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Boxsport . Juni/JUli 2013<br />
Nr. 6/7 . Juni/Juli 2013 . € 4,20 . spa<strong>nie</strong>n € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40<br />
www.box-sport.de<br />
89. Jahrgang 1882<br />
sport<br />
DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEURE<br />
Klitschko - Povetkin<br />
Superfight nach<br />
Doping-Streit<br />
gerettet<br />
Doppel-Ausgabe<br />
Weltmeister Marco <strong>Huck</strong><br />
(rechts) beherrschte im dritten<br />
Gefecht seinen starken Gegner<br />
Ola Afolabi<br />
Der Mörder-Kampf von Moskau<br />
Denis Lebedev von<br />
Jones zertrümmert<br />
Carl Froch (links)<br />
überzeugte im Kampf<br />
gegen Mikkel Kessler<br />
Die Hintergründe<br />
Die Schlacht von London<br />
Frochs Rache an Kessler<br />
<strong>Warum</strong> <strong>Huck</strong> <strong>so</strong><br />
<strong>gut</strong> <strong>wie</strong> <strong>nie</strong> <strong>war</strong><br />
Gewinnspiel<br />
Karten für Sturm und<br />
Menzer zu gewinnen!<br />
SAT.1-Vertrag<br />
für Robert<br />
Stieglitz<br />
Silber und<br />
2x Bronze<br />
bei EM in Minsk<br />
Silber-Junge Arayk<br />
Marutyan
Box-Milliardäre im Osten – aber der<br />
DBV hat kein Geld für seine Kinder<br />
Hans Reski<br />
Sein Millionen-Flirt mit Oldboy Don King <strong>so</strong>rgte<br />
für Aufregung und Ärger bei Sauerland. Jetzt hat<br />
er alles <strong>wie</strong>der<strong>gut</strong>gemacht. Nach seinem tollen<br />
Sieg im dritten Duell mit Ola Afolabi ist er <strong>wie</strong>der aller<br />
Darling. Wilfried Sauerland sprach vom besten, explosivsten<br />
Marco <strong>Huck</strong> aller Zeiten. Nachdem in Europas<br />
größtem Boxstall in den ersten Monaten 2013 ganz schön<br />
der Baum brannte, <strong>so</strong>rgte <strong>Huck</strong> dafür, dass man voller<br />
Optimismus in die zweite Jahreshälfte gehen kann. Dies<br />
um<strong>so</strong> mehr, da auch der Superfight von Alexander Povetkin<br />
gegen Wladimir Klitschko nach dem „Affentheater“<br />
(Chris Meyer) um die Doping-Kontrollen gerettet scheint<br />
und tatsächlich am 5. Oktober in Moskau über die Bühne<br />
gehen <strong>so</strong>ll.<br />
Der russische Finanzier Andrey Ryabinsky <strong>war</strong> extra<br />
zusammen mit dem Promoter<br />
Vlad Hrunov nach<br />
Hamburg gereist, um<br />
die letzten Probleme im<br />
Nobelhotel Atlantic mit<br />
Klitschko-Manager Bernd<br />
Bönte aus dem Weg zu<br />
räumen. Er scheint den<br />
23,2 Millionen Dollar<br />
schweren Deal mit aller<br />
Gewalt stemmen zu wollen,<br />
obwohl die Summe auf den<br />
ersten Blick astronomisch<br />
erscheint. In russischen<br />
Medien erklärt der milliardenschwere<br />
Bauunternehmer,<br />
dass dies eine<br />
Investition in die Zukunft<br />
ist: „Bei diesem Kampf geht es mir nicht darum, Geld zu<br />
verdienen. Es geht um ganz andere Sachen. Die großen<br />
Boxgeschäfte in unserem Land entstehen vielleicht in<br />
zwei Jahren, wenn jetzt alles richtig gemacht wird.“<br />
Nachdem Ryabinsky bereits vorigen Monat zusammen<br />
mit Don King den „Mörder-Kampf“ zwischen Guillermo<br />
Jones und Denis Lebedev veranstaltete, scheint es im<br />
russischen Profiboxen demnächst um ganz andere Dimensionen<br />
zu gehen.<br />
Wie stark das russische Box-Potenzial ist, zeigte sich<br />
jetzt bei den Europameisterschaften in Minsk. Die Russen<br />
räumten dort fünf Titel ab, obwohl sie laut DBV-<br />
Cheftrainer Dr. Michael Bastian nur mit der zweiten oder<br />
<strong>so</strong>gar dritten Garnitur antraten. Das DBV-Team freute<br />
sich schon riesig über drei Medaillen (einmal Silber und<br />
zweimal Bronze). Doch was sie tatsächlich wert sind,<br />
wird sich erst im Oktober zeigen bei den Weltmeisterschaften<br />
in Kasachstans ehemaliger Hauptstadt Almaty.<br />
Dann kommen neben den russischen Spitzenkräften noch<br />
die Kubaner, Brasilianer, Chinesen und natürlich die<br />
Kasachen selbst, die im Boxen nicht <strong>wie</strong> im Fußball zu<br />
Europa <strong>so</strong>ndern zu Asien gehören. In Asien und im Osten<br />
Europas bauen anscheinend die Diktatoren und Oligarchen<br />
eine Box-Weltmacht, aus der in Zukunft die Weltmeister<br />
der AIBA-Profiliga kommen werden. Auch wenn<br />
DBV-Präsident Jürgen Kyas sich noch <strong>so</strong> glücklich wähnt<br />
in diesem illustren Milliardärszirkel: für Deutschland ist<br />
da nicht viel zu holen. Es muss eher befürchtet werden,<br />
dass unsere Faustkämpfer da nur Kanonenfutter sind.<br />
Denn was der DBV für den Nachwuchs leistet, ist eher<br />
erbärmlich. Da flatterte uns doch eine Einladung zu den<br />
Weltmeisterschaften der<br />
U17-Junioren in Kiew auf<br />
den Tisch mit einer Nomi<strong>nie</strong>rungsliste,<br />
in der stand,<br />
dass die endgültige Nomi<strong>nie</strong>rung<br />
erst nach Eingang<br />
einer „Kostenübernahmeerklärung“<br />
in Höhe von<br />
3000 Euro gilt. In dieser<br />
Summe sind anteilig auch<br />
noch die Kosten für Trainer<br />
und Funktionäre enthalten.<br />
Zahlen <strong>so</strong>ll dies der<br />
entsprechende Landesverband<br />
oder eben der Verein.<br />
Was ist, wenn die auch <strong>so</strong><br />
klamm sind <strong>wie</strong> der DBV,<br />
der sich darauf beruft, dass<br />
DOSB und Bundesinnenministerium erst Fördergelder ab<br />
der U19 bewilligen? Al<strong>so</strong> gilt auch hier <strong>wie</strong> im normalen<br />
Leben das Gesetz: Die Armen haben nicht die gleichen<br />
Chancen <strong>wie</strong> die Kinder aus reichen „Familien“, auch<br />
wenn sie noch <strong>so</strong> viel Talent haben. Dabei sind, und das<br />
erwähnen immer <strong>wie</strong>der die Nachwuchstrainer, die Jahre<br />
zwischen 15 und 17 entscheidend für den Verlauf der<br />
Karriere. Was man durch finanzielle Förderung in diesem<br />
Alter erreichen kann, das spiegelt sich ganz deutlich im<br />
Deutschen Fußball-Bund und dessen Nachwuchsarbeit<br />
wider.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
3
INHALT<br />
Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />
<strong>Huck</strong> machte aus Tiger Afolabi einen Bettvorleger.............. 8<br />
Dickes Ding für Gutknecht – Woges Deckung hielt........... 10<br />
Erster Prüfstein für Tyron Zeuge......................................... 12<br />
Die <strong>BoxSport</strong>-Weltrangliste............................................... 42<br />
Froch gewinnt die Schlacht von London............................. 44<br />
Froch: Nach dem Sieg ein Feuerwerk im Bett.................... 46<br />
Floyd Mayweathers 150-Millionen-Tour............................ 48<br />
Der Mörder-Kampf von Moskau......................................... 14<br />
Guillermo Jones ist Don Kings Phantom............................ 16<br />
Povetkin nach Sieg über Wawrzyk reif für Klitschko.......... 17<br />
Klitschko-Povetkin: Der Superfight kann steigen............... 18<br />
Klitschko: Pianeta <strong>war</strong> ein würdiger Herausforderer......... 20<br />
Christina Hammer will den Titel der Zarin......................... 22<br />
Wladi und Hayden lieben Bayern....................................... 23<br />
Pianeta: Ich habe viel gelernt............................................. 24<br />
Pulev: Alle haben Angst vor mir......................................... 25<br />
Krasniqi-Test: Wer ist am gefährlichsten für Klitschko? 26<br />
Das große Interview mit Manuel Charr.............................. 28<br />
Floyd Mayweather<br />
(links) ist einfach nicht<br />
zu schlagen. Auch nicht<br />
von Robert Guerrero.<br />
Als Nächster probiert es<br />
Canelo Alvarez<br />
Seite 48<br />
K.o.-König Matthysse der neue Star?................................ 50<br />
Das große Interview mit Ina Menzer.................................. 52<br />
Hakos letzte Boxnacht – Spierings neuer Champ.............. 54<br />
Zeljko Mavrovic ist <strong>wie</strong>der da............................................ 56<br />
EM: Einmal Silber und zweimal Bronze.............................. 58<br />
EM: Das Tagebuch der DBV-Boxer..................................... 60<br />
EM: Das Trainingslager in Hennef..................................... 62<br />
Manuel Charr ist immer noch<br />
hungrig auf den WM-Titel.<br />
Mit einem Sieg über Ex-<br />
Weltmeister David Haye will<br />
er sich eine neue Chance<br />
erkämpfen. Das Interview<br />
Seite 28<br />
Ulf Steinforth präsentiert sein Team Deutschland............. 32<br />
Neuer TV-Vertrag für Robert Stieglitz................................ 33<br />
Hilft Pocher dem „wahren Felix Sturm“?........................... 34<br />
Wikinger Schröder trai<strong>nie</strong>rt Sturm-Gegner........................ 36<br />
Konni Konrad: Der Box-Champ von der Müllabfuhr........... 37<br />
Susi Kentikian: Rache mit neuer Taktik.............................. 38<br />
Sebastian Zbik ist sich als Rahmenkämpfer zu schade...... 40<br />
Junioren-DM: Lokalmatador Schierle gefeiert.................. 64<br />
Heiße Diskussionen um die U17-WM................................ 66<br />
DBV-Präsident Kyas im Interview...................................... 68<br />
Kasachstan gewinnt die World Series............................... 70<br />
Nadine Apetz: Doktorarbeit in Sydney, Meisterin in Plön.. 72<br />
Ergebnisse und Termine..................................................... 74<br />
Aus den Verbänden............................................................ 76<br />
Klitschko am Olympiastützpunkt Heidelberg..................... 79<br />
MMA: Jetzt schlagen auch die Frauen zu.......................... 80<br />
Lesen Sie nächsten Monat................................................ 82<br />
4 <strong>BoxSport</strong>
Namen Nachrichten<br />
Boxen<br />
Im fernsehen<br />
Freitag, 28. Juni 2013, Sport1, ca. 21.00 Uhr<br />
– live aus Halle – WBO-Junioren-WM im<br />
Halbschwergewicht: Dominic Bösel vs.<br />
Chris Mafuta<br />
Samstag, 06. Juli 2013, Sat.1, ca. 22.45 Uhr – live<br />
aus Dortmund – IBF-WM-Ausscheidung<br />
im Mittelgewicht: Felix Sturm vs. Predrag<br />
Radosevic<br />
WBA-WM im Fliegengewicht: Carina Moreno<br />
vs. Susi Kentikian<br />
Samstag, 13. Juli 2013, Sat.1, ca. 22.45 Uhr –<br />
live aus Dresden – WBO-WM im Supermittelgewicht:<br />
Robert Stieglitz vs. Yuzo Kiyota<br />
Brähmer und Abraham<br />
boxen in Schwerin<br />
n Am 24. August<br />
wollen<br />
zwei Boxer<br />
aus dem Sauerland-Stall<br />
den nächsten<br />
Schritt<br />
auf dem Weg<br />
zurück auf<br />
den WM-<br />
Thron machen.<br />
In der<br />
Sport- und<br />
Kongresshalle<br />
Schwerin<br />
verteidigt<br />
Lokalmatador<br />
Jürgen<br />
Brähmer<br />
Jürgen Brähmer<br />
Arthur Abraham<br />
seinen Europameistertitel im<br />
Halbschwergewicht gegen den<br />
Italiener Stefan Abatangelo. Und<br />
Arthur Abraham trifft in seinem<br />
ersten Kampf seit der WM-Niederlage<br />
gegen Robert Stieglitz<br />
auf den Nigerianer Willbeforce<br />
„Die sch<strong>war</strong>ze Mamba“ Shihepo<br />
(30). Trainer Ulli Wegner: „Das<br />
wird mehr als nur ein Aufbaukampf.<br />
Shihepo ist in den Top 10<br />
der WBO-Rangliste.“<br />
Und danach? Wegner: „Das<br />
hängt ganz allein von Arthur ab.<br />
Ich will sehen, dass er mit Herz<br />
boxt, seine Fähigkeiten im Wettkampf<br />
zeigt.“<br />
Rapper und Anwalt<br />
siegen in Offenbach<br />
n Drei Kämpfe, drei Siege – die<br />
Lokalmatadore gaben sich beim<br />
Profiboxen in Offenbach keine<br />
Blöße. Der Frankfurter Strafverteidiger<br />
Sotirios Georgikeas, im<br />
Challenge Club von Veranstalter<br />
Udo Schmidt vorgestellt als<br />
Luan Krasniqi: Comeback<br />
gegen Porsche-Manager<br />
n Der Konzernbetriebsratsvorsitzende<br />
der Porsche AG prügelt<br />
sich mit einem Ex-Boxer<br />
und TV-Experten – und das alles<br />
für den <strong>gut</strong>en Zweck. Uwe<br />
Hück, selbst zweifacher Europameister<br />
im Thaiboxen, steigt<br />
am 16. November unter dem<br />
Motto „Blaue Flecke für <strong>gut</strong>e<br />
Zwecke“ in der MHP Arena in<br />
Ludwigsburg gegen den früheren<br />
Europameister und WM-<br />
Herausforderer Luan Krasniqi<br />
in den Ring. Krasniqi (42) ist<br />
mittlerweile Box-Renter, aber<br />
als Experte für RTL weiterhin<br />
am Ring dabei. Die Einnahmen<br />
der Veranstaltung von Bernard<br />
Michaelis gehen je zur Hälfte an<br />
die Lern-Stiftung Hück in Pforzheim<br />
und an die Weltorganisation<br />
der SOS‐Kinderdörfer. Uwe<br />
Hück und Luan Krasniqi engagieren<br />
sich seit vielen Jahren<br />
für Kinder in Not. Veranstalter<br />
Michaelis er<strong>war</strong>tet am Ring im<br />
November Künstler, Schauspieler<br />
und Prominente aus dem<br />
Show-Business. So <strong>so</strong>ll Udo<br />
„der boxende Rechtsanwalt“,<br />
besiegte den Tschechen Roman<br />
Horvath bei seinem Profidebüt<br />
über vier Runden nach Punkten.<br />
Der Sossenheimer Rap-Musiker<br />
Vito Vendetta setzte sich gegen<br />
Petr Arnolt aus Tschechien<br />
durch technischen K.o. in der<br />
zweiten Runde durch. Und Fatih<br />
Yildiz aus Büdingen punktete im<br />
Schwergewicht den Tschechen<br />
Pavel Siska aus.<br />
Riddick Bowe kehrt<br />
als Thaiboxer zurück<br />
n Der frühere Schwergewichts-<br />
Weltmeister Riddick Bowe plant<br />
ein Comeback als Thaiboxer.<br />
Der britischen „Mail online“<br />
sagte der einstige Bezwinger<br />
von Evander Holyfield: „Ich<br />
möchte Geschichte schreiben<br />
als der erste Mensch, der <strong>so</strong>wohl<br />
im Boxen als auch im Muay Thai<br />
Weltmeister wird.“ Er befinde<br />
Lindenberg im Vorprogramm<br />
auftreten. Der 51 Jahre alte<br />
Porsche-Mann Hück trai<strong>nie</strong>rt<br />
bereits seit Wochen für den<br />
Kampf unter Schwergewichts-<br />
Profi Andreas Sidon. „Das wird<br />
sicherlich eher eine Hauerei<br />
als ein filigraner Kampf“, sagt<br />
Krasniqi. „Aber das ist kein<br />
Problem – wir wollen schließlich<br />
beide mehr als nur einen<br />
sich bereits seit drei Monaten im<br />
Training und kämpfe am 14. Juni<br />
gegen den Russen Levgen Golovin,<br />
sagte der 44-Jährige. Bowe:<br />
„Ich werde alles geben, das wird<br />
der Beginn meiner zweiten Karriere.“<br />
Als Boxer stand Bowe<br />
zuletzt im Dezmber 2008 im<br />
Ring. In Mannheim bezwang er<br />
den Berliner Gene Pukall nach<br />
Punkten – und hinterließ einen<br />
erschreckenden Eindruck.<br />
Riese Valuev:<br />
Ärger um toten Bären<br />
n Das Trophäenfoto eines erlegten<br />
Bären hat dem früheren<br />
Schwergewichts-Weltmeister<br />
Nikolai Valuev (39) Ärger mit der<br />
russischen Justiz eingebracht.<br />
Die Staatsanwaltschaft des Gebiets<br />
Archangelsk ordnete nach<br />
eigenen Angaben eine Überprüfung<br />
des Vorfalls an. Zu dieser<br />
Jahreszeit sei die Bärenjagd in<br />
Showauftritt hinlegen. Ich habe<br />
großen Respekt vor Uwe Hück.<br />
Er ist menschlich eine Größe<br />
– und sportlich auch. Ich verneige<br />
mich vor seiner Leistung<br />
und seinem Willen. Er trai<strong>nie</strong>rt<br />
fünfmal die Woche, nimmt für<br />
unseren Kampf extra Boxunterricht.<br />
Es ist sein Wunsch, richtig<br />
zu kämpfen. Diesen Wunsch<br />
erfülle ich ihm.“<br />
der nordrussischen Region nicht<br />
erlaubt, betonten Tierschützer.<br />
Valuev <strong>wie</strong>s Vorwürfe zurück,<br />
er habe das Tier illegal erlegt.<br />
Er verfüge über die nötige Jagdlizenz,<br />
sagte der Abgeordnete<br />
der Regierungspartei Geeintes<br />
Russland.<br />
Lennox Lewis trai<strong>nie</strong>rt<br />
David Price<br />
n David Price zeigt sich begeistert<br />
vom Training mit dem früheren<br />
Schwergewichts-Weltmeister<br />
Lennox Lewis. „Ich lerne jeden<br />
Tag vom Besten, es ist eine<br />
tolle Arbeit“, sagt Price, der sich<br />
mit Lewis auf seinen Rückkampf<br />
gegen Tony Thomp<strong>so</strong>n am 6. Juli<br />
in Liverpool vorbereitet. Der US-<br />
Amerikaner hatte den britischen<br />
Riesen im Februar sensationell<br />
in zwei Runden k.o geschlagen.<br />
Danach wandte sich Price in seiner<br />
Verzweiflung an Lewis – der<br />
6 <strong>BoxSport</strong>
Termine<br />
Der Weltmeister packt an: Robert Stieglitz (links) und Kai Kurzawa befüllen in<br />
Magdeburg Sandsäcke<br />
SES-Boxer<br />
kämpften<br />
gegen die Flut<br />
n Einst kämpfte Axel Schulz gegen<br />
die Flut, dieses Mal schickte<br />
er seinen Ami. Als die Oder<br />
bei der Jahrhundertflut 2002<br />
über die Ufer trat, schleppte<br />
Schwergewichtsboxer Schulz<br />
Sandsäcke. Beim neuen Hochwasserdrama<br />
im Osten und Süden<br />
Deutschlands machte sich<br />
nun der von Schulz gemanagte<br />
Amerikaner Dario Bredicean<br />
mit seinen Kollegen aus dem<br />
SES-Stall an die schweißtreibende<br />
Arbeit. Schließlich trat<br />
die Elbe auch in Magdeburg,<br />
der Heimat der SES-Boxer, über<br />
die Ufer. Promoter Ulf Steinforth<br />
musste <strong>so</strong>gar extra seine für<br />
den 14. Juni in Weißenfels geplante<br />
Veranstaltung verlegen.<br />
Prompt hielt Cheftrainer Dirk<br />
Dzemski eine Trainingseinheit<br />
am Elbeufer ab. Weltmeister<br />
Robert Stieglitz, Robin Krasniqi,<br />
Michael Wallisch, Dominic<br />
Bösel, Felix Lamm, Moritz<br />
Stahl, Tom Sch<strong>war</strong>z, Tom Pahlmann,<br />
Falko Besser <strong>so</strong><strong>wie</strong> die<br />
Trainer Kai Kurzawa und René<br />
Friese packten mit an, als es<br />
darum ging, Magdeburg wasserfest<br />
zu machen. Tausende<br />
freiwillige Helfer standen den<br />
Einsatzkräften von Feuerwehr,<br />
THW und Bundeswehr zur Seite.<br />
„Wir wollten genau<strong>so</strong> wenig<br />
zusehen <strong>wie</strong> tausende andere<br />
Helfer auch. Es <strong>war</strong> beeindruckend,<br />
<strong>wie</strong> alle anpackten“,<br />
sagte Dzemski.<br />
Eine schweißtreibende Arbeit: Dario Bredicean, Tom Sch<strong>war</strong>z, Robin Krasniqi und<br />
Michael Wallisch (von links) packen in Magdeburg an<br />
deutsche termine<br />
15. Juni 2013, Hattersheim (Sevecke)<br />
Kampf im Halbmittelgewicht: Vito Vendetta vs. Gerino Grell<br />
Kampf im Cruisergewicht: Enad Licina vs. Ergin Solmaz<br />
22. Juni 2013, Velten (S&S)<br />
Kampf im Supermittelgewicht: Marco Schulze vs. Bronislav Kubin<br />
28. Juni 2013, Halle (SES)<br />
WBO-Junioren-WM im Halbschwergewicht: Dominic Bösel vs. Chris Mafuta<br />
29. Juni 2013, Herten (Hiller)<br />
Kampf im Halbschwergewicht mit Christian Hiller<br />
06. Juli 2013, Dortmund (Sturm)<br />
IBF-WM-Ausscheidung im Mittelgewicht: Felix Sturm vs. Predrag Radosevic<br />
WBA-WM im Fliegengewicht: Carina Moreno vs. Susi Kentikian<br />
13. Juli 2013, Dresden (SES)<br />
WBO-WM im Supermittelgewicht: Robert Stieglitz vs. Yuzo Kiyota<br />
internationale termine<br />
21. Juni 2013, Moskau (Russland)<br />
WBC-WM im Cruisergewicht: Krzysztof Wlodarczyk vs. Rakhim Chakhkiev<br />
22. Juni 2013, New York (USA)<br />
WBA-WM im Weltergewicht: Paulie Malignaggi vs. Adrien Broner<br />
Kampf im Schwergewicht: Johnathon Banks vs. Seth Mitchell<br />
WBC-WM im Supermittelgewicht: Sakio Bika vs. Marco Antonio Periban<br />
29. Juni 2013, Mashantucket (USA)<br />
WBA-WM im Mittelgewicht: Gennady Golovkin vs. Matthew Macklin<br />
06. Juli 2013, Kiew (Ukraine)<br />
WBO-WM im Halbmittelgewicht: Zaurbek Baysangurov vs. Demetrius Andrade<br />
06. Juli 2013, Liverpool (England)<br />
Kampf im Schwergewicht: David Price vs. Tony Thomp<strong>so</strong>n<br />
13. Juli 2013, New York (USA)<br />
IBF-WM im Halbschwergewicht: Bernard Hopkins vs. Karo Murat<br />
Box-Rentner, der mittlerweile<br />
seinen Ruhestand auf Jamaika<br />
ge<strong>nie</strong>ßt, willigte <strong>so</strong>fort ein, seinem<br />
Landsmann zu helfen. In<br />
Kanada, für das Lewis 1988 die<br />
olympische Goldmedaille holte,<br />
haben die beiden ein Trainingslager<br />
bezogen.<br />
Solis am 27. Juli<br />
in Cuxhaven<br />
n Der frühere WM-Herausforderer<br />
im Schwergewicht Odla<strong>nie</strong>r<br />
Solis steigt im Sommer <strong>wie</strong>der<br />
in den Ring. Der nächste Kampf<br />
des Olympiasiegers aus Kuba ist<br />
für den 27. Juli geplant. Das gab<br />
sein Promoter Ahmet Öner bekannt.<br />
Der Kampf <strong>so</strong>ll in Cuxhaven<br />
stattfinden, als Gegner wird<br />
Shawn Cox von der Karibikinsel<br />
Barbados gehandelt. Der 38-Jährige<br />
boxte bislang vornehmlich<br />
im Cruisergewicht – im vergangenen<br />
Jahr unterlag er dem Russen<br />
Denis Lebedev in Moskau<br />
im Kampf um den Interims-Titel<br />
der WBA durch K.o.<br />
Dustin Dirks<br />
wird Kaufmann<br />
n Berlins Boxförderer Harald<br />
Lange (58) stellt Boxprofi Dustin<br />
Dirks (24) vom 1. September<br />
an als Azubi in seinem Betrieb<br />
an. Nach seiner schweren K.o.-<br />
Niederlage im April in Hamburg<br />
gegen den Ukrainer Alexander<br />
Tscherwjak will Lange dem<br />
24-Jährigen eine zusätzliche berufliche<br />
Chance geben. „Dustin<br />
ist ein kluger Junge. Er bekommt<br />
eine Ausbildung als Kaufmann<br />
für Großhandel. Falls es mit der<br />
Profikarriere nichts wird, steht<br />
er nicht ohne Beruf da“, sagt<br />
Harald Lange („Boxen statt Gewalt“).<br />
Dirks ist nicht der erste<br />
Boxprofi, dem Lange neben dem<br />
Boxen eine berufliche Perspektive<br />
einräumt. Bis 2011 boxte<br />
der 2,08 Meter große Jens Krull<br />
im Lange-Gym. Auch Krull ab<strong>so</strong>lvierte<br />
eine Ausbildung zum<br />
Kaufmann bei Lange. Trainer<br />
Otto Ramin erkannte, dass sich<br />
Krull mit seinem Stil im Schwergewicht<br />
nicht durchsetzen kann.<br />
Nach seinem Lehrabschluss beendete<br />
Krull deshalb auch seine<br />
Karriere als Boxprofi. Heute geht<br />
er einem <strong>gut</strong> bezahlten Job als<br />
Kaufmann im Hamburger Hafen<br />
nach.<br />
Sidon trifft in Kentucky<br />
auf Larry Donald<br />
n Box-Oldie Andreas Sidon trifft<br />
am 6. Juli im Northern Kentucky<br />
Convention Center in der Kleinstadt<br />
Covington auf den Amerikaner<br />
Larry Donald. Direkt<br />
gegenüber von Covington, nur<br />
getrennt vom Ohio River, liegt<br />
die Metropole Cincinnati, aus<br />
der Donald stammt. Sechs Jahre<br />
hat der frühere Bezwinger von<br />
Box-Legende Evander Holyfield<br />
nicht mehr im Ring gestanden.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
7
<strong>Huck</strong> machte aus Tiger A<br />
Wilfried Sauerland: „Ich habe Marco noch<br />
Vielleicht hätte er sie<br />
doch nicht anziehen<br />
<strong>so</strong>llen, diese rosafarbenen<br />
Boxhandschuhe.<br />
Ola Afolabi wusste nach<br />
dem Kampf nicht recht zu erklären,<br />
welches Statement von<br />
dieser Farbauswahl hatte ausgehen<br />
<strong>so</strong>llen. Doch was auch<br />
immer sich der 33-Jährige dabei<br />
gedacht hatte: Am Ende eines<br />
Abends, der einen Schlussstrich<br />
unter die Historie des Dauerduells<br />
zwischen Afolabi und Marco<br />
<strong>Huck</strong> zog, konnte man der Handschuhfrage<br />
immerhin eine gewisse<br />
Symbolik nicht<br />
absprechen. Rosa<br />
<strong>war</strong> an diesem<br />
Abend die Farbe<br />
des Schwächeren<br />
gewesen,<br />
und <strong>so</strong> musste<br />
der Herausforderer<br />
damit leben,<br />
von einigen<br />
Fans in der Berliner<br />
Max-Schmeling-Halle<br />
als „Hello Kitty“ verspottet<br />
zu werden; als Comicfigur<br />
al<strong>so</strong>, die Mädchen im Kleinkindalter<br />
anhimmeln.<br />
Ola Afolabi, geboren als<br />
Sohn nigerianischer Eltern in<br />
Aus Berlin<br />
berichten<br />
Björn Jensen und<br />
Manfred Hönel<br />
England und<br />
deshalb mit zwei<br />
Pässen ausgestattet,<br />
hatte gegen <strong>Huck</strong>,<br />
den WBO-Weltmeister im Cruisergewicht<br />
aus dem Berliner<br />
Sauerland-Team, nach zwei<br />
vergeblichen Anläufen mit einer<br />
Punkt<strong>nie</strong>derlage und einem<br />
Ola Afolabi fand zwölf Runden lang kein Gegenmittel gegen die überfallartigen<br />
Angriffe von Weltmeister <strong>Huck</strong><br />
Ein wichtiger Sieg für den ganzen Stall: Ulli<br />
Wegner, Kalle Sauerland und Wilfried Sauerland<br />
freuen sich mit Marco <strong>Huck</strong><br />
für <strong>Huck</strong> sehr schmeichelhaften<br />
Unentschieden im dritten<br />
Anlauf endlich den WM-Thron<br />
erklimmen wollen. Er hatte den<br />
Mund voll genommen vor dem<br />
Kampf, hatte einen Knockout<br />
angekündigt. Doch dem Tiger,<br />
als der er gesprungen <strong>war</strong>, blieb<br />
nur die Rolle als Bettvorleger.<br />
<strong>Huck</strong> siegte <strong>so</strong> klar <strong>wie</strong> in keinem<br />
der beiden vorangegangenen<br />
Kämpfe und bekam doch<br />
nur einen Mehrheitsentscheid<br />
zugesprochen, weil der <strong>nie</strong>derländische<br />
Punktrichter Lahcen<br />
Oumghar aus unerfindlichen<br />
Gründen 114:114 gewertet hatte.<br />
Der Wahrheit am nächsten kam<br />
John Madfis (USA) mit 117:111,<br />
Deon D<strong>war</strong>te aus Südafrika lag<br />
mit 115:113 immerhin auf der<br />
richtigen Fährte.<br />
Die Ursache für seine überraschend<br />
deutliche Dominanz<br />
konnte Marco <strong>Huck</strong> in seiner<br />
Einstellung finden. „Ich <strong>war</strong><br />
diesmal zu 100 Prozent auf diesen<br />
Kampf fokussiert und nicht<br />
nur zu 70 Prozent <strong>wie</strong> beim<br />
Unentschieden im Mai 2012.<br />
Mein Kopf <strong>war</strong> frei“, sagte der<br />
28-Jährige. Tatsächlich hatte er<br />
von Beginn an sehr konzentriert<br />
agiert, hatte sich kaum in die<br />
<strong>so</strong>nst <strong>so</strong> oft gezeigten sinnlosen<br />
Schlagabtausche verwickeln<br />
lassen, <strong>so</strong>ndern seine Li<strong>nie</strong> über<br />
die gesamte Kampfdauer hinweg<br />
durchgezogen. <strong>Huck</strong> ließ Afolabi<br />
<strong>nie</strong> zur Entfaltung kommen,<br />
versuchte aus der Distanz mit<br />
harten Kopfhaken zu treffen und<br />
gleichzeitig die Konter seines<br />
Kontrahenten einzudämmen.<br />
„Ich bin heute ein sehr zufriedener<br />
Mensch, weil Marco be<strong>wie</strong>sen<br />
hat, dass er eine Taktik<br />
<strong>so</strong> umsetzen kann, <strong>wie</strong> wir sie<br />
besprochen haben. Ich bin sehr<br />
erleichtert, dass wir den Titel <strong>so</strong><br />
überzeugend verteidigt haben.<br />
Das <strong>war</strong> nicht nur für Marco<br />
wichtig, <strong>so</strong>ndern auch für den<br />
gesamten Stall“, sagte Cheftrainer<br />
Ulli Wegner.<br />
Im Kampf um eine über das<br />
Vertragsende 2014 hinausgehende<br />
Zusammenarbeit mit TV-Partner<br />
ARD sind überzeugende Siege<br />
von Zugpferden <strong>wie</strong> <strong>Huck</strong> immens<br />
wichtig für den Sauerland-<br />
Stall. Um<strong>so</strong> erleichterter gaben<br />
sich Promoter Kalle Sauerland<br />
und dessen Vater, Stallgründer<br />
Wilfried Sauerland. Letzterer<br />
sagte: „Ich habe Marco noch <strong>nie</strong><br />
<strong>so</strong> konzentriert und explosiv gesehen<br />
<strong>wie</strong> heute. Für mich hat<br />
er mit drei Runden Vorsprung<br />
gewonnen. Wichtig <strong>war</strong>, dass es<br />
ein toller Kampf <strong>war</strong>.“<br />
Dem konnte Fritz Sdunek,<br />
Cheftrainer des bei der Klitschko-<br />
Firma K2 unter Vertrag stehenden<br />
8 <strong>BoxSport</strong>
folabi einen Bettvorleger<br />
<strong>nie</strong> <strong>so</strong> konzentriert und explosiv gesehen“<br />
Afolabi, nicht uneingeschränkt<br />
zustimmen. „Ich bin von Olas<br />
Leistung enttäuscht, weil er<br />
nicht das umsetzen konnte, was<br />
wir uns vorgenommen hatten“,<br />
sagte er. Sein Schützling hatte<br />
die ersten vier Runden verschlafen,<br />
als er fast nur zum Körper<br />
arbeitete, was jedoch keinerlei<br />
Wirkung zeigte. „Er hätte mehr<br />
schlagen und sich besser bewegen<br />
müssen, aber er wollte unbedingt<br />
den K.o. erzwingen und<br />
ist dadurch<br />
verkrampft“,<br />
sagte Sdunek,<br />
der nach den Niederlagen<br />
Schaute sich<br />
alles genüsslich<br />
aus der ersten<br />
Reihe an: Marco<br />
<strong>Huck</strong>s nächster<br />
Gegner Firat<br />
Arslan<br />
mit Felix Sturm, Z<strong>so</strong>lt Erdei und<br />
Jack Culcay eine weitere herbe<br />
Schlappe verkraften musste. „So<br />
eine Negativserie hatte ich nicht<br />
einmal bei den Amateuren. Da<br />
hilft nur harte Arbeit, um gestärkt<br />
daraus hervorzugehen“,<br />
sagte er.<br />
Marco <strong>Huck</strong> hatte dagegen<br />
allen Grund zur Freude. „Heute<br />
bin ich über mich hinausgewachsen<br />
und habe mehr gewonnen<br />
als nur einen Kampf“,<br />
sagte er – und spendete spontan<br />
10.000 Euro seiner Kampfbörse<br />
für die Opfer des Hochwassers<br />
Vor Erschöpfung<br />
sank Ola Afolabi<br />
während des<br />
Kampfes zu Boden;<br />
der Brite wirkte<br />
nicht ganz frisch<br />
in Ostdeutschland. Über seine<br />
nächste Herausforderung wollte<br />
der Bielefelder dagegen noch<br />
nicht nachdenken. „Heute will<br />
ich nur noch feiern“, sagte er.<br />
Fest steht jedoch, dass er im<br />
nächsten Kampf eine weitere<br />
Rechnung begleichen muss.<br />
Gegen seinen Stallkollegen Firat<br />
Arslan, der am Ring saß und „einen<br />
deutlichen Sieg von Marco“<br />
gesehen hatte, hatte <strong>Huck</strong> im<br />
November 2012 umstritten<br />
nach Punkten gewonnen. Im<br />
Herbst, voraussichtlich am 14.<br />
September, steht Teil zwei des<br />
Duells an. <strong>Huck</strong> will alles dafür<br />
tun, dass daraus nicht auch eine<br />
Trilogie wird. In der Form von<br />
Berlin ist ihm das durchaus zuzutrauen.<br />
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Stars am Ring<br />
Sie kamen, um Marco <strong>Huck</strong> siegen<br />
zu sehen – und sie wurden nicht<br />
enttäuscht. Die Promis in der Berliner<br />
Max-Schmeling-Halle sahen einen<br />
ungefährdeten Sieg ihres Käptn’s. So<br />
konnten Ulli Wegners Ehefrau Margrit,<br />
Wilfried Sauerlands Frau Jochi und<br />
Schlagerkönigin Andrea Berg (Bild<br />
oben von links) ganz unbe<strong>so</strong>rgt<br />
sein. Auch Marco <strong>Huck</strong>s Kumpel,<br />
Moderator Florian Silbereisen (Bild<br />
links), musste zu keinem Zeitpunkt<br />
um den Sieg des Berliners bangen.<br />
Marco <strong>Huck</strong>s Stallgefährten und<br />
Trainingspartner <strong>war</strong>en natürlich<br />
Sauerland-Geschäftsführer Chris MeyerDickes<br />
Chris Meyer<br />
Der Ausblick auf die Tage<br />
nach dem Kampf bereitete<br />
Eduard Gutknecht<br />
sichtlich Freude. „Jetzt<br />
werde ich erst einmal ein paar Tage<br />
mit meiner Familie ausspannen<br />
und den fünften Geburtstag<br />
meines Sohnes nachfeiern, den<br />
ich leider wegen der Vorbereitung<br />
verpasst habe“, sagte der 31<br />
Jahre alte Halbschwergewichtler.<br />
Die Abstinenz hat sich jedoch<br />
gelohnt. In seinem Comeback-<br />
Kampf nach der Niederlage gegen<br />
seinen Stallkollegen Jürgen<br />
Brähmer, der am 24. August in<br />
seiner Heimat Schwerin den<br />
EM-Titel verteidigen wird, hatte<br />
der Gifhorner gegen Richard Vidal<br />
aus Uruguay nicht nur eine<br />
ansprechende Leistung gezeigt<br />
und mit 120:108, 120:108 und<br />
119:109 fast die Höchstpunktzahl<br />
erreicht. Er sicherte sich zudem<br />
den vakanten Interkontinental-<br />
Titel des Weltverbands WBA.<br />
„Dieser Titel ist mir sehr<br />
wichtig, denn ich wollte mich<br />
nach der Niederlage gegen Brähmer<br />
perfekt zurückmelden“,<br />
sagte Gutknecht. Natürlich<br />
muss einschränkend gesagt werden,<br />
dass Vidal sicherlich noch<br />
nicht einmal zur erweiterten<br />
Weltklasse gezählt werden darf.<br />
Der 37-Jährige zeigte sich als<br />
einer dieser Südamerikaner, die<br />
nur den Vorwärtsgang kennen,<br />
aber technisch limitiert sind. So<br />
konnte Gutknecht vor allem seine<br />
boxerischen Vorteile immer<br />
<strong>wie</strong>der <strong>gut</strong> zur Geltung bringen.<br />
Allerdings zeigte sich auch erneut<br />
die Schwäche des früheren<br />
Europameisters, der seine Profikarriere<br />
2006 beim Hamburger<br />
Universum-Stall begonnen hatte:<br />
Ihm fehlt die Schlagkraft, um<br />
Kämpfe gegen limitierte Gegner<br />
<strong>wie</strong> Vidal frühzeitig zu beenden.<br />
Weil er sich mit Sportlern dieser<br />
Qualität jedoch regelmäßig über<br />
die Runden quält, ist ein Substanzverlust<br />
zu beklagen, der<br />
sich in Kämpfen gegen stärkere<br />
Konkurrenz bemerkbar macht.<br />
„Der Gegner hat mir von der<br />
Härte her alles abverlangt. Aber<br />
technisch hätte ich sicherlich<br />
noch mehr bieten können. Ich<br />
<strong>war</strong> z<strong>war</strong> sehr fokussiert, lasse<br />
Woge: Endli<br />
Souveräner Punktsieg über unan<br />
auch zum Daumendrücken<br />
in die Schmeling-Halle<br />
gekommen: Weltmeisterin<br />
Cecilia Braekhus saß mit<br />
ihrer Freundin Natascha<br />
Ochsenknecht in der ersten<br />
Reihe am Ring (Bild oben).<br />
Marco <strong>Huck</strong>s Ehefrau Amina<br />
drückte gemeinsam mit<br />
Schauspielerin Barbara<br />
Schöne die Daumen (Bild<br />
links). Außerdem in Berlin am<br />
Ring: Europameister Jürgen<br />
Brähmer, Talent Jack Culcay,<br />
Neu-Sauerländer Denis<br />
Boyt<strong>so</strong>v, Cruisergewichts-<br />
Champion Yoan Pablo<br />
Hernandez und Karo Murat.<br />
Wo Robert Woge hinschlägt,<br />
da bleibt<br />
kein Auge trocken.<br />
So <strong>war</strong> es jedenfalls<br />
bisher. Von seinen bis Berlin<br />
ausgetragenen elf Profikämpfen<br />
durfte er zehnmal vorzeitig den<br />
Ring als Sieger verlassen. Beim<br />
Halbschwergewichts-Fight um<br />
die IBF-Intercontimeisterschaft<br />
in der Berliner Max-Schmeling-<br />
Halle schien es <strong>so</strong> weiterzugehen.<br />
Nach 90 Sekunden der ersten<br />
Runde saß der Pole Dariusz<br />
Sek im Ringstaub. „Ich wollte<br />
Sek gleich zeigen, wo es langgeht“,<br />
meinte Robert Woge nach<br />
seinem einstimmigen Punktsieg.<br />
Doch <strong>so</strong> einfach wurde es nicht.<br />
Der Pole er<strong>wie</strong>s sich als enorm<br />
schneller Mann. Wenn der 29<br />
Jahre alte Woge zu seinen mächtigen<br />
Schwingern ansetzte, <strong>war</strong><br />
der drei Jahre jüngere Sek bereits<br />
aus seiner Reichweite verschwunden.<br />
So dauerte es bis zur neunten<br />
Runde, ehe sich der Profi aus<br />
Halle an der Saale richtig „eingeschossen“<br />
hatte. Dann blieb Sek<br />
kaum Zeit zu bemerkenswerten<br />
Gegenattacken. Trainer Ulli Wegner<br />
konnte sich über einen klaren<br />
Punktsieg seines Schützlings<br />
freuen: „Der Kampf <strong>war</strong> nicht<br />
ganz einfach für Robert. Sek hat<br />
viel gehalten und geklammert.<br />
Da ist eine klare Kampfführung<br />
10 <strong>BoxSport</strong>
verspricht nach Erfolg über Vidal<br />
Ding für Gutknecht<br />
Keine Probleme hatte Ex-Europameister Eduard Gutknecht<br />
(rechts) mit Richard Vidal aus Uruguay<br />
mich aber noch zu oft ablenken.<br />
Daran muss ich arbeiten“,<br />
gab Gutknecht selbstkritisch zu.<br />
Trainer Ulli Wegner sparte weder<br />
mit Lob noch mit Kritik. „Nach<br />
der Niederlage gegen Brähmer<br />
haben wir versucht, Eddy aufzubauen<br />
und die Dinge auszumerzen,<br />
die nicht <strong>gut</strong> funktio<strong>nie</strong>rt<br />
haben. Eddy hat das Problem,<br />
dass er manchmal das Konzept<br />
vergisst. Aber das Gute ist, dass<br />
er immer <strong>wie</strong>der den Weg zurück<br />
findet, deshalb ziehe ich<br />
den Hut vor ihm.“<br />
Welche Herausforderung<br />
für Gutknecht<br />
als nächstes<br />
ansteht, konnte Sauerland-Geschäftsführer<br />
Chris Meyer<br />
noch nicht genau<br />
sagen. „Nach dem<br />
Brähmer-Kampf habe<br />
ich mit Eddy besprochen,<br />
dass wir<br />
ihn <strong>so</strong> schnell <strong>wie</strong><br />
möglich zur nächsten<br />
WM-Chance bringen<br />
wollen. Deshalb bin<br />
ich sicher, dass wir<br />
innerhalb der nächsten<br />
zwölf Monate ein<br />
dickes Ding für ihn<br />
an Land ziehen werden“,<br />
sagte Meyer.<br />
Gutknecht ist das nur<br />
recht. „Der Titel, den<br />
ich heute gewonnen<br />
habe, ist nur ein Zwischentitel.<br />
Ich will<br />
da nicht drauf hängenbleiben,<br />
<strong>so</strong>ndern <strong>so</strong> schnell<br />
<strong>wie</strong> möglich die WM angreifen“,<br />
sagte er. Bei aller Eile: In den<br />
kommenden Tagen zählt erst<br />
einmal nur die Familie.<br />
h stimmt die Deckung<br />
genehmen Polen Sek<br />
nicht leicht.“ Im Gegensatz zu seinem<br />
letzten Kampf im Februar gegen Hakim<br />
Zoulikha saß Robert diesmal ohne nennenswerte<br />
Blessuren in der Pressekonferenz.<br />
„Wir haben in den vergangenen<br />
Wochen an einer verbesserten Deckung<br />
gearbeitet. Ich denke, man hat das auch<br />
im Kampf gesehen. Ich kann heute hören<br />
und muss nicht wegen eines kaputten<br />
Trommelfells ins Krankenhaus.“<br />
Lange hielt sich der zweifache Familienvater<br />
nicht mehr in Berlin auf. „Ich<br />
muss nach Hause. Vielleicht werde ich<br />
noch gebraucht, um Sandsäcke zu füllen.<br />
Wir wohnen im Hochwassergebiet der<br />
Saale. Viele meiner Freunde sind mit ihren<br />
Wohnungen unmittelbar vom Hochwasser<br />
betroffen. Da muss man schnell<br />
helfen.“<br />
Robert Woge (links) musste mit dem langen Polen Dariusz Sek über die<br />
Runden – an seinem Punktsieg bestanden aber <strong>nie</strong> Zweifel<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
11
Tyron Zeuge: Erster<br />
Härtetest bestanden<br />
Kölling verprügelte den Hirschenwirt<br />
In dem 24-jährigen Spa<strong>nie</strong>r<br />
David Sarabia traf der Berliner<br />
Tyron Zeuge zum ersten<br />
Mal in seiner Profikarriere<br />
auf einen harten Brocken. Zeuge,<br />
gerade 21 geworden, meisterte<br />
dennoch die Situation. Im<br />
Stile eines erfahrenen Fighters<br />
beherrschte er den Spa<strong>nie</strong>r. Auf<br />
den Boden zwang er ihn nicht.<br />
Zeuge gab deshalb unumwunden<br />
zu: „Ich habe viel geschlagen<br />
und auch getroffen. Der Spa<strong>nie</strong>r<br />
hat sich von meinen harten Händen<br />
nicht beeindrucken lassen.“<br />
Promoter Kalle Sauerland <strong>war</strong><br />
das ganz Recht: „Tyron musste<br />
heute über die vollen acht<br />
Runden gehen. Das Duell <strong>war</strong><br />
eine <strong>gut</strong>e Schule für ihn. Tyron<br />
ist ein Diamant, der aber noch<br />
geschliffen werden muss. Bei<br />
Trainer Karsten Röwer ist er da<br />
in <strong>gut</strong>en Händen.“ Der glasklare<br />
Punktsieg des Berliners <strong>war</strong> <strong>nie</strong><br />
gefährdet.<br />
Enrico Kölling dagegen feierte<br />
in seinem achten Profikampf<br />
endlich den ersten K.o.-Sieg. Der<br />
23 Jahre alte Kölling zerlegte den<br />
Münchner Armin Dollinger (42),<br />
12 <strong>BoxSport</strong><br />
Enrico Kölling (links) richtete den Münchner Hirschenwirt Armin Dollinger übel zu<br />
Obwohl Tyron Zeuge gegen den Spa<strong>nie</strong>r David Sarabia mächtig reinhaute, musste er sich mit einem Punktsieg begnügen<br />
in der Szene als „Hirschenwirt“<br />
bekannt, nach allen Regeln der<br />
Boxkunst. Vor der fünften Runde<br />
brach der Ringrichter den<br />
ungleichen Kampf ab. Dollinger<br />
sah blutüberströmt aus, als wäre<br />
ihm in seiner Kneipe ein Fass<br />
Bier auf den Kopf gefallen. Trainer<br />
Karsten Röwer sah Enrico<br />
nach diesem Fight natürlich im<br />
rechten Licht: „Enrico schlägt<br />
viel härter als vor einem Jahr. Er<br />
steht auch besser, dadurch haben<br />
die Schläge mehr Druck.“<br />
Seinen Weg im Sauerland-<br />
Stall könnte der Hamburger Noel<br />
Gevor gehen. Der Stief<strong>so</strong>hn<br />
des Spitzenboxer Khoren Gevor<br />
wechselte vor vier Wochen von<br />
der Alster an die Spree. In einem<br />
Kampf über sechs Runden setzte<br />
er gegen den stiernackigen<br />
Argenti<strong>nie</strong>r Juan Manuel Garay<br />
immer <strong>wie</strong>der klare Treffer, was<br />
Noel einen klaren Punktsieg<br />
bescherte. Der Cruisergewichtler<br />
gab aber zu: „Ich <strong>war</strong> ganz<br />
schön aufgeregt bei meinem ersten<br />
Kampf für Sauerland. Das ist<br />
schließlich nicht irgendein Boxstall.“<br />
Trainer Torsten Schmitz<br />
sieht für den 22 Jahre alten Noel<br />
durchaus eine rosige Zukunft:<br />
„Der Junge trai<strong>nie</strong>rt gerade vier<br />
Wochen bei uns. Da kann man<br />
nicht die Welt einreißen. Noel<br />
boxt mit Kopf, lässt sich nicht<br />
auf unnötigen Prügeleien ein.<br />
Durch seine Übersicht hat er den<br />
Argenti<strong>nie</strong>r trotz dessen unorthodoxen<br />
Kampfstils richtig <strong>gut</strong><br />
beherrscht.“<br />
Mit dem Ukrainer Lago Kiladze<br />
(27) glaubte Trainer Ulli<br />
Wegner einen neuen Spitzenmann<br />
im Team zu haben. Wie<br />
man sich doch täuschen kann.<br />
Der Ukrainer kam mit einem<br />
Kampfrekord von 20 Kämpfen<br />
und 20 Siegen, davon 13 durch<br />
Knockout, zu Sauerland. In Berlin<br />
saß er bereits in der zweiten<br />
Runde gegen den Kongolesen Juri<br />
Kayembre Kalenga selbst auf<br />
den Brettern. „Der Kampf muss<br />
nicht erwähnt werden“, ärgerte<br />
sich Trainer Wegner.
