweimal Kreuzband,<br />

dreimal Meniskus.<br />

Wie oft sind Sie privat in den Bergen unterwegs?<br />

Sie müssen ja auch dienstlich<br />

bergsteigen.<br />

02 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 45


Hausmusik am Gipfel:<br />

Werner Schmidbauer und<br />

Notker Wolf, Abtprimas<br />

des Benediktinerordens,<br />

spielen auf dem Dürrnbachhorn<br />

(1778 m).<br />

Nicht so viel wie ich es mir wünschen würde,<br />

das liegt an meiner Arbeit als Musiker,<br />

aber auch an den »Gipfeltreffen«-Touren,<br />

die ich zweimal inspiziere, bevor ich sie mit<br />

dem Gast gehe. Durch die Sendung hab ich<br />

es ein bisschen verloren, für mich selbst zu<br />

gehen. Allerdings ist es auch so: Man geht ja<br />

immer auf die Berge, die man schon kennt.<br />

Das »Gipfeltreffen« zwingt mich dazu, dass<br />

ich neue Berge finde. Wir haben schon 60<br />

Sendungen gedreht, jedes Mal auf einem<br />

anderen Gipfel.<br />

Reizen Sie auch Berge im Ausland?<br />

Das ist ein Traum, den ich noch habe. Die<br />

ganz großen Berge möchte ich zumindest<br />

mal sehen und in Nepal einen Trek gehen.<br />

In der Praxis gehe ich dann aber doch vor<br />

allem Ein- oder Zwei-Stunden-Berge. Da bin<br />

ich übrigens auch nicht der Purist. Wenn ich<br />

mit einem Lift hinauffahren und oben den<br />

Jubiläumssteig gehen kann, fühle ich mich<br />

nicht moralisch als Verräter der <strong>Bergsteiger</strong>ei.<br />

Beim »Gipfeltreffen« kommt dazu, dass<br />

unsere Gesprächspartner nicht oft in den<br />

Bergen sind. Die schaffen den langen Anweg<br />

nicht. Eine Ausnahme war der Watzmann,<br />

auf den ich mit Wolfgang Ambros gestiegen<br />

bin. Bei einem gemeinsamen Konzert habe<br />

ich ihn gefragt: Sag, warst du da schon mal?<br />

War er nicht. Also sind wir auf den Watzmann.<br />

Aber das war schon heftig.<br />

Wolfgang Ambros ist nicht unbedingt ein<br />

begeisterter Wanderer, oder?<br />

Nein. Er ist weniger der Typ Messner, eher<br />

der Typ Tom Waits. Aber wenn er sich etwas<br />

in den Kopf setzt, zieht er es auch durch. Er<br />

wollte unbedingt hoch. Wir haben in der<br />

Hütte übernachtet und erst ab dem Watzmannhaus<br />

gedreht. Wir waren beide erschlagen,<br />

als wir oben ankamen. Auf dem<br />

Gipfel hab ich ihn gedrückt und gesagt:<br />

Wolfgang, hast du gut gemacht. Er antwortete:<br />

»Geh herst, da war doch nix dabei.«<br />

Wolfgang Ambros gilt als eher zugeknöpfter<br />

Charakter. Die meisten Ihrer Gäste da-<br />

»Vater, Vater, lass<br />

mich ziehn! Der<br />

Berg, ich muss<br />

ihn unterkrieg’n!«<br />

Wolfgang Ambros<br />

am Watzmann<br />

gegen sind, kaum unterwegs, plötzlich erstaunlich<br />

aufgeschlossen. Woher kommt<br />

es, dass die Menschen am Berg häufig so<br />

viel offener über Probleme sprechen?<br />

Der Berg ist nicht nur ein Sportgerät, sondern<br />

er funktioniert als Seelenöffner. Ich<br />

wollte 2003 nach 20 Jahren Talkshows eigentlich<br />

mit dem Fernsehmachen aufhören.<br />

Weil es immer dasselbe Schema war:<br />

Die Leute kommen ins Studio, werden geschminkt,<br />

dann hast du eine Stunde, in denen<br />

du ihnen ihre Geschichte aus der Nase<br />

ziehst. Du stößt immer an dieselben Grenzen.<br />

Damals bin ich mit einem Spezl immer<br />

in die Berge gegangen, wenn wir etwas zu<br />

bereden hatten. Durch das Gehen lässt man<br />

den Alltag hinter sich, das hat etwas Meditatives.<br />

Der Philosoph Kierkegaard hat gesagt:<br />

Es gibt keinen Kummer, von dem man sich<br />

nicht freigehen kann. Für das Gipfeltreffen<br />

müssen sich die Prominenten einen ganzen<br />

Tag Zeit nehmen, sie müssen früh aufstehen,<br />

anfahren. Das reißt sie aus ihrem Zeitkorsett.<br />

Und dann gehst du los, Schulter an<br />

Schulter. Es ist völlig anders als im Studio.<br />

Deshalb sind auch die Gespräche andere.<br />

So war es auch bei den Huberbuam. Plötzlich<br />

sprach Thomas über seinen Nierentumor,<br />

Alexander über seine Angstneurose.<br />

Die kamen mit den Turnschuhen und hatten<br />

einen für sie kleinen Gipfel ausgesucht,<br />

46 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13


den Schneibstein, 2300 Meter hoch. Ich hatte<br />

Schiss, dass die mir davonrennen. Und<br />

dann sprechen sie über solche Dinge: Ich<br />

meine, Alexander, dieses Prackl von Mann,<br />

einer der besten Kletterer der Welt, spricht<br />

über seine Angst, vor die Tür zu gehen.<br />

Dann sitzen wir auf dem Gipfel, machen<br />

das Bier auf, prosten. Und dann sagt der<br />

Thomas zum Alexander: Eigentlich san<br />

mir Deppen, dass wir sowas net öfter machen.<br />

Warum gemma net einfach öfter mal<br />

gmiatlich mit unseren Familien?<br />

Ist es denn entscheidend, den Gipfel zu<br />

erreichen?<br />

Oft werden die Menschen auf oder nach<br />

dem Gipfel noch offener. Das ist ein erhabener<br />

Platz, das ist was anderes,<br />

als wenn du auf der<br />

Hälfte oder 50 Meter unter<br />

dem Gipfel hockst. Man hat<br />

was geleistet, die Leute sind<br />

glücklich. Manche erzählen<br />

plötzlich Dinge, die sie vorher<br />

gar nicht erzählen wollten.<br />

Und viele strahlen von<br />

innen heraus.<br />

die Physis von einem Huberbuam und das<br />

Auge von einem Picasso. Manchmal rennt<br />

er mit den Schuhen durch den Bach, nur<br />

um gutes Material zu bekommen.<br />

Erinnern Sie sich an besonders berührende<br />

Momente?<br />

Fredl Fesl wollte unbedingt mitgehen, obwohl<br />

er an Parkinson erkrankt ist. Er hat<br />

so viel über die Angst und den Tod erzählt,<br />

alle im Team waren schon halb am Weinen<br />

vor Mitleid – und dann hat er wieder einen<br />

Witz rausgehaut, dass alle dachten: Das<br />

gibt’s doch nicht.<br />

Ist es schwierig, die Balance zu halten zwischen<br />

schweren Themen und Unterhaltung?<br />

»Alfons Schuhbeck<br />

konnte nicht mehr<br />

absteigen, er hatte<br />

zu viele Blasen an den<br />

Füßen. Also haben<br />

sie ihn mit dem Lastenaufzug<br />

von der Hütte<br />

runtergefahren. Das Bild<br />

vergesse ich nicht:<br />

Der Starkoch barfuß<br />

und lachend in diesem<br />

Lastenaufzug.«<br />

Fotos: Ursula Stoll, Siegfried Schönacher, Uli Ertle (3)<br />

Fühlt man sich frei auf dem<br />

Gipfel?<br />

Schon, aber auch vergänglich.<br />

Als ich mit der Kabarettistin<br />

Martina Schwarzmann<br />

unterwegs war, war sie gerade<br />

sehr erfolgreich. Wir<br />

haben über ihre Karriere gesprochen,<br />

ich fragte: Wie soll<br />

das weitergehen? Sie hat gesagt:<br />

Können wir noch höher<br />

gehen als gerade? Und ich:<br />

Nein, wir sitzen oben. Und sie: Dann müssen<br />

wir wieder runter. So wird’s mit meiner<br />

Karriere auch sein. Viele Themen, auch<br />

Glaubensthemen, machen auf einem Gipfel<br />

einfach mehr Sinn als in einem Studio.<br />

Intime Themen sind das, obwohl ja ein ganzes<br />

Fernsehteam dabei ist. Wie muss man<br />

sich die Aufnahmesituation vorstellen?<br />

Unser Team besteht aus zehn Leuten, wir<br />

haben zwei Kameras. Unser Kameramann<br />

Stephan Nöbauer ist die Seele der Sendung,<br />

der eigentliche Leistungsträger im wahren<br />

Sinn des Wortes: Die Kamera trägt er an einer<br />

Art Rüstung, sie wiegt 28 Kilo. Er geht<br />

viele Strecken rückwärts vor uns her. Er hat<br />

»Für das Gipfeltreffen müssen sich die Prominenten einen ganzen Tag nehmen. Das reißt sie aus ihrem Zeitkorsett.<br />

Deshalb sind die Gespräche andere als im Studio.« Werner Schmidbauer beim BERGSTEIGER-Interview<br />

Am Berg komischerweise nicht. Aber ich sage<br />

auch klar: Ich will nicht, beispielsweise<br />

bei Reinhold Messner, die großen alpinistischen<br />

Fragen besprechen. Mich interessiert<br />

eher, wie so ein Mensch alt werden kann,<br />

wenn seine Gipfel immer niedriger werden.<br />

Wo sind seine letzten Wanderungen? Messner<br />

war übrigens der einzige Gast, mit dem<br />

ich nicht auf einem Gipfel war. Ich dachte,<br />

ein Gipfelkreuz ist für den wie der Stachus<br />

für den Städter. Wir sind auf die Alm, auf<br />

der er als Kind die Sommer verbracht hat.<br />

Gab es auch ein besonders lustiges Erlebnis?<br />

Ja, eines, das ich jahrelang nicht erzählen<br />

konnte, aber ich glaube, es ist jetzt verjährt.<br />

Alfons Schuhbeck kam morgens aus Wien,<br />

hatte fast nicht geschlafen. Ich hatte ihm<br />

gesagt hatte, er soll gescheite Schuhe mitbringen.<br />

Aber er hatte keine Bergschuhe gekauft,<br />

sondern Straßenschuhe. Es kam ein<br />

Gewitter, wir sind auf eine Hütte geflohen.<br />

Der Hüttenwirt dachte, er hat eine Erscheinung:<br />

Kommt der Schuhbeck rein und sagt,<br />

er hat Hunger. Er hat dann Schnitzel und<br />

Kaiserschmarrn gegessen. Aber er konnte<br />

nicht mehr absteigen, er hatte zu viele Blasen<br />

an den Füßen. Also haben sie ihn mit<br />

dem Lastenaufzug von der Hütte runtergefahren.<br />

Das Bild vergesse ich nicht: Der<br />

Starkoch barfuß und lachend in diesem<br />

Lastenaufzug.<br />

02 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 47


In der Ferne schimmert der Tegernsee:<br />

Schmidbauer (li.) mit Willy Astor auf der<br />

Bodenschneid (1669 m) im Mangfallgebirge<br />

ZUR PERSON<br />

Musiker, Moderator, Multitalent<br />

Werner Schmidbauer (51) will sich, gefragt<br />

nach seinem Beruf, nicht festlegen.<br />

Kein Wunder, denn der gebürtige Münchner<br />

ist nicht nur ein erfolgreicher Moderator,<br />

Journalist und Musiker, sondern<br />

hat auf der Basis seiner »Gipfeltreffen«-<br />

Sendungen auch mehrere Wanderbücher<br />

mit gleichnamigem Titel<br />

veröffentlicht (Ariston<br />

Verlag). Der sympathische<br />

und unprätentiöse<br />

Bayer machte sich<br />

mit der Sendung »Live<br />

aus dem Alabama«<br />

1984 als Moderator<br />

erstmals einen<br />

Namen. Seither<br />

führte der Grimme-Preisträger durch hunderte<br />

Fernsehsendungen (u.a. Dingsda,<br />

Schmidbauer, Bayern, Bier und Politik,<br />

Aufgspuit). Die Sendung »Gipfeltreffen«,<br />

in der er mit Prominenten auf einen Berg<br />

steigt und sie währenddessen interviewt,<br />

läuft seit zehn Jahren im Fernsehen.<br />

Inzwischen sind drei Bücher aus der<br />

Serie heraus entstanden. Parallel dazu<br />

folgte er stets seiner zweiten Leidenschaft:<br />

Schmidbauer spielt Gitarre und<br />

Bluesharp, schreibt eigene Lieder und<br />

macht seit 1978 erfolgreich Musik.<br />

Sein aktuelles Projekt heißt »Süden«,<br />

gemeinsam mit Martin Kälberer und<br />

Pippo Pollina. Werner Schmidbauer lebt<br />

mit seiner Familie in Bad Aibling.<br />

Sie haben immer denselben roten Rucksack<br />

dabei: Was ist da drin?<br />

Außer einem Schirm ist tatsächlich nur Brotzeit<br />

drin, und zwar mehr, als man im Fernsehen<br />

sieht, nämlich die Brotzeit für das ganze<br />

Team. Ich hab immer über ein Kilo Fleischpflanzerl<br />

im Rucksack. Mittlerweile fragen<br />

mich die Leute übrigens schon bei Konzerten,<br />

wo es hier die Fleischpflanzerl gibt.<br />

Was gehört zu einer perfekten Brotzeit?<br />

Fleischpflanzerl, das hab ich von meiner<br />

Mama so gelernt. Die mache ich selbst. Toll<br />

ist auch ein Brot mit Frischkäse, und Radieserl.<br />

Und als Getränk eine halbe Bier. Aber<br />

ich verstehe auch jeden, der sagt, er kann<br />

keinen Alkohol trinken, er muss ja noch<br />

runterklettern. Dann gibt’s Apfelschorle<br />

oder indischen Chai mit Honig drin.<br />

Der Freistaat Bayern hat Ihnen die Umweltmedaille<br />

verliehen ...<br />

... ja, ich hab mich auch gefragt, wieso.<br />

Aber wenn man die Berge liebt und dann<br />

sehen muss, wie für den Skizirkus immer<br />

mehr Lifte oder größere Speicherseen gebaut<br />

werden, was empfinden Sie dabei?<br />

Messner hat mir gezeigt, wo in den Dolomiten<br />

jedes Jahr hochhausgroße Felsbrocken<br />

abbrechen, weil der Permafrost taut. Oder<br />

das Staubecken am Spitzinglift: Ich sehe<br />

es, aber ich nutze es auch. Wir sind alle erschüttert,<br />

trotzdem gehen wir Skifahren.<br />

Ich selbst gehe allerdings fast nicht mehr<br />

lifteln, weil ich das nicht mehr aushalten<br />

kann. Das ist der Umwelt geschuldet, aber<br />

auch der Parkerei, Ansteherei und dem<br />

»Ich gehe fast nicht<br />

mehr lifteln, weil ich<br />

das nicht mehr aushalten<br />

kann. Das ist der<br />

Umwelt geschuldet,<br />

aber auch der Parkerei,<br />

Ansteherei und dem<br />

unglaublichen Nepp,<br />

der da stattfindet.«<br />

TOUR<br />

unglaublichen Nepp, der da stattfindet.<br />

Aber ich nehme auch meine Mitschuld zur<br />

Kenntnis: Ich bin selbst ein Bergtourist.<br />

Wenn Sie sich selbst beim Gipfeltreffen zu<br />

Gast hätten, auf welchen Berg würden Sie<br />

dann steigen?<br />

Das weiß ich genau. Entweder auf die<br />

Wirtsalm bei Feilnbach: ein unspektakulärer,<br />

aber wunderschöner Ort ohne Strom<br />

und Telefonanschluss. Oder durch die Gießenbachklamm<br />

hinauf auf den Brünnstein.<br />

Aber ich halte mein Privatleben gerne aus<br />

der Öffentlichkeit heraus. Insofern könnte<br />

ich Ihnen gar nicht sagen, ob ich selbst bei<br />

mir überhaupt mitgehen würde. ◀<br />

Schmidbauers Bergtipp: der Brünnstein (1619 m)<br />

»Durch die Gießenbachklamm<br />

kann man einen steilen Steig<br />

hochgehen. Dort wachsen ganz<br />

viele Orchideensorten. Dann<br />

weiter über die Herrn-Alm und<br />

die Himmelmoosalmen. Wenn<br />

man Glück hat, kann man da<br />

mit der Anni ratschen, die<br />

schon 64 Sommer als Magd<br />

auf der Alm verbracht hat, ohne<br />

Strom, ohne alles. Entweder sie<br />

vertreibt dich oder sie bittet<br />

dich herein auf einen Kaffee.<br />

Dann sollte man auf keinen Fall<br />

nein sagen. Auf dieser Tour kann<br />

man Steinböcke sehen, oben<br />

steht eine Wetterkapelle.<br />

Charakter: Der Brünnstein<br />

(1619 Meter) ist für seinen<br />

wunderschönen Ausblick<br />

bekannt. Er kann von mehreren<br />

Seiten aus bestiegen werden.<br />

Ein Weg führt vom Gasthaus<br />

Rosengasse herauf, ein anderer<br />

vom Tatzelwurm, ein dritter von<br />

der Gießenbachklamm. Über<br />

Forststraßen gelangt man zu<br />

einer Hütte und nach einem<br />

kurzen Anstieg zum Brünnsteinhaus.<br />

Von hier aus kann man<br />

entweder über einen sehr<br />

kurzen Klettersteig, den<br />

Dr.-Julius-Mayr-Weg, oder über<br />

einen Fußweg den Gipfel<br />

erklimmen. Die Wanderung ist<br />

für geübte Geher eine einfache<br />

Tagestour (Aufstieg 3 Std.,<br />

Abstieg 2 Std.).«<br />

Hütte: Brünnsteinhaus<br />

(1360 m), www.bruennsteinhaus.de,<br />

Tel. 0 80 33/14 31<br />

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz<br />

Hintere Gießenbachklamm<br />

bei<br />

Kiefersfelden<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

Fotos: Ursula Stoll<br />

4 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13


KOLUMNE<br />

Wut und Glück<br />

Heliskifahrer sind reiche, unsympathische<br />

Menschen. Sie sind bequem, schlürfen vor dem<br />

Abheben noch einen Latte Macchiato und gehören<br />

eigentlich nicht in die Berge. Oder etwa nicht?<br />

Es war gegen neun Uhr morgens, als<br />

wir zu dritt auf Tourenski über das<br />

weite Gletscherplateau der Rosablanche<br />

stiegen; in Richtung des über<br />

3300 Meter hohen Gipfels, der sich zwischen<br />

den Walliser Dörfern Arolla und Verbier erhebt.<br />

In aller Ruhe legten wir eine neue Aufstiegsspur<br />

in den Neuschnee, der sich wie<br />

eine weiße Samtdecke ausbreitete. Nur das<br />

Zischen der Felle und der eigene Atem waren<br />

zu hören. Plötzlich sickerte ein Wummern<br />

durch die Stille. Wir erschraken. Just einige<br />

Minuten zuvor hatten wir darüber gesprochen,<br />

wie abenteuerliche Gletscherpiloten<br />

auf diesem Plateau mit Kleinflugzeugen landeten.<br />

War ein solcher im Anflug? Würde<br />

er uns sehen? Es dauerte zum Glück nicht<br />

lange und wir sahen einen Helikopter. Allerdings<br />

nicht einen der Rettungsflugwacht,<br />

sondern mit Touristen an Bord.<br />

1300 Höhenmeter Bruchharsch<br />

Innerhalb von Sekunden fügte sich das<br />

Mosaik aus einzelnen Wissenssteinchen in<br />

meinem Kopf zusammen: Rosablanche, Gebirgslandeplatz,<br />

Skisportort Verbier – Heliskifahrer!<br />

Und in der Tat: Hier waren Touristen<br />

im Anflug, die zehn Minuten vor uns auf<br />

dem Gipfel abgesetzt würden, um dann die<br />

weiße Samtdecke zu zerstören!<br />

Im Nu war meine Angst verflogen, ersetzt<br />

durch Wut, die nun durch die Adern pochte.<br />

Zwei Tage lang hatten wir alpine Abenteuer<br />

erlebt, hatten eine Aufstiegsspur bis auf die<br />

Tête Blanche auf 3700 Metern gelegt, uns<br />

durch 1300 Höhenmeter Bruchharsch hin-<br />

unter nach Arolla gequält und bei schlechter<br />

Sicht zielgenau den Durchschlupf des Col<br />

des Roux angepeilt. Und nun kamen hier ein<br />

paar Pappnasen angeflogen, die vor einer<br />

halben Stunde in Verbier vielleicht noch einen<br />

Latte Macchiato geschlürft hatten. Reiche,<br />

bestimmt unsympathische Menschen,<br />

die hier nichts verloren hatten.<br />

Mein Puls raste. Schneller denn je spurte ich<br />

durch den kniehohen Schnee bergwärts, fest<br />

entschlossen, den Damen und Herren meine<br />

Meinung zu sagen. Im Kopf legte ich mir<br />

Sätze zurecht: »Gehen Sie doch trainieren,<br />

wenn Sie es sonst nicht auf den Gipfel schaffen«,<br />

war eine Variante. »Arbeiten Sie an<br />

ihrem globalen Fußabdruck?«, eine andere.<br />

Entwaffnendes Lächeln<br />

Bald stand der erste Gegner vor mir: ein Bergführer<br />

in meinem Alter. Er grüßte mit einem<br />

freundlichen Bonjour. Ich grüßte freundlich<br />

zurück. Der zweite Kontrahent folgte: ein<br />

rundlicher Amerikaner. Er blieb zwei Meter<br />

vor mir stehen, keuchte, aber strahlte über<br />

das ganze Gesicht. »Ist das nicht wundervoll?«,<br />

rief er mir zu mir. »So etwas Schönes<br />

habe ich in meinem Leben noch nie erlebt!«<br />

Ich lächelte ihn an, wünschte gute Fahrt und<br />

stieg weiter. Es durfte nicht wahr sein, aber:<br />

Ich freute mich für ihn.<br />

Am Gipfel zog ich die Ski aus, steckte sie neben<br />

mir in den Schnee und blickte hinaus in<br />

die Weite der Alpen. Zum Matterhorn, zur<br />

Dent d’Hérens, zum mächtigen Gletscherplateau<br />

von Mont Miné. Und dachte dabei:<br />

Schön ist’s hier oben.<br />

◀<br />

Foto: privat; Illustration: Max Baitinger<br />

Caroline Fink<br />

berichtet am liebsten über die<br />

stillen Winkel in den Alpen.<br />

Die Autorin lebt in Zürich und<br />

arbeitet unter anderem frei für<br />

die NZZ und das SAC-Magazin<br />

»Die Alpen«. Die 35-Jährige<br />

schreibt im Wechsel mit<br />

Sandra Zistl, Axel Klemmer und<br />

Eugen Hüsler über das aktuelle<br />

Geschehen in den Bergen.<br />

49 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13<br />

02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 49


TIPP<br />

12 Tourenkarten zum Mitnehmen<br />

Die besten Touren aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/13<br />

Ötztaler und Lechtaler Alpen, Rofangebirge,<br />

Venedigergruppe, Dachstein<br />

Abtrennen<br />

Falten<br />

Einstecken<br />

5 Herzogstand, beliebte<br />

1 Natternwand, Winterwanderung<br />

4 Hirschberg,<br />

9 Brünnstein, unschwierige,<br />

8 Rötelstein, steile<br />

7 Hoher Dachstein,<br />

Skitour zumeist an<br />

der Piste entlang<br />

mit schwie-<br />

riger Routenfindung<br />

kurze Skitour ohne<br />

Lawinengefährdung südseitige<br />

Bergwanderung<br />

Rinne für sichere Lawinenverhältnisse<br />

kurzweilige Skitour mit<br />

steilem Gipfelanstieg<br />

6 Joch, kurze Skitour<br />

2 Similaun,<br />

3 Fineilspitze, langer<br />

10 Berger Kogel,<br />

11 Weißspitze,<br />

über lawinensicheren<br />

Bergrücken<br />

lange, im Winter spaltenfreie<br />

Gletschertour Zustieg mit leich-<br />

ter Kraxelei am Gipfel<br />

Skitourenklassiker mit<br />

rassiger Abfahrt<br />

lange Skitour für<br />

Konditionsstarke<br />

12 Hochanninger,<br />

leichte Wanderung auf<br />

breiten Forstwegen<br />

GPS-Daten als Download unter www.bergsteiger.de, falls vorhanden<br />

Tourenart<br />

Schwierigkeit<br />

Wandern Klettern Klettersteig Hochtour Skitour<br />

Blau: leicht Rot: mittel Schwarz: schwierig


TIPP<br />

Rofangebirge Natternwand (1618 m)<br />

1<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013– Seite 20<br />

TIPP<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013 – Seite 28<br />

Individualistentour im Schatten der Halserspitze<br />

Südlich des Blaubergkamms zieht sich ein unbedeutender, aber scharf geschnittener Waldriegel<br />

hin, der im Gipfelbereich ziemlich felsig ausfällt. Meist sind die südseitigen Hänge nicht stark verschneit<br />

und deshalb relativ einfach zu bewältigen. Grimmig wird es bei hoher Schneelage.<br />

650 Hm | 3 Std.<br />

Winterwanderausrüstung mit<br />

VS-Gerät und Lawinenschaufel<br />

Talort: Steinberg am Rofan<br />

Ausgangspunkt: kleiner Parkplatz am Köglboden<br />

(970 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: keine<br />

Höhenunterschied: 650 m<br />

Gehzeiten: Aufstieg 2¼ Std.; Abstieg 2 Std.<br />

Beste Jahreszeit: Hochwinter bis ins Frühjahr<br />

Karte: Kompass Wanderkarte 1:50 000,<br />

Blatt 182 »Isarwinkel«<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Achensee,<br />

Im Rathaus 387, A-6215 Achenkirch am Achensee,<br />

Tel. 00 43/52 46/53 00-0, info@achensee.info<br />

Hütten: keine<br />

Charakter/Besonderheiten: Höchst selten durchgeführte<br />

Winterwanderung mit schwieriger Routenfindung im Gipfelbereich;<br />

großartiges Gipfelerlebnis auf einem schmalen Felsengrat<br />

Ötztaler Alpen Similaun (3599 m), über Martin-Busch- oder Similaunhütte<br />

Genussskitour auf hohen Gletscherberg<br />

So eine leichte Gletschertour in dieser Höhe mit so einem Panoramablick ist selten in den Ostalpen.<br />

Entsprechend beliebt ist der Similaun mit seinem spaltenarmen Gletscher auch im Winter, wenn<br />

man über den nur selten lawinengefährdeten, östlichen Niederjochferner hinabschwingt.<br />

620 + 1100 Hm | 1½ Tage<br />

kompl. Skitourenausrüstung;<br />

Steigeisen, evtl. Gletscherausrüstung<br />

Talort: Vent (1895 m)<br />

Ausgangspunkt: Bushaltestelle an der Hauptstraße<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Mit der Bahn über Innsbruck<br />

Richtung Bregenz. in Ötztal-Bahnhof umsteigen und<br />

per Bus durchs Ötztal über Sölden nach Vent.<br />

Gehzeiten: Zustieg Hütte 3 bzw. 5 Std., Aufstieg Gipfel<br />

3½ bzw. 2¼ Std., Abfahrt 1½ bzw. ¾ Std. + 1¼ bzw. 2 Std.<br />

Beste Jahreszeit: März bis Mai<br />

Karten: AV-Karte 1:25 000, Nr. 30/1 »Ötztaler Alpen/<br />

Gurgl«; Kompass 1:50 000, Nr. 43 »Ötztaler Alpen«<br />

Führer: Weiss »Skitourenführer Ötztal – Silvretta«,<br />

Bergverlag Rother, Oberhaching<br />

Fremdenverkehrsamt: Ötztal Tourismus, Büro Vent, Venterstr.<br />

28, A-6458 Vent, Tel. +43/ 05 72 00 -2 60, vent@oetztal.com;<br />

Ötztal Tourismus, Gemeindestraße 4, A-6450 Sölden, Tel. 00 43/<br />

05 72 00, info@oetztal.com, www.oetztal.com<br />

Hütte/Einkehr: Martin-Busch-Hütte (2501 m), Tel. 06 64/3<br />

04 31 51 oder Tal 05 25 4/ 81 30, www.dav-berlin.de oder www.<br />

hotel-vent.at; Similaunhütte (3019 m), Tel. +39/04 73/66 97<br />

11 oder 06 76/ 5 07 45 02, www.vent-hotel-post.com<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Der beliebten Gletschertour ist<br />

ein langer, im hinteren Niedertal bisweilen heikler Hüttenzustieg<br />

vorgelagert. Der zügige (östlicher Niederjochferner) bzw. gemütliche<br />

(westlicher), nordwestseitige Gletscheraufstieg ist im Winter<br />

fast spaltenfrei, der Gipfelgrat erfordert evtl. Steigeisen.<br />

2<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

TIPP<br />

Ötztaler Alpen Fineilspitze (3516 m), über Martin-Busch-Hütte<br />

3<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013 – Seite 28<br />

Alpiner Gipfel über Ötzis Grab<br />

Imposant steht der schwarz-weiß gescheckte Felsberg über dem Übergang zwischen Niederjoch-Tal<br />

und Hochjoch-Tal sowie dem Tisenjoch, das Südtirol mit Nordtirol verbindet, wo 1991 die Eismumie<br />

des neolithischen Mannes gefunden wurde, der hier nach seinem Tod eingeschneit worden war.<br />

620 + 1030 Hm | 1½ Tage<br />

komplette Skitourenausrüstung<br />

+ Pickel/Steigeisen<br />

Talort: Vent (1895 m)<br />

Ausgangspunkt: Bushaltestelle an der Hauptstraße<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Mit der Bahn über Innsbruck<br />

Richtung Bregenz bis Ötztal-Bahnhof. In »Ötztaler«-<br />

Bus umsteigen und durchs Ötztal über Sölden nach Vent.<br />

Gehzeiten: Zustieg Hütte 3 Std., Aufstieg Gipfel 3½ Std.,<br />

Abfahrt 1½ + 1¼ Std.<br />

Karten: AV-Karte 1:25 000, Nr. 30/2 »Ötztaler Alpen/<br />

Wildspitze«; Kompass 1:50 000, Nr. 43 »Ötztaler Alpen«<br />

Führer: Weiss »Skitourenführer Ötztal – Silvretta«, Bergverlag<br />

Rother, Oberhaching<br />

Fremdenverkehrsamt: Ötztal Tourismus, Büro Vent, Venterstr.<br />

28, A-6458 Vent, Tel. +43/ 05 72 00 -2 60, vent@oetztal.com;<br />

Ötztal Tourismus, Gemeindestraße 4, A-6450 Sölden, Tel. 00 43/<br />

05 72 00, info@oetztal.com, www.oetztal.com<br />

Hütte/Einkehr: Martin-Busch-Hütte (2501 m), Tel. Tal 05 25<br />

4/ 81 30 oder 06 64 /3 04 31 51, www.dav-berlin.de oder<br />

www.hotel-vent.at<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Der relativ einsame Felsgipfel<br />

im beliebten Tourenrevier erfordert einen langen Zustieg, aber<br />

trotz kurzer nordostseitger Gletscherberührung kein Seil, es sei<br />

denn zum Sichern Schwächerer am Nordostgrat (I, Steigeisen).<br />

Die leichte Kraxelei zur Gipfelschneide wird wie am Hauptkamm<br />

üblich von einer grandiosen Szenerie gekrönt. Fotospot ist »Ötzis«<br />

Denkmal vor der schroffen Flanke des Bergs.<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen


