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BoxSport Warum Huck so gut wie nie war (Vorschau)

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Boxsport . Juni/JUli 2013<br />

Nr. 6/7 . Juni/Juli 2013 . € 4,20 . spa<strong>nie</strong>n € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40<br />

www.box-sport.de<br />

89. Jahrgang 1882<br />

sport<br />

DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEURE<br />

Klitschko - Povetkin<br />

Superfight nach<br />

Doping-Streit<br />

gerettet<br />

Doppel-Ausgabe<br />

Weltmeister Marco <strong>Huck</strong><br />

(rechts) beherrschte im dritten<br />

Gefecht seinen starken Gegner<br />

Ola Afolabi<br />

Der Mörder-Kampf von Moskau<br />

Denis Lebedev von<br />

Jones zertrümmert<br />

Carl Froch (links)<br />

überzeugte im Kampf<br />

gegen Mikkel Kessler<br />

Die Hintergründe<br />

Die Schlacht von London<br />

Frochs Rache an Kessler<br />

<strong>Warum</strong> <strong>Huck</strong> <strong>so</strong><br />

<strong>gut</strong> <strong>wie</strong> <strong>nie</strong> <strong>war</strong><br />

Gewinnspiel<br />

Karten für Sturm und<br />

Menzer zu gewinnen!<br />

SAT.1-Vertrag<br />

für Robert<br />

Stieglitz<br />

Silber und<br />

2x Bronze<br />

bei EM in Minsk<br />

Silber-Junge Arayk<br />

Marutyan


Box-Milliardäre im Osten – aber der<br />

DBV hat kein Geld für seine Kinder<br />

Hans Reski<br />

Sein Millionen-Flirt mit Oldboy Don King <strong>so</strong>rgte<br />

für Aufregung und Ärger bei Sauerland. Jetzt hat<br />

er alles <strong>wie</strong>der<strong>gut</strong>gemacht. Nach seinem tollen<br />

Sieg im dritten Duell mit Ola Afolabi ist er <strong>wie</strong>der aller<br />

Darling. Wilfried Sauerland sprach vom besten, explosivsten<br />

Marco <strong>Huck</strong> aller Zeiten. Nachdem in Europas<br />

größtem Boxstall in den ersten Monaten 2013 ganz schön<br />

der Baum brannte, <strong>so</strong>rgte <strong>Huck</strong> dafür, dass man voller<br />

Optimismus in die zweite Jahreshälfte gehen kann. Dies<br />

um<strong>so</strong> mehr, da auch der Superfight von Alexander Povetkin<br />

gegen Wladimir Klitschko nach dem „Affentheater“<br />

(Chris Meyer) um die Doping-Kontrollen gerettet scheint<br />

und tatsächlich am 5. Oktober in Moskau über die Bühne<br />

gehen <strong>so</strong>ll.<br />

Der russische Finanzier Andrey Ryabinsky <strong>war</strong> extra<br />

zusammen mit dem Promoter<br />

Vlad Hrunov nach<br />

Hamburg gereist, um<br />

die letzten Probleme im<br />

Nobelhotel Atlantic mit<br />

Klitschko-Manager Bernd<br />

Bönte aus dem Weg zu<br />

räumen. Er scheint den<br />

23,2 Millionen Dollar<br />

schweren Deal mit aller<br />

Gewalt stemmen zu wollen,<br />

obwohl die Summe auf den<br />

ersten Blick astronomisch<br />

erscheint. In russischen<br />

Medien erklärt der milliardenschwere<br />

Bauunternehmer,<br />

dass dies eine<br />

Investition in die Zukunft<br />

ist: „Bei diesem Kampf geht es mir nicht darum, Geld zu<br />

verdienen. Es geht um ganz andere Sachen. Die großen<br />

Boxgeschäfte in unserem Land entstehen vielleicht in<br />

zwei Jahren, wenn jetzt alles richtig gemacht wird.“<br />

Nachdem Ryabinsky bereits vorigen Monat zusammen<br />

mit Don King den „Mörder-Kampf“ zwischen Guillermo<br />

Jones und Denis Lebedev veranstaltete, scheint es im<br />

russischen Profiboxen demnächst um ganz andere Dimensionen<br />

zu gehen.<br />

Wie stark das russische Box-Potenzial ist, zeigte sich<br />

jetzt bei den Europameisterschaften in Minsk. Die Russen<br />

räumten dort fünf Titel ab, obwohl sie laut DBV-<br />

Cheftrainer Dr. Michael Bastian nur mit der zweiten oder<br />

<strong>so</strong>gar dritten Garnitur antraten. Das DBV-Team freute<br />

sich schon riesig über drei Medaillen (einmal Silber und<br />

zweimal Bronze). Doch was sie tatsächlich wert sind,<br />

wird sich erst im Oktober zeigen bei den Weltmeisterschaften<br />

in Kasachstans ehemaliger Hauptstadt Almaty.<br />

Dann kommen neben den russischen Spitzenkräften noch<br />

die Kubaner, Brasilianer, Chinesen und natürlich die<br />

Kasachen selbst, die im Boxen nicht <strong>wie</strong> im Fußball zu<br />

Europa <strong>so</strong>ndern zu Asien gehören. In Asien und im Osten<br />

Europas bauen anscheinend die Diktatoren und Oligarchen<br />

eine Box-Weltmacht, aus der in Zukunft die Weltmeister<br />

der AIBA-Profiliga kommen werden. Auch wenn<br />

DBV-Präsident Jürgen Kyas sich noch <strong>so</strong> glücklich wähnt<br />

in diesem illustren Milliardärszirkel: für Deutschland ist<br />

da nicht viel zu holen. Es muss eher befürchtet werden,<br />

dass unsere Faustkämpfer da nur Kanonenfutter sind.<br />

Denn was der DBV für den Nachwuchs leistet, ist eher<br />

erbärmlich. Da flatterte uns doch eine Einladung zu den<br />

Weltmeisterschaften der<br />

U17-Junioren in Kiew auf<br />

den Tisch mit einer Nomi<strong>nie</strong>rungsliste,<br />

in der stand,<br />

dass die endgültige Nomi<strong>nie</strong>rung<br />

erst nach Eingang<br />

einer „Kostenübernahmeerklärung“<br />

in Höhe von<br />

3000 Euro gilt. In dieser<br />

Summe sind anteilig auch<br />

noch die Kosten für Trainer<br />

und Funktionäre enthalten.<br />

Zahlen <strong>so</strong>ll dies der<br />

entsprechende Landesverband<br />

oder eben der Verein.<br />

Was ist, wenn die auch <strong>so</strong><br />

klamm sind <strong>wie</strong> der DBV,<br />

der sich darauf beruft, dass<br />

DOSB und Bundesinnenministerium erst Fördergelder ab<br />

der U19 bewilligen? Al<strong>so</strong> gilt auch hier <strong>wie</strong> im normalen<br />

Leben das Gesetz: Die Armen haben nicht die gleichen<br />

Chancen <strong>wie</strong> die Kinder aus reichen „Familien“, auch<br />

wenn sie noch <strong>so</strong> viel Talent haben. Dabei sind, und das<br />

erwähnen immer <strong>wie</strong>der die Nachwuchstrainer, die Jahre<br />

zwischen 15 und 17 entscheidend für den Verlauf der<br />

Karriere. Was man durch finanzielle Förderung in diesem<br />

Alter erreichen kann, das spiegelt sich ganz deutlich im<br />

Deutschen Fußball-Bund und dessen Nachwuchsarbeit<br />

wider.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

3


INHALT<br />

Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />

<strong>Huck</strong> machte aus Tiger Afolabi einen Bettvorleger.............. 8<br />

Dickes Ding für Gutknecht – Woges Deckung hielt........... 10<br />

Erster Prüfstein für Tyron Zeuge......................................... 12<br />

Die <strong>BoxSport</strong>-Weltrangliste............................................... 42<br />

Froch gewinnt die Schlacht von London............................. 44<br />

Froch: Nach dem Sieg ein Feuerwerk im Bett.................... 46<br />

Floyd Mayweathers 150-Millionen-Tour............................ 48<br />

Der Mörder-Kampf von Moskau......................................... 14<br />

Guillermo Jones ist Don Kings Phantom............................ 16<br />

Povetkin nach Sieg über Wawrzyk reif für Klitschko.......... 17<br />

Klitschko-Povetkin: Der Superfight kann steigen............... 18<br />

Klitschko: Pianeta <strong>war</strong> ein würdiger Herausforderer......... 20<br />

Christina Hammer will den Titel der Zarin......................... 22<br />

Wladi und Hayden lieben Bayern....................................... 23<br />

Pianeta: Ich habe viel gelernt............................................. 24<br />

Pulev: Alle haben Angst vor mir......................................... 25<br />

Krasniqi-Test: Wer ist am gefährlichsten für Klitschko? 26<br />

Das große Interview mit Manuel Charr.............................. 28<br />

Floyd Mayweather<br />

(links) ist einfach nicht<br />

zu schlagen. Auch nicht<br />

von Robert Guerrero.<br />

Als Nächster probiert es<br />

Canelo Alvarez<br />

Seite 48<br />

K.o.-König Matthysse der neue Star?................................ 50<br />

Das große Interview mit Ina Menzer.................................. 52<br />

Hakos letzte Boxnacht – Spierings neuer Champ.............. 54<br />

Zeljko Mavrovic ist <strong>wie</strong>der da............................................ 56<br />

EM: Einmal Silber und zweimal Bronze.............................. 58<br />

EM: Das Tagebuch der DBV-Boxer..................................... 60<br />

EM: Das Trainingslager in Hennef..................................... 62<br />

Manuel Charr ist immer noch<br />

hungrig auf den WM-Titel.<br />

Mit einem Sieg über Ex-<br />

Weltmeister David Haye will<br />

er sich eine neue Chance<br />

erkämpfen. Das Interview<br />

Seite 28<br />

Ulf Steinforth präsentiert sein Team Deutschland............. 32<br />

Neuer TV-Vertrag für Robert Stieglitz................................ 33<br />

Hilft Pocher dem „wahren Felix Sturm“?........................... 34<br />

Wikinger Schröder trai<strong>nie</strong>rt Sturm-Gegner........................ 36<br />

Konni Konrad: Der Box-Champ von der Müllabfuhr........... 37<br />

Susi Kentikian: Rache mit neuer Taktik.............................. 38<br />

Sebastian Zbik ist sich als Rahmenkämpfer zu schade...... 40<br />

Junioren-DM: Lokalmatador Schierle gefeiert.................. 64<br />

Heiße Diskussionen um die U17-WM................................ 66<br />

DBV-Präsident Kyas im Interview...................................... 68<br />

Kasachstan gewinnt die World Series............................... 70<br />

Nadine Apetz: Doktorarbeit in Sydney, Meisterin in Plön.. 72<br />

Ergebnisse und Termine..................................................... 74<br />

Aus den Verbänden............................................................ 76<br />

Klitschko am Olympiastützpunkt Heidelberg..................... 79<br />

MMA: Jetzt schlagen auch die Frauen zu.......................... 80<br />

Lesen Sie nächsten Monat................................................ 82<br />

4 <strong>BoxSport</strong>


Namen Nachrichten<br />

Boxen<br />

Im fernsehen<br />

Freitag, 28. Juni 2013, Sport1, ca. 21.00 Uhr<br />

– live aus Halle – WBO-Junioren-WM im<br />

Halbschwergewicht: Dominic Bösel vs.<br />

Chris Mafuta<br />

Samstag, 06. Juli 2013, Sat.1, ca. 22.45 Uhr – live<br />

aus Dortmund – IBF-WM-Ausscheidung<br />

im Mittelgewicht: Felix Sturm vs. Predrag<br />

Radosevic<br />

WBA-WM im Fliegengewicht: Carina Moreno<br />

vs. Susi Kentikian<br />

Samstag, 13. Juli 2013, Sat.1, ca. 22.45 Uhr –<br />

live aus Dresden – WBO-WM im Supermittelgewicht:<br />

Robert Stieglitz vs. Yuzo Kiyota<br />

Brähmer und Abraham<br />

boxen in Schwerin<br />

n Am 24. August<br />

wollen<br />

zwei Boxer<br />

aus dem Sauerland-Stall<br />

den nächsten<br />

Schritt<br />

auf dem Weg<br />

zurück auf<br />

den WM-<br />

Thron machen.<br />

In der<br />

Sport- und<br />

Kongresshalle<br />

Schwerin<br />

verteidigt<br />

Lokalmatador<br />

Jürgen<br />

Brähmer<br />

Jürgen Brähmer<br />

Arthur Abraham<br />

seinen Europameistertitel im<br />

Halbschwergewicht gegen den<br />

Italiener Stefan Abatangelo. Und<br />

Arthur Abraham trifft in seinem<br />

ersten Kampf seit der WM-Niederlage<br />

gegen Robert Stieglitz<br />

auf den Nigerianer Willbeforce<br />

„Die sch<strong>war</strong>ze Mamba“ Shihepo<br />

(30). Trainer Ulli Wegner: „Das<br />

wird mehr als nur ein Aufbaukampf.<br />

Shihepo ist in den Top 10<br />

der WBO-Rangliste.“<br />

Und danach? Wegner: „Das<br />

hängt ganz allein von Arthur ab.<br />

Ich will sehen, dass er mit Herz<br />

boxt, seine Fähigkeiten im Wettkampf<br />

zeigt.“<br />

Rapper und Anwalt<br />

siegen in Offenbach<br />

n Drei Kämpfe, drei Siege – die<br />

Lokalmatadore gaben sich beim<br />

Profiboxen in Offenbach keine<br />

Blöße. Der Frankfurter Strafverteidiger<br />

Sotirios Georgikeas, im<br />

Challenge Club von Veranstalter<br />

Udo Schmidt vorgestellt als<br />

Luan Krasniqi: Comeback<br />

gegen Porsche-Manager<br />

n Der Konzernbetriebsratsvorsitzende<br />

der Porsche AG prügelt<br />

sich mit einem Ex-Boxer<br />

und TV-Experten – und das alles<br />

für den <strong>gut</strong>en Zweck. Uwe<br />

Hück, selbst zweifacher Europameister<br />

im Thaiboxen, steigt<br />

am 16. November unter dem<br />

Motto „Blaue Flecke für <strong>gut</strong>e<br />

Zwecke“ in der MHP Arena in<br />

Ludwigsburg gegen den früheren<br />

Europameister und WM-<br />

Herausforderer Luan Krasniqi<br />

in den Ring. Krasniqi (42) ist<br />

mittlerweile Box-Renter, aber<br />

als Experte für RTL weiterhin<br />

am Ring dabei. Die Einnahmen<br />

der Veranstaltung von Bernard<br />

Michaelis gehen je zur Hälfte an<br />

die Lern-Stiftung Hück in Pforzheim<br />

und an die Weltorganisation<br />

der SOS‐Kinderdörfer. Uwe<br />

Hück und Luan Krasniqi engagieren<br />

sich seit vielen Jahren<br />

für Kinder in Not. Veranstalter<br />

Michaelis er<strong>war</strong>tet am Ring im<br />

November Künstler, Schauspieler<br />

und Prominente aus dem<br />

Show-Business. So <strong>so</strong>ll Udo<br />

„der boxende Rechtsanwalt“,<br />

besiegte den Tschechen Roman<br />

Horvath bei seinem Profidebüt<br />

über vier Runden nach Punkten.<br />

Der Sossenheimer Rap-Musiker<br />

Vito Vendetta setzte sich gegen<br />

Petr Arnolt aus Tschechien<br />

durch technischen K.o. in der<br />

zweiten Runde durch. Und Fatih<br />

Yildiz aus Büdingen punktete im<br />

Schwergewicht den Tschechen<br />

Pavel Siska aus.<br />

Riddick Bowe kehrt<br />

als Thaiboxer zurück<br />

n Der frühere Schwergewichts-<br />

Weltmeister Riddick Bowe plant<br />

ein Comeback als Thaiboxer.<br />

Der britischen „Mail online“<br />

sagte der einstige Bezwinger<br />

von Evander Holyfield: „Ich<br />

möchte Geschichte schreiben<br />

als der erste Mensch, der <strong>so</strong>wohl<br />

im Boxen als auch im Muay Thai<br />

Weltmeister wird.“ Er befinde<br />

Lindenberg im Vorprogramm<br />

auftreten. Der 51 Jahre alte<br />

Porsche-Mann Hück trai<strong>nie</strong>rt<br />

bereits seit Wochen für den<br />

Kampf unter Schwergewichts-<br />

Profi Andreas Sidon. „Das wird<br />

sicherlich eher eine Hauerei<br />

als ein filigraner Kampf“, sagt<br />

Krasniqi. „Aber das ist kein<br />

Problem – wir wollen schließlich<br />

beide mehr als nur einen<br />

sich bereits seit drei Monaten im<br />

Training und kämpfe am 14. Juni<br />

gegen den Russen Levgen Golovin,<br />

sagte der 44-Jährige. Bowe:<br />

„Ich werde alles geben, das wird<br />

der Beginn meiner zweiten Karriere.“<br />

Als Boxer stand Bowe<br />

zuletzt im Dezmber 2008 im<br />

Ring. In Mannheim bezwang er<br />

den Berliner Gene Pukall nach<br />

Punkten – und hinterließ einen<br />

erschreckenden Eindruck.<br />

Riese Valuev:<br />

Ärger um toten Bären<br />

n Das Trophäenfoto eines erlegten<br />

Bären hat dem früheren<br />

Schwergewichts-Weltmeister<br />

Nikolai Valuev (39) Ärger mit der<br />

russischen Justiz eingebracht.<br />

Die Staatsanwaltschaft des Gebiets<br />

Archangelsk ordnete nach<br />

eigenen Angaben eine Überprüfung<br />

des Vorfalls an. Zu dieser<br />

Jahreszeit sei die Bärenjagd in<br />

Showauftritt hinlegen. Ich habe<br />

großen Respekt vor Uwe Hück.<br />

Er ist menschlich eine Größe<br />

– und sportlich auch. Ich verneige<br />

mich vor seiner Leistung<br />

und seinem Willen. Er trai<strong>nie</strong>rt<br />

fünfmal die Woche, nimmt für<br />

unseren Kampf extra Boxunterricht.<br />

Es ist sein Wunsch, richtig<br />

zu kämpfen. Diesen Wunsch<br />

erfülle ich ihm.“<br />

der nordrussischen Region nicht<br />

erlaubt, betonten Tierschützer.<br />

Valuev <strong>wie</strong>s Vorwürfe zurück,<br />

er habe das Tier illegal erlegt.<br />

Er verfüge über die nötige Jagdlizenz,<br />

sagte der Abgeordnete<br />

der Regierungspartei Geeintes<br />

Russland.<br />

Lennox Lewis trai<strong>nie</strong>rt<br />

David Price<br />

n David Price zeigt sich begeistert<br />

vom Training mit dem früheren<br />

Schwergewichts-Weltmeister<br />

Lennox Lewis. „Ich lerne jeden<br />

Tag vom Besten, es ist eine<br />

tolle Arbeit“, sagt Price, der sich<br />

mit Lewis auf seinen Rückkampf<br />

gegen Tony Thomp<strong>so</strong>n am 6. Juli<br />

in Liverpool vorbereitet. Der US-<br />

Amerikaner hatte den britischen<br />

Riesen im Februar sensationell<br />

in zwei Runden k.o geschlagen.<br />

Danach wandte sich Price in seiner<br />

Verzweiflung an Lewis – der<br />

6 <strong>BoxSport</strong>


Termine<br />

Der Weltmeister packt an: Robert Stieglitz (links) und Kai Kurzawa befüllen in<br />

Magdeburg Sandsäcke<br />

SES-Boxer<br />

kämpften<br />

gegen die Flut<br />

n Einst kämpfte Axel Schulz gegen<br />

die Flut, dieses Mal schickte<br />

er seinen Ami. Als die Oder<br />

bei der Jahrhundertflut 2002<br />

über die Ufer trat, schleppte<br />

Schwergewichtsboxer Schulz<br />

Sandsäcke. Beim neuen Hochwasserdrama<br />

im Osten und Süden<br />

Deutschlands machte sich<br />

nun der von Schulz gemanagte<br />

Amerikaner Dario Bredicean<br />

mit seinen Kollegen aus dem<br />

SES-Stall an die schweißtreibende<br />

Arbeit. Schließlich trat<br />

die Elbe auch in Magdeburg,<br />

der Heimat der SES-Boxer, über<br />

die Ufer. Promoter Ulf Steinforth<br />

musste <strong>so</strong>gar extra seine für<br />

den 14. Juni in Weißenfels geplante<br />

Veranstaltung verlegen.<br />

Prompt hielt Cheftrainer Dirk<br />

Dzemski eine Trainingseinheit<br />

am Elbeufer ab. Weltmeister<br />

Robert Stieglitz, Robin Krasniqi,<br />

Michael Wallisch, Dominic<br />

Bösel, Felix Lamm, Moritz<br />

Stahl, Tom Sch<strong>war</strong>z, Tom Pahlmann,<br />

Falko Besser <strong>so</strong><strong>wie</strong> die<br />

Trainer Kai Kurzawa und René<br />

Friese packten mit an, als es<br />

darum ging, Magdeburg wasserfest<br />

zu machen. Tausende<br />

freiwillige Helfer standen den<br />

Einsatzkräften von Feuerwehr,<br />

THW und Bundeswehr zur Seite.<br />

„Wir wollten genau<strong>so</strong> wenig<br />

zusehen <strong>wie</strong> tausende andere<br />

Helfer auch. Es <strong>war</strong> beeindruckend,<br />

<strong>wie</strong> alle anpackten“,<br />

sagte Dzemski.<br />

Eine schweißtreibende Arbeit: Dario Bredicean, Tom Sch<strong>war</strong>z, Robin Krasniqi und<br />

Michael Wallisch (von links) packen in Magdeburg an<br />

deutsche termine<br />

15. Juni 2013, Hattersheim (Sevecke)<br />

Kampf im Halbmittelgewicht: Vito Vendetta vs. Gerino Grell<br />

Kampf im Cruisergewicht: Enad Licina vs. Ergin Solmaz<br />

22. Juni 2013, Velten (S&S)<br />

Kampf im Supermittelgewicht: Marco Schulze vs. Bronislav Kubin<br />

28. Juni 2013, Halle (SES)<br />

WBO-Junioren-WM im Halbschwergewicht: Dominic Bösel vs. Chris Mafuta<br />

29. Juni 2013, Herten (Hiller)<br />

Kampf im Halbschwergewicht mit Christian Hiller<br />

06. Juli 2013, Dortmund (Sturm)<br />

IBF-WM-Ausscheidung im Mittelgewicht: Felix Sturm vs. Predrag Radosevic<br />

WBA-WM im Fliegengewicht: Carina Moreno vs. Susi Kentikian<br />

13. Juli 2013, Dresden (SES)<br />

WBO-WM im Supermittelgewicht: Robert Stieglitz vs. Yuzo Kiyota<br />

internationale termine<br />

21. Juni 2013, Moskau (Russland)<br />

WBC-WM im Cruisergewicht: Krzysztof Wlodarczyk vs. Rakhim Chakhkiev<br />

22. Juni 2013, New York (USA)<br />

WBA-WM im Weltergewicht: Paulie Malignaggi vs. Adrien Broner<br />

Kampf im Schwergewicht: Johnathon Banks vs. Seth Mitchell<br />

WBC-WM im Supermittelgewicht: Sakio Bika vs. Marco Antonio Periban<br />

29. Juni 2013, Mashantucket (USA)<br />

WBA-WM im Mittelgewicht: Gennady Golovkin vs. Matthew Macklin<br />

06. Juli 2013, Kiew (Ukraine)<br />

WBO-WM im Halbmittelgewicht: Zaurbek Baysangurov vs. Demetrius Andrade<br />

06. Juli 2013, Liverpool (England)<br />

Kampf im Schwergewicht: David Price vs. Tony Thomp<strong>so</strong>n<br />

13. Juli 2013, New York (USA)<br />

IBF-WM im Halbschwergewicht: Bernard Hopkins vs. Karo Murat<br />

Box-Rentner, der mittlerweile<br />

seinen Ruhestand auf Jamaika<br />

ge<strong>nie</strong>ßt, willigte <strong>so</strong>fort ein, seinem<br />

Landsmann zu helfen. In<br />

Kanada, für das Lewis 1988 die<br />

olympische Goldmedaille holte,<br />

haben die beiden ein Trainingslager<br />

bezogen.<br />

Solis am 27. Juli<br />

in Cuxhaven<br />

n Der frühere WM-Herausforderer<br />

im Schwergewicht Odla<strong>nie</strong>r<br />

Solis steigt im Sommer <strong>wie</strong>der<br />

in den Ring. Der nächste Kampf<br />

des Olympiasiegers aus Kuba ist<br />

für den 27. Juli geplant. Das gab<br />

sein Promoter Ahmet Öner bekannt.<br />

Der Kampf <strong>so</strong>ll in Cuxhaven<br />

stattfinden, als Gegner wird<br />

Shawn Cox von der Karibikinsel<br />

Barbados gehandelt. Der 38-Jährige<br />

boxte bislang vornehmlich<br />

im Cruisergewicht – im vergangenen<br />

Jahr unterlag er dem Russen<br />

Denis Lebedev in Moskau<br />

im Kampf um den Interims-Titel<br />

der WBA durch K.o.<br />

Dustin Dirks<br />

wird Kaufmann<br />

n Berlins Boxförderer Harald<br />

Lange (58) stellt Boxprofi Dustin<br />

Dirks (24) vom 1. September<br />

an als Azubi in seinem Betrieb<br />

an. Nach seiner schweren K.o.-<br />

Niederlage im April in Hamburg<br />

gegen den Ukrainer Alexander<br />

Tscherwjak will Lange dem<br />

24-Jährigen eine zusätzliche berufliche<br />

Chance geben. „Dustin<br />

ist ein kluger Junge. Er bekommt<br />

eine Ausbildung als Kaufmann<br />

für Großhandel. Falls es mit der<br />

Profikarriere nichts wird, steht<br />

er nicht ohne Beruf da“, sagt<br />

Harald Lange („Boxen statt Gewalt“).<br />

Dirks ist nicht der erste<br />

Boxprofi, dem Lange neben dem<br />

Boxen eine berufliche Perspektive<br />

einräumt. Bis 2011 boxte<br />

der 2,08 Meter große Jens Krull<br />

im Lange-Gym. Auch Krull ab<strong>so</strong>lvierte<br />

eine Ausbildung zum<br />

Kaufmann bei Lange. Trainer<br />

Otto Ramin erkannte, dass sich<br />

Krull mit seinem Stil im Schwergewicht<br />

nicht durchsetzen kann.<br />

Nach seinem Lehrabschluss beendete<br />

Krull deshalb auch seine<br />

Karriere als Boxprofi. Heute geht<br />

er einem <strong>gut</strong> bezahlten Job als<br />

Kaufmann im Hamburger Hafen<br />

nach.<br />

Sidon trifft in Kentucky<br />

auf Larry Donald<br />

n Box-Oldie Andreas Sidon trifft<br />

am 6. Juli im Northern Kentucky<br />

Convention Center in der Kleinstadt<br />

Covington auf den Amerikaner<br />

Larry Donald. Direkt<br />

gegenüber von Covington, nur<br />

getrennt vom Ohio River, liegt<br />

die Metropole Cincinnati, aus<br />

der Donald stammt. Sechs Jahre<br />

hat der frühere Bezwinger von<br />

Box-Legende Evander Holyfield<br />

nicht mehr im Ring gestanden.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

7


<strong>Huck</strong> machte aus Tiger A<br />

Wilfried Sauerland: „Ich habe Marco noch<br />

Vielleicht hätte er sie<br />

doch nicht anziehen<br />

<strong>so</strong>llen, diese rosafarbenen<br />

Boxhandschuhe.<br />

Ola Afolabi wusste nach<br />

dem Kampf nicht recht zu erklären,<br />

welches Statement von<br />

dieser Farbauswahl hatte ausgehen<br />

<strong>so</strong>llen. Doch was auch<br />

immer sich der 33-Jährige dabei<br />

gedacht hatte: Am Ende eines<br />

Abends, der einen Schlussstrich<br />

unter die Historie des Dauerduells<br />

zwischen Afolabi und Marco<br />

<strong>Huck</strong> zog, konnte man der Handschuhfrage<br />

immerhin eine gewisse<br />

Symbolik nicht<br />

absprechen. Rosa<br />

<strong>war</strong> an diesem<br />

Abend die Farbe<br />

des Schwächeren<br />

gewesen,<br />

und <strong>so</strong> musste<br />

der Herausforderer<br />

damit leben,<br />

von einigen<br />

Fans in der Berliner<br />

Max-Schmeling-Halle<br />

als „Hello Kitty“ verspottet<br />

zu werden; als Comicfigur<br />

al<strong>so</strong>, die Mädchen im Kleinkindalter<br />

anhimmeln.<br />

Ola Afolabi, geboren als<br />

Sohn nigerianischer Eltern in<br />

Aus Berlin<br />

berichten<br />

Björn Jensen und<br />

Manfred Hönel<br />

England und<br />

deshalb mit zwei<br />

Pässen ausgestattet,<br />

hatte gegen <strong>Huck</strong>,<br />

den WBO-Weltmeister im Cruisergewicht<br />

aus dem Berliner<br />

Sauerland-Team, nach zwei<br />

vergeblichen Anläufen mit einer<br />

Punkt<strong>nie</strong>derlage und einem<br />

Ola Afolabi fand zwölf Runden lang kein Gegenmittel gegen die überfallartigen<br />

Angriffe von Weltmeister <strong>Huck</strong><br />

Ein wichtiger Sieg für den ganzen Stall: Ulli<br />

Wegner, Kalle Sauerland und Wilfried Sauerland<br />

freuen sich mit Marco <strong>Huck</strong><br />

für <strong>Huck</strong> sehr schmeichelhaften<br />

Unentschieden im dritten<br />

Anlauf endlich den WM-Thron<br />

erklimmen wollen. Er hatte den<br />

Mund voll genommen vor dem<br />

Kampf, hatte einen Knockout<br />

angekündigt. Doch dem Tiger,<br />

als der er gesprungen <strong>war</strong>, blieb<br />

nur die Rolle als Bettvorleger.<br />

<strong>Huck</strong> siegte <strong>so</strong> klar <strong>wie</strong> in keinem<br />

der beiden vorangegangenen<br />

Kämpfe und bekam doch<br />

nur einen Mehrheitsentscheid<br />

zugesprochen, weil der <strong>nie</strong>derländische<br />

Punktrichter Lahcen<br />

Oumghar aus unerfindlichen<br />

Gründen 114:114 gewertet hatte.<br />

Der Wahrheit am nächsten kam<br />

John Madfis (USA) mit 117:111,<br />

Deon D<strong>war</strong>te aus Südafrika lag<br />

mit 115:113 immerhin auf der<br />

richtigen Fährte.<br />

Die Ursache für seine überraschend<br />

deutliche Dominanz<br />

konnte Marco <strong>Huck</strong> in seiner<br />

Einstellung finden. „Ich <strong>war</strong><br />

diesmal zu 100 Prozent auf diesen<br />

Kampf fokussiert und nicht<br />

nur zu 70 Prozent <strong>wie</strong> beim<br />

Unentschieden im Mai 2012.<br />

Mein Kopf <strong>war</strong> frei“, sagte der<br />

28-Jährige. Tatsächlich hatte er<br />

von Beginn an sehr konzentriert<br />

agiert, hatte sich kaum in die<br />

<strong>so</strong>nst <strong>so</strong> oft gezeigten sinnlosen<br />

Schlagabtausche verwickeln<br />

lassen, <strong>so</strong>ndern seine Li<strong>nie</strong> über<br />

die gesamte Kampfdauer hinweg<br />

durchgezogen. <strong>Huck</strong> ließ Afolabi<br />

<strong>nie</strong> zur Entfaltung kommen,<br />

versuchte aus der Distanz mit<br />

harten Kopfhaken zu treffen und<br />

gleichzeitig die Konter seines<br />

Kontrahenten einzudämmen.<br />

„Ich bin heute ein sehr zufriedener<br />

Mensch, weil Marco be<strong>wie</strong>sen<br />

hat, dass er eine Taktik<br />

<strong>so</strong> umsetzen kann, <strong>wie</strong> wir sie<br />

besprochen haben. Ich bin sehr<br />

erleichtert, dass wir den Titel <strong>so</strong><br />

überzeugend verteidigt haben.<br />

Das <strong>war</strong> nicht nur für Marco<br />

wichtig, <strong>so</strong>ndern auch für den<br />

gesamten Stall“, sagte Cheftrainer<br />

Ulli Wegner.<br />

Im Kampf um eine über das<br />

Vertragsende 2014 hinausgehende<br />

Zusammenarbeit mit TV-Partner<br />

ARD sind überzeugende Siege<br />

von Zugpferden <strong>wie</strong> <strong>Huck</strong> immens<br />

wichtig für den Sauerland-<br />

Stall. Um<strong>so</strong> erleichterter gaben<br />

sich Promoter Kalle Sauerland<br />

und dessen Vater, Stallgründer<br />

Wilfried Sauerland. Letzterer<br />

sagte: „Ich habe Marco noch <strong>nie</strong><br />

<strong>so</strong> konzentriert und explosiv gesehen<br />

<strong>wie</strong> heute. Für mich hat<br />

er mit drei Runden Vorsprung<br />

gewonnen. Wichtig <strong>war</strong>, dass es<br />

ein toller Kampf <strong>war</strong>.“<br />

Dem konnte Fritz Sdunek,<br />

Cheftrainer des bei der Klitschko-<br />

Firma K2 unter Vertrag stehenden<br />

8 <strong>BoxSport</strong>


folabi einen Bettvorleger<br />

<strong>nie</strong> <strong>so</strong> konzentriert und explosiv gesehen“<br />

Afolabi, nicht uneingeschränkt<br />

zustimmen. „Ich bin von Olas<br />

Leistung enttäuscht, weil er<br />

nicht das umsetzen konnte, was<br />

wir uns vorgenommen hatten“,<br />

sagte er. Sein Schützling hatte<br />

die ersten vier Runden verschlafen,<br />

als er fast nur zum Körper<br />

arbeitete, was jedoch keinerlei<br />

Wirkung zeigte. „Er hätte mehr<br />

schlagen und sich besser bewegen<br />

müssen, aber er wollte unbedingt<br />

den K.o. erzwingen und<br />

ist dadurch<br />

verkrampft“,<br />

sagte Sdunek,<br />

der nach den Niederlagen<br />

Schaute sich<br />

alles genüsslich<br />

aus der ersten<br />

Reihe an: Marco<br />

<strong>Huck</strong>s nächster<br />

Gegner Firat<br />

Arslan<br />

mit Felix Sturm, Z<strong>so</strong>lt Erdei und<br />

Jack Culcay eine weitere herbe<br />

Schlappe verkraften musste. „So<br />

eine Negativserie hatte ich nicht<br />

einmal bei den Amateuren. Da<br />

hilft nur harte Arbeit, um gestärkt<br />

daraus hervorzugehen“,<br />

sagte er.<br />

Marco <strong>Huck</strong> hatte dagegen<br />

allen Grund zur Freude. „Heute<br />

bin ich über mich hinausgewachsen<br />

und habe mehr gewonnen<br />

als nur einen Kampf“,<br />

sagte er – und spendete spontan<br />

10.000 Euro seiner Kampfbörse<br />

für die Opfer des Hochwassers<br />

Vor Erschöpfung<br />

sank Ola Afolabi<br />

während des<br />

Kampfes zu Boden;<br />

der Brite wirkte<br />

nicht ganz frisch<br />

in Ostdeutschland. Über seine<br />

nächste Herausforderung wollte<br />

der Bielefelder dagegen noch<br />

nicht nachdenken. „Heute will<br />

ich nur noch feiern“, sagte er.<br />

Fest steht jedoch, dass er im<br />

nächsten Kampf eine weitere<br />

Rechnung begleichen muss.<br />

Gegen seinen Stallkollegen Firat<br />

Arslan, der am Ring saß und „einen<br />

deutlichen Sieg von Marco“<br />

gesehen hatte, hatte <strong>Huck</strong> im<br />

November 2012 umstritten<br />

nach Punkten gewonnen. Im<br />

Herbst, voraussichtlich am 14.<br />

September, steht Teil zwei des<br />

Duells an. <strong>Huck</strong> will alles dafür<br />

tun, dass daraus nicht auch eine<br />

Trilogie wird. In der Form von<br />

Berlin ist ihm das durchaus zuzutrauen.<br />

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Stars am Ring<br />

Sie kamen, um Marco <strong>Huck</strong> siegen<br />

zu sehen – und sie wurden nicht<br />

enttäuscht. Die Promis in der Berliner<br />

Max-Schmeling-Halle sahen einen<br />

ungefährdeten Sieg ihres Käptn’s. So<br />

konnten Ulli Wegners Ehefrau Margrit,<br />

Wilfried Sauerlands Frau Jochi und<br />

Schlagerkönigin Andrea Berg (Bild<br />

oben von links) ganz unbe<strong>so</strong>rgt<br />

sein. Auch Marco <strong>Huck</strong>s Kumpel,<br />

Moderator Florian Silbereisen (Bild<br />

links), musste zu keinem Zeitpunkt<br />

um den Sieg des Berliners bangen.<br />

Marco <strong>Huck</strong>s Stallgefährten und<br />

Trainingspartner <strong>war</strong>en natürlich<br />

Sauerland-Geschäftsführer Chris MeyerDickes<br />

Chris Meyer<br />

Der Ausblick auf die Tage<br />

nach dem Kampf bereitete<br />

Eduard Gutknecht<br />

sichtlich Freude. „Jetzt<br />

werde ich erst einmal ein paar Tage<br />

mit meiner Familie ausspannen<br />

und den fünften Geburtstag<br />

meines Sohnes nachfeiern, den<br />

ich leider wegen der Vorbereitung<br />

verpasst habe“, sagte der 31<br />

Jahre alte Halbschwergewichtler.<br />

Die Abstinenz hat sich jedoch<br />

gelohnt. In seinem Comeback-<br />

Kampf nach der Niederlage gegen<br />

seinen Stallkollegen Jürgen<br />

Brähmer, der am 24. August in<br />

seiner Heimat Schwerin den<br />

EM-Titel verteidigen wird, hatte<br />

der Gifhorner gegen Richard Vidal<br />

aus Uruguay nicht nur eine<br />

ansprechende Leistung gezeigt<br />

und mit 120:108, 120:108 und<br />

119:109 fast die Höchstpunktzahl<br />

erreicht. Er sicherte sich zudem<br />

den vakanten Interkontinental-<br />

Titel des Weltverbands WBA.<br />

„Dieser Titel ist mir sehr<br />

wichtig, denn ich wollte mich<br />

nach der Niederlage gegen Brähmer<br />

perfekt zurückmelden“,<br />

sagte Gutknecht. Natürlich<br />

muss einschränkend gesagt werden,<br />

dass Vidal sicherlich noch<br />

nicht einmal zur erweiterten<br />

Weltklasse gezählt werden darf.<br />

Der 37-Jährige zeigte sich als<br />

einer dieser Südamerikaner, die<br />

nur den Vorwärtsgang kennen,<br />

aber technisch limitiert sind. So<br />

konnte Gutknecht vor allem seine<br />

boxerischen Vorteile immer<br />

<strong>wie</strong>der <strong>gut</strong> zur Geltung bringen.<br />

Allerdings zeigte sich auch erneut<br />

die Schwäche des früheren<br />

Europameisters, der seine Profikarriere<br />

2006 beim Hamburger<br />

Universum-Stall begonnen hatte:<br />

Ihm fehlt die Schlagkraft, um<br />

Kämpfe gegen limitierte Gegner<br />

<strong>wie</strong> Vidal frühzeitig zu beenden.<br />

Weil er sich mit Sportlern dieser<br />

Qualität jedoch regelmäßig über<br />

die Runden quält, ist ein Substanzverlust<br />

zu beklagen, der<br />

sich in Kämpfen gegen stärkere<br />

Konkurrenz bemerkbar macht.<br />

„Der Gegner hat mir von der<br />

Härte her alles abverlangt. Aber<br />

technisch hätte ich sicherlich<br />

noch mehr bieten können. Ich<br />

<strong>war</strong> z<strong>war</strong> sehr fokussiert, lasse<br />

Woge: Endli<br />

Souveräner Punktsieg über unan<br />

auch zum Daumendrücken<br />

in die Schmeling-Halle<br />

gekommen: Weltmeisterin<br />

Cecilia Braekhus saß mit<br />

ihrer Freundin Natascha<br />

Ochsenknecht in der ersten<br />

Reihe am Ring (Bild oben).<br />

Marco <strong>Huck</strong>s Ehefrau Amina<br />

drückte gemeinsam mit<br />

Schauspielerin Barbara<br />

Schöne die Daumen (Bild<br />

links). Außerdem in Berlin am<br />

Ring: Europameister Jürgen<br />

Brähmer, Talent Jack Culcay,<br />

Neu-Sauerländer Denis<br />

Boyt<strong>so</strong>v, Cruisergewichts-<br />

Champion Yoan Pablo<br />

Hernandez und Karo Murat.<br />

Wo Robert Woge hinschlägt,<br />

da bleibt<br />

kein Auge trocken.<br />

So <strong>war</strong> es jedenfalls<br />

bisher. Von seinen bis Berlin<br />

ausgetragenen elf Profikämpfen<br />

durfte er zehnmal vorzeitig den<br />

Ring als Sieger verlassen. Beim<br />

Halbschwergewichts-Fight um<br />

die IBF-Intercontimeisterschaft<br />

in der Berliner Max-Schmeling-<br />

Halle schien es <strong>so</strong> weiterzugehen.<br />

Nach 90 Sekunden der ersten<br />

Runde saß der Pole Dariusz<br />

Sek im Ringstaub. „Ich wollte<br />

Sek gleich zeigen, wo es langgeht“,<br />

meinte Robert Woge nach<br />

seinem einstimmigen Punktsieg.<br />

Doch <strong>so</strong> einfach wurde es nicht.<br />

Der Pole er<strong>wie</strong>s sich als enorm<br />

schneller Mann. Wenn der 29<br />

Jahre alte Woge zu seinen mächtigen<br />

Schwingern ansetzte, <strong>war</strong><br />

der drei Jahre jüngere Sek bereits<br />

aus seiner Reichweite verschwunden.<br />

So dauerte es bis zur neunten<br />

Runde, ehe sich der Profi aus<br />

Halle an der Saale richtig „eingeschossen“<br />

hatte. Dann blieb Sek<br />

kaum Zeit zu bemerkenswerten<br />

Gegenattacken. Trainer Ulli Wegner<br />

konnte sich über einen klaren<br />

Punktsieg seines Schützlings<br />

freuen: „Der Kampf <strong>war</strong> nicht<br />

ganz einfach für Robert. Sek hat<br />

viel gehalten und geklammert.<br />

Da ist eine klare Kampfführung<br />

10 <strong>BoxSport</strong>


verspricht nach Erfolg über Vidal<br />

Ding für Gutknecht<br />

Keine Probleme hatte Ex-Europameister Eduard Gutknecht<br />

(rechts) mit Richard Vidal aus Uruguay<br />

mich aber noch zu oft ablenken.<br />

Daran muss ich arbeiten“,<br />

gab Gutknecht selbstkritisch zu.<br />

Trainer Ulli Wegner sparte weder<br />

mit Lob noch mit Kritik. „Nach<br />

der Niederlage gegen Brähmer<br />

haben wir versucht, Eddy aufzubauen<br />

und die Dinge auszumerzen,<br />

die nicht <strong>gut</strong> funktio<strong>nie</strong>rt<br />

haben. Eddy hat das Problem,<br />

dass er manchmal das Konzept<br />

vergisst. Aber das Gute ist, dass<br />

er immer <strong>wie</strong>der den Weg zurück<br />

findet, deshalb ziehe ich<br />

den Hut vor ihm.“<br />

Welche Herausforderung<br />

für Gutknecht<br />

als nächstes<br />

ansteht, konnte Sauerland-Geschäftsführer<br />

Chris Meyer<br />

noch nicht genau<br />

sagen. „Nach dem<br />

Brähmer-Kampf habe<br />

ich mit Eddy besprochen,<br />

dass wir<br />

ihn <strong>so</strong> schnell <strong>wie</strong><br />

möglich zur nächsten<br />

WM-Chance bringen<br />

wollen. Deshalb bin<br />

ich sicher, dass wir<br />

innerhalb der nächsten<br />

zwölf Monate ein<br />

dickes Ding für ihn<br />

an Land ziehen werden“,<br />

sagte Meyer.<br />

Gutknecht ist das nur<br />

recht. „Der Titel, den<br />

ich heute gewonnen<br />

habe, ist nur ein Zwischentitel.<br />

Ich will<br />

da nicht drauf hängenbleiben,<br />

<strong>so</strong>ndern <strong>so</strong> schnell<br />

<strong>wie</strong> möglich die WM angreifen“,<br />

sagte er. Bei aller Eile: In den<br />

kommenden Tagen zählt erst<br />

einmal nur die Familie.<br />

h stimmt die Deckung<br />

genehmen Polen Sek<br />

nicht leicht.“ Im Gegensatz zu seinem<br />

letzten Kampf im Februar gegen Hakim<br />

Zoulikha saß Robert diesmal ohne nennenswerte<br />

Blessuren in der Pressekonferenz.<br />

„Wir haben in den vergangenen<br />

Wochen an einer verbesserten Deckung<br />

gearbeitet. Ich denke, man hat das auch<br />

im Kampf gesehen. Ich kann heute hören<br />

und muss nicht wegen eines kaputten<br />

Trommelfells ins Krankenhaus.“<br />

Lange hielt sich der zweifache Familienvater<br />

nicht mehr in Berlin auf. „Ich<br />

muss nach Hause. Vielleicht werde ich<br />

noch gebraucht, um Sandsäcke zu füllen.<br />

Wir wohnen im Hochwassergebiet der<br />

Saale. Viele meiner Freunde sind mit ihren<br />

Wohnungen unmittelbar vom Hochwasser<br />

betroffen. Da muss man schnell<br />

helfen.“<br />

Robert Woge (links) musste mit dem langen Polen Dariusz Sek über die<br />

Runden – an seinem Punktsieg bestanden aber <strong>nie</strong> Zweifel<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

11


Tyron Zeuge: Erster<br />

Härtetest bestanden<br />

Kölling verprügelte den Hirschenwirt<br />

In dem 24-jährigen Spa<strong>nie</strong>r<br />

David Sarabia traf der Berliner<br />

Tyron Zeuge zum ersten<br />

Mal in seiner Profikarriere<br />

auf einen harten Brocken. Zeuge,<br />

gerade 21 geworden, meisterte<br />

dennoch die Situation. Im<br />

Stile eines erfahrenen Fighters<br />

beherrschte er den Spa<strong>nie</strong>r. Auf<br />

den Boden zwang er ihn nicht.<br />

Zeuge gab deshalb unumwunden<br />

zu: „Ich habe viel geschlagen<br />

und auch getroffen. Der Spa<strong>nie</strong>r<br />

hat sich von meinen harten Händen<br />

nicht beeindrucken lassen.“<br />

Promoter Kalle Sauerland <strong>war</strong><br />

das ganz Recht: „Tyron musste<br />

heute über die vollen acht<br />

Runden gehen. Das Duell <strong>war</strong><br />

eine <strong>gut</strong>e Schule für ihn. Tyron<br />

ist ein Diamant, der aber noch<br />

geschliffen werden muss. Bei<br />

Trainer Karsten Röwer ist er da<br />

in <strong>gut</strong>en Händen.“ Der glasklare<br />

Punktsieg des Berliners <strong>war</strong> <strong>nie</strong><br />

gefährdet.<br />

Enrico Kölling dagegen feierte<br />

in seinem achten Profikampf<br />

endlich den ersten K.o.-Sieg. Der<br />

23 Jahre alte Kölling zerlegte den<br />

Münchner Armin Dollinger (42),<br />

12 <strong>BoxSport</strong><br />

Enrico Kölling (links) richtete den Münchner Hirschenwirt Armin Dollinger übel zu<br />

Obwohl Tyron Zeuge gegen den Spa<strong>nie</strong>r David Sarabia mächtig reinhaute, musste er sich mit einem Punktsieg begnügen<br />

in der Szene als „Hirschenwirt“<br />

bekannt, nach allen Regeln der<br />

Boxkunst. Vor der fünften Runde<br />

brach der Ringrichter den<br />

ungleichen Kampf ab. Dollinger<br />

sah blutüberströmt aus, als wäre<br />

ihm in seiner Kneipe ein Fass<br />

Bier auf den Kopf gefallen. Trainer<br />

Karsten Röwer sah Enrico<br />

nach diesem Fight natürlich im<br />

rechten Licht: „Enrico schlägt<br />

viel härter als vor einem Jahr. Er<br />

steht auch besser, dadurch haben<br />

die Schläge mehr Druck.“<br />

Seinen Weg im Sauerland-<br />

Stall könnte der Hamburger Noel<br />

Gevor gehen. Der Stief<strong>so</strong>hn<br />

des Spitzenboxer Khoren Gevor<br />

wechselte vor vier Wochen von<br />

der Alster an die Spree. In einem<br />

Kampf über sechs Runden setzte<br />

er gegen den stiernackigen<br />

Argenti<strong>nie</strong>r Juan Manuel Garay<br />

immer <strong>wie</strong>der klare Treffer, was<br />

Noel einen klaren Punktsieg<br />

bescherte. Der Cruisergewichtler<br />

gab aber zu: „Ich <strong>war</strong> ganz<br />

schön aufgeregt bei meinem ersten<br />

Kampf für Sauerland. Das ist<br />

schließlich nicht irgendein Boxstall.“<br />

Trainer Torsten Schmitz<br />

sieht für den 22 Jahre alten Noel<br />

durchaus eine rosige Zukunft:<br />

„Der Junge trai<strong>nie</strong>rt gerade vier<br />

Wochen bei uns. Da kann man<br />

nicht die Welt einreißen. Noel<br />

boxt mit Kopf, lässt sich nicht<br />

auf unnötigen Prügeleien ein.<br />

Durch seine Übersicht hat er den<br />

Argenti<strong>nie</strong>r trotz dessen unorthodoxen<br />

Kampfstils richtig <strong>gut</strong><br />

beherrscht.“<br />

Mit dem Ukrainer Lago Kiladze<br />

(27) glaubte Trainer Ulli<br />

Wegner einen neuen Spitzenmann<br />

im Team zu haben. Wie<br />

man sich doch täuschen kann.<br />

Der Ukrainer kam mit einem<br />

Kampfrekord von 20 Kämpfen<br />

und 20 Siegen, davon 13 durch<br />

Knockout, zu Sauerland. In Berlin<br />

saß er bereits in der zweiten<br />

Runde gegen den Kongolesen Juri<br />

Kayembre Kalenga selbst auf<br />

den Brettern. „Der Kampf muss<br />

nicht erwähnt werden“, ärgerte<br />

sich Trainer Wegner.


