Bergsteiger Traumhafte Wintertouren (Vorschau)
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02<br />
EXTRA:<br />
Überhosen<br />
im Test<br />
Kaisergebirge: Abenteuer Skidurchquerung<br />
| Bergwandern | Klettersteige | Alpinismus<br />
02 / Februar 2013<br />
Tipps fürs Schneeschuhgehen, Rodeln, Wandern<br />
<strong>Traumhafte</strong><br />
<strong>Wintertouren</strong><br />
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Bayerischen Alpen<br />
45<br />
Tourentipps<br />
für die schönsten Tage im Schnee<br />
Pinzgauer<br />
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Therese Bachers<br />
famose Rauchkuchl<br />
& REPORTAGE Die Südseite des Großvenediger<br />
ALPINISMUS Kletterglück an der ligurischen Küste<br />
AUF TOUR Karwendel: Freeriden im Dammkar
40 Jahre Hauser Exkursionen<br />
Jubiläumsveranstaltung<br />
40 Jahre Reiselust und Erfahrung<br />
Kommen und mitfeiern!<br />
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Ein ganzes Wochenende haben Sie Zeit, uns und<br />
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EDITORIAL<br />
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DAS<br />
ORIGINAL<br />
C7 CARBON<br />
Die Zahl 13<br />
steht für<br />
ein Jahr<br />
der Jubiläen<br />
Nachdem wir den prophezeiten Weltuntergang<br />
überlebt haben, lohnt ein Blick nach<br />
vorne und gleichzeitig zurück. Wie Sie gleich<br />
sehen werden, ist die 13 – zumindest auf<br />
das Bergjahr 2013 bezogen – eher Glücksbringer<br />
als Unheilsbote. Denn das noch junge<br />
Jahr hat das Zeug zum Jubiläums-Superlativ. Vor 60 Jahren, am 29. Mai 1953, standen<br />
der Neuseeländer Edmund Hillary und der Sherpa Tenzing Norgay als erste<br />
Menschen auf dem höchsten Berg der Erde. Und 25 Jahre später (am 8. Mai 1978) gelang<br />
der Seilschaft Reinhold Messner und Peter Habeler diese alpinistische Meisterleistung<br />
am Mount Everest erstmals ohne zusätzlichen Sauerstoff.<br />
Apropos Meisterleistung: Die Beurteilung, wie viel Können, Wagemut und Durchhaltevermögen<br />
heute dazu gehören, um auf den 8848 Meter hohen Gipfel zu gelangen,<br />
hat sich fundamental geändert. Praktisch alle Alpinisten von Rang kehren sich mit<br />
einer Mischung aus Bestürzung und Abscheu von dem kommerziellen Treiben am<br />
Mount Everest ab. Allein im vergangenen Jahr starben zehn Menschen (darunter drei<br />
Sherpas) beim Versuch, den Gipfel zu erreichen. Ein Berg, dessen Name dagegen bis<br />
heute nichts an Klang und Mythos eingebüßt hat, ist ebenfalls vor 60 Jahren zum ersten<br />
Mal bestiegen worden: der Nanga Parbat. Hermann Buhl gelang am 3. Juli 1953<br />
das Kunststück im Alleingang und ohne zusätzlichen Sauerstoff –was zuvor für<br />
schlicht unmöglich gehalten worden war. Als ähnlich schicksalhaft galt lange Zeit<br />
auch die Eiger Nordwand, die vor 75 Jahren von der deutsch-österreichischen Seilschaft<br />
erstmals durchstiegen wurde. Anderl Heckmair und Ludwig Vörg sowie Heinrich<br />
Harrer und Fritz Kasparek bezwangen vom 21. bis 24. Juli 1938 die »Mordwand«.<br />
Bei allem Pathos: Bergsteigen ist im Jubiläumsjahr 2013 für uns zuallererst Genuss<br />
statt bloßer Gipfelerfolg. Deshalb haben wir Ihnen in der aktuellen Ausgabe ein ganzes<br />
Paket von Sportmöglichkeiten und Touren im Schnee zusammengestellt – zum<br />
Beispiel sichere und kurze Skitouren für Langschläfer (S. 34). So finden Sie genügend<br />
Zeit, den dritten und letzten Teil unseres Wissenstests (S. 40) zu lösen. Kleiner Tipp:<br />
Die gesuchte Berggruppe liegt südlich des Brenners und ist ziemlich bekannt.<br />
Viel Glück beim Wissenstest und viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />
NUR<br />
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216<br />
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Michael Ruhland, Chefredakteur<br />
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INHALT<br />
20<br />
Winterträume<br />
Für <strong>Bergsteiger</strong> gibt es im Winter weit<br />
mehr als nur die Skitour: die schönsten<br />
Schneesportarten im Überblick<br />
28<br />
Rund um Vent<br />
Das kleine <strong>Bergsteiger</strong>dorf ist für<br />
sich genommen schon eine Reise wert.<br />
Zugleich ist Vent ein guter Ausgangspunkt<br />
für diverse Dreitausender.<br />
TITELTHEMA<br />
20 Weiße Träume<br />
Es muss nicht immer die Skitour sein. Wir<br />
liefern Tipps und Touren für sechs weitere<br />
Wintersportarten, mit denen Sie bei Schnee<br />
den Reiz der Berge erleben können.<br />
AKTUELL<br />
12 Neues aus der Welt der Berge<br />
12 SKITOUREN AUF PISTEN Was dafür<br />
und was dagegen spricht<br />
14 MEER DER TRÄUME Michi Lerjen bei<br />
drittem Versuch am Fitz Roy erfolgreich<br />
15 RODELTEST ADAC bewertet Sicherheit auf<br />
vielen Bahnen als mangelhaft.<br />
17 SPÄTES AUS Gericht hebt Baugenehmigung<br />
für Windpark am Brenner auf.<br />
18 MEDIEN Aktuelle Bücher, Apps und<br />
Webpages zum Thema Berg<br />
AUF TOUR<br />
28 Vent im Ötztal<br />
Im Sommer werden die Gletscher rund um<br />
Vent immer spaltiger. Bei Schnee bieten sie<br />
hingegen beste Bedingungen für Skitouren.
68<br />
Kletterküste<br />
Die Ligurische Küste hat<br />
für Kletterer weit mehr zu<br />
bieten als nur die Felsen<br />
um die Stadt Finale.<br />
TOURENKARTEN ZUM MITNEHMEN<br />
12 Top-Touren für den Februar<br />
Natternwand ................................................................................ 51<br />
Similaun ............................................................................................ 51<br />
Fineilspitze ..................................................................................... 51<br />
Hirschberg. ..................................................................................... 53<br />
Herzogstand ................................................................................. 53<br />
Joch ........................................................................................................ 53<br />
Hoher Dachstein ................................................................... 55<br />
Rötelstein ........................................................................................ 55<br />
Brünnstein ..................................................................................... 55<br />
Berger Kogel ................................................................................. 57<br />
Weißspitze ..................................................................................... 57<br />
57<br />
Hochanninger. ...........................................................................<br />
84<br />
Stoff für<br />
die Beine<br />
12 aktuelle<br />
Modelle im<br />
Vergleich<br />
102<br />
Unsere Besten<br />
Zu Besuch bei der Rauchkuchl-Thresi<br />
im Pinzgau<br />
78<br />
Kaiserlich!<br />
Mehr als eine Skitour:<br />
der Kaiser-Express<br />
Cover: N. Eisele-Hein (Rosswildalm, Tristkopf, Tirol); N. Eisele-Hein, U. Ertle, B. Ritschel, A. Strauß, H. Schmidt<br />
34 Skitouren für Langschläfer<br />
Am Wochenende ausschlafen und trotzdem<br />
noch auf Skitour gehen? Mit dem richtigen<br />
Ziel ist das problemlos möglich.<br />
38 Skitouren am Dachstein<br />
Der hohe Dachstein ist immer ein Erlebnis,<br />
an klaren Wintertagen aber ist er eindeutig<br />
am schönsten.<br />
40 Wissenstest – der Endspurt<br />
Jetzt geht’s ans Eingemachte. Der große<br />
BERGSTEIGER-Wissenstest geht in die letzte<br />
und entscheidende Runde.<br />
60 Die Südseite des Großvenediger<br />
Das Virgental reizt mit einer Vielzahl an<br />
Skitourenmöglichkeiten.<br />
64 Serie: Lieblingshütte<br />
Die Prokschhütte im Wienerwald besticht<br />
mit Altwiener Spezialitäten wie Blunzengröstl,<br />
Kalbsbeuschel oder Stierhoden.<br />
68 Klettern in Ligurien<br />
Wer an der Ligurischen Küste keine Lust<br />
aufs Klettern bekommt, der wird sie wohl<br />
auch nirgendwo anders verspüren.<br />
74 Serie: Familientour<br />
Nicht zu kurz, nicht zu rasant: Der<br />
Kranzberg ist der perfekte Schlittenberg.<br />
SERVICE<br />
78 Serie: Sicher zum Gipfel<br />
Vor allem die Orientierung und der Zeitplan<br />
machen die Durchquerung eines Gebirges<br />
mit Ski zur Herausforderung.<br />
84 Robuste Überhosen im Test<br />
Sie schützt vor Regen, Sturm und Fels: Eine<br />
Überhose darf bei keiner Hochtour fehlen.<br />
90 Kaufberatung Leichtpickel<br />
Aluminium- oder Stahlhaue, Schlaufe ja<br />
oder nein: Worauf es beim Pickel ankommt.<br />
REPORTAGE<br />
Familien-TIPP<br />
98 Freeriden am Dammkar<br />
Deutschlands längste Skiroute erlebt seit<br />
ein paar Jahren ein Comeback.<br />
102 Porträt: Unsere Besten<br />
Bis aus England kommen die Verehrer von<br />
Theresia Bachers Rauchkuchl angereist.<br />
44 Das große<br />
BERGSTEIGER-<br />
Interview<br />
Normalerweise ist er<br />
der, der fragt. Wir haben<br />
den Spieß umgedreht<br />
und mit<br />
Werner Schmidbauer<br />
über seine<br />
Sendung, seine<br />
Bergliebe und die<br />
richtige Brotzeit<br />
gesprochen.<br />
RUBRIKEN<br />
Editorial 3<br />
TV-Programm 19<br />
Kolumne 49<br />
Im Härtetest 95<br />
Grassls Tipps 105<br />
Briefe/Impressum 105<br />
Comic 106<br />
<strong>Vorschau</strong> 106<br />
02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 5
BERG-BILDER<br />
Alle Fotos: Florian Wagner<br />
6 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13
Luftnummer<br />
Schwierig, gefährlich, aufregend: Speedflying<br />
oder auch Speedriding nennt sich die Sportart, die<br />
ein Mix aus Fallschirmspringen, Gleitschirmfliegen<br />
und Freeriden darstellt. Fehler darf man sich bei<br />
Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometern<br />
nicht erlauben. Sie wären tödlich.
Mit Schirm…<br />
Erfunden haben Speedflying<br />
französische Extremsportler.<br />
Versicherungsrechtlich bewegen<br />
sich die Hasardeure allerdings<br />
auf unsicherem Kurs.<br />
<strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13
…Schweif und Schwung<br />
Die Kunst besteht darin, Hindernissen<br />
wie etwa Bäumen rechtzeitig<br />
auszuweichen. In der Luft<br />
sehen Speedrider aus, als hätten<br />
sie einen Raketenantrieb.
Wipfelglück<br />
Die Rasur von Baumkronen,<br />
wie hier in den Kitzbüheler Alpen,<br />
gehört eigentlich nicht zu den<br />
Disziplinen von Speedflyern.<br />
Nachahmung ist nicht angesagt.<br />
<strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13
Faible für Flugkünste<br />
Der Fotograf und Gleitschirmflieger<br />
Florian Wagner sucht selbst oft das<br />
Abenteuer. Ergebnis seiner Projekte<br />
sind meist spektakuläre Aufnahmen.<br />
»Als ich zum ersten Mal<br />
davon hörte, dass französische<br />
Fallschirmspringer<br />
umgenähte Fallschirme<br />
für Fußstarts in den Bergen<br />
entwickelt hatten,<br />
kaufte ich mir meinen ersten Gleitschirm.<br />
Das war 1986. Seitdem hat mich die Faszination<br />
des Fliegens aus eigener Kraft nie mehr<br />
losgelassen. Inzwischen gibt es spannende<br />
Varianten wie das Speedgliden, bei dem<br />
durch kleinere Schirme größere Geschwindigkeiten<br />
erreicht werden. Nicht ganz ungefährlich,<br />
zugegeben, aber wer Filme der<br />
Erstbefliegung des Eiger durch François<br />
Bon und Antoine Montant 2007 gesehen<br />
hat, kann nicht leugnen, dass es sich um<br />
eine faszinierende Spielart des Gleitschirms<br />
handelt. Das gilt auch für die beiden Tiroler<br />
Piloten Max Biedermann und Tom Mai, die<br />
ich in ihrer Heimat begleitet habe. Im Moment<br />
sind Gleitschirme mit Elektroantrieb<br />
stark im Kommen. Vielleicht erklärt dieser<br />
Umstand, warum die Fliegerei nie aufgehört<br />
hat, mich zu begeistern.« Florian Wagner
Fotos: DAV/Manfred Scheuermann<br />
<strong>Bergsteiger</strong><br />
02/13 AKTUELL<br />
Nur auf ausgewiesenen<br />
Spuren zum Aufstieg<br />
TOURENGEHER AUF PISTEN: ALPENVEREIN UND SEIL-<br />
BAHN-VERBAND EINIGEN SICH AUF KOMPROMISS<br />
Der Streit währte lange, die Standpunkte galten als unvereinbar:<br />
Die Betreiber von Liftanlagen sahen Skitourengeher als Störenfriede<br />
an. Auf der anderen Seite wollten sich Skibergsteiger nicht gängeln<br />
lassen und nutzten präparierte Pisten zum Aufstieg –und gerade<br />
Neulinge auch zum sicheren Abfahren. Nun gibt es einen Kompromiss,<br />
den die Vertreter des Deutschen Alpenvereins (DAV) und des<br />
Verbands Deutscher Seilbahnen (VDS) als großen Erfolg werten.<br />
»Wir haben uns zusammengerauft und individuelle Lösungen vor<br />
Ort gefunden«, sagte Hanspeter Mair vom DAV auf einer gemeinsamen<br />
Pressekonferenz im Alpinen Museum<br />
in München.<br />
Zentrale Botschaft: In allen bayerischen<br />
Skigebieten stehen tagsüber Aufstiegsrouten<br />
für Tourengeher zur Verfügung. Die<br />
Das DAV-Schild weist<br />
den Weg nach oben.<br />
örtlichen Regelungen kann man unter<br />
www.alpenverein.de/home/skitouren-pisten-skibergsteigen_aid_10290.html<br />
Sauber hintereinander:<br />
So<br />
wünschen sich<br />
DAV und VDS<br />
Skibergsteiger<br />
auf den Aufstiegsrouten.<br />
einsehen und herunterladen. Der Kompromiss beinhaltet jedoch<br />
auch zeitliche Sperrungen bestimmter Pisten für Skibergsteiger.<br />
»Wir wollen die Tourengeher nicht ausschließen, wenn sie sich an<br />
die Regeln halten«, sagte Peter Huber, Vorstand der Zugspitzbahn<br />
AG und Präsident des VDS. Er präsentierte Zahlen aus der Saison<br />
2012/13, die seiner Ansicht nach zeigten, dass die Angebote auch<br />
angenommen würden. So nutzten Huber zufolge 12 000 Skitourengeher<br />
an 100 Tagen die Aufstiegsroute am Hausberg in Garmisch.<br />
Nur 600 bis 800 Skibergsteiger hätten sich auf nicht ausgewiesenen<br />
Routen auf den Pisten bewegt. »Ich hoffe, dass wir ohne gesetzliche<br />
Regelungen auskommen«, sagte Huber. Das kann sich allerdings<br />
bald ändern. In Garmisch-Partenkirchen klagt ein Mitglied des Vereins<br />
Skitourensportler gegen die Sperrung der alten Aufstiegsroute<br />
zum Kreuzeck. Nun müssen die Richter entscheiden. –mr–<br />
Pro & Contra<br />
Robert Herz, Vorsitzender des Vereins Skitourensportler<br />
in Garmisch-Partenkirchen<br />
»Die Natur dürfen alle frei betreten«<br />
»Wir Skibergsteiger waren vor den Seilbahnen am Berg.<br />
Wie wollen uns nicht als Schmarotzer bezeichnen lassen, wie von der<br />
Bayerischen Zugspitzbahn BZB geäußert. Wir verweigern uns nicht Regeln<br />
und wollen auch gar nicht auf allen Pisten freie Bahn haben. Wir wehren<br />
uns aber dagegen, dass die historische Aufstiegsroute ins Alpspitzgebiet<br />
ersatzlos gesperrt wird. Gerade die versierteren, alpinen Skitourengeher<br />
wollen die alte Route zum Kreuzeck und weiter zur Alpspitze nutzen. Für<br />
uns ist das freie Natur, ein uraltes Gebiet für <strong>Bergsteiger</strong>, das nicht von<br />
einem durch Steuergelder bezuschussten Aktienunternehmen mit<br />
Öffnungszeiten versehen werden kann. Die bayerische Verfassung<br />
garantiert dem Bürger die freie Betretung der Natur. Dies ist ein Grundrecht!<br />
Nicht die Skitourengeher sind die Gefahr, sondern Abfahrer, die sich nicht<br />
an die FIS-Regeln halten, nicht auf Sicht, über ihre Verhältnisse fahren und<br />
dann sitzende Snowboarder, gestürzte Kinder oder eben Tourengeher<br />
gefährden. Die Zugspitzbahn hat in den letzten Jahren die Liftkapazitäten<br />
und die Pisten massiv ausgebaut, trotzdem fühlten sich die zahlenden<br />
Gäste gestört, die Piste würde enger. Das Landratsamt hat die Sperrung<br />
der Pisten durch die BZB genehmigt. Deshalb haben wir im September<br />
Klage gegen das Landratsamt eingereicht. Das Urteil wird wohl mitten im<br />
Winter fallen und dürfte richtungsweisend für alle Skigebiete sein.«<br />
Peter Huber, Vorstand der Bayerischen Zugspitzbahn<br />
AG und Präsident des Verbands Deutscher Seilbahnen<br />
»Man muss sich an Regeln halten«<br />
»Pistengehen hat sich in den letzten Jahren regelrecht zum Trendsport<br />
entwickelt – Tendenz weiterhin steigend. In den Gebieten mit Beschneiungsanlagen,<br />
vor allem im Einzugsgebiet größerer Gemeinden und Städte, kommt<br />
es aufgrund der großen Zahl von Pistengehern zu Konflikten. Insbesondere<br />
dann, wenn sich ein Großteil der Pistengeher nicht an die allgemeinen und<br />
örtlichen Regeln hält und zu jeder Tages- und Nachtzeit unterwegs ist.<br />
Verschärft wird die Situation bei wenig Naturschnee und hoher Lawinengefahr.<br />
Pistengeher haben sich selbstverständlich ebenso wie Skifahrer an Regeln<br />
zu halten, um ein unfall- und störungsfreies Nebeneinander von Abfahrern<br />
und Aufsteigern sicherzustellen. Dazu gehört unter anderem, nicht<br />
nebeneinander zu laufen und nur am Pistenrand aufzusteigen. Tagsüber ist<br />
bei Skibetrieb vor allem an Engstellen und Steilstücken wegen des erheblichen<br />
Kollisionsrisikos ein gleichzeitiges Aufsteigen und Abfahren nicht<br />
möglich. Nach dem Skibetrieb behindern Pistengeher, welche die örtlichen<br />
Regeln missachten, die notwendigen Präparierungsarbeiten. Außerdem<br />
begeben sie sich selbst in Lebensgefahr! Das Windenseil der Pistenraupe<br />
ist bis zu einem Kilometer lang, oft im Schnee vergraben und daher als<br />
Gefahr mit dem bloßen Auge für den Pistengeher nicht zu erkennen. Im<br />
letzten Winter waren mehrere, zum Teil schwerste Unfälle zu verzeichnen.«<br />
12 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13
Fünf Fragen an …<br />
Foto: privat<br />
Andrea Fischbacher<br />
leitet die Forschungsstelle<br />
Kraftorte Schweiz. Sie<br />
hat einige Wanderführer<br />
mit Touren zu Kraftorten<br />
veröffentlicht.<br />
…die Kraftortforscherin<br />
Photo © La Sportiva<br />
Sie sind von Beruf Kraftortforscherin. Wie muss man sich Ihren<br />
Arbeitsalltag vorstellen?<br />
Das hängt ganz davon ab, ob ich einen Feld- oder einen Bürotag habe.<br />
Im Büro erledige ich typische Tätigkeiten wie Recherche, Korrespondenz<br />
oder Auswerten unserer Beobachtungen und Testergebnisse.<br />
An Feldtagen prüfe ich mit einem Pendel die Energiequalitäten<br />
verschiedener Orte. Dabei bemühen wir uns um wissenschaftliche<br />
Methodik, das heißt, wir protokollieren Einfl ussgrößen wie Wetter,<br />
Jahreszeit, Mondstand, damit man die Messung wiederholen und<br />
das Ergebnis überprüfen kann.<br />
Und ein zweiter Beobachter käme zum gleichen Ergebnis?<br />
Natürlich. Auch er würde die entsprechende Energie feststellen:<br />
aufbauend, abbauend oder zersetzend. Das spüren Sie sofort, und<br />
das Pendel bestätigt das. Früher haben oft Tiere diese Funktion<br />
übernommen, zum Beispiel beim Hausbau. Dann hat man eine Herde<br />
Schafe aufs Gelände getrieben und da, wo sie sich niedergelassen<br />
haben, hat man gebaut.<br />
Was machen Sie mit Ihren Erkenntnissen?<br />
Die fl ießen zum Beispiel in Wanderführer ein, wie jenen für Heidiland<br />
Tourismus, der vor kurzem erschienen ist. Aber bevor es so weit ist,<br />
gehen wir unseren Testungen auf den Grund und forschen nach, ob<br />
der von uns gefundene Kraftort früher bekannt war.<br />
LA SPORTIVA® is a trademark of the shoe manufacturing company “La Sportiva S.p.A” located in Italy (TN)<br />
Und werden Sie da in der Regel fündig?<br />
Meist ja. Oft wurden diese Orte als Kultplätze genutzt, etwa für<br />
Fruchtbarkeitsriten. Sehr oft stehen dort heute Kirchen. In dem Fall<br />
sind die Forschungen natürlich einfach. Ansonsten müssen wir uns an<br />
Sagen oder andere Überlieferungen halten. Das ist sehr zeitintensiv.<br />
Wie begegnen Sie Kritikern, die das Ganze als Humbug abtun?<br />
Ich fi nde es ganz wunderbar, wenn jemand kritisch ist und Dinge<br />
hinterfragt. Weniger schön ist es, wenn jemand die Kraftortforschung<br />
einfach nur ablehnt, ohne sich mit der Thematik befassen zu wollen.<br />
Ich selbst bin Wissenschafterin und habe lange gezweifelt, denn es<br />
muss für mich logisch sein. Deshalb ist mir die wissenschaftsnahe<br />
Methodik auch so wichtig.<br />
Interview: Bettina Willmes<br />
WACHSEN, DIE HERAUSFORDERUNG SUCHEN, SICH ENTWICKELN: DIE ESSENZ DES SKITOURENGEHENS.<br />
DAS SIND DIE WERTE VON LA SPORTIVA. UND DAS IST DIE ERSTE BEKLEIDUNGSKOLLEKTION<br />
VON LA SPORTIVA: ALLEN SKITOURENGEHERN GEWIDMET.<br />
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<strong>Bergsteiger</strong><br />
12/11 02/13 AKTUELL<br />
Erfolg beim dritten<br />
Anlauf: Michi Lerjen<br />
und Jorge Ackerman<br />
am Fitz Roy<br />
Berg-Splitter<br />
©: DAV<br />
Jung und<br />
bunt präsentiert<br />
sich die<br />
neue Ausstellung<br />
im Alpinen<br />
Museum.<br />
Neue Ausstellung im Alpinen Museum<br />
»Angesagt und Aufgestiegen« heißt die erste<br />
Ausstellung der Alpenvereins-Jugend (JDAV)<br />
im Alpinen Museum in München. Hier zeigen<br />
Kinder- und Jugendgruppen, was sie in die Berge<br />
lockt und laden die Besucher auf eine interaktive<br />
Bergtour ein. Die Ausstellung geht noch bis<br />
zum 21. Juni 2013. Weitere Infos unter<br />
www.alpenverein.de/Kultur<br />
–bd–<br />
Snow Leopard Trophy<br />
Die diesjährige DYNAFIT-Skitourenrennserie<br />
umfasst vier Termine im Januar und Februar. Der<br />
Erlös kommt karitativen Förderprojekten zugute.<br />
Die Renndistanzen der verschiedenen Klassen<br />
liegen zwischen 600 und 1000 Höhenmetern.<br />
Mitmachen kann jeder motivierte Skitourengeher.<br />
Auftakt ist am 26. Januar am Blomberg. Mehr<br />
Infos unter www.dynafit.com<br />
–bd–<br />
Feuertaufe<br />
Der Expeditionskader des Deutschen Alpenvereins<br />
hat seine Feuertaufe mit der Abschlussexpedition<br />
nach China erfolgreich bestanden. Unter<br />
der Leitung ihres Trainers David Göttler gelang<br />
den 19- bis 25-jährigen Nachwuchsalpinisten<br />
im Tshiburongi Valley in der Provinz Sichuan die<br />
Erstbesteigung eines namenlosen 5910 Meter<br />
hohen Granitriesen auf zwei neuen Routen. –dp–<br />
Erschließung des Piz Val Gronda<br />
Ende September hat das Land Tirol entschieden,<br />
dass der Piz Val Gronda (2812 m) mit einer<br />
Seilbahn und einer Pistentrasse erschlossen<br />
werden soll, um ihn mit Ischgls Skigebiet zu<br />
verbinden. Unter www.thepetitionsite.com/<br />
takeaction/205/246/458 gibt es eine<br />
internationale Petition gegen die umstrittenen<br />
Erschließungspläne.<br />
–bd–<br />
Fotos: Archiv Michi Lerjen<br />
Ein Meer der Träume<br />
NEUE ROUTE AM FITZ ROY VON MICHAEL LERJEN UND JORGE ACKERMAN<br />
Mitte November ist dem Schweizer Bergführer Michael Lerjen und dem argentinischen<br />
Alpinist Jorge Ackerman die Erstbegehung von »mar de suenos« (1200 m, VIII/<br />
A3/M4; auf deutsch: »Meer der Träume«) am Fitz Roy gelungen. Die neue Route<br />
durch die Ostwand mit insgesamt 34 Seillängen wurde von den beiden ohne einen<br />
einzigen Bohrhaken im Alpinstil erschlossen. Im oberen Teil verläuft »mar de suenos«<br />
über sechs Seillängen durch die Ferrari-Route, die 1976 von Casimiro Ferrari<br />
und Vittorio Mele eingerichtet und seither nicht mehr wiederholt wurde. Mit der Begehung<br />
hat das Team ein lang gehegtes Ziel erreicht: Lerjen und Ackerman waren<br />
2012 bereits zweimal für ihr Projekt nach Patagonien gereist – im Januar und im<br />
August, als sie eine Begehung im dortigen Winter versuchten. Wie die beiden Alpinisten<br />
mitteilten, waren sie schon kurz davor, ihr Vorhaben an den Nagel zu hängen,<br />
bevor der dritte Anlauf letztlich den Erfolg brachte.<br />
–bd–<br />
Berg-Fundstück<br />
AUGENBLICKE EINFANGEN<br />
Nie mehr hektisch im Rucksack nach der<br />
Kamera kramen und den perfekten Moment<br />
dann doch verpassen. Mit dieser neuen<br />
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www.acs-vertrieb.de, 349 €<br />
1 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13
Foto: ADAC e.V./Saalbach-Hinterglemm-Leogang<br />
Foto: DAV<br />
Nicht immer<br />
lustig: Stürze<br />
beim Rodeln<br />
können böse<br />
ausgehen.<br />
Mangelhaft abgesichert<br />
DER ADAC HAT 20 RODELBAHNEN GETESTET<br />
Zwei Spitzenreiter und zahlreiche Gefahren-Bahnen:<br />
2012 hat der ADAC 20 Winterrodelbahnen getestet. Sehr gut<br />
abgeschnitten haben die Rodelbahn Hirscheckblitz in Ramsau<br />
und die Hocheckbahn in Oberaudorf. Mehr als ein Drittel der<br />
getesteten Rodelstrecken ließ hingegen zu wünschen übrig.<br />
Mangel Nummer eins war die Absicherung von Gefahrenstellen.<br />
Ein weiteres großes Manko zahlreicher Strecken ist, dass<br />
während der Abfahrt Wanderer, Skifahrer und Skitourengeher<br />
kreuzen können. Beim Testverlierer, der Naturrodelbahn<br />
Grünten bei Kranzegg im Allgäu, stellten die Prüfer gleich<br />
mehrere dieser Kritikpunkte fest.<br />
–bd–<br />
Wo viele waren, wird‘s gefährlich<br />
ALPENVEREIN WARNT VOR FIXEN EXPRESSSCHLINGEN<br />
AN STARK FREQUENTIERTEN SPORTKLETTERROUTEN<br />
Mehrere schwere Kletterunfälle der vergangenen Jahre<br />
sind aller Wahrscheinlichkeit nach auf die gleiche Ursache zurückzuführen:<br />
Einkerbungen mit scharfen Kanten an<br />
belassenen Expressschlingen – also an Schlingen,<br />
die bereits an den Sicherungshaken hängen<br />
und nicht vom Kletterer selbst angebracht<br />
werden – haben beim Sturz des Vorsteigers das<br />
Seil durchgetrennt. Die Alpenvereine und das Österreichische<br />
Kuratorium für Alpine Sicherheit warnen vor<br />
dieser Gefahr in Klettergärten und appellieren dafür, jede Expressschlinge<br />
eigenverantwortlich und kritisch zu prüfen und<br />
für einen reibungsarmen Seilverlauf zu sorgen. –bd–<br />
Foto: privat<br />
Geduldsprobe<br />
INES PAPERT REALISIERT<br />
ERSTBEGHUNG DER<br />
»SCHWARZEN MADONNA«<br />
Vier Jahre hat es gedauert, bis Ines<br />
Papert ihre 2008 eingerichtet Route<br />
»Schwarze Madonna« an der Südwestwand<br />
des Untersbergs am Berchtesgadener<br />
Hochthron rotpunkt klettern<br />
konnte. Schwierig gestaltet sich vor allem<br />
die Schlüsselstelle – eine Plattenstelle<br />
mit Längenzug. Nachdem ihr<br />
immer wieder der Fuß vom Tritt rutschte, befürchtete die Papert<br />
schon, sie sei zu klein für diesen Zug. Nicht so am 6. Oktober,<br />
als sie nicht nur die erste (X), sondern auch alle weiteren<br />
fünf Seillängen (VIII, VII+/VIII-, IX-, IX, VI+) in der 180 Meter<br />
hohen Wand sturzfrei kletterte.<br />
–bd–<br />
Trauer um<br />
Patrick Edlinger<br />
DER FRANZÖSISCHE KLETTERSTAR<br />
STARB IM ALTER VON 52 JAHREN<br />
Patrick Edlinger war schon zu Lebzeiten legendär: »Le blond«<br />
wird nicht nur durch seinen ungewöhnlichen Kletterstil in Erinnerung<br />
bleiben, sondern weil er das Freiklettern zum Lebensstil<br />
erkor. Seine Kletterheimat war die Verdonschlucht, wo ihm zahlreiche<br />
schwierige Routen gelangen, darunter 1988 »Les Spécialistes«,<br />
die vielleicht erste 8c der Welt (jetzt 8b+). Er gewann die ersten<br />
offiziellen Kletterwettkämpfe 1985 in Bardonecchia und<br />
1986 in Arco. Berühmt wurde Edlinger durch seine Kletterfilme<br />
»La vie au bout des doigts« (»Das Leben an den Fingerspitzen«)<br />
und »Opéra Vertical«. Mehr Infos unter www.bergsteiger.de<br />
Foto: Franz Walter<br />
Endlich rotpunkt:<br />
Paperts »Schwarze<br />
Madonna«<br />
€ 39 95 *<br />
Snowline Spikes<br />
Zeig' dem Winter Zähne! Snowline Spikes passen mühelos auf jeden<br />
Berg- und Laufschuh und bieten perfekten Halt auf Eis und Schnee.<br />
Nur ca. 320 gr.<br />
* unverbindliche Preisempfehlung<br />
Erhältlich im guten Sport- und Schuhfachhandel.<br />
Infos: www.kochalpin.at, Tel. +43 5223 45594-0
<strong>Bergsteiger</strong><br />
12/11 02/13 AKTUELL<br />
Regencapes für Wohnungslose<br />
GLOBETROTTER UND ARC’TERYX SETZEN SICH FÜR BEDÜRFTIGE EIN<br />
Wochenendarbeit<br />
für den guten<br />
Zweck: Arc'teryx-<br />
Mitarbeiter nähen<br />
Regencapes<br />
für Obdachlose<br />
Schneller, höher, weiter<br />
MOUNTAIN WILDERNESS KRITISIERT<br />
REKORDJAGD IM TOURISMUS<br />
Im Dezember wurde mit dem »Cliff Walk«<br />
auf dem Titlis die höchstgelegene Hängebrücke<br />
Europas eröffnet. Für die 100 Meter lange<br />
Attraktion investierten die Titlis Bergbahnen<br />
rund 1,5 Mio. Franken. Sie wollen damit<br />
den Sommertourismus beleben.<br />
»Der Berg darf kein Konsumgut werden«,<br />
warnt hingegen die Geschäftsleiterin von<br />
Mountain Wilderness Schweiz, Katharina<br />
Conradin. Allein im Berner Oberland wurden<br />
seit 2005 zehn Hängebrücken gebaut;<br />
vier weitere sind in Planung. –bd–<br />
Fotos: Arc’teryx<br />
Obdachlosenhilfe aus der Outdoor-Branche: Das Charity-Projekt »Birds<br />
Nest« von Arc’teryx ist diesen Winter in die vierte Runde gegangen. Mitarbeiter<br />
des Herstellers erklärten sich auch dieses Jahr bereit, an mehreren Wochenenden<br />
wasserdichte Capes mit Kapuze für Obdachlose in Vancouver zu nähen.<br />
Dazu verwendeten sie überschüssiges Rohmaterial – fehlerhafte Stoffe oder<br />
auch Auslauffarben – das sonst<br />
im Müll landen würde. Arc'teryx<br />
erhielt dafür den »ISPO Social Awareness Award 2013«.<br />
In Deutschland geht Globe-<br />
trotter mit gutem Beispiel voran.<br />
Das Unternehmen hat<br />
im Dezember alte Schlafsäcke<br />
und Winterjacken ge-<br />
sammelt und der lokalen<br />
Kältehilfen übergeben.<br />
Für ihre Sachspenden erhielten<br />
Kunden beim<br />
Neukauf eines Schlafsacks<br />
15 Prozent Ra- batt. –bd–<br />
Zitat des Monats<br />
»Die Berge sind kein<br />
Spielgerät, sondern<br />
ein Spiegelbild der<br />
Realität. Da gibt’s die<br />
Aktion und die Reaktion,<br />
egal, wie reich<br />
oder erfolgreich du<br />
bist. Die Schwerkraft<br />
fragt nun mal nicht<br />
nach, wer du bist.«<br />
Andy Holzer, blinder <strong>Bergsteiger</strong>, bei den<br />
Alpinen Highlights in München<br />
Foto: Marc Darchinger<br />
Prädikat »recyclingpapierfreundlich«<br />
JACK WOLFSKIN ERHÄLT NACHHALTIGKEITS-AUSZEICHNUNG<br />
Jack Wolfskin beim Deutschen<br />
Nachhaltigkeitstag<br />
An einem Strang<br />
NEUE DAV-BROSCHÜRE<br />
»KLETTERN UND NATUR-<br />
SCHUTZ«<br />
Naturverträgliches Klettern liegt<br />
dem Deutschen Alpenverein bereits<br />
seit vielen Jahren am Herzen.<br />
Für die meisten Klettergebiete der<br />
deutschen Mittelgebirge und der bayerischen<br />
Alpen gibt es mittlerweile Vereinbarungen,<br />
die Tier- und Pflanzenschutz berücksichtigen,<br />
dabei aber das Klettern<br />
weiterhin ermöglichen. Zum Ende des Jahres<br />
wurde die DAV-Broschüre »Klettern und<br />
Naturschutz« grundlegend überarbeitet.<br />
Darin enthalten ist ein Verhaltenskodex<br />
mit zehn Regeln zum naturverträglichen<br />
Klettern. <br />
–bd–<br />
Der Outdoor-Ausrüster Jack Wolfskin ist auf dem<br />
Deutschen Nachhaltigkeitstag mit dem Sonderpreis<br />
Recyclingpapier ausgezeichnet worden. Zur Begründung<br />
gab die Jury an, dass das Unternehmen konsequent<br />
in allen Unternehmensbereichen Recyclingpapier<br />
einsetze – auch für seinen auflagenstarken<br />
Produktkatalog. Damit zeige Jack Wolfskin einem<br />
großen Adressatenkreis, dass höchste Druckqualität<br />
auch mit Recyclingpapier möglich sei und in der<br />
Werbung hohes Potenzial zur Ressourcenschonung liege. Der Katalog erscheint<br />
zweimal jährlich mit einer Auflage von 1,6 Mio. Exemplaren. –bw–<br />
Foto: Steffen Reich<br />
16 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13
Umwelt und Nachhaltigkeit<br />
beSIEGELt<br />
Kein Siegel, aber etwas, über das Käufer von Outdoorkleidung<br />
immer wieder stolpern. Sympatex ist ein<br />
Funktionstextil, das zwar Wasserdampf, nicht aber flüssiges<br />
Wasser durchlässt. Anders als Gore-Tex enthält die Sympatex-<br />
Membran keine Poren. Es ist haut- und umweltfreundlich und wie<br />
eine PET-Flasche recycelbar. Weitere Infos: www.sympatex.de –bw–<br />
Fotomontage: OeAV<br />
Spätes Aus<br />
GERICHT HEBT BAUGENEHMIGUNG FÜR BRENNER-WINDPARK AUF<br />
Es hätte der höchstgelegene Windpark<br />
in den Alpen sein sollen, mit 19 Turbinen<br />
auf über 2000 Metern. Jetzt hat das Verwaltungsgericht<br />
Bozen die Baugenehmigung für<br />
die Windmühlen am Sattelberg aufgehoben.<br />
Die Südtiroler Landesregierung hatte das<br />
Projekt eigentlich bereits bewilligt – obwohl<br />
das Gutachten des Umweltbeirats sowie<br />
die Stellungnahme der Tiroler Landesregierung<br />
negativ ausgefallen war.<br />
Als Begründung führte das Gericht an, dass<br />
19 Turbinen hätte der Windpark am Südtirols Berge ab einer Höhe von 1600 Metern<br />
unter Landschaftsschutz stehen. Gleich-<br />
Sattelberg umfasst.<br />
zeitig besagt die Alpenkonvention, dass bei<br />
Projekten mit grenzüberschreitenden Auswirkungen auf die Umwelt die Stellungnahmen<br />
der Vertragsstaaten – wie etwa des Landes Tirol – angemessen zu berücksichtigen<br />
seien. Dies, so das Gericht, sei nicht geschehen. <br />
–bw–<br />
»Bock des Jahres«<br />
MOUNTAIN WILDERNESS DEMONSTRIERT AM BRAUNECK<br />
Pünktlich zum Ski-Opening am 16. Dezember 2012 hat Mountain<br />
Wilderness der Brauneck-Bergbahn den »Bock des Jahres« für<br />
die »größte Umweltsünde in den Deutschen Alpen 2012« verliehen.<br />
Diesen »Umweltsünder-Oscar« hat sich die Brauneck-Bergbahn mit<br />
dem 100 000 Kubikmeter Wasser fassenden Speicherbecken am<br />
Fuß des Garlandhangs, das im Laufe des Sommers 2012 gebaut<br />
wurde (siehe BERGSTEIGER 10/12), verdient. Unter dem Motto<br />
»Skifahren, ja! Aber bitte nicht um jeden Preis!« verteilten Mitglieder<br />
von Mountain Wilderness<br />
an der Talstation Flyer, um die Skifahrer<br />
für die Problematik von künstlicher Beschneiung<br />
zu sensibilisieren. »Wir möchten niemandem<br />
die Freude am Pistenskifahren verderben.<br />
Uns geht es lediglich darum, dass dies auf eine<br />
naturverträgliche Art und Weise geschieht«, so<br />
der Verband. Die meisten der angesprochenen<br />
Skifahrer zeigten sich aufgeschlossen. Weitere<br />
Infos: www.mountainwilderness.de –pgk–<br />
»Skifahren, ja! Aber bitte nicht<br />
um jeden Preis!«<br />
Fotos: Mountain Wilderness/Michael Pröttel<br />
Wanderhotel Taurerwirt ****<br />
Kalser Skitourenwoche<br />
Ruhige Spuren im Schnee mit Peter Habeler<br />
und den Kalser Berg- und Skiführern mit<br />
Königstour auf den Großglockner<br />
6 Übernachtungen inkl. Verwöhnpension,<br />
1 Übernachtung auf der Hütte mit Halbpension<br />
und vieles mehr<br />
ab € 967,00 pro Person / Woche<br />
A-9981 Kals am Großglockner<br />
T. +43 4876 8226<br />
www.taurerwirt.at<br />
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„Berglust pur 2013“ mit den besten<br />
alpinen Wanderhotels in Österreich,<br />
Deutschland, Südtirol und der<br />
Lombardei.<br />
Weitere Winterangebote<br />
finden Sie unter<br />
www.wanderhotels.com
<strong>Bergsteiger</strong><br />
12/11 AKTUELL<br />
02/13 AKTUELL<br />
Medien<br />
BergBücher …<br />
Bernd Römmelt<br />
»DIE ZUGSPITZE UND DAS<br />
WETTERSTEINGEBIRGE«<br />
144 Seiten, 24 x 30 cm, gebunden<br />
mit Schutzumschlag, Rosenheimer<br />
Verlagshaus, 2012, 29,90 €<br />
Man müsste dem höchsten<br />
Berg Deutschlands<br />
dringend mal wieder einen<br />
Besuch abstatten. Dieser Gedanke setzt sich mit jeder Seite, durch<br />
die man in diesem Bildband blättert, stärker fest. Kein Wunder<br />
– man merkt den Aufnahmen an, dass die Zugspitze für den<br />
Autor und Fotografen des Buchs ein besonderer Berg ist, einer<br />
der ihm Heimat geworden ist. Natürlich finden auch Bilder der<br />
hochtechnisierten und überlaufenen Seite der Zugspitze ihren<br />
Platz. Vor allem aber sind es die ungewohnten Perspektiven und<br />
die Aufnahmen zu jeder Jahres-, Tages- und Nachtzeit, die einen<br />
auffordern, der Zugspitze beim nächsten Ausflug ins Wetterstein<br />
mit etwas mehr Ehrfurcht zu begegnen. Positiv fallen auch die<br />
kurzen, aber doch aussagekräftigen Bildunterschriften auf. –bw–<br />
Verena Niebling<br />
»SKILANGLAUF«<br />
192 Seiten, Format 16,5 x 23,5<br />
cm, Softcover, Bruckmann Verlag,<br />
München 2012, Preis 19,95 €<br />
Kompetentes Praxiswissen<br />
für Einsteiger und Fortgeschrittene:<br />
Von der Materialkunde<br />
und Präparation der<br />
Ski über die richtige Lauftechnik<br />
(Klassisch und Skating)<br />
bis hin zu Trainingsmethoden<br />
– das Buch aus der Outdoor-Praxis-Reihe<br />
deckt alles<br />
ab, was man als Aktiver zum<br />
Thema Skilanglauf wissen<br />
sollte. Sogar Tipps zum gezielten<br />
Ausgleichstraining im<br />
Sommer sind mit aufgenommen.<br />
–bd–<br />
Stefan König<br />
»ABGRUND«<br />
240 Seiten, Format 13,5 x 20,5 cm,<br />
broschiert, Bergverlag Rother,<br />
Oberhaching, 12,90 €<br />
Tobs Thanner ist der neue<br />
Protagonist in Stefan Königs<br />
Bergkrimis. Wobei der<br />
<strong>Bergsteiger</strong> und Kletterer bei<br />
seinem ersten Fall von seinen<br />
Qualitäten als Detektiv noch<br />
nicht so recht zu überzeugen<br />
weiß. Der Krimi ist deswegen<br />
nicht weniger spannend, ganz<br />
im Gegenteil. Es geht darin<br />
um den Mord an einer Frau,<br />
die Thanner im Auftrag ihres<br />
Ehemannes beschatten sollte,<br />
dann aber selbst zum Gejagten<br />
wird.<br />
–bw–<br />
BergApp … BergFilm … BergWeb …<br />
Foto: Sunfi lm<br />
SICHER AUF SCHWEIZER GIPFEL<br />
Wofür? Freerider, Skitouren-, Schneeschuhgeher<br />
Wie? Tagesaktuelle Gefahrenstufen, Schneehöhe<br />
und Schneedeckenstabilität in den Schweizer<br />
Alpen. Außerdem: Basiswissen zum Einschätzen von<br />
Lawinengefahr und mehrere Analyse-Tools, um<br />
hangspezifi sche Gefahren zu beurteilen<br />
Wieviel? »White Risk« vom SLF ist kostenlos<br />
Warum? Für die richtige Entscheidung –bd–<br />
»DER HUSKY MANN«<br />
Im Jahr 2000 importierte der 34-jährige<br />
Österreicher Martin Eigentler die ersten<br />
Huskys aus Kanada. Heute fährt er internationale<br />
Rennen, wurde Europameister und<br />
bietet auf seiner Ranch Kindern besondere<br />
Erlebnisse mit Hunden. Die Dokumentation<br />
begleitet den Husky-Spezialisten und<br />
sein Rudel in ihrem Alltag.<br />
–sz–<br />
Von: Bernhard Eschenbach, Jonathan Martens;<br />
auf DVD erhältlich<br />
Mit: Martin Eigentler<br />
Aus: Österreich<br />
snowhow.info/cms<br />
Ein Blick, drei Info-Blöcke: Lawinenlage,<br />
Wettervorhersage und Webcambild. Dabei<br />
kann man je Bild die relevante Region<br />
wählen und diese als persönliche Map<br />
speichern. Praktisch, wenn man einen Urlaub<br />
plant und über die Verhältnisse vor<br />
Ort auf dem Laufenden bleiben möchte.<br />
www.guiders.de<br />
Portal zur Suche und Buchung von<br />
geführten Outdoor-Touren, Kursen oder<br />
Reisen verschiedenster Anbieter. Die<br />
Touren lassen sich nach Region oder<br />
Disziplin ordnen.<br />
–bw–<br />
1 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13
TV-Programm Januar / Februar 2013<br />
14.1. | 15.15 | N 3<br />
Das Land hinter dem Eis<br />
Zanskar im Himalaya<br />
Dauer: 45 Min.<br />
15.1. | 19.05 | n-tv<br />
Wenn die Natur zuschlägt<br />
Dokumentation<br />
Dauer: 25 Min.<br />
15.1. | 20.15 | alpha<br />
Nepal – Das Kathmandutal<br />
Reisewege zur Kunst<br />
Dauer: 45 Min.<br />
16.1. | 13.40 | 3sat<br />
Mythen der Alpen<br />
Dauer: 50 Min.<br />
16.1. | 14.15 | N 3<br />
Bilderbuch Deutschland<br />
Das Hohe Venn – Im deutschbelgischen<br />
Naturpark<br />
Dauer: 45 Min.<br />
16.1. | 16.00 | 3sat<br />
Unter den Schwingen<br />
des Adlers<br />
Nationalpark Kalkalpen<br />
Dauer: 15 Min.<br />
19.1. | 12.20 | HR<br />
Weltreisen<br />
Geheimtipps in Afrika<br />
Dauer: 30 Min.<br />
19.1. | 15.30 | BR<br />
Die Alpen von oben<br />
Von Graz ins Ausseerland<br />
Dauer: 45 Min.<br />
20.1. | 10.15 | DMAX<br />
Everest – Höllentrip<br />
in eisige Höhen<br />
Aufbruch zum Gipfel<br />
Dauer: 60 Min.<br />
20.1. | 21.15 | BR<br />
Bergauf-Bergab<br />
Dauer: 30 Min.<br />
21.1. | 11.00 | Servus TV<br />
Aus dem Leben<br />
Gipfelwetter –<br />
Forschung in eisiger Höhe<br />
Dauer: 25 Min.<br />
25.1. | 14.05 | 3sat<br />
Die Wiege des Alpinismus<br />
Vom Ankogel<br />
auf die Berge der Welt<br />
Dauer: 55 Min.<br />
25.1. | 20.15 | Servus TV<br />
Bergwelten AH<br />
Grandes Jorasses-Nordwand<br />
Dauer: 60 Min.<br />
26.1. | 15.00 | Phoenix<br />
Alpendämmerung<br />
Wie Klimawandel<br />
und Tourismus<br />
die Gletscher vernichten<br />
Dauer: 45 Min.<br />
26.1. | 15.45 | Phoenix<br />
Die Berge der Deutschen<br />
Von Höhenrausch<br />
und Hüttenzauber<br />
Dauer: 45 Min.<br />
26.1. | 19.00 | BR<br />
natur exclusiv<br />
Schladminger Bergwelten<br />
Dauer: 45 Min.<br />
27.1. | 12.20 | SWR<br />
Bergwandern in der Schweiz<br />
Sport & Wellness<br />
Dauer: 10 Min.<br />
J31.1. | 15.15 | N 3<br />
Jenseits von Bali<br />
Dauer: 45 Min.<br />
31.1. | 20.15 | 3sat<br />
wissen aktuell AH<br />
Abenteuer Alpen<br />
Dauer: 105 Min.<br />
1.2. | 18.55 | Servus TV<br />
Auf Entdeckungsreise<br />
Grönland<br />
Dauer: 50 Min.<br />
2.2. | 12.15 | HR<br />
Weltreisen<br />
Eine Zeitreise durch<br />
Äthiopiens Norden<br />
Dauer: 30 Min.<br />
3.2. | 16.45 | SWR<br />
Meine Traumreise<br />
nach Alaska<br />
Reportage<br />
Dauer: 30 Min.<br />
AH<br />
J16.1. | 17.00 | 3sat<br />
Lechtal – Lebensraum Berg<br />
Dauer: 40 Min.<br />
17.1. | 11.00 | Servus TV<br />
Aus dem Leben<br />
Mit dem Ballon<br />
über die Alpen<br />
Dauer: 25 Min.<br />
17.1. | 13.40 | Servus TV<br />
Art Wolfe – Reisen an<br />
die Grenzen der Erde<br />
Patagonien: Torres del Paine<br />
Dauer: 25 Min.<br />
18.1. | 15.25 | 3sat<br />
Fernweh – In den Alpen<br />
Von Berchtesgaden<br />
zum Großglockner<br />
Dauer: 50 Min.<br />
18.1. | 18.55 | Servus TV<br />
Auf Entdeckungsreise<br />
Australien: Indischer Ozean<br />
Dauer: 50 Min.<br />
J21.1. | 13.00 | Arte<br />
360° – Geo Reportage<br />
Der weiße Berg von Feuerland<br />
Dauer: 55 Min.<br />
21.1. | 13.40 | Servus TV<br />
Art Wolfe – Reisen an<br />
die Grenzen der Erde<br />
Afrika: Madagaskar<br />
Dauer: 25 Min.<br />
22.1. | 18.30 | Phoenix<br />
Der Wüstensonne entgegen<br />
Eine Winterreise<br />
durch Arizona<br />
Dauer: 45 Min.<br />
22.1. | 18.55 | Servus TV<br />
Auf Entdeckungsreise<br />
Wettlauf im ewigen Eis<br />
Dauer: 50 Min.<br />
24.1. | 13.00 | Arte<br />
360° – Geo Reportage<br />
Postbote im Himalaya<br />
Dauer: 55 Min.<br />
24.1. | 18.55 | Servus TV<br />
Auf Entdeckungsreise<br />
Machu Picchu<br />
Dauer: 50 Min.<br />
27.1. | 16.15 | BR<br />
Fernweh<br />
Mongolei<br />
Dauer: 30 Min.<br />
J27.1. | 19.00 | BR<br />
Unter unserem Himmel<br />
Dauer: 45 Min.<br />
28.1. | 13.40 | Servus TV<br />
Art Wolfe<br />
Der Südwesten der USA<br />
Dauer: 25 Min.<br />
29.1. | 18.50 | HR<br />
service: reisen<br />
Urlaubsspaß<br />
in Schnee und Eis<br />
Dauer: 25 Min.<br />
31.1. | 14.30 | HR<br />
Costa Rica<br />
Dauer: 45 Min.<br />
3.2. | 21.15 | BR<br />
Bergauf-Bergab<br />
Das Magazin für <strong>Bergsteiger</strong><br />
Dauer: 30 Min.<br />
5.2. | 18.50 | HR<br />
service: reisen<br />
Toskana<br />
Dauer: 25 Min.<br />
6.2. | 17.00 | 3sat<br />
Fahrten ins Ungewisse<br />
Verschollen vor Spitzbergen<br />
Dauer: 45 Min.<br />
6.2. | 18.50 | HR<br />
service: trends<br />
Clever buchen –<br />
besser reisen<br />
Dauer: 25 Min.<br />
7.2. | 15.00 | SWR<br />
Planet Wissen<br />
Planet Wissen Extra:<br />
Fernweh und Reiselust<br />
Dauer: 60 Min.<br />
Das tagesaktuelle<br />
TV-Programm finden Sie<br />
auf bergsteiger.de<br />
0202⁄13 ⁄ <strong>Bergsteiger</strong> 119<br />
9
TITELTHEMA<br />
WEISSE TRÄUME:<br />
Alles<br />
Apfelstrudel oder Kaiserschmarrn?<br />
Wer so beschwingt<br />
über den Hang springt, hat<br />
sein Ziel meist unmittelbar<br />
vor Augen.<br />
Foto: Norbert Eisele-Hein<br />
20 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13<br />
Der erste Tag: Schnee fällt zu Boden<br />
1 Wenn ein winziger Wassertropfen<br />
in einer Wolke kälter als null Grad<br />
Celsius wird, gefriert er, meist mithilfe<br />
von Partikeln in der Luft (wie etwa<br />
Staub) zu einem Eiskristall.<br />
2 In der Luft lagert sich am<br />
Eiskristall Wasserdampf an. Je nach<br />
Temperatur und Wasserdampfgehalt<br />
der Luft bilden sich sechseckige<br />
Schneeplättchen oder sechsarmige<br />
Sterne, sog. Dendriten<br />
3 Je wärmer es ist, desto leichter<br />
verbinden sich kollidierende Kristalle<br />
zu Schneefl ocken. Diese sind im<br />
Schnitt fünf Millimeter groß, können<br />
laut Guinness-Buch aber tellergroß<br />
werden.