TIPP<br />

TIPP<br />

Rofangebirge Natternwand (1618 m)<br />

Guffertspitze<br />

Montscheinspitze<br />

Schreckenspitze<br />

Plickenkopf<br />

Laliderer Falk<br />

Risser Falk<br />

Mittlere Ödkarspitze<br />

Rether Kopf<br />

Katzenkopf<br />

Roßkogel<br />

Aufstieg: Vom kleinen Parkplatz am Köglboden der Straße<br />

ziemlich fl ach gegen Osten folgen, hinter zwei kleinen Kehren<br />

gegen Norden abdrehen und durch die folgende Linkskehre.<br />

Rund 150 m weiter nach rechts auf die alte Fahrwegtrasse<br />

abdrehen, die durch den Wald in weitem Linksbogen fl ach<br />

ansteigt. Unter dem Festlalm-Niederleger kommt man zu<br />

einer Straßenkreuzung. Über sie geradeaus hinüber und am<br />

Waldrand neben einer weiten Almwiese nach Nordwesten<br />

hinauf. Zur Alm hinüber und dann nach rechts in lichten Wald<br />

Karwendelspitze, Östliche<br />

Marbichler Spitze<br />

Hochkarspitze<br />

Ötztaler Alpen Similaun (3599 m), über Martin-Busch- oder Similaunhütte<br />

Aufstieg: Von der Straße nach Rofen links ab über die<br />

Rofenache ins Unterdorf und südwestwärts über die Spiegelache.<br />

Befellte Skier anlegen, südwärts am Schlepplift<br />

Similaun empor und vor 3606 dessen mEnde links zum planierten Fahrweg<br />

ins Niedertal. Oberhalb der Spiegelache talein bis zum Ende<br />

46°45'48''N, 10°52'50''E<br />

zwischen Schäferhütte und Sonntagsfeld. Auf unplaniertem,<br />

d.h. großteils seitlich abschüssigen sowie nach Neuschnee<br />

oder am Nachmittag lawinengefährdetem Karrenweg<br />

Marchspitze<br />

Grünkopf<br />

Rofanspitze<br />

Seekarlspitze<br />

Juifen<br />

Zugspitze<br />

Demeljoch<br />

Rotmöserkopf<br />

Hochiss<br />

Kramerspitz<br />

Dalfazer Joch<br />

Krottenkopf<br />

Simetsberg<br />

Laber<br />

Staffel<br />

Heimgarten<br />

Vorderunnütz<br />

Hochunnütz<br />

Hinterunnütz<br />

hinein. Durch ihn gegen Nordwesten parallel zum Bachgraben<br />

hinauf und wieder auf eine breite Forststraße. Auf ihr<br />

gering ansteigend nach rechts weiter und dann durch eine<br />

Rechtskehre, weiter oben durch eine enge Linkskehre. In die<br />

freien Wiesen des wieder aufgebauten Festlalm-Hochlegers<br />

hinauf. Dort die Straße verlassen und am rechten Rand<br />

der Wiese in den Wald hinein. Anfangs durch eine Talmulde<br />

hinauf, dann aber nach links immer steiler dahin. Dabei einer<br />

im Winter nicht erkennbaren Wegtrasse folgen, die nach<br />

Hoher Zwiesler<br />

Hirschhörnlkopf<br />

Latschenkopf<br />

Dristkopf<br />

Seebergspitze<br />

Seekarspitze<br />

Hochalm<br />

Benediktenwand<br />

Achselköpfe<br />

Latschenkopf<br />

Lamsenspitze<br />

Sonnjoch<br />

Großer Bettelwurf<br />

Platteneck<br />

Grubenkarspitze<br />

Montscheinspitze<br />

Süd<br />

oben immer steiler wird. Gegen Nordosten durch dichten<br />

Wald steil hinauf, durch eine enge (bei geringer Schneelage<br />

felsige) Rinne hinauf und auf den landschaftlich prächtigen<br />

Gipfelkamm. Nach rechts ein paar Meter neben Latschenbuschwerk<br />

zum Gipfelkreuz.<br />

Abstieg: im Wesentlichen entlang der Aufstiegsroute<br />

Siegfried Garnweidner<br />

West<br />

weiter zur Martin-Busch-Hütte (2501 m; Übernachtung).<br />

Oder: Weiter südwestwärts das Niederjochtal talein, hinten<br />

westseitig oberhalb des Talgrunds, und auf dem westlichen<br />

Niederjochferner unter eine Rampe, die zur Similaunhütte<br />

führt (3019 m; Alternativ-Übernachtung). Im Grund des<br />

Niederjochtals bis zum östlichen Niederjochferner und über<br />

diesen, teils zügig, tendenziell am linken Rand südostwärts<br />

hinauf (potentielle Spaltenzonen umgehen!). Über den Nordrücken<br />

(„Rampe“) aufwärts unter den Nordwestgrat. Von der<br />

Similaunhütte über fl achen Kamm und Gletscher süd- bzw.<br />

ostwärts zu einem Aufschwung © www.peakfinder.org<br />

und nördlich des Westgrats<br />

dorthin. Über diesen evtl. auf Skiern zur Firnschneide und zu<br />

Fuß zum Gipfel.<br />

Abfahrt: wie Aufstieg oder über östlichen Niederjochferner<br />

Christian Schneeweiß<br />

Panorama: www.peakfinder.org Panorama: www.peakfinder.org<br />

Mittlere Hintereisspitze<br />

Hoher Riffler<br />

Furgler<br />

Rotpleiskopf<br />

Freispitze<br />

Fluchtkogel<br />

Saykogel<br />

Hochvernagtspitze<br />

Bliggspitze<br />

Wurmtalerkopf<br />

Waze<br />

Petersenspitze<br />

Vorderer Brochkogel<br />

Kreuzspitze<br />

P.3677<br />

Plattigkogel<br />

Hohe Geige<br />

Acherkogel<br />

Hohe Wasserfalle<br />

Sulzkogel<br />

Rietzer Grießkogel<br />

Breiter Grießkogel<br />

Winnebacher Weißkogl<br />

Hoher Seeblaskogel<br />

Schrankogel<br />

Großer Ramolkogel<br />

Schaufelspitze<br />

Hinterer Spiegelkogel<br />

Nord<br />

Finailspitze 3516 m<br />

46°46'50''N, 10°49'58''E<br />

TIPP<br />

Weißseespitze<br />

Hintere Hintereisspitze<br />

Glockturm<br />

Ötztaler Alpen Fineilspitze (3516 m), über Martin-Busch-Hütte<br />

Mittlere Hintereisspitze<br />

Zuckerhütl<br />

Sonklarspitze (Cima di Malavalle)<br />

Vordere Hintereisspitze<br />

Schermerspitze<br />

Monte Reale<br />

Erichspitze<br />

Botzer (Il Capro)<br />

Schalfkogel<br />

Mutspitze<br />

Westliche Marzellspitze<br />

Olperer<br />

Wolfendorn<br />

Hintere Schwärze<br />

Aufstieg: Von der Hauptstraße links ab über die Rofenache<br />

ins Unterdorf und südwestwärts über die Spiegelache. Befellte<br />

Skier anlegen, südwärts am Schlepplift empor und vor<br />

dessen Ende links zum planierten Fahrweg ins Niedertal.<br />

Oberhalb der Spiegelache talein bis zu dessen Ende zwischen<br />

Schäferhütte und Sonntagsfeld. Auf unplaniertem,<br />

d.h. großteils seitlich abschüssigem sowie nach Neuschneefall<br />

oder am Nachmittag lawinengefährdetem Karrenweg weiter<br />

zur Martin-Busch-Hütte (2501 m; Übernachtung). Südwestwärts<br />

durch das Niederjochtal, hinten westseitig oberhalb<br />

des Talgrunds, und an einem Schild rechts ab in das Kar<br />

unterm Hauslabkogel. Westwärts aufwärts queren und über<br />

Gletscherreste hinauf zum Ötzi-Denkmal auf einem kleinen<br />

Plateau. Davor rechts gerade nordwestwärts eine Steilstufe<br />

hinauf zu einem weiteren Plateau (ca. 3300 m; evtl. Steigeisen)<br />

und Querung zu Firnschulter (3360 m) am Fuß des<br />

Nord<br />

Fluchtkogel<br />

Vordere Ölgrubenspitze<br />

Hochvernagtspitze<br />

Großvenediger Hintere Guslarspitze<br />

Wilde Kreuzspitze (Picco Waze<br />

della Croce)<br />

Großglockner Verpeilspitze<br />

Rofelewand<br />

Hochgall (Monte Collalto)<br />

Rote Wand<br />

Petersenspitze<br />

Gölbner<br />

Vorderer Brochkogel<br />

Jakobspitz<br />

P.3677<br />

Hirzer Spitze (Punta Cervina)<br />

Ötztaler Urkund<br />

Croda Rossa Urkundkolm<br />

Monte Cristallo<br />

Breiter Grießkogel<br />

Tofana di Mezzo<br />

Winnebacher Weißkogl<br />

Monte Antelao<br />

Hoher Seeblaskogel<br />

Langkofel (Sasso Lungo) Sennkogel<br />

Punta Penia<br />

Kreuzspitze<br />

Rotegg<br />

Windacher Daunkogel<br />

Monte Agner<br />

Cima della Vezzana<br />

Cimon del Latemar / Diamantiditurm<br />

Nordostgrats der Fineilspitze. Oder: Nordwärts etwas weniger<br />

steil zum Hauslabjoch (3279 m) und links über einen Gletscher<br />

dorthin. Über den Grat hinauf, unten evtl. in dessen<br />

Ost<br />

südlicher Flanke, dann in leichter Kraxelei (I), zur ausgesetzten<br />

Schneide des Gipfelkamms mit Kreuz zum Festhalten.<br />

Abstieg/Abfahrt: wie Aufstieg<br />

Christian Schneeweiß<br />

Panorama: www.peakfinder.org<br />

Cima di Cece<br />

Schaufelspitze<br />

Zirmkogel<br />

Monte Pavione<br />

Zuckerhütl<br />

Großer Ramolkogel<br />

Cima Quarazza<br />

Schwarzhorn (Corno Nero)<br />

Cima d'Asta<br />

Feuerstein (Montarso di Levane)<br />

Schermerspitze<br />

Hinterer Spiegelkogel<br />

Firmisanschneide<br />

Laugen (Monte Lucco)<br />

Cima Dodici<br />

Reichenspitze<br />

Monte Verena<br />

Cima Vezzena<br />

Großer Löffler (Monte Lovello)<br />

Hinterer Diemkogel<br />

Schalfkogel<br />

Hochwart<br />

Muttegrub<br />

Mutmalkamm<br />

Hinterer Seelenkogel<br />

Dente Italiano<br />

Cima Carega<br />

Monte Cornetto<br />

Mutmalspitze<br />

Marzellkammspitze<br />

Cima di Val Scura<br />

Cima Brenta<br />

Cima Tosa<br />

Vermoi<br />

Hintere Schwärze<br />

Östliche Marzellspitze<br />

Cima Mezzana<br />

Cima di Tovo<br />

Cima Giner<br />

Westliche Marzellspitze<br />

Cima Presanella<br />

Langkofel (Sasso Lungo)<br />

Cima Busazza<br />

Similaun<br />

Kleiner Similaun<br />

Monte Adamello<br />

Croda Bianca<br />

Monte Cevedale<br />

Cima della Vezzana<br />

Cimon del Latemar / Diamantiditurm<br />

Cima di Cece<br />

Punta di Pietra Rossa<br />

Mastaun<br />

Ost<br />

Süd


TIPP<br />

Bayerische Voralpen Hirschberg (1668 m)<br />

4<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013 – Seite 34<br />

TIPP<br />

Kurzer Anstieg zu beliebtem Panoramaberg<br />

Der Hirschberg ist mit 90 Aufstiegsminuten ein idealer Langschläfer-Skitourenberg.<br />

Mit Hilfe des Hirschbergliftes sind gerade<br />

einmal 500 Höhenmeter zum Gipfel zurückzulegen. Da die Tour an<br />

Wochenenden sehr beliebt ist, sollte man sie für einen freien Tag<br />

unter der Woche ins Auge fassen.<br />

470 Hm | 1½ Std.<br />

normale<br />

Skitourenausrüstung<br />

Talort: Kreuth (783 m)<br />

Ausgangspunkt: Bergstation des Hirschbergliftes<br />

(1195 m)<br />

Gehzeiten: Bergstation – Gipfel 1½ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Je nach Schneelage den gesamten<br />

Winter gut möglich<br />

Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000,<br />

Bayerische Voralpen Herzogstand (1731 m)<br />

Beliebte Frühwintertour mit großartigem Bergpanorama<br />

Am Herzogstand eröffnen nicht nur Einheimische die Skitourensaison.<br />

Da der Aufstieg am vergleichsweise hoch gelegenen Kesselbergsattel<br />

beginnt und zumeist auf der Skipiste verläuft, ist die Tour<br />

bereits bei geringer Schneelage möglich, – am schönsten natürlich<br />

bei frischem Neuschnee.<br />

870 Hm | 2½ Std.<br />

normale<br />

Skitourenausrüstung<br />

BY13 »Mangfallgebirge West«<br />

Führer: M. Pröttel »Skitouren für Langschläfer«,<br />

Bruckmann Verlag.<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourist-Information Kreuth,<br />

Tel. 0 80 29/18 19, www.kreuth.de;<br />

(Hirschberglifte: www.hirschberglifte.de)<br />

Hütten: Unterwegs keine Einkehrmöglichkeit<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Kurze Skitour mit einem<br />

schönen Gipfelhang. Durch die Piste des Hirschbergliftes<br />

wartet nach dem Anstieg eine lohnende Skiabfahrt hinab ins<br />

Weißachtal. Wenn man sich an die beschriebene Route hält,<br />

dann ist die Tour vergleichsweise wenig lawinengefährlich.<br />

Tipp: Für Skitourengeher gibt es beim Hirschberglift ein günstiges<br />

Einzelticket.<br />

5<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013– Seite 34<br />

Talort: Bushaltestelle bzw. Parkplatz am Kesselbergsattel (860 m)<br />

Gehzeiten: Kesselbergsattel – Herzogstandhaus 1¾ Std.,<br />

Herzogstandhaus – Herzogstand ¾ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Je nach Schneelage den gesamten<br />

Winter gut möglich<br />

Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, BY9 »Estergebirge,<br />

Herzogstand, Wank«<br />

Führer: M. Pröttel »Skitouren für Langschläfer«,<br />

Bruckmann Verlag<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourist Info Kochel am See,<br />

Tel. 0 88 51/3 38, www.kochel.de; Informationen zum Skibetrieb<br />

unter www.herzogstandbahn.de<br />

Hütten: Herzogstandhaus (1573 m), privat, Tel. 0 88 51/2<br />

34, www.berggasthaus-herzogstand.de; ganzjährig außer<br />

November bewirtschaftet. Bei schlechtem Wetter unter der<br />

Woche unter Umständen auch geschlossen.<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Der Großteil der Tour<br />

verläuft entlang der Skipiste. Ab dem Herzogstandhaus folgt<br />

eine flache Querung , bevor der Gipfelanstieg auf den Serpentinen<br />

des Sommerwegs erfolgt. Großartige Aussicht auf<br />

Alpenvorland und Karwendel<br />

TIPP<br />

Lechtaler Alpen Joch (2052m)<br />

6<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013 – Seite 34<br />

Kurze Spritztour über einen sehr aussichtsreichen Bergrücken<br />

Südlich vom Skiort Berwang gibt es eine Vielzahl von Skibergen, deren Anstiege zumeist über freie<br />

Hänge und Bergrücken verlaufen. Es liegt nahe, sich für eine Nacht in einer Pension einzumieten<br />

und am nächsten Tag noch die Engelspitze zu besteigen.<br />

700 Hm | 2 Std.<br />

normale<br />

Skitourenausrüstung<br />

Talort: Berwang (1342 m)<br />

Ausgangspunkt: Mitteregg ( 1349 m)<br />

Gehzeiten: Mittergg – Gipfel 2 Std.<br />

Beste Jahreszeit: Je nach Schneelage den gesamten<br />

Winter gut möglich<br />

Karte: Kompass-Wanderkarte 1:50 000, Nr. 24<br />

»Lechtaler Alpen«<br />

Führer: M. Pröttel »Skitouren für Langschläfer«, Bruckmann<br />

Verlag.<br />

Fremdenverkehrsamt: Tiroler Zugspitz Arena, Büro Berwang,<br />

Tel. 00 43/56 73/20 00 04 00, www.berwang.at<br />

Einkehr: Gasthof Wechner in Mitteregg, Montag Ruhetag<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Der Großteil der Route verläuft<br />

über einen aussichtsreichen und so gut wie lawinensicheren<br />

westexponierten Bergrücken. Die ersten 150 Höhenmeter steigt<br />

man allerdings über südexponierte Hänge bergan, die bei Sonneneinstrahlung<br />

im Frühjahr aufweichen. Aufgrund des Baumbewuchses<br />

sind diese trotzdem nicht besonders lawinengefährlich.<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen


TIPP<br />

Einödriegel<br />

Bayerische Voralpen Hirschberg (1668 m)<br />

Großer Rachel<br />

Rauheck<br />

Zwiesel<br />

Heimgarten<br />

Benediktenwand<br />

Herzogstand<br />

Geigelstein<br />

Roßstein<br />

Brandkopf<br />

Birnhorn<br />

Hinteres Sonnwendjoc<br />

Ellmauer Halt<br />

Spitzberg<br />

Vorderunnütz<br />

Rißer Hochkopf<br />

Schreckenspitze<br />

Hochiss<br />

Seebergspitze<br />

Schafreuter<br />

Grasberg<br />

Großvenediger<br />

Vorderskopf<br />

Laliderer Falk<br />

Ost<br />

TIPP<br />

Aufstieg: Zunächst geht es mit dem Lift hinauf zur Bergstation<br />

des Hirschbergliftes. Von hier aus folgt man der so gut<br />

wie immer vorhandenen Aufstiegsspur, die am Naturfreundehaus<br />

Gründhütte (nicht bewirtet) vorbei nach Westen führt.<br />

Es geht über recht fl ache Waldschneisen bis zum Talschluss<br />

der Gründ. Vor einem steilen, felsdurchsetzten Hang wendet<br />

man sich nun nach rechts und steigt steiler über licht<br />

bewaldete Südhänge zur Rauheck- Alm auf. Kurz oberhalb<br />

von dieser erreicht man den Ansatz des Ostrückens (DAV-<br />

Informationstafel), der ohne Orientierungsschwierigkeiten<br />

Laliderer Falk<br />

Steinfalk<br />

Hoher Grasberg<br />

Mittlere Höllentalspitze<br />

Rötelstein<br />

Grubenkarspitze<br />

Zugspitze<br />

Bärenheimatkopf<br />

Rauchberg<br />

Heiterwand<br />

Karwendelspitze, Östliche<br />

Herzogstand 1731 m<br />

47°36'48''N, 11°18'30''E<br />

Mittlere Ödkarspitze<br />

Kramerspitz<br />

Raffelspitze<br />

Hoher Ziegspitz<br />

Tiefkarspitze<br />

Hochkarspitze<br />

Wörner<br />

Larchetkarspitze<br />

Hochvogel<br />

Schafkopf<br />

Vorderer Felderkopf<br />

Kreuzspitz<br />

zum Ostgipfel hinauf leitet. Hier sollte man nicht über direkt<br />

vor einem liegenden Osthänge aufsteigen, sondern sich eher<br />

links halten, um den von der Lawinengefahr her sichereren<br />

Bergrücken zu benutzen. Den geringfügig höheren Hauptgipfel<br />

erreicht man, indem man dem Rücken weiter nach Westen<br />

in eine Senke und zuletzt wieder sanft ansteigend zum<br />

aussichtsreichen Gipfelkreuz folgt. Bei guter Fernsicht ist vom<br />

Gipfel aus im Norden München gut zu erkennen, während<br />

man im Süden sogar Berge des Alpenhauptkamms erspähen<br />

kann. Die Abfahrt erfolgt auf dem Anstiegsweg. (Nicht vom<br />

Großer Solstein<br />

Simetsberg<br />

Nördliche Linderspitze<br />

Kreuzkopf<br />

Kellenspitze<br />

Erlspitze<br />

Habicht<br />

Bayerische Voralpen Herzogstand (1731 m)<br />

Hohenpeißenberg<br />

Bernhardus<br />

Oberer Riedberg<br />

Wollenberg<br />

Hahnenbühel<br />

Wöllerstein<br />

Hirschberg<br />

Aufstieg: Vom Kesselbergsattel folgt man zunächst dem<br />

beschilderten Forstweg zum »Herzogstand« durch den Wald,<br />

bis man die breite Skipiste erreicht. Auf dieser geht es nun<br />

kurz steiler, dann wieder deutlich fl acher empor. Dort wo<br />

sich der Forstweg nach links von der Piste abwendet , bleibt<br />

man am besten geradeaus auf der Piste auch wenn es ein<br />

ganz kurzes Stück bergab geht. Nachdem die Piste wieder<br />

ansteigt, wendet sie sich nach links und wird nun deutlich<br />

steiler, bevor man wieder fast eben den weiten Bergkessel<br />

der Schlehdorfer Alm erreicht. Kurz nach der Infotafel des<br />

DAV Projekts Skibergsteigen umweltfreundlich wendet man<br />

Hesselberg<br />

Pollinger Bichel<br />

Buchberg<br />

Baumberg<br />

Steinköpfel<br />

Rehberg<br />

Laber<br />

Am Zahn<br />

Hennenkopf<br />

Schwarzhorn<br />

Große Arnspitze<br />

Edelsberg<br />

Hauchenberg<br />

Ruderhofspitze<br />

Eichbichel<br />

Kesselberg<br />

Schönberg<br />

Schwaiger Berg<br />

Schrankogel<br />

Platteneck<br />

Öchselberg<br />

Fürstegernberg<br />

sich nach links und steigt wieder steiler die Piste links des<br />

Schlepplifts am Fahrenberg empor. Nachdem man diesen<br />

gekreuzt hat geht es über einen letzten schönen Skihang<br />

hinauf zum Herzogstandhaus . Von dort führt ein fl ache<br />

Querung nach Westen zum, mit Latschen bewachsenen<br />

Gipfelhang. Um die Vegetation zu schonen, folgt man bis<br />

zum höchsten Punkt dem serpentinenartigen Verlauf des<br />

Sommerwegs. Am Gipfel steht ein Holzpavillon, der selbst<br />

bei starken Sturm eine gemütliche Brotzeit ermöglicht.<br />

Die Abfahrt erfolgt auf dem selben Weg.<br />

Variante: Wer mit Bus und Bahn angereist ist, sollte bei der<br />

Großer Aufacker<br />

Hochschergen<br />

Wettersteinwand<br />

Klaffen<br />

Olympiaberg<br />

Ostgipfel nach Südosten abfahren.) Ab der Bergstation des<br />

Hirschbergliftes fährt man auf der Piste ins Tal hinab.<br />

Hinweis: Beim Übergang vom Ost- zum Hauptgipfel sollte<br />

man auf der Mitte des Bergrückens bleiben. Denn der Bergrücken<br />

ist ein sehr wichtiges Überwinterungsgebiet für Raufußhühner.<br />

Deshalb darf man auch keine Abfahrtsvarianten in<br />

den Südhang oder den Nordhang unternehmen.<br />

Michael Pröttel<br />

Hohe Schulter<br />

Stierkopf<br />

Hinteres Hörnle<br />

Leutascher Dreitorspitze<br />

Ludwigshöhe<br />

Auerberg<br />

Geißberg<br />

Steinhköchel<br />

Weichberg<br />

Krottenkopf<br />

Gallner<br />

Wiesmahdköchel<br />

Oberer Rißkopf<br />

Pröller<br />

Weghausköchel<br />

Mittlere Höllentalspitze<br />

Großer Arber<br />

Einödriegel<br />

Schnalz<br />

Süd<br />

Abfahrt auf der Piste bis zum Walchensee abfahren, da der<br />

Bus für die Rückfahrt nach Kochel an der dortigen Bushaltestelle<br />

»Urfeld-Jugendherberge« hält.<br />

West<br />

Nord<br />

Hinweis: Auf dem südseitigen Gipfelhang muss man auch<br />

bei der Abfahrt unbedingt auf den Serpentinen des Sommerweges<br />

bleiben, da die Schneelage so gut wie nie so<br />

hoch ist, dass man die Vegetation nicht beschädigen würde.<br />

Außerdem darf die gesamte Ostfl anke des Herzogstands<br />

aus Wildschutzgründen nicht betreten werden.<br />

Michael Pröttel<br />

Panorama: www.peakfinder.org Panorama: www.peakfinder.org<br />

Joch 1949 m<br />

47°20'47''N, 10°38'39''E<br />

Einödriegel<br />

Großer Rachel<br />

Zwiesel<br />

Boubín<br />

Buchenauer Kopf<br />

Nad Rakouskou loukou<br />

Vogelkopf<br />

Haugstein<br />

Rabenkopf<br />

Glaswand<br />

Hennenkopf<br />

Benediktenwand<br />

Jochberg<br />

Hirschhörnlkopf<br />

Geigelstein<br />

Roßstein<br />

Hinteres Sonnwendjoch<br />

Ellmauer Halt<br />

Hochkönig<br />

Guffertspitze<br />

Staffel<br />

Vorderunnütz<br />

Spitzberg<br />

Hochiss<br />

Großglockner<br />

Großvenediger<br />

Wildkarspitze<br />

SchafreuterOst<br />

© www.peakfinder.org<br />

Kugelhorn<br />

Rauhorn<br />

Gaishorn<br />

Östlicher Krottenkopf<br />

Leilachspitze<br />

Pleisspitze<br />

Pleisjochspitze<br />

Mitterkarspitze<br />

Neualpspitze<br />

Knittelkarspitze<br />

Rintljoch<br />

Thaneller<br />

Scheinbergspitze<br />

Nord<br />

TIPP<br />

Lechtaler Alpen Joch (2052m)<br />

Aufstieg: Von Mitteregg aus steigt man den freien Wiesenhang<br />

in Richtung Norden auf und umgeht dann – leicht<br />

linkshaltend – eine in der Mitte des breiten Hanges befi ndliche<br />

Aufforstung an deren Westseite. Oberhalb der Aufforstung<br />

überquert man eine Forststraße und erreicht, indem man<br />

sich nochmals leicht nach links orientiert, über eine breite<br />

Waldschneise einen breiten Bergrücken. Hier wendet man<br />

sich nach rechts und sieht das Ziel – die runde Kuppe des<br />

Schafreuter<br />

Sonnjoch<br />

Rauher Knöll<br />

Hochnissl<br />

Laliderer Falk<br />

Eiskarlspitze<br />

Grubenkarspitze<br />

Brantlspitze<br />

Karwendelspitze, Östliche<br />

Jochs – bereits im Osten aufragen.<br />

Zunächst noch recht fl ach geht es nun immer dem Rücken<br />

nach Osten folgend an einer verfallenen Holzhütte vorbei.<br />

Dann wird der Rücken etwas steiler und nach oben hin auch<br />

etwas schmäler und führt ohne jeglichen Orientierungsprobleme<br />

zum höchsten Punkt hinauf, wo ein kleines grünes<br />

Gipfelkreuz steht. Vom Gipfel aus hat man eine sehr tolle<br />

Aussicht auf die Lechtaler Alpen. Besonders markant ist die<br />

Soiernspitze<br />

Mittlere Ödkarspitze<br />

Hoher Grasberg<br />

Marxenkarspitze<br />

Hochkarspitze<br />

Pleisenspitze<br />

Tiefkarspitze<br />

Westliche Karwendelspitze<br />

Schwarzhorn<br />

Zuckerhütl<br />

Ruderhofspitze<br />

gegenüber im Westen aufragende Knittelkarspitze.<br />

Die Abfahrt erfolgt auf dem Aufstiegsweg.<br />

Tipp: Vom Gipfel aus kann man je nach Schneeverhältnissen<br />

das erste Stück auch seitlich des Rückens abfahren. Bei<br />

schönem Firn wird man die südseitigen Hänge wählen. Auf<br />

der Nordseite des Rückens hält sich hingegen auch nach<br />

langer Schönwetterperiode guter Pulverschnee.<br />

Michael Pröttel<br />

Große Arnspitze<br />

Peider Spitze<br />

Breiter Grießkogel<br />

Kraspesspitz<br />

Rietzer Grießkogel<br />

Wettersteinwand<br />

Leutascher Dreitorspitze<br />

Oberreintalschrofen<br />

Mitterspitzen<br />

Hinterreintalschrofen<br />

Simetsberg<br />

Süd<br />

Panorama: www.peakfinder.org<br />

Kelmer Spitze<br />

Geierköpfe-Ostgipfel<br />

Kreuzspitz<br />

Alpkopf<br />

Daniel<br />

Hochschrutte<br />

Großes Pfuitjöchle<br />

Schlierewand<br />

Sandegg<br />

Kalter Stein<br />

Seelakopf<br />

Engelspitze<br />

Schlierekopf<br />

Rudigerkopf<br />

Heiterwand<br />

Ost<br />

itterspitzen<br />

laffen<br />

ittlere Höllentalspitze<br />

gspitze<br />

ohe Kisten<br />

artnerwand<br />

ramerspitz<br />

oher Ziegspitz<br />

aneller<br />

ieder<br />

reuzspitz<br />

irschberg<br />

ber<br />

Zahn<br />

eimgarten<br />

interes Hörnle<br />

ohe Schulter<br />

erberg<br />

ckersberg<br />

eichberg<br />

gstberg<br />

öckberg<br />

ernberg<br />

hnalz<br />

ömerstein


TIPP<br />

Dachsteingruppe Hoher Dachstein (2995 m)<br />

7<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013 – Seite 38<br />

TIPP<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013 – Seite 38<br />

Österreichs Nationalskitour…<br />

… ist die Befahrung des Hallstätter Gletschers über die Simonyhütte hinab nach Obertraun am Hallstätter<br />

See. Wer den Gipfel auslässt, kann diese Tour sogar als reines Abfahrtsvergnügen unternehmen.<br />

Schöner und stilvoller ist es aber mit Besteigung des Dachsteins über den Randkluftanstieg.<br />

350 Hm | 4 Std.<br />

normale Skitourenausrüstung,<br />

evtl. Steigeisen nötig<br />

Talort: Ramsau am Dachstein (1135 m)<br />

Ausgangspunkt: Bergstation der Dachstein-Gletscherbahn<br />

(2685 m), Tel. 00 43/036 87/8 12 41. Hierher über<br />

die Dachsteinstraße (Maut) vom westlichen Ende der<br />

Ramsau und mit der Seilbahn hinauf.<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung von<br />

Ramsau zur Talstation der Dachstein-Gletscherbahn<br />

Gehzeiten: 1 Std. Aufstieg, 3 Std. Abstieg und Abfahrt<br />

Beste Jahreszeit: Januar bis April<br />

Dachsteingruppe Rötelstein (2246 m)<br />

Karte/Führer: AV-Karte 1:25 000, Nr. 14 »Dachstein« / Brandl<br />

»Dachstein – Tauern, 50 Skitouren«, Bergverlag Rother<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Ramsau,<br />

Tel. 00 43/036 87/8 18 33, www.ramsau.com<br />

Hütte: Dachstein-Gletscherrestaurant in der Bergstation,<br />

Tel. 00 43/036 87/2 20 42 820; Seethalerhütte/Dachsteinwarte,<br />

Tel. 00 43/036 87/8 10 36, im Winter teils geöffnet;<br />

Simonyhütte, Tel. 00 43/06 80/2 19 63 74, Ende Jan. – Mitte April<br />

geöffnet; Gjaidalm, Tel. 00 43/061 31/5 96, im Winter geöffnet.<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Eine erlebnisreiche Skitour mit<br />

viel Abwechslung und guter Infrastruktur. Bei guten Verhältnissen<br />

nicht schwierig, lediglich der Gipfelanstieg (gut 100 Hm Felsaufbau)<br />

ist sehr steil. Bei entsprechender Schneelage können die<br />

Sicherungsseile zugeschneit sein. Bei geringer Schneelage gilt es,<br />

die Spaltengefahr am Hallstätter Gletscher zu beachten!<br />

Bei schlechter Sicht ist von der Tour grundsätzlich abzuraten.<br />

Steilrinne unter Torstein, Mitterspitz und Dachstein<br />

Der Rötelstein ist ein prächtiger Gipfel, der westlich von Ramsau am Dachstein liegt.<br />

Im Winter ist er das Ziel sowohl schwieriger Schneeschuhtouren wie auch von Skitouren.<br />

Die anspruchsvollste Tour geht dabei durch die Rote Rinne auf der Südostseite des Bergs.<br />

1140 Hm | 4 Std.<br />

normale Skitourenausrüstung,<br />

evtl. Steigeisen<br />

Talort: Ramsau am Dachstein (1135 m)<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz an der Brücke über die<br />

Kalte Mandling zwischen Hachau und Ramsau am<br />

Dachstein, 1115 m, am Beginn der Straße zur Bachlalm<br />

(im Winter gesperrt).<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung von<br />

Ramsau am Dachstein und Filzmoos<br />

Gehzeiten: 3 Std. Aufstieg, 1 Std. Abfahrt<br />

Beste Jahreszeit: März bis April<br />

Karte: AV-Karte 1:25 000, Nr. 14 »Dachstein«<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband<br />

Ramsau, Tel. 00 43/036 87/8 18 33,<br />

www.ramsau.com<br />

Hütte: keine (Bachlalm im Winter geschlossen)<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Bis zur Höhe der<br />

Rinne steigt man teils auf einer Almstraße, teils über<br />

einfaches Almgelände auf. Die Rinne selbst ist sehr<br />

steil. Sie verlangt nicht nur sehr sichere Lawinenverhältnisse,<br />

sondern im Frühjahr auch gutes Timing<br />

(Ostseite!). Das eigentliche Steilstück in der Rinne<br />

wird meist zu Fuß bewältigt. Als Alternative bietet sich<br />

der Anstieg über den Sulzenhals und den Sommerweg<br />

an; auch dieser weist aber eine Steilstufe auf,<br />

die man je nach Verhältnissen zu Fuß begeht.<br />

8<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

TIPP<br />

Bayerische Voralpen Brünnstein (1634 m)<br />

9<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013 – Seite 44<br />

Rundtour aus dem Gießenbachtal<br />

Der Brünnstein-Aufstieg von Kiefersfelden aus ist eine landschaftlich eindrucksvolle Bergwanderung<br />

an sonnigen Südhängen. Deshalb ist es ratsam, sie eher im Frühsommer oder im Herbst zu unternehmen,<br />

sonst wir es zu schweißtreibend.<br />

900 Hm | 4½ Std.<br />

normale Wanderausrüstung;<br />

Stöcke empfehlenswert<br />

Talort: Kiefersfelden (450 m)<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz Hinterer Gießenbach<br />

(750 m)<br />

Koordinaten/Ausgangspunkt: Breite N<br />

47.626452° Länge E 012.103797°<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: keine<br />

Kindereignung: ab ca. 12 Jahren<br />

Entfernung: 9,05 km<br />

Gehzeiten: Aufstieg 2½ Std.; Abstieg 2 Std.<br />

Beste Jahreszeit: Frühsommer und Herbst<br />

Karte: Topografische Karte des Bayer. Landesamtes für Vermessung<br />

und Geoinformation 1:50 000, Blatt UK50-53; Alpenvereinskarte<br />

1:25 000, Blatt BY 16<br />

Informationen: Tourist-Information Kaiser-Reich, Rathausplatz 1,<br />

83088 Kiefersfelden, Tel. 080 33/97 65-27,<br />

www.kiefersfelden.de<br />

Einkehr: Brünnsteinhaus (1360 m)<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Gipfelan- und abstieg verlangen<br />

Trittsicherheit und Schwindelfreiheit (unschwierige Klettersteiganlage);<br />

der Rest der Tour ist leicht.<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen


TIPP<br />

Dachsteingruppe Hoher Dachstein (2993 m)<br />

Kremsmauer<br />

Zinken<br />

Krippenstein<br />

Grosser Priel<br />

Spitzmauer<br />

Hoher Gjaidstein<br />

Warscheneck<br />

Großer Pyhrgas<br />

Hochkar<br />

Grimming<br />

Sparafeld<br />

Hochkogel<br />

Wildfeld<br />

Großer Bösenstein<br />

Zinkenkogel<br />

Großer Koppenkarstein<br />

Kleiner Koppenkarstein<br />

Grosser Knallstein<br />

Scheichenspitze<br />

Bauleiteck<br />

Ost<br />

TIPP<br />

Aufstieg:Von der Bergstation der Dachstein-Gletscherbahn<br />

geht es über den Hallstätter Gletscher auf einer guten Pistenraupenspur<br />

fallend in nordwestlicher Richtung unter dem<br />

Dirndl hindurch und jenseits steigend in westlicher Richtung,<br />

bis die Trasse zur Seethalerhütte abzweigt und man bis direkt<br />

unter die Nordwand und damit den Beginn des Randkluftanstiegs<br />

ansteigen kann, Skidepot (ca. ½ Std.). Die Gipfelwand<br />

begeht man auf einer fast durchgehend mit Drahtseil und mit<br />

Eisenstiften versicherten Steiganlage, wobei die Sicherungen<br />

bei entsprechender Schneelage eingeschneit sein können.<br />

Dachsteinwarte 2741 m<br />

Hochwildstelle<br />

Predigtstuhl<br />

Hemmerfeldeck<br />

47°28'24''N, 13°36'45''E<br />

Kremsmauer<br />

Zinken<br />

Krippenstein<br />

Waldhorn<br />

Niederer Dachstein<br />

Grosser Priel<br />

Preber<br />

Spitzmauer<br />

Grintovec<br />

Hoher Gjaidstein<br />

Hochgolling<br />

Eisenhut<br />

Hohes Kreuz<br />

Dachsteingruppe Rötelstein (2246 m)<br />

Aufstieg: Der Anstieg folgt vom Parkplatz aus der im Winter<br />

gesperrten Straße auf die Bachlalm. In einigen Serpentinen<br />

leitet die Straße durch den Wald hinauf, bis das Gelände<br />

allmählich freier wird und man auf die Weidefl ächen<br />

der Scharlalm (1444 m) kommt. An dieser geht es in nordwestlicher<br />

Richtung vorbei (die Bachlalm, die auf einem<br />

freien Rücken deutlich weiter im Süden steht, lässt man<br />

Warscheneck<br />

Großer Pyhrgas<br />

Abstieg und Abfahrt: Über die Steiganlage geht es zurück<br />

zum Skidepot. Die folgende Abfahrt über den Hallstätter Gletscher<br />

folgt einer fast immer präparierten Pistenraupenspur.<br />

Umsichtiges Verhalten sollte man trotzdem an den Tag legen:<br />

Vorsicht also bei schlechter Sicht und Verlassen des Abfahrtskorridors,<br />

denn es gibt einige ausgeprägte Spaltenzonen. Im<br />

linken Bereich des Hallstätter Gletschers fährt man über mäßig<br />

steile Hänge hinab bis zur Simonyhütte. Nun folgt der Weiterweg<br />

der Trasse des Sommerwegs bis zur Gjaidalm (Weg 650<br />

Simonyhütte – Gjaidalm). Mit einem Zubringerlift (kostenlos)<br />

Gruft<br />

Rinsennock<br />

Mittagskogel<br />

links liegen). Nun geht noch kurz taleinwärts, dann steuert<br />

man auf die deutliche Rinne im Osten des Rötelsteins zu.<br />

Durch sie erfolgt der weitere Anstieg. Immer steiler und enger<br />

werdend zieht die Rinne hinauf und gabelt sich schließlich.<br />

(Je nach Verhältnissen zu Fuß, evtl. Steigeisen nötig.)<br />

An der Gabelung wählt man den linken Ast und kommt allmählich<br />

wieder in fl acheres Gelände. Über einen Hang<br />

Hochkar<br />

Triglav<br />

Hohe Pressing<br />

Grimming<br />

Sparafeld<br />

Hochkogel<br />

Aineck<br />

Gurpitscheck<br />

Schober<br />

Wildfeld<br />

Zinkenkogel<br />

Großer Bösenstein<br />

Jôf di Montasio<br />

Große Kesselspitze<br />

Grosseck<br />

Seekarspitze<br />

Hochfeind<br />

kommt man zur Piste nach Obertraun (vom Krippenstein kommend).<br />

Von Obertraun verkehren Busse (Dienstag, Samstag,<br />

Sonntag jeweils nachmittags) nach Schladming mit Anschluss<br />

in die Ramsau; für den Transfer zurück meldet man sich an der<br />

Talstation der Dachstein-Gletscherbahn an.<br />

Varianten gehen von der Simonyhütte über den Hohen Trog und<br />

das Weittal nach Hallstatt oder über das Wiesberghaus und die<br />

Herrengasse (solide Schneelage nötig).<br />

Andrea Strauß<br />

Großer Hafner<br />

Großer Koppenkarstein<br />

Kleiner Koppenkarstein<br />

Hochalmspitze<br />

Weißeck<br />

Mosermandl<br />

Strimskogel<br />

Steinbachkogel<br />

Benzegg<br />

Glaserer<br />

Kreuzkogel<br />

Grosser Knallstein<br />

Scheichenspitze<br />

Bauleiteck<br />

Süd<br />

Nord<br />

steigt man zuletzt hinauf auf den (manchmal überwechteten)<br />

Gipfelkamm und ohne besonderen Höhengewinn links<br />

zum Kreuz hinauf. Der Blick in die Tauern, vor allem aber<br />

zum Torstein ist von hier besonders schön.<br />

West<br />

Abfahrt: Die Abfahrt folgt der Aufstiegsspur.<br />

Andrea Strauß<br />

Hoher Dachstein<br />

Ost<br />

Panorama: www.peakfinder.org Panorama: www.peakfinder.org<br />

Brünnstein Westgipfel 1634 m<br />

47°38'54''N, 12°05'38''E<br />

© www.peakfinder.org<br />

TIPP<br />

Bayerische Voralpen Brünnstein (1634 m)<br />

Aufstieg: Vom Wanderparkplatz auf Fahrweg nach Westen,<br />

bei der Verzweigung rechts und kommt in die Kleine Gießenbachklamm.<br />

Unmittelbar vor dem Naturfreundehaus Gießenbachhütte<br />

zweigt an beschilderter Stelle nach rechts ein<br />

Bergpfad ab, der sich über einen steilen Waldhang nach Norden<br />

hinaufschlängelt. Hinter dem Weidezaun lichtet sich der<br />

Wald und der Hang fl acht etwas ab. Gleich darauf wird die<br />

Herrnalm erreicht. Bei der Alm knickt der Bergweg rechts ab<br />

und steigt über einen Wiesenhang relativ steil an, führt in<br />

lichten Wald hinein und über ihm auf freien Weidehängen zu<br />

den Hütten der Himmelmoosalm. Dort Fahrweg queren und<br />

Kitzstein<br />

Wildbarren<br />

Hochries<br />

Kranzhorn<br />

Pasterkopf<br />

Felix-Köpfl<br />

Hochwildstelle<br />

Wendelstein<br />

Lacherspitz<br />

Predigtstuhl Soinwand<br />

Hemmerfeldeck<br />

Wildalpjoch<br />

Waldhorn<br />

Preber<br />

Hochsalwand<br />

Grintovec<br />

Hochgolling Rampoldplatte<br />

Reisberg<br />

Eisenhut<br />

Gruft Zugberg<br />

Rinsennock<br />

Mittagskogel<br />

Sulzberg<br />

Spitzstein<br />

Friedenrath<br />

Hochplatte<br />

Rossalpenkopf<br />

Geigelstein<br />

Breitenstein<br />

Karkopf<br />

Rauhe Nadel<br />

Gurnwandkopf<br />

Schafberg<br />

Sonntagshorn<br />

Hochgimpling<br />

Tunnelberg<br />

Triglav<br />

Hohe PressingGeißberg<br />

Aineck<br />

Gurpitscheck<br />

Jugenberg<br />

Schober<br />

Rehleitenkopf<br />

Jôf di Montasio<br />

Große Kesselspitze<br />

Grosseck<br />

Seekarspitze Čerchov / Schwarzkopf<br />

Tannberg<br />

Hochfeind<br />

Großer Weitschartenkopf<br />

Hoher Göll<br />

Unterberghorn<br />

Schwarzenberg<br />

Breithorn<br />

der beschilderten Route Richtung Brünnstein folgen. In einen<br />

steilen Schrofenhang hinein (Drahtseile). Schließlich zum<br />

Gipfelgrat und über diesen nach rechts zur Kapelle oder nach<br />

links zum Gipfelkreuz geht.<br />

Abstieg: Von der Gipfelkapelle auf dem Dr.-Julius-Mayr-Weg<br />

nach Westen und zu einer nicht besonders aufregenden, aber<br />

gut ausgebauten Steiganlage. Sie fällt relativ steil ab, führt an<br />

eindrucksvollen Felsenwänden entlang, über ein paar Metalltreppen<br />

und durch einen engen, relativ langen Felsenspalt<br />

(Wartezeiten bei Gegenverkehr). Bald darauf wird das Brünnsteinhaus<br />

erreicht. Vom Unterkunftshaus fällt ein Fahrweg anfangs<br />

nach Westen, dann nach Osten ab, führt an der Bergwachthütte<br />

vorbei und stößt in der Nähe des Kleinen Brünn-<br />

Süd<br />

bergs nach einer engen Linkskehre auf der Höhe von 1235 m<br />

zu einer Fahrspur. Auf ihr gut 100 m weit nach Westen und<br />

dann nach links auf eine Schlepperspur. Diese fällt gegen<br />

Süden zum Kaufmannkaser ab. Vom Kaser über eine Wiese<br />

an roten Markierungsstangen entlang zum Waldrand hinunter<br />

und dann auf schmalem, aber deutlichem Bergpfad bis zur<br />

Schmiedalm hinab. In der Nähe der Alm zum Aufstiegsweg<br />

und auf ihm bis zum Ausgangspunkt.<br />

Siegfried Garnweidner<br />

Großer HafnerHirschenstein<br />

Mitterberg<br />

Hochalmspitze<br />

Weißeck<br />

Vordere Kesselschneid<br />

Hoher Dachstein Birnhorn<br />

Scheitzenberg<br />

Lackenberg / Debrnik<br />

Mosermandl<br />

Strimskogel<br />

Steinbachkogel<br />

Ackerlspitze<br />

Vordere Karlspitze<br />

Ellmauer Halt<br />

Großer Rachel<br />

Velká mokrůvka/Moorberg<br />

Kitzstein<br />

Benzegg<br />

Glaserer<br />

Kreuzkogel<br />

Treffauer<br />

Burgberg<br />

Mittlerer Hackenkopf<br />

Westlicher Hackenkopf<br />

West<br />

Nord<br />

Ost<br />

Panorama: www.peakfinder.org


TIPP<br />

Lasörlinggruppe Berger Kogel (2656 m)<br />

10<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013 – Seite 60<br />

TIPP<br />

Skitourenklassiker mit großartigem Ausblick<br />

Im Vergleich zu seinem schroffen Nachbarn, dem Lasörling, wirkt der Berger Kogel eher breit und<br />

flach. Dennoch bietet er bei guten Schneeverhältnissen eine rassige Abfahrt, die bei Pulverschnee<br />

dank der Nordexposition lange »locker flockig« bleibt.<br />

1550 Hm | 4 Std.<br />

normale Skitourenausrüstung<br />

Talort: Prägaten (1309 m)<br />

Ausgangspunkt: Virgen/Welzelach (1130 m)<br />

Gehzeiten: Welzelach – Marcher Alm 1¾ Std.,<br />

Marcher Alm – Berger Kogel 2¼ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Je nach Schneelage den ganzen<br />