<strong>Warum</strong> ließ man Lebedev <strong>so</strong> lan<br />

Der Mörder-Kampf von<br />

Fight gegen Guillermo Jones eine der brutalsten Schlachten<br />

Schon früh im Kampf gegen Guillermo Jones schwoll Denis Lebedevs rechtes<br />

Auge zu<br />

Es <strong>war</strong> kein Gesicht<br />

mehr. Ein grotesk entstelltes<br />

vielleicht. Aber<br />

eher eine Fratze. Wie<br />

aus einem Horrorfilm. Eine, die<br />

Albträume verursacht, wenn<br />

man sie zu lange anschaut. Guillermo<br />

Jones musste direkt hineinblicken<br />

in diese Fratze. Und<br />

nicht nur das. Runde um Runde<br />

schlug er auf sie ein, als wollte<br />

er sie sich um jeden Preis vom<br />

Leib halten – und verschlimmerte<br />

ihren erbarmungswürdigen<br />

Anblick dadurch nur noch mehr.<br />

Denis Lebedev dagegen konnte<br />

nur erahnen, was sich in seinem,<br />

nun ja, Gesicht gebildet hatte.<br />

Vielleicht spürte er den heißen<br />

Schmerz, vielleicht das Gewicht<br />

der Schwellung, vielleicht sah<br />

er die <strong>so</strong>rgenvollen und angsterfüllten<br />

Blicke der Zuschauer und<br />

seiner Betreuer in der Ringecke.<br />

Aber er sah eben auch den Ringarzt,<br />

der ihn Runde um Runde<br />

boxen ließ. Der einen prüfenden<br />

Blick auf seine Verletzung <strong>war</strong>f<br />

und den Kampf <strong>wie</strong>der freigab.<br />

Lebedev, dieser eisenharte<br />

Ex-Soldat der russischen Armee,<br />

der sich in seinen 26 Kämpfen<br />

zuvor lediglich dem Berliner<br />

Weltmeister Marco <strong>Huck</strong> umstritten<br />

nach Punkten geschlagen<br />

geben musste, kämpfte mit<br />

einer unmenschlichen Aufopferung.<br />

Vielleicht, weil er in diesen<br />

Minuten von Moskau gar nicht<br />

mehr <strong>wie</strong> ein Mensch aussah.<br />

Der WBA-Weltmeister im Cruisergewicht<br />

marschierte nach<br />

vorne, landete selbst harte Treffer,<br />

obwohl er seinen Herausforderer<br />

aus Panama nur noch mit<br />

einem Auge erkennen konnte.<br />

Denn das rechte <strong>war</strong> längst unter<br />

einer blau angelaufenen monströsen<br />

Schwellung verschwunden,<br />

die sich über die Stirn hin<br />

zur Schläfe zog. Schon in der ersten<br />

Runde <strong>war</strong> Lebedevs rechtes<br />

Auge zugeschwollen. Zehn weitere<br />

Runden lang hielt er durch<br />

und lieferte sich mit Jones eine<br />

brutale, eine spektakuläre, eine<br />

mörderische Ringschlacht, eine<br />

der brutalsten der Boxgeschichte.<br />

Erst in der vorletzten Runde<br />

<strong>war</strong> der Widerstand des Russen<br />

gebrochen. Mehr vor Erschöpfung<br />

als aus Schlagwirkung<br />

sank er zweimal zu Boden. Dann<br />

nahm ihn Ringrichter Stanley<br />

Christodoulou aus dem Kampf.<br />

Viel zu spät. Christodoulou, der<br />

Ringarzt <strong>so</strong><strong>wie</strong> Kostya Tszyu,<br />

der Trainer Lebedevs, hätten den<br />

Weltmeister viel früher vor den<br />

Schlägen des Herausforderers<br />

bewahren müssen. Weil Lebedev<br />

vor der elften Runde auf allen<br />

drei Zetteln der Punktrichter<br />

in Führung lag, wollten sie ihn<br />

über die Zeit retten – und riskierten<br />

die Gesundheit, ja vielleicht<br />

<strong>so</strong>gar das Leben des Champions.<br />

„Ich bin sehr erstaunt über Lebedevs<br />

Ecke“, sagte Sieger Jones.<br />

„Sie hätte viel früher abbrechen<br />

14 <strong>BoxSport</strong>


ge boxen?<br />

Moskau<br />

der Boxgeschichte<br />

müssen. Aber ich musste<br />

weiterboxen, das<br />

<strong>war</strong> mein Job. Ich denke<br />

nicht, dass er sich<br />

von diesen Schlägen<br />

je <strong>wie</strong>der vollständig<br />

erholen wird.“<br />

Der Kampf von<br />

Moskau <strong>war</strong> eine<br />

Schlacht <strong>wie</strong> aus längst<br />

vergangenen Tagen dieses<br />

Sports. Aus den Anfangszeiten<br />

des Boxens,<br />

als noch um Leben und<br />

Tod gekämpft wurde, als es<br />

keinen Ringrichter gab und<br />

keinen Arzt und als die Fäuste<br />

in dünne Handschuhe gesteckt<br />

wurden, um die Knöchel<br />

zu schützen. Der Boxer Lebedev<br />

ist vom alten Schlag – er hätte<br />

auch damals, als die Zuschauer<br />

mitten auf der Straße ein Seil<br />

in die Hand nahmen, um einen<br />

Kreis abzustecken, bis zum Umfallen<br />

gekämpft. Aber gerade<br />

deswegen hätte er verantwortungsvollere<br />

Menschen um sich<br />

herum gebraucht. Menschen,<br />

die ihn vor seiner eigenen Härte<br />

bewahren. Kostya Tsyzu verlor<br />

einst seinen Weltmeistertitel, als<br />

sein Trainer Johnny Lewis den<br />

Kampf gegen Ricky Hatton in<br />

der Pause vor der letzten Runde<br />

aufgab. Tszyu stieg danach <strong>nie</strong><br />

<strong>wie</strong>der in den Ring. Ausgelaugt<br />

<strong>war</strong> er, das Kraftpaket Hatton<br />

hatte ihm elf Runden lang zugesetzt.<br />

Aber Unmenschliches<br />

hatte er ihm nicht abverlangt.<br />

Lebedev dagegen konnte sich<br />

nicht auf Tszyu verlassen, als es<br />

darauf ankam.<br />

Arthur Abraham <strong>war</strong> im<br />

März im Rückkampf gegen Robert<br />

Stieglitz wegen eines zugeschwollenen<br />

Auges vom nicht<br />

gerade als überempfindlich<br />

bekannten Ringarzt Profes<strong>so</strong>r<br />

Walter Wagner aus dem Kampf<br />

genommen worden – im Rückblick<br />

nimmt sich die Verletzung<br />

des Berliner Weltmeisters gegen<br />

Lebedevs Auge <strong>wie</strong> eine Lappalie<br />

aus.<br />

ARNE LEYENBERG<br />

Denis Lebedev und Guillermo Jones lieferten sich eine<br />

spektakuläre Ringschlacht, die elf Runden lang hin und her<br />

tobte<br />

Der<br />

Weltmeister,<br />

völlig entstellt:<br />

Denis Lebedev<br />

durfte mit seinem<br />

zugerichteten rechten<br />

Auge viel zu lange boxen<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

15


Viele Rätsel um Guillermo Jones<br />

Was hätte dieser Junge<br />

nicht alles erreichen<br />

können, möchte<br />

man laut ausrufen<br />

und die Hände über dem Kopf<br />

zusammenschlagen. Was hätte<br />

er nicht alles erreichen können,<br />

wenn er nicht nur alle paar Jahre<br />

mal gekämpft hätte. Da reist<br />

der 41 Jahre alte Guillermo Jones<br />

nach fast zwei Jahren Box-Pause<br />

nach Moskau und richtet den<br />

gefürchteten Weltmeister Denis<br />

Lebedev entsetzlich zu. So <strong>wie</strong><br />

er 2008 nach mehr als einem<br />

Jahr Box-Pause nach Hamburg<br />

gereist <strong>war</strong> und Weltmeister Firat<br />

Arslan in einer blutigen Schlacht<br />

verprügelt hatte. Vier Kämpfe in<br />

fünf Jahren – Jones hätte, wäre<br />

er nur aktiver gewesen, wohl<br />

selbst ein anerkannter Champion<br />

werden können. So bleibt<br />

er das gefürchtete Phantom, der<br />

Favoritenschreck. Und natürlich<br />

der Retter von Don King.<br />

Der 81 Jahre alte Promoter<br />

mit der Starkstromfrisur stand<br />

bis zum Kampf von Moskau oh-<br />

Guillermo Jones sei Dank, Promoter-Legende Don King ist zurück im Geschäft<br />

Don King und sein Phantom<br />

Auch Firat Arslan wurde von Panamas Box-Star übel zugerichtet<br />

ne Weltmeister dar. Er, der einst<br />

das Boxen kontrollierte <strong>wie</strong> keiner<br />

vor ihm, <strong>war</strong> nur noch eine<br />

Randfigur. Bernard Hopkins hatte<br />

im März Kings letzten Titelträger<br />

Tavoris Cloud entthront.<br />

Kings Überraschungscoup, die<br />

Ersteigerung der Cruisergewichts-WM<br />

von Marco <strong>Huck</strong><br />

gegen Ola Afolabi, ging mächtig<br />

nach hinten los und kostete<br />

das einstige Schlitzohr 150.000<br />

Dollar Strafe. Nun ist King wenigstens<br />

mit einem Weltmeister<br />

<strong>wie</strong>der zurück im Geschäft.<br />

Jones, Kampfname „Tiger“,<br />

startete vor 20 Jahren als<br />

recht bemitleidenswerter Jungprofi<br />

in seine Karriere. Nur 66<br />

Kilogramm wog er bei einer<br />

Körpergröße von 1,93 Meter.<br />

Der wandelnden Bohnenstange<br />

wurden im Land der Box-<br />

Legende Roberto Duran keine<br />

großen Chancen eingeräumt.<br />

Aber der dünne Junge aus der<br />

Hafenstadt Colon, direkt am<br />

Panamakanal gelegen, er<strong>wie</strong>s<br />

sich als zäher Kerl. Er brachte<br />

es zum panamaischen Meister<br />

2008 musste Firat Arslan seinen<br />

Weltmeistertitel nach einer blutigen<br />

Schlacht an Guillermo Jones abtreten<br />

und zum Lateinamerika-Champion.<br />

Nach seinem Aufstieg ins<br />

Halbmittelgewicht und der Unterschrift<br />

bei Don King boxte<br />

Jones 1998 in den USA gegen<br />

Weltmeister Laurent Boudouani<br />

um die WM-Krone. Dem Unentschieden<br />

gegen Boudouani<br />

folgte drei Monate später eine<br />

knappe Punkt<strong>nie</strong>derlage gegen<br />

den WBA-Weltmeister. Acht Siege,<br />

vier Jahre und elf Kilogramm<br />

später trotzte Jones Cruisergewichts-Weltmeister<br />

Johnny<br />

Nel<strong>so</strong>n in England abermals ein<br />

Unentschieden ab. Erst noch<br />

einmal sechs Jahre später schaffte<br />

er es im vierten Anlauf auf den<br />

WM-Thron – als 28. Boxer aus<br />

Panama. In Hamburg nahm er<br />

Firat Arslan durch technischen<br />

K.o. in der zehnten Runde den<br />

WBA-Titel ab.<br />

Arslan <strong>war</strong> früh im Kampf<br />

die Lippe aufgeblatzt, zudem<br />

blutete der Deutsche unaufhörlich<br />

aus der Nase. „Arslan <strong>war</strong><br />

mein stärkster Gegner, <strong>so</strong> einen<br />

Menschen habe ich noch <strong>nie</strong> erlebt“,<br />

sagte Jones. „Ich habe ihn<br />

<strong>wie</strong> verrückt verprügelt und er<br />

ist immer noch nach vorne marschiert.“<br />

Weltmeister Arslan verlor<br />

im Kampf mit Klitschko-Fan<br />

Jones literweise Blut, dann wurde<br />

er aus dem Kampf genommen<br />

und landete zur Erstver<strong>so</strong>rgung<br />

im Krankenhaus. Wie fünf Jahre<br />

nach ihm Denis Lebedev. Weil<br />

Jones den von Arslan gewonnenen<br />

Titel in den Jahren danach<br />

lediglich zweimal verteidigte,<br />

erklärte die WBA Interims-Weltmeister<br />

Lebedev zum Titelträger<br />

und Jones zum Champion im<br />

Wartestand. Den angesetzten<br />

Kampf ersteigerte der russische<br />

Oligarch Andrey Ryabinsky, der<br />

auch Klitschko-Povetkin für die<br />

unerhörte Summe von 23 Millionen<br />

Dollar gekauft hatte.<br />

Weil Jones, der mittlerweile<br />

in Florida lebt und trai<strong>nie</strong>rt, <strong>so</strong>wohl<br />

Arslan als auch Lebedev<br />

<strong>so</strong> übel zurichtete, wurden nach<br />

der Schlacht von Moskau Zweifel<br />

laut, ob bei den Kämpfen<br />

des Panamaers alles mit rechten<br />

Dingen zugeht. Von manipulierten<br />

Handschuhen <strong>war</strong> die Rede,<br />

weil Jones‘ Schläge <strong>so</strong> ungewöhnliche<br />

Schäden anrichteten.<br />

Ein anderes Mal von Doping. So<br />

<strong>so</strong>ll Jones angeblich in Moskau<br />

die Dopingprobe verweigert<br />

haben. WBA-Präsident Gilberto<br />

Mendoza jedoch erklärte, Jones<br />

habe sehr wohl eine Dopingprobe<br />

abgegeben. Jones und Mendoza<br />

müssen allerdings auch<br />

zusammenhalten – schließlich<br />

hat die WBA ihren Sitz in Panama-Stadt.<br />

16 <strong>BoxSport</strong>


Generalprobe geglückt – K.o. in Runde drei<br />

Er <strong>so</strong>llte seinen Gegner<br />

überzeugend aus dem<br />

Weg räumen und damit<br />

ein Signal an Weltmeister<br />

Wladimir Klitschko senden. Als<br />

er seinen Herausforderer dann in<br />

drei Runden aus dem Ring prügelte,<br />

<strong>war</strong>f man ihm vor, Fallobst<br />

geboxt zu haben. Aber Alexander<br />

Povetkin hatte sich nun wahrlich<br />

nicht den leichtesten Weg ausgesucht.<br />

Anstatt auf den bereits für<br />

23 Millionen Dollar versteigerten<br />

Mega-Kampf gegen Klitschko zu<br />

<strong>war</strong>ten, setzte der WBA-Weltmeister<br />

im Schwergewicht seinen<br />

Titel noch einmal freiwillig<br />

aufs Spiel. Und riskierte damit<br />

einen gigantischen Zahltag.<br />

Für sein Heimspiel in Moskau<br />

hatte sich der Russe aus dem<br />

Berliner Sauerland-Stall Andrzej<br />

Wawrzyk ausgesucht. Der 1,95<br />

Meter lange Pole aus Krakau <strong>war</strong><br />

zuvor in 27 Kämpfen unbesiegt.<br />

Auf dem Weg zu seinem ersten<br />

WM-Kampf hatte Wawrzyk immerhin<br />

Steffen-Kretschmann-<br />

Schreck Denis Bakhtov besiegt.<br />

Das <strong>war</strong>’s: Andrzej Wawrzyk liegt schwer von Alexander Povetkin<br />

getroffen am Boden, Ringrichter Russell Mora bricht den Kampf ab<br />

Povetkin reif für Klitschko<br />

Doch Wawrzyk <strong>war</strong> vom<br />

ersten Gong an chancenlos. Das<br />

wird WBC-Weltmeister Vitali<br />

Klitschko, der als Spion für seinen<br />

Bruder live in Moskau am<br />

Ring saß, Wladimir hinterher<br />

berichtet haben. Neben Vitali<br />

<strong>war</strong>en auch der frühere Schwergewichts-Champion<br />

Nikolai Valuev<br />

und der amerikanische Kino-<br />

und Kampfsport-Star Steven<br />

Seagal in die Crocus City Hall<br />

von Myakinino gekommen. Sie<br />

sahen, <strong>wie</strong> der 25 Jahre alte Pole<br />

nach einer ansatzlosen Rechten<br />

Povetkins bereits in der zweiten<br />

Runde zu Boden ging. Nach zwei<br />

weiteren Niederschlägen in Runde<br />

drei <strong>war</strong> Schluss – der amerikanische<br />

Referee Russell Mora<br />

hatte genug gesehen und brach<br />

den Fight ab.<br />

Der 33 Jahre alte Olympiasieger<br />

Povetkin freute sich nicht<br />

nur über den 26. Sieg im 26. Profikampf,<br />

<strong>so</strong>ndern auch über den<br />

großen Zahltag gegen Klitschko.<br />

„Es lief <strong>so</strong>, <strong>wie</strong> ich mir das vorgestellt<br />

hatte“, sagte der Mann aus<br />

Tschechow bei Moskau, dessen<br />

früherer Manager Vlad Hrunov<br />

das Duell gegen Klitschko ersteigerte.<br />

„Zunächst habe ich mich<br />

noch ein wenig schwer getan,<br />

doch dann platzte der Knoten!<br />

Eigentlich wollte ich den Knockout<br />

gar nicht, <strong>so</strong>ndern ein paar<br />

Gegen die aggressiven Angriffe von Weltmeister<br />

Alexander Povetkin (rechts) <strong>war</strong> Andrzej Wawrzyk<br />

machtlos<br />

neue Sachen ausprobieren.“ Auf<br />

die Frage, ob er nun bereit sei für<br />

Klitschko, rief der <strong>so</strong>nst <strong>so</strong> verschlossene<br />

Russe laut aus: „Ja!“<br />

Ähnlich sieht das sein Trainer,<br />

Ex-Weltmeister Kostya Tszyu:<br />

„Er hat gegen einen Weltklassegegner<br />

unter Beweis gestellt, dass<br />

die Zeit für Klitschko reif ist. Das<br />

wird ein interessanter Kampf.“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

17


Klitschko<br />

vs. Povetkin<br />

Wladimir<br />

Klitschko,<br />

IBF-und WBO-<br />

Weltmeister,<br />

WBA-<br />

Superchampion<br />

Alexander<br />

Povetkin,<br />

WBA-<br />

Weltmeister<br />

Einigung nach lang<br />

Der Superfight<br />

Es <strong>war</strong> eine illustre Runde,<br />

die am 6. und 7. Juni<br />

im mondänen Hotel Atlantic<br />

an der Hamburger<br />

Außenalster zusammensaß.<br />

Auf der einen Seite des Verhandlungstisches:<br />

Bernd Bönte,<br />

Manager der Schwergewichts-<br />

Boxweltmeister Vitali und Wladimir<br />

Klitschko, <strong>so</strong><strong>wie</strong> deren<br />

US-amerikanischer Anwalt John<br />

Hornauer. Auf der anderen Seite:<br />

Vlad Hrunov, Manager des russischen<br />

Schwergewichtlers Alexander<br />

Povetkin vom Berliner<br />

Sauerland-Team, drei russische<br />

Anwälte und zeitweise <strong>so</strong>gar der<br />

russische Milliardär Andrey Ryabinsky,<br />

der mit seinem Privatjet<br />

eingeflogen <strong>war</strong>. Ebenfalls mit<br />

am Tisch saß ein Dolmetscher,<br />

der vom Russischen ins Englische<br />

übersetzte. Das Ziel der<br />

Männer <strong>war</strong> klar: Der Durchbruch<br />

in den Verhandlungen<br />

um das Duell zwischen WBA/<br />

WBO/IBF-Champion Wladimir<br />

Klitschko, 37, und dessen WBA-<br />

Pflichtherausforderer Povetkin,<br />

33.<br />

Dank Ryabinskys finanzieller<br />

Macht hatte Hrunov die<br />

Rechte an diesem Kampf am 23.<br />

April in Panama-City für die Rekordsumme<br />

von 23,2 Millionen<br />

US-Dollar ersteigert. Rund 18<br />

Millionen davon stehen als Garantiebörse<br />

dem Titelverteidiger<br />

zu. Allerdings mussten sich die<br />

beteiligten Parteien in den Wochen<br />

danach auf die Modalitäten<br />

für die Austragung des Duells einigen,<br />

und diese Verhandlungen<br />

<strong>war</strong>en derart sch<strong>wie</strong>rig, dass<br />

die World Boxing As<strong>so</strong>ciation<br />

(WBA) den Streitenden nach<br />

mehrfacher Verlängerung eine<br />

endgültige Frist setzte, die am<br />

7. Juni auslief. Und tatsächlich<br />

konnte Bönte am Morgen des 8.<br />

Juni gegenüber dem <strong>BoxSport</strong><br />

einen Durchbruch verkünden.<br />

„Beide Seiten haben sich<br />

nach zwei Tagen intensiver Verhandlungen<br />

aufeinander zubewegt.<br />

Wir konnten einen Vertrag<br />

aushandeln, der für beide Seiten<br />

annehmbare Konditionen bietet.<br />

Deshalb bin ich <strong>gut</strong>er Hoffnung,<br />

dass wir in der kommenden Woche<br />

unterschreiben können“,<br />

sagte er. Bei Redaktionsschluss<br />

dieser Ausgabe lag deshalb noch<br />

kein unterschriebener Vertrag<br />

vor, die Austragung des Kampfes,<br />

der am 5. Oktober im Moskauer<br />

Sportkomplex Olympiskyi stattfinden<br />

und vorbehaltlich einer<br />

Einigung zwischen Hrunov um<br />

dem Kölner Sender bei RTL übertragen<br />

werden <strong>so</strong>ll, schien aber<br />

gesichert. Über Vertragsinhalte<br />

wurde nichts bekannt. „Beide<br />

Seiten haben sich verpflichtet,<br />

über den Inhalt Stillschweigen<br />

zu bewahren“, sagte Bönte.<br />

Das größte Problem <strong>war</strong> die<br />

Einigung auf die Modalitäten<br />

der Doping-Kontrollen gewesen.<br />

Das Klitschko-Lager hatte<br />

der deutschen Nationalen<br />

Antidoping-Agentur<br />

(Nada) beauftragtes Institut<br />

bestanden. Hrunov<br />

dagegen wollte die<br />

Kontrollen durch die in<br />

Russland zuständige<br />

Rusada durchführen lassen.<br />

Deshalb hatte Bönte<br />

mehrfach gedroht, die<br />

Verhandlungen platzen<br />

zu lassen. „Wladimirs<br />

Image ist wichtiger als<br />

18 Millionen Dollar, wir<br />

haben mehr zu verlieren<br />

als Geld“, sagte er.<br />

Die Erfahrungen rund<br />

um den Kampf von Vitali<br />

gegen Manuel Charr im<br />

September 2012 in Moskau<br />

hätten gezeigt, dass<br />

Klitschko-Manager Bernd Bönte<br />

Sie holten den Kampf nach Moskau: Promoter Vlad Hrunov (links) und Oligarch Andrey Ryabinsky<br />

befürchtet, dass Wladimirs Probe<br />

Ukrainer in Russland durchaus darauf schließen, dass die Na-<br />

im Nachhinein manipuliert be<strong>so</strong>ndere Vorsichtsmaßnahda<br />

die Kontrollen durchführen<br />

werden könnte und deshalb auf<br />

einer Kontrolle durch ein von<br />

men ergreifen müssten. Dass es<br />

zu einiger Einigung kam, lässt<br />

wird. Thomas Pütz, Präsident<br />

des Bundes Deutscher Berufsbo-<br />

18 <strong>BoxSport</strong>


em Hick-Hack um die Doping-Kontrollen<br />

steigt am 5. Oktober in Moskau<br />

xer (BDB), der die Nada mit der Dopingkontrolle<br />

beauftragen muss, bestätigte,<br />

dass der BDB auf jeden Fall in den Kampf<br />

involviert sein wird. Der Vertrag lag ihm<br />

allerdings wegen fehlender Unterschriften<br />

noch nicht zur Ratifizierung vor.<br />

Aber auch andere Vertragsinhalte<br />

<strong>war</strong>en auf Beanstandung gestoßen. So<br />

<strong>so</strong>ll Hrunov gefordert haben, dass keine<br />

Verwandten der Boxer Zugang zu den<br />

Umkleidekabinen erhalten. Das hätte bedeutet,<br />

dass Vitali nicht <strong>wie</strong> üblich dem<br />

Gegner seines Bruders beim Bandagenwickeln<br />

hätte zusehen und Wladimir nicht<br />

bei der Erwärmung hätte helfen können.<br />

Zudem <strong>so</strong>llte Wladimir, der stets mit maßgefertigten<br />

Handschuhen boxt, auf dasselbe<br />

Material zurückgreifen müssen <strong>wie</strong> Povetkin.<br />

„Es gab viele kleine, aber wichtige<br />

BDB-Präsident Thomas Pütz<br />

Details, die zu verhandeln <strong>war</strong>en“, sagte<br />

Bönte, „aber am Ende haben wir <strong>gut</strong>e<br />

Kompromisse gefunden, <strong>wie</strong> es sich für<br />

zwei seriöse Vertragspartner gehört.“<br />

Chris Meyer, Geschäftsführer von Povetkins<br />

Promoter Sauerland Event, hatte<br />

das Klitschko-Lager zwischenzeitlich<br />

mehrfach zum Einlenken gefordert. Er<br />

bezeichnete Böntes Vorgehen als „Affentheater“<br />

und sagte, er glaube erst an das<br />

Zustandekommen des Kampfes, „wenn<br />

der Vertrag wirklich unterschrieben ist“.<br />

In Anbetracht der Tatsache, dass das Duell<br />

schon zweimal angesetzt und zweimal<br />

von Povetkin abgesagt worden <strong>war</strong>, <strong>so</strong>llte<br />

man wohl erst daran glauben, wenn beide<br />

sich im Ring gegenüberstehen und der<br />

erste Gong ertönt.<br />

BJÖRN JENSEN<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Carl-Zeiss-Straße 38-40<br />

24568 Kaltenkirchen<br />

Fon: +49-41 91-99 66 0<br />

Fax: +49-41 91-99 66 33<br />

<br />

<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

19


So sah es<br />

Wladimir<br />

Klitschko<br />

Das <strong>war</strong> alles andere als<br />

ein leichter Kampf für<br />

mich, auch wenn es teilweise<br />

<strong>so</strong> aussah. Aber<br />

Francesco Pianeta <strong>war</strong> nicht einfach<br />

zu boxen, das wusste ich ja<br />

noch aus unserem gemeinsamen<br />

Sparring beim Stanglwirt. Er ist<br />

ein Rechtsausleger, gegen die ist<br />

es <strong>nie</strong> einfach. Vor allem aber<br />

hat Francesco ein großes Kämpferherz.<br />

Er hat alles versucht. Er<br />

hat nicht nur geredet, <strong>wie</strong> viele<br />

andere vor ihm, er hat alles gegeben.<br />

Er ist kein Sprücheklopfer,<br />

der sich dann als Worthülse<br />

entpuppt. Das sind erfahrungsgemäß<br />

die Gefährlichsten, die<br />

nicht <strong>so</strong> viel reden, <strong>so</strong>ndern sich<br />

auf ihre Leistung im Ring konzentrieren.<br />

Pianeta <strong>war</strong> ein wü<br />

Er ist kein Sprücheklopfer <strong>wie</strong> die anderen<br />

Diese Rechte saß: Francesco Pianeta muss einen harten Schlag von<br />

Weltmeister Wladimir Klitschko einstecken<br />

Der auf den rechten Volltreffer<br />

folgende linke Haken Klitschkos<br />

schickt Herausforderer Pianeta auf<br />

die Bretter<br />

Francesco ist wirklich ein<br />

positives Beispiel für mich, bei<br />

allem, was er erlebt hat mit<br />

seiner Krebserkrankung. Er<br />

hat den Tod vor Augen gehabt<br />

und hat den Krebs besiegt.<br />

Francesco <strong>war</strong> auch gegen mich<br />

sehr mutig, dafür muss ich ihm<br />

danken. Ich wusste ja, dass er<br />

nicht aufgibt, wenn es hart wird.<br />

Wladimir Klitschko beobachtet aus der<br />

neutralen Ecke, ob Francesco Pianeta <strong>wie</strong>der<br />

rechtzeitig auf die Beine kommt


diger Herausforderer<br />

Der Kampf ist aus: Der<br />

neue und alte Weltmeister<br />

Wladimir Klitschko<br />

jubelt, der enttäuschte<br />

Herausforderer Francesco<br />

Pianeta wird von<br />

Ringrichter Er<strong>nie</strong> Sharif<br />

getröstet<br />

Das hat er außerhalb des Rings<br />

be<strong>wie</strong>sen.<br />

Und ich muss sagen:<br />

Francesco hat die stärksten<br />

Schläge geschlagen, die ich je gespürt<br />

habe. Zum Glück haben sie<br />

mich nicht getroffen. Denn wenn<br />

sie mich getroffen hätten, wäre<br />

ich auf dem Boden geblieben.<br />

Francesco hatte einen Plan<br />

und hat alles versucht, diesen<br />

auch umzusetzen. Jeder Gegner<br />

glaubt, Schwächen in mir gesehen<br />

zu haben, die noch keiner<br />

vor ihm entdeckt hat. Aber ich<br />

zitiere mal Mike Ty<strong>so</strong>n: Jeder hat<br />

einen Plan – zumindest <strong>so</strong>lange,<br />

bis der erste Treffer landet.<br />

Auch wenn es dieses Mal<br />

noch nicht geklappt hat, wird<br />

Francesco viel aus diesem Kampf<br />

lernen, davon bin ich überzeugt.<br />

Diese Erkenntnis kommt noch,<br />

auch wenn er das jetzt noch nicht<br />

<strong>so</strong> sehen kann. Er hat schließlich<br />

gegen den besten Mann im<br />

Schwergewicht geboxt.<br />

Auch ich habe sehr bittere<br />

Niederlagen erlebt. Und gerade<br />

von diesen Niederlagen<br />

habe ich wahnsinnig viel gelernt<br />

und bin stärker daraus<br />

hervorgegangen. Ich bin froh,<br />

dass es diese Niederlagen gab,<br />

denn nur <strong>so</strong> bin ich zu dem<br />

Boxer geworden, der ich heute<br />

bin. Nur <strong>so</strong> habe ich gelernt.<br />

Das weiß Francesco jetzt noch<br />

nicht, aber das kommt mit der<br />

Zeit.<br />

Denn ich bin überzeugt:<br />

Francesco wird nicht nur zurückkommen,<br />

er wird <strong>so</strong>gar<br />

irgendwann Weltmeister sein.<br />

Ihm gehört die Zukunft.<br />

Ich bin eigentlich nicht <strong>so</strong><br />

wahnsinnig nett zu meinen<br />

Herausforderern, <strong>wie</strong> ich es zu<br />

Francesco Pianeta <strong>war</strong>. Aber<br />

im Gegensatz zu vielen anderen<br />

meiner Gegner <strong>war</strong> er sehr<br />

sportlich fair. Er ist sehr ambitio<strong>nie</strong>rt,<br />

das habe ich im Kampf<br />

gemerkt.<br />

Pressestimmen<br />

Der Kölner Stadt-Anzeiger hatte während der sechs Runden von<br />

Mannheim einen wenig geforderten Weltmeister gesehen. Unspektakulär,<br />

einseitig sei Wladimir Klitschkos Sieg über Francesco Pianeta verlaufen,<br />

schrieb Box-Expertin Susanne Rohlfing: „Wladimir Klitschko hatte Langeweile<br />

versprochen – und er lieferte Langeweile. Ein bisschen Gestochere<br />

mit der Linken, ein paar deftige Links-Rechts-Kombinationen, etwas munteres<br />

Getänzel mit den Beinen – und in Runde sechs <strong>war</strong> dann auch schon<br />

alles vorbei. Ausgefeilte Boxkunst musste der 37 Jahre alte Ukrainer in<br />

Mannheim nicht vorführen, seine drei Weltmeistertitel im Schwergewicht<br />

durfte er auch <strong>so</strong> behalten. Denn <strong>wie</strong> <strong>so</strong> viele andere Herausforderer vor<br />

ihm, <strong>war</strong> auch der in Gelsenkirchen aufgewachsene Italiener Francesco<br />

Pianeta restlos überfordert.“ Doch auch der Kölner Stadt-Anzeiger weiß,<br />

dass die Schuld nicht beim Weltmeister zu suchen ist: „Man hat sich längst<br />

an diese Langeweile à la Klitschko gewöhnt. Ein Gegner, der ein bisschen<br />

zappelt. Ein Klitschko, der durch Knockout siegt. Und fertig ist der perfekte<br />

Profiboxabend? Anders wäre schöner. Aber anders ist nicht in Sicht, <strong>so</strong> lange<br />

Wladimir Klitschko fit ist. Vorwerfen kann man ihm das nicht. <strong>Warum</strong> <strong>so</strong>ll<br />

er sich verhauen lassen, wenn er auch mit Schmalkost-Boxen seine Fans<br />

begeistern und Geld verdienen kann? Aber muss man ihm immer dabei<br />

zuschauen? Muss man natürlich nicht. Kann man aber. So, <strong>wie</strong> man jede<br />

Woche <strong>wie</strong>der den Lottoschein ausfüllt und sich hin und <strong>wie</strong>der über einen<br />

Zehn-Euro-Gewinn freut. Es bleibt ja die Hoffnung auf den Jackpot. Genau<strong>so</strong><br />

<strong>wie</strong> die auf einen Klitschko-Gegner, der den Weltmeister wenigstens ein<br />

bisschen ins Schwitzen bringt.“<br />

Alles gegeben - Alles genommen<br />

Das Hamburger Abendblatt beurteilte Klitschkos Auftritt nicht ganz<br />

<strong>so</strong> streng. Wenn auch Box-Experte Björn Jensen wegen Klitschkos Safetyfirst-Taktik<br />

die Dramatik fehlte : „So weit ist es al<strong>so</strong> gekommen in der Königsklasse<br />

des Berufsboxens, dass sich ihr Herrscher bei seinem Herausforderer<br />

bedanken muss, nur weil dieser den Mut aufgebracht hatte, ihm<br />

immerhin in Ansätzen einen Kampf zu liefern. Klitschkos Dominanz drückte<br />

sich einmal mehr darin aus, dass er einzig mit Links-rechts-Doppelschlägen<br />

agieren konnte. Körpertreffer, Schlagserien oder Aufwärtshaken vermied<br />

er, weil sie ein Risiko bergen, das der beste Defensivboxer der Welt scheut:<br />

getroffen zu werden.“ Den Sieg über Pianeta erklärte das Abendblatt zu<br />

Klitschkos wertvollstem: „Die Erkenntnis, den wertvollsten Sieg seiner Karriere<br />

eingefahren zu haben, setzte sich nur langsam in Wladimir Klitschkos<br />

Gedanken fest. Weil er seine Titel erfolgreich verteidigte, darf er in seinem<br />

nächsten Kampf zur Pflichtverteidigung seines WBA-Superchampion-<br />

Gürtels gegen den Russen Alexander Povetkin antreten, den die WBA als<br />

,regulären‘ Weltmeister führt.“<br />

Die Münchner Abendzeitung erklärte Klitschko wegen seines minimalen<br />

Aufwands bei maximalem Ertrag zu „Mr. Minimax“: „Klitschko domi<strong>nie</strong>rte<br />

Pianeta, der von vielen schon vor dem Kampf als Fallobst abgetan wurde,<br />

klar. Der Deutsch-Italiener versuchte alles, hatte aber nicht die Mittel, um<br />

Klitschko dauerhaft in Bredouille zu bringen. Alles gegeben – und fast alles<br />

genommen. An Schlägen. Pianeta musste in der 4. Runde zu Boden, in der 5.<br />

abermals – und in der sechsten <strong>war</strong>’s dann endgültig vorbei mit dem doch<br />

letztlich ungleichen Kräftemessen. Doch wirklich spektakulär oder mitreißend<br />

oder spannend <strong>war</strong> der Fight abermals nicht. Der 37-jährige Klitschko<br />

setzte auch gegen Pianeta auf die Strategie Safety first. Klitschko – Mr.<br />

Minimax.“<br />

Die Süddeutsche Zeitung bilanzierte nach den sechs einseitigen Runden<br />

von Mannheim: „Die Dominanz des Ukrainers im gesamten Kampf <strong>war</strong><br />

überdeutlich. Dass Klitschko einen Trainingsrekord aufgestellt hatte, wurde<br />

spürbar. Der Weltmeister der WBA, IBF und WBO agierte aggressiver und<br />

aktiver als gewohnt, mit dem ungewohnten Rechtsausleger kam er prima<br />

klar. Wie angekündigt arbeitete der Herausforderer viel nach vorne, konnte<br />

auch Treffer setzen – doch den Kopf von Klitschko erwischte er selten.<br />

Er ging vor allem auf den Körper und blieb dabei zu uneffektiv. Ganz im<br />

Gegensatz zu Klitschko: Die Doppeldeckung Pianetas zerbrach öfter an seinem<br />

Schlag, es setzte wuchtige Fäuste ins Gesicht. Bereits in der vierten<br />

Runde hätte der Kampf nach einer Dreierserie Jabs von Klitschko vorbei<br />

seien können. Dass Pianeta <strong>wie</strong>der aufstand und trotzdem offensiv blieb,<br />

beeindruckte. Im Vergleich zu den üblichen Klitschko-Gegnern.“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

21


Die Hammer-Braut<br />

Jetzt will sie den Titel der Zarin<br />

Christina Hammer hat<br />

einen Traum: „Ich will<br />

Weltmeisterin aller<br />

Klassen werden.“ Die<br />

Championesse aus Dortmund<br />

will dem Vorbild ihrer Stallkollegin<br />

Natascha Ragosina<br />

nacheifern. Die Russin aus dem<br />

Magdeburger SES-Stall <strong>war</strong> einst<br />

Weltmeisterin im Supermittelgewicht<br />

und erkämpfte sich dann<br />

Natascha Ragosina, immer noch unbesiegte<br />

Weltmeisterin im Supermittel- und Schwergewicht<br />

auch noch die Krone im Schwergewicht.<br />

Christina Hammer,<br />

bislang Titelträgerin im Mittelgewicht,<br />

die jüngste deutsche<br />

Box-Weltmeisterin überhaupt,<br />

entthronte in Mannheim im<br />

Vorprogramm von Wladimir<br />

Klitschko die Supermittelgewichts-Weltmeisterin<br />

Zyta Zatyko<br />

einstimmig nach Punkten. In<br />

Runde vier hatte die Titelverteidigerin<br />

aus Ungarn nach einem<br />

Körpertreffer zu Boden gemusst.<br />

Sie schaffte es z<strong>war</strong> über die<br />

volle Distanz von zehn Runden,<br />

verlor aber deutlich gegen die 22<br />

Jahre alte Deutsche (89-100, 90-<br />

99, 90-99).<br />

„Ich bin extrem<br />

stolz, meinen Traum<br />

als Weltmeisterin im<br />

Supermittelgewicht<br />

verwirklicht zu haben“,<br />

freute sich<br />

die in Kasachstan<br />

geborene, in Kassel<br />

aufgewachsene und<br />

nun in Dortmund<br />

trai<strong>nie</strong>rende Siegerin.<br />

„Zita Zatyko <strong>war</strong><br />

die er<strong>war</strong>tet schwere<br />

Gegnerin und ich<br />

musste wirklich alles<br />

geben, um die beiden<br />

Titel mit nach Hause<br />

zu nehmen.“ Hammer<br />

sicherte sich die<br />

WBO- und WBF-Kronen<br />

im Supermittelgewicht<br />

und will nun<br />

Box-Zarin Natascha<br />

Ragosina nachfolgen.<br />

Sie hat den Titel<br />

Die neue Doppelweltmeisterin<br />

im Supermittelgewicht:<br />

Christina Hammer mit WBO-<br />

Präsident Francisco „Paco“<br />

Valcarcel<br />

im Schwergewicht<br />

im Visier. „Christina<br />

hat sich vorgenommen,<br />

Weltmeisterin im Schwergewicht<br />

zu werden“, sagt Hammers<br />

Manager Ulf Steinforth.<br />

Und das ist gar nicht unmöglich.<br />

Denn bei den Frauen<br />

trennen das Supermittel- und<br />

das Schwergewicht lediglich etwas<br />

mehr als drei Kilogramm.<br />

Die Königsklasse beginnt bereits<br />

ab einem Gewicht von 79,378<br />

Kilogramm. Allerdings brachte<br />

Hammer in Mannheim gerade<br />

<strong>so</strong> nur das Supermittel – mit<br />

73,7 Kilogramm kratzte sie ganz<br />

am unteren Ende. Mit Hilfe des<br />

früheren Schwimm-Stars Mark<br />

Warnecke will sie nun Muskelmasse<br />

aufbauen. Der Sportmediziner<br />

und Ernährungsberater<br />

unterstützt sie mit seinen selbst<br />

entwickelten Präparaten.<br />

Auf Natascha Ragosina wird<br />

Christina Hammer bei ihrem Angriff<br />

auf die Königsklasse wohl<br />

nicht treffen. Die Russin hat seit<br />

vier Jahren keinen Kampf mehr<br />

bestritten. Steinforth: „Ich habe<br />

den Eindruck, sie hat ihre Boxkarriere<br />

beendet. Wir konzentrieren<br />

uns jetzt auf unsere Weltmeisterinnen<br />

Ramona Kühne<br />

und Christina Hammer.“ Und im<br />

Gegensatz zu Ragosina, die freizügige<br />

Fotos von sich schießen<br />

ließ und dafür vom Boulevard<br />

zu „Nacktascha“ gemacht wurde,<br />

will Christina Hammer nur<br />

sportlich auf sich aufmerksam<br />

machen. Der „Sport Bild“ verriet<br />

sie: „Ich würde mich nicht für<br />

den Playboy ausziehen.“<br />

Sieger, aber erstmals nach Punkten:<br />

SES-Youngster Moritz Stahl<br />

Der Stahl-Hammer<br />

Doch der 5. K.o.-Sieg klappte nicht<br />

Ein ganz neues Gefühl<br />

für K.o.-König Moritz<br />

Stahl. Der Puncher aus<br />

dem Magdeburger SES-<br />

Stall, dem Trainer Dirk Dzemski<br />

den härtesten je erlebten Schlag<br />

attestiert, musste in Mannheim<br />

erstmals über die volle Distanz<br />

gehen. Sechs Runden hatte Kurzarbeiter<br />

Stahl zuvor für vier Profikämpfe<br />

gebraucht. Nun stand<br />

er alleine sechs Runden lang mit<br />

dem Letten Olegs Fedotovs im<br />

Ring. Erst in der sechsten Runde<br />

ging der in 27 Kämpfen erfahrene<br />

Fedotovs nach einer rechten Geraden<br />

Stahls zu Boden. Der Lette,<br />

der es auch gegen Henry Weber<br />

und Thomas Troelenberg über die<br />

Runden schaffte, aber von Khoren<br />

Gevor und Chris Eubank Jr.<br />

vorzeitig besiegt wurde, blieb bis<br />

zum Schlussgong auf den Beinen.<br />

Supermittelgewichtler Stahl siegte<br />

auf den Zetteln der drei Punktrichter<br />

haushoch mit 60-53, 60-53<br />

und 59-54. Der gebürtige Russe,<br />

der seit seiner Kindheit in Halle an<br />

der Saale lebt, schlägt nun <strong>wie</strong>der<br />

am 15. Juni in Weißenfels zu.<br />

22 <strong>BoxSport</strong>


Liebes-Comeback am<br />

Boxring: Flankiert von<br />

Natalia Klitschko, der<br />

Frau von Bruder Vitali,<br />

<strong>so</strong><strong>wie</strong> Tennislegende Boris Becker<br />

fieberte Hayden Panettiere<br />

in Mannheim beim Kampf ihres<br />

Wladimirs gegen Francesco Pianeta<br />

in der ersten Reihe mit.<br />

Nach Klitschkos K.o.-Sieg in der<br />

sechsten Runde konnte die US-<br />

Schauspielerin gar nicht mehr<br />

an sich halten. „Ich bin stolz auf<br />

dich“, rief sie dem Champion zu<br />

und tauschte später in der VIP-<br />

Lounge laut „Bild“ noch reichlich<br />

Zärtlichkeiten mit ihm aus.<br />

Am Morgen nach<br />

dem Kampf düste<br />

das Paar nach<br />

New York, wo der<br />

Dokumentarfilm<br />

„Klitschko“ für<br />

den „Sport-Emmy“<br />

nomi<strong>nie</strong>rt<br />

<strong>war</strong> – aber leider<br />

leer ausging.<br />

Anschließend<br />

zogen sich die<br />

beiden in Wladimirs<br />

Luxus-<br />

Appartement<br />

in Hollywood<br />

Beach bei Miami<br />

zurück. Verliebt<br />

sah man die beiden<br />

im Wasser<br />

planschen.<br />

Hayden Panettiere<br />

und<br />

Fieberten in<br />

Mannheim mit<br />

Wladimir: Vitalis<br />

Ehefrau Natalia,<br />

Hayden Panettiere<br />

und Boris Becker<br />

Wladi und Hayden<br />

lieben Bayern<br />

Klitschko hatten sich 2011 nach<br />

zwei Jahren Beziehung zunächst<br />

getrennt, <strong>war</strong>en aber vor kurzem<br />

<strong>wie</strong>der zusammengekommen.<br />

Immer öfter sah man sie<br />

gemeinsam, beim Surfen etwa<br />

oder beim Basketball in Miami.<br />

Dann gestand Wladimir „Ja, wir<br />

sind <strong>wie</strong>der zusammen.“<br />

Dass Wladimir nicht nur viel<br />

Zeit in den USA, <strong>so</strong>ndern auch in<br />

Deutschland verbringt, wo Wladimir<br />

gerade in Berlin mit den<br />

Fußballern des FC Bayern München<br />

das Triple feierte, stört Panettiere<br />

nicht. Bei einem Besuch<br />

in München, verriet sie gerade:<br />

„München<br />

ist eine<br />

wundervolle<br />

Stadt,<br />

und ich liebe<br />

es, Dirndl zu tragen.<br />

Meine Mutter<br />

ist deutsch-italienischer<br />

Abstammung, ihr Nachname<br />

<strong>war</strong> Vogel.“<br />

Mittlerweile halten sich<br />

hartnäckig Gerüchte über eine<br />

Verlobung der beiden. An Haydens<br />

Finger <strong>war</strong> ein funkelnder<br />

Ring entdeckt worden. Freunde<br />

des Paares sprechen bereits von<br />

Stehen auf<br />

Bayern: Hayden<br />

Panettiere<br />

und Wladimir<br />

Klitschko<br />

einer<br />

Hochzeit<br />

im Sommer.<br />

Wladimir sagte dazu reichlich<br />

kryptisch in einem RTL-Interview:<br />

„Ich möchte es bei den<br />

Gerüchten <strong>so</strong> lassen, <strong>wie</strong> es<br />

ist. Und alles andere, wenn es<br />

schon <strong>so</strong> weit ist, dann sag ich<br />

Bescheid.“<br />

In Berlin feierte Wladimir Klitschko mit den Bayern den historischen Triple-Gewinn; hier mit seinem Landsmann, dem Ukrainer Anatoli<br />

Timoschtschuk<br />

<strong>BoxSport</strong> 23


Das<br />

sport<br />

INTERVIEW<br />

Manfred Hönel mit Francesco Pianeta<br />

Der italo-deutsche Profiboxer Francesco Pianeta (28) zog sich<br />

nach seiner K.o.-Niederlage gegen Wladimir Klitschko (37) für ein<br />

paar Tage zurück. Inzwischen trai<strong>nie</strong>rt er <strong>wie</strong>der, hat Mut gefasst<br />

und schaut nach vorn. <strong>BoxSport</strong> sprach mit dem Schwergewichtler<br />

über seine Zukunftspläne.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie die<br />

Niederlage gegen Wladimir<br />

Klitschko verdaut?<br />

Francesco Pianeta: „Ich<br />

habe mich über die Niederlage<br />

schon ein paar Tage geärgert. Ich<br />

wusste natürlich, dass ich als<br />

Außenseiter in den Ring steige.<br />

Als Boxer glaubst du trotzdem<br />

immer an deine Chance. Ich hatte<br />

sie, konnte diese Chance aber<br />

nicht nutzen. Wahrscheinlich ist<br />

es keine Schande, gegen einen<br />

Mann <strong>wie</strong> Wladimir verloren<br />

zu haben. Ärgerlich ist es dennoch.<br />

Wladimir ist nicht nur ein<br />

großer Boxer, <strong>so</strong>ndern auch ein<br />

wunderbarer Mensch.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sagen Sie das,<br />

weil der Champion Ihnen eine<br />

Zukunft mit einem Weltmeistergürtel<br />

vorausgesagt hat?<br />

Pianeta: Nein. Ich empfinde<br />

es z<strong>war</strong> als große Ehre, wenn<br />

Wladimir Klitschko ein <strong>so</strong>lches<br />

Urteil abgibt. Ich weiß jedoch<br />

genau, dass ich für dieses Ziel<br />

hart arbeiten muss. Ich bin ein<br />

sehr selbstkritischer Mensch.<br />

Ich könnte ein Buch darüber<br />

schreiben, was ich alles falsch<br />

gemacht habe. Ich werde in Zukunft<br />

versuchen, die negativen<br />

Momente im Ring zu minimieren<br />

und die positiven Aktionen<br />

zu optimieren.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie wirkten nach<br />

dem ersten Niederschlag durch<br />

Klitschko wütend. War die harte<br />

Rechte in der vierten Runde<br />

nicht zu vermeiden?<br />

Pianeta: Wenn ich das gekonnt<br />

hätte, wäre ich nicht zu<br />

Boden gegangen. Ich habe mich<br />

über mich selbst geärgert. Ich<br />

<strong>war</strong> in meinen 29 Profikämpfen<br />

vor dem Klitschko-Fight noch<br />

<strong>nie</strong> am Boden. Ich <strong>war</strong> richtig<br />

sauer auf mich, als ich auf dem<br />

Boden saß. Es <strong>war</strong> ein ganz komisches<br />

Gefühl – eine Mischung<br />

aus Erstaunen, Wut und Ärger.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was hat Ihnen<br />

der Kampf gebracht?<br />

Pianeta: Unheimlich viel.<br />

Ich weiß jetzt, dass ich nicht<br />

aufgeben werde und noch viel<br />

härter trai<strong>nie</strong>ren werde, um<br />

mein Weltmeister-Ziel zu erreichen.<br />

Irgend<strong>wie</strong> hat mich<br />

der Kampf trotz der Niederlage<br />

stärker gemacht. Wer kann<br />

schon vor knapp neun Millionen<br />

Fans boxen? Ich will den WM-<br />

Kampf nicht nur auf das Boxen<br />

beschränken. Die Menschen haben<br />

meine Geschichte erfahren.<br />

Vielleicht hat mein Beispiel auch<br />

Menschen mit meinem Schicksal<br />

Mut gemacht. Der Krebs hat<br />

mich nicht bezwungen. Millionen<br />

konnten das sehen. Das<br />

ist vielleicht für manchen Menschen<br />

ein positives Signal, auch<br />

wenn ich verloren habe.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie geht es jetzt<br />

für Sie weiter?<br />

Pianeta: Bis in die erste<br />

Juniwoche <strong>war</strong> ich mit meiner<br />

Familie und der Familie meines<br />

Freundes Gianluca Carbachi<br />

zum Badeurlaub in der Türkei.<br />

Wir hatten ein geiles Hotel. Es<br />

Die Niederlage hat<br />

mich stärker gemacht<br />

<strong>war</strong> wunderschön. Gianluca ist<br />

mein Freund, den ich für immer<br />

in mein Herz geschlossen habe.<br />

Als ich die Diagnose Hodenkrebs<br />

erfuhr, ist er zu mir gezogen und<br />

hat mich getröstet und betreut.<br />

Ich hatte von der Krankheit nur<br />

Gianluca erzählt, weil ich meine<br />

Familie nicht beunruhigen wollte.<br />

Er half mir dann, die Nachricht<br />

meiner Frau und meinen<br />

Eltern zu überbringen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Werden Sie beim<br />

SES-Boxstall in Magdeburg und<br />

bei Trainer Dirk Dzemski bleiben?<br />

Pianeta: Hundertprozentig.<br />

Ich will mit Dirk Dzemski noch<br />

einen Titel feiern. Ab Ende Juni<br />

bin ich <strong>wie</strong>der in Magdeburg.<br />

Bis dahin trai<strong>nie</strong>re ich zu Hause<br />

in Gelsenkirchen und arbeite<br />

viel an meiner Kondition und an<br />

meiner Kraft. Bei SES fühle ich<br />

mich wohl. Es sind herrliche<br />

Menschen. Bei Manager Ulf Steinforth<br />

fühle ich mich irgend<strong>wie</strong><br />

geborgen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie hat ihre Frau<br />

Concetta Ihre Niederlage aufgenommen?<br />

Pianeta: Sie hat mich natürlich<br />

getröstet. Sie hat mir gesagt:<br />

Francesco, Niederlagen gehören<br />

zum Boxen. Mach weiter. Es<br />

kommen auch <strong>wie</strong>der bessere<br />

Tage.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wann werden<br />

wir Sie <strong>wie</strong>der im Ring sehen?<br />

Pianeta: Ich denke, im Oktober<br />

wird es <strong>wie</strong>der <strong>so</strong>weit sein.<br />

Francesco Pianeta vergießt bittere<br />

Tränen nach der Abbruch-Niederlage<br />

gegen Wladimir Klitschko, Promoter Ulf<br />

Steinforth versucht zu trösten<br />

24 <strong>BoxSport</strong>


Das<br />

sport<br />

INTERVIEW<br />

Manfred Hönel mit Kubrat Pulev<br />

Ein Erfolgsgespann:<br />

Europameister<br />

Kubrat Pulev und<br />

Trainer Otto Ramin<br />

Der bulgarische Schwergewichts-Boxprofi Kubrat Pulev (32) sitzt<br />

vor dem Marzahner Box-Gym in der Eisenacher Straße in der Sonne.<br />

Eine Trainingseinheit liegt gerade hinter ihm. „Leider sitze ich mehr<br />

in der Sonne, als mir lieb ist“, knurrt der Europameister. Er hat deshalb<br />

Zeit genug für ein Gespräch mit dem <strong>BoxSport</strong>.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie hatten am<br />

29. September 2012 Ihren vorerst<br />

letzten Kampf. Hatten Sie<br />

keine Lust zu einer freiwilligen<br />

Verteidigung ihres Europameistertitels?<br />

Kubrat Pulev: Wir haben<br />

zum Beispiel mehrmals bei Tomasz<br />

Adamek angefragt. Er hatte<br />

immer Ausreden. Einmal <strong>war</strong><br />

es das Geld, dann der Kampfort<br />

oder die Form. Ich glaube, er<br />

hat Angst vor mir. Der Engländer<br />

Ty<strong>so</strong>n Fury <strong>war</strong> als nächster<br />

Gegner vorgesehen. Angeblich<br />

hat ihm David Haye Millionen<br />

geboten. Jetzt boxt Fury gegen<br />

Haye. Die haben alle Schiss vor<br />

mir. Ich bin langsam sauer. Jetzt<br />

muss die IBF als internationaler<br />

Verband eingreifen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Fühlen Sie sich<br />

unfair behandelt?<br />

Pulev: Wenn alle Angst haben,<br />

müsste für mich ein Pflichtgegner<br />

bestimmt werden.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie eine<br />