DIE SCHÖNSTEN SCHNEESPORTARTEN<br />
verpulvert<br />
Manchmal könnte man meinen,<br />
es gäbe für <strong>Bergsteiger</strong><br />
im Winter nur das eine: die<br />
Skitour mit rauschenden,<br />
für alle Aufstiegsstrapazen<br />
entschädigenden Abfahrten durch unberührten<br />
Pulverschnee. Dabei gibt es diverse<br />
Alternativen. Für den, der nicht gut genug<br />
skifahren kann, aber auch für den, dem die<br />
Lawinengefahr zu heikel ist oder der mal<br />
etwas anderes ausprobieren möchte. Auf<br />
den folgenden Seiten stellen wir Ihnen einige<br />
dieser Alternativen vor, inklusive eines<br />
Ortes, der sich besonders für die Wintersportart<br />
eignet.<br />
Es muss nicht immer die Skitour sein.<br />
Wir liefern Ihnen Tipps und Touren für<br />
sechs weitere Wintersportarten, mit<br />
denen Sie bei Schnee den besonderen<br />
Reiz der Berge erleben können.<br />
Kein Spaß ohne Schnee<br />
Schneeschuhe, Rodel, Langlaufski – all das<br />
sind uralte Fortbewegungs- oder Transportmittel<br />
im Schnee. In den vergangenen Jahren<br />
sind sie wieder stärker ins Bewusstsein<br />
von Wintersportlern gerückt. Viele sehnen<br />
sich nach einsamen Stunden in den Bergen,<br />
fern der überfüllten Skipisten. Kaum ist die<br />
Nachfrage groß genug, reagiert auch die Industrie<br />
mit neuen Materialien. So sind auf<br />
der Ispo 2012 Schneeschuhe ausgezeichnet<br />
worden, mit denen man auch bergab<br />
fahren kann. Allerdings steht derzeit noch<br />
nicht fest, ab wann sie erhältlich sind. Auch<br />
gibt es neue Rodel-Varianten, die mehr<br />
Komfort und Sicherheit versprechen.<br />
Viel wichtiger als Innovationen und Produktvielfalt<br />
ist beim Wintersport aber die<br />
richtige Unterlage. Liegt zu wenig Schnee,<br />
muss man sich gedulden und auf neue<br />
Schneefälle hoffen; liegt zu viel, kann Lawinengefahr<br />
den Spaß verderben. Grund genug,<br />
das Phänomen Schnee etwas genauer<br />
zu betrachten.<br />
4 Da Flocken eine große Oberfl äche<br />
und ein kleines Gewicht haben, fallen<br />
sie mit etwa fünf km/h und damit<br />
fünfmal langsamer als Regen und<br />
20-mal langsamer als Hagel.<br />
5 Wenn Flocken dann auf dem<br />
Boden landen, bilden sie bei höheren<br />
Temperaturen Pappschnee und bei<br />
Kälte Pulverschnee.<br />
Trockener Neuschnee<br />
ist noch sehr leicht:<br />
50 kg<br />
pro m 3<br />
Fotos: SLF, pixelio de/Michaela Völkl
Abseits von geräumten<br />
Wanderwegen fordert<br />
Winterwandern einiges<br />
an Kondition ab.<br />
Foto: Bernd Ritschel<br />
Winterwandern für Ambitionierte – Stapfend durch Schnee<br />
Sylvia hat sich ganz den Bergen verschrieben.<br />
Im Sommer ist sie sowieso jeden freien<br />
Tag im Gebirge unterwegs, und sie findet<br />
immer wieder einsame Gipfelziele, auf denen<br />
sie keiner Menschenseele begegnet.<br />
Im Winter wird das schwieriger. Weil Sylvia<br />
nie das Skifahren gelernt hat, geht sie<br />
auch dann zu Fuß in die Berge, wenn der<br />
Schnee meterhoch liegt. Sie kann sich das<br />
erlauben, denn sie hat eine Kondition wie<br />
eine Bärin. Meistens sucht sie sich die Ziele<br />
schon im Sommer aus und zeichnet die<br />
Routen mit einem GPS-Gerät auf. Oder sie<br />
lädt sich passende Tracks aus dem Internet<br />
herunter. Dann hat sie keine Probleme,<br />
auch in weglosen Berggegenden punktgenau<br />
ihre Ziele zu finden.<br />
Mit Schneegamaschen, LVS-Gerät und Lawinenschaufel<br />
ausgerüstet, warm eingepackt,<br />
einem eingeschalteten Handy im Gepäck<br />
und einem umgehängten GPS-Gerät bricht<br />
sie heute zur Natternwand auf. Mit einer alten<br />
Spur im Schnee kann Sylvia nicht rechnen.<br />
Aber das macht ihr nichts aus, denn sie<br />
will sich ja ein wenig anstrengen und sich<br />
den Gipfel selbst erarbeiten. Da darf schon<br />
mal mühsame Stapfarbeit im Tiefschnee<br />
dabei sein.<br />
Als sie vom Köglboden auf bricht, liegt der<br />
Schnee nicht sehr hoch, und auch die Steigung<br />
ist eher moderat. Erst beim Festlalm-<br />
Niederleger wird die Schneedecke allmählich<br />
etwas höher. Hinter der Alm kommt sie<br />
in ihr Element. Steil schwingt sich der Hang<br />
nach Norden auf, und der Schnee liegt trotz<br />
des dichten Waldes meterhoch. Ein Wintermärchen,<br />
wie es nur selten zu erleben<br />
ist. Mucksmäuschenstill steht der Wald da,<br />
keine Spur, nicht einmal eine Wildfährte ist<br />
zu sehen. Ein Wintertraum. Die Ruhe und<br />
Abgeschiedenheit dieses Winterwaldes, das<br />
ist es, was Sylvia mag.<br />
Schließlich kommt sie in die Nähe des Gipfelkreuzes.<br />
Das tief verschneite Latschenbuschwerk<br />
umgeht sie sorgfältig, damit<br />
sie nicht in einen der Hohlräume unter<br />
der Schneedecke stürzt. Kurze Zeit später<br />
kommt sie auch schon am Gipfel an. Kei-<br />
ne Frage, die Tour hat sich gelohnt! Sylvia<br />
findet genau das, was sie gesucht hat: Einsamkeit,<br />
gepaart mit einer eindrucksvollen<br />
Rundschau und der Aussicht auf viele einsame<br />
Wintergipfel, die allesamt noch zu<br />
Fuß erobert werden wollen.<br />
–Sigi Garnweidner–<br />
TOUR<br />
ROFANGEBIRGE<br />
Natternwand (1618 m)<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz Köglboden<br />
(970 m) bei Steinberg am Rofan<br />
Länge/Dauer: 650 Hm, 4¼ Std.<br />
Charakter: selten durchgeführte Winterwanderung<br />
mit schwieriger Routenfi ndung<br />
im Gipfelbereich; großartiges Gipfelerlebnis<br />
Hütten: –<br />
Karte: Kompass 1:50 000,<br />
Blatt 182 »Isarwinkel«<br />
Tourenkarte 1<br />
Heftmitte<br />
Die 1. Woche: Der Schnee setzt sich und wird umgewandelt<br />
22 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13<br />
1 Neuschneekristalle sind zunächst<br />
groß und ver zweigt. Somit haben sie<br />
größere Hohlräume und we niger<br />
Bindungen zu anderen Kristallen, der<br />
Schnee ist oft locker und weich.<br />
2 Sobald sich Kristalle berühren,<br />
beginnen sie, sich zu verbinden (sie<br />
»sintern«). Je wärmer es ist, desto<br />
schneller verläuft dieser Prozess<br />
(abbauende Umwandlung). Parallel<br />
dazu setzt sich der Schnee und wird<br />
fester, die Lawinengefahr sinkt.<br />
3 Da einzelne Kristalle im oberen<br />
und unteren Teil der Schneedecke<br />
meist unterschiedliche Temperaturen<br />
haben, verdampft Wasser von den<br />
wärmeren Kristallen und setzt sich an<br />
den kälteren an. Forscher vom<br />
schweizerischen WSL-Institut für
Splitboard & Kurzski – Neue Abfahrtsvarianten<br />
Über Tiefschneehänge mit dem Snowboard<br />
gleiten – das ist nicht nur unbeschreiblich<br />
schön, sondern auch sehr einfach. Zumindest<br />
deutlich einfacher als per Ski. Dafür ist<br />
der Aufstieg beschwerlicher. Schließlich<br />
kann man, anders als bei Ski, mit einem<br />
Snowboard nun mal nicht bergauf laufen.<br />
Man muss es sich also auf den Rücken<br />
schnallen und für den Aufstieg alternative<br />
Hilfen wie Kurzski oder Schneeschuhe verwenden.<br />
Es sei denn, man hat ein Splitboard – ein in<br />
der Länge teilbares Snowboard. Inzwischen<br />
ist die Technologie, die dahinter steckt,<br />
ziemlich ausgereift. Lange Zeit gab es zwar<br />
die Idee, wirklich Spaß machte das Ganze<br />
aber nicht. Weil das Verbindungssystem,<br />
das für die Abfahrt die beiden Ski zu einem<br />
Snowboard vereint, nicht robust genug<br />
war. Oder weil man bei eisiger Kälte keine<br />
Chance mehr hatte, am Gipfel die Bindung<br />
für die Abfahrt umzustellen. Auch waren<br />
damals die Aufstiegsspuren der Skitourengeher<br />
noch nicht so breit wie heute, wo es<br />
immer mehr Freeride-Tourenski gibt. Mit einem<br />
zweiteiligen Splitboard tat man sich da<br />
schwer. Heute bleibt eigentlich nur ein Manko:<br />
der Preis. Während man ein Snowboard<br />
bereits ab 150 Euro erhält, muss man für ein<br />
Splitboard mindestens 700 Euro hinlegen.<br />
Fällt die Wahl daher doch auf Kurzski, ist<br />
der STC Snow Venture Ski eine Option. Er<br />
eignet sich auch für Skitoureneinsteiger<br />
oder Gelegenheits-Tourengeher.<br />
Natürlich ist die<br />
Abfahrt nicht vergleichbar<br />
mit der auf regulären Ski.<br />
Vor allem bei Tiefschnee<br />
stößt man schnell an<br />
die Grenzen. Für<br />
die Abfahrt sind<br />
bei weichem Frühjahrsschnee<br />
auch<br />
Firngleiter eine Alternative.<br />
–Bettina Willmes–<br />
Beschwerlich: das Snowboard am Rücken<br />
Die Stöcke im Rucksack<br />
verraten es: Hier fährt<br />
kein Heli-, sondern ein<br />
Splitboarder.<br />
TOUR<br />
AMMERGAUER ALPEN<br />
Scheinbergspitze<br />
(1926 m)<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz zwei Kilometer<br />
hinter Schloss Linderhof (von Ettal<br />
kommend auf der rechten Seite, 975 m)<br />
Länge/Dauer: 800 Hm, 2½ Std.<br />
Charakter: Nahezu lawinensichere<br />
und relativ schneesichere Tour; vor allem<br />
im Hochwinter viel begangen. Um auf<br />
den Gipfel zu kommen, muss man zusätzlich<br />
150 Hm aufsteigen (½ Std.).<br />
Der Gipfelgrat mit Klettersteigabschluss<br />
belohnt Geübte mit einer Rundsicht über<br />
die Ammergauer Alpen.<br />
Hütten: –<br />
Karte: AV-Karte, 1:25 000, Blatt BY6,<br />
»Ammergebirge West«<br />
Fotos: picture alliance (All Canada Fotos (2)/Image Source)<br />
Schnee und Lawinenforschung (SLF)<br />
haben kürzlich festgestellt, dass<br />
diese Umverteilung von Masse<br />
innerhalb der Schneedecke viel<br />
stärker ist als lange angenommen.<br />
4 Wachsen die kälteren Kristalle<br />
durch Wasserdampf, spricht man von<br />
aufbauender Umwandlung. Bei<br />
großen Temperaturunterschieden in<br />
der Schneedecke können komplett<br />
neue Schneeschichten entstehen,<br />
sogenannter Schwimmschnee.<br />
5 Wenn Schneekristalle nachts abkühlen, können<br />
sie Feuchtigkeit anziehen. Dabei entsteht<br />
Oberfl ächenreif. Schneit es erneut, verhindert der<br />
Reif, dass sich Neuschnee<br />
mit der alten Schneedecke<br />
verbindet. Es entsteht eine<br />
Rutsche für Lawinen.<br />
Gesetzter<br />
Altschnee<br />
wiegt bereits<br />
350 kg<br />
pro m 3<br />
Fotos: SLF
TOUR<br />
Jetzt aber schnell: Ein<br />
Wintertag im Chiemgau<br />
neigt sich dem Ende.<br />
Fotos: Norbert Eisele-Hein<br />
CHIEMGAUER ALPEN<br />
Fellhorn (1765 m)<br />
Ausgangspunkt: Seegatterl (764 m)<br />
(optional Shuttle bis Hindenburghütte, von<br />
dort über Rodelbahn zurück; Rodelverleih)<br />
Länge/Dauer: 1000 Hm, 5½ Std.<br />
Charakter: Ausgedehnte Wanderung, die je<br />
nach Schneehöhe eine gehörige Portion Ausdauer<br />
fordert. Bei viel Schnee kann die Tour<br />
auch deutlich länger als 5½ Std. dauern.<br />
Hütten: Hindenburghütte (1260 m),<br />
www.hindenburghuette.de, 01 71/<br />
5 43 79 23; Straubinger Haus (1551 m),<br />
www.straubingerhaus.de,<br />
00 43/53 75/64 29<br />
Karte: AV-Karte, 1:25 000, BY18<br />
»Chiemgauer Alpen Mitte«<br />
Schneeschuhgehen – Rauf aufs Fellhorn<br />
Reit im Winkl ist ein amtlich verbrieftes<br />
Schneeloch. Das lockt Skifahrer an, bietet<br />
aber auch Schneeschuh-Wanderern tolle<br />
Touren. Die Paradetour führt hoch zur Eggenalm<br />
und für fitte und erfahrene Schneeschuhläufer<br />
weiter zum Gipfel des Fellhorns.<br />
Ein Shuttlebus fährt im 30-Minuten-Takt<br />
hoch zur urigen Hindenburghütte, dem<br />
Startpunkt für diese Panoramatour. Konditionell<br />
anspruchsvoller ist der Aufstieg ohne<br />
jede Hilfe vom Parkplatz in Seegatterl über<br />
die Nattersbergalm und auch weiter zur<br />
Hindenburghütte. Von dort führt ein Weg in<br />
wenigen Minuten hoch zur Hemmersuppenalm.<br />
Die Schneeschuhroute führt zunächst<br />
auf dem ersten Premium-Winterwanderweg<br />
Deutschlands nur mäßig ansteigend über<br />
die weitläufige Hochalm, nach Neuschneefällen<br />
ein wahres Winterwunderland.<br />
Nach rund 20 Minuten führt der wildromantische<br />
Pfad steil durch den Wald bergan und<br />
spätestens dann wird es ohne Schneeschuhe<br />
mühsam bis unmöglich. Diese Tour birgt gewaltiges<br />
Suchtpotenzial. Die Aussicht oben<br />
auf der Eggenalm ist eine Offenbarung –<br />
leider bleibt das nahe Straubinger Haus im<br />
Winter geschlossen. Über den zahlreichen<br />
Stadeln mit ihren meterhohen Schneehauben<br />
leuchtet die kühne Schneide des Großvenedigers<br />
und die komplett versammelten<br />
Zillertaler Alpen. Davor ragt das Kitzbüheler<br />
Horn in den strahlend blauen Himmel. Der<br />
stark gekerbte Wilde Kaiser wirkt von hier<br />
wie ein sagenumwobener Monolith. Wir packen<br />
noch ein paar Höhenmeter drauf und<br />
nehmen das Fellhorn in Angriff. Oben am<br />
Grat wölben sich monumentale Wächten<br />
über den Abgrund. Vorsicht, lieber einen<br />
ordentlichen Sicherheitsabstand einhalten.<br />
Die gut 40 Minuten zusätzlich bescheren<br />
uns, sozusagen als Zuckerl, auch noch das<br />
bayerische Panorama: Vom Sonntagshorn,<br />
dem höchsten Berg der Chiemgauer Alpen,<br />
bis zum Berchtesgadener Land mit seinen<br />
markanten Felszacken. Mit den Schneeschuhen<br />
stapft es sich auch bergab ganz locker.<br />
Die Metallzacken der Harscheisen greifen<br />
selbst auf härteren und steileren Kanten bis-<br />
sig zu. Zurück auf der Hindenburghütte holt<br />
die Hüttenwirtin Sissy Dirnhofer einen deftigen<br />
Braten aus dem Holzofen, gefolgt von<br />
einem hausgemachten Millirahmstrudel.<br />
Schließlich brauchen wir noch etwas Ballast<br />
für die Abfahrt mit dem Rodel. Gewicht ist<br />
Geschwindigkeit. –Norbert Eisele-Hein–<br />
Das 1. Jahr: Die verschiedenen Schneeschichten verbinden sich<br />
1 Im Verlauf des Winters entsteht<br />
eine Schneedecke mit Schichten vom<br />
Boden bis zum obersten Neuschnee.<br />
Je mehr Schichten und je schlechter<br />
diese miteinander verbunden sind,<br />
desto höher ist in der Regel die<br />
Lawinengefahr.<br />
2 Wind trägt Schnee in Gelände im<br />
Windschatten wie Rinnen oder<br />
Mulden. Dort entstehen Wechten oder<br />
Dünen. Zudem zerbrechen Schneekristalle<br />
beim Transport. Sie liegen<br />
dichter zusammen, verfestigen sich<br />
und bilden Schneebretter. Die rasche<br />
Zunahme der Belastung kann in der<br />
Schneedecke zum Bruch einer<br />
Schwachschicht und somit zur<br />
Lawine führen. Mitarbeiter des SLF<br />
nennen Triebschnee eines von vier<br />
Gefahrenmustern, die zunehmend zur<br />
Lagebeurteilung verwendet werden.
TOUR<br />
Fotos: Jungfrau Region Marketing, Runwave<br />
Bei der 15 Kilometer<br />
langen Abfahrt sollte<br />
man auf ein bequemes<br />
Gefährt setzen.<br />
BERNER VORALPEN<br />
Schlittelbahn<br />
Faulhorn (2681 m)<br />
Ausgangspunkt: Grindelwald bzw.<br />
Bergstation Firstbahn (2167 m)<br />
Länge: Die Rodelbahn ist 15 km lang;<br />
Aufstieg ab Bergstation ca. 2½ Std.<br />
Charakter: Markierter und präparierter<br />
Wanderweg mit teilweise steilen Aufstiegen<br />
bis zur Passhöhe unter dem Faulhorngipfel.<br />
Dort wartet als Belohnung nicht nur eine<br />
einmalige Rundumsicht, sondern auch die<br />
längste Schlittelfahrt der Welt. Unterwegs<br />
zahlreiche Einkehrmöglichkeiten<br />
Karte: Swisstopo Landeskarte der Schweiz,<br />
1:25 000, Blatt 1229 »Grindelwald«<br />
Rodeln – An der längsten Bahn der Alpen<br />
15 Kilometer, 1650 Höhenmeter – das ist<br />
die längste Rodelbahn der Alpen. »Big Pintenfritz«<br />
haben die Grindelwalder ihre größte<br />
Sause getauft, nach dem ehemaligen Wirt<br />
des Berghotels auf dem Faulhorn. Dort, auf<br />
2681 Höhenmetern, beginnt der Rodelspaß<br />
– auf Schweizerisch: die Schlittelbahn.<br />
Per Gondel geht es mit den Skifahrern zunächst<br />
zur Bergstation First, die restlichen<br />
500 Höhenmeter stapft man auf einem steilen,<br />
gespurten Wanderweg in zweieinhalb<br />
Stunden hoch. Gämsen stehen zwischen den<br />
Felsen, hin und wieder grüßen Skitourengeher.<br />
Das Berghotel hat winters geschlossen.<br />
Es sieht aus wie eine gewöhnliche Schutzhütte,<br />
aber seine Geschichte ist glamourös.<br />
Im Jahr 1830 wurde es errichtet. Bauern<br />
trugen die betuchten Gäste in Sänften empor.<br />
Von einem, dem Komponisten Felix<br />
Mendelssohn-Bartholdy, ist eine Notiz überliefert:<br />
»Hu! Wie mich friert.«<br />
Dann los! »Beine anheben, Bauchmuskeln<br />
anspannen, keine Angst haben und nicht<br />
bremsen.« Das ist der Tipp des einheimi-<br />
schen Schlittelprofis Hans Schlunegger. Der<br />
68-Jährige war vor über 30 Jahren beim Bau<br />
der Piste dabei. Vom Berghotel aus schlängelt<br />
sie sich zunächst 1000 Höhenmeter bis<br />
zur Bussalp hinab. Es geht nicht etwa über<br />
Wege, sondern direkt über wellige Almwiesen,<br />
was das Präparieren schwierig macht.<br />
Aber der Aufwand lohnt sich: Die Urlauber<br />
haben ihre Abwechslung, die Bergrestaurants<br />
auch im Winter Kundschaft. Ein Fondue<br />
auf der Bussalp gibt es am Wochenende<br />
nur mit Reservierung. Wer Schluneggers<br />
Tipps beherzigt, ist in 20 Minuten vors Restaurant<br />
geschlittelt. Verzagtere brauchen<br />
doppelt so lange. Die Piste ist breit genug für<br />
Überholmanöver. Sie ist nicht zu steil und<br />
nie zu flach. Die Kurven sind weit, so dass<br />
auch mittelmäßige Piloten über die Runden<br />
kommen.<br />
Nach der Bussalp geht die Spur auf einer verschneiten<br />
Straße weiter. Die liegt komplett<br />
in der Sonne, was schön ist, aber in milden<br />
Wintern talwärts eine zunehmende Matscherei.<br />
Wenn es gar nicht mehr weitergeht,<br />
wartet man auf den Postbus. Der fährt<br />
nach Grindelwald oder noch einmal auf die<br />
Alp. Wo der Bus hält, haben Bars geöffnet.<br />
Schlittelprofi Schlunegger empfiehlt: weißen<br />
Glühwein trinken. –Jochen Temsch–<br />
Der Porsche-Rodel<br />
Ein Gestell aus Edelstahl, verstellbare<br />
Rückenlehnen und Lenkbremsen:<br />
der Runwave ist eine Art Luxuskarosse<br />
unter den Rodel. Die Kufen<br />
laufen auf jeder Art von Schnee<br />
gut, die Bremsen funktionieren<br />
auch auf vereisten Bahnen.<br />
Alle Infos zum Runwave unter<br />
www.runwave.de<br />
3 Mit der Schwerkraft wandert der<br />
Schnee langsam gen Tal; am schnellsten<br />
die oberen Schichten, beschleunigt<br />
durch steigende Temperaturen. Die<br />
Schichten am Boden »gleiten«, falls der Boden glatt und die<br />
unterste Schneeschicht unten feucht ist. Dabei entstehen Risse<br />
durch die Schneedecke bis zum Boden (sog. Fischmäuler).<br />
4 Im Frühling erwärmt die Sonne die<br />
Schneeoberfl äche. Nachts gefriert sie<br />
oft wieder und bildet eine Kruste.<br />
Dieser Harsch stabilisiert den Schnee<br />
und wirkt Lawinen entgegen. Wird er<br />
zugeschneit, können aufl iegende<br />
Schwachschichten darauf abrutschen.<br />
5 Wenn Schnee durchnässt und<br />
nachts immer wieder gefriert, entsteht<br />
Sulz. Schmelzwasser versickert und<br />
entweder es staut sich an einer<br />
Schicht und erleichtert Nassschneelawinen,<br />
oder es sickert bis zum<br />
Boden und ermöglicht Bodenlawinen.<br />
Je nach Wasseranteil<br />
wiegt Altschnee ca.<br />
500 kg<br />
pro m3<br />
Fotos: SLF
Eisklettern<br />
– Spiel mit den Zapfen<br />
kann man bei der Geschichte evtl.<br />
auf den Kasten „Zum Ausprobieren“<br />
verzichten?<br />
TIPP<br />
Foto: Heinz Zak, Franz Walter<br />
Eine Teilnehmerin<br />
des DAV-Expedkaders<br />
der Frauen<br />
in Argentière la<br />
Bessée, Frankreich<br />
Zum Ausprobieren<br />
Wer sich als Einsteiger fürs Eisklettern<br />
interessiert, kann am Kreuzeckhaus bei<br />
Garmisch-Patenkirchen erste Erfahrungen<br />
sammeln. Die <strong>Bergsteiger</strong>schule Zugspitze<br />
bewässert dort eine 26 Meter hohe<br />
Felswand mit schrägen bis senkrechten<br />
Felswänden und einem großen Überhang.<br />
Mit den angebotenen Schnupper-, Grundund<br />
Aufbaukursen ist für jeden Kenntnisstand<br />
das Richtige dabei. Auch Mixedklettern<br />
– dabei geht es mit den Eisgeräten<br />
durch Eis- und Felspassagen – kann man<br />
hier ausprobieren. Die Schwierigkeiten der<br />
verschiedenen Routen gehen bis WI6 (water<br />
ice) bzw. M8 (mixed).<br />
Eis ist ein besonders faszinierender Aggregatzustand<br />
des Wassers. Kein Wunder, dass<br />
so manches Klettererherz beim Anblick<br />
gefrorener Wasserfälle höher schlägt. Die<br />
Ernsthaftigkeit dieser Form des Kletterns<br />
sollte dabei nicht unterschätzt werden. Im<br />
Gegensatz zu eingerichteten Sport- und<br />
Mehrseillängen-Kletterrouten, sind nur<br />
wenige Wasserfälle mit Bohrhaken abgesichert.<br />
Die Eisschrauben zur Zwischen- und<br />
Standplatzsicherung muss der Kletterer daher<br />
selbst setzen. Auch die Beurteilung der<br />
Eisqualität und der Lawinensituation ist sehr<br />
komplex und erfordert alpine Erfahrung. Vor<br />
dem Einstieg erinnert ein materialbepackter<br />
Eiskletterer ein wenig an einen Krieger. Denn<br />
neben der Kletterausrüstung, die man auch<br />
beim Alpinklettern dabei hat, benötigt man<br />
fürs Eisklettern zusätzliche Hardware: zwei<br />
Eisgeräte mit stark gekrümmtem Schaft,<br />
acht bis zehn Eisschrauben und Steigeisen.<br />
Und, ganz wichtig: eine wärmende und isolierende<br />
Jacke und eine wasserdichte Außenschicht.<br />
Für Anfänger ist in erster Linie die<br />
Sicherungstechnik relevant: Welche Stellen<br />
im Eis eignen sich, um Zwischensicherungen<br />
anzubringen, wie drehe ich die Eisschraube<br />
möglichst kraftsparend ins Eis und wie bohre<br />
ich eine Abalakow-Eissanduhr? Aber keine<br />
Sorge, selbst Profis wie Ines Papert haben mal<br />
klein angefangen.<br />
–Beate Dreher–<br />
Ines Papert: Meine erste Eisklettertour<br />
Wann? 1998<br />
Wo? Am Wasserfall<br />
über dem Königssee<br />
(Kesselbachfall).<br />
Da war nur<br />
eine steile Stufe<br />
von maximal fünf<br />
Metern, aber die<br />
hat mich alle Kraft<br />
der Welt gekostet.<br />
Wie war’s? Richtige Freude kam da noch keine<br />
auf. Die Nase blutete, da ich mir einen Eisblock<br />
selber ins Gesicht gehauen habe, und die Finger<br />
waren steif vor Kälte. Heute weiß ich, wie es besser<br />
geht. Ich war damals hochmotiviert, eine gute<br />
Alpinistin zu werden. Denn kurz zuvor hatten wir<br />
den Aconcagua (über den Normalweg ) bestiegen.<br />
Ich musste bei der Südwanddurchsteigung<br />
meiner Freunde enttäuscht unten warten, weil<br />
ich noch nie Eisgeräte in den Händen hatte.<br />
Tipp für Einsteiger? Am besten Ihr sucht euch<br />
professionelle Unterstützung. Learning by doing<br />
ist nicht der richtige Weg, dafür ist Eisklettern<br />
zu gefährlich. Oder geht mal zunächst in eine<br />
Schlucht, lenkt das Seil oben an einem Baum<br />
um und probiert erst mal die Technik im toprope.<br />
Wenn’s euch gefällt, müsst ihr dranbleiben,<br />
denn Eisklettern erfordert in erster Linie<br />
Erfahrung. Und verliert nie den Respekt!<br />
Protokoll: Petra Gössl-Kubin<br />
Das 1. Jahrhundert: Gletscher entstehen<br />
1 Schnee, der nach wiederholtem<br />
Schmelzen und Gefrieren älter als ein<br />
Jahr geworden ist, wird Firn genannt.<br />
Er ist deutlich dichter als Lockerschnee,<br />
doch<br />
lässt er noch ein<br />
wenig Luft durch.<br />
2 Über der klimatischen Schneegrenze<br />
fällt im langjährigen Schnitt<br />
mehr Schnee als abtaut. In den Alpen<br />
liegt diese Höhe bei ca. 2500<br />
Metern. Sie kann durch die geografi<br />
sche Lage oder Sonnenexposition<br />
um mehrere 100 Meter variieren.<br />
3 Wenn sich Schneemassen über Jahre<br />
ansammeln, spricht man von Akkumulation.<br />
Somit heißt der Entstehungsbereich<br />
eines Gletschers Akkumulationsgebiet (oder Nährgebiet). Dort<br />
presst neuer Schnee mit seinem Gewicht den Firn zusammen.<br />
Dabei sinkt der Luftanteil auf bis zu zwei Prozent. Es beginnt die<br />
Metamorphose zu beweglichem Eis, sogenannten Gletschern.
Bei so einer Kulisse läuft<br />
der Ski fast wie von selbst:<br />
Skater auf der Morteratsch-<br />
Gletscherloipe<br />
Foto: swiss-image.ch/Christof Sonderegger<br />
Langlaufen – Skaten auf einer wachsenden Loipe<br />
Nein, ein Gleiten ist das definitiv nicht mehr.<br />
Eher ein Stapfen. Es geht stetig aufwärts, 110<br />
Höhenmeter auf Langlauflatten über rund<br />
2,8 Kilometer. Noch dazu wird die Herausforderung<br />
jedes Jahr ein wenig länger. Das<br />
ist keineswegs eine altersbedingte Sinnestäuschung,<br />
sondern vollkommen real, denn<br />
der Morteratschgletscher zieht sich als Endpunkt<br />
dieser Loipe immer weiter in die Berge<br />
zurück. Seit dem Beginn der Aufzeichnungen<br />
zum Ende des 19. Jahrhundert verlor der<br />
Eisriese etwa 2,3 Kilometer an Länge, allein<br />
im Supersommer 2003 waren es 77 Meter.<br />
Das ist einerseits ein Jammer. Andererseits:<br />
Wenn der Gletscherschwund etwas Positives<br />
hat, dann diese grandiose Loipe am Fuße von<br />
Piz Palü und Piz Bernina. Führt sie doch über<br />
weite Strecken durch das einstige Eisbett der<br />
Morteratsch-Gletscherzunge.<br />
Man kann sich gletscherfreundlich mit der<br />
Rhätischen Bahn bis zur Station Morteratsch,<br />
dem Ausgangspunkt, chauffieren<br />
lassen. Noch gletscherfreundlicher ist es allerdings,<br />
von Pontresina oder gar St. Moritz<br />
4 Über die Jahre schieben höher liegende Teile<br />
eines Gletschers tiefer liegendes Eis Richtung Tal.<br />
Je leichter sich Kristalle in der Eismasse bewegen<br />
können, desto schneller bewegen sie sich talabwärts. So<br />
beeinfl usst das Relief den ungleichmäßigen Eisfl uss. Wenn<br />
Gletscher z. B. aus einem engen Tal in eine weite Fläche fl ießen,<br />
dehnt sich das Eis und es entstehen längliche Spalten.<br />
auf Langlaufski anzureisen, gewissermaßen<br />
als Aufwärmprogramm für das große Finale<br />
zwischen Seitenmoränen. Überhaupt kann<br />
man beim Langlaufen im Engadin wenig<br />
falsch machen, egal, ob am Stazer See auf<br />
einem Teilabschnitt der berühmten Marathonstrecke<br />
oder bei einem Abstecher in die<br />
Seitentäter wie das Val Roseg.<br />
Die Morteratsch-Gletscherloipe ist jedoch<br />
die Krönung. Hier gehen hochalpines Ambiente<br />
und der von manchen Unverbesserlichen<br />
noch immer als flachlandtirolerisch<br />
verkannte nordische Skisport ineinander<br />
über. Nur Einsamkeit gibt es hier nicht.<br />
Man überholt Fußgänger mit Schlitten und<br />
Hunden, begegnet vermummten Hochtourengehern<br />
und euphorisierten Skifahrern<br />
nach ihrer Abfahrt auf der Morteratsch-<br />
Skiroute. Und alle paar hundert Meter erinnern<br />
Schilder mit den Gletscherständen<br />
aus diversen Dekaden an den Leidensweg<br />
eines Schwindsüchtigen. So sitzt man am<br />
Ende bei einem Cappuccino im verboten<br />
aussichtsreichen Restaurant Morteratsch<br />
TOUR<br />
BERNINAGRUPPE<br />
Morteratsch-<br />
Gletscherloipe<br />
5 Schmilzt das Eis, fl ießt das<br />
Schmelzwasser über die Oberfl äche oder<br />
auch im oder unter dem Gletscher<br />
Richtung Tal. Bei diesem (subglazialen)- Abfl uss unter dem Eis<br />
verlässt es den Eiskörper durch Öffnungen am Fuß der<br />
Gletscherzunge. Dabei ist oft fein zerriebenes Gesteinsmehl im<br />
Wasser, das man wegen der trüben Farbe Gletschermilch nennt.<br />
und fragt sich: Wie weit muss man wohl in<br />
zehn Jahren laufen? –Dominik Prantl– ◀<br />
Ausgangspunkt: Der Einstieg ist theoretisch<br />
im gesamten Engadiner Loipennetz<br />
möglich (www.engadin.ch). Start der Gletscherloipe<br />
(Skating und klassisch) ist an<br />
der Bahnstation Morteratsch (1896 m).<br />
Länge/Dauer: einfach 2,8 km, 110 Hm<br />
Charakter: Kurze, knackige, landschaftlich<br />
wunderbare, wenn auch leider etwas<br />
überlaufene Langlaufstrecke. Vorsicht auf<br />
Fußgänger!<br />
Einkehr: Restaurant Morteratsch, www.<br />
morteratsch.ch, Tel. 00 41/8 18 42/63 13<br />
Loipenplan: samt Loipenbericht zu fi nden<br />
unter www.engadin.ch > Sport > Langlauf<br />
Schwerer<br />
Brocken:<br />
Gletschereis<br />
wiegt<br />
ca.<br />
900 kg<br />
pro m 3<br />
Fotos: Institut für interdisziplinäre Gebirgsforschung, Österr. Akademie der Wissenschaften, Max Maisch (Geographisches Institut der Universität Zürich)
AUF TOUR<br />
Nicht zu Unrecht<br />
ist der Similaun das<br />
beliebteste Skitourenziel<br />
rund um Vent.<br />
Skitouren rund um Vent<br />
Ötzis Revier<br />
2 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13
Das »<strong>Bergsteiger</strong>dorf« Vent in den hinteren Ötztaler<br />
Alpen ist umgeben von hohen Dreitausendern mit<br />
vielen Gletschern. Während die Ferner im Sommer<br />
immer spaltiger und blanker werden, bieten sie während<br />
der Skitourensaison beste Voraussetzungen.<br />
Von Christian Schneeweiß<br />
Schon wenige Kilometer können<br />
Welten trennen. Hier das quirlige,<br />
hochgerüstete Sölden, 17<br />
Kilometer weiter das 158-Seelen-<br />
Dorf Vent im Venter Tal. Statt<br />
auf große Hotelanlagen setzt Vent auf kleine<br />
Gasthöfe und Familienbetriebe. Und auf<br />
seine idyllische Lage. Seit 2004 ist von hier<br />
aus die klassische Skirundtour in den Ötztaler<br />
Alpen wieder möglich. Die Schutzhütten,<br />
die man für die fünftägige Tour braucht<br />
– Martin Busch Hütte, Vernagthütte, Similaunhütte<br />
und Hochjoch-Hospiz – sind von<br />
Mitte März bis Ende Mai bewirtschaftet.<br />
Im Februar ist die Berglandschaft ums lange<br />
Niedertal, das sich von Vent Richtung Süden<br />
erstreckt, tief im Weiß versunken. Nur<br />
die dunklen Felsen weiter oben stechen<br />
wie dunkle Sprenkler heraus. Schon vor<br />
der Martin-Busch-Hütte des DAV (2501 m)<br />
erscheint im Hintergrund eine Gletscherrampe,<br />
die direkt in den Himmel zu führen<br />
scheint: der Similaun – das wohl beliebteste<br />
Skitourenziel rund um Vent.<br />
Wer nicht gleich weiter zur privaten Similaunhütte<br />
(3019 m) am Niederjoch<br />
aufsteigt, übernachtet in der gastlichen<br />
Alpenvereinshütte, um am nächsten Tag<br />
flach durchs weite Niederjochtal zum Niederjochferner<br />
zu gleiten. Zügig, einigen hügeligen<br />
Spaltenzonen ausweichend, geht es<br />
auf direkter Route hinauf zum Nordrücken<br />
der Rampe und dem Gipfelgrat. Liegt viel<br />
Schnee, kann man ihn fast bis zum Gipfel<br />
per Ski begehen. Allerdings ist das immer<br />
seltener der Fall. Der südlichste Punkt Tirols<br />
bietet ein umwerfendes Panorama nicht<br />
nur auf Ötztaler und Stubaier Alpen<br />
Fotos: Bernd Ritschel<br />
02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 29
Anstrengen lohnt sich:<br />
Die Fi neilspitze bietet ein<br />
grandioses Panorama.<br />
KOMPAKT<br />
<strong>Bergsteiger</strong>dorf Vent<br />
Anfahrt: ÖV: Mit der Bahn<br />
auf der Inntalstrecke über<br />
Innsbruck Richtung Bregenz.<br />
In Ötztal-Bahnhof umsteigen<br />
und per Bus durchs Ötztal<br />
über Sölden nach Vent.<br />
Auto: Über A95 und B2<br />
Richtung Fernpass durch<br />
Garmisch nach Lermoos.<br />
Über den Fernpass an Imst<br />
vorbei und der Beschilderung<br />
folgend über die B171 ins<br />
Ötztal. Vor Zwieselstein gerade<br />
ab nach Vent. Dort hinter der<br />
Talstation des Stablein-Lifts<br />
zur Parkplatz-Sektion P 8 für<br />
Tourengeher (gebührenfrei) in<br />
der Nähe der Kapelle<br />
Beste Jahreszeit: März bis<br />
Mitte Mai<br />
Tourist-Info: Ötztal Tourismus/Büro<br />
Vent, Venterstr. 28,<br />
Vent, Tel. 00 43/57 20 02<br />
60; Büro Sölden, Gemeindestr.<br />
4, Sölden, Tel. 00 43/<br />
5 72 00, www.oetztal.com<br />
Hütten: Martin-Busch-Hütte<br />
(2501 m), DAV, bewirtet März<br />
bis Mitte Mai, 161 Schlafplätze<br />
(inkl. 40 Notlager;<br />
Winterraum 15), Tel. 00 43/<br />
6 64/3 04 31 51,<br />
www.dav-berlin.de; Similaunhütte<br />
(3019 m), privat, bewirtet<br />
März bis September, 60 Lager<br />
(Winterraum in alter Hütte),<br />
Tel. 00 39 /04 73/66 97<br />
11, www.vent-hotel-post.com;<br />
Hochjoch-Hospiz (2412m),<br />
DAV, bewirtet März bis Anfang<br />
Mai, 86 Schlafplätze (Winterraum<br />
16), Tel. 00 43/6 64/<br />
5 40 25 74, www.vent-hotelpost.com;<br />
Vernagthütte (2755<br />
m), DAV, bewirtet März bis<br />
Mitte Mai, 140 Schlafplätze<br />
(Winterraum 22), Tel. 00<br />
43/6 64/1 41 21 19,<br />
www.dav-wuerzburg.de<br />
Karten: Alpenvereinskarte<br />
1:25 000, Nr. 30 »Ötztaler<br />
Alpen – mit Skirouten«, /1<br />
»Gurgl« /2 »Weißkugel«, /6<br />
»Wildspitze«<br />
Literatur: Rudolf u.Siegrun<br />
Weiss »Ötztal – Silvretta«,<br />
Bergverlag Rother<br />
Bergführer: Bergführerstelle<br />
Vent, Tel. 00 43/52 54/81 06,<br />
info@bergfuehrer-vent.at<br />
In Sachen Aussicht hat<br />
schon der Aufstieg zum<br />
Similaun viel zu bieten.<br />
30 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13
östlich des Weißkamms, sondern besonders<br />
auf weite Bereiche der Südalpen von<br />
den Termitenstöcken der Dolomiten über<br />
die Massive von Brenta und Presanella bis<br />
zu den mächtigen Firnflanken und Eiswänden<br />
der Ortlergruppe.<br />
Aus der östlichen Gratfortsetzung spitzt die<br />
Hintere Schwärze (3628 m) scharf in den<br />
winterklaren Höhenhimmel. Der Marzellferner<br />
verliert im Winter einen großen Teil<br />
seines Spaltenschreckens. Trotzdem sollte<br />
man angeseilt sein, wenn man zum Gletscherbecken<br />
unterm Gipfel gleitet, um über<br />
die westliche Firnrampe zum Gipfelrücken<br />
aufzusteigen. Die Gletscherausrüstung inklusive<br />
Steigeisen und Pickel wird bei dieser<br />
Tour also nicht nur mitgeschleppt, sondern<br />
kommt auch zum Einsatz.<br />
Am Gipfelauf bau ebenfalls anspruchsvoll<br />
und aussichtsreich ist die auch von der Similaunhütte<br />
aus begehbare Fineilspitze<br />
(3516 m). Am Beginn des Niederjochferners<br />
zweigt die Route nach Westen durchs weite<br />
Schneekar unterm Hauslabkogel ab zum<br />
Tisenjoch (3210 m) und dem Denkmal des<br />
»uomo Similaun«: Ötzi. Vor 5300 Jahren<br />
stieg er gut ausgerüstet auf der Flucht vom<br />
Südtiroler Tisental dorthin auf, wurde aber<br />
dort von einem Pfeil erwischt. Die »Gletschermumie«<br />
lässt sich heute im Archäologiemuseum<br />
Bozen besichtigen (www.<br />
iceman.it). Über Steilstufe, Übergang und<br />
Firnabsatz ist der Nordostgrat der Fineilspitze<br />
bald erreicht. Mit einfachen Kraxeleinlagen<br />
führt er zur ausgesetzten Schneide des<br />
Gipfelkamms führt.<br />
Beim Kartenstudium: Nichts als Geröll und<br />
Kartenstudium vor der Martin-Busch-Hütte<br />
Gletscher satt: der Weißkamm<br />
Hoch über der Gletscherwelt breitet sich<br />
vor der Fineilspitze ganz nah die Kette des<br />
Weißkamms aus, zu dessen Füßen man<br />
zum Hochjoch-Hospiz (2412 m) abfahren<br />
könnte. Er reicht von der Firnflanke der<br />
Weißkugel (3739 m) am Südwestende des<br />
Hintereisferners über den weiten Kessel des<br />
Vernagtferners, den die Hochvernagtspitze<br />
(3539 m) abschließt, bis zum dominierenden<br />
Hausberg von Vent, der Wildspitze<br />
(3768 m), und schließlich dem Gaißlachkogel<br />
über Sölden (3050 m).<br />
Nach der Auffahrt mit dem Stablein-Lift<br />
und Skiquerung unter dem Gletscherbruch<br />
des Rofenkarferners zwischen zerklüfteten<br />
Schrofenwänden geht es Richtung Wildspitze<br />
hinauf zur im Winter unbewirteten<br />
Breslauer Hütte (2844 m).<br />
Fast von allein gleiten die Ski durch das<br />
flache Mitterkar unter den Felsflanken von<br />
Wildspitze und Vorderem Brochkogel zum<br />
steilen Mitterkarjoch (3468 m). In der Eiseskälte<br />
des nordseitigen Gletscherplateaus des<br />
Taschachferners nimmt man die letzten 300<br />
Höhenmeter zum Südgipfel unter die Ski.<br />
Wer die Überschreitung zur Vernagthütte<br />
machen will, sollte gleich abfahren und zur<br />
Firnkuppe der Petersenspitze (3484 m) queren,<br />
wo man sich zur Mittagspause beliebig<br />
in der warmen Höhensonne ausbreiten<br />
kann. Bei Streichwurstbrot und Thermostee<br />
schweift der Blick von den bläulich gleißenden<br />
Sérac-Abbrüchen in der Nordflanke der<br />
Wildspitze auf den vier Kilometer weiten<br />
Gletscherkessel des Vernagtferners mit seiner<br />
dezenten Felsumrahmung. Das Brochkogeljoch<br />
(3423 m) seitlich abgerutscht,<br />
geht es schwerelos über den Gletscher dahin<br />
zur Vernagthütte (2755 m). Vorausgesetzt,<br />
die Ski sind gut gewachst.<br />
Die Vernagthütte mit ihren Anbauten beherbergt<br />
einen der größten Touren- und<br />
Führungsstützpunkte der Zentralalpen.<br />
Vorgelagert ist eine Vorhalle mit breiter<br />
Treppenflucht und großzügigem Schuhund<br />
Skiraum. Der Zustieg vom Rofental<br />
übers Plattei ist zwar deutlich kürzer, kann<br />
aber je nach Verhältnissen lawinen- oder<br />
absturzgefährdet sein. Entspannen kann<br />
man stattdessen bei der allmählich steiler<br />
werdenden Tour zur Hochvernagtspitze –<br />
vorausgesetzt, man ist spätestens mit der<br />
Morgendämmerung aufgebrochen. Während<br />
hier der Kontrast zwischen relativ sanftem<br />
Aufstieg und der abrupt unter den Ski<br />
abbrechenden Nordwestwand überrascht,<br />
überragt der Fluchtkogel das riesige Hochplateau<br />
des Gepatschferners – ein weiterer<br />
Superlativ der Venter Gletscherskiberge. ◀<br />
Setzt auf Beschaulichkeit:<br />
das <strong>Bergsteiger</strong>dorf<br />
Vent<br />
Wenig besucht: die<br />
Hintere Schwärze,<br />
dritthöchster Ötztaler<br />
02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 31
Kompetent & praxisnah.<br />
TOUREN<br />
NEU! NEU! Gletscherskitouren<br />
rund um Vent<br />
1 Hintere Guslarspitze (3151 m)<br />
▶ mittel 7½ Std.<br />
1300 Hm +14 J.<br />
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Skilangläufer sonst noch wissen und<br />
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oder gleich bestellen unter<br />
Tel. 0180-532 16 17 (0,14 €/Min.)<br />
Charakter: Nach einer Kurzabfahrt<br />
von der Vernagthütte geht es zügig<br />
hinauf zu einem wenig markanten,<br />
aber zentral gelegenen, dreigipfl igen<br />
Bergmassiv. Im steilen Kammbereich<br />
evtl. Lawinengefahr<br />
Ausgangspunkt: Vent (1895 m)<br />
Hütte: Vernagthütte (2755 m)<br />
Route: Von Vent zur Vernagthütte<br />
(3½ Std., Übernachtung), von dort<br />
abwärts ins Guslartal (2730 m), auf<br />
dessen südseitige Moräne und über<br />
östlichsten Guslarferner hinauf. Oben<br />
gerade zu einem Sattel und rechts<br />
zum Gipfel oder links zur Scharte<br />
zwischen Mittlerer und Vorderer Guslarspitze.<br />
Zu Fuß dorthin oder Abfahrt<br />
zum Hochjoch-Hospiz<br />
2 Fluchtkogel (3500 m)<br />
▶ mittel 9 Std.<br />
1600 Hm +15 J.<br />
Charakter: Die bis auf den etwas<br />
ausgesetzten Gipfelhang leichte<br />
Gletscherskitour ist ein lohnender<br />
Abstecher von der Vernagthütte am<br />
Übergang zum Brandenburger Haus<br />
(3274 m; im Winter unbewirtet) am<br />
Gepatschferner. Evtl. Spalten am<br />
Guslarferner<br />
Ausgangspunkt: Vent (1895 m)<br />
Hütte: Vernagthütte (2755 m)<br />
Route: Von Vent zur Vernagthütte<br />
(3½ Std., Übernachtung) und weiter<br />
südwestwärts auf der nordseitigen<br />
Moräne des Guslartals zum Guslarferner.<br />
Evtl. anseilen und nordwestbis<br />
westwärts aufwärts zum Oberen<br />
Guslarjoch (3361 m). Nordwärts über<br />
die Firnhaube steiler hinauf<br />
zum Gipfel<br />
3 Hochvernagtspitze (3539 m)<br />
▶ leicht 9¼ Std.<br />
1660 Hm +14 J.<br />
Charakter: Die längere, aber gemütlichere<br />
südostseitige Skihochtour<br />
über den weiten Vernagtferner wartet<br />
nach einem steileren Aufschwung mit<br />
Aussichtsplateau und unerwarteter<br />
Abbruchkante auf.<br />
Ausgangspunkt: Vent (1895 m)
Nicht nur wegen der langen Strecken – auch weil’s so schön<br />
ist, sollte man Touren rund um Vent auf zwei Tage verteilen.<br />
Hütte: Vernagthütte (2755 m)<br />
Route: Von Vent zur Vernagthütte<br />
(Übernachtung), von dort nordwestwärts<br />
auf der Moräne zum Großen<br />
Vernagtferner. Anfangs fl ach durchs<br />
westliche Gletscherbecken aufwärts.<br />
Ab 3100 m rechts halten und über<br />
eine steilere Passage hinauf zum<br />
Firnplateau mit Felsgipfel<br />
Wildspitze (3768 m)<br />
▶ mittel 7 Std.<br />
1900 Hm –<br />
Charakter: Die technisch leichte<br />
Route führt auf den prestigeträchtigen<br />
höchsten Berg in Tirol. Sie bietet<br />
sich auch als Abstecher für Übergänge<br />
ins Pitztal oder zur Vernagthütte<br />
an. Gipfelrücken evtl. vereist (Steigeisen)<br />
und stark überwechtet<br />
Ausgangspunkt: Vent (1895 m)<br />
Hütte: Breslauer Hütte (im Winter<br />
geschlossen)<br />
Route: Von Vent nordwestwärts Piste<br />
oder Lift (dann sind es nur 1150 Hm,<br />
4¾ Std.) der Stableinbahn hinauf<br />
(2660 m), queren und aufsteigen<br />
zur Breslauer Hütte (2844 m;<br />
unbewirtet). Über Mitterkarferner zu<br />
steilem Mitterkarjoch (3468 m) und<br />
in Rechts-Links-Schleife zum Gipfel.<br />
Rassige Abfahrtsvariante von der<br />
Breslauer Hütte nach Rofen<br />
Weißkugel (3739 m)<br />
▶ schwierig 12½Std.<br />
2000 Hm –<br />
Charakter: Die sehr lange, nur<br />
unter <strong>Bergsteiger</strong>n bekannte<br />
Skihochtour mit hintenherum<br />
bestiegenem, anspruchsvollerem<br />
Firngipfel bietet eine großartige<br />
Südalpen-Szenerie. Steigeisen +<br />
evtl. Gletscherausrüstung<br />
Ausgangspunkt: Vent (1895 m)<br />
Hütte: Hochjoch-Hospiz (2412 m)<br />
Route: Von Vent durchs Rofental<br />
oder üer Vernagthütte und Guslarjoch<br />
zum Hochjoch-Hospiz (3 Std.,<br />
Übernachtung). Von dort westwärtige<br />
Abfahrtsquerung ins Tal (2260 m)<br />
und über den Hintereisferner unter<br />
die Weißkugel. Linksseitig zum<br />
Hintereisjoch (3469 m) und via<br />
Südostrücken (Depot unter Südfl<br />
anke) zum Gipfelgrat mit Felskopf<br />
(I).<br />
Hintere Schwärze (3628 m)<br />
▶ schwierig 9¾ Std.<br />
1770 Hm –<br />
Charakter: Obwohl dritthöchster Punkt<br />
der Ötztaler Alpen und spektakulär anzusehen,<br />
gehört dieser Gletscherberg<br />
zu den weniger begangenen Gipfeln<br />
um Vent. Komplette Gletscherausrüstung<br />
erforderlich<br />
Ausgangspunkt: Vent (1895 m)<br />
Hütte: Martin-Busch-Hütte (2501 m)<br />
Route: Von Vent durchs Niedertal zur<br />
Martin-Busch-Hütte (3 Std., Übernachtung),<br />
weiter südwärts zum Marzellferner<br />
queren, auf diesem zwischen Spaltenzonen<br />
einwärts und ostwärts hinauf<br />
zu einem Gletscherbecken. Südwärts<br />
zur »Firnrampe« und ostwärts über<br />
diese und den Westrücken zum Gipfel<br />
(zum Schluss zu Fuß)<br />
Similaun (3599 m)<br />
▶ mittel 9¾ Std.<br />
1720 Hm +14 J.<br />
Charakter: Der Aufstieg zum wohl<br />
beliebtesten 3600er der Ostalpen<br />
führt unproblematisch über Mulde<br />
und Rampe des Niederjochferners<br />
zum aussichtsreichen und etwas<br />
ausgesetzten südlichsten Gipfel<br />
(Nord-)Tirols.<br />
Ausgangspunkt: Vent (1895 m)<br />
Hütte: Similaunhütte (3019 m)<br />
Route: Von Vent durchs Niedertal und<br />
Niederjoch-Tal zur Similaunhütte (5<br />
Std., Übernachtung). Flach auf einem<br />
Kamm südwärts, südostwärts über<br />
den südwestlichen Niederjochferner<br />
aufwärts unter eine steilere Mulde,<br />
hinauf zur fl acheren »Rampe« und<br />
über diese zum Ansatz des Nordwestgrat.<br />
Meist zu<br />
Fuß über diesen<br />
zum Gipfel<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
Fineilspitze (3516 m)<br />
▶ schwierig 9¾ Std.<br />
1650 Hm –<br />
Charakter: Die ab dem hinteren Niederjochtal<br />
abwechslungsreiche Tour<br />
wartet mit Ötzi-Fundstelle, eindrucksvoller<br />
Felsfl anke, längerem Gipfelgrat<br />
und weitem Panorama auf. Eine<br />
Steilstufe und kombinierte Kraxelei<br />
(I) geben eine alpine Note.<br />
Doppelter Genuss: Pulverschnee und toller Ausblick am Similaun<br />
Einfach laufen lassen: Abfahrt von der Fineilspitze<br />
Ausgangspunkt: Vent (1895 m)<br />
Hütte: Martin-Busch-Hütte (2501 m)<br />
Route: Von Vent durchs Niedertal<br />
zur Martin-Busch-Hütte (3 Std.,<br />
Übernachtung). Das Niederjochtal<br />
einwärts und unterm Hauslabkogel<br />
rechts ab. Westwärts aufwärts zum<br />
Ötzi-Denkmal und nordwestwärts<br />
über Steilstufe und Plateauquerung<br />
(ca. 3300 m) zu Firnschulter.<br />
Nordostgrat der<br />
Fineilspitze zur<br />
Gipfelschneide<br />
9 Kreuzspitze (3455 m)<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
▶ schwierig 8½ Std.<br />
1620 Hm +15 J.<br />
Charakter: Diese rassige, großteils<br />
steile Skitour führt in drei Abschnitten<br />
direkt auf den diesseits gletscherfreien<br />
Dreitausender mit abschließendem<br />
Blockgrat (100 Hm; je nach<br />
Verhältnissen sind evtl. Steigeisen<br />
nötig). Bei guten Firnverhältnissen<br />
geniale Abfahrt<br />
Ausgangspunkt: Vent (1895 m)<br />
Hütte: Martin-Busch-Hütte (2501 m)<br />
Route: Von Vent durchs Niedertal<br />
zur Martin-Busch-Hütte (3 Std.,<br />
Übernachtung). Fast direkt von der<br />
Hütte den Südosthang steil hinauf<br />
(250 Hm), über eine breite Terrasse<br />
mit Seesenken und über einen leicht<br />
gewellten Hang zügig hinauf unter<br />
den (Süd-)Ostgrat der Kreuzspitze.<br />
Über diesen weiter bis zum Gipfel.<br />
■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />
02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 33
AUF TOUR<br />
Wedeln Skitouren für Langschläfer<br />
ohne Gähnen<br />
Ausschlafen und trotzdem<br />
noch zum Skibergsteigen?<br />
Eigentlich geht das nicht<br />
zusammen. Doch wenn<br />
man die Ziele sorgfältig<br />
wählt, sind »Langschläfer-<br />
Touren« kein Ding der<br />
Unmöglichkeit.<br />
Von Michael Pröttel<br />
(Text und Bilder)<br />
3x 3, Snow card oder Stop or go?<br />
In Sachen optimales Lawinen-<br />
Risiko-Management gehen die<br />
Ansichten auseinander. Doch in<br />
einem Punkt sind Skibergsteiger seit Generationen<br />
einer Meinung: Wer auf Tour<br />
will, der muss früh raus aus den Federn.<br />
Im Hochwinter sind die Tage nun einmal<br />
kurz. Andererseits: In Stein gemeißelte<br />
Lehrmeinungen sind auch dazu da, hinterfragt<br />
und in Einzelfällen umgestoßen<br />
zu werden. Schließlich bedarf es einer großen<br />
Überwindung, auch am Wochenende<br />
im Dunkeln aufzustehen, wenn man das<br />
schon fünf Tage die Woche tun muss – sei<br />
es wegen der Arbeit oder der Schulkinder.<br />
Nach knapp dreißig leidenschaftlichen Skitouren-Wintern<br />
ist sich unser Autor sicher:<br />
Es gibt die Möglichkeit, ausgeschlafen die<br />
Felle aufzuziehen. Wenn man sich an folgende<br />
Grundregeln hält:<br />
Regel Nr. 1: In der Kürze liegt die Würze<br />
Weder Anfahrts- noch Aufstiegszeit dürfen<br />
allzu lang sein. In dieser Hinsicht sind<br />
gerade Touren am bayerischen Alpenrand<br />
wie geschaffen für Spätaufsteher. Ziele, wie<br />
das Ammergauer Hörnle, der Herzogstand<br />
oder die Brecherspitze sind sogar mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln schnell zu erreichen<br />
und erfordern maximal zweieinhalb<br />
Stunden Aufstieg. Wer beispielsweise um<br />
10:30 Uhr am Münchner Hauptbahnhof in<br />
den Zug steigt, steht schon um zwölf Uhr<br />
am Kesselbergsattel – und zweieinhalb<br />
Stunden später am Gipfelpavillon des Her-<br />
34 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13
Vom Gipfelpavillon des<br />
Herzogstands aus hat man<br />
sowohl eine tolle Aussicht<br />
auf das Alpenvorland als auch<br />
zum Karwendelgebirge.<br />
1 Blick vom<br />
Herzogstand<br />
hinüber zum<br />
Jochberg<br />
2 Die letzten Meter<br />
verlaufen auf dem<br />
breiten Hirschberg-<br />
Gipfelrücken.<br />
3 Bei der Rauheck-<br />
Alm kommt der<br />
Hirschberg auch<br />
schon ins Blickfeld.<br />
1<br />
Regel Nr. 2: Go North or West<br />
Ob man noch zur Mittagszeit in seine Tourenbindung<br />
steigen darf, ist nicht zuletzt<br />
eine Frage der Lawinengefahr. In dieser<br />
Hinsicht ist die vor allem ab dem Spätwinter<br />
im Laufe des Tages im Normalfall ansteigende<br />
Gefahr von Nassschneelawinen<br />
der ausschlaggebende Faktor. Erfahrene<br />
Tourengeher meiden Ost- und Südhänge an<br />
warmen Tagen wegen der frühzeitigen Sonneneinstrahlung<br />
wie der Teufel das Weihwasser.<br />
Im Umkehrschluss lassen schattige<br />
Nordhänge unserem Zentralgestirn nur<br />
wenig Chancen, die Schneedecke aufzuweichen.<br />
Wer auf Sonnenstrahlen nicht<br />
verzichten möchte, der ist wiederum an<br />
westseitigen Flanken und Rücken bestens<br />
aufgehoben. Licht bewachsene Westhänge<br />
wie an der Brünnsteinschanze, dem<br />
Breitenstein oder der Engelspitze sind das<br />
ideale Gelände, um auf der Abfahrt der<br />
tief stehenden Nachmittagssonne entgegen<br />
zu wedeln.<br />
zogstands. Zeit genug, um auf der Talfahrt<br />
sogar noch einen kleinen Einkehrschwung<br />
im Herzogstandhaus einzulegen.<br />
Regel Nr. 3: Beim Essen stört man nicht<br />
Egal ob Auer-, Schnee- oder Haselhuhn: Für<br />
die immer seltener werdenden Rauhfußhühner<br />
stellt der bayerische Alpenrand einen<br />
wichtigen Rückzugsraum dar. Deswegen<br />
muss man Störungen von Wildtieren<br />
auf der Tour unbedingt vermeiden. Generell<br />
gilt, dass man beim Aufstieg vorhandene<br />
Spuren nutzen soll und beim Rückweg<br />
ab der Waldgrenze nicht kreuz und quer,<br />
sondern möglichst »kanalisiert« abfährt.<br />
Außerdem sollte man die Kammlagen nicht<br />
vor zehn Uhr (was für Langschläfer ja kein<br />
Problem ist) und nicht nach 16 Uhr betreten.<br />
Denn zu diesen Tageszeiten begibt sich<br />
das Wild auf Nahrungssuche auf die dem<br />
Wind ausgesetzten Bergrücken, wo der eine<br />
oder andere Grashalm aus dem Schnee ragt.<br />
Spätestens um halb vier geht es also wieder<br />
runter ins Tal. Große Rücksicht ist zudem<br />
an der Waldgrenze generell angesagt. Dort<br />
lassen sich Schneehühner gerne einschneien,<br />
um den Tag über zu schlafen. Werden<br />
sie von zu nahe gekommenden Tourengehern<br />
aus ihrer Schneehöhle aufgeschreckt,<br />
kann es bei geschwächten Tieren besonders<br />
gegen Ende des Winters passieren, dass<br />
2<br />
3
3<br />
2<br />
der Kalorien zehrende Fluchtversuch ihr<br />
Überleben gefährdet.<br />
Wenn man das große Tourenspektrum des<br />
deutsch-österreichischen Alpenrands nach<br />
den oben genannten Kriterien filtert, kommt<br />
eine erstaunlich große Anzahl an Skibergen<br />
zusammen, die man auch noch zu späterer<br />
Stunde – das heißt beim Skibergsteigen bis<br />
zum Mittag – mit gutem Gewissen angehen<br />
kann. Die besten acht Langschläfer-Ziele<br />
haben wir von der BERGSTEIGER-Redaktion<br />
für Sie hier zusammengestellt. <br />
◀<br />
36 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13
TOUREN<br />
Skitouren für Langschläfer<br />
Die bayerischen Alpen eignen sich besonders gut für<br />
Skitouren, die man erst am späteren Vormittag in Angriff<br />
nehmen kann. Wir haben die schönsten für Sie ausgesucht.<br />
1 Wunderschöne<br />
Almhütten begleiten<br />
den Anstieg zum<br />
Stolzenberg.<br />
2 Ein idealer Westrücken<br />
führt den<br />
Skitourengeher zum<br />
»Joch« hinauf.<br />
3 Ein schöner<br />
Firnhang führt bei der<br />
»Joch«-Tour zuletzt<br />
nach Mitteregg zurück.<br />
1<br />
1 Brecherspitze (1683 m)<br />
▶ leicht 2 Std.<br />
550 Hm +10<br />
Charakter: Leichter Skianstieg über<br />
Fahrwege und breiten Westhang.<br />
Am Gipfelgrat ist Trittsicherheit<br />
erforderlich.<br />
Ausgangspunkt: Spitzingsattel<br />
(1127 m)<br />
Route: Über die Rodelbahn Richtung<br />
Firstalm. Davor rechts abzweigen und<br />
über schönen Westhang zum Beginn<br />
des Grates. Über ihn zu Fuß zum<br />
höchsten Punkt<br />
2 Brünnsteinschanze (1547 m)<br />
▶ leicht 2½ Std.<br />
750 Hm + 10<br />
Charakter: Aussichtsreiche Tour die<br />
etwa zur Hälfte auf Fahrwegen und<br />
freien Wiesenhängen verläuft.<br />
Ausgangspunkt: Waldparkplatz<br />
südlich der Sudelfeldstraße (800 m)<br />
Route: Über Forststraße zu freien<br />
Wiesenhängen und nach Südosten,<br />
schließlich wieder auf Fahrweg zur<br />
Seelacher Alm. Über westseitigen<br />
Gipfelhang zum höchsten Punkt<br />
3 Engelspitze (2291 m)<br />
▶ leicht 2½ Std.<br />
1000 Hm + 12<br />
Charakter: Schöne Skitour, die<br />
zumeist über einen lawinensicheren<br />
Westrücken verläuft.<br />
Ausgangspunkt: Parkmöglichkeit bei<br />
Namlos (1290 m)<br />
Route: Von der Straße über Wiesen<br />
nach Süden und dem Sommerweg<br />
folgend Bachbett queren. Über<br />
Waldschneise zu freierem Gelände<br />
aufsteigen und nun immer dem Gipfelrücken<br />
nach zum höchsten Punkt<br />
4 Herzogstand (1731 m)<br />
Ausgangspunkt:<br />
Kesselbergsattel (860 m)<br />
Route: Über die Schlehdorfer Alm<br />
zum Herzogstandhaus und<br />
auf dem Sommerweg<br />
zum Gipfel<br />
Hirschberg (1668 m)<br />
▶ leicht 1½ Std.<br />
470 Hm + 10<br />
Charakter: Kurze Skitour mit einem<br />
schönen Gipfelhang. Auf der Piste<br />
des Hirschbergliftes wartet nach dem<br />
Anstieg eine lohnende Skiabfahrt<br />
hinab ins Weißachtal.<br />
Ausgangspunkt: Bergstation des<br />
Hirschbergliftes (1195 m)<br />
Route: Vom Hirschberglift erst durch<br />
ein Tälchen, dann rechts hinauf zur<br />
Rauheck-Alm und über<br />
den Ostrücken zum<br />
Gipfel<br />
6 Hörnle (1496 m)<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
▶ leicht 2¼ Std.<br />
850 Hm + 10<br />
Charakter: Ideale Einsteigertour über<br />
sanft geneigte Südwesthänge.<br />
Ausgangspunkt: Kappel (859 m)<br />
Route: Vom Parkplatz dem Fahrweg<br />
nach Osten folgend bis zum Beginn<br />
eines schönen, licht bewaldeten<br />
Wiesenhanges. Diesem immer<br />
nach Nordosten folgen und dann in<br />
einem Linksbogen zu bewaldetem<br />
Bergrücken. Auf diesem fl acher nach<br />
Nordosten und dann nach links<br />
durch Waldstück zum Gipfelkreuz<br />
Blick vom Tegernsee zum<br />
breiten Rücken des Hirschbergs<br />
Joch (2052 m)<br />
▶ leicht 2 Std.<br />
700 Hm + 12<br />
Charakter: Der Großteil der Route<br />
verläuft über einen aussichtsreichen<br />
und so gut wie lawinensicheren<br />
westexponierten Bergrücken.<br />
Ausgangspunkt: Mitteregg (1349 m)<br />
Route: Von Mitteregg über einen<br />
Südhang zum breiten Westrücken<br />
und diesem zum<br />
Gipfel folgen<br />
Stolzenberg (1609 m)<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
▶ leicht 2 Std.<br />
550 Hm + 10<br />
Charakter: Kurze Skitour, die größtenteils<br />
im Wald verläuft, aber zwei<br />
gute Abfahrtshänge bietet<br />
Ausgangspunkt: Spitzingsee<br />
(1084 m), Bushaltestelle bzw. Parkplatz<br />
an der Kirche<br />
Route: Zunächst auf Fahrwegen<br />
zur Albert-Link-Hütte und über<br />
Almfl ächen in den Wald. Über die<br />
Haushamer Alm und an Nordhängen<br />
zum bewaldeten Gipfelrücken.<br />
▶ leicht 2½ Std.<br />
870 Hm + 12<br />
Charakter: Der Großteil der Tour<br />
verläuft entlang der Skipiste. Gipfelanstieg<br />
auf den Serpentinen des<br />
Sommerwegs<br />
■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />
02 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 3
AUF TOUR<br />
Skitourenregion Ramsau am Dachstein<br />
Wie im Himalaya<br />
Vom Hohen Dachstein<br />
aus wirken selbst Großglockner<br />
und Konsorten<br />
wie Zaungäste. Das gilt<br />
insbesondere an klaren<br />
Wintertagen..<br />
Von Andrea Strauß<br />
Hoch vom Dachstein an«, lautet<br />
die erste Zeile der steirischen<br />
Nationalhymne. Möchte man<br />
mit dem Wichtigsten beginnen,<br />
dann hat das seine Richtigkeit.<br />
Der höchste Berg der Steiermark ist zu jeder<br />
Jahreszeit ein Erlebnis, doch im Winter<br />
ist er am schönsten. Ein klarer Januartag<br />
am Dachsteingipfel, das verleiht ein Gefühl,<br />
als würde man auf einem der höchsten<br />
Himalayariesen stehen. Unzählige kleinere<br />
Berge reihen sich ringsum auf. Selbst<br />
Großglockner & Co. wirken wie Zaungäste<br />
und lassen dem Hohen Dachstein seine<br />
prominente Wirkung.<br />
Im Winter den Dachsteingipfel zu betreten,<br />
ist nicht ungewöhnlich, trotz des gut<br />
100 Meter hohen, versicherten Felsauf baus<br />
am Normalweg. Ganz im Gegenteil, diese<br />
Skitour mit der anschließenden Abfahrt<br />
über die schönen Hänge am Hallstätter<br />
Gletscher zur Simonyhütte hinab und<br />
weiter bis zum Hallstätter See ist als Österreichs<br />
Nationalskitour bekannt. Nicht nur<br />
traumhaft schön, sondern auch wunderbar<br />
bequem ist diese Tour, wenn man aus<br />
der Ramsau die Dachstein-Gletscherbahn<br />
nutzt. Lediglich eine gute Stunde Aufstieg<br />
fallen auf diesem Wege an für über 2000<br />
Meter Abfahrt.<br />
Die Südseite des Hohen Dachsteins hat<br />
aber noch viel mehr zu bieten als »nur« die<br />
Nationalskitour. Blickt man von der großzügigen<br />
Sonnenterrasse der Ramsau auf<br />
die Dachsteingruppe, so bannen zunächst<br />
die Südwände von Torstein, Mitterspitz<br />
und Dachstein den Blick. Das Auge des<br />
Tourengehers aber sieht sie als Kulisse für<br />
die Firnflanken, Schneerinnen und Pulverschneehänge,<br />
die über der Ramsau noch<br />
reichlicher gesät sind als Gipfel. ◀<br />
KOMPAKT<br />
Auf zum Pulverglück<br />
Anreise: Auf die Südseite des Dachsteins<br />
von der Tauernautobahn Ausfahrt Eben im<br />
Pongau und über Filzmoos oder von Schladming<br />
direkt in die Ramsau<br />
Karte: AV-Karte 1:25 000, Nr. 14<br />
»Dachstein«<br />
Literatur: Sepp Brandl »Dachstein –<br />
Tauern, 50 Skitouren«, Bergverlag Rother,<br />
Oberhaching 2008; Willi End »Alpenvereinsführer<br />
Dachsteingebirge Ost« bzw. »West«,<br />
Bergverlag Rother, Oberhaching 2006<br />
Infos: Tourismusverband Ramsau,<br />
Tel. 00 43/36 87/8 18 33, www.ramsau.com<br />
38 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13
Gipfelparade: Über der Ramsau<br />
erheben sich Größen wie Torstein,<br />
Mitterspitz und Dachstein<br />
TOUREN<br />
Ski-Freuden rund um die Ramsau<br />
Auch wenn die Ramsau zu jeder Jahreszeit einen Besuch<br />
wert ist – bei Schnee hat sie besonders viel zu bieten.<br />
Hoher Dachstein (2995 m)<br />
mit Abfahrt nach Obertraun<br />
▶ schwierig 4 Std.<br />
350 Hm –<br />
Charakter: Österreichs Nationalskitour.<br />
Ski-Plus-Vergnügen mit Nutzung<br />
der Dachstein-Gletscherbahn zum<br />
Hunerkogel, von da auf den Dachsteingipfel.<br />
Evtl. Steigeisen nötig<br />
Ausgangspunkt: Bergstation der<br />
Dachstein-Gletscherbahn (2685 m)<br />
Hütte: Seethalerhütte, Simonyhütte,<br />
Gjaidalm<br />
Route: Bergstation – Gipfel; Abfahrt<br />
über Hallstätter Gletscher, Simonyhütte<br />
Gjaidalm nach Obertraun,<br />
weiter per Taxi<br />
Rötelstein (2247 m)<br />
▶ schwierig 4 Std.<br />
1140 Hm –<br />
Charakter: Anspruchsvolle, steile<br />
Tour auf einen schönen Aussichtsberg.<br />
Evtl. Steigeisen nötig<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz bei Brücke<br />
über die Kalte Mandling, 1150 m<br />
Hütte: –<br />
Route: Aus dem Graben der Kalten<br />
Mandling über Bachlalm und entweder<br />
Sulzenhals oder Ostrinne zum<br />
Rötelstein. Abfahrt<br />
durch die Rinne<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
3 Guttenberghaus und<br />
Feisterscharte (2193 m)<br />
▶ mittel 3-4 Std.<br />
1050 Hm –<br />
Charakter: Skitour an den Rand des<br />
großen Karstplateaus.<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz beim<br />
Gasthof Feisterer (1150 m)<br />
Hütte: –<br />
Route: Aus der Ramsau (Feisterer)<br />
über das Feisterkar zum Guttenberghaus<br />
und in die Feisterscharte.<br />
Weiterer Aufstieg auf den Sinabel<br />
(2340 m) möglich.<br />
Notgassen-Abfahrt vom<br />
Hunerkogel (2687 m)<br />
▶ mittel 2 Std.<br />
– –<br />
Charakter: Skitechnisch einfache<br />
Ski-Plus-Tour. Nur bei guter Sicht.<br />
Wenige, kurze Gegenanstiege, bei Verzicht<br />
auf Gipfel entlang der Strecke<br />
auch ohne Felle möglich<br />
Ausgangspunkt: Bergstation der<br />
Dachstein-Gletscherbahn (2685 m)<br />
Hütte: –<br />
Route: Aus dem Skigebiet Dachsteingletscher<br />
über den »Stein« und die<br />
canyonartige Notgasse hinab nach<br />
Lend bei Gröbming. Gut 2000 Hm<br />
Abfahrt. Zurück per Bus<br />
Was für eine Stimmung: Da lohnt sich das frühe Aufstehen.<br />
Fotos: www.photo-austria.at/Hans-Peter Steiner, Herbert Raffalt<br />
Kurs auf den Dachstein: Skitourengeher am Hallstätter Gletscher<br />
■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />
02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 3
Der große <strong>Bergsteiger</strong>-<br />
Wissenstest: Teil 3<br />
Um welches Panorama es<br />
sich hier handelt, wird noch<br />
nicht verraten. Denn dieses<br />
Bild gehörte zu einer Frage<br />
aus dem ersten Teil unseres<br />
Wissenstests.<br />
Dies ist der dritte Teil des großen<br />
BERGSTEIGER-Wissenstests,<br />
der sich insgesamt über<br />
drei Ausgaben erstreckt (12/12<br />
bis 2/13). Neueinsteiger können<br />
natürlich auch jetzt noch mitmachen.<br />
Die Fragen zu den ersten beiden Teil des<br />
Wissenstests finden Sie ebenso wie unsere<br />
20 tollen Preise auf www.bergsteiger.de.<br />
Bergprofis erkennen die Lösung möglicherweise<br />
sogar ohne die erste beiden Teile. Gesucht<br />
ist eine Bergsilhouette. Dafür müssen<br />
Sie in jedem der drei Hefte 13 Fragen beantworten,<br />
insgesamt also 39. Als Lösung zu jeder<br />
Frage erhalten Sie eine Zahl zwischen 1<br />
und 18. Die Lösungszahlen tragen Sie in der<br />
Reihenfolge der Fragen in das Lösungsschema<br />
auf Seite 43 ein. Wie bei einer echten<br />
Bergtour gibt es auch hier Schlüsselstellen.<br />
Sie sind gekennzeichnet.<br />
Sie erkennen die Bergsilhouette eventuell<br />
auch, wenn Sie nicht alle Fragen beantworten<br />
können. Lassen Sie sich von Lücken also<br />
nicht entmutigen. Kennen Sie sämtliche<br />
Antworten, sollte die Lösung kein Problem<br />
sein. Es reicht völlig aus, wenn Sie den<br />
Namen des Berges oder der Berggruppe<br />
einschicken.<br />
Dieser dritte und abschließende Teil des<br />
Wissenstests handelt von Fels, Eis und<br />
Schnee. Der zweite Teil umfasste die Themenfelder<br />
Wandern und Wundern, während<br />
sich Teil 1 Geschichte und Gipfeln<br />
widmete.<br />
Das Lösungswort schicken Sie entweder per<br />
Post an den Bruckmann Verlag, Redaktion<br />
<strong>Bergsteiger</strong>, Infanteriestraße 11a, 80797<br />
München oder per E-Mail an bergsteiger@<br />
bruckmann.de. Einsendeschluss ist der<br />
15. Februar 2013. Die Lösungen und Gewinner<br />
werden im April-Heft 2013 bekannt<br />
gegeben.<br />
Foto: Eugen E. Hüsler<br />
27. Paarlauf<br />
3 4 5<br />
Ordnen Sie die unten abgebildeten,<br />
bekannten <strong>Bergsteiger</strong> ihrem jeweiligen<br />
Bergpartner zu. Eine Person bleibt<br />
übrig. Und mit ihr eine Zahl.<br />
6 7<br />
8 9<br />
Fotos: Uli Ertle (3), Meike Birck (2), privat (2)<br />
40 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13
28. Gradraus<br />
Steigungen und Gefälle von Hängen werden zur<br />
Verwirrung vieler Skifahrer, Mountainbiker und<br />
Alpinisten mal in Grad, mal in Prozent angegeben.<br />
Und immer wieder stellt sich die Frage: Was sind<br />
100 Prozent umgerechnet?<br />
8 30 Grad<br />
10 45 Grad<br />
12 60 Grad<br />
14 90 Grad<br />
29. Russisches Roulette<br />
Nach welcher Person ist die in der Grafik dargestellte<br />
Sicherungsmöglichkeit im Eis benannt?<br />
Die Zahl ist der nächste Schritt.<br />
8 Anatoli Boukreev<br />
10 Krassimir Balakov<br />
12 Vitaly Abalakov<br />
14 Roman Abramowitsch<br />
30. Seilsalat<br />
An der Kletterwand herrscht mal wieder so viel Betrieb,<br />
dass man vor lauter Seilen keinen Seilpartner mehr<br />
erkennen kann. Mit welchem Kletterer ist der am Gipfel<br />
stehende Karl Klemmkeil verbunden? Die Nummer<br />
bringt Sie weiter.<br />
9 11 13 15<br />
31. Abgespaltet<br />
Wie wird der Spalt zwischen Gletschereis<br />
und dem angrenzenden Fels im Fachjargon<br />
genannt?<br />
9 Bergschrund<br />
11 Abgrund, hundsverreckter!<br />
13 Elementenlücke<br />
15 Randkluft<br />
32. Vom Winde verweht<br />
Der Wind ist der Baumeister der Schneebrettlawinen. Allerdings lässt<br />
sich im Schnee die vorherrschende Windrichtung anhand bestimmter<br />
Formen recht einfach bestimmen. Welches Windzeichen wächst entgegen<br />
der vorherrschenden Windrichtung?<br />
12 Der Kometenschweif an einem Hindernis<br />
14 Die spitze Seite einer Wechte<br />
16 Anraum<br />
18 Die flache Seite von Windgangeln<br />
33. Rückrufaktion Ein Mitglied Ihrer Dreier-Seilschaft rutscht in eine Gletscherspalte. Was tun Sie?<br />
7 Ich rufe dem Tollpatsch ein »Servus« hinterher –<br />
und zücke mein Messer<br />
10 Ich rufe meinen Kollegen sofort »Mannschaftzug« zu – und renne<br />
zugleich in die Richtung entgegen des Gestürzten<br />
13 Ich rufe die Knoten-App in meinem Smartphone auf – und übe<br />
schon mal den Sackstich<br />
16 Ich rufe nach dem Gestürzten – und prüfe so seine Handlungsfähigkeit<br />
02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 41
15 9 12 18<br />
Fotos: Andreas Strauß, Martin Lugger, Bernd Ritschel, Heinz Zak<br />
34. Schwierige Skalen I<br />
A, B, C, …<br />
Im Alpinismus gibt es diverse Skalen, um die Schwierigkeiten einer Tour oder Route zu bewerten.<br />
Welche Zahlenreihe passt zu welcher Tätigkeit? Ein Bild bleibt übrig – natürlich mit einer Lösungszahl<br />
WI1, WI2, WI3 …<br />
L, WS, ZS …<br />
35. Taufpaten Technik<br />
Viele inzwischen verstorbene <strong>Bergsteiger</strong> bleiben immerhin dem Alpinismus-<br />
Wortschatz erhalten. Doch welcher der folgenden Begriffe ist frei erfunden?<br />
6 Dülfersitz<br />
10 Prusikknoten<br />
14 Cassinklemme<br />
18 Piaztechnik<br />
36. Englischkurs<br />
Der Bergsport im Allgemeinen und das Klettern im Besonderen<br />
ist voller Anglizismen. In der folgenden Matrix sind<br />
einige dieser englischen Kletterbegriffe senkrecht (nur von<br />
oben nach unten) und waagrecht (nur von links nach rechts)<br />
versteckt. Pro Zeile oder Spalte dabei höchstens ein Gegenstand.<br />
Der kürzeste Gegenstand hat vier Buchstaben.<br />
Die genaue Anzahl bringt sie weiter.<br />
A F T U B E G L C P I<br />
T O P R O P E F H O S<br />
C A M P U S B O A R D<br />
R I F F L E B O L T A<br />
O R G E D R U T K A S<br />
C F R I E N D H B L L<br />
K A S T R E L O A E O<br />
O N S I G H T O G D P<br />
S E F L A S H K O G E<br />
C L I F F H A N G E R<br />
37. Schneerutsch<br />
Foto: Stefan Rusch<br />
An einem Hang bricht der Schnee auf einer Fläche von fünf mal sechs<br />
Meter und einer Schneedeckenhöhe von vierzig Zentimetern ab.<br />
Wie viel Kubikmeter Schnee geraten dabei ins Rutschen? 6 8 10 12<br />
38. Taufpaten Wege<br />
Die Namen verstorbener <strong>Bergsteiger</strong> begegnen ihren Erben auch als Namensgeber<br />
so mancher Wände, Gipfel und Routen. Auch hier hat sich ein Fehler<br />
eingeschlichen. Was passt nicht dazu?<br />
7 Hillary-Step<br />
9 Preußriss<br />
11 Harrerflanke<br />
13 Bonattipfeiler<br />
42 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13
39. Schwierige Skalen II<br />
Im Freiklettern haben viele Regionen ihre – historisch gewachsenen<br />
– eigenen Schwierigkeitsskalen. So entspricht<br />
beispielsweise eine 7c in der französischen Skala auf der<br />
UIAA-Skala der …<br />
Die römische Zahl bringt Sie auch an das Ende unseres Rätsels.<br />
Finis coronat opus.<br />
…IX<br />
…X<br />
…XI<br />
…XII<br />
Lösung<br />
Schicken Sie den Namen der Bergsilhouette bis zum<br />
15. Februar 2013 per Post an Redaktion BERGSTEIGER,<br />
Stichwort »Wissenstest«, Postfach 40 02 09, D-80702<br />
München oder per Mail an bergsteiger@bruckmann.de<br />
Alle Gewinner werden schriftlich informiert. Hauptgewinner<br />
und Lösungen werden in der April-Ausgabe<br />
veröffentlicht.<br />
Angestellte der GeraNova Bruckmann Verlagshaus GmbH und deren Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt.<br />
Die Teilnahme muss persönlich erfolgen und ist nicht über einen Beauftragten<br />
oder eine Agentur möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Datenschutz- und wettbewerbsrechtliche Einwilligungserklärung<br />
Mit der Teilnahme an diesem Gewinnspiel, konkret durch das Zusenden einer Postkarte oder<br />
einer E-Mail mit meinen Daten, willige ich in die Verarbeitung, Speicherung und Nutzung meiner<br />
personenbezogenen Daten unter Beachtung des Datenschutzgesetzes ein. Die Daten werden<br />
für Marketingzwecke und zur Übermittlung von Produktinformationen via Post, Telefon, Fax oder<br />
E-Mail (nicht Gewünschtes bitte streichen) von der GeraNova Bruckmann Verlagshaus GmbH<br />
(www.verlagshaus.de) sowie den dazugehörenden Einzelverlagen Bruckmann Verlag GmbH, GeraMond<br />
Verlag GmbH, Christian Verlag GmbH, Frederking & Thaler Verlag GmbH gespeichert und genutzt.<br />
Mir ist bekannt, dass ich meine Einwilligung jederzeit bei der GeraNova Bruckmann Verlagshaus<br />
GmbH bzw. der Bruckmann Verlag GmbH widerrufen kann.<br />
Lösungsnummer<br />
20<br />
19<br />
18<br />
17<br />
16<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
1 Ausgabe (12/12) 2 Ausgabe (1/13) 3 Ausgabe (2/13)<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39<br />
Frage<br />
DEM KÖNIG SO NAH<br />
16.-23.3.2013/KALS<br />
Die Faszination des gewaltigen<br />
Großglockner Areals im Einklang mit<br />
der unberührten Natur.<br />
Verbringen Sie gemeinsam mit<br />
den Kalser Bergführern und dem<br />
weltbekannten <strong>Bergsteiger</strong> Peter<br />
Habeler unvergessliche und sportliche<br />
Tage in der Region Kals am<br />
Großglockner.<br />
2 ÜN mit HP<br />
Großglocknerbesteigung<br />
Abschlussabend<br />
Paketpreis ab EUR 243,00<br />
www.osttirol-nationalpark.at<br />
HOHE TAUERN TROPHY<br />
5.+6.4.2013/MATREI<br />
5. April 2013<br />
Multimedia Live-Ereignis:<br />
EXPEDITION Südpol -<br />
„Im Wettlauf mit der Zeit“<br />
Präsentiert von Tom Walek.<br />
Extreme Geschichten von<br />
seiner Expedition zum Südpol<br />
mit Hermann Maier und seinen<br />
Teammitgliedern.<br />
6. April 2013<br />
Hohe Tauern Trophy<br />
ins Reich der Bartgeier<br />
Start: 10.00 Uhr<br />
Siegerehrung: 16.00 Uhr<br />
Information & Buchung:<br />
Tourismusinformation Kals<br />
Tel. +43.(0)50.212.540<br />
kals@osttirol.com, www.kals.at<br />
Kontakt & Information:<br />
Taurisker Sport Club Osttirol<br />
sportclub@taurisker.at<br />
www.taurisker.at
INTERVIEW
Das große<br />
-Interview<br />
WERNER SCHMIDBAUER<br />
»Der Berg funktioniert<br />
als Seelenöffner»<br />
Die Schauspielerin Veronika von Quast kam in Cowboystiefeln, Schwester Theodolinde<br />
in ihrer Ordenstracht; die Huberbuam redeten über Krankheiten. Werner Schmidbauer,<br />
Erfinder und Moderator der »Gipfeltreffen«, hat festgestellt, dass der Berg die Menschen<br />
dazu bringt, plötzlich ganz offen zu erzählen. Der BERGSTEIGER sprach mit ihm über seine<br />
eigene Liebe zu den Bergen, das Gefühl auf dem Gipfel – und über die richtige Brotzeit.<br />
Von Christina Warta<br />
Foto: Uli Ertle<br />
BERGSTEIGER: Sie sind in München aufgewachsen,<br />
wo die Berge zwar nah sind, aber<br />
nicht direkt vor der Haustür liegen. Wie<br />
sind Sie zum Bergsteigen gekommen?<br />
WERNER SCHMIDBAUER: Mein Vater war<br />
ein Bergnarr. Kein extremer Kletterer, ein<br />
Wanderer – und meine Mutter musste mitgehen.<br />
Beim Losgehen habe ich als Kind immer<br />
gemeckert, aber nach ein paar Stunden<br />
fand ich’s wahnsinnig toll – und wenn wir<br />
heimgefahren sind, bin ich mit der wilden<br />
Entscheidung im Auto gesessen, dass ich eines<br />
Tages in den Bergen leben will. Deshalb<br />
war es mir immer lieber, wenn wir gleich<br />
zwei, drei Tage Wandern oder Skitourengehen<br />
waren: nicht Autofahren müssen, da<br />
bleiben dürfen – das sind wunderschöne<br />
Erinnerungen, vor allem an meinen Vater.<br />
In der Pubertät kam dann allerdings der<br />
Bruch. Mit 14 willst du nicht, dass dein<br />
Vater morgens um sechs da steht und sagt:<br />
Jetzt gemma.<br />
Ihr Vater ist in den Bergen ums Leben gekommen.<br />
Er ist viel zu früh verstorben, schicksalhaft: Er<br />
ist auf einer Skitour bei null Sicht abgestürzt.<br />
Er ist weg von der ausgemachten Route und<br />
über eine Felsnase gefahren und war sofort<br />
tot. Da war er 55 Jahre alt. Je älter er geworden<br />
ist, umso mehr hat er die Berge geliebt.<br />
Ist das bei Ihnen ähnlich?<br />
Ja, ich glaube schon. Die männlichen<br />
Schmidbauers haben alle eine Art Gen-<br />
Defekt: Wir sind wenig drogengefährdet,<br />
aber unsere Naturdroge ist das Draußen-<br />
Sein. Wenn ich einen schönen Berg sehe<br />
und das Licht ist gut, denke ich: Da muss<br />
ich hin. Und wir singen dann herum, weil<br />
uns das so gefällt. Mein Vater war immer<br />
laut in den Bergen, er hat gepfiffen, und ich<br />
habe das auch. Meine Frau ist ein stillerer<br />
Mensch. Wenn ich zu ihr sage: Ui, schau,<br />
wie schön still es ist. Dann sagt meine Frau:<br />
Ja, bis jetzt war’s schön still.<br />
Sind Sie vor allem mit der Familie unterwegs?<br />
Je älter ich werde, desto häufiger gehe ich<br />
auch allein. Da redet man dann auch weniger.<br />
Die einen lieben die Berge, die anderen<br />
das Meer. Was macht für Sie die Faszination<br />
der Berge aus?<br />
Ich habe mal ein ganzes Jahr in Afrika gelebt,<br />
in einer Hütte am Meer. Ich könnte<br />
mir nur ein Leben im flachen Land nicht<br />
vorstellen – entweder am Wasser oder in<br />
den Bergen. Jetzt wohne ich am Fluss und<br />
habe es mit dem Radl 20 Minuten in die Berge.<br />
Das ist genial. In den Bergen geht man<br />
auch durch verschiedene Jahreszeiten, die<br />
Vegetation ist spannend. Erst kürzlich war<br />
ich auf der Ellmauer Halt im Wilden Kaiser.<br />
Du gehst los, es ist noch frisch, du bist<br />
im Laubwald. Dann kommen die Latschen,<br />
dann Geröll, ein Schneefeld – und über allem<br />
ein tief blauer Himmel.<br />
Suchen Sie in den Bergen die Herausforderung?<br />
Höchstens die leichte Herausforderung. Ich<br />
bin überhaupt kein Kletterer, dazu bin ich<br />
zu schwindelanfällig. Die Ellmauer Halt ist<br />
für mich schon grenzwertig. Einmal im Jahr<br />
gehe ich mit Freunden auf die Zugspitze,<br />
2200 Höhenmeter. Das ist meine längste<br />
Tour. Da bin ich dann hinterher auch wirklich<br />
fertig. Ich habe fünf Knieoperationen<br />
hinter mir, alle links: zweimal Kreuzband,<br />
dreimal Meniskus.<br />
Wie oft sind Sie privat in den Bergen unterwegs?<br />
Sie müssen ja auch dienstlich<br />
bergsteigen.<br />
02 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 45
Hausmusik am Gipfel:<br />
Werner Schmidbauer und<br />
Notker Wolf, Abtprimas<br />
des Benediktinerordens,<br />
spielen auf dem Dürrnbachhorn<br />
(1778 m).<br />
Nicht so viel wie ich es mir wünschen würde,<br />
das liegt an meiner Arbeit als Musiker,<br />
aber auch an den »Gipfeltreffen«-Touren,<br />
die ich zweimal inspiziere, bevor ich sie mit<br />
dem Gast gehe. Durch die Sendung hab ich<br />
es ein bisschen verloren, für mich selbst zu<br />
gehen. Allerdings ist es auch so: Man geht ja<br />
immer auf die Berge, die man schon kennt.<br />
Das »Gipfeltreffen« zwingt mich dazu, dass<br />
ich neue Berge finde. Wir haben schon 60<br />
Sendungen gedreht, jedes Mal auf einem<br />
anderen Gipfel.<br />
Reizen Sie auch Berge im Ausland?<br />
Das ist ein Traum, den ich noch habe. Die<br />
ganz großen Berge möchte ich zumindest<br />
mal sehen und in Nepal einen Trek gehen.<br />
In der Praxis gehe ich dann aber doch vor<br />
allem Ein- oder Zwei-Stunden-Berge. Da bin<br />
ich übrigens auch nicht der Purist. Wenn ich<br />
mit einem Lift hinauffahren und oben den<br />
Jubiläumssteig gehen kann, fühle ich mich<br />
nicht moralisch als Verräter der <strong>Bergsteiger</strong>ei.<br />
Beim »Gipfeltreffen« kommt dazu, dass<br />
unsere Gesprächspartner nicht oft in den<br />
Bergen sind. Die schaffen den langen Anweg<br />
nicht. Eine Ausnahme war der Watzmann,<br />
auf den ich mit Wolfgang Ambros gestiegen<br />
bin. Bei einem gemeinsamen Konzert habe<br />
ich ihn gefragt: Sag, warst du da schon mal?<br />
War er nicht. Also sind wir auf den Watzmann.<br />
Aber das war schon heftig.<br />
Wolfgang Ambros ist nicht unbedingt ein<br />
begeisterter Wanderer, oder?<br />
Nein. Er ist weniger der Typ Messner, eher<br />
der Typ Tom Waits. Aber wenn er sich etwas<br />
in den Kopf setzt, zieht er es auch durch. Er<br />
wollte unbedingt hoch. Wir haben in der<br />
Hütte übernachtet und erst ab dem Watzmannhaus<br />
gedreht. Wir waren beide erschlagen,<br />
als wir oben ankamen. Auf dem<br />
Gipfel hab ich ihn gedrückt und gesagt:<br />
Wolfgang, hast du gut gemacht. Er antwortete:<br />
»Geh herst, da war doch nix dabei.«<br />
Wolfgang Ambros gilt als eher zugeknöpfter<br />
Charakter. Die meisten Ihrer Gäste da-<br />
»Vater, Vater, lass<br />
mich ziehn! Der<br />
Berg, ich muss<br />
ihn unterkrieg’n!«<br />
Wolfgang Ambros<br />
am Watzmann<br />
gegen sind, kaum unterwegs, plötzlich erstaunlich<br />
aufgeschlossen. Woher kommt<br />
es, dass die Menschen am Berg häufig so<br />
viel offener über Probleme sprechen?<br />
Der Berg ist nicht nur ein Sportgerät, sondern<br />
er funktioniert als Seelenöffner. Ich<br />
wollte 2003 nach 20 Jahren Talkshows eigentlich<br />
mit dem Fernsehmachen aufhören.<br />
Weil es immer dasselbe Schema war:<br />
Die Leute kommen ins Studio, werden geschminkt,<br />
dann hast du eine Stunde, in denen<br />
du ihnen ihre Geschichte aus der Nase<br />
ziehst. Du stößt immer an dieselben Grenzen.<br />
Damals bin ich mit einem Spezl immer<br />
in die Berge gegangen, wenn wir etwas zu<br />
bereden hatten. Durch das Gehen lässt man<br />
den Alltag hinter sich, das hat etwas Meditatives.<br />
Der Philosoph Kierkegaard hat gesagt:<br />
Es gibt keinen Kummer, von dem man sich<br />
nicht freigehen kann. Für das Gipfeltreffen<br />
müssen sich die Prominenten einen ganzen<br />
Tag Zeit nehmen, sie müssen früh aufstehen,<br />
anfahren. Das reißt sie aus ihrem Zeitkorsett.<br />
Und dann gehst du los, Schulter an<br />
Schulter. Es ist völlig anders als im Studio.<br />
Deshalb sind auch die Gespräche andere.<br />
So war es auch bei den Huberbuam. Plötzlich<br />
sprach Thomas über seinen Nierentumor,<br />
Alexander über seine Angstneurose.<br />
Die kamen mit den Turnschuhen und hatten<br />
einen für sie kleinen Gipfel ausgesucht,<br />
46 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13
den Schneibstein, 2300 Meter hoch. Ich hatte<br />
Schiss, dass die mir davonrennen. Und<br />
dann sprechen sie über solche Dinge: Ich<br />
meine, Alexander, dieses Prackl von Mann,<br />
einer der besten Kletterer der Welt, spricht<br />
über seine Angst, vor die Tür zu gehen.<br />
Dann sitzen wir auf dem Gipfel, machen<br />
das Bier auf, prosten. Und dann sagt der<br />
Thomas zum Alexander: Eigentlich san<br />
mir Deppen, dass wir sowas net öfter machen.<br />
Warum gemma net einfach öfter mal<br />
gmiatlich mit unseren Familien?<br />
Ist es denn entscheidend, den Gipfel zu<br />
erreichen?<br />
Oft werden die Menschen auf oder nach<br />
dem Gipfel noch offener. Das ist ein erhabener<br />
Platz, das ist was anderes,<br />
als wenn du auf der<br />
Hälfte oder 50 Meter unter<br />
dem Gipfel hockst. Man hat<br />
was geleistet, die Leute sind<br />
glücklich. Manche erzählen<br />
plötzlich Dinge, die sie vorher<br />
gar nicht erzählen wollten.<br />
Und viele strahlen von<br />
innen heraus.<br />
die Physis von einem Huberbuam und das<br />
Auge von einem Picasso. Manchmal rennt<br />
er mit den Schuhen durch den Bach, nur<br />
um gutes Material zu bekommen.<br />
Erinnern Sie sich an besonders berührende<br />
Momente?<br />
Fredl Fesl wollte unbedingt mitgehen, obwohl<br />
er an Parkinson erkrankt ist. Er hat<br />
so viel über die Angst und den Tod erzählt,<br />
alle im Team waren schon halb am Weinen<br />
vor Mitleid – und dann hat er wieder einen<br />
Witz rausgehaut, dass alle dachten: Das<br />
gibt’s doch nicht.<br />
Ist es schwierig, die Balance zu halten zwischen<br />
schweren Themen und Unterhaltung?<br />
»Alfons Schuhbeck<br />
konnte nicht mehr<br />
absteigen, er hatte<br />
zu viele Blasen an den<br />
Füßen. Also haben<br />
sie ihn mit dem Lastenaufzug<br />
von der Hütte<br />
runtergefahren. Das Bild<br />
vergesse ich nicht:<br />
Der Starkoch barfuß<br />
und lachend in diesem<br />
Lastenaufzug.«<br />
Fotos: Ursula Stoll, Siegfried Schönacher, Uli Ertle (3)<br />
Fühlt man sich frei auf dem<br />
Gipfel?<br />
Schon, aber auch vergänglich.<br />
Als ich mit der Kabarettistin<br />
Martina Schwarzmann<br />
unterwegs war, war sie gerade<br />
sehr erfolgreich. Wir<br />
haben über ihre Karriere gesprochen,<br />
ich fragte: Wie soll<br />
das weitergehen? Sie hat gesagt:<br />
Können wir noch höher<br />
gehen als gerade? Und ich:<br />
Nein, wir sitzen oben. Und sie: Dann müssen<br />
wir wieder runter. So wird’s mit meiner<br />
Karriere auch sein. Viele Themen, auch<br />
Glaubensthemen, machen auf einem Gipfel<br />
einfach mehr Sinn als in einem Studio.<br />
Intime Themen sind das, obwohl ja ein ganzes<br />
Fernsehteam dabei ist. Wie muss man<br />
sich die Aufnahmesituation vorstellen?<br />
Unser Team besteht aus zehn Leuten, wir<br />
haben zwei Kameras. Unser Kameramann<br />
Stephan Nöbauer ist die Seele der Sendung,<br />
der eigentliche Leistungsträger im wahren<br />
Sinn des Wortes: Die Kamera trägt er an einer<br />
Art Rüstung, sie wiegt 28 Kilo. Er geht<br />
viele Strecken rückwärts vor uns her. Er hat<br />
»Für das Gipfeltreffen müssen sich die Prominenten einen ganzen Tag nehmen. Das reißt sie aus ihrem Zeitkorsett.<br />
Deshalb sind die Gespräche andere als im Studio.« Werner Schmidbauer beim BERGSTEIGER-Interview<br />
Am Berg komischerweise nicht. Aber ich sage<br />
auch klar: Ich will nicht, beispielsweise<br />
bei Reinhold Messner, die großen alpinistischen<br />
Fragen besprechen. Mich interessiert<br />
eher, wie so ein Mensch alt werden kann,<br />
wenn seine Gipfel immer niedriger werden.<br />
Wo sind seine letzten Wanderungen? Messner<br />
war übrigens der einzige Gast, mit dem<br />
ich nicht auf einem Gipfel war. Ich dachte,<br />
ein Gipfelkreuz ist für den wie der Stachus<br />
für den Städter. Wir sind auf die Alm, auf<br />
der er als Kind die Sommer verbracht hat.<br />
Gab es auch ein besonders lustiges Erlebnis?<br />
Ja, eines, das ich jahrelang nicht erzählen<br />
konnte, aber ich glaube, es ist jetzt verjährt.<br />
Alfons Schuhbeck kam morgens aus Wien,<br />
hatte fast nicht geschlafen. Ich hatte ihm<br />
gesagt hatte, er soll gescheite Schuhe mitbringen.<br />
Aber er hatte keine Bergschuhe gekauft,<br />
sondern Straßenschuhe. Es kam ein<br />
Gewitter, wir sind auf eine Hütte geflohen.<br />
Der Hüttenwirt dachte, er hat eine Erscheinung:<br />
Kommt der Schuhbeck rein und sagt,<br />
er hat Hunger. Er hat dann Schnitzel und<br />
Kaiserschmarrn gegessen. Aber er konnte<br />
nicht mehr absteigen, er hatte zu viele Blasen<br />
an den Füßen. Also haben sie ihn mit<br />
dem Lastenaufzug von der Hütte runtergefahren.<br />
Das Bild vergesse ich nicht: Der<br />
Starkoch barfuß und lachend in diesem<br />
Lastenaufzug.<br />
02 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 47
In der Ferne schimmert der Tegernsee:<br />
Schmidbauer (li.) mit Willy Astor auf der<br />
Bodenschneid (1669 m) im Mangfallgebirge<br />
ZUR PERSON<br />
Musiker, Moderator, Multitalent<br />
Werner Schmidbauer (51) will sich, gefragt<br />
nach seinem Beruf, nicht festlegen.<br />
Kein Wunder, denn der gebürtige Münchner<br />
ist nicht nur ein erfolgreicher Moderator,<br />
Journalist und Musiker, sondern<br />
hat auf der Basis seiner »Gipfeltreffen«-<br />
Sendungen auch mehrere Wanderbücher<br />
mit gleichnamigem Titel<br />
veröffentlicht (Ariston<br />
Verlag). Der sympathische<br />
und unprätentiöse<br />
Bayer machte sich<br />
mit der Sendung »Live<br />
aus dem Alabama«<br />
1984 als Moderator<br />
erstmals einen<br />
Namen. Seither<br />
führte der Grimme-Preisträger durch hunderte<br />
Fernsehsendungen (u.a. Dingsda,<br />
Schmidbauer, Bayern, Bier und Politik,<br />
Aufgspuit). Die Sendung »Gipfeltreffen«,<br />
in der er mit Prominenten auf einen Berg<br />
steigt und sie währenddessen interviewt,<br />
läuft seit zehn Jahren im Fernsehen.<br />
Inzwischen sind drei Bücher aus der<br />
Serie heraus entstanden. Parallel dazu<br />
folgte er stets seiner zweiten Leidenschaft:<br />
Schmidbauer spielt Gitarre und<br />
Bluesharp, schreibt eigene Lieder und<br />
macht seit 1978 erfolgreich Musik.<br />
Sein aktuelles Projekt heißt »Süden«,<br />
gemeinsam mit Martin Kälberer und<br />
Pippo Pollina. Werner Schmidbauer lebt<br />
mit seiner Familie in Bad Aibling.<br />
Sie haben immer denselben roten Rucksack<br />
dabei: Was ist da drin?<br />
Außer einem Schirm ist tatsächlich nur Brotzeit<br />
drin, und zwar mehr, als man im Fernsehen<br />
sieht, nämlich die Brotzeit für das ganze<br />
Team. Ich hab immer über ein Kilo Fleischpflanzerl<br />
im Rucksack. Mittlerweile fragen<br />
mich die Leute übrigens schon bei Konzerten,<br />
wo es hier die Fleischpflanzerl gibt.<br />
Was gehört zu einer perfekten Brotzeit?<br />
Fleischpflanzerl, das hab ich von meiner<br />
Mama so gelernt. Die mache ich selbst. Toll<br />
ist auch ein Brot mit Frischkäse, und Radieserl.<br />
Und als Getränk eine halbe Bier. Aber<br />
ich verstehe auch jeden, der sagt, er kann<br />
keinen Alkohol trinken, er muss ja noch<br />
runterklettern. Dann gibt’s Apfelschorle<br />
oder indischen Chai mit Honig drin.<br />
Der Freistaat Bayern hat Ihnen die Umweltmedaille<br />
verliehen ...<br />
... ja, ich hab mich auch gefragt, wieso.<br />
Aber wenn man die Berge liebt und dann<br />
sehen muss, wie für den Skizirkus immer<br />
mehr Lifte oder größere Speicherseen gebaut<br />
werden, was empfinden Sie dabei?<br />
Messner hat mir gezeigt, wo in den Dolomiten<br />
jedes Jahr hochhausgroße Felsbrocken<br />
abbrechen, weil der Permafrost taut. Oder<br />
das Staubecken am Spitzinglift: Ich sehe<br />
es, aber ich nutze es auch. Wir sind alle erschüttert,<br />
trotzdem gehen wir Skifahren.<br />
Ich selbst gehe allerdings fast nicht mehr<br />
lifteln, weil ich das nicht mehr aushalten<br />
kann. Das ist der Umwelt geschuldet, aber<br />
auch der Parkerei, Ansteherei und dem<br />
»Ich gehe fast nicht<br />
mehr lifteln, weil ich<br />
das nicht mehr aushalten<br />
kann. Das ist der<br />
Umwelt geschuldet,<br />
aber auch der Parkerei,<br />
Ansteherei und dem<br />
unglaublichen Nepp,<br />
der da stattfindet.«<br />
TOUR<br />
unglaublichen Nepp, der da stattfindet.<br />
Aber ich nehme auch meine Mitschuld zur<br />
Kenntnis: Ich bin selbst ein Bergtourist.<br />
Wenn Sie sich selbst beim Gipfeltreffen zu<br />
Gast hätten, auf welchen Berg würden Sie<br />
dann steigen?<br />
Das weiß ich genau. Entweder auf die<br />
Wirtsalm bei Feilnbach: ein unspektakulärer,<br />
aber wunderschöner Ort ohne Strom<br />
und Telefonanschluss. Oder durch die Gießenbachklamm<br />
hinauf auf den Brünnstein.<br />
Aber ich halte mein Privatleben gerne aus<br />
der Öffentlichkeit heraus. Insofern könnte<br />
ich Ihnen gar nicht sagen, ob ich selbst bei<br />
mir überhaupt mitgehen würde. ◀<br />
Schmidbauers Bergtipp: der Brünnstein (1619 m)<br />
»Durch die Gießenbachklamm<br />
kann man einen steilen Steig<br />
hochgehen. Dort wachsen ganz<br />
viele Orchideensorten. Dann<br />
weiter über die Herrn-Alm und<br />
die Himmelmoosalmen. Wenn<br />
man Glück hat, kann man da<br />
mit der Anni ratschen, die<br />
schon 64 Sommer als Magd<br />
auf der Alm verbracht hat, ohne<br />
Strom, ohne alles. Entweder sie<br />
vertreibt dich oder sie bittet<br />
dich herein auf einen Kaffee.<br />
Dann sollte man auf keinen Fall<br />
nein sagen. Auf dieser Tour kann<br />
man Steinböcke sehen, oben<br />
steht eine Wetterkapelle.<br />
Charakter: Der Brünnstein<br />
(1619 Meter) ist für seinen<br />
wunderschönen Ausblick<br />
bekannt. Er kann von mehreren<br />
Seiten aus bestiegen werden.<br />
Ein Weg führt vom Gasthaus<br />
Rosengasse herauf, ein anderer<br />
vom Tatzelwurm, ein dritter von<br />
der Gießenbachklamm. Über<br />
Forststraßen gelangt man zu<br />
einer Hütte und nach einem<br />
kurzen Anstieg zum Brünnsteinhaus.<br />
Von hier aus kann man<br />
entweder über einen sehr<br />
kurzen Klettersteig, den<br />
Dr.-Julius-Mayr-Weg, oder über<br />
einen Fußweg den Gipfel<br />
erklimmen. Die Wanderung ist<br />
für geübte Geher eine einfache<br />
Tagestour (Aufstieg 3 Std.,<br />
Abstieg 2 Std.).«<br />
Hütte: Brünnsteinhaus<br />
(1360 m), www.bruennsteinhaus.de,<br />
Tel. 0 80 33/14 31<br />
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz<br />
Hintere Gießenbachklamm<br />
bei<br />
Kiefersfelden<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
Fotos: Ursula Stoll<br />
4 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13
KOLUMNE<br />
Wut und Glück<br />
Heliskifahrer sind reiche, unsympathische<br />
Menschen. Sie sind bequem, schlürfen vor dem<br />
Abheben noch einen Latte Macchiato und gehören<br />
eigentlich nicht in die Berge. Oder etwa nicht?<br />
Es war gegen neun Uhr morgens, als<br />
wir zu dritt auf Tourenski über das<br />
weite Gletscherplateau der Rosablanche<br />
stiegen; in Richtung des über<br />
3300 Meter hohen Gipfels, der sich zwischen<br />
den Walliser Dörfern Arolla und Verbier erhebt.<br />
In aller Ruhe legten wir eine neue Aufstiegsspur<br />
in den Neuschnee, der sich wie<br />
eine weiße Samtdecke ausbreitete. Nur das<br />
Zischen der Felle und der eigene Atem waren<br />
zu hören. Plötzlich sickerte ein Wummern<br />
durch die Stille. Wir erschraken. Just einige<br />
Minuten zuvor hatten wir darüber gesprochen,<br />
wie abenteuerliche Gletscherpiloten<br />
auf diesem Plateau mit Kleinflugzeugen landeten.<br />
War ein solcher im Anflug? Würde<br />
er uns sehen? Es dauerte zum Glück nicht<br />
lange und wir sahen einen Helikopter. Allerdings<br />
nicht einen der Rettungsflugwacht,<br />
sondern mit Touristen an Bord.<br />
1300 Höhenmeter Bruchharsch<br />