Winter möglich<br />

Karte: AV-Karte 1:25 000, Nr. 36 »Venedigergruppe«<br />

Führer: T. Mariacher »Schitouren in Osttirol«,<br />

Bookz - Grafik Zloebl<br />

Venedigergruppe Weißspitze (3300 m)<br />

Licht und Schatten an der Südseite der Venedigergruppe<br />

Da die Eisseehütte im Winter geschlossen ist, kann man diese lange Tour nicht auf zwei Tage aufteilen<br />

und muss über eine sehr gute Kondition verfügen. Zur Belohnung warten am Gipfel traumhafte<br />

Ausblicke In Richtung Großvenediger im Norden und die Lasörling Gruppe im Süden.<br />

2000 Hm | 6 Std.<br />

Skitourenausrüstung; evtl.<br />

Pickel und Steigeisen<br />

Fremdenverkehrsamt: Informationsbüro Prägraten a.G.,<br />

Tel. 00 43/50 21/25 30,<br />

www.osttirol-nationalpark.at/praegraten<br />

Einkehr: unterwegs keine<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Abwechslungsreiche, mittelschwere<br />

Skitour, die aber für den Gipfelanstieg sichere Lawinenverhältnisse<br />

erfordert<br />

11<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013 – Seite 60<br />

Talort: Prägraten am Großvenediger (1309 m)<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz Kapelle Wallhorn (1400 m)<br />

Gehzeiten: Kapelle Wallhorn – Eisseehütte 3½ Std.,<br />

Eisseehütte – Gipfel 2½ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Dezember bis Mai<br />

Karte: AV-Karte 1:25 000, Nr. 36 »Venedigergruppe«<br />

Führer: T. Mariacher »Schitouren in Osttirol«,<br />

Bookz - Grafik Zloebl.<br />

Fremdenverkehrsamt: Informationsbüro Prägraten<br />

a.G., Tel. 00 43/50 21/25 30,<br />

www.osttirol-nationalpark.at/praegraten<br />

Hütte: Die Eisseehütte ist im Winter geschlossen.<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Der Gletscher ist fast spaltenlos;<br />

es empfiehlt sich aber, ein kurzes (30-Meter-) Seil mitnehmen, da<br />

der Anstieg zum Gipfel steil und oft hart ist. Pickel und vor allem<br />

Steigeisen ratsam. Im Frühjahr bei Sonne sollte man sehr früh<br />

losgehen.<br />

TIPP<br />

w<br />

Wienerwald Hochanninger (675 m)<br />

12<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013 – Seite 64<br />

Überschreitung des Anninger-Kammes<br />

Nahe der österreichischen Hauptstadt erstreckt sich der lange, sanft geschwungene Rücken des<br />

Anninger in Nord-Süd-Richtung und bietet mit seinen Aussichtswarten einen schönen Überblick über<br />

den Wienerwald. Nach der Wanderung kann man in der Römertherme Baden entspannen.<br />

670 Hm | 4½ Tage<br />

Wanderausrüstung; im Winter<br />

je nach Schneelage Schlitten<br />

Talorte: Mödling (215 m); Baden (230 m)<br />

Ausgangspunkt: Waldgasthaus Bockerl (250 m) an der<br />

Goldenen Stiege oberhalb der Altstadt von Mödling<br />

Endpunkt: Bahnhof Baden (230 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: S-Bahnen und Regionalzüge<br />

zwischen Wien, Mödling und Baden<br />

Gehzeiten: Hochanninger mit Wilhelmswarte 2 Std., Abstieg<br />

über Rudolf-Proksch-Hütte und Theresienwarte 2½ Std.<br />

Beste Jahreszeit: das ganze Jahr über<br />

Karte/Führer: Freytag & Berndt 1:35 000, WK 5011; Kompass<br />

1:50 000, Blatt 209; Peterka »Wien – Wienerwald. Die schönsten<br />

Tal- und Höhenwanderungen«, Bergverlag Rother; »Wanderatlas<br />

Wienerwald« mit Kartenteil 1:40 000, Freytag & Berndt,.<br />

Fremdenverkehrsamt: Wienerwald Tourismus GmbH, Hauptplatz<br />

11, 3002 Purkersdorf, Tel. 00 43/22 31/6 21 76,<br />

www.wienerwald.info<br />

Hütten: Anninger Schutzhaus (624 m), Mi bis So und Feiertag<br />

9–17 Uhr, Tel. 00 43/22 36/2 32 96; Krauste Linde (474 m), Sa bis<br />

Mi und Feiertag 10–19 Uhr, Tel. 00 43/022 36/4 87 88;<br />

Rudolf-Proksch-Hütte am Pfaffstättner Kogel (541 m), OeAV, Mi bis<br />

So und Feiertag ab 10 Uhr, Tel. 00 43/6 50/3 50 47 37<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Leichte Wanderung auf meist<br />

breiten Forstwegen; Abstieg vom Pfaffstättner Kogel steil und etwas<br />

schmalere Pfade. Gut ausgeschilderte Wege ohne große wandertechnische<br />

Anforderungen, meist durch Wald<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen


TIPP<br />

Lasörlinggruppe Berger Kogel (2656 m)<br />

Selbhorn<br />

Kitzkarkogel<br />

Stubacher Sonnblick<br />

Granatspitze<br />

Hocheiser<br />

Hoher Tenn<br />

Großes Wiesbachhor<br />

Muntanitz<br />

Romariswandkopf<br />

Großglockner<br />

Vordere Kendlspitze<br />

Tschadinhörndl<br />

Brunnerkogel<br />

Hocharn<br />

Hoher Sonnblick<br />

Schareck<br />

Hochalmspitze<br />

Rotenkogel<br />

Petzeck<br />

Großer Hornkopf<br />

Hochschober<br />

Zunig<br />

Hoher Prijakt<br />

Kreuzberg<br />

Grintovec<br />

Jerebikovec<br />

Reißkofel<br />

Triglav<br />

Große Sandspitze<br />

Jôf di Montasio<br />

Kanin / Canin<br />

Ost<br />

Aufstieg: Vom Weiler Welzebach leiten Holzwegweiser über<br />

ein schmales Sträßchen zu den höchsten Höfen (dort wenige<br />

Parkmöglichkeiten), bevor die Skispur in einer Kurve vor den<br />

letzten Bauernhäusern in den Wald eintaucht und anfangs<br />

steil, den Forstweg mehrmals abkürzend über Lichtungen<br />

der Marcher Alm zustrebt. Gelbe Wegweiser leiten nun in<br />

Hoher Göll<br />

Schönfeldspitze<br />

Selbhorn<br />

Obere Zar Spitze<br />

Monte Coglians - Hohe Warte<br />

Edigon<br />

den Bannwald und man gelangt zu Lawinenverbauungen.<br />

Nach zwei Stunden ist das hölzerne Wetterkreuz auf 1900 m<br />

erreicht und die Spur zieht über einen abgeblasenen Rücken<br />

in fl aches Gelände.Über Mulden und Kuppen geht es nun in<br />

Richtung der südostseitigen Gipfelfl anke, die die lawinentechnische<br />

Schlüsselstele der Tour darstellt. Zuletzt gelangt<br />

Hochgasser<br />

Hochkönig<br />

Großer Gamsleitenkopf<br />

Wildenkogel<br />

Monte Avanza<br />

Monte Peralba<br />

Kleiner Landeggkopf<br />

Gölbner<br />

Stubacher Sonnblick<br />

Monte Creta Forata<br />

Monte Valcalda<br />

Großes Wiesbachhorn<br />

Torre Sappada<br />

Großer Bärenkopf<br />

Große Kinigat<br />

Johannisberg<br />

Monte Brentoni<br />

Eisenreich (Montagna del Ferro)<br />

Luckenkogel<br />

Monte Pramaggiore<br />

Teufelskamp<br />

Cridola<br />

Großglockner<br />

Kleiner Muntanitz<br />

Hochalmspitze<br />

Elferkofel (Cima Undici)<br />

Säuleck<br />

Zwölferkofel (Croda dei Toni)<br />

Cima dei Camosci<br />

Reißeck<br />

Dreischusterspitze (Punta tre scarperi)<br />

Vordere Kendlspitze<br />

Monte Antelao<br />

Haunold<br />

Hohe Achsel<br />

Roter Knopf<br />

Monte Cristallo<br />

Petzeck<br />

Riepenspitze<br />

Glödis<br />

Monte Civetta<br />

man in steileren Spitzkehren zum hölzernen Gipfelkreuz.<br />

Die Abfahrt erfolgt auf der Anstiegsspur oder bei günstigen<br />

Schneeverhältnissen über ein Muldensystem zu einer Almhütte<br />

und weiter direkt durch einen Graben steil zurück zur<br />

Marcher Alm.<br />

Thomas Mariacher<br />

Dürrenstein (Picco di Vallandro)<br />

Croda Rossa<br />

Tofana di Mezzo<br />

Triglav<br />

Torkofel<br />

Jôf di Montasio<br />

Cima della Vezzana<br />

Bechei di Sopra<br />

Punta Penia<br />

Monte Sella<br />

Monte Sella di Sennes<br />

Sassongher<br />

Ost<br />

Süd<br />

Panorama: www.peakfinder.org<br />

TIPP<br />

Venedigergruppe Weißspitze (3300 m)<br />

Aufstieg: Nach der Kapelle in Wallhorn biegt man unmittelbar<br />

links ab und geht zwischen den beiden »Winkler-<br />

Gehöften« Anninger aufwärts, 675 wo mman abermals links abbiegt und eine<br />

Stunde 48°02'51''N, aufsteigt, 16°14'47''E bis man zur Gabelung »Bodenalm« gelangt.<br />

Dort geht man gerade aus über eine Steilstufe hinauf, bis<br />

man von einem schönen Holzmarterl begrüßt wird. Nach<br />

Überqueren der Brücke über den Timmelbach gelangt man<br />

ins Timmeltal und zur »Wallhorner Alm« und erreicht nach gut<br />

1 Std. die Eisseehütte. Von der Eisseehütte steigt man auf<br />

eine Anhöhe und bewegt sich dann im fl acher werdenden<br />

Gelände (meistens abgeblasen) in nordöstlicher Richtung<br />

weiter. Im steiler werdenden Gelände hat man zwei Möglichkeiten.<br />

Entweder man steigt über die erste Steilfl anke direkt<br />

auf oder man umgeht diese weiter östlich. Sobald man den<br />

Steilaufschwung überwunden hat, geht gelangt man auf<br />

den westlichen Teil des Garaneberkeeses und nimmt Kurs<br />

Richtung linken Wandfuß. Die Flanke im Vorgipfelbereich<br />

West<br />

ist meistens sehr glatt, sodass sich ein Skidepot empfi ehlt.<br />

Zu Fuß geht es auf den Grat und die die letzten Meter zum<br />

Gipfelkreuz.<br />

Abfahrt: auf dem Anstiegsweg<br />

Friedl Steiner<br />

Jôf di Montasio<br />

Kanin / Canin<br />

Große Sandspitze<br />

Spitzkofel<br />

Karlskopf<br />

Monte Coglians - Hohe Warte<br />

Rote Wand<br />

Edigon<br />

Peitlerkofel (Sas de Putia)<br />

Cima Tosa<br />

Großer Hexenkopf<br />

Hoher Eichham<br />

Cima Presanella<br />

Terza Grande<br />

Sas Rigais Höllenstein<br />

Wildgall<br />

Hochgall (Monte Collalto) Große Kinigat<br />

Hochgall (Monte Collalto)<br />

Monte Cornaget<br />

Schneebiger Nock<br />

Eschenkogel / Jubilaeumswarte<br />

Zopetspitze<br />

Eisenreich (Montagna del Ferro)<br />

Fennereck<br />

Cridola<br />

Grosser Fensterlekofel<br />

Alples Spitze<br />

Croda da Campo<br />

Cima Presanella<br />

Corno Baitone<br />

Muklaspitze<br />

Monte Redival<br />

Zwölferkofel (Croda dei Toni)<br />

Fleischbachspitze<br />

Hintere Eggenspitze (Cima Sternai)<br />

Keeseck<br />

Steingruben<br />

Monte Antelao<br />

Malhamhorn<br />

Hochfeiler (Gran Pilastro)<br />

Haunold<br />

Rötspitz (Pizzo Rosso)<br />

Großer Möseler (Mesule) Lasörling<br />

Südliche Malhamspitze<br />

Riepenspitze<br />

Nördliche Malhamspitze<br />

Schwarzenstein (Sasso Nero)<br />

Monte Civetta<br />

Olperer<br />

Hochfeiler (Gran Pilastro)<br />

Croda Rossa<br />

Vordere Gubachspitze<br />

Alprechtspitz (Punta di Alpre)<br />

Tofana di Mezzo<br />

Rosenspitz<br />

Hintere Gubachspitze<br />

Cima della Vezzana<br />

Löffelspitz (Pizzo Cucchiaio)<br />

Dreiherrnspitze (Picco dei Tre Signori)<br />

Hohes Kreuz<br />

Punta Penia<br />

Östliche Simonyspitze<br />

Monte Sella di Sennes<br />

Daberspitze<br />

Vorderer Maurerkeeskopf<br />

Piz Boé<br />

Rötspitz (Pizzo Rosso)<br />

Untere Rötspitze<br />

Langkofel (Sasso Lungo)<br />

Großer Happ Stolová hora<br />

Kriselachspitze<br />

Virglkopf<br />

Hinterer Maurerkeeskopf<br />

Großer Geiger<br />

Steingruben<br />

Reichenspitze<br />

Hoher Rosshuf (Pie di Cavallo)<br />

Leutascher Dreitorspitze<br />

Vierjochkogel<br />

Großer Lafatscher<br />

Mittlere Ödkarspitze<br />

Wildkarspitze<br />

Laliderer Falk<br />

Wartberg<br />

Čupy<br />

Hohes Aderl<br />

Süd<br />

Nord<br />

West<br />

© www.peakfinder.org<br />

Panorama: www.peakfinder.org<br />

TIPP<br />

Wienerwald Hochanninger (675 m)<br />

Čupy<br />

Ostrý Vrch<br />

Veľká Javorina<br />

Bradlo<br />

Záruby<br />

Vysoká<br />

Čertov kopec<br />

Veľká homoľa<br />

Volhovisko<br />

Veľký Javorník<br />

Aufstieg: Vom Bahnhof Mödling durch die Altstadt Richtung<br />

Südwesten zum Waldgasthof Bockerl mit Wanderparkplatz.<br />

Über die Goldene Stiege auf Weg 40 sanft steigend auf einer<br />

Forststraße zum ehemaligen Naturdenkmal »Breite Föhre«<br />

(379 m). Der etwa 450 Jahre alte Baum musste 1997 aus<br />

Sicherheitsgründen entfernt werden. Ein Wegkreuz und eine<br />

Infotafel markieren nun die Stelle, an der angeblich schon<br />

Ludwig van Beethoven die Inspiration suchte. Während des<br />

weiteren Wegverlaufs (Weg 42 bzw. 448) über das Gasthaus<br />

Krauste Linde (474 m) bis zum Anninger Schutzhaus tauchen<br />

seitlich des Weges immer wieder Befestigungen auf, die aus<br />

den 1960er-Jahren stammen, als eine Rennstrecke für Naturbahnrodler<br />

vom Anninger bis nach Mödling führte. Der Abstecher<br />

vom Anninger Schutzhaus auf den zweithöchsten Punkt<br />

des Anninger-Rückens, den Eschenkogel (653 m) mit der<br />

Jubiläumswarte, lohnt sich. Zum Hochanninger ist es nun nicht<br />

mehr weit. 15 Minuten in südlicher Richtung vom Schutzhaus<br />

auf Weg nach links in den Wald, schließlich steil hinauf zum<br />

Hochanninger und zur Wilhelmswarte. Der massive Steinturm<br />

wurde 1887 vom Verein der Naturfreunde in Mödling errichtet<br />

und nach seinem Förderer Erzherzog Wilhelm benannt. Über<br />

die hölzerne Wendeltreppe im Inneren des Turmes kann man<br />

jederzeit auf die Warte mit der Panoramatafel steigen.<br />

Abstieg: Vom Gipfel Richtung Süden auf einem schmalen<br />

Pfad abwärts, auf dem kreuz und quer liegende Baumstämme<br />

das Fortkommen erschweren. Dann auf breitem Forstweg<br />

Spitzerberg<br />

Devínska Kobyla<br />

Kamzík<br />

Hundsheimer Berg<br />

Herrnberg<br />

Gaisberg<br />

Spittelberg<br />

Zeilerberg<br />

Gaisberg<br />

mit Wegweisern bis zum Pfaffstättner Kogel Középső-HajagOst<br />

mit der Rudolf-<br />

Proksch-Hütte (541 m). Der Aufstieg © www.peakfinder.org<br />

auf die Klesheimwarte<br />

direkt über dem Hüttendach lohnt sich. Nach einem kurzen,<br />

etwas steileren Abstieg zur Einödhöhle (370), deren übersichtliches<br />

Gängesystem 1925 erschlossen wurde und in<br />

wenigen Minuten passiert werden kann. Von dort hinunter in<br />

den Pfaffstättner Ortsteil Einöde (261 m) und nach Querung<br />

der Hauptstraße noch einmal 160 Höhenmeter aufwärts bis<br />

zur Theresienwarte (430 m), von wo aus man die Dächer von<br />

Baden bereits vor sich hat. Alternativ vom Gasthof Rudolfshof<br />

Richtung Süden zu den Kreuzwegstationen queren und die<br />

übrigen Höhenmeter nach Baden absteigen.<br />

Dagmar Steigenberger<br />

Großer Berg<br />

Brunnberg<br />

Steinerwegberg<br />

Weiberberg<br />

Zörög-Tető<br />

Kőris-Hegy<br />

Panorama: www.peakfinder.org<br />

Schweinberg<br />

Sonnenberg<br />

Fuchsberg<br />

Föllig<br />

Dalos-Hegy<br />

Marzer Kogel<br />

Brenntenriegel<br />

Írottkő/Geschriebenstein<br />

Pauliberg<br />

Hollerberg<br />

Lusthausriegel<br />

Stickelberg<br />

Hohe Wacht<br />

Gsolberg<br />

Fuchsenriegel<br />

Kulmriegel<br />

Kogel<br />

Kohlriegel<br />

Größenberg<br />

Hochwechsel<br />

Gfieder<br />

Großer Otter<br />

Stuhleck<br />

Plackles<br />

Vordere Mandling<br />

Krummbachstein<br />

Süd


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AUF TOUR<br />

Skitouren rund um den Großvenediger<br />

Erste Liga<br />

Bei Skitouren im<br />

Virgental am Fuße der<br />

wild vergletscherten<br />

Venedigergruppe hat<br />

man stets den Großvenediger<br />

im Blick.<br />

Von Michael Pröttel<br />

»Und das da hinten ist der Großvenediger«:<br />

Die am meisten verbreitete<br />

aller Gipfelaussichts-Lügen<br />

kennzeichnet den typischen Aktionsradius<br />

Bayerischer Skitourengeher. Dieser zieht<br />

sich meist von der Weißkugel über Zuckerhütl<br />

und Olperer zum Tauern-Monarchen<br />

hinüber. Was für ein großartiges Hochtal<br />

jenseits des Stützerkopf – wie der Großvenediger<br />

einst genannt wurde – liegt, ist<br />

hingegen für erstaunlich viele <strong>Bergsteiger</strong><br />

ein Geheimnis.<br />

Dabei zeigt schon ein Blick auf die Alpenvereinskarte,<br />

dass es sich beim Virgental<br />

am Fuße der wild vergletscherten Vendigergruppe<br />

um ein sehr schönes und sonniges<br />

Plätzchen handeln muss. Schon der aus<br />

dem Slawischen stammende Name (virge<br />

= sonniger Ort) legt das nahe. Ein weiterer<br />

guter Grund, die etwas längere Anreise in<br />

60 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13


An der Weißspitze, umringt von 3000ern<br />

Einst stand hier nur die Rostocker Hütte, seit 1966 ist es die Essener und Rostocker Hütte.<br />

Fotos: Peter Schäfer (1), Friedl Steiner<br />

Kauf zu nehmen, offenbart sich, sobald<br />

man von Matrei in Richtung Prägaten abzweigt.<br />

Nachdem die Landstraße den Wald<br />

verlassen hat, schlängelt sie sich oberhalb<br />

der sprudelnden Virgen durch eine mit<br />

hübschen Baumreihen und Weilern gesprenkelte<br />

Sonnenterrasse. Zu Recht gelten<br />

die circa 15 Kilometer bis zum Talschluss<br />

als eines der letzten naturbelassenen Täler<br />

Tirols. Anstelle riesiger Skigebiete à la<br />

Ischgl gibt es im Virgental gerade einmal<br />

zwei kleine Skilifte. Diese sind unauffällig<br />

in Dorfnähe gelegen. Geeignet sind sie insbesondere<br />

für Anfänger und Kinder.<br />

Startpunkt für Dreitausender<br />

Der perfekte Ort, um sich für die umliegenden<br />

Dreitausender vorzubereiten, ist das<br />

1310 Meter hoch gelegene Prägraten. Über<br />

50 Dreitausender ragen rund um das urige<br />

Bergdorf in den Osttiroler Himmel. Wer hier<br />

an einem schönen Neuschnee-Morgen seine<br />

Felle aufzieht, wundert sich nicht, dass sich<br />

das Virgental zu einem Geheimtipp unter<br />

Skitouren-Insidern entwickelt hat. Egal ob<br />

Wunalm, Stürmitzalm oder Eissee-Hütte –<br />

die beliebtesten Eingehtouren führen vom<br />

Tal aus nicht auf weit entfernte Gipfel, sondern<br />

zu sonnigen Aussichtsplätzen.<br />

Optimal akklimatisiert, ist es nach zwei,<br />

drei Tagen an der Zeit, in die nächst höhere<br />

Etage aufzusteigen. Vorausgesetzt, die La-<br />

winengefahr lässt es zu. Dass man nach 17<br />

Uhr am Abend mehr oder weniger gefahrlos<br />

aufsteigen kann, gilt längst nicht mehr. So<br />

sagt es Friedl Steiner – ein wahrer Kenner<br />

der Venedigergruppe. Mit seiner Frau Angelika<br />

führte er die Essener und Rostocker<br />

Hütte über 17 Jahre lang. »Die beste Aufstiegszeit<br />

durch diese tief eingeschnittenen<br />

V-Täler ist zeitig in der Früh«, ergänzt er.<br />

Heute bietet die Essener und Rostocker Hütte<br />

114 Schlafplätze. Bis in die 1950er-Jahre<br />

war das anders – immer wieder mussten<br />

<strong>Bergsteiger</strong> auf Bänken in Kauerstellung<br />

oder auf der Holzstiege schlafen. Gemeinsam<br />

mit dem DAV-Rostock beschloss die Familie<br />

Mariacher-Steiner aus Prägraten alsbald,<br />

die Hütte zu erweitern. 1966 folgten<br />

schließlich Taten: Nachdem eine Lawine die<br />

Essener Hütte im Umbaltal zerstörte, erweiterten<br />

der DAV-Rostock und der DAV-Essen<br />

die Hütte gemeinsam zur Essener und Rostocker<br />

Hütte. Gleichzeitig weitete die Familie<br />

Mariacher-Steiner die Bewirtschaftungszeit<br />

aus. Bislang nur Ostern und Pfingsten<br />

geöffnet, hatte die Hütte nun durchgehend<br />

von Mitte März bis Mitte Mai geöffnet. Bei<br />

so hoch gelegenen Hütten war das damals<br />

alles andere als selbstverständlich.<br />

Friedl Steiner empfiehlt jedem, der zur<br />

Hütte kommt, zunächst noch ein Stück<br />

weiter zu gehen: »Um sich für die großen<br />

Gipfelbesteigungen einen guten Über-<br />

KOMPAKT<br />

Das Virgental<br />

Anreise: Mit dem Auto über die A93 bzw.<br />

A12 bis Ausfahrt Kufstein, von dort bis St.<br />

Johann in Tirol und weiter über Landstraße<br />

bis nach Prägraten<br />

Hütten: Essener und Rostocker Hütte<br />

(2207 m), Tel. 00 43/48 77/51 01;<br />

Johannis-Hütte (2121 m), Tel. 00 43/<br />

48 77/53 87, www.johannis-huette.at<br />

Unterkünfte Prägraten: Gasthof Islitzer,<br />

Tel. 00 43/48 77/52 06, www.islitzer.at;<br />

Ortnerhof, Tel. 00 43/6 64/2 79 55 13,<br />

www.ortnerhof.at<br />

Unterkünfte Virgen: Gasthof Panzl,<br />

Tel. 00 43/48 74/52 40,<br />

www.panzl-braeu.at; Gasthaus-Pension<br />

Rose, Tel. 00 43/48 74/52 41,<br />

www.gasthof-rose.at<br />

Literatur: Thomas Mariacher »Schitouren<br />

in Osttirol«, Bookz – Grafik Zloebl<br />

Karte: AV-Karte, 1:25 000, Blatt 36<br />

»Venedigergruppe«<br />

Bergschule: Venediger-Bergführer Hoch<br />

Tirol, Tel. 00 43/6 99/10 69 65 44,<br />

www.venediger-bergfuehrer.at<br />

Tourismusbüros: Informationsbüro<br />

Prägraten, Tel. 00 43/50/21 25 30,<br />

www.osttirol-nationalpark.at/praegraten;<br />

Informationsbüro Virgen,<br />

Tel. 00 43/50/21 25 20,<br />

www.osttirol-nationalpark.at/virgen<br />

02 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 61


Beliebtes Ziel für Skitoureneinsteiger: die Wunalm auf 2357 Metern<br />

blick zu verschaffen, sollte man die kurze<br />

Eingehtour auf den Hausberg Rostocker<br />

Eck dranhängen. Von dort hat man eine<br />

gewaltige Panoramaaussicht auf die Eisriesen<br />

des Maurertales.« Die Antwort auf die<br />

Frage, welchen der zehn umliegenden Ski-<br />

Dreitausender man am nächsten Tag unter<br />

die Felle nehmen sollte, nimmt er einem<br />

allerdings nicht ab. Er schmunzelt lieber.<br />

Vom Winde verweht<br />

Spätestens am Gipfel des Großen Geiger<br />

wird man sehnsüchtig zum 100 Meter<br />

höheren Großvenediger hinüber blinzeln.<br />

Wer jetzt noch zwei Tage Zeit hat,<br />

der wechselt einfach übers Türmljoch zur<br />

Johannis-Hütte hinüber. Von dem nach ihrem<br />

Geldgeber Erzherzog Johann benannten<br />

Holzbau lässt sich der 3667 Meter hohe<br />

Eisriese relativ leicht besteigen.<br />

Vorausgesetzt, man weiß den Alpenvereins-<br />

Wetterbericht richtig zu interpretieren. Als<br />

alpin-meteorologisches Greenhorn ging der<br />

Autor dieses Beitrags vor etwa 25 Jahren davon<br />

aus, dass sich bei einer Föhnlage am<br />

Alpenhauptkamm schon gutes Wetter einstellen<br />

werde. Bei einsetzendem Sturm erreichte<br />

er gerade noch den Winterraum des<br />

Defreggerhauses und saß dort zusammen<br />

mit seinem Bruder drei Tage fest. Selbst als<br />

es endlich aufklarte, warf der Höhensturm<br />

die übermütigen Venediger Aspiranten auf<br />

dem Rainer Kees einfach um. Mit Ach und<br />

Krach heil im Tal angekommen und verzaubert<br />

vom Blick auf den Lasörling, waren<br />

sich die Brüder beim Einkehrschwung in<br />

Prägaten aber bereits einig, im nächsten<br />

Winter wieder ins hübsche Virgental zu<br />

fahren.<br />

◀<br />

Der Gipfel zum Greifen nah: etwas unterhalb der Mittleren Malhamspitze<br />

Angelika Steiner am Großvenediger


TOUREN<br />

Im Angesicht des Großvenediger<br />

Wilde Gletscher, umwerfende Ausblicke auf die vielen umliegenden Dreitausender<br />

– das Virgental bietet alle Voraussetzungen für grandiose Skitouren.<br />

1 Berger Kogel (2656 m)<br />

▶ mittel 4 Std.<br />

1550 Hm –<br />

Charakter: Abwechslungsreiche Tour<br />

mit schönen Abfahrtshängen<br />

Ausgangspunkt: Virgen (1194 m)<br />

Route: Virgen-Welzelach –<br />

Marcher Alm – Hochkar<br />

– Berger Kogel<br />

Stürmitzalm (1932 m)<br />

▶ leicht 2 Std.<br />

530 Hm + 12 J.<br />

Charakter: Eingehtour, bei der man<br />

den »NaturKraftWeg« einbinden kann<br />

Ausgangspunkt: Ströden (1403 m)<br />

Route: Ströden – Pebell-Alm –<br />

Stürmitzalm<br />

Wunalm (2357 m)<br />

▶ mittel 2½ Std.<br />

950 Hm + 12 J.<br />

Charakter: Zunächst waldreiche,<br />

dann freie Skitour zu schönem<br />

Aussichtspunkt<br />

Ausgangspunkt: Prägraten-Wallhorn<br />

Route: Wallhorn (1400 m) – Angstinger<br />

Alm – Wunalm<br />

Weißspitze (3300 m)<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

Route: Prägraten (1309 m) – Bodenalpe<br />

– Wallhornalm<br />

– Eissee-Hütte –<br />

Weißspitze<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

TOUREN AB ESSENER UND<br />

ROSTOCKER HÜTTE<br />

West. Simonyspitze (3481 m)<br />

▶ schwierig 5 Std.<br />

1480 Hm –<br />

Charakter: Aussichtreiche Skihochtour<br />

über weite Gletscherfl ächen<br />

Ausgangspunkt: Essener und<br />

Rostocker Hütte (2007 m)<br />

Route: Hütte – Reggentörl – Umbalkees<br />

– Simonyschneide – Simonyspitze<br />

6 Mittl. Malhamspitze (3364 m)<br />

▶ schwierig 4 Std.<br />

1160 Hm –<br />

Charakter: Großartige Gletschertour<br />

mit erstklassigen Abfahrtshängen<br />

und unschwerem Gipfelanstieg<br />

Ausgangspunkt: Essener und<br />

Rostocker Hütte (2207 m)<br />

Route: Hütte – Sandboden – Südl.<br />

Malhamkees – Malhamspitze<br />

Großer Geiger (3360 m)<br />

▶ mittel 3½ Std.<br />

1150 Hm –<br />

TOUREN AB JOHANNIS-HÜTTE<br />

Großvenediger (3667 m)<br />

▶ mittel 5½ Std.<br />

1550 Hm –<br />

Charakter: Eindrucksvolle Gletscherhochtour<br />

auf den dritthöchsten Gipfel<br />

der Hohen Tauern<br />

Ausgangspunkt: Johannis-Hütte<br />

(2121 m)<br />

Route: Johannis-Hütte – Defregger<br />

Haus – Rainer Törl – Großvenediger<br />

Kreuzspitze (3155 m)<br />

▶ mittel 3½ Std.<br />

1050 Hm –<br />

Charakter: Gletscherfreie Skitour mit<br />

einem längeren Gratanstieg<br />

Ausgangspunkt: Johannis-Hütte<br />

(2121m)<br />

Route: Johannis-Hütte (2121m)<br />

– Ochsnerhütte – Tulpscharte –<br />

Kreuzspitze<br />

10 Kristallwand (3310 m)<br />

▶ mittel 4 Std.<br />

1200 Hm –<br />

Charakter: Schöne Skihochtour, die<br />

durch weites, aber nur mäßig geneigtes<br />

Gletschergelände führt<br />

Ausgangspunkt: Johannis Hütte<br />

(2121m)<br />

Route: Johannis-Hütte (2121m) –<br />

Zettalunitzkees – Äußeres Mullwitzkees<br />

– Kristallwand<br />

▶ schwierig 5½ Std.<br />

2000 Hm –<br />

Charakter: Sehr lange Tagestour auf<br />

großartigen Dreitausender<br />

Ausgangspunkt: Prägraten-Wallhorn<br />

Charakter: Ideale Skihochtour mit<br />

rassigem Gipfelhang<br />

Ausgangspunkt: Essener und Rostocker<br />

Hütte (2207 m)<br />

Route: Hütte (2207 m) – Maurerkees<br />

– Großer Geiger<br />

■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />

Winterreisen<br />

im Liegewagen<br />

ab 59 Euro<br />

Im City Night Line über Nacht in die Berge.<br />

Entdecken Sie mit dem City Night Line die schönsten Wintergebiete<br />

Österreichs und der Schweiz. Unterwegs schlafen, ausgeruht ankommen<br />

und den Urlaub ab dem ersten Tag genießen. Und das Beste für Wintersportbegeisterte:<br />

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<strong>Bergsteiger</strong>_181x51_4c.indd 1 03.12.12 13:53


AUF TOUR<br />

SERIE: Hüttenzauber<br />

TEIL : Die Rudolf-Proksch-Hütte<br />

HÜTTENZAUBER<br />

Entdeckungen im Wienerwald<br />

Saugemütlich<br />

Wer in die urige Hüttenstube<br />

will, muss zuvor den Keiler<br />

auf der Terrasse passieren.<br />

Keine Angst – das Tier ist<br />

ausgestopft.<br />

Blunzengröstl, Kalbsbeuschel,<br />

Stierhoden: Auf der<br />

Rudolf-Proksch-Hütte<br />

werden Altwiener Spezialitäten<br />

serviert, die man in<br />

Wien lange suchen muss.<br />

Und obendrein ein selbst<br />

gebrautes Bier.<br />

Von Dagmar Steigenberger<br />

(Text und Fotos)<br />

6 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13


Die Schilder täuschen: Auf die Hütte am Pfaffstättner Kogel kommt man nur zu Fuß.<br />