Ahnung, wann Sie endlich einen<br />

Kampf bekommen?<br />

Pulev: Unser Geschäftsführer<br />

Chris Meyer bemüht sich intensiv<br />

um einen Kampf. Er steht<br />

mit der IBF und der EBU in Verbindung.<br />

Ich <strong>so</strong>ll <strong>so</strong> schnell <strong>wie</strong><br />

möglich einen Kampf erhalten.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was wäre für Sie<br />

schnell?<br />

Pulev: Ich stehe bei Trainer<br />

Otto Ramin in Berlin-Marzahn<br />

voll im Training. Ich könnte <strong>so</strong>fort<br />

boxen. Realistisch gesehen<br />

wird es aber wohl erst nach der<br />

Sommerpause Ende August oder<br />

Anfang September etwas. Chris<br />

Meyer hat erklärt, dass er ganz<br />

intensiv mit den Verbänden<br />

sprechen wird. Sollte es mit einem<br />

Titelkampf nicht klappen,<br />

wird Sauerland Event dafür <strong>so</strong>rgen,<br />

dass ich einen Gegner vom<br />

freien Markt erhalte. Gegen den<br />

kann ich dann antreten, denn<br />

ich muss boxen, um mich durch<br />

Ringpraxis in Form zu halten.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Zehn Monate<br />

Pause, <strong>wie</strong> halten Sie sich <strong>so</strong> lange<br />

fit?<br />

Pulev: Neben eisernem<br />

Konditionstraining bin ich viel<br />

gewandert. Märsche von fünf<br />

Stunden im Vitoscha- und Rila-<br />

Gebirge machen mir nichts aus.<br />

Außerdem <strong>war</strong> ich oft über Wochen<br />

in Berlin zum Training bei<br />

Otto Ramin. Um nicht aus der<br />

Übung zu kommen, habe ich<br />

auch eine ganze Reihe Sparringskämpfe<br />

in Berlin ab<strong>so</strong>lviert.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ty<strong>so</strong>n Fury hat<br />

im April den früheren Cruisergewichts-Weltmeister<br />

Steve Cunningham<br />

K.o. geschlagen, <strong>wie</strong><br />

schätzen Sie Fury ein?<br />

Pulev: Er boxt nicht gegen<br />

mich, das sagt doch alles. Den<br />

Kampf gegen Cunningham habe<br />

ich genau beobachtet. Fury <strong>war</strong><br />

für mich nicht überzeugend.<br />

<strong>BoxSport</strong>: <strong>Warum</strong> gibt es<br />

um ihre Kämpfe ein <strong>so</strong>lches Hin<br />

und Her?<br />

Pulev: Ehrlich gesagt, ich<br />

weiß es auch nicht. Ich <strong>so</strong>llte Ende<br />

Juni in Manchester vor dem<br />

Fight Haye gegen Charr als Vorkämpfer<br />

gegen Fury antreten.<br />

Die Veranstaltung ist geplatzt,<br />

weil sich Haye verletzt hat. Ich<br />

würde gern im Juli boxen, weil<br />

ich mich <strong>gut</strong> in Form fühle. Doch<br />

ohne Gegner kein Kampf. Da mir<br />

vom Trainer bedeutet wurde,<br />

dass ich Ende August vielleicht<br />

Hauptkämpfer sein kann, <strong>war</strong>te<br />

ich gern noch etwas. Egal wer<br />

mein Gegner ist, ich gehe davon<br />

aus, dass ich gewinne. Dann<br />

könnte ich im Januar oder Februar<br />

nächsten Jahres gegen Wladimir<br />

Klitschko<br />

um die WM-Krone<br />

boxen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie<br />

fliegen sehr oft<br />

zwischen Sofia<br />

und Berlin hin<br />

und her. Wer bezahlt<br />

die Flüge?<br />

Pulev: Die<br />

bezahle ich. Zum<br />

Glück kostet der<br />

Flug nur 90 Euro<br />

und dauert lediglich<br />

1:50 Stunden.<br />

Es ist alles zu verkraften.<br />

Um mich<br />

in Berlin bewegen<br />

zu können, stellt<br />

mir mein Spon<strong>so</strong>r<br />

Harald Lange<br />

einen Mercedes<br />

B-Klasse zur Verfügung.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wo haben Sie <strong>so</strong><br />

<strong>gut</strong> die deutsche Sprache erlernt?<br />

Pulev: Ich kann neben<br />

Bulgarisch fast perfekt Russisch<br />

und sehr <strong>gut</strong> Englisch.<br />

Dadurch bin ich sprachlich<br />

vorgebildet und erlerne<br />

Deutsch schneller. Ich habe<br />

zu Hause Deutschkurse besucht.<br />

Die Umgangssprache lerne ich<br />

von Trainer Ramin und den<br />

Jungs unserer Trainingsgruppe.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was sagt ihre<br />

schöne Freundin Andrea dazu,<br />

wenn Sie <strong>so</strong> lange in Berlin<br />

sind?<br />

Nur Ausreden: Alle<br />

haben Angst vor mir<br />

Zwei Riesen, zwei markante<br />

Gesichter: Kubrat Pulev (rechts)<br />

mit seinem Bruder Tervel, der als<br />

Amateur in den Ring steigt<br />

Die in Bulgarien sehr populäre<br />

Pop-Sängerin Andrea fiebert<br />

live am Ring mit, wenn ihr<br />

Kubrat boxt<br />

Pulev: Sie ist als<br />

Pop-Sängerin ebenfalls<br />

viel unterwegs. Sie besucht<br />

mich aber auch in<br />

Berlin. Unlängst <strong>war</strong> sie<br />

gerade hier. Ihr geht es<br />

<strong>wie</strong> mir. Wir lieben beide<br />

Bulgarien und mögen<br />

Deutschland.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ihr Bruder<br />

Tervel ist Olympiadritter<br />

und <strong>war</strong> schon als<br />

Gast beim Sparring im<br />

Sauerland-Stall. Will er<br />

auch Profi werden?<br />

Pulev: Er ist Polizist<br />

und wird jetzt mit seinem<br />

Jura-Studium fertig.<br />

Er will 2016 noch einmal<br />

bei Olympia antreten,<br />

deshalb hat er bei der neuen<br />

AIBA-Profiliga unterschrieben.<br />

Dadurch kann er als Profi boxen<br />

und Geld verdienen, behält aber<br />

das Recht, in Rio antreten zu<br />

dürfen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie schon<br />

einmal über ihre Zukunft nach<br />

dem Boxen nachgedacht?<br />

Pulev: Das Leben hat viele<br />

Straßen. Vielleicht gehe ich in<br />

die Politik. Bulgarien hat <strong>gut</strong>e<br />

Politiker nötig.<br />

<strong>BoxSport</strong> 25


EXKLUSIV<br />

im<br />

RTL-Boxexperte<br />

Luan Krasniqi bewertet die<br />

Chancen der zehn besten<br />

Schwergewichtler der Welt<br />

Wer kann überhaupt Wla<br />

Sechs Runden lang hielt Francesco Pianeta gegen Wladimir Klitschko durch – dann<br />

<strong>war</strong> auch der tapfere Gelsenkirchener geschlagen. Nach dem Kampf gab es viel Lob<br />

für das große Kämpferherz des Italieners. Aber auch Kritik am Champion: Klitschko<br />

boxe nur Fallobst, lautet ein Vorwurf, der nach jeder Titelverteidigung des Ukrainers<br />

laut wird. Aber wer kommt als ernsthafter Herausforderer für Klitschko<br />

überhaupt noch in Frage? Einer, der es wissen muss, ist Luan Krasniqi. Einst boxte<br />

Pulev und Solis d<br />

Robert Helenius<br />

• Ex-Europameister im<br />

Schwergewicht<br />

• Heimatstadt: Helsinki, Finnland<br />

• Alter: 29<br />

• Kampfrekord: 19 Kämpfe, 19 Siege<br />

Ein Kampf gegen Wladimir wäre<br />

sehr schwer für Robert Helenius. Er hat<br />

bisher z<strong>war</strong> schon sehr <strong>gut</strong> geboxt und<br />

viel erreicht. Er hätte auch eine Chance gegen Wladimir. Aber<br />

er hat mich noch nicht überzeugt. Er verliert zu oft seine boxerische<br />

Li<strong>nie</strong>.<br />

Siegchance 40%<br />

Manuel Charr<br />

• Heimatstadt: Gelsenkirchen<br />

• Alter: 28<br />

• Kampfrekord: 24 Kämpfe, 23 Siege,<br />

1 Niederlage<br />

Bei Manuel Charr wird es beim Versuch<br />

gegen Wladimir bleiben. Ich hätte<br />

ihn z<strong>war</strong> gerne noch ein paar Runden länger in Moskau gegen<br />

Vitali Klitschko gesehen. Denn Charr ist ein kräftiger Mann, er<br />

ist gefährlich, hat vor nichts Angst, ist wild, hat Willen und Herz,<br />

marschiert nach vorne. Aber um die Klitschkos zu stürzen, muss<br />

man auch boxen können. Charr ist boxerisch limitiert.<br />

Siegchance 30%<br />

Deontay Wilder<br />

• Heimatstadt: Tuscaloosa, USA<br />

• Alter: 27<br />

• Kampfrekord: 28 Kämpfe, 28 Siege<br />

Deontay Wilder ist nicht schlecht. Er<br />

boxt unorthodox, geht nach vorne. Alle<br />

seine 28 Siege hat er durch K.o. erzielt.<br />

Das ist beeindruckend, auch wenn er<br />

ein bisschen schmächtig ist für einen Schwergewichtler. Er hat<br />

gerade Audley Harri<strong>so</strong>n in einer Runde k.o. geschlagen. Z<strong>war</strong> ist<br />

Harri<strong>so</strong>n nicht mehr der, der er mal <strong>war</strong>. Trotzdem schafft man<br />

das nicht einfach <strong>so</strong>. Wilder ist ein gefährlicher Mann.<br />

Siegchance 40%<br />

Kubrat Pulev<br />

• Europameister im<br />

Schwergewicht<br />

• Heimatstadt: Sofia,<br />

Bulgarien<br />

• Alter: 32<br />

• Kampfrekord: 17<br />

Kämpfe, 17 Siege<br />

Den Namen Kubrat Pulev<br />

habe ich schon oft ins<br />

Spiel gebracht als möglichen<br />

Gegner für Wladimir<br />

Klitschko. Der Junge ist<br />

ganz gefährlich. Pulev hat<br />

einen super Stil, boxt <strong>gut</strong>,<br />

ihm liegen große Gegner,<br />

er hat Nehmerfähigkeiten.<br />

Pulev ist schon Europameister<br />

und hat für mich die Möglichkeiten, es ganz nach oben<br />

zu schaffen.<br />

Siegchance 50%<br />

Alexander Povetkin<br />

• WBA-Weltmeister im<br />

Schwergewicht<br />

• Olympiasieger, Amateur-<br />

Weltmeister<br />

• Heimatstadt: Tschechow, Russland<br />

• Alter: 33<br />

• Kampfrekord: 26 Kämpfe, 26 Siege<br />

Aufgrund seiner bisher gezeigten<br />

Leistungen kann ich Alexander Povetkin<br />

nicht mehr als eine 40-prozentige<br />

Siegchance einräumen. Seine Auftritte<br />

<strong>war</strong>en bis jetzt durchwachsen. Gegen<br />

Marco <strong>Huck</strong> hat er fast verloren. Dass<br />

er nicht anständig vorbereitet <strong>war</strong>, ist<br />

keine Entschuldigung. Das ist auf dem Niveau unverständlich.<br />

Er weiß doch, um was es geht, dass die Weltmeisterschaft auf<br />

dem Spiel steht. Normalerweise macht man das einmal und<br />

beim zweiten Mal wird es bestraft. Bei Povetkin ist es immer das<br />

gleiche Problem.<br />

Siegchance 40%


imir Klitschko schlagen?<br />

er gemeinsam mit den Klitschko-Brüdern für den Hamburger Universum-Boxstall,<br />

im Sparring standen sie sich gegenüber. Heute ist Ex-Europameister Krasniqi, der<br />

bei seinem einzigen WM-Kampf an Wladimir-Bezwinger Lamon Brewster scheiterte,<br />

der Experte am RTL-Mikrofon, wenn die Klitschkos boxen. Exklusiv im <strong>BoxSport</strong><br />

bewertet Luan Krasniqi die Chancen der zehn besten Schwergewichtler der Welt<br />

gegen Wladimir Klitschko.<br />

e Gefährlichsten<br />

Odla<strong>nie</strong>r Solis<br />

• Olympiasieger,<br />

Amateur-<br />

Weltmeister<br />

• Heimatstadt:<br />

Havana, Kuba<br />

• Alter: 33<br />

• Kampfrekord:<br />

20 Kämpfe,<br />

19 Siege, 1<br />

Niederlage<br />

Odla<strong>nie</strong>r Solis<br />

darf man nicht unterschätzen. Sein letzter Kampf gegen Leif Larsen<br />

<strong>war</strong> z<strong>war</strong> traurig anzusehen. Er <strong>war</strong> völlig untrai<strong>nie</strong>rt und<br />

hat sich über die Runden gequält. In der Form darf er natürlich<br />

nicht gegen Klitschko antreten. Aber die Schläge, die er Vitali in<br />

einer Runde verpasst hat, hatte der zuvor in drei oder vier Kämpfen<br />

nicht einstecken müssen. Unter der Voraussetzung, dass Solis<br />

richtig trai<strong>nie</strong>rt ist, ist der Kampf gegen Wladimir offen.<br />

Siegchance 50%<br />

David Haye<br />

• Ex-Weltmeister<br />

im Schwer- und<br />

Cruisergewicht<br />

• Heimatstadt: London,<br />

England<br />

• Alter: 32<br />

• Kampfrekord: 28 Kämpfe,<br />

26 Siege, 2 Niederlagen<br />

David Haye hat seine<br />

Chance gegen Wladimir<br />

Klitschko schon gehabt. Aber er<br />

hatte nicht genug Mumm. Haye hat zu zaghaft geboxt, er wollte<br />

einfach nicht k.o. gehen. Und Wladimir hat eine super Leistung<br />

gegen ihn gezeigt. Mit dieser Leistung hat er mich überzeugt,<br />

dass er tatsächlich zu den ganz Großen gehört. Ein Rückkampf<br />

wäre eine Frage der Bereitschaft. Wenn Haye bereit ist, notfalls<br />

auch k.o. zu gehen, dann hat er gegen Wladimir eine Chance.<br />

Siegchance 40%<br />

Ty<strong>so</strong>n Fury<br />

• Heimatstadt: Manchester,<br />

England<br />

• Alter: 25<br />

• Kampfrekord: 21 Kämpfe,<br />

21 Siege<br />

Ty<strong>so</strong>n Fury fehlt die Spritzigkeit,<br />

um Wladimir gefährlich zu werden. Er ist nicht schnell<br />

genug. Im Vergleich zu ihm ist Wladimir ein Sprinter. Seine<br />

Größe spielt keine Rolle. Im Kampf mit Steve Cunningham,<br />

einem Cruisergewichtler, hat er schon große Sch<strong>wie</strong>rigkeiten<br />

gehabt. Wladimir ist einfach zu schnell für ihn.<br />

Siegchance 30%<br />

Tomasz Adamek<br />

• Ex-Weltmeister im Cruiser- und<br />

Halbschwergewicht<br />

• Heimatstadt: Zy<strong>wie</strong>c, Polen<br />

• Alter: 36<br />

• Kampfrekord: 40 Kämpfe, 48 Siege,<br />

2 Niederlagen<br />

Bitte nicht missverstehen: Tomasz<br />

Adamek ist ein Top-Athlet, ein hervorragender, anerkannter<br />

Sportler, ein richtig <strong>gut</strong>er Boxer. Aber gegen Wladimir hätte er<br />

keine Chance. Dafür fehlt ihm einfach die körperliche Größe.<br />

Er ist ein Cruiser-, eigentlich <strong>so</strong>gar ein Halbschwergewichtler.<br />

Schuster, bleib bei deinem Leisten, muss ich da sagen.<br />

Denis Boyt<strong>so</strong>v<br />

• Heimatstadt: Orel, Russland<br />

• Alter: 27<br />

Siegchance 20%<br />

• Kampfrekord: 32 Kämpfe,<br />

32 Siege<br />

Denis Boyt<strong>so</strong>v ist ein gefährlicher<br />

Mann. Aber er ist bis heute nicht<br />

geprüft worden. Mal glänzt er bei seinen Siegen, mal tut er sich<br />

schwer. Ein Kampf gegen Wladimir wäre für beide eine <strong>gut</strong>e Prüfung.<br />

Es wäre interessant zu sehen, ob Klitschko diesen wilden<br />

Hengst aufhalten kann, wenn der einmal loslegt.<br />

Siegchance 40%<br />

<strong>BoxSport</strong> 27


jeder alleine durch. „Es hat sportlich nicht gepasst, jeder hatte seine<br />

eigenen Vorstellungen“, sagt Charr knapp. Beide arbeiten hart an<br />

Das INTERVIEW<br />

ihrem Traum – noch einmal um die Weltmeisterschaft kämpfen. Charr<br />

sport<br />

scheiterte bei seinem ersten WM-Kampf im September vergangenen<br />

Jahres in Moskau an WBC-Champion Vitali Klitschko. Mit einem Sieg<br />

Hans Reski und Arne Leyenberg mit Manuel Charr über den britischen Ex-Weltmeister und Lautsprecher David Haye<br />

will sich Charr für eine neue Titelchance empfehlen. Eigentlich <strong>so</strong>llte<br />

das Duell bereits am 29. Juni in Manchester steigen – aber Haye<br />

Direkt neben dem hochmodernen Gym mit der großen Neon-Leuchtreklame,<br />

in dem Ex-Weltmeister Felix Sturm und sein Team in der<br />

sagte verletzt ab.<br />

Kölner Südstadt residieren, steht<br />

ein unscheinbarer Klinkerbau. Die<br />

Fenster sind mit brauner Pappe<br />

blickdicht abgeriegelt, es gibt keine<br />

Klingel an der Tür. In dem spartanischen<br />

Gym im Erdgeschoss dreht<br />

Manuel Charr mit seinem Trainer<br />

Scott Welch und Fitness-Experte<br />

Clive Salz seine Runden. Einst machten<br />

der Schwergewichtler und Sturm<br />

gemeinsame Sache, nun schlägt sich<br />

So habe ich Haye wei<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie haben keinen<br />

starken Promoter im Rücken,<br />

keinen Fernsehsender. Wie sind<br />

Sie überhaupt an den Kampf<br />

gegen David Haye gekommen?<br />

Manuel Charr: Ich bin<br />

nach England geflogen und in<br />

sein Gym marschiert. Ich habe<br />

ihm gesagt: Du boxt in neun<br />

Wochen und hast noch keinen<br />

Gegner? Al<strong>so</strong>: Hier bin ich. Ich<br />

bin extra nach England gereist,<br />

du musst gegen mich boxen.<br />

Haye und sein Team haben<br />

gesagt: Du bist tapfer. Ich habe<br />

meinen Anwalt und mein<br />

Management angerufen. Nach<br />

zehn Stunden <strong>war</strong> der Vertrag<br />

aufgesetzt und der Deal fix.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie sind al<strong>so</strong> einfach<br />

nach London geflogen und<br />

haben in Hayes Gym an die Tür<br />

geklopft?<br />

Charr: Angeklopft habe ich<br />

nicht.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Aber Sie haben<br />

ihn weichgeklopft?<br />

Charr: Ja, denn wen <strong>so</strong>ll er<br />

denn <strong>so</strong>nst boxen? Es gibt doch<br />

keinen mehr, der gegen ihn boxen<br />

will. Nennen Sie mir einen?<br />

Er wollte Andrzej Wawrzyk boxen,<br />

der dann lieber gegen Alexander<br />

Povetkin um die WM gekämpft<br />

hat. Kubrat Pulev wollte<br />

er boxen, Christian Hammer,<br />

Vyacheslav Glazkov. Die haben<br />

alle abgesagt. Und ich hatte ihn<br />

schon auf der Pressekonferenz<br />

nach seinem Sieg über Dereck<br />

Chi<strong>so</strong>ra persönlich herausgefordert.<br />

Aber Haye hätte mich<br />

trotzdem lieber vermieden.<br />

<strong>BoxSport</strong>: <strong>Warum</strong> denn<br />

das?<br />

Charr: Weil ich ein Kämpfer<br />

bin. Und keiner Lust hat, zu<br />

kämpfen. So sind die großen<br />

Champions. Sie holen sich nur<br />

Fallobst. Alle <strong>war</strong>ten darauf,<br />

dass die Klitschkos abtreten.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Darauf könnten<br />

Sie ja auch <strong>war</strong>ten.<br />

Charr: Ich <strong>war</strong>te nicht. Ich<br />

will kämpfen. Wer der Beste<br />

sein will, muss die Besten<br />

schlagen. Die Klitschkos und<br />

Haye sind für mich die Besten.<br />

Und wenn ich Haye geschlagen<br />

habe, bekomme ich <strong>so</strong>fort meinen<br />

Rückkampf gegen Vitali.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Vitali wird doch<br />

wahrscheinlich gar nicht mehr<br />

boxen.<br />

Charr: Er will gerne gegen<br />

Bermane Stiverne boxen. Und<br />

wenn ich Haye schlage, gibt er<br />

mir vielleicht die Revanche.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie sind sich<br />

sicher, dass der Kampf gegen<br />

Haye noch stattfindet? Haye<br />

bastelt angeblich gerade an einem<br />

Duell gegen den britischen<br />

Riesen Ty<strong>so</strong>n Fury.<br />

Charr: Der Kampf ist nur<br />

verschoben. Ich habe einen<br />

Manuel Charr mit den <strong>BoxSport</strong>-Redakteuren Hans Reski (rechts) und Arne Leyenberg<br />

Ich bin erst 28 – die Zukunft gehört mir<br />

Ist immer noch hungrig auf die großen Kämpfe: Manuel Charr<br />

gültigen Vertrag. Es wird in<br />

diesem Jahr auf jeden Fall noch<br />

einen Kampf zwischen mir und<br />

Haye geben. Das hat mir Hayes<br />

Manager Adam Booth gerade<br />

noch einmal versichert. Und<br />

falls Haye nicht boxen <strong>so</strong>llte,<br />

muss er eine Geldstrafe zahlen.<br />

Und dann hat er sich blamiert,<br />

nicht ich.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was haben Sie<br />

gedacht, als die Absage von<br />

Haye kam.<br />

Charr: Scheiße. Ich <strong>war</strong> im<br />

Training, als Booth angerufen<br />

und von der Handverletzung<br />

erzählt hat. Dieser Kampf<br />

wäre ein Schock geworden<br />

für viele: Ich <strong>wie</strong>ge jetzt 107<br />

Kilogramm und <strong>war</strong> dabei,<br />

auf 104 herunterzugehen. Bei<br />

meinem letzten Kampf gegen<br />

Yakup Saglam habe ich 119<br />

Kilogramm gewogen. Weil<br />

ich einen Meniskusriss hatte,<br />

konnte ich drei Wochen lang<br />

nicht trai<strong>nie</strong>ren.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie lief denn<br />

der Vorverkauf für den Haye-<br />

Kampf?<br />

Charr: Riesig. 11.000 Tickets<br />

<strong>war</strong>en schon verkauft.<br />

Das wäre der Kampf des Jahres<br />

geworden.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Hätten Sie<br />

denn einen Fernsehsender in<br />

Deutschland für diesen Kampf<br />

gewinnen können?<br />

28 <strong>BoxSport</strong>


Charr: Ja, klar. Wir <strong>war</strong>en in<br />

Verhandlungen mit interessanten<br />

Privatsendern.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was machen Sie<br />

denn jetzt ohne Kampf?<br />

Charr: Weiter fleißig sein,<br />

weiter abnehmen. Am 15. Juni<br />

werde ich bei der Hattersheimer<br />

Boxnacht gegen den langen<br />

Russen Evgeny Orlov boxen. Die<br />

Arbeit, die mein Team und ich<br />

in den Kampf gegen Haye investiert<br />

haben, muss sich lohnen.<br />

Ich kaufe mich auf dieser Veranstaltung<br />

ein.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie wollen al<strong>so</strong><br />

weiterhin selbständig bleiben<br />

und sich keiner großen Promotion<br />

anschließen.<br />

Charr: Die großen Promotions<br />

haben auf die falschen<br />

Leute gesetzt. Sie haben mich als<br />

Sparringspartner geholt und als<br />

Boxer für das Rahmenprogramm.<br />

Aber ich bin kein Rahmenkämpfer,<br />

ich bin der Star. Ich habe jetzt<br />

meine Firma, die Diamondboy<br />

Promotion, ich habe <strong>gut</strong>e Spon<strong>so</strong>ren,<br />

die an mich glauben. Ich<br />

verdiene nicht das große Geld.<br />

Aber ich kann meine Miete zahlen,<br />

Essen und Trinken.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Und große Autos.<br />

Charr: Welches große Auto?<br />

<strong>BoxSport</strong>: Vor der Tür steht<br />

ein großer Pickup mit Manuel-<br />

Charr-Emblem am Kühlergrill.<br />

Charr: Was kostet der?<br />

Zehntausend vielleicht. Der ist<br />

nur groß. Das hat nichts zu sagen.<br />

Das ist alles Show. Profiboxen<br />

ist Show und wer das nicht<br />

verstanden hat, kann nicht <strong>so</strong><br />

weit kommen <strong>wie</strong> ich.<br />

hgeklopft<br />

Einst rannte David Haye mit einem T-Shirt herum, auf dem er die abgeschlagenen<br />

Köpfe der Klitschko-Brüder in den Händen hielt. Nun gab es die Revanche von<br />

Manuel Charr. Auch mit diesem Plakat überzeugte der Kölner Haye von einem<br />

Kampf. Der Brite nahm es mit Humor<br />

<strong>BoxSport</strong> 29


Clive macht mich zur Maschine<br />

mich in einer Runde ausknockt. te Schwinger geschlagen. Wenn<br />

Dann spricht er seinen Bruder einer dieser Schwinger getroffen<br />

aber sehr klein. Denn Vitali hat hätte, hätte Wladimir sehr, sehr<br />

vier Runden für mich gebraucht schlecht ausgesehen.<br />

und seinen Arzt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie haben in<br />

<strong>BoxSport</strong>: Luan Krasniqi Duisburg einst zusammen angefangen<br />

zu boxen.<br />

sagt über Sie: Manuel Charr hat<br />

keine Angst, er geht nach vorne, Charr: Ich <strong>war</strong> Francescos<br />

hat ein Kämpferherz. Aber wer Trainer. Dann bin ich ins Pro-<br />

Felix Sturms früherer Fitness-Trainer Clive Salz<br />

macht heute Manuel Charr fit<br />

Francesco geglaubt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie haben Sie<br />

sich denn durchgeschlagen in<br />

der Zeit nach dem Kampf gegen<br />

Vitali in Moskau?<br />

Charr: Es gibt Leute, die an<br />

mich glauben, Und an mein Ziel:<br />

Ich will Weltmeister im Schwergewicht<br />

werden, davon bin ich<br />

tausendprozentig<br />

überzeugt. Ich bin<br />

28 Jahre alt, die Zukunft<br />

gehört mir.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Vor<br />

dem Kampf gegen<br />

Vitali hatten Sie<br />

eine unheimliche<br />

Sympathie bei den<br />

Boxfans. Die haben<br />

Sie mit Ihrem Gerede<br />

nach dem Kampf<br />

<strong>wie</strong>der verspielt.<br />

Charr: Vitali<br />

Klitschko beschwert<br />

sich noch<br />

immer, dass er gegen<br />

Lennox Lewis<br />

aus dem Kampf<br />

genommen wurde.<br />

Und er hat richtig<br />

Haue bekommen.<br />

Aber er durfte fünf<br />

Runden mit seinen<br />

Cuts boxen. Ich<br />

habe nicht einmal<br />

<strong>BoxSport</strong>: Keine Show ist<br />

Ihr Engagement für Syrien. Dort<br />

lebt immer noch ein Teil Ihrer<br />

Familie.<br />

Charr: Ja, leider. Zwei meiner<br />

Schwestern leben dort. Das<br />

macht mich wahnsinnig. Die<br />

Lage dort ist sehr, sehr schlimm.<br />

Be<strong>so</strong>nders für meine kleine Neffen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie wollten einen<br />

Teil Ihrer Börse aus dem Haye-<br />

Kampf für die Bürgerkriegs-Opfer<br />

in Syrien spenden.<br />

Charr: 50 Prozent. Aber die<br />

Börse ist nicht <strong>so</strong> hoch. Geld<br />

interessiert mich nicht. Ich will<br />

die Klitschkos schlagen will,<br />

muss auch boxen können.<br />

Charr: Ich frage mich, ob Lamon<br />

Brewster oder Corrie Sanders<br />

boxen konnten. Das <strong>war</strong>en<br />

Schläger. Genau <strong>so</strong>lche Leute<br />

<strong>wie</strong> ich, mit Herz und Blut.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie haben aber<br />

nicht den Hammer von Corrie<br />

Sanders.<br />

Charr: Ich arbeite daran.<br />

Clive Salz macht aus mir körperlich<br />

eine Maschine und Scott<br />

Welch holt den Hammer aus mir<br />

heraus. Wir feilen an den Boxtechniken.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was hat Ihr Kumpel<br />

Der frühere britische Schwergewichts-Meister Scott Welch, der seinen einzigen<br />

Francesco Pianeta gegen WM-Kampf 1997 gegen WBO-Weltmeister Henry Akinwande verlor, übernahm nach<br />

den Rückkampf gegen Vitali<br />

Klitschko. Haye ist dafür das Wladimir falsch gemacht? Manuel Charrs Niederlage gegen Vitali Klitschko das Training des Kölners<br />

schnellste Ticket. Geld interessiert<br />

mich nicht.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Zu diesem Kampf<br />

wird es, <strong>wie</strong> gesagt, wahrscheinlich<br />

nicht mehr kommen.<br />

Charr: Dann nehme ich eben<br />

Wladimir Klitschko. Wladimir<br />

Charr: Gar nichts. Hut ab<br />

vor seiner Leistung. Für mich<br />

ist Francesco schon Weltmeister,<br />

weil er den Krebs besiegt hat. Die<br />

ersten drei Runden hat er besser<br />

als jeder andere Gegner gegen<br />

Wladimir geboxt. Er hat sehr <strong>gut</strong><br />

filager gewechselt und habe<br />

Francesco mitgenommen. Er<br />

wollte öfter aufgeben, dann bin<br />

ich nach Gelsenkirchen gefahren,<br />

habe ihm in den Hintern<br />

getreten und ihn <strong>wie</strong>der mit<br />

nach Berlin zu Ulli Wegner genommen.<br />

die Chance bekommen, den Cut<br />

zuzumachen. Das ist Schwergewichts-Boxen,<br />

kein Ballett-<br />

Boxen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Die Experten <strong>war</strong>en<br />

sich aber einig, dass Vitali<br />

noch gewonnen hätte.<br />

Ich habe immer an Charr: Ich habe Vitali in Be-<br />

hat übrigens gesagt, dass Haye zum Körper gearbeitet, sehr gu-<br />

Scott zeigt mir den Hammer –<br />

drängnis gebracht. Ich bin der<br />

einzige neben Lennox Lewis, der<br />

ihn getroffen hat. Ich hätte in der<br />

zweiten Hälfte des Kampfes die<br />

Welt geschockt. Ich habe ihn mit<br />

Bomben getroffen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Die Bomben haben<br />

Sie anscheinend aber schon<br />

doppelt gesehen.<br />

Charr: Wenn Sie die nicht<br />

gesehen haben, bezahle ich Ihnen<br />

eine Brille.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie kümmern<br />

sich um fast alles alleine mit Ihrer<br />

Promotion. Haben Sie nicht<br />

Sorge, sich zu übernehmen?<br />

Charr: Nein. Ich kümmere<br />

mich um das Boxerische, da<br />

kenne ich mich aus. Und für das<br />

Geschäftliche ist Sascha Rinne<br />

seit meinem Kampf gegen Konstantin<br />

Airich mit an Bord, der<br />

Manager von Oliver Pocher und<br />

Cindy aus Marzahn. Er kümmert<br />

sich um die Verträge. Das ist eine<br />

<strong>gut</strong>e Mischung.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Es hält sich immer<br />

noch hartnäckig das Gerücht,<br />

dass sich Airich in der<br />

ersten Runde freiwillig hingelegt<br />

hat.<br />

Charr: Ich lasse die Menschen<br />

reden. Die können reden,<br />

<strong>wie</strong> sie wollen. Für mich ist nur<br />

das Resultat wichtig.<br />

30<strong>BoxSport</strong>


Ulf Steinforth präsentiert<br />

sein Team Deutschland<br />

Sechs Mal im Jahr <strong>so</strong>llen die Boxer auf Sport1 zuschlagen<br />

Für Ulf Steinforth ist<br />

Boxen ein Mannschaftssport.<br />

Seinen<br />

Boxstall SES begreift<br />

der Promoter als große Familie.<br />

Und als er noch Spon<strong>so</strong>r<br />

des Amateurklubs 1. BC Magdeburg<br />

in seiner Heimatstadt<br />

<strong>war</strong>, hatte er eine revolutionäre<br />

Idee. Den Verantwortlichen des<br />

Deutschen Boxsport-Verbandes<br />

(DBV) schlug er damals eine<br />

Champions League des Amateurboxens<br />

vor – die besten<br />

europäischen Klubs <strong>so</strong>llten in<br />

einer Liga gegeneinander antreten.<br />

Der DBV lehnte dankend<br />

ab. Heute ist der Verband Feuer<br />

und Flamme für die World Series,<br />

das Lieblingsprojekt des<br />

Internationalen Amateurbox-<br />

Verbandes. Steinforth hat es<br />

längst zu den Profis gezogen,<br />

wo er seine Visionen einfacher<br />

umsetzen kann. So schickt er<br />

nun das Team Deutschland ins<br />

Rennen.<br />

Der SES-Chef hat aus seinen<br />

hoffnungsvollsten Nachwuchstalenten<br />

eine Mannschaft<br />

geformt – „eine Nationalmannschaft<br />

des Boxens“, sagt Steinforth.<br />

Die schickt er am 28.<br />

Juni das erste Mal ins Rennen.<br />

Dominic Bösel ist der Kapitän<br />

des Teams Deutschland – folgerichtig<br />

macht er im Maritim-<br />

Hotel in Halle den Anfang als<br />

Hauptkämpfer. Eigentlich <strong>so</strong>llte<br />

der Kampfabend bereits zwei<br />

Wochen früher in der Stadthalle<br />

Weißenfels über die Bühne gehen.<br />

Das Hochwasser in Sachsen<br />

<strong>so</strong>rgte jedoch für die Verlegung<br />

nach Halle. „Dominic ist<br />

der Ballack des Boxens“, sagt<br />

Steinforth, wohlwissend dass<br />

plakative Bezeichnungen, und<br />

seien es Überhöhungen, zum<br />

Geschäft gehören.<br />

Steinforth: „Wir wollen mit<br />

dem Team Deutschland zeigen,<br />

dass es im Land genug Nachwuchs<br />

für das Boxen gibt. Das<br />

sind frische Gesichter und eine<br />

Kapitän Dominic Bösel<br />

neue Form im Profiboxen. Das<br />

Team besteht aus jungen Sportlern,<br />

denen wir das Fundament<br />

geben, um im Sport erfolgreich<br />

sein zu können.“ Sechsmal im<br />

Jahr <strong>so</strong>llen die Kämpfer des<br />

Teams Deutschland künftig live<br />

im Programm von Sport1 zuschlagen.<br />

Neben Kapitän Bösel<br />

zählen der deutsche Meister im<br />

Cruisergewicht, Dennis Ronert<br />

(20), <strong>so</strong><strong>wie</strong> die Talente Moritz<br />

Stahl (21/Supermittel), Felix<br />

Lamm (23/Halbwelter) <strong>so</strong><strong>wie</strong><br />

die Neu-Profis Tom Pahlmann<br />

(19/Cruiser) und Tom Sch<strong>war</strong>z<br />

(18 Jahre/Schwer) zur festen Be-<br />

Das neue Team Deutschland: Felix<br />

Lamm, Moritz Stahl, Trainer Dirk<br />

Dzemski, Dominic Bösel, Dennis Ronert,<br />

Ronerts Trainer und Manager Detlef<br />

Loritz, Tom Sch<strong>war</strong>z und Promoter Ulf<br />

Steinforth (von links)<br />

setzung von Steinforths Mannschaft.<br />

Es gibt aber bereits weitere<br />

Anwärter <strong>wie</strong> den Hallenser<br />

Philipp Schuster (23). Bis zum<br />

25. Lebensjahr <strong>so</strong>llen die Boxer<br />

im Team Deutschland bleiben,<br />

plant Steinforth, danach <strong>so</strong>llen<br />

sie auch sportlich der Mannschaft<br />

entwachsen sein. Jungprofi<br />

Lamm ist begeistert von<br />

der Idee: „Im Team Deutschland<br />

kann ich mich <strong>gut</strong> präsentieren.<br />

Damit sind wir auf einem <strong>gut</strong>en<br />

Weg.“<br />

WBO-Juniorenweltmeister<br />

Bösel verteidigt seinen Titel im<br />

Halbschwergewicht in Halle gegen<br />

Lokalmatador Chris Mafuta.<br />

Der unbesiegte Ronert, der tagsüber<br />

als Maurer auf dem Bau arbeitet<br />

und abends bei Detlef Loritz<br />

in Koblenz trai<strong>nie</strong>rt, kämpft<br />

um die Junioren-Weltmeisterschaft<br />

der IBF.<br />

ARNE LEYENBERG<br />

32 <strong>BoxSport</strong>


Stieglitz im Glück: Neuer<br />

TV-Vertrag mit Sat.1<br />

Ermittlungen wegen Körperverletzung eingestellt<br />

Doppeltes Glück für Robert<br />

Stieglitz. Erst stellte<br />

die Staatsanwaltschaft<br />

die Ermittlungen<br />

gegen den Supermittelgewichts-<br />

Weltmeister wegen gefährlicher<br />

Körperverletzung ein. Dann gab<br />

Sat.1 die Rückkehr des Magdeburgers<br />

zum Münchner Privatsender<br />

bekannt. Stieglitz`<br />

Erfolgssträhne konnte lediglich<br />

die Natur etwas trüben. Gemeinsam<br />

mit seinen Kollegen aus<br />

dem SES-Stall kämpfte der Weltmeister<br />

gegen das Hochwasser<br />

in seiner Heimatstadt an.<br />

Stieglitz wird neben Ex-<br />

Weltmeister Felix Sturm das<br />

zweite Aushängeschild der Marke<br />

„ran Boxen“. Sat.1 überträgt<br />

<strong>so</strong> im Juli einen Doppelschlag:<br />

Den Anfang macht Sturm am 6.<br />

mit seinem WM-Ausscheidungskampf<br />

in Dortmund. Eine Woche<br />

darauf folgt Stieglitz mit der<br />

ersten Titelverteidigung seines<br />

im März von Arthur Abraham<br />

zurückeroberten WBO-Gürtels.<br />

In Dresden trifft Stieglitz auf den<br />

Japaner Yuzo Kiyota. „Robert<br />

Stieglitz hat bereits zweimal in<br />

Sat.1 gekämpft und dabei tolle<br />

Fights gezeigt. Wir freuen uns,<br />

dass er ab <strong>so</strong>fort <strong>wie</strong>der für ‚ran<br />

Boxen‘ in den Ring steigt – und<br />

dem Sat.1-Publikum weltmeisterlich-spannende<br />

Kämpfe beschert“,<br />

erklärte Zeljko Karajica,<br />

Geschäftsführer von ProSiebenSat.1.<br />

„Sat.1 <strong>war</strong> bereits vor<br />

zwei Jahren mein TV-Partner.<br />

Ich freue mich, nun <strong>wie</strong>der einen<br />

großen deutschen Sender<br />

an meiner Seite zu haben“, sagte<br />

Stieglitz, dessen WM-Kämpfe<br />

gegen Enrique Ornelas 2010 und<br />

Khoren Gevor 2011 vom Münchner<br />

Privatsender übertragen<br />

worden <strong>war</strong>en, ehe Stieglitz vier<br />

Kämpfe lang im Programm der<br />

ARD zuschlug.<br />

Den Neubeginn bei Sat.1<br />

kann Stieglitz unbeschwert angehen.<br />

Seine Vergangenheit wird<br />

ihn wohl nicht mehr einholen.<br />

Im Oktober vergangenen Jahres<br />

hatte er sich z<strong>war</strong> in Magdeburg<br />

eine blutige Auseinandersetzung<br />

mit seinem Sch<strong>wie</strong>gervater<br />

geliefert, der dabei schwer<br />

verletzt wurde. Nun aber sagte<br />

Oberstaatsanwältin<br />

Sylvia Niemann der<br />

Magdeburger Volksstimme:<br />

„Wir haben<br />

keinen hinreichenden<br />

Tatverdacht für<br />

die vorgeworfene<br />

gefährliche Körperverletzung<br />

feststellen<br />

können.“ Stieglitz<br />

handelte offensichtlich<br />

in Notwehr, als er<br />

Jetzt ist der Weg frei für<br />

das neue Glück: Robert<br />

Stieglitz mit seiner<br />

Freundin Tatjana<br />

mit einem Vierkantholz die Eisenstangen-Schläge<br />

des damals<br />

stark angetrunkenen Sch<strong>wie</strong>gervaters<br />

mehrfach abwehrte<br />

und dabei auch dessen Kopf<br />

traf. Der 57-Jährige erlitt einen<br />

mehrfachen Schädelbasisbruch<br />

und lag mehrere Wochen im<br />

Krankenhaus.<br />

Es <strong>war</strong> der Höhepunkt eines<br />

seit Jahren andauernden Rosenkriegs,<br />

der mehrere Polizeieinsätze<br />

nach sich zog. Stieglitz und<br />

seine Frau haben sich getrennt.<br />

Geschieden sind beide offiziell<br />

noch nicht. Das Scheidungsverfahren<br />

ist noch immer nicht<br />

abgeschlossen. Oberstaatsanwältin<br />

Sylvia Niemann: „Wir<br />

haben mehrere Monate<br />

lang umfangreiche Ermittlungen<br />

geführt, Zeugen<br />

vernommen und die<br />

Tatwerkzeuge auf Spuren<br />

untersucht. Es wurden<br />

auch mehrere rechtsmedizinische<br />

Gutachten eingeholt.“<br />

Dabei sei festgestellt<br />

worden, dass sich die Aussagen<br />

der Sch<strong>wie</strong>germutter, der<br />

Noch-Ehefrau und des Sch<strong>wie</strong>gervaters<br />

widersprochen haben<br />

und mit den aufgefundenen Spuren<br />

teilweise auch unvereinbar<br />

<strong>war</strong>en. „Damit <strong>war</strong> die Glaubhaftigkeit<br />

der Aussagen<br />

aus unserer<br />

Sicht erheblich eingeschränkt“,<br />

sagte Niemann.<br />

Stefan Conen,<br />

Rechtsanwalt von Robert<br />

Stieglitz, erklärte:<br />

„Herr Stieglitz betrachtet<br />

dieses Kapitel<br />

als abgeschlossen und<br />

wird deshalb zu den<br />

Geschehnissen aus der<br />

Vergangenheit nicht<br />

weiter Stellung nehmen,<br />

<strong>so</strong>ndern nach<br />

vorne schauen.“<br />

Die Familie seiner<br />

Noch-Ehefrau hat<br />

nach Informationen<br />

Hat <strong>wie</strong>der<br />

<strong>gut</strong> lachen:<br />

Weltmeister<br />

Robert Stieglitz<br />

der Volksstimme<br />

allerdings<br />

B e -<br />

schwerde<br />

gegen<br />

die Entscheidung<br />

der Staatsanwaltschaft<br />

eingelegt.<br />

<strong>BoxSport</strong> 33


Hilft Sportsfreund Pocher<br />

dem „wahren Felix Sturm“<br />

beim großen Comeback?<br />

Boxkampf auf Sat.1 nach „Alle gegen den BVB“<br />

Der neue Felix Sturm<br />

will mit dem alten nur<br />

noch eines gemeinsam<br />

haben: den Weltmeistergürtel<br />

um die Hüfte. An<strong>so</strong>nsten<br />

verspricht der Kölner für seinen<br />

neuen Anlauf auf den WM-<br />

Thron, seinen wohl allerletzten,<br />

am 6. Juli in Dortmund eine<br />

Runderneuerung. „Man könnte<br />

von Felix Sturm 2.0 sprechen“,<br />

sagt der Kölner. Das sei nötig,<br />

weil in der Vergangenheit zu<br />

viel schiefgelaufen sei. Sturm:<br />

„Ich arbeite professioneller als<br />

zuletzt. Da habe ich mich zu<br />

sehr auf mein Talent verlassen.<br />

Z<strong>war</strong> habe ich immer hart und<br />

professionell gelebt, aber in der<br />

Zeit zwischen den Kämpfen habe<br />

ich ein paar Dinge versäumt.<br />

Ich trinke und rauche z<strong>war</strong><br />

nicht, aber ich habe das Leben<br />

in vollen Zügen genossen. Jetzt<br />

gehe ich anders an die Sache<br />

heran.“ Gegen den in 27 Kämpfen<br />

unbesiegten Montenegriner<br />

Predrag Radosevic will Sturm<br />

anders auftreten als bei seinen<br />

jüngsten Auftritten gegen die<br />

Australier Da<strong>nie</strong>l Geale und Sam<br />

Soliman. „Zuletzt hat man nicht<br />

den wahren Felix Sturm gesehen.<br />

Den werde ich jetzt gegen<br />

einen starken und motivierten<br />

Gegner zeigen.“<br />

Sturm gibt sich geläutert,<br />

selbstkritisch – dabei hätte er<br />

die Schuld getrost bei jemand<br />

anderem suchen können. Beim<br />

Australier Soliman, der Sturm im<br />

Februar im WM-Ausscheidungskampf<br />

von Düsseldorf zunächst<br />

nach Punkten besiegt, sich dann<br />

aber als Dopingsünder entlarvt<br />

hatte. Nur deshalb bekommt<br />

Sturm überhaupt noch einmal<br />

eine Chance. Die Punkt<strong>nie</strong>derlage<br />

wurde mittlerweile in „No<br />

Contest“ umgewandelt.<br />

Oliver Pocher und Felix Sturm trafen sich auf dem Fußballplatz zum Kicken für den <strong>gut</strong>en Zweck. Nationalspieler Lukas Podolski<br />

hatte nach Köln zum Promi-Benefizspiel geladen. Podolski und Team traten gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Per<br />

Mertesacker und dessen Elf an. Außerdem im Stadion von Viktoria Köln mit dabei: TV-Millionär Robert Geiss, Model Eva<br />

Padberg, RTL-Bachelor Paul Janke, TV-Star Tom Beck, Rapper Kool Savas <strong>so</strong><strong>wie</strong> Formel-1-Legende Michael Schumacher. Felix<br />

Sturm zeigte, dass er nicht nur mit den Fäusten, <strong>so</strong>ndern auch mit dem Ball umgehen kann: Er traf <strong>so</strong>gar ins Tor<br />

Zwei Kämpfe, vielleicht <strong>so</strong>gar<br />

drei, muss der 34 Jahre alte<br />

Sturm gewinnen – dann will er<br />

<strong>wie</strong>der als Champion strahlen.<br />

Den Fahrplan zu seinem vierten<br />

Weltmeistertitel hat der Weltverband<br />

IBF vorgegeben. Zunächst<br />

muss Sturm den Montenegriner<br />

Radosevic in einem ersten Ausscheidungskampf<br />

aus dem Weg<br />

räumen. Siegt Sturm und hat<br />

Soliman, der sich für unschuldig<br />

hält und deshalb zunächst die<br />

Nummer eins der IBF-Weltrangliste<br />

geblieben ist, in der Zwischenzeit<br />

mit seinem Einspruch<br />

gegen seine Dopingsperre durch<br />

den Bund Deutscher Berufsboxer<br />

(BDB) Erfolg, müssen die beiden<br />

noch einmal gegeneinander antreten.<br />

Scheitert Soliman mit<br />

34<strong>BoxSport</strong>


Trafen in Dortmund bei der Auftaktpressekonferenz zum ersten Mal aufeinander: Moderator Alexander von der Groeben, Promoter Redzo Dedeic, Trainer Hartmut<br />

Schröder, Predrag Radosevic, Felix Sturm, Trainer Fritz Sdunek, BDB-Präsident Thomas Pütz, Susi Kentikian und Konni Konrad (von links)<br />

seinem Einspruch, darf Sturm im Falle<br />

eines Sieges über Radosevic direkt gegen<br />

Champion Geale antreten, der den<br />

Deutschen im September vergangenen<br />

Jahres in Oberhausen als Weltmeister<br />

entthront hatte. Vorausgesetzt natürlich<br />

Geale gewinnt seine Titelverteidigung<br />

am 17. August in den USA gegen<br />

den starken Briten Darren Barker.<br />

Der Boxgott meint es gnädig mit<br />

Sturm: denn Radosevic ist z<strong>war</strong> noch<br />

unbesiegt. Aber der 28-Jährige ist eben<br />

auch ein unbeschriebenes Blatt. Z<strong>war</strong><br />

ist der International-Champion der IBF<br />

die Nummer vier der Weltrangliste des<br />

Weltverbandes aus den USA. Die übrigen<br />

drei großen Verbände führen Radosevic,<br />

der von seinen 27 Siegen leidglich<br />

neun durch K.o. erzielen konnte,<br />

jedoch nicht unter den Top 15 im Mittelgewicht.<br />

„Natürlich boxe ich gegen einen<br />

großen Namen, aber das ist für mich<br />

nicht wichtig. Ich möchte und werde<br />

diese Chance nutzen. Ich bin ungeschlagen<br />

und werde das am 6. Juli auch<br />

bleiben“, kündigte der Schützling des<br />

Hannoveraner Promoters Redzo Dedeic<br />

(Kety Box-Promotion) an. Auf seine<br />

erste WM-Chance bereitet sich Radosevic<br />

mit dem Berliner Trainer Hartmut<br />

Schröder vor. Der <strong>war</strong> 2008 mit seinem<br />

Europameister Sebastian Sylvester an<br />

Sturm gescheitert. „Dieses Mal kassiert<br />

er die zweite Pleite“, frohlockt bereits<br />

Sturms Manager Roland Bebak.<br />

Anschubhilfe für sein Projekt von<br />

der Rückkehr auf den WM-Thron erhält<br />

Sturm von Oliver Pocher. Bevor<br />

Sturm in der Westfalenhalle zuschlägt,<br />

spielt der Comedian mit einer von ihm<br />

gecasteten Mannschaft nebenan im<br />

Dortmunder Fußballstadion gegen die<br />

Borussia. Sat.1. überträgt zuerst „Das<br />

Duell – Alle gegen den BVB“ live und<br />

im Anschluss dann Sturm gegen Radosevic<br />

– in der Hoffnung, dass möglichst<br />

viele Zuschauer am Bildschirm<br />

bleiben. Als die „Sportfreunde Pocher“<br />

vor vier Jahren gegen Bayern München<br />

antraten, brachte es die Live-Übertragung<br />

von Sat.1 auf mehr als 30 Prozent<br />

Marktanteil in der Zielgruppe. Es ist al<strong>so</strong><br />

alles gerichtet für ein erfolgreiches<br />

Comeback. Jetzt muss nur der neue<br />

Felix Sturm noch zeigen, was der alte<br />

einst konnte.<br />

Felix Sturm führt das Wort,<br />

Predrag Radosevic freut es<br />

10x2 Tickets zu gewinnen<br />

Gewinnen Sie Eintrittskarten für das Comeback von Felix Sturm am 6. Juli in der Dortmunder<br />

Westfalenhalle! <strong>BoxSport</strong> verlost unter allen Einsendern 10x2 Tickets für den WM-<br />

Ausscheidungskampf. Sie müssen lediglich eine Frage richtig beantworten:<br />

An wen verlor Felix Sturm<br />

am 1. September 2012 in Oberhausen<br />

seinen WM-Titel?<br />

Schicken Sie die Lösung an DSV<br />

Deutscher Sportverlag GmbH,<br />

Redaktion <strong>BoxSport</strong>, Friesenplatz<br />

16, 50672 Köln oder per Mail an<br />

boxsport@sportverlag.de.<br />

Vergessen Sie bitte nicht, Ihre<br />

Anschrift und Telefonnummer<br />

anzugeben.<br />

Die Gewinner werden unter allen<br />

Einsendungen ausgelost.<br />

Einsendeschluss: 29. Juni 2013<br />

<strong>BoxSport</strong> 35


Das<br />

sport<br />

INTERVIEW<br />

Manfred Hönel mit Hartmut Schröder<br />

Boxtrainer Hartmut Schröder vom Berliner<br />

Wiking-Boxteam tritt <strong>wie</strong>der aus dem<br />

Schatten der Kleinring-Veranstaltungen.<br />

Seit Anfang Mai betreut er den Montenegriner<br />

Boxprofi Predrag Radosevic. Der<br />

28-Jährige tritt am 6. Juli in der Dortmunder<br />

Westfalenhalle gegen Ex-Champion<br />

Felix Sturm an. <strong>BoxSport</strong>-Mitarbeiter<br />

Manfred Hönel sprach mit Hartmut<br />

Schröder über den bevorstehenden WM- Im November 2008 mussten sich Hartmut Schröder und sein damaliger Boxer Sebastian Sylvester dem Weltmeister<br />