<strong>Warum</strong> ließ man Lebedev <strong>so</strong> lan<br />
Der Mörder-Kampf von<br />
Fight gegen Guillermo Jones eine der brutalsten Schlachten<br />
Schon früh im Kampf gegen Guillermo Jones schwoll Denis Lebedevs rechtes<br />
Auge zu<br />
Es <strong>war</strong> kein Gesicht<br />
mehr. Ein grotesk entstelltes<br />
vielleicht. Aber<br />
eher eine Fratze. Wie<br />
aus einem Horrorfilm. Eine, die<br />
Albträume verursacht, wenn<br />
man sie zu lange anschaut. Guillermo<br />
Jones musste direkt hineinblicken<br />
in diese Fratze. Und<br />
nicht nur das. Runde um Runde<br />
schlug er auf sie ein, als wollte<br />
er sie sich um jeden Preis vom<br />
Leib halten – und verschlimmerte<br />
ihren erbarmungswürdigen<br />
Anblick dadurch nur noch mehr.<br />
Denis Lebedev dagegen konnte<br />
nur erahnen, was sich in seinem,<br />
nun ja, Gesicht gebildet hatte.<br />
Vielleicht spürte er den heißen<br />
Schmerz, vielleicht das Gewicht<br />
der Schwellung, vielleicht sah<br />
er die <strong>so</strong>rgenvollen und angsterfüllten<br />
Blicke der Zuschauer und<br />
seiner Betreuer in der Ringecke.<br />
Aber er sah eben auch den Ringarzt,<br />
der ihn Runde um Runde<br />
boxen ließ. Der einen prüfenden<br />
Blick auf seine Verletzung <strong>war</strong>f<br />
und den Kampf <strong>wie</strong>der freigab.<br />
Lebedev, dieser eisenharte<br />
Ex-Soldat der russischen Armee,<br />
der sich in seinen 26 Kämpfen<br />
zuvor lediglich dem Berliner<br />
Weltmeister Marco <strong>Huck</strong> umstritten<br />
nach Punkten geschlagen<br />
geben musste, kämpfte mit<br />
einer unmenschlichen Aufopferung.<br />
Vielleicht, weil er in diesen<br />
Minuten von Moskau gar nicht<br />
mehr <strong>wie</strong> ein Mensch aussah.<br />
Der WBA-Weltmeister im Cruisergewicht<br />
marschierte nach<br />
vorne, landete selbst harte Treffer,<br />
obwohl er seinen Herausforderer<br />
aus Panama nur noch mit<br />
einem Auge erkennen konnte.<br />
Denn das rechte <strong>war</strong> längst unter<br />
einer blau angelaufenen monströsen<br />
Schwellung verschwunden,<br />
die sich über die Stirn hin<br />
zur Schläfe zog. Schon in der ersten<br />
Runde <strong>war</strong> Lebedevs rechtes<br />
Auge zugeschwollen. Zehn weitere<br />
Runden lang hielt er durch<br />
und lieferte sich mit Jones eine<br />
brutale, eine spektakuläre, eine<br />
mörderische Ringschlacht, eine<br />
der brutalsten der Boxgeschichte.<br />
Erst in der vorletzten Runde<br />
<strong>war</strong> der Widerstand des Russen<br />
gebrochen. Mehr vor Erschöpfung<br />
als aus Schlagwirkung<br />
sank er zweimal zu Boden. Dann<br />
nahm ihn Ringrichter Stanley<br />
Christodoulou aus dem Kampf.<br />
Viel zu spät. Christodoulou, der<br />
Ringarzt <strong>so</strong><strong>wie</strong> Kostya Tszyu,<br />
der Trainer Lebedevs, hätten den<br />
Weltmeister viel früher vor den<br />
Schlägen des Herausforderers<br />
bewahren müssen. Weil Lebedev<br />
vor der elften Runde auf allen<br />
drei Zetteln der Punktrichter<br />
in Führung lag, wollten sie ihn<br />
über die Zeit retten – und riskierten<br />
die Gesundheit, ja vielleicht<br />
<strong>so</strong>gar das Leben des Champions.<br />
„Ich bin sehr erstaunt über Lebedevs<br />
Ecke“, sagte Sieger Jones.<br />
„Sie hätte viel früher abbrechen<br />
14 <strong>BoxSport</strong>
ge boxen?<br />
Moskau<br />
der Boxgeschichte<br />
müssen. Aber ich musste<br />
weiterboxen, das<br />
<strong>war</strong> mein Job. Ich denke<br />
nicht, dass er sich<br />
von diesen Schlägen<br />
je <strong>wie</strong>der vollständig<br />
erholen wird.“<br />
Der Kampf von<br />
Moskau <strong>war</strong> eine<br />
Schlacht <strong>wie</strong> aus längst<br />
vergangenen Tagen dieses<br />
Sports. Aus den Anfangszeiten<br />
des Boxens,<br />
als noch um Leben und<br />
Tod gekämpft wurde, als es<br />
keinen Ringrichter gab und<br />
keinen Arzt und als die Fäuste<br />
in dünne Handschuhe gesteckt<br />
wurden, um die Knöchel<br />
zu schützen. Der Boxer Lebedev<br />
ist vom alten Schlag – er hätte<br />
auch damals, als die Zuschauer<br />
mitten auf der Straße ein Seil<br />
in die Hand nahmen, um einen<br />
Kreis abzustecken, bis zum Umfallen<br />
gekämpft. Aber gerade<br />
deswegen hätte er verantwortungsvollere<br />
Menschen um sich<br />
herum gebraucht. Menschen,<br />
die ihn vor seiner eigenen Härte<br />
bewahren. Kostya Tsyzu verlor<br />
einst seinen Weltmeistertitel, als<br />
sein Trainer Johnny Lewis den<br />
Kampf gegen Ricky Hatton in<br />
der Pause vor der letzten Runde<br />
aufgab. Tszyu stieg danach <strong>nie</strong><br />
<strong>wie</strong>der in den Ring. Ausgelaugt<br />
<strong>war</strong> er, das Kraftpaket Hatton<br />
hatte ihm elf Runden lang zugesetzt.<br />
Aber Unmenschliches<br />
hatte er ihm nicht abverlangt.<br />
Lebedev dagegen konnte sich<br />
nicht auf Tszyu verlassen, als es<br />
darauf ankam.<br />
Arthur Abraham <strong>war</strong> im<br />
März im Rückkampf gegen Robert<br />
Stieglitz wegen eines zugeschwollenen<br />
Auges vom nicht<br />
gerade als überempfindlich<br />
bekannten Ringarzt Profes<strong>so</strong>r<br />
Walter Wagner aus dem Kampf<br />
genommen worden – im Rückblick<br />
nimmt sich die Verletzung<br />
des Berliner Weltmeisters gegen<br />
Lebedevs Auge <strong>wie</strong> eine Lappalie<br />
aus.<br />
ARNE LEYENBERG<br />
Denis Lebedev und Guillermo Jones lieferten sich eine<br />
spektakuläre Ringschlacht, die elf Runden lang hin und her<br />
tobte<br />
Der<br />
Weltmeister,<br />
völlig entstellt:<br />
Denis Lebedev<br />
durfte mit seinem<br />
zugerichteten rechten<br />
Auge viel zu lange boxen<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
15
Viele Rätsel um Guillermo Jones<br />
Was hätte dieser Junge<br />
nicht alles erreichen<br />
können, möchte<br />
man laut ausrufen<br />
und die Hände über dem Kopf<br />
zusammenschlagen. Was hätte<br />
er nicht alles erreichen können,<br />
wenn er nicht nur alle paar Jahre<br />
mal gekämpft hätte. Da reist<br />
der 41 Jahre alte Guillermo Jones<br />
nach fast zwei Jahren Box-Pause<br />
nach Moskau und richtet den<br />
gefürchteten Weltmeister Denis<br />
Lebedev entsetzlich zu. So <strong>wie</strong><br />
er 2008 nach mehr als einem<br />
Jahr Box-Pause nach Hamburg<br />
gereist <strong>war</strong> und Weltmeister Firat<br />
Arslan in einer blutigen Schlacht<br />
verprügelt hatte. Vier Kämpfe in<br />
fünf Jahren – Jones hätte, wäre<br />
er nur aktiver gewesen, wohl<br />
selbst ein anerkannter Champion<br />
werden können. So bleibt<br />
er das gefürchtete Phantom, der<br />
Favoritenschreck. Und natürlich<br />
der Retter von Don King.<br />
Der 81 Jahre alte Promoter<br />
mit der Starkstromfrisur stand<br />
bis zum Kampf von Moskau oh-<br />
Guillermo Jones sei Dank, Promoter-Legende Don King ist zurück im Geschäft<br />
Don King und sein Phantom<br />
Auch Firat Arslan wurde von Panamas Box-Star übel zugerichtet<br />
ne Weltmeister dar. Er, der einst<br />
das Boxen kontrollierte <strong>wie</strong> keiner<br />
vor ihm, <strong>war</strong> nur noch eine<br />
Randfigur. Bernard Hopkins hatte<br />
im März Kings letzten Titelträger<br />
Tavoris Cloud entthront.<br />
Kings Überraschungscoup, die<br />
Ersteigerung der Cruisergewichts-WM<br />
von Marco <strong>Huck</strong><br />
gegen Ola Afolabi, ging mächtig<br />
nach hinten los und kostete<br />
das einstige Schlitzohr 150.000<br />
Dollar Strafe. Nun ist King wenigstens<br />
mit einem Weltmeister<br />
<strong>wie</strong>der zurück im Geschäft.<br />
Jones, Kampfname „Tiger“,<br />
startete vor 20 Jahren als<br />
recht bemitleidenswerter Jungprofi<br />
in seine Karriere. Nur 66<br />
Kilogramm wog er bei einer<br />
Körpergröße von 1,93 Meter.<br />
Der wandelnden Bohnenstange<br />
wurden im Land der Box-<br />
Legende Roberto Duran keine<br />
großen Chancen eingeräumt.<br />
Aber der dünne Junge aus der<br />
Hafenstadt Colon, direkt am<br />
Panamakanal gelegen, er<strong>wie</strong>s<br />
sich als zäher Kerl. Er brachte<br />
es zum panamaischen Meister<br />
2008 musste Firat Arslan seinen<br />
Weltmeistertitel nach einer blutigen<br />
Schlacht an Guillermo Jones abtreten<br />
und zum Lateinamerika-Champion.<br />
Nach seinem Aufstieg ins<br />
Halbmittelgewicht und der Unterschrift<br />
bei Don King boxte<br />
Jones 1998 in den USA gegen<br />
Weltmeister Laurent Boudouani<br />
um die WM-Krone. Dem Unentschieden<br />
gegen Boudouani<br />
folgte drei Monate später eine<br />
knappe Punkt<strong>nie</strong>derlage gegen<br />
den WBA-Weltmeister. Acht Siege,<br />
vier Jahre und elf Kilogramm<br />
später trotzte Jones Cruisergewichts-Weltmeister<br />
Johnny<br />
Nel<strong>so</strong>n in England abermals ein<br />
Unentschieden ab. Erst noch<br />
einmal sechs Jahre später schaffte<br />
er es im vierten Anlauf auf den<br />
WM-Thron – als 28. Boxer aus<br />
Panama. In Hamburg nahm er<br />
Firat Arslan durch technischen<br />
K.o. in der zehnten Runde den<br />
WBA-Titel ab.<br />
Arslan <strong>war</strong> früh im Kampf<br />
die Lippe aufgeblatzt, zudem<br />
blutete der Deutsche unaufhörlich<br />
aus der Nase. „Arslan <strong>war</strong><br />
mein stärkster Gegner, <strong>so</strong> einen<br />
Menschen habe ich noch <strong>nie</strong> erlebt“,<br />
sagte Jones. „Ich habe ihn<br />
<strong>wie</strong> verrückt verprügelt und er<br />
ist immer noch nach vorne marschiert.“<br />
Weltmeister Arslan verlor<br />
im Kampf mit Klitschko-Fan<br />
Jones literweise Blut, dann wurde<br />
er aus dem Kampf genommen<br />
und landete zur Erstver<strong>so</strong>rgung<br />
im Krankenhaus. Wie fünf Jahre<br />
nach ihm Denis Lebedev. Weil<br />
Jones den von Arslan gewonnenen<br />
Titel in den Jahren danach<br />
lediglich zweimal verteidigte,<br />
erklärte die WBA Interims-Weltmeister<br />
Lebedev zum Titelträger<br />
und Jones zum Champion im<br />
Wartestand. Den angesetzten<br />
Kampf ersteigerte der russische<br />
Oligarch Andrey Ryabinsky, der<br />
auch Klitschko-Povetkin für die<br />
unerhörte Summe von 23 Millionen<br />
Dollar gekauft hatte.<br />
Weil Jones, der mittlerweile<br />
in Florida lebt und trai<strong>nie</strong>rt, <strong>so</strong>wohl<br />
Arslan als auch Lebedev<br />
<strong>so</strong> übel zurichtete, wurden nach<br />
der Schlacht von Moskau Zweifel<br />
laut, ob bei den Kämpfen<br />
des Panamaers alles mit rechten<br />
Dingen zugeht. Von manipulierten<br />
Handschuhen <strong>war</strong> die Rede,<br />
weil Jones‘ Schläge <strong>so</strong> ungewöhnliche<br />
Schäden anrichteten.<br />
Ein anderes Mal von Doping. So<br />
<strong>so</strong>ll Jones angeblich in Moskau<br />
die Dopingprobe verweigert<br />
haben. WBA-Präsident Gilberto<br />
Mendoza jedoch erklärte, Jones<br />
habe sehr wohl eine Dopingprobe<br />
abgegeben. Jones und Mendoza<br />
müssen allerdings auch<br />
zusammenhalten – schließlich<br />
hat die WBA ihren Sitz in Panama-Stadt.<br />
16 <strong>BoxSport</strong>
Generalprobe geglückt – K.o. in Runde drei<br />
Er <strong>so</strong>llte seinen Gegner<br />
überzeugend aus dem<br />
Weg räumen und damit<br />
ein Signal an Weltmeister<br />
Wladimir Klitschko senden. Als<br />
er seinen Herausforderer dann in<br />
drei Runden aus dem Ring prügelte,<br />
<strong>war</strong>f man ihm vor, Fallobst<br />
geboxt zu haben. Aber Alexander<br />
Povetkin hatte sich nun wahrlich<br />
nicht den leichtesten Weg ausgesucht.<br />
Anstatt auf den bereits für<br />
23 Millionen Dollar versteigerten<br />
Mega-Kampf gegen Klitschko zu<br />
<strong>war</strong>ten, setzte der WBA-Weltmeister<br />
im Schwergewicht seinen<br />
Titel noch einmal freiwillig<br />
aufs Spiel. Und riskierte damit<br />
einen gigantischen Zahltag.<br />
Für sein Heimspiel in Moskau<br />
hatte sich der Russe aus dem<br />
Berliner Sauerland-Stall Andrzej<br />
Wawrzyk ausgesucht. Der 1,95<br />
Meter lange Pole aus Krakau <strong>war</strong><br />
zuvor in 27 Kämpfen unbesiegt.<br />
Auf dem Weg zu seinem ersten<br />
WM-Kampf hatte Wawrzyk immerhin<br />
Steffen-Kretschmann-<br />
Schreck Denis Bakhtov besiegt.<br />
Das <strong>war</strong>’s: Andrzej Wawrzyk liegt schwer von Alexander Povetkin<br />
getroffen am Boden, Ringrichter Russell Mora bricht den Kampf ab<br />
Povetkin reif für Klitschko<br />
Doch Wawrzyk <strong>war</strong> vom<br />
ersten Gong an chancenlos. Das<br />
wird WBC-Weltmeister Vitali<br />
Klitschko, der als Spion für seinen<br />
Bruder live in Moskau am<br />
Ring saß, Wladimir hinterher<br />
berichtet haben. Neben Vitali<br />
<strong>war</strong>en auch der frühere Schwergewichts-Champion<br />
Nikolai Valuev<br />
und der amerikanische Kino-<br />
und Kampfsport-Star Steven<br />
Seagal in die Crocus City Hall<br />
von Myakinino gekommen. Sie<br />
sahen, <strong>wie</strong> der 25 Jahre alte Pole<br />
nach einer ansatzlosen Rechten<br />
Povetkins bereits in der zweiten<br />
Runde zu Boden ging. Nach zwei<br />
weiteren Niederschlägen in Runde<br />
drei <strong>war</strong> Schluss – der amerikanische<br />
Referee Russell Mora<br />
hatte genug gesehen und brach<br />
den Fight ab.<br />
Der 33 Jahre alte Olympiasieger<br />
Povetkin freute sich nicht<br />
nur über den 26. Sieg im 26. Profikampf,<br />
<strong>so</strong>ndern auch über den<br />
großen Zahltag gegen Klitschko.<br />
„Es lief <strong>so</strong>, <strong>wie</strong> ich mir das vorgestellt<br />
hatte“, sagte der Mann aus<br />
Tschechow bei Moskau, dessen<br />
früherer Manager Vlad Hrunov<br />
das Duell gegen Klitschko ersteigerte.<br />
„Zunächst habe ich mich<br />
noch ein wenig schwer getan,<br />
doch dann platzte der Knoten!<br />
Eigentlich wollte ich den Knockout<br />
gar nicht, <strong>so</strong>ndern ein paar<br />
Gegen die aggressiven Angriffe von Weltmeister<br />
Alexander Povetkin (rechts) <strong>war</strong> Andrzej Wawrzyk<br />
machtlos<br />
neue Sachen ausprobieren.“ Auf<br />
die Frage, ob er nun bereit sei für<br />
Klitschko, rief der <strong>so</strong>nst <strong>so</strong> verschlossene<br />
Russe laut aus: „Ja!“<br />
Ähnlich sieht das sein Trainer,<br />
Ex-Weltmeister Kostya Tszyu:<br />
„Er hat gegen einen Weltklassegegner<br />
unter Beweis gestellt, dass<br />
die Zeit für Klitschko reif ist. Das<br />
wird ein interessanter Kampf.“<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
17
Klitschko<br />
vs. Povetkin<br />
Wladimir<br />
Klitschko,<br />
IBF-und WBO-<br />
Weltmeister,<br />
WBA-<br />
Superchampion<br />
Alexander<br />
Povetkin,<br />
WBA-<br />
Weltmeister<br />
Einigung nach lang<br />
Der Superfight<br />
Es <strong>war</strong> eine illustre Runde,<br />
die am 6. und 7. Juni<br />
im mondänen Hotel Atlantic<br />
an der Hamburger<br />
Außenalster zusammensaß.<br />
Auf der einen Seite des Verhandlungstisches:<br />
Bernd Bönte,<br />
Manager der Schwergewichts-<br />
Boxweltmeister Vitali und Wladimir<br />
Klitschko, <strong>so</strong><strong>wie</strong> deren<br />
US-amerikanischer Anwalt John<br />
Hornauer. Auf der anderen Seite:<br />
Vlad Hrunov, Manager des russischen<br />
Schwergewichtlers Alexander<br />
Povetkin vom Berliner<br />
Sauerland-Team, drei russische<br />
Anwälte und zeitweise <strong>so</strong>gar der<br />
russische Milliardär Andrey Ryabinsky,<br />
der mit seinem Privatjet<br />
eingeflogen <strong>war</strong>. Ebenfalls mit<br />
am Tisch saß ein Dolmetscher,<br />
der vom Russischen ins Englische<br />
übersetzte. Das Ziel der<br />
Männer <strong>war</strong> klar: Der Durchbruch<br />
in den Verhandlungen<br />
um das Duell zwischen WBA/<br />
WBO/IBF-Champion Wladimir<br />
Klitschko, 37, und dessen WBA-<br />
Pflichtherausforderer Povetkin,<br />
33.<br />
Dank Ryabinskys finanzieller<br />
Macht hatte Hrunov die<br />
Rechte an diesem Kampf am 23.<br />
April in Panama-City für die Rekordsumme<br />
von 23,2 Millionen<br />
US-Dollar ersteigert. Rund 18<br />
Millionen davon stehen als Garantiebörse<br />
dem Titelverteidiger<br />
zu. Allerdings mussten sich die<br />
beteiligten Parteien in den Wochen<br />
danach auf die Modalitäten<br />
für die Austragung des Duells einigen,<br />
und diese Verhandlungen<br />
<strong>war</strong>en derart sch<strong>wie</strong>rig, dass<br />
die World Boxing As<strong>so</strong>ciation<br />
(WBA) den Streitenden nach<br />
mehrfacher Verlängerung eine<br />
endgültige Frist setzte, die am<br />
7. Juni auslief. Und tatsächlich<br />
konnte Bönte am Morgen des 8.<br />
Juni gegenüber dem <strong>BoxSport</strong><br />
einen Durchbruch verkünden.<br />
„Beide Seiten haben sich<br />
nach zwei Tagen intensiver Verhandlungen<br />
aufeinander zubewegt.<br />
Wir konnten einen Vertrag<br />
aushandeln, der für beide Seiten<br />
annehmbare Konditionen bietet.<br />
Deshalb bin ich <strong>gut</strong>er Hoffnung,<br />
dass wir in der kommenden Woche<br />
unterschreiben können“,<br />
sagte er. Bei Redaktionsschluss<br />
dieser Ausgabe lag deshalb noch<br />
kein unterschriebener Vertrag<br />
vor, die Austragung des Kampfes,<br />
der am 5. Oktober im Moskauer<br />
Sportkomplex Olympiskyi stattfinden<br />
und vorbehaltlich einer<br />
Einigung zwischen Hrunov um<br />
dem Kölner Sender bei RTL übertragen<br />
werden <strong>so</strong>ll, schien aber<br />
gesichert. Über Vertragsinhalte<br />
wurde nichts bekannt. „Beide<br />
Seiten haben sich verpflichtet,<br />
über den Inhalt Stillschweigen<br />
zu bewahren“, sagte Bönte.<br />
Das größte Problem <strong>war</strong> die<br />
Einigung auf die Modalitäten<br />
der Doping-Kontrollen gewesen.<br />
Das Klitschko-Lager hatte<br />
der deutschen Nationalen<br />
Antidoping-Agentur<br />
(Nada) beauftragtes Institut<br />
bestanden. Hrunov<br />
dagegen wollte die<br />
Kontrollen durch die in<br />
Russland zuständige<br />
Rusada durchführen lassen.<br />
Deshalb hatte Bönte<br />
mehrfach gedroht, die<br />
Verhandlungen platzen<br />
zu lassen. „Wladimirs<br />
Image ist wichtiger als<br />
18 Millionen Dollar, wir<br />
haben mehr zu verlieren<br />
als Geld“, sagte er.<br />
Die Erfahrungen rund<br />
um den Kampf von Vitali<br />
gegen Manuel Charr im<br />
September 2012 in Moskau<br />
hätten gezeigt, dass<br />
Klitschko-Manager Bernd Bönte<br />
Sie holten den Kampf nach Moskau: Promoter Vlad Hrunov (links) und Oligarch Andrey Ryabinsky<br />
befürchtet, dass Wladimirs Probe<br />
Ukrainer in Russland durchaus darauf schließen, dass die Na-<br />
im Nachhinein manipuliert be<strong>so</strong>ndere Vorsichtsmaßnahda<br />
die Kontrollen durchführen<br />
werden könnte und deshalb auf<br />
einer Kontrolle durch ein von<br />
men ergreifen müssten. Dass es<br />
zu einiger Einigung kam, lässt<br />
wird. Thomas Pütz, Präsident<br />
des Bundes Deutscher Berufsbo-<br />
18 <strong>BoxSport</strong>
em Hick-Hack um die Doping-Kontrollen<br />
steigt am 5. Oktober in Moskau<br />
xer (BDB), der die Nada mit der Dopingkontrolle<br />
beauftragen muss, bestätigte,<br />
dass der BDB auf jeden Fall in den Kampf<br />
involviert sein wird. Der Vertrag lag ihm<br />
allerdings wegen fehlender Unterschriften<br />
noch nicht zur Ratifizierung vor.<br />
Aber auch andere Vertragsinhalte<br />
<strong>war</strong>en auf Beanstandung gestoßen. So<br />
<strong>so</strong>ll Hrunov gefordert haben, dass keine<br />
Verwandten der Boxer Zugang zu den<br />
Umkleidekabinen erhalten. Das hätte bedeutet,<br />
dass Vitali nicht <strong>wie</strong> üblich dem<br />
Gegner seines Bruders beim Bandagenwickeln<br />
hätte zusehen und Wladimir nicht<br />
bei der Erwärmung hätte helfen können.<br />
Zudem <strong>so</strong>llte Wladimir, der stets mit maßgefertigten<br />
Handschuhen boxt, auf dasselbe<br />
Material zurückgreifen müssen <strong>wie</strong> Povetkin.<br />
„Es gab viele kleine, aber wichtige<br />
BDB-Präsident Thomas Pütz<br />
Details, die zu verhandeln <strong>war</strong>en“, sagte<br />
Bönte, „aber am Ende haben wir <strong>gut</strong>e<br />
Kompromisse gefunden, <strong>wie</strong> es sich für<br />
zwei seriöse Vertragspartner gehört.“<br />
Chris Meyer, Geschäftsführer von Povetkins<br />
Promoter Sauerland Event, hatte<br />
das Klitschko-Lager zwischenzeitlich<br />
mehrfach zum Einlenken gefordert. Er<br />
bezeichnete Böntes Vorgehen als „Affentheater“<br />
und sagte, er glaube erst an das<br />
Zustandekommen des Kampfes, „wenn<br />
der Vertrag wirklich unterschrieben ist“.<br />
In Anbetracht der Tatsache, dass das Duell<br />
schon zweimal angesetzt und zweimal<br />
von Povetkin abgesagt worden <strong>war</strong>, <strong>so</strong>llte<br />
man wohl erst daran glauben, wenn beide<br />
sich im Ring gegenüberstehen und der<br />
erste Gong ertönt.<br />
BJÖRN JENSEN<br />
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Carl-Zeiss-Straße 38-40<br />
24568 Kaltenkirchen<br />
Fon: +49-41 91-99 66 0<br />
Fax: +49-41 91-99 66 33<br />
<br />
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<strong>BoxSport</strong><br />
19
So sah es<br />
Wladimir<br />
Klitschko<br />
Das <strong>war</strong> alles andere als<br />
ein leichter Kampf für<br />
mich, auch wenn es teilweise<br />
<strong>so</strong> aussah. Aber<br />
Francesco Pianeta <strong>war</strong> nicht einfach<br />
zu boxen, das wusste ich ja<br />
noch aus unserem gemeinsamen<br />
Sparring beim Stanglwirt. Er ist<br />
ein Rechtsausleger, gegen die ist<br />
es <strong>nie</strong> einfach. Vor allem aber<br />
hat Francesco ein großes Kämpferherz.<br />
Er hat alles versucht. Er<br />
hat nicht nur geredet, <strong>wie</strong> viele<br />
andere vor ihm, er hat alles gegeben.<br />
Er ist kein Sprücheklopfer,<br />
der sich dann als Worthülse<br />
entpuppt. Das sind erfahrungsgemäß<br />
die Gefährlichsten, die<br />
nicht <strong>so</strong> viel reden, <strong>so</strong>ndern sich<br />
auf ihre Leistung im Ring konzentrieren.<br />
Pianeta <strong>war</strong> ein wü<br />
Er ist kein Sprücheklopfer <strong>wie</strong> die anderen<br />
Diese Rechte saß: Francesco Pianeta muss einen harten Schlag von<br />
Weltmeister Wladimir Klitschko einstecken<br />
Der auf den rechten Volltreffer<br />
folgende linke Haken Klitschkos<br />
schickt Herausforderer Pianeta auf<br />
die Bretter<br />
Francesco ist wirklich ein<br />
positives Beispiel für mich, bei<br />
allem, was er erlebt hat mit<br />
seiner Krebserkrankung. Er<br />
hat den Tod vor Augen gehabt<br />
und hat den Krebs besiegt.<br />
Francesco <strong>war</strong> auch gegen mich<br />
sehr mutig, dafür muss ich ihm<br />
danken. Ich wusste ja, dass er<br />
nicht aufgibt, wenn es hart wird.<br />
Wladimir Klitschko beobachtet aus der<br />
neutralen Ecke, ob Francesco Pianeta <strong>wie</strong>der<br />
rechtzeitig auf die Beine kommt
diger Herausforderer<br />
Der Kampf ist aus: Der<br />
neue und alte Weltmeister<br />
Wladimir Klitschko<br />
jubelt, der enttäuschte<br />
Herausforderer Francesco<br />
Pianeta wird von<br />
Ringrichter Er<strong>nie</strong> Sharif<br />
getröstet<br />
Das hat er außerhalb des Rings<br />
be<strong>wie</strong>sen.<br />
Und ich muss sagen:<br />
Francesco hat die stärksten<br />
Schläge geschlagen, die ich je gespürt<br />
habe. Zum Glück haben sie<br />
mich nicht getroffen. Denn wenn<br />
sie mich getroffen hätten, wäre<br />
ich auf dem Boden geblieben.<br />
Francesco hatte einen Plan<br />
und hat alles versucht, diesen<br />
auch umzusetzen. Jeder Gegner<br />
glaubt, Schwächen in mir gesehen<br />
zu haben, die noch keiner<br />
vor ihm entdeckt hat. Aber ich<br />
zitiere mal Mike Ty<strong>so</strong>n: Jeder hat<br />
einen Plan – zumindest <strong>so</strong>lange,<br />
bis der erste Treffer landet.<br />
Auch wenn es dieses Mal<br />
noch nicht geklappt hat, wird<br />
Francesco viel aus diesem Kampf<br />
lernen, davon bin ich überzeugt.<br />
Diese Erkenntnis kommt noch,<br />
auch wenn er das jetzt noch nicht<br />
<strong>so</strong> sehen kann. Er hat schließlich<br />
gegen den besten Mann im<br />
Schwergewicht geboxt.<br />
Auch ich habe sehr bittere<br />
Niederlagen erlebt. Und gerade<br />
von diesen Niederlagen<br />
habe ich wahnsinnig viel gelernt<br />
und bin stärker daraus<br />
hervorgegangen. Ich bin froh,<br />
dass es diese Niederlagen gab,<br />
denn nur <strong>so</strong> bin ich zu dem<br />
Boxer geworden, der ich heute<br />
bin. Nur <strong>so</strong> habe ich gelernt.<br />
Das weiß Francesco jetzt noch<br />
nicht, aber das kommt mit der<br />
Zeit.<br />
Denn ich bin überzeugt:<br />
Francesco wird nicht nur zurückkommen,<br />
er wird <strong>so</strong>gar<br />
irgendwann Weltmeister sein.<br />
Ihm gehört die Zukunft.<br />
Ich bin eigentlich nicht <strong>so</strong><br />
wahnsinnig nett zu meinen<br />
Herausforderern, <strong>wie</strong> ich es zu<br />
Francesco Pianeta <strong>war</strong>. Aber<br />
im Gegensatz zu vielen anderen<br />
meiner Gegner <strong>war</strong> er sehr<br />
sportlich fair. Er ist sehr ambitio<strong>nie</strong>rt,<br />
das habe ich im Kampf<br />
gemerkt.<br />
Pressestimmen<br />
Der Kölner Stadt-Anzeiger hatte während der sechs Runden von<br />
Mannheim einen wenig geforderten Weltmeister gesehen. Unspektakulär,<br />
einseitig sei Wladimir Klitschkos Sieg über Francesco Pianeta verlaufen,<br />
schrieb Box-Expertin Susanne Rohlfing: „Wladimir Klitschko hatte Langeweile<br />
versprochen – und er lieferte Langeweile. Ein bisschen Gestochere<br />
mit der Linken, ein paar deftige Links-Rechts-Kombinationen, etwas munteres<br />
Getänzel mit den Beinen – und in Runde sechs <strong>war</strong> dann auch schon<br />
alles vorbei. Ausgefeilte Boxkunst musste der 37 Jahre alte Ukrainer in<br />
Mannheim nicht vorführen, seine drei Weltmeistertitel im Schwergewicht<br />
durfte er auch <strong>so</strong> behalten. Denn <strong>wie</strong> <strong>so</strong> viele andere Herausforderer vor<br />
ihm, <strong>war</strong> auch der in Gelsenkirchen aufgewachsene Italiener Francesco<br />
Pianeta restlos überfordert.“ Doch auch der Kölner Stadt-Anzeiger weiß,<br />
dass die Schuld nicht beim Weltmeister zu suchen ist: „Man hat sich längst<br />
an diese Langeweile à la Klitschko gewöhnt. Ein Gegner, der ein bisschen<br />
zappelt. Ein Klitschko, der durch Knockout siegt. Und fertig ist der perfekte<br />
Profiboxabend? Anders wäre schöner. Aber anders ist nicht in Sicht, <strong>so</strong> lange<br />
Wladimir Klitschko fit ist. Vorwerfen kann man ihm das nicht. <strong>Warum</strong> <strong>so</strong>ll<br />
er sich verhauen lassen, wenn er auch mit Schmalkost-Boxen seine Fans<br />
begeistern und Geld verdienen kann? Aber muss man ihm immer dabei<br />
zuschauen? Muss man natürlich nicht. Kann man aber. So, <strong>wie</strong> man jede<br />
Woche <strong>wie</strong>der den Lottoschein ausfüllt und sich hin und <strong>wie</strong>der über einen<br />
Zehn-Euro-Gewinn freut. Es bleibt ja die Hoffnung auf den Jackpot. Genau<strong>so</strong><br />
<strong>wie</strong> die auf einen Klitschko-Gegner, der den Weltmeister wenigstens ein<br />
bisschen ins Schwitzen bringt.“<br />
Alles gegeben - Alles genommen<br />
Das Hamburger Abendblatt beurteilte Klitschkos Auftritt nicht ganz<br />
<strong>so</strong> streng. Wenn auch Box-Experte Björn Jensen wegen Klitschkos Safetyfirst-Taktik<br />
die Dramatik fehlte : „So weit ist es al<strong>so</strong> gekommen in der Königsklasse<br />
des Berufsboxens, dass sich ihr Herrscher bei seinem Herausforderer<br />
bedanken muss, nur weil dieser den Mut aufgebracht hatte, ihm<br />
immerhin in Ansätzen einen Kampf zu liefern. Klitschkos Dominanz drückte<br />
sich einmal mehr darin aus, dass er einzig mit Links-rechts-Doppelschlägen<br />
agieren konnte. Körpertreffer, Schlagserien oder Aufwärtshaken vermied<br />
er, weil sie ein Risiko bergen, das der beste Defensivboxer der Welt scheut:<br />
getroffen zu werden.“ Den Sieg über Pianeta erklärte das Abendblatt zu<br />
Klitschkos wertvollstem: „Die Erkenntnis, den wertvollsten Sieg seiner Karriere<br />
eingefahren zu haben, setzte sich nur langsam in Wladimir Klitschkos<br />
Gedanken fest. Weil er seine Titel erfolgreich verteidigte, darf er in seinem<br />
nächsten Kampf zur Pflichtverteidigung seines WBA-Superchampion-<br />
Gürtels gegen den Russen Alexander Povetkin antreten, den die WBA als<br />
,regulären‘ Weltmeister führt.“<br />
Die Münchner Abendzeitung erklärte Klitschko wegen seines minimalen<br />
Aufwands bei maximalem Ertrag zu „Mr. Minimax“: „Klitschko domi<strong>nie</strong>rte<br />
Pianeta, der von vielen schon vor dem Kampf als Fallobst abgetan wurde,<br />
klar. Der Deutsch-Italiener versuchte alles, hatte aber nicht die Mittel, um<br />
Klitschko dauerhaft in Bredouille zu bringen. Alles gegeben – und fast alles<br />
genommen. An Schlägen. Pianeta musste in der 4. Runde zu Boden, in der 5.<br />
abermals – und in der sechsten <strong>war</strong>’s dann endgültig vorbei mit dem doch<br />
letztlich ungleichen Kräftemessen. Doch wirklich spektakulär oder mitreißend<br />
oder spannend <strong>war</strong> der Fight abermals nicht. Der 37-jährige Klitschko<br />
setzte auch gegen Pianeta auf die Strategie Safety first. Klitschko – Mr.<br />
Minimax.“<br />
Die Süddeutsche Zeitung bilanzierte nach den sechs einseitigen Runden<br />
von Mannheim: „Die Dominanz des Ukrainers im gesamten Kampf <strong>war</strong><br />
überdeutlich. Dass Klitschko einen Trainingsrekord aufgestellt hatte, wurde<br />
spürbar. Der Weltmeister der WBA, IBF und WBO agierte aggressiver und<br />
aktiver als gewohnt, mit dem ungewohnten Rechtsausleger kam er prima<br />
klar. Wie angekündigt arbeitete der Herausforderer viel nach vorne, konnte<br />
auch Treffer setzen – doch den Kopf von Klitschko erwischte er selten.<br />
Er ging vor allem auf den Körper und blieb dabei zu uneffektiv. Ganz im<br />
Gegensatz zu Klitschko: Die Doppeldeckung Pianetas zerbrach öfter an seinem<br />
Schlag, es setzte wuchtige Fäuste ins Gesicht. Bereits in der vierten<br />
Runde hätte der Kampf nach einer Dreierserie Jabs von Klitschko vorbei<br />
seien können. Dass Pianeta <strong>wie</strong>der aufstand und trotzdem offensiv blieb,<br />
beeindruckte. Im Vergleich zu den üblichen Klitschko-Gegnern.“<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
21
Die Hammer-Braut<br />
Jetzt will sie den Titel der Zarin<br />
Christina Hammer hat<br />
einen Traum: „Ich will<br />
Weltmeisterin aller<br />
Klassen werden.“ Die<br />
Championesse aus Dortmund<br />
will dem Vorbild ihrer Stallkollegin<br />
Natascha Ragosina<br />
nacheifern. Die Russin aus dem<br />
Magdeburger SES-Stall <strong>war</strong> einst<br />
Weltmeisterin im Supermittelgewicht<br />
und erkämpfte sich dann<br />
Natascha Ragosina, immer noch unbesiegte<br />
Weltmeisterin im Supermittel- und Schwergewicht<br />
auch noch die Krone im Schwergewicht.<br />
Christina Hammer,<br />
bislang Titelträgerin im Mittelgewicht,<br />
die jüngste deutsche<br />
Box-Weltmeisterin überhaupt,<br />
entthronte in Mannheim im<br />
Vorprogramm von Wladimir<br />
Klitschko die Supermittelgewichts-Weltmeisterin<br />
Zyta Zatyko<br />
einstimmig nach Punkten. In<br />
Runde vier hatte die Titelverteidigerin<br />
aus Ungarn nach einem<br />
Körpertreffer zu Boden gemusst.<br />
Sie schaffte es z<strong>war</strong> über die<br />
volle Distanz von zehn Runden,<br />
verlor aber deutlich gegen die 22<br />
Jahre alte Deutsche (89-100, 90-<br />
99, 90-99).<br />
„Ich bin extrem<br />
stolz, meinen Traum<br />
als Weltmeisterin im<br />
Supermittelgewicht<br />
verwirklicht zu haben“,<br />
freute sich<br />
die in Kasachstan<br />
geborene, in Kassel<br />
aufgewachsene und<br />
nun in Dortmund<br />
trai<strong>nie</strong>rende Siegerin.<br />
„Zita Zatyko <strong>war</strong><br />
die er<strong>war</strong>tet schwere<br />
Gegnerin und ich<br />
musste wirklich alles<br />
geben, um die beiden<br />
Titel mit nach Hause<br />
zu nehmen.“ Hammer<br />
sicherte sich die<br />
WBO- und WBF-Kronen<br />
im Supermittelgewicht<br />
und will nun<br />
Box-Zarin Natascha<br />
Ragosina nachfolgen.<br />
Sie hat den Titel<br />
Die neue Doppelweltmeisterin<br />
im Supermittelgewicht:<br />
Christina Hammer mit WBO-<br />
Präsident Francisco „Paco“<br />
Valcarcel<br />
im Schwergewicht<br />
im Visier. „Christina<br />
hat sich vorgenommen,<br />
Weltmeisterin im Schwergewicht<br />
zu werden“, sagt Hammers<br />
Manager Ulf Steinforth.<br />
Und das ist gar nicht unmöglich.<br />
Denn bei den Frauen<br />
trennen das Supermittel- und<br />
das Schwergewicht lediglich etwas<br />
mehr als drei Kilogramm.<br />
Die Königsklasse beginnt bereits<br />
ab einem Gewicht von 79,378<br />
Kilogramm. Allerdings brachte<br />
Hammer in Mannheim gerade<br />
<strong>so</strong> nur das Supermittel – mit<br />
73,7 Kilogramm kratzte sie ganz<br />
am unteren Ende. Mit Hilfe des<br />
früheren Schwimm-Stars Mark<br />
Warnecke will sie nun Muskelmasse<br />
aufbauen. Der Sportmediziner<br />
und Ernährungsberater<br />
unterstützt sie mit seinen selbst<br />
entwickelten Präparaten.<br />
Auf Natascha Ragosina wird<br />
Christina Hammer bei ihrem Angriff<br />
auf die Königsklasse wohl<br />
nicht treffen. Die Russin hat seit<br />
vier Jahren keinen Kampf mehr<br />
bestritten. Steinforth: „Ich habe<br />
den Eindruck, sie hat ihre Boxkarriere<br />
beendet. Wir konzentrieren<br />
uns jetzt auf unsere Weltmeisterinnen<br />
Ramona Kühne<br />
und Christina Hammer.“ Und im<br />
Gegensatz zu Ragosina, die freizügige<br />
Fotos von sich schießen<br />
ließ und dafür vom Boulevard<br />
zu „Nacktascha“ gemacht wurde,<br />
will Christina Hammer nur<br />
sportlich auf sich aufmerksam<br />
machen. Der „Sport Bild“ verriet<br />
sie: „Ich würde mich nicht für<br />
den Playboy ausziehen.“<br />
Sieger, aber erstmals nach Punkten:<br />
SES-Youngster Moritz Stahl<br />
Der Stahl-Hammer<br />
Doch der 5. K.o.-Sieg klappte nicht<br />
Ein ganz neues Gefühl<br />
für K.o.-König Moritz<br />
Stahl. Der Puncher aus<br />
dem Magdeburger SES-<br />
Stall, dem Trainer Dirk Dzemski<br />
den härtesten je erlebten Schlag<br />
attestiert, musste in Mannheim<br />
erstmals über die volle Distanz<br />
gehen. Sechs Runden hatte Kurzarbeiter<br />
Stahl zuvor für vier Profikämpfe<br />
gebraucht. Nun stand<br />
er alleine sechs Runden lang mit<br />
dem Letten Olegs Fedotovs im<br />
Ring. Erst in der sechsten Runde<br />
ging der in 27 Kämpfen erfahrene<br />
Fedotovs nach einer rechten Geraden<br />
Stahls zu Boden. Der Lette,<br />
der es auch gegen Henry Weber<br />
und Thomas Troelenberg über die<br />
Runden schaffte, aber von Khoren<br />
Gevor und Chris Eubank Jr.<br />
vorzeitig besiegt wurde, blieb bis<br />
zum Schlussgong auf den Beinen.<br />
Supermittelgewichtler Stahl siegte<br />
auf den Zetteln der drei Punktrichter<br />
haushoch mit 60-53, 60-53<br />
und 59-54. Der gebürtige Russe,<br />
der seit seiner Kindheit in Halle an<br />
der Saale lebt, schlägt nun <strong>wie</strong>der<br />
am 15. Juni in Weißenfels zu.<br />
22 <strong>BoxSport</strong>
Liebes-Comeback am<br />
Boxring: Flankiert von<br />
Natalia Klitschko, der<br />
Frau von Bruder Vitali,<br />
<strong>so</strong><strong>wie</strong> Tennislegende Boris Becker<br />
fieberte Hayden Panettiere<br />
in Mannheim beim Kampf ihres<br />
Wladimirs gegen Francesco Pianeta<br />
in der ersten Reihe mit.<br />
Nach Klitschkos K.o.-Sieg in der<br />
sechsten Runde konnte die US-<br />
Schauspielerin gar nicht mehr<br />
an sich halten. „Ich bin stolz auf<br />
dich“, rief sie dem Champion zu<br />
und tauschte später in der VIP-<br />
Lounge laut „Bild“ noch reichlich<br />
Zärtlichkeiten mit ihm aus.<br />
Am Morgen nach<br />
dem Kampf düste<br />
das Paar nach<br />
New York, wo der<br />
Dokumentarfilm<br />
„Klitschko“ für<br />
den „Sport-Emmy“<br />
nomi<strong>nie</strong>rt<br />
<strong>war</strong> – aber leider<br />
leer ausging.<br />
Anschließend<br />
zogen sich die<br />
beiden in Wladimirs<br />
Luxus-<br />
Appartement<br />
in Hollywood<br />
Beach bei Miami<br />
zurück. Verliebt<br />
sah man die beiden<br />
im Wasser<br />
planschen.<br />
Hayden Panettiere<br />
und<br />
Fieberten in<br />
Mannheim mit<br />
Wladimir: Vitalis<br />
Ehefrau Natalia,<br />
Hayden Panettiere<br />
und Boris Becker<br />
Wladi und Hayden<br />
lieben Bayern<br />
Klitschko hatten sich 2011 nach<br />
zwei Jahren Beziehung zunächst<br />
getrennt, <strong>war</strong>en aber vor kurzem<br />
<strong>wie</strong>der zusammengekommen.<br />
Immer öfter sah man sie<br />
gemeinsam, beim Surfen etwa<br />
oder beim Basketball in Miami.<br />
Dann gestand Wladimir „Ja, wir<br />
sind <strong>wie</strong>der zusammen.“<br />
Dass Wladimir nicht nur viel<br />
Zeit in den USA, <strong>so</strong>ndern auch in<br />
Deutschland verbringt, wo Wladimir<br />
gerade in Berlin mit den<br />
Fußballern des FC Bayern München<br />
das Triple feierte, stört Panettiere<br />
nicht. Bei einem Besuch<br />
in München, verriet sie gerade:<br />
„München<br />
ist eine<br />
wundervolle<br />
Stadt,<br />
und ich liebe<br />
es, Dirndl zu tragen.<br />
Meine Mutter<br />
ist deutsch-italienischer<br />
Abstammung, ihr Nachname<br />
<strong>war</strong> Vogel.“<br />
Mittlerweile halten sich<br />
hartnäckig Gerüchte über eine<br />
Verlobung der beiden. An Haydens<br />
Finger <strong>war</strong> ein funkelnder<br />
Ring entdeckt worden. Freunde<br />
des Paares sprechen bereits von<br />
Stehen auf<br />
Bayern: Hayden<br />
Panettiere<br />
und Wladimir<br />
Klitschko<br />
einer<br />
Hochzeit<br />
im Sommer.<br />
Wladimir sagte dazu reichlich<br />
kryptisch in einem RTL-Interview:<br />
„Ich möchte es bei den<br />
Gerüchten <strong>so</strong> lassen, <strong>wie</strong> es<br />
ist. Und alles andere, wenn es<br />
schon <strong>so</strong> weit ist, dann sag ich<br />
Bescheid.“<br />
In Berlin feierte Wladimir Klitschko mit den Bayern den historischen Triple-Gewinn; hier mit seinem Landsmann, dem Ukrainer Anatoli<br />
Timoschtschuk<br />
<strong>BoxSport</strong> 23
Das<br />
sport<br />
INTERVIEW<br />
Manfred Hönel mit Francesco Pianeta<br />
Der italo-deutsche Profiboxer Francesco Pianeta (28) zog sich<br />
nach seiner K.o.-Niederlage gegen Wladimir Klitschko (37) für ein<br />
paar Tage zurück. Inzwischen trai<strong>nie</strong>rt er <strong>wie</strong>der, hat Mut gefasst<br />
und schaut nach vorn. <strong>BoxSport</strong> sprach mit dem Schwergewichtler<br />
über seine Zukunftspläne.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie die<br />
Niederlage gegen Wladimir<br />
Klitschko verdaut?<br />
Francesco Pianeta: „Ich<br />
habe mich über die Niederlage<br />
schon ein paar Tage geärgert. Ich<br />
wusste natürlich, dass ich als<br />
Außenseiter in den Ring steige.<br />
Als Boxer glaubst du trotzdem<br />
immer an deine Chance. Ich hatte<br />
sie, konnte diese Chance aber<br />
nicht nutzen. Wahrscheinlich ist<br />
es keine Schande, gegen einen<br />
Mann <strong>wie</strong> Wladimir verloren<br />
zu haben. Ärgerlich ist es dennoch.<br />
Wladimir ist nicht nur ein<br />
großer Boxer, <strong>so</strong>ndern auch ein<br />
wunderbarer Mensch.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sagen Sie das,<br />
weil der Champion Ihnen eine<br />
Zukunft mit einem Weltmeistergürtel<br />
vorausgesagt hat?<br />
Pianeta: Nein. Ich empfinde<br />
es z<strong>war</strong> als große Ehre, wenn<br />
Wladimir Klitschko ein <strong>so</strong>lches<br />
Urteil abgibt. Ich weiß jedoch<br />
genau, dass ich für dieses Ziel<br />
hart arbeiten muss. Ich bin ein<br />
sehr selbstkritischer Mensch.<br />
Ich könnte ein Buch darüber<br />
schreiben, was ich alles falsch<br />
gemacht habe. Ich werde in Zukunft<br />
versuchen, die negativen<br />
Momente im Ring zu minimieren<br />
und die positiven Aktionen<br />
zu optimieren.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie wirkten nach<br />
dem ersten Niederschlag durch<br />
Klitschko wütend. War die harte<br />
Rechte in der vierten Runde<br />
nicht zu vermeiden?<br />
Pianeta: Wenn ich das gekonnt<br />
hätte, wäre ich nicht zu<br />
Boden gegangen. Ich habe mich<br />
über mich selbst geärgert. Ich<br />
<strong>war</strong> in meinen 29 Profikämpfen<br />
vor dem Klitschko-Fight noch<br />
<strong>nie</strong> am Boden. Ich <strong>war</strong> richtig<br />
sauer auf mich, als ich auf dem<br />
Boden saß. Es <strong>war</strong> ein ganz komisches<br />
Gefühl – eine Mischung<br />
aus Erstaunen, Wut und Ärger.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was hat Ihnen<br />
der Kampf gebracht?<br />
Pianeta: Unheimlich viel.<br />
Ich weiß jetzt, dass ich nicht<br />
aufgeben werde und noch viel<br />
härter trai<strong>nie</strong>ren werde, um<br />
mein Weltmeister-Ziel zu erreichen.<br />
Irgend<strong>wie</strong> hat mich<br />
der Kampf trotz der Niederlage<br />
stärker gemacht. Wer kann<br />
schon vor knapp neun Millionen<br />
Fans boxen? Ich will den WM-<br />
Kampf nicht nur auf das Boxen<br />
beschränken. Die Menschen haben<br />
meine Geschichte erfahren.<br />
Vielleicht hat mein Beispiel auch<br />
Menschen mit meinem Schicksal<br />
Mut gemacht. Der Krebs hat<br />
mich nicht bezwungen. Millionen<br />
konnten das sehen. Das<br />
ist vielleicht für manchen Menschen<br />
ein positives Signal, auch<br />
wenn ich verloren habe.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie geht es jetzt<br />
für Sie weiter?<br />
Pianeta: Bis in die erste<br />
Juniwoche <strong>war</strong> ich mit meiner<br />
Familie und der Familie meines<br />
Freundes Gianluca Carbachi<br />
zum Badeurlaub in der Türkei.<br />
Wir hatten ein geiles Hotel. Es<br />
Die Niederlage hat<br />
mich stärker gemacht<br />
<strong>war</strong> wunderschön. Gianluca ist<br />
mein Freund, den ich für immer<br />
in mein Herz geschlossen habe.<br />
Als ich die Diagnose Hodenkrebs<br />
erfuhr, ist er zu mir gezogen und<br />
hat mich getröstet und betreut.<br />
Ich hatte von der Krankheit nur<br />
Gianluca erzählt, weil ich meine<br />
Familie nicht beunruhigen wollte.<br />
Er half mir dann, die Nachricht<br />
meiner Frau und meinen<br />
Eltern zu überbringen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Werden Sie beim<br />
SES-Boxstall in Magdeburg und<br />
bei Trainer Dirk Dzemski bleiben?<br />
Pianeta: Hundertprozentig.<br />
Ich will mit Dirk Dzemski noch<br />
einen Titel feiern. Ab Ende Juni<br />