Am Aufstieg von Einöde ist die dünne<br />

Schneedecke links und rechts<br />

des Weges zerwühlt. Föhrenzapfen<br />

– auf wienerisch »Bockerln«<br />

– wurden ausgegraben, modriges<br />

Buchenlaub und alte Nadeln herumgeschleudert,<br />

der Boden ist zerstampft. Kein<br />

Zweifel: Der Keiler, der hier vor den Wanderern<br />

unterwegs war, muss ein ziemliches<br />

Kaliber gewesen sein.<br />

Nach einer knappen Stunde Wanderung in<br />

gemächlichem Tempo schimmert die hellgelbe<br />

Fassade der Rudolf-Proksch-Hütte zwischen<br />

den Föhrenstämmen hindurch. Aus<br />

dem Kamin weht eine graue Rauchfahne<br />

in den klaren, blauen Winterhimmel und<br />

weckt die Vorfreude auf mollige Wärme und<br />

ein knisterndes Feuer in dem mehr als 80<br />

Jahre alten Haus. Doch der Wächter am Eingang<br />

lässt die Wanderer zurückzucken: Ein<br />

graubrauner Keiler mit muskelbepackten<br />

Schultern steht angriffslustig auf der Terrasse,<br />

die spitzen Hauer flößen Respekt ein. Das<br />

Tier bewegt sich nicht – glücklicherweise ist<br />

es nur ein ausgestopftes Exemplar jener Gattung,<br />

die rund um den Pfaffstättner Kogel im<br />

Wienerwald zuhauf unterwegs sind. Lebend<br />

bekomme man sie selten zu Gesicht, meint<br />

Wolfgang Zamazal, »dafür sind die Viecher<br />

einfach zu schlau«.<br />

Anweisung auf dem Klo per Videoclip<br />

Der Wirt der Rudolf-Proksch-Hütte hält große<br />

Stücke auf die Wildschweine, mit denen er<br />

sich das Revier teilt. Überall sind sie präsent:<br />

Ihre ausgestopften Köpfe zieren als ehemalige<br />

Jagdtrophäen die Wände in der Stube,<br />

ihre Felle wärmen die Rücken der Gäste auf<br />

der Bank, ihr Fleisch wird in diversen Variationen<br />

auf der Speisekarte angeboten, und im<br />

Regal hinter der Theke wacht ein knochiger<br />

Wildschweinschädel über Schnapsgläser und<br />

Süßigkeiten. Sogar auf dem Klo begegnet die<br />

Damenwelt einer ausgestopften Wildsau –<br />

nebst Wildschweintröte und einer Anweisung<br />

per Videoclip, wie jenes Instrument zu<br />

bedienen sei. Jene Dekorationen stammen<br />

von diversen Flohmärkten und dem Wiener<br />

Naschmarkt, wo Zamazal gerne unterwegs ist.<br />

Als der Wirt die Alpenvereinshütte vor dreieinhalb<br />

Jahren übernahm, hatte er ein Konzept<br />

im Kopf, mit dem er sich von den übrigen<br />

Schutzhütten im Wienerwald nicht nur<br />

dadurch abheben wollte, dass sein Haus als<br />

einziges ausschließlich zu Fuß zu erreichen<br />

ist. Etwas Besonderes sollte die Proksch-Hütte<br />

werden: kurios und doch auch traditionell.<br />

Wiener Schmäh und Blunzengröstl<br />

Zu den Kuriositäten gehört auch Kellner<br />

Rudi, ein kracherter Wiener, der die Hüt-<br />

Proksch-Hüttenbier<br />

Sechs Sorten und ein Hundetrank<br />

Cola, Fanta, Sprite… Solche Wünsche erfüllt<br />

Wolfgang Zamazal auf der Rudolf-Proksch-<br />

Hütte aus Prinzip nicht. Der Hüttenwirt will sich<br />

schließlich abheben von der Masse, und da hat<br />

ein Allerwelts-Getränk auf der Speisekarte ebenso<br />

wenig zu suchen wie Pommes mit Ketchup<br />

und Mayo. Stattdessen gibt es Gesundes wie<br />

den Saft der Aronia-Beere und exotische Nektare,<br />

beispielsweise aus Cranberry, Ganatapfel,<br />

Quitte oder Eberesche – alle ohne Zuckerzusatz,<br />

künstliche Aromen oder Farbstoffe.<br />

Als wirkliche Besonderheit gilt allerdings<br />

das von Zamazals Schwager selbst gebraute<br />

Proksch-Hüttenbier, abgefüllt in 0,5-Liter-<br />

Flaschen mit Bügelverschluss und in sechs<br />

tengäste an den Wochenenden mit Wiener<br />

Schmäh, Anekdoten aus seinem abwechslungsreichen<br />

Leben und diversen Maskierungen<br />

von der roten Faschingsnase bis zu<br />

den Bunny-Ohren unterhält. »Der Rudi war<br />

sechs Jahre lang Kreuzfahrtdirektor auf einem<br />

ukrainischen Dampfschiff und außerdem<br />

Chefanimateur in einem Club«, erzählt<br />

der Hüttenwirt. »Ich bin froh, dass ich ihn im<br />

Team habe. Ich selber könnte die Gäste so<br />

nicht unterhalten.«<br />

Der Wiener Tradition folgt Zamazal mit dem<br />

Proksch-Hüttenbier, das sein Schwager nach<br />

altem Rezept selbst braut, und den Gerichten<br />

auf der Speisekarte, darunter Dillfisolen<br />

– auf hochdeutsch Dill-Bohnen, Blunzengröstl<br />

(geröstete Kartoffeln mit Blutwurst),<br />

Kalbsbeuschel und Stierhoden. »Viele von<br />

den Gerichten sind Altwiener Spezialitäten,<br />

die die Leute sonst in keinem Wirtshaus<br />

mehr bekommen«, sagt der 43-Jährige, der<br />

ursprünglich aus der Tourismus- und Marketing-Branche<br />

kommt.<br />

»Kurz vor oder eigentlich während dem<br />

Burnout« habe er eine radikale Wende in<br />

seinem Leben beschlossen, erzählt Zamazal.<br />

Seine Karriere begann er als Manager von<br />

Künstlern – ein Relikt aus dieser Zeit hängt<br />

auf der Toilette: Eine Fotocollage zeigt Zamazal<br />

in jüngeren Jahren an der Seite von Til<br />

Schweiger, Zamazal im Arm eines Filmbosses<br />

und Zamazal neben einem blonden TV-<br />

Sternchen. Danach arbeitete er zwanzig Jahre<br />

lang im Tourismusgeschäft. »Ich habe<br />

verschiedenen Sorten – vom<br />

leichten Märzen, Pils und<br />

Zwickl über das spritzige Weizen<br />

bis hin zum süffigen Malzbier<br />

in den Varianten »Brauner«<br />

und »Bock«. Letzterer wird nur<br />

zweimal im Jahr produziert und<br />

ist deshalb umso begehrter unter<br />

den Gästen: der »Stefaniebock« zu Weihnachten<br />

und der »Josefibock« zu Ostern.<br />

Und weil man auf der Proksch-Hütte ausgesprochen<br />

tierlieb und für jeden Schmäh zu haben<br />

ist, wird dort sogar Hundebier serviert. Das<br />

allerdings kommt ganz ohne Hopfen und Malz<br />

aus und wird aus Holland importiert.<br />

02 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 65


TOUREN<br />

Von der Klesheimwarte<br />

überblickt man den<br />

ganzen Wienerwald und<br />

das Wiener Becken.<br />

Rund um die Proksch-Hütte<br />

Der Anninger im Wienerwald ist ein beliebtes Wander- und<br />

Mountainbike-Gebiet nahe Österreichs Hauptstadt.<br />

Foto: Wienerwald Tourismus/Franz Killmeyer<br />

Pfaffstättner Kogel (541 m)<br />

66 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13<br />

▶ leicht 45 min<br />

280 Hm +4 J.<br />

Charakter: Kurze Wanderung, die zu jeder<br />

Jahreszeit möglich ist und einige kleine<br />

Attraktionen am Wegrand bietet, darunter<br />

die Einödhöhle und die Klesheimwarte.<br />

Ausgangspunkt: Pfaffstätten/Einöde (261 m)<br />

Route: Einöde – Einödhöhle – Kleines Kiental<br />

– Pfaffstättner Kogel (541 m) – Einöde<br />

Anninger (675 m)<br />

▶ leicht 4½ Std<br />

670 Hm +6 J.<br />

Charakter: Der Klassiker im Wienerwald, die<br />

Überschreitung des Anninger, führt vorbei an<br />

Burgruinen und durch Föhrenwälder zu drei<br />

Einkehrmöglichkeiten und vier Aussichtswarten<br />

mit schöner Rundumsicht auf den<br />

Wienerwald und das Wiener Becken.<br />

Von Baden fahren regelmäßig<br />

Züge zurück nach<br />

Mödling und Wien.<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

Ausgangspunkt: Bahnhof Mödling (213 m)<br />

Endpunkt: Bahnhof Baden (230 m)<br />

Route: Mödling – Waldgasthaus Bockerl<br />

– Goldene Stiege – Breite Föhre (379 m,<br />

ehemaliges Naturdenkmal) – Gasthof Krauste<br />

■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />

Linde (474 m) – Jubiläumswarte Eschenkogel<br />

(653 m) – Anninger Schutzhaus – Anninger<br />

mit Wilhelmswarte (675 m) – Pfaffstättner<br />

Kogel (541 m) – Einödhöhle (370 m) –<br />

Einöde (261 m) – Theresienwarte (430 m)<br />

– Baden<br />

<br />

Kleine Anninger-Runde<br />

▶ leicht 3 Std.<br />

560 Hm +5 J.<br />

Charakter: Die Rundwanderung auf den<br />

Anninger mit Aufstieg über die Kreuzwegstationen<br />

des Kalvarienberges ist die verkürzte<br />

Version der Anninger-Überschreitung. Zurück<br />

geht es durch die Weinberge über die urige<br />

Veiglhütte, die auch wegen des originellen<br />

Wirts Fritz Holocher und der selbstgemachten<br />

Brotaufstriche einen Besuch wert ist.<br />

Ausgangspunkt: Pfarrkirche St. Michael in<br />

Gumpoldskirchen (260 m)<br />

Route: Gumpoldskirchen – Kalvarienberg<br />

– Kalenderweg – Anninger Schutzhaus<br />

– Anninger mit Wilhelmswarte (675 m) –<br />

Pfaffstättner Kogel (541 m) – Einödhöhle<br />

(370 m) – Beethoven-Weitwanderweg –<br />

Veiglhütte (400 m) – Gumpoldskirchen<br />

<br />

Gumpoldskirchner Steig<br />

▶ leicht 1¼ Std.<br />

220 Hm +5 J.<br />

Charakter: Flachere Aufstiegsvariante zum<br />

Pfaffstättner Kogel, die von Nordwesten aus<br />

auf einem Forstweg über Drei Eichen zur<br />

Rudolf-Proksch-Hütte führt. Beim Abstieg<br />

über den Pfaffengraben kommt man am<br />

klassizistischen Jagdschloss Gaaden vorbei,<br />

in dem man sogar übernachten kann.<br />

Ausgangspunkt: Gaaden (323 m)<br />

Route: Gaaden – Gumpoldskirchner Steig –<br />

Drei Eichen (540 m) – Pfaffstättner Kogel mit<br />

Klesheimwarte und Rudolf-Proksch-Hütte am<br />

Gipfel (541 m) – Drei Eichen – Pfaffengraben<br />

– Jagdschloss Gaaden – Gaaden<br />

Wolfgang Zamazal ist der beliebteste<br />

Hüttenwirt in Ostösterreich.<br />

viel Geld verdient und noch viel mehr Geld<br />

ausgegeben«, bekennt der Familienvater. Eines<br />

Tages stolperte er über die Meldung, dass<br />

die Rudolf-Proksch-Hütte einen neuen Pächter<br />

suche. Die schöne Lage hoch über den<br />

Wiener Weinbergen reizte ihn – unter anderem.<br />

Drei Wochen später hatte Zamazal den<br />

Vertrag in der Tasche und begann sein neues<br />

Leben als Hüttenwirt. Auch wenn er als erster<br />

Mann in Österreich die Höhere Technische<br />

Bundeslehranstalt für Hauswirtschaft besucht<br />

hatte, musste ihm auf der Hütte erst<br />

ein Freund das Kochen beibringen.<br />

Candlelight Dinner auf der Warte<br />

Das Konzept scheint aufzugehen. An Schönwetter-Wochenenden<br />

ist die Hüttenterrasse<br />

voll besetzt, und auch unter der Woche trifft<br />

man sich droben in der urigen Stube zum<br />

Kartenspielen. Seit der Übernahme durch<br />

Zamazal erhielt die Rudolf-Proksch-Hütte be-


KOMPAKT<br />

Hütteneinmaleins<br />

Lage: Direkt unter der Klesheim-<br />

Aussichtswarte auf dem Gipfel<br />

des Pfaffstättner Kogels, der das<br />

Südende des Anninger-Rückens<br />

markiert und zum bekannten<br />

Kurort Baden im Wiener Becken<br />

abfällt.<br />

Zugänge: Vom Pfaffstättener<br />

Ortsteil Einöde aus über die<br />

Einödhöhle in 45 Min., von<br />

Gaaden aus über den Gumpoldskirchner<br />

Steig in 1¼ Std.,<br />

von Gumpoldskirchen über den<br />

Anninger in 2 Std., von Mödling<br />

über den Anninger in 3 Std.<br />

Kapazität: Zwölf Schlafplätze<br />

im Bettenlager des »Hotel Regina«,<br />

einer beheizbaren Holzhütte,<br />

die sich direkt neben der Rudolf-<br />

Proksch-Hütte befi ndet<br />

Öffnungszeiten: ganzjährig<br />

Mittwoch bis Sonntag und Feiertag<br />

ab 10 Uhr morgens, Montag<br />

und Dienstag Ruhetag<br />

Adresse: Am Pfaffstättner Kogel,<br />

A-2511 Pfaffstätten<br />

E-Mail: offi ce@prokschhuette.at<br />

Internet: www.prokschhuette.at<br />

Telefon: 00 43/6 50/<br />

3 50 47 37<br />

Stromversorgung: seit 2003<br />

ans Stromnetz von Einöde<br />

angeschlossen<br />

Abwasserentsorgung: seit<br />

2003 an das Pfaffstättner<br />

Kanalsystem angeschlossen<br />

reits einige Auszeichnungen: Zuletzt wählte<br />

das Magazin Freizeit & Kulinarik Wolfgang<br />

Zamazal und Team zum »beliebtesten Hüttenwirt<br />

in Ostösterreich«. Freundlichkeit,<br />

Humor, Gastfreundschaft sowie ein hervorragendes<br />

Preis-Leistungsverhältnis seien<br />

ausschlaggebend gewesen, so die Meldung<br />

im Magazin. Zamazals neuester Clou ist das<br />

»Hotel Regina«: Seit vergangenem Sommer<br />

kann er in dem Gartenhäuschen neben der<br />

Proksch-Hütte zehn bis zwölf Übernachtungsgäste<br />

beherbergen. Das Innere ist mit<br />

einem zweistöckigen Bettenlager ausgerüstet<br />

und beheizbar. Im Winter, wenn der Ostwind<br />

über den Kogel pfeift, ist das auch notwendig.<br />

Zamazal liebt die kalte Jahreszeit auf der<br />

Hütte. »Die Stimmung ist so romantisch, mit<br />

Eisblumen an den Fenstern und dem Schnee<br />

rund um die Hütte, während unten in Baden<br />

schon alles wieder getaut ist.« Manchmal<br />

kann man sogar bis nach Einöde rodeln. »Im<br />

Sommer ist es aber auch nicht schlecht«,<br />

schwärmt der Wirt weiter. »Da gibt’s dann<br />

Candlelight Dinner oben auf der Warte,<br />

mit 360-Grad-Panorama über den Wienerwald.«<br />

Es scheint so, als brächten die vielen<br />

Wildschweine Wolfgang Zamazal Glück. ◀<br />

Blau-Weiß gehisst: die Brunnenkopfhütte<br />

Nachdem ich flügge wurde, hatte ich<br />

unzählige Urlaube und Aufenthalte<br />

in Graswang, von der Kumpeltour bis<br />

nunmehr mit der eigenen Familie. Ich war zu<br />

allen Jahreszeiten dort und bezeichne Graswang<br />

als meine zweite Heimat. Regelmäßi-<br />

Meine Lieblingshütte: Brunnenkopfhütte, Ammergauer Alpen<br />

Von BERGSTEIGER-Leser Jens Walther aus dem Odenwald<br />

ger Bestandteil dieser Aufenthalte sind die<br />

Brunnenkopfhäuser. Die Hütte ist so schön<br />

einfach (Plumpsklo, Waschbecken als Wasserrinne<br />

im Außenbereich, uraltes Lager),<br />

das ist für mich Seelenbalsam. Erlebnisse hatte<br />

ich hier zuhauf: Birkhuhnbalz, Gämsen,<br />

Gipfel (Klammspitze, Brunnenkopf…), als<br />

einziger Gast bei einer Saisonabschlussfeier<br />

mit den Einheimischen, Mehrtageaufenthalte,<br />

meinen Bruder hochgeschleppt, der unterwegs<br />

mehrmals aufgeben wollte, Aufstieg<br />

im Winter, Übergang zum Pürschling. Die<br />

ehemalige Hüttenwirtin, die Kreitmeir Lisa<br />

(Gott habe sie selig) gab der Hütte zusätzlich<br />

auf ihre Art ein besonderes Flair.<br />

Foto: DAV-Archiv<br />

Steckbrief:<br />

Brunnenkopfhütte,<br />

Ammergauer Alpen<br />

Lage: oberhalb von<br />

Schloss Linderhof,<br />

Ammergauer Alpen<br />

Höhe: 1602 m<br />

Hüttenwirte: Norbert und<br />

Irmi Misniks<br />

Schlafplätze: 36 Lager<br />

Kontakt: 01 75/<br />

6 54 01 55<br />

Schicken Sie uns Ihre Lieblingshütte<br />

per Post oder an<br />

bergsteiger@bruckmann.de!<br />

Es winken Preise…<br />

02 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 6


AUF TOUR<br />

Klettern in Ligurien<br />

Bouldern paradox: Der Einstieg<br />

ist manchmal sogar direkt am<br />

Meer möglich. Zuvor muss allerdings<br />

abgeseilt werden.<br />

68 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13


Die Gefahr des<br />

großen Glücks<br />

Die Ligurische Küste hat für Kletterer mehr zu<br />

bieten als nur die Felsen um die Stadt Finale.<br />

Wem es hier nicht in den Fingern juckt, dem ist<br />

auch nicht mehr zu helfen.<br />

Von Andrea (Text) und Andreas Strauß (Fotos)<br />

02 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 69


Abends lockt das Nachtleben der Küstenstädte – mit Pasta und Wein bis zum Umfallen.<br />

Schon im März heizt die Sonne die Felsen auf.<br />

Klettern, so heißt es gerne, ist eine<br />

Risikosportart. Aber in Wirklichkeit<br />

sucht die Mehrzahl der Kletterer<br />

natürlich Spaß und nicht<br />

die Gefahr. Sind wir doch einmal<br />

ehrlich: Sonnige Felsen, gute Absicherung,<br />

kurze Zustiege, bewundernde Blicke, Cappuccino<br />

– davon träumen wir. Weil aber<br />

gar nicht genug Kletterhallen gebaut werden<br />

können, bleibt im Winterhalbjahr nur<br />

die Flucht in den Süden. Zum Beispiel an<br />

die ligurische Küste. Man braucht keine<br />

fremde Währung, keinen Flug, keine Fähre.<br />

Vielen Kletterern von der Alpennordseite<br />

ist Ligurien seit den 1970er-Jahren ein Begriff,<br />

als sich die Region um die Stadt Finale<br />

Ligure langsam zum Geheimtipp für<br />

Felsenfreaks entwickelte. Tatsächlich hat<br />

der Küstenabschnitt zwischen Nizza und<br />

La Spezia mehr zu bieten als die gut 2000<br />

Routen rund um Finale. Steile Kalkwände,<br />

die direkt ins Meer abbrechen, rote Sandsteinplatten<br />

mit eigenem Strandanteil,<br />

südseitige Wände voller Löcher und Näpfchen<br />

mit bester Absicherung und vor allem<br />

selbst im kältesten Monat Januar neun Grad<br />

Durchschnittstemperatur, die tagsüber an<br />

geschützten Felsen freilich so weit überschritten<br />

werden, dass Klettern keine Risikosportart<br />

mehr ist, sondern reiner Genuss.<br />

Seit 2008 der neue Kletterführer für Muzzerone<br />

und weitere Gebiete in Ligurien<br />

erschienen ist, muss man nicht mehr<br />

befürchten, beim Zustieg versehentlich<br />

auf Privatgrund zu stehen. Die Zugangsbeschreibungen<br />

sind eindeutig und der<br />

Gebietsneuling findet die Felsen ohne Probleme.<br />

An heiklen Verzweigungen stehen<br />

sogar Schilder.<br />

Für den Anfang bieten die Felsen von Muzzerone<br />

ein ideales Revier. Sie liegen im<br />

Naturpark Porto Venere wenige Kilometer<br />

südlich von La Spezia. 500 Meter ragen<br />

hier Kalkklippen und Macchia über dem<br />

Mittelmeer auf. Elegant segeln die Möwen<br />

am Küstenverlauf entlang, es riecht nach<br />

Thymian und Salzwasser. Über eine kleine<br />

Bergstraße verläuft die Zufahrt kurvenreich<br />

vom Landesinneren bis zum höchsten<br />

Punkt an einem alten Marine-Fort. Von<br />

dort geht es zu Fuß hinab Richtung Meer,<br />

wodurch der Zustieg fast immer ein Abstieg<br />

ist. Die Ausnahme ist das größte und älteste<br />

Massiv, die Parete Centrale. Hier entfällt der<br />

Zustieg gleich komplett. Wer in der letzten<br />

Serpentine vor dem Fort parkt und durch<br />

eine Felsengasse geht, steht bereits vor den<br />

ersten Routen.<br />

Für Massimo sind es nur wenige Kilometer<br />

Anfahrt nach Muzzerone. Er ist mit<br />

seinen beiden Töchtern hier. Neun und<br />

dreizehn Jahre sind sie. »Zwei, drei Stunden,<br />

das reicht«, sagt er. Da die meisten<br />

Routen sehr steil sind und nicht nur gute<br />

Fußtechnik, sondern auch eine gewisse<br />

Haltekraft in den Fingern erfordern, wird<br />

Zwischen Kalkklippen und Macchia<br />

So kitschig, dass es fast<br />

schon wieder schön ist:<br />

der Sonnenuntergang<br />

in Ligurien<br />

70 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13


Genussklettern an südseitigen<br />

Wänden voller Löcher und Näpfchen<br />

(oben). Der Weg zurück in<br />

die Waagrechte geht nur in eine<br />

Richtung: nach oben. Alternativ<br />

muss man sich von einem<br />

Boot der Küstenwache abholen<br />

lassen (links).<br />

beginnt die Kletterei. Den Schwierigkeitsgrad<br />

sollte man jedoch beherrschen, denn<br />

der Weg zurück in die waagrechte Welt<br />

führt ausschließlich durch die 220 Meter<br />

hohe, meist senkrechte Wand. Falls nicht:<br />

Alle paar Tage kommt ein Boot der Küstenwache<br />

vorbei.<br />

Nicht nur die Schwierigkeiten und das Gestein<br />

sind sehr vielfältig an der ligurischen<br />

Küste, auch die Art der Kletterei geht von<br />

der 15-Meter-Sportkletterroute im Sonnentop<br />

bis zur Mehrseillängentour mit einem<br />

Satz Hexentrics und Helm.<br />

Massimo ziemlich sicher recht behalten.<br />

Die Jüngere steuert zur »Oscar« (4c). Papa<br />

muss vorsteigen und die Route im Toprope<br />

einhängen, dann darf er sichern.<br />

Tipps zu Tritten und Griffen will die Kleine<br />

nicht. Interessiert schaut die ältere<br />

Schwester ihr zu, wie sie höher und höher<br />

steigt. »Tira!«, schreit sie, als sie oben ist.<br />

Wie ein alter Profi. Die ältere will heute<br />

vor allem hinunter zum Sektor »Cava degli<br />

Anelli«. Zu Weihnachten hat sie Tolkien<br />

geschenkt bekommen, und die Routen<br />

an diesem Felsen heißen »Frodo«, »Aragorn«<br />

und »Gollum«. Mit Schwierigkeiten<br />

von 4a bis 6a wird Alessa zumindest ein<br />

paar davon schaffen.<br />

Wenn sie weiter so fleißig klettern, stehen<br />

den beiden Damen bald alle 18 Sektoren offen,<br />

400 Routen, 4a bis 8b, Kalk und Tuff.<br />

Nicht in allen Sektoren ist der Einstieg aber<br />

so einfach zu erreichen. Specchio di Atlantide,<br />

Atlantide Bassa und der Pilastro del<br />

Bunker etwa, drei der Vorzeigesektoren,<br />

sind über ausgesetzte Steige und luftige<br />

Drahtseilpassagen zu erreichen. Richtig<br />

spannend wird es in Routen wie »Trident«<br />

(6b). Über eine Abseilpiste seilt man die<br />

Steilküste hinab bis auf Meereshöhe, dann<br />

Erst abseilen, dann klettern<br />

»Quando il mare e agitato…« liest man in<br />

der Beschreibung des Klettergebiets Punta<br />

Manara. »Wenn das Meer unruhig ist…«,<br />

dann fallen einige der Routen in Punta<br />

Manara weg. Echten Landratten fällt es<br />

schwer einzuschätzen, was der Küstenbewohner<br />

als unruhig empfindet. Gischtet<br />

es nicht immer ein wenig? Punta Manara<br />

liegt auf halber Strecke zwischen Genua<br />

und La Spezia. Mit mehr als 70 Routen ist<br />

es nach Muzzerone der größte Kletterspot<br />

an der ligurischen Küste – von Finale abgesehen.<br />

Eine halbe Stunde dauert der Zustieg,<br />

mit besonders großem Andrang muss<br />

man daher selten rechnen. Viele andere<br />

Klettergebiete sind wesentlich schneller zu<br />

erreichen.<br />

Wem es in Punta Manara nicht in den Fingern<br />

juckt, bei dem ist alles vergebens. Ein<br />

ins Meer ragender Landspitz östlich von Sestri<br />

Levante, vom Salzwasser zerfressener<br />

Stein, steile Klippen, sonnenbeschienene<br />

Wände, unten tost die Brandung, über einem<br />

schreien die Möwen. Kein Haus, keine<br />

Straße, nichts ringsum. Nur Felsen und


Trügerisch malerisch: Die Felsen direkt am Meer können tückisch rutschig sein.<br />

Meer. Punta Manara ist von archaischer<br />

Schönheit, wild, fast unwirklich.<br />

Zum Warmklettern liegen große Blöcke auf<br />

Felsterrassen. Sie sind immer im Trockenen,<br />

keine Welle erreicht sie. Später kann man<br />

wählen zwischen den Routen der oberen<br />

Etagen – trocken, steil – und den Routen<br />

der unteren Etagen – wild und manchmal<br />

nass, »quando il mare e agitato«. Im Sektor<br />

Manara Beach startet die Kletterei praktisch<br />

von der Wasserlinie aus, da küssen einem<br />

fast die Fische die Fußsohlen. Um die Routen<br />

klettern zu können, seilt man an den<br />

Fuß der Felsen ab.<br />

Schon auf den paar Metern bis zur Abseilstelle<br />

lohnt es sich, vorsichtig zu sein. Sobald<br />

der Felsen feucht ist, wird das Gestein<br />

schlüpfrig. Ein Blick nach unten – 20 Meter<br />

tiefer peitschen die Wellen an den Felsen<br />

– macht auch Landratten klar, was es<br />

bedeutet, wenn das Meer unruhig ist.<br />

Von anderer Art sind freilich die Gefahren,<br />

die auf den Kletterer am Ende des Tages lauern:<br />

italienischer Wein und leckere Pasta.<br />

Bis zum Umfallen. Und noch dazu ist es<br />

hier einfach zum Totweinen schön. Risikosportart<br />

eben.<br />

◀<br />

KOMPAKT<br />

Info Klettern Ligurien<br />

Eine kurze Pause mit Meerblick<br />

darf auch mal sein, vor allem im<br />

Lande des Dolce Vita.<br />

Anfahrt: Mit dem Auto von Norden kommend<br />

entweder über Verona – Modena – Parma nach<br />

La Spezia oder über Verona – Brescia – Piacenza<br />

nach La Spezia. Für die Gebiete bei Sestri<br />

Levante bietet sich auch die Anreise über Genua<br />

an (etwas länger). Um zwischen den Klettergebieten<br />

von Muzzerone und dem Küstenabschnitt<br />

westlich davon zu wechseln, benützt man am bequemsten<br />

die Autobahn im Hinterland, da die<br />

Küste hier nur auf Stichstraßen erreicht werden<br />

kann. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind La<br />

Spezia und Sestri Levante mit dem Zug und Porto<br />

Venere per Bus ab La Spezia anzufahren.<br />

Beste Jahreszeit: Ganzjährig möglich, im<br />

Sommer sehr heiß. Dann bleibt man am besten<br />

in kurzen Routen direkt über dem Meer, z. B.<br />

Punta Manara, S. Anna, Moneglia oder Riva Trigoso.<br />

Im Winter ist es im Januar und Februar am<br />

kühlsten, aber an geschützten Felsmassiven ist<br />

mittags das Klettern trotzdem gut möglich. Frühling<br />

und Herbst sind bezüglich der Temperaturen<br />

am angenehmsten.<br />

Unterkunft: Verschiedene Pensionen und<br />

Hotels in Porto Venere und Sestri Levante. Am<br />

nächsten am Klettergebiet Muzzerone liegt das<br />

Rifugio Muzzerone, Tel. +39/03 40/8 09 87 20.<br />

Karte: Istituto Geografico Centrale, 1:50 000,<br />

Nr. 23 »Cinque Terre e Golfo del Tigullio«<br />

Führerliteratur: Davide Battistella »Muzzerone<br />

e Levante Ligure«, Versante Sud, 2008 (in<br />

Italienisch und Englisch)<br />

Charakter des Gebiets: Küstennahe, überwiegend<br />

steile Kletterei an Kalkstein und Sandstein,<br />

vereinzelt auch Sinter.<br />

Das Gebiet Muzzerone südlich von La Spezia ist<br />

am größten, und die Felsmassive liegen nahe<br />

beieinander. Die Zustiege dauern zwischen einer<br />

Minute und einer halben Stunde. Es existieren<br />

kurze Einseillängenrouten und durchaus alpine<br />

Mehrseillängentouren. Die Absicherung ist<br />

entsprechend unterschiedlich, meist aber gut und<br />

teils mit Klettergartencharakter. An zwei kleineren<br />

Sektoren sind gute Nerven erforderlich.<br />

Die anderen Gebiete zwischen La Spezia und<br />

Sestri Levante sind kleiner. Es handelt sich fast<br />

ausschließlich um Sportklettereien mit einer oder<br />

auch nur einer halben Seillänge. Sie sind gut<br />

abgesichert und haben kurze Zustiege (Punta<br />

Manara mit 30 Minuten am längsten.)<br />

Anzahl der Touren und Schwierigkeiten:<br />

In Muzzerone über 400 Routen zwischen 4a und<br />

8b, es überwiegen die Schwierigkeitsgrade 5c<br />

und 6b. Monte Marcello: gut 30 Routen zwischen<br />

5c und 7c. S. Anna: knapp 30 Routen zwischen<br />

5a und 7b. Punta Manara: gut 70 Routen<br />

zwischen 3 und 7b, hauptsächlich 5c bis 7a.<br />

Riva Trigoso: gut 20 Routen zwischen 3c und 6a.<br />

Moneglia: 30 Routen zwischen 4c und 7b. Deiva<br />

Marina: knapp 40 Routen zwischen 4a und 7c<br />

Touristinfo: Agenzia regionale Promozione Turistica<br />

In Liguria, via Roma 11/3, I-16123 Genova,<br />

Tel. +39/0 10/53 08 21, www.turismoinliguria.it<br />

72 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13


Alles, was das<br />

Leben schön macht.<br />

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AUF TOUR<br />

SERIE: Mit der Familie in die Berge<br />

TEIL : Rodeln am Kranzberg<br />

Familien-TIPP<br />

Schlitten fahren macht<br />

nicht nur Kindern Spaß.,<br />

auch Erwachsene kommen<br />

auf ihre Kosten<br />

Rodeln im<br />

Reich der Ritter<br />

7 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13


Wenn die dicke Schneedecke<br />

in der Sonne glitzert,<br />

ist Rodeln angesagt;<br />

Winterlandschaft am<br />

Hohen Kranzberg<br />

Fotos: Alpenwelt Karwendel/Tyler Webb (li.), Roland E. Jung (re.), Uli Wittmann<br />

Schlittenberge in der Stadt haben einen Nachteil: Sie<br />

sind zu kurz! Die Rodelbahn am Kranzberg ist auch mit<br />

kleinen Kindern zu bewältigen und die Erwachsenen<br />

haben ihren Spaß dabei. Neben einer rasanten Abfahrt<br />

ist ein beeindruckender Panoramablick auf das Karwendelmassiv<br />

inklusive. Von Uli Wittmann<br />

TIPP<br />

Harter Helm schützt<br />

weichen Kopf<br />

Wie beim Radfahren sollten Kinder auch<br />

beim Rodeln einen Helm tragen. Die Gefahr,<br />

mit anderen Schlittenfahrern oder Bäumen<br />

zu kollidieren, ist groß. Geeignet dafür als<br />

Schutz sind Skihelme. Im Gegensatz zu<br />

einem Fahrradhelm decken sie den Hinterkopf<br />

ab und sind innen mit einem warmen<br />

Polster ausgestattet. Außerdem schützen<br />

Skihelme die Ohren. Salewa bietet mit dem<br />

Xenon einen Helm an, der zum Klettern,<br />

Skifahren oder Rodeln einsetzbar ist. Wer<br />

sich Geld sparen und nicht auf die Sicherheit<br />

der Kinder verzichten will, leiht sich bei<br />

örtlichen Sporthändlern einen Helm aus.<br />

»Da fahre ich nicht mit!«, stellt Franka<br />

kategorisch fest, als sie den nostalgischen<br />

Einersessellift am Kranzberg<br />

sieht. Es folgt eine längere Diskussion<br />

mit meiner jüngsten Tochter. Am<br />

Ende setzt sich die Dreieinhalbjährige durch:<br />

Wir steigen zu Fuß auf. Dabei ist dies für<br />

heute überhaupt nicht mein Plan gewesen.<br />

Während Ute und Lilli mit Ski unterwegs<br />

sind, sollten Franka und ich rodeln. Jetzt mit<br />

dem Kind und Schlitten zur Bergstation aufsteigen,<br />

passt mir gar nicht. Gestern habe ich<br />

es auf der Panoramaloipe beim Skilanglauf<br />

übertrieben und mein Körper ist ein einziger<br />

Muskelkater. Eigentlich wollte ich ein paar<br />

Mal gemütlich den Kranzberg hoch liften<br />

und dann die 1,5 Kilometer lange Schlittenbahn<br />

runterrodeln. Ich stöhne und jammere,<br />

was mir alles weh tut. Franka stört das wenig.<br />

Keck nimmt sie auf dem Schlitten Platz<br />

und wartet darauf, dass ich ziehe. »Moment<br />

mal, du gehst aber auch!«, fahre ich sie an.<br />

»Nein! Du gehst!« kontert sie. Ich füge mich<br />

dem Schicksal und greife nach dem Schlittenstrick.<br />

Einmal Franka samt Schlitten den<br />

Kranzberg hochziehen, lässt sich schon hinkriegen,<br />

rede ich mir ein. Von der Talstation<br />

aus queren wir die Rodelbahn und anschließend<br />

stapfe ich, meine jüngste Tochter ziehend,<br />

einen Forstweg hoch. Auch wenn es<br />

nur etwas über 200 Meter Höhenunterschied<br />

bis zum Start der Rodelbahn sind, ich fühle<br />

mich wie Robert Falcon Scott vor hundert<br />

Jahren auf seinem Weg zum Südpol. Alles<br />

schmerzt und die Oberschenkel brennen,<br />

auch wenn der Aufstieg moderat ist. Franka<br />

singt mir in der Zwischenzeit ihr ganzes Repertoire<br />

an Winterliedern vor. Vom Schneeflöckchen<br />

mit dem weißen Röckchen bis hin<br />

zu Sankt Martin ist alles dabei.<br />

Zum Glück verläuft der Aufstieg getrennt<br />

von der Rodelbahn. So kann ich im-<br />

Auch beim Schlitten fahren kann ein Helm aus<br />

Sicherheitsgründen nicht schaden.<br />

02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 7


Wie der Kranzberg<br />

zu seinen Namen kam<br />

Auf der Rottenburg im Wallgau, die heute<br />

eine Ruine ist, lebte einst eine wunderschöne<br />

Prinzessin. Sie war das einzige<br />

Kind des Burgherren und wer sie zur Frau<br />

nahm, bekam später die Festung mit den<br />

dazugehörigen Wiesen, Feldern und Höfen.<br />

Viele Ritter hielten um die Hand der schönen<br />

Prinzessin an. Weil es so viele waren,<br />

ließ ihr Vater seinen Falken aufsteigen, der<br />

einen goldenen Kranz in den Krallen trug.<br />

»Wer mir als erstes den Kranz wiederbringt,<br />

bekommt meine Tochter zur Frau!«, erklärte<br />

der Burgherr. Der Falke kreiste lange über<br />

einem Berg bei Mittenwald. Dort ließ er den<br />

Kranz in den tiefen Wald fallen. Sofort ritten<br />

die Ritter hinein und suchten. Was sie in<br />

ihrer Eile nicht mitbekamen: Der Falke war<br />

so dressiert, dass er den Kranz wiederfand<br />

und zurück zur Rottenburg brachte. So<br />

suchen die Ritter heute noch am Kranzberg,<br />

und wenn du nachts leise bist, kannst du<br />

sie dort noch hören.<br />

mer wieder stehen bleiben und mich kurz<br />

ausruhen. Über Lichtungen führt uns der<br />

Weg bergan. Immer wieder haben wir einen<br />

wunderschönen Panorama-Blick auf<br />

das verschneite Karwendelmassiv mit dem<br />

Geigenbauerort Mittenwald davor. »Hier ist<br />

dein Opa Anton als Gebirgsjäger stationiert<br />

Aber hallo! – Keck nimmt Franka auf dem Schlitten<br />

Platz und wartet darauf, dass ich sie ziehe.<br />

gewesen und Papa war hier in der Winterkampfschule«,<br />

kläre ich Franka über die<br />

Familiengeschichte auf. Meine kleine Sängerin<br />

auf dem Schlitten schnappt sofort das<br />

Stichwort Jäger auf und krakelt das Lied<br />

»Fuchs du hast die Gans gestohlen!« In diesem<br />

Moment freue ich mich, dass nur wenige<br />

Rodler mit den Schlitten aufsteigen und<br />

nicht den Sessellift benutzen.<br />

Pumuckl spielt uns einen Streich<br />

Nachdem ich zehn weitere Minuten marschiert<br />

bin, verhandle ich mit der Dreieinhalbjährigen.<br />

Mein Muskelkater macht mir<br />

sehr zu schaffen. Franka und ich einigen<br />

uns: Sie bekommt eine Pumuckl-Geschichte<br />

erzählt und steigt dafür vom Schlitten<br />

ab. Allerdings hat sich Franka vorgenommen,<br />

auch den Rodel zu ziehen. Immer<br />

wieder kippt unser Holzgefährt um. Einmal<br />

entkommt ihr der Schlitten und ich<br />

sprinte ihm bergab hinterher. So kann es<br />

nicht weitergehen. Ich ziehe den Schlitten<br />

wieder und Franka thront darauf. Als Kind<br />

habe ich mir stundenlang die Schallplatten<br />

vom Pumuckl angehört und kann die Hörspiele<br />

mit Dialogen noch heute auswendig.<br />

So erzähle ich Franka die Geschichte vom<br />

Pumuckl und dem ersten Schnee. Unter einer<br />

verschneiten Fichte rasten wir kurz und<br />

trinken unseren Kinderpunsch. Fasziniert<br />

hört Franka die Streiche von dem kleinen<br />

Kobold an. Als ich zur Stelle komme, als Pumuckl<br />

der Nachbarin Frau Altenweger eine<br />

Ladung Schnee in den Mantelkragen wirft,<br />

löst sich über uns die weiße Pracht von den<br />

Ästen und fällt uns auf den Kopf. Für Franka<br />

steht sofort fest: »Das war der Pumuckl!«<br />

und wie Meister Eder in der Geschichte<br />

schimpft sie Richtung Fichte: »Hörst du<br />

nicht gleich auf, sonst sperre ich dich in die<br />

Schublade!“ Tatsächlich kehrt Ruhe ein.<br />

Olympia wir kommen!<br />

Im Sonnenschein stapfen wir weiter bergauf<br />

und verlassen den Wald. Seinem Namen<br />

als der Aussichtsberg von Mittenwald<br />

macht der Kranzberg heute alle Ehre. Wir<br />

marschieren über freies Gelände weiter<br />

dem Berggasthaus Sankt Anton entgegen.<br />

76 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13


Fotos: Uli Wittman (li.), Rudolph Pohmann (re.)<br />

Vom Kranzberg-Sessellift hat man das Karwendel auf der anderen Talseite im Blick.<br />