Ausscheidungskampf.<br />

Felix Sturm nach Punkten geschlagen geben<br />

Wiking-Trainer<br />

will Radosevic<br />

auffrischen…<br />

„Predrag ist ein harter Hund“<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie kam Predrag<br />

Radosevic auf Sie als Trainer für<br />

den Fight gegen Felix Sturm?<br />

Hartmut Schröder: Mein<br />

Ruf in der Szene ist nicht ganz<br />

schlecht. Ich trai<strong>nie</strong>re auch Ronny<br />

Mittag. Dessen Manager ist<br />

Redzo Dedeic, der auch Radosevic<br />

managt. Er hat mich gefragt,<br />

ob ich auch den Montenegriner<br />

trai<strong>nie</strong>ren würde. Ich habe ihn<br />

mir angeguckt. Seit fünf Wochen<br />

ist der Boxer nun hier bei mir im<br />

Boxgym Cöpenick in Berlin.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Das riesige Gym<br />

mit seinen 1000 Quadratmetern<br />

ist nicht gerade eine Edelanlage<br />

für WM-Boxer. Fühlt sich Predrag<br />

überhaupt wohl hier?<br />

Schröder: Der Junge passt<br />

zu uns. Er hat Ehrgeiz und will<br />

Weltmeister werden. Wir brauchen<br />

keine Schickimicki-Anlage.<br />

Bei uns wird hart gearbeitet. Wie<br />

harte Arbeit aussieht, wollen wir<br />

am 6. Juli in Dortmund vorführen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Geben Sie Ihrem<br />

Schützling überhaupt eine<br />

Chance?<br />

Schröder: Predrag Radosevic<br />

will gegen den australischen<br />

IBF-Weltmeister Da<strong>nie</strong>l Geale<br />

kämpfen. Auf dem Wege dorthin<br />

muss er in einem Ausscheidungskampf<br />

Felix Sturm besiegen.<br />

Genau das hat er sich fest<br />

vorgenommen. Natürlich weiß<br />

ich, dass Felix immer noch ein<br />

Weltklasse-Boxer ist. Aus meiner<br />

Sicht hat er auch die beiden<br />

letzten Kämpfe gewonnen. Ich<br />

kenne Felix noch aus den Zeiten<br />

als ich Sebastian Sylvester trai<strong>nie</strong>rte.<br />

Ich hätte Radosevic nicht<br />

übernommen, wenn ich nicht<br />

an seine Siegchance glauben<br />

würde.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wo liegen die<br />

Stärken Ihres Boxers?<br />

Schröder: Predrag ist ein<br />

ziemlich harter Hund. Er ist zu<br />

Hause in der montenegrinischen<br />

Polizei-Elitetruppe. Die ist vergleichbar<br />

mit der<br />

GSG 9 bei<br />

uns. Der<br />

Junge ist<br />

topfit und hat eine prima Kondition,<br />

die wir hier in Berlin weiter<br />

auffrischen. Vater Radosevic ist<br />

übrigens Montenegros Polizeipräsident.<br />

Wir arbeiten in Berlin<br />

mit fünf Sparringspartnern. Einer<br />

ist immer noch besser als der<br />

Andere. Eine richtige Granate ist<br />

der Supermittelgewichtler Fabian<br />

Raab vom Wiking-Boxteam.<br />

Den möchte ich einmal gegen<br />

Arthur Abraham sehen. Leider<br />

kommen wir an einen <strong>so</strong>lchen<br />

Kampf nicht ran, dafür ist Raab<br />

zu <strong>gut</strong>.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Werden Sie auch<br />

in Dortmund in der Ringecke<br />

stehen?<br />

Schröder: Ja. Nach drei<br />

Jahren bin ich <strong>wie</strong>der einmal<br />

als Trainer bei einem großen<br />

Sender <strong>wie</strong> Sat.1 im Geschäft.<br />

Sie wollen am 6. Juli Felix<br />

Sturm besiegen: Predrag<br />

Radosevic und Trainer<br />

Hartmut Schröder<br />

Eine <strong>so</strong>lche Präsenz ist im Profigeschäft<br />

wichtig, dann wissen<br />

alle: Den Schröder können wir<br />

noch lange nicht abschreiben.<br />

Mein Cutman in Dortmund ist<br />

Heiko Hühr und der Wasserträger<br />

Gert Methner. Übrigens<br />

haben wir fest vereinbart, dass<br />

ich, egal <strong>wie</strong> der Kampf ausgeht,<br />

Predrags Trainer bleibe. Ich bin<br />

jetzt schon zu Predrags Hochzeit<br />

im Dezember nach Montenegro<br />

eingeladen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Bleibt Ihnen noch<br />

Zeit, Ihre anderen Boxer zu trai<strong>nie</strong>ren?<br />

Schröder: Ich bin den ganzen<br />

Tag im Gym. Keiner meiner<br />

Boxer kommt zu kurz, <strong>so</strong>nst<br />

wäre Raab nicht deutscher Meister<br />

und Ronny Mittag hätte nicht<br />

den IBO-Interconti-Gürtel.<br />

36 <strong>BoxSport</strong>


Der Box-Champ<br />

von der Müllabfuhr<br />

Abrahams Kieferbrecher<br />

ist der nächste Gegner<br />

Traum vom Profi-Boxer<br />

– Ich werd‘ der Box-<br />

Champ von der Müllabfuhr“<br />

titelte der „Kölner<br />

Express“. Ganz <strong>so</strong>, als wolle<br />

Konni Konrad sich jetzt mal als<br />

Boxer versuchen. Dabei <strong>war</strong><br />

der Kölner längst ein Champion<br />

im Ring: Er hatte einen Vertrag<br />

beim einflussreichen Hamburger<br />

spotlight-Boxstall, wurde<br />

Junioren-Weltmeister beim<br />

Weltverband WBC, besiegte<br />

die WM-Herausforderer Branko<br />

Sobot (Kroatien) und Alfon<strong>so</strong><br />

Mosquera (Panama). Lediglich<br />

im stallinternen Ausscheidungskampf<br />

gegen den starken<br />

Russen und späteren Weltmeister<br />

Denis Inkin zog Konrad 2006<br />

den Kürzeren – seine bislang<br />

einzige Niederlage in 19 Profikämpfen.<br />

Danach machte der<br />

gebürtige Montenegriner, der<br />

eigentlich Mevludin Cokovic<br />

heißt, Schluss mit dem Boxen.<br />

Stattdessen klingelte jetzt<br />

der Wecker um 5.45 Uhr. Und es<br />

hieß: Raus in die Kälte, ab auf<br />

die Straße. Jahrelang. Der heute<br />

27-Jährige wurde Müllfahrer für<br />

die Kölner Stadtwerke. „Ich hatte<br />

immer gewonnen. Und dann<br />

plötzlich keine Freunde mehr.<br />

Ich hatte die Schnauze voll“,<br />

erzählt Konrad.<br />

Doch das große Talent hat<br />

das Boxfieber <strong>wie</strong>der gepackt.<br />

Im September feierte er bei der<br />

Hattersheimer Boxnacht seines<br />

früheren Managers Ebby Thust<br />

sein Comeback im Boxring. Als<br />

sei er <strong>nie</strong> weg gewesen, nahm<br />

Konrad den Türken Ata Dogan in<br />

sechs Runden auseinander. Am<br />

6. Juli in Dortmund <strong>war</strong>tet nun<br />

der Kieferbrecher aus Kolumbien<br />

auf Konrad: Edi<strong>so</strong>n Miranda,<br />

Er greift <strong>wie</strong>der an: Konni<br />

Konrad im Gym von Felix<br />

Sturm in der Kölner<br />

Südstadt<br />

der Arthur Abraham 2006, vier<br />

Monate nachdem Konrad mit<br />

dem Boxen aufgehört hatte, in<br />

Wetzlar einen doppelten Kieferbruch<br />

zugefügt hatte. „Ich bin<br />

heiß auf diesen Fight und trai<strong>nie</strong>re<br />

hart <strong>wie</strong> <strong>nie</strong>“, sagt Konrad.<br />

Für den Kampf um den vakanten<br />

International-Titel der WBA hat<br />

er vor drei Monaten den Vertrag<br />

mit der Stadt Köln aufgelöst.<br />

2006 brach Edi<strong>so</strong>n Miranda in der Blut-Schlacht von Wetzlar Weltmeister Arthur Abraham den<br />

Kiefer gleich doppelt<br />

Schließlich hat er dank<br />

Felix Sturm noch einmal eine<br />

Chance im Boxring. Der Ex-<br />

Weltmeister nahm den Kölner<br />

für seinen Boxstall unter Vertrag.<br />

Auf Initiative von Sturms<br />

Manager Roland Bebak stieß<br />

Konrad zur Sturm Box-Promotion.<br />

Bebak: „Konni Konrad ist<br />

für mich ein Riesen-Talent. Ihn<br />

bauen wir zum neuen Kölner<br />

Lokalmatador auf.“ Konrad<br />

weiß, dass der Vertrag mit<br />

Sturm die letzte Chance ist,<br />

sich seinen Traum vom WM-<br />

Titel noch zu erfüllen. Konrad:<br />

„Für mich heißt es hopp oder<br />

top. Mit 19 wurde ich WBC-Junioren-Weltmeister.<br />

Nun wird<br />

es Zeit, bei den Großen mitzumischen<br />

und sich auch dort<br />

diesen Gürtel zu holen! Felix<br />

und sein Manager Roland Bebak<br />

haben mir die Tür zurück<br />

geöffnet. Als Müllfahrer hat<br />

mir diese Spannung gefehlt.<br />

Ich will es wissen.“<br />

Nach dem 6. Juli wird der<br />

Kölner genau wissen, wo er<br />

steht. Denn „Panther“ Miranda<br />

wird ein echter Prüfstein für<br />

„Koko“ Konrad. Der Kolumbianer<br />

stand neben Abraham unter<br />

anderen mit den Weltmeistern<br />

Andre Ward, Lucian Bute<br />

und Kelly Pavlik im Ring. Auch<br />

wenn der 32 Jahre alte Miranda<br />

zuletzt ein paar Niederlagen<br />

einstecken musste – er bleibt<br />

mit 30 Knockouts bei 35 Siegen<br />

ein gefährlicher Puncher.<br />

<strong>BoxSport</strong> 37


Vor der Rache steht die<br />

<strong>gut</strong>e Tat. Bevor sich<br />

Susi Kentikian für ihre<br />

Niederlage aus dem<br />

vergangenen Jahr an Weltmeisterin<br />

Carina Moreno revanchieren<br />

will, versteigerte die „Killer<br />

Queen“ aus dem Boxstall von<br />

Felix Sturm Box-Utensilien für<br />

den <strong>gut</strong>en Zweck. Zugunsten<br />

des Kinderhilfsprojektes der<br />

Christoph Metzelder Stiftung<br />

trennte sich die ehemalige Box-<br />

Weltmeisterin von einem Paar<br />

Handschuhe und einer Boxhose,<br />

die eigens für die Fliegengewichtlerin<br />

angefertigt wurden<br />

und die sie während eines<br />

Kampfes getragen hatte. Beides<br />

sig<strong>nie</strong>rte sie und gab sie zur Versteigerung<br />

frei.<br />

Am 6. Juli dagegen will<br />

Kentikian keine<br />

Susi Kentikian<br />

Gefecht auf Augenhöhe – am Ende sahen die<br />

Punktrichter die Amerikanerin vorne<br />

Rache mit neuer Taktik<br />

Die Ex-Weltmeisterin hat aus ihren Fehlern gelernt<br />

Geschenke mehr verteilen. Gegen<br />

die US-Amerikanerin Moreno<br />

will sie sich ihren früheren<br />

Weltmeistertitel der WBA im<br />

Fliegengewicht zurückholen.<br />

„Dieses Mal werde ich keine<br />

Fragen offen lassen, wer die Gewinnerin<br />

dieses Kampfes ist. Ich<br />

bin hochmotiviert, sie zu schlagen!“,<br />

sagt die Hamburgerin,<br />

die mittlerweile in Sturms Gym<br />

in der Kölner Südstadt trai<strong>nie</strong>rt.<br />

Im Dezember vergangenen<br />

Jahres hatte sie in Düsseldorf<br />

umstritten nach Punkten gegen<br />

Moreno verloren – fast alle<br />

Beobachter am Ring, bis auf<br />

zwei der drei Punktrichter eben,<br />

hatten Susi als Siegerin gesehen.<br />

„Ich habe mir den Kampf<br />

immer <strong>wie</strong>der auf Video angesehen,<br />

ich habe gewonnen“,<br />

erzählt Susi Kentikian. Nur an<br />

den Punktrichtern macht sie<br />

die Niederlage aber nicht fest:<br />

„Ich habe auch bei mir Fehler<br />

entdeckt. Die Punktrichter haben<br />

Morenos Aktivität höher<br />

bewertet. Dieses Mal muss ich<br />

meine Taktik ändern und mehr<br />

schlagen.“<br />

Nach einem Sieg im Februar<br />

um die Interims-Weltmeisterschaft<br />

be<strong>so</strong>rgte ihr Promoter<br />

Sturm nun den Rückkampf gegen<br />

die Weltmeisterin aus Kalifor<strong>nie</strong>n.<br />

„Es wird mein Fight, es<br />

ist mein Gürtel und mein Sieg!“,<br />

verspricht Kentikian, die in der<br />

Dortmunder Westfalenhalle den<br />

zweiten Hauptkampf neben Ex-<br />

Weltmeister Sturm macht. Dass<br />

sie nicht, <strong>wie</strong> beim ersten Kampf<br />

gegen Moreno, die Hauptrolle<br />

spielt, stört sie nicht. „Durch Felix<br />

bekomme ich viel Aufmerksamkeit“,<br />

sagt<br />

Kentikian.<br />

„Das ist ein<br />

richtig starkes<br />

Vorprogramm,<br />

mit dem wir<br />

eigentlich<br />

eine eigene<br />

Veranstaltung<br />

aufziehen<br />

könnten“, sagt<br />

Roland Bebak,<br />

Geschäftsführer<br />

der Sturm<br />

Box-Promotion.<br />

Beim<br />

nächsten Mal<br />

<strong>so</strong>ll Susi Kentikian<br />

dann<br />

selbst <strong>wie</strong>der<br />

als Hauptkämpferin<br />

zuschlagen.<br />

Zuletzt<br />

Susi Kentikian (links) und Carina Moreno lieferten<br />

sich im Februar in Düsseldorf ein enges<br />

hatte Susi<br />

Kentikian wenig<br />

Glück. Nach der In<strong>so</strong>lvenz<br />

ihres Hamburger Universum-<br />

Boxstalls stieg sie kurzfristig für<br />

Promoter Ulf Steinforth in den<br />

Ring, musste gegen die Amerikanerin<br />

Melissa McMorrow aber<br />

die erste Niederlage ihrer Karriere<br />

einstecken. Auch ihr Debüt<br />

für Sturm ging gegen Moreno<br />

prompt schief. Dennoch fühlt<br />

sie die Interims-Weltmeisterin<br />

wohl in Köln, wo sie während<br />

der Kampfvorbereitung eine<br />

Wohnung bezieht. „Ich spüre,<br />

dass ich da, wo ich bin, richtig<br />

bin“, sagt Kentikian. „Jetzt fehlt<br />

nur noch der sportliche Erfolg.“<br />

Mit dem Sieg über Moreno <strong>so</strong>ll<br />

die Welt der Susi Kentikian <strong>wie</strong>der<br />

geradegerückt werden.<br />

Die Drei von der<br />

Dortmunder<br />

Westfalenhalle: Felix<br />

Sturm, Susi Kentikian<br />

und Konni Konrad<br />

(rechts) sind die<br />

Hauptkämpfer am<br />

6. Juli<br />

38<strong>BoxSport</strong>


Bei Sauerland will man ihn ni<br />

Zbik: Für 30.<br />

Seine Gesundheit ist ihm ein hohes Gut: Der etwas verbeulte Sebastian<br />

Zbik nach der Niederlage gegen Felix Sturm<br />

meinen Kü<br />

Aber mit zwei Niederlagen wil<br />

Nur die ersten Runden<br />

konnte Sebastian Zbik<br />

(links) gegen Felix Sturm<br />

mithalten, dann brach<br />

er ein<br />

Es gibt Tage, an denen<br />

Sebastian Zbik die Welt<br />

nicht mehr versteht. Jedenfalls<br />

die Welt, die in<br />

den vergangenen neun Jahren<br />

seine <strong>war</strong>. Er hört die Neuigkeiten<br />

aus der Berufsboxszene, und<br />

nicht selten muss er dann ungläubig<br />

den Kopf schütteln und<br />

sich fragen, was bloß geworden<br />

ist aus seinem geliebten Sport,<br />

für den er die besten Jahre seines<br />

Lebens geopfert hat.<br />

Sebastian Zbik, 31 Jahre alt,<br />

<strong>war</strong> im Juli 2004 Profi beim Hamburger<br />

Universum-Stall geworden,<br />

als dieser in seiner vollen<br />

Blüte stand. Er wurde aufgebaut<br />

als einer der hoffnungsvollsten<br />

deutschen Nachwuchskämpfer,<br />

als Versprechen für eine prosperierende<br />

Zukunft, und tatsächlich<br />

brachte er es 2009 zum<br />

Interims-Weltmeister im Mittelgewicht<br />

und schaffte es<br />

Anfang 2011 <strong>so</strong>gar, den<br />

regulären WBC-Gürtel zu<br />

erobern. Doch nachdem<br />

er im Juni 2011 im 31. Profikampf<br />

seine erste Niederlage<br />

einstecken musste,<br />

höchst umstritten nach<br />

Punkten in Los Angeles<br />

gegen Mexikos Superstar<br />

Julio Cesar Chavez jr., begann<br />

sein Abstieg.<br />

Der Universum-Stall<br />

wurde von Gründer Klaus-<br />

Peter Kohl an Waldemar<br />

Kluch verkauft, der ihn<br />

mangels finanzkräftiger<br />

Spon<strong>so</strong>ren eineinhalb<br />

Jahre später in die In<strong>so</strong>lvenz<br />

führte. Zbik bekam<br />

nur noch eine Chance,<br />

die er im April 2012 gegen<br />

den damaligen WBA-Superchampion<br />

Felix Sturm<br />

kläglich vergab, weil ihn<br />

die Gesamtsituation von<br />

einer ordentlichen Vorbereitung<br />

abgehalten hatte.<br />

Seitdem <strong>war</strong>tet er nicht<br />

nur auf die vereinbarte<br />

Börse von rund 200.000 Euro,<br />

die Kluch ihm z<strong>war</strong> versprach,<br />

aber bis heute nicht gezahlt hat.<br />

Er <strong>war</strong>tet auch auf Angebote,<br />

die ihm eine Fortsetzung seiner<br />

Karriere erlauben würden. Dass<br />

diese noch kommen, bezweifelt<br />

er stark. „Die Marktlage ist derzeit<br />

<strong>so</strong> schlecht, dass ich keine<br />

Perspektive mehr für mich sehe“,<br />

sagt er.<br />

Sebastian Zbik, dessen Eltern<br />

in Mecklenburg-Vorpommern<br />

ein Autohaus betreiben, ist keiner,<br />

der die Hände in den Schoß<br />

legt und auf sein Glück <strong>war</strong>tet.<br />

Er hat, nachdem Kluch ihm seine<br />

Börse nicht zahlte, im Juli<br />

2012 Klage wegen Veruntreuung<br />

eingereicht und im November<br />

den Antrag auf Eröffnung eines<br />

In<strong>so</strong>lvenzverfahrens gegen<br />

Universum gestellt. Dass beides<br />

bislang keinen Ertrag gebracht<br />

hat, kann er nicht verstehen, es<br />

zermürbt ihn zusätzlich.<br />

Dennoch hat Zbik zu Jahresbeginn<br />

ein dreimonatiges Trainingslager<br />

in Budapest ab<strong>so</strong>lviert.<br />

Im Verein seines früheren<br />

40<strong>BoxSport</strong>


cht, bei Sturm wäre er nur Rahmenkämpfer<br />

000 Euro halte ich<br />

rbis nicht mehr hin<br />

l er nicht aufhören – er hofft auf einen Abschiedskampf<br />

Universum-Trainingskollegen<br />

Karoly Balzsay, der mal Weltmeister<br />

im Supermittelgewicht<br />

<strong>war</strong> und seine Karriere wegen<br />

des Chaos bei Universum beendet<br />

hat, brachte er sich in Wettkampfform.<br />

„Außerdem <strong>war</strong> ich<br />

dort mal weg von allen Ablenkungen<br />

und konnte den Kopf frei<br />

bekommen“, sagt er. Körperlich<br />

ist er auf einem Level, das ihm<br />

relativ kurzfristig eine Rückkehr<br />

in den Ring erlauben würde. „Innerhalb<br />

von sechs, sieben Wochen<br />

wäre ich für jeden Kampf<br />

bereit“, sagt er.<br />

Das Problem ist, dass kein<br />

Kampf in Sicht ist. Zbik hat Gespräche<br />

mit<br />

dem deutschen<br />

Platzhirsch<br />

Sauerland<br />

Event<br />

geführt. „Die<br />

haben mir<br />

aber gesagt,<br />

dass sie mich<br />

nicht gebrauchen<br />

können“,<br />

sagt<br />

er. Er hat mit<br />

Felix Sturm, der in Köln seinen<br />

eigenen Boxstall betreibt und<br />

mit Sat.1 einen <strong>gut</strong>en TV-Partner<br />

hat, verhandelt. „Doch da wäre<br />

ich allenfalls als schlecht bezahlter<br />

Rahmenkämpfer eingeplant<br />

worden“, sagt er. Die Gesundheit<br />

ist ihm jedoch ein zu hohes Gut,<br />

um sich für vergleichsweise wenig<br />

Geld verprügeln zu lassen,<br />

<strong>wie</strong> es viele andere Sportler in<br />

seiner Situation tun. „Für 30.000<br />

Euro brutto halte ich meinen<br />

Kürbis nicht mehr hin“, sagt er.<br />

Die Angebote, die er als<br />

selbstständiger Kämpfer hätte<br />

annehmen können, <strong>war</strong>en noch<br />

schlechter. Vor ein paar Monaten<br />

erhielt Zbik eine Anfrage aus<br />

den USA, ob er dort gegen den<br />

starken Polen Grzegorz Proksa<br />

antreten wolle. Veranschlagter<br />

Lohn: 15.000 Dollar. „Davon<br />

Zuletzt trai<strong>nie</strong>rte Sebastian Zbik unter Ex-<br />

Weltmeister Artur Grigorian<br />

hätte ich mein Trainingscamp,<br />

die Sparringspartner <strong>so</strong><strong>wie</strong> Kost<br />

und Logis zahlen müssen. Am<br />

Ende hätte ich draufgezahlt. Das<br />

ist doch Wahnsinn“, sagt er. Mit<br />

jedem Tag, den er sich weiter<br />

von einem Comeback entfernt,<br />

schwindet die Motivation. „Ich<br />

glaube nicht, dass ich mich ohne<br />

Perspektive noch einmal quälen<br />

kann“, sagt er.<br />

Und <strong>so</strong> dämmert es Sebastian<br />

Zbik, dass er die besten Zeiten<br />

seiner Karriere längst hinter<br />

sich hat. Er konzentriert sich nun<br />

auf sein Studium des Leistungsund<br />

Wettkampfsports, das er in<br />

Potsdam ab<strong>so</strong>lviert. Sein Ziel ist<br />

der Einstieg<br />

in eine Trainerlaufbahn,<br />

in Ungarn<br />

hat er damit<br />

erste <strong>gut</strong>e<br />

Erfahrungen<br />

gesammelt,<br />

in Deutschland<br />

ist er<br />

jetzt auf der<br />

Suche nach<br />

einer Anstellung.<br />

Obwohl das Berufsboxen<br />

an Strahlkraft verliert, glaubt<br />

er weiterhin an seinen Sport, er<br />

hofft, dass das olympische Boxen<br />

durch die Pläne des Weltverbands<br />

AIBA, eine eigene Profiserie<br />

aufzubauen, an Attraktivität<br />

gewinnt.<br />

Dass in seinem Kampfrekord<br />

zwei Niederlagen als letzte Arbeitsnachweise<br />

stehen, wurmt<br />

ihn allerdings schon. Deshalb<br />

hat er die Hoffnung auf ein <strong>gut</strong>es<br />

Angebot für einen Abschiedskampf<br />

doch nicht ganz aufgegeben.<br />

„Vielleicht mache ich auch<br />

einen letzten Kampf in Eigenregie,<br />

um mich ordentlich von<br />

meinen Fans zu verabschieden“,<br />

sagt er. Er will seine Welt lieber<br />

erhobenen Hauptes verlassen<br />

können, nicht kopfschüttelnd.<br />

BJÖRN JENSEN<br />

2009 wurde Sebastian Zbik<br />

Interims-Weltmeister des<br />

WBC im Mittelgewicht.2011<br />

verlor er den Gürtel,<br />

mittlerweile als<br />

vollwertiger Weltmeister,<br />

an den Mexikaner Chavez<br />

<strong>BoxSport</strong> 41


Die Weltrangliste des<br />

Durch die konkurrierenden Weltverbände<br />

WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im Boxen<br />

mittlerweile vier Weltmeister pro Gewichtsklasse,<br />

teilweise <strong>so</strong>gar fünf: Denn<br />

mittelgewicht<br />

Superchamp: Sergio Martinez (Argenti<strong>nie</strong>n) WBC<br />

01. Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA<br />

02. Da<strong>nie</strong>l Geale (Australien) IBF<br />

03. Felix Sturm (Deutschland)<br />

04. Peter Quillin (USA) WBO<br />

05. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)<br />

06. Dmitry Pirog (Russland)<br />

07. Martin Murray (England)<br />

08. Matthew Macklin (Irland)<br />

09. Anthony Mundine(Australien)<br />

10. Lukas Konecny (Tschechien)<br />

Er <strong>war</strong> eigentlich schon weg – plötzlich ist er <strong>wie</strong>der mittendrin im Geschäft. Der 41 Jahre alte Ex-Weltmeister<br />

Shane Mosley (links) feierte bei seinem Comeback im mexikanischen Urlaubsparadies Cancun seinen ersten<br />

Sieg in vier Jahren – und darf sich <strong>wie</strong>der Hoffnungen auf einen WM-Kampf im Weltergewicht machen. Nach<br />

dem Punktsieg (115-113, 115-113, 115-113) über den Mexikaner Pablo Cesar Cano sagte Mosleys Promoter Richard<br />

Schaefer: „Dieser Sieg bedeutet, dass Shane zurück ist in der Verlosung. Er verdient eine neue WM-Chance.“<br />

halbmittelgewicht<br />

Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBA-Super<br />

01. Saul Alvarez (Mexiko) WBC, WBA<br />

02. Austin Trout (USA)<br />

03. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />

04. Zaurbek Baysangurov (Russland) WBO<br />

05. Ishe Smith (USA) IBF<br />

06. Erislandy Lara (Kuba)<br />

07. Cornelius Bundrage (USA)<br />

08. Vanes Martirosyan (Arme<strong>nie</strong>n)<br />

09. James Kirkland (USA)<br />

10. Carlos Molina (Mexiko)<br />

Schwergewicht<br />

Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />

01. Vitali Klitschko (Ukraine) WBC<br />

02. David Haye (England)<br />

03. Alexander Povetkin (Russland) WBA<br />

04. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />

05. Robert Helenius (Finnland)<br />

06. Tomasz Adamek (Polen)<br />

07. Denis Boyt<strong>so</strong>v (Russland)<br />

08. Ty<strong>so</strong>n Fury (England)<br />

09. Tony Thomp<strong>so</strong>n (USA)<br />

10. Odla<strong>nie</strong>r Solis (Kuba)<br />

leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />

Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF<br />

01. Marco <strong>Huck</strong> (Deutschland) WBO<br />

02. Guillermo Jones (Panama) WBA<br />

03. Ola Afolabi (England)<br />

04. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />

05. Denis Lebedev (Russland)<br />

06. Troy Ross (Kanada)<br />

06. Firat Arslan (Deutschland)<br />

07. Mateusz Masternak (Polen)<br />

09. Rakhim Chakhkiev (Russland)<br />

10. Alexander Alekseev (Russland)<br />

HalbSchwergewicht<br />

Superchamp: Bernard Hopkins (USA) IBF<br />

01. Adonis Steven<strong>so</strong>n (Kanada) WBC<br />

02. Nathan Cleverly (Wales) WBO<br />

03. Tavoris Cloud (USA)<br />

04. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA<br />

05. Chad Daw<strong>so</strong>n (USA)<br />

05. Jean Pascal (Kanada)<br />

06. Jürgen Brähmer (Deutschland)<br />

07. Lucian Bute (Kanada)<br />

08. Tony Bellew (England)<br />

10. Robin Krasniqi (Deutschland)<br />

supermittelgewicht<br />

Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super<br />

01. Carl Froch (England) IBF, WBA<br />

02. Mikkel Kessler (Dänemark)<br />

03. Robert Stieglitz (Deutschland) WBO<br />

04. Arthur Abraham (Deutschland)<br />

05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)<br />

06. George Groves (England)<br />

07. Adonis Steven<strong>so</strong>n (Kanada)<br />

08. James DeGale (England)<br />

09. Edwin Rodriguez (USA)<br />

10. Marco Antonio Rubio (Mexiko)<br />

weltergewicht<br />

Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBC<br />

01. Juan Manuel Marquez (Mexiko)<br />

02. Timothy Bradley (USA) WBO<br />

03. Manny Pacquiao (Philippinen)<br />

04. Devon Alexander (USA) IBF<br />

05. Robert Guerrero (USA)<br />

06. Kell Brook (England)<br />

07. Paulie Malignaggi (USA) WBA<br />

08. Keith Thurman (USA)<br />

09. Victor Ortiz (USA)<br />

10. Shane Mosley (USA)<br />

halbweltergewicht<br />

Superchamp: Danny Garcia WBA-Super<br />

01. Juan Manuel Marquez (Mexiko) WBO<br />

02. Lucas Martin Matthysse (Argenti<strong>nie</strong>n)<br />

03. Lamont Peter<strong>so</strong>n (USA) IBF<br />

04. Amir Khan (England)<br />

05. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA<br />

06. Zab Judah (USA)<br />

07. Brandon Rios (USA)<br />

08. Denis Shafikov (Russland)<br />

09. Mike Alvarado (USA)<br />

10. Ruslan Provodnikov (Russland)<br />

42 <strong>BoxSport</strong><br />

Die top-ten


BOXSPORT<br />

die WBA vergibt an Titelträger mit mehr<br />

als einem Gürtel auch noch den WBA-Super-Titel.<br />

Wer <strong>so</strong>ll da noch den Überblick<br />

behalten? Die Redaktionen von <strong>BoxSport</strong><br />

und der amerikanischen Box-Bibel „The<br />

Ring" natürlich. Wir sagen Ihnen, wer der<br />

Superchampion in jeder Gewichtsklasse<br />

ist und wer „nur" die Nummer 10.<br />

Stand: Mai 2013<br />

leichtgewicht<br />

Superchamp: Adrien Broner (USA) WBC<br />

01. Ricky Burns (Schottland) WBO<br />

02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF<br />

03. Richard Abril (Kuba) WBA<br />

04. Antonio DeMarco (Mexiko)<br />

05. Sharif Bogere (Uganda)<br />

06. Gavin Rees (Wales)<br />

07. Raymundo Beltran (Mexiko)<br />

08. Da<strong>nie</strong>l Estrada (Mexiko)<br />

09. Kevin Mitchell (England)<br />

10. John Molina (USA)<br />

superbantamgewicht<br />

Superchamp: Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBA, WBO<br />

01. Nonito Donaire (Philippinen)<br />

02. Jonathan Romero (Kolumbien) IBF<br />

03. Victor Terrazas (Mexiko) WBC<br />

04. Jeffrey Mathebula (Südafrika)<br />

05. Alexander Bakhtin (Russland)<br />

06. Carl Frampton (Nordirland)<br />

07. Cristian Mijares (Mexiko)<br />

08. Tomoki Kameda (Japan)<br />

09. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />

10. Vic Darchinyan (Arme<strong>nie</strong>n)<br />

bantamgewicht<br />

Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />

01. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />

02. Leo Santa Cruz (Mexiko)<br />

03. Koki Kameda (Japan) WBA<br />

04. Paulus Ambunda (Namibia) WBO<br />

05. Jamie McDonnell (England) IBF<br />

06. Malcolm Tunacao (Philippinen)<br />

07. Hugo Ruiz (Mexiko)<br />

08. Pungluang Sor Singyu (Thailand)<br />

09. Julio Ceja (Mexiko)<br />

10. Ryosuke Iwasa (Japan)<br />

superfedergewicht<br />

Superchamp: Yuriorkis Gamboa (Kuba)<br />

01. Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />

02. Argenis Mendez (Dom. Republik) IBF<br />

03. Roman Martinez (Puerto Rico) WBO<br />

04. Juan Carlos Salgado (Mexiko)<br />

05. Diego Magdaleno (Mexiko)<br />

06. Takashi Miura (Japan) WBC<br />

07. Juan Carlos Burgos (Mexiko)<br />

08. Takahiro Ao (Japan)<br />

09. Devis Boschiero (Italien)<br />

10. Sipho Taliwe (Südafrika)<br />

federgewicht<br />

Superchamp: Chris John (Indonesien) WBA-Super<br />

01. Miguel Garcia (USA) WBO<br />

02. Evgeny Gradovich (Russland) IBF<br />

03. Abner Mares (Mexiko) WBC<br />

04. Orlando Salido (Mexiko)<br />

05. Juan Manuel Lopez (Puerto Rico)<br />

06. Da<strong>nie</strong>l Ponce De Leon (Mexiko)<br />

07. Jhonny Gonzalez (Mexiko)<br />

08. Billy Dib (Australien)<br />

09. Nicholas Walters (Jamaika) WBA<br />

10. Javier Fortuna (Dom. Republik)<br />

superfliegengewicht<br />

Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argenti<strong>nie</strong>n) WBO<br />

01. Juan Carlos Sanchez (Mexiko) IBF<br />

02. Liborio Solis (Venezuela) WBA<br />

03. Srisaket Sor Rungvisai (Thailand) WBC<br />

04. Kohei Kono (Japan)<br />

05. Tepparith Singwancha (Thailand)<br />

06. Yota Sato (Japan)<br />

07. Carlos Cuadras (Mexiko)<br />

08. Ryo Akaho (Japan)<br />

09. Rodel Mayol (Philippinen)<br />

10. Oleydong Sithsamerchai (Thailand)<br />

fliegengewicht<br />

Superchamp: Moruti Mthalane (Südafrika) IBF<br />

01. Juan F. Estrada (Mexiko) WBO, WBA-Super<br />

02. Brian Viloria (USA)<br />

03. Akira Yaegashi (Japan) WBC<br />

04. Toshyaki Igarashi (Japan)<br />

05. Hernan Marquez (Mexiko)<br />

06. Sonny Boy Jaro (Philippinnen)<br />

07. Milan Melindo (Philippinen)<br />

08. Rocky Fuentes (Philippinen)<br />

09. Juan Carlos Reveco (Argenti<strong>nie</strong>n) WBA<br />

10. Edgar Sosa (Mexiko)<br />

Die Gewichtsklassen:<br />

Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />

kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.<br />

Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht<br />

genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam<br />

(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />

(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />

Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.<br />

Dis In<strong>so</strong>lvenz des Hamburger Universum-Boxstalls<br />

stellte ihn zunächst kalt, nun aber erhält er seine<br />

WM-Chance. Der Russe Rakhim Chakhkiev fordert am<br />

21. Juni in Moskau den polnischen WBC-Champion<br />

im Cruisergewicht Krzysztof Wlodarczyk heraus.<br />

Chakhkiev, Olympiasieger im Schwergewicht 2008, ist<br />

bislang in 16 Profikämpfen ungeschlagen.<br />

halbfliegengewicht<br />

Superchamp: Roman Gonzalez (Nica.) WBA-Super<br />

01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC<br />

02. Don<strong>nie</strong> Nietes (Philippinen) WBO<br />

03. Moises Fuentes (Mexiko)<br />

04. Ulises Solis (Mexiko)<br />

05. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />

06. Kazuto Ioka (Japan) WBA<br />

07. Masayuki Kuroda (Japan)<br />

08. Kompayak Porpramook (Thailand)<br />

09. Ryoichi Taguchi (Japan)<br />

10. Alberto Rossel (Peru)<br />

mini-fliegengewicht<br />

Superchamp: Katsunari Takayama (Japan) IBF<br />

01. Raul Garcia (Mexiko)<br />

02. Merlito Sabillo (Philippinen) WBO<br />

03. Denver Cuello (Philippinen)<br />

04. Wanheng Menayothin (Thailand)<br />

05. Xiong Zhao Zhong (China) WBC<br />

06. Mario Rodriguez (Mexiko)<br />

07. Akira Yaegashi (Japan)<br />

08. Ryo Miyazaki (Japan) WBA<br />

09. Hekkie Budler (Südafrika)<br />

10. Carlos Buitrago (Nicaragua)<br />

<strong>BoxSport</strong> 43


Vor 19.000 Zuschauern in London gew a<br />

Per Motorrad und Wassertaxi<br />

wurden sie hin-<br />

Vollgas: Carl Froch<br />

Zwölf Runden<br />

(rechts) und Mikkel<br />

durch geschleust durch<br />

Kessler lieferten sich<br />

den irren Londoner Verkehr.<br />

Von einem historischen Er-<br />

Ringschlacht<br />

eine denkwürdige<br />

eignis zum nächsten. 25 Kilometer<br />

reisten sie durch den nächtlichen<br />

Trubel – von den Champions<br />

auf dem grünen Rasen hin<br />

zu den Champions im Boxring.<br />

Wayne Rooney, Gary Lineker<br />

und Peter Schmeichel <strong>war</strong> das<br />

packende Champions-League-<br />

Finale von London zwischen<br />

Bayern München und Borussia<br />

Dortmund nicht genug. Sie rasten<br />

nach Abpfiff gleich weiter<br />

von Wembley in den Süden Londons,<br />

in die kolossale O2 Arena,<br />

auf einer Halbinsel inmitten der<br />

Themse gelegen. Selbst die Boxer<br />

wurden mit dem Boot vor<br />

die Halle gefahren, die schönste,<br />

stimmungsvollste, beste in Europa<br />

für einen großen Boxabend.<br />

Als Stürmer-Star Rooney dann<br />

auf der Leinwand erschien, <strong>wie</strong><br />

Diese Schlacht hatte<br />

Aus London<br />

berichtet<br />

Arne Leyenberg<br />

er dem Weltmeister Carl Froch in<br />

der Umkleidekabine die bandagierten<br />

Hände drückte und die<br />

markanten „Rooooooooney“-<br />

Sprechchöre durch die Arena<br />

hallten, <strong>war</strong> alles gerichtet für<br />

einen großen britischen Abend,<br />

bei dessen Vorspiel im Nationalstadion<br />

Wembley die große<br />

Sportnation nur Zuschauer <strong>war</strong>.<br />

Froch, dieser furchtlose Krieger<br />

aus Nottingham, wurde stellvertretend<br />

für eine ganze Nation<br />

in die Schlacht gegen den Wikinger<br />

Mikkel Kessler geschickt.<br />

„Great Brit“ hing in Abwandlung<br />

Great Britains, geschrieben<br />

auf einem Union Jack, in Frochs<br />

Kabine an der Wand. Ein großer<br />

Brite wurde in einer denkwürdigen<br />

Nacht noch ein bisschen<br />

größer. Denn Froch revanchierte<br />

sich in einer mitreißenden<br />

Ringschlacht für seine erste Niederlage<br />

als Profi. Der Punkt<strong>nie</strong>derlage<br />

vor drei Jahren in Dänemark<br />

folgte nun der einstimmige<br />

Punktsieg über Kessler. „Es fühlt<br />

sich fantastisch an“, sagte Froch<br />

im Moment des Triumphs. Sein<br />

<strong>so</strong> nüchterner, wortkarger Trainer<br />

Robert McCracken bilanzierte:<br />

„Carl ist endlich ein Star in<br />

ganz Großbritan<strong>nie</strong>n. Jahrelang<br />

wurde er ignoriert, obwohl er<br />

auf dem Top-Level gekämpft<br />

hat. Endlich bekommt er die Anerkennung,<br />

die ihm gebührt.“<br />

Die 19.000 Tickets für die<br />

Schlacht von London <strong>war</strong>en vor<br />

Monaten in vier Stunden vergriffen.<br />

Nicht nur, weil Froch<br />

den Sprung vom Geheimtipp<br />

zum Star geschafft hat, <strong>so</strong>ndern<br />

weil der erste Kampf des Briten<br />

mit dem Krieger aus dem hohen<br />

Norden bereits eine denkwürdige<br />

Schlacht <strong>war</strong>. Und die<br />

Neuauflage hielt alles, was das<br />

erste Duell versprochen hatte.<br />

Froch begann <strong>so</strong>uverän, selbstsicher,<br />

dominant. Der IBF-Weltmeister<br />

im Supermittelgewicht<br />

beanspruchte gegen den WBA-<br />

Champion die Ringmitte für sich<br />

– und Kessler ließ ihn gewähren.<br />

„Ich weiß nicht, <strong>war</strong>um. Aber<br />

ich habe die ersten Runden verschlafen“,<br />

bekannte der Däne<br />

hinterher. Gerade noch rechtzeitig<br />

aber wachte Kessler auf.<br />

Seine schnellen Kombinationen<br />

trafen jetzt, sein linker Haken,<br />

seine rechte Gerade krachten an<br />

Frochs Kopf. „Er hat mich ein<br />

paar Mal richtig hart erwischt“,<br />

meinte Froch. Aber der Eisenschädel<br />

aus Nottingham blieb<br />

stehen.<br />

Der Kampf tobte hin und<br />

her, ehe beide Boxer vor dem<br />

K.o. standen. In der elften Runde<br />

wirkte Froch nach Schlagserien<br />

Kesslers angeschlagen. In<br />

der letzten Runde taumelte der<br />

Däne durch den Ring, ehe ihn<br />

der Gong rettete. Punktrichterin<br />

Adalaide Byrd (USA) lag mit ihrer<br />

Wertung von 118-110 zugunsten<br />

Frochs heillos daneben, ihre<br />

Kollegen Carlos Sucre (Venezuela)<br />

und Jean-Francois Toupin<br />

(Frankreich) dagegen hatten<br />

mit 116-112 und 115-113 für den<br />

Briten das richtige Urteil gefällt.<br />

Dabei hatte diese Schlacht eigentlich<br />

zwei Sieger verdient.<br />

„118-110 ist verrückt“, meinte<br />

Kessler. In einem rührenden Moment<br />

nach zwölf gnadenlosen<br />

Momenten saßen der Däne und<br />

sein Rivale nebeneinander auf<br />

dem Rand des Boxrings und hielten<br />

sich beim Fernseh-Interview<br />

im Arm. „Das schwerste heute<br />

abend <strong>war</strong>, diesen Gentleman<br />

zu verprügeln“, bekannte Froch.<br />

Da haben sich zwei <strong>so</strong> sehr verprügelt,<br />

dass sie voller Respekt<br />

füreinander sind.<br />

Kessler ließ im Moment der<br />

Niederlage offen, ob er noch<br />

einmal in den Ring zurückkehrt.<br />

49 Ringschlachten haben beim<br />

Wikinger-Krieger ihre Spuren<br />

hinterlassen. Obwohl Kessler<br />

im Falle des Verlustes seines<br />

WM-Gürtels seinen Rücktritt<br />

angekündigt hatte, sagte er nun:<br />

„Ich werde mich ausruhen, den<br />

Kampf ein paar Mal auf Video<br />

anschauen. Dann werden wir<br />

weitersehen.“ Sein Promoter<br />

Kalle Sauerland trommelte un-<br />

44<strong>BoxSport</strong>


nn Froch die Revanche gegen Kessler<br />

Auch Mikkel Kessler brachte harte<br />

Treffer ins Ziel<br />

Die Gesichter sprechen<br />

Bände: Carl Froch<br />

(links) und Mikkel<br />

Kessler kämpften bis<br />

zur Erschöpfung<br />

zwei Sieger verdient<br />

terdessen bereits für eine dritte<br />

Auflage. „Die Welt will Froch<br />

gegen Kessler Teil drei“, sagte<br />

Sauerland.<br />

Froch dagegen will eine<br />

weitere Niederlage aus seinem<br />

Kampfrekord tilgen – die gegen<br />

den unbesiegten Andre Ward im<br />

Finale des Super-Six-Tur<strong>nie</strong>rs<br />

von Atlantic City. „Ward <strong>so</strong>ll<br />

hierher nach England kommen“,<br />

forderte Froch. Dabei<br />

<strong>war</strong> WBA-Superchampion Ward<br />

bereits da – neben den Ex-Weltmeistern<br />

David Haye, Ricky<br />

Hatton und Johnny Nel<strong>so</strong>n saß<br />

er als Experte für den amerikanischen<br />

Fernsehsender HBO in<br />

London am Ring. „Er ist hier,<br />

weil auch er den Kampf will“,<br />

meinte Frochs Promoter Eddie<br />

Hearn. Ob Ward tatsächlich zu<br />

einem Kampf zurückkehrt auf<br />

die Insel? Wo er auch ging und<br />

stand in der O2 Arena erhoben<br />

sich die Zuschauer von ihren<br />

Sitzen und schmetterten ihm ein<br />

„Who are you?“ entgegen – wer<br />

bist du eigentlich? Noch ist er die<br />

Nummer eins im Supermittelgewicht,<br />

der Bezwinger von Carl<br />

Froch. Der letzte von ursprünglich<br />

zweien.<br />

Nach dem Schlussgong: Beide Boxer reißen die Arme hoch,<br />

das Publikum jubelt, <strong>so</strong>gar der Ringrichter applaudiert<br />

<strong>BoxSport</strong>45


Pressestimmen<br />

Feuerwerk im Schlafzimmer<br />

„Sun“ berichtete von einer Nacht der Leidenschaft<br />

Acht Jahre lang boxte<br />

Carl Froch relativ unbemerkt<br />

von der britischen<br />

Öffentlichkeit<br />

vor sich hin – erst mit dem Sieg<br />

über den damals noch gefürchteten<br />

Knockouter Arthur Abraham<br />

im November 2010 wurde der Brite<br />

auch in seinem Heimatland bekannt.<br />

Und noch einmal drei Jahre<br />

später ist er der größte Star des<br />

Boxsports auf der Insel und einer<br />

der bekanntesten und beliebtesten<br />

Sportler überhaupt. Mit<br />

seinen Siegen über Lucian Bute<br />

und nun über Mikkel Kessler hat<br />

sich Froch endgültig in die Herzen<br />

seiner Landsleute und auf die<br />

Titelseiten der Zeitungen geboxt.<br />

So titelte „The Telegraph“ nach<br />

dem Revanche-Sieg über Kessler:<br />

„Carl Froch kann die Welt bezaubern<br />

nach einer der eindrucksvollsten<br />

Leistungen des Jahres.“<br />

Und die Zeitung fragte rhetorisch:<br />

„Hat ein britischer Sportler<br />

2013 Größeres vollbracht? Froch<br />

bezwingt Kessler in einer der<br />

größten Gladiatoren-Schlachten<br />

aller Zeiten in Großbritan<strong>nie</strong>n.“<br />

„The Independent“ krönte Froch<br />

gar zum „fabelhaften Carl“, der<br />

den „Klassiker gegen Kessler“ gewonnen<br />

habe. Und die an<strong>so</strong>nsten<br />

<strong>so</strong> nüchterne, altehrwürdige BBC<br />

bilanzierte: „Carl Froch hat uns<br />

daran erinnert, <strong>wie</strong> herrlich Boxen<br />

sein kann. Sein Rückkampf<br />

gegen Mikkel Kessler hat uns daran<br />

erinnert, dass kein anderer<br />

Sport <strong>so</strong> voller purer Athletik und<br />

mitreißender Emotionen ist, <strong>wie</strong><br />

ein richtig <strong>gut</strong>er Boxkampf. Zwei<br />

Männer, die sich in zwölf monströsen<br />

Runden die Seele aus dem<br />

Leib kämpfen. Die Zuschauer in<br />

der O2 Arena haben alles bekommen,<br />

was sie sich gewünscht haben.“<br />

Und das Krawallblatt „Sun“<br />

machte mit einer Schlagzeile<br />

der anderen Art auf. Schließlich<br />

endete nach dem Kampf auch<br />

Frochs dreimonatige Enthaltsamkeit<br />

während der strengen<br />

Vorbereitung. Der „Sun“<br />

verriet der Box-Champion,<br />

die erste Nacht<br />

mit seiner Freundin,<br />

dem Model Rachael<br />

Cordingley, mit der<br />

der Box-Weltmeister<br />

zwei Kinder<br />

hat, sei „heiß“<br />

gewesen: „Es<br />

gab ein Feuerwerk<br />

im Schlafzimmer.<br />

Eine<br />

Nacht der Leidenschaft<br />

ist schöner<br />

als jeder<br />

Kampf.“<br />

D i e<br />

dänische<br />

Presse dagegen<br />

ist voller Sorge<br />

um die Zukunft ihres<br />

Helden. „War das<br />

Mikkel Kesslers letzter<br />

Kampf?“, fragte das<br />

Boulevardblatt<br />

„BT“. Und<br />

weiter:<br />

„Der dänische<br />

Boxer<br />

<strong>war</strong> schwer gezeichnet,<br />

als er vor die Presse trat. Er<br />

hatte Sch<strong>wie</strong>rigkeiten zu reden.<br />

Während er dort stand vor der<br />

Öffentlichkeit,<br />

<strong>war</strong> er noch<br />

nicht bereit<br />

zu sagen,<br />

Carl Froch und seine stolze F eundin Rachael Cordingley<br />

dass seine Karriere endgültig<br />

vorbei ist.“ Vorsichtshalber zog<br />

„BT“ schon einmal die Bilanz<br />

einer großartigen Karriere.<br />

Kommentator Flemming<br />

Fjeldgaard schrieb: „Mikkel<br />

ist der größte Sportler<br />

aller Zeiten dieses kleinen<br />

Landes. Wenn ich<br />

einst alt und grau in<br />

einem Schaukelstuhl<br />

vor dem Kamin<br />

sitze, werde<br />

ich meinen Enkelkindern<br />

von<br />

Mikkel Kessler erzählen.“<br />

Die ehrwürdige<br />

„Jyllands Posten“<br />

analysierte: „Sein<br />

schwacher Start kam<br />

Mikkel Kessler bei der<br />

Kollision zweier Box-<br />

Könige teuer zu stehen.<br />

Seine Zukunft ist<br />

ungewiss, aber sein<br />

Ruf ist nach der tollen<br />

Leistung in der O2 Arena<br />

ungebrochen.“ Das<br />

Boulevardblatt „Ekstra<br />

Bladet“ fragte voller<br />

Hoffnung: „Wie wäre<br />

es mit einem dritten<br />

Kampf? Mikkel Kesslers<br />

Karriere ist nicht<br />

unbedingt beendet.<br />

Er schließt einen<br />

dritten Kampf gegen<br />

Carl Froch nicht<br />

aus.“<br />

Kölling: Sieg ohne Glanz<br />

Enrico Köllings Rückkehr nach<br />

London geriet zum Wartespiel.<br />

Eigentlich <strong>so</strong>llte der Berliner,<br />

der im August bei den Olympischen<br />

Spielen im Achtelfinale ausgeschieden<br />

<strong>war</strong>, um 19:10 Uhr Ortszeit<br />

in der O2 Arena zuschlagen. Doch<br />

dann kam er erst ganz zum Schluss<br />

direkt vor dem Hauptkampf von Carl<br />

Froch gegen Mikkel Kessler dran. Gegen<br />

den Litauer Vygaudas Laurinkus<br />

boxte Halbschwergewichtler Kölling<br />

<strong>wie</strong> immer: Technisch schön anzusehen,<br />

schnell und geschmeidig – aber<br />

eben auch ohne Druck. Keinen einzigen<br />

seiner sechs Aufbaugegner konnte<br />

Kölling bislang umhauen. Mit allen<br />

ging er über die volle Distanz – ungewöhnlich<br />

für einen Jungprofi, dem<br />

zu Beginn der Karriere nicht eben die<br />

schweren Kaliber vorgesetzt werden.<br />

Spektakulärer machte es Lokalmatador<br />

George Groves. Der Trainingspartner<br />

von David Haye schlug Noe<br />

Gonzales Alcoba mit einem rechten<br />

Konter in der fünften Runde k.o. Der<br />

Mann aus Uruguay <strong>war</strong> vor fünf Jahren<br />

noch im Kampf mit Weltmeister<br />

Felix Sturm in Stuttgart über die volle<br />

Distanz von zwölf Runden gegangen.<br />

Der Londoner Groves steht nach dem<br />

19. Sieg im 19. Kampf weiter kurz vor<br />

einem Titelfight. Er ist die Nummer<br />

eins der WBO-Weltrangliste im Supermittelgewicht.<br />

Den WM-Gürtel trägt<br />

der Magdeburger Robert Stieglitz.<br />

46<strong>BoxSport</strong>


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beanspruchten Aussenhand<br />