Innerhalb von Sekunden fügte sich das<br />
Mosaik aus einzelnen Wissenssteinchen in<br />
meinem Kopf zusammen: Rosablanche, Gebirgslandeplatz,<br />
Skisportort Verbier – Heliskifahrer!<br />
Und in der Tat: Hier waren Touristen<br />
im Anflug, die zehn Minuten vor uns auf<br />
dem Gipfel abgesetzt würden, um dann die<br />
weiße Samtdecke zu zerstören!<br />
Im Nu war meine Angst verflogen, ersetzt<br />
durch Wut, die nun durch die Adern pochte.<br />
Zwei Tage lang hatten wir alpine Abenteuer<br />
erlebt, hatten eine Aufstiegsspur bis auf die<br />
Tête Blanche auf 3700 Metern gelegt, uns<br />
durch 1300 Höhenmeter Bruchharsch hin-<br />
unter nach Arolla gequält und bei schlechter<br />
Sicht zielgenau den Durchschlupf des Col<br />
des Roux angepeilt. Und nun kamen hier ein<br />
paar Pappnasen angeflogen, die vor einer<br />
halben Stunde in Verbier vielleicht noch einen<br />
Latte Macchiato geschlürft hatten. Reiche,<br />
bestimmt unsympathische Menschen,<br />
die hier nichts verloren hatten.<br />
Mein Puls raste. Schneller denn je spurte ich<br />
durch den kniehohen Schnee bergwärts, fest<br />
entschlossen, den Damen und Herren meine<br />
Meinung zu sagen. Im Kopf legte ich mir<br />
Sätze zurecht: »Gehen Sie doch trainieren,<br />
wenn Sie es sonst nicht auf den Gipfel schaffen«,<br />
war eine Variante. »Arbeiten Sie an<br />
ihrem globalen Fußabdruck?«, eine andere.<br />
Entwaffnendes Lächeln<br />
Bald stand der erste Gegner vor mir: ein Bergführer<br />
in meinem Alter. Er grüßte mit einem<br />
freundlichen Bonjour. Ich grüßte freundlich<br />
zurück. Der zweite Kontrahent folgte: ein<br />
rundlicher Amerikaner. Er blieb zwei Meter<br />
vor mir stehen, keuchte, aber strahlte über<br />
das ganze Gesicht. »Ist das nicht wundervoll?«,<br />
rief er mir zu mir. »So etwas Schönes<br />
habe ich in meinem Leben noch nie erlebt!«<br />
Ich lächelte ihn an, wünschte gute Fahrt und<br />
stieg weiter. Es durfte nicht wahr sein, aber:<br />
Ich freute mich für ihn.<br />
Am Gipfel zog ich die Ski aus, steckte sie neben<br />
mir in den Schnee und blickte hinaus in<br />
die Weite der Alpen. Zum Matterhorn, zur<br />
Dent d’Hérens, zum mächtigen Gletscherplateau<br />
von Mont Miné. Und dachte dabei:<br />
Schön ist’s hier oben.<br />
◀<br />
Foto: privat; Illustration: Max Baitinger<br />
Caroline Fink<br />
berichtet am liebsten über die<br />
stillen Winkel in den Alpen.<br />
Die Autorin lebt in Zürich und<br />
arbeitet unter anderem frei für<br />
die NZZ und das SAC-Magazin<br />
»Die Alpen«. Die 35-Jährige<br />
schreibt im Wechsel mit<br />
Sandra Zistl, Axel Klemmer und<br />
Eugen Hüsler über das aktuelle<br />
Geschehen in den Bergen.<br />
49 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13<br />
02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 49
TIPP<br />
12 Tourenkarten zum Mitnehmen<br />
Die besten Touren aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/13<br />
Ötztaler und Lechtaler Alpen, Rofangebirge,<br />
Venedigergruppe, Dachstein<br />
Abtrennen<br />
Falten<br />
Einstecken<br />
5 Herzogstand, beliebte<br />
1 Natternwand, Winterwanderung<br />
4 Hirschberg,<br />
9 Brünnstein, unschwierige,<br />
8 Rötelstein, steile<br />
7 Hoher Dachstein,<br />
Skitour zumeist an<br />
der Piste entlang<br />
mit schwie-<br />
riger Routenfindung<br />
kurze Skitour ohne<br />
Lawinengefährdung südseitige<br />
Bergwanderung<br />
Rinne für sichere Lawinenverhältnisse<br />
kurzweilige Skitour mit<br />
steilem Gipfelanstieg<br />
6 Joch, kurze Skitour<br />
2 Similaun,<br />
3 Fineilspitze, langer<br />
10 Berger Kogel,<br />
11 Weißspitze,<br />
über lawinensicheren<br />
Bergrücken<br />
lange, im Winter spaltenfreie<br />
Gletschertour Zustieg mit leich-<br />
ter Kraxelei am Gipfel<br />
Skitourenklassiker mit<br />
rassiger Abfahrt<br />
lange Skitour für<br />
Konditionsstarke<br />
12 Hochanninger,<br />
leichte Wanderung auf<br />
breiten Forstwegen<br />
GPS-Daten als Download unter www.bergsteiger.de, falls vorhanden<br />
Tourenart<br />
Schwierigkeit<br />
Wandern Klettern Klettersteig Hochtour Skitour<br />
Blau: leicht Rot: mittel Schwarz: schwierig
TIPP<br />
Rofangebirge Natternwand (1618 m)<br />
1<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013– Seite 20<br />
TIPP<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013 – Seite 28<br />
Individualistentour im Schatten der Halserspitze<br />
Südlich des Blaubergkamms zieht sich ein unbedeutender, aber scharf geschnittener Waldriegel<br />
hin, der im Gipfelbereich ziemlich felsig ausfällt. Meist sind die südseitigen Hänge nicht stark verschneit<br />
und deshalb relativ einfach zu bewältigen. Grimmig wird es bei hoher Schneelage.<br />
650 Hm | 3 Std.<br />
Winterwanderausrüstung mit<br />
VS-Gerät und Lawinenschaufel<br />
Talort: Steinberg am Rofan<br />
Ausgangspunkt: kleiner Parkplatz am Köglboden<br />
(970 m)<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: keine<br />
Höhenunterschied: 650 m<br />
Gehzeiten: Aufstieg 2¼ Std.; Abstieg 2 Std.<br />
Beste Jahreszeit: Hochwinter bis ins Frühjahr<br />
Karte: Kompass Wanderkarte 1:50 000,<br />
Blatt 182 »Isarwinkel«<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Achensee,<br />
Im Rathaus 387, A-6215 Achenkirch am Achensee,<br />
Tel. 00 43/52 46/53 00-0, info@achensee.info<br />
Hütten: keine<br />
Charakter/Besonderheiten: Höchst selten durchgeführte<br />
Winterwanderung mit schwieriger Routenfindung im Gipfelbereich;<br />
großartiges Gipfelerlebnis auf einem schmalen Felsengrat<br />
Ötztaler Alpen Similaun (3599 m), über Martin-Busch- oder Similaunhütte<br />
Genussskitour auf hohen Gletscherberg<br />
So eine leichte Gletschertour in dieser Höhe mit so einem Panoramablick ist selten in den Ostalpen.<br />
Entsprechend beliebt ist der Similaun mit seinem spaltenarmen Gletscher auch im Winter, wenn<br />
man über den nur selten lawinengefährdeten, östlichen Niederjochferner hinabschwingt.<br />
620 + 1100 Hm | 1½ Tage<br />
kompl. Skitourenausrüstung;<br />
Steigeisen, evtl. Gletscherausrüstung<br />
Talort: Vent (1895 m)<br />
Ausgangspunkt: Bushaltestelle an der Hauptstraße<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Mit der Bahn über Innsbruck<br />
Richtung Bregenz. in Ötztal-Bahnhof umsteigen und<br />
per Bus durchs Ötztal über Sölden nach Vent.<br />
Gehzeiten: Zustieg Hütte 3 bzw. 5 Std., Aufstieg Gipfel<br />
3½ bzw. 2¼ Std., Abfahrt 1½ bzw. ¾ Std. + 1¼ bzw. 2 Std.<br />
Beste Jahreszeit: März bis Mai<br />
Karten: AV-Karte 1:25 000, Nr. 30/1 »Ötztaler Alpen/<br />
Gurgl«; Kompass 1:50 000, Nr. 43 »Ötztaler Alpen«<br />
Führer: Weiss »Skitourenführer Ötztal – Silvretta«,<br />
Bergverlag Rother, Oberhaching<br />
Fremdenverkehrsamt: Ötztal Tourismus, Büro Vent, Venterstr.<br />
28, A-6458 Vent, Tel. +43/ 05 72 00 -2 60, vent@oetztal.com;<br />
Ötztal Tourismus, Gemeindestraße 4, A-6450 Sölden, Tel. 00 43/<br />
05 72 00, info@oetztal.com, www.oetztal.com<br />
Hütte/Einkehr: Martin-Busch-Hütte (2501 m), Tel. 06 64/3<br />
04 31 51 oder Tal 05 25 4/ 81 30, www.dav-berlin.de oder www.<br />
hotel-vent.at; Similaunhütte (3019 m), Tel. +39/04 73/66 97<br />
11 oder 06 76/ 5 07 45 02, www.vent-hotel-post.com<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Der beliebten Gletschertour ist<br />
ein langer, im hinteren Niedertal bisweilen heikler Hüttenzustieg<br />
vorgelagert. Der zügige (östlicher Niederjochferner) bzw. gemütliche<br />
(westlicher), nordwestseitige Gletscheraufstieg ist im Winter<br />
fast spaltenfrei, der Gipfelgrat erfordert evtl. Steigeisen.<br />
2<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
TIPP<br />
Ötztaler Alpen Fineilspitze (3516 m), über Martin-Busch-Hütte<br />
3<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013 – Seite 28<br />
Alpiner Gipfel über Ötzis Grab<br />
Imposant steht der schwarz-weiß gescheckte Felsberg über dem Übergang zwischen Niederjoch-Tal<br />
und Hochjoch-Tal sowie dem Tisenjoch, das Südtirol mit Nordtirol verbindet, wo 1991 die Eismumie<br />
des neolithischen Mannes gefunden wurde, der hier nach seinem Tod eingeschneit worden war.<br />
620 + 1030 Hm | 1½ Tage<br />
komplette Skitourenausrüstung<br />
+ Pickel/Steigeisen<br />
Talort: Vent (1895 m)<br />
Ausgangspunkt: Bushaltestelle an der Hauptstraße<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Mit der Bahn über Innsbruck<br />
Richtung Bregenz bis Ötztal-Bahnhof. In »Ötztaler«-<br />
Bus umsteigen und durchs Ötztal über Sölden nach Vent.<br />
Gehzeiten: Zustieg Hütte 3 Std., Aufstieg Gipfel 3½ Std.,<br />
Abfahrt 1½ + 1¼ Std.<br />
Karten: AV-Karte 1:25 000, Nr. 30/2 »Ötztaler Alpen/<br />
Wildspitze«; Kompass 1:50 000, Nr. 43 »Ötztaler Alpen«<br />
Führer: Weiss »Skitourenführer Ötztal – Silvretta«, Bergverlag<br />
Rother, Oberhaching<br />
Fremdenverkehrsamt: Ötztal Tourismus, Büro Vent, Venterstr.<br />
28, A-6458 Vent, Tel. +43/ 05 72 00 -2 60, vent@oetztal.com;<br />
Ötztal Tourismus, Gemeindestraße 4, A-6450 Sölden, Tel. 00 43/<br />
05 72 00, info@oetztal.com, www.oetztal.com<br />
Hütte/Einkehr: Martin-Busch-Hütte (2501 m), Tel. Tal 05 25<br />
4/ 81 30 oder 06 64 /3 04 31 51, www.dav-berlin.de oder<br />
www.hotel-vent.at<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Der relativ einsame Felsgipfel<br />
im beliebten Tourenrevier erfordert einen langen Zustieg, aber<br />
trotz kurzer nordostseitger Gletscherberührung kein Seil, es sei<br />
denn zum Sichern Schwächerer am Nordostgrat (I, Steigeisen).<br />
Die leichte Kraxelei zur Gipfelschneide wird wie am Hauptkamm<br />
üblich von einer grandiosen Szenerie gekrönt. Fotospot ist »Ötzis«<br />
Denkmal vor der schroffen Flanke des Bergs.<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen
TIPP<br />
TIPP<br />
Rofangebirge Natternwand (1618 m)<br />
Guffertspitze<br />
Montscheinspitze<br />
Schreckenspitze<br />
Plickenkopf<br />
Laliderer Falk<br />
Risser Falk<br />
Mittlere Ödkarspitze<br />
Rether Kopf<br />
Katzenkopf<br />
Roßkogel<br />
Aufstieg: Vom kleinen Parkplatz am Köglboden der Straße<br />
ziemlich fl ach gegen Osten folgen, hinter zwei kleinen Kehren<br />
gegen Norden abdrehen und durch die folgende Linkskehre.<br />
Rund 150 m weiter nach rechts auf die alte Fahrwegtrasse<br />
abdrehen, die durch den Wald in weitem Linksbogen fl ach<br />
ansteigt. Unter dem Festlalm-Niederleger kommt man zu<br />
einer Straßenkreuzung. Über sie geradeaus hinüber und am<br />
Waldrand neben einer weiten Almwiese nach Nordwesten<br />
hinauf. Zur Alm hinüber und dann nach rechts in lichten Wald<br />
Karwendelspitze, Östliche<br />
Marbichler Spitze<br />
Hochkarspitze<br />
Ötztaler Alpen Similaun (3599 m), über Martin-Busch- oder Similaunhütte<br />
Aufstieg: Von der Straße nach Rofen links ab über die<br />
Rofenache ins Unterdorf und südwestwärts über die Spiegelache.<br />
Befellte Skier anlegen, südwärts am Schlepplift<br />
Similaun empor und vor 3606 dessen mEnde links zum planierten Fahrweg<br />
ins Niedertal. Oberhalb der Spiegelache talein bis zum Ende<br />
46°45'48''N, 10°52'50''E<br />
zwischen Schäferhütte und Sonntagsfeld. Auf unplaniertem,<br />
d.h. großteils seitlich abschüssigen sowie nach Neuschnee<br />
oder am Nachmittag lawinengefährdetem Karrenweg<br />
Marchspitze<br />
Grünkopf<br />
Rofanspitze<br />
Seekarlspitze<br />
Juifen<br />
Zugspitze<br />
Demeljoch<br />
Rotmöserkopf<br />
Hochiss<br />
Kramerspitz<br />
Dalfazer Joch<br />
Krottenkopf<br />
Simetsberg<br />
Laber<br />
Staffel<br />
Heimgarten<br />
Vorderunnütz<br />
Hochunnütz<br />
Hinterunnütz<br />
hinein. Durch ihn gegen Nordwesten parallel zum Bachgraben<br />
hinauf und wieder auf eine breite Forststraße. Auf ihr<br />
gering ansteigend nach rechts weiter und dann durch eine<br />
Rechtskehre, weiter oben durch eine enge Linkskehre. In die<br />
freien Wiesen des wieder aufgebauten Festlalm-Hochlegers<br />
hinauf. Dort die Straße verlassen und am rechten Rand<br />
der Wiese in den Wald hinein. Anfangs durch eine Talmulde<br />
hinauf, dann aber nach links immer steiler dahin. Dabei einer<br />
im Winter nicht erkennbaren Wegtrasse folgen, die nach<br />
Hoher Zwiesler<br />
Hirschhörnlkopf<br />
Latschenkopf<br />
Dristkopf<br />
Seebergspitze<br />
Seekarspitze<br />
Hochalm<br />
Benediktenwand<br />
Achselköpfe<br />
Latschenkopf<br />
Lamsenspitze<br />
Sonnjoch<br />
Großer Bettelwurf<br />
Platteneck<br />
Grubenkarspitze<br />
Montscheinspitze<br />
Süd<br />
oben immer steiler wird. Gegen Nordosten durch dichten<br />
Wald steil hinauf, durch eine enge (bei geringer Schneelage<br />
felsige) Rinne hinauf und auf den landschaftlich prächtigen<br />
Gipfelkamm. Nach rechts ein paar Meter neben Latschenbuschwerk<br />
zum Gipfelkreuz.<br />
Abstieg: im Wesentlichen entlang der Aufstiegsroute<br />
Siegfried Garnweidner<br />
West<br />
weiter zur Martin-Busch-Hütte (2501 m; Übernachtung).<br />
Oder: Weiter südwestwärts das Niederjochtal talein, hinten<br />
westseitig oberhalb des Talgrunds, und auf dem westlichen<br />
Niederjochferner unter eine Rampe, die zur Similaunhütte<br />
führt (3019 m; Alternativ-Übernachtung). Im Grund des<br />
Niederjochtals bis zum östlichen Niederjochferner und über<br />
diesen, teils zügig, tendenziell am linken Rand südostwärts<br />
hinauf (potentielle Spaltenzonen umgehen!). Über den Nordrücken<br />
(„Rampe“) aufwärts unter den Nordwestgrat. Von der<br />
Similaunhütte über fl achen Kamm und Gletscher süd- bzw.<br />
ostwärts zu einem Aufschwung © www.peakfinder.org<br />
und nördlich des Westgrats<br />
dorthin. Über diesen evtl. auf Skiern zur Firnschneide und zu<br />
Fuß zum Gipfel.<br />
Abfahrt: wie Aufstieg oder über östlichen Niederjochferner<br />
Christian Schneeweiß<br />
Panorama: www.peakfinder.org Panorama: www.peakfinder.org<br />
Mittlere Hintereisspitze<br />
Hoher Riffler<br />
Furgler<br />
Rotpleiskopf<br />
Freispitze<br />
Fluchtkogel<br />
Saykogel<br />
Hochvernagtspitze<br />
Bliggspitze<br />
Wurmtalerkopf<br />
Waze<br />
Petersenspitze<br />
Vorderer Brochkogel<br />
Kreuzspitze<br />
P.3677<br />
Plattigkogel<br />
Hohe Geige<br />
Acherkogel<br />
Hohe Wasserfalle<br />
Sulzkogel<br />
Rietzer Grießkogel<br />
Breiter Grießkogel<br />
Winnebacher Weißkogl<br />
Hoher Seeblaskogel<br />
Schrankogel<br />
Großer Ramolkogel<br />
Schaufelspitze<br />
Hinterer Spiegelkogel<br />
Nord<br />
Finailspitze 3516 m<br />
46°46'50''N, 10°49'58''E<br />
TIPP<br />
Weißseespitze<br />
Hintere Hintereisspitze<br />
Glockturm<br />
Ötztaler Alpen Fineilspitze (3516 m), über Martin-Busch-Hütte<br />
Mittlere Hintereisspitze<br />
Zuckerhütl<br />
Sonklarspitze (Cima di Malavalle)<br />
Vordere Hintereisspitze<br />
Schermerspitze<br />
Monte Reale<br />
Erichspitze<br />
Botzer (Il Capro)<br />
Schalfkogel<br />
Mutspitze<br />
Westliche Marzellspitze<br />
Olperer<br />
Wolfendorn<br />
Hintere Schwärze<br />
Aufstieg: Von der Hauptstraße links ab über die Rofenache<br />
ins Unterdorf und südwestwärts über die Spiegelache. Befellte<br />
Skier anlegen, südwärts am Schlepplift empor und vor<br />
dessen Ende links zum planierten Fahrweg ins Niedertal.<br />
Oberhalb der Spiegelache talein bis zu dessen Ende zwischen<br />
Schäferhütte und Sonntagsfeld. Auf unplaniertem,<br />
d.h. großteils seitlich abschüssigem sowie nach Neuschneefall<br />
oder am Nachmittag lawinengefährdetem Karrenweg weiter<br />
zur Martin-Busch-Hütte (2501 m; Übernachtung). Südwestwärts<br />
durch das Niederjochtal, hinten westseitig oberhalb<br />
des Talgrunds, und an einem Schild rechts ab in das Kar<br />
unterm Hauslabkogel. Westwärts aufwärts queren und über<br />
Gletscherreste hinauf zum Ötzi-Denkmal auf einem kleinen<br />
Plateau. Davor rechts gerade nordwestwärts eine Steilstufe<br />
hinauf zu einem weiteren Plateau (ca. 3300 m; evtl. Steigeisen)<br />
und Querung zu Firnschulter (3360 m) am Fuß des<br />
Nord<br />
Fluchtkogel<br />
Vordere Ölgrubenspitze<br />
Hochvernagtspitze<br />
Großvenediger Hintere Guslarspitze<br />
Wilde Kreuzspitze (Picco Waze<br />
della Croce)<br />
Großglockner Verpeilspitze<br />
Rofelewand<br />
Hochgall (Monte Collalto)<br />
Rote Wand<br />
Petersenspitze<br />
Gölbner<br />
Vorderer Brochkogel<br />
Jakobspitz<br />
P.3677<br />
Hirzer Spitze (Punta Cervina)<br />
Ötztaler Urkund<br />
Croda Rossa Urkundkolm<br />
Monte Cristallo<br />
Breiter Grießkogel<br />
Tofana di Mezzo<br />
Winnebacher Weißkogl<br />
Monte Antelao<br />
Hoher Seeblaskogel<br />
Langkofel (Sasso Lungo) Sennkogel<br />
Punta Penia<br />
Kreuzspitze<br />
Rotegg<br />
Windacher Daunkogel<br />
Monte Agner<br />
Cima della Vezzana<br />
Cimon del Latemar / Diamantiditurm<br />
Nordostgrats der Fineilspitze. Oder: Nordwärts etwas weniger<br />
steil zum Hauslabjoch (3279 m) und links über einen Gletscher<br />
dorthin. Über den Grat hinauf, unten evtl. in dessen<br />
Ost<br />
südlicher Flanke, dann in leichter Kraxelei (I), zur ausgesetzten<br />
Schneide des Gipfelkamms mit Kreuz zum Festhalten.<br />
Abstieg/Abfahrt: wie Aufstieg<br />
Christian Schneeweiß<br />
Panorama: www.peakfinder.org<br />
Cima di Cece<br />
Schaufelspitze<br />
Zirmkogel<br />
Monte Pavione<br />
Zuckerhütl<br />
Großer Ramolkogel<br />
Cima Quarazza<br />
Schwarzhorn (Corno Nero)<br />
Cima d'Asta<br />
Feuerstein (Montarso di Levane)<br />
Schermerspitze<br />
Hinterer Spiegelkogel<br />
Firmisanschneide<br />
Laugen (Monte Lucco)<br />
Cima Dodici<br />
Reichenspitze<br />
Monte Verena<br />
Cima Vezzena<br />
Großer Löffler (Monte Lovello)<br />
Hinterer Diemkogel<br />
Schalfkogel<br />
Hochwart<br />
Muttegrub<br />
Mutmalkamm<br />
Hinterer Seelenkogel<br />
Dente Italiano<br />
Cima Carega<br />
Monte Cornetto<br />
Mutmalspitze<br />
Marzellkammspitze<br />
Cima di Val Scura<br />
Cima Brenta<br />
Cima Tosa<br />
Vermoi<br />
Hintere Schwärze<br />
Östliche Marzellspitze<br />
Cima Mezzana<br />
Cima di Tovo<br />
Cima Giner<br />
Westliche Marzellspitze<br />
Cima Presanella<br />
Langkofel (Sasso Lungo)<br />
Cima Busazza<br />
Similaun<br />
Kleiner Similaun<br />
Monte Adamello<br />
Croda Bianca<br />
Monte Cevedale<br />
Cima della Vezzana<br />
Cimon del Latemar / Diamantiditurm<br />
Cima di Cece<br />
Punta di Pietra Rossa<br />
Mastaun<br />
Ost<br />
Süd
TIPP<br />
Bayerische Voralpen Hirschberg (1668 m)<br />
4<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013 – Seite 34<br />
TIPP<br />
Kurzer Anstieg zu beliebtem Panoramaberg<br />
Der Hirschberg ist mit 90 Aufstiegsminuten ein idealer Langschläfer-Skitourenberg.<br />
Mit Hilfe des Hirschbergliftes sind gerade<br />
einmal 500 Höhenmeter zum Gipfel zurückzulegen. Da die Tour an<br />
Wochenenden sehr beliebt ist, sollte man sie für einen freien Tag<br />
unter der Woche ins Auge fassen.<br />
470 Hm | 1½ Std.<br />
normale<br />
Skitourenausrüstung<br />
Talort: Kreuth (783 m)<br />
Ausgangspunkt: Bergstation des Hirschbergliftes<br />
(1195 m)<br />
Gehzeiten: Bergstation – Gipfel 1½ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Je nach Schneelage den gesamten<br />
Winter gut möglich<br />
Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000,<br />
Bayerische Voralpen Herzogstand (1731 m)<br />
Beliebte Frühwintertour mit großartigem Bergpanorama<br />
Am Herzogstand eröffnen nicht nur Einheimische die Skitourensaison.<br />
Da der Aufstieg am vergleichsweise hoch gelegenen Kesselbergsattel<br />
beginnt und zumeist auf der Skipiste verläuft, ist die Tour<br />
bereits bei geringer Schneelage möglich, – am schönsten natürlich<br />
bei frischem Neuschnee.<br />
870 Hm | 2½ Std.<br />
normale<br />
Skitourenausrüstung<br />
BY13 »Mangfallgebirge West«<br />
Führer: M. Pröttel »Skitouren für Langschläfer«,<br />
Bruckmann Verlag.<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourist-Information Kreuth,<br />
Tel. 0 80 29/18 19, www.kreuth.de;<br />
(Hirschberglifte: www.hirschberglifte.de)<br />
Hütten: Unterwegs keine Einkehrmöglichkeit<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Kurze Skitour mit einem<br />
schönen Gipfelhang. Durch die Piste des Hirschbergliftes<br />
wartet nach dem Anstieg eine lohnende Skiabfahrt hinab ins<br />
Weißachtal. Wenn man sich an die beschriebene Route hält,<br />
dann ist die Tour vergleichsweise wenig lawinengefährlich.<br />
Tipp: Für Skitourengeher gibt es beim Hirschberglift ein günstiges<br />
Einzelticket.<br />
5<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013– Seite 34<br />
Talort: Bushaltestelle bzw. Parkplatz am Kesselbergsattel (860 m)<br />
Gehzeiten: Kesselbergsattel – Herzogstandhaus 1¾ Std.,<br />
Herzogstandhaus – Herzogstand ¾ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Je nach Schneelage den gesamten<br />
Winter gut möglich<br />
Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, BY9 »Estergebirge,<br />
Herzogstand, Wank«<br />
Führer: M. Pröttel »Skitouren für Langschläfer«,<br />
Bruckmann Verlag<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourist Info Kochel am See,<br />
Tel. 0 88 51/3 38, www.kochel.de; Informationen zum Skibetrieb<br />
unter www.herzogstandbahn.de<br />
Hütten: Herzogstandhaus (1573 m), privat, Tel. 0 88 51/2<br />
34, www.berggasthaus-herzogstand.de; ganzjährig außer<br />
November bewirtschaftet. Bei schlechtem Wetter unter der<br />
Woche unter Umständen auch geschlossen.<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Der Großteil der Tour<br />
verläuft entlang der Skipiste. Ab dem Herzogstandhaus folgt<br />
eine flache Querung , bevor der Gipfelanstieg auf den Serpentinen<br />
des Sommerwegs erfolgt. Großartige Aussicht auf<br />
Alpenvorland und Karwendel<br />
TIPP<br />
Lechtaler Alpen Joch (2052m)<br />
6<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013 – Seite 34<br />
Kurze Spritztour über einen sehr aussichtsreichen Bergrücken<br />
Südlich vom Skiort Berwang gibt es eine Vielzahl von Skibergen, deren Anstiege zumeist über freie<br />
Hänge und Bergrücken verlaufen. Es liegt nahe, sich für eine Nacht in einer Pension einzumieten<br />
und am nächsten Tag noch die Engelspitze zu besteigen.<br />
700 Hm | 2 Std.<br />
normale<br />
Skitourenausrüstung<br />
Talort: Berwang (1342 m)<br />
Ausgangspunkt: Mitteregg ( 1349 m)<br />
Gehzeiten: Mittergg – Gipfel 2 Std.<br />
Beste Jahreszeit: Je nach Schneelage den gesamten<br />
Winter gut möglich<br />
Karte: Kompass-Wanderkarte 1:50 000, Nr. 24<br />
»Lechtaler Alpen«<br />
Führer: M. Pröttel »Skitouren für Langschläfer«, Bruckmann<br />
Verlag.<br />
Fremdenverkehrsamt: Tiroler Zugspitz Arena, Büro Berwang,<br />
Tel. 00 43/56 73/20 00 04 00, www.berwang.at<br />
Einkehr: Gasthof Wechner in Mitteregg, Montag Ruhetag<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Der Großteil der Route verläuft<br />
über einen aussichtsreichen und so gut wie lawinensicheren<br />
westexponierten Bergrücken. Die ersten 150 Höhenmeter steigt<br />
man allerdings über südexponierte Hänge bergan, die bei Sonneneinstrahlung<br />
im Frühjahr aufweichen. Aufgrund des Baumbewuchses<br />
sind diese trotzdem nicht besonders lawinengefährlich.<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen
TIPP<br />
Einödriegel<br />
Bayerische Voralpen Hirschberg (1668 m)<br />
Großer Rachel<br />
Rauheck<br />
Zwiesel<br />
Heimgarten<br />
Benediktenwand<br />
Herzogstand<br />
Geigelstein<br />
Roßstein<br />
Brandkopf<br />
Birnhorn<br />
Hinteres Sonnwendjoc<br />
Ellmauer Halt<br />
Spitzberg<br />
Vorderunnütz<br />
Rißer Hochkopf<br />
Schreckenspitze<br />
Hochiss<br />
Seebergspitze<br />
Schafreuter<br />
Grasberg<br />
Großvenediger<br />
Vorderskopf<br />
Laliderer Falk<br />
Ost<br />
TIPP<br />
Aufstieg: Zunächst geht es mit dem Lift hinauf zur Bergstation<br />
des Hirschbergliftes. Von hier aus folgt man der so gut<br />
wie immer vorhandenen Aufstiegsspur, die am Naturfreundehaus<br />
Gründhütte (nicht bewirtet) vorbei nach Westen führt.<br />
Es geht über recht fl ache Waldschneisen bis zum Talschluss<br />
der Gründ. Vor einem steilen, felsdurchsetzten Hang wendet<br />
man sich nun nach rechts und steigt steiler über licht<br />
bewaldete Südhänge zur Rauheck- Alm auf. Kurz oberhalb<br />
von dieser erreicht man den Ansatz des Ostrückens (DAV-<br />
Informationstafel), der ohne Orientierungsschwierigkeiten<br />
Laliderer Falk<br />
Steinfalk<br />
Hoher Grasberg<br />
Mittlere Höllentalspitze<br />
Rötelstein<br />
Grubenkarspitze<br />
Zugspitze<br />
Bärenheimatkopf<br />
Rauchberg<br />
Heiterwand<br />
Karwendelspitze, Östliche<br />
Herzogstand 1731 m<br />
47°36'48''N, 11°18'30''E<br />
Mittlere Ödkarspitze<br />
Kramerspitz<br />
Raffelspitze<br />
Hoher Ziegspitz<br />
Tiefkarspitze<br />
Hochkarspitze<br />
Wörner<br />
Larchetkarspitze<br />
Hochvogel<br />
Schafkopf<br />
Vorderer Felderkopf<br />
Kreuzspitz<br />
zum Ostgipfel hinauf leitet. Hier sollte man nicht über direkt<br />
vor einem liegenden Osthänge aufsteigen, sondern sich eher<br />
links halten, um den von der Lawinengefahr her sichereren<br />
Bergrücken zu benutzen. Den geringfügig höheren Hauptgipfel<br />
erreicht man, indem man dem Rücken weiter nach Westen<br />
in eine Senke und zuletzt wieder sanft ansteigend zum<br />
aussichtsreichen Gipfelkreuz folgt. Bei guter Fernsicht ist vom<br />
Gipfel aus im Norden München gut zu erkennen, während<br />
man im Süden sogar Berge des Alpenhauptkamms erspähen<br />
kann. Die Abfahrt erfolgt auf dem Anstiegsweg. (Nicht vom<br />
Großer Solstein<br />
Simetsberg<br />
Nördliche Linderspitze<br />
Kreuzkopf<br />
Kellenspitze<br />
Erlspitze<br />
Habicht<br />
Bayerische Voralpen Herzogstand (1731 m)<br />
Hohenpeißenberg<br />
Bernhardus<br />
Oberer Riedberg<br />
Wollenberg<br />
Hahnenbühel<br />
Wöllerstein<br />
Hirschberg<br />
Aufstieg: Vom Kesselbergsattel folgt man zunächst dem<br />
beschilderten Forstweg zum »Herzogstand« durch den Wald,<br />
bis man die breite Skipiste erreicht. Auf dieser geht es nun<br />
kurz steiler, dann wieder deutlich fl acher empor. Dort wo<br />
sich der Forstweg nach links von der Piste abwendet , bleibt<br />
man am besten geradeaus auf der Piste auch wenn es ein<br />
ganz kurzes Stück bergab geht. Nachdem die Piste wieder<br />
ansteigt, wendet sie sich nach links und wird nun deutlich<br />
steiler, bevor man wieder fast eben den weiten Bergkessel<br />
der Schlehdorfer Alm erreicht. Kurz nach der Infotafel des<br />
DAV Projekts Skibergsteigen umweltfreundlich wendet man<br />
Hesselberg<br />
Pollinger Bichel<br />
Buchberg<br />
Baumberg<br />
Steinköpfel<br />
Rehberg<br />
Laber<br />
Am Zahn<br />
Hennenkopf<br />
Schwarzhorn<br />
Große Arnspitze<br />
Edelsberg<br />
Hauchenberg<br />
Ruderhofspitze<br />
Eichbichel<br />
Kesselberg<br />
Schönberg<br />
Schwaiger Berg<br />
Schrankogel<br />
Platteneck<br />
Öchselberg<br />
Fürstegernberg<br />
sich nach links und steigt wieder steiler die Piste links des<br />
Schlepplifts am Fahrenberg empor. Nachdem man diesen<br />
gekreuzt hat geht es über einen letzten schönen Skihang<br />
hinauf zum Herzogstandhaus . Von dort führt ein fl ache<br />
Querung nach Westen zum, mit Latschen bewachsenen<br />
Gipfelhang. Um die Vegetation zu schonen, folgt man bis<br />
zum höchsten Punkt dem serpentinenartigen Verlauf des<br />
Sommerwegs. Am Gipfel steht ein Holzpavillon, der selbst<br />
bei starken Sturm eine gemütliche Brotzeit ermöglicht.<br />
Die Abfahrt erfolgt auf dem selben Weg.<br />
Variante: Wer mit Bus und Bahn angereist ist, sollte bei der<br />
Großer Aufacker<br />
Hochschergen<br />
Wettersteinwand<br />
Klaffen<br />
Olympiaberg<br />
Ostgipfel nach Südosten abfahren.) Ab der Bergstation des<br />
Hirschbergliftes fährt man auf der Piste ins Tal hinab.<br />
Hinweis: Beim Übergang vom Ost- zum Hauptgipfel sollte<br />
man auf der Mitte des Bergrückens bleiben. Denn der Bergrücken<br />
ist ein sehr wichtiges Überwinterungsgebiet für Raufußhühner.<br />
Deshalb darf man auch keine Abfahrtsvarianten in<br />
den Südhang oder den Nordhang unternehmen.<br />
Michael Pröttel<br />
Hohe Schulter<br />
Stierkopf<br />
Hinteres Hörnle<br />
Leutascher Dreitorspitze<br />
Ludwigshöhe<br />
Auerberg<br />
Geißberg<br />
Steinhköchel<br />
Weichberg<br />
Krottenkopf<br />
Gallner<br />
Wiesmahdköchel<br />
Oberer Rißkopf<br />
Pröller<br />
Weghausköchel<br />
Mittlere Höllentalspitze<br />
Großer Arber<br />
Einödriegel<br />
Schnalz<br />
Süd<br />
Abfahrt auf der Piste bis zum Walchensee abfahren, da der<br />
Bus für die Rückfahrt nach Kochel an der dortigen Bushaltestelle<br />
»Urfeld-Jugendherberge« hält.<br />
West<br />
Nord<br />
Hinweis: Auf dem südseitigen Gipfelhang muss man auch<br />
bei der Abfahrt unbedingt auf den Serpentinen des Sommerweges<br />
bleiben, da die Schneelage so gut wie nie so<br />
hoch ist, dass man die Vegetation nicht beschädigen würde.<br />
Außerdem darf die gesamte Ostfl anke des Herzogstands<br />
aus Wildschutzgründen nicht betreten werden.<br />
Michael Pröttel<br />
Panorama: www.peakfinder.org Panorama: www.peakfinder.org<br />
Joch 1949 m<br />
47°20'47''N, 10°38'39''E<br />
Einödriegel<br />
Großer Rachel<br />
Zwiesel<br />
Boubín<br />
Buchenauer Kopf<br />
Nad Rakouskou loukou<br />
Vogelkopf<br />
Haugstein<br />
Rabenkopf<br />
Glaswand<br />
Hennenkopf<br />
Benediktenwand<br />
Jochberg<br />
Hirschhörnlkopf<br />
Geigelstein<br />
Roßstein<br />
Hinteres Sonnwendjoch<br />
Ellmauer Halt<br />
Hochkönig<br />
Guffertspitze<br />
Staffel<br />
Vorderunnütz<br />
Spitzberg<br />
Hochiss<br />
Großglockner<br />
Großvenediger<br />
Wildkarspitze<br />
SchafreuterOst<br />
© www.peakfinder.org<br />
Kugelhorn<br />
Rauhorn<br />
Gaishorn<br />
Östlicher Krottenkopf<br />
Leilachspitze<br />
Pleisspitze<br />
Pleisjochspitze<br />
Mitterkarspitze<br />
Neualpspitze<br />
Knittelkarspitze<br />
Rintljoch<br />
Thaneller<br />
Scheinbergspitze<br />
Nord<br />
TIPP<br />
Lechtaler Alpen Joch (2052m)<br />
Aufstieg: Von Mitteregg aus steigt man den freien Wiesenhang<br />
in Richtung Norden auf und umgeht dann – leicht<br />
linkshaltend – eine in der Mitte des breiten Hanges befi ndliche<br />
Aufforstung an deren Westseite. Oberhalb der Aufforstung<br />
überquert man eine Forststraße und erreicht, indem man<br />
sich nochmals leicht nach links orientiert, über eine breite<br />
Waldschneise einen breiten Bergrücken. Hier wendet man<br />
sich nach rechts und sieht das Ziel – die runde Kuppe des<br />
Schafreuter<br />
Sonnjoch<br />
Rauher Knöll<br />
Hochnissl<br />
Laliderer Falk<br />
Eiskarlspitze<br />
Grubenkarspitze<br />
Brantlspitze<br />
Karwendelspitze, Östliche<br />
Jochs – bereits im Osten aufragen.<br />
Zunächst noch recht fl ach geht es nun immer dem Rücken<br />
nach Osten folgend an einer verfallenen Holzhütte vorbei.<br />
Dann wird der Rücken etwas steiler und nach oben hin auch<br />
etwas schmäler und führt ohne jeglichen Orientierungsprobleme<br />
zum höchsten Punkt hinauf, wo ein kleines grünes<br />
Gipfelkreuz steht. Vom Gipfel aus hat man eine sehr tolle<br />
Aussicht auf die Lechtaler Alpen. Besonders markant ist die<br />
Soiernspitze<br />
Mittlere Ödkarspitze<br />
Hoher Grasberg<br />
Marxenkarspitze<br />
Hochkarspitze<br />
Pleisenspitze<br />
Tiefkarspitze<br />
Westliche Karwendelspitze<br />
Schwarzhorn<br />
Zuckerhütl<br />
Ruderhofspitze<br />
gegenüber im Westen aufragende Knittelkarspitze.<br />
Die Abfahrt erfolgt auf dem Aufstiegsweg.<br />
Tipp: Vom Gipfel aus kann man je nach Schneeverhältnissen<br />
das erste Stück auch seitlich des Rückens abfahren. Bei<br />
schönem Firn wird man die südseitigen Hänge wählen. Auf<br />
der Nordseite des Rückens hält sich hingegen auch nach<br />
langer Schönwetterperiode guter Pulverschnee.<br />
Michael Pröttel<br />
Große Arnspitze<br />
Peider Spitze<br />
Breiter Grießkogel<br />
Kraspesspitz<br />
Rietzer Grießkogel<br />
Wettersteinwand<br />
Leutascher Dreitorspitze<br />
Oberreintalschrofen<br />
Mitterspitzen<br />
Hinterreintalschrofen<br />
Simetsberg<br />
Süd<br />
Panorama: www.peakfinder.org<br />
Kelmer Spitze<br />
Geierköpfe-Ostgipfel<br />
Kreuzspitz<br />
Alpkopf<br />
Daniel<br />
Hochschrutte<br />
Großes Pfuitjöchle<br />
Schlierewand<br />
Sandegg<br />
Kalter Stein<br />
Seelakopf<br />
Engelspitze<br />
Schlierekopf<br />
Rudigerkopf<br />
Heiterwand<br />
Ost<br />
itterspitzen<br />
laffen<br />
ittlere Höllentalspitze<br />
gspitze<br />
ohe Kisten<br />
artnerwand<br />
ramerspitz<br />
oher Ziegspitz<br />
aneller<br />
ieder<br />
reuzspitz<br />
irschberg<br />
ber<br />
Zahn<br />
eimgarten<br />
interes Hörnle<br />
ohe Schulter<br />
erberg<br />
ckersberg<br />
eichberg<br />
gstberg<br />
öckberg<br />
ernberg<br />
hnalz<br />
ömerstein
TIPP<br />
Dachsteingruppe Hoher Dachstein (2995 m)<br />
7<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013 – Seite 38<br />
TIPP<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013 – Seite 38<br />
Österreichs Nationalskitour…<br />
… ist die Befahrung des Hallstätter Gletschers über die Simonyhütte hinab nach Obertraun am Hallstätter<br />
See. Wer den Gipfel auslässt, kann diese Tour sogar als reines Abfahrtsvergnügen unternehmen.<br />
Schöner und stilvoller ist es aber mit Besteigung des Dachsteins über den Randkluftanstieg.<br />
350 Hm | 4 Std.<br />
normale Skitourenausrüstung,<br />
evtl. Steigeisen nötig<br />
Talort: Ramsau am Dachstein (1135 m)<br />
Ausgangspunkt: Bergstation der Dachstein-Gletscherbahn<br />
(2685 m), Tel. 00 43/036 87/8 12 41. Hierher über<br />
die Dachsteinstraße (Maut) vom westlichen Ende der<br />
Ramsau und mit der Seilbahn hinauf.<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung von<br />
Ramsau zur Talstation der Dachstein-Gletscherbahn<br />
Gehzeiten: 1 Std. Aufstieg, 3 Std. Abstieg und Abfahrt<br />
Beste Jahreszeit: Januar bis April<br />
Dachsteingruppe Rötelstein (2246 m)<br />
Karte/Führer: AV-Karte 1:25 000, Nr. 14 »Dachstein« / Brandl<br />
»Dachstein – Tauern, 50 Skitouren«, Bergverlag Rother<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Ramsau,<br />
Tel. 00 43/036 87/8 18 33, www.ramsau.com<br />
Hütte: Dachstein-Gletscherrestaurant in der Bergstation,<br />
Tel. 00 43/036 87/2 20 42 820; Seethalerhütte/Dachsteinwarte,<br />
Tel. 00 43/036 87/8 10 36, im Winter teils geöffnet;<br />
Simonyhütte, Tel. 00 43/06 80/2 19 63 74, Ende Jan. – Mitte April<br />
geöffnet; Gjaidalm, Tel. 00 43/061 31/5 96, im Winter geöffnet.<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Eine erlebnisreiche Skitour mit<br />
viel Abwechslung und guter Infrastruktur. Bei guten Verhältnissen<br />
nicht schwierig, lediglich der Gipfelanstieg (gut 100 Hm Felsaufbau)<br />
ist sehr steil. Bei entsprechender Schneelage können die<br />
Sicherungsseile zugeschneit sein. Bei geringer Schneelage gilt es,<br />
die Spaltengefahr am Hallstätter Gletscher zu beachten!<br />
Bei schlechter Sicht ist von der Tour grundsätzlich abzuraten.<br />
Steilrinne unter Torstein, Mitterspitz und Dachstein<br />
Der Rötelstein ist ein prächtiger Gipfel, der westlich von Ramsau am Dachstein liegt.<br />
Im Winter ist er das Ziel sowohl schwieriger Schneeschuhtouren wie auch von Skitouren.<br />
Die anspruchsvollste Tour geht dabei durch die Rote Rinne auf der Südostseite des Bergs.<br />
1140 Hm | 4 Std.<br />
normale Skitourenausrüstung,<br />
evtl. Steigeisen<br />
Talort: Ramsau am Dachstein (1135 m)<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz an der Brücke über die<br />
Kalte Mandling zwischen Hachau und Ramsau am<br />
Dachstein, 1115 m, am Beginn der Straße zur Bachlalm<br />
(im Winter gesperrt).<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung von<br />
Ramsau am Dachstein und Filzmoos<br />
Gehzeiten: 3 Std. Aufstieg, 1 Std. Abfahrt<br />
Beste Jahreszeit: März bis April<br />
Karte: AV-Karte 1:25 000, Nr. 14 »Dachstein«<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband<br />
Ramsau, Tel. 00 43/036 87/8 18 33,<br />
www.ramsau.com<br />
Hütte: keine (Bachlalm im Winter geschlossen)<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Bis zur Höhe der<br />
Rinne steigt man teils auf einer Almstraße, teils über<br />
einfaches Almgelände auf. Die Rinne selbst ist sehr<br />
steil. Sie verlangt nicht nur sehr sichere Lawinenverhältnisse,<br />
sondern im Frühjahr auch gutes Timing<br />
(Ostseite!). Das eigentliche Steilstück in der Rinne<br />
wird meist zu Fuß bewältigt. Als Alternative bietet sich<br />
der Anstieg über den Sulzenhals und den Sommerweg<br />
an; auch dieser weist aber eine Steilstufe auf,<br />
die man je nach Verhältnissen zu Fuß begeht.<br />
8<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
TIPP<br />
Bayerische Voralpen Brünnstein (1634 m)<br />
9<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013 – Seite 44<br />
Rundtour aus dem Gießenbachtal<br />
Der Brünnstein-Aufstieg von Kiefersfelden aus ist eine landschaftlich eindrucksvolle Bergwanderung<br />
an sonnigen Südhängen. Deshalb ist es ratsam, sie eher im Frühsommer oder im Herbst zu unternehmen,<br />
sonst wir es zu schweißtreibend.<br />
900 Hm | 4½ Std.<br />
normale Wanderausrüstung;<br />
Stöcke empfehlenswert<br />
Talort: Kiefersfelden (450 m)<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz Hinterer Gießenbach<br />
(750 m)<br />
Koordinaten/Ausgangspunkt: Breite N<br />
47.626452° Länge E 012.103797°<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: keine<br />
Kindereignung: ab ca. 12 Jahren<br />
Entfernung: 9,05 km<br />
Gehzeiten: Aufstieg 2½ Std.; Abstieg 2 Std.<br />
Beste Jahreszeit: Frühsommer und Herbst<br />
Karte: Topografische Karte des Bayer. Landesamtes für Vermessung<br />
und Geoinformation 1:50 000, Blatt UK50-53; Alpenvereinskarte<br />
1:25 000, Blatt BY 16<br />
Informationen: Tourist-Information Kaiser-Reich, Rathausplatz 1,<br />
83088 Kiefersfelden, Tel. 080 33/97 65-27,<br />
www.kiefersfelden.de<br />
Einkehr: Brünnsteinhaus (1360 m)<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Gipfelan- und abstieg verlangen<br />
Trittsicherheit und Schwindelfreiheit (unschwierige Klettersteiganlage);<br />
der Rest der Tour ist leicht.<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen
TIPP<br />
Dachsteingruppe Hoher Dachstein (2993 m)<br />
Kremsmauer<br />
Zinken<br />
Krippenstein<br />
Grosser Priel<br />
Spitzmauer<br />
Hoher Gjaidstein<br />
Warscheneck<br />
Großer Pyhrgas<br />
Hochkar<br />
Grimming<br />
Sparafeld<br />
Hochkogel<br />
Wildfeld<br />
Großer Bösenstein<br />
Zinkenkogel<br />
Großer Koppenkarstein<br />
Kleiner Koppenkarstein<br />
Grosser Knallstein<br />
Scheichenspitze<br />
Bauleiteck<br />
Ost<br />
TIPP<br />
Aufstieg:Von der Bergstation der Dachstein-Gletscherbahn<br />
geht es über den Hallstätter Gletscher auf einer guten Pistenraupenspur<br />
fallend in nordwestlicher Richtung unter dem<br />
Dirndl hindurch und jenseits steigend in westlicher Richtung,<br />
bis die Trasse zur Seethalerhütte abzweigt und man bis direkt<br />
unter die Nordwand und damit den Beginn des Randkluftanstiegs<br />
ansteigen kann, Skidepot (ca. ½ Std.). Die Gipfelwand<br />
begeht man auf einer fast durchgehend mit Drahtseil und mit<br />
Eisenstiften versicherten Steiganlage, wobei die Sicherungen<br />
bei entsprechender Schneelage eingeschneit sein können.<br />
Dachsteinwarte 2741 m<br />
Hochwildstelle<br />
Predigtstuhl<br />
Hemmerfeldeck<br />
47°28'24''N, 13°36'45''E<br />
Kremsmauer<br />
Zinken<br />
Krippenstein<br />
Waldhorn<br />
Niederer Dachstein<br />
Grosser Priel<br />
Preber<br />
Spitzmauer<br />
Grintovec<br />
Hoher Gjaidstein<br />
Hochgolling<br />
Eisenhut<br />
Hohes Kreuz<br />
Dachsteingruppe Rötelstein (2246 m)<br />
Aufstieg: Der Anstieg folgt vom Parkplatz aus der im Winter<br />
gesperrten Straße auf die Bachlalm. In einigen Serpentinen<br />
leitet die Straße durch den Wald hinauf, bis das Gelände<br />
allmählich freier wird und man auf die Weidefl ächen<br />
der Scharlalm (1444 m) kommt. An dieser geht es in nordwestlicher<br />
Richtung vorbei (die Bachlalm, die auf einem<br />
freien Rücken deutlich weiter im Süden steht, lässt man<br />
Warscheneck<br />
Großer Pyhrgas<br />
Abstieg und Abfahrt: Über die Steiganlage geht es zurück<br />
zum Skidepot. Die folgende Abfahrt über den Hallstätter Gletscher<br />
folgt einer fast immer präparierten Pistenraupenspur.<br />
Umsichtiges Verhalten sollte man trotzdem an den Tag legen:<br />
Vorsicht also bei schlechter Sicht und Verlassen des Abfahrtskorridors,<br />
denn es gibt einige ausgeprägte Spaltenzonen. Im<br />
linken Bereich des Hallstätter Gletschers fährt man über mäßig<br />
steile Hänge hinab bis zur Simonyhütte. Nun folgt der Weiterweg<br />
der Trasse des Sommerwegs bis zur Gjaidalm (Weg 650<br />
Simonyhütte – Gjaidalm). Mit einem Zubringerlift (kostenlos)<br />
Gruft<br />
Rinsennock<br />
Mittagskogel<br />
links liegen). Nun geht noch kurz taleinwärts, dann steuert<br />
man auf die deutliche Rinne im Osten des Rötelsteins zu.<br />
Durch sie erfolgt der weitere Anstieg. Immer steiler und enger<br />
werdend zieht die Rinne hinauf und gabelt sich schließlich.<br />
(Je nach Verhältnissen zu Fuß, evtl. Steigeisen nötig.)<br />
An der Gabelung wählt man den linken Ast und kommt allmählich<br />
wieder in fl acheres Gelände. Über einen Hang<br />
Hochkar<br />
Triglav<br />
Hohe Pressing<br />
Grimming<br />
Sparafeld<br />
Hochkogel<br />
Aineck<br />
Gurpitscheck<br />
Schober<br />
Wildfeld<br />
Zinkenkogel<br />
Großer Bösenstein<br />
Jôf di Montasio<br />
Große Kesselspitze<br />
Grosseck<br />
Seekarspitze<br />
Hochfeind<br />
kommt man zur Piste nach Obertraun (vom Krippenstein kommend).<br />
Von Obertraun verkehren Busse (Dienstag, Samstag,<br />
Sonntag jeweils nachmittags) nach Schladming mit Anschluss<br />
in die Ramsau; für den Transfer zurück meldet man sich an der<br />
Talstation der Dachstein-Gletscherbahn an.<br />
Varianten gehen von der Simonyhütte über den Hohen Trog und<br />
das Weittal nach Hallstatt oder über das Wiesberghaus und die<br />
Herrengasse (solide Schneelage nötig).<br />
Andrea Strauß<br />
Großer Hafner<br />
Großer Koppenkarstein<br />
Kleiner Koppenkarstein<br />
Hochalmspitze<br />
Weißeck<br />
Mosermandl<br />
Strimskogel<br />
Steinbachkogel<br />
Benzegg<br />
Glaserer<br />
Kreuzkogel<br />
Grosser Knallstein<br />
Scheichenspitze<br />
Bauleiteck<br />
Süd<br />
Nord<br />
steigt man zuletzt hinauf auf den (manchmal überwechteten)<br />
Gipfelkamm und ohne besonderen Höhengewinn links<br />
zum Kreuz hinauf. Der Blick in die Tauern, vor allem aber<br />
zum Torstein ist von hier besonders schön.<br />
West<br />
Abfahrt: Die Abfahrt folgt der Aufstiegsspur.<br />
Andrea Strauß<br />
Hoher Dachstein<br />
Ost<br />
Panorama: www.peakfinder.org Panorama: www.peakfinder.org<br />
Brünnstein Westgipfel 1634 m<br />
47°38'54''N, 12°05'38''E<br />
© www.peakfinder.org<br />
TIPP<br />
Bayerische Voralpen Brünnstein (1634 m)<br />
Aufstieg: Vom Wanderparkplatz auf Fahrweg nach Westen,<br />
bei der Verzweigung rechts und kommt in die Kleine Gießenbachklamm.<br />
Unmittelbar vor dem Naturfreundehaus Gießenbachhütte<br />
zweigt an beschilderter Stelle nach rechts ein<br />
Bergpfad ab, der sich über einen steilen Waldhang nach Norden<br />
hinaufschlängelt. Hinter dem Weidezaun lichtet sich der<br />
Wald und der Hang fl acht etwas ab. Gleich darauf wird die<br />
Herrnalm erreicht. Bei der Alm knickt der Bergweg rechts ab<br />
und steigt über einen Wiesenhang relativ steil an, führt in<br />
lichten Wald hinein und über ihm auf freien Weidehängen zu<br />
den Hütten der Himmelmoosalm. Dort Fahrweg queren und<br />
Kitzstein<br />
Wildbarren<br />
Hochries<br />
Kranzhorn<br />
Pasterkopf<br />
Felix-Köpfl<br />
Hochwildstelle<br />
Wendelstein<br />
Lacherspitz<br />
Predigtstuhl Soinwand<br />
Hemmerfeldeck<br />
Wildalpjoch<br />
Waldhorn<br />
Preber<br />
Hochsalwand<br />
Grintovec<br />
Hochgolling Rampoldplatte<br />
Reisberg<br />
Eisenhut<br />
Gruft Zugberg<br />
Rinsennock<br />
Mittagskogel<br />
Sulzberg<br />
Spitzstein<br />
Friedenrath<br />
Hochplatte<br />
Rossalpenkopf<br />
Geigelstein<br />
Breitenstein<br />
Karkopf<br />
Rauhe Nadel<br />
Gurnwandkopf<br />
Schafberg<br />
Sonntagshorn<br />
Hochgimpling<br />
Tunnelberg<br />
Triglav<br />
Hohe PressingGeißberg<br />
Aineck<br />
Gurpitscheck<br />
Jugenberg<br />
Schober<br />
Rehleitenkopf<br />
Jôf di Montasio<br />
Große Kesselspitze<br />
Grosseck<br />
Seekarspitze Čerchov / Schwarzkopf<br />
Tannberg<br />
Hochfeind<br />
Großer Weitschartenkopf<br />
Hoher Göll<br />
Unterberghorn<br />
Schwarzenberg<br />
Breithorn<br />
der beschilderten Route Richtung Brünnstein folgen. In einen<br />
steilen Schrofenhang hinein (Drahtseile). Schließlich zum<br />
Gipfelgrat und über diesen nach rechts zur Kapelle oder nach<br />
links zum Gipfelkreuz geht.<br />
Abstieg: Von der Gipfelkapelle auf dem Dr.-Julius-Mayr-Weg<br />
nach Westen und zu einer nicht besonders aufregenden, aber<br />