Nach einer knappen Stunde ist der Start<br />

der Rodelbahn erreicht. Franka hat sogar<br />

während des Aufstiegs ihren Helm anbehalten.<br />

Sie geht gerne auf Nummer sicher.<br />

Auf der sonnigen Terrasse vom Berggasthaus<br />

möchte ich mich in die Sonne setzen<br />

und kurz etwas trinken, doch Franka will<br />

jetzt unbedingt Schlittenfahren. Wir gehen<br />

an den Start. Immer wieder steigen Familien<br />

aus dem Lift aus und rodeln los. Die<br />

Glücklichen! Was mir sofort auffällt, wie<br />

gut die Rodelbahn präpariert ist. Am Anfang<br />

nimmt unser Schlitten kaum Fahrt<br />

auf. Nach einer Linkskurve sausen wir auf<br />

einem steilen Hang den Kranzberg hinunter.<br />

Zum Glück sind die Kehren stark mit<br />

Schnee überhöht und es besteht für uns keine<br />

Gefahr, in die Bäume zu rasen. Einmal<br />

gelingt es mir nur mit großer Mühe, den<br />

Schlitten in der Spur zu halten und Franka<br />

klammert sich an meinen Oberschenkeln<br />

fest. Zum Glück kommt ein flacheres Stück,<br />

doch leider reicht hier unser Schwung nicht<br />

aus und ich muss den Schlitten kurz ziehen.<br />

Dafür erwartet uns ein furioses Finale.<br />

Noch einmal geht es stark abschüssig den<br />

Kranzberg runter. Eine scharfe Linkskurve<br />

zum Schluss und wir haben nach kurzer<br />

Fahrt die Talstation der Seilbahn erreicht.<br />

Mir ist klar, was Franka jetzt fordert. »Nochmal<br />

Papa!«, schlägt sie vor. Ich erkläre ihr,<br />

wie weh mir der Muskelkater tut. Da hat<br />

meine jüngste Tochter einen kindlich genialen<br />

Einfall: »Der Muskelkater fährt mit<br />

dem Lift und wir gehen!« Steht auf, nimmt<br />

mich an der Hand und wir steigen ein zweites<br />

Mal auf den Kranzberg. <br />

◀<br />

KOMPAKT<br />

Rodeln am Kranzberg<br />

Anreise: Mit dem Pkw: A95<br />

München – Garmisch-Partenkirchen,<br />

dann auf die Bundesstraße<br />

B11 München – Innsbruck<br />

– Brenner. Alternativ bietet<br />

sich die Queralpenstraße B23<br />

Oberammergau – Garmisch-<br />

Partenkirchen – Bad Tölz an. Von<br />

der Abfahrt Mittenwald-Nord in<br />

die Ortsmitte. Vom Gröbelweg<br />

zum Parkplatz am Kranzberglift.<br />

Mit der Bahn: Über Garmisch-<br />

Partenkirchen nach Mittenwald<br />

mit dem Werdenfelstakt<br />

Ausgangspunkt: Talstation<br />

Kranzberg (980 m) mit vielen<br />

Parkplätzen. Bis zum Start an<br />

der Bergstation (1200 m) sind<br />

es 220 Hm. Ganz Eifrige können<br />

auf den Kranzberg-Gipfel mit<br />

1391 m steigen.<br />

Alter: Ab etwa drei Jahren. Wer<br />

nicht aufsteigen will, nimmt den<br />

Sessellift.<br />

Charakter: Die Rodelbahn<br />

selbst ist 1,5 km lang und leicht<br />

bis mittelschwer.<br />

Dauer: Aufstieg 45 Min. bis 1<br />

Std; mit dem Lift 15 Min.<br />

Schlittenverleih: An der<br />

Kranzberg-Talstation<br />

Literatur: »Rodeln – Die 50<br />

schönsten Strecken der Alpen:<br />

Bayern, Tirol, Südtirol, Schweiz«,<br />

Bergbild-Verlag; »Rodeln<br />

Oberbayern und Tirol. 62 Rodelbahnen<br />

zwischen München und<br />

Inn«, Bergverlag Rother<br />

Karte: Topographische Karte<br />

(BLVA), 1:50 000 »Werdenfelser<br />

Land«<br />

Preise: Familien-Tagesrodelkarte<br />

(2 Erw., 1 Kind) 32 €;<br />

Verleihgebühr Rodel pro Tag<br />

4,50 €; Verleihgebühr Rodel<br />

halber Tag 3,50 €<br />

Einkehrmöglichkeiten:<br />

Bergasthaus Sankt Anton,<br />

Kranzberghaus und eine große<br />

Auswahl an Gaststätten und<br />

Cafés in Mittenwald.<br />

Infos: Lift (www.gemeindewerke-mittenwald.de/kranzbergsesselbahn);<br />

alles übers<br />

Karwendel und Mittenwald:<br />

www.alpenwelt-karwendel.de<br />

Für Gipfelstürmer.<br />

Sport & Outdoor auf der f.re.e 2013.<br />

Messe München / Eingang Ost<br />

20. – 24. 02. 2013<br />

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Öffnungszeiten 10 – 18 Uhr<br />

Rabatt auf Online-Tickets unter<br />

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Partnerland 2013<br />

Tschechien


SERVICE<br />

EINE INITIATIVE VON<br />

+<br />

UNTERWEGS MIT ANNA UND MAX<br />

Teil 10: Auf Ski quer durchs Gebirge<br />

Des Kaisers<br />

steile Kleider<br />

Eine Durchquerung des Kaisergebirges<br />

zehrt nicht nur an<br />

Kraft und Nerven. Sie kann auch<br />

zu einem Wettlauf gegen die<br />

Zeit werden.<br />

Von Andrea (Text) und<br />

Andreas Strauß (Fotos)<br />

Dies ist erst der<br />

Auftakt: Anna und<br />

Max beim Aufstieg zur<br />

Roten-Rinn-Scharte<br />

Der Aufstieg in die Rote-Rinn-Scharte<br />

scheint unter einem schlechten<br />

Stern zu stehen; das merken Anna<br />

und Max schon sehr bald. Die<br />

Skispuren aus den vergangenen<br />

Tagen führen vom Parkplatz Wochenbrunner<br />

Alm zwar zielstrebig Richtung Gruttenhütte,<br />

schlagen aber bald schon unerwartet<br />

Haken und zeigen eine Vorliebe für kurze<br />

Zwischenabfahrten und dichtes Buchenunterholz,<br />

kurz: Die Vorgänger kannten sich<br />

nicht aus. Trotzdem sind die Spuren besser<br />

als die unberührte Schneedecke, durch die<br />

man bereits beim ersten Schritt einbricht.<br />

Erst in der steilen Rinne kurz vor der Gruttenhütte<br />

ändert sich die Schneequalität: Binnen<br />

78 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13


DIE TOUR<br />

Ein Hang mit wunderbarer<br />

Neigung und bestem Ausblick<br />

vor der Gruttenhütte<br />

Lieber das Bekannte<br />

oder das Ungewisse?<br />

Zurück in den Süden<br />

oder hinein in den<br />

kalten Norden?<br />

weniger Meter wird aus dem Sumpf ein harter<br />

Steilhang, der sich nur mit Harscheisen<br />

sicher überwinden lässt. Schneller geht der<br />

Aufstieg hier schon, aber dafür kostet er noch<br />

mehr Kraft.<br />

Auf 1600 Metern Höhe können die beiden<br />

endlich ausschnaufen, denn das Gelände legt<br />

sich endlich zurück. Eine wunderbare Winterlandschaft<br />

liegt vor ihnen. Tief verschneit<br />

steht nur wenige Minuten weiter die Gruttenhütte<br />

auf ihrem Aussichtsbalkon. Eingerahmt<br />

wird sie von den höchsten Gipfeln des<br />

Wilden Kaisers. Unten im Tal dagegen liegt<br />

eine Hochnebeldecke und lässt jeden Gedanken<br />

an Alltag verschwinden.<br />

Nicht einmal eine Andeutung einer Spur<br />

zeigt an, wie der Weiterweg aussehen könnte.<br />

Vorsichtig steigen Anna und Max über<br />

die verharschte Flanke auf. Obwohl auch die<br />

Sonne immer höher wandert, hat sie doch<br />

noch nicht die Kraft, den harten Schnee aufzuweichen.<br />

Die nächste Änderung der Schneeverhältnisse<br />

kommt schleichend. Die beiden übersteigen<br />

die Hangkante des Kars unter der Ellmauer<br />

Halt und sind nun in dem Karbereich,<br />

der anfangs flach und dann immer steiler in<br />

die Rote-Rinn-Scharte leitet.<br />

Mit einem Hauch von Pulverschnee auf<br />

dem Harsch hat es begonnen, jetzt spuren<br />

sie durch handtiefen Schnee. Serpentine<br />

an Serpentine zieht Max die Spur. Es wird<br />

steiler, die Felsen rücken zusammen. Selbst<br />

auf einer 25 000er-Karte braucht man eine<br />

Lupe, um die Scharte zu sehen, so eng ist der<br />

Durchschlupf am Ende.<br />

Zwei andere Tourengeher übernehmen<br />

schließlich die Führung. Kleine Rutsche aus<br />

den Flanken an Treffauer und Ellmauer Halt<br />

sorgen für imposantes Donnern. Inzwischen<br />

ist der Neuschnee bereits knietief. Als Anna<br />

und Max am späten Vormittag den höchsten<br />

Punkt ihrer Tour erreichen, die Rote-Rinn-<br />

Scharte auf 2099 Metern sind sie in Wirklichkeit<br />

noch nicht weit gekommen, und das ist<br />

ihnen nur allzu bewusst. Zur Rechten geht<br />

ein Felsgrat zur Ellmauer Halt hinauf, zur<br />

Linken ein felsiges Auf und Ab, in dem der<br />

Kaiserkopf und der Treffauer die nennenswerten<br />

Gipfel bilden. Während südseitig<br />

die Sonne mittlerweile große Mengen Neuschnee<br />

von den Felsen geschleckt hat, ist die<br />

Nordseite eine einzige schneeverkleisterte<br />

Wunderwelt. Die Rinne jenseits der Scharte<br />

verliert sich nach wenigen Metern ins Nichts.<br />

Sie ist so steil, dass man sie nicht einsieht. Keine<br />

Spur verrät heute, dass sie befahrbar ist.<br />

Scharte der Entscheidung<br />

Was bis hierher eine »normale Skitour« war,<br />

könnte nun zur Skidurchquerung werden.<br />

Anna und Max möchten den Kaiserexpress<br />

gehen. Neben verschiedenen Varianten besteht<br />

der klassische Kaiserexpress aus dem<br />

Aufstieg in die Rote-Rinn-Scharte, der Abfahrt<br />

in den Oberen und Unteren Scharlinger<br />

Boden zum Hans-Berger-Haus und nach<br />

Hinterbärenbad, aus einem zweiten Aufstieg<br />

hinauf auf die Pyramidenspitze und schlussendlich<br />

der Abfahrt durchs Egersgrinn. 2200<br />

Höhenmeter summieren sich so auf, man<br />

durchquert sowohl den Wilden als auch<br />

den Zahmen Kaiser und – das ist der Knackpunkt<br />

– man überwindet die steilste und<br />

heikelste Passage in der letzten Abfahrt.<br />

Vor oder zurück? Abfahrt nach Süden in den<br />

bekannten, eben aufgestiegenen Hang oder<br />

hinein ins Ungewisse? Hinein in diese brutal<br />

weiße und kalte Nordseite? Die beiden anderen<br />

Tourengeher sind nach ein paar verhal-<br />

tenen ersten Schwüngen zurück Richtung<br />

Gruttenhütte nicht mehr zu sehen und zu<br />

hören; allein stehen Anna und Max in der<br />

engen Scharte mit ihrer Entscheidung, die<br />

ihnen ohnehin niemand abnehmen kann.<br />

Blauer Himmel, Lawinenwarnstufe 1 und<br />

ausreichend Schnee für die tiefer liegenden<br />

Abschnitte sprechen für die Durchquerung.<br />

Schwere Beine vom Spuren, die bedrohliche<br />

Einfahrt, das Fehlen jeglicher Spuren und<br />

die Tatsache, dass sie ein wenig hinter ihrem<br />

Zeitplan liegen, lassen sie zögern.<br />

Vorsichtig queren sie die Flanke zu Fuß, um<br />

von einem erhöhten Punkt in die Rinne hineinzufahren.<br />

Mit viel Gefühl rutscht Max<br />

die ersten Meter auf einen Sporn hinab und<br />

blickt prüfend in den Schlund darunter. Sein<br />

Kommentar ist knapp: »Kannst kommen.«<br />

Solange der Harschdeckel noch eine Neuschneeauflage<br />

hat, können die beiden vorsichtig<br />

ihre Schwünge setzen. Bei etwa 40<br />

Grad Steilheit versteht es sich von selbst, dass<br />

Sicherheit vor Fahrvergnügen geht. Bald<br />

wird die Schneeauflage dünner. Die Kanten<br />

der Ski scharren übers Weiß, so dass es einen<br />

fast schmerzhaften Ton gibt, der von den<br />

umliegenden Felswänden vervielfacht wird.<br />

Der Harsch geht in eine eisglasierte Fläche<br />

über, steil und nicht mehr kontrolliert zu<br />

befahren. Das steilste Stück überwinden sie<br />

schließlich zu Fuß, schlagen mit den Schuhspitzen<br />

die Eisglasur auf. Endlich erlaubt es<br />

die Geländeform, wieder in die Bindung zu<br />

steigen. In großen Bögen kratzen sie das Kar<br />

hinab, froh über jede Verflachung, in der<br />

man eine Richtungsänderung wagen kann.<br />

Erst die letzten Schwünge im Unteren Scharlinger<br />

Boden führen in die Sonne.<br />

Hinterbärenbad, Halbzeit. Pause für die<br />

durchgerüttelten Muskeln und Zeit für<br />

02 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 79


Das Gute an Durchquerungen: Es geht auch runter.<br />

Nachdem sie nochmals genau<br />

durchgerechnet haben, wann sie<br />

im schlechtesten Fall auf der Pyramidenspitze<br />

sein werden und<br />

feststellen, dass die Zeit noch<br />

immer reicht, um notfalls ins<br />

Kaisertal abzufahren und nach<br />

Kufstein abzusteigen, wagen<br />

sich Anna und Max an den Aufstieg<br />

Richtung Pyramidenspitze.<br />

Es ist nicht jeder Schritt, der<br />

Überwindung kostet. Aber es<br />

sind doch einige harte Meter<br />

während der gut 1200 Höhenmeter<br />

von Hinterbärenbad bis<br />

zur Pyramidenspitze. Vor allem<br />

der steile Wald im unteren<br />

Abschnitt ist mühsam. Stellenweise<br />

fehlt bereits der Schnee<br />

und man muss immer wieder<br />

entscheiden, ob man mit den<br />

Fellen geht oder ob nicht die Ski<br />

im Rucksack besser aufgehoben<br />

wären. Fast eineinhalb Stunden sind die<br />

beiden unterwegs, bis sich die Bäume und<br />

Latschen lichten und wieder freie Hänge<br />

dominieren. »Hoffentlich müssen wir hier<br />

nicht abfahren, wenn das Egersgrinn nicht<br />

geht!«, ist Max’ einziger Gedanke.<br />

14:30 Uhr. Eine kurze Trinkpause, um den<br />

schlimmsten Durst zu löschen. Der Blick zurück<br />

zeigt an, wo am Vormittag die Abfahrt<br />

in den Scharlinger Boden lag – sie scheint<br />

Lichtjahre zurückzuliegen.<br />

15:30 Uhr. Endlich kommt Max am Gipfel<br />

der Pyramidenspitze an. Schnell die Felle<br />

abziehen, einen Bissen essen, kurz auf Anna<br />

warten. Das große Durchatmen kommt<br />

erst, wenn sie die steile Stelle im Egersgrinn<br />

überwunden haben. Ein richtiger Nervenkitzel<br />

ist das, diese Schlüsselstelle am Ende der<br />

Tour, nach über 2200 Höhenmetern.<br />

17:00 Uhr. Die beiden schwingen die letzten<br />

Meter über einen flachen Wiesenhang hinab<br />

zum Gasthof Köllenberg. Es ist geschafft! Die<br />

Einfahrt ins Egersgrinn? An diesem Tag war<br />

sie auf Ski nicht machbar und die Harschdecke<br />

so beinhart gefroren, dass Anna und Max<br />

die etwa 45 Grad steile Stufe vorsichtig und<br />

Schritt für Schritt mit Steigeisen hinuntergestiegen<br />

waren. Mit Traumabfahrten konnte<br />

der Kaiserexpress heute nicht punkten. Aber<br />

eines war dieses Mal wichtiger: glücklich<br />

und heil anzukommen.<br />

◀<br />

IM NÄCHSTEN HEFT krönen Anna und Max die<br />

Saison mit einer Skihochtour auf die Wildspitze.<br />

15.30 Uhr, die Zeit<br />

läuft, und noch immer<br />

steht die Schlüsselstelle<br />

bevor: die Abfahrt durchs<br />

grimmige Egersgrinn<br />

ein Stück Brot. Jetzt müssen sie den Zeitplan<br />

korrigieren, denn für die Abfahrt haben sie<br />

bei diesen Verhältnissen fast genauso lange<br />

gebraucht wie für den Aufstieg. Was tun?<br />

Drei Möglichkeiten existieren, um von Hinterbärenbad<br />

die Tour abzuschließen. Szenario<br />

1: Zurück in die Rote-Rinn-Scharte und<br />

hinunter zur Wochenbrunner Alm. Das<br />

wären fast 1300 Höhenmeter durch das vereiste<br />

Kar und dann eine aufgeweichte südseitige<br />

Abfahrt. Immerhin steht hier aber<br />

das Auto. Szenario 2: Auf der Forststraße<br />

hinaus durchs Kaisertal. Das heißt vermutlich<br />

bald Skitragen, Treppenstufen nach<br />

Kufstein, Taxi zum Auto. Problemlos, aber<br />

geringer Funfaktor. Szenario 3: Weiter auf<br />

dem Kaiserexpress. Südseitig gut 1000 Meter<br />

Aufstieg, dann die steile Einfahrt ins Egersgrinn.<br />

Wenn hier dieselben Bedingungen<br />

herrschen wie am Scharlinger Boden, dann<br />

wären sie über 2000 Höhenmeter gegangen<br />

für keinen einzigen schönen Abfahrtsmeter.<br />

Und ungefährlich ist das Egersgrinn bei diesen<br />

Verhältnissen auch nicht.<br />

TOUR<br />

Der Kaiserexpress<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz<br />

Wochenbrunner Alm (1090<br />

m), auf der Südseite des<br />

Wilden Kaisers, Mautstraße<br />

Talort: Ellmau (804 m)<br />

Verlauf: Sowohl von Norden<br />

nach Süden wie umgekehrt<br />

möglich. Von Süden nach<br />

Norden in der Abfahrt etwas<br />

schöner, aber auch anspruchsvoller<br />

Endpunkt: Gasthof Köllenberg<br />

(880 m), östlich von<br />

Ebbs, Rückfahrt entweder mit<br />

zweitem Fahrzeug oder per<br />

Taxi (telefonisch im Gasthof<br />

bestellbar)<br />

Charakter: Anspruchsvolle,<br />

lange Tour mit zwei teils steilen<br />

Anstiegen und zwei sehr<br />

steilen Abfahrten (40 bis 45<br />

Grad), nur für konditionsstarke<br />

Tourengeher mit guter Technik;<br />

bei sicheren Lawinenverhältnissen<br />

und guten Schneebedingungen<br />

empfehlenswert<br />

2200 Höhenmeter<br />

Karte: AV-Karte 1:25 000,<br />

Nr. 8 »Kaisergebirge«<br />

Hütten: – (Gruttenhütte,<br />

Hans-Berger-Haus und<br />

Hinterbärenbad haben alle im<br />

Winter geschlossen.)<br />

Aufstieg/Abfahrt: Vom<br />

Parkplatz Wochenbrunner Alm<br />

entlang des Sommerwegs<br />

zur Gruttenhütte und weiter<br />

auf den Karabsatz unter der<br />

Ellmauer Halt. Hier schräg<br />

links in die Rote-Rinn-Scharte.<br />

Das Kar steilt sich zunehmend<br />

auf und wird enger (1000 Hm,<br />

2 bis 3 Std.). Aus der Roten-<br />

Rinn-Scharte (2099 m) hinab<br />

nach Westen in den Oberen<br />

Scharlinger Boden (anfangs<br />

sehr steil) und über den<br />

Unteren Scharlinger Boden ins<br />

Kaisertal. Im unteren Abschnitt<br />

Orientierungsfähigkeit nötig.<br />

Vom Hans-Berger-Haus auf<br />

der Forststraße kurz hinunter<br />

zum Anton-Karg-Haus/Hinterbärenbad<br />

(829 m). Auf der<br />

Nordseite des Bachs kurzer<br />

Anstieg auf dem Sommerweg<br />

Richtung Pyramidenspitze,<br />

Überschreiten eines Rückens<br />

und Abfahrt in den Graben<br />

des Bärentals. Nun entlang<br />

des Sommerwegs durch das<br />

Kar Öchselweid hinauf zur<br />

Pyramidenspitze (1997 m).<br />

(Unten steiler Wald, erst oben<br />

freie Hänge, Orientierungssinn<br />

nötig, 1240 Hm, 3 Std.). Von<br />

der Pyramidenspitze Abfahrt<br />

nach Westen zum Vogelbad<br />

und nach kurzer Karmulde<br />

anfangs sehr steil über eine<br />

Schrofenrinne ins Egersgrinn<br />

(ca. 45). Gestuft durchs<br />

Egersgrinn bis zur unteren<br />

Felsstufe, hier oft zu Fuß hinab<br />

(ganz rechts halten) und weiter<br />

über die Forststraße und einen<br />

flachen Hang zum Gasthof<br />

Köllenberg<br />

80 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13


DAS KNOW-HOW<br />

Selbst im März und<br />

April, wenn die Tage<br />

bereits länger werden,<br />

bleiben oft nur wenig<br />

zeitliche Reserven.<br />

Vorbereitung<br />

Kaiserwetter – und das im Wortsinne. Südseitig sind die Wände beinahe schneefrei.<br />

Umdrehen ist auch eine Lösung<br />

Vor allem der Zeitplan und die Orientierung bedeuten für Tourengeher<br />

bei Skidurchquerungen besondere Herausforderungen.<br />

Manchmal hilft nur eines: der Abbruch der Tour<br />

Grundsätzlich unterscheidet sich eine Skidurchquerung<br />

nicht wesentlich von einer<br />

Skitour mit Aufstieg und Abfahrt auf derselben<br />

Route. Es sind aber eine Reihe von<br />

Details, die in der Summe der Skidurchquerung<br />

eine andere Qualität verleihen.<br />

Selten ist ein Gebirgsstock so klein und<br />

überschaubar wie das Kaisergebirge, das<br />

man als konditionsstarker Tourengeher<br />

an einem Tag überwinden kann. In der<br />

Regel wird eine Gebietsdurchquerung eine<br />

mehrtägige Tour sein mit Übernachtung<br />

entweder in bewirtschafteten Hütten, Winterräumen,<br />

Talquartieren oder im Zelt. Die<br />

Hüttenübernachtung mit Bewirtschaftung<br />

wird die Ausnahme sein, denn nur auf den<br />

»großen« bekannten Skidurchquerungen<br />

wie z. B. der Haute Route im Wallis, haben<br />

die Hütten in den paar Wochen mit guten<br />

Verhältnissen auch geöffnet. Wer aber in<br />

Winterräumen oder gar im eigenen Zelt<br />

nächtigt, braucht viel mehr Ausrüstung,<br />

was das Rucksackgewicht spürbar erhöht<br />

und die Tour unvergleichlich anstrengender<br />

macht. Außer bei der Übernachtung im<br />

Zelt liegen die Hütten bzw. Quartiere meist<br />

so weit voneinander entfernt, dass selbst im<br />

März und April, wenn die Tage bereits deutlich<br />

länger werden, doch nur wenig zeitliche<br />

Reserven bleiben, um eine Tagesetappe<br />

mit Pausen bei Tageslicht gut zu schaffen<br />

– vor allem, wenn irgendwelche Komplikationen<br />

auftreten.<br />

Ein weiterer Unterschied liegt darin, dass<br />

die Orientierung bei Durchquerungen<br />

schwieriger ist. Findet man die richtige<br />

Route nicht (oder nicht auf Anhieb), so kann<br />

man im Gegensatz zur Tagestour selten<br />

einfach mit einem Nachbargipfel vorlieb<br />

nehmen und sich trotzdem auf eine schöne<br />

Abfahrt freuen, schließlich ist man für den<br />

Weiterweg darauf angewiesen, tatsächlich<br />

der geplanten Route zu folgen. Speziell bei<br />

schlechtem Wetter mit Sichtproblemen<br />

kann das zu gefährlichen Situationen führen,<br />

während man bei Tagestouren aus dem<br />

Die Vorbereitung einer Durchquerung muss<br />

viel genauer erfolgen als bei einer Tagestour.<br />

Sie beinhaltet:<br />

• Kenntnis des exakten Wegverlaufs und der<br />

schwierigsten Stellen: technische Schwierigkeiten<br />

wie Steilheit, Ausgesetztheit,<br />

Schrofen- oder Felspassagen, Gletscher,<br />

Bachquerungen, Orientierung etc.<br />

• Informationen über die Übernachtungsmöglichkeiten:<br />

Wo sind Hütten? Wann sind<br />

sie geöffnet? Existiert ein Winterraum und<br />

wie ist sein Zustand? Ist der Winterraum<br />

frei zugänglich oder nur mit AV-Schlüssel?<br />

Wie ist er ausgestattet? Gibt es Decken<br />

und eine Möglichkeit zum Kochen? Ist er<br />

beheizbar?<br />

• Kenntnis der Abbruchmöglichkeit: Wo kann<br />

man die Tour abkürzen oder abbrechen?<br />

Wo gibt es »Mausefallen«, weil ein Abstieg/<br />

eine Abfahrt ins nächste Tal durch lawinengefährliches<br />

Gelände führt, nur auf weiten<br />

Wegen möglich ist oder einen größeren<br />

Anstieg beinhaltet?<br />

• genaue Informationen zur Lawinenlage<br />

und zum Wetter<br />

• Entscheidung zur Gruppengröße: Wie viele<br />

Personen gehen mit? Wie kompetent sind<br />

sie? Wie konditionsstark? Wie belastbar?<br />

• Ausrüstung: Welche Ausrüstung wird mitgenommen?<br />

Ist sie intakt? Wissen alle<br />

Teilnehmer, wie man mit ihr umgeht?<br />

• Zeitplan: Wie lange braucht man für die<br />

einzelnen Tagesetappen? Wann muss<br />

spätestens welches Teilziel erreicht werden,<br />

um bei Tageslicht die nächste Übernachtung<br />

zu erreichen? Wo sind die »points of no<br />

return«, d. h. jene Stellen, an denen man<br />

nicht mehr sinnvoll umkehren kann, sondern<br />

weitergehen muss?<br />

02 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 81


Auch ein enger Zeitplan beinhaltet Reserven für Pausen wie hier am Anton-Karg-Haus.<br />

Tal bei schlechter Sicht evtl. ein einfaches<br />

Ausweichziel anvisiert oder einen Ruhetag<br />

einlegt. Auch sind auf Durchquerungen<br />

meist weniger andere Tourengeher unterwegs,<br />

da man sich in einsameren Gebieten<br />

aufhält, so dass man nicht auf vorhandene<br />

Spuren bauen kann.<br />

Nicht zu unterschätzen ist die Tatsache, dass<br />

man bei einer Durchquerung oft Hänge mit<br />

sehr unterschiedlichen Expositionen befährt<br />

oder aufsteigt, so dass man fast automatisch<br />

auch die jeweils kritischen Bereiche<br />

bezüglich Lawinengefahr berührt. Häufig<br />

gibt es hier keine Ausweich- oder Umkehrmöglichkeiten<br />

ohne den Abbruch der Tour.<br />

Die Felle sollte man auf einer Durchquerung<br />

möglichst pfleglich behandeln.<br />

Die Skidurchquerung ist insgesamt also<br />

um einiges anspruchsvoller als die normale<br />

Tagestour. Gerade Anfänger sollten schon<br />

bei der Tourenwahl auf wesentlich mehr<br />

Sicherheitsreserve achten.<br />

Die Packliste<br />

Für eine Skidurchquerung mit Übernachtung auf<br />

bewirtschafteten Hütten oder in Talquartieren<br />

sind mitzunehmen:<br />

• Ski mit Bindung, gut<br />

haftende Felle, Stöcke<br />

• Harscheisen<br />

• Skischuhe<br />

• Sicherheitsausrüstung<br />

bestehend aus LVS-Gerät,<br />

Schaufel, Sonde, Erste-Hilfe-<br />

Set (ausreichend Blasenpflaster)<br />

und Biwaksack (dieser kann entfallen, wenn<br />

man mit Zelt unterwegs ist)<br />

• Skitourenbekleidung inklusive Anorak und<br />

Überhose, Kopfbedeckung, Handschuhe und<br />

Überhandschuhe, Wechselwäsche (zumindest<br />

trockene Unterwäsche, Strümpfe und Shirt)<br />

• Sonnenbrille/Skibrille<br />

• Rucksack<br />

• Sonnenschutz mit Sonnencreme<br />

und Lippenschutz<br />

Tipps für die Durchquerung<br />

Der Einstieg: Für das erste Mal wählt man<br />

am besten eine kurze, einfache Tour im unvergletscherten<br />

Gelände. Am besten in einer<br />

Gegend, in der man sich auskennt. Eine Zweitagetour<br />

oder eine Durchquerung mit einer<br />

Übernachtung in einer bewirtschafteten Hütte<br />

geben einen Vorgeschmack auf größere Gebietsdurchquerungen.<br />

Als Zeitpunkt wartet man die wirklich<br />

optimalen Verhältnisse ab; dies ist für die<br />

meisten Durchquerungen der Spätwinter<br />

mit längeren Tagen, höheren Temperaturen<br />

und geringerer Lawinengefahr. Das<br />

Zusammenstellen der Route und der Gehrichtung<br />

berücksichtigt, dass man sicher<br />

und mit Vergnügen unterwegs ist, also beispielsweise<br />

ostseitige Hänge besser morgens<br />

begeht, nicht durch Pulverschnee aufsteigt<br />

und Bruchharsch abfährt etc.<br />

Die Gruppengröße sollte kleiner sein als auf<br />

einer üblichen Skitour. Die Teilnehmer sollten<br />

eine möglichst homogene Gruppe bilden.<br />

Die Wahl des Gehtempos zählt zu den taktischen<br />

Überlegungen. So kann man zum<br />

Beispiel vormittags ein höheres Tempo<br />

wählen, um einen bestimmten Hang in der<br />

Abfahrt noch bei guten Verhältnissen zu<br />

• Karten, Höhenmesser,<br />

Kompass, evtl. GPS<br />

• Mobiltelefon<br />

• Verpflegung und warme Getränke<br />

• Stirnlampe<br />

• Taschenmesser<br />

• Hüttenschlafsack, Waschutensilien<br />

• Minimum an Notfallausrüstung wie<br />

Tape, Fellkleber, Wachs<br />

Je nach Gelände zusätzlich Steigeisen,<br />

Pickel, Gletscherausrüstung<br />

(siehe BERGSTEIGER 3/2013, Skihochtour).<br />

Für die Übernachtung auf unbewirtschafteten<br />

Hütten, Winterräumen oder im Zelt zusätzlich:<br />

• Essen, Getränke entsprechend<br />

der Dauer der Tour<br />

• Kocher, Feuerzeug (mind. 2), Töpfe, Besteck<br />

• Schlafsack<br />

• Zelt, Isomatte/Luftmatratze<br />

• AV-Schlüssel falls nötig<br />

82 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13


Wanderbar.<br />

NEU!<br />

Eine vorausschauende Planung ist bei Mehrtagetouren<br />

besonders wichtig.<br />

befahren und dann eine längere Pause auf<br />

dem Gipfel einlegen, um weicheren Schnee<br />

für eine sonst harte Querung abzuwarten.<br />

Sehr viel Zeit spart man ein, wenn man<br />

konsequent auf kleine Pausen verzichtet,<br />

denn diese summieren sich und stellen immer<br />

eine Unterbrechung des Gehrhythmus<br />

dar (Eincremen, Fotomotive etc.). All das<br />

erledigt man besser während der eigentlichen<br />

Pause. Bei Mehrtagetouren sollte man<br />

zudem einkalkulieren, dass man einen oder<br />

zwei Tage auf Winterräumen überstehen<br />

muss, weil das Wetter oder die Verhältnisse<br />

ein Weitergehen nicht sinnvoll machen.<br />

Der Ausrüstung (siehe auch links) schenkt<br />

man besondere Aufmerksamkeit. Vorweg<br />

ist die Frage zu stellen, ob man auf Schnelligkeit<br />

setzt und dafür beim Komfort Abstriche<br />

macht, evtl. sogar bereit ist, die Tour abzubrechen.<br />

Oder ob man einen schwereren<br />

Rucksack mit mehr Sicherheitsreserven in<br />

Kauf nimmt (z. B. Steigeisen, Essen für einen<br />

weiteren Tag etc.). Unter Umständen<br />

ist es sinnvoll, einen Kocher für Tee oder<br />

Suppe und dafür weniger Getränk mitzutragen.<br />

Vor allem für eine Gruppe kann das<br />

sinnvoll sein. Feuchte Kleidung sollte man<br />

bei jeder Gelegenheit trocknen und die Felle<br />

bei großer Kälte während der Abfahrten<br />

am Körper warm halten.<br />

Bei Schwierigkeiten ist es zu vermeiden,<br />

sich von vermeintlichen Sachzwängen leiten<br />

zu lassen wie: »Das Auto steht in diesem<br />

Tal, also müssen wir dorthin weitergehen.«<br />

»Wir haben auf der Hütte reserviert, daher<br />

müssen wir diesen Hang fahren, auch wenn<br />

er uns kritisch erscheint.«<br />

Ein Erfolg wird eine Durchquerung auch<br />

dadurch, dass alle Gruppenmitglieder sie<br />

genießen können. Es ist also sinnvoll sicherzustellen,<br />

dass es allen »gut geht«.<br />

Frühzeitige Hilfeangebote sind daher besser<br />

als Egoismus auf Tour. <br />

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KAUFBERATUNG TEIL 1: Überhosen<br />