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Zu diesem be<strong>so</strong>nderen Anlass haben wir diese exklusive, limitierte Serie<br />

zu einem attraktiven Preis aufgelegt.<br />

paffen-sport.com


Der König des<br />

Boxsports:<br />

Weltmeister Floyd<br />

Mayweather,<br />

ungeschlagen in<br />

44 Kämpfen<br />

Felix Sturm<br />

exklusiv im <strong>BoxSport</strong><br />

Floyd Mayweather<br />

<strong>war</strong> vom<br />

Beginn seiner<br />

Karriere an<br />

einzigartig. Auf diesem<br />

Niveau gibt es<br />

nur ganz wenige. Mit<br />

Ausnahme von Jose<br />

Luis Castillo, gegen<br />

den er zweimal nur<br />

knapp gewonnen hat,<br />

ist <strong>nie</strong>mand an ihn<br />

herangekommen. Er<br />

hat alle, auch die, von<br />

denen man dachte,<br />

dass sie ihm Probleme<br />

bereiten würden, klar<br />

besiegt. Ricky Hatton<br />

beispielsweise hat er<br />

genial ausgeboxt.<br />

Floyd Mayweathers<br />

Geheimnis ist,<br />

dass er total von sich<br />

überzeugt ist. Er lebt<br />

seine Träume, er setzt<br />

um, was er ankündigt,<br />

er zerreißt sich<br />

im Training, er lebt für<br />

seinen Sport. Verlieren<br />

ist für ihn keine Option,<br />

er kann sich auf<br />

seine Gegner einstellen<br />

<strong>wie</strong> kein anderer.<br />

Ich schaue mir seine<br />

Ex-Weltmeister<br />

Felix Sturm<br />

Keiner kann<br />

Floyd schlagen<br />

Kämpfe gerne an. Ich<br />

mag Boxer, die beweglich<br />

sind, die kämpfen,<br />

die sich etwas einfallen<br />

lassen, die intelligent<br />

boxen, aber trotzdem<br />

mit Kontakt zum<br />

Gegner.<br />

Ich sehe derzeit<br />

<strong>nie</strong>manden, der Mayweather<br />

gefährlich<br />

werden könnte. Auch<br />

nicht Manny Pacquiao.<br />

Mayweather<br />

hat ein einzigartiges<br />

Bewegungstalent, er<br />

ist wahnsinnig schnell,<br />

hat Power, eine exzellente<br />

Beinarbeit. Egal<br />

in welcher Gewichtsklasse<br />

er boxt, man<br />

sieht keinen Unterschied.<br />

Das schafft kein<br />

anderer. Ihm kann keiner<br />

etwas vormachen.<br />

Nach seiner Haftstrafe,<br />

während der er nicht<br />

<strong>wie</strong> üblich trai<strong>nie</strong>ren<br />

und sich nicht <strong>wie</strong> gewohnt<br />

ernähren konnte,<br />

hat er sich die Zeit<br />

genommen, um <strong>wie</strong>der<br />

richtig in Form zu<br />

kommen.<br />

W<br />

enn<br />

Söhne<br />

dem<br />

Vorbild ihrer Väter<br />

folgen, haben sie<br />

nur zwei Möglichkeiten:<br />

Entweder sie<br />

nutzen das vererbte<br />

Talent und werden noch<br />

größer. Oder sie scheitern<br />

kläglich daran, die Er<strong>war</strong>tungen<br />

zu erfüllen, die ihr<br />

Name verheißt. Floyd Mayweather<br />

Jr. hat sich dafür entschieden,<br />

der Größte zu werden.<br />

Mayweather hat in<br />

den vergangenen Jahren<br />

maximal zweimal<br />

im Jahr geboxt. Dadurch<br />

hat er natürlich<br />

viel Substanz gespart.<br />

Mit 37 Jahren baut er<br />

immer noch nicht ab.<br />

Aber 37 ist heute auch<br />

etwas anderes als früher.<br />

Mit groß <strong>war</strong><br />

er nicht zufrieden.<br />

Der jüngste Sohn<br />

einer Boxerfamilie<br />

überflügelte nicht<br />

nur seinen Vater<br />

und seine Onkel,<br />

allesamt hervorragende<br />

Profiboxer.<br />

Er überflügelte ein-<br />

Damals haben fach fast alle Bo-<br />

sich die Boxer nicht<br />

<strong>so</strong> lange gehalten. Die<br />

fünf Kämpfe für Showtime,<br />

die er sich vorgenommen<br />

hat, wird er<br />

ohne Probleme noch<br />

machen.<br />

xer, die jemals ein<br />

Paar Handschuhe<br />

überstreiften. Wie<br />

viele Athleten im<br />

Geschichtsbuch<br />

des Faustkampfs<br />

noch vor ihm ran-<br />

Wenn Mayweather<br />

ins Mittelgewicht<br />

aufsteigen würde und<br />

gegen mich kämpfen<br />

wollte – kein Problem.<br />

Genau <strong>wie</strong> damals<br />

beim Angebot<br />

von Oscar De La Hoya<br />

muss man zuschlagen,<br />

wenn sich <strong>so</strong> eine Gelegenheit<br />

ergibt. Das<br />

wäre toll. Um Mayweathers<br />

Kämpfe herum<br />

entsteht mittlerweile<br />

ein Riesen-Hype, viel<br />

größer als damals bei<br />

De La Hoya – nicht nur<br />

in Amerika, <strong>so</strong>ndern<br />

überall auf der Welt.<br />

Mayweather ist zwei<br />

bis drei Nummern größer,<br />

er ist eine echte<br />

Marke. Aber er müsste<br />

zu mir hochkommen<br />

ins Mittelgewicht. Ich<br />

schaffe es maximal<br />

bis ins Superweltergewicht<br />

herunter.<br />

Mayweathe<br />

Robert Guerrero das erste Opfer<br />

gieren werden,<br />

wenn er einst abtritt,<br />

hat Mayweather<br />

selbst in der<br />

Hand. Fünf Kämpfe<br />

will der 37-Jährige<br />

noch machen und dann seine<br />

Prophezeiung erfüllt haben. „Als ich<br />

angefangen habe zu boxen, wollte ich<br />

der beste Boxer aller Zeiten werden“,<br />

erzählt Mayweather. Er ist gar nicht <strong>so</strong><br />

weit davon entfernt. Der in 44 Kämpfen<br />

unbesiegte Amerikaner ist heute<br />

unumstritten gewichtsklassenübergreifend<br />

der beste Boxer des Planeten.<br />

Und obendrein noch der bestbezahlte.<br />

Im vergangenen Jahr kassierte<br />

Mayweather 84 Millionen Dollar für<br />

zwei Kämpfe. Da konnte nicht einmal<br />

Tennis-As Roger Federer oder Golf-<br />

König Tiger Woods mithalten. Auch in<br />

diesem Jahr hat er seine ersten 40 Millionen<br />

Dollar bereits verdient: Gerade<br />

verteidigte der mehrfache Weltmeister<br />

in fünf Gewichtsklassen seinen WBC-<br />

Titel im Weltergewicht im MGM in Las<br />

Vegas ungefährdet nach Punkten (117-<br />

111, 117-111, 117-111) gegen Robert<br />

Guerrero. Und am 14. September trifft<br />

er in Las Vegas auf den unbesiegten<br />

mexikanischen Superstar Saul „Canelo“<br />

Alvarez.<br />

Nicht einmal die Zwangspause im<br />

Gefängnis konnte Mayweather etwas<br />

anhaben. Wegen häuslicher Gewalt<br />

hatte der vierfache Vater (zwei Söhne,<br />

zwei Töchter) im vergangenen Jahr<br />

zwei Monate in Haft absitzen müssen.<br />

Gegen Guerrero ließ sich Mayweather<br />

die unfreiwillige Pause nicht<br />

anmerken. Er hatte sich <strong>wie</strong> üblich<br />

in seinem eigenen Gym in Las Vegas,<br />

nicht weit entfernt vom berühmten<br />

Strip im Chinatown der Zockermetropole<br />

gelegen, auf die Titelverteidigung<br />

vorbereitet – <strong>wie</strong> immer mit Vorliebe<br />

Robert Guerrero boxte Floyd Mayweather ungefährdet über zwölf<br />

Runden aus<br />

48<strong>BoxSport</strong>


: Die 250-Millionen-Tour<br />

Floyd Mayweather <strong>war</strong> zu schnell für Robert Guerrero, mit dem linken Jab traf er nach Belieben<br />

nachts. Mitten in der Nacht lässt<br />

Mayweather dann sein vielköpfiges<br />

Team anmarschieren –<br />

Trainer, Betreuer, Claqueure.<br />

Mayweather wuchs schon<br />

als Kind im Gym auf. Seinen<br />

Vater, Weltergewichts-Profi in<br />

den siebziger und achtziger<br />

Jahren, hatte er zum Training<br />

begleitet, <strong>so</strong>bald er laufen<br />

konnte. Im Alter von sieben<br />

Jahren bekam Mayweather sein<br />

erstes Paar Boxhandschuhe geschenkt.<br />

Floyd Senior musste<br />

vorzeitig mit dem Boxen aufhören<br />

– während er den kleinen<br />

Floyd auf dem Arm hielt, schoss<br />

ihm der Bruder seiner damaligen<br />

Freundin ins Bein. Floyd Senior<br />

trai<strong>nie</strong>rte fortan seinen Sohn<br />

und führte ihn bei den Amateuren<br />

zu drei Golden-Gloves-<br />

Titeln. Als Mayweather bei den<br />

Olympischen Spielen in Atlanta<br />

die Bronzemedaille gewann, <strong>war</strong><br />

jedoch ein anderer Mayweather<br />

die treibende Kraft im Training.<br />

Onkel Roger, einst WBC-Weltmeister<br />

im Superleichtgewicht.<br />

Denn der aufbrausende, gewalttätige,<br />

jähzornige Floyd musste<br />

wegen Kokainhandels eine<br />

Gefängnisstrafe absitzen.<br />

Floyd Junior und Onkel Roger<br />

sind bis heute ein Erfolgsgespann.<br />

Vater Floyd, mittlerweile<br />

selbst ein angesehener Trainer,<br />

der unter anderen Oscar De La<br />

Hoya und Ricky Hatton betreute,<br />

ist mal ständiger Ratgeber in<br />

Mayweathers Gym – mal per<strong>so</strong>na<br />

non grata im „Mayweather<br />

Boxing Club“.<br />

Mayweather, neben seinem<br />

Engagement bereits Box-Promoter,<br />

will der Familientradition<br />

folgen und nach seiner Karriere<br />

selbst Trainer werden. Der<br />

größte aller Zeiten natürlich, <strong>wie</strong><br />

er unlängst ind gewohnter Bescheidenheit<br />

verlauten ließ. Aber<br />

Mayweather, das große Kind,<br />

der leidenschaftliche Zocker,<br />

der regelmäßig mehrere Hunderttausend<br />

Dollar auf Basketballspiele<br />

setzt, muss erst noch<br />

einen Deal einhalten. Einen, der<br />

ihn zum bestbezahlten Individualsportler<br />

aller Zeiten machen<br />

<strong>so</strong>ll. Sein Wechsel vom mächtigen<br />

Bezahlsender HBO zum<br />

kleineren Rivalen Showtime, <strong>wie</strong><br />

vor ihm einst Mike Ty<strong>so</strong>n, bringt<br />

Mayweather garantierte 250 Millionen<br />

Dollar für sechs Kämpfe<br />

ein – beginnend mit dem Sieg<br />

über Guerrero. Sollten jedes Mal<br />

mehr als eine Million Zuschauer<br />

den Kampf im Pay-per-View-<br />

Verfahren kaufen, winkt dem<br />

Boxer noch ein üppiger Bonus.<br />

Geld, das Mayweather offenbar<br />

<strong>gut</strong> gebrauchen kann. Hartnäckig<br />

halten sich Gerüchte um<br />

angeblich hohe Steuerschulden<br />

des Boxers. Mayweathers<br />

langjähriger Rivale Manny Pacquiao,<br />

den nach seiner schweren<br />

K.o.-Niederlage gegen Juan<br />

Manuel Marquez <strong>nie</strong>mand mehr<br />

mit Mayweather auf Augenhöhe<br />

wähnt, weicht wegen der hohen<br />

Steuerlast in den USA bereits<br />

nach China aus. Sein Comeback<br />

findet am 24. November<br />

im Venetian-Casino von Macao<br />

statt. Mayweather dagegen füllt<br />

weiterhin die Arenen in Las Vegas.<br />

Fünfmal noch. Dann wird<br />

er Trainer. Der beste der Welt<br />

natürlich.<br />

ARNE LEYENBERG<br />

<strong>BoxSport</strong> 49


Lucas Matthysse ist auf<br />

dem besten Weg der<br />

nächste Star des Boxsports<br />

zu werden. Der<br />

Schläger Lucas Matthysse (rechts) hielt<br />

sich nicht lange auf mit Techniker Lamont<br />

Peter<strong>so</strong>n<br />

Puncher aus Argenti<strong>nie</strong>n räumte<br />

in Atlantic City Weltmeister<br />

Lamont Peter<strong>so</strong>n spektakulär in<br />

drei Runden aus dem Weg. Dreimal<br />

musste der IBF-Champion<br />

im Halbweltergewicht zu Boden,<br />

dann <strong>war</strong> der ungleiche Kampf<br />

vorbei.<br />

Der 30 Jahre alte Matthysse<br />

konnte bislang von 37 Profikämpfen<br />

34 gewinnen – 32 Mal<br />

siegte er durch Knockout. Eine<br />

beeindruckende Bilanz. Nach<br />

seinem Sieg über den Techniker<br />

Peter<strong>so</strong>n, der 2011 Amir Khan<br />

besiegt hatte, muss Matthysse<br />

dennoch weiter auf seinen ersten<br />

Weltmeistertitel <strong>war</strong>ten. Da<br />

Matthysse seinen WBC-Interims-Titel<br />

im Halbweltergewicht<br />

nicht aufgeben wollte und die<br />

K.o.-König Matthysse<br />

der neue Box-Star?<br />

Argenti<strong>nie</strong>r räumte Weltmeister Peter<strong>so</strong>n in drei Runden aus dem Ring<br />

beiden sich auf ein Gewicht leicht oberhalb<br />

des Limits einigten, stand Peter<strong>so</strong>ns IBF-Gürtel<br />

nicht auf dem Spiel.<br />

Knockouter Matthysse will nun gleich<br />

zwei WM-Titel buchstäblich auf einen<br />

Schlag. Er will gegen Doppelweltmeister<br />

Danny Garcia boxen. Die Chancen dafür<br />

stehen <strong>gut</strong>. Schließlich wird Matthysse von<br />

Oscar De La Hoyas mächtiger Golden Boy<br />

Promotions promotet und vom noch mächtigeren<br />

Al Haymon gemanagt.<br />

„Das <strong>war</strong> erst der Anfang“, sagte De La<br />

Hoya nach dem spektakulären K.o.-Sieg.<br />

„Von Matthysse wird noch viel kommen.“<br />

Devon Alexander hatte seinen Titel in Atlantic<br />

City bereits am Vortag auf der Waage<br />

verteidigt – den folgenden Kampf gewann er<br />

z<strong>war</strong> deutlich, aber nicht ohne einen hohen<br />

Preis dafür zu bezahlen: Rechtsausleger Alexander<br />

brach sich bei seinem t.K.o.-Sieg in<br />

der siebten Runde über den Briten Lee Purdy<br />

in Atlantic City die linke Schlaghand. Schon<br />

in der ersten Runde passierte das Unglück<br />

– dennoch boxte Alexander seinen tapferen<br />

Gegner <strong>so</strong>uverän aus. Purdy, der für seinen<br />

verletzten Landsmann Kell Brook eingesprungen<br />

<strong>war</strong>, hatte am Vortag allerdings<br />

nicht das Weltergewichts-Limit gebracht.<br />

Der Kampf fand z<strong>war</strong> statt, Alexander wäre<br />

jedoch auch im Falle einer Niederlage IBF-<br />

Weltmeister geblieben.<br />

Nach seiner Genesung könnte Alexander<br />

gleich <strong>wie</strong>der auf einen Briten treffen: Ex-<br />

Weltmeister Amir Khan, der gerade feudal<br />

im Nobelhotel Waldorf Astoria in New York<br />

seine Freundin Faryal heiratete, steht schon<br />

parat. „Wir wollen am liebsten gegen Floyd<br />

Mayweather kämpfen“, sagte Alexanders<br />

Trainer und Manager Kevin Cunningham.<br />

„Aber vorher ist Amir Khan dran.“<br />

Das Aus in Runde drei:<br />

Lamont Peter<strong>so</strong>n am<br />

Boden, Lucas Matthysse<br />

obenauf<br />

Weltergewichts-<br />

Weltmeister<br />

Devon Alexander<br />

50<strong>BoxSport</strong>


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89 Jahrgang 1882<br />

DAS MAGAZIN A lleS Über Pr OFIS UND AMATe U re<br />

KLitScHKO - POvetKin<br />

Superfight nach<br />

Doping-Streit<br />

gerettet<br />

Weltmeister Marco <strong>Huck</strong><br />

rechts) behe rschte m dritten<br />

Gefecht se nen starken Gegner<br />

Ola Afolabi<br />

Der Mörder-Kampf von Moskau<br />

Denis Lebedev von<br />

Jones zertrümmert<br />

carl Froch links)<br />

überzeugte im Kampf<br />

gegen Mikkel Kess er<br />

Die Schlacht von London<br />

Frochs Rache an Kessler<br />

Gewinnspiel<br />

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Das<br />

sport<br />

INTERVIEW<br />

Björn Jensen mit Ina Menzer<br />

Mit einem WM-Kampf nimmt Ina<br />

Ina Menzer (links)<br />

und ihre Gegnerin,<br />

die Dortmunder<br />

Weltmeisterin Goda<br />

Dailydaite<br />

Eine Weltmeisterin als Gegnerin ist gefunden, der Vorverkauf<br />

läuft <strong>gut</strong>, nur ein Fernsehpartner ist immer<br />

noch nicht in Sicht. Dabei <strong>war</strong> sich Ina Menzer für ihren<br />

Abschiedskampf am 24. August im Hockey-Stadion von<br />

Mönchengladbach bereits mit Sport1 einig. Doch dann<br />

erfuhr der Sportsender, dass auch die ARD am 24. August<br />

Live-Boxen aus dem Hause Sauerland überträgt<br />

und sprang <strong>wie</strong>der ab. Dabei hat sich Ina Menzer für<br />

ihren Abschied eine wirkliche sportliche Herausforderung<br />

gesucht. Sie fordert die bislang in acht Kämpfen<br />

unbesiegte WBF-Weltmeisterin im Federgewicht, Goda<br />

Dailydaite aus Dortmund, heraus. „Ina Menzer ist eine<br />

großartige Sportlerin mit einer tollen Karriere. Ich<br />

werde aber bestimmt keine Abschiedsgeschenke verteilen.<br />

Ich bereite mich gewissenhaft vor und möchte<br />

eine tolle Leistung zeigen“, kündigt Weltmeisterin<br />

Dailydaite an. Im Interview mit dem <strong>BoxSport</strong> erzählt<br />

Ina Menzer, <strong>war</strong>um Sie sich <strong>so</strong> eine schwere Gegnerin<br />

ausgesucht hat, was sie für ihr Leben nach dem Boxen<br />

plant und über ihre Kindheit in Kasachstan.<br />

Fürs Modeln habe ich<br />

<strong>BoxSport</strong>: Frau Menzer, <strong>war</strong>um<br />

haben Sie sich in Goda Dailydaite<br />

eine <strong>so</strong> schwere Gegnerin<br />

ausgesucht?<br />

Ina Menzer: Keine Gegnerin<br />

ist einfach. Im Boxen kann<br />

ein Schlag entscheidend sein.<br />

Sicherlich hätte es vermeintlich<br />

leichtere Optionen gegeben,<br />

aber jeder der meine Karriere<br />

verfolgt hat, weiß, dass ich gegen<br />

die Besten boxen möchte.<br />

Mein erklärtes Ziel ist es, noch<br />

einmal Weltmeisterin zu werden,<br />

da muss ich auch <strong>so</strong>lche<br />

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Menzer am 24. August im Hockeypark von Mönchengladbach!<br />

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In welchem Land wurde<br />

Ina Menzer 1980 geboren?<br />

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Köln oder per Mail an boxsport@sportverlag.de. Vergessen<br />

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Die Gewinner werden unter allen Einsendungen ausgelost.<br />

Einsendeschluss: 29. Juni 2013.<br />

starken Gegnerinnen bezwingen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Am 24. August<br />

bestreiten Sie in Mönchengladbach<br />

Ihren Abschiedskampf. Sie<br />

vermarkten sich allein, gehen<br />

ins Risiko. <strong>Warum</strong>?<br />

Menzer: Ich wollte nicht<br />

einfach <strong>so</strong> in die Bedeutungslosigkeit<br />

abgleiten, nur weil Universum<br />

in<strong>so</strong>lvent ist. Ich will<br />

mich ordentlich von meinen<br />

Fans verabschieden, und es gab<br />

seit Jahren das Angebot vom<br />

Hockeypark in Mönchengladbach,<br />

dort mal zu boxen. Dass<br />

es jetzt endlich klappt, macht<br />

mich glücklich und stolz. Ich<br />

bin aber schon jetzt nervös und<br />

angespannt, weil es eine große<br />

Herausforderung ist.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Werden Sie diese<br />

Art Herausforderungen nicht<br />

vermissen? Können Sie sich ein<br />

Leben ohne Sport vorstellen?<br />

Menzer: Ich hatte bislang<br />

nicht viel Zeit, darüber nachzudenken.<br />

Ich bin festen Willens,<br />

weiter in Bewegung zu bleiben.<br />

Aber ob das klappt, wenn die<br />

Verpflichtung dazu fehlt? Ich<br />

weiß es nicht, ob der Ehrgeiz<br />

groß genug ist, sich fit zu halten,<br />

wenn man nicht mehr in der Öffentlichkeit<br />

steht.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Es gibt einige<br />

Menschen, die sich fragen, <strong>war</strong>um<br />

eine Frau Ihres Aussehens<br />

boxt, anstatt zu modeln. Können<br />

Sie uns das verraten?<br />

Menzer: Ich wundere mich<br />

über <strong>so</strong>lche Fragen immer etwas.<br />

Man fragt einen hässlichen<br />

Fernsehmoderator ja auch nicht,<br />

<strong>war</strong>um er nicht lieber Boxer geworden<br />

ist. Aussehen ist doch<br />

nur eine Hülle. Aber wenn Sie<br />

es wissen wollen: Für ein Model<br />

habe ich zu kurze Beine.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Mal ehrlich: Was<br />

hat Sie daran gereizt, sich in einem<br />

Ring Frau gegen Frau zu<br />

messen? Männer kämpfen als<br />

Jungs gern, die haben eher dieses<br />

Gen. Aber <strong>war</strong>um Sie?<br />

Menzer: Ehrlich gesagt<br />

wollte ich früher gar nicht boxen,<br />

ich fand, das ist ein Sport,<br />

den Frauen nicht ausüben <strong>so</strong>llten.<br />

Aber Kämpfen hat mich<br />

immer schon faszi<strong>nie</strong>rt. Ich<br />

habe als Mädchen oft auch mit<br />

Jungs gerauft, was wohl daher<br />

kommt, dass ich das älteste von<br />

drei Kindern bin und immer <strong>so</strong><br />

ein bisschen den Beschützerinstinkt<br />

gespürt habe.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Als Zehnjährige<br />

sind Sie mit Ihren Eltern aus Kasachstan<br />

nach Deutschland ausgewandert.<br />

Glauben Sie, dass Ihre<br />

Neigung zum Kämpfen auch<br />

damit zu tun hat, dass Sie lernen<br />

mussten, sich in einem fremden<br />

Land zu behaupten?<br />

Menzer: Man <strong>so</strong>llte einen<br />

Psychologen danach fragen. Ich<br />

halte das auf jeden Fall für möglich<br />

und <strong>so</strong>gar für wahrscheinlich,<br />

denn ich glaube nicht,<br />

dass jemand, der aus behüteten<br />

oder gar reichen Verhältnissen<br />

kommt, sich für Kampfsport<br />

entscheidet.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Hatten Sie denn<br />

eine schwere Kindheit? War Ihr<br />

<strong>so</strong>ziales Umfeld problematisch?<br />

52 <strong>BoxSport</strong>


Menzer Abschied von der großen Box-Bühne<br />

Menzer: Gar nicht, ich hatte eine <strong>BoxSport</strong>: Dennoch ist es eine<br />

tolle Kindheit, wir <strong>war</strong>en sehr viel an große Überwindung, sich zum Zweikampf<br />

in einen Ring zu trauen. Was<br />

der frischen Luft, konnten ungestört<br />

aufwachsen. Meine Eltern hatten in gab für Sie den Anstoß dafür, das<br />

Kasachstan beide <strong>gut</strong>e Jobs, wir hatten<br />

ein schönes Haus in Atbasar. Aber wohl Sie eine Ausbildung hatten<br />

<strong>so</strong>gar professionell zu machen, ob-<br />

in Deutschland mussten wir uns neu und BWL studierten?<br />

beweisen, von vorn beginnen. Das Menzer: Ganz einfach. Ich hatte<br />

damals kein Geld, wohnte mit 23<br />

hat mich sicherlich geprägt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: <strong>Warum</strong> sind Sie denn noch bei meiner Mutter und finanzierte<br />

mir das Ausgehen oder eine<br />

überhaupt nach Deutschland gekommen,<br />

wenn es Ihrer Familie in Kasachstan<br />

<strong>gut</strong> ging?<br />

2003 der damalige Universum-Ge-<br />

Einkaufstour durch Nebenjobs, als<br />

Menzer: Es <strong>war</strong> die Zeit, als der schäftsführer Peter Hanraths anrief.<br />

Eiserne Vorhang fiel und sich der Ostblock<br />

öffnete. Alle unsere Verwand-<br />

Meisterschaft beobachtet. Es <strong>war</strong> die<br />

Die hatten mich auf einer deutschen<br />

ten und Freunde gingen in den Westen,<br />

da <strong>war</strong> es keine Frage, dass meine Universum suchte Nachwuchs. Ich<br />

große Zeit von Regina Halmich, und<br />

Eltern auch gingen. Und es <strong>war</strong> die wollte damals schon mit dem Boxen<br />

aufhören, aber Denis bestärkte<br />

richtige Entscheidung, denn danach<br />

begann die Krise. Ich <strong>war</strong> seitdem <strong>nie</strong> mich darin, es zu versuchen.<br />

<strong>wie</strong>der in Kasachstan.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Dieser Versuch hat<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was hat sich für Sie Sie als Hauptkämpferin ins ZDF<br />

in der ersten Zeit in Deutschland am geführt. Wenn Sie darauf heute zu-<br />

u kurze Beine<br />

dem Boxen verbunden<br />

bleiben.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Haben<br />

Sie den Anspruch,<br />

das, was Ihnen im Leben<br />

am meisten geholfen<br />

hat, an andere weiterzugeben?<br />

Menzer: Ich weiß<br />

nicht, ob ich ein <strong>so</strong>lches<br />

Sendungsbewusstsein habe.<br />

Bei mir geht es eher<br />

darum, andere Menschen<br />

für Sport zu begeistern.<br />

Das Projekt<br />

Eventboxen ist eher<br />

dafür gedacht, eine<br />

neue finanzielle Basis<br />

zu schaffen. Eine<br />

Idee, die ich habe,<br />

ist, Kinder und<br />

Alte in einem Projekt<br />

zusammenzubringen,<br />

damit sie<br />

meisten verändert?<br />

Menzer: Ich musste erst einmal<br />

die Sprache neu lernen. Meine<br />

Großeltern haben mit meinen Eltern<br />

Deutsch gesprochen, meine Eltern<br />

mit uns nicht mehr. Ich musste al<strong>so</strong><br />

akzeptieren, dass ich auf einmal<br />

nicht mehr die Klassenbeste <strong>war</strong> <strong>wie</strong><br />

in Kasachstan, <strong>so</strong>ndern nichts mehr<br />

verstand.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie haben später <strong>so</strong>gar<br />

einen Abschluss als Fremdsprachenassistentin<br />

erworben. War das Ihrer<br />

Erfahrung geschuldet, <strong>wie</strong> wichtig<br />

Sprache für Sie <strong>war</strong>?<br />

Menzer: Das weiß ich nicht. Ich<br />

glaube, es lag eher daran, dass ich in<br />

Mathe eine Null <strong>war</strong> und Sprachen<br />

mir immer Spaß gebracht haben. Allerdings<br />

durfte ich mir grundsätzlich<br />

keine schlechten Noten erlauben.<br />

Mein Vater <strong>war</strong> sehr streng, er hat immer<br />

darüber gewacht, dass wir fleißig<br />

<strong>war</strong>en. <strong>BoxSport</strong>: Wie<strong>so</strong> erlaubt<br />

ein strenger Vater seiner Tochter das<br />

Boxen?<br />

Menzer: Meine Eltern <strong>war</strong>en<br />

anfangs immer dagegen, dass ich<br />

Kampfsport betreibe. Dann bin ich<br />

als 13-Jährige von einer Gang älterer<br />

Mädchen verprügelt worden. Daraufhin<br />

hat mein Vater uns Geschwister in<br />

eine Kung-Fu-Schule gebracht, damit<br />

wir lernen konnten, uns zu verteidigen.<br />

Der Sport wurde zu meiner Insel,<br />

auf der ich mich austoben konnte.<br />

rückschauen, wundern Sie sich darüber,<br />

<strong>wie</strong> weit Sie es gebracht haben<br />

mit Ihrem Hobby?<br />

Menzer: Ab<strong>so</strong>lut, ich habe viel<br />

mehr erreicht, als ich es mir hätte erträumen<br />

können. Ich hatte nichts erhofft,<br />

als ich bei Universum anfing.<br />

Ich wusste, dass mein Schicksal in<br />

meinen Fäusten steckte, aber dass<br />

ich <strong>so</strong> viel schaffen würde, dass ich<br />

Weltmeisterin werden und im ZDF<br />

live boxen würde, hätte ich mir <strong>nie</strong><br />

erträumt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie manchmal<br />

darüber nachgedacht, was<br />

Sie ohne den Sport geworden<br />

wären?<br />

Menzer: Sehr oft <strong>so</strong>gar. Ich<br />

glaube, ich wäre jetzt zweifache<br />

Mutter, hätte einen Job als Sekretärin<br />

und würde in meiner Heimat<br />

Mönchengladbach in einer Mietswohnung<br />

wohnen. Der Gedanke<br />

erschreckt mich. Wie langweilig!<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie haben ein Projekt<br />

für Eventboxen, Sie geben Kindern<br />

aus <strong>so</strong>zial benachteiligtem Umfeld<br />

Boxunterricht. Planen Sie für das<br />

Leben nach der aktiven Karriere<br />

auch mal ganz ohne das Boxen?<br />

Menzer: Ich hatte schon ein<br />

paar Ideen, was in der Gastronomie<br />

zu machen oder einen eigenen<br />

Modeladen zu eröffnen. Aber<br />

das ist <strong>nie</strong> ins Planungsstadium<br />

gekommen. Ich würde schon gern<br />

voneinander lernen. Aber das habe<br />

ich noch nicht konkretisiert.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Und <strong>wie</strong> konkret sind<br />

die Planungen für eigene Kinder?<br />

Menzer: Die Familienplanung<br />

ist noch kein Teil der mittelfristigen<br />

Zukunft. Denis und ich wollen jetzt<br />

erst einmal in das Leben nach<br />

dem Sport reinfinden.<br />

Keine<br />

Modelmaße,<br />

aber dennoch<br />

ein Hingucker:<br />

Ina Menzer<br />

<strong>BoxSport</strong> 53


Ein Champion für<br />

Spiering will im August in Usedom in der Ulli-Wegner-Sporthalle veranstalten<br />

Die Wikinger haben Meisterschaft. „Wir haben uns<br />

<strong>wie</strong>der einen Champion.<br />

Mehr als vier haben <strong>wie</strong>der einen deutschen<br />

riesig gefreut, die Wikinger<br />

Jahre, nachdem der Meister“, sagt Spiering.<br />

frühere Weltmeister Sebastian<br />

Sylvester die harten Nordmänner<br />

um ihren Chef Winne<br />

Spiering verließ, ist Fabian Raab<br />

die neue Hoffnung des Berliner<br />

Wiking Box-Teams. Der<br />

Lange <strong>war</strong> es ruhig um<br />

Spiering und seine Wikinger,<br />

aber jetzt greifen sie <strong>wie</strong>der<br />

an. Raab beherrschte den Hallenser<br />

Krökel von Beginn an,<br />

insgesamt dreimal in sechs<br />

Supermittelgewichtler holte Runden schickte der Berliner<br />

sich in Berlin mit einem vorzeitigen<br />

Sieg über Steve Krökel<br />

die Internationale Deutsche<br />

seinen Gegner zu Boden. Nach<br />

einem Körpertreffer <strong>war</strong> dann<br />

Schluss. „Er hat das teilweise<br />

Fabian Raab (links) setzte sich deutlich gegen Steve Krökel durch<br />

<strong>gut</strong> gemacht“, gibt sich Spiering<br />

zurückhaltend. „Er ist ein<br />

Powerboxer, der noch in der<br />

Lernphase ist. Aber in seiner<br />

Entwicklung hinkt er Arthur<br />

Abraham nicht weit hinterher.“<br />

Spiering will seinen K.o.-<br />

König, der bislang sämtliche<br />

sechs Profikämpfe vorzeitig<br />

gewann, behutsam weiter<br />

aufbauen. Der Wikinger-Chef<br />

kündigt an: „In einem Jahr<br />

werden alle staunen.“ Gerne<br />

würde Spiering den Vergleich<br />

Letzte Runde für Hakos Bo<br />

Rapper der Hauptkämpfer<br />

Mit dem Jubiläum wollen<br />

sie Schluss machen.<br />

Hako Sevecke<br />

und Ebby Thust luden<br />

am 15. Juni zum zehnten<br />

Mal zu ihrer Boxnacht in das<br />

kleine Städtchen Hattersheim<br />

bei Frankfurt. „Time to say<br />

Goodbye“ prangte groß auf den<br />

Werbeplakaten für die Veranstaltung.<br />

Die beiden Kultfiguren<br />

Sevecke und Thust, die auch ihre<br />

Boxnacht längst zum Kult machten,<br />

haben keine Lust mehr.<br />

„Jetzt ist Schluss“, sagt Sevecke.<br />

„Aber zum Abschluss lassen wir<br />

es noch mal krachen.“ Seine<br />

rechte Hand André Erle ergänzt:<br />

„Der Stress ist einfach zu viel.<br />

Alles hängt an uns Dreien. Und<br />

das machen wir<br />

ja nur nebenbei,<br />

Boxen ist<br />

unser Hobby.<br />

Es <strong>war</strong>en zehn<br />

schöne Jahre,<br />

aber jetzt ist es<br />

genug.“ Hinzu<br />

kommt: Die<br />

Hattersheimer<br />

Stadthalle, in<br />

der geboxt wird,<br />

wird demnächst<br />

abgerissen.<br />

Dann steht die<br />

Boxnacht, die<br />

doch eigentlich<br />

längst zu einer<br />

festen Institution<br />

in der kleinen<br />

Stadt am<br />

Main geworden<br />

ist, ohne Austragung<strong>so</strong>rt<br />

da.<br />

Rapper und<br />

Profiboxer<br />

Vito Vendetta<br />

Zwei alte Freunde: Hako Sevecke (links) und Ebby Thust<br />

Eigentlich gab es bereits elf weil die Zuschauer <strong>so</strong> begeistert<br />

Mal Boxen in Hattersheim. 2001 <strong>war</strong>en, ging die Idee in Serie.<br />

hatte alles angefangen. Der Fußballverein<br />

1. FC Eddersheim, in tersheim und die Einnahmen ka-<br />

Hako lud jedes Jahr nach Hat-<br />

dem Hattersheimer Stadtteil lebt men dem örtlichen Fußballklub<br />

Sevecke, feierte 70. Geburtstag. zu<strong>gut</strong>e.<br />

Auf dem Sportplatz stand ein 2003 ging es offiziell los mit<br />

großes Festzelt. Und weil auch der ersten Boxnacht, die doch<br />

Hako, seit Jahrzehnten als Betreuer<br />

in der Ecke der Boxer aus <strong>war</strong>. Die Lokalmatadoren Wil-<br />

eigentlich schon die zweite<br />

dem Sauerland-Stall, Geburtstag<br />

hatte, lud er seine Freunde machten die Hauptkämpfe, im<br />

li Fischer und Kavin Gebhard<br />

ins beschauliche Hessen ein Rahmenprogramm schlug der<br />

und ließ die Fäuste fliegen. Der spätere Weltmeister Sebastian<br />

Hamburger Universum-Boxstall Sylvester zu. Hako rief und alle<br />

schickte seine späteren Weltmeister<br />

Stipe Drews und And-<br />

Champions Arthur Abraham,<br />

kamen: Denn auch die späteren<br />

reas Kotelnik in den Ring. Und Marco <strong>Huck</strong> und Yoan Pablo<br />

54<strong>BoxSport</strong>


die Wikinger<br />

suchen mit den jungen Talenten<br />

aus dem Sauerland-Stall. Aber<br />

weil Sauerlands Boxer mit österreichischer<br />

Lizenz in den Ring<br />

steigen und Spierings mit deutscher,<br />

kann es keinen Titelkampf<br />

geben. „Enrico Kölling und Tyron<br />

Zeuge würden wir gerne boxen“,<br />

sagt Spiering. „Aber Sauerland<br />

kämpft ja lieber um die<br />

Alpenjodler-Meisterschaft.“<br />

Raab, der eigentlich Fuat Rabih<br />

heißt, stieß vor rund einem<br />

halben Jahr zu Spiering und<br />

Trainer Hartmut Schröder. „Wir<br />

haben ihm gesagt, dass wir ihn<br />

aufnehmen, wenn er Fleiß und<br />

xnacht<br />

Hernandez boxten bereits in<br />

Hattersheim, dazu die Frauen-<br />

Weltmeisterinnen Alesia Graf,<br />

Julia Sahin, Rola El-Halabi und<br />

Jessica Balogun. Außerdem<br />

noch die WM-Herausforderer<br />

Francesco Pianeta, Odla<strong>nie</strong>r<br />

Solis und Karo Murat <strong>so</strong><strong>wie</strong><br />

Ex-Weltmeister Juan Carlos Gomez.<br />

295 Runden in insgesamt<br />

77 Kämpfen stellten Sevecke<br />

und Thust über die Jahre zusammen,<br />

47 K.o.`s bekamen die<br />

Zuschauer zu sehen. Nur 2009<br />

setzten Sevecke und Thust mit<br />

ihrer Boxnacht aus.<br />

2013 wollen sie sich mit<br />

den Frankfurter Lokalhelden<br />

Enad Licina und Vito Vendetta<br />

in den Hauptkämpfen aus dem<br />

Ring verabschieden. Aber auch<br />

Manuel Charr (gegen Evgeny<br />

Orlov) und Denis Boyt<strong>so</strong>v, der<br />

zum Sauerland-Stall wechselt,<br />

<strong>so</strong>llen in Hattersheim zuschlagen.<br />

Der alte Ringfuchs Sevecke<br />

heckt allerdings schon <strong>wie</strong>der<br />

einen neuen Plan aus: Mitte der<br />

neunziger Jahre begeisterten Sevecke,<br />

Thust und Herbert Wolf,<br />

die gemeinsam das Hessen<br />

Box-Team bildeten, mit ihren<br />

Veranstaltungen im Zoo-Gesellschaftshaus<br />

in Frankfurt. Das ist<br />

mittlerweile frisch sa<strong>nie</strong>rt worden.<br />

Sevecke und Thust wollen<br />

nun das Gespräch mit der Stadt<br />

Frankfurt suchen. Sevecke:<br />

„Wenn es preislich stimmt, mache<br />

ich dort weiter.“<br />

ARNE LEYENBERG<br />

Disziplin mitbringt. Alles andere<br />

haben wir“, berichtet Spiering.<br />

Am 22. Juni bereits schlägt Raab<br />

<strong>wie</strong>der im Rahmenprogramm<br />

von Marco Schulze in Velten zu.<br />

Spiering selbst will am 17. August<br />

auf der Ostsee-Insel Usedom<br />

veranstalten. Gerade erst wurde<br />

dort die Ulli-Wegner-Sporthalle<br />

eröffnet. Dem Trainer aus dem<br />

Sauerland-Stall zu Ehren will<br />

Spiering in dessen Halle das erste<br />

Mal die Fäuste fliegen lassen<br />

– mit Raab im Hauptkampf. Die<br />

Wikinger ziehen <strong>wie</strong>der in die<br />

Schlacht.<br />

Zwei Originale auf Usedom: Ulli Wegner<br />

(links) und Winne Spiering<br />

10. Hattersheimer Boxnacht<br />

Sa. 15. Juni 2013 · Karl-Eckel-Halle · Einlass 18.00 Uhr<br />

Lokalmatador aus<br />

Frankfurt-Sossenheim<br />

Vito Vendetta<br />

„Don Vito“<br />

Internationale Profiboxkämpfe<br />

Wiegen: Sa. 15. Juni 2013, 11.00 Uhr im Parkhotel<br />

Tickets: Tribüne Erwachsene € 14,00 - € 15,00 · Jugendliche € 9,00 - € 10,00 · Innenraum € 22,00 - € 23,00 · VIP-Karten exklusiv bei: André Erle · Andre.Erle@gmail.com · www.hattersheimer-boxnacht.de<br />

Vorverkaufsstellen: Globus SB-Warenhaus, Hattersheim, Heddingheimer Straße 22 · Kultur-Center, Hattersheim · Schreib<strong>war</strong>en Fuchs, Eddersheim · Schreib<strong>war</strong>en Hess, Eddersheim<br />

Der Postladen, Flörsheim, Kolonnaden · Stark Der Laden, Frankfurter Straße 9 · Flörsheim am Main (Weilbach)<br />

Die Veranstaltung steht unter der Aufsicht des BDB · Veranstalter: Sport-Marketing-Agentur · Technischer Leiter: André Erle<br />

<strong>BoxSport</strong> 55


Dieser Irokese. Immer<br />

noch ein Hingucker,<br />

auffällig schon von<br />

weitem. Akkurat rasiert,<br />

nach hinten etwas spitz<br />

zusammenlaufend. Aber etwas<br />

fehlt: der Stiernacken. Denn Zeljko<br />

Mavrovic ist dünn. Viel zu<br />

dünn. Immer noch. Der kraftvolle<br />

Schwergewichtler von einst ist<br />

nur noch ein Hemd. Hose und Jacket<br />

schlabbern an seinem Leib,<br />

das Gesicht wirkt eingefallen.<br />

„Mir geht es <strong>gut</strong>“, sagt Mavrovic.<br />

Man möchte es ihm glauben.<br />

Aber kann es tatsächlich <strong>gut</strong> stehen<br />

um einen Ex-Europameister,<br />

der 15 Jahre nach seinem letzten<br />

Kampf im fortgeschrittenen<br />

Alter von 44 Jahren <strong>wie</strong>der boxen<br />

will? Wahrscheinlich <strong>so</strong>gar<br />

<strong>wie</strong>der boxen muss? Auch Kalle<br />

Sauerland hat da seine Zweifel.<br />

Mavrovic, der in den neunziger<br />

Jahren von Kalles Vater Wilfried<br />

zum Weltmeisterschaftskampf<br />

im Schwergewicht gegen Champion<br />

Lennox Lewis geführt wurde,<br />

will unbedingt <strong>wie</strong>der für den<br />

Mavrovic <strong>wie</strong>der da<br />

Nach 15 Jahren plant er Comeback mit 44<br />

Sauerland-Stall in den Ring steigen.<br />

Er wollte schon Ende April<br />

in Hamburg im Rahmen von Jürgen<br />

Brähmer boxen, im Cruisergewicht<br />

gegen Enad Licina. Aber<br />

im Sparring brach sich Mavrovic<br />

eine Rippe. Das Comeback wurde<br />

aufgeschoben – aber nicht<br />

aufgehoben. Kalle Sauerland will<br />

Drei Jahre lang <strong>war</strong> Zeljko Mavrovic Europameister<br />

im Schwergewicht. 1996 verteidigte er seinen Titel<br />

in Düsseldorf nach Punkten gegen den Franzosen<br />

Christophe Bizot<br />

Zeljko Mavrovic ist zurück: In Magdeburg traf er beim Sieg von Robert<br />

Stieglitz über Arthur Abraham auf seinen früheren Promoter Wilfried<br />

Sauerland und dessen Frau Jochi<br />

Mavrovic lieber nicht <strong>wie</strong>der im<br />

Ring sehen, aber alte Verbundenheit<br />

könnte ihn umstimmen.<br />

Mavrovic will seine Rückkehr<br />

in den Ring als Heilung<br />

verstanden wissen. Er sei geistig<br />

und körperlich bereit, erzählt<br />

der Kroate, der einst Angst und<br />

Schrecken im Ring verbreitete<br />

– nicht nur wegen seines martialischen<br />

Aussehens, <strong>so</strong>ndern<br />

vor allem wegen seines harten<br />

Punchs.<br />

15 Jahre lang <strong>war</strong> spekuliert<br />

worden, <strong>war</strong>um Mavrovic nach<br />

dem WM-Kampf gegen Lewis<br />

von heute auf morgen abtauchte.<br />

Er hatte dem Weltmeister einen<br />

tollen Kampf geliefert, hatte<br />

ihn angeschlagen, aber konnte<br />

nicht entscheidend nachsetzen.<br />

Heute weiß man, <strong>war</strong>um. „Ich<br />

hatte keine Kraft mehr“, sagt<br />

Mavrovic. „Ich bin froh, dass ich<br />

damals im Ring nicht gestorben<br />

bin.“ Der Europameister hatte<br />

vor dem WM-Fight begonnen,<br />

sich streng makrobiotisch zu<br />

ernähren. Die Lehre der Makrobiotik<br />

sagt, dass der Körper<br />

sich aufgrund einer gesunden,<br />

in Einklang mit der Natur stehenden<br />

Ernährung selbst heilen<br />

kann. Als Nahrung erlaubt sind<br />

vor allem unverarbeitete Getreide,<br />

Algen, einige Gemüse<strong>so</strong>rten<br />

und kleine Mengen Fisch. Makrobitotische<br />

Ernährung führe zu<br />

schweren Mangelerscheinungen,<br />

sagen Kritiker. Für einen<br />

Schwergewichtler von rund 100<br />

Kilogramm während einer WM-<br />

Vorbereitung <strong>war</strong> sie jedenfalls<br />

Gift. „Ich habe auf <strong>nie</strong>manden<br />

mehr gehört. Nicht auf meinen<br />

Trainer Darkie Smith, nicht auf<br />

meine Frau“, sagt Mavrovic. „Ich<br />

wusste alles besser.“<br />

Mit der Börse aus dem Lewis-<br />

Kampf erfüllte sich der Boxer<br />

einen Traum. Er kaufte Land in<br />

56<strong>BoxSport</strong>


seiner Heimat und beschloss,<br />

Bauer zu werden. „Ich wollte<br />

die Wunden, die mir das Boxen<br />

zugefügt hatte, in der Natur heilen<br />

lassen“, erzählt Mavrovic.<br />

Sport und Umwelt wollte er, der<br />

von Landwirtschaft nichts verstand,<br />

miteinander in Einklang<br />

bringen. Ein kühnes Vorhaben<br />

– das zunächst aufging. Mavrovics<br />

Bio-Farm lief <strong>gut</strong>, der Boxer<br />

beschäftigte 100 Mitarbeiter<br />

und wurde zum Präsidenten des<br />

kroatischen Bauernverbands gewählt.<br />

Dann schlug die Krise zu.<br />

Bis auf wenige Mitarbeiter musste<br />

Mavrovic alle entlassen, die<br />

kroatischen Bauern meuterten<br />

gegen ihren Boss, Mavrovic<br />

musste als Präsident zurücktreten.<br />

„Ich habe nichts erreicht“,<br />

bilanziert Mavrovic. Ob es die<br />

Krise ist, die ihn zurück in den<br />

Boxring treibt? Oder trauert er<br />

der vertanen Chance hinterher?<br />

Was hätte er alles erreichen können?<br />

Trainer Smith besuchte er<br />

neulich in England im Altenheim<br />

und entschuldigte sich für sein<br />

Versagen. Die strenge Ernährung<br />

will er aufgegeben haben – auch<br />

wenn er nicht danach aussieht.<br />

„Er ist nicht mehr auf der Grenze<br />

zwischen Leben und Tod“, sagt<br />

1997 <strong>war</strong> Zeljko Mavrovic mit dabei, als Wilfried Sauerland (rechts) sein neues Gym in Köln einweihte. Daneben Olympiasieger<br />

Torsten May (links), der spätere Weltmeister Sven Ottke und Sauerland-Matchmaker Jean-Marcel Nartz (liegend)<br />

seine Frau Jelena, eine ehemalige<br />

kroatische Schönheitskönigin,<br />

die ihm trotz der Sch<strong>wie</strong>rigkeiten<br />

die Treue gehalten hat. Das Paar<br />

hat zwei Kinder, eine behinderte<br />

Tochter und einen gesunden<br />

Sohn.<br />

Mavrovic, der Denker, der<br />

Zweifler, wischt bei seinen Comeback-Plänen<br />

alle Bedenken beiseite.<br />

„Es gibt heute keine Kämpfer<br />

mehr“, sagt Mavrovic. „Alle<br />

wollen sich den Gegner vom Leib<br />

halten und auf Nummer sicher<br />

gehen.“ Schon vor sechs Jahren<br />

wollte er zurückkommen. Auch<br />

das Duell mit Ex-Weltmeister<br />

Hasim Rahman, das Wilfried<br />

Sauerland veranstalten wollte,<br />

platzte wegen einer Verletzung<br />

des Kroaten. Nun al<strong>so</strong> ein neuer<br />

Anlauf. Im Sauerland-Gym in<br />

Berlin sparrte Mavrovic zuletzt<br />

unter anderen mit Nachwuchs-<br />

Profi Dustin Dirks. Er <strong>so</strong>ll, glaubt<br />

man den Beobachtern, nicht allzu<br />

<strong>gut</strong> ausgesehen haben – und<br />

das nicht nur, weil er immer noch<br />

viel zu dünn ist.<br />

ARNE LEYENBERG<br />

www.wikingboxteam.de<br />

Wiking Boxteam • Scharnweberstr. 119 • 12587 Berlin • Tel.: 030 - 29 66 87 34 • Fax: 030 - 29 66 87 35


Du gewinnst<br />

nicht Silber,<br />

<strong>so</strong>ndern<br />

Du<br />

verlierst Gold.“ So<br />

heißt es ja leider bei<br />

<strong>so</strong> manchem allzu<br />

ehrgeizigen Kampfsportler. Es ist<br />

Arayk Marutyan zu wünschen,<br />

dass er sich über den zweiten<br />

Platz bei den Europameisterschaften<br />

aber von Herzen freuen<br />

kann. Der erst 20 Jahre junge<br />

Schweriner, Dritter der U22-EM<br />

von 2012, hätte allen Grund dazu:<br />

Bei seinem zweiten, diesmal<br />

aber erfolgreicheren, EM-Start<br />

nach 2011 hat sich der Weltergewichtler,<br />

der schon 2010 erstmals<br />

deutscher Männermeister<br />

geworden <strong>war</strong>, in diesem Limit<br />

nämlich als ein möglicher Nachfolger<br />

von Jack Culcay er<strong>wie</strong>sen,<br />

dem deutschen Weltmeister von<br />

2009.<br />

Das DBV-Team in Minsk (von links): Stefan Härtel, Cheftrainer Dr. Michael Bastian, Trainer Valentin Silaghi, Erik Pfeifer, Omar<br />

El Hag, Kastriot Sopa, Artjem Harutyunyan, Arayk Marutyan, Emir Ahmatovic, Ronny Beblik, Kevin Künzel, Trainer Ralf Dickert,<br />

Arzt Dr. Samir Aoukal, Physiotherapeut Norbert Sekey, Trainer Zoltán Lunka und Trainer Michael Timm<br />