gut ausgebauten Steiganlage. Sie fällt relativ steil ab, führt an<br />
eindrucksvollen Felsenwänden entlang, über ein paar Metalltreppen<br />
und durch einen engen, relativ langen Felsenspalt<br />
(Wartezeiten bei Gegenverkehr). Bald darauf wird das Brünnsteinhaus<br />
erreicht. Vom Unterkunftshaus fällt ein Fahrweg anfangs<br />
nach Westen, dann nach Osten ab, führt an der Bergwachthütte<br />
vorbei und stößt in der Nähe des Kleinen Brünn-<br />
Süd<br />
bergs nach einer engen Linkskehre auf der Höhe von 1235 m<br />
zu einer Fahrspur. Auf ihr gut 100 m weit nach Westen und<br />
dann nach links auf eine Schlepperspur. Diese fällt gegen<br />
Süden zum Kaufmannkaser ab. Vom Kaser über eine Wiese<br />
an roten Markierungsstangen entlang zum Waldrand hinunter<br />
und dann auf schmalem, aber deutlichem Bergpfad bis zur<br />
Schmiedalm hinab. In der Nähe der Alm zum Aufstiegsweg<br />
und auf ihm bis zum Ausgangspunkt.<br />
Siegfried Garnweidner<br />
Großer HafnerHirschenstein<br />
Mitterberg<br />
Hochalmspitze<br />
Weißeck<br />
Vordere Kesselschneid<br />
Hoher Dachstein Birnhorn<br />
Scheitzenberg<br />
Lackenberg / Debrnik<br />
Mosermandl<br />
Strimskogel<br />
Steinbachkogel<br />
Ackerlspitze<br />
Vordere Karlspitze<br />
Ellmauer Halt<br />
Großer Rachel<br />
Velká mokrůvka/Moorberg<br />
Kitzstein<br />
Benzegg<br />
Glaserer<br />
Kreuzkogel<br />
Treffauer<br />
Burgberg<br />
Mittlerer Hackenkopf<br />
Westlicher Hackenkopf<br />
West<br />
Nord<br />
Ost<br />
Panorama: www.peakfinder.org
TIPP<br />
Lasörlinggruppe Berger Kogel (2656 m)<br />
10<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013 – Seite 60<br />
TIPP<br />
Skitourenklassiker mit großartigem Ausblick<br />
Im Vergleich zu seinem schroffen Nachbarn, dem Lasörling, wirkt der Berger Kogel eher breit und<br />
flach. Dennoch bietet er bei guten Schneeverhältnissen eine rassige Abfahrt, die bei Pulverschnee<br />
dank der Nordexposition lange »locker flockig« bleibt.<br />
1550 Hm | 4 Std.<br />
normale Skitourenausrüstung<br />
Talort: Prägaten (1309 m)<br />
Ausgangspunkt: Virgen/Welzelach (1130 m)<br />
Gehzeiten: Welzelach – Marcher Alm 1¾ Std.,<br />
Marcher Alm – Berger Kogel 2¼ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Je nach Schneelage den ganzen<br />
Winter möglich<br />
Karte: AV-Karte 1:25 000, Nr. 36 »Venedigergruppe«<br />
Führer: T. Mariacher »Schitouren in Osttirol«,<br />
Bookz - Grafik Zloebl<br />
Venedigergruppe Weißspitze (3300 m)<br />
Licht und Schatten an der Südseite der Venedigergruppe<br />
Da die Eisseehütte im Winter geschlossen ist, kann man diese lange Tour nicht auf zwei Tage aufteilen<br />
und muss über eine sehr gute Kondition verfügen. Zur Belohnung warten am Gipfel traumhafte<br />
Ausblicke In Richtung Großvenediger im Norden und die Lasörling Gruppe im Süden.<br />
2000 Hm | 6 Std.<br />
Skitourenausrüstung; evtl.<br />
Pickel und Steigeisen<br />
Fremdenverkehrsamt: Informationsbüro Prägraten a.G.,<br />
Tel. 00 43/50 21/25 30,<br />
www.osttirol-nationalpark.at/praegraten<br />
Einkehr: unterwegs keine<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Abwechslungsreiche, mittelschwere<br />
Skitour, die aber für den Gipfelanstieg sichere Lawinenverhältnisse<br />
erfordert<br />
11<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013 – Seite 60<br />
Talort: Prägraten am Großvenediger (1309 m)<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz Kapelle Wallhorn (1400 m)<br />
Gehzeiten: Kapelle Wallhorn – Eisseehütte 3½ Std.,<br />
Eisseehütte – Gipfel 2½ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Dezember bis Mai<br />
Karte: AV-Karte 1:25 000, Nr. 36 »Venedigergruppe«<br />
Führer: T. Mariacher »Schitouren in Osttirol«,<br />
Bookz - Grafik Zloebl.<br />
Fremdenverkehrsamt: Informationsbüro Prägraten<br />
a.G., Tel. 00 43/50 21/25 30,<br />
www.osttirol-nationalpark.at/praegraten<br />
Hütte: Die Eisseehütte ist im Winter geschlossen.<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Der Gletscher ist fast spaltenlos;<br />
es empfiehlt sich aber, ein kurzes (30-Meter-) Seil mitnehmen, da<br />
der Anstieg zum Gipfel steil und oft hart ist. Pickel und vor allem<br />
Steigeisen ratsam. Im Frühjahr bei Sonne sollte man sehr früh<br />
losgehen.<br />
TIPP<br />
w<br />
Wienerwald Hochanninger (675 m)<br />
12<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 2/2013 – Seite 64<br />
Überschreitung des Anninger-Kammes<br />
Nahe der österreichischen Hauptstadt erstreckt sich der lange, sanft geschwungene Rücken des<br />
Anninger in Nord-Süd-Richtung und bietet mit seinen Aussichtswarten einen schönen Überblick über<br />
den Wienerwald. Nach der Wanderung kann man in der Römertherme Baden entspannen.<br />
670 Hm | 4½ Tage<br />
Wanderausrüstung; im Winter<br />
je nach Schneelage Schlitten<br />
Talorte: Mödling (215 m); Baden (230 m)<br />
Ausgangspunkt: Waldgasthaus Bockerl (250 m) an der<br />
Goldenen Stiege oberhalb der Altstadt von Mödling<br />
Endpunkt: Bahnhof Baden (230 m)<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: S-Bahnen und Regionalzüge<br />
zwischen Wien, Mödling und Baden<br />
Gehzeiten: Hochanninger mit Wilhelmswarte 2 Std., Abstieg<br />
über Rudolf-Proksch-Hütte und Theresienwarte 2½ Std.<br />
Beste Jahreszeit: das ganze Jahr über<br />
Karte/Führer: Freytag & Berndt 1:35 000, WK 5011; Kompass<br />
1:50 000, Blatt 209; Peterka »Wien – Wienerwald. Die schönsten<br />
Tal- und Höhenwanderungen«, Bergverlag Rother; »Wanderatlas<br />
Wienerwald« mit Kartenteil 1:40 000, Freytag & Berndt,.<br />
Fremdenverkehrsamt: Wienerwald Tourismus GmbH, Hauptplatz<br />
11, 3002 Purkersdorf, Tel. 00 43/22 31/6 21 76,<br />
www.wienerwald.info<br />
Hütten: Anninger Schutzhaus (624 m), Mi bis So und Feiertag<br />
9–17 Uhr, Tel. 00 43/22 36/2 32 96; Krauste Linde (474 m), Sa bis<br />
Mi und Feiertag 10–19 Uhr, Tel. 00 43/022 36/4 87 88;<br />
Rudolf-Proksch-Hütte am Pfaffstättner Kogel (541 m), OeAV, Mi bis<br />
So und Feiertag ab 10 Uhr, Tel. 00 43/6 50/3 50 47 37<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Leichte Wanderung auf meist<br />
breiten Forstwegen; Abstieg vom Pfaffstättner Kogel steil und etwas<br />
schmalere Pfade. Gut ausgeschilderte Wege ohne große wandertechnische<br />
Anforderungen, meist durch Wald<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen
TIPP<br />
Lasörlinggruppe Berger Kogel (2656 m)<br />
Selbhorn<br />
Kitzkarkogel<br />
Stubacher Sonnblick<br />
Granatspitze<br />
Hocheiser<br />
Hoher Tenn<br />
Großes Wiesbachhor<br />
Muntanitz<br />
Romariswandkopf<br />
Großglockner<br />
Vordere Kendlspitze<br />
Tschadinhörndl<br />
Brunnerkogel<br />
Hocharn<br />
Hoher Sonnblick<br />
Schareck<br />
Hochalmspitze<br />
Rotenkogel<br />
Petzeck<br />
Großer Hornkopf<br />
Hochschober<br />
Zunig<br />
Hoher Prijakt<br />
Kreuzberg<br />
Grintovec<br />
Jerebikovec<br />
Reißkofel<br />
Triglav<br />
Große Sandspitze<br />
Jôf di Montasio<br />
Kanin / Canin<br />
Ost<br />
Aufstieg: Vom Weiler Welzebach leiten Holzwegweiser über<br />
ein schmales Sträßchen zu den höchsten Höfen (dort wenige<br />
Parkmöglichkeiten), bevor die Skispur in einer Kurve vor den<br />
letzten Bauernhäusern in den Wald eintaucht und anfangs<br />
steil, den Forstweg mehrmals abkürzend über Lichtungen<br />
der Marcher Alm zustrebt. Gelbe Wegweiser leiten nun in<br />
Hoher Göll<br />
Schönfeldspitze<br />
Selbhorn<br />
Obere Zar Spitze<br />
Monte Coglians - Hohe Warte<br />
Edigon<br />
den Bannwald und man gelangt zu Lawinenverbauungen.<br />
Nach zwei Stunden ist das hölzerne Wetterkreuz auf 1900 m<br />
erreicht und die Spur zieht über einen abgeblasenen Rücken<br />
in fl aches Gelände.Über Mulden und Kuppen geht es nun in<br />
Richtung der südostseitigen Gipfelfl anke, die die lawinentechnische<br />
Schlüsselstele der Tour darstellt. Zuletzt gelangt<br />
Hochgasser<br />
Hochkönig<br />
Großer Gamsleitenkopf<br />
Wildenkogel<br />
Monte Avanza<br />
Monte Peralba<br />
Kleiner Landeggkopf<br />
Gölbner<br />
Stubacher Sonnblick<br />
Monte Creta Forata<br />
Monte Valcalda<br />
Großes Wiesbachhorn<br />
Torre Sappada<br />
Großer Bärenkopf<br />
Große Kinigat<br />
Johannisberg<br />
Monte Brentoni<br />
Eisenreich (Montagna del Ferro)<br />
Luckenkogel<br />
Monte Pramaggiore<br />
Teufelskamp<br />
Cridola<br />
Großglockner<br />
Kleiner Muntanitz<br />
Hochalmspitze<br />
Elferkofel (Cima Undici)<br />
Säuleck<br />
Zwölferkofel (Croda dei Toni)<br />
Cima dei Camosci<br />
Reißeck<br />
Dreischusterspitze (Punta tre scarperi)<br />
Vordere Kendlspitze<br />
Monte Antelao<br />
Haunold<br />
Hohe Achsel<br />
Roter Knopf<br />
Monte Cristallo<br />
Petzeck<br />
Riepenspitze<br />
Glödis<br />
Monte Civetta<br />
man in steileren Spitzkehren zum hölzernen Gipfelkreuz.<br />
Die Abfahrt erfolgt auf der Anstiegsspur oder bei günstigen<br />
Schneeverhältnissen über ein Muldensystem zu einer Almhütte<br />
und weiter direkt durch einen Graben steil zurück zur<br />
Marcher Alm.<br />
Thomas Mariacher<br />
Dürrenstein (Picco di Vallandro)<br />
Croda Rossa<br />
Tofana di Mezzo<br />
Triglav<br />
Torkofel<br />
Jôf di Montasio<br />
Cima della Vezzana<br />
Bechei di Sopra<br />
Punta Penia<br />
Monte Sella<br />
Monte Sella di Sennes<br />
Sassongher<br />
Ost<br />
Süd<br />
Panorama: www.peakfinder.org<br />
TIPP<br />
Venedigergruppe Weißspitze (3300 m)<br />
Aufstieg: Nach der Kapelle in Wallhorn biegt man unmittelbar<br />
links ab und geht zwischen den beiden »Winkler-<br />
Gehöften« Anninger aufwärts, 675 wo mman abermals links abbiegt und eine<br />
Stunde 48°02'51''N, aufsteigt, 16°14'47''E bis man zur Gabelung »Bodenalm« gelangt.<br />
Dort geht man gerade aus über eine Steilstufe hinauf, bis<br />
man von einem schönen Holzmarterl begrüßt wird. Nach<br />
Überqueren der Brücke über den Timmelbach gelangt man<br />
ins Timmeltal und zur »Wallhorner Alm« und erreicht nach gut<br />
1 Std. die Eisseehütte. Von der Eisseehütte steigt man auf<br />
eine Anhöhe und bewegt sich dann im fl acher werdenden<br />
Gelände (meistens abgeblasen) in nordöstlicher Richtung<br />
weiter. Im steiler werdenden Gelände hat man zwei Möglichkeiten.<br />
Entweder man steigt über die erste Steilfl anke direkt<br />
auf oder man umgeht diese weiter östlich. Sobald man den<br />
Steilaufschwung überwunden hat, geht gelangt man auf<br />
den westlichen Teil des Garaneberkeeses und nimmt Kurs<br />
Richtung linken Wandfuß. Die Flanke im Vorgipfelbereich<br />
West<br />
ist meistens sehr glatt, sodass sich ein Skidepot empfi ehlt.<br />
Zu Fuß geht es auf den Grat und die die letzten Meter zum<br />
Gipfelkreuz.<br />
Abfahrt: auf dem Anstiegsweg<br />
Friedl Steiner<br />
Jôf di Montasio<br />
Kanin / Canin<br />
Große Sandspitze<br />
Spitzkofel<br />
Karlskopf<br />
Monte Coglians - Hohe Warte<br />
Rote Wand<br />
Edigon<br />
Peitlerkofel (Sas de Putia)<br />
Cima Tosa<br />
Großer Hexenkopf<br />
Hoher Eichham<br />
Cima Presanella<br />
Terza Grande<br />
Sas Rigais Höllenstein<br />
Wildgall<br />
Hochgall (Monte Collalto) Große Kinigat<br />
Hochgall (Monte Collalto)<br />
Monte Cornaget<br />
Schneebiger Nock<br />
Eschenkogel / Jubilaeumswarte<br />
Zopetspitze<br />
Eisenreich (Montagna del Ferro)<br />
Fennereck<br />
Cridola<br />
Grosser Fensterlekofel<br />
Alples Spitze<br />
Croda da Campo<br />
Cima Presanella<br />
Corno Baitone<br />
Muklaspitze<br />
Monte Redival<br />
Zwölferkofel (Croda dei Toni)<br />
Fleischbachspitze<br />
Hintere Eggenspitze (Cima Sternai)<br />
Keeseck<br />
Steingruben<br />
Monte Antelao<br />
Malhamhorn<br />
Hochfeiler (Gran Pilastro)<br />
Haunold<br />
Rötspitz (Pizzo Rosso)<br />
Großer Möseler (Mesule) Lasörling<br />
Südliche Malhamspitze<br />
Riepenspitze<br />
Nördliche Malhamspitze<br />
Schwarzenstein (Sasso Nero)<br />
Monte Civetta<br />
Olperer<br />
Hochfeiler (Gran Pilastro)<br />
Croda Rossa<br />
Vordere Gubachspitze<br />
Alprechtspitz (Punta di Alpre)<br />
Tofana di Mezzo<br />
Rosenspitz<br />
Hintere Gubachspitze<br />
Cima della Vezzana<br />
Löffelspitz (Pizzo Cucchiaio)<br />
Dreiherrnspitze (Picco dei Tre Signori)<br />
Hohes Kreuz<br />
Punta Penia<br />
Östliche Simonyspitze<br />
Monte Sella di Sennes<br />
Daberspitze<br />
Vorderer Maurerkeeskopf<br />
Piz Boé<br />
Rötspitz (Pizzo Rosso)<br />
Untere Rötspitze<br />
Langkofel (Sasso Lungo)<br />
Großer Happ Stolová hora<br />
Kriselachspitze<br />
Virglkopf<br />
Hinterer Maurerkeeskopf<br />
Großer Geiger<br />
Steingruben<br />
Reichenspitze<br />
Hoher Rosshuf (Pie di Cavallo)<br />
Leutascher Dreitorspitze<br />
Vierjochkogel<br />
Großer Lafatscher<br />
Mittlere Ödkarspitze<br />
Wildkarspitze<br />
Laliderer Falk<br />
Wartberg<br />
Čupy<br />
Hohes Aderl<br />
Süd<br />
Nord<br />
West<br />
© www.peakfinder.org<br />
Panorama: www.peakfinder.org<br />
TIPP<br />
Wienerwald Hochanninger (675 m)<br />
Čupy<br />
Ostrý Vrch<br />
Veľká Javorina<br />
Bradlo<br />
Záruby<br />
Vysoká<br />
Čertov kopec<br />
Veľká homoľa<br />
Volhovisko<br />
Veľký Javorník<br />
Aufstieg: Vom Bahnhof Mödling durch die Altstadt Richtung<br />
Südwesten zum Waldgasthof Bockerl mit Wanderparkplatz.<br />
Über die Goldene Stiege auf Weg 40 sanft steigend auf einer<br />
Forststraße zum ehemaligen Naturdenkmal »Breite Föhre«<br />
(379 m). Der etwa 450 Jahre alte Baum musste 1997 aus<br />
Sicherheitsgründen entfernt werden. Ein Wegkreuz und eine<br />
Infotafel markieren nun die Stelle, an der angeblich schon<br />
Ludwig van Beethoven die Inspiration suchte. Während des<br />
weiteren Wegverlaufs (Weg 42 bzw. 448) über das Gasthaus<br />
Krauste Linde (474 m) bis zum Anninger Schutzhaus tauchen<br />
seitlich des Weges immer wieder Befestigungen auf, die aus<br />
den 1960er-Jahren stammen, als eine Rennstrecke für Naturbahnrodler<br />
vom Anninger bis nach Mödling führte. Der Abstecher<br />
vom Anninger Schutzhaus auf den zweithöchsten Punkt<br />
des Anninger-Rückens, den Eschenkogel (653 m) mit der<br />
Jubiläumswarte, lohnt sich. Zum Hochanninger ist es nun nicht<br />
mehr weit. 15 Minuten in südlicher Richtung vom Schutzhaus<br />
auf Weg nach links in den Wald, schließlich steil hinauf zum<br />
Hochanninger und zur Wilhelmswarte. Der massive Steinturm<br />
wurde 1887 vom Verein der Naturfreunde in Mödling errichtet<br />
und nach seinem Förderer Erzherzog Wilhelm benannt. Über<br />
die hölzerne Wendeltreppe im Inneren des Turmes kann man<br />
jederzeit auf die Warte mit der Panoramatafel steigen.<br />
Abstieg: Vom Gipfel Richtung Süden auf einem schmalen<br />
Pfad abwärts, auf dem kreuz und quer liegende Baumstämme<br />
das Fortkommen erschweren. Dann auf breitem Forstweg<br />
Spitzerberg<br />
Devínska Kobyla<br />
Kamzík<br />
Hundsheimer Berg<br />
Herrnberg<br />
Gaisberg<br />
Spittelberg<br />
Zeilerberg<br />
Gaisberg<br />
mit Wegweisern bis zum Pfaffstättner Kogel Középső-HajagOst<br />
mit der Rudolf-<br />
Proksch-Hütte (541 m). Der Aufstieg © www.peakfinder.org<br />
auf die Klesheimwarte<br />
direkt über dem Hüttendach lohnt sich. Nach einem kurzen,<br />
etwas steileren Abstieg zur Einödhöhle (370), deren übersichtliches<br />
Gängesystem 1925 erschlossen wurde und in<br />
wenigen Minuten passiert werden kann. Von dort hinunter in<br />
den Pfaffstättner Ortsteil Einöde (261 m) und nach Querung<br />
der Hauptstraße noch einmal 160 Höhenmeter aufwärts bis<br />
zur Theresienwarte (430 m), von wo aus man die Dächer von<br />
Baden bereits vor sich hat. Alternativ vom Gasthof Rudolfshof<br />
Richtung Süden zu den Kreuzwegstationen queren und die<br />
übrigen Höhenmeter nach Baden absteigen.<br />
Dagmar Steigenberger<br />
Großer Berg<br />
Brunnberg<br />
Steinerwegberg<br />
Weiberberg<br />
Zörög-Tető<br />
Kőris-Hegy<br />
Panorama: www.peakfinder.org<br />
Schweinberg<br />
Sonnenberg<br />
Fuchsberg<br />
Föllig<br />
Dalos-Hegy<br />
Marzer Kogel<br />
Brenntenriegel<br />
Írottkő/Geschriebenstein<br />
Pauliberg<br />
Hollerberg<br />
Lusthausriegel<br />
Stickelberg<br />
Hohe Wacht<br />
Gsolberg<br />
Fuchsenriegel<br />
Kulmriegel<br />
Kogel<br />
Kohlriegel<br />
Größenberg<br />
Hochwechsel<br />
Gfieder<br />
Großer Otter<br />
Stuhleck<br />
Plackles<br />
Vordere Mandling<br />
Krummbachstein<br />
Süd
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AUF TOUR<br />
Skitouren rund um den Großvenediger<br />
Erste Liga<br />
Bei Skitouren im<br />
Virgental am Fuße der<br />
wild vergletscherten<br />
Venedigergruppe hat<br />
man stets den Großvenediger<br />
im Blick.<br />
Von Michael Pröttel<br />
»Und das da hinten ist der Großvenediger«:<br />
Die am meisten verbreitete<br />
aller Gipfelaussichts-Lügen<br />
kennzeichnet den typischen Aktionsradius<br />
Bayerischer Skitourengeher. Dieser zieht<br />
sich meist von der Weißkugel über Zuckerhütl<br />
und Olperer zum Tauern-Monarchen<br />
hinüber. Was für ein großartiges Hochtal<br />
jenseits des Stützerkopf – wie der Großvenediger<br />
einst genannt wurde – liegt, ist<br />
hingegen für erstaunlich viele <strong>Bergsteiger</strong><br />
ein Geheimnis.<br />
Dabei zeigt schon ein Blick auf die Alpenvereinskarte,<br />
dass es sich beim Virgental<br />
am Fuße der wild vergletscherten Vendigergruppe<br />
um ein sehr schönes und sonniges<br />
Plätzchen handeln muss. Schon der aus<br />
dem Slawischen stammende Name (virge<br />
= sonniger Ort) legt das nahe. Ein weiterer<br />
guter Grund, die etwas längere Anreise in<br />
60 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13
An der Weißspitze, umringt von 3000ern<br />
Einst stand hier nur die Rostocker Hütte, seit 1966 ist es die Essener und Rostocker Hütte.<br />
Fotos: Peter Schäfer (1), Friedl Steiner<br />
Kauf zu nehmen, offenbart sich, sobald<br />
man von Matrei in Richtung Prägaten abzweigt.<br />
Nachdem die Landstraße den Wald<br />
verlassen hat, schlängelt sie sich oberhalb<br />
der sprudelnden Virgen durch eine mit<br />
hübschen Baumreihen und Weilern gesprenkelte<br />
Sonnenterrasse. Zu Recht gelten<br />
die circa 15 Kilometer bis zum Talschluss<br />
als eines der letzten naturbelassenen Täler<br />
Tirols. Anstelle riesiger Skigebiete à la<br />
Ischgl gibt es im Virgental gerade einmal<br />
zwei kleine Skilifte. Diese sind unauffällig<br />
in Dorfnähe gelegen. Geeignet sind sie insbesondere<br />
für Anfänger und Kinder.<br />
Startpunkt für Dreitausender<br />
Der perfekte Ort, um sich für die umliegenden<br />
Dreitausender vorzubereiten, ist das<br />
1310 Meter hoch gelegene Prägraten. Über<br />
50 Dreitausender ragen rund um das urige<br />
Bergdorf in den Osttiroler Himmel. Wer hier<br />
an einem schönen Neuschnee-Morgen seine<br />
Felle aufzieht, wundert sich nicht, dass sich<br />
das Virgental zu einem Geheimtipp unter<br />
Skitouren-Insidern entwickelt hat. Egal ob<br />
Wunalm, Stürmitzalm oder Eissee-Hütte –<br />
die beliebtesten Eingehtouren führen vom<br />
Tal aus nicht auf weit entfernte Gipfel, sondern<br />
zu sonnigen Aussichtsplätzen.<br />
Optimal akklimatisiert, ist es nach zwei,<br />
drei Tagen an der Zeit, in die nächst höhere<br />
Etage aufzusteigen. Vorausgesetzt, die La-<br />
winengefahr lässt es zu. Dass man nach 17<br />
Uhr am Abend mehr oder weniger gefahrlos<br />
aufsteigen kann, gilt längst nicht mehr. So<br />
sagt es Friedl Steiner – ein wahrer Kenner<br />
der Venedigergruppe. Mit seiner Frau Angelika<br />
führte er die Essener und Rostocker<br />
Hütte über 17 Jahre lang. »Die beste Aufstiegszeit<br />
durch diese tief eingeschnittenen<br />
V-Täler ist zeitig in der Früh«, ergänzt er.<br />
Heute bietet die Essener und Rostocker Hütte<br />
114 Schlafplätze. Bis in die 1950er-Jahre<br />
war das anders – immer wieder mussten<br />
<strong>Bergsteiger</strong> auf Bänken in Kauerstellung<br />
oder auf der Holzstiege schlafen. Gemeinsam<br />
mit dem DAV-Rostock beschloss die Familie<br />
Mariacher-Steiner aus Prägraten alsbald,<br />
die Hütte zu erweitern. 1966 folgten<br />
schließlich Taten: Nachdem eine Lawine die<br />
Essener Hütte im Umbaltal zerstörte, erweiterten<br />
der DAV-Rostock und der DAV-Essen<br />
die Hütte gemeinsam zur Essener und Rostocker<br />
Hütte. Gleichzeitig weitete die Familie<br />
Mariacher-Steiner die Bewirtschaftungszeit<br />
aus. Bislang nur Ostern und Pfingsten<br />
geöffnet, hatte die Hütte nun durchgehend<br />
von Mitte März bis Mitte Mai geöffnet. Bei<br />
so hoch gelegenen Hütten war das damals<br />
alles andere als selbstverständlich.<br />
Friedl Steiner empfiehlt jedem, der zur<br />
Hütte kommt, zunächst noch ein Stück<br />
weiter zu gehen: »Um sich für die großen<br />
Gipfelbesteigungen einen guten Über-<br />
KOMPAKT<br />
Das Virgental<br />
Anreise: Mit dem Auto über die A93 bzw.<br />
A12 bis Ausfahrt Kufstein, von dort bis St.<br />
Johann in Tirol und weiter über Landstraße<br />
bis nach Prägraten<br />
Hütten: Essener und Rostocker Hütte<br />
(2207 m), Tel. 00 43/48 77/51 01;<br />
Johannis-Hütte (2121 m), Tel. 00 43/<br />
48 77/53 87, www.johannis-huette.at<br />
Unterkünfte Prägraten: Gasthof Islitzer,<br />
Tel. 00 43/48 77/52 06, www.islitzer.at;<br />
Ortnerhof, Tel. 00 43/6 64/2 79 55 13,<br />
www.ortnerhof.at<br />
Unterkünfte Virgen: Gasthof Panzl,<br />
Tel. 00 43/48 74/52 40,<br />
www.panzl-braeu.at; Gasthaus-Pension<br />
Rose, Tel. 00 43/48 74/52 41,<br />
www.gasthof-rose.at<br />
Literatur: Thomas Mariacher »Schitouren<br />
in Osttirol«, Bookz – Grafik Zloebl<br />
Karte: AV-Karte, 1:25 000, Blatt 36<br />
»Venedigergruppe«<br />
Bergschule: Venediger-Bergführer Hoch<br />
Tirol, Tel. 00 43/6 99/10 69 65 44,<br />
www.venediger-bergfuehrer.at<br />
Tourismusbüros: Informationsbüro<br />
Prägraten, Tel. 00 43/50/21 25 30,<br />
www.osttirol-nationalpark.at/praegraten;<br />
Informationsbüro Virgen,<br />
Tel. 00 43/50/21 25 20,<br />
www.osttirol-nationalpark.at/virgen<br />
02 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 61
Beliebtes Ziel für Skitoureneinsteiger: die Wunalm auf 2357 Metern<br />
blick zu verschaffen, sollte man die kurze<br />
Eingehtour auf den Hausberg Rostocker<br />
Eck dranhängen. Von dort hat man eine<br />
gewaltige Panoramaaussicht auf die Eisriesen<br />
des Maurertales.« Die Antwort auf die<br />
Frage, welchen der zehn umliegenden Ski-<br />
Dreitausender man am nächsten Tag unter<br />
die Felle nehmen sollte, nimmt er einem<br />
allerdings nicht ab. Er schmunzelt lieber.<br />
Vom Winde verweht<br />
Spätestens am Gipfel des Großen Geiger<br />
wird man sehnsüchtig zum 100 Meter<br />
höheren Großvenediger hinüber blinzeln.<br />
Wer jetzt noch zwei Tage Zeit hat,<br />
der wechselt einfach übers Türmljoch zur<br />
Johannis-Hütte hinüber. Von dem nach ihrem<br />
Geldgeber Erzherzog Johann benannten<br />
Holzbau lässt sich der 3667 Meter hohe<br />
Eisriese relativ leicht besteigen.<br />
Vorausgesetzt, man weiß den Alpenvereins-<br />
Wetterbericht richtig zu interpretieren. Als<br />
alpin-meteorologisches Greenhorn ging der<br />
Autor dieses Beitrags vor etwa 25 Jahren davon<br />
aus, dass sich bei einer Föhnlage am<br />
Alpenhauptkamm schon gutes Wetter einstellen<br />
werde. Bei einsetzendem Sturm erreichte<br />
er gerade noch den Winterraum des<br />
Defreggerhauses und saß dort zusammen<br />
mit seinem Bruder drei Tage fest. Selbst als<br />
es endlich aufklarte, warf der Höhensturm<br />
die übermütigen Venediger Aspiranten auf<br />
dem Rainer Kees einfach um. Mit Ach und<br />
Krach heil im Tal angekommen und verzaubert<br />
vom Blick auf den Lasörling, waren<br />
sich die Brüder beim Einkehrschwung in<br />
Prägaten aber bereits einig, im nächsten<br />
Winter wieder ins hübsche Virgental zu<br />
fahren.<br />
◀<br />
Der Gipfel zum Greifen nah: etwas unterhalb der Mittleren Malhamspitze<br />
Angelika Steiner am Großvenediger
TOUREN<br />
Im Angesicht des Großvenediger<br />
Wilde Gletscher, umwerfende Ausblicke auf die vielen umliegenden Dreitausender<br />
– das Virgental bietet alle Voraussetzungen für grandiose Skitouren.<br />
1 Berger Kogel (2656 m)<br />
▶ mittel 4 Std.<br />
1550 Hm –<br />
Charakter: Abwechslungsreiche Tour<br />
mit schönen Abfahrtshängen<br />
Ausgangspunkt: Virgen (1194 m)<br />
Route: Virgen-Welzelach –<br />
Marcher Alm – Hochkar<br />
– Berger Kogel<br />
Stürmitzalm (1932 m)<br />
▶ leicht 2 Std.<br />
530 Hm + 12 J.<br />
Charakter: Eingehtour, bei der man<br />
den »NaturKraftWeg« einbinden kann<br />
Ausgangspunkt: Ströden (1403 m)<br />
Route: Ströden – Pebell-Alm –<br />
Stürmitzalm<br />
Wunalm (2357 m)<br />
▶ mittel 2½ Std.<br />
950 Hm + 12 J.<br />
Charakter: Zunächst waldreiche,<br />
dann freie Skitour zu schönem<br />
Aussichtspunkt<br />
Ausgangspunkt: Prägraten-Wallhorn<br />
Route: Wallhorn (1400 m) – Angstinger<br />
Alm – Wunalm<br />
Weißspitze (3300 m)<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
Route: Prägraten (1309 m) – Bodenalpe<br />
– Wallhornalm<br />
– Eissee-Hütte –<br />
Weißspitze<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
TOUREN AB ESSENER UND<br />
ROSTOCKER HÜTTE<br />
West. Simonyspitze (3481 m)<br />
▶ schwierig 5 Std.<br />
1480 Hm –<br />
Charakter: Aussichtreiche Skihochtour<br />
über weite Gletscherfl ächen<br />
Ausgangspunkt: Essener und<br />
Rostocker Hütte (2007 m)<br />
Route: Hütte – Reggentörl – Umbalkees<br />
– Simonyschneide – Simonyspitze<br />
6 Mittl. Malhamspitze (3364 m)<br />
▶ schwierig 4 Std.<br />
1160 Hm –<br />
Charakter: Großartige Gletschertour<br />
mit erstklassigen Abfahrtshängen<br />
und unschwerem Gipfelanstieg<br />
Ausgangspunkt: Essener und<br />
Rostocker Hütte (2207 m)<br />
Route: Hütte – Sandboden – Südl.<br />
Malhamkees – Malhamspitze<br />
Großer Geiger (3360 m)<br />
▶ mittel 3½ Std.<br />
1150 Hm –<br />
TOUREN AB JOHANNIS-HÜTTE<br />
Großvenediger (3667 m)<br />
▶ mittel 5½ Std.<br />
1550 Hm –<br />
Charakter: Eindrucksvolle Gletscherhochtour<br />
auf den dritthöchsten Gipfel<br />
der Hohen Tauern<br />
Ausgangspunkt: Johannis-Hütte<br />
(2121 m)<br />
Route: Johannis-Hütte – Defregger<br />
Haus – Rainer Törl – Großvenediger<br />
Kreuzspitze (3155 m)<br />
▶ mittel 3½ Std.<br />
1050 Hm –<br />
Charakter: Gletscherfreie Skitour mit<br />
einem längeren Gratanstieg<br />
Ausgangspunkt: Johannis-Hütte<br />
(2121m)<br />
Route: Johannis-Hütte (2121m)<br />
– Ochsnerhütte – Tulpscharte –<br />
Kreuzspitze<br />
10 Kristallwand (3310 m)<br />
▶ mittel 4 Std.<br />
1200 Hm –<br />
Charakter: Schöne Skihochtour, die<br />
durch weites, aber nur mäßig geneigtes<br />
Gletschergelände führt<br />
Ausgangspunkt: Johannis Hütte<br />
(2121m)<br />
Route: Johannis-Hütte (2121m) –<br />
Zettalunitzkees – Äußeres Mullwitzkees<br />
– Kristallwand<br />
▶ schwierig 5½ Std.<br />
2000 Hm –<br />
Charakter: Sehr lange Tagestour auf<br />
großartigen Dreitausender<br />
Ausgangspunkt: Prägraten-Wallhorn<br />
Charakter: Ideale Skihochtour mit<br />
rassigem Gipfelhang<br />
Ausgangspunkt: Essener und Rostocker<br />
Hütte (2207 m)<br />
Route: Hütte (2207 m) – Maurerkees<br />
– Großer Geiger<br />
■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />
Winterreisen<br />
im Liegewagen<br />
ab 59 Euro<br />
Im City Night Line über Nacht in die Berge.<br />
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Österreichs und der Schweiz. Unterwegs schlafen, ausgeruht ankommen<br />
und den Urlaub ab dem ersten Tag genießen. Und das Beste für Wintersportbegeisterte:<br />
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<strong>Bergsteiger</strong>_181x51_4c.indd 1 03.12.12 13:53
AUF TOUR<br />
SERIE: Hüttenzauber<br />
TEIL : Die Rudolf-Proksch-Hütte<br />
HÜTTENZAUBER<br />
Entdeckungen im Wienerwald<br />
Saugemütlich<br />
Wer in die urige Hüttenstube<br />
will, muss zuvor den Keiler<br />
auf der Terrasse passieren.<br />
Keine Angst – das Tier ist<br />
ausgestopft.<br />
Blunzengröstl, Kalbsbeuschel,<br />
Stierhoden: Auf der<br />
Rudolf-Proksch-Hütte<br />
werden Altwiener Spezialitäten<br />
serviert, die man in<br />
Wien lange suchen muss.<br />
Und obendrein ein selbst<br />
gebrautes Bier.<br />
Von Dagmar Steigenberger<br />
(Text und Fotos)<br />
6 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13
Die Schilder täuschen: Auf die Hütte am Pfaffstättner Kogel kommt man nur zu Fuß.<br />
Am Aufstieg von Einöde ist die dünne<br />
Schneedecke links und rechts<br />
des Weges zerwühlt. Föhrenzapfen<br />
– auf wienerisch »Bockerln«<br />
– wurden ausgegraben, modriges<br />
Buchenlaub und alte Nadeln herumgeschleudert,<br />
der Boden ist zerstampft. Kein<br />
Zweifel: Der Keiler, der hier vor den Wanderern<br />
unterwegs war, muss ein ziemliches<br />
Kaliber gewesen sein.<br />
Nach einer knappen Stunde Wanderung in<br />
gemächlichem Tempo schimmert die hellgelbe<br />
Fassade der Rudolf-Proksch-Hütte zwischen<br />
den Föhrenstämmen hindurch. Aus<br />
dem Kamin weht eine graue Rauchfahne<br />
in den klaren, blauen Winterhimmel und<br />
weckt die Vorfreude auf mollige Wärme und<br />
ein knisterndes Feuer in dem mehr als 80<br />
Jahre alten Haus. Doch der Wächter am Eingang<br />
lässt die Wanderer zurückzucken: Ein<br />
graubrauner Keiler mit muskelbepackten<br />
Schultern steht angriffslustig auf der Terrasse,<br />
die spitzen Hauer flößen Respekt ein. Das<br />
Tier bewegt sich nicht – glücklicherweise ist<br />
es nur ein ausgestopftes Exemplar jener Gattung,<br />
die rund um den Pfaffstättner Kogel im<br />
Wienerwald zuhauf unterwegs sind. Lebend<br />
bekomme man sie selten zu Gesicht, meint<br />
Wolfgang Zamazal, »dafür sind die Viecher<br />
einfach zu schlau«.<br />
Anweisung auf dem Klo per Videoclip<br />
Der Wirt der Rudolf-Proksch-Hütte hält große<br />
Stücke auf die Wildschweine, mit denen er<br />
sich das Revier teilt. Überall sind sie präsent:<br />
Ihre ausgestopften Köpfe zieren als ehemalige<br />
Jagdtrophäen die Wände in der Stube,<br />
ihre Felle wärmen die Rücken der Gäste auf<br />
der Bank, ihr Fleisch wird in diversen Variationen<br />
auf der Speisekarte angeboten, und im<br />
Regal hinter der Theke wacht ein knochiger<br />
Wildschweinschädel über Schnapsgläser und<br />
Süßigkeiten. Sogar auf dem Klo begegnet die<br />
Damenwelt einer ausgestopften Wildsau –<br />
nebst Wildschweintröte und einer Anweisung<br />
per Videoclip, wie jenes Instrument zu<br />
bedienen sei. Jene Dekorationen stammen<br />
von diversen Flohmärkten und dem Wiener<br />
Naschmarkt, wo Zamazal gerne unterwegs ist.<br />
Als der Wirt die Alpenvereinshütte vor dreieinhalb<br />
Jahren übernahm, hatte er ein Konzept<br />
im Kopf, mit dem er sich von den übrigen<br />
Schutzhütten im Wienerwald nicht nur<br />
dadurch abheben wollte, dass sein Haus als<br />
einziges ausschließlich zu Fuß zu erreichen<br />
ist. Etwas Besonderes sollte die Proksch-Hütte<br />
werden: kurios und doch auch traditionell.<br />
Wiener Schmäh und Blunzengröstl<br />
Zu den Kuriositäten gehört auch Kellner<br />
Rudi, ein kracherter Wiener, der die Hüt-<br />
Proksch-Hüttenbier<br />
Sechs Sorten und ein Hundetrank<br />
Cola, Fanta, Sprite… Solche Wünsche erfüllt<br />
Wolfgang Zamazal auf der Rudolf-Proksch-<br />
Hütte aus Prinzip nicht. Der Hüttenwirt will sich<br />
schließlich abheben von der Masse, und da hat<br />
ein Allerwelts-Getränk auf der Speisekarte ebenso<br />
wenig zu suchen wie Pommes mit Ketchup<br />
und Mayo. Stattdessen gibt es Gesundes wie<br />
den Saft der Aronia-Beere und exotische Nektare,<br />
beispielsweise aus Cranberry, Ganatapfel,<br />
Quitte oder Eberesche – alle ohne Zuckerzusatz,<br />
künstliche Aromen oder Farbstoffe.<br />
Als wirkliche Besonderheit gilt allerdings<br />
das von Zamazals Schwager selbst gebraute<br />
Proksch-Hüttenbier, abgefüllt in 0,5-Liter-<br />
Flaschen mit Bügelverschluss und in sechs<br />
tengäste an den Wochenenden mit Wiener<br />
Schmäh, Anekdoten aus seinem abwechslungsreichen<br />
Leben und diversen Maskierungen<br />
von der roten Faschingsnase bis zu<br />
den Bunny-Ohren unterhält. »Der Rudi war<br />
sechs Jahre lang Kreuzfahrtdirektor auf einem<br />
ukrainischen Dampfschiff und außerdem<br />
Chefanimateur in einem Club«, erzählt<br />
der Hüttenwirt. »Ich bin froh, dass ich ihn im<br />
Team habe. Ich selber könnte die Gäste so<br />
nicht unterhalten.«<br />
Der Wiener Tradition folgt Zamazal mit dem<br />
Proksch-Hüttenbier, das sein Schwager nach<br />
altem Rezept selbst braut, und den Gerichten<br />
auf der Speisekarte, darunter Dillfisolen<br />
– auf hochdeutsch Dill-Bohnen, Blunzengröstl<br />
(geröstete Kartoffeln mit Blutwurst),<br />
Kalbsbeuschel und Stierhoden. »Viele von<br />
den Gerichten sind Altwiener Spezialitäten,<br />
die die Leute sonst in keinem Wirtshaus<br />
mehr bekommen«, sagt der 43-Jährige, der<br />
ursprünglich aus der Tourismus- und Marketing-Branche<br />
kommt.<br />
»Kurz vor oder eigentlich während dem<br />
Burnout« habe er eine radikale Wende in<br />
seinem Leben beschlossen, erzählt Zamazal.<br />
Seine Karriere begann er als Manager von<br />
Künstlern – ein Relikt aus dieser Zeit hängt<br />
auf der Toilette: Eine Fotocollage zeigt Zamazal<br />
in jüngeren Jahren an der Seite von Til<br />
Schweiger, Zamazal im Arm eines Filmbosses<br />
und Zamazal neben einem blonden TV-<br />
Sternchen. Danach arbeitete er zwanzig Jahre<br />
lang im Tourismusgeschäft. »Ich habe<br />
verschiedenen Sorten – vom<br />
leichten Märzen, Pils und<br />
Zwickl über das spritzige Weizen<br />
bis hin zum süffigen Malzbier<br />
in den Varianten »Brauner«<br />
und »Bock«. Letzterer wird nur<br />
zweimal im Jahr produziert und<br />
ist deshalb umso begehrter unter<br />
den Gästen: der »Stefaniebock« zu Weihnachten<br />
und der »Josefibock« zu Ostern.<br />
Und weil man auf der Proksch-Hütte ausgesprochen<br />
tierlieb und für jeden Schmäh zu haben<br />
ist, wird dort sogar Hundebier serviert. Das<br />
allerdings kommt ganz ohne Hopfen und Malz<br />
aus und wird aus Holland importiert.<br />
02 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 65
TOUREN<br />
Von der Klesheimwarte<br />
überblickt man den<br />
ganzen Wienerwald und<br />
das Wiener Becken.<br />
Rund um die Proksch-Hütte<br />
Der Anninger im Wienerwald ist ein beliebtes Wander- und<br />
Mountainbike-Gebiet nahe Österreichs Hauptstadt.<br />
Foto: Wienerwald Tourismus/Franz Killmeyer<br />
Pfaffstättner Kogel (541 m)<br />
66 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13<br />
▶ leicht 45 min<br />
280 Hm +4 J.<br />
Charakter: Kurze Wanderung, die zu jeder<br />
Jahreszeit möglich ist und einige kleine<br />
Attraktionen am Wegrand bietet, darunter<br />
die Einödhöhle und die Klesheimwarte.<br />
Ausgangspunkt: Pfaffstätten/Einöde (261 m)<br />
Route: Einöde – Einödhöhle – Kleines Kiental<br />
– Pfaffstättner Kogel (541 m) – Einöde<br />
Anninger (675 m)<br />
▶ leicht 4½ Std<br />
670 Hm +6 J.<br />
Charakter: Der Klassiker im Wienerwald, die<br />
Überschreitung des Anninger, führt vorbei an<br />
Burgruinen und durch Föhrenwälder zu drei<br />
Einkehrmöglichkeiten und vier Aussichtswarten<br />
mit schöner Rundumsicht auf den<br />
Wienerwald und das Wiener Becken.<br />
Von Baden fahren regelmäßig<br />
Züge zurück nach<br />
Mödling und Wien.<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
Ausgangspunkt: Bahnhof Mödling (213 m)<br />
Endpunkt: Bahnhof Baden (230 m)<br />
Route: Mödling – Waldgasthaus Bockerl<br />
– Goldene Stiege – Breite Föhre (379 m,<br />
ehemaliges Naturdenkmal) – Gasthof Krauste<br />
■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />
Linde (474 m) – Jubiläumswarte Eschenkogel<br />
(653 m) – Anninger Schutzhaus – Anninger<br />
mit Wilhelmswarte (675 m) – Pfaffstättner<br />
Kogel (541 m) – Einödhöhle (370 m) –<br />
Einöde (261 m) – Theresienwarte (430 m)<br />
– Baden<br />
<br />
Kleine Anninger-Runde<br />
▶ leicht 3 Std.<br />
560 Hm +5 J.<br />
Charakter: Die Rundwanderung auf den<br />
Anninger mit Aufstieg über die Kreuzwegstationen<br />
des Kalvarienberges ist die verkürzte<br />
Version der Anninger-Überschreitung. Zurück<br />
geht es durch die Weinberge über die urige<br />
Veiglhütte, die auch wegen des originellen<br />
Wirts Fritz Holocher und der selbstgemachten<br />
Brotaufstriche einen Besuch wert ist.<br />
Ausgangspunkt: Pfarrkirche St. Michael in<br />
Gumpoldskirchen (260 m)<br />
Route: Gumpoldskirchen – Kalvarienberg<br />
– Kalenderweg – Anninger Schutzhaus<br />
– Anninger mit Wilhelmswarte (675 m) –<br />
Pfaffstättner Kogel (541 m) – Einödhöhle<br />
(370 m) – Beethoven-Weitwanderweg –<br />
Veiglhütte (400 m) – Gumpoldskirchen<br />
<br />
Gumpoldskirchner Steig<br />
▶ leicht 1¼ Std.<br />
220 Hm +5 J.<br />
Charakter: Flachere Aufstiegsvariante zum<br />
Pfaffstättner Kogel, die von Nordwesten aus<br />
auf einem Forstweg über Drei Eichen zur<br />
Rudolf-Proksch-Hütte führt. Beim Abstieg<br />
über den Pfaffengraben kommt man am<br />
klassizistischen Jagdschloss Gaaden vorbei,<br />
in dem man sogar übernachten kann.<br />
Ausgangspunkt: Gaaden (323 m)<br />
Route: Gaaden – Gumpoldskirchner Steig –<br />
Drei Eichen (540 m) – Pfaffstättner Kogel mit<br />
Klesheimwarte und Rudolf-Proksch-Hütte am<br />
Gipfel (541 m) – Drei Eichen – Pfaffengraben<br />
– Jagdschloss Gaaden – Gaaden<br />
Wolfgang Zamazal ist der beliebteste<br />
Hüttenwirt in Ostösterreich.<br />
viel Geld verdient und noch viel mehr Geld<br />
ausgegeben«, bekennt der Familienvater. Eines<br />
Tages stolperte er über die Meldung, dass<br />
die Rudolf-Proksch-Hütte einen neuen Pächter<br />
suche. Die schöne Lage hoch über den<br />
Wiener Weinbergen reizte ihn – unter anderem.<br />
Drei Wochen später hatte Zamazal den<br />
Vertrag in der Tasche und begann sein neues<br />
Leben als Hüttenwirt. Auch wenn er als erster<br />
Mann in Österreich die Höhere Technische<br />
Bundeslehranstalt für Hauswirtschaft besucht<br />
hatte, musste ihm auf der Hütte erst<br />
ein Freund das Kochen beibringen.<br />
Candlelight Dinner auf der Warte<br />
Das Konzept scheint aufzugehen. An Schönwetter-Wochenenden<br />
ist die Hüttenterrasse<br />
voll besetzt, und auch unter der Woche trifft<br />
man sich droben in der urigen Stube zum<br />
Kartenspielen. Seit der Übernahme durch<br />
Zamazal erhielt die Rudolf-Proksch-Hütte be-
KOMPAKT<br />
Hütteneinmaleins<br />
Lage: Direkt unter der Klesheim-<br />
Aussichtswarte auf dem Gipfel<br />
des Pfaffstättner Kogels, der das<br />
Südende des Anninger-Rückens<br />
markiert und zum bekannten<br />
Kurort Baden im Wiener Becken<br />
abfällt.<br />
Zugänge: Vom Pfaffstättener<br />
Ortsteil Einöde aus über die<br />
Einödhöhle in 45 Min., von<br />
Gaaden aus über den Gumpoldskirchner<br />
Steig in 1¼ Std.,<br />
von Gumpoldskirchen über den<br />
Anninger in 2 Std., von Mödling<br />
über den Anninger in 3 Std.<br />
Kapazität: Zwölf Schlafplätze<br />
im Bettenlager des »Hotel Regina«,<br />
einer beheizbaren Holzhütte,<br />
die sich direkt neben der Rudolf-<br />
Proksch-Hütte befi ndet<br />
Öffnungszeiten: ganzjährig<br />
Mittwoch bis Sonntag und Feiertag<br />
ab 10 Uhr morgens, Montag<br />
und Dienstag Ruhetag<br />
Adresse: Am Pfaffstättner Kogel,<br />
A-2511 Pfaffstätten<br />
E-Mail: offi ce@prokschhuette.at<br />
Internet: www.prokschhuette.at<br />
Telefon: 00 43/6 50/<br />
3 50 47 37<br />
Stromversorgung: seit 2003<br />
ans Stromnetz von Einöde<br />
angeschlossen<br />
Abwasserentsorgung: seit<br />
2003 an das Pfaffstättner<br />
Kanalsystem angeschlossen<br />
reits einige Auszeichnungen: Zuletzt wählte<br />
das Magazin Freizeit & Kulinarik Wolfgang<br />
Zamazal und Team zum »beliebtesten Hüttenwirt<br />
in Ostösterreich«. Freundlichkeit,<br />
Humor, Gastfreundschaft sowie ein hervorragendes<br />
Preis-Leistungsverhältnis seien<br />
ausschlaggebend gewesen, so die Meldung<br />
im Magazin. Zamazals neuester Clou ist das<br />
»Hotel Regina«: Seit vergangenem Sommer<br />
kann er in dem Gartenhäuschen neben der<br />
Proksch-Hütte zehn bis zwölf Übernachtungsgäste<br />
beherbergen. Das Innere ist mit<br />
einem zweistöckigen Bettenlager ausgerüstet<br />
und beheizbar. Im Winter, wenn der Ostwind<br />
über den Kogel pfeift, ist das auch notwendig.<br />
Zamazal liebt die kalte Jahreszeit auf der<br />
Hütte. »Die Stimmung ist so romantisch, mit<br />
Eisblumen an den Fenstern und dem Schnee<br />
rund um die Hütte, während unten in Baden<br />
schon alles wieder getaut ist.« Manchmal<br />
kann man sogar bis nach Einöde rodeln. »Im<br />
Sommer ist es aber auch nicht schlecht«,<br />
schwärmt der Wirt weiter. »Da gibt’s dann<br />
Candlelight Dinner oben auf der Warte,<br />
mit 360-Grad-Panorama über den Wienerwald.«<br />
Es scheint so, als brächten die vielen<br />
Wildschweine Wolfgang Zamazal Glück. ◀<br />
Blau-Weiß gehisst: die Brunnenkopfhütte<br />
Nachdem ich flügge wurde, hatte ich<br />
unzählige Urlaube und Aufenthalte<br />
in Graswang, von der Kumpeltour bis<br />
nunmehr mit der eigenen Familie. Ich war zu<br />
allen Jahreszeiten dort und bezeichne Graswang<br />
als meine zweite Heimat. Regelmäßi-<br />
Meine Lieblingshütte: Brunnenkopfhütte, Ammergauer Alpen<br />
Von BERGSTEIGER-Leser Jens Walther aus dem Odenwald<br />
ger Bestandteil dieser Aufenthalte sind die<br />
Brunnenkopfhäuser. Die Hütte ist so schön<br />
einfach (Plumpsklo, Waschbecken als Wasserrinne<br />
im Außenbereich, uraltes Lager),<br />
das ist für mich Seelenbalsam. Erlebnisse hatte<br />
ich hier zuhauf: Birkhuhnbalz, Gämsen,<br />
Gipfel (Klammspitze, Brunnenkopf…), als<br />
einziger Gast bei einer Saisonabschlussfeier<br />
mit den Einheimischen, Mehrtageaufenthalte,<br />
meinen Bruder hochgeschleppt, der unterwegs<br />
mehrmals aufgeben wollte, Aufstieg<br />
im Winter, Übergang zum Pürschling. Die<br />
ehemalige Hüttenwirtin, die Kreitmeir Lisa<br />
(Gott habe sie selig) gab der Hütte zusätzlich<br />
auf ihre Art ein besonderes Flair.<br />
Foto: DAV-Archiv<br />
Steckbrief:<br />
Brunnenkopfhütte,<br />
Ammergauer Alpen<br />
Lage: oberhalb von<br />
Schloss Linderhof,<br />
Ammergauer Alpen<br />
Höhe: 1602 m<br />
Hüttenwirte: Norbert und<br />
Irmi Misniks<br />
Schlafplätze: 36 Lager<br />
Kontakt: 01 75/<br />
6 54 01 55<br />
Schicken Sie uns Ihre Lieblingshütte<br />
per Post oder an<br />
bergsteiger@bruckmann.de!<br />
Es winken Preise…<br />
02 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 6
AUF TOUR<br />
Klettern in Ligurien<br />
Bouldern paradox: Der Einstieg<br />
ist manchmal sogar direkt am<br />
Meer möglich. Zuvor muss allerdings<br />
abgeseilt werden.<br />
68 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13
Die Gefahr des<br />
großen Glücks<br />
Die Ligurische Küste hat für Kletterer mehr zu<br />
bieten als nur die Felsen um die Stadt Finale.<br />
Wem es hier nicht in den Fingern juckt, dem ist<br />
auch nicht mehr zu helfen.<br />
Von Andrea (Text) und Andreas Strauß (Fotos)<br />
02 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 69
Abends lockt das Nachtleben der Küstenstädte – mit Pasta und Wein bis zum Umfallen.<br />
Schon im März heizt die Sonne die Felsen auf.<br />
Klettern, so heißt es gerne, ist eine<br />
Risikosportart. Aber in Wirklichkeit<br />
sucht die Mehrzahl der Kletterer<br />
natürlich Spaß und nicht<br />
die Gefahr. Sind wir doch einmal<br />
ehrlich: Sonnige Felsen, gute Absicherung,<br />
kurze Zustiege, bewundernde Blicke, Cappuccino<br />
– davon träumen wir. Weil aber<br />
gar nicht genug Kletterhallen gebaut werden<br />
können, bleibt im Winterhalbjahr nur<br />
die Flucht in den Süden. Zum Beispiel an<br />
die ligurische Küste. Man braucht keine<br />
fremde Währung, keinen Flug, keine Fähre.<br />
Vielen Kletterern von der Alpennordseite<br />
ist Ligurien seit den 1970er-Jahren ein Begriff,<br />
als sich die Region um die Stadt Finale<br />
Ligure langsam zum Geheimtipp für<br />
Felsenfreaks entwickelte. Tatsächlich hat<br />
der Küstenabschnitt zwischen Nizza und<br />
La Spezia mehr zu bieten als die gut 2000<br />
Routen rund um Finale. Steile Kalkwände,<br />
die direkt ins Meer abbrechen, rote Sandsteinplatten<br />
mit eigenem Strandanteil,<br />
südseitige Wände voller Löcher und Näpfchen<br />
mit bester Absicherung und vor allem<br />
selbst im kältesten Monat Januar neun Grad<br />
Durchschnittstemperatur, die tagsüber an<br />
geschützten Felsen freilich so weit überschritten<br />
werden, dass Klettern keine Risikosportart<br />
mehr ist, sondern reiner Genuss.<br />
Seit 2008 der neue Kletterführer für Muzzerone<br />
und weitere Gebiete in Ligurien<br />
erschienen ist, muss man nicht mehr<br />
befürchten, beim Zustieg versehentlich<br />
auf Privatgrund zu stehen. Die Zugangsbeschreibungen<br />
sind eindeutig und der<br />
Gebietsneuling findet die Felsen ohne Probleme.<br />
An heiklen Verzweigungen stehen<br />
sogar Schilder.<br />
Für den Anfang bieten die Felsen von Muzzerone<br />