bin ich <strong>wie</strong>der in Magdeburg.<br />
Bis dahin trai<strong>nie</strong>re ich zu Hause<br />
in Gelsenkirchen und arbeite<br />
viel an meiner Kondition und an<br />
meiner Kraft. Bei SES fühle ich<br />
mich wohl. Es sind herrliche<br />
Menschen. Bei Manager Ulf Steinforth<br />
fühle ich mich irgend<strong>wie</strong><br />
geborgen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie hat ihre Frau<br />
Concetta Ihre Niederlage aufgenommen?<br />
Pianeta: Sie hat mich natürlich<br />
getröstet. Sie hat mir gesagt:<br />
Francesco, Niederlagen gehören<br />
zum Boxen. Mach weiter. Es<br />
kommen auch <strong>wie</strong>der bessere<br />
Tage.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wann werden<br />
wir Sie <strong>wie</strong>der im Ring sehen?<br />
Pianeta: Ich denke, im Oktober<br />
wird es <strong>wie</strong>der <strong>so</strong>weit sein.<br />
Francesco Pianeta vergießt bittere<br />
Tränen nach der Abbruch-Niederlage<br />
gegen Wladimir Klitschko, Promoter Ulf<br />
Steinforth versucht zu trösten<br />
24 <strong>BoxSport</strong>
Das<br />
sport<br />
INTERVIEW<br />
Manfred Hönel mit Kubrat Pulev<br />
Ein Erfolgsgespann:<br />
Europameister<br />
Kubrat Pulev und<br />
Trainer Otto Ramin<br />
Der bulgarische Schwergewichts-Boxprofi Kubrat Pulev (32) sitzt<br />
vor dem Marzahner Box-Gym in der Eisenacher Straße in der Sonne.<br />
Eine Trainingseinheit liegt gerade hinter ihm. „Leider sitze ich mehr<br />
in der Sonne, als mir lieb ist“, knurrt der Europameister. Er hat deshalb<br />
Zeit genug für ein Gespräch mit dem <strong>BoxSport</strong>.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie hatten am<br />
29. September 2012 Ihren vorerst<br />
letzten Kampf. Hatten Sie<br />
keine Lust zu einer freiwilligen<br />
Verteidigung ihres Europameistertitels?<br />
Kubrat Pulev: Wir haben<br />
zum Beispiel mehrmals bei Tomasz<br />
Adamek angefragt. Er hatte<br />
immer Ausreden. Einmal <strong>war</strong><br />
es das Geld, dann der Kampfort<br />
oder die Form. Ich glaube, er<br />
hat Angst vor mir. Der Engländer<br />
Ty<strong>so</strong>n Fury <strong>war</strong> als nächster<br />
Gegner vorgesehen. Angeblich<br />
hat ihm David Haye Millionen<br />
geboten. Jetzt boxt Fury gegen<br />
Haye. Die haben alle Schiss vor<br />
mir. Ich bin langsam sauer. Jetzt<br />
muss die IBF als internationaler<br />
Verband eingreifen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Fühlen Sie sich<br />
unfair behandelt?<br />
Pulev: Wenn alle Angst haben,<br />
müsste für mich ein Pflichtgegner<br />
bestimmt werden.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie eine<br />
Ahnung, wann Sie endlich einen<br />
Kampf bekommen?<br />
Pulev: Unser Geschäftsführer<br />
Chris Meyer bemüht sich intensiv<br />
um einen Kampf. Er steht<br />
mit der IBF und der EBU in Verbindung.<br />
Ich <strong>so</strong>ll <strong>so</strong> schnell <strong>wie</strong><br />
möglich einen Kampf erhalten.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was wäre für Sie<br />
schnell?<br />
Pulev: Ich stehe bei Trainer<br />
Otto Ramin in Berlin-Marzahn<br />
voll im Training. Ich könnte <strong>so</strong>fort<br />
boxen. Realistisch gesehen<br />
wird es aber wohl erst nach der<br />
Sommerpause Ende August oder<br />
Anfang September etwas. Chris<br />
Meyer hat erklärt, dass er ganz<br />
intensiv mit den Verbänden<br />
sprechen wird. Sollte es mit einem<br />
Titelkampf nicht klappen,<br />
wird Sauerland Event dafür <strong>so</strong>rgen,<br />
dass ich einen Gegner vom<br />
freien Markt erhalte. Gegen den<br />
kann ich dann antreten, denn<br />
ich muss boxen, um mich durch<br />
Ringpraxis in Form zu halten.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Zehn Monate<br />
Pause, <strong>wie</strong> halten Sie sich <strong>so</strong> lange<br />
fit?<br />
Pulev: Neben eisernem<br />
Konditionstraining bin ich viel<br />
gewandert. Märsche von fünf<br />
Stunden im Vitoscha- und Rila-<br />
Gebirge machen mir nichts aus.<br />
Außerdem <strong>war</strong> ich oft über Wochen<br />
in Berlin zum Training bei<br />
Otto Ramin. Um nicht aus der<br />
Übung zu kommen, habe ich<br />
auch eine ganze Reihe Sparringskämpfe<br />
in Berlin ab<strong>so</strong>lviert.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ty<strong>so</strong>n Fury hat<br />
im April den früheren Cruisergewichts-Weltmeister<br />
Steve Cunningham<br />
K.o. geschlagen, <strong>wie</strong><br />
schätzen Sie Fury ein?<br />
Pulev: Er boxt nicht gegen<br />
mich, das sagt doch alles. Den<br />
Kampf gegen Cunningham habe<br />
ich genau beobachtet. Fury <strong>war</strong><br />
für mich nicht überzeugend.<br />
<strong>BoxSport</strong>: <strong>Warum</strong> gibt es<br />
um ihre Kämpfe ein <strong>so</strong>lches Hin<br />
und Her?<br />
Pulev: Ehrlich gesagt, ich<br />
weiß es auch nicht. Ich <strong>so</strong>llte Ende<br />
Juni in Manchester vor dem<br />
Fight Haye gegen Charr als Vorkämpfer<br />
gegen Fury antreten.<br />
Die Veranstaltung ist geplatzt,<br />
weil sich Haye verletzt hat. Ich<br />
würde gern im Juli boxen, weil<br />
ich mich <strong>gut</strong> in Form fühle. Doch<br />
ohne Gegner kein Kampf. Da mir<br />
vom Trainer bedeutet wurde,<br />
dass ich Ende August vielleicht<br />
Hauptkämpfer sein kann, <strong>war</strong>te<br />
ich gern noch etwas. Egal wer<br />
mein Gegner ist, ich gehe davon<br />
aus, dass ich gewinne. Dann<br />
könnte ich im Januar oder Februar<br />
nächsten Jahres gegen Wladimir<br />
Klitschko<br />
um die WM-Krone<br />
boxen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie<br />
fliegen sehr oft<br />
zwischen Sofia<br />
und Berlin hin<br />
und her. Wer bezahlt<br />
die Flüge?<br />
Pulev: Die<br />
bezahle ich. Zum<br />
Glück kostet der<br />
Flug nur 90 Euro<br />
und dauert lediglich<br />
1:50 Stunden.<br />
Es ist alles zu verkraften.<br />
Um mich<br />
in Berlin bewegen<br />
zu können, stellt<br />
mir mein Spon<strong>so</strong>r<br />
Harald Lange<br />
einen Mercedes<br />
B-Klasse zur Verfügung.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wo haben Sie <strong>so</strong><br />
<strong>gut</strong> die deutsche Sprache erlernt?<br />
Pulev: Ich kann neben<br />
Bulgarisch fast perfekt Russisch<br />
und sehr <strong>gut</strong> Englisch.<br />
Dadurch bin ich sprachlich<br />
vorgebildet und erlerne<br />
Deutsch schneller. Ich habe<br />
zu Hause Deutschkurse besucht.<br />
Die Umgangssprache lerne ich<br />
von Trainer Ramin und den<br />
Jungs unserer Trainingsgruppe.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was sagt ihre<br />
schöne Freundin Andrea dazu,<br />
wenn Sie <strong>so</strong> lange in Berlin<br />
sind?<br />
Nur Ausreden: Alle<br />
haben Angst vor mir<br />
Zwei Riesen, zwei markante<br />
Gesichter: Kubrat Pulev (rechts)<br />
mit seinem Bruder Tervel, der als<br />
Amateur in den Ring steigt<br />
Die in Bulgarien sehr populäre<br />
Pop-Sängerin Andrea fiebert<br />
live am Ring mit, wenn ihr<br />
Kubrat boxt<br />
Pulev: Sie ist als<br />
Pop-Sängerin ebenfalls<br />
viel unterwegs. Sie besucht<br />
mich aber auch in<br />
Berlin. Unlängst <strong>war</strong> sie<br />
gerade hier. Ihr geht es<br />
<strong>wie</strong> mir. Wir lieben beide<br />
Bulgarien und mögen<br />
Deutschland.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ihr Bruder<br />
Tervel ist Olympiadritter<br />
und <strong>war</strong> schon als<br />
Gast beim Sparring im<br />
Sauerland-Stall. Will er<br />
auch Profi werden?<br />
Pulev: Er ist Polizist<br />
und wird jetzt mit seinem<br />
Jura-Studium fertig.<br />
Er will 2016 noch einmal<br />
bei Olympia antreten,<br />
deshalb hat er bei der neuen<br />
AIBA-Profiliga unterschrieben.<br />
Dadurch kann er als Profi boxen<br />
und Geld verdienen, behält aber<br />
das Recht, in Rio antreten zu<br />
dürfen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie schon<br />
einmal über ihre Zukunft nach<br />
dem Boxen nachgedacht?<br />
Pulev: Das Leben hat viele<br />
Straßen. Vielleicht gehe ich in<br />
die Politik. Bulgarien hat <strong>gut</strong>e<br />
Politiker nötig.<br />
<strong>BoxSport</strong> 25
EXKLUSIV<br />
im<br />
RTL-Boxexperte<br />
Luan Krasniqi bewertet die<br />
Chancen der zehn besten<br />
Schwergewichtler der Welt<br />
Wer kann überhaupt Wla<br />
Sechs Runden lang hielt Francesco Pianeta gegen Wladimir Klitschko durch – dann<br />
<strong>war</strong> auch der tapfere Gelsenkirchener geschlagen. Nach dem Kampf gab es viel Lob<br />
für das große Kämpferherz des Italieners. Aber auch Kritik am Champion: Klitschko<br />
boxe nur Fallobst, lautet ein Vorwurf, der nach jeder Titelverteidigung des Ukrainers<br />
laut wird. Aber wer kommt als ernsthafter Herausforderer für Klitschko<br />
überhaupt noch in Frage? Einer, der es wissen muss, ist Luan Krasniqi. Einst boxte<br />
Pulev und Solis d<br />
Robert Helenius<br />
• Ex-Europameister im<br />
Schwergewicht<br />
• Heimatstadt: Helsinki, Finnland<br />
• Alter: 29<br />
• Kampfrekord: 19 Kämpfe, 19 Siege<br />
Ein Kampf gegen Wladimir wäre<br />
sehr schwer für Robert Helenius. Er hat<br />
bisher z<strong>war</strong> schon sehr <strong>gut</strong> geboxt und<br />
viel erreicht. Er hätte auch eine Chance gegen Wladimir. Aber<br />
er hat mich noch nicht überzeugt. Er verliert zu oft seine boxerische<br />
Li<strong>nie</strong>.<br />
Siegchance 40%<br />
Manuel Charr<br />
• Heimatstadt: Gelsenkirchen<br />
• Alter: 28<br />
• Kampfrekord: 24 Kämpfe, 23 Siege,<br />
1 Niederlage<br />
Bei Manuel Charr wird es beim Versuch<br />
gegen Wladimir bleiben. Ich hätte<br />
ihn z<strong>war</strong> gerne noch ein paar Runden länger in Moskau gegen<br />
Vitali Klitschko gesehen. Denn Charr ist ein kräftiger Mann, er<br />
ist gefährlich, hat vor nichts Angst, ist wild, hat Willen und Herz,<br />
marschiert nach vorne. Aber um die Klitschkos zu stürzen, muss<br />
man auch boxen können. Charr ist boxerisch limitiert.<br />
Siegchance 30%<br />
Deontay Wilder<br />
• Heimatstadt: Tuscaloosa, USA<br />
• Alter: 27<br />
• Kampfrekord: 28 Kämpfe, 28 Siege<br />
Deontay Wilder ist nicht schlecht. Er<br />
boxt unorthodox, geht nach vorne. Alle<br />
seine 28 Siege hat er durch K.o. erzielt.<br />
Das ist beeindruckend, auch wenn er<br />
ein bisschen schmächtig ist für einen Schwergewichtler. Er hat<br />
gerade Audley Harri<strong>so</strong>n in einer Runde k.o. geschlagen. Z<strong>war</strong> ist<br />
Harri<strong>so</strong>n nicht mehr der, der er mal <strong>war</strong>. Trotzdem schafft man<br />
das nicht einfach <strong>so</strong>. Wilder ist ein gefährlicher Mann.<br />
Siegchance 40%<br />
Kubrat Pulev<br />
• Europameister im<br />
Schwergewicht<br />
• Heimatstadt: Sofia,<br />
Bulgarien<br />
• Alter: 32<br />
• Kampfrekord: 17<br />
Kämpfe, 17 Siege<br />
Den Namen Kubrat Pulev<br />
habe ich schon oft ins<br />
Spiel gebracht als möglichen<br />
Gegner für Wladimir<br />
Klitschko. Der Junge ist<br />
ganz gefährlich. Pulev hat<br />
einen super Stil, boxt <strong>gut</strong>,<br />
ihm liegen große Gegner,<br />
er hat Nehmerfähigkeiten.<br />
Pulev ist schon Europameister<br />
und hat für mich die Möglichkeiten, es ganz nach oben<br />
zu schaffen.<br />
Siegchance 50%<br />
Alexander Povetkin<br />
• WBA-Weltmeister im<br />
Schwergewicht<br />
• Olympiasieger, Amateur-<br />
Weltmeister<br />
• Heimatstadt: Tschechow, Russland<br />
• Alter: 33<br />
• Kampfrekord: 26 Kämpfe, 26 Siege<br />
Aufgrund seiner bisher gezeigten<br />
Leistungen kann ich Alexander Povetkin<br />
nicht mehr als eine 40-prozentige<br />
Siegchance einräumen. Seine Auftritte<br />
<strong>war</strong>en bis jetzt durchwachsen. Gegen<br />
Marco <strong>Huck</strong> hat er fast verloren. Dass<br />
er nicht anständig vorbereitet <strong>war</strong>, ist<br />
keine Entschuldigung. Das ist auf dem Niveau unverständlich.<br />
Er weiß doch, um was es geht, dass die Weltmeisterschaft auf<br />
dem Spiel steht. Normalerweise macht man das einmal und<br />
beim zweiten Mal wird es bestraft. Bei Povetkin ist es immer das<br />
gleiche Problem.<br />
Siegchance 40%
imir Klitschko schlagen?<br />
er gemeinsam mit den Klitschko-Brüdern für den Hamburger Universum-Boxstall,<br />
im Sparring standen sie sich gegenüber. Heute ist Ex-Europameister Krasniqi, der<br />
bei seinem einzigen WM-Kampf an Wladimir-Bezwinger Lamon Brewster scheiterte,<br />
der Experte am RTL-Mikrofon, wenn die Klitschkos boxen. Exklusiv im <strong>BoxSport</strong><br />
bewertet Luan Krasniqi die Chancen der zehn besten Schwergewichtler der Welt<br />
gegen Wladimir Klitschko.<br />
e Gefährlichsten<br />
Odla<strong>nie</strong>r Solis<br />
• Olympiasieger,<br />
Amateur-<br />
Weltmeister<br />
• Heimatstadt:<br />
Havana, Kuba<br />
• Alter: 33<br />
• Kampfrekord:<br />
20 Kämpfe,<br />
19 Siege, 1<br />
Niederlage<br />
Odla<strong>nie</strong>r Solis<br />
darf man nicht unterschätzen. Sein letzter Kampf gegen Leif Larsen<br />
<strong>war</strong> z<strong>war</strong> traurig anzusehen. Er <strong>war</strong> völlig untrai<strong>nie</strong>rt und<br />
hat sich über die Runden gequält. In der Form darf er natürlich<br />
nicht gegen Klitschko antreten. Aber die Schläge, die er Vitali in<br />
einer Runde verpasst hat, hatte der zuvor in drei oder vier Kämpfen<br />
nicht einstecken müssen. Unter der Voraussetzung, dass Solis<br />
richtig trai<strong>nie</strong>rt ist, ist der Kampf gegen Wladimir offen.<br />
Siegchance 50%<br />
David Haye<br />
• Ex-Weltmeister<br />
im Schwer- und<br />
Cruisergewicht<br />
• Heimatstadt: London,<br />
England<br />
• Alter: 32<br />
• Kampfrekord: 28 Kämpfe,<br />
26 Siege, 2 Niederlagen<br />
David Haye hat seine<br />
Chance gegen Wladimir<br />
Klitschko schon gehabt. Aber er<br />
hatte nicht genug Mumm. Haye hat zu zaghaft geboxt, er wollte<br />
einfach nicht k.o. gehen. Und Wladimir hat eine super Leistung<br />
gegen ihn gezeigt. Mit dieser Leistung hat er mich überzeugt,<br />
dass er tatsächlich zu den ganz Großen gehört. Ein Rückkampf<br />
wäre eine Frage der Bereitschaft. Wenn Haye bereit ist, notfalls<br />
auch k.o. zu gehen, dann hat er gegen Wladimir eine Chance.<br />
Siegchance 40%<br />
Ty<strong>so</strong>n Fury<br />
• Heimatstadt: Manchester,<br />
England<br />
• Alter: 25<br />
• Kampfrekord: 21 Kämpfe,<br />
21 Siege<br />
Ty<strong>so</strong>n Fury fehlt die Spritzigkeit,<br />
um Wladimir gefährlich zu werden. Er ist nicht schnell<br />
genug. Im Vergleich zu ihm ist Wladimir ein Sprinter. Seine<br />
Größe spielt keine Rolle. Im Kampf mit Steve Cunningham,<br />
einem Cruisergewichtler, hat er schon große Sch<strong>wie</strong>rigkeiten<br />
gehabt. Wladimir ist einfach zu schnell für ihn.<br />
Siegchance 30%<br />
Tomasz Adamek<br />
• Ex-Weltmeister im Cruiser- und<br />
Halbschwergewicht<br />
• Heimatstadt: Zy<strong>wie</strong>c, Polen<br />
• Alter: 36<br />
• Kampfrekord: 40 Kämpfe, 48 Siege,<br />
2 Niederlagen<br />
Bitte nicht missverstehen: Tomasz<br />
Adamek ist ein Top-Athlet, ein hervorragender, anerkannter<br />
Sportler, ein richtig <strong>gut</strong>er Boxer. Aber gegen Wladimir hätte er<br />
keine Chance. Dafür fehlt ihm einfach die körperliche Größe.<br />
Er ist ein Cruiser-, eigentlich <strong>so</strong>gar ein Halbschwergewichtler.<br />
Schuster, bleib bei deinem Leisten, muss ich da sagen.<br />
Denis Boyt<strong>so</strong>v<br />
• Heimatstadt: Orel, Russland<br />
• Alter: 27<br />
Siegchance 20%<br />
• Kampfrekord: 32 Kämpfe,<br />
32 Siege<br />
Denis Boyt<strong>so</strong>v ist ein gefährlicher<br />
Mann. Aber er ist bis heute nicht<br />
geprüft worden. Mal glänzt er bei seinen Siegen, mal tut er sich<br />
schwer. Ein Kampf gegen Wladimir wäre für beide eine <strong>gut</strong>e Prüfung.<br />
Es wäre interessant zu sehen, ob Klitschko diesen wilden<br />
Hengst aufhalten kann, wenn der einmal loslegt.<br />
Siegchance 40%<br />
<strong>BoxSport</strong> 27
jeder alleine durch. „Es hat sportlich nicht gepasst, jeder hatte seine<br />
eigenen Vorstellungen“, sagt Charr knapp. Beide arbeiten hart an<br />
Das INTERVIEW<br />
ihrem Traum – noch einmal um die Weltmeisterschaft kämpfen. Charr<br />
sport<br />
scheiterte bei seinem ersten WM-Kampf im September vergangenen<br />
Jahres in Moskau an WBC-Champion Vitali Klitschko. Mit einem Sieg<br />
Hans Reski und Arne Leyenberg mit Manuel Charr über den britischen Ex-Weltmeister und Lautsprecher David Haye<br />
will sich Charr für eine neue Titelchance empfehlen. Eigentlich <strong>so</strong>llte<br />
das Duell bereits am 29. Juni in Manchester steigen – aber Haye<br />
Direkt neben dem hochmodernen Gym mit der großen Neon-Leuchtreklame,<br />
in dem Ex-Weltmeister Felix Sturm und sein Team in der<br />
sagte verletzt ab.<br />
Kölner Südstadt residieren, steht<br />
ein unscheinbarer Klinkerbau. Die<br />
Fenster sind mit brauner Pappe<br />
blickdicht abgeriegelt, es gibt keine<br />
Klingel an der Tür. In dem spartanischen<br />
Gym im Erdgeschoss dreht<br />
Manuel Charr mit seinem Trainer<br />
Scott Welch und Fitness-Experte<br />
Clive Salz seine Runden. Einst machten<br />
der Schwergewichtler und Sturm<br />
gemeinsame Sache, nun schlägt sich<br />
So habe ich Haye wei<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie haben keinen<br />
starken Promoter im Rücken,<br />
keinen Fernsehsender. Wie sind<br />
Sie überhaupt an den Kampf<br />
gegen David Haye gekommen?<br />
Manuel Charr: Ich bin<br />
nach England geflogen und in<br />
sein Gym marschiert. Ich habe<br />
ihm gesagt: Du boxt in neun<br />
Wochen und hast noch keinen<br />
Gegner? Al<strong>so</strong>: Hier bin ich. Ich<br />
bin extra nach England gereist,<br />
du musst gegen mich boxen.<br />
Haye und sein Team haben<br />
gesagt: Du bist tapfer. Ich habe<br />
meinen Anwalt und mein<br />
Management angerufen. Nach<br />
zehn Stunden <strong>war</strong> der Vertrag<br />
aufgesetzt und der Deal fix.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie sind al<strong>so</strong> einfach<br />
nach London geflogen und<br />
haben in Hayes Gym an die Tür<br />
geklopft?<br />
Charr: Angeklopft habe ich<br />
nicht.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Aber Sie haben<br />
ihn weichgeklopft?<br />
Charr: Ja, denn wen <strong>so</strong>ll er<br />
denn <strong>so</strong>nst boxen? Es gibt doch<br />
keinen mehr, der gegen ihn boxen<br />
will. Nennen Sie mir einen?<br />
Er wollte Andrzej Wawrzyk boxen,<br />
der dann lieber gegen Alexander<br />
Povetkin um die WM gekämpft<br />
hat. Kubrat Pulev wollte<br />
er boxen, Christian Hammer,<br />
Vyacheslav Glazkov. Die haben<br />
alle abgesagt. Und ich hatte ihn<br />
schon auf der Pressekonferenz<br />
nach seinem Sieg über Dereck<br />
Chi<strong>so</strong>ra persönlich herausgefordert.<br />
Aber Haye hätte mich<br />
trotzdem lieber vermieden.<br />
<strong>BoxSport</strong>: <strong>Warum</strong> denn<br />
das?<br />
Charr: Weil ich ein Kämpfer<br />
bin. Und keiner Lust hat, zu<br />
kämpfen. So sind die großen<br />
Champions. Sie holen sich nur<br />
Fallobst. Alle <strong>war</strong>ten darauf,<br />
dass die Klitschkos abtreten.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Darauf könnten<br />
Sie ja auch <strong>war</strong>ten.<br />
Charr: Ich <strong>war</strong>te nicht. Ich<br />
will kämpfen. Wer der Beste<br />
sein will, muss die Besten<br />
schlagen. Die Klitschkos und<br />
Haye sind für mich die Besten.<br />
Und wenn ich Haye geschlagen<br />
habe, bekomme ich <strong>so</strong>fort meinen<br />
Rückkampf gegen Vitali.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Vitali wird doch<br />
wahrscheinlich gar nicht mehr<br />
boxen.<br />
Charr: Er will gerne gegen<br />
Bermane Stiverne boxen. Und<br />
wenn ich Haye schlage, gibt er<br />
mir vielleicht die Revanche.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie sind sich<br />
sicher, dass der Kampf gegen<br />
Haye noch stattfindet? Haye<br />
bastelt angeblich gerade an einem<br />
Duell gegen den britischen<br />
Riesen Ty<strong>so</strong>n Fury.<br />
Charr: Der Kampf ist nur<br />
verschoben. Ich habe einen<br />
Manuel Charr mit den <strong>BoxSport</strong>-Redakteuren Hans Reski (rechts) und Arne Leyenberg<br />
Ich bin erst 28 – die Zukunft gehört mir<br />
Ist immer noch hungrig auf die großen Kämpfe: Manuel Charr<br />
gültigen Vertrag. Es wird in<br />
diesem Jahr auf jeden Fall noch<br />
einen Kampf zwischen mir und<br />
Haye geben. Das hat mir Hayes<br />
Manager Adam Booth gerade<br />
noch einmal versichert. Und<br />
falls Haye nicht boxen <strong>so</strong>llte,<br />
muss er eine Geldstrafe zahlen.<br />
Und dann hat er sich blamiert,<br />
nicht ich.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was haben Sie<br />
gedacht, als die Absage von<br />
Haye kam.<br />
Charr: Scheiße. Ich <strong>war</strong> im<br />
Training, als Booth angerufen<br />
und von der Handverletzung<br />
erzählt hat. Dieser Kampf<br />
wäre ein Schock geworden<br />
für viele: Ich <strong>wie</strong>ge jetzt 107<br />
Kilogramm und <strong>war</strong> dabei,<br />
auf 104 herunterzugehen. Bei<br />
meinem letzten Kampf gegen<br />
Yakup Saglam habe ich 119<br />
Kilogramm gewogen. Weil<br />
ich einen Meniskusriss hatte,<br />
konnte ich drei Wochen lang<br />
nicht trai<strong>nie</strong>ren.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie lief denn<br />
der Vorverkauf für den Haye-<br />
Kampf?<br />
Charr: Riesig. 11.000 Tickets<br />
<strong>war</strong>en schon verkauft.<br />
Das wäre der Kampf des Jahres<br />
geworden.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Hätten Sie<br />
denn einen Fernsehsender in<br />
Deutschland für diesen Kampf<br />
gewinnen können?<br />
28 <strong>BoxSport</strong>
Charr: Ja, klar. Wir <strong>war</strong>en in<br />
Verhandlungen mit interessanten<br />
Privatsendern.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was machen Sie<br />
denn jetzt ohne Kampf?<br />
Charr: Weiter fleißig sein,<br />
weiter abnehmen. Am 15. Juni<br />
werde ich bei der Hattersheimer<br />
Boxnacht gegen den langen<br />
Russen Evgeny Orlov boxen. Die<br />
Arbeit, die mein Team und ich<br />
in den Kampf gegen Haye investiert<br />
haben, muss sich lohnen.<br />
Ich kaufe mich auf dieser Veranstaltung<br />
ein.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie wollen al<strong>so</strong><br />
weiterhin selbständig bleiben<br />
und sich keiner großen Promotion<br />
anschließen.<br />
Charr: Die großen Promotions<br />
haben auf die falschen<br />
Leute gesetzt. Sie haben mich als<br />
Sparringspartner geholt und als<br />
Boxer für das Rahmenprogramm.<br />
Aber ich bin kein Rahmenkämpfer,<br />
ich bin der Star. Ich habe jetzt<br />
meine Firma, die Diamondboy<br />
Promotion, ich habe <strong>gut</strong>e Spon<strong>so</strong>ren,<br />
die an mich glauben. Ich<br />
verdiene nicht das große Geld.<br />
Aber ich kann meine Miete zahlen,<br />
Essen und Trinken.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Und große Autos.<br />
Charr: Welches große Auto?<br />
<strong>BoxSport</strong>: Vor der Tür steht<br />
ein großer Pickup mit Manuel-<br />
Charr-Emblem am Kühlergrill.<br />
Charr: Was kostet der?<br />
Zehntausend vielleicht. Der ist<br />
nur groß. Das hat nichts zu sagen.<br />
Das ist alles Show. Profiboxen<br />
ist Show und wer das nicht<br />
verstanden hat, kann nicht <strong>so</strong><br />
weit kommen <strong>wie</strong> ich.<br />
hgeklopft<br />
Einst rannte David Haye mit einem T-Shirt herum, auf dem er die abgeschlagenen<br />
Köpfe der Klitschko-Brüder in den Händen hielt. Nun gab es die Revanche von<br />
Manuel Charr. Auch mit diesem Plakat überzeugte der Kölner Haye von einem<br />
Kampf. Der Brite nahm es mit Humor<br />
<strong>BoxSport</strong> 29
Clive macht mich zur Maschine<br />
mich in einer Runde ausknockt. te Schwinger geschlagen. Wenn<br />
Dann spricht er seinen Bruder einer dieser Schwinger getroffen<br />
aber sehr klein. Denn Vitali hat hätte, hätte Wladimir sehr, sehr<br />
vier Runden für mich gebraucht schlecht ausgesehen.<br />
und seinen Arzt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie haben in<br />
<strong>BoxSport</strong>: Luan Krasniqi Duisburg einst zusammen angefangen<br />
zu boxen.<br />
sagt über Sie: Manuel Charr hat<br />
keine Angst, er geht nach vorne, Charr: Ich <strong>war</strong> Francescos<br />
hat ein Kämpferherz. Aber wer Trainer. Dann bin ich ins Pro-<br />
Felix Sturms früherer Fitness-Trainer Clive Salz<br />
macht heute Manuel Charr fit<br />
Francesco geglaubt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie haben Sie<br />
sich denn durchgeschlagen in<br />
der Zeit nach dem Kampf gegen<br />
Vitali in Moskau?<br />
Charr: Es gibt Leute, die an<br />
mich glauben, Und an mein Ziel:<br />
Ich will Weltmeister im Schwergewicht<br />
werden, davon bin ich<br />
tausendprozentig<br />
überzeugt. Ich bin<br />
28 Jahre alt, die Zukunft<br />
gehört mir.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Vor<br />
dem Kampf gegen<br />
Vitali hatten Sie<br />
eine unheimliche<br />
Sympathie bei den<br />
Boxfans. Die haben<br />
Sie mit Ihrem Gerede<br />
nach dem Kampf<br />
<strong>wie</strong>der verspielt.<br />
Charr: Vitali<br />
Klitschko beschwert<br />
sich noch<br />
immer, dass er gegen<br />
Lennox Lewis<br />
aus dem Kampf<br />
genommen wurde.<br />
Und er hat richtig<br />
Haue bekommen.<br />
Aber er durfte fünf<br />
Runden mit seinen<br />
Cuts boxen. Ich<br />
habe nicht einmal<br />
<strong>BoxSport</strong>: Keine Show ist<br />
Ihr Engagement für Syrien. Dort<br />
lebt immer noch ein Teil Ihrer<br />
Familie.<br />
Charr: Ja, leider. Zwei meiner<br />
Schwestern leben dort. Das<br />
macht mich wahnsinnig. Die<br />
Lage dort ist sehr, sehr schlimm.<br />
Be<strong>so</strong>nders für meine kleine Neffen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie wollten einen<br />
Teil Ihrer Börse aus dem Haye-<br />
Kampf für die Bürgerkriegs-Opfer<br />
in Syrien spenden.<br />
Charr: 50 Prozent. Aber die<br />
Börse ist nicht <strong>so</strong> hoch. Geld<br />
interessiert mich nicht. Ich will<br />
die Klitschkos schlagen will,<br />
muss auch boxen können.<br />
Charr: Ich frage mich, ob Lamon<br />
Brewster oder Corrie Sanders<br />
boxen konnten. Das <strong>war</strong>en<br />
Schläger. Genau <strong>so</strong>lche Leute<br />
<strong>wie</strong> ich, mit Herz und Blut.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie haben aber<br />
nicht den Hammer von Corrie<br />
Sanders.<br />
Charr: Ich arbeite daran.<br />
Clive Salz macht aus mir körperlich<br />
eine Maschine und Scott<br />
Welch holt den Hammer aus mir<br />
heraus. Wir feilen an den Boxtechniken.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was hat Ihr Kumpel<br />
Der frühere britische Schwergewichts-Meister Scott Welch, der seinen einzigen<br />
Francesco Pianeta gegen WM-Kampf 1997 gegen WBO-Weltmeister Henry Akinwande verlor, übernahm nach<br />
den Rückkampf gegen Vitali<br />
Klitschko. Haye ist dafür das Wladimir falsch gemacht? Manuel Charrs Niederlage gegen Vitali Klitschko das Training des Kölners<br />
schnellste Ticket. Geld interessiert<br />
mich nicht.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Zu diesem Kampf<br />
wird es, <strong>wie</strong> gesagt, wahrscheinlich<br />
nicht mehr kommen.<br />
Charr: Dann nehme ich eben<br />
Wladimir Klitschko. Wladimir<br />
Charr: Gar nichts. Hut ab<br />
vor seiner Leistung. Für mich<br />
ist Francesco schon Weltmeister,<br />
weil er den Krebs besiegt hat. Die<br />
ersten drei Runden hat er besser<br />
als jeder andere Gegner gegen<br />
Wladimir geboxt. Er hat sehr <strong>gut</strong><br />
filager gewechselt und habe<br />
Francesco mitgenommen. Er<br />
wollte öfter aufgeben, dann bin<br />
ich nach Gelsenkirchen gefahren,<br />
habe ihm in den Hintern<br />
getreten und ihn <strong>wie</strong>der mit<br />
nach Berlin zu Ulli Wegner genommen.<br />
die Chance bekommen, den Cut<br />
zuzumachen. Das ist Schwergewichts-Boxen,<br />
kein Ballett-<br />
Boxen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Die Experten <strong>war</strong>en<br />
sich aber einig, dass Vitali<br />
noch gewonnen hätte.<br />
Ich habe immer an Charr: Ich habe Vitali in Be-<br />
hat übrigens gesagt, dass Haye zum Körper gearbeitet, sehr gu-<br />
Scott zeigt mir den Hammer –<br />
drängnis gebracht. Ich bin der<br />
einzige neben Lennox Lewis, der<br />
ihn getroffen hat. Ich hätte in der<br />
zweiten Hälfte des Kampfes die<br />
Welt geschockt. Ich habe ihn mit<br />
Bomben getroffen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Die Bomben haben<br />
Sie anscheinend aber schon<br />
doppelt gesehen.<br />
Charr: Wenn Sie die nicht<br />
gesehen haben, bezahle ich Ihnen<br />
eine Brille.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie kümmern<br />
sich um fast alles alleine mit Ihrer<br />
Promotion. Haben Sie nicht<br />
Sorge, sich zu übernehmen?<br />
Charr: Nein. Ich kümmere<br />
mich um das Boxerische, da<br />
kenne ich mich aus. Und für das<br />
Geschäftliche ist Sascha Rinne<br />
seit meinem Kampf gegen Konstantin<br />
Airich mit an Bord, der<br />
Manager von Oliver Pocher und<br />
Cindy aus Marzahn. Er kümmert<br />
sich um die Verträge. Das ist eine<br />
<strong>gut</strong>e Mischung.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Es hält sich immer<br />
noch hartnäckig das Gerücht,<br />
dass sich Airich in der<br />
ersten Runde freiwillig hingelegt<br />
hat.<br />
Charr: Ich lasse die Menschen<br />
reden. Die können reden,<br />
<strong>wie</strong> sie wollen. Für mich ist nur<br />
das Resultat wichtig.<br />
30<strong>BoxSport</strong>
Ulf Steinforth präsentiert<br />
sein Team Deutschland<br />
Sechs Mal im Jahr <strong>so</strong>llen die Boxer auf Sport1 zuschlagen<br />
Für Ulf Steinforth ist<br />
Boxen ein Mannschaftssport.<br />
Seinen<br />
Boxstall SES begreift<br />
der Promoter als große Familie.<br />
Und als er noch Spon<strong>so</strong>r<br />
des Amateurklubs 1. BC Magdeburg<br />
in seiner Heimatstadt<br />
<strong>war</strong>, hatte er eine revolutionäre<br />
Idee. Den Verantwortlichen des<br />
Deutschen Boxsport-Verbandes<br />
(DBV) schlug er damals eine<br />
Champions League des Amateurboxens<br />
vor – die besten<br />
europäischen Klubs <strong>so</strong>llten in<br />
einer Liga gegeneinander antreten.<br />
Der DBV lehnte dankend<br />
ab. Heute ist der Verband Feuer<br />
und Flamme für die World Series,<br />
das Lieblingsprojekt des<br />
Internationalen Amateurbox-<br />
Verbandes. Steinforth hat es<br />
längst zu den Profis gezogen,<br />
wo er seine Visionen einfacher<br />
umsetzen kann. So schickt er<br />
nun das Team Deutschland ins<br />
Rennen.<br />
Der SES-Chef hat aus seinen<br />
hoffnungsvollsten Nachwuchstalenten<br />
eine Mannschaft<br />
geformt – „eine Nationalmannschaft<br />
des Boxens“, sagt Steinforth.<br />
Die schickt er am 28.<br />
Juni das erste Mal ins Rennen.<br />
Dominic Bösel ist der Kapitän<br />
des Teams Deutschland – folgerichtig<br />
macht er im Maritim-<br />
Hotel in Halle den Anfang als<br />
Hauptkämpfer. Eigentlich <strong>so</strong>llte<br />
der Kampfabend bereits zwei<br />
Wochen früher in der Stadthalle<br />
Weißenfels über die Bühne gehen.<br />
Das Hochwasser in Sachsen<br />
<strong>so</strong>rgte jedoch für die Verlegung<br />
nach Halle. „Dominic ist<br />
der Ballack des Boxens“, sagt<br />
Steinforth, wohlwissend dass<br />
plakative Bezeichnungen, und<br />
seien es Überhöhungen, zum<br />
Geschäft gehören.<br />
Steinforth: „Wir wollen mit<br />
dem Team Deutschland zeigen,<br />
dass es im Land genug Nachwuchs<br />
für das Boxen gibt. Das<br />
sind frische Gesichter und eine<br />
Kapitän Dominic Bösel<br />
neue Form im Profiboxen. Das<br />
Team besteht aus jungen Sportlern,<br />
denen wir das Fundament<br />
geben, um im Sport erfolgreich<br />
sein zu können.“ Sechsmal im<br />
Jahr <strong>so</strong>llen die Kämpfer des<br />
Teams Deutschland künftig live<br />
im Programm von Sport1 zuschlagen.<br />
Neben Kapitän Bösel<br />
zählen der deutsche Meister im<br />
Cruisergewicht, Dennis Ronert<br />
(20), <strong>so</strong><strong>wie</strong> die Talente Moritz<br />
Stahl (21/Supermittel), Felix<br />
Lamm (23/Halbwelter) <strong>so</strong><strong>wie</strong><br />
die Neu-Profis Tom Pahlmann<br />
(19/Cruiser) und Tom Sch<strong>war</strong>z<br />
(18 Jahre/Schwer) zur festen Be-<br />
Das neue Team Deutschland: Felix<br />
Lamm, Moritz Stahl, Trainer Dirk<br />
Dzemski, Dominic Bösel, Dennis Ronert,<br />
Ronerts Trainer und Manager Detlef<br />
Loritz, Tom Sch<strong>war</strong>z und Promoter Ulf<br />
Steinforth (von links)<br />
setzung von Steinforths Mannschaft.<br />
Es gibt aber bereits weitere<br />
Anwärter <strong>wie</strong> den Hallenser<br />
Philipp Schuster (23). Bis zum<br />
25. Lebensjahr <strong>so</strong>llen die Boxer<br />
im Team Deutschland bleiben,<br />
plant Steinforth, danach <strong>so</strong>llen<br />
sie auch sportlich der Mannschaft<br />
entwachsen sein. Jungprofi<br />
Lamm ist begeistert von<br />
der Idee: „Im Team Deutschland<br />
kann ich mich <strong>gut</strong> präsentieren.<br />
Damit sind wir auf einem <strong>gut</strong>en<br />
Weg.“<br />
WBO-Juniorenweltmeister<br />
Bösel verteidigt seinen Titel im<br />
Halbschwergewicht in Halle gegen<br />
Lokalmatador Chris Mafuta.<br />
Der unbesiegte Ronert, der tagsüber<br />
als Maurer auf dem Bau arbeitet<br />
und abends bei Detlef Loritz<br />
in Koblenz trai<strong>nie</strong>rt, kämpft<br />
um die Junioren-Weltmeisterschaft<br />
der IBF.<br />
ARNE LEYENBERG<br />
32 <strong>BoxSport</strong>
Stieglitz im Glück: Neuer<br />
TV-Vertrag mit Sat.1<br />
Ermittlungen wegen Körperverletzung eingestellt<br />
Doppeltes Glück für Robert<br />
Stieglitz. Erst stellte<br />
die Staatsanwaltschaft<br />
die Ermittlungen<br />
gegen den Supermittelgewichts-<br />
Weltmeister wegen gefährlicher<br />
Körperverletzung ein. Dann gab<br />
Sat.1 die Rückkehr des Magdeburgers<br />
zum Münchner Privatsender<br />
bekannt. Stieglitz`<br />
Erfolgssträhne konnte lediglich<br />
die Natur etwas trüben. Gemeinsam<br />
mit seinen Kollegen aus<br />
dem SES-Stall kämpfte der Weltmeister<br />
gegen das Hochwasser<br />
in seiner Heimatstadt an.<br />
Stieglitz wird neben Ex-<br />
Weltmeister Felix Sturm das<br />
zweite Aushängeschild der Marke<br />
„ran Boxen“. Sat.1 überträgt<br />
<strong>so</strong> im Juli einen Doppelschlag:<br />
Den Anfang macht Sturm am 6.<br />
mit seinem WM-Ausscheidungskampf<br />
in Dortmund. Eine Woche<br />
darauf folgt Stieglitz mit der<br />
ersten Titelverteidigung seines<br />
im März von Arthur Abraham<br />
zurückeroberten WBO-Gürtels.<br />
In Dresden trifft Stieglitz auf den<br />
Japaner Yuzo Kiyota. „Robert<br />
Stieglitz hat bereits zweimal in<br />
Sat.1 gekämpft und dabei tolle<br />
Fights gezeigt. Wir freuen uns,<br />
dass er ab <strong>so</strong>fort <strong>wie</strong>der für ‚ran<br />
Boxen‘ in den Ring steigt – und<br />
dem Sat.1-Publikum weltmeisterlich-spannende<br />
Kämpfe beschert“,<br />
erklärte Zeljko Karajica,<br />
Geschäftsführer von ProSiebenSat.1.<br />
„Sat.1 <strong>war</strong> bereits vor<br />
zwei Jahren mein TV-Partner.<br />
Ich freue mich, nun <strong>wie</strong>der einen<br />
großen deutschen Sender<br />
an meiner Seite zu haben“, sagte<br />
Stieglitz, dessen WM-Kämpfe<br />
gegen Enrique Ornelas 2010 und<br />
Khoren Gevor 2011 vom Münchner<br />
Privatsender übertragen<br />
worden <strong>war</strong>en, ehe Stieglitz vier<br />
Kämpfe lang im Programm der<br />
ARD zuschlug.<br />
Den Neubeginn bei Sat.1<br />
kann Stieglitz unbeschwert angehen.<br />
Seine Vergangenheit wird<br />
ihn wohl nicht mehr einholen.<br />
Im Oktober vergangenen Jahres<br />
hatte er sich z<strong>war</strong> in Magdeburg<br />
eine blutige Auseinandersetzung<br />
mit seinem Sch<strong>wie</strong>gervater<br />
geliefert, der dabei schwer<br />
verletzt wurde. Nun aber sagte<br />
Oberstaatsanwältin<br />
Sylvia Niemann der<br />
Magdeburger Volksstimme:<br />
„Wir haben<br />
keinen hinreichenden<br />
Tatverdacht für<br />
die vorgeworfene<br />
gefährliche Körperverletzung<br />
feststellen<br />
können.“ Stieglitz<br />
handelte offensichtlich<br />
in Notwehr, als er<br />
Jetzt ist der Weg frei für<br />
das neue Glück: Robert<br />
Stieglitz mit seiner<br />
Freundin Tatjana<br />
mit einem Vierkantholz die Eisenstangen-Schläge<br />
des damals<br />
stark angetrunkenen Sch<strong>wie</strong>gervaters<br />
mehrfach abwehrte<br />
und dabei auch dessen Kopf<br />
traf. Der 57-Jährige erlitt einen<br />
mehrfachen Schädelbasisbruch<br />
und lag mehrere Wochen im<br />
Krankenhaus.<br />
Es <strong>war</strong> der Höhepunkt eines<br />
seit Jahren andauernden Rosenkriegs,<br />
der mehrere Polizeieinsätze<br />
nach sich zog. Stieglitz und<br />
seine Frau haben sich getrennt.<br />
Geschieden sind beide offiziell<br />
noch nicht. Das Scheidungsverfahren<br />
ist noch immer nicht<br />
abgeschlossen. Oberstaatsanwältin<br />
Sylvia Niemann: „Wir<br />
haben mehrere Monate<br />
lang umfangreiche Ermittlungen<br />
geführt, Zeugen<br />
vernommen und die<br />
Tatwerkzeuge auf Spuren<br />
untersucht. Es wurden<br />
auch mehrere rechtsmedizinische<br />
Gutachten eingeholt.“<br />
Dabei sei festgestellt<br />
worden, dass sich die Aussagen<br />
der Sch<strong>wie</strong>germutter, der<br />
Noch-Ehefrau und des Sch<strong>wie</strong>gervaters<br />
widersprochen haben<br />
und mit den aufgefundenen Spuren<br />
teilweise auch unvereinbar<br />
<strong>war</strong>en. „Damit <strong>war</strong> die Glaubhaftigkeit<br />
der Aussagen<br />
aus unserer<br />
Sicht erheblich eingeschränkt“,<br />
sagte Niemann.<br />
Stefan Conen,<br />
Rechtsanwalt von Robert<br />
Stieglitz, erklärte:<br />
„Herr Stieglitz betrachtet<br />
dieses Kapitel<br />
als abgeschlossen und<br />
wird deshalb zu den<br />
Geschehnissen aus der<br />
Vergangenheit nicht<br />
weiter Stellung nehmen,<br />
<strong>so</strong>ndern nach<br />
vorne schauen.“<br />
Die Familie seiner<br />
Noch-Ehefrau hat<br />
nach Informationen<br />
Hat <strong>wie</strong>der<br />
<strong>gut</strong> lachen:<br />
Weltmeister<br />
Robert Stieglitz<br />
der Volksstimme<br />
allerdings<br />
B e -<br />
schwerde<br />
gegen<br />
die Entscheidung<br />
der Staatsanwaltschaft<br />
eingelegt.<br />
<strong>BoxSport</strong> 33
Hilft Sportsfreund Pocher<br />
dem „wahren Felix Sturm“<br />
beim großen Comeback?<br />
Boxkampf auf Sat.1 nach „Alle gegen den BVB“<br />
Der neue Felix Sturm<br />
will mit dem alten nur<br />
noch eines gemeinsam<br />
haben: den Weltmeistergürtel<br />
um die Hüfte. An<strong>so</strong>nsten<br />
verspricht der Kölner für seinen<br />
neuen Anlauf auf den WM-<br />
Thron, seinen wohl allerletzten,<br />
am 6. Juli in Dortmund eine<br />
Runderneuerung. „Man könnte<br />
von Felix Sturm 2.0 sprechen“,<br />
sagt der Kölner. Das sei nötig,<br />
weil in der Vergangenheit zu<br />
viel schiefgelaufen sei. Sturm:<br />
„Ich arbeite professioneller als<br />
zuletzt. Da habe ich mich zu<br />
sehr auf mein Talent verlassen.<br />
Z<strong>war</strong> habe ich immer hart und<br />
professionell gelebt, aber in der<br />
Zeit zwischen den Kämpfen habe<br />
ich ein paar Dinge versäumt.<br />
Ich trinke und rauche z<strong>war</strong><br />
nicht, aber ich habe das Leben<br />
in vollen Zügen genossen. Jetzt<br />
gehe ich anders an die Sache<br />
heran.“ Gegen den in 27 Kämpfen<br />
unbesiegten Montenegriner<br />
Predrag Radosevic will Sturm<br />
anders auftreten als bei seinen<br />
jüngsten Auftritten gegen die<br />
Australier Da<strong>nie</strong>l Geale und Sam<br />
Soliman. „Zuletzt hat man nicht<br />
den wahren Felix Sturm gesehen.<br />
Den werde ich jetzt gegen<br />
einen starken und motivierten<br />
Gegner zeigen.“<br />
Sturm gibt sich geläutert,<br />
selbstkritisch – dabei hätte er<br />
die Schuld getrost bei jemand<br />
anderem suchen können. Beim<br />
Australier Soliman, der Sturm im<br />
Februar im WM-Ausscheidungskampf<br />
von Düsseldorf zunächst<br />
nach Punkten besiegt, sich dann<br />
aber als Dopingsünder entlarvt<br />
hatte. Nur deshalb bekommt<br />
Sturm überhaupt noch einmal<br />
eine Chance. Die Punkt<strong>nie</strong>derlage<br />
wurde mittlerweile in „No<br />
Contest“ umgewandelt.<br />
Oliver Pocher und Felix Sturm trafen sich auf dem Fußballplatz zum Kicken für den <strong>gut</strong>en Zweck. Nationalspieler Lukas Podolski<br />
hatte nach Köln zum Promi-Benefizspiel geladen. Podolski und Team traten gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Per<br />
Mertesacker und dessen Elf an. Außerdem im Stadion von Viktoria Köln mit dabei: TV-Millionär Robert Geiss, Model Eva<br />
Padberg, RTL-Bachelor Paul Janke, TV-Star Tom Beck, Rapper Kool Savas <strong>so</strong><strong>wie</strong> Formel-1-Legende Michael Schumacher. Felix<br />
Sturm zeigte, dass er nicht nur mit den Fäusten, <strong>so</strong>ndern auch mit dem Ball umgehen kann: Er traf <strong>so</strong>gar ins Tor<br />
Zwei Kämpfe, vielleicht <strong>so</strong>gar<br />
drei, muss der 34 Jahre alte<br />
Sturm gewinnen – dann will er<br />
<strong>wie</strong>der als Champion strahlen.<br />
Den Fahrplan zu seinem vierten<br />
Weltmeistertitel hat der Weltverband<br />
IBF vorgegeben. Zunächst<br />
muss Sturm den Montenegriner<br />
Radosevic in einem ersten Ausscheidungskampf<br />
aus dem Weg<br />
räumen. Siegt Sturm und hat<br />
Soliman, der sich für unschuldig<br />
hält und deshalb zunächst die<br />
Nummer eins der IBF-Weltrangliste<br />
geblieben ist, in der Zwischenzeit<br />
mit seinem Einspruch<br />
gegen seine Dopingsperre durch<br />
den Bund Deutscher Berufsboxer<br />
(BDB) Erfolg, müssen die beiden<br />
noch einmal gegeneinander antreten.<br />
Scheitert Soliman mit<br />
34<strong>BoxSport</strong>
Trafen in Dortmund bei der Auftaktpressekonferenz zum ersten Mal aufeinander: Moderator Alexander von der Groeben, Promoter Redzo Dedeic, Trainer Hartmut<br />
Schröder, Predrag Radosevic, Felix Sturm, Trainer Fritz Sdunek, BDB-Präsident Thomas Pütz, Susi Kentikian und Konni Konrad (von links)<br />
seinem Einspruch, darf Sturm im Falle<br />
eines Sieges über Radosevic direkt gegen<br />
Champion Geale antreten, der den<br />