Volle Bewegungsfreiheit<br />

sowie Schutz vor Kälte und<br />

Nässe – darauf kommt es<br />

bei einer Überhose an.<br />

Der Zweck<br />

entscheidet<br />

Skitour/Winter: Den Herausforderungen<br />

von feuchtem Schneefall, Sturm und hohem<br />

Schnee begegnet die Überhose mit dreilagiger<br />

Membran und (abzippbarem) Schneefang,<br />

der Schädigung durch Schuh und Ski durch<br />

eine Verstärkung der Innen-Hosenbeine am<br />

unteren Unterschenkel. Die Überhose sollte<br />

(abnehmbare) Hosenträger besitzen und die<br />

RVs durchgehend sein.<br />

Hochtour/Expedition: Die Überhose sollte<br />

insgesamt sehr robust oder stellenweise<br />

verstärkt sein, besonders an den Innen-Unterschenkeln<br />

als Steigeisenschutz. Sie sollte<br />

mindestens bis zum Bund reichende Seiten-RVs<br />

besitzen. Dies erleichtert das Belüften.<br />

(Eis-)Klettern: Die Überhose sollte volle Bewegungsfreiheit<br />

lassen, Schneefänge besitzen<br />

und trotz ausreichender Robustheit inkl. sehr<br />

robustem Steigeisenschutz relativ leicht sein.<br />

Trekking/Sommer: Sei ten-RVs bis zur Hüfte<br />

sowie eine Verstärkung an den Innenschenkeln<br />

aus einem robusteren Einsatz sind ausreichend.<br />

Dafür muss die Über hose perfekt gegen Regen<br />

abgedichtet und leicht zu lüften sein.<br />

Stoff für<br />

die Beine<br />

Eine Überhose sollte bei keiner Winter- oder<br />

Hochtour fehlen. Sie hält Feuchtigkeit ab<br />

und schützt vor Kälte und Sturm. Darüber<br />

hinaus mildert sie die Gefahr von Verletzungen<br />

durch Fels und Eis.<br />

Von Christian Schneeweiß<br />

84 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13


Überhosen für den härteren Einsatz<br />

bei unwirtlicher bis extremer<br />

Witterung sollten robust,<br />

wasserdicht-atmungsaktiv sowie<br />

wind- und feuchtedicht an allen<br />

Öffnungen sein. Äußeres Kennzeichen einer<br />

Überhose sind die Seitenreißverschlüsse<br />

(RV), an denen sich die Hosenbeine so weit<br />

öffnen lassen, dass man sie problemlos über<br />

Hose und Schuhe ziehen und beliebig lüften<br />

kann. Die meisten Überhosen sind mit<br />

einem Schneefang ausgestattet.<br />

Membran und Material<br />

Überhosen für winterliche Einsätze besitzen<br />

eine dreilagige laminierte Membran, die<br />

auch unter großer Belastung wasserdicht<br />

bleibt. Nur Jack Wolfskin mit Zweieinhalblagen-Membran<br />

könnte bei großer Packlast<br />

an der Hüftauflage des Rucksacks feuchteln.<br />

Die Atmungsaktivität der Membranen ist<br />

zwar sehr hoch, wird aber durch den dichten<br />

Stoff etwas vermindert. Gerade an den<br />

Beinen und im Winter reicht sie aber gut<br />

aus: GoreTex Pro Shell (z. B. Mammut) hat<br />

RET < 6 (sehr hoch, siehe Kasten), Exotherm<br />

15k (Northland) hat MVTR 15000 mm, d. h.<br />

15000 mm Wasserverdampfung/m 2 in 24<br />

Stunden (hoch). Der robuste Oberstoff besteht<br />

normalerweise aus Polyamid (Jack Wolfskin<br />

extra grob, Outdoor Research mit Ripstop),<br />

das die gesamte Hose vor Abrieb schützen<br />

soll. Die etwas schnellere Trocknung von<br />

Polyester (Marmot und Northland) fällt kaum<br />

ins Gewicht, zumal der Oberstoff dauerhaft<br />

wasserabweisend imprägniert ist.<br />

Verstärkungen: Kontaktschutz<br />

Wegen des robusten Stoffs brauchen Überhosen<br />

nur an den Innenseiten der Unter-<br />

RET und MVTR<br />

Über- statt Regenhose<br />

Dank ihrer Robustheit bieten Überhosen weit mehr<br />

als Schutz vor Nässe.<br />

1 Reißverschlüsse<br />

Für Winteraktivitäten sollten die Seitenreißverschlüsse durchgehen,<br />

für Sommeraktivitäten mindestens bis zur Hüfte, besser dem Bund<br />

reichen.<br />

2 Material<br />

Die Dreilagen-Membran sollte, besonders bei höheren Temperaturen,<br />

hoch atmungsaktiv sein und das Obermaterial robust.<br />

3 Verstärkungen<br />

Verstärkungen an den Innenseiten der Unterschenkel schützen vor<br />

Abrieb durch schwere Schuhe oder Stahlkanten sowie gegen den<br />

Einstich von Steigeisenzacken.<br />

4 Hüftabschluss<br />

Der Hüftabschluss sollte verstellbar sein oder sich durch Gummiband<br />

anpassen. Besonders für Skitouren sind (abnehmbare) Hosenträger<br />

sinnvoll.<br />

5 Beinabschluss<br />

Die Beinabschlüsse sollten ebenfalls verstellbar sein (für Skischuhe<br />

weiter, für Eiskletttern schmaler) und für Winteraktivitäten (abzippbare)<br />

Schneefänge besitzen.<br />

schenkel Verstärkungen – dort wo schwere<br />

Schuhe oder Skikanten reiben. Ein Schutz<br />

gegen Steigeisen muss robuster und größer<br />

ausfallen (Berghaus und La Sportiva mit<br />

Schuppen-Aufsatz; Northland gedoppelter<br />

Stoff, Vaude auch hinten). Die nicht für Skiund<br />

Eistouren geeignete Jack Wolfskin und die<br />

robuste Tilak besitzen keine Verstärkung.<br />

Gesäßverstärkungen zum Hinsetzen sind<br />

eher etwas für Expedition oder Trekking<br />

sowie kombiniertes Klettern (nur Mammut).<br />

Knieschutz ist zwar unüblich, aber dafür<br />

5<br />

besitzt Mountain Equipment an den Hüften<br />

Gummierungen gegen die Lastauflage des<br />

Rucksacks oder Anstoßen am Fels.<br />

Alleskönner Seiten-Reißverschluss<br />

Die Seiten-RVs sollten sich mindestens bis<br />

zur Hüfte (zum Überziehen mit Schuhen),<br />

besser zum Bund (mit Steigeisen), am besten<br />

aber durchgehend aufziehen und öffnen lassen<br />

(mit Ski). Das Zusammenfügen der Zweiwege-RVs<br />

nach einer Komplettöffnung der<br />

Überhose ist vor allem mit Handschu-<br />

2<br />

4<br />

3<br />

1<br />

Der RET (Resistance to Evaporating Heat<br />

Transfer) definiert den Widerstand, den ein<br />

Stoff dem Wasserdampf entgegen setzt.<br />

Umso niedriger der RET-Wert, desto höher<br />

die Atmungsaktivität.<br />

RET-Wert unter 6 = extrem atmungsaktiv<br />

RET-Wert über 20 = nicht atmungsaktiv<br />

MVTR (Moisture Vapor Transmission Rate)<br />

ist ein Maßstab für die Atmungsaktivität<br />

und wird gemessen in g/m². Bei der Ermittlung<br />

dieses Wertes steht der tatsächliche<br />

Durchtritt des Wasserdampfs in einem<br />

Zeitraum von 24 Stunden im Vordergrund.<br />

Je höher die gesammelte Menge, desto<br />

atmungsaktiver ist das Material (mind.<br />

10.000 g/m²/24 Stunden)<br />

Durchdacht: In diese Überhose mit durchgehendem<br />

Gesäß-RV und sechs Zippern lässt<br />

sich problemlos mit Steigeisen einsteigen.<br />

Gleichzeitig kann man sich ohne Ausziehen<br />

erleichtern (Norröna).<br />

Flexibel: Beinabschlüsse sollten verstellbar<br />

sein (rechts mit Druckknöpfen + RV-Schutzlappen),<br />

innen verstärkt sein gegen Abrieb<br />

oder Steigeisen sowie am Bündchen gegen<br />

Ausfasern (Mammut).<br />

Fotos: Bernd Ritschel, Andreas Strauß<br />

02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 85


EXPERTEN-TIPP<br />

»Damit genug Bewegungsfreiheit<br />

bleibt,<br />

darf die Hose nicht<br />

zu klein ausfallen.«<br />

Foto: Bernd Ritschel, Andreas Strauß<br />

Bei stabilem Wetter<br />

zählt insbesondere<br />

die Atmungsaktivität.<br />

Burkhard Felber ist Produktmanager<br />

und Prokurist bei Northland<br />

Tipp Eine Überhose sollte einen komplett<br />

oder zumindest fast durchgehenden Seiten-<br />

Reißverschluss haben. So kann man mit<br />

angezogenen Bergschuhen bzw. Skischuhen<br />

die Überhose einfach an- und ausziehen.<br />

Wichtig ist, dass der Seiten-RV immer zwei<br />

Schlitten (Zipper) hat: Dann kann man nicht<br />

nur gut einsteigen, sondern auch gut lüften.<br />

Tipp 2 Mit vorgeformten Knie, elastischen<br />

Außenmaterialien oder elastischem Zwickel im<br />

Lendenbereich verrutscht die Überhose<br />

möglichst wenig, wenn man die Knie anwinkelt.<br />

Tipp 3 Verstärkungen sind unbedingt unten<br />

am Unterschenkel der Hoseninnenseite<br />

notwendig (Skikanten, Steigeisen, Schuhe-<br />

Scheuern beim Hochsteigen). Wichtig ist, dass<br />

dieser Besatz groß genug ist. Eventuell sind<br />

auch Verstärkungen an Knien und Gesäßbereich<br />

bzw. an der untersten Saumnaht der<br />

Hosenbeine sinnvoll.<br />

Tipp 4 Elastische Träger (abnehmbar) sind<br />

sinnvoll. Die Überhose sollte auf keinen Fall zu<br />

klein gekauft werden, damit genug Bewegungsfreiheit<br />

bleibt, aber auch Luft zwischen Hose<br />

und Überhose zirkulieren kann. Die Bundweite<br />

lässt sich am besten über Klettverschlüsse<br />

verstellen. Ein großer Verstellbereich ist wichtig,<br />

damit man die Überhose über unterschiedliche<br />

Hosen ziehen kann. Beim Freeriden sind das<br />

manchmal nur funktionelle Leggings oder<br />

lange Unterhosen.<br />

hen schwierig, weshalb man sie möglichst<br />

nur bis zum Bund öffnen sollte (daher obige<br />

Variationen). Der Zusatzvorteil dieser RVs ist,<br />

dass man sie bei Aktivität für eine Lüftung<br />

im Beinbereich nutzen kann.<br />

Die RVs sind üblicherweise wasserdicht (La<br />

Sportiva nicht, dafür sehr leichtgängig) und<br />

innen mit einer Abdeckleiste hinterlegt (La<br />

Sportiva und Jack Wolfskin auch außen). Mangels<br />

dieser kann Outdoor Research an den RVs<br />

feuchteln und ist nicht sturmdicht. Absolut<br />

dicht sind die RVs nur bei wenigen Modellen<br />

wie Vaude, Mountain Equipment und Berghaus.<br />

Hüftabschluss<br />

Die vorgestellten Überhosen besitzen alle<br />

(außer Regenhose Jack Wolfskin) für die Männer<br />

und zum leichteren Öffnen beim Einstieg<br />

einen Fronteingriff mit abgedecktem<br />

RV (bei Latzhosen Teil einer Frontlüftung),<br />

häufig in Zweiwege-Version, damit man<br />

diesen auch unterm Hüftgurt öffnen kann.<br />

Zum Bundverschluss ist ein »hinterkletteter«<br />

Druckknopf, ein »Schubknopf« (Vaude)<br />

oder ein redundantes Doppel (Outdoor Research)<br />

besser als ein gewöhnlicher Druckknopf<br />

(Northland Ersatz-Druckknöpfe), der<br />

sich bei Belastung schnell öffnen kann.<br />

Zur individuellen Anpassung hat der Hosenbund<br />

idealerweise ein eingenähtes Gummiband<br />

oder Verstellklette am Abschluss der<br />

Seiten-RVs (am besten beides; Vaude, Outdoor<br />

Research und Jack Wolfskin). Die Verstellklette<br />

dienen gleichzeitig dazu, die Seiten-RVs<br />

oben zusammenzuhalten – teils zusätzlich<br />

zu den leider üblichen, starren Fixierungs-<br />

Druckknöpfen oder Fixierungskletten. Sol-<br />

che verlangen, dass die Überhose beim Kauf<br />

gut sitzen oder Gürtelschlaufen (Mammut<br />

und La Sportiva) besitzen muss. Hosenträger<br />

gleichen zu weite Bünde aus, sollten aber abnehmbar<br />

sein. Einen Nierenschutz besitzen<br />

die Winterhosen von Berghaus und Norröna,<br />

die Träger-Überhosen Northland und Tilak (al-<br />

TIPP<br />

Überhosen-ABC<br />

Zum Überziehen der Hose schließt man<br />

den oberen Seiten-Zipper, fährt den unteren<br />

bis zum oberen Anschlag und öffnet das<br />

Hosenbein seitlich. Dann Fronteingriffs-RV<br />

öffnen und von oben einsteigen.<br />

Nach dem Ausstieg verstaut man die<br />

Überhose am besten in geöffnetem Zustand,<br />

damit sie beim nächsten Mal sofort bereit<br />

zum Einstieg ist.<br />

Um sie universeller nutzen zu können,<br />

sollten Schneefang und Träger der Überhose<br />

abnehmbar sein. Sie sind sonst etwa beim<br />

Wechseln der Oberbekleidung lästig.<br />

Bei Überhosen ohne Taschen lässt sich<br />

der obere Seiten-RV herabziehen und die<br />

Tasche der Hose darunter nutzen.<br />

Beim Waschen sollte man die Angaben<br />

des Etiketts beachten und spezielle<br />

Waschmittel für Funktionsbekleidung<br />

verwenden sowie nachher das Obermaterial<br />

der Überhose nachimprägnieren (oder<br />

Imprägnierungs-Waschmittel verwenden).<br />

8 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13


Die Bewegungsfreiheit zählt<br />

So haben wir getestet, ob die<br />

Überhose hält, was sie verspricht.<br />

Konstruktion<br />

Die Seitenreißverschlüsse (RV)<br />

wurden von unten geöffnet (nicht<br />

komplett), um mit Wanderschuhen<br />

von oben einzusteigen.<br />

Der Einstieg war bei den meisten<br />

Hosen unproblematisch mit kleinen<br />

Störungen (z. B. schwergängiger RV)<br />

bis hindernisfrei (abgesehen vom<br />

Schneefang; Tilak, The North Face<br />

und Outdoor Research). Fixierungsklette<br />

(Jack Wolfskin an Außenabdeckung)<br />

und Verstellklette (Northland;<br />

Vaude weniger) behinderten<br />

dagegen die Öffnung der RVs.<br />

Die Bedienung betraf zum einen<br />

obige Behinderungen der Seiten-<br />

RVs, zu kurze Eingriff-RVs, allgemein<br />

zu kleine Zipper (v. a. Eingriff, untere<br />

Seiten-RVs) sowie Träger (Verstellung,<br />

Elastizität) und Bundverstellung.<br />

Besonders ausgereift waren<br />

Berghaus, Mammut und Tilak.<br />

Die Beweglichkeit wurde durch<br />

Anwinkeln der Beine geprüft. Während<br />

Vaude, The North Face und die<br />

weite Marmot sich ungehindert anheben<br />

ließen, spannten besonders<br />

Beim Anwinkeln der Beine<br />

zeigt es sich: Die Hose<br />

darf nicht verrutschen,<br />

aber auch nicht am<br />

Oberschenkel spannen,<br />

da dies die Beweglichkeit<br />

einschränkt. Ideal gelöst<br />

bei Vaude.<br />

Mammut und Mountain Equipment<br />

an den Oberschenkeln.<br />

Wie ein Aufriss wirkt der<br />

Anblick einer seitlich<br />

komplett geöffneten<br />

Überhose (The North<br />

Face). Nur so lässt sich<br />

in die Hose steigen, ohne<br />

Steigeisen oder Ski<br />

abnehmen zu müssen.<br />

Der Wetterschutz war bei allen<br />

Überhosen zumindest gut (außer<br />

Outdoor Research ohne Abdeckung),<br />

wobei einige RVs sogar 100<br />

Prozent wasserdicht waren. Als sehr<br />

gut wurden Modelle mit hochgezogenem<br />

Abschluss, Rückenschutz<br />

oder sogar Stretch-Latz (Berghaus<br />

und Norröna) eingestuft.<br />

le Träger fest) sowie die Allround-Überhosen<br />

von Marmot und Mountain Equipment (Träger<br />

mit Rückenteil abnehmbar).<br />

Beinabschlüsse mit Schneeschutz<br />

Ideal für den Abschluss der Hosenbeine<br />

(meist Bündchen) sind Klette (Vaude und<br />

Tilak) Druckknöpfe (Mammut) oder Gummizüge<br />

(Outdoor Research und Norröna), die es ermöglichen,<br />

die Weite zu verstellen. Tatsächlich<br />

fixiert meist nur je ein Druckknopf das<br />

untere Ende der Seiten-RVs. Dessen Fehlen<br />

ermöglicht es bei Norröna und Berghaus, den<br />

RV auch bei Vereisung jederzeit mit Handschuhen<br />

zu öffnen. Automatisch schließende<br />

(Northland) oder oberhalb des Schuhs<br />

befindliche (Vaude) Verstellklette behindern<br />

Öffnen und Schließen der Seiten-RVs.<br />

Da die robusten Überhosen für Ski-, Eis- und<br />

Hochtouren konstruiert sind, besitzen die<br />

meisten einen Schneefang, der sich wie die<br />

Hose seitlich öffnen lässt (Klett + Druckknöpfe)<br />

und häufig abzippbar ist (z. B. The North<br />

Face). Viele Schneefänge besitzen Ösen zum<br />

Durchziehen einer Schnur und evtl. einen<br />

vorderen Fixierungshaken (bei Outdoor Research<br />

versenkbar). Dies soll eine Gamasche<br />

ersetzen, was aber nur eingeschränkt klappt.<br />

Taschen-Optionen<br />

Eine robuste Überhose sollte zumindest zwei<br />

Einschubtaschen besitzen, meist plus Gesäßtasche,<br />

um Hände oder auch zeitweise Accessoires<br />

(v. a. Northland) darin zu wärmen bzw.<br />

zu verstauen. Sie werden mit wasserdichten<br />

RVs verschlossen, die teils nicht hinterlegt<br />

sind, also bei Regen feucht werden können<br />

(Jack Wolfskin ohne Taschen). Bei Tilak sind<br />

alle vier großen Taschen abgedeckt, bei The<br />

North Face sind sie etwas mickrig, bei Vaude<br />

auch zum Lüften oder Trocknen geeignet.<br />

Berghaus, Norröna und Northland verfügen zudem<br />

über eine Tasche für Wertsachen.<br />

Passform<br />

Überhosen müssen zwar weit genug sein, damit<br />

eine Hose gut drunter passt und sie sich<br />

unten über den Hoch- oder Skitourenstiefel<br />

stülpen lässt. Dennoch sollte sie im Hüftbereich<br />

gut sitzen (gut anpassbare Modelle<br />

variabel wie Northland und Vaude; Outdoor<br />

Research mittel bis weit), obwohl mit Hosenträgern<br />

im Prinzip jede Weite (Marmot und<br />

Tilak weit) möglich ist. <br />

◀<br />

Winterfit: Schneefänge für Überhosen sollten<br />

abzippbar sein, sich öffnen lassen und<br />

können als Gamaschen fungieren (Zughaken<br />

+ Schlaufe für Zugschnur; Berghaus).<br />

Variabel und fest: Seitliche dehnbare<br />

Verstellklette ermöglichen eine optimale<br />

Anpassung, während elastische Träger die<br />

Überhose ideal fixieren (Vaude).<br />

Besser geht’s nicht: Alle Überhosen lassen<br />

sich mit dem oberen der beiden Zipper des<br />

Zweiwege-RVs beliebig lang aufziehen (La<br />

Sportiva mit Innen- und Außenabdeckung).<br />

02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 87


KAUFBERATUNG 1: Überhosen<br />

TIPP<br />

Schutz<br />

Berghaus<br />

Oktang Bib Pant<br />

Jack Wolfskin<br />

Atmosphere Shell<br />

La Sportiva<br />

Storm Fighter GTX<br />

Mammut<br />

Albaron Pants Men<br />

Marmot<br />

Spire Pant<br />

Mountain Equipm.<br />

Changabang Pant<br />

Vertrieb, Info 08 00/1 00 87 65,<br />

www.berghaus.com<br />

0 61 26/95 40<br />

www.jack-wolfskin.com<br />

00 39/04 62/57 18 00,<br />

www.lasportiva.com<br />

0 83 31/8 39 20,<br />

www.mammut.ch<br />

0 91 53/92 05 90,<br />

www.marmot.eu<br />

0 81 79/99 78 30, www.<br />

mountain-equipment.de<br />

Preis in Euro 399,95 159,95 379,95 430,- 330,- 399,-<br />

Gewicht/Größe 705 g / L 430 g / L 565 g / L 650 g / 106 790 g / XL 645 g / 52–54<br />

Laminat<br />

3-lagiges Stretch-Gore-<br />

Tex Pro Shell, robust<br />

2½-lagiges Texapore,<br />

relativ robust<br />

3-lagiges Gore-Tex,<br />

robust<br />

3-lagiges Gore-Tex Pro<br />

Shell, robust<br />

3-lagiges Gore-Tex Pro<br />

Shell, robust<br />

3-lagiges Gore-Tex Pro<br />

Shell, robust<br />

Verstärkungen Unterschenkel innen<br />

sehr robust, aufgesetzt<br />

– Unterschenkel innen<br />

sehr robust, eingesetzt<br />

Unterschenkel innen,<br />

Gesäß Ripstop<br />

Unterschenkel innen<br />

klein, eingesetzt<br />

Unterschenkel innen breit,<br />

aber niedrig, eingesetzt<br />

Wassersäule/<br />

Atmungsaktiv.<br />

28000 mm /<br />

RET < 6 (sehr hoch)<br />

6000 mm / MVTR 9000<br />

mm (mäßig)<br />

18000 mm /<br />

RET ca. 3 (extrem)<br />

28000 mm /<br />

RET < 6 (sehr hoch)<br />

28000 /<br />

RET < 6 (sehr hoch)<br />

28000 mm / RET < 6<br />

(sehr hoch)<br />

Seiten-Reißverschlüsse<br />

Durchgehende wasserdichte<br />

+ hinterlegte RVs<br />

Durchgehende wasserdichte<br />

+ hinterlegte RVs<br />

Hüfthohe + außen<br />

abgedeckte/ innen<br />

Hüfthohe wasserdichte +<br />

hinterlegte RVs<br />

Durchgängige wasserdichte<br />

+ hinterlegte RVs<br />

Durchgängige wasserdichte<br />

+ hinterlegte RVs<br />

Hüftabschluss Dehnbares Nieren- und<br />

Brust-Softshell + unfixierter<br />

Front-RV + Fixierungs-<br />

Druckknöpfe + Träger<br />

Bund mit Rücken-<br />

Elastikband + Fixierungs-<br />

Druckknöpfen mit<br />

Verstellkletten<br />

Breiter Bund mit<br />

Haken/Druckknopf +<br />

Klettverstellung Rücken<br />

+ Gürtelschlaufen<br />

Bund mit Gürtel + Klett-<br />

Druckknopf-Verschluss +<br />

Träger abklippbar<br />

Bund mit seitlichen<br />

Klettverstellungen + Klett-<br />

Verschluss + Träger mit<br />

Rückenschutz abnehmbar<br />

Elastikbund mit Druckknopf-Fixierungen<br />

+<br />

Druckknopf-Verschluss +<br />

Träger mit Rückenschutz<br />

Beinabschluss<br />

Unfixierte RVs- + zu<br />

öffnender Schneefang<br />

abzippbar mit Haken<br />

Bünde mit Fixierungs-<br />

Druckknopf +<br />

Verstellklett<br />

Robuste Bünde mit<br />

Fixierungs-Druckknopf +<br />

zu öffnender Schneefang<br />

Robuste Bünde mit 2<br />

Verstell-Druckknöpfen +<br />

zu öffnender Schneefang<br />

Bünde mit Druckknopf +<br />

zu öffnender Schneefang<br />

abzippbar<br />

Einfache Bünde + zu<br />

öffnender Schneefang mit<br />

Haken/Ösen abzippbar<br />

Passform Schlank, auch unten Mittel Eher schlank Schlank Sehr weit Mittel<br />

Taschen 2 Seiten, 2 Wert/Elektronik – 2 dehnbar, 1 Gesäß 2 Seiten, 1 Gesäß Seiten etwas klein, Gesäß –<br />

Extras<br />

Langer Eingriff mit<br />

Zweiwege-RV, Brust- und<br />

Nierenschutz<br />

RVs obere ¾ mit äußerer<br />

Klett-Abdeckung, kein<br />

Fronteingriff<br />

Bund mit Trikotfutter,<br />

Schneefang abzippbar,<br />

Reflektor, Taschenlüftg.<br />

Beinbünde mit<br />

Fixierungsösen, Eingriff<br />

Zweiwege-RV<br />

Von Winter- auf Sommeraktivität<br />

umrüstbar,<br />

Gürtelschlaufen<br />

Eingriff verlängert +<br />

Zweiwege-RV, Gesäß<br />

seitlich aufklappbar<br />

BEWERTUNGEN<br />

Einstieg <br />

Bedienung <br />

Beweglichk. <br />

Wetterschutz <br />

Unser<br />

Eindruck<br />

Extreme Winter-Überhose<br />

mit Latz; super Träger mit<br />

Klettverstellung, Eingriffs-<br />

RV auch Front-Lüftung,<br />

am Rumpf Anpassung<br />

durch Dehnung, RVs<br />

dicht, aber schwergängig<br />

Leichte Überhose mit<br />

schwächerer Membran;<br />

super Windschutz, RVs<br />

dicht aber keine Verstärkungen,<br />

leichte Komplettöffnung,<br />

Einstieg<br />

durch Klette behindert<br />

Erstaunlich leichte<br />

Allround-Überhose;<br />

relativ leicht, einfache<br />

Bedienung, RVs sehr<br />

leichtgängig, doppelter<br />

Bundverschluss, Gesäßtasche<br />

kann feuchteln<br />

Ski- und Hochtourenüberhose;<br />

Sonderlängen<br />

verfügbar, an relevanten<br />

Stellen verstärkt, Bein-<br />

Abdichtung, spannt bei<br />

Anwinkeln der Beine<br />

Freeride-Überhose mit<br />

Sommer-Umrüstung;<br />

unten nur Abriebschutz,<br />

Hüften sicherer<br />

Verschluss, obwohl weit,<br />

kaum anpassbar, Seiten-<br />

RVs schwergängig<br />

Funktionelle Überhose<br />

für Extremeinsätze; RVs<br />

dicht, Hosenträger sehr<br />

gut (leicht verstellbar, Nierenschutz,<br />

abnehmbar),<br />

Gesäßöffnung erklärungsbedürftig,<br />

keine Taschen<br />

Skitour <br />

Hochtour <br />

Eisklettern – <br />

Trekking – – <br />

88 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13


TIPP<br />

Allround<br />

TIPP<br />

Preis/Leistg.<br />

Norröna<br />

Trollveggen 3dri Bib<br />

The North Face<br />

M Point Five Pant<br />

Northland<br />

Ogre Pants<br />

Outdoor Research<br />

Paladin Pants M’s<br />

Tilak<br />

Evolution Pants<br />

Vaude<br />

Me Konkordia Pants<br />

00 47/66 77 24 47,<br />

www.norrona.no<br />

0 08 00/32 45 57 11,<br />

www.thenorthface.eu<br />

00 43/3 16/71 41 77,<br />

www.northland-pro.com<br />

00 41/79/9 28 41 45,<br />

www.outdoorresearch.com<br />

0 91 33/60 38 05,<br />

www.rw-outdoorsport.de<br />

0 75 42/5 30 60,<br />

www.vaude.com<br />

349,- 320,- 359,95 200,- 439,90 250,-<br />

750 g / L 700 g / L 1000 g / L 475 g / XL 700 g / L 550 g / 52<br />

3-lagiges Dri3, sehr robust<br />

3-lagiges Gore-Tex Pro<br />

Shell, robust<br />

3-lagiges Exotherm Pro<br />

Zone, robust<br />

3-lagiges Pertex Shield<br />

02/03, wenig robust<br />

3-lagiges Gore-Tex Pro<br />

Shell, sehr robust<br />

3-lagiges Ceplex Pro, robust<br />

Unterschenkel innen groß,<br />

sehr robust<br />

Unterschenkel innen groß,<br />

sehr robust<br />

Unterschenkel innen groß,<br />

gedoppelt<br />

Unterschenkel innen,<br />

aufgesetzt<br />

– Unterschenkel innen und<br />

hinten groß, eingesetzt<br />

20000 mm / MVTR 20000<br />

mm (knapp sehr hoch)<br />

28000 mm /<br />

RET < 6 (sehr hoch)<br />

15000 mm / MVTR 15000<br />

mm (hoch)<br />

k.A. k.A. / RET < 4<br />

(extrem hoch)<br />

25000 mm / MVTR 25000<br />

mm (sehr hoch)<br />

6-Wege-RV übers Gesäß,<br />

wasserdicht + hinterlegt<br />

Durchgängige wasserdichte<br />

+ hinterlegte RVs<br />

Bundhohe wasserdichte +<br />

hinterlegte RVs<br />

Durchgehende wasserdichte<br />

RVs<br />

Durchgehende wasserdichte<br />

+ hinterlegte RVs<br />

Hüfthohe wasserdichte +<br />

hinterlegte RVs<br />

Dehnbares Nieren- und<br />

Brust-Softshell mit Gürtel +<br />

unfixierter Front-RV + fester<br />

Träger<br />

Elastikbund mit seitlichen<br />

Verstellkletten + Klett-<br />

Druckknopf-Verschluss +<br />

Träger abknöpfbar<br />

Bund mit seitlichen Verstellkletten<br />

+ Druckknopf-Verschluss<br />

+ Träger mit großem<br />

Nierenschutz<br />

Elastischer Bund mit seitlichen<br />

Klettfixierungen<br />

+ 2 Druckknopf-Verschlüsse<br />

Elastischer Bund mit<br />

seitlichen Klettverstellungen<br />

+ Druckknopf-Verschluss +<br />

breite Träger<br />

Bund mit seitlichen<br />

Elastik-Klettverstellungen +<br />

Schubknopf-Verschluss +<br />

Träger abnehmbar<br />

Bünde mit Verstell-Gummizug<br />

+ Haken/Schläufchen<br />

Bünde mit Druckknopf + zu<br />

öffnender Schneefang mit<br />

Ösen abzippbar<br />

Bünde mit Klettverschluss<br />

+ leicht zu öffnender<br />

Schneefang<br />

Fixierungsklett + Verstellzug,<br />

versenkter Haken/Ösen<br />

Verstellklett mit Druckknopf<br />

+ zu öffnender Schneefang<br />

mit Haken/Schläufchen<br />

2 Verstellklette + kaum<br />

merklicher Schneefang mit<br />

Haken/Ösen<br />

Mittel, Unterschenkel weiter Oben schlank, unten weiter Mittel bis schlank Mittel bis weiter Eher weit Mittel bis schlank<br />

Karten groß + Wert Seiten + Oberschenkel klein 2 Seiten groß/tief, Gesäß Karten, Gesäß 2 Seiten, 2 Karten 2 Seiten mit Lüftung<br />

Eingriff verlängert + Zweiwege-<br />

RV, Gürtel Magnetverschluss,<br />

Bein-Gummizug einhändig<br />

Komplette Rückenanpassung<br />

mittels Klettverstellung<br />

2 Ersatz-Druckknöpfe,<br />

Hänghaken<br />

Gürtel- und Trägerschlaufen,<br />

lebenslange Garantie<br />

Fronteingriff mit Zweiwege-<br />

RV<br />

Material Bluesign-zertifiziert<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Latzhose mit Erleichterungsfunktion;<br />

Einstiegssystem<br />

gwöhnungsbedürftig, aber<br />

dann problemlos, ideal zum<br />

Erleichtern bei Schlechtwetter/Klettern,<br />

Bein-Gummizug<br />

und Gürtel rutschen durch<br />

Funktionell gelungene<br />

Allround- und Aktivhose;<br />

bequem, gut anpassbar, je<br />

enger der Bund verstellt ist,<br />

desto dehnbarer, Eingriff<br />

recht kurz, Taschen recht<br />

klein<br />

Sehr robuste Überhose für<br />

Winteraktivitäten/Hochtouren;<br />

unten guter Steigeisenschutz,<br />

Seiten-RVs<br />

leichtgängig, aber Einstieg<br />

durch Klette behindert,<br />

Zipper suboptimal, schwer<br />

Leichte Ganzjahres-Überhose;<br />

Bund gut anpassend,<br />

Druckknöpfe doppelt, gut<br />

verstärkt, aber weniger<br />

robust, nicht hinterlegte<br />

RVs evtl. nicht ganz dicht,<br />

Eingriff relativ kurz<br />

Sehr robuste Extrem-<br />

Überhose; trotzdem sehr<br />

atmungsaktiv, leichte Komplettöffnung<br />

der Seiten-RVs,<br />

angenehme Träger, Taschenwunder,<br />

Unterschenkel-<br />

Verstärkung fehlt<br />

Eis-/Hochtourenhose;<br />

relativ leicht, Verstärkungen<br />

für Steigeisen optimal, RVs<br />

dicht, genialer Verschluss,<br />

Taschen rausfallsicher,<br />

Einstieg durch Klette behindert,<br />

Zipper recht klein<br />

<br />

<br />

<br />

– – – <br />

02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 89


KAUFBERATUNG TEIL 2: Leichtpickel<br />

Alles im Griff<br />

Auch wenn man ihn nicht<br />

immer braucht – bei anspruchsvolleren<br />

Skitouren und einfachen<br />

Gletschertouren gehört ein Pickel<br />

zur Standardausrüstung. Hier<br />

erfahren Sie, welcher Pickel für<br />

Ihren Zweck der richtige ist.<br />

Von Christian Schneeweiß<br />

Nicht nur nach einem solchen<br />

Sprung kann man im<br />

vereisten Gelände schnell<br />

stürzen. Dann lässt sich mit<br />

Pickel zügig bremsen.<br />

Welcher Pickel ist<br />

der geeignete?<br />

9 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13<br />

Skitour: Für steiles Firngelände oder Kombigrate<br />

im Winter reicht ein Ultraleichtpickel mit<br />

Alukopf und evtl. abgestumpfter Zahnung aus.<br />

Der Pickel sollte gerade und circa 60 cm lang<br />

sein sowie eine Handschlaufe besitzen. Die Haue<br />

ist leicht gekrümmt.<br />

Gletscher: Haue und Spitze sollten für eventuelle<br />

Eispassagen scharf sein, der Schaft kann<br />

für besseren Zug so gekrümmt sein, dass er sich<br />

noch leicht einrammen, zum Gehen benutzen und<br />

eingraben lässt. Gehpickel sind bis 80 cm lang.