ein ideales Revier. Sie liegen im<br />
Naturpark Porto Venere wenige Kilometer<br />
südlich von La Spezia. 500 Meter ragen<br />
hier Kalkklippen und Macchia über dem<br />
Mittelmeer auf. Elegant segeln die Möwen<br />
am Küstenverlauf entlang, es riecht nach<br />
Thymian und Salzwasser. Über eine kleine<br />
Bergstraße verläuft die Zufahrt kurvenreich<br />
vom Landesinneren bis zum höchsten<br />
Punkt an einem alten Marine-Fort. Von<br />
dort geht es zu Fuß hinab Richtung Meer,<br />
wodurch der Zustieg fast immer ein Abstieg<br />
ist. Die Ausnahme ist das größte und älteste<br />
Massiv, die Parete Centrale. Hier entfällt der<br />
Zustieg gleich komplett. Wer in der letzten<br />
Serpentine vor dem Fort parkt und durch<br />
eine Felsengasse geht, steht bereits vor den<br />
ersten Routen.<br />
Für Massimo sind es nur wenige Kilometer<br />
Anfahrt nach Muzzerone. Er ist mit<br />
seinen beiden Töchtern hier. Neun und<br />
dreizehn Jahre sind sie. »Zwei, drei Stunden,<br />
das reicht«, sagt er. Da die meisten<br />
Routen sehr steil sind und nicht nur gute<br />
Fußtechnik, sondern auch eine gewisse<br />
Haltekraft in den Fingern erfordern, wird<br />
Zwischen Kalkklippen und Macchia<br />
So kitschig, dass es fast<br />
schon wieder schön ist:<br />
der Sonnenuntergang<br />
in Ligurien<br />
70 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13
Genussklettern an südseitigen<br />
Wänden voller Löcher und Näpfchen<br />
(oben). Der Weg zurück in<br />
die Waagrechte geht nur in eine<br />
Richtung: nach oben. Alternativ<br />
muss man sich von einem<br />
Boot der Küstenwache abholen<br />
lassen (links).<br />
beginnt die Kletterei. Den Schwierigkeitsgrad<br />
sollte man jedoch beherrschen, denn<br />
der Weg zurück in die waagrechte Welt<br />
führt ausschließlich durch die 220 Meter<br />
hohe, meist senkrechte Wand. Falls nicht:<br />
Alle paar Tage kommt ein Boot der Küstenwache<br />
vorbei.<br />
Nicht nur die Schwierigkeiten und das Gestein<br />
sind sehr vielfältig an der ligurischen<br />
Küste, auch die Art der Kletterei geht von<br />
der 15-Meter-Sportkletterroute im Sonnentop<br />
bis zur Mehrseillängentour mit einem<br />
Satz Hexentrics und Helm.<br />
Massimo ziemlich sicher recht behalten.<br />
Die Jüngere steuert zur »Oscar« (4c). Papa<br />
muss vorsteigen und die Route im Toprope<br />
einhängen, dann darf er sichern.<br />
Tipps zu Tritten und Griffen will die Kleine<br />
nicht. Interessiert schaut die ältere<br />
Schwester ihr zu, wie sie höher und höher<br />
steigt. »Tira!«, schreit sie, als sie oben ist.<br />
Wie ein alter Profi. Die ältere will heute<br />
vor allem hinunter zum Sektor »Cava degli<br />
Anelli«. Zu Weihnachten hat sie Tolkien<br />
geschenkt bekommen, und die Routen<br />
an diesem Felsen heißen »Frodo«, »Aragorn«<br />
und »Gollum«. Mit Schwierigkeiten<br />
von 4a bis 6a wird Alessa zumindest ein<br />
paar davon schaffen.<br />
Wenn sie weiter so fleißig klettern, stehen<br />
den beiden Damen bald alle 18 Sektoren offen,<br />
400 Routen, 4a bis 8b, Kalk und Tuff.<br />
Nicht in allen Sektoren ist der Einstieg aber<br />
so einfach zu erreichen. Specchio di Atlantide,<br />
Atlantide Bassa und der Pilastro del<br />
Bunker etwa, drei der Vorzeigesektoren,<br />
sind über ausgesetzte Steige und luftige<br />
Drahtseilpassagen zu erreichen. Richtig<br />
spannend wird es in Routen wie »Trident«<br />
(6b). Über eine Abseilpiste seilt man die<br />
Steilküste hinab bis auf Meereshöhe, dann<br />
Erst abseilen, dann klettern<br />
»Quando il mare e agitato…« liest man in<br />
der Beschreibung des Klettergebiets Punta<br />
Manara. »Wenn das Meer unruhig ist…«,<br />
dann fallen einige der Routen in Punta<br />
Manara weg. Echten Landratten fällt es<br />
schwer einzuschätzen, was der Küstenbewohner<br />
als unruhig empfindet. Gischtet<br />
es nicht immer ein wenig? Punta Manara<br />
liegt auf halber Strecke zwischen Genua<br />
und La Spezia. Mit mehr als 70 Routen ist<br />
es nach Muzzerone der größte Kletterspot<br />
an der ligurischen Küste – von Finale abgesehen.<br />
Eine halbe Stunde dauert der Zustieg,<br />
mit besonders großem Andrang muss<br />
man daher selten rechnen. Viele andere<br />
Klettergebiete sind wesentlich schneller zu<br />
erreichen.<br />
Wem es in Punta Manara nicht in den Fingern<br />
juckt, bei dem ist alles vergebens. Ein<br />
ins Meer ragender Landspitz östlich von Sestri<br />
Levante, vom Salzwasser zerfressener<br />
Stein, steile Klippen, sonnenbeschienene<br />
Wände, unten tost die Brandung, über einem<br />
schreien die Möwen. Kein Haus, keine<br />
Straße, nichts ringsum. Nur Felsen und
Trügerisch malerisch: Die Felsen direkt am Meer können tückisch rutschig sein.<br />
Meer. Punta Manara ist von archaischer<br />
Schönheit, wild, fast unwirklich.<br />
Zum Warmklettern liegen große Blöcke auf<br />
Felsterrassen. Sie sind immer im Trockenen,<br />
keine Welle erreicht sie. Später kann man<br />
wählen zwischen den Routen der oberen<br />
Etagen – trocken, steil – und den Routen<br />
der unteren Etagen – wild und manchmal<br />
nass, »quando il mare e agitato«. Im Sektor<br />
Manara Beach startet die Kletterei praktisch<br />
von der Wasserlinie aus, da küssen einem<br />
fast die Fische die Fußsohlen. Um die Routen<br />
klettern zu können, seilt man an den<br />
Fuß der Felsen ab.<br />
Schon auf den paar Metern bis zur Abseilstelle<br />
lohnt es sich, vorsichtig zu sein. Sobald<br />
der Felsen feucht ist, wird das Gestein<br />
schlüpfrig. Ein Blick nach unten – 20 Meter<br />
tiefer peitschen die Wellen an den Felsen<br />
– macht auch Landratten klar, was es<br />
bedeutet, wenn das Meer unruhig ist.<br />
Von anderer Art sind freilich die Gefahren,<br />
die auf den Kletterer am Ende des Tages lauern:<br />
italienischer Wein und leckere Pasta.<br />
Bis zum Umfallen. Und noch dazu ist es<br />
hier einfach zum Totweinen schön. Risikosportart<br />
eben.<br />
◀<br />
KOMPAKT<br />
Info Klettern Ligurien<br />
Eine kurze Pause mit Meerblick<br />
darf auch mal sein, vor allem im<br />
Lande des Dolce Vita.<br />
Anfahrt: Mit dem Auto von Norden kommend<br />
entweder über Verona – Modena – Parma nach<br />
La Spezia oder über Verona – Brescia – Piacenza<br />
nach La Spezia. Für die Gebiete bei Sestri<br />
Levante bietet sich auch die Anreise über Genua<br />
an (etwas länger). Um zwischen den Klettergebieten<br />
von Muzzerone und dem Küstenabschnitt<br />
westlich davon zu wechseln, benützt man am bequemsten<br />
die Autobahn im Hinterland, da die<br />
Küste hier nur auf Stichstraßen erreicht werden<br />
kann. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind La<br />
Spezia und Sestri Levante mit dem Zug und Porto<br />
Venere per Bus ab La Spezia anzufahren.<br />
Beste Jahreszeit: Ganzjährig möglich, im<br />
Sommer sehr heiß. Dann bleibt man am besten<br />
in kurzen Routen direkt über dem Meer, z. B.<br />
Punta Manara, S. Anna, Moneglia oder Riva Trigoso.<br />
Im Winter ist es im Januar und Februar am<br />
kühlsten, aber an geschützten Felsmassiven ist<br />
mittags das Klettern trotzdem gut möglich. Frühling<br />
und Herbst sind bezüglich der Temperaturen<br />
am angenehmsten.<br />
Unterkunft: Verschiedene Pensionen und<br />
Hotels in Porto Venere und Sestri Levante. Am<br />
nächsten am Klettergebiet Muzzerone liegt das<br />
Rifugio Muzzerone, Tel. +39/03 40/8 09 87 20.<br />
Karte: Istituto Geografico Centrale, 1:50 000,<br />
Nr. 23 »Cinque Terre e Golfo del Tigullio«<br />
Führerliteratur: Davide Battistella »Muzzerone<br />
e Levante Ligure«, Versante Sud, 2008 (in<br />
Italienisch und Englisch)<br />
Charakter des Gebiets: Küstennahe, überwiegend<br />
steile Kletterei an Kalkstein und Sandstein,<br />
vereinzelt auch Sinter.<br />
Das Gebiet Muzzerone südlich von La Spezia ist<br />
am größten, und die Felsmassive liegen nahe<br />
beieinander. Die Zustiege dauern zwischen einer<br />
Minute und einer halben Stunde. Es existieren<br />
kurze Einseillängenrouten und durchaus alpine<br />
Mehrseillängentouren. Die Absicherung ist<br />
entsprechend unterschiedlich, meist aber gut und<br />
teils mit Klettergartencharakter. An zwei kleineren<br />
Sektoren sind gute Nerven erforderlich.<br />
Die anderen Gebiete zwischen La Spezia und<br />
Sestri Levante sind kleiner. Es handelt sich fast<br />
ausschließlich um Sportklettereien mit einer oder<br />
auch nur einer halben Seillänge. Sie sind gut<br />
abgesichert und haben kurze Zustiege (Punta<br />
Manara mit 30 Minuten am längsten.)<br />
Anzahl der Touren und Schwierigkeiten:<br />
In Muzzerone über 400 Routen zwischen 4a und<br />
8b, es überwiegen die Schwierigkeitsgrade 5c<br />
und 6b. Monte Marcello: gut 30 Routen zwischen<br />
5c und 7c. S. Anna: knapp 30 Routen zwischen<br />
5a und 7b. Punta Manara: gut 70 Routen<br />
zwischen 3 und 7b, hauptsächlich 5c bis 7a.<br />
Riva Trigoso: gut 20 Routen zwischen 3c und 6a.<br />
Moneglia: 30 Routen zwischen 4c und 7b. Deiva<br />
Marina: knapp 40 Routen zwischen 4a und 7c<br />
Touristinfo: Agenzia regionale Promozione Turistica<br />
In Liguria, via Roma 11/3, I-16123 Genova,<br />
Tel. +39/0 10/53 08 21, www.turismoinliguria.it<br />
72 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13
Alles, was das<br />
Leben schön macht.<br />
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AUF TOUR<br />
SERIE: Mit der Familie in die Berge<br />
TEIL : Rodeln am Kranzberg<br />
Familien-TIPP<br />
Schlitten fahren macht<br />
nicht nur Kindern Spaß.,<br />
auch Erwachsene kommen<br />
auf ihre Kosten<br />
Rodeln im<br />
Reich der Ritter<br />
7 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13
Wenn die dicke Schneedecke<br />
in der Sonne glitzert,<br />
ist Rodeln angesagt;<br />
Winterlandschaft am<br />
Hohen Kranzberg<br />
Fotos: Alpenwelt Karwendel/Tyler Webb (li.), Roland E. Jung (re.), Uli Wittmann<br />
Schlittenberge in der Stadt haben einen Nachteil: Sie<br />
sind zu kurz! Die Rodelbahn am Kranzberg ist auch mit<br />
kleinen Kindern zu bewältigen und die Erwachsenen<br />
haben ihren Spaß dabei. Neben einer rasanten Abfahrt<br />
ist ein beeindruckender Panoramablick auf das Karwendelmassiv<br />
inklusive. Von Uli Wittmann<br />
TIPP<br />
Harter Helm schützt<br />
weichen Kopf<br />
Wie beim Radfahren sollten Kinder auch<br />
beim Rodeln einen Helm tragen. Die Gefahr,<br />
mit anderen Schlittenfahrern oder Bäumen<br />
zu kollidieren, ist groß. Geeignet dafür als<br />
Schutz sind Skihelme. Im Gegensatz zu<br />
einem Fahrradhelm decken sie den Hinterkopf<br />
ab und sind innen mit einem warmen<br />
Polster ausgestattet. Außerdem schützen<br />
Skihelme die Ohren. Salewa bietet mit dem<br />
Xenon einen Helm an, der zum Klettern,<br />
Skifahren oder Rodeln einsetzbar ist. Wer<br />
sich Geld sparen und nicht auf die Sicherheit<br />
der Kinder verzichten will, leiht sich bei<br />
örtlichen Sporthändlern einen Helm aus.<br />
»Da fahre ich nicht mit!«, stellt Franka<br />
kategorisch fest, als sie den nostalgischen<br />
Einersessellift am Kranzberg<br />
sieht. Es folgt eine längere Diskussion<br />
mit meiner jüngsten Tochter. Am<br />
Ende setzt sich die Dreieinhalbjährige durch:<br />
Wir steigen zu Fuß auf. Dabei ist dies für<br />
heute überhaupt nicht mein Plan gewesen.<br />
Während Ute und Lilli mit Ski unterwegs<br />
sind, sollten Franka und ich rodeln. Jetzt mit<br />
dem Kind und Schlitten zur Bergstation aufsteigen,<br />
passt mir gar nicht. Gestern habe ich<br />
es auf der Panoramaloipe beim Skilanglauf<br />
übertrieben und mein Körper ist ein einziger<br />
Muskelkater. Eigentlich wollte ich ein paar<br />
Mal gemütlich den Kranzberg hoch liften<br />
und dann die 1,5 Kilometer lange Schlittenbahn<br />
runterrodeln. Ich stöhne und jammere,<br />
was mir alles weh tut. Franka stört das wenig.<br />
Keck nimmt sie auf dem Schlitten Platz<br />
und wartet darauf, dass ich ziehe. »Moment<br />
mal, du gehst aber auch!«, fahre ich sie an.<br />
»Nein! Du gehst!« kontert sie. Ich füge mich<br />
dem Schicksal und greife nach dem Schlittenstrick.<br />
Einmal Franka samt Schlitten den<br />
Kranzberg hochziehen, lässt sich schon hinkriegen,<br />
rede ich mir ein. Von der Talstation<br />
aus queren wir die Rodelbahn und anschließend<br />
stapfe ich, meine jüngste Tochter ziehend,<br />
einen Forstweg hoch. Auch wenn es<br />
nur etwas über 200 Meter Höhenunterschied<br />
bis zum Start der Rodelbahn sind, ich fühle<br />
mich wie Robert Falcon Scott vor hundert<br />
Jahren auf seinem Weg zum Südpol. Alles<br />
schmerzt und die Oberschenkel brennen,<br />
auch wenn der Aufstieg moderat ist. Franka<br />
singt mir in der Zwischenzeit ihr ganzes Repertoire<br />
an Winterliedern vor. Vom Schneeflöckchen<br />
mit dem weißen Röckchen bis hin<br />
zu Sankt Martin ist alles dabei.<br />
Zum Glück verläuft der Aufstieg getrennt<br />
von der Rodelbahn. So kann ich im-<br />
Auch beim Schlitten fahren kann ein Helm aus<br />
Sicherheitsgründen nicht schaden.<br />
02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 7
Wie der Kranzberg<br />
zu seinen Namen kam<br />
Auf der Rottenburg im Wallgau, die heute<br />
eine Ruine ist, lebte einst eine wunderschöne<br />
Prinzessin. Sie war das einzige<br />
Kind des Burgherren und wer sie zur Frau<br />
nahm, bekam später die Festung mit den<br />
dazugehörigen Wiesen, Feldern und Höfen.<br />
Viele Ritter hielten um die Hand der schönen<br />
Prinzessin an. Weil es so viele waren,<br />
ließ ihr Vater seinen Falken aufsteigen, der<br />
einen goldenen Kranz in den Krallen trug.<br />
»Wer mir als erstes den Kranz wiederbringt,<br />
bekommt meine Tochter zur Frau!«, erklärte<br />
der Burgherr. Der Falke kreiste lange über<br />
einem Berg bei Mittenwald. Dort ließ er den<br />
Kranz in den tiefen Wald fallen. Sofort ritten<br />
die Ritter hinein und suchten. Was sie in<br />
ihrer Eile nicht mitbekamen: Der Falke war<br />
so dressiert, dass er den Kranz wiederfand<br />
und zurück zur Rottenburg brachte. So<br />
suchen die Ritter heute noch am Kranzberg,<br />
und wenn du nachts leise bist, kannst du<br />
sie dort noch hören.<br />
mer wieder stehen bleiben und mich kurz<br />
ausruhen. Über Lichtungen führt uns der<br />
Weg bergan. Immer wieder haben wir einen<br />
wunderschönen Panorama-Blick auf<br />
das verschneite Karwendelmassiv mit dem<br />
Geigenbauerort Mittenwald davor. »Hier ist<br />
dein Opa Anton als Gebirgsjäger stationiert<br />
Aber hallo! – Keck nimmt Franka auf dem Schlitten<br />
Platz und wartet darauf, dass ich sie ziehe.<br />
gewesen und Papa war hier in der Winterkampfschule«,<br />
kläre ich Franka über die<br />
Familiengeschichte auf. Meine kleine Sängerin<br />
auf dem Schlitten schnappt sofort das<br />
Stichwort Jäger auf und krakelt das Lied<br />
»Fuchs du hast die Gans gestohlen!« In diesem<br />
Moment freue ich mich, dass nur wenige<br />
Rodler mit den Schlitten aufsteigen und<br />
nicht den Sessellift benutzen.<br />
Pumuckl spielt uns einen Streich<br />
Nachdem ich zehn weitere Minuten marschiert<br />
bin, verhandle ich mit der Dreieinhalbjährigen.<br />
Mein Muskelkater macht mir<br />
sehr zu schaffen. Franka und ich einigen<br />
uns: Sie bekommt eine Pumuckl-Geschichte<br />
erzählt und steigt dafür vom Schlitten<br />
ab. Allerdings hat sich Franka vorgenommen,<br />
auch den Rodel zu ziehen. Immer<br />
wieder kippt unser Holzgefährt um. Einmal<br />
entkommt ihr der Schlitten und ich<br />
sprinte ihm bergab hinterher. So kann es<br />
nicht weitergehen. Ich ziehe den Schlitten<br />
wieder und Franka thront darauf. Als Kind<br />
habe ich mir stundenlang die Schallplatten<br />
vom Pumuckl angehört und kann die Hörspiele<br />
mit Dialogen noch heute auswendig.<br />
So erzähle ich Franka die Geschichte vom<br />
Pumuckl und dem ersten Schnee. Unter einer<br />
verschneiten Fichte rasten wir kurz und<br />
trinken unseren Kinderpunsch. Fasziniert<br />
hört Franka die Streiche von dem kleinen<br />
Kobold an. Als ich zur Stelle komme, als Pumuckl<br />
der Nachbarin Frau Altenweger eine<br />
Ladung Schnee in den Mantelkragen wirft,<br />
löst sich über uns die weiße Pracht von den<br />
Ästen und fällt uns auf den Kopf. Für Franka<br />
steht sofort fest: »Das war der Pumuckl!«<br />
und wie Meister Eder in der Geschichte<br />
schimpft sie Richtung Fichte: »Hörst du<br />
nicht gleich auf, sonst sperre ich dich in die<br />
Schublade!“ Tatsächlich kehrt Ruhe ein.<br />
Olympia wir kommen!<br />
Im Sonnenschein stapfen wir weiter bergauf<br />
und verlassen den Wald. Seinem Namen<br />
als der Aussichtsberg von Mittenwald<br />
macht der Kranzberg heute alle Ehre. Wir<br />
marschieren über freies Gelände weiter<br />
dem Berggasthaus Sankt Anton entgegen.<br />
76 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13
Fotos: Uli Wittman (li.), Rudolph Pohmann (re.)<br />
Vom Kranzberg-Sessellift hat man das Karwendel auf der anderen Talseite im Blick.<br />
Nach einer knappen Stunde ist der Start<br />
der Rodelbahn erreicht. Franka hat sogar<br />
während des Aufstiegs ihren Helm anbehalten.<br />
Sie geht gerne auf Nummer sicher.<br />
Auf der sonnigen Terrasse vom Berggasthaus<br />
möchte ich mich in die Sonne setzen<br />
und kurz etwas trinken, doch Franka will<br />
jetzt unbedingt Schlittenfahren. Wir gehen<br />
an den Start. Immer wieder steigen Familien<br />
aus dem Lift aus und rodeln los. Die<br />
Glücklichen! Was mir sofort auffällt, wie<br />
gut die Rodelbahn präpariert ist. Am Anfang<br />
nimmt unser Schlitten kaum Fahrt<br />
auf. Nach einer Linkskurve sausen wir auf<br />
einem steilen Hang den Kranzberg hinunter.<br />
Zum Glück sind die Kehren stark mit<br />
Schnee überhöht und es besteht für uns keine<br />
Gefahr, in die Bäume zu rasen. Einmal<br />
gelingt es mir nur mit großer Mühe, den<br />
Schlitten in der Spur zu halten und Franka<br />
klammert sich an meinen Oberschenkeln<br />
fest. Zum Glück kommt ein flacheres Stück,<br />
doch leider reicht hier unser Schwung nicht<br />
aus und ich muss den Schlitten kurz ziehen.<br />
Dafür erwartet uns ein furioses Finale.<br />
Noch einmal geht es stark abschüssig den<br />
Kranzberg runter. Eine scharfe Linkskurve<br />
zum Schluss und wir haben nach kurzer<br />
Fahrt die Talstation der Seilbahn erreicht.<br />
Mir ist klar, was Franka jetzt fordert. »Nochmal<br />
Papa!«, schlägt sie vor. Ich erkläre ihr,<br />
wie weh mir der Muskelkater tut. Da hat<br />
meine jüngste Tochter einen kindlich genialen<br />
Einfall: »Der Muskelkater fährt mit<br />
dem Lift und wir gehen!« Steht auf, nimmt<br />
mich an der Hand und wir steigen ein zweites<br />
Mal auf den Kranzberg. <br />
◀<br />
KOMPAKT<br />
Rodeln am Kranzberg<br />
Anreise: Mit dem Pkw: A95<br />
München – Garmisch-Partenkirchen,<br />
dann auf die Bundesstraße<br />
B11 München – Innsbruck<br />
– Brenner. Alternativ bietet<br />
sich die Queralpenstraße B23<br />
Oberammergau – Garmisch-<br />
Partenkirchen – Bad Tölz an. Von<br />
der Abfahrt Mittenwald-Nord in<br />
die Ortsmitte. Vom Gröbelweg<br />
zum Parkplatz am Kranzberglift.<br />
Mit der Bahn: Über Garmisch-<br />
Partenkirchen nach Mittenwald<br />
mit dem Werdenfelstakt<br />
Ausgangspunkt: Talstation<br />
Kranzberg (980 m) mit vielen<br />
Parkplätzen. Bis zum Start an<br />
der Bergstation (1200 m) sind<br />
es 220 Hm. Ganz Eifrige können<br />
auf den Kranzberg-Gipfel mit<br />
1391 m steigen.<br />
Alter: Ab etwa drei Jahren. Wer<br />
nicht aufsteigen will, nimmt den<br />
Sessellift.<br />
Charakter: Die Rodelbahn<br />
selbst ist 1,5 km lang und leicht<br />
bis mittelschwer.<br />
Dauer: Aufstieg 45 Min. bis 1<br />
Std; mit dem Lift 15 Min.<br />
Schlittenverleih: An der<br />
Kranzberg-Talstation<br />
Literatur: »Rodeln – Die 50<br />
schönsten Strecken der Alpen:<br />
Bayern, Tirol, Südtirol, Schweiz«,<br />
Bergbild-Verlag; »Rodeln<br />
Oberbayern und Tirol. 62 Rodelbahnen<br />
zwischen München und<br />
Inn«, Bergverlag Rother<br />
Karte: Topographische Karte<br />
(BLVA), 1:50 000 »Werdenfelser<br />
Land«<br />
Preise: Familien-Tagesrodelkarte<br />
(2 Erw., 1 Kind) 32 €;<br />
Verleihgebühr Rodel pro Tag<br />
4,50 €; Verleihgebühr Rodel<br />
halber Tag 3,50 €<br />
Einkehrmöglichkeiten:<br />
Bergasthaus Sankt Anton,<br />
Kranzberghaus und eine große<br />
Auswahl an Gaststätten und<br />
Cafés in Mittenwald.<br />
Infos: Lift (www.gemeindewerke-mittenwald.de/kranzbergsesselbahn);<br />
alles übers<br />
Karwendel und Mittenwald:<br />
www.alpenwelt-karwendel.de<br />
Für Gipfelstürmer.<br />
Sport & Outdoor auf der f.re.e 2013.<br />
Messe München / Eingang Ost<br />
20. – 24. 02. 2013<br />
www.free-muenchen.de<br />
Öffnungszeiten 10 – 18 Uhr<br />
Rabatt auf Online-Tickets unter<br />
33% free-muenchen.de<br />
Partnerland 2013<br />
Tschechien
SERVICE<br />
EINE INITIATIVE VON<br />
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UNTERWEGS MIT ANNA UND MAX<br />
Teil 10: Auf Ski quer durchs Gebirge<br />
Des Kaisers<br />
steile Kleider<br />
Eine Durchquerung des Kaisergebirges<br />
zehrt nicht nur an<br />
Kraft und Nerven. Sie kann auch<br />
zu einem Wettlauf gegen die<br />
Zeit werden.<br />
Von Andrea (Text) und<br />
Andreas Strauß (Fotos)<br />
Dies ist erst der<br />
Auftakt: Anna und<br />
Max beim Aufstieg zur<br />
Roten-Rinn-Scharte<br />
Der Aufstieg in die Rote-Rinn-Scharte<br />
scheint unter einem schlechten<br />
Stern zu stehen; das merken Anna<br />
und Max schon sehr bald. Die<br />
Skispuren aus den vergangenen<br />
Tagen führen vom Parkplatz Wochenbrunner<br />
Alm zwar zielstrebig Richtung Gruttenhütte,<br />
schlagen aber bald schon unerwartet<br />
Haken und zeigen eine Vorliebe für kurze<br />
Zwischenabfahrten und dichtes Buchenunterholz,<br />
kurz: Die Vorgänger kannten sich<br />
nicht aus. Trotzdem sind die Spuren besser<br />
als die unberührte Schneedecke, durch die<br />
man bereits beim ersten Schritt einbricht.<br />
Erst in der steilen Rinne kurz vor der Gruttenhütte<br />
ändert sich die Schneequalität: Binnen<br />
78 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13
DIE TOUR<br />
Ein Hang mit wunderbarer<br />
Neigung und bestem Ausblick<br />
vor der Gruttenhütte<br />
Lieber das Bekannte<br />
oder das Ungewisse?<br />
Zurück in den Süden<br />
oder hinein in den<br />
kalten Norden?<br />
weniger Meter wird aus dem Sumpf ein harter<br />
Steilhang, der sich nur mit Harscheisen<br />
sicher überwinden lässt. Schneller geht der<br />
Aufstieg hier schon, aber dafür kostet er noch<br />
mehr Kraft.<br />
Auf 1600 Metern Höhe können die beiden<br />
endlich ausschnaufen, denn das Gelände legt<br />
sich endlich zurück. Eine wunderbare Winterlandschaft<br />
liegt vor ihnen. Tief verschneit<br />
steht nur wenige Minuten weiter die Gruttenhütte<br />
auf ihrem Aussichtsbalkon. Eingerahmt<br />
wird sie von den höchsten Gipfeln des<br />
Wilden Kaisers. Unten im Tal dagegen liegt<br />
eine Hochnebeldecke und lässt jeden Gedanken<br />
an Alltag verschwinden.<br />
Nicht einmal eine Andeutung einer Spur<br />
zeigt an, wie der Weiterweg aussehen könnte.<br />
Vorsichtig steigen Anna und Max über<br />
die verharschte Flanke auf. Obwohl auch die<br />
Sonne immer höher wandert, hat sie doch<br />
noch nicht die Kraft, den harten Schnee aufzuweichen.<br />
Die nächste Änderung der Schneeverhältnisse<br />
kommt schleichend. Die beiden übersteigen<br />
die Hangkante des Kars unter der Ellmauer<br />
Halt und sind nun in dem Karbereich,<br />
der anfangs flach und dann immer steiler in<br />
die Rote-Rinn-Scharte leitet.<br />
Mit einem Hauch von Pulverschnee auf<br />
dem Harsch hat es begonnen, jetzt spuren<br />
sie durch handtiefen Schnee. Serpentine<br />
an Serpentine zieht Max die Spur. Es wird<br />
steiler, die Felsen rücken zusammen. Selbst<br />
auf einer 25 000er-Karte braucht man eine<br />
Lupe, um die Scharte zu sehen, so eng ist der<br />
Durchschlupf am Ende.<br />
Zwei andere Tourengeher übernehmen<br />
schließlich die Führung. Kleine Rutsche aus<br />
den Flanken an Treffauer und Ellmauer Halt<br />
sorgen für imposantes Donnern. Inzwischen<br />
ist der Neuschnee bereits knietief. Als Anna<br />
und Max am späten Vormittag den höchsten<br />
Punkt ihrer Tour erreichen, die Rote-Rinn-<br />
Scharte auf 2099 Metern sind sie in Wirklichkeit<br />
noch nicht weit gekommen, und das ist<br />
ihnen nur allzu bewusst. Zur Rechten geht<br />
ein Felsgrat zur Ellmauer Halt hinauf, zur<br />
Linken ein felsiges Auf und Ab, in dem der<br />
Kaiserkopf und der Treffauer die nennenswerten<br />
Gipfel bilden. Während südseitig<br />
die Sonne mittlerweile große Mengen Neuschnee<br />
von den Felsen geschleckt hat, ist die<br />
Nordseite eine einzige schneeverkleisterte<br />
Wunderwelt. Die Rinne jenseits der Scharte<br />
verliert sich nach wenigen Metern ins Nichts.<br />
Sie ist so steil, dass man sie nicht einsieht. Keine<br />
Spur verrät heute, dass sie befahrbar ist.<br />
Scharte der Entscheidung<br />
Was bis hierher eine »normale Skitour« war,<br />
könnte nun zur Skidurchquerung werden.<br />
Anna und Max möchten den Kaiserexpress<br />
gehen. Neben verschiedenen Varianten besteht<br />
der klassische Kaiserexpress aus dem<br />
Aufstieg in die Rote-Rinn-Scharte, der Abfahrt<br />
in den Oberen und Unteren Scharlinger<br />
Boden zum Hans-Berger-Haus und nach<br />
Hinterbärenbad, aus einem zweiten Aufstieg<br />
hinauf auf die Pyramidenspitze und schlussendlich<br />
der Abfahrt durchs Egersgrinn. 2200<br />
Höhenmeter summieren sich so auf, man<br />
durchquert sowohl den Wilden als auch<br />
den Zahmen Kaiser und – das ist der Knackpunkt<br />
– man überwindet die steilste und<br />
heikelste Passage in der letzten Abfahrt.<br />
Vor oder zurück? Abfahrt nach Süden in den<br />
bekannten, eben aufgestiegenen Hang oder<br />
hinein ins Ungewisse? Hinein in diese brutal<br />
weiße und kalte Nordseite? Die beiden anderen<br />
Tourengeher sind nach ein paar verhal-<br />
tenen ersten Schwüngen zurück Richtung<br />
Gruttenhütte nicht mehr zu sehen und zu<br />
hören; allein stehen Anna und Max in der<br />
engen Scharte mit ihrer Entscheidung, die<br />
ihnen ohnehin niemand abnehmen kann.<br />
Blauer Himmel, Lawinenwarnstufe 1 und<br />
ausreichend Schnee für die tiefer liegenden<br />
Abschnitte sprechen für die Durchquerung.<br />
Schwere Beine vom Spuren, die bedrohliche<br />
Einfahrt, das Fehlen jeglicher Spuren und<br />
die Tatsache, dass sie ein wenig hinter ihrem<br />
Zeitplan liegen, lassen sie zögern.<br />
Vorsichtig queren sie die Flanke zu Fuß, um<br />
von einem erhöhten Punkt in die Rinne hineinzufahren.<br />
Mit viel Gefühl rutscht Max<br />
die ersten Meter auf einen Sporn hinab und<br />
blickt prüfend in den Schlund darunter. Sein<br />
Kommentar ist knapp: »Kannst kommen.«<br />
Solange der Harschdeckel noch eine Neuschneeauflage<br />
hat, können die beiden vorsichtig<br />
ihre Schwünge setzen. Bei etwa 40<br />
Grad Steilheit versteht es sich von selbst, dass<br />
Sicherheit vor Fahrvergnügen geht. Bald<br />
wird die Schneeauflage dünner. Die Kanten<br />
der Ski scharren übers Weiß, so dass es einen<br />
fast schmerzhaften Ton gibt, der von den<br />
umliegenden Felswänden vervielfacht wird.<br />
Der Harsch geht in eine eisglasierte Fläche<br />
über, steil und nicht mehr kontrolliert zu<br />
befahren. Das steilste Stück überwinden sie<br />
schließlich zu Fuß, schlagen mit den Schuhspitzen<br />
die Eisglasur auf. Endlich erlaubt es<br />
die Geländeform, wieder in die Bindung zu<br />
steigen. In großen Bögen kratzen sie das Kar<br />
hinab, froh über jede Verflachung, in der<br />
man eine Richtungsänderung wagen kann.<br />
Erst die letzten Schwünge im Unteren Scharlinger<br />
Boden führen in die Sonne.<br />
Hinterbärenbad, Halbzeit. Pause für die<br />
durchgerüttelten Muskeln und Zeit für<br />
02 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 79
Das Gute an Durchquerungen: Es geht auch runter.<br />
Nachdem sie nochmals genau<br />
durchgerechnet haben, wann sie<br />
im schlechtesten Fall auf der Pyramidenspitze<br />
sein werden und<br />
feststellen, dass die Zeit noch<br />
immer reicht, um notfalls ins<br />
Kaisertal abzufahren und nach<br />
Kufstein abzusteigen, wagen<br />
sich Anna und Max an den Aufstieg<br />
Richtung Pyramidenspitze.<br />
Es ist nicht jeder Schritt, der<br />
Überwindung kostet. Aber es<br />
sind doch einige harte Meter<br />
während der gut 1200 Höhenmeter<br />
von Hinterbärenbad bis<br />
zur Pyramidenspitze. Vor allem<br />
der steile Wald im unteren<br />
Abschnitt ist mühsam. Stellenweise<br />
fehlt bereits der Schnee<br />
und man muss immer wieder<br />
entscheiden, ob man mit den<br />
Fellen geht oder ob nicht die Ski<br />
im Rucksack besser aufgehoben<br />
wären. Fast eineinhalb Stunden sind die<br />
beiden unterwegs, bis sich die Bäume und<br />
Latschen lichten und wieder freie Hänge<br />
dominieren. »Hoffentlich müssen wir hier<br />
nicht abfahren, wenn das Egersgrinn nicht<br />
geht!«, ist Max’ einziger Gedanke.<br />
14:30 Uhr. Eine kurze Trinkpause, um den<br />
schlimmsten Durst zu löschen. Der Blick zurück<br />
zeigt an, wo am Vormittag die Abfahrt<br />
in den Scharlinger Boden lag – sie scheint<br />
Lichtjahre zurückzuliegen.<br />
15:30 Uhr. Endlich kommt Max am Gipfel<br />
der Pyramidenspitze an. Schnell die Felle<br />
abziehen, einen Bissen essen, kurz auf Anna<br />
warten. Das große Durchatmen kommt<br />
erst, wenn sie die steile Stelle im Egersgrinn<br />
überwunden haben. Ein richtiger Nervenkitzel<br />
ist das, diese Schlüsselstelle am Ende der<br />
Tour, nach über 2200 Höhenmetern.<br />
17:00 Uhr. Die beiden schwingen die letzten<br />
Meter über einen flachen Wiesenhang hinab<br />
zum Gasthof Köllenberg. Es ist geschafft! Die<br />
Einfahrt ins Egersgrinn? An diesem Tag war<br />
sie auf Ski nicht machbar und die Harschdecke<br />
so beinhart gefroren, dass Anna und Max<br />
die etwa 45 Grad steile Stufe vorsichtig und<br />
Schritt für Schritt mit Steigeisen hinuntergestiegen<br />
waren. Mit Traumabfahrten konnte<br />
der Kaiserexpress heute nicht punkten. Aber<br />
eines war dieses Mal wichtiger: glücklich<br />
und heil anzukommen.<br />
◀<br />
IM NÄCHSTEN HEFT krönen Anna und Max die<br />
Saison mit einer Skihochtour auf die Wildspitze.<br />
15.30 Uhr, die Zeit<br />
läuft, und noch immer<br />
steht die Schlüsselstelle<br />
bevor: die Abfahrt durchs<br />
grimmige Egersgrinn<br />
ein Stück Brot. Jetzt müssen sie den Zeitplan<br />
korrigieren, denn für die Abfahrt haben sie<br />
bei diesen Verhältnissen fast genauso lange<br />
gebraucht wie für den Aufstieg. Was tun?<br />
Drei Möglichkeiten existieren, um von Hinterbärenbad<br />
die Tour abzuschließen. Szenario<br />
1: Zurück in die Rote-Rinn-Scharte und<br />
hinunter zur Wochenbrunner Alm. Das<br />
wären fast 1300 Höhenmeter durch das vereiste<br />
Kar und dann eine aufgeweichte südseitige<br />
Abfahrt. Immerhin steht hier aber<br />
das Auto. Szenario 2: Auf der Forststraße<br />
hinaus durchs Kaisertal. Das heißt vermutlich<br />
bald Skitragen, Treppenstufen nach<br />
Kufstein, Taxi zum Auto. Problemlos, aber<br />
geringer Funfaktor. Szenario 3: Weiter auf<br />
dem Kaiserexpress. Südseitig gut 1000 Meter<br />
Aufstieg, dann die steile Einfahrt ins Egersgrinn.<br />
Wenn hier dieselben Bedingungen<br />
herrschen wie am Scharlinger Boden, dann<br />
wären sie über 2000 Höhenmeter gegangen<br />
für keinen einzigen schönen Abfahrtsmeter.<br />
Und ungefährlich ist das Egersgrinn bei diesen<br />
Verhältnissen auch nicht.<br />
TOUR<br />
Der Kaiserexpress<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz<br />
Wochenbrunner Alm (1090<br />
m), auf der Südseite des<br />
Wilden Kaisers, Mautstraße<br />
Talort: Ellmau (804 m)<br />
Verlauf: Sowohl von Norden<br />
nach Süden wie umgekehrt<br />
möglich. Von Süden nach<br />
Norden in der Abfahrt etwas<br />
schöner, aber auch anspruchsvoller<br />
Endpunkt: Gasthof Köllenberg<br />
(880 m), östlich von<br />
Ebbs, Rückfahrt entweder mit<br />
zweitem Fahrzeug oder per<br />
Taxi (telefonisch im Gasthof<br />
bestellbar)<br />
Charakter: Anspruchsvolle,<br />
lange Tour mit zwei teils steilen<br />
Anstiegen und zwei sehr<br />
steilen Abfahrten (40 bis 45<br />
Grad), nur für konditionsstarke<br />
Tourengeher mit guter Technik;<br />
bei sicheren Lawinenverhältnissen<br />
und guten Schneebedingungen<br />
empfehlenswert<br />
2200 Höhenmeter<br />
Karte: AV-Karte 1:25 000,<br />
Nr. 8 »Kaisergebirge«<br />
Hütten: – (Gruttenhütte,<br />
Hans-Berger-Haus und<br />
Hinterbärenbad haben alle im<br />
Winter geschlossen.)<br />
Aufstieg/Abfahrt: Vom<br />
Parkplatz Wochenbrunner Alm<br />
entlang des Sommerwegs<br />
zur Gruttenhütte und weiter<br />
auf den Karabsatz unter der<br />
Ellmauer Halt. Hier schräg<br />
links in die Rote-Rinn-Scharte.<br />
Das Kar steilt sich zunehmend<br />
auf und wird enger (1000 Hm,<br />
2 bis 3 Std.). Aus der Roten-<br />
Rinn-Scharte (2099 m) hinab<br />
nach Westen in den Oberen<br />
Scharlinger Boden (anfangs<br />
sehr steil) und über den<br />
Unteren Scharlinger Boden ins<br />
Kaisertal. Im unteren Abschnitt<br />
Orientierungsfähigkeit nötig.<br />
Vom Hans-Berger-Haus auf<br />
der Forststraße kurz hinunter<br />
zum Anton-Karg-Haus/Hinterbärenbad<br />
(829 m). Auf der<br />
Nordseite des Bachs kurzer<br />
Anstieg auf dem Sommerweg<br />
Richtung Pyramidenspitze,<br />
Überschreiten eines Rückens<br />
und Abfahrt in den Graben<br />
des Bärentals. Nun entlang<br />
des Sommerwegs durch das<br />
Kar Öchselweid hinauf zur<br />
Pyramidenspitze (1997 m).<br />
(Unten steiler Wald, erst oben<br />
freie Hänge, Orientierungssinn<br />
nötig, 1240 Hm, 3 Std.). Von<br />
der Pyramidenspitze Abfahrt<br />
nach Westen zum Vogelbad<br />
und nach kurzer Karmulde<br />
anfangs sehr steil über eine<br />
Schrofenrinne ins Egersgrinn<br />
(ca. 45). Gestuft durchs<br />
Egersgrinn bis zur unteren<br />
Felsstufe, hier oft zu Fuß hinab<br />
(ganz rechts halten) und weiter<br />
über die Forststraße und einen<br />
flachen Hang zum Gasthof<br />
Köllenberg<br />
80 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13
DAS KNOW-HOW<br />
Selbst im März und<br />
April, wenn die Tage<br />
bereits länger werden,<br />
bleiben oft nur wenig<br />
zeitliche Reserven.<br />
Vorbereitung<br />
Kaiserwetter – und das im Wortsinne. Südseitig sind die Wände beinahe schneefrei.<br />
Umdrehen ist auch eine Lösung<br />
Vor allem der Zeitplan und die Orientierung bedeuten für Tourengeher<br />
bei Skidurchquerungen besondere Herausforderungen.<br />
Manchmal hilft nur eines: der Abbruch der Tour<br />
Grundsätzlich unterscheidet sich eine Skidurchquerung<br />
nicht wesentlich von einer<br />
Skitour mit Aufstieg und Abfahrt auf derselben<br />
Route. Es sind aber eine Reihe von<br />
Details, die in der Summe der Skidurchquerung<br />
eine andere Qualität verleihen.<br />
Selten ist ein Gebirgsstock so klein und<br />
überschaubar wie das Kaisergebirge, das<br />
man als konditionsstarker Tourengeher<br />
an einem Tag überwinden kann. In der<br />
Regel wird eine Gebietsdurchquerung eine<br />
mehrtägige Tour sein mit Übernachtung<br />
entweder in bewirtschafteten Hütten, Winterräumen,<br />
Talquartieren oder im Zelt. Die<br />
Hüttenübernachtung mit Bewirtschaftung<br />
wird die Ausnahme sein, denn nur auf den<br />
»großen« bekannten Skidurchquerungen<br />
wie z. B. der Haute Route im Wallis, haben<br />
die Hütten in den paar Wochen mit guten<br />
Verhältnissen auch geöffnet. Wer aber in<br />
Winterräumen oder gar im eigenen Zelt<br />
nächtigt, braucht viel mehr Ausrüstung,<br />
was das Rucksackgewicht spürbar erhöht<br />
und die Tour unvergleichlich anstrengender<br />
macht. Außer bei der Übernachtung im<br />
Zelt liegen die Hütten bzw. Quartiere meist<br />
so weit voneinander entfernt, dass selbst im<br />
März und April, wenn die Tage bereits deutlich<br />
länger werden, doch nur wenig zeitliche<br />
Reserven bleiben, um eine Tagesetappe<br />
mit Pausen bei Tageslicht gut zu schaffen<br />
– vor allem, wenn irgendwelche Komplikationen<br />
auftreten.<br />
Ein weiterer Unterschied liegt darin, dass<br />
die Orientierung bei Durchquerungen<br />
schwieriger ist. Findet man die richtige<br />
Route nicht (oder nicht auf Anhieb), so kann<br />
man im Gegensatz zur Tagestour selten<br />
einfach mit einem Nachbargipfel vorlieb<br />
nehmen und sich trotzdem auf eine schöne<br />
Abfahrt freuen, schließlich ist man für den<br />
Weiterweg darauf angewiesen, tatsächlich<br />
der geplanten Route zu folgen. Speziell bei<br />
schlechtem Wetter mit Sichtproblemen<br />
kann das zu gefährlichen Situationen führen,<br />
während man bei Tagestouren aus dem<br />
Die Vorbereitung einer Durchquerung muss<br />
viel genauer erfolgen als bei einer Tagestour.<br />
Sie beinhaltet:<br />
• Kenntnis des exakten Wegverlaufs und der<br />
schwierigsten Stellen: technische Schwierigkeiten<br />
wie Steilheit, Ausgesetztheit,<br />
Schrofen- oder Felspassagen, Gletscher,<br />
Bachquerungen, Orientierung etc.<br />
• Informationen über die Übernachtungsmöglichkeiten:<br />
Wo sind Hütten? Wann sind<br />
sie geöffnet? Existiert ein Winterraum und<br />
wie ist sein Zustand? Ist der Winterraum<br />
frei zugänglich oder nur mit AV-Schlüssel?<br />
Wie ist er ausgestattet? Gibt es Decken<br />
und eine Möglichkeit zum Kochen? Ist er<br />
beheizbar?<br />
• Kenntnis der Abbruchmöglichkeit: Wo kann<br />
man die Tour abkürzen oder abbrechen?<br />
Wo gibt es »Mausefallen«, weil ein Abstieg/<br />
eine Abfahrt ins nächste Tal durch lawinengefährliches<br />
Gelände führt, nur auf weiten<br />
Wegen möglich ist oder einen größeren<br />
Anstieg beinhaltet?<br />
• genaue Informationen zur Lawinenlage<br />
und zum Wetter<br />
• Entscheidung zur Gruppengröße: Wie viele<br />
Personen gehen mit? Wie kompetent sind<br />
sie? Wie konditionsstark? Wie belastbar?<br />
• Ausrüstung: Welche Ausrüstung wird mitgenommen?<br />
Ist sie intakt? Wissen alle<br />
Teilnehmer, wie man mit ihr umgeht?<br />
• Zeitplan: Wie lange braucht man für die<br />
einzelnen Tagesetappen? Wann muss<br />
spätestens welches Teilziel erreicht werden,<br />
um bei Tageslicht die nächste Übernachtung<br />
zu erreichen? Wo sind die »points of no<br />
return«, d. h. jene Stellen, an denen man<br />
nicht mehr sinnvoll umkehren kann, sondern<br />
weitergehen muss?<br />
02 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 81
Auch ein enger Zeitplan beinhaltet Reserven für Pausen wie hier am Anton-Karg-Haus.<br />
Tal bei schlechter Sicht evtl. ein einfaches<br />
Ausweichziel anvisiert oder einen Ruhetag<br />
einlegt. Auch sind auf Durchquerungen<br />
meist weniger andere Tourengeher unterwegs,<br />
da man sich in einsameren Gebieten<br />
aufhält, so dass man nicht auf vorhandene<br />
Spuren bauen kann.<br />
Nicht zu unterschätzen ist die Tatsache, dass<br />
man bei einer Durchquerung oft Hänge mit<br />
sehr unterschiedlichen Expositionen befährt<br />
oder aufsteigt, so dass man fast automatisch<br />
auch die jeweils kritischen Bereiche<br />
bezüglich Lawinengefahr berührt. Häufig<br />
gibt es hier keine Ausweich- oder Umkehrmöglichkeiten<br />
ohne den Abbruch der Tour.<br />
Die Felle sollte man auf einer Durchquerung<br />
möglichst pfleglich behandeln.<br />
Die Skidurchquerung ist insgesamt also<br />
um einiges anspruchsvoller als die normale<br />
Tagestour. Gerade Anfänger sollten schon<br />
bei der Tourenwahl auf wesentlich mehr<br />
Sicherheitsreserve achten.<br />
Die Packliste<br />
Für eine Skidurchquerung mit Übernachtung auf<br />
bewirtschafteten Hütten oder in Talquartieren<br />
sind mitzunehmen:<br />
• Ski mit Bindung, gut<br />
haftende Felle, Stöcke<br />
• Harscheisen<br />
• Skischuhe<br />
• Sicherheitsausrüstung<br />
bestehend aus LVS-Gerät,<br />
Schaufel, Sonde, Erste-Hilfe-<br />
Set (ausreichend Blasenpflaster)<br />
und Biwaksack (dieser kann entfallen, wenn<br />
man mit Zelt unterwegs ist)<br />
• Skitourenbekleidung inklusive Anorak und<br />
Überhose, Kopfbedeckung, Handschuhe und<br />
Überhandschuhe, Wechselwäsche (zumindest<br />
trockene Unterwäsche, Strümpfe und Shirt)<br />
• Sonnenbrille/Skibrille<br />
• Rucksack<br />
• Sonnenschutz mit Sonnencreme<br />
und Lippenschutz<br />
Tipps für die Durchquerung<br />
Der Einstieg: Für das erste Mal wählt man<br />
am besten eine kurze, einfache Tour im unvergletscherten<br />
Gelände. Am besten in einer<br />
Gegend, in der man sich auskennt. Eine Zweitagetour<br />
oder eine Durchquerung mit einer<br />
Übernachtung in einer bewirtschafteten Hütte<br />
geben einen Vorgeschmack auf größere Gebietsdurchquerungen.<br />
Als Zeitpunkt wartet man die wirklich<br />
optimalen Verhältnisse ab; dies ist für die<br />
meisten Durchquerungen der Spätwinter<br />
mit längeren Tagen, höheren Temperaturen<br />
und geringerer Lawinengefahr. Das<br />
Zusammenstellen der Route und der Gehrichtung<br />
berücksichtigt, dass man sicher<br />
und mit Vergnügen unterwegs ist, also beispielsweise<br />
ostseitige Hänge besser morgens<br />
begeht, nicht durch Pulverschnee aufsteigt<br />
und Bruchharsch abfährt etc.<br />
Die Gruppengröße sollte kleiner sein als auf<br />
einer üblichen Skitour. Die Teilnehmer sollten<br />
eine möglichst homogene Gruppe bilden.<br />
Die Wahl des Gehtempos zählt zu den taktischen<br />
Überlegungen. So kann man zum<br />
Beispiel vormittags ein höheres Tempo<br />
wählen, um einen bestimmten Hang in der<br />
Abfahrt noch bei guten Verhältnissen zu<br />
• Karten, Höhenmesser,<br />
Kompass, evtl. GPS<br />
• Mobiltelefon<br />
• Verpflegung und warme Getränke<br />
• Stirnlampe<br />
• Taschenmesser<br />
• Hüttenschlafsack, Waschutensilien<br />
• Minimum an Notfallausrüstung wie<br />
Tape, Fellkleber, Wachs<br />
Je nach Gelände zusätzlich Steigeisen,<br />
Pickel, Gletscherausrüstung<br />
(siehe BERGSTEIGER 3/2013, Skihochtour).<br />
Für die Übernachtung auf unbewirtschafteten<br />
Hütten, Winterräumen oder im Zelt zusätzlich:<br />
• Essen, Getränke entsprechend<br />
der Dauer der Tour<br />
• Kocher, Feuerzeug (mind. 2), Töpfe, Besteck<br />
• Schlafsack<br />
• Zelt, Isomatte/Luftmatratze<br />
• AV-Schlüssel falls nötig<br />
82 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13
Wanderbar.<br />
NEU!<br />
Eine vorausschauende Planung ist bei Mehrtagetouren<br />
besonders wichtig.<br />
befahren und dann eine längere Pause auf<br />
dem Gipfel einlegen, um weicheren Schnee<br />
für eine sonst harte Querung abzuwarten.<br />
Sehr viel Zeit spart man ein, wenn man<br />
konsequent auf kleine Pausen verzichtet,<br />
denn diese summieren sich und stellen immer<br />
eine Unterbrechung des Gehrhythmus<br />
dar (Eincremen, Fotomotive etc.). All das<br />
erledigt man besser während der eigentlichen<br />
Pause. Bei Mehrtagetouren sollte man<br />
zudem einkalkulieren, dass man einen oder<br />
zwei Tage auf Winterräumen überstehen<br />
muss, weil das Wetter oder die Verhältnisse<br />
ein Weitergehen nicht sinnvoll machen.<br />
Der Ausrüstung (siehe auch links) schenkt<br />
man besondere Aufmerksamkeit. Vorweg<br />
ist die Frage zu stellen, ob man auf Schnelligkeit<br />
setzt und dafür beim Komfort Abstriche<br />
macht, evtl. sogar bereit ist, die Tour abzubrechen.<br />
Oder ob man einen schwereren<br />
Rucksack mit mehr Sicherheitsreserven in<br />
Kauf nimmt (z. B. Steigeisen, Essen für einen<br />
weiteren Tag etc.). Unter Umständen<br />
ist es sinnvoll, einen Kocher für Tee oder<br />
Suppe und dafür weniger Getränk mitzutragen.<br />
Vor allem für eine Gruppe kann das<br />
sinnvoll sein. Feuchte Kleidung sollte man<br />
bei jeder Gelegenheit trocknen und die Felle<br />
bei großer Kälte während der Abfahrten<br />
am Körper warm halten.<br />
Bei Schwierigkeiten ist es zu vermeiden,<br />
sich von vermeintlichen Sachzwängen leiten<br />
zu lassen wie: »Das Auto steht in diesem<br />
Tal, also müssen wir dorthin weitergehen.«<br />
»Wir haben auf der Hütte reserviert, daher<br />
müssen wir diesen Hang fahren, auch wenn<br />
er uns kritisch erscheint.«<br />
Ein Erfolg wird eine Durchquerung auch<br />
dadurch, dass alle Gruppenmitglieder sie<br />
genießen können. Es ist also sinnvoll sicherzustellen,<br />
dass es allen »gut geht«.<br />
Frühzeitige Hilfeangebote sind daher besser<br />
als Egoismus auf Tour. <br />
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KAUFBERATUNG TEIL 1: Überhosen<br />
Volle Bewegungsfreiheit<br />
sowie Schutz vor Kälte und<br />
Nässe – darauf kommt es<br />
bei einer Überhose an.<br />
Der Zweck<br />
entscheidet<br />
Skitour/Winter: Den Herausforderungen<br />
von feuchtem Schneefall, Sturm und hohem<br />
Schnee begegnet die Überhose mit dreilagiger<br />
Membran und (abzippbarem) Schneefang,<br />