Deutschen im September vergangenen<br />
Jahres in Oberhausen als Weltmeister<br />
entthront hatte. Vorausgesetzt natürlich<br />
Geale gewinnt seine Titelverteidigung<br />
am 17. August in den USA gegen<br />
den starken Briten Darren Barker.<br />
Der Boxgott meint es gnädig mit<br />
Sturm: denn Radosevic ist z<strong>war</strong> noch<br />
unbesiegt. Aber der 28-Jährige ist eben<br />
auch ein unbeschriebenes Blatt. Z<strong>war</strong><br />
ist der International-Champion der IBF<br />
die Nummer vier der Weltrangliste des<br />
Weltverbandes aus den USA. Die übrigen<br />
drei großen Verbände führen Radosevic,<br />
der von seinen 27 Siegen leidglich<br />
neun durch K.o. erzielen konnte,<br />
jedoch nicht unter den Top 15 im Mittelgewicht.<br />
„Natürlich boxe ich gegen einen<br />
großen Namen, aber das ist für mich<br />
nicht wichtig. Ich möchte und werde<br />
diese Chance nutzen. Ich bin ungeschlagen<br />
und werde das am 6. Juli auch<br />
bleiben“, kündigte der Schützling des<br />
Hannoveraner Promoters Redzo Dedeic<br />
(Kety Box-Promotion) an. Auf seine<br />
erste WM-Chance bereitet sich Radosevic<br />
mit dem Berliner Trainer Hartmut<br />
Schröder vor. Der <strong>war</strong> 2008 mit seinem<br />
Europameister Sebastian Sylvester an<br />
Sturm gescheitert. „Dieses Mal kassiert<br />
er die zweite Pleite“, frohlockt bereits<br />
Sturms Manager Roland Bebak.<br />
Anschubhilfe für sein Projekt von<br />
der Rückkehr auf den WM-Thron erhält<br />
Sturm von Oliver Pocher. Bevor<br />
Sturm in der Westfalenhalle zuschlägt,<br />
spielt der Comedian mit einer von ihm<br />
gecasteten Mannschaft nebenan im<br />
Dortmunder Fußballstadion gegen die<br />
Borussia. Sat.1. überträgt zuerst „Das<br />
Duell – Alle gegen den BVB“ live und<br />
im Anschluss dann Sturm gegen Radosevic<br />
– in der Hoffnung, dass möglichst<br />
viele Zuschauer am Bildschirm<br />
bleiben. Als die „Sportfreunde Pocher“<br />
vor vier Jahren gegen Bayern München<br />
antraten, brachte es die Live-Übertragung<br />
von Sat.1 auf mehr als 30 Prozent<br />
Marktanteil in der Zielgruppe. Es ist al<strong>so</strong><br />
alles gerichtet für ein erfolgreiches<br />
Comeback. Jetzt muss nur der neue<br />
Felix Sturm noch zeigen, was der alte<br />
einst konnte.<br />
Felix Sturm führt das Wort,<br />
Predrag Radosevic freut es<br />
10x2 Tickets zu gewinnen<br />
Gewinnen Sie Eintrittskarten für das Comeback von Felix Sturm am 6. Juli in der Dortmunder<br />
Westfalenhalle! <strong>BoxSport</strong> verlost unter allen Einsendern 10x2 Tickets für den WM-<br />
Ausscheidungskampf. Sie müssen lediglich eine Frage richtig beantworten:<br />
An wen verlor Felix Sturm<br />
am 1. September 2012 in Oberhausen<br />
seinen WM-Titel?<br />
Schicken Sie die Lösung an DSV<br />
Deutscher Sportverlag GmbH,<br />
Redaktion <strong>BoxSport</strong>, Friesenplatz<br />
16, 50672 Köln oder per Mail an<br />
boxsport@sportverlag.de.<br />
Vergessen Sie bitte nicht, Ihre<br />
Anschrift und Telefonnummer<br />
anzugeben.<br />
Die Gewinner werden unter allen<br />
Einsendungen ausgelost.<br />
Einsendeschluss: 29. Juni 2013<br />
<strong>BoxSport</strong> 35
Das<br />
sport<br />
INTERVIEW<br />
Manfred Hönel mit Hartmut Schröder<br />
Boxtrainer Hartmut Schröder vom Berliner<br />
Wiking-Boxteam tritt <strong>wie</strong>der aus dem<br />
Schatten der Kleinring-Veranstaltungen.<br />
Seit Anfang Mai betreut er den Montenegriner<br />
Boxprofi Predrag Radosevic. Der<br />
28-Jährige tritt am 6. Juli in der Dortmunder<br />
Westfalenhalle gegen Ex-Champion<br />
Felix Sturm an. <strong>BoxSport</strong>-Mitarbeiter<br />
Manfred Hönel sprach mit Hartmut<br />
Schröder über den bevorstehenden WM- Im November 2008 mussten sich Hartmut Schröder und sein damaliger Boxer Sebastian Sylvester dem Weltmeister<br />
Ausscheidungskampf.<br />
Felix Sturm nach Punkten geschlagen geben<br />
Wiking-Trainer<br />
will Radosevic<br />
auffrischen…<br />
„Predrag ist ein harter Hund“<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie kam Predrag<br />
Radosevic auf Sie als Trainer für<br />
den Fight gegen Felix Sturm?<br />
Hartmut Schröder: Mein<br />
Ruf in der Szene ist nicht ganz<br />
schlecht. Ich trai<strong>nie</strong>re auch Ronny<br />
Mittag. Dessen Manager ist<br />
Redzo Dedeic, der auch Radosevic<br />
managt. Er hat mich gefragt,<br />
ob ich auch den Montenegriner<br />
trai<strong>nie</strong>ren würde. Ich habe ihn<br />
mir angeguckt. Seit fünf Wochen<br />
ist der Boxer nun hier bei mir im<br />
Boxgym Cöpenick in Berlin.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Das riesige Gym<br />
mit seinen 1000 Quadratmetern<br />
ist nicht gerade eine Edelanlage<br />
für WM-Boxer. Fühlt sich Predrag<br />
überhaupt wohl hier?<br />
Schröder: Der Junge passt<br />
zu uns. Er hat Ehrgeiz und will<br />
Weltmeister werden. Wir brauchen<br />
keine Schickimicki-Anlage.<br />
Bei uns wird hart gearbeitet. Wie<br />
harte Arbeit aussieht, wollen wir<br />
am 6. Juli in Dortmund vorführen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Geben Sie Ihrem<br />
Schützling überhaupt eine<br />
Chance?<br />
Schröder: Predrag Radosevic<br />
will gegen den australischen<br />
IBF-Weltmeister Da<strong>nie</strong>l Geale<br />
kämpfen. Auf dem Wege dorthin<br />
muss er in einem Ausscheidungskampf<br />
Felix Sturm besiegen.<br />
Genau das hat er sich fest<br />
vorgenommen. Natürlich weiß<br />
ich, dass Felix immer noch ein<br />
Weltklasse-Boxer ist. Aus meiner<br />
Sicht hat er auch die beiden<br />
letzten Kämpfe gewonnen. Ich<br />
kenne Felix noch aus den Zeiten<br />
als ich Sebastian Sylvester trai<strong>nie</strong>rte.<br />
Ich hätte Radosevic nicht<br />
übernommen, wenn ich nicht<br />
an seine Siegchance glauben<br />
würde.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wo liegen die<br />
Stärken Ihres Boxers?<br />
Schröder: Predrag ist ein<br />
ziemlich harter Hund. Er ist zu<br />
Hause in der montenegrinischen<br />
Polizei-Elitetruppe. Die ist vergleichbar<br />
mit der<br />
GSG 9 bei<br />
uns. Der<br />
Junge ist<br />
topfit und hat eine prima Kondition,<br />
die wir hier in Berlin weiter<br />
auffrischen. Vater Radosevic ist<br />
übrigens Montenegros Polizeipräsident.<br />
Wir arbeiten in Berlin<br />
mit fünf Sparringspartnern. Einer<br />
ist immer noch besser als der<br />
Andere. Eine richtige Granate ist<br />
der Supermittelgewichtler Fabian<br />
Raab vom Wiking-Boxteam.<br />
Den möchte ich einmal gegen<br />
Arthur Abraham sehen. Leider<br />
kommen wir an einen <strong>so</strong>lchen<br />
Kampf nicht ran, dafür ist Raab<br />
zu <strong>gut</strong>.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Werden Sie auch<br />
in Dortmund in der Ringecke<br />
stehen?<br />
Schröder: Ja. Nach drei<br />
Jahren bin ich <strong>wie</strong>der einmal<br />
als Trainer bei einem großen<br />
Sender <strong>wie</strong> Sat.1 im Geschäft.<br />
Sie wollen am 6. Juli Felix<br />
Sturm besiegen: Predrag<br />
Radosevic und Trainer<br />
Hartmut Schröder<br />
Eine <strong>so</strong>lche Präsenz ist im Profigeschäft<br />
wichtig, dann wissen<br />
alle: Den Schröder können wir<br />
noch lange nicht abschreiben.<br />
Mein Cutman in Dortmund ist<br />
Heiko Hühr und der Wasserträger<br />
Gert Methner. Übrigens<br />
haben wir fest vereinbart, dass<br />
ich, egal <strong>wie</strong> der Kampf ausgeht,<br />
Predrags Trainer bleibe. Ich bin<br />
jetzt schon zu Predrags Hochzeit<br />
im Dezember nach Montenegro<br />
eingeladen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Bleibt Ihnen noch<br />
Zeit, Ihre anderen Boxer zu trai<strong>nie</strong>ren?<br />
Schröder: Ich bin den ganzen<br />
Tag im Gym. Keiner meiner<br />
Boxer kommt zu kurz, <strong>so</strong>nst<br />
wäre Raab nicht deutscher Meister<br />
und Ronny Mittag hätte nicht<br />
den IBO-Interconti-Gürtel.<br />
36 <strong>BoxSport</strong>
Der Box-Champ<br />
von der Müllabfuhr<br />
Abrahams Kieferbrecher<br />
ist der nächste Gegner<br />
Traum vom Profi-Boxer<br />
– Ich werd‘ der Box-<br />
Champ von der Müllabfuhr“<br />
titelte der „Kölner<br />
Express“. Ganz <strong>so</strong>, als wolle<br />
Konni Konrad sich jetzt mal als<br />
Boxer versuchen. Dabei <strong>war</strong><br />
der Kölner längst ein Champion<br />
im Ring: Er hatte einen Vertrag<br />
beim einflussreichen Hamburger<br />
spotlight-Boxstall, wurde<br />
Junioren-Weltmeister beim<br />
Weltverband WBC, besiegte<br />
die WM-Herausforderer Branko<br />
Sobot (Kroatien) und Alfon<strong>so</strong><br />
Mosquera (Panama). Lediglich<br />
im stallinternen Ausscheidungskampf<br />
gegen den starken<br />
Russen und späteren Weltmeister<br />
Denis Inkin zog Konrad 2006<br />
den Kürzeren – seine bislang<br />
einzige Niederlage in 19 Profikämpfen.<br />
Danach machte der<br />
gebürtige Montenegriner, der<br />
eigentlich Mevludin Cokovic<br />
heißt, Schluss mit dem Boxen.<br />
Stattdessen klingelte jetzt<br />
der Wecker um 5.45 Uhr. Und es<br />
hieß: Raus in die Kälte, ab auf<br />
die Straße. Jahrelang. Der heute<br />
27-Jährige wurde Müllfahrer für<br />
die Kölner Stadtwerke. „Ich hatte<br />
immer gewonnen. Und dann<br />
plötzlich keine Freunde mehr.<br />
Ich hatte die Schnauze voll“,<br />
erzählt Konrad.<br />
Doch das große Talent hat<br />
das Boxfieber <strong>wie</strong>der gepackt.<br />
Im September feierte er bei der<br />
Hattersheimer Boxnacht seines<br />
früheren Managers Ebby Thust<br />
sein Comeback im Boxring. Als<br />
sei er <strong>nie</strong> weg gewesen, nahm<br />
Konrad den Türken Ata Dogan in<br />
sechs Runden auseinander. Am<br />
6. Juli in Dortmund <strong>war</strong>tet nun<br />
der Kieferbrecher aus Kolumbien<br />
auf Konrad: Edi<strong>so</strong>n Miranda,<br />
Er greift <strong>wie</strong>der an: Konni<br />
Konrad im Gym von Felix<br />
Sturm in der Kölner<br />
Südstadt<br />
der Arthur Abraham 2006, vier<br />
Monate nachdem Konrad mit<br />
dem Boxen aufgehört hatte, in<br />
Wetzlar einen doppelten Kieferbruch<br />
zugefügt hatte. „Ich bin<br />
heiß auf diesen Fight und trai<strong>nie</strong>re<br />
hart <strong>wie</strong> <strong>nie</strong>“, sagt Konrad.<br />
Für den Kampf um den vakanten<br />
International-Titel der WBA hat<br />
er vor drei Monaten den Vertrag<br />
mit der Stadt Köln aufgelöst.<br />
2006 brach Edi<strong>so</strong>n Miranda in der Blut-Schlacht von Wetzlar Weltmeister Arthur Abraham den<br />
Kiefer gleich doppelt<br />
Schließlich hat er dank<br />
Felix Sturm noch einmal eine<br />
Chance im Boxring. Der Ex-<br />
Weltmeister nahm den Kölner<br />
für seinen Boxstall unter Vertrag.<br />
Auf Initiative von Sturms<br />
Manager Roland Bebak stieß<br />
Konrad zur Sturm Box-Promotion.<br />
Bebak: „Konni Konrad ist<br />
für mich ein Riesen-Talent. Ihn<br />
bauen wir zum neuen Kölner<br />
Lokalmatador auf.“ Konrad<br />
weiß, dass der Vertrag mit<br />
Sturm die letzte Chance ist,<br />
sich seinen Traum vom WM-<br />
Titel noch zu erfüllen. Konrad:<br />
„Für mich heißt es hopp oder<br />
top. Mit 19 wurde ich WBC-Junioren-Weltmeister.<br />
Nun wird<br />
es Zeit, bei den Großen mitzumischen<br />
und sich auch dort<br />
diesen Gürtel zu holen! Felix<br />
und sein Manager Roland Bebak<br />
haben mir die Tür zurück<br />
geöffnet. Als Müllfahrer hat<br />
mir diese Spannung gefehlt.<br />
Ich will es wissen.“<br />
Nach dem 6. Juli wird der<br />
Kölner genau wissen, wo er<br />
steht. Denn „Panther“ Miranda<br />
wird ein echter Prüfstein für<br />
„Koko“ Konrad. Der Kolumbianer<br />
stand neben Abraham unter<br />
anderen mit den Weltmeistern<br />
Andre Ward, Lucian Bute<br />
und Kelly Pavlik im Ring. Auch<br />
wenn der 32 Jahre alte Miranda<br />
zuletzt ein paar Niederlagen<br />
einstecken musste – er bleibt<br />
mit 30 Knockouts bei 35 Siegen<br />
ein gefährlicher Puncher.<br />
<strong>BoxSport</strong> 37
Vor der Rache steht die<br />
<strong>gut</strong>e Tat. Bevor sich<br />
Susi Kentikian für ihre<br />
Niederlage aus dem<br />
vergangenen Jahr an Weltmeisterin<br />
Carina Moreno revanchieren<br />
will, versteigerte die „Killer<br />
Queen“ aus dem Boxstall von<br />
Felix Sturm Box-Utensilien für<br />
den <strong>gut</strong>en Zweck. Zugunsten<br />
des Kinderhilfsprojektes der<br />
Christoph Metzelder Stiftung<br />
trennte sich die ehemalige Box-<br />
Weltmeisterin von einem Paar<br />
Handschuhe und einer Boxhose,<br />
die eigens für die Fliegengewichtlerin<br />
angefertigt wurden<br />
und die sie während eines<br />
Kampfes getragen hatte. Beides<br />
sig<strong>nie</strong>rte sie und gab sie zur Versteigerung<br />
frei.<br />
Am 6. Juli dagegen will<br />
Kentikian keine<br />
Susi Kentikian<br />
Gefecht auf Augenhöhe – am Ende sahen die<br />
Punktrichter die Amerikanerin vorne<br />
Rache mit neuer Taktik<br />
Die Ex-Weltmeisterin hat aus ihren Fehlern gelernt<br />
Geschenke mehr verteilen. Gegen<br />
die US-Amerikanerin Moreno<br />
will sie sich ihren früheren<br />
Weltmeistertitel der WBA im<br />
Fliegengewicht zurückholen.<br />
„Dieses Mal werde ich keine<br />
Fragen offen lassen, wer die Gewinnerin<br />
dieses Kampfes ist. Ich<br />
bin hochmotiviert, sie zu schlagen!“,<br />
sagt die Hamburgerin,<br />
die mittlerweile in Sturms Gym<br />
in der Kölner Südstadt trai<strong>nie</strong>rt.<br />
Im Dezember vergangenen<br />
Jahres hatte sie in Düsseldorf<br />
umstritten nach Punkten gegen<br />
Moreno verloren – fast alle<br />
Beobachter am Ring, bis auf<br />
zwei der drei Punktrichter eben,<br />
hatten Susi als Siegerin gesehen.<br />
„Ich habe mir den Kampf<br />
immer <strong>wie</strong>der auf Video angesehen,<br />
ich habe gewonnen“,<br />
erzählt Susi Kentikian. Nur an<br />
den Punktrichtern macht sie<br />
die Niederlage aber nicht fest:<br />
„Ich habe auch bei mir Fehler<br />
entdeckt. Die Punktrichter haben<br />
Morenos Aktivität höher<br />
bewertet. Dieses Mal muss ich<br />
meine Taktik ändern und mehr<br />
schlagen.“<br />
Nach einem Sieg im Februar<br />
um die Interims-Weltmeisterschaft<br />
be<strong>so</strong>rgte ihr Promoter<br />
Sturm nun den Rückkampf gegen<br />
die Weltmeisterin aus Kalifor<strong>nie</strong>n.<br />
„Es wird mein Fight, es<br />
ist mein Gürtel und mein Sieg!“,<br />
verspricht Kentikian, die in der<br />
Dortmunder Westfalenhalle den<br />
zweiten Hauptkampf neben Ex-<br />
Weltmeister Sturm macht. Dass<br />
sie nicht, <strong>wie</strong> beim ersten Kampf<br />
gegen Moreno, die Hauptrolle<br />
spielt, stört sie nicht. „Durch Felix<br />
bekomme ich viel Aufmerksamkeit“,<br />
sagt<br />
Kentikian.<br />
„Das ist ein<br />
richtig starkes<br />
Vorprogramm,<br />
mit dem wir<br />
eigentlich<br />
eine eigene<br />
Veranstaltung<br />
aufziehen<br />
könnten“, sagt<br />
Roland Bebak,<br />
Geschäftsführer<br />
der Sturm<br />
Box-Promotion.<br />
Beim<br />
nächsten Mal<br />
<strong>so</strong>ll Susi Kentikian<br />
dann<br />
selbst <strong>wie</strong>der<br />
als Hauptkämpferin<br />
zuschlagen.<br />
Zuletzt<br />
Susi Kentikian (links) und Carina Moreno lieferten<br />
sich im Februar in Düsseldorf ein enges<br />
hatte Susi<br />
Kentikian wenig<br />
Glück. Nach der In<strong>so</strong>lvenz<br />
ihres Hamburger Universum-<br />
Boxstalls stieg sie kurzfristig für<br />
Promoter Ulf Steinforth in den<br />
Ring, musste gegen die Amerikanerin<br />
Melissa McMorrow aber<br />
die erste Niederlage ihrer Karriere<br />
einstecken. Auch ihr Debüt<br />
für Sturm ging gegen Moreno<br />
prompt schief. Dennoch fühlt<br />
sie die Interims-Weltmeisterin<br />
wohl in Köln, wo sie während<br />
der Kampfvorbereitung eine<br />
Wohnung bezieht. „Ich spüre,<br />
dass ich da, wo ich bin, richtig<br />
bin“, sagt Kentikian. „Jetzt fehlt<br />
nur noch der sportliche Erfolg.“<br />
Mit dem Sieg über Moreno <strong>so</strong>ll<br />
die Welt der Susi Kentikian <strong>wie</strong>der<br />
geradegerückt werden.<br />
Die Drei von der<br />
Dortmunder<br />
Westfalenhalle: Felix<br />
Sturm, Susi Kentikian<br />
und Konni Konrad<br />
(rechts) sind die<br />
Hauptkämpfer am<br />
6. Juli<br />
38<strong>BoxSport</strong>
Bei Sauerland will man ihn ni<br />
Zbik: Für 30.<br />
Seine Gesundheit ist ihm ein hohes Gut: Der etwas verbeulte Sebastian<br />
Zbik nach der Niederlage gegen Felix Sturm<br />
meinen Kü<br />
Aber mit zwei Niederlagen wil<br />
Nur die ersten Runden<br />
konnte Sebastian Zbik<br />
(links) gegen Felix Sturm<br />
mithalten, dann brach<br />
er ein<br />
Es gibt Tage, an denen<br />
Sebastian Zbik die Welt<br />
nicht mehr versteht. Jedenfalls<br />
die Welt, die in<br />
den vergangenen neun Jahren<br />
seine <strong>war</strong>. Er hört die Neuigkeiten<br />
aus der Berufsboxszene, und<br />
nicht selten muss er dann ungläubig<br />
den Kopf schütteln und<br />
sich fragen, was bloß geworden<br />
ist aus seinem geliebten Sport,<br />
für den er die besten Jahre seines<br />
Lebens geopfert hat.<br />
Sebastian Zbik, 31 Jahre alt,<br />
<strong>war</strong> im Juli 2004 Profi beim Hamburger<br />
Universum-Stall geworden,<br />
als dieser in seiner vollen<br />
Blüte stand. Er wurde aufgebaut<br />
als einer der hoffnungsvollsten<br />
deutschen Nachwuchskämpfer,<br />
als Versprechen für eine prosperierende<br />
Zukunft, und tatsächlich<br />
brachte er es 2009 zum<br />
Interims-Weltmeister im Mittelgewicht<br />
und schaffte es<br />
Anfang 2011 <strong>so</strong>gar, den<br />
regulären WBC-Gürtel zu<br />
erobern. Doch nachdem<br />
er im Juni 2011 im 31. Profikampf<br />
seine erste Niederlage<br />
einstecken musste,<br />
höchst umstritten nach<br />
Punkten in Los Angeles<br />
gegen Mexikos Superstar<br />
Julio Cesar Chavez jr., begann<br />
sein Abstieg.<br />
Der Universum-Stall<br />
wurde von Gründer Klaus-<br />
Peter Kohl an Waldemar<br />
Kluch verkauft, der ihn<br />
mangels finanzkräftiger<br />
Spon<strong>so</strong>ren eineinhalb<br />
Jahre später in die In<strong>so</strong>lvenz<br />
führte. Zbik bekam<br />
nur noch eine Chance,<br />
die er im April 2012 gegen<br />
den damaligen WBA-Superchampion<br />
Felix Sturm<br />
kläglich vergab, weil ihn<br />
die Gesamtsituation von<br />
einer ordentlichen Vorbereitung<br />
abgehalten hatte.<br />
Seitdem <strong>war</strong>tet er nicht<br />
nur auf die vereinbarte<br />
Börse von rund 200.000 Euro,<br />
die Kluch ihm z<strong>war</strong> versprach,<br />
aber bis heute nicht gezahlt hat.<br />
Er <strong>war</strong>tet auch auf Angebote,<br />
die ihm eine Fortsetzung seiner<br />
Karriere erlauben würden. Dass<br />
diese noch kommen, bezweifelt<br />
er stark. „Die Marktlage ist derzeit<br />
<strong>so</strong> schlecht, dass ich keine<br />
Perspektive mehr für mich sehe“,<br />
sagt er.<br />
Sebastian Zbik, dessen Eltern<br />
in Mecklenburg-Vorpommern<br />
ein Autohaus betreiben, ist keiner,<br />
der die Hände in den Schoß<br />
legt und auf sein Glück <strong>war</strong>tet.<br />
Er hat, nachdem Kluch ihm seine<br />
Börse nicht zahlte, im Juli<br />
2012 Klage wegen Veruntreuung<br />
eingereicht und im November<br />
den Antrag auf Eröffnung eines<br />
In<strong>so</strong>lvenzverfahrens gegen<br />
Universum gestellt. Dass beides<br />
bislang keinen Ertrag gebracht<br />
hat, kann er nicht verstehen, es<br />
zermürbt ihn zusätzlich.<br />
Dennoch hat Zbik zu Jahresbeginn<br />
ein dreimonatiges Trainingslager<br />
in Budapest ab<strong>so</strong>lviert.<br />
Im Verein seines früheren<br />
40<strong>BoxSport</strong>
cht, bei Sturm wäre er nur Rahmenkämpfer<br />
000 Euro halte ich<br />
rbis nicht mehr hin<br />
l er nicht aufhören – er hofft auf einen Abschiedskampf<br />
Universum-Trainingskollegen<br />
Karoly Balzsay, der mal Weltmeister<br />
im Supermittelgewicht<br />
<strong>war</strong> und seine Karriere wegen<br />
des Chaos bei Universum beendet<br />
hat, brachte er sich in Wettkampfform.<br />
„Außerdem <strong>war</strong> ich<br />
dort mal weg von allen Ablenkungen<br />
und konnte den Kopf frei<br />
bekommen“, sagt er. Körperlich<br />
ist er auf einem Level, das ihm<br />
relativ kurzfristig eine Rückkehr<br />
in den Ring erlauben würde. „Innerhalb<br />
von sechs, sieben Wochen<br />
wäre ich für jeden Kampf<br />
bereit“, sagt er.<br />
Das Problem ist, dass kein<br />
Kampf in Sicht ist. Zbik hat Gespräche<br />
mit<br />
dem deutschen<br />
Platzhirsch<br />
Sauerland<br />
Event<br />
geführt. „Die<br />
haben mir<br />
aber gesagt,<br />
dass sie mich<br />
nicht gebrauchen<br />
können“,<br />
sagt<br />
er. Er hat mit<br />
Felix Sturm, der in Köln seinen<br />
eigenen Boxstall betreibt und<br />
mit Sat.1 einen <strong>gut</strong>en TV-Partner<br />
hat, verhandelt. „Doch da wäre<br />
ich allenfalls als schlecht bezahlter<br />
Rahmenkämpfer eingeplant<br />
worden“, sagt er. Die Gesundheit<br />
ist ihm jedoch ein zu hohes Gut,<br />
um sich für vergleichsweise wenig<br />
Geld verprügeln zu lassen,<br />
<strong>wie</strong> es viele andere Sportler in<br />
seiner Situation tun. „Für 30.000<br />
Euro brutto halte ich meinen<br />
Kürbis nicht mehr hin“, sagt er.<br />
Die Angebote, die er als<br />
selbstständiger Kämpfer hätte<br />
annehmen können, <strong>war</strong>en noch<br />
schlechter. Vor ein paar Monaten<br />
erhielt Zbik eine Anfrage aus<br />
den USA, ob er dort gegen den<br />
starken Polen Grzegorz Proksa<br />
antreten wolle. Veranschlagter<br />
Lohn: 15.000 Dollar. „Davon<br />
Zuletzt trai<strong>nie</strong>rte Sebastian Zbik unter Ex-<br />
Weltmeister Artur Grigorian<br />
hätte ich mein Trainingscamp,<br />
die Sparringspartner <strong>so</strong><strong>wie</strong> Kost<br />
und Logis zahlen müssen. Am<br />
Ende hätte ich draufgezahlt. Das<br />
ist doch Wahnsinn“, sagt er. Mit<br />
jedem Tag, den er sich weiter<br />
von einem Comeback entfernt,<br />
schwindet die Motivation. „Ich<br />
glaube nicht, dass ich mich ohne<br />
Perspektive noch einmal quälen<br />
kann“, sagt er.<br />
Und <strong>so</strong> dämmert es Sebastian<br />
Zbik, dass er die besten Zeiten<br />
seiner Karriere längst hinter<br />
sich hat. Er konzentriert sich nun<br />
auf sein Studium des Leistungsund<br />
Wettkampfsports, das er in<br />
Potsdam ab<strong>so</strong>lviert. Sein Ziel ist<br />
der Einstieg<br />
in eine Trainerlaufbahn,<br />
in Ungarn<br />
hat er damit<br />
erste <strong>gut</strong>e<br />
Erfahrungen<br />
gesammelt,<br />
in Deutschland<br />
ist er<br />
jetzt auf der<br />
Suche nach<br />
einer Anstellung.<br />
Obwohl das Berufsboxen<br />
an Strahlkraft verliert, glaubt<br />
er weiterhin an seinen Sport, er<br />
hofft, dass das olympische Boxen<br />
durch die Pläne des Weltverbands<br />
AIBA, eine eigene Profiserie<br />
aufzubauen, an Attraktivität<br />
gewinnt.<br />
Dass in seinem Kampfrekord<br />
zwei Niederlagen als letzte Arbeitsnachweise<br />
stehen, wurmt<br />
ihn allerdings schon. Deshalb<br />
hat er die Hoffnung auf ein <strong>gut</strong>es<br />
Angebot für einen Abschiedskampf<br />
doch nicht ganz aufgegeben.<br />
„Vielleicht mache ich auch<br />
einen letzten Kampf in Eigenregie,<br />
um mich ordentlich von<br />
meinen Fans zu verabschieden“,<br />
sagt er. Er will seine Welt lieber<br />
erhobenen Hauptes verlassen<br />
können, nicht kopfschüttelnd.<br />
BJÖRN JENSEN<br />
2009 wurde Sebastian Zbik<br />
Interims-Weltmeister des<br />
WBC im Mittelgewicht.2011<br />
verlor er den Gürtel,<br />
mittlerweile als<br />
vollwertiger Weltmeister,<br />
an den Mexikaner Chavez<br />
<strong>BoxSport</strong> 41
Die Weltrangliste des<br />
Durch die konkurrierenden Weltverbände<br />
WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im Boxen<br />
mittlerweile vier Weltmeister pro Gewichtsklasse,<br />
teilweise <strong>so</strong>gar fünf: Denn<br />
mittelgewicht<br />
Superchamp: Sergio Martinez (Argenti<strong>nie</strong>n) WBC<br />
01. Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA<br />
02. Da<strong>nie</strong>l Geale (Australien) IBF<br />
03. Felix Sturm (Deutschland)<br />
04. Peter Quillin (USA) WBO<br />
05. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)<br />
06. Dmitry Pirog (Russland)<br />
07. Martin Murray (England)<br />
08. Matthew Macklin (Irland)<br />
09. Anthony Mundine(Australien)<br />
10. Lukas Konecny (Tschechien)<br />
Er <strong>war</strong> eigentlich schon weg – plötzlich ist er <strong>wie</strong>der mittendrin im Geschäft. Der 41 Jahre alte Ex-Weltmeister<br />
Shane Mosley (links) feierte bei seinem Comeback im mexikanischen Urlaubsparadies Cancun seinen ersten<br />
Sieg in vier Jahren – und darf sich <strong>wie</strong>der Hoffnungen auf einen WM-Kampf im Weltergewicht machen. Nach<br />
dem Punktsieg (115-113, 115-113, 115-113) über den Mexikaner Pablo Cesar Cano sagte Mosleys Promoter Richard<br />
Schaefer: „Dieser Sieg bedeutet, dass Shane zurück ist in der Verlosung. Er verdient eine neue WM-Chance.“<br />
halbmittelgewicht<br />
Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBA-Super<br />
01. Saul Alvarez (Mexiko) WBC, WBA<br />
02. Austin Trout (USA)<br />
03. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />
04. Zaurbek Baysangurov (Russland) WBO<br />
05. Ishe Smith (USA) IBF<br />
06. Erislandy Lara (Kuba)<br />
07. Cornelius Bundrage (USA)<br />
08. Vanes Martirosyan (Arme<strong>nie</strong>n)<br />
09. James Kirkland (USA)<br />
10. Carlos Molina (Mexiko)<br />
Schwergewicht<br />
Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />
01. Vitali Klitschko (Ukraine) WBC<br />
02. David Haye (England)<br />
03. Alexander Povetkin (Russland) WBA<br />
04. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />
05. Robert Helenius (Finnland)<br />
06. Tomasz Adamek (Polen)<br />
07. Denis Boyt<strong>so</strong>v (Russland)<br />
08. Ty<strong>so</strong>n Fury (England)<br />
09. Tony Thomp<strong>so</strong>n (USA)<br />
10. Odla<strong>nie</strong>r Solis (Kuba)<br />
leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />
Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF<br />
01. Marco <strong>Huck</strong> (Deutschland) WBO<br />
02. Guillermo Jones (Panama) WBA<br />
03. Ola Afolabi (England)<br />
04. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />
05. Denis Lebedev (Russland)<br />
06. Troy Ross (Kanada)<br />
06. Firat Arslan (Deutschland)<br />
07. Mateusz Masternak (Polen)<br />
09. Rakhim Chakhkiev (Russland)<br />
10. Alexander Alekseev (Russland)<br />
HalbSchwergewicht<br />
Superchamp: Bernard Hopkins (USA) IBF<br />
01. Adonis Steven<strong>so</strong>n (Kanada) WBC<br />
02. Nathan Cleverly (Wales) WBO<br />
03. Tavoris Cloud (USA)<br />
04. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA<br />
05. Chad Daw<strong>so</strong>n (USA)<br />
05. Jean Pascal (Kanada)<br />
06. Jürgen Brähmer (Deutschland)<br />
07. Lucian Bute (Kanada)<br />
08. Tony Bellew (England)<br />
10. Robin Krasniqi (Deutschland)<br />
supermittelgewicht<br />
Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super<br />
01. Carl Froch (England) IBF, WBA<br />
02. Mikkel Kessler (Dänemark)<br />
03. Robert Stieglitz (Deutschland) WBO<br />
04. Arthur Abraham (Deutschland)<br />
05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)<br />
06. George Groves (England)<br />
07. Adonis Steven<strong>so</strong>n (Kanada)<br />
08. James DeGale (England)<br />
09. Edwin Rodriguez (USA)<br />
10. Marco Antonio Rubio (Mexiko)<br />
weltergewicht<br />
Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBC<br />
01. Juan Manuel Marquez (Mexiko)<br />
02. Timothy Bradley (USA) WBO<br />
03. Manny Pacquiao (Philippinen)<br />
04. Devon Alexander (USA) IBF<br />
05. Robert Guerrero (USA)<br />
06. Kell Brook (England)<br />
07. Paulie Malignaggi (USA) WBA<br />
08. Keith Thurman (USA)<br />
09. Victor Ortiz (USA)<br />
10. Shane Mosley (USA)<br />
halbweltergewicht<br />
Superchamp: Danny Garcia WBA-Super<br />
01. Juan Manuel Marquez (Mexiko) WBO<br />
02. Lucas Martin Matthysse (Argenti<strong>nie</strong>n)<br />
03. Lamont Peter<strong>so</strong>n (USA) IBF<br />
04. Amir Khan (England)<br />
05. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA<br />
06. Zab Judah (USA)<br />
07. Brandon Rios (USA)<br />
08. Denis Shafikov (Russland)<br />
09. Mike Alvarado (USA)<br />
10. Ruslan Provodnikov (Russland)<br />
42 <strong>BoxSport</strong><br />
Die top-ten
BOXSPORT<br />
die WBA vergibt an Titelträger mit mehr<br />
als einem Gürtel auch noch den WBA-Super-Titel.<br />
Wer <strong>so</strong>ll da noch den Überblick<br />
behalten? Die Redaktionen von <strong>BoxSport</strong><br />
und der amerikanischen Box-Bibel „The<br />
Ring" natürlich. Wir sagen Ihnen, wer der<br />
Superchampion in jeder Gewichtsklasse<br />
ist und wer „nur" die Nummer 10.<br />
Stand: Mai 2013<br />
leichtgewicht<br />
Superchamp: Adrien Broner (USA) WBC<br />
01. Ricky Burns (Schottland) WBO<br />
02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF<br />
03. Richard Abril (Kuba) WBA<br />
04. Antonio DeMarco (Mexiko)<br />
05. Sharif Bogere (Uganda)<br />
06. Gavin Rees (Wales)<br />
07. Raymundo Beltran (Mexiko)<br />
08. Da<strong>nie</strong>l Estrada (Mexiko)<br />
09. Kevin Mitchell (England)<br />
10. John Molina (USA)<br />
superbantamgewicht<br />
Superchamp: Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBA, WBO<br />
01. Nonito Donaire (Philippinen)<br />
02. Jonathan Romero (Kolumbien) IBF<br />
03. Victor Terrazas (Mexiko) WBC<br />
04. Jeffrey Mathebula (Südafrika)<br />
05. Alexander Bakhtin (Russland)<br />
06. Carl Frampton (Nordirland)<br />
07. Cristian Mijares (Mexiko)<br />
08. Tomoki Kameda (Japan)<br />
09. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />
10. Vic Darchinyan (Arme<strong>nie</strong>n)<br />
bantamgewicht<br />
Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />
01. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />
02. Leo Santa Cruz (Mexiko)<br />
03. Koki Kameda (Japan) WBA<br />
04. Paulus Ambunda (Namibia) WBO<br />
05. Jamie McDonnell (England) IBF<br />
06. Malcolm Tunacao (Philippinen)<br />
07. Hugo Ruiz (Mexiko)<br />
08. Pungluang Sor Singyu (Thailand)<br />
09. Julio Ceja (Mexiko)<br />
10. Ryosuke Iwasa (Japan)<br />
superfedergewicht<br />
Superchamp: Yuriorkis Gamboa (Kuba)<br />
01. Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />
02. Argenis Mendez (Dom. Republik) IBF<br />
03. Roman Martinez (Puerto Rico) WBO<br />
04. Juan Carlos Salgado (Mexiko)<br />
05. Diego Magdaleno (Mexiko)<br />
06. Takashi Miura (Japan) WBC<br />
07. Juan Carlos Burgos (Mexiko)<br />
08. Takahiro Ao (Japan)<br />
09. Devis Boschiero (Italien)<br />
10. Sipho Taliwe (Südafrika)<br />
federgewicht<br />
Superchamp: Chris John (Indonesien) WBA-Super<br />
01. Miguel Garcia (USA) WBO<br />
02. Evgeny Gradovich (Russland) IBF<br />
03. Abner Mares (Mexiko) WBC<br />
04. Orlando Salido (Mexiko)<br />
05. Juan Manuel Lopez (Puerto Rico)<br />
06. Da<strong>nie</strong>l Ponce De Leon (Mexiko)<br />
07. Jhonny Gonzalez (Mexiko)<br />
08. Billy Dib (Australien)<br />
09. Nicholas Walters (Jamaika) WBA<br />
10. Javier Fortuna (Dom. Republik)<br />
superfliegengewicht<br />
Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argenti<strong>nie</strong>n) WBO<br />
01. Juan Carlos Sanchez (Mexiko) IBF<br />
02. Liborio Solis (Venezuela) WBA<br />
03. Srisaket Sor Rungvisai (Thailand) WBC<br />
04. Kohei Kono (Japan)<br />
05. Tepparith Singwancha (Thailand)<br />
06. Yota Sato (Japan)<br />
07. Carlos Cuadras (Mexiko)<br />
08. Ryo Akaho (Japan)<br />
09. Rodel Mayol (Philippinen)<br />
10. Oleydong Sithsamerchai (Thailand)<br />
fliegengewicht<br />
Superchamp: Moruti Mthalane (Südafrika) IBF<br />
01. Juan F. Estrada (Mexiko) WBO, WBA-Super<br />
02. Brian Viloria (USA)<br />
03. Akira Yaegashi (Japan) WBC<br />
04. Toshyaki Igarashi (Japan)<br />
05. Hernan Marquez (Mexiko)<br />
06. Sonny Boy Jaro (Philippinnen)<br />
07. Milan Melindo (Philippinen)<br />
08. Rocky Fuentes (Philippinen)<br />
09. Juan Carlos Reveco (Argenti<strong>nie</strong>n) WBA<br />
10. Edgar Sosa (Mexiko)<br />
Die Gewichtsklassen:<br />
Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />
kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.<br />
Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht<br />
genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam<br />
(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />
(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />
Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.<br />
Dis In<strong>so</strong>lvenz des Hamburger Universum-Boxstalls<br />
stellte ihn zunächst kalt, nun aber erhält er seine<br />
WM-Chance. Der Russe Rakhim Chakhkiev fordert am<br />
21. Juni in Moskau den polnischen WBC-Champion<br />
im Cruisergewicht Krzysztof Wlodarczyk heraus.<br />
Chakhkiev, Olympiasieger im Schwergewicht 2008, ist<br />
bislang in 16 Profikämpfen ungeschlagen.<br />
halbfliegengewicht<br />
Superchamp: Roman Gonzalez (Nica.) WBA-Super<br />
01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC<br />
02. Don<strong>nie</strong> Nietes (Philippinen) WBO<br />
03. Moises Fuentes (Mexiko)<br />
04. Ulises Solis (Mexiko)<br />
05. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />
06. Kazuto Ioka (Japan) WBA<br />
07. Masayuki Kuroda (Japan)<br />
08. Kompayak Porpramook (Thailand)<br />
09. Ryoichi Taguchi (Japan)<br />
10. Alberto Rossel (Peru)<br />
mini-fliegengewicht<br />
Superchamp: Katsunari Takayama (Japan) IBF<br />
01. Raul Garcia (Mexiko)<br />
02. Merlito Sabillo (Philippinen) WBO<br />
03. Denver Cuello (Philippinen)<br />
04. Wanheng Menayothin (Thailand)<br />
05. Xiong Zhao Zhong (China) WBC<br />
06. Mario Rodriguez (Mexiko)<br />
07. Akira Yaegashi (Japan)<br />
08. Ryo Miyazaki (Japan) WBA<br />
09. Hekkie Budler (Südafrika)<br />
10. Carlos Buitrago (Nicaragua)<br />
<strong>BoxSport</strong> 43
Vor 19.000 Zuschauern in London gew a<br />
Per Motorrad und Wassertaxi<br />
wurden sie hin-<br />
Vollgas: Carl Froch<br />
Zwölf Runden<br />
(rechts) und Mikkel<br />
durch geschleust durch<br />
Kessler lieferten sich<br />
den irren Londoner Verkehr.<br />
Von einem historischen Er-<br />
Ringschlacht<br />
eine denkwürdige<br />
eignis zum nächsten. 25 Kilometer<br />
reisten sie durch den nächtlichen<br />
Trubel – von den Champions<br />
auf dem grünen Rasen hin<br />
zu den Champions im Boxring.<br />
Wayne Rooney, Gary Lineker<br />
und Peter Schmeichel <strong>war</strong> das<br />
packende Champions-League-<br />
Finale von London zwischen<br />
Bayern München und Borussia<br />
Dortmund nicht genug. Sie rasten<br />
nach Abpfiff gleich weiter<br />
von Wembley in den Süden Londons,<br />
in die kolossale O2 Arena,<br />
auf einer Halbinsel inmitten der<br />
Themse gelegen. Selbst die Boxer<br />
wurden mit dem Boot vor<br />
die Halle gefahren, die schönste,<br />
stimmungsvollste, beste in Europa<br />
für einen großen Boxabend.<br />
Als Stürmer-Star Rooney dann<br />
auf der Leinwand erschien, <strong>wie</strong><br />
Diese Schlacht hatte<br />
Aus London<br />
berichtet<br />
Arne Leyenberg<br />
er dem Weltmeister Carl Froch in<br />
der Umkleidekabine die bandagierten<br />
Hände drückte und die<br />
markanten „Rooooooooney“-<br />
Sprechchöre durch die Arena<br />
hallten, <strong>war</strong> alles gerichtet für<br />
einen großen britischen Abend,<br />
bei dessen Vorspiel im Nationalstadion<br />
Wembley die große<br />
Sportnation nur Zuschauer <strong>war</strong>.<br />
Froch, dieser furchtlose Krieger<br />
aus Nottingham, wurde stellvertretend<br />
für eine ganze Nation<br />
in die Schlacht gegen den Wikinger<br />
Mikkel Kessler geschickt.<br />
„Great Brit“ hing in Abwandlung<br />
Great Britains, geschrieben<br />
auf einem Union Jack, in Frochs<br />
Kabine an der Wand. Ein großer<br />
Brite wurde in einer denkwürdigen<br />
Nacht noch ein bisschen<br />
größer. Denn Froch revanchierte<br />
sich in einer mitreißenden<br />
Ringschlacht für seine erste Niederlage<br />
als Profi. Der Punkt<strong>nie</strong>derlage<br />
vor drei Jahren in Dänemark<br />
folgte nun der einstimmige<br />
Punktsieg über Kessler. „Es fühlt<br />
sich fantastisch an“, sagte Froch<br />
im Moment des Triumphs. Sein<br />
<strong>so</strong> nüchterner, wortkarger Trainer<br />
Robert McCracken bilanzierte:<br />
„Carl ist endlich ein Star in<br />
ganz Großbritan<strong>nie</strong>n. Jahrelang<br />
wurde er ignoriert, obwohl er<br />
auf dem Top-Level gekämpft<br />
hat. Endlich bekommt er die Anerkennung,<br />
die ihm gebührt.“<br />
Die 19.000 Tickets für die<br />
Schlacht von London <strong>war</strong>en vor<br />
Monaten in vier Stunden vergriffen.<br />
Nicht nur, weil Froch<br />
den Sprung vom Geheimtipp<br />
zum Star geschafft hat, <strong>so</strong>ndern<br />
weil der erste Kampf des Briten<br />
mit dem Krieger aus dem hohen<br />
Norden bereits eine denkwürdige<br />
Schlacht <strong>war</strong>. Und die<br />
Neuauflage hielt alles, was das<br />
erste Duell versprochen hatte.<br />
Froch begann <strong>so</strong>uverän, selbstsicher,<br />
dominant. Der IBF-Weltmeister<br />
im Supermittelgewicht<br />
beanspruchte gegen den WBA-<br />
Champion die Ringmitte für sich<br />
– und Kessler ließ ihn gewähren.<br />
„Ich weiß nicht, <strong>war</strong>um. Aber<br />
ich habe die ersten Runden verschlafen“,<br />
bekannte der Däne<br />
hinterher. Gerade noch rechtzeitig<br />
aber wachte Kessler auf.<br />
Seine schnellen Kombinationen<br />
trafen jetzt, sein linker Haken,<br />
seine rechte Gerade krachten an<br />
Frochs Kopf. „Er hat mich ein<br />
paar Mal richtig hart erwischt“,<br />
meinte Froch. Aber der Eisenschädel<br />
aus Nottingham blieb<br />
stehen.<br />
Der Kampf tobte hin und<br />
her, ehe beide Boxer vor dem<br />
K.o. standen. In der elften Runde<br />
wirkte Froch nach Schlagserien<br />
Kesslers angeschlagen. In<br />
der letzten Runde taumelte der<br />
Däne durch den Ring, ehe ihn<br />
der Gong rettete. Punktrichterin<br />
Adalaide Byrd (USA) lag mit ihrer<br />
Wertung von 118-110 zugunsten<br />
Frochs heillos daneben, ihre<br />
Kollegen Carlos Sucre (Venezuela)<br />
und Jean-Francois Toupin<br />
(Frankreich) dagegen hatten<br />
mit 116-112 und 115-113 für den<br />
Briten das richtige Urteil gefällt.<br />
Dabei hatte diese Schlacht eigentlich<br />
zwei Sieger verdient.<br />
„118-110 ist verrückt“, meinte<br />
Kessler. In einem rührenden Moment<br />
nach zwölf gnadenlosen<br />
Momenten saßen der Däne und<br />
sein Rivale nebeneinander auf<br />
dem Rand des Boxrings und hielten<br />
sich beim Fernseh-Interview<br />
im Arm. „Das schwerste heute<br />
abend <strong>war</strong>, diesen Gentleman<br />
zu verprügeln“, bekannte Froch.<br />
Da haben sich zwei <strong>so</strong> sehr verprügelt,<br />
dass sie voller Respekt<br />
füreinander sind.<br />
Kessler ließ im Moment der<br />
Niederlage offen, ob er noch<br />
einmal in den Ring zurückkehrt.<br />
49 Ringschlachten haben beim<br />
Wikinger-Krieger ihre Spuren<br />
hinterlassen. Obwohl Kessler<br />
im Falle des Verlustes seines<br />
WM-Gürtels seinen Rücktritt<br />
angekündigt hatte, sagte er nun:<br />
„Ich werde mich ausruhen, den<br />
Kampf ein paar Mal auf Video<br />
anschauen. Dann werden wir<br />
weitersehen.“ Sein Promoter<br />
Kalle Sauerland trommelte un-<br />
44<strong>BoxSport</strong>
nn Froch die Revanche gegen Kessler<br />
Auch Mikkel Kessler brachte harte<br />
Treffer ins Ziel<br />
Die Gesichter sprechen<br />
Bände: Carl Froch<br />
(links) und Mikkel<br />
Kessler kämpften bis<br />
zur Erschöpfung<br />
zwei Sieger verdient<br />
terdessen bereits für eine dritte<br />
Auflage. „Die Welt will Froch<br />
gegen Kessler Teil drei“, sagte<br />
Sauerland.<br />
Froch dagegen will eine<br />
weitere Niederlage aus seinem<br />
Kampfrekord tilgen – die gegen<br />
den unbesiegten Andre Ward im<br />
Finale des Super-Six-Tur<strong>nie</strong>rs<br />
von Atlantic City. „Ward <strong>so</strong>ll<br />
hierher nach England kommen“,<br />
forderte Froch. Dabei<br />
<strong>war</strong> WBA-Superchampion Ward<br />
bereits da – neben den Ex-Weltmeistern<br />
David Haye, Ricky<br />
Hatton und Johnny Nel<strong>so</strong>n saß<br />
er als Experte für den amerikanischen<br />
Fernsehsender HBO in<br />
London am Ring. „Er ist hier,<br />
weil auch er den Kampf will“,<br />
meinte Frochs Promoter Eddie<br />
Hearn. Ob Ward tatsächlich zu<br />
einem Kampf zurückkehrt auf<br />
die Insel? Wo er auch ging und<br />
stand in der O2 Arena erhoben<br />
sich die Zuschauer von ihren<br />
Sitzen und schmetterten ihm ein<br />
„Who are you?“ entgegen – wer<br />
bist du eigentlich? Noch ist er die<br />
Nummer eins im Supermittelgewicht,<br />
der Bezwinger von Carl<br />
Froch. Der letzte von ursprünglich<br />
zweien.<br />
Nach dem Schlussgong: Beide Boxer reißen die Arme hoch,<br />
das Publikum jubelt, <strong>so</strong>gar der Ringrichter applaudiert<br />
<strong>BoxSport</strong>45
Pressestimmen<br />
Feuerwerk im Schlafzimmer<br />
„Sun“ berichtete von einer Nacht der Leidenschaft<br />
Acht Jahre lang boxte<br />
Carl Froch relativ unbemerkt<br />
von der britischen<br />
Öffentlichkeit<br />
vor sich hin – erst mit dem Sieg<br />
über den damals noch gefürchteten<br />
Knockouter Arthur Abraham<br />
im November 2010 wurde der Brite<br />
auch in seinem Heimatland bekannt.<br />
Und noch einmal drei Jahre<br />
später ist er der größte Star des<br />
Boxsports auf der Insel und einer<br />
der bekanntesten und beliebtesten<br />
Sportler überhaupt. Mit<br />
seinen Siegen über Lucian Bute<br />
und nun über Mikkel Kessler hat<br />
sich Froch endgültig in die Herzen<br />
seiner Landsleute und auf die<br />
Titelseiten der Zeitungen geboxt.<br />
So titelte „The Telegraph“ nach<br />
dem Revanche-Sieg über Kessler:<br />
„Carl Froch kann die Welt bezaubern<br />
nach einer der eindrucksvollsten<br />
Leistungen des Jahres.“<br />
Und die Zeitung fragte rhetorisch:<br />
„Hat ein britischer Sportler<br />
2013 Größeres vollbracht? Froch<br />
bezwingt Kessler in einer der<br />
größten Gladiatoren-Schlachten<br />
aller Zeiten in Großbritan<strong>nie</strong>n.“<br />
„The Independent“ krönte Froch<br />
gar zum „fabelhaften Carl“, der<br />
den „Klassiker gegen Kessler“ gewonnen<br />
habe. Und die an<strong>so</strong>nsten<br />
<strong>so</strong> nüchterne, altehrwürdige BBC<br />
bilanzierte: „Carl Froch hat uns<br />
daran erinnert, <strong>wie</strong> herrlich Boxen<br />