Fotos: Bernd Ritschel, Andreas Strauß<br />

Material und Gewicht<br />

Trotz Aluminiumschaft (Black Diamond mit<br />

Stahlhaue nur 415 g) und teils sogar gehärleichtpickel<br />

haben zwei Grundfunktionen:<br />

sie dienen als Gehhilfe und<br />

zur Sicherung. Winters wie sommers<br />

eignen sie sich für Firntouren aller Art<br />

mit steilen Flanken, flachen Gletschern oder<br />

kombinierten Kraxeleien im Gipfelbereich.<br />

In ihrer Sicherungsfunktion dienen Pickel<br />

als Fixpunkte, die eingegraben (T-Anker<br />

bei Spaltensturz oder Standsicherung) oder<br />

provisorisch mit der Spitze eingerammt werden,<br />

sowie als Bremse bei einem Sturz am<br />

Firnhang. In der Gehfunktion stützt man<br />

sich auf den Kopf des Pickels oder bei Steilflanken<br />

auf Haue und Spitze. Ein Eispickel<br />

besteht aus einem Schaft zum Greifen, einer<br />

Spitze zum Gehen oder Einrammen und<br />

dem Kopf aus Haue zum Einschlagen und<br />

Schaufel zum Graben (oder als Bremse bei<br />

weicherem Firn).<br />

TIPP<br />

Mit dem Pickel<br />

auf Tour<br />

Beim Aufsteigen sollte man den Kopf<br />

so greifen, dass die Schaufel nach vorne<br />

zeigt (außer Kong). Dadurch stößt die<br />

Spitze optimal in den Schnee und falls man<br />

ausrutscht, ist der Pickel ohne Umgreifen<br />

bremsbereit.<br />

Ohne Handschuhe ist es bequemer, sich<br />

auf der Schaufel abzustützen – die Haue<br />

schaut in diesem Fall nach vorn. Zumindest<br />

beim Abstieg ist dies sogar sicherer.<br />

Im Gegensatz zum Eisklettern lassen sich<br />

alle Elemente des Basis-Pickels separat<br />

einsetzen: die Spitze zum sicheren Gehen,<br />

der Schaft als Fixpunkt im Firn, der Kopf<br />

zum provisorischen Sichern und Abstützen,<br />

die Haue zum Einschlagen an steilen Hängen<br />

und zur Selbstrettung, die Schaufel zum<br />

Ausschlagen eines Platzes zum Sitzen<br />

Kürzere Pickel lassen sich in besonders<br />

steilen Passagen und im kombinierten Gelände<br />

von verschneiten Gipfelgraten besser<br />

verwenden.<br />

Von der Schaufel bis zur Schlaufe<br />

4<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Leichtpickel, die man insbesondere im Firn nutzt,<br />

weisen einige Besonderheiten auf.<br />

1 Kopf<br />

Am Pickelkopf sollten sich bei Leichtpickeln idealerweise eine wenig gekrümmte<br />

und nicht zu kurze, gezahnte Haue und auf der anderen Seite eine breitere<br />

Schaufel befinden. Aluminiumhauen sind leichter, aber weniger leistungsfähig.<br />

2 Schaft<br />

Der Schaft sollte für Universalverwendung gerade oder für vereiste Steilhänge<br />

oben etwas gekrümmt sein und aus Aluminium bestehen.<br />

3 Spitze<br />

Für den Winter reicht als Spitze ein schräg abgeschnittener Schaft, bei Gletschertouren<br />

ist eine scharfe echte Spitze besser.<br />

4 Schlaufe<br />

Eine Handschlaufe ist zur Verlustsicherung sinnvoll. Ultaleichtpickel, die über<br />

keine Schlaufen verfügen, haben stattdessen häufig einen Reibungsgriff.<br />

teter Aluhaue (Camp fantastische 210 g, Kong<br />

350 g mit Handschlaufe bei 60 cm Länge)<br />

erfüllen Leichtpickel die Normanforderungen<br />

zur Bruchlast in Basis-Kategorie B (siehe<br />

Kasten S. 94). Außerhalb des reinen Eis- oder<br />

Mixedkletterns und von Eistouren mit Zusatzanforderungen<br />

an die Haue (Kategorie<br />

T) gibt es somit keinen Grund, Pickel mit<br />

Stahlschaft zu verwenden, die mehr als 500<br />

Gramm wiegen (Austrialpin 530 g).<br />

Haue und Schaufel<br />

Pickel mit Alukopf sind allenfalls für kurze<br />

Passagen, aber nicht zum Eisklettern<br />

geeignet, da die Aluhaue dicker ist, schnell<br />

Spitzentanz: Die abgeschnittene Spitze<br />

eines Pickels für Skitouren spart Gewicht<br />

und Kosten (Camp); die Stahlspitze eines<br />

Gletscherpickels sollte für Eispassagen<br />

scharf sein (Verletzungsgefahr; Austrialpin).<br />

abstumpft und wegen des leichten Kopfs<br />

weniger Schlagwucht entwickelt. Camp<br />

und Petzl besitzen Gummischutzkappen für<br />

die Haue. Die Alu- oder Stahlhauen einiger<br />

reiner Firnpickel sind flach gezahnt (Salewa<br />

und Black Diamond), obwohl eine ausgeprägte<br />

Zahnung bei aufgeweichtem oder oberflächlichem<br />

Firn sinnvoller ist. Bei Petzl kann man<br />

sich wegen abgestumpfter Haue und Spitze<br />

kaum verletzen, aber das Gerät ist nicht bei<br />

Eis einsetzbar. Die Haue sollte nur schwach<br />

gekrümmt sein; eine stärkere Krümmung<br />

wäre lästig beim Vergraben und Bremsen.<br />

Die Schaufel sollte breiter und scharf genug<br />

sein, damit man mit ihr Stufen oder eine<br />

Biss-Formen: Stahl schafft filigrane Hauen<br />

mit dauerhaft scharfen Zähnen (Black Diamond).<br />

Aluminiumhauen müssen robuster<br />

konstruiert sein; die Zähne stumpfen im Eis<br />

schnell ab (Stubai).<br />

02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 91


KAUFBERATUNG 2: Pickel<br />

TIPP<br />

Ultraleicht<br />

Austrialpin<br />

Compact Light flach<br />

Black Diamond<br />

Raven Pro Ice Axe<br />

Camp<br />

Corsa<br />

Edelrid<br />

Race<br />

Preis: 71,98 €<br />

Preis: 99,90 €<br />

Preis: 98,- €<br />

Preis: 70,- €<br />

Info: 00 43/52 25/6 52 48,<br />

www.austrialpin.at<br />

Info: 00 41/61/5 64 33 33,<br />

www.blackdiamondequipment.com<br />

Info: 0 89/45 23 08 80,<br />

www.camp.it<br />

Info: 0 75 62/98 10,<br />

www.edelrid.de<br />

Gewicht/Größe: 530 g/60 cm<br />

Gewicht/Größe: 415 g/knapp 60<br />

Gewicht/Größe: 210 g/50 cm<br />

Gewicht/Größe: 350 g/54 cm<br />

Ausstattung<br />

Ausstattung<br />

Ausstattung<br />

Ausstattung<br />

Gletscherpickel mit lackiertem<br />

Stahlschaft + Stahl-Haue/<br />

Aluminium-Schaufel<br />

Schaftlängen: 53, 60, 67, 75 cm<br />

Schaftkrümmung: gerade<br />

Haue: gut gezahnt + fast gerade<br />

Spitze: scharf + lang<br />

Extras: Handschlaufe optional,<br />

Spitze mit Schutzkappe<br />

B-Allroundpickel mit Pulverlack-Aluschaft,<br />

zierliche Stahlhaue/-schaufel<br />

Schaftlängen: 50, 55, 60, 65, 70,<br />

75 cm<br />

Schaftkrümmung: gerade<br />

Haue: lang, flach gezahnt + leicht<br />

gekrümmt<br />

Spitze: relativ scharf<br />

Extras: Handschlaufe optional<br />

B-Ultraleicht-Pickel mit eloxiertem<br />

Aluschaft + Alu-Haue/-Schaufel<br />

Schaftlängen: 50, 60, 70 cm<br />

Schaftkrümmung: gerade<br />

Haue: tief gezahnt + leicht gekrümmt<br />

Spitze: schräg abgeschnitten<br />

Extras: Handschlaufe optional, Haue<br />

mit Schutzkappe<br />

B-Ultraleicht-Pickel mit pulverlackiertem<br />

Aluschaft + Alu-Haue/-Schaufel,<br />

verstellbare Handschlaufe<br />

Schaftlängen: 54 cm<br />

Schaftkrümmung: oben stark<br />

Haue: super gezahnt, stark gekrümmt<br />

Spitze: relativ scharf + gezahnt<br />

Extras: Handschlaufe mit Einhandzug-Einstellung<br />

Bewertungen<br />

Bewertungen<br />

Bewertungen<br />

Bewertungen<br />

Bedienung:<br />

Gehen:<br />

Einschlagen:<br />

<br />

<br />

<br />

Bedienung:<br />

Gehen:<br />

Einschlagen:<br />

<br />

<br />

<br />

Bedienung:<br />

Gehen:<br />

Einschlagen:<br />

<br />

<br />

<br />

Bedienung:<br />

Gehen:<br />

Einschlagen:<br />

<br />

<br />

<br />

Unser Eindruck<br />

Unser Eindruck<br />

Unser Eindruck<br />

Unser Eindruck<br />

Robuster Gehpickel mit leichterer<br />

Aluschaufel; Kopf ergonomisch zu<br />

greifen, top Spitze, sehr guter Hauenschlag,<br />

da hauenlastig, aber Haue<br />

kürzer, schwer<br />

Leichtester Pickel mit Stahlhaue;<br />

schlanke Haue dringt gut in Gletschereis,<br />

gut austariert, greiffreundlich<br />

am Kopf, Handschuhhalt am<br />

Schaft suboptimal<br />

Leichtester Pickel bei voller Funktion;<br />

federleicht und handlich, Greifkerben<br />

bringen nichts, aber Eloxierung recht<br />

griffig, sehr gute Gebrauchsanleitung<br />

Extremer Ultraleichtpickel mit Eishaue;<br />

gut für Hooken im Fels, tiefes Einschlagen<br />

im Firn und sicheres im Eis<br />

(mit Kraft und schneller Abnutzung),<br />

Krümmung beim Gehen hinderlich<br />

Eignungen<br />

Eignungen<br />

Eignungen<br />

Eignungen<br />

Skitour<br />

Gletscher<br />

<br />

<br />

Skitour<br />

Gletscher<br />

<br />

<br />

Skitour<br />

Gletscher<br />

<br />

<br />

Skitour<br />

Gletscher<br />

<br />

<br />

Der Schaft ist 50<br />

bis 75 Zentimeter<br />

lang – je steiler<br />

das Gelände,<br />

desto kürzer.<br />

Plattform in Firn und notfalls Eis schlagen<br />

kann und sie bei Sturz in weicheren Schnee<br />

statt der Haue greifen kann.<br />

Ein schwerer Kopf aus Stahl und ein austariertes<br />

Gewichtsverhältnis zwischen Haue<br />

und Schaufel ermöglichen kraftsparendes<br />

Einschlagen. Austrialpin war mit einer Aluminiumschaufel<br />

(wie Edelrid mit Schaftkrümmung)<br />

»hauenlastig«, Kong und Camp<br />

mit Aluköpfen waren dafür zu leicht. Diese<br />

eignen sich besser für Firn. Egal ob Firn<br />

oder Eis – in jedem Fall sehr gut war die<br />

Balance bei Petzl, Stubai sowie Black Diamond<br />

(alle mit Stahlkopf).<br />

Schaft: Form und Längen<br />

Der Schaft sollte gerade oder nur wenig gekrümmt<br />

sein, um den Pickel besser vergraben<br />

oder besser mit ihm gehen zu können.<br />

In dieser Kauf beratung hat nur Edelrid mit<br />

seinem oben stark gekrümmten Schaft und<br />

gut gezahnter Aluhaue einen extremeren<br />

Anspruch. Auf längeren Passagen stumpft<br />

sie aber schnell ab. Die Schaftlängen betra-<br />

92 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13


TIPP<br />

Preis/Leistg.<br />

Kong<br />

Dhino Light<br />

Petzl Charlet<br />

Snowalker<br />

Salewa<br />

Tour-X SL<br />

Stubai<br />

Tour Ultralight<br />

Preis: 80,- €<br />

Preis: 79,94 €<br />

Preis: 99,95 €<br />

Preis: 54,95 €<br />

Info: 0 89/85 79 63 00,<br />

www.kong.it<br />

Info: 0 88 21/9 32 30,<br />

www.petzl.com<br />

Info: 0 89/90 99 30,<br />

www.salewa.com<br />

Info: 00 43/52 25/6 96 00,<br />

www.stubai.com<br />

Gewicht/Größe: 350 g/60 cm<br />

Gewicht/Größe: 440 g/60 cm<br />

Gewicht/Größe: 285 g/50 cm<br />

Gewicht/Größe: 400 g/66 cm<br />

Ausstattung<br />

Ausstattung<br />

Ausstattung<br />

Ausstattung<br />

B-Ultraleicht-Pickel mit griffigem Aluminiumschaft<br />

+ Alu-Haue/-Schaufel,<br />

Handschlaufe<br />

Schaftlängen: 50, 60 cm<br />

Schaftkrümmung: gerade<br />

Haue: gut gezahnt + leicht gekrümmt<br />

Spitze: schräg abgeschnitten<br />

Extras: Hand-Reibungszone, auch<br />

mit Stahlkopf<br />

B-Firnpickel mit pulverlackiertem<br />

Aluschaft + Stahl-Haue/-Schaufel,<br />

Handschlaufe<br />

Schaftlängen: 60, 68, 75 cm<br />

Schaftkrümmung: gerade<br />

Haue: lang, stumpf gezahnt + leicht<br />

gekrümmt<br />

Spitze: relativ stumpf<br />

Extras: Hauen-Schutzkappe<br />

B-Firn-Ultraleichtpickel mit griffigem<br />

Aluminiumschaft + Alu-Haue/-Schaufel<br />

Schaftlängen: 50 cm<br />

Schaftkrümmung: minimal<br />

Haue: lang, flach gezahnt, insgesamt<br />

leicht gekrümmt<br />

Spitze: spitz, aber abgestumpft<br />

Extras: Hand-Reibungszone, Handschlaufe<br />

optional<br />

B-Ultraleichtpickel mit lackiertem<br />

Aluschaft + klobige Alu-Haue/<br />

-Schaufel, lange Handschlaufe<br />

Schaftlängen: 52, 59, 66 cm<br />

Schaftkrümmung: gerade<br />

Haue: wenig, aber gut gezahnt +<br />

leicht gekrümmt<br />

Spitze: schräg abgeschnitten<br />

Extras: –<br />

Bewertungen<br />

Bewertungen<br />

Bewertungen<br />

Bewertungen<br />

Bedienung:<br />

Gehen:<br />

Einschlagen:<br />

<br />

<br />

<br />

Bedienung:<br />

Gehen:<br />

Einschlagen:<br />

<br />

<br />

<br />

Bedienung:<br />

Gehen:<br />

Einschlagen:<br />

<br />

<br />

<br />

Bedienung:<br />

Gehen:<br />

Einschlagen:<br />

<br />

<br />

<br />

Unser Eindruck<br />

Unser Eindruck<br />

Unser Eindruck<br />

Unser Eindruck<br />

Ultraleichter Allrounder; Greifzone<br />

top griffig, Gehen mit Stützen auf<br />

Schaufel statt Haue, gut gezahnte,<br />

aber kürzere Haue, schwacher Schlag<br />

Reiner Winter- und Gehpickel; super<br />

austariert, kaum Verletzungsgefahr,<br />

aber kaum Halt im Eis, optimales<br />

Gehen, aber Spitze rutscht bei<br />

Vereisung weg<br />

Ultraleichter Winter-/Firnpickel; sehr<br />

guter Schaftgriff, schlägt und hält gut<br />

in Firn, aber nicht in Eis, Spitze kann<br />

bei Vereisung wegrutschen<br />

Sehr günstiger ultraleichter Firnpickel;<br />

sehr gut austariert, super<br />

Schlag in Firn, Handschlaufe leicht<br />

zu bedienen, aber nicht längenverstellbar<br />

Eignungen<br />

Eignungen<br />

Eignungen<br />

Eignungen<br />

Skitour<br />

Gletscher<br />

<br />

<br />

Skitour<br />

Gletscher<br />

<br />

<br />

Skitour<br />

Gletscher<br />

<br />

<br />

Skitour<br />

Gletscher<br />

<br />

<br />

gen 50 bis 75 cm (Black Diamond 6 Längen). 50<br />

cm sind für steiles Gelände ideal, 60 cm ein<br />

guter Kompromiss und 75 cm für den Gehpickel<br />

auf sommerlicher Gletschertour. Kong<br />

und Salewa haben am unteren Schaftende eine<br />

Reibungszone. Damit lässt sich der Pickel<br />

beim Einschlagen auch ohne Schlaufe mit<br />

Handschuhen relativ sicher greifen.<br />

Handschlaufe, ja oder nein<br />

Eine Handschlaufe wiegt ab 30 Gramm,<br />

was bei Ultraleichtpickeln rund zehn Prozent<br />

Zusatzgewicht bedeutet. Obwohl viele<br />

Leichtpickel deshalb oder für eine flexiblere<br />

Handhabung auch ohne Handschlaufe<br />

verkauft werden, ist diese doch eine gute<br />

Sicherung gegen Verlust und erleichtert im<br />

Falle einer Steilpassage den Griff am geraden,<br />

glatten Schaft. Hier hängt es letztlich<br />

vom Innenhand-Material des Handschuhs<br />

ab, ob die Geräte sich einigermaßen sicher<br />

am Schaft greifen lassen oder verrutschen.<br />

Der klassische Pickel besitzt eine simpel<br />

anpassbare Handschlaufe, die sich mittels<br />

Kunststoffring am Schaft verschieben lässt<br />

(bei Petzl und Camp begrenzbar). Am Kopf<br />

befestigte, schaftlange Handschlaufen verbessern<br />

den Haueneinsatz und behindern<br />

das Einrammen nicht, sind aber beim Gehen<br />

keine Hilfe. Sie sind nur bei Edelrid<br />

optimal anpassbar (Längenverstellung +<br />

Einhand-Handzug).<br />

Alle vorgestellten Pickel ließen sich problemlos<br />

handhaben. Modelle ohne Handschlaufe<br />

wurden generell abgewertet, da<br />

man den Pickel verlieren kann und<br />

02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 93


Schneesicher.<br />

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NEU!<br />

Pickel für den<br />

Winter haben<br />

meist schräg<br />

abgeschnittene<br />

Schäfte.<br />

wegen des glatten geraden Schafts kein sicherer<br />

Griff beim Einschlagen möglich ist.<br />

Allerdings gibt es solche Leichtpickel meist<br />

auch mit Handschlaufe. Reibungsbeschichtete<br />

(Kong und Salewa), aber auch eloxierte/<br />

lackierte Schäfte boten einen besseren Griff<br />

als pulverlackierte (v. a. Black Diamond).<br />

Spitze für Firn oder Eis<br />

Die Spitzen von Schnee- und Firnpickeln für<br />

den primären Wintereinsatz bestehen aus<br />

einem schräg abgeschnittenen Schaft. Dies<br />

spart Gewicht (und Kosten), ist ausreichend<br />

für die Gehfunktion, lässt die Spitze aber<br />

nicht in Eis eindringen. Die extra angesetzten<br />

Spitzen der klassischen Gletscherpickel<br />

mit primärem Sommereinsatz halten auch<br />

im Eis, was bei zunehmender Vereisung<br />

auch in relativ flachen Gletscherpassagen<br />

wichtig ist. Allerdings muss die Spitze dann<br />

auch scharf sein (Austrialpin, Camp und Edelrid).<br />

Der Vorteil weniger scharfer Spitzen<br />

ist die geringere Verletzungs- bzw. Schädigungsgefahr<br />

(genial bei Black Diamond).<br />

Bei Aufstiegen und Querungen lassen sich<br />

KNOW-HOW<br />

»T« sticht »B«<br />

Die Normen EN 13089 und UIAA 152<br />

schreiben für Eispickel und Eisgeräte<br />

wegen unterschiedlicher Anforderungen<br />

zwei Prüfungskategorien vor (für die Bestandteile<br />

Schaft, Übergang Schaft–Kopf<br />

und Kopf, speziell Haue).<br />

Kategorie »B« (Basisgeräte)<br />

Hierunter fallen Eispickel für moderaten<br />

Einsatz wie Gletscherbegehungen oder<br />

Skibergsteigen, Verwendung für Gehhilfe,<br />

T-Anker, Stufenschlagen etc. Diese Geräte<br />

weisen niedrigere Festigkeitswerte des<br />

Schaftes auf, und die Hauen werden keiner<br />

Torsionsprüfung unterzogen.<br />

Kategorie »T« (Technikgeräte)<br />

Eisgeräte für extremen Einsatz, also fürs<br />

Eisklettern und Drytooling, weisen höhere<br />

Festigkeitswerte des Schaftes auf, und die<br />

Hauen werden einer speziellen Festigkeitsprüfung<br />

unterzogen: Bei Flachhauen wird<br />

die »Torsionswechselfestigkeit« geprüft, bei<br />

Halbrundhauen (Halbrohrhauen) die »Biegeschwellfestigkeit«.<br />

Leichtpickel mit der Spitze als Gehstütze<br />

verwenden. Kurze Pickel (Salewa und Edelrid)<br />

sind hier nur an Steilhängen brauchbar, dafür<br />

aber – wie auch Kurzversionen anderer<br />

Pickel – ideal zum Abstützen mit Haue und<br />

Spitze an Firnflanken. Ideale Gehpickel sind<br />

Austrialpin (auch auf Blankeis; lange Versionen),<br />

Petzl (top in weicherem Firn/Schnee)<br />

und Stubai (bei Stützen auf der Haue). ◀<br />

168 Seiten · ca. 150 Abb. · 21,8 x 26,0 cm<br />

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ISBN 978-3-7654-5934-4 € 29,95<br />

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Abgesichert: Die typische Handschlaufe für<br />

Firn- und Gletscherpickel ist kurz, lässt sich<br />

aber an einem Ring auf- und abbewegen. Der<br />

verschiebbare orangefarbene Gummiwulst<br />

beschränkt den Bewegungsraum (Petzl).<br />

Zone statt Schlaufe: Bei Pickeln, die am<br />

Schaft eine Reibungszone haben, ist die<br />

Handschlaufe verzichtbar. So lässt sich<br />

etwas Gewicht einsparen (Skitourenpickel<br />

Salewa).