der Schädigung durch Schuh und Ski durch<br />
eine Verstärkung der Innen-Hosenbeine am<br />
unteren Unterschenkel. Die Überhose sollte<br />
(abnehmbare) Hosenträger besitzen und die<br />
RVs durchgehend sein.<br />
Hochtour/Expedition: Die Überhose sollte<br />
insgesamt sehr robust oder stellenweise<br />
verstärkt sein, besonders an den Innen-Unterschenkeln<br />
als Steigeisenschutz. Sie sollte<br />
mindestens bis zum Bund reichende Seiten-RVs<br />
besitzen. Dies erleichtert das Belüften.<br />
(Eis-)Klettern: Die Überhose sollte volle Bewegungsfreiheit<br />
lassen, Schneefänge besitzen<br />
und trotz ausreichender Robustheit inkl. sehr<br />
robustem Steigeisenschutz relativ leicht sein.<br />
Trekking/Sommer: Sei ten-RVs bis zur Hüfte<br />
sowie eine Verstärkung an den Innenschenkeln<br />
aus einem robusteren Einsatz sind ausreichend.<br />
Dafür muss die Über hose perfekt gegen Regen<br />
abgedichtet und leicht zu lüften sein.<br />
Stoff für<br />
die Beine<br />
Eine Überhose sollte bei keiner Winter- oder<br />
Hochtour fehlen. Sie hält Feuchtigkeit ab<br />
und schützt vor Kälte und Sturm. Darüber<br />
hinaus mildert sie die Gefahr von Verletzungen<br />
durch Fels und Eis.<br />
Von Christian Schneeweiß<br />
84 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13
Überhosen für den härteren Einsatz<br />
bei unwirtlicher bis extremer<br />
Witterung sollten robust,<br />
wasserdicht-atmungsaktiv sowie<br />
wind- und feuchtedicht an allen<br />
Öffnungen sein. Äußeres Kennzeichen einer<br />
Überhose sind die Seitenreißverschlüsse<br />
(RV), an denen sich die Hosenbeine so weit<br />
öffnen lassen, dass man sie problemlos über<br />
Hose und Schuhe ziehen und beliebig lüften<br />
kann. Die meisten Überhosen sind mit<br />
einem Schneefang ausgestattet.<br />
Membran und Material<br />
Überhosen für winterliche Einsätze besitzen<br />
eine dreilagige laminierte Membran, die<br />
auch unter großer Belastung wasserdicht<br />
bleibt. Nur Jack Wolfskin mit Zweieinhalblagen-Membran<br />
könnte bei großer Packlast<br />
an der Hüftauflage des Rucksacks feuchteln.<br />
Die Atmungsaktivität der Membranen ist<br />
zwar sehr hoch, wird aber durch den dichten<br />
Stoff etwas vermindert. Gerade an den<br />
Beinen und im Winter reicht sie aber gut<br />
aus: GoreTex Pro Shell (z. B. Mammut) hat<br />
RET < 6 (sehr hoch, siehe Kasten), Exotherm<br />
15k (Northland) hat MVTR 15000 mm, d. h.<br />
15000 mm Wasserverdampfung/m 2 in 24<br />
Stunden (hoch). Der robuste Oberstoff besteht<br />
normalerweise aus Polyamid (Jack Wolfskin<br />
extra grob, Outdoor Research mit Ripstop),<br />
das die gesamte Hose vor Abrieb schützen<br />
soll. Die etwas schnellere Trocknung von<br />
Polyester (Marmot und Northland) fällt kaum<br />
ins Gewicht, zumal der Oberstoff dauerhaft<br />
wasserabweisend imprägniert ist.<br />
Verstärkungen: Kontaktschutz<br />
Wegen des robusten Stoffs brauchen Überhosen<br />
nur an den Innenseiten der Unter-<br />
RET und MVTR<br />
Über- statt Regenhose<br />
Dank ihrer Robustheit bieten Überhosen weit mehr<br />
als Schutz vor Nässe.<br />
1 Reißverschlüsse<br />
Für Winteraktivitäten sollten die Seitenreißverschlüsse durchgehen,<br />
für Sommeraktivitäten mindestens bis zur Hüfte, besser dem Bund<br />
reichen.<br />
2 Material<br />
Die Dreilagen-Membran sollte, besonders bei höheren Temperaturen,<br />
hoch atmungsaktiv sein und das Obermaterial robust.<br />
3 Verstärkungen<br />
Verstärkungen an den Innenseiten der Unterschenkel schützen vor<br />
Abrieb durch schwere Schuhe oder Stahlkanten sowie gegen den<br />
Einstich von Steigeisenzacken.<br />
4 Hüftabschluss<br />
Der Hüftabschluss sollte verstellbar sein oder sich durch Gummiband<br />
anpassen. Besonders für Skitouren sind (abnehmbare) Hosenträger<br />
sinnvoll.<br />
5 Beinabschluss<br />
Die Beinabschlüsse sollten ebenfalls verstellbar sein (für Skischuhe<br />
weiter, für Eiskletttern schmaler) und für Winteraktivitäten (abzippbare)<br />
Schneefänge besitzen.<br />
schenkel Verstärkungen – dort wo schwere<br />
Schuhe oder Skikanten reiben. Ein Schutz<br />
gegen Steigeisen muss robuster und größer<br />
ausfallen (Berghaus und La Sportiva mit<br />
Schuppen-Aufsatz; Northland gedoppelter<br />
Stoff, Vaude auch hinten). Die nicht für Skiund<br />
Eistouren geeignete Jack Wolfskin und die<br />
robuste Tilak besitzen keine Verstärkung.<br />
Gesäßverstärkungen zum Hinsetzen sind<br />
eher etwas für Expedition oder Trekking<br />
sowie kombiniertes Klettern (nur Mammut).<br />
Knieschutz ist zwar unüblich, aber dafür<br />
5<br />
besitzt Mountain Equipment an den Hüften<br />
Gummierungen gegen die Lastauflage des<br />
Rucksacks oder Anstoßen am Fels.<br />
Alleskönner Seiten-Reißverschluss<br />
Die Seiten-RVs sollten sich mindestens bis<br />
zur Hüfte (zum Überziehen mit Schuhen),<br />
besser zum Bund (mit Steigeisen), am besten<br />
aber durchgehend aufziehen und öffnen lassen<br />
(mit Ski). Das Zusammenfügen der Zweiwege-RVs<br />
nach einer Komplettöffnung der<br />
Überhose ist vor allem mit Handschu-<br />
2<br />
4<br />
3<br />
1<br />
Der RET (Resistance to Evaporating Heat<br />
Transfer) definiert den Widerstand, den ein<br />
Stoff dem Wasserdampf entgegen setzt.<br />
Umso niedriger der RET-Wert, desto höher<br />
die Atmungsaktivität.<br />
RET-Wert unter 6 = extrem atmungsaktiv<br />
RET-Wert über 20 = nicht atmungsaktiv<br />
MVTR (Moisture Vapor Transmission Rate)<br />
ist ein Maßstab für die Atmungsaktivität<br />
und wird gemessen in g/m². Bei der Ermittlung<br />
dieses Wertes steht der tatsächliche<br />
Durchtritt des Wasserdampfs in einem<br />
Zeitraum von 24 Stunden im Vordergrund.<br />
Je höher die gesammelte Menge, desto<br />
atmungsaktiver ist das Material (mind.<br />
10.000 g/m²/24 Stunden)<br />
Durchdacht: In diese Überhose mit durchgehendem<br />
Gesäß-RV und sechs Zippern lässt<br />
sich problemlos mit Steigeisen einsteigen.<br />
Gleichzeitig kann man sich ohne Ausziehen<br />
erleichtern (Norröna).<br />
Flexibel: Beinabschlüsse sollten verstellbar<br />
sein (rechts mit Druckknöpfen + RV-Schutzlappen),<br />
innen verstärkt sein gegen Abrieb<br />
oder Steigeisen sowie am Bündchen gegen<br />
Ausfasern (Mammut).<br />
Fotos: Bernd Ritschel, Andreas Strauß<br />
02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 85
EXPERTEN-TIPP<br />
»Damit genug Bewegungsfreiheit<br />
bleibt,<br />
darf die Hose nicht<br />
zu klein ausfallen.«<br />
Foto: Bernd Ritschel, Andreas Strauß<br />
Bei stabilem Wetter<br />
zählt insbesondere<br />
die Atmungsaktivität.<br />
Burkhard Felber ist Produktmanager<br />
und Prokurist bei Northland<br />
Tipp Eine Überhose sollte einen komplett<br />
oder zumindest fast durchgehenden Seiten-<br />
Reißverschluss haben. So kann man mit<br />
angezogenen Bergschuhen bzw. Skischuhen<br />
die Überhose einfach an- und ausziehen.<br />
Wichtig ist, dass der Seiten-RV immer zwei<br />
Schlitten (Zipper) hat: Dann kann man nicht<br />
nur gut einsteigen, sondern auch gut lüften.<br />
Tipp 2 Mit vorgeformten Knie, elastischen<br />
Außenmaterialien oder elastischem Zwickel im<br />
Lendenbereich verrutscht die Überhose<br />
möglichst wenig, wenn man die Knie anwinkelt.<br />
Tipp 3 Verstärkungen sind unbedingt unten<br />
am Unterschenkel der Hoseninnenseite<br />
notwendig (Skikanten, Steigeisen, Schuhe-<br />
Scheuern beim Hochsteigen). Wichtig ist, dass<br />
dieser Besatz groß genug ist. Eventuell sind<br />
auch Verstärkungen an Knien und Gesäßbereich<br />
bzw. an der untersten Saumnaht der<br />
Hosenbeine sinnvoll.<br />
Tipp 4 Elastische Träger (abnehmbar) sind<br />
sinnvoll. Die Überhose sollte auf keinen Fall zu<br />
klein gekauft werden, damit genug Bewegungsfreiheit<br />
bleibt, aber auch Luft zwischen Hose<br />
und Überhose zirkulieren kann. Die Bundweite<br />
lässt sich am besten über Klettverschlüsse<br />
verstellen. Ein großer Verstellbereich ist wichtig,<br />
damit man die Überhose über unterschiedliche<br />
Hosen ziehen kann. Beim Freeriden sind das<br />
manchmal nur funktionelle Leggings oder<br />
lange Unterhosen.<br />
hen schwierig, weshalb man sie möglichst<br />
nur bis zum Bund öffnen sollte (daher obige<br />
Variationen). Der Zusatzvorteil dieser RVs ist,<br />
dass man sie bei Aktivität für eine Lüftung<br />
im Beinbereich nutzen kann.<br />
Die RVs sind üblicherweise wasserdicht (La<br />
Sportiva nicht, dafür sehr leichtgängig) und<br />
innen mit einer Abdeckleiste hinterlegt (La<br />
Sportiva und Jack Wolfskin auch außen). Mangels<br />
dieser kann Outdoor Research an den RVs<br />
feuchteln und ist nicht sturmdicht. Absolut<br />
dicht sind die RVs nur bei wenigen Modellen<br />
wie Vaude, Mountain Equipment und Berghaus.<br />
Hüftabschluss<br />
Die vorgestellten Überhosen besitzen alle<br />
(außer Regenhose Jack Wolfskin) für die Männer<br />
und zum leichteren Öffnen beim Einstieg<br />
einen Fronteingriff mit abgedecktem<br />
RV (bei Latzhosen Teil einer Frontlüftung),<br />
häufig in Zweiwege-Version, damit man<br />
diesen auch unterm Hüftgurt öffnen kann.<br />
Zum Bundverschluss ist ein »hinterkletteter«<br />
Druckknopf, ein »Schubknopf« (Vaude)<br />
oder ein redundantes Doppel (Outdoor Research)<br />
besser als ein gewöhnlicher Druckknopf<br />
(Northland Ersatz-Druckknöpfe), der<br />
sich bei Belastung schnell öffnen kann.<br />
Zur individuellen Anpassung hat der Hosenbund<br />
idealerweise ein eingenähtes Gummiband<br />
oder Verstellklette am Abschluss der<br />
Seiten-RVs (am besten beides; Vaude, Outdoor<br />
Research und Jack Wolfskin). Die Verstellklette<br />
dienen gleichzeitig dazu, die Seiten-RVs<br />
oben zusammenzuhalten – teils zusätzlich<br />
zu den leider üblichen, starren Fixierungs-<br />
Druckknöpfen oder Fixierungskletten. Sol-<br />
che verlangen, dass die Überhose beim Kauf<br />
gut sitzen oder Gürtelschlaufen (Mammut<br />
und La Sportiva) besitzen muss. Hosenträger<br />
gleichen zu weite Bünde aus, sollten aber abnehmbar<br />
sein. Einen Nierenschutz besitzen<br />
die Winterhosen von Berghaus und Norröna,<br />
die Träger-Überhosen Northland und Tilak (al-<br />
TIPP<br />
Überhosen-ABC<br />
Zum Überziehen der Hose schließt man<br />
den oberen Seiten-Zipper, fährt den unteren<br />
bis zum oberen Anschlag und öffnet das<br />
Hosenbein seitlich. Dann Fronteingriffs-RV<br />
öffnen und von oben einsteigen.<br />
Nach dem Ausstieg verstaut man die<br />
Überhose am besten in geöffnetem Zustand,<br />
damit sie beim nächsten Mal sofort bereit<br />
zum Einstieg ist.<br />
Um sie universeller nutzen zu können,<br />
sollten Schneefang und Träger der Überhose<br />
abnehmbar sein. Sie sind sonst etwa beim<br />
Wechseln der Oberbekleidung lästig.<br />
Bei Überhosen ohne Taschen lässt sich<br />
der obere Seiten-RV herabziehen und die<br />
Tasche der Hose darunter nutzen.<br />
Beim Waschen sollte man die Angaben<br />
des Etiketts beachten und spezielle<br />
Waschmittel für Funktionsbekleidung<br />
verwenden sowie nachher das Obermaterial<br />
der Überhose nachimprägnieren (oder<br />
Imprägnierungs-Waschmittel verwenden).<br />
8 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13
Die Bewegungsfreiheit zählt<br />
So haben wir getestet, ob die<br />
Überhose hält, was sie verspricht.<br />
Konstruktion<br />
Die Seitenreißverschlüsse (RV)<br />
wurden von unten geöffnet (nicht<br />
komplett), um mit Wanderschuhen<br />
von oben einzusteigen.<br />
Der Einstieg war bei den meisten<br />
Hosen unproblematisch mit kleinen<br />
Störungen (z. B. schwergängiger RV)<br />
bis hindernisfrei (abgesehen vom<br />
Schneefang; Tilak, The North Face<br />
und Outdoor Research). Fixierungsklette<br />
(Jack Wolfskin an Außenabdeckung)<br />
und Verstellklette (Northland;<br />
Vaude weniger) behinderten<br />
dagegen die Öffnung der RVs.<br />
Die Bedienung betraf zum einen<br />
obige Behinderungen der Seiten-<br />
RVs, zu kurze Eingriff-RVs, allgemein<br />
zu kleine Zipper (v. a. Eingriff, untere<br />
Seiten-RVs) sowie Träger (Verstellung,<br />
Elastizität) und Bundverstellung.<br />
Besonders ausgereift waren<br />
Berghaus, Mammut und Tilak.<br />
Die Beweglichkeit wurde durch<br />
Anwinkeln der Beine geprüft. Während<br />
Vaude, The North Face und die<br />
weite Marmot sich ungehindert anheben<br />
ließen, spannten besonders<br />
Beim Anwinkeln der Beine<br />
zeigt es sich: Die Hose<br />
darf nicht verrutschen,<br />
aber auch nicht am<br />
Oberschenkel spannen,<br />
da dies die Beweglichkeit<br />
einschränkt. Ideal gelöst<br />
bei Vaude.<br />
Mammut und Mountain Equipment<br />
an den Oberschenkeln.<br />
Wie ein Aufriss wirkt der<br />
Anblick einer seitlich<br />
komplett geöffneten<br />
Überhose (The North<br />
Face). Nur so lässt sich<br />
in die Hose steigen, ohne<br />
Steigeisen oder Ski<br />
abnehmen zu müssen.<br />
Der Wetterschutz war bei allen<br />
Überhosen zumindest gut (außer<br />
Outdoor Research ohne Abdeckung),<br />
wobei einige RVs sogar 100<br />
Prozent wasserdicht waren. Als sehr<br />
gut wurden Modelle mit hochgezogenem<br />
Abschluss, Rückenschutz<br />
oder sogar Stretch-Latz (Berghaus<br />
und Norröna) eingestuft.<br />
le Träger fest) sowie die Allround-Überhosen<br />
von Marmot und Mountain Equipment (Träger<br />
mit Rückenteil abnehmbar).<br />
Beinabschlüsse mit Schneeschutz<br />
Ideal für den Abschluss der Hosenbeine<br />
(meist Bündchen) sind Klette (Vaude und<br />
Tilak) Druckknöpfe (Mammut) oder Gummizüge<br />
(Outdoor Research und Norröna), die es ermöglichen,<br />
die Weite zu verstellen. Tatsächlich<br />
fixiert meist nur je ein Druckknopf das<br />
untere Ende der Seiten-RVs. Dessen Fehlen<br />
ermöglicht es bei Norröna und Berghaus, den<br />
RV auch bei Vereisung jederzeit mit Handschuhen<br />
zu öffnen. Automatisch schließende<br />
(Northland) oder oberhalb des Schuhs<br />
befindliche (Vaude) Verstellklette behindern<br />
Öffnen und Schließen der Seiten-RVs.<br />
Da die robusten Überhosen für Ski-, Eis- und<br />
Hochtouren konstruiert sind, besitzen die<br />
meisten einen Schneefang, der sich wie die<br />
Hose seitlich öffnen lässt (Klett + Druckknöpfe)<br />
und häufig abzippbar ist (z. B. The North<br />
Face). Viele Schneefänge besitzen Ösen zum<br />
Durchziehen einer Schnur und evtl. einen<br />
vorderen Fixierungshaken (bei Outdoor Research<br />
versenkbar). Dies soll eine Gamasche<br />
ersetzen, was aber nur eingeschränkt klappt.<br />
Taschen-Optionen<br />
Eine robuste Überhose sollte zumindest zwei<br />
Einschubtaschen besitzen, meist plus Gesäßtasche,<br />
um Hände oder auch zeitweise Accessoires<br />
(v. a. Northland) darin zu wärmen bzw.<br />
zu verstauen. Sie werden mit wasserdichten<br />
RVs verschlossen, die teils nicht hinterlegt<br />
sind, also bei Regen feucht werden können<br />
(Jack Wolfskin ohne Taschen). Bei Tilak sind<br />
alle vier großen Taschen abgedeckt, bei The<br />
North Face sind sie etwas mickrig, bei Vaude<br />
auch zum Lüften oder Trocknen geeignet.<br />
Berghaus, Norröna und Northland verfügen zudem<br />
über eine Tasche für Wertsachen.<br />
Passform<br />
Überhosen müssen zwar weit genug sein, damit<br />
eine Hose gut drunter passt und sie sich<br />
unten über den Hoch- oder Skitourenstiefel<br />
stülpen lässt. Dennoch sollte sie im Hüftbereich<br />
gut sitzen (gut anpassbare Modelle<br />
variabel wie Northland und Vaude; Outdoor<br />
Research mittel bis weit), obwohl mit Hosenträgern<br />
im Prinzip jede Weite (Marmot und<br />
Tilak weit) möglich ist. <br />
◀<br />
Winterfit: Schneefänge für Überhosen sollten<br />
abzippbar sein, sich öffnen lassen und<br />
können als Gamaschen fungieren (Zughaken<br />
+ Schlaufe für Zugschnur; Berghaus).<br />
Variabel und fest: Seitliche dehnbare<br />
Verstellklette ermöglichen eine optimale<br />
Anpassung, während elastische Träger die<br />
Überhose ideal fixieren (Vaude).<br />
Besser geht’s nicht: Alle Überhosen lassen<br />
sich mit dem oberen der beiden Zipper des<br />
Zweiwege-RVs beliebig lang aufziehen (La<br />
Sportiva mit Innen- und Außenabdeckung).<br />
02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 87
KAUFBERATUNG 1: Überhosen<br />
TIPP<br />
Schutz<br />
Berghaus<br />
Oktang Bib Pant<br />
Jack Wolfskin<br />
Atmosphere Shell<br />
La Sportiva<br />
Storm Fighter GTX<br />
Mammut<br />
Albaron Pants Men<br />
Marmot<br />
Spire Pant<br />
Mountain Equipm.<br />
Changabang Pant<br />
Vertrieb, Info 08 00/1 00 87 65,<br />
www.berghaus.com<br />
0 61 26/95 40<br />
www.jack-wolfskin.com<br />
00 39/04 62/57 18 00,<br />
www.lasportiva.com<br />
0 83 31/8 39 20,<br />
www.mammut.ch<br />
0 91 53/92 05 90,<br />
www.marmot.eu<br />
0 81 79/99 78 30, www.<br />
mountain-equipment.de<br />
Preis in Euro 399,95 159,95 379,95 430,- 330,- 399,-<br />
Gewicht/Größe 705 g / L 430 g / L 565 g / L 650 g / 106 790 g / XL 645 g / 52–54<br />
Laminat<br />
3-lagiges Stretch-Gore-<br />
Tex Pro Shell, robust<br />
2½-lagiges Texapore,<br />
relativ robust<br />
3-lagiges Gore-Tex,<br />
robust<br />
3-lagiges Gore-Tex Pro<br />
Shell, robust<br />
3-lagiges Gore-Tex Pro<br />
Shell, robust<br />
3-lagiges Gore-Tex Pro<br />
Shell, robust<br />
Verstärkungen Unterschenkel innen<br />
sehr robust, aufgesetzt<br />
– Unterschenkel innen<br />
sehr robust, eingesetzt<br />
Unterschenkel innen,<br />
Gesäß Ripstop<br />
Unterschenkel innen<br />
klein, eingesetzt<br />
Unterschenkel innen breit,<br />
aber niedrig, eingesetzt<br />
Wassersäule/<br />
Atmungsaktiv.<br />
28000 mm /<br />
RET < 6 (sehr hoch)<br />
6000 mm / MVTR 9000<br />
mm (mäßig)<br />
18000 mm /<br />
RET ca. 3 (extrem)<br />
28000 mm /<br />
RET < 6 (sehr hoch)<br />
28000 /<br />
RET < 6 (sehr hoch)<br />
28000 mm / RET < 6<br />
(sehr hoch)<br />
Seiten-Reißverschlüsse<br />
Durchgehende wasserdichte<br />
+ hinterlegte RVs<br />
Durchgehende wasserdichte<br />
+ hinterlegte RVs<br />
Hüfthohe + außen<br />
abgedeckte/ innen<br />
Hüfthohe wasserdichte +<br />
hinterlegte RVs<br />
Durchgängige wasserdichte<br />
+ hinterlegte RVs<br />
Durchgängige wasserdichte<br />
+ hinterlegte RVs<br />
Hüftabschluss Dehnbares Nieren- und<br />
Brust-Softshell + unfixierter<br />
Front-RV + Fixierungs-<br />
Druckknöpfe + Träger<br />
Bund mit Rücken-<br />
Elastikband + Fixierungs-<br />
Druckknöpfen mit<br />
Verstellkletten<br />
Breiter Bund mit<br />
Haken/Druckknopf +<br />
Klettverstellung Rücken<br />
+ Gürtelschlaufen<br />
Bund mit Gürtel + Klett-<br />
Druckknopf-Verschluss +<br />
Träger abklippbar<br />
Bund mit seitlichen<br />
Klettverstellungen + Klett-<br />
Verschluss + Träger mit<br />
Rückenschutz abnehmbar<br />
Elastikbund mit Druckknopf-Fixierungen<br />
+<br />
Druckknopf-Verschluss +<br />
Träger mit Rückenschutz<br />
Beinabschluss<br />
Unfixierte RVs- + zu<br />
öffnender Schneefang<br />
abzippbar mit Haken<br />
Bünde mit Fixierungs-<br />
Druckknopf +<br />
Verstellklett<br />
Robuste Bünde mit<br />
Fixierungs-Druckknopf +<br />
zu öffnender Schneefang<br />
Robuste Bünde mit 2<br />
Verstell-Druckknöpfen +<br />
zu öffnender Schneefang<br />
Bünde mit Druckknopf +<br />
zu öffnender Schneefang<br />
abzippbar<br />
Einfache Bünde + zu<br />
öffnender Schneefang mit<br />
Haken/Ösen abzippbar<br />
Passform Schlank, auch unten Mittel Eher schlank Schlank Sehr weit Mittel<br />
Taschen 2 Seiten, 2 Wert/Elektronik – 2 dehnbar, 1 Gesäß 2 Seiten, 1 Gesäß Seiten etwas klein, Gesäß –<br />
Extras<br />
Langer Eingriff mit<br />
Zweiwege-RV, Brust- und<br />
Nierenschutz<br />
RVs obere ¾ mit äußerer<br />
Klett-Abdeckung, kein<br />
Fronteingriff<br />
Bund mit Trikotfutter,<br />
Schneefang abzippbar,<br />
Reflektor, Taschenlüftg.<br />
Beinbünde mit<br />
Fixierungsösen, Eingriff<br />
Zweiwege-RV<br />
Von Winter- auf Sommeraktivität<br />
umrüstbar,<br />
Gürtelschlaufen<br />
Eingriff verlängert +<br />
Zweiwege-RV, Gesäß<br />
seitlich aufklappbar<br />
BEWERTUNGEN<br />
Einstieg <br />
Bedienung <br />
Beweglichk. <br />
Wetterschutz <br />
Unser<br />
Eindruck<br />
Extreme Winter-Überhose<br />
mit Latz; super Träger mit<br />
Klettverstellung, Eingriffs-<br />
RV auch Front-Lüftung,<br />
am Rumpf Anpassung<br />
durch Dehnung, RVs<br />
dicht, aber schwergängig<br />
Leichte Überhose mit<br />
schwächerer Membran;<br />
super Windschutz, RVs<br />
dicht aber keine Verstärkungen,<br />
leichte Komplettöffnung,<br />
Einstieg<br />
durch Klette behindert<br />
Erstaunlich leichte<br />
Allround-Überhose;<br />
relativ leicht, einfache<br />
Bedienung, RVs sehr<br />
leichtgängig, doppelter<br />
Bundverschluss, Gesäßtasche<br />
kann feuchteln<br />
Ski- und Hochtourenüberhose;<br />
Sonderlängen<br />
verfügbar, an relevanten<br />
Stellen verstärkt, Bein-<br />
Abdichtung, spannt bei<br />
Anwinkeln der Beine<br />
Freeride-Überhose mit<br />
Sommer-Umrüstung;<br />
unten nur Abriebschutz,<br />
Hüften sicherer<br />
Verschluss, obwohl weit,<br />
kaum anpassbar, Seiten-<br />
RVs schwergängig<br />
Funktionelle Überhose<br />
für Extremeinsätze; RVs<br />
dicht, Hosenträger sehr<br />
gut (leicht verstellbar, Nierenschutz,<br />
abnehmbar),<br />
Gesäßöffnung erklärungsbedürftig,<br />
keine Taschen<br />
Skitour <br />
Hochtour <br />
Eisklettern – <br />
Trekking – – <br />
88 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13
TIPP<br />
Allround<br />
TIPP<br />
Preis/Leistg.<br />
Norröna<br />
Trollveggen 3dri Bib<br />
The North Face<br />
M Point Five Pant<br />
Northland<br />
Ogre Pants<br />
Outdoor Research<br />
Paladin Pants M’s<br />
Tilak<br />
Evolution Pants<br />
Vaude<br />
Me Konkordia Pants<br />
00 47/66 77 24 47,<br />
www.norrona.no<br />
0 08 00/32 45 57 11,<br />
www.thenorthface.eu<br />
00 43/3 16/71 41 77,<br />
www.northland-pro.com<br />
00 41/79/9 28 41 45,<br />
www.outdoorresearch.com<br />
0 91 33/60 38 05,<br />
www.rw-outdoorsport.de<br />
0 75 42/5 30 60,<br />
www.vaude.com<br />
349,- 320,- 359,95 200,- 439,90 250,-<br />
750 g / L 700 g / L 1000 g / L 475 g / XL 700 g / L 550 g / 52<br />
3-lagiges Dri3, sehr robust<br />
3-lagiges Gore-Tex Pro<br />
Shell, robust<br />
3-lagiges Exotherm Pro<br />
Zone, robust<br />
3-lagiges Pertex Shield<br />
02/03, wenig robust<br />
3-lagiges Gore-Tex Pro<br />
Shell, sehr robust<br />
3-lagiges Ceplex Pro, robust<br />
Unterschenkel innen groß,<br />
sehr robust<br />
Unterschenkel innen groß,<br />
sehr robust<br />
Unterschenkel innen groß,<br />
gedoppelt<br />
Unterschenkel innen,<br />
aufgesetzt<br />
– Unterschenkel innen und<br />
hinten groß, eingesetzt<br />
20000 mm / MVTR 20000<br />
mm (knapp sehr hoch)<br />
28000 mm /<br />
RET < 6 (sehr hoch)<br />
15000 mm / MVTR 15000<br />
mm (hoch)<br />
k.A. k.A. / RET < 4<br />
(extrem hoch)<br />
25000 mm / MVTR 25000<br />
mm (sehr hoch)<br />
6-Wege-RV übers Gesäß,<br />
wasserdicht + hinterlegt<br />
Durchgängige wasserdichte<br />
+ hinterlegte RVs<br />
Bundhohe wasserdichte +<br />
hinterlegte RVs<br />
Durchgehende wasserdichte<br />
RVs<br />
Durchgehende wasserdichte<br />
+ hinterlegte RVs<br />
Hüfthohe wasserdichte +<br />
hinterlegte RVs<br />
Dehnbares Nieren- und<br />
Brust-Softshell mit Gürtel +<br />
unfixierter Front-RV + fester<br />
Träger<br />
Elastikbund mit seitlichen<br />
Verstellkletten + Klett-<br />
Druckknopf-Verschluss +<br />
Träger abknöpfbar<br />
Bund mit seitlichen Verstellkletten<br />
+ Druckknopf-Verschluss<br />
+ Träger mit großem<br />
Nierenschutz<br />
Elastischer Bund mit seitlichen<br />
Klettfixierungen<br />
+ 2 Druckknopf-Verschlüsse<br />
Elastischer Bund mit<br />
seitlichen Klettverstellungen<br />
+ Druckknopf-Verschluss +<br />
breite Träger<br />
Bund mit seitlichen<br />
Elastik-Klettverstellungen +<br />
Schubknopf-Verschluss +<br />
Träger abnehmbar<br />
Bünde mit Verstell-Gummizug<br />
+ Haken/Schläufchen<br />
Bünde mit Druckknopf + zu<br />
öffnender Schneefang mit<br />
Ösen abzippbar<br />
Bünde mit Klettverschluss<br />
+ leicht zu öffnender<br />
Schneefang<br />
Fixierungsklett + Verstellzug,<br />
versenkter Haken/Ösen<br />
Verstellklett mit Druckknopf<br />
+ zu öffnender Schneefang<br />
mit Haken/Schläufchen<br />
2 Verstellklette + kaum<br />
merklicher Schneefang mit<br />
Haken/Ösen<br />
Mittel, Unterschenkel weiter Oben schlank, unten weiter Mittel bis schlank Mittel bis weiter Eher weit Mittel bis schlank<br />
Karten groß + Wert Seiten + Oberschenkel klein 2 Seiten groß/tief, Gesäß Karten, Gesäß 2 Seiten, 2 Karten 2 Seiten mit Lüftung<br />
Eingriff verlängert + Zweiwege-<br />
RV, Gürtel Magnetverschluss,<br />
Bein-Gummizug einhändig<br />
Komplette Rückenanpassung<br />
mittels Klettverstellung<br />
2 Ersatz-Druckknöpfe,<br />
Hänghaken<br />
Gürtel- und Trägerschlaufen,<br />
lebenslange Garantie<br />
Fronteingriff mit Zweiwege-<br />
RV<br />
Material Bluesign-zertifiziert<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Latzhose mit Erleichterungsfunktion;<br />
Einstiegssystem<br />
gwöhnungsbedürftig, aber<br />
dann problemlos, ideal zum<br />
Erleichtern bei Schlechtwetter/Klettern,<br />
Bein-Gummizug<br />
und Gürtel rutschen durch<br />
Funktionell gelungene<br />
Allround- und Aktivhose;<br />
bequem, gut anpassbar, je<br />
enger der Bund verstellt ist,<br />
desto dehnbarer, Eingriff<br />
recht kurz, Taschen recht<br />
klein<br />
Sehr robuste Überhose für<br />
Winteraktivitäten/Hochtouren;<br />
unten guter Steigeisenschutz,<br />
Seiten-RVs<br />
leichtgängig, aber Einstieg<br />
durch Klette behindert,<br />
Zipper suboptimal, schwer<br />
Leichte Ganzjahres-Überhose;<br />
Bund gut anpassend,<br />
Druckknöpfe doppelt, gut<br />
verstärkt, aber weniger<br />
robust, nicht hinterlegte<br />
RVs evtl. nicht ganz dicht,<br />
Eingriff relativ kurz<br />
Sehr robuste Extrem-<br />
Überhose; trotzdem sehr<br />
atmungsaktiv, leichte Komplettöffnung<br />
der Seiten-RVs,<br />
angenehme Träger, Taschenwunder,<br />
Unterschenkel-<br />
Verstärkung fehlt<br />
Eis-/Hochtourenhose;<br />
relativ leicht, Verstärkungen<br />
für Steigeisen optimal, RVs<br />
dicht, genialer Verschluss,<br />
Taschen rausfallsicher,<br />
Einstieg durch Klette behindert,<br />
Zipper recht klein<br />
<br />
<br />
<br />
– – – <br />
02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 89
KAUFBERATUNG TEIL 2: Leichtpickel<br />
Alles im Griff<br />
Auch wenn man ihn nicht<br />
immer braucht – bei anspruchsvolleren<br />
Skitouren und einfachen<br />
Gletschertouren gehört ein Pickel<br />
zur Standardausrüstung. Hier<br />
erfahren Sie, welcher Pickel für<br />
Ihren Zweck der richtige ist.<br />
Von Christian Schneeweiß<br />
Nicht nur nach einem solchen<br />
Sprung kann man im<br />
vereisten Gelände schnell<br />
stürzen. Dann lässt sich mit<br />
Pickel zügig bremsen.<br />
Welcher Pickel ist<br />
der geeignete?<br />
9 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13<br />
Skitour: Für steiles Firngelände oder Kombigrate<br />
im Winter reicht ein Ultraleichtpickel mit<br />
Alukopf und evtl. abgestumpfter Zahnung aus.<br />
Der Pickel sollte gerade und circa 60 cm lang<br />
sein sowie eine Handschlaufe besitzen. Die Haue<br />
ist leicht gekrümmt.<br />
Gletscher: Haue und Spitze sollten für eventuelle<br />
Eispassagen scharf sein, der Schaft kann<br />
für besseren Zug so gekrümmt sein, dass er sich<br />
noch leicht einrammen, zum Gehen benutzen und<br />
eingraben lässt. Gehpickel sind bis 80 cm lang.
Fotos: Bernd Ritschel, Andreas Strauß<br />
Material und Gewicht<br />
Trotz Aluminiumschaft (Black Diamond mit<br />
Stahlhaue nur 415 g) und teils sogar gehärleichtpickel<br />
haben zwei Grundfunktionen:<br />
sie dienen als Gehhilfe und<br />
zur Sicherung. Winters wie sommers<br />
eignen sie sich für Firntouren aller Art<br />
mit steilen Flanken, flachen Gletschern oder<br />
kombinierten Kraxeleien im Gipfelbereich.<br />
In ihrer Sicherungsfunktion dienen Pickel<br />
als Fixpunkte, die eingegraben (T-Anker<br />
bei Spaltensturz oder Standsicherung) oder<br />
provisorisch mit der Spitze eingerammt werden,<br />
sowie als Bremse bei einem Sturz am<br />
Firnhang. In der Gehfunktion stützt man<br />
sich auf den Kopf des Pickels oder bei Steilflanken<br />
auf Haue und Spitze. Ein Eispickel<br />
besteht aus einem Schaft zum Greifen, einer<br />
Spitze zum Gehen oder Einrammen und<br />
dem Kopf aus Haue zum Einschlagen und<br />
Schaufel zum Graben (oder als Bremse bei<br />
weicherem Firn).<br />
TIPP<br />
Mit dem Pickel<br />
auf Tour<br />
Beim Aufsteigen sollte man den Kopf<br />
so greifen, dass die Schaufel nach vorne<br />
zeigt (außer Kong). Dadurch stößt die<br />
Spitze optimal in den Schnee und falls man<br />
ausrutscht, ist der Pickel ohne Umgreifen<br />
bremsbereit.<br />
Ohne Handschuhe ist es bequemer, sich<br />
auf der Schaufel abzustützen – die Haue<br />
schaut in diesem Fall nach vorn. Zumindest<br />
beim Abstieg ist dies sogar sicherer.<br />
Im Gegensatz zum Eisklettern lassen sich<br />
alle Elemente des Basis-Pickels separat<br />
einsetzen: die Spitze zum sicheren Gehen,<br />
der Schaft als Fixpunkt im Firn, der Kopf<br />
zum provisorischen Sichern und Abstützen,<br />
die Haue zum Einschlagen an steilen Hängen<br />
und zur Selbstrettung, die Schaufel zum<br />
Ausschlagen eines Platzes zum Sitzen<br />
Kürzere Pickel lassen sich in besonders<br />
steilen Passagen und im kombinierten Gelände<br />
von verschneiten Gipfelgraten besser<br />
verwenden.<br />
Von der Schaufel bis zur Schlaufe<br />
4<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Leichtpickel, die man insbesondere im Firn nutzt,<br />
weisen einige Besonderheiten auf.<br />
1 Kopf<br />
Am Pickelkopf sollten sich bei Leichtpickeln idealerweise eine wenig gekrümmte<br />
und nicht zu kurze, gezahnte Haue und auf der anderen Seite eine breitere<br />
Schaufel befinden. Aluminiumhauen sind leichter, aber weniger leistungsfähig.<br />
2 Schaft<br />
Der Schaft sollte für Universalverwendung gerade oder für vereiste Steilhänge<br />
oben etwas gekrümmt sein und aus Aluminium bestehen.<br />
3 Spitze<br />
Für den Winter reicht als Spitze ein schräg abgeschnittener Schaft, bei Gletschertouren<br />
ist eine scharfe echte Spitze besser.<br />
4 Schlaufe<br />
Eine Handschlaufe ist zur Verlustsicherung sinnvoll. Ultaleichtpickel, die über<br />
keine Schlaufen verfügen, haben stattdessen häufig einen Reibungsgriff.<br />
teter Aluhaue (Camp fantastische 210 g, Kong<br />
350 g mit Handschlaufe bei 60 cm Länge)<br />
erfüllen Leichtpickel die Normanforderungen<br />
zur Bruchlast in Basis-Kategorie B (siehe<br />
Kasten S. 94). Außerhalb des reinen Eis- oder<br />
Mixedkletterns und von Eistouren mit Zusatzanforderungen<br />
an die Haue (Kategorie<br />
T) gibt es somit keinen Grund, Pickel mit<br />
Stahlschaft zu verwenden, die mehr als 500<br />
Gramm wiegen (Austrialpin 530 g).<br />
Haue und Schaufel<br />
Pickel mit Alukopf sind allenfalls für kurze<br />
Passagen, aber nicht zum Eisklettern<br />
geeignet, da die Aluhaue dicker ist, schnell<br />
Spitzentanz: Die abgeschnittene Spitze<br />
eines Pickels für Skitouren spart Gewicht<br />
und Kosten (Camp); die Stahlspitze eines<br />
Gletscherpickels sollte für Eispassagen<br />
scharf sein (Verletzungsgefahr; Austrialpin).<br />
abstumpft und wegen des leichten Kopfs<br />
weniger Schlagwucht entwickelt. Camp<br />
und Petzl besitzen Gummischutzkappen für<br />
die Haue. Die Alu- oder Stahlhauen einiger<br />
reiner Firnpickel sind flach gezahnt (Salewa<br />
und Black Diamond), obwohl eine ausgeprägte<br />
Zahnung bei aufgeweichtem oder oberflächlichem<br />
Firn sinnvoller ist. Bei Petzl kann man<br />
sich wegen abgestumpfter Haue und Spitze<br />
kaum verletzen, aber das Gerät ist nicht bei<br />
Eis einsetzbar. Die Haue sollte nur schwach<br />
gekrümmt sein; eine stärkere Krümmung<br />
wäre lästig beim Vergraben und Bremsen.<br />
Die Schaufel sollte breiter und scharf genug<br />
sein, damit man mit ihr Stufen oder eine<br />
Biss-Formen: Stahl schafft filigrane Hauen<br />
mit dauerhaft scharfen Zähnen (Black Diamond).<br />
Aluminiumhauen müssen robuster<br />
konstruiert sein; die Zähne stumpfen im Eis<br />
schnell ab (Stubai).<br />
02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 91
KAUFBERATUNG 2: Pickel<br />
TIPP<br />
Ultraleicht<br />
Austrialpin<br />
Compact Light flach<br />
Black Diamond<br />
Raven Pro Ice Axe<br />
Camp<br />
Corsa<br />
Edelrid<br />
Race<br />
Preis: 71,98 €<br />
Preis: 99,90 €<br />
Preis: 98,- €<br />
Preis: 70,- €<br />
Info: 00 43/52 25/6 52 48,<br />
www.austrialpin.at<br />
Info: 00 41/61/5 64 33 33,<br />
www.blackdiamondequipment.com<br />
Info: 0 89/45 23 08 80,<br />
www.camp.it<br />
Info: 0 75 62/98 10,<br />
www.edelrid.de<br />
Gewicht/Größe: 530 g/60 cm<br />
Gewicht/Größe: 415 g/knapp 60<br />
Gewicht/Größe: 210 g/50 cm<br />
Gewicht/Größe: 350 g/54 cm<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Gletscherpickel mit lackiertem<br />
Stahlschaft + Stahl-Haue/<br />
Aluminium-Schaufel<br />
Schaftlängen: 53, 60, 67, 75 cm<br />
Schaftkrümmung: gerade<br />
Haue: gut gezahnt + fast gerade<br />
Spitze: scharf + lang<br />
Extras: Handschlaufe optional,<br />
Spitze mit Schutzkappe<br />
B-Allroundpickel mit Pulverlack-Aluschaft,<br />
zierliche Stahlhaue/-schaufel<br />
Schaftlängen: 50, 55, 60, 65, 70,<br />
75 cm<br />
Schaftkrümmung: gerade<br />
Haue: lang, flach gezahnt + leicht<br />
gekrümmt<br />
Spitze: relativ scharf<br />
Extras: Handschlaufe optional<br />
B-Ultraleicht-Pickel mit eloxiertem<br />
Aluschaft + Alu-Haue/-Schaufel<br />
Schaftlängen: 50, 60, 70 cm<br />
Schaftkrümmung: gerade<br />
Haue: tief gezahnt + leicht gekrümmt<br />
Spitze: schräg abgeschnitten<br />
Extras: Handschlaufe optional, Haue<br />
mit Schutzkappe<br />
B-Ultraleicht-Pickel mit pulverlackiertem<br />
Aluschaft + Alu-Haue/-Schaufel,<br />
verstellbare Handschlaufe<br />
Schaftlängen: 54 cm<br />
Schaftkrümmung: oben stark<br />
Haue: super gezahnt, stark gekrümmt<br />
Spitze: relativ scharf + gezahnt<br />
Extras: Handschlaufe mit Einhandzug-Einstellung<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Bedienung:<br />
Gehen:<br />
Einschlagen:<br />
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<br />
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Bedienung:<br />
Gehen:<br />
Einschlagen:<br />
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Bedienung:<br />
Gehen:<br />
Einschlagen:<br />
<br />
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<br />
Bedienung:<br />
Gehen:<br />
Einschlagen:<br />
<br />
<br />
<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Robuster Gehpickel mit leichterer<br />
Aluschaufel; Kopf ergonomisch zu<br />
greifen, top Spitze, sehr guter Hauenschlag,<br />
da hauenlastig, aber Haue<br />
kürzer, schwer<br />
Leichtester Pickel mit Stahlhaue;<br />
schlanke Haue dringt gut in Gletschereis,<br />
gut austariert, greiffreundlich<br />
am Kopf, Handschuhhalt am<br />
Schaft suboptimal<br />
Leichtester Pickel bei voller Funktion;<br />
federleicht und handlich, Greifkerben<br />
bringen nichts, aber Eloxierung recht<br />
griffig, sehr gute Gebrauchsanleitung<br />
Extremer Ultraleichtpickel mit Eishaue;<br />
gut für Hooken im Fels, tiefes Einschlagen<br />
im Firn und sicheres im Eis<br />
(mit Kraft und schneller Abnutzung),<br />
Krümmung beim Gehen hinderlich<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Skitour<br />
Gletscher<br />
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Skitour<br />
Gletscher<br />
<br />
<br />
Skitour<br />
Gletscher<br />
<br />
<br />
Skitour<br />
Gletscher<br />
<br />
<br />
Der Schaft ist 50<br />
bis 75 Zentimeter<br />
lang – je steiler<br />
das Gelände,<br />
desto kürzer.<br />
Plattform in Firn und notfalls Eis schlagen<br />
kann und sie bei Sturz in weicheren Schnee<br />
statt der Haue greifen kann.<br />
Ein schwerer Kopf aus Stahl und ein austariertes<br />
Gewichtsverhältnis zwischen Haue<br />
und Schaufel ermöglichen kraftsparendes<br />
Einschlagen. Austrialpin war mit einer Aluminiumschaufel<br />
(wie Edelrid mit Schaftkrümmung)<br />
»hauenlastig«, Kong und Camp<br />
mit Aluköpfen waren dafür zu leicht. Diese<br />
eignen sich besser für Firn. Egal ob Firn<br />
oder Eis – in jedem Fall sehr gut war die<br />
Balance bei Petzl, Stubai sowie Black Diamond<br />
(alle mit Stahlkopf).<br />
Schaft: Form und Längen<br />
Der Schaft sollte gerade oder nur wenig gekrümmt<br />
sein, um den Pickel besser vergraben<br />
oder besser mit ihm gehen zu können.<br />
In dieser Kauf beratung hat nur Edelrid mit<br />
seinem oben stark gekrümmten Schaft und<br />
gut gezahnter Aluhaue einen extremeren<br />
Anspruch. Auf längeren Passagen stumpft<br />
sie aber schnell ab. Die Schaftlängen betra-<br />
92 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13
TIPP<br />
Preis/Leistg.<br />
Kong<br />
Dhino Light<br />
Petzl Charlet<br />
Snowalker<br />
Salewa<br />
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Stubai<br />
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Info: 0 88 21/9 32 30,<br />
www.petzl.com<br />
Info: 0 89/90 99 30,<br />
www.salewa.com<br />
Info: 00 43/52 25/6 96 00,<br />
www.stubai.com<br />
Gewicht/Größe: 350 g/60 cm<br />
Gewicht/Größe: 440 g/60 cm<br />
Gewicht/Größe: 285 g/50 cm<br />
Gewicht/Größe: 400 g/66 cm<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
B-Ultraleicht-Pickel mit griffigem Aluminiumschaft<br />
+ Alu-Haue/-Schaufel,<br />
Handschlaufe<br />
Schaftlängen: 50, 60 cm<br />
Schaftkrümmung: gerade<br />
Haue: gut gezahnt + leicht gekrümmt<br />
Spitze: schräg abgeschnitten<br />
Extras: Hand-Reibungszone, auch<br />
mit Stahlkopf<br />
B-Firnpickel mit pulverlackiertem<br />
Aluschaft + Stahl-Haue/-Schaufel,<br />
Handschlaufe<br />
Schaftlängen: 60, 68, 75 cm<br />
Schaftkrümmung: gerade<br />
Haue: lang, stumpf gezahnt + leicht<br />
gekrümmt<br />
Spitze: relativ stumpf<br />
Extras: Hauen-Schutzkappe<br />
B-Firn-Ultraleichtpickel mit griffigem<br />
Aluminiumschaft + Alu-Haue/-Schaufel<br />
Schaftlängen: 50 cm<br />
Schaftkrümmung: minimal<br />
Haue: lang, flach gezahnt, insgesamt<br />
leicht gekrümmt<br />
Spitze: spitz, aber abgestumpft<br />
Extras: Hand-Reibungszone, Handschlaufe<br />
optional<br />
B-Ultraleichtpickel mit lackiertem<br />
Aluschaft + klobige Alu-Haue/<br />
-Schaufel, lange Handschlaufe<br />
Schaftlängen: 52, 59, 66 cm<br />
Schaftkrümmung: gerade<br />
Haue: wenig, aber gut gezahnt +<br />
leicht gekrümmt<br />
Spitze: schräg abgeschnitten<br />
Extras: –<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Bedienung:<br />
Gehen:<br />
Einschlagen:<br />
<br />
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Bedienung:<br />
Gehen:<br />
Einschlagen:<br />
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Bedienung:<br />
Gehen:<br />
Einschlagen:<br />
<br />
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Bedienung:<br />
Gehen:<br />
Einschlagen:<br />
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<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Ultraleichter Allrounder; Greifzone<br />
top griffig, Gehen mit Stützen auf<br />
Schaufel statt Haue, gut gezahnte,<br />
aber kürzere Haue, schwacher Schlag<br />
Reiner Winter- und Gehpickel; super<br />
austariert, kaum Verletzungsgefahr,<br />
aber kaum Halt im Eis, optimales<br />
Gehen, aber Spitze rutscht bei<br />
Vereisung weg<br />
Ultraleichter Winter-/Firnpickel; sehr<br />
guter Schaftgriff, schlägt und hält gut<br />
in Firn, aber nicht in Eis, Spitze kann<br />
bei Vereisung wegrutschen<br />
Sehr günstiger ultraleichter Firnpickel;<br />
sehr gut austariert, super<br />
Schlag in Firn, Handschlaufe leicht<br />
zu bedienen, aber nicht längenverstellbar<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Skitour<br />
Gletscher<br />
<br />
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Skitour<br />
Gletscher<br />
<br />
<br />
Skitour<br />
Gletscher<br />
<br />
<br />
Skitour<br />
Gletscher<br />
<br />
<br />
gen 50 bis 75 cm (Black Diamond 6 Längen). 50<br />
cm sind für steiles Gelände ideal, 60 cm ein<br />
guter Kompromiss und 75 cm für den Gehpickel<br />
auf sommerlicher Gletschertour. Kong<br />
und Salewa haben am unteren Schaftende eine<br />
Reibungszone. Damit lässt sich der Pickel<br />
beim Einschlagen auch ohne Schlaufe mit<br />
Handschuhen relativ sicher greifen.<br />
Handschlaufe, ja oder nein<br />
Eine Handschlaufe wiegt ab 30 Gramm,<br />
was bei Ultraleichtpickeln rund zehn Prozent<br />
Zusatzgewicht bedeutet. Obwohl viele<br />
Leichtpickel deshalb oder für eine flexiblere<br />
Handhabung auch ohne Handschlaufe<br />
verkauft werden, ist diese doch eine gute<br />
Sicherung gegen Verlust und erleichtert im<br />
Falle einer Steilpassage den Griff am geraden,<br />
glatten Schaft. Hier hängt es letztlich<br />
vom Innenhand-Material des Handschuhs<br />
ab, ob die Geräte sich einigermaßen sicher<br />
am Schaft greifen lassen oder verrutschen.<br />
Der klassische Pickel besitzt eine simpel<br />
anpassbare Handschlaufe, die sich mittels<br />
Kunststoffring am Schaft verschieben lässt<br />
(bei Petzl und Camp begrenzbar). Am Kopf<br />
befestigte, schaftlange Handschlaufen verbessern<br />
den Haueneinsatz und behindern<br />
das Einrammen nicht, sind aber beim Gehen<br />
keine Hilfe. Sie sind nur bei Edelrid<br />
optimal anpassbar (Längenverstellung +<br />
Einhand-Handzug).<br />
Alle vorgestellten Pickel ließen sich problemlos<br />
handhaben. Modelle ohne Handschlaufe<br />
wurden generell abgewertet, da<br />
man den Pickel verlieren kann und<br />
02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 93
Schneesicher.<br />
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Pickel für den<br />
Winter haben<br />
meist schräg<br />
abgeschnittene<br />
Schäfte.<br />
wegen des glatten geraden Schafts kein sicherer<br />
Griff beim Einschlagen möglich ist.<br />
Allerdings gibt es solche Leichtpickel meist<br />
auch mit Handschlaufe. Reibungsbeschichtete<br />
(Kong und Salewa), aber auch eloxierte/<br />
lackierte Schäfte boten einen besseren Griff<br />
als pulverlackierte (v. a. Black Diamond).<br />
Spitze für Firn oder Eis<br />
Die Spitzen von Schnee- und Firnpickeln für<br />
den primären Wintereinsatz bestehen aus<br />
einem schräg abgeschnittenen Schaft. Dies<br />
spart Gewicht (und Kosten), ist ausreichend<br />
für die Gehfunktion, lässt die Spitze aber<br />
nicht in Eis eindringen. Die extra angesetzten<br />
Spitzen der klassischen Gletscherpickel<br />
mit primärem Sommereinsatz halten auch<br />
im Eis, was bei zunehmender Vereisung<br />
auch in relativ flachen Gletscherpassagen<br />
wichtig ist. Allerdings muss die Spitze dann<br />
auch scharf sein (Austrialpin, Camp und Edelrid).<br />
Der Vorteil weniger scharfer Spitzen<br />
ist die geringere Verletzungs- bzw. Schädigungsgefahr<br />
(genial bei Black Diamond).<br />
Bei Aufstiegen und Querungen lassen sich<br />
KNOW-HOW<br />
»T« sticht »B«<br />
Die Normen EN 13089 und UIAA 152<br />
schreiben für Eispickel und Eisgeräte<br />
wegen unterschiedlicher Anforderungen<br />
zwei Prüfungskategorien vor (für die Bestandteile<br />
Schaft, Übergang Schaft–Kopf<br />
und Kopf, speziell Haue).<br />
Kategorie »B« (Basisgeräte)<br />
Hierunter fallen Eispickel für moderaten<br />
Einsatz wie Gletscherbegehungen oder<br />
Skibergsteigen, Verwendung für Gehhilfe,<br />
T-Anker, Stufenschlagen etc. Diese Geräte<br />
weisen niedrigere Festigkeitswerte des<br />
Schaftes auf, und die Hauen werden keiner<br />
Torsionsprüfung unterzogen.<br />
Kategorie »T« (Technikgeräte)<br />
Eisgeräte für extremen Einsatz, also fürs<br />
Eisklettern und Drytooling, weisen höhere<br />
Festigkeitswerte des Schaftes auf, und die<br />
Hauen werden einer speziellen Festigkeitsprüfung<br />
unterzogen: Bei Flachhauen wird<br />
die »Torsionswechselfestigkeit« geprüft, bei<br />
Halbrundhauen (Halbrohrhauen) die »Biegeschwellfestigkeit«.<br />
Leichtpickel mit der Spitze als Gehstütze<br />
verwenden. Kurze Pickel (Salewa und Edelrid)<br />
sind hier nur an Steilhängen brauchbar, dafür<br />
aber – wie auch Kurzversionen anderer<br />
Pickel – ideal zum Abstützen mit Haue und<br />
Spitze an Firnflanken. Ideale Gehpickel sind<br />
Austrialpin (auch auf Blankeis; lange Versionen),<br />
Petzl (top in weicherem Firn/Schnee)<br />
und Stubai (bei Stützen auf der Haue). ◀<br />
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Abgesichert: Die typische Handschlaufe für<br />
Firn- und Gletscherpickel ist kurz, lässt sich<br />
aber an einem Ring auf- und abbewegen. Der<br />
verschiebbare orangefarbene Gummiwulst<br />
beschränkt den Bewegungsraum (Petzl).<br />
Zone statt Schlaufe: Bei Pickeln, die am<br />
Schaft eine Reibungszone haben, ist die<br />
Handschlaufe verzichtbar. So lässt sich<br />
etwas Gewicht einsparen (Skitourenpickel<br />
Salewa).