sein kann. Sein Rückkampf<br />
gegen Mikkel Kessler hat uns daran<br />
erinnert, dass kein anderer<br />
Sport <strong>so</strong> voller purer Athletik und<br />
mitreißender Emotionen ist, <strong>wie</strong><br />
ein richtig <strong>gut</strong>er Boxkampf. Zwei<br />
Männer, die sich in zwölf monströsen<br />
Runden die Seele aus dem<br />
Leib kämpfen. Die Zuschauer in<br />
der O2 Arena haben alles bekommen,<br />
was sie sich gewünscht haben.“<br />
Und das Krawallblatt „Sun“<br />
machte mit einer Schlagzeile<br />
der anderen Art auf. Schließlich<br />
endete nach dem Kampf auch<br />
Frochs dreimonatige Enthaltsamkeit<br />
während der strengen<br />
Vorbereitung. Der „Sun“<br />
verriet der Box-Champion,<br />
die erste Nacht<br />
mit seiner Freundin,<br />
dem Model Rachael<br />
Cordingley, mit der<br />
der Box-Weltmeister<br />
zwei Kinder<br />
hat, sei „heiß“<br />
gewesen: „Es<br />
gab ein Feuerwerk<br />
im Schlafzimmer.<br />
Eine<br />
Nacht der Leidenschaft<br />
ist schöner<br />
als jeder<br />
Kampf.“<br />
D i e<br />
dänische<br />
Presse dagegen<br />
ist voller Sorge<br />
um die Zukunft ihres<br />
Helden. „War das<br />
Mikkel Kesslers letzter<br />
Kampf?“, fragte das<br />
Boulevardblatt<br />
„BT“. Und<br />
weiter:<br />
„Der dänische<br />
Boxer<br />
<strong>war</strong> schwer gezeichnet,<br />
als er vor die Presse trat. Er<br />
hatte Sch<strong>wie</strong>rigkeiten zu reden.<br />
Während er dort stand vor der<br />
Öffentlichkeit,<br />
<strong>war</strong> er noch<br />
nicht bereit<br />
zu sagen,<br />
Carl Froch und seine stolze F eundin Rachael Cordingley<br />
dass seine Karriere endgültig<br />
vorbei ist.“ Vorsichtshalber zog<br />
„BT“ schon einmal die Bilanz<br />
einer großartigen Karriere.<br />
Kommentator Flemming<br />
Fjeldgaard schrieb: „Mikkel<br />
ist der größte Sportler<br />
aller Zeiten dieses kleinen<br />
Landes. Wenn ich<br />
einst alt und grau in<br />
einem Schaukelstuhl<br />
vor dem Kamin<br />
sitze, werde<br />
ich meinen Enkelkindern<br />
von<br />
Mikkel Kessler erzählen.“<br />
Die ehrwürdige<br />
„Jyllands Posten“<br />
analysierte: „Sein<br />
schwacher Start kam<br />
Mikkel Kessler bei der<br />
Kollision zweier Box-<br />
Könige teuer zu stehen.<br />
Seine Zukunft ist<br />
ungewiss, aber sein<br />
Ruf ist nach der tollen<br />
Leistung in der O2 Arena<br />
ungebrochen.“ Das<br />
Boulevardblatt „Ekstra<br />
Bladet“ fragte voller<br />
Hoffnung: „Wie wäre<br />
es mit einem dritten<br />
Kampf? Mikkel Kesslers<br />
Karriere ist nicht<br />
unbedingt beendet.<br />
Er schließt einen<br />
dritten Kampf gegen<br />
Carl Froch nicht<br />
aus.“<br />
Kölling: Sieg ohne Glanz<br />
Enrico Köllings Rückkehr nach<br />
London geriet zum Wartespiel.<br />
Eigentlich <strong>so</strong>llte der Berliner,<br />
der im August bei den Olympischen<br />
Spielen im Achtelfinale ausgeschieden<br />
<strong>war</strong>, um 19:10 Uhr Ortszeit<br />
in der O2 Arena zuschlagen. Doch<br />
dann kam er erst ganz zum Schluss<br />
direkt vor dem Hauptkampf von Carl<br />
Froch gegen Mikkel Kessler dran. Gegen<br />
den Litauer Vygaudas Laurinkus<br />
boxte Halbschwergewichtler Kölling<br />
<strong>wie</strong> immer: Technisch schön anzusehen,<br />
schnell und geschmeidig – aber<br />
eben auch ohne Druck. Keinen einzigen<br />
seiner sechs Aufbaugegner konnte<br />
Kölling bislang umhauen. Mit allen<br />
ging er über die volle Distanz – ungewöhnlich<br />
für einen Jungprofi, dem<br />
zu Beginn der Karriere nicht eben die<br />
schweren Kaliber vorgesetzt werden.<br />
Spektakulärer machte es Lokalmatador<br />
George Groves. Der Trainingspartner<br />
von David Haye schlug Noe<br />
Gonzales Alcoba mit einem rechten<br />
Konter in der fünften Runde k.o. Der<br />
Mann aus Uruguay <strong>war</strong> vor fünf Jahren<br />
noch im Kampf mit Weltmeister<br />
Felix Sturm in Stuttgart über die volle<br />
Distanz von zwölf Runden gegangen.<br />
Der Londoner Groves steht nach dem<br />
19. Sieg im 19. Kampf weiter kurz vor<br />
einem Titelfight. Er ist die Nummer<br />
eins der WBO-Weltrangliste im Supermittelgewicht.<br />
Den WM-Gürtel trägt<br />
der Magdeburger Robert Stieglitz.<br />
46<strong>BoxSport</strong>
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zu einem attraktiven Preis aufgelegt.<br />
paffen-sport.com
Der König des<br />
Boxsports:<br />
Weltmeister Floyd<br />
Mayweather,<br />
ungeschlagen in<br />
44 Kämpfen<br />
Felix Sturm<br />
exklusiv im <strong>BoxSport</strong><br />
Floyd Mayweather<br />
<strong>war</strong> vom<br />
Beginn seiner<br />
Karriere an<br />
einzigartig. Auf diesem<br />
Niveau gibt es<br />
nur ganz wenige. Mit<br />
Ausnahme von Jose<br />
Luis Castillo, gegen<br />
den er zweimal nur<br />
knapp gewonnen hat,<br />
ist <strong>nie</strong>mand an ihn<br />
herangekommen. Er<br />
hat alle, auch die, von<br />
denen man dachte,<br />
dass sie ihm Probleme<br />
bereiten würden, klar<br />
besiegt. Ricky Hatton<br />
beispielsweise hat er<br />
genial ausgeboxt.<br />
Floyd Mayweathers<br />
Geheimnis ist,<br />
dass er total von sich<br />
überzeugt ist. Er lebt<br />
seine Träume, er setzt<br />
um, was er ankündigt,<br />
er zerreißt sich<br />
im Training, er lebt für<br />
seinen Sport. Verlieren<br />
ist für ihn keine Option,<br />
er kann sich auf<br />
seine Gegner einstellen<br />
<strong>wie</strong> kein anderer.<br />
Ich schaue mir seine<br />
Ex-Weltmeister<br />
Felix Sturm<br />
Keiner kann<br />
Floyd schlagen<br />
Kämpfe gerne an. Ich<br />
mag Boxer, die beweglich<br />
sind, die kämpfen,<br />
die sich etwas einfallen<br />
lassen, die intelligent<br />
boxen, aber trotzdem<br />
mit Kontakt zum<br />
Gegner.<br />
Ich sehe derzeit<br />
<strong>nie</strong>manden, der Mayweather<br />
gefährlich<br />
werden könnte. Auch<br />
nicht Manny Pacquiao.<br />
Mayweather<br />
hat ein einzigartiges<br />
Bewegungstalent, er<br />
ist wahnsinnig schnell,<br />
hat Power, eine exzellente<br />
Beinarbeit. Egal<br />
in welcher Gewichtsklasse<br />
er boxt, man<br />
sieht keinen Unterschied.<br />
Das schafft kein<br />
anderer. Ihm kann keiner<br />
etwas vormachen.<br />
Nach seiner Haftstrafe,<br />
während der er nicht<br />
<strong>wie</strong> üblich trai<strong>nie</strong>ren<br />
und sich nicht <strong>wie</strong> gewohnt<br />
ernähren konnte,<br />
hat er sich die Zeit<br />
genommen, um <strong>wie</strong>der<br />
richtig in Form zu<br />
kommen.<br />
W<br />
enn<br />
Söhne<br />
dem<br />
Vorbild ihrer Väter<br />
folgen, haben sie<br />
nur zwei Möglichkeiten:<br />
Entweder sie<br />
nutzen das vererbte<br />
Talent und werden noch<br />
größer. Oder sie scheitern<br />
kläglich daran, die Er<strong>war</strong>tungen<br />
zu erfüllen, die ihr<br />
Name verheißt. Floyd Mayweather<br />
Jr. hat sich dafür entschieden,<br />
der Größte zu werden.<br />
Mayweather hat in<br />
den vergangenen Jahren<br />
maximal zweimal<br />
im Jahr geboxt. Dadurch<br />
hat er natürlich<br />
viel Substanz gespart.<br />
Mit 37 Jahren baut er<br />
immer noch nicht ab.<br />
Aber 37 ist heute auch<br />
etwas anderes als früher.<br />
Mit groß <strong>war</strong><br />
er nicht zufrieden.<br />
Der jüngste Sohn<br />
einer Boxerfamilie<br />
überflügelte nicht<br />
nur seinen Vater<br />
und seine Onkel,<br />
allesamt hervorragende<br />
Profiboxer.<br />
Er überflügelte ein-<br />
Damals haben fach fast alle Bo-<br />
sich die Boxer nicht<br />
<strong>so</strong> lange gehalten. Die<br />
fünf Kämpfe für Showtime,<br />
die er sich vorgenommen<br />
hat, wird er<br />
ohne Probleme noch<br />
machen.<br />
xer, die jemals ein<br />
Paar Handschuhe<br />
überstreiften. Wie<br />
viele Athleten im<br />
Geschichtsbuch<br />
des Faustkampfs<br />
noch vor ihm ran-<br />
Wenn Mayweather<br />
ins Mittelgewicht<br />
aufsteigen würde und<br />
gegen mich kämpfen<br />
wollte – kein Problem.<br />
Genau <strong>wie</strong> damals<br />
beim Angebot<br />
von Oscar De La Hoya<br />
muss man zuschlagen,<br />
wenn sich <strong>so</strong> eine Gelegenheit<br />
ergibt. Das<br />
wäre toll. Um Mayweathers<br />
Kämpfe herum<br />
entsteht mittlerweile<br />
ein Riesen-Hype, viel<br />
größer als damals bei<br />
De La Hoya – nicht nur<br />
in Amerika, <strong>so</strong>ndern<br />
überall auf der Welt.<br />
Mayweather ist zwei<br />
bis drei Nummern größer,<br />
er ist eine echte<br />
Marke. Aber er müsste<br />
zu mir hochkommen<br />
ins Mittelgewicht. Ich<br />
schaffe es maximal<br />
bis ins Superweltergewicht<br />
herunter.<br />
Mayweathe<br />
Robert Guerrero das erste Opfer<br />
gieren werden,<br />
wenn er einst abtritt,<br />
hat Mayweather<br />
selbst in der<br />
Hand. Fünf Kämpfe<br />
will der 37-Jährige<br />
noch machen und dann seine<br />
Prophezeiung erfüllt haben. „Als ich<br />
angefangen habe zu boxen, wollte ich<br />
der beste Boxer aller Zeiten werden“,<br />
erzählt Mayweather. Er ist gar nicht <strong>so</strong><br />
weit davon entfernt. Der in 44 Kämpfen<br />
unbesiegte Amerikaner ist heute<br />
unumstritten gewichtsklassenübergreifend<br />
der beste Boxer des Planeten.<br />
Und obendrein noch der bestbezahlte.<br />
Im vergangenen Jahr kassierte<br />
Mayweather 84 Millionen Dollar für<br />
zwei Kämpfe. Da konnte nicht einmal<br />
Tennis-As Roger Federer oder Golf-<br />
König Tiger Woods mithalten. Auch in<br />
diesem Jahr hat er seine ersten 40 Millionen<br />
Dollar bereits verdient: Gerade<br />
verteidigte der mehrfache Weltmeister<br />
in fünf Gewichtsklassen seinen WBC-<br />
Titel im Weltergewicht im MGM in Las<br />
Vegas ungefährdet nach Punkten (117-<br />
111, 117-111, 117-111) gegen Robert<br />
Guerrero. Und am 14. September trifft<br />
er in Las Vegas auf den unbesiegten<br />
mexikanischen Superstar Saul „Canelo“<br />
Alvarez.<br />
Nicht einmal die Zwangspause im<br />
Gefängnis konnte Mayweather etwas<br />
anhaben. Wegen häuslicher Gewalt<br />
hatte der vierfache Vater (zwei Söhne,<br />
zwei Töchter) im vergangenen Jahr<br />
zwei Monate in Haft absitzen müssen.<br />
Gegen Guerrero ließ sich Mayweather<br />
die unfreiwillige Pause nicht<br />
anmerken. Er hatte sich <strong>wie</strong> üblich<br />
in seinem eigenen Gym in Las Vegas,<br />
nicht weit entfernt vom berühmten<br />
Strip im Chinatown der Zockermetropole<br />
gelegen, auf die Titelverteidigung<br />
vorbereitet – <strong>wie</strong> immer mit Vorliebe<br />
Robert Guerrero boxte Floyd Mayweather ungefährdet über zwölf<br />
Runden aus<br />
48<strong>BoxSport</strong>
: Die 250-Millionen-Tour<br />
Floyd Mayweather <strong>war</strong> zu schnell für Robert Guerrero, mit dem linken Jab traf er nach Belieben<br />
nachts. Mitten in der Nacht lässt<br />
Mayweather dann sein vielköpfiges<br />
Team anmarschieren –<br />
Trainer, Betreuer, Claqueure.<br />
Mayweather wuchs schon<br />
als Kind im Gym auf. Seinen<br />
Vater, Weltergewichts-Profi in<br />
den siebziger und achtziger<br />
Jahren, hatte er zum Training<br />
begleitet, <strong>so</strong>bald er laufen<br />
konnte. Im Alter von sieben<br />
Jahren bekam Mayweather sein<br />
erstes Paar Boxhandschuhe geschenkt.<br />
Floyd Senior musste<br />
vorzeitig mit dem Boxen aufhören<br />
– während er den kleinen<br />
Floyd auf dem Arm hielt, schoss<br />
ihm der Bruder seiner damaligen<br />
Freundin ins Bein. Floyd Senior<br />
trai<strong>nie</strong>rte fortan seinen Sohn<br />
und führte ihn bei den Amateuren<br />
zu drei Golden-Gloves-<br />
Titeln. Als Mayweather bei den<br />
Olympischen Spielen in Atlanta<br />
die Bronzemedaille gewann, <strong>war</strong><br />
jedoch ein anderer Mayweather<br />
die treibende Kraft im Training.<br />
Onkel Roger, einst WBC-Weltmeister<br />
im Superleichtgewicht.<br />
Denn der aufbrausende, gewalttätige,<br />
jähzornige Floyd musste<br />
wegen Kokainhandels eine<br />
Gefängnisstrafe absitzen.<br />
Floyd Junior und Onkel Roger<br />
sind bis heute ein Erfolgsgespann.<br />
Vater Floyd, mittlerweile<br />
selbst ein angesehener Trainer,<br />
der unter anderen Oscar De La<br />
Hoya und Ricky Hatton betreute,<br />
ist mal ständiger Ratgeber in<br />
Mayweathers Gym – mal per<strong>so</strong>na<br />
non grata im „Mayweather<br />
Boxing Club“.<br />
Mayweather, neben seinem<br />
Engagement bereits Box-Promoter,<br />
will der Familientradition<br />
folgen und nach seiner Karriere<br />
selbst Trainer werden. Der<br />
größte aller Zeiten natürlich, <strong>wie</strong><br />
er unlängst ind gewohnter Bescheidenheit<br />
verlauten ließ. Aber<br />
Mayweather, das große Kind,<br />
der leidenschaftliche Zocker,<br />
der regelmäßig mehrere Hunderttausend<br />
Dollar auf Basketballspiele<br />
setzt, muss erst noch<br />
einen Deal einhalten. Einen, der<br />
ihn zum bestbezahlten Individualsportler<br />
aller Zeiten machen<br />
<strong>so</strong>ll. Sein Wechsel vom mächtigen<br />
Bezahlsender HBO zum<br />
kleineren Rivalen Showtime, <strong>wie</strong><br />
vor ihm einst Mike Ty<strong>so</strong>n, bringt<br />
Mayweather garantierte 250 Millionen<br />
Dollar für sechs Kämpfe<br />
ein – beginnend mit dem Sieg<br />
über Guerrero. Sollten jedes Mal<br />
mehr als eine Million Zuschauer<br />
den Kampf im Pay-per-View-<br />
Verfahren kaufen, winkt dem<br />
Boxer noch ein üppiger Bonus.<br />
Geld, das Mayweather offenbar<br />
<strong>gut</strong> gebrauchen kann. Hartnäckig<br />
halten sich Gerüchte um<br />
angeblich hohe Steuerschulden<br />
des Boxers. Mayweathers<br />
langjähriger Rivale Manny Pacquiao,<br />
den nach seiner schweren<br />
K.o.-Niederlage gegen Juan<br />
Manuel Marquez <strong>nie</strong>mand mehr<br />
mit Mayweather auf Augenhöhe<br />
wähnt, weicht wegen der hohen<br />
Steuerlast in den USA bereits<br />
nach China aus. Sein Comeback<br />
findet am 24. November<br />
im Venetian-Casino von Macao<br />
statt. Mayweather dagegen füllt<br />
weiterhin die Arenen in Las Vegas.<br />
Fünfmal noch. Dann wird<br />
er Trainer. Der beste der Welt<br />
natürlich.<br />
ARNE LEYENBERG<br />
<strong>BoxSport</strong> 49
Lucas Matthysse ist auf<br />
dem besten Weg der<br />
nächste Star des Boxsports<br />
zu werden. Der<br />
Schläger Lucas Matthysse (rechts) hielt<br />
sich nicht lange auf mit Techniker Lamont<br />
Peter<strong>so</strong>n<br />
Puncher aus Argenti<strong>nie</strong>n räumte<br />
in Atlantic City Weltmeister<br />
Lamont Peter<strong>so</strong>n spektakulär in<br />
drei Runden aus dem Weg. Dreimal<br />
musste der IBF-Champion<br />
im Halbweltergewicht zu Boden,<br />
dann <strong>war</strong> der ungleiche Kampf<br />
vorbei.<br />
Der 30 Jahre alte Matthysse<br />
konnte bislang von 37 Profikämpfen<br />
34 gewinnen – 32 Mal<br />
siegte er durch Knockout. Eine<br />
beeindruckende Bilanz. Nach<br />
seinem Sieg über den Techniker<br />
Peter<strong>so</strong>n, der 2011 Amir Khan<br />
besiegt hatte, muss Matthysse<br />
dennoch weiter auf seinen ersten<br />
Weltmeistertitel <strong>war</strong>ten. Da<br />
Matthysse seinen WBC-Interims-Titel<br />
im Halbweltergewicht<br />
nicht aufgeben wollte und die<br />
K.o.-König Matthysse<br />
der neue Box-Star?<br />
Argenti<strong>nie</strong>r räumte Weltmeister Peter<strong>so</strong>n in drei Runden aus dem Ring<br />
beiden sich auf ein Gewicht leicht oberhalb<br />
des Limits einigten, stand Peter<strong>so</strong>ns IBF-Gürtel<br />
nicht auf dem Spiel.<br />
Knockouter Matthysse will nun gleich<br />
zwei WM-Titel buchstäblich auf einen<br />
Schlag. Er will gegen Doppelweltmeister<br />
Danny Garcia boxen. Die Chancen dafür<br />
stehen <strong>gut</strong>. Schließlich wird Matthysse von<br />
Oscar De La Hoyas mächtiger Golden Boy<br />
Promotions promotet und vom noch mächtigeren<br />
Al Haymon gemanagt.<br />
„Das <strong>war</strong> erst der Anfang“, sagte De La<br />
Hoya nach dem spektakulären K.o.-Sieg.<br />
„Von Matthysse wird noch viel kommen.“<br />
Devon Alexander hatte seinen Titel in Atlantic<br />
City bereits am Vortag auf der Waage<br />
verteidigt – den folgenden Kampf gewann er<br />
z<strong>war</strong> deutlich, aber nicht ohne einen hohen<br />
Preis dafür zu bezahlen: Rechtsausleger Alexander<br />
brach sich bei seinem t.K.o.-Sieg in<br />
der siebten Runde über den Briten Lee Purdy<br />
in Atlantic City die linke Schlaghand. Schon<br />
in der ersten Runde passierte das Unglück<br />
– dennoch boxte Alexander seinen tapferen<br />
Gegner <strong>so</strong>uverän aus. Purdy, der für seinen<br />
verletzten Landsmann Kell Brook eingesprungen<br />
<strong>war</strong>, hatte am Vortag allerdings<br />
nicht das Weltergewichts-Limit gebracht.<br />
Der Kampf fand z<strong>war</strong> statt, Alexander wäre<br />
jedoch auch im Falle einer Niederlage IBF-<br />
Weltmeister geblieben.<br />
Nach seiner Genesung könnte Alexander<br />
gleich <strong>wie</strong>der auf einen Briten treffen: Ex-<br />
Weltmeister Amir Khan, der gerade feudal<br />
im Nobelhotel Waldorf Astoria in New York<br />
seine Freundin Faryal heiratete, steht schon<br />
parat. „Wir wollen am liebsten gegen Floyd<br />
Mayweather kämpfen“, sagte Alexanders<br />
Trainer und Manager Kevin Cunningham.<br />
„Aber vorher ist Amir Khan dran.“<br />
Das Aus in Runde drei:<br />
Lamont Peter<strong>so</strong>n am<br />
Boden, Lucas Matthysse<br />
obenauf<br />
Weltergewichts-<br />
Weltmeister<br />
Devon Alexander<br />
50<strong>BoxSport</strong>
12 Monate<br />
BOXSPORT-Magazin<br />
plus die Biographie<br />
von Ulli Wegner oder<br />
Fritz Sdunek!<br />
Boxsport Jun Jul 2013<br />
nr 6/7 Jun /Juli 2013 € 4 2<br />
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spa<strong>nie</strong>n € 5 30 Öster eich € 4 85 schweiz sfr 8 40<br />
sport<br />
89 Jahrgang 1882<br />
DAS MAGAZIN A lleS Über Pr OFIS UND AMATe U re<br />
KLitScHKO - POvetKin<br />
Superfight nach<br />
Doping-Streit<br />
gerettet<br />
Weltmeister Marco <strong>Huck</strong><br />
rechts) behe rschte m dritten<br />
Gefecht se nen starken Gegner<br />
Ola Afolabi<br />
Der Mörder-Kampf von Moskau<br />
Denis Lebedev von<br />
Jones zertrümmert<br />
carl Froch links)<br />
überzeugte im Kampf<br />
gegen Mikkel Kess er<br />
Die Schlacht von London<br />
Frochs Rache an Kessler<br />
Gewinnspiel<br />
Karten für Sturm und<br />
Menzer zu gewinnen!<br />
Die Hintergründe<br />
<strong>Warum</strong> <strong>Huck</strong> <strong>so</strong><br />
<strong>gut</strong> <strong>wie</strong> <strong>nie</strong> <strong>war</strong><br />
SAt.1-vertrag<br />
für Robert<br />
Stieglitz<br />
Silber und<br />
2x Bronze<br />
bei eM in Minsk<br />
Silber Junge Arayk<br />
Marutyan<br />
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Friesenplatz 16<br />
50672 Köln<br />
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Ulli Wegner: Mein Leben in 13 Runden Fritz Sdunek: Durchgeboxt<br />
für € 45,60 per anno abon<strong>nie</strong>ren!<br />
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Name / Vorname<br />
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Den Betrag von € 45,60 (Auslandspreis siehe unten) zahle ich<br />
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Dieses Angebot ist gültig bis zum 03.03.2012.
Das<br />
sport<br />
INTERVIEW<br />
Björn Jensen mit Ina Menzer<br />
Mit einem WM-Kampf nimmt Ina<br />
Ina Menzer (links)<br />
und ihre Gegnerin,<br />
die Dortmunder<br />
Weltmeisterin Goda<br />
Dailydaite<br />
Eine Weltmeisterin als Gegnerin ist gefunden, der Vorverkauf<br />
läuft <strong>gut</strong>, nur ein Fernsehpartner ist immer<br />
noch nicht in Sicht. Dabei <strong>war</strong> sich Ina Menzer für ihren<br />
Abschiedskampf am 24. August im Hockey-Stadion von<br />
Mönchengladbach bereits mit Sport1 einig. Doch dann<br />
erfuhr der Sportsender, dass auch die ARD am 24. August<br />
Live-Boxen aus dem Hause Sauerland überträgt<br />
und sprang <strong>wie</strong>der ab. Dabei hat sich Ina Menzer für<br />
ihren Abschied eine wirkliche sportliche Herausforderung<br />
gesucht. Sie fordert die bislang in acht Kämpfen<br />
unbesiegte WBF-Weltmeisterin im Federgewicht, Goda<br />
Dailydaite aus Dortmund, heraus. „Ina Menzer ist eine<br />
großartige Sportlerin mit einer tollen Karriere. Ich<br />
werde aber bestimmt keine Abschiedsgeschenke verteilen.<br />
Ich bereite mich gewissenhaft vor und möchte<br />
eine tolle Leistung zeigen“, kündigt Weltmeisterin<br />
Dailydaite an. Im Interview mit dem <strong>BoxSport</strong> erzählt<br />
Ina Menzer, <strong>war</strong>um Sie sich <strong>so</strong> eine schwere Gegnerin<br />
ausgesucht hat, was sie für ihr Leben nach dem Boxen<br />
plant und über ihre Kindheit in Kasachstan.<br />
Fürs Modeln habe ich<br />
<strong>BoxSport</strong>: Frau Menzer, <strong>war</strong>um<br />
haben Sie sich in Goda Dailydaite<br />
eine <strong>so</strong> schwere Gegnerin<br />
ausgesucht?<br />
Ina Menzer: Keine Gegnerin<br />
ist einfach. Im Boxen kann<br />
ein Schlag entscheidend sein.<br />
Sicherlich hätte es vermeintlich<br />
leichtere Optionen gegeben,<br />
aber jeder der meine Karriere<br />
verfolgt hat, weiß, dass ich gegen<br />
die Besten boxen möchte.<br />
Mein erklärtes Ziel ist es, noch<br />
einmal Weltmeisterin zu werden,<br />
da muss ich auch <strong>so</strong>lche<br />
10x2 Tickets zu gewinnen<br />
Gewinnen Sie Eintrittskarten für den Abschiedskampf von Ina<br />
Menzer am 24. August im Hockeypark von Mönchengladbach!<br />
<strong>BoxSport</strong> verlost unter allen Einsendern 10x2 Tickets für das<br />
große Open-Air-Event. Sie müssen lediglich eine Frage richtig<br />
beantworten:<br />
In welchem Land wurde<br />
Ina Menzer 1980 geboren?<br />
Schicken Sie die Lösung an DSV Deutscher Sportverlag<br />
GmbH, Redaktion <strong>BoxSport</strong>, Friesenplatz 16, 50672<br />
Köln oder per Mail an boxsport@sportverlag.de. Vergessen<br />
Sie bitte nicht, Ihre Anschrift und Telefonnummer anzugeben.<br />
Die Gewinner werden unter allen Einsendungen ausgelost.<br />
Einsendeschluss: 29. Juni 2013.<br />
starken Gegnerinnen bezwingen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Am 24. August<br />
bestreiten Sie in Mönchengladbach<br />
Ihren Abschiedskampf. Sie<br />
vermarkten sich allein, gehen<br />
ins Risiko. <strong>Warum</strong>?<br />
Menzer: Ich wollte nicht<br />
einfach <strong>so</strong> in die Bedeutungslosigkeit<br />
abgleiten, nur weil Universum<br />
in<strong>so</strong>lvent ist. Ich will<br />
mich ordentlich von meinen<br />
Fans verabschieden, und es gab<br />
seit Jahren das Angebot vom<br />
Hockeypark in Mönchengladbach,<br />
dort mal zu boxen. Dass<br />
es jetzt endlich klappt, macht<br />
mich glücklich und stolz. Ich<br />
bin aber schon jetzt nervös und<br />
angespannt, weil es eine große<br />
Herausforderung ist.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Werden Sie diese<br />
Art Herausforderungen nicht<br />
vermissen? Können Sie sich ein<br />
Leben ohne Sport vorstellen?<br />
Menzer: Ich hatte bislang<br />
nicht viel Zeit, darüber nachzudenken.<br />
Ich bin festen Willens,<br />
weiter in Bewegung zu bleiben.<br />
Aber ob das klappt, wenn die<br />
Verpflichtung dazu fehlt? Ich<br />
weiß es nicht, ob der Ehrgeiz<br />
groß genug ist, sich fit zu halten,<br />
wenn man nicht mehr in der Öffentlichkeit<br />
steht.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Es gibt einige<br />
Menschen, die sich fragen, <strong>war</strong>um<br />
eine Frau Ihres Aussehens<br />
boxt, anstatt zu modeln. Können<br />
Sie uns das verraten?<br />
Menzer: Ich wundere mich<br />
über <strong>so</strong>lche Fragen immer etwas.<br />
Man fragt einen hässlichen<br />
Fernsehmoderator ja auch nicht,<br />
<strong>war</strong>um er nicht lieber Boxer geworden<br />
ist. Aussehen ist doch<br />
nur eine Hülle. Aber wenn Sie<br />
es wissen wollen: Für ein Model<br />
habe ich zu kurze Beine.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Mal ehrlich: Was<br />
hat Sie daran gereizt, sich in einem<br />
Ring Frau gegen Frau zu<br />
messen? Männer kämpfen als<br />
Jungs gern, die haben eher dieses<br />
Gen. Aber <strong>war</strong>um Sie?<br />
Menzer: Ehrlich gesagt<br />
wollte ich früher gar nicht boxen,<br />
ich fand, das ist ein Sport,<br />
den Frauen nicht ausüben <strong>so</strong>llten.<br />
Aber Kämpfen hat mich<br />
immer schon faszi<strong>nie</strong>rt. Ich<br />
habe als Mädchen oft auch mit<br />
Jungs gerauft, was wohl daher<br />
kommt, dass ich das älteste von<br />
drei Kindern bin und immer <strong>so</strong><br />
ein bisschen den Beschützerinstinkt<br />
gespürt habe.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Als Zehnjährige<br />
sind Sie mit Ihren Eltern aus Kasachstan<br />
nach Deutschland ausgewandert.<br />
Glauben Sie, dass Ihre<br />
Neigung zum Kämpfen auch<br />
damit zu tun hat, dass Sie lernen<br />
mussten, sich in einem fremden<br />
Land zu behaupten?<br />
Menzer: Man <strong>so</strong>llte einen<br />
Psychologen danach fragen. Ich<br />
halte das auf jeden Fall für möglich<br />
und <strong>so</strong>gar für wahrscheinlich,<br />
denn ich glaube nicht,<br />
dass jemand, der aus behüteten<br />
oder gar reichen Verhältnissen<br />
kommt, sich für Kampfsport<br />
entscheidet.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Hatten Sie denn<br />
eine schwere Kindheit? War Ihr<br />
<strong>so</strong>ziales Umfeld problematisch?<br />
52 <strong>BoxSport</strong>
Menzer Abschied von der großen Box-Bühne<br />
Menzer: Gar nicht, ich hatte eine <strong>BoxSport</strong>: Dennoch ist es eine<br />
tolle Kindheit, wir <strong>war</strong>en sehr viel an große Überwindung, sich zum Zweikampf<br />
in einen Ring zu trauen. Was<br />
der frischen Luft, konnten ungestört<br />
aufwachsen. Meine Eltern hatten in gab für Sie den Anstoß dafür, das<br />
Kasachstan beide <strong>gut</strong>e Jobs, wir hatten<br />
ein schönes Haus in Atbasar. Aber wohl Sie eine Ausbildung hatten<br />
<strong>so</strong>gar professionell zu machen, ob-<br />
in Deutschland mussten wir uns neu und BWL studierten?<br />
beweisen, von vorn beginnen. Das Menzer: Ganz einfach. Ich hatte<br />
damals kein Geld, wohnte mit 23<br />
hat mich sicherlich geprägt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: <strong>Warum</strong> sind Sie denn noch bei meiner Mutter und finanzierte<br />
mir das Ausgehen oder eine<br />
überhaupt nach Deutschland gekommen,<br />
wenn es Ihrer Familie in Kasachstan<br />
<strong>gut</strong> ging?<br />
2003 der damalige Universum-Ge-<br />
Einkaufstour durch Nebenjobs, als<br />
Menzer: Es <strong>war</strong> die Zeit, als der schäftsführer Peter Hanraths anrief.<br />
Eiserne Vorhang fiel und sich der Ostblock<br />
öffnete. Alle unsere Verwand-<br />
Meisterschaft beobachtet. Es <strong>war</strong> die<br />
Die hatten mich auf einer deutschen<br />
ten und Freunde gingen in den Westen,<br />
da <strong>war</strong> es keine Frage, dass meine Universum suchte Nachwuchs. Ich<br />
große Zeit von Regina Halmich, und<br />
Eltern auch gingen. Und es <strong>war</strong> die wollte damals schon mit dem Boxen<br />
aufhören, aber Denis bestärkte<br />
richtige Entscheidung, denn danach<br />
begann die Krise. Ich <strong>war</strong> seitdem <strong>nie</strong> mich darin, es zu versuchen.<br />
<strong>wie</strong>der in Kasachstan.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Dieser Versuch hat<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was hat sich für Sie Sie als Hauptkämpferin ins ZDF<br />
in der ersten Zeit in Deutschland am geführt. Wenn Sie darauf heute zu-<br />
u kurze Beine<br />
dem Boxen verbunden<br />
bleiben.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Haben<br />
Sie den Anspruch,<br />
das, was Ihnen im Leben<br />
am meisten geholfen<br />
hat, an andere weiterzugeben?<br />
Menzer: Ich weiß<br />
nicht, ob ich ein <strong>so</strong>lches<br />
Sendungsbewusstsein habe.<br />
Bei mir geht es eher<br />
darum, andere Menschen<br />
für Sport zu begeistern.<br />
Das Projekt<br />
Eventboxen ist eher<br />
dafür gedacht, eine<br />
neue finanzielle Basis<br />
zu schaffen. Eine<br />
Idee, die ich habe,<br />
ist, Kinder und<br />
Alte in einem Projekt<br />
zusammenzubringen,<br />
damit sie<br />
meisten verändert?<br />
Menzer: Ich musste erst einmal<br />
die Sprache neu lernen. Meine<br />
Großeltern haben mit meinen Eltern<br />
Deutsch gesprochen, meine Eltern<br />
mit uns nicht mehr. Ich musste al<strong>so</strong><br />
akzeptieren, dass ich auf einmal<br />
nicht mehr die Klassenbeste <strong>war</strong> <strong>wie</strong><br />
in Kasachstan, <strong>so</strong>ndern nichts mehr<br />
verstand.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie haben später <strong>so</strong>gar<br />
einen Abschluss als Fremdsprachenassistentin<br />
erworben. War das Ihrer<br />
Erfahrung geschuldet, <strong>wie</strong> wichtig<br />
Sprache für Sie <strong>war</strong>?<br />
Menzer: Das weiß ich nicht. Ich<br />
glaube, es lag eher daran, dass ich in<br />
Mathe eine Null <strong>war</strong> und Sprachen<br />
mir immer Spaß gebracht haben. Allerdings<br />
durfte ich mir grundsätzlich<br />
keine schlechten Noten erlauben.<br />
Mein Vater <strong>war</strong> sehr streng, er hat immer<br />
darüber gewacht, dass wir fleißig<br />
<strong>war</strong>en. <strong>BoxSport</strong>: Wie<strong>so</strong> erlaubt<br />
ein strenger Vater seiner Tochter das<br />
Boxen?<br />
Menzer: Meine Eltern <strong>war</strong>en<br />
anfangs immer dagegen, dass ich<br />
Kampfsport betreibe. Dann bin ich<br />
als 13-Jährige von einer Gang älterer<br />
Mädchen verprügelt worden. Daraufhin<br />
hat mein Vater uns Geschwister in<br />
eine Kung-Fu-Schule gebracht, damit<br />
wir lernen konnten, uns zu verteidigen.<br />
Der Sport wurde zu meiner Insel,<br />
auf der ich mich austoben konnte.<br />
rückschauen, wundern Sie sich darüber,<br />
<strong>wie</strong> weit Sie es gebracht haben<br />
mit Ihrem Hobby?<br />
Menzer: Ab<strong>so</strong>lut, ich habe viel<br />
mehr erreicht, als ich es mir hätte erträumen<br />
können. Ich hatte nichts erhofft,<br />
als ich bei Universum anfing.<br />
Ich wusste, dass mein Schicksal in<br />
meinen Fäusten steckte, aber dass<br />
ich <strong>so</strong> viel schaffen würde, dass ich<br />
Weltmeisterin werden und im ZDF<br />
live boxen würde, hätte ich mir <strong>nie</strong><br />
erträumt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie manchmal<br />
darüber nachgedacht, was<br />
Sie ohne den Sport geworden<br />
wären?<br />
Menzer: Sehr oft <strong>so</strong>gar. Ich<br />
glaube, ich wäre jetzt zweifache<br />
Mutter, hätte einen Job als Sekretärin<br />
und würde in meiner Heimat<br />
Mönchengladbach in einer Mietswohnung<br />
wohnen. Der Gedanke<br />
erschreckt mich. Wie langweilig!<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie haben ein Projekt<br />
für Eventboxen, Sie geben Kindern<br />
aus <strong>so</strong>zial benachteiligtem Umfeld<br />
Boxunterricht. Planen Sie für das<br />
Leben nach der aktiven Karriere<br />
auch mal ganz ohne das Boxen?<br />
Menzer: Ich hatte schon ein<br />
paar Ideen, was in der Gastronomie<br />
zu machen oder einen eigenen<br />
Modeladen zu eröffnen. Aber<br />
das ist <strong>nie</strong> ins Planungsstadium<br />
gekommen. Ich würde schon gern<br />
voneinander lernen. Aber das habe<br />
ich noch nicht konkretisiert.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Und <strong>wie</strong> konkret sind<br />
die Planungen für eigene Kinder?<br />
Menzer: Die Familienplanung<br />
ist noch kein Teil der mittelfristigen<br />
Zukunft. Denis und ich wollen jetzt<br />
erst einmal in das Leben nach<br />
dem Sport reinfinden.<br />
Keine<br />
Modelmaße,<br />
aber dennoch<br />
ein Hingucker:<br />
Ina Menzer<br />
<strong>BoxSport</strong> 53
Ein Champion für<br />
Spiering will im August in Usedom in der Ulli-Wegner-Sporthalle veranstalten<br />
Die Wikinger haben Meisterschaft. „Wir haben uns<br />
<strong>wie</strong>der einen Champion.<br />
Mehr als vier haben <strong>wie</strong>der einen deutschen<br />
riesig gefreut, die Wikinger<br />
Jahre, nachdem der Meister“, sagt Spiering.<br />
frühere Weltmeister Sebastian<br />
Sylvester die harten Nordmänner<br />
um ihren Chef Winne<br />
Spiering verließ, ist Fabian Raab<br />
die neue Hoffnung des Berliner<br />
Wiking Box-Teams. Der<br />
Lange <strong>war</strong> es ruhig um<br />
Spiering und seine Wikinger,<br />
aber jetzt greifen sie <strong>wie</strong>der<br />
an. Raab beherrschte den Hallenser<br />
Krökel von Beginn an,<br />
insgesamt dreimal in sechs<br />
Supermittelgewichtler holte Runden schickte der Berliner<br />
sich in Berlin mit einem vorzeitigen<br />
Sieg über Steve Krökel<br />
die Internationale Deutsche<br />
seinen Gegner zu Boden. Nach<br />
einem Körpertreffer <strong>war</strong> dann<br />
Schluss. „Er hat das teilweise<br />
Fabian Raab (links) setzte sich deutlich gegen Steve Krökel durch<br />
<strong>gut</strong> gemacht“, gibt sich Spiering<br />
zurückhaltend. „Er ist ein<br />
Powerboxer, der noch in der<br />
Lernphase ist. Aber in seiner<br />
Entwicklung hinkt er Arthur<br />
Abraham nicht weit hinterher.“<br />
Spiering will seinen K.o.-<br />
König, der bislang sämtliche<br />
sechs Profikämpfe vorzeitig<br />
gewann, behutsam weiter<br />
aufbauen. Der Wikinger-Chef<br />
kündigt an: „In einem Jahr<br />
werden alle staunen.“ Gerne<br />
würde Spiering den Vergleich<br />
Letzte Runde für Hakos Bo<br />
Rapper der Hauptkämpfer<br />
Mit dem Jubiläum wollen<br />
sie Schluss machen.<br />
Hako Sevecke<br />
und Ebby Thust luden<br />
am 15. Juni zum zehnten<br />
Mal zu ihrer Boxnacht in das<br />
kleine Städtchen Hattersheim<br />
bei Frankfurt. „Time to say<br />
Goodbye“ prangte groß auf den<br />
Werbeplakaten für die Veranstaltung.<br />
Die beiden Kultfiguren<br />
Sevecke und Thust, die auch ihre<br />
Boxnacht längst zum Kult machten,<br />
haben keine Lust mehr.<br />
„Jetzt ist Schluss“, sagt Sevecke.<br />
„Aber zum Abschluss lassen wir<br />
es noch mal krachen.“ Seine<br />
rechte Hand André Erle ergänzt:<br />
„Der Stress ist einfach zu viel.<br />
Alles hängt an uns Dreien. Und<br />
das machen wir<br />
ja nur nebenbei,<br />
Boxen ist<br />
unser Hobby.<br />
Es <strong>war</strong>en zehn<br />
schöne Jahre,<br />
aber jetzt ist es<br />
genug.“ Hinzu<br />
kommt: Die<br />
Hattersheimer<br />
Stadthalle, in<br />
der geboxt wird,<br />
wird demnächst<br />
abgerissen.<br />
Dann steht die<br />
Boxnacht, die<br />
doch eigentlich<br />
längst zu einer<br />
festen Institution<br />
in der kleinen<br />
Stadt am<br />
Main geworden<br />
ist, ohne Austragung<strong>so</strong>rt<br />
da.<br />
Rapper und<br />
Profiboxer<br />
Vito Vendetta<br />
Zwei alte Freunde: Hako Sevecke (links) und Ebby Thust<br />
Eigentlich gab es bereits elf weil die Zuschauer <strong>so</strong> begeistert<br />
Mal Boxen in Hattersheim. 2001 <strong>war</strong>en, ging die Idee in Serie.<br />
hatte alles angefangen. Der Fußballverein<br />
1. FC Eddersheim, in tersheim und die Einnahmen ka-<br />
Hako lud jedes Jahr nach Hat-<br />
dem Hattersheimer Stadtteil lebt men dem örtlichen Fußballklub<br />
Sevecke, feierte 70. Geburtstag. zu<strong>gut</strong>e.<br />
Auf dem Sportplatz stand ein 2003 ging es offiziell los mit<br />
großes Festzelt. Und weil auch der ersten Boxnacht, die doch<br />
Hako, seit Jahrzehnten als Betreuer<br />
in der Ecke der Boxer aus <strong>war</strong>. Die Lokalmatadoren Wil-<br />
eigentlich schon die zweite<br />
dem Sauerland-Stall, Geburtstag<br />
hatte, lud er seine Freunde machten die Hauptkämpfe, im<br />
li Fischer und Kavin Gebhard<br />
ins beschauliche Hessen ein Rahmenprogramm schlug der<br />
und ließ die Fäuste fliegen. Der spätere Weltmeister Sebastian<br />
Hamburger Universum-Boxstall Sylvester zu. Hako rief und alle<br />
schickte seine späteren Weltmeister<br />
Stipe Drews und And-<br />
Champions Arthur Abraham,<br />
kamen: Denn auch die späteren<br />
reas Kotelnik in den Ring. Und Marco <strong>Huck</strong> und Yoan Pablo<br />
54<strong>BoxSport</strong>
die Wikinger<br />
suchen mit den jungen Talenten<br />
aus dem Sauerland-Stall. Aber<br />
weil Sauerlands Boxer mit österreichischer<br />
Lizenz in den Ring<br />
steigen und Spierings mit deutscher,<br />
kann es keinen Titelkampf<br />
geben. „Enrico Kölling und Tyron<br />
Zeuge würden wir gerne boxen“,<br />
sagt Spiering. „Aber Sauerland<br />
kämpft ja lieber um die<br />
Alpenjodler-Meisterschaft.“<br />
Raab, der eigentlich Fuat Rabih<br />
heißt, stieß vor rund einem<br />
halben Jahr zu Spiering und<br />
Trainer Hartmut Schröder. „Wir<br />
haben ihm gesagt, dass wir ihn<br />
aufnehmen, wenn er Fleiß und<br />
xnacht<br />
Hernandez boxten bereits in<br />
Hattersheim, dazu die Frauen-<br />
Weltmeisterinnen Alesia Graf,<br />
Julia Sahin, Rola El-Halabi und<br />
Jessica Balogun. Außerdem<br />
noch die WM-Herausforderer<br />
Francesco Pianeta, Odla<strong>nie</strong>r<br />
Solis und Karo Murat <strong>so</strong><strong>wie</strong><br />
Ex-Weltmeister Juan Carlos Gomez.<br />
295 Runden in insgesamt<br />
77 Kämpfen stellten Sevecke<br />
und Thust über die Jahre zusammen,<br />
47 K.o.`s bekamen die<br />
Zuschauer zu sehen. Nur 2009<br />
setzten Sevecke und Thust mit<br />
ihrer Boxnacht aus.<br />
2013 wollen sie sich mit<br />
den Frankfurter Lokalhelden<br />
Enad Licina und Vito Vendetta<br />
in den Hauptkämpfen aus dem<br />
Ring verabschieden. Aber auch<br />
Manuel Charr (gegen Evgeny<br />
Orlov) und Denis Boyt<strong>so</strong>v, der<br />
zum Sauerland-Stall wechselt,<br />
<strong>so</strong>llen in Hattersheim zuschlagen.<br />
Der alte Ringfuchs Sevecke<br />
heckt allerdings schon <strong>wie</strong>der<br />
einen neuen Plan aus: Mitte der<br />
neunziger Jahre begeisterten Sevecke,<br />
Thust und Herbert Wolf,<br />
die gemeinsam das Hessen<br />
Box-Team bildeten, mit ihren<br />
Veranstaltungen im Zoo-Gesellschaftshaus<br />
in Frankfurt. Das ist<br />
mittlerweile frisch sa<strong>nie</strong>rt worden.<br />
Sevecke und Thust wollen<br />
nun das Gespräch mit der Stadt<br />
Frankfurt suchen. Sevecke:<br />
„Wenn es preislich stimmt, mache<br />
ich dort weiter.“<br />
ARNE LEYENBERG<br />
Disziplin mitbringt. Alles andere<br />
haben wir“, berichtet Spiering.<br />
Am 22. Juni bereits schlägt Raab<br />
<strong>wie</strong>der im Rahmenprogramm<br />
von Marco Schulze in Velten zu.<br />
Spiering selbst will am 17. August<br />
auf der Ostsee-Insel Usedom<br />
veranstalten. Gerade erst wurde<br />
dort die Ulli-Wegner-Sporthalle<br />
eröffnet. Dem Trainer aus dem<br />
Sauerland-Stall zu Ehren will<br />
Spiering in dessen Halle das erste<br />
Mal die Fäuste fliegen lassen<br />
– mit Raab im Hauptkampf. Die<br />
Wikinger ziehen <strong>wie</strong>der in die<br />
Schlacht.<br />
Zwei Originale auf Usedom: Ulli Wegner<br />
(links) und Winne Spiering<br />
10. Hattersheimer Boxnacht<br />
Sa. 15. Juni 2013 · Karl-Eckel-Halle · Einlass 18.00 Uhr<br />
Lokalmatador aus<br />
Frankfurt-Sossenheim<br />
Vito Vendetta<br />
„Don Vito“<br />
Internationale Profiboxkämpfe<br />
Wiegen: Sa. 15. Juni 2013, 11.00 Uhr im Parkhotel<br />
Tickets: Tribüne Erwachsene € 14,00 - € 15,00 · Jugendliche € 9,00 - € 10,00 · Innenraum € 22,00 - € 23,00 · VIP-Karten exklusiv bei: André Erle · Andre.Erle@gmail.com · www.hattersheimer-boxnacht.de<br />
Vorverkaufsstellen: Globus SB-Warenhaus, Hattersheim, Heddingheimer Straße 22 · Kultur-Center, Hattersheim · Schreib<strong>war</strong>en Fuchs, Eddersheim · Schreib<strong>war</strong>en Hess, Eddersheim<br />
Der Postladen, Flörsheim, Kolonnaden · Stark Der Laden, Frankfurter Straße 9 · Flörsheim am Main (Weilbach)<br />
Die Veranstaltung steht unter der Aufsicht des BDB · Veranstalter: Sport-Marketing-Agentur · Technischer Leiter: André Erle<br />
<strong>BoxSport</strong> 55
Dieser Irokese. Immer<br />
noch ein Hingucker,<br />
auffällig schon von<br />
weitem. Akkurat rasiert,<br />
nach hinten etwas spitz<br />
zusammenlaufend. Aber etwas<br />
fehlt: der Stiernacken. Denn Zeljko<br />
Mavrovic ist dünn. Viel zu<br />
dünn. Immer noch. Der kraftvolle<br />
Schwergewichtler von einst ist<br />
nur noch ein Hemd. Hose und Jacket<br />
schlabbern an seinem Leib,<br />
das Gesicht wirkt eingefallen.<br />
„Mir geht es <strong>gut</strong>“, sagt Mavrovic.<br />
Man möchte es ihm glauben.<br />
Aber kann es tatsächlich <strong>gut</strong> stehen<br />
um einen Ex-Europameister,<br />
der 15 Jahre nach seinem letzten<br />
Kampf im fortgeschrittenen<br />
Alter von 44 Jahren <strong>wie</strong>der boxen<br />
will? Wahrscheinlich <strong>so</strong>gar<br />
<strong>wie</strong>der boxen muss? Auch Kalle<br />
Sauerland hat da seine Zweifel.<br />
Mavrovic, der in den neunziger<br />
Jahren von Kalles Vater Wilfried<br />
zum Weltmeisterschaftskampf<br />
im Schwergewicht gegen Champion<br />
Lennox Lewis geführt wurde,<br />
will unbedingt <strong>wie</strong>der für den<br />
Mavrovic <strong>wie</strong>der da<br />
Nach 15 Jahren plant er Comeback mit 44<br />
Sauerland-Stall in den Ring steigen.<br />
Er wollte schon Ende April<br />
in Hamburg im Rahmen von Jürgen<br />
Brähmer boxen, im Cruisergewicht<br />
gegen Enad Licina. Aber<br />
im Sparring brach sich Mavrovic<br />
eine Rippe. Das Comeback wurde<br />
aufgeschoben – aber nicht<br />
aufgehoben. Kalle Sauerland will<br />
Drei Jahre lang <strong>war</strong> Zeljko Mavrovic Europameister<br />
im Schwergewicht. 1996 verteidigte er seinen Titel<br />
in Düsseldorf nach Punkten gegen den Franzosen<br />
Christophe Bizot<br />
Zeljko Mavrovic ist zurück: In Magdeburg traf er beim Sieg von Robert<br />
Stieglitz über Arthur Abraham auf seinen früheren Promoter Wilfried<br />
Sauerland und dessen Frau Jochi<br />
Mavrovic lieber nicht <strong>wie</strong>der im<br />
Ring sehen, aber alte Verbundenheit<br />
könnte ihn umstimmen.<br />
Mavrovic will seine Rückkehr<br />
in den Ring als Heilung<br />
verstanden wissen. Er sei geistig<br />
und körperlich bereit, erzählt<br />
der Kroate, der einst Angst und<br />
Schrecken im Ring verbreitete<br />
– nicht nur wegen seines martialischen<br />
Aussehens, <strong>so</strong>ndern<br />
vor allem wegen seines harten<br />
Punchs.<br />
15 Jahre lang <strong>war</strong> spekuliert<br />
worden, <strong>war</strong>um Mavrovic nach<br />
dem WM-Kampf gegen Lewis<br />