Drei Medaillen: Da konnte<br />

das DBV-Team <strong>wie</strong>der lachen<br />

Vorher <strong>so</strong>rgten AIBA-Punktrichter für großen Frust<br />

Zum Glück bleibt Marutyan<br />

aber im Gegensatz zum<br />

„Golden Boy“ dem olympischen<br />

Boxen erhalten: Hatte doch der<br />

Sport<strong>so</strong>ldat der Bundeswehr im<br />

vergangenen März entsprechende<br />

Verträge mit dem Deutschen<br />

Boxsport-Verband (DBV) unterzeichnet<br />

und damit Spekulationen<br />

um seinen angeblich geplanten<br />

Wechsel ins Profilager<br />

beendet. Als Vize-Europameister<br />

ist der Schweriner nun möglicherweise<br />

einer der heißesten<br />

deutschen Anwärter für die<br />

Olympischen Spiele 2016 in Rio.<br />

Bemerkenswert in diesem<br />

Zusammenhang: Alexander Besputin,<br />

dem Marutyan im Finale<br />

mit 0:3 (28:29, 27:30, 28:29)<br />

Punktrichterstimmen unterlag,<br />

gilt als der kommende Mann<br />

Russlands im Weltergewicht<br />

hinter dem Vizeweltmeister und<br />

Olympiadritten Andrej Samkowoi.<br />

Dieser <strong>war</strong> 2009 bei den<br />

WM in Mailand im Welter-Finale<br />

Culcay unterlegen. Das letzte<br />

EM-Gold holte übrigens der Velberter<br />

Denis Makarov 2010 im<br />

früheren Federgewicht.<br />

Auf dem Team-Foto, das<br />

kurz nach dem EM-Finale 2013<br />

im Sports Palace zu Minsk entstand,<br />

lächeln die insgesamt<br />

drei Medaillengewinner des neunköpfigen<br />

deutschen Teams,<br />

neben Marutyan sind dies auch<br />

die Bronzegewinner Artem Harutyunyan<br />

(Hamburg/Schwerin)<br />

und Emir Ahmatovic (Berlin/Wetzlar),<br />

alle schon <strong>wie</strong>der.<br />

Doch noch kurz nach dem Finalkampf<br />

<strong>war</strong> die Stimmung im<br />

deutschen Team auf dem Nullpunkt<br />

angelangt.<br />

Dies lag an einer Fehlentscheidung<br />

des Kampfgerichts<br />

Artem Harutyunyan (links) musste sich im<br />

Halbfinale dem Moldauer Dimitri Galagot<br />

geschlagen geben – ein fragwürdiges Urteil<br />

Bronze<br />

von großer Tragweite für die<br />

EM-Equipe mit dem Bundesadler<br />

auf der Trikotbrust. Schon<br />

<strong>wie</strong>der die Punktrichter: Nachdem<br />

Hamza Touba im Frühjahr<br />

2012 um die Olympiateilnahme<br />

und dann Stefan Härtel im Viertelfinale<br />

der Sommerspiele in<br />

London nach herrschender Meinung<br />

um eine Medaille gebracht<br />

wurde, hieß das nächste deutsche<br />

„Opfer“ einiger Referees<br />

Artem Harutyunyan, neben Marutyan<br />

ein weiterer Schützling<br />

von Michael Timm in der alten<br />

Box-Hochburg Schwerin.<br />

„Das <strong>war</strong> ein krasses Fehlurteil<br />

gegen einen ganz starken<br />

Harutyunyan, das können sie<br />

ruhig genau <strong>so</strong> schreiben“, sagte<br />

Bastian am Telefon. „Ich weiß<br />

nicht, was die zwei Punktrichter<br />

aus Kanada und Marokko<br />

geritten hat, <strong>so</strong> gegen uns zu<br />

werten, obwohl Harutyunyan<br />

seinen Gegner drei Runden lang<br />

durch den Ring geprügelt hat“,<br />

schimpft Bastian und kann sich<br />

nur wundern: „Ich habe schon<br />

viel erlebt, aber <strong>so</strong> einen Beschiss<br />

noch nicht.“<br />

Offenbar, <strong>so</strong> argwöhnt<br />

Bastian, hätten nicht nur viele<br />

Trainer, <strong>so</strong>ndern auch einige<br />

Punktrichter Probleme mit<br />

der Umstellung auf das „Ten-<br />

Points-Must-System“, mit<br />

dem bei diesen EM erstmals<br />

gewertet wurde. Oder ob die<br />

Russen am Rad gedreht haben?<br />

Im ersten Furor nach dem umstrittenen<br />

Urteil erschien dem<br />

verärgerten Chefcoach und<br />

Teammanager alles möglich.<br />

Aufgrund seiner EM-Leistungen<br />

hält Bastian große Stücke<br />

auf Harutyunyan, den 22-jährigen<br />

Baltic-Cup-Sieger von 2012<br />

58 <strong>BoxSport</strong>


Fünf Titel für Russland<br />

An den EM-Titelkämpfen in rov im Halbfinale aus dem Wettbewerb.<br />

Weißrussland nahmen 216 Im Finale bezwang Quigley, der auch<br />

Boxer aus 37 Nationen teil. den Berliner Stefan Härtel besiegt hatte,<br />

Die mit einem kompletten den Rumänen Bogdan Juratoni.<br />

Team angereiste Box-Macht Russland Im halbschweren Limit bis 81 Kilogramm<br />

gab es ebenfalls eine Überra-<br />

brachte neun Athleten ins Halbfinale.<br />

„Das ist schon fast beängstigend, vor schung. So galt der junge Ire Joe Ward<br />

allem wenn man bedenkt, dass die Russen<br />

teilweise nur mit der zweiten oder ten. Dass er gegen den Polen Mateusz<br />

allen Experten als einer der Mitfavori-<br />

dritten Reihe antreten“, staunte DBV- Tryc verlor, der zuvor den Deutschen<br />

Cheftrainer Dr. Michael Bastian. Kevin Künzel aus dem Rennen <strong>war</strong>f,<br />

Sechs Russen standen im Finale, hätte keiner gedacht. Doch es <strong>war</strong> Pech<br />

fünf holten Gold. Im Vorfeld hatte Box- im Spiel: Ward führte zwei Runden lang,<br />

Sport sieben Russen auf den vorderen da verletzte er sich am K<strong>nie</strong>, <strong>so</strong>dass der<br />

Medaillenrängen gesehen, doch <strong>war</strong>en<br />

einige der „getippten“ Stars <strong>wie</strong> te.<br />

Kampf vorzeitig beendet werden muss-<br />

Schwergewichtler Artur Beterbiev und Im Halbschwer tröstete aus deutscher<br />

Sicht die Silbermedaille des für<br />

der halbschwere Egor Mekhontsev<br />

nicht angetreten, wohl um sich für den Velbert boxenden Niederländers Peter<br />

Sai<strong>so</strong>nhöhepunkt 2013 zu schonen, die Mullenberg, der im Finale Nikita Ivanov<br />

WM im Oktober.<br />

(Russland) unterlag, über Künzels frühes<br />

Ausscheiden hinweg. Der 26-jährige<br />

Nur im Mittelgewicht, wo der ukrainische<br />

Olympiasieger Ievgen Khytrov<br />

anfangs das Favoritenfeld anführte, pokal-Finale im vergangenen März den<br />

Mullenberg hatte übrigens im Chemie-<br />

holte Russland kein Edelmetall. Sensationell:<br />

Der überragende neue irische Eudem<br />

Künzel dort bereits ausgeschieden<br />

Bayern Serge Michel geschlagen, nachropameister<br />

Ja<strong>so</strong>n Quigley <strong>war</strong>f Khyt-<br />

<strong>war</strong>.<br />

und aktuellen Chemiepokal-<br />

Dritten.<br />

Man kann es als ausgleichende<br />

Gerechtigkeit ansehen,<br />

dass der anschließende Kampf<br />

für den deutschen Halbfinalisten<br />

Marutyan dann fast schmeichelhaft<br />

gewertet wurde. „Die<br />

wussten eben genau, dass sie<br />

uns vorher im Halbwelter-Halbfinale<br />

beschissen haben“, fand<br />

Bastian klare Worte. Leider wäre<br />

die Chance auf einen Titel im<br />

Halbwelterlimit aber eindeutig<br />

besser gewesen. Bastian: „Der<br />

64-Kilogramm-Russe Zakaryan<br />

<strong>war</strong> der schwächere Gegner.<br />

Besputin, der Kontrahent Marutyans<br />

im Weltergewicht, <strong>war</strong> dagegen<br />

einer der stärksten Russen<br />

bei diesen EM.“<br />

Einen „ganz starken Kampf“<br />

habe der amtierende Chemiepokal-Sieger<br />

Emir Ahmatovic<br />

(25) gezeigt. Dieser habe im<br />

Halbfinale gegen den herausragenden<br />

Russen Egorov höchst<br />

Alle Finalkämpfe<br />

49 Kg: David Ayrapetayan (RUS) WO Patrick Barnes (IRL)<br />

52 Kg: Andrew Selby (Wales) 2:1-PS über Michael Conlan (IRL) mit 2-1<br />

56 Kg: John J. Nevin (IRL) 3:0-PS über Mykola Butsenko (UKR) 3-0<br />

60 Kg: Pavlo Ishchenko (UKR) 2:1-PS über Vagzen Safaryants (BLR)<br />

64 Kg: Armen Zakaryan (RUS) 3:0-PS über Dmitri Galagot (MDA)<br />

69 Kg: Alexander Besputin (RUS) 3:0-PS über Arayk Martuyan (GER)<br />

75Kg: Ja<strong>so</strong>n Quigley (IRL) 2:1-PS über Bogdan Juratoni (ROU)<br />

81 Kg: Nikita Ivanov (RUS) 3:0-PS über Peter Mullenberg (NED)<br />

91Kg: Aleksei Egorov (RUS) t.K.o. 2. Runde über Teymur Mammadov (AZE)<br />

+91 Kg: Magomedrasul Medzhidov (AZE) 3:0-PS über Sergey Kuzmin (RUS)<br />

achtbar verloren. Nach der alten<br />

Punktmaschinewertung hätte<br />

Ahmatovic den Kampf um den<br />

Einzug ins Schwergewichtsfinale<br />

wohl <strong>so</strong>gar gewonnen gehabt,<br />

<strong>wie</strong> Bastian meint, weil<br />

der Deutsche die klareren Treffer<br />

setzen konnte und optisch<br />

besser aussah. Der Russe habe<br />

z<strong>war</strong> Druck gemacht, dabei aber<br />

viele Treffer kassiert. „Hut ab<br />

vor dieser Spitzenleistung von<br />

Emir Ahmatovic (rechts) brachte gegen den Russen Aleksei Egorov mehr als diesen<br />

rechten Aufwärtshaken ins Ziel – dennoch reichte es nicht zum Sieg<br />

Arayk Marutyan (hinten) kassiert im Finale eine Rechte von<br />

Alexander Besputin – und eine Punkt<strong>nie</strong>derlage<br />

Bronze<br />

Silber<br />

Ahmatovic“, lobt der nur selten<br />

überschwängliche Bastian<br />

die neue deutsche Hoffnung im<br />

Schwergewicht, an der in Berlin<br />

Ralf Dickert arbeitet.<br />

Als Entdecker des in Sandzak<br />

(Bos<strong>nie</strong>n) geborenen Boxers<br />

gilt Rainer Simon, Trainer des<br />

Box-Teams Lahn (Wetzlar).<br />

Ahmatovic kam schon 1999 als<br />

Kriegsflüchtling nach Deutschland<br />

und begann bald darauf<br />

mit dem Boxtraining in einem<br />

<strong>so</strong>zialen Brennpunkt von Wetzlar.<br />

In den deutschen Box-Ligen<br />

ist der gläubige Muslim Emir seit<br />

2007 gefürchtet. Weil er erst seit<br />

2012 den deutschen Pass besitzt,<br />

nahm Ahmatovic mit 25 Jahren<br />

in Oldenburg zum ersten Mal<br />

an nationalen Titelkämpfen<br />

teil. In ihm sieht der DBV, dem<br />

seit Jahren ein konstanter Leistungsträger<br />

in der Klasse bis 91<br />

Kilogramm fehlt, einen der kommenden<br />

Männer.<br />

Peter Jaschke<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

59


Team: Das neunköpfige deutsche<br />

EM-Aufgebot besteht aus Ronny Beblik<br />

(bis 52 kg/Chemnitz), Omar El<br />

Hag (56 kg/Berlin), Kastriot Sopa (60<br />

kg/Stuttgart), Artem Harutyunyan<br />

(64 kg/Schwerin), Arayk Marutyan<br />

(69 kg/Schwerin), Stefan Härtel (75<br />

kg/Berlin), Kevin Künzel (81 kg/<br />

Halle-Saale), Emir Ahmatovic (91 kg/<br />

Berlin/Wetzlar) und Erik Pfeifer (über<br />

91 kg/Lohne/Heidelberg).<br />

Favoriten: Der WM-Dritte Pfeifer<br />

und der Olympia-Fünfte Härtel,<br />

beide haben beim Weltverband AIBA<br />

bereits Profiverträge unterschrieben,<br />

<strong>so</strong><strong>wie</strong> Beblik, WM-Dritter von 2009,<br />

zählen im Vorfeld zu Medaillenkandidaten.<br />

Marutyan und Sopa gelten dem<br />

„<strong>BoxSport</strong>“ als Geheimtipp. Offiziell<br />

rechnet man mit mindestens zwei Medaillen.<br />

Trainer: Die mitgereisten Bundestrainer<br />

sind Ralf Dickert und Michael<br />

Timm, welche die fünf Athleten aus<br />

Berlin und Schwerin betreuen, <strong>so</strong><strong>wie</strong><br />

Zoltan Lunka und Valentin Silaghi, die<br />

für die vier Boxer vom Bundesstützpunkt<br />

Heidelberg zuständig sind.<br />

Teammanager ist DBV-Cheftrainer Dr.<br />

Michael Bastian.<br />

„Quartiermeister“: Martin Volke,<br />

der Leistungssportreferent des Deutschen<br />

Boxsport-Verbands (DBV), hat<br />

als vorausgereister „Quartiermeister“<br />

<strong>gut</strong>e Arbeit geleistet: Die Akkreditierung<br />

läuft reibungslos. Die Stimmung<br />

ist <strong>gut</strong>. Auch das Essen ist okay.<br />

Neu: Gewertet wird <strong>wie</strong> bei den<br />

Profis mit dem „10-Point-Must-System“.<br />

Das Ergebnis drückt die Zahl<br />

der gewonnenen Runden aus. Letztmals<br />

tragen die Amateurboxer in<br />

Minsk Kopfschutz bei einem AIBA-<br />

Tur<strong>nie</strong>r.<br />

Aufgezeichnet<br />

von Peter Jaschke<br />

nach Gesprächen<br />

mit Dr. Michael<br />

Bastian (Foto)<br />

EM-Tagebuch<br />

Stefan Härtel (links) lieferte dem Iren Ja<strong>so</strong>n Quigley einen beherzten Kampf –<br />

verlor aber nach Punkten<br />

1. Kampftag<br />

Der 22-jährige Halbweltergewichtler<br />

Artem Harutyunyan aus<br />

Hamburg, der aber in Schwerin<br />

lebt und trai<strong>nie</strong>rt, <strong>so</strong>rgt zum<br />

Auftakt für einen klaren 3:0-Sieg<br />

gegen den Schweden Bojang.<br />

Tadellos!<br />

Kevin Künzel ist dagegen<br />

schon ausgeschieden: Der halbschwere<br />

Hallenser hat gegen<br />

den Polen Mateusz Tryc nicht<br />

die Leistung gebracht, die sich<br />

der Trainerstab von ihm er<strong>war</strong>tet<br />

hatte. Er <strong>war</strong> zu „fest“ und<br />

es gilt zu analysieren, ob er mit<br />

dem Druck nicht fertig geworden<br />

ist.<br />

2. Kampftag<br />

Am zweiten Kampftag gewinnt<br />

auch Arayk Marutyan:<br />

Der Schweriner Weltergewichtler<br />

und Timm-Schützling bezwingt<br />

den Slowenen Ales Kujavec<br />

durch technischen Knockout<br />

in der ersten Runde. Respekt!<br />

Im Leichtgewicht erreicht<br />

der 20-jährige deutsche Meister<br />

Kastriot Sopa mit einem eher<br />

mühsam erkämpften Sieg gegen<br />

den Rumänen Alexandru Cuciureanu<br />

die nächste Runde. Sopa<br />

7Eine<br />

tut sich schwerer als gedacht. Er<br />

muss sich noch steigern.<br />

3. Kampftag<br />

Weitere Erfolge stellen sich<br />

ein: In seinem zweiten siegreichen<br />

EM-Kampf bestimmt Harutyunyan<br />

die Begegnung mit dem<br />

sich heftig wehrenden Letten Arturs<br />

Ahmetovs drei Runden lang<br />

und erreicht das Viertelfinale.<br />

Abends bezwingt Fliegengewichtler<br />

Ronny Beblik, der<br />

mit Freilos ins Achtelfinale vorgerückt<br />

<strong>war</strong>, den ebenfalls gesetzten<br />

Engländer Charlie Frank<br />

Ed<strong>war</strong>ds mit 3:0. Chemiepokalsieger<br />

Beblik <strong>war</strong> auch im Sparringslehrgang<br />

<strong>gut</strong> drauf gewesen<br />

und will jetzt die große Chance<br />

auf eine weitere internationale<br />

Medaille noch einmal nutzen.<br />

4. Kampftag<br />

Großkampftag für das deutsche<br />

Team: Fünf Starter müssen<br />

ran. Nach Künzel scheidet auch der<br />

junge Berliner Bantamgewichtler<br />

Omar El Hag, der per Freilos ins<br />

Achtelfinale vorgerückt <strong>war</strong>, mit<br />

0:3 gegen den Ungarn Krisztian<br />

Nagy aus. Hinnehmbar!<br />

Verbissen ging Ronny Beblik (rechts) zur Sache – gegen den walisischen Überflieger<br />

und Titelverteidiger Andrew Selby <strong>war</strong> er aber letztlich machtlos<br />

60<strong>BoxSport</strong>


auf einen Streich<br />

Zwischenbilanz des deutschen Teams bis zum Halbfinale<br />

Leichtgewichtler Sopa<br />

schlägt in seinem zweiten EM-<br />

Kampf nun in der Runde der besten<br />

16 den 20-jährigen Arme<strong>nie</strong>r<br />

Hovhannes Bachkov mit 2:1.<br />

Gut gemacht!<br />

Weltergewichtler Marutyan,<br />

Dritter der U22-EM, ist super<br />

drauf und bleibt bei seinem zweiten<br />

Start bei diesen EM ebenfalls<br />

erfolgreich, diesmal gegen den<br />

Türken Onur Sipal. Weiter <strong>so</strong>!<br />

Im Mittelgewicht hat Stefan<br />

Härtel, kampflos ins Achtelfinale<br />

gelangt, den Engländer John<br />

Fowler aus dem Weg geräumt.<br />

Im Schwergewicht setzte<br />

sich EM-Debütant Emir Ahmatovic,<br />

kampflos ins Achtelfinale<br />

gekommen, gegen den Letten<br />

Raitis Sinkevics durch. Die Nerven<br />

haben gehalten!<br />

5. Kampftag<br />

Viertelfinale, die Runde der<br />

jeweils besten Acht: Ab jetzt<br />

geht es um die Wurst. Sieben<br />

von ursprünglich neun EM-Boxern<br />

mit Bundesadler auf der Trikotbrust<br />

sind noch im Rennen.<br />

Eine starke Zwischenbilanz, die<br />

Hoffnungen weckt. Um es vorwegzunehmen:<br />

Drei schaffen es<br />

am Ende ins Halbfinale.<br />

Super: Artem Harutyunyan<br />

zeigt gegen Huseyin Karsliogliu<br />

(Türkei), den 20-jährigen Jugend-WM-Teilnehmer<br />

von 2010,<br />

erneut einen super Kampf, den<br />

der Hamburger domi<strong>nie</strong>rt. Halbfinale,<br />

obwohl ein kubanischer<br />

Punktrichter skandalös gegen<br />

den Deutschen gewertet hat! Es<br />

<strong>war</strong>tet mit Dmitri Galagot (20)<br />

aus Moldau eine lösbare Aufgabe.<br />

Souverän: Auch der andere<br />

Timm-Schützling aus dem<br />

Stützpunkt Schwerin, Arayk<br />

Marutyan, reserviert sich gegen<br />

den Georgier Zaal Kvachatadze<br />

(22), Dritter der EU-Meisterschaften<br />

2011, ebenfalls schon<br />

eine Medaille. Marutyan hatte<br />

in jedem seiner drei Kämpfe den<br />

Gegner am Boden. Zum Einzug<br />

ins Finale muss er jetzt noch den<br />

kampfstarken Lokalmatador Pavel<br />

Kastramin (Weißrussland)<br />

schlagen.<br />

Medaille sicher auch für<br />

Ahmatovic: Dem 24-jährigen<br />

Slowaken Sandro Dirnfeld,<br />

der zuvor ohne einen internationalen<br />

Titel im Kampfpass<br />

überraschend den Doppel-Vize-<br />

Europameister und Olympia-<br />

Dritten Tervel Pulev (Bulgarien)<br />

ausschaltete, lässt der deutsche<br />

Schwergewichtler aus Wetzlar<br />

keine Chance und zeigt endlich,<br />

was er kann. Der dritte Deutsche<br />

im Halbfinale trifft als EM-Debütant<br />

dort auf den 21-jährigen<br />

Russen Alexej Egorov, ein international<br />

z<strong>war</strong> noch unbeschriebenes<br />

Blatt, aber ein überragender<br />

Boxer.<br />

Schade: Beblik unterliegt Europas<br />

Nummer eins im Fliegengewicht,<br />

dem <strong>wie</strong>selflinken Vize-<br />

Weltmeister und Titelverteidiger<br />

Andrew Selby aus Wales. Beblik<br />

verkauft sich dennoch sehr <strong>gut</strong>.<br />

Stand wegen des Heimvorteils<br />

seines Gegners zu befürchten:<br />

Sopa muss sich mit<br />

zwei schweren Kämpfen in den<br />

Knochen und etwas platt vom<br />

Gewichtmachen vor einer vollen<br />

Halle dem Lokalmatadoren<br />

und Routi<strong>nie</strong>r Vazgen Safaryants<br />

(Weißrussland), dem EM-<br />

Dritten von 2006, geschlagen<br />

geben. Der Wille <strong>war</strong> da, Sopa<br />

hat sich achtbar geschlagen.<br />

So ein Pech: In der Runde<br />

der besten Acht verliert der<br />

mehrmalige deutsche Meister<br />

und Olympiafünfte Härtel in<br />

einem bis zum Schluss engen<br />

Kampf gegen den starken Ja<strong>so</strong>n<br />

Quigley aus Irland, den U22-<br />

Europameister in diesem Limit.<br />

Bitter!<br />

Es fehlte das letzte Quäntchen:<br />

Erik Pfeifer ist als WM-<br />

Dritter einer der gesetzten Favoriten<br />

im Superschwergewicht<br />

und kampflos ins Viertelfinale<br />

Erik Pfeifer (links) zog kampflos ins Vietelfinale ein – dann verlor er seinen ersten EM-Einsatz gegen den Russen Sergey Kuzmin<br />

eingezogen. In seinem ersten<br />

Kampf unterliegt der AIBA-<br />

Profi trotz <strong>gut</strong>er Treffer Sergey<br />

Kuzmin (25, Russland), dem<br />

Europameister von 2010 und<br />

Chemiepokalsieger 2013. Kuzmin<br />

ist z<strong>war</strong> stark, erscheint für<br />

Pfeifer aber schlagbar. Mit einer<br />

<strong>gut</strong>en taktischen Li<strong>nie</strong> und über<br />

Handlungsschnelligkeit <strong>so</strong>ll er<br />

den Russen meistern. Doch lässt<br />

er sich zu sehr auf die Halb- und<br />

Nahdistanzgefechte des Russen<br />

ein.<br />

Zwischenbilanz: „Drei Medaillen,<br />

damit haben wir unser<br />

Ziel erreicht. Die Chance, dass<br />

wir einen oder zwei ins Finale<br />

kriegen, ist Fifty-Fifty“, sagt Dr.<br />

Michael Bastian.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

61


Bastian: „Ausländische<br />

Schlägt <strong>so</strong>nst<br />

immer seine<br />

Gegner, aber nur<br />

selten den Gong:<br />

Stefan Härtel<br />

Da mussten sich<br />

die deutschen<br />

EM-Boxer schon<br />

mehr als zwei<br />

Wochen lang in der<br />

Sportschule Hennef<br />

quälen und dann das:<br />

es regnete fast pausenlos,<br />

wegen der<br />

Kälte bollerten in den<br />

Zimmern die Heizungen<br />

und die Ausflüge<br />

wurden wegen<br />

des schlechten Wetters<br />

gestrichen. Waren<br />

die Athleten des<br />

Deutschen Boxsport-<br />

Verbandes (DBV) im<br />

vergangenen Jahr noch<br />

zur Ablenkung auf den<br />

Golfplatz oder in den Kletterwald<br />

gegangen, blieb es in<br />

diesem Jahr bei kleinen Ausflügen<br />

auf eigene Faust. „Die Sportler<br />

sind schon mal ins Kino gegangen<br />

oder in die Stadt einen Kaffee<br />

trinken“, erzählt DBV-Cheftrainer<br />

Michael Bastian. „Aber zur Belustigung<br />

haben wir in diesem Jahr<br />

wegen des schlechten Wetters<br />

nichts unternommen.“<br />

Mit den neun EM-Startern von<br />

Minsk trai<strong>nie</strong>rten in Hennef sechs<br />

Boxer aus den Nachwuchskadern<br />

des DBV, die schon einmal an die<br />

Elite herangeführt werden <strong>so</strong>llen,<br />

<strong>so</strong><strong>wie</strong> 14 Ausländer, die die Deutschen<br />

eingeladen hatten. Unter<br />

den Athleten aus Tschechien, Dänemark,<br />

Österreich und den Niederlanden<br />

<strong>war</strong> unter anderen der<br />

Chemiepokalsieger Peter Mullenberg<br />

aus Holland.<br />

„Wir hatten nicht die ab<strong>so</strong>lute<br />

Weltspitze eingeladen, aber die<br />

Ausländer <strong>war</strong>en ein Gewinn. Es<br />

ist besser, wenn unsere Jungs mal<br />

andere vor die Fäuste bekommen<br />

als die, die sie ständig in der Bundesliga<br />

boxen“, sagte Bastian. Bei<br />

den Trainingswettkämpfen, dem<br />

offenen Sparring, wurden die EM-<br />

Starter ein letztes Mal auf Herz<br />

und Nieren getestet. Bastian zog<br />

vor dem Aufbruch nach Minsk<br />

eine positive Bilanz: „Der Einsatz<br />

hat gestimmt, alle <strong>war</strong>en <strong>gut</strong> motiviert.“<br />

Foto links: Der schwere Junge Erik Pfeifer trai<strong>nie</strong>rte in Hennef nicht nur für die EM, <strong>so</strong>ndern bereits für die<br />

kommenden Aufgaben im Ring: Er <strong>so</strong>ll künftig das olympische Boxen in Deutschland voranbringen. Pfeifer<br />

startet gemeinsam mit Stefan Härtel in der neuen Profiboxsparte des Internationalen Amateurboxverbandes<br />

AIBA<br />

Foto oben: DBV-Cheftrainer Michael Bastian überwacht mit strengem Blick das Sparring von Denis Makarov<br />

(rechts). Bastian <strong>war</strong> zufrieden mit den Leistungen seiner Boxer beim Wettkampfsparring<br />

62<strong>BoxSport</strong>


im kalten Hennef<br />

Trainingspartner <strong>war</strong>en ein Gewinn“<br />

Valentin Silaghi beim<br />

Schattenboxen mit EM-<br />

Nachrücker Kevin Künzel<br />

Gebannte Blicke beim Sparring: Omar El Hag (links) und die DBV-Nachwuchsathleten beobachten ihre Kollegen bei der<br />

Arbeit<br />

Arayk Marutyan, Denis Makarov und Kastriot Sopa <strong>war</strong>ten auf Anweisungen von<br />

DBV-Trainer Michael Timm (von links)


Nordrhein-Westfalen mit vier T<br />

Die besten deutschen Nachwuchsboxer halten stolz ihre Siegerpokale in die Luft<br />

Lokalmatador Schierle g<br />

Kuptrenko bester Kämpfer – Stang bester<br />

Der Lokalmatador <strong>war</strong><br />

<strong>wie</strong>der einmal nicht zu<br />

stoppen. Silvio Schierle<br />

verteidigte seinen Titel<br />

im Finale der 41. Deutschen<br />

Junioren-Meisterschaften in der<br />

Sportschule Bad Blankenburg<br />

ganz <strong>so</strong>uverän. Der Titelverteidiger<br />

vom 1. SSV Saalfeld, der<br />

dieses Mal zwei Gewichtsklassen<br />

höher starten musste, <strong>war</strong><br />

auch im Limit bis 57 Kilogramm<br />

einfach nicht zu schlagen. Mit<br />

überragenden Leistungen im<br />

Viertel- und Halbfinale setzte<br />

sich der Thüringer auch im<br />

Endkampf gegen den Berliner<br />

Paul Wall mit 11:7 nach Punkten<br />

durch. Schierle, der seit 2011 im<br />

Leistungszentrum in Frankfurt/<br />

Oder trai<strong>nie</strong>rt, bestimmte das<br />

niveauvolle Duell von Beginn<br />

an mit überfallartigen Angriffen.<br />

Am Ende lag der Publikumsliebling<br />

auf den Zetteln der<br />

Punktrichter klar vorne. Abiturient<br />

Schierle: „Ich habe an den<br />

erneuten Titel immer geglaubt,<br />

allerdings auch hart dafür trai<strong>nie</strong>rt.“<br />

Der deutsche Meister Silvio Schierle mit seinen Trainern Andreas<br />

Schulze vom Olympiastützpunkt Frankfurt/Oder (rechts) und Lutz Grau<br />

vom 1. SSV Saalfeld, gleichzeitig Cheforganisator der Junioren-DM<br />

Zum achten Mal in Folge<br />

richtete der Landesverband<br />

Thüringen die Boxmeisterschaften<br />

der Junioren (Jahrgänge<br />

1997/1998) aus. Die Thüringer<br />

hatten eine Herkulesaufgabe<br />

gestemmt: Denn insgesamt <strong>war</strong>en<br />

sieben Veranstaltungen an<br />

vier Tagen notwendig, um in 102<br />

Wettkämpfen die 16 neuen Meister<br />

zu ermitteln.<br />

Als stärkster Boxverband er<strong>wie</strong>s<br />

sich abermals Nordrhein-<br />

Westfalen mit vier Goldmedaillen<br />

vor Niedersachsen, der <strong>wie</strong><br />

Baden-Württemberg drei erste<br />

Plätze belegte. Je zwei Goldmedaillen<br />

wurden durch Berlin und<br />

Bayern erkämpft, je ein erster<br />

Platz ging schließlich an Thüringen<br />

und Hamburg. Als bester<br />

Kämpfer wurde Alexander Kuptrenko<br />

(Nordrhein-Westfalen)<br />

und als bester Techniker Jonas<br />

Stang (Baden-Württemberg)<br />

ausgezeichnet.<br />

Kuptrenko nahm zum zweiten<br />

Mal an einer Junioren-DM<br />

teil. Demnächst wird er in die<br />

Jugend-Klasse aufsteigen, der-<br />

Länderwertung<br />

Rang: Landesverband: Gold Silber Bronze Gesamt<br />

01 Nordrhein/Westfalen 4 2 1 7<br />

02 Niedersachsen 3 2 3 8<br />

03 Baden/Württemberg 3 1 6 10<br />

04 Berlin 2 2 3 7<br />

05 Bayern 2 1 4 7<br />

06 Hamburg 1 1 1 3<br />

07 Thüringen 1 - 2 3<br />

08 Brandenburg - 4 3 7<br />

08 Mecklenburg/Vorpo. - 1 1 2<br />

09 Sachsen - 1 - -<br />

09 Sachsen-Anhalt - 1 - -<br />

12 Hessen - - 2 2<br />

13 Südwest - - 1 1<br />

13 Schleswig/Holstein - - 1 1<br />

Summe: 14 LV. 16 16 28 60<br />

64<strong>BoxSport</strong>


iteln erfolgreichster Verband<br />

Jonas Stang holte sich den Titel in der<br />

Klasse bis 50 Kilogramm und wurde als<br />

bester Techniker ausgezeichnet<br />

zeit das große Sorgenkind in<br />

NRW. Hier hat er auch schon<br />

seine ärgsten Konkurrenten<br />

ausgemacht. Es sind der Kölner<br />

Wladimir Früh<strong>so</strong>rger und Hamlet<br />

Babayan aus Bielfeld.<br />

Für Kuptrenkos Erfolg sind<br />

efeiert<br />

Techniker<br />

Alexander Kuptrenko, bester Kämpfer<br />

und Titelträger in der Gewichtsklasse<br />

bis 63 Kilogramm<br />

Eduard Schwabe und Hansi Masurek<br />

maßgeblich verantwortlich.<br />

Die Trainer des BF Bottrops<br />

bereiteten ihren Jungen akribisch<br />

auf diese Meisterschaft<br />

vor. Bei einem abschließenden<br />

Cooper-Test, mit dem die Fitness<br />

eines Sportlers überprüft wird,<br />

erreichte der 15-jährige Schüler<br />

die Werte eines 17-jährigen Leistungssportlers.<br />

NRW-Jugend<strong>war</strong>t Josef<br />

Gottfried <strong>war</strong> zufrieden mit den<br />

Leistungen seiner Boxer. Neben<br />

Kupreenko lobte er Justin<br />

Nieszporeck und Oliver Ginkel.<br />

Bei den beiden gefielen ihm die<br />

Athletik und die hohe Konzentration,<br />

mit der sie ihre Kämpfe<br />

ab<strong>so</strong>lvierten.<br />

Alle Ergebnisse der U17-DM in Bad Blankenburg<br />

42 Kg 3 Teilnehmer<br />

Darius Raschke Pr. Frankfurt/O - 13:10 PS ü.<br />

Alex Witt BC Haan Augsburg<br />

Salah Ibrahim BC Münster - 17:08 PS ü.<br />

Alex Witt BC Haan Augsburg<br />

Salah Ibrahim BC Münster - 13:10 PS ü.<br />

Darius Raschke Preußen Frankfurt/O<br />

44 Kg: 3 Teilnehmer<br />

Toni Jesch BC Frankfurt/O - 15:12 PS ü.<br />

Artem Poljancny BC Wacker Gotha<br />

Dimitrie Janin BC Eichstätt - 09:04 PS ü.<br />

Artem Poljancny BC Wacker Gotha<br />

Dimitrie Janin BC Eichstätt - 16:11 PS ü.<br />

Toni Jesch BC Frankfurt/O<br />

46 Kg: 3 Teilnehmer<br />

Adalbert Dopkewitschus BC Gifhorn - 20:09<br />

PS ü. Pascal Stern DABC Schw. Gmünd<br />

Pascal Stern Schw. Gmünd - 11:03 PS ü.<br />

Semih Öztürk Einigkeit Elmshorn<br />

Adalbert Dopkewitschus BC Gifhorn - 18:14<br />

PS ü. Pascal Stern DABC Schw. Gmünd<br />

48 Kg: 6 Teilnehmer<br />

Sergej Mironow BR K<strong>nie</strong>lingen - 12:11 PS ü.<br />

Jan Herget BKC Cloppenburg<br />

Niklas Strehlow St. Schöneweide - 11:05 PS<br />

ü. Mustafa Chettata Chemie Bitterfeld<br />

Francisco Schulze BC Sch<strong>war</strong>zheide- 13:12<br />

PS ü. Alexander Fengler Boxring VS<br />

Niklas Strehlow St. Schöneweide - +16:16<br />

PS ü. Sergej Mirnow BR K<strong>nie</strong>lingen<br />

Niklas Strehlow St. Schöneweide - 12:10 PS<br />

ü. Francisco Schulze BC Sch<strong>war</strong>zheide<br />

50 Kg: 6 Teilnehmer<br />

Jonas Stang Boxring VS - 17:08 PS ü. Baran<br />

Tasci BC Eichstätt<br />

Mohamed Moussa SV Astoria Berlin - 14:07<br />

PS ü. Viktor Kolvik LV Hessen<br />

Nico Schlabitz BC Frankfurt/O - 22:13 PS ü.<br />

Helvar Bako VfB Oldenburg<br />

Jonas Stang Boxring VS - 19:06 PS ü. Mohamed<br />

Moussa Astoria Berlin<br />

Jonas Stang Boxring VS - 21:14 PS ü. Nico<br />

Schlabitz BC Frankfurt/O<br />

52 Kg: 9 Teilnehmer<br />

Da<strong>nie</strong>l Berger BC Gronau - 13:05 PS ü. Oskar<br />

Stelzer Motor Babelsberg<br />

Jens Rat BKG Cloppenburg - 20:11 PS ü.<br />

Jamiro Klasing TV Gunzenhausen<br />

Da<strong>nie</strong>l Koschkin BC Gifhorn - 14:11 PS ü.<br />

Nico Tratz BC Greifswald<br />

Abduhakim Salem-Yeslim ATV Bad Honnef -<br />

16:06 PS ü. Müslim Demirel TSV Plön<br />

Da<strong>nie</strong>l Berger BC Gronau - 16:08 PS ü. German<br />

Jabs UBV Schwedt<br />

Da<strong>nie</strong>l Koschkin BC Gifhorn - 17:13 PS ü.<br />

Jens Rat BKG Cloppenburg<br />

Da<strong>nie</strong>l Berger BC Gronau - Aufg.-S. 2.R. ü.<br />

Abdulhakim Salem-Yeslim ATV Bad Honnef<br />

Da<strong>nie</strong>l Koschkin BC Gifhorn - 12:07 PS ü.<br />

Da<strong>nie</strong>l Berger BC Gronau<br />

54 Kg: 8 Teilnehmer<br />

Dennis Gashi Blau Weiß Lohne - 17:05 PS ü.<br />

Robert Sänger VSV Klingenthal<br />

German Skliarov FC Kaiserslautern - 17:10<br />

PS ü. Ilias Asanov SV Brackwede<br />

Yanus Öztürk TV Fischbek - 18:16 PS ü. Andreas<br />

Weber BC Haan Augsburg<br />

Hassan Korkamaz Boxring VS - 09:07 PS ü.<br />

Erik Kauliski Preußen Frankfurt/O<br />

Dennis Gashi Blau Weiß Lohne- 12:06 PS ü.<br />

German Skiarov 1. FC Kaiserslautern<br />

Yanus Öztürk TV Fischbek - 14:07 PS ü.<br />

Hassan Korkmaz Boxring VS<br />

Dennis Gashi Blau Weiß Lohne - 11:10 PS ü.<br />

Yanus Öztürk TV Fischbek<br />

57 Kg: 13 Teilnehmer<br />

Kaan Akuslug BT Duisburg - 12:07 PS ü.<br />

Adam Bajirew BC Marburg<br />

Ibragim Gunaev BC Minden - RSC-S.1. R. ü.<br />

Tom Krüger LV Brandenburg<br />

Stefan Fertich BC Kaufbeuren - 12:03 PS ü.<br />

Franz Joseph Feyerer ESG Halle<br />

Yanus Ceyhan BSC Kempokan - 15:03 PS ü.<br />

An<strong>so</strong>r Sugarov ASV Landau<br />

Paul Wall Eintracht Berlin - 15:06 PS ü. Kevin<br />

Wunder Agon Hamburg<br />

Silvio Schierle 1. SSV Saalfeld - 17:03 PS ü.<br />

Tim Schneider BT Plauen<br />

Denis Schneider G.B. Stuttgart - 18:05 PS ü.<br />

Kaan Akuslug BC Marburg<br />

Stefan Fertich BC Kaufbeuren - 10:06 PS ü.<br />

Ibragim Gunaev BC Minden<br />

Paul Wall Eintracht Berlin - 15:04 PS ü. Yanus<br />

Ceyhan BSC Kempokan<br />

Silvio Schierle 1. SSV Saalfeld - RSC-S-<br />

2.R. ü. Denis Schneider Gold Blau Stuttgart<br />

Paul Wall Eintracht Berlin - 12:05 PS ü. Stefan<br />

Fertich BC Kaufbeuren<br />

Silvio Schierle 1. SSV Saalfeld - 11:07 PS ü.<br />

Paul Wall Eintracht Berlin<br />

60 Kg: 13 Teilnehmer<br />

Lucas Thiem Berliner TSC - 11:06 PS ü. Kai<br />

Rempel BC Gütersloh<br />

Metin Sükmen Einigk. Elmshorn - 09:05<br />

PS ü. Heinz Schwabenland Preußen<br />

Frankfurt/O<br />

Christian Dezel Bad Windsheim - 10:09 PS<br />

ü. Ali Juboori Traktor Schwerin<br />

Justin Nieszporeck vom SC Colonia<br />

setzte sich im Finale bis 70 Kilogramm<br />

gegen den Berliner Oktay Celik durch<br />

Maik Raifschnaider BC Hückelhoven - 09:05<br />

PS ü. Manuel Jorde TSV Mittweida<br />

Alexander Wersch SV Emstek - 13:04 PS ü.<br />

Zana Os<strong>so</strong> BC Löwen Erfurt<br />

Artur Mamberger BC Marburg - Aufg.-S.<br />

1.R. ü. Lewand Ibrahim SSV Bornheim<br />

Christian Foos BC Radolfzell - 12:07 PS ü.<br />

Lucas Thiem Berliner TSC<br />

Christian Dezel Bad Windsheim - 12:05 PS<br />

ü. Metin Sükmen Einigkeit Elmshorn<br />

Alexander Wersch SV Emstek - 14:07 PS ü.<br />

Maik Raifschnaider BC Hückelhoven<br />

Christian Foos BC Radolfzell - 16:13 PS ü.<br />

Artur Mamberger BC Marburg<br />

Christian Dezel Bad Windsheim - 10:04 PS<br />

ü. Alexander Wersch SV Emstek<br />

Christian Foos BC Radolfzell - 13:08 PS ü.<br />

Christian Dezel Bad Windsheim<br />

63 Kg: 10 Teilnehmer<br />

Ricardo Jurzok Eintracht Berlin - Aufg.-S.<br />

2.R. ü. Rene Kubicki BSV Mengede<br />

Philipp Lugert BT Oelsnitz - 17:11 PS ü.<br />

Merano Kreuz SU Neckarsulm<br />

Max Tereschenko BC Oberhavel - 11:08 PS<br />

ü. Tom Willi Woyczak Marner TV<br />

Alexander Kuptrenko BF Bottrop - 18:10 PS<br />

ü. Da<strong>nie</strong>l Meyer Hamburger TB<br />

Narek Markarjan Traktor Schwerin - 11:08<br />

PS ü. Siala Ramadan FLEXX Isenbüttel<br />

Ricardo Jurzok Eintracht Berlin - 14:08 PS ü.<br />

Philipp Lugert BT Oelsnitz<br />

Alexander Kuptrenko BF Bottrop - RSC-S.<br />

2.R. ü. Max Tereschenko BC Oberhavel<br />

Narek Markarjan Traktor Schwerin - 13:12<br />

PS ü. Ricardo Jurzok Eintracht Berlin<br />

Alexander Kuptrenko BF Bottrop - 17:16 PS<br />

ü. Narek Markarjan Traktor Schwerin<br />

66 Kg: 6 Teilnehmer<br />

Jonathan Zumbe SC Colonia Köln - 13:01<br />

PS ü. Justin Voigt BC Göhrzig- Fuhneland<br />

Sebastian Utz Fürstenfeldbruck - 12:03 PS<br />

ü. Michael Otto BC Gifhorn<br />

Oliver Ginkel Mönchengladb. - 15:06 PS ü.<br />

David Kommeier BSV Freiburg<br />

Johnatan Zumbe SC Colonia Köln - 16:13<br />

PS ü. Sebastian Utz Piccolo Fürstenfeldbruck<br />

Oliver Ginkel Mönchengladb. - 16:10 PS ü.<br />

Jonathan Zumbe SC Colonia Köln<br />

70 Kg: 9 Teilnehmer<br />

Oktay Celik Hertha BSC Berlin- 16:10 PS ü.<br />

Rick Kumm BC Frankfurt/O<br />

Justin Nieszporeck SC Colonia Köln - 14:04<br />

PS ü. Saleh Barmani LV Südwest<br />

Viktor Wasischew SV Pocking - 10:07 PS ü.<br />

Can Ahmed Kocak BSC Kempokan<br />

Ali Mehranfard DW Frankfurt/M - 15:07 PS<br />

ü. Tom Schröder HSG Zittau<br />

Oktay Celik Hertha BSC Berlin - 13:07 PS ü.<br />

Cenel Zakaj Gold Blau Stuttgart<br />

Justin Nieszporeck SC Colonia Köln - 12:06<br />

PS ü. Viktor Wasischew SV Pocking<br />

Oktay Celik Hertha BSC Berlin - 11:08 PS ü.<br />

Ali Mehranfard DW Frankfurt/M<br />

Justin Nieszporeck SC Colonia Köln - 12:07<br />

PS ü. Oktay Celik Hertha BSC Berlin<br />

75 Kg: 9 Teilnehmer<br />

Michael Eifert BC Kaufbeuren - RSC-S- 1.R.<br />

ü. Alexander Winter BC Oberhavel<br />

Mayed Arabi Müritzboxing - 11:08 PS ü. Erik<br />

Sachse BC Görzig-Fuhneland<br />

Jonathan Fischbuch Neckargartach - 12:03<br />

PS ü. Oskar Beksultanow BC Chemnitz<br />

Erwin Krechlok Berliner TSC - 12:03 PS ü.<br />

Hadi Nasef Mülheim /Dümpten<br />

Nick Getz BSV Garrel - 11:05 PS ü. Michael<br />

Eifert BC Kaufbeuren<br />

Jonathan Fischbuch Neckargartach - 12:04<br />

PS ü. Mayed Arabi Müritzboxing<br />

Nick Getz BSV Garrel - 14:07 PS ü. Erwin<br />

Krechlok Berliner TSC<br />

Jonathan Fischbuch Neckargartach - 07:03<br />

PS ü. Nick Getz BSV Garrel<br />

80 Kg: 5 Teilnehmer<br />

Abdulla Karalioglu Berliner TSC - RSC-S.<br />

1.R. ü. Tim Pfeiffer 1. SSV Saalfeld<br />

Tim Fröhlich BC Chemnitz - RSC-S. 2.R. ü.<br />

Haldor Höhne BSK Birkenwerder<br />

Abdulla Karalioglu Berliner TSC - 21:08 PS<br />

ü. Patrick Harbeck Boxtehuder SV<br />

Abdulla Karalioglu Berliner TSC - 21:17 PS<br />

ü. Tim Fröhlich BC Chemnitz<br />

86 Kg: 3 Teilnehmer<br />

Da<strong>nie</strong>l Weinbender VfL Lintorf - 08:04 PS ü.<br />

Florian Roethig BSK Birkenwerder<br />

Alexander Grundler SSV Köfering - 13:06<br />

PS ü. Florian Roethig BSK Birkenwerder<br />

Alexander Grundler SSV Köfering - 16:13<br />

PS ü. Da<strong>nie</strong>l Weinbender VfL Lintorf<br />

86+ Kg: 8 Teilnehmer<br />

Peter Kadiru Polizei Hamburg - RSC-S. 1.R.<br />

ü. Ole Mörer SG Ludwigslust/Grabow<br />

Georg Döring Nordhäuser SV - 09:07 PS ü.<br />

Hendrik Falke TSV Benstorf/Oldenburg<br />

Anton Tomic ESG Halle - 18:11 PS ü. Tim<br />

Sauerbach BC Wesel<br />

Walid Aichoune SSV Reutlingen - 20:14 PS<br />

ü. Devon Schulz ESV Frankfurt/O<br />

Peter Kadiru Polizei Hamburg - RSC-S. 2.R.<br />

ü. Georg Döring Nordhäuser SV<br />

Anton Tomic ESG Halle - 20:14 PS ü. Walid<br />

Aichoune SSV Reutlingen<br />

Peter Kadiru Polizei Hamburg - RSC-S. 2.R.<br />

ü. Anton Tomic ESG Halle/Saale<br />

<strong>BoxSport</strong> 65


Heiße Diskussionen um die U17-WM<br />

3000 Euro pro Kopf –<br />

Wer <strong>so</strong>ll das bezahlen?<br />

Nachwuchsbundestrainer Hansi Birka: Die Förderung kommt zu spät<br />

Ihr Erfolg kommt einige Landesverbände<br />

beziehungsweise<br />

deren Vereine teuer zu stehen:<br />

Die für die Junioren-WM vom<br />

12. bis 26. August in Kiew vorgesehenen<br />

deutschen Boxer können<br />

erst dann endgültig nomi<strong>nie</strong>rt<br />

werden, wenn eine <strong>so</strong>genannte<br />

Kostenübernahmeerklärung unterzeichnet<br />

wurde.<br />

Der Deutsche Boxsport-Verband<br />

(DBV) sieht sich notgedrungen<br />

dazu gezwungen, vom jeweiligen<br />

Landesverband nicht weniger<br />

als 3000 Euro pro U17-Athlet zu<br />

verlangen.<br />

<strong>Warum</strong> ist das der Fall?<br />

„Der DOSB und das Innenministerium<br />

geben für die Altersklasse<br />

U17 bei internationalen Wettkämpfen<br />

keine finanzielle Unterstützung.<br />

Aus diesem Grund<br />

müssen die Vereine der<br />

Boxer für die Finanzierung<br />

<strong>so</strong>rgen. Die Vereine<br />

können aber den<br />

Landessportbund<br />

ihrer Länder und ihre<br />

Nachwuchsbundestrainer<br />

Hansi Birka<br />

Landesboxverbände um<br />

Unterstützung bitten. Nur<br />

wer zahlt, darf starten. Unserem<br />

Verband ist es untersagt, für die<br />

U17 Mittel zur Verfügung zu stellen“,<br />

sagt DBV-Präsident Jürgen<br />

Kyas.<br />

Günter Dreke, der Finanzchef<br />

des DBV, erklärt die Zusammensetzung<br />

der Kosten: „In den 3000<br />

Euro pro Sportler sind die Hotelund<br />

Verpflegungskosten für 18<br />

Tage (zehn Tage WM und acht Tage<br />

Trainingslager in der Ukraine),<br />

Flugkosten, Visakosten und die<br />

Kosten für den Arzt, Physiotherapeuten<br />

und Trainer enthalten, wobei<br />

Arzt und Physio ehrenamtlich<br />

arbeiten und für die WM Urlaub<br />

nehmen. Der Betrag von 3000 Euro<br />

ist eine Pauschale, wenn Geld übrig<br />

bleibt, wird die Summe den Vereinen<br />

zurückgegeben. Im vorigen<br />

Jahr mussten die Vereine für internationale<br />

Nachwuchswettkämpfe<br />

insgesamt 75.000 Euro aufbringen.<br />

15.000 wurde nicht verbraucht,<br />

die 15.000 wurden jetzt den Vereinen<br />

zurückgegeben. Ersatzleute<br />

müssen erst bezahlen, wenn sie<br />

nachrücken. Bei uns in Nordrhein-<br />

Westfalen bringen die Vereine gemeinsam<br />

mit dem Landesboxverband<br />

für unsere drei nomi<strong>nie</strong>rten<br />

Boxer das Geld auf.“<br />

Der einstige U17-Vizeweltmeister und diesjährige deutsche U19-<br />

Meister Wladislaw Baryshnik mit den Bundestrainern Vladimir Pletnev<br />

Jürgen Wiedemann,<br />

Chef des baden-württembergischen<br />

Boxverbands BVBW, beklagt<br />

die Situation. Dessen Vereine hätten<br />

beim jüngsten Verbandstag<br />

im April deshalb schon einer Beitragserhöhung<br />

<strong>so</strong><strong>wie</strong> der Zahlung<br />

einer einmaligen Sonderumlage<br />

zugestimmt.<br />

„Es ist fast nicht mehr zu leisten,<br />

aber wir setzen alles daran,<br />

unseren Athleten den Start bei der<br />

WM zu ermöglichen. Allerdings<br />

bleibt mir auch in diesem Jahr<br />

nichts anderes übrig, als die beteiligten<br />

Vereine zur Finanzierung<br />

mit ins Boot zu holen.“<br />

„Baden-Württemberg ist <strong>so</strong><br />

stark, weil der Landesverband auf<br />

eigene Rechnung eine internationale<br />

Förderung betreibt. Diese Erfahrung<br />

merkst Du den Jungs an.“<br />

Dies hatte Nachwuchsbundestrainer<br />

Hansi Birka bei den diesjährigen<br />

U19-DM in Neckarsulm gegenüber<br />

<strong>BoxSport</strong> erklärt, nachdem<br />

die Baden-Württemberger sechs<br />

Titel geholt hatten. Unter den aktuellen<br />

DM-Siegern der Jugend aus<br />

dem Südwesten: zwei Vize-Juniorenweltmeister<br />

von 2011, Wladislaw<br />

Baryshnik und Melvin Perry.<br />

Der kurzsichtigen Sportförderpolitik<br />

in Deutschland ist ent-<br />

(links) und Zoltan Lunka<br />

gegenzuhalten: Bereits seit 2010<br />

gibt es auch die Olympischen<br />

Spiele der Jugend (U19). Diese<br />

Altersklasse wird z<strong>war</strong> öffentlich<br />

gefördert. Aber bei der Premiere<br />

vor drei Jahren holte Kölns Artur<br />

Bril, heute ein Spitzenmann in<br />

der Eliteklasse, wohl nur deshalb<br />

Gold für Deutschland, weil vor allem<br />

der damalige Landesverband<br />

„Mittelrhein“, heute NRW, und der<br />

Verein SC Colonia zuvor jahrelang<br />

unter großen Anstrengungen unter<br />

anderem in seine Förderung investiert<br />

hatten.<br />

Wie sagte Nachwuchstrainer<br />

Birka im vergangenen März nach<br />

der ernüchternden Doppelschlappe<br />

seiner Junioren gegen Irland<br />

mit Blick auf die Spiele der Jugend<br />

2014: „Wenn wir weiterhin erst bei<br />

der U19 anfangen zu fördern, ist<br />

das zu spät.“<br />

Peter Jaschke<br />

Manfred Hönel<br />

Nordhausen<br />

Geidel<br />

wirft hin…<br />

Mathias<br />

Geidel<br />

10 Zeit ist reif“, sagt der<br />

Jahre sind genug.<br />

Mathias Geidel hat<br />

keine Lust mehr. „Die<br />

Abteilungsleiter Boxen beim Nordhäuser<br />

Sportverein. Er schmeißt<br />

hin. Die Kollegen der Abteilungsleitung<br />

hat er über seine Entscheidung<br />

bereits informiert. „Ich bin mir<br />

sicher, dass bei meinem Nachfolger<br />

die Abteilung in <strong>gut</strong>en Händen ist“,<br />

<strong>so</strong> Geidel.<br />

Lust und Frust seien für seine<br />

Entscheidung ausschlaggebend gewesen.<br />

Geidel: „Die Verärgerung<br />

über das skandalöse Verhalten des<br />

deutschen Boxverbandes hat mit zu<br />

meiner Entscheidung geführt: Man<br />

hat uns den Vizemeister-Titel auf unlautere<br />

Art und Weise vorenthalten.<br />

Ich bin überzeugt, dass wir letztlich<br />

vor Gericht siegen werden. Trotzdem<br />

sitzt die Verärgerung zu tief. Wir haben<br />

den Fall jetzt in die Hände der<br />

Rechtsanwälte Sieboldt und Treydte<br />

gegeben. Mithilfe der Juristen wird<br />

sich das Recht durchsetzen. Trotzdem<br />

ist dieser Kampf zu kräfteraubend.<br />

Ein ähnliches Theater hatten<br />

wir schon in der vorletzten Sai<strong>so</strong>n.“<br />

Die Nordhäuser Boxer hatten nach<br />

dem letzten Kampftag in der 2. Bundesliga<br />

die Vizemeisterschaft gefeiert<br />

– dann <strong>war</strong> ihnen der Titel am<br />

grünen Tisch vom Deutschen Boxsport-Verband<br />

<strong>wie</strong>der abgenommen<br />

worden. Nun ist Babelsberg offiziell<br />

der Vizemeister.<br />

Geidel geht aber auch mit einem<br />

lachenden Auge: „Wir sind als Thüringen-Ligist<br />

gestartet. Sind dann<br />

den Weg durch die Oberliga und die<br />

2. Bundesliga gegangen. Durch unser<br />

<strong>gut</strong>es Teamspiel von Sportlern,<br />

Fans, Trainern, Spon<strong>so</strong>ren und Abteilungsleitung<br />

haben wir letztlich<br />

den Nordhäuser Boxsport in die<br />

höchste deutsche Liga, die 1. Bundesliga,<br />

geführt. Und dort zum Vizemeister.<br />

Darauf bin ich sehr stolz.<br />

Der Höhepunkt ist damit allerdings<br />

erreicht. Wir haben gezeigt, zu welcher<br />

Leistung man fähig ist, welche<br />

Kräfte man selbst in einer relativ<br />

überschaubaren Stadt <strong>wie</strong> Nordhausen<br />

bündeln kann, wenn man ein<br />

klares Ziel vor Augen hat. Mehr geht<br />

fast nicht mehr. Es ist al<strong>so</strong> jetzt ein<br />

idealer Zeitpunkt, um Abschied zu<br />

nehmen und Platz zu machen für<br />

neue Leute. Ich denke, wir hinterlassen<br />

ein <strong>gut</strong> bestelltes Feld.“<br />

66 <strong>BoxSport</strong>


Beim Duell Bach gegen<br />

„zwischen Baum und B<br />

• Die 1. Bundesliga <strong>so</strong>ll aus acht Klubs bestehen<br />

• Noch keine TV-Gelder für die World Series<br />

• Live-Übertragungen im Internet sind geplant<br />

• Olympia-Ausnahme für Wladimir Klitschko<br />

<strong>BoxSport</strong>: Gibt es schon<br />

Überlegungen, <strong>wie</strong> es mit der<br />

Bundesliga weitergehen <strong>so</strong>ll?<br />

Jürgen Kyas: Anlässlich der<br />

U21-Meisterschaft im August in<br />

Moers werden wir gemeinsam<br />

mit den Vereinen die Zukunft der<br />

Bundesligen festlegen. Der Verband<br />

wird nichts ohne die Vereine<br />

unternehmen. Geplant ist<br />

<strong>wie</strong>der eine 1. und eine 2. Bundesliga,<br />

wobei in der 2. Bundesliga<br />

be<strong>so</strong>nders dem Nachwuchs<br />

eine Chance gegeben werden<br />

<strong>so</strong>ll. Ich persönliche hoffe, dass<br />

wir die 1. Liga auf acht Vereine<br />

aufstocken können, um dann in<br />

zwei Gruppen zu boxen. Es ist<br />

geplant, mit den Wettkämpfen<br />

im Oktober zu beginnen. Wie im<br />

Vorjahr werden wir pro Veranstaltung<br />

sechs Kämpfe zu je vier<br />

Runden bestreiten. Der Modus<br />

hat sich bewährt und <strong>wie</strong> ich gehört<br />

habe, sind auch die Vereine<br />

sehr dafür.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie geht es mit<br />

der World Series of Boxing weiter?<br />

Kyas: Die Serie hat sich bewährt.<br />

Das Zuschauerinteresse<br />

ist stark angestiegen. Ich <strong>war</strong><br />

beim Finale in Kasachstan. 5000<br />

Zuschauer sahen Kämpfe auf<br />

höchstem Niveau. Es werden<br />

insgesamt 14 Mannschaften in<br />

zwei Staffeln boxen. Alle zehn<br />

olympischen Gewichtsklassen<br />

sind in die WSB einbezogen.<br />

Neu dabei sind Kuba und<br />

wahrscheinlich Frankreich. Für<br />

die WSB sind alle zehn olympischen<br />

Gewichtsklassen vorgesehen.<br />

An jedem Kampfabend<br />

wird es fünf Kämpfe á fünf Runden<br />

geben. Die Gewichtsklassen<br />

werden <strong>so</strong> angesetzt, dass bei<br />

sieben Teams mit jeweils zwölf<br />

Kampfabenden alle Gewichtsklassen<br />

sechsmal zum Einsatz<br />

kommen. Für das Team German<br />

Eagles werden 24 Boxer, darunter<br />

auch drei bis vier Ausländer,<br />

nomi<strong>nie</strong>rt. Die Hin- und Rückkämpfe<br />

werden von November<br />

bis Mai ausgetragen. Ende Mai<br />

steigt dann das Finale.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Es dürfen in den<br />