IM HÄRTETEST<br />

Columbia Haus- und Hüttenschuh<br />

Packed Out<br />

▶ Das sagt der Hersteller: Haus- und Hüttenschuh<br />

mit Omni-Heat Reflective Technologie. Die kleinen<br />

Silberpunkte reflektieren die Fußwärme und ermöglichen<br />

so 20 Prozent mehr Wärmeleistung. Durch das<br />

Omni-Shield Finish ist er von außen robust und<br />

wasserabweisend.<br />

Gewicht: 140 g (Größe 7)<br />

Farbe: schwarz, vino, light grape<br />

Preis: 49,95 € Info: www.columbiasportswear.de<br />

▶ Das sagen wir: Ob es nun genau 20 Prozent sind,<br />

um die die Füße wärmer sind, sei dahingestellt.<br />

Jedenfalls haben selbst ver frorene<br />

Gemüter hierin in kürzester Zeit<br />

warme Zehen. Und<br />

Pfützen in der Hütte<br />

muss man auch<br />

nicht mehr meiden.<br />

Packmaß und Gewicht:<br />

Strapazierfähigkeit:<br />

Wärme/Tragekomfort:<br />

Patagonia Softshellhose<br />

Mixed Guide<br />

▶ Das sagt der Hersteller:<br />

Polartec Power Shield Material<br />

ist windfest und dampfdurchlässig;<br />

Einsätze aus<br />

wasserdichtem H 2<br />

No®<br />

Performance Standard<br />

Laminat an Sitz und Knien<br />

halten Nässe ab.<br />

Gewicht: 575 g Farbe: grau<br />

Preis: 300,- € Info: www.patagonia.com<br />

▶ Das sagen wir: Gelungener Allrounder! Dank<br />

intelligentem Materialmix schwitzt man nicht bei<br />

Anstrengung, bleibt aber trotzdem warm und trocken<br />

bei widrigem Wetter. Optisch würde die Hose ohne<br />

die Oberschenkeltaschen eine bessere Figur machen<br />

und auch noch komfortabler unter den Klettergurt<br />

passen.<br />

Wetterschutz:<br />

Strapazierfähigkeit:<br />

Preis/Leistung:<br />

Maier Sports Jacke<br />

System Dual Protection<br />

▶ Das sagt der Hersteller:<br />

Das doppellagige Membransystem ist<br />

hundertprozentig wasserdicht und<br />

schützt zudem vor Kondensation auf<br />

der Innenseite der Jacke. Wird<br />

weltweit von Bergrettungsteams,<br />

Polizei und Militär genutzt.<br />

Gewicht: 700 g (Größe 42)<br />

Farbe: grün, blau, rot, schwarz;<br />

Preis: 249,95 €<br />

Info: www.maier-sports.com<br />

▶ Das sagen wir: Die Jacke, die selbst dann<br />

innen trocken bleibt, wenn der Berg steil und<br />

das Tempo hoch ist, muss erst noch erfunden<br />

werden – dachten wir. Doch diese neue Membran<br />

hält ihr Versprechen. Ideal für Menschen, denen es<br />

bei Schlechtwetter schnell zu warm wird.<br />

Packmaß und Gewicht:<br />

Tragekomfort:<br />

Preis/Leistung:<br />

Bestens gerüstet<br />

In dieser Rubrik stellen wir ausgewählte Produkte vor,<br />

die der Redaktion aufgefallen sind und die unsere<br />

Mitarbeiter am Berg in der Praxis getestet haben.<br />

Suunto GPS-Uhr<br />

Ambit<br />

Source Trekking-Socken<br />

Midweight<br />

La Sportiva Stretch-Jacke<br />

Stratos Racing Jacket<br />

▶ Das sagt der Hersteller:<br />

Die robuste Outdoor-Uhr vereint GPS-Navigationssystem,<br />

Höhen- und Herzfrequenzmessung sowie<br />

3D-Kompass in nur einem Gerät. Per GPS können<br />

Wegpunkte ausgewählt und Positionsdaten in mehreren<br />

Koordinatensystemen dargestellt werden.<br />

Gewicht: 78 g Farbe: schwarz, silber<br />

Preis: 479,99 € Info: www.suunto.com<br />

▶ Das sagen wir: Thermometer, Puls-, Höhen- und<br />

Distanzmesser wie auch die GPS-Navigation funk -<br />

tionieren perfekt – solange der Akku hält. Mehrtägige<br />

Trekkingtouren ohne Strom sind die einzige<br />

Herausforderung, der die Uhr nicht gewachsen ist.<br />

Gerade dabei wäre sie jedoch nützlich. Für ein<br />

Frauenhandgelenk ist die Uhr viel zu groß und daher<br />

unangenehm zu tragen.<br />

▶ Das sagt der Hersteller:<br />

Trekking-Socken mit Cupron, einem Garn, das aus<br />

recyceltem Kupfer hergestellt wird. Dieses verhindert<br />

das Wachstum von Bakterien und Pilzen. So bleibt<br />

der Fuß frisch und geruchlos, das Hautbild wird<br />

verbessert. 23 Prozent Merinowolle sorgen für ein<br />

trockenes und warmes Tragegefühl.<br />

Gewicht: 70 g Farbe: Türkis, navy oder grau<br />

Preis: 21,95 € Info: www.sourceoutdoor.com<br />

▶ Das sagen wir: Erstaunlich, wie häufig man diese<br />

Socken anziehen kann, ohne dass sie müffeln oder<br />

schmutzig wirken. Besonders praktisch ist das für<br />

Mehrtagetouren, zu denen man mit gutem Gewissen<br />

ohne mehrere Paar Ersatzsocken aufbrechen kann.<br />

Zudem halten sie die Füße schön geschmeidig<br />

– selbst wenn man zu trockener Haut neigt.<br />

▶ Das sagt der Hersteller:<br />

Sehr leichte, dünne 4-Wege-<br />

Stretchjacke für Skitourenrennen.<br />

Das Material aus Polyamid und<br />

Elastan ist atmungsaktiv und<br />

elastisch; ein Rückeneinsatz aus<br />

Carbonfasern optimiert den<br />

Feuchtigkeitstransport.<br />

Gewicht: 320 g Farbe:<br />

grau-gelb Preis: 189,95 €<br />

Info: www.lasportiva.com<br />

▶ Das sagen wir: Angenehm zu tragen – inklusive der<br />

Kapuze, die ungewohnt eng anliegt, da durch aber<br />

effektiv vor Wind und Kälte schützt. Allerdings muss<br />

man schon sehr schlank sein, dass der Hüftabschluss<br />

sitzt und nicht ständig nach oben rutscht.<br />

Gewicht:<br />

Tragekomfort:<br />

Preis/Leistung:<br />

Geruchsresistenz:<br />

Bequemlichkeit:<br />

Preis/Leistung:<br />

Tragekomfort:<br />

Atmungsaktivität:<br />

Preis/Leistung:<br />

Fotos: Hersteller<br />

02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 95


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Postleitzahlgebiet 6<br />

Backpacker Store<br />

Könneritzstraße 33 Handels GmbH/ Kurfürsten-Anlage 62<br />

01067 Dresden Kletterkogel<br />

69115 Heidelberg<br />

Garde du Corps Str. 1<br />

Outdoor Company/ 34117 Kassel<br />

Aus rüstung für Draußen<br />

Postleitzahlgebiet 7<br />

Leipziger Straße 48<br />

09113 Chemnitz<br />

Postleitzahlgebiet 4<br />

Trekking & Bike<br />

Kollektiv-Sports<br />

Leuschnerstraße 14<br />

Mehrprofi GmbH Alte Bahnhofstraße 70174 Stuttgart<br />

F.-O.-Schimmel-<br />

130–132<br />

44892 Bochum Tramper-Haus OHG<br />

Straße 2<br />

Kaiserstraße 52<br />

09120 Chemnitz Albatros<br />

Hindenburgstraße 57<br />

72764 Reutlingen<br />

Postleitzahlengebiet 1 45127 Essen Fred Mack e.K.<br />

PEAK<br />

Postleitzahlgebiet 5<br />

–Dein Ausrüster–<br />

Reiseausrüstung<br />

Happenbacher<br />

Outdoor Paradise<br />

Wilhelminenhofstraße<br />

88<br />

Straße 90<br />

Bürgermeister-<br />

Neff-Platz 2<br />

74199 Untergruppenbach<br />

12459 Berlin<br />

55411 Bingen<br />

Postleitzahlengebiet 2 Grimm`s Outdoor Magic Mount Sport<br />

Grete-Schiekedanz-<br />

Nordwind & Wetterfest<br />

GmbH<br />

Straße 14<br />

Rosenberg 22<br />

Untere Laube 16<br />

55545 Bad Kreuznach-<br />

24220 Flintbek<br />

78462 Konstanz<br />

Planig<br />

Angeln & Mehr GmbH<br />

Langebrückstraße 20<br />

24340 Eckernförde<br />

Feinbier unterwegs<br />

Sandstraße 22<br />

57072 Siegen<br />

Eiselin Sport<br />

Basler Straße 126<br />

79540 Lörrach<br />

Postleitzahlgebiet 8<br />

Kletter- und Hochtourenecke<br />

GmbH<br />

Wörther Straße 1<br />

82380 Peißenberg<br />

Hapfelmeier GmbH<br />

Krumpper Straße 12<br />

82362 Weilheim<br />

Montagne<br />

Sport & Laufen<br />

Salinplatz/Bahnhofstraße<br />

9<br />

83022 Rosenheim<br />

Endorfer Sporthaus<br />

Wasserburger Straße 1<br />

83093 Bad Endorf<br />

Intersport Kaiser GmbH<br />

Bernauer Straße 16<br />

83209 Prien<br />

am Chiemsee<br />

Sporthaus im Achental<br />

Eichelreuth 7<br />

83224 Grassau<br />

Ski & Sport Treff<br />

Kardinal-Faulhaber-<br />

Platz 4<br />

83313 Siegsdorf<br />

Riap Sport – Sporthaus<br />

Forstamt Straße 6 b<br />

83435 Bad Reichenhall<br />

Ranger Travel<br />

Münchner Straße 6<br />

83512 Wasserburg<br />

Bergsporthütte<br />

Augsburg<br />

Pfl adergasse 1<br />

86150 Augsburg<br />

Alpinsportzentrale<br />

Landsberg GbR<br />

Vorderer Anger 239<br />

86899 Landsberg<br />

Schuh–Sport–<br />

Schindele<br />

Marktplatz 4<br />

87671 Ronsberg<br />

Sport Jakob<br />

OHG<br />

Scherrichmühlweg 10<br />

88239 Wangen<br />

Storer Handels<br />

GmbH<br />

Karlsstraße 28<br />

89129 Langenau<br />

Postleitzahlgebiet 9<br />

Der Ausrüster<br />

GmbH<br />

Ludwigstraße 7<br />

93086 Wörth/Donau<br />

Bergsport und Outdoor<br />

Zangl Dorfplatz 3<br />

94089 Neureichenau<br />

Der Ausrüster<br />

Oberer-Thor-Platz 10<br />

94315 Straubing<br />

Intersport<br />

Strohhammer<br />

Straubinger Straße 21<br />

94405 Landau<br />

Bergauf<br />

Bürgerstraße 1<br />

95028 Hof<br />

Der Skandinavier<br />

Kanonenweg 50a<br />

96450 Coburg<br />

Schweiz<br />

Norbert Joos Bergsport<br />

Kasernenstrasse 90<br />

CH 7000 Chur<br />

02 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 97


AUF TOUR<br />

Schleppen wie<br />

einst: Mammut<br />

organisierte zum<br />

Firmenjubiläum<br />

eine Neuauflage des<br />

»Dammkarwurms«.<br />

Freeriden im Dammkar<br />

Karwendel- Karawane


»Am Weg staut sich<br />

alles, man wird von selbst<br />

vorwärts geschoben.<br />

Es sind am heutigen Tag<br />

weit über 2000 Personen<br />

oben, bisher der Rekord!«<br />

(Tagebucheintrag von Jula Nemayer-<br />

Keck am 5. Mai 1935)<br />

Fotos: Iris Kürschner, www.karwendelbahn.de<br />

Im Dammkar wurde Skigeschichte geschrieben.<br />

Pilgerten von den 1930er-Jahren an Tausende<br />

Wagemutige mit Sonderzügen oder per Fahrrad<br />

ins Karwendel und stiegen mühsam auf, erfährt<br />

Deutschlands längste Skiroute seit ein paar<br />

Jahren Aufschwung. Denn Freeriden ist wieder<br />

angesagt. Dank Karwendelbahn geht das auch<br />

recht bequem. Von Iris Kürschner<br />

Schon seit den frühesten Morgenstunden<br />

herrscht stetes Kommen.<br />

Mit Autos, Rädern und Motorrädern<br />

kommen sie angerückt, einer<br />

hinter dem anderen. Im Wettlaufbüro<br />

geht es zu wie in einem Bienenhaus,<br />

haben doch 224 Läufer ihre Nennung abgegeben.«<br />

Auch die 23-jährige Jula Nemayer-<br />

Keck und ihr zwei Jahre jüngerer Bruder<br />

Arthur aus Mittenwald sind mit dabei. Es<br />

ist Sonntag, 5. Mai 1935, der Krinner-Kofler-Abfahrtslauf<br />

durch das Dammkar, jenes<br />

legendäre Couloir im Karwendel, steht auf<br />

dem Programm. »Das Wetter ist gut, nur etwas<br />

windig«, schreibt Jula in ihren Memoi-<br />

Geteilte Mühe ist<br />

halbe Mühe: In<br />

den 1930er-Jahren<br />

kamen Tausende<br />

Skibegeisterte ins<br />

Karwendel – eine<br />

Seilbahn gab es<br />

noch nicht.<br />

ren. Heuer wäre sie 100 Jahre alt geworden.<br />

»Nach 9 Uhr kommt ein KdF-Sonderzug<br />

(»Kraft durch Freude« war das Freizeitwerk der<br />

Nationalsozialisten, das vor allem Reisen für Arbeiter<br />

und Angestellte organisierte; Anm. d. Red.),<br />

und anschließend schieben ganze Karawanen<br />

hinauf ins Dammkar. Am Weg staut<br />

sich alles, man wird von selbst vorwärts geschoben.<br />

Es sind am heutigen Tag weit über<br />

2000 Personen oben, bisher der Rekord!<br />

Eine ausgetretene Stufenleiter führt heute<br />

hinauf bis zur Scharte, und Mann hinter<br />

Mann geht es empor in zusammenhängender,<br />

unaufhörlicher Schlange«, schreibt Jula<br />

Nemayer-Keck weiter.<br />

Von München mit Radl und Ski<br />

Der Dammkarwurm steht für eine Zeit, als<br />

die Deutschen den Skisport entdeckten,<br />

aber noch kaum Skigebiete erschlossen waren.<br />

Das Karwendel avancierte von den dreißiger<br />

Jahren des vergangenen Jahrhunderts<br />

an zum Wochenendhit. Das anspruchsvolle<br />

Dammkar, das wegen seiner nordseitigen<br />

Lage wie eine Tiefkühltruhe wirkte, gehörte<br />

schnell zum Prestige. In den sechziger<br />

Jahren gab es gar Tage, an denen 10 000<br />

Skiverrückte gezählt wurden. »Am Karfreitag,<br />

wenn das Lawinenrisiko deutlich<br />

abgenommen hatte, ging’s immer los und<br />

dann jedes Wochenende bis in den Mai«,<br />

erinnert sich Franz Brandner, Bergführer<br />

und Skilehrer aus Mittenwald. Mittlerweile<br />

ist Brandner pensioniert. »Viele sind von<br />

München gekommen, oft mit dem Radl,<br />

haben im Heuschober geschlafen, um ganz<br />

früh mit gebuckelten Ski aufzubrechen.<br />

Wenn dann noch die Sonderzüge kamen,<br />

war’s eine Karawane von unten bis oben.«<br />

Die meisten konnten sich keine Felle leisten<br />

und trugen ihre Ski. Mit 15 stieg Franz<br />

Brandner das erste Mal durch das Dammkar<br />

zu den Karwendelspitzen auf. »Wir sind<br />

damals schon gefreeridet«, betont er stolz.<br />

«Wenn’s Firnschnee gab, war’s besonders<br />

schön, dann ging’s sogar mit Langlaufski.«<br />

Überall liegen abgebrochene Skispitzen<br />

Doch zurück zu jenem Maisonntag 1935. In<br />

exakt drei Stunden haben die Geschwister<br />

Jula und Arthur den schweißtreibenden<br />

Aufstieg zur Scharte geschafft. Mit geschulterten<br />

Holzlatten und Leinenrucksack, in<br />

Wollklamotten und geschnürten Lederschuhen.<br />

Sieben Kilometer und satte 1300<br />

Höhenmeter von Mittenwald aus – eine<br />

gute Leistung. Nach kurzer Verschnaufpause<br />

fahren sie ab zum »Großen Stein«,<br />

um das Rennen besser verfolgen zu können.<br />

»Während vergangenes Jahr nur<br />

02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 99


Fast geschafft: Die<br />

steile Scharte des<br />

Dammkars kostet<br />

beim Aufstieg nach<br />

früherer Manier<br />

Kraft. Viele konnten<br />

sich damals keine<br />

Felle leisten.<br />

Legendäre Schneebar:<br />

An der unteren<br />

Dammkarscharte<br />

gab es Erfrischungsgetränke,<br />

aber auch<br />

das ein oder andere<br />

Schnapserl.<br />

und Kopf bedeckungen; einer hat einen in<br />

acht Trümmer zersplitterten Ski. Nur ganz<br />

wenige durchstehen dieses Höllentempo<br />

und wäre der Schnee nicht so günstig, gingen<br />

die Stürze nicht alle so glimpflich ab.«<br />

»Am Kanonenrohr geht<br />

es am wildesten zu, man<br />

muss die Läufer förmlich<br />

herausgraben.<br />

Zwei muss man abtransportieren,<br />

acht<br />

notdürftig verbinden.«<br />

einzelne das Kar im Schuss durchfuhren,<br />

stürzt sich heuer fast alles in gerader Linie<br />

über die Hänge. Gespannt bin ich auf Arthur!<br />

Auch er setzt an, kommt in rasendem<br />

Tempo und sauberer Haltung daher, stürzt<br />

aber an der bestimmten Stelle, die schon<br />

durch tiefe Löcher gekennzeichnet ist. Er<br />

schlägt einige Saltos – und verlässt mit<br />

zwei spitzellosen Skiern den Schauplatz<br />

seiner Niederlage. Einer schlägt gleich fünf<br />

Saltos hintereinander und so geht es fort.<br />

Dicht verstreut liegen Skispitzel, Stöcke<br />

Spektakuläre Stürze<br />

Jula und Arthur verlegen ihren Zuschauerplatz<br />

ins weiter unten gelegene Dammbödele,<br />

später ins »Kanonenrohr«, einer<br />

Durchfahrt in Richtung Ausgangspunkt in<br />

Mittenwald. »Hier geht es am wildesten zu,<br />

man muss die Läufer förmlich herausgraben.<br />

Zwei müssen abtransportiert werden,<br />

acht werden notdürftig verbunden. Noch<br />

bevor der Lauf ganz beendet ist, fahren wir<br />

ab, um nicht in den Haupttrubel hineinzukommen.<br />

Unten ziehe ich mich schnell um<br />

und dann heißt es zum »Kampfgericht« und<br />

Ergebnisse schreiben. Das Ziel war oberhalb<br />

der Kälberalm. Die Läufer hatten eine Geschwindigkeit<br />

von 60 bis 100 Kilometern<br />

pro Stunde, so wurde behauptet.«<br />

Als die Eltern von Jula Nemayer-Keck 1911<br />

nach Mittenwald zogen, gab es noch keine<br />

Bahn. Mutig in jener Zeit, eine Buchdruckerei<br />

und eine Lokalzeitung, die »Grenzpost«,<br />

ins Leben zu rufen. Bis heute existiert die<br />

Buchhandlung Nemayer in der Bahnhofs-<br />

Fotos: Iris Kürschner (2), www.karwendelbahn.de (2)<br />

100 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13


Restaurant mit angegliedertem<br />

Natur-<br />

Infozentrum in Form<br />

eines Fernrohrs:<br />

die Bergstation der<br />

Karwendelbahn<br />

straße, gibt es auch die Druckerei noch. Die<br />

»Grenzpost« ist unter Reichskanzler Adolf<br />

Hitler 1938 verboten worden und hat ihr<br />

Comeback nach dem Krieg nicht mehr geschafft.<br />

Als Jula sechsjährig ist, zieht die<br />

Familie in die Partenkirchner Straße um.<br />

Dort entdeckt sie ihre große Liebe.<br />

»Gewaltig lag die Wand des Karwendels vor<br />

mir, von dem großen Ostbalkon aus zu sehen.<br />

Dort gab es eine schlichte Holzbank,<br />

ich sehe und spüre sie heute noch. Da saß<br />

ich nun halbe Tage lang, und tat nichts<br />

anderes, als den Karwendel anzuschauen,<br />

ich wurde nicht müde davon, es muss ein<br />

enormer Eindruck für mich gewesen sein.«<br />

So enorm, dass sie schon früh mit Bergtouren<br />

begann. Oft ohne jede Begleitung. Angst<br />

kannte sie keine.<br />

»Eigenartig war, dass damals fast ausschließlich<br />

›de Fremma‹ in die Berge gingen«,<br />

schreibt sie. »Einheimische trafen wir<br />

wenig. Der Mittenwalder stieg nur dreimal<br />

KOMPAKT<br />

Deutschlands längste Skiroute<br />

Anfahrt: Von München über<br />

die A95 nach Garmisch-<br />

Partenkirchen, dann auf der<br />

B2 über Klais nach Mittenwald.<br />

Ausfahrt »Karwendelbahn«.<br />

Die Seilbahntrasse<br />

unterqueren, rechts auf den<br />

kostenfreien Parkplatz.<br />

Öffnungszeiten der Bahn:<br />

Im Winter 9–16 Uhr; Preise:<br />

Einzelfahrt 15 Euro, Berg- und<br />

Talfahrt 24 Euro; Skipass<br />

Tageskarte 33 Euro, Kinder<br />

22 Euro; Halbtageskarten<br />

(je nach Uhrzeit) zwischen<br />

20 und 24 Euro (Kinder:<br />

13–16,50 Euro)<br />

Anforderungen: Alpine<br />

Erfahrung und eine gute<br />

Skitechnik, die Beherrschung<br />

aller Schneearten, sind für<br />

die sieben Kilometer Abfahrt<br />

notwendig. Dammkar-Fahrer<br />

sollten Helm, LVS-Gerät,<br />

Schaufel, Sonde dabei haben.<br />

Service: Sicherheits- und<br />

Orientierungstipps zum<br />

Herunterladen gibt es unter<br />

www.karwendelbahn.de. Auf<br />

der Seite erfährt man auch,<br />

ob die Skiroute offen ist. Eine<br />

Wetteransage gibt es unter<br />

Telefon 0 88 23/53 96.<br />

im Jahr irgendwo hinauf, nämlich im Frühjahr,<br />

um sich die ›Schmalzler‹ (Bergaurikel)<br />

zu holen, im Juli, um Alpenrosen zu pflücken<br />

und wieder im Spätsommer, um sich<br />

Edelweiß zu holen. Die sah man dann an<br />

diversen Hüten, phantastische Exemplare,<br />

die wir nie fanden. Die Einheimischen<br />

wussten da ganz bestimmte Plätze. Lange<br />

Zeit brauchten sie auch, bis sie endlich<br />

mal anfingen, auch im Winter – mit Ski<br />

– Bergtouren zu machen. Sie hatten eine<br />

schreckliche Angst vor Lawinen. Arthur<br />

und ich waren welche der ersten, die das<br />

Dammkar entdeckten. Mit bösen Blicken<br />

wurde man verfolgt, wenn man im Frühjahr<br />

mit geschulterten Bretteln loszog, wir<br />

waren jedes Mal froh, glücklich dem Ort<br />

entronnen zu sein.«<br />

Franz Brandner ist neugierig, was sich da<br />

an der Turnhalle von Mittenwald im März<br />

2012 abspielt. Die Bergsportfirma Mammut<br />

lässt zum 150. Geburtstag des Unternehmens<br />

den »Dammkarwurm« nochmals aufleben.<br />

Gerne wäre er mitgekommen, doch<br />

mit seinen angehenden 70 Jahren will er<br />

das Feld lieber Jüngeren überlassen.<br />

Zitronenwasser on the Rocks<br />

Mit Wonne denkt er an die Eisbar zurück,<br />

die Skifans damals an der unteren Dammkarscharte<br />

aus dem Schnee schaufelten. Da<br />

gab’s Himbeer- und Zitronenwasser on the<br />

Rocks und ein paar Schnapserl, es musste<br />

ja alles hochgetragen werden. Den Jungen<br />

war die Abfahrt durch das Dammkar meist<br />

nicht genug. Sie fuhren zur Dammkarhütte<br />

ab und stiegen dann noch das Viererkar<br />

auf. Wenn man sich die steilen Flanken anschaut,<br />

alle Achtung. Das Mammut-Team,<br />

zusammengestellt aus Kunden und Skifans,<br />

kommt schon auf halber Dammkarstrecke<br />

gehörig ins Schwitzen. Der Großteil ist es<br />

offenbar gewohnt, Seilbahnen zu nutzen.<br />

Die Eröffnung der Karwendelbahn 1967<br />

war das Aus des Dammkarwurms. Immerhin:<br />

Seit Ende der 1990er-Jahre wird<br />

jährlich ein Skirennen unter dem Namen<br />

organisiert. Die Abfahrt durch das Dammkar<br />

bleibt legendär und wird, seit die Seilbahn<br />

fährt, von der Lawinenkommission<br />

überwacht. Sie gibt Deutschlands längste<br />

Skiroute nur bei sicheren Verhältnissen<br />

frei. Bis 1998 wurde das Couloir gar von<br />

Pistenbullys präpariert, dieser Service aber<br />

aus Kostengründen wieder eingestellt. Was<br />

Freeride-Herzen nur freuen kann. Ein 400<br />

Meter langer Tunnel führt von Deutschlands<br />

zweithöchster Bergstation zur Abfahrt.<br />

Die beginnt gleich mit dem steilsten<br />

Stück. Wem da die Haare zu Berge stehen,<br />

kann immer noch umkehren. Das Dammkar<br />

bleibt den Könnern vorbehalten. ◀<br />

02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 101


PORTRÄT<br />

Rauchkuchl-Wirtin Theresia Bacher<br />

Hochgenuss im Heiligtum<br />

Rosa gebratene Spießleber,<br />

flambierter Hirschrücken<br />

und Rhabarber-<br />

Erdbeerragout mit<br />

Eisparfait – Theresia<br />

Bachers Rauchkuchl im<br />

Pinzgau zieht sogar hochherrschaftliches<br />

Volk<br />

aus England an. Völlig<br />

zurecht, findet unsere<br />

Autorin Heidi Schmidt.<br />

tonidoschtkimmtahoizwoagn«,<br />

herrscht Theresia Bacher ihren Bruder<br />

an. Wer nicht aus der Gegend<br />

kommt, hat Probleme, den Ausruf<br />

in seine Einzelbestandteile zu sortieren.<br />

Macht aber nichts, denn erstens ist<br />

Toni aus der Gegend, aus Österreich, genauer<br />

gesagt dem Pinzgau. Und zweitens ist der<br />

Holzlaster, der da kommt, nicht zu übersehen.<br />

Wortlos weicht er in den flachen Graben<br />

aus und holpert weiter mit dem VW-<br />

Bus hinauf zur Grundalm.<br />

Thresi, wie Theresia Bacher von allen<br />

genannt wird, ist eine Berühmtheit im<br />

Pinzgau; bei Gourmets mit Vorliebe für<br />

bodenständig regionales Ereigniskochen<br />

auch darüber hinaus. In ihrer Rauchkuchl<br />

bekocht sie auf einem uralten Herd über<br />

offenem Feuer ihre Gäste mit Zutaten aus<br />

ihrem Garten, der Umgebung und von ihrer<br />

Alm. Thresi duftet nach frischer Luft, ihre<br />

Haut ist glatt, die Wangen leuchten rot.<br />

Wie beim House&Garden-Shooting<br />

Auf der Alm angekommen, geht sie flink in<br />

ihren Kräutergarten: Minze für die Bowle,<br />

Brennnesseln für den Spinat, Alpenrosen<br />

für die Tischdekoration, noch etwas Rhabarber<br />

– und schon ist die Hälfte der Zutaten<br />

für das Abendessen beieinander. Heute<br />

haben sich elf Gäste fürs Menü angemeldet.<br />

Deswegen geht es so schnell wie möglich<br />

zurück ins Tal.<br />

Schwaigerlehen-Berngarten nennt sich dort<br />

ihr Reich sperrig, das sie gerne mit Gästen<br />

teilt. Das Anwesen liegt in dunkles Holz<br />

Fotos: Dietmar Sochor (2), Heidi Schmidt<br />

102 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13


»Wie ich vor sechs<br />

Jahren mit dem Kochen<br />

angefangen hab’, hat’s<br />

im Dorf geheißen: Da<br />

kommt die blöde Kuh<br />

von der Höh'. «<br />

UNSERE BESTEN<br />

Brutzeln am offenen Feuer<br />

Es ist angerichtet:<br />

Theresia Bacher<br />

präsentiert ihre Pinzgauer<br />

Bauernkrapfen.<br />

gekleidet mitten in Stuhlfelden, von Apfelbäumen<br />

und im Frühjahr von tausend<br />

Blüten umstellt, hinter einem Garten mit<br />

Kartoffeln, Kohlrabi und Zwiebeln. 500 Jahre<br />

hat das alte Bauernhaus bereits auf dem<br />

Buckel, es riecht nach Flieder und fühlt sich<br />

an wie bei einem House&Garden-Shooting.<br />

Sektgläser glitzern vor der Tür im Sonnenlicht.<br />

Thresi schnürt sich eine Schürze um, kommandiert<br />

die Angestellten. Bald sind die ersten<br />

Gäste da: »Grüß dich, ich heiße Josef, du<br />

bist die Thresi, bleiben wir dabei«, sagt der<br />

Erste und bekommt sofort ein Stück Brot<br />

mit Aufstrich in die Hand gedrückt. »A very<br />

warm welcome to you all«, sagt die Wirtin<br />

in einem selbstsicheren Pinzgauer Englisch,<br />

als endlich auch die Gäste aus Großbritannien<br />

eingetroffen sind. Sie stellt Herrn so<br />

und so der Freiherrin so und so vor, steht<br />

breitbeinig, mit verschränkten Armen da<br />

– und ist stolz auf ihre internationale und<br />

betuchte Kundschaft.<br />

Durch eine Tür ducken sich die Gäste in<br />

das Heiligtum des Hauses: die Rauchkuchl.<br />

Auf dem niedrig gemauerten Herd brennt<br />

ein Feuer, darüber hantiert Thresi mit einer<br />

großen Pfanne, die auf einem gusseisernen<br />

Dreifuß ruht. Nur schwach dringt<br />

durch kleine, vergitterte Fenster Licht auf<br />

die festlich gedeckten Tische. Es riecht<br />

nach Holz, Kohle und ein wenig nach Ziege.<br />

Über der Kochstelle hängt eine mächtige<br />

Abzugshaube, um sie herum sind Schalen<br />

mit geschnittenen Karotten, Kartoffeln und<br />

Zwiebeln sortiert. Die Steindecke wölbt sich<br />

dunkel über den Raum: rußgeschwärzt von<br />

jahrelangem Kochen am offenen Feuer.<br />

Die Schnapsbottel als Zwischengang<br />

Thresi gießt eine größere Menge Öl in die<br />

riesige Eisenpfanne, wirft Zwiebeln dazu.<br />

Zuerst gibt es rosa Spießleber. »Not the liver<br />

of a Spießbürger, but from a young deer«,<br />

erklärt sie den ernsten Engländern, lacht<br />

und stößt beim Servieren mit der fettigen<br />

Eisenpfanne gegen die zarten Weingläser.<br />

Dann verstummen die Gespräche. Gefräßige<br />

Stille. Thresi lehnt am Herd und isst die<br />

Reste. Es folgt Pinzgauer Gröstl mit Spiegeleiern<br />

von den eigenen Hühnern, Spinat aus<br />

dem Garten mit Brennnesseln von der Alm,<br />

Liebstöckel und einem alten Kraut, das keiner<br />

kennt: Ysop.<br />

»Als Zwischengang gibt’s die große Schnapsbottel«,<br />

beschließt die Köchin. »Christin,<br />

kimm!« Derweil flambiert sie Hirschrücken<br />

und unterhält die Gäste. »Meine Urgroßmutter<br />

hat im Kuchl Schnaps gebrannt, meine<br />

Mutter privat Gäste bekocht und ich hab’<br />

erst Kühe auf der Alm gehütet. Wie ich vor<br />

sechs Jahren mit dem Kochen angefangen<br />

hab’, hat’s im Dorf geheißen: Da kommt die<br />

blöde Kuh von der Höh’.«<br />

Rußgeschwärzt und urig: die Rauchkuchl<br />

REZEPT »Pinzgauer<br />

Bauernkrapfen«<br />

Zutaten für 6 Personen:<br />

500 g Roggenmehl<br />

40 g Butter<br />

250 ml Wasser<br />

1 Prise Salz<br />

Masse zum Füllen nach Belieben: süß mit<br />

Marmelade oder herzhaft mit Kartoffelgröstl<br />

mit Speck oder mit Eierschwammerl<br />

Zubereitung:<br />

Wasser, Salz und Butter leicht zum Köcheln<br />

bringen, dann in einem Schuss in die<br />

Schüssel mit Mehl geben. Den Teig mischen<br />

und geschmeidig kneten. Eine Rolle formen<br />

und in fi ngerdicke Radeln schneiden,<br />

rundlich auswalken. Füllmasse aufbringen,<br />

die zweite Teighälfte überschlagen, Ränder<br />

fest drücken und mit dem Teigrad nachfahren.<br />

Anschließend in heißem Fett ausbacken.<br />

Theresia Bacher bietet auch Kochkurse an.<br />

Und sie hat ein Buch mit ihren Rezepten<br />

herausgebracht: Meine Heimat – Meine<br />

Küche. Von der Hochalm in die Rauchkuchl,<br />

Theresia Bacher, FST-Verlag 2010, ISBN<br />

978-3-9502148-7-1, 32,60 Euro<br />

Kontakt: Theresia & Fritz Bacher, Schwaigerlehen-Berngarten,<br />

Nr. 14, 5724 Stuhlfelden,<br />

Österreich, Telefon & Fax 00 43/0 65 62/<br />

51 18, schwaigerlehen.members.cablelink.<br />

at, christin_bacher@hotmail.com<br />

02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 103


Hollerblüten im Brandteig<br />

Die Rauchkuchl, das Essen und Thresi kommen<br />

gut an bei den Gästen, trotz oder vielleicht<br />

gerade wegen ihrer ruppigen Art, der<br />

urigen Atmosphäre und dem einfachen,<br />

aber guten Essen. Zum Nachtisch gibt’s Hollerblüten<br />

aus dem Garten, ausgebacken im<br />

Brandteig, mit selbst gemachtem Eis. Als alle<br />

erleichtert – und um mindestens zwei Kilo<br />

schwerer – den letzten Schluck Schnaps<br />

trinken, kommt die Köchin ganz aufgeregt<br />

in die Kuchl: »Jetzt hab’ ich ganz vergessen,<br />

dass es ja Rhabarber-Erdbeerragout mit Eisparfait<br />

geben sollte, das müssen wir jetzt<br />

auch noch essen.« Eine Dame springt auf<br />

und sagt: »Nein, das schaff ich nicht. Schau<br />

her, ich hab meinen Knopf schon offen«,<br />

zieht die Bluse hoch und demonstriert ihren<br />

Bauch über dem Hosenbund. «Eine kleine<br />

Portion bringst schon noch rein«, befindet<br />

Thresi. Sie duldet keine Widerrede. Nicht<br />

von ihrem Bruder, nicht von ihren Gästen<br />

– auch nicht von betuchten. ◀<br />

TOUREN<br />

Kräuter aus dem<br />

Garten und von der<br />

Alm: »Thresi« bringt<br />

immer viel Frisches<br />

auf den Tisch.<br />

Eine Auswahl der schönsten Touren im Pinzgau<br />

Foto: Heidi Schmidt<br />

1 Europas höchster Grasberg:<br />

Geißstein (2363 m)<br />

▶ leicht 5½ Std.<br />

1160 Hm +10 J.<br />

Talort: Stuhlfelden (800 m)<br />

Ausgangspunkt: Stuhlfelden, Parkplatz<br />

bei der Abzweigung zum Sticklbauer<br />

nördl. des Ortes (1200 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Mit<br />

dem Zug über Wörgl und Zell am<br />

See bis nach Stuhlfelden<br />

Beste Jahreszeit: Juni – September<br />

Karten: Kompass-Wanderkarte<br />

1:50 000, Blatt 38 »Venedigergruppe<br />

– Oberpinzgau«<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband<br />

Mittersill-Hollersbach-<br />

Stuhlfelden, +43 65 62/42 92,<br />

info@mittersill-tourismus.at,<br />

www.mittersill-tourismus.at<br />

Hütte: Bürglhütte (1695 m),<br />

ganzjährig bewirtschaftet<br />

Charakter: Enfache Wanderung auf<br />

einen tollen Aussichtsberg mit Blick<br />

auf die Gipfel der Hohen<br />

Tauern, der ganz nebenbei auch<br />

einmal ein keltischer Kultplatz war.<br />

Aufstieg: Vom Parkplatz nord-,<br />

dann nordwestwärts auf einem<br />

Güterweg zur Bürglhütte, weiter<br />

auf dem »Pinzgauer Höhenweg«<br />

Richtung Schmittenhöhe, diesem<br />

nur kurz ostwärts folgen und bei<br />

einer alten Almhütte gleich wieder<br />

nach links über Wiesen in Richtung<br />

»Geißstein« verlassen. Über die<br />

Leitenscharte im SO-Kamm des<br />

Geißsteins und dann links (nordwärts)<br />

zum Gipfel<br />

Abstieg: Entweder den selben Weg<br />

wieder zurück oder etwas ausgesetzter<br />

über den schmalen Wiesengrat<br />

zum Geißstein-Westgipfel und<br />

nordwestlich um den Schwarzpalfen<br />

herum in die Sintersbachscharte.<br />

Von dort wieder ostwärts zur<br />

Bürglhütte<br />

2 Durch den Wiegenwald:<br />

zwischen Mooren und Zirben<br />

▶ leicht 3 Std.<br />

300 Hm +6 J.<br />

Talort: Uttendorf (804 m)<br />

Ausgangspunkt: Enzingerboden<br />

(1483 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Mit dem<br />

Bus durch das Stubachtal entlang<br />

der Panoramastraße mit 13 Kehren<br />

bis zum Enzingerboden (17 km)<br />

Beste Jahreszeit: Juni – September<br />

Führungen: Mit dem Nationalpark-<br />

Ranger von Juli bis September ab<br />

9.30 Uhr Parkplatz Enzingerboden<br />

jeden Freitag, mit Gästekarte kostenlos,<br />

sonst Erw. 9 €, Kinder<br />

6 €, Anmeldung Tourismusverband<br />

Uttendorf, info@uttendorf.at,<br />

Tel. +43/65 63/82 79,<br />

www.uttendorf.at<br />

Hütte: Mittelstation Grünsee,<br />

Alpengasthof Enzingerboden<br />

Charakter: Der Weg ist nicht<br />

markiert und das Ökosystem<br />

sensibel, deswegen empfi ehlt sich<br />

eine geführte Wanderung, auch,<br />

weil man dabei mehr über die Besonderheiten<br />

des Biotops erfährt,<br />

in dem rund 500 Jahre lang kein<br />

Baum mehr gefällt wurde.<br />

3 Über das Sonnblickkees<br />

auf die Granatspitze (3086 m)<br />

▶ mittel 3 Std.<br />

800 Hm +14 J.<br />

Talort: Uttendorf (804 m)<br />

Ausgangspunkt: Alpinzentrum Rudolfshütte<br />

(2311 m); bewirtschaftet<br />

von Weihnachten bis Ende April<br />

Öffentliche Verkehrsmittel:<br />

Mit dem Bus durch das Stubachtal<br />

entlang der Panoramastraße bis<br />

zum Enzingerboden (17 km)<br />

Beste Jahreszeit: Oktober – April<br />

Karten: AV-karte Blatt 39 »Granatspitzgruppe«<br />

Fremdenverkehrsamt: TVB Uttendorf,<br />

info@uttendorf.at, Tel. +43/<br />

65 63/82 79, www.uttendorf.at<br />

Charakter: Mittelschwere Skitour,<br />

die über vergletschertes Gelände in<br />

leichter Kletterei auf die Granatspitze<br />

führt. Bei viel Schnee wird die<br />

Kletterei leichter.<br />

Aufstieg: Von der Rudolfshütte<br />

südwärts auf der Skipiste zur Talstation<br />

des kleinen Schleppliftes bis<br />

zum Südende des Sees aufsteigen,<br />

durch eine Mulde, die rechtshaltend<br />

in eine weitere nordwestwärts<br />

ziehende Mulde leitet, weiter zum<br />

Sonnblickkees. Im fl acher werdenden<br />

Gelände links auf den ersten<br />

Gletscheraufschwung und vorbei an<br />

den Spaltenzonen südostwärts zum<br />

felsigen Gipfelaufbau der Granatspitze<br />

(3086 m). Skidepot einrichten<br />

und über einen Grat in leichter<br />

Blockkletterei (I bis II) zum Gipfel<br />

Abfahrt: Wie Aufstieg oder über<br />

das Erdige Eck und Kalser Tauern<br />

(südostseitig, 250 Hm bzw. 1 Std.<br />

Gegenanstieg zum Kalser Tauern):<br />

Vom Skidepot wenige Meter zur<br />

östlich des Gipfelaufbaus liegenden<br />

Scharte. Über freie Hänge zum<br />

Erdigen Eck (2260 m), Gegenanstieg<br />

nordostwärts zum Kalser<br />

Tauern (2515 m). Nordwärts über<br />

eine Mulde Richtung Weißsee bzw.<br />

Rudolfshütte abfahren<br />

■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />

104 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13


LESERBRIEFE/IMPRESSUM<br />

GRASSLS TIPPS<br />

Toni Grassl ist staatlich<br />

geprüfter Berg- und Skiführer<br />

und Inhaber der Eventagentur<br />

grassl-eps. Exklusiv für den<br />

BERGSTEIGER gibt er Tipps<br />

rund ums Bergsteigen. In dieser<br />

Ausgabe geht es darum, wie<br />

man sicherstellt, dass die Felle<br />

während der Skitour halten.<br />

»Ob die Felle halten, merkt<br />

man immer erst, nachdem<br />

die Skitour bereits begonnen<br />

hat. Und keiner dreht wegen<br />

abgegangener Felle gern um!<br />

Also vorher die Klebefestigkeit<br />

überprüfen: Am besten<br />

knickt man das einzelne Fell<br />

genau in der Mitte und führt<br />

die beiden Klebeflächen zusammen.<br />

Das Fell aneinander<br />

BERGSTEIGER<br />

Dezember 2012<br />

Südhangschmankerl<br />

Betrifft: Falsches Foto<br />

Sehr geehrte Bergfreunde,<br />

vom Wank aus blicken die<br />

<strong>Bergsteiger</strong> auf dem Foto auf<br />

Seite 31 nicht auf das Wetterstein,<br />

sondern sie bestaunen<br />

die Nördliche Karwendelkette,<br />

die beherrscht wird vom<br />

Wörner mit breiter Nordwestwand<br />

(links), weiters die formschöne<br />

Pyramide der Tiefkarspitze<br />

(Bildmitte) und die<br />

Westliche Karwendelspitze mit<br />

drücken und nach kurzer<br />

Zeit wieder auseinander ziehen.<br />

Beim Lösen der beiden<br />

Flächen spürt man die Klebefähigkeit<br />

des Fells. Lassen sich<br />

die Klebeflächen sehr leicht<br />

auseinander ziehen, wird<br />

sich das Fell mit ziemlicher<br />

Sicherheit bei der ersten Tour<br />

vom Ski lösen.<br />

Benötigt man schon einiges<br />

an Kraft zum Auseinanderziehen,<br />

und spürt man auch<br />

beim Antippen mit dem Daumen,<br />

dass der Kleber nicht<br />

eingetrocknet ist, wird das<br />

Fell sicherlich halten.<br />

Wenn das Fell zu ausgetrocknet<br />

ist, sollte man unbedingt<br />

neuen Kleber auftragen. Zunächst<br />

wärmt man den alten<br />

Kleber mit einem Heißluftfön<br />

an und entfernt diesen mit<br />

einem Spachtel. Danach den<br />

neuen (die gleiche Marke wie<br />

das Fabrikat des Felles verwenden!)<br />

auftragen und circa<br />

acht Stunden trocknen lassen.<br />

Dann werden die Felle<br />

selbst bei sehr tiefen Temperaturen<br />

halten, und Sie können<br />

die Skitour genießen!«<br />

der schneeweiß blinkenden<br />

Karwendelgrube (rechts).<br />

Freundliche Grüße<br />

Heinz-Jörg Grossert, Grafing bei<br />

München<br />

BERGSTEIGER<br />

sämtliche Ausgaben<br />

Themenwahl<br />

Betrifft: vernachlässigte Gebiete<br />

Liebes BERGSTEIGER-Team,<br />

als langjähriger und begeisterter<br />

Leser erlaube ich mir, etwas<br />

Kritik hinsichtlich in der Berichterstattung<br />

vernachlässigter<br />

Alpenbereiche zu üben.<br />

Mir ist aufgefallen, dass Tourenbeschreibungen<br />

etc. östlich<br />

der Chiemgauer Alpen seltener<br />

zum Druck kommen, als z. B. in<br />

den Ammergauer Alpen, den<br />

Bayrischen Voralpen, den Kitzbühler<br />

Alpen, im Karwendel,<br />

den Dolomiten, die sich mitunter<br />

über die Jahre wiederholen.<br />

Warum kann nicht öfter über<br />

die Leoganger/Loferer Steinberge,<br />

das Dachstein, die Schladminger<br />

Tauern, die Karawanken<br />

und die Julische Alpen etc.<br />

berichtet werden?<br />

Gut finde ich jedenfalls, dass<br />

Ihr nicht mehr so kletterlastig<br />

seid wie noch vor einem Jahr.<br />

Mit den besten Grüßen<br />

Peter Maier, Steinhöring<br />

Schönes Heft!<br />

Liebe Redaktion,<br />

ich bin inzwischen ein großer<br />

BERGSTEIGER-Leser geworden<br />

und habe das Heft auch abonniert.<br />

Jedesmal freue ich mich<br />

aufs Neue! Sehr gut gefallen hat<br />

mir bisher die Serie »Trekkinggipfel<br />

der Welt«.<br />

Es würde mich sehr freuen,<br />

mehr über die Berge der Welt<br />

lesen zu dürfen. Ansonsten: Super-Heft!<br />

Macht weiter so!<br />

Ueli Briker, Sisikon/Schweiz<br />

BERGSTEIGER<br />

Extra Alpentouren<br />

Auf Deutschlands Höchsten<br />

Betrifft: weiterer Aufstiegsweg<br />

Sehr geehrte Damen u. Herren,<br />

im »Extra Alpentouren« stellen<br />

Sie auf den Seiten 36-43 die vier<br />

Wege auf die Zugspitze dar.<br />

Es gibt aber noch einen weiteren<br />

schönen Aufstieg, und zwar<br />

vom Eibsee ebenfalls über die<br />

Wiener-Neustädter-Hütte! Evtl.<br />

könnte man auch hierüber einmal<br />

berichten.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Helmut Frensch, Selters/Westerwald<br />

Sagen Sie uns Ihre Meinung zum BERGSTEIGER, wir freuen uns über jede Zuschrift!<br />

Je kürzer ein Leserbrief, desto größer die Chance auf Veröffentlichung. Alle Zuschriften bitte an<br />

BERGSTEIGER, Postfach 40 02 09, D-80702 München oder E-Mail: bergsteiger@bruckmann.de<br />

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die abgedruckten Leserbriefe nicht die Meinung der Redaktion,<br />

sondern die der Unterzeichnenden wiedergeben.<br />

02/13 | 80. Jahrgang<br />

Internet: www.bergsteiger.de<br />

Redaktionsanschrift<br />

BERGSTEIGER<br />

Postfach 40 02 09, 80702 München<br />

Tel. +49 (0) 89.13 06 99.658<br />

Fax +49 (0) 89.13 06 99.690<br />

bergsteiger@bruckmann.de<br />

Chefredakteur Michael Ruhland<br />

Redaktion Beate Dreher, Petra Gössl-Kubin,<br />

Dominik Prantl, Bettina Willmes<br />

Assistenz Beate Dreher<br />

Layout Tanja Beyerle<br />

Kartographie Christian Rolle<br />

Illustrationen Max Baitinger, Moritz Reischl<br />

Aboservice/Leserservice<br />

BERGSTEIGER-Aboservice, 86895 Landsberg<br />

DEUTSCHLAND<br />

Tel. 01 80-5 32 16 17*<br />

Fax 01 80-5 32 16 20*<br />

(* 14 Cent pro Minute)<br />

leserservice@bruckmann.de<br />

Anzeigenleitung<br />

Helmut Kramer, Tel. +49 (0) 89.13 06 99.270,<br />

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Tourismus-Marketing<br />

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Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 49 vom<br />

1. Januar 2013, www.verlagshaus-media.de<br />

Repro Cromika, Verona<br />

Druck Stürtz GmbH<br />

Alfred-Nobel-Straße 33, 97080 Würzburg<br />

Verlag Bruckmann Verlag GmbH,<br />

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Geschäftsführer Clemens Schüssler,<br />

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Vertrieb Zeitschriften Dr. Regine Hahn<br />

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Bahnhofsbuchhandel, Zeitschriftenhandel<br />

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GmbH & Co. KG, Unterschleißheim<br />

Preise Einzelheft ¤ 5,90 (D), ¤ 6,50 (A),<br />

sfr 9,90 (CH), bei Einzelversand zzgl. Versandkosten;<br />

Jahresabonnement (12 Hefte) ¤ 63,72<br />

(D) inkl. Mwst., im Ausland zzgl. Versandkosten.<br />

Für Studenten mit Bescheinigung ¤ 49,56<br />

inkl. Mwst., im Ausland zzgl. Versandkosten<br />

ISSN 1435–8905 • 1681<br />

Erscheinen und Bezug BERGSTEIGER erscheint<br />

monatlich. Erhältlich in Deutschland, Österreich<br />

und in der Schweiz im Bahnhofsbuchhandel,<br />

an gut sortierten Zeitschriftenkiosken,<br />

im Fachhandel sowie direkt beim Verlag.<br />

© 2013 by Bruckmann Verlag GmbH<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />

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Verantwort lich für den redak tionellen<br />

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11a, 80797 München<br />

02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 105


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AUF TOUR<br />

Dem Frühling entgegen<br />

Die Tage sind wieder deutlich länger, die<br />

Vorfreude auf die Wandersaison groß. Wir<br />

stellen Ihnen Ziele vor, wo Sie jetzt schon<br />

Sonne, Wärme und tolle Touren finden.<br />

IM INTERVIEW<br />

SERVICE<br />

LVS-Geräte im Test<br />

Ein Lawinenverschüttetensuchgerät<br />

gehört zur Standardausrüstung<br />

für Skitouren. Wir haben<br />

die günstigeren Modelle<br />

getestet und geprüft, ob<br />

sie halten, was sie versprechen.<br />

Pulver pur an den wilden Ws<br />

Wildhorn und Wildstrubel sind die Höhepunkte<br />

der Mehrtageskitour ausgehend<br />

vom Diablerets-Massiv bis nach Kandersteg.<br />

Immer im Blick: die Wallis-4000er.<br />

&<br />

REPORTAGE<br />

Steve House‘ zweites Leben<br />

Vor zwei Jahren stürzte der amerikanische<br />

Ausnahmekletterer bei einer Trainingstour<br />

ab. Mühsam kämpfte er sich<br />

ins Leben zurück – als neuer Mensch.<br />

Wenn das Eis singt: Expedition an den Nordpol<br />

HÜTTENSERIE Stützpunkt im Stubai – die Franz-Senn-Hütte<br />

AUF TOUR Der perfekte Familien-Wintertag in Bayerns Bergen<br />

Sicher zum Gipfel – Herausforderung<br />

Skihochtour<br />

Hohe Gipfel und<br />

eine unberührt<br />

wirkende Wildnis:<br />

Das sind die Sonnenseiten<br />

der Skihochtour.<br />

Allerdings<br />

lauern bei<br />

einer solchen Tour<br />

auch Gefahren.<br />

Der nächste <strong>Bergsteiger</strong> ist vom 11. Februar an am Kiosk erhältlich.<br />

Fotos: Andreas Strauß<br />

COMIC<br />

SCHNEE-<br />

SCHTURM<br />

IM AN-<br />

MAAASCH!<br />

LOS!<br />

INNE<br />

FEDERN,<br />

JUNGS!<br />

BEHAM:<br />

AUF DRITTN<br />

QUERAST!<br />

BECHTL:<br />

AB INNE<br />

RINNE!<br />

BANZER:<br />

ANS SICHER-<br />

UNGSSEIL!<br />

SINN DIE<br />

KARABINIERI<br />

GECHÄCKT?<br />

WO IS DIE<br />

WÄRME-<br />

LAMPE?<br />

WER HAT<br />

RETTUNGS-<br />

SCHLINGN?<br />

OH OH<br />

ETWAS SPÄTER...<br />

KONNTN<br />

STELLUNG<br />

HALTN,<br />

CHEF!<br />

SINN ABA<br />

ALLE FESTGE -<br />

FRORN...<br />

SCHITT!<br />

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106 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13


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