von heute auf morgen abtauchte.<br />
Er hatte dem Weltmeister einen<br />
tollen Kampf geliefert, hatte<br />
ihn angeschlagen, aber konnte<br />
nicht entscheidend nachsetzen.<br />
Heute weiß man, <strong>war</strong>um. „Ich<br />
hatte keine Kraft mehr“, sagt<br />
Mavrovic. „Ich bin froh, dass ich<br />
damals im Ring nicht gestorben<br />
bin.“ Der Europameister hatte<br />
vor dem WM-Fight begonnen,<br />
sich streng makrobiotisch zu<br />
ernähren. Die Lehre der Makrobiotik<br />
sagt, dass der Körper<br />
sich aufgrund einer gesunden,<br />
in Einklang mit der Natur stehenden<br />
Ernährung selbst heilen<br />
kann. Als Nahrung erlaubt sind<br />
vor allem unverarbeitete Getreide,<br />
Algen, einige Gemüse<strong>so</strong>rten<br />
und kleine Mengen Fisch. Makrobitotische<br />
Ernährung führe zu<br />
schweren Mangelerscheinungen,<br />
sagen Kritiker. Für einen<br />
Schwergewichtler von rund 100<br />
Kilogramm während einer WM-<br />
Vorbereitung <strong>war</strong> sie jedenfalls<br />
Gift. „Ich habe auf <strong>nie</strong>manden<br />
mehr gehört. Nicht auf meinen<br />
Trainer Darkie Smith, nicht auf<br />
meine Frau“, sagt Mavrovic. „Ich<br />
wusste alles besser.“<br />
Mit der Börse aus dem Lewis-<br />
Kampf erfüllte sich der Boxer<br />
einen Traum. Er kaufte Land in<br />
56<strong>BoxSport</strong>
seiner Heimat und beschloss,<br />
Bauer zu werden. „Ich wollte<br />
die Wunden, die mir das Boxen<br />
zugefügt hatte, in der Natur heilen<br />
lassen“, erzählt Mavrovic.<br />
Sport und Umwelt wollte er, der<br />
von Landwirtschaft nichts verstand,<br />
miteinander in Einklang<br />
bringen. Ein kühnes Vorhaben<br />
– das zunächst aufging. Mavrovics<br />
Bio-Farm lief <strong>gut</strong>, der Boxer<br />
beschäftigte 100 Mitarbeiter<br />
und wurde zum Präsidenten des<br />
kroatischen Bauernverbands gewählt.<br />
Dann schlug die Krise zu.<br />
Bis auf wenige Mitarbeiter musste<br />
Mavrovic alle entlassen, die<br />
kroatischen Bauern meuterten<br />
gegen ihren Boss, Mavrovic<br />
musste als Präsident zurücktreten.<br />
„Ich habe nichts erreicht“,<br />
bilanziert Mavrovic. Ob es die<br />
Krise ist, die ihn zurück in den<br />
Boxring treibt? Oder trauert er<br />
der vertanen Chance hinterher?<br />
Was hätte er alles erreichen können?<br />
Trainer Smith besuchte er<br />
neulich in England im Altenheim<br />
und entschuldigte sich für sein<br />
Versagen. Die strenge Ernährung<br />
will er aufgegeben haben – auch<br />
wenn er nicht danach aussieht.<br />
„Er ist nicht mehr auf der Grenze<br />
zwischen Leben und Tod“, sagt<br />
1997 <strong>war</strong> Zeljko Mavrovic mit dabei, als Wilfried Sauerland (rechts) sein neues Gym in Köln einweihte. Daneben Olympiasieger<br />
Torsten May (links), der spätere Weltmeister Sven Ottke und Sauerland-Matchmaker Jean-Marcel Nartz (liegend)<br />
seine Frau Jelena, eine ehemalige<br />
kroatische Schönheitskönigin,<br />
die ihm trotz der Sch<strong>wie</strong>rigkeiten<br />
die Treue gehalten hat. Das Paar<br />
hat zwei Kinder, eine behinderte<br />
Tochter und einen gesunden<br />
Sohn.<br />
Mavrovic, der Denker, der<br />
Zweifler, wischt bei seinen Comeback-Plänen<br />
alle Bedenken beiseite.<br />
„Es gibt heute keine Kämpfer<br />
mehr“, sagt Mavrovic. „Alle<br />
wollen sich den Gegner vom Leib<br />
halten und auf Nummer sicher<br />
gehen.“ Schon vor sechs Jahren<br />
wollte er zurückkommen. Auch<br />
das Duell mit Ex-Weltmeister<br />
Hasim Rahman, das Wilfried<br />
Sauerland veranstalten wollte,<br />
platzte wegen einer Verletzung<br />
des Kroaten. Nun al<strong>so</strong> ein neuer<br />
Anlauf. Im Sauerland-Gym in<br />
Berlin sparrte Mavrovic zuletzt<br />
unter anderen mit Nachwuchs-<br />
Profi Dustin Dirks. Er <strong>so</strong>ll, glaubt<br />
man den Beobachtern, nicht allzu<br />
<strong>gut</strong> ausgesehen haben – und<br />
das nicht nur, weil er immer noch<br />
viel zu dünn ist.<br />
ARNE LEYENBERG<br />
www.wikingboxteam.de<br />
Wiking Boxteam • Scharnweberstr. 119 • 12587 Berlin • Tel.: 030 - 29 66 87 34 • Fax: 030 - 29 66 87 35
Du gewinnst<br />
nicht Silber,<br />
<strong>so</strong>ndern<br />
Du<br />
verlierst Gold.“ So<br />
heißt es ja leider bei<br />
<strong>so</strong> manchem allzu<br />
ehrgeizigen Kampfsportler. Es ist<br />
Arayk Marutyan zu wünschen,<br />
dass er sich über den zweiten<br />
Platz bei den Europameisterschaften<br />
aber von Herzen freuen<br />
kann. Der erst 20 Jahre junge<br />
Schweriner, Dritter der U22-EM<br />
von 2012, hätte allen Grund dazu:<br />
Bei seinem zweiten, diesmal<br />
aber erfolgreicheren, EM-Start<br />
nach 2011 hat sich der Weltergewichtler,<br />
der schon 2010 erstmals<br />
deutscher Männermeister<br />
geworden <strong>war</strong>, in diesem Limit<br />
nämlich als ein möglicher Nachfolger<br />
von Jack Culcay er<strong>wie</strong>sen,<br />
dem deutschen Weltmeister von<br />
2009.<br />
Das DBV-Team in Minsk (von links): Stefan Härtel, Cheftrainer Dr. Michael Bastian, Trainer Valentin Silaghi, Erik Pfeifer, Omar<br />
El Hag, Kastriot Sopa, Artjem Harutyunyan, Arayk Marutyan, Emir Ahmatovic, Ronny Beblik, Kevin Künzel, Trainer Ralf Dickert,<br />
Arzt Dr. Samir Aoukal, Physiotherapeut Norbert Sekey, Trainer Zoltán Lunka und Trainer Michael Timm<br />
Drei Medaillen: Da konnte<br />
das DBV-Team <strong>wie</strong>der lachen<br />
Vorher <strong>so</strong>rgten AIBA-Punktrichter für großen Frust<br />
Zum Glück bleibt Marutyan<br />
aber im Gegensatz zum<br />
„Golden Boy“ dem olympischen<br />
Boxen erhalten: Hatte doch der<br />
Sport<strong>so</strong>ldat der Bundeswehr im<br />
vergangenen März entsprechende<br />
Verträge mit dem Deutschen<br />
Boxsport-Verband (DBV) unterzeichnet<br />
und damit Spekulationen<br />
um seinen angeblich geplanten<br />
Wechsel ins Profilager<br />
beendet. Als Vize-Europameister<br />
ist der Schweriner nun möglicherweise<br />
einer der heißesten<br />
deutschen Anwärter für die<br />
Olympischen Spiele 2016 in Rio.<br />
Bemerkenswert in diesem<br />
Zusammenhang: Alexander Besputin,<br />
dem Marutyan im Finale<br />
mit 0:3 (28:29, 27:30, 28:29)<br />
Punktrichterstimmen unterlag,<br />
gilt als der kommende Mann<br />
Russlands im Weltergewicht<br />
hinter dem Vizeweltmeister und<br />
Olympiadritten Andrej Samkowoi.<br />
Dieser <strong>war</strong> 2009 bei den<br />
WM in Mailand im Welter-Finale<br />
Culcay unterlegen. Das letzte<br />
EM-Gold holte übrigens der Velberter<br />
Denis Makarov 2010 im<br />
früheren Federgewicht.<br />
Auf dem Team-Foto, das<br />
kurz nach dem EM-Finale 2013<br />
im Sports Palace zu Minsk entstand,<br />
lächeln die insgesamt<br />
drei Medaillengewinner des neunköpfigen<br />
deutschen Teams,<br />
neben Marutyan sind dies auch<br />
die Bronzegewinner Artem Harutyunyan<br />
(Hamburg/Schwerin)<br />
und Emir Ahmatovic (Berlin/Wetzlar),<br />
alle schon <strong>wie</strong>der.<br />
Doch noch kurz nach dem Finalkampf<br />
<strong>war</strong> die Stimmung im<br />
deutschen Team auf dem Nullpunkt<br />
angelangt.<br />
Dies lag an einer Fehlentscheidung<br />
des Kampfgerichts<br />
Artem Harutyunyan (links) musste sich im<br />
Halbfinale dem Moldauer Dimitri Galagot<br />
geschlagen geben – ein fragwürdiges Urteil<br />
Bronze<br />
von großer Tragweite für die<br />
EM-Equipe mit dem Bundesadler<br />
auf der Trikotbrust. Schon<br />
<strong>wie</strong>der die Punktrichter: Nachdem<br />
Hamza Touba im Frühjahr<br />
2012 um die Olympiateilnahme<br />
und dann Stefan Härtel im Viertelfinale<br />
der Sommerspiele in<br />
London nach herrschender Meinung<br />
um eine Medaille gebracht<br />
wurde, hieß das nächste deutsche<br />
„Opfer“ einiger Referees<br />
Artem Harutyunyan, neben Marutyan<br />
ein weiterer Schützling<br />
von Michael Timm in der alten<br />
Box-Hochburg Schwerin.<br />
„Das <strong>war</strong> ein krasses Fehlurteil<br />
gegen einen ganz starken<br />
Harutyunyan, das können sie<br />
ruhig genau <strong>so</strong> schreiben“, sagte<br />
Bastian am Telefon. „Ich weiß<br />
nicht, was die zwei Punktrichter<br />
aus Kanada und Marokko<br />
geritten hat, <strong>so</strong> gegen uns zu<br />
werten, obwohl Harutyunyan<br />
seinen Gegner drei Runden lang<br />
durch den Ring geprügelt hat“,<br />
schimpft Bastian und kann sich<br />
nur wundern: „Ich habe schon<br />
viel erlebt, aber <strong>so</strong> einen Beschiss<br />
noch nicht.“<br />
Offenbar, <strong>so</strong> argwöhnt<br />
Bastian, hätten nicht nur viele<br />
Trainer, <strong>so</strong>ndern auch einige<br />
Punktrichter Probleme mit<br />
der Umstellung auf das „Ten-<br />
Points-Must-System“, mit<br />
dem bei diesen EM erstmals<br />
gewertet wurde. Oder ob die<br />
Russen am Rad gedreht haben?<br />
Im ersten Furor nach dem umstrittenen<br />
Urteil erschien dem<br />
verärgerten Chefcoach und<br />
Teammanager alles möglich.<br />
Aufgrund seiner EM-Leistungen<br />
hält Bastian große Stücke<br />
auf Harutyunyan, den 22-jährigen<br />
Baltic-Cup-Sieger von 2012<br />
58 <strong>BoxSport</strong>
Fünf Titel für Russland<br />
An den EM-Titelkämpfen in rov im Halbfinale aus dem Wettbewerb.<br />
Weißrussland nahmen 216 Im Finale bezwang Quigley, der auch<br />
Boxer aus 37 Nationen teil. den Berliner Stefan Härtel besiegt hatte,<br />
Die mit einem kompletten den Rumänen Bogdan Juratoni.<br />
Team angereiste Box-Macht Russland Im halbschweren Limit bis 81 Kilogramm<br />
gab es ebenfalls eine Überra-<br />
brachte neun Athleten ins Halbfinale.<br />
„Das ist schon fast beängstigend, vor schung. So galt der junge Ire Joe Ward<br />
allem wenn man bedenkt, dass die Russen<br />
teilweise nur mit der zweiten oder ten. Dass er gegen den Polen Mateusz<br />
allen Experten als einer der Mitfavori-<br />
dritten Reihe antreten“, staunte DBV- Tryc verlor, der zuvor den Deutschen<br />
Cheftrainer Dr. Michael Bastian. Kevin Künzel aus dem Rennen <strong>war</strong>f,<br />
Sechs Russen standen im Finale, hätte keiner gedacht. Doch es <strong>war</strong> Pech<br />
fünf holten Gold. Im Vorfeld hatte Box- im Spiel: Ward führte zwei Runden lang,<br />
Sport sieben Russen auf den vorderen da verletzte er sich am K<strong>nie</strong>, <strong>so</strong>dass der<br />
Medaillenrängen gesehen, doch <strong>war</strong>en<br />
einige der „getippten“ Stars <strong>wie</strong> te.<br />
Kampf vorzeitig beendet werden muss-<br />
Schwergewichtler Artur Beterbiev und Im Halbschwer tröstete aus deutscher<br />
Sicht die Silbermedaille des für<br />
der halbschwere Egor Mekhontsev<br />
nicht angetreten, wohl um sich für den Velbert boxenden Niederländers Peter<br />
Sai<strong>so</strong>nhöhepunkt 2013 zu schonen, die Mullenberg, der im Finale Nikita Ivanov<br />
WM im Oktober.<br />
(Russland) unterlag, über Künzels frühes<br />
Ausscheiden hinweg. Der 26-jährige<br />
Nur im Mittelgewicht, wo der ukrainische<br />
Olympiasieger Ievgen Khytrov<br />
anfangs das Favoritenfeld anführte, pokal-Finale im vergangenen März den<br />
Mullenberg hatte übrigens im Chemie-<br />
holte Russland kein Edelmetall. Sensationell:<br />
Der überragende neue irische Eudem<br />
Künzel dort bereits ausgeschieden<br />
Bayern Serge Michel geschlagen, nachropameister<br />
Ja<strong>so</strong>n Quigley <strong>war</strong>f Khyt-<br />
<strong>war</strong>.<br />
und aktuellen Chemiepokal-<br />
Dritten.<br />
Man kann es als ausgleichende<br />
Gerechtigkeit ansehen,<br />
dass der anschließende Kampf<br />
für den deutschen Halbfinalisten<br />
Marutyan dann fast schmeichelhaft<br />
gewertet wurde. „Die<br />
wussten eben genau, dass sie<br />
uns vorher im Halbwelter-Halbfinale<br />
beschissen haben“, fand<br />
Bastian klare Worte. Leider wäre<br />
die Chance auf einen Titel im<br />
Halbwelterlimit aber eindeutig<br />
besser gewesen. Bastian: „Der<br />
64-Kilogramm-Russe Zakaryan<br />
<strong>war</strong> der schwächere Gegner.<br />
Besputin, der Kontrahent Marutyans<br />
im Weltergewicht, <strong>war</strong> dagegen<br />
einer der stärksten Russen<br />
bei diesen EM.“<br />
Einen „ganz starken Kampf“<br />
habe der amtierende Chemiepokal-Sieger<br />
Emir Ahmatovic<br />
(25) gezeigt. Dieser habe im<br />
Halbfinale gegen den herausragenden<br />
Russen Egorov höchst<br />
Alle Finalkämpfe<br />
49 Kg: David Ayrapetayan (RUS) WO Patrick Barnes (IRL)<br />
52 Kg: Andrew Selby (Wales) 2:1-PS über Michael Conlan (IRL) mit 2-1<br />
56 Kg: John J. Nevin (IRL) 3:0-PS über Mykola Butsenko (UKR) 3-0<br />
60 Kg: Pavlo Ishchenko (UKR) 2:1-PS über Vagzen Safaryants (BLR)<br />
64 Kg: Armen Zakaryan (RUS) 3:0-PS über Dmitri Galagot (MDA)<br />
69 Kg: Alexander Besputin (RUS) 3:0-PS über Arayk Martuyan (GER)<br />
75Kg: Ja<strong>so</strong>n Quigley (IRL) 2:1-PS über Bogdan Juratoni (ROU)<br />
81 Kg: Nikita Ivanov (RUS) 3:0-PS über Peter Mullenberg (NED)<br />
91Kg: Aleksei Egorov (RUS) t.K.o. 2. Runde über Teymur Mammadov (AZE)<br />
+91 Kg: Magomedrasul Medzhidov (AZE) 3:0-PS über Sergey Kuzmin (RUS)<br />
achtbar verloren. Nach der alten<br />
Punktmaschinewertung hätte<br />
Ahmatovic den Kampf um den<br />
Einzug ins Schwergewichtsfinale<br />
wohl <strong>so</strong>gar gewonnen gehabt,<br />
<strong>wie</strong> Bastian meint, weil<br />
der Deutsche die klareren Treffer<br />
setzen konnte und optisch<br />
besser aussah. Der Russe habe<br />
z<strong>war</strong> Druck gemacht, dabei aber<br />
viele Treffer kassiert. „Hut ab<br />
vor dieser Spitzenleistung von<br />
Emir Ahmatovic (rechts) brachte gegen den Russen Aleksei Egorov mehr als diesen<br />
rechten Aufwärtshaken ins Ziel – dennoch reichte es nicht zum Sieg<br />
Arayk Marutyan (hinten) kassiert im Finale eine Rechte von<br />
Alexander Besputin – und eine Punkt<strong>nie</strong>derlage<br />
Bronze<br />
Silber<br />
Ahmatovic“, lobt der nur selten<br />
überschwängliche Bastian<br />
die neue deutsche Hoffnung im<br />
Schwergewicht, an der in Berlin<br />
Ralf Dickert arbeitet.<br />
Als Entdecker des in Sandzak<br />
(Bos<strong>nie</strong>n) geborenen Boxers<br />
gilt Rainer Simon, Trainer des<br />
Box-Teams Lahn (Wetzlar).<br />
Ahmatovic kam schon 1999 als<br />
Kriegsflüchtling nach Deutschland<br />
und begann bald darauf<br />
mit dem Boxtraining in einem<br />
<strong>so</strong>zialen Brennpunkt von Wetzlar.<br />
In den deutschen Box-Ligen<br />
ist der gläubige Muslim Emir seit<br />
2007 gefürchtet. Weil er erst seit<br />
2012 den deutschen Pass besitzt,<br />
nahm Ahmatovic mit 25 Jahren<br />
in Oldenburg zum ersten Mal<br />
an nationalen Titelkämpfen<br />
teil. In ihm sieht der DBV, dem<br />
seit Jahren ein konstanter Leistungsträger<br />
in der Klasse bis 91<br />
Kilogramm fehlt, einen der kommenden<br />
Männer.<br />
Peter Jaschke<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
59
Team: Das neunköpfige deutsche<br />
EM-Aufgebot besteht aus Ronny Beblik<br />
(bis 52 kg/Chemnitz), Omar El<br />
Hag (56 kg/Berlin), Kastriot Sopa (60<br />
kg/Stuttgart), Artem Harutyunyan<br />
(64 kg/Schwerin), Arayk Marutyan<br />
(69 kg/Schwerin), Stefan Härtel (75<br />
kg/Berlin), Kevin Künzel (81 kg/<br />
Halle-Saale), Emir Ahmatovic (91 kg/<br />
Berlin/Wetzlar) und Erik Pfeifer (über<br />
91 kg/Lohne/Heidelberg).<br />
Favoriten: Der WM-Dritte Pfeifer<br />
und der Olympia-Fünfte Härtel,<br />
beide haben beim Weltverband AIBA<br />
bereits Profiverträge unterschrieben,<br />
<strong>so</strong><strong>wie</strong> Beblik, WM-Dritter von 2009,<br />
zählen im Vorfeld zu Medaillenkandidaten.<br />
Marutyan und Sopa gelten dem<br />
„<strong>BoxSport</strong>“ als Geheimtipp. Offiziell<br />
rechnet man mit mindestens zwei Medaillen.<br />
Trainer: Die mitgereisten Bundestrainer<br />
sind Ralf Dickert und Michael<br />
Timm, welche die fünf Athleten aus<br />
Berlin und Schwerin betreuen, <strong>so</strong><strong>wie</strong><br />
Zoltan Lunka und Valentin Silaghi, die<br />
für die vier Boxer vom Bundesstützpunkt<br />
Heidelberg zuständig sind.<br />
Teammanager ist DBV-Cheftrainer Dr.<br />
Michael Bastian.<br />
„Quartiermeister“: Martin Volke,<br />
der Leistungssportreferent des Deutschen<br />
Boxsport-Verbands (DBV), hat<br />
als vorausgereister „Quartiermeister“<br />
<strong>gut</strong>e Arbeit geleistet: Die Akkreditierung<br />
läuft reibungslos. Die Stimmung<br />
ist <strong>gut</strong>. Auch das Essen ist okay.<br />
Neu: Gewertet wird <strong>wie</strong> bei den<br />
Profis mit dem „10-Point-Must-System“.<br />
Das Ergebnis drückt die Zahl<br />
der gewonnenen Runden aus. Letztmals<br />
tragen die Amateurboxer in<br />
Minsk Kopfschutz bei einem AIBA-<br />
Tur<strong>nie</strong>r.<br />
Aufgezeichnet<br />
von Peter Jaschke<br />
nach Gesprächen<br />
mit Dr. Michael<br />
Bastian (Foto)<br />
EM-Tagebuch<br />
Stefan Härtel (links) lieferte dem Iren Ja<strong>so</strong>n Quigley einen beherzten Kampf –<br />
verlor aber nach Punkten<br />
1. Kampftag<br />
Der 22-jährige Halbweltergewichtler<br />
Artem Harutyunyan aus<br />
Hamburg, der aber in Schwerin<br />
lebt und trai<strong>nie</strong>rt, <strong>so</strong>rgt zum<br />
Auftakt für einen klaren 3:0-Sieg<br />
gegen den Schweden Bojang.<br />
Tadellos!<br />
Kevin Künzel ist dagegen<br />
schon ausgeschieden: Der halbschwere<br />
Hallenser hat gegen<br />
den Polen Mateusz Tryc nicht<br />
die Leistung gebracht, die sich<br />
der Trainerstab von ihm er<strong>war</strong>tet<br />
hatte. Er <strong>war</strong> zu „fest“ und<br />
es gilt zu analysieren, ob er mit<br />
dem Druck nicht fertig geworden<br />
ist.<br />
2. Kampftag<br />
Am zweiten Kampftag gewinnt<br />
auch Arayk Marutyan:<br />
Der Schweriner Weltergewichtler<br />
und Timm-Schützling bezwingt<br />
den Slowenen Ales Kujavec<br />
durch technischen Knockout<br />
in der ersten Runde. Respekt!<br />
Im Leichtgewicht erreicht<br />
der 20-jährige deutsche Meister<br />
Kastriot Sopa mit einem eher<br />
mühsam erkämpften Sieg gegen<br />
den Rumänen Alexandru Cuciureanu<br />
die nächste Runde. Sopa<br />
7Eine<br />
tut sich schwerer als gedacht. Er<br />
muss sich noch steigern.<br />
3. Kampftag<br />
Weitere Erfolge stellen sich<br />
ein: In seinem zweiten siegreichen<br />
EM-Kampf bestimmt Harutyunyan<br />
die Begegnung mit dem<br />
sich heftig wehrenden Letten Arturs<br />
Ahmetovs drei Runden lang<br />
und erreicht das Viertelfinale.<br />
Abends bezwingt Fliegengewichtler<br />
Ronny Beblik, der<br />
mit Freilos ins Achtelfinale vorgerückt<br />
<strong>war</strong>, den ebenfalls gesetzten<br />
Engländer Charlie Frank<br />
Ed<strong>war</strong>ds mit 3:0. Chemiepokalsieger<br />
Beblik <strong>war</strong> auch im Sparringslehrgang<br />
<strong>gut</strong> drauf gewesen<br />
und will jetzt die große Chance<br />
auf eine weitere internationale<br />
Medaille noch einmal nutzen.<br />
4. Kampftag<br />
Großkampftag für das deutsche<br />
Team: Fünf Starter müssen<br />
ran. Nach Künzel scheidet auch der<br />
junge Berliner Bantamgewichtler<br />
Omar El Hag, der per Freilos ins<br />
Achtelfinale vorgerückt <strong>war</strong>, mit<br />
0:3 gegen den Ungarn Krisztian<br />
Nagy aus. Hinnehmbar!<br />
Verbissen ging Ronny Beblik (rechts) zur Sache – gegen den walisischen Überflieger<br />
und Titelverteidiger Andrew Selby <strong>war</strong> er aber letztlich machtlos<br />
60<strong>BoxSport</strong>
auf einen Streich<br />
Zwischenbilanz des deutschen Teams bis zum Halbfinale<br />
Leichtgewichtler Sopa<br />
schlägt in seinem zweiten EM-<br />
Kampf nun in der Runde der besten<br />
16 den 20-jährigen Arme<strong>nie</strong>r<br />
Hovhannes Bachkov mit 2:1.<br />
Gut gemacht!<br />
Weltergewichtler Marutyan,<br />
Dritter der U22-EM, ist super<br />
drauf und bleibt bei seinem zweiten<br />
Start bei diesen EM ebenfalls<br />
erfolgreich, diesmal gegen den<br />
Türken Onur Sipal. Weiter <strong>so</strong>!<br />
Im Mittelgewicht hat Stefan<br />
Härtel, kampflos ins Achtelfinale<br />
gelangt, den Engländer John<br />
Fowler aus dem Weg geräumt.<br />
Im Schwergewicht setzte<br />
sich EM-Debütant Emir Ahmatovic,<br />
kampflos ins Achtelfinale<br />
gekommen, gegen den Letten<br />
Raitis Sinkevics durch. Die Nerven<br />
haben gehalten!<br />
5. Kampftag<br />
Viertelfinale, die Runde der<br />
jeweils besten Acht: Ab jetzt<br />
geht es um die Wurst. Sieben<br />
von ursprünglich neun EM-Boxern<br />
mit Bundesadler auf der Trikotbrust<br />
sind noch im Rennen.<br />
Eine starke Zwischenbilanz, die<br />
Hoffnungen weckt. Um es vorwegzunehmen:<br />
Drei schaffen es<br />
am Ende ins Halbfinale.<br />
Super: Artem Harutyunyan<br />
zeigt gegen Huseyin Karsliogliu<br />
(Türkei), den 20-jährigen Jugend-WM-Teilnehmer<br />
von 2010,<br />
erneut einen super Kampf, den<br />
der Hamburger domi<strong>nie</strong>rt. Halbfinale,<br />
obwohl ein kubanischer<br />
Punktrichter skandalös gegen<br />
den Deutschen gewertet hat! Es<br />
<strong>war</strong>tet mit Dmitri Galagot (20)<br />
aus Moldau eine lösbare Aufgabe.<br />
Souverän: Auch der andere<br />
Timm-Schützling aus dem<br />
Stützpunkt Schwerin, Arayk<br />
Marutyan, reserviert sich gegen<br />
den Georgier Zaal Kvachatadze<br />
(22), Dritter der EU-Meisterschaften<br />
2011, ebenfalls schon<br />
eine Medaille. Marutyan hatte<br />
in jedem seiner drei Kämpfe den<br />
Gegner am Boden. Zum Einzug<br />
ins Finale muss er jetzt noch den<br />
kampfstarken Lokalmatador Pavel<br />
Kastramin (Weißrussland)<br />
schlagen.<br />
Medaille sicher auch für<br />
Ahmatovic: Dem 24-jährigen<br />
Slowaken Sandro Dirnfeld,<br />
der zuvor ohne einen internationalen<br />
Titel im Kampfpass<br />
überraschend den Doppel-Vize-<br />
Europameister und Olympia-<br />
Dritten Tervel Pulev (Bulgarien)<br />
ausschaltete, lässt der deutsche<br />
Schwergewichtler aus Wetzlar<br />
keine Chance und zeigt endlich,<br />
was er kann. Der dritte Deutsche<br />
im Halbfinale trifft als EM-Debütant<br />
dort auf den 21-jährigen<br />
Russen Alexej Egorov, ein international<br />
z<strong>war</strong> noch unbeschriebenes<br />
Blatt, aber ein überragender<br />
Boxer.<br />
Schade: Beblik unterliegt Europas<br />
Nummer eins im Fliegengewicht,<br />
dem <strong>wie</strong>selflinken Vize-<br />
Weltmeister und Titelverteidiger<br />
Andrew Selby aus Wales. Beblik<br />
verkauft sich dennoch sehr <strong>gut</strong>.<br />
Stand wegen des Heimvorteils<br />
seines Gegners zu befürchten:<br />
Sopa muss sich mit<br />
zwei schweren Kämpfen in den<br />
Knochen und etwas platt vom<br />
Gewichtmachen vor einer vollen<br />
Halle dem Lokalmatadoren<br />
und Routi<strong>nie</strong>r Vazgen Safaryants<br />
(Weißrussland), dem EM-<br />
Dritten von 2006, geschlagen<br />
geben. Der Wille <strong>war</strong> da, Sopa<br />
hat sich achtbar geschlagen.<br />
So ein Pech: In der Runde<br />
der besten Acht verliert der<br />
mehrmalige deutsche Meister<br />
und Olympiafünfte Härtel in<br />
einem bis zum Schluss engen<br />
Kampf gegen den starken Ja<strong>so</strong>n<br />
Quigley aus Irland, den U22-<br />
Europameister in diesem Limit.<br />
Bitter!<br />
Es fehlte das letzte Quäntchen:<br />
Erik Pfeifer ist als WM-<br />
Dritter einer der gesetzten Favoriten<br />
im Superschwergewicht<br />
und kampflos ins Viertelfinale<br />
Erik Pfeifer (links) zog kampflos ins Vietelfinale ein – dann verlor er seinen ersten EM-Einsatz gegen den Russen Sergey Kuzmin<br />
eingezogen. In seinem ersten<br />
Kampf unterliegt der AIBA-<br />
Profi trotz <strong>gut</strong>er Treffer Sergey<br />
Kuzmin (25, Russland), dem<br />
Europameister von 2010 und<br />
Chemiepokalsieger 2013. Kuzmin<br />
ist z<strong>war</strong> stark, erscheint für<br />
Pfeifer aber schlagbar. Mit einer<br />
<strong>gut</strong>en taktischen Li<strong>nie</strong> und über<br />
Handlungsschnelligkeit <strong>so</strong>ll er<br />
den Russen meistern. Doch lässt<br />
er sich zu sehr auf die Halb- und<br />
Nahdistanzgefechte des Russen<br />
ein.<br />
Zwischenbilanz: „Drei Medaillen,<br />
damit haben wir unser<br />
Ziel erreicht. Die Chance, dass<br />
wir einen oder zwei ins Finale<br />
kriegen, ist Fifty-Fifty“, sagt Dr.<br />
Michael Bastian.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
61
Bastian: „Ausländische<br />
Schlägt <strong>so</strong>nst<br />
immer seine<br />
Gegner, aber nur<br />
selten den Gong:<br />
Stefan Härtel<br />
Da mussten sich<br />
die deutschen<br />
EM-Boxer schon<br />
mehr als zwei<br />
Wochen lang in der<br />
Sportschule Hennef<br />
quälen und dann das:<br />
es regnete fast pausenlos,<br />
wegen der<br />
Kälte bollerten in den<br />
Zimmern die Heizungen<br />
und die Ausflüge<br />
wurden wegen<br />
des schlechten Wetters<br />
gestrichen. Waren<br />
die Athleten des<br />
Deutschen Boxsport-<br />
Verbandes (DBV) im<br />
vergangenen Jahr noch<br />
zur Ablenkung auf den<br />
Golfplatz oder in den Kletterwald<br />
gegangen, blieb es in<br />
diesem Jahr bei kleinen Ausflügen<br />
auf eigene Faust. „Die Sportler<br />
sind schon mal ins Kino gegangen<br />
oder in die Stadt einen Kaffee<br />
trinken“, erzählt DBV-Cheftrainer<br />
Michael Bastian. „Aber zur Belustigung<br />
haben wir in diesem Jahr<br />
wegen des schlechten Wetters<br />
nichts unternommen.“<br />
Mit den neun EM-Startern von<br />
Minsk trai<strong>nie</strong>rten in Hennef sechs<br />
Boxer aus den Nachwuchskadern<br />
des DBV, die schon einmal an die<br />
Elite herangeführt werden <strong>so</strong>llen,<br />
<strong>so</strong><strong>wie</strong> 14 Ausländer, die die Deutschen<br />
eingeladen hatten. Unter<br />
den Athleten aus Tschechien, Dänemark,<br />
Österreich und den Niederlanden<br />
<strong>war</strong> unter anderen der<br />
Chemiepokalsieger Peter Mullenberg<br />
aus Holland.<br />
„Wir hatten nicht die ab<strong>so</strong>lute<br />
Weltspitze eingeladen, aber die<br />
Ausländer <strong>war</strong>en ein Gewinn. Es<br />
ist besser, wenn unsere Jungs mal<br />
andere vor die Fäuste bekommen<br />
als die, die sie ständig in der Bundesliga<br />
boxen“, sagte Bastian. Bei<br />
den Trainingswettkämpfen, dem<br />
offenen Sparring, wurden die EM-<br />
Starter ein letztes Mal auf Herz<br />
und Nieren getestet. Bastian zog<br />
vor dem Aufbruch nach Minsk<br />
eine positive Bilanz: „Der Einsatz<br />
hat gestimmt, alle <strong>war</strong>en <strong>gut</strong> motiviert.“<br />
Foto links: Der schwere Junge Erik Pfeifer trai<strong>nie</strong>rte in Hennef nicht nur für die EM, <strong>so</strong>ndern bereits für die<br />
kommenden Aufgaben im Ring: Er <strong>so</strong>ll künftig das olympische Boxen in Deutschland voranbringen. Pfeifer<br />
startet gemeinsam mit Stefan Härtel in der neuen Profiboxsparte des Internationalen Amateurboxverbandes<br />
AIBA<br />
Foto oben: DBV-Cheftrainer Michael Bastian überwacht mit strengem Blick das Sparring von Denis Makarov<br />
(rechts). Bastian <strong>war</strong> zufrieden mit den Leistungen seiner Boxer beim Wettkampfsparring<br />
62<strong>BoxSport</strong>
im kalten Hennef<br />
Trainingspartner <strong>war</strong>en ein Gewinn“<br />
Valentin Silaghi beim<br />
Schattenboxen mit EM-<br />
Nachrücker Kevin Künzel<br />
Gebannte Blicke beim Sparring: Omar El Hag (links) und die DBV-Nachwuchsathleten beobachten ihre Kollegen bei der<br />
Arbeit<br />
Arayk Marutyan, Denis Makarov und Kastriot Sopa <strong>war</strong>ten auf Anweisungen von<br />
DBV-Trainer Michael Timm (von links)
Nordrhein-Westfalen mit vier T<br />
Die besten deutschen Nachwuchsboxer halten stolz ihre Siegerpokale in die Luft<br />
Lokalmatador Schierle g<br />
Kuptrenko bester Kämpfer – Stang bester<br />
Der Lokalmatador <strong>war</strong><br />
<strong>wie</strong>der einmal nicht zu<br />
stoppen. Silvio Schierle<br />
verteidigte seinen Titel<br />
im Finale der 41. Deutschen<br />
Junioren-Meisterschaften in der<br />
Sportschule Bad Blankenburg<br />
ganz <strong>so</strong>uverän. Der Titelverteidiger<br />
vom 1. SSV Saalfeld, der<br />
dieses Mal zwei Gewichtsklassen<br />
höher starten musste, <strong>war</strong><br />
auch im Limit bis 57 Kilogramm<br />
einfach nicht zu schlagen. Mit<br />
überragenden Leistungen im<br />
Viertel- und Halbfinale setzte<br />
sich der Thüringer auch im<br />
Endkampf gegen den Berliner<br />
Paul Wall mit 11:7 nach Punkten<br />
durch. Schierle, der seit 2011 im<br />
Leistungszentrum in Frankfurt/<br />
Oder trai<strong>nie</strong>rt, bestimmte das<br />
niveauvolle Duell von Beginn<br />
an mit überfallartigen Angriffen.<br />
Am Ende lag der Publikumsliebling<br />
auf den Zetteln der<br />
Punktrichter klar vorne. Abiturient<br />
Schierle: „Ich habe an den<br />
erneuten Titel immer geglaubt,<br />
allerdings auch hart dafür trai<strong>nie</strong>rt.“<br />
Der deutsche Meister Silvio Schierle mit seinen Trainern Andreas<br />
Schulze vom Olympiastützpunkt Frankfurt/Oder (rechts) und Lutz Grau<br />
vom 1. SSV Saalfeld, gleichzeitig Cheforganisator der Junioren-DM<br />
Zum achten Mal in Folge<br />
richtete der Landesverband<br />
Thüringen die Boxmeisterschaften<br />
der Junioren (Jahrgänge<br />
1997/1998) aus. Die Thüringer<br />
hatten eine Herkulesaufgabe<br />
gestemmt: Denn insgesamt <strong>war</strong>en<br />
sieben Veranstaltungen an<br />
vier Tagen notwendig, um in 102<br />
Wettkämpfen die 16 neuen Meister<br />
zu ermitteln.<br />
Als stärkster Boxverband er<strong>wie</strong>s<br />
sich abermals Nordrhein-<br />
Westfalen mit vier Goldmedaillen<br />
vor Niedersachsen, der <strong>wie</strong><br />
Baden-Württemberg drei erste<br />
Plätze belegte. Je zwei Goldmedaillen<br />
wurden durch Berlin und<br />
Bayern erkämpft, je ein erster<br />
Platz ging schließlich an Thüringen<br />
und Hamburg. Als bester<br />
Kämpfer wurde Alexander Kuptrenko<br />
(Nordrhein-Westfalen)<br />
und als bester Techniker Jonas<br />
Stang (Baden-Württemberg)<br />
ausgezeichnet.<br />
Kuptrenko nahm zum zweiten<br />
Mal an einer Junioren-DM<br />
teil. Demnächst wird er in die<br />
Jugend-Klasse aufsteigen, der-<br />
Länderwertung<br />
Rang: Landesverband: Gold Silber Bronze Gesamt<br />
01 Nordrhein/Westfalen 4 2 1 7<br />
02 Niedersachsen 3 2 3 8<br />
03 Baden/Württemberg 3 1 6 10<br />
04 Berlin 2 2 3 7<br />
05 Bayern 2 1 4 7<br />
06 Hamburg 1 1 1 3<br />
07 Thüringen 1 - 2 3<br />
08 Brandenburg - 4 3 7<br />
08 Mecklenburg/Vorpo. - 1 1 2<br />
09 Sachsen - 1 - -<br />
09 Sachsen-Anhalt - 1 - -<br />
12 Hessen - - 2 2<br />
13 Südwest - - 1 1<br />
13 Schleswig/Holstein - - 1 1<br />
Summe: 14 LV. 16 16 28 60<br />
64<strong>BoxSport</strong>
iteln erfolgreichster Verband<br />
Jonas Stang holte sich den Titel in der<br />
Klasse bis 50 Kilogramm und wurde als<br />
bester Techniker ausgezeichnet<br />
zeit das große Sorgenkind in<br />
NRW. Hier hat er auch schon<br />
seine ärgsten Konkurrenten<br />
ausgemacht. Es sind der Kölner<br />
Wladimir Früh<strong>so</strong>rger und Hamlet<br />
Babayan aus Bielfeld.<br />
Für Kuptrenkos Erfolg sind<br />
efeiert<br />
Techniker<br />
Alexander Kuptrenko, bester Kämpfer<br />
und Titelträger in der Gewichtsklasse<br />
bis 63 Kilogramm<br />
Eduard Schwabe und Hansi Masurek<br />
maßgeblich verantwortlich.<br />
Die Trainer des BF Bottrops<br />
bereiteten ihren Jungen akribisch<br />
auf diese Meisterschaft<br />
vor. Bei einem abschließenden<br />
Cooper-Test, mit dem die Fitness<br />
eines Sportlers überprüft wird,<br />
erreichte der 15-jährige Schüler<br />
die Werte eines 17-jährigen Leistungssportlers.<br />
NRW-Jugend<strong>war</strong>t Josef<br />
Gottfried <strong>war</strong> zufrieden mit den<br />
Leistungen seiner Boxer. Neben<br />
Kupreenko lobte er Justin<br />
Nieszporeck und Oliver Ginkel.<br />
Bei den beiden gefielen ihm die<br />
Athletik und die hohe Konzentration,<br />
mit der sie ihre Kämpfe<br />
ab<strong>so</strong>lvierten.<br />
Alle Ergebnisse der U17-DM in Bad Blankenburg<br />
42 Kg 3 Teilnehmer<br />
Darius Raschke Pr. Frankfurt/O - 13:10 PS ü.<br />
Alex Witt BC Haan Augsburg<br />
Salah Ibrahim BC Münster - 17:08 PS ü.<br />
Alex Witt BC Haan Augsburg<br />
Salah Ibrahim BC Münster - 13:10 PS ü.<br />
Darius Raschke Preußen Frankfurt/O<br />
44 Kg: 3 Teilnehmer<br />
Toni Jesch BC Frankfurt/O - 15:12 PS ü.<br />
Artem Poljancny BC Wacker Gotha<br />
Dimitrie Janin BC Eichstätt - 09:04 PS ü.<br />
Artem Poljancny BC Wacker Gotha<br />
Dimitrie Janin BC Eichstätt - 16:11 PS ü.<br />
Toni Jesch BC Frankfurt/O<br />
46 Kg: 3 Teilnehmer<br />
Adalbert Dopkewitschus BC Gifhorn - 20:09<br />
PS ü. Pascal Stern DABC Schw. Gmünd<br />
Pascal Stern Schw. Gmünd - 11:03 PS ü.<br />
Semih Öztürk Einigkeit Elmshorn<br />
Adalbert Dopkewitschus BC Gifhorn - 18:14<br />
PS ü. Pascal Stern DABC Schw. Gmünd<br />
48 Kg: 6 Teilnehmer<br />
Sergej Mironow BR K<strong>nie</strong>lingen - 12:11 PS ü.<br />
Jan Herget BKC Cloppenburg<br />
Niklas Strehlow St. Schöneweide - 11:05 PS<br />
ü. Mustafa Chettata Chemie Bitterfeld<br />
Francisco Schulze BC Sch<strong>war</strong>zheide- 13:12<br />
PS ü. Alexander Fengler Boxring VS<br />
Niklas Strehlow St. Schöneweide - +16:16<br />
PS ü. Sergej Mirnow BR K<strong>nie</strong>lingen<br />
Niklas Strehlow St. Schöneweide - 12:10 PS<br />
ü. Francisco Schulze BC Sch<strong>war</strong>zheide<br />
50 Kg: 6 Teilnehmer<br />
Jonas Stang Boxring VS - 17:08 PS ü. Baran<br />
Tasci BC Eichstätt<br />
Mohamed Moussa SV Astoria Berlin - 14:07<br />
PS ü. Viktor Kolvik LV Hessen<br />
Nico Schlabitz BC Frankfurt/O - 22:13 PS ü.<br />
Helvar Bako VfB Oldenburg<br />
Jonas Stang Boxring VS - 19:06 PS ü. Mohamed<br />
Moussa Astoria Berlin<br />
Jonas Stang Boxring VS - 21:14 PS ü. Nico<br />
Schlabitz BC Frankfurt/O<br />
52 Kg: 9 Teilnehmer<br />
Da<strong>nie</strong>l Berger BC Gronau - 13:05 PS ü. Oskar<br />
Stelzer Motor Babelsberg<br />
Jens Rat BKG Cloppenburg - 20:11 PS ü.<br />
Jamiro Klasing TV Gunzenhausen<br />
Da<strong>nie</strong>l Koschkin BC Gifhorn - 14:11 PS ü.<br />
Nico Tratz BC Greifswald<br />
Abduhakim Salem-Yeslim ATV Bad Honnef -<br />
16:06 PS ü. Müslim Demirel TSV Plön<br />
Da<strong>nie</strong>l Berger BC Gronau - 16:08 PS ü. German<br />
Jabs UBV Schwedt<br />
Da<strong>nie</strong>l Koschkin BC Gifhorn - 17:13 PS ü.<br />
Jens Rat BKG Cloppenburg<br />
Da<strong>nie</strong>l Berger BC Gronau - Aufg.-S. 2.R. ü.<br />
Abdulhakim Salem-Yeslim ATV Bad Honnef<br />
Da<strong>nie</strong>l Koschkin BC Gifhorn - 12:07 PS ü.<br />
Da<strong>nie</strong>l Berger BC Gronau<br />
54 Kg: 8 Teilnehmer<br />
Dennis Gashi Blau Weiß Lohne - 17:05 PS ü.<br />
Robert Sänger VSV Klingenthal<br />
German Skliarov FC Kaiserslautern - 17:10<br />
PS ü. Ilias Asanov SV Brackwede<br />
Yanus Öztürk TV Fischbek - 18:16 PS ü. Andreas<br />
Weber BC Haan Augsburg<br />
Hassan Korkamaz Boxring VS - 09:07 PS ü.<br />
Erik Kauliski Preußen Frankfurt/O<br />
Dennis Gashi Blau Weiß Lohne- 12:06 PS ü.<br />
German Skiarov 1. FC Kaiserslautern<br />
Yanus Öztürk TV Fischbek - 14:07 PS ü.<br />
Hassan Korkmaz Boxring VS<br />
Dennis Gashi Blau Weiß Lohne - 11:10 PS ü.<br />
Yanus Öztürk TV Fischbek<br />
57 Kg: 13 Teilnehmer<br />
Kaan Akuslug BT Duisburg - 12:07 PS ü.<br />
Adam Bajirew BC Marburg<br />
Ibragim Gunaev BC Minden - RSC-S.1. R. ü.<br />
Tom Krüger LV Brandenburg<br />
Stefan Fertich BC Kaufbeuren - 12:03 PS ü.<br />
Franz Joseph Feyerer ESG Halle<br />
Yanus Ceyhan BSC Kempokan - 15:03 PS ü.<br />
An<strong>so</strong>r Sugarov ASV Landau<br />
Paul Wall Eintracht Berlin - 15:06 PS ü. Kevin<br />
Wunder Agon Hamburg<br />
Silvio Schierle 1. SSV Saalfeld - 17:03 PS ü.<br />
Tim Schneider BT Plauen<br />
Denis Schneider G.B. Stuttgart - 18:05 PS ü.<br />
Kaan Akuslug BC Marburg<br />
Stefan Fertich BC Kaufbeuren - 10:06 PS ü.<br />
Ibragim Gunaev BC Minden<br />
Paul Wall Eintracht Berlin - 15:04 PS ü. Yanus<br />
Ceyhan BSC Kempokan<br />
Silvio Schierle 1. SSV Saalfeld - RSC-S-<br />
2.R. ü. Denis Schneider Gold Blau Stuttgart<br />
Paul Wall Eintracht Berlin - 12:05 PS ü. Stefan<br />
Fertich BC Kaufbeuren<br />
Silvio Schierle 1. SSV Saalfeld - 11:07 PS ü.<br />
Paul Wall Eintracht Berlin<br />
60 Kg: 13 Teilnehmer<br />
Lucas Thiem Berliner TSC - 11:06 PS ü. Kai<br />
Rempel BC Gütersloh<br />
Metin Sükmen Einigk. Elmshorn - 09:05<br />
PS ü. Heinz Schwabenland Preußen<br />
Frankfurt/O<br />
Christian Dezel Bad Windsheim - 10:09 PS<br />
ü. Ali Juboori Traktor Schwerin<br />
Justin Nieszporeck vom SC Colonia<br />
setzte sich im Finale bis 70 Kilogramm<br />
gegen den Berliner Oktay Celik durch<br />
Maik Raifschnaider BC Hückelhoven - 09:05<br />
PS ü. Manuel Jorde TSV Mittweida<br />
Alexander Wersch SV Emstek - 13:04 PS ü.<br />
Zana Os<strong>so</strong> BC Löwen Erfurt<br />
Artur Mamberger BC Marburg - Aufg.-S.<br />
1.R. ü. Lewand Ibrahim SSV Bornheim<br />
Christian Foos BC Radolfzell - 12:07 PS ü.<br />
Lucas Thiem Berliner TSC<br />
Christian Dezel Bad Windsheim - 12:05 PS<br />
ü. Metin Sükmen Einigkeit Elmshorn<br />
Alexander Wersch SV Emstek - 14:07 PS ü.<br />
Maik Raifschnaider BC Hückelhoven<br />
Christian Foos BC Radolfzell - 16:13 PS ü.<br />
Artur Mamberger BC Marburg<br />
Christian Dezel Bad Windsheim - 10:04 PS<br />
ü. Alexander Wersch SV Emstek<br />
Christian Foos BC Radolfzell - 13:08 PS ü.<br />
Christian Dezel Bad Windsheim<br />
63 Kg: 10 Teilnehmer<br />
Ricardo Jurzok Eintracht Berlin - Aufg.-S.<br />
2.R. ü. Rene Kubicki BSV Mengede<br />
Philipp Lugert BT Oelsnitz - 17:11 PS ü.<br />
Merano Kreuz SU Neckarsulm<br />
Max Tereschenko BC Oberhavel - 11:08 PS<br />
ü. Tom Willi Woyczak Marner TV<br />
Alexander Kuptrenko BF Bottrop - 18:10 PS<br />
ü. Da<strong>nie</strong>l Meyer Hamburger TB<br />
Narek Markarjan Traktor Schwerin - 11:08<br />
PS ü. Siala Ramadan FLEXX Isenbüttel<br />
Ricardo Jurzok Eintracht Berlin - 14:08 PS ü.<br />
Philipp Lugert BT Oelsnitz<br />
Alexander Kuptrenko BF Bottrop - RSC-S.<br />
2.R. ü. Max Tereschenko BC Oberhavel<br />
Narek Markarjan Traktor Schwerin - 13:12<br />
PS ü. Ricardo Jurzok Eintracht Berlin<br />
Alexander Kuptrenko BF Bottrop - 17:16 PS<br />
ü. Narek Markarjan Traktor Schwerin<br />
66 Kg: 6 Teilnehmer<br />
Jonathan Zumbe SC Colonia Köln - 13:01<br />
PS ü. Justin Voigt BC Göhrzig- Fuhneland<br />
Sebastian Utz Fürstenfeldbruck - 12:03 PS<br />
ü. Michael Otto BC Gifhorn<br />
Oliver Ginkel Mönchengladb. - 15:06 PS ü.<br />
David Kommeier BSV Freiburg<br />
Johnatan Zumbe SC Colonia Köln - 16:13<br />
PS ü. Sebastian Utz Piccolo Fürstenfeldbruck<br />
Oliver Ginkel Mönchengladb. - 16:10 PS ü.<br />
Jonathan Zumbe SC Colonia Köln<br />
70 Kg: 9 Teilnehmer<br />
Oktay Celik Hertha BSC Berlin- 16:10 PS ü.<br />
Rick Kumm BC Frankfurt/O<br />
Justin Nieszporeck SC Colonia Köln - 14:04<br />
PS ü. Saleh Barmani LV Südwest<br />
Viktor Wasischew SV Pocking - 10:07 PS ü.<br />
Can Ahmed Kocak BSC Kempokan<br />
Ali Mehranfard DW Frankfurt/M - 15:07 PS<br />
ü. Tom Schröder HSG Zittau<br />
Oktay Celik Hertha BSC Berlin - 13:07 PS ü.<br />
Cenel Zakaj Gold Blau Stuttgart<br />
Justin Nieszporeck SC Colonia Köln - 12:06<br />
PS ü. Viktor Wasischew SV Pocking<br />
Oktay Celik Hertha BSC Berlin - 11:08 PS ü.<br />
Ali Mehranfard DW Frankfurt/M<br />
Justin Nieszporeck SC Colonia Köln - 12:07<br />
PS ü. Oktay Celik Hertha BSC Berlin<br />
75 Kg: 9 Teilnehmer<br />
Michael Eifert BC Kaufbeuren - RSC-S- 1.R.<br />
ü. Alexander Winter BC Oberhavel<br />
Mayed Arabi Müritzboxing - 11:08 PS ü. Erik<br />
Sachse BC Görzig-Fuhneland<br />
Jonathan Fischbuch Neckargartach - 12:03<br />
PS ü. Oskar Beksultanow BC Chemnitz<br />
Erwin Krechlok Berliner TSC - 12:03 PS ü.<br />
Hadi Nasef Mülheim /Dümpten<br />
Nick Getz BSV Garrel - 11:05 PS ü. Michael<br />
Eifert BC Kaufbeuren<br />
Jonathan Fischbuch Neckargartach - 12:04<br />
PS ü. Mayed Arabi Müritzboxing<br />
Nick Getz BSV Garrel - 14:07 PS ü. Erwin<br />
Krechlok Berliner TSC<br />
Jonathan Fischbuch Neckargartach - 07:03<br />
PS ü. Nick Getz BSV Garrel<br />
80 Kg: 5 Teilnehmer<br />
Abdulla Karalioglu Berliner TSC - RSC-S.<br />
1.R. ü. Tim Pfeiffer 1. SSV Saalfeld<br />
Tim Fröhlich BC Chemnitz - RSC-S. 2.R. ü.<br />
Haldor Höhne BSK Birkenwerder<br />
Abdulla Karalioglu Berliner TSC - 21:08 PS<br />
ü. Patrick Harbeck Boxtehuder SV<br />
Abdulla Karalioglu Berliner TSC - 21:17 PS<br />
ü. Tim Fröhlich BC Chemnitz<br />
86 Kg: 3 Teilnehmer<br />
Da<strong>nie</strong>l Weinbender VfL Lintorf - 08:04 PS ü.<br />
Florian Roethig BSK Birkenwerder<br />
Alexander Grundler SSV Köfering - 13:06<br />
PS ü. Florian Roethig BSK Birkenwerder<br />
Alexander Grundler SSV Köfering - 16:13<br />
PS ü. Da<strong>nie</strong>l Weinbender VfL Lintorf<br />
86+ Kg: 8 Teilnehmer<br />
Peter Kadiru Polizei Hamburg - RSC-S. 1.R.<br />
ü. Ole Mörer SG Ludwigslust/Grabow<br />
Georg Döring Nordhäuser SV - 09:07 PS ü.<br />
Hendrik Falke TSV Benstorf/Oldenburg<br />
Anton Tomic ESG Halle - 18:11 PS ü. Tim<br />
Sauerbach BC Wesel<br />
Walid Aichoune SSV Reutlingen - 20:14 PS<br />
ü. Devon Schulz ESV Frankfurt/O<br />
Peter Kadiru Polizei Hamburg - RSC-S. 2.R.<br />
ü. Georg Döring Nordhäuser SV<br />
Anton Tomic ESG Halle - 20:14 PS ü. Walid<br />
Aichoune SSV Reutlingen<br />
Peter Kadiru Polizei Hamburg - RSC-S. 2.R.<br />
ü. Anton Tomic ESG Halle/Saale<br />
<strong>BoxSport</strong> 65
Heiße Diskussionen um die U17-WM<br />
3000 Euro pro Kopf –<br />
Wer <strong>so</strong>ll das bezahlen?<br />
Nachwuchsbundestrainer Hansi Birka: Die Förderung kommt zu spät<br />
Ihr Erfolg kommt einige Landesverbände<br />
beziehungsweise<br />
deren Vereine teuer zu stehen:<br />
Die für die Junioren-WM vom<br />
12. bis 26. August in Kiew vorgesehenen<br />
deutschen Boxer können<br />
erst dann endgültig nomi<strong>nie</strong>rt<br />
werden, wenn eine <strong>so</strong>genannte<br />
Kostenübernahmeerklärung unterzeichnet<br />
wurde.<br />
Der Deutsche Boxsport-Verband<br />
(DBV) sieht sich notgedrungen<br />
dazu gezwungen, vom jeweiligen<br />
Landesverband nicht weniger<br />
als 3000 Euro pro U17-Athlet zu<br />
verlangen.<br />
<strong>Warum</strong> ist das der Fall?<br />
„Der DOSB und das Innenministerium<br />
geben für die Altersklasse<br />
U17 bei internationalen Wettkämpfen<br />
keine finanzielle Unterstützung.<br />
Aus diesem Grund<br />
müssen die Vereine der<br />
Boxer für die Finanzierung<br />
<strong>so</strong>rgen. Die Vereine<br />
können aber den<br />
Landessportbund<br />
ihrer Länder und ihre<br />
Nachwuchsbundestrainer<br />
Hansi Birka<br />
Landesboxverbände um<br />