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um die die Füße wärmer sind, sei dahingestellt.<br />
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Gemüter hierin in kürzester Zeit<br />
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Pfützen in der Hütte<br />
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intelligentem Materialmix schwitzt man nicht bei<br />
Anstrengung, bleibt aber trotzdem warm und trocken<br />
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und auch noch komfortabler unter den Klettergurt<br />
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innen trocken bleibt, wenn der Berg steil und<br />
das Tempo hoch ist, muss erst noch erfunden<br />
werden – dachten wir. Doch diese neue Membran<br />
hält ihr Versprechen. Ideal für Menschen, denen es<br />
bei Schlechtwetter schnell zu warm wird.<br />
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▶ Das sagen wir: Thermometer, Puls-, Höhen- und<br />
Distanzmesser wie auch die GPS-Navigation funk -<br />
tionieren perfekt – solange der Akku hält. Mehrtägige<br />
Trekkingtouren ohne Strom sind die einzige<br />
Herausforderung, der die Uhr nicht gewachsen ist.<br />
Gerade dabei wäre sie jedoch nützlich. Für ein<br />
Frauenhandgelenk ist die Uhr viel zu groß und daher<br />
unangenehm zu tragen.<br />
▶ Das sagt der Hersteller:<br />
Trekking-Socken mit Cupron, einem Garn, das aus<br />
recyceltem Kupfer hergestellt wird. Dieses verhindert<br />
das Wachstum von Bakterien und Pilzen. So bleibt<br />
der Fuß frisch und geruchlos, das Hautbild wird<br />
verbessert. 23 Prozent Merinowolle sorgen für ein<br />
trockenes und warmes Tragegefühl.<br />
Gewicht: 70 g Farbe: Türkis, navy oder grau<br />
Preis: 21,95 € Info: www.sourceoutdoor.com<br />
▶ Das sagen wir: Erstaunlich, wie häufig man diese<br />
Socken anziehen kann, ohne dass sie müffeln oder<br />
schmutzig wirken. Besonders praktisch ist das für<br />
Mehrtagetouren, zu denen man mit gutem Gewissen<br />
ohne mehrere Paar Ersatzsocken aufbrechen kann.<br />
Zudem halten sie die Füße schön geschmeidig<br />
– selbst wenn man zu trockener Haut neigt.<br />
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Elastan ist atmungsaktiv und<br />
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▶ Das sagen wir: Angenehm zu tragen – inklusive der<br />
Kapuze, die ungewohnt eng anliegt, da durch aber<br />
effektiv vor Wind und Kälte schützt. Allerdings muss<br />
man schon sehr schlank sein, dass der Hüftabschluss<br />
sitzt und nicht ständig nach oben rutscht.<br />
Gewicht:<br />
Tragekomfort:<br />
Preis/Leistung:<br />
Geruchsresistenz:<br />
Bequemlichkeit:<br />
Preis/Leistung:<br />
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02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 95
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Postleitzahlgebiet 6<br />
Backpacker Store<br />
Könneritzstraße 33 Handels GmbH/ Kurfürsten-Anlage 62<br />
01067 Dresden Kletterkogel<br />
69115 Heidelberg<br />
Garde du Corps Str. 1<br />
Outdoor Company/ 34117 Kassel<br />
Aus rüstung für Draußen<br />
Postleitzahlgebiet 7<br />
Leipziger Straße 48<br />
09113 Chemnitz<br />
Postleitzahlgebiet 4<br />
Trekking & Bike<br />
Kollektiv-Sports<br />
Leuschnerstraße 14<br />
Mehrprofi GmbH Alte Bahnhofstraße 70174 Stuttgart<br />
F.-O.-Schimmel-<br />
130–132<br />
44892 Bochum Tramper-Haus OHG<br />
Straße 2<br />
Kaiserstraße 52<br />
09120 Chemnitz Albatros<br />
Hindenburgstraße 57<br />
72764 Reutlingen<br />
Postleitzahlengebiet 1 45127 Essen Fred Mack e.K.<br />
PEAK<br />
Postleitzahlgebiet 5<br />
–Dein Ausrüster–<br />
Reiseausrüstung<br />
Happenbacher<br />
Outdoor Paradise<br />
Wilhelminenhofstraße<br />
88<br />
Straße 90<br />
Bürgermeister-<br />
Neff-Platz 2<br />
74199 Untergruppenbach<br />
12459 Berlin<br />
55411 Bingen<br />
Postleitzahlengebiet 2 Grimm`s Outdoor Magic Mount Sport<br />
Grete-Schiekedanz-<br />
Nordwind & Wetterfest<br />
GmbH<br />
Straße 14<br />
Rosenberg 22<br />
Untere Laube 16<br />
55545 Bad Kreuznach-<br />
24220 Flintbek<br />
78462 Konstanz<br />
Planig<br />
Angeln & Mehr GmbH<br />
Langebrückstraße 20<br />
24340 Eckernförde<br />
Feinbier unterwegs<br />
Sandstraße 22<br />
57072 Siegen<br />
Eiselin Sport<br />
Basler Straße 126<br />
79540 Lörrach<br />
Postleitzahlgebiet 8<br />
Kletter- und Hochtourenecke<br />
GmbH<br />
Wörther Straße 1<br />
82380 Peißenberg<br />
Hapfelmeier GmbH<br />
Krumpper Straße 12<br />
82362 Weilheim<br />
Montagne<br />
Sport & Laufen<br />
Salinplatz/Bahnhofstraße<br />
9<br />
83022 Rosenheim<br />
Endorfer Sporthaus<br />
Wasserburger Straße 1<br />
83093 Bad Endorf<br />
Intersport Kaiser GmbH<br />
Bernauer Straße 16<br />
83209 Prien<br />
am Chiemsee<br />
Sporthaus im Achental<br />
Eichelreuth 7<br />
83224 Grassau<br />
Ski & Sport Treff<br />
Kardinal-Faulhaber-<br />
Platz 4<br />
83313 Siegsdorf<br />
Riap Sport – Sporthaus<br />
Forstamt Straße 6 b<br />
83435 Bad Reichenhall<br />
Ranger Travel<br />
Münchner Straße 6<br />
83512 Wasserburg<br />
Bergsporthütte<br />
Augsburg<br />
Pfl adergasse 1<br />
86150 Augsburg<br />
Alpinsportzentrale<br />
Landsberg GbR<br />
Vorderer Anger 239<br />
86899 Landsberg<br />
Schuh–Sport–<br />
Schindele<br />
Marktplatz 4<br />
87671 Ronsberg<br />
Sport Jakob<br />
OHG<br />
Scherrichmühlweg 10<br />
88239 Wangen<br />
Storer Handels<br />
GmbH<br />
Karlsstraße 28<br />
89129 Langenau<br />
Postleitzahlgebiet 9<br />
Der Ausrüster<br />
GmbH<br />
Ludwigstraße 7<br />
93086 Wörth/Donau<br />
Bergsport und Outdoor<br />
Zangl Dorfplatz 3<br />
94089 Neureichenau<br />
Der Ausrüster<br />
Oberer-Thor-Platz 10<br />
94315 Straubing<br />
Intersport<br />
Strohhammer<br />
Straubinger Straße 21<br />
94405 Landau<br />
Bergauf<br />
Bürgerstraße 1<br />
95028 Hof<br />
Der Skandinavier<br />
Kanonenweg 50a<br />
96450 Coburg<br />
Schweiz<br />
Norbert Joos Bergsport<br />
Kasernenstrasse 90<br />
CH 7000 Chur<br />
02 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 97
AUF TOUR<br />
Schleppen wie<br />
einst: Mammut<br />
organisierte zum<br />
Firmenjubiläum<br />
eine Neuauflage des<br />
»Dammkarwurms«.<br />
Freeriden im Dammkar<br />
Karwendel- Karawane
»Am Weg staut sich<br />
alles, man wird von selbst<br />
vorwärts geschoben.<br />
Es sind am heutigen Tag<br />
weit über 2000 Personen<br />
oben, bisher der Rekord!«<br />
(Tagebucheintrag von Jula Nemayer-<br />
Keck am 5. Mai 1935)<br />
Fotos: Iris Kürschner, www.karwendelbahn.de<br />
Im Dammkar wurde Skigeschichte geschrieben.<br />
Pilgerten von den 1930er-Jahren an Tausende<br />
Wagemutige mit Sonderzügen oder per Fahrrad<br />
ins Karwendel und stiegen mühsam auf, erfährt<br />
Deutschlands längste Skiroute seit ein paar<br />
Jahren Aufschwung. Denn Freeriden ist wieder<br />
angesagt. Dank Karwendelbahn geht das auch<br />
recht bequem. Von Iris Kürschner<br />
Schon seit den frühesten Morgenstunden<br />
herrscht stetes Kommen.<br />
Mit Autos, Rädern und Motorrädern<br />
kommen sie angerückt, einer<br />
hinter dem anderen. Im Wettlaufbüro<br />
geht es zu wie in einem Bienenhaus,<br />
haben doch 224 Läufer ihre Nennung abgegeben.«<br />
Auch die 23-jährige Jula Nemayer-<br />
Keck und ihr zwei Jahre jüngerer Bruder<br />
Arthur aus Mittenwald sind mit dabei. Es<br />
ist Sonntag, 5. Mai 1935, der Krinner-Kofler-Abfahrtslauf<br />
durch das Dammkar, jenes<br />
legendäre Couloir im Karwendel, steht auf<br />
dem Programm. »Das Wetter ist gut, nur etwas<br />
windig«, schreibt Jula in ihren Memoi-<br />
Geteilte Mühe ist<br />
halbe Mühe: In<br />
den 1930er-Jahren<br />
kamen Tausende<br />
Skibegeisterte ins<br />
Karwendel – eine<br />
Seilbahn gab es<br />
noch nicht.<br />
ren. Heuer wäre sie 100 Jahre alt geworden.<br />
»Nach 9 Uhr kommt ein KdF-Sonderzug<br />
(»Kraft durch Freude« war das Freizeitwerk der<br />
Nationalsozialisten, das vor allem Reisen für Arbeiter<br />
und Angestellte organisierte; Anm. d. Red.),<br />
und anschließend schieben ganze Karawanen<br />
hinauf ins Dammkar. Am Weg staut<br />
sich alles, man wird von selbst vorwärts geschoben.<br />
Es sind am heutigen Tag weit über<br />
2000 Personen oben, bisher der Rekord!<br />
Eine ausgetretene Stufenleiter führt heute<br />
hinauf bis zur Scharte, und Mann hinter<br />
Mann geht es empor in zusammenhängender,<br />
unaufhörlicher Schlange«, schreibt Jula<br />
Nemayer-Keck weiter.<br />
Von München mit Radl und Ski<br />
Der Dammkarwurm steht für eine Zeit, als<br />
die Deutschen den Skisport entdeckten,<br />
aber noch kaum Skigebiete erschlossen waren.<br />
Das Karwendel avancierte von den dreißiger<br />
Jahren des vergangenen Jahrhunderts<br />
an zum Wochenendhit. Das anspruchsvolle<br />
Dammkar, das wegen seiner nordseitigen<br />
Lage wie eine Tiefkühltruhe wirkte, gehörte<br />
schnell zum Prestige. In den sechziger<br />
Jahren gab es gar Tage, an denen 10 000<br />
Skiverrückte gezählt wurden. »Am Karfreitag,<br />
wenn das Lawinenrisiko deutlich<br />
abgenommen hatte, ging’s immer los und<br />
dann jedes Wochenende bis in den Mai«,<br />
erinnert sich Franz Brandner, Bergführer<br />
und Skilehrer aus Mittenwald. Mittlerweile<br />
ist Brandner pensioniert. »Viele sind von<br />
München gekommen, oft mit dem Radl,<br />
haben im Heuschober geschlafen, um ganz<br />
früh mit gebuckelten Ski aufzubrechen.<br />
Wenn dann noch die Sonderzüge kamen,<br />
war’s eine Karawane von unten bis oben.«<br />
Die meisten konnten sich keine Felle leisten<br />
und trugen ihre Ski. Mit 15 stieg Franz<br />
Brandner das erste Mal durch das Dammkar<br />
zu den Karwendelspitzen auf. »Wir sind<br />
damals schon gefreeridet«, betont er stolz.<br />
«Wenn’s Firnschnee gab, war’s besonders<br />
schön, dann ging’s sogar mit Langlaufski.«<br />
Überall liegen abgebrochene Skispitzen<br />
Doch zurück zu jenem Maisonntag 1935. In<br />
exakt drei Stunden haben die Geschwister<br />
Jula und Arthur den schweißtreibenden<br />
Aufstieg zur Scharte geschafft. Mit geschulterten<br />
Holzlatten und Leinenrucksack, in<br />
Wollklamotten und geschnürten Lederschuhen.<br />
Sieben Kilometer und satte 1300<br />
Höhenmeter von Mittenwald aus – eine<br />
gute Leistung. Nach kurzer Verschnaufpause<br />
fahren sie ab zum »Großen Stein«,<br />
um das Rennen besser verfolgen zu können.<br />
»Während vergangenes Jahr nur<br />
02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 99
Fast geschafft: Die<br />
steile Scharte des<br />
Dammkars kostet<br />
beim Aufstieg nach<br />
früherer Manier<br />
Kraft. Viele konnten<br />
sich damals keine<br />
Felle leisten.<br />
Legendäre Schneebar:<br />
An der unteren<br />
Dammkarscharte<br />
gab es Erfrischungsgetränke,<br />
aber auch<br />
das ein oder andere<br />
Schnapserl.<br />
und Kopf bedeckungen; einer hat einen in<br />
acht Trümmer zersplitterten Ski. Nur ganz<br />
wenige durchstehen dieses Höllentempo<br />
und wäre der Schnee nicht so günstig, gingen<br />
die Stürze nicht alle so glimpflich ab.«<br />
»Am Kanonenrohr geht<br />
es am wildesten zu, man<br />
muss die Läufer förmlich<br />
herausgraben.<br />
Zwei muss man abtransportieren,<br />
acht<br />
notdürftig verbinden.«<br />
einzelne das Kar im Schuss durchfuhren,<br />
stürzt sich heuer fast alles in gerader Linie<br />
über die Hänge. Gespannt bin ich auf Arthur!<br />
Auch er setzt an, kommt in rasendem<br />
Tempo und sauberer Haltung daher, stürzt<br />
aber an der bestimmten Stelle, die schon<br />
durch tiefe Löcher gekennzeichnet ist. Er<br />
schlägt einige Saltos – und verlässt mit<br />
zwei spitzellosen Skiern den Schauplatz<br />
seiner Niederlage. Einer schlägt gleich fünf<br />
Saltos hintereinander und so geht es fort.<br />
Dicht verstreut liegen Skispitzel, Stöcke<br />
Spektakuläre Stürze<br />
Jula und Arthur verlegen ihren Zuschauerplatz<br />
ins weiter unten gelegene Dammbödele,<br />
später ins »Kanonenrohr«, einer<br />
Durchfahrt in Richtung Ausgangspunkt in<br />
Mittenwald. »Hier geht es am wildesten zu,<br />
man muss die Läufer förmlich herausgraben.<br />
Zwei müssen abtransportiert werden,<br />
acht werden notdürftig verbunden. Noch<br />
bevor der Lauf ganz beendet ist, fahren wir<br />
ab, um nicht in den Haupttrubel hineinzukommen.<br />
Unten ziehe ich mich schnell um<br />
und dann heißt es zum »Kampfgericht« und<br />
Ergebnisse schreiben. Das Ziel war oberhalb<br />
der Kälberalm. Die Läufer hatten eine Geschwindigkeit<br />
von 60 bis 100 Kilometern<br />
pro Stunde, so wurde behauptet.«<br />
Als die Eltern von Jula Nemayer-Keck 1911<br />
nach Mittenwald zogen, gab es noch keine<br />
Bahn. Mutig in jener Zeit, eine Buchdruckerei<br />
und eine Lokalzeitung, die »Grenzpost«,<br />
ins Leben zu rufen. Bis heute existiert die<br />
Buchhandlung Nemayer in der Bahnhofs-<br />
Fotos: Iris Kürschner (2), www.karwendelbahn.de (2)<br />
100 <strong>Bergsteiger</strong> 02 ⁄13
Restaurant mit angegliedertem<br />
Natur-<br />
Infozentrum in Form<br />
eines Fernrohrs:<br />
die Bergstation der<br />
Karwendelbahn<br />
straße, gibt es auch die Druckerei noch. Die<br />
»Grenzpost« ist unter Reichskanzler Adolf<br />
Hitler 1938 verboten worden und hat ihr<br />
Comeback nach dem Krieg nicht mehr geschafft.<br />
Als Jula sechsjährig ist, zieht die<br />
Familie in die Partenkirchner Straße um.<br />
Dort entdeckt sie ihre große Liebe.<br />
»Gewaltig lag die Wand des Karwendels vor<br />
mir, von dem großen Ostbalkon aus zu sehen.<br />
Dort gab es eine schlichte Holzbank,<br />
ich sehe und spüre sie heute noch. Da saß<br />
ich nun halbe Tage lang, und tat nichts<br />
anderes, als den Karwendel anzuschauen,<br />
ich wurde nicht müde davon, es muss ein<br />
enormer Eindruck für mich gewesen sein.«<br />
So enorm, dass sie schon früh mit Bergtouren<br />
begann. Oft ohne jede Begleitung. Angst<br />
kannte sie keine.<br />
»Eigenartig war, dass damals fast ausschließlich<br />
›de Fremma‹ in die Berge gingen«,<br />
schreibt sie. »Einheimische trafen wir<br />
wenig. Der Mittenwalder stieg nur dreimal<br />
KOMPAKT<br />
Deutschlands längste Skiroute<br />
Anfahrt: Von München über<br />
die A95 nach Garmisch-<br />
Partenkirchen, dann auf der<br />
B2 über Klais nach Mittenwald.<br />
Ausfahrt »Karwendelbahn«.<br />
Die Seilbahntrasse<br />
unterqueren, rechts auf den<br />
kostenfreien Parkplatz.<br />
Öffnungszeiten der Bahn:<br />
Im Winter 9–16 Uhr; Preise:<br />
Einzelfahrt 15 Euro, Berg- und<br />
Talfahrt 24 Euro; Skipass<br />
Tageskarte 33 Euro, Kinder<br />
22 Euro; Halbtageskarten<br />
(je nach Uhrzeit) zwischen<br />
20 und 24 Euro (Kinder:<br />
13–16,50 Euro)<br />
Anforderungen: Alpine<br />
Erfahrung und eine gute<br />
Skitechnik, die Beherrschung<br />
aller Schneearten, sind für<br />
die sieben Kilometer Abfahrt<br />
notwendig. Dammkar-Fahrer<br />
sollten Helm, LVS-Gerät,<br />
Schaufel, Sonde dabei haben.<br />
Service: Sicherheits- und<br />
Orientierungstipps zum<br />
Herunterladen gibt es unter<br />
www.karwendelbahn.de. Auf<br />
der Seite erfährt man auch,<br />
ob die Skiroute offen ist. Eine<br />
Wetteransage gibt es unter<br />
Telefon 0 88 23/53 96.<br />
im Jahr irgendwo hinauf, nämlich im Frühjahr,<br />
um sich die ›Schmalzler‹ (Bergaurikel)<br />
zu holen, im Juli, um Alpenrosen zu pflücken<br />
und wieder im Spätsommer, um sich<br />
Edelweiß zu holen. Die sah man dann an<br />
diversen Hüten, phantastische Exemplare,<br />
die wir nie fanden. Die Einheimischen<br />
wussten da ganz bestimmte Plätze. Lange<br />
Zeit brauchten sie auch, bis sie endlich<br />
mal anfingen, auch im Winter – mit Ski<br />
– Bergtouren zu machen. Sie hatten eine<br />
schreckliche Angst vor Lawinen. Arthur<br />
und ich waren welche der ersten, die das<br />
Dammkar entdeckten. Mit bösen Blicken<br />
wurde man verfolgt, wenn man im Frühjahr<br />
mit geschulterten Bretteln loszog, wir<br />
waren jedes Mal froh, glücklich dem Ort<br />
entronnen zu sein.«<br />
Franz Brandner ist neugierig, was sich da<br />
an der Turnhalle von Mittenwald im März<br />
2012 abspielt. Die Bergsportfirma Mammut<br />
lässt zum 150. Geburtstag des Unternehmens<br />
den »Dammkarwurm« nochmals aufleben.<br />
Gerne wäre er mitgekommen, doch<br />
mit seinen angehenden 70 Jahren will er<br />
das Feld lieber Jüngeren überlassen.<br />
Zitronenwasser on the Rocks<br />
Mit Wonne denkt er an die Eisbar zurück,<br />
die Skifans damals an der unteren Dammkarscharte<br />
aus dem Schnee schaufelten. Da<br />
gab’s Himbeer- und Zitronenwasser on the<br />
Rocks und ein paar Schnapserl, es musste<br />
ja alles hochgetragen werden. Den Jungen<br />
war die Abfahrt durch das Dammkar meist<br />
nicht genug. Sie fuhren zur Dammkarhütte<br />
ab und stiegen dann noch das Viererkar<br />
auf. Wenn man sich die steilen Flanken anschaut,<br />
alle Achtung. Das Mammut-Team,<br />
zusammengestellt aus Kunden und Skifans,<br />
kommt schon auf halber Dammkarstrecke<br />
gehörig ins Schwitzen. Der Großteil ist es<br />
offenbar gewohnt, Seilbahnen zu nutzen.<br />
Die Eröffnung der Karwendelbahn 1967<br />
war das Aus des Dammkarwurms. Immerhin:<br />
Seit Ende der 1990er-Jahre wird<br />
jährlich ein Skirennen unter dem Namen<br />
organisiert. Die Abfahrt durch das Dammkar<br />
bleibt legendär und wird, seit die Seilbahn<br />
fährt, von der Lawinenkommission<br />
überwacht. Sie gibt Deutschlands längste<br />
Skiroute nur bei sicheren Verhältnissen<br />
frei. Bis 1998 wurde das Couloir gar von<br />
Pistenbullys präpariert, dieser Service aber<br />
aus Kostengründen wieder eingestellt. Was<br />
Freeride-Herzen nur freuen kann. Ein 400<br />
Meter langer Tunnel führt von Deutschlands<br />
zweithöchster Bergstation zur Abfahrt.<br />
Die beginnt gleich mit dem steilsten<br />
Stück. Wem da die Haare zu Berge stehen,<br />
kann immer noch umkehren. Das Dammkar<br />
bleibt den Könnern vorbehalten. ◀<br />
02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 101
PORTRÄT<br />
Rauchkuchl-Wirtin Theresia Bacher<br />
Hochgenuss im Heiligtum<br />
Rosa gebratene Spießleber,<br />
flambierter Hirschrücken<br />
und Rhabarber-<br />
Erdbeerragout mit<br />
Eisparfait – Theresia<br />
Bachers Rauchkuchl im<br />
Pinzgau zieht sogar hochherrschaftliches<br />
Volk<br />
aus England an. Völlig<br />
zurecht, findet unsere<br />
Autorin Heidi Schmidt.<br />
tonidoschtkimmtahoizwoagn«,<br />
herrscht Theresia Bacher ihren Bruder<br />
an. Wer nicht aus der Gegend<br />
kommt, hat Probleme, den Ausruf<br />
in seine Einzelbestandteile zu sortieren.<br />
Macht aber nichts, denn erstens ist<br />
Toni aus der Gegend, aus Österreich, genauer<br />
gesagt dem Pinzgau. Und zweitens ist der<br />
Holzlaster, der da kommt, nicht zu übersehen.<br />
Wortlos weicht er in den flachen Graben<br />
aus und holpert weiter mit dem VW-<br />
Bus hinauf zur Grundalm.<br />
Thresi, wie Theresia Bacher von allen<br />
genannt wird, ist eine Berühmtheit im<br />
Pinzgau; bei Gourmets mit Vorliebe für<br />
bodenständig regionales Ereigniskochen<br />
auch darüber hinaus. In ihrer Rauchkuchl<br />
bekocht sie auf einem uralten Herd über<br />
offenem Feuer ihre Gäste mit Zutaten aus<br />
ihrem Garten, der Umgebung und von ihrer<br />
Alm. Thresi duftet nach frischer Luft, ihre<br />
Haut ist glatt, die Wangen leuchten rot.<br />
Wie beim House&Garden-Shooting<br />
Auf der Alm angekommen, geht sie flink in<br />
ihren Kräutergarten: Minze für die Bowle,<br />
Brennnesseln für den Spinat, Alpenrosen<br />
für die Tischdekoration, noch etwas Rhabarber<br />
– und schon ist die Hälfte der Zutaten<br />
für das Abendessen beieinander. Heute<br />
haben sich elf Gäste fürs Menü angemeldet.<br />
Deswegen geht es so schnell wie möglich<br />
zurück ins Tal.<br />
Schwaigerlehen-Berngarten nennt sich dort<br />
ihr Reich sperrig, das sie gerne mit Gästen<br />
teilt. Das Anwesen liegt in dunkles Holz<br />
Fotos: Dietmar Sochor (2), Heidi Schmidt<br />
102 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13
»Wie ich vor sechs<br />
Jahren mit dem Kochen<br />
angefangen hab’, hat’s<br />
im Dorf geheißen: Da<br />
kommt die blöde Kuh<br />
von der Höh'. «<br />
UNSERE BESTEN<br />
Brutzeln am offenen Feuer<br />
Es ist angerichtet:<br />
Theresia Bacher<br />
präsentiert ihre Pinzgauer<br />
Bauernkrapfen.<br />
gekleidet mitten in Stuhlfelden, von Apfelbäumen<br />
und im Frühjahr von tausend<br />
Blüten umstellt, hinter einem Garten mit<br />
Kartoffeln, Kohlrabi und Zwiebeln. 500 Jahre<br />
hat das alte Bauernhaus bereits auf dem<br />
Buckel, es riecht nach Flieder und fühlt sich<br />
an wie bei einem House&Garden-Shooting.<br />
Sektgläser glitzern vor der Tür im Sonnenlicht.<br />
Thresi schnürt sich eine Schürze um, kommandiert<br />
die Angestellten. Bald sind die ersten<br />
Gäste da: »Grüß dich, ich heiße Josef, du<br />
bist die Thresi, bleiben wir dabei«, sagt der<br />
Erste und bekommt sofort ein Stück Brot<br />
mit Aufstrich in die Hand gedrückt. »A very<br />
warm welcome to you all«, sagt die Wirtin<br />
in einem selbstsicheren Pinzgauer Englisch,<br />
als endlich auch die Gäste aus Großbritannien<br />
eingetroffen sind. Sie stellt Herrn so<br />
und so der Freiherrin so und so vor, steht<br />
breitbeinig, mit verschränkten Armen da<br />
– und ist stolz auf ihre internationale und<br />
betuchte Kundschaft.<br />
Durch eine Tür ducken sich die Gäste in<br />
das Heiligtum des Hauses: die Rauchkuchl.<br />
Auf dem niedrig gemauerten Herd brennt<br />
ein Feuer, darüber hantiert Thresi mit einer<br />
großen Pfanne, die auf einem gusseisernen<br />
Dreifuß ruht. Nur schwach dringt<br />
durch kleine, vergitterte Fenster Licht auf<br />
die festlich gedeckten Tische. Es riecht<br />
nach Holz, Kohle und ein wenig nach Ziege.<br />
Über der Kochstelle hängt eine mächtige<br />
Abzugshaube, um sie herum sind Schalen<br />
mit geschnittenen Karotten, Kartoffeln und<br />
Zwiebeln sortiert. Die Steindecke wölbt sich<br />
dunkel über den Raum: rußgeschwärzt von<br />
jahrelangem Kochen am offenen Feuer.<br />
Die Schnapsbottel als Zwischengang<br />
Thresi gießt eine größere Menge Öl in die<br />
riesige Eisenpfanne, wirft Zwiebeln dazu.<br />
Zuerst gibt es rosa Spießleber. »Not the liver<br />
of a Spießbürger, but from a young deer«,<br />
erklärt sie den ernsten Engländern, lacht<br />
und stößt beim Servieren mit der fettigen<br />
Eisenpfanne gegen die zarten Weingläser.<br />
Dann verstummen die Gespräche. Gefräßige<br />
Stille. Thresi lehnt am Herd und isst die<br />
Reste. Es folgt Pinzgauer Gröstl mit Spiegeleiern<br />
von den eigenen Hühnern, Spinat aus<br />
dem Garten mit Brennnesseln von der Alm,<br />
Liebstöckel und einem alten Kraut, das keiner<br />
kennt: Ysop.<br />
»Als Zwischengang gibt’s die große Schnapsbottel«,<br />
beschließt die Köchin. »Christin,<br />
kimm!« Derweil flambiert sie Hirschrücken<br />
und unterhält die Gäste. »Meine Urgroßmutter<br />
hat im Kuchl Schnaps gebrannt, meine<br />
Mutter privat Gäste bekocht und ich hab’<br />
erst Kühe auf der Alm gehütet. Wie ich vor<br />
sechs Jahren mit dem Kochen angefangen<br />
hab’, hat’s im Dorf geheißen: Da kommt die<br />
blöde Kuh von der Höh’.«<br />
Rußgeschwärzt und urig: die Rauchkuchl<br />
REZEPT »Pinzgauer<br />
Bauernkrapfen«<br />
Zutaten für 6 Personen:<br />
500 g Roggenmehl<br />
40 g Butter<br />
250 ml Wasser<br />
1 Prise Salz<br />
Masse zum Füllen nach Belieben: süß mit<br />
Marmelade oder herzhaft mit Kartoffelgröstl<br />
mit Speck oder mit Eierschwammerl<br />
Zubereitung:<br />
Wasser, Salz und Butter leicht zum Köcheln<br />
bringen, dann in einem Schuss in die<br />
Schüssel mit Mehl geben. Den Teig mischen<br />
und geschmeidig kneten. Eine Rolle formen<br />
und in fi ngerdicke Radeln schneiden,<br />
rundlich auswalken. Füllmasse aufbringen,<br />
die zweite Teighälfte überschlagen, Ränder<br />
fest drücken und mit dem Teigrad nachfahren.<br />
Anschließend in heißem Fett ausbacken.<br />
Theresia Bacher bietet auch Kochkurse an.<br />
Und sie hat ein Buch mit ihren Rezepten<br />
herausgebracht: Meine Heimat – Meine<br />
Küche. Von der Hochalm in die Rauchkuchl,<br />
Theresia Bacher, FST-Verlag 2010, ISBN<br />
978-3-9502148-7-1, 32,60 Euro<br />
Kontakt: Theresia & Fritz Bacher, Schwaigerlehen-Berngarten,<br />
Nr. 14, 5724 Stuhlfelden,<br />
Österreich, Telefon & Fax 00 43/0 65 62/<br />
51 18, schwaigerlehen.members.cablelink.<br />
at, christin_bacher@hotmail.com<br />
02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 103
Hollerblüten im Brandteig<br />
Die Rauchkuchl, das Essen und Thresi kommen<br />
gut an bei den Gästen, trotz oder vielleicht<br />
gerade wegen ihrer ruppigen Art, der<br />
urigen Atmosphäre und dem einfachen,<br />
aber guten Essen. Zum Nachtisch gibt’s Hollerblüten<br />
aus dem Garten, ausgebacken im<br />
Brandteig, mit selbst gemachtem Eis. Als alle<br />
erleichtert – und um mindestens zwei Kilo<br />
schwerer – den letzten Schluck Schnaps<br />
trinken, kommt die Köchin ganz aufgeregt<br />
in die Kuchl: »Jetzt hab’ ich ganz vergessen,<br />
dass es ja Rhabarber-Erdbeerragout mit Eisparfait<br />
geben sollte, das müssen wir jetzt<br />
auch noch essen.« Eine Dame springt auf<br />
und sagt: »Nein, das schaff ich nicht. Schau<br />
her, ich hab meinen Knopf schon offen«,<br />
zieht die Bluse hoch und demonstriert ihren<br />
Bauch über dem Hosenbund. «Eine kleine<br />
Portion bringst schon noch rein«, befindet<br />
Thresi. Sie duldet keine Widerrede. Nicht<br />
von ihrem Bruder, nicht von ihren Gästen<br />
– auch nicht von betuchten. ◀<br />
TOUREN<br />
Kräuter aus dem<br />
Garten und von der<br />
Alm: »Thresi« bringt<br />
immer viel Frisches<br />
auf den Tisch.<br />
Eine Auswahl der schönsten Touren im Pinzgau<br />
Foto: Heidi Schmidt<br />
1 Europas höchster Grasberg:<br />
Geißstein (2363 m)<br />
▶ leicht 5½ Std.<br />
1160 Hm +10 J.<br />
Talort: Stuhlfelden (800 m)<br />
Ausgangspunkt: Stuhlfelden, Parkplatz<br />
bei der Abzweigung zum Sticklbauer<br />
nördl. des Ortes (1200 m)<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Mit<br />
dem Zug über Wörgl und Zell am<br />
See bis nach Stuhlfelden<br />
Beste Jahreszeit: Juni – September<br />
Karten: Kompass-Wanderkarte<br />
1:50 000, Blatt 38 »Venedigergruppe<br />
– Oberpinzgau«<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband<br />
Mittersill-Hollersbach-<br />
Stuhlfelden, +43 65 62/42 92,<br />
info@mittersill-tourismus.at,<br />
www.mittersill-tourismus.at<br />
Hütte: Bürglhütte (1695 m),<br />
ganzjährig bewirtschaftet<br />
Charakter: Enfache Wanderung auf<br />
einen tollen Aussichtsberg mit Blick<br />
auf die Gipfel der Hohen<br />
Tauern, der ganz nebenbei auch<br />
einmal ein keltischer Kultplatz war.<br />
Aufstieg: Vom Parkplatz nord-,<br />
dann nordwestwärts auf einem<br />
Güterweg zur Bürglhütte, weiter<br />
auf dem »Pinzgauer Höhenweg«<br />
Richtung Schmittenhöhe, diesem<br />
nur kurz ostwärts folgen und bei<br />
einer alten Almhütte gleich wieder<br />
nach links über Wiesen in Richtung<br />
»Geißstein« verlassen. Über die<br />
Leitenscharte im SO-Kamm des<br />
Geißsteins und dann links (nordwärts)<br />
zum Gipfel<br />
Abstieg: Entweder den selben Weg<br />
wieder zurück oder etwas ausgesetzter<br />
über den schmalen Wiesengrat<br />
zum Geißstein-Westgipfel und<br />
nordwestlich um den Schwarzpalfen<br />
herum in die Sintersbachscharte.<br />
Von dort wieder ostwärts zur<br />
Bürglhütte<br />
2 Durch den Wiegenwald:<br />
zwischen Mooren und Zirben<br />
▶ leicht 3 Std.<br />
300 Hm +6 J.<br />
Talort: Uttendorf (804 m)<br />
Ausgangspunkt: Enzingerboden<br />
(1483 m)<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Mit dem<br />
Bus durch das Stubachtal entlang<br />
der Panoramastraße mit 13 Kehren<br />
bis zum Enzingerboden (17 km)<br />
Beste Jahreszeit: Juni – September<br />
Führungen: Mit dem Nationalpark-<br />
Ranger von Juli bis September ab<br />
9.30 Uhr Parkplatz Enzingerboden<br />
jeden Freitag, mit Gästekarte kostenlos,<br />
sonst Erw. 9 €, Kinder<br />
6 €, Anmeldung Tourismusverband<br />
Uttendorf, info@uttendorf.at,<br />
Tel. +43/65 63/82 79,<br />
www.uttendorf.at<br />
Hütte: Mittelstation Grünsee,<br />
Alpengasthof Enzingerboden<br />
Charakter: Der Weg ist nicht<br />
markiert und das Ökosystem<br />
sensibel, deswegen empfi ehlt sich<br />
eine geführte Wanderung, auch,<br />
weil man dabei mehr über die Besonderheiten<br />
des Biotops erfährt,<br />
in dem rund 500 Jahre lang kein<br />
Baum mehr gefällt wurde.<br />
3 Über das Sonnblickkees<br />
auf die Granatspitze (3086 m)<br />
▶ mittel 3 Std.<br />
800 Hm +14 J.<br />
Talort: Uttendorf (804 m)<br />
Ausgangspunkt: Alpinzentrum Rudolfshütte<br />
(2311 m); bewirtschaftet<br />
von Weihnachten bis Ende April<br />
Öffentliche Verkehrsmittel:<br />
Mit dem Bus durch das Stubachtal<br />
entlang der Panoramastraße bis<br />
zum Enzingerboden (17 km)<br />
Beste Jahreszeit: Oktober – April<br />
Karten: AV-karte Blatt 39 »Granatspitzgruppe«<br />
Fremdenverkehrsamt: TVB Uttendorf,<br />
info@uttendorf.at, Tel. +43/<br />
65 63/82 79, www.uttendorf.at<br />
Charakter: Mittelschwere Skitour,<br />
die über vergletschertes Gelände in<br />
leichter Kletterei auf die Granatspitze<br />
führt. Bei viel Schnee wird die<br />
Kletterei leichter.<br />
Aufstieg: Von der Rudolfshütte<br />
südwärts auf der Skipiste zur Talstation<br />
des kleinen Schleppliftes bis<br />
zum Südende des Sees aufsteigen,<br />
durch eine Mulde, die rechtshaltend<br />
in eine weitere nordwestwärts<br />
ziehende Mulde leitet, weiter zum<br />
Sonnblickkees. Im fl acher werdenden<br />
Gelände links auf den ersten<br />
Gletscheraufschwung und vorbei an<br />
den Spaltenzonen südostwärts zum<br />
felsigen Gipfelaufbau der Granatspitze<br />
(3086 m). Skidepot einrichten<br />
und über einen Grat in leichter<br />
Blockkletterei (I bis II) zum Gipfel<br />
Abfahrt: Wie Aufstieg oder über<br />
das Erdige Eck und Kalser Tauern<br />
(südostseitig, 250 Hm bzw. 1 Std.<br />
Gegenanstieg zum Kalser Tauern):<br />
Vom Skidepot wenige Meter zur<br />
östlich des Gipfelaufbaus liegenden<br />
Scharte. Über freie Hänge zum<br />
Erdigen Eck (2260 m), Gegenanstieg<br />
nordostwärts zum Kalser<br />
Tauern (2515 m). Nordwärts über<br />
eine Mulde Richtung Weißsee bzw.<br />
Rudolfshütte abfahren<br />
■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />
104 <strong>Bergsteiger</strong> 02⁄13
LESERBRIEFE/IMPRESSUM<br />
GRASSLS TIPPS<br />
Toni Grassl ist staatlich<br />
geprüfter Berg- und Skiführer<br />
und Inhaber der Eventagentur<br />
grassl-eps. Exklusiv für den<br />
BERGSTEIGER gibt er Tipps<br />
rund ums Bergsteigen. In dieser<br />
Ausgabe geht es darum, wie<br />
man sicherstellt, dass die Felle<br />
während der Skitour halten.<br />
»Ob die Felle halten, merkt<br />
man immer erst, nachdem<br />
die Skitour bereits begonnen<br />
hat. Und keiner dreht wegen<br />
abgegangener Felle gern um!<br />
Also vorher die Klebefestigkeit<br />
überprüfen: Am besten<br />
knickt man das einzelne Fell<br />
genau in der Mitte und führt<br />
die beiden Klebeflächen zusammen.<br />
Das Fell aneinander<br />
BERGSTEIGER<br />
Dezember 2012<br />
Südhangschmankerl<br />
Betrifft: Falsches Foto<br />
Sehr geehrte Bergfreunde,<br />
vom Wank aus blicken die<br />
<strong>Bergsteiger</strong> auf dem Foto auf<br />
Seite 31 nicht auf das Wetterstein,<br />
sondern sie bestaunen<br />
die Nördliche Karwendelkette,<br />
die beherrscht wird vom<br />
Wörner mit breiter Nordwestwand<br />
(links), weiters die formschöne<br />
Pyramide der Tiefkarspitze<br />
(Bildmitte) und die<br />
Westliche Karwendelspitze mit<br />
drücken und nach kurzer<br />
Zeit wieder auseinander ziehen.<br />
Beim Lösen der beiden<br />
Flächen spürt man die Klebefähigkeit<br />
des Fells. Lassen sich<br />
die Klebeflächen sehr leicht<br />
auseinander ziehen, wird<br />
sich das Fell mit ziemlicher<br />
Sicherheit bei der ersten Tour<br />
vom Ski lösen.<br />
Benötigt man schon einiges<br />
an Kraft zum Auseinanderziehen,<br />
und spürt man auch<br />
beim Antippen mit dem Daumen,<br />
dass der Kleber nicht<br />
eingetrocknet ist, wird das<br />
Fell sicherlich halten.<br />
Wenn das Fell zu ausgetrocknet<br />
ist, sollte man unbedingt<br />
neuen Kleber auftragen. Zunächst<br />
wärmt man den alten<br />
Kleber mit einem Heißluftfön<br />
an und entfernt diesen mit<br />
einem Spachtel. Danach den<br />
neuen (die gleiche Marke wie<br />
das Fabrikat des Felles verwenden!)<br />
auftragen und circa<br />
acht Stunden trocknen lassen.<br />
Dann werden die Felle<br />
selbst bei sehr tiefen Temperaturen<br />
halten, und Sie können<br />
die Skitour genießen!«<br />
der schneeweiß blinkenden<br />
Karwendelgrube (rechts).<br />
Freundliche Grüße<br />
Heinz-Jörg Grossert, Grafing bei<br />
München<br />
BERGSTEIGER<br />
sämtliche Ausgaben<br />
Themenwahl<br />
Betrifft: vernachlässigte Gebiete<br />
Liebes BERGSTEIGER-Team,<br />
als langjähriger und begeisterter<br />
Leser erlaube ich mir, etwas<br />
Kritik hinsichtlich in der Berichterstattung<br />
vernachlässigter<br />
Alpenbereiche zu üben.<br />
Mir ist aufgefallen, dass Tourenbeschreibungen<br />
etc. östlich<br />
der Chiemgauer Alpen seltener<br />
zum Druck kommen, als z. B. in<br />
den Ammergauer Alpen, den<br />
Bayrischen Voralpen, den Kitzbühler<br />
Alpen, im Karwendel,<br />
den Dolomiten, die sich mitunter<br />
über die Jahre wiederholen.<br />
Warum kann nicht öfter über<br />
die Leoganger/Loferer Steinberge,<br />
das Dachstein, die Schladminger<br />
Tauern, die Karawanken<br />
und die Julische Alpen etc.<br />
berichtet werden?<br />
Gut finde ich jedenfalls, dass<br />
Ihr nicht mehr so kletterlastig<br />
seid wie noch vor einem Jahr.<br />
Mit den besten Grüßen<br />
Peter Maier, Steinhöring<br />
Schönes Heft!<br />
Liebe Redaktion,<br />
ich bin inzwischen ein großer<br />
BERGSTEIGER-Leser geworden<br />
und habe das Heft auch abonniert.<br />
Jedesmal freue ich mich<br />
aufs Neue! Sehr gut gefallen hat<br />
mir bisher die Serie »Trekkinggipfel<br />
der Welt«.<br />
Es würde mich sehr freuen,<br />
mehr über die Berge der Welt<br />
lesen zu dürfen. Ansonsten: Super-Heft!<br />
Macht weiter so!<br />
Ueli Briker, Sisikon/Schweiz<br />
BERGSTEIGER<br />
Extra Alpentouren<br />
Auf Deutschlands Höchsten<br />
Betrifft: weiterer Aufstiegsweg<br />
Sehr geehrte Damen u. Herren,<br />
im »Extra Alpentouren« stellen<br />
Sie auf den Seiten 36-43 die vier<br />
Wege auf die Zugspitze dar.<br />
Es gibt aber noch einen weiteren<br />
schönen Aufstieg, und zwar<br />
vom Eibsee ebenfalls über die<br />
Wiener-Neustädter-Hütte! Evtl.<br />
könnte man auch hierüber einmal<br />
berichten.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Helmut Frensch, Selters/Westerwald<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung zum BERGSTEIGER, wir freuen uns über jede Zuschrift!<br />
Je kürzer ein Leserbrief, desto größer die Chance auf Veröffentlichung. Alle Zuschriften bitte an<br />
BERGSTEIGER, Postfach 40 02 09, D-80702 München oder E-Mail: bergsteiger@bruckmann.de<br />
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die abgedruckten Leserbriefe nicht die Meinung der Redaktion,<br />
sondern die der Unterzeichnenden wiedergeben.<br />
02/13 | 80. Jahrgang<br />
Internet: www.bergsteiger.de<br />
Redaktionsanschrift<br />
BERGSTEIGER<br />
Postfach 40 02 09, 80702 München<br />
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Chefredakteur Michael Ruhland<br />
Redaktion Beate Dreher, Petra Gössl-Kubin,<br />
Dominik Prantl, Bettina Willmes<br />
Assistenz Beate Dreher<br />
Layout Tanja Beyerle<br />
Kartographie Christian Rolle<br />
Illustrationen Max Baitinger, Moritz Reischl<br />
Aboservice/Leserservice<br />
BERGSTEIGER-Aboservice, 86895 Landsberg<br />
DEUTSCHLAND<br />
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1. Januar 2013, www.verlagshaus-media.de<br />
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ISSN 1435–8905 • 1681<br />
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monatlich. Erhältlich in Deutschland, Österreich<br />
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02⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 105
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Fotos: Andreas Strauß<br />
COMIC<br />
SCHNEE-<br />
SCHTURM<br />
IM AN-<br />
MAAASCH!<br />
LOS!<br />
INNE<br />
FEDERN,<br />
JUNGS!<br />
BEHAM:<br />
AUF DRITTN<br />
QUERAST!<br />
BECHTL:<br />
AB INNE<br />
RINNE!<br />
BANZER:<br />
ANS SICHER-<br />
UNGSSEIL!<br />
SINN DIE<br />
KARABINIERI<br />
GECHÄCKT?<br />
WO IS DIE<br />
WÄRME-<br />
LAMPE?<br />
WER HAT<br />
RETTUNGS-<br />
SCHLINGN?<br />
OH OH<br />
ETWAS SPÄTER...<br />
KONNTN<br />
STELLUNG<br />
HALTN,<br />
CHEF!<br />
SINN ABA<br />
ALLE FESTGE -<br />
FRORN...<br />
SCHITT!<br />
ERINNERT<br />
MICH...<br />
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