Mannschaften al<strong>so</strong> auch <strong>wie</strong>der<br />

Ausländer boxen?<br />

Kyas: Daran hält die AIBA<br />

fest.<br />

Will IOC-Präsident werden: AIBA-<br />

Präsident Ching-kuo Wu<br />

<strong>BoxSport</strong>: Könnte auch<br />

Deutschland einmal ein Finale<br />

ausrichten?<br />

Kyas: Wenn wir einen Spon<strong>so</strong>r<br />

finden <strong>so</strong>fort. Im Moment<br />

finanziert die AIBA unsere WSB-<br />

Teilnahme.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wissen Sie schon,<br />

wo die WSB-Veranstaltungen in<br />

Deutschland ausgetragen werden?<br />

Kyas: Wir sind dabei, einen<br />

Franchisenehmer zu suchen.<br />

Wir reden auch noch mit Fernsehsendern<br />

und Internetanbietern,<br />

um die Kämpfe einer<br />

möglichst breiten Öffentlichkeit<br />

zugänglich zu machen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Das jüngste Kind<br />

der AIBA ist das Profiboxen. Was<br />

hat es damit auf sich?<br />

Kyas: Damit wird Boxern die<br />

Möglichkeit gegeben, unter dem<br />

Dach der AIBA Profikämpfe auszutragen.<br />

Die Boxer können trotz<br />

Profikarriere <strong>wie</strong> Stefan Härtel<br />

bei der Bundeswehr bleiben und<br />

im Falle der Qualifikation auch<br />

bei Olympia antreten. Was Europa-<br />

und Weltmeisterschaften<br />

betrifft, haben die APB-Boxer eigene<br />

Titelkämpfe. Nur bei Olympia<br />

boxen sie mit den Amateuren<br />

gemeinsam nach den Regeln des<br />

olympischen Boxens über drei<br />

Runden zu jeweils drei Minuten.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie <strong>so</strong>llen die<br />

Kämpfe ablaufen?<br />

Kyas: Im September und<br />

Oktober wird es Promotions-<br />

Kämpfe über acht Runden geben,<br />

um die neue Form des Profiboxens<br />

einzuführen. Danach<br />

gibt es Rankingkämpfe über<br />

jeweils sechs Runden. Für jede<br />

der zehn Gewichtsklassen sind<br />

zwölf Boxer vorgesehen. Von<br />

Deutschland haben bis jetzt Mittelgewichtler<br />

Stefan Härtel und<br />

Schwergewichtler Erik Pfeifer<br />

unterschrieben. Eine Chance besitzen<br />

auch noch Arthur Bril, Kevin<br />

Künzel und Kastriot Sopa.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Lassen sich die<br />

Pläne ohne Fernsehen überhaupt<br />

verwirklichen?<br />

Kyas: In anderen Ländern<br />

sind die TV-Stationen natürlich<br />

dabei. Ich bin zuversichtlich,<br />

dass wir auch in Deutschland<br />

bald WSB- und APB-Kämpfe im<br />

Fernsehen verfolgen können. Ich<br />

habe bereits mit Herrn Balkausky<br />

von der ARD und Herrn Gruschwitz<br />

vom ZDF gesprochen.<br />

Sie werden mit Filmteams von<br />

unseren Kämpfen berichten.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Dafür gibt es aber<br />

leider kein Geld?<br />

Kyas: Das ist richtig, macht<br />

unser Vorhaben aber populär.<br />

In Zukunft werden wir den Sendern<br />

Veranstaltungen komplett<br />

anbieten. Wir verfügen über<br />

Auch DOSB-Präsident Thomas<br />

Bach bewirbt sich um das höchste<br />

olympische Amt<br />

ein eigenes Fernsehteam. Wir<br />

werden ab Herbst alle bedeutenden<br />

Boxveranstaltungen unseres<br />

Verbandes einschließlich<br />

der WSB und APB im Internet<br />

übertragen. Auch die Bundesliga<br />

wird komplett im Internet zu<br />

sehen sein. Erste Tests unseres<br />

Internet-Anbieters haben 10.000<br />

bis 15.000 Nutzer ergeben.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Die Kasachen stecken<br />

unheimlich viel Geld in den<br />

68<strong>BoxSport</strong>


Wu sitzt Kyas<br />

Jürgen Kyas,<br />

Präsidnet des<br />

Deutschen<br />

Boxsport-Verbandes<br />

orke“<br />

Das Amateur-Boxen steht vor umfangreichen<br />

Veränderungen. Nach der World Series of Boxing<br />

(WSB) <strong>so</strong>ll nun auch eine Profiserie unter dem Dach<br />

des Weltboxverbandes AIBA eingeführt werden.<br />

Jürgen Kyas, Präsident des Deutschen Boxsport-<br />

Verbandes (DBV), erfuhr die neuesten Entwicklungen<br />

beim WSB-Finale im Mai in Kasachstan.<br />

<strong>BoxSport</strong> sprach mit dem Box-Präsidenten.<br />

Boxsport, haben wir überhaupt<br />

eine Chance, erfolgreich bei der<br />

WSB mitzumachen?<br />

Kyas: Es ist nicht verboten,<br />

in einen Sport viel Geld zu stecken.<br />

Schauen Sie unseren Fußball<br />

an. Trotzdem ist es nicht <strong>so</strong>,<br />

dass die Kasachen alles kurz und<br />

klein hauen. Das Finale gegen<br />

die Ukraine gewannen die Kasachen<br />

vor eigenem Publikum erst<br />

durch einen Stichkampf in der<br />

Klasse bis 52 Kilo ganz knapp.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie es in verschiedenen<br />

Medien heißt, <strong>so</strong>ll<br />

es Probleme durch die Kasachen<br />

mit Sch<strong>war</strong>zgeld in der Schweiz<br />

geben. Was wissen Sie darüber?<br />

Kyas: Ich habe im Mai in<br />

Astana persönlich mit dem kasachischen<br />

Boxpräsidenten Timur<br />

Kulibajew (Sch<strong>wie</strong>ger<strong>so</strong>hn<br />

von Ministerpräsident Nasarbajew,<br />

Anmerkung der Redaktion)<br />

gesprochen. Er wehrt sich entschieden<br />

gegen die Vorwürfe.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Neben DOSB-<br />

Präsident Thomas Bach bewerben<br />

sich auch Ng Ser Miang aus<br />

Singapur und AIBA-Präsident<br />

Ching-kuo Wu um den Posten<br />

des IOC-Präsidenten. Was halten<br />

Sie davon?<br />

Das gespräch<br />

sport<br />

Manfred Hönel mit Jürgen Kyas<br />

Kyas: Ich gebe offen zu,<br />

dass ich bei diesem Problem<br />

zwischen Baum und Borke sitze.<br />

In der AIBA-Exekutive habe ich<br />

mit Herrn Wu gesprochen und<br />

ihm offen gesagt, dass ich mich<br />

in dieser Frage als Deutscher<br />

neutral verhalte. Ich habe mich<br />

in der AIBA-Exekutive bei der<br />

Abstimmung zur Unterstützung<br />

von Herrn Dr. Wu der Stimme<br />

enthalten.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie sehen Sie die<br />

Chancen von Wladimir Klitschko<br />

trotz seiner 60 Profikämpfe<br />

noch einmal 2016 an den Olympischen<br />

Spielen teilzunehmen?<br />

Kyas: Wladimir Klitschko<br />

hat sich mit einem Brief an<br />

Herrn Dr.Wu und die AIBA-Exekutive<br />

mit der Frage gewandt,<br />

ob er noch einmal eine Olympia-<br />

Chance erhalten würde. Klitschko<br />

geht es nicht um Geld, davon<br />

hat er genug. Sein großes Ziel ist<br />

es, noch einmal Gold zu holen.<br />

Zum Olympiatermin 2016 wäre<br />

er drei Monate zu alt. Da 40 Jahre<br />

die altersbedingte Teilnahmegrenze<br />

ist. Wir sind uns in der<br />

AIBA einig, dass man bei einem<br />

<strong>so</strong>lch großen Athleten eine Ausnahme<br />

machen kann. Allerdings<br />

müsste sich Klitschko <strong>wie</strong>der der<br />

AIBA anschließen, vielleicht ein<br />

Qualifikationstur<strong>nie</strong>r bestreiten<br />

und in Rio de Janeiro nach den<br />

Regeln des olympischen Boxens<br />

antreten. Das heißt: Drei Runden<br />

zu je drei Minuten.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Müsste Klitschko<br />

nicht auch seine Weltmeistertitel<br />

<strong>nie</strong>derlegen?<br />

Kyas: Dazu kann ich nichts<br />

sagen, da ich darüber nicht informiert<br />

bin. Das ist Klitschkos<br />

Problem.<br />

Trafen sich zuletzt bei der Sitzung der<br />

AIBA-Exekutive in Astana: Jürgen Kyas<br />

und Ching-kuo Wu<br />

<strong>BoxSport</strong> 69


Astana siegte –<br />

großer Scheck von Wu<br />

Ukraine aber erst im Tiebreak geschlagen<br />

Mit ein wenig Glück auf<br />

den Punktzetteln und<br />

ein bisschen Zocken<br />

haben sich die Astana<br />

Arlans aus Kasachstan die Krone<br />

der World Series of Boxing<br />

(WSB) erkämpft. Ganz knapp<br />

setzten sich die Kasachen, die<br />

beim zweitägigen Finale im Radsportstadion<br />

von Astana den<br />

Heimvorteil auf ihrer Seite hatten,<br />

gegen die Ukraine Otamans<br />

durch.<br />

Die Entscheidung fiel erst<br />

im Zusatzkampf. 5:5 stand<br />

es nach zehn Kämpfen.<br />

Al<strong>so</strong> musste der <strong>so</strong>genannte<br />

Tiebreak<br />

her<br />

– ein<br />

Zusatzkampf im Bantamgewicht.<br />

Die Kasachen be<strong>wie</strong>sen<br />

das feinere Händchen. Sie hatten<br />

auf eine Entscheidung im Zusatzkampf<br />

spekuliert und ihren<br />

besten Bantamgewichtler Bagdad<br />

Alimbekov für einen Einsatz<br />

im Tiebreak zurückgehalten.<br />

Die Taktik ging auf. Favorit<br />

Alimbekov,<br />

die Nummer<br />

drei der<br />

Weltrang- liste, besiegte<br />

den für die<br />

Ukraine<br />

boxend<br />

e n<br />

Zur Eröffnung des WSB-Finales von Astana gab es eine gigantische<br />

Show – ein Paar theatralisch auftretende Sängerinnen durften da<br />

natürlich nicht fehlen<br />

AIBA-<br />

Präsident Chingkuo<br />

Wu überreichte den Astana<br />

Arlans nicht nur den Siegerpokal – er hatte auch<br />

noch einen Scheck über 500.000 Dollar im Gepäck. Nur Kleingeld für<br />

Kasachstans Box-Präsidenten, den Milliardär Timur Kulibajew (links neben Wu)<br />

EM-Dritten Alexandr Riscan aus<br />

Moldau, Nummer 29 der Welt,<br />

<strong>wie</strong> er<strong>war</strong>tet einstimmig über<br />

fünf Runden nach Punkten.<br />

Kasachstan holte sich den Gesamtsieg<br />

in der Serie, dem Lieblingsprojekt<br />

des Internationalen<br />

Amateurbox-Verbandes AIBA.<br />

Dabei hätte es eigentlich gar<br />

nicht zum Entscheidungskampf<br />

kommen dürfen. Die Ukrainer<br />

<strong>war</strong>en nach dem ersten Finaltag<br />

einem 2:3-Rückstand hinterhergelaufen.<br />

Lediglich die<br />

beiden Olympiasieger in Reihen<br />

der Otamans, Leichtgewichtler<br />

Vasyl Lomachenko (über Samat<br />

Bashenov) und Schwergewichtler<br />

Alexander Osyk (über Mihai<br />

Nistor) konnten Siege für die<br />

Ukraine einfahren. Dann allerdings<br />

starteten sie eine furiose<br />

Aufholjagd und zogen vor dem<br />

letzten Kampf 5:4 davon. Und<br />

Schwergewichtler Rostyslav Arkhypenko<br />

schien den Sieg für die<br />

Otamans gegen den Kasachen<br />

Ruslan Myrsatayev auch nach<br />

Hause gebracht zu haben. Dagegen<br />

hatten allerdings die Punktrichter<br />

etwas – sie erklärten den<br />

Lokalmatadoren zum 2:1-Punktsieger<br />

und retteten die Kasachen<br />

<strong>so</strong>mit in den Tiebreak.<br />

Am Ende überreichte AIBA-<br />

Präsident Ching-kuo Wu den<br />

70 <strong>BoxSport</strong>


Gegensätze<br />

Ein Land der Gegensätze: Während der Großteil der<br />

kasachischen Bevölkerung noch immer in bitterer<br />

Armut lebt, baut Präsident Nursultan Nasarbajew<br />

seine Hauptstadt zu einer modernen Metropole<br />

um. Rund um den Bajterek-Turm, das Wahrzeichen<br />

Astanas, entstehen immer mehr Wolkenkratzer<br />

(Bild unten). Direkt neben dem hochmodernen<br />

Radstadion von Astana, in dem das WSB-Finale<br />

stattfand, leben die Menschen in einfachen Hütten<br />

(Bild links). Das Stadion wirkt <strong>wie</strong> ein Ufo, das<br />

zufällig inmitten eines armen Viertels gelandet ist<br />

Eine Bank für<br />

die Otamans:<br />

Der ukrainische<br />

Olympiasieger<br />

Vasyl Lomachenko<br />

(rechts) punktete<br />

am ersten Finaltag<br />

den Kasachen Samat<br />

Bashenov aus<br />

leeren Händen dastehen. Außerdem<br />

lässt Kasachstan gerade für<br />

33 Millionen Dollar die erste Box-<br />

Akademie der AIBA in Almaty<br />

bauen. Dort findet im Oktober<br />

auch die Weltmeisterschaft der<br />

Amateurboxer statt.<br />

Mit den Arlans erhielt die<br />

Weltserie WSB bei ihrer dritten<br />

Auflage ihren dritten Meister.<br />

Die Ukraine Otamans hatten<br />

im Halbfinale Vorjahressieger<br />

Milano Thunder aus Italien ausgeschaltet.<br />

Die erste Auflage<br />

der Serie gewann 2011 die mittlerweile<br />

aufgelöste Staffel Paris<br />

United.<br />

Das deutsche Team <strong>war</strong> bei<br />

seiner zweiten Teilnahme an der<br />

Serie erneut in der Vorrunde ausgeschieden.<br />

Dabei blieben die<br />

German Eagles auswärts sieglos<br />

und verloren unter anderem bei<br />

den Finalteilnehmern Kasachstan<br />

mit 1:4 und in der Ukraine<br />

glatt mit 0:5.<br />

In der dritten Auflage der<br />

WSB, die in der Vorrunde zwölf<br />

Mannschaften in zwei Gruppen<br />

umfasste, ging es um ein Preisgeld<br />

von einer Million Dollar. Gekämpft<br />

wurde in fünf Gewichtsklassen<br />

(Bantam-, Leicht-,<br />

Mittel-, Halbschwer-, Schwergewicht).<br />

Anders als im Amateur-<br />

Wettkampfsystem, in dem dreimal<br />

drei Minuten geboxt wird,<br />

beträgt die Kampfzeit in der<br />

WSB fünfmal drei Minuten.<br />

In der nächsten Sai<strong>so</strong>n wird<br />

auch Box-Weltmacht Kuba in die<br />

WSB einsteigen. Die Boxnation<br />

Nummer eins, die 116 Medaillen<br />

bei Weltmeisterschaften und 67<br />

bei Olympischen Spielen gewonnen<br />

hat, wird mit einer eigenen<br />

Staffel an der 2010 gegründeten<br />

Wettkampfserie teilnehmen. Damit<br />

sind praktisch alle führenden<br />

Boxnationen in der WSB vereint.<br />

„Das wird die Serie auf ein noch<br />

höheres Niveau bringen“, sagte<br />

AIBA-Präsident Wu.<br />

Im Mittelgewicht feierte der Kasache Sergej<br />

Derevyanchenko (rechts) einen ungefährdeten<br />

Punktsieg über Jewgenij Barabanov<br />

Astana Arlans den Siegerpokal<br />

und einen Scheck in Höhe von<br />

500.000 Dollar für den Finalsieg.<br />

Der enorme finanzielle Aufwand,<br />

den Kasachstan betreibt,<br />

um im Boxen ganz nach oben<br />

zu kommen, zahlt sich al<strong>so</strong> aus.<br />

Wer das Finale mit einer pompösen<br />

Show im Radstadion Sarjarka<br />

Velodrome der Hauptstadt<br />

des riesigen Reiches austrägt,<br />

der darf eben am Ende nicht mit<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

71


Deutsche B<br />

Nadine Apetz: Ein Leben zwis<br />

und Dokto<br />

An der Universität von Sidney hat Nadine Apetz ihre Masterarbeit<br />

in ihrem Spezialgebiet, der Hirnforschung, geschrieben. Derzeit<br />

schreibt sie dort auch ihre Doktorarbeit und erforscht pflanzliche<br />

Heilmittel gegen die Alzheimerkrankheit. In Sydney trai<strong>nie</strong>rt sie<br />

gemeinsam mit Justann Crawford (Bild rechts), dem australischen<br />

Olympiateilnehmer 1992 und 1996 im Mittelgewicht<br />

72 <strong>BoxSport</strong>


In Plön wurde Nadine Apetz (obere<br />

Reihe, 4. von links) 2012 deutsche<br />

Meisterin im Weltergewicht<br />

ox-Meisterin in Plön<br />

hen zwei Kontinenten – Ihr Traum ist Olympia in Rio<br />

rarbeit in Sydney<br />

Leistungssport, Arbeit<br />

und Studium unter einen<br />

Hut zu bekommen,<br />

ist nicht immer einfach.<br />

Nadine Apetz beherrscht dieses<br />

Kunststück über zwei Kontinente<br />

hinweg. Die gebürtige<br />

Rheinländerin lebt und studiert<br />

in Sydney. Sie ist die amtierende<br />

deutsche Meisterin und unsere<br />

beste Amateur-Boxerin im Weltergewicht.<br />

Sie will ihren Titel<br />

bei der Deutschen Meisterschaft<br />

in Straubing verteidigen, den sie<br />

im vorigen Jahr in Plön gewonnen<br />

hat. Deshalb ist sie seit dem<br />

13. Juni <strong>wie</strong>der in Deutschland.<br />

Natürlich verbindet sie den<br />

Aufenthalt mit einem Besuch bei<br />

ihren Eltern, die in Haan leben.<br />

Für die Meisterschaft erhält die<br />

Doktorandin den letzten Feinschliff<br />

bei ihrem neuen Verein,<br />

dem Boxring Hilden, der <strong>so</strong>zusagen<br />

um die Ecke ist. Sparring<br />

macht sie mit den Jungs und die<br />

machen keinen Unterschied –<br />

„leider“, <strong>wie</strong> sie lächelnd nachschiebt.<br />

In Australien bereitete sich<br />

Nadine auf die Deutsche Meisterschaft<br />

im „University of Sydney<br />

Boxing Gym“ vor. Ihrem<br />

Trainer George Plellis verdankt<br />

die 27-Jährige, dass sie auch<br />

in „Down Under“ keine Unbekannte<br />

mehr ist. Nach nur sechs<br />

Kämpfen wurde sie Champion<br />

of „New South Wales“. An der<br />

Australischen Meisterschaft<br />

darf sie nicht teilnehmen, denn<br />

dafür braucht sie die australische<br />

Staatsbürgerschaft. Mitte<br />

Mai schickte Plellis sie für einen<br />

Abschlusstest in den Ring<br />

und <strong>war</strong> zufrieden. Nadine<br />

haute ihre Gegnerin in der dritten<br />

Runde um.<br />

Jetzt konzentriert sich die<br />

Haanerin voll auf Straubing.<br />

Wenn Jessica Sowa aus Rosenheim<br />

dabei sein wird, wird es<br />

<strong>wie</strong>der schwer werden. Auf<br />

ihrer ersten Deutschen <strong>war</strong><br />

Sowa im Finale die er<strong>war</strong>tet<br />

starke Gegnerin.<br />

Nadine macht sich aber<br />

keinen großen Kopf über<br />

ihre Kontrahentinnen,<br />

denn geboxt wird,<br />

was vor die Fäuste<br />

kommt.<br />

Dass das Studium und das<br />

Training stressig sind, gibt Nadine<br />

offen zu. Aber es ist kein<br />

Klagen, weil Boxen nun einmal<br />

ihre große Leidenschaft ist.<br />

Für den Boxsport hat sich<br />

die 27-Jährige schon immer interessiert.<br />

Gemeinsam mit ihrem<br />

Vater und ihrer Mutter hatte sie<br />

sich früher die Klitschko-Kämpfe<br />

im Fernsehen angeschaut<br />

und <strong>war</strong> begeistert. Aber erst<br />

während sie in Bremen Biologie<br />

studierte, zog sie in einer Box-<br />

AG die Handschuhe an. Das <strong>war</strong><br />

2007. Ein Jahr später bestritt Nadine<br />

ihren ersten Kampf. Nach<br />

dem Wechsel zu TURA Bremen<br />

stellten sich die Erfolge ein. 2010<br />

gewann sie den Nordwest-Titel<br />

und qualifizierte<br />

sich damit für<br />

ihre erste Deutsche<br />

Meisterschaft,<br />

die ebenfalls<br />

in Straubing<br />

stattfand. Auf Anhieb holte sie<br />

Gold. Bremen <strong>war</strong> auch Nadines<br />

Sprungbrett für Australien. Eine<br />

Mitstudentin stellte den Kontakt<br />

her. An der Universität von Sidney<br />

schrieb Sie dann ihre Masterarbeit<br />

in ihrem Spezialgebiet,<br />

der Hirnforschung. Seit März<br />

erforscht Nadine für ihre Doktorarbeit<br />

pflanzliche Heilmittel<br />

gegen die Alzheimerkrankheit.<br />

Ob Nadine nach der Doktorarbeit<br />

zurück nach Deutschland<br />

kommt, weiß sie noch nicht.<br />

Ihr gefällt Australien sehr <strong>gut</strong>,<br />

vor allem das Wetter und die<br />

freundliche und offene Art der<br />

Menschen haben es ihr angetan.<br />

Auch im Boxen möchte sie noch<br />

viel erreichen. Bei den Olympischen<br />

Spielen in Rio dabei zu<br />

sein, ist ihr größter Traum, hoffentlich<br />

für Deutschland und<br />

nicht für Australien.<br />

Gegen ein Känguru würde<br />

die in Haan geborene, in Sydney<br />

lebende, und für Hilden startende<br />

Nadine <strong>nie</strong> boxen: „Das ist<br />

einfach nur albern.“<br />

Wolfgang Wycisk<br />

Kämpft in Deutschland und Australien, aber<br />

nicht gegen ein Känguru: Nadine Apetz<br />

<strong>BoxSport</strong> 73


ALLE KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE<br />

BAYERN<br />

Oberbayerische Meisterschaften<br />

in München<br />

Viertelfinale, Männer, M: Beck (Traunreut)<br />

PS über Bylygbashi (Ingolstadt);<br />

HS: Avdimetaj Safet (Waldkraiburg)<br />

PS über Hu<strong>so</strong>vic (1860 München);<br />

Halbfinale, Junioren, F: Gruber (BSC<br />

München) RSC-S.2.R. über Smajli<br />

(Geretsried); HM: Sultanoglu (1880<br />

München) PS über Gavanas (Peißenberg);<br />

HM: Djuric (Fürstenfeldbruck)<br />

PS über Damjanoski (1860); HS: Oio<br />

(Happing) PS über Özen (Mühldorf);<br />

Jugend, HW (A): Dural (Fürstenfeldbruck)<br />

PS über Speckamp Sebastian<br />

(Peißenberg); HW (A): Speckamp Sebastian<br />

(Peißenberg) RSC-S.2.R. über<br />

Maksimovic (Geretsried); HW: Bempe-<br />

Amet Niazi (1880) PS über Hoffmann<br />

(Peißenberg); W (A): Avdimtaj Musa<br />

(Waldkraiburg) PS über Paul (SB DJK<br />

Rosenheim); W (A): Paul (SB DJK) PS<br />

über Chadshimuradov (Geretsried); W:<br />

Kellinger (BSC) PS über Akin (Hausham);<br />

W: Daiker (Traunreut) w.o. (Arzt)<br />

über Akin (Hausham); M: Mannweiler<br />

(Traunreut) Abbr.-S. 2 R. über Marinkovic<br />

(1860); M: Wist (Altötting) w.o. (Arzt)<br />

über Marinkovic (1860); Männer, HW<br />

(A): Golpira-Ghassem (1860) PS über<br />

Raue (SB DJK); HW (A): Aladzic Bojan<br />

(FFB) Aufg.-S.1.R. über Dunkel (1860);<br />

W (A): Schöfer (1860) PS über Aladzic<br />

Dejan (FFB); W (A): Schachidov<br />

(1860) PS über Aladzic Dejan (FFB);<br />

W: Schmidt (Altötting) PS über Lucio<br />

(Traunstein); W: Lazic (BSC) w.o. (Arzt)<br />

über Lucio (Traunstein); M (A): Cukur<br />

(1880) PS über Atalay (FFB); M (A):<br />

Schachbulatow (1860) PS über Beck<br />

(Traunreut); M: Lanzl (Geretsried) PS<br />

über Meyer (1860); M: Frenz (Faust2<br />

München) PS über Krob (Haar); HS<br />

(A): Rigas Alex (Peißenberg) PS über<br />

Begic (Faust2); HS (A): Avdimetaj Safet<br />

(/Waldkraiburg) PS über Schubert (SB<br />

DJK); SSchwer: Öztürk (Traunstein)<br />

PS über Ntegimetnsi (Waldkraiburg);<br />

SSchwer: Cindric (BSC) PS über Ntegimentsi<br />

(Waldkraiburg); Finale, Schüler:<br />

Pap. 36: Akim (Mühldorf) PS über<br />

Jaroslawtschew (Altötting); Kadetten,<br />

Fl: Pillep (1860) PS über Stele (Traunstein);<br />

L: Utz (Fürstenfeldbruck) PS<br />

über Rigas Michael (Peißenberg); Junioren,<br />

HFl: Bempe-Amet Onur (1880)<br />

PS über Westenthanner (Mühldorf);<br />

F: Gruber (Faust2) PS über Zelinski-<br />

Zunik (FFB); L: Perzati (Waldkraiburg)<br />

PS über Ibrahimovic (Geretsried); W<br />

(A): Michel Albert (Traunreut) PS über<br />

Amaev (1880); W: Beka (FFB) PS über<br />

Wörmann (Peißenberg); HM: Djuric<br />

(FFB) PS über Sultanoglu (1880); HS:<br />

Speckamp Philipp (Peißenberg) PS<br />

über Oio (Happing); Jugend, HW (A):<br />

Speckamp Sebastian (Peißenberg)<br />

PS über Dural (FFB); HW: Hoti (FFB)<br />

PS über Bempe-Amet Niazi (1880); W<br />

(A): Paul (SB DJK) w.o. (Arzt) über Avdimetaj<br />

Musa (Waldkraiburg); W: Daiker<br />

(Traunreut) PS über Kellinger (BSC); M:<br />

Mannweiler (Traunreut) PS über Wist<br />

(Altötting); Männer/Frauen, B (A): Sokolov<br />

(Waldkraiburg) PS über Wolf (1860);<br />

B (weibl): Pozderovic (FFB) RSC-<br />

S.4.R. über Lindner (Traunreut); L (A):<br />

Schöfer Hans (1860) PS über Dübüs<br />

(FFB); L: Major (FFB) PS über Stricker<br />

(BSC); HW (A): Alazdzic Bojan (FFB)<br />

PS über Golpira-Ghassem (1860); W<br />

(A): Schachidov (1860) PS über Schöfer<br />

Oliver (1860); W: Lazic (BSC) w.o.<br />

(Arzt) über Schmidt (Altötting); M (A):<br />

Cukur (1880) PS über Schachbulatow<br />

(1860); M: Frenz (Faust2) PS über<br />

Lanzl (Geretsried); HS (A): Avdimetaj<br />

Safet ( Waldkraiburg) PS über Rigas<br />

(Peißenberg); S (A): Diksic (Faust 2)<br />

PS über Kpekpassi (1860); SSchwer<br />

(A): Hu<strong>so</strong>vic (1860) PS über Schnitzler<br />

(BSC); SSchwer: Cindric (BSC) PS<br />

über Öztürk (Traunstein).<br />

Einladungskämpfe<br />

SC Bavaria Landshut<br />

Jugend, HW: Shala Florit (Landshut)<br />

PS über Habler Marc (Cham); Männer,<br />

M: Schachidow (1860 München) PS<br />

über Biscombe (Landshut); M: Gutkowski<br />

(Landshut) PS über Schinabeck<br />

(Weiding).<br />

Intern. Mannschaftsvergleich TSV<br />

Peißenberg vs. Usti/Prag 11:9 in<br />

Weilheim<br />

Schüler, Pap.46: S a c h b a z j a n<br />

(U) PS über Vollmann (P); Junioren, W:<br />

Krischanowski (P) PS über Jiranek (U);<br />

Jugend, HW: Hoffmann (P) PS über<br />

Rus<strong>so</strong> (U); Männer/Frauen, L (weibl):<br />

Slobodjanikow Kristina (P) PS über<br />

Kardova (U); HW (weibl): Slobodjanikow<br />

Regina (P) PS über Konecna (U);<br />

HW: Kovac (U) PS über Bilgin (P); W:<br />

Gazi (U) PS über Schachidov (P); HS:<br />

Hu<strong>so</strong>vic (P) PS über Klikar (U); HS: Rigas<br />

(P) ue. Bezvoda (U); S: Taborsky<br />

(U) PS über Hu<strong>so</strong>vic (P).<br />

Intern. Mannschaftsvergleich BC<br />

Traunstein vs. BC Unterberger<br />

Wörgl/A. 3:15 in Kiefersfelden<br />

Schüler, Fl: Josic (U) PS über Biceri (T);<br />

Junioren, B: Amer (U) PS über Meier<br />

(T); HM: Jarbakhil (U) Aufg.-S.1.R. über<br />

Oio (T); Männer, HW: Musaev (U) PS<br />

über Barsegjan (T); W: Zakriev (U) PS<br />

über Hackinger (T); M: Bylygbashi (T)<br />

PS über Pertner (U); M: Fatullaew (T)<br />

ue. Mansar (U); HS: Mataev (U) PS über<br />

Rickert (T); S: Zvonimir (U) PS über<br />

Öztürk (T).<br />

Mannschaftsvergleich BC<br />

Holzkirchen vs. BC Weißenburg<br />

10:8<br />

Kadetten, Pap. 40: Nikic (H) PS über<br />

Koch (W); L: Lobanov (H) PS über Rupp<br />

(W); Junioren, L (weibl): Albrecht (W)<br />

PS über Seger (H); L: Heitkamp (H) PS<br />

über Pfisterer (W); HS: Pechmann (H)<br />

PS über Murati (W); Männer, W: Escher<br />

(H) PS über Weigand (W); M: Kohlbeck<br />

(W) Aufg.-S.3.R. über Krob (H); M: Arsumanjan<br />

(W) PS über Cukur (H); HS:<br />

Fronius (W) PS über Syndikus (H).<br />

Mannschaftsvergleich BC<br />

Traunstein vs. TV Altötting 14:0 in<br />

Freilassing<br />

Junioren, Fl: Sechser (T) PS über Schrot<br />

(AÖ); Männer, W: Mirzaev (T) PS über<br />

Colamaztza (AÖ); W: Sserwadda (T) PS<br />

über Thymun (AÖ); M: Petrischor (T) PS<br />

über Gutkowski (AÖ); M: Bliem (T) PS<br />

über Biscombe (AÖ); HS: Wenzl (T) PS<br />

über Korn (AÖ); SSchwer: Öztürk (T)<br />

PS über Damisch (AÖ).<br />

1. Challenge-Cup 2013 BC Piccolo<br />

Fürstenfeldbruck<br />

Kadetten Fl: Bempe-Amet (1880 München)<br />

PS über Aratemür (BC Haan<br />

Augsburg); B: Zelinskij (Fürstenfeldbruck)<br />

Aufg.-S.1.R. (Verl.) über Emen<br />

(Reutlingen); Junioren, Pap.46: Janin<br />

(Eichstätt) PS über Ziegleder (Haar);<br />

B: Tasci (Eichstätt) PS über Mashulaj<br />

(Innsbruck); L: Hoti (Fürstenfeldbruck)<br />

Aufg.-S.3.R. über Lombardi (Neu-<br />

Ulm); HW: Gümü<strong>so</strong>glu (Reutlingen)<br />

PS über Galistian (TV Kempten); W:<br />

Utz (Fürstenfeldbruck) PS über Avdic<br />

(Innsbruck); Jugend, B (weibl.): Berg<br />

(Fürstenfeldbruck) u.e. Steinsdorfer<br />

(Boxfit Regensburg); Männer/Frauen, B<br />

(weibl.): Pozderovic (Fürstenfeldbruck)<br />

PS über Loichinger (Boxfit); F (weibl.):<br />

Plank (Rosenheim) PS über Pflumm<br />

(Reutlingen); L (weibl.): Kretschmer<br />

(Reutlingen) PS über Schütz (TV<br />

Kempten); W: Barachoev (Innsbruck)<br />

PS über Ritscher (Neu-Ulm); M: Frenz<br />

(Faust2 München) ue. Acikgöz (Fürstenfeldbruck);<br />

M: Atalay (Fürstenfeldbruck)<br />

PS über Gutkowski (Landshut);<br />

HS: Kinderknecht Albert (Schwäbisch<br />

Gmünd) PS über Salim (Reutlingen);<br />

HS: Hardok (Haan) PS über Sengül<br />

(Eichstätt); HS: Cukur (1880) PS über<br />

Kinderknecht Artur (Gmünd); HS: Lanzl<br />

(Boxfit)) Aufg.-S.1.R. über Pietschmann<br />

(Reutlingen); S: Messina (1880) PS<br />

über Semin (Neu-Ulm).<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

NRW-Meisterschaften U17 in<br />

Kamp-Lintfort<br />

57Kg nat. Ibragim Gunaev, BC Minden,<br />

PS über Marvin-Peter Kurth,<br />

SSV Bornheim; 44Kg nat. Salah<br />

Ibrahim, BC Münster, PS über Kevin<br />

Stein, Telekom Münster; 46Kg int. Jamal<br />

Magomedov, FK Düren, PS über<br />

Ibragim Arsenov BC Gütersloh; 50Kg<br />

int. Konstantin Hellwich, TuS Gerresheim,<br />

RSC Rd. 2 über Miktad Teke,<br />

Bonner BC; 50Kg nat. Da<strong>nie</strong>l Berger,<br />

BC Gahmen, PS über Louis Abeltah,<br />

Telekom Münster; 52Kg nat. Abdulhakim<br />

Salim-Yeslim, PS über Ozan Ulucan,<br />

Bayer Leverkusen; 54Kg int. Bilal<br />

Yamaldelen, FK Köln Kalk, PS über<br />

Drilon Musafi, Bayer Leverkusen;<br />

54Kg nat. Iljas Asanov, SV Brackwede,<br />

PS über Youssef Fares, TuS Gerresheim;<br />

57Kg int. Ste<strong>war</strong>d Nasrat,<br />

BR Essen, Aufgabesieger Rd 1 über<br />

Hüseyin Tunc, Dortmund BC 20/50;<br />

60Kg int. Tayfun Kardas, BC Bielefeld,<br />

RSC Rd. 3 über Da<strong>nie</strong>l Albrecht, TV<br />

Vreden; 60Kg nat. Ibrahim Lawand,<br />

SSV Bornheim, PS über Kai Rempel,<br />

BC Güterloh; 63Kg nat. Alexander<br />

Kupreenko, BF Bottrop, PS über<br />

Rene Kubicki, BSV Mengende; 66Kg<br />

nat. Oliver Ginkel, FK MG PS über Jonathan<br />

Zumbe, Colonia 06; 75Kg int.<br />

Suleym Hankarov, BC Kohlscheid, PS<br />

über Alexander Golon, Wittener BC;<br />

+80Kg int. Tim Sauerbach, Weseler<br />

BC, PS über Emre Fidan, BC Berg.<br />

Gladbach.<br />

NABV-Meisterschaft (Halbfinale<br />

1) in Mönchengladbach<br />

57kg/Frau. Schüller, Katja, Mülheim-<br />

Dümpten, PS über Langkau, Jennifer,<br />

BR Hilden; 60kg/Man. Pham,Tim,<br />

Mönchengladbach, PS über Ücüncü,<br />

Hassan, ASV Wuppertal; 64kg/Man.<br />

Ko<strong>so</strong>v, Eduard, ASV Wuppertal, PS<br />

über Martinz, Hugo, BR Düsseldorf;<br />

81kg/Man. Hepp, Alexander, Mülheim-<br />

Dümpten, PS über Krause, Frederik,<br />

BR Düsseldorf; 91kg/Man. Laghmouchi,<br />

Ahmed, BSU Wuppertal, Aufgabesieg<br />

über Kirksaraoglu,Sadik,<br />

Mülheim-Dümpten ; 69kg/Man. Arbaoui,<br />

Sammy BR Düsseldorf, PS über<br />

Sönmez,Levent, PSV Düsseldorf;<br />

69 kg/Man. Gualtieri,Vincenzo, ASV<br />

Wuppertal, PS über Zazdravnykh, Dimitry,<br />

BR Hilden<br />

75 kg/Man. Gerzen, Artur,<br />

Mönchengladbach, PS über Mohammadi,<br />

Shahin, SR Garath ; 81kg/<br />

Man. Radke, Richard, BR Hilden, KO<br />

Rd. 2 über Martyn, Roman, BR Essen;<br />

81kg/Man. Jasinczuk, Alex, BR Essen,<br />

PS über Rost, Timo, SG Kaarst.<br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 15. juli 2013<br />

74 <strong>BoxSport</strong>


KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE KÄMPFE<br />

NABV-Meisterschaft (Halbfinale 2)<br />

in Moers-Rheinkamp<br />

57Kg/Frau. Schüller, Katja, Mülheim-<br />

Dümpten, PS über Kujath, Jasmina,<br />

Kamp-Lintfort; 64Kg/Man. Fischer, Kai,<br />

ABC Homberg, PS über Martinez, Hugo,<br />

BR Düsseldorf; 75Kg/Man. Touba,<br />

Soufian, SG Kaarst, PS über Haimani,<br />

Youssef, Mülheim-Dümpten ; 75Kg/Man.<br />

Franke, Steffen, ASV Wuppertal, PS<br />

über Nesushta, Xhevdet, BSU ; 81Kg/<br />

Man. Nasef, Mähdi, Mülheim-Dümpten,<br />

PS über Nshogoza, Akim, BR Neuss;<br />

81Kg/Man. Hepp, Alexander Mülheim-<br />

Dümpten Aufgabesieg über Kluge, Florian,<br />

BR Hilden; 75Kg/Man. Alohoutade,<br />

M., BSU Wuppertal, PS über Sobeh,<br />

Omar, Essen-Steele; 69Kg/Man. Barou,<br />

Abass, Oberhausen, PS über Mennone,<br />

Fulvio, BR Hilden; 69Kg/Man. Gualterie,<br />

Vincenzo, ASV Wuppertal, PS über<br />

Seyirt, Junus, Mönchengladbach; 75Kg/<br />

Man. Calik, Cihan, Boxteam Duisburg,<br />

PS über Gerzen, Artur, Mönchengladbach.<br />

Stadtmeisterschaft in Kevelaer<br />

42Kg/Sch. Kubilay Gülec,Kamp-Lintfort,<br />

PS über Julien Ashraf, BuS Dinslaken;<br />

50Kg/Kad. Adin Burekowic, MBR Hamm,<br />

RSC über Donny Elsinga, ABCC Apeldoorn;<br />

54Kg/Kad. Mert Caliskan, BuS<br />

Dinslaken, Aufgabesieg über Shiam Gewald,<br />

ABCC Apeldoorn ; 60Kg/Jug. Harun<br />

Aktas-Beier, MH-Dümpten PS über<br />

Emin Pepic, Nürnberg; 57Kg/Jug. Artur<br />

Nadojan, MH-Dümpten, PS über Sidar<br />

KAz BF Bottrop; 56Kg/Jug. Bob GEwald,<br />

ABCC Apeldoorn, PS über Tobias Frömberg,<br />

Kevelaer; 63Kg/Man. Paul Ruschmeier,<br />

Kevelaer, PS über Marco Oxe, BC<br />

Westen; 60Kg/Jun. Christian Dell, MBR<br />

Hamm Unentschieden gegen Sarhad<br />

BAYERN<br />

SSV Köfering<br />

n Samstag, 15. Juni 2013, 17:00<br />

Uhr, Einladungskämpfe, Köfering,<br />

Gutshof Lerchenfeld.<br />

WVV Würzburg<br />

n Samstag, 22. Juni 2013, 14:00<br />

Uhr, Nachwuchsveranstaltung,<br />

Würzburg, Friedrich-König-Gymnasium.<br />

Bayerische<br />

Meisterschaften<br />

n Samstag, 29. Juni 2013, 12:00<br />

Uhr, Bayerische Meisterschaften,<br />

Viertel- und Halbfinale, Fürstenfeldbruck,<br />

Jahnhalle.<br />

n Sonntag, 07. Juli 2013, 10:30 Uhr,<br />

Nouzad, BR Essen; 81Kg/Man. Jamil<br />

Ammura, MBR Hamm, PS über Igor Umanzey,<br />

Westende Hamborn; 60Kg/Kad.<br />

Fabian Rinkleib, Kevelaer, RSC über<br />

Timor Lang, BR-Duisburg; 81Kg/Jug.<br />

Mühacit Ögdü, BuS Dinslaken PS über<br />

Metin Kaynak, Kamp Lintfort; 69Kg/Man.<br />

Julian Henze, Tusem Essen RSC über<br />

Enes Karabulut, BC Westen; 57Kg/Jug.<br />

Brandon Muellenberg, ABCC Apeldoorn,<br />

PS über Nasrat Ste<strong>war</strong>d, BR Essen.<br />

NABV-Meisterschaft (Finale)<br />

in Hilden<br />

69Kg/Man-C Morad Möllenbeck, BC Mülheim-Dümpten,<br />

PS über Ramon Engel,<br />

BSU Wuppertal; 75Kg/Man-C Soufian<br />

Touba, SG Kaarst, PS über Steffen Franke,<br />

ASV Wuppertal; 81Kg/Man-C Mähdi<br />

Nasef, BC Mülheim Dümpten, PS über<br />

Alexander Hepp, BC Mülheim Dümpten;<br />

91Kg/Man-C Ahmed Laghmouchi, BSU<br />

Wuppertal, RSC-H Rd. 2 über Orkun Ülker,<br />

BC Mülheim Dümpten; +91Kg/Man-<br />

C Junior Kalenga, SR Garath, RSC-H<br />

Rd. 1 über Stefan Schöttler, BR Essen;<br />

60Kg/Man-A Kamil Kubina, BR Hilden,<br />

PS über Vitali Gafurov, BR Essen; 69Kg/<br />

Man-A Vincenzo Gualterie, ASV Wuppertal,<br />

PS über Abass Barou, RF Oberhausen;<br />

75Kg/Man-A, Gianluca Taccia,<br />

BR Hilden, PS über Cihan Calik, BT Duisburg;<br />

81Kg/Man-A Alex Jasinczuk, BR<br />

Hilden, PS über Richard Radke, BR Hilden;<br />

91Kg/Man-B Vladimir Eicholz, PSV<br />

Düsseldorf, RSC-I Rd. 3 über Mateusz<br />

Haijbouricz, Bujim Gym MG.<br />

Südwest<br />

1. Veranstaltung<br />

des 1. BC Neustadt<br />

Männer: 64 kg: Feim Lutolli (1. BC<br />

Schifferstadt) Punktsieger über Johann<br />

Bayerische Meisterschaften, Finale.<br />

Fürstenfeldbruck, Festzelt.<br />

BC Kaufbeuren<br />

n Sonntag, 21. Juli 2013, 10:00 Uhr,<br />

Mannschaftsvergleich BC Kaufbeuren<br />

vs. BC Villingen, Kaufbeuren,<br />

Festzelt Tänzelfetplatz.<br />

NIEDERSACHSEN<br />

Niedersachsen-<br />

Meisterschaften<br />

n Samstag, 15. Juni 2013, 18:00<br />

Uhr, Niedersachsenmeisterschaften,<br />

Endrunde „Elite“, Braunschweig,<br />

Südstadt Naumburgsporthalle,<br />

Naumburgstraße.<br />

Schneider (BC Condor Limburg); 73 kg:<br />

Jetmir Halili (1. BC Neustadt) PS über<br />

Alexander Lorsch (ASC Dudweiler); 81<br />

kg: Michael Seitz (1. FC Kaiserslautern)<br />

PS über David Haruntunyan (SC Condor<br />

Limburg), Alexander Kesik (Karlsruher<br />

SC) Aufgabesieger 3. Runde über Martin<br />

Müller (1. FC Kaiserslautern); 91 kg:<br />

Valentin Buckel (1. BC Frankenthal) PS<br />

über Johann Frank (BC Mingolsheim),<br />

Dragan Veljikovic (1. BC Schifferstadt)<br />

PS über Nicolaj Visnijakov (BC Neunkirchen);<br />

+91 kg: Ali Cabucak (1. BC<br />

Neustadt) PS über Djenan Mustafic (BC<br />

Nordend Offenbach); Jugend (U 19): 73<br />

kg: Dariusz Birnbach (1. BC Speyer) PS<br />

über Yasin Mohsseni (1. BC Neustadt); 74<br />

kg: Andreas Stelle (1. BC Homburg/Saar)<br />

PS über Saleh Amin (BR Ludwigshafen);<br />

Junioren (U 17): 56 kg: An<strong>so</strong>r Sungarov<br />

(ASV Landau) PS über Jessy Sell (VT<br />

Frankenthal); 60 kg: Bujar Tahiri (ASV<br />

Landau) Abbruchsiegter (RSC = Referee<br />

Stops Contest) 3. Runde über Markus<br />

Sch<strong>war</strong>zkopf (TG Worms); Nico Piras (1.<br />

BC Speyer) - Jack D‘Ur<strong>so</strong> (BC Kandel),<br />

Sieger Piras, da d‘Ur<strong>so</strong> nicht angetreten;<br />

Kadetten (U 15): 63 kg: Kai Schneider<br />

(Karlsruher SC) PS über Ozan Cabucak<br />

(1. BC Neustadt); Schüler (U 13): 28 kg:<br />

Berkan Atik (TG Worms) PS über Anton<br />

Idt (BC Bensheim). - 42 kg: Wishan Sungarov<br />

(ASV Landau) PS über John Gerhausen<br />

(VT Frankenthal). - 65 kg: Hakan<br />

Cabucak (1. BC Neustadt) PS über Kemal<br />

Özcan (ASC Dudweiler).<br />

Bernhard-Knörr-Gedächtnispokal<br />

des 1. FC Kaiserslautern<br />

Männer: 75 kg: Emanuel Adufrimpong<br />

(1. FC Kaiserslautern) Punktsieger über<br />

Dariusz Birnbach (1. BC Speyer), Rashid<br />

Gadzhiev (BC Neunkirchen) - Eugen<br />

Hinkel (VT Frankenthal) unentschieden,<br />

TERMINKALENDER DER AMATEURE<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Boxring Wesseling<br />