Unterstützung bitten. Nur<br />
wer zahlt, darf starten. Unserem<br />
Verband ist es untersagt, für die<br />
U17 Mittel zur Verfügung zu stellen“,<br />
sagt DBV-Präsident Jürgen<br />
Kyas.<br />
Günter Dreke, der Finanzchef<br />
des DBV, erklärt die Zusammensetzung<br />
der Kosten: „In den 3000<br />
Euro pro Sportler sind die Hotelund<br />
Verpflegungskosten für 18<br />
Tage (zehn Tage WM und acht Tage<br />
Trainingslager in der Ukraine),<br />
Flugkosten, Visakosten und die<br />
Kosten für den Arzt, Physiotherapeuten<br />
und Trainer enthalten, wobei<br />
Arzt und Physio ehrenamtlich<br />
arbeiten und für die WM Urlaub<br />
nehmen. Der Betrag von 3000 Euro<br />
ist eine Pauschale, wenn Geld übrig<br />
bleibt, wird die Summe den Vereinen<br />
zurückgegeben. Im vorigen<br />
Jahr mussten die Vereine für internationale<br />
Nachwuchswettkämpfe<br />
insgesamt 75.000 Euro aufbringen.<br />
15.000 wurde nicht verbraucht,<br />
die 15.000 wurden jetzt den Vereinen<br />
zurückgegeben. Ersatzleute<br />
müssen erst bezahlen, wenn sie<br />
nachrücken. Bei uns in Nordrhein-<br />
Westfalen bringen die Vereine gemeinsam<br />
mit dem Landesboxverband<br />
für unsere drei nomi<strong>nie</strong>rten<br />
Boxer das Geld auf.“<br />
Der einstige U17-Vizeweltmeister und diesjährige deutsche U19-<br />
Meister Wladislaw Baryshnik mit den Bundestrainern Vladimir Pletnev<br />
Jürgen Wiedemann,<br />
Chef des baden-württembergischen<br />
Boxverbands BVBW, beklagt<br />
die Situation. Dessen Vereine hätten<br />
beim jüngsten Verbandstag<br />
im April deshalb schon einer Beitragserhöhung<br />
<strong>so</strong><strong>wie</strong> der Zahlung<br />
einer einmaligen Sonderumlage<br />
zugestimmt.<br />
„Es ist fast nicht mehr zu leisten,<br />
aber wir setzen alles daran,<br />
unseren Athleten den Start bei der<br />
WM zu ermöglichen. Allerdings<br />
bleibt mir auch in diesem Jahr<br />
nichts anderes übrig, als die beteiligten<br />
Vereine zur Finanzierung<br />
mit ins Boot zu holen.“<br />
„Baden-Württemberg ist <strong>so</strong><br />
stark, weil der Landesverband auf<br />
eigene Rechnung eine internationale<br />
Förderung betreibt. Diese Erfahrung<br />
merkst Du den Jungs an.“<br />
Dies hatte Nachwuchsbundestrainer<br />
Hansi Birka bei den diesjährigen<br />
U19-DM in Neckarsulm gegenüber<br />
<strong>BoxSport</strong> erklärt, nachdem<br />
die Baden-Württemberger sechs<br />
Titel geholt hatten. Unter den aktuellen<br />
DM-Siegern der Jugend aus<br />
dem Südwesten: zwei Vize-Juniorenweltmeister<br />
von 2011, Wladislaw<br />
Baryshnik und Melvin Perry.<br />
Der kurzsichtigen Sportförderpolitik<br />
in Deutschland ist ent-<br />
(links) und Zoltan Lunka<br />
gegenzuhalten: Bereits seit 2010<br />
gibt es auch die Olympischen<br />
Spiele der Jugend (U19). Diese<br />
Altersklasse wird z<strong>war</strong> öffentlich<br />
gefördert. Aber bei der Premiere<br />
vor drei Jahren holte Kölns Artur<br />
Bril, heute ein Spitzenmann in<br />
der Eliteklasse, wohl nur deshalb<br />
Gold für Deutschland, weil vor allem<br />
der damalige Landesverband<br />
„Mittelrhein“, heute NRW, und der<br />
Verein SC Colonia zuvor jahrelang<br />
unter großen Anstrengungen unter<br />
anderem in seine Förderung investiert<br />
hatten.<br />
Wie sagte Nachwuchstrainer<br />
Birka im vergangenen März nach<br />
der ernüchternden Doppelschlappe<br />
seiner Junioren gegen Irland<br />
mit Blick auf die Spiele der Jugend<br />
2014: „Wenn wir weiterhin erst bei<br />
der U19 anfangen zu fördern, ist<br />
das zu spät.“<br />
Peter Jaschke<br />
Manfred Hönel<br />
Nordhausen<br />
Geidel<br />
wirft hin…<br />
Mathias<br />
Geidel<br />
10 Zeit ist reif“, sagt der<br />
Jahre sind genug.<br />
Mathias Geidel hat<br />
keine Lust mehr. „Die<br />
Abteilungsleiter Boxen beim Nordhäuser<br />
Sportverein. Er schmeißt<br />
hin. Die Kollegen der Abteilungsleitung<br />
hat er über seine Entscheidung<br />
bereits informiert. „Ich bin mir<br />
sicher, dass bei meinem Nachfolger<br />
die Abteilung in <strong>gut</strong>en Händen ist“,<br />
<strong>so</strong> Geidel.<br />
Lust und Frust seien für seine<br />
Entscheidung ausschlaggebend gewesen.<br />
Geidel: „Die Verärgerung<br />
über das skandalöse Verhalten des<br />
deutschen Boxverbandes hat mit zu<br />
meiner Entscheidung geführt: Man<br />
hat uns den Vizemeister-Titel auf unlautere<br />
Art und Weise vorenthalten.<br />
Ich bin überzeugt, dass wir letztlich<br />
vor Gericht siegen werden. Trotzdem<br />
sitzt die Verärgerung zu tief. Wir haben<br />
den Fall jetzt in die Hände der<br />
Rechtsanwälte Sieboldt und Treydte<br />
gegeben. Mithilfe der Juristen wird<br />
sich das Recht durchsetzen. Trotzdem<br />
ist dieser Kampf zu kräfteraubend.<br />
Ein ähnliches Theater hatten<br />
wir schon in der vorletzten Sai<strong>so</strong>n.“<br />
Die Nordhäuser Boxer hatten nach<br />
dem letzten Kampftag in der 2. Bundesliga<br />
die Vizemeisterschaft gefeiert<br />
– dann <strong>war</strong> ihnen der Titel am<br />
grünen Tisch vom Deutschen Boxsport-Verband<br />
<strong>wie</strong>der abgenommen<br />
worden. Nun ist Babelsberg offiziell<br />
der Vizemeister.<br />
Geidel geht aber auch mit einem<br />
lachenden Auge: „Wir sind als Thüringen-Ligist<br />
gestartet. Sind dann<br />
den Weg durch die Oberliga und die<br />
2. Bundesliga gegangen. Durch unser<br />
<strong>gut</strong>es Teamspiel von Sportlern,<br />
Fans, Trainern, Spon<strong>so</strong>ren und Abteilungsleitung<br />
haben wir letztlich<br />
den Nordhäuser Boxsport in die<br />
höchste deutsche Liga, die 1. Bundesliga,<br />
geführt. Und dort zum Vizemeister.<br />
Darauf bin ich sehr stolz.<br />
Der Höhepunkt ist damit allerdings<br />
erreicht. Wir haben gezeigt, zu welcher<br />
Leistung man fähig ist, welche<br />
Kräfte man selbst in einer relativ<br />
überschaubaren Stadt <strong>wie</strong> Nordhausen<br />
bündeln kann, wenn man ein<br />
klares Ziel vor Augen hat. Mehr geht<br />
fast nicht mehr. Es ist al<strong>so</strong> jetzt ein<br />
idealer Zeitpunkt, um Abschied zu<br />
nehmen und Platz zu machen für<br />
neue Leute. Ich denke, wir hinterlassen<br />
ein <strong>gut</strong> bestelltes Feld.“<br />
66 <strong>BoxSport</strong>
Beim Duell Bach gegen<br />
„zwischen Baum und B<br />
• Die 1. Bundesliga <strong>so</strong>ll aus acht Klubs bestehen<br />
• Noch keine TV-Gelder für die World Series<br />
• Live-Übertragungen im Internet sind geplant<br />
• Olympia-Ausnahme für Wladimir Klitschko<br />
<strong>BoxSport</strong>: Gibt es schon<br />
Überlegungen, <strong>wie</strong> es mit der<br />
Bundesliga weitergehen <strong>so</strong>ll?<br />
Jürgen Kyas: Anlässlich der<br />
U21-Meisterschaft im August in<br />
Moers werden wir gemeinsam<br />
mit den Vereinen die Zukunft der<br />
Bundesligen festlegen. Der Verband<br />
wird nichts ohne die Vereine<br />
unternehmen. Geplant ist<br />
<strong>wie</strong>der eine 1. und eine 2. Bundesliga,<br />
wobei in der 2. Bundesliga<br />
be<strong>so</strong>nders dem Nachwuchs<br />
eine Chance gegeben werden<br />
<strong>so</strong>ll. Ich persönliche hoffe, dass<br />
wir die 1. Liga auf acht Vereine<br />
aufstocken können, um dann in<br />
zwei Gruppen zu boxen. Es ist<br />
geplant, mit den Wettkämpfen<br />
im Oktober zu beginnen. Wie im<br />
Vorjahr werden wir pro Veranstaltung<br />
sechs Kämpfe zu je vier<br />
Runden bestreiten. Der Modus<br />
hat sich bewährt und <strong>wie</strong> ich gehört<br />
habe, sind auch die Vereine<br />
sehr dafür.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie geht es mit<br />
der World Series of Boxing weiter?<br />
Kyas: Die Serie hat sich bewährt.<br />
Das Zuschauerinteresse<br />
ist stark angestiegen. Ich <strong>war</strong><br />
beim Finale in Kasachstan. 5000<br />
Zuschauer sahen Kämpfe auf<br />
höchstem Niveau. Es werden<br />
insgesamt 14 Mannschaften in<br />
zwei Staffeln boxen. Alle zehn<br />
olympischen Gewichtsklassen<br />
sind in die WSB einbezogen.<br />
Neu dabei sind Kuba und<br />
wahrscheinlich Frankreich. Für<br />
die WSB sind alle zehn olympischen<br />
Gewichtsklassen vorgesehen.<br />
An jedem Kampfabend<br />
wird es fünf Kämpfe á fünf Runden<br />
geben. Die Gewichtsklassen<br />
werden <strong>so</strong> angesetzt, dass bei<br />
sieben Teams mit jeweils zwölf<br />
Kampfabenden alle Gewichtsklassen<br />
sechsmal zum Einsatz<br />
kommen. Für das Team German<br />
Eagles werden 24 Boxer, darunter<br />
auch drei bis vier Ausländer,<br />
nomi<strong>nie</strong>rt. Die Hin- und Rückkämpfe<br />
werden von November<br />
bis Mai ausgetragen. Ende Mai<br />
steigt dann das Finale.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Es dürfen in den<br />
Mannschaften al<strong>so</strong> auch <strong>wie</strong>der<br />
Ausländer boxen?<br />
Kyas: Daran hält die AIBA<br />
fest.<br />
Will IOC-Präsident werden: AIBA-<br />
Präsident Ching-kuo Wu<br />
<strong>BoxSport</strong>: Könnte auch<br />
Deutschland einmal ein Finale<br />
ausrichten?<br />
Kyas: Wenn wir einen Spon<strong>so</strong>r<br />
finden <strong>so</strong>fort. Im Moment<br />
finanziert die AIBA unsere WSB-<br />
Teilnahme.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wissen Sie schon,<br />
wo die WSB-Veranstaltungen in<br />
Deutschland ausgetragen werden?<br />
Kyas: Wir sind dabei, einen<br />
Franchisenehmer zu suchen.<br />
Wir reden auch noch mit Fernsehsendern<br />
und Internetanbietern,<br />
um die Kämpfe einer<br />
möglichst breiten Öffentlichkeit<br />
zugänglich zu machen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Das jüngste Kind<br />
der AIBA ist das Profiboxen. Was<br />
hat es damit auf sich?<br />
Kyas: Damit wird Boxern die<br />
Möglichkeit gegeben, unter dem<br />
Dach der AIBA Profikämpfe auszutragen.<br />
Die Boxer können trotz<br />
Profikarriere <strong>wie</strong> Stefan Härtel<br />
bei der Bundeswehr bleiben und<br />
im Falle der Qualifikation auch<br />
bei Olympia antreten. Was Europa-<br />
und Weltmeisterschaften<br />
betrifft, haben die APB-Boxer eigene<br />
Titelkämpfe. Nur bei Olympia<br />
boxen sie mit den Amateuren<br />
gemeinsam nach den Regeln des<br />
olympischen Boxens über drei<br />
Runden zu jeweils drei Minuten.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie <strong>so</strong>llen die<br />
Kämpfe ablaufen?<br />
Kyas: Im September und<br />
Oktober wird es Promotions-<br />
Kämpfe über acht Runden geben,<br />
um die neue Form des Profiboxens<br />
einzuführen. Danach<br />
gibt es Rankingkämpfe über<br />
jeweils sechs Runden. Für jede<br />
der zehn Gewichtsklassen sind<br />
zwölf Boxer vorgesehen. Von<br />
Deutschland haben bis jetzt Mittelgewichtler<br />
Stefan Härtel und<br />
Schwergewichtler Erik Pfeifer<br />
unterschrieben. Eine Chance besitzen<br />
auch noch Arthur Bril, Kevin<br />
Künzel und Kastriot Sopa.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Lassen sich die<br />
Pläne ohne Fernsehen überhaupt<br />
verwirklichen?<br />
Kyas: In anderen Ländern<br />
sind die TV-Stationen natürlich<br />
dabei. Ich bin zuversichtlich,<br />
dass wir auch in Deutschland<br />
bald WSB- und APB-Kämpfe im<br />
Fernsehen verfolgen können. Ich<br />
habe bereits mit Herrn Balkausky<br />
von der ARD und Herrn Gruschwitz<br />
vom ZDF gesprochen.<br />
Sie werden mit Filmteams von<br />
unseren Kämpfen berichten.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Dafür gibt es aber<br />
leider kein Geld?<br />
Kyas: Das ist richtig, macht<br />
unser Vorhaben aber populär.<br />
In Zukunft werden wir den Sendern<br />
Veranstaltungen komplett<br />
anbieten. Wir verfügen über<br />
Auch DOSB-Präsident Thomas<br />
Bach bewirbt sich um das höchste<br />
olympische Amt<br />
ein eigenes Fernsehteam. Wir<br />
werden ab Herbst alle bedeutenden<br />
Boxveranstaltungen unseres<br />
Verbandes einschließlich<br />
der WSB und APB im Internet<br />
übertragen. Auch die Bundesliga<br />
wird komplett im Internet zu<br />
sehen sein. Erste Tests unseres<br />
Internet-Anbieters haben 10.000<br />
bis 15.000 Nutzer ergeben.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Die Kasachen stecken<br />
unheimlich viel Geld in den<br />
68<strong>BoxSport</strong>
Wu sitzt Kyas<br />
Jürgen Kyas,<br />
Präsidnet des<br />
Deutschen<br />
Boxsport-Verbandes<br />
orke“<br />
Das Amateur-Boxen steht vor umfangreichen<br />
Veränderungen. Nach der World Series of Boxing<br />
(WSB) <strong>so</strong>ll nun auch eine Profiserie unter dem Dach<br />
des Weltboxverbandes AIBA eingeführt werden.<br />
Jürgen Kyas, Präsident des Deutschen Boxsport-<br />
Verbandes (DBV), erfuhr die neuesten Entwicklungen<br />
beim WSB-Finale im Mai in Kasachstan.<br />
<strong>BoxSport</strong> sprach mit dem Box-Präsidenten.<br />
Boxsport, haben wir überhaupt<br />
eine Chance, erfolgreich bei der<br />
WSB mitzumachen?<br />
Kyas: Es ist nicht verboten,<br />
in einen Sport viel Geld zu stecken.<br />
Schauen Sie unseren Fußball<br />
an. Trotzdem ist es nicht <strong>so</strong>,<br />
dass die Kasachen alles kurz und<br />
klein hauen. Das Finale gegen<br />
die Ukraine gewannen die Kasachen<br />
vor eigenem Publikum erst<br />
durch einen Stichkampf in der<br />
Klasse bis 52 Kilo ganz knapp.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie es in verschiedenen<br />
Medien heißt, <strong>so</strong>ll<br />
es Probleme durch die Kasachen<br />
mit Sch<strong>war</strong>zgeld in der Schweiz<br />
geben. Was wissen Sie darüber?<br />
Kyas: Ich habe im Mai in<br />
Astana persönlich mit dem kasachischen<br />
Boxpräsidenten Timur<br />
Kulibajew (Sch<strong>wie</strong>ger<strong>so</strong>hn<br />
von Ministerpräsident Nasarbajew,<br />
Anmerkung der Redaktion)<br />
gesprochen. Er wehrt sich entschieden<br />
gegen die Vorwürfe.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Neben DOSB-<br />
Präsident Thomas Bach bewerben<br />
sich auch Ng Ser Miang aus<br />
Singapur und AIBA-Präsident<br />
Ching-kuo Wu um den Posten<br />
des IOC-Präsidenten. Was halten<br />
Sie davon?<br />
Das gespräch<br />
sport<br />
Manfred Hönel mit Jürgen Kyas<br />
Kyas: Ich gebe offen zu,<br />
dass ich bei diesem Problem<br />
zwischen Baum und Borke sitze.<br />
In der AIBA-Exekutive habe ich<br />
mit Herrn Wu gesprochen und<br />
ihm offen gesagt, dass ich mich<br />
in dieser Frage als Deutscher<br />
neutral verhalte. Ich habe mich<br />
in der AIBA-Exekutive bei der<br />
Abstimmung zur Unterstützung<br />
von Herrn Dr. Wu der Stimme<br />
enthalten.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie sehen Sie die<br />
Chancen von Wladimir Klitschko<br />
trotz seiner 60 Profikämpfe<br />
noch einmal 2016 an den Olympischen<br />
Spielen teilzunehmen?<br />
Kyas: Wladimir Klitschko<br />
hat sich mit einem Brief an<br />
Herrn Dr.Wu und die AIBA-Exekutive<br />
mit der Frage gewandt,<br />
ob er noch einmal eine Olympia-<br />
Chance erhalten würde. Klitschko<br />
geht es nicht um Geld, davon<br />
hat er genug. Sein großes Ziel ist<br />
es, noch einmal Gold zu holen.<br />
Zum Olympiatermin 2016 wäre<br />
er drei Monate zu alt. Da 40 Jahre<br />
die altersbedingte Teilnahmegrenze<br />
ist. Wir sind uns in der<br />
AIBA einig, dass man bei einem<br />
<strong>so</strong>lch großen Athleten eine Ausnahme<br />
machen kann. Allerdings<br />
müsste sich Klitschko <strong>wie</strong>der der<br />
AIBA anschließen, vielleicht ein<br />
Qualifikationstur<strong>nie</strong>r bestreiten<br />
und in Rio de Janeiro nach den<br />
Regeln des olympischen Boxens<br />
antreten. Das heißt: Drei Runden<br />
zu je drei Minuten.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Müsste Klitschko<br />
nicht auch seine Weltmeistertitel<br />
<strong>nie</strong>derlegen?<br />
Kyas: Dazu kann ich nichts<br />
sagen, da ich darüber nicht informiert<br />
bin. Das ist Klitschkos<br />
Problem.<br />
Trafen sich zuletzt bei der Sitzung der<br />
AIBA-Exekutive in Astana: Jürgen Kyas<br />
und Ching-kuo Wu<br />
<strong>BoxSport</strong> 69
Astana siegte –<br />
großer Scheck von Wu<br />
Ukraine aber erst im Tiebreak geschlagen<br />
Mit ein wenig Glück auf<br />
den Punktzetteln und<br />
ein bisschen Zocken<br />
haben sich die Astana<br />
Arlans aus Kasachstan die Krone<br />
der World Series of Boxing<br />
(WSB) erkämpft. Ganz knapp<br />
setzten sich die Kasachen, die<br />
beim zweitägigen Finale im Radsportstadion<br />
von Astana den<br />
Heimvorteil auf ihrer Seite hatten,<br />
gegen die Ukraine Otamans<br />
durch.<br />
Die Entscheidung fiel erst<br />
im Zusatzkampf. 5:5 stand<br />
es nach zehn Kämpfen.<br />
Al<strong>so</strong> musste der <strong>so</strong>genannte<br />
Tiebreak<br />
her<br />
– ein<br />
Zusatzkampf im Bantamgewicht.<br />
Die Kasachen be<strong>wie</strong>sen<br />
das feinere Händchen. Sie hatten<br />
auf eine Entscheidung im Zusatzkampf<br />
spekuliert und ihren<br />
besten Bantamgewichtler Bagdad<br />
Alimbekov für einen Einsatz<br />
im Tiebreak zurückgehalten.<br />
Die Taktik ging auf. Favorit<br />
Alimbekov,<br />
die Nummer<br />
drei der<br />
Weltrang- liste, besiegte<br />
den für die<br />
Ukraine<br />
boxend<br />
e n<br />
Zur Eröffnung des WSB-Finales von Astana gab es eine gigantische<br />
Show – ein Paar theatralisch auftretende Sängerinnen durften da<br />
natürlich nicht fehlen<br />
AIBA-<br />
Präsident Chingkuo<br />
Wu überreichte den Astana<br />
Arlans nicht nur den Siegerpokal – er hatte auch<br />
noch einen Scheck über 500.000 Dollar im Gepäck. Nur Kleingeld für<br />
Kasachstans Box-Präsidenten, den Milliardär Timur Kulibajew (links neben Wu)<br />
EM-Dritten Alexandr Riscan aus<br />
Moldau, Nummer 29 der Welt,<br />
<strong>wie</strong> er<strong>war</strong>tet einstimmig über<br />
fünf Runden nach Punkten.<br />
Kasachstan holte sich den Gesamtsieg<br />
in der Serie, dem Lieblingsprojekt<br />
des Internationalen<br />
Amateurbox-Verbandes AIBA.<br />
Dabei hätte es eigentlich gar<br />
nicht zum Entscheidungskampf<br />
kommen dürfen. Die Ukrainer<br />
<strong>war</strong>en nach dem ersten Finaltag<br />
einem 2:3-Rückstand hinterhergelaufen.<br />
Lediglich die<br />
beiden Olympiasieger in Reihen<br />
der Otamans, Leichtgewichtler<br />
Vasyl Lomachenko (über Samat<br />
Bashenov) und Schwergewichtler<br />
Alexander Osyk (über Mihai<br />
Nistor) konnten Siege für die<br />
Ukraine einfahren. Dann allerdings<br />
starteten sie eine furiose<br />
Aufholjagd und zogen vor dem<br />
letzten Kampf 5:4 davon. Und<br />
Schwergewichtler Rostyslav Arkhypenko<br />
schien den Sieg für die<br />
Otamans gegen den Kasachen<br />
Ruslan Myrsatayev auch nach<br />
Hause gebracht zu haben. Dagegen<br />
hatten allerdings die Punktrichter<br />
etwas – sie erklärten den<br />
Lokalmatadoren zum 2:1-Punktsieger<br />
und retteten die Kasachen<br />
<strong>so</strong>mit in den Tiebreak.<br />
Am Ende überreichte AIBA-<br />
Präsident Ching-kuo Wu den<br />
70 <strong>BoxSport</strong>
Gegensätze<br />
Ein Land der Gegensätze: Während der Großteil der<br />
kasachischen Bevölkerung noch immer in bitterer<br />
Armut lebt, baut Präsident Nursultan Nasarbajew<br />
seine Hauptstadt zu einer modernen Metropole<br />
um. Rund um den Bajterek-Turm, das Wahrzeichen<br />
Astanas, entstehen immer mehr Wolkenkratzer<br />
(Bild unten). Direkt neben dem hochmodernen<br />
Radstadion von Astana, in dem das WSB-Finale<br />
stattfand, leben die Menschen in einfachen Hütten<br />
(Bild links). Das Stadion wirkt <strong>wie</strong> ein Ufo, das<br />
zufällig inmitten eines armen Viertels gelandet ist<br />
Eine Bank für<br />
die Otamans:<br />
Der ukrainische<br />
Olympiasieger<br />
Vasyl Lomachenko<br />
(rechts) punktete<br />
am ersten Finaltag<br />
den Kasachen Samat<br />
Bashenov aus<br />
leeren Händen dastehen. Außerdem<br />
lässt Kasachstan gerade für<br />
33 Millionen Dollar die erste Box-<br />
Akademie der AIBA in Almaty<br />
bauen. Dort findet im Oktober<br />
auch die Weltmeisterschaft der<br />
Amateurboxer statt.<br />
Mit den Arlans erhielt die<br />
Weltserie WSB bei ihrer dritten<br />
Auflage ihren dritten Meister.<br />
Die Ukraine Otamans hatten<br />
im Halbfinale Vorjahressieger<br />
Milano Thunder aus Italien ausgeschaltet.<br />
Die erste Auflage<br />
der Serie gewann 2011 die mittlerweile<br />
aufgelöste Staffel Paris<br />
United.<br />
Das deutsche Team <strong>war</strong> bei<br />
seiner zweiten Teilnahme an der<br />
Serie erneut in der Vorrunde ausgeschieden.<br />
Dabei blieben die<br />
German Eagles auswärts sieglos<br />
und verloren unter anderem bei<br />
den Finalteilnehmern Kasachstan<br />
mit 1:4 und in der Ukraine<br />
glatt mit 0:5.<br />
In der dritten Auflage der<br />
WSB, die in der Vorrunde zwölf<br />
Mannschaften in zwei Gruppen<br />
umfasste, ging es um ein Preisgeld<br />
von einer Million Dollar. Gekämpft<br />
wurde in fünf Gewichtsklassen<br />
(Bantam-, Leicht-,<br />
Mittel-, Halbschwer-, Schwergewicht).<br />
Anders als im Amateur-<br />
Wettkampfsystem, in dem dreimal<br />
drei Minuten geboxt wird,<br />
beträgt die Kampfzeit in der<br />
WSB fünfmal drei Minuten.<br />
In der nächsten Sai<strong>so</strong>n wird<br />
auch Box-Weltmacht Kuba in die<br />
WSB einsteigen. Die Boxnation<br />
Nummer eins, die 116 Medaillen<br />
bei Weltmeisterschaften und 67<br />
bei Olympischen Spielen gewonnen<br />
hat, wird mit einer eigenen<br />
Staffel an der 2010 gegründeten<br />
Wettkampfserie teilnehmen. Damit<br />
sind praktisch alle führenden<br />
Boxnationen in der WSB vereint.<br />
„Das wird die Serie auf ein noch<br />
höheres Niveau bringen“, sagte<br />
AIBA-Präsident Wu.<br />
Im Mittelgewicht feierte der Kasache Sergej<br />
Derevyanchenko (rechts) einen ungefährdeten<br />
Punktsieg über Jewgenij Barabanov<br />
Astana Arlans den Siegerpokal<br />
und einen Scheck in Höhe von<br />
500.000 Dollar für den Finalsieg.<br />
Der enorme finanzielle Aufwand,<br />
den Kasachstan betreibt,<br />
um im Boxen ganz nach oben<br />
zu kommen, zahlt sich al<strong>so</strong> aus.<br />
Wer das Finale mit einer pompösen<br />
Show im Radstadion Sarjarka<br />
Velodrome der Hauptstadt<br />
des riesigen Reiches austrägt,<br />
der darf eben am Ende nicht mit<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
71
Deutsche B<br />
Nadine Apetz: Ein Leben zwis<br />
und Dokto<br />
An der Universität von Sidney hat Nadine Apetz ihre Masterarbeit<br />
in ihrem Spezialgebiet, der Hirnforschung, geschrieben. Derzeit<br />
schreibt sie dort auch ihre Doktorarbeit und erforscht pflanzliche<br />
Heilmittel gegen die Alzheimerkrankheit. In Sydney trai<strong>nie</strong>rt sie<br />
gemeinsam mit Justann Crawford (Bild rechts), dem australischen<br />
Olympiateilnehmer 1992 und 1996 im Mittelgewicht<br />
72 <strong>BoxSport</strong>
In Plön wurde Nadine Apetz (obere<br />
Reihe, 4. von links) 2012 deutsche<br />
Meisterin im Weltergewicht<br />
ox-Meisterin in Plön<br />
hen zwei Kontinenten – Ihr Traum ist Olympia in Rio<br />
rarbeit in Sydney<br />
Leistungssport, Arbeit<br />
und Studium unter einen<br />
Hut zu bekommen,<br />
ist nicht immer einfach.<br />
Nadine Apetz beherrscht dieses<br />
Kunststück über zwei Kontinente<br />
hinweg. Die gebürtige<br />
Rheinländerin lebt und studiert<br />
in Sydney. Sie ist die amtierende<br />
deutsche Meisterin und unsere<br />
beste Amateur-Boxerin im Weltergewicht.<br />
Sie will ihren Titel<br />
bei der Deutschen Meisterschaft<br />
in Straubing verteidigen, den sie<br />
im vorigen Jahr in Plön gewonnen<br />
hat. Deshalb ist sie seit dem<br />
13. Juni <strong>wie</strong>der in Deutschland.<br />
Natürlich verbindet sie den<br />
Aufenthalt mit einem Besuch bei<br />
ihren Eltern, die in Haan leben.<br />
Für die Meisterschaft erhält die<br />
Doktorandin den letzten Feinschliff<br />
bei ihrem neuen Verein,<br />
dem Boxring Hilden, der <strong>so</strong>zusagen<br />
um die Ecke ist. Sparring<br />
macht sie mit den Jungs und die<br />
machen keinen Unterschied –<br />
„leider“, <strong>wie</strong> sie lächelnd nachschiebt.<br />
In Australien bereitete sich<br />
Nadine auf die Deutsche Meisterschaft<br />
im „University of Sydney<br />
Boxing Gym“ vor. Ihrem<br />
Trainer George Plellis verdankt<br />
die 27-Jährige, dass sie auch<br />
in „Down Under“ keine Unbekannte<br />
mehr ist. Nach nur sechs<br />
Kämpfen wurde sie Champion<br />
of „New South Wales“. An der<br />
Australischen Meisterschaft<br />
darf sie nicht teilnehmen, denn<br />
dafür braucht sie die australische<br />
Staatsbürgerschaft. Mitte<br />
Mai schickte Plellis sie für einen<br />
Abschlusstest in den Ring<br />
und <strong>war</strong> zufrieden. Nadine<br />
haute ihre Gegnerin in der dritten<br />
Runde um.<br />
Jetzt konzentriert sich die<br />
Haanerin voll auf Straubing.<br />
Wenn Jessica Sowa aus Rosenheim<br />
dabei sein wird, wird es<br />
<strong>wie</strong>der schwer werden. Auf<br />
ihrer ersten Deutschen <strong>war</strong><br />
Sowa im Finale die er<strong>war</strong>tet<br />
starke Gegnerin.<br />
Nadine macht sich aber<br />
keinen großen Kopf über<br />
ihre Kontrahentinnen,<br />
denn geboxt wird,<br />
was vor die Fäuste<br />
kommt.<br />
Dass das Studium und das<br />
Training stressig sind, gibt Nadine<br />
offen zu. Aber es ist kein<br />
Klagen, weil Boxen nun einmal<br />
ihre große Leidenschaft ist.<br />
Für den Boxsport hat sich<br />
die 27-Jährige schon immer interessiert.<br />
Gemeinsam mit ihrem<br />
Vater und ihrer Mutter hatte sie<br />
sich früher die Klitschko-Kämpfe<br />
im Fernsehen angeschaut<br />
und <strong>war</strong> begeistert. Aber erst<br />
während sie in Bremen Biologie<br />
studierte, zog sie in einer Box-<br />
AG die Handschuhe an. Das <strong>war</strong><br />
2007. Ein Jahr später bestritt Nadine<br />
ihren ersten Kampf. Nach<br />
dem Wechsel zu TURA Bremen<br />
stellten sich die Erfolge ein. 2010<br />
gewann sie den Nordwest-Titel<br />
und qualifizierte<br />
sich damit für<br />
ihre erste Deutsche<br />
Meisterschaft,<br />
die ebenfalls<br />
in Straubing<br />
stattfand. Auf Anhieb holte sie<br />
Gold. Bremen <strong>war</strong> auch Nadines<br />
Sprungbrett für Australien. Eine<br />
Mitstudentin stellte den Kontakt<br />
her. An der Universität von Sidney<br />
schrieb Sie dann ihre Masterarbeit<br />
in ihrem Spezialgebiet,<br />
der Hirnforschung. Seit März<br />
erforscht Nadine für ihre Doktorarbeit<br />
pflanzliche Heilmittel<br />
gegen die Alzheimerkrankheit.<br />
Ob Nadine nach der Doktorarbeit<br />
zurück nach Deutschland<br />
kommt, weiß sie noch nicht.<br />
Ihr gefällt Australien sehr <strong>gut</strong>,<br />
vor allem das Wetter und die<br />
freundliche und offene Art der<br />
Menschen haben es ihr angetan.<br />
Auch im Boxen möchte sie noch<br />
viel erreichen. Bei den Olympischen<br />
Spielen in Rio dabei zu<br />
sein, ist ihr größter Traum, hoffentlich<br />
für Deutschland und<br />
nicht für Australien.<br />
Gegen ein Känguru würde<br />
die in Haan geborene, in Sydney<br />
lebende, und für Hilden startende<br />
Nadine <strong>nie</strong> boxen: „Das ist<br />
einfach nur albern.“<br />
Wolfgang Wycisk<br />
Kämpft in Deutschland und Australien, aber<br />
nicht gegen ein Känguru: Nadine Apetz<br />
<strong>BoxSport</strong> 73
ALLE KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE<br />
BAYERN<br />
Oberbayerische Meisterschaften<br />
in München<br />
Viertelfinale, Männer, M: Beck (Traunreut)<br />
PS über Bylygbashi (Ingolstadt);<br />
HS: Avdimetaj Safet (Waldkraiburg)<br />
PS über Hu<strong>so</strong>vic (1860 München);<br />
Halbfinale, Junioren, F: Gruber (BSC<br />
München) RSC-S.2.R. über Smajli<br />
(Geretsried); HM: Sultanoglu (1880<br />
München) PS über Gavanas (Peißenberg);<br />
HM: Djuric (Fürstenfeldbruck)<br />
PS über Damjanoski (1860); HS: Oio<br />
(Happing) PS über Özen (Mühldorf);<br />
Jugend, HW (A): Dural (Fürstenfeldbruck)<br />
PS über Speckamp Sebastian<br />
(Peißenberg); HW (A): Speckamp Sebastian<br />
(Peißenberg) RSC-S.2.R. über<br />
Maksimovic (Geretsried); HW: Bempe-<br />
Amet Niazi (1880) PS über Hoffmann<br />
(Peißenberg); W (A): Avdimtaj Musa<br />
(Waldkraiburg) PS über Paul (SB DJK<br />
Rosenheim); W (A): Paul (SB DJK) PS<br />
über Chadshimuradov (Geretsried); W:<br />
Kellinger (BSC) PS über Akin (Hausham);<br />
W: Daiker (Traunreut) w.o. (Arzt)<br />
über Akin (Hausham); M: Mannweiler<br />
(Traunreut) Abbr.-S. 2 R. über Marinkovic<br />
(1860); M: Wist (Altötting) w.o. (Arzt)<br />
über Marinkovic (1860); Männer, HW<br />
(A): Golpira-Ghassem (1860) PS über<br />
Raue (SB DJK); HW (A): Aladzic Bojan<br />
(FFB) Aufg.-S.1.R. über Dunkel (1860);<br />
W (A): Schöfer (1860) PS über Aladzic<br />
Dejan (FFB); W (A): Schachidov<br />
(1860) PS über Aladzic Dejan (FFB);<br />
W: Schmidt (Altötting) PS über Lucio<br />
(Traunstein); W: Lazic (BSC) w.o. (Arzt)<br />
über Lucio (Traunstein); M (A): Cukur<br />
(1880) PS über Atalay (FFB); M (A):<br />
Schachbulatow (1860) PS über Beck<br />
(Traunreut); M: Lanzl (Geretsried) PS<br />
über Meyer (1860); M: Frenz (Faust2<br />
München) PS über Krob (Haar); HS<br />
(A): Rigas Alex (Peißenberg) PS über<br />
Begic (Faust2); HS (A): Avdimetaj Safet<br />
(/Waldkraiburg) PS über Schubert (SB<br />
DJK); SSchwer: Öztürk (Traunstein)<br />
PS über Ntegimetnsi (Waldkraiburg);<br />
SSchwer: Cindric (BSC) PS über Ntegimentsi<br />
(Waldkraiburg); Finale, Schüler:<br />
Pap. 36: Akim (Mühldorf) PS über<br />
Jaroslawtschew (Altötting); Kadetten,<br />
Fl: Pillep (1860) PS über Stele (Traunstein);<br />
L: Utz (Fürstenfeldbruck) PS<br />
über Rigas Michael (Peißenberg); Junioren,<br />
HFl: Bempe-Amet Onur (1880)<br />
PS über Westenthanner (Mühldorf);<br />
F: Gruber (Faust2) PS über Zelinski-<br />
Zunik (FFB); L: Perzati (Waldkraiburg)<br />
PS über Ibrahimovic (Geretsried); W<br />
(A): Michel Albert (Traunreut) PS über<br />
Amaev (1880); W: Beka (FFB) PS über<br />
Wörmann (Peißenberg); HM: Djuric<br />
(FFB) PS über Sultanoglu (1880); HS:<br />
Speckamp Philipp (Peißenberg) PS<br />
über Oio (Happing); Jugend, HW (A):<br />
Speckamp Sebastian (Peißenberg)<br />
PS über Dural (FFB); HW: Hoti (FFB)<br />
PS über Bempe-Amet Niazi (1880); W<br />
(A): Paul (SB DJK) w.o. (Arzt) über Avdimetaj<br />
Musa (Waldkraiburg); W: Daiker<br />
(Traunreut) PS über Kellinger (BSC); M:<br />
Mannweiler (Traunreut) PS über Wist<br />
(Altötting); Männer/Frauen, B (A): Sokolov<br />
(Waldkraiburg) PS über Wolf (1860);<br />
B (weibl): Pozderovic (FFB) RSC-<br />
S.4.R. über Lindner (Traunreut); L (A):<br />
Schöfer Hans (1860) PS über Dübüs<br />
(FFB); L: Major (FFB) PS über Stricker<br />
(BSC); HW (A): Alazdzic Bojan (FFB)<br />
PS über Golpira-Ghassem (1860); W<br />
(A): Schachidov (1860) PS über Schöfer<br />
Oliver (1860); W: Lazic (BSC) w.o.<br />
(Arzt) über Schmidt (Altötting); M (A):<br />
Cukur (1880) PS über Schachbulatow<br />
(1860); M: Frenz (Faust2) PS über<br />
Lanzl (Geretsried); HS (A): Avdimetaj<br />
Safet ( Waldkraiburg) PS über Rigas<br />
(Peißenberg); S (A): Diksic (Faust 2)<br />
PS über Kpekpassi (1860); SSchwer<br />
(A): Hu<strong>so</strong>vic (1860) PS über Schnitzler<br />
(BSC); SSchwer: Cindric (BSC) PS<br />
über Öztürk (Traunstein).<br />
Einladungskämpfe<br />
SC Bavaria Landshut<br />
Jugend, HW: Shala Florit (Landshut)<br />
PS über Habler Marc (Cham); Männer,<br />
M: Schachidow (1860 München) PS<br />
über Biscombe (Landshut); M: Gutkowski<br />
(Landshut) PS über Schinabeck<br />
(Weiding).<br />
Intern. Mannschaftsvergleich TSV<br />
Peißenberg vs. Usti/Prag 11:9 in<br />
Weilheim<br />
Schüler, Pap.46: S a c h b a z j a n<br />
(U) PS über Vollmann (P); Junioren, W:<br />
Krischanowski (P) PS über Jiranek (U);<br />
Jugend, HW: Hoffmann (P) PS über<br />
Rus<strong>so</strong> (U); Männer/Frauen, L (weibl):<br />
Slobodjanikow Kristina (P) PS über<br />
Kardova (U); HW (weibl): Slobodjanikow<br />
Regina (P) PS über Konecna (U);<br />
HW: Kovac (U) PS über Bilgin (P); W:<br />
Gazi (U) PS über Schachidov (P); HS:<br />
Hu<strong>so</strong>vic (P) PS über Klikar (U); HS: Rigas<br />
(P) ue. Bezvoda (U); S: Taborsky<br />
(U) PS über Hu<strong>so</strong>vic (P).<br />
Intern. Mannschaftsvergleich BC<br />
Traunstein vs. BC Unterberger<br />
Wörgl/A. 3:15 in Kiefersfelden<br />
Schüler, Fl: Josic (U) PS über Biceri (T);<br />
Junioren, B: Amer (U) PS über Meier<br />
(T); HM: Jarbakhil (U) Aufg.-S.1.R. über<br />
Oio (T); Männer, HW: Musaev (U) PS<br />
über Barsegjan (T); W: Zakriev (U) PS<br />
über Hackinger (T); M: Bylygbashi (T)<br />
PS über Pertner (U); M: Fatullaew (T)<br />
ue. Mansar (U); HS: Mataev (U) PS über<br />
Rickert (T); S: Zvonimir (U) PS über<br />
Öztürk (T).<br />
Mannschaftsvergleich BC<br />
Holzkirchen vs. BC Weißenburg<br />
10:8<br />
Kadetten, Pap. 40: Nikic (H) PS über<br />
Koch (W); L: Lobanov (H) PS über Rupp<br />
(W); Junioren, L (weibl): Albrecht (W)<br />
PS über Seger (H); L: Heitkamp (H) PS<br />
über Pfisterer (W); HS: Pechmann (H)<br />
PS über Murati (W); Männer, W: Escher<br />
(H) PS über Weigand (W); M: Kohlbeck<br />
(W) Aufg.-S.3.R. über Krob (H); M: Arsumanjan<br />
(W) PS über Cukur (H); HS:<br />
Fronius (W) PS über Syndikus (H).<br />
Mannschaftsvergleich BC<br />
Traunstein vs. TV Altötting 14:0 in<br />
Freilassing<br />
Junioren, Fl: Sechser (T) PS über Schrot<br />
(AÖ); Männer, W: Mirzaev (T) PS über<br />
Colamaztza (AÖ); W: Sserwadda (T) PS<br />
über Thymun (AÖ); M: Petrischor (T) PS<br />
über Gutkowski (AÖ); M: Bliem (T) PS<br />
über Biscombe (AÖ); HS: Wenzl (T) PS<br />
über Korn (AÖ); SSchwer: Öztürk (T)<br />
PS über Damisch (AÖ).<br />
1. Challenge-Cup 2013 BC Piccolo<br />
Fürstenfeldbruck<br />
Kadetten Fl: Bempe-Amet (1880 München)<br />
PS über Aratemür (BC Haan<br />
Augsburg); B: Zelinskij (Fürstenfeldbruck)<br />
Aufg.-S.1.R. (Verl.) über Emen<br />
(Reutlingen); Junioren, Pap.46: Janin<br />
(Eichstätt) PS über Ziegleder (Haar);<br />
B: Tasci (Eichstätt) PS über Mashulaj<br />
(Innsbruck); L: Hoti (Fürstenfeldbruck)<br />
Aufg.-S.3.R. über Lombardi (Neu-<br />
Ulm); HW: Gümü<strong>so</strong>glu (Reutlingen)<br />
PS über Galistian (TV Kempten); W:<br />
Utz (Fürstenfeldbruck) PS über Avdic<br />
(Innsbruck); Jugend, B (weibl.): Berg<br />
(Fürstenfeldbruck) u.e. Steinsdorfer<br />
(Boxfit Regensburg); Männer/Frauen, B<br />
(weibl.): Pozderovic (Fürstenfeldbruck)<br />
PS über Loichinger (Boxfit); F (weibl.):<br />
Plank (Rosenheim) PS über Pflumm<br />
(Reutlingen); L (weibl.): Kretschmer<br />
(Reutlingen) PS über Schütz (TV<br />
Kempten); W: Barachoev (Innsbruck)<br />
PS über Ritscher (Neu-Ulm); M: Frenz<br />
(Faust2 München) ue. Acikgöz (Fürstenfeldbruck);<br />
M: Atalay (Fürstenfeldbruck)<br />
PS über Gutkowski (Landshut);<br />
HS: Kinderknecht Albert (Schwäbisch<br />
Gmünd) PS über Salim (Reutlingen);<br />
HS: Hardok (Haan) PS über Sengül<br />
(Eichstätt); HS: Cukur (1880) PS über<br />
Kinderknecht Artur (Gmünd); HS: Lanzl<br />
(Boxfit)) Aufg.-S.1.R. über Pietschmann<br />
(Reutlingen); S: Messina (1880) PS<br />
über Semin (Neu-Ulm).<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
NRW-Meisterschaften U17 in<br />
Kamp-Lintfort<br />
57Kg nat. Ibragim Gunaev, BC Minden,<br />
PS über Marvin-Peter Kurth,<br />
SSV Bornheim; 44Kg nat. Salah<br />
Ibrahim, BC Münster, PS über Kevin<br />
Stein, Telekom Münster; 46Kg int. Jamal<br />
Magomedov, FK Düren, PS über<br />
Ibragim Arsenov BC Gütersloh; 50Kg<br />
int. Konstantin Hellwich, TuS Gerresheim,<br />
RSC Rd. 2 über Miktad Teke,<br />
Bonner BC; 50Kg nat. Da<strong>nie</strong>l Berger,<br />
BC Gahmen, PS über Louis Abeltah,<br />
Telekom Münster; 52Kg nat. Abdulhakim<br />
Salim-Yeslim, PS über Ozan Ulucan,<br />
Bayer Leverkusen; 54Kg int. Bilal<br />
Yamaldelen, FK Köln Kalk, PS über<br />
Drilon Musafi, Bayer Leverkusen;<br />
54Kg nat. Iljas Asanov, SV Brackwede,<br />
PS über Youssef Fares, TuS Gerresheim;<br />
57Kg int. Ste<strong>war</strong>d Nasrat,<br />
BR Essen, Aufgabesieger Rd 1 über<br />
Hüseyin Tunc, Dortmund BC 20/50;<br />
60Kg int. Tayfun Kardas, BC Bielefeld,<br />
RSC Rd. 3 über Da<strong>nie</strong>l Albrecht, TV<br />
Vreden; 60Kg nat. Ibrahim Lawand,<br />
SSV Bornheim, PS über Kai Rempel,<br />
BC Güterloh; 63Kg nat. Alexander<br />
Kupreenko, BF Bottrop, PS über<br />
Rene Kubicki, BSV Mengende; 66Kg<br />
nat. Oliver Ginkel, FK MG PS über Jonathan<br />
Zumbe, Colonia 06; 75Kg int.<br />
Suleym Hankarov, BC Kohlscheid, PS<br />
über Alexander Golon, Wittener BC;<br />
+80Kg int. Tim Sauerbach, Weseler<br />
BC, PS über Emre Fidan, BC Berg.<br />
Gladbach.<br />
NABV-Meisterschaft (Halbfinale<br />
1) in Mönchengladbach<br />
57kg/Frau. Schüller, Katja, Mülheim-<br />
Dümpten, PS über Langkau, Jennifer,<br />
BR Hilden; 60kg/Man. Pham,Tim,<br />
Mönchengladbach, PS über Ücüncü,<br />
Hassan, ASV Wuppertal; 64kg/Man.<br />
Ko<strong>so</strong>v, Eduard, ASV Wuppertal, PS<br />
über Martinz, Hugo, BR Düsseldorf;<br />
81kg/Man. Hepp, Alexander, Mülheim-<br />
Dümpten, PS über Krause, Frederik,<br />
BR Düsseldorf; 91kg/Man. Laghmouchi,<br />
Ahmed, BSU Wuppertal, Aufgabesieg<br />
über Kirksaraoglu,Sadik,<br />
Mülheim-Dümpten ; 69kg/Man. Arbaoui,<br />
Sammy BR Düsseldorf, PS über<br />
Sönmez,Levent, PSV Düsseldorf;<br />
69 kg/Man. Gualtieri,Vincenzo, ASV<br />
Wuppertal, PS über Zazdravnykh, Dimitry,<br />
BR Hilden<br />
75 kg/Man. Gerzen, Artur,<br />
Mönchengladbach, PS über Mohammadi,<br />
Shahin, SR Garath ; 81kg/<br />
Man. Radke, Richard, BR Hilden, KO<br />
Rd. 2 über Martyn, Roman, BR Essen;<br />
81kg/Man. Jasinczuk, Alex, BR Essen,<br />
PS über Rost, Timo, SG Kaarst.<br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 15. juli 2013<br />
74 <strong>BoxSport</strong>
KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE KÄMPFE<br />
NABV-Meisterschaft (Halbfinale 2)<br />
in Moers-Rheinkamp<br />
57Kg/Frau. Schüller, Katja, Mülheim-<br />
Dümpten, PS über Kujath, Jasmina,<br />
Kamp-Lintfort; 64Kg/Man. Fischer, Kai,<br />
ABC Homberg, PS über Martinez, Hugo,<br />
BR Düsseldorf; 75Kg/Man. Touba,<br />
Soufian, SG Kaarst, PS über Haimani,<br />
Youssef, Mülheim-Dümpten ; 75Kg/Man.<br />
Franke, Steffen, ASV Wuppertal, PS<br />
über Nesushta, Xhevdet, BSU ; 81Kg/<br />
Man. Nasef, Mähdi, Mülheim-Dümpten,<br />
PS über Nshogoza, Akim, BR Neuss;<br />
81Kg/Man. Hepp, Alexander Mülheim-<br />
Dümpten Aufgabesieg über Kluge, Florian,<br />
BR Hilden; 75Kg/Man. Alohoutade,<br />
M., BSU Wuppertal, PS über Sobeh,<br />
Omar, Essen-Steele; 69Kg/Man. Barou,<br />
Abass, Oberhausen, PS über Mennone,<br />
Fulvio, BR Hilden; 69Kg/Man. Gualterie,<br />
Vincenzo, ASV Wuppertal, PS über<br />
Seyirt, Junus, Mönchengladbach; 75Kg/<br />
Man. Calik, Cihan, Boxteam Duisburg,<br />
PS über Gerzen, Artur, Mönchengladbach.<br />
Stadtmeisterschaft in Kevelaer<br />
42Kg/Sch. Kubilay Gülec,Kamp-Lintfort,<br />
PS über Julien Ashraf, BuS Dinslaken;<br />
50Kg/Kad. Adin Burekowic, MBR Hamm,<br />
RSC über Donny Elsinga, ABCC Apeldoorn;<br />
54Kg/Kad. Mert Caliskan, BuS<br />
Dinslaken, Aufgabesieg über Shiam Gewald,<br />
ABCC Apeldoorn ; 60Kg/Jug. Harun<br />
Aktas-Beier, MH-Dümpten PS über<br />
Emin Pepic, Nürnberg; 57Kg/Jug. Artur<br />
Nadojan, MH-Dümpten, PS über Sidar<br />
KAz BF Bottrop; 56Kg/Jug. Bob GEwald,<br />
ABCC Apeldoorn, PS über Tobias Frömberg,<br />
Kevelaer; 63Kg/Man. Paul Ruschmeier,<br />
Kevelaer, PS über Marco Oxe, BC<br />
Westen; 60Kg/Jun. Christian Dell, MBR<br />
Hamm Unentschieden gegen Sarhad<br />
BAYERN<br />
SSV Köfering<br />
n Samstag, 15. Juni 2013, 17:00<br />
Uhr, Einladungskämpfe, Köfering,<br />
Gutshof Lerchenfeld.<br />
WVV Würzburg<br />
n Samstag, 22. Juni 2013, 14:00<br />
Uhr, Nachwuchsveranstaltung,<br />
Würzburg, Friedrich-König-Gymnasium.<br />
Bayerische<br />
Meisterschaften<br />
n Samstag, 29. Juni 2013, 12:00<br />
Uhr, Bayerische Meisterschaften,<br />
Viertel- und Halbfinale, Fürstenfeldbruck,<br />
Jahnhalle.<br />
n Sonntag, 07. Juli 2013, 10:30 Uhr,<br />
Nouzad, BR Essen; 81Kg/Man. Jamil<br />
Ammura, MBR Hamm, PS über Igor Umanzey,<br />
Westende Hamborn; 60Kg/Kad.<br />
Fabian Rinkleib, Kevelaer, RSC über<br />
Timor Lang, BR-Duisburg; 81Kg/Jug.<br />
Mühacit Ögdü, BuS Dinslaken PS über<br />
Metin Kaynak, Kamp Lintfort; 69Kg/Man.<br />
Julian Henze, Tusem Essen RSC über<br />
Enes Karabulut, BC Westen; 57Kg/Jug.<br />
Brandon Muellenberg, ABCC Apeldoorn,<br />
PS über Nasrat Ste<strong>war</strong>d, BR Essen.<br />
NABV-Meisterschaft (Finale)<br />
in Hilden<br />
69Kg/Man-C Morad Möllenbeck, BC Mülheim-Dümpten,<br />
PS über Ramon Engel,<br />
BSU Wuppertal; 75Kg/Man-C Soufian<br />
Touba, SG Kaarst, PS über Steffen Franke,<br />
ASV Wuppertal; 81Kg/Man-C Mähdi<br />
Nasef, BC Mülheim Dümpten, PS über<br />
Alexander Hepp, BC Mülheim Dümpten;<br />
91Kg/Man-C Ahmed Laghmouchi, BSU<br />
Wuppertal, RSC-H Rd. 2 über Orkun Ülker,<br />
BC Mülheim Dümpten; +91Kg/Man-<br />
C Junior Kalenga, SR Garath, RSC-H<br />
Rd. 1 über Stefan Schöttler, BR Essen;<br />
60Kg/Man-A Kamil Kubina, BR Hilden,<br />
PS über Vitali Gafurov, BR Essen; 69Kg/<br />
Man-A Vincenzo Gualterie, ASV Wuppertal,<br />
PS über Abass Barou, RF Oberhausen;<br />
75Kg/Man-A, Gianluca Taccia,<br />
BR Hilden, PS über Cihan Calik, BT Duisburg;<br />
81Kg/Man-A Alex Jasinczuk, BR<br />
Hilden, PS über Richard Radke, BR Hilden;<br />
91Kg/Man-B Vladimir Eicholz, PSV<br />
Düsseldorf, RSC-I Rd. 3 über Mateusz<br />
Haijbouricz, Bujim Gym MG.<br />
Südwest<br />
1. Veranstaltung<br />
des 1. BC Neustadt<br />
Männer: 64 kg: Feim Lutolli (1. BC<br />
Schifferstadt) Punktsieger über Johann<br />
Bayerische Meisterschaften, Finale.<br />
Fürstenfeldbruck, Festzelt.<br />
BC Kaufbeuren<br />
n Sonntag, 21. Juli 2013, 10:00 Uhr,<br />
Mannschaftsvergleich BC Kaufbeuren<br />
vs. BC Villingen, Kaufbeuren,<br />
Festzelt Tänzelfetplatz.<br />
NIEDERSACHSEN<br />
Niedersachsen-<br />
Meisterschaften<br />
n Samstag, 15. Juni 2013, 18:00<br />
Uhr, Niedersachsenmeisterschaften,<br />
Endrunde „Elite“, Braunschweig,<br />
Südstadt Naumburgsporthalle,<br />
Naumburgstraße.<br />
Schneider (BC Condor Limburg); 73 kg:<br />
Jetmir Halili (1. BC Neustadt) PS über<br />
Alexander Lorsch (ASC Dudweiler); 81<br />
kg: Michael Seitz (1. FC Kaiserslautern)<br />
PS über David Haruntunyan (SC Condor<br />
Limburg), Alexander Kesik (Karlsruher<br />
SC) Aufgabesieger 3. Runde über Martin<br />
Müller (1. FC Kaiserslautern); 91 kg:<br />
Valentin Buckel (1. BC Frankenthal) PS<br />
über Johann Frank (BC Mingolsheim),<br />
Dragan Veljikovic (1. BC Schifferstadt)<br />
PS über Nicolaj Visnijakov (BC Neunkirchen);<br />
+91 kg: Ali Cabucak (1. BC<br />
Neustadt) PS über Djenan Mustafic (BC<br />
Nordend Offenbach); Jugend (U 19): 73<br />
kg: Dariusz Birnbach (1. BC Speyer) PS<br />
über Yasin Mohsseni (1. BC Neustadt); 74<br />
kg: Andreas Stelle (1. BC Homburg/Saar)<br />
PS über Saleh Amin (BR Ludwigshafen);<br />
Junioren (U 17): 56 kg: An<strong>so</strong>r Sungarov<br />
(ASV Landau) PS über Jessy Sell (VT<br />
Frankenthal); 60 kg: Bujar Tahiri (ASV<br />
Landau) Abbruchsiegter (RSC = Referee<br />
Stops Contest) 3. Runde über Markus<br />
Sch<strong>war</strong>zkopf (TG Worms); Nico Piras (1.<br />
BC Speyer) - Jack D‘Ur<strong>so</strong> (BC Kandel),<br />
Sieger Piras, da d‘Ur<strong>so</strong> nicht angetreten;<br />
Kadetten (U 15): 63 kg: Kai Schneider<br />
(Karlsruher SC) PS über Ozan Cabucak<br />
(1. BC Neustadt); Schüler (U 13): 28 kg:<br />
Berkan Atik (TG Worms) PS über Anton<br />
Idt (BC Bensheim). - 42 kg: Wishan Sungarov<br />
(ASV Landau) PS über John Gerhausen<br />
(VT Frankenthal). - 65 kg: Hakan<br />
Cabucak (1. BC Neustadt) PS über Kemal<br />
Özcan (ASC Dudweiler).<br />
Bernhard-Knörr-Gedächtnispokal<br />
des 1. FC Kaiserslautern<br />
Männer: 75 kg: Emanuel Adufrimpong<br />
(1. FC Kaiserslautern) Punktsieger über<br />
Dariusz Birnbach (1. BC Speyer), Rashid<br />
Gadzhiev (BC Neunkirchen) - Eugen<br />
Hinkel (VT Frankenthal) unentschieden,<br />
TERMINKALENDER DER AMATEURE<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
Boxring Wesseling<br />
Wesel<br />
n Sonntag, 16. Juni 2013, 11:00<br />
Uhr, Weseler Boxtur<strong>nie</strong>r, Eventhalle<br />
der Grav-Insel, Gravinsel 1, 46487<br />
Wesel.<br />
Duisburg<br />
n Montag, 17. Juni 2013, NABV<br />
Präsidiumssitzung, Sportschule<br />
Wedau, Friedrich Alfred Str. 15,<br />
47055 Duisburg.<br />
Mario Morineau (BC Homburg/Saar) PS<br />
über Suleyman Aslan (VT Frankenthal);<br />
82 kg: Michael Seitz (1. FC Kaiserslautern)<br />
PS über Albert Wagner (BC Mingolsheim);<br />
91 kg: Manuel Mahl (BC Mingolsheim)<br />
PS über Da<strong>nie</strong>l Woycik (BC<br />
Homburg); 105 kg: Johann Frank (BC<br />
Mingolsheim) PS über Stefan Schweitzer<br />
(1. BC Speyer); Jugend (U 19): 66<br />
kg: Saleh Amin (BR Ludwigshafen) Abbruchsieger<br />
(RSC = Referee Stops Contest)<br />
2. Runde über Nazari Assad (AC<br />
Dudweiler).; 70 kg: Olcay Simsek (TG<br />
Worms) PS über Yassin Mossheni (1. BC<br />
Neustadt).; 81 kg: Dardan Tahiri (ASV<br />
Landau) K.o.-Sieger 2. Runde über Max<br />
Gyzik (BC Neunkirchen), Robin Büttler<br />
(TG Worms) Disqualifikationssieger<br />
wegen Haltens 3. Runde über Robert<br />
Kovaci (BC Homburg/Saar); Junioren<br />
(U 17): 56 kg: German Skliarov (1. FC<br />
Kaiserslautern) Aufgabesieger 3. Runde<br />
über Jessy Sell (VT Frankenthal); 70 kg:<br />
Leon Bauer (KW Hatzenbühl) Aufgabesieger<br />
2. Runde über Ümit Pinarbasi (TG<br />
Worms); Juniorinnen (U 17): 54 kg: Katja<br />
Springer (TG Worms) Abbruchsiegerin<br />
(RSC) 3. Runde über Selina Weinmann<br />
(BC Homburg/Saar); 63 kg: Mela<strong>nie</strong> Diener<br />
(VT Frankenthal) PS über Julia Mast<br />
(SV Wellesweiler); Kadetten (U 15): 42 kg:<br />
Wishan Sungarov (ASV Landau) - Maurice<br />
Mario (TG Worms) unentschieden;<br />
46 kg: Tim Thome (BC Neunkirchen) Abbruchsieger<br />
(RSC) 2. Runde über Altin<br />
Tahiri (ASV Landau).<br />
Schüler (U 13): 45 kg: Kemal Özkan<br />
(ASC Dudweiler) PS über Hakan Cabucak<br />
(1. BC Neustadt); Bernhard-Knörr-<br />
Gedächtnispokal für erfolgreichsten<br />
Verein: TG Worms. - Beste Technikerin:<br />
Katja Springer (TG Worms). - Unglücklichster<br />
Verlierer: Yasin Mohsseni (1. BC<br />
Neustadt).<br />
n Samstag, 15. Juni 2013, 15:30<br />
Uhr, 22. Wesseling-Cup, Sporthalle<br />
am Kronenbusch, 50389 Wesseling.<br />
NRW-Meisterschaften<br />
n Samstag, 22. Juni 2013, 16:00<br />
Uhr, NRW-Meisterschaften der<br />
Männer – Halbfinale 1, Glück auf<br />
Halle, Moerser Str. 167, 47475<br />
Kamp-Lintfort.<br />
n Samstag, 29. Juni 2013, 16:00<br />
Uhr, NRW-Meisterschaften der<br />
Männer – Halbfinale 2, Sporthalle<br />
Süd, An der Vorgebirgsstr., 50969<br />
Köln.<br />
n Samstag, 06. Juli 2013, 16:00<br />
Uhr, NRW-Meisterschaften der<br />
Männer – Finale, Lipperland-Halle,<br />
Bunsenstr. 32657 Lemgo.<br />
Gerresheim<br />
n Samstag, 13. Juli 2013, 16:00 Uhr,<br />
Boxveranstaltung, Boxveranstaltung,<br />
Boxhalle d. TuS Gerresheim,<br />
Heyestr. 61, 40625 Düsseldorf.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
75
AUS DEN VERBÄNDEN<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Eklat beim 1. BW-Cup<br />
in der Schweiz<br />
Die erste Veranstaltung in der<br />
Reihe des traditionellen Teamwettbewerbs<br />
um den Baden-<br />
Württemberg-Cup, die in der<br />
Schweiz durchgeführt wurde,<br />
endete mit einem Eklat: Michi<br />
Sommer, der Nachwuchstrainer<br />
des schweizerischen Boxverbandes<br />
und Trainer beim<br />
gastgebenden Boxclub in Frenkendorf,<br />
hatte zunächst alles<br />
perfekt organisiert. Vor rund<br />
100 Zuschauern kam es zu 30<br />
Kämpfen. „Bei der ersten Zusammenstellung<br />
kam ich noch<br />
auf 53 Kämpfe“, ärgerte sich<br />
Bernd Schwab als „Matchmaker“<br />
und Cup-Delegierter<br />
des Landesverbands Baden-<br />
Württemberg über Absagen.<br />
Zu einem Eklat kam es nach<br />
Kampf 17 zwischen Wladislaw<br />
Schmidt (SV Spaichingen) und<br />
dem italienischen Junioren-<br />
Superschwergewichtler Claudio<br />
Rosa (Panthers Lauri), als<br />
Schmidt zum Punktsieger ausgerufen<br />
wurde. Schwab berichtet:<br />
„Der Kämpfer wurde doch<br />
tatsächlich von seinem Trainer<br />
ange<strong>wie</strong>sen, den Ring nicht<br />
zu verlassen, bis das Urteil zu<br />
Gunsten von Roas geändert<br />
wurde. Die mitgereisten Fans<br />
der italienischen Mannschaft<br />
versammelten sich um den Ring<br />
und bedrängten mich, <strong>so</strong> dass<br />
die Hinzuziehung von Polizei<br />
angedroht werden musste. Erst<br />
nachdem dem Verantwortlichen<br />
der italienischen Mannschaft<br />
eindringlich klar gemacht wurde,<br />
dass ihr Team vom Tur<strong>nie</strong>r<br />
ausgeschlossen werde, wenn<br />
der Kämpfer nicht unverzüglich<br />
den Ring und die Fans die<br />
Halle verlassen würden, kehrte<br />
Ruhe ein und die Veranstaltung<br />
konnte nach 20 Minuten fortgesetzt<br />
werden.“<br />
berlin<br />
Eintracht glänzt bei<br />
Berliner Meisterschaften<br />
„Josef Attanjaoui ist ein Supertechniker<br />
mit tollen Reaktionen“,<br />
schwärmte der<br />
mehrfache Berliner Meister im<br />
Welter- und Halbmittelgwicht<br />
Manfred Schmidt vom neuen<br />
Berliner Halbschwergewichtsmeister<br />
vom BC Reinickendorf.<br />
Das Los wollte es, dass der Favorit<br />
beim Finale der Berliner<br />
Meisterschaften im Neuköllner<br />
Sportpark drei Kämpfe machen<br />
musste, um Meister zu werden.<br />
Das tat er <strong>so</strong>uverän, obwohl die<br />
Gegner überraschend stark Paroli<br />
boten. Einen tollen Kampf<br />
bot auch Abdulrahman Abu-<br />
Lubdeh von Eintracht Berlin.<br />
Der zweifache Deutsche Jugendmeister<br />
und WM-Teilnehmer<br />
2012 bekam für seinen ersten<br />
Titelgewinn in der Männerklasse<br />
im Limit bis 75 kg einen<br />
Riesenapplaus des fachkundigen<br />
Publikums. Bester Verein<br />
wurde der Boxring Eintracht<br />
Berlin mit drei Titelgewinnen<br />
und zwei Silbermedaillen.<br />
HESSEN<br />
Hessen-Legende<br />
Wolfgang Penzler wird 70<br />
Wolfgang Penzler feiert am 10.<br />
Juli seinen 70. Geburtstag. Rund<br />
300 Kämpfe ab<strong>so</strong>lvierte Penzler<br />
in den Trikots von Ring Frei<br />
Frankfurt und dem BC Marburg.<br />
Er wurde 1975 deutscher Meister<br />
im Fliegengewicht, 1969 und<br />
1973 deutscher Vizemeister,<br />
1974 Dritter der Militär-Weltmeisterschaft.<br />
25 Mal schlug er<br />
für die Nationalstaffel zu und<br />
holte insgesamt 18 Mal den Hessentitel.<br />
Heute engagiert sich<br />
Penzler für die Tierschutzpartei,<br />
deren Landtags- und Bundestagskandidat<br />
er bereits <strong>war</strong> und<br />
die Tierrecht<strong>so</strong>rganisation Peta.<br />
Neues Boxsport-<br />
Zentrum in Marburg<br />
Die Stadt Marburg hat ein<br />
Grundstück für den Bau eines<br />
Boxsport-Zentrums zur Verfügung<br />
gestellt. Entstehen <strong>so</strong>llen<br />
dort neben Trainings- und<br />
Verwaltungsräumen für den<br />
Box-Club Marburg auch Räumlichkeiten<br />
für <strong>so</strong>ziale Projekte.<br />
Das architektonische Konzept<br />
sieht vor, gläserne Fassaden<br />
zu errichten, die Blicke auf<br />
das Training im Verein ermöglichen.<br />
Dass sich die Stadt für<br />
den Verein engagiert, begründet<br />
Oberbürgermeister Egon<br />
Vaupel vor allem mit der erfolgreichen<br />
Arbeit des Box-Clubs<br />
in Sachen Integration und bei<br />
der Prävention von Jugendkriminalität<br />
in einem Stadtteil mit<br />
vergleichsweise hohem Anteil<br />
an ausländischen Jugendlichen<br />
und Jugendlichen aus <strong>so</strong>zial<br />
schwächeren Familien. Zudem<br />
benötige der Verein bessere<br />
Trainingsmöglichkeiten zur<br />
Vorbereitung auf Wettkämpfe<br />
als gegenwärtig.<br />
Die Dortmunder Schulklasse 10b nach dem Boxtraining. Ganz links Boxtrainer<br />
Siegfried Kucz<strong>nie</strong>rz, ganz rechts Sportlehrer Andreas Braun<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
Rosik in Velbert<br />
<strong>wie</strong>dergewählt<br />
Hans-Gerd Rosik wurde bei der<br />
Jahreshauptversammlung des<br />
Velberter Box-Clubs einstimmig<br />
zum 1. Vorsitzenden und Sport<strong>war</strong>t<br />
gewählt. Beim deutschen<br />
Rekordmeister der Amateure im<br />
Mannschaftsboxen verlief die<br />
Jahreshauptversammlung sehr<br />
harmonisch bei <strong>gut</strong>em Besuch<br />
der Mitglieder. Der Mitgliederbestand<br />
ist konstant und steigt<br />
im Jugendbereich stetig an. Weiteren<br />
Aufschwung erhofft man<br />
sich nach der Eröffnung des Leistungsstützpunkts<br />
am 29. Juni in<br />
Velbert-Birth. Der Geschäftsführende<br />
Vorstand im Überblick:<br />
Hans-Gerd Rosik, Michael Balka,<br />
Siegfried Huy, Rolf Otterbeck<br />
und Hans-Werner Mundt. Erweiterter<br />
Vorstand: Klaus und Peter<br />
Besicke, Peter Eichhorn, Michael<br />
Vogel, Ulrich und Volker Ziesche,<br />
Gerda und Hermann Hecht, Ludwig<br />
Panzer, Manfred Vohwinkel,<br />
Klaus Burmester, Bernd Tippke,<br />
Estevao Dos Santos, Stefan Hermanns,<br />
Erich Dreke und Hans-<br />
Hermann Sangen.<br />
Schüler übten das<br />
Faust-Fechten<br />
Sportlehrer Andreas Braun ließ<br />
die normalen Sportstunden seiner<br />
Klassen 10a und 10b der<br />
Hauptschule „Am Ostpark“ in<br />
Dortmund ausfallen. Ersatzweise<br />
organisierte er einen<br />
Antiaggressions-Lehrgang beim<br />
Dortmunder Boxsport 20/50.<br />
Durch den <strong>gut</strong>en Kontakt zum<br />
1.Vorsitzenden Dieter Schumann<br />
und den Trainer Siegfried<br />
Kucz<strong>nie</strong>rz ließ er den Schülern<br />
spezielle Boxtechniken vermitteln.<br />
Im Boxleistungszentrum<br />
unterhalb der Südtribüne des<br />
Signal Iduna Park führten die<br />
beiden DBS’ler die be<strong>so</strong>nderen<br />
Sportstunden durch. Bei der Bearbeitung<br />
der zahlreichen Boxsportgeräte<br />
konnten sich die<br />
Schüler hemmungslos gehen<br />
lassen und austoben. Die Teilnehmer<br />
wurden mutiger und<br />
bekamen mehr Selbstvertrauen,<br />
Fairness im Umgang miteinander<br />
wurde verbessert. Am<br />
Schluss <strong>war</strong>en alle ausgepowert<br />
und zufrieden. Nach einem<br />
dreifachen „Ring frei“ traten die<br />
Teilnehmer gemeinsam und <strong>gut</strong><br />
gelaunt den Heimweg an.<br />
Junge Wilde siegen bei<br />
NABV-Meisterschaft<br />
Erstklassige Technik, Athleten,<br />
die bis an ihre Grenzen gingen<br />
und Fans, die sich vor Spannung<br />
die Augen zuhielten: Das ist das<br />
Fazit der Bezirks-Meisterschaft,<br />
die der Boxring Hilden ausrichtete.<br />
Nach nur 40 Sekunden <strong>war</strong><br />
Nur 40 Sekunden benötigte der Düsseldorfer Junior Kalenga (links) Stefan<br />
Schöttler k.o. zu schlagen<br />
76 <strong>BoxSport</strong>
die Begegnung zwischen Düsseldorfs<br />
Superschwerem Junior<br />
Kalenga und Stefan Schöttler zu<br />
Ende. Mit der Führhand boxte<br />
Kalenga den Essener zweimal<br />
an und ballerte dann die<br />
Schlaghand an das Kinn von<br />
Schöttler. Der <strong>gut</strong>e Ringrichter<br />
Klaus Glaser brach das Gefecht<br />
<strong>so</strong>fort ab. Weltklasseboxen zeigte<br />
der Deutsche Vizemeister<br />
und Bundesligaboxer Vincenzo<br />
Gualterie gegen den Deutschen<br />
U21-Champ und Weltmeisterschaftsteilnehmer<br />
Abass Barou<br />
aus Oberhausen. Nach den drei<br />
Runden gewann ein brillanter<br />
Gualterie gegen einen überragenden<br />
Barou.<br />
Horst Höpken erhält<br />
Ehrenpreis für Integration<br />
Die Stadt Wesel verleiht erstmalig<br />
ihren Integrationspreis an<br />
das Mitglied eines Sportvereins.<br />
Horst Höpken vom Weseler Boxclub<br />
wird diese Auszeichnung<br />
für die Zusammenführung junger<br />
Sportler unterschiedlicher<br />
Länder erhalten. Für Höpken,<br />
der seit fast 60 Jahren dem<br />
Weseler BC angehört, sind der<br />
Mensch und der Sport wichtig,<br />
nicht seine Herkunft oder Religion.<br />
Höpken legt Wert darauf,<br />
dass die Jugendlichen durch das<br />
Boxen lernen, im Team zusammenarbeiten<br />
und gesellschaftliche<br />
Werte zu achten. Die Ehrung<br />
wird am 6. September im<br />
Bühnenhaus Wesel im Rahmen<br />
des interkulturellen Tages stattfinden.<br />
Max Keller nicht zu stoppen<br />
Bei den diesjährigen Verbandsmeisterschaften<br />
des MABV<br />
drangen in der Klasse der<br />
schweren Jungs (Schwer- und<br />
Superschwergewicht) zwei Aachener<br />
Boxer vom PTSV in die<br />
Endkämpfe vor. Im Schwergewicht<br />
stand Max Pilz (bis 91<br />
kg) dem Siegburger Alexander<br />
Der doppelte Max: Die zwei schweren<br />
Jungs aus Aachen Max Pilz (links) und<br />
Max Keller<br />
Peil gegenüber. Im Superschwer<br />
(über 91 Kg) musste sich Max<br />
Keller mit dem Dürener Jakob<br />
Morgel auseinandersetzen. Ein<br />
unorthodoxer Boxstil des Gegners<br />
ließ Pilz nicht in den Kampf<br />
finden. Unterbrechungen und<br />
Ermahnungen unterbanden,<br />
dass der Kaiserstädter seine<br />
Fähigkeiten entfalten konnte.<br />
Die Aachener Ecke musste<br />
sich enttäuscht nach Punkten<br />
geschlagen geben. Um<strong>so</strong> klarer<br />
und deutlicher der Auftritt<br />
des Vereinskollegen Max Keller.<br />
Der Superschwergewichtler ließ<br />
seinem Gegner keine Chance<br />
und gewann klar mit 15:2 nach<br />
Punkten. Keller wurde in Würzburg<br />
zudem Deutscher Hochschulmeister<br />
im Superschwergewicht.<br />
Er siegte im Finale<br />
durch RSC (tK.o.) in der zweiten<br />
Runde über Ashab Yusupov<br />
aus Regensburg.<br />
NIEDERSACHSEN<br />
Sport<strong>war</strong>t Pankrath<br />
tritt zurück<br />
Der Sport<strong>war</strong>t des <strong>nie</strong>dersächsischen<br />
Landesverbandes Uwe<br />
Pankrath hat mit Wirkung zum<br />
30. Juni seinen Rücktritt eingereicht.<br />
Hintergrund, <strong>so</strong> ist zu<br />
hören, sind zunehmende Uneinigkeiten<br />
mit Vorstandsmitgliedern<br />
des Landesverbandes über<br />
sportliche und organisatorische<br />
Belange und Zuständigkeiten.<br />
Mit dem Rücktritt von Uwe Pankrath<br />
verliert der Landesverband<br />
einen altgedienten Funktionär,<br />
der dem Verband über<br />
10 Jahre als Sport<strong>war</strong>t diente<br />
und davor bereits langjähriger<br />
Kampfrichterobmann <strong>war</strong>.<br />
Prange als VFB -<br />
Vorsitzender bestätigt<br />
Boxen gegen Gewalt: Jan Allen vom BoxRing 46 Kirchweyhe (rechts) und Edgar<br />
Er<strong>war</strong>tungsgemäß gab es bei<br />
den Wahlen im Rahmen der<br />
diesjährigen Mitgliederversammlung<br />
des Verein Für Boxsport<br />
(VFB) Oldenburg keine<br />
Überraschungen. Der erste Vorsitzende<br />
Ulf Prange (37) - seit<br />
nunmehr sechs Jahren im Amt<br />
- wurde genau <strong>wie</strong> die weiteren<br />
Vorstands-Mitglieder in seinem<br />
Amt bestätigt. Somit gehören<br />
neben Ulf Prange weiterhin<br />
dem VFB-Vorstand an: Sportlicher<br />
Leiter Mohammad Nasser,<br />
Sport<strong>war</strong>t Alexej Schmidt, Stellvertretende<br />
Sport<strong>war</strong>tin Katharina<br />
Lück, Presse<strong>war</strong>t Karsten<br />
Dierig, Frauen-Beauftragte Silke<br />
Heyne, Kassen<strong>war</strong>t Volker Mar-<br />
Welk vom BV Ibbenbüren trennten sich gerecht unentschieden<br />
tens uns stellvertretender Kassen<strong>war</strong>t<br />
Jochen Demel.<br />
200 Zuschauer beim<br />
„Boxen gegen Gewalt“<br />
Unter dem Motto „Boxen gegen<br />
Rassismus und Gewalt“<br />
stellte der BoxRing 46 Kirchweyhe<br />
eine Boxveranstaltung<br />
auf die Beine. Damit setzte der<br />
Klub ein Zeichen gegen „diese<br />
sinnlose Gewalt, durch die<br />
ein junger Mensch in unserer<br />
Gemeinde den Tod fand“. Dem<br />
Aufruf der Kirchweyher folgten<br />
17 befreundete Vereine. Selbst<br />
der deutsche Mannschaftsmeister,<br />
der Velberter BC, schickte<br />
eine Abordnung. Um vielen<br />
Menschen die Möglichkeit zum<br />
Zuschauen zu geben, <strong>war</strong> der<br />
Eintritt zur Veranstaltung frei.<br />
Mit ca. 200 Zuschauern <strong>war</strong> die<br />
Halle randvoll. Nachdem der<br />
Erste Vorsitzende Rüdiger Förster<br />
den Zuschauern das Motto<br />
der Veranstaltung nahegebracht<br />
hatte, bestätigte der Fach<strong>war</strong>t<br />
Boxen <strong>so</strong><strong>wie</strong> stellvertretende<br />
Vorsitzende des Kreissportbundes<br />
<strong>so</strong><strong>wie</strong> MdB, Axel Knoerig,<br />
die Maxime der Veranstaltung<br />
und überbrachte den Gruß<br />
von 76.000 Sportlerinnen und<br />
Sportlern des KSB Diepholz, die<br />
durchweg die Botschaft „Gegen<br />
Rassismus und Gewalt“ unterstützten.<br />
Trotz kurzfristiger<br />
Absagen kamen anschließend<br />
noch respektable 16 Kämpfe<br />
zusammen. Die Veranstaltung<br />
wurde begleitet von einer Präsentation<br />
der Arbeit der Streetwatcher<br />
durch Sonja Eden. Bemerkenswert<br />
auch der Besuch<br />
von Nicola Simon, der Leiterin<br />
des Kommissariats Weyhe.<br />
BC72-Boxer räumen in<br />
Berlin und Hannover ab<br />
Am siebten Lichtenberger Pokaltur<strong>nie</strong>r<br />
nahmen fünf Kämpfer<br />
des Braunschweiger Boxclubs<br />
teil. Feysel Satan, Julian Nelke,<br />
Martin Kollek und Vitali Kozlov<br />
belegten jeweils den ersten Platz,<br />
Die erfolgreichen Braunschweiger Boxer von Hannover (von rechts): Cheftrainer<br />
Thomas Meyer, Patryk Sipowicz, Eddi Hermann, Jakob Richter, Julian Nelke, Julien<br />
Michailov und Trainerin Franziska Lyß<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
77
AUS DEN VERBÄNDEN<br />
Franzi Lyss den zweiten. Das<br />
Trainerduo Meyer und Kantemirov<br />
<strong>war</strong> sehr zufrieden mit der<br />
Leistung ihrer Kämpfer. Meyer:<br />
„Die Einstellung jedes einzelnen<br />
<strong>war</strong> sehr positiv und es freute<br />
uns, <strong>wie</strong> beherzt sie an die<br />
Aufgabe gingen. Sie <strong>war</strong>en sehr<br />
konzentriert und versuchten das<br />
umzusetzen, was wir ihnen in<br />
den Ringpausen sagten. So kann<br />
es weiter gehen.“ Wenig später<br />
räumten die Braunschweiger<br />
auch beim Pokaltur<strong>nie</strong>r des BC<br />
Kleefeld aus Hannover ab. Patryk<br />
Sipowicz, Jakob Richter, Eddi<br />
Hermann und Julien Michailov<br />
gewannen allesamt ihre Kämpfe,<br />
Julian Nelke boxte unentschieden.<br />
Trainer Meyer: „Be<strong>so</strong>nders<br />
freute es mich, dass Julien, der<br />
erst 14 Jahre ist, seinen ersten<br />
Kampf bestritt und eine sehr<br />
tolle Leistung ablieferte und den<br />
Kampf hochverdient gewann. Er<br />
ist sehr talentiert und ehrgeizig<br />
und wir hoffen alle, dass er uns<br />
noch viel Freude bereiten wird.<br />
Alle haben sich toll präsentiert<br />
und Spaß hatten wir allemal.“<br />
„Alkoholfrei Sport<br />
ge<strong>nie</strong>ßen“ in Holzhausen<br />
Die Boxabteilung des BSV Holzhausen<br />
beteiligte sich bei an<br />
der bundesweiten Aktion „Alkoholfrei<br />
Sport ge<strong>nie</strong>ßen“. Bei<br />
der gemeinsamen Initiative der<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche<br />
Aufklärung (BZgA) und<br />
des Deutschen Olympischen<br />
Sportbundes (DOSB) sind alle<br />
Sportvereine in Deutschland angehalten,<br />
für einen verantwortungsvollen<br />
Umgang mit Alkohol<br />
zu wer ben. Die Boxabteilung<br />
des BSV Holzhausen führte in<br />
der Sporthalle Holzhausen eine<br />
Boxveranstaltung durch. Abteilung<br />
und Veranstalter verzichtete<br />
rund um diese Veranstaltung<br />
auf den Konsum von Alkohol.<br />
„Mit der Beteiligung an dieser<br />
Aktion wollten wir dazu beitragen,<br />
insbe<strong>so</strong>ndere die Kinder<br />
und Jugendlichen in unserem<br />
Verein vor der Gefährdung durch<br />
Alkohol zu schützen“, erklärte<br />
der Verein. Zur Veranstaltung<br />
kamen Vereine aus Herford,<br />
Bielefeld, Ibbenbüren, Kassel,<br />
Langen, Cloppenburg, Wallenhorst,<br />
Nordhorn, Braunschweig,<br />
Lemgo, Minden, und Lengerich.<br />
Es wurde ein Infostand aufgebaut,<br />
Informationsbroschüren<br />
und Flyer zum Umgang mit<br />
Alkohol für Erwachsende und<br />
Jugendliche verteilt und ein<br />
Werbebanner „Alkoholfrei Sport<br />
ge<strong>nie</strong>ßen“ aufgehängt. Alkoholfreie<br />
Cocktails und Durstlöscher<br />
wurden zum Probieren angeboten.<br />
An dieser Aktion beteiligten<br />
sich insgesamt rund 150 Sportler<br />
und Besucher.<br />
Seelze schlägt Apeldoorn<br />
Die Sai<strong>so</strong>n in der Zweiten Box-<br />
Bundesliga ist vorbei, der BSK<br />
Hannover-Seelze hat sich die<br />
Meisterschaft <strong>so</strong>uverän gesichert.<br />
Zeit für eine Verschnaufpause?<br />
Nicht bei Trainer Arthur<br />
Mattheis und seinen Schützlingen!<br />
Kaum ist die Meisterfeier<br />
zu Ende, wird ein internationaler<br />
Vergleichskampf organisiert:<br />
Der BSK empfing in seiner „Box-<br />
Arena“, dem Autohaus Günther,<br />
die <strong>nie</strong>derländischen Boxer vom<br />
ABCC Apeldoorn, die mit einer<br />
starken Mannschaft aus unserem<br />
westlichen Nachbarland<br />
angereist <strong>war</strong>en Das „große Los“<br />
des Abends hatte Konstantin<br />
Fischer (bis 81 kg) gezogen: er<br />
trat gegen Peter Müllenberg an,<br />
welcher nicht nur den renommierten<br />
Chemiepokal gewinnen<br />
konnte, <strong>so</strong>ndern auch Europameister<br />
ist. Fischer zeigte sich<br />
hochkonzentriert und sicher,<br />
<strong>so</strong>dass er - nach einer wahren<br />
Schlacht in der letzten Runde -<br />
ein Remis gegen den Favoriten<br />
aus Holland erkämpfen konnte.<br />
Eine wahre Ringschlacht<br />
lieferten sich die beiden Halbschwergewichtler<br />
Vitali Marsall<br />
und Edi<strong>so</strong>n Demaj. Der Seelzer<br />
be<strong>wie</strong>s allerdings mehr Nervenstärke<br />
und konnte sich <strong>so</strong>mit einen<br />
hauchdünnen 14:13-Erfolg<br />
sichern. Damit hatten sich die<br />
Gastgeber bereits den Gesamtsieg<br />
des Abends gesichert. „Der<br />
Abend hatte alles, was man sich<br />
nur wünschen kann!“, freute<br />
sich Mattheis.<br />
SACHSEN<br />
Maiboxen unter<br />
freiem Himmel<br />
Sechs Kämpfe, fünf Siege – diese<br />
traumhafte Bilanz erarbeiteten<br />
sich die Boxer des ESV Delitzsch<br />
zur neunten Auflage des traditionellen<br />
Maiboxens. Elf Vereine<br />
Die Boxabteilung des BSV Holzhausen beteiligte sich bei an der bundesweiten Aktion „Alkoholfrei Sport ge<strong>nie</strong>ßen“ mit<br />
einer eigenen Boxveranstaltung<br />
Augen zu und durch: Maiboxen unter freiem Himmel in Delitzsch<br />
<strong>war</strong>en der Einladung von Abteilungsleiter<br />
Enrico Nürnberger<br />
gefolgt. 15 Kämpfe – darunter<br />
ein Damen-Duell – bekamen die<br />
zahlreichen Zuschauer vor dem<br />
Delitzscher Bürgerhaus unter<br />
freiem Himmel geboten. Den<br />
ersten kleinen Kampf musste<br />
Enrico Nürnberger selbst bestehen:<br />
Viele Mitstreiter der Eisenbahner<br />
Faustkämpfer hatten<br />
angesichts der vagen Wetterprognosen<br />
Bedenken, dass die geplante<br />
Open-Air-Veranstaltung<br />
in <strong>nie</strong>seligem Grau versinkt und<br />
wollten sich mitsamt des Boxrings<br />
in die sicheren Gefilden des<br />
großen Saals im Bürgerhaus zurückziehen,<br />
schwärmten dabei<br />
von „geschlossener Atmosphäre<br />
und Wetterunabhängigkeit“.<br />
Nürnberger jedoch ging in die<br />
Offensive. „Freiluftboxen gibt es<br />
sehr selten“, erklärte der erfahrene,<br />
viel-reisende Ex-Bundesliga-Mann<br />
und hatte dabei auch<br />
die zahlreichen positiven Rückmeldungen<br />
der Vereine aus dem<br />
Vorjahr im Hinterkopf, als das<br />
Open-Air-Festival seine spontane<br />
Außen-Premiere feierte: „Wir<br />
wollen unseren Gästen etwas<br />
bieten, was sie nicht überall bekommen.“<br />
Den Auftakt auf den Brettern<br />
machte Lukas Schneider. Der<br />
zehnjährige amtierende Vize-<br />
Sachsenmeister in der Gewichtsklasse<br />
bis 38 Kilogramm<br />
schlug Cedric Wieland vom VfL<br />
Spremberg klar in drei Runden<br />
nach Punkten. Es folgte Roman<br />
Dodalow, der seinen Gegner Ricky<br />
Stückmann von Post Leipzig<br />
bereits in der ersten Runde zur<br />
Aufgabe zwang. Ebenfalls ein<br />
Höhepunkt <strong>war</strong> der Kampf von<br />
Anne-Katrin Rast. Gegen die<br />
deutlich erfahrenere Caro Heimann<br />
(Chemie Bitterfeld) stellte<br />
sich die 14-Jährige einer schweren<br />
Aufgabe in einem Sparringskampf<br />
und überraschte mit ihrer<br />
erneuten klaren Dominanz <strong>so</strong>gar<br />
ihren Übungsleiter.<br />
78 <strong>BoxSport</strong>
Ein Weltmeister am Boden: Für das Gruppenfoto mit den deutschen Nachwuchsboxern legte sich Wladimir Klitschko freiwillig in den Ringstaub<br />
Viel Spaß mit Klitschko<br />
Training am Olympiastützpunkt in Heidelberg<br />
Ein Weltmeister zum<br />
Anfassen. Schwergewichts-Champion<br />
Wladimir<br />
Klitschko hatte<br />
vor seinem WM-Kampf gegen<br />
Francesco Pianeta in Mannheim<br />
ins benachbarte Heidelberg zum<br />
Pressetraining geladen. Und<br />
nicht etwa <strong>wie</strong> <strong>so</strong>nst üblich in<br />
ein hochglänzendes Autohaus<br />
oder in die Sportabteilung eines<br />
großen Kaufhauses. Nein,<br />
Klitschko und sein Herausforderer<br />
Francesco Pianeta <strong>so</strong><strong>wie</strong><br />
Weltmeisterin Christina Hammer<br />
zog es zurück an die Basis:<br />
Sie boxten im Olympiastützpunkt<br />
Metropolregion Rhein-<br />
Neckar vor.<br />
Die dort trai<strong>nie</strong>renden Athleten<br />
saßen natürlich alle rund<br />
um den Ring, in dem Klitschko<br />
gemeinsam mit seinem Trainer<br />
Johnathon Banks ein kleines<br />
Trainingsprogramm abspulte –<br />
ohne seinem Gegner Pianeta natürlich<br />
zu viel zeigen zu wollen.<br />
Der demonstrierte anschließend<br />
mit Coach Dirk Dzemski seine<br />
Fitness. Insgesamt 800 Zuschauer<br />
und Journalisten <strong>war</strong>en nach<br />
Heidelberg gekommen.<br />
Diese ungewohnte Aufmerksamkeit<br />
nutzten natürlich<br />
auch die olympischen Boxer für<br />
sich. Die Bundestrainer Valentin<br />
Silaghi und Zoltan Lunka präsentierten<br />
den Zuschauern mit<br />
ihren Athleten Hamza Touba,<br />
Kastriot Sopa und dem Olympiateilnehmer<br />
Erik Pfeifer einen<br />
Auszug aus ihrem Training, der<br />
mit viel Interesse und Beifall bedacht<br />
wurde.<br />
Erik Pfeifer stand außerdem<br />
noch der Presse Rede und Antwort.<br />
Schließlich schlägt der<br />
Niedersachse demnächst als<br />
Profi für den Internationalen<br />
Amateurboxverband AIBA zu.<br />
Klitschko, als Amateur 1996<br />
in Atlanta Olympiasieger, genoss<br />
es sichtlich, mal <strong>wie</strong>der unter<br />
jungen Nachwuchsboxern zu<br />
sein. Der Weltmeister ließ sich<br />
bereitwillig fotografieren, machte<br />
Scherze und gab den Talenten<br />
den einen oder anderen Tipp.<br />
Zu den Olympischen Spielen hat es Schwergewichtler Erik Pfeifer<br />
(links) schon gebracht, vom Herbst an schlägt er auch als Profi zu.<br />
Ob er es <strong>wie</strong> Wladimir Klitschko auch zu Titelehren bringt?<br />
Weltmeisterin Christina Hammer schrieb fleißig Autogramme für die deutschen Box-Talente<br />
<strong>BoxSport</strong> 79
Diplom-Psychologin Anne Merkt (links) setzte<br />
sich im Halbfinale gegen Jessy Sch<strong>war</strong>z durch<br />
MMA<br />
Jetzt schlagen au<br />
Diplom-Psychologin die Vorzeigeathletin beim er<br />
Dass er einiges richtig<br />
gemacht haben muss,<br />
wusste Gökhan Aydin,<br />
als er die Reaktionen<br />
der <strong>gut</strong> 2000 Besucher beobachtete.<br />
Obwohl auf einer Großbildleinwand<br />
in der Sporthalle Hamburg<br />
das zeitgleich stattfindende<br />
Finale der Fußball-Champions-<br />
League zwischen Bayern München<br />
und Borussia Dortmund<br />
gezeigt wurde, schaute der<br />
Großteil der Fans gebannt auf<br />
das Geschehen im Ring. „Das<br />
ist eine tolle Bestätigung für die<br />
Arbeit unseres Teams und eine<br />
großartige Wertschätzung für<br />
die Sportler“, sagte Aydin.<br />
Der 36-Jährige, der einst der<br />
erste türkischstämmige Polizeikommissar<br />
in Schleswig-Holstein<br />
<strong>war</strong> und heute in Kiel ein<br />
Studio für Kampf-, Fitness- und<br />
Gesundheitssport führt, hatte<br />
sich in einem monatelangen<br />
Diskurs mit Verantwortlichen<br />
der Stadt und der Polizei Hamburg<br />
durchgesetzt und die Lizenz<br />
erhalten, um am 25. Mai<br />
die erste Veranstaltung in Hamburg<br />
durchzuführen, auf der<br />
Kämpfe in den Mixed Martial<br />
Arts (MMA) angeboten wurden.<br />
Geholfen hatte dem ehemaligen<br />
Vizeeuropameister im Brazilian<br />
Jiu-Jitsu (BJJ), dass im Februar<br />
in Bremen die Premiere seiner<br />
„No Compromises“-Veranstaltungsreihe<br />
ohne Probleme über<br />
die Bühne gegangen <strong>war</strong>. Die<br />
Bremer Behörden empfahlen ihren<br />
Hamburger Kollegen Aydin<br />
als Veranstalter, und <strong>so</strong> bekam er<br />
die Erlaubnis, die ihm im Vorjahr<br />
noch verwehrt worden <strong>war</strong>.<br />
MMA – für viele Unbedarfte<br />
und selbst für viele Sportfans<br />
sind diese drei Buchstaben noch<br />
immer Anlass zu Diskussionen.<br />
Kritiker sehen in dem harten<br />
Sport eine Metapher für die<br />
schwindende Moral in der Gesellschaft.<br />
Vor allem der Fakt,<br />
dass auf einen am Boden liegenden<br />
Kontrahenten mit den von<br />
an den Fingern offenen Handschuhen<br />
geschützten Fäusten<br />
eingeschlagen werden darf,<br />
stört viele neutrale Beobachter.<br />
Unterschlagen wird dabei, dass<br />
der Sport, der Elemente aus dem<br />
Boxen, dem Kick- und Thaiboxen,<br />
dem Karate, dem Ringen<br />
und dem BJJ vereinigt, sehr<br />
Ein Unterschied zum Boxen: Beim MMA<br />
darf auch weitergekämpft werden,<br />
wenn ein Kämpfer zu Boden geht.<br />
Der auf diesem Bild auf dem Rücken<br />
liegende Abeku Afful gewann den<br />
Hauptkampf gegen Ndonda Kumbu<br />
übrigens noch durch K.o. in Runde zwei<br />
wohl nach klaren Regeln funktio<strong>nie</strong>rt.<br />
Kann sich der am Boden<br />
Liegende nicht mehr schützen,<br />
brechen Ringrichter häufiger ab<br />
als im Boxen bei vergleichbaren<br />
Situationen. Zudem hat jeder<br />
Kämpfer die Möglichkeit, durch<br />
Abklopfen auf dem Ringboden<br />
den Kampf aufzugeben. „Ich<br />
halte andere Kampfsportarten<br />
für brutaler und gefährlicher“,<br />
sagt der Hamburger Mittelgewichtler<br />
Abeku Afful, der im<br />
Hauptkampf der Veranstaltung<br />
durch K.o. in Runde zwei gegen<br />
Ndonda Kumbu gewann.<br />
Ein weiterer Aspekt, der<br />
MMA-Kämpfe martialischer<br />
wirken lässt, ist die oft übliche<br />
Durchführung der Kämpfe in einem<br />
Käfig. Man führe die Kämpfer<br />
damit vor <strong>wie</strong> wilde Tiere, sagen<br />
Kritiker. Dass der Käfig aber<br />
zum Schutz der Athleten beiträgt,<br />
die bei Attacken zum Körper, um<br />
den Gegner in den Bodenkampf<br />
zu zwingen, bisweilen in hohem<br />
Bogen durch die Luft fliegen, ist<br />
80<strong>BoxSport</strong>
vielen nicht klar. „Ich persönlich<br />
ziehe den Käfig dem Ring vor,<br />
weil er sicherer ist“, sagt Afful.<br />
Aydin verzichtete wider seine<br />
Vernunft in Hamburg auf einen<br />
Käfig und ließ in einem um ein<br />
Seil verstärkten Ring kämpfen,<br />
„weil ich um die Symbolik weiß,<br />
die sich um den Käfig herum<br />
rankt“.<br />
Dass die Mixed Martial Arts,<br />
die in den USA in der Ultimate<br />
Fighting Championship (UFC)<br />
für großes Aufsehen ge<strong>so</strong>rgt und<br />
dem Profiboxen den Rang abgelaufen<br />
haben, in manchen Teilen<br />
der Republik von Rechtsextremen<br />
unterwandert werden, die<br />
die Veranstaltungen nutzen, um<br />
als Freefighter für ihre Sache zu<br />
werben, wurde vor einigen Wochen<br />
im Nachrichtenmagazin<br />
„Spiegel“ in einem mehrseitigen<br />
Bericht kritisiert. Aydin weiß um<br />
diese Problematik, er verurteilt<br />
jegliche Einflussnahme von Extremisten<br />
auf den Sport und hat<br />
sich deshalb klaren Richtli<strong>nie</strong>n<br />
unterworfen. „Jeder, der bei uns<br />
politisch oder religiös als Extremist<br />
in Erscheinung tritt, erhält<br />
<strong>so</strong>fortiges Hausverbot“, sagt er.<br />
Im Finale dann musste sich Anne Merkt (2. von rechts) Alexandra Buch geschlagen geben. Veranstalter Gökhan Aydin und die<br />
schwedische Profiboxerin Klara Svens<strong>so</strong>n freut`s<br />
ch die Frauen zu<br />
sten Titeltur<strong>nie</strong>r von Gökhan Aydin in Hamburg<br />
Immer mehr Veranstalter würden<br />
sich diesem Kodex unterwerfen,<br />
um das Image des MMA<br />
nachhaltig zu verbessern.<br />
Aydin versucht zudem, seine<br />
Hauptkämpfer <strong>so</strong> auszuwählen,<br />
dass er sie einer gebildeten<br />
Öffentlichkeit vorführen kann.<br />
Neben dem redegewandten Afful<br />
trat in Hamburg mit der angehenden<br />
Diplom-Psychologin<br />
Anne Merkt eine weitere Vorzeige-Athletin<br />
im zweiten Hauptevent<br />
des Abends an. Erstmals in<br />
Europa wurde ein Frauen-Titeltur<strong>nie</strong>r<br />
im MMA ausgetragen.<br />
Merkt unterlag im Finale gegen<br />
die in Wuppertal lebende Hamburgerin<br />
Alexandra Buch, die in<br />
der ersten Runde durch Beinhebel<br />
zum Abbruchsieg kam. Beide<br />
hatten sich zuvor gegen die<br />
in den Niederlanden trai<strong>nie</strong>rende<br />
Deutsche Jessy Sch<strong>war</strong>z nach<br />
Punkten durchgesetzt.<br />
Um dem größtenteils sehr<br />
fachkundigen Publikum auch<br />
die einzelnen Elemente des<br />
MMA nahezubringen, hatte Aydin<br />
jeweils einen Kampf im Karate,<br />
BJJ, Kickboxen und Profiboxen<br />
ins 17 Kämpfe umfassende<br />
Programm aufgenommen. Den<br />
hochklassigen Karatekampf zwischen<br />
Avtandil Megreshvili und<br />
Ali Shams, den Shams nach Punkten<br />
gewann, empfanden viele als<br />
besten Kampf des Abends. Das<br />
BJJ-Duell zwischen Mourad Ben<br />
Abdallah und Samuel Sanvicente,<br />
das unentschieden endete,<br />
hatte dagegen seine Längen und<br />
bestätigte Fans des puristischen<br />
Faustkampfs in ihrer Meinung,<br />
dass MMA-Kämpfe unter den oft<br />
zähen Bodenelementen leiden<br />
und deshalb an Ästhetik und Action<br />
verlieren.<br />
Eine großartige Vorstellung<br />
bot Kickbox-Weltmeister Dima<br />
Weimer. Der Hamburger Polizeibeamte<br />
besiegte Andreas<br />
Kaczmarczyk aus Berlin durch<br />
technischen K.o. in Runde zwei<br />
und zeigte dabei Körper-Kopf-<br />
Kombinationen in Perfektion.<br />
Dagegen konnte Mittelgewichts-<br />
Boxprofi Hamid Rahimi bei<br />
seinem Sechsrunden-Auftritt<br />
gegen den Weißrussen Alexej<br />
Woltschan nur bedingt überzeugen.<br />
Z<strong>war</strong> siegte der in Hamburg<br />
lebende Afghane einstimmig<br />
nach Punkten, konnte aber von<br />
einer Schulterblessur gehandicapt<br />
nur selten wirklich gefährliche<br />
Aktionen ins Ziel bringen.<br />
Im September<br />
will Volksheld<br />
Rahimi, der im<br />
Oktober 2012<br />
den ersten Profiboxkampf<br />
in<br />
Afghanistan<br />
bestritten hatte,<br />
erneut in<br />
seiner Heimat<br />
antreten. Dann<br />
<strong>so</strong>ll es auch um<br />
seinen WBO-<br />
Interkontinental-Titel<br />
gehen.<br />
Veranstalter<br />
Aydin ist<br />
überzeugt davon, auch in der<br />
Zukunft <strong>wie</strong>der in Hamburg vorstellig<br />
werden zu können. „Dass<br />
MMA stark im Kommen ist, zeigen<br />
alle Zahlen. Trotz des Fußballspiels<br />
als Konkurrenz hatten<br />
wir mehr Zuschauer als <strong>so</strong><br />
manche Profiboxveranstaltung.<br />
Ich bin sehr glücklich mit dieser<br />
Premiere.“<br />
BJÖRN JENSEN<br />
Der Frankfurter Kroate Vlado Sikic (rechts) holte sich vor den<br />
Augen von Marco <strong>Huck</strong>s WM-Herausforderer Ola Afolabi den<br />
Titel mit einem Sieg über Olaf Hommel<br />
<strong>BoxSport</strong> 81
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />
Felix Sturm (rechts)<br />
und Predrag Radosevic<br />
kennen beide nur ein<br />
Ziel: Das Duell um<br />
die WM-Krone gegen<br />
Champion Da<strong>nie</strong>l Geale<br />
aus Australien. Aber nur<br />
der Sieger des Kampfes<br />
am 6. Juli in Dortmund<br />
darf tatsächlich um den<br />
IBF-Titel kämpfen<br />
Nächster<br />
Erscheinungstermin ist<br />
für Abonnenten<br />
der 25. Juli,<br />
ab dem 26. Juli<br />
im Handel<br />
Peter Hanraths ist<br />
<strong>wie</strong>der dick im Geschäft.<br />
Als Berater ist der<br />
ehemalige Universum-<br />
Geschäftsführer an den<br />
Ring zurückgekehrt<br />
Sturms letzte Chance<br />
Am 6. Juli geht es für Felix Sturm in Dortmund<br />
um Alles. Der WM-Ausscheidungskampf gegen<br />
Predrag Radosevic ist die allerletzte Chance des Ex-<br />
Weltmeisters. Ist Sturm schon am End oder kämpft er<br />
nochmal um die Krone?<br />
Stieglitz‘ erste Titelverteidigung<br />
Der Weltmeister im Supermittelgewicht verteidigt<br />
seinen WBO-Titel in Dresden zum ersten Mal. Das<br />
Duell gegen den Japaner Yuzo Kiyota in Dresden läuft<br />
live bei Sat.1. Große Berichte und Analysen.<br />
Wilfried Sauerland<br />
Großes Interview mit dem Hall-of-Fame-Promoter: Wie<br />
es mit seinem Boxstall weitergeht, welche Talente den<br />
Durchbruch schaffen.<br />
Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261/334)<br />
Redaktion: Arne Leyenberg<br />
Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn<br />
Jensen, Bertram Job, Matthias Kerber, Hans-Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich,<br />
Alexander Mazur, Gunnar Meinhardt, Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer,<br />
Wolfgang Wycisk<br />
Fotos in dieser Ausgabe: ap, Bastian, dpa, Grau, Frevert, Mau<strong>so</strong>lf, Marianne<br />
Müller, Olimp, Sauerland Event, SES, Soltau, WBC, Wende, WSB<br />
Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />
Internet: www.sportverlag.de<br />
E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de<br />
Verlag: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />
Tel.: (0221) 2587-0, Fax: (0221) 2587-200<br />
Verlagsleitung: Lutz Bandte<br />
Vertriebsleitung: Tobias Weidmann<br />
Anzeigenverwaltung: Nele Niebaum. Tel. (0221) 2587-261.<br />
IMPRESSUM<br />
Peter Hanraths<br />
Einst machte er den Universum-Boxstall als<br />
Geschäftsführer zur Nummer eins in Europa. Dann<br />
wurde es still um Peter Hanraths. Nun feiert er als<br />
Berater von Europameister Jürgen Brähmer und EM-<br />
Held Arayk Marutyan ein Comeback. Großes Porträt.<br />
Murats WM-Nacht von New York<br />
Der Sauerland-Boxer fordert am 13. Juli in Brooklyn<br />
Altmeister Bernard Hopkins heraus. Gelingt Karo<br />
Murat die Sensation?<br />
Die deutsche Meisterschaft der Frauen<br />
Ausführliche Berichte und Analysen von der deutschen<br />
Meisterschaft der Frauen in Straubing.<br />
Nach der EM und vor der WM<br />
Große Analyse über das olympische Boxen in<br />
Deutschland.<br />
E-Mail: boxsport@sportverlag.de.<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.<br />
Abonnement: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 11, 50672 Köln,<br />
Telefon (0221) 2587-243, E-Mail: service@sportverlag.de.<br />
Einzelverkauf: Partner Medienservices GmbH,<br />
Postfach 81 06 40, 70523 Stuttgart, Fax.: (0711) 7252320<br />
Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />
BOXSPORT erscheint monatlich, Einzelpreis: € 4,20. Jahresabonnementpreis<br />
(12 Ausgaben): € 45,60. Abonnementkündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf<br />
des berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb schriftlich bekannt zu<br />
geben. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />
Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses<br />
Verbot fällt insbe<strong>so</strong>ndere auch die Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in<br />
elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Der Verlag haftet<br />
nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Unterlagen und Fotos.<br />
82 <strong>BoxSport</strong>
Marcos Nader, Dustin Dirks, Kubrat Pulev, Harald Lange und Boris Töppe (von links)<br />
„Boxen statt Gewalt“<br />
breitet sich aus<br />
Eintracht Berlin breitet sich aus. Im Mai konnten wir mit Unterstützung von<br />
Boris Töppe, WoWi-Geschäftsführer, bereits den fünften Jahrestag vom SC<br />
Eintracht in Frankfurt/Oder feiern. Die Zweigstelle unseres SC Eintracht Berlin<br />
wird immer stärker. Die Sauerland-Profis Kubrat Pulev und Marcos Nader<br />
bereicherten die Frankfurter Geburtstagsfeier mit einer Autogrammstunde.<br />
Wann und wo kann man sich anmelden?<br />
Anmeldung für alle Altersklassen jeweils Montag bis Freitag 15–19 Uhr<br />
in der Robert-Havemann-Straße 7.<br />
Auch der SC Eintracht Berlin <strong>war</strong>tet auf weitere Boxer in Berlin-Marzahn,<br />
Eisenacher Straße 123 und Berlin-Hohenschönhausen, Wustrower Straße 26<br />
(Halle 3). Telefon mobil: 0178-600 5555