Wesel<br />

n Sonntag, 16. Juni 2013, 11:00<br />

Uhr, Weseler Boxtur<strong>nie</strong>r, Eventhalle<br />

der Grav-Insel, Gravinsel 1, 46487<br />

Wesel.<br />

Duisburg<br />

n Montag, 17. Juni 2013, NABV<br />

Präsidiumssitzung, Sportschule<br />

Wedau, Friedrich Alfred Str. 15,<br />

47055 Duisburg.<br />

Mario Morineau (BC Homburg/Saar) PS<br />

über Suleyman Aslan (VT Frankenthal);<br />

82 kg: Michael Seitz (1. FC Kaiserslautern)<br />

PS über Albert Wagner (BC Mingolsheim);<br />

91 kg: Manuel Mahl (BC Mingolsheim)<br />

PS über Da<strong>nie</strong>l Woycik (BC<br />

Homburg); 105 kg: Johann Frank (BC<br />

Mingolsheim) PS über Stefan Schweitzer<br />

(1. BC Speyer); Jugend (U 19): 66<br />

kg: Saleh Amin (BR Ludwigshafen) Abbruchsieger<br />

(RSC = Referee Stops Contest)<br />

2. Runde über Nazari Assad (AC<br />

Dudweiler).; 70 kg: Olcay Simsek (TG<br />

Worms) PS über Yassin Mossheni (1. BC<br />

Neustadt).; 81 kg: Dardan Tahiri (ASV<br />

Landau) K.o.-Sieger 2. Runde über Max<br />

Gyzik (BC Neunkirchen), Robin Büttler<br />

(TG Worms) Disqualifikationssieger<br />

wegen Haltens 3. Runde über Robert<br />

Kovaci (BC Homburg/Saar); Junioren<br />

(U 17): 56 kg: German Skliarov (1. FC<br />

Kaiserslautern) Aufgabesieger 3. Runde<br />

über Jessy Sell (VT Frankenthal); 70 kg:<br />

Leon Bauer (KW Hatzenbühl) Aufgabesieger<br />

2. Runde über Ümit Pinarbasi (TG<br />

Worms); Juniorinnen (U 17): 54 kg: Katja<br />

Springer (TG Worms) Abbruchsiegerin<br />

(RSC) 3. Runde über Selina Weinmann<br />

(BC Homburg/Saar); 63 kg: Mela<strong>nie</strong> Diener<br />

(VT Frankenthal) PS über Julia Mast<br />

(SV Wellesweiler); Kadetten (U 15): 42 kg:<br />

Wishan Sungarov (ASV Landau) - Maurice<br />

Mario (TG Worms) unentschieden;<br />

46 kg: Tim Thome (BC Neunkirchen) Abbruchsieger<br />

(RSC) 2. Runde über Altin<br />

Tahiri (ASV Landau).<br />

Schüler (U 13): 45 kg: Kemal Özkan<br />

(ASC Dudweiler) PS über Hakan Cabucak<br />

(1. BC Neustadt); Bernhard-Knörr-<br />

Gedächtnispokal für erfolgreichsten<br />

Verein: TG Worms. - Beste Technikerin:<br />

Katja Springer (TG Worms). - Unglücklichster<br />

Verlierer: Yasin Mohsseni (1. BC<br />

Neustadt).<br />

n Samstag, 15. Juni 2013, 15:30<br />

Uhr, 22. Wesseling-Cup, Sporthalle<br />

am Kronenbusch, 50389 Wesseling.<br />

NRW-Meisterschaften<br />

n Samstag, 22. Juni 2013, 16:00<br />

Uhr, NRW-Meisterschaften der<br />

Männer – Halbfinale 1, Glück auf<br />

Halle, Moerser Str. 167, 47475<br />

Kamp-Lintfort.<br />

n Samstag, 29. Juni 2013, 16:00<br />

Uhr, NRW-Meisterschaften der<br />

Männer – Halbfinale 2, Sporthalle<br />

Süd, An der Vorgebirgsstr., 50969<br />

Köln.<br />

n Samstag, 06. Juli 2013, 16:00<br />

Uhr, NRW-Meisterschaften der<br />

Männer – Finale, Lipperland-Halle,<br />

Bunsenstr. 32657 Lemgo.<br />

Gerresheim<br />

n Samstag, 13. Juli 2013, 16:00 Uhr,<br />

Boxveranstaltung, Boxveranstaltung,<br />

Boxhalle d. TuS Gerresheim,<br />

Heyestr. 61, 40625 Düsseldorf.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

75


AUS DEN VERBÄNDEN<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Eklat beim 1. BW-Cup<br />

in der Schweiz<br />

Die erste Veranstaltung in der<br />

Reihe des traditionellen Teamwettbewerbs<br />

um den Baden-<br />

Württemberg-Cup, die in der<br />

Schweiz durchgeführt wurde,<br />

endete mit einem Eklat: Michi<br />

Sommer, der Nachwuchstrainer<br />

des schweizerischen Boxverbandes<br />

und Trainer beim<br />

gastgebenden Boxclub in Frenkendorf,<br />

hatte zunächst alles<br />

perfekt organisiert. Vor rund<br />

100 Zuschauern kam es zu 30<br />

Kämpfen. „Bei der ersten Zusammenstellung<br />

kam ich noch<br />

auf 53 Kämpfe“, ärgerte sich<br />

Bernd Schwab als „Matchmaker“<br />

und Cup-Delegierter<br />

des Landesverbands Baden-<br />

Württemberg über Absagen.<br />

Zu einem Eklat kam es nach<br />

Kampf 17 zwischen Wladislaw<br />

Schmidt (SV Spaichingen) und<br />

dem italienischen Junioren-<br />

Superschwergewichtler Claudio<br />

Rosa (Panthers Lauri), als<br />

Schmidt zum Punktsieger ausgerufen<br />

wurde. Schwab berichtet:<br />

„Der Kämpfer wurde doch<br />

tatsächlich von seinem Trainer<br />

ange<strong>wie</strong>sen, den Ring nicht<br />

zu verlassen, bis das Urteil zu<br />

Gunsten von Roas geändert<br />

wurde. Die mitgereisten Fans<br />

der italienischen Mannschaft<br />

versammelten sich um den Ring<br />

und bedrängten mich, <strong>so</strong> dass<br />

die Hinzuziehung von Polizei<br />

angedroht werden musste. Erst<br />

nachdem dem Verantwortlichen<br />

der italienischen Mannschaft<br />

eindringlich klar gemacht wurde,<br />

dass ihr Team vom Tur<strong>nie</strong>r<br />

ausgeschlossen werde, wenn<br />

der Kämpfer nicht unverzüglich<br />

den Ring und die Fans die<br />

Halle verlassen würden, kehrte<br />

Ruhe ein und die Veranstaltung<br />

konnte nach 20 Minuten fortgesetzt<br />

werden.“<br />

berlin<br />

Eintracht glänzt bei<br />

Berliner Meisterschaften<br />

„Josef Attanjaoui ist ein Supertechniker<br />

mit tollen Reaktionen“,<br />

schwärmte der<br />

mehrfache Berliner Meister im<br />

Welter- und Halbmittelgwicht<br />

Manfred Schmidt vom neuen<br />

Berliner Halbschwergewichtsmeister<br />

vom BC Reinickendorf.<br />

Das Los wollte es, dass der Favorit<br />

beim Finale der Berliner<br />

Meisterschaften im Neuköllner<br />

Sportpark drei Kämpfe machen<br />

musste, um Meister zu werden.<br />

Das tat er <strong>so</strong>uverän, obwohl die<br />

Gegner überraschend stark Paroli<br />

boten. Einen tollen Kampf<br />

bot auch Abdulrahman Abu-<br />

Lubdeh von Eintracht Berlin.<br />

Der zweifache Deutsche Jugendmeister<br />

und WM-Teilnehmer<br />

2012 bekam für seinen ersten<br />

Titelgewinn in der Männerklasse<br />

im Limit bis 75 kg einen<br />

Riesenapplaus des fachkundigen<br />

Publikums. Bester Verein<br />

wurde der Boxring Eintracht<br />

Berlin mit drei Titelgewinnen<br />

und zwei Silbermedaillen.<br />

HESSEN<br />

Hessen-Legende<br />

Wolfgang Penzler wird 70<br />

Wolfgang Penzler feiert am 10.<br />

Juli seinen 70. Geburtstag. Rund<br />

300 Kämpfe ab<strong>so</strong>lvierte Penzler<br />

in den Trikots von Ring Frei<br />

Frankfurt und dem BC Marburg.<br />

Er wurde 1975 deutscher Meister<br />

im Fliegengewicht, 1969 und<br />

1973 deutscher Vizemeister,<br />

1974 Dritter der Militär-Weltmeisterschaft.<br />

25 Mal schlug er<br />

für die Nationalstaffel zu und<br />

holte insgesamt 18 Mal den Hessentitel.<br />

Heute engagiert sich<br />

Penzler für die Tierschutzpartei,<br />

deren Landtags- und Bundestagskandidat<br />

er bereits <strong>war</strong> und<br />

die Tierrecht<strong>so</strong>rganisation Peta.<br />

Neues Boxsport-<br />

Zentrum in Marburg<br />

Die Stadt Marburg hat ein<br />

Grundstück für den Bau eines<br />

Boxsport-Zentrums zur Verfügung<br />

gestellt. Entstehen <strong>so</strong>llen<br />

dort neben Trainings- und<br />

Verwaltungsräumen für den<br />

Box-Club Marburg auch Räumlichkeiten<br />

für <strong>so</strong>ziale Projekte.<br />

Das architektonische Konzept<br />

sieht vor, gläserne Fassaden<br />

zu errichten, die Blicke auf<br />

das Training im Verein ermöglichen.<br />

Dass sich die Stadt für<br />

den Verein engagiert, begründet<br />

Oberbürgermeister Egon<br />

Vaupel vor allem mit der erfolgreichen<br />

Arbeit des Box-Clubs<br />

in Sachen Integration und bei<br />

der Prävention von Jugendkriminalität<br />

in einem Stadtteil mit<br />

vergleichsweise hohem Anteil<br />

an ausländischen Jugendlichen<br />

und Jugendlichen aus <strong>so</strong>zial<br />

schwächeren Familien. Zudem<br />

benötige der Verein bessere<br />

Trainingsmöglichkeiten zur<br />

Vorbereitung auf Wettkämpfe<br />

als gegenwärtig.<br />

Die Dortmunder Schulklasse 10b nach dem Boxtraining. Ganz links Boxtrainer<br />

Siegfried Kucz<strong>nie</strong>rz, ganz rechts Sportlehrer Andreas Braun<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Rosik in Velbert<br />

<strong>wie</strong>dergewählt<br />

Hans-Gerd Rosik wurde bei der<br />

Jahreshauptversammlung des<br />

Velberter Box-Clubs einstimmig<br />

zum 1. Vorsitzenden und Sport<strong>war</strong>t<br />

gewählt. Beim deutschen<br />

Rekordmeister der Amateure im<br />

Mannschaftsboxen verlief die<br />

Jahreshauptversammlung sehr<br />

harmonisch bei <strong>gut</strong>em Besuch<br />

der Mitglieder. Der Mitgliederbestand<br />

ist konstant und steigt<br />

im Jugendbereich stetig an. Weiteren<br />

Aufschwung erhofft man<br />

sich nach der Eröffnung des Leistungsstützpunkts<br />

am 29. Juni in<br />

Velbert-Birth. Der Geschäftsführende<br />

Vorstand im Überblick:<br />

Hans-Gerd Rosik, Michael Balka,<br />

Siegfried Huy, Rolf Otterbeck<br />

und Hans-Werner Mundt. Erweiterter<br />

Vorstand: Klaus und Peter<br />

Besicke, Peter Eichhorn, Michael<br />

Vogel, Ulrich und Volker Ziesche,<br />

Gerda und Hermann Hecht, Ludwig<br />

Panzer, Manfred Vohwinkel,<br />

Klaus Burmester, Bernd Tippke,<br />

Estevao Dos Santos, Stefan Hermanns,<br />

Erich Dreke und Hans-<br />

Hermann Sangen.<br />

Schüler übten das<br />

Faust-Fechten<br />

Sportlehrer Andreas Braun ließ<br />

die normalen Sportstunden seiner<br />

Klassen 10a und 10b der<br />

Hauptschule „Am Ostpark“ in<br />

Dortmund ausfallen. Ersatzweise<br />

organisierte er einen<br />

Antiaggressions-Lehrgang beim<br />

Dortmunder Boxsport 20/50.<br />

Durch den <strong>gut</strong>en Kontakt zum<br />

1.Vorsitzenden Dieter Schumann<br />

und den Trainer Siegfried<br />

Kucz<strong>nie</strong>rz ließ er den Schülern<br />

spezielle Boxtechniken vermitteln.<br />

Im Boxleistungszentrum<br />

unterhalb der Südtribüne des<br />

Signal Iduna Park führten die<br />

beiden DBS’ler die be<strong>so</strong>nderen<br />

Sportstunden durch. Bei der Bearbeitung<br />

der zahlreichen Boxsportgeräte<br />

konnten sich die<br />

Schüler hemmungslos gehen<br />

lassen und austoben. Die Teilnehmer<br />

wurden mutiger und<br />

bekamen mehr Selbstvertrauen,<br />

Fairness im Umgang miteinander<br />

wurde verbessert. Am<br />

Schluss <strong>war</strong>en alle ausgepowert<br />

und zufrieden. Nach einem<br />

dreifachen „Ring frei“ traten die<br />

Teilnehmer gemeinsam und <strong>gut</strong><br />

gelaunt den Heimweg an.<br />

Junge Wilde siegen bei<br />

NABV-Meisterschaft<br />

Erstklassige Technik, Athleten,<br />

die bis an ihre Grenzen gingen<br />

und Fans, die sich vor Spannung<br />

die Augen zuhielten: Das ist das<br />

Fazit der Bezirks-Meisterschaft,<br />

die der Boxring Hilden ausrichtete.<br />

Nach nur 40 Sekunden <strong>war</strong><br />

Nur 40 Sekunden benötigte der Düsseldorfer Junior Kalenga (links) Stefan<br />

Schöttler k.o. zu schlagen<br />

76 <strong>BoxSport</strong>


die Begegnung zwischen Düsseldorfs<br />

Superschwerem Junior<br />

Kalenga und Stefan Schöttler zu<br />

Ende. Mit der Führhand boxte<br />

Kalenga den Essener zweimal<br />

an und ballerte dann die<br />

Schlaghand an das Kinn von<br />

Schöttler. Der <strong>gut</strong>e Ringrichter<br />

Klaus Glaser brach das Gefecht<br />

<strong>so</strong>fort ab. Weltklasseboxen zeigte<br />

der Deutsche Vizemeister<br />

und Bundesligaboxer Vincenzo<br />

Gualterie gegen den Deutschen<br />

U21-Champ und Weltmeisterschaftsteilnehmer<br />

Abass Barou<br />

aus Oberhausen. Nach den drei<br />

Runden gewann ein brillanter<br />

Gualterie gegen einen überragenden<br />

Barou.<br />

Horst Höpken erhält<br />

Ehrenpreis für Integration<br />

Die Stadt Wesel verleiht erstmalig<br />

ihren Integrationspreis an<br />

das Mitglied eines Sportvereins.<br />

Horst Höpken vom Weseler Boxclub<br />

wird diese Auszeichnung<br />

für die Zusammenführung junger<br />

Sportler unterschiedlicher<br />

Länder erhalten. Für Höpken,<br />

der seit fast 60 Jahren dem<br />

Weseler BC angehört, sind der<br />

Mensch und der Sport wichtig,<br />

nicht seine Herkunft oder Religion.<br />

Höpken legt Wert darauf,<br />

dass die Jugendlichen durch das<br />

Boxen lernen, im Team zusammenarbeiten<br />

und gesellschaftliche<br />

Werte zu achten. Die Ehrung<br />

wird am 6. September im<br />

Bühnenhaus Wesel im Rahmen<br />

des interkulturellen Tages stattfinden.<br />

Max Keller nicht zu stoppen<br />

Bei den diesjährigen Verbandsmeisterschaften<br />

des MABV<br />

drangen in der Klasse der<br />

schweren Jungs (Schwer- und<br />

Superschwergewicht) zwei Aachener<br />

Boxer vom PTSV in die<br />

Endkämpfe vor. Im Schwergewicht<br />

stand Max Pilz (bis 91<br />

kg) dem Siegburger Alexander<br />

Der doppelte Max: Die zwei schweren<br />

Jungs aus Aachen Max Pilz (links) und<br />

Max Keller<br />

Peil gegenüber. Im Superschwer<br />

(über 91 Kg) musste sich Max<br />

Keller mit dem Dürener Jakob<br />

Morgel auseinandersetzen. Ein<br />

unorthodoxer Boxstil des Gegners<br />

ließ Pilz nicht in den Kampf<br />

finden. Unterbrechungen und<br />

Ermahnungen unterbanden,<br />

dass der Kaiserstädter seine<br />

Fähigkeiten entfalten konnte.<br />

Die Aachener Ecke musste<br />

sich enttäuscht nach Punkten<br />

geschlagen geben. Um<strong>so</strong> klarer<br />

und deutlicher der Auftritt<br />

des Vereinskollegen Max Keller.<br />

Der Superschwergewichtler ließ<br />

seinem Gegner keine Chance<br />

und gewann klar mit 15:2 nach<br />

Punkten. Keller wurde in Würzburg<br />

zudem Deutscher Hochschulmeister<br />

im Superschwergewicht.<br />

Er siegte im Finale<br />

durch RSC (tK.o.) in der zweiten<br />

Runde über Ashab Yusupov<br />

aus Regensburg.<br />

NIEDERSACHSEN<br />

Sport<strong>war</strong>t Pankrath<br />

tritt zurück<br />

Der Sport<strong>war</strong>t des <strong>nie</strong>dersächsischen<br />

Landesverbandes Uwe<br />

Pankrath hat mit Wirkung zum<br />

30. Juni seinen Rücktritt eingereicht.<br />

Hintergrund, <strong>so</strong> ist zu<br />

hören, sind zunehmende Uneinigkeiten<br />

mit Vorstandsmitgliedern<br />

des Landesverbandes über<br />

sportliche und organisatorische<br />

Belange und Zuständigkeiten.<br />

Mit dem Rücktritt von Uwe Pankrath<br />

verliert der Landesverband<br />

einen altgedienten Funktionär,<br />

der dem Verband über<br />

10 Jahre als Sport<strong>war</strong>t diente<br />

und davor bereits langjähriger<br />

Kampfrichterobmann <strong>war</strong>.<br />

Prange als VFB -<br />

Vorsitzender bestätigt<br />

Boxen gegen Gewalt: Jan Allen vom BoxRing 46 Kirchweyhe (rechts) und Edgar<br />

Er<strong>war</strong>tungsgemäß gab es bei<br />

den Wahlen im Rahmen der<br />

diesjährigen Mitgliederversammlung<br />

des Verein Für Boxsport<br />

(VFB) Oldenburg keine<br />

Überraschungen. Der erste Vorsitzende<br />

Ulf Prange (37) - seit<br />

nunmehr sechs Jahren im Amt<br />

- wurde genau <strong>wie</strong> die weiteren<br />

Vorstands-Mitglieder in seinem<br />

Amt bestätigt. Somit gehören<br />

neben Ulf Prange weiterhin<br />

dem VFB-Vorstand an: Sportlicher<br />

Leiter Mohammad Nasser,<br />

Sport<strong>war</strong>t Alexej Schmidt, Stellvertretende<br />

Sport<strong>war</strong>tin Katharina<br />

Lück, Presse<strong>war</strong>t Karsten<br />

Dierig, Frauen-Beauftragte Silke<br />

Heyne, Kassen<strong>war</strong>t Volker Mar-<br />

Welk vom BV Ibbenbüren trennten sich gerecht unentschieden<br />

tens uns stellvertretender Kassen<strong>war</strong>t<br />

Jochen Demel.<br />

200 Zuschauer beim<br />

„Boxen gegen Gewalt“<br />

Unter dem Motto „Boxen gegen<br />

Rassismus und Gewalt“<br />

stellte der BoxRing 46 Kirchweyhe<br />

eine Boxveranstaltung<br />

auf die Beine. Damit setzte der<br />

Klub ein Zeichen gegen „diese<br />

sinnlose Gewalt, durch die<br />

ein junger Mensch in unserer<br />

Gemeinde den Tod fand“. Dem<br />

Aufruf der Kirchweyher folgten<br />

17 befreundete Vereine. Selbst<br />

der deutsche Mannschaftsmeister,<br />

der Velberter BC, schickte<br />

eine Abordnung. Um vielen<br />

Menschen die Möglichkeit zum<br />

Zuschauen zu geben, <strong>war</strong> der<br />

Eintritt zur Veranstaltung frei.<br />

Mit ca. 200 Zuschauern <strong>war</strong> die<br />

Halle randvoll. Nachdem der<br />

Erste Vorsitzende Rüdiger Förster<br />

den Zuschauern das Motto<br />

der Veranstaltung nahegebracht<br />

hatte, bestätigte der Fach<strong>war</strong>t<br />

Boxen <strong>so</strong><strong>wie</strong> stellvertretende<br />

Vorsitzende des Kreissportbundes<br />

<strong>so</strong><strong>wie</strong> MdB, Axel Knoerig,<br />

die Maxime der Veranstaltung<br />

und überbrachte den Gruß<br />

von 76.000 Sportlerinnen und<br />

Sportlern des KSB Diepholz, die<br />

durchweg die Botschaft „Gegen<br />

Rassismus und Gewalt“ unterstützten.<br />

Trotz kurzfristiger<br />

Absagen kamen anschließend<br />

noch respektable 16 Kämpfe<br />

zusammen. Die Veranstaltung<br />

wurde begleitet von einer Präsentation<br />

der Arbeit der Streetwatcher<br />

durch Sonja Eden. Bemerkenswert<br />

auch der Besuch<br />

von Nicola Simon, der Leiterin<br />

des Kommissariats Weyhe.<br />

BC72-Boxer räumen in<br />

Berlin und Hannover ab<br />

Am siebten Lichtenberger Pokaltur<strong>nie</strong>r<br />

nahmen fünf Kämpfer<br />

des Braunschweiger Boxclubs<br />

teil. Feysel Satan, Julian Nelke,<br />

Martin Kollek und Vitali Kozlov<br />

belegten jeweils den ersten Platz,<br />

Die erfolgreichen Braunschweiger Boxer von Hannover (von rechts): Cheftrainer<br />

Thomas Meyer, Patryk Sipowicz, Eddi Hermann, Jakob Richter, Julian Nelke, Julien<br />

Michailov und Trainerin Franziska Lyß<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

77


AUS DEN VERBÄNDEN<br />

Franzi Lyss den zweiten. Das<br />

Trainerduo Meyer und Kantemirov<br />

<strong>war</strong> sehr zufrieden mit der<br />

Leistung ihrer Kämpfer. Meyer:<br />

„Die Einstellung jedes einzelnen<br />

<strong>war</strong> sehr positiv und es freute<br />

uns, <strong>wie</strong> beherzt sie an die<br />

Aufgabe gingen. Sie <strong>war</strong>en sehr<br />

konzentriert und versuchten das<br />

umzusetzen, was wir ihnen in<br />

den Ringpausen sagten. So kann<br />

es weiter gehen.“ Wenig später<br />

räumten die Braunschweiger<br />

auch beim Pokaltur<strong>nie</strong>r des BC<br />

Kleefeld aus Hannover ab. Patryk<br />

Sipowicz, Jakob Richter, Eddi<br />

Hermann und Julien Michailov<br />

gewannen allesamt ihre Kämpfe,<br />

Julian Nelke boxte unentschieden.<br />

Trainer Meyer: „Be<strong>so</strong>nders<br />

freute es mich, dass Julien, der<br />

erst 14 Jahre ist, seinen ersten<br />

Kampf bestritt und eine sehr<br />

tolle Leistung ablieferte und den<br />

Kampf hochverdient gewann. Er<br />

ist sehr talentiert und ehrgeizig<br />

und wir hoffen alle, dass er uns<br />

noch viel Freude bereiten wird.<br />

Alle haben sich toll präsentiert<br />

und Spaß hatten wir allemal.“<br />

„Alkoholfrei Sport<br />

ge<strong>nie</strong>ßen“ in Holzhausen<br />

Die Boxabteilung des BSV Holzhausen<br />

beteiligte sich bei an<br />

der bundesweiten Aktion „Alkoholfrei<br />

Sport ge<strong>nie</strong>ßen“. Bei<br />

der gemeinsamen Initiative der<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung (BZgA) und<br />

des Deutschen Olympischen<br />

Sportbundes (DOSB) sind alle<br />

Sportvereine in Deutschland angehalten,<br />

für einen verantwortungsvollen<br />

Umgang mit Alkohol<br />

zu wer ben. Die Boxabteilung<br />

des BSV Holzhausen führte in<br />

der Sporthalle Holzhausen eine<br />

Boxveranstaltung durch. Abteilung<br />

und Veranstalter verzichtete<br />

rund um diese Veranstaltung<br />

auf den Konsum von Alkohol.<br />

„Mit der Beteiligung an dieser<br />

Aktion wollten wir dazu beitragen,<br />

insbe<strong>so</strong>ndere die Kinder<br />

und Jugendlichen in unserem<br />

Verein vor der Gefährdung durch<br />

Alkohol zu schützen“, erklärte<br />

der Verein. Zur Veranstaltung<br />

kamen Vereine aus Herford,<br />

Bielefeld, Ibbenbüren, Kassel,<br />

Langen, Cloppenburg, Wallenhorst,<br />

Nordhorn, Braunschweig,<br />

Lemgo, Minden, und Lengerich.<br />

Es wurde ein Infostand aufgebaut,<br />

Informationsbroschüren<br />

und Flyer zum Umgang mit<br />

Alkohol für Erwachsende und<br />

Jugendliche verteilt und ein<br />

Werbebanner „Alkoholfrei Sport<br />

ge<strong>nie</strong>ßen“ aufgehängt. Alkoholfreie<br />

Cocktails und Durstlöscher<br />

wurden zum Probieren angeboten.<br />

An dieser Aktion beteiligten<br />

sich insgesamt rund 150 Sportler<br />

und Besucher.<br />

Seelze schlägt Apeldoorn<br />

Die Sai<strong>so</strong>n in der Zweiten Box-<br />

Bundesliga ist vorbei, der BSK<br />

Hannover-Seelze hat sich die<br />

Meisterschaft <strong>so</strong>uverän gesichert.<br />

Zeit für eine Verschnaufpause?<br />

Nicht bei Trainer Arthur<br />

Mattheis und seinen Schützlingen!<br />

Kaum ist die Meisterfeier<br />

zu Ende, wird ein internationaler<br />

Vergleichskampf organisiert:<br />

Der BSK empfing in seiner „Box-<br />

Arena“, dem Autohaus Günther,<br />

die <strong>nie</strong>derländischen Boxer vom<br />

ABCC Apeldoorn, die mit einer<br />

starken Mannschaft aus unserem<br />

westlichen Nachbarland<br />

angereist <strong>war</strong>en Das „große Los“<br />

des Abends hatte Konstantin<br />

Fischer (bis 81 kg) gezogen: er<br />

trat gegen Peter Müllenberg an,<br />

welcher nicht nur den renommierten<br />

Chemiepokal gewinnen<br />

konnte, <strong>so</strong>ndern auch Europameister<br />

ist. Fischer zeigte sich<br />

hochkonzentriert und sicher,<br />

<strong>so</strong>dass er - nach einer wahren<br />

Schlacht in der letzten Runde -<br />

ein Remis gegen den Favoriten<br />

aus Holland erkämpfen konnte.<br />

Eine wahre Ringschlacht<br />

lieferten sich die beiden Halbschwergewichtler<br />

Vitali Marsall<br />

und Edi<strong>so</strong>n Demaj. Der Seelzer<br />

be<strong>wie</strong>s allerdings mehr Nervenstärke<br />

und konnte sich <strong>so</strong>mit einen<br />

hauchdünnen 14:13-Erfolg<br />

sichern. Damit hatten sich die<br />

Gastgeber bereits den Gesamtsieg<br />

des Abends gesichert. „Der<br />

Abend hatte alles, was man sich<br />

nur wünschen kann!“, freute<br />

sich Mattheis.<br />

SACHSEN<br />

Maiboxen unter<br />

freiem Himmel<br />

Sechs Kämpfe, fünf Siege – diese<br />

traumhafte Bilanz erarbeiteten<br />

sich die Boxer des ESV Delitzsch<br />

zur neunten Auflage des traditionellen<br />

Maiboxens. Elf Vereine<br />

Die Boxabteilung des BSV Holzhausen beteiligte sich bei an der bundesweiten Aktion „Alkoholfrei Sport ge<strong>nie</strong>ßen“ mit<br />

einer eigenen Boxveranstaltung<br />

Augen zu und durch: Maiboxen unter freiem Himmel in Delitzsch<br />

<strong>war</strong>en der Einladung von Abteilungsleiter<br />

Enrico Nürnberger<br />

gefolgt. 15 Kämpfe – darunter<br />

ein Damen-Duell – bekamen die<br />

zahlreichen Zuschauer vor dem<br />

Delitzscher Bürgerhaus unter<br />

freiem Himmel geboten. Den<br />

ersten kleinen Kampf musste<br />

Enrico Nürnberger selbst bestehen:<br />

Viele Mitstreiter der Eisenbahner<br />

Faustkämpfer hatten<br />

angesichts der vagen Wetterprognosen<br />

Bedenken, dass die geplante<br />

Open-Air-Veranstaltung<br />

in <strong>nie</strong>seligem Grau versinkt und<br />

wollten sich mitsamt des Boxrings<br />

in die sicheren Gefilden des<br />

großen Saals im Bürgerhaus zurückziehen,<br />

schwärmten dabei<br />

von „geschlossener Atmosphäre<br />

und Wetterunabhängigkeit“.<br />

Nürnberger jedoch ging in die<br />

Offensive. „Freiluftboxen gibt es<br />

sehr selten“, erklärte der erfahrene,<br />

viel-reisende Ex-Bundesliga-Mann<br />

und hatte dabei auch<br />

die zahlreichen positiven Rückmeldungen<br />

der Vereine aus dem<br />

Vorjahr im Hinterkopf, als das<br />

Open-Air-Festival seine spontane<br />

Außen-Premiere feierte: „Wir<br />

wollen unseren Gästen etwas<br />

bieten, was sie nicht überall bekommen.“<br />

Den Auftakt auf den Brettern<br />

machte Lukas Schneider. Der<br />

zehnjährige amtierende Vize-<br />

Sachsenmeister in der Gewichtsklasse<br />

bis 38 Kilogramm<br />

schlug Cedric Wieland vom VfL<br />

Spremberg klar in drei Runden<br />

nach Punkten. Es folgte Roman<br />

Dodalow, der seinen Gegner Ricky<br />

Stückmann von Post Leipzig<br />

bereits in der ersten Runde zur<br />

Aufgabe zwang. Ebenfalls ein<br />

Höhepunkt <strong>war</strong> der Kampf von<br />

Anne-Katrin Rast. Gegen die<br />

deutlich erfahrenere Caro Heimann<br />

(Chemie Bitterfeld) stellte<br />

sich die 14-Jährige einer schweren<br />

Aufgabe in einem Sparringskampf<br />

und überraschte mit ihrer<br />

erneuten klaren Dominanz <strong>so</strong>gar<br />

ihren Übungsleiter.<br />

78 <strong>BoxSport</strong>


Ein Weltmeister am Boden: Für das Gruppenfoto mit den deutschen Nachwuchsboxern legte sich Wladimir Klitschko freiwillig in den Ringstaub<br />

Viel Spaß mit Klitschko<br />

Training am Olympiastützpunkt in Heidelberg<br />

Ein Weltmeister zum<br />

Anfassen. Schwergewichts-Champion<br />

Wladimir<br />

Klitschko hatte<br />

vor seinem WM-Kampf gegen<br />

Francesco Pianeta in Mannheim<br />

ins benachbarte Heidelberg zum<br />

Pressetraining geladen. Und<br />

nicht etwa <strong>wie</strong> <strong>so</strong>nst üblich in<br />

ein hochglänzendes Autohaus<br />

oder in die Sportabteilung eines<br />

großen Kaufhauses. Nein,<br />

Klitschko und sein Herausforderer<br />

Francesco Pianeta <strong>so</strong><strong>wie</strong><br />

Weltmeisterin Christina Hammer<br />

zog es zurück an die Basis:<br />

Sie boxten im Olympiastützpunkt<br />

Metropolregion Rhein-<br />

Neckar vor.<br />

Die dort trai<strong>nie</strong>renden Athleten<br />

saßen natürlich alle rund<br />

um den Ring, in dem Klitschko<br />

gemeinsam mit seinem Trainer<br />

Johnathon Banks ein kleines<br />

Trainingsprogramm abspulte –<br />

ohne seinem Gegner Pianeta natürlich<br />

zu viel zeigen zu wollen.<br />

Der demonstrierte anschließend<br />

mit Coach Dirk Dzemski seine<br />

Fitness. Insgesamt 800 Zuschauer<br />

und Journalisten <strong>war</strong>en nach<br />

Heidelberg gekommen.<br />

Diese ungewohnte Aufmerksamkeit<br />

nutzten natürlich<br />

auch die olympischen Boxer für<br />

sich. Die Bundestrainer Valentin<br />

Silaghi und Zoltan Lunka präsentierten<br />

den Zuschauern mit<br />

ihren Athleten Hamza Touba,<br />

Kastriot Sopa und dem Olympiateilnehmer<br />

Erik Pfeifer einen<br />

Auszug aus ihrem Training, der<br />

mit viel Interesse und Beifall bedacht<br />

wurde.<br />

Erik Pfeifer stand außerdem<br />

noch der Presse Rede und Antwort.<br />

Schließlich schlägt der<br />

Niedersachse demnächst als<br />

Profi für den Internationalen<br />

Amateurboxverband AIBA zu.<br />

Klitschko, als Amateur 1996<br />

in Atlanta Olympiasieger, genoss<br />

es sichtlich, mal <strong>wie</strong>der unter<br />

jungen Nachwuchsboxern zu<br />

sein. Der Weltmeister ließ sich<br />

bereitwillig fotografieren, machte<br />

Scherze und gab den Talenten<br />

den einen oder anderen Tipp.<br />

Zu den Olympischen Spielen hat es Schwergewichtler Erik Pfeifer<br />

(links) schon gebracht, vom Herbst an schlägt er auch als Profi zu.<br />

Ob er es <strong>wie</strong> Wladimir Klitschko auch zu Titelehren bringt?<br />

Weltmeisterin Christina Hammer schrieb fleißig Autogramme für die deutschen Box-Talente<br />

<strong>BoxSport</strong> 79


Diplom-Psychologin Anne Merkt (links) setzte<br />

sich im Halbfinale gegen Jessy Sch<strong>war</strong>z durch<br />

MMA<br />

Jetzt schlagen au<br />

Diplom-Psychologin die Vorzeigeathletin beim er<br />

Dass er einiges richtig<br />

gemacht haben muss,<br />

wusste Gökhan Aydin,<br />

als er die Reaktionen<br />

der <strong>gut</strong> 2000 Besucher beobachtete.<br />

Obwohl auf einer Großbildleinwand<br />

in der Sporthalle Hamburg<br />

das zeitgleich stattfindende<br />

Finale der Fußball-Champions-<br />

League zwischen Bayern München<br />

und Borussia Dortmund<br />

gezeigt wurde, schaute der<br />

Großteil der Fans gebannt auf<br />

das Geschehen im Ring. „Das<br />

ist eine tolle Bestätigung für die<br />

Arbeit unseres Teams und eine<br />

großartige Wertschätzung für<br />

die Sportler“, sagte Aydin.<br />

Der 36-Jährige, der einst der<br />

erste türkischstämmige Polizeikommissar<br />

in Schleswig-Holstein<br />

<strong>war</strong> und heute in Kiel ein<br />

Studio für Kampf-, Fitness- und<br />

Gesundheitssport führt, hatte<br />

sich in einem monatelangen<br />

Diskurs mit Verantwortlichen<br />

der Stadt und der Polizei Hamburg<br />

durchgesetzt und die Lizenz<br />

erhalten, um am 25. Mai<br />

die erste Veranstaltung in Hamburg<br />

durchzuführen, auf der<br />

Kämpfe in den Mixed Martial<br />

Arts (MMA) angeboten wurden.<br />

Geholfen hatte dem ehemaligen<br />

Vizeeuropameister im Brazilian<br />

Jiu-Jitsu (BJJ), dass im Februar<br />

in Bremen die Premiere seiner<br />

„No Compromises“-Veranstaltungsreihe<br />

ohne Probleme über<br />

die Bühne gegangen <strong>war</strong>. Die<br />

Bremer Behörden empfahlen ihren<br />

Hamburger Kollegen Aydin<br />

als Veranstalter, und <strong>so</strong> bekam er<br />

die Erlaubnis, die ihm im Vorjahr<br />

noch verwehrt worden <strong>war</strong>.<br />

MMA – für viele Unbedarfte<br />

und selbst für viele Sportfans<br />

sind diese drei Buchstaben noch<br />

immer Anlass zu Diskussionen.<br />

Kritiker sehen in dem harten<br />

Sport eine Metapher für die<br />

schwindende Moral in der Gesellschaft.<br />

Vor allem der Fakt,<br />

dass auf einen am Boden liegenden<br />

Kontrahenten mit den von<br />

an den Fingern offenen Handschuhen<br />

geschützten Fäusten<br />

eingeschlagen werden darf,<br />

stört viele neutrale Beobachter.<br />

Unterschlagen wird dabei, dass<br />

der Sport, der Elemente aus dem<br />

Boxen, dem Kick- und Thaiboxen,<br />

dem Karate, dem Ringen<br />

und dem BJJ vereinigt, sehr<br />

Ein Unterschied zum Boxen: Beim MMA<br />

darf auch weitergekämpft werden,<br />

wenn ein Kämpfer zu Boden geht.<br />

Der auf diesem Bild auf dem Rücken<br />

liegende Abeku Afful gewann den<br />

Hauptkampf gegen Ndonda Kumbu<br />

übrigens noch durch K.o. in Runde zwei<br />

wohl nach klaren Regeln funktio<strong>nie</strong>rt.<br />

Kann sich der am Boden<br />

Liegende nicht mehr schützen,<br />

brechen Ringrichter häufiger ab<br />

als im Boxen bei vergleichbaren<br />

Situationen. Zudem hat jeder<br />

Kämpfer die Möglichkeit, durch<br />

Abklopfen auf dem Ringboden<br />

den Kampf aufzugeben. „Ich<br />

halte andere Kampfsportarten<br />

für brutaler und gefährlicher“,<br />

sagt der Hamburger Mittelgewichtler<br />

Abeku Afful, der im<br />

Hauptkampf der Veranstaltung<br />

durch K.o. in Runde zwei gegen<br />

Ndonda Kumbu gewann.<br />

Ein weiterer Aspekt, der<br />

MMA-Kämpfe martialischer<br />

wirken lässt, ist die oft übliche<br />

Durchführung der Kämpfe in einem<br />

Käfig. Man führe die Kämpfer<br />

damit vor <strong>wie</strong> wilde Tiere, sagen<br />

Kritiker. Dass der Käfig aber<br />

zum Schutz der Athleten beiträgt,<br />

die bei Attacken zum Körper, um<br />

den Gegner in den Bodenkampf<br />

zu zwingen, bisweilen in hohem<br />

Bogen durch die Luft fliegen, ist<br />

80<strong>BoxSport</strong>


vielen nicht klar. „Ich persönlich<br />

ziehe den Käfig dem Ring vor,<br />

weil er sicherer ist“, sagt Afful.<br />

Aydin verzichtete wider seine<br />

Vernunft in Hamburg auf einen<br />

Käfig und ließ in einem um ein<br />

Seil verstärkten Ring kämpfen,<br />

„weil ich um die Symbolik weiß,<br />

die sich um den Käfig herum<br />

rankt“.<br />

Dass die Mixed Martial Arts,<br />

die in den USA in der Ultimate<br />

Fighting Championship (UFC)<br />

für großes Aufsehen ge<strong>so</strong>rgt und<br />

dem Profiboxen den Rang abgelaufen<br />

haben, in manchen Teilen<br />

der Republik von Rechtsextremen<br />

unterwandert werden, die<br />

die Veranstaltungen nutzen, um<br />

als Freefighter für ihre Sache zu<br />

werben, wurde vor einigen Wochen<br />

im Nachrichtenmagazin<br />

„Spiegel“ in einem mehrseitigen<br />

Bericht kritisiert. Aydin weiß um<br />

diese Problematik, er verurteilt<br />

jegliche Einflussnahme von Extremisten<br />

auf den Sport und hat<br />

sich deshalb klaren Richtli<strong>nie</strong>n<br />

unterworfen. „Jeder, der bei uns<br />

politisch oder religiös als Extremist<br />

in Erscheinung tritt, erhält<br />

<strong>so</strong>fortiges Hausverbot“, sagt er.<br />

Im Finale dann musste sich Anne Merkt (2. von rechts) Alexandra Buch geschlagen geben. Veranstalter Gökhan Aydin und die<br />

schwedische Profiboxerin Klara Svens<strong>so</strong>n freut`s<br />

ch die Frauen zu<br />

sten Titeltur<strong>nie</strong>r von Gökhan Aydin in Hamburg<br />

Immer mehr Veranstalter würden<br />

sich diesem Kodex unterwerfen,<br />

um das Image des MMA<br />

nachhaltig zu verbessern.<br />

Aydin versucht zudem, seine<br />

Hauptkämpfer <strong>so</strong> auszuwählen,<br />

dass er sie einer gebildeten<br />

Öffentlichkeit vorführen kann.<br />

Neben dem redegewandten Afful<br />

trat in Hamburg mit der angehenden<br />

Diplom-Psychologin<br />

Anne Merkt eine weitere Vorzeige-Athletin<br />

im zweiten Hauptevent<br />

des Abends an. Erstmals in<br />

Europa wurde ein Frauen-Titeltur<strong>nie</strong>r<br />

im MMA ausgetragen.<br />

Merkt unterlag im Finale gegen<br />

die in Wuppertal lebende Hamburgerin<br />

Alexandra Buch, die in<br />

der ersten Runde durch Beinhebel<br />

zum Abbruchsieg kam. Beide<br />

hatten sich zuvor gegen die<br />

in den Niederlanden trai<strong>nie</strong>rende<br />

Deutsche Jessy Sch<strong>war</strong>z nach<br />

Punkten durchgesetzt.<br />

Um dem größtenteils sehr<br />

fachkundigen Publikum auch<br />

die einzelnen Elemente des<br />

MMA nahezubringen, hatte Aydin<br />

jeweils einen Kampf im Karate,<br />

BJJ, Kickboxen und Profiboxen<br />

ins 17 Kämpfe umfassende<br />

Programm aufgenommen. Den<br />

hochklassigen Karatekampf zwischen<br />

Avtandil Megreshvili und<br />

Ali Shams, den Shams nach Punkten<br />

gewann, empfanden viele als<br />

besten Kampf des Abends. Das<br />

BJJ-Duell zwischen Mourad Ben<br />

Abdallah und Samuel Sanvicente,<br />

das unentschieden endete,<br />

hatte dagegen seine Längen und<br />

bestätigte Fans des puristischen<br />

Faustkampfs in ihrer Meinung,<br />

dass MMA-Kämpfe unter den oft<br />

zähen Bodenelementen leiden<br />

und deshalb an Ästhetik und Action<br />

verlieren.<br />

Eine großartige Vorstellung<br />

bot Kickbox-Weltmeister Dima<br />

Weimer. Der Hamburger Polizeibeamte<br />

besiegte Andreas<br />

Kaczmarczyk aus Berlin durch<br />

technischen K.o. in Runde zwei<br />

und zeigte dabei Körper-Kopf-<br />

Kombinationen in Perfektion.<br />

Dagegen konnte Mittelgewichts-<br />

Boxprofi Hamid Rahimi bei<br />

seinem Sechsrunden-Auftritt<br />

gegen den Weißrussen Alexej<br />

Woltschan nur bedingt überzeugen.<br />

Z<strong>war</strong> siegte der in Hamburg<br />

lebende Afghane einstimmig<br />

nach Punkten, konnte aber von<br />

einer Schulterblessur gehandicapt<br />

nur selten wirklich gefährliche<br />

Aktionen ins Ziel bringen.<br />

Im September<br />

will Volksheld<br />

Rahimi, der im<br />

Oktober 2012<br />

den ersten Profiboxkampf<br />

in<br />

Afghanistan<br />

bestritten hatte,<br />

erneut in<br />

seiner Heimat<br />

antreten. Dann<br />

<strong>so</strong>ll es auch um<br />

seinen WBO-<br />

Interkontinental-Titel<br />

gehen.<br />

Veranstalter<br />

Aydin ist<br />

überzeugt davon, auch in der<br />

Zukunft <strong>wie</strong>der in Hamburg vorstellig<br />

werden zu können. „Dass<br />

MMA stark im Kommen ist, zeigen<br />

alle Zahlen. Trotz des Fußballspiels<br />

als Konkurrenz hatten<br />

wir mehr Zuschauer als <strong>so</strong><br />

manche Profiboxveranstaltung.<br />

Ich bin sehr glücklich mit dieser<br />

Premiere.“<br />

BJÖRN JENSEN<br />

Der Frankfurter Kroate Vlado Sikic (rechts) holte sich vor den<br />

Augen von Marco <strong>Huck</strong>s WM-Herausforderer Ola Afolabi den<br />

Titel mit einem Sieg über Olaf Hommel<br />

<strong>BoxSport</strong> 81


Lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />

Felix Sturm (rechts)<br />

und Predrag Radosevic<br />

kennen beide nur ein<br />

Ziel: Das Duell um<br />

die WM-Krone gegen<br />

Champion Da<strong>nie</strong>l Geale<br />

aus Australien. Aber nur<br />

der Sieger des Kampfes<br />

am 6. Juli in Dortmund<br />

darf tatsächlich um den<br />

IBF-Titel kämpfen<br />

Nächster<br />

Erscheinungstermin ist<br />

für Abonnenten<br />

der 25. Juli,<br />

ab dem 26. Juli<br />

im Handel<br />

Peter Hanraths ist<br />

<strong>wie</strong>der dick im Geschäft.<br />

Als Berater ist der<br />

ehemalige Universum-<br />

Geschäftsführer an den<br />

Ring zurückgekehrt<br />

Sturms letzte Chance<br />

Am 6. Juli geht es für Felix Sturm in Dortmund<br />

um Alles. Der WM-Ausscheidungskampf gegen<br />

Predrag Radosevic ist die allerletzte Chance des Ex-<br />

Weltmeisters. Ist Sturm schon am End oder kämpft er<br />

nochmal um die Krone?<br />

Stieglitz‘ erste Titelverteidigung<br />

Der Weltmeister im Supermittelgewicht verteidigt<br />

seinen WBO-Titel in Dresden zum ersten Mal. Das<br />

Duell gegen den Japaner Yuzo Kiyota in Dresden läuft<br />

live bei Sat.1. Große Berichte und Analysen.<br />

Wilfried Sauerland<br />

Großes Interview mit dem Hall-of-Fame-Promoter: Wie<br />

es mit seinem Boxstall weitergeht, welche Talente den<br />

Durchbruch schaffen.<br />

Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261/334)<br />

Redaktion: Arne Leyenberg<br />

Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn<br />

Jensen, Bertram Job, Matthias Kerber, Hans-Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich,<br />

Alexander Mazur, Gunnar Meinhardt, Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer,<br />

Wolfgang Wycisk<br />

Fotos in dieser Ausgabe: ap, Bastian, dpa, Grau, Frevert, Mau<strong>so</strong>lf, Marianne<br />

Müller, Olimp, Sauerland Event, SES, Soltau, WBC, Wende, WSB<br />

Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />

Internet: www.sportverlag.de<br />

E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de<br />

Verlag: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />

Tel.: (0221) 2587-0, Fax: (0221) 2587-200<br />

Verlagsleitung: Lutz Bandte<br />

Vertriebsleitung: Tobias Weidmann<br />

Anzeigenverwaltung: Nele Niebaum. Tel. (0221) 2587-261.<br />

IMPRESSUM<br />

Peter Hanraths<br />

Einst machte er den Universum-Boxstall als<br />

Geschäftsführer zur Nummer eins in Europa. Dann<br />

wurde es still um Peter Hanraths. Nun feiert er als<br />

Berater von Europameister Jürgen Brähmer und EM-<br />

Held Arayk Marutyan ein Comeback. Großes Porträt.<br />

Murats WM-Nacht von New York<br />

Der Sauerland-Boxer fordert am 13. Juli in Brooklyn<br />

Altmeister Bernard Hopkins heraus. Gelingt Karo<br />

Murat die Sensation?<br />

Die deutsche Meisterschaft der Frauen<br />

Ausführliche Berichte und Analysen von der deutschen<br />

Meisterschaft der Frauen in Straubing.<br />

Nach der EM und vor der WM<br />

Große Analyse über das olympische Boxen in<br />

Deutschland.<br />

E-Mail: boxsport@sportverlag.de.<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.<br />

Abonnement: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 11, 50672 Köln,<br />

Telefon (0221) 2587-243, E-Mail: service@sportverlag.de.<br />

Einzelverkauf: Partner Medienservices GmbH,<br />

Postfach 81 06 40, 70523 Stuttgart, Fax.: (0711) 7252320<br />

Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />

BOXSPORT erscheint monatlich, Einzelpreis: € 4,20. Jahresabonnementpreis<br />

(12 Ausgaben): € 45,60. Abonnementkündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf<br />

des berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb schriftlich bekannt zu<br />

geben. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />

Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses<br />

Verbot fällt insbe<strong>so</strong>ndere auch die Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in<br />

elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Der Verlag haftet<br />

nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Unterlagen und Fotos.<br />

82 <strong>BoxSport</strong>


Marcos Nader, Dustin Dirks, Kubrat Pulev, Harald Lange und Boris Töppe (von links)<br />

„Boxen statt Gewalt“<br />

breitet sich aus<br />

Eintracht Berlin breitet sich aus. Im Mai konnten wir mit Unterstützung von<br />

Boris Töppe, WoWi-Geschäftsführer, bereits den fünften Jahrestag vom SC<br />

Eintracht in Frankfurt/Oder feiern. Die Zweigstelle unseres SC Eintracht Berlin<br />

wird immer stärker. Die Sauerland-Profis Kubrat Pulev und Marcos Nader<br />

bereicherten die Frankfurter Geburtstagsfeier mit einer Autogrammstunde.<br />

Wann und wo kann man sich anmelden?<br />

Anmeldung für alle Altersklassen jeweils Montag bis Freitag 15–19 Uhr<br />

in der Robert-Havemann-Straße 7.<br />

Auch der SC Eintracht Berlin <strong>war</strong>tet auf weitere Boxer in Berlin-Marzahn,<br />

Eisenacher Straße 123 und Berlin-Hohenschönhausen, Wustrower Straße 26<br />

(Halle 3). Telefon mobil: 0178-600 5